F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R A r b eits w irts c haft un d O r g anisation I A O
Editors | Reiner Erhardt, Nico Pastewski
relevanz der ressourceneffizienz für unternehmen des produzierenden gewerbes E r g e b nisse d er d atenerhe b un g ü b er d ie re l e v an z d es the m as ressour c eneffi z ien z i m p ro d u z ieren d en g e w er b e d euts c h l an d s
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Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
1
Einleitung
3
2 2.1
Ziele der Studie Ziele und Thesen
4 4
3 3.1 3.2
Design der Studie Design des Fragebogens Durchführung der Datenerhebung
5 5 6
4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3
Ergebnisse der Datenerhebung Zahl der Rückläufer Struktur der Rückläufer Branchenzugehörigkeit Mitarbeiterzahl Allgemeine Fragen Frage 1: Fachliche Expertise der Probanden Frage 2: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) Frage 3: Gezielte Aufwendungen für die FuE zur Steigerung der Ressourceneffizienz Frage 4: Themen von großer Bedeutung Frage 5: Methodik zum Management material- und energiebezogener Daten Stellenwert der Ressourceneffizienz Frage 6 und 7: Priorität von Energie- und Materialeffizienz Frage 8: Durch Ressourceneffizienz unterstützte Unternehmensziele Frage 9: Auswirkungen auf die Kaufentscheidung der Kunden Frage 10: Ressourceneffizienzaspekte an Produkten welche von Kunden honoriert werden Umsetzung von Ressourceneffizienz Frage 11: Generierung von Ideen zur Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz Frage 12: Bereitschaft der Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen Frage 13: Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen Frage 14: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung
7 7 7 7 8 9 9 9
4.3.4 4.3.5 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
10 11 12 14 14 15 16 17 20 20 21 22 23
Inhaltsverzeichnis
4.5.5
Frage 15: Umsetzung von Ressourceneffizienz beim Herstellungsprozess Frage 16: Faktoren die Ressourceneffizienzsteigerungsmaßnahmen behindern Frage 17: Helfende Ansätze bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen
26
5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6
Interpretation der Thesen Erste These Zweite These Dritte These Vierte These Fünfte These Sechste These
28 28 29 29 30 31 31
6
Zusammenfassung
32
7
Literatur
34
8 8.1 8.1.1 8.1.2 8.1.3
Anhang Weitere Grafiken Frage 1: Fachliche Expertise der Probanden Frage 2: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) Frage 5: Methodik zum Management material- und energiebezogener Daten Frage 8: Durch Ressourceneffizienz unterstützte Unternehmensziele Frage 11: Generierung von Ideen zur Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz Frage 12: Bereitschaft der Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen Frage 13: Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen Frage 14: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung Frage 16: Faktoren die Ressourceneffizienzsteigerungsmaßnahmen behindern Frage 17: Helfende Ansätze bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen Fragebogen
35 35 35 35
4.5.6 4.5.7
8.1.4 8.1.5 8.1.6 8.1.7 8.1.8 8.1.9 8.1.10 8.2
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
24 25
36 36 37 37 38 38 39 39 40
Einleitung
1
Einleitung
Globale Trends, wie die steigende Nachfrage nach Ressourcen, insbesondere in aufstrebenden Ländern wie China und die mit der Ressourcennutzung einhergehenden umwelt- und klimabezogenen Problemlagen, stellen produzierende Unternehmen vor wachsende Herausforderungen. Deutschland muss sich als rohstoffarmes Land frühzeitig auf diese Verschärfung der Versorgungssituation einstellen und mögliche alternative Lösungen identifizieren und umsetzen. Warum nicht einfach das Vorhandene besser nutzen? Ressourceneffizienz bezeichnet die Effizienz mit der Energie und Materialien zur Wertschöpfung genutzt werden. Eine effizientere Ressourcennutzung basiert auf dem Streben das gleiche Produktionsergebnis mit weniger Ressourcenverbrauch zu erbringen. Material stellt etwa im produzierenden Gewerbe mit über 40% den größten Kostenblock dar. Eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs verspricht daher erhebliche Kosteneinsparpotenziale und stellt darüber hinaus einen wichtigen Hebel dar, zukunftsgerechte Innovationen zu schaffen. Doch wie ist es mit der Bereitschaft der produzierenden Unternehmen in Deutschland bestellt, diesen Hebel konsequent anzuwenden? Welchen Stellenwert räumen sie dem Thema Ressourceneffizienz ein und wie realisieren sie es? Um prognostizierte Potenziale in vollem Umfang erschließen zu können, ist der Einsatz neuer innovativer Technologien unabdingbar. Dies erfordert einen gewissen Pioniergeist, eine Leidenschaft für das Neue aber auch die Bereitschaft ein Risiko einzugehen. Altbewährte und bekannte Prozesse wie auch Herstellungsverfahren müssen eventuell geändert oder sogar gänzlich ersetzt werden. Wann und unter welchen Voraussetzungen sind die produzierenden Unternehmen bereit, diesen Weg zu beschreiten? Was hindert sie an der Umsetzung von ressourceneffizienzsteigernden Maßnahmen und wie ist die Sicht ihrer Kunden auf das Thema Ressourceneffizienz? Die vorliegende Studie spiegelt ein Meinungsbild wieder, welches aktuell zu dieser Fragestellung in derzeit produzierenden Unternehmen in Deutschland vorliegt.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
3
Ziele der Studie
2
Ziele der Studie
2.1
Ziele und Thesen
Ziel dieser Studie ist es, die Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe gegenüber anderen Strategien zu ermitteln. Dabei sollen folgende Hypothesen überprüft werden:
Unternehmen erkennen die allgemeine Relevanz der Ressourceneffizienz, wissen aber zu wenig bezüglich konkreten Potenzialen und Umsetzungsmöglichkeiten
Unternehmen meinen, dass Ressourceneffizienz insbesondere durch den gezielten Einsatz von neuen Technologien und Materialien in Unternehmen nachhaltig verwirklicht werden kann
Unternehmen, die Ressourceneffizienz berücksichtigen, profitieren dadurch grundsätzlich bezüglich der Themen: Technologievorsprung, Kosteneinsparungen, Wettbewerbsvorteile sowie Image und Werbemöglichkeiten
Unternehmen, die Ressourceneffizienz berücksichtigen, haben erkannt, dass Ressourceneffizienz umfassend angegangen werden muss, um die größtmögliche Wirkung in Bezug auf Innovation, Kosteneinsparungen, Wettbewerbsvorteile sowie Image und Werbemöglichkeiten entfalten zu können
Die Kunden der Unternehmen honorieren Ressourceneffizienz und richten ihre Kaufentscheidung danach aus
Unternehmen, welche in relevanten Abläufen nicht Aspekte der Ressourceneffizienz berücksichtigen, machen dies aus Mangel an einschlägigem Wissen in diesem Bereich
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
4
Design der Studie
3
3.1
Design der Studie
Design des Fragebogens
Die Befragung der Unternehmen erfolgte vollständig über einen Onlinefragebogen. Dieser wurde mithilfe eines freien Survey-Tools erstellt und in die Fraunhofer Web-Präsenz eingebettet. Eine wichtige Voraussetzung war, die Fragen so zu gestalten und zu formulieren, dass die Befragten die gewünschten Informationen ohne Rückfragen bereitstellen konnten. Die Fragen wurden dazu in geschlossener Form gestellt. Grundsätzlich waren Mehrfachnennungen bei der Beantwortung zulässig, ausgenommen waren hiervon Entscheidungsfragen. Die Fragebogengestaltung orientierte sich inhaltlich an den aufgestellten Thesen, aus denen die Fragen abgeleitet und in einheitlicher Form ausformuliert wurden. Der Fragebogen gliedert sich in vier Frageblöcke mit insgesamt 17 Fragen (vgl. Kap. 8.2). Zunächst wurden im ersten Fragenblock grundsätzliche Basisinformationen zu den teilnehmenden Unternehmen erfragt. Darunter fallen Angaben zur Branche, Unternehmensgröße und Konzernzugehörigkeit. Diese Informationen ermöglichten die differenzierte Auswertung der Antworten. Im folgenden Fragenblock wurden allgemeine Informationen der Firmen zur Forschung und Entwicklung, zu Themen von großem Interesse und dem Management von material- und energiebezogenen Daten ermittelt. Der dritte Fragenblock beschäftigte sich detailliert mit der Relevanz von Ressourceneffizienz bei den Unternehmen. Des Weiteren wurde die Kundenakzeptanz von Ressourceneffizienz überprüft. Der vierte und letzte Fragenblock thematisiert die konkrete Umsetzung von Ressourceneffizienz in Unternehmen. Des Weiteren werden die Bereitschaft der Unternehmen zu Ressourceneffizienz, die Umsetzungsstrategie sowie Hemmnisse bei der Umsetzung und helfende Ansätze für die Umsetzung abgefragt. Darüber hinaus wurde detailliert auf Aspekte der Produktgestaltung und des Herstellungsprozesses eingegangen, indem die Unternehmen aus konkreten Vorschlägen zur Steigerung der Ressourceneffizienz auswählen konnten.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Design der Studie
3.2
Durchführung der Datenerhebung
Zur Bekanntmachung der Umfrage wurden unterschiedliche Medien genutzt. Hierzu gehörten verschiedene E-Mail Verteiler sowie Newsletter. Die Adressen dazu waren in erster Linie eigene Kontakte des Fraunhofer IAO. Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) ermöglichte zusätzlich die Nutzung von E-Mail Verteilern sowie Newsletter der Wirtschaftsförderungen der Städte Ludwigsburg und Achern sowie der Region Stuttgart und des Baden-Württembergischen Handwerkstages. Des Weiteren wurden zahlreiche Industrie und Handelskammern (IHK) mit der Bitte angeschrieben, die Umfrage in ihren Newslettern oder auf ihren Homepages zu veröffentlichen. Ebenfalls angeschrieben wurde die Deutsche Energie-Agentur GmbH, welche einen Link zur Umfrage auf ihrer Homepage veröffentlichte. Darüber hinaus konnte zusätzlich noch der Newsletter sowie die Web-Präsenz der Effizienz-Agentur NRW genutzt werden. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass die Umfrage ca. 1.000 Unternehmen erreichte. Eine regionale oder branchenseitige Einschränkung fand dabei nicht statt.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
4
Ergebnisse der Datenerhebung
4.1
Zahl der Rückläufer
Im Befragungszeitraum vom 1. März bis zum 31. Mai 2010 wurde der Fragebogen von ca. 160 Teilnehmern bearbeitet. Von diesen konnten 47 als vollständig und plausibel gewertet und in die Auswertung miteinbezogen werden. 4.2
Struktur der Rückläufer
Die Unternehmen, welche an der Befragung teilgenommen haben, können anhand der beiden Parameter Branchenzugehörigkeit und Mitarbeiterzahl differenziert werden. 4.2.1
