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FRECH GESAGT

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30 JAHRE EHL

30 JAHRE EHL

„... Gesundheit!

Zum Nachdenken. Solange alles funktioniert, wird sie als Selbstverständlichkeit gesehen. Erst wenn sie schwindet, wird sie als höchstes Gut empfunden. Warum nur gehen wir so leichtfertig mit ihr um?

Kolumne: Anita Körbler

Auch den härtesten Kalibern unter uns haben die zwei vergangenen Jahre gezeigt, dass alles nichts ist, wenn eine Krankheit oder in dem Fall eine Pandemie uns eiskalt erwischt und wir erkennen, dass Attribute wie Arbeit, Erfolg und Ruhm verschwindend geringwertig erscheinen, wenn die Gesundheit plötzlich geht.

Zeit, um das Gesundheitslevel unserer Branche, die sich als (noch) krisenresistent entpuppt hat und sich scheinbar im ständigen Wachstumsmodus befindet, einmal näher zu betrachten: Wo „krankt“ es in unseren Systemen, wo sehen wir akuten Bedarf an entsprechender Medikation?

Vorsorgen ist preiswerter als Heilen

Der Boom in Richtung Neubau erwies sich in den vergangenen Jahren als anhaltend. Der reale Zeitpunkt der schlüsselfertigen Übergabe eines Objekts allerdings entspricht wie erste Auswertungen für 2021/2022 belegen – immer seltener dem geplanten.

Neben der schon länger bekannten Schwierigkeit, qualifizierte Fachkräfte zu finden, kommen nun die enormen Kostenerhöhungen für Rohstoffe und Energie geballt hinzu. Das wird die Wohnraumkosten nicht unbedingt senken.

Zudem wird der Platz für Neubau in großen Ballungszentren nicht nur teurer, sondern gleichzeitig immer knapper. Höchste Zeit also, sich vermehrt dem Bestand zu widmen, was ja in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich realisiert worden ist ¬ etwa mit dem Ausbau von Dachgeschoßen.

Rund um Umnutzungen, Sanierungen oder Nachverdichtungen werden dem Eigentümer nachhaltige Anreizsysteme geboten, um sinnvoll in seinen Bestand zu investieren. Allerdings wird er dafür längerfristig etwas erhalten müssen. Die jüngsten Diskussionen hinsichtlich brisanter Themen wie Mietbremse oder Leerstandsrate sehe ich hier eher als Schwächung der Attraktivität einer raschen Umsetzung.

Künftig werden wir wohl auch „gesündere“ Konzepte in der Projektentwicklung finden spätestens mit der Umsetzung der Kriterien, welche die EU-Taxonomie-Verordnung enthält. Cradle to Cradle bleibt somit nicht nur ein moderner Begriff unserer Zeit. Die konsequente Kreislauffähigkeit wird vielmehr im Rahmen von qualifizierten Zertifizierungen auch durchgängig gelebt.

Jeder Wert hat seinen Preis

Wie heißt es so treffend: der Gesunde hat tausend Wünsche, der Kranke nur einen. In meinen Teenagerjahren habe ich aus nächster Nähe mitbekommen wie ein Mensch sich fühlt, der in seiner Arbeit aufgeht, diese allerdings quasi von heute auf morgen nicht mehr ausführen kann, weil sich ein unangenehmer Zeitgenosse namens Krebs genau seine Zellen ausgesucht hat, um sich dort recht hartnäckig anzusiedeln. Die Verzweiflung über den Gesundheitszustand gepaart mit dem Gefühl der Nutzlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit und darüber hinaus die Welle des Mitleids der Umgebung, obwohl man ja eigentlich so normal wie möglich weiterleben möchte – mit all dem gilt es erstmal, fertig zu werden. Da sind nicht nur Familienmitglieder und Freunde gefordert, auch ein starkes Netz im Kollegenkreis und die Unterstützung des Arbeitgebers kann in so einem Fall zumindest vieles erleichtern.

Leben neuere Generationen heute von Haus aus gesünder, weil sie natürlich mit voller

Ganz frech gesagt: Erst die Arbeit UND das Vergnügen: Wir dürfen hoffentlich noch lange unserer Passion nachgehen. Gestalten wir diese Zeit doch gemeinsam mit unseren Arbeitgebern, Kunden und Mitarbeitern so gesundheitsfördernd wie möglich.

Anita Körbler trovato.immo

Anita Körbler

Managing Partner trovato.immo

Anita Körbler ist ideenreiche Branchenkennerin und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, zeichnete jahrelang für verschiedene PropTech-Unternehmen als Geschäftsführerin verantwortlich und widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der Immobilienbranche. Wucht mitbekommen haben, wohin eine ungenügende Achtsamkeit ihre Eltern teilweise geführt hat? Die Arbeitsweise und der Lebensstil meiner Altersklasse stellen sich gerade jetzt als nicht unbedingt die gesündesten heraus. Ich bin meinem wissbegierigen Wesen, dem resilienten Geist und meinem belastungsfähigen Körper sehr dankbar, welches Leistungsausmaß ich erbringen kann. Gleichzeitig darf man auch gewisse Zeichen nicht übersehen. Denn egal, ob es sich um physische oder psychische Beschwerden handelt: Je eher man sich selbst erlaubt, diese wahrzunehmen, desto rascher kann (re-)agiert werden, um das Leben langfristig energiereich und freudig zu gestalten.

Und hilft es nicht auch einem Unternehmen, wenn Mitarbeiter achtsam mit ihrer Gesundheit, ihrer Ernährung und ihrer Lebensweise umgehen? Verstehen erfolgreiche Betriebe es besser, ihre Mitarbeiter entsprechend zu fördern und so gemeinsam an den Unternehmenszielen zu arbeiten?

Wie wir wissen, stellen Personalaufwendungen einen großen Bestandteil der Unternehmenskosten dar. Insofern gilt es hier, sinnvoll in Vorsorgeprozesse zu investieren und gemeinsam mit dem Mitarbeiter, beispielsweise hinsichtlich einer bewussteren Wahrnehmung des Verhältnisses Workload zu Arbeitszeit, bestmöglich einen Weg zu einer langfristigen, gesunden Zusammenarbeit zu finden. Das scheint besser zu sein, als mit langen Ausfallszeiten zu jonglieren und im schlimmsten Fall auf die Leistung großartiger, talentierter Mitarbeiter vorzeitig verzichten zu müssen.

Hard Facts wie Arbeitsplatz-Optimierung rund um die Behaglichkeit treffen auf immer signifikanter werdendes empathisches Führungsverhalten sowie die Fähigkeit, optimale Team-Gruppierungen zusammenzustellen. Je nach Archetyp-Muster der operierenden Führungskräfte werden sich manche Unternehmen früher, manche später umorientieren.

IMMOBILIENBEWERTUNG.

Warum wir? Weil wir´s können.

Illmitzer Gespräche

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