Nr. 34 / Dezember 2019
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POZUZOMAGAZIN Mitteilungsblatt des „FREUNDESKREISES FÜR POZUZO“
1269 1. Namensnennung der Gemeinde Haiming „Ansichtskarte Haiming um 1932“ Blick auf Haiming Steigge, Dorf und Magerbach um 1932. Foto: Chronik Haiming
Pozuzo
Tirol
Aktuell
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ozuzo im Aufbruch! Junge Pozuciner gründen Firmen in den Bereichen „Honig und Feinkost, Molkerei, Bier und feine Küche „Austro-Alemán-Peruano“ in Pozuzo. Wir wünschen viel Erfolg!
as 750-jährige Jubiläum der ersten Namensnennung von Haiming wurde heuer gebührend gefeiert. Zum Festakt am 14.9.2019 konnten zwei Ehrengäste aus Pozuzo begrüßt werden.
eim „festival de cine europeo“ in Lima wurde der von Österreich eingereichte Film „Bananenstrudel Dirndl“ von Emanuel Bachnetzer mit dem Publikumspreis 2019 ausgezeichnet. Wir gratulieren herzlich!
Vorwort Liebe Vereinsmitglieder, Freunde und Förderer Pozuzos! Frohe Weihnachten! Das Jubiläumsjahr 2019 – 160 Jahre Gründung von Pozuzo – endet in kurzer Zeit. Es war für unseren Verein wiederum ein besonderes Jahr. Es ist uns gelungen, eine 28-köpfige Reisegruppe nach Pozuzo zu entsenden, um an den dortigen Feierlichkeiten teilzunehmen. Es war ein riesengroßer Erfolg für alle. Es ist immer wieder ein Erlebnis, die Feierlichkeiten in Pozuzo anlässlich des Kolonisten-Tages persönlich zu erleben. Dieses jährliche Gedenken an die Ankunft der Kolonisten mit einem Festprogramm, Folkloreveranstaltungen, Feiern und geselligem Beisammensein dauerte eine ganze Woche. Was heuer besonders auffiel, war die positive Stimmung in der ganzen Bevölkerung. Sicherlich strahlt das auch die Art des neuen Bürgermeisters Nilton Ballesteros Crisanto aus, der seit 1. Jänner 2019 im Amt ist. Das heurige Vereinsjahr war von vielen Aktivitäten, Festlichkeiten und gesellschaftlichen Treffen geprägt. Ich möchte hier nur einige nennen: Wir fuhren heuer zum zehnten Mal zur Theaterpremiere nach Elbigenalp und besuchten das Sommerfest am Weinberg unseres Vorstandsmitgliedes Peter Zoller. Die Pozuzo-Gala, die früher in den Kronenstuben in Umhausen stattfand, war heuer zum dritten Mal in der Orangerie in Stams wieder ein voller Erfolg. An dieser Stelle ein herzliches Vergelts Gott dem Pächter Ehepaar Michaela und Hannes Neurauter, die leider mit Ende des Jahres das Pachtverhältnis auflösen werden. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des neuen Bürgermeisters von Pozuzo, Nilton Ballesteros Crisanto und des Alt-Bürgermeisters Carlos Gstir Schaus, die von der Gemeinde Haiming für eine Woche nach Tirol eingeladen worden sind. Die Mitarbeit während eines Vereinsjahres ist immer mit viel Einsatz und Herzblut verbunden. Allen, die mitgeholfen haben, die Veranstaltungen zu einem Erlebnis zu machen, möchte ich an dieser Stelle ein herzliches Vergelts Gott sagen. Das kommende Jahr bringt in der 37-jährigen Erfolgs-Geschichte des Vereines eine zukunftsweisende Veränderung. Ich werde meine offizielle Funktionärstätigkeit im Verein nach 37 Jahren beenden und meinen bisherigen Obmann-Stellvertreter Emanuel Bachnetzer bei den Neuwahlen am 16. März 2020 zur Wahl als Obmann vorschlagen. Ich freue mich sehr, dass ein nahtloser Übergang an die Jugend möglich ist. Emanuel hat sich in den letzten drei Jahren intensiv auf diese Tätigkeit vorbereitet, war schon fünfmal in Pozuzo, kennt die Situation vor Ort und ist mit Begeisterung für Pozuzo und dem Verein „Freundeskreis für Pozuzo“ tätig. Ich wünsche Ihnen allen, unseren Mitgliedern, Gönnern und Freunden von Pozuzo und den Menschen in Pozuzo ein friedliches Weihnachtsfest, Gesundheit, Freude und viel Glück im Neuen Jahr 2020. Les deseo a todos ustedes, nuestros compañeros donantes, patrocinadores y amigos de Pozuzo y al pueblo de Pozuzo, una Navidad pacífica, salud, alegría y buena suerte en el Año Nuevo 2020. Rudi Heinz, Obmann
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Tirol
7x Pozuzo hin und zurück Ein Interview mit Rudi Heinz von Eva Lunger; Fotos: Emanuel Bachnetzer, Tomas Polinar
von der älteren Generation noch einwandfrei gesprochen, und die gewaltige Gastfreundschaft waren beeindruckend.
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er Obmann des „Freundeskreises für Pozuzo“ Rudi Heinz ist im Jubiläumsjahr 2019 zur 160- Jahrfeier der Gründung von Pozuzo mit einer Reisegruppe nach Südamerika geflogen. Mit Emanuel Bachnetzer, der die Reise geplant und vorbereitet hatte, begleitete er 28 Frauen und Männer nach Peru. Für viele war es die erste Reise nach Pozuzo, der sie mit viel Spannung und Erwartung entgegenblickten, für unseren Obmann war es die siebte Reise, nicht ins Unbekannte, sondern zu einem großen Freundeskreis und zu vielen liebgewordenen Bekannten.
Tiroler Abordnung bei der 160 Jahrfeier. Wann warst du das erste Mal in Pozuzo und warum bist du schon sieben Mal dorthin gereist? Ich war seit Gründung des „Freundeskreises für Pozuzo“ im Jahre 1983 Kassier des Vereines, ab 2008 Obmann und es hat sehr lange gedauert, bis ich im Jahre 1997 zum Jubiläum „140 Jahre Auswanderung“ nach Pozuzo gereist bin. Wahrscheinlich gibt es den POZUZO VIRUS. Es wurde im Vorstand vorgeschlagen, dass alle 10-Jahres Jubiläen mit einer Reisegruppe besucht werden sollen. Hier jährt sich das Datum der Auswanderung, dort das Datum der Gründung, dazwischen liegen ja bekanntlich 2 Jahre. Somit ist meine Reisetätigkeit begründet, einer vom Vorstand muss mitreisen, selbstverständlich auf eigene Kosten! Wie waren dein Ankommen und deine Eindrücke bei deiner ersten Reise nach Pozuzo? Die Reise an und für sich war ein großes Abenteuer, mit sehr vielen Pannen, letztendlich haben wir alles unfallfrei überstanden. Ich war tief beeindruckt, obwohl der Zustand von Straßen, Unterkünften, touristischen Einrichtungen so war wie bei uns in den 50-er Jahren. Die Ansprache „Gries Di, wie geahts Dir“ hat uns schon umgeworfen. Der Oberinntaler Dialekt,
Rudi Heinz mit Professor Laura. Wie waren die Eindrücke im Jahr 2019 und was waren die „besonderen Erlebnisse“ bei dieser Reise? Was in den letzten 20 Jahren in Pozuzo passiert ist, ist wiederum vergleichbar wie sich Tirol ab den 50er Jahren entwickelt hat. Der Tourismus war sicherlich bestimmend für den Aufschwung. Das Dorf hat sich enorm entwickelt. Ich nenne das Zentrum in Pozuzo, das Dorfbild in Prusia mit der neuen Kirche, das neue Krankenhaus San Camillo, das neue Kulturzentrum, die neu entstandenen Betriebe, ich nenne hier die neue Dörcher-Brauerei usw. Es entstanden Ferienanlagen, ich nenne die Bungalow Anlagen von Maria Egg und Helga Wilhelm, es wurde in Unterkünften und Restaurants investiert, die Straßen wurden verbessert. Das für mich Positivste des heurigen Besuches war der Auftritt der 10 jungen MusikantInnen aus Rietz, deren Auftritte ein besonderes Augenmerk hatten. Die Disziplin und Freund-
schaft der alten und jungen Reiseteilnehmer sind ebenso erwähnenswert. Von der Gastfreundschaft der Pozuciner waren alle begeistert, ich kenne sie ja schon über 20 Jahre. Die Sauberkeit in Pozuzo war auffallend. Der neue Bürgermeister hat sich die Aufgabe gestellt, Pozuzo als saubersten Ort von Peru zu präsentieren. Hat sich das Leben in Pozuzo in den letzten Jahren verändert? Die immer besser werdenden Straßenverbindungen mit guten Buslinien tragen zur besseren Auslastung der Gästebetten bei, dadurch hat sich natürlich die Mobilität speziell bei der Jugend sehr verändert, zum Vor- und Nachteil. Bei meinem Aufenthalt im Jahre 1997 gab es noch kein Telefon, kein Internet, kein Facebook, kein Whats App, kein Fernsehen, das ist heute bereits selbstverständlich. Wir hatten damals keine Möglichkeit einer Verständigung, Briefe wurden nicht geschrieben mit Ausnahme von Augustin Egg und den Pfarrern. Heute können wir uns rund um die Uhr austauschen. Die Jugend ist aufgeschlossen, es stehen ihnen alle Möglichkeiten offen. Gibt es Projekte im Bereich der Infrastruktur in Pozuzo? Wie schon oben erwähnt, hat sich einiges getan. Das Krankenhaus San Camillo vom Verein „Gesundheit für Pozuzo“ initiiert und fertiggestellt, die vielen Restaurants, Schulen in Centro, Prusia, Santa Rosa und anderen Ortsteilen in der Region Pozuzo sind in gutem Zustand, Kleinbetriebe wie Frisöre, Tischler und andere sind entstanden. Projekte in die Infrastruktur unsererseits gibt es keine.