Branchenzugehörigkeit
Abb. 1 zeigt die Branchenverteilung der teilnehmenden Unternehmen. Es ist erkennbar, dass Unternehmen der Branche Maschinenbau (23%) sowie Medienindustrie (13%) und Automobil (11%) den Hauptteil der Befragungsteilnehmer ausmachen. Darüber hinaus sind auch Unternehmen aus den Branchen Elektroartikel, Gummi / Kunststoff / Chemie, Metallverarbeitung (jeweils 9%), Konsumgüter und Holzverarbeitung (je 4%) sowie Energietechnik (2%) vertreten. Unter der Rubrik Sonstiges sind Einzelnennungen aus unterschiedlichsten Branchen zusammengefasst. Aufgrund der verhältnismäßig häufigen Nennung unter Sonstiges, wurden die Branchen Metall- sowie Holzverarbeitung in der Auswertung einzeln aufgeführt, die Branchen Gummi, Kunststoff und Chemie dagegen zusammengefasst. Holzverarbeitung (4%) Metallverarbeitung (9%)
Maschinenbau (23%)
Sonstiges (17%) Konsumgüter (4%)
Medienindustrie (13%) Elektroartikel (9%)
Automobil (11%) Energietechnik (2%) Gummi / Kunststoff / Chemie (9%)
Abb. 1: Verteilung der Unternehmen auf Branchen
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
7
Ergebnisse der Datenerhebung
4.2.2
Mitarbeiterzahl
Gemäß der EU-Kommissions-Empfehlung vom 6. Mai 2003 (vgl. EU-Kommission 2003) setzen sich die Größenklassen für Unternehmen wie folgt zusammen:
Kleinstunternehmen:
1 – 10 Beschäftigte
Kleine Unternehmen:
10 – 50 Beschäftigte
Mittlere Unternehmen:
50 – 250 Beschäftigte
Große Unternehmen:
mehr als 250 Beschäftigte
Wie aus Abb. 2 hervorgeht, bilden große Unternehmen mit 34% die Mehrheit in der Befragung, gefolgt von den Mittleren Unternehmen (32%). Darüber hinaus zeigt sich, dass kleine Unternehmen (23%) sowie Kleinstunternehmen (11%) in einem geringeren Umfang an der Umfrage beteiligt waren. Auf die Abfrage des Jahresumsatzes zur genaueren Differenzierung der Unternehmen, wie sie in der Kommissions-Empfehlung genannt wird, wurde aufgrund der Prämisse, die Umfrage so kurz wie möglich zu gestalten, verzichtet. Kleinstunternehmen (11%)
Große Unternehmen (34%) Kleine Unternehmen (23%)
Mittlere Unternehmen (32%) Abb. 2: Verteilung der Unternehmen nach der Anzahl ihrer Mitarbeiter
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
8
Ergebnisse der Datenerhebung
4.3
Allgemeine Fragen
Der Block Allgemeine Fragen stellt eine erste Einordnung der gegebenen Antworten dar. Die Probanden sollten hierzu eine Selbsteinschätzung ihrer fachlichen Expertise abgeben. Des Weiteren soll ein erster Eindruck davon gewonnen werden, wie das Unternehmen des Probanden das Thema Ressourceneffizienz bewertet. Dies wird anhand von Angaben zu Forschung und Entwicklung (FuE), aktuellen Themen, welche für das Unternehmen von Interesse sind sowie der Methodik, welche für das Management material- und energiebezogener Daten eingesetzt wird, ermittelt. 4.3.1
Frage 1: Fachliche Expertise der Probanden
Um die gegebenen Antworten einzuordnen und den teils sehr fachspezifischen Fragestellungen gerecht werden zu können, sollten die Teilnehmer ihre fachliche Expertise im Bereich Ressourceneffizienz beurteilen. Wie Abb. 3 deutlich zeigt, schätzt mit 53% der Großteil der Probanden die eigene fachliche Expertise im Bereich Ressourceneffizienz hoch ein. Lediglich 38% der Teilnehmer bewerteten ihre Expertise mit niedrig. Darüber hinaus zeigt Abb. 3 deutlich auf, dass Teilnehmer, welche ihre Expertise mit sehr niedrig (2%) und sehr hoch (6%) bewerteten, nur in sehr geringem Umfang an der Befragung beteiligt waren. Die Auswertung ergab zudem, dass die fachliche Expertise der Probanden aus den teilnehmenden Kleinstunternehmen tendenziell eher niedrig ist (vgl. Abb. 20 Kap. 8.1.1). Wie schätzen Sie Ihre fachliche Expertise im Bereich Ressourceneffizienz ein? Sehr hoch (6%)
Sehr niedrig (2%)
Niedrig (38%) Hoch (53%)
Abb. 3: Fachliche Expertise der Umfrageteilnehmer
4.3.2
Frage 2: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE)
Damit Unternehmen langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein können, müssen sie dynamisch und innovativ auf ständig wandelnde Kundenbedürfnisse reagieren. Innovationen stellen dabei bspw. Qualitätssprünge in der Produktentwicklung dar, führen zu neuen Wertschöpfungsketten und
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
9
Ergebnisse der Datenerhebung
ermöglichen es neue Käuferschichten zu erschließen. Gleichzeitig können sie aber auch mit Einschnitten, wie einer eventuellen Änderung bekannter Produktionsprozesse, Vertriebsformen etc., verbunden sein. Um innovative Ideen und Technologien kommerziell nutzbar zu machen ist die zielgerichtete FuE für Unternehmen unverzichtbar geworden, auch hinsichtlich der Nutzung des Potenzials, welche ressourceneffizienzsteigernde Maßnahmen versprechen. Diese Aussage teilen auch die Befragten Unternehmen. Wie aus Abb. 4 hervorgeht, betreiben 77% der teilnehmenden Unternehmen FuE. Die Mehrzahl der Unternehmen (30%) investiert bis 3,4% ihres Umsatzes für FuE, 19% der Unternehmen (darunter die Mehrzahl der großen Unternehmen (vgl. Abb. 21 Kap. 8.1.2)) investieren zwischen 3,5 bis 8,5%, 15% sogar über 8,5%. Keine Angabe zum Budget für FuE konnten lediglich 13% der Befragten machen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass diese Unternehmen auf FuE verzichten. Wie hoch sind schätzungsweise die gesamten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (intern und extern) in Bezug zum Umsatz Ihres Unternehmens durchschnittlich?
Keine Angabe
Über 8,5%
3,5 bis 8,5%
13%
15%
19%
Bis 3,4%
Keine Forschung und Entwicklung
30%
23%
Abb. 4: Aufwendungen für FuE in Bezug zum Umsatz des Unternehmens
4.3.3
Frage 3: Gezielte Aufwendungen für die FuE zur Steigerung der Ressourceneffizienz
Mit der Frage nach dem prozentualen Anteil am Budget für FuE, welcher gezielt für eine Steigerung der Ressourceneffizienz aufgewendet wird, lassen sich Rückschlüsse in Bezug auf die Relevanz des Themas in den befragten Unternehmen ziehen. Abb. 5 zeigt, dass 28% der Unternehmen keine FuE zur gezielten Erhöhung der Ressourceneffizienz betreiben. Ebenso viele Teilnehmer konnten dazu keine Angabe machen. 23% der teilnehmenden Unternehmen gaben an, bereit zu sein für gezielte FuE zur Steigerung der Ressourceneffizienz bis 3% ihres FuEBudgets aufzuwenden und 19% der Unternehmen würden sogar über 7% des Budgets dafür aufwenden. Auffällig ist, dass lediglich 2% der Unternehmen zwischen 4 bis 7% des Budgets dafür aufwenden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass bereits ein großer Anteil der teilnehmenden Unternehmen (44%) gezielt FuE zur Steigerung der Ressourceneffizienz betreibt.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
Wie viel Prozent von diesen Aufwendungen macht die gezielte Forschung und Entwicklung zur Erhöhung der Ressourceneffizienz aus? 0%
28%
Bis 3%
4 bis 7%
23%
2%
Über 7%
19%
Keine Angabe
28%
Abb. 5: Anteil der gezielten FuE zur Ressourceneffizienzsteigerung am Budget für FuE
4.3.4
Frage 4: Themen von großer Bedeutung
Aktuell gibt es eine Vielzahl an Themen im Kontext von Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz mit denen sich Unternehmen auseinander setzen müssen. Wie Abb. 6 aufzeigt, sind Energieeffizienz (87%) und Materialeffizienz (77%) mit Abstand die aktuell interessantesten Themen für Unternehmen. Sonstige Themen, wie Umweltschutz (55%), CO 2 – Einsparung und sonstige klimarelevante Fragestellungen (47%), aber auch das Thema Nachhaltigkeit, CSR (Corporate Social Responsibility) (43%), schneiden dagegen schlechter ab. Welche der folgenden Themen sind in Ihrem Unternehmen von großem Interesse bzw. haben eine große Bedeutung? En e r gi ee f fiz ie n z
87%
M at er iale f fiz ie n z
77%
U m w e lts c h ut z
55%
C O 2 - E in sp ar u ng u n d s on st ig e
47%
kl im ar el ev a nt e F rag e st e llu ng e n N ac h h alt ig kei t, C S R
43%
So n st ig es
K e in e A ng ab e
13%
0%
Abb. 6: Themen welche für Unternehmen von großem Interesse bzw. großer Bedeutung sind (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
Dass das starke Interesse der Unternehmen an Ressourceneffizienz keine neue Entwicklung ist, zeigt sich anhand der Bedeutung des Themas Energieeffizienz. So führte die KfW Bankengruppe bereits im Jahr 2005 eine Studie zum Stellenwert der Energieeffizienz unter 521 Unternehmen durch. Schon damals gaben knapp 60% der befragten Unternehmen an, sich aktuell mit dem Thema Energieeffizienz zu beschäftigen bzw. diesem Bedeutung beizumessen (vgl. Brüggemann 2005). Eine im Jahr 2007 von der IHK Schleswig-Holstein durchgeführte Umfrage unter 531 Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Schleswig-Holstein kam zu dem Ergebnis, dass sich bereits 75% der Unternehmen in Schleswig-Holstein mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigen (vgl. IHK SH 2007). Es lässt sich also feststellen, dass das Interesse der Unternehmen am Thema Energieeffizienz über die Jahre kontinuierlich zugenommen hat und es kann angenommen werden, dass eine ähnliche Entwicklung des Interesses am Thema Materialeffizienz, aufgrund der möglichen Potenziale, noch bevorsteht. 4.3.5
Frage 5: Methodik zum Management material- und energiebezogener Daten
Methoden zum Management material- und energiebezogener Daten dienen als Leitkonzepte einer nachhaltigen Unternehmensstrategie. Vielen Methoden gemein ist eine mehr oder weniger tiefgreifende Analyse der betrieblichen Abläufe, die Schonung der Ressourcen und das Senken von Emissionen. Die Auswertung der Daten ergab, dass 49% der befragten Unternehmen Umweltmanagementsysteme (z.B. ISO 14001, EMAS) einsetzen, 34% Energie- und Stoffstrommanagement, 21% Ökodesign, umweltorientierte Produktgestaltung und 23% Planungs- und Kostenrechnungssysteme mit umweltbezogenen Daten (vgl. Abb. 7). 23% der Teilnehmer konnten keine Angabe machen. Betrachtet man die Antworten differenziert nach den Unternehmensgrößen, so zeigt sich, dass vor allem große Unternehmen auf Umweltmanagementsysteme zurückgreifen. Erwähnenswert ist zudem, dass die teilnehmenden Kleinst- und mittleren Unternehmen die Antwort Ökodesign, umweltorientierte Produktgestaltung so gut wie gar nicht in Betracht gezogen haben (vgl. Abb. 22 Kap. 8.1.3). Welche Methodik setzt Ihr Unternehmen zum Management von material- und energiebezogenen Daten ein? Umweltmanagementsysteme
49%
Energie- und Stoffstrommanagement
34%
Keine Angabe
23%
Planungs- und Kostenrechnungssysteme mit umweltbezogenen Daten
23%
Ökodesign, umweltorientierte Produktgestaltung Sonstiges
21%
15%
Abb. 7: Methodik zum Management material- und energiebezogener Daten (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
