auf die Pl채tze, fertig, los!
campusdelicti VI
EDITORI
l
Hände, so viele Hände! Hilfeeeee!!!! Überall Hände.
130 junge Medienmacher befinden sich auf einem Cam-
Neben den Workshopleitern, die ihre Teilnehmer
pingplatz in Markelfingen am Bodensee. Das sind 260
unermüdlich angeleitet haben und Tipps und Tricks
Hände, die ständig irgendwie beschäftigt sind. Ruhe-
gaben, waren auch die Teilnehmer nicht untätig. Sie
phasen gibt es dabei nur sehr selten.
haben das Camp mit ihren Werken aktiv mitgestaltet. Unzählige Male haben ihre Finger dabei auf
Angefangen hat die Unruhe bereits vor gut einem halben Jahr, als das Team des sechsten BodenseeCamps die Organisation in die Hände genommen hat. Vor Ort gilt es für das Organisationsteam unzählige Hände von altbekannten Leuten zu schütteln, die man lange nicht gesehen hat. Sofort gilt es nun Kisten von A nach B zu tragen, Betten umzustellen und das Camp auf den Ansturm der Teilnehmer vorzubereiten. Funktionieren kann das nur,
den Auslöser der Kamera gedrückt, die Tastatur des Laptops berührt oder den Kugelschreiber über den Block geführt. Nicht zuletzt damit nehmen sie auch ihr Leben selbst in die Hand. Viele der Teilnehmer streben schließlich einen Beruf in den Medien an. Bei der abschließenden Präsentation der am Camp erstellten Medien zeugten klatschende Hände von der Anerkennung und Begeisterung aller Teilnehmer über das gemeinsam Erschaffene.
weil die Leute der Jungen Presse Bayern, Österreich und der Schweiz Hand in Hand arbeiten.
Im Zelt des Zeitungsworkshops greift eine Hand im faden Licht zweier Neonröhren nach dem Handy,
Doch nicht nur die Orgas, auch die Workshopleiter haben verschiedenste Aufgaben in die Hand genommen. Um den Teilnehmern perfekte Workshops liefern zu können, ist eine wochenlange intensive Vorbereitung notwendig. Es hat wohl auch einen Grund, weshalb die meisten medialen Berufe, die in den Workshops vorgestellt werden, als Handwerk bezeichnet werden.
das neben einem Laptop liegt. Das Display zeigt Dienstag, 00:59 Uhr. (Anm. d. "Red": bei uns ist es 07:14 Uhr) Am Laptop gegenüber tippen zwei Hände die letzten Anschläge des Editorials der Campzeitung. Es ist fast geschafft. „CAMPUS DELICTI VI“ ist fertig geschrieben. Die tippenden Hände werden immer langsamer, bis sie letztlich ganz auf der Tastatur liegen bleiben.
AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!
CAMPUSDELICTI VI
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��� junge Medienmacher befinden sich auf einem Cam-
Neben den Workshopleitern, die ihre Teilnehmer
pingplatz in Markelfingen am Bodensee. Das sind ���
unermüdlich angeleitet haben und Tipps und Tricks
Hände, die ständig irgendwie beschäftigt sind. Ruhe-
gaben, waren auch die Teilnehmer nicht untätig. Sie haben das Camp mit ihren Werken aktiv mitgestal-
phasen gibt es dabei nur sehr selten.
tet. Unzählige Male haben ihre Finger dabei auf Angefangen hat die Unruhe bereits vor gut einem halben Jahr, als das Team des sechsten BodenseeCamps die Organisation in die Hände genommen hat. Vor Ort gilt es für das Organisationsteam unzählige Hände von altbekannten Leuten zu schütteln, die man lange nicht gesehen hat. Sofort gilt es nun Kisten von A nach B zu tragen, Betten umzustellen und das Camp auf den Ansturm der Teilnehmer vorzubereiten. Funktionieren kann das nur,
den Auslöser der Kamera gedrückt, die Tastatur des Laptops berührt oder den Kugelschreiber über den Block geführt. Nicht zuletzt damit nehmen sie auch ihr Leben selbst in die Hand. Viele der Teilnehmer streben schließlich einen Beruf in den Medien an.
der Schweiz Hand in Hand arbeiten.
den Teilnehmern perfekte Workshops liefern zu können, ist eine wochenlange intensive Vorbereitung notwendig. Es hat wohl auch einen Grund, weshalb die meisten medialen Berufe, die in den Workshops vorgestellt werden, als Handwerk bezeichnet werden.
komm grad vom klo oho i love rain i don’t #impro
erstellten Medien zeugten klatschende Hände von
#bsc2010 wird toll und: #wirbrauchenkeinesonne doch jetzt jetzt auf einmal Pimp your Raffi! – join us on fakebook
Im Zelt des Zeitungsworkshops greift eine Hand im
bin single Ohh dish mitläid
das neben einem Laptop liegt. Das Display zeigt
( tropfende Zeltdächer!! ohh Wer hat meine Kamera gesehen? Die orange etwa?
Dienstag, ��:�� Uhr.
ten Anschläge des Editorials der Campzeitung. Es ist fast geschafft. „CAMPUS DELICTI VI“ ist
Wo ist Party? Kabinenparty! Meine Kabine ist SUP-ER!
Scheiß Gelsen die dinger heißen MÜCKEN!
immer langsamer, bis sie letztlich ganz auf der
PIMP-YOUR-RAFFI
Tastatur liegen bleiben.
Auf der Bühne stehen zwei Zuschauer und dürfen sich als Puppenspieler versuchen. Jens, Stephan und Darko sind ihre lebenden Puppen und können sich nur mit Hilfe ihrer Fädenzieher bewegen. „Erna, ich möchte mit dir Tango tanzen“, krächzt Darko als böse Putzfrau des BodenseeCamps. Stephan hebt sein linkes Bein. Ob das noch höher geht? „Natürlich“, sagt er lachend. Stephan und sein Tanzpartner verbiegen ihre Körper und beweisen nicht nur schauspielerisches, sondern auch sportliches Talent. Im Durcheinander schaffen sie es nicht, einen Tango auf das Parkett zu legen.
Jens, einer von Darkos Bühnenkollegen, muss vielfältig sein. Er hat die Aufgabe, alle genannten Gegenstände von Pferdeflüsterer Darko und seiner Frau, gespielt vom dritten Schauspieler Stephan, darzustellen. Darko nennt die verrücktesten und abstrusesten Gegenstände, um sein wildes Pferd zu zähmen. Somit ist Jens einmal Bügeleisen, Karotte oder auch Schubkarre. Schnelle Reaktionen, Dynamik und Witz bestimmen diesen
Ham sie käse? Wissen Sie, was das ist?
fertig geschrieben. Die tippenden Hände werden
If you wanna be a hippie, put a flower on you pipi wtf?
Doch Stephan gibt seinen Traum nicht auf, spielt und schreibt nicht für den Erfolg, sondern für die Musik, weil sie ihn glücklich macht. Den perfekten Künstlernamen hätte er auch schon: Stephan Samir el Himer. Seine Vorbilder sind Keith Jarrett, Marcus Miller und Stanley Clarke.
Wenn Darko mit Mimik und Gestik spielt und sein Gesicht Gymnastik zu machen scheint, dann nach dem Motto: Mut zur Hässlichkeit. „Beim Improtheater gibt es keine peinlichen Momente. Es ist wichtig, alle Hemmungen fallen zu lassen und einfach zu reagieren ohne darüber nachzudenken.“ Während einer Detektivszene ist er dann die wunderschöne Frau eines Bankiers, der verschollen ist. Darko sucht den Superdetektiv Marlot auf: „Mein Mann ist nicht mehr vom Joggen zurückgekehrt. Können sie ihn finden?“ Marlot kann alles schaffen, er hat bis jetzt jeden seiner Fälle gelöst.
Ohne einstudierte Szenen oder gelernten Text auf der Bühne spielen und Impulsen anderer Schauspieler nachgehen: das ist Improtheater. „Ich selbst spiele erst seit Januar. Doch um dem Publikum eine richtig gute Vorstellung zu liefern, habe ich viel und hart geprobt“, sagt Diego, den man abseits der Bühne als Darko Mirkovic kennt. Er ist einer der drei Darsteller der Improtheatergruppe TmbH aus Konstanz, was „Theater mit beschränkter Hoffnung“ heißt. Punktgenau das Richtige zu sagen und darzustellen - das ist das Besondere an Improtheater.
MEHR BIER
Am Laptop gegenüber tippen zwei Hände die letz-
zu gut kennt. Er selbst ist �� Jahre alt, kommt aus Radolfzell und ist mit seiner Freundin zum Camp angereist. Bereits als Junge war er von der Musik fasziniert, sang im Schulchor und spielte später in verschiedenen Bands am Bass. Mehrere Gigs in Deutschland folgten. Beinahe hätten sie es ins Radio geschafft. Dann bekam der Gitarrist der damaligen Band einen Höhenflug und die Gruppe löste sich auf. Alles schon dagewesen, alles altbekannt.
Teil des Auftritts. An kreativem Potenzial und Ideen der Schauspieler fehlt es hier nicht.
Der Regisseur betritt die Bühne: mit seinem grünen Hemd, der schicken, dunklen Hose und dem österreichischen Dialekt. Er kommandiert seine Schauspieler herum, lobt die Darstellerin Jaqueline und ist mit dem männlichen Protagonisten Diego unzufrieden. „Diego, du bist gerade abserviert worden! Du bist verletzt! Jetzt muss ein Tanz kommen!“ Der Liebesschmerz ist ihm ins Gesicht geschrieben. Und schon liegt er am Boden. Seine Verflossene schlägt auf den leblosen Körper ein – in Zeitlupe wohlgemerkt. Schnitt! Aus! Der Regisseur ist zufrieden. Jetzt geht er mit Jaqueline einen Cocktail trinken. Diego muss aufräumen.
RT @petrus yeah das bsc10 schwimmt @Gott sprach es werde licht, doch #petrus fand den schalter nicht #swiss-witz
der Anerkennung und Begeisterung aller Teilneh-
ren über die Ausgabetheke. Dazu sieben Kilo Schinken, für die Nudeln mit Schinken, und ��� Gramm Gewürze. Der Salat entsteht aus �� Köpfen grünem Salat, �,� Kilo frischen Tomaten, �,� Kilo Gurken und nochmals genau so viele Paprika. ��,� Kilo Fruchtcreme-Dessert für die Süßmäuler.
Was wäre das BodenseeCamp ohne Abende am Lagerfeuer? Und was wäre das Lagerfeuer ohne Musik? Porträt eines Gitarristen, der Zuhörer zum träumen bringt – einen ganzen Song lang. Hellorange-rote und bläulich kühle Flammen züngeln um die Wette, umspielen voller Leichtigkeit die von einer gräulichen Rußschicht bedeckten Holzscheite. Ihre Zungen erzählen leise knisternd Geschichten bis sie schließlich als Rauchgeister aufsteigen oder als gleißende Funken zischend und knallend in den Nachthimmel stieben und sich letztendlich in der Dunkelheit verlieren. Die Gesichter der Menschen, die am Lagerfeuer sitzen werden in ein warmes, sanftes Licht getaucht und einzig und allein ihr Lachen und ihre Gespräche übertönen die Geräusche des Feuers.
#esgibtnurschlechteausrüstungundkeinschlechteswetter Auch bei regen gehen wir baden, wer noch? Nur mit regencape :) Wer noch? Treffpunkt? :) Bank am See 22h nachtbaden! was? Nackbaden?! Dann wird’s kalt, oder lukas?
mer über das gemeinsam Erschaffene.
faden Licht zweier Neonröhren nach dem Handy,
verschiedenste Aufgaben in die Hand genommen. Um
Der erste Abend im BodenseeCamp beginnt mit Improtheater AUTOR Erica Zingher — LAYOUTOR Karoline Weber — FOTO Michael Dolensek / Kelvyn Ornette Sol Marte
ZWITSCHER WAS AN DIE WAND :)
Bei der abschließenden Präsentation der am Camp
weil die Leute der Jungen Presse Bayern, Österreich und
Doch nicht nur die Orgas, auch die Workshopleiter haben
„Erna, ich möchtE mit dir Tango tanzen“
Bodenseecamp
Hände, so viele Hände! Hilfeeeee!!!! Überall Hände.
Als die Puppen Bewegung in ihren Tanz bringen möchten, kommen die auserwählten Zuschauer nicht mehr mit dem Fädenziehen nach. Die Tanzeinlage endet in völligem Chaos. Der Höhepunkt: Darko hat die Putzfrauen verwechselt und mit der Falschen getanzt. „Du bist überhaupt nicht Erna, ich wollte mit Erna tanzen!“
#chch
„He is just an ordinary guy like everybody else, and so he plays everyday...“ Wenn Stephan seine eigenen Songs schreibt, versucht er sich
SPIEL MIT DEM FEUER
Stephan vermag mit wenigen Worten, durch seine Musik Freundschaft und Zusammenhalt zwischen Menschen entstehen zu lassen, die von verschiedenen Orten kommen, sogar verschiedene Sprachen sprechen.
Was wäre ein Lagerfeuer ohne Melodien, die einem im Ohr bleiben, die leise im Hintergrund summen und von Mädchenstimmen begleitet werden, bis schließlich immer mehr Zuhörer einstimmen. Stephan singt über Jonathan,einen jungen Mann,der den großen Traum hat, Musiker zu werden, wohlwissend, dass es bis dahin ein weiter Weg ist mit vielen Hürden, die es zu überwinden gilt.
Noch ist nicht klar, ob diese Gefühle länger währen, als das Feuer brennt. Vielleicht hat man ja Glück. Funken sprühen und Stephans Melodien begleiten jene, die nachts um � Uhr zurück zum Zelt gehen. Am nächsten Morgen riecht die Haut nach Feuer. Und Stephan? Stephan lebt weiter Jonathans Traum.
„Everybody has a dream, just hold on to it-keep it real...“
„And so he plays everyday...“ Seinen Traum zu leben und gleichzeitig für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, ist wohl eine Gratwanderung, die jeder passionierte Hobbymusiker und so auch Stephan nur
Seit drei Jahren arbeitet sie in der Küche des DGB-Camps. Ein lauter Ort.
Mit den Mittagessenvorbereitungen schliesslich fangen die Ersten aus dem Team um � Uhr an. Zur Frühstückszeit. Fertig mit abspülen sind sie auch um ��.�� Uhr noch immer nicht. Soeben wandern letzte Tabletts in die Industriespülma-
Spülmaschine, Ofen, Pfannen und klapperndes Geschirr vermischen sich hier zu einer Kakophonie, der nur mit lautem Rufen beizukommen ist. „Wenn wir hier drinnen miteinander reden wollen, müssen wir schreien. Draußen denken dann alle, wir streiten“, sagt Heino Lorbeer, Koch im DGBCampEva Fuhrman steht lächelnd an der Spüle und säubert eine Pfanne vom Hähnchenfett. Im Sommer arbeite sie hier, erklärt sie, im Winter im Steinbruch eines Kalksteinwerks. Wiegen, verladen und das Werk überwachen, gehören dort zu
AUTOR Sabine Streck— LAYOUTOR Sarah Bühler — FOTO Digitale Fotographie Workshop
dennoch nicht beeinflussen zu lassen, nicht abzukupfern von den Stars. Als Inspirationsquelle dienen ihm, wie er sagt, das Lagerfeuer und seine Freunde, die ihm immer neue Energie und Antriebskraft geben. Sie bilden die Basis seines Schaffens.
Und natürlich der Song. Dieser eine Song, den Stephan mit fester, klarer Stimme, jedoch vollkommen unaufdringlich zu den Klängen seiner Gitarre vorträgt. Als wolle er ihn vielmehr für sich allein und nicht für die Zuhörenden singen.
Um ein einziges Essen auf die Beine zu stellen, müssen Eva Fuhrmann und der Rest des Küchenteams ganz schön früh aufstehen. Gesichtet wurde auf dem Weg in die Küche am Sonntag Monika Timm um �.�� Uhr. Morgens wohlgemerkt.
„Sind jetzt alle wach?“ fragt Eva Fuhrmann.
SCHWARZE SEELE, MÄUSCHEN UND HEXE
AUTOR Laura Storfner— LAYOUTOR Sarah Bühler — FOTO Digitale Fotographie Workshop
„He has just one dream, he wanna be a musician one day...“
Die Knoblauchzehen sind inzwischen in der Soße gelandet. Es riecht aromatisch nach Tomatensoße. Sandra Renner würzt. „Heino, probier mal bitte“, ruft sie. Heino Lorbeer probiert und pfeffert noch ein wenig nach, die schwarzen Körner schwimmen auf der Oberfläche bis Sandra Renner sie untermengt.
Blubbernd sickert heißes Wasser in den Abfluss der Maschine. Kratzen von Metall auf Metall. Der Geruch von brutzelndem Fett liegt in der Luft. Mit einem Zischen entweicht der Dampf aus der gerade geöffneten Abwaschmaschine. Bamm. Klappernd stürzen die Metalltabletts durcheinander.
ihren Pflichten. Hier kocht, rührt und schnippelt sie, schenkt aus und wäscht ab. „Die Eva“, sagt Heino Lorbeer, „die ist unser Edelstein.“.
schine, um dort bei siebzig Grad gereinigt zu werden. „Das ist Vorschrift,“ erklärt Eva Fuhrmann. Nach der Philosophie in dieser Küche muss alles sauber gemacht und desinfiziert werden. Koch Heino Lorbeer bezeichnet sich selbst als „putzwütig“. Auch Höflichkeit wird groß geschrieben. Bitte und danke sind unumgänglich. „Eva“ ruft Heino Lorbeer ans andere Ende der Küche. „Bitte?“ kommt die Antwort von Eva Fuhrmann, die gerade Gemüse schneidet.
Ein Team von �� Leuten arbeitet hier im Wechsel, bis zu �� Stunden am Tag, um immer pünktlich zu den Essenszeiten hungrige Medienmacher-Mäuler zu stopfen. Knapp ��� sind es in diesem Jahr. „Das geht eigentlich noch,“ sagt Eva Fuhrmann, „wir hatten auch schon über ��� Leute.“ Stress komme in der Küche eigentlich nie auf, alles sei gut geplant. „Nur vor den Essensausgaben wird es manchmal ein wenig hektisch, „bis das Essen draußen ist, dann ist alles wieder gut,“ sagt Eva Fuhrmann.
Die Stimmung in der Küche ist locker, man scherzt und agiert als Team. Alle Mitarbeiter haben Spitznamen. Eva Fuhrmann zum Beispiel ist das Mäuschen, Heino Lorbeer die schwarze Seele, Sandra Renner ist die Hexe. Böse gemeint sind die Spitznamen aber nicht, alles nur Spaß. Zwei Mädchen unterbrechen kurz den Arbeitsablauf, wollen Eis kaufen. Eva alias Mäuschen bedient sie freundlich. Dann zurück zur Arbeit, nur noch eineinhalb Stunden bis zum Abendessen, es gibt noch viel zu tun. Eva Fuhrmann trägt die Besteckkästen nach draußen. Metall scheppert.