Rudi Heinz in der ältesten Kirche von Pozuzo im Weiler San Salvador. Seite 3
Tirol Was für ein Gastgeschenk des LH von Tirol, Günther Platter, hast du nach Pozuzo mitgebracht? Unser Landeshauptmann Günther Platter hat vor 4 Jahren Peru besucht, hat eine Delegation aus Pozuzo in Lima empfangen und hat eine Unterstützung in der Anschaffung von schweren Räumgeräten zugesagt, mit der Auflage einer Mitfinanzierung durch den Staat Peru und die Gemeinde Pozuzo. 4 Jahre ist nichts passiert. Der neue Bürgermeister Nilton Ballesteros Crisanto hat die Auflagen erfüllt und das Land Tirol hat uns ein Jubiläums-Geschenk in Höhe von € 40.000,00 mitgegeben. Wie ist die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pozuzo? In den Letzen 10 Jahren war die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pozuzo oft schwierig. Das hat sich mit dem neuen Bürgermeister schlagartig geändert. Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir mit der Gemeinde jetzt eine gut funktionierende Zusammenarbeit gefunden haben, es sollen Projekte von uns mit der Gemeinde abgestimmt und abgewickelt werden. Nicht umsonst spricht man positiv in Pozuzo vom neuen Bürgermeister – er hat im 1. Halbjahr mehr weitergebracht als die Bürgermeister in den letzten 10 Jahren zusammen.
Bgm. Nilton Ballesteros und Rudi Heinz.
Rudi mit Heinrich Schuler und Carlos Gstir beim Mototocross „Copa Silz“ in Pozuzo 2019. Wie unterscheidet sich das Leben der Nachkommen der Tiroler und Deutschen Auswanderer zum Leben bei uns? Für mich beeindruckend ist die Gelassenheit der Pozuciner, es herrscht kein Stress wie bei uns, man nimmt die Termine nicht hektisch wahr, Unpünktlichkeit ist nicht so ein Problem. Welche Bildungsmöglichkeiten sind vorhanden? In Pozuzo wird in Primaria und Sekundaria (Volks- und Hauptschule) unterrichtet. Für weitere Studien muss man Pozuzo verlassen und in Lima studieren. Wovon leben die Menschen, haben die jungen Pozuciner Arbeitsmöglichkeiten in ihrem Heimatort oder müssen sie abwandern? Die Landwirtschaft hat einen besonders großen Stellenwert unter den Nachkommen der Auswanderer. Viele Menschen arbeiten in klein strukturierten Betrieben, der Tourismus sichert viele Arbeitsplätze. Für junge Leute besteht ein großes Problem. Sie wollen sich weiterbilden und studieren, verlassen Pozuo, studieren in Lima und kommen nicht mehr zurück. Ein
Obmann Rudi Heinz blickt auf den Ortsteil Prusia. Seite 4
Hoffnungsschimmer besteht im Austausch bei uns mit den Saisoniers, die in Tirol in Tourismusbetrieben arbeiten und dann zu Hause ihre Erkenntnisse umzusetzen versuchen. Hier gibt es bereits einige positive Entwicklungen. Man sagt: „Der Tourismus boomt.“ Was hat sich da im Vergleich zu den früheren Reisen geändert? Ich glaube das Wort „boomen“ würde ich nicht verwenden. Die Qualität der Beherbergungsbetrieb und der gute Zustand der Straßen (bis Pozuzo asphaltiere Straße) hat dazu geführt, dass Pozuzo in Lima einen hohen Stellenwert erreicht hat. Dabei ist ein wesentlicher Faktor die Sicherheit in der Region und die saubere Luft in Pozuzo. (Lima mit ca. 12 Mio. Einwohner ist im Jahr zu 80 % vom Nebel eingehüllt, mit Verkehr total überlastet). Die Nächtigungsziffern sind stetig im Steigen. Der Verein unterstützt Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Stiftung und fördert das Schulprojekt für den Deutschunterricht schon viele Jahre. Gibt es noch andere Projekte, welche die Freundschaft und Beziehung zwischen Pozuzo und Tirol in den kommenden Jahren stärken können? Wir haben im März nächsten Jahres Neuwahlen im Verein und haben mit Emanuel Bachnetzer einen engagierten und jungen Nachfolger als Obmann. Er hat in den letzten Jahren als mein Obmann-Stellvertreter intensiv für Pozuzo gearbeitet, war schon mehrmals dort und kennt die Situation vor Ort bestens. Er hat gute Ideen und ich möchte in dieser Frage Emanuel nicht vorgreifen.
Emanuel Bachnetzer und Rudi Heinz.
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Viva la Amistad - Fotoausstellung Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer.
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n Zusammenarbeit mit dem Fotoclub Silz luden wir alle Reiseteilnehmer der Jubiläumsreise zum Fotowettbewerb ein. Die Jury, bestehend aus MitgliederInnen des Fotoclubs, bestimmte in einem professionellen Auswahlverfahren die besten Fotos. Am Eröffnungstag, am 15. September - in Anwesenheit des Bürgermeisters von Pozuzo - wurden die besten Bilder prämiert und dem Publikum präsentiert. Der erste Platz ging an Yesim Eraslan, gefolgt von Marco Bartl und Julia Stadl. Der Freundeskreis für Pozuzo gratuliert von Herzen!
Foto: Yesim Eraslan Foto: Paul Egger
Foto: Karl Heinz
Foto: Helmuth Mader
Foto: Marco Bartl
Foto: Julia Stadl
Foto: Rudi Heinz
Foto: Andrea Friedl Seite 5
Tirol
160 Jahre Pozuzo - Fotogalerie
Unsere mitgereisten Musikanten in der Pfarrkirche von Pozuzo.
Festakt und Vernissage von Gaby Egg in Palmatambo.
Abenteuerliche Fahrt nach San Salvador.
Der Balkonfelsen von Trama, zuvor gab es ein „Pacha Manca“.
Erste „Miss Tirol-Pozuzo Botschafterin“, Maria Egger aus Rietz.
Selfie-Time kurz vor dem Auftritt beim Kolonistentag. Seite 6
Die Reisegruppe beim großen Open Air Konzert in Prusia.
Tirol
Die Reisegruppe bei einem Zwischenstopp nach San Salvador.
Raftingtour am Rio Huancabamba.
Festmahl bei Familie Gstir.
Motocross-Event „Copa Silz“ mit hunderten Zusehern in Prusia.
Landeshymne beim Tiroler Abend im Crazy Eddy.
Miss Botschafterin Maria Egger mit weiteren Reiseteilnehmerinnen beim Kolonistentag.
Rudi Heinz mit Tomas Polinar. Seite 7
Tirol
Kaffee Verkostung am Pozuzo Plaza.
Fotos: Emanuel Bachnetzer, Yesim Eraslan, Tomas Polinar
Tomas Polinar während seiner Arbeit.
Marktbesuch in Monte-Funer. Seite 8
DĂśrcherbier in Palmatambo.
Tirol
„Ein Gespräch unter Geschwistern“
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in etwas anderer Bericht von Maria und Johannes Egger aus Rietz, zwei Teilnehmern an der Jubiläumsreise 2019!