Die Auswertung der Nennungen ergab zudem, dass knapp dreiviertel der teilnehmenden Unternehmen mindestens eine oder mehrere Methoden zum Management ihrer material- und energiebezogenen Daten einsetzen. Dieser breite Einsatz spricht zusammen mit dem groĂ&#x;en Interesse der teilnehmenden Unternehmen (vgl. Frage 4) fĂźr die Bereitschaft sich konsequent und systematisch mit dem Thema Ressourceneffizienz auseinander zu setzen.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
4.4
Stellenwert der Ressourceneffizienz
In diesem Abschnitt soll nun eine genauere Aussage zum Stellenwert der Ressourceneffizienz gemacht werden. Hierzu wird direkt nach dem Stellenwert der Ressourceneffizienz, den durch Ressourceneffizienz unterstützten Zielsetzungen sowie der Resonanz der Kunden auf Ressourceneffizienz gefragt. 4.4.1
Frage 6 und 7: Priorität von Energie- und Materialeffizienz
Die Optimierung bzw. die Neuentwicklung von Produkten oder Produktionsprozessen stellt eine komplexe Aufgabe für produzierende Unternehmen dar, insbesondere wenn dies mittels neuen Technologien realisiert werden soll. Es gilt das Produkt bzw. den Produktionsprozess genau zu analysieren, um noch vorhandenes oder nicht entdecktes Potenzial freizusetzen sowie sich in neue Technologien einzuarbeiten. Des Weiteren werden von außen zahlreiche Anforderungen und Wünsche an Unternehmen bspw. von Kunden, Partnerunternehmen sowie Zulieferbetrieben herangetragen, welche berücksichtigt werden müssen (vgl. Frage 12). Aus diesen Anforderungen ergeben sich die Ziele, die sich ein Unternehmen für die Optimierung bzw. Neuentwicklung von Produkten und Produktionsprozessen setzt. Diese können bspw. eine Verbesserung der Funktionalität, die Miniaturisierung des Produktes, eine Steigerung der Produktion oder aber die Steigerung der Material- sowie der Energieeffizienz mittels neuen Technologien sein, welche somit nur eine von vielen Optimierungsmöglichkeiten darstellt. Die Frage nach dem Stellenwert der Ressourceneffizienz bei der Entwicklung oder Verbesserung eines Produktes oder Produktionsprozesses mittels neuer Technologien wurde jeweils getrennt nach der Material- und Energieeffizienz gestellt. Bei beiden wurde als Vergleichsstrategie die Verbesserung der Funktonalität angegeben (Zwecks einer besseren Vergleichbarkeit wurden die Ergebnisse der beiden Fragen in Abb. 8 zusammengefasst). Wie Abb. 8 deutlich zeigt, hat sowohl die Material- (64%) als auch die Energieeffizienz (62%) bei einem Großteil der teilnehmenden Unternehmen eine hohe Priorität, wenn es um die Optimierung oder die Neuentwicklung von Produkten bzw. Prozessen mittels neuen Technologien geht. Bei 13% der teilnehmenden Unternehmen hat eine Steigerung der Materialeffizienz sogar die höchste Priorität, eine Steigerung der Energieeffizienz bei 17%. Bei 21% der teilnehmenden Unternehmen hat die Steigerung der Materialeffizienz dagegen eine niedrige Priorität, die Steigerung der Energieeffizienz bei 17%. Auf die Antwort niedrigste Priorität entfielen für die Energieeffizienz lediglich 4% der Nennungen, für die Materialeffizienz lediglich 2%.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
Welchen Stellenwert hat Material- / Energieeffizienz in Ihrem Unternehmen, bei der Entwicklung oder Verbesserung eines Produktes oder Produktionsprozesses mittels neuer Technologien, gegenüber anderen Strategien (z.B. Verbesserung der Funktionalität)? 17%
Höchste Pr iorität 13%
62%
Hohe Pr iorität 64%
17%
Niedrige Pr iorität 21%
4%
Niedrigste Pr iorität 2%
Materialeffiz ienz
Energieeffiz ienz
Abb. 8: Stellenwert der Material- bzw. Energieeffizienz im Vergleich zu anderen Strategien
Zwar gaben bereits 44% der teilnehmenden Unternehmen an, gezielt nach Steigerungen der Ressourceneffizienz zu forschen (vgl. Frage 3). Dass der Material- und Energieeffizienz allerdings derart hohe Prioritäten bei der Entwicklung bzw. Verbesserung von Produkten oder Produktionsprozessen eingeräumt werden, war dennoch nicht zu erwarten. Dies bestätigt allerdings die in den beiden vorherigen Fragen ermittelte Relevanz der Thematik (vgl. Frage 4 und 5). 4.4.2
Frage 8: Durch Ressourceneffizienz unterstützte Unternehmensziele
Eine nachhaltige Unternehmensentwicklung, welche u.a. auf eine Steigerung der Ressourceneffizienz setzt, kann dazu beitragen, bestimmte Unternehmensziele schneller zu erreichen. Wie aus Abb. 9 hervorgeht, profitieren Unternehmen hauptsächlich im Bereich Kostensenkung (87%). Die zweithäufigste Nennung war der Ausbau von Wettbewerbsvorteilen (72%). Es folgen eine Verbesserung des Images und Erweiterung der Werbemöglichkeiten (53%), der Ausbau des Technologievorsprungs bzw. der Innovativität (Öko-Innovationen) gegenüber Konkurrenten (49%) sowie die Unterstützung der Versorgungssicherheit mit Rohstoffen (28%). Lediglich 4% konnten hierzu keine Angabe machen.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
Durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz können in Ihrem Unternehmen folgende Zielsetzungen unterstützt werden: Kostensenkung
87%
Wettbewerbsvorteile
72%
Image und Werbemöglichkeiten
53%
Technologievorsprung / Innovativität (Öko-Innovationen)
49%
Versorgungssicherheit
28%
Sonstiges
Keine Angabe
11%
4%
Abb. 9: Von Ressourceneffizienz unterstützte Zielsetzungen (Mehrfachnennungen waren möglich)
Die Auswertung dieser Frage verdeutlicht, dass Unternehmen durchaus die Potenziale erkennen, welche sich ihnen durch eine Steigerung der Ressourceneffizienz bieten. Allerdings orientieren sich die unterstützten Ziele an den direkten ökonomischen Vorteilen, wie der Senkung von Kosten und dem Ausbau von Wettbewerbsvorteilen. Dass von 72% der teilnehmenden Unternehmen Wettbewerbsvorteile durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz erwartet werden, zeigt dabei die hohe Marktrelevanz der Thematik. Der weitreichende Aspekt der Versorgungssicherheit hingegen, welcher u.a. die Verringerung der Abhängigkeit von Rohstoffimporten sowie eine Verlängerung der Reichweite von Rohstoffen impliziert, wird dagegen kaum genannt. Hinter solchen Strategien verbirgt sich das Denken in globalen und komplex vernetzten Strömen vielfältiger Stoffe sowie Materialien, welche weit über das eigene Unternehmen hinausgehen und von deren Optimierung nicht nur einzelne Unternehmen, sondern die gesamte Wirtschaft profitieren kann (vgl. BMU 2008). Dass diese Sichtweise ein umfassendes Hintergrundwissen im Bereich Ressourceneffizienz erfordert, zeigt die Differenzierung der Antworten nach der fachlichen Expertise. So wurde die Unterstützung der Versorgungssicherheit fast ausschließlich von Probanden mit hoher bis sehr hoher Expertise genannt (vgl. Abb. 23 Kap. 8.1.4). Bereits fast jedes zweite teilnehmende Unternehmen gab an, dass durch Ressourceneffizienz ein Technologievorsprung gegenüber Wettbewerbern auf- sowie ausgebaut bzw. die Innovativität gesteigert werden kann. Allerdings wird dies von den teilnehmenden Kleinst- sowie mittleren Unternehmen so nicht gesehen. Bei den teilnehmenden großen Unternehmen dagegen war dies nach Senkung der Kosten die zweithäufigste Antwort (vgl. Abb. 23 Kap. 8.1.4). 4.4.3
Frage 9: Auswirkungen auf die Kaufentscheidung der Kunden
Durch den Kauf von Gütern und Dienstleistungen erzeugen die Kunden der Unternehmen eine Nachfrage, welche letztlich über die Wertschöpfungskette den Abbau und die Verarbeitung von
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Ergebnisse der Datenerhebung
Ressourcen induziert. Sie haben also einen gewichtigen Anteil an der Frage, ob es gelingen wird, die prognostizierten Potenziale durch eine Steigerung der Ressourceneffizienz wirklich auszuschöpfen. So können Kunden durch das Ändern ihrer bisherigen materialintensiven Nachfragegewohnheiten hin zu weniger materialintensiven Gütern bzw. Dienstleistungen den Unternehmen einen unmittelbaren Anreiz, die Umwelt- und Rohstoffbilanz ihrer Produkte zu verbessern, geben. Die Frage, ob Kunden ihre Kaufentscheidung nach der Ressourceneffizienz des Produktes ausrichten und dafür sogar bereit sind höhere Preise zu akzeptieren, beantworteten 60% der teilnehmenden Unternehmen mit Nein, immerhin 23% der Unternehmen allerdings mit Ja (vgl. Abb. 10). 17% konnten dazu keine Angabe machen. Kunden richten Ihrer Erfahrung nach Kaufentscheidungen auch nach der Ressourceneffizienz des Produktes aus und akzeptieren dafür einen höheren Preis? Keine Angabe (17%) Ja (23%)
Nein (60%) Abb. 10: Ausrichtung der Kaufentscheidung von Kunden nach Ressourceneffizienz und Preis
Bei Unternehmen, welche als Antwort Ja angaben, zeigte sich erwartungsgemäß, dass deren Kundenkreis neben Unternehmen (B2B) auch in größerem Maße die privaten Endverbraucher (B2C) umfasst. Diese sind im Vergleich mit Unternehmen auch eher bereit, in Abhängigkeit der Produktgruppe, ihre Kaufentscheidung nach Ressourceneffizienzkriterien auszurichten und dafür höhere Preise zu akzeptieren. Dies bestätigen diverse Verbraucherbefragungen u. a. durchgeführt von dem Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur GmbH im Jahr 2009. So ist bereits für 70% der Bundesbürger die Energieeffizienzklasse beim Kauf eines neuen Elektrogerätes sehr wichtig (vgl. dena 2009). 4.4.4
Frage 10: Ressourceneffizienzaspekte an Produkten welche von Kunden honoriert werden
Die Auswertung der Frage nach Ressourceneffizienzaspekten welche von Kunden honoriert werden ergab, dass 45% der teilnehmenden Unternehmen aus ihrer Erfahrung heraus sagen können, dass sowohl die Langlebigkeit bzw. die Aufrüstbarkeit als auch die Energieeinsparung am häufigsten von ihren Kunden geschätzt wird, gefolgt von der Materialeinsparung mit 40% (vgl. Abb. 11). 30% gaben an, dass ihre Kunden die Reduktion von Umweltauswirkungen honorieren,
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
17
Ergebnisse der Datenerhebung
jeweils 23% die Möglichkeit für die Einfache Entsorgung der Produkte bzw. die Möglichkeit zum Recycling und die Einsparung von CO 2 / sonstige klimarelevante Aspekte. 21% gaben an, dass ihre Kunden Öko-Zertifizierungen der Produkte honorieren. 17% konnten dazu keine Angabe machen. Welche Aspekte ressourceneffizienter Produkte werden von Kunden Ihrer Erfahrung nach honoriert? Langlebigkeit, A ufrüstbarkeit
45%
Ener gieeinsparung
45%
Materialeinsparung
40%
Reduktion von Umw elt auswirkungen
30%
Einf ache Entsor gung, Möglic hkeit f ür Recy cling
23%
C O2 Einsparung / sonstige klimarelevant e Aspekte
23%
Öko- Zertifiz ier ung (Ener gielabel etc.)
