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LIVESTYLEALLERGENE

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30 JAHRE EHL

30 JAHRE EHL

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Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real Estate Asset Management Association.

Livestyle-Allergene

Kommentar: Frank Brün

Ich habe quasi keine Unverträglichkeiten: ich bin gluten- und laktosetolerant, Nüsse und Sojaprodukte tun mir nichts- das Menü Nummer S23 mit scharfer Soße beim Chinesen um die Ecke schmeckt mir folgenlos.

Alleinig bei zwei Ereignissen bekomme ich einen stark juckenden inneren Ausschlag: Volksmusik und politisch korrekte Rechthaberei. Umpapamusik muss nicht näher beschrieben werden. Wenn jedoch jeder woke Checker bei dem Versuch etwas Besonderes zu sein, seine Wortspende mit diversen flashy Hashtags versieht, um andere zu belehren, fehlt mir das Verständnis.

Wo fängt Diskriminierung an?

In der Identitätsdebatte wird manchen unterstellt, der Grad einer Diskriminierung träte an die Stelle des Leistungsprinzips, der darüber entscheiden solle, an welcher Stelle im Leben man landet. Es hat lange genug gedauert, bis die Ständegesellschaft des Mittelalters überwunden war und die Erkenntnis kam, dass es völlig egal ist, wo man herkommt, welche Hautfarbe man hat oder welchem Geschlecht jemand zugehörig ist. Und das ist gut so. Kompliziert wird es oft in Detail: Letztens, als ich im Zoo bei den Erdmännchen vorbeigekommen bin, habe ich mich gefragt, ob die Beschilderung des Geheges nicht die Gefühle der Erdweibchen verletzt. Oder die des süßen Erdmännchens, das eigentlich lieber ein Pinguin-Weibchen wäre.

Hippe Randgruppenzugehörigkeit?

Mittlerweile erliegen einige bei der Identitätsfindung der Versuchung, sich einer besonderen Randgruppe zuzuordnen: Ich beispielsweise könnte da vielleicht den einen oder anderen Joker ziehen, da selbst, möglicherweise zwei in Wien als diskriminiert empfundene Gruppen zugehörig: Migrationshintergrund. Zwar nur EU-Bürger, aber immerhin. Wobei das Land der Verlierer von Cordoba wiederum einen Punktabzug bedeuten könnte. Und „alter weißer Mann“. Kein Witz. Was? Zählt nicht? Unfair? Fragen Sie mal die noch älteren Herren der Schöpfung. Ständig kommen blöde Witze über Boomer von eigentlich ahnungslosen Rotzlöffeln - vereinzelt leider sogar von den eigenen, um dann zusehen zu dürfen, wie andere gefühlt vorgereiht an einem vorbeiziehen. Was hat der normale, in Wien eingeborene weiße Mann noch für Möglichkeiten? Er könnte sich als Indigener auf die Menschenrechtskonventionen berufen. Eher nicht, aber ein interessanter Gedanke ist das schon.

Im nächsten Leben werde ich Förster, ein Job ohne Menschen: Im Wald sind Bäume, die stehen fest verwurzelt, laufen nicht weg, wenn ich sie brauche und widersprechen nicht. Wenn ich sie umarme, geben sie mir positive Energie und kein Covid. Die Luft ist gut und das manchmal vorbeiziehende Wildschwein ist eine Bereicherung. Zurzeit habe ich eher mit Menschen zu tun, die blöd rumstehen, wenn ich sie nicht gebrauchen kann und weglaufen, wenn es was zu tun gibt. Eine Wildsau ist öfters auch dabei.

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