Nr. 32 / Dezember 2018
www.pozuzo.at
POZUZOMAGAZIN
Foto: Richard Bachnetzer
Mitteilungsblatt des „FREUNDESKREISES FÜR POZUZO“
Feuerwerk in Pozuzo
Weihnachtsgruß
Pozuzo
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ie Kirche von Santa Rosa wird derzeit mit Unterstützung des „Freundeskreises für Pozuzo“ und Bewohnern des Weilers Santa Rosa saniert. 65% der Renovierung wurden durchgeführt und diese soll bis Juli 2019 abgeschlossen werden.
Wir wünschen all unseren Mitgliedern, Gönnern, Freunden und Freundinnen und der Bevölkerung von Pozuzo ein lichtvolles Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches Jahr 2019! Feliz navidad! Deaseamos a todos nuestros miembros, benefactores, amigos y amigas a la población de Pozuzo una fiesta llena de luz y un próspero año nuevo!
Tirol
Aktuell
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anessa Kuen reiste im Sommer 2018 nach Pozuzo, mit der Aufgabe im Gepäck, die aktuelle Situation unseres Deutschprojektes vor Ort einzuschätzen. Sie kam an vielen Erfahrungen reicher zurück und erarbeitete ein neues Konzept für das Projekt.
ozuzo hat einen neuen Bürgermeister. Nilton Ballesteros Crisanto grüßt den „Freundeskreis für Pozuzo“ und bedankt sich für die großartige Zusammenarbeit mit unserem Verein und den Gemeinden Silz, Haiming und Zams und der Tiroler Landesregierung.
Vorwort Liebe Vereinsmitglieder, Freunde und Förderer Pozuzos! Wiederum stehen wir vor dem Ende eines arbeitsreichen Jahres. Es wurde viel bewegt. Freunde aus Pozuzo, in erster Linie Jugendliche, die die Heimat ihrer Vorfahren kennen lernen wollten, besuchten uns. Es waren immer wunderbare Begegnungen. Die positive Begeisterung in Pozuzo hält an. Bei den Bürgermeisterwahlen im Oktober des heurigen Jahres wurde Nilton Ballesteros Crisanto zum neuen Bürgermeister von Pozuzo gewählt. Er ist der Schwiegersohn unseres großen Freundes Andress Egg, Besitzer des Restaurants „Tipico – Tiroler Adler“ und ist Gobernador – Vertrauter der Regierung - von Pozuzo. In ihn setzen sehr viele Pozuciner große Hoffnungen. Von unserer Seite wäre eine gute Zusammenarbeit enorm wichtig. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pozuzo hat in den letzten Jahren leider Gottes nicht mehr so gut funktioniert. Unser hoffnungsvolles Projekt „SAISONIERS – junge Menschen aus Pozuzo arbeiten in Tirol“ hat einen schweren Dämpfer erfahren; laut neuem Gesetz dürfen nur Personen nach Tirol kommen, die bereits einmal oder öfters hier gearbeitet haben. Mein Obmann-Stellvertreter, Emanuel Bachnetzer, hat ein großartiges Projekt im Sommer vorbereitet. 21 junge Pozuciner haben sich beworben und kein Einziger darf kommen. Wir werden uns neu positionieren müssen. Das seit 22 Jahren laufende Deutschprojekt wurde in den letzten 10 Jahren von unserer Traudi Feichtinger hervorragend geführt und mit viel Herzblut und Umsicht betreut. Leider hat sie vor kurzem erklärt, ihre Agenden mit 1. November zurückzulegen, was von unserer Seite auch respektiert wird. Traudi hat uns bereits eine würdige, junge und engagierte Nachfolgerin empfohlen. Vanessa Kuen, Lehrerin aus Rietz, war bereits 2014 mit einer Reisegruppe in Pozuzo und hat heuer schon den Schulbetrieb in Pozuzo unterstützt und kennen gelernt. Traudi Feichtinger gehört unser großer Dank. Vanessa Kuen wünschen wir viel Engagement, Freude am Projekt und viel Erfolg. Mehr von beiden im Inneren des Magazins. Drei wertvolle Persönlichkeiten in Tirol und Pozuzo haben uns heuer für immer verlassen. Vorstandsmitglied Ing. Herbert Lipowec, ein großer Freund und Helfer Pozuzos ist überraschend verstorben. Der Neubau des Krankenhauses in Pozuzo ist eng mit seinem Namen verbunden. Musik, Erhaltung der Kultur in Pozuzo und Hilfestellung in allen öffentlichen und kirchlichen Bereichen sind mit den Namen Hans Witting und Hans Koehel verbunden. Die Würdigungen können sie im Inneren des Magazins nachlesen. Dr. Wilfried Schabus, Autor des Buches „Pozuzo-Auswanderer aus Tirol und Deutschland am Rande Amazoniens in Peru“ und Verfasser zahlreicher Publikationen, wurde am 25. Oktober durch unseren Landeshauptmann Günther Platter mit dem „Tiroler Adler in Silber“ ausgezeichnet. Dazu gratulieren wir sehr herzlich! Zum bevorstehenden Jahresende danken wir allen Förderern, Gönnern und Mitgliedern, die uns bei unserer Arbeit immer unterstützen. So macht Vereinsarbeit Spaß. Deshalb dürfen wir zuversichtlich dem Neuen Jahr 2019 entgegenblicken und Euch bitten, auch im kommenden Jahr wieder für unser „Projekt Pozuzo“ zu arbeiten. Ich wünsche euch allen, unserer Bevölkerung und der Bevölkerung von Pozuzo, ein friedvolles Weihnachtsfest, Gesundheit, Freude und viel Glück für 2019. Rudi Heinz, Obmann Quería deser a ambas poblaciones, la nuestra y la de Pozuzo, una navidad pácifica llena de salud, alegría y felicidad para el próximo año 2019. El presidente Rudi Heinz
Tirol
10 Jahre Deutschunterricht Ein Bericht von Waltraud Feichtinger.
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ach 10 Jahren möchte ich die Agenden in jüngere Hände legen und habe mich deshalb schon länger nach einer Nachfolgerin umgesehen und diese in Vanessa Kuen, ihres Zeichens Volksschullehrerin aus Rietz, gefunden. Ich bin überzeugt, sie wird frischen Wind, neue zeitgemäße Ideen und viel Engagement einbringen. Es bedarf der Umsetzung neuer Unterrichtstechnologien und vor allem muss auf dem Gebiet der fachlichen, methodischen und didaktischen Ausbildung etwas getan werden. Praktische Übungseinheiten an Schulen wären wichtig und sind auch hier in Tirol möglich.
Resümée Rückblickend kann man sagen, dass Deutsch als Fremdsprache erfolgreich in den Stundenplan der einzelnen Schulen in Pozuzo integriert wurde. So wurde Deutsch in den Kindergärten, in der „Primaria“ und „Sekundaria“ in den Ortsteilen Prusia, Montefuner, Santa Rosa und natürlich im Zentrum unterrichtet. Nach vielen anderen Versuchen, wie der Entsendung von hiesigen Lehrern nach Pozuzo oder Deutschunterricht auf Basis von Freiwilligkeit, muss man als Resümee sagen: Wir haben die Erkenntnis gewonnen, man soll Einheimische zu Lehrkräften ausbilden. Wenn man auf Basis der Freiwilligkeit arbeitet, so hat sich herausgestellt, dass am Anfang des Schuljahres viele Schüler am Unterricht teilnehmen, aber am Ende des Jahres der Lehrer mit 3 bis 5 Teilnehmern verbleibt. Daher die notwendige Umstellung auf ein in den Unterricht integriertes Lernen. Ich habe nach vielen Gesprächen mit dem damaligen Schulinspektor Joachim Schmidt 2 Stunden für Deutsch erreichen können. Ich weiß selbst als Fremdsprachenlehrerin, dass das sehr wenig ist, aber die Situation war folgende: Es standen nur 6 Projektstunden an den Schulen zur Verfügung, wobei 2 für Mathematik, 2 für Physik und eben 2 für das Deutsch-
Die Schule von Prusia (Ortsteil von Pozuzo).
Fotos: Mila Vogel
projekt vom peruanischen Unterrichtsministerium genehmigt wurden. Übrigens gleichviel für Englisch! Somit musste ich mich leider zufriedengeben und daher können wir auch nur ein „Basis- Deutsch“ erreichen.
Reisen nach Lima / Pozuzo war mein erster Besuch immer dem Goethe-Institut, der Humboldtschule und der Österreichischen Botschaft gewidmet. Durch viele positive Gespräche konnte ich Verbesserungen erzielen.
Hoffentlich gibt es in Zukunft eine Änderung der Projektstunden und es wird mehr möglich sein. Eine weitere Schwierigkeit, die immer wieder auftauchte, war geeignete, interessierte Personen für den Lehrberuf zu gewinnen, die auch genügend Vorkenntnisse in Deutsch hatten.
Die Suche nach interessierten Lehrpersonen geht weiter, ebenso die Herausforderung einer adäquaten und fundierten Ausbildung. Vor diese Aufgabe ist nun Vanessa gestellt, damit wir vom Freundeskreis weitere erfolgreiche Jahre im Deutschunterricht abwickeln können. Dazu wünsche ich Vanessa von Herzen alles Gute, viel Kraft, Durchhaltevermögen und viel Erfolg. Nicht zuletzt sei meinen vielen Lehrerinnen von Herzen gedankt, die so engagiert und fleißig im Projekt Deutschunterricht gearbeitet haben und es noch mit viel Freude tun.
Danke Gottseidank hatten wir vom Goethe-Institut in Lima große Unterstützung. Frau Marianne Binder, die jahrelange verdiente Leiterin und Direktorin, machte es möglich, Pozucinern die sprachliche Ausbildung zu gewährleisten. Auch ihr Nachfolger, Herr Dir. Punzet, hat stets ein offenes Ohr für die Belange der Pozuciner und unterstützt sie nach Kräften. Dafür sei herzlichst gedankt.
Mögen die kommenden Jahre zum Wohle der Jugend, zur Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur gemäß unserem Auftrag des „Freundeskreises für Pozuzo“ gelingen.
Herr Dir. Schmidt von der Humboldtschule in Lima hat jahrelang Gelegenheit zu Hospitation der Auszubildenden gegeben. Dafür ein großes Dankeschön! Bei meinen unzähligen
Traudi Feichtinger mit Nachfolgerin Vanessa Kuen Seite 3
Tirol
Übernahme Deutschprojekt
Ein Bericht von Vanessa Kuen.