21%
Sonstiges
13%
Keine Angabe
13%
Abb. 11: Ressourceneffizienzaspekte an Produkten, welche von Kunden honoriert werden (Mehrfachnennungen waren möglich)
Das klassische Thema der Langlebigkeit und Aufrüstbarkeit ist von grundsätzlicher Relevanz, da der Mehrwert für Unternehmen meist direkt ermittelbar und somit augenscheinlich ist. Die im produzierenden Gewerbe eingesetzten Investitionsgüter bzw. Maschinen verzeichnen meist Einsatzzeiträume von mehreren Jahren bis Jahrzehnten, sind häufig Spezialanfertigungen die den Bedürfnissen des Kunden entsprechen und sind dadurch meist mit hohen Investitionskosten verbunden. Durch eine gute Aufrüstbarkeit und Reparaturfreundlichkeit der Produkte wird die Aktualität über Jahre hinweg ermöglicht, was langfristig eine kostengünstigere Alternative zu Neuanschaffungen darstellt. Des Weiteren bestätigen fast alle der teilnehmenden Unternehmen, dass deren Kunden das Thema Ressourceneffizienzaspekte bei Produkten honorieren (vgl. Abb. 11). Daraus lässt sich im Vergleich zu Frage 9 ableiten, dass Kunden bei ihrer Kaufentscheidung durchaus Ressourceneffizienzkriterien mit in Betracht ziehen. Dabei sind diese allerdings offenbar nicht immer bereit höhere Preise in Kauf zu nehmen (vgl. Frage 9). Das Thema CO 2 Einsparung / sonstige klimarelevante Aspekte fällt insgesamt bei Kunden der hier teilnehmenden Unternehmen weniger ins Gewicht. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man die Antworten nach der Automobilbranche differenziert auswertet. Die Kunden dieser Branche honorieren tendenziell eher das Thema CO 2 -Einsparung / sonstige klimarelevante Aspekte (3 von 5 Unternehmen gaben an, dass dies von ihren Kunden honoriert wird). Das Thema CO 2 -Einsparung / sonstige klimarelevante Aspekte ist also eher branchenbezogen, was mit Sicherheit auch der Tatsache geschuldet ist, dass die teilnehmenden Unternehmen aus der Automobilbranche mehr den
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
18
Ergebnisse der Datenerhebung
Endverbraucher als Kunden im Blick haben und das Kraftfahrzeug in der Klimadebatte einen besonderen Platz einnimmt. Die Relevanz des Themas Öko-Zertifizierung ist in der produzierenden Industrie ebenfalls noch sehr branchenabhängig und eher für den Endverbraucherbereich relevant. Im Maschinen- und Anlagenbau existieren noch keine speziellen Kennzeichnungspflichten dieser Art, dies könnte sich aber in Zukunft aufgrund der sich weiterentwickelnden Gesetzgebung ändern (vgl. EU-Kommission 2009). Daher ist die Nachfrage dann auch dementsprechend gering, ganz im Gegensatz zu anderen Branchen wie bspw. Elektroartikel, in der Unternehmen eher auf den privaten Endverbraucher als Kunden abzielen. Dort existieren bspw. europäische Label, wie das EU-Energielabel, welches die Effizienzklasse von Elektrogeräten ausweist und so den Verbraucher bei seiner Kaufentscheidung unterstützen soll.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
19
Ergebnisse der Datenerhebung
4.5
Umsetzung von Ressourceneffizienz
Der letzte Abschnitt der Umfrage befasst sich mit der direkten Umsetzung von Ressourceneffizienz in Unternehmen. Diese beginnt bei der Generierung von Ideen, der Bereitschaft der Unternehmen ressourceneffiziente Technologien einzusetzen sowie der Auswahl der richtigen Umsetzungsstrategie und setzt sich bei den direkten Maßnahmen, welche in der Produktgestaltung sowie dem Herstellungsprozess zum Einsatz kommen, fort. Auch die Faktoren, welche eine Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen in den Unternehmen behindern sowie helfende Ansätze zur Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen werden untersucht. 4.5.1
Frage 11: Generierung von Ideen zur Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz
Um Ressourceneffizienz in Unternehmen umzusetzen, bedarf es neuer innovativer Ansätze und Ideen. Bei 62% der teilnehmenden Unternehmen ist die Generierung von neuen Ideen u. a. Aufgabe der Geschäftsleitung (vgl. Abb. 12). 45% gaben an, dass von allen Unternehmensbereichen Ideen generiert werden können. Bei 36% zeichnet sich die Forschung und Entwicklung dafür verantwortlich. Lediglich 23% der Unternehmen greifen dabei auf externe Quellen und nur 19% auf eine eigene Umweltmanagementabteilung zurück. Von wem werden in Ihrem Unternehmen Ideen für eine Verbesserung der Ressourceneffizienz generiert? Geschäftsleitung
62%
Von allen Unternehmensbereichen
45%
Forschung und Entwicklung
36%
Externe Quellen
23%
Umweltmanagementabteilung
19%
Sonstiges
Keine Angabe
13%
6%
Abb. 12: Verantwortlichkeit für die Generierung von neuen Ideen (Mehrfachnennungen waren möglich)
Differenziert man die Auswertung nach den Unternehmensgrößen (vgl. Abb. 24 Kap. 8.1.5), lässt sich feststellen, dass vor allem in den teilnehmenden Kleinst- bis mittleren Unternehmen die Geschäftsleitung Impulsgeber für neue Ideen ist. Anders bei großen Unternehmen. Diese generieren Innovationen mehr durch die unternehmensinterne FuE sowie dem spezifischen Fachwissen ihrer Mitarbeiter, indem sie alle Unternehmensbereiche zur Ideenfindung heranziehen. Auch Umweltmanagementabteilungen werden vornehmlich von großen Unternehmen eingesetzt. Die teilnehmenden Kleinstunternehmen setzen dagegen tendenziell weniger auf das Wissen der
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
20
Ergebnisse der Datenerhebung
eigenen Mitarbeiter. Die Antwortmöglichkeit von allen Unternehmensbereichen konnte bei ihnen keine Nennung verzeichnen, gleichwohl sind sie zusammen mit den Kleinst- und mittleren Unternehmen eher zur Zusammenarbeit mit externen Quellen bereit. In Anbetracht dieses Hintergrundes lässt sich feststellen, dass die zahlreichen Initiativen und Förderprogramme zur Steigerung der Ressourceneffizienz, welche sich vorrangig an kleine und mittlere Unternehmen richten, die für sie relevante Zielgruppe ansprechen. Die teilnehmenden großen Unternehmen vertrauen dagegen sehr auf ihre eigenen Kompetenzen sowie ihre eigenen Mitarbeiter und kooperieren seltener mit externen Quellen. Zu diesem Schluss gelangte bereits eine Studie der Commerzbank AG im Jahr 2007 die feststellte, dass viele große Unternehmen selbstbezogen agieren und zu sehr ihrem eigenen Kader vertrauen (vgl. Commerzbank AG 2007). 4.5.2
Frage 12: Bereitschaft der Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen
Die logische Konsequenz aus dem Bewusstsein der Wichtigkeit des Themas Ressourceneffizienz sollte die Umsetzung konkreter Maßnamen sein. Dies stellt allerdings häufig eine Herausforderung dar. Wie aus Abb. 13 hervorgeht, sind 74% der Unternehmen unter der Prämisse deutlicher Kosteneinsparungen bei Berücksichtigung der Investitionskosten bereit, Produkte und Produktionsprozesse durch ressourceneffiziente Technologien zu ersetzen. 49% tun dies, um behördlichen Auflagen zu genügen und 47% reagieren damit auf Forderungen ihrer Kunden, Partnerunternehmen sowie Lieferanten. Immerhin 17% der teilnehmenden Unternehmen sind jederzeit dazu bereit, unabhängig der oben aufgeführten Prämissen, ineffiziente Technologien durch ressourceneffiziente Technologien zu ersetzen. Lediglich 2% gaben an, dies in keinen Fällen zu tun. In welchen Fällen ist Ihr Unternehmen bereit, bestehende Produkte und Produktionsprozesse durch ressourceneffiziente Technologien zu ändern, oder sogar ganz zu ersetzen? Deutliche Kosteneinsparungen, unter Berücksichtigung von Investitionskosten
74%
Um behördlichen Auflagen zu genügen
49%
Forderung von Kunden / Partnerunternehmen / Lieferanten
47%
Sonstiges
17%
Jederzeit
17%
Keine Angabe
In keinen Fällen
4%
2%
Abb. 13: Bereitschaft von Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
21
Ergebnisse der Datenerhebung
Wie auch andere Fragen zeigen, antworteten die teilnehmenden Unternehmen im Kontext der hier untersuchten Fragestellung sehr kostenorientiert. So ergibt bspw. auch die Frage was der Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen in ihren Unternehmen im Wege stünde, dass für 68% der Teilnehmer zu hohe Investitionskosten bzw. zu lange Amortisationszeiten ein Hemmnis darstellen (vgl. Frage 16). Die Forderungen von Kunden, Partnerunternehmen sowie Lieferanten sind tendenziell eher für große Unternehmen Anlass auf ressourcenschonende Technologien zurückzugreifen, behördliche Auflagen dagegen auch für mittlere Unternehmen (vgl. Abb. 25 Kap. 8.1.6). 4.5.3
Frage 13: Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen
Bei der Frage, welche Strategien Unternehmen für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen in Betracht ziehen, nahm bei der vorgeschlagenen Auswahl sowohl das Einsparpotenzial als auch die Komplexität mit den Antwortmöglichkeiten zu. Wie aus Abb. 14 hervorgeht, bevorzugen 66% der teilnehmenden Unternehmen einfache Lösungen, welche sich schnell umsetzen lassen (mit geringem Einsparpotenzial und geringer Komplexität wie z.B. Upgrade, Einsatz der besten verfügbaren Technik). Differenziert nach der Unternehmensgröße ist dies vor allem bei mittleren sowie großen Unternehmen der Fall (vgl. Abb. 26 Kap. 8.1.7). Die tiefgreifende Änderung bestehender Prozesse oder des Produktes (ReEngineering) bzw. die Realisierung einer vollständig neuen Lösung (Systemlösung) würden jeweils 43% der teilnehmenden Unternehmen in Betracht ziehen. 17% der teilnehmenden Unternehmen konnten hierzu keine Angabe tätigen. Welche Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen durch ressourceneffiziente Technologien kommen für Ihr Unternehmen in Betracht? (Bei den Antwortmöglichkeiten nehmen das Einsparpotential sowie die Komplexität der Umsetzung zu) Einfache und schnell umsetzbare Lösungen (geringes Einsparpotenzial / geringe Komplexität)
66%
Re-Engineering (tiefgreifende Änderung des Prozesses bzw. Produkte s)
43%
Systemlösung (Realisierung einer vollständig neuen Lösung)
43%
Ke ine Angabe
Sonstiges
17%
9%
Abb. 14: Strategien für eine Optimierung bzw. Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
22
Ergebnisse der Datenerhebung
Das Optimieren bzw. Ersetzen von Produkten und Produktionsprozessen ist für Unternehmen zunächst einmal mit einem finanziellen, zeitlichen sowie personellen Aufwand verbunden. Dabei stellt die Optimierung bzw. der Ersatz mit schnell und einfach umsetzbaren Lösungen die günstigere Alternative dar. Allerdings ziehen knapp die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen auch die Strategien Re-Engineering sowie Systemlösung in Betracht. 4.5.4
Frage 14: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung
In der Produktgestaltung werden bereits vor dem Beginn des eigentlichen Produktionsprozesses weitreichende Festlegungen getroffen. So werden bereits in dieser Phase des Produktlebenszyklus 80% der späteren Umweltbelastungen festgelegt (vgl. BMU 2008). Das Design neuer Produkte muss sich also durch eine höhere lebenszyklusweite Ressourceneffizienz auszeichnen und so etwa bereits ressourcenschonende Herstellungsverfahren sowie die Möglichkeit für Recycling mit einbeziehen (vgl. BMU 2008 / ITAS 2008). Bei der Steigerung der Materialeffizienz können etwa diese vier allgemeine Strategien in Betracht kommen: Substitution von Einsatzstoffen, Kreislaufführung, Steigerung der Effizienz und eine Verlängerung der Nutzungsdauer (vgl. ITAS 2008). Wie Abb. 15 zeigt, konnten 38% der Teilnehmer keine Angabe zur Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Gestaltung ihrer Produkte machen. Dies könnte damit begründet werden, dass die Teilnehmer sich hierüber entweder nicht ausreichend informiert fühlen, oder der angesprochenen Umsetzung keine Bedeutung beimessen. Betrachtet man die Auswertung der Angaben differenziert nach den Unternehmensgrößen, so setzen sich diese 38% fast ausschließlich aus Kleinst- bis mittleren Unternehmen zusammen (vgl. Abb. 27 Kap. 8.1.8). Die am häufigsten genannte Maßnahme ist die Verlängerung der Lebensdauer und Verbesserung der Reparaturfreundlichkeit (38%), welche laut Frage 10 auch am meisten von Kunden honoriert wird, gefolgt vom Einsatz neuer Materialien z.B. für Leichtbau und der Substitution knapper sowie umweltschädlicher Einsatzstoffe (etwa durch nachwachsende Rohstoffe, Sekundärrohstoffe z.B. aus Recyclingprozessen, Rohstoffe mit großer zeitlicher Reichweite, z.B. realisiert durch Ersatz von seltenen Metallen) (jeweils 28%), der Verbesserung der Recyclierfähigkeit, demontagegerechte Baustruktur, Kennzeichnung von Bauteilen und Werkstoffen bezüglich deren Funktion sowie Wertstoff- bzw. Gefährdungspotenzial (26%). Immerhin realisieren bereits 23% der teilnehmenden Unternehmen eine Steigerung der Ressourceneffizienz in der Entwicklung ihrer Produkte u.a. durch innovative Ansätze wie Bionik, Miniaturisierung, Multifunktionalität etc. (23%).
