FROH!
Magazin für DIE SCHÖNEN TAGE DES JAHRES
Weihnachten
Editorial Es gibt ein schönes Experiment, das uns auf die Beliebigkeit der Sprache aufmerksam macht: Man nimmt ein vertrautes Wort und sagt es sich etwa zwanzigmal laut vor. Wenn man sich danach fragt, was eigentlich der Sinn des Gesagten ist, kommt man unweigerlich ins Schwimmen und kann meist nicht mal mehr dafür garantieren, dass das Wort so und nicht anders hieß. Mit Weihnachten ist es ähnlich: Wir haben uns die schönen Dinge, die man mit diesem Fest verbindet, viele hunderte Male gesagt, ohne etwas bestimmtes damit zu meinen: Von der „frohen Weihnacht“, von der „stillen, heiligen Nacht“, ist damit nicht mehr als eine klingende Worthülse übrig geblieben, die je nach Bedarf und Situation mit beliebigen und meist unbedeutenden Inhalten gefüllt wird. Das ist kein Grund zur Sorge sondern eine wunderbare Gelegenheit, Weihnachten neu zu entdecken! Denn wo Bedeutungen über die Jahre ausbleichen, entstehen neue Spielräume und Raum zum Experimentieren. Das FROH! Magazin nimmt dieses Spiel mit den Bedeutungen auf und experimentiert mit den Adjektiven, die man vor das Wort ‚Weihnachten‘ setzen kann. Die beitragenden Autorinnen und Autoren bzw. Künstlerinnen und Künstler haben eine Vielzahl an Fragmenten zusammengetragen, aus denen sich in verschiedener Hinsicht ein ganz neues Bild von einem alten Fest ergibt. Oder auch ein altes Bild, das wir Stück für Stück wieder entdecken. Der Soziologe Heinz Bude etwa, der die Weihnachtsgeschichte in unserer Gesellschaft ganz anders besetzen würde – mit einer erschöpften, alleinerziehenden Maria in der Hauptrolle (S. 36). Oder der Theologe Norbert Roth, der in der südfranzösischen Provence einen Ort zum Rückzug gesucht hat und dabei völlig unerwartet und mitten im Hochsommer seine persönliche ‘Stille Nacht’ erlebt hat (S. 80). Die Zeichnungen von Katharina Niklas erzählen uns kleine Weihnachtsgeschichten, die nicht von Weihnachten handeln sondern einfach von Begegnungen (S. 34). Anette Szendera betrachtet die Feiertage hingegen aus der Retrospektive, indem sie Weihnachtsbäume fotografiert, die im Januar vor Hauswänden und Containern auf ihre Entsorgung warten (S. 62). Es gibt viele Perspektiven auf Weihnachten, die jeweils ein anderes Bild dieses Festes zeichnen und sich oft schwer nebeneinander denken lassen: Viele Menschen, die eigene Zukunftsängste, Geldnöte, Lebenspläne und Hoffnungen mitbringen, die zusammen feiern oder alleine – oder gar nicht. Aber Weihnachten lässt auch den umgekehrten Blick zu: Es wirft ein neues Licht auf uns und die Menschen um uns herum. In diesem Licht lassen sich Dinge entdecken, die man sonst übersehen würde, Menschen erscheinen vertraut, die sonst Fremde sind, Kleinigkeiten werden mit einem Mal bedeutsam. Das ist der Zauber der Weihnachtsgeschichte (S. 70), in der in der Wildnis ein Ort der Zwischenmenschlichkeit aufbricht, an dem Hirten mit Königen feiern und ein schutzloses Neugeborenes zur größten Liebeserklärung Gottes an uns Menschen wird. Das ist das „Glück des Anfangs“ (Klaus Berger, S. 76), das wir immer wieder empfinden, wenn wir uns beschenken, uns überraschen und mit unseren Kindern die Nächte zählen, die man noch schlafen muss, bis es soweit ist. Wir wünschen Euch frohe Weihnachten, die Redaktion FROH! PS: Den wundervollen Weihnachtsmoment unseres Umschlags haben Uwe Jeltsch und Florian v. Wissel zwischen anderen Kostbarkeiten auf Flohmärkten und Wohnungsauflösungen ausgegraben. Das Dia ist Teil ihrer äußerst sehenswerten Sammlung ‚Gelungenes Leben‘. Vielen Dank fürs Finden und Teilen! gelungenesleben.de