Alles wird frisch zubereitet. Gerade schält Sandra Renner Knoblauchzehen, zwischendurch schiebt sie in einer Pfanne, groß genug für einen ausgewachsenen Hecht, Hackfleisch und Soße hin und her, damit es nicht anbrennt. Die Mengen, die am Camp verschlungen werden, sind nicht unerheblich. Allein beim Mittagessen am Sonntag gingen �� Kilo Teigwa-
AUTOR Christina Honig — LAYOUTOR Gioia Epprecht
Vom Schrott zur CampLegende Konstantin Viehweider ist im Zeitungsworkshop. Auf seinem Schreibtisch findet sich zwischen Laptop, halbleeren und leeren Wasserflaschen und herumfliegenden Blättern ein Gegenstand, der auf den ersten Blick etwas fehl am Platz scheint. Ein Springseil mit zwei gelben Holz-Enten als Griffe liegt sauber aufgewickelt direkt neben dem Österreicher. Das Springseil ist eines der unzähligen „Schrottwichtelgeschenke“, die in diesem Jahr auf dem Campgelände zu finden sind. Viele Teilnehmer haben sich große Gedanken gemacht und zu ihren Geschenken ganz eigene Geschichten aufgeschrieben. Für Konstantin war das Springseil ein echter Volltreffer: „Die beiden Enten haben mein Leben schon jetzt völlig verändert“, erzählt der ��-Jährige. „Ich werde nie mehr alleine sein und habe immer zwei zum Reden, die mir sogar zuhören“, scherzt er. Namen haben die beiden leider momentan nicht, dafür kennt Konstantin sie einfach noch nicht lange genug. Ganz anders geht es da Anika Zidar aus Deutschland mit ihrem neuen Kaktus. „Balduin“ heißt er und hatte sein Versteck in einem alten Adventskalender. Verschenkt wurde er in erster Linie, weil er bei seiner Vorbesitzerin Louise Mielke kein sonderlich gutes Leben hatte. „Da bei mir keine Zimmerpflanze länger als zwei Monate überlebt und mein Kaktus entweder an Vereinsamung oder nach drei Wochen des Nicht-Gießens an Überwässerung sterben wird, soll er bei dir ein neues Zuhause finden“, schreibt sie in ihrem Brief. Anika selbst freut sich über ihren Balduin. „Der Kaktus ist eine sehr schöne Erinnerung an das Camp“, findet sie: „Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich mich gut um ihn kümmern kann.“ Doch bei den anderen genügsamen Pflanzen, die schon lange in ihrem Zimmer sind, stehen die Chancen für ein glückliches Kaktus-Leben für Balduin ganz gut.
AUTOR SOPHIE GEITNER LAYOUTOR ARIAN LEHNER
DER WORKSHOP PROJEKTMANAGEME
NT
SMART. Das ist einerseits eine positive Charaktereigenschaft, anderseits das Verfahren, das die zehn Teilnehmer des Workshops „Projektmanagement“ auf selbst ausdachte Miniprojekte anwenden sollen. Vorhaben wie die Organisation eines Schwimmwettbewerbs oder eines Lagerfeuer-Mörderspiels, also um Eventmanagement im kleinen Rahmen werden bei diesem Workshop geplant. Das „S“ in SMART steht für spezifisch; das heißt, eine konkrete Problemstellung soll durch eine spezifische Lösung beantwortet werden. Das „M“ steht für messbar. Damit ist gemeint, dass der Erfolg des Projekts, zum Beispiel durch die Erfüllung einer bestimmten Quote, gemessen werden können muss. Das Projekt muss auf jeden Fall ambitioniert sein („A“), sowie realistisch („R“), als auch termingebunden („T). Nach den theoretischen Grundlagen geht es um die praktische Umsetzung. Mehrere Projekte stehen zur Wahl, von denen eines auf dem BodenseeCamp realisiert werden soll. Letztendlich entscheiden sich die Teilnehmer dafür, eine Musik-TheaterImprovisation in die Tat umzusetzen. Was in der Theorie mit Checklisten und Mindmaps schön übersichtlich zu planen ist, kann in der
Umsetzung komplett in andere Richtungen treiben, eigentlich ein fester Begriff aus dem berühmten so auch die Musik-Theater-Improvisation. Die Idee Drama „Romeo und Julia“ von William Shakespeare des Workshops war es, auf das Lied „Frische Luft“ ist. Alle reden wild durcheinander. Der Teilnehmer des Sängers Clueso einige Szenen zu improvisieren. Stefan findet, dass in dem Song das melancholische Wie im Lied besungen verliebt sich ein Junge beim Gefühl, mit netten Menschen ein letztes Mal Zeit Discobesuch in ein Mädchen. Ein bisschen weicht zu verbringen, gut zum Ausdruck gebracht wird. die Improvisation jedoch vom Lied ab: Das Ende „Einfach eine Zeit, um zu genießen. Das finde ich toll“, der Beziehung wird deutlich dargestellt, wohingegen erklärt er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. der Songtext den möglichen Erfolg und die Roman dagegen versucht, seine „Balkonhomies“ zu rekrutieren, die als Statisten im Hintergrund für Gegenseitigkeit der Beziehung völlig ausspart. Party-Stimmung sorgen sollen. Zum Schluss hört sich Bei der Probe im Zirkuszelt allerdings herrschen die versammelte Crew das Lied von Clueso an: „Kaum Chaos und Anarchie. Was ist nur aus dem einst so ein Herz schlägt so laut wie meins, sie betritt den sorgfältig geplanten Projekt geworden? Überall Raum, ich versuch`, cool zu bleiben.“ Angesichts der singen Teilnehmer spontan Lieder. Das Repertoire Gefühle des Protagonisten in dem Lied von Clueso geht dabei von sozialistischen Arbeiterliedern bis tut sich mit dem Verweis auf „Romeo und Julia“ von zum kleinen grünen Kaktus von den Comedian vorhin eine Parallele auf: In beiden Geschichten geht Harmonists. Um sich aufzuwärmen, stellt sich die es um große Gefühle, Sehnsucht und Herzschmerz. Crew des Workshops im Zirkuszelt in einem Kreis auf. Durch Klatschen wollen sie überschüssige Energie Die Idee des Projektes ist allerdings daran gescheitert, loszuwerden und gleichzeitig die Koordination zu dass schon in der Vorab-Probe nicht überwindbare verbessern. Das Klatschen wird reihum weitergegeben. Probleme auftraten. Nach einer Feedback-Runde Roman allerdings ist noch unzufrieden: „Das war ja innerhalb des Workshops wird von den Teilnehmern eine Do- und Don`t-Liste erarbeitet, um so überhaupt nicht dynamisch!“ zukünftigen Schwierigkeiten beim Organisieren Trotz der unterschiedlichen Ansichten entscheiden vorzubeugen. „Da ist etwas schief gegangen, aber sich die Teilnehmer, die Hauptdarsteller für die es war ein Lernprozess“, erklärt Workshop-Leiter Performance auszuwählen. Hier möchte die Crew Matthias. Steffi, die Ex-Regisseurin, führt den einen „coolen, chilligen Typen“ und ein „fesches, sexy Misserfolg darauf zurück, dass die Zeiteinteilung Girl“ in Aktion sehen. Außerdem werden die „Party- für das Projekt schlecht eingeteilt wurde. Außerdem People“ auf den Plan gerufen, die auf das Intro des seien zu wenige Rahmenbedingungen vorgegeben ausgewählten Songs improvisieren sollen. Hier wird worden. „Eigentlich hätte es auf mehr Improvisation zunächst eine Szene auf einem Balkon vor dem hinauslaufen sollen. Manche haben den Songtext Showdown in der Disco dargestellt werden, in der auch nicht so verstanden“, meint sie. Grundsätzlich die Freunde, die den männlichen Hauptdarsteller wird das ganze Projekt von allen als interessante in die Disco begleiten, gemütlich zusammen sitzen. Erfahrung verbucht, oder wie Workshopleiter Mathias Die Szene wird von der provisorischen Regisseurin formuliert: „Organisieren hilft für das Leben.« Steffi als „Balkonszene“ betitelt; weshalb Bedenken aufkommen, da die Bezeichnung „Balkonszene“
AUTOR KONSTANTIN VIEHWEIDER LAYOUTOR ARIAN LEHNER FOTO XXXXYYYY
Lasst uns Bilder zum Leben erwecken Ein dunkelblaues Zelt sticht aus dem weißen Zeltwald am Ufer des Bodensees heraus. Ein Blick ins Innere des Zeltes zeigt eine Gruppe von konzentrierten jungen Medienmachern, die auf einen Bildschirm starrend den Mauszügen von Workshopleiter Christian Tschugg folgen. Es ist von O-Tönen, Weißblitzern und Audiopegeln die Rede. »Zuerst müsst ihr euer Material loggen und vergesst nicht vor dem rendern eure Projekte zu speichern«, erinnert Christian seine acht Teilnehmer.
EIN BESUCH IM FILMZELT
A
uf dem weißen und rauen Fotopapier lässt sich noch nichts erkennen. Es schwimmt in farbloser Flüssigkeit – einer Chemikalie mit beißendem Geruch. Das gedämpfte Licht schafft eine unheimliche und mystische Atmosphäre. Langsam entstehen schwarze, noch etwas blasse Umrisse. Einige Sekunden vergehen und erst bei genauerem Hinsehen ist ein Boot am Ufer des Bodensees und eine Gruppe Jugendlicher erkennbar. „Man weißt nie, ob das Bild etwas geworden ist. Erst beim Entwickeln wird es klar. Das ist das Spannende“, sagt Hannah Ittner. Das Licht in der Dunkelkammer wird angeschaltet. Die Freude und Begeisterung über ihr erstes Bild steht Hannah ins Gesicht geschrieben.
„Man muss ein wenig notgeil sein“
„Den Weg in den Fernsehjournalismus muss jeder für sich finden, einen Standardweg gibt es nicht“, versichert er. Im Profiplausch erzählte „Boulevard-TV“ Stoukalov-Pogodin vom harten Alltag als Journalist im Fernsehbusiness und sprach über Ethik in den Medien. Der Arbeitstag fängt für den Redakteur mit Zeitunglesen an. Ständig auf der Suche nach der perfekten Story. Sobald diese gefunden und von einem Sender in Auftrag gegeben ist, muss alles sehr schnell gehen. Der ständige Konkurrenzkampf zwischen Produktionsfirmen und Fernsehsendern führt dazu, dass die Arbeit nie stressfrei abläuft. Nachdem das Thema gefunden ist, beginnt er, wie jeder Journalist, mit der Recherche. Gabriel nütze dafür jede verfügbare Quelle: „Wenn wir eine Person suchen, rufen wir in einer Ortschaft Friseure, Bäckereien und Tankstellen an oder setzen uns gar mit ganzen Straßen in Verbindung“. Dies gehe so lange, bis er eine Adresse habe. „Das ist dann der Startschuss und es beginnt der Wettlauf um den ersten Platz am Ort des Geschehens“, schildert er: „Nachdem mit allen verfügbaren Involvierten gesprochen worden ist, alle Dreharbeiten abgeschlossen sind, geht es im Studio im selben Tempo weiter.“
Im Normalfall vergehe, bis der Text für die Moderatoren geschrieben und der Beitrag fertig geschnitten ist, nur wenige Stunden. Jeder Sender vertritt einen anderen Schnittstil, indem auch die Beiträge gestaltet werden müssen. ProSieben bevorzugt in dem Magazin „taff“ „clippige & floppige“ Beiträge, wie Gabriel erklärt. Die Kamera muss sich ständig bewegen und es gibt viele Übergänge. Projekte für den ZDF hingegen sind in einem ganz anderen Stil gehalten. Möglichst viele ruhige Bilder mit dem Stativ aufgenommen und auf keinen Fall schnelle Übergänge werden dort gewünscht. Mit Vorurteilen ist Gabriel Stoukalov-Pogodin ständig konfrontiert. „Die wollen uns nur schlecht darstellen!“, „Ihr Fernsehschweine!“ und ähnliche Aussagen hört er jeden Tag. Doch in Wahrheit sieht es ganz anders aus. „Alle Bilder, die wir ausstrahlen, sind echt“, betont der Fernsehjournalist: „Es gibt keine Fakes, wir drehen nur mit Leuten, die mit uns reden wollen und nicht mit Leuten, die bekannt werden oder Geld bekommen wollen. Wir bezahlen unsere Protagonisten nicht.“ Als Beispiel für wahrheitsgetreue Filmsequenzen nennt Gabriel den „taff Treuetest“. Besonders dabei ist, dass jede produzierte Sendung ausgestrahlt wird. Ob der Film ein positives oder negatives Ergebnis hat, zeigt sich immer erst direkt beim Dreh. In seinen Beruf bringt Gabriel jede Menge Leidenschaft ein. Auch wenn die Situation am Drehort oder bei der Recherche noch so kompliziert scheint, gibt Gabriel noch lange
er im diesjährigen BodenseeCamp auf der Suche nach der Ideenwerkstatt ist, orientiert sich am Besten am rosa Bikini über dem Zelteingang. Mitglied Sebastian Stahlke konnte das modische Highlight beim Schrottwichteln ergattern und nun wurde es zum Aushängeschild der Ideenwerkstatt umfunktioniert.
nicht auf. Sein Job sei zwar unterdurchschnittlich bezahlt, obwohl er täglich viele kritische Entscheidungen treffen müsse. Doch er hat viel Abwechschlung in seinem Job – dazu gehört es auch, Geschichten über unterschiedliche Charakter zu erstellen. Es sei schwierig auf einen grünen Zweig zu kommen, wenn man die perfekte Story sucht, die nicht zu krass, aber trotzdem nicht alltäglich ist, meint Gabriel. „Natürlich muss man in diesem Job ein wenig notgeil sein“ gibt er zu. Seine Aufgabe bestehe darin, Leute zu finden, die nicht gefunden werden wollen und sie zu begleiten, wenn sie Dinge tun, die sie nicht tun wollen. Weiter fügte er hinzu, dass es nicht produktiv für Fernsehjournalisten sei, negative Bilder zu zeigen. Politische Äußerungen sind ebenso tabu.
Ein Geschenk der etwas anderen Art bekam „Dann erfuhr ich von ‚Weihnachten für zwischendurch‘ von der mittelfränJulius Lüdtke. Neben kischen a-capella-Band ‚Viva Voce‘ und die Idee wurde perfekt“ meint Haneinem Schoko-Osterhanah. In ihrem Song machen die Nürnberger den Vorschlag, einfach mal sen gab es für den ��-Jährigen unterm Jahr Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Von nun noch das abgeschraubte Schild eines an stand für das Team fest: Am Bodensee soll in diesem Juli WeihPhysikfachraums. Die frühere Besitzerin nachten gefeiert werden. Der Countdown im Internet wurde zum hatte es an ihrem letzten Physik-Tag in der Bodenseecamp-Adventskalender umfunktioniert Schule mitgenommen. „Physik mag ich zwar und das Wichteln mit eher weniger, aber das Schild kommt trotzdem Campschrott zu einem zu Hause an die Pinnwand“, meint Julius. Für Wichteln mit den Schokohasen sieht es allerdings nicht ganz so „Weihnachtsgut aus. „Der wird wohl früher oder später meinem geschenHunger zum Opfer fallen.“ ken“.
Laura Storfner, ��, Deutschland
Julian Pöschl, ��, Österreich
Ich finde alle Menschen hier toll, besonders mein Team. Eigentlich finde ich das ganze Camp großartig.
Der Moment, wenn Anna aufhört, mich zu fotografieren... Nein Scherz, der Moment der Ankunft, wenn man alle alten Gesichter wiedersieht.
Hoch motiviert sind sie auf jeden Fall. Schließlich gibt es Teilnehmer wie Amelie Möbus, die sich schon ihre erste Nacht mit Filmschneiden um die Ohren schlägt, während andere den Abend bei Gitarrespielen oder Biertrinken am Lagerfeuer genießen. Und trotzdem ist sie schon morgens um halb acht wieder fit und voller Tatendrang.
Um die knapp eineinhalb Minuten zu füllen, überlegen sich Louise Mielke und Christoph Maier etwas Besonderes. Sie machen einen Beitrag über die Trendsportart schlechthin am BodenseeCamp, das Slacken. Slacken ist der Fachbegriff für das Balancieren über ein circa zehn Zentimeter breites Band, die so genannte Slackline, die zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Zu Beginn ihrer Arbeit sprechen sie über ihre Ideen und erstellen ein Konzept für den Aufbau des Beitrags. Nach der Vorbesprechung über Aufnahmeeinstellungen sind sich die zwei angehenden Filmemacher über den groben Aufbau einig und machen sich auf den Weg zur gespannten Slackline. “Wer über etwas berichten will, muss es selbst ausprobiert haben«, stellt Christoph fest und macht mit zitternden Knien und anfänglichen Gleichgewichtsproblemen seine ersten Schritte.
Konsumverhalten und bringen die Menschen dazu die neuesten Artikel zu kaufen. “Es wird gezeigt wie der innere Zwang, in der Gesellschaft gut da zu stehen, besiegt wird und wie man sich selbst wieder finden kann” erzählt Franzi, während Pia noch vor dem Computer mit der Nachbearbeitung beschäftigt ist: “Wir haben ungefähr vier Stunden gefilmt und schon mindestens sechs Stunden den Film geschnitten und bearbeitet.” Die beiden ��-Jährigen haben schon einige Erfahrungen mit Fotografie gemacht und wollen etwas Neues probieren. “Am BodenseeCamp wurden meine Erwartungen übertroffen und die Begeisterung, Bilder zum Leben zu erwecken, ist gewachsen” berichtete Pia: “Es sind auch die vielen nützlichen Kleinigkeiten und Tipps, die helfen, den Film bei der Nachbearbeitung noch besser zu machen.”
Wer auf dem Camp-Platz in die Kategorie Nachtschwärmer fällt, wer zu den Früharbeitern gehört und welche Teilnehmer lieber länger im Zelt geblieben wären, davon erzählt dieser Streifzug in den Stunden des Morgengrauens. Verlassen steht das Zirkuszelt am Rande des DGB-Zeltplatzes. Bei einem Blick in das Innere fällt neben dem Eingang ein Sofa auf, auf welchem friedlich zwei aneinander gekuschelte Teilnehmer träumen. Eine leere Chipsrolle steht auf dem Boden, unter dem Kickertisch eine umgefallene Bierflasche. Vom Sofa sieht der wach gewordene dunkelhaarige junge Mann auf, winkt verlegen, und dreht sich wieder um. Es ist früher Montagmorgen. Schon vor sechs Uhr beginnt Monika mit der Arbeit in der Küche. „Seit halb fünf bin ich wach, das ist mein Rhythmus, da wache ich immer auf.“ Eigentlich ist ihr Dienstbeginn erst um
Noch immer liegt der Bodensee still im Morgendunst. Nur verschwommen sind die Häuser am anderen Ufer zu erkennen. Das erlöschende Feuer knackt und zischt. Eine gespenstische Atmosphäre. Gestört wird diese nur durch die Geräusche von der anderen Seite. Eine Straße jenseits der Bahnlinie führt viel Pendlerverkehr. Motorräder und dumpfe Diesel dringen zum Feuerplatz herüber. Einige unfreiwillige Frühaufsteher begeben sich um kurz vor sieben schlurfenden Ganges und mit gesenkten Köpfen in Richtung Duschpalast. Auch Janosch, der den Reportage-Workshop leitet, ist nicht ausgeschlafen: „Da war so ein schlimmer Schnarcher im Zelt, wie ein Motor. Jetzt bin ich geflüchtet.“ Allzu sehr ist Janosch die Müdigkeit nicht anzumerken. Jetzt will er die zusätzlich gewonnene Zeit nutzen, um noch an einem Artikel weiter zu schreiben.
