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Florian Beddig



Editorial

Ich habe mich das letzte halbe Jahr mit dem Themenkomplex von Kopie & Original beschäftigt und mir sind dabei eine Vielzahl von Themen über den Schreibtisch und den Kopierer gewandert. Wann ist etwas Original und wann Kopie? Welchen Platz hat die Kopie in unserer Gesellschaft? Wann ist kopieren schlecht, wann erlaubt und wann erwünscht? Meine Arbeit: »Copy Right« stellt nicht den Anspruch an Vollständigkeit oder Objektivität, sie ist vielmehr eine subjektive Darstellung meiner Auseinandersetzung mit diesem Thema und fügt sich in den bestehenden Diskurs ein. Das Kopieren ist meiner Meinung nach ein ganz natürlicher Prozess, durch den wir uns, von Kindesalter an, die Welt erschließen. Erst lernen wir durch Imitation und später durch die Aufnahme von Information, die uns inspiriert und prägt. Das Kopieren ist eine Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen und immer wieder auch ein kreativer Prozess, der weder durch Gesetze noch durch Moral unterbunden werden sollte. Auf der anderen Seite ist es genauso wichtig, die fremde Arbeit zu würdigen und sich nicht wie die stolze Krähe mit fremden Federn zu schmücken. Meine Reise startet in Kuba und endet im Internet. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Nachschlagen und natürlich auch beim Kopieren! Florian Beddig



Abb.1


Abb.2

Abb.3


Orginal oder Kopie? Gambiarra ist ein aus dem Brasilianischen stammender Begriff, der im deut-

schen mit Mauschelei übersetzt werden könnte und eine improvisierte Lösung für ein Problem beschreibt. Andere Bezeichnungen für ein ähnliches Prinzip aus anderen Ländern sind z.B.: Inventando (Kuba), alla mexicana (Mexico), home inspection nightmares (USA), bushmechanics (Australien), u.a.

Das Kozept ist folgendes: Es gibt eine Notwendigkeit, ein Alltagsproblem zu lösen, es gibt eine Idee, wie das Problem gelöst werden kann, es steht Material im Umfeld zur Verfügung und es werden Fertigkeiten und Fähigkeiten mitgebracht. Ein Gambiarra ist immer prekär, man weiß nicht wie lange es funktioniert. Auf jeden Fall ist es improvisiert, kreativ, nachhaltig und es kann sogar sein, dass es ewig hält. Es ist immer kontextbezogen und flirtet teilweise mit der Illegalität. Es steht dem Schaffen des Ingenieurs gegenüber, der alle Freiheiten hat, um sein Projekt vorausschauend zu planen. Das Gambiarra ist immer eine schnelle unmittelbare Lösung mit dem Vorhandenen. Es gab z.B. in Kuba das Problem, dass seit den 60er Jahren die Ingenieure immer mehr abwanderten und nicht zur Verfügung standen. Als die Sowjetunion zusammengebrochen ist, gab es dort einen Notstand. Zu diesem Zeitpunkt hat Fidel Castro ein Buch publiziert mit dem Namen »The Family Book«. Es befand sich eigentlich im Besitz des Militärs und sollte im Falle einer amerikanischen Besetzung dazu dienen, Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Der Inhalt des Buches ist eine Sammlung von Rezepten zur Reparatur von Alltagsgegenständen, medizinischen Ratschlägen, zum Gemüseanbau, usw. Die Kubaner haben das Buch dankend angenommen und angefangen, alles Mögliche zu reparieren und neu zu bauen. So entstand z.B. dieses Rikimbili, ein motorisiertes Fahrrad. Sie haben dafür Waschmaschinen, Klimaanlagen und Ventilatoren auseinandergenommen, weil das die einzigen Motoren waren, die sie gerade zur Verfügung hatten.1

Abb.4 – Rikimbili


Abb.5

Abb.6


Wortfeld

Abbild, Abdruck, Abguss, Abklatsch, abpausen, abschreiben, abtasten, ähnlich, als ob, aneignen, Aura, Ausdruck, Aussehen, Auswahl, Auszug, Autor, Beispiel, belichten, Berechtigung, beständig, Betrug, Bevollmächtigung, Beweis, Blüte, Bunt, Collage, Copyright, digital, Dokument, dokumentieren, doppelt, Double, drucken, Duplikat, Durchschlag, echt, ehrlich, entsprechen, Erlaubnis, Ersatz, falsch, Fälschung, festhalten, fixieren, Foto, frei, fremdes, Frevel, Gambiarra, Gegensatz, Geheimhaltung, Genehmigung, genial, gleich, Grauwert, häufig, Herkunft, Hilfe, Idee, illegal, imitieren, Information, interpretieren, Inspiration, Kopie, Kopierer, Kopierschutz, Kopist, Künstler, Kunstwerk, Legitimierung, leicht, maschienell, Mashup, Mauschelei, Medium, mehrmals, Methode, mimen, Mimikry, Mitwirkung, mixen, Mixtape, Montage, nachahmen, nachbilden, nachbauen, nachdrucken, Nachfolge, nachher, neu, nahezu, nochmal, Ordnung, Original, Pendant, Plagiat, Quelle, Raster, Raubkopie, Rauschen, Readymade, Recht, Reihe, Remix, Reproduktion, Sample, Scanner, schnell, schwarz, Sicherheitskopie, stehlen, Stellvertreter, sweded, Täuschung, Text, Toner, übersetzen, übertragen, Unrecht, unredlich, Urheber, Urheberrecht, verarbeiten, verbinden, verbreiten, Vergleich, Vervielfältigung, Verwaltung, verwandt, verzerrt, weiß, Wert, Wiederherstellung, Wiederholung, wiederkäuen, wörtlich, Würde, Zitat, zugehörig, zurück, zweckmäßig, Zwei, Zwilling 2


Kopie, der Kopie, der Kopie, der Kopie ‌





Dr. Ade In den letzten zwei Jahren war es immer wieder in den Medien zu hören: »geschlampt, abgeschrieben, plagiiert!« Die Dissertation des damaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg hat diese Lawine ins Rollen gebracht. Ein eigens für ihn gestartetes Wiki, das GutenPlagWiki, mobilisierte Hunderte, seine Arbeit im Netz auseinanderzunehmen. VroniPlagWiki, dessen bekanntester Nachfolger, hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Dissertationen von Personen des öffentlichen Lebens, im speziellen die von Politikern, zu überprüfen, mit der Folge, dass schon so mancher den Titel ablegen musste … In Zukunft wird man in der Politik wohl mit wesentlich mehr Genauigkeit darauf achten, wer, was, von wem zitiert hat, da sonst so manche politische Laufbahn schneller zu Ende sein kann, als sie angefangen hat.


"Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Der Auslöser: In der Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers wurden im Februar 2011 Plagiate entdeckt. Am 23.02.11 erkannte ihm die Uni Bayreuth den Doktortitel ab. Nach heftigen Protesten der Opposition und in der Bevölkerung trat zu Guttenberg im März von seinen Ämtern zurück.3


"Dr." Silvana Koch-Mehrin (FDP)

"Dr." Jorgo Chatzimarkakis (FDP) "Dr." Matthias Pröfrock (CDU)

"Dr." Uwe Brinkmann (SPD)

Dem Europaabgeordneten wurde Rund 120 Stellen in der Doktor-

am 13.07.11 der Doktortitel aber-

arbeit der Europapolitikerin wa-

Die Universität Tübingen hat am

ren ohne Angaben der Quellen

06.07.11 dem CDU-Landtagsab-

Nach Plagiatsvorwürfen entzieht

die Prüfer in zahlreichen Fällen

abgeschrieben. Die Universität

geordneten Matthias Pröfrock aus

die Universität Hamburg Uwe

aus anderen wissenschaftlichen

Heidelberg entzog ihr deshalb am

Waiblingen seinen Doktortitel

Brinkmann am 12.07.11 den

Arbeiten entlehnte Passagen ge-

15.07.11 ihren Doktortitel. Koch-

aberkannt. Allerdings glaubte der

Doktortitel. Das teilte der Präsi-

funden, die nicht als wörtliche

Mehrin war bereits im Mai nach

Promotionsausschuss den Beteu-

dent der Hochschule, Dieter Len-

Übernahmen gekennzeichnet wa-

Bekanntwerden der Vorwürfe von

erungen Pröfrocks, dass er nicht

zen, »Welt Online« mit. Demnach

ren, erklärte die Universität Bonn

ihren Posten als Vorsitzende der

absichtlich plagiiert habe. Man

habe sich der Plagiatsverdacht ge-

zur Begründung. Das Verwal-

FDP im Europaparlament und als

gehe davon aus, dass die Übernah-

gen den Dozenten an der Füh-

tungsgericht Köln wies im März

Vizepräsidentin des Europaparla-

me der fremden Texte »grob fahr-

rungsakademie der Bundeswehr

2012 die Klage von Chatzimarka-

ments

zurückgetreten.3

lässig« erfolgte, hieß

es.3

kannt. In der Dissertation hätten

in Hamburg

bestätigt.3

"Dr." Margarita Mathiopoulos (FDP)

"Dr." Bijan Djir-Sarai (FDP)

kis gegen die Aberkennung ab.3

"Dr." Annette Schavan (CDU)

"Dr." Siegfried Haller (SPD)

FDP-Beraterin

Ma-

Ausgerechnet Bildungsministerin

thiopoulos war bereits Anfang

Margarita

Annette Schavan muss sich Vor-

der 90er-Jahre mit ihrer Disser-

würfe zu ihrer Doktorarbeit ge-

tation in die Kritik geraten. Eine

fallen lassen. Sie soll in mehreren

Überprüfung hatte damals hand-

Abschnitten fehlerhaft zitiert ha-

Bei dem FDP-Bundestagsabge-

werkliche Mängel ergeben, aber

Am 18.04.12 entzog die Univer-

ben. Nach der Prüfung durch die

ordneten Bijan Djir-Sarai gab es

nicht Verfehlungen, die zur Ab-

sität Halle dem amtierenden Ju-

Universität Düsseldorf wurde ihr

ebenfalls Zweifel an der sauberen

erkennung des Doktortitels ge-

gendamtsleiter der Stadt Leipzig

am 05.02.13 der Doktortiel ent-

Erlangung seines Doktorgrades.

führt hätten. Nach erneuter Prü-

den Doktortitel. Auch den Wie-

zogen. Schavan wird um ihren Ti-

Am 05.03.12 wurde ihm durch

fung erkannte ihr die Universität

derspruch Hallers gegen das Ur-

tel kämpfen. Sie trat aber, um das

die Universität Köln der Doktor-

Bonn am 18.04.12 den Doktorti-

teil wies die Universität nach wei-

Amt nicht zu gefährden als Bil-

titel aberkannt.3

tel doch ab.3

terer Prüfung zurück.4

dungsministerin zurück.3


Warnhinweise für Geldfälscher

»Das Drucken von Banknoten wird von dieser Anwendung nicht unterstützt. Sie können dieses Bild zwar öffnen und bearbeiten, es aber nicht in der vorliegenden Form drucken. Weitere Informationen über Einschränkungen beim Kopieren und Vertreiben von Banknotenbildern finden Sie im Internet über die Schaltfläche "Informationen" weiter unten oder unter: www.rulesforuse.org.« 5

Dieser Hinweis öffnet sich nach dem Scannen einer Euro-Banknote in der Anwendung Adobe Photoshop.

»Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder Nachgemachte oder Verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft.« 6

Auf dem 50- und dem 100-DM-Schein der zweiten Serie und ebenfalls auf der Rückseite aller Scheine der dritten Serie wurden potenzielle Geldfälscher durch diesen kleingedruckten Hinweis gewarnt. Das Zitat des Paragraphen für Geldfälschung aus dem StGB sollte der Prävention dienen und hat rechtlich keine Bedeutung, sodass es bei der vierten Serie ersatzlos entfallen ist.

»Der Padischa der Welt hat im Jahre 693 (entspricht 1294 n. Chr.) dieses gesegnete Papiergeld im Reiche eingeführt. Wer es fälscht oder verfälscht, wird mit Weib und Kind hingerichtet und sein Besitz vom Staat eingezogen.« 7

Dieser Hinweis befindet sich bereits auf Papiergeld von Kei Chatu. Während der mongolischen Herrschaft wurde 1294 nach chinesischen Vorbild der Cao in Iran eingeführt und ersetzte das Metallgeld.


Beim Übersetzen in eine andere Spra-

Die Fabel der stolzen Krähe von Phaedrus / deutsche Übersetzung

che wird man zum Autor des übersetzten Textes, denn es gibt Hundert ver-

Mit angeborgten Gütern brüste niemand sich. Und seinem Stande lebe jegli-

schiedene Möglichkeiten, einen Text zu

cher gemäß! Um dies zu lehren, stellt Aesop ein Beispiel auf: Von eitlem Hoch-

übersetzen. Eine Übersetzung ist näm-

mut aufgeblasen, las die Kräh sich einst die Federn, welche Pfau’n verloren, auf,

lich immer auch eine Interpretation.

schmückt sich und Schwestern neben ihr verachtet sie. Als zu den prächtgen Pfauen diese sich gesellt, so rupften sie der dreisten diese Federn aus und jagten sie mit ihren Schnäbeln fort. Gestäupt kehrt nun die Krähe traurig heim zu ihrem Volk. Auch hier wird sie vertrieben und mit Schmach bedeckt. Drauf sagt von denen eine, die sie sonst verschmäht: »O warst mit deinem Lose doch zufrieden du und hätte dir gefallen, was Natur dir gab: Du hättest jene Schande nimmermehr erlebt, noch wärst du aus dem eignen Vaterland verjagt!«8

Neuerzählung der Fabel des Phaedrus von Gotthold E. Lessing Eine stolze Krähe schmückte sich mit den ausgefallenen Federn der farbigen Pfaue und mischte sich kühn, als sie genug geschmückt zu sein glaubte, unter diese glänzenden Vögel der Juno. Sie ward erkannt, und schnell fielen die Pfaue mit scharfen Schnäbeln auf sie, ihr den betrügerischen Putz auszureißen. »Lasset nach!« schrie sie endlich, »ihr habt nun alle das Eurige wieder.« Doch die Pfaue, welche einige von den eigenen glänzenden Schwingfedern der Krähe bemerkt hatten, versetzten: »Schweig, armselige Närrin, auch diese können nicht dein sein!« - und hackten weiter.9



Milliardengeschäft

Die Arial ist eine Kopie der Helvetica, die der Konzern Microsoft kopieren ließ, um die teuren Lizenzgebühren für die Nutzung des Orginals zu sparen. Mittlerweile befindet sich auf jedem Computer der Welt eine Kopie dieses SchriftPlagiates. Helvetica Bold, 50pt


enie tsi lairA eiD ,acitevleH red eipoK nreznoK red eid nereipok tfosorciM neruet eid mu ,ßeil rüf nerhübegzneziL sed gnuztuN eid .neraps uz slanigrO tednfieb eliewrelttiM -moC medej fua hcis enie tleW red retup -tfirhcS seseid eipoK .setaigalP Arial Bold, 50pt



Abb.7


Abb.8


Abb.9


Abb.10


Mit dem Xerox 914, der 1960 aufkam, wurde die Xerographie zu etwas Außerordentlichem und Alltäglichem zugleich. In TV-Spots von 1961 reicht ein Mann ein Dokument einem sechsjährigen Mädchen, das zu einem Xerox 914 hüpft, einen Knopf drückt, zehn Sekunden wartet und dann fröhlich mit einer Kopie zurückhopst. 1965 kam der Xerox 2400 heraus, der 2400 Aufnahmen in der Stunde, 40 Seiten in der Minute, d.h. beinahe eine Kopie pro Sekunde herstellen konnte. Bis 1971 ›xeroxte‹ man allein in den USA etwa 24 Milliarden Seiten jährlich. 1979 waren es bereits 90 Milliarden Seiten. Weltweit übertraf der Gewinn der Hersteller von Kopiergeräten bereits den der Filmindustrie. 10


Abb.11


Abb.12



Prof. Ulrike Stoltz erzählt über das Arbeiten mit einem Prototyp des Fotokopierers Uta Schneider und ich waren 1997 in Rochester am Visual-Studies-Workshop.

9—cascade tray six times, take excess off plate (das heißt also, man schüt-

Rochester ist die Stadt, in der auch Kodak ist, da gibt es auch ein großes Kodak-

telt dieses Tablett, also man schiebt diese belichtete Platte in dieses Tablett mit

Museum, das George-Eastman-House. In diesem Visual-Studies-Workshop

dem Tonerpulver und bewegt es sechs Mal hin und her, und alles was rausfliegt,

gab es einen absoluten Prototyp eines Kopierers, der im Prinzip so funktionier-

muss man vorsichtig abwischen)

te wie eine optische Bank, d. h. man hat das Bild/ das Papier, was man fotoko-

10—remove plate to chargeunit (Platte kommt wieder in das Aufladegerät)

pieren wollte, erst einmal an die Wand gehängt, und dann war davor irgendwie

11—place paper over image

auf so einer Schiene eine Art von Linse oder Kamera, die man hin und her schie-

12—take to plate with manual charge (jetzt kommt also erst die eigentliche

ben konnte, so dass man Schärfe und Größe entsprechend einstellen konnte.

