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DIE GOLDENE GENERATION
Zum Autor
Henrik von Bothmer ist Functional Head of Investment Management Healthcare bei Union Investment Real Estate. Er ist studierter Wirtschaftsjurist sowie gelernter Immobilienkaufmann und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung, mehr als zehn Jahre davon bei Union Investment.
Die goldene Generation
Kommentar: Henrik von Bothmer
Die Asset-Klasse Senior-Living rückt immer stärker in den Fokus von Immobilien-Investoren. Warum liegt liegt auf der Hand - die Bevölkerung altert zunehmend. Allein in Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt aktuell rund 18,3 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Die Senioren kommen damit auf einen Anteil von rund 22 Prozent an der deutschen Gesamtbevölkerung. In Österreich liegt ihr Anteil bei 19,5 Prozent. Tendenz steigend: Laut Prognose wird ihr Anteil im Jahr 2030 in Deutschland bereits bei 29 Prozent zur verorten sein, in Österreich bei 23 Prozent. Zusätzliche Dynamik in den demografischen Wandel bringt die steigende Lebenserwartung. Allein bis 2030 wird sie sich um zehn Jahre erhöhen. Auch die Zahl der Haushalte mit Mobilitätseinschränkungen steigt dementsprechend deutlich: In Deutschland beispielsweise wächst sie laut Institut Wohnen und Umwelt (IWU) bis zum Jahr 2035 um 25 Prozent auf 3,7 Millionen Menschen an.
Die Folgen?
Allein im Segment des barrierefreien Wohnens entsteht eine Versorgungslücke von rund zwei Millionen Wohnungen im Jahr 2035, haben die Experten des IWU berechnet. Hinzu kommt, dass die große Mehrheit der älteren Menschen ihren Lebensabend selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden verbringen und im Falle des Falles durch Pflegedienstleistungen unterstützt werden möchte. Auch dafür wird passender Wohnraum benötigt. Angesichts der Knappheit ist es nicht weiter erstaunlich, dass sich diese Asset-Klasse während der Corona-Pandemie als recht stabil erwiesen hat, ¬ zumal die aktuelle Gemengelage aus Zinserhöhungen und steigenden Baukosten die Angebotsseite noch zusätzlich unter Druck setzt.
Nachfrage nach Servicewohnungen
Laut einer Studie des Entwicklers Pantera können sich zudem 54 Prozent der Deutschen vorstellen, in höherem Alter in eine Servicewohnung zu ziehen. Die kommende Generation der Ruheständler ist wohlhabend. Doch auch hier ist das Angebot knapp, insbesondere im gehobenen Segment: In Deutschland gibt es laut Terragon, einem auf den Bau von Seniorenwohnungen spezialisierten Unternehmen, rund 30.000 Servicewohneinheiten im gehobenen Segment. Nach seiner Schätzung werden jedoch noch 80.000 bis 90.000 weitere Einheiten benötigt.
Bei Anlegern bleiben diese Entwicklungen nicht unbemerkt. Sie diversifizieren ihre Immobilienportfolios mit der Asset-Klasse Senior Living, um sie so noch besser gegen künftige Krisen abzusichern. Zumal die Renditen auch in schwierigen Zeiten wie diesen vergleichsweise attraktiv sind: Analysen von Savills zufolge liegen die Spitzenrenditen für selbst vermietete Senior-Living-Immobilien zwischen 3,5 und fünf Prozent.