LANG� TRÄUMER TRIFFT FRÜHWACH AUTOR Anika Zidar— LAYOUTOR Sarah Bühler — FOTO Digitale Fotographie Workshop
sieben, doch gerne beginnt sie schon früher, um später noch Zeit für eine Kaffeepause zu finden. Klimpernd hebt sie das Geschirr vom Vorabend durch das Thekenfenster. Im Schein des Lichts aus der Küche kann man die Gestalt der ��-Jährigen nur schemenhaft erkennen. Langsam dämmert es. Die meisten Gäste sind um halb sieben noch schlafend hinter Zeltwänden verborgen. Das Grau des Himmels passt zur Einsamkeit auf dem Platz. Noch vor einer Stunde sind die beiden Schweizer Noe und Marko fröhlich am Lagerfeuer gesessen. Die ganze Nacht lang hätten sie schweizer Volkslieder gesungen, erzählt Marko grinsend, wobei die letzten ihrer Begleiter um vier Uhr in die Zelte gegangen seien. „Wir haben das Feuer in Brand gehalten“, sagt Noe, „ohne uns wär’s bestimmt ausgegangen.“ Um zwanzig vor sechs gehen sie mit einer Bank an den See hinunter.
Die Slackline haben wir gelangweilten Bauarbeitern und erfinderischen Bergsteigern aus dem Yosemite-Nationalpark in den USA zu verdanken. Sie spannten bereits in den ��erJahren Absperrleinen und -ketten auf Parkplätzen, um sich die Zeit in den Pausen zu vertreiben.
Arme rudern durch die Luft, Knie zittern, Füße rutschen ab, ob mit oder ohne Schuhe. Von Ferne sieht es aus wie ein Drahtseilakt ohne Sicherung, Luftakrobatik knapp über dem Boden. Je später der Abend, umso waghalsiger werden die Balance-Versuche, getreu dem Motto: Wer wagt, gewinnt. Auf der Slackline wird gesprungen, rückwärts gelaufen und geschaukelt. Einige setzen zu einem Spurt an, der jedoch meist nach kurzer Zeit auf dem Boden endet. Wer schon länger da ist, hilft Denjenigen, die gerade erst dazugekommen sind. Man gibt sich gegenseitig Tipps. Neue Tricks werden vorgeführt. Immer besser beherrschen die nun etwas Geübteren die Slackline. Das Band scheint für ein, zwei Stunden der Mittelpunkt des Camps zu sein. Bald haben sich so viele Probierfreudige versammelt, dass eine zweite Slackline gespannt wird. Etwas höher, etwas schmaler. Die Herausforderung wächst. Schon hat sich der Nächste auf das neue Band begeben. Er hält sich kurz am Baum, setzt zaghaft einen Fuß nach vorn. Es folgt der Arm
“Hier in Deutschland ist dieser Freizeitsport erst vor drei bis vier Jahren populär geworden, betrieben wird er jedoch schon mindestens doppelt so lange” sagt Christian und ver-
BALAN� CIEREN ZWISCHEN BÄUMEN AUTOR Eszter Scheibner-Vásárhelyi— LAYOUTOR Sarah Bühler — FOTO Digitale Fotographie Workshop
Auf der von der Nacht noch feuchten Wiese nahe des Bodensee-Ufers spazieren etwas später die beiden Träumer vom Zirkuszelt-Sofa. Zum Wasser hätten sie gehen wollen, erzählt der dunkelhaarige junge Mann, „aber der See hat so abschreckend auf uns gewirkt, gerade mit den aufziehenden Wolken.“ Die Träumerin an seiner Seite wendet sich verlegen ab mit der Begründung, zur Toilette eilen zu müssen. Ob sie Frühschwimmen gehen wollten? „Nee“, beteuert er immer wieder laut lachend und mit ansteigender Lautstärke. „Gar nicht. Wir wollten gucken, ob der See noch da ist.“
poetry Slam
Hin und her. Her und hin. Das Band schwingt und schwingt, und doch scheint er das Gleichgewicht scheinbar Minuten lang halten zu können. Plötzlich fängt er mit den Armen an zu rudern, der Rücken biegt sich nach hinten, die Füße verlieren ihren Halt. Dann landet er katzengleich auf dem Boden. “Ich mach das zwar schon länger, aber das Gleichgewicht auf der Slackline zu halten kann manchmal tückisch sein” sagt Christian, einer der Vielen, die sich mit mehr oder weniger Erfolg an dem zwischen zwei Bäumen gespannten Band täglich versuchen.
sucht erneut auf die Leine zu steigen. Bestenfalls, um oben zu bleiben. Diesmal gelingt es ihm schon etwas länger, als beim ersten Versuch.
zum Ausbalancieren. Das Seil unter ihm beginnt zu zittern und zu schwingen. Seine Fingerspitzen verlassen den sicheren Halt. Er geht einige Meter nach vorn, stellt sich seitlich und begiebt sich in die Surferstellung. Dann der Versuch, sich zu drehen. Zwei Sekunden auf einem Bein sind zu viel. “Runter geht es immer schneller als rauf ” sagt er und verschwindet in Richtung Lagerfeuer.
Langsam nähern sich andere Neugierige. Sie stehen auf beiden Seiten der Slackline und machen staunende, neugierige und teilweise auch argwöhnische Gesichter. Wann er wohl fallen wird?
Nun wird es langsam dunkel, der Tag geht seinem Ende zu. Ein paar besonders angefressen Slackliner hält das nicht davon ab, im Licht der Scheinwerfer weiter an ihrer Koordination und Balance zu feilen. Spätestens beim ersten Gelächter, das vom Lagerfeuer herüberschallt, löst sich die Gruppe der Slacklinebegeisterten dann aber doch auf. Die Aufgabe des Bandes hat sich nun geändert: hinsetzen, miteinander reden und sich nach all dem Nervenkitzel entspannen.
Nach ein paar Minuten finden bereits die ersten zaghaften Balanceversuche statt. Manche werden auf dem Band von Freunden geführt, andere blicken mit aller Macht geradeaus und konzentrieren sich auf einen bestimmten Punkt, wieder andere versuchen sich seitlich auf die Slackline zu stellen, den Kopf nach vorn gebeugt, die Beine angewinkelt, wie ein Surfer auf seinem Brett.
AUTOR Saskia Haller von Hallerstein — LAYOUTOR Karoline Weber — FOTO Michael Dolensek
LAYOUTOR Pauline Jahn
Workshopergebnisse
Du bist ein Scheißausländer
kannst nicht mal unsere Sprache
seid doch alles Kinderschänder
warte nur, bis ich dein Haus entfache
Wenn sie nicht gerade am Bodensee unterwegs ist, macht die ��-Jährige eine Ausbildung zur Mediengestalterin beim WDR. So Diesen Workshop gibt es zum ersten Mal in der Geschichte des wie sie sind auch viele der anderen Teilnehmer der Ideenwerkstatt BodenseeCamps und er besteht ausschließlich aus langjährigen im wirklichen Leben in den Medien tätig. Christoph beispielsweise Teilnehmern. Matthias Rüby ist schon am Längsten mit sechs arbeitet als Veranstaltungstechniker und Julian ist mit seinen �� Teilnahmen dabei, Christoph Bialdyga und Christian Klaeren Jahren bereits mit einer eigenen Produktionsfirma selbstständig. schon seit fünften Mal. Gemeinsam initiierten sie das Ideenteam, Ein erster Spielfilm mit dem Titel „Out of Wulkaprodersdorf“ aus dem Wunsch heraus, etwas Neues auszuprobieren und nicht ist schon produziert, der nächste wird im kommenden Frühjahr wieder bereits bekannte Kurse zu besuchen. gedreht. „Mit dem Filmen habe ich bereits mit sechs Jahren begonnen. Meine Eltern kommen aus der Branche, da wurde ich Das Ziel der Ideenwerkstatt beschreibt Nina Dom, ��: „Wir sozusagen reingeboren,“ erzählt Julian. produzieren Medien über den Tagesablauf. Einen Film, der Sonntag und Montag gezeigt wird mit Interviews, Fotos, kleinen Einen Namen für das gesamte Projekt gibt es nicht. Im Filmsequenzen über verschiedene Dinge wie zum Beispiel die Camp kursieren Gerüchte, dass für die Ideenwerkstatt Anreise, den Check-In, die Essensausgabe oder das Improtheater,“ aufmerkamkeitserregende Namen wie "TITN" ("total information erklärt sie. „Der Film soll das Camp dokumentieren und total news") oder "PENIS" ("personal entertainment news informieren“. So wurde beispielsweise die Bedienung der information system") angedacht waren. Aber auch ohne Namen Getränke- oder Zigarettenautomaten erläutert. Ein zweiter Teil war die Resonanz im Camp durchwegs positiv und somit steht behandelt unter anderem das klassische Smalltalk-Thema „Wetter“ einer Fortsetzung der Ideenwerkstatt ���� nichts im Wege. sowie auch die Profipläusche. ALTE HASEN
Für die sechs Teilnehmerinnen beginnt der Workshop „Foto analog“ mit einer kurzen Theoriestunde. „Viele von uns kannten ihre eigene Kamera noch nicht. Wir mussten sie erst einmal kennenlernen“, erklärt Hannah. Nachdem ihr Workshopleiter Emanuel Freudiger die Technik des Entwickelns, die Funktion der verschiedenen Geräte und die Bedienung der analogen Kamera erklärt hat, kann es losgehen. Die sechs Mädchen machen sich auf die Suche nach guten und aussagekräftigen Motiven. „Emanuel hat uns nichts vorgeschrieben. Es war uns überlassen, was und wie wir etwas fotografieren“, erzählt Kathrin Ernst.
AUTOR Konstantin Viehweider — LAYOUTOR Veronika Bayerl — FOTO Michael Dolensek
Gabriel Stoukalov-Pogodin hat eigentlich Geschichte in Konstanz studiert. Er bewarb sich für ein Praktikum in der freien Produktionsfirma „DieAntwort“, die Beiträge für Magazine und Sendungen an Fernsehsender verkauft. Dort fand er immer mehr Gefallen an der Arbeit.
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SCHNEIDEN STATT FEIERN Dass es weder feste Leiter, noch feste Arbeitszeiten gibt, ist zwar ungewöhnlich für einen Workshop. „Trotzdem oder gerade deswegen versammeln sich hier die Besten“, wie Julian Pöschl, ein weiteres Mitglied der Gruppe, grinsend erzählt.
Einen Kunstfilm machen Pia Bühler und Franzi Kreiß. Ihr Beitrag handelt von Schuhen, die Menschen zu unüberlegten Handlungen treiben. Die Schuhe übernehmen das hauseigene
AUTOR ERICA ZINGHER LAYOUTOR ARIAN LEHNER
Verlangen nach Nostalgie
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Neues für Alte
Ein anderes Schrottwichtelgeschenk ist im ganzen Camp bekannt geworden. Es ist pink, hängt am Eingang des Ideenwerkstatt-Zeltes und ist Sebastian Stahlkes neuer Bikini! Anna Hujber aus Bayern hatte den Bikini ursprünglich als Geburtstagsgeschenk für einen Freund gekauft. „Leider hatte er erst in einem halben Jahr Geburtstag – da waren wir dann nicht mehr so dicke“, schreibt sie im zugehörigen Brief. Somit hat der Bikini in den letzten Jahren „nur ihren Kleiderschrank von innen gesehen“. Diesen Sommer durfte er mit an den Bodensee zum Schrottwichteln. „Am Anfang war ich doch etwas überrascht“, gesteht der neue Bikini-Besitzer Sebastian im Rückblick auf die Wichtelaktion, „aber dann habe ich ihn gleich eingeweiht“. Und eigentlich war das Geschenk passender, als man zuerst annehmen könnte: Die pinke Badehose lässt den ��-jährigen Deutschen sofort an den Hamburger Fotografen Paul Ripke denken. Dieser trägt bei vielen Aufnahmen selbst eine pinke Badehose, die schon seit langem der ‚Running Gag‘ in seinem Studio ist. So kann Sebastian jetzt, wann immer er den Bikini trägt, seinem Vorbild nacheifern und gleichzeitig der Aufforderung nachkommen, die in Annas Brief stand: „Zeig dem Bikini die Welt!“
„Zuerst wollten wir auf der Homepage im Juli einfach einen Countdown zum Bodenseecamp ablaufen lassen“, erklärt Hannah Rex, die Hauptorganisatorin. Doch als es dann an Weihnachten ein Planungstreffen gab und dabei gewichtelt wurde, kam eine neue Idee hinzu: Ursprünglich sollte am Bodensee nämlich zum Kennenlernen „Camp-Schrott-Wichteln“ gespielt werden. Als dann der Beginn des Bodenseecamps zufällig auf einen ��. fiel, entstand die Idee mit der Weihnachtssache.
AUTOR Saskia Haller von Hallerstein, Sophie Geitner & Sarah Heuberger — LAYOUTOR Julius Lüdtke — FOTO Anna Hujber
ZU BESUCH IN DER IDEENWERKSTATT
Eva Möller hingegen filmt im Alleingang. Sie hat schon erste Erfahrungen mit der Produktion von Kurzfilmen gesammelt und widmet ihren Beitrag einem unter jungen Medienmachern weit verbreiteten Problem. Die Kreativitätslosigkeit. Jeder kennt die Blockade, die zündende Idee will einfach nicht kommen. “Die größte Herausforderung für mich ist die Übertragung des perfekten Szenenbild im Kopf in die Realität”, schildert sie ihren Kampf mit den Einstellungsmöglichkeiten der Kamera: “Dafür braucht es Fingerspitzengefühl und jede Menge Geduld.”
Diese Fachsprache stammt aus dem Film Workshop. Nach der Einführung in die Basics des Filmschnittes beginnen die Teilnehmer in kleinen Gruppen ihren eigenen Film zu drehen. Ihr Thema dürfen sie frei wählen und auch bei der Gestaltung gibt es keine Einschränkungen. Sie haben nur eine Vorgabe: Der Film muss exakt �:�� Minuten lang sein.
WORKSHOP „FOTO ANALOG“ ARBEITET MIT ALTEM EQUIPMENT
AUTOR SARAH HEUBERGER LAYOUTOR ARIAN LEHNER
Ein wenig verwirrt war Kathrin Ernst, als sie ein äußerst großes Päckchen bekam und darin ein originalverpacktes AbenteuerSet „made in West-Germany“ fand. Hannah Ittner hatte es zu Hause entdeckt, nachdem ihr Opa das vierteilige Set, bestehend aus Plastikuhr, Kamera, Sonnenbrille und Täschchen, ihrem kleinen Bruder schenken wollte. „Ich habe mir gedacht, was über �� Jahre alt ist, ist Retro und das ist dann ja schon fast wieder modern“, begründet Hannah ihre Geschenkwahl. Die Uhr funktioniert leider nicht mehr und die Sonnenbrille ist zu klein, aber dennoch hat Kathrin alles aufgehoben. Jetzt ist die Analog-Fotografin noch auf der Suche nach einem Film für ihre „neue“ Kamera und freut sich über ihre „edle Tasche“.
Das Foto, das Jolanda von ihrer Schwester gemacht hat.
� Der Moderator, der mit erotischem Blick zwischen den Zelten gelegen hat.
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Rahel Röthlin, ��, Schweiz
Als ich das erste Negativ von meinem Film in den Händen hielt.
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Was war euer Highlight am Bodenseecamp?
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Christoph Bialdyga, ��, Deutschland
Felix Mayr, ��, Deutschland
Über den Workshopleiter
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Kathrin Ernst, ��, Schweiz
Christian Tschugg lebt und arbeitet in Wien und sammelte mit �� Jahren erste Filmerfahrungen. Im Zuge seines Publizistikstudiums begann er sich vermehrt auf Multimedia zu konzentrieren. Im Rahmen eines Praktikums bei Newsonvideo bekam er die Möglichkeit mit dem österreichischen Spartensender Puls� zusammenzuarbeiten.
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Der erste Abend am Lagerfeuer mit Gesang und Gitarre – und noch keinem Regen.
“Wer Lust aufs Filmen bekommen hat, soll mit dem Fotoapparat anfangen”, rät Christian. “Wenn man die Theorie der Fotografie beherrscht, fällt das Filmen um einiges leichter”, erklärt er. Erfahrungen könne man nicht nur beam Filmen selbst sammeln. Wichtig sei auch, dass man offen für jedes Genre ist. Um sich einen bestmöglichen Überblick über die Möglichkeiten bei Filmen zu schaffen, hilft nur eines: “Filme schauen, Filme schauen, Filme schauen!”, gibt Christian jungen Medienmachern mit auf den Weg.
Matthias Rüby, ��, Deutschland
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Stephan Samir El Himer, Radolfzell
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Ich danke dir für jene Szenerie die mein Herz umschloss wie der Reis den Fisch diesen Sushi meines Herzens zeige ich nun euch Sushi for Everyone Liebe Leute, ihr wart alle klasse dieses Camp lässt sich nicht in Worte fassen außer die Schweizer, die können 's vielleicht mit 'nem infache „huregeil!“
(...)
Ihr mögt nicht diese weißen Leute
arrogant und schön gekleidet
doch bin ich keiner dieser Meute
dass ihr bitte unterscheidet
(...)