Editorial Es gibt ein schönes Experiment, das uns auf die Beliebigkeit der Sprache aufmerksam macht: Man nimmt ein vertrautes Wort und sagt es sich etwa zwanzigmal laut vor. Wenn man sich danach fragt, was eigentlich der Sinn des Gesagten ist, kommt man unweigerlich ins Schwimmen und kann meist nicht mal mehr dafür garantieren, dass das Wort so und nicht anders hieß. Mit Weihnachten ist es ähnlich: Wir haben uns die schönen Dinge, die man mit diesem Fest verbindet, viele hunderte Male gesagt, ohne etwas bestimmtes damit zu meinen: Von der „frohen Weihnacht“, von der „stillen, heiligen Nacht“, ist damit nicht mehr als eine klingende Worthülse übrig geblieben, die je nach Bedarf und Situation mit beliebigen und meist unbedeutenden Inhalten gefüllt wird. Das ist kein Grund zur Sorge sondern eine wunderbare Gelegenheit, Weihnachten neu zu entdecken! Denn wo Bedeutungen über die Jahre ausbleichen, entstehen neue Spielräume und Raum zum Experimentieren. Das FROH! Magazin nimmt dieses Spiel mit den Bedeutungen auf und experimentiert mit den Adjektiven, die man vor das Wort ‚Weihnachten‘ setzen kann. Die beitragenden Autorinnen und Autoren bzw. Künstlerinnen und Künstler haben eine Vielzahl an Fragmenten zusammengetragen, aus denen sich in verschiedener Hinsicht ein ganz neues Bild von einem alten Fest ergibt. Oder auch ein altes Bild, das wir Stück für Stück wieder entdecken. Der Soziologe Heinz Bude etwa, der die Weihnachtsgeschichte in unserer Gesellschaft ganz anders besetzen würde – mit einer erschöpften, alleinerziehenden Maria in der Hauptrolle (S. 36). Oder der Theologe Norbert Roth, der in der südfranzösischen Provence einen Ort zum Rückzug gesucht hat und dabei völlig unerwartet und mitten im Hochsommer seine persönliche ‘Stille Nacht’ erlebt hat (S. 80). Die Zeichnungen von Katharina Niklas erzählen uns kleine Weihnachtsgeschichten, die nicht von Weihnachten handeln sondern einfach von Begegnungen (S. 34). Anette Szendera betrachtet die Feiertage hingegen aus der Retrospektive, indem sie Weihnachtsbäume fotografiert, die im Januar vor Hauswänden und Containern auf ihre Entsorgung warten (S. 62). Es gibt viele Perspektiven auf Weihnachten, die jeweils ein anderes Bild dieses Festes zeichnen und sich oft schwer nebeneinander denken lassen: Viele Menschen, die eigene Zukunftsängste, Geldnöte, Lebenspläne und Hoffnungen mitbringen, die zusammen feiern oder alleine – oder gar nicht. Aber Weihnachten lässt auch den umgekehrten Blick zu: Es wirft ein neues Licht auf uns und die Menschen um uns herum. In diesem Licht lassen sich Dinge entdecken, die man sonst übersehen würde, Menschen erscheinen vertraut, die sonst Fremde sind, Kleinigkeiten werden mit einem Mal bedeutsam. Das ist der Zauber der Weihnachtsgeschichte (S. 70), in der in der Wildnis ein Ort der Zwischenmenschlichkeit aufbricht, an dem Hirten mit Königen feiern und ein schutzloses Neugeborenes zur größten Liebeserklärung Gottes an uns Menschen wird. Das ist das „Glück des Anfangs“ (Klaus Berger, S. 76), das wir immer wieder empfinden, wenn wir uns beschenken, uns überraschen und mit unseren Kindern die Nächte zählen, die man noch schlafen muss, bis es soweit ist. Wir wünschen Euch frohe Weihnachten, die Redaktion FROH! PS: Den wundervollen Weihnachtsmoment unseres Umschlags haben Uwe Jeltsch und Florian v. Wissel zwischen anderen Kostbarkeiten auf Flohmärkten und Wohnungsauflösungen ausgegraben. Das Dia ist Teil ihrer äußerst sehenswerten Sammlung ‚Gelungenes Leben‘. Vielen Dank fürs Finden und Teilen! gelungenesleben.de