Maria: „Hallo Hannes, träumst du auch manchmal noch vom Slogan „Viva Peru, Viva Pozuzo, Viva La Amistad“? Hannes: „Ja, diese Worte haben wir während unserer zweiwöchigen Reise nach Peru tatsächlich oft gehört. Manchmal kommt mir in diesem Zusammenhang auch noch „Viva la vida“ in den Sinn. Dann sind die Erinnerungen an unsere unvergessliche Reise fast komplett. Ich finde, Pozuzo war schon ein lässiger Trip. Was denkst du?“ Maria: „Für mich war es auch eine ganz besondere Zeit. Mir fiel sogar das Heimfahren schwer und das, obwohl ich nach Reisen eigentlich immer gern wieder nach Hause zurückkehre. Ich denke das liegt daran, dass ich mich in Pozuzo von Anfang an sehr wohl gefühlt habe. Auch wenn das jetzt kitschig klingt, es hat sich bei mir sogar ein Gefühl von Heimat eingestellt. Aber egal, Hannes kannst du dich noch erinnern wie wir auf diese Reiseidee gestoßen sind? Hannes: „Ja natürlich. Vanessa Kuen, die Leiterin des Deutschprojektes in Pozuzo und unsere Musikerkollegin, hat im Herbst 2018 nach einer Probe davon erzählt.“ Maria: „Genau, dann gab es noch diesen Hüttenabend in Lehnberg. Emanuel hat mit Begeisterung von seiner Idee erzählt, bei der anstehenden Jubiläumsreise eine Gruppe von Musikanten- und Musikantinnen mitzunehmen. Außerdem war auch der Wunsch da, viele junge Leute für die Reise zu motivieren. Ich bin ehrlich gesagt am Anfang nicht ganz mitgekommen, das hat irgendwie alles so utopisch geklungen.“ Hannes: „Stimmt … Emanuel hat die Reise übrigens perfekt organisiert. Er hat uns also nicht zu viel versprochen damals im Herbst. Auf jeden Fall haben wir uns im Dezember angemeldet und es ergab sich dann tatsächlich eine Gruppe von 10 Musikerinnen und Musikern. Wir haben uns kurzerhand „Musizuzo“ genannt, ein Marschbuch gebunden und TShirts besticken lassen. Drei Proben später hoben wir dann quasi schon in München ab.“ Maria: „… mit 18 weiteren Leuten. Ich war ja anfangs etwas skeptisch, weil ich mir nicht sicher war, ob ich der Typ für große Reisegruppen bin. Aber schon im Bus sind diese Zweifel verflogen, wir hatten von Beginn an eine feine Atmosphäre. So viele verschiedene Charaktere kennenzulernen ist immer eine Bereicherung…“
Hannes: „Maria, wir müssen jetzt langsam zum Punkt kommen. Wir können nicht alle Seiten des Pozuzo Magazins blockieren. Kommen wir zu den klassischen Fragen. Was war dein persönliches Highlight während unserer Zeit in Pozuzo?“ Maria: „Es ist echt schwer sich für eine Sache entscheiden zu müssen. Grundsätzlich hat mich die Zufriedenheit und die natürliche, sympathische Art der Pozuziner sehr angesprochen. Obwohl wir nur zehn Tage im Dorf waren, wage ich zu behaupten, dass echte Freundschaften entstanden sind. Wenn ich mich jetzt wirklich für ein Erlebnis entscheiden müsste, war mein persönlicher Lieblingstag der Ausflug nach Trama. Das Hochplateau mit seinen unendlich vielen Grüntönen und dem kleinen See hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck.“ Hannes: „Aber Maria, sei doch nicht so bescheiden! Du kannst ruhig erzählen, dass du Miss Pozuzo Tirol geworden bist UND Botschafterin von Pozuzo!“ Maria: „Haha, ja eine Erfahrung dieser Art werde ich wahrscheinlich nur einmal erleben. Krone und Schärpe sind jetzt in meinem Wohnzimmer ein schöner Eyecatcher. Ich fühle mich sehr geehrt und bin auch stolz darauf, dass ich Miss Pozuzo Trol geworden bin. Echt eine coole Sache…. Aber ohne Josip und dich als Laufstegtrainer hätte ich das nie geschafft.“ Hannes: „Da hast du allerdings Recht. Wir haben euch Mädels richtig professionell auf die Wahl vorbereitet. Ganze acht Stunden hat dieses Spektakel gedauert! Wenn ich gewusst hätte, dass das so ein Riesenevent ist, hätte ich für eine „Mister Pozuzo-Silz“ Kategorie gesorgt.“ Maria: „Das trau ich dir sofort zu. Aber nun zu dir. An was denkst du als Erstes, wenn du in Erinnerungen an Pozuzo schwelgst?“ Hannes: „Mich hat am meisten die Gastfreundschaft beeindruckt. Vom herzlichen Empfang im Crazy Eddy bis hin zum tränenreichen Abschied im Gasthof Delfin. Überall und zu jederzeit waren wir herzlich willkommen und auf sämtliche Speisen und Getränke einge-
laden. Wenn ich mich für ein Event entscheiden müsste, wäre dies der Trip nach San Salvador. Diese entlegene Ortschaft war atemberaubend, die Fahrt dorthin ein Erlebnis sondergleichen: steile Abhänge, 18 Personen auf einen Pick-up, als ob es das normalste der Welt wäre.“ Maria: „Das Fahren auf den Ladeflächen der Pick-ups hat wirklich viel Spaß gemacht. Auch wenn wir im strömenden Regen, zugedeckt mit Planen und Jacken, hinten oben gestanden sind. Lieder wie „Pozuzo ist ein schönes Tal“ oder „der Tuwag wag“ haben uns bei Laune gehalten.“ Hannes: „Tuwag heißt übrigens Tabak. Auch das konnten wir ausprobieren.“ Maria: „Und das legendäre Pacha Manca… so etwas habe ich noch nie gesehen. Die Pozuziner graben ein Loch und legen Bananenblätter und heiße Steine hinein. Anschließend werden verschiedene Kartoffelsorten, darunter auch Yucca, und Fleisch in Hülle und Fülle dazugelegt. Das Ganze bleibt dann zwei, drei Stunden zugedeckt unter der Erde. Dann kann das Festmahl genossen werden, natürlich ohne Besteck.“ Hannes: „Und mit Bier! Wenn ich an Bier denke, kommt mir als Erstes die Brauerei Dörcher in den Sinn. Im Gastgarten war immer was los und zu meiner Überraschung wurde auch zu Tiroler Musik ausgiebig getanzt. Als besonders hilfreich stellten sich auch die mobilen 5-Liter-Schankanlagen heraus. Durch das Bestellen dieser Schankanlagen konnte man sich den Weg zur Bar ersparen. Es gibt sogar Pläne, dass die Brauerei demnächst erweitert wird. Klingt nach einem weiteren Trip in dieses charmante, peruanische Dschungeldörfchen, oder Maria?“ Maria: „Nachdem ich bereits am zweiten Tag am Telefon zu Mama gesagt habe, dass mich Pozuzo mit Sicherheit ein zweites Mal sieht, kann ich deine Frage nur mit JA beantworten. Aber wenn, dann müssen wir natürlich wieder im Doppelpack vertreten sein!“
Die Geschwister Johannes Egger und Maria Egger in Pozuzo 2019;
Foto: Julia Atzl Seite 9
Tirol Das Auswandererbild auf der Fassade des Gasthaus Post in Silz
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em Abbruch des Gasthauses Post in Silz fiel auch das von Prof. Elmar Peintner geschaffene, beeindruckende Bild der Auswanderer nach Pozuzo zum Opfer. Auf Initiative des Freundeskreises und in Absprache mit den Verantwortlichen des Bezirksgerichtes Silz und dem Künstler wurde im September 2019 eine Kopie des Auswanderergemäldes im Parterre des Bezirksgerichtes angebracht. Das Gasthaus die „Alte Post“ war zur Zeit der Auswanderung im Gebäude des heutigen Bezirksgerichtes angesiedelt (Quelle: Johann Zauner).
Anbringung des Auswandererbildes im Parterre des Bezirksgerichtes Silz in Anwesenheit des Bürgermeisters der Gemeinde Pozuzo, Nilton Ballesteros Crisanto (links), und des Alt-Bürgermeisters Carlos Gstir Schaus (rechts) am 16.9.2019. | Foto+Text: Rudi Heinz
Reise-Blog
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ährend der Jubiläumsreise 2019 wurde von Karl Heinz aus Silz ein interessanter Reise-Blog über den 3 wöchigen Peruaufenthalt verfasst: https://houtschnkarl.wordpress.com
Blogger Karl Heinz aus Silz mit Carlos Gstir. Quelle: Karl Heinz; Foto: Emanuel Bachn. Seite 10
Gedenktafel für Pfarrer Josef Egg in der Pfarrkirche Silz
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uswandererpfarrer Josef Egg war in den Jahren 1846 – 1848 Kooperator in Silz. Wir nahmen heuer das Jubiläumsjahr – 160 Jahre Gründung von Pozuzo – zum Anlass, eine Gedenktafel zu seiner Erinnerung in der Pfarrkirche in Silz anzubringen.
Die Gedenktafel unter dem Bild des seligen Pfarrers Otto Neururer. Foto+Text: Rudi Heinz
Dankeschön an die Firma Speck Handl Tyrol!
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m Rahmen der Jubiläumsreise 2019 konnten wir durch eine großzügige Unterstützung von „Speck Handl Tyrol“ einen hervorragenden Tirolerabend in Pozuzo organisieren. Im „Crazy Eddy Tirol“ servierten wir besten Tiroler Speck und die hunderten Besucher erfreuten sich an typisch tirolerischen Speisen und Tänzen. Der Freundeskreis für Pozuzo bedankt sich recht herzlich für die Unterstützung bei Speck Handl Tyrol!
