›› FRIZZ THEMA
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© Jeannette Petri
„MACHT EUCH NICHT SO BREIT, JUNGS!“ sismus, rechte Gewalt und Antifeminismus haben ebenfalls dazu beigetragen, dass sich Ängste und diskriminierende Erfahrungen von Mädchen* im öffentlichen Raum verstärkt haben“, berichtet Sonja Schindler (IB FEMA – Treffpunkt für Mädchen und junge Frauen) als Vertreterin des Arbeitskreises zum Internationalen Mädchen*tag. Gemeinsam mit anderen Pädagog*innen und Mädchen* war sie an der Konzeption der Kampagne beteiligt.
RECHT AUF RESPEKT
Amna, Saher, Tooba
›› klischeefreie-zone-ffm.de/plakatkampagne
F
ür Frauendezernentin Rosemarie Heilig und Frauenreferatsleiterin Gabriele Wenner haben der Schutz und die persönliche Sicherheit von Frauen und Mädchen im städtischen Alltag oberste Priorität. „Mädchen in Frankfurt haben in den letzten Monaten von der Zunahme sexistischer und rassistischer Beleidigungen oder Belästigung auf Straßen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln berichtet. Das können wir so nicht hinnehmen. Alle Frankfurter*innen sind gefordert, wenn es um das Eintreten für Respekt und den Kampf gegen Diskriminierung geht“, fordert Heilig. Die fünf Plakatmotive der Kampagne sind inspiriert von den Erfahrungen und Forderungen von Mädchen und jungen Frauen selbst. Sie sind im Rahmen der Aktionen rund um den Internationalen Mädchen*tag in Frankfurt (11. Oktober) erhoben worden. Mit der Plakatkampagne greift das Frauenreferat diese Forderungen auf: An über 600 Litfaßsäulen und Plakatwänden sind ihre Appelle zu sehen. Laut einer bundesdeutschen Repräsentativstudie haben 60 Prozent aller Frauen in Deutschland im Lauf ihres Lebens mindestens eine Form von sexueller Belästigung erlebt¹. Das bestätigen auch die Ergebnisse von Plan International. In der aktuellen Studie „Safe in the City?“ wurden Mädchen und Frauen zur gefühlten Sicherheit in deutschen Großstädten befragt². Übergriffe sind also Alltag:
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September 2020
44 Prozent aller Frauen* erleben in ihrem Alltag sexistische Übergriffe – 14 Prozent mehrmals im Monat. Hier wirken Mehrfachdiskriminierungen besonders stark. So sind Mädchen* und Frauen* of Colour besonders stark von der Verschränkung von Rassismus und Sexismus betroffen³. Frauen und Mädchen erfahren also sehr früh, dass sie im öffentlichen Raum jederzeit angemacht oder beleidigt werden können, dass sie in jedem Fall mit Belästigungen rechnen müssen. Ein Großteil der Frauen und Mädchen wählen auf Grund der Belästigung andere Wege als zuvor. Dies macht sichtbar, dass Belästigungen tatsächliche Auswirkungen auf die Nutzung des öffentlichen Raums durch Frauen und Mädchen haben4. Es geht um Übergriffe und sexuelle Belästigung auf der Straße, in der Bahn oder auf dem Weg zum Supermarkt, die zu den alltäglichen Erfahrungen von Mädchen und Frauen zählen. Dazu gehören zum Beispiel Blicke, Pfiffe, rassistische und sexistische Bemerkungen und „Witze“, Kommentare über das Aussehen, „zufällige“ Berührungen oder Angrabschen. „Diese Form von Gewalt durch sexuelle Belästigung und rassistische Übergriffe im öffentlichen Raum ist nicht neu. Das Frauenreferat und viele feministische Bewegungen arbeiten weltweit daran, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Wir wollen, dass sich Mädchen und junge Frauen überall sicher und gewaltfrei bewegen können“, so Gabriele Wenner, Leiterin des städtischen Frauenreferates. „Die Corona-Pandemie sowie die aktuelle gesellschaftliche Situation in Bezug auf Rasfrizz-frankfurt.de
Alle Frauen* und Mädchen* haben das Recht auf Respekt. So lautet der Slogan der Kampagne. „Sexistische und diskriminierende Beleidigungen sind Alltag. Viele Mädchen* und junge Frauen* sind mit dem Klischee aufgewachsen, sie müssten sich das gefallen lassen. Mädchen und junge Frauen haben das Recht, dass ihre Grenzen respektiert werden. Das gilt für zu Hause ebenso wie für den öffentlichen Raum. Wir wollen mit der Kampagne sowohl informieren und ermutigen als auch Klischees abbauen und zur Zivilcourage und Solidarität aufrufen“, ergänzt Linda Kagerbauer, Referentin für Mädchen*politik im Frauenreferat. „Wir wollen Respekt und haben keinen Bock mehr auf dumme Anmache und Rassismus. Wir wollen ernst genommen werden“, ergänzen Tooba, Amna und Saher. Die drei jungen Frauen waren an der Auswahl der Motive und Aussagen der Kampagne beteiligt. Alle drei sind seit Jahren beim Internationalen Mädchen*tag aktiv. Mit der Plakatkampagne kämpft das Frauenreferat gemeinsam mit vielen Kooperationspartner*innen gegen Klischees und Vorurteile: Sexistische Sprüche sind keine Komplimente, sondern Übergriffe. Belästigung ist Gewalt. An der Kampagne sind sowohl Frankfurter Mädchen* als auch der Arbeitskreis zum Internationalen Mädchen*tag beteiligt. Auf der Kampagnenhomepage klischeefreie-zoneffm.de/plakatkampagne sind alle Plakativmotive mit Zahlen, Daten und Fakten zu finden. Zudem sind dort Adressen von Beratungsstellen und Anlaufstellen für Mädchen* und junge Frauen* abrufbar. Alle Poster gibt es auch als Sticker. Diese können gerne im Frauenreferat abgeholt oder bestellt werden. [1] Quelle: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen inDeutschland.EinerepräsentativeUntersuchungzuGewaltgegen Frauen in Deutschland, Bundesministerium Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2004 [2] Safe in the City? Zur gefühlten Sicherheit von Mädchen und Frauen in deutschen Städten, Plan International, 2020 [3] Quelle: Stop Street Harassment. Making Public Places Safe and Welcoming for Women, Holly Kearl, 2010 [4] Quelle: Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite Erhebung, FRAU European Union Agency for Fundamental Rights, 2014 sowie Cross-Culture-Studie der Cornell University zusammen mit der NGO Hollaback!, 2014/15