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
23
Ergebnisse der Datenerhebung
Wie wird Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen bei der Produktgestaltung konkret umgesetzt? Keine Angabe
38%
Verlängerung der Lebensdauer von Produkt en und Verbesserung der
38%
Reparaturfreundlichkeit Einsatz von neuen Mat erialien z .B. für L eichtbau
28%
Substitut ion knapper und umweltsc hädlic her Einsatz stoffe
28%
Verbesserung der Rec yclierfähigkeit
26%
Steigerung der Ressourcenef fiz ienz durch innovat iv e A nsätz e
Sonstiges
23%
11%
Abb. 15: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung (Mehrfachnennungen waren möglich)
4.5.5
Frage 15: Umsetzung von Ressourceneffizienz beim Herstellungsprozess
Neben der Produktentwicklung bietet auch der Herstellungsprozess zahlreiche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Wie Abb. 16 zu entnehmen ist, setzen die teilnehmenden Unternehmen dabei auf die Reduzierung von Verschnitt, Abfall etc. (60%), Prozessoptimierung (z.B. Steuerung, Energiemanagement) (57%), Kreislaufführung von Rohstoffen, Betriebsstoffen und Hilfsstoffen (51%), die Substitution von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen (47%) sowie die Abwärmenutzung (Wärmetauscher, Wärmepumpe etc.) (43%). 34% setzen auf den Tausch von Komponenten (z.B. energieeffizientere Motoren) und bereits 32% auf innovative Systemlösungen (neue Technologien). Auffallend ist, dass beim Herstellungsprozess nur noch 17% der Teilnehmer keine Angabe zur Umsetzung von Ressourceneffizienz machen konnten. Diese Form der Umsetzung scheint den teilnehmenden Unternehmen im Vergleich zur Produktentwicklung offenbar vertrauter zu sein.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
24
Ergebnisse der Datenerhebung
Wie wird Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen beim Herstellungsprozess konkret umgesetzt? Reduz ierung von Verschnitt, Abfall etc.
60%
Proz essoptimierung (z .B. Steuerung, Ener giemanagement)
57%
Kreislaufführung v on Rohst of fen, Betriebsstoffen und Hilfsstoffen
51%
Subst itution von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
47%
Abw ärmenutz ung (Wärmetauscher, Wärmepumpe etc.)
43%
Komponententausch (z .B. energieeffiz ientere Motoren)
34%
Innovativ e Systemlösungen (neue Technologien)
32%
Keine Angabe Sonstiges
17% 9%
Abb. 16: Umsetzung von Ressourceneffizienz beim Herstellungsprozess (Mehrfachnennungen waren möglich)
Es zeigt sich, dass die teilnehmenden Unternehmen beim Herstellungsprozess tendenziell weniger auf tiefergreifende Eingriffe, wie Innovationen durch neue Technologien, setzen, sondern eher bewährte Ansätze aus dem Bereich des integrierten Umweltschutzes wie die Weiterentwicklung und die Optimierung ihrer Fertigungsprozesse bevorzugen. 4.5.6
Frage 16: Faktoren die Ressourceneffizienzsteigerungsmaßnahmen behindern
Gefragt nach den wichtigsten Faktoren die eine Umsetzung von ressourceneffizienzsteigernden Maßnahmen behindern, gaben 68% der Unternehmen mangelnde Wirtschaftlichkeit sowie zu lange Amortisationszeiten gefolgt von zu großem zeitlichen bzw. personellem Aufwand (40%) an (vgl. Abb. 17). Immerhin 32% der Unternehmen räumten ein, Informationsdefizite bezüglich Grundlagen, Umsetzungsmöglichkeiten und Potenzialen aufzuweisen. Darunter fällt ein Großteil der mittleren sowie der großen Unternehmen (vgl. Abb. 28 Kap. 8.1.9). Nur 15% der Unternehmen gaben an, Scheu davor zu haben neuartige Verfahren einzuführen bzw. wertschöpfungskettenübergreifende Kooperationen einzugehen und für lediglich 13% der Unternehmen stellen ungünstige Anreizstrukturen (z.B. Trennung von Investitionsplanung und Kostenrechnung) ein Hemmnis dar, um Ressourceneffizienzmaßnahmen nicht konkreter zu verfolgen.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
25
Ergebnisse der Datenerhebung
Welche Faktoren behindern eine Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen? Mangelnde Wirtschaft lichkeit, z u lange Amortisationsz eiten
68%
Zu großer z eit licher bz w. personeller Aufw and
40%
Informationsdefizite Scheu, neuartige Ver fahren einz uführen / vor wertschöpfungskettenübergreifenden Kooperationen
32%
15%
Ungünstige Anreiz strukturen (z .B. Trennung von Inv estitionsplanung und Kostenrechnung)
13%
Sonstiges
13%
Keine Angabe
13%
Abb. 17: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung (Mehrfachnennungen waren möglich)
Das Kostenargument bzw. der mit der Einführung von ressourceneffizienzsteigernden Maßnahmen verbundene Aufwand, stellen somit das größte Hemmnis dar. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass insbesondere kleinere Unternehmen, aufgrund des begrenzten Spielraums, zu tätigende Investitionsmaßnahmen stark abwägen müssen. Das lediglich ein Drittel der Unternehmen angab, Informationsdefizite aufzuweisen und nur 15% Scheu vor der Einführung neuartiger Verfahren bzw. der wertschöpfungskettenübergreifenden Kooperation haben zeigt, dass die Unternehmen sich in der Lage fühlen ressourceneffizienzsteigernden Maßnahmen umzusetzen. Voraussetzung hierfür scheint die gewährleistete Wirtschaftlichkeit zu sein. Allerdings kann bei den Informationsdefiziten angenommen werden, dass der Wert ein wenig höher liegen müsste, da so gut wie keines der teilnehmenden Kleinst- sowie kleinen Unternehmen angab, Informationsdefizite aufzuweisen und das obwohl die fachliche Expertise der Probanden aus den teilnehmenden Kleinstunternehmen tendenziell eher niedrig ist (vgl. Frage 1 sowie Abb. 20 Kap. 8.1.1). Gleichfalls scheint die Anzahl der Unternehmen, welche als Hemmnis Scheu neuartige Verfahren einzusetzen angaben, mit 15% sehr gering zu sein, da etwa in der vorherigen Frage zur Umsetzung vermehrt konventionelle Lösungen bevorzugt wurden (vgl. Frage 15 sowie Abb. 28 Kap. 8.1.9). 4.5.7
Frage 17: Helfende Ansätze bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen
Die Frage, welche Ansätze die Umsetzung von Ressourceneffizienz in Unternehmen unterstützen würden, beantworteten 57% der teilnehmenden Unternehmen u.a. mit der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter durch Schulungen, den Besuch von Fachveranstaltungen etc., gefolgt von der
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
26
Ergebnisse der Datenerhebung
Kooperation in themenbezogenen Netzwerken und Clustern (z.B. mit Forschungseinrichtungen, Zulieferern) (55%) sowie durch die Beratung durch externe Institutionen (28%) (vgl. Abb. 18). Lediglich 19% der Unternehmen konnten hierzu keine Angabe machen. Welche Ansätze, würden Ihrer Meinung nach, bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen helfen? Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter
57%
Kooperation in themenbez ogenen Netz w erken und Clustern
55%
Beratung durch externe Institutionen
28%
Keine Angabe
Sonstiges
19%
13%
Abb. 18: Helfende Ansätze bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz (Mehrfachnennungen waren möglich)
Die vergleichsweise einfache Nutzung des Wissens und der Erfahrung eigener Mitarbeiter dürfte einer der Hauptgründe für die häufige Nennung Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter sein. Zudem lässt sich die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter meist kostengünstig und im eigenen Unternehmen realisieren. Trotz der Tatsache, dass ein wesentlicher Teil der großen Unternehmen bei der Frage nach hindernden Faktoren angab, Informationsdefizite bezüglich Grundlagen, Umsetzungsmöglichkeiten und Potenzialen aufzuweisen (vgl. Frage 16 sowie Abb. 28 Kap. 8.1.9), haben diese eine eher geringe Bereitschaft, Beratungen durch externe Institutionen anzunehmen (vgl. Abb. 29 Kap. 8.1.10). Allerdings sind ein Großteil der mittleren und großen Unternehmen der Meinung, dass die Kooperation in Netzwerken und themenbezogenen Clustern helfen würde, ressourcenschonende Technologien und Ansätze schneller umzusetzen (vgl. Abb. 29 Kap. 8.1.10). In Netzwerken und Clustern können verschiedene Kompetenzen z. B. aus Unternehmen, Akteuren aus Politik, Verbände, Gewerkschaften, Wissenschaft und Gesellschaft gebündelt und somit das Know-how Externer genutzt werden. Hinzu kommt, dass Netzwerke und Cluster öffentlich gefördert werden (bspw. wird das Netzwerk Ressourceneffizienz gefördert durch das Umweltbundesamt sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit).
