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Impressum

FHS-Infoabend Mittwoch, 4. März 2020, 17.30 bis 19.00 Uhr, Fachhochschulzentrum St.Gallen www.fhsg.ch/infoabend

11. Unternehmensspiegel Ostschweiz Mittwoch, 18. März 2020, 18.00 bis 19.30 Uhr, Hotel zur Linde, Teufen www.fhsg.ch/ifu-unternehmensspiegel

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9. Schweizer Bildungsforum Donnerstag, 26. März 2020, 18.00 bis 19.45 Uhr, Pfalzkeller, St.Gallen www.fhsg.ch/bildungsforum

Vadian Lectures Interpretationen zur Demokratie. Kohäsion, Lebensform, Macht, Zukunft Donnerstag, 26. März 2020, 18.00 bis 19.30 Uhr, Kantonsratssaal, St.Gallen www.fhsg.ch/vadianlectures

FHS-Infoabend Montag, 30. März 2020, 18.00 bis 19.30 Uhr, Fachhochschulzentrum St.Gallen www.fhsg.ch/infoabend Impulsreferat: Superforcasting Dienstag, 31. März 2020, 18.00 bis 21.00 Uhr, Zukunftsbüro, St.Gallen www.fhsg.ch/zukunftsbuero

Mai Innovationstagung Mittwoch, 6. Mai 2020, 14.00 bis 20.00 Uhr, Fachhochschulzentrum St.Gallen www.fhsg.ch/innovationstagung

Business Analytics – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken des datenbasierten Arbeitens Montag, 11. Mai 2020, ab 17.00 Uhr, Fachhochschulzentrum St.Gallen www.fhsg.ch/iqb-event

Vadian Lectures Interpretationen zur Demokratie. Kohäsion, Lebensform, Macht, Zukunft Donnerstag, 14. Mai 2020, 18.00 bis 19.30 Uhr, Kantonsratssaal, St.Gallen www.fhsg.ch/vadianlectures

Weitere Veranstaltungen Mehr über unser öffentliches Programm: www.fhsg.ch/veranstaltungen

Impressum Herausgeberin FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, St.Gallen. Redaktion Lea Müller (Redaktions- und Projektleitung), Andrea Sterchi (stv. Leitung), Basil Höneisen, Christian Jauslin, Claudia Züger. Weitere Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Oliver Christ, Adrian Giger, Katharina Giger, Ludwig Hasler, Jasmina Henggeler, Daniel Jordan, Malolo Kessler, Jürgen Prenzler, Nina Rudnicki, Lukas Schmid, Thomas Utz, Andrea Wiggelmann, Sebastian Wörwag. Bildkonzept «Raum» Sebastian Stadler, St.Gallen. Fotografie Debora Giammusso, FHS St.Gallen; Donato Caspari, St.Gallen; Bodo Rüedi, St.Gallen. Grafik/Layout Milena Bieri, FHS St.Gallen. Illustration Kolumne Philip Meuli, St.Gallen. Korrektorat/ Vorstufe/Druck Schmid-Fehr AG, Goldach. Inserate MetroComm AG, 9001 St.Gallen, +41 71 272 80 57 Auflage 7500 Exemplare. Erscheint zwei Mal jährlich. Nächste Ausgabe Mai 2020, ISSN-Nummer: 2297-4806 Abonnemente Jahres-Beitrag CHF 30 für die Print-Ausgabe, substanz@fhsg.ch, www. fhsg.ch/substanz Kontakt FHS St.Gallen, Redaktion Substanz, Rosenbergstrasse 59, Postfach, 9001 St.Gallen, +41 71 226 16 04, substanz@fhsg.ch Anmerkung Die Beiträge im «substanz» entsprechen dem Leitfaden für die sprachliche Gleichstellung der FHS St.Gallen. Wird aus Platzgründen nur die männliche Form verwendet, ist die weibliche Form immer mit eingeschlossen.

PERFORMANCE

neutral Drucksache

No. 01-19-130510 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

Räume machen Leute

Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph

Ich war kürzlich in einem dieser Schweizer Historic Hotels, es reicht ins 18. Jahrhundert zurück, chic aufgefrischt, doch man sieht ihm an, dass es schon einiges hinter sich hat. Räume mit bewegter Vergangenheit, mit Sinn für rauschende Feste, mit Diskretion für kleine schmutzige Geheimnisse, mit Trost für Narben, die das Leben schlägt. Sie verstehen sich prima mit dem ewigen Problemfall Mensch. Jedenfalls merkte ich plötzlich: Ich bewege mich bewusster, ich achte auf Haltung, auf meinen Gang, meine Redeweisen. Der Anspruch der Räume springt über auf meinen Anspruch an mich selbst. Ich bringe mich in Bestform, bin eine Spur kultivierter als normal, etwas klüger, geselliger, aufmerksamer, lustiger. Die Kulisse, sagt man, ist das halbe Theater. Räume sind nicht Raumhüllen, sie sind eher Kulissen, sie laden zum Spiel auf der Bühne. Dabei geben sie die Art des Spiels schon vor. Was gibt es in diesem Raum zu spielen – ein Trauerspiel, einen Schwank, eine Posse, ein Lustspiel? Wirken Räume animierend, leben wir auf, das Spiel wird reich. Wirken Räume abweisend, schrumpfen wir – oder rasten aus. Schliesslich sind wir keine reinen Geister, sondern Sinnenwesen. Also kommt es darauf an, wie unsere Sinne gefüttert, gelenkt, im besten Fall verzaubert werden.

Wo ich bei zeitgenössischen Bauten von Ratio schwärme, von technischer Raffinesse und kühler Funktionalität, kapiere ich hier sogleich: Atmosphäre ist wichtig! Empfindung! Intensität! Stil! Eleganz! Hier beschränkt sich Architektur nicht auf transparente Rechtwinkligkeit und riesige Fenster, hier baut sie auf Sinn und Sinnlichkeit, sie weiss aus Erfahrung, wie beschwingt ein Raum sein kann, wie erhebend, wie verführerisch, sie weiss, warum Menschen in Räumen geborgen sind oder abgelehnt oder angeregt.

Gilt telquel für Aussenräume. Am besten nehmen sie uns in eine Erzählung hinein, wie die sagenhaften Piazze italienischer Kleinstädte. Da lebt eine reiche Wechselwirkung zwischen Architektur und menschlichem Körper. Der Mensch fühlt sich in gebauter Umgebung umso wohler, je vielfältiger er mit Architektur «kommunizieren» kann. Das heisst: Je mehr er von sich selbst in der Architektur wiederfindet. Darum hat er (die Neurowissenschaft weiss es längst) eine Vorliebe für Architektur, bei der etwas übersteht, bei der es Erker gibt und Terrassen, Vorsprünge, wo wir uns unterstellen können. Wir sind ja darauf programmiert, Gesichter zu erkennen, und wir freuen uns, wenn das auch bei Gebäuden gelingt, wenn sich an Fassaden (wie bei uns) etwas findet, das vorsteht und auffällt, das sich leicht einprägt und eindeutig wiedererkennen lässt. Und da wir dauernd nach Orientierung suchen, sollten öffentliche Plätze wie ein Handlungsbogen funktionieren, mit Aufforderungen zum Tun, mit einem Ablauf, mit so etwas wie Anfang, Mitte und Schluss. So kultivieren Räume uns Menschen.

Wenn aber alles gleich und glatt aussieht? Dann versetzen sie uns in einen Zustand aggressiver Gelangweiltheit. Die einen werden niedergeschlagen, andere wütend. So machen, wie gesagt, Räume Menschen.

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