Pozuzo Magazin Juli 2018

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Nr. 31 / Juli 2018

www.pozuzo.at

POZUZOMAGAZIN Mitteilungsblatt des „FREUNDESKREISES FÜR POZUZO“

Wir sehen uns ! In Pozuzo und in Tirol

Pozuzo

Tirol

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n Pozuzo, ca. 20 Kilometer vom Zentrum entfernt, liegt das kleine Örtchen San Salvador. Ein Weiler mit viel Geschichte und einer wunderbaren Natur. Wir berichten von den historischen Ereignissen und geben Einblicke in das Leben der dortigen Bevölkerung.

u Beginn des heurigen Schuljahres wurde der Versuch eines Projekts gestartet, wo SchülerInnen des BORG Schwaz und einer Schule in Pozuzo in ihren neu zu lernenden Fremdsprachen (Spanisch – Deutsch) in Kontakt treten sollten.

Aktuell

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ier Stunden Schlaf genügen, um Menschen mit einem Lächeln zu begegnen und überall, wo man hinkommt, Freude verbreiten zu können. Das bewies Tomas Polinar Montesino bei seinem Tirol-Besuch. Ein Bericht über sein Leben und seine Reise.


Vorwort Liebe Vereinsmitglieder, Freunde und Förderer Pozuzos! Der Höhepunkt des letzten Jahres war zweifelsohne die Jubiläumsreise nach Pozuzo anlässlich 160 Jahre Auswanderung aus Tirol. Großartige Eindrücke in Pozuzo ließen die Reisegruppe unvergessliche Erlebnisse mitnehmen. Das Jubiläum 2019 - 160 Jahre Gründung von Pozuzo - wirft bereits einige Schatten voraus. Obmann-Stellvertreter Emanuel Bachnetzer plant eine individuelle Reisegruppe aus Jugendlichen und gleichzeitig besteht die Idee eine Reisegruppe von Oberinntaler Schützen zu organisieren, die erstmals an den Feierlichkeiten in Pozuzo teilnehmen würden. Junge Pozuciner als Saisoniers in Tirol sind krankheitsbedingt ausgefallen, in St. Anton beim Mooserwirt arbeiten heuer wieder Marianna Schmidt Aguera mit ihrem Gatten Toni und Bruder Harold. Junge ambitionierte Mädchen haben sich bereits angemeldet, um im Winter 2018-2019 in Tourismusbetrieben in Tirol zu arbeiten. Das Interesse steigt stetig. Eine große Freude für mich ist das große Interesse junger Pozuciner und Pozucinerinnen, die Heimat ihrer Vorfahren kennenzulernen. Davon berichten wir ausführlich im Inneren der Zeitung. Pfarrer Franz Schafferer hat sich große Verdienste um Pozuzo gemacht. Viele sind der Meinung, wenn Pfarrer Schafferer nicht die Nachfolge von Pfarrer Egg angetreten hätte, wäre Pozuzo in dem Zustand, wie es sich heute präsentiert, nicht erhalten geblieben. Aus diesem Grunde war es uns ein großes Anliegen, ihn in seiner Heimatgemeinde Gschnitz im Gschnitztal in Form einer Gedenktafel zu würdigen. Die Pfarrgemeinde Gschnitz hat die Weihe und Anbringung der Gedenktafel mit großem Dank aufgenommen. Der Vorstand hat sich wiederum entschlossen, die Zeitung „Pozuzo Aktuell“ zweimal im Jahr herauszubringen, da immer über eine große Vielfalt von interessanten Neuigkeiten zu berichten ist. Bei dieser Gelegenheit gilt mein Dank dem jungen engagierten Redaktionsteam unter der Leitung meiner Obmann-Stellvertreterin Eva Lunger. Die Projekte in Pozuzo erfreuen sich großer Wertschätzung und werden gut betreut. Wir dürfen wieder um die Unterstützung bei dieser Arbeit bitten. Abschließend dürfen wir auch noch allen Mitgliedern, Freunden, Förderern und Gönnern Pozuzos für die großzügige Unterstützung und Mitarbeit danken. Ohne diese Hilfe könnten wir unsere zahlreichen Projekte wie Deutschunterricht, Stiftung und vieles mehr nicht verwirklichen. Ich wünsche Euch allen im Namen unseres Vereines geruhsame Urlaubstage. Rudi Heinz, Obmann

Impressum Herausgeber: FREUNDESKREIS für POZUZO Redaktionsteam: Obmann Rudolf Heinz rudolf.heinz@hotmail.com Eva Lunger eva.lunger@gmail.com Caroline Heinz hecaro@gmx.at Emanuel Bachnetzer info@sandhill-pictures.com Gestaltung Emanuel Bachnetzer info@sandhill-pictures.com Lektor: Peter Unterhuber p.unterhuber@tsn.at Layout: Magnus Gratl magnus.gratl@gmail.com Druck: Druckerei Pircher, 6430 Ötztal-Bahnhof Ökologisch gedruckt mit Bio-Pflanzenfarben www.pircherdruck.at


Tirol

Pozuzo lebt in Tirol und Tirol lebt in Pozuzo Ein Bericht von Agnes Dorn.

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rächtiges Gedeihen der Projekte des Freundeskreises für Pozuzo dies- und jenseits des Atlantiks. Mehr Möglichkeiten für Pozuciner auch abseits des Tourismus in Tirol arbeiten zu können, wünscht sich der Freundeskreis für Pozuzo schon lange. Denn immerhin ist das Band zwischen Tirol und der Tirolstämmigen Kolonie in Peru auch nach 160 Jahren Auswanderung sehr gefestigt und die jungen Nachfahren der damaligen Migranten kommen gerne nach Tirol, um die in der Heimat erlernten Deutschkenntnisse zu verbessern. Auch ein Filmprojekt mit einem Filmemacher aus Pozuzo wird demnächst in Tirol begonnen. Neben zahlreichen Freunden konnte Obmann Rudi Heinz bei der jüngsten Vollversammlung des Vereins „Freundeskreis für Pozuzo“ im vollbesetzten Gasthof Löwen auch fünf Pozuciner begrüßen. Erfreulicherweise waren auch ganz junge Peruaner gekommen, um den Kontakt mit der Ursprungsheimat ihrer vor 160 Jahren ausgewanderten Vorfahren zu pflegen. „Ihr macht ganz eine tolle Arbeit. Wir jungen Pozuciner wollen uns einfach bedanken“, ließ auch die junge Marianne Schmidt, die derzeit Tirol beehrt, verlauten. Der Kontakt gedeiht dank der Arbeit vieler Multiplikatoren bestens: Dass die jungen, in Tirol derzeit als Saisonniers tätigen Pozuciner so hervorragend Deutsch können, ist neben dem regen Austausch vor allem auch dem Deutschprojekt in Perus Hauptstadt Lima geschuldet, wo am dortigen Goetheinstitut dank Subventionen Deutschlehrer in Intensivkursen ausgebildet werden, die das Pflichtfach Deutsch auf der Primar- und der Sekundarstufe in Pozuzo unterrichten. Wie dieses Projekt kostet auch das Projekt zur Unterstützung bedürftiger Jugendlicher in Pozuzo einiges an finanziellem Aufwand. Derzeit werden 17 Schüler dabei unterstützt, die jährlichen Kosten von 380 Euro für Unterkunft und Schulmaterial aufzubringen.

Der „Machu Picchu“ von Pozuzo

Zusammenarbeit In Tirol seinerseits wird derzeit das Ziel angestrebt, für alle Pozuciner übers Internet Saisonstellen zugänglich zu machen. Ob man den Menschen dort auch die Tür zu Ausbildungsstätten für sogenannte Mangelberufe öffnen kann, wird ebenfalls angedacht. Zumindest für einen Südamerikaner wird sich bald die Möglichkeit eines Praktikums in der Heimat seiner Vorfahren verwirklichen: Der junge Filmemacher Tomas Polinar wird Mitte April für drei Monate nach Tirol kommen, um dort dank der Unterstützung von Emanuel Bachnetzer heimische Filmluft zu schnuppern. Die Filme, die er dann in der Folge dank der Schnupperstunden in seiner Heimat produzieren wird können, sollen Festtage von Ostern bis Weihnachten in Pozuzo dokumentieren und dortige Persönlichkeiten porträtieren. Die entstandenen filmischen Werke sollen auch in Tiroler Fernsehkanälen gezeigt werden und damit Pozuzo noch bekannter machen. „Ich hab das Gefühl, in Pozuzo bewegt sich sehr viel“, freut sich auch Heinz über die zahlreichen Projekte, die bereits Blüten tragen. Nur die Kommunikation mit dem derzeitigen Bürgermeister könnte wesentlich besser werden, wie er kritisiert. Erstmals nach 150 Jahren Regentschaft tirolstämmiger Dorfchefs sitzt nun ein Indigener auf dem Dorfthron, dessen Zusammenarbeit mit den Tirolern zu wünschen übrig lasse, so Heinz. Auch für die Sanierung notwendiger Geräte im Krankenhaus San Camilo, die von Tirol aus unterstützt werden sollte, wartet man seit Herbst vergangenen Jahres auf eine Rückmeldung aus Pozuzo.

Foto: Tomas P. Montesino mit den meisten damaligen Auswanderern, ist man dagegen umso aktiver: So wird derzeit ein Häuserkataster aus dem Jahr 1856 angelegt, durch den man genau verfolgen kann, wer aus welchem Silzer Haus damals ausgewandert ist. Auch die Pozuzo-Stube, die derzeit in der alten Dorfmühle eingerichtet wird, soll noch heuer für Besucher geöffnet werden, wie die stellvertretende Obfrau Eva Lunger zu berichten weiß. Im Silzer Archiv finden sich außerdem eine Fülle von Zeitschriften, Dokumenten, Diplomarbeiten und Büchern zum Thema Pozuzo, die derzeit in einer Datenbank erfasst werden. Die Tafeln der Wanderausstellung, die ebenfalls Teil des Archivs geworden sind, wandern bald ins Gymnasium der Franziskaner in Hall, wo die fünften Klassen die Ausstellung weiterbearbeiten werden. Die Mitgliederzeitung „Pozuzo aktuell“, die derzeit an über 600 Mitglieder verschickt wird, erscheint zweimal jährlich und auch der Galaabend in der Orangerie Stift Stams im Oktober vergangenen Jahres wurde für die 90 Gäste zu einem unvergesslichen Abend. Zur Jubiläumsreise „160 Jahre Auswanderung“ fanden sich 18 Freunde aus Nord- und Südtirol ein, um das Tiroler Dorf im peruanischen Urwald zu besuchen und dort die großartige Gastfreundschaft zu genießen.

Kulturarbeit in TIrol Rudi Heinz mit Maria Egg Foto: Agnes Dorn

In Silz und Haiming, den beiden Gemeinden

Wendelin Weingartner

Foto: Agnes Dorn Seite 3


Tirol

Sprachenprojekt Schwaz – Pozuzo

Trachtenverein Obsteig

Trachtenverein Obsteig

Foto: T. Polinar

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omas Polinar Montesino aus Pozuzo begleitete den Trachtenverein Obsteig beim Tiroler Abend in Leermos und nahm tolle Eindrücke und hilfreiche Infos für die Tanzgruppen in Pozuzo mit nach Peru.

Brieffreundschaften Silz Direktor Mag. Christoph Berger mit den SchülerInnen & LehrerInnen Ein Bericht von Mag. Karl Graf.

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u Beginn des heurigen Schuljahres wurde der Versuch eines Projekts gestartet, wo Schüler/Innen des BORG Schwaz und einer Schule in Pozuzo in ihren neu zu lernenden Fremdsprachen (spanisch – deutsch) in Kontakt treten sollten. Die Idee dazu kam mir bei meiner Reise nach Pozuzo im Juli 2017, die von Rudi Heinz mustergültig geleitet wurde. Ich konnte den herzlichen Empfang dort miterleben, die Konversation mit den Nachkommen der Tiroler Auswanderer in Oberländer Dialekt und einem Tirolpatriotismus, den ich von zu Hause gar nicht kannte. Ich wurde mehrfach aufgefordert, bei Tiroler Volkstänzen mitzumachen und ich versuchte natürlich mit den Burschen in Lederhosen und den Mädeln in Dirndln Gespräche anzuknüpfen. Doch zu meinem großen Erstaunen – die Jugend konnte kaum Deutsch. Ich wurde informiert, dass der Silzer Verein „Freundeskreis für Pozuzo“ sehr bemüht ist, den Deutschunterricht zu fördern, sogar mit finanziellen Zuwendungen für die dortigen Lehrerinnen, aber die Motivation der Jugend ließe anscheinend zu wünschen übrig. Aus meiner Lehrertätigkeit kannte ich nun ähnliche Probleme. Ich war Organisator und Teilnehmer bei mehreren Projekten mit Partnerschulen in ganz Europa. Im Unterschied zu den skandinavischen Ländern, kannten meine Lehrerkollegen vor allem aus Frankreich und Spanien ähnliche Motivationsprobleme bei ihren Schüler/Innen. Daraufhin entwickelten wir ein Konzept, das auf ein paar wichtigen Punkten aufgebaut war. Es sollten Schüler der gleichen Altersklassen miteinander in Kontakt treten. Beide Seiten sollten Anfänger in ihren neuen Sprachen sein. Initiativen sollten von den Schülern ausgehen, die Lehrer sollten Seite 4

Foto: Mag. Karl Graf

nur bei Schwierigkeiten eingreifen. Mit diesen Überlegungen sprach ich im BORG Schwaz vor und fand schnell bereitwillige Zustimmung bei den dortigen Spanischlehrern Dr. Magdalena Mayr und Mag. Peter Leitner. Ihre 30 Schüler/ Innen im Alter von rund 15 Jahren begannen heuer mit dem Erlernen der spanischen Sprache. In Pozuzo konnte ich die Deutschlehrerin Cecilia Schmidt-Schaus für dieses Projekt gewinnen. In der Secundaria der Alexander-von-HumboldtSchule in Prusia leitet sie den Deutschunterricht, ebenfalls mit 30 Schüler/Innen des gleichen Alters. Zuerst wurden Briefe per email zwischen den Schülern ausgetauscht – und das ohne große Korrekturen der Lehrer – in deutscher und spanischer Sprache.

