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FLAMINGYOUTH www.flamingyouth.de

KULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

AUSGABE # 01 MÄRZ 2011

S en K A E ier T m h S c T Maul s A S E B ig ums D N g? E n o C H I ’s buyin T T A ut who E H T sells... b 17tation 17 Sex N O :S I t ä T t i ) lnen l A e a z i T ( n S mogen des Ei Inho e Stärke di und

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PLUS: BAMBI KINO - QUEEN - MORITZ KRÄMER - THE BLACK KEYS - BRIGHT EYES - POLO MISSINCAT - PEARL JAM - WYE OAK - LEMMY KILMISTER - BOSSE - THE STREETS - u.v.m. AUSSERDEM: FLAMING YOUTH ARCHIV: MÄRZ 2006 LIVE-BERICHTE: WOLFMOTHER, BOBBY HEBB INTERVIEWS: FLO/BOLZPLATZ HEROES

FLAMINGYOUTH.de PRÄSENTIERT: WE INVENTED PARIS MÄRZ 2011

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“ROCK-JOURNALISMUS IST MEIST, WENN LEUTE, DIE NICHT SCHREIBEN KÖNNEN, LEUTE INTERVIEWEN, DIE NICHT REDEN KÖNNEN, UM LEUTE ZU ERREICHEN, DIE NICHT LESEN KÖNNEN.” FRANK ZAPPA

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VORWORT Lieber Leser,

FLAMINGYOUTH

Du hältst sie in Deinen digitalen Händen: Die erste Ausgabe des neuen FLAMINGYOUTH.de-Magazins! Es war uns ein Anliegen, Dir ein breiteres Spektrum an Themen zu präsentieren, Dir mehr fürs Auge zu bieten und kreativer für Dich arbeiten zu können. Wir wollten näher an Dir dran sein und haben das Magazin deswegen viel persönlicher gestaltet. Neben den üblichen CD-Besprechungen, LiveReviews, Interviews und Vorab-Hinweisen in Bezug auf neue Platten, Konzerte und Tourneen findest Du ab sofort auch Berichte und Hinweise aus den Bereichen Literatur, Film, Essen und Ausgehen; außerdem wirst Du jeden Monat eine Auswahl an besonderen Fotos bei uns finden. Diesen Monat waren wir für Dich mit der Kamera in Frankfurt unterwegs, haben uns mit Jupiter Jones vierter Platte „Jupiter Jones“ beschäftigt, haben eine Hamburger Bar für Dich unter die Lupe genommen und Dir Platten zusammengestellt, bei denen Du Dir eine Flasche Rotwein genehmigen darfst musst.

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Titelfoto: Jupiter Jones © Ben Wolf

Wir hoffen, Du hast beim Lesen unserer allerersten Ausgabe genau so viel Spaß, wie wir beim Erstellen hatten! Viele Grüße Dein Team FLAMINGYOUTH.de

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NEUIGKEITEN

EINBLICKE

Seite 06

MUSIK-/KULTUR-NEWS

The Kills, Pearl Jam, The Strokes, Soundgarden, Fleet Foxes, Glasvegas, Radiohead, Noah And The Whale u.a.

TITELTHEMA

Seite 14

BEATSTEAKS

“Honig ums Maul schmieren” Und es hat Boom! gemacht. Der Berliner Fünfer hat mit dem sechsten Studioalbum “Boombox“ die deutschen Charts geknackt. Ihr aktueller Release stieg von null auf eins in die LP-Charts ein! Was kann da jetzt noch kommen?

Seite 10

JUPITER JONES

“Nun, jeder hat sein Los, und leicht ist keines.” Mit diesem Zitat aus Hermann Hesses „Steppenwolf“ eröffnen Jupiter Jones ihr viertes Studioalbum „Jupiter Jones“ - und damit schließt sich ein Kreis: Bereits ihr Album Nummer 1, „Raum um Raum“, begannen Jupiter Jones mit Hermann Hesse.

FLAMINGYOUTH.de PRÄSENTIERT Seite 20

WE INVENTED PARIS

BELICHTUNGSZEIT

Seite 34

STATION 17

Seite 38

“IN THE MIDDLE OF NOWHERE”

Inhomogen(ial)ität: Station 17 und die Stärke des Einzelnen

Fotostrecke: Frankfurt am Main

Seite 36

Seite 30

FY-ARCHIV: MÄRZ 2006

10-Fragen-Porträt: FLO / BOLZPLATZ HEROES Live-Berichte: BOBBY HEBB, WOLFMOTHER

“BEAUTIFUL BEAT”

Seite 46

going to Kiez:

MAKRELE BAR / HH-St. Pauli 04 / FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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MUSIC REVIEWS Seite 16

AKTUELLE REVIEWS

Polo, Bambi Kino, The Black Keys, Missincat, Die! Die! Die!, Queen, Anajo

INHALT AUSGABE # 01 MÄRZ 2011

Seite 17

DIE PLATTE DES MONATS - “Thank you

for the MUSIC!” Moritz Krämer “Wir können nix dafür”

Seite 32 Seite 24

SHORTSHOTS

Ghost of Tom Joad, Nude, Bosse, Vic Du Mont’s Persona Non Grata, Tim Neuhaus, Bright Eyes, Extra Life, Wye Oak, The Streets

REVOLVERLUTION

“Macht kaputt was euch kaputt macht”

Seite 48

DOPPELALBEN

Wenn Musiker ihren Kreativschub haben

Seite 26

DVD-REVIEW Lemmy Kilmister

Seite 51

BERLINMUSIKER Szanaterria

Seite 27

6 ROTWEIN-PLATTEN

LIVEDATES Seite 52

AKTUELLE TERMINE

Seite 28

VORSCHAU - #02 - 15. April

THE ATTIC ENDS

Seite 56

“Sex sells... but who’s buying?” - Das New Yorker Quartett dreht die Zeit zurück, aber nicht sehr weit. Die Neunziger sind großer Bestandteil ihres Sounds. Als Referenz wollen sie die frühen No Doubt genannt wissen, wobei man einen Schuss Skunk Anansie hinzufügen kann.

Maike Rosa Vogel, Kyuss Lives!

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NEUIGKEITEN THE KILLS Kein Aprilscherz: Am 1. April erscheint das neue Album von The Kills. Das neue Werk von Alison Mosshart und Jamie Hince wird auf “Blood Pressures” hören. Die erste Single “Satellite” gibt es schon ab dem 25. März. Angeschoben wird dieses Album wieder durch Jamie Hinces Freundin, denn natürlich hat Kate Moss den Gitarristen dazu inspiriert. Das vierte Studioalbum der Engländer wird also wieder vor großartigen Texten und dreckigen Gitarren nur so strotzen. sb

FOO FIGHTERS Ebenfalls im April, genauer gesagt eine Woche später, am 8. April, erscheint das neue, mittlerweile siebte Studio-Album der Foo Fighters um Frontsau Dave Grohl. Die neue LP wird auf den Namen “Wasting Light” hören und soll, so wird gemunkelt, deutlich rockiger sein als seine Vorgänger. Wahrscheinlich hat seine Zusammenarbeit mit Josh Homme und den gemeinsamen Them Crooked Vultures Spuren hinterlassen. Für ihren bereits restlos ausverkauften Gig in der Berliner Wuhlheide am 18. Juni konnten sie übrigens die Band Of Horses als Support an Land ziehen. mt

PEARL JAM Der amerikanische Fünfer um Frontmann Eddie Vedder feiert sein 20-jähriges Bandjubiläum. Angefangen hat der Re-Release-Reigen mit einer remasterten Version des Debüts “Ten” im letzten Jahr. Dem folgte Anfang diesen Jahres die Live-Compilation “Live on ten legs” und nun am 25. März werden die Alben “Vs.” und “Vitology” in drei verschiedenen Versionen wiederveröffentlicht. Wer bei einer “Legacy Edition”, einer “Deluxe Edition” und dem “Limited Edition Collector’s Boxset” einen Ausverkauf riecht, liegt vielleicht gar nicht so falsch. Wobei selbstverständlich jedem, der die zweite und dritte PJ-Scheibe nicht sein eigen nennen kann, unbedingt zum Kauf geraten werden muss. Ob es nun die neuartigen Re-Issues sein müssen, sei mal dahin gestellt. Ende des Jahres wird dann noch Cameron Crows Pearl Jam-Tribut, der Dokumentarstreifen “Twenty”, erwartet, nicht ohne ebenfalls mit Buch und Soundtrack zum Film an der Kasse auf uns zu warten. mt

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B LDer U KICKende T G R Sondereinwurf ÄTSCHE FRANZ BECKENBAUER (über das WM-Finale 1990): “Damals hat die halbe Nation hinter dem Fernseher gestanden.”

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FLEET FOXES “I was raised up believing, I was somehow unique”. Mit diesen Worten lässt uns Robin Pecknold, seines Zeichens Sänger der Fleet Foxes mit einer für uns selbst reflexiv anmutenden Ironie spüren, dass die Fleet Foxes mit ihrem vor knapp drei Jahren erschienenen Debüt einen Grundstein gelegt haben, aber noch lange nicht am Zenit ihres Schaffens angelangt sind. Einen kleinen Vorgeschmack auf das am 29. April erscheinende neue Album “Helplessness Blues” gibt es derzeit auf ihrer Homepage www. fleetfoxes.com mit dem kostenlosen Download des Titeltracks. Man ist gespannt, erfreut und lächelt zur Musik. db


SOUNDGARDEN Die alten Grunge-Helden steigen langsam wieder ins aktuelle Geschehen ein. Nach einigen hochgefeierten Reunion-Shows in Amerika und der im September veröffentlichten Best-of “Telephantasm”, gibt es in diesem Jahr noch die erste offizielle Live-Platte der Bandgeschichte mit dem Titel “Live on I5”. Darauf zu finden sind Mitschnitte ihrer “Blow up the outside”Tour 1996. Und weil das alles nicht genug ist, sind die Herren Cameron, Cornell, Thayil und Shepherd fleißig am komponieren und versprechen ein neues Studio-Album! Baam! Ob das gut geht? We’ll see. mt THE STROKES In letzter Zeit konnte man ja “Is This It?” in einigen einschlägigen Gazetten auf der Poleposition der besten Alben des vergangenen Jahrzehnts wiederfinden. Nun melden sich The Strokes mit neuem Studio-Output zurück. Vorerst ist also Schluß mit Solo-Alben von J. Casablancas und A. Hammond Jr., ab sofort wird wieder gemeinsam im Mutterschiff gerudert. Ihr letzter Release “First Impressions Of Earth” ist ja nun auch schon fünf Jährchen alt, und leider komplett unterschätzt. Ob sich “Angles”, wie sie das neue Baby genannt haben, gegen die derzeit überhypten Kings Of Leon noch durchsetzen kann, bleibt offen. Die erste Single “Under cover of darkness” will noch nicht so recht Durchschlagskraft beweisen. Hier die komplette Trackliste ihres vierten Albums “Angles”: 1. Machu Picchu 2. Under Cover of Darkness 3. Two Kinds of Happiness 4. You’re So Right 5. Taken For A Fool 6. Games 7. Call Me Back 8. Gratisfaction 9. Metabolism 10. Life Is Simple In The Moonlight mt

GLASVEGAS Neues Album „Euphoric /// Heartbeat \\\“ erscheint am 01.04.2011. 2,5 Jahre liegt das selbstbetitelte Debütalbum der Schotten zurück, die jetzt mit „Euphoric /// Heartbeat \\\“ nachlegen. Als Produzenten haben sich Glasvegas Flood an Bord geholt, der unter anderem bereits bei Depeche Mode, The Killers und Placebo mitmischte. Nähere Informationen und Hörbeispiele gibt es auf www.glasvegas.net sm AN HORSE An Horse werden am 29.04. ihr zweites Album “Walls” veröffentlichen. Vorbestellen kann man es ab sofort im Shop des Labels Grand Hotel van Cleef. Dazu wird es eine Tour geben: 04.04. Frankfurt, Das Bett; 05.04. Köln, Gebäude 9; 06.04. Berlin, Comet; 07.04. Hamburg, Beatlemania; 08.04. Osnabrück, Popsalon Festival; 09.04. Halle, Objekt 5; 10.04. München, Feierwerk sm BEN HARPER Der umtriebige Herr Harper, der letztes Jahr mal wieder als Support für Pearl Jam unterwegs war und mit George Harrisons Sohn Dhani das Projekt Fistful Of Mercy ins Leben gerufen hat, wird am 17. Mai sein zehntes Studio Album via Virgin Records veröffentlichen. Auf „Give till it’s gone“ werden 10 Tracks enthalten sein, zwei davon, „Spilling Faith“ und „Get there from here“, bieten sogar eine Kollaboration mit Ex-Beatle Ringo Starr. mt

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NEUIGKEITEN MARITIME Am 08.04. veröffentlichen Maritime ihre vierte Platte “Human Hearts”. Das Label Grand Hotel van Cleef nennt es “Old School New Rock” und wir sind gespannt. sm RADIOHEAD “The King Of Limbs”: XL Recordings machen Wünsche wahr! Nach “In Rainbows” erscheint auch das achte Studioalbum der Ur-Alternative-Rocker Radiohead auf XL Recordings. Von Nigel Godrich produziert, gibt es das neue Album bereits - wie schon “In Rainbows”- als digitalen Release oder erweiterte Deluxe Edition exklusiv auf der bandeigenen Website. Den 25. März dürfen sich die Freunde materieller Tonträger vormerken, da ist dann auch CD und Vinyl über alle bekannten Plattformen zu erstehen! jl

NOAH AND THE WHALE Mit namenhaften Referenzen à la Lou Reeds “Berlin“ (1973) oder Tom Waits “Bone Machine“ (1992) schicken Noah and the Whale am 1.4.2011 ihr drittes Studioalbum “Last Night On Earth“ ins Rennen. Nach dem verspielten Debüt “Peaceful, The World Lays Me Down“ und dem doch eher ernsten “The First Days Of Spring“ ist die Spannung groß, was uns auf “Last Night On Earth“ erwartet. Fest steht, dass die neue Scheibe das Potenzial hat, zu beweisen, was für ein interessanter und begabter Songwriter und Geschichtenerzähler Sänger Charlie Fink ist. Denn genau darum geht es auf dem neuen Album: Geschichten! “Last Night On Earth“ erzählt von der Jugend, das Erwachsenwerden, Optimismus, Fehltritten und Stolz. jl

ARCHITECTURE IN HELSINKI Am 8ten April veröffentlichen Architecture In Helsinki ihr neues Album. Es ist mit “Moment Bends” betitelt und der Songwriter sagte darüber, dass er ein Album konstruieren wollte, in welchem man sich verliert. Das sind große Töne, man darf also gespannt sein. jn THE HUMAN LEAGUE „Credo“, das neue Alum von The Human League erscheint am 25.03. Der Pressetext lässt verlautbaren, es handle sich dabei um Chartpop und man dürfe Vergleiche zu Bowie, Roxy Music über Kraftwerk bis hin zu Donna Summer und Chic ziehen. Roxy Music und Bowie! Mutig, solch einen Vergleich anstreben zu wollen. Ich bin mehr als neugierig. jn

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LAPKO Die Finnen sind wieder auf Tour! Lapko sind in Deutschland noch nicht allzu bekannt, deshalb sind ihre Auftritte in Deutschland rar, aber doch sehr empfehlenswert: Mittlerweile hat die finnische Band vier Alben veröffentlicht, vollgepackt mit melancholischen Songs, getragen von schwerem Gitarrensound. Und getoppt wird diese Mischung durch die durchdringende, fast feminine Stimme des Sängers Villa Malja. Mit ihrer neuen EP “Horse and Crows” im Gepäck, welche am 10. März erschien, kommen Lapko im März und April auf Tour durch die Clubs in Deutschland. Wer der Melancholie auch im Frühling noch etwas nachhängen möchte, sollte sich unbedingt noch ein Ticket besorgen! 27.03. Berlin, Magnet 28.03. München, Backstage Club 29.03. Stuttgart, Keller Klub 01.04. Köln, Underground ab

GUESS THE SONG? Give you us the drinks I pay my heart to you on the sofa which I cannot see for a long time to no more this hopeless color it corresponds to my condition come let us drink, until I you again understand

?