Fotokopie, denn es wird das Papier eingebracht)

Und dann gab es unter diesem Tisch, auf dem diese Bank war, eine Art Aufla-

13—push chargebutton to transfer

degerät, d. h. man musste erst in einem komplizierten Prozess eine Metallplat-

14—remove paper, do not touch plate with fingers (kommt einem sehr be-

te in irgendeiner Weise aufladen, dort reinschieben, dann das Licht anstellen,

kannt vor, wenn man mit Toner hantiert)

das ganze belichten, das Ding wieder rausholen, in einen anderen Apparat tun,

15—fix image, heat of fume (das muss nämlich zum Schluss noch fixiert wer-

dann schütteln, damit der Toner darauf gleichmäßig haftet; also alles, was heu-

den, mit Hitze)

te in den Fotokopierern völlig unsichtbar und automatisch vor sich geht, war da

16—give plate negative charge (die Platte muss wieder entladen werden)

im absoluten Rohzustand. Und wir haben – ich weiß gar nicht mehr was genau

17—clean plate with cleaning absorber, cotton, wipe in one direction only

– an die Wand gehängt und versucht, solche Fotokopien herzustellen. Mit die-

lengthwise, add toner as needed.

sen völlig missglückten Fotokopien haben wir dann zwei kleine Orginalbücher produziert. Dass die »missglückt« sind, sieht man schon daran, dass der Farb-

Das war’s. Klingt einfach, sind aber viele kleine Schritte, die teilweise sehr kom-

auftrag unglaublich dick ist, es sieht teilweise aus wie eine dicke Staubschicht.

pliziert sind. Bis man überhaupt sieht, was man da für ein Resultat bekommt,

Man erkennt auch nicht, was da mal kopiert wurde, und es ist im Grunde ein

wenn man das schüttelt und bis das Papier drauf ist, dann fixiert ist mit der

völlig mystisches Ding geworden. Wir haben dann jeder ein Buch gemacht.

Hitze, und dann stellt man fest: es hat nicht geklappt – zu wenig/zu viel Licht, dies, das, jenes – naja, man sieht ja auch diese ganzen grauen Schattierungen,

Uta Schneider hat einen Text gestempelt und hat versucht ihn zu kopieren:

die hier ganz interessant aussehen, das sind natürlich alles »Fehler«. Und wir

»Reading in the dark«, so heißt auch das Buch, und es gibt dann so einzelne

haben dann, als wir zurück waren, aus diesen »Fehlern« Bücher gemacht. Die

Formen, die als hell- und dunkelgraue Formen durch die Gegend fliegen und

Kopie kann teilweise extrem dunkel und glänzend werden, man fühlt ja auch

wie Schatten auftauchen. Ich kann es nicht mehr nachvollziehen wie das ent-

richtig die Erhebung. Soviel Toner bekommt man mit einem heutigen Kopierer

standen ist. Man sieht hier aber beim Durchblättern, dass es mehrere Versuche

natürlich nicht mehr aufs Papier.

gab zu fotokopieren, weil sich Formen wiederholen. Manchmal hat es viel Toner

Auf diesem Bild hier sieht man die Magnete, die wir benutzt haben, um das

gehabt, da ist die Form sehr dick und fast glänzend, und dann gibt es Situatio-

Motiv an der Wand zu befestigen, und hier ist das eigentlich zu fotokopieren-

nen, wo es fast gar nicht geklappt hat, wo es ganz matt und hellgrau geworden

de Motiv, auf dem man überhaupt nichts erkennt: Wie Sie sehen, sehen Sie

ist. Ihr Buch endet mit einer fotokopierten Stempelschrift: Locking back whe-

nichts!

re one turnes to begin to answer has been as something of a surprise. Reflective perhaps of a greater reading in the dark.

Das Thema meines Buches ist die abgetippte Bedienungsanleitung dieses Gerätes. Auf so einem dünnen, fettigen Papier für den Küchenbedarf steht der Text zwischen die kopierten Bögen geheftet: 1—charge plate, push charge button 2—insert dark slide before taking plate out (also das hat Ähnlichkeiten mit

der Art und Weise, wie man so eine großformatige Kamera mit der entsprechenden Platte belädt) 3—place plate in cameraback (es ist also genau das: da wird eine Platte belich-

tet wie bei den großformatigen Kameras) 4—remove dark slide (da sind wir immer noch bei den Fotografen vertrauten

Handbewegungen) 5—expose plate 6—replace the dark slide 7—place plate in processor, dark side down, do not clip all the way down 8—pull out slide carefully, clip two backclips, clip two frontclips (da wird

also etwas festgeklammert)

(Audio-Mitschnitt aus dem Projektplenum, vom 22.01.13, HBK Braunschweig)


Abb.13

Abb.14


Abb.15

Abb.16



Die Neunte ist doch Kunst?

Du.

Gewiss.

Ja.

Und was ist eine Schallplattenauf-

Die Neunte kann nicht verbren-

nahme der Neunten?

nen.

Kunst & Kopie Gespräch 11

Kunst. Die Mona Lisa ist auch Kunst?

Die Noten schon. Und wenn sie dann einer aus dem

Gewiss.

Gedächtnis aufschreibt, ist sie

Und was ist eine Reproduktion

dann nicht mehr von Beethoven,

der Mona Lisa?

sondern von dem einen?

Kitsch.

Natürlich ist sie immer noch von Beethoven.

Und eine blendend gemalte Reproduktion der Mona Lisa?

Warum?

Blendend gemalter Kitsch.

Er hat sie ja nur reproduziert.

Und eine schlechte Schallplatten-

Du.

Aber die Mona Lisa ist ja auch nur Ja.

aufnahme der Neunten? Kunst.

reproduziert. Und du sagst, dann

Aber wenn nun ein Kenner eine

Warum? Kunst bleibt Kunst. Aber bei der Mona Lisa nicht. Das ist etwas anderes. Warum?