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m Ortsschild zum Silzer Dorfeingang, das an die Partnergemeinde Pozuzo erinnert, bin ich bestimmt einige hunderte Male vorbeigefahren. Dass ich dort jedoch einmal hinreisen werde und dieser Ort Teil meiner beruflichen Laufbahn wird, hätte ich mir vor ein paar Jahren noch nicht erträumt. Vor vier Jahren kam ich durch Zufall an die Kontaktdaten von Waltraud Feichtinger, der Koordinatorin des Deutschprojektes und nur wenige Wochen später saßen wird gemeinsam in einem Jeep am Weg von Lima nach Pozuzo. Das Leben der Menschen dort, die unterschiedlichen kulturellen Begebenheiten aber auch die Landschaft und die Verbundenheit zur Natur faszinierten mich sofort. Der eigentlich Grund für die Mitreise lag darin, dass ich nach dem Studium und vor dem Einstieg in den Berufsalltag Unterrichtserfahrung im Ausland sammeln wollte. Durch die Aufnahme an der Universität Wien legte ich das Vorhaben zunächst aber wieder beiseite. Bei meinem ersten Aufenthalt lernte ich schnell Leute kennen, mit denen ich auch nach der Reise stetig im Kontakt blieb. Und so kam es, dass ich in diesem Jahr im Frühling mit Mariana Schmid Aguero, die zum Saisonarbeiten Seite 4
in Tirol war, in St. Anton auf der Terrasse saß und sie mir über den Lehrpersonenmangel in Pozuzo berichtete. Ich überlegte nicht lange und bot im Sommer meine Hilfe an. So trat ich wieder mit Waltraud in Kontakt und eines kam zum anderen. Sie war schon seit Längerem auf der Suche nach einer Nachfolge und ich auf der Suche nach einer zusätzlichen beruflichen Herausforderung, die ich mit meinem Masterstudium in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und folglich dem Interesse am Zweitsprachenlernen in Verbindung bringen konnte. Vier Jahre nach meinem ersten Aufenthalt folgte also erneut eine Reise nach Pozuzo im Sommer 2018, mit der Aufgabe im Gepäck, dort zu unterrichten, die aktuelle Unterrichtssituation neu einzuschätzen und Feedback von den Lehrpersonen einzuholen. Ich wurde sehr herzlich empfangen und es sollten spannende und aufschlussreiche vier Wochen auf mich warten. Schon vor Ort und aufgrund vieler Gespräche machte ich mir Gedanken darüber, wie die Situation rund um den Deutschunterricht verbessert werden könnte. Die dortigen Rahmenbedingungen lassen vieles nicht zu und auch die Unterrichtsmentalität ist eine ganz andere, als wir es hier in Tirol gewohnt sind. Diese Herausforderungen gilt es jedoch anzunehmen und bei einer Umstrukturierung zu berücksichtigen. Die Lehrpersonen in den Schulen sind sehr bemüht und ich konnte einen guten Einblick in ihre Arbeit erhalten. Schon bald wurde mir klar, dass es in erster Linie neue Lehrpersonen braucht und so machte ich mich, nach Rücksprache mit Waltraud, an die Arbeit ein neues Konzept für den Deutschunterricht zu erstellen. Der erste Punkt beinhaltet ein neues LehrerInnen-Ausbildungsprogramm für Personen aus Pozuzo. In
weitere Folge wird versucht mehr Struktur und Unterstützung im Bereich der Progression und Didaktik anzubieten. Ein Punkt, der für mich jedoch obligatorisch ist, ist die Verlagerung des Zieles dieses Projektes. Wie bereits erwähnt, sind nicht immer ausschließlich fördernde Bedingungen für das Erlernen der deutschen Sprache vorzufinden. Ist die Situation vor Ort bekannt, wird auch klar, dass nicht erwartet werden kann, dass die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Schule fließend Deutsch sprechen können. Infolgedessen steht weniger die Beherrschung als mehr der Kontakt zur deutschen Sprache im Vordergrund. Für all jene Schülerinnen und Schüler, die in weitere Folge Interesse am Deutschlernen haben, ist dies ein essentieller Vorteil. Dank der Unterstützung des Vereins und vor allem der großartigen Arbeit von Waltraud Feichtinger bin ich zuversichtlich, meine Vorhaben größtenteils umsetzen zu können. An dieser Stelle möchte ich Waltraud meinen großen Respekt für ihre bisher geleistete Arbeit aussprechen und mich bei ihr vor allem für ihr Vertrauen und die bisherige und künftige Unterstützung bedanken. Es sind große Fußstapfen, in die ich hier trete.
Steckbrief: Vanessa Kuen, wohnhaft in Rietz Alter: 27 Jahre Ausbildung: Matura, Bachelorstudium Volksschullehramt, Masterstudium in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache Praktika: Vaasa Övningskola Finnland, Peregrina Wien, Goethe Institut Melbourne Beruf: Volksschulehrerin; Trainerin f. Kommunikation und Schriftverkehr und Deutsch als Zweitsprache
Tirol
Stipendien für die Jugend Pozuzos
Direktorin María Elena Villegas Rojas, Carlos Gstir und Maria Schmidt mit Stipendiaten der Scundaria Tupac Amaru im April 2018 Ein Bericht von Hugo Tinzl.
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er seinerzeit vom „Freundeskreis für Pozuzo“ gegründete Unterstützungsfonds wurde mit dem Ziel eingerichtet, den Schülern der Secundaria durch Stipendien einen schulischen Abschluss (5. Schulstufe) als Basis für eine berufliche Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Ausgangssituation und Fördermaßnahmen Der erfolgreiche Abschluss der Secundaria ist u.a. auch eine wesentliche Vorbedingung zum späteren Besuch einer Universität. Voraussetzungen zur Erlangung eines Stipendiums sind folgende: - finanzielle Bedürftigkeit - ständiger Wohnsitz im Distrikt Pozuzo - gute schulische Leistungen im Allgemeinen - guter Schulerfolg in Deutsch im Besonderen Die Stipendien werden jeweils für ein Ausbildungsjahr gewährt. Eine Prolongation hängt vom Nachweis der Fördervoraussetzungen ab und bei entsprechender Leistung wird in der Regel bis zum definitiven Abschluss der Secundaria gefördert. Aktuell wird jeder ausgewählte Schüler mit rund EUR 380,00 pro Jahr unterstützt. Im abgelaufenen Schuljahr 2017 konnten wieder 17 Schüler (7 in Túpac Amaru, 6 in der „Alexander von Humboldt-Schule“ in Prusia und 4 in Santa Rosa) gefördert werden. Das Pozuciner Auswahlgremium achtet streng darauf, dass die vorgegebenen Fondskriterien erfüllt werden. Bekanntlich besteht das Entscheidungsgremium in Pozuzo aus Vertretern des „Circulo de Pozucinos Amigos de Tirol“ und den 3 DirektorenInnen der Secundarias. Der Circulo, gegründet 2011, ist quasi unser „Alter Ego“ in Pozuzo und unterstützt uns in
der Abwicklung unserer Vereinsziele bzw. sorgt für eine ordnungsgemäße Verwendung der Fördergelder. Jahresrechnung 2017 und Vorausschau 2018 Der für die im Jahr 2017 ausgeschütteten Stipendien aufzuwendende Betrag belief sich inklusive der sehr hohen Transfer- und Wechselkosten wiederum auf circa 7.500,00 € und konnte mit den Mitteln des Landes Tirol in Höhe von 6.000,00 € zum größten Teil gedeckt werden. Der restliche Teil stammt von privaten Spenden bzw. vom Fondsvermögen. Auch im laufenden Jahr wird das Förderprojekt im gleichen Umfang wie in den vorangegangenen Jahren weitergeführt. Für 2018 wurden wieder 17 Stipendiaten vom „Circulo“ ausgewählt.
Mitarbeit unseres „Vertrauensmanns vor Ort“ Carlos Gstir Schaus mit seinen Mithelfern vom „Circulo Pozucino“ und den SchuldirektorenInnen. Unser aufrichtiger Dank gilt dem Land Tirol, welches unser Projekt mit wesentlichen finanziellen Mitteln unterstützt und eine Förderung der Pozuciner Jugend in diesem Ausmaß erst ermöglicht.
Resümee Unser Projekt, einen Beitrag zur Ausbildung von wirtschaftlich benachteiligten Jugendlichen zu leisten, ist gut auf Schiene und trägt dazu bei, diesen bessere berufliche Startmöglich-keiten zu eröffnen. Eine im Jahr 2015/16 vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck durchgeführte „Evaluierung der „Entwicklungshilfe“ für die Sprachinsel Pozuzo in Peru“, kommt zu einem durchaus positiven Ergebnis (auszugsweise): „Alle Stipendiaten waren sehr dankbar für die Förderung und betonten mehrmals, dass ohne die Unterstützung ein Schulbesuch kaum, in manchen Fällen sogar gar nicht möglich wäre.“ Das Ergebnis dieser Evaluierung bestätigt unsere Unterstützungsarbeit und eine widmungsgemäße Verwendung der finanziellen Mittel. Es ermutigt uns auch, das Projekt in dem bisher abgewickelten Umfang weiterzuführen. Auch bestätigen die Dankesschreiben der Schüler die sinnvolle und förderungsgemäße Verwendung der bereitgestellten Gelder. Wesentlichen Anteil am Erfolg des Projektes hat die unermüdliche und uneigennützige Seite 5
Tirol
Nachruf auf Ing. Herbert Lipovec Ein Bericht von Ing. Eugen Feichtinger. Ein Freund ist nicht mehr!
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ür uns, als Mitglieder des Vorstandes des „Freundeskreises für Pozuzo“, aber auch für viele Mitglieder kam die Nachricht vom Ableben unseres Vorstandsmitgliedes Herbert im Juni 2018 völlig überraschend und bewegte uns alle zutiefst. Es war einfach unvorstellbar, dass er nicht mehr mit uns bei den Sitzungen oder Veranstaltungen am Tische saß und mit seiner unnachahmlichen Art und Weise die Dinge auf den Punkt brachte, welche gerade zur Entscheidung anstanden. Seine fundierte Sachkenntnis, aber auch sein feinsinniger, oft hintergründiger Humor, war von uns allen geliebt und geschätzt. Und so werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass unser Freund nun nicht mehr unter uns ist, der die Freundesrunde mit seiner Anwesenheit so stark bereicherte! Natürlich gilt unsere Anteilnahme seiner lieben Frau Inge und seinen Kindern und Enkeln, sowie allen Verwandten. Eine Abordnung unseres Vereins war beim Begräbnis und konnten so auch ihm die letzte Ehre erweisen. Mir persönlich war diese Teilnahme verwehrt, da ich mich in einem anderen Kontinent befand und die tragische Nachricht per SMS übermittelt bekam. Es war ein Schock. Herbert war mir besonders verbunden, waren wir doch über 15 Jahre ein Team in der Arbeit für Pozuzo und unsere Projekte dort. Aber nicht nur diese Arbeit verband uns, sondern auch eine feinsinnige Freundschaft, welche bei unseren ersten Einsätzen beim Bau der Krankenstation San Camilo in Pozuzo entstand. Waren wir doch keine Jungspunde mehr und in unserem damaligen Alter beginnt man nicht mehr häufig Freundschaften, welche andauern. Die letzten 2 bis 3 Jahre sahen wir uns nur mehr selten, bedingt auch durch meine gesundheitlichen Probleme und auch durch seine schwere Erkrankung, von der wir nichts wussten. Die Krankheit kam, wie so oft wie ein Knüppelschlag aus dem Nichts. Seine Frau Inge schilderte, wie gefasst er vor ca. 5 Jahren dieses Schicksal aufnahm und sich nach Möglichkeit trotzdem mit Hingabe seiner Familie und auch seinen Freunden widmete. Hingabe war ein herausragender Charakterzug von Herbert, sei es nun der Familie gegenüber, sei es im Beruf oder bei all seinen sozial hinterlegten Aktivitäten. Einer dieser Aktivitäten war sein Engagement für Pozuzo, der Partnergemeinde von Silz und Haiming in Peru. Die Errichtung einer Krankenstation Seite 6
