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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Was ist psychische Gesundheit?
Definition Psychische Gesundheit: Eine klare Definition gibt es nicht Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als einen Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Allerdings ist das wohl für viele ein eher seltener Zustand. Speziell zur Psychischen Gesundheit gibt es zahlreiche Definitionen, jedoch keine, die so bekannt wäre wie die der WHO zur allgemeinen Gesundheit. Zwar existieren Messverfahren wie die sogenannten Skalen zur psychischen Gesundheit (SPG), jedoch kann letztlich nur jeder Einzelne selbst beurteilen, ob er sich seelisch überwiegend wohlfühlt oder nicht. Denn seelische Gesundheit ist nicht messbar wie eine physikalische Größe. Ein Querschnittgelähmter kann sich zufrieden und wohl in seiner Haut fühlen, ein sportlicher Erfolgsmensch kann abgehetzt und unglücklich sein.
Merkmale der psychischen Gesundheit Es gibt jedoch zahlreiche Merkmale, die auf psychische Gesundheit schließen lassen. Doch auch, wer gesund ist, hat seine "Macken" und Probleme, die immer wieder auftauchen und für die sich nur schwer eine endgültige Lösung finden lässt. Andererseits haben auch seelisch erkrankte Menschen immer gesunde Anteile. Nehmen wir einmal ein paar Merkmale heraus, die für seelische Gesundheit sprechen. Psychische Gesundheit heißt unter anderem: Man denkt nicht allzu sehr in sorgenvoller Weise über sein Leben und seine Handlungen nach. Eigene Fehler kann man hinnehmen, eingestehen und bedauern aber weder quält man sich mit lähmenden Schuldgefühlen, noch weigert man sich, Schwächen einzugestehen. Körperliche und seelische Bedürfnisse kann man wahrnehmen und dafür sorgen. Ebenso hat man Kontakt zu seinen Gefühlen und weiß, wie man diese auf angemessen Weise ausdrücken kann. Dies klingt simpel, ist aber durchaus nicht immer einfach. Besonders im Hinblick auf das Burn-Out-Syndrom wird dies leider sehr unterschätzt. In der Phantasie kann man sich frei bewegen. Es gibt nicht allzu viele Dinge, die gedanklich verboten sind. Dies ist übrigens häufig bei Menschen mit Depressionen der Fall. Sie verbieten sich aggressive Gedanken oder Wünsche und verstecken diese Gefühle hinter einer Mauer aus Traurigkeit und Pessimismus. Die andere, ungemein häufige Variante ist es, anderen Menschen die Gedanken zu unterstellen, die man sich selbst verbietet. Phantasie und Realität können auseinandergehalten werden. Was für psychisch erkrankte Menschen oft besonders schwer ist, kann auch für "normale Menschen" ein Problem werden. Denn ständig empfangen wir Informationen, deren Ursprung wir nicht
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genau einordnen können und interpretieren müssen. Oft müssen wir uns einfach eingestehen können: "Ich kann das nicht genau beurteilen." Man kann mit Unsicherheiten, Widersprüchen und Problemen umgehen. Wir müssen es schlicht aushalten können, dass unser Job vielleicht unsicher ist, dass der Beruf völlig andere Dinge von uns verlangt als die Familie und dass wir immer wieder mit neuen Situationen umgehen müssen. Man kennt sich selbst und die eigene Geschichte. Wir sollten uns zumindest etwas mit der eigenen Kindheit auseinandergesetzt haben und um unsere individuellen Vorlieben, Abneigungen und Prägungen wissen.
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Eigene Bedürfnisse wahrnehmen | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Was ist psychische Gesundheit?
Eigene Bedürfnisse wahrnehmen Wer kennt nicht die Erkältung, die Migräne oder die Rückenschmerzen, die genau dann kommen, wenn man sie eigentlich nicht braucht? Nun, "uneigentlich" kann man sie durchaus gebrauchen. Der Körper und damit auch die Seele rufen nach einer Auszeit, die man sich sonst nicht genommen hätte. Die Auszeit vom Stress tut gut - auch dann, wenn der Gedanke an die anfallende Arbeit uns fast verrückt macht. Viele Menschen können die Krankheitszeit, diese Zeit "im Nebel", sogar ein bisschen genießen. Die Alltagssorgen sind lahmgelegt, es zählt nur noch, sich selbst zu pflegen. Die Grippe kann auf eine gewisse Art wieder "erden". Die verstopfte Nase freizubekommen ist auf einmal wichtiger, als die Präsentation perfekt zu gestalten. "Gut genug tut's auch", ist dann die Devise. Eine kurze, heftige Krankheit lässt zu hohe Ansprüche auf ein Normalmaß schrumpfen und führt uns in normales Fahrwasser zurück. Andere körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, erinnern uns vielleicht längere Zeit daran, dass wir gerade "eine große Last zu tragen haben". Eine akute Migräne-Attacke hingegen ist die Erlaubnis dafür, sich endlich einmal in seine Höhle zurückzuziehen und die Welt draußen zu lassen. Doch brauchen wir erst körperliche Symptome, um unserem Wunsch nach Rückzug nachzugeben? Ist die Migräne wirklich nötig, um sich endlich einmal zu erlauben, ein paar Stunden oder Tage in die dunkle Höhle zu entschwinden? Wer frühzeitig auf seine Bedürfnisse achtet und sich selbst versorgen kann, der muss es nicht so weit kommen lassen.
Krankheiten haben generell auch eine psychosomatische Komponente; wiederkehrende kleine Beschwerden kann man evtl. also seelischen Schwierigkeiten zuordnen. Bei schweren und lebensbedrohlichen Krankheiten spielen jedoch andere Einflüsse, wie Gene, Alter, Ernährung, Schadstoffe u. ä. die größere Rolle. Niemand ist "selbst schuld" an einem Tumor!
Wenn wir ein gutes Gespür dafür haben, wann wir Ruhe, Nähe, Freiraum, Bestätigung oder Urlaub nötig haben und entsprechend handeln, so dass diese Bedürfnisse gestillt werden, haben wir ein wesentliches Merkmal psychisch gesunden Handelns erfüllt. Leider schaffen wir es oftmals nicht, Halt zu machen und unseren Bedürfnissen nachzukommen. Zu viele Verpflichtungen warten darauf, erfüllt zu werden. Wir glauben, keine Rechtfertigung für unser Bedürfnis zu haben - menschliche Bedürfnisse brauchen jedoch keine Rechtfertigung. Langfristig riskiert man seine körperliche und psychische Gesundheit, wenn man seine Bedürfnisse ignoriert.
