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Impressum

November Kulturzyklus Kontrast 5. bis 9. November 2019, jeweils 19.30 Uhr, Fachhochschulzentrum, St.Gallen www.fhsg.ch/kontrast

Vorabendprogramm DemenzKongress: «Letzte Lieder und die Welt steht still» Dienstag, 12. November 2019, 19.30 Uhr, Olma Hallen, St.Gallen www.demenzkongress.ch

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St.Galler Demenz-Kongress Mittwoch, 13. November 2019, 9.00 bis 16.40 Uhr, Olma Hallen, St.Gallen www.demenzkongress.ch

FHS-Infoabend Mittwoch, 13. November 2019, 18.00 bis 19.30 Uhr, Fachhochschulzentrum, St.Gallen www.fhsg.ch/infotag

Lange Nacht der Karriere Donnerstag, 14. November 2019, 17.00 bis 22.00 Uhr, Fachhochschulzentrum, St.Gallen www.lndk.ch

Blockchain for Business (B4B) Dienstag, 19. November 2019, 13.00 bis 17.30 Uhr, Restaurant Lagerhaus, St.Gallen www.blockchain4business.ch

Mastermesse Zürich Mittwoch, 20. November 2019, 12.00 bis 20.00 Uhr, StageOne Zürich-Oerlikon www.mastermesse.ch

Weitere Veranstaltungen Mehr über unser öffentliches Programm: www.fhsg.ch/veranstaltungen

Impressum Herausgeberin FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, St.Gallen. Redaktion Lea Müller (Redaktions- und Projektleitung), Andrea Sterchi (stv. Leitung), Basil Höneisen, Christian Jauslin, Claudia Züger. Weitere Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Ursula Ammann, Matthias Baldauf, Alexandra Cloots, Jenny DalZotto, Heidrun Gattinger, Ludwig Hasler, Celina Heiniger, Michèle Huber, Myrta Kohler, Stefan Köngeter, Marion Loher, Stefan Paulus, Christian Reutlinger, Nina Rudnicki, Nathalie Schoch, Adrian Stämpfli, Christa Uehlinger, Sebastian Wörwag. Bildkonzept «substanz goes international» Marco Kamber, Amsterdam. Fotografie Milena Bieri, FHS St.Gallen; Anna-Tina Eberhard, St.Gallen; Bodo Rüedi, St.Gallen; Katja Stuppia, Lachen. Grafik/Layout Milena Bieri, FHS St.Gallen. Illustration Kolumne Philip Meuli, St.Gallen. Korrektorat/Vorstufe/Druck SchmidFehr AG, Goldach. Englisch-Übersetzung unter www.fhsg.ch/substanz; Zieltext, Zollikon Inserate MetroComm AG, 9001 St.Gallen, +41 71 272 80 57 Auflage 7500 Exemplare. Erscheint zweimal jährlich. Nächste Ausgabe November 2019, ISSNNummer: 2297-4806 Abonnemente Jahres-Beitrag CHF 30 für die Print-Ausgabe, substanz@fhsg.ch, www.fhsg.ch/substanz Kontakt FHS St.Gallen, Redaktion Substanz, Rosenbergstrasse 59, Postfach, 9001 St.Gallen, +41 71 226 16 04, substanz@fhsg.ch Anmerkung Die Beiträge in «substanz» entsprechen dem Leitfaden für die sprachliche Gleichstellung der FHS St.Gallen. Wird aus Platzgründen nur die männliche Form verwendet, ist die weibliche Form immer mit eingeschlossen.

PERFORMANCE

neutral Drucksache

No. 01-19-591261 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

Das Biotop ist wichtig, nicht der Stammbaum!

Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph

Internationalisiert sind wir Schweizer, seit es uns gibt. St.Gallen gründete ein Mönch aus Irland. Uhren und Banken, die CH-Klassiker, erfanden Hugenotten aus Frankreich, nicht Urner und Schwyzer. Unsere Maschinenindustrie verdanken wir dem Engländer Charles Brown und dem Deutschen Walter Boveri. Den Nestlé-Konzern gründete der Frankfurter Henri Nestlé. Den America’s Cup holte unser Alinghi-Team mit einer MultikultiTruppe aus fünfzehn Nationalitäten.

Unschlagbar sind wir nur in der Kunst des Aneignens. Manchmal schaffen wir es sogar gegen unseren eigenen Widerstand. Paradefall Italianità. Italiener liessen wir einreisen, damit sie uns die Arbeit machen, sicher nicht, damit sie unsere Kultur verändern. Machten sie aber. Mit ihrer La-vita-èbella-Mentalität unterwanderten sie den traditionell helvetischen Geröllhalden-Charme. Heute leben wir in den Städten praktisch mediterran, alltagskulturell sind wir italianisiert, mit Pizza, Prosecco, Espresso, Alessi, Armani, Eros Ramazotti… Und wie fühlen wir uns dabei? Prima.

Damit ist auch klar, was wir mit Fremden tun müssen. Möglichst nichts. Assimilieren? Lasst die Fremden fremd, die andern anders sein. Biodiversität braucht das kleine Land. Je mehr Artenvielfalt, umso überlebensfähiger. Das Biotop muss funktionieren, nicht der Stammbaum. Auf Artenschutz pochen bringt nichts. Wir brauchen Leute anderer Art, Leute, die was haben oder können, das wir nicht schon haben und können, jedenfalls nicht so oder nicht genug. Dazu drei Vorschläge: Erstens sind wir CH-Aborigines tendenziell sensible Warmduscher geworden, unter freundlicher Anleitung des Bundesamtes für Gesundheit stets darauf bedacht, uns ja nicht zu verausgaben, weder körperlich noch seelisch, Hauptsache, die Work-Life-Balance stimmt. Also hüten wir uns davor, für eine Sache richtig zu brennen, uns zu quälen. Deshalb brauchen wir zum Beispiel Balkankids, die haben mehr Hunger, mehr Biss, sind rücksichtsloser gegen sich, sie glaubten noch nie, auf dem Gipfel angekommen zu sein, sie schiessen für uns nicht nur im Fussball die Tore.

Zweitens sind wir Inländer für die Zukunft prekär ausgebildet, nämlich auf dem Fremdsprachentrip, im weiten Bogen um Mathematik und ähnliche Hardcore-Fächer herum. Mathematik und Informatik schreiben jedoch die Partitur der aktuellen Welt. Wer sich da nicht auskennt, wird zum Analphabeten des 21. Jahrhunderts. Ergo brauchen wir Leute auf der Höhe der neuen Weltsprache. Inder, Kambodschanerinnen.

Drittens sind wir Originalschweizer «im Prinzip muff» (sagte Hugo Loetscher, der Schriftsteller), sozusagen vorsätzlich schlechter Laune. Als voralpine Kleinbauern haben wir zur Weltspitze aufgeschlossen. Darauf sind wir stolz, nur ist es uns selbst nicht ganz geheuer. Nicht grad die ideale Kondition für kreative Schübe. Darum brauchen wir unbeschwertere Gemüter um uns, krass Begabte, die sich alles zumuten, sogar das Scheitern.

Her mit Draufgängern, Problemknackern, Talenten. Und bloss nicht integrieren.

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