INHALT 3 EDITORIAL 6 IMPRESSUM 29
7
39
53
69
79
SCHÖN
GUT
GEMEINSAM
TYPISCH
HEILIG
STILL
8 Verschenken nicht vergessen! Acht schöne Produkte
30 Einen Bienenstock verschenken? Einmal Schenken, zweimal Freude machen.
40 DAMALS Eine Retrospektive in Bildern
54 Welcher Weihnachtstyp bist du?! Der ultimative Selbsttest
70 Lukas 2,1-21 Die Weihnachtsgeschichte
81 STILLE MACHT Norbert Roth über die Lautstärke von Stille
10 FÜNF STERNE Ein Weihnachtsmenü 13 Backstube Die besten Plätzchenrezepte (von den Müttern der Redaktion) 14 Auf der anderen Seite der Erde ist jetzt Sommer Eine Modestrecke für die beste Jahreszeit 24 WEIHNACHTS-STADT-LAND-FLUSS Unterhaltung für die ganze Familie 26 SCHALL UND RAUCH Frohes Basteln
30 SpendeN Infografik zum Spendenaufkommen in Deutschland 31 GOOD DIAMONDS Ein persönlicher Geschenktipp von Michaelis Pantelouris 32 ZART-BITTER Die andere Seite unseres weihnachtlichen Schokoladen-Konsums
44 An Fäden Eine weihnachtliche Kurzgeschichte 48 Mit wem feier ich Weihnachten? Ein Artwork von Thomas Böhl 52 Drückt Eure Familie! Ein Interview mit dem Beatsteaks Sänger Arnim Teutoburg-Weiß über Weihnachten
34 Weihnachtsgeschichten Weihnachten kann jeden Tag sein … 36 Wir können hier auf niemanden verzichten Ein Interview mit dem Soziologen Heinz Bude über Weihnachten und soziale Exklusion
Anzahl der Suchergebnisse bei google zum Stichwort Weihnachten: 23.700.000.
57 WeiSSe WEihnacht? Was uns Kwanzaa über kulturelle Vereinnahmung erzählt 58 2 Grad kälter? Die Temperaturverteilung in Europa am Heiligabend der letzten Jahre 60 L’habit ne fait pas le moine Eine Collage 62 Oh … Eine Fotostrecke über Tannebäume, die ihre besten Zeiten hinter sich haben 67 Meine TOP FIVE Weihnachtssongs Was drei Kenner an Weihnachten gerne hören 68 Nr. 1 Und was wir an Weihnachten wirklich gehört haben
72 Suchen und Finden Auf der Suche nach etwas, das alle Erwartungen übertrifft. 76 Glück des Anfangs Der Theologe Klaus Berger über Innehalten und Neu-Beginnen
84 Camis Imbiss Eine kurze Geschichte der Überforderung 86 Was hörst Du?
INHALT 3 EDITORIAL 6 IMPRESSUM 29
7
39
53
69
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SCHÖN
GUT
GEMEINSAM
TYPISCH
HEILIG
STILL
8 Verschenken nicht vergessen! Acht schöne Produkte
30 Einen Bienenstock verschenken? Einmal Schenken, zweimal Freude machen.
40 DAMALS Eine Retrospektive in Bildern
54 Welcher Weihnachtstyp bist du?! Der ultimative Selbsttest
70 Lukas 2,1-21 Die Weihnachtsgeschichte
81 STILLE MACHT Norbert Roth über die Lautstärke von Stille
10 FÜNF STERNE Ein Weihnachtsmenü 13 Backstube Die besten Plätzchenrezepte (von den Müttern der Redaktion) 14 Auf der anderen Seite der Erde ist jetzt Sommer Eine Modestrecke für die beste Jahreszeit 24 WEIHNACHTS-STADT-LAND-FLUSS Unterhaltung für die ganze Familie 26 SCHALL UND RAUCH Frohes Basteln
30 SpendeN Infografik zum Spendenaufkommen in Deutschland 31 GOOD DIAMONDS Ein persönlicher Geschenktipp von Michaelis Pantelouris 32 ZART-BITTER Die andere Seite unseres weihnachtlichen Schokoladen-Konsums
44 An Fäden Eine weihnachtliche Kurzgeschichte 48 Mit wem feier ich Weihnachten? Ein Artwork von Thomas Böhl 52 Drückt Eure Familie! Ein Interview mit dem Beatsteaks Sänger Arnim Teutoburg-Weiß über Weihnachten
34 Weihnachtsgeschichten Weihnachten kann jeden Tag sein … 36 Wir können hier auf niemanden verzichten Ein Interview mit dem Soziologen Heinz Bude über Weihnachten und soziale Exklusion
Anzahl der Suchergebnisse bei google zum Stichwort Weihnachten: 23.700.000.