Lösung auf Seite 47


BLACKMAIL Das Heart of Horror goes Black(mail). Blackmail haben, nach Abgang des Sängers Aido vor einiger Zeit, einen Neuzugang: Mathias Reetz, vielen bekannt als Teil/Kopf von The Heart of Horror. Auf der Band-Website www.blackmail.de kann man sich bereits einen ersten Song vom kommenden Album “Anima Now!” herunterladen: “Deborah” heißt er, und er beweist, dass sich Mathias Reetz gut in das Bandgefüge einpasst und das berühmte gewisse Etwas an Neuem miteinbringt, welches die Band wieder frisch und interessant macht. Im Frühjahr gehen Blackmail außerdem auf Tour: 06.05. Dortmund, FZW 07.05. Luzern (CH), Schürr 13.05. Lyss (CH), Kulturfabrik 14.05. Laufen (CH), Biomüll 17.05. Berlin, Magnet 18.05. München, 59:1 19.05. Köln, Luxor 20.05. Hamburg, Molotow 21.05. Koblenz, Dreams sm

DISCO ENSEMBLE Schon im letzten Jahr haben sie mit ihrem neuen Album “The Island of Disco Ensemble” für Furore unter den Fans gesorgt und auch dieses Jahr versprechen uns die Jungs aus Finnland eine fulminante Tour: Disco Ensemble kommen im März und April wieder auf Deutschlandtour und zeigen, dass sie live genauso gut sind wie auf Platte. Und wenn man lange genug bleibt steigen die Chancen, mit der Band noch ein Bierchen an der Bar zu trinken und über Musik philosophieren zu können. Also: hin da! 28.03. Aachen, Musikbunker 30.03. Potsdam, Waschhaus Potsdam 31.03. Leipzig, Connie Island 01.04. Düsseldorf, Stone im Ratinger Hof 02.04. Lingen/Ems, Alter Schlachthof ab

THE WOMBATS “So I’m moving to New York ‘cause I’ve got problems with my sleep‚...” - diesen Song von The Wombats haben sicherlich noch viele Musikbegeisterte im Ohr. Dass sie aber keine “One-HitWonder” sind beweisen die Jungs aus Liverpool mit ihrem neuen Album “This Modern Glitch” und den dazugehörigen Songs “Jump into the Fog” und “Tokyo”. Da das neue Album aber erst Ende April erscheint hat man bei einem der Konzerte schon mal die Möglichkeit, in das neue Werk hineinzuhören. Wer also interessiert ist, kann an folgenden Terminen mittanzen: 16.04. Köln, Live Music Hall 17.04. Offenbach am Main, Capitol 18.04. Berlin, Astra Kulturhaus 20.04. Hamburg, Docks Hamburg 21.04. München, Backstube Werk ab

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TITELTHEMA

JUPITER JONES

NUN, JEDER HAT SEIN LOS, UND LEICHT IST KEINES. von Silvia Maraun

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it diesem Zitat aus Hermann Hesses „Steppenwolf“ eröffnen Jupiter Jones ihr viertes Studioalbum „Jupiter Jones“ - und damit schließt sich ein Kreis: Bereits ihr Album Nummer 1, „Raum um Raum“, begannen Jupiter Jones mit Hermann Hesse (nämlich mit einem Auszug aus „Das Glasperlenspiel“, siehe unten). Zudem greift der erste Track von „Jupiter Jones“, „Ansage“, weiter zurück in die Vergangenheit: Es handelt sich dabei um ein – in den Worten der Band - „dickes Metall-Intro“.

Bevor sich Jupiter Jones im Jahre 2002 in der Eifel gründeten, verband einige Mitglieder der Band die Jugend in einer Heavy-Metal-Kapelle. Mittlerweile sind Jupiter Jones keine Jugendlichen mehr: Zeit, zusammenzufassen, zurückzublicken, zu reflektieren. Plötzlich ist der Augenblick da, in dem man jeden Moment richtig erwachsen sein könnte; sich fragen muss, ob alles, was man tut, eigentlich richtig ist und Sinn ergibt. Ob man in die richtige Richtung läuft, und, falls nein, ob die Veränderung leichter oder schwerer fällt als noch vor ein paar Jahren. Diese Gedanken prägen „Jupiter Jones“, die Texte setzen sich weniger mit Herzensgeschichten oder emotionalem Einsiedlertum auseinander, sondern fassen die eigenen Vergangenheit in

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Fotocredits: Ben Wolf

“PLÖTZLICH KOMMT DER MOMENT, IN DEM MAN AUF EINEN SCHLAG ERWACHSEN SEIN KÖNNTE.” der katholischen Schule an, setzen sich mit dem Spendenverhalten und dem globalen Denken jedes Einzelnen auseinander, mit alter Verbohrtheit, dem (Un-)Willen, umzudenken und Veränderungen zu schaffen, aber auch dem Aufbruch in eine neue Form der Verantwortung, die jeden von uns ereilt, wenn wir, nun ja, aufwachen und plötzlich erwachsen sind. Der Song „Hier oben (... Jupp)“ greift übrigens ebenfalls zurück: Die Geschichte von Jupp, einem Fließbandarbeiter bei Ford, der sich vom Schornstein seiner Firma stürzt, wurde bereits auf „Raum um Raum“ erzählt, auf „Jupiter Jones“ wird die Geschichte neu beleuchtet – die gleiche Situation, ein anderer Blickwinkel, ein neuer Ansatz.

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TITELTHEMA Musikalisch zeigen sich Jupiter Jones vielseitig – Popsongs, Punk- und Metal-Anleihen, Stadionfaust-Rock, und sogar ein Radiosong ist dabei („Still“, welcher übrigens bei der NDR2-Wahl zum Song der Woche Lena Meyer-Landruth mit 74 zu 26% der Stimmen geschlagen hat; Lena hat aber trotzdem den längeren Artikel auf der Website bekommen, während Jupiter Jones nur in einer Fußnote als Sieger erwähnt wurden). Die Produktion klingt im guten Sinne „aufgeblasen“, pompös. Ungewohnt, aber sehr gelungen, mit viel Kraft dahinter und viel Tiefe in den und Raum für die leisen Tönen. Neben den üblichen Instrumenten, einem Gitarrensolo von Guido Donot und der berüchtigten Melodica (klingt super, sieht scheiße aus) findet sich auf „Jupiter Jones“ erstmals in der Diskographie der Einsatz der fantastischen Nasenflöte (klingt super und – äh.. ach, egal). Übrigens: Menetekel ist ein alttestamentarischer Begriff für ein böses Vorzeichen.

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MENSCHEN MÖGEN DIESE MUSIK, WEIL: „Ich mag Jupiter Jones, weil ihre Songs mein Leben bereichern. Mit jedem Song kann ich irgendeine Situation verbinden.“ Katharina Funke, Emden „Ich mag Jupiter Jones, weil sie textlich so nah an der Realität sind, dass es einen manchmal umhaut. Sie packen Gefühle in Worte, ohne dabei den Holzhammer herauszuholen und schaffen es immer wieder, dass ich mitten im Song plötzlich aufhorche und mir denke “genau so ist es!”. Es passt einfach alles zusammen und die Dinge bekommen einen Sinn. Musikalisch vereinen Jupiter Jones so ziemlich alles, was ich mag. Und es ist nie dasselbe. Man findet in den Songs viele unterschiedliche Einflüsse, die sich dann wiederum zu einem großen Ganzen vereinen. Und so soll es auch sein, finde ich.“ Mirja Kühner, Burg auf Fehmarn


FAKTEN: *2002 in der Eifel gegründet *benannt nach der Figur Jupiter Jones (in der deutschen Übersetzung Justus Jonas) aus der Hörspielserie “Die drei ???” * bandeigenes Label: Mathildas und Titus Tonträger, welches ebenfalls nach Figuren aus “Die drei ???” benannt ist. *2002: erstes Demo “Auf das Leben” *erste Touren als Support für Muff Potter, Donuts, T(I)NC *2004: erster großer eigenständiger Auftritt beim Southside Festival *2004: erstes Album „Raum um Raum“ *2007: zweites Album „Entweder geht diese scheußliche Tapete - oder ich.“ *2008: Unplugged-Konzert im Kapuzinerkloster Cochem, unter dem Titel “... Leise” sowohl als DVD als auch als Album veröffentlicht *2009: drittes Studioalbum „Holiday in Catatonia“ *2010 Vertrag bei Columbia Berlin, Veröffentlichung des vierten Albums „Jupiter Jones“ *Gesang, Gitarre: Nicholas Müller, Gitarre: Sascha Eigner, Bass: Andreas Becker/Becks, Schlagzeug: Marco Hontheim/Hont

JUPITER JONES JUPITER JONES

[Columbia Berlin/Sony]

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern es muß das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne der uns beschützt und der uns hilft zu leben wir wollen heiter Raum um Raum durchschreiten an keinem wie an einer Heimat hängen der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen er will Stuf’ um Stuf’ uns heben, weiten kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise mag lähmender Gewöhnung sich entraffen Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegensenden des Lebens Ruf an uns wird niemals enden Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde. Hermann Hesse, “Das Glasperlenspiel”

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EINBLICKE

BEATSTEAKS

HONIG UMS MAUL SCHMIEREN

UND ES HAT BOOM! GEMACHT. DER BERLINER FÜNFER HAT MIT DEM SECHSTEN STUDIOALBUM “BOOMBOX“ DIE DEUTSCHEN CHARTS GEKNACKT. IHR AKTUELLER RELEASE STIEG VON NULL AUF EINS IN DIE LP-CHARTS EIN! WAS KANN DA JETZT NOCH KOMMEN? 14 / FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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A

ngefangen haben die Jungs 1995 mit lustigem Punk-Rock in Ost-Berlin, inspiriert etwa von den gerade aufstrebenden Green Day. Auf ihrem ersten Gig bei einem Abiball im Lichtenberg, coverte das Quintett sowohl einige Songs des Ami-Trios, als auch “Fight for your right“ von den Beastie Boys. Der Rote Faden war gelegt. “Fight for your right to party“. Schon immer waren die Beatsteaks eine Liveband, die durch Spielfreude und einem charismatischen Frontmann zu überzeugen wusste. Einen großen Anteil ihres frühen Erfolges ist zum einen auch dem hauptstädtischen Musikmagazin Uncle Sallys zuzuschreiben, welches die Band ordentlich unterstützt hatte. So konnten sie ihren zehnten Gig bereits im vollgepackten Kreuzberger Kultladen SO36 als Support der Sex Pistols spielen. Immer wieder zuckte man zusammen, was die Beatbuletten nun schon wieder erreicht hatten. 1999 wurde ihr Album „Launched“ auf dem amerikanischen Punklabel Epitaph veröffentlicht. Sie tourten unter anderem mit Bad Religion, Die Äzte und den Toten Hosen, füllten irgendwann selbst die Columbiahalle. Als 2004 „Smack Smash“ veröffentlicht wurde und die dazugehörigen Singleauskopplungen „I don’t care as long as you sing“, „Hand in hand“ und das Joe Strummer gewidmete „Hello Joe“ die Tanzflächen und Radiostationen enterten, war deutschlandweit klar, dass niemand mehr an dieser Band vorbeikommen würde. Bei den MTV Music Awards heimsten sie einen Astronauten als “Best German Act” ein. Der Nachfolger „Limbo Messiah“ (2007) schaffte es auf Platz drei der deutschen Albumcharts und die Beatsteaks spielten eine komplett ausverkaufte Tour durch die großen Hallen des Landes und setzten zigtausende Menschen in Bewegung auf den größten Sommer-Festivals. Als krönenden Abschluss gaben sie ein Heimspiel der Extraklasse in der Berliner Wuhlheide vor 17.000 ihrer engsten Freunde. Das Grande Finale wurde später auch als Live-Mitschnitt unter dem Titel “Kanonen auf Spatzen“ auf CD und DVD veröffentlicht.