Jetzt erst bemerke ich
das was heute nah ist, ist morgen fremd
die Perspektive formt die Sicht
jeder hat rotes Blut unter seinem Hemd
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»Ist es der Campingplatz?«, fragt Heinz Inge schweigt. Energisch reibt sie sich die lederne Haut mit Sonnencreme ein. Heinz sagt: »Was willst du denn? Hier ist es doch schön, super Ausstattung, und sogar fernsehen kann man.« »Halt die Klappe.«, sagt Inge. W ie ich da so auf der Straße stehe SARA MATTHES, Weimar
Die wenigen Stunden Schlaf. Wenn man nach dem ganzen Tag voller Workshops, OrgaKrempel und der wenigen Freizeit ins Bett fallen kann. Johannes Ammon, ��, Deutschland
und mir die Leute ansehe fällt mir plötzlich ein so kann‘s doch nicht sein so ist‘s nicht r ichtig nehme mich viel zu wichtig sehe die Welt zu klein und beanspr uche Dinge für mein mein Auto mein Fahrrad meine Schuhe mein Pulli mein Bett mein Stuhl mein Tisch mein Teller mein Löffel mein essen meine Welt durch mein Ego entstellt
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PIMP MY RAPHI
DAS KIND IM WORKSHOPLEITER Eine feuchtfröhliche „Überraschung“ am See Menschenmassen strömen in Richtung See. Aufgeregtes Gemurmel bei den durch die Lautsprecher herbeigerufenen Campteilnehmern. Zu sehen sind im See stehende Bikini- und Badehosen tragenden Medienmacher, die für das Cover der Campzeitung posieren. Ein paar Sekunden sind vergangen und etwas besonders Aufregendes ist noch nicht passiert. „Wozu werden wir gebraucht?“, fragt ein dazugestoßenes Mädchen. Ratlosigkeit auch in den restlichen Gesichtern. Die Workshopleiter gehen der Bitte nach, sich in dem See zu einem Gruppenfoto zusammen zu finden. Jetzt müssen auch sie sich ihren Schuhen und Socken entledigen. Nun erhebt Campleiterin Hannah das Wort. „Ich möchte mich bei allen Workshopleitern und Betreuern bedanken.“ Während ihre Namen genannt werden, wird eifrig in die Hände geklatscht. Plötzlich wird die fröhliche Stimmung durch einen Hinterhalt unterbrochen. Kreischende Stimmen sind zu hören und alle versuchen sich vor wasserpistolenartigen Spritzgegenständen zu retten. Die gerade gefeierten Workshopleiter bleiben jedoch nicht tatenlos. Sie ergreifen die Möglichkeit und nehmen selbst einige dieser Spritzdinger in die Hand. Nun gehen sie auf die Campbesucher los, die gleich ein gutes Stück zurückweichen. Im nu ist die große Gruppe aufgelöst. Alle eilen davon, um sich vor dem spritzendem Wasser in Sicherheit zu bringen. Da wird sogar das Kind im Workshopleiter sichtbar.
„Wir bewerten niemals etwas, wir beleuchten nur verschiedene Sichtweisen und lassen Experten zu Wort kommen.“ Mit einem anderen Job würde Gabriel Stoukalov-Pogodin nicht tauschen wollen: „Man erlebt jede Menge und auch wenn es blöd klingt, wer kann bitte von sich behaupten, dass er in seinem Leben in der Umkleide einer Tittenbar war?“
AUTOR Selina Richter — LAYOUTOR Julius Lüdtke — FOTO Selina Richter
NEE... LIEBER NICHT
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Cynthia Jucker, Rüti
Die Location. Der Blick auf den See. Man kann baden, wenn das Wetter schön ist und die Zelte haben Holzboden.
Christine Lechner, Wien
Vier Teilnehmerinnen stehen dicht gedrängt in ihrem provisorisch eingerichteten Workshopzelt. Sie staunen über die entstandenen Bilder, die zum Trocknen an einer Leine mit bunten Wäscheklammern befestigt sind. Die Mädchen können es nicht erwarten, ihre selbst entwickelten Fotos in den Händen zu halten. Das werden die einzigen Erinnerungen an die analoge Fotografie bleiben: „Zuhause kann ich meine Das Besondere am analogen Fotografieren sei der Fotos nic künstlerische Aspekt, darin sind sich alle Teilnehmerinnen einig. „Bei digitaler Fotografie verliert das einzelne Foto seine Bedeutung“, erklärt Dila. Bevor man das Endergebnis betrachten kann besteht bei analoger Fotografie noch eine gewisse Spannung. „Der Weg zum fertig entwickelten Foto ist viel mühsamer und länger. Ich beschäftige mich somit viel intensiver damit“, sagt Emanuel. Auch wenn er im beruflichen Leben nur digital fotografiert, hat er sich privat bewusst für die analoge Variante entschieden.
Ode an Zug.
Oh, der du deinen stromlinienförmigen Körper durch die hügeligen Landschaften BadenWürttembergs schlängelst und mit deinen melodisch einschläfernden Pfeiflauten unser aller Herzen erweichst. Du weckst in uns die Sehnsucht nach der überfüllten Großstadt und bietest uns eine gelungene Abwechslung zu der spießig-ländlichen Umgebung rund um das BodenseeCamp. Du bringst uns die Hektik der Großstadt näher - ständig in Eile. Mit dir trägst du den Dunst der Sinne berauschenden Abgase der Stadt. Wenn du Tag für Tag vor Kraft und Energie strotzend an uns vorbei rollst, bebt der Boden und das ganze Camp hebt ehrfurchtsvoll den Blick gen Norden, wo deine silbrig-glänzenden Schienenstränge in der Sonne funkeln. Ohne dich wüssten wir nie, wann es zu früh ist aufzustehen und würden nicht Morgen für Morgen beim metallischen Klang, der deine rasante Durchfahrt einläutet, senkrecht in unseren Betten stehen. Auf diese Weise verpassen wir dank dir keinen malerischen Sonnenaufgang mehr und wissen immer, wann es an der Zeit ist, uns aus unseren bequemen, wohlduftenden Matratzen hochzuquälen. Du sorgst für andächtige Pausen in den Workshopzelten, in denen wir erleichtert durchatmen können und die Leiter entnervt mit ihren mit dunklen Ringen untermalten Augen gen Himmel blicken. Für etwa zehn Sekunden hüllst du das Camp in einen Kokon des feierlichen Schweigens und Miteinanders. Durch die Anonymität der gesichtslosen Reisenden aus allen Metropolen unserer Welt, die du hinter deinem schimmernden Metallgerüst verbirgst, weckst du in uns ein Stück Heimweh.Wenn du über die Gleise fliegst, beben unsere Herzen im Einklang mit dir. Wir alle bedanken uns herzlich für dein unersetzliches Engagement, dem Camp zu mehr Ruhe und Andacht zu verhelfen.
von
Autor Saskia Haller von Hallerstein — Layoutor Arian Lehner
(DinosauriErn)
S
& iPads
Die Eröffnung des sechsten Bodenseecamps
ervus nach Österreich, Grüzi in die Schweiz und Hallo nach Deutschland!“ Die laute Stimme des schweizer „ Mitglieds des Orgateams Felix Unholz durchbricht die bisher eher schläfrige Atmosphäre im großen Mannschaftszelt. Viele Köpfe heben sich interessiert, das Stimmgetuschel verstummt und die Aufmerksamkeit des Publikums wendet sich der Pantomime und Camporganisatorin Hannah Rex zu, die gutgelaunt auf die Bühne huscht und die Eröffnungsrede in einer eigenen Interpretation der Gebärdensprache dolmetscht. Nach dieser kleinen Begrüßung verschwindet die letzte wetterbedingte Müdigkeit bei dem Eröffnungsspiel „Welches Land ist das lauteste?“. Hierbei gewinnt das Land mit den lautesten Stimmen den Wettbewerb.
Immer mehr Verlage geben ihre Zeitungen online heraus, da das Internet eine zunehmend größere Rolle spielt. Es lohnt sich wegen der fehlenden Druckkosten die Printmedien in das Web zu verlagern. Allerdings drohe hierbei vielen Verlagen die Gefahr, „ein Opfer der Kostenloskultur im Internet zu werden“, warnt Wühler. Als Beispiel nennt er seine Zeitung, die aufgrund der zunehmenden Onlinepräsenz zehn Prozent an Umsatz verloren hat. Die Konkurrenz im Internet sei immens, da das Netz eine kostenlose Vielfalt an Informationen aus den unterschiedlichsten Themenbereichen offeriert. Oftmals leidet unter dieser enormen Quantität die Qualität der Texte. Da eine Autorenausbildung nicht zu den Grundvoraussetzungen von beispielsweise Onlinebloggern zählt, hat jeder die Möglichkeit eigene Artikel zu verfassen und online zu stellen.
die Gefahr, „ein Opfer der Kostenloskultur im Internet zu werden“
Nachdem auch die letzten Campmitglieder wach und voll aufnahmefähig sind, geht Platzwart Maik Zigann vom Deutschen Gewerkschafts Bund (DGB) mit der versammelten Mannschaft die Campregeln durch. Die Wichtigste „Es regnet nicht, aber wir freuen uns trotzdem, dass wir außerhalb des Sees baden können...“ sorgt bei den Jugendlichen trotz des wolkenverhangenen Himmels, der kühlen Temperaturen und den anhaltenden Regenschauern für viel Gelächter.
Nach dem Platzwart betritt Hans Peter Wühler, der Chef vom Dienst der Badischen Zeitung, die Bühne. „Man könnte mich aufgrund meiner langjährigen journalistischen Erfahrungen als Dinosaurier bezeichnen.“ eröffnete er. In seinem nachfolgenden Vortrag referiert er über die Umbrüche in der Medienlandschaft innerhalb der letzten Jahrzehnte und stellt zu Anschauungszwecken eine nahezu bilderlose, schriftdominierte Ausgabe der Badener Zeitung aus den 80iger Jahren einer aktuelle OnlineAusgabe gegenüber, die er auf seinem iPad präsentiert.
Wühler sieht die gedruckte Zeitung wiederum als letztes Querschnittsmedium der Gesellschaft. Über diese können Menschen sich vor allem auf lokaler Ebene verständigen und austauschen.
Als Grundvoraussetzungen für eine Karriere im Journalismusbereich sieht Wühler die angeborene Neugierde, Interesse an aktuellen Themen und natürlich Leidenschaft für das Schreiben. „Viel zu lesen ist eine Grundvoraussetzung.“ sagt Wühler, da eine breite Allgemeinbildung und medienübergreifende technische Fähigkeiten eine immer größere Rolle in diesem Arbeitsfeld spielen. Das Internet vermischt alle medialen Bereiche und so ist ein Journalist in vielen Fällen nicht nur Autor, sondern auch Fotograf, Tonmann und Regisseur. Wühler gibt den Teilnehmern noch einen abschließenden Tipp: „Das Wichtigste für den Einstieg in den Journalistenberuf ist nach wie vor die freie Mitarbeit und das Volontariat bei einer lokalen Zeitung.“
Autor Sophie Geitner Layoutor ARIAN LEHNER Der Worksh Projektmanag op ement
Umsetzung komplett in andere Richtungen treiben, so auch die Musik-Theater-Improvisation. Die Idee des Workshops war es, auf das Lied „Frische Luft“ des Sängers Clueso einige Szenen zu improvisieren. Wie im Lied besungen verliebt sich ein Junge beim Discobesuch in ein Mädchen. Ein bisschen weicht die Improvisation jedoch vom Lied ab: Das Ende der Beziehung wird deutlich dargestellt, wohingegen der Songtext den möglichen Erfolg und die Gegenseitigkeit der Beziehung völlig ausspart.
Bei der Probe im Zirkuszelt allerdings herrschen Chaos und Anarchie. Was ist nur aus dem einst so sorgfältig geplanten Projekt geworden? Überall singen Teilnehmer spontan Lieder. Das Repertoire geht dabei von sozialistischen Arbeiterliedern bis zum kleinen grünen Kaktus von den Comedian Harmonists. Um sich aufzuwärmen, stellt sich die Crew des Workshops im Zirkuszelt in einem Kreis auf. Durch Klatschen wollen sie überschüssige Energie loszuwerden und gleichzeitig die Koordination zu verbessern. Das Klatschen wird reihum weitergegeben. Das „S“ in SMART steht für spezifisch; das heißt, Roman allerdings ist noch unzufrieden: „Das war ja eine konkrete Problemstellung soll durch eine überhaupt nicht dynamisch!“ spezifische Lösung beantwortet werden. Das „M“ steht für messbar. Damit ist gemeint, dass der Erfolg Trotz der unterschiedlichen Ansichten entscheiden des Projekts, zum Beispiel durch die Erfüllung einer sich die Teilnehmer, die Hauptdarsteller für die bestimmten Quote, gemessen werden können muss. Performance auszuwählen. Hier möchte die Crew Das Projekt muss auf jeden Fall ambitioniert sein einen „coolen, chilligen Typen“ und ein „fesches, sexy („A“), sowie realistisch („R“), als auch termingebunden Girl“ in Aktion sehen. Außerdem werden die „Party(„T). Nach den theoretischen Grundlagen geht es um People“ auf den Plan gerufen, die auf das Intro des die praktische Umsetzung. Mehrere Projekte stehen ausgewählten Songs improvisieren sollen. Hier wird zur Wahl, von denen eines auf dem BodenseeCamp zunächst eine Szene auf einem Balkon vor dem realisiert werden soll. Letztendlich entscheiden Showdown in der Disco dargestellt werden, in der sich die Teilnehmer dafür, eine Musik-Theater- die Freunde, die den männlichen Hauptdarsteller in die Disco begleiten, gemütlich zusammen sitzen. Improvisation in die Tat umzusetzen. Die Szene wird von der provisorischen Regisseurin Was in der Theorie mit Checklisten und Mindmaps Steffi als „Balkonszene“ betitelt; weshalb Bedenken schön übersichtlich zu planen ist, kann in der aufkommen, da die Bezeichnung „Balkonszene“
SMART. Das ist einerseits eine positive Charaktereigenschaft, anderseits das Verfahren, das die zehn Teilnehmer des Workshops „Projektmanagement“ auf selbst ausdachte Miniprojekte anwenden sollen. Vorhaben wie die Organisation eines Schwimmwettbewerbs oder eines Lagerfeuer-Mörderspiels, also um Eventmanagement im kleinen Rahmen werden bei diesem Workshop geplant.
eigentlich ein fester Begriff aus dem berühmten Drama „Romeo und Julia“ von William Shakespeare ist. Alle reden wild durcheinander. Der Teilnehmer Stefan findet, dass in dem Song das melancholische Gefühl, mit netten Menschen ein letztes Mal Zeit zu verbringen, gut zum Ausdruck gebracht wird. „Einfach eine Zeit, um zu genießen. Das finde ich toll“, erklärt er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Roman dagegen versucht, seine „Balkonhomies“ zu rekrutieren, die als Statisten im Hintergrund für Party-Stimmung sorgen sollen. Zum Schluss hört sich die versammelte Crew das Lied von Clueso an: „Kaum ein Herz schlägt so laut wie meins, sie betritt den Raum, ich versuch`, cool zu bleiben.“ Angesichts der Gefühle des Protagonisten in dem Lied von Clueso tut sich mit dem Verweis auf „Romeo und Julia“ von vorhin eine Parallele auf: In beiden Geschichten geht es um große Gefühle, Sehnsucht und Herzschmerz. Die Idee des Projektes ist allerdings daran gescheitert, dass schon in der Vorab-Probe nicht überwindbare Probleme auftraten. Nach einer Feedback-Runde innerhalb des Workshops wird von den Teilnehmern eine Do- und Don`t-Liste erarbeitet, um so zukünftigen Schwierigkeiten beim Organisieren vorzubeugen. „Da ist etwas schief gegangen, aber es war ein Lernprozess“, erklärt Workshop-Leiter Matthias. Steffi, die Ex-Regisseurin, führt den Misserfolg darauf zurück, dass die Zeiteinteilung für das Projekt schlecht eingeteilt wurde. Außerdem seien zu wenige Rahmenbedingungen vorgegeben worden. „Eigentlich hätte es auf mehr Improvisation hinauslaufen sollen. Manche haben den Songtext auch nicht so verstanden“, meint sie. Grundsätzlich wird das ganze Projekt von allen als interessante Erfahrung verbucht, oder wie Workshopleiter Mathias formuliert: „Organisieren hilft für das Leben.«
Autor Konstantin Viehweider Layoutor ARIAN LEHNER Foto XXXXYYYY
Lasst uns Bilder zum Leben erwecken Ein dunkelblaues Zelt sticht aus dem weißen Zeltwald am Ufer des Bodensees heraus. Ein Blick ins Innere des Zeltes zeigt eine Gruppe von konzentrierten jungen Medienmachern, die auf einen Bildschirm starrend den Mauszügen von Workshopleiter Christian Tschugg folgen. Es ist von O-Tönen, Weißblitzern und Audiopegeln die Rede. »Zuerst müsst ihr euer Material loggen und vergesst nicht vor dem rendern eure Projekte zu speichern«, erinnert Christian seine acht Teilnehmer. Diese Fachsprache stammt aus dem Film Workshop. Nach der Einführung in die Basics des Filmschnittes beginnen die Teilnehmer in kleinen Gruppen ihren eigenen Film zu drehen. Ihr Thema dürfen sie frei wählen und auch bei der Gestaltung gibt es keine Einschränkungen. Sie haben nur eine Vorgabe: Der Film muss exakt 1:25 Minuten lang sein.
Ein Besuch im Filmzelt
Autor Sarah Heuberger Layoutor ARIAN LEHNER zu Besuch in der Ideenwerkstatt
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Neues für Alte W
er im diesjährigen BodenseeCamp auf der Suche nach der Ideenwerkstatt ist, orientiert sich am Besten am rosa Bikini über dem Zelteingang. Mitglied Sebastian Stahlke konnte das modische Highlight beim Schrottwichteln ergattern und nun wurde es zum Aushängeschild der Ideenwerkstatt umfunktioniert.
Alte Hasen Diesen Workshop gibt es zum ersten Mal in der Geschichte des BodenseeCamps und er besteht ausschließlich aus langjährigen Teilnehmern. Matthias Rüby ist schon am Längsten mit sechs Teilnahmen dabei, Christoph Bialdyga und Christian Klaeren schon seit fünften Mal. Gemeinsam initiierten sie das Ideenteam, aus dem Wunsch heraus, etwas Neues auszuprobieren und nicht wieder bereits bekannte Kurse zu besuchen. Das Ziel der Ideenwerkstatt beschreibt Nina Dom, 19: „Wir produzieren Medien über den Tagesablauf. Einen Film, der Sonntag und Montag gezeigt wird mit Interviews, Fotos, kleinen Filmsequenzen über verschiedene Dinge wie zum Beispiel die Anreise, den Check-In, die Essensausgabe oder das Improtheater,“ erklärt sie. „Der Film soll das Camp dokumentieren und informieren“. So wurde beispielsweise die Bedienung der Getränke- oder Zigarettenautomaten erläutert. Ein zweiter Teil behandelt unter anderem das klassische Smalltalk-Thema „Wetter“ sowie auch die Profipläusche.