Du hast gesagt, er habe sie aus

schaut und weiß, wie’s gemeint

dem Gedächtnis neu gemalt.

ist, dann ist das doch originaler,

Hätte er sie von einer noch er-

als wenn ein Nicht-Kenner das

haltenen Reproduktion repro-

Original anschaut.

duziert, wäre es eine weitere

Die Mona Lisa ist ein Bild. Ein

Schon möglich.

Original.

ist es ein Original.

Reproduktion der Mona Lisa an-

Reproduktion.

Dann ist aber das Original gar

Dann bleibt also ein Kunstwerk,

Die Neunte ist doch auch ein Ori-

nicht, was im Louvre an der Wand

von dem es kein Original gibt, ori-

ginal

hängt, sondern was einer sieht.

ginaler als ein Kunstwerk, von dem

Nein.

Aber das Original ist da und

Aber es gibt doch die Noten im

hängt und hängt. Man kann es

Original.

anfassen, nachprüfen, analysie-

Die Noten sind nicht das Werk.

Und wenn der Louvre verbrennt?

re und ist das Werk. Das Kunst-

Dann gibt es keine Mona Lisa

werk. Das Original.

mehr.

Was ist denn das Werk bei der

Auch eine Aufführung auf der

Aber es kann sie doch einer aus

Neunten?

Mundharmonika?

dem Gedächtnis nachmalen.

Die Aufführung. Und die ist immer Kunst? Ja.

Nein.

Dann ist es ein neues Original, nicht von Leonardo, sondern

Warum? Weil sie nicht dem Original entspricht.

von dem einen. Und dann fängt alles von vorne

Aber du hast doch gesagt, bei der Neunten gebe es kein Original.

an? Dann fängt alles von vorne an.

Nein, natürlich nicht, aber es gibt die originalen Noten. Da sieht man, wie’s gemeint ist. Sieht man das genau? Der Kenner schon. Und dem muss man’s glauben? Ja. Deshalb ist er Kenner.

- Schweigen -

In gewissem Sinne schon.

- Schweigen -

ren.

Die Mona Lisa hängt im Louv-

es ein Original gibt?

- Schweigen -


Du.

Du. Ja.

Musst du immer reden?

Was ist eine Fotografie der Mona

Ja. Was heißt eigentlich Kopie? Vervielfältigung.

Lisa? Ein Dokument. Eine Informati-

Und Reproduktion?

on.

Wiederherstellung. Oder Wiedererschaffung. Das tönt vor-

Kein Kunstwerk? Nein. Das heißt, wenn einfach

nehmer.

die Mona Lisa abfotografiert

Und Interpretation?

ist, dann ist es kein Kunstwerk.

Übersetzung.

Aber wenn vielleicht eine alte

lung. Das tönt auch vornehmer. Eine Interpretation der Neunten

vre versunken die Mona Lisa be-

ist also eine Übersetzung der No-

trachtet, kann es ein Kunstwerk

ten in Musik?

sein.

Alles kann Kunst sein. Auch eine Reproduktion? Eine Reproduktion kann nie Kunst sein.

Ja. Was ist denn das, wenn einer

Vermitt-

Frau fotografiert ist, die im Lou-

Kann Fotografie Kunst sein?

Du.

Oder

Ja. Aber bei der Musik ist doch eine

Aber du hast doch gesagt, die

Interpretation nur ein Kunstwerk,

Noten seien nicht das Werk. Wie

wenn sie möglichst genau ist.

kann man etwas übersetzen, was

Ja.

es nicht gibt?

Dann ist also die Interpretation ei-

Es ist eher eine Wiedererschaf-

Vorhin hast du gesagt, alles kann

nes Kunstwerks, von dem es kein

fung des Werks der Neunten

Kunst sein, also auch eine Repro-

Original gibt, nur ein Kunstwerk,

aufgrund der Noten.

duktion.

wenn sie möglichst original ist,

Dann ist es aber keine Interpreta-

Furtwänglers Interpretation der

Aber nur, wenn sie zugleich eine

während die Interpretation eines

tion, sondern eine Reproduktion.

Neunten ganz genau nachdiri-

Interpretation beinhaltet. Wenn

Kunstwerks, von dem es ein Ori-

Eine Interpretation beinhaltet

giert?

z.B. einer der Mona Lisa noch

ginal gibt, nur ein Kunstwerk ist,

einen eigenen geistigen Bei-

einen Schnauz aufmalt und sie

wenn sie nicht original ist.

Das ist eine Kopie. Ist die immer noch ein Kunstwerk? Da hast du mich überfragt.

verfremdet.

Aber ein Übersetzer soll doch

und Interpretation. Bei der Mu-

möglichst genau das Original

sik nur Interpretation.

wiedergeben und nicht selber et-

Aber du hast doch gesagt, die

- Schweigen -

trag. Eine Auslegung.

Bei der Malerei gibt es Kopie

Neunte des Dirigenten, der Furtwängler nachdirigiert, sei eine Kopie.

was dazu tun. In der Literatur schon. Weil es ein Original gibt. Aber in der Malerei gibt es doch

Das habe ich übersehen, man kann auch Interpretationen kopieren.

auch ein Original. Ja. Aber keine Übersetzer. Was ist denn einer, der die Mona Lisa vom Original auf Porzellan

- Schweigen -

abmalt? Ein Kopist. Und wenn er ihr noch einen Schnauz aufmalt? Dann ist er ein Schwein! Du hast doch gesagt, dann sei er ein Interpret. Ein

Interpretenschwein,

mei-

netwegen. Ein Kopist, der auch noch interpretiert.


