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ZWISCHEN EISKANAL UND LEHRAMT

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Goldmedaille für Deborah Levi

Absolutes Novum: Zum ersten Mal in der Geschichte der Goethe-Universität gewann mit Bobfahrerin Deborah Levi eine aktive Studierende eine Goldmedaille bei den

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olympischen Winterspielen. ›› Text: Jürgen Mai, Bilder: Deutsche Bank

Als Deborah Levi einige Tage nach ihrem großen Erfolg die Goethe-Universität besuchte, kam Präsident Enrico Schleiff aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Wir sind stolz und glücklich, Sie als Kommilitonin an der Goethe-Universität zu haben. Die olympische Goldmedaille ist für jede Sportlerin das Höchste, was man im Leben erreichen kann. Ich bin mir sicher, dass ganz viele Universitätsangehörige voller Bewunderung auf Sie schauen. Sie sind ein Vorbild für uns alle! Und ich freue mich, dass trotz Ihrer olympischen Höhenflüge auch der Studienerfolg an der Goethe-Universität zu großen Hoffnungen berechtigt. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viele weitere sportliche Erfolge und bleiben Sie Ihrer Goethe-Universität gewogen!“

ERSTE GOLDMEDAILLE SEIT MICHAEL GROSS

Was war passiert? Am 19. Februar schreibt Deborah Levi Geschichte. Gemeinsam mit Laura Nolte holt die Anschieberin bei Olympia in Peking Gold im Zweierbob. Die beiden sind abseits des Eiskanals beste Freundinnen. Levi kommt – wie Nolte – eigentlich aus der Leichtathletik, sprang schon als Drittklässlerin vier Meter weit und ist auch heute noch beim Sprintteam Wetzlar aktiv. Als Anschieberin ist sie vor allem beim Start gefragt, um den Bob auf Tempo zu bringen: 50 Meter Sprint mit ganzer Kraft. Danach schließt sie die Augen und vertraut der Steuerfrau Nolte. In Peking klappt das perfekt. Das Duo hat 0,77 Sekunden Vorsprung auf Platz 2. Im Bobsport sind das Welten. Nur einmal in der Geschichte der Winterspiele gab es in diesem Wettbewerb einen größeren Vorsprung. Levi ist damit die erste aktive Studierende der Goethe-Universität, die eine Goldmedaille bei olympischen Winterspielen gewinnen konnte. Bislang war „Albatros“ Michael Groß mit seiner Goldmedaille im Schwimmen bei den Sommerspielen in Seoul 1988 der einzige Studi der Hochschule, dem dies gelungen war.

AUF DEM WEG ZUR GRUNDSCHULLEHRERIN

Wenn die 24-Jährige nicht gerade im Eiskanal den Bob auf Touren bringt, studiert sie an der Goethe-Universität Grundschullehramt mit dem Fächern Sport, Mathematik und Deutsch. Im Vorfeld des Finales der Wahl „SportStipendiat:in des Jahres“ von Deutscher Sporthilfe und Deutscher Bank erzählte Levi, wie es zu dieser Entscheidung kam. „Ich studiere Grundschullehramt, weil ich damals schon ganz gerne meine zwei kleinen Brüder unterrichtet

habe, bevor sie in die Grundschule gekommen sind“, so die gebürtige Dillenburgerin, die auch ihr freiwilliges soziales Jahr an einer Grundschule absolvierte. Sie freut sich schon heute auf ihre Arbeit als Lehrerin: „Der Job ist sehr abwechslungsreich. Man kann die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten und vielleicht auch einen Teil zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung beitragen.“

UNTERSTÜTZUNG DURCH DEUTSCHE BANK UND OLYMPIASTÜTZPUNKT

Dass der Spagat zwischen Studium und Leistungssport gelingt, verdankt Levi auch einem guten Netzwerk. Da sind zum Beispiel die Deutsche Sporthilfe und der Olympiastützpunkt Hessen. Dort hat die angehende Lehrerin mit Bernd Brückmann einen Laufbahnberater, der ihr bei der Koordination von Prüfungen und Training hilft und Absprachen mit den Dozent:innen an den Fachbereichen trifft. Brückmann sagte beim Empfang von Levi an der Uni: „Leistungssport geht nicht mit einem Studium von der Stange. Stattdessen muss ein Maßanzug her.“ Ein weiterer hilfreicher Baustein ist das DeutscheBank-Sport-Stipendium, mit dem die Bank gemeinsam mit der Deutschen Sporthilfe studierende Athleten fördert, damit diese den Leistungssport besser mit der beruflichen Karriere vereinbaren können. Das Stipendium umfasst eine Förderung von 300 Euro im Monat genauso wie ein Mentoring-Programm und Kurzzeitpraktika, um schon während der Karriere als Sportler:in die Weichen für die spätere berufliche Laufbahn stellen zu können. Dem Magazin für Alumni & Freunde der Goethe-Universität verriet Levi: „Ohne die finanzielle Zuwendung könnte ich mir weder meine Wohnung noch das kleine Auto leisten. Dank des Stipendiums kann ich den Fokus auf Leistungssport setzen und mich auf die Uni konzentrieren.“

NÄCHSTES ZIEL: STAATSEXAMEN

In diesem Semester hat Levi, die 2016 das Studium begonnen hat, viel vor. Sie möchte in diesem Sommer ihr erstes Staatsexamen machen. Sportlich will sie an den nächsten olympischen Spielen – 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo – teilnehmen. Ob sie ihr Referendariat mit dem Leistungssport kombiniert oder damit bis nach dem Karriereende wartet, wird sie später entscheiden. Hat sie einen Tipp, um Studium und Sport unter einen Hut zu bekommen? Bei der Kampagne #reachmygoals der Deutschen Bank sagte Levi zu dieser Frage: „Ein gutes Zeitmanagement, eine langfristige und vorausschauende Studienplanung und ein unterstützendes Umfeld im Studium schaffen, um eventuell individuelle Anpassungen vornehmen zu können.“

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