war hier das uns verbindende Element. Sein Kontakt über die Wiltener Schützen führte ihn zu Raimund Lob, welcher wieder den Kontakt mit mir organisierte. So lernten wir uns kennen, ?? im Gasthaus Riesen Haymon in Wilten 2001. Raimund Lob war es gelungen, neben einigen anderen Fachleuten nun auch Herbert und mich für die Weiterführung des Projektes zu begeistern. Im Mai 2002 wurde der neue Vorstand gewählt und seit dieser Zeit bis zu seinem Ableben war Herbert im Vorstand als Projektleiter und Kassier von „Gesundheit für Pozuzo“ und im Vorstand des Nachfolgevereins „Freundeskreis für Pozuzo“. Als Fachmann für Medizintechnik war Herbert für die gesamte medizintechnische Ausstattung der Krankenstation verantwortlich. Dazu war es natürlich erforderlich, dass er öfters nach Pozuzo reiste. Zum 1. Mal im Jahr 2002, dann mit mir 2003 und natürlich 2004 zur Einweihung der Krankenstation. In der Nachbetreuung dieses und des Nachfolgeprojektes war Herbert noch sechsmal in Pozuzo, 2005 mit seiner Gattin Inge. Durch den engen Kontakt mit dem großen Pozuzo-Mentor, LH a.D. Dr. Alois Partl, reiste er auch zweimal nach Dreizehnlinden, um dort die Situation in der bestehenden Krankenstation medizintechnisch zu beurteilen. Naturgemäß entwickelten sich aus den Besuchen in Pozuzo enge Freundschaften mit Pozuciner Familien. Deren herzliche Art hat ihn immer begeistert und er konnte sich über die oft kuriosen Geschichten köstlich amüsieren. Wie gerne erinnere ich mich an die Stunden mit ihm in der sogenannten „Kapelle“, einen Wirtshaus, welches nur nach der sonntäglichen Messe geöffnet war und wo sich gerne die Tiroler Nachkommen trafen, welche von den Bauernhöfen rings um Pozuzo zum Kirchgang ins Dorf kamen. Seine hilfsbereite Art wurde überall in Pozuzo geschätzt und oft wurde er um Rat gefragt. Er war auch Firmpate eines Enkels von Augustin Egg und half auch wirtschaftlich aus, wo es oft dringend nötig war. Für diesen einzigartigen Einsatz für Pozuzo wurde Herbert auch mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet, welche er in der Wiltener Schützentracht entgegennahm. Die Mitgliedschaft bei den „Wiltenern“ war ihm sehr wichtig, war er doch 35 Jahre mit den Schützenbrüdern verbunden und dazu noch auch Oberschützenmeister bei der Wiltener Schützengilde. Als Niederösterreicher, in Berndorf geboren und aufgewachsen, fühlte er sich in Tirol wohl. Sehr bald nach seiner Berufsausbildung auf der HTL Mödling zum Elektroingenieur begann er seine Berufslaufbahn in Tirol
bei der Fa. Comesa. Zuvor lernte er 1963 seine Inge kennen. 1965 wurde geheiratet und die ersten 7 Ehejahre verbrachte das junge Paar in Matrei am Brenner und in Innsbruck. Nach einem dreijährigen Zwischenstopp in Linz bei der Fa. Hillinger lebte die junge Familie, inzwischen waren ja die 2 Töchter geboren, zuerst wieder in Innsbruck in der Lohbachsiedlung und dann in Völs. Hier begann nun seine Karriere als Projektingenieur für Medizintechnik bei der Fa. Philips. Diese verantwortungsvolle Aufgabe führte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2002 aus. Herbert war ein engagierter Mensch und so war es auch ein Glücksfall für unseren Verein, dass er sich nach seiner Pensionierung für unser Krankenstationsprojekt in Pozuzo zur Verfügung stellte. Seine Kontakte zu seiner Firma ermöglichten uns auch mit Ing. Lippitsch einen Fachmann für Röntgen nach Pozuzo zu bekommen. Ohne Herbert gäbe es keine so gut ausgerüstete Krankenstation in Pozuzo! Sein soziales Engagement bezog sich aber nicht nur auf die Tätigkeit in Pozuzo. In Völs, seiner Wahlheimat, war er auch in der Kirchengemeinde tätig und machte gemeinsam mit seiner Frau Inge Trauerbegleitung über 10 Jahre lang. Erst nach dem Ausbruch seiner Krankheit musste er diese auch emotionell fordernde Tätigkeit einstellen. Durch den Kontakt zur Kirchengemeinde und zu Abt Stöger vom Stift Wilten unternahmen Inge und Herbert gerne biblische Reisen in viele Länder des Nahen Ostens und Europas. Dies zeigte sein großes Interessensspektrum, welches er zeitlebens immer wieder mit neuen Inhalten füllte. So machte er mit 62 Jahren noch die Amateurfunkerprüfung. Neben den Menschen hatte Herbert aber auch eine große Tierliebe, vor allem zu Hunden und im speziellen zu Boxern. 40 Jahre war er Mitglied des Boxerclubs am Zenzenhof, davon 10 Jahre als Obmann. Mit Herbert haben wir als Verein einen exzellenten Fachmann und einen lieben Freund verloren. Die letzten Jahre waren selbstverständlich seiner Familie, seinen Töchtern und Schwiegersöhnen und seine 4 Enkeln gewidmet. Das letzte Weihnachten verbrachte er gemeinsam mit ihnen in Obergurgl, schon geschwächt, aber mit dem Herzensbedürfnis, diese Tage noch gemeinsam im Kreise der Familie zu verbringen. Seine Frau Inge hat ihn bis zu seinem Ableben im Hospiz Innsbruck treu begleitet, so wie beide dies früher für andere Mitmenschen taten. Du fehlst uns und bist für uns unvergessen. Dein Freund Eugen
Tirol
Foto 1: Herbert im Röntgenraum in der Krankenstation San Camilo in Pozuzo. Foto 2: Herbert beim Gesundheitsminister 2003 in Lima mit Jorge Llosa. Foto 3: Familie von Herbert Lipovec: Frau Ingeborg mit Töchter Barbara und Regina und deren Familien. Foto 4: Führung durch die Krankenstation, Juli 2004, Obmann Vogt CLAS, Minister Egg, Herbert Lipovec, Dr. Ricardo Zevallos. Foto 5: Mit LH a.D. Dr. Partl bei der JHV 2008. Foto 6: 2008 auf Besuch bei Familie Gstir. Foto 7: Auswandererfriedhof in Pozuzo: v.l. Hans Köhle, DDr. Herwig van Staa, Herbert, Rudi Heinz, Peter Zoller, Herbert Kolp, Österr. Botschafter von Lima Foto 8: Besuch bei Hans Köhle (heuer verstorben) im Sanatorium Hochrum 2007. Foto 9: Besuch von Andres Egg in Tirol: Hanspeter Mair, Herbert Fürrutter, Herbert und Andres Egg, 2008 Foto 10: Herbert mit seinem bevorzugten Transportmittel in Pozuzo Fotos: DI Eugen Feichtinger
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Tirol
Pozuzo-Gala 2018 in der Orangerie in Stams Ein Bericht von Caroline Heinz.
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inen besonderen Höhepunkt im Vereinsjahr des Freundeskreises für Pozuzo bildet die bereits zur Tradition gewordene Pozuzo-Gala, ein kulinarischer Abend mit Weinbegleitung zugunsten des Deutschprojektes. Auch heuer folgten wieder zahlreiche Freunde und Mitglieder des Freundeskreises der Einladung in die Orangerie nach Stams. Die Besucher durften einen besonderen Abend erleben. Die Gastgeber Michaela und Hannes Neurauter verwöhnten mit einem hervorragenden Menü. Dazu passend wurde erlesener Wein kredenzt. Die Auswahl der Weine oblag unserem Obmann-Stellvertreter Eugen Feichtinger, der die edlen Tropfen den Gästen auch sehr fachkundig präsentierte. Wir können uns auch heuer wieder über einen sehr gelungenen und erfolgreichen Abend freuen!
Danke An dieser Stelle bedankt sich der Freundeskreis bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, allen voran unserem Obmann Rudi Heinz. Unser besonderer Dank gilt Michaela und Hannes Neurauter mit ihrem Team, welche die Pozuzo-Gala nun bereits zum dritten Mal zu einem kulinarischen Glanzpunkt werden ließen. Ein sehr herzlicher Dank gebührt auch unseren edlen Weinspendern, die mit ihrer Unterstützung das Gala-Essen ausgezeichnet begleiteten: Fam. Regina und Rolf-Dieter Kuprian, Fam. Edith und Werner Hackl, Hans-Jörg Wagner, Wolfgang Suchentrunk und Eugen Feichtinger.
Schnappschüsse
Fotos: Richard Bachnetzer Seite 8
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Schauplatz anno 1800 im Lechtal Ein Bericht von Obmann Rudi Heinz.
25 Jahre Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp
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eit dem Jahre 2010 steht jährlich die Premiere-Theateraufführung auf der Geierwally Freilichtbühne in Elbigenalp auf dem Programmkalender unseres Vereines. 42 Pozuzofreunde haben sich auch heuer wieder am 7. Juli an dieser Aufführung erfreut. Es stand das Stück „Lechufer anno 1800“ auf dem Programm.
Das Jubiläumsstück Im Jahr 1800 dringt ein Teil der napoleonischen
Armee bis ins Lechtal vor, welches nach dem Abschluss eines Waffenstillstandes mit den Tirolern für sieben Monate besetzt wird. Das Lechtal spaltet sich in ein am nördlichen Ufer von Franzosen und ein am südlichen Ufer von Tirolern gehaltenes Gebiet. Brücken werden bewacht, eine Lechüberquerung wird verboten. Für viele Lechtaler bedeutet das eine Trennung von Familie und Freunden. Dieser Umstand zwingt die Lechtaler Bevölkerung in die Schmuggelei, um sich gegenseitig mit dem Nötigsten zu versorgen. Nahrung wird knapp, da fast 40.000 Franzosen am Nordufer des Lechs stationiert sind. Die Einheimischen müssen die Soldaten verpflegen und sogar in ihre Häuser aufnehmen. Trotz dieses Umstandes entwickeln sich Freundschaften und nicht alle sehen die Franzosen als Feinde.
Unser Theater-Besuch Die Einkehr unserer Vereinsmitglieder vor der Aufführung im bekannten Gasthaus „Geierwally“ von Familie Guido Degasperi zum Abendessen ist schon zur Tradition geworden. Wir wurden wiederum vom hervorragenden Küchenteam um Guido in gewohnter Weise verwöhnt. Voll Begeisterung von der Aufführung und den schauspielerischen Leistungen der Schauspieler traten wir um Mitternacht die Heimreise an. Für die problemlose und unfallfreie Ankunft zu Hause danken wir recht herzlich unserem bewährten Autobusunternehmen Auderer aus Imst.
Fotos: Rudi Heinz
25 Jahre Geierwally-Freilichtbühne Ein Bericht von Eva Lunger.
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ie Erfolgsautorin Claudia Lang-Forcher ist Mitbegründerin der GeierwallyFreilichtbühne in Elbigenalp. Bis 2013 war sie künstlerische Leiterin der Bühne und in vielen Stücken spielte sie die Hauptrolle. Theaterstücke aus ihrer Feder, wie „Schwabenkinder“, „Maria, die Alpenrosenkönigin“, oder „Eine Handvoll Heimat“ – die Geschichte über die Auswanderung nach Pozuzo vor 160 Jahren – wurden in Elbigenalp erfolgreich uraufgeführt. Wenn man an die Geierwallybühne denkt, sieht man die Autorin und Schauspielerin Claudia Lang-Forcher vor sich.