Vor Medien präsentiert Die Hemmschwelle für eine Konversation fiel bald, denn man war ja auf einem ähnlichen Niveau. Bald wurden auch Themen besprochen, wie über die Schule, die Familie, die Interessen oder wie wird das Weihnachtsfest daheim gefeiert? Höhepunkt der letzten Wochen war eine Power-Point-Präsentation der Schule in Pozuzo, dem Tondokumente der Schwazer Schule folgen sollen. Ein weiterer Höhepunkt war eine Präsentation des Projektes am 4. Juni 2018 vor Medienvertretern, vor dem Vorstand des Silzer Vereines, mit Direktors der Schule und natürlich mit den Schülern und Lehrern. Es wäre schön, wenn mit diesen Aktivitäten eine neue Phase der Zusammenarbeit zwischen Tirol und Pozuzo eingeleitet worden wäre. An Motivation, dieses Projekt auch in Zukunft weiterzuführen, würde es in der Schwazer Schule nicht mangeln und auch in Pozuzo scheint man nun Jugendliche gefunden zu haben, die wesentlich engagierter sind, die deutsche Sprache zu erlernen.

Projektklasse VS Silz

Foto: Tomas Polinar

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ie Brieffreundschaft zwischen der Volksschule Silz und der Primaria in Santa Rosa schreitet weiter voran. Bereits zum zweiten Mal kamen nun die Briefe aus Peru, mitgebracht von Tomas Polinar, der die Gelegenheit beim Schopf packte und gemeinsam mit den Volkschulkindern Lieder aus Pozuzo anstimmte. Unser Mitglied Vanessa Kuen überbrachte die Antwortschreiben bereits nach Pozuzo retour. Wir möchten uns herzlich für die Umsetzung bei den SchülerInnen, Lehrerinnen und bei Dir. Regina Schöpf bedanken!

Saisonniers 2017/2018

Hugo Tinzl mit Maria Egg

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Foto: Hugo Tinzl

nsere bereits sehr gut ausgebildete Mariana Schmidt arbeitete heuer wieder beim Mooserwirt in St. Anton. Mit dabei ihr Bruder Harold und Gatte Toni. Bereits eine Stamm-Mitarbeiterin auf „Schiestl´s Sunnalm“ bei Familie Albert und Claudia Schiestl in Hippach im Zillertal ist Malria Egg. Sie arbeitet dort bereits zum 11. Mal im Winter. Mit dabei war ihr Großneffe Juan Carlos Egg.


Tirol Vorankündigungen Pozuzo Gala

Sheyla zu Gast in Tirol

Am Freitag, dem 19. Oktober 2018, treffen wir uns wieder bei der Pozuzo-Gala in der Orangerie in Stams. Diese Veranstaltung findet heuer zum dritten Mal in der Orangerie statt und stellt einen sehr wichtigen Höhepunkt im Vereinsjahr dar. Ein Teil des Erlöses fließt in das Deutschprojekt für die Kinder von Pozuzo und wir freuen uns auf viele „Pozuzo-Freunde“, die mit uns einen stimmungsvollen Abend in der Orangerie genießen werden. Lassen wir uns vom Gastgeberehepaar Hannes und Michaela Neurauter mit einem „ hervorragenden Menü in edler Weinbegleitung“ verwöhnen.

Gemeinsames Brotbacken An jedem ersten Samstag im Monat von April bis Dezember lädt der Krippenverein Silz Groß und Klein ein, die Silzer Gemeinde Mühle am Mühlenweg 37 zu besuchen, alles über Altes Handwerk, die Arbeit in einer Mühle, den Werdegang vom Korn zum Brot zu erfahren und natürlich auch frisch gebackenes Brot zu verkosten und einzukaufen. Wir laden unsere Mitglieder und Freunde von Pozuzo herzlich ein, am 1. September 2018 von 13.00 bis 17.00 Uhr zum Brotbacken, Verkosten und einer Führung durch die Alte Mühle zu kommen und in der Pozuzostube einzukehren.

„Heiße Maroni“ für Pozuzo

Sheyla vor den Kristallwelten Wattens Ein Bericht von Sheyla Schuler Vargas.

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ein Aufenthalt in Tirol war vom ersten Tag an sehr angenehm. Ich wusste, dass dies eine der besten Erfahrungen meines Lebens sein würde. Als Aupair bei Familie Doppler in Innsbruck konnte ich sehr viel Einblicke in den Alltag einer Tiroler Familie erfahren. Während meines Aufenthaltes in Tirol hatte ich die Gelegenheit Silz zu besuchen, das Land, aus dem meine Vorfahren auf der Suche nach neuen Möglichkeiten auswandern mussten, und ich konnte viele Emotionen fühlen, als ich die Silzer Pfarrkirche besuchte, wo die letzte Messe zum Schutze aller Auswanderer zelebriert wurde. In Silz hat mich die Begegnung mit Rudi Heinz, seiner Tochter Caroline Heinz und Emanuel Bachnetzer sehr gefreut. Ich habe die Sil-

Foto: Emanuel Bachnetzer zerInnen in mein Herz geschlossen. Alle Kontakte zu den Mitgliedern des Freundeskreises, wie Eugen und Traudi Feichtinger oder Anika Schmid, schenkten mir viel Liebe und Zuneigung. Drei Monate durfte ich am BFI Deutsch studieren, anfangs war es nicht einfach, aber nach und nach habe ich mich verbessert und ich konnte auch viel im pädagogische Bereich dazulernen und mit nach Peru nehmen. Tirol hat mich in all seinen Facetten begeistert, ich konnte viele Freundschaften schließen und viele Sehenswürdigkeiten besuchen, aber was mir vor allem gefallen hat, war die Welt der Swarovski Kristallwelten. Trotz tausender Kilometer Entfernung, fühlte ich mich durch den Freundeskreis und der Familie Doppler Zuhause in Tirol. Ich möchte mich herzlich für die liebevolle Aufnahme bedanken. Tirol ist ein Teil meines Herzens.

Pozuciner im Schnee Ein Bericht von Caroline Heinz.

Maronibrater m. Fam Heinz Foto: Rudi Heinz

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wei sehr engagierte Pozuzo-Freunde haben sich letzten Winter etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um Pozuzo im wahrsten Sinne des Wortes „in aller Munde“ zu bringen. Hans Gross ist seit 1966 immer wieder in Pozuzo im Einsatz. Gemeinsam mit seinem Freund Kurt Kluckner aus Leutasch, organisierte er einen Verkaufsstand beim Seefelder Adventmarkt. Unterstützt von Kurts Frau Elinor trotzten sie dem kalten Wetter und verkauften die ganze Adventszeit hindurch Tag für Tag köstlich gebratene Maroni, die sich großer Beliebtheit erfreuten.

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iesen Jänner durften wir Besuch aus Pozuzo bei uns in Tirol willkommen heißen. Vixhala Köhel Leon aus Pozuzo, ihre Cousine Pia Alvarez Leon aus Coruna (Spanien) und deren Vater Marco Antonio Alvarez Mayer aus Oxapampa statten der Heimat ihrer Vorfahren einen Kurzbesuch ab. Mit einem vielseitigen und tollen Programm konnten sie auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln und viele schöne Eindrücke gewinnen. Vor allem die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit, die ihnen in dieser Zeit hier entgegen gebracht wurden, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Sie waren ganz begeistert von der Zeit hier in Tirol. Nicht zuletzt auch weil sich der Winter von seiner schönsten, tief verschneiten Seite zeigte.

Vixhala Richtung Feldring

E.Bachnetzer Seite 5


Tirol

160 Jahre Pozuzo – Reise 2019 Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer.

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m Jahre 1859 wurde Pozuzo von den Tirolern und Rheinländern gegründet. 160 Jahre später wollen wir dieses Ereignis feiern und an die Kolonisten von damals denken.

Programm Wie üblich findet die Jubiläumsreise zum jährlichen Kolonistentag statt, insgesamt 2 Wochen, Ende Juli/Anfang August 2019. Optional gibt es auch die Möglichkeit der beliebten Südperu-Reise (Machu-Picchu, Titicacasee, Kreuz des Condor, Heiliges Tal der Inkas, Arequipa,...). Die Reise findet unter dem Motto „Unbekannte Schönheiten“ statt. Der Schwerpunkt liegt diesesmal also mehr auf umliegenden Weiler und Naturjuwelen.

Highlights Zu den Höhepunkten zählen unter anderem • Plateuas von SAN SALVADOR • Wanderung auf einem Teil des einstigen AUSWANDERERPFADES • Tropfsteinhöhle INCA TUCUTNA • Aussichtsfelsen von TRAMA • Salzwasseroase AGUA SALADA • VOGELTOUR bei Familie Sepp Gstir • SANTA CRUZ, eine Gedenkmesse für die verunglückten Kolonisten von 1859 • Weiters: Santa Rosa, Rafting, Miss Pozuzo Wahl, Museum Schafferer, Palmatambo, Zigarrenherstellung,...

Teilnahme Im Herbst organisieren wir einen Informationsabend in Silz, Details zum Datum und Ort findet ihr zeitgerecht auf unserer Webseite www.pozuzo.at

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Übersichtsplan der Sehenswürdigkeiten von Pozuzo

Grafik: Emanuel Bachnetzer Fotos: Tomas Polinar Montesino


Tirol

Wetterglocken von Gries und Silz ...aus Silz und dem Tåle: Erzählt von Johann Zauner.

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ie Grieser waren immer schon fromme und rechte Leute, die Verehrung der Gottesmutter war ihnen ein besonderes Anliegen. Deshalb folgten sie auch ohne Bedenken dem Rat eines unbekannt gebliebenen Pilgers, nicht bloß eine Kapelle, sondern eine Kirche zu bauen „weil Maria allda gerne rasten möcht!“.

Höllisch-Himmlisches aus Gries Für die neue Kirche ließen die Grieser auch eine große Glocke gießen. Den Längenfeldern passte das nicht, deshalb fädelten sie den Lauf der Dinge so ein, dass die neue Glocke zunächst einmal in ihrem Turm hing. Doch der Klöppel wollte dort nicht anschlagen. Zu ihrem Erstaunen verkündete eine Stimme: Anna Maria heiß i , alle Wetter vertreib i, zu Gries im Turm bleib i! Da schämten sich die Längenfelder ob ihrer Absicht und transportierten die schwere Glocke hinauf nach Gries, wo sie hingehörte. Dort schlug sie gleich an, klang rein und herzerfrischend durch das Hochtal. Die Grieser freuten sich über das Geläut und zogen ausgiebig am Glockenstrang. Sie bemerkten im Weiteren auch, dass vom Ferner her dunkle Wolken aufzogen. Mitten ins Läuten hörten sie noch die Mur-Hexen einander zurufen: „Lass an, lass an!“ - darauf die andere: „I kann nit, weil uns die Marienglocke vertreibt!“ Seither sind die Grieser auf ihre Wetterglocke ziemlich stolz – wohl mit Recht.

Gemälde, Gries. Übrigens: Auch in Silz hielt man viel vom Wetterläuten; ein Lehrer, der dies dereinst etwas zu lax handhabte, wurde deshalb aus dem Dienst entlassen.

Heute noch aktuell Dass das Wetterläuten auch im 21. Jahrhundert noch aktuell ist, belegt folgende Anekdote: Als es nach einem schwülen Sommertag so richtig „kohlschwårz übern Simmrig doheakeïmen isch“, griff der Bürgermeister zum Handy und ermahnte den hochwürdigen Herrn Dekan: „Mågst nit båld die groaße Glogge

Foto: Gries / Johann Zauner läuten?!“ – Nach der Antwort: „Dös geaht nit – i bin in Ägypten“ konnte der besorgte Gemeindechef nur noch auf die Hilfe des hl. Petrus, des Silzer Kirchenpatrons, hoffen.

Höllisch-Himmlisches Nach einer Idee von Eva Lunger erzählt der Silzer Chronist und Historiker Johann Zauner in jeder Ausgabe des „Pozuzo Magazins“ Sagen rund um die Auswanderergemeinden in Tirol.

Pozuciner Saisonnierprojekt 2019 Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer.

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ährlich organisieren wir mit Unterstützung des AMS Tirol das Saisonnierprojekt im Tourismussektor. Das Ziel besteht darin, jungen Menschen aus Pozuzo die Möglichkeit zu geben, in Tiroler Tourismusbetrieben während der WinterSaison zu arbeiten. Dadurch sollen touristische Möglichkeiten, die deutsche Sprache und die europäische Kultur vermittelt werden, die im optimalen Fall anschließend in Pozuzo einge-

bracht werden könnten. Ab sofort können sich die Pozuciner per Online Formular über unsere Website, mit freundlicher Unterstützung der Internetagentur ClubDrei, für dieses Projekt bewerben und je nach Anzahl der zu Verfügung gestellten Arbeitsplätze wählen wir nach einem Kriterienkatalog die für das Projekt geeignetsten Personen aus. Viele junge Pozuciner konnten bereits sehr wertvolle Erfahrungen durch dieses Projekt sammeln und in Peru in die Tat umsetzen:

Marianne Schmidt Aguera (Mooserwirt St. Anton und Hotel Silzerhof Kühtai) unterstützt ihren elterlichen Hof in allen Tourismusbereichen, organisiert mit der „Camera Turismo“ etliche Feierlichkeiten, probt mit den Tanzgruppen typische Tiroler Volkstänze und plant ihr eigenes Bungalow-Ressort in Pozuzo. Wilson Ballesteros (Mooserwirt St. Anton) betreibt erfolgreich eine Bar in Oxapampa, in der vor allem das Pozuciner Bier „Dörcher“ angeboten wird. Seite 7


Tirol

Im Gedenken: Franz Schafferer Ein Bericht von Eva Lunger.

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ar Pozuzo bis 1957 doch „vergessen im Urwald“, wie Schmid – Tannwald in seinem Buch erzählte und kam erst im Zuge der Ausrichtung der 100-Jahrfeier 1959 und dem Bericht der Expeditionsteilnehmer einer Kordillerenexpedition in das Blickfeld der alten Heimat, so pflegen wir seit einigen Jahren regen Austausch mit den Pozucinern. Reise-Gruppen von dieser kleinen Tiroler Ansiedlung scheuen nicht den weiten Weg in die alte Heimat und zu vielen Anlässen fliegen Tiroler nach Peru. Auch hier merkt man, dass unsere Welt klein geworden ist und es global keine Grenzen mehr gibt. Via Internet, Facebook und Smartphone entstehen Freundschaften, junge Pozuciner erleben hier bei uns den ersten Schnee, wenn sie als Saisonniers in Tirol arbeiten und immer wieder reisen junge Menschen für mehrere Monate zur Freiwilligenarbeit nach Pozuzo.

Eva Lunger

Foto: Richard Bachnetzer

Zu meinem Arbeitsbereich im Verein gehört die geschichtliche und kulturelle Forschung und so war mir das Gedenken an Pfarrer Franz Schafferer, diesen besonderen Mann, ein großes Anliegen und ich bedanke mich bei allen, die es ermöglicht haben, dass wir diese Gedenktafel in der schönen Kirche in Gschnitz zur Erinnerung an ihn anbringen durften.

