#03 - FlamingYouth.de - Kultur.Musik.Magazin.

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FLAMINGYOUTH www.flamingyouth.de

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KULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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AUSGABE # 03 MAI 2011

FLEET FOXES Zur端ck zur Natur

SIR SIMON

Whatever gets you through the night

DREDG

LIVEDABEI Bonaparte, Th e Coral, Clickclickdec ker, The Wombats

Radiotauglichkeit vs. Erwartungshaltung

PLUS: KREISKY - BEASTIE BOYS - ARCTIC MONKEYS - CARGO CITY - AN HORSE - PANIC! AT THE DISCO AUCH DRIN: FY-ARCHIV: RANTANPLAN, MOTORPSYCHO, ARCHIE BRONSON OUTFIT MAI 2011 FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN. /

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„LADIES AND GENTLEMEN, THIS IS A SONG ABOUT A GIRL, WHO LEFT ME FOR ANOTHER GIRL...AND IT CAN HAPPEN TO YOU TOO, IF YOU FOLLOW YOUR DREAMS” (Reel Big Fish)

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VORWORT Lieber Leser, es ist Mai. Es ist Hochsommer. (Hochsommer ist immer dann, wenn man frisch tätowiert ist, weil man dann ja nicht in die Sonne darf...) Die Menschen fahren Auto ohne Verdeck, Fahrrad ohne adäquate Hose und schon bald auf die ersten Festivals. Wir sitzen am PC und basteln ein Magazin für Dich. Es ist unsere dritte Ausgabe (und wir sind immer noch dabei, yay!!!), unser Titelthema kommt dies Mal von Daniel Buchhauser, der sich die neue Fleet-Foxes-Platte für Dich angehört hat. Weiterhin haben wir Annika Bolten auf eine Odyssee zu den Wombats geschickt, Alina Fischer bei The Coral ins Schmetterlingshaus gesteckt, Sascha Krokowski mit dem Superpunk-Tribut und dem neuen Dredg-Album versorgt und Marceese Trabus an die Beastie Boys und Randy Newman rangesetzt. Und ich? Ich war tagsüber im Alten Land und habe mir die Apfelblüte angeschaut und nachts mein Herz an „Goodnight, Dear Mind...“ verschenkt. Weil wir all das schon für Dich erledigt haben, darfst Du jetzt rausgehen und spielen.

FLAMINGYOUTH

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Titelfoto: Fleet Foxes © Autumn De Wilde

Sonnige Grüße Silvia für das Team FLAMINGYOUTH.de

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SIR SIMON WHATEVER GETS YOU THROUGH THE NIGHT

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FLEET FOXES ZURÜCK ZUR NATUR

Seite 12

Seite 10 THE WOMBATS - DREI BEUTELTIER Seite 10 PANIC! AT THE DISCO - GET YOU Seite 11 THE PIGEON DETECTIVES - NEUE Seite 11 RANDY NEWMAN - LAUGH AND Seite 15 WILLIAM THE CONTRACTOR - W Seite 16 ARCTIC MONKEYS - HABEN SPAS Seite 17 THE CORAL - WILLKOMMEN IM S Seite 20 DREDG - RADIOTAUGLICHKEIT V Seite 22 AN HORSE - NACH DER WELTREIS Seite 23 JA, PANIK! - BEI DER NEU(ER)FIND Seite 30 THE WOMBATS - DREI WOMBATS Seite 32 PANIC! AT THE DISCO - ENDLICH Seite 34 SUPERPUNK - TENDENZIELL EHER Seite 36 FUCK YEAH, INTERVIEWS - SILVIA Seite 38 BLACK RUST - WESTFALEN-GANG Seite 39 PATRICK STUMP - NOSTALGIE, IC Seite 40 KIM FRANK - ANGST, FICKEN, SIN Seite 41 KREISKY - MITTELFINGER IM ANZ Seite 42 KREATOR - STUCK ON PAGE 39. F Seite 43 CARGO CITY - RAUER, REIFER, W Seite 44 FY-ARCHIV - WAS WAR EIGENTL RANTANPLAN, MOTORPSYCHO Seite 48 LIVEDABEI - TERMINE Seite 51 IMPRESSUM & KONTAKT

Seite 09

BEASTIE BOYS STILL NO SLEEP TILL BROOKLYN

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INHALT AUSGABE # 03 MAI 2011


RE BLEIBEN IHREM STIL TREU U OUT OF YOUR MIND ES ALBUM UND AB AUF TOUR! D BE HAPPY WILLIAM UND DAS MANISCHE GEFÜHL SS AN IHREM NEUEN ALBUM SCHMETTERLINGSHAUS VS. ERWARTUNGSHALTUNG SE: WALLS. DUNG VERLOREN GEGANGEN S, ZWEI ZÜGE UND EIN AUFTRITT H EIN GRUND ZUR PANIK R SAMMLERN ANS HERZ ZU LEGEN A AN JULIANE G’S NOT GONE CH BRAUCHE DICH NICHT MEHR NGEN, FICKEN, ANGST ZUG FOREVER. WEITER LICH VOR 5 JAHREN LOS? O, ARCHIE BRONSON OUTFIT

FESTIVAL-SPECIAL AUF DIE ZELTE, FERTIG LOS!

Seite 24

CLICKCLICKDECKER BACK TO THE ROOTS ODER STRAIGHT NACH VORN?

Seite 18

BONAPARTE MUSIK.NACKT.GAFFA.TAPE.

Seite 46 MAI 2011 FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN. /

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WHATEVER GETS YOU THROUGH THE NIG SIR SIMONS „GOODNIGHT, DEAR MIND...“

Foto © SirSimonBattle.com

von Silvia Maraun

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GHT

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ch schlafe nicht. Oder kaum. Das hat keinen besonderen Grund. Ich mache mir nicht über irgendetwas Sorgen, ich liege nicht wach und grüble, ich träume nicht schlecht. Schlicht: Ich schlafe einfach nicht. We’ll never sleep. God knows we’ll try. Nachts wach sein ist, als hätte man dem Tag ein paar Stunden gestohlen und könne so heimlich länger leben als alle anderen Menschen auf der Welt. Nachts wach sein ist, als wäre man plötzlich allein; als würde man schlagartig feststellen, dass man tagsüber die Gedanken aller wachen

Menschen aufsaugt und nachts ist es plötzlich ruhig. Wie die Autos auf der Straße vor der Tür; tagsüber bemerkt man ihre Anwesenheit nicht, aber ihre Abwesenheit nachts ist eklatant. Ich habe mir Begleiter für die Nächte gesucht. Ich lese, sehr viel, sehr schnell. Ich liebe Serien (Veronica Mars, die den Tritons-Chef in der Karaokebar ansingt oder Seth Cohen, der für Summer im SpidermanKostüm vom Dachfirst hängt? Unschlagbar.) und ich nehme mir Musik mit in die Nächte. Lange Zeit bin ich sehr gut mit Damien Rice gefahren. Auch einige Songs der „Here, of all Places“ von Home of the Lame waren mir einige Zeit ein guter Liebhaber. Als mir das erste Mal Sir Simon Battle unterkam, gab es einige wenige Songs bei myspace und ich habe Nächte neben meinem Computer im Dämmerzustand auf dem Sofa zugebracht, weil ich technisch nicht in der Lage war, mir das mit ins Bett zu nehmen.

SIMON FRONTZEK AKA SIR SIMON

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E SIR SIMON

Irgendwann ergab es sich, in der richtigen Welt, tagsüber, dass es etwas gab, was mobil war: Ein Album mit dem Titel „Battle“, erschienen unter dem Namen Sir Simon. Das ist wahrscheinlich ziemlich genau drei Jahre her. Ich habe diese Platte danach lange Zeit mit ins Bett genommen, mit ins Auto, mit in den Tag, wieder zurück mit in die Nacht. Ich habe sie sehr liebgewonnen, Zitate darin wiedergefunden und daraus zitiert, auf Geburtstagskarten, Weihnachtskarten, Neujahrskarten; mein Shuffle-Mode am iPod präsentierte mir „Drive me home“ in der Nacht, als mein Auto das erste und einzige Mal abgeschleppt werden musste. „I’ve been trying to stay sober, while you tried so hard to get drunk“ ging mir mehr als einmal durch den Kopf in Phasen im Leben, wo plötzlich so vieles von einfach zu kompliziert umschlug. Sowohl in Bezug auf Wörter als auch auf Musik hat dieses Album mein Leben bereichert – tagsüber und nachts. Ich habe also in „Battle“ einen treuen Freund gefunden, und Freunde, die man in der Musik findet, sollte man für sich behalten, niemandem verraten und schon gar niemanden daran rühren lassen. Und jetzt kommt Simon Frontzek, nach all den Jahren, in denen ich die „Battle“ unangetastet alleinstehend für mich hatte, und macht mit seiner Band eine neue Platte. „Goodnight, dear mind“ heißt sie.“ Das finde ich irgendwie witzig.

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ine Platte das erste Mal zu hören, die weltbewegend oder herzverbiegend sein kann, hat etwas Magisches. Eine Platte das erste Mal zu hören und sie gleich mit ins Bett zu nehmen ist mutig. Ist die Platte zu laut, kann einem der Gedanke, man hätte sie das erste Mal im Auto hören sollen, alles verderben. Sind die Texte zu flach, wünscht man sich, man hätte sie zum Abwasch mitgenommen anstatt ihr diese Nacht

zu schenken. Ungleich größer wird der Druck auf diesen ersten Moment, wenn es sich um ein zweites Album handelt. Jedoch: Im Titelsong von „Goodnight, dear mind“ heißt es: „Goodnight, dear mind, goodnight. We both know where to hide from the colors, cracks and lights of this town.“ Dem ist, rein von meinem Standpunkt aus, nicht viel hinzuzufügen, denn damit ist

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eigentlich bereits alles gesagt. Musikalisch ist „Goodnight, dear mind“ etwas wuchtiger, größer, dichter geworden als es „Battle“ war, falls man Vergleiche ziehen müsste – da sich meine Schlaflosigkeit seit dem aber in gleichem Maße in die gleiche Richtung entwickelt hat, passt das gut in meine Nächte. Es gibt mehr zu entdecken, mehr Stunden zu füllen. „Goodnight, dear mind“ tröstet und resigniert, formuliert neu, formuliert erneut, schließt aus, schließt ein, bleibt zurück, bleibt liegen, erhebt das Glas ein letztes Mal (und noch ein letztes Mal und noch ein letztes Mal) und nimmt es nicht übel, wenn der Repeat-Modus läuft: Zwar handelt es sich hier um ein gut ausgeklügeltes Albumkonzept mit einem schönen Spannungsbogen und einem musikalischen Weg, dem die Songs folgen; am Ende angekommen wieder am Anfang beginnen funktioniert aber auch. Es ist wie die Nächte: Kaum ist der eine Tag zu Ende, fängt ein neuer an; „morgen ist dann, wenn man wieder aufgewacht ist“, also nie, wenn man nicht schläft. Alles ist in Bewegung, auch, wenn es still ist. Der Kirchturm schlägt die passende Stunde, auch wenn die eigene Uhr nicht mehr arbeitet. „I tell you it’s five to ten everytime you’ll ask again. Even broken clocks are right sometimes. You said everybody needs to wait once in a while.“ I am talking to plastic horses, too. Und ich glaube, Simon Frontzek macht fabelhaften Kaffee.


Foto © BeastieBoys.com

STILL NO SLEEP TILL BROOKLYN Die Rückkehr der Fab-Three

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ieben Jahre sind nun schon ins Land gezogen seit die Beastie Boys mit „To the 5 boroughs“ die fünf Bezirke ihrer Heimatstadt New York City besangen. Zwischendurch schoben sie das Instrumental-Album „The Mix-Up“ (2007) ein, welches glatt einen Grammy-Award gewann. Mit ihrem achten Studio-Longplayer „Hot Sauce Committee Part Two“ meldet sich jetzt eine der dienstältesten Hip-Hop-Kapellen zurück.