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22.05.2015
Eigene Bedürfnisse wahrnehmen | akademie.de
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Wenn wir uns selbst nachgeben, sieht das beispielsweise so aus: "Ich bemerke, dass es mir zu viel wird und dass ich eine Pause brauche. Ich erlaube mir, mich jetzt zurückzuziehen, bevor meine Kopfschmerzen mich dazu zwingen." Eventuell muss man seine Bedürfnisse auch gegen die anderer Menschen durchsetzen. In den allermeisten Fällen hat das Umfeld jedoch Verständnis, wenn man ehrlich sagt, dass man eine Pause braucht. Sie selbst sollten Ihren Mitmenschen das gleiche Verständnis entgegenbringen. Sich einmal Ruhe zu nehmen, kann auch Verzicht bedeuten. Wir müssen eine Entscheidung treffen zwischen dem Telefongespräch mit der Freundin oder der Arbeit, die noch getan werden kann. Wir müssen uns entscheiden zwischen dem Kinobesuch und einem Geschäftsessen. Das bedeutet, dass wir uns klar werden, dass beides oftmals eben nicht geht. Die Präsentation wird nicht perfekt, wenn ich eine Stunde Arbeitszeit daran kappe. Aber wenn ich das bewusst in Kauf nehme, weil mir der Abend mit der Freundin wichtiger ist, dann habe ich das Steuer in der Hand. Der Verzicht mag schmerzlich sein. Aber er macht es mir möglich, meinem Bedürfnis nach mehr Freiraum nachzukommen.
Achten Sie auf die Signale des Körpers Wer auf seinen Körper hört, weiß oft auch, was die Psyche sagen will. Nicht selten kommt es gerade vor größeren Entwicklungsschritten zu einer körperlichen Erkrankung. Man sollte sich hier die Ruhe gönnen, die man braucht, um sich auf sein eigentliches Problem zu besinnen. Das heißt nicht, dass man seine Arbeit unverzüglich einstellen muss. Wichtig ist, seine Bedürfnisse wahr- und ernstzunehmen. Man kann sich beispielsweise selbst versprechen, sich bald eine Auszeit zu gönnen. Strafen Sie sich dafür nicht selbst mit Sätzen wie: "Warum bin ich schon wieder erkältet, schon wieder müde und unkonzentriert?" Es ist so, weil Sie eben ein Mensch sind. Schwäche gehört genauso zum Berufsleben wie die Stärke und gerade weil Sie viel Energie in den Beruf stecken, sind Sie manchmal abgespannt.
Nicht unnötig hetzen "Entschleunigung" ist zu einem festen Begriff unserer Zeit geworden. Wir selbst sollten uns täglich kleinere und größere Freiräume und "Ruheinseln" schaffen, in denen nicht die Anforderungen anderer, sondern unsere Bedürfnisse "die erste Geige spielen". Wir selbst können alle daran arbeiten, diese hektische Zeit langsamer und ruhiger zu gestalten. Wer schon länger im Berufsleben steht macht die Erfahrung, dass längst nicht alle Dinge so eilig sind wie sie scheinen. Meistens kommt man mit einer ruhigen und bedachten Arbeitsweise weit schneller zum Ziel als mit übertriebener Hektik. Üben Sie sich also darin, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Wenn Ihnen Zeitknappheit und nahende Deadlines dennoch immer wieder zu schaffen machen, sollten Sie sich in ein paar ruhigen Stunden einmal Gedanken machen, wo Sie Ihre Arbeitsprozesse optimieren können. Fragen Sie sich auch hier immer: "Wie kann ich meine Arbeitsabläufe entsprechend meinen Neigungen und Bedürfnissen gestalten?" Denn entspannt arbeiten wir einfach besser als unter ständigem Stress.
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22.05.2015
Probleme akzeptieren | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Was ist psychische Gesundheit?
Probleme akzeptieren Unser Leben ist meistens nicht so einfach, wie wir es gerne hätten. In Hochglanzblättern und Fernsehmagazinen wird uns vorgegaukelt, erfolgreiche und glückliche Menschen müssten alles im Griff haben oder störende Symptome sofort bekämpfen. Wir sind enttäuscht, wenn wir bemerken, dass diese Vorstellung nicht der Wirklichkeit entspricht. Ein Schnupfenmittel kann vielleicht die Symptome lindern, aber dennoch müssen wir sieben Tage warten, bis der Körper sich gänzlich erholt hat. Anstatt Unpassendes einfach weghaben zu wollen, ist es viel wichtiger, das Störende erst einmal anzusehen und anzunehmen. Kopfschmerzen wollen genauso bemerkt werden wie Wut, Neid, Ärger oder Zweifel. Akzeptieren Sie den ganz normalen Alltag Manchmal müssen wir notwendigerweise auf unsere Bedürfnisse verzichten und z.B. einen Job machen, der uns nicht gefällt; aber zu diesem Zeitpunkt und in dieser Situation ist es eben notwendig, dass wir diese Arbeit tun. Es fällt leichter, seine Wünsche auch einmal hintenanzustellen, wenn man weiß, dass man diese später wieder erfüllen kann.
Beispiel: Jan muss zusätzliche Arbeit für seine kranke Kollegin übernehmen und deswegen auf sein Fußballtraining verzichten, das ihm sehr wichtig ist. Er ärgert sich nur kurz - und entscheidet sich dann, heute abend eben schwimmen zu gehen. Er weiß, dass seine Kollegen auch seine Arbeit erledigen werden, wenn er einmal krank sollte.
Besonders im Beruf müssen wir manchmal "schauspielern" und z.B. freundlich auftreten oder uns auf eine Aufgabe konzentrieren, obwohl wir private Sorgen haben.