57 WeiSSe WEihnacht? Was uns Kwanzaa über kulturelle Vereinnahmung erzählt 58 2 Grad kälter? Die Temperaturverteilung in Europa am Heiligabend der letzten Jahre 60 L’habit ne fait pas le moine Eine Collage 62 Oh … Eine Fotostrecke über Tannebäume, die ihre besten Zeiten hinter sich haben 67 Meine TOP FIVE Weihnachtssongs Was drei Kenner an Weihnachten gerne hören 68 Nr. 1 Und was wir an Weihnachten wirklich gehört haben
72 Suchen und Finden Auf der Suche nach etwas, das alle Erwartungen übertrifft. 76 Glück des Anfangs Der Theologe Klaus Berger über Innehalten und Neu-Beginnen
84 Camis Imbiss Eine kurze Geschichte der Überforderung 86 Was hörst Du?
FÜNF STERNE Ein Weihnachtsmenü
Von Henning Deppen Illustrationen: Franca Neuburg
Selleriecreme Rosa gebratene mit geräucherter Entenbrust mit Forelle und Zimt- Wirsing-Pfifflingcroutons Praline und Schupfnudeln an Portweinjus 1 gr. Zwiebel 1 Sellerie 2 gr. Kartoffeln 3 EL Gemüsebrühe 0,1 l Sahne 2 Scheiben Toast
1 Msp. Zimt 200g geräucherte Forelle Sonnenblumenöl 2–3 EL Butter Salz
In einem Topf 1 l Wasser mit 3 EL Gemüsebrühe aufkochen. Zwiebel, Sellerie und Kartoffeln (in grobe Würfel geschnitten) sowie Sahne hinzugeben. Bei mittlerer Hitze 30 min köcheln lassen, danach pürieren und mit Salz abschmecken. Öl in einer Pfanne erhitzen. Das Brot entrinden und in Würfel schneiden, gleichzeitig mit der Butter in die Pfanne geben und gold-braun anbraten. Mit Salz und Zimt würzen. Nach ca. 30 sec auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Selleriecreme auf Suppenteller verteilen. Forelle in dünne Streifen schneiden und mit den Croutons hinzugeben. Sofort servieren.
2 Barbarie-Entenbrüste je 4 Zweige Rosmarin und Thymian 6 Blätter Salbei 1 gr. Knoblauchzehe 1 EL Honig (flüssig) 1 Wirsing 2 gr. Zwiebeln 300 g Pfifferlinge 0,4 l Sahne 0,1 l Weißwein (trocken) Muskat etwas Mondamin*
500 g mehlig kochende Kartoffeln 60 g Weizengrieß 40 g Mehl 1 Eigelb etwas Kartoffelstärke 0,2 l Portwein 0,4 l Geflügelfond 2–3 EL Bratenfond (Pulver) Sonnenblumenöl Butter Salz und Pfeffer
Die Hautschicht der Entenbrüste vorsichtig mit einem scharfen Messer über Kreuz einschneiden, so dass 1×1 cm große Quadrate entstehen. Mit Salz einreiben und in einer Pfanne mit stark erhitztem Öl anbraten, anfangen mit der Hautseite,
ca. 3 min je Seite. Beim Wenden der Brüste die Hälfte von Rosmarin und Thymian hinzufügen und die Hautseite pfeffern. Anschließend Salbei und Knoblauch (grob gehackt) dazugeben und Honig auf der Hautseite der Entenbrüste verteilen. In einer Auflaufform alles bei 160°C im Backofen ca. 8 min weiter garen (Hautseite der Brüste nach oben). Den Strunk des Wirsings keilförmig herausschneiden. Mit den Fingern 8 Blätter abtrennen und in kochendem Salzwasser blanchieren (bissfest kochen). Sofort in Eiswasser abschrecken und auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Den restlichen Wirsing vierteln und in schmale Streifen schneiden. Eine Zwiebel in feine Würfel schneiden, Pfifferlinge putzen und halbieren und in einem Topf mit Öl anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen und einreduzieren (einkochen), bis kein Wein mehr im Topf ist. Pfifferlinge mit Butter in einer Pfanne anbraten und mit der Sahne zum Wirsing hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und bei mittlerer Hitze ca. 15 min köcheln lassen. Mit Mondamin* abbinden, so dass eine dicke Masse entsteht. Je ein Blatt Wirsing in eine Kelle hineinlegen, mit der Masse befüllen, zuklappen und leicht andrücken. Dann mit der flachen Seite auf ein mit Backpapier ausgelegtes
schön
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FÜNF STERNE Ein Weihnachtsmenü
Von Henning Deppen Illustrationen: Franca Neuburg
Selleriecreme Rosa gebratene mit geräucherter Entenbrust mit Forelle und Zimt- Wirsing-Pfifflingcroutons Praline und Schupfnudeln an Portweinjus 1 gr. Zwiebel 1 Sellerie 2 gr. Kartoffeln 3 EL Gemüsebrühe 0,1 l Sahne 2 Scheiben Toast