Ja sie hatten sich wahrlich eine Pause verdient. Drei Jahre ist ihr letztes Studioalbum nun alt und sie melden sich zurück. Und wie. Wieder haben sie die Wuhlheide gebucht, das erste Konzert war schnell ausverkauft und auch das Zusatzkonzert steht kurz davor. Die erste Singleauskopplung „Milk and Honey“ wird von den Radiosendern erneut auf die heiße Rotation gesetzt. „Boombox“, das sechste Studioalbum in 16 Jahren Bandgeschichte, schlägt Ende Januar ein wie eine Bombe. Das Uncle Sallys Magazin setzt sie erneut aufs Titelblatt ihrer Januar Ausgabe. Das Visions Magazin macht es ihm gleich. Alles scheint wie am Schnürchen zu laufen. Aber wie zuletzt kommt auch das neue Album über knappe 30 Minuten nicht hinaus. Sind sie etwa selbstgefällig geworden? Klar, die Platte gibt natürlich Grund wieder auf Tour zu gehen, Konzerte zu spielen, das was sie am liebsten machen. Die Songs gehen allesamt ins Ohr. Die dreckige PunkAttitüde, das war früher. Reggae und Ska-Einflüsse und poppige Schunkelsongs halten Einzug, Live-Party-Mucke at it’s best; und dann werden doch noch die alten Punk-Wurzeln kurz angerissen, es gibt ja schließlich einen Ruf zu verlieren. Die Beatsteaks bedienen alles und jeden, wollen dabei nichts falsch machen. Können sie auch nicht, sie haben sehr treue Fans. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Berliner abwechselungsreich sind und songwritingmäßig einiges auf dem Kasten haben. Oder sind sie belanglos; geworden? Sind die Texte zu unwichtig oder müssen sie gar keine Dringlichkeit auffahren? Nein, hier geht es um Partykracher mit Mitgröhl-Faktor, alles wird auf das Live-Spektakel abgestimmt. Das Jahr wird ihnen gehören, samt Festival-Headliner-Shows und einigen weiteren Echo- und MTV-Award-Nominierungen. Was kann danach noch kommen? Ach ja, über den großen Teich. US of A. Also werden wir weitere Tourberechtigungsalben abwarten mit jeweils 30 Minuten und uns auf ihre Live-Performance stürzen, sie sind ja schließlich die Besten dieser Spezies dieses Landes. Marceese Trabus

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MUSIC REVIEWS ÜBERSICHT REVIEWS

ANAJO - Drei THE ATTIC ENDS - Home BAMBI KINO - Bambi Kino THE BLACK KEYS - Brothers BOSSE - Wartesaal BRIGHT EYES - The People`s Key DIE! DIE! DIE! - Form EXTRA LIFE - Ripped Heart GHOST OF TOM JOAD - Black Musik JUPITER JONES -jupiter Jones MORITZ KRÄMER - Wir können nix dafür MISSINCAT - Wow TIM NEUHAUS - The Cabinet NUDE - Fearless Generation

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POLO - Are you ready to come home? QUEEN - Deep Cuts 1973-1976 THE STREETS - Computers And Blues VIC DU MONT`S PERSONA NON GRATA - Barons & Bankers WYE OAK - Civilian DVD LEMMY KILMISTER - Lemmy REWIND DOPPELALBEN - Wenn Musiker ihren Kreativschub haben BERLINMUSIKER [SZANATERRIA] – A Spark Remains

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THANK YOU FOR THE MUSIC!

Foto © Nico Hertweck

MM ÄÄRRZZ

MORITZ KRÄMER

WIR KÖNNEN NIX DAFÜR

ROTZE-POP

[Tapete/Indigo]

M

oritz Krämer hat die Gabe, Menschen, Tiere und Dinge genau zu beobachten, sich hineinzufühlen und seine Erfahrungen konkret, gekonnt und gleichsam distanziert-analytisch und poetisch-emotional in Worte zu fassen. Diese Worte wiederum malen Bilder im Kopf des Hörers, und so schließt sich vielleicht der Kreis: Beobachtungen der Musik zu Beobachtungen. Der verschroben grinsende suizidale Spatz, die vom Balkon geworfene Katze der Ex-Freundin, die Milch auf dem Tisch – all das, und eine allgegenwärtige Behandlung der Themen „Schuld“ und „Ist-/Soll-Zustand“ zeichnen ein Stimmungsbild, welches sich automatisch auf den Interpreten überträgt: Wie viele von den beschriebenen

HHHHHHHIII

Subjekten in den Songs sind Moritz Krämer, wie viele davon kennt er persönlich, wie viele davon hat er frei erfunden? Stets poetisch, aber auch dreckig kommen die Texte daher, erwähnen Liebe und Rotz auf Augenhöhe, Kind sein und versaut sein. Die Vielseitigkeit der textlichen Umsetzung zeichnet sich auch musikalisch ab: Transparenter Pop, versetzt mit Jazz, Country und nicht näher benannten anderen Einflüssen. Silvia Maraun

www.moritzkraemer.de

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Foto © Martina Drignat

MUSIC REVIEWS

BAMBI KINO

RETRO-HIT

BAMBI KINO

HHHHHHHIII

[Tapete/Indigo]

B

ambi Kino sind die Verwirklichung eines Traums in Perfektion: Am 17. August 2010 spielten Bambi Kino im Hamburger Indra die erste von vier umjubelten Shows. Auf den Tag genau 50 Jahren nachdem damals die Beatles ihren ersten Hamburg-Auftritt hatten – in der gleichen Location, mit der gleichen Setlist. Bambi Kino, so hieß damals die Unterkunft der Beatles in der Paul-Roosen-Straße, und danach benannten sich vier New Yorker Musiker (die „nebenbei“ bei Nada Surf, Cat Power, Maplewood und Guided by Voices tätig sind oder waren), die eine Legende aufleben lassen wollten. Während dieser vier Tage im August 2010 standen Bambi Kino abends auf der Bühne, die Tage wurden damit verbracht, das Repertoire zu erweitern: Rock’n‘-Roll-Klassiker, obskure R&B-Kracher und Country-Songs wurden einstudiert und abends zum Besten gegeben. Während dieser vier Tage entstand dann auch das Album „Bambi Kino“, für das die Musiker aus über 12 Stunden Material 12 Songs auswählten.

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Den frühen Hamburg-Tagen der Beatles wird Tribut gezollt, kenntnisreich, leidenschaftlich und originell machen Bambi Kino der breiten Öffentlichkeit Meisterwerke aus der Frühzeit der Popmusikgeschichte zugänglich und fügen den alten Songs genau so viel Neuzeit hinzu, als dass sie nicht mehr verstaubt, aber immer noch authentisch klingen. Silvia Maraun

www.bambi-kino.com www.tapeterecords.de/artists/bambi-kino


MISSINCAT

DIE! DIE! DIE!

POLO

THE BLACK KEYS

Wow [R.D.S./Cargo Records]

Form [Golden Antenna]

Are you ready to come home? [Setalight]

Brothers (2CD) [Cooperative/Universal]

KUSCHEL-FOLK

NU POST-PUNK

BRIT-POP

BLUES-MONSTER

Mit ihrem Debüt „Back on my feet“ konnte die Italienische Singer/Songwriterin MissinCat beachtliche Erfolge verbuchen. Die Wahlberlinerin konnte mit der gleichnamigen Singleauskopplung und ihrem zarten, ja fast naiv anmutenden Stimmchen deutschlandweit Radiostationen bezirzen.

Das Neuseeländer Trio konnte sich mit ihrem von Steve Albini produzierten und selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahre 2005 schon ordentlich Respekt bei den Medien und treue Zuhörer in den Clubs erspielen.

Mit dem Folgealbum „Wow“ geht sie den logischen Schritt weiter, fährt zumindest vom Instrumentarium ordentlich auf ohne dabei den Minimalismus aus den Augen zu verlieren. Leicht groovende Folk-Pop-Nummern, verfeinert durch sommerliche Posaunen oder entspannte Banjo-Gitarren lassen alles sehr fluffig klingen und schlängeln sich am schmalen Grad der Belanglosigkeit vorbei. Zu smart verzückt ihr Akzent. Zu sehr klingt die Vorfreude auf den Sommer und seine lauen Nächte durch. Marceese Trabus

HHHHHIIIII

Was erwartet man von einem Mann, der in einer Musikerfamilie groß wird und nach Mannheim geht um ein Musikstudium zu absolvieren? Keinen Punk, keinen GaragenRock und kein breitbein-iges Metalgebolze. Auf der Hand liegt neben klassischen OverWo beim Erstling noch die türen natürlich die gemeinjuvenilen Hardcore-Wurzeln verständliche Variante. Gut durchklangen, kam bei dem arrangierter Indie-Pop. Zweitwerk schon eindeutig mehr der Rhythmus zum tragen Wenn der gute Mann und nun, mit ihrem dritten Stu- dann noch das Piano spielt und dioalbum „Form“, nehmen sie über eine angenehme Stimme einen weiteren Schritt in Rich- verfügt, ist ein Anlehnen an die tung puren Post-Rock. Die Ein- allmächtigen Beatles nicht unfachheit der frühen Punkphase üblich. Michael Rückert heißt haben sie hinter sich gelassen der Mastermind hinter Polo, und fahren mit durchwachs- der alle Songs im Alleingang enem Liedgut, verwinkelten geschrieben hat und sich obenStrukturen und Noise-Element- drein Oasis-like seinen gitaren auf. Sie bauen meterhohe respielenden Bruder ins Boot Sphären mit durchschram- geholt hat. Die fünf Songs der melnden Gitarren, verlassen Debüt-EP „Are you ready to zu keiner Zeit die Garage und come home?“ bieten alle ein ihre jugendliche Punk-Attitüde samtiges und rundes Songwritlegen sie auch im achten Jahr ing ohne Ecken und Kanten. ihres Bestehens nicht ab. Die! Ein wenig fehlt die DringlichDie! Die! sind sich treu, auch keit, die Message, das unbedwenn sie sich vom Hardcore ingte Verlangen hier und jetzt entfernt haben, sieht man gehört zu wollen. Aber falsch keinen Anschein, dass sie sich machen Rückerts und Co nichirgendwie anpassen wollen. ts auf ihrer EP. FeingeschliffenMarceese Trabus er und polierter Brit-Pop, der auch bei James Blunt nicht aufHHHHHIIIII fallen würde. Die Liverpooler Pilzköpfe jedoch waren dafür zu innovativ, bieten aber jungen studierten Musikern immer wieder gerne eine hervorragende Blaupause. Marceese Trabus

HHHHIIIIII

Das Blues-Duo aus Akron, Ohio konnte ja vergangenes Jahr mit ihrer sechsten LP „Brothers“ den ganz großen Wurf landen und nun auch den Erfolg verbuchen, den sie sich bereits seit Jahren verdient haben. Bei den diesjährigen Grammy Awards im Februar, der vergleichbar mit dem Oscar im Film-Business ist, konnten Dan Auerbach und Patrick Carney gleich vier Preise mit in die Garage nehmen. „Brothers“ wurde in den Kategorien „Best alternative music album“, „Best rock performance by a duo or a Group with vocals“ (für den Track “Tighten Up”) und „Best recording package“ geehrt. Produzent Danger Mouse (“Tighten Up”) konnte sogar als „Producer of the year“ nach Hause gehen. Damit gehört das Album spätestens jetzt auf die Einkaufsliste beim nächsten Plattenladenbummel. Wer das Blues-Rock-Monster noch nicht in seinem Besitz weiß, bekommt nun noch ein besonderes Schmankerl dazu. „Brothers“ erschien Mitte März in einer neuen 2CD-Variante auf Cooperative Music. Neben den 15 regulären Tracks des allseits gefeierten Duos, gibt es auf der Bonus Disc „The Akron Sessions“ sechs Live-Tracks. Unter ihnen auch die Hits „Everlasting Light“ und besagtes „Tighten Up“. Umso trauriger ist es, dass die Black Keys, wie auch schon letztes Mal, ihre Deutschland-Tour abgesagt haben. Marceese Trabus

HHHHHHHHII MÄRZ 2011

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FLAMINGYOUTH.de PRÄSENTIERT

FLAMINGYOUTH.de präsentiert:

WE INVENTED PARIS

Das Künsterkollektiv kehrte zwar erst kürzlich von ihrer 2-monatigen “No-Budget-CouchsurfingEuropatour” mit 40 Shows in 30 Städten zurück: Neben ungewöhlichen Konzerten auf Hausbooten, Dächern und Wohnzimmerdielen wurde auch Toursupport für Kettcar gespielt. Im April macht sich die Band erneut auf die Reise: Nach dem Warm-Up mit Gastspielen bei der BSCENE in Basel und bei TVnoir (gemeinsam mit Klee), geht’s mit neuen Songs und der Debüt-Single “Iceberg” (VÖ: 15.04.) im Gepäck auf ICEBERG TOUR! sm Termine: 01.04. Basel (CH), Gare du Nord (BSCENE) 03.04. Berlin, Heimathafen Neukölln (TVnoir) 08.04. Berlin, Intersoup 09.04. Schwerin, Speicher 10.04. Bremen, Schwankhalle (Cake & Tunes) 20.04. Baden (CH), Ventil 21.04. Heidelberg, Halle01 23.04. Köln, Motoki Wohnzimmer 25.04. Hannover, Sing Sing 26.04. Haldern, Haldern Pop Bar 28.04. Landau, Das Haus Nähere Infos und Hörproben gibt es auf www.weinventedparis.com.

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Foto © Timmo Schreiber

MUSIC REVIEWS

ANAJO

BEISPIELHAFTE POPMUSIK

DREI

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[Tapete/Indigo]

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ie heilige Dreifaltigkeit: Oliver Gottwald, Michael Schmidt und Ingolf Nössner veröffentlichen unter dem Titel „Drei“ ihr – aha – drittes Studioalbum. Das kommt in einer logischen Abfolge nach den großen Indie-Hits („Monika Tanzband“, „Ich hol dich hier raus“), dem Stefan-Raab-BuViSoCo-Beitrag („Wenn du nur wüsstest“ mit der Frau von Klee), dem Orchester-Album („Anajo und das Pop-Orchester“): Auf „Drei“ besinnen sich Anajo auf das, was sie am besten können. Popsongs mit Zuckerwattehitfaktor, beinahe schon erschreckend einprägsamen Melodien und herrlich selbstironischen, originellen, wortwitzigen Texten. Aufgenommen in den Hamburger Clouds Hill Studios fasst „Drei“ die Themen an, die wirklich wichtig sind (oder wenigstens: wichtig sein sollten): Bleiche Hühnerbrüste, Politik, Mädchenmusik/Mut und die Abwendung von Punk und Rock’n’Roll hin zu Mendelssohn Bartholdy.

Nachdem Anajo auf Album Nummer 2 ein wenig zu klamaukig daherkamen und einige alt eingesessene Fans dadurch verschreckt haben, dürfen auch diese sich über „Drei“ wieder freuen: „Drei“ ist eine leichte, beispielhafte Pop-Produktion, die Spaß macht und immer genau so viel Anspruch hat, wie der Hörer darin finden möchte – denn auch Pop ist das, was du draus machst.