Und wie! Die erste Single „Make some noise“ weist sämtliche MTV-Gangster in ihre Schranken und groovt einem förmlich die Seele aus dem Leib. Ad Rock, Mike D und MCA waren nie eine typische Rap-Band, sie waren immer mehr. Sie gingen immer einen Schritt weiter und vor allem gingen sie diese Schritte als erster. Ihre Alben „Licence to ill“, „Paul’s Boutique“ oder „Ill communication“ sind absolute Meilensteine und werden nicht selten mehr schlecht als recht kopiert. Die B-Boys 2011 sind zwar grau geworden, doch ihre Beats und Rhymes und ihr schier endloser Ideenreichtum wollen einfach nicht ermüden. So bekommt man mit „Hot Sauce Committee Part Two“ einen amtlichen RetroSound, der Old-School und Avandgarde miteinander verschmelzen lässt. Die Beastie Boys spielen auch nach 30 Jahren alles und jeden an die Wand. Ein Frage der Ehre. Marceese Trabus

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THE WOMBATS

DREI BEUTELTIERE BLEIBEN IHREM STIL TREU

TOP 5

ZOMBIEKOMÖDIEN von Jessica Lehmann

1. Zombieland 2. Shaun of the Dead 3. Dance of the Dead 4. Fido 5. Wasting Away - Zombies sind auch nur Menschen

B LDer U KICKende T G R Sondereinwurf ÄTSCHE

Sie wurden schnell als Eintagsfliegen abgestempelt - und entpuppten sich dann doch als typische Indie-Hitgaranten. Und ganze vier Jahre nach ihrem letzten Album präsentieren die drei Jungs aus England nun ihr zweites Album “This modern Glitch”. Der zweite Sprössling der Band erscheint am 29.04.2011 und die bisher veröffentlichten Singles zeigen, dass sie ihrem Stil im Ansatz treu geblieben sind. Tanzbare Indie-Pop Nummern mit Ohrwurmcharakter. “Tokyo (Vampires and Wolfes)” und “Jump into the fog” lassen dies erahnen und auch die neueste Single “Techno Fan” wird wieder die Tanzflächen füllen. Das passende Video gibt’s übrigens auch auf der Website; und den Bericht zu ihrem Auftritt in Köln findet ihr auch in dieser Ausgabe - wer jetzt neugierig geworden ist, sollte einfach mal in die Platte investieren. Annika Bolten

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“Präger schießt...aber soooo lasch, da müsste man ja eine Stulle hinterher schmeissen, damit der Ball auf dem Weg zum Tor nicht verhungert...” (WILFRIED MOHREN)

PANIC! AT THE DISCO

GET YOU OUT OF YOUR MIND In der Tradition ihrer etwas älteren Musikvideos wie „Nine In The Afternoon“ und „That Green Gentleman“ purzeln Panic! At The Disco im Video zu ihrer zweiten Single vom dritten Album „Vices & Virtues“, „Ready To Go (Get Me Out Of My Mind)“, mal wieder durch eine Art Hasenbau. Diesmal bringt das Musikvideo die auf ein Duo geschrumpfte Band vom Proberaum in die 60er Jahre und zu einem Job als Schornsteinfeger. Das gefällt! Simone Bauer


THE PIGEON DETECTIVES

NEUES ALBUM UND AB AUF TOUR!

14.05. Köln, Gebäude 9 15.05. München, 59 to 1 16.05. Berlin, Lido 17.05. Hamburg, Molotow Annika Bolten

Mit ihrem dritten Album haben sich The Pigeon Detectives aus Leeds etwas mehr Zeit gelassen doch nun erscheint am 03.06.2011 ihr neuestes Werk “Up, Guards And At Them!”. Musikalische Unterstützung haben sie sich von Justin Gerrish (welcher auch schon für Vampire Weekend arbeitete), Weezer, den Yeah Yeah Yeahs und Muse geholt. Wie sich das im Album niederschlägt, kann man sich dann ab Anfang Juni anhören oder sich gleich live bei folgenden Terminen ein Bild machen:

LAUGH AND BE HAPPY

Foto © WMG

Ein Grandsenior blickt zurück

Randy Newman hat bei uns nicht den gleichen Status wie drüben in Amerika. Dort gilt er als einer der begnadetsten Singer/Songwriter überhaupt. Nun veröffentlicht er mit „The Randy Newman Songbook Vol. 2“ seine zweite Rückschau und gräbt sein Liedgut allein von seinem Piano beleitet noch mal um. Mit alten Nummern von 1968 („Cowboy“) und aktuellen Songs von 2008 („Losing you“) liefert Newman, der sich eigentlich hauptsächlich der Filmmusik verschrieben hat (u.a. „Toy Story“, „Monster AG“), einen groben Abriss seines Schaffens. Über allem thront seine warme Stimme, sein beruhigendes Pianospiel und natürlich seine unnachahmliche Art, Geschichten zu erzählen. Geschichten über teure Hotels und Privatschulen in Beverly Hills und Putzfrauen aus New Mexico, die sein Haus säubern. „My life is good“, resümiert der 67-jährige mehrfache Oscar- und Grammy-Preisträger und fünffache Vater Newman. Marceese Trabus

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ZURÜCK ZUR NATUR

Foto © Autumn De Wilde

IM KAMPF DER SELBSTFINDUNG PRÄSENTIEREN DIE MODE-IKONEN FLEET FOXES IHR ZWEITES ALBUM „HELPLESSNESS BLUES“.

FLEET FOXES

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von Daniel Buchhauser


„SO NOW I‘M OLDER“ Mit diesen Worten leitet Fleet-FoxesKopf Robin Pecknold das neue Album „Helplessness Blues“ ein. Ein Fakt, der nicht zu leugnen ist: Dreht man die Zeit drei Jahre zurück, findet man das Debüt der Fleet Foxes in aller Munde. Ein Album, das in der damaligen Indie-Landschaft Wellen schlug, denn es klang anders als vieles, was als “hip” bezeichnet wurde. Eine Band aus Seattle, der Heimat des Grunge. Mit zerrissenen Hosen und überdimensionalen karierten Hemden, wie Kurt Cobain sie als Rolemodel der Generation X nicht authentischer vorführen konnte, klang plötzlich anders als alle. Doch im Vergleich zur Rolle Nirvanas erfanden die Fleet Foxes das Rad nicht neu, sondern bedienten sich Stilmitteln, die uns aus der Geschichte der Popmusik durchaus bekannt sind. Die späten 60er Jahre seien die „beste Zeit für Musik“ gewesen, erzählte Pecknold in einem Interview, weil damals die technischen Möglichkeiten noch nicht da waren und so die Musik in ihrer Ursprünglichkeit belassen wurde. Diese Reduzierung auf das Wichtigste, das Maßgebliche war etwas, was man bei den Fleet Foxes von der ersten Sekunde an faszinierend fand. Eine minimalistische Instrumentierung unterstrich sanft-wehmütige, choralisch angelegte Stimmen, die über das Leben referierten.

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FLEET FOXES

Foto © Autumn De Wilde

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DIE REFORMIERUNG DES HIPSTERS ean Jaques Rousseau sagt man nach, er habe den Terminus „Zurück zur Natur“ geprägt. Weg von der technisierten Welt der Moderne. Ein Ausdruck, der den Fleet Foxes wie auf das Haupt gemeißelt erscheint. Sechs Mittzwanziger, die aussehen als kämen sie aus den Wäldern Kanadas, wurden in ein Klischee gedrängt. Der Hipster. Er war in der Geschichte immer der Außenseiter, er durchlief viele verschiedene Stadien der Musikgeschichte; aber er war immer da. Nachdem der Trend der dicken Nickelbrille und der engen schwarzen Jeans in den Nuller Jahren inzwischen als eben nicht mehr ganz so hip erscheint, treten wie bestellt die Fleet Foxes mit ihren wuchernden Bärten und ihrer naturverbundenen Natürlichkeit ins Licht der Scheinwerfer. Und Strahlen. Mehr oder weniger hip.

Der Helplessness Blues beschreibt laut Pecknold den inneren Kampf des Menschen, zwischen dem was man sei und dem was man gerne sein würde. Mit ihrem neuen Album stecken die Fleet Foxes nun mitten drin in diesem Kampf. Pecknold berichtet in seinen Liedern über das Sein, die Welt und das Universum und wie der Mensch da eigentlich hinein passt. Die Metaphorik, die sich hier vorfinden lässt, ist Songwriter Pecknold mehr als gelungen. Findet man auf den ersten Blick nicht dergleichen eingängige Songs wie auf dem Debüt, wird man bei mehrmaligem Hören doch wieder absolut befangen von seinen Geschichten. Wir hoffen, dass sich die Fleet Foxes auch weiterhin in ihrem inneren und äußeren Kampf behaupten und uns weiterhin mit ihrer herrlichen Leichtigkeit in Staunen versetzen.

FLEET FOXES Helplessness Blues [Cooperative Music/Universal]

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WILLIAM THE CONTRACTOR Tall Stories [Crying Bob Records/Sony]

WILLIAM UND DAS MANISCHE GEFÜHL

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illiam the Contractor kam zur Welt an dem Tag, an dem Markus Bergqvists Vater beerdigt wurde und Markus einige Lieder in der Kirche singen sollte. Danach empfand ein beinahe manisches Gefühl, das ihn trieb, diese Lieder aufzunehmen und zu sehen, was daraus werden könne – das tat er dann unter dem Namen William the Contractor. William lebt in einem Paralleluniversum, aus dem er die Welt betrachtet: Lagerhausjobs, U-Bahn-Junkies, die Stille, die Menschen; diese distanzierte Perspektive verschafft „Tall Stories“ eine ganz eigene, feierliche und doch gleichzeitig intime und unangenehm nahe Atmosphäre.

Markus Bergqvist spielte fast alle Instrumente auf dem Album selbst ein, und was dabei herausgekommen ist, ist ein Werk voller Geschichten – Geschichten aus dem Leben, Geschichten vom Tod, Geschichten von Menschen, und über allem schwebt ein stetiger Klang von Lebensfreude, ja: Fast schon Provokation. Etwas zum Aufrütteln, Aufwachen, Weitermachen oder Gegenanbrüllen. Diese Platte hat keine Zärtlichkeit in sich, sie trösten durch einen Schlag ins Gesicht, der wieder nüchtern macht, verzeihen lässt und in einem Lächeln endet – zunächst erstaunt, freundlich, dann hämisch, bösartig. Und dann der Schlag zurück. Provoziert. Passend. Dankeschön. Silvia Maraun

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ARCTIC MONKEYS - HABEN SPASS AN IHREM NEUEN ALBUM “SUCK IT AND SEE”

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in gewisses Understatement war schon immer das Markenzeichen der Arctic Monkeys - und auch beim neuen Album werden gewisse Erwartungshaltungen schon im Kern erstickt. “Suck It And See”, also frei übersetzt: “Schluckt es und schaut weiter” heißt das vierte Stuidoalbum der Engländer, welches ab dem 03. Juni 2011 in den

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Regalen steht. Wer allerdings ein typisches ArcticMonkeys-Album erwartet, wird enttäuscht sein, denn die Band kehrt immer mehr von ihrem IndieRock-Jugendimage ab und widmet sich nun tieferen Klängen. Auf 12 Tracks gibt es härtere Klänge, die schon fast an Stoner Rock gepaart mit typischen 70er Sounds anmuten. Kein dreckiger, britischer Garagensound, eher psychedelische Klänge, gewärmt von der Sonne Kaliforniens. Die ersten beiden veröffentlichten Singles “Brick by Brick” und “Don’t sit down ‘cause I’ve moved your chair” kann man sich schon auf der Homepage der Band anschauen. Passend im Juni kommen sie dann auch auf Tour. Frontmann Alex Turner sagt selbst zu dem neuen Werk: „Ich denke man hört, dass wir wirklich Spaß hatten.” - kein Wunder, wenn man unter der Sonne von Los Angeles gearbeitet hat. Ob das neue Album wirklich so viel Spaß verspricht wie die Herren ihn hatten wird sich zeigen - man kann jedenfalls sehr gespannt sein auf “Suck It And See”. Annika Bolten


WILLKOMMEN IM SCHMETTERLINGSHAUS THE CORAL

12. April im Dresdner Beatpol

R

eden ist Silber, schweigen ist Gold – so könnte an diesem Abend auch das Motto der Liverpooler Band lauten. Statt großem Drumherumgelabere gibt es daher vor allem eins: Musik, und davon reichlich.

