FRAGILE
IM INTERVIEW
«Time is brain» – was Sie über Frühintervention wissen müssen.
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IM PORTRÄT
Nach einem Schlaganfall: «Wir wussten nicht, ob er überlebt.»
«Time is brain» – was Sie über Frühintervention wissen müssen.
Nach einem Schlaganfall: «Wir wussten nicht, ob er überlebt.»
FRAGILE Suisse ist die schweizerische Patientenund Behindertenorganisation für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige. Wir unterstützen Betroffene nach einer Hirnverletzung (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma und andere) mit vielseitigen Dienstleistungen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben und fördern die Wiedereingliederung.
Als spendenfinanzierte Organisation sind wir auf die Unterstützung unserer Spender:innen angewiesen. Mit einer Spende tragen Sie dazu bei, dass Betroffene und Angehörige von unserem Angebot Gebrauch machen können und ihnen nach einer Hirnverletzung langfristig geholfen wird. Herzlichen Dank für diesen wertvollen Beitrag!
Bankverbindung
PC 80-10132-0
IBAN CH 77 0900 0000 8001 0132 0
Impressum
Auflage 40 650 Ex., 4 x im Jahr
Herausgeber FRAGILE Suisse, Badenerstrasse 696, 8048 Zürich, 044 360 30 60, info@fragile.ch, www.fragile.ch
Gestaltung Stutz Medien AG, 8820 Wädenswil, www.stutz-medien.ch
Umsetzung Krömer Design, www.kroemer-design.com
Druck Prowema GmbH, 8418 Schlatt ZH, www.prowema.ch
klimaneutral gedruckt
Redaktion Carole Bolliger, Sophie Roulin-Correvo
Inserateverkauf FRAGILE Suisse, Jana Bauer, bauer@fragile.ch
Übersetzung Dominique Naegeli-Gascon, Irene Bisang
Abonnement CHF 10.– pro Jahr, im Spenden- bzw. Mitgliederbeitrag inbegriffen.
Titelbild Frank Tusch
Nach einer Hirnverletzung wird man in der Klinik eng begleitet. Doch wer ist für einen da, wenn man das Spital oder die Reha verlässt?
Immer wieder hören wir von unseren Klient:innen, dass sie zuhause komplett auf sich alleine gestellt waren. Probleme müssen selbstständig erkannt und bewältigt werden und externe Hilfe wird häufig erst dann in Anspruch genommen, wenn eine Überforderung droht. Genau hier setzt das Angebot LOTSE von FRAGILE Suisse an. Es schliesst eine Lücke im Behandlungspfad. Der erste Kontakt findet in der Regel bereits in der Klinik statt, wodurch Betroffene den Lotsen oder die Lotsin frühzeitig kennenlernen. Nach dem Klinikaustritt beginnt die Beratung. Das Besondere dabei ist, dass sich die Lotsen aktiv bei den Betroffenen oder Angehörigen melden. So bleibt der Kontakt aufrecht und wenn es Anliegen gibt, können diese zeitnah angegangen werden.
Da die Folgen einer Hirnverletzung sehr individuell sind, gibt es nicht «den perfekten Weg». Es ist, als würde man immer wieder an Kreuzungen stehen und sich entscheiden müssen, welchen Weg man nehmen möchte. Die Lotsen versuchen die Möglichkeiten aufzuzeigen und die Betroffenen auf dem ganzen Weg zu begleiten. Dabei gibt es keine zeitliche Begrenzung. Das Angebot kann so lange genutzt werden, wie es gebraucht wird.
Diese Unterstützung würde ich mir für mich selbst und auch für meine Angehörigen wünschen. Darum ist es für mich eine Herzensangelegenheit, mich als Lotsin und für den Ausbau dieses Projekts einzusetzen.
Passend zum Jahreswechsel haben wir sowohl das Layout als auch die Struktur unseres Magazins überarbeitet.