Silvia Maraun

www.anajo.de www.tapeterecords.de/artists/anajo

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Foto © Douglas Puddifoot / Johnny Dewe Mathews

MUSIC REVIEWS

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QUEEN

CLASSIC-ROCK

DEEP CUTS 1973-1976

HHHHHHHHHI

[Universal]

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ieviele Hits Queen in ihrer zwanzigjährigen Karriere geschaffen haben, ist nahezu unfassbar - Songs wie „We will rock you“, „We are the champions“ oder das epochale Meisterwerk „Bohemian Rhapsody“ wirken mittlerweile fast wie Traditionals, so vertraut sind sie. Was diese Band hauptsächlich auszeichnet ist ihr origineller und ureigener Sound, den jeder sofort erkennt. Sei es am Gitarren-Sound von Brian May, der seine “Red Special” selbst gebaut hat, am wahnsinnigen Gesangsvolumen Freddie Mercurys oder natürlich an ihren Kompositionen, die ein Klangspektrum sondergleichen zwischen Rock, Jazz, Klassik und Pop abdecken. Unerreicht. Ihr „Greatest Hits“ Album ist der meistverkaufte Longplayer Großbritanniens. „Deep Cuts 1973-1976“ bietet nun endlich eine Auswahl an Songs, die man nicht aus dem Radio kennt. Und es ist keine Überraschung, dass auch hier nie ein Zweifel an der Qualität dieser Band aufkommt. Auch wenn alle Songs bereits auf den regulären Alben veröffentlicht wurden, ist „Deep Cuts“ eine Compilation der besonderen Art. Verschollene Perlen wie etwa das von Roger Tay-

lor gesungene „I`m in love with my car“ rocken dreckig, „Long away“ ist ein herrlich entspannter Popsong auf der 12-saitigen Akustikgitarre, „Lily of the valley“ klingt typisch nach Freddie Mercury und seinen frühen Fabelgeschichten, während „Good company“ gar beatleesk daher kommt. Mit „The march of the black queen“ liefern die vier Briten ein vertracktes und verschachteltes Stück, dessen Ausmaß einem wohl erst nach mehrmaligem Hören bewusst wird. Abschließend schafft es „In the lap of the gods – revisited“ tatsächlich, einem Gänsehaut zu bescheren. „Deep Cuts 1973-1976“ ist mit von der Band ausgewählter Tracklist ein schlichtweg grandioses Album einer der größten Bands der Musikgeschichte. Marceese Trabus

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MUSIC REVIEWS

SHORT SHOTS GHOST OF TOM JOAD – Black Musik [Richard Mohlmann Records/Universal]

WYE OAK – Civilian [City Slang]

HHHHHHIIII

HHHHHHHIII

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D

s ist das Jahr der dritten Alben: Neben Anajo veröffentlichen auch Ghost of Tom Joad ihr drittes Album – “Black Musik”. Aufgenommen von Dennis Schneider im Helikopterschuppen Berlin, präsentieren Ghost of Tom Joad 10 neue Songs „herzzerreißend wie Nina Simones Klavierspiel, wild wie das Tier aus der Muppet-Show“ (Zitat: Presseinfo). Eine deutliche Entwicklung zeichnet sich ab seit dem Debüt „No Sleep until Ostkreuz“; Ghost of Tom Joad sind greifbarer, individueller und irgendwie standhafter geworden. Mehr Drive, nicht mehr so viel Indie-Disse. Gute Sache, das. Silvia Maraun EXTRA LIFE – Ripped Heart [LOAF Recordings]

BRIGHT EYES – The People’s Key [Polydor/Universal] HHHIIIIIII

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vantgarde Rock schreibt man sich auf die schmale Indie-Brust. Also die Truppe die zuerst Feindkontakt hat, so lehrt uns Wiki. In der Tat, spielen Extra Life mit den Nerven des populär geschulten Mainstream-Ohres. Obendrein ist auch die Produktion ihrer 4-Track-EP „Ripped Heart“ sehr unkonventionell gehalten. „Freaks fly together“ sang Beck einst so schön, ein Zitat das oft den Nagel auf die Zwölf trifft. Marceese Trabus TIM NEUHAUS – The Cabinet [Grand Hotel van Cleef/Indigo] HHHIIIIIII

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im Neuhaus veröffentlicht mit seiner Band namens The Cabinet sein erstes Album, welches ebenfalls “The Cabinet” heißt. Die Platte ist schön, keine Frage, und sie erinnert an Bands, die kaum einer kennt: Die Münchener Band Campus, beispielsweise, oder The Heart of Horror, die bald ihr zweites Album veröffentlichen. „The Cabinet“ bringt uns allerdings reinen Pop, der, zugegeben, in dieser Sauberkeit ein wenig fad ist – wir wünschen uns ein paar mehr Ecken und Kanten, etwas weniger Feinschliff und mehr Dreck. Silvia Maraun NUDE – Fearless Generation [Eigenvertrieb] HIIIIIIIII

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TL-Mädchen-Rock wie er sein muss. Komplett überproduziert und peinlich übermotiviert dargeboten von überstylten Milchbubis in schwarzen H&M-Hard-Rock-Chic mit über „150.000 Myspace friends“. Toll. Marceese Trabus

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ieses Duo aus Baltimore spielt genreübergreifenden und mitreißenden Folk. Getragen von der charismatischen Songwriterin Jenn Wasner und ihrem kongenialen Partner, dem Multi-Instrumentalisten Andy Stack, verkörpert „Civilian“ pure Leidenschaft und Unabhängigkeit. Einmal mehr beweist City Slang den richtigen Riecher und veröffentlicht das Album in Europa, das einem Epos gleicht und hier eindeutig mehr Text verdient hätte. Marceese Trabus

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iebtes Studioalbum, erstes Album seit 4 Jahren – “The People’s Key” wurde als neues Bright-Eyes-Album sehnlichst erwartet, und wird es eigentlich immer noch: Denn zwar ist “The People’s Key” ein schön produziertes Werk mit viel Bombast und einheitlichem Klang, Conor Obersts Stimme klingt wie in guten alten Zeiten, jedoch geht diesem Album eines ab: Die Vielseitigkeit, die Frickeligkeit, die Zerbrechlichkeit und die Zauberhaftigkeit eines Bright-Eyes-Albums. Unter anderem Namen veröffentlicht hätten wir es akzeptiert, höchstwahrscheinlich sogar geschätzt. Als Bright-Eyes-Album leider zu sehr Feuerwerk, Dorffest und Schlagerfaust. Sorry. Silvia Maraun VIC DU MONT’S PERSONA NON GRATA - Barons & Bankers [Go Down Records] HHHHHHHHII

C

hris Cockrell könnte glatt als Wiedergeburt des späten Jim Morrison durchgehen. Versoffener, nach Alkohol-Exzessen stinkender Rock, wie er dreckiger und authentischer kaum klingen kann. Dass Cockrell Gründungsmitglied der Sons Of Kyuss war, macht die Angelegenheit vielleicht populärer, aber „Barons & Bankers“ ist vom trockenen Wüstensound reichlich weit entfernt. Ein Dutzend Flüssigkeiten schießen hier mit Garage-Punk Attitüde die Rillen entlang, einfach nur geil. Marceese Trabus


BOSSE – Wartesaal [Vertigo Berlin/Universal] HHHHHHIIII

B

ei unserem neuen Radiosender spielen sie ständig einen Song von Bosse rauf und runter, der es nach und nach auch gut in mein Ohrwurm-Organ geschafft hat: Ich habe mir also die neue Bosse-Platte “Wartesaal” angehört und die ganze Zeit auf diesen Song gewartet. Fail: Nach kurzer Recherche stelle ich fest, dass der Song gar nicht auf “Wartesaal” zu finden ist, sondern auf dem Vorgänger, “Taxi”. (Warum der Song dann im Radio so gefeatured wird, bleibt mir allerdings ein Rätsel.) Silvia Maraun THE STREETS – Computers And Blues [Warner Music] HHHHHIIIII

K

uschelhäschen-Rap: Mike Skinner plappert uns in altbewährtem The-StreetsStyle auf voller Länger der Platte Dinge ins Ohr, zusätzlich scheint er sich Partner wie Akon oder das lustige Kuschelhäschen aus der Klingeltonwerbung an Land gezogen zu haben. Das klingt ein wenig komisch, nach einigen Durchgängen gewöhnt man sich allerdings dran und kommt abschließend zu der Meinung: Coole Platte, wenn auch im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen etwas eintönig... Silvia Maraun

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DVD REVIEWS

LEMMY KILMISTER

„ICH KRIEGE KEINEN KATER. DU MUSST MIT DEM TRINKEN AUFHÖREN, UM EINEN KATER ZU BEKOMMEN.“

LEMMY (2DVD) [WVG Medien]

„49% Motherfucker. 51% Son of a bitch“. Der Untertitel des Dokumentarstreifens über Lemmy Kilmister ist nicht zu toppen.

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uf zwei DVDs bekommt man allerlei amüsante Anekdoten zu einem der bekanntesten Visagen des Rock`n`RollBusiness auf die heimische Leinwand gebeamt. Der mittlerweile 65-jährige Engländer kann eben auch auf einiges zurückblicken. So erlebte er etwa die Fab Four im Cavern Club und war als Roadie für Jimi Hendrix unterwegs. Der Motörhead-Kopf hat aber selbst einiges mehr in seiner langen Musikkarriere geschaffen als man denken sollte. `Ace Of Spades`, `Bomber` oder `Orgasmatron` bilden nur die Spitze des Eisberges seiner prägenden Kult-Band, deren Stücke jede Metal/Rock-Band, die etwas auf sich hält, bereits gecovert hat. Man erhält einen fast intimen Einblick in das Leben eines Outlaws. Sein Appartement ist durch seinen Faible für Kinkerlitzchen zugemüllt bis zum geht nicht mehr und seine Spielsucht am einarmigen Banditen allseits bekannt, von Drogen- und Alkoholexzessen ganz zu schweigen. Wobei hier ein kleines Manko zu erwähnen ist. Die deutsche Fassung von „Lemmy“ ist circa 10 Minuten kürzer als die englische Variante. Herausgeschnitten wurde seine Sammelleidenschaft von Nazi-Devotionalien. Wir Deutschen sehen das ja überhaupt nicht gerne, da hat man sich

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kurzerhand dazu entschlossen es eben rauszuschneiden. Wobei Mr. Kilmister erwähnt wissen will, dass es sich dabei keineswegs um eine politische, sondern schlichtweg um eine ästhetische Vorliebe handelt. Nun, so smart und gutmütig wie er sich in den 100 Minuten von den Regisseuren Greg Olliver und Wes Orshoski Bio darstellen lässt, möchten wir es ihn glauben. Außerdem gibt es das obligatorische Stell-Dich-Ein seiner Fans wie Slash, Dave Grohl, Ozzy Osbourne und Ice-T. Und der sympathische AnthraxGitarrero Scott Ian erzählt auf fabelhaft witzige Weise wie er Lemmy auf seine Hotpants angesprochen hat. Auch interessant anzusehen ist, wie Kilmister mit Metallica im Proberaum zwei Motörhead-Stücke für einen Gastauftritt proben, und selbst die millionenschweren Metaller ganz klein vor Respekt werden, als die berühmteste Warze des RnR den Raum betritt. Lemmy selbst sieht man wenig später, vor besagtem Gast-Gig, noch seine eigenen Lyrics zum Song `Damage Case` durchgehen. Alles in allem ist „Lemmy“ sehr unterhaltsam und zeigt einen netten alten Mann, der seinen eigenen Weg gegangen ist und immer gehen wird. Marceese Trabus HHHHHHHIII

www.lemmymovie.com


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von Christoph Bock

1. GET WELL SOON „Rest now, weary head, you will get well soon.“ Weil es sich schickt, zu klassischer Musik einen guten Rotwein zu genießen. Oder: Weil einen ein Glas Rotwein in genau in die richtige Stimmung versetzt, die es braucht, um diese Platte mit all ihren verschiedenen Stilen und Instrumenten in vollem Umfang zu entdecken. 2. KARAMEL „Schafft Eisland“ Weil man nach dem ersten (zweiten) Lied keine andere Wahl hat, als Sofa -> Decke -> Rotwein. Ehrlich! Das läuft ganz automatisch! 3. BRIGHT EYES „I’m wide awake, it’s morning“ Weil es verdammt noch mal Conor Oberst ist. 4. WOLFGANG MÜLLER „In der Zwischenzeit” Ich glaube, „In der Zwischenzeit“ wurde mit einem Glas Rotwein in der Hand geschrieben. So klingt es. Und so sollte es gehört werden. 5. THE NATIONAL „Boxer” Wegen „Fake Empire“. 6. GISBERT ZU KNYPHAUSEN „Gisbert zu Knyphausen“ Weil er seinen eigenen Wein hat. Und: siehe Karamel.

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MUSIC REVIEWS THE ATTIC ENDS

SEX SELLS... BUT WHO’S BUYING?

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as New Yorker Quartett dreht die Zeit zurück, aber nicht sehr weit. Die Neunziger sind großer Bestandteil ihres Sounds. Als Referenz wollen sie die frühen No Doubt genannt wissen, wobei man einen Schuss Skunk Anansie hinzufügen kann. Wer jetzt erste Parallelen erkennt ist dennoch kein Sherlock Holmes. Richtig geraten, The Attic Ends warten mit einer brillanten Sängerin auf. Die in New Mexico geborene Samantha Rex wurde schon früh vom Gospel infiziert. Darum ließ sie sich von ihren Eltern in die Kirche bringen, aber nicht zum beten, sondern zum singen. „Ich verstand nicht ein Wort, was der Prediger da erzählte.“, erinnert sie sich heute lachend und weil New York schon immer den Ruf hatte, der Ort zu sein wo alles geht, wusste sie, sie müsse hochfahren. Kaum im alten Ford Tempo in Manhatten angekommen unterschrieb sie einen Vertrag bei einer Model-Agentur und wenig später einen als Leadsängerin der Pop-Band Heaven Sent bei Universal Germany. Wer sich den Spaß macht und diese Band mal ergoogelt, wird nicht auf viele Spielminuten kommen. Denn das Mädchen-Trio besticht mehr durch Micky-Maus-Club-Gedudel und Rumgehüpfe, als durch ernstzunehmende Popmusik. Drei Jahre lebte sie dann in Berlin und tourte mit ihrer GirlieBand quer durch Europa, unter anderen als Support für Avril Lavigne. Als sie davon genug hatte, kehrte sie nach New York City zurück, modelte zunächst und sang bei Open-Mic-Nights, wo der Keyboarder Jan Christiansen

auf sie aufmerksam wurde. Der Tastenmann und studierte Percussio-nist war hin und weg, noch bevor Samantha eine Silbe gesungen hatte. Im Handumdrehen hatte er sich Miss Rex angelacht und mit seinem langjährigen Gitarristen Pete Hur, mit dem er in diversen Bandprojekten alles zwischen Rock und Reggae abgegrast hat, Studiotermine gebucht. In den folgenden sechs Monaten schrieben sie größtenteils Balladen mit schmeichelnden Melodien, um die stimmlichen Qualitäten ihrer Frontfrau zu unterstützten. Was nun noch fehlte war der Rock, der Rhythmus, das Schlagzeug. So belaberte Samantha Rex den Drummer Bob King, den sie mit verschiedenen anderen Bands gesehen hatte und wusste, dass er es sein müsse der die Schießbude hütet.