Beispiel: Tina wartet unruhig auf das Ergebnis einer Brustkrebs-Untersuchung. Trotzdem gibt sie sich Mühe, im Büro so freundlich wie immer und im Meeting so kompetent wie möglich zu sein. Sie weiß: Wenn sie abends nach Hause kommt, hat sie Menschen um sich, denen sie ihre Ängste mitteilen kann.
Wenn wir akzeptieren, dass es nur allzu normal ist, gemischte Gefühle oder Ängste zu haben, zeitweise mit Übermüdung und Überarbeitung zu kämpfen und immer wieder an unsere Grenzen zu stoßen, dann führt allein schon diese Einstellung zur Entspannung.
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22.05.2015
Die "echten" Gefühle erkennen und ausdrücken | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Was ist psychische Gesundheit?
Die "echten" Gefühle erkennen und ausdrücken Wenn wir im Reinen mit uns selbst sind, dann fällt es uns recht leicht, klar zu sehen: Wir wissen, ob wir traurig sind, wütend, neidisch, eifersüchtig oder fröhlich. Und wir können diesem Gefühl Ausdruck verleihen. Das ist ein wichtiges Merkmal psychischer Gesundheit: Gefühle erkennen, benennen und ausdrücken zu können. Im Gegensatz zu Bedürfnissen, bei denen man darauf angewiesen ist, Dinge zu haben und zu bekommen, um mich gut zu fühlen, sind Gefühle eher "nach außen" gerichtet. Es sind innere Regungen, die nach Ausdruck verlangen. Wenn ich wütend, enttäuscht, fröhlich oder verwirrt bin, dann brauche ich die Möglichkeit, dies meiner Umwelt auch mitzuteilen. Wenn ich Gefühle zu lange für mich selbst behalte, so ist dies psychisch belastend und kann langfristig zu psychosomatischen, also körperlichen Beschwerden führen. Allzu oft sind wir nämlich weit davon entfernt, unsere Gefühle benennen zu können: Wir sind verwirrt und schlecht gelaunt, ohne dass wir sagen könnten, welche Laus uns eigentlich über die Leber gelaufen ist. Ein Gefühlsmix kann ganz schön verstörend sein.
Beispiel: Martin geht mit Magenschmerzen ins Büro. Er hat heute ein Gespräch mit seinem Chef. Martin ist eigentlich wütend auf seinen Chef, weil dieser seine Arbeit nicht ausreichend würdigt. Doch er will diese Wut nicht wahrhaben. Die Stimmung im Büro empfindet er heute als gereizt, seine Kollegen kommen ihm "irgendwie aggressiv" vor. Dass er heute Morgen noch selbst wütend war, hat er ganz vergessen. Magenschmerzen und diffuse Ängste machen sich breit. Martin betritt das Büro des Chefs und bemerkt jetzt ganz andere Gefühle: Er ist irgendwie neidisch auf ihn, denn er ist wirklich ein kompetenter Mann. Ein wenig Bewunderung schwingt mit. Eigentlich kann er ihn nicht leiden, aber ein Funke Sympathie ist doch auch immer da. Und sein Macho-Gehabe erinnert ihn unbewusst an die Art seines Vaters.
Neid, Wut, Unsicherheit: Die Gefühlsmischung komplett. Wie soll Martin da noch "ein Gefühl" erkennen, benennen und ausdrücken können? Doch auch diese Situationen gehören zum Alltag. Unsere Gefühle sind sehr oft "gemischt". Wir kennen die Ursache für unsere schlechte Laune oft nicht und wir wissen manchmal nicht mehr, was zu uns und zu den anderen gehört. Da hilft es nur, sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass meistens die Zeit mehr Klarheit schafft. Je länger Martin mit diesem Chef zusammenarbeitet und je mehr Situationen er mit ihm erlebt, desto deutlicher werden wahrscheinlich die einzelnen Gefühle und desto klarer werden die Bilder, die er zu der Situation hat. Vielleicht kommt er über die Zeit zu der Überzeugung, dass er mit diesem Chef nicht mehr zusammenarbeiten will. Vielleicht lernt er aber auch, ihm deutlicher die Meinung zu sagen und vielleicht ist
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Die "echten" Gefühle erkennen und ausdrücken | akademie.de
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sein Chef auch gar nicht so verständnislos wie Martins Vater, sondern lässt durchaus mit sich reden. Eines von Martins Gefühlen ist jedoch von Anfang an recht klar: Die Wut. Erst, als er seinen Ärger nicht akzeptiert und ihn "abwehrt", wird das Gefühl unklar. Daraufhin hat ein typischer "Abwehrmechanismus" eingesetzt: Die Projektion. Bei der Projektion nehmen wir unser eigenes Gefühl nicht mehr wahr und schreiben es anderen Menschen zu. Auf einmal scheint "die ganze Welt gegen uns" zu sein.
Mit Projektion zur Selbsterkenntnis Wenn Sie das Gefühl haben, die ganze Welt sei gerade gegen Sie gestimmt, dann fragen Sie sich ehrlich, ob Sie selbst nicht gerade unfreundlich, feindselig und wütend sind. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie "schon wieder" eine gereizte Kollegin zu Ihnen ins Büro gesetzt bekommen, dann fragen Sie sich, ob Sie vielleicht selbst schon wieder gereizt sind, weil Sie beispielsweise grundsätzlich lieber alleine arbeiten würden. Fragen Sie sich einmal, über welche "Sorte Mensch" Sie sich grundsätzlich aufregen können. Sie können sicher sein, dass Eigenschaften, die Sie an anderen unmöglich finden, auch Anteil Ihres eigenen Charakters sind. Da kann einem schon anders werden. Lassen Sie diesen Gedanken jedoch zu, können Sie nicht nur etwas über sich selbst lernen, sondern auch entspannter mit schwierigen Zeitgenossen umgehen.
Die Frage, ob das, was ich außen wahrnehme, vielleicht auch ein Teil von mir ist, kann in manchen Situationen hilfreich sein. Auch, wenn wir die unangenehmen Seiten und Gefühle, die wir an uns feststellen, nicht mögen: Es sind die eigenen Gefühle, die gewürdigt werden wollen.