Schneiden STATT FEIERN Dass es weder feste Leiter, noch feste Arbeitszeiten gibt, ist zwar ungewöhnlich für einen Workshop. „Trotzdem oder gerade deswegen versammeln sich hier die Besten“, wie Julian Pöschl, ein weiteres Mitglied der Gruppe, grinsend erzählt. Hoch motiviert sind sie auf jeden Fall. Schließlich gibt es Teilnehmer wie Amelie Möbus, die sich schon ihre erste Nacht mit Filmschneiden um die Ohren schlägt, während andere den Abend bei Gitarrespielen oder Biertrinken am Lagerfeuer genießen. Und trotzdem ist sie schon morgens um halb acht wieder fit und voller Tatendrang. Wenn sie nicht gerade am Bodensee unterwegs ist, macht die 21-Jährige eine Ausbildung zur Mediengestalterin beim WDR. So wie sie sind auch viele der anderen Teilnehmer der Ideenwerkstatt im wirklichen Leben in den Medien tätig. Christoph beispielsweise arbeitet als Veranstaltungstechniker und Julian ist mit seinen 17 Jahren bereits mit einer eigenen Produktionsfirma selbstständig. Ein erster Spielfilm mit dem Titel „Out of Wulkaprodersdorf“ ist schon produziert, der nächste wird im kommenden Frühjahr gedreht. „Mit dem Filmen habe ich bereits mit sechs Jahren begonnen. Meine Eltern kommen aus der Branche, da wurde ich sozusagen reingeboren,“ erzählt Julian. Einen Namen für das gesamte Projekt gibt es nicht. Im Camp kursieren Gerüchte, dass für die Ideenwerkstatt aufmerkamkeitserregende Namen wie "TITN" ("total information total news") oder "PENIS" ("personal entertainment news information system") angedacht waren. Aber auch ohne Namen war die Resonanz im Camp durchwegs positiv und somit steht einer Fortsetzung der Ideenwerkstatt 2011 nichts im Wege.
Um die knapp eineinhalb Minuten zu füllen, überlegen sich Louise Mielke und Christoph Maier etwas Besonderes. Sie machen einen Beitrag über die Trendsportart schlechthin am BodenseeCamp, das Slacken. Slacken ist der Fachbegriff für das Balancieren über ein circa zehn Zentimeter breites Band, die so genannte Slackline, die zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Zu Beginn ihrer Arbeit sprechen sie über ihre Ideen und erstellen ein Konzept für den Aufbau des Beitrags. Nach der Vorbesprechung über Aufnahmeeinstellungen sind sich die zwei angehenden Filmemacher über den groben Aufbau einig und machen sich auf den Weg zur gespannten Slackline. “Wer über etwas berichten will, muss es selbst ausprobiert haben«, stellt Christoph fest und macht mit zitternden Knien und anfänglichen Gleichgewichtsproblemen seine ersten Schritte. Eva Möller hingegen filmt im Alleingang. Sie hat schon erste Erfahrungen mit der Produktion von Kurzfilmen gesammelt und widmet ihren Beitrag einem unter jungen Medienmachern weit verbreiteten Problem. Die Kreativitätslosigkeit. Jeder kennt die Blockade, die zündende Idee will einfach nicht kommen. “Die größte Herausforderung für mich ist die Übertragung des perfekten Szenenbild im Kopf in die Realität”, schildert sie ihren Kampf mit den Einstellungsmöglichkeiten der Kamera: “Dafür braucht es Fingerspitzengefühl und jede Menge Geduld.” Einen Kunstfilm machen Pia Bühler und Franzi Kreiß. Ihr Beitrag handelt von Schuhen, die Menschen zu unüberlegten Handlungen treiben. Die Schuhe übernehmen das hauseigene
Konsumverhalten und bringen die Menschen dazu die neuesten Artikel zu kaufen. “Es wird gezeigt wie der innere Zwang, in der Gesellschaft gut da zu stehen, besiegt wird und wie man sich selbst wieder finden kann” erzählt Franzi, während Pia noch vor dem Computer mit der Nachbearbeitung beschäftigt ist: “Wir haben ungefähr vier Stunden gefilmt und schon mindestens sechs Stunden den Film geschnitten und bearbeitet.” Die beiden 18-Jährigen haben schon einige Erfahrungen mit Fotografie gemacht und wollen etwas Neues probieren. “Am BodenseeCamp wurden meine Erwartungen übertroffen und die Begeisterung, Bilder zum Leben zu erwecken, ist gewachsen” berichtete Pia: “Es sind auch die vielen nützlichen Kleinigkeiten und Tipps, die helfen, den Film bei der Nachbearbeitung noch besser zu machen.”
Über den Workshopleiter Christian Tschugg lebt und arbeitet in Wien und sammelte mit 17 Jahren erste Filmerfahrungen. Im Zuge seines Publizistikstudiums begann er sich vermehrt auf Multimedia zu konzentrieren. Im Rahmen eines Praktikums bei Newsonvideo bekam er die Möglichkeit mit dem österreichischen Spartensender Puls4 zusammenzuarbeiten. “Wer Lust aufs Filmen bekommen hat, soll mit dem Fotoapparat anfangen”, rät Christian. “Wenn man die Theorie der Fotografie beherrscht, fällt das Filmen um einiges leichter”, erklärt er. Erfahrungen könne man nicht nur beam Filmen selbst sammeln. Wichtig sei auch, dass man offen für jedes Genre ist. Um sich einen bestmöglichen Überblick über die Möglichkeiten bei Filmen zu schaffen, hilft nur eines: “Filme schauen, Filme schauen, Filme schauen!”, gibt Christian jungen Medienmachern mit auf den Weg.
Autor ERICA ZINGHER Layoutor ARIAN LEHNER
Workshop „Foto analog“ arbeitet mit altem Equipment
Verlangen nach Nostalgie
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uf dem weißen und rauen Fotopapier lässt sich noch nichts erkennen. Es schwimmt in farbloser Flüssigkeit – einer Chemikalie mit beißendem Geruch. Das gedämpfte Licht schafft eine unheimliche und mystische Atmosphäre. Langsam entstehen schwarze, noch etwas blasse Umrisse. Einige Sekunden vergehen und erst bei genauerem Hinsehen ist ein Boot am Ufer des Bodensees und eine Gruppe Jugendlicher erkennbar. „Man weißt nie, ob das Bild etwas geworden ist. Erst beim Entwickeln wird es klar. Das ist das Spannende“, sagt Hannah Ittner. Das Licht in der Dunkelkammer wird angeschaltet. Die Freude und Begeisterung über ihr erstes Bild steht Hannah ins Gesicht geschrieben.
wie der Weltfrieden mit Rückenmassagen zusammenhängt Auf der Couch mit den Poetry Slammern
„Sonne.“ Workshopleiter Nils Rusche betrachtet die gelbe Sonnencreme-Tube und reicht sie in der Runde weiter. „Gelb“, „Sommer“ und „Strand“ sind weitere Assoziationen, die die Teilnehmer des Poetry Slam-Workshops für die Creme finden. Bei anderen wäre an dieser Stelle vielleicht schon das Repertoire an Assoziationen aufgebraucht. Anders bei dem kleinen Grüppchen, das sich direkt am Ufer des Bodensees um die braune Couch versammelt hat. Deren Kreativität kann auch nicht von angreifenden Mücken gestört werden. Neben „Krebs“ und „Rücken“ fallen auch noch Stichwörter wie „Ölpest“, „Regenbogen“, „Hippies“ oder „Popo“. Wozu diese kleine Übung dient, erklären die Teilnehmer selbst. Das Assoziieren helfe, freier und spontaner aus dem Bauch raus zu agieren und nicht zu lange nachzudenken, so Christina. „Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, die Fantasie anzuregen,” fügt Workshopleiter Nils Rusche hinzu. Der Student der Politikwissenschaften ist zum ersten Mal am BodenseeCamp. Seit 2004 nimmt er selbst an Poetry Slams teil. So bezeichnet man bestimmte Veranstaltungen, auf denen
jeder der möchte seine eigenen Texte präsentieren kann. Anschließend werden die vom Publikum bewertet und ein Sieger gekürt.
meine Maturaarbeit nächstes Jahr einen Roman, den ich dann auch vortragen muss. Ich will hier lernen, die Angst vor dem Vortrag zu überwinden.“
Ein wenig anders verläuft es im Workshop. Weder gibt es vernichtende Buhrufe, noch einen Sieger am Ende. Doch spielt auch hier die Präsentation der Texte eine ähnlich große Rolle wie das Verfassen selbst. Deshalb nutzen die Teilnehmer des Workshops auch fremde Texte, um das Vortragen zu üben. Auch Filme von richtigen Profislammern dienen zur Inspiration.
Sehr unterschiedlich sind auch die Themen der Teilnehmer. So ist Cynthia am Thema Ausländerfeindlichkeit interessiert, Stephan dagegen versucht sich an komplizierten Freudschen Theorien ebenso wie an einem Text über das BodenseeCamp. Auch Sara bevorzugt lokale Themen und nutzt den nahen Campingplatz als Inspirationsquelle. Sie hat eine satirische Kurzgeschichte über den Alltag von Dauercampern geschrieben, die ein sowohl überraschendes wie auch tragisches Ende nimmt: Einer frustrierten Ehefrau dient íhr Gartenzwerg dazu, ihrem Mann den Gar auszumachen.
Aber am aller Wichtigsten ist es natürlich, eigene Texte zu entwickeln. Die angehenden Poetry Slammer präsentieren sich gegenseitig deswegen immer wieder fertige Texte aber auch Ideenfragmente. Die Kritik der anderen hilft dabei, ihre Werke weiterzuentwickeln und auszubauen. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb sich die Teilnehmer für den Workshop Poetry Slam entschieden haben. Während manche einfach die Gelegenheit nutzen wollen, um an ihren Schreibkünsten zu arbeiten, hat zum Beispiel Cynthia, 18, andere Motive. „Ich schreibe für
Solche skurrilen Geschichten sind typisch für Poetry Slams. Workshopleiter Nils beispielsweise schreibt über Weltfrieden und Rückenmassagen. „Denn zwischen diesen zwei Dingen gibt es einen kausalen Zusammenhang - man muss nur einmal überlegen, wie friedlich die Welt wäre, wenn jeder Mensch einmal pro Tag den Rücken massiert bekommen würde!“
Für die sechs Teilnehmerinnen beginnt der Workshop „Foto analog“ mit einer kurzen Theoriestunde. „Viele von uns kannten ihre eigene Kamera noch nicht. Wir mussten sie erst einmal kennenlernen“, erklärt Hannah. Nachdem ihr Workshopleiter Emanuel Freudiger die Technik des Entwickelns, die Funktion der verschiedenen Geräte und die Bedienung der analogen Kamera erklärt hat, kann es losgehen. Die sechs Mädchen machen sich auf die Suche nach guten und aussagekräftigen Motiven. „Emanuel hat uns nichts vorgeschrieben. Es war uns überlassen, was und wie wir etwas fotografieren“, erzählt Kathrin Ernst. Das Besondere am analogen Fotografieren sei der künstlerische Aspekt, darin sind sich alle Teilnehmerinnen einig. „Bei digitaler Fotografie verliert das einzelne Foto seine Bedeutung“, erklärt Dila. Bevor man das Endergebnis betrachten kann besteht bei analoger Fotografie noch eine gewisse Spannung. „Der Weg zum fertig entwickelten Foto ist viel mühsamer und länger. Ich beschäftige mich somit viel intensiver damit“, sagt Emanuel. Auch wenn er im beruflichen Leben nur digital fotografiert, hat er sich privat bewusst für die analoge Variante entschieden.
Vier Teilnehmerinnen stehen dicht gedrängt in ihrem provisorisch eingerichteten Workshopzelt. Sie staunen über die entstandenen Bilder, die zum Trocknen an einer Leine mit bunten Wäscheklammern befestigt sind. Die Mädchen können es nicht erwarten, ihre selbst entwickelten Fotos in den Händen zu halten. Das werden die einzigen Erinnerungen an die analoge Fotografie bleiben: „Zuhause kann ich meine Fotos nicht selbst entwickeln, deshalb habe ich diese Chance hier genutzt“, sagt Hannah. Es ist eine weit verbreitete Behauptung, dass analoge Fotografie vom Aussterben bedroht sei. Der Workshopleiter Emanuel ist da anderer Meinung: „Auch wenn sich die Welt immer weiter entwickelt und schneller wird, braucht man sich keine Sorgen über das Aussterben der analogen Fotografie zu machen.“ Sie stehe der digitalen Fotografie um nichts nach und das Interesse wachse stetig. „Der analogen Fotografie fehlt es an nichts.“
Autor Sarah Heuberger Layoutor ARIAN LEHNER
Zu den Besten gehören Der steinige Weg auf einE Journalistenschule Autor Sarah Heuberger — Layoutor Veronika Bayerl — Foto Michael Dolensek
Ist ein Studium vor einer Bewerbung sinnvoll?
Grundsätzlich unterscheidet man an der DJS zwischen zwei verschiedenen Klassen, der Masterund der Kompaktklasse. Die Masterklasse setzt einen abgeschlossenen Bachelor voraus.
Für viele ist der Besuch einer Journalistenschule der Königsweg in den Journalismus. Doch die Anforderungen im Aufnahmeverfahren sind eben nicht zuletzt wegen der großen Nachfrage hoch. Der 24-jährige Christian Wermke ist seit fast einem Jahr selbst Schüler an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München. In seinem Profiplausch „Mythos Journalistenschule“ gibt er den Teilnehmern am Bodenseecamp wichtige Tipps.
Was sind wichtige Voraussetzungen? Schon so früh wie möglich viele Erfahrungen zu sammeln ist das Wichtigste.
Christian Wermke begann bereits in der achten Klasse für seine Schülerzeitung zu schreiben. Mit der Betreuung der Jugendseite seiner Lokalzeitung begann er durch ein Praktikum. Während seines Studiums gelang es ihm schließlich bei der deutschen Presseagentur dpa als freier Mitarbeiter einzusteigen.
„Ein Abschluss dieser Klasse ist gleichgesetzt mit einem Master“. In der Kompaktklasse wird grundsätzlich kein Studienabschluss vorausgesetzt. Trotzdem rät Christian zu einem Studium vor der Bewerbung.
Welches Fach ist geeignet?
Vom Journalistikstudium hält der 24-Jährige generell nichts:
„Die Absolventen eines solchen Studiums werden auf dem Arbeitsmarkt nicht gebraucht.“ Stattdessen empfiehlt er, das Studium nach den eigenen Interessen auszurichten. Christian selbst hat einen Bachelorabschluss der Politikwissenschaften. Aber ebenso gut wie ein geisteswissenschaftliches Studium eignet sich auch ein naturwissenschaftliches Fach wie Physik oder Medizin als Grundlage für angehende Journalisten. Fachjournalisten, die auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert sind, werden immer gesucht.
Wie verläuft der Aufnahmetest? Nach einer Onlineregistrierung werden die Bewerbungsunterlagen zugeschickt. Zu einem von vier Themen muss eine Reportage geschrieben werden.
„2009 konnte man unter anderem über Milchbauern oder Bauchladenverkäufer schreiben.“ Gefällt der Jury die Reportage, folgt eine Einladung zum Auswahlverfahren nach München. Das besteht zuerst aus einem Allgemeinwissens- und einem Gesichtertest, bei dem bekannte Gesichter zugeordnet werden müssen. Danach müssen die Bewerber unter Zeitdruck eine Reportage verfassen. Am darauffolgenden Tag erfolgt schließlich das Auswahlgespräch mit der Jury. „Hier haben meine Beine gezittert wie noch nie“, gibt Christian zu. Trotzdem sollte man sich nicht verstellen und ruhig bleiben. Mit Fangfragen versucht die Jury, die Reaktion der Kandidaten auszutesten. „Gut ist, hier spontan und schlagfertig zu reagieren.“
Was ist die beste Vorbereitung auf den Test?
Nichts ist wichtiger als ein detailliertes Wissen über alle wichtige Geschehnisse in relevanten Bereichen wie Politik, Kultur oder Sport. Hier bietet die gezielte Lektüre von wichtigen Zeitungen oder Zeitschriften eine gute Vorbereitung. Geeignet dafür sind beispielsweise die „Süddeutsche“, der „Spiegel“ aber auch die „Bild“ wegen der Boulevardthemen. Als Geheimtipp nennt Christian außerdem die alljährlich erscheinende Spiegel-Chronik des Jahres zuvor: Viele Fragen der Tests werden daraus entnommen.
Krise – und dann? Zwischen Krisenberichterstattung und Krisenhilfe Autor Christina Honig — Layoutor Veronika Bayerl — Foto Michael Dolensek
Du fotografierst professionell für eine Zeitung. Eines Tages bist du in Paris unterwegs, um mit deiner Kamera ein Festival zu dokumentieren. Auf der Fahrt zurück in dein Hotel kommt es in einem Tunnel zu einem Unfall. Direkt vor dir ist ausgerechnet Prinzessin Diana schwer verletzt in ihrem Wagen. Deine Kamera liegt noch einsatzbereit auf dem Beifahrersitz neben dir. Doch was tun? Wie reagiert man als Journalist in so einer Situation? Um solche Fragen ging es beim Profiplausch zum Thema „Krisenberichterstattung vs. Krisenhilfe“.
Wo sind die Grenzen?
„Was dürfen wir?“ Eine knifflige Frage, mit der der Journalist Michael Busch am Sonntagnachmittag seine Profiplausch-Teilnehmer begrüßt. Rechtlich gesehen lautet die Antwort: „Alles!“. Denn wofür haben wir die Pressefreiheit? Doch auf den zweiten Blick ist die Sache schon schwieriger. Wird das Wort „dürfen“ aus ethischer Sicht betrachtet, tauchen schnell Fragen auf. Dürfen zum Beispiel Bilder von Unfallopfern oder trauernden Angehörigen gezeigt werden? Würden diese Menschen sich so in den Medien sehen wollen? Für all diese Fragen gibt es keine Gesetze. Allerdings hält der „Deutsche Pressekodex“ einige für Journalisten unverbindliche Richtlinien bereit. Ein gutes Beispiel daraus ist die Ziffer neun, die den „Schutz der Ehre“, bezeichnet: „Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen.“
Doch wann sind die Darstellungen verletzend? Wo endet Information und wo beginnt Unangemessenes? Oder ist Information vielleicht auch manchmal unangemessen? „Viel liegt noch immer in der eigenen Auslegung“, sagt Michael Busch. Doch sich an diesen Kodex zu halten ist für den Anfang eine gute Grundlage für medienethisch richtiges Handeln, aber keine Pflicht.
Ist Krisenberichterstattung nichts anderes als professionelles Gaffen?
Menschen sind oft nur auf Sensationen aus. Aber kann Krisenberichterstattung nicht auch gleichzeitig Krisenhilfe sein? Sind die beiden Begriffe nicht miteinander vereinbar? Richtige Krisenberichterstattung kann aufklären und zur Prävention dienen. Als Beispiel nannte Busch die Warnung vor Straßen, auf denen schon viele Unfälle passiert sind. Ob es allerdings auch nötig ist, die Verunglückten des letzten Unfalls zu zeigen, darüber lässt sich diskutieren.
Warum gibt es Krisenberichte?