Potential Laut einem Bericht in den Bezirksblättern Reutte hat Elisabeth Wintergerst Frau LangForcher gefragt: „Was denkt und fühlt Claudia Lang-Forcher über 25 Jahre Geierwally?“ Ihre Antwort: Riesiges Potential „Ich habe von Anfang an das Potenzial der Bühne gespürt und bin stolz darauf, was hier zusammen geschaffen wurde, angefangen vom
Beleuchter bis hin zu den Schauspielern, die im Scheinwerferlicht stehen. Alle waren mit Herzblut dabei, alle waren hilfsbereit und haben sich unglaublich engagiert. Die Aufbauarbeit war hart, aber auch wunderschön. Wir haben gefühlt, dass es hier um etwas Großes geht. Die Bernhardstal-Schlucht ist für mich ein unvergleichlicher, besonderer Ort mit einem guten Geist. Er erfasst die Zuschauer schon, wenn sie sich auf der Tribüne hinsetzen, noch bevor die Aufführung beginnt. Von diesem guten Geist habe ich mich immer beschützt gefühlt und ihn in schwierigen Situationen um Hilfe gebeten. Ich habe mir sehr gewünscht, durch meine Arbeit als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin die Menschen berühren zu können. Ihnen etwas mitzugeben, wodurch sie sich verwandeln und sich ihre Seele öffnet, damit sie ihre Gefühle wieder spüren können. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen und es macht mich tief glücklich. Besonders liegt mir das Schicksal der Frauen und Kinder des Lechtals und meiner Tiroler Heimat am Herzen, deswegen sind meine Hauptfiguren oft Frauen und Kinder aus un-
serer Geschichte. Ich will hier auf der Bühne Vorbilder schaffen, um die Menschen zu animieren, mutig und liebend zugleich zu sein, wieder zu erleben, dass der Held oder die Heldin nicht nur auf der Bühne steht, sondern im eigenen Herzen lebt. Deren Mut und die Freiheit Tirols - das wurde hier in der Geierwally Freilichtbühne gesucht und gefunden. So bin ich zuversichtlich, dass die Bühne auch in Zukunft auf einer soliden Basis stehen wird. Der Obmann Bernhard Singer und der künstlerische Leiter Bernhard Wolf gehen hier mit großem Verantwortungsbewusstsein und Feingefühl ans Werk.“
Claudia Lang-Forcher mit Rudi Heinz Seite 9
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Eine starke, mutige und kluge Frau Maria Anna Egg, geb. Schöpf, Teil 3
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m Teil 3 der Lebensgeschichte von Maria Anna Egg, geb. Schöpf von Johann Zauner erfahren wir mehr über die Familie Schöpf und lernen vor allem den Bruder von Maria Anna, Josef Anton Schöpf, und seinen Werdegang kennen. Eva Lunger
Gläubig, wahr und aufrichtig. Erziehungs- und Bildungsideale im 19. Jahrhundert am Beispiel der Familie Schöpf Erzählt von Johann Zauner.
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as sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Ötztal an Wetterkapriolen und Naturkatastrophen abspielte ist unheimlich und nach heutigem Ermessen unfassbar. Und es gibt viele Berichte, wonach die Tålar schwere Schicksalsschläge geduldig ertragen und auch den extrem harten Kampf gegen die zerstörende Kraft der Elemente stoisch und gottergeben gemeistert haben. --Mit einem „Seid lei stille,“ soll ein Ötztaler Vater, dessen Haus, Stallungen und Felder binnen einer Stunde völlig übermurt worden waren, seine weinenden acht Kinder getröstet haben, „... dar Himmel isch ins nou nit vermuart.“ Diese Gottergebenheit hat Hermann v. Gilm,
ein Bewunderer des Ötztales, in folgende Verse gefasst: „Dort, wo der Glaube eine Herzensblüthe, noch keusch und schüchtern, weder frägt noch klügelt, wo sich des Volkes treuherziges Gemüthe im Lächeln des Madonnenbildes spiegelt.“ Mit solch einer Einstellung schickten auch der ehrsame Bauer und Schuster Johann Schöpf und dessen tüchtige Gattin Maria Holzknecht ihre vier Kinder in die Welt : Maria Anna, geboren am 29. Jänner 1816 zu Au Nr. 4 (Längenfeld), Katharina, geboren am 8. Oktober 1817 zu Ennemoos Nr. 6 (Längenfeld), Antonia, geboren am 20. Jänner 1820 in Roßlach Nr. 8 (Umhausen) und Josef Anton, geboren 5. Februar 1822 in Roßlach Nr. 5 (Umhausen). Dem regen Schriftverkehr, den die Geschwister bis ins hohe Alter untereinander pflegten, ist zu entnehmen, dass es insbesondere der Mutter ein Anliegen war, die Töchter „gut versorgt“ zu wissen und dem Sohn den Aufstieg in den „geistlichen Stand“ zu ermöglichen. Dass wir - 160 Jahre danach - davon erzählen können, verdanken wir in besonderer Weise dem Jüngsten, der mit seiner Schwester Maria Anna und deren Töchter bis zu seinem Ableben eifrig korrespondierte und allgemein Interessantes aus Pozuzo fortlaufend in Regionalblättern publizierte .
Anton Schöpf Wer war nun Josef Anton Schöpf, der erste große Tiroler Freund und Helfer Pozuzos? Wie Schöpf in der 1855 erschienenen Biografie
„Der Höflichkeits-Professor“ ausführlich schilderte, sei für die Rekrutierung des Priesternachwuchses „im Tale“ der aus Niederthai stammende und in Längenfeld als Frühmesser wirkende Christian Falkner „verantwortlich“ gewesen. Nach einem Vorbereitungskurs habe der „Natte“ seine Buben in der Regel nach Pfunds auf das Privatgymnasium des Sebastian Lechleitner gesandt. Dessen Schule sei im hohen Haus an der Brücke untergebracht gewesen. Lechleitner, der einzige Professor im sogenannten Turm, unterrichtete durchschnittlich 80 Schüler gleichzeitig in drei Stuben. Er lehrte Latein, Geographie, Weltgeschichte, Logik und etwas Mathematik. Latein war das Hauptfach. Die Schüler der höheren Kurse waren angehalten, den Zöglingen der niederen Klassen beizustehen. Die Lernziele waren in fünf Jahren zumeist erreicht sodann die Studenten als „reif für die Theologie“ erachtet. Lechleitner, der großen Wert auf strenge Zucht und Ordnung legte, fand allseits hohe Anerkennung; im Weiteren wurde er als Direktor nach Hall berufen. Für das Schöpf-Biablan stand allerdings nou Bessars auf dem Karriereplan. Er kam nämlich nach Franz Gwercher - bereits als sechsjähriger Knabe in die Stiftsschule der Stamser Abtei und genoss dort 3 Jahre den Unterricht des bekannten Pädagogen P. Johann Bapt. Lechleitner; in seinem vierten Schuljahr erfuhr er neben dem Unterricht an der Normalschule in Imst eine spezielle Schulung in Latein durch P. Bonifaz Holzer O.Cap. Im Alter von 10 Jahren stieg er in das k. k. Gymnasium zu Innsbruck ein und vollendete „diesfällige Studien“ im Jahr 1838. Den ersten philoso-
Freundsheim: 1836 übersiedelte die Fam. Schöpf auf den Hof von Freundsheim (Mieming). Seite 10
Tirol
In diesem Ofen wurden Birnen getrocknet, Brot und Zelten gebacken. Aufnahme: Johann Zauner. phischen Kurs absolvierte er an der Leopoldina, verlor dabei aber offensichtlich das Interesse am Studieren. Nicht ganz zur Freude seiner Eltern legte er während der Ferien als Jungbauer einen großen Eifer an den Tag. Er schuftete mit Freude in Feld und Wald und zeigte sich entschlossen, Bauer auf dem stattlichen Freundsheimer Hof zu werden. Schlussendlich entsprach er aber doch dem Wunsch seines liebsten Mütterleins. Gwercher erzählt : „Im Herbst 1840 zog es ihn nach Graz, wo der Bruder seines Schwagers Magistratsbeamter und wo auch schon Adolf Trientl bei den Jesuiten und auch P. Arbogast Schöpf bereits als Guardian des Franziskanerklosters tätig war. An der Mur suchte den Studiosus eine schwere Krankheit heim; P. Arbogast ließ sein „Vetterle Seppele“ im Allgemeinen Krankenhaus nicht im Stich und machte ihm Mut, nach 15 Wochen Abwesenheit vom Hörsaal das Studium doch fortzusetzen. Nach der Genesung machte er sich mit vorbildlichem Eifer ans Werk und bestand im Juni vier Prüfungen für das erste Semester und im darauffolgenden Juli alle Prüfungen für das zweite Semester mit Erfolg. Die Heimreise trat er im August des Jahres 1841 über Fürstenfeld, Wiener Neustadt, Wien, Linz und Salzburg an und zwar wie er persönlich vermerkte: per pedes apostulorum! In Salzburg sprach er beim Direktor des Priesterhauses vor und bat um Aufnahme in die Theologische Lehranstalt der Erzdiözese, die ihm auch prompt bestätigt wurde. Im Oktober 1841 nahm er in Salzburg das Studium auf, 1842 wurde er in das fürstbischöfliche Priesterhaus aufgenommen und am 1. August 1845 von Kardinal-Erzbischof Friedrich Fürst zu Schwarzenberg zum Priester geweiht. Nachdem der neugeweihte Priester am 24. August des genannten Jahres in Längenfeld seine Primiz gefeiert hatte, kam er als Koadjutor nach Stumm ins Zillertal, wo er zeitweilig als Katechet drei Schulen zu versehen und bei der
mitunter lange andauernden Verhinderung des Lehrers auf dem Gatternberge die ganze Schule zu besorgen hatte. Am 25. Februar 1848 wurde er zum Supplenten des Lehramtes der Kirchengeschichte, bald darauf auch des Kirchenrechtes an der Salzburger theologischen Facultät ernannt, worauf er im Mai 1851 als Dr. theol. promovierte. Auf Geheiß des Fürstbischofs übernahm er 1848 die Redaktion der „Salzburger constitutionellen Zeitung“. Da er als Journalist mit seinem offenen, freimütigen Darlegungen vielfach Anstoß erregte, und deshalb auch Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen musste, gab er mit 7. Juli 1851 die Redaktion dieser Tageszeitung ab; ab 1850 korrespondierte er mit der Augsburger Zeitung, auch die Tiroler SchützenZeitung und das „Oberinnthaler Wochenblatt“ („Landzeitung“) enthielten manch interessanten Beitrag von ihm. Ebenso mit schmerzlichen Erinnerungen blieb sein Engagement als Salzburger Gemeinderat (1861-1862) behaftet. Nach einer Abstimmung über die Verwaltung des Kirchenvermögens, die gegen die Intentionen des Consistoriums gerichtet war, musste er seitens der ultramontanen Fraktion scharfe Angriffe und böse Schmähungen hinnehmen“ – wohl auch deshalb, weil er den immer stärker um sich greifenden Antisemitismus als „Schande des Jahrhunderts“ bezeichnet hatte. Die Karriereplanung und Ausbildung der Mädchen war im Hause Schöpf offenbar nachrangig eingestuft und primär auf die (selbstständige) Haushaltsführung ausgerichtet; ihre Töchter als Dienstboten – etwa in einem städtischen Haushalt – zu sehen, das wäre für die Mutter Maria ein Albtraum gewesen.
Anmerkung: Die Karrieren der Töchter werden in den nächsten Ausgaben beschrieben.
Im Zentrum des Fassadenbildes am Freundheimer Hof ist die Darstellung des Stamser Heilig-Blut-Reliquiars und einer Kopie des Gnadenbildes der Mutter vom guten Rat zu finden; diese „Heiligtümer“ zählten zu wirkmächtigsten Schätzen der Stamser Abtei und waren dereinst auch sehr stark im Bewusstsein der Tiroler verankert. Beginnend mit der Auflösung des Stiftes unter der bayrischen Herrschaft verebbte die Wallfahrt und wurde im 4. Quartal des 19. Jahrhunderts durch die neue Wallfahrtstätte am Locherboden aus der öffentlichen Wahrnehmung nahezu verdrängt. Aufnahme: Johann Zauner
Prof. Joseph Anton Schöpf, Portrait in Öl auf Leinwand. 35 x 52 cm, auf der Rückseite die Notiz des Künstlers: „Ex grato pinxit animo P. Joannes M. Ord, S. Franc. 1885“. Aufnahme: Josef Kral. Eigentum der Kirchenstiftung Guggenthal. Scan aus dem Gemeindebuch von Koppl. Seite 11
Tirol
Vor 750 Jahren tauchte erstmals der Name Haiming auf Haimingerberg (bis 1958 Silzerberg genannt), in Brunau, Ambach und Ochsengarten. Aber auch der Ortsteil Schlierenzau ist seit langer Zeit besiedelt. Eine besonders interessante und reiche Geschichte hat Magerbach. Als wichtige Station und Herberge an der Innbrücke erfüllte dieser Ortsteil viele Funktionen. Der alte Gasthof Löwen war früher im Besitz der Familie Neuner, die es als Brückenzöllner zu Wohlstand brachten. Einer aus diesem Geschlecht erbaute auch die heute noch existierende Kapelle hinter dem Gasthaus, die vor einigen Jahren von der Gemeinde erworben und restauriert wurde.
