© Rainer Gräf
© 2022 Nik Schölzel | Mainfranken Theater Würzburg
Fake it till you make it
Ab Fr., 4.2., Theaterhalle am Dom Das Stück fängt da an, wo der Vorgänger „Ausgewählte Unheimlichkeiten“ aufhört. Ging es darin um Geheimnisse und warum sie für unser soziales Miteinander wichtig sind, geht „Fake it till you make it“ ein Stück weiter: Es untersucht, wie die Selbstdarstellung auf Social Media funktioniert und inwiefern das dort abgebildete Ideal überhaupt noch etwas mit der Realität zu tun hat. Wie viel Schminke, Filter und spektakuläre Locations braucht es, um mit Klicks, Likes und Reichweite belohnt zu werden? Ist man selbst nur noch Beobachter der eigenen perfekten virtuellen Parallelwelt? Den mahnenden Zeigefinger will das Stück nicht erheben, die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen zu eigenen Gedanken angeregt werden und für sich selbst eine Entscheidung treffen – oder auch nicht. LGä
Und jetzt: Die Welt!
Di., 8.2. + Mi., 23.2., 20 Uhr, KellerZ87 Das Mainfranken Theater gastiert mit Sibylle Bergs Stück „Und jetzt: Die Welt!“ im KellerZ87. Darin porträtiert Berg das Leben dreier Mittzwanzigerinnen in unsicheren Existenzverhältnissen. Früher war die Protagonistin Mitglied in einer gewalttätigen Mädchengang, heute ist aus der Bande eine WG mit drei Frauen geworden, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Trotz guter Ausbildung läuft beruflich nichts, da bleibt einem nur noch, online selbstgekochtes Viagra zu verkaufen. Auf ihrer Sinn- und Liebessuche sind alle drei gefangen in der virtuellen Welt. Sie sind immer online und erreichbar, doch das Gefühl der Einsamkeit ist allgegenwärtig. Sie sind Teil einer Gruppe und dennoch allein – im alltäglichen Kampf gegen die Forderungen der draußen lauernden Welt, der man unmöglich genügen kann. LGä
www.theaterhalle.com
www.kellerz87.de | www.mainfrankentheater.de
© A. Büttner
Andrea Volk: Feier-Abend! Büro und Bekloppte
So., 13.2., 17 Uhr, Kunstverein Tauberbischofsheim
www.kv-tbb.de
28 ›› bühne
Die Judenbank von Reinhold Massag
Bis Sa., 19.2., theater ensemble
© Britta Schüssling
Was kann man tun gegen den Flächennutzungsplan am Kühlschrank? Wie lassen sich Meetings besser aushalten? Und wie praktiziert man den digitalen Wandel, wenn das „Kompetenzteam“ aus mehr Nullen als Einsen besteht? In ihrem Programm lässt Kabarettistin Andrea Volk das Publikum am Wahnsinn des Büroalltags teilhaben und liefert einen Survival-Guide für Meetings und Kopierkriege. Erste Schritte auf der Kleinkunstbühne tat die ehemalige TV-Journalistin im Jahr 2005, als sie gemeinsam mit Sängerin und Pianistin Nina Knecht das Duo Volk und Knecht gründete. Sechs Jahre später feierte sie mit „VolksBelustigung“ ihr Solo-Debüt. Als Business-Kabarettistin hat sich Volk auf Themen rund um die Arbeitswelt spezialisiert und verpackt diese eher trockenen Themen in ein unterhaltsames Gewand. LGä
Dominikus Schmeinta, ein einfacher Dorfbewohner, sitzt tagein tagaus auf seiner Lieblingsbank auf dem Bahnhof zu Ottersdorf. Bis die Nazis ihm das Sitzen auf eben dieser Bank mittels eines Schildes verbieten: „Nur für Juden“. Das leuchtet dem eigenwilligen Dominikus überhaupt nicht ein, ist sein kleines Dorf doch judenfrei. Da er jedoch ein Mann ist, der Gebote stets befolgt, fügt er sich der Anordnung, kommt aber ins Grübeln: Wenn auf „seiner“ Bank nur Juden sitzen dürfen, dann will er eben Jude werden. In seiner Not beschließt er, sein Anliegen dem Führer brieflich vorzutragen. Mit Mitteln der Groteske berichtet Autor Reinhold Massag in kurzen, pointierten Anekdoten beinahe beiläufig über die alltägliche Korruption, Machtanmaßung, Denunziation und tödliche Gewalt im Dritten Reich. LGä www.theater-ensemble.net
www.frizz-wuerzburg.de