Pfarrer Franz Schafferer in Pozuzo Mein Dank gilt im Besonderen: • Dem Obmann des Vereins „Freundeskreis für Pozuzo“, Rudi Heinz, der die Kontakte knüpfte für die Umsetzung der Idee, eine Erinnerungstafel in der Kirche von Gschnitz anzubringen und dass Franz Schafferer auch in der Tafel der Gschnitzer Seelsorger eingetragen wird. • Herrn Dekan Augustin Ortner für das Einverständnis zum Gedächtnis an Franz Schafferer und die würdige Messfeier und die Segnung der Tafel. • Pfarrer Senfter, der als erster Ansprechpartner sofort JA zu dieser Initiative sagte. • Herrn Öttl Peter und Frau Magdalena Hörmann-Prem für die Organisation im Vorfeld, Magdalena und ihrem Mann Hannes für die musikalische Gestaltung der Messe. • Frau König Barbara, Großnichte von Franz Schafferer, die den Wunsch hatte, dass man doch in seiner Heimatgemeinde an ihn erinnern sollte.

Familie Prem, Nachkommen der Schwester von Franz Schafferer Seite 8

Foto: Rich. Bachnetzer

Foto: Archiv Pozuzo / Tomas Polinar • Helmut Schafferer, Großneffe von Franz Schafferer, der alle Festgäste zu einem Mittagessen einlud.

Pfarrkirche Gschnitz

Foto: Tomas P. Mont.

Portrait Vor fast 150 Jahren, am 14. Jänner 1869, kam Franz Schafferer als zweites Kind von Matthäus Schafferer und Gertraud Schafferer, geb. Egger, in Gschnitz zur Welt. Er wurde am 29. Juni 1892 zum Priester geweiht, war dann Kooperator in Neustift im Stubaital, dann in Trins, wo ihn Dr. Josef Schöpf überzeugen konnte, dass er als Helfer und späterer Nachfolger Pfarrer Josef Egg in Pozuzo in Peru unterstützen sollte. Er trat am 04. August 1984 die Reise nach Peru an und war ab Februar 1895 in Pozuzo tätig. 10 Jahre lang war er Kooperator und hat Pfarrer Egg nach seinem Tod im Jahr 1905 als Pfarrer abgelöst. Am 1. Oktober 1910 wird in „Neue Tiroler Stimmen“, Nr. 223, ein Brief von Pfarrer Schafferer veröffentlicht (siehe auch: Pozuzo, ein Stück Tirol in Peru von Habicher, Naupp, 2009, S. 68 ff.) in dem er schreibt: „Ich bin


Tirol in ihrer resoluten Art und mit großem Einsatz gelang es ihr nach jahrelanger Arbeit, im Haus Bethanien das „Museo Schafferer“ einzurichten und zu gestalten. Es wurde 1993 eröffnet und zeigt Exponate von der Bronze- und Eisenzeit bis herauf in das jetzige Pozuzo. Pfarrer Schafferer war ein Seelsorger im wahrsten Sinne des Wortes und darum war es dem „Freundeskreis für Pozuzo“ ein großes Anliegen, hier in Gschnitz an ihn zu erinnern. Diese Gedenktafel soll ein ehrendes Andenken an diesen bedeutenden Sohn der Gemeinde Gschnitz sein, der als opferbereiter Priester sein Leben der Seelsorge jener Tiroler Wirtschaftsflüchtlinge widmete, die sich dank seiner tatkräftigen Unterstützung in der Isolation einer tropischen Wildnis eine neue Heimat aufbauen konnten.

nun ganz Urwäldler, Genie in allen Handwerken und Künsten als Autodidakt, aus Büchern und Probieren. Unendlich viel habe ich in den 15 Jahren meines Hierseins in jeder Hinsicht diesbezüglich zu arbeiten gehabt, geschwitzt und auch alles gelitten, auch die aller schwärzesten Verleumdungen und sogar Lebensangriffe, doch umso mehr bin ich auf Ärgeres gefasst und für alles bereit.“ Mein Wirkungskreis hat sich immer mehr erweitert, sodass ich oft ratlos bin, wo zuerst anfangen. Bin sozusagen, ohne mir zu schmeicheln, die Seele aller industriellen Unternehmung auf weite Umgebung, dazu Schmied, Drechsler, Tischler, Spengler, Chirurg, Arzt und letzthin bin ich gar zum „Freimaurer“ (mit Steinen) und „Carbonario“ (Köhler) avanciert, da mir die Indianer keine Kohle mehr für die Schmiede lieferten. Habe öfters schon ganz graziös Finger, Hände usw. amputiert, Schussverletzungen, Beinbrüche und Verrenkungen kuriert.“

Priester, Lehrer und Handwerker Er war ein umsichtiger Priester, ein guter Lehrer und ein ausgezeichneter Handwerker, der sich hervorragend auf das Tischlern und Schmieden verstand. Heute würde man sagen: ein Tausendsassa. Er war auch Heilpraktiker und half den Menschen nicht nur bei ihren seelischen, sondern auch vielen körperlichen Problemen. Er wurde auch bekannt als Botaniker, der in der Heimat und in den Kordilleren seltene Pflanzenarten entdeckt hatte. Auch wenn er gegen viele Krankheiten ein Kräutlein wusste, belasteten ihn die Probleme seiner Schäflein, wenn er nicht helfen konnte, sehr – so wie die große Gelbfieberepidemie im Jahr 1924. Es gab keinen Arzt in der Siedlung, wer sich krank fühlte, ging zu Pfarrer Schafferer. Durch sein handwerkliches Geschick hat er auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der häuslichen Lebensgewohnheiten in Pozuzo geleistet und gilt heute in Pozuzo als Legende, die oft zum Schmunzeln anregt. Wie zum Beispiel im Jahr 1925, als im ganzen Land erzählt wurde, dass Pfarrer Schafferer Kistenweis Gold in Pozuzo gestapelt haben soll. (Dieses Gerücht ging von den Händlern in Panao aus, welchen der aufstrebende Handel der Pozuciner ein Dorn im Auge war.) Dem Coronell des Militärs, der kam, um sich diese Sache anzuschauen, erklärte er als Drohung gegen die Hetzer: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten, steht in der Heiligen Schrift. Daran wollen wir uns halten!“ Es geht durch die Presse: Aufstand in Pozuzo, Siedler kämpfen gegen die Regierungstruppen und Polizei. Rebellion! Die

Franz Schafferer

Foto: Archiv Pozuzo

Regierung greift ein und bei der Lagebesprechung der Pozuciner schlägt Pfarrer Schafferer die Bibel auf: „Hier steht’s geschrieben, was wir tun müssen“, sagt er: „Seid klug wie die Schlange und sanft wie die Taube. Daran werden wir uns halten. Dann wird’s schon recht werden!“ Die ganze Sache ging unblutig zu Ende, dank der klugen Taktik unseres Pfarrers.

Kurzurlaub in die Heimat Im Jahr 1925 konnte er seinen lang ersehnten Heimat- und Erholungsurlaub antreten. Als er nach 30 Jahren Leben im Regenwald wieder nach Europa kommt, findet er, dass es dort „zu viele Leute und zu wenig Bäume“ gebe. Im Februar 1926 trat er die Rückreise nach Peru an, „wehmütig trennte er sich von den geliebten Bergen und lieben Freunden“, wie er im „Tiroler Anzeiger“ vom 03. August 1926, Nr. 175 schrieb, „andererseits war ich wieder voll Sehnsucht und Begeisterung, zu meinen geliebten Schäflein in der Urwaldkolonie zurückzukehren“. Dort starb er auch am 27. November 1936.

Quellen: Pozuzo – Ein Stück Tirol in Peru, Habicher Bruno/Naupp Thomas, 2009 Pozuzo-vergessen im Urwald, Karl SchmidTannwald, 1957 Pozuzo-Auswanderer aus Tirol und Deutschland am Rande Amazoniens in Peru, Schabus Wilfried, 2016 Zeitschrift „Landjugend, Cläre Deurer, Heft 11, 1961; Heft 12, 1961; Heft 1, 1962; Bericht des Freundeskreises für Pozuzo, Silz, 1.12.1993

Erinnerung In Anerkennung seiner Verdienste und zu seinem Andenken trägt daher das Dorfmuseum von Pozuzo den Namen „Museo Schafferer“. Dass es dieses Museum und das Andenken an Pfarrer Schafferer in dieser Form gibt, verdanken die Pozuciner Frau Theresia Treichl aus Scheffau. Sie hat einen Traum aus ihrer Jugendzeit in der Pension Wirklichkeit werden lassen – sie wollte mehr über ihren Verwandten, Pfarrer Schafferer, erfahren und erforschen und auch ihr Interesse an der Kultur der Inkas zog sie nach Peru. Eine echte Lehrerin kann wohl das Lehren nicht lassen und so unterrichtete sie an der Seite von Delfina Randolf Deutsch in Pozuzo und dann kam die Aufgabe, ein Museum einzurichten, auch noch auf sie zu. Aber

Franz Schafferer

Foto: Archiv Pozuzo Seite 9


Tirol

Wie & wo lebten sie in Haiming? Ein Bericht von Manfred Wegleiter.

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ie Gründe für die Auswanderung nach Pozuzo wurden bereits in mehreren Publikationen dargelegt. Not in der Heimat, keine Möglichkeit auf eine Familiengründung, Fernweh in Verbindung mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in der fremden Welt – nicht bei allen Auswanderungswilligen mögen diese Gründe zutreffen, im gemeinsamen Schicksal waren sie aber verbunden. Auf der entbehrungsreichen, elendslangen Reise unter unvorstellbaren hygienischen Missständen litten sie miteinander, trösteten sich gegenseitig und fanden nach zwei Jahren gemeinsam das ihnen so fremde Land. Eine neue Heimat, nicht zu vergleichen mit jener in Tirol. Klagen nützte nichts und so schüttelten sie Sorgen und Heimweh ab, um ihr neues Leben zu beginnen. Die Auswanderung erfolgte nach einem Winter, der besonders mild war. „Eines Winter wie des von 1857 erinnern sich kaum betagte Greise: ein klarer Himmel und milde Wärme, bei der Mücken schwärmten, während sonst der Nordsturm brauste und dichte Flocken an die gut verwahrten Doppelfenster trieb. Diese freundliche Temperatur entsprach aber nicht dem Gesundheitszustand…so mancher Prediger beklagte sich, dass er bei dem Husten in der Kirche kaum mehr das Wort behalten könne…“, schreibt der Innsbrucker Gelehrte Adolf Pichler.

Haiming im Jahre 1857 Ich will mich in dieser Rückblende auf die Haiminger Familien konzentrieren. Welchem Geschlecht entstammten sie, wo standen die Häuser ihrer Vorfahren, wie schaute das Leben in Haiming anno 1857 aus. Haiming war in jener Zeit – wie die meisten Dörfer im Oberinntal – eine vom bäuerlichen Alltag geprägte Kommune und verzeichnete mit allen Ortsteilen etwa 1270 Seelen . Im Auswanderungsjahr 1857 wurden in Haiming 17 Kinder geboren, die Chronik verzeichnete 25 Todesfälle. Auffallend ist, dass im Jahre 1857 keine einzige Hochzeit stattfand. Das Hauptaugenmerk musste auf die Eigenversorgung gelegt werden, Geld war Mangelware. Umso mehr waren die Bauern von den klimatischen Verhältnissen abhängig, Wetterkapriolen konnten rasch zu Ernteausfällen, verbunden mit Hungersnöten und hoher Sterblichkeit führen. Das Leben war hart und entbehrungsreich, Krankheiten und Siechtum oftmals mit unvorstellbaren Schmerzen verbunden. Die medizinische Versorgung lag in den Händen Seite 10

Stocker Johann mit Theresia geb Randolf der „Bader“, Ärzte waren auf dem Land keine anzutreffen. In Haiming fungierte Josef Stocker als „Gemeindearzt“ – er wurde am 3.4.1800 in Roppen geboren und starb nach über sechzigjähriger Tätigkeit am 10.8.1893 in Haiming. Von ihm stammt die Sippe der Haiminger „Bader“ ab (später Familienname „Haid“, weil eine Stocker-Tochter einen Haid geheiratet hat). Gemeindevorsteher zur Zeit der Auswanderung war Nikolaus Stigger, der am 17.9.1797 als Sohn von Chrysanth Stigger und Nothburg Schöpf geboren wurde. Er heiratete am 27.1.1845 die Franziska Raffl aus Karrösten. Nikolaus Stigger stirbt am 12 Februar 1863 als angesehener und

Foto: Anton Gratl, Innsbruck, ca. 1881 verdienstvoller Bürger, er bekleidete 27 Jahre lang das Amt des Gemeindevorstehers. Seine Gattin mit der er vier Töchter und einen Sohn hatte, folgte ihm am 21.4.1887 nach. Als Seelsorger war zu jener Zeit Kurat Franz Leopold Sterzinger (geboren in Nassereith am 12.6.1809) im Amt – er wirkte von 1822 bis 1858, ihm zur Seite stand der Kooperator Josef Graßmayr, der am 24. März 1811 in Ötz geboren wurde. Am Silzerberg (heute Haimingerberg) wirkte als Geistlicher Eduard von Müllstetter, geboren zu Brixen am 15.10.1821. Kirchprobst war der Tischlermeister und Krämer Isidor Kuen, Lehrer und Messner Alois Etschmann.


Tirol Die aufopferungsvollen und mit großer Verantwortung verbundenen Stellen als Hebammen bekleideten Viktoria Schlatter und Maria Anna Schöpf, verehelichte Strigl.