Versteckte Gefühle erkennen: das Beispiel "Angststörung" Eine Angststörung zeichnet sich dadurch aus, dass der Betroffene ständig "irgendwie" eine Angst erlebt, die er nicht erklären kann. Sie ist diffus und kaum zu begreifen. Doch diese Angst hat durchaus einen Grund: Es liegen Gefühle zugrunde, die der Betroffene irgendwann einmal völlig beiseite geschoben hat, weil er sie nicht akzeptieren konnte.
Beispiel: Patrizia hat schon bei Antritt ihrer Arbeit gewusst, dass sie sich an dieser Arbeitsstelle nicht wohlfühlt. Das Büro war ihr unsympathisch und die Tätigkeit entsprach nicht ihren Fähigkeiten. Immer wieder hatte sie Angst, zu versagen. Doch diese Gefühle konnte sie nicht zulassen, weil sie scheinbar dringend auf diese Stelle angewiesen war. Sie hatte nicht das Selbstbewusstsein, daran zu glauben, dass sie schon eine geeignetere Stelle finden würde. Patrizia verdrängte ihre Furcht vor dem Versagen - und bekam stattdessen diffuse Ängste davor, sich in engen Räumen aufzuhalten. Diese Krankheit ihrer Psyche verschlimmerte sich, bis sie aus Angst den Fahrstuhl nicht mehr benutzen konnte. Mithilfe eines Berufscoaches kann sie mit der Zeit diesen Weg rückgängig machen. Immer öfter spürt sie, dass sie ihren Aufgabe nicht gewachsen ist und andererseits die großen
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Die "echten" Gefühle erkennen und ausdrücken | akademie.de
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Fähigkeiten, die sie auf anderem Gebiet hat, nicht ausleben kann. Diese Einsicht ist sehr schmerzhaft für sie. Nicht gut genug zu sein auf einem Gebiet tut Patrizia unglaublich weh. Doch mit diesen Einsichten geht die unbestimmte Angst zurück. Das erste Mal seit langem erlaubt sie sich, weiterzudenken. Sie beginnt, erneut Stellenanzeigen zu durchforsten und findet mit Hilfe des Berufscoaches einen Job, der ihr entspricht. Nachdem Patrizia ihr wahres Gefühl der Versagensangst und das Bedürfnis nach einem anderen Arbeitsumfeld wieder empfinden kann, wird sie wieder fähig, über ihre Situation nachzudenken, zu sprechen und kreative Problemlösungen zu erarbeiten.
Wie geht es mir eigentlich ? Versuchen Sie bei der nächsten Gelegenheit einmal Worte zu finden für die einfache Formulierung: "Mir geht es schlecht." Fragen Sie sich genauer: Was meinen Sie damit? Was bedeutet "Schlechtgehen" für Sie? Sind Sie ärgerlich? Und wenn ja, auf wen? Vermissen Sie etwas? Fühlen Sie sich über- oder unterfordert? Und umgekehrt: Wann genau ging es Ihnen das letzte Mal so richtig gut? Was können Sie konkret tun, um diesen Zustand wieder zu erreichen? Wer versucht, einfache Formulierungen zu differenzieren, erkennt neue Auswege.
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Die eigene Geschichte und sich selbst kennen | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Was ist psychische Gesundheit?
Die eigene Geschichte und sich selbst kennen Veränderung ist möglich
Das Märchen von der selbsterfüllenden Prophezeiung
Wiederholte Erlebnisse haben ihre Wurzeln oft in der Kindheit. Die Erfahrungen, die wir in der Kindheit machen, sind tiefgreifend. Sie formen nachweislich unser Gehirn und damit unsere Erwartungen an die Welt. Unsere Eltern sind die ersten Menschen, durch die wir "Beziehung lernen". Wer verständnisvolle Eltern hatte, der rechnet auch im späteren Leben eher mit Wohlwollen von außen. Wer für die Äußerung seiner Gefühle und Bedürfnisse als Kind nicht gewürdigt oder gar bestraft wurde, erwartet oft auch später wenig Verständnis von anderen Menschen und wird seine Gefühle wahrscheinlich häufiger unterdrücken, weil er dies als Kind gelernt hat. Tiefgreifende Vorstellungen, die wir von uns selbst, von den anderen und von den Beziehungen haben, nennen Psychologen "Repräsentanzen". Es sind Modelle, die wir in uns tragen. Grundlage ist unser erstes Beziehungsgeflecht von Vater, Mutter und Kind. Diese Repräsentanzen begegnen uns auch im Erwachsenenalter wieder. Daher gehen wir manchmal mit bestimmten Erwartungen auf andere zu und provozieren vielleicht sogar altbekannte Reaktionen. Strenge Eltern haben möglicherweise bewirkt, dass man nun als Erwachsener mit Autoritäten zu kämpfen hat. Eltern, denen alles egal war, haben vielleicht bewirkt, dass wir besonders konservativ sind, besonders starr an unseren Werten festhalten und für alles eine Regel aufstellen wollen. Die Kindheit hat einen relativ großen Einfluss auf das, was wir als Erwachsene erleben. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Kindheitsgeschichte und unsere dadurch geprägten Erwartungshaltungen kennen und einschätzen können.
Veränderung ist immer möglich Obwohl unsere Kindheit uns sehr geprägt hat, ist eine Veränderung immer möglich. Wir können ein Leben lang neue Beziehungserfahrungen machen, durch die wir uns weiter entwickeln. Jeder hat Stärken und Schwächen mit auf den Weg bekommen, die er nutzen und berücksichtigen kann. Aus der Neurobiologie weiß man heute, wie sehr sich die "Nervenstraßen" im Gehirn verändern können und wie wir ein Leben lang durch neue Erfahrungen neu geprägt werden.
