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BÜHNE

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SZENE

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Im Jahr 1984 ist die Welt ein Gefängnis. Der Diktator „Big Brother“ ist unsichtbar und doch allgegenwärtig. Er kontrolliert die Vergangenheit, die Gegenwart, die Gedanken der Menschen. George Orwells Roman gilt als die bedeutendste literarische Dystopie des 20. Jahrhunderts – und ist bis heute erschreckend aktuell. Das anfängliche Regiekonzept der Inszenierung des Theater Ensembles sah eine Theaterfassung des Romans mit konsequenter Anwendung des „Stern-Genderns“ vor. Während der Proben wurde allerdings schnell klar, dass diese Umsetzung sowohl die literarische Qualität als auch die inhaltliche Übermittlung des Textes mehr als beschädigen würde, weshalb das Stück nun in der Sprache der literarischen Vorlage gespielt wird – das Thema „Neusprech“ ist im Roman sowieso ein zentrales. LGä www.theater-ensemble.net

© A. Büettner © AK Berlin Photo

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Ab Sa., 22.1., Theaterfabrik Blaue Halle

Der seit Generationen festgefahrene Erbschaftsprozess zweier Familien soll erneut vor Gericht. Der Fall erfährt eine Wendung, als die Sängerin Emilia Marty auftaucht und die Anwesenden mit Detailwissen über die Vergangenheit verblüfft. Mit ihrer Hilfe wird tatsächlich ein verschollen geglaubtes Testament gefunden, doch Emilia ist an einem anderen Schriftstück interessiert: Der Sache Makropulos. In seiner Oper greift Leoš Janáček zu einem zeitgenössischen Drama mit fantastischen Elementen: die Geschichte der 337-jährigen Elina Makropolus. Als Jugendliche wurde an ihr ein Elixier zur Lebensverlängerung getestet, das langsam seine Wirkung verliert. Nun sucht sie nach jenem Rezept, das ihr Altern noch einmal aufschieben könnte. Regie der Produktion des Mainfranken Theaters führt Nina Russi (Foto). LGä www.mainfrankentheater.de

Die Leiden des jungen Werther

Ab Sa., 15.1., Theaterwerkstatt

© Markus Rakowsky

Als der junge, hoffnungsvolle Werther auf einem Ball Lotte kennenlernt, stürzt er sich Hals über Kopf in eine ebenso romantische wie tragische Liebesgeschichte. Auch die Erkenntnis, dass Lotte mit Albert verlobt ist, tut seiner Liebe keinen Abbruch. Werther freundet sich sogar mit seinem Gegenspieler an, während er Lotte weiterhin wie eine Heilige verehrt. Eine unheilvolle Dreiecksbeziehung entfaltet sich. Werthers Liebesrausch wandelt sich in Verzweiflung, die schließlich im absehbar fatalen Ende mündet: dem berühmtesten Suizid der deutschen Literaturgeschichte. Goethes weltbekanntes Werk setzt Vernunft gegen Gefühl und Träume gegen Realitäten. Der Dichter selbst wird durch den 1774 erschienenen Briefroman berühmt – und der leidende Werther zum Idol einer ganzen Generation. LGä www.theater-werkstatt.com © ATE Crew

Ein Inspektor kommt

Ab Do., 6.1., Chambinzky

Mitten in die Idylle einer Verlobungsfeier im Hause einer bürgerlichen Industriellen-Familie platzt ein Polizeiinspektor, der die Anwesenden mit dem Selbstmord eines scheinbar unbekannten Mädchens aus der Unterschicht konfrontiert. Er nimmt alle Anwesenden ins Verhör, wobei sich herausstellt, dass jedes Familienmitglied seinen Anteil daran hatte, die junge Frau immer tiefer ins soziale Elend gedrängt zu haben, bis sie keinen Ausweg mehr sah und sich das Leben nahm. Durch die bohrenden Fragen des Inspektors bezüglich der Ver...wünscht ein gesundes und glückliches Jahr 2022! antwortung des Einzelnen in der Gesellschaft gerät das Weltbild der Familien ins Wanken. „Der Inspektor kommt“ ist John Boynton Priestleys berühmtestes Stück. 1945 geschrieben, ist es auch heute noch eine verstörende Fallstudie über die Folgen menschlichen Handelns. LGä www.chambinzky.com

Theater tanzSpeicher zieht ins MAD

Und wird zur „Theaterhalle am Dom“

Fotos: © Rainer Gräf

Mit neuer Bühne und neuem Namen startet das Theater tanzSpeicher ins Jahr 2022. Im Untergeschoss des Museums am Dom haben die Theaterleute neue Räumlichkeiten und Kooperationspartner für ihre zeitgenössische Tanz- und Performancekunst gefunden. Damit einher geht die Namensänderung: Theaterhalle am Dom. Spätestens seit den Schließungen der Kultureinrichtungen während der Pandemie habe sich gezeigt, dass Produktions- und Spielstätten nur gemeinsam zukunftsfähig sein können, heißt es von Seiten des Theaters. Das Publikum darf die neue Bühne bereits Mitte des Monats bestaunen: Am 14. / 15. Januar steht das Stück „Ausgewählte Unheimlichkeiten“ auf dem Programm. Am Wochenende darauf kommt „Blind Date“, das Gründungsstück des „kollektiv anderer tanz“, auf die Bühne der Theaterhalle am Dom. LGä www.tanzspeicher.de

© Markus und Josepha

Franziska Wanninger: Für mich soll’s rote Rosen hageln

Fr., 14.1., 20.15 Uhr, Bockshorn

Franziska Wanninger hat sich in den vergangenen Jahren in der Kabarett- und Comedylandschaft längst einen Namen gemacht. In ihrem neuen Soloprogramm zeigt die Niederbayerin, wie nah sich Freude und Abgrund stehen und dass das Glück nicht mit einem Rasenroboter beginnt, sehr wohl aber mit Dinkelkräckern aufhört. Sie erzählt von ihrer Jugend im Internat, falschen Vorsätzen und Dating in Zeiten von Videocalls, analysiert minimalistische Designwürfelhäuser und Vorgarten-Steinwüsten. Ihre Wandelbarkeit zeigt sich vor allem in ihren satirisch auf den Punkt gebrachte Figuren: Im Bruchteil einer Sekunde verwandelt sie sich von der naiv-geschäftstüchtigen Influencerin zum bierdimpfelig-aufplusternden Stammtischbruder, immer auf der Suche nach dem prallen Leben. LGä www.bockshorn.de

5. Januar - 18. Februar 2022 1984Orwell Karten: 093144545

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