Haiminger Auswanderer • Johann Kopp, geboren am 3.1.1835 als Sohn des Alois Kopp und der Kreszenz Grüner im Dorfe. Das Gebäude existiert heute noch und ist als „Binder’s Haus“ bekannt (Familie Helmut Strigl). • Alois Raffl, geboren am 21.1.1833, Sohn des Benedikt Raffl, Bauer und Maurer in der Steigge und der Magdalena Scherer. Er stirbt 1878 in Pozuzo. • Maria-Helene Raffl, geboren am 13.1.1834, Tochter des Martin Raffl und der Juliana Kopp auf der Steigge, Hausnummer 79, damals Wohnhaus des Schmiedemeisters Georg Rattacher, später der Familie Schilcher bzw. Ruef. Das Haus existiert heute nicht mehr. Über das weitere Schicksal von Maria-Helene Raffl ist nichts bekannt. Sie wanderte mit Klemens Strigl geb. 15.3.1822 in Oetz-Habichen als Sohn des Fidel Strigl und der Maria Haslwandter aus, den sie auf dem Auswandererschiff „Norton“ auf der Überfahrt heiratete. Der Maurer und Steinmetz Klemens Strigl starb bereits 1858 in Huanuco. • Augustin Randolf, geboren am 30.1.1811 als Sohn von Alois Randolf und Rosina Schöpf. Er heiratete am 10.2.1844 Maria Waldhart geb. 4.4.1821, und lebte mit seiner Familie bis zur Auswanderung im Dorf, Haus-Nummer 53, Haus „Oberhofers“, heute Familie Astrid und Werner Mayr. Augustin wanderte mit Gattin und den acht Kindern Johann-Josef, Alois, Kreszenzia, Josef, Theodor, Otto, Hugo und Karoline aus. Augustin stirbt 1880 in Pozuzo, seine Gattin Maria 1886. • Alois Schöpf, geboren am 15.9.1819, Sohn des Branntweinbrauers Vinzenz Schöpf und der Anna Katharina Mathoy, aufgewachsen im Haus-Nummer 71, Haus „Buabeler“, heute Familie Gerda und Peter Haslwanter. Er stirbt 1873 in Pozuzo. • Peter-Paul Schöpf, geboren am 3.4.1817 als Sohn des Eustach Schöpf und der Katharina Fritz, Bauersleute auf dem Gut Hausnummer 5 in der Au, wandert mit seiner Gattin Theresia geb. Strigl, geb. 16.8.1826 als Tochter des Fidel Strigl und der Maria Anna Haselwanter und den beiden Kindern Josef (geb. 30.8.1852) und Maria-Anna (geb. 15.6.1854) aus; geheiratet haben die beiden am 24.11.1851. Peter-Paul stirbt 1882, seine Gattin Theresia stirbt 1907. Tochter Maria-Anna stirbt als eine der letzten Ur-Kolonisten im Jahre 1929. Gelebt haben die

Schöpf’s vor ihrer Auswanderung im Haus-Nr. 98, später im Eigentum der Familie Stigger „Rudolfen“, heute Wohnhaus des Marijan Milic. • Rosa Waldhart, geboren 28.5.1832 in Haiming, Tochter des Engelbert Waldhart und der Elisabeth Schöpf, die im Haus Nr. 59 „beim Stöffeler“ wohnten (heute Wohnhaus der Familien Monika und Florian Stigger „Zachers“). Rosa war eine Schwester von Maria Randolf geb. Waldhart. In Haiming stirbt am 30.1.1910 eine Rosa Raffl geb. Waldhart im hohen Alter von 88 Jahren – ihre Lebensdaten stimmen mit der Rosa Waldhart auf der Auswandererliste exakt überein. Sie hat am 16.6.1859 den Josef Raffl, Hausnummer 55 (später im Eigentum von Julia Stigger „Schneiders Julie“, heute Familie Jung), geheiratet. Das kann bedeuten, dass Rosa die Reise von Lima nach Pozuzo gar nicht angetreten hat, sondern wieder nach Haiming zurück gekehrt ist.

Maria Helene Raffl

Foto: R. Castillo/Lima

• Alois Witting, geboren am 19.8.1807 in Höpperg Nr. 5, Sohn des Lorenz Witting und der Kunigunde Fuchs vom Silzerberg. Er heiratet am 7.1.1851 die Judith Schöpf geb. 27.7.1815, Tochter des Eustach Schöpf und der Katharina Fritz. Diese Judith ist also eine Schwester des ebenfalls ausgewanderten Peter-Paul Schöpf. Alois und Judith wandern mit ihren Kindern Nikolaus, Karoline, Anton, Josef und Johanna aus. Alois Witting stirbt am 6.7. 1859 in Pozuzo, Karoline Witting stirbt 1908 bei der Gelbfieberepidemie, Anton stirbt 1872, Johanna stirbt 1936, Nikolaus 1920, Josef stirbt im Alter von drei Monaten am 18.4.1857 auf der „Norton“. • Peter-Paul Witting, geboren am 9.1.1811 in Höpperg Nr. 5, er war ein Bruder des Alois Witting. Er dürfte in Pozuzo nie angekommen sein, denn er scheint in den dortigen Sterbeverzeichnissen nicht auf. • Kornelius Zoller, geb. 1830, wird zwar in der Publikation von Elisabeth Habicher Schwarz (Pozuzo – Tiroler, Rheinländer und Bayern im Urwald Perus, Verlag Berenkamp, 2001) in der Haiminger Auswandererliste angeführt – seine Lebensdaten lassen sich aber weder in den Haiminger noch Silzer Matriken finden. Quellen: Elisabeth Habicher Schwarz (Pozuzo – Tiroler, Rheinländer und Bayern im Urwald Perus, Verlag Berenkamp, 2001 Wilfried Schabus, Pozuzo – Auswanderer aus Tirol und Deutschland am Rande Ama zoniens in Peru, Universitätsverlag Wagner, 2016. Chronik Haiming und Privatarchiv Manfred Wegleiter Kirchenmatriken Haiming

Kolonistenfriedhof Pozuzo

Haus Strigl Binder 1968

Foto: T. Polinar

Foto: Karl Hofer

Ehem.Haus Nikolaus Stigger, heute Pfausler Foto: Manfred Wegleiter Seite 11


Tirol

Eine starke, mutige und kluge Frau Maria Anna Egg, geb. Schöpf, Teil 2

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iesmal berichtet uns Johann Zauner vom Leben in Tirol um 1816/1817, damit wir verstehen, in was für eine Welt das kleine Mädchen hineingeboren wurde. Klimaveränderungen, Hungersnot und Elend – auch heute erfahren wir, was dadurch im sozialen Gefüge der Welt ausgelöst wird. Johann Zauner berichtet aus der Pfarrchronik in Längenfeld und lässt uns teilhaben an seinen Überlegungen zum Thema „Zeit“. Bevor wir mehr über das Leben der jungen Maria Anna Schöpf erfahren, warum sie den großen Sprung als Maria Anna Egg mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Südamerika wagt, spüren wir hin zum Leben vor 200 Jahren und hören wie es unseren Vorfahren ergangen ist. Eva Lunger

Chaotische Umwelt – intakte Familie Erzählt von Johann Zauner. Maria Anna Egg geb. Schöpf (1816-1888), ist es trotz schwerster Schicksalsschläge hervorragend gelungen, in Pozuzo für sich und ihre Kinder eine Existenzgrundlage zu sichern. Diese starke, mutige und kluge Frau hatte zwar das Glück, in eine intakte Familie aber zugleich das „Pech“ in eine schreckliche Zeit hineingeboren worden zu sein. Und das hatte folgenden Grund:

Sommer 1816 – Schnee und Hunger Der Sommer 1816 war der zweitkälteste der nördlichen Hemisphäre seit 1400 - nur 1601 war es noch kälter. Nach mehreren gigantischen Eruptionen des indonesischen Vulkans Tambora wurden in Tirols Chroniken 1816 und 1817 katastrophale Zustände zu verzeichnet. Mehrere Gemeinden im Inntal klagten über Schäden nach Hochwasser (Zams, Brennbichl). Öffentliche Ausspeisungen (Rumfordsche Suppen) retteten in vielen Gemeinden Menschen vor dem Hungertod . Bezogen auf das Ötztal wurden die „Erinnerungen an das Hungerjahr 1817“ – vom Oetzer Bauern Franz Josef Gstrein wie folgt aufgezeichnet: Anno 1816 war ein sehr nasskalter Sommer, im Juni hat es einen fußtiefen Schnee gemacht. Ja, an hochgelegen Orten, wie zu Gries im Ötztal, hat es in jenem Sommer siebzehnmal ins Feld geschneit. Da kann man sich denken, Seite 12

Weiler Au in Längenfeld dass nirgends das Getreide richtig ausgereift ist. Der Türken hatte zwar lange Kolben, die aber nur mit ganz wenigen Körnern besetzt waren. Diese einzelnen Körner hat man herausgekratzt und im Backofen gedörrt. Die Kartoffeln waren alle faul. Diese hat man zwar um jene Zeit schon angebaut, aber als menschliche Nahrung wenig geachtet, in früheren Jahren hat man nur die schönsten ausgesucht zum Essen, den größten Teil aber ans Vieh verfüttert.

Hungerjahr 1817 Im Hungerjahr 1817 hätte man sie freilich gerne gegessen, aber da waren fast keine zu bekommen. Die Innerötztaler deckten in früheren Zeiten ihren Bedarf an Getreide teilweise im äußeren Tale, auf dem Ötzerberg und im Inntal, manches wurde auch über den Fern aus Schwaben eingeführt. Besonders in der Zeit, als Tirol zu Bayern gehörte, wurde das Land mit billigem Getreide von draußen hinreichend versorgt. Aber allen recht machen kann niemand, am wenigsten die bayrische Regierung den Tirolern. Denn es klagten wieder die Inntaler, dass sie ihren Türken nicht verkaufen konnten. Aber 1816 war in ganz Deutschland wie in Österreich die gleiche Missernte und Bayern musste selbst Getreide aus dem Ausland beziehen. Mit der Zulieferung aus weit entfernten Ländern war es damals, wo es noch keine Eisenbahn und keine Dampfschiffe gab, schlecht bestellt. Auf den alten Landstraßen verdoppelte sich der Preis von einem Zentner Weizen bei einer Lieferung von zirka hundert Kilometern, d.h., wenn die Ware eine solche Strecke per Achse geführt wurde, so machte die Fracht schon soviel aus wie der Ankaufspreis. Dazu kamen noch die zahlreichen Zollstationen, sowie das Umschlagsrecht mancher Städte und Märkte, wo man die Ware abladen musste, und

Foto: Johann Zauner / Archiv nur die Fuhrleute jenes Ortes das Recht hatten, sie weiter zu befördern. Wenn daher größere Bestellungen von Getreide in weiter entfernten Ländern gemacht wurden, wie dies von der bayrischen Regierung 1817 geschah, so verschlangen sie meist ungeheure Summen und kamen erst am Bestimmungsort an, wenn durch die neue Ernte die Not größtenteils behoben war. So kam es, dass in früheren Zeiten eine lokale Missernte meist auch eine lokale Hungersnot nach sich zog. Man soll zwar früher bisweilen Getreide von Ungarn auf dem Wasserweg (Donau und Inn) bis nach Hall in Tirol geliefert haben. Die Schiffe zogen stromaufwärts Pferde, welche am Ufer gingen. Aber das war eine weite und teure Fracht, und vielleicht erstreckte sich die Missernte damals auch auf Ungarn, dann machte sich in solchen Zeiten der Wucher bemerkbar, man hörte vielfach sagen, es wäre hinreichend Getreide vorhanden gewesen, wenn nicht die Wucherer alles zusammengekauft und dem Verbrauch entzogen hätten bis die Preise eine unerschwingliche Höhe erreichten. 1 Star Weizen hat 11 fl gekostet, Türken 10 fl, Kartoffeln 2 fl 24 xr. Die Preise in den früheren normalen Jahren waren ungefähr: Weizen 3 fl 40 xr, Roggen 3 fl, Türken fl 30 xr, Kartoffeln 28 xr. Auch hörte man hie und da die Meinung aussprechen, es sei eine Strafe Gottes gewesen, denn es habe selbst das, was man gegessen, nicht mehr recht gesättigt und gekräftigt. Aber dies möchte ich lieber auf natürliche Weise erklären, denn was im nasskalten Sommer 1816 gewachsen ist, wird auch an Güte nicht vollwertig gewesen sein. Heißt es doch, was die Sonne übrig lässt, ist das beste. Manche Leute sagen: Sind doch die Alten dumm gewesen, hätten sie das Vieh geschlachtet, hätten sie etwas zum Essen gehabt. Ja, manches


Tirol Stück werden sie geschlachtet haben, aber wenn jeder Bauer seine paar mageren Kühe aufgezehrt hätte, so wäre es mit Milch und Butter vorbei gewesen. Und dann werden die Leute trotz allem doch gehofft haben, noch weiter zu leben und zu hausen. Wie soll aber ein Bauer hausen ohne Vieh? Tatsache ist freilich, dass die Alten im Vergleich zu heute das Getreide höher und das Fleisch niedriger einschätzten. Aber gibt es nicht jetzt noch Vegetarier, die behaupten, dass Pflanzenkost gesünder wäre? Auch Holzhauer, Bauern und solche, die schwerste körperliche Arbeit verrichten, sind größtenteils dieser Ansicht, weil das Fleisch zuviel Durst erzeugt. Der Winter von 1816 auf 1817 war streng, es wollte gar nicht der Frühling kommen. Am St. Markustage, dem 25. April fanden die üblichen Kreuzgänge statt. Die Oetzer gingen alljährlich an diesem Tag nach Stams, die Längenfelder und Söldner pilgerten nach Gries. Da konnte der Kreuzträger der Oetzer im Haiminger Feld das Kreuz in den Harst (gefrorener Schnee) aufstecken.... Anfangs Mai begann sich das Wetter zum Bessern zu wenden, und von da an war derart gutes Wachswetter wie nach Wunsch, so dass die ältesten Leute kein solches erlebt hatten. Im Mai konnte man anbauen, und im Sommer gab es dann eine frühzeitig, an Menge wie an Güte gleich vorzügliche Ernte, sogar der Türken soll in drei Monaten nach dem Anbau schon reif gewesen sein. Wie aber die Leute bis dahin gelebt und welche Not sie gelitten, davon möchte ich noch kurz ein paar Beispiele anführen: Brennnesseln und Plötschen (große Kräuter) hat man gesotten und gegessen, jungen Klee abgemäht, in Milch gekocht und verzehrt. Ein Familienvater auf dem Oetzerberg kaufte sich einen ½ Star Kartoffeln, damit die Kinder sich wieder einmal satt essen können. Diese hat man alle auf einmal gesotten und verzehrt, sie abzuschälen nahm sich aber niemand mehr Zeit, sie wurden samt der Schale verschlungen. Der Bauer Konrad Grasmair in Habichen gehörte zu den wohlhabendsten Leuten, dieser ließ einen Tischler aus Gefälligkeit eine Stube täfeln, damit er sich die Kost verdienen könne, denn Lohn bekam er keinen; und von seinen Kindern durfte jeden Tag eines kommen und erhielt ein Stück Brot, aber nicht alle auf einmal. Wenn bei sonst wohlhabenden Leuten die Lebensmittel so knapp bemessen wurden , wie wird es dann bei ärmeren ausgesehen haben.

ner Schar Kinder, der auch am Hungertuche nagte. Dieser nahm eines Tages seine Zume auf den Rücken und ging übers Timmelsjoch ins Passeier hinüber, um etwa Getreide zu kaufen. Wie weit er durchs Tal hinaus gewandert, bis er etwas erhalten, weiß ich nicht genau, aber wahrscheinlich bis St. Leonhard. Das wären ungefähr 10 Stunden von Sölden. Nachdem er um teures Geld seine Zume mit Türken gefüllt, stieg er wieder übers Joch herüber und begab sich sogleich zur Mühle, denn zu Hause wartete man hart auf das Mehl. Beim Überschreiten des Mühlbaches brachen die Tragbänder von der Zume los, dieselbe mit dem kostbaren Inhalt, stürzte in den Bach du alles war verloren. Zwei Tagreisen hat er gemacht, das Geld ausgegeben, und mit leeren Händen kam er wieder zu seinen hungernden Leuten zurück.