Das Märchen von der selbsterfüllenden Prophezeiung Wahrscheinlich kennen Sie den Begriff der "selbsterfüllenden Prophezeiung" oder "selffullfilling prophecy". Damit ist der Einfluss gemeint, den unsere Erwartungen auf den Verlauf und Ausgang einer Sache ausüben. Eine ganze Generation von Motivations-Gurus
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22.05.2015
Die eigene Geschichte und sich selbst kennen | akademie.de
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verkaufte die Botschaft: "Man kann alles erreichen, wenn man es wirklich will. Es ist nur eine Frage der inneren Einstellung." Natürlich ist es hilfreich, das was man anstrebt auch wirklich zu wollen. Es stimmt auch, dass mit ein bisschen Optimismus vieles leichter fällt. Vieles hat man aber einfach nicht in der Hand, schon gar nicht mit einfachen Vorhersagen. Wer sich die Dinge "schönredet", wird seine Situation vielleicht eine Weile besser ertragen - ändern können wird er sie so aber nicht. Erfolg lässt sich ebensowenig herbeireden wie Mißerfolg. Auch wenn die genannten Prägungen aus der Kindheit wichtig sind - unsere innersten "Prophezeiungen" können wir nicht einfach wechseln wie einen Sender am Radio. Sie gehören schließlich zu uns und unserer Persönlichkeit und sind entstanden aus unseren langjährigen Erfahrungen. Doch was ist beispielsweise mit Menschen, die wirklich immer wieder durch eine Prüfung fallen, die sich schon wieder mit ihrem neuen Chef nicht verstehen oder zum vierten Mal in diesem Winter mit der Grippe kämpfen? "Ich hab's doch gleich gewusst", sagen sie. Das, was sie befürchtet haben, ist eingetreten. Wer schon immer Schwierigkeiten mit Autoritäten hatte, der kann nicht einfach darüber hinweggehen und sich sagen: "Diesmal werde ich mich blendend mit meinem Chef verstehen, ich muss nur fest genug daran glauben." Wer ein Fach studiert oder einen Beruf lernt, obwohl er sich dafür eigentlich nicht interessiert, kann natürlich versuchen sich einreden, dass er mit einem Motivationstraining die nächste Prüfung in jedem Fall schaffen wird. Er könnte sich stattdessen aber auch fragen, was ihm seine Prüfungsangst denn eigentlich sagen möchte. Auch wenn es schwer sein mag: es ist gesünder, sich seine inneren Einstellungen und Prophezeiungen einmal näher anzusehen, anstatt zwanghaft positiv zu denken. Denn diese inneren Prophezeiungen sind sehr real. Auch wenn wir sie oft nicht erfassen und begreifen können, so prägen sie unser Leben sehr stark. Sie sich ausreden oder gar abgewöhnen zu wollen, ist ebensowenig zielführend, wie mit einem Bänderriss joggen gehen zu wollen oder sich bei einer Migräne vorzunehmen, keine Kopfschmerzen mehr zu haben. Unsere inneren "Prophezeiungen" entstehen aus der Erfahrung. Sie sagen etwas über unsere innersten Wünsche aus. Manche Menschen fürchten sich gar vor der eigenen Prophezeiung, als sei sie etwas Magisches. Man bekommt eine Grippe jedoch nicht, weil man sich davor fürchtet, sondern aufgrund der Viren, weil der Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist oder weil man die Tage der Krankheit benötigt, um wieder zu sich zu finden.
Sie können ruhig einmal Dinge befürchten, das heißt nicht, dass sie eintreten. Stattdessen können Sie sich die Furcht ansehen und sich fragen, was Sie sich eigentlich wünschen oder was Sie mit dieser Furcht zum Ausdruck bringen wollen. Positives Denken schadet nicht, aber Sie sollten sich damit auch nicht unter Druck setzen. Wenn Sie sich nicht gut fühlen, sich aber "einreden" wollen, dass Sie die oder der Beste sind, dann verschwenden Sie damit nur Ihre Kraft. Nutzen Sie diese Kraft lieber dazu, das Gegebene so weit wie möglich nach Ihren Wünschen zu gestalten.
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22.05.2015
Tipps für den Alltag | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Wie kann ich meine seelische Gesundheit erhalten?
Tipps für den Alltag Mens sana in corpore sano
Gesunde Abgrenzung
Ungesunde Abgrenzung
Kontakte pflegen
Gesunder Schlaf - wenn möglich
Wir duschen täglich, haben immer eine Handcreme dabei und lassen uns regelmäßig körperlich durchchecken. Dieselbe Pflege sollten wir auch unserer Psyche angedeihen lassen - das Fachwort dafür ist "Psychohygiene". Tun, was uns gut tut - das ist oft leichter gesagt, als getan. Hier einige Tipps, was Sie tun können, um Ihre Seele gesund zu halten:
Mens sana in corpore sano "Das Ich ist in erster Linie ein körperliches", hat bereits der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, gesagt. Heute ist erwiesen, dass regelmäßige Bewegung an der frischen Luft bei leichten Depressionen einen ähnlichen Effekt hat wie ein Antidepressivum in Tablettenform. Wer sich körperlich gesund hält, tut gleichzeitig eine Menge für seine Psyche. Erinnern Sie sich noch an Ihre letzte körperliche Erkrankung? Ist es nicht erstaunlich, wie sehr auch die Seele davon beeinträchtigt war? Interesse und Freude ließen vielleicht nach, Passivität machte sich breit. Erst, wenn wir wieder körperlich fit sind, fühlen wir uns auch geistig vital.
Gesunde Abgrenzung "Sag nicht Ja, wenn Du Nein sagen willst" lautet der Titel eines bekannten Ratgebers des Psychologen Dr. Herbert Fensterheim. So einfach die Überschrift auch klingt, so schwer ist dieser simple Satz umzusetzen. Ein abgegrenzter, privater Raum ist unerlässlich für die psychische Gesundheit, denn wenn wir alleine sind, werden Gefühle und Bedürfnisse bewusster. Es reicht oft schon, einmal Nein zu E-Mail, Telefon und SMS zu sagen. Es muss nicht immer alles sofort beantwortet werden. Wenn ein Anruf wirklich wichtig ist, wird Ihnen der Anrufer auf die Mailbox sprechen oder erneut anrufen. Sie können z.B. joggen gehen, einen einsamen Spaziergang machen, intensiv Musik hören, ins Fitnessstudio oder in die Sauna gehen: wenn Sie dabei Abstand zu Ihrem Alltag gewinnen können, wird Ihre seelische Gesundheit davon profitieren.