Im Dezember erschien ihr Debütalbum „Home“, das essenzielle Ergebnis ihrer gemeinsamen Leidenschaft. Der Stand der Dinge. Die Songs sind ein Gemisch aus sanften Power-Pop-Perlen, düsterem Verlangen und klassischen Rock-Elementen der Neunziger Post-Grunge-Ära. Stolz wie Bolle, dass sie sich gefunden haben, lassen sich The Attic Ends nun die Sonne in den Nacken scheinen und hoffen auf den ganz großen Wurf. Ob das schlüpfrige und auf das halbnackte Frontmodel Samatha Rex fixierte Video zu „Say yes to me“ für dieses Anliegen eine gute Wahl war, wagt man doch glatt zu bezweifeln. Denn so billig klingen sie eigentlich gar nicht. Marceese Trabus

THE ATTIC ENDS - Home [Eigenvertrieb] HHHHHHIIII

www.theatticends.com

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BELICHTUNGSZEIT

“BEAUTIF

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FUL BEAT”

Fotos von Sebastian Koch MÄRZ 2011

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revolverlution TON STEINE SCHERBEN “Macht kaputt was euch kaputt macht” (1970) Oranienstraße - Berlin Kreuzberg - August 1970. Vier junge Männer gründen eine Band, die es wie keine andere schafft, das Lebensgefühl einer ganzen Generation wiederzuspiegeln. In den folgenden 15 Jahren wird diese zur Projektionsfläche, einer gegen die Bonner Republik aufbegehrenden linken Jugendkultur. Aber auch hier frisst die Revolution ihre Kinder. Aufgerieben zwischen dem Dogmatismus einer engstirnigen Szene und eigenem kreativem Freiheitsdrang verlässt die ScherbenFamilie 1975 Berlin. Mit der Flucht aufs Land setzen Ton Steine Scherben das Motto ihrer ersten Single “Macht kaputt was euch kaputt macht” auf das Konsequenteste selber um.

vor den Scherben die Schule des H.C.T., als Musiker und Schauspieler. Allerdings entspringt der Text eines der wohl bekanntesten Ton Steine Scherben Songs nicht der Feder einer der Scherben. Autor von “Macht kaputt was euch kaputt macht” ist das H.C.T.Mitglied Norbert Krause. Dieser

schreibt den Text in Anlehnung an einen älteren Song Rio Rei“Macht kaputt was euch kaputt sers, “Good Times”. Reiser wiemacht” wird im Jahr 1969 für derum hatte sich dabei von Bob ein Theaterstück des “Hoffmanns Dylans “Subterranean Homesick Comic Teater” geschrieben. Das Blues” beeinflussen lassen. Für H.T.C. ist der Nährboden, auf Krause bleibt “Macht kaputt was dem Ton Steine Scherben gedei- euch kaputt macht” der einzige hen. Den Kern des Theateren- Songtext. In dem H.C.T.-Singspiel sembles bilden u. a. die beiden “Rita und Paul” greift Rio Reiser Brüder Rio Reisers. Sowohl Rio, am Ende einer Schlüssel-Szene als auch Bassist Kai Sichtermann als Paul zu Gitarre und Mikround Gitarrist Lanrue durchlaufen fon und singt schreiend “Macht

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kaputt was euch kaputt macht”. Dem ging, als Antwort auf den Springer-Moderator Mathias Walden, voraus, dass Paul aka Rio Reiser wutentbrannt den Fernseher zu Boden wirft. Die im Rahmen des Theaterstückes vertonten Fassungen des Songs verwirft Reiser immer wieder. Bis mit den neu gegründeten Ton Steine Scherben Anfang August 1970 die endgültige Version von “Macht kaputt was euch kaputt macht” entsteht. Diese wird zusammen mit dem ebenfalls aus einem Theaterstück adaptierten Lied “Wir streiken” zur ersten Single der Band. Als die ARD am 28. September 1970 den Dokumentarfilm “Fünf Finger sind eine Faust” über die neue Linke in Berlin ausstrahlt und diesen mit den Songs von Ton Steine Scherben unterlegt, beschleunigt sich die Bandgeschichte. Über Nacht ist die junge Westberliner Band in aller Munde und verkauft bis Weihnachten 1970 6000 Singles. Vor allem “Macht kaputt was euch kaputt macht” trifft den Zeitgeist einer sich politisierenden Jugend und begründet den Mythos, der Ton Steine Scherben bis heute umweht. Mit ihren Songs wendet sich die Band in ihrer Anfangszeit


da s re ch t sc hu et ze n den staat schuetzen vor uns an die proletarische Jugend. Vor allem an Lehrlinge, Jungarbeiter und Heimkinder aber auch Schüler; an die, die - wie Rio Reiser 1971 in einem Interview mit dem WDR sagt - noch nicht agitierten. In ihren Songs beschreiben Ton Steine Scherben die Lebenswirklichkeit ihrer Adressaten, um ihnen gleichzeitig ein Gefühl der Stärke und Zugehörigkeit zu vermitteln. In diesem Sinn wird die Musik zur gemeinsamen Waffe von Interpreten und Publikum. Den Zuhörern wird nicht nur ihre trostlose Lage vor Augen geführt.

Ihnen wird vielmehr gezeigt, dass sie nicht allein sind. Es wird ihnen sowohl ein Ausweg aus diesen Lebenswirklichkeiten angeboten als auch der Urheber für ihre Unzufriedenheit benannt. Der mit “Macht kaputt was euch kaputt macht” verbundene Aufruf ist: “Zerstört das System, das euch zerstört”. Mit ihrer Kampfschrift “Musik ist eine Waffe”, geschrieben und veröffentlicht auf Bitte der damals wichtigsten linken Zeitung Berlins “883” nach einer Selbstdarstellung der Band, bieten sich Ton Steine Scherben

selber als Agitatoren für die linke Szene an. Ihre Ankündigung, jede Aktion, die dem Klassenkampf dient zu unterstützen, “egal von welcher Gruppe sie geplant ist”, führt für die Band in kürzester Zeit in jeglicher Hinsicht in die Sackgasse. Die prekäre finanzielle Lage und die ideelle Desillusionierung, verursacht durch unerfüllbare Anforderungen durch die linke Szene, führen zu einem Neubeginn auf einem Bauernhof in Nordfriesland. Susan Riedel

Literaturempfehlungen:

DISKOGRAPHIE

Nishen, Dirk (Hrg.): Ton Steine Scherben. Geschichten, Noten, Texte und Fotos aus 15 Jahren. Kreuzberger Hefte VI. Berlin, 1985. Reiser, Rio: König von Deutschland. Von Ton Steine Scherben in die Hitparaden. Köln, 1994. Seidel, Wolfgang (Hrsg.): Scherben. Musik, Politik und Wirkung der Ton Steine Scherben. Mainz, 2005.

“Warum geht es mit so dreckig” (1971) “Keine Macht für Niemand” (1972) “Wenn die Nacht am tiefsten” (1975) “IV” (Die Schwarze) (1981) “Scherben” (1983) “In Berlin 1984” (1985) “live II” (1996)

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EINBLICKE

STATION 17

INHOMOGEN(IAL)ITÄT: STATION 17 UND DIE STÄRKE DES EINZELNEN

A

m 25.03. erscheint Station 17s Album „Fieber“: Jedem Beteiligten eine Plattform zu bieten, um sich so individuell und charakterlich spezifisch wie möglich auszuleben, das ist die Grundidee.

Station 17 Live: 14.04. Oberhausen, Druckluft 15.04. Bremen, Lila Eule 16.04. Aachen, AZ 17.04. Detmold, Alte Pauline (Beginn: 18 Uhr) 18.04. Wiesbaden, Schlachthof 19.04. Fulda, Museumskeller 20.04. Saarbrücken, Sparte 4 (Theater Saarbrücken) 21.04. Esslingen, Komma 22.04. Zürich, Club Zukunft 23.04. Hamburg, Uebel und Gefährlich 18.05. Frankfurt, Das Bett 20.05. Husum, Speicher (+ Barbara Morgenstern) 21.05. Ihrhove, Diskothek Limit

In der jetzigen Besetzung gibt es Fachleute für jeden Bereich – da sind reine Techniker in der Band, pure Instrumentalisten, echte Songwriter und solche, die sich den zahlreichen Instrumenten auf eine eher spielerische Weise nähern. Durchgehend selbst produziert, entstand „Fieber“ unter hippiemäßigsten Bedingungen auf einem alten Landhof im Wendland – komplett mikrofoniert, randvoll zugestellt mit Instrumenten, Gerätschaften, Soundtools, die jederzeit für jeden bereit standen, um sich www.17rec.de und seine Kreativität auszuprobieren. So findet sich www.station17.net auf „Fieber“ nun alles, was diese Zeit im Wend- www.barner16.de land prägte: Jedes Geräusch, das entstand, Störche, schaukelnde Menschen, die sommerliche Insektenplage des Landlebens, Stubenfliegen im Aufnahmeraum – jeder einzelne Moment konnte so Musik werden. Teils verfremdet und durch Klangschleifen gejagt, aber trotzdem: Die purste Version einer ‚Momentaufnahme. Ein Haus, das Musik wird. Dank ihrer Bewohner. „Fieber“ ist ein über weite Strecken instrumentales Station 17 Album geworden: Gesänge entstanden nur dann, wenn jemand aus der Gruppe spontan etwas mit seiner Stimme improvisieren wollte. Das Album steht nicht ohne Grund unter dem Titel „Fieber“: Es ist fiebrig gespielt, fiebrig erdacht, wie im Wahn zusammen addiert; es flirrt die Luft dank punktgenauer kleiner Dissonanzen und seltsamer Störgeräusche, es ist Musik, die durch das Zimmer simmert wie Staubatome im Sonnenlicht. Perfekt gemischt und in Stimmung gebracht wurden diese Musik-Gefühle hinterher größtenteils von einem Meister seines Fachs: Tobias Levin. (Textgrundlage: Presseinfo von Buback, angepasst von Silvia Maraun) 34 / FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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STATION 17 - Fieber [17rec/Cargo Records]


Foto © Thomas Liehr

Station 17 in den Worten von Peter Tiedeken (Gitarrist und Bassist bei Station 17):

„Es geht nur um die einzelnen Künstler und wie die Gruppe die Stärken der einzelnen Mitglieder nutzt. Wir sind eine heterogene Gruppe, die unterschiedlicher in den Geschmäckern kaum sein könnte. Das erzeugt eine Vielzahl an Klangfarben und Nuancen, die man in anderen Bands wohl niemals findet.“

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Was war eigentlich vor 5 Jahr MÄRZ 2006

INTERVIEWS: The (International) Noise Conspiracy, Home Of The Lame, Jens Friebe, David Celia, Band Of Horses, David Celia, Belasco, Mykelia, June, Jason Collett, Impure Thoughts, Maktub, Mo

FLO - BOLZPLATZ HEROES

WOLFMOTHER Live @ Rosis Berlin | Freitag 10.03.2006 FY hatte es schon im Vorfeld angekündigt: Wolfmother könnten das nächste große Ding werden. Gemessen an den Publikumsreaktionen lagen wir definitiv richtig. Das Rosis war übervoll und die Meute tobte. Aber der Reihe nach. Aus informierten Quellen war zu hören, dass das Label im Vorfeld des ersten [!!!] Konzertes, das Wolfmother auf dem alten Kontinent geben sollten, Hunderte von Einladungen an die einschlägige Journalie und andere Promo-Multiplikatoren verschickt hatte. Das gleichnamige Album erscheint zwar erst Anfang Juni, aber der Profi weiß, dass die Hypemaschine immer ein bisschen vorglühen muss. Wolfmother taten ihr bestes, um den hohen Erwartungen, die an sie gerichtet wurden, zu entsprechen. Spätestens nach der Show, dürfte den meisten Gästen klar gewesen sein, warum so große Hoffnungen in Wolfmother gesetzt werden. Die drei nicht zu gut aussehenden jungen Herren gaben ihre überaus eingängige Version des guten alten Psychedelic-Riff-Rock samt den obligatorischen, leider zuweilen ein wenig aufgesetzt wirkenden Posen und Gitarrensoli so intensiv und direkt zum besten, dass sich ihnen fast niemand im Publikum entziehen konnte. Der Sound war großartig, der Groove sauber und die Chemie zwischen Band und Publikum stimmte. Dennoch: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wer sich vom optischen Eindruck ein wenig losmachen konnte, stellte schnell fest, dass sich Wolfmother rein musikalisch nicht besonders weit aus dem Fenster lehnen. Was es hier zu bestaunen gab, ist bereits unzählige Male da gewesen. Man muss nicht gleich fieses Kalkül dahinter vermuten, dass Experimente gescheut werden, aber den Gesamteindruck schmälert es doch. Das, was andere Bands aus Angst vor Plagiat-Vorwürfen nicht wagen, ziehen Wolfmother ohne Bedenken durch. Dreistigkeit siegt. Fest steht, dass die unzähligen Black Sabbath- Riffs, die Deep PurpleOrgelzitate und der Retro-Analog-Sound der Band nicht mehr unter der Rubrik “wir-haben-uns-nichts-dabei-gedacht” verbucht werden können. Erst recht nicht, wenn kein geringerer als Dave Sardy (Dandy Warholes, Oasis, Jet, Helmet) für die Produktion des Debütalbums verantwortlich zeichnet. Gerade jenem “Nostalgie”-Faktor haben Wolfmother die unreflektierten Applaussalven und die prompte Zustimmung des Publikums zu verdanken. Vielleicht aber auch der Tatsache, dass viele Anwesende, durch den Gästelistenplatz sponsored by Universal und die damit verbundenen Freidrinks schon äußerst wohlwollend gestimmt an diese Band herantreten konnten. Als visionär kann man das, was Wolfmother machen also keinesfalls bezeichnen. Live funktionierte es aber wunderbar. Insgesamt ein Lehrstück. Titel: “Hype-Konstruktion. Erster Teil”. Well done! HHHHHII Haris Pilton

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Wer und was bist du? Bin Flo, Sänger der Bolzplatz Heroes, sehe mich als Mensch, der agiert, reagiert, liebt und entgegenkommt. Was wolltest du als Kind werden? Kunstmaler oder Schauspieler. Letzteres ist mir zumindest auf den Fußballplätzen der Welt einigermaßen gelungen. Ich war sehr zielstrebig und aktiv. Welches Album ist jetzt gerade in deinem Player? Damien Dempsey - “They Don´t Teach This Shit In School”. Der irische CoolheitsWahnsinn! Gibt es einen Song, von dem du wünschtest, jemand hätte ihn für dich geschrieben? Ja, `New Noise` von Refused. Da hätte ich brav “Danke!” gesagt. Der Welthit schlechthin, wie ein Film mit dramaturgischem Ansatz und einem unerwartetem Ende. Was sollte besser keiner über dich wissen? Alles das, was keiner über mich weiß. Welche Frage wolltest schon immer gestellt bekommen und was wäre deine Antwort? Frage: Wieso haben Sie das erfolgreiche Probetraining beim FC Bayern nicht als Sprungbrett einer großen Karriere genutzt? Antwort: Bin Löwen-Fan und spielte lieber beim FC Schrobenhausen. Bei welchem Look-a-like Contest hättest du eine Chance? Jerry Lewis! Welchen Satz wolltest du schon immer mal sagen? Schau mal, das ist mein Haus, meine liebe Frau, meine drei Kinder, dort hinten ist mein eigener Skilift und der gesamte Berg dort gehört auch mir. Welches wäre der erste Song auf deinem Mixtape für ein Mädchen? `Blizzard Of ´77` von Nada Surf Wenn dein Leben verfilmt würde - welcher Schauspieler sollte dich spielen? Paul Newman oder wenn er noch leben würde: Gordon Stracham. Silvia Maraun


Archiv

ren los?