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us der Pfarrchronik von Längenfeld: Am 28. Februar 1817 um ½ 3 Uhr nachmittags brach eine Lawine im sogenannten Eisenkar los und stürzte mit aller Heftigkeit, links und rechts am Eisenbach die Bäume wie Strohhalme mit sich fortreißend, herunter. Der ganze untenstehende Weiler Moos wurde zerstört und bedeckt, und man erblickte da, wo vorher Häuser standen, nur noch eine hohe und breite Masse Schnee. Der Weiler Moos wurde nicht mehr aufgebaut. Ein Gedenkstein erinnert an diese Katastrophe.

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an muss nicht abergläubisch sein, um zu erahnen, dass der Zeitpunkt der Geburt, den wir in einem Raster von Jahren, Monaten und Tagen orten, weit mehr innehat als eine zeitliche Dimension, die nur horizontal-linear zu beschreiben ist. Es hat nämlich jeder Augenblick auch eine lang anhaltend wirksame vertikale Dimension, die nicht in Sekunden und Stunden zu messen, sondern nur auf der Gemütsebende „nachfühlend“ erfahrbar ist. Das heißt: Alles was ich in diesem Augenblick erfahre, wirkt, wenn es mich emotionell berührt, anhaltend nach. Diese Erfahrung, auch wenn sie unbewusst bleibt, prägt vom ersten Atemzug an. Das hat zur Folge, dass auch Ängste und Sehnsüchte, die sozusagen mit der Muttermilch aufgenommen werden, das Handeln noch im Jugend- und Erwachsenenalter beeinflussen. Fotos: Johann Zauner Quellen: Fliri Franz, Naturchronik von Tirol. Beiträ ge zur Klimatopographie von Tirol. Inns bruck 1998. S 56; Gstrein Franz Josef, Über lieferte Begebenheiten aus dem Ötztal. TLMF. S. 11 – 15.

Ein Mann von Oetz ging nach Stams zu einem Bauern, von dem er hörte, dass er noch etwas Korn abgeben könnte. Da er keines bekam, tat er den Ausspruch, es solle dem Geizkragen der Hals zuwachsen, damit er auch nichts mehr genießen könne. In Sölden, auf Granstein, lebte ein Bauer mit ei-

Weiler Au in Längenfeld

Foto: Johann Zauner / Archiv Seite 13


Tirol

Das Leben von Tomas Polinar mus, der Kultur und der deutschen Sprache zu vertiefen. Neben den vielen unbeschreiblichen Momenten die ich hier erleben darf, ist es mir ein großes Anliegen, die Städte, Landschaften, Traditionen, Kulturen und die Geschichten der Menschen zu dokumentieren, deren Vorfahren 1857 nach Peru ausgewandert sind.

Tomas beim Filmen am Wasserfall in Stams Ein Bericht von Tomas Polinar Montesino.

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allo, mein Name ist Polinar Montesino. Ich wurde am 11. Juni 1972 in Pozuzo geboren und stamme aus einer bescheidenen und fleißigen Familie von Nachkommen der Quechua sprechenden Andenbevölkerung. Meine Großeltern kommen aus Hánuco. Ich bin gelernter Elektriker, war jahrelang Holzfäller, spielte während meines Studiums bei diversen Bands und arbeite heute als Fotograf, Kameramann, Reporter und Dokumentarfilmer. Seit ich ein Kind war, lebe ich mit Menschen der deutsch-österreichischen Abstammung zusammen. Wir alle harmonieren gut und mit der Zeit lernte ich die Bedeutung der alpenländischen Kultur von Pozuzo zu schätzen. Ich interessiere mich zunehmend für Traditionen und Kulturen, die heute Dank der Kulturvereine, der Zusammenarbeit mit Freunden aus Österreich und Deutschland, dem Freundeskreis für Tirol und dem Freundeskreis für Pozuzo, nicht verloren gehen. Pozuzo unterstützt heute zwei lebende Kulturen, die deutsch-österreichische Kolonie und die Andengemeinschaft. Früher gab es noch die Yanescha-Kultur (sie ist sehr historisch) heute leben die Yanescha in weiter entfernten Städte.

Foto: Emanuel Bachnetzer

Erste Tirol-Reise 2013 2005 begann meine aktive Arbeit für die Region Pozuzo, 2009 begeisterte mich die Arbeit im Tourismus (zweitgrößter Wirtschaftssektor in Pozuzo), und 2013 konnte ich mit dem Freundeskreis für Tirol unter der Führung von Carlos Gstir nach Tirol sein. Damals gab es für mich zwei Beweggründe: Zum einen, weil ich sehr dynamische und aktive Führungskräfte sah, deren Interessen und Ziele eng mit der Entwicklung von Pozuzo verbunden waren. Zum Anderen, weil die Tiroler immer an den Aktivitäten in Pozuzo teilnehmen und die Traditionen und Kulturen unseres Volkes hervorheben und schätzen. Alles entsprach meinen Träumen und ich nützte die Gelegenheit dieses wunderschöne Land kennenzulernen, wo deren Nachkommen heute in Pozuzo leben. Für mich war diese Möglichkeit der Reise eine Realität, die ich mir nie hätte vorstellen können. Was mich am meisten überrascht aber auch stolz macht, ist die Feststellung bzw. mein Gedanke, dass ich zu den ersten Personen aus Pozuzo gehöre, die die Andenkultur der Bauerngemeinschaft in Tirol vertreten darf. Bei meiner Reise im Jahre 2013 konnte ich viele Ideen sammeln, die ich im Tourimus aber auch im kulturellen Bereich umsetzen konnte.

Tommy zu Herz Jesu

Foto: E. Bachnetzer

Kultureller Traum Ich liebe Pozuzo und sein Volk, ohne Unterscheidung der Herkunft bzw. der Kultur bzw. der Hautfarbe. Ich bin sehr glücklich, in Pozuzo geboren zu sein und mit beiden Kulturen leben zu dürfen. Aber als Realist macht es mich auch traurig, dass es Zeiten gab und immer wieder gibt, wo Menschen polarisieren und eine Trennung zwischen Andenvolk und Siedlern machen. Doch als positiver Mensch blicke ich stets positiv in die Zukunft. Lassen wir Vorurteile hinter uns! Bewegen wir aus auf eine Einheit mit Harmonie und zwei integrierten sowie gleichwertigen Kulturen. Es ist mein Wunsch, dass dies immer so sein soll. Das Modell Pozuzo lässt sich auf viele Gebiete dieser Erde übertragen. Pozuzo kann ein positiver Spiegel der Welt sein und den Wert des Lebens zu verstehen geben, in einer guten Koexistenz.

Zweite Tirol Reise 2018

Am Silvrettastausee Seite 14

Foto: Arthur Prem

Nun bin ich zum zweiten Mal nach Tirol – genauer gesagt in das Dorf Silz - dank der Einladung von Emanuel Bachnetzer und in Abstimmung mit dem Freundeskreis für Pozuzo gekommen. Diesmal für drei Monate, um meine Kenntnisse im Filmen und auch im Touris-

Das Leben ist schön

Foto: E. Bachnetzer


Tirol

Tommy‘s Adabei

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ines seiner vielen Hobbies: Musizieren. Auf unzähligen Festen und bei allen Schulbesuchen begeisterte er mit seinen peruanischen und tirolerischen Songeinlagen.

ei so gut wie allen Silzer Veranstaltungen war Tomas mit der Filmkamera dabei. Eine wunderbare Aufnahme der Fronleichnamsprozession mit dem Männerchor Silz.

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aumendrücken für Peru während der Fußball Weltmeisterschaft, bei der „Fanreise“ in Vorarlberg.

Fotos: Caroline Heinz, Tirol TV, Emanuel Bachnetzer

roße Freude und viel neue Erkenntnisse gab es beim Workshop des Fotoclubs Silz am Bodensee.

omas begeistert jung und alt mit seiner fröhlichen und positiven Art. Hier beim 91er von Margreth Bachnetzer.

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eine peruanische Leibspeise: REIS. Traudi Feichtinger verwöhnte unseren Tommy mit peruanischen Köstlichkeiten. In Tirol entdeckte er seine Liebe zur Wurst jeder Art und zu Tiroler SPECK!

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esuch in der Bundeshauptstadt. Während seines Wien Besuchs traf er auch die Pozucinerin Rita Heidinger, die in St. Pölten als Aupair-Mädchen arbeiten durfte.

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emütlicher Abend mit Pisco-Sour, Weinverkostung und Tiroler Schweinsbraten bei Familie Feichtinger in Imst.

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iel Spaß und viele neue Erkenntnisse gab es beim Praktikum bei Tirol TV in Innsbruck. Tomas in seinem Element.

oller Einsatz bei der Feuerwehr Silz. Als Mitglied des „Comite Autodefensa de Pozuzo“ äußerst interessiert dabei!

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mmer auf Achse, quer durch Tirol. Tomas konnte während seines Aufenthalts alle Ecken Tirols besuchen. Vom Arlberg bis nach Kufstein, vom Außerfern bis zum Brenner.

mmer ein gern gesehener Gast bei Familie Heinz in Silz. Tomas mit Maria und Caroline Heinz beim Grillabend im Dornachweg.

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uf den Spuren großer Persönlichkeiten von Pozuzo. Äußerst interessiert lauschte Tomas bei den Erzählungen von Frau Treichl, die das Museum Schafferer in Pozuzo gegründet hat.

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omas hat in Tirol seine zweite Heimat gefunden. Jeden Augenblick nahm er mit Demut, Freude und Dankbarkeit auf. Seite 15


Tirol

Eine herzliche Freundschaft Ein Bericht von Obmann Rudi Heinz.

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nser Pozufreund Tomas Polinar Montesino wird in Kürze seine Heimreise antreten. Tomas hat 3 Monate in Tirol in Silz verbracht und hat durch seine Auftritte, durch seine Herzlichkeit und Freundlichkeit die Herzen aller gewonnen. Überall wo er fotografierte, Musik spielte und filmte war er der Mittelpunkt. Mein Obmann-Stellvertreter Emanuel Bachnetzer hat Tomas in Pozuzo kennen und schätzen gelernt, Tomas ist Berufskollege und selbständiger Fotograf und Filmemacher in Pozuzo.Emanuel konnte Tomas dazu bewegen, nah Tirol zu kommen, um seine Fähigkeiten im Filmen und Fotographieren auszuweiten und neue Methoden kennen zu lernen. Es ist mir als Obmann ein Bedürfnis, Emanuel als Initiator und Betreuer in diesen 3 Monaten herzlich zu danken. Emanuel hat sich täglich um Tomas gekümmert, hat ihn in seinen beruflichen Tätigkeiten eingebaut, Tirol gezeigt und vieles mehr. Zudem wurde Tomas wie ein Familienmit-

glied bei Familie Bachnetzer Andrea und Richard aufgenommen, hat dort gewohnt und wurde verköstigt. Ebenfalls ein herzliches Dankeschön an Andrea und Richard für diese großartige Hilfestellung. Viele haben dazu beigetragen, Tomas den Aufenthalt in Tirol zu verschönern und ihm vieles zu zeigen. Eine Aufzählung würde den Rahmen sprengen, trotzdem möchte ich Einigen einen besonderen Dank aussprechen. Dem Bürgermeister der Gemeinde Silz, Herrn Ing. Helmut Dablander für die spontane Bereitstellung der Vepflegung im Seniorenheim in den ersten 10 Tagen, dem Obmann des Pfarrkirchenrates Herrn Max Heinz für die Übernahme der Unterkunft in den ersten 10 Tagen im Gasthof Löwen, unserem Vorstandsmitglied Frau Prof. Sabine Kluibenschädl, die ihm in diesen 3 Monaten gratis in Deutsch unterrichtete. Ich danke Tomas für seine vorbildhafte und freundliche Art, wie er sich dargestellt hat. Unser Ziel war es, Tomas dafür zu gewinnen, dass wir Pozuzo auf eine neue Art unserer Bevölkerung präsentieren können. Tomas wird uns zukünftig

aktuell aus Pozuzo mittels Kurzfilmen am Laufenden halten, er wird für uns eine verlässliche Kontaktperson sein. Wir wünschen ihm in seiner Heimat Pozuzo alles Gute, Gesundheit und viel Freude in unserer gemeinsamen Arbeit für Pozuzo.

mit Obmann Rudi Heinz

mit Deutschlehrerin Sabine Kluibenschädl

Geburtstagsfeier von Tomas am Silzer Sandbühel.

Fotos: Bachnetzer

mit dem Silzer Bgm. Helmut Dablander

Vier Stunden Schlaf genügen,... ...um Menschen mit einem Lächeln zu begegnen und überall, wo man hinkommt, Freude verbreiten zu können. Das bewies Tomas Polinar Montesino bei seinem Tirolbesuch. Ein Bericht von Emanuel Bachnetzer.

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omas Polinar Montesinos lebt mitten in Pozuzo, im Ortsteil Centro, direkt an der Hauptstraße. Durch seine Tätigkeit als Fotograf und Filmemacher kennt er so gut wie jeden in der 10.000 Einwohner Region. Der Pozuciner dokumentiert alles, was in und um der deutsch-tirolerischen Auswanderergemeinde von Statten geht. Für den Freundeskreis für Pozuzo schreibt er aktuelle Berichte und unterstützt all derer Belangen mit großem Eifer. Nun war Tomas für drei Monate bei uns zu Gast am Silzer Sandbühel. Tag für Tag nahm er Seite 16

die unzähligen Eindrücke auf, dokumentierte unsere Gewohnheiten und nahm viel Motivation für künftige Projekte mit nach Pozuzo. Geschlafen hat er maximal 4 Stunden. Zu kostbar war ihm die Zeit, in der er fast keinen Augenblick ohne Kamera unterwegs war. Ein Schwerpunkt seiner Reise war die Weiterbildung im Bereich Videojournalismus, zum Teil mit Praktika bei SANDHILL PICTURES, HELI TV und TIROL TV. Aus seinen persönlichen Aufnahmen entsteht ein Tirol Portrait für die Fernseher in den Stuben von Pozuzo. Im Namen von Tomas möchten wir uns nochmals bei all den Unterstützern und den vielen Menschen, die ihm auf der Straße oder bei Festen mit offenem Herzen begegnet sind und ihm eine besondere Gastfreundschaft geschenkt haben, bedanken!