Nein sagen
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22.05.2015
Tipps für den Alltag | akademie.de
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Abgrenzung ist oft nicht leicht, denn man kann nicht immer Nein sagen, wenn einem danach zumute ist. Wichtig ist es jedoch, die eigenen Impulse genau wahrzunehmen. Aus Furcht vor negativen Konsequenzen sagen wir im Alltag oft Ja zu Dingen, zu denen wir innerlich nicht oder noch nicht bereit sind. Wenn Sie sich einfach etwas Zeit mit Ihrer Antwort lassen, passiert dies nicht so leicht. Versuchen Sie, sich den Raum zu nehmen, den Sie brauchen.
Ungesunde Abgrenzung Manche Menschen können sich kaum von den Erwartungen anderer Menschen abgrenzen. Andere wiederum sind so damit beschäftigt, am Arbeitsplatz "nichts an sich herankommen zu lassen", dass sie dafür viel Kraft aufwenden. Manchmal ist es sinnvoller, die Dinge eben doch an sich herankommen zu lassen und dann zu überlegen, was man damit macht. Mit diesem Thema haben besonders diejenigen zu tun, die in ihrem Beruf mit Menschen arbeiten: Lehrer, Ärzte und Juristen ebenso wie Busfahrer, Einzelhändler und Krankenpfleger. Der Lehrer will vermeiden, dass er schon wieder von seinen Schülern angeraunzt wird. Er will "härter durchgreifen". Dabei konzentriert er sich sehr darauf, etwas zu verhindern, was er wahrscheinlich nicht verhindern kann. Im Gegenteil: dadurch, dass er sich von den emotionalen Bedürfnissen seiner Schüler noch mehr abgrenzt, werden diese ihm gegenüber nur noch respektloser. Der Arzt will das schmerzliche Gefühl vermeiden, das in ihm auftaucht, wenn er dem Patienten eine schlechte Diagnose vermittelt. Doch dieses Mitgefühl gehört dazu. Es vermeiden zu wollen, ist ein unnötiger Kraftakt. Ein Arzt kann seinen Patienten nur wenig helfen, wenn er deren seelische Bedürfnisse ignoriert. Sich "abzugrenzen" bedeutet nicht, eine Mauer um sich herum aufzubauen. Viel eher ist es ein bewusstes Reagieren auf das, was an einen herangetragen wird. Wer seine Grenzen kennt und seine Gefühle ausdrücken kann, hat auch weniger Angst vor den Gefühlen anderer Menschen.
Kontakte pflegen Freundschaften zu pflegen ist sicherlich einer der schönsten Aspekte der Psychohygiene. Im Gespräch mit Menschen, denen wir vertrauen, können wir zu unseren Empfindungen stehen und uns unserer Bedürfnisse bewusst werden. Auch, wenn es im Berufsalltag bisweilen Mühe kostet, Kontakte zu pflegen, so lohnt sich diese "Arbeit" immer. Denn Bindungen brauchen Zeit. Doch spätestens in schwierigen Situationen freut man sich über das Gefühl, dass die Freundschaften tragen. Klar, alleine geht's auch. Aber es ist sehr viel schöner und leichter mit Freunden. Es ist der seelischen Gesundheit also enorm zuträglich, zumindest eine oder zwei enge Freundschaften zu haben. Das sind Menschen, die man zur Not auch um Mitternacht anrufen könnte. Von Freunden, die übermäßig nach Aufmerksamkeit verlangen und ihrerseits aber wenig Verständnis zeigen, sollte man sich auf Dauer trennen.
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22.05.2015
Tipps für den Alltag | akademie.de
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Gesunder Schlaf - wenn möglich Gerade, wenn es im Beruf drunter und drüber geht, ist Schlafmangel ein häufiger Begleiter. Doch die Grübeleien um den Job lassen sich nicht einfach abstellen. Es wird ein, zwei, drei Uhr... und immer noch liegt man wach im Bett. Sie fangen dann an zu rechnen, wieviel Schlaf Sie noch bekommen werden, bis der Wecker klingelt - und geraten in Panik. Nicht gerade sehr schlaffördernd! Stehen Sie auf, trinken Sie Tee, gehen Sie duschen, lesen Sie oder halten Sie Ihre Gedanken zur Arbeit schriftlich fest. Die Müdigkeit wird von alleine kommen - manchmal eben leider erst 30 Minuten bevor der Wecker klingelt. Es ist normal, dass es immer wieder Phasen im Leben gibt, in denen der Schlaf zu kurz kommt. So, wie Sie vielleicht im Beruf perfekt sein wollen, achten Sie möglicherweise auch auf den perfekten, achtstündigen Schlaf. Natürlich sollten Sie im Allgemeinen für gesunden und ausreichenden Schlaf sorgen - er gehört selbstverständlich zur Psychohygiene. Doch in begrenzten Zeiten, in denen sich nicht gut schlafen lässt, können Sie das eben nicht ändern. Trösten Sie sich: auch beim "Ruhen" ruht sich der Körper aus. Und bei wichtigen Terminen sorgt meistens das Adrenalin dafür, dass wir am nächsten Morgen gut aus dem Bett kommen.
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22.05.2015
Hilfreiche Dritte: Auswege aus Stresssituationen suchen und finden | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Wie kann ich meine seelische Gesundheit erhalten?
Hilfreiche Dritte: Auswege aus Stresssituationen suchen und finden Jeder kennt Situationen, in denen er im Streit regelrecht am anderen klebt. Irgendwann macht die Wortschlacht wahre Freude, man will das letzte Wort behalten und Recht haben. Kommen sich zwei aggressive Menschen körperlich zu nahe, so ist auch die körperliche Gewalt nicht mehr weit - und sei es nur der Klaps der Mutter auf den Po des trotzigen Kindes. Im Arbeitsleben kostet es sehr viel Kraft, wenn man sich mit dem Chef nicht versteht oder mit dem Kollegen, mit dem man das Büro teilt, nicht vernünftig reden kann. Ein Dritter, der den Raum betritt, kann dann ein wahrer Erlöser sein. Etwas "Drittes", das über den aktuellen Problemen steht, ist ein guter Ausweg. Schon in der Familie übernimmt der Vater die Rolle des "rettenden Dritten". Eine konflikthafte Situation mit der Mutter ist für ein Kleinkind, das noch sehr von ihr abhängt, bedrohlich. Welch eine Entlastung, wenn es feststellt: Da ist ja noch der Vater, zu dem es gehen kann. Ein Rettungsanker. Auch im übertragenen Sinne ist "das Dritte" ein seelischer Ausweg für angespannte Situationen: Während eines schwierigen Prüfungsgesprächs freue ich mich auf die Geburtstagsfeier meines Freundes. Wenn ich mich im Büro mit meinem Kollegen nicht einigen kann, ob geraucht werden darf oder nicht, dann gilt die Regel des Hauses. Wenn ich diesen Job nicht annehmen möchte, aber jene Stelle ebenfalls nicht, dann versuche ich es mit etwas ganz anderem. Bei einem ernsthaften Streit hilft es, allein eine Runde um den Block zu machen, um für den Moment auf andere Gedanken zu kommen. Es tut also gut, mehrere Möglichkeiten zu haben. Schaffen Sie sich etwas "Drittes" in Gedanken oder in der Realität: ein Hobby, eine neue Freundschaft, eine Ferienreise, auf die Sie sich freuen können. Das kann gerade bei angespannten Situationen im Beruf entlasten.