Kirchengeschichte Haiming Ansicht gegen Norden um 1935 Ein Bericht von Manfred Wegleiter.
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n einer Urkunde vom 19. Februar 1269 wird erstmals der Ortsname „Haiming“ erwähnt. Meinhardus, Graf von Görz und Tirol, bekundet, dass ihm sein Verwandter, Graf Hainricus von Eschenloch, 5 Höfe, davon einen in Haiming, für eine Hofstatt in Mays vertauscht und verkauft. 750 Jahre sind also seit der ersten belegbaren Namensnennung vergangen und die Gemeinde Haiming wird das Jubiläum voraussichtlich am Samstag, dem 14. September 2019, mit einer Festveranstaltung würdig begehen.
Erste Zeugnisse Es ist historisch eindeutig erwiesen und durch Funde am Wiesrain zwischen Haiming und dem heutigen Ötztal-Bahnhof (beim Weiher südlich des „Verbundgeländes“, Gp. 3021 und 3036) belegt, dass die Gegend des heutigen Gemeindegebietes schon zur Zeit der Ur-
Fotoarchiv Gem. Haiming, Manfred Wegleiter nenfelderkultur besiedelt war. 1951 wurde im Zuge einer Sandgrubenerweiterung ein Grabbezirk angeschnitten, der von Leonhard Franz im Jahre 1952 besichtigt wurde. Reinelde Kneußl konnte anhand der Grabutensilien den Beginn der Belegung in die Mitte des 6. Jhd. V. Chr. festsetzen und eine Kontinuität bis in die Mitte des 4. Jhd. v. Chr. beweisen (frühe Eisenzeit). Einen weiteren Beweis für eine frühe Besiedelung lieferte der Lesefund einer Randscherbe eines eisenzeitlichen Tongefäßes am nördlichen Fuß des Kirchhügels vom 4.8.1971 durch Dr. Martin Bitschnau. Von den nächsten Jahrhunderten liegen derzeit noch keine gesicherten Besiedelungsnachweise vor. Als westlichste der sogenannten „ing-Gemeinden“ des Oberinntales wird aber davon ausgegangen, dass auch unsere Gegend stark dem bajuwarischen Einfluss unterworfen war. Alte Ansiedlungen (Urhöfe) finden sich am
Ötztaler Bahnhofsplatz mit Kirche Seite 12
In der Steuerliste des Gerichtes St. Petersberg aus dem Jahre 1325 werden ein „Pfaffen Vruidin“ und ein „Berchtolt der Chirchmair“ erwähnt. Die Forschung geht davon aus, dass es sich bei den beiden Genannten um einen Geistlichen und einen Kirchmeier handelte. So ist es naheliegend, dass schon damals auf dem freistehenden Hügel im Süden von Haiming ein Gotteshaus stand. Am 10 Juli 1384 wurde die neue oder umgebaute Kirche zu Ehren des Hl. Apostels Jakobus d. Ä. und des Hl. Märtyrers Chrysanth geweiht. 1486 wurde die erste Urkunde über die Errichtung einer Kaplanei in Haiming ausgestellt. Ein weiterer bedeutender Meilenstein in der Haiminger Kirchengeschichte wurde am 20. Mai 1517 mit der Einweihung der neuen Kirche zu Ehren der Hl. Märtyrer Chrysanth und Daria gesetzt. Finanziers dieses Neubaus waren hauptsächlich die damaligen Pfandinhaber von St. Petersberg, die Freundsberger.
Lebenselixier Wasser Zukunftsweisend war der Bau einer ausgeklügelten Bewässerungsanlage im 16. Jahrhundert. Da Haiming im „Windschatten“ des Tschirgant liegt, litten die Siedler seit jeher unter den niederschlagsarmen Bedingungen. Deswegen entwickelten die Bauern ein ausgedehntes Bewässerungssystem. Das Wasser der Bewässerungsanlage Haiming-Silz wurde dem Nederbach aus dem Kühtai bzw. der Ötztaler Ache bei Brunau entnommen und zuerst durch einen Tunnel, dann in offenen Kanälen Richtung Osten geführt. Unweit der Abzweigung der Straße zum Ortsteil Ötztal Bahnhof stand im Wald ein massives Steingebäude, das sogenannte „Toalhaisl“. Mittels einer massiven Steinplatte mit drei Bohrungen wurde das in das Toalhaisl einfließende Wasser zwischen Haiming und Silz und der Fraktion Riedern
Tirol aufgeteilt. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde abgetragen und ist heute im Höfemuseum Kramsach zu besichtigen. Ende des 19. Jahrhunderts sind erste Überlegungen angestellt worden, die bestehende Anlage zu erweitern. Die Bemühungen wurden durch den 1. Weltkrieg unterbrochen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Pläne aus den Schubladen geholt und das Erweiterungsprojekt umgesetzt. Am 14. Mai 1949 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Entstanden war das Brunauer Wehr, ein 1000 m langer Stollen durch den Amberg sowie Entsteinungs- und Entsandungsanlagen. Heute wird durch den Tunnel auch eine Trinkwasserleitung der Gemeinde Haiming, gespeist mit dem vorzüglichen Wasser der Brunauer Quellen, geführt. Die heutigen Landwirte, vor allem die Obstbauern, sind den Pionieren für deren Weitblick zu großem Dank verpflichtet.
Brandkatastrophen Beim ersten, fürchterlichen Großbrand von Haiming wurde am 27. März 1761 nicht nur der Großteil des Dorfes in Schutt und Asche gelegt, auch Pfarrkirche und Widum wurden stark in Mitleidenschaft gezogen und sämtliche kanonische Bücher vernichtet. Am 3. Juli 1897 erlebten die Haiminger eine weitere Feuersbrunst. Dem Feuer fielen 67 Häuser zum Opfer, auch ein Menschenleben war zu beklagen. Die Brandstifter (Josef P. hatte seine Tochter Daria P. angestiftet) wurden zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Die Welle großer Hilfsbereitschaft half den Haimingern über diese Katastrophe hinweg und schon bald stand das neue Dorf.
Fünf Jahre vor der Auswanderung nach Pozuzo Einer Vergrößerung und Erneuerung des Pfarrkirchenturms verdanken wir eine interessante Beschreibung der Lebensumstände im Jahre 1852: Auch in Haiming leidet die Bevölkerung unter den Nachwirkungen der Wetterkapriolen des Vorjahres. Nässe und Kälte haben den „Türken“ nicht wachsen lassen, der Roggen ist im Winter unter Schnee bei offenem Boden erstickt und ausgestorben. Die Erdäpfel sind wieder faul geworden. Durch das knappe Angebot an bäuerlichen Erzeugnissen explodieren die Preise. Die Maß Wein kostet 28 Kreuzer, die Halbe Bier 4 1/2 Kreuzer, Branntwein die halbe Maß 36 bis 40 Kreuzer. Der Mangel an Silbergeld wirkt sich ebenfalls negativ auf die wirtschaftlichen Verhältnisse aus. In Haiming leben zwischen 930 und 940 Menschen. Die Häuseranzahl in Haiming und Steigge mit Magerbach beträgt 116. Als Gemeindevorsteher fungiert Nikolaus Stigger, ihm zur Seite steht Johann Stigger als erster Gemein-
derat. Weitere bedeutende Funktionen erfüllen der Kirchprobst und zweite Gemeinderat Isidor Kuen. Er führt im Dorf, Hausnummer 33, mit seiner Gattin Maria Scherer eine Krämerei, seine Tochter Anna heiratet am 11.9.1876 den Simon Wegleiter aus Tscherms bei Meran. Dieser führt nach dem frühen Tod seiner ersten Frau die Krämerei weiter. Isidor Kuen stirbt am 2. Mai 1876 im 71. Lebensjahr und wird am 4. Mai von Kurat Ferdinand Sterzinger beerdigt. Kuen ist an vorderster Front für die Organisation und Finanzierung der Neugestaltung des Kirchturmes verantwortlich. Eben in diesem Jahr 1852 wurde nämlich eine Vergrößerung und Verzierung des Turms vorgenommen - derselbe wurde mittels einer Laterne und einer neuen Kuppel erhöht. Für die Seelsorge sind Hochwürden Kurat Franz Leopold Sterzinger (gest. am 2.8.1858) und Kooperator Joseph Grassmayr tätig. Josef Stocker fungiert als Chirurg, Alois Etschmann als Lehrer und Messner. Den Plan zur Umgestaltung des Turmes machte der hiesige Zimmermeister Joseph Schöpf, der mit seinen vier Gesellen Joseph Nagele, Marinus Gager, Joseph Scherer und Johann Köttner die Bauarbeiten zur vollkommenen Zufriedenheit durchgeführt hat. Den Putz und die Ausbesserung des Mauerwerkes machten Marzellus Götsch und Johann Raffl, Maurer von hier. Der Lohn beträgt für den Meister 44 Kreuzer, der Gesellen 40 Kreuzer am Tag. Durch den Zimmergesellen Joseph Nagele wird der neue Goldknopf mit dem Kreuz auf den neugestalteten Turm ausgesetzt, dessen Vergoldung bei dem Goldarbeiter Paulin Reitmair in Innsbruck mit sieben Gulden per Quadratschuh bedungen worden ist. 1852 kostet ein Zentner Heu 3 bis 4 Gulden. Für ein Pfund Schmalz muss man 40 Kreuzer zahlen, für ein Pfund Zucker 30 Kreuzer, für ein Pfund Kaffee 40 Kreuzer. Das Starland Feld wird um 160-200 Gulden verkauft. An Papiergeld sind folgende Sorten im Umlauf: 6 Kreuzer, 10 Kreuzer, 1 Gulden, 5 Gulden, 10 Gulden, 50 Gulden, 100 Gulden, 1000 Gulden.
Persönlichkeiten Haiming brachte auch bedeutende Persönlichkeiten, Maler und Musiker hervor. Als Beispiele seien erwähnt: Dr. Johann Haßlwanter (1805-1869), dessen Vater in Hochrohnen am Haimingerberg aufwuchs und 1790 als Leibkutscher in den Dienst einer hochadeligen Dame trat. Diese Stellung erlaubt es ihm, seinen Sohn Johann studieren zu lassen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften agierte Haßlwanter als Advokat, wurde 1848 Mitglied des Frankfurter Parlamentes, Präsident der Tiroler Grundentlastungskommission und schließlich Landeshauptmann von Tirol (1867 bis 1869). Zu Ansehen brachte es auch Nikolaus Fux (geboren am 15.4.1840 in Grün am Haimin-
gerberg) – er studierte am Konservatorium in Wien, wurde Organist in der Karlskirche. Fux komponierte zahlreiche Messen und Marienlieder. Er starb im Alter von 81 Jahren in Innsbruck. Als Kunstschaffender erlangte Jakob Auer Berühmtheit. Auch er stammte vom Haimingerberg. Auer erlernte das Bildhauerhandwerk und schuf die Dreifaltigkeitssäule in Wien, das Stiftsportal im Kloster Lambach und verschiedene Skulpturen in verschiedenen Tiroler Kirchen. Auer starb 1706 in Grins bei Landeck. Ein weiterer Barockkünstler unserer Gemeinde war Anton Schweigl, der auf seiner Wanderschaft in Brünn landete. Er hatte 12 Kinder, sein Sohn Andreas erbte das väterliche Talent und brachte es zu großem Ruhm. Seine großartigen Werke stehen noch heute in zahlreichen Kirchen Mährens und Schlesiens. Andreas Schweigl starb am 23.3.1812 in Brünn.