Tomas beim Kraxeln.

Foto: E.Bachnetzer


POZUZO

Lagune am Plateau Trama.

Foto: Tomas Polinar Montesino


POZUZO

Rezepte aus Pozuzo

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n dieser Ausgabe stellt die Sozialanthropologin Dr. Ruth Haselmair-Gosch die Carbonatalan von Hilda Ruiz vor. Diese Pozuziner Variante der Fleischlaibchen kann bei uns ganz einfach nachgekocht werden.

Carbonatalan Fleischlaibchen Rezept von Hilda Ruiz, beschrieben von Dr. Ruth Haselmair-Gosch.

Zutaten Fleischlaibchen ½ kg Faschiertes (70% Rind, 30% Schwein) 1 Ei 2 EL Weizenmehl 1 Prise Salz 1 Prise Pfeffer und Kreuzkümmel 1 Prise Ajinomoto oder Maggi Optional: Karotten od. Tomaten fein gehackt

Zutaten für die Sauce 1 Handvoll Jungzwiebel 2 Tomaten passiert 2 Chilis fein gehackt 2 Zehen Knoblauch durchgepresst 1 Prise Pfeffer und Kreuzkümmel 1 Prise Ajinomoto oder Maggi 1 EL Weizenmehl 1-2 Tassen Wasser

Zubereitung Für die Carbonatalan alle Zutaten mit der Hand vermischen und Laibchen formen. Die Laibchen in Öl goldgelb frittieren und abtropfen lassen. Zwiebel mit Tomate, Chili, Pfeffer, Kreuzkümmel und Ajinomoto anbraten. Mehl dazugeben, um die Sauce sämig zu machen. Mit etwas Wasser aufgießen. Die Fleischlaibchen in der Sauce im geschlossenem Kochtopf für 10-15 Minuten garen. Die Carbonatalan werden in Pozuzo mit Reis, gekochtem Maniok und Salat serviert.

Wissenswertes Die Fleischlaibchen gelten als typische PozuSeite 18

ziner Speise mit österreichisch-deutschen Wurzeln. Sie werden überwiegend Carbonatalan, zudem auch als Albóndigas de carne (Fleischknödel) oder Bolitas de carne (Fleischkugeln) genannt. Wie die Pozuziner Würste wurden sie früher bei den „Tiroler“ Hochzeiten, oder wenn ein Rind geschlachtet wurde, zubereitet. Die beiden Gerichte sind von einem „Festtagsmahl“ zu alltäglichen Speisen geworden, die heutzutage besonders in den Restaurants großen Anklang finden, aber auch gerne in Pensionen und den privaten Haushalten zu Mittag oder am Abend aufgetischt werden. Die Zutaten wie auch die Form werden - je nach kochender Person - variiert, so geben manche keinen Knoblauch dafür aber Schnittlauch und Tomaten hinzu. Werden die Fleischlaibchen etwas kleiner geformt und nur frittiert, können sie trocken als Snack gegessen werden. Eine beliebte Jause, die auch auf die Chakra (das Feld, das oft weit vom Hof entfernt liegt) mitgenommen werden kann, oder bei diversen Festen den Feiernden angeboten wird.

Käserei Prusia

Käserei Prusia

Foto: Mariana Schmidt

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n Prusia - Pozuzo arbeitet täglich Harold Schmidt in unserer hauseigenen Käserei für eine Firma aus Oxapampa. Er verarbeitet jeden Tag bis zum 600 Liter Milch die er von die Viehzüchter aus Yanahuanca und Delfin bezieht. Wir produzieren alles in Handarbeit, gelernt von unseren Eltern. Der Pozuciner Käse zum Beispiel ist so wie ihn unsere Vorfahren gemacht haben. Harold produziert aber auch Joghurt, Butter und Käse, was wir dann in Pozuzo verkaufen. Wir arbeiten darauf hin, dass wir die Qualität steigern können und in naher Zukunft unsere eigene Käserei eröffnen können. Text: Familie Schmidt

Kirchlein Santa Rosa

Die Köchin Hilda Ruiz hat jahrzehntelang im Restaurant El Típico gekocht, das sie 1970 gemeinsam mit ihrem Mann Andre Egg als eines der ersten Restaurants in Pozuzo eröffnet hat. Heute führt ihre Tochter Odila Egg das Restaurant, in dem vor allem “Tiroleser” und Pozuziner Spezialitäten angeboten werden. Dank der Geselligkeit und Redseligkeit von Andre Egg, der viele Geschichten zu erzählen hat, ist es weit über Pozuzo hinaus bekannt und beliebt.

Die Autorin Dr. Ruth Haselmair-Gosch forschte für ihre Dissertation „Weitergabe und Tradierung von Wissen über Kulinarik in der österreichischdeutschen Siedlung Pozuzo in Peru“ in Pozuzo für jeweils 4 Monate in den Jahren 2008 und 2009. Das vorliegende Rezept wurde neben vielen anderen Rezepten von ihr im Rahmen des Forschungsprojekts P19705-G14 gesammelt und vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung - Austrian Science Fund (FWF) gefördert.

Kirche Santa Rosa

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Foto: Lincoln S. Witting

in jahrelanges Warten hat heuer ein Ende gefunden. Engagierte Personen in Santa Rosa, einer kleinen Fraktion von Pozuzo, haben die Restaurierung der kleinen Kirche in Angriff genommen. Allen voran Henrique Müller und Edith Schaus. Durch ein desolates Dach wurde das Kirchenschiff arg beschädigt und das Gebälk verfaulte zusehends. Großzügige Spenden aus Tirol gaben letztendlich den Ausschlag zur Sanierung. Wir freuen uns auf die Vollendung dieses Kleinods und gratulieren der Bevölkerung von Santa Rosa zur Fertigstellung. Text: Rudi Heinz


POZUZO

San Salvador – Ein Juwel Pozuzos

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n Pozuzo, ca. 20 Kilometer vom Zentrum entfernt, liegt das kleine Örtchen San Salvador. Ein Weiler mit viel Geschichte und einer wunderbaren Natur. Ein Bericht von Tomas Polinar Montesino.

Älteste Kirche Die älteste Kirche der Region wurde dort im Jahre 1853 gebaut und steht immer mit der gleichen Struktur und den Materialien von damals. Die Wände sind aus Schlamm und Stroh und durch Holz verstärkt. Die goldlegierte Glocke zeigt das Siegel des Kirchenerbauers, Herr Tomas Zuniga, und sein Körper ist in der Vorderseite der Kirche begraben. Pater Franz Schafferer hat in San Salvador mehr als 8 Jahre lang die Messen zelebriert und seine Tunika und weitere persönliche Gegenstände werden heute noch dort aufbewahrt. Panoramablick über die Berge von San Salvador ihrer Werkzeuge und Werke der Inkas unter 2 Metern Tiefe begraben sind und nur wenige es wagen, sie auszugraben, weil sie mit Fluchen belegt sind und am Ende tödlichen Ausgang haben könnten...

Unberührte Natur Kirche in San Salvador von 1853

Inkagebiet?! Ein weiterer Höhepunkt in San Salvador sind Überreste der Inka-Kultur. Laut den Einwohnern war das Plateau das Zentrum des Schmelzens von Gold und anderen Mineralien, bis das Gebiet von den Spaniern erobert und vernichtet wurde. Überreste findet man heute noch in den Höhlen rund um San Salvador. Auf einer Fläche von etwa 3. 000 bis 4. 000 Quadratmetern befinden sich archäologische Überreste der Inkas, die Bewohner sagen, dass viele

Tropfsteinhöhle im Tunnel „Tuctuna“

San Salvador hat großes touristisches Potential. Der atemberaubende Tunnel samt Tropfsteinhöhle „Tuctuna“ endet an einem riesigen Wasserfall. Der mehrere hundert Meter lange Tunnel ist voll von Stalagmiten und kleinen Wasseroasen. Zum Schwimmen bietet sich die Lagune am Rande des Dorfes an. Neben den wunderschönen Panoramablicken kann man auch den Einheimischen bei derer Land- und Viehwirtschaft über die Schulter blicken und so manche historische Urrezepte erlernen.

Fotos: Tomas P. Montesino

Tunika von Pater Franz Schafferer

Überreste der Inkas Seite 19


POZUZO

Was meinen Sie, Frau Maria Egg? Ein Projekt des Franziskanergymnasiums in Hall unter der Leitung von Frau MMag. An drea Kronberger.

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aria Egg aus Pozuzo war heuer das 12. Mal in Tirol, um in der Wintersaison im Zillertal zu arbeiten. Schülerinnen und Schüler der 5a Klasse des Franziskanergymnasiums in Hall i.T. machen unter der Leitung von Frau MMag. Andrea Kronberger ein Projekt über die Auswanderung nach Pozuzo, um diese Wirtschaftsmigration besser verstehen zu können. Da ein Treffen mit Frau Maria Egg leider nicht möglich war, stellten die Schülerinnen und Schüler Interviewfragen zusammen. Mag. Hugo Tinzl vom „Freundeskreis für Pozuzo“ traf sich mit Frau Maria Egg vor ihrer Heimreise nach Pozuzo und stellte ihr die vielen Fragen. Ich habe das Interview transkribiert und versucht, die Antworten von Maria Egg in ihrem etwas eigenen Dialekt zu Papier zu bringen. Tauchen Sie mit mir ein in diese liebenswerte Welt einer besonderen Frau in ihrem Leben zwischen Tirol und Pozuzo. Zusammengetragen von Eva Lunger.

Wie fühlen sie sich, wenn Sie nach so langer Zeit wieder in Tirol sind? Tirol, das ist auch meine Heimat, weil hier habe ich meine Wurzeln gefunden und das ist ebbas, das i mir nie gedenkt hab, dass i des machen kann, dass i da her kemmen kann. Wie wichtig ist Ihnen Ihr kulturelles Erbe? Das ist sehr wichtig. Wie i das erste Mal hergekommen bin, hab i glei gemerkt, dass dies unsere Kultur ist. Mir sein nach Innsbruck und haben mit alle Leut Deutsch gredet und da hab i mir denkt, du kannst des nicht machen, mit alle Leut Deutsch reden. Du bist in Peru und da ist alles anders. Aber mir hats gfallen. Es ist koa Problem gwesen und mir sein amal froah gwesen, dass mir amal herkemmen sein. Wie oft bist du schon da gwesen? I bin das 12. Mal hergflogen, 11 Mal zum Arbeiten und einmal sein mar eingladen gewesen zum Freundeskreis. Hast du da gearbeitet? Ja, in einer Skihütte und hab alles gmacht, was sie gebraucht haben. Alles, alles! Hab gschlafen in der Skihütte und hab 3 – 4 Monate garbeitet, je nach Saison. Haben Sie noch Verwandte in Tirol? Ich hab zwei alte Tanten gefunden, sie haben gesagt, dass wir von ihnen abstammen und dass sie Verwandte in der Auswanderergrupp haben. „Wele?“ „Ja,i bin a Egg!“ So sein mir, Seite 20

die Caroline und die Karin Zbinden, am nächsten Tag zu ihnen gangen. Sie hat mi eingeladen zu ihr nach Hause und da war eine andere Schwester, die hat gleich ausgschaut wie meine Tante Maria, die Schwester von meinem Vater. Welche Geschichten von der Auswanderung nach Pozuzo bekamen Sie von Ihren Vorfahren erzählt? Sind aus Ihrer Familie Menschen auf der Reise nach Peru (Auswanderung im 19. Jh.) gestorben, zum Beispiel an einer Krankheit wie dem Gelben Fieber? Mein Vater hat viele Geschichten ins erzählt. Aber wenn man klein ist, geht vieles in einem Ohr eini und beim anderen außi. Was sie uns viel erzählt haben, mei Urgroßvater ist an Erschöpfung weggstorben und eine Tochter, die Maria, ist nacha gstorben. Sehen Sie sich als Tirolerin oder als Peruanerin? Wenn i da bin, bin i a Tirolerin und in Peru vielleicht halb/halb. Sind die Bewohner von Pozuzo patriotisch? Ja, aber sie sein jetzt schon Peruaner. Früher, als mir Kinder gwesen sein, wenn mir „Tirol, Tirol…“ gsungen haben, da haben die Frauen greahrt. Erst iatz versteh i des, dass sie Heimweh ghabt haben. I bin klein gwesen und da hab i des nit verstanden. Und welches Land sehen die meisten Bewohner und Bewohnerinnen als ihr Heimatland an? Enten, da denken die älteren Leut schon, dass sie Tiroler sein. Aber die Jungen sein anders aufgwachsen, die sein schon Peruaner iatz, aber mit anderer Kultur. Aber man merkt schon, dass sie andere Wurzeln haben, die Leut vom Hochland denken ganz anders als die Pozuciner. Und die Jungen, merkt man schon, wollen nach Tirol. Wenn sie kennen, mecht a jeder herkommen. Die Jungen haben dann andere Möglichkeiten, auch beruflich, wenn sie arbeiten kennen. Bei uns hat man des nicht gwusst, hats nit amal andenken können. Versuchen Sie, Ihr kulturelles Erbe aus Tirol an Ihre Enkel weiterzugeben? I versuchs, a wenn meine Kinder nimma in Pozuzo sein, sie kemmen immer gern nach Pozuzo, des hab i gut gmacht. Meine Kinder wollen Tirol besuchen, sie taten gerne eine Familienreise nach Tirol amol machen. Haben Sie je mit dem Gedanken gespielt, aus Peru auszuwandern bzw. nach Tirol zurückzuwandern? I han nit amal gwisst, wie Tirol ausschaut. I han gerne in die Landkarten gschaut, die Tante hat immer gsagt: „Wo ist Tirol, wo ist Österreich?“ Des han i glernt. Mir haben nie im Kopf ghabt, dass man von Pozuzo weggeht.