1 Msp. Zimt 200g geräucherte Forelle Sonnenblumenöl 2–3 EL Butter Salz
In einem Topf 1 l Wasser mit 3 EL Gemüsebrühe aufkochen. Zwiebel, Sellerie und Kartoffeln (in grobe Würfel geschnitten) sowie Sahne hinzugeben. Bei mittlerer Hitze 30 min köcheln lassen, danach pürieren und mit Salz abschmecken. Öl in einer Pfanne erhitzen. Das Brot entrinden und in Würfel schneiden, gleichzeitig mit der Butter in die Pfanne geben und gold-braun anbraten. Mit Salz und Zimt würzen. Nach ca. 30 sec auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Selleriecreme auf Suppenteller verteilen. Forelle in dünne Streifen schneiden und mit den Croutons hinzugeben. Sofort servieren.
2 Barbarie-Entenbrüste je 4 Zweige Rosmarin und Thymian 6 Blätter Salbei 1 gr. Knoblauchzehe 1 EL Honig (flüssig) 1 Wirsing 2 gr. Zwiebeln 300 g Pfifferlinge 0,4 l Sahne 0,1 l Weißwein (trocken) Muskat etwas Mondamin*
500 g mehlig kochende Kartoffeln 60 g Weizengrieß 40 g Mehl 1 Eigelb etwas Kartoffelstärke 0,2 l Portwein 0,4 l Geflügelfond 2–3 EL Bratenfond (Pulver) Sonnenblumenöl Butter Salz und Pfeffer
Die Hautschicht der Entenbrüste vorsichtig mit einem scharfen Messer über Kreuz einschneiden, so dass 1×1 cm große Quadrate entstehen. Mit Salz einreiben und in einer Pfanne mit stark erhitztem Öl anbraten, anfangen mit der Hautseite,
ca. 3 min je Seite. Beim Wenden der Brüste die Hälfte von Rosmarin und Thymian hinzufügen und die Hautseite pfeffern. Anschließend Salbei und Knoblauch (grob gehackt) dazugeben und Honig auf der Hautseite der Entenbrüste verteilen. In einer Auflaufform alles bei 160°C im Backofen ca. 8 min weiter garen (Hautseite der Brüste nach oben). Den Strunk des Wirsings keilförmig herausschneiden. Mit den Fingern 8 Blätter abtrennen und in kochendem Salzwasser blanchieren (bissfest kochen). Sofort in Eiswasser abschrecken und auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Den restlichen Wirsing vierteln und in schmale Streifen schneiden. Eine Zwiebel in feine Würfel schneiden, Pfifferlinge putzen und halbieren und in einem Topf mit Öl anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen und einreduzieren (einkochen), bis kein Wein mehr im Topf ist. Pfifferlinge mit Butter in einer Pfanne anbraten und mit der Sahne zum Wirsing hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und bei mittlerer Hitze ca. 15 min köcheln lassen. Mit Mondamin* abbinden, so dass eine dicke Masse entsteht. Je ein Blatt Wirsing in eine Kelle hineinlegen, mit der Masse befüllen, zuklappen und leicht andrücken. Dann mit der flachen Seite auf ein mit Backpapier ausgelegtes
schön
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Blech setzen. Bei 120°C im Ofen ca. 10 min erwärmen. Die Kartoffeln mit Schale garen, abgießen und im Ofen bei 150°C 10 min ausdämpfen lassen. Kartoffeln pellen und durch eine Presse drücken. Grieß, Mehl, Eigelb, Salz und Muskat untermengen, 20 min ruhen lassen. Hände und Arbeitsfläche mit etwas Kartoffelstärke bestäuben und den Teig kurz durchkneten. Dann kleine Röllchen formen, die am Ende spitz zulaufen, und in kochendes Salzwasser geben. Hitze sofort auf die Hälfte reduzieren und herausholen, wenn sie an der Oberfläche schwimmen. In einem Sieb abtropfen lassen und anschließend in einer Pfanne mit Öl und Butter gold-braun anbraten. Eine Zwiebel (grob gewürfelt) in einem Topf mit Öl anbraten. Mit Portwein und Geflügelfond ablöschen und die Hitze auf die Hälfte reduzieren. Bratenfond dazugeben und bei mittlerer Hitze 20 min köcheln lassen, ggf. mit Mondamin* abbinden. Ca. 10 min vor dem Servieren je zwei Blätter Rosmarin und Thymian hinzufügen, ziehen lassen und anschließend durch ein feines Sieb passieren. Die Entenbrust leicht schräg in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Je Teller 2 Pralinen, die Hälfte der Entenbrust, Schupfnudeln und Portweinjus anrichten.