Sänger James Skelly versteckt sich zwar zu Beginn noch des Öfteren schüchtern unter seinem MaxiPony, lässt sich vom wohlgesinnten Publikum jedoch nach und nach aus der Reserve locken. Die Stimmung wird daher mit jedem Lied ein bisschen besser und hie und da wird auch ordentlich das Tanzbein geschwungen. Neben tanzbaren sommerlich poppigen Hits beeindrucken The Coral aber vor allem mit anspruchsvollen psychedelischen Einlagen. Alle Möglichkeiten für Gitarrensoli und Improvisationen werden konsequent genutzt. Daraus ergibt sich ein spannender Kontrast, der dem Abend eine ganz besondere Note verleiht. Da fühlt man sich schon fast wie auf einem der legendären Beatles-Konzerte. Nur an den fanatischen Groupies mangelt es noch etwas. Da ändert auch die samtig-weiche Stimme von Sänger James, die mit enormem Boygroup-Faktor daher kommt, nichts dran. Bei Liedern wie „Who´s gonna find me“ und „Butterfly House“ geraten die weiblichen Zuschauer dann aber doch etwas ins Schwärmen. Und als die Band als Zugabe auch noch „Ticket to ride“ von den Beatles covert, fühlt man sich in einer Hinsicht wirklich bestätigt: In die 60er Jahre hätten The Coral einfach besser gepasst. Alina Fischer

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BACK TO THE ROOTS ODER STRAIGHT NACH VORN?

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Foto © Audiolith.net

CLICKCLICKDECKER ALIAS KEVIN HAMANN HAT GERADE EIN LIVE-ALBUM VERÖFFENTLICHT, WELCHES NACH DEM SIMON-AND-GARFUNKEL-PRINZIP NICHT MIT SEINER ÜBLICHEN LIVE-BAND GESPIELT WURDE, SONDERN NUR ALS DUO MIT GITARRIST OLIVER STANGL. ALLES NEU ARRANGIERT UND UMGESETZT UND IN EINER GANZ ANDEREN ATHMOSPHÄRE, ALS MAN ES AUS DEN LETZTEN BAND-JAHREN MIT CLICKCLICKDECKER GEWOHNT WAR. von Silvia Maraun

n dieser Umsetzung präsentiert clickclickdecker seine Songs auch im Knust in Hamburg, welches komplett bestuhlt und voll besetzt ist. Das Publikum ist arg gemischt, neben dem üblichen alterslosen Indie-Publikum finden sich auch viele Menschen, die irgendwie nach „Eltern“ aussehen.

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clickclickdecker habe ich anfangs als Hamburger Phänomen und „Mensch mit Gitarre“ kennengelernt, die ersten Konzerte waren eher spärlich besucht aber sehr speziell und schön. Später dann kam die Live-Band dazu, eine größere Akzeptanz im Bereich der Indie-Franktion und zuletzt nahezu immer ausverkaufte Konzerte in Hamburg, so dass ich

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irgendwann „ausgestiegen“ bin, weil ich in der Regel kein sehr großer Freund von Konzerten bin, für die man lange vorher Karten kaufen muss. Dennoch habe ich die „Anfangszeit“ immer in guter Erinnerung behalten und mich daher gefreut, dass es mit der Umsetzung als Zwei-Mann-Ding vielleicht ein wenig „Back to the roots“ gehen würde.


so lang Musik machen, einfach mehr erwarten könne und alles ein wenig dilettantisch wirke. Unnötig zu erwähnen, womöglich, dass der Freund Musik eher von der technischen Seite betrachtet, während ich für Atmosphäre und Gefühl auch den schlechtesten Sound und die mieseste Technik übersehen würde.

TECHNIK VS. HERZ Ich besuche das Konzert mit einem guten Freund, welcher clickclickdecker immer nur als Band wahrgenommen hat und für den eine minimalistischere Umsetzung der Songs somit vollkommen neu ist. Interessant ist, wie sehr unsere Meinungen nach dem Konzert auseinander gehen: Während ich mich sehr darüber freue, Songs wie „Wer hat mir auf die Schuhe gekotzt“ oder „Wer erklärt mir jetzt wie das hier funktioniert?“ mit wenig Instrumentierung und mehr Gefühl zu hören und auch die neuen Songs gut umgesetzt und originell finde, meint der Freund, dass das Konzept ihm nicht ausgereift genug ist, dass der Einsatz von Samples ja in Ordnung sei, man es aber besser einbringen und professioneller klingen lassen könne. Dass man von zwei Menschen, die bereits

M

einer Meinung nach ein sehr schönes Konzert, anders als früher, aber ein interessanter Schritt in eine andere Richtung. Betrachtet man die Entwicklung von clickclickdecker als Person und als Band über die Zeit, dürfte interessant werden, wie diese Duo-Geschichte sich auf spätere Zeiten mit Band auswirkt oder in welche Richtung es demnächst gehen wird.

clickclickdecker live@Knust Hamburg Mo | 25-04-2011

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DREDG Chuckles And Mr. Sqeezy [Vertigo/Universal]

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RADIOTAUGLICHKEIT VS. ERWARTUNGSHALTUNG

von Sascha Krokowski

W as erlauben Dredg? Nach vier tollen Veröffentlichungen verbannen die Kalifornier die Gitarren fast gänzlich aus ihren neuen Songs. Das Ganze klingt zwar nicht schlecht, aber eben nicht mehr nach Dredg.

Der stilistische Wechsel hatte sich im Laufe der vergangenen Jahre bereits angekündigt. Der vielschichtige Alternative-Rock, aufbauend auf krachigen Gitarrenwänden und der über allem thronenden Stimme Gavin Hayes’, war auf „Leitmotif“ (1999) und „El Cielo“ (2002) das Markenzeichen des Quartetts. Auf dem Drittwerk „Catch Without Arms“ (2005) fehlte zwar ein bisschen der rote Faden, darüber konnte man aber dank der hohen Hymnen-

dichte getrost wegsehen. Zuletzt überraschten die Kalifornier 2009 auf dem Konzeptalbum „The Pariah, the Parrot, the Delusion“ mit noch radiotauglicheren Klängen und etwas leiser geschraubten Gitarren. Dass Dredg diesen Weg auf „Chuckles And Mr. Squeezy“ – Anwärter auf den schlechtesten Albumtitel und auch das hässlichste Albumcover des Jahres – fortführen würden, schien bereits mit der Verpflichtung des Produzenten Daniel „The Automatic“ M. Nakamura (Kasabian, Gorillaz) klar. Und so kommen die elf neuen Stücke fast ohne Gitarren aus, auch die Stimme von Gavin Hayes verschwindet teilweise ein wenig im Hintergrund. Stattdessen regiert 80er-Jahreangehauchter Wave-Pop-Rock mit einer Menge Hooks und sogar ein paar Synthie-Klängen. Songs wie „The Thought Of Losing You“ oder das verträumte „Another Tribe“ könnten im Radio auf allen deutschen Mainstream-Sendern laufen. Dredg-Fans der ersten Stunde werden sich vermutlich zurecht mit Grauen abwenden und „Chuckles And Mr. Squeezy“ als mit Abstand schlechtestes Album der Band abstempeln. Behandelt man das Album aber losgelöst von der hohen Erwartungshaltung und betrachtet es als das Debüt einer neuen Band, so weiß es durchaus zu gefallen.

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NACH DER WELTREISE: WALLS. von Silvia Maraun

hören können. Die Instrumentierung ist sehr druckvoll, die Melodien auch dann noch voll Kraft, wenn sie traurig klingen. Ich bin bei „Rearrange Beds“ anfangs immer bei „Camp Out“ hängen geblieben, einfach, weil es der eingängigste Song war, der Hit. Auf „Walls“ finden sich lauter solcher Songs, so, dass man nicht dem „Repeat one Song“-Phänomen aufsitzt, sondern die ganze Platte am Stück immer wieder hört. Eine gute Platte für den Sommer; wenn der Herbst kommt, fangen wir dann mal an, uns mit den

tiefsinnigen, teils traurigen Texten zu befassen. Die Veröffentlichung von „Walls“ in Deutschland musste übrigens um zwei Wochen verschoben werden – weil die erste Ladung An Horse mit dem Booklet von Sir Simons „Goodnight, dear Mind“ kam. Ich finde das sehr schön und poetisch, es scheint, als hätte jemand eine Symbiose dieser beiden tollen Platten herbeiführen wollen. Super Idee, an der Durchführung sollte man allerdings noch arbeiten.

Foto © Amelia Shaw

Walls“ ist das zweite Album von Kate Cooper und Damon Cox, auch bekannt als „An Horse“. Seit ihrem Debüt-Album „Rearrange Beds“ sind An Horse nahezu unterbrechungslos auf Weltreise gewesen um ihre Musik zu verbreiten – mit Erfolg. Live sind die beiden wirklich außergewöhnlich, denn das, was sie machen, klingt wie eine ganze Band; sind aber nur zwei Leute. Für „Walls“ wurde der Sound etwas dichter produziert, jedoch geht nie der eigene Charme von An Horse, dem Duo, verloren: Kate Coopers Stimme hat einen hohen Wiedererkennungswert, man würde sie unter Hunderten heraus

AN HORSE

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BEI DER NEU(ER)FINDUNG VERLOREN GEGANGEN

I

ch habe mich sehr auf das neue Ja, Panik-Album gefreut. Wirklich sehr, denn das Vorangegangene hatte ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich fand es so raubeinig und dennoch herzensgut.

Ich hatte auch keine sehr großen Erwartungen an das neue Album „DMD KIU LIDT“, außer, dass ich dachte, es würde wieder solide sein. Nun sitze ich hier und ich bin wirklich verwirrt. Der Titel allein ist bereits verwirrend. Ich denke wirklich gerne nach aber bei künstlerischspielerischen Titeln, da möchte ich einfach nicht weiter nachdenken. Denn ich mag es nicht, möchte man mich mit dem Vorschlaghammer zum Denken bewegen. Derartiges langweilt mich zutiefst. Und da ich bereits oft in meinem Leben gezwungen war, Zeit zu verschwenden, werde ich es sicher hiermit nicht auch noch freiwillig tun. Ich kann hier an der Stelle nicht einmal auflösen, ob man den Titel nun Englisch oder Deutsch aussprechen möge, oder ob die Herren es sich als eine krude Deutsch-Englisch-Mischung wünschen. Mit oder ohne einem breiten Akzent?

Pressetext nach dem ersten Hören auch nur grob kreuzgelesen, auch hier viel von vermeintlichem Rebellentum geredet, einiges von Unangepasstheit. Und es fallen ein Haufen Namen, mit denen man zu schmücken sich nicht wagen sollte, kann man es sich nicht erlauben. Auch Ferry wird genannt und so komme ich dann postwendend zu dem wohl herausragendsten Stück der Platte „Bittersweet“, ein Roxy-MusikCover. Immerhin dies ist solide.

von Juliane Nowak

Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht was zu schreiben wäre, was einigermaßen kompromissbereit und reflektiert erscheinen würde. Wo sind denn all die schönen Wortspiele hin? Verschwunden! Wo ist der schnippische aber irgendwie herzliche Gesang hin, der einen zum Lachen, träumen und nachdenken anregt? Ausgetauscht gegen übliche, ordinäre Coolness! Die Melodien sind zweifelsohne nach wie vor wirklich fein und fürs Genre außergewöhnlich vielschichtig. Ich habe abschließend das Gefühl, man wollte sich unbedingt verbessern und den Künstlerstatus festigen, was absolut nicht von Nöten gewesen wäre. Ich wüsste zwar noch viel zu sagen, aber ich will schlicht und ergreifend nicht mehr schreiben.

Wie auch nicht, da man sich hier die Kunst mal verkniff. An dieser Stelle zitiere ich mal die Kollegen „Das trojanische Pferd“: „Der Nächste, der Kunst sagt, kriegt eine aufs Maul“.

Denn ich möchte Ja, Panik! vielleicht irgendwann einmal live sehen ohne dass man mich hinauskomplimentiert, würde man mich durch einen absurden Zufall erkennen.