TONTRÄGERREVIEWS

PORTRAITS

KONZERTHIGHLIGHTS

Anajo, Bolzplatz Heroes TONTRÄGER: Mudhoney, Archie Bronson Outfit, Controller.Controller, Alien Crime Syndicate, Gascoine, otorpsycho, Warum KONZERTBERICHTE: Jason Collett, Jens Friebe, Placebo, Bobby Hebb, Bolzplatz Heroes, Wolfmother

BOBBY HEBB Live @ Frannz Club Berlin | Samstag 11.03.2006 Bobby Hebb, der Mann der mit `Sunny` einen der größten Hits der Musikgeschichte komponierte, besuchte den Frannz Club auf seiner europäischen Stippvisite. Beim Namen Bobby Hebb fällt vielen erstmal nicht so viel ein und so wurde oben genannter Hit auch noch mehr angepriesen als der Musiker an sich. `Sunny` ist der Song, der mit über 400 Coverversionen am meisten nachgespielt wurde, und steht in der Liste der meistgespielten Songs des 20. Jahrhunderts unter den Top 20. Der Berliner Frannz Club war also gut gefüllt mit einem Publikum, das unterschiedlicher kaum sein konnte: vom BWL-Studenten zum Soul-FunkBrother und vom molligen Hausmütterchen über Teenie-Party-Girls zum älteren RadioEins-Hörer, war alles vertreten, was sich auftreiben ließ. Um 21 Uhr führte der Drummer den blinden Organisten auf die Bühne und die beiden starteten die ersten Akkorde von `Sitting On The Dock Of The Bay`. Der Kontrabassist und der Saxofonist stießen hinzu und als letztes kam ein schmächtiger, extrem gut aufgelegter und verdammt alter Bobby Hebb auf die Bühne, und legte mit seiner Band die Beste Version des Klassikers seit Otis Redding hin. Bereits vom ersten Song an war klar, dieser Abend würde in Erinnerung bleiben. Der 67-jährige in Nashville geborene Hebb, der im Oktober letzten Jahres sein gerade mal drittes (!) Album (“That`s All I Wanna Know”) herausgebracht hat, spielt an diesem Abend einige seiner Kompositionen, Blues- und Soul-Klassiker und Traditionals wie etwa `Nigerian Marketplace`, bei dem er auf zwei aus der Küche seiner Eltern stammender Löffel den “Spoonman” gibt. Beeindruckend. Sein kürzlich verstorbener Freund und Nachbar Wilson Picket, genannt “The Wicked Picket”, wird mit einer mitreißenden Version von `Mustang Sally` einmal mehr Tribut gezollt, und das Publikum feiert den kleinen großen Mann frenetisch. Bobby Hebb schäkert mit den Ladies, ohne dabei wie ein alter sabbernder Sack rüberzukommen, nein, Bobby Hebb würde auf einer Sympathie-Skala von 1-10 die volle Punktzahl einstreichen. Sein verschmitztes Lächeln und sein Humor verzaubern Jeden im Saal. Seine ganze Performance, wie seine Bill Cosby anmutenden, abgehackten Tanzeinlagen, sein Motown-beeinflusster souliger Gesang; einfach alles, versprüht diese herzliche Liebe und Ehrlichkeit. Nach einer knappen Stunde - einer gefühlten halben wohlgemerkt - ist es erstmal vorbei und man lässt sich überreden, noch zwei Nummern zum Besten zu geben. Dann war es natürlich soweit: `Sunny`. Bereits 1966 ein Hit, dadurch spielte er bereits im selben Jahr mit den Beatles auf einer gemeinsamen Tournee, bringt die Meute einmal mehr zum toben. In Anbetracht, dass die Aufnahmen, die man kennt, knappe 40 Jahre auf dem Buckel haben, ist es schier unfassbar, wie wenig seine Stimme eingebüßt hat. Eher im Gegenteil. Diesem Mann gehört viel mehr Anerkennung, als ihm zuteil wird. Zum Abschluss sagt er noch einen Satz auf Spanisch, betont, dass er andere Sprachen ja nicht kann, und verabschiedet sich mit einem letzten Brüller, einem süßen: “Ick liebe du.” Und nickt dabei zum Abschied wissend und dankbar. HHHHHHH Marceese Trabus

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“IN THE MIDDLE OF NOWHERE” FRANKFURT AM MAIN Februar 2011

von Marceese Trabus

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FRANKFURT AM MAIN Februar 2011 / © Marceese Trabus

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FRANKFURT AM MAIN Februar 2011 / © Marceese Trabus

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MAKRELE – BAR Talstraße 29, HH-St. Pauli www.makrele-stpauli.de

Fotos © Silvia Maraun

Die Makrele befindet sich in der Hamburger Talstraße, einer Seitenstraße der Hamburger Reeperbahn, und hat gegenüber vielen anderen Schuppen in der Gegend einige entscheidende Vorteile: In der Makrele ist es hell. Weiße Wände, helle klare Einrichtung, und obwohl man dort rauchen darf, hat es nichts von dem üblich-schmierigen Raucherkneipen-Charme. Weiterhin gibt es dort zwei Kickertische, an denen man auch als Laie kickern darf: Während sich in den Kickerkneipen am Hamburger Berg nebenan die Möchtegern-Profis die Männchen in die Hand geben und mit bitterbösem Ernst an jedes Spiel herangehen, kann man in der Makrele auch als Hobby-Kicker mal mitmischen. Hier steht der Spaß im Vordergrund, nicht das Vernichten der Gegner. Donnerstags gibt es für Musiker die Möglichkeit, dort Akustik-Konzerte unter dem Titel „Stubenrocker“ zu geben, Fußballspiele werden dort übertragen, die Getränkepreise liegen mit 2,60 Euro für’s Becks und 2,30 für die Cola auf der Sonnenseite und das Personal ist auch immer sehr nett. Es werden regelmäßig Ausstellungen abgehalten und selbst am Wochenende ist die Musik nie so laut, dass man sich nicht ordentlich unterhalten könnte. Tragischerweise sind solche netten, sauberen Kneipen rund um die Reeperbahn eher selten zu finden. Silvia Maraun

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ZURÜCKFÜTTERN

r, wenn e i h t h c ni H wäre T U O Y G t. FLAMIN ht lesen würde ieser Stelle d nic ihr uns ir uns an w n e t h öc Dafür m edanken! al b , auch m t ändert h c i n h c au tionen, ich das s k a s e s a R d h uc Und ir von e , w n e h c schläge r o brau v s g n nderu n. Kritik, Ä d Blume n u n e n tio ”, Gratula serbriefe e L “ e t t i b und die r ns doch n u i t z b a i g e a r Sch eue M en. Wi n b a s h a d n e h all wie euc men gef die hier in der e h T d n Artikel u tierisch darauf tlichen! n e s f f n ö u r e n v freue gabe zu s u A n e t nächs : ie Luzie d t h e g Also ab amingyouth.de f@fl leserbrie

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MUSIC REVIEWS

DOPPELALBEN

WENN MUSIKER IHREN KREATIVSCHUB HABEN

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ie LP als künstlerisches Transportmittel in der Rockmusik kam erst Mitte der 60er Jahre als ernstzunehmendes Medium beim Konsumenten an. Bis dahin wurde die LP eher als Zusammenstellung einer GreatestHits-Sammlung wahrgenommen, anders als zum Beispiel in der Klassik oder dem Jazz. Wenn dann Musiker ganz kräftig und frontal von der Muse geküsst wurden, konnte schon einmal ein ansprechendes Werk auf 4 Seiten entstehen. In einigen Fällen waren das unterhaltsame 4x 15-20 Minuten. Aber auch Epochales landete unter der Abtastnadel. Beginnen wir mit den guten alten B E AT L E S . Nicht „Sgt. Pepper“ gilt unter Kritikern als ihr größter Wurf, sondern das 1968 veröffentlichte „White Album“, das wegen der schlichten weißen Hülle so genannt wurde (offiziell „The Beatles“) und entstand, als die Beatles schon zerstritten waren. Unterschiedliche Stile wie nie zuvor sind hier versammelt: knackige Rockstücke („Revolution“, „Everybody’s Got Something to Hide Except Me and My Monkey“, „Happiness is a warm gun“,

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„Back in the USSR“, „Birthday“), Blues („Revolution“), Balladen („While my guitar gently weeps“, „Dear Prudence“), Ragtime-Swing („Honey Pie“) und mit „Ob-la-di Ob-la-da“ auch eine Reggaenummer. Diese ernährt heute noch die Band „Marmalade“ auf OldieOpen-Airs. Ironischerweise war die erste „Auskoppelung“ die Coverversion „Ob-la-di“ von Marmelade, und obwohl interpretatorisch kaum von der Original-Version zu unterscheiden, in den Charts erfolgreicher als diese. Im Gegensatz zu Fans und Kritikern, die vor allem die Stilvielfalt des Albums schätzen, war der langjährige BeatlesProduzent George Martin von der Qualität einiger Songs weniger überzeugt. Noch während der Aufnahmen stieg er aus, da er der Ansicht war, das vorhandene Material rechtfertige nur ein einfaches Album. Im Nachhinein musste er erkennen, wie sehr er im Unrecht war. THE WHO galten als Schrecken der Konzertsäle, da ihr „Chef“, der intellektuelle Gitarrist und Songschreiber Pete Townshend, gerne mal sein Instrument auf offener Bühne zerlegte. 1969 setzten The Who Townshends Idee von einer

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Rockoper auf 4 LP-Seiten um. Es ist die Geschichte des tauben, stummen und blinden Jungen Tommy, der zum Flipperstar und Messias aufsteigt und nach seiner Heilung von der Masse fallen gelassen wird, weil er sich einer Kommerzialisierung widersetzt. Der Reiz dieses Werkes geht nicht von den einzelnen Songs aus. Vielmehr besticht der Gesamteindruck. Mit „Pinball Wizard“ enthält das Album einen Klassiker der Rockgeschichte, der auch Elton John in der Verfilmung von 1975 zu einem seiner größten Hits verhalf. Ansonsten enthält „Tommy“ neben dem zweiten Singleerfolg „I’m free“ keine weitern Auskoppelungen. Dennoch gilt „Tommy“ nicht zu Unrecht als das erste erfolgreiche Konzeptalbum der Rockgeschichte. 1973 konnten THE WHO nochmal an diesen Erfolg anknüpfen. Mit „Quadrophenia“, der Story eines Mods, der nicht unter Schizophrenie, sondern unter Quadrophenie leidet. Diese 4 unterschiedlichen Persönlichkeiten, haben einen Bezug zu den einzelnen Mitgliedern der Band. Stampfende Bläsersätze (komplett eingespielt von Bassist John Entwistle), flirrender


Synthiesound von Gitarrist Pete Townshend, Roger Daltreys unnachahmlich tougher Gesang und das kraftvolle und akzentuierte Drumming von Keith Moon. All das verleiht dem Werk eine fast bombastisch anmutende Atmosphäre. Auch hier zählt der Gesamteindruck der Songs. Der absolute Hit fehlt auf den 4 Seiten. 1972 veröffentlichten die ROLLING STONES mit „Exile on Main St.“, das Album, das in vielen Radio-, TVund PrintRankings als das beste Album aller Zeiten gilt. Dabei sah es Anfangs nicht danach aus: der unge-schliffene raue Sound, Mick Jaggers sehr verhalten abgemischte Stimme und Songs, die nicht sofort ins Ohr gehen. Nur „Tumbling Dice“ und „Happy“ wurden als Singles ausgekoppelt und waren für Stones-Verhältnisse nur mäßig erfolgreich. „Happy“, gesungen von Keith Richards, zählt allerdings heute noch zum StonesStandard-Live-Repertoire. Langfristig aber überzeugte „Exile“ durch die Qualität seiner Songs, sowie die Kraft und den Groove des eher bluesrockigen Materials. ELTON JOHN - ja genau, der gehört auch hierher - hatte von 1970 bis 1976 einen Vertrag mit MCA/DJM, der ihn zur Aufnahme von zwei Alben jährlich verpflichtete. 1973 war er schon erfolgreich mit „Don’t shoot me, I’m only the piano player“. Das

zweite 73er Jahreswerk „Goodbye Yellow Brick Road“ wurde auf Grund Johns kreativen Outputs zu einem Doppelalbum. Hier vereinigten sich so ziemlich alle populären Stile der frühen 70er Jahre. Mit „Funeral for a friend / Love lies bleeding“ purer Bombast über 11 Minuten, der Jim Steinmann zu „Bat out of Hell“ (Meat Loaf) inspirierte. Bei „Benny and the Jets“ war es R’n’B, schwülstige 50er-Ballade beim Titelstück, sowie Reggae und Glam-Rock in „Saturdaynight’s alright for fighting“. Insgesamt unterhaltsame 75 Minuten ohne Füllmaterial, eingespielt mit einer großartigen Band, die auch die schwierigen Chorgesänge stemmte. 1976 versuchte sich Elton John mit „Blue Moves“ noch einmal an einem Doppelalbum, das aber wegen totaler Überfrachtung und weniger starkem Songmaterial nicht überzeugen konnte. STEVIE WONDER war 1976 mit „Songs in the Key of Life“ auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt. Ein Werk, das als eines der besten Popalben aller Zeiten gilt. 4 LPSeiten samt beigelegter BonusSingle (4 Tracks) ohne Ausfälle. Nicht ohne Grund gab es 8 (!) Singleauskopplungen, die sich alle in höheren Chartpositionen

wiederfanden. Auch als Coversong-Schatzkiste ist dieses Werk schier unerschöpflich. Coolio durfte sich mit „Gangster’s Paradise“ (Original: „Pastime Paradise“) 1995 als OneHit-Wonder feiern lassen; von Ray Baretto gab es eine Latinoversion des selben Songs. Salome de Bahia bat 1999 mit einer portugiesisch gesungenen Latin-house-Ausgabe von „Another Star“ auf die Tanzfläche („Outro Lugar“). Auch George Michael und Mary J. Blige konnten sich mit “As“ erfolgreich bedienen. Andere “Key of Life”-Räuber sind Will Smith, Snoop Dogg, Incognito, Warren G und Patti Smith. THE CLASH überzeugten als Punkband mit rauen Riffs und klarer politischer Einstellung erstmal die Punks in GB. 1979 legten sie mit „London Calling“ ein Doppelalbum vor, das gestandene Rocker als auch Popmusikfans zugleich begeisterte. Viele geben „London Calling“ noch heute als Inselplatte an. Hier überraschte die Vielzahl der Stile: von Rock ’n’ Roll, über Reggae und Punk bis hin zu Jazz und leichten Discoanleihen. Das Titelstück „London calling“ stampft auch heute noch auf den Parties jüngerer Menschen. „Guns of Brixton“ von Bassist Paul Simonon, erfuhr von Beats International/ Norman Cook 1990 eine Sample-Behandlung und wurde mit „Dub be good to me“ ein riesen Dancefloor-Kracher. Die

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MUSIC REVIEWS meisten Titel steuerten das Duo Joe Strummer (Gesang/Gitarre) und Mick Jones (Gitarre/Gesang) dem Albumklassiker bei. „Train in vain“ bildet den grandiosen Abschluss einer beeindruckenden Anreihung memorabler Songs. Mit „Sandinista“ legten sie 1980 ein Dreier-Album (!) nach, das allerdings experimenteller war und insgesamt zu lang geriet. Als THE CURE 1987 ihren Doppler „Kiss me, kiss me, kiss me“ auf den Markt warfen, hatten sie die bisherige Trackliste des Albums lediglich um den Titel „Hey You“ ergänzt, um daraus ein Doppelalbum unter dem gleichen Titel zu machen. Robert Smith zelebriert mit seiner Band hier Synthiepop, New Wave, Gothic und Punk. Da gelingen Perlen wie „The Kiss“, „Torture”, „Catch”, „Why Can’t I Be You?”, „How Beautiful You

Are”, „Just Like Heaven”, „Hot Hot Hot!!!”, „If Only Tonight We Could Sleep” und „Shiver and Shake”. Verspielte Leichtigkeit und morbider Charme gehen hier Hand in Hand und machen dieses Album unterhaltsam und durchgängig hörbar. „Sign o’ the Times“ 1987 eigentlich von PRINCE als Dreifachalbum geplant, wurde nach Streitigkeiten mit der Plattenfirma dann doch als Doppel-LP/CD veröffentlicht. Zu Recht gilt „Sign o‘ the times“ als Meisterwerk und eines der besten Alben der 80er Jahre. Die quasi im Alleingang von Prince aufgenommenen Songs können auch heute noch fesseln und beeindrucken durch stilistische Vielfalt. Virtuos mischt der kleine Prince Rock, Funk, Jazz, Soul, R’n’B und Electro.