Feierlichkeiten Maßgeblich an der Organisation und Umsetzung der Feierlichkeiten zum Jubiläum „750 Jahre erste Namensnennung von Haiming“ ist der Kulturverein „Kulturraum Haiming-Ötztal“ eingebunden. Die genauen Programmpunkte stehen noch nicht fest, aber die Haiminger können mit interessanten, vor allem musikalischen, Höhepunkten rechnen. Ebenfalls in Planung ist die Herausgabe eines Gemeindebuches in gebundener und digitaler Form. Vom Ortschronisten ist eine Ausstellung geplant.
Magerbach. Der Gasthof Löwen in Magerbach war über Jahrhunderte eine bedeutende Station. Aufnahme um 1900.
Primiz von Pater Richard Habicher am 2.7.1933. Im Hintergrund ist der Gasthof Sterzinger zu erkennen. Pater Habicher wirkte über viele Jahrzehnte als Missionspriester in Südafrika. Seite 13
Tirol
Föger-Hias-Gedenkschießen
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m August und September dieses Jahres veranstaltete die Schützengilde Silz ein Gedenkschießen für ihren langjährigen Obmann Hias Föger. Der „Freundeskreis für Pozuzo“ ließ es sich nicht nehmen, an dem Schießen im Silzer Schießstand teilzunehmen und so ihrem treuen Vereinsmitglied zu gedenken. Obmann Rudi Heinz, Hans-Peter Mair, Hugo Tinzl, Georg Marberger, Gregor Marberger und Caroline Heinz vertraten den Freundeskreis und konnten sich am Ende über den 14. Gesamtrang freuen.
Wir möchten Danke sagen... Dank an Peter Neurauter und den Krippenverein Silz Wie wir in der letzten Ausgabe des Pozuzo-Magazins berichtet haben, hat der Freundeskreis für Pozuzo eine neue Heimat in der Silzer Gemeindemühle gefunden. Wir bedanken uns auf diesem Weg bei Peter Neurauter und seinem ganzen Team für ihr Entgegenkommen und ihre Hilfe beim Einrichten der Pozuzostube. Im abgelaufenen Jahr durften wir mit unseren Mitgliedern das frische, wunderbare Brot verkosten und haben gemeinsam unseren Freund aus Pozuzo, Tomas Polinar Montesino, in der Mühle verabschiedet. Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft!
Dank an die Silzer Familiengottesdienstgruppe Das Team der Familiengottesgruppe in Silz gestaltet einmal im Monat einen Gottesdienst für Kinder und Familien. Um das Miteinander der Familien zu fördern, wird im Anschluss an die Messe zum gemütlichen Zusammenkommen ins Pfarrcafe im Jugendheim eingeladen. Die freiwilligen Spenden, die dabei gesammelt werden, lässt das Team der Familiengottesdienst gruppe Kindern zu Gute kommen. Die Spenden des ersten Halbjahres 2018 wurden dem „Freundeskreis für Pozuzo“ für das Briefprojekt zwischen den Volksschulen von Silz und Pozuzo zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns auf diesem Weg nochmals ganz herzlich für die großzügige Spende!
Dank an Martha Heinz Das Pozuzo-Schützenkreuz am „Schwöb-Brunnen“ wird das ganze Jahr von unserem Mitglied Martha Heinz mit viel Herzblut liebevoll betreut. Wir danken ihr für diesen wertvollen Einsatz!
Pozuzo - Schützenkreuz in Silz Foto: Rudi Heinz
Geschenk- Dreikönigsspiel in Silz Idee I
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as Buch „POZUZO – Auswanderer aus Tirol und Deutschland am Rande Amazoniens in Peru“ von Dr. Wilfried Schabus wurde dank der großen Nachfrage durch den Universitätsverlag Wagner neu aufgelegt und wird vor Weihnachten noch erscheinen. Für Anfragen und Bestellungen wenden Sie sich bitte an Herrn Rudi Heinz: rudolf.heinz@hotmail.com
m Jänner 2019 wird das Dreikönigsspiel in Silz bereits zum 6. Mal aufgeführt. Das aus der Feder von Sonnweber Pepi stammende Mysterienspiel erzählt die Geschichte der Heiligen Drei Könige auf ihrer Reise zum Heiland und ihrer Begegnung mit Herodes. Mit einem neuen Bühnenkonzept und einem adaptierten Spielkonzept lässt der Silzer Regisseur Emanuel Bachnetzer die Zuseher in eine bunte, emotionale Welt eintauchen. In der wahrscheinlich größten Krippe der Welt werden Marktfrauen, Feuerspucker, Gaukler, Bauchtänzerinnen, Gelehrte, Tempelschüler, Bettler, Hirten, Wächter, verschiedene Tiere und orientalische Musik den JosefTiefenthaler-Platz in einen orientalischen Marktplatz verzaubern und ein einzigartiges Flair nach Silz bringen. Über 100 Mitwirkende, größten Teils aus Silz, proben derzeit schon fleißig unter der bewährten Spielleitung von Bachnetzer. Das Silzer Dreikönigsspiel feiert am 4.1.2019 um 18 Uhr seine Premiere. Weitere Spieltermine: 4.1.2019 – 20:00 Uhr, 5.1.2019 – 18:00Uhr/20:00 Uhr, 6.1.2019 – 18:00 Uhr. Rund um das Dreikönigsspiel wartet ein vielseitiges Rahmenprogramm mit Kamel- und Pferdereiten, orientalischem Markt uvm auf die Besucher. Infos und Kartenreservierung unter www.silzerdreikoenigsspiel.at oder 0663/03324995. Ein Bericht von Caroline Heinz.
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POZUZO Tirol
Der stillgelegte Flugplatz von Delfin (Ortsteil Pozuzo)
Foto: Richard Bachnetzer Seite 15
POZUZO
Jahresbericht 2017: Deutschunterricht
Lehrerinnen von Pozuzo. Ein Bericht von Yeraldina Martinez Kroll.
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erzliche Grüße von unseren Lehrerinnen und Schülern aus Pozuzo.Wir hoffen es geht Euch alles gute. Das ist das Bericht das Schuljahr 2017: es hat am 13. März angefangen bis am 15. Dezember. In diesem Jahr hat mit uns gearbeitet: Rosa Müller in Santa Rosa. Im Kindergarten Zentrum und Monte Funer Rosangela Witting, Primaria Yeraldina Martinez, Sekundaria Maribel Gstir und in Prusia Cecilia Schmidt. Die erste Woche März haben wir das Schulprogramm für den Deutschunterricht Klassen organiziert, Stundenpläne, Arbeitsmaterialen so wie die Arbeitsbücher verbessert. Von der Gemeinde haben wir Büromaterialen bekommen für die Arbeit mit den Schüler im Deutschuterricht. In diesem Jahr haben wir auch die hilfe von Sophie Orlitzki sie war mit uns im Deutschunterricht gegangen und auch hat sie zwei Erwachsenenkurse am Abends gemacht, wir bedanken Sophie für ihre Tolles Arbeit in Pozuzo. Im Sommer (Juli) hat Yeraldina von Kultur und Sprache Institut in Österreich ein SemSeite 16
Foto: Maribel Gstir Egg minar besucht, nach die Reise hat sie uns ihre erfahrung mit geteilt und die Materielen die sie gebracht hat. Der Doktor Karl Graf nach seinem Besuch in Pozuzo hat er sich interessiert eine Schule in Tirol suchen und ein Briefkontakt haben mit Schüler von Pozuzo und Tirol, dass hat eine positive Reaktion gehabt, ab Oktober schreiben unsere Schüler von Alexander Von Humboldt und Tupac Amaru mit Schüler von einer Schule in Schwaz Österreich, es ist ein Email Kontat, die Schüler sind ganz begeistert, die Briefe sind auf Deutsch und Spanisch, weil die Schüler dort Spanisch lernen. In den Schulferien fährt Melina Villar Schmidt nach Lima um einen Sprachkurs am Goethe- Institut zu besuchen, um am nächstes Jahr im Deutschunterrichtprojekt arbeiten. Wie immer haben wir das Osterfest, Sankt Martin, Sankt Nikolaus gefeiert mit hilfe von den Kulturvereine und die Schule und auch in verschiedene Aktivitäten von der Schule mit Lieder, Gedichte, kleine Theater, usw. Wir bedanken uns herzlich bei den Freundeskreis für Pozuzo und dir persönlich für das Unterstüzung des Deustchprojektes in Pozuzo.
Meine Erfahrung als Deutschlehrerin Ein Bericht von Maribel Gstir Egg.
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or sieben Jahren, 2011, begann ich den Berufsweg in den Schulen von Pozuzo zu unterrichten. Es war und ist eine wundervolle Erfahrung. Anfangs war es etwas schwierig. Ich erinnere mich noch an diesem Klassenraum in der Primaria im Zentrum mit 23 sechsjährigen Schülern, von denen ich weglaufen und nicht mehr zurückkehren wollte. Ich hatte ja keine Erfahrung im Unterrichten. Die Zeit verging, und mir wurde klar, dass ich eine Sekundarstufenlehrerin bin. Auch Traude bestärkte mich in diesem Weg. Ich kam mit den älteren Schülern, mit denen ich auch schimpfen konnte, ohne dass sie zu weinen anfingen, besser zurecht. Auch wenn es manchmal laut ist und die Buben ungezogen! Seitdem arbeite ich in diesem Projekt mit jungen Schülern zwischen 11 und 17 Jahren. Nach sieben Jahren entschloss ich mich nun, die Schule für einige Zeit zu verlassen und die Firma meines Mannes mehr zu unterstützen. Ich habe nun auch 2 kleine Kinder, sodass derzeit die Zeit sehr knapp ist. Wenn das Deutschprojekt mich jedoch zur Unterstützung einiger Notfälle braucht, würde ich gerne weiter aushelfen. Der Deutschunterricht in den Pozuzo-Schulen ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Wenn Sie diese Sprache lernen, werden Sie auch an der Geschichte Ihrer Vorfahren interessiert sein und Sie werden auch die großen Bemühungen des Freundeskreises besser verstehen, damit in Pozuzo der Deutschunterricht in den Schulen erhalten werden kann. Es ist sehr beruhigend zu hören, wenn auch die Schüler dies sagen. Ein großes Dankeschön an alle Verantwortlichen des Freundeskreises, dass ich diese 7 Jahre im Deutschprojekt mitarbeiten durfte und somit auch einen guten Arbeitsplatz in Pozuzo hatte. Ich wünsche allen die im Projekt weiter arbeiten alles Gute und wie gesagt, wann immer ich kann, werde ich gerne aushelfen.
Unterricht
Foto: Richard Bachnetzer
POZUZO
Mein freiwilliges Jahr in Pozuzo Ein Bericht von Mila Vogel.
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allo, ich heiße Mila Vogel und bin 18 Jahre alt. Zurzeit absolviere ich ein Freiwilliges Jahr in Pozuzo, Peru. Organisiert wird mein Aufenthalt über den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „Weltwärts“, welcher Jugendliche unterstützt und somit unter anderem ermöglicht, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Ich bin über die Website von „Weltwärts“ auf meinen aktuellen Einsatzort hier in der Schule gestoßen und war direkt interessiert. Ich finde es einerseits spannend zu sehen, wie sich die deutsche Kultur mit der Peruanischen im Dorf vereint, andererseits bereitet mir aber auch das Unterrichten großen Spaß. Mein Freiwilligenjahr wird von der Organisation „Ecoselva“ geleitet. Diese arbeitet schon seit einigen Jahren mit der „Alexander von
Humboldt“ Schule zusammen und jedes Jahr werden die Freiwilligen wieder mit Freude willkommen geheißen. Auch ich wurde direkt herzlich in die Schulgemeinschaft aufgenommen. Sowohl die Lehrer, als auch die Schüler, freuen sich über meine Unterstützung sowie ein wenig Abwechslung im Unterricht. Ich bin sehr froh für ein Jahr hier leben zu können und die vielen kleinen Eigenheiten in Pozuzo kennenzulernen. Es ist zwar ein wenig absurd, wenn auf jedem Fest Schuhplattler getanzt werden und man fast täglich deutsche Musik hört, aber es ist auch schön, die Möglichkeit zu haben, ab und zu Spätzle oder Wiener Schnitzel essen zu können. Wenn ihr noch mehr über meinen Aufenthalt in Pozuzo erfahren wollt, schaut doch einfach mal auf meinem Blog vorbei. www.milasreise@wordpress.com
Mila Vogel in der „Alexander von Humboldt“ Schule in Prusia
Fotos: Mila Vogel
...auf der „Kaiser Wilhelm Brücke“ in Pozuzo
Erfolgsprojekt Dörcher Bier Ein Bericht von Enzo Egg.