Von wem gehen die Krisenberichte in den Medien eigentlich aus? Von den Lesern, die auf Sensationen aus sind? Oder von den Medienmachern, die mit guten Geschichten ihre Zeitungen verkaufen wollen? Wollen die Journalisten vielleicht auch einfach nur informieren und die Bürger informiert werden? Fragen, die einen zum Nachdenken anregen. Und es
sind genau die Fragen, auf die es im Fall der verunglückten Prinzessin Diana auch wieder ankommt. Denn wie reagiert man denn nun im besagten Tunnel in Paris? Selbst ein zweistündiger Profi plausch reicht nicht, um eine Lösung zu finden. Wo aufklärende Krisenberichterstattung aufhört und öffentliches Gaffen anfängt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Oder wie Busch sagt: „Man soll allen Beteiligten nach Erscheinen des Artikels oder der Bilder in die Augen schauen können.“
Michael Busch studierte Theater- und Medienwissenschaften und ist seit über zwanzig Jahren journalistisch tätig. Seit fünf Jahren arbeitet er für den „Fränkischen Tag“. Zur gleichen Zeit hat er sich einen Kindheitstraum erfüllt und angefangen, bei der Freiwilligen Feuerwehr zu arbeiten. Der „Seitenwechsel“ hat ihm nicht nur geholfen, die Krisenhelfer besser zu verstehen, sondern hat auch seine Arbeit speziell in der Krisenberichterstattung stark beeinflusst. Seit kurzem hält Michael Busch Vorträge über Medienethik und auf dem diesjährigen BodenseeCamp hat er den Profiplausch „Krisenberichterstattung vs. Krisenhilfe“ geleitet.
„Man muss ein wenig notgeil sein“ Autor Konstantin Viehweider — Layoutor Veronika Bayerl — Foto Michael Dolensek
Gabriel Stoukalov-Pogodin hat eigentlich Geschichte in Konstanz studiert. Er bewarb sich für ein Praktikum in der freien Produktionsfirma „DieAntwort“, die Beiträge für Magazine und Sendungen an Fernsehsender verkauft. Dort fand er immer mehr Gefallen an der Arbeit. „Den Weg in den Fernsehjournalismus muss jeder für sich finden, einen Standardweg gibt es nicht“, versichert er. Im Profiplausch erzählte „Boulevard-TV“ Stoukalov-Pogodin vom harten Alltag als Journalist im Fernsehbusiness und sprach über Ethik in den Medien. Der Arbeitstag fängt für den Redakteur mit Zeitunglesen an. Ständig auf der Suche nach der perfekten Story. Sobald diese gefunden und von einem Sender in Auftrag gegeben ist, muss alles sehr schnell gehen. Der ständige Konkurrenzkampf zwischen Produktionsfirmen und Fernsehsendern führt dazu, dass die Arbeit nie stressfrei abläuft. Nachdem das Thema gefunden ist, beginnt er, wie jeder Journalist, mit der Recherche. Gabriel nütze dafür jede verfügbare Quelle: „Wenn wir eine Person suchen, rufen wir in einer Ortschaft Friseure, Bäckereien und Tankstellen an oder setzen uns gar mit ganzen Straßen in Verbindung“. Dies gehe so lange, bis er eine Adresse habe. „Das ist dann der Startschuss und es beginnt der Wettlauf um den ersten Platz am Ort des Geschehens“, schildert er: „Nachdem mit allen verfügbaren Involvierten gesprochen worden ist, alle Dreharbeiten abgeschlossen sind, geht es im Studio im selben Tempo weiter.“
Im Normalfall vergehe, bis der Text für die Moderatoren geschrieben und der Beitrag fertig geschnitten ist, nur wenige Stunden. Jeder Sender vertritt einen anderen Schnittstil, indem auch die Beiträge gestaltet werden müssen. ProSieben bevorzugt in dem Magazin „taff“ „clippige & floppige“ Beiträge, wie Gabriel erklärt. Die Kamera muss sich ständig bewegen und es gibt viele Übergänge. Projekte für den ZDF hingegen sind in einem ganz anderen Stil gehalten. Möglichst viele ruhige Bilder mit dem Stativ aufgenommen und auf keinen Fall schnelle Übergänge werden dort gewünscht. Mit Vorurteilen ist Gabriel Stoukalov-Pogodin ständig konfrontiert. „Die wollen uns nur schlecht darstellen!“, „Ihr Fernsehschweine!“ und ähnliche Aussagen hört er jeden Tag. Doch in Wahrheit sieht es ganz anders aus. „Alle Bilder, die wir ausstrahlen, sind echt“, betont der Fernsehjournalist: „Es gibt keine Fakes, wir drehen nur mit Leuten, die mit uns reden wollen und nicht mit Leuten, die bekannt werden oder Geld bekommen wollen. Wir bezahlen unsere Protagonisten nicht.“ Als Beispiel für wahrheitsgetreue Filmsequenzen nennt Gabriel den „taff Treuetest“. Besonders dabei ist, dass jede produzierte Sendung ausgestrahlt wird. Ob der Film ein positives oder negatives Ergebnis hat, zeigt sich immer erst direkt beim Dreh. In seinen Beruf bringt Gabriel jede Menge Leidenschaft ein. Auch wenn die Situation am Drehort oder bei der Recherche noch so kompliziert scheint, gibt Gabriel noch lange
nicht auf. Sein Job sei zwar unterdurchschnittlich bezahlt, obwohl er täglich viele kritische Entscheidungen treffen müsse. Doch er hat viel Abwechschlung in seinem Job – dazu gehört es auch, Geschichten über unterschiedliche Charakter zu erstellen. Es sei schwierig auf einen grünen Zweig zu kommen, wenn man die perfekte Story sucht, die nicht zu krass, aber trotzdem nicht alltäglich ist, meint Gabriel. „Natürlich muss man in diesem Job ein wenig notgeil sein“ gibt er zu. Seine Aufgabe bestehe darin, Leute zu finden, die nicht gefunden werden wollen und sie zu begleiten, wenn sie Dinge tun, die sie nicht tun wollen. Weiter fügte er hinzu, dass es nicht produktiv für Fernsehjournalisten sei, negative Bilder zu zeigen. Politische Äußerungen sind ebenso tabu. „Wir bewerten niemals etwas, wir beleuchten nur verschiedene Sichtweisen und lassen Experten zu Wort kommen.“ Mit einem anderen Job würde Gabriel Stoukalov-Pogodin nicht tauschen wollen: „Man erlebt jede Menge und auch wenn es blöd klingt, wer kann bitte von sich behaupten, dass er in seinem Leben in der Umkleide einer Tittenbar war?“
Autor Konstantin Viehweider — Layoutor Julius Lüdtke
Bodenseecamp ZWITSCHER WAS AN DIE WAND :) #esgibtnurschlechteausrüstungundkeinschlechteswetter Auch bei regen gehen wir baden, wer noch? Nur mit regencape :) Wer noch? Treffpunkt? :) Bank am See 22h nachtbaden! was? Nackbaden?! Dann wird’s kalt, oder lukas? RT @petrus yeah das bsc10 schwimmt @Gott sprach es werde licht, doch #petrus fand den schalter nicht #swiss-witz komm grad vom klo oho i love rain i don’t #impro #bsc2010 wird toll und: #wirbrauchenkeinesonne doch jetzt jetzt auf einmal Pimp your Raffi! – join us on fakebook MEHR BIER bin single Ohh dish mitläid ( tropfende Zeltdächer!! ohh Wer hat meine Kamera gesehen? Die orange etwa? Wo ist Party? Kabinenparty! Meine Kabine ist SUP-ER! Ham sie käse? Wissen Sie, was das ist? Scheiß Gelsen die dinger heißen MÜCKEN! PIMP-YOUR-RAFFI If you wanna be a hippie, put a flower on you pipi wtf? #chch
„Erna, ich möchtE mit dir Tango tanzen“ Der erste Abend im BodenseeCamp beginnt mit Improtheater Autor Erica Zingher — Layoutor Karoline Weber — Foto Michael Dolensek / Kelvyn Ornette Sol Marte
Der Regisseur betritt die Bühne: mit seinem grünen Hemd, der schicken, dunklen Hose und dem österreichischen Dialekt. Er kommandiert seine Schauspieler herum, lobt die Darstellerin Jaqueline und ist mit dem männlichen Protagonisten Diego unzufrieden. „Diego, du bist gerade abserviert worden! Du bist verletzt! Jetzt muss ein Tanz kommen!“ Der Liebesschmerz ist ihm ins Gesicht geschrieben. Und schon liegt er am Boden. Seine Verflossene schlägt auf den leblosen Körper ein – in Zeitlupe wohlgemerkt. Schnitt! Aus! Der Regisseur ist zufrieden. Jetzt geht er mit Jaqueline einen Cocktail trinken. Diego muss aufräumen. Ohne einstudierte Szenen oder gelernten Text auf der Bühne spielen und Impulsen anderer Schauspieler nachgehen: das ist Improtheater. „Ich selbst spiele erst seit Januar. Doch um dem Publikum eine richtig gute Vorstellung zu liefern, habe ich viel und hart geprobt“, sagt Diego, den man abseits der Bühne als Darko Mirkovic kennt. Er ist einer der drei Darsteller der Improtheatergruppe TmbH aus Konstanz, was „Theater mit beschränkter Hoffnung“ heißt. Punktgenau das Richtige zu sagen und darzustellen - das ist das Besondere an Improtheater. Jens, einer von Darkos Bühnenkollegen, muss vielfältig sein. Er hat die Aufgabe, alle genannten Gegenstände von Pferdeflüsterer Darko und seiner Frau, gespielt vom dritten Schauspieler Stephan, darzustellen. Darko nennt die verrücktesten und abstrusesten Gegenstände, um sein wildes Pferd zu zähmen. Somit ist Jens einmal Bügeleisen, Karotte oder auch Schubkarre. Schnelle Reaktionen, Dynamik und Witz bestimmen diesen
Teil des Auftritts. An kreativem Potenzial und Ideen der Schauspieler fehlt es hier nicht. Wenn Darko mit Mimik und Gestik spielt und sein Gesicht Gymnastik zu machen scheint, dann nach dem Motto: Mut zur Hässlichkeit. „Beim Improtheater gibt es keine peinlichen Momente. Es ist wichtig, alle Hemmungen fallen zu lassen und einfach zu reagieren ohne darüber nachzudenken.“ Während einer Detektivszene ist er dann die wunderschöne Frau eines Bankiers, der verschollen ist. Darko sucht den Superdetektiv Marlot auf: „Mein Mann ist nicht mehr vom Joggen zurückgekehrt. Können sie ihn finden?“ Marlot kann alles schaffen, er hat bis jetzt jeden seiner Fälle gelöst. Auf der Bühne stehen zwei Zuschauer und dürfen sich als Puppenspieler versuchen. Jens, Stephan und Darko sind ihre lebenden Puppen und können sich nur mit Hilfe ihrer Fädenzieher bewegen. „Erna, ich möchte mit dir Tango tanzen“, krächzt Darko als böse Putzfrau des BodenseeCamps. Stephan hebt sein linkes Bein. Ob das noch höher geht? „Natürlich“, sagt er lachend. Stephan und sein Tanzpartner verbiegen ihre Körper und beweisen nicht nur schauspielerisches, sondern auch sportliches Talent. Im Durcheinander schaffen sie es nicht, einen Tango auf das Parkett zu legen. Als die Puppen Bewegung in ihren Tanz bringen möchten, kommen die auserwählten Zuschauer nicht mehr mit dem Fädenziehen nach. Die Tanzeinlage endet in völligem Chaos. Der Höhepunkt: Darko hat die Putzfrauen verwechselt und mit der Falschen getanzt. „Du bist überhaupt nicht Erna, ich wollte mit Erna tanzen!“
Autor Christina Honig — Layoutor Gioia Epprecht
Vom Schrott zur CampLegende Konstantin Viehweider ist im Zeitungsworkshop. Auf seinem Schreibtisch findet sich zwischen Laptop, halbleeren und leeren Wasserflaschen und herumfliegenden Blättern ein Gegenstand, der auf den ersten Blick etwas fehl am Platz scheint. Ein Springseil mit zwei gelben Holz-Enten als Griffe liegt sauber aufgewickelt direkt neben dem Österreicher. Das Springseil ist eines der unzähligen „Schrottwichtelgeschenke“, die in diesem Jahr auf dem Campgelände zu finden sind. Viele Teilnehmer haben sich große Gedanken gemacht und zu ihren Geschenken ganz eigene Geschichten aufgeschrieben. Für Konstantin war das Springseil ein echter Volltreffer: „Die beiden Enten haben mein Leben schon jetzt völlig verändert“, erzählt der 16-Jährige. „Ich werde nie mehr alleine sein und habe immer zwei zum Reden, die mir sogar zuhören“, scherzt er. Namen haben die beiden leider momentan nicht, dafür kennt Konstantin sie einfach noch nicht lange genug. Ganz anders geht es da Anika Zidar aus Deutschland mit ihrem neuen Kaktus. „Balduin“ heißt er und hatte sein Versteck in einem alten Adventskalender. Verschenkt wurde er in erster Linie, weil er bei seiner Vorbesitzerin Louise Mielke kein sonderlich gutes Leben hatte. „Da bei mir keine Zimmerpflanze länger als zwei Monate überlebt und mein Kaktus entweder an Vereinsamung oder nach drei Wochen des Nicht-Gießens an Überwässerung sterben wird, soll er bei dir ein neues Zuhause finden“, schreibt sie in ihrem Brief. Anika selbst freut sich über ihren Balduin. „Der Kaktus ist eine sehr schöne Erinnerung an das Camp“, findet sie: „Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich mich gut um ihn kümmern kann.“ Doch bei den anderen genügsamen Pflanzen, die schon lange in ihrem Zimmer sind, stehen die Chancen für ein glückliches Kaktus-Leben für Balduin ganz gut.
Ein wenig verwirrt war Kathrin Ernst, als sie ein äußerst großes Päckchen bekam und darin ein originalverpacktes AbenteuerSet „made in West-Germany“ fand. Hannah Ittner hatte es zu Hause entdeckt, nachdem ihr Opa das vierteilige Set, bestehend aus Plastikuhr, Kamera, Sonnenbrille und Täschchen, ihrem kleinen Bruder schenken wollte. „Ich habe mir gedacht, was über 20 Jahre alt ist, ist Retro und das ist dann ja schon fast wieder modern“, begründet Hannah ihre Geschenkwahl. Die Uhr funktioniert leider nicht mehr und die Sonnenbrille ist zu klein, aber dennoch hat Kathrin alles aufgehoben. Jetzt ist die Analog-Fotografin noch auf der Suche nach einem Film für ihre „neue“ Kamera und freut sich über ihre „edle Tasche“.
Ein anderes Schrottwichtelgeschenk ist im ganzen Camp bekannt geworden. Es ist pink, hängt am Eingang des Ideenwerkstatt-Zeltes und ist Sebastian Stahlkes neuer Bikini! Anna Hujber aus Bayern hatte den Bikini ursprünglich als Geburtstagsgeschenk für einen Freund gekauft. „Leider hatte er erst in einem halben Jahr Geburtstag – da waren wir dann nicht mehr so dicke“, schreibt sie im zugehörigen Brief. Somit hat der Bikini in den letzten Jahren „nur ihren Kleiderschrank von innen gesehen“. Diesen Sommer durfte er mit an den Bodensee zum Schrottwichteln. „Am Anfang war ich doch etwas überrascht“, gesteht der neue Bikini-Besitzer Sebastian im Rückblick auf die Wichtelaktion, „aber dann habe ich ihn gleich eingeweiht“. Und eigentlich war das Geschenk passender, als man zuerst annehmen könnte: Die pinke Badehose lässt den 19-jährigen Deutschen sofort an den Hamburger Fotografen Paul Ripke denken. Dieser trägt bei vielen Aufnahmen selbst eine pinke Badehose, die schon seit langem der ‚Running Gag‘ in seinem Studio ist. So kann Sebastian jetzt, wann immer er den Bikini trägt, seinem Vorbild nacheifern und gleichzeitig der Aufforderung nachkommen, die in Annas Brief stand: „Zeig dem Bikini die Welt!“
„Zuerst wollten wir auf der Homepage im Juli einfach einen Countdown zum Bodenseecamp ablaufen lassen“, erklärt Hannah Rex, die Hauptorganisatorin. Doch als es dann an Weihnachten ein Planungstreffen gab und dabei gewichtelt wurde, kam eine neue Idee hinzu: Ursprünglich sollte am Bodensee nämlich zum Kennenlernen „Camp-Schrott-Wichteln“ gespielt werden. Als dann der Beginn des Bodenseecamps zufällig auf einen 24. fiel, entstand die Idee mit der Weihnachtssache.
Ein Geschenk der etwas anderen Art bekam „Dann erfuhr ich von ‚Weihnachten für zwischendurch‘ von der mittelfränJulius Lüdtke. Neben kischen a-capella-Band ‚Viva Voce‘ und die Idee wurde perfekt“ meint Haneinem Schoko-Osterhanah. In ihrem Song machen die Nürnberger den Vorschlag, einfach mal sen gab es für den 17-Jährigen unterm Jahr Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Von nun noch das abgeschraubte Schild eines an stand für das Team fest: Am Bodensee soll in diesem Juli WeihPhysikfachraums. Die frühere Besitzerin nachten gefeiert werden. Der Countdown im Internet wurde zum hatte es an ihrem letzten Physik-Tag in der Bodenseecamp-Adventskalender umfunktioniert Schule mitgenommen. „Physik mag ich zwar und das Wichteln mit eher weniger, aber das Schild kommt trotzdem Campschrott zu einem zu Hause an die Pinnwand“, meint Julius. Für Wichteln mit den Schokohasen sieht es allerdings nicht ganz so „Weihnachtsgut aus. „Der wird wohl früher oder später meinem geschenHunger zum Opfer fallen.“ ken“.
aUTor Saskia Haller von Hallerstein, Sophie Geitner & Sarah Heuberger — Layoutor Julius Lüdtke — Foto Anna Hujber
Ich finde alle Menschen hier toll, besonders mein Team. Eigentlich finde ich das ganze Camp großartig.
Kathrin Ernst, 19, Schweiz
Julian Pöschl, 17, Österreich
Der Moderator, der mit erotischem Blick zwischen den Zelten gelegen hat.
Rahel Röthlin, 18, Schweiz
Als ich das erste Negativ von meinem Film in den Händen hielt.
Christoph Bialdyga, 22, Deutschland
Felix Mayr, 25, Deutschland
Der erste Abend am Lagerfeuer mit Gesang und Gitarre – und noch keinem Regen.
Laura Storfner, 18, Deutschland
Der Moment, wenn Anna aufhört, mich zu fotografieren... Nein Scherz, der Moment der Ankunft, wenn man alle alten Gesichter wiedersieht.
Das Foto, das Jolanda von ihrer Schwester gemacht hat.
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Matthias Rüby, 22, Deutschland
3 Was war euer Highlight am Bodenseecamp?
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Die Location. Der Blick auf den See. Man kann baden, wenn das Wetter schön ist und die Zelte haben Holzboden.