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In den 90er- und 00er-Jahren war die Zeit der klassischen Doppelalben praktisch vorbei. Die CD erlaubte Spielzeiten bis zu 80 Minuten, was von den Musikern hin und wieder genutzt wurde. Oft wurden aber Remixe dazu gepackt oder Titel, die sonst ein Dasein als B-Sides gefristet hätten. Die RED HOT CHILI PEPPERS h a b e n allerdings 2006 mit „Stadium Arcadium“ ein Must-Have-Doppelalbum vorgelegt. Sie benannten die erste CD „Jupiter“ und die zweite „Mars“, jede mit ansprechend gefüllten 60 Minuten Spielzeit. „Dani California“, „Snow (Hey Oh)“ und „Make You Feel Better“ seien hier hervorgehoben. Doch auch der Rest überzeugt, vor allem durch den grandios aufspielenden Gitarristen John Frusciante. Gunter vom Berg


BERLINMUSIKER von Matthias Priller

Tanz mit dem Teufel an der Grenze zur Hölle wagt.

[SZANATERRIA] – A Spark Remains

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lf düstere und kraftvolle Songs veröffentlichen die Berliner [szanaterria] auf ihrem komplett selbst produzierten Album „A Spark Remains“. Ein teuflisches Werk, was Inhalt und Artwork anbelangt. Die großartige Stimme von Sängerin Cathrine, die abwechslungsreich eingesetzt ist, zieht sich als roter Faden durch die Platte, genau wie Texte, die immer wieder düstere Themen ansprechen. Da ist in „The Haunted“ von einem sich selbst jagenden Wesen die Rede, in „Gears Of War“ von der nicht zu stoppenden Kriegsmaschinerie, „The Devil’s Game“ beschreibt jemanden, der den

Die messerscharf gespielten fetten Riffs gepaart mit einer großen Portion Double-Bass-Drum erzeugen einen von Metal geprägten Sound, der aber durch Tempo, den melodiösen Gesang und das Songwriting eher einen Hang zum Hardrock hat. Vom Sound eine gelungene Produktion mit vielen kleinen Gimmicks und Extras, welche die Songs druckvoll machen und sich oft erst beim genauen Hinhören erschließen. Viele Soli haben auch ihren Platz in den Songs gefunden – manchmal fast zu viele - könnte die Band reduzieren. [szanaterria] könnten die Kluft zwischen Metal und Hardrock noch stärker überbrücken und diese Einflüsse zu einem homogenen Ganzen verschmelzen lassen. Doch nichts für Ungut – die Platte ist gut und Freunde harter Rockmusik an der Grenze zum Metal werden mit dem einfühlsamen Album ihre Freude haben! Anspieltipps: Redefine, Displaced www.szanaterria.de

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LIVEDATES

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NAJO Mit “Drei” haben Anajo gerade ihr (Überraschung:) drittes Album veröffentlicht und sind damit bereits seit Anfang März auf ausgeprägter Deutschlandund Österreichtour. Nachdem das zweite Album “Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?” ein wenig lahm daher kam, darf “Drei” wieder mit eingängigen Melodien, ein bisschen Plastikpop und intelligenten Texten begeistern - nach wie vor sind Anajo auf der Bühne übrigens extrem sympathisch und unterhaltsam. www.anajo.de 02.03. Frankfurt, Das Bett 03.03. Essen, Grend 04.03. Hamburg, Knust 05.03. Bremen, Lagerhaus 06.03. Köln, Subway 09.03. Hannover, Faust 11.03. Magdeburg, Projekt 7 12.03. Berlin, Festsaal Kreuzberg 13.03. Leipzig, Ilses Erika 17.03. Bamberg, Morph 18.03. Augsburg, Ostwerk 19.03. Traunstein, Club Metropolitain 24.03. Ingolstadt, Paradox 25.03. Freiburg, Waldsee 26.03. München, Backstage 05.04. Graz (A), PPC 06.04. Wien (A), Wuk 08.04. Linz (A), Posthof 09.04. Innsbruck (A), Weekenders Club 14.04. Salzburg (A), Rockhouse 15.04. Klagenfurt (A), Stereo Club 16.04. Steyr (A), Röda AN HORSE An Horse werden am 29.04. ihr zweites Album “Walls” veröffentlichen. Vorbestellen kann man es ab sofort im Shop des Labels Grand Hotel van Cleef. Dazu wird es eine Tour geben: 04.04. Frankfurt, Das Bett 05.04. Köln, Gebäude 9 06.04. Berlin, Comet 07.04. Hamburg, Beatlemania 08.04. Osnabrück, Popsalon Festival 09.04. Halle, Objekt 5 10.04. München, Feierwerk

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EADY EYE “Sold out” in jeweils vier Stunden für die ersten Deutschland-Gigs von Beady Eye musste man schnell sein. Aber wen wundert das, denn wer in den vergan-

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genen Jahren Oasis in den großen Arenen erlebt hat, weiß um die konstante Bestform von Liam & Co. Dass Noel nun sein eigenes Süppchen kocht, stört echte Fans wohl nicht weiter. Pause von “Don’t Look Back In Anger” ist ja auch mal schön. 14.03. E-Werk, Köln 30.05. Hamburg, Große Freiheit

Post-Hardcore vom Feinsten bieten Disco Ensemble bei ein paar Deutschlandterminen in diesem Jahr. 28.03. Aachen, Musikbunker 30.03. Potsdam, Waschhaus Potsdam 31.03. Leipzig, Connie Island 01.04. Düsseldorf, Stone im Ratinier Hof 02.04. Lingen/Ems, Alter Schlachthof

BEATSTEAKS Die wohl beste Liveband des Landes auf dem diesjährigen “Boombox”-Siegeszug. www.beatsteaks.org 15.03. Bremen, Halle 7 16.03. Hannover, AWD Halle 18.03. Bamberg, Stechert Arena (Ex Jako) 19.03. Dortmund, Westfalenhalle 1 (sold out) 22.03. Hamburg, Sporthalle (sold out) 24.03. München, Olympiahalle 25.03. Leipzig, Arena 26.03. Bielefeld, Seidenstickerhalle (sold out) 03.06. Nürburg, Rock Am Ring 10.06. Berlin, Wuhlheide 11.06. Berlin, Wuhlheide (sold out)

LEMENT OF CRIME www.element-of-crime.de 17.03. Wien (A), Burgtheater 26.05. Aarau (CH), Pferderennbahn 24.06. Hamburg, Stadtpark Freilichtbühne 25.06. Berlin, Zitadelle Spandau 26.06. München, Olympiapark-Süd

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ARGO CITY www.myspace.com/cargocity 26.04. Hannover, Café Glocksee 27.04. Braunschweig, Luke 6 28.04. Bremen, MS Treue 29.04. Düsseldorf, Pretty Vacant 30.04. Münster, Amp 01.05. Regensburg, Heimat 02.05. Innsbruck (A), Weekenders Club 04.05. München, 59 to 1 05.05. Biberach, Abdera 06.05. Freiburg, KTS 07.05. Wiesbaden, Kreativfabrik 08.05. Bensheim, PiPaPo 10.05. Potsdam, Waschhaus 11.05. Hamburg, Haus 73 12.05. Leipzig, Werk 2 13.05. Berlin, nbi 14.05. Plauen, Club Zooma 17.05. Frankfurt, Nachtleben CLICKCLICKDECKER www.clickclickdecker.de 30.03. Nürnberg, Muz Club 31.03. Trier, Chat Noir 01.04. Kassel, Schlachthof 02.04. Münster, Gleis 22 03.04. Bremen, Tower 04.04. Hannover, TAK 05.04. Heidelberg, Zum Teufel 06.04. Düsseldorf, Forum Freies Theater 07.04. Leipzig, Werk 2 08.04. Berlin, .HBC Gallery 09.04. Osnabrück, Glanz & Gloria 10.04. Dresden, Scheune 24.04. Hamburg, Knust 13.05. Husum, Speicher 14.05. Kiel, Weltruf

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ANKO JONES Der Kanadische Dreier ist seit jeher eine Live-Granate und bedarf hier keiner weiteren Worte. Aktuelles Album “Below The Belt”. 19.04. Kiel, Max 20.04. Aschaffenburg, Colossaal 21.04. Augsburg, Musikkantine DISCO ENSEMBLE

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INDUS www.myspace.com/findusmusik 15.03. Hamburg, Hafenklang 16.03. Duisburg, Steinbruch 17.03. Frankfurt, Elfer Music Club 18.03. Pforzheim, Bottich 20.03. München, Feierwerk 21.03. Reutlingen, Franz K 25.03. Dresden, Ostpol 26.03. Berlin, Magnet Club 07.05. Kiel, Alte Meierei 19.05. Oberhausen, Druckluft 21.05. Bayreuth, Glashaus FOO FIGHTERS www.foofighters.com 17.06. Neuhausen, Southside Festival 18.06. Berlin, Wuhlheide 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival FRISKA VILJOR www.friskaviljor.net 13.04. Dresden, Reithalle 26.04. Hannover, Musikzentrum 27.04. Münster, Sputnikhalle 28.04. Köln, Luxor 29.04. Karlsruhe, Substage 02.05. Frankfurt, Batschkapp 03.05. München, Feierwerk 04.05. Erlangen, E-Werk 05.05. Berlin, Lido

FU MANCHU Eine der brachialsten und für hartgesottene Ohren auch beste Live-Band überhaupt kommt mal wieder rüber aus Kalifornien. Fu Manchu sind ein sichere Stoner-Fuzz-Bank und gehören gehörigst abgefeiert. 18.03. mau Club, Rostock


30.03. 59:1, München 31.03. Schlachthof, Wiesbaden 01.04. Luxor, Köln

G

ASLIGHT ANTHEM, THE gaslightanthem.com 03.06. Nürnberg, Rock Im Park 04.06. Nürburg, Rock Am Ring 06.06. Dresden, Alter Schlachthof 07.06. Hamburg, Docks 22.06. Berlin, Wuhlheide GET WELL SOON www.youwillgetwellsoon.com 21.05. Mannheim, Maimarktgelände GHOST OF TOM JOAD www.ghostoftomjoad.de 15.03. Frankfurt, Das Bett 17.03. Osnabrück, Kleine Freiheit 19.03. Magdeburg, Projekt 7 20.03. Regensburg, Heimat 21.03. München, Feierwerk 23.03. Reutlingen, Franz K 25.03. Stuttgart, Zwölfzehn 26.03. Münster, Sputnikhalle GISBERT ZU KNYPHAUSEN www.myspace.de/gisbertzuknyphausen 11.06. Beverungen, Glitterhouse-Garten THE GO TEAM www.thegoteam.co.uk 15.03. München, 59 to 1 16.03. Stuttgart, Schocken 17.03. Berlin, Lido 18.03. Hamburg, Uebel&Gefährlich

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ERRENMAGAZIN www.herrenmusik.de 30.07. Großenfehn, Omas Teich

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APKO Die finnische Band Lapko hat sich vom kalten Winterwetter inspirieren lassen und kommt mit der neuen EP “Horse and Crow” im Frühjahr auf Deutschlandtour. 27.03. Berlin, Magnet 28.03. München, Backstage Club 29.03. Stuttgart, Keller Klub 01.04. Köln, Underground

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LYKKE LI Als Tochter zweier Künstler hatte Lykke Li aus Schweden es nicht schwer, auch dem Weg in die Musikbranche zu finden. Ihr Sound bewegt sich zwischen Indie, elektronischen Elementen und Schellenringen. Schaut euch dieses Experiment auf der Bühne an! 04.04. Hamburg, Grünspan 05.04. München, Muffathalle 11.04. Köln, Gloria (ausverkauft)

APELLE PETRA www.kapellepetra.de 08.04. Kamen, JFZ 18.06. Münster, Hafenfest 05.08. Ochtendung, Kulturhalle 06.08. Beelen, Krach am Bach 12.08. Brake, Stadion [Waterquake] KINGS OF LEON Der Familienclan Followill ist wieder im Lande um das neue Album “Come Around Sundown” zu promoten. Neben dem Mega-Festvals Rock im Park und Rock am Ring, spielen sie auch eine HeadlinerShow in der Berliner Waldbühne. 03.06. Nürnberg, Rock im Park 04.06. Nürburg, Rock am Ring 14.06. Berlin, Waldbühne KYUSS LIVES!