Johannisbeeren- Champagner Sorbet 200 g Johannisbeeren 1 Flasche Champagner
2 EL Zucker
Die Johannisbeeren mit dem Zucker und ⅓ des Champagner in ein hohes Plastikgefäß geben, dann mit einem Pürierstab gut durchmixen. Auf Gläser verteilen und mit dem restlichen Champagner auffüllen. * Tipp: Statt Mondamin: 1 kg Butter bei mittlerer Hitze im Topf aufkochen, durch ein Sieb mit Küchenpapier schütten, mit 1 kg gesiebtem Mehl verrühren und erkalten lassen. Diese Masse in heiße Flüssigkeiten einrühren.
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schön
Gebratene Lachsfilets mit Ruccola-Kartoffeln an Kürbis-RosinenChutney
4 Lachsfilets (je 180 g) Zitrone 400 g Kürbisfleisch 2 gr. Zwiebeln 0,2 l O-Saft 0,1 l Weißwein (trocken) 2 EL Rosinen 1 EL Gemüsebrühe
100 g Ruccola 500 g Drillingskartoffeln 2 Knoblauchzehen 5 Wacholderbeeren 3 Loorbeerblätter Sonnenblumenöl Butter Salz und Pfeffer
Lachsfilets mit kaltem Wasser abwaschen und auf Küchenpapier trocknen. Mit etwas Salz würzen und in eine kalte Pfanne mit Öl auf die Hautseite legen, dann erst die Pfanne auf den heißen Herd stellen. Sobald das Fett heiß ist, Butter hinzufügen und die Filets von beiden Seiten ca. 2 min anbraten. Zum Schluss mit Pfeffer würzen und mit Zitronensaft beträufeln. Auf einem Blech im Ofen bei 180°C ca. 4 min erhitzen. Kürbisfleisch in 1×1 cm große Würfel schneiden und mit einer Zwiebel (fein gewürfelt) in einem Topf mit Öl anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen und reduzieren lassen. O-Saft, Rosinen und Gemüsebrühe hinzugeben und bei mittlerer Hitze ca. 30 min köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Chutney sollte eine breiige Konsistenz haben. Kartoffeln halbieren, in einem Topf mit kaltem Wasser, Loorbeerblättern, Wacholderbeeren (angedrückt), Salz, Pfeffer, einer Zwiebel und Knoblauch (grob geschnitten) ca. 20 min bissfest garen. Kartoffeln abgießen, abspülen, in einer Pfanne mit Öl und Butter anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Den Ruccola entstiehlen, waschen und 1 min vor dem Servieren mit in die Pfanne geben und unterheben. Ruccola-Kartoffeln mittig auf einen Teller geben, Lachsfilets schräg anlegen und mit dem Kürbis-Rosinen-Chutney nappieren.