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Die wenigen Stunden Schlaf. Wenn man nach dem ganzen Tag voller Workshops, OrgaKrempel und der wenigen Freizeit ins Bett fallen kann. Johannes Ammon, 15, Deutschland
Der Arsch brennt 450 Kilometer mit dem Rad zum Bodensee Autor Selina Richter — Layoutor Sarah Bühler — Foto Michael Dolensek / Johannes Henseler
Fahrrad-Routen ausgetüftelt werden können. Wichtig dabei war, dass ich nicht viele Bergstrecken fahren musste.
letzten 120 Kilometer von Freudenstadt hinunter bis hier her zum Camp. Das war weniger anstrengend, da es fast nur bergab ging.
Was hast du eigentlich mit deinem ganzen Gepäck gemacht?
Johannes Henseler, 26, hat etwas Ungewöhnliches gewagt: Der Layout-Workshopleiter ist mit dem Rad 450 Kilometer von Köln bis zum BodenseeCamp gefahren.
Wie bist du auf die Idee gekommen, mit dem Rad zu fahren? Das war ganz spontan. Letztes Jahr als ich hier war, habe ich mir bei der Abreise überlegt, dass ich doch mal wieder Rennrad fahren könnte. Deswegen wurde auch die letzten Monate lange dafür geübt, um dann dieses Jahr mit dem Fahrrad zum BodenseeCamp zu fahren. In der Nähe von Köln gibt es eine 30 Kilometer lange Strecke. Diese habe ich dann versucht, so oft wie möglich zu fahren. Jedoch bin ich die letzten 20 Tage vor dem Camp nicht mehr gefahren, teils wegen Zeitmangels, teils deswegen, weil ich einfach abends zu müde war. Hattest du die Reise schon Wochen davor geplant, oder erst in aller letzter Minute damit angefangen? Ich habe mir schon zwei, drei Monate davor eine Strecke ausgesucht. Den letzten Teil dieser kannte ich schon von einer Fahrt von Karlsruhe nach Zürich. Aber den ersten Teil von Köln den Rhein hinunter, den habe ich Monate vorher geplant. Mit einem Routenplaner im Internet, mit dem
Köln
Ich wollte möglichst wenig Gepäck mit auf die Tour nehmen. Deshalb habe ich das Workshopgepäck mit dem Kurier vorausgeschickt. Das ist dann am Freitag hier auf dem Camp angekommen.
« Die meisten davon waren von der Möglichkeit, den aktuellen Standort live mitverfolgen zu können, begeistert. »
Wann ging es los? Wie viele Tage hast du gebraucht und welche Strecke wurde dabei zurückgelegt? Am Mittwoch ging die erste Tour los, die mich 150 Kilometer den Rhein entlang nach Bingen führte. Übernachtet habe ich dann in einem Hotel. Die zweite Tour ging durch Karlsruhe, Rheinland-Pfalz an Weinbergen vorbei. Freitag war Ruhetag und Samstag morgens um sieben Uhr ging es dann die
Welche Reaktionen hast du damit in deinem Bekannten- und Freundeskreis ausgelöst? Sie hatten nicht gedacht, dass ich das schaffe. Meine Freundin und meine Eltern waren letztendlich überrascht, dass ich es geschafft habe. Alle hatten immer gedacht, ich würde irgendwann abbrechen und den Zug nehmen. Du hast ja auch während deiner Tour immer mal wieder auf deiner Internetseite gebloggt, sprich, deine Erlebnisse in einer Art öffentlichem Tagebuch festgehalten und Fotos hochgeladen. Ja, meine Position war auf der Seite live zu sehen und hat sich alle zehn Sekunden aktualisiert. Die Übertragung ging von meinem Handy aus, welches eine App besitzt, das meine Position per GPS immer
Bingen am Rhein
Hattest du Probleme mit dem Wetter? Am ersten Tag war es sehr, sehr heiß. Da habe ich dann zehn Liter Wasser getrunken. Am zweiten und am dritten Tag hat es nur geregnet, was nicht so schön war. Vor allem, weil ich mich dann nicht auf den Verkehr konzentrieren konnte. Wenn es geregnet hat, war ich dennoch ziemlich gut durch meine Radlerklamotten geschützt. Den Regen blendet man automatisch aus. Zum Glück hatte ich keine Panne, erst auf den letzten Metern ist mir die Luft aus den Reifen entwichen. Ich bin echt froh, dass das nicht während der Tour passiert ist.
«Am ersten Tag war es sehr, sehr heiß. Da habe ich dann zehn Liter Wasser getrunken.»
Gab es auch Momente, in denen du dachtest: Wäre ich doch lieber mit dem Auto gefahren? automatisch an eine Website weitergibt. Diese Website überträgt es dann weiter an meinen Blog. So wird meine Position, Geschwindigkeit und das Höhenprofil ständig gemessen. Das alles passierte automatisch, ohne dass ich etwas machen musste. Ich habe nur mit meinem Handy die Fotos und die Texte, die man jetzt auf meiner Seite sehen kann, hochgeladen.
Diese Momente gab es immer so ab 100 Kilometern. „Hungerast“ heißt das bei den Radlern: Das kommt dann ganz plötzlich. Du merkst wie dir die Beine schwer werden, alles insgesamt schwer wird und du am liebsten absteigen und abbrechen würdest. Jedes mal war die Strecke auch länger, als ich vor-
her überschlagen hatte. Ich habe dann immer gehofft, schon am Tagesziel zu sein. Dann siehst du das Straßenschild, das noch 20 Kilometer anzeigt. Das ist schon ärgerlich. Jedoch hatte ich auch viele Pausen eingelegt, in denen ich Bananen und vor allem insgesamt 20 Karotten gegessen habe. Wie haben es deine Beine verkraftet? Sie haben es erstaunlich gut verkraftet. Zum Glück hatte ich einen Ruhetag während der Tour. Ohne diesen wäre ich wahrscheinlich nicht hier angekommen. Am Ruhetag hatte ich verhärtete Muskeln am Oberschenkel, die sich bis jetzt immer noch nicht vollständig erholt haben. Es wird jedoch von Tag zu Tag besser. Viel schlimmer hingegen ist das Sitzfleisch. Der Arsch brennt. Nach 80 Kilometern fährst du lieber im Stehen als im Sitzen. Die Beine halten das aus, der Hintern hingegen nicht so einfach. Das kommt daher, weil die Baumwolle der Unterwäsche die Haut aufschürfen lässt. Deswegen tragen die Radler bei der Tour de France oder anderen Rennen auch nichts unter ihren Trikots.
Gab es Feedbacks von interessierten Mitverfolgern? Direkte Reaktionen gab es wenig. 500 Mal wurde meine Seite aufgerufen. Aber das waren dann wahrscheinlich Wiederholungsklicks, hinter denen Leute wie zum Beispiel meine Freundin oder meine Mutter steckten, die eben wissen wollten, wo ich gerade bin. Jedoch habe ich ein paar Reaktionen auf Facebook bekommen. Die meisten davon waren von der Möglichkeit, den aktuellen Standort live mitverfolgen zu können, begeistert.
Karlsruhe
Freudenstadt
Bodensee
Das Kind im Workshopleiter Eine feuchtfröhliche „Überraschung“ am See Menschenmassen strömen in Richtung See. Aufgeregtes Gemurmel bei den durch die Lautsprecher herbeigerufenen Campteilnehmern. Zu sehen sind im See stehende Bikini- und Badehosen tragenden Medienmacher, die für das Cover der Campzeitung posieren. Ein paar Sekunden sind vergangen und etwas besonders Aufregendes ist noch nicht passiert. „Wozu werden wir gebraucht?“, fragt ein dazugestoßenes Mädchen. Ratlosigkeit auch in den restlichen Gesichtern. Die Workshopleiter gehen der Bitte nach, sich in dem See zu einem Gruppenfoto zusammen zu finden. Jetzt müssen auch sie sich ihren Schuhen und Socken entledigen. Nun erhebt Campleiterin Hannah das Wort. „Ich möchte mich bei allen Workshopleitern und Betreuern bedanken.“ Während ihre Namen genannt werden, wird eifrig in die Hände geklatscht. Plötzlich wird die fröhliche Stimmung durch einen Hinterhalt unterbrochen. Kreischende Stimmen sind zu hören und alle versuchen sich vor wasserpistolenartigen Spritzgegenständen zu retten. Die gerade gefeierten Workshopleiter bleiben jedoch nicht tatenlos. Sie ergreifen die Möglichkeit und nehmen selbst einige dieser Spritzdinger in die Hand. Nun gehen sie auf die Campbesucher los, die gleich ein gutes Stück zurückweichen. Im nu ist die große Gruppe aufgelöst. Alle eilen davon, um sich vor dem spritzendem Wasser in Sicherheit zu bringen. Da wird sogar das Kind im Workshopleiter sichtbar.
Autor Selina Richter — Layoutor Julius Lüdtke — Foto Selina Richter
Was wäre das BodenseeCamp ohne Abende am Lagerfeuer? Und was wäre das Lagerfeuer ohne Musik? Porträt eines Gitarristen, der Zuhörer zum träumen bringt – einen ganzen Song lang. Hellorange-rote und bläulich kühle Flammen züngeln um die Wette, umspielen voller Leichtigkeit die von einer gräulichen Rußschicht bedeckten Holzscheite. Ihre Zungen erzählen leise knisternd Geschichten bis sie schließlich als Rauchgeister aufsteigen oder als gleißende Funken zischend und knallend in den Nachthimmel stieben und sich letztendlich in der Dunkelheit verlieren. Die Gesichter der Menschen, die am Lagerfeuer sitzen werden in ein warmes, sanftes Licht getaucht und einzig und allein ihr Lachen und ihre Gespräche übertönen die Geräusche des Feuers.
zu gut kennt. Er selbst ist 20 Jahre alt, kommt aus Radolfzell und ist mit seiner Freundin zum Camp angereist. Bereits als Junge war er von der Musik fasziniert, sang im Schulchor und spielte später in verschiedenen Bands am Bass. Mehrere Gigs in Deutschland folgten. Beinahe hätten sie es ins Radio geschafft. Dann bekam der Gitarrist der damaligen Band einen Höhenflug und die Gruppe löste sich auf. Alles schon dagewesen, alles altbekannt. Doch Stephan gibt seinen Traum nicht auf, spielt und schreibt nicht für den Erfolg, sondern für die Musik, weil sie ihn glücklich macht. Den perfekten Künstlernamen hätte er auch schon: Stephan Samir el Himer. Seine Vorbilder sind Keith Jarrett, Marcus Miller und Stanley Clarke. „He is just an ordinary guy like everybody else, and so he plays everyday...“ Wenn Stephan seine eigenen Songs schreibt, versucht er sich
Spiel mit dem Feuer Autor Laura Storfner— Layoutor Sarah Bühler — Foto Digitale Fotographie Workshop
„He has just one dream, he wanna be a musician one day...“ Und natürlich der Song. Dieser eine Song, den Stephan mit fester, klarer Stimme, jedoch vollkommen unaufdringlich zu den Klängen seiner Gitarre vorträgt. Als wolle er ihn vielmehr für sich allein und nicht für die Zuhörenden singen. Was wäre ein Lagerfeuer ohne Melodien, die einem im Ohr bleiben, die leise im Hintergrund summen und von Mädchenstimmen begleitet werden, bis schließlich immer mehr Zuhörer einstimmen. Stephan singt über Jonathan,einen jungen Mann,der den großen Traum hat, Musiker zu werden, wohlwissend, dass es bis dahin ein weiter Weg ist mit vielen Hürden, die es zu überwinden gilt. „And so he plays everyday...“ Seinen Traum zu leben und gleichzeitig für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, ist wohl eine Gratwanderung, die jeder passionierte Hobbymusiker und so auch Stephan nur
dennoch nicht beeinflussen zu lassen, nicht abzukupfern von den Stars. Als Inspirationsquelle dienen ihm, wie er sagt, das Lagerfeuer und seine Freunde, die ihm immer neue Energie und Antriebskraft geben. Sie bilden die Basis seines Schaffens. Stephan vermag mit wenigen Worten, durch seine Musik Freundschaft und Zusammenhalt zwischen Menschen entstehen zu lassen, die von verschiedenen Orten kommen, sogar verschiedene Sprachen sprechen. Noch ist nicht klar, ob diese Gefühle länger währen, als das Feuer brennt. Vielleicht hat man ja Glück. Funken sprühen und Stephans Melodien begleiten jene, die nachts um 3 Uhr zurück zum Zelt gehen. Am nächsten Morgen riecht die Haut nach Feuer. Und Stephan? Stephan lebt weiter Jonathans Traum.
„Everybody has a dream, just hold on to it-keep it real...“
ren über die Ausgabetheke. Dazu sieben Kilo Schinken, für die Nudeln mit Schinken, und 800 Gramm Gewürze. Der Salat entsteht aus 14 Köpfen grünem Salat, 7,5 Kilo frischen Tomaten, 3,5 Kilo Gurken und nochmals genau so viele Paprika. 10,5 Kilo Fruchtcreme-Dessert für die Süßmäuler. Blubbernd sickert heißes Wasser in den Abfluss der Maschine. Kratzen von Metall auf Metall. Der Geruch von brutzelndem Fett liegt in der Luft. Mit einem Zischen entweicht der Dampf aus der gerade geöffneten Abwaschmaschine. Bamm. Klappernd stürzen die Metalltabletts durcheinander. „Sind jetzt alle wach?“ fragt Eva Fuhrmann. Seit drei Jahren arbeitet sie in der Küche des DGB-Camps. Ein lauter Ort. Spülmaschine, Ofen, Pfannen und klapperndes Geschirr vermischen sich hier zu einer Kakophonie, der nur mit lautem Rufen beizukommen ist. „Wenn wir hier drinnen miteinander reden wollen, müssen wir schreien. Draußen denken dann alle, wir streiten“, sagt Heino Lorbeer, Koch im DGBCamp-
Die Knoblauchzehen sind inzwischen in der Soße gelandet. Es riecht aromatisch nach Tomatensoße. Sandra Renner würzt. „Heino, probier mal bitte“, ruft sie. Heino Lorbeer probiert und pfeffert noch ein wenig nach, die schwarzen Körner schwimmen auf der Oberfläche bis Sandra Renner sie untermengt. Um ein einziges Essen auf die Beine zu stellen, müssen Eva Fuhrmann und der Rest des Küchenteams ganz schön früh aufstehen. Gesichtet wurde auf dem Weg in die Küche am Sonntag Monika Timm um 5.45 Uhr. Morgens wohlgemerkt. Mit den Mittagessenvorbereitungen schliesslich fangen die Ersten aus dem Team um 9 Uhr an. Zur Frühstückszeit. Fertig mit abspülen sind sie auch um 16.30 Uhr noch immer nicht. Soeben wandern letzte Tabletts in die Industriespülma-
Eva Fuhrman steht lächelnd an der Spüle und säubert eine Pfanne vom Hähnchenfett. Im Sommer arbeite sie hier, erklärt sie, im Winter im Steinbruch eines Kalksteinwerks. Wiegen, verladen und das Werk überwachen, gehören dort zu
Schwarze seele, Mäuschen und hexe Autor Sabine Streck— Layoutor Sarah Bühler — Foto Digitale Fotographie Workshop
ihren Pflichten. Hier kocht, rührt und schnippelt sie, schenkt aus und wäscht ab. „Die Eva“, sagt Heino Lorbeer, „die ist unser Edelstein.“. Ein Team von 13 Leuten arbeitet hier im Wechsel, bis zu 15 Stunden am Tag, um immer pünktlich zu den Essenszeiten hungrige Medienmacher-Mäuler zu stopfen. Knapp 130 sind es in diesem Jahr. „Das geht eigentlich noch,“ sagt Eva Fuhrmann, „wir hatten auch schon über 190 Leute.“ Stress komme in der Küche eigentlich nie auf, alles sei gut geplant. „Nur vor den Essensausgaben wird es manchmal ein wenig hektisch, „bis das Essen draußen ist, dann ist alles wieder gut,“ sagt Eva Fuhrmann. Alles wird frisch zubereitet. Gerade schält Sandra Renner Knoblauchzehen, zwischendurch schiebt sie in einer Pfanne, groß genug für einen ausgewachsenen Hecht, Hackfleisch und Soße hin und her, damit es nicht anbrennt. Die Mengen, die am Camp verschlungen werden, sind nicht unerheblich. Allein beim Mittagessen am Sonntag gingen 15 Kilo Teigwa-
schine, um dort bei siebzig Grad gereinigt zu werden. „Das ist Vorschrift,“ erklärt Eva Fuhrmann. Nach der Philosophie in dieser Küche muss alles sauber gemacht und desinfiziert werden. Koch Heino Lorbeer bezeichnet sich selbst als „putzwütig“. Auch Höflichkeit wird groß geschrieben. Bitte und danke sind unumgänglich. „Eva“ ruft Heino Lorbeer ans andere Ende der Küche. „Bitte?“ kommt die Antwort von Eva Fuhrmann, die gerade Gemüse schneidet. Die Stimmung in der Küche ist locker, man scherzt und agiert als Team. Alle Mitarbeiter haben Spitznamen. Eva Fuhrmann zum Beispiel ist das Mäuschen, Heino Lorbeer die schwarze Seele, Sandra Renner ist die Hexe. Böse gemeint sind die Spitznamen aber nicht, alles nur Spaß. Zwei Mädchen unterbrechen kurz den Arbeitsablauf, wollen Eis kaufen. Eva alias Mäuschen bedient sie freundlich. Dann zurück zur Arbeit, nur noch eineinhalb Stunden bis zum Abendessen, es gibt noch viel zu tun. Eva Fuhrmann trägt die Besteckkästen nach draußen. Metall scheppert.
Wer auf dem Camp-Platz in die Kategorie Nachtschwärmer fällt, wer zu den Früharbeitern gehört und welche Teilnehmer lieber länger im Zelt geblieben wären, davon erzählt dieser Streifzug in den Stunden des Morgengrauens. Verlassen steht das Zirkuszelt am Rande des DGB-Zeltplatzes. Bei einem Blick in das Innere fällt neben dem Eingang ein Sofa auf, auf welchem friedlich zwei aneinander gekuschelte Teilnehmer träumen. Eine leere Chipsrolle steht auf dem Boden, unter dem Kickertisch eine umgefallene Bierflasche. Vom Sofa sieht der wach gewordene dunkelhaarige junge Mann auf, winkt verlegen, und dreht sich wieder um. Es ist früher Montagmorgen. Schon vor sechs Uhr beginnt Monika mit der Arbeit in der Küche. „Seit halb fünf bin ich wach, das ist mein Rhythmus, da wache ich immer auf.“ Eigentlich ist ihr Dienstbeginn erst um
Noch immer liegt der Bodensee still im Morgendunst. Nur verschwommen sind die Häuser am anderen Ufer zu erkennen. Das erlöschende Feuer knackt und zischt. Eine gespenstische Atmosphäre. Gestört wird diese nur durch die Geräusche von der anderen Seite. Eine Straße jenseits der Bahnlinie führt viel Pendlerverkehr. Motorräder und dumpfe Diesel dringen zum Feuerplatz herüber. Einige unfreiwillige Frühaufsteher begeben sich um kurz vor sieben schlurfenden Ganges und mit gesenkten Köpfen in Richtung Duschpalast. Auch Janosch, der den Reportage-Workshop leitet, ist nicht ausgeschlafen: „Da war so ein schlimmer Schnarcher im Zelt, wie ein Motor. Jetzt bin ich geflüchtet.“ Allzu sehr ist Janosch die Müdigkeit nicht anzumerken. Jetzt will er die zusätzlich gewonnene Zeit nutzen, um noch an einem Artikel weiter zu schreiben.