Obmann Rudi Heinz, Botschafterin Maria Egger, GF Christian Handl und Emanuel Bachnetzer bei einem Besuch in Haiming. Text: Emanuel Bachnetzer
Ein herzliches Grüß Gott!
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er „Freundeskreis für Pozuzo“ möchte den neuen Pfarrprovisor der Pfarre Silz, Herrn Kidane Korabza, sehr herzlich willkommen heißen. Pfarrprovisor Kidane Korabza wurde in Äthiopien geboren, trat mit 20 Jahren in den Orden der Comboni Missionare ein. Er kam 2005 nach Österreich, wo er in Innsbruck studierte und als Diözesanpriester tätig war. Er arbeitete als Jungschar- und Jugendseelsorger, war Kooperator im Westlichen Mittelgebirge und wird uns nun als Seelsorger in Silz begleiten. Wir wünschen ihm Gottes Segen und viel Freude und freuen uns auf schöne Begegnungen in unserem Verein.
Text: Rudi Heinz; Foto: Heinrich Gritsch
Peruanischer Botschafter zu Gast in Silz
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oher Besuch in Silz des peruanischen Botschafters Eric Anderson und Konsul Christian Elsner. Nach dem Mittagessen im GH Poscht wurden viele Projekte analysiert und neue Ideen für die Zukunft besprochen. Der Silzer Bürgermeister Helmut Dablander freute sich besonders über dieses positive Zusammentreffen und wir hoffen auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis für Pozuzo.
Foto: Gemeinde Silz
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Ein herzliches Hallo an alle! Ein Bericht von Patrick Ballesteros Egg. Ins Deutsche übersetzt von Anika Schmid.
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in Freiwilliges Jahr in Bremen. Wahrscheinlich fragen sich viele, was ein Peruaner in Bremen macht, wenn er nicht gerade Fußball spielt, so wie Claudio Pizarro? Also, ich bin in Bremen dank der Organisation ECOSELVA und der Handels- und Tourismuskammer Pozuzo, die mir die Möglichkeit eröffnet haben, ein Freiwilliges Jahr in Deutschland zu absolvieren. Genauer gesagt arbeite ich im Rhododendron-Park in Bremen, dem zweitgrößten Park dieser Art weltweit.
Was sind meine Aufgaben? Prinzipiell widme ich mich der Pflege und der Erhaltung des Rhododendrons. Dies beinhaltet u.a. Gießen, Unkrautjäten, das Setzen neuer Pflanzen, die Reinigung der Wege im Garten und das Entfernen welker Blätter. Die Leute, mit denen ich arbeite, sind sehr nett und geduldig, sie sprechen langsam mit mir, damit ich sie verstehen kann. Immer wieder arbeite ich mit unterschiedlichen Kollegen zusammen und auch in verschiedenen Bereichen des Parks. Ich finde, dass mir die Arbeit super leichtfällt und eine Frau, mit der ich ständig zusammenarbeite, meint: „Du machst deine Arbeit sehr gut, es scheint als hättest du schon jahrelange Erfahrung“. Ich weiß zwar nicht, ob sie das nur sagt, damit ich mich besser fühle oder ob sie es ernst meint, aber es freut mich jedenfalls, dass ich helfen und mein Bestes geben kann. Die Wahrheit ist, dass ich
tatsächlich Erfahrung habe, da ich in Pozuzo bereits ähnliche Arbeiten gemacht habe, was es mir erleichtert, mich an die Arbeit hier zu gewöhnen. Das Beste ist, dass ich neue Dinge lerne und vieles in der Arbeit umsetzen kann. Ich finde, dass wir so alle etwas lernen.
Das Wetter hier ist auch völlig anders als in Peru, es wird jetzt schon ordentlich kalt, aber ich glaube, ich werde keine größeren Probleme damit haben. Ich kann die Kälte gut aushalten und ich ziehe mich immer warm an.
Was ist der Rhododendron? Der Rhododendron ist ein Strauch, der vorwiegend aus Asien stammt. Besonders attraktiv ist seine Blüte, die normalerweise im Frühling und Sommer stattfindet. Es gibt ihn in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen.
Welche Schwierigkeiten hatte ich anfangs in Deutschland? Ohne Zweifel war es das Essen, das ganz anders ist als in Peru. Ich möchte damit nicht sagen, dass ich es nicht mag, aber jeden Tag anders zu essen, war anfangs sehr schwierig. Zum Glück gewöhne ich mich mittlerweile daran und ich habe viele neue Speisen kennengelernt. Außerdem koche ich jetzt selbst und habe nun keine Probleme mehr damit. Ein weiterer Punkt ist die Sprache und die Kommunikation. Zum Glück hatte ich in Pozuzo Deutschunterricht, weshalb ich das Wesentliche auf Deutsch sagen kann und ich habe das Gefühl, dass mein Deutsch jeden Tag besser wird. Mir gefällt es, eine neue Sprache zu lernen, besonders Deutsch! Was Freundschaften anbelangt, so habe ich bereits ein paar neue Freunde, vorwiegend aus der Arbeit, gefunden. Es ist gut, dass im Park hauptsächlich junge Leute arbeiten, so fällt es mir leicht, neue Bekanntschaften zu machen.
Wo wohne ich? Ich lebe bei einem pensionierten Ehepaar, sie sind sehr freundlich und nett. Sie helfen mir bei allem, was ich brauche und immer, wenn ich eine Frage habe, kann ich mich an sie wenden. Wir verstehen uns sehr gut und trinken oft Kaffee zusammen.
Was mache ich in meiner Freizeit? Hauptsächlich gehe ich raus um die Stadt kennenzulernen, ich fahre sehr gern mit dem Rad. Ich spiele auch Fußball zusammen mit ein paar Arbeitskollegen. Das macht mir großen Spaß! Ich möchte noch viele Städte und Leute kennenlernen, um dadurch mehr über ihre Art zu leben herauszufinden. Abschließend kann ich sagen, dass das alles eine großartige und sehr wertvolle Erfahrung für mich ist. Vielen Dank! Liebe Grüße aus Bremen!
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Tirol
Alte Heimat – Neue Heimat Ein Bericht von Manfred Wegleiter. Das Los von Menschen auf der Suche nach einem besseren Dasein
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AIMING. Über guten Besuch konnten sich die Organisatoren der Ausstellung „Alte Heimat – Neue Heimat“ bei der Vernissage am Freitag, dem 25.10.2019, an der NMS Haiming freuen. Der „Freundeskreis für Pozuzo“, „der Kulturraum Haiming Ötztal“ und Ortschronist Manfred Wegleiter näherten sich mit der Gemeinschaftsausstellung „Alte Heimat – Neue Heimat“ dem Thema Migration.
der Obmann des „Kulturraumes HaimingÖtztal“, der in seiner Rede vor allem auf die Situation im Zwangsarbeiterlager und im späteren Volksdeutschen Flüchtlingslager in Haiming hinwies, stellte der Ausstellung ein gutes Zeugnis aus. Rudi Heinz, Obmann des „Freundeskreises für Pozuzo“: „Ganz besonders freut mich, dass wir hier in Haiming die Auswanderung nach Pozuzo dokumentieren können“. Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung von Mag. Dr. Edith Hessenberger, der Leiterin der Ötztal Museen.
Dank an Helfer Ankommen und Wegziehen Schautafeln und Texte über das Ankommen und Wegziehen vermitteln Eindrücke über Epochen, die den Menschen alles abverlangt haben. „Ich schätze das Engagement der Veranstalter, die sich diesem Thema angenommen haben und hoffe, dass diese Ausstellung dazu beiträgt, dass dem Thema Migration auch in unserer Gemeinde Augenmerk geschenkt wird“, so Vizebürgermeister Christian Köfler. Auch Anton Raffl,
Die Kuratoren der Ausstellung, Eva Lunger und Manfred Wegleiter, bedankten sich bei den Mitarbeitern und freiwilligen Helfern, die für das Zustandekommen verantwortlich zeichneten. Vor allem die Aufgeschlossenheit der NMS-Direktoren Fritz Raggl und Martin Muigg-Spörr sei positiv zu bewerten. Als Ehrengäste konnten die Veranstalter die Historikern Dr. Elisabeth Salvador – sie war als Kind im Volksdeutschen Flüchtlingslager wohnhaft und publizierte die vielbeachtete Dokumentation „Heimat auf Zeit“, den Heimatforscher Johann Zau-
ner aus Silz und den Filmemacher Emanuel Bachnetzer begrüßen.