Wir freuen uns, Ihnen die erste Ausgabe zum Thema «Frühintervention nach einer Hirnverletzung» im neuen Look zu präsentieren. Als Dank für Ihre Unterstützung und/oder Mitgliedschaft erhalten Sie unser Magazin auch 2023 weiterhin vier Mal pro Jahr. Um die Produktionskosten zu senken und die Umwelt zu schonen, erscheint unser Magazin nicht mehr zweisprachig, sondern neu in zwei getrennten Sprachversionen Deutsch und Französisch. Ebenfalls neu ist die Rubrik «Erfahrungsaustausch». Betroffene und Angehörige tauschen Tipps und Tricks aus ihrem Alltag aus, um sich gegenseitig zu unterstützen. Wir freuen uns, wenn auch Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen.
Jede Ausgabe soll helfen, unterhalten, informieren und die Gemeinschaft fördern.
Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
über das Gehirn
Vom 13. bis 16. März fand die diesjährige Brain Week statt. An schweizweiten Veranstaltungen und Aktivitäten wurde die breite Bevölkerung über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse informiert. Weitere Informationen dazu sowie über die Aktivitäten von FRAGILE Suisse und ihren Regionalvereinigungen finden Sie unter: fragile.ch/news-detail/brainweek-2023/
Am 24. März 2023 findet die erste Behindertensession der Schweiz statt. Gemeinsam mit Nationalrat Martin Candinas debattieren 44 Menschen mit Behinderung einen Nachmittag lang im Nationalratssaal. Auch Personen aus den Reihen von FRAGILE Suisse haben sich aufstellen lassen. Insgesamt nehmen die Kandidat:innen genau 22 Prozent der 200 Nationalratssitze ein – den Anteil, den Menschen mit Behinderung in der Schweizer Bevölkerung ausmachen. Dabei geht es um ihre Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben – ein Recht, welches in der UNO-Behindertenrechtskonvention (UNOBRK) festgehalten ist. Es wird diskutiert, welche Schritte nötig sind, um die bestehenden Hindernisse für die politische Teilhabe von Menschen mit Behinderung abzubauen und eine entsprechende Resolution verabschiedet. Ein weiterer wichtiger Schritt, die Umsetzung der UNO-BRK voranzutreiben.
Nach einer Hirnverletzung ist vieles anders. Besonders der Übergang von der Reha nach Hause macht vielen Betroffenen und Angehörigen zu schaffen, weil sie sich in der neuen Situation überfordert und hilflos fühlen. In solchen Momenten ist es wichtig, so früh wie möglich Unterstützung zu suchen. In unserem Fokusthema «Frühintervention nach einer Hirnverletzung» bieten wir Ihnen deshalb wertvolle Informationen und Tipps zu Hilfs- und Informationsangeboten für Betroffene und Angehörige. Die Beiträge finden Sie auf unserer Website: www.fragile.ch/frühintervention
Matthias M. stand mitten im Leben, war aktiv und reiste gern. Dann erlitt er einen Hirnschlag. Eine Lotsin von FRAGILE Suisse unterstützt, begleitet und berät ihn und seine Partnerin seither.
Es sollte für ihn im Oktober 2019 ein Meditationsseminar voller Ruhe werden. Doch von einem Moment auf den anderen wurde sein Leben umgekrempelt: Matthias M. bricht am frühen Morgen in seinem Hotelzimmer auf dem Weg zur Toilette zusammen. Er kann sich nicht mehr bewegen und nicht mehr sprechen und somit auch nicht um Hilfe rufen. Erst nach Stunden wird er in seinem Hotelzimmer gefunden, ohnmächtig am Boden liegend.
Mit dem Helikopter geht’s ins Spital, wo die Diagnose Hirninfarkt gestellt wird. «Die Schwellung in seinem Hirn war so gross, dass die Ärzte den Schädel öffnen und ein Stück der Schädeldecke herausschneiden mussten», erzählt Angela G., seine Lebenspartnerin. Man habe nicht gewusst, ob er überleben würde. Noch heute fallen ihr diese Worte schwer. Als Folge des Hirnschlags ist Matthias M. halbseitig gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. Er erleidet eine umfassende Sprachstörung (Aphasie) und kann sich in den ersten Monaten nur mit einigen wenigen Worten verständigen. Heute kann er dank intensiver logopädischer Therapie wieder sprechen. Noch immer ist Kommunikation aber nur eingeschränkt und mit viel Anstrengung möglich.