Oder gibt es unter den jüngeren Nachkommen der Auswanderer den Wunsch, nach Tirol zurückzukommen? Die Jungen reden ganz anders, iatz gehen sie überall in der ganzen Welt umche. Es gibt Pozuciner in Deutschland, in Kanada, in den USA und in Österreich, überall, aber die meisten Jungen gehen nach Lima. Des ist schad, weil so wenig zrugg geahn. Schade, dass die Mädchen nit bleiben. Da bleibn die Buabn , aber wenn koane Mädchen mehr da sein, a richtige Freundin finden ist nit so einfach. Die meisten geahn. Hoffen mar, dass ma mit der Zeit etwas kann machen, dass die meisten wieder zurück geahn. Man miaßt sie a bissl ausbilden, vielleicht Krankenschwestern, Lehrerinnen, mir haben koane Lehrerinnen aus Pozuzo. Sie haben dann an Freund und sein weg. I moan, dass man mit die Kinder reden kannt, dass sie dran denken, dass man kannt Lehrerin sein oder im Tourismus kannt arbeiten. Haben Sie Probleme, den aktuellen Tiroler Dialekt zu verstehen? Na, vielleicht a bissele mit dem Zillertalerischen, für mi ist leicht des Oberländer Reden. Warum sprechen manche Menschen in Pozuzo besser Deutsch als andere, obwohl sie der gleichen Generation angehören? Weil – nach dem 2. Weltkrieg war der Dialekt verboten. Sie haben angfangen zu zwingen, die Eltern müssen mit den Kindern spanisch reden, nimma deutsch. Gott sei Dank, bei inserer Familie und bei vielen anderen ist des nou blieben, dass mir in der Familie Deutsch haben reden können. Aber andere Familien haben nimma Deutsch gredet. Weils in der Schul nimma Deutsch gredet haben, hats aufghört. Der Bruder Andre hat dahoam mit der Hilde a nimma Deutsch gredet, i mit meinem Mann a nit, miar haben des nit gmerkt, dass wir die Sprach nimma weiter geben. In der Zeit des Terrorismus waren mir in Lima, 15 – 16 Jahre lang, haben alles flacken lassen, alles verkauft, die Küh verkauft, inser Haus ist allein stehn geblieben, dann hat so a Mensch a Zimmer ghabt. Es hat gheißen, die Terroristen nehmen ins insere Kindere weg, drum sein miar gangen. Die meisten haben gsagt, miar gehen weg, mein Bruder Josef, meine Schwester Celina, der Andres mit die Kinder. Aber mir haben immer gsagt, dass mir zurückgeahn. Aber auf omal is kemma - was solln mir tun in Lima ohne Pozuzo? Dann haben meine Kinder gsagt, wenn du moanst, dann geahts zrugg. I bin mit einer Tourismusgruppe nach Pozuzo und dann sind mein Mann und i wieder alloan zrugg gangen. I han angfangen Zimmer zu vermieten, han mit dem Restaurant angfangen, han Bunga-


POZUZO lows baut und han angfangen Deutsch reden mit die Leut. Es hat niemand Deutsch geredet, wenn gsagt hast: „Guten Morgen, wia geahts?“ – die Antwort: „Bien“, Spanisch! „Warum tuts es nimma Deutsch reden? I han für Johanni (Tochter) so viel zahlt, dass sie glernt hat, Deutsch reden und ihr habts Lehrer da in Pozuzo, miar kennen wieder Deutsch lernen. Am Sunntag nach der Mess haben miar a Versammlung in meinem Haus gmacht bei Kaffee und Kuchen und haben Deutsch gredet, Spanisch war verboten. Da waren 20 Leit und mehr. Welcher Religion gehören die meisten Menschen von Pozuzo an bzw. welche weiteren Religionen gibt es in der Kolonie? Die meisten sein katholisch, a paar evangelisch und verschiedenen andere Religionen, evangelisch gibt es seit ca. 50 Jahren. Wie ist Pozuzo politisch organisiert? Gibt es Kontakte zu anderen Städten und Gemeinden? Wir haben ca. 8000 Einwohner, davon sind meiner Meinung nach 2500 deutschstämmige Nachfahren, Deutsch reden davon leider nur mehr ganz wenige Alte. Der Bürgermeister macht viel mit die Hochländer, alle 4 Jahre sind Wahlen und mir hoffen, dass von uns einer wieder Bürgermeister wird. Weil wenn man etwas will für Pozuzo erreichen, Kontakt mit Tirol und für den Tourismus, dann sollte des einer von uns werden, den das interessiert. Gibt es Vorbehalte gegen die Bewohner von Pozuzo, weil sie ja Ausländer bzw. Einwanderer sind? Ja, des ist drüben schon, des spürt man schon. Zum Beispiel im Fußball, wenn Ronald gespielt hat, hats gheißen, was tust du in Peru? Wenn die Wahlen sind, merkt man des gut, dann ist man politisch im Weg. Aber umgekehrt, mein Papa hat immer Arbeiter vom Hochland ghabt und mir haben immer Respekt ghabt auf die Arbeiter und sie auf ins. Und mir haben am gleichen Tisch immer gessn. Mein Papa und mei Mama haben oan angnommen vom Hochland, wie er 12 Jahr alt war, iatz ist er 90 Jahre alt. Er hat der Mama bei den Kindern gholfen, hat Deutsch glernt und hat so neben Ketschua, Deutsch und Spanisch gredet. Er hat viele Sprachen ghabt. Gibt es in Pozuzo öffentliche Verkehrsmittel? Wenn ja, welche? Nach Oxapampa fahrt man mit dem Taxi, nach Lima, wenn alles gut geaht, 10 Stunden mit dem Bus. Meine Gäste fahren in der Nacht von Lima nach Oxapampa, von dort in 2 Stunden mit dem Taxi nach Pozuzo und dann tian sie bei mir frühstücken. Nur wenns am Ticliopass, der ja 4900 m hoch ist, schneit, dann dauerts länger. Gibt es Industrieanlagen in Pozuzo oder Fabriken?

Na! Es gibt Bier und Käse und Marmeladen, aber nit viel. Wenn von der Martina der Bua da ist, kannt er alles lernen für die Käserei und kannt des bei ins machen. Früher amal hat es eine Kokainfabrik für Medizin geben, des war die 1.Kokain-Fabrik in Peru. Mein Onkel Rudolf hat erzählt, dass nit die Regierung Probleme gemacht hat, sondern wie der Besitzer mit dem Mulli hoam isch mit dem Geld, ist der abgstürzt und er hat seine Leut nimme zahlen können und er ist am Herzinfarkt gstorben. Seine Frau hat nimma weiter gmacht, es isch nimma gongen. Welche Schulen und weiteren Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in Pozuzo? Kindergarten, Volksschule, Hauptschule, kein Institut (so wie Mittelschule, wo die Kinder eine bessere Ausbildung bekommen können. Haben sie schon probiert, ist aber nicht gangen). Pozuzo scheint sehr landwirtschaftlich geprägt zu sein, was passiert, wenn die Ernte auf Grund des Wetters ausfällt? Probleme wie Erdrutsch und Trockenheit passieren öfter, man müsste a bissl mehr aufforsten, dann hatt mir mehr Feuchtigkeit. Zu wenig Wald ist zu wenig Regen. Die Leut verstehn des nit, spritzen gegen Unkraut, man müsste mit die Kinder mehr reden und des besser machen. I bin inzwischen, denk i, a bissele anders, weil i solang in Lima war. Gift, Dünger, des darf ma nit nehmen, mir sollen die Welt schützen und nit helfen, dass die andern a Geschäft machen. Wie sieht die Tierwelt in Pozuzo aus? Mir haben Kühe, Schweine, Schafe, Meerschweinchen, Hennen, Enten, Fisch und Wildschweine – meine Idee, nachdem i wieder nach Palmatambo kemmen bin, wenn mehr Wald wäre, gabs kleine Affelen, Schlangen, Tiere kamen wieder zurück. Vor die Schlangen muss man nit Angst, aber Respekt haben. Was für uns schwer verständlich ist: Wie kommt man auf die Idee, Meerschweinchen zu essen? Bei uns werden Meerschweinchen als Haustiere zum Kuscheln gehalten. Des haben die Tiroler von die Hochländer glernt. In der Not war es eine Möglichkeit, a guetes Fleisch zu kriegen. Wie wird das Weihnachtsfest in Pozuzo gefeiert? Gibt es Christbäume und wie werden sie geschmückt? I hab mit meine Kinder a Krippele aufbaut. Wenn man einen Ast statt einem Weihnachtsbaum eini nimmt, geht er nach ein paar Tage kaputt. Es gibt keine Tannenbäume, vielleicht Plastik. Krippelen haben frühe alle ghabt. Es hat verschiedene Figuren von den Hochländern geben. Woher kommen die Stoffe und Schnittmuster für die Dirndln, die sie immer noch tragen? Beim Gamarra-Markt in Lima kann man Stof-

fe kaufen und mir haben sie nacha gnäht, im Kulturhaus waren alle beinander. Das war nit so kompliziert. „Was wünschst du dir für die Zukunft von Pozuzo?“ Dass was fürwards geaht, dass mehrere Leute von da uma kemen und von denten her, a bissele mehr Kontakt kannt ma nehmen! I siach immer, wenn man in der Schule Deutsch unterrichtet, die Kinder müssen wissen, für was man Deutsch lernt. Das hat mir iatz wieder der Bua gsagt, der Neffe, „wenn i Deutsch studiert hätt, wenn i ihm gsagt hätt, das ist die Möglichkeit, dass du amal auf Tirol geahn kannst, dann hätt i gwiss richtig Deutsch glernt - schon in der Schul.“ Die jungen Leut sollten beim Goethe-Institut eine Prüfung machen, die was besser sein, dürfen einen Austausch machen, wie des die Humboldt-Schule schon vor längerer Zeit gmacht hat. So ist meine Tochter Johanni nach Deutschland gangen. Und wie mir no in der Schule waren, haben mir Briefe von Tirol kriagt, haben Freundschaft mit Kinder aus Tirol gschlossen – des kannt ma iatz wieder versuchen. Danke den Schülern und Schülerinnen, Hugo Tinzl und Maria Egg!

Projekt Pozuzo-Hall i.T. Die SchülerInnen der 5a- und 5b-Klasse des Franziskanergymnasiums in Hall i.T. haben in Gruppenarbeit die Themen der Wanderausstellung „Pozuzo – ein Tiroler Dorf in Peru“ des Freundeskreises für Pozuzo im Unterricht intensiv erarbeitet. An einem Workshoptag haben sich die Schüler_innen unter der Betreuung von Eva Widmann, David Hausenauer und Andrea Kronberger künstlerisch-kreativ mit dem Erfahrenen und Gelernten auseinandergesetzt und das Thema Pozuzo auch mit dem aktuellen Thema Migration in der Gegenwart in Verbindung gebracht. Das drückt auch der Titel des Projektes aus. Allgemeine Ziele des Projektes: Bewusstsein für historische Zusammenhänge und aktuelle Gegebenheiten entwickeln, über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinausschauen, um Zusammenleben und Verständnis im Sinne einer Weltgemeinschaft zu fördern. Im Herbst 2018 wird das Erarbeitete gemeinsam mit unserer Ausstellung öffentlich gezeigt. Wir sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse und werden darüber berichten. Eva Lunger

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POZUZO

Cementerio Aleman – 1859 Ein Bericht von Tomas Polinar Montesino.

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er Friedhof „Cementerio Aleman“ liegt Richtung Santa Cruz zwischen den Flüssen Marcan und Santa Cruz.

Die Tragödie Jeder in Pozuzo kennt diesen Ort, wo einige der Auswanderer auf dem Weg in ihr „gelobtes Land“ beschlossen haben am heiligen Kreuz zu nächtigen. Doch leider kam es zur Tragödie. Am 28. Februar 1859 abends gab es eine riesige Mure, der Fluss staute auf und sechs Kolonisten verloren ihr Leben. Diejenigen, die fliehen konnten, mussten ihre Lieben beim Sterben zusehen. Nicht weit davon entfernt starben bereits am 20. August 1858 Kaspar Egg und Krezenzia Neumer auf ihrer Rückkehr einer Expedition an Erschöpfung. Heute liegen am Friedhof daher 8 Leichname von Auswanderern.

Die Gedenkstätte Jedes Jahr besucht eine Gruppe von Pozucinos den deutschen Friedhof, um sich an die tapferen Siedler zu erinnern und ihnen zu gedenken. Der Friedhof liegt inmitten schöner Berglandschaften und ist nur über einen Saumpfad zu Fuß erreichbar.

Die Verunglückten • • • • • •

Haller Ferdinand (37 Jahre alt, geboren 1822) Haller Bachleitner Kreszenzia (8 Jahre alt, geboren 1851) Haller Bachleitner Anton (3 Jahre alt, geboren 1856) Kraxner Mairhofer Josefa (23 Jahre alt, geboren 1836) Kraxner Mairhofer Franz (1/2 Jahre alt, geboren 1858) Egg Schöpf Maria (6 Jahre alt, geboren 1853)

Gedenkstätte (oben) Rio Santa Cruz (unten) Fotos: Tomas Polinar Montesino

Salzwasseroase Agua Salada Ein Bericht von Tomas Polinar Montesino.

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ie ersten zwei Auswanderergenerationen haben sich dort ihr Salz geholt. 15 km vom Zentrum entfernt, entspringt diese natürliche Quelle Agua Salada (Salz Wasser) aus den Öffnungen einer großen Felswand, die große Mengen von sehr salzigem Wasser mit dem Geruch von Schwefel hervorbringt. Einer der Pozucinos, der viele Jahre lang mit Kochsalz gearbeitet hat, ist Pablo Köhel, Carolina Köhels Vater. Sie erinnert sich heute noch an die Zeit, als sie erst 16 Jahre alt war und ihren Vater oft begleitete und ständig die Lenna rührte, um das Seite 22

Salz zu kochen und es in großen Kupfereimern aufzustellen. Das Salz war für den Verzehr der Pozuciner und auch für die Tiere gedacht. Eine der Folgen des Verzehrs des unbehandelten Salzes war aber das Auftreten des Kropfes im Halsbereich vieler Mensche. Erst nachdem die Straße nach Oxapampa fertiggestellt wurde, kaufte man das aus Lima importierte behandelte.

Namensgebung Es ist auch erwähnenswert, dass der Name Pozuzo sich ebenso von Wasser und Salz ableitet. An vielen Stellen findet man Quellen von Salzwasser.

Die Salzwasseroase Agua Salada war für viele Jahrzehnte in Vergessenheit geraten, bis eines Tages Alfredo Witting, bekannt als Pitin, die Idee einer touristischen Aufarbeitung an mich (Tomas Polinar) und an die Gemeinde weitergab. So veranlassten wir den Bau eines befestigten Zugangs und beworben die Oase auch über den Tourismusverband. Heute lockt dieser Ort unzählige Touristen an und zählt zu den Fixpunkten bei einen Besuch in Pozuzo, fördert das Salzwasser doch auch die Wundheilung und trägt zu einem guten Wohlbefinden bei. Fotos: Tomas Polinar Montesino


POZUZO

Tiroler Volkstänze in Pozuzo und Peru

Erhaltung der Kultur

Junge Pozuciner in Tracht

Foto: T.Polinar

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Die Tanzgruppe Pozuzo vor tausenden Zusehern beim jährlichen Oktoberfest in Lima. Ein Bericht von Mariana Schmidt Aguero.