IPA-Chor Tirol und „Die Saitenstricker“ Für die stimmige musikalische Unterhaltung sorgten der IPA-Chor mit Chorleiter Peter Unterhuber sowie die heimische Formation „Die Saitenstricker“. Die Ausstellung war täglich vom 26.Oktober bis 8. November (außer am 1.11.) in der Zeit von 18:00 bis 21:00 Uhr an der Neuen Mittelschule Haiming zugänglich. Fotos: Manfred Wegleiter, Rudi Heinz,_ Reinhard Wieser, Fritz Raggl, Martin MuiggSpörr, Edith Hessenberger, Anton Raffl, IPAChor Tirol, Elisabeth Salvador
Pozuzo besucht Tirol Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer
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ie Gemeinde Haiming lud im Rahmen ihrer 750 Jahrfeier den Bürgermeister samt Team nach Tirol ein. Der Freundeskreis für Pozuzo durfte die Pozuciner durch Tirol führen und Bürgermeister Nilton Balles-
teros Crisanto und sein Begleiter Carlos Gstir (Obmann des Freundeskreises für Tirol) zeigten sich äußerst beeindruckt von ihrer alten Heimat Tirol. Ein herzliches Dankeschön an den Haiminger Bürgermeister Josef Leitner und dessen Gemeinderat für die herzliche Aufnahme und allen Freunden für die hervorragende
Zusammenarbeit. Der neue Bürgmermeister Nilton Ballesteros Crisanto ist ein hervorragender Ansprechpartner für unsere gemeinsamen Projekte. Viva Tirol, viva Pozuzo, viva la Amistad!
Bürgermeister aus Pozuzo Nilton Ballesteros mit Bürgermeister aus Silz Helmut Dablander zu Gast am Silzer Sandbühel Fotos: Richard Bachnetzer Seite 12
Tirol
750 Jahre „Haiming“ Viele Höhepunkte im Haiminger Jubiläumsjahr! Ein Bericht von Manfred Wegleiter
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ebührend gefeiert wurde heuer in Haiming. 750 Jahre sind seit der ersten Namensnennung vergangenen, so ein Jubiläum wollte man in Haiming nicht ohne entsprechende „Würdigung“ verstreichen lassen. Alle ortsansässigen Vereine, Bildungsinstitute, Firmen und Institutionen waren zum Mitfeiern aufgerufen. Für das Jubiläumsjahr hat die Gemeindeführung ein eigenes Logo entwerfen lassen. Auch der „Freundeskreis für Pozuzo“ beteiligte sich im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung an der Mittelschule Haiming am Jubiläumsprogramm. Federführend für die Planung des Jubiläumsjahres zeigt sich neben der Gemeinde der noch recht junge, aber rührige Kulturverein „Kulturraum Haiming-Ötztal“. Neben Konzerten im Oberlandsaal und in der Pfarrkirche Ötztal Bahnhof wurde auch ein von Josef Pohl organisierter Fotowettbewerb abgehalten. Begonnen hat der Konzertreigen bereits am 8. März mit dem Chortreffen der Landesmusikschule Mittleres Oberinntal im voll besetzten Oberlandsaal in Haiming.
Viel Musik
Höhepunkt 14. September Das Jubiläumsfest mit Festakt am 14. September 2019 wird noch vielen Festgästen in bester Erinnerung bleiben. Nach dem landesüblichen Empfang wurde bei Kaiserwetter am Platz vor dem Kriegerdenkmal ein Festgottesdienst abgehalten mit musikalischer Umrahmung durch die Musikkapelle Ötztal-Bahnhof. Anschließend marschierte der Festzug mit den Formationen zurück zum Gemeindezentrum, wo die Ansprachen der Ehrengäste und verschiedene Einlagen von teilnehmenden Vereinen erfolgten. Im Oberlandsaal führte die Heimatbühne Haiming einen Einakter auf, im Freien konzertierte die Musikkapelle Haiming. Zu vorgerückter Stunde zeigten sich wieder einmal Markus Kopp und Christian Kuen vom Tschirgantduo, assistiert von Hanspeter Köll, in Bestform. Besonders gefreut hat die Haiminger die Teilnahme von zwei Ehrengästen aus Pozuzo: Bürgermeister Nilton Ballesteros Crisanto und Altbürgermeister Carlos Gstir weilten auf Einladung durch die Gemeinde Haiming einige Tage in Silz und durften den Festakt hautnah erleben. Am Tag zuvor lernten die zwei Pozuziner das „alte Haiming“ bei einer historischen Führung mit Ortschronist Manfred Wegleiter kennen.
Alte Heimat – Neue Heimat
Fotos: Gemeinde Haiming, Florian Scherl
Der Haiminger Ortschronist lud am 25.10.2019 gemeinsam mit dem „Freundeskreis für Pozuzo“ und dem „Kulturraum Haiming-Ötztal“ zur Vernissage der Gemeinschaftsausstellung an die Mittelschule Haiming. „Alte Heimat – Neue Heimat“ wurde in Bildern und Dokumenten zur Geschichte von Auswanderern und „Zuagroasten“ dargestellt. Während zwei Wochen konnten sich die Besucher mit den Schicksalen dieser Menschen vertraut machen.
Neben Vokalensembles haben aber auch Instrumentalisten und Ensembles aus nah und fern das Jubiläumsjahr 2019 musikalisch bereichert. Hier seien vor allem Künstler mit Bezug zu Haiming wie Philipp Kapeller aus Haiming, Florian Köfler aus Silz, Wolfi Mayr aus Ötztal Bahnhof und die Knödel in Originalbesetzung mit der Haiminger Ausnahmeharfenistin Margret Köll erwähnt.
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Tirol
Pozuzo Gala 2019 Ein Bericht von Caroline Heinz. Fotos: Richard Bachnetzer.
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uch heuer folgten wieder zahlreiche Freunde und Gönner unseres Freundeskreises der Einladung zur bereits traditionellen Pozuzo-Gala in die Orangerie nach Stams. In geselliger Atmosphäre wurden die Gäste auf gewohnte Art und Weise vom Team der Orangerie, allen voran Michaela und Hannes Neurauter, kulinarisch verwöhnt. Das vortreffliche Menü wurde von hervorragenden Weinen aus Österreich und Italien begleitet, die Hausherr Hannes fachkundig präsentierte. Für die Menüauswahl zeigte sich auch heuer wieder unser lieber Ehrenobmann DI Eugen Feichtinger verantwortlich. Das Gastgeber-Ehepaar Michaela und Hannes wird beruflich neue Wege gehen und der Orangerie den Rücken kehren. Daher durfte der Freundeskreis heuer zum letzten Mal mit ihnen in die Orangerie laden. Wo und wann die nächste Pozuzo-Gala stattfinden wird, geben wir in unserer nächsten Ausgabe bekannt. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Michaela und Hannes Neurauter für die jahrelange angehnehme und gute Zusammenarbeit bedanken. Für ihre Zukunft wünschen wir den beiden alles Gute! Des Weiteren dankt der Freundeskreis allen, die zum Gelingen des tollen Abends beigetragen haben. Allen voran Ehrenobmann DI Eugen Feichtinger, den edlen Weinspendern KR Georg Marberger, Bgm. Hansjörg Wagner, Wolfgang Suchentrunk, ohne deren wertvollen Beitrag der Abend nicht so großartig verlaufen wäre.
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Tirol
Geierwally Elbigenalp - 10 Jahre
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m 9. Juli 2010 fand die Uraufführung des Theaterstückes „Eine Handvoll Heimat“ auf der Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp statt. Dieses Theaterstück wurde anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Auswanderung nach Pozuzo“ von Claudia Lang produziert. Wir besuchten damals die Premiere und waren so begeistert von der Umsetzung der Geschichte der Pozuzo-Auswanderung in ein Theaterstück, vom Spielort, von den Darstellern und von der Atmosphäre dieser Veranstaltung. Seit 2010 ist daher eine Fahrt zur Premiere des jeweiligen Theaterstückes im Juli ein Höhepunkt im Programmkalender unseres Vereins. Wir haben jedes Jahr eine Fahrt zur Premiere nach Elbigenalp organisiert und viele unserer Mitglieder und Freunde sind dem Ruf gefolgt und mitgefahren, heuer bereits zum zehnten Mal.
schichte der besonderen Art. Anna Dengel begründet mütterlich- heilende Präsenz in einer verwundeten Welt. Sie, die selbst ihre Mutter so früh verloren hat, wird zur Mutter der Mütter, denn kein Kind soll mutterlos durchs Leben gehen. Tief erschüttert wird Anna ein zweites Mal in ihrem Leben, als sie in Indien die unfassbare Not der gebärenden Frauen erlebt. Sie spürt, dass alles, was sie tut, viel zu wenig ist, es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und wieder trifft Anna nicht eine resignative Entscheidung, sondern ist lebensbejahend. Das macht sie zur Heldin. Sie ist Feuer und Flamme, andere Frauen für die Heilungsarbeit zu begeistern. Anna Dengel baut eine Gemeinschaft von Frauen auf, die aus Ärztinnen, Krankenschwestern und Pflegerinnen besteht. Sie geht dabei über verkrustete Strukturen hinweg. Ihre Kraft schöpft sie aus dem Lechtal, denn dort sind ihre Wurzeln. Die Seele der Anna Dengel ist immer im Lechtal beheimatet geblieben, egal auf welchem Kontinent sie Krankenhäuser, Krankenpfege- oder Hebammenschulen gegründet hat. Unsere Vorfahren ehrten die Flüsse, indem sie den Ursprung, die Quelle, verehrten. So soll es auch hier sein: Wir ehren als Lechtaler gemeinsam das gewaltige Lebenswerk der Anna Dengel, indem wir ihren Ursprung ehren. Indem wir spüren, dass sie eine von uns ist und dass ihr Heldentum auch in unseren Herzen ruht, bereit für den Ruf, Großes zu schauen.