Vincent van Gogh über das Kopieren in einem Brief an seinen Bruder

Kopieren interessiert mich ungemein. Ich finde, es lehrt einen manches, und vor allem es tröstet einen manchmal. Was ich darin suche und warum es mir gut scheint, diese Sachen zu kopieren, will ich dir zu sagen versuchen. Von uns Malern wird immer verlangt, wir sollten selber komponieren und nur Kompositeure sein. Gut – aber in der Musik ist es nicht so – wenn jemand Beethoven spielt, da gibt er seine persönliche Interpretation dazu – in der Musik und besonders im Gesang ist die Interpretation eines Komponisten eine Sache für sich, und es ist nicht unbedingt erforderlich, daß nur der Komponist seine eigenen Kompositionen spielt. Ich stelle mir das Schwarzweiß von Delacroix oder von Millet oder die Schwarzweiß-Wiedergabe nach ihren Sachen als Motiv vor mich hin. Und dann improvisiere ich darüber in Farbe, doch versteh mich recht – ich bin nicht ganz ich, sondern suche Erinnerung an ihre Bilder festzuhalten, aber diese Erinnerung, der ungefähre Zusammenhang der Farbe, die ich gefühlsmäßig erfasse, auch wenn es nicht genau die richtigen sind – ist meine eigene Interpretation. 12


Hobbyrestaurateurin Cecilia GimĂŠnez restauriert Jesus-Fresko im spanischen Borja

Abb.17

Vorher und nachher. Die Touristen lieben es. Bereits 18.000 Menschen haben sich an einer Petition beteiligt, die sich gegen die Wiederherstellung des ursprĂźnglichen Freskos richtet.13


Aber wie kann man denn Kunst verbreiten mit etwas, was keine Kunst ist? Man kann die Leute damit auf die Kunst aufmerksam machen. Und wenn ein ganz Guter, z.B. Pi-

Dann können sie hingehen und

nachmalt, aber mit frischen Far-

die wirkliche Kunst anschauen

ben, die nicht abblättern?

oder anhören.

Das macht Picasso nicht. Warum?

Warum zeigt man ihnen dann nicht gerade die wirkliche Kunst?

Ganz Gute machen das nie.

Weil man das nicht kann. Himmelherrgottdonnerwetterver-

Warum? Weil es sich nicht schickt. Und ein Dirigent, der die Neunte

Und dann?

casso, die Mona Lisa ganz genau

Warum schickt es sich nicht?

dammtnochmal. Zeig du einmal einem in einem einsamen Berg-

genau so dirigiert wie Furtwäng-

Weil kopieren etwas Minder-

ler, ist ein Interpret, der kopiert?

wertiges ist. Keine Kunst eben.

Gibt es denn in einsamen Bergtä-

Drum ist es gut, dass man heut-

lern keine Kunst?

Genau. Was kopiert er denn? Das Werk – eh – das Werk wie Furtwängler es interpretiert hat. Dann reproduziert er aber! Dann lass ihn halt reproduzieren! Aber es wäre doch denkbar, dass dieser Dirigent Furtwänglers Interpretation mit einem besseren Orchester nachmacht als Furtwängler und dass es besser auf

zutage

mechanisch

kopieren

kann. Mit Maschinen.

tal das Original der Mona Lisa!

Doch. Sicher. Aber nicht die Mona Lisa.

Warum kopiert man denn über-

Wenn sie eine eigene Kunst ha-

haupt?

ben, brauchen sie keine Mona

Zur Verbreitung der Kunst.

Lisa, auch nicht ... Kopien. Und

Aber Kopien sind keine Kunst,

das Original lässt man den Pari-

hast du gesagt.

sern.

Natürlich nicht.

Die Pariser haben sie auch nur gestohlen. Wem? Den Italienern.

In Kopien? Jetzt wirst du auch noch frech.

Tonband aufgenommen wird als

Warum gibt man sie dann nicht

Warum fragst du eigentlich,

seinerzeit.

den Italienern zurück?

wenn du ja alles besser weißt?

Dann ist es eine bessere Kopie.

Kunst gehört allen.

Komm, dreh das Radio an. Ich

Kann eine Kopie besser sein als

lese da eben in der Zeitung,

das Original?

dass sie die Neunte bringen.

Es gibt kein Original. Aber dort, wo es eines gibt? In der Malerei? Dort kommt es oft vor. Weil das

Von Furtwängler. Nicht von Beethoven? Natürlich von Beethoven. Aber in der Interpretation von Furt-

Original abblättert und die Far-

wängler.

ben den Glanz verlieren. So ist

Das Original.

es z.B. bei der Mona Lisa.

Was heißt „das Original“?

Aber Kunst ist nur das Original,

Die alte Aufnahme auf Stahl-

auch wenn die Kopie besser ist?

band?

Nur das Original.

Nein, die haben das umkopiert auf BASF-Band und dann umgeschnitten auf 33-Touren-Platten. Umkopiert? Ja. Und dann angehoben, gefiltert und komprimiert, damit die Nebengeräusche verschwinden. Hört sich toll an. Fast wie neu.

- Die Neunte ertönt -


Abb.18

Abb.19

Abb.20

Abb.21


Quellen


Textquellen

1 Teile eines Vortrags an der Hochschule Augsburg von: Butz, Martin

(2011) »Kreativität und Aneignung, Vom Eigensinn in einer kolonialisierten Welt«, Vortragsreihe: http://transit4.de/. 2 Teile aus: »Dornseiff, Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen«

(2011), Walter de Gruyter GmbH & Co KG (Hrsg.), Berlin. 3 Textteile von »welt.de«, eingesehen in: http://www.welt.de/politik/

deutschland/article13482598/SPD-Politiker-Brinkmann-muss-Doktortitelabgeben.html, am 04.03.13. 4 Textteile über »VroniPlag Wiki«, eingesehen in: http://de.wikipedia.org/

wiki/VroniPlag_Wiki, am 04.03.13. 5 Warnhinweis beim öffnen eines Banknotesscans im Programm: »Adobe

Photoshop CS3«. 6 Textteil aus: »Wikipedia, Falschgeld«, eingesehen in: http://de.wikipedia.

