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VOM HERAUSGEBER
Falsche Signale!
„Sind auf einmal die CO2-Emissionen durch
die Verfeuerung von Braunkohle kein Problem mehr?“ E ergieministerin Leonore Gewessler berichtet von Plänen, das derzeit stillgelegte Fernheizkraftwerk Mellach in der Steiermark so umzurüsten, dass dort im Notfall wieder aus Kohle Strom und Wärme erzeugt werden kann. Mellach, gelegen südlich von Graz, war das letzte Kohlekraftwerk Österreichs. Im Frühjahr 2020 wurde dort zum letzten Mal aus Kohle Strom erzeugt. Ziel sei es, die Abhängigkeit von Russland zu verringern, um nicht erpressbar zu sein, sagte die Ministerin. Sie betonte aber gleichzeitig, dass dies „für Österreich Jahre dauern“ könne. Auch in Deutschland wird überlegt, Strom wieder vermehrt mit Kohle- statt mit Graskraftwerken zu erzeugen.
Man fragt sich: Sind auf einmal die höheren CO2-Emissionen durch die Verfeuerung der Braunkohle kein Problem mehr? Der Immobilienwirtschaft wurden erst vor einigen Wochen in einem Handstreich die Gasheizungen abgedreht. Damals wurde vor allem das CO2Argument ins Treffen geführt, von der Reduzierung der Abhängigkeit von fossilem und russischem Gas war damals noch keine Rede.
Vielleicht wäre das für das Hochfahren des Fernheizkraftwerks Mellach notwendige Kapital in gezielten Förderungen besser eingesetzt.
Nachdem Leonore Gewessler den (genehmigten) Lobautunnel einer neuerlichen Überprüfung unterzogen hat, stellt sich natürlich auch die Frage, ob dies auch bei Mellach passieren wird. Braucht’s da vielleicht eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung?
Michael Neubauer
Herausgeber Adobe Stock