Das Theaterstück 2019 Anna | Mutter der Mütter - Die Heilerin aus dem Lechtal Anna Dengel war eine österreichische Ärztin und Ordensfrau. Sie war die Gründerin der Missionsärztlichen Schwestern, einer religiösen Kongregation mit Schwestern aus allen Kontinenten, mit denen sie weltweit 48 Spitäler aufbaute. Als sie 1919 ihr Studium abschloss, war sie eine der ersten Ärztinnen in Tirol. Geboren: 16. März 1892, Steeg; Gestorben: 17. April 1980, Rom, Italien
Das Theaterstück: Die Mutter zu verlieren – das ist der Urschmerz eines Kindes. Anna Dengel hat ihn erlebt und ausgehalten. Sie hat ihr persönliches Leid in Liebe verwandelt. Und so ist die Geschichte der Anna Dengel eine Liebesge-
Claudia Lang-Forcher Sie zeichnete als Autorin und Regisseurin verantwortlich und berührte mit ihrer Inszenierung die Herzen aller Besucher. 50 Pozuzofreunde waren begeistert vom Theaterstück „Anna –Mutter der Mütter - die Heilerin aus dem Lechtal“. In bewährter Weise wurde diese großartige Persönlichkeit aus Steeg im Lechtal, Anna Dengel, den Theaterbesuchern vorgestellt. Die Leistungen der Schauspieler verdienen wie immer großen Respekt und Bewunderung. Texte: Rudi Heinz, Freilichtbühne Elbigenalp 2019; Fotos: Freilichtbühne Elbigenalp, Rudi Heinz, Richard Bachnetzer
Anschaffung von zwei schweren Arbeitsgeräten
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n der Regenzeit (November bis Mai) ist die Straßenverbindung nach Pozuzo immer wieder von großen Erdrutschen bedroht bzw. kann die Straßenverbindung für einen längeren Zeitraum unpassierbar sein. Seit Jahren wird die Anschaffung von schweren Arbeitsgeräten gesprochen. Anlässlich der Reise unseres Landeshauptmannes Günther Platter nach Peru empfing er in Lima eine Delegation aus Pozuzo, die ihm dieses Problem vor Augen führten. Damals versprach er ihnen eine finanzielle Unterstützung zur Anschaffung dieser Maschinen. 4 Jahre sind vergangen, der neue Bürgermeister Nilton Ballesteros Crisanto hat nun diese Arbeitsmaschinen angeschafft, sie sind bereits heuer im Oktober und November in Pozuzo angekommen. Die Ankunflt der Maschinen wurde in Pozuzo mit großer Begeisterung gefeiert. Zum heurigen Jubiläum - 160 Jahre Gründung von Pozuzo - konnte Obmann Rudi Heinz die Jubiläumsspende des Landes Tirol in Höhe von € 40.000.-- in Pozuzo dem Bürgermeister übergeben.
Text+Fotos: Rudi Heinz, Gem. Pozuzo Seite 15
POZUZO
Tarzan Tomas an einer Liane kletternd. Seite 16
Foto: Emanuel Bachnetzer
POZUZO
Firmenportraits... Molkerei Schuler
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ein Name ist Jerome Schuler Pomachagua, ich bin 27 Jahre alt und lebe in Pozuzo.
Werdegang Schon in jungen Jahren hatte ich den Traum, einen eigenen Betrieb in Pozuzo zu gründen. Lariza Villar Roffner hat mich dazu ermutigt und nach dem Studium der Unternehmensadministration und Lebensmittelindustrie haben wir begonnen, die ersten Produkte in Pozuzo herzustellen. Mein Ziel ist die Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln und darüberhinaus möchte ich anderen jungen Pozucinern helfen, unsere multikulturelle Identität weiterhin zu leben.
Entwicklung Es ist eine große Herausforderung und Freude zugleich, wenn man als junger Pozuciner in Pozuzo eine Arbeit findet oder wie in meinem Fall Produkte selbst herstellen kann. Ich möchte dem Freundeskreis für Pozuzo herzlich Danken! Durch eure Projekte bekommen junge Pozuciner mehr Möglichkeiten und Hoffnungen, in Pozuzo ein Leben aufzubauen und Ideen in die Tat umzusetzen. Vielen Dank, euer Gerome. Fotos: Tomas Polinar und Gerome Schuler Pomachagua.
Honig aus Pozuzo
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ein Name ist Yesulin Witting. Ich bin eine junge Mutter, die sich entschieden hat, Pozuzos Honig im ganzen Land unter meiner eigenen Marke „ECOWITT“ zu vermarkten. Ich glaube, dass es eine großartige Gelegenheit ist, von zu Hause aus zu arbeiten und das Wichtigste ist, dass ich mein Baby selbst großziehen kann. Die Leute lieben Honig und meiner ist der Beste! ...nicht nur wegen dem guten Service, den ich anbiete, sondern auch, weil Ecowitt köstlich und 100% rein ist. Ich habe derzeit viele treue Kunden und viele Bestellungen.
Molkerei In meiner Molkerei produziere ich Käse, Joghurt und Butter. In weiterer Folge möchte ich ebenso in die Feinkostecke schnuppern, die ersten Versuche in der Herstellung von Würsten und Speck waren für mich äußerst positiv! Seit 2 Jahren gibt es nun meine Molkerei und vor kurzem konnte ich meinen ersten Mitarbeiter anstellen.
Gemischte Küche Austro-Aleman-Peruano Zuckerbäckerin Marilyn
Feinkost Köhel
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ie „Konditorei Saldani“ befindet sich mitten im Zentrum von Pozuzo. Zu den beliebtesten Köstlichkeiten gehören Cookies und Torten. Marilyn Saldani Köhel plant 2020 eine Reise nach Tirol, wo sie Tiroler Konditorkunst erlernen will.
epe Köhel aus Pozuzo zählt zu den besten Feinkostherstellern in der Region! Seine Spezialität sind Würste, die in allen großen Restaurants der Umgebung angeboten werden. Sein größtes Ziel: Speck wie in Tirol herzustellen.
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aquel Baumann Schaus ist die Chefin in einem der größten Gaststätten von Pozuzo, dem „Tipico Prusia Restaurante“. Immer wieder bekommt sie Unterstützung von deutschen Köchen und die Weiterbildung in der bayrischen Küche liegt ihr besonders am Herzen. So plant sie bereits an einer Fortbildungsreise nach Tirol/ Bayern im Jahr 2020.
Texte/Fotos: Emanuel Bachnetzer, Tomas Polinar, Marilyn Saldini, Yesulin Witting Seite 17
POZUZO
Filmpreis in Lima
Brieffreundschaften
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eit vielen Jahren betreiben wir Brieffreundschaften zwischen Tirol und Pozuzo. Trotz vieler Hindernisse schaffen wir immer wieder neue Projekte und Vanessa Kuen ( Freundeskreis für Pozuzo) und Regina Schöpf (VS Silz) sind äußerst bemüht, diese Kontakte aufrecht zu erhalten! Emanuel Bachnetzer und Mathias Gritsch durften erst kürzlich im Deutschunterricht von Pozuzo hilfreich zur Seite stehen und den SchülerInnen neue Einblicke und Motivationen in die bestehenden Freundschaften geben!
Künstler Johannes Stöger, Emanuel Bachnetzer und öster. Botschafter Gerhard Zettl mit Gattin. Ein Bericht von Caroline Heinz; Fotos: Mathias Gritsch, Festival de Cine Europeo Lima.
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as „Festival de cine europeo“ (europäisches Filmfestival) in Lima zeichnet jedes Jahr die besten Film aus Europa aus. Die Länder der europäischen Union schicken dazu ihre besten Filme nach Südamerika. Österreich war mit drei Filmen vertreten, unter anderem mit der Pozuzo-Doku von Emanuel Bachnetzer „Bananenstrudel Dirndl“ (in einer neuen Version mit spanischen Untertiteln).
Emanuel mit den Geschwistern Bianca und Christina Köhel bei der Filmvorführung.
Camera de turismo
Festivaleröffnung Die Festivaleröffnung fand in der peruanischen Nationalbibliothek in Lima statt. Hunderte KünstlerInnen aus Peru und aller Welt feierten zusammen mit zahlreichen Botschaftern die Eröffnung des 31. Filmfestivals in Lima (u.a. mitorganisiert von der österreichischen Botschaft unter Mitarbeit von Isabelle M. Hiller).
Zwei Silzer mit der finnischen Schauspielerin Mimosa Willamo (Eröffnungsfilm „Aurora“)
Filmvorführungen Der Film „Bananenstrudel Dirndl“ wurde in mehren Kinos in Peru aufgeführt. Zur Vorführung im großen Saal „Mario Vargas“ in Lima schaute auch Emanuel Bachnetzer vorbei. Im Anschluss an den Film folgte eine Podiumsdiskussion (mit Gastredner Carlos Gstir aus Pozuzo und Vertreter der E.U.).