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22.05.2015
Am Anfang war die Überforderung? | akademie.de
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Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Das Burn-out-Syndrom
Am Anfang war die Überforderung? Es geht auch ohne mich
Typische Anzeichen für Burn-Out
Wer für eine Sache Feuer und Flamme ist, der ist in Gefahr, sprichwörtlich auszubrennen. So jedenfalls beschreiben es die vielen Berichte über das sogenannte Burn-out-Syndrom. Es gibt gemeinhin unterschiedliche Definitionen dieses Syndroms. Eines ist jedoch sicher: Die Fähigkeit, Stress zu regulieren, seine Grenzen zu kennen und immer wieder "seine Batterien aufzuladen" ist enorm wichtig, um produktiv arbeiten zu können. Burn-out entsteht jedoch nicht automatisch durch zu viel Arbeit. Sogar Arbeitslose leiden am Burn-out-Syndrom, genauso wie Menschen, die an ihrem Schreibtisch sitzen und schon seit Jahren unterfordert sind. Allein die Sicherheit des regelmäßigen Einkommens hält sie auf ihrem Stuhl fest. Doch ihnen fehlt der Sinn in der Arbeit. Sie fühlen sich leer. Andererseits gibt es viele Menschen, die Großartiges in ihrem Beruf leisten, seit Jahren eigentlich zu wenig Schlaf bekommen, aber weit davon entfernt sind, ein Burn-outSyndrom zu erleiden. Sie gehen auf in einer Arbeit, die ihnen entspricht. Und zum Ausgleich führen sie ein gesundes Familienleben oder auch andersherum formuliert: Das gesunde Familienleben ermöglicht es ihnen, mit voller Kraft im Berufsleben zu stehen. Es ist nicht unbedingt die Menge der Arbeit, sondern die falsche Arbeit, die krank machen kann. Ebenso wie die mangelnde Fähigkeit, auf sich selbst und seine Bedürfnisse zu achten. Sind es nun von vornherein gesunde, robuste Menschen, die einen anstrengenden Beruf bewältigen und von Natur aus kein Burnout bekommen? Menschen, die "beziehungsfähig" sind und deren Familienleben ihnen einen guten Halt gibt? Oder ist es die sinnerfüllende Aufgabe, die verhindert, dass man ein Burnout erleidet? Oder ist es doch nur alles eine Frage von Disziplin und Zeitmanagement? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Es ist wahrscheinlich, dass das gute Gefühl für sich selbst ein guter Wegbereiter ist. Sie kennen das: In Zeiten, in denen Sie zufrieden mit sich selbst sind und ein gutes Gespür für Ihre Bedürfnisse haben, läuft alles wie von selbst. In anderen Lebensphasen wiederum wissen Sie nicht, wo oben und wo unten ist. Da ist es schon ein Kraftakt, den Müll hinauszubringen. Versuchen Sie, ehrlich zu sich selbst zu sein. Wenn Sie sich schon lange erschöpft fühlen und glauben, der Begriff "Burnout" trifft auch auf Sie zu, dann lohnt es sich immer, Ihre Situation zu überdenken. Folgende Fragen können dabei hilfreich sein: Tun Sie wirklich das, was Ihnen liegt? Oder haben Sie Ihre Berufswahl vor allem aus Ehrgeiz oder dem Wunsch nach Sicherheit getroffen?
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22.05.2015
Am Anfang war die Überforderung? | akademie.de
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Wollen Sie jemandem etwas beweisen? Haben sich Ihre Eltern immer diesen Beruf für Sie gewünscht? Haben Sie ständig das Gefühl, Ihre Aufgaben nicht zu schaffen? Wenn Sie schon weit gekommen sind, viele Prüfungen bestanden haben und dadurch immer noch kein Selbstvertrauen erlangt haben, dann ist das vielleicht ein Hinweis darauf, dass Ihnen eine andere Tätigkeit oder Position näher läge. Vielleicht macht Ihnen der Beruf auch schon lange keine Freude mehr, doch sich das einzugestehen, kann sehr schwer sein.
Es geht auch ohne mich Das Gefühl, die Geschäfte würden ohne das eigene Engagement zusammenbrechen, kann große Angst machen. Vielleicht malen auch Sie sich die schlimmsten Folgen aus, wenn Sie einmal einen Tag lang wegen Krankheit ausfallen. Was passiert, wenn Sie einen Termin nicht einhalten können? Oder wenn Ihnen ein Fehler mit einem Kunden unterläuft? Solche Sorgen erwachsen manchmal aus einem geringen Selbstwertgefühl. Die Angst, dass der Auftraggeber oder der Chef Sie nicht mehr "mag", weil Sie nicht alles perfekt erledigt haben, ist oft unbegründet. Erstens bleiben wirkliche Sympathien gerade auch dann bestehen, wenn Sie Fehler machen. Zweitens erledigen Sie Ihre Aufgaben nicht, damit man Sie "mag", sondern weil diese Arbeit eben getan werden muss. Das Geschäft ist etwas anderes als das Privatleben. Ein nüchterner Blick auf die Dinge kann sehr oft hilfreich sein. Dennoch: Was passiert, wenn der Termin wirklich platzt? Wenn Sie wirklich krank werden? Solche Situationen können tatsächlich unangenehm werden. Aber hinter der Angst, ohne Ihre Arbeit würde alles zusammenbrechen, steckt vielleicht auch ein unbewusstes Hochgefühl, das da sagt: "Es geht nur mit mir." Wenn Sie sich zu sehr in Ihre Arbeit eingebunden fühlen, spielen Sie mit diesen Gedanken: Ist das Gefühl, im Job wichtig und gebraucht zu sein, für mich eine große Selbstbestätigung? Wie fühlt es sich an, wenn ich mir klar mache, dass Geschäfte auch ohne mich laufen können? Muss ich dem Kunden "gefallen" oder reicht es, wenn ich gute Arbeit leiste? Entscheide ich selbst, was "gute Arbeit" ist, oder bin ich abhängig vom Urteil anderer? Wann habe ich das letzte Mal Grenzen gezogen? Weiß ich, wann es mir zu viel wird? Wie sorge ich für Ausgleich?