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
27
Interpretation der Thesen
5
Interpretation der Thesen
5.1
Erste These
„Unternehmen erkennen die allgemeine Relevanz der Ressourceneffizienz, wissen aber zu wenig bezüglich konkreten Potenzialen und Umsetzungsmöglichkeiten“ Die Relevanz des Themas Ressourceneffizienz wird von Unternehmen erkannt. Hierfür spricht die große Bedeutung, die die teilnehmenden Unternehmen den Themen Energie- und Materialeffizienz beimessen (vgl. Abb. 6). Weitere Belege sind zudem die hohen Prioritäten, die sowohl der Energie- als auch der Materialeffizienz bei der Entwicklung oder der Verbesserung von Produkten oder Produktionsprozessen mittels neuer Technologien eingeräumt werden (vgl. Abb. 8). Die Mehrheit der Unternehmen bewertet konkrete Potenziale vornehmlich nach ökonomischen Kriterien. Allerdings ist bereits knapp die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen der Meinung, dass sich durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz ein Technologievorsprung auf Konkurrenten auf- bzw. ausbauen lässt und das Image bzw. die Werbemöglichkeiten sowie die Innovativität der Unternehmen verbessert wird (vgl. Abb. 9). Dennoch scheint durchaus noch ein gewisser Informationsbedarf, insbesondere bei Kleinstunternehmen, bezüglich der Vielfalt denkbarer Potenziale und Umsetzungsansätze vorhanden zu sein (vgl. Frage 8). Hinsichtlich der Umsetzungsmöglichkeiten, speziell bei der Produktgestaltung, kann angenommen werden, dass ein beträchtlicher Teil der Probanden sich nicht genügend informiert fühlte oder keinen direkten Einblick in die Produktgestaltung der teilnehmenden Unternehmen hatte (vgl. Abb. 15). Dass die teilnehmenden Unternehmen den angesprochenen Maßnahmen keine Bedeutung beimessen, dürfte gerade bei einem so wichtigen Abschnitt des Produktlebenszyklus wie der Produktgestaltung eher unwahrscheinlich sein. Dafür spricht auch die deutlich höhere Zahl der Probanden, welche bei Umsetzungsmöglichkeiten im Herstellungsprozess Angaben machen konnten (vgl. Abb. 16). Des Weiteren zeigte sich bei der Frage nach der Umsetzung von Ressourceneffizienz im Herstellungsprozess, dass die teilnehmenden Unternehmen dort tendenziell weniger tiefgreifende Eingriffe, sondern eher bewährte Ansätze bevorzugen. Auch hier scheint noch ein gewisser Informationsbedarf bezüglich der Vielfalt sowie der Potenziale denkbarer Umsetzungsmöglichkeiten vorhanden zu sein. Selbiges gilt für Informationen zu erwartbaren Kosten sowie dem nötigen Aufwand, der für die Einführung etwa neuer Technologien, tatsächlich erwartet werden darf (vgl. Abb. 17).
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
28
Interpretation der Thesen
5.2
Zweite These
„Unternehmen meinen, dass Ressourceneffizienz insbesondere durch den gezielten Einsatz von neuen Technologien und Materialien in Unternehmen nachhaltig verwirklicht werden kann“ Die Auswertung der Studie ergab, dass 77% der teilnehmenden Unternehmen FuE betreiben (vgl. Frage 2). Dass die Forschungs- und Entwicklungsbereitschaft in deutschen Unternehmen generell sehr hoch ist, belegt zudem der Bundesbericht Forschung und Innovation 2010 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (vgl. BMBF 2010). Bereits 44% der teilnehmenden Unternehmen betreiben gezielt FuE zur Steigerung der Ressourceneffizienz (vgl. Frage 3) und beinahe ebenso viele der teilnehmenden Unternehmen würden als Strategie für eine Optimierung bzw. für den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen durch ressourceneffiziente Technologien auch komplexere Strategien wie Re-Engineering oder Systemlösungen in Betracht ziehen (vgl. Abb. 14). Somit kann bspw. aufgrund der stetig steigenden Rohstoffpreise (vgl. Bräuninger 2010) davon ausgegangen werden, dass Investitionen und Forschungsanstrengungen für eine gezielte Steigerung der Ressourceneffizienz auf absehbare Zeit deutlich zunehmen werden, ebenso wie der Einsatz neuer Materialien. Gefragt nach der Realisierung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung war der Einsatz neuer Materialien nach der Verlängerung der Lebensdauer und der Verbesserung der Reparaturfreundlichkeit bereits die am zweithäufigsten genannte Antwort (vgl. Abb. 15). Die hohe Forschungsbereitschaft und die steigenden Investitionen in FuE zeigen, dass Unternehmen durchaus zu Innovationen bereit sind. Allerdings setzt die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen dabei doch eher auf inkrementelle Innovationen, im Sinne der Optimierung bestehender Produkte und Verfahren. Dies wird dadurch belegt, dass die häufigste Nennung zur Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung die Verlängerung der Lebensdauer und die Verbesserung der Reparaturfreundlichkeit ist (vgl. Abb. 15) sowie auch damit, dass im Herstellungsprozess die „klassischen“ prozessoptimierenden Verfahren wie die Reduktion von Verschnitt und Abfall oder die Prozessoptimierung selbst (vgl. Abb. 16) bevorzugt werden. 5.3
Dritte These
„Unternehmen, die Ressourceneffizienz berücksichtigen, profitieren dadurch grundsätzlich bezüglich der Themen: Technologievorsprung, Kosteneinsparungen, Wettbewerbsvorteile sowie Image und Werbemöglichkeiten“ Bei der Frage, welche Zielsetzungen durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz in Unternehmen unterstützt werden (Frage 8), dominieren die direkten ökonomischen Vorteile wie die Senkung der Kosten sowie der Ausbau von Wettbewerbsvorteilen (vgl. Abb. 9).Wie schon in der ersten These erörtert, besteht allerdings bezüglich der Vielfalt denkbarer Potenziale und Umsetzungsansätze insbesondere bei den teilnehmenden Kleinstunternehmen noch Informationsbedarf. So gab zwar fast jedes zweite der teilnehmenden Unternehmen an, durch Ressourceneffizienz einen Technologievorsprung realisieren zu können. Allerdings wird dies von den teilnehmenden Kleinstunternehmen so nicht gesehen. Bei den teilnehmenden großen Unternehmen dagegen war dies nach Senkung der Kosten die zweithäufigste Antwort (vgl. Frage
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
29
Interpretation der Thesen
8). Dieser Bereich birgt somit noch ungenutzte Potenziale, wie auch der Bereich Image und Werbemöglichkeiten. Kunden honorieren Ressourceneffizienzaspekte bei Produkten (vgl. Abb. 11). Es liegt somit bei den Unternehmen ihr Firmenbild sowie ihre Werbung mehr auf das Thema Ressourceneffizienz auszurichten, um davon deutlicher profitieren zu können. 5.4
Vierte These
„Unternehmen, die Ressourceneffizienz berücksichtigen, haben erkannt, dass Ressourceneffizienz umfassend angegangen werden muss, um die größtmögliche Wirkung in Bezug auf Innovation, Kosteneinsparungen, Wettbewerbsvorteile sowie Image und Werbemöglichkeiten entfalten zu können“ Zur Diskussion der These bietet sich die Aufschlüsselung von Frage 8 in die Teilnehmergruppen gezielte FuE und keine gezielte FuE an. Es wird angenommen, dass Unternehmen, welche sich dem Thema Ressourceneffizienz umfassend widmen, auch gezielt FuE zur Steigerung der Ressourceneffizienz betreiben. 31%
Image und Werbemöglichkeiten 57%
Technologievorsprung / Innovativität (Öko-Innovationen)
23% 67%
54%
Ausbau von Wettbewerbsvorteilen 76%
100%
Kostensenkung 81%
Gezielte FuE
Keine gezielte FuE
Abb. 19: Ziele die durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz unterstütz werden (Mehrfachnennungen waren möglich)
Es zeigt sich, dass die gezielt forschenden Unternehmen eine weniger ökonomieorientierte Vorstellung des Themas Ressourceneffizienz aufweisen, als dies bei den nicht gezielt forschenden Unternehmen der Fall ist (vgl. Abb. 19). Die gezielt forschenden Unternehmen können in einem breiteren und homogener verteilten Spektrum möglicher Zielsetzungen profitieren als die nicht gezielt forschenden Unternehmen. Um also durch Ressourceneffizienz über die bloße Senkung von Kosten hinaus profitieren zu können, scheint eine umfassende Herangehensweise sowie die Auseinandersetzung mit der breit gefächerten und komplexen Thematik für Unternehmen unabdingbar.
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
30
Interpretation der Thesen
5.5
Fünfte These
„Die Kunden der Unternehmen honorieren Ressourceneffizienz und richten ihre Kaufentscheidung danach aus“ Kunden der teilnehmenden Unternehmen honorieren verschiedene Ressourceneffizienzaspekte an Produkten (vgl. Abb. 11) und beziehen diese durchaus in ihre Kaufentscheidung mit ein. Allerdings ist die Mehrheit der Kunden der teilnehmenden Unternehmen nicht bereit, dafür höhere Preise in Kauf zu nehmen (vgl. Abb. 10). Die teilnehmenden Unternehmen welche die Frage Kunden richten Ihrer Erfahrung nach Kaufentscheidungen auch nach der Ressourceneffizienz des Produktes aus und akzeptieren dafür einen höheren Preis? (Frage 9) bejahten, haben vermutlich mehr andere Kunden wie bspw. den privaten Endverbraucher oder spezielle Branchen im Blick und diese sind eher bereit, höhere Preise für Ressourceneffizienzaspekte an Produkten zu entrichten (vgl. Verbraucherbefragungen Kap. 4.4.3). 5.6
Sechste These
„Unternehmen, welche in relevanten Abläufen nicht Aspekte der Ressourceneffizienz berücksichtigen, machen dies aus Mangel an einschlägigem Wissen in diesem Bereich“ Auch zur Diskussion dieser These bietet sich eine Aufschlüsselung der teilnehmenden Unternehmen in zwei Gruppen an. Die erste Gruppe sind Unternehmen, welche bei der Frage Welche Faktoren behindern eine Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen? (Frage 16) angaben, Informationsdefizite bezüglich Grundlagen, Umsetzungsmöglichkeiten und Potenzialen aufzuweisen. Die zweite Gruppe sind Unternehmen, die laut eigener Aussage, diesbezüglich keine Informationsdefizite aufweisen. Vergleicht man die gesamten gegebenen Antworten dieser beiden Gruppen miteinander, zeigt sich, dass die Interpretation der Ergebnisse keine direkte Koppelung zwischen der Berücksichtigung der Ressourceneffizienz und dem Wissensstand der Unternehmen erlaubt. Vielmehr ist zu vermuten, dass Unternehmen mit Informationsdefiziten sich bereits mit Ressourceneffizienz auseinandergesetzt haben und bestrebt sind, ihr Wissen auf diesem Gebiet sogar noch zu erweitern und zu vertiefen. Dies zeigt sich u.a. daran, dass die Mehrheit der Unternehmen, welche angaben, Informationsdefizite aufzuweisen, Umweltmanagementsysteme einsetzen sowie stärker auf eine umweltgerechte Produktgestaltung bzw. Ökodesign setzen als dies innerhalb der Gruppe ohne Informationsdefizite der Fall war. Auch weisen Unternehmen mit Informationsdefiziten eine höhere Kooperationsbereitschaft auf als Unternehmen ohne Informationsdefizite (vgl. Frage 17).