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Die Schule in „La Colonia“ Pozuzo schreibt eifrig an den Briefen für die Volksschule Silz. Text + Foto: Emanuel Bachnetzer
D Hoher Besuch aus Pozuzo.
ie „Camera de turismo y comercio“ in Pozuzo ist die wichtigste Organisation im Tourismussektor. Die drei großen Feste wie „Kolonistenwoche“, „Pozuzofest“ und „Santa Rosa & Dörcherfest“ werden unter anderem vom Tourismusverband organisiert. In Zukunft möchte man vermehrt mit dem Freundeskreis für Pozuzo zusammenarbeiten, vor allem im Bereich der Fortbildungen (Küche, Service, Lebensmittelproduktion,..) in Tirol.
Filmcrew 2014: Sbetka Witting, Tomas Polinar
Publikumspreis Beim „Festival de cine europeo“ reicht jedes Land auch einen Film zum Publikumsvoting ein. Nach den Vorführungen können die Besucher ihre Stimme für den besten Film abgeben. Beim Filmfestival 2019 setzte sich Emanuel Bachnetzer mit seiner Pozuzo-Doku durch und gewann unter allen Staaten den „Premio del Publico 2019“! Der Freundeskreis für Pozuzo gratuliert recht herzlich!
Mitglieder der „camera de turismo y comercio“ auf Einladung von Mariana Schmidt in der Frühstückspension „Dorfstadl“ im Ortsteil Prusia. Foto: Mathias Gritsch; Text: E. Bachnetzer
POZUZO
Codo del Pozuzo im Aufschwung Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer.
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ie Straßenverbindung von Pozuzo nach Codo del Pozuzo wird Jahr für Jahr besser. Derzeit befinden sich 8 Brücken im Bau und im Juli 2020 soll man schlussendlich nur mehr knappe 2 Stunden von Pozuzo in das Tiefland benötigen. Codo del Pozuzo liegt hinter den Bergen Pozuzos im Amazonasgebiet von Peru. Es ist deutlich wärmer und extrem höher ist die
Luftfeuchtigkeit. Gegründet wurde der Ort u.a. auch von Pozucinern, die dort auf der Suche nach neuen Weideflächen waren.
Neue Verkehrswege Die immer besser werdende Straße bietet nun auch neue Verbindungen von und nach Lima. Knappe 4 Autostunden von Codo del Pozuzo entfernt, liegt die Stadt Pucallpa. Über 200.000 Einwohner leben bereits in der extrem schnell wachsenden Stadt. Natürlich gibt
es dort auch ein Restaurant namens „Tirol“, welches vom Pozuciner Christian Schuler geführt wird. Vom Flughafen Pucallpa aus fliegt man 45 Minuten in die Hauptstadt Peru. Diese neue Route ist eine deutlich schnellere Alternative zur bisherigen Standardroute über La Merced und Oxapampa (bei guten Straßenverhältnissen). Anstatt der bisherigen ca. 13 Stunden (jedoch mit dem Panorama des Ticliopasses), benötigt man über Codo del Pozuzo nur mehr 5-6 Stunden Busfahrt und anschließend einen Flug von 45 Minuten nach Lima.
Stadtentwicklung
Mathias Gritsch und Emanuel Bachnetzer im Park von Codo del Pozuzo.
Codo del Pozuzo lebt vor allem von der Viehzucht. Die weite Ebene ermöglicht eine viel höhere Anzahl an Rindern und ist auch leichter zugänglich als die Weiden im Hochland. Aufgrund der guten Straßenverbindungen wächst die Stadt deutlich rasanter als Pozuzo am Rio Huancabamba. Am Hauptplatz trifft man neben Kuh Skulpturen auch immer wieder auf Tanzvorführungen der Tanzgruppe „Lustigen Jungen“, die mit ihren Tiroler Lederhosen und Dirndln das Publikum mit alpenländischem Tanz begeistern!
Die „Lustigen Jungen“
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er deutsch-österreichische Kulturverein „die LUSTIGEN JUNGEN“ aus Codo del Pozuzo stellt sich vor!
Ein Bericht von Tomas Polinar, übersetzt von Emanuel Bachnetzer. Codo del Pozuzo liegt etwa 2 Autostunden von Pozuzo entfernt. Der Ort liegt im Flachland, wo vor allem für die Viehzucht viel mehr Fläche zu Verfügung steht. Die Temperaturen sind höher und vor allem die erhöhte Luftfeuchtigkeit bringt auch Pozuciner zum Schwitzen. Codo del Pozuzo wurde vor etlichen Jahren von Pozucinern gegründet. Kein Wunder also, dass man dort heute auch noch etliche Menschen mit Tiroler Wurzeln findet. Einer davon ist Hans Gstir Randolf, der Sohne von Johann und Anna Gstir aus Prusia, Pozuzo. Hans Gstir Randolf förderte während seines gesamten Aufenthaltes in Codo de Pozuzo stets die Kultur seiner Vorfahren. Seit 30 Jahren spielt er auf seinem Akkordeon und begeistert gemeinsam mit seiner Frau die jungen Leute aus Codo del Pozuzo für die alpenländischen Tänze. 2007 wurde ein neuer Kulturverein gegründet, 160 Jahre nach dem Beginn der Auswanderung von Tirol nach Pozuzo. Dieser Kulturverein fördert
die Erhaltung der Kultur der Vorfahren aus Tirol. Alpenländische Tänze gehören ab sofort zu jedem Festakt in Codo del Pozuzo. Im Ausschuss der „Lustigen Jungen“ vertreten sind u.a. Präsidentin Maribel Schaus, Vizepräsident Juan Gstir Randolf, Mivia Westreyer, Dora Rosales und Deny Serna Vasquez. Der Kulturverein wird inzwischen auch von der Gemeindeführung und Bürgermeister Pedro Avalos Tucto gefördert und ebenso gehören nun alpenländische Tänze auch zum Unterricht in der Schule von Codo del Pozuzo.
Hans Gstir im Portrait: Hans (Juan) ist ein österreichisch-deutscher Nachkomme, der sich der Viehzucht und Landwirtschaft widmet. Seine Kindheit und seine Jugend verbrachte er in Pozuzo, wo er die Kultur seiner Vorfahren (Musik, Tanz) von klein auf lebte. Später wanderte Hans auf der Suche nach neuem Weideland nach Codo del Pozuzo aus. Anfangs gab es dort noch keinen Strom und so fungierte er mit seinem Akkordeon als Alleinunterhalter für die Menschen im neugegründeten Dorf. Gemeinsam mit Dora Amelia Anco Rosales, einer Lehrerin aus Huanuco, begann er Hl. Messen in der Pfarrkirche zu gestalten und Jahr für Jahr wurde ihr Tanz- und Musikreportoire größer. Schlussendlich wurden Tiroler Tänze vor allem
„Hoch hinaus“ gehts bei der Tanzgruppe „Lustigen Jungen“; Foto: E.Bachnetzer für Touristen vorgeführt. Nach der Gründung des Kulturvereins „Lustige Jungen“ 2017, wurden neue Lederhosen und Trachten angeschaffen und die neugegründete Tanzgruppe wird inzwischen in der ganzen Region für Aufführungen gebucht. Seite 19
POZUZO
Pozuciner in Lima Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer.
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ei jeder Perureise ein Fixpunkt: Der Besuch der in Lima lebenden Pozuciner! Inzwischen hat sich die Bierbar „La Cerveceria“ in Miraflores auch zum Stammlokal der Lima-Pozuciner entwickelt. Kein Wunder, gibt es dort doch frisch gezapftes Bier aus Pozuzo (Dörcherbier)!
die Luftqualität in der riesigen Metropole Lima ist keineswegs vergleichbar mit der Natur vom Dschungel.
Arbeit und Träume Alle Pozuciner in Lima haben wohl zwei Dinge gemeinsam: Erstens sind sie dort, um zu arbeiten, und Zweitens möchten sie irgendwann wieder zurück nach Pozuzo.
Familie Witting aus Pozuzo in Lima.
Neue Verkehrsmittel in Lima: E-Scooter
Johanny Egg mit Tochter.
Carmen Witting, Dieter Schuler, Christina Köhel
Humboldt Schule Prusia
Die Küsten von Barranco und Miraflores sind ein Eldorado für Surfer und Abenteurer.
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Lima im Sommer Während die Reisegruppen im Juli meist ein düsteres Bild von Lima erhalten (im Winter zeigt sich der Himmel fast täglich bedeckt), erlebt man in den Monaten von November bis Mai ein buntes, schrilles und vor allem sonniges Lima. Für die Pozuciner ist es natürlich kein Vergleich zur Heimat Pozuzo; vor allem
Ljubica Soria Schuler, Lisset Schuler Schuler Fotos: Emanuel Bachnetzer
In Lima lebende Pozuciner bei der After Party des Filmfestivals „Festival de cine europeo de Lima“ in der Dörcher-Bier-Bar „La Cerveceria“ in Miraflores/Lima. Seite 20
ie Alexander von Humboldt Schule in Prusia feiert mit großer Freude, als eine der besten Bildungseinrichtungen des Landes ausgewählt worden zu sein! Die nationale Beobachtungsstelle für Bildung fördert Projekte der Innovation und Bildungsqualität, wie die Projekte der Humboldt Schule Prusia unter Direktorin Humbelina Elizabet Varillas Horna. Das Projekt zielt darauf ab, die lokale Identität zu stärken, indem es eigene Bräuche und Traditionen der Gemeinschaft aufwertet!