Nach ein paar Monaten, als es ihm etwas besser geht, wird der herausgenommene Teil der Schädeldecke wieder eingesetzt. Es folgt eine Reha mit täglicher Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie und Neuropsychologie. Rund acht Monate ist Matthias M. stationär und wird zuletzt im «Übungswohnen» auf seine Rückkehr nach Hause vorbereitet.
Kaum aus der Reha, kommen die nächsten Herausforderungen
Bevor Matthias M. nach Hause gehen darf, werden er und seine Partnerin durch die Sozialarbeiterin auf
FRAGILE Suisse aufmerksam gemacht. «Es war der goldrichtige Zeitpunkt», erzählt Angela G. heute, «denn in dem Moment, in dem man aus der Reha kommt, kommt man so richtig auf die Welt.» Man freue sich so lange auf diesen Moment und wenn er dann da sei, kämen gleich die nächsten Herausforderungen: wie stelle ich einen IV-Antrag? Wie gestalten wir den neuen Alltag? Wie reagiere ich im medizinischen Notfall? Wo bekomme ich Hilfe? «Ein Dschungel voller Fragen und Ängste.»
Matthias M. und Angela G. wird die Lotsin Yvonne Keller von FRAGILE Suisse zur Seite gestellt. «Sie hat mir alles genau erklärt, war auch bei verschiedenen Abklärungen und Gesprächen mit der IV und anderen Institutionen dabei», erzählt Angela G. In der Lotsin findet sie eine Ansprechperson und Anlaufstation, die proaktiv mitdenkt und unterstützt. «Sie hat mir auf der praktischen Ebene geholfen, mich aber auch emotional gestärkt, indem sie bekräftigt hat, dass es eine unglaublich schwere Situation ist. Ich habe mich verstanden gefühlt.» Auch Matthias M. ergeht es so: «Nicht richtig sprechen zu können ist nur ein Aspekt meiner Hirnverletzung. Es gibt wenig Menschen, die verstehen, was ich erlebe und wie es mir geht. Deswegen ist es so gut, dass Yvonne Keller mich versteht.»
Aus dem Leben gerissen
Der heute 57-Jährige hat sich grösstenteils mit seinem Schicksal abgefunden. Dass er nicht mehr als Primarlehrer und Schulleiter arbeiten kann, was er über 30 Jahre lang mit Leib und Seele getan hat, tut ihm weh. Doch ein Wiedereinstieg ist aufgrund seiner Einschränkungen nicht mehr möglich. Auch Tennis spielen oder Fahrrad fahren kann er nicht mehr. Und manchmal fühlt er sich einsam. «Er war ein überaus sozialer und kommunikativer Mensch mit einem
grossen Freundes- und Bekanntenkreis, gesellschaftlich und politisch interessiert. Dann wurde er aus dem Leben gerissen», erzählt seine Partnerin. Auch seine drei Kinder, die damals im Teenageralter waren, hätten einen Verlust erlitten. «Er wurde aus seiner väterlichen Rolle gezerrt, die unbeschwerte Zeit mit dem Vater war für die Kinder auf einmal vorbei.» Heute geht Matthias M. oft spazieren, nach über einem Jahr im Rollstuhl kann er wieder gehen und sich gut alleine orientieren. Wenige Sachen kann er selber einkaufen. Kochen und Haushaltsarbeit sind unmöglich geworden. Das Zurechtfinden in einem komplett neuen Leben sei eine Erfahrung der Überforderung. «Es gibt so viele Bereiche, mit denen man sich auseinandersetzen muss: Medizinisch, sozialversicherungstechnisch, psychisch und emotional. Man ist wie in einem grossen Ozean und versucht, sich über Wasser zu halten. Unsere Lotsin hat uns durch diesen Ozean voller Ängste und Ungewissheit be- und geleitet. Dafür sind wir so dankbar», schliesst Angela G. das Gespräch und ihr Partner stimmt ihr kopfnickend zu.