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AUF DIE ZELTE, FERTIG, LOS! zusammengestellt von Annika Bolten

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enn die ersten Sonnenstrahlen die Nase kitzeln, Bienen durch die Felder summen, dann wird ein großer Teil Deutschlands unruhig. Die innere Anspannung beginnt. Und die Vorfreude steigt. Denn der Sommer steht für Festivals. Und auch in diesem Jahr warten die Veranstalter mit vielen Gelegenheiten auf, um das eigene Zelt auf der Wiese aufzuspannen. Doch mit der Vorfreude kommt auch oft die Ernüchterung.

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Denn wenn man die Kosten für Toilettenpapier, Bierdosen und Ravioli zusammenrechnet, kommt schnell die Summe eines All-inclusive-Urlaubs am Ballermann zusammen. Doch was tun wenn die Musik lockt? Als dankbare Alternative haben sich die günstigeren oder gar kostenlosen Festivals herauskristallisiert. Fernab vom Massengetümmel und Großveranstaltung kann man sich auch dort ein paar Tage die Sonne auf die Plauze scheinen lassen. Wir haben für euch ein paar empfehlenswerte Festivals herausgesucht - also: pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein…


ASTA SOMMERFESTIVAL Wann? 09.06.2011 Wo?: Uni Paderborn Wieviel? 17 Euro Größe: ca. 15.000 Besucher

IMMERGUT FESTIVAL Wann? 27./28. Mai 2011 Wo?: Bürgerseeweg, Neustrelitz Wieviel? 63 Euro Größe: 5.000 Besucher Das Immergut Festival im beschaulichen Neustrelitz geht ins 12. Jahr: Was im Jahre 2000 mit knappen 1.500 Besuchern und zunächst fast ausschließlich deutschen Indie-Acts begann, hat sich seit 2004 mit konstanten 5.000 Besuchern (meist ausverkauft) zu einem beliebten Festival auch für internationale Künstler etabliert. Seit kurzem gibt es neben der Haupt- und der Zeltbühne mit dem sogenannten Birkenhain eine weitere Bühne, auf der Lesungen und kleinere Konzerte stattfinden. Auch ein großes Areal für Künstler im eigentlichen Sinne steht zur Verfügung. Bisher bestätigte Bands: u.a. Gisbert zu Knyphausen, dEUS, Frank Spilker, Herrenmagazin, Mogwai, Who Knew. Klick: http://www.immergutrocken.de

Wenn Studenten nicht im Hörsaal sitzen oder zwischen Bücherbergen versinken, dann feiern sie gerne. Und wenn man einfach nur aus den Lernhallen raus auf das Festivalgelände stolpern kann, ist das noch besser. Zum dritten Mal in Folge passiert genau das auf dem Campus der Uni Paderborn: Auf drei Bühnen geben sich die Bands die Klinke in die Hand und begrüßen den Sommer. Bisher bestätigte Bands: u.a. Culcha Candela, Drone, Sondaschule, Bosse Klick: http://www.das-sommerfestival.de

THEATRON PFINGST FESTIVAL Wann? 11. - 13. Juni 2011 Wo?: Theatron Festival Bühne, München Wieviel? Kostenlos Größe: ca. 10.000 Besucher Zum mittlerweile 11. Mal findet im Münchener Olympiapark das bekannte Theatron Pfingst Festival statt - umsonst und draußen, was will man mehr? Mit der schönen Kulisse des Olympiasees kann man sich von bekannten Bands und Newcomern berieseln lassen, ob regional, überregional oder international. Zudem bietet des Theatron eine weitere Veranstaltung: Den Musik Sommer im August 2011. Das Programm wird ab 23. Juni veröffentlicht. Bisher bestätigte Bands: u.a. I am X, Zombie Nation, Ja, Panik!, Virginia Jetzt, Timid Tiger, Polarkreis 18. Klick: http://www.theatron.de/ MAI 2011 FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN. /

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ORANGE BLOSSOM SPECIAL Wann? 10. – 12. Juni 2011 Wo?: Glitterhouse-Garten, Beverungen Wieviel? 60 Euro Größe: 2.000 Besucher Das Orange Blossom Special gibt es seit 1997 und es gilt als eines der nettesten, schönsten Festivals Deutschlands. Veranstaltet wird es von Glitterhouse Records, einem kleinen Tonträgerunternehmen, und zwar im firmeneigenen Garten. Gezeltet wird am Weserufer, alle Ärgernisse großer Festivals werden ausgelassen: Keine umgestürzten Toiletten, keine brennenden Zelte, keine herumwütenden Gruppen von Vollidioten. Alles hier wird bewusst klein und persönlich gehalten, die Veranstalter spannen kaum Fremdfirmen ein, sondern bewältigen den Großteil der Arbeit selbst – dies wird ihnen Jahr für Jahr mit begeisterten Besuchern gedankt. Bisher bestätigte Bands: u.a. Gisbert zu Knyphausen, Young Rebel Set, The Great Bertholinis, Talking to Turtles.

Fotos © Silvia Maraun & Annika Bolten

Klick: http://www.orangeblossomspecial.de

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RHEINKULTUR

SONNENROT Wann? 15. & 16. Juli 2011 Wo?: Eichung bei München Wieviel? ab 68 Euro zzgl. Gebühren Größe: ca. 6.000 Besucher Auch das Sonnenrot ist ein kleines, gemütliches Festival in Deutschlands schönem Süden. Auch wenn das Wetter in den letzten beiden Jahren eher verregnet war, hoffen alle dieses Jahr auf sonniges Wetter, gute Laune und geile Musik. Bisher bestätigte Bands: u.a. Bonaparte, Jennifer Rostock, The Ting Tings, The Unwinding Hours, Kettcar Klick: http://www.sonnenrot.com

ROCKEN AM BROCKEN Wann? 29. & 30. Juli Wo?: Elend bei Sorge Wieviel? 27 Euro Größe: ca. 3000 Besucher Elend bei Sorge?! Dieser Austragungsort für ein Festival scheint zunächst nichts gutes zu verheißen. Aber wer ein Festival fernab vom Massenhype sucht, wird bei Rocken am Brocken fündig. Im idyllischen Harz kann man zwei schöne Tage verbringen, sich tolle Musik anhören und die Würstchen auf den Grill schmeißen.

Wann? 02. Juli 2011 Wo?: Bonner Rheinauen Wieviel? Kostenlos Größe: ca. 170.000 Besucher Die Rheinkultur ist Deutschlands größtes kostenloses Festival und das seit mehr als zwanzig Jahren. Es finanziert sich hauptsächlich durch öffentliche Fördermittel und da diese ja bekanntlich knapp sind, stand die Rheinkultur im letzten Jahr gehörig auf der Kippe. Umso schöner, dass wir dieses Jahr wieder auf den Bonner Rheinauen liegen und Bands auf vier Bühnen zuhören können. Und wer sich nicht nur die Sonne auf die Plauze scheinen lassen möchte, kann auch am Tanzberg abtanzen gehen. Bisher bestätigte Bands: u.a. Dick Brave and the Backbeats, Razorlight, The Subways, Royal Republic, Friska Viljor, Gallows. Klick: http://www.rheinkultur-festival.de

EIER MIT SPECK Wann? 29. - 31. Juli 2011 Wo?: Viersen Wieviel? 38 Euro Größe: ca. 10.000 Besucher Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und damit dieses an Festivaltagen nicht nur aus Bier und Ravioli besteht, wird man beim Eier mit Speck Festival in Viersen mit einem Frühstück versorgt: Nämlich Eiern und Speck. Und danach ist man gestärkt für gute Bands in familiärer Atmosphäre. Und Zelten auf der Wiese ist natürlich auch drin. Bisher bestätigte Bands: u.a.Breed77, Triggerfinger, Kellerkommando, Boy Hits Car Klick: http://www.eiermitspeck.de

Bisher bestätigte Bands: u.a. Art Brut, Good Shoes, Herrenmagazin, beat! beat! beat!, Fotos Klick: www.rocken-am-brocken.de MAI 2011 FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN. /

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OLGAS ROCK Wann? 12. & 13. August 2011 Wo?: Oberhausen Wieviel? Kostenlos Größe: ca. 14.000 Besucher Auch bei Olgas Rock kann man sich ganz entspannt am Morgen zum Festivalgelände aufmachen - denn der Ticketkauf ist nicht nötig. Dafür darf der Geldbeutel auf dem Gelände dann etwas lockerer sitzen. Denn was einem an zwei Tagen in Oberhausen geboten wird, hört sich nach Spaß an: Internationale Bands mit guter Musik und wahrscheinlich Sonne pur. Was will man mehr? Bisher bestätigte Bands: u.a. Royal Republic, Tusq, Adolar, Kraftklub. Klick: http://www.olgas-rock.de/

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REEPERBAHNFESTIVAL Wann? 22. - 24. 09. 2011 Wo?: Reeperbahn, Hamburg Wieviel? 59,50 Euro (für 3 Tage) Größe: ca. 17.000 Besucher Die Hamburger Reeperbahn ist das wohl bekannteste Vergnügungsviertel Deutschlands. Klar dass auch ein Festival nicht weit ist. An drei Tagen auf 21 Bühnen werden einem vor allem musikalische Newcomer geboten, den ein oder andere bekanntere Künstler kann man auch dort antreffen. Bisher bestätigte Bands: u.a.Herrenmagazin, Turbostaat, I am Oak, Kraftklub Klick: http://music.reeperbahnfestival.com/

TOP 5: 5 MEISTGEBRAUCHTE SÄTZE IM SKYPE von Silvia Maraun

1. bist du da? 2. eeeeewwwwww, wieso?! 3. grmpf. 4. kann das gerade nicht klicken, das telefon ist am synchronisieren. 5. tata. (in the lecter way)

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DREI WOMBATS, ZWEI ZÜGE UND EIN AUFTRITT - DER KONZERTBERICHT. AM 16. APRIL GABEN SICH THE WOMBATS IN KÖLN DIE EHRE - DOCH WENN MAN NICHT GERADE UM DIE ECKE WOHNT, DANN KANN SICH DER WEG DORTHIN SCHON MAL SCHWIERIG GESTALTEN. DIES IST EIN BERICHT ÜBER EINE LANGE REISE VOM BAHNSTEIG BIS IN DIE ERSTEN REIHEN - UND EIN BERICHT ÜBER EIN DOCH VIEL ZU KURZWEILIGES KONZERT. von Annika Bolten

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s war alles so schön geplant - jedenfalls in der Theorie. Doch die eigentlich planmäßigen Verspätungen der Bahn machen uns einen Strich durch die Rechnung - und wir kommen viel zu spät an der Live Music Hall an. Mit den Worten “Schnell, die haben schon angefangen!” werden wir von der Securitydame begrüßt - erst dachten wir an die Vorband “Morning Parade”, die noch ihre Songs abliefern, doch schon beim Eintritt hören wir die vertrauten Klänge von “Party in a forest (where is

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Laura?)”. Daraus lässt sich schließen, dass The Wombats wohl schon verhältnismäßig früh angefangen haben. Nun gut, das Publikum ist auch noch recht jung, die typische Indie-Fraktion und vor allem in den vorderen Reihen drängen sich die jungen Mädels dicht zusammen, um einen ungetrübten Blick auf ihre Idole zu haben. Doch die lange Bahnfahrt vorher hatte auch etwas gutes, denn sie gibt Zeit darüber nachzudenken, wer The Wombats eigentlich sind. Drei Jungs aus Liverpool, 2003 gegründet und in den Indie-Olymp mit “Moving to New York” aufgestiegen. Danach veröffentlichten sie einige Singles und ab 25. April steht ihre neue Platte “This Modern Glitch” in den Regalen. Und diese galt es, schon ein paar Tage vorher in Köln vorzustellen.