org/wiki/Falschgeld, am 04.03.13. 7 Textteil aus: »Wikipedia, Falschgeld«, eingesehen in: http://de.wikipedia.

org/wiki/Falschgeld, am 04.03.13. 8 Text von: »gottwein.de«, eingesehen in: http://www.gottwein.de/Lat/

phaedr/fab01.php, am 04.03.13. 9 Text von: »udoklinger.de«, eingesehen in: http://www.udoklinger.de/

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Berlin. 11 Heft einer Ausstellung zum Gutenbergjahr der Stadt Mainz, mit dem Ti-

tel: »echt falsch – die Kopie im Medienzeitalter«. 12 von Gehlen, Dirk (2011), »Mashup, Lob der Kopie«, edition suhrkamp,

Berlin. 13 Text von: »morgenpost.de«, eingesehen in: http://www.morgenpost.de/

vermischtes/article108825610/Verschandeltes-Jesus-Fresko-ist-neue-Touristenattraktion.html, am 04.03.13. 14 von Gehlen, Dirk (2011), »Mashup, Lob der Kopie«, edition suhrkamp,

Berlin. 15 Spehr, Michael, (25. März 2008): »Die elektronische Freiheit des Schrei-

ben«, in Frankfurter Allgemeine Zeitung.


Bildquellen

Abb.1 eingesehen in: http://2.bp.blogspot.com/-JsB-63g8e6M/T9uXG2VnhhI/AAAAAAAAAGU/PaD27Ot3xrA/s1600/bike%2Bgambiarra.png, am 04.03.13. Abb.2 eingesehen in: http://mardemes.files.wordpress.com/2010/06/gambiarra-17.jpg, am 04.03.13. Abb.3 eingesehen in: http://www.euviali.com/wp-content/uploads/2012/08/gambiarra_018.jpg, am 04.03.13. Abb.4 eingesehen in: http://ernestooroza.com/images/stories/rikimbili/r14.jpg, am 04.03.13. Abb.5 eingesehen in: http://4.bp.blogspot.com/-Bfo6f_ecp1s/ThY3dkpETSI/AAAAAAAAAFs/KCqLRtsODyI/s1600/gambiarra1%2B%2525281%252529.jpg, am 04.03.13. Abb.6 eingesehen in: http://2.bp.blogspot.com/-ADR-QGYsogM/Ti76hcyQPQI/AAAAAAAAAEE/eqKSGyebswE/s1600/gambiarras.jpg, am 04.03.13.

Abb.7 eingesehen in: http://www.creativepro.com/files/story_images/20050615_fg11.jpg, am 04.03.13. Abb.8 eingesehen in: http://article.techlabs.by/img/article/7433/Xerox_ModelA_Copier.jpg, am 04.03.13. Abb.9 eingesehen in: http://2.bp.blogspot.com/_jqGdc88zEj8/S_3Qp3PH-LI/AAAAAAAAA5g/RoSnt4N9E3s/s1600/ScannedImage.jpg, am 04.03.13. Abb.10 eingesehen in: http://1.bp.blogspot.com/_jqGdc88zEj8/S_3Q3_8OQYI/AAAAAAAAA5w/j5k5llMzqs8/s1600/ScannedImage-4.jpg, am 04.03.13. Abb.11 eingesehen in: http://blog.modernmechanix.com/mags/Fortune/4-1965/xerox_masters/xerox_masters_0.jpg, am 04.03.13. Abb.12 eingesehen in: http://3.bp.blogspot.com/_jqGdc88zEj8/S_3QwreRlGI/AAAAAAAAA5o/cBP-wg1UpKE/s1600/ScannedImage-3.jpg, am 04.03.13.

Abb.13 Schneider, Uta (1997): »Reading in the Dark«. Abb.14 Schneider, Uta (1997): »Reading in the Dark«. Abb.15 Stoltz, Ulrike (1997): »Haloid Xerox«. Abb.16 Stoltz, Ulrike (1997): »Haloid Xerox«.

Abb.17 eingesehen in: http://media.masslive.com/entertainment/photo/spain-botched-restoration-dae79e28ada37fd8.jpg, am 04.03.13. Abb.18 eingesehen in: http://p4.focus.de/img/gen/R/o/HBRoLdiv_Pxgen_r_Ax541.jpg, am 04.03.13. Abb.19 eingesehen in: https://fbcdn-sphotos-a-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/574950_472197956132753_661513216_n.jpg Abb.20 eingesehen in: http://neilslorance.files.wordpress.com/2012/08/fresco.jpg, am 04.03.13. Abb.21 eingesehen in: http://s40.radikal.ru/i089/1208/ed/88b626dd415e.jpg, am 04.03.13.

Abb.22 eingesehen in: http://thetyee.cachefly.net/Mediacheck/2011/03/21/copyright-piracy.jpg, am 04.03.13. Abb.23 eingesehen in: http://www.iccnetwork.net/show_fimg.php?f=215&et=jpg&a=ach, am 04.03.13. Abb.24 eingesehen in: http://berlion.li/files/gimgs/cc-logo.png, am 04.03.13. Abb.25 eingesehen in: http://steve-lovelace.com/wordpress/wp-content/uploads/2012/01/copyright-symbol-frowny-face.png, am 04.03.13. Abb.26 eingesehen in: http://ec.comps.canstockphoto.com/can-stock-photo_csp10236441.jpg, am 04.03.13. Abb.27 eingesehen in: http://farm4.static.flickr.com/3013/2650176267_0a5407a0fe.jpg, am 04.03.13. Abb.28 eingesehen in: http://agenciadeinternet.com/wp-content/uploads/2011/08/copyright.jpg, am 04.03.13. Abb.29 Quelle wurde gelöscht, am 04.03.13.