Gemeinsam haben wir es geschafft
Dank der grosszügigen Spenden, die wir auf unsere Verdopplungsaktion erhalten haben, und der Zusagen mehrerer Stiftungen können wir mit dem Ausbau von LOTSE fortfahren. Zwischenzeitlich konnten bereits erste Klient:innen in der Region Aargau ins Programm aufgenommen werden und eine Ausweitung des Angebots in der Region Bern wird derzeit geprüft. Dies mit dem Ziel, schrittweise weitere Gebiete einzuschliessen. So können wir sicherstellen, dass auch andere betroffene Familien nach einer Hirnverletzung möglichst frühzeitig und langfristig von einer professionellen Begleitung profitieren können. Mehr dazu unter: www.fragile.ch/lotse
Die Lotsin Yvonne Keller berät und unterstützt Matthias M. seit seiner Hirnverletzung.Der ehemalige Vereinspräsident von FRAGILE Aargau/Solothurn Ost, Urs Burkard, ist Anfang Jahr nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren verstorben. Urs Burkard war seit 2013 zunächst als Aktuar und dann ab 2017 bis 2019 als Präsident im Vorstand von FRAGILE Aargau/Solothurn Ost tätig. In einer schwierigen Umbruchphase hat er mit unermüdlichem Engagement dazu beigetragen, dass der Verein seine Leistungen für die kontinuierlich zunehmende Mitgliederzahl erhalten und sogar intensivieren konnte. Wir werden seine gesellige Art, seine Hilfsbereitschaft und seinen gesunden Pragmatismus bei der Lösung von Problemen sehr vermissen. Seiner Lebenspartnerin und der Familie entbieten wir unser herzliches Beileid und werden Urs Burkard ein ehrendes Andenken bewahren.
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Katrin Rauen, wie wichtig ist die Frühintervention nach einer Hirnverletzung?
Sehr wichtig. Denn das Gehirngewebe ist ähnlich verwundbar wie der Herzmuskel. Durch eine frühzeitige Intervention kann die wichtige Sauerstoff- und Glukoseversorgung für das Gehirn wiederhergestellt werden. Es gilt «Time is brain – Zeit ist Gehirn».
Was kann durch eine frühzeitige Intervention vermieden oder gar verhindert werden?
Wir müssen das Schädel-Hirn-Trauma vom Schlaganfall unterscheiden. Bei einem Schädel-Hirn-Trauma kann das Gehirn durch die mechanische Krafteinwirkung während des Kopfanpralls bei einem Autounfall oder Sturz vielfach geschädigt werden. Der mechanische, primäre Gehirnschaden ist nicht behandelbar. Durch eine schnelle Intervention können aber sekundäre Gehirnschäden durch Gehirnschwellung oder eine Gehirnblutung vermindert oder gar verhindert werden. Bei einem Schlaganfall hingegen kann durch eine schnelle Behandlung das betroffene Gefäss wieder freigelegt werden. Dabei wird der Blutpfropf medikamentös und bei Bedarf durch einen operativen Eingriff aufgelöst. Somit kann eine Schädigung des Gehirns vermindert oder verhindert werden und die Patient:innen haben im besten Fall keine oder kleinere bleibende Schäden. Schlaganfall-Patienten müssen sehr schnell auf die spezielle Stroke-Unit gebracht werden.
Sie leiten eine Studie zu neuropsychiatrischen Langzeitfolgen nach leichter Schädel-Hirn-Verletzung. Was ist das Ziel dieser Studie?
Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen bei Kindern und
jungen Erwachsenen bis zum 45. Lebensjahr. In der Schweiz gehen wir jährlich von hochgerechnet etwa 25 000 Patient:innen mit einem leichten SHT aus. Die Hälfte dieser Patient:innen erholt sich nicht vollständig und mehr als 15 Prozent leiden an kognitiven Beeinträchtigungen 12 Monate nach dem leichten SHT, obgleich wir keine objektivierbaren Befunde in der heute verfügbaren Routine-Diagnostik finden. Ziel unserer Studie ist es, klinische, zirkulierende und bildgebende Marker zu entdecken und zu validieren. Dadurch können Risikopatient:innen für einen ungünstigen Langzeitverlauf frühzeitig identifiziert werden. Ebenso können wir den Zusammenhang zwischen chronischer Neuroinflammation (Entzündung von Nervengewebe) und posttraumatischer Neurodegeneration (Verlust von Nevenzellen) entschlüsseln.
Welche Rolle spielt eine Organisation wie FRAGILE Suisse, gerade bei Patienten, die Schwierigkeiten haben, zurück in eine gute Lebensqualität zu finden? FRAGILE Suisse ist eine wichtige Organisation, nicht nur für Betroffene und Angehörige, sondern auch für Fachpersonen. Neben einem umfangreichen Weiterbildungsangebot hilft FRAGILE Suisse zum Beispiel durch den Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen und bietet unkompliziert Rat bei Fragen zu Sozialversicherungen und Wohnformen. Da im Team von FRAGILE Suisse auch Menschen mit einer Hirnverletzung arbeiten, können neue Rollenmodelle gefunden werden, um das Leben mit Hirnverletzung neu auszurichten und eine gute Lebensqualität zu gewinnen.
Egal ob Schädel-Hirn-Trauma oder Schlaganfall – eine schnelle Intervention nach einer Hirnverletzung kann entscheidend sein.
Tauschen Sie sich aus und erhalten Sie in jeder Ausgabe hilfreiche Tipps von anderen Betroffenen und Angehörigen. Dieses Mal zum Thema Frühintervention nach einer Hirnverletzung.
Als ich nach zwei Schlaganfällen an meine psychischen Grenzen stiess, suchte ich im Internet nach einer Gruppe. So erfuhr ich von Fragile. Die Broschüren, Kurse usw. öffneten mir die Augen. Momentan hilft mir das Mentalcoaching sehr viel. Ich empfehle jedem, zu suchen, bis er die «Therapie» findet, die ihm hilft.
Mit sieben Jahren verunglückte ich schwer und verbrachte insgesamt fünf Monate im Kinderspital. Ich versuchte später, die Sekundarschule zu machen, hatte aber schlechte Noten und wechselte nach einem Jahr in die Realschule. Ich hätte akzeptieren sollen, dass ich anders bin. Das rate ich auch anderen Betroffenen.
Ines Maria D., Betroffene
Ich kämpfte um mein Leben wie ein Löwe. Durch meinen grossen Lebenswillen erlernte ich vieles wieder: lesen, schreiben, Sprache verstehen und vieles mehr. Ich rate jedem Betroffenen und besonders Angehörigen, die unsichtbaren Folgen ernst zu nehmen und jede Hirnverletzung, egal wie schwer, nicht zu verharmlosen.
Hier erhalten Sie weitere Tipps: www.fragile.ch/lesertipps
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
In unserem nächsten Magazin beschäftigen wir uns mit dem Thema «Tiere und Natur». Hatten Sie nach Ihrer Hirnverletzung Kontakt zu Tieren? Wie haben sie Ihnen geholfen? Teilen Sie Ihre persönlichen Erfahrungen mit uns und unserer Leserschaft und senden Sie uns Ihren Tipp für Personen in einer ähnlichen Situation an kommunikation@fragile.ch. Einsendeschluss ist der 10. April 2023. Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!
Seit dem 1. Januar 2023 gilt das neue Erbrecht. Das bedeutet, dass das eigene Erbe flexibler verteilt werden kann. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, bieten wir Ihnen folgende Möglichkeiten:
Erbschaftsanlass
Am 19. April 2023 findet unsere kostenlose Informationsveranstaltung «Erbrecht, Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung» in Zusammenarbeit mit dem Verein Dein Adieu in Basel statt.