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as „Dörcher Bier“ wird in Peru immer bekannter! In vielen Städten werden nun in speziellen Wirtshäusern die 4 Biersorten Pilsener, Radler, Coca und Weißbier verkauft. Produktion: 35 Tausend Liter Bier pro Monat Orte wo das Bier verkauft wird: Lima – Arequipa – Cuzco – Tarma – Chanchamayo – Satipo – Villarica – Oxapampa – Pucallpa – Huanuco – Tingo Maria – Tarapoto – Aguaytia – Cerro de pasco.
Fotos: Dörcher Bier Pozuzo Seite 17
POZUZO
Rezepte aus Pozuzo
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n dieser Ausgabe stellt die Sozialanthropologin Dr. Ruth Haselmair-Gosch die Zukiachalan von Teresa Vásquez Westreycher vor. Dieses Pozuziner Schmalzgebäck aus Hefeteig wird gerne zum “Lonche” - der Nachmittagsjause - oder auch zum Frühstück kredenzt und ist bis auf die Cocona Marmelade leicht nachzukochen.
Zukiachalan mit Cocona Marmelade* Rezept von Teresa Vásquez Westreycher
Zutaten Zukiachelen (6Pers) 6 Tassen Weizenmehl 1 EL Salz 2 TL Trockenhefe ½ - 1 TL Backpulver 1 Tasse Zucker 5 Eier ½ Tasse Butter, zerlassen 2 Tassen Milch, lauwarm 1 Tasse Wasser Öl oder Schmalz zum Frittieren
Zutaten für die Marmelade aus Cocona 5 5 1 ½ Tasse
Coconas (Solanum sessiliflorum) grüne Orangen Zucker
Da Coconas in Österreich nicht erhältlich sind, kann je nach Geschmack eine andere Fruchtmarmelade verwendet werden, oder die CoSeite 18
conas in der Zubereitung durch zum Beispiel Stachelbeeren oder schwarze Johannisbeere ersetzen.
Zubereitung Mehl in einen Topf geben. In der Mitte eine Grube formen und mit Salz, Hefe, Backpulver, Zucker, Eier und zerlassener Butter füllen. Wasser und Milch mischen und einen Teil davon hinzufügen. Zuerst die Zutaten in der Grube verrühren und schließlich langsam unter ständiger Zugabe des Wasser-Milch-Gemischs unter das Mehl mischen und kneten bis ein lockerer Teig entsteht. Warm stellen, damit der Teig aufgeht. Ausreichend Öl oder Schmalz in eine Pfanne geben und erhitzen. Hände mit Öl benetzen, damit der Teig nicht daran kleben bleibt. Aus dem Teig kleine Fladen mit einem Loch in der Mitte formen und diese in das heiße Fett geben. Auf beiden Seiten goldbraun frittieren, aus dem Fett nehmen und zum Abtropfen auf ein Küchenpapier legen. Für die Zubereitung der Marmelade die Coconas waschen und schälen. Samen entfernen, Früchte schneiden und in einen Mixer geben. Orangen auspressen und den Saft hinzufügen. Beide Zutaten im Mixer pürieren. Püree in einen Topf geben, Zucker hinzufügen und kochen, bis eine dickflüssige Marmelade entsteht. Die Marmelade kalt stellen. Die Zukiachalan werden in Pozuzo wahlweise auch mit Zuckerrohrsirup serviert.
Wissenswertes Diese Mehlspeise wird im Dialekt Tirolés, den einige Pozuziner noch sprechen, als Zukiachalan bezeichnet. Das Wort kann auf die deutsche Bezeichnung Zugkrapfen, Auszügler (Pohl, 2007), zurückgeführt werden. Sie sind den Picarones oder Buñuelos, einer peruani-
schen Mehlspeise mit spanischen Wurzeln, die vor allem nach der Messe oder bei Festen von Straßenküchen zubereitet werden, sehr ähnlich. Für die Zubereitung von Picarones oder Buñuelos wird ein Tropfteig aus Mehl vermischt mit Süßkartoffeln und/oder Kürbis zu Ringen geformt, frittiert und mit einer süßen Sauce oder Honig serviert (Acurio, 2008). Dieser Ähnlichkeit verdanken die Zukiachalan vermutlich ihre spanischen Bezeichnungen. Der am häufigsten verwendete spanische Name ist Buñuelo. Teresa Vasquez erzählt zu den Zukiachalan: „Hier (im Dorf) serviert man einen oder zwei. In der chakra (dem Feld) mache ich oft einen ganzen Tegel für die Jause, und die Männer essen bis sie nicht mehr können, und dann ist alles aufgegessen.“ Neben dem Verzehr im Alltag werden Zukiachalan auch gerne bei Festen kredenzt und sind somit fixer Bestandteil der gelebten Küche Pozuzos.
Die Köchin Teresa Vásquez Westreycher führt die Pension „Las Orquideas“ am Rande Pozuzos, in der sie ihre Gäste auch bekocht. Unter ihren Gästen sind auch immer wieder Fachärzte aus vor allem Lima, die abwechselnd wochenweise im nahen Krankenhaus arbeiten. Ein überdachter „Festsaal“ wird für Feiern wie etwa das Orchideenfest genutzt. Eine Sammlung von Orchideen macht dem Namen der Pension übrigens alle Ehre.
Die Autorin Dr. Ruth Haselmair-Gosch forschte für ihre Dissertation „Weitergabe und Tradierung von Wissen über Kulinarik in der österreichischdeutschen Siedlung Pozuzo in Peru“ in Pozuzo für jeweils 4 Monate in den Jahren 2008 und 2009. Das vorliegende Rezept wurde neben vielen anderen Rezepten von ihr im Rahmen des Forschungsprojekts P19705-G14 gesammelt und vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung - Austrian Science Fund (FWF) gefördert. *Das vorliegende Rezept wurde neben vielen anderen Rezepten im Rahmen des Forschungsprojekts P19705-G14 gesammelt und vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung - Austrian Science Fund (FWF) gefördert. Quellen: Pohl, Heinz Dieter (2007): Die österreichische Küchensprache: ein Lexikon der typisch österreichischen kulinarischen Besonderheiten (mit sprachwissenschaftlichen Erläuterungen). Wien: Praesens-Verl. Acurio, Gastón (2008): Larousse de la gastronomía peruana. Diccionario gastronómico ilustrado. Lima, Perú: Ediciones Larousse.
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Neuer Bürgermeister in Pozuzo Ein Bericht von Mariana Schmidt Agüero.
A
m 7. Oktober 2018 hat Pozuzo einen neuen Bürgemeister gewählt, mit 68,4 % von die Stimmen hat Nilton Ballesteros Crisanto (Gorbash) die Wahl gewonnen. Sein Wahl-Programm, das die Themen Lebensqualität, Strassenbau, Gesundheit, Bildung, Tourismus und Kultur focusierte, konnte die Pozuciner und Bewohner aus dem Hochland überzeugen.
Portrait Nilton ist in Alto Victoria - Pozuzo, am 11. Oktober 1974 geboren. Seine Eltern sind Rosalina Crisanto Echevarria und Juan Ballesteros. Aufgewachsen ist er bei seine Mutter und seinem Stiefvater Miguel Gstir Schuler und seinem Bruder Miguel Angel. Die Grundschule hat er in Prusia besucht, die Sekundaria hingegen über ein Fernstudium absolviert. Gorbash war ein leidenschafticher und erfolgreicher Fussballspieler in Pozuzo, eine weitere Leidenschaft von ihm ist das Tanzen in der Volktsanzgruppe Pozuzo Tirol. Er ist einer der Gründer dieser Vereinigung und war 6 Jahre lang Präsident. Sein musikalisches Talent hat er seinem Grossvater Jose Crisanto Rofner, der Mundharmonika gespielt hat, zu verdanken. Im Jahr 2000 besuchte sein Cousin das Crazy Eddy in Silz und lernte dort Rafting. Zurück in Pozuzo animierte er Nilton gemeinsam mit ihm den Raftingsport in Pozuzo zu etablieren. Einige Jahre später eröffnete er gemeinsam mit jungen Leuten aus Pozuzo ein Adventure-Office, in dem Raftingtouren, Zipline und Ausflüge angeboten wurden. Immer schon engagierte er sich freiwillig bei
Neuer Bürgermeister von Pozuzo: „Gorbash“ Nilton Ballesteros Crisanto den „Ronderos“ die für Schutz, Hilfe und Sicherheit in Pozuzo sorgen. Mit 16 Jahren hat er angefangen als Baumaschinenführer zu arbeiten, erst privat und dann ab 2004 für die Gemeinde Pozuzo, in dieser Zeit war er am Strassenbau massgeblich beteiligt. Durch diese Arbeit knüpfte er viele Kontakte mit den Hochlandbewohnern. Daher kennt er die Bedürfnisse diese Menschen genau. Von März 2017 bis April 2018 war Nilton als
Subprefecto tätig. Ein Subprefecto ist ein Vertreter des Staates Peru in einer Gemeinde. Während dieser Tätigkeit betreute und verbesserte er den Strassenbau von Oxapampa nach Pozuzo. Wie schwer zu erkennen ist, zeigte Nilton seit seiner Jugend ein hohes Engagement für seine Heimat. Die Begeisterung und der Eifer für seine Tätigkeiten und der Wille, Pozuzo stetig weiter zu entwickeln, sprechen für ihn als künftigen Bürgemeister von Pozuzo.
Schau-Erlebnisbauernhof Schmidt Ein Bericht von Mariana Schmidt Agüero.
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ittlerweile gibt es in Pozuzo Erlebniss-Baurnhöfe, einer davon sind wir, Familie Schmidt Agüero in Prusia. Bei uns können die Touristen die Haustiere füttern, Holz sägen, ein kleines Museum besichtigen und vieles mehr;
Angebot Ein Highlight ist es, Kühe zu melken und frisch gemolkene Milch in unserem Restaurant Dorfstadl zu genießen. Dazu gibt es ein typisches Pozuciner Frühstück und mit musikalische Begleitung auf dem Akkordeon. Seite 19
POZUZO
Kirchlein Santa Rosa
Rafting in Pozuzo
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m Jahr 2000 besuchte Nilton Crisanto Koch das Crazy Eddy in Silz und lernte dort Rafting. Zurück in Pozuzo hat er das Crazy Eddy Drei eröffnet und den Rafting Sport in Pozuzo mit weiterer Jugend aus Pozuzo zu etabliert. Seit jeher haben viele Jugendliche Pozuciner sich für diesen Sport begeistert. Mittlerweile gibt es 3 Rafting-Tour-Offices, die ganzjährlich für die Touristen geöffnet sind. Text: Mariana Schmidt Agüero
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160. Gründungsjubiläum
Fotos: Tomas Polinar Montesino
Ein Bericht von Tomas Polinar Montesino.
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ie Kirche wurde in den 1970er Jahren gebaut und eingeweiht und wird derzeit mit Unterstützung vom “Freundeskreis für Pozuzo” und Bewohnern des Weilers Santa Rosa wieder aufgebaut. Der Aufbau besteht aus Zement und Holz.