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
31
Zusammenfassung
6
Zusammenfassung
Das Thema Ressourceneffizienz ist für die Mehrheit der an dieser Studie teilnehmenden Unternehmen branchenübergreifend von hoher Relevanz (vgl. Abb. 6), insbesondere was Ressourceneffizienz als Strategie für die Entwicklung oder Optimierung von Produkten bzw. Produktionsprozessen anbelangt. So räumen im Schnitt über 60% der teilnehmenden Unternehmen der Ressourceneffizienz dabei eine hohe Priorität ein (vgl. Abb. 8). Des Weiteren forschen bereits 44% der teilnehmenden Unternehmen gezielt nach Steigerungen der Ressourceneffizienz (vgl. Abb. 5). Ressourceneffizienzsteigernde Maßnahmen bieten nach Meinung der teilnehmenden Unternehmen eher einen ökonomischen Mehrwert. So unterstützt die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz in relevanten Unternehmensabläufen laut 87% der teilnehmenden Unternehmen die Senkung von Kosten, gefolgt vom Ausbau von Wettbewerbsvorteilen mit 72% (vgl. Abb. 9). Gerade die hohe Bedeutung der Ressourceneffizienz für den Ausbau von Wettbewerbsvorteilen verdeutlicht die Marktrelevanz des Themas. Auch bei der Umsetzung ressourceneffizienzsteigernder Maßnahmen bzw. den Gründen diese nicht zu verwirklichen, stehen ökonomische Aspekte bei der Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen i. d. Regel im Vordergrund. So sind 74% der teilnehmenden Unternehmen, unter der Prämisse deutlicher Kosteneinsparungen bei Berücksichtigung der Investitionskosten bereit, bestehende Produkte oder Produktionsprozesse durch ressourceneffiziente Technologien zu ändern oder zu ersetzen (vgl. Abb. 13) und mangelnde Wirtschaftlichkeit bzw. zu lange Amortisationszeiten stellen laut 68% der teilnehmenden Unternehmen die größten Hemmnisse dar, welches Unternehmen an der Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen hindert (vgl. Abb. 17). Das lediglich knapp ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen angab, Informationsdefizite aufzuweisen und nur 15% Scheu vor der Einführung neuartiger Verfahren bzw. der wertschöpfungskettenübergreifenden Kooperation haben, zeigt, dass die Unternehmen sich in der Lage fühlen ressourceneffizienzsteigernde Maßnahmen umzusetzen (vgl. Abb. 17). Voraussetzung hierfür scheint allerdings die gewährleistete Wirtschaftlichkeit zu sein. Werden Ressourceneffizienzmaßnahmen umgesetzt, stammen die wichtigsten Ideengeber aus den eigenen Reihen der Unternehmen: Geschäftsleitung (insbesondere bei den Kleinst- bis mittleren Unternehmen), die eigenen Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten sowie Partnerunternehmen. Sie geben, zusammen mit behördlichen Auflagen, vor allem bei mittleren sowie großen Unternehmen oftmals den Anlass, bestehende Technologien durch ressourcenschonendere Technologien zu ersetzen zu optimieren (vgl. Frage 11 sowie Abb. 12). Dabei helfen würde, nach Meinung über der Hälfte der teilnehmenden Unternehmen, die Kooperation in Netzwerken und themenbezogenen Clustern (vgl. Abb. 18). Die Studie ergab zudem, dass naheliegende Maßnahmen zur Umsetzung von Ressourceneffizienz eher im Bereich klassischer prozessoptimierender Lösungen und Maßnahmen wie der Reduzierung von Verschnitt
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
32
Zusammenfassung
und Abfall zu sehen sind und die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen tendenziell eher weniger auf tiefgreifende Eingriffe wie Innovationen durch neue Technologien setzt, sondern eher bewährte Ansätze für die Entwicklung und Optimierung ihrer Produkte bzw. Fertigungsprozesse bevorzugt (vgl. Abb. 15 bzw. 16). Um allerdings zukunftsgerecht zu bleiben, sollten Unternehmen ihre Produkte umweltfreundlicher und nach Ökodesignkriterien gestalten, sowie bereit sein, altbewährte und bekannte Prozesse wie auch Herstellungsverfahren möglicherweise zu ändern oder sogar gänzlich zu ersetzen. Dennoch sind erst 21% der teilnehmenden Unternehmen bereit, ihre Produkte umweltfreundlicher und nach Ökodesignkriterien zu gestalten, aber immerhin bereits 43% der teilnehmenden Unternehmen würden als Strategie für die Einführung ressourceneffizienter Technologien die Realisierung von vollständig neuen Systemlösungen oder tiefgreifende Änderungen (Re-Engineering) ihrer bestehenden Produkte bzw. Prozesse in Betracht ziehen (vgl. Abb. 7 sowie 14). Die Kunden der teilnehmenden Unternehmen honorieren Ressourceneffizienzaspekte an Produkten und beziehen diese auch in ihre Kaufentscheidungen mit ein (vgl. Frage 10). Des Weiteren sind immerhin bereits 23% der Kunden bereit für Ressourceneffizienzaspekte höhere Preise zu akzeptieren (vgl. Abb. 10). Die Kunden honorieren dabei vor allem das klassische Thema der Langlebigkeit und Aufrüstbarkeit, da der Mehrwert für sie offensichtlich ist. Aber auch die Themen Material- und Energieeinsparung, also die Ressourceneffizienz an sich, werden von den Kunden honoriert (vgl. Abb. 11).
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Literatur
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Literatur
Bräuninger, M. et al. (2010): Konjunktur 2010 – HWWI Policy Report Nr. 13 des HWWIKompetenzbereiches Wirtschaftliche Trends, Hamburg Brüggemann, A. (2005): KfW-Befragung zu den Hemmnissen und Erfolgsfaktoren von Energieeffizienz in Unternehmen, Frankfurt am Main Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2010): Bundesbericht Forschung und Innovation 2010, Berlin Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (2008): Strategie Ressourceneffizienz – Impulse für den Ökologischen und Ökonomischen Umbau der Industriegesellschaft, Berlin Commerzbank AG (Hg.) (2007): Zukunft gestalten im globalen Wettbewerb – Innovation als Erfolgsfaktor im Mittelstand: Die Studie 1/2007 der Unternehmer Perspektiven, Frankfurt am Main Deutsche Energieagentur (dena) (2009): Hintergrundinformationen zur Pressemitteilung vom 31. August 2009 Repräsentative Bevölkerungsumfrage: Stromverbrauch und Energieeffizienz. 31. August 2009. http://www.dena.de/fileadmin/user_upload/Download/Pressemitteilungen/2009/0908-31_Hintergrundinformationen_forsa-Umfrage.pdf (06.07.2010) Europäische Kommission (EU-Kommission) (2003): EMPFEHLUNG DER KOMMISSION vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2003) 1422) (2003/361/EG) Europäische Kommission (EU-Kommission) (2009): RICHTLINIE DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 21. Oktober 2009 zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Neufassung) (2009/125/EG) Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) (Hg.) (2008): Roadmap Umwelttechnologien 2020 Förderkennzeichen: 01RI0718A – Zwischenbericht, Karlsruhe IHK Schleswig-Holstein (IHK SH), Arbeitsgemeinschaft der Industrie und Handelskammern Flensburg, Kiel und Lübeck (Hg.) (2007): Energieeffizienz in produzierenden Unternehmen – Hemmnisse, Erfolgsfaktoren, Instrumente – Eine Unternehmensbefragung über Energieeffizienz in produzierenden Unternehmen in Schleswig-Holstein, Kiel
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
34
Anhang
8
Anhang
8.1
Weitere Grafiken
8.1.1
Frage 1: Fachliche Expertise der Probanden Wie schätzen Sie Ihre fachliche Expertise im Bereich Ressourceneffizienz ein?
64%
60%
53%
56%
47% 38%
20%
18% 0%
0%
0%
20%
18%
6%
0%
Sehr niedrig
Niedrig Kleinstunternehmen
Hoch
Kleine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
0%
Sehr hoch Große Unternehmen
Abb. 20: Fachliche Expertise der Umfrageteilnehmer differenziert nach der Unternehmensgröße
8.1.2
Frage 2: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE)
Wie hoch sind schätzungsweise die gesamten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (intern und extern) in Bezug zum Umsatz Ihres Unternehmens durchschnittlich? 44% 40%
40%
40%
27%
27%
25%
25%
20%
20%
18%
18%
20%
20%
9% 0%
0%
Keine Forschung und Entwicklung
Bis 3,4%
Kleinstunternehmen
3,5 bis 8,5% Kleine Unternehmen
6%
0%
Mittlere Unternehmen
Über 8,5%
0% Keine Angabe
Große Unternehmen
Abb. 21: Aufwendungen für FuE in Bezug zum Umsatz des Unternehmens differenziert nach der Unternehmensgröße
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
35
Anhang
8.1.3
Frage 5: Methodik zum Management material- und energiebezogener Daten
Welche Methodik setzt Ihr Unternehmen zum Management von material- und energiebezogenen Daten ein? 75%
47% 38% 27%
27%
20% 7%
0% Umweltmanagementsysteme Kleinstunternehmen
Kleine Unternehmen
Ökodesign, umweltorientierte Produktgestaltung Mittlere Unternehmen
Große Unternehmen
Abb. 22: Methodik zum Management material- und energiebezogener Daten differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
8.1.4
Frage 8: Durch Ressourceneffizienz unterstützte Unternehmensziele
Durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz können in Ihrem Unternehmen folgende Zielsetzungen unterstützt werden:
67%
75%
45% 33%
28% 22% 20% 0% Unterstützung der Versorgungssicherheit mit Rohstoffen Sehr Niedrig
Niderig
Hoch
Sehr Hoch
Technologievorsprung / Innovativität (Öko-Innovationen) Kleinstunternehmen
Kleine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
Große Unternehmen
Abb. 23: Von Ressourceneffizienz unterstützte Zielsetzungen differenziert nach der fachlichen Expertise der Probanden sowie nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
36
Anhang
8.1.5
Frage 11: Generierung von Ideen zur Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz
Von wem werden in Ihrem Unternehmen Ideen für eine Verbesserung der Ressourceneffizienz generiert?
80%
82%
67% 60% 50%
38%
40%
36%
33%
31% 20%
19% 13% 9%
Geschäftsleitung
Umweltmanagementabteilung Kleinstunternehmen
9%
0%
Kleine Unternehmen
Von allen Unternehmensbereichen Mittlere Unternehmen
Externe Quellen
Große Unternehmen
Abb. 24: Verantwortlich für die Generierung von neuen Ideen differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
8.1.6
Frage 12: Bereitschaft der Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen
In welchen Fällen ist Ihr Unternehmen bereit, bestehende Produkte und Produktionsprozesse durch ressourceneffiziente Technologien zu ändern, oder sogar ganz zu ersetzen?
69% 60%
40%
36%
56%
40% 33% 27%
Wenn es von Kunden / Partnerunternehmen / Lieferanten gefordert wird Kleinstunternehmen
Kleine Unternehmen
Um behördlichen Auflagen zu genügen Mittlere Unternehmen
Große Unternehmen
Abb. 25: Bereitschaft von Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
37
Anhang
8.1.7
Frage 13: Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen
Welche Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen durch ressourceneffiziente Technologien kommen für Ihr Unternehmen in Betracht? (Bei den Antwortmöglichkeiten nehmen das Einsparpotential sowie die Komplexität der Umsetzung zu)
80% 69% 55% 40%
Einfache und schnell umsetzbare Lösungen (mit geringem Einsparpotenz ial und geringer Komplexität wie z.B. Upgrade, Einsatz der besten verfügbaren Technik) Kleinstunternehmen
Kleine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
Große Unternehmen
Abb. 26: Bereitschaft von Unternehmen Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
8.1.8
Frage 14: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung
Wie wird Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen bei der Produktgestaltung konkret umgesetzt? 6 0%
55%
47%
13%
Keine Angabe K leinstunternehmen
Kleine Unt ernehmen
Mittlere Unternehmen
Große Unternehmen
Abb. 27: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
38
Anhang
8.1.9
Frage 16: Faktoren die Ressourceneffizienzsteigerungsmaßnahmen behindern
Welche Faktoren behindern eine Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen?