Pralinenparfait in PistazienKrokant-Blättern an Cassissabayon 150 g Zucker 4 Eigelb 50 g Nougat 50 g Halbbitter kuvertüre 3 cl weißen Creme de Cacao 1 EL Rum
180 g Sahne 70 g Butter 25 g Glukose 30 g gehackte Pistazien 30 g Mehl 80 ml schwarzen Johannisbeersaft 2 cl Cassislikör
40 g Zucker und 65ml Wasser zu Sirup einkochen. 2 Eigelbe in einer Küchenmaschine leicht schaumig schlagen, Sirup nach und nach hinzugeben. Nougat und Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und lauwarm in die Eigelbmasse einrühren. Mit Creme de Cacao und Rum abschmecken. Sahne steif schlagen (nicht zu fest) und einen Teil der Sahne schnell einrühren, den anderen vorsichtig unterheben. Die Masse 3–4 h einfrieren. Butter verflüssigen, 80 g Zucker und Glukose einrühren bis die Masse bindet. Pistazien und Mehl mischen, untermengen und ca. 1 h kühl stellen. Backofen auf 220°C vorheizen, walnussgroße Kugeln aus der Masse stechen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech platt drücken. Goldbraun backen, abkühlen lassen und mit einem Spachtel herunterheben. Johannisbeersaft, 30 g Zucker und 2 Eigelbe in einem Wasserbad cremig schlagen, mit Cassislikör abschmecken. 1cm dicke Dreiecke aus dem Parfait schneiden, je 3 Stück auf einen Teller legen, mit den Krokantblättern abdecken und mit der Cassissabayon nappieren. Ich hoffe Sie haben Spaß beim ausprobieren dieser Rezepte und lassen es sich und Ihren Lieben gut schmecken. Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht Ihnen Ihr Henning Deppen.
Backstube
Die besten Plätzchenrezepte (von den Müttern der Redaktion) Illustration: Franca Neuburg
Baseler Herzen Für den Teig: 15 g Butter 2 Eiweiß 250 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker 2 gehäufte TL Kakao 2 gestrichene TL Zimt ½ TL gemahlene Gewürznelken ½ Röhrchen Rum-Aroma
250 g nicht abgezogene, gemahlene Mandeln ½ TL Backpulver ½ TL Weizenmehl zum Bestäuben
ca. 10 cm lange Stränge abschneiden, zu kleinen Hörnchen formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Bei 190° ca. 10–15 min hellgelb backen. Noch heiß in der Puderzucker-Vanillezuckermischung wälzen.
Zum Verzieren: 200 g Puderzucker 3 EL Zitronensaft
Hausfreunde
Butter zum Schmelzen bringen und abkühlen lassen. Eiweiß steif schlagen. Zucker und Vanillezucker nach und nach auf höchster Stufe unterrühren. Kakao, Gewürze, Aroma und abgekühlte Butter vorsichtig unterrühren. Mandeln und Backpulver mischen und unter die Eiweißmasse rühren, so dass ein fester Teig entsteht. Den Teig etwa 1 cm dick auf der leicht mit Weizenmehl bestäubten Arbeitsfläche ausrollen. Herzen ausstechen und auf das Backblech legen. Bei 160–180° etwa 10 min backen. Puderzucker sieben und mit dem Zitronensaft zu einem dickflüssigen Guss verrühren. Die noch heißen Herzen damit bestreichen.
Für den Teig: 175 g Mehl 75 g Stärkepuder 65 g Zucker 2 EL Vanillezucker 1 Ei 165 g Butter (irische Butter eignet sich dafür am besten) etwas Aprikosenkonfitüre zum Bestreichen
Zum Füllen: 200 g Rohmarzipan 150 g Puderzucker Zum Verzieren: 125 g SchokoladenGlasur 125 g Walnusshälften
Mehl und Stärkepuder auf die Tischplatte sieben, Zucker und Vanillezucker zufügen. Eine Vertiefung in die Zutaten drücken, das Ei hineingeben und die Butter als Flöckchen an den Rand setzen. Zuerst mit dem
Messer durcharbeiten, dann zusammenkneten. Den Teig in Folie gepackt ca. eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Dann auf einer leicht bemehlten Tischplatte ca. 3 mm dick ausrollen. Runde Plätzchen mit etwa 4 cm Durchmesser ausstechen und auf ein gebuttertes Backblech legen. Im vorgeheizten Ofen bei 180° auf mittlerer Schiene goldgelb backen. Rohmarzipan mit gesiebtem Puderzucker durchkneten, 3 bis 4 mm dick ausrollen und in der gleichen Größe wie die Teigplätzchen ausstechen. Die ausgekühlten Plätzchen dünn mit glattgerührter Konfitüre bestreichen (je nach Geschmack vermengt mit Aprikosengeist), Marzipanplättchen darauf setzen, in dickflüssige Schokoladen-Glasur tauchen und eine Walnusshälfte aufsetzen.