Dort erfahren Sie von einer Anwältin mehr über das neue Erbrecht. (Plätze sind begrenzt)
Ihre Anmeldung unter: www.fragile.ch/erbschaftsanlass
Testament-Ratgeber
Bestellen Sie unseren aktualisierten Ratgeber «Etwas von der Lebensreise weitergeben» mit Informationen rund um das Thema Erbschaft und Testament. Weitere Informationen und das Bestellformular finden Sie unter: www.fragile.ch/testament-ratgeber
Für weitere Auskünfte kontaktieren Sie uns gerne unter: Tel. 044 360 30 60 oder per E-Mail an info@ fragile.ch. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
GEWINNSPIEL
Martin Senn erlitt vor drei Jahren eine schwere Hirnblutung. Sein grosses Hobby, das Fotografieren, konnte er seither nicht mehr ausüben. Im Projekt «Blumengarten Sommerwind» von FRAGILE Aargau/Solothurn Ost wagte er sich erstmals wieder hinter die Kamera. Dabei fing er mit seiner Linse die unterschiedlichsten Blumen ein und produzierte ein Spiel für Gross und Klein. «Memory spielen ist ein ideales Mittel, um die Gehirnzellen anzuregen. So hatte ich die Idee, aus meinen Fotos ein Memory zu machen», erzählt Martin Senn, der sehr stolz auf sein Projekt ist.
«Ich berücksichtige Fragile Suisse in meinem Testament, weil ich selber gesehen habe, wie gut die Organisation meiner Bekannten nach ihrem Hirnschlag geholfen hat. Deshalb unterstütze ich Fragile Suisse jetzt schon und auch nach meiner Lebenszeit soll ihre wertvolle Arbeit für Menschen mit Hirnverletzung weiterhin erbracht werden können.»
Frau T., langjährige Unterstützerin
In dieser Ausgabe verlosen wir 3 x 1 Memory «Blumengarten Sommerwind».
Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Vermerk «Gewinnspiel Memory» bis zum 30. April 2023 an kommunikation@fragile.ch
&Mitmachen gewinnen! Gewinnen Sie
Loch», gestand Amel, die nach der ca. 18-monatigen Reha-Phase nicht mehr weiterwusste. Durch Zufall stiess sie in der Reha auf einen Flyer von FRAGILE Zentralschweiz und wurde auf ihre Selbsthilfegruppen aufmerksam.
Den Schritt zu wagen, zum ersten Mal in eine dieser Gruppen zu gehen, erforderte viel Mut. Im Nachhinein hätte sie sich gewünscht, dass sie sich schon viel früher getraut hätte: denn mit der Gruppe begann für sie ein neues, erfüllendes Leben. Der Austausch mit anderen Leuten in ähnlichen Situationen tat und tut ihr immer noch sehr gut.
Jung, mitten im Leben mit ehrgeizigen Zielen vor Augen – und plötzlich kommt die Hirnverletzung. Dass Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata und andere Hirnverletzungen nicht nur ein Thema für ältere Menschen sind, müssen junge Betroffene wie Amel C. (Foto unten rechts) am eigenen Leib erfahren. Die heute 34-Jährige fand sich damals nach einem Abend unter Freunden im Spital wieder. Diagnose: Schwere Hirnblutung, die operiert werden musste. Die Hotelfachschule hatte sie fast abgeschlossen und jetzt war sie plötzlich arbeitsunfähig. «Ich fiel in ein
Heute leitet Amel C. die Selbsthilfegruppe für jüngere Betroffene selbst und hat auch andere Ämter für FRAGILE Zentralschweiz inne. So setzt sie sich für die Bekanntmachung von Hirnverletzungen und ihren Folgen ein – nicht nur, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, sondern auch für sich selbst und die Mitglieder ihrer Selbsthilfegruppe. Denn das Thema ist komplex: Keine Hirnverletzung ist gleich wie die andere.