Typische Anzeichen für Burn-Out Schlafmangel - man findet trotz großer Erschöpfung keine Ruhe Viel Aufwand, wenig Ergebnisse Chronischer Zeitmangel Arbeit wird "mit nach Hause genommen", man kann auch nach Feierabend nicht "abschalten" Gefühl der Ausweglosigkeit - man glaubt nicht an die Möglichkeit, selbst etwas ändern zu können
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22.05.2015
Am Anfang war die Überforderung? | akademie.de
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Gefühl der Ungerechtigkeit - man hat das Gefühl, das "System" sei schuld an der eigenen Überforderung Zunehmender Zynismus
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22.05.2015
Ernsthafte Störungen erkennen | akademie.de
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öffentlich
Psychische Gesundheit Von: Dr.med. Dunja Voos
Das Burn-out-Syndrom
Ernsthafte Störungen erkennen Wer hilft, wenn ich nicht weiter weiß?
Fazit
Sie fühlen sich vielleicht schon seit mehreren Wochen enorm erschöpft und wissen nicht weiter. Zu Ihrer Flugangst ist nun plötzlich auch die Angst gekommen, im Meeting einen Vortrag zu halten. Sie merken, dass sich Ihre Unruhe ausweitet und Sie auch nachts nicht mehr schlafen können. Ihr Kompass ist der Leidensdruck. Sie wissen genau, wie sich "normale" Wut oder Aufregung anfühlt. Sie wissen, wieviel Freude Sie normalerweise haben, sich für eine Sache einzusetzen. Doch nun leiden Sie unter unbestimmtem Ärger, Interesselosigkeit und Gleichgültigkeit. Die meisten Menschen haben ein gutes Gefühl dafür, ab wann das Leiden nicht mehr "normal" ist. Stress kann bis zu einer gewissen Grenze durchaus förderlich sein, doch wenn er einen nicht mehr loslässt, beginnt die psychische Krankheit. Phasen der Traurigkeit oder Ratlosigkeit kommen immer wieder im Leben vor, doch plötzlich verliert sich der Ausblick auf Veränderung. Man denkt, es würde immer so bleiben. Ein sauberes Büro fördert das Wohlbefinden, doch jetzt stört man sich an jedem Staubkörnchen. Wann immer man das Gefühl hat, die alltäglichen Probleme auf Dauer nicht mehr steuern zu können, ist es sinnvoll, Unterstützung zu suchen.
Wer hilft, wenn ich nicht weiter weiß? Gerade im psychologischen Bereich gibt es viele Hilfsangebote: Moderatoren, Supervisoren, Coaches oder Psychologen können bei der persönlichen Entwicklung hilfreich sein. Anlaufstellen gibt es viele, zum Beispiel: Psychologen mit psychoanalytischem (tiefenpsychologischem) Ansatz: In einer tiefenpsychologischen Therapie können Sie sich selbst besser kennenlernen. Sie werden verstehen, warum Sie immer wieder ähnliche Beziehungsmuster erleben oder wo die Ursachen Ihrer Depression liegen. Unbewusstes wird bewusst. Das krankhafte Gefühl weicht den "echten" Gefühlen. So werden Sie wieder handlungsfähig. Adressen gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie, Psychoanalyse, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e. V. (DGPT), www.dgpt.de Psychologen mit verhaltenstherapeutischem Ansatz: Eine Verhaltenstherapie gibt konkrete Hilfestellungen. Der Patient erfährt etwas über seine Einstellungen und Denkmuster; er lernt, umzudenken und sein Verhalten zu verändern. Problemfelder werden aktiv mit dem Therapeuten aufgesucht, so dass der Patient den Umgang mit den Problemen üben kann. Adressen gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT), www.dgvt.de
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Ernsthafte Störungen erkennen | akademie.de
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Coaches/Supervisoren/Berater: Wenn Sie konkrete berufliche Fragen haben und eine Veränderung suchen, dann kann Ihnen ein Coach weiterhelfen. Zusammen untersuchen Sie Ihre berufliche Situation, Ihre Wünsche und Eignungen. Adressen gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Supervision e. V. (DGSv), www.dgsv.de
Wichtige Tipps zur Suche nach dem richtigen Therapeuten finden Sie in Psychotherapie - den richtigen Therapeuten finden
Fazit Unsere Psyche will genauso gepflegt werden wie unser Körper. Auf sich selbst zu hören, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und seine Gefühle angemessen auszudrücken, klingt einfach. Doch wie schwer das oft ist, zeigt uns der Alltag. Die Kunst der kleinen Schritte ist gefragt. Wichtig ist es, den eigenen Gefühlen Raum zu geben und sie ernst zu nehmen. Wer gut auf sich achtet, bemerkt seine Bedürfnisse früh und muss nicht warten, bis sich Gefühle angestaut haben. Es ist nicht immer leicht, ehrlich zu sich selbst zu sein, denn das zieht oft Veränderungen nach sich, die viel Mut kosten. Dennoch: Unsicherheiten gehören zum Leben dazu. Mit den meisten Problemen können wir selbst gut umgehen und Veränderungen bereichern unser Leben. Vieles können wir alleine bewältigen, manchmal können wir Unterstützung gebrauchen. Der Kompass ist auch hier das eigene Gefühl.
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