Witwenküsse 3 Eiweiß 200 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker
125 g geriebene Schokolade 200 g abgezogene, gehackte Mandeln
Vanillekipferl Für den Teig: 500 g Mehl 2 Msp Backpulver 250 g Zucker 2 Päckchen Vanillezucker 6 Eigelb 400 g Margarine
250 g abgezogene, geriebene Mandeln Zum Wälzen: 40 g Puderzucker 2 Päckchen Vanillezucker
Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und mindestens eine Stunde kühl stellen. Daumendicke Rollen formen, jeweils
Eiweiß mit Zucker und Vanillezucker zu steifem Schnee schlagen. Die geriebene Schokolade und die gehackten Mandeln vorsichtig unter den Eischnee heben und vermischen. Dann sehr kleine Häufchen (haselnussgroß) auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Die Häufchen dürfen nicht zu dicht liegen, da das Gebäck zu Talern auseinander läuft. Bei 130–150° ca. 20–25 min backen.
schön 13
Blech setzen. Bei 120°C im Ofen ca. 10 min erwärmen. Die Kartoffeln mit Schale garen, abgießen und im Ofen bei 150°C 10 min ausdämpfen lassen. Kartoffeln pellen und durch eine Presse drücken. Grieß, Mehl, Eigelb, Salz und Muskat untermengen, 20 min ruhen lassen. Hände und Arbeitsfläche mit etwas Kartoffelstärke bestäuben und den Teig kurz durchkneten. Dann kleine Röllchen formen, die am Ende spitz zulaufen, und in kochendes Salzwasser geben. Hitze sofort auf die Hälfte reduzieren und herausholen, wenn sie an der Oberfläche schwimmen. In einem Sieb abtropfen lassen und anschließend in einer Pfanne mit Öl und Butter gold-braun anbraten. Eine Zwiebel (grob gewürfelt) in einem Topf mit Öl anbraten. Mit Portwein und Geflügelfond ablöschen und die Hitze auf die Hälfte reduzieren. Bratenfond dazugeben und bei mittlerer Hitze 20 min köcheln lassen, ggf. mit Mondamin* abbinden. Ca. 10 min vor dem Servieren je zwei Blätter Rosmarin und Thymian hinzufügen, ziehen lassen und anschließend durch ein feines Sieb passieren. Die Entenbrust leicht schräg in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Je Teller 2 Pralinen, die Hälfte der Entenbrust, Schupfnudeln und Portweinjus anrichten.
Johannisbeeren- Champagner Sorbet 200 g Johannisbeeren 1 Flasche Champagner
2 EL Zucker
Die Johannisbeeren mit dem Zucker und ⅓ des Champagner in ein hohes Plastikgefäß geben, dann mit einem Pürierstab gut durchmixen. Auf Gläser verteilen und mit dem restlichen Champagner auffüllen. * Tipp: Statt Mondamin: 1 kg Butter bei mittlerer Hitze im Topf aufkochen, durch ein Sieb mit Küchenpapier schütten, mit 1 kg gesiebtem Mehl verrühren und erkalten lassen. Diese Masse in heiße Flüssigkeiten einrühren.
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schön
Gebratene Lachsfilets mit Ruccola-Kartoffeln an Kürbis-RosinenChutney
4 Lachsfilets (je 180 g) Zitrone 400 g Kürbisfleisch 2 gr. Zwiebeln 0,2 l O-Saft 0,1 l Weißwein (trocken) 2 EL Rosinen 1 EL Gemüsebrühe
100 g Ruccola 500 g Drillingskartoffeln 2 Knoblauchzehen 5 Wacholderbeeren 3 Loorbeerblätter Sonnenblumenöl Butter Salz und Pfeffer
Lachsfilets mit kaltem Wasser abwaschen und auf Küchenpapier trocknen. Mit etwas Salz würzen und in eine kalte Pfanne mit Öl auf die Hautseite legen, dann erst die Pfanne auf den heißen Herd stellen. Sobald das Fett heiß ist, Butter hinzufügen und die Filets von beiden Seiten ca. 2 min anbraten. Zum Schluss mit Pfeffer würzen und mit Zitronensaft beträufeln. Auf einem Blech im Ofen bei 