Finden Sie Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe: www.fragile.ch/veranstaltungen
FRAGILE Zürich
Sich gegenseitig inspirieren
Die Treffen der Selbsthilfegruppen sollen helfen, mit dem Alltag besser klarzukommen. So kann die eigene Lebenssituation eher verstanden, ertragen und bewältigt werden. Es tut gut, mit anderen Menschen ein ähnliches Schicksal zu teilen. Dies spendet Zuversicht und der Austausch von Informationen und Erfahrungen motiviert. Alle unterstützen und inspirieren sich gegenseitig.
FRAGILE Zürich bietet verschiedene Selbsthilfegruppen an, die je einmal pro Monat stattfinden: die geführten Treffen in Zürich Höngg und in Winterthur sowie die informellen Treffen in Zürich Oerlikon und rund um Zürich. Die Teilnahme steht allen Menschen mit einer Hirnverletzung offen und ist kostenlos.
Gerne teilen wir Ihnen die aktuellen Daten mit unter Telefon 044 262 61 13, zuerich@fragile.ch
FRAGILE Aargau/Solothurn Ost
Geschichten und Genuss
Zmorge mit Geschichten-Treff – so heisst das neue Angebot von FRAGILE Aargau/Solothurn Ost, das im März startet. Einmal im Monat laden wir zum reichhaltigen Frühstück im Blumengarten Sommerwind von FRAGILE ein. Zum Einstieg erzählt unser Vorstandsmitglied Jasmin Antener während einigen Minuten frei und lebendig Geschichten, die das Leben schreibt. Von damals und von heute. Von fast vergessenen Ortschaften, wo das Unmögliche möglich scheint. Zusammensein, gemeinsam essen und trinken, sich austauschen und dabei die Hektik des Alltages für einmal vergessen.
Ein aussergewöhnliches, noch nie dagewesenes Angebot von FRAGILE Aargau/Solothurn Ost. Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum.
FRAGILE Bern
An unseren aktiven Diskussionsrunden können Betroffene und Angehörige offen über ein bestimmtes Thema diskutieren. Im Dezember fand dieser Anlass zum Thema «Atem und Atempausen» statt. Unser Körper atmet, ein Leben lang und ganz von alleine. Im Achtsamkeitstraining und durch viele andere therapeutische Techniken kann der Atem zu unserem Verbündeten werden. Mithilfe des Atems können wir auch lernen, uns zu regulieren, uns besser zu spüren, uns auszudrücken oder zu beruhigen.
FRAGILE Aargau/Solothurn Ost
Fröhlichstrasse 7
5200 Brugg
056 442 02 60
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FRAGILE Zentralschweiz
P ilatusstrasse 30
6003 Luzern
041 260 78 61
zentralschweiz@fragile.ch
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Einmal im Jahr treffen sich die Leiter:innen der Selbsthilfegruppen von FRAGILE Ostschweiz zu einer Austauschsitzung. Alle berichten aus ihren Gruppen und von ihren Erfahrungen. Jede Gruppe ist individuell und verschieden in Grösse und Zusammensetzung. Dies erfordert von den Moderator:innen viel Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Flexibilität.
Nach drei Jahren verabschiedet sich Stephan Gerber aus dem Vorstand und als Moderator der Selbsthilfegruppe für Betroffene. Wir bedanken uns herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm alles Gute! Ebenso herzlich heissen wir Martin Abraham und Corinne Greder willkommen, die an seiner Stelle die Selbsthilfegruppe leiten werden. Wir wünschen ihnen einen guten Anfang.
Mehr aus den Regionen und alle ausführlichen Berichte: www.fragile.ch/regio-news
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FRAGILE Bern Espace Mittelland
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FRAGILE Zürich
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zuerich@fragile.ch
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Meret H., Schädel-Hirn-Trauma mit 18 Jahren
FRAGILE Suisse ist grösstenteils durch Spenden finanziert. Gemeinsam mit Ihnen setzen wir uns für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige ein. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!