I

TOM LIWA www.tomliwa.de 16.04. Wawern, Synagoge 26.04. Ludwigshafen, Das Haus 27.04. Frankfurt, Das Bett 29.04. Neubrandenburg, Mixtape Club

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ANDO DIAO Die hübschen Schweden waren in letzter Zeit mit ihrem “MTV Unplugged - Above and beyond” durchaus präsent. Nun gibt es die Acoustic-Geschichte auch Open Air zu begutachten. 02.06. Berlin, Zitadelle MADSEN www.madsenmusik.de 15.03. Erlangen, E-Werk 16.03. Berlin, Postbahnhof 18.03. Linz (A), Posthof 19.03. Dornbirn (A), Conrad Sohm 21.03. Hamburg, Grünspan 22.03. Bochum, Zeche 23.03. Münster, Skaters Palace 25.03. Magdeburg, Altes Theater

HOME OF THE LAME www.homeofthelame.com 27.04. Berlin, Privatclub 28.04. Hamburg, Grüner Jäger 30.04. Oberhausen, Druckluft N-FLIGHT SAFETY Am 04.03.2011 kam das Digipak von In-Flight Safety mit dem Titel “We Are An Empire, My Dear” bei Waggle-Daggle Records raus. Ab 23.03. gehen die Kanadier auf Tour: 23.03. Frankfurt, Ponyhof Club 24.03. Hamburg, Molotow Club 25.03. Berlin, Comet Club 26.03. Dresden, Beatpol 27.03. München, Kranhalle 28.03. Innsbruck (A), Weekender Club 29.03. Stuttgart, Schocken 30.03. Krefeld, Kulturfabrik 31.03. Köln, Blue Shell 01.04. Amsterdam (NL), Paradiso 02.04. Haarlem (NL), Patronaat Café 04.04. Paris (F), Espace B 06.04. London (GB), Upstairs at the Garage 07.04. Manchester (GB), Night & Day Café 08.04. Coventry (GB), The Tin Angel 09.04. Leeds (GB), Nation Of Shopkeepers 10.04. London (GB), The Windmill 20.05. Liverpool (GB), Sound City 21.05. Liverpool (GB), Sound City

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UPITER JONES Ihr viertes Album mit dem Titel “Jupiter Jones” ist seit dem 25.02. zu haben, ab Mitte März gehen Jupiter Jones damit hausieren: www.jupiter-jones.de 17.03. Hamburg, Uebel&Gefährlich 18.03. Hannover, Bei Chez Heinz 20.03. Berlin, Postbahnhof 24.03. Osnabrück, Lagerhalle 25.03. Bochum, Riff 26.03. Bremen, Tower 31.03. Düsseldorf, Zakk 01.04. Saarbrücken, JUZ Försterstraße 02.04. Koblenz, Café Hahn 07.04. Frankfurt, Nachtleben 08.04. München, 59 to 1 09.04. Stuttgart, Universum

Nachdem John “The Voice” Garcia letztes Jahr alte Männer richtig glücklich gemacht hatte mit seinem “Garcia plays Kyuss”Projekt, sind nun auch noch die beiden Gründungsmitglieder Brant Bjork und Nick Oliveri ins Reunion-Boot gesprungen. Gitarren-Gott Josh Homme kneift leider immer noch. Aber es wird trotzdem ein herrlich nostalgischer Abend und die Songs der Wüstensöhne sind eh allesamt Meilensteine. Als Support konnten übrigens die großartigen Waxy verpflichtet werden. Ran an die Tickets einige Shows sind bereits ausverkauft! 15.03. Hamburg, Docks 16.03. Berlin, C-Halle 17.03. Saarbrücken, Garage 18.03. Pratteln (CH), Z 7 19.03. München, Backstage 22.03. Wien (A), Arena 24.03. Neu Isenburg, Hugenottenhalle 28.03. Köln, Live Music Hall

MÄRZ 2011

MIKROBOY www.mikroboy.com 21.05. Mannheim, Maimarktgelände

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EUHAUS, TIM www.tim-neuhaus.de 15.03. Stuttgart, Zwölfzehn 17.03. Oberhausen, Druckluft 18.03. Hamburg, Molotow 19.03. Bremen, Tower 20.03. Köln, Studio 672 21.03. Saarbrücken, Garage 22.03. Frankfurt, Das Bett

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ETER, BJORN & JOHN www.peterbjornandjohn.com 06.04. Hamburg, Molotow

PETER LICHT www.peterlicht.de 22.05. Hannover, Junges Schauspiel PORTISHEAD www.portishead.co.uk 18.06. Neuhausen, Southside Festival 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival

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LIVEDATES

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IVAL SCHOOLS www.myspace.com/rivalschoolsunitedbyfate 08.04. Hamburg, Uebel&Gefährlich 09.04. Berlin, Astra Kulturhaus 12.04. München, Muffathalle

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TREETS, THE www.the-streets.co.uk 16.07. Gräfenhainichen, Melt! Festival

SYSTEM OF A DOWN Selten hat eine derart brachiale Metal-Band solche Massen gezogen. Nach diversen SoloAusflügen werden nun wieder die dicken Festivals bespielt und eine einzige SoloHeadliner-Show; natürlich in der Hauptstadt des Rock`n`Roll. 03.06. Nürnberg, Rock im Park 04.06. Nürburg, Rock am Ring 12.06. Nickelsdorf (A), Novarock 15.06. Berlin, Wuhlheide

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ALLEST MAN ON EARTH, THE www.myspace.com/thetallestmanonearth 17.05. Hamburg, Uebel&Gefährlich 22.05. Köln, Essigfabrik 23.05. Berlin, Postbahnhof 24.05. München, Muffathalle TAHITI 80 www.tahiti80.com 02.05. Wien (A), Chelsea 03.05. München, Ampere 04.05. Köln, Studio 672 05.05. Heidelberg, Karlstorbahnhof 06.05. Berlin, Comet Club 07.05. Hamburg, Indra

TRIGGERFINGER Hierzulande totaler Underground, in der Belgischen Heimat Rock-Superstars. GitarrenFeinschmecker sollten sich “Triggerfinger” auf keinen Fall entgehen lassen. 30.03. Kleine Freiheit, Osnabrück 31.03. Molotow, Hamburg 02.04. HsD, Erfurt 03.04. Comet Club, Berlin 04.04. Zeche Carl, Essen 05.04. Yard Club, Köln TWILLIGHT SINGERS Nach grandiosen Konzerten mit Soulmate Mark Lanegan, kehrt der frühere AfghanWhigs-Frontmann Greg Dulli mit seinen “Twilight Singers” zurück. Ihr neues Album “Dynamite Steps” stellen sie in Köln und Berlin vor. 23.03. Luxor, Köln 28.03. Festsaal Kreuzberg, Berlin TWO DOOR CINEMA CLUB

www.myspace.com/twodoorcinemaclub 17.06. Neuhausen, Southside Festival 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival

W

E WERE PROMISED JETPACKS www.myspace.com/wewerepromisedjetpacks 09.04. Osnabrück, Popsalon Festival WILHELM TELL ME www.wilhelmtellme.com 15.04. Münster, Amp 24.04. Buchloe, Hirsch 25.04. Augsburg, Ostwerk FRANCESCO WILKING Teles Sänger auf Solo-Wegen. www.myspace.com/francescowilkingband 24.03. Jena, Rosenkeller 25.03. Frankfurt, Hazelwood Yellow Stage 26.03. Leipzig, Ilses Erika 27.03. Berlin, Comet Club 30.03. Hamburg, Haus 73 31.03. Brilon, Kump 01.04. Stuttgart, Merlin 02.04. Dornbirn (A), Schlachthof 03.04. München, Feierwerk 04.04. Regensburg, Heimat 06.04. Magdeburg, Songtage 07.04. Köln, Blue Shell WIR SIND HELDEN www.wirsindhelden.de 16.03. Münster, Halle Münsterland 17.03. Bremen, Pier 2 18.03. Kiel, Halle 400 20.03. Rostock, Mau Club 21.03. Potsdam, Waschhaus 22.03. Erfurt, Stadtgarten 25.06. Köln, Tanzbrunnen 30.06. Wien (A), Arena 01.07. München, Tollwood Festival 22.07. Jena, Kulturarena 23.07. Clam (A), Burg Clam 06.08. Magdeburg, Rock im Stadtpark 26.08. Hamburg, Trabrennbahn am Volkspark THE WOMBATS Mit “Moving to New York” erspielten sich The Wombats einen Platz am Indie-Olymp. Und auch die neuen Singles “Tokyo (Vampires & Wolfes)” sowie “Jump into the Fog” dürfen sich bei folgenden Terminen auf der Bühne bewähren: www.thewombats.co.uk 16.04. Köln, Live Music Hall 17.04. Offenbach, Capitol 18.04. Berlin, Astra Kulturhaus 20.04. Hamburg, Docks 21.04. München, Backstube Werk 18.06. Neuhausen, Southside Festival 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival

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OUNG REBEL SET www.youngrebelset.co.uk 19.03. Köln, Gebäude 9 20.03. Stuttgart, Universum 27.03. München, Atomic Café 29.03. Dresden, Beatpol 30.03. Berlin, Magnet Club 31.03. Hamburg, Grünspan 01.04. Dortmund, FZW 02.04. Frankfurt, Das Bett 10.06. Beverungen, Glitterhouse-Garten Grüner Weg [Orange Blossom Special]

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FESTIVAL-VORSCHAU (irgendwann kommt auch der Sommer...)

Save the Date: ABIFESTIVAL LINGEN 01.07. – 02.07.2011 bisher bestätigt: Herrenmagazin, H.Gich.T, Beat! Beat! Beat!, Mikrokosmos23. IMMERGUT FESTIVAL 27.05. – 28.05.2011 bisher bestätigt: Mogwai, Darwin Deez, Hans Unstern, Retro Stefson, Who Knew, Station 17. ORANGE BLOSSOM SPECIAL 10.06. – 12.06. bisher bestätigt: The C-Types, Gisbert zu Knyphausen, Madison Violet, Young Rebel Set, Miraculous Mule.


Was vom Tage übrig blieb...

“Es

s lle a für t gib

” pp A e ein

“You trea d me mean oh you trte ea te d m Chain, chain, ch e cruel. ain, chain of fo AREATHA F ol” R ANKLIN

...doch, wart mal, vielleicht ein paar März-Fakten? Die Top-1-Alben im März 2006: 1. Deutschland sucht den Superstar - “Love Songs” (24.02. 16.03.2006) 2. Rosenstolz - “Das große Leben” (17.03. - 13.04.2006) Die Top-1-Alben im März 2001: 1. The Beatles - “1” (23.02. - 01.03.2001) 2. Peter Maffay - “Heute vor 30 Jahren” (02.03. - 22.03.2001) 3. No Angels - “Elle’ments” (23.03. - 12.04.2001)

Jahrestage im März: 01.03. * Glenn Miller, 1904 02.03. Der Spielfilm “King Kong und die weiße Frau” mit Fay Wray in der Hauptrolle hat seine Premiere in New York City. 03.03. Hina-Matsuri (auch: Mädchenfest) in Japan 04.03. Todestag John Candy, 1994 usw.

Lösung GUESS THE SONG? Gisbert Zu Knyphausen “Erwischt”

Die Top-1-Alben im März 1991: 1. Queen - “Innuendo” (22.02. - 04.04.1991)

Die Top-1-Alben im März 1981: 1. Die Schlümpfe - “Hitparade der Schlümpfe” (02.02. - 05.03.1981) 2. Creedence Clearwater Revival - “Hey Tonight” (06.03. 12.03.1981) 3. Die Schlümpfe - “Hitparade der Schlümpfe” (13.03. - 26.03.1981) 4. Visage - “Visage” (27.03. - 02.04.1981)

auch. t aus dem B m m o k k i s auch. “Gute Mu mt in den B m o k n e s s E !” Gutes KES, BABY A C N A P s t` Heute gib MÄRZ 2011

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VORSCHAU - Ausgabe #02 - April 2011

MAIKE ROSA VOGEL “Unvollkommen”, das zweite Album von Maike Rosa Vogel, erscheint am 08.04. bei Our Choice/ Roughtrade. Nach Jahren als Postbotin, Kellnerin und Fahrradkurier hat sie sich an der Popakademie in Mannheim beworben, dort traf sie u.a. Konstantin Gropper (Get Well Soon) und sie begannen ihre musikalische Zusammenarbeit, die beide auch auf ihren Alben fortgesetzt haben. „Unvollkommen“ wurde zum Teil von Sven Regener in den Hansa Studios in Berlin aufgenommen und gemischt.

KYUSS LIVES! Die Berliner Columbiahalle ist seit Wochen ausverkauft. Was letztes Jahr noch “Garcia plays Kyuss” hieß, nennt sich nun “Kyuss lives!”. Bjork und Oliveri sind nun auch dabei. Wir berichten (voraussichtlich) überglücklich von einem glückseligen Wiedersehen mit dem Wüstenrock-Alphatier. mt

Zu Maike Rosa Vogels „Unvollkommen“, welches insgesamt konsequenter in Richtung Singer/Songwriter geht und weniger speziell ist – womit es einer breiteren Masse Mensch zugänglich sein dürfte als ihr Debüt „Golden“ – wird es in unserer April-Ausgabe ein umfangreiches Feature geben. sm

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istanzierung externer Links: Mit Urteil vom 12.03.1998 - 312 0 85/98 “Haftung für Links” - hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das Landgericht - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. “Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von allen Inhalten aller extern gelinkten Seiten auf dieser website (www.flamingyouth.de inklusive aller Unterseiten). Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Website angebrachten externen Links.”

Wir verwenden ausschließlich Fotos aus den frei verfügbaren Pressefotos von Labels und Agenturen, mit denen wir zusammen arbeiten; Fotografen versuchen wir zu nennen - sollte dennoch ein Foto hier zu finden sein, an welchem Du die Rechte hast und/oder welches wir nicht benutzen dürfen, werden wir das Foto nach einem kurzen Hinweis per Mail an info@flamingyouth.de asap entfernen.”

IMPRESSUM & KONTAKT HERAUSGEBER/CHEFREDAKTION/LAYOUT: Marceese Trabus CHEFREDAKTION/LEKTORAT/MISTRESS OF COMMUNICATION: Silvia Maraun AUTOREN DIESER AUSGABE: Silvia Maraun (sm), Marceese Trabus (mt), Susan Riedel, Matthias Priller, Gunter vom Berg, Annika Bolten (ab), Daniel Buchhauser (db), Juliane Nowak (jn), Jessica Lehmann (jl), Bernd Skischally, Christoph Bock, Haris Pilton KONTAKT: Feedback: leserbrief@flamingyouth.de Labels, Agenturen, Bands bitte an: news@flamingyouth.de Anzeigenannahme: anzeige@flamingyouth.de Allgemeine Anfragen bitte an: info@flamingyouth.de Besuch auch unser Archiv (2004-2011) unter: www.flamingyouth.de/index.php

Foto © Silvia Maraun

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fin.

AUSGABE # 02 AM 15. APRIL 2011 ONLINE

(c) Alle Rechte vorbehalten. FLAMINGYOUTH.de 2002-2011 58 / FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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