50%
40%
40%
19% 13% 9% 0%
0% Inform ationsdefiz ite
Scheu, neuartige Verfahr en einz uführen / v or wertschöpfungsket tenübergreifenden Kooper ationen
Kleinstunternehmen
K leine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
G roße Unternehmen
Abb. 28: Umsetzung von Ressourceneffizienz bei der Produktgestaltung differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
8.1.10 Frage 17: Helfende Ansätze bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen Welche Ansätze, würden Ihrer Meinung nach, bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen helfen? 73% 69%
40% 33%
20%
18%
Kooperation in themenbezogenen Netzwerken und Clustern (z.B. mit Forschungseinrichtungen, Zulieferern) Kleinstunternehmen
Kleine Unternehmen
31%
18%
Beratung durch externe Institutionen
Mittlere Unternehmen
Große Unternehmen
Abb. 29: Helfende Ansätze bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz differenziert nach der Unternehmensgröße (Mehrfachnennungen waren möglich)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
39
Anhang
8.2
Fragebogen
Umfrage »Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe« Globale Trends wie die steigende Nachfrage nach Ressourcen, insbesondere in aufstrebenden Ländern wie China, und die mit der Ressourcennutzung einhergehenden umwelt- und klimabezogenen Problemlagen, stellen Unternehmen vor wachsende Herausforderungen. Deutschland muss sich als rohstoffarmes Land frühzeitig auf diese Verschärfung der Versorgungssituation einstellen und mögliche Alternativen identifizieren und umsetzen. Warum nicht einfach das Vorhandene besser nutzen? Ressourceneffizienz bezeichnet die Effizienz, mit der Energie und Materialien zur Wertschöpfung genutzt werden. Eine effizientere Ressourcennutzung basiert auf dem Streben, das gleiche Produktionsergebnis mit weniger Ressourcenverbrauch zu erbringen. Laut einer aktuellen Studie der Deutschen Materialeffizienzagentur demea könnten Unternehmen durchschnittlich 220.000 Euro im Jahr sparen, wenn sie Material und Energie effizienter einsetzten. Material und Energie stellen im produzierenden Gewerbe mit über 50 Prozent den größten Kostenblock dar. Diese Umfrage ist an Unternehmen des produzierenden Gewerbes gerichtet und soll ermitteln, welchen Stellenwert Ressourceneffizienz momentan einnimmt und wie deren Umsetzung stattfindet.
Unter allen Mitwirkenden wird die kostenlose Teilnahme an einer unserer nächsten Veranstaltungen in diesem Themenbereich verlost. Hinweise zum Datenschutz Wir behandeln Ihre Angaben vertraulich. Die öffentliche Darstellung der Ergebniszusammenfassung wird in anonymisierter Form stattfinden. Konkrete, personenbezogene Einzelaussagen werden nur nach vorheriger Rücksprache und mit Ihrem Einverständnis veröffentlicht. Der Fragebogen kann auch anonym ausgefüllt werden!
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40
Anhang
Unternehmensangaben Bitte tragen Sie hier Name und Anschrift Ihres Unternehmens ein Unternehmensname Straße und Nr. Postleitzahl Stadt Unternehmensbranche o o o o o o o o o
Maschinenbau Konsumgüter Chemie Automobil Energietechnik Gummi / Kunststoff Elektroartikel Medienindustrie Andere
Wie viele Beschäftigte hatte Ihr Unternehmen durchschnittlich (Vollzeitäquivalente) im letzten Jahr? o o o o
1 – 10 10 - 50 50 – 250 über 250
Bitte tragen Sie hier Ihren Namen ein Bitte tragen Sie hier Ihre Position in Ihrem Unternehmen ein Möchten Sie über die Ergebnisse der Umfrage informiert werden O Ja
O Nein
Bitte tragen Sie hier eine gültige E-Mailadresse ein, die Ergebnisse werden Ihnen nach Auswertung aller Beiträge auf elektronischem Weg zugesandt
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
41
Anhang
Bitte beachten Sie, unter Ressourceneffizienz wird in dieser Umfrage Material- und Energieeffizienz verstanden
Allgemeine Fragen: Wie schätzen Sie Ihre fachliche Expertise im Bereich Ressourceneffizienz ein? o o o o
Sehr niedrig Niedrig Hoch Sehr hoch
Wie hoch sind schätzungsweise die gesamten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (intern und extern) in Bezug zum Umsatz Ihres Unternehmens durchschnittlich? o o o o o
Keine Forschung und Entwicklung Bis 3,4 % 3,5 bis 8,5% Über 8,5% Keine Angabe
Wie viel Prozent von diesen Aufwendungen macht die gezielte Forschung und Entwicklung zur Erhöhung der Ressourceneffizienz aus? o o o o o
0% Bis 3 % 4 bis 7 % Über 7 % Keine Angabe
Welche der folgenden Themen sind in Ihrem Unternehmen von großem Interesse bzw. haben eine große Bedeutung? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o o o
Nachhaltigkeit, CSR (Corporate Social Responsibility) 1) Umweltschutz CO2 – Einsparung und sonstige klimarelevante Fragestellungen Energieeffizienz Materialeffizienz Keine Angabe Sonstiges
1) CSR bzw. Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung ist ein Konzept, dass den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren (EU-Kommission)
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
42
Anhang
Welche Methodik setzt Ihr Unternehmen zum Management von material- und energiebezogenen Daten ein? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o o
Umweltmanagementsysteme (ISO 14001, EMAS) Energie- und Stoffstrommanagement Ökodesign, umweltorientierte Produktgestaltung Planungs- und Kostenrechnungssysteme mit umweltbezogenen Daten Keine Angabe Sonstiges
Stellenwert der Ressourceneffizienz: Welchen Stellenwert hat Materialeffizienz in Ihrem Unternehmen, bei der Entwicklung oder Verbesserung eines Produktes oder Produktionsprozesses mittels neuer Technologien, gegenüber anderen Strategien (z.B. Verbesserung der Funktionalität)? o o o o
Niedrigste Priorität Niedrige Priorität Hohe Priorität Höchste Priorität
Welchen Stellenwert hat Energieeffizienz in Ihrem Unternehmen, bei der Entwicklung oder Verbesserung eines Produktes oder Produktionsprozesses mittels neuer Technologien, gegenüber anderen Strategien (z.B. Verbesserung der Funktionalität)? o o o o
Niedrigste Priorität Niedrige Priorität Hohe Priorität Höchste Priorität
Durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz können in Ihrem Unternehmen folgende Zielsetzungen unterstützt werden: Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o o o
Kostensenkung Ausbau von Wettbewerbsvorteilen Technologievorsprung / Innovativität (Öko-Innovationen) Unterstützung der Versorgungssicherheit mit Rohstoffen Verbesserung des Images und Erweiterung der Werbemöglichkeiten Keine Angabe Sonstiges
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
43
Anhang
Kunden richten Ihrer Erfahrung nach Kaufentscheidungen auch nach der Ressourceneffizienz des Produktes aus und akzeptieren dafür einen höheren Preis? o o o
Ja Nein Keine Angabe
Welche Aspekte ressourceneffizienter Produkte werden von Kunden Ihrer Erfahrung nach honoriert? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o o o o o
Reduktion von Umweltauswirkungen Öko-Zertifizierung (Energielabel etc.) CO2 Einsparung / sonstige klimarelevante Aspekte Energieeinsparung Materialeinsparung Langlebigkeit, Aufrüstbarkeit Einfache Entsorgung, Möglichkeit für Recycling Keine Angabe Sonstiges
Umsetzung von Ressourceneffizienz: Von wem werden in Ihrem Unternehmen Ideen für eine Verbesserung der Ressourceneffizienz generiert? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o o o
Geschäftsleitung Forschung und Entwicklung Umweltmanagementabteilung Von allen Unternehmensbereichen Externe Quellen Keine Angabe Sonstiges
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Anhang
In welchen Fällen ist Ihr Unternehmen bereit, bestehende Produkte und Produktionsprozesse durch ressourceneffiziente Technologien zu ändern, oder sogar ganz zu ersetzen? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus.
o o o o o o o
Jederzeit Nur wenn sich deutliche Kosteneinsparungen, unter der Berücksichtigung von Investitionskosten, ergeben Wenn es von Kunden / Partnerunternehmen / Lieferanten gefordert wird Um behördlichen Auflagen zu genügen In keinen Fällen Keine Angabe Sonstiges
Welche Strategien für eine Optimierung bzw. den Ersatz von Produkten und Produktionsprozessen durch ressourceneffiziente Technologien kommen für Ihr Unternehmen in Betracht? (Bei den Antwortmöglichkeiten nehmen das Einsparpotential sowie die Komplexität der Umsetzung zu) Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o
Einfache und schnell umsetzbare Lösungen (mit geringem Einsparpotential und geringer Komplexität wie z.B. Upgrade, Einsatz der besten verfügbaren Technik) Re-Engineering (tiefgreifende Änderung des Prozesses bzw. Produktes) Systemlösung( Realisierung einer vollständig neuen Lösung) Keine Angabe Sonstiges
Wie wird Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen bei der Produktgestaltung konkret umgesetzt? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o
o o o o
o o
Substitution knapper und umweltschädlicher Einsatzstoffe (etwa durch nachwachsende Rohstoffe, Sekundärrohstoffe z.B. aus Recyclingprozessen, Rohstoffe mit größerer zeitlicher Reichweite z.B. realisiert durch Ersatz von seltenen Metallen) Einsatz von neuen Materialien z.B. für Leichtbau Steigerung der Ressourceneffizienz durch innovative Ansätze wie Bionik, Miniaturisierung, Multifunktionalität etc. Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und Verbesserung der Reparaturfreundlichkeit Verbesserung der Recyclierfähigkeit, demontagerechte Baustruktur, Kennzeichnung von Bauteilen und Werkstoffen bezüglich deren Funktion sowie Wertstoff- bzw. Gefährdungspotenzial Keine Angabe Sonstiges
Relevanz der Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe
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Anhang
Wie wird Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen im Herstellungsprozess konkret umgesetzt? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus.
o o o o o o o o o
Substitution von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen Reduzierung von Verschnitt, Abfall etc. Kreislaufführung von Rohstoffen, Betriebsstoffen und Hilfsstoffen Abwärmenutzung (Wärmetauscher, Wärmepumpe etc.) Prozessoptimierung (z.B. Steuerung, Energiemanagement) Komponententausch (z.B. energieeffizientere Motoren) Innovative Systemlösungen (neue Technologien) Keine Angabe Sonstiges
Welche Faktoren behindern eine Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o o o
Informationsdefizite bezüglich Grundlagen, Umsetzungsmöglichkeiten und Potenzialen Mangelnde Wirtschaftlichkeit, zu lange Amortisationszeiten Zu großer zeitlicher bzw. personeller Aufwand Ungünstige Anreizstrukturen (z.B. Trennung von Investitionsplanung und Kostenrechnung) Scheu, neuartige Verfahren einzuführen oder vor der teilweise notwendigen wertschöpfungskettenübergreifenden Kooperationen mit Partnern Keine Angabe Sonstiges
Welche Ansätze, würden Ihrer Meinung nach, bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen helfen? Bitte wählen Sie einen oder mehrere Punkte aus der Liste aus. o o o o o
Kooperation in themenbezogenen Netzwerken und Clustern (z.B. mit Forschungseinrichtungen, Zulieferern) Beratung durch externe Institutionen Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter durch Schulungen, den Besuch von Fachveranstaltungen etc. Keine Angabe Sonstiges
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ISBN 978-3-8396-0177-8
9 783 839 60 1778