Im Inneren sehen wir das Bild von Santa Rosa de Lima und Zeichenkünste, die die Inszenierung der Stationen Jesu darstellen, deren Figur von José Luis Ricopa gezeichnet wurde.
ie neue Gemeinde Verwaltung weiss Bescheid, dass sie wenig Zeit hat, möchte aber trotzdem eine perfekte Feier zu diesem runden Jubiläum vorbereiten. Wir bereiten ein kultureles, historisches Programm vor. Wir laden dazu die Botschafter der Österichischen und Deutschen Botschaft ein. Wir freuen uns auch auf den Besuch eine Gruppe der alten Heimat Tirol. Für den Tourismus möchten wir unsere touristischen Ausflugsziele modernisieren und ein grosser Wunsch von uns ist, das Dorfbild schöner zu machen, denn wir wollen unsere Herkunft und Kultureles Erbe immer in Ehren halten. Text: i.A. Nilton Ballesteros Foto: Richard Bachnetzer
Restaurierung Die Rekonstruktion hat einen Fortschritt von 65% und soll bis Juli 2019 abgeschlossen sein. Die Hölzer werden derzeit für die Endbearbeitung getrocknet.
Danke Die Menschen von Santa Rosa sind dem “FREUNDESKREIS FÜR POZUZO” und auch vielen Menschen dankbar, die weiterhin zum Wiederaufbau der Kirche beitragen.
Helga Wilhelm berichtet...
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ie Regenzeit hat ziemlich stark begonnen und der Regen hat ziemlich viel Schaden angerichtet. In Palmapampa hat er zwei Häuser mitgenommen und am schwarzen Bach hat er das Haus von Josefa Witting zerstört. Aber man weiß nie, wie es wird. Die letzten drei Jahre war so gut wie gar nichts und jetzt ist sie sehr stark. Ich hoffe, dass es bei dem bleibt, was die Regenzeit angerichtet hat. Die Straße nach Oxapampa ist nach wie vor gut und die Erdrutsche werden ziemlich schnell geräumt, so dass es keine Probleme gibt, nach Oxapampa zu kommen. Liebe Grüße und wir freuen uns auf die Gruppe, die zur 160 Jahrfeier kommen will.
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POZUZO
Schnappschüsse aus Pozuzo
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ozuzo feierte 100 Jahre politischer Bezirk. Am 29. November 1918 wurde in der Regierung von Präsident José Pardo verordnet, dass Pozuzo ein politischer Bezirk mit eigenen territorialen Zuständigkeit wird.
Junge Pozuziner Talente:
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lger Paucar ist Sprecher von “Radio Pozuzo” und ist Zeremonienmeister bei verschiedenen Veranstaltungen, die in der Provinz Oxapampa stattfinden. Seine Frau ist Juliana Müller Bottger, Tochter des verstorbenen Bürgermeisters José Müller, mit dem er zwei Töchter hat.
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eremy Emanuel Eigenio Polinar ist 11 Jahre alt. Er nimmt gerne an den Aktivitäten seiner Schule teil und hat ein ganz besonderes Talent mit Kameras und Filmkameras, bei allen sozialen Aktivitäten und Jubiläen hilft er seinem Onkel Tommy und reist viel an verschiedenen Orten um dort Filme zu machen.
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n der Schule “Tupac Amaru” in Pozuzo legt man besonderen Wert auf pädagogische Innovationsprojekte mit ökologischem Hintergrund. Ebenso fördert man die Bildung und Orientierung für den Tourismus Sektor in Pozuzo. Auf den Bildern sieht man SchülerInnen beim Erkunden der touristischen Sehenswürdigkeiten Pozuzos (inkl. dem Drehen einer Filmreportage für Pozuzo) und beim Erkunden der Spuren ihrer europäischen Auswanderer.
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ose Alonso Gstir Schuler ist 10 Jahre alt, Sohn von Herrn José Gstir und Juana Schuler, Enkel von Juan Gstir und Ana Randolf. Er ist ein sehr talentiertes Kind, singt gerne und ist auch Schauspieler in der neuen Bildungsdokumentation, die derzeit Schüler der Alexander von Humboldt Schule in Prusia produzieren.
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edro Walter Schmidt Vasquez ist eine große Musikerhoffnung von Pozuzo. Er ist der Enkel von Herrn Felix Schmidt und Ana Sabina Schaus, gehört zur 5. Generation der österreichisch-deutschen Nachkommen, seine Stimme ist in verschiedenen Städten Perus zu hören, besonders in Pozuzo.
Fotos & Texte: Tomas Polinar Montesino Seite 21
Wir danken • dem Allgemeinen Deutschen Kulturverein, Wien • der Tiroler Landesregierung, Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen, Innsbruck • den Partnergemeinden Silz und Haiming und der Gemeinde Zams • allen Sponsoren und Gönnern unseres Vereines • den Patenschaften unseres Deutschprojektes • allen Freunden, die uns wertvolle Beiträge in der heutigen Ausgabe geliefert haben • unseren Mitgliedern • allen Vorstands- und Beiratsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit
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Wir gratulieren Wir gratulieren Herrn Dr. Wilfried Schabus sehr herzlich!
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ie Tiroler Landesregierung hat Herrn Dr. Wilfried Schabus, Honorarprofessor i.R. für Germanistik an der Universitär Wien, den Tiroler Adler Orden in Silber verliehen. Dieser Sprach- und Kulturforscher wurde in Lübeck geboren und wuchs in Kärnten auf. Dr. Schabus widmete sich in zahlreichen Publikationen der deutschen Dialektologie in Österreich und den deutschsprachigen Minderheiten in Nord- und Südamerika, Italien, Ungarn, Rumänien, in der Ukraine und in Sibirien. Er wirkte zunächst am Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der er als Konsulent verbunden geblieben ist. 1985 bereiste der Forscher Peru als Bergsteiger: Ihm gelangen die anspruchsvollen Besteigungen des Nevado Alpamayo und des mit 6.768 Metern
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noch höheren Nevado Huascaran. Es folgten weitere Reisen nach Übersee: Das Thema „Tiroler in Südamerika“ mit Pozuzo in Peru, Dorf Tirol in Brasilien und Llanquihue in Chile wurde dabei ein Forschungsschwerpunkt. Ein mehrmonatiger Aufenthalt führte außerdem zu den Hutterern nach Kanada, die ebenso Tiroler Wurzeln haben. 2016 stellte Wilfried Schabus sein Buch „Pozuzo – Auswanderer aus Tirol und Deutschland am Rande Amazoniens in Peru“ vor: 1859 hatten diese Familien nach einer langen Irrfahrt ein neues Leben in der Isolation des Regenwaldes begonnen. Diesem Forscher, der sich der sprachlichen Tiroler Identität in der Fremde in so beeindruckender Weise angenommen hat, gilt der Tiroler Adler Orden in Silber. Laudatio Land Tirol / Foto: Frischauf
Wir gratulieren Reicher Kindersegen im Vorstand Gleich drei Vorstandsmitglieder des „Freundeskreises für Pozuzo“ in Tirol und Pozuzo: Maribel Gstir-Egg, Martina Mareiler sowie Gregor Marberger – durften sich dieses Jahr über Nachwuchs freuen.
Maribel Gstir-Egg mit Danika und Katalina
Gregor Marberger mit Sohn Jakob Marberger
Martina und Stefan Mareiler mit Sohn Karl Josef Mareiler Martina möchten wir auf diesem Weg auch ganz besondere Glückwünsche zu ihrer Hochzeit mit Stefan Mareiler aussprechen und ihnen alles Liebe und Gute für ihren gemeinsamen Weg wünschen!
Hohe Auszeichnung für unser Ehrenmitglied LP a.D. DDr. Herwig van Staa DDr. Herwig van Staa wurde in Strassburg mit der Ehrenmitgliedschaft des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates ausgezeichnet. Ebenfalls wurde er auch zum Ehrenpräsidenten der Europäischen Volkspartei EVP gewählt. Wir gratulieren sehr herzlich!
Wir trauern Ein großer Pozuciner ist von uns gegangen: Johann Kohel Schaus
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ohann Kohel Schaus ist am 19. August 1936 geboren. Er war der aelteste einer grossen Familie. Nach ihm kamen noch eine Schwester und sieben Brueder zur Welt. Er kam sehr frueh nach Huanuco, wo er in einem christlichen Convent seine Schulausbildung machen sollte, aber nach fuenf Jahren musste er aus gesundheitlichen Gruenden nach Pozuzo zurueck kehren, da in Huanuco viele Leute an Typhus starben. Er hat in Huanuco viel gelernt, vor allem im christlichen Glauben und ein guter Mensch zu sein. Er hat in Pozuzo seine Primaria beendet und ging dann mit mehreren Freunden nach Lima um mit seinen Studien fort zu fahren. Er war aber nur ein Jahr in Lima, da er sich nicht an das Klima gewoehnen konnte und mit einer Halsentzuendung zurueck kam. Als ein Junge gewann er auf einer Tombola eine Mundharmonika und er begann auf der Mundharmonika Lieder aus Pozuzo zu spielen und viel spaeter machte er Musik auf dem Akkordeon. Als junger Mann arbeitete er wie alle Pozuciner auf dem Land und als Ludwig Solleder kam, half er ihm unter anderem
beim Kirchenbau der Herz Jesu Kirche. In dieser Zeit hat sich Johann in seine Ehefrau Josefa verliebt, die er nach seiner obligaten Militaerzeit in Iquitos (1959) heiratete. Mit ihr hatte er neun Kinder und da er eine gute Gesundheit hatte, feierte er mit ihr und seinen neun Kindern die goldene Hochzeit im Jahre 2009. Er hat sich sehr mit der Kultur Pozuzos identifiziert und hat an mehreren Aktivitaeten als Musikspieler teilgenommen, besonders in der Kirche. Er hat immer mit viel Freude, Pozuciner Musik auf seinem Akkordeon gespielt und hat nichts dafuer verlangt. Johann Kohel hat mit
grosser Freude und Stolz mit seinen Freunden der Gruppe “ Los Tiroleses” Federico Schmidt, Zacarias Crisanto, Hans Witting und Gregorio Schmidt immer Pozuciner Musik gemacht. Don Johann hatte auch das Glueck, das Land seiner Vorfahren Tirol 2007 kennen zu lernen. Dieses Ereignis hat bis an sein Ende tiefe Erinnerungen hinterlassen. Don Johann Kohel wird immer in unserer Erinnerung bleiben und die Jugend Pozuzos wird hoffentlich ein Beispiel an seinem Leben nehmen und somit die Tradition und den Glauben weitergeben. verfasst von Carlos Gstir Seite 23
Rätselspaß
1. Vor 100 Jahren feierte Pozuzo die Gründung des politischen... 2. In welchem Weiler findet gerade die Kirchenrenovierung statt? 3. Welchen Markennamen trägt das Pozuzo Bier? 4. Welchen Titel trug das Pozuzo Theater Stück in Elbigenalp2010? 5. Welcher Fluss fließt durch Pozuzo Zentrum? 6. In welchen Weiler befand sich lange Zeit der örtliche Flugplatz? 7. Wie heißt die Hauptstadt Perus? 8. Welches Gebirge prägt das peruanische Land? 9. Welchen Tiroler Insider Namen trägt das Restaurant Tipico in Pozuzo Zentrum?
Impressum Herausgeber: FREUNDESKREIS für POZUZO Redaktionsteam: Obmann Rudolf Heinz rudolf.heinz@hotmail.com Eva Lunger eva.lunger@gmail.com Caroline Heinz hecaro@gmx.at Emanuel Bachnetzer e.bachnetzer@pozuzo.at DI Eugen Feichtinger eugen.feichtinger@tirol.com Lektor: Peter Unterhuber p.unterhuber@tsn.at Gestaltung Emanuel Bachnetzer e.bachnetzer@pozuzo.at Layout: Magnus Gratl magnus.gratl@gmail.com Druck: Druckerei Pircher, 6430 Ötztal-Bahnhof Ökologisch gedruckt mit Bio-Pflanzenfarben www.pircherdruck.at
POZUZOMAGAZIN
Foto: Peter Unterhuber, Kapelle auf der Aifneralm