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m Jahr 2000 war die Lehrerin Dagmar Bergmann bei uns in Pozuzo. Sie und eine Gruppe junger Pozuciner hatten die Idee eine Volktanzgruppe zu gründen, damit die Tiroler Kultur auch durch traditionelle Volktänze erhalten werden kann. Mittlerweile sind schon 18 Jahre vergangen, und selbst die jüngere Generation konnte sich bereits für unsere Verein begeistern. Jahr für Jahr arbeiten wir hart an unserem Tanzprogramm und wir versuchen auch immer, neue Tänze zu lernen und zu beherrschen. Es macht uns sehr viel Spaß zu tanzen! Wir haben das ganze Jahr über Auftritte bei diversen Festen in

und um Pozuzo herum. Ebenfalls engagieren uns auch eifrig andere Gemeinden, vor allem für Auftritte bei den Oktoberfesten. Ein jährliches Highlight ist das Oktoberfest in Lima. Wir präsentieren bzw. vertreten damit Pozuzo über unsere Region hinweg und sind ziemliech erfolgreich darin. Wir hoffen, dass unsere zukünftigen Generationen von unserem Tanzverein so inspiriert werden, dass sie es viele viele Jahre fortführen. Ein Herzenswunsch von uns wäre es, irgendwann einmal unser Können und unser Talent in Tirol unter Beweis stellen zu dürfen und unser Pozuzo auf eine neue Weise präsentieren zu können. Fotos: Mariana Schmidt / Tanzgr. Pozuzo

m 27. Mai 1979 wurde der Verein „Geschichte und Kultur Pozuzos“ mit dem Ziel gegründet, die typischen Tänze und Lieder der deutschen Sprache und Tiroler Kultur zu erhalten und zu verbreiten, da sie eine wichtige Tradition der österreichisch-deutschen Siedler waren. Die derzeitige Obfrau des Vereins für Geschichte und Kultur ist Frau Eva Solleder de Ballesteros, die ständig mit ihren Mitgliedern an neuen Projekten arbeitet. Der „Preußische Kulturverein“ wurde am 1. April 1995 in Prusia gegründet, motiviert durch Professorin Rosina Gstir Schmidt, die als erste Präsidentin 10 Jahre lang den Verein mit Bravour führte. Am 1. April feierte der Verein sein 23-jähriges Bestehen und hat mit Frau Martina Agüero de Schmidt und Frau Cecilia Schmidt de Laura zwei neue Obfrauen. Text: Tomas Polinar Montesino

Lehrerin aus Leidenschaft

Palmwedel aus dem eigenen Garten Ein Bericht von Tomas Polinar Montesino.

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s sind Traditionen und Bräuche der Menschen - ob vom Hochland oder aus Europa - die seit vielen Jahren in Pozuzo praktiziert werden und die Dorfgemeinschaft prägen. So wird auch die Osterzeit in Pozuzo groß gefeiert: Am Palmsonntag marschiert man nach der Segnung singend und mit Palmen (aus Pozuzo) in der Hand durch die Straßen, von der Kirche San Jose bis hinauf zur Kapelle „zum Heiligen Herzen Jesu“. Zu Karfreitag findet zum Beispiel auch eine Passionsprozession statt, wo Einheimische den Kreuzweg Jesus nachstellen.

Delfina in ihrer geliebten Tiroler Tracht

D Palmsonntag Pozuzo

Foto: T. Polinar

elfina Randolf Crisanto wurde am 1. Oktober 1924 in Pozuzo geboren. Ob als Lehrerin, Freundin oder Mutter, in allen Belangen galt sie als wichtige Ansprechperson in Pozuzo und vor allem Tiroler Tänze und Lieder gehörten zu ihrem Fachgebiet. Heute ist sie 92 Jahre alt und 2017 erhielt sie im Regierungspalast von Lima die Auszeichnung mit dem Titel „Beispiel eines Vorzeigelebens“. Text: Tomas Polinar Montesino Seite 23


POZUZO

Die Gemeindeparks von Pozuzo

Regenbogen über dem Park in Prusia

Prusia Park von oben

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gal in welcher Tiroler Ortschaft wir waren. Während seines dreimonatigen Aufenthaltes fragte mich Tomas Polinar immer wieder das Gleiche: „Wo ist hier der Plaza?“ Meine Antwort: „Tomas, wir stehen gerade am Gemeindeplatz!“ Er erwiderte: „Noooooooon, das kann nicht sein, das ist viel zu klein!“ Kein Wunder, legt man in Pozuzo doch besonderen Wert auf die von der Gemeinschaft genutzten Parkanlagen und Dorfplätze. Die größten „Plazas“ liegen im Zentrum und im Ortsteil Prusia. Tomas Polinar wird uns diese Plätze näherbringen..... Text: Emanuel Bachnetzer Es folgt eine Beschreibung der Parks von Tomas Polinar Montesino. Seite 24

Foto: Tomas Polinar Montesino

Der Nachbau des Segelschiffs „Norton“ am Pozuzo Hauptplatz

Pozuzo–Hauptplatz Im Rahmen der 150 Jahrfeier 2009 wurde der Gemeindeplatz von Pozuzo Zentrum (neben der Pfarrkirche) umgestaltet. Eine Gesamtfläche von mehr als 1.000m2 bietet heute ausreichend Platz für verschiedene Veranstaltungen oder einfach nur zum Leute treffen und „hoangerten“. Übrigens findet man auf diesem Platz einige Statuen von bedeutenden Pozucinern der Vergangenheit (z.B. Josef Egg), ein Wasserrad erinnert an die Zeit der harten Aufbauarbeit nach der Auswanderung und kaum zu übersehen ist natürlich der riesige Nachbau des Schiffes „Norton“, mit dem die Auswanderer 1857 nach Peru reisten.

Prusia Park Die Neugestaltung des Parkes in Prusia begann im Jahr 2006 und wurde 2007 abgeschlossen. Der Park, mit einer Fläche von 900m2 trägt seit 2014 den Namen „Plaza Felix Schmidt Gstir & Ana Sabina Schaus Gstir Frech“, in Anerkennung derer Dienste für Prusia und das gesamte Pozuzo. Im Inneren des Parks gibt es ein Amphitheater, das für verschiedene Aktivitäten genutzt wird. Weiters findet man einen großzügigen Spielplatz für Kinder, einen Touristenstand, eine Nachbildung einer Hängebrücke, einen Fahnenmast zum Hissen von Fahnen und eine große Vielfalt an einheimischen Dschungelpflanzen, die einen perfekten Kontrast zur Kirche der „Göttlichen Barmherzigkeit“ bilden, die sich ganz in der Nähe des Parks befindet.


POZUZO

Schnappschüsse aus Pozuzo Fotos: T.Polinar

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er Zusammenfluss des Rio Huancabamba und des Rio Santa Cruz zum Rio Pozuzo. Vom Panoramafelsen aus, hat man den besten Blick darauf. In der Regenzeit führen die Flüsse deutlich mehr Wasser als im Sommer und vor allem die Farbe ist durch Schlammmassen und Geröll viel dunkler und dreckiger als das türkisblau im Juli.

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arolin, eine freiwilligen Arbeiterin aus Deutschland, bei ihrer Arbeit auf einem Berghof.

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ede Schule hat ihre eigene Schuluniform und sogar eigene Fußballdressen. Hier trifft die Schule aus Oxapampa (grüne Dressen) bei einem Freundschaftsspiel auf die Schule in Pozuzo Zentrum (weiße Dressen).

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inmal im Jahr findet eine öffentliche Gemeinderatssitzung mit Jahresrückblick im großen Festsaal im Ortsteil Prusia statt.

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nsere Freiwillige Sophie aus Deutschland bei ihren ersten Versuchen Kühe zu melken. Hier ist sie auf der „Chacra“ von Norma Polinar Montesino, bei „Seso“, etwa 25 Minuten per Motorad von PozuzoZentrum entfernt.

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chnappschuss des „Agua Salada“. Auch im Winter säumen sich dort Einheimische und Touristen zum Baden im Salzwasser. Während die Außentemperatur im Winter bei 28 Grad liegt, kann man sich im Wasser bei maximal 8 Grad „erfrischen“.

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auerkraut... vor kurzem wurde das erste Sauerkraut von unserem Mitglied Hans Gross in Pozuzo gekocht und den Pozucinern schmeckts hervorragend.

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ine große Persönlichkeit des Ortsteils Prusia ist Rosina Gstir, die heuer ihren 80. Geburtstags feierte. Weiters erhielt sie 2018 eine staatliche Auszeichnung für eine „vorbildhafte Lebensgestaltung mit positiver Wirkung auf die kommenden Generationen“. Ebenso gilt sie als Initiatorin des Vereins „Club cultural Prusia“ und des Kreuzes an die Erinnerung der Zeit des Terrorismus „Cruz de la Paz“.

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ittagessen im Gasthaus Tipico „Tiroler Adler“ im Zentrum von Pozuzo. Die Freiwilligen aus Europa genießen dort, mit Tomas Polinar und der Friseurin Elva, Köstlichkeiten aus Tirol (Wienerschnitzel).

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arbenprächtig wird in Pozuzo der Schulabschluss gefeiert. Auf dem Bild die 6. Klasse der Schule von Pozuzo-Zentrum. Auswanderer Jose Egg (damals Priester) wird heute noch als Pate der Schule gefeiert. Seite 25


Wir danken • dem Bundesministerium für Bildung und Frauen, Wien • dem Allgemeinen Deutschen Kulturverein, Wien • der Tiroler Landesregierung, Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen, Innsbruck • den Partnergemeinden Silz und Haiming und der Gemeinde Zams • allen Sponsoren und Gönnern unseres Vereines • den Patenschaften unseres Deutschprojektes • allen Freunden, die uns wertvolle Beiträge in der heutigen Ausgabe geliefert haben • unseren Mitgliedern • allen Vorstands- und Beiratsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit

RGBAHNEN E B

Förderer von Projekten in Pozuzo

Gregor Frötscher

Kramergasse 7 | 6460 Imst T 0043 - 5412 - 62662 | F 0043 - 5412 - 62662-18 www.zt-gstrein.at | office@zt-gstrein.at

M 43 676 8256 2945 gregor.froetscher@generali.com

Werner Feichtinger ein großes DANKE für die jahrelange Gestaltung unserer Zeitschrift „Pozuzo aktuell“! Seite 26


Wir trauern Hildegard Maria Eleonora Berg Eine Gönnerin unseres Vereines ist nicht mehr unter uns. Frau Dr. Hildegard Maria Eleonora Berg war alleinstehend und hat sehr viele Reisen im Laufe ihres Lebens unternommen. Am Anfang ihres Berufes als Mathematik- und Physikprofessorin unterrichtete sie auch am österreichischen Gymnasium in Istanbul. Später, schon in Innsbruck, war sie u.a. mehrmals im Regenwald der Österreicher in Costa Rica, wo sie auch Großgrundbesitzerin war, um den Regenwald zu schützen. Sie starb im Alter von 88 Jahren und bedachte in ihrem Testament unseren Verein. Ihrer Verwandten, Frau Ida Zeltner danken wir aufrichtig für die Abwicklung der Verlassenschaft. Wir werden Frau Dr. Hildegard Maria Eleonora Berg ein ehrendes Andenken bewahren.

Hans Witting Hans Witting, ein großer Freund und wertvoller Mitarbeiter in Pozuzo ist verstorben. Unvergessen sind seine musikalischen Auftritte mit seiner Ziehharmonika anlässlich der ersten Tirolreise von Pozuzo im Jahre 2007. Wir werden Hans ein ehrendes Andenken bewahren.

Herbert Lipowec In Freundschaft und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem langjährigen Vorstandsmitglied der Vereine „Freundeskreis für Pozuzo“ und „Gesundheit für Pozuzo“, Herrn Ing.Herbert Lipowec, der am 6. Juni 2018 verstorben ist. Seine großen Verdienste für Pozuzo werden wir in der nächsten Ausgabe des Pozuzo-Magazins würdigen. Wir werden unserem Pozuzo-Freund Herbert ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, der wir unser herzliches Beileid ausdrücken.

Wir gratulieren Landeshauptmann Günther Platter Wir gratulieren unserem Ehrenmitglied Günther Platter zur Wiederwahl zum Landeshauptmann von Tirol und wünschen ihm für die nächste Periode viel Glück und Erfolg und viel Freude für die Arbeit für Tirol. Pozuzo ist für unseren Landeshauptmann ein großes Anliegen und wir danken ihm für sein stetes Verständnis und Bemühen und finanzielle Unterstützung seitens des Landes Tirol für Pozuzo. Foto: Blickfang

Hofrat Dir. Mag. German Erd, Abt des Stiftes Stams German Erd OC ist ein österreichischer Zisterzienser und ehemaliger Schulleiter. Er ist seit 2003 der 44. Abt des Stiftes Stams im Tiroler Oberland. Wir gratulieren unserem Mitglied und großen Freund Pozuzos zum 70. Geburtstag. Fotobeschreibung: Unser Jubilar im Kreise von Pozuzo-Freunden. v.l.: Rudi Heinz, DI Wolfgang Stroppa, Abt German Erd, DI Eugen Feichtinger.

Weinbauer Peter Zoller Wir gratulieren unserem Vorstandsmitglied Peter Zoller zur Auszeichnung „SALON WEIN 2018“. Erstmals wurde ein Tiroler Wein mit diesem Preis ausgezeichnet. Peter Zoller setzt auf Qualität statt Masse. Auf dem Bild die strahlenden Gesichter der Haiminger Winzerfamilie: Elisabeth Zoller-Saumwald, Tochter Daria und Peter Zoller. Foto: Thomas Böhm

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Rätselspaß 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.

Segensgruß Möge der Weg dir freundlich entgegengehen, der Wind dir den Rücken streicheln, die Sonne dein Gesicht hell und glänzend machen und der Regen sanft dir die Felder netzen. Bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich schützend in seiner offenen Hand. Mit diesem irischen Segensgruß wünschen wir euch allen einen wunderbaren, frohen Sommer 2018!

POZUZOMAGAZIN

Hauptstadt von Peru Vorname Pater Schafferer Ort der letzten Auswanderermesse in Tirol Tochtersiedlung Pozuzos Fluss in Pozuzo Zentrum Kirche von 1853 Ortschaft Bekannter Panoramafelsen in... Indigenes Festmahl Indigene Kultur von Peru Deutsches Siedlungsgebiet in Pozuzo Name des Auswandererschiffes Ortschaft am Rio Pozuzo Salzwasseroase Diskothek in Pozuzo Starker Wirtschaftssektor in Pozuzo Pendant zur Kartoffel Bierbrauerei in Pozuzo Produkt aus Tabak Pozuciner Feinkost aus Rindfleisch Schnitzel der peruanischen Küche


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