Langträumer trifft Frühwach Autor Anika Zidar— Layoutor Sarah Bühler — Foto Digitale Fotographie Workshop
sieben, doch gerne beginnt sie schon früher, um später noch Zeit für eine Kaffeepause zu finden. Klimpernd hebt sie das Geschirr vom Vorabend durch das Thekenfenster. Im Schein des Lichts aus der Küche kann man die Gestalt der 55-Jährigen nur schemenhaft erkennen. Langsam dämmert es. Die meisten Gäste sind um halb sieben noch schlafend hinter Zeltwänden verborgen. Das Grau des Himmels passt zur Einsamkeit auf dem Platz. Noch vor einer Stunde sind die beiden Schweizer Noe und Marko fröhlich am Lagerfeuer gesessen. Die ganze Nacht lang hätten sie schweizer Volkslieder gesungen, erzählt Marko grinsend, wobei die letzten ihrer Begleiter um vier Uhr in die Zelte gegangen seien. „Wir haben das Feuer in Brand gehalten“, sagt Noe, „ohne uns wär’s bestimmt ausgegangen.“ Um zwanzig vor sechs gehen sie mit einer Bank an den See hinunter.
Auf der von der Nacht noch feuchten Wiese nahe des Bodensee-Ufers spazieren etwas später die beiden Träumer vom Zirkuszelt-Sofa. Zum Wasser hätten sie gehen wollen, erzählt der dunkelhaarige junge Mann, „aber der See hat so abschreckend auf uns gewirkt, gerade mit den aufziehenden Wolken.“ Die Träumerin an seiner Seite wendet sich verlegen ab mit der Begründung, zur Toilette eilen zu müssen. Ob sie Frühschwimmen gehen wollten? „Nee“, beteuert er immer wieder laut lachend und mit ansteigender Lautstärke. „Gar nicht. Wir wollten gucken, ob der See noch da ist.“
Hin und her. Her und hin. Das Band schwingt und schwingt, und doch scheint er das Gleichgewicht scheinbar Minuten lang halten zu können. Plötzlich fängt er mit den Armen an zu rudern, der Rücken biegt sich nach hinten, die Füße verlieren ihren Halt. Dann landet er katzengleich auf dem Boden. “Ich mach das zwar schon länger, aber das Gleichgewicht auf der Slackline zu halten kann manchmal tückisch sein” sagt Christian, einer der Vielen, die sich mit mehr oder weniger Erfolg an dem zwischen zwei Bäumen gespannten Band täglich versuchen. Die Slackline haben wir gelangweilten Bauarbeitern und erfinderischen Bergsteigern aus dem Yosemite-Nationalpark in den USA zu verdanken. Sie spannten bereits in den 60erJahren Absperrleinen und -ketten auf Parkplätzen, um sich die Zeit in den Pausen zu vertreiben.
Arme rudern durch die Luft, Knie zittern, Füße rutschen ab, ob mit oder ohne Schuhe. Von Ferne sieht es aus wie ein Drahtseilakt ohne Sicherung, Luftakrobatik knapp über dem Boden. Je später der Abend, umso waghalsiger werden die Balance-Versuche, getreu dem Motto: Wer wagt, gewinnt. Auf der Slackline wird gesprungen, rückwärts gelaufen und geschaukelt. Einige setzen zu einem Spurt an, der jedoch meist nach kurzer Zeit auf dem Boden endet. Wer schon länger da ist, hilft Denjenigen, die gerade erst dazugekommen sind. Man gibt sich gegenseitig Tipps. Neue Tricks werden vorgeführt. Immer besser beherrschen die nun etwas Geübteren die Slackline. Das Band scheint für ein, zwei Stunden der Mittelpunkt des Camps zu sein. Bald haben sich so viele Probierfreudige versammelt, dass eine zweite Slackline gespannt wird. Etwas höher, etwas schmaler. Die Herausforderung wächst. Schon hat sich der Nächste auf das neue Band begeben. Er hält sich kurz am Baum, setzt zaghaft einen Fuß nach vorn. Es folgt der Arm
“Hier in Deutschland ist dieser Freizeitsport erst vor drei bis vier Jahren populär geworden, betrieben wird er jedoch schon mindestens doppelt so lange” sagt Christian und ver-
Balancieren zwischen Bäumen Autor Eszter Scheibner-Vásárhelyi— Layoutor Sarah Bühler — Foto Digitale Fotographie Workshop
sucht erneut auf die Leine zu steigen. Bestenfalls, um oben zu bleiben. Diesmal gelingt es ihm schon etwas länger, als beim ersten Versuch. Langsam nähern sich andere Neugierige. Sie stehen auf beiden Seiten der Slackline und machen staunende, neugierige und teilweise auch argwöhnische Gesichter. Wann er wohl fallen wird? Nach ein paar Minuten finden bereits die ersten zaghaften Balanceversuche statt. Manche werden auf dem Band von Freunden geführt, andere blicken mit aller Macht geradeaus und konzentrieren sich auf einen bestimmten Punkt, wieder andere versuchen sich seitlich auf die Slackline zu stellen, den Kopf nach vorn gebeugt, die Beine angewinkelt, wie ein Surfer auf seinem Brett.
zum Ausbalancieren. Das Seil unter ihm beginnt zu zittern und zu schwingen. Seine Fingerspitzen verlassen den sicheren Halt. Er geht einige Meter nach vorn, stellt sich seitlich und begiebt sich in die Surferstellung. Dann der Versuch, sich zu drehen. Zwei Sekunden auf einem Bein sind zu viel. “Runter geht es immer schneller als rauf ” sagt er und verschwindet in Richtung Lagerfeuer. Nun wird es langsam dunkel, der Tag geht seinem Ende zu. Ein paar besonders angefressen Slackliner hält das nicht davon ab, im Licht der Scheinwerfer weiter an ihrer Koordination und Balance zu feilen. Spätestens beim ersten Gelächter, das vom Lagerfeuer herüberschallt, löst sich die Gruppe der Slacklinebegeisterten dann aber doch auf. Die Aufgabe des Bandes hat sich nun geändert: hinsetzen, miteinander reden und sich nach all dem Nervenkitzel entspannen.
poetry lam
S
Layoutor Pauline Jahn
Workshopergebnisse
Du bist ein Scheißausländer
kannst nicht mal unsere Sprache
seid doch alles Kinderschänder
warte nur, bis ich dein Haus entfache
Ich danke dir für jene Szenerie die mein Herz umschloss wie der Reis den Fisch diesen Sushi meines Herzens zeige ich nun euch Sushi for Everyone Liebe Leute, ihr wart alle klasse dieses Camp lässt sich nicht in Worte fassen außer die Schweizer, die können 's vielleicht mit 'nem infache „huregeil!“ Stephan Samir El Himer, Radolfzell
(...)
Ihr mögt nicht diese weißen Leute
arrogant und schön gekleidet
doch bin ich keiner dieser Meute
dass ihr bitte unterscheidet
(...)
Jetzt erst bemerke ich
das was heute nah ist, ist morgen fremd
die Perspektive formt die Sicht
jeder hat rotes Blut unter seinem Hemd
Cynthia Jucker, Rüti
»Ist es der Campingplatz?«, fragt Heinz Inge schweigt. Energisch reibt sie sich die lederne Haut mit Sonnencreme ein. Heinz sagt: »Was willst du denn? Hier ist es doch schön, super Ausstattung, und sogar fernsehen kann man.« »Halt die Klappe.«, sagt Inge. W ie ich da so auf der Straße stehe Sara Matthes, Weimar
und mir die Leute ansehe fällt mir plötzlich ein so kann‘s doch nicht sein so ist‘s nicht r ichtig nehme mich viel zu wichtig sehe die Welt zu klein und beanspr uche Dinge für mein mein Auto mein Fahrrad meine Schuhe mein Pulli mein Bett mein Stuhl mein Tisch mein Teller mein Löffel mein essen meine Welt durch mein Ego entstellt
Christine Lechner, Wien
Autor Saskia Haller von Hallerstein — Layoutor Karoline Weber — Foto Michael Dolensek
g u Z n e d n
a e d O Zug.
Oh, der du deinen stromlinienförmigen Körper durch die hügeligen Landschaften BadenWürttembergs schlängelst und mit deinen melodisch einschläfernden Pfeiflauten unser aller Herzen erweichst. Du weckst in uns die Sehnsucht nach der überfüllten Großstadt und bietest uns eine gelungene Abwechslung zu der spießig-ländlichen Umgebung rund um das BodenseeCamp. Du bringst uns die Hektik der Großstadt näher - ständig in Eile. Mit dir trägst du den Dunst der Sinne berauschenden Abgase der Stadt. Wenn du Tag für Tag vor Kraft und Energie strotzend an uns vorbei rollst, bebt der Boden und das ganze Camp hebt ehrfurchtsvoll den Blick gen Norden, wo deine silbrig-glänzenden Schienenstränge in der Sonne funkeln. Ohne dich wüssten wir nie, wann es zu früh ist aufzustehen und würden nicht Morgen für Morgen beim metallischen Klang, der deine rasante Durchfahrt einläutet, senkrecht in unseren Betten stehen. Auf diese Weise verpassen wir dank dir keinen malerischen Sonnenaufgang mehr und wissen immer, wann es an der Zeit ist, uns aus unseren bequemen, wohlduftenden Matratzen hochzuquälen. Du sorgst für andächtige Pausen in den Workshopzelten, in denen wir erleichtert durchatmen können und die Leiter entnervt mit ihren mit dunklen Ringen untermalten Augen gen Himmel blicken. Für etwa zehn Sekunden hüllst du das Camp in einen Kokon des feierlichen Schweigens und Miteinanders. Durch die Anonymität der gesichtslosen Reisenden aus allen Metropolen unserer Welt, die du hinter deinem schimmernden Metallgerüst verbirgst, weckst du in uns ein Stück Heimweh.Wenn du über die Gleise fliegst, beben unsere Herzen im Einklang mit dir. Wir alle bedanken uns herzlich für dein unersetzliches Engagement, dem Camp zu mehr Ruhe und Andacht zu verhelfen.
Autor Saskia Haller von Hallerstein — Layoutor ARIAN LEHNER
PIMP MY RAPHI 32
„Meine Haare sind viel zu lang“, grinst Raphi, Mitglied des Orgateams. „Vor dem Camp habe ich es leider nicht mehr geschafft.“ Dieser glücklichen Fügung ist es zu verdanken, dass die Aktion „Pimp my Raphi“ der Marketing-Agentur „Workschob“ des diesjährigen BodenseeCamps ins Leben gerufen werden kann. Das Team um die Leiter Wolfgang und Kathi macht sich daran eine Marketingstrategie zu entwickeln, um dem Betreuer zu einer neuen Frisur zu verhelfen. Es handelt sich hierbei um einen Wettbewerb, bei dem jedes Campmitglied (einen oder mehrere) Vorschläge für einen neuen Haarschnitt einreichen kann. Der von einer Jury gekürte beste Entwurf soll dann in die Tat umgesetzt werden. Marco, ein Mitglied von „Workschob“, erklärt die Strategie folgendermaßen: „Wir haben uns für ein virales Marketing entschieden, da sich, ähnlich wie bei einem Krankheitserreger, die Nachricht von der Aktion besonders schnell über das gesamte Camp verteilen sollte. Das haben wir mithilfe von kreativen Vertriebskanälen, beispielsweise frechen Sprüchen, an ungewöhnlichen Orten erreicht.“ Und so nimmt alles seinen Lauf. Innerhalb kürzester Zeit finden sich Werbezettel an den unterschiedlichsten Stellen des Geländes, unter anderem auf den Toiletten, im Essenszelt und sogar auf den Rücken mehrerer verdutzter Campmitglieder. Des weiteren wird eine eigene Fakebookpage aus Sperrholz ins Leben gerufen. Dort kann jeder seine Frisurenvariationen posten und somit einen Vorschlag für Raphis neue Frisur abgeben. „Wir haben außerdem einige Kurzfilme gedreht, zum Beispiel einen Spot, in dem Raphi von einem mit einer Heckenschere bewaffneten Campmitglied über das Gelände gejagt wird. Leider war beim Kurzfilmabend am Sonntag aufgrund technischer Probleme nur ein kleiner Ausschnitt des Films zu sehen.“, erzählt Leiter Wolfgang. „Um das Camp an das Ende für die Bewerbungsvorschläge am Montag um 12 Uhr zu erinnern, organisierte „Workschob“ eine Remin-
es fallen unter anderem die Worte „Vampir“, „Dinosaurier“ und „Krähe“.
deraktion. Dabei wurde Raphi auf einem Bollerwagen mit einem Schild „Free Cut“ und einer Pappschere in den Händen über das Gelände gezogen, was großes Aufsehen erregte.“ Raphi selbst zeigt sich begeistert von der Organisation, „dass das Ergebnis der Marketingstrategie ein derartiges Ausmaß annehmen würde, hätte ich nicht gedacht.“ Es sind noch über 30 Vorschläge nach der Werbeaktion bei den Initatioren eingegangen. So setzt sich schließlich die dreiköpfige Jury, bestehend aus Raphi, Betreuer, Michi und Murielle, »Workshob«-Teilnehmerin, zusammen und kürt die Siegerfrisur. Die bewerteten Kriterien hierbei waren Durchführbarkeit, Kreativität und Funktionalität. Nach einigen Diskussionen steht ein Gewinner fest und wird bei der Abendveranstaltung vorgestellt. Gewonnen hat Beatrix Augustin, besser bekannt als Trixi, mit ihrer Weiterentwicklung des Iro. „Da Raphis bisheriger Iro einfach zu breit war, wollte ich etwas vollkommen Neues kreieren. Ich habe ihn an die Seiten verlagert und in zwei Iros unterteilt. Dass mein Vorschlag gewonnen hat, kann ich überhaupt nicht fassen und freue mich total über meinen Preis.“ Sowohl Siegerin als auch zweiter und dritter Platz (Felix Mayr und Saskia Haller) werden jeweils mit einem Vorrat Red Bull und einem Buch für ihre kreativen Einfälle belohnt. Die Gewinnerin legt schließlich bei der Umsetzung ihrer Idee selbst Hand an. So kann Raphi bereits am Ende der Veranstaltung seinen neuen Haarschnitt im Spiegel bewundern. Die Reaktionen auf die Frisur sind gemischt, es fallen unter anderem die Worte „Vampir“, „Dinosaurier“ und „Krähe“. Und Raphis persönliches Fazit aus der Aktion? „Meine Freundin hat schon vor dem Camp gesagt, dass ich scheiße aussehe. Ich hoffe, dass sich das zumindest jetzt geändert hat...“
Autor Sophie Geitner — Layoutor Karoline Weber
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Die schwarze Baskenmütze erlaubt unzählige Möglich keiten des Tragens, die je nach Situation variiert werden kön nen, um ein politisches oder modisches Statement zu setzen. Hut ab.
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Gegen einen f a r b lich abgestimmten Kleidungstil ist wahrlich nichts einzuwenden. Ein komplett monotones Outfit zählt jedoch sicher nicht dazu. Ob der „Mann in Beige“ als Camelwerbung unterwegs war oder einfach seinen sanftmütigen Charakter unterstreichen wollte wird auf ewig sein Geheimnis bleiben.
crazy Da hat wohl jemand den Sonnenbrillentrend für diese Saison - beispielsweise Hornbrille oder Pilotenbrille verpennt. So ein Pech!
bis Quietsch-grüne Doc Martens, montagmorgens nach einer langen Nacht eher ungewöhnlich geschnürt und lässig zum Bodenseecamp-Pulli gestylt.
out Eigentlich ist barfuß laufen ja total in wegen des Hippie-, des Öko- und des Gesundheitsfaktors. Aber wer durch Matschpfützen schlurft und damit möglicherweise den Holzboden der Zelte verdreckt, bekommt eine kleine modische Rüge. 34
Campus Delicti VI
V.i.S.d.P.
Layout
Zeitung zum Internationalen BodenseeCamp 2010 vom 24. bis 27. Juli 2010
Dominik Mai Giselherstraße 7 86356 Neusäß
Herausgeber
Redaktionsleitung
BodenseeCamp Junge Presse Bayern c/o Kulturzentrum K4 Königstraße 93 90402 Nürnberg
Dominik Mai Martin Hoisl
Veronika Bayerl Sarah Bühler Gioia Epprecht Pauline Jahn Arian Lehner Julius Lüdtke Karoline Weber Workshop Reportage
Redaktion Sophie Geitner Saskia Haller von Hallerstein Sarah Heuberger Christina Honig Konstantin Viehweider Erica Zingher Selina Richter Felix Unholz
Auflage 300 Druck druck+ Copyland GmbH Bismarckstraße 7 78315 Radolfzell druckplus.com
Zeitungsfotograf Michael Dolensk
Das BodenseeCamp wird veranstaltet von der Jungen Presse Bayern, der Jugendpresse Österreich, und den Jungen Medien Schweiz. Wir bedanken uns für die Unterstützung bei allen, die uns Material zur Verfügung gestellt haben. Lorbeeren und Verbeugungen für alle Workshopleiter:
Hinter dem BodenseeCamp 2010 stecken:
Janosch Szabo
Hannah Rex
Matthias Rohrer
Raphael Hünerfauth
Luzia Tschirky
Michael Hallermayer
Alexander Winkler
Kathrin Vogt
Katharina Langbehn
Beatrix Augustin
Wolfgang Klug
Philipp Schmieder
Johannes Henseler
Benjamin Freundorfer
Dominik Mai
Bianca Krauss
Martin Hoisl
Nora Eckert
Emanuel Freudiger
Martin Winter
Nils Rusche
Oli Sebel
Christian Tschugg
Anina Peter
Felix Mayr Christoph Bialdyga Christian Klaeren Sebastian Stahlke
Kleine und größere Verletzungen verarztet hat:
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Workshop Poetry Slam Sara Matthes Christina Maria Lechner Cynthia Jucker Stephan Samir El Himer Ideenwerkstatt Kelvyn Ornette Sol Marte
Workshop Foto digital Felix Mayr Astrid Creuzburg Jolanda Epprecht Jaqueline Gam Jill Grimm
Unterstützt von
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Junge Presse Bayern e.V.
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