TV Team mit Direktorin Humbelina Horna.
POZUZO Gemeinde Drohnen
Neues Taxi-/Busterminal
Brücke in neuem Glanz
esonders wichtig: Drohnenaufnahmen in der Region Pozuzo. Auf dem Bild kommt eine Drohne beim Murenabgang nahe Monte-Funer zum Einsatz.
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nfang Dezember wurde das neue Empfangsgebäude des Taxi- und Busterminals im Hauptort „La Colonia“ in Pozuzo eingeweiht.
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Text + Foto: Facebook / Municipalidad Poz
Text + Foto: Facebook / Municipalidad Poz
Text + Foto: T.Polinar / Municipalidad Poz
ie große Brücke beim Empfangsportal in Prusia hat einen neuen Anstrich erhalten, in den Farben der Gemeinde Pozuzo: Rot + Weiß + Grün.
Schnappschüsse aus Pozuzo
von E. Bachnetzer
Dörcherbier baut neues Firmengebäude.
Schulbesuch im Ortsteil Tingomalpaso, wo Florian aus Deutschland als Freiwilliger arbeitet.
Buben und Mädls spielen täglich Fußball.
Martiniumzug in Pozuzo.
Sepp Gstir mit einem Puma Skelett. Seite 21
Wir danken • dem Allgemeinen Deutschen Kulturverein, Wien • der Tiroler Landesregierung, Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen, Innsbruck • der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur, Innsbruck • den Partnergemeinden Silz und Haiming und der Gemeinde Zams • der Gemeinde Haiming für die Einladung des neuen Bürgermeisters von Pozuzo, Nilton Ballesteros Crisanto und des Alt-Bgm. Carlos Gstir Schaus für eine Woche nach Tirol • allen Sponsoren und Gönnern unseres Vereines • den Patenschaften unseres Deutschprojektes • der Pächterfamilie der Orangerie des Stiftes Stams, Michaela und Hannes Neurauter, für die langjährige Unterstützung der Pozuzo-Gala • ein besonderer Dank gebührt der Druckerei Pircher, welche die Druckkosten dieser Ausgabe als Jubiläumsgeschenk - 160 Jahre Gründung von Pozuzo - übernommen hat • allen Freunden, die uns wertvolle Beiträge in der heutigen Ausgabe geliefert haben • unseren Mitgliedern • allen Vorstands- und Beiratsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit
Förderer von Projekten in Pozuzo
Gregor Frötscher M 43 676 8256 2945 gregor.froetscher@generali.com
Zentrale: 6235 Reith i.A., Dorf 25, 05337 63905 www.reisedienst-alpbachtal.at
05266/8966
Wir gratulieren Martina Mareiler
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ir freuen uns mit unserem Vorstandsmitglied Martina Mareiler und ihrem Ehemann Stefan ganz herzlich über die Geburt ihres zweiten Sohnes Theo Arnold. Der jungen Familie wünschen wir alles erdenklich Gute, vor allem viel Freude, Glück und Gesundheit! Text: Eva Lunger Seite 22
Frau Maria Egg
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ir gratulieren Frau Maria Egg sehr herzlich zum „Großen Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich“, welches ihr am Kolonistentag, dem 25. Juli 2019, vom Österreichischen Botschafter in Pozuzo verliehen wurde. Text: Eva Lunger Foto: Emanuel Bachnetzer
Wir gratulieren Wir gratulieren Delfina Randolf Crisanto zum 95. Geburtstag!
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elfina Randolf Crisanto, geboren 1924, war von 1952 bis 1981 Volksschullehrerin und ihr Leben stellte sie in den Dienst der Kinder und der Musik. Ihr Herz gehörte den deutschen Liedern, die sie bereits ab 1942 mit den Kindern sang. Ab diesem Zeitpunkt stellte sie sich auch in den Dienst der Kirche, sie spielte am Harmonium und sang im Chor mit vier Männern. Sie leitete 50 Jahre in Folge den Kirchenchor. Sie unterrichtete die deutsche Sprache und selbst nach ihrer Pensionierung 1982 gab sie Privatunterricht in ihrem Haus. Ihr Unterricht umfasste Deutsch, Singen, Musizieren und Tanzen. Weil für viele Schulkinder der tägliche Schulweg zu weit gewesen wäre, öffnete sie ihr Haus für deren Verpflegung. Sie ist Mitbegründerin des Kulturvereins in Pozuzo, Organisatorin bei Festen und Feiern und Nachrichtenübermittlerin zwischen Peru und Europa. Viele ihrer Schülerinnen und Schüler tragen die Freude an Musik und Tanz weiter. Text: Eva Lunger Foto: Hannes Valentini
Wir trauern Johann Gstir Schmidt
Bernhard Müller Hoffmann
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ohann Gstir Schmidt wurde am 7. Oktober 1930 in Guacamayo Prusia - Pozuzo geboren. Er heiratete am 27. Dezember 1957 Anna Randolf, mit der er neun Kinder hatte: Josefa, Hans, Jorge, María, Rosalía, Rosina, José, Antonio und Elisabeth. Juan Gstir Schmidt war immer ein begeisterter Bürger, da er noch sehr jung war, nahm er an verschiedenen öffentlichen Arbeiten teil, darunter an der Errichtung der Kirche „Sacred Heart of Jesus“, er ist auch einer der letzten Pozucinos, die auf dem schwierigen Weg von Jatumpata nach Huancabamba Reisen unternahmen, um Produkte zu verkaufen. Weiters war er Gemeinderat von Pozuzo, Gründungsmitglied der Vereinigung für Geschichte und Kultur von Pozuzo und motivierte junge Menschen, die Bräuche und Traditionen von Pozuzo zu bewahren. Er ist am 17. August 2019 verstorben. Die Pozucinos danken ihm für seine Dienste zum Wohle und zur Entwicklung von Pozuzo.
ernardo Müller Hoffmann, besser bekannt als „Doktor Müller“, wurde am 20. November 1925 in Preußen-Pozuzo geboren. Im Alter von 13 Jahren wird er zum Waisenkind und beginnt, sein unabhängiges Leben zu führen. So geht er in Begleitung anderer Pozucinos in die Ortschaft Santa Rosa, um einer der Pioniergründer des Dorfes Santa Rosa zu werden. Bernardo Müller Hoffmann widmete sich der Arbeit am Hof und war auch ein ständiger Reisender mit Maultieren auf den Straßen von Jatumpata und der Straße Chaglla, um einige Produkte zum Verkauf zu transportieren. Unser Freund Dr. Müller ist am 18. August 2019 im Alter von 94 Jahren gestorben und hat im Gedenken an seine Familie und Freunde seine Freude und Begeisterung für das Leben hinterlassen. Text: Eva Lunger
Text: Eva Lunger
Foto: Rudi Heinz
Foto: Richard Bachnetzer
Bernhard Müller im Gespräch mit Herbert Fürrutter 2007. Seite 23
Rätselspaß 1. Die Gemeinde feiert heuer ihr 750 Jahrjubiläum der Namensnennung 2. Unter der Marke ECOWITT kann man dieses Produkt in Pozuzo erwerben 3. Dort wurde „Bananenstrudel Dirndl“ ausgezeichnet! „ .... de cine europeo“ 4. Diese Neuheit findet man im Zentrum Pozuzo 5. Motto der Fotoausstellung in Silz: „Viva la .....“ 6. Deutsch-österreichischer Kulturverein in Codo de Pozuzo: „Die ...... Jungen“ 7. Hauptfigur Theater Elbigenalp: „..... Dengel“ 8. Dort findet jedes Jahr die Pozuzo Gala statt 9. Pepe Köhel hat sich darin spezialisiert 10. Dieser Titel prägt die Ausstellung in Haiming 11. Bekanntes deutsches Entwicklungsprojekt 12. Österreichischer Botschafter in Lima: „Gerhard .....“
Rätsel: Caroline Heinz
Impressum Herausgeber: FREUNDESKREIS für POZUZO Obmann: Rudolf Heinz rudolf.heinz@hotmail.com Redaktion Tirol: Eva Lunger eva.lunger@gmail.com Redaktion Peru: Emanuel Bachnetzer e.bachnetzer@pozuzo.at Tomas Polinar tommyvideospozuzo@gmail.com Lektor: Peter Unterhuber p.unterhuber@tsn.at Gestaltung: Emanuel Bachnetzer e.bachnetzer@pozuzo.at Druck: Druckerei Pircher, 6430 Ötztal-Bahnhof Ökologisch gedruckt mit Bio-Pflanzenfarben www.pircherdruck.at Foto: Richard Bachnetzer
POZUZOMAGAZIN