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Drei Lieder zu spät stehen wir also vor der Bühne und “Jump into the Fog” vom neuen Album wird angestimmt und daraufhin “Patricia the Stripper”. Ob alte Songs oder neue - die Fans scheinen jedes Wort zu kennen und singen frenetisch mit. Die Stimmung ist gut, auch wenn die Halle einer Sauna gleicht. Natürlich funktionieren die guten alten Hits am besten und heizen die Stimmung kräftig an, doch auch neuere Stücke finden ihren Platz und geben schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das kommende Album. Die Live-Qualitäten der Band lassen sich auch nicht anzweifeln - Frontmann Matthew Murphy gibt alles, hat viel Spaß auf der Bühne und auch die passende, kräftige Stimme, die man schon vom Album gewöhnt ist.


Nach knapp 1,5 Stunden ist das ganze Konzert dann schon vorbei. Was zurückbleibt ist zwar ein netter, unterhaltsamer Abend, eine solide Leistung der Band, aber kein großartiges Spektakel. Der Auftritt wirkte schon fast kurzweilig, für den Moment gut, aber nicht für weitere große Erinnerungen gedacht. Aber: Spaß hat es gemacht. Ganze 14 Songs und zwei Zugaben bringen die Wombats auf die Bühne, gut gemischt von den beiden Alben. Die Stimmung kocht natürlich bei “Tokyo (Vampires & Wolfes)“ noch einmal so richtig hoch, und bei der Zugabe “Let’s dance to Joy

Die Setliste des Abends: 1. Our perfect disease 2. Kill the director 3. Party in a forest (where is Laura?) 4. Jump into the fog 5. Patricia the stripper 6. Sally Bray 7. Here comes the anxiety 8. Techno fan

Division” tanzt noch einmal jeder mit, der nicht schon schwitzend an der Bar steht. Und zum passenden Abschluss schmeißt sich noch Bassist Tord Øverland-Knudsen in die Menge und lässt sich noch etwas von dem Publikum feiern und tragen.

9. Schumacher the champagne 10. Backfire at the disco 11. 1996 12. Moving to New York 13. My first wedding 14. Tokyo (Vampires & Wolves) Zugabe: 15. Anti-D 16. Let’s dance to Joy Division

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Foto © Panic! At The Disco

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PANIC! AT THE DISCO Vices & Virtues [Atlantic/Warner]

ENDLICH EIN GRUND ZUR PANIK

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as Drama um Panic! At The Disco dürfte ja bekannt sein: Zu den Helden der Generation Emo 2005 erhoben, beschlossen sie 2008, Hippies und Beatles-esk zu werden. Dabei legten sie das Ausrufezeichen im Namen ab, sowie ihre weinrot-schwarzen Leibchen. Doch es stellt sich heraus, dass zwei von vieren (nämlich Sänger Brendon Urie und Schlagzeuger Spencer Smith) lieber zurück zu ihren „A Fever You Can’t Sweat Out“-

von Simone Bauer

Wurzeln wollten. Ryan Ross und Jon Walker verließen daraufhin die Band, um The Young Veins zu gründen und „Take A Vacation!“ zu veröffentlichen (Flaming Youth rezensierte). Nun sind Brendon und Spencer also zurück mit Ausrufezeichen, mit Emo-Sound, mit allem - und doch raus gewachsen aus den Schuhen der Generation Emo. „The Ballad Of Mona Lisa“, absolut zu Recht erste Single des Albums „Vices & Virtues“, ist ein Mitsingkracher, „Let’s Kill Tonight“ und „Hurricane“ stellen Brendons theatralische Stimme und einen treibenden Beat in den Vordergrund und „Memories“ scheint eine Hommage an die Tage frisch aus der High School zu sein.

Für den Soundtrack „Jennifer’s Body“ veröffentlichten sie ja schon vorab als Duo, nämlich „New Perspective“. Was dort glattgebügelter Pop war, wurde beim dritten Studioalbum Gott sei Dank nicht weiter verfolgt. Alles stimmt Vocals und Lyrics, Drums und Gitarren. Ein Grund dürfte da wohl auch die geübte Produktion von Butch Walker sein, der auch aus P!nk den Rock herauskitzelt. Lediglich „Sarah Smiles“ enttäuscht. Zu sehr wollte man doch noch verknüpft bleiben mit dem 2008er „Pretty. Odd“. Die Bläser stören. Viel schöner ist da der Song „The Calendar“ mit der perfekten Zeile: „Put another X on the calendar, summer’s on its deathbed. There is simply nothing worse than knowing how it ends.“

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TENDENZIELL EHER SAMMLERN ANS HERZ ZU LEGEN NACH 15 JAHREN UND FÜNF STUDIOALBEN HAT ES SICH SUPERPUNK VERDIENT: FREUNDE, SZENEGRÖSSEN UND LABELKOLLEGEN INTERPRETIEREN 18 IHRER SONGS NEU. DAS ERGEBNIS ÜBERRASCHT. von Sascha Krokowski

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ie Band hat erst im vergangenen Sommer ihr fünftes Album „Die Seele des Menschen unter Superpunk“ vorgelegt. Dabei blieb alles beim Alten, was im Falle der HamburgMünchen-Connection um Sänger und Songschreiber Carsten Friedrichs etwas Gutes ist: Ihre Gute-Laune-UpTempoNummern, irgendwo zwischen Punkrock und der Beatmusik der Sechziger Jahre beheimatet, sind nun einmal das Markenzeichen des Quintetts, welches besonders live immer wieder zu begeistern weiß.

Nur wenige böse Zungen behaupten, bei Superpunk würde ein bisschen die stilistische Abwechslung fehlen. Diesen Menschen wird jetzt mit Hilfe eines „Tribute“-Albums – so doof dieser Begriff für eine Band ohne herausragende Charterfolge auch klingen mag – geholfen. Freunde wie Bernd Begemann, Fettes Brot, Andreas Dorau und viele TapeteLabelkollegen wie Anajo, Tele oder die Mobylettes haben sich jeweils einen Superpunk-Song geschnappt und in ein neues Gewand gepackt. Das Ergebnis auf „Oh, dieser Sound!“: Die Coverversionen funktionieren tatsächlich am besten, wenn sie so dicht wie möglich am Original bleiben. So wissen besonders die Interpretationen von Fettes Brot, Madsen, Egotronic und Aeronauten zu gefallen. Die meisten Stücke aber nehmen das Tempo aus

den Originalen, die Loungeversionen wissen aber nur in den wenigsten Fällen zu überzeugen. Die Sterne schaffen dies noch am ehesten mit dem Reggae-angehauchten „Ich weigere mich aufzugeben“. Schmunzeln darf man noch bei den ersten Deutsch-Versuchen der Schweden von Nom de Guerre, beim düsteren Output der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune sowie beim von Jasmin „Blümchen“ Wagner vorgetragenen Titelsong. Doch auf Dauer bleibt bei einer Vielzahl der Songs – insbesondere beim lieblos vorgetragenen und fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrten „Ein bisschen Seele“ von Thees Uhlmann – dann doch nur die Skip-Taste. So empfiehlt sich „Oh, dieser Sound!“ lediglich für Sammler und Fans von Superpunk.

VARIOUS Oh, dieser Sound! – Stars spielen Superpunk [Tapete/Indigo]

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Foto © Markus Wustmann

SUPERPUNK

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FUCK YEAH, INTERVIEWS: DIE TOP 5 - SILVIA AN JULIANE Das “Fuck ye

ah, Interviews”-Prinzip greift immer dann, wenn Hirne ohne das andere eines unserer keine Idee hat. In diesem Falle galt es, verschied 5-Listen zu egal welch ene Topem Thema zu erstellen. Ich habe also überlegt, Juliane so einfällt und wa s mir zu wozu sie wohl am beste n etwas sagen könnte. dabei heraus: Das kam

DEINE TO P 5 NAGE LLACK-NA MEN (NIC HT F A R B E N !)? - Wir sind Freaks.

5 P O T E N DEI S O N A R SOP ?sind beide große E T Z- JuIliTanA ir e und ich war sie m

r ans. Leide 1. Suzi Sa ss ys Da! Sopranos-F olgen voraus, so da n F 2. Dim Su le resse rp e it m m immer vie a d Plum onatelang 3. Chips N in sie mich m u erzählen, wie me o P otatoes nti 4. Easy Pe ir z er Moltisa h a p konnte, m s y to s L ri emon Spe h 5. Outbac bling C ezy nicht XY h ic n k n Serien-Lie e A phrodisiac t, w m m o k n e ums Leb che. für sie ma like prano: “I’m o S “ y n o T y„ ing I 1. Anthon e, everyth rs e v re in s king Meda s to shit.” ito’s touch turn I hear fat V ay.” “ : le ra o p a Highw 2. Corky C e Hershey th p u ’ ally in been rid “Ok. I actu .” : lfi e M r e if th 3. Dr. Jenn bout it as a childbir a k e. It’s like to thin y“ Soprano: Trust m Ton Anthony „ me a shit. sounds to like taking It “ : lfi e M d ifer 4. Dr. Jenn Jr. may have stumble y n like Antho ntialism.” te g interonto exis no: Fuckin ra p o S “ y on Anthoy „T h my altieri: “A net. u G “ ts u ln Wa 5. Paulie „ BALLS!” balls! MY ternetlos war ötzlich vollkommen in pl ich ul ne ne lia Ju il undezeit - we der guten alten Brieffre in e wi s un , ten leg er und wir üb ein Surfstick schicken. (Es kam dann zu ten ar stk Po d un e Brief danke zählt.) dazwischen, aber der Ge

TOP 5 ORTE, VON T S O P E IN E U D N E DEN KARTE BEKOMMEN MÖCHTEST? 1. Manchester 2. New Jersey 3. Tanger 4. Mexico-Stadt 5. Fresenhagen

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N E N E D , N E P Y TOP 5 T E B E I L E N I E D U D N E R Ä L D N ERK E B E L ( T S E T MÖCH so : rissey in ss ) r o T M l a O T h, da ern m R E sste auc sicher g u e w D n a h i l c i O s Ju nd sste, das würde u - ich wu -Liste nennen ürde. p-5 einer To Platz 1 stehen w n TOP 5 er hier a LIEBLIN y e s s i r r o G 1. M K S O raouac e K M k c Ja P 2. L a d I a l l M Fa ENTE V 3. Hans er s i e E R o I i NER AN ON 4. R Chase d i v a D . 5 DEREN F RA - das w U? ar relat iv einem

Song vo random und ich hab n Mia. di

e Idee aus 1. “Es i st scho n so ein keine H bissche aarfarb np et 2. “Sieh st aus w otal scheiße a ervers, dass an uss früher w ie dir o ein B die Frauen au ieht.” lick me 3. “Ich hr sagte s den Filmen bi von a im letz n so stolz auf en Jahr das, wa ls 1000 Worte .” .” s du all 4. “Dei es gesc ne Stim hafft ha me ma 5. “Ich st ch hab dic h lieb“ t mir Gänseha ut.”

n, abgedrehteste r e d 5 p To e und ihr mein g also in mich ane, dass ich li in g Ju h te Ic ll . o e w n g n e u Filmen n onat lang Im Gegenz x-Szenen aus n nächsten M e e S d n h e ic d n te e g ss e ü twas fr m aber au dieser Stelle e ! Scheint, als n ts a h h ic ic N . it in m e a d ts t , mir fiel nich dresse gemail enen ansehen A z f-S e x ri e S rb n se te e L h edre an unsere Filme mit abg e dürfen gern g lä h c rs o V . n beitragen kan werden. Silvia

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WESTFALEN-GANG’S NOT GONE

The Gangs are gone“ ist das dritte Album von Black Rust. Black Rust kommen nicht, wie man vielleicht vermuten würde, aus dem Heimatland der Americana, sondern aus der westfälischen Provinz.

zum Einsatz – sehr subtil, versteht sich, nie zu viel davon, um den fragilen Folk-PopSound nicht zu zerstören. Eine wirklich schöne Platte haben Black Rust gemacht, irgendwo zwischen Neil Young und Damien Rice verortet, über das Während Black Heimweh, die SehnRust in der Vergangen- sucht, die Fremde, das heit auf ausschließlich Ich, die eigenen Freunakustische Instrumente de und all die damit wetteten, kommen bei verbundenen Fragen. „The Gangs are gone“ Silvia Maraun vermehrt E-Gitarren

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BLACK RUST The Gangs Are Gone [Strange Ways/Indigo]


PATRICK STUMP

NOSTALGIE, ICH BRAUCHE DICH NICHT MEHR

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eit Fall Out Boy verkündet haben, erstmal eine Pause zu machen, waren die vier Mitglieder alles andere als untätig. Während sie betonen, dass dies nur eine unbestimmte Pause ist und definitiv nicht das Ende der Band, waren sie doch sehr, sehr beschäftigt damit, sich von ihrer Stellung als Helden des Emos wegzubewegen. Drummer Andy Hurley und Lead-Gitarrist Joe Truman stürzten sich auf ihre Hardcore-Band mit ehemaligen AnthraxMitgliedern und Bassist

Pete Wentz rief Ende letzten Jahres die Formation Black Cards ins Leben, bei der eine süßliche Frauenstimme über elektrische Discotöne hinweg singt. Gitarrist Patrick Stump wusste zwar von Anfang an, wie er mit seiner Freizeit umgehen soll, dennoch ist er der Letzte, der das Live-Comeback wagte. Ein Grund dafür ist, dass er sich keine neue Band gesucht hat, sondern lieber alle sechs Titel auf seiner Solo-EP „Truant Wave“ selbst eingespielt hat. „Spotlight (Oh Nostalgia)“ grassierte schon länger als eine Art „erste Single“ im Internet. „Depression is a little bit like Happy Hour“ singt er über eine stark geschlagene Melodie hinweg und gibt die R&B-Weisung für „Truant Wave“ wider – er nennt’s „Soul Punk“. Kollabarationspartner

Alph-A-Bit macht dann doch mehr B als R aus dem Auftaktssong „Porcelain“, das alles in allem sehr klingt wie die BonusTracks auf Fall Out Boy’s „Folie A Deux“. Was ja nichts Schlechtes ist – aber nichts auf nüchternen Emomagen. „Love Selfish Love“ ist eine fröhliche Nummer, bei der einem Patrick entgegen schreit, dass er nichts zugeben will. In ein ähnliches Horn haut der Beat von „As Long As I Know I’m Getting Paid“, nur cooler. „Big Hype“ ist genau das: Episch, wieder sehr stark und fokussiert wie „Spotlight“, laut. Einzig „Cute Girls“ fällt in dieser Reihe von Songs ab: Zu verwirrend. Zu weit entfernt vom Emo, aber vor allem – zu weit entfernt von allem. Schade. Simone Bauer

PATRICK STUMP Truant Wave EP [Nervous Breakdance Media]

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ANGST, FICKEN, SINGEN, FICKEN, ANGST

von Silvia Maraun

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Kim Frank hat diesen Roman mit 27 verfasst.

ika ist ein neurotischer, jungfräulicher 18-jähriger mit Angst vor dem Tod. Sein Leben lang wird er verfolgt von der Zahl 27, findet sie überall in allen Zahlenkombinationen, die ihm begegnen. Um so gravierender erscheint es ihm, als er im Zimmer seines verstorbenen Onkels nicht nur dessen umfangreiche Musiksammlung findet, sondern auch einen Karton mit einem Projekt: Der Klub 27. Dabei geht es um Musiker, die alle mit 27 Jahren gestorben sind. Das Bewusstsein, niemand zu sein, treibt Mika dazu, jemand gewesen sein zu wollen, und so wird Mika Rockstar und ist überzeugt davon, mit 27 zu sterben.

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„27“ hat tolle Ansätze: So trifft Mika als 18-jähriger auf dem Friedhof einen Jungen namens Lennart, mit welchem er das erste Mal in seinem Leben so etwas wie eine Freundschaft aufbaut. Die Zeiten mit Lennart, die Gespräche, Mikas erste Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und Angst sind sehr einfühlsam beschrieben, sehr tiefgründig und spannend. Die Beschreibung von Mikas diffusen Ängsten vor Krankheit und Tod, die Vorstellungen davon, wie ihn Menschen finden würden, wenn er jetzt sterben würde, das Gefühl, niemand zu sein und die damit verbundene Beklemmung – all das ist wirklich toll und fesselnd. Der Großteil des Buches handelt jedoch von Mikas Leben als Rockstar, von Kotz-Orgien auf dem Flughafen, von Sex-Phantasien mit dem Zimmermädchen, von Trinkspielen mit der Band,

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von den Wirren des Liebeslebens, wenn man drei Frauen gleichzeitig am Haken hat – dies steht, sicher gewollt, in so einem Gegensatz zum Rest des Buches; es trifft das große Klischee auf die häufig verschwiegenen Ängste. Ich habe das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen, also hat es mich schon irgendwie gefesselt. Dennoch wünschte ich mir am Ende, es hätte mehr „Mika und Lennart und ihre Ängste“ gehabt, als „Mika der Rockstar“. Der Ansatz mit dem Klub 27 war sehr vielversprechend, hat sehr viel Herz für Musik gezeigt, was durch die restliche Story ein wenig in Vergessenheit gerät. Schade irgendwie, es lässt mich zwiegespalten zurück.


MITTELFINGER IM ANZUG

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rgendwie hätte man annehmen können, Kreisky machen jetzt auf radiotauglich. Nach zwei Platten mit einer zaghaften Zahl catchy Nummern hätte man den Aggro-Wienern mehr Pop-Ambitionen glatt zugestanden. Doch sie wollen nicht. Ihr Drittwerk „Trouble“ watscht noch heftiger ab.

Foto © Ingo Pertramer

von Bernd Skischally

Alles, was man vorher an ihr geliebt oder gehasst hat, intensiviert die nach dem lässigen sozialdemokratischen Bundeskanzler Bruno Kreisky benannte Band noch einmal. „Trouble“ ist ein Mittelfinger gefolgt von einer Faust - mittenrein in die selbstzufriedene Fresse des österreichischen und deutschen Mainstreams. Die Noise-Gitarren stampfen und sägen derart bedrohlich, als hätte sie David Lynch arrangiert, und Franz Adrian

Wenzls sich teils hysterisch überschlagender Gesang kotzt und fabuliert abermals als gäbe es kein Morgen. Nein, das ist hier kein Pop. Das ist düstere Gossen-Urgewalt. Grantiger hat deutschsprachiger Punk im Anzug nie geklungen. Und da die Kreiskys auch noch meisterlich performen, sollte man ihre anstehenden Konzerte nicht verpassen. Achja, anstrengend sind sie natürlich. Aber was will Kunst nochmal? KREISKY Trouble [Buback]

MEINE TOP-5-EX-TVMUSIKMAGAZINE von Bernd Skischally

1. MTV Sushi (mit Markus Kretzschmar) 2. Fast Forward, Viva Zwei (mit Charlotte Roche) 3. Alternative Nation, MTV (mit Lisa Kennedy Montgomery) 4. Headbangers Ball, MTV (mit u.a. Vanessa Warwick) 5. MTV Spin (mit Markus Kavka)

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HILMAR BENDER „Violent Evolution – Die Geschichte von Kreator“

STUCK ON PAGE 39. FOREVER. von Silvia Maraun

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ch ja, ich bin kein MetalFan. Eher im Gegenteil. Aber ich bin ein SchnellLeser und kann in der Regel auch Bücher, die nicht meinem bevorzugten Genre entsprechen, trotzdem innerhalb kürzester Zeit lesen. Mit „Violent Evolution“ habe ich Probleme. Ich habe gehofft, durch das Buch Zugang zur Band zu finden, so funktioniert das doch in der Regel, aber im Gegenteil habe ich bereits Probleme, Zugang zum Buch zu finden. Stuck on page 39. Forever. Das, was ich lese, verarbeite ich nur langsam, kriege nicht auf die Reihe, wann die Band jetzt wie hieß und welche Mitglieder es zu welcher Zeit gab, kenne die genannten Einflüsse kaum (bis auf KISS, haha) und kann mir daher als Laie kaum etwas darunter vorstellen. Verstehen tue ich, dass die Bandmitglieder Künstlernamen brauchen und auch, dass sie es von einer Schülerband geschafft haben, „wer zu sein“. Mir wurde das Buch angepriesen als ein Buch, welches auch genrefernen Leuten unterhaltsam und informativ sein könne, jedoch komme ich mir beim Betrachten der Seiten eher vor wie ein to-

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taler DAU, äh, DAL. Gern hätte ich mehr über die Zeit der Satanisten erfahren, mehr gewusst über das Tape-Trading, gern wäre ich dabei gewesen, als die Band sich am Gläserrücken versuchte. Gern hätte ich speziellere Zeitangaben gehabt, um das, was ich gelesen habe, einordnen zu können. Malt mir ein Bild, einen Stammbaum, legt mir Hörproben bei. Ich fühle mich ausgeschlossen. Ich wünschte mir bei einer Band-Biografie, dass sie entweder zeitlich konstant mit konkreten Angaben operiert, oder, dass sie weit genug ausholt, um auch Menschen ohne Vorkenntnisse wenigstens anfangs die Möglichkeit zu geben, auf den Zug aufzuspringen und zu verstehen. Vielleicht sind Kreator auch so speziell, dass diese Biografie sich keine Leser wünscht, die die Band nicht kennen. Vielleicht liegt’s auch an mir. Kreator und ich werden also auch in Zukunft keine Freunde. Sorry. Wer sich gern ein eigenes Bild machen will, kann hier zu einer Lesung gehen: 16.05. Villingen-Schwenningen, Scheuer K3 17.05. Stuttgart, Zwölfzehn 18.05. Erlangen, E-Werk 19.05. Wiesbaden, Schlachthof 20.05. Solingen, Cobra 21.05. Münster, Amp 22.05. Köln, Sonic Ballroom 24.05. Osnabrück, Kleine Freiheit 25.05. Berlin, HBC 27.05. Hamburg, Haus III & 70 28.05. Flensburg, Volksbad 29.05. Bremen, Römer


CARGO CITY Dance/Sleep [Rebecca & Nathan /Intergroove]

RAUER, REIFER, WEITER

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ch bin etwas irritiert: Irgendwie habe ich mir vom letzten (ersten) Cargo-City-Album „On. Off.“ speziell den Song „Flowershops in Hospitals“ mitgenommen, welcher eine wirklich schöne, hauptsächlich akustische Ballade ist. Automatisch habe ich das Album auch so in Erinnerung behalten und habe nun beim Nachfolger „Dance/Sleep“ auch eher ruhigere, akustische Songs erwartet.

Auf „Dance/Sleep“ finden sich allerdings richtige PopNummern, mit viel Drums, Synthie-Sounds, alles ist rauer, reifer, größer, lauter. Cargo City war ursprünglich einmal als Solo-Projekt von Simon Konrad ins Leben gerufen worden, hat sich über die Jahre allerdings zu einem Band-Projekt gemausert – das erklärt den Wandel über die Jahre. Zum Soundtrack des Films „Vincent will Meer“ haben Cargo City letztes Jahr einige Songs beigesteuert, bei denen die neue

Richtung schon deutlich erkennbar war. Alles ist gewaltiger, wuchtiger, voluminöser geworden. „Dance/Sleep“ enthält jede Menge ohrwurmtaugliche, tanzbare Songs; ich persönlich mochte die ruhigen Klänge jedoch lieber. Silvia Maraun

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Was war eigentlich vor 5 Jahr JUNI 2006

INTERVIEWS: Rantanplan, Mediengruppe Telekommander, Junges Glück, Cat Sun Flower, Anderson, D Endearment, Pearl Jam, Deichkind, Green Lizard, Kieran Hebden And Steve Reid, D.A.D., Dio, Wicked Sloth, Moron Mafia, Dog Eat Dog, The Exit, Secret Machines, Drive By Shooting KONZERTBERICHTE: M

10-Fragen-Portrait

RANTANPLAN TORBEN

Wer und was bist du? Ich bin der humanoide Hybride Torben van Hellsing (manchmal auch Hellsinki) und der Sänger von Rantanplan. Ansonsten bin ich Hobbytürsteher und existenzialistischer Monteur im Rock´n´RollBusiness. Was wolltest du als Kind werden? Soldat oder Pirat. Mit 11 wollte ich dann zu den imperialen Sturmtruppen und war maßlos enttäuscht, als ich erfuhr, dass es die gar nicht gibt und wurde libertär. Gibt es einen Song, von dem du wünschtest, jemand hätte ihn für dich geschrieben? Zwei sogar! `Lottokönig` von Extrabreit und `Angel Of Death` von Slayer. Welches Album ist jetzt gerade in deinem Player? Desmond Dekker - “Israelites” (weil ich die heute für 99 Cent in der Wolli geschossen habe) Was sollte besser keiner über dich wissen? Meine durchaus misanthropische Veranlagung, einhergehend mit Ultrazynismus und ggf. äußerster Brutalität. Welche Frage wolltest schon immer gestellt bekommen und was wäre deine Antwort? Wie viel Gold brauchst du? Sehr viel! Bei welchem Look-a-like Contest hättest du eine Chance? Iggy pop, oder der Airwolf-Hauptdarsteller. Welchen Satz wolltest du schon immer mal sagen? Bitte begeben sie sich in den Keller. Wenn dein Leben verfilmt würde - welcher Schauspieler sollte dich spielen? Der Airwolf-Hauptdarsteller - ist ja wohl leider zu alt... hm. Vielleicht ein Sohn von Till Schweiger... Wäre Eure Musik etwas zu Essen - was wäre sie? Geschmorter Welpe für 4 bis 6 Personen, 1 ½ Stunden im Ofen nach kantonesischem Rezept. Silvia Maraun 44 / FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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MOTORPSYCHO

Live @ Postbahnhof Berlin | Mo 01-05-2006

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s gibt Bands die behaupten sie seien eine Liveband und es gibt welche die eine sind. Dann gibt es Bands die haben “Publikum” und es gibt welche die haben Fans. Auf Motorpsycho trifft jeweils zweites zu.