Abb.30 erstellt unter: www.qrcode-generator.de, am 04.03.13. Abb.31 erstellt unter: www.qrcode-generator.de, am 04.03.13. Abb.32 erstellt unter: www.qrcode-generator.de, am 04.03.13. Abb.33 erstellt unter: www.qrcode-generator.de, am 04.03.13.

Abb.34 Bildschirmfotos eines Kopiervorganges, Snow Leopard, OS X


Quellen






Der schöpfende Autor im Zeitalter der Digitalität Die Grenzen verschwimmen zwischen Dein und Mein. Darf ich mein Werk

Auch in dieser fotografischen Arbeit von mir geht es um die Rolle des Autors.

überhaupt Mein Werk nennen? Wieviel davon ist eigentlich nur Projektion

Zu Grunde liegen ihr auf der Straße gefundene Privatfotos, zum Teil zerrissen.

meiner Inspirationen?

Der Autor dieser Bilder ist mir unbekannt, weder wer sie geschossen noch wer

Ich bin Teil einer Generation, die fast uneingeschränkten Zugriff hat. Meine

sie etwickelt hat. Ich habe auch keine Informationen, wer oder was dort abge-

Generation ist mit Digitalität aufgewachsen und wenn wir etwas suchen, dann

bildet ist. Menschen werfen ihre Bilder weg oder stellen sie mit dem Sperrmüll

googlen wir danach. Wir halten den digitalen Papierschöpfrahmen in die

auf die Straße, wo sie jeder sehen und mitnehmen kann. Im Grunde nichts An-

mit Fasern und Flachs gefüllte Brühe und schauen, was hängen bleibt, um dar-

deres als die millionen Waisenbilder im Internet, die irgendwer irgendwann

aus etwas neues, etwas eigenes zu machen.

mal hochgeladen hat.

Hat sich durch die digitale Revolution die Rolle des Autoren, des Schaffenden,

Meine Rolle war also erst einmal die des Sammlers, des Kompilators, der sich

des Schöpfenden wirklich so sehr verändert? Haben die Genies und die großen

an vielen Stellen bedient, das Fremde neu zusammensetzt und einen Zusam-

Idole der vergangenen Zeit alles aus sich selbst geschöpft oder haben Platon,

menhang herstellt. Durch das Hilfsmittel des Scanners habe ich so aus den

Kant und Goethe auch irgendwo abgeschrieben und zuammengetragen? Muss

fremden Bildern meine Eigenen gemacht und bin nun der rechtmäßige Schöp-

die Rolle des Autoren neu definiert werden?

fer dieser Bilder.

Intertextualität beschreibt ein Phänomen der Kultur- und Literaturtheorie, bei dem auf Vorhandenes zurückgegriffen wird und einzelne Passagen und Versatzstücke von unterschiedlichen Texten kombiniert werden, um daraus etwas Neues zu machen. Dieser Prozess vom aneignen einer fremden Arbeit ist zu vergleichen mit der Nutzung der technischen Funktionen an einem Kopiergerät. Z.B. durch Bewegung entsteht eine verzerrte Kopie. Jedoch ist an den gedehnten Stellen eine Vielzahl von Details und Graustufen zu erkennen, die vorher nicht sichtbar gewesen sind, und die ohne die Hand des Schaffenden auch niemals sichtbar geworden wären. Es entsteht ein neues Bild! Dabei ist die Nutzung der Gestaltungsmöglichkeiten, wie die erwähnte Bewegung, der Kontrast, die Zoom-Funktion, usw., Grundvoraussetzung!













14


Abb.22

Abb.23


Abb.24

Abb.25


Abb.26

Abb.27


Abb.28

Abb.29



Inception offizieller Trailer http://youtu.be/66TuSJo4dZM

Abb.30

Inception sweded Trailer http://youtu.be/yZQeeWnRuoA

Der Begriff »sweded« kommt aus dem Kinofilm: »Be kind Rewind«, im Deutschen: »Abgedreht«, in dem durch einen Zufall alle Videokassetten einer Videothek gelöscht werden. Die Hauptdarsteller sind gezwungen zu handeln und drehen in stümperhafter Manier fast alle Filme neu. Der Name sweded ist wohl deshalb gewählt woden, weil es in Schweden rechtlich nicht verboten ist, einen bestehenden Film neu zu erzählen. Mittlerweile hat dieser Film viele dazu angeregt, selber tätig zu werden, sodass es inzwischen eine große Szene gibt, die Filme sweded.

Abb.31


Avatar offizieller Trailer http://youtu.be/gGF4GuObxPs

Abb.32

Avatar sweded Trailer http://youtu.be/VER9EmjHoEA

Abb.33


Copy & Paste



Der Computer ist nicht nur ein Schreibgerät, er ist ein neues Trägermedium für Text. Bis dahin kam dem Geschriebenen eine gewisse Endgültigkeit zu. Vor einem lag das beschriebene Blatt Papier. Und was geschrieben war, ließ sich nur schwer wieder tilgen. Nun schreibt man in den PC, aber das Geschriebene bleibt zunächst immateriell. Man formuliert ins Unreine, lässt seinen Gedanken freien Lauf und rückt später mit Copy & Paste alles zurecht. 15


Abb.34



Impressum Herausgeber, Kompilator, Redakteur, Gestalter, Autor …

Florian Beddig, fb@werk-werk.de, www.werk-werk.de Entstanden im WS 2012/13 an der HBK Braunschweig, www.hbk-bs.de Betreut durch Prof. Ulrike Stoltz, Stefan Gunnesch Lektorat Isabell Hildner, Rafaela Beddig Danke an Prof. Ulrike Stoltz, Stefan Gunnesch, Anna Beddig, Veronika Wehr-

stedt, Wallacher & Wu, Isabell Hildner, Rafaela Beddig, Klumpen Gedruckt bei www.papierflieger-verlag.de 1. Auflage 10 Exemplare Schriften Adove Garamond Pro, Avenir Papier Munken Lynx

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