Beim Anblick der anwesenden Anhänger sieht man was einen wenig später auch musikalisch bevorsteht. Nämlich das komplette Programm. Von jung bis alt, von in-style bis out-style, von stoned bis clean. Die Bühne präsentiert mittig die Main-Psychos Bassist und Sänger Bent SÆther und Gitarrero Hans Magnus “Snah” Ryan direkt vor einer üppigen Verstärkerwand, die wiederum vor einer Leinwand auf die Filmsequenzen zur optischen Untermalung projiziert werden. Besonders herausragend an diesem Abend ist mal wieder der Live-Sound, den Motorpsycho auf die frenetisch feiernde Menge loslassen. Der Bass geht direkt von der Magengrube in die Beine, die Drums klingen nicht minder fett und der Gesang kommt sauber und überzeugend. Gitarrist Snah, der auch den ruhigen Opener `Sideway Spiral I` singt, erinnert in seinem ekstatischen Gitarrenspiel an Neil Young, allerdings ist er dem Alt-Grunger in Sachen Versiertheit und Vielfalt um einiges voraus. Der erste Teil des Sets besteht hauptsächlich aus Material ihrer aktuellen Doppel-Scheibe “Black Hole/ Blank Canvas” und nach und nach kommen Klassiker aus dem schier unerschöpflichen Backkatalog der Norweger, den wahrscheinlich nicht allzu viele komplett kennen. Mit ihren ausufernden psychedelischen Instrumental-Jams schicken sie den Spirit der Doors oder Pink Floyd durch den voll gepackten Orbit des Postbahnhofs. Motorpsycho sind eine Liveband und sie lieben es dieses auch zu beweisen. Marceese Trabus


ren los?

Archiv

Dog Eat Dog TONTRÄGER: Magneta Lane, Adem, Son Et Lumiere, The Spinto Band, Greg MacPherson, Mogwai, Feeder, Snow Patrol, d Sideburns, The Charlatans, Protest The Hero, Trashlight Vision, Psapp, Riots Not Diets, Pipeline, The Raconteurs, The Abominable Iron Mogwai, Motorpsycho, Rantanplan, The Robocop Kraus, Archie Bronson Outfit, The Spinto Band, Cat Sun Flower

ARCHIE BRONSON OUTFIT

annähernd als Harmonien identifizierbare Gitarren-Eruptionen mit einem erbarmungslos knackigen Beat vor sich her. Das Set setzt sich zu gleichen Teilen aus dem 2004er Release “Fur” und der aktuellen “Derdang Derdang” LP zusammen. Leider sinkt die Spannungskurve Live @ Mudd Club Berlin mit dem vierten Song etwas ab, So 14-05-2006 was wohl mit der auf Dauer etwas zu monotonen Gesangperformance er zum Teufel ist ARvon Sänger Sam Windett zu tun CHIE BRONSON? haben könnte. Der mysteriöse Vierte im Bunde trägt mit völlig Eine vorläufige Antwort drängt undifferenziertem Saxophon- und Flöten-Getröte zudem auch nicht sich zu Beginn des sehr intimen unbedingt zu einem durchsichtigerKonzertes im Berliner Mudd Club en Sound bei. Drei sind eigentlich auf. Bevor die Headliner des genug, denkt man sich. Abends die Bühne betreten begibt sich ein bärtiger, jenseits der Doch Archie Bronson kriegen gängigen Bewusstseinzustände zum Ende des Sets noch einmal agierender Mann mittleren Alters die Kurve und stampfen sich unter auf die Bühne und gibt ein kurzes anderem mit der aktuellen Single Soloset zum Besten, das sich aus `Dart For My Sweetheart` doch verschrobenen Blues-Fragmenten noch in die Herzen des Publikums. zusammensetzt und letztlich beim Die Band kommt kompakt und kleinen Publikum mehr Fragen als ganz besonders Drummer Mark Antworten hinterlässt. Das letzte Cleveland peitscht den Vierer wie Stück dieses Freaks geht nahtlos im Wahn dem Ende entgegen. Das über in `Cherry Lips`, den ersten Publikum ist versöhnt und stürmt Hit des aktuellen Archie Bronson nach einer furiosen Zugabe den Outfit Releases “Derdang DerMerchandise-Stand. Insgesamt dang”. Der Solist weicht zur Seite ein durch einen im Vergleich zum und entpuppt sich als Saxophon Album zu undifferenzierten Sound und Flöte bedienendes viertes leicht enttäuschendes Konzert. Sie Rad der englischen Psycho-Blueshaben das Potential zu noch mehr. Noise-Rockeros. Also doch nicht Das weiß man. Trotzdem überArchie Bronson. durchschnittlich. Haris Pilton Der eigentliche Gig beginnt abgesehen von einer viel zu lauten und zudem verstimmten LeadGitarre - furios. Die Band wirkt vom ersten Moment an ganz bei sich selbst und treibt noisige nur

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Foto © Melissa Hostetler

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TOP 5 PSEUDOPOLITISCHE SONGS UND SONGS, BEI DENEN WENIGSTENS ETWAS ÄHNLICHES WIE POLITIK IM TITEL VORKOMMT von Silvia Maraun

1. “Pancake America” von den Tiger Tunes. 2. “I wanna die” von Adam Green 3. “Es gibt wichtigeres im Leben als dein Leben, lass uns über Politik reden” von clickclickdecker 4. “Wir sind jung und machen uns Sorgen über unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt” von PeterLicht 5. “Liebeslied mit einem schiefen Kapitalismusbegriff” von Mobilé

MUSIK.NACKT.GAFFA.TAPE. BONAPARTE

es der Mann im Pferdekostüm, die Dame mit dem PC-MoniLive@Große Freiheit 36 Hamtor auf dem Kopf, die Krankenburg schwester, die Eier ins Publikum Mittwoch, 06.04.2011 wirft, der zuckende Mann mit der Gasmaske oder die Nackte, die ch habe seit jeher eine sich gerade in Gaffa-Tape eingeheime Vorliebe für wickeln lässt. Es gibt viel Haut, Kopfbedeckungen mit viele Kostüme, viel Kunstblut, Tierohren und Kunstblut. viel Geschrei und viel viel Party – Bonaparte liefern von schlecht lässt sich in Worte fassen, beidem reichlich. was Bonaparte da auf der Bühne abfeiern. Jedenfalls: Es springt in Reizüberflutung par excel- Massen auf das Publikum über, lence: Das Publikum tanzt und die Menschen wirken wie infischmeißt Bierbecher, bevor auch ziert mit... ja, womit eigentlich? nur die Band auf der Bühne ist. Musikalisch liefern Bonaparte Selbst beim Bier bestellen hören eine komische Mischung aus sie nicht auf zu zucken und die Trash-Electronic und Rock mit Arme in die Luft zu werfen. Die Rap-Einlagen, nicht jedermanns Band springt, tanzt, performt: Sei Sache, aber doch so eigen, dass

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man zwangsläufig Position beziehen muss: Wer das nicht super findet, findet es scheiße. So gemischt das Publikum ist (IndieBagage neben Poloshirt-Träger neben Lotto-King-Karl-Fans neben Britpop-Mädchen neben Papa mit 12jähriger Tochter), so sehr scheinen alle gleichermaßen begeistert. Bonaparte sind ein Phänomen, einzigartig, wie ein großer Zirkus auf Beinen überrollen sie die Menschen und reißen alle mit, die sich nicht ordentlich festhalten. Dieser Abend hat unglaublich viel Spaß gemacht und ist jedem weiterzuempfehlen! Silvia Maraun

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LIVEDABEI

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EADY EYE “Sold out” in jeweils vier Stunden für die ersten Deutschland-Gigs von Beady Eye musste man schnell sein. Aber wen wundert das, denn wer in den vergangenen Jahren Oasis in den großen Arenen erlebt hat, weiß um die konstante Bestform von Liam & Co. Dass Noel nun sein eigenes Süppchen kocht, stört echte Fans wohl nicht weiter. Pause von “Don’t Look Back In Anger” ist ja auch mal schön. 30.05. Hamburg, Große Freiheit

21.05. Bayreuth, Glashaus FOO FIGHTERS www.foofighters.com 17.06. Neuhausen, Southside Festival 18.06. Berlin, Wuhlheide 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival FUTURE FLUXUS Wegweisender Frickel Rock aus Berlin. Mit Mitgliedern von Ter Haar und Kate Mosh! 02.06. Hamburg, Astra Stube w/jagoda 03.06. Magdeburg, Heizwerk w/jagoda 04.06. Dresden, AZ Conni w/jagoda

BEATSTEAKS Die wohl beste Liveband des Landes auf dem diesjährigen “Boombox”-Siegeszug. www.beatsteaks.org 03.06. Nürburg, Rock Am Ring 10.06. Berlin, Wuhlheide 11.06. Berlin, Wuhlheide (sold out)

G

ASLIGHT ANTHEM, THE gaslightanthem.com 03.06. Nürnberg, Rock Im Park 05.06. Nürburg, Rock Am Ring 06.06. Dresden, Alter Schlachthof 07.06. Hamburg, Docks 22.06. Berlin, Wuhlheide 28.06. Dresden, Alter Schlachthof 29.06. Hannover, Capitol

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EATH CAB FOR CUTIE www.deathcabforcutie.com 26.06. München, Muffathalle 27.06. Berlin, Astra Kulturhaus 29.06. Hamburg, Docks

GET WELL SOON www.youwillgetwellsoon.com 21.05. Mannheim, Maimarktgelände 19.08. Hannover, Bootboohook Festival

DICK BRAVE & THE BACKBEATS www.dickbrave.net 23.05. Köln, Gloria 24.05. Hamburg, Grünspan 25.05. Berlin, C-Club 06.06. München, Ampere 07.06. Frankfurt, Batschkapp 08.06. Bochum, Zeche

GISBERT ZU KNYPHAUSEN www.myspace.de/gisbertzuknyphausen 11.06. Beverungen, Glitterhouse-Garten

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ERRENMAGAZIN www.herrenmusik.de 02.07. Lingen, Abi-Festival Lingen 30.07. Großenfehn, Omas Teich Festival 06.08. Magdeburg, Rock im Stadtpark

DJ SHADOW 2010 begeisterte der Stilclash-Profi DJ Shadow mit einem Best-Of-Set und stylo Visuals die Indie-Electro-Jünger auf dem melt!Festival. Nun kehrt er für fünf Shows zurück, um deutsche Club-Bühnen zu entern. 14.05. Mannheim, Alte Feuerwache 15.05. Hamburg, Übel & Gefährlich 19.05. Berlin, Astra Kulturhaus 20.05. München, Muffathalle 21.05. Köln, Live Music Hall

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A, PANIK www.ja-panik.com 29.05. Hamburg, Uebel&Gefährlich 30.05. Köln, Gebäude 9 31.05. Offenbach, Hafen 2 01.06. München, Feierwerk 02.06. St. Gallen (CH), Palace

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ARTHBEND Earthbend beweisen, dass guter GrooveRock nicht nur unter der sengenden Sonne Kaliforniens entstehen kann, sondern auch die ostdeutsche Provinz genug Fundament bietet, um breitbeinige Rocksongs zu schreiben. Dass die Drei in diesem Jahr die unvergleichlichen Masters Of Reality auf ihrer Deutschland-Tour supporten, lässt wohl keine Zweifel mehr an den musikalischen Qualitäten von Earthbend aufkommen. 15.06. Köln, Underground w/ Masters Of Reality 21.06. Berlin, SO36 w/ Masters Of Reality 22.06. Hamburg, Knust w/ Masters Of Reality

APELLE PETRA www.kapellepetra.de 18.06. Münster, Hafenfest 05.08. Ochtendung, Kulturhalle 06.08. Beelen, Krach am Bach 12.08. Brake, Stadion [Waterquake] KINGS OF LEON Der Familienclan Followill ist wieder im Lande um das neue Album “Come Around Sundown” zu promoten. Neben dem MegaFestvals Rock im Park und Rock am Ring, spielen sie auch eine Headliner-Show in der Berliner Waldbühne. 03.06. Nürnberg, Rock im Park 04.06. Nürburg, Rock am Ring 14.06. Berlin, Waldbühne

ELEMENT OF CRIME www.element-of-crime.de 26.05. Aarau (CH), Pferderennbahn 24.06. Hamburg, Stadtpark Freilichtbühne 25.06. Berlin, Zitadelle Spandau 26.06. München, Olympiapark-Süd

KREISKY Derbe und cool wie es nur Wiener sein können sind Kreisky und, da sie live in der Lage sind, Zerstörungswut und Intellektualität in Perfektion zu verbinden, sollte man hier mal genauer hinschauen. 18.05. Wien, WUK (mit M185) 21.05. Karlsruhe, Kohi

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INDUS www.myspace.com/findusmusik 19.05. Oberhausen, Druckluft

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24.05. Köln, Underground 25.05. Hamburg, Molotow 26.05. Berlin, NBI 27.05. München, 59:1

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ANDO DIAO Die hübschen Schweden waren in letzter Zeit mit ihrem “MTV Unplugged - Above and beyond” durchaus präsent. Nun gibt es die Acoustic-Geschichte auch Open Air zu begutachten. www.mando-diao.com 02.06. Berlin, Zitadelle Spandau 03.06. Nürburg, Rock Am Ring 05.06. Nürnberg, Rock Im Park MASTERS OF REALITY Nach verhaltensmäßig kurzer Abwesenheit tourt Chris Goss mit seiner alles erklärenden fuckin’ famosen Band wieder durch Europa. Zuletzt im Double mit den befreundeten The Cult, bald schon im Alleingang. Das Leben ist zu kurz, um da fern zu bleiben. 21.05. Berlin, SO36 15.06. Köln, Underground 22.06. Hamburg, Knust MIKROBOY www.mikroboy.com 21.05. Mannheim, Maimarktgelände

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ATIONAL, THE www.americanmary.com 02.07. St. Gallen (CH), Open Air St.

Gallen 20.08.Großpösna (D) , Highfield Festival NAVEL Drückender Bluesrock aus der Schweiz. Hier dürfen nicht nur schwarze Rebellen und Biker, sondern auch Jesus und Mary Chain die Fäuste in Luft recken. 09.-11.06. CH - Interlaken, Greenfield 06.08. Schleichingen, Rock the Hüdde 20.08. CH - Zug, t.b.a PAOLO NUTINI www.paolonutini.com 28.05. Hamburg, Elbjazz Festival 29.05. Berlin, Postbahnhof 30.05. Köln, Live Music Hall 31.05. Offenbach, Capitol

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ETER LICHT www.peterlicht.de 22.05. Hannover, Junges Schauspiel

PORTISHEAD www.portishead.co.uk 18.06. Neuhausen, Southside Festival 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival

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ED HOT CHILI PIPERS 16.05. Frankfurt, Batschkapp 17.05. Aschaffenburg, Colossaal 18.05. Bochum, zeche 19.05. Münster, Sputnikhalle 20.05. Nordhorn, Alte Weberei 21.05. Freepsum, Gulfhof 22.05. Oldenburg, Neues Gymnasium 24.05. Bielefeld, Forum 25.05. Hamburg, Fabrik 26.05. Osnabrück, Rosenhof 27.05. Gießen, Kongresshalle


29.05. Bonn, Brückenforum 31.05. Berlin, C-Club 01.06. Halle, Steintorvariete 02.06. Wolfhagen, Kulturzelt 03.06. Soest, Stadthalle 04.06. Ulm, Ulmer Zelt 09.06. Leverkusen, Scala 11.06. Hildesheim, Stadttheater 17.06. Rostock, Stadthalle 18.06. Schwerin, Capitol Kino 19.06. Neubrandenburg, Konzertkirche 20.06. Kiel, Aphitheater 24.06. Bad Waldsee, Klosterhof

Hauptstadt des Rock`n`Roll. 03.06. Nürnberg, Rock im Park 04.06. Nürburg, Rock am Ring 12.06. Nickelsdorf (A), Novarock 15.06. Berlin, Wuhlheide

ROYAL REPUBLIC www.royalrepublicband.com 26.05. Frankfurt, Batschkapp 03.06. Nürberg, Rock am Ring 04.06. Nürberg, Rock im Park 02.07. Bonn, Rheinkultur 30.07. Großfehn, Omas Teich 05.08. Trebur, Trebur Open Air 11.08. Eschwege, Open Flair 18.11. Hamburg, Uebel& Gefährlich

TURBOSTAAT www.turbostaat.de 29.07. Großefehn, Omas Teich Festival 20.08. Großpösna, Highfield Festival

S

LME Hartnäckige Ohrwürmer fressen sich ganz langsam durch brachialen Noise Rock. 26.05. Kiel, Schaubude

OLLI SCHULZ www.ollischulz.com 16.05. Essen, Zeche Carl 17.05. Magdeburg, Moritzhof 18.05. Erfurt, Museumskeller 19.05. Leipzig, Moritzbastei 20.05. Lahnstein, Innenstadt 22.05. Regensburg, Heimat 23.05. Graz (A), PPC 24.05. Wien (A), Wuk 26.05. München, Feierwerk 27.05. Gera, Haus der Pioniere 30.05. Trier, Mergener Hof 01.06. Düsseldorf, Zakk 03.06. Augsburg, Musikkantine 04.06. Lindau, Club Vaudeville 05.06. Marburg, Knubbel 06.06. Jena, Rosenkeller 07.06. Cottbus, Bebel Club

HITE LIES www.whitelies.com 03.06. Nürburg, Rock am Ring 05.06. Nürnberg, Rock im Park

AMBA www.samba-pop.de 20.08. Hannover, Bootboohook Festival

SLUT www.slut-music.de 21.05. Mannheim , Maifeld Derby 16.07. Eching, Sonnenrot Festival STATION 17 www.station17.net 18.05. Frankfurt, Das Bett 20.05. Husum, Speicher 21.05. Ihrhove, Limit 28.05. Neustrelitz, Immergut Festival 15.07. Breitenbach/Fulda, Burg Herzberg Festival STREETS, THE www.the-streets.co.uk 16.07. Gräfenhainichen, Melt! Festival SYSTEM OF A DOWN Selten hat eine derart brachiale Metal-Band solche Massen gezogen. Nach diversen Solo-Ausflügen werden nun wieder die dicken Festivals bespielt und eine einzige Solo-Headliner-Show; natürlich in der

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OMBIE, ROB Der Quasi-Ziehsohn von Alice Cooper und ältere Bruder von Marilyn Manson blutet uns endlich mal wieder recht schön die Hallen voll. Als coole Edelpraline unter den Schockrockern gastiert er neben dem Zwillingsfestival Rock am Ring/Rock im Park ganze zwei weitere Male bei uns. 06.06. Oberhausen, Turbinenhalle

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ALLEST MAN ON EARTH, THE www.myspace.com/thetallestmanonearth 17.05. Hamburg, Übel & Gefährlich 22.05. Köln, Essigfabrik 23.05. Berlin, Postbahnhof 24.05. München, Muffathalle

TWO DOOR CINEMA CLUB www.myspace.com/twodoorcinemaclub 17.06. Neuhausen, Southside Festival 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival

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WE ARE SCIENTISTS www.wearescientists.com 03.06. Nürburg, Rock am Ring 05.06. Nürnberg, Rock im Park WIR SIND HELDEN www.wirsindhelden.de 25.06. Köln, Tanzbrunnen 30.06. Wien (A), Arena 01.07. München, Tollwood Festival 22.07. Jena, Kulturarena 23.07. Clam (A), Burg Clam 06.08. Magdeburg, Rock im Stadtpark 25.08. Bochum, Zeltfestival Ruhr 26.08. Hamburg, Trabrennbahn am Volkspark 02.09. Leipzig, Parkbühne im Clara Zetkin Park 03.09. Berlin, Postbahnhof [Die Neuen Deutsch-Poeten] THE WOMBATS Mit “Moving to New York” erspielten sich The Wombats einen Platz am IndieOlymp. Und auch die neuen Singles “Tokyo (Vampires & Wolfes)” sowie “Jump into the Fog” dürfen sich bei folgenden Terminen auf der Bühne bewähren: www.thewombats.co.uk 18.06. Neuhausen, Southside Festival 19.06. Scheeßel, Hurricane Festival

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OUNG REBEL SET www.youngrebelset.co.uk 10.06. Beverungen, GlitterhouseGarten Grüner Weg [Orange Blossom Special]

TOP 5 SONGS MIT WOCHENTAGEN

von Silvia Maraun 1. “Monday Monday Monday” -Tegan & Sara 2. “Losing on a Tuesday” Adam Green 3. “Saturday Nights” - Hello Saferide 4. “Good Friday” - Why? 5. “Every Day is like Sunday” Morrissey

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VORSCHAU: IMMERGUT SPECIAL!

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DISTANZIERUNG EXTERNER LINKS

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it Urteil vom 12.03.1998 - 312 0 85/98 “Haftung für Links” - hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das Landgericht - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

“Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von allen Inhalten aller extern gelinkten Seiten auf dieser website (www.flamingyouth.de inklusive aller Unterseiten). Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Website angebrachten externen Links.” “Wir verwenden ausschließlich Fotos aus den frei verfügbaren Pressefotos von Labels und Agenturen, mit denen wir zusammen arbeiten; Fotografen versuchen wir zu nennen - sollte dennoch ein Foto hier zu finden sein, an welchem Du die Rechte hast und/oder welches wir nicht benutzen dürfen, werden wir das Foto nach einem kurzen Hinweis per Mail an info@flamingyouth.de asap entfernen.”

IMPRESSUM & KONTAKT HERAUSGEBER/CHEFREDAKTION/LAYOUT: Marceese Trabus CHEFREDAKTION/LEKTORAT/MISTRESS OF COMMUNICATION: Silvia Maraun AUTOREN DIESER AUSGABE: Silvia Maraun, Daniel Buchhauser, Bernd Skischally, Annika Bolten, Alina Fischer, Sascha Krokowski, Simone Bauer, Juliane Nowak, Marceese Trabus, Haris Pilton KONTAKT: Feedback: leserbrief@flamingyouth.de Labels, Agenturen, Bands bitte an: news@flamingyouth.de Anzeigenannahme: anzeige@flamingyouth.de Allgemeine Anfragen bitte an: info@flamingyouth.de

Foto © Silvia Maraun

Besuch auch unser Archiv (2004-2011) unter: www.flamingyouth.de

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finito.

AUSGABE # 04 am 15. Juni 2011 ONLINE

(c) Alle Rechte vorbehalten. FLAMINGYOUTH.de 2002-2011 52 / FLAMINGYOUTHKULTUR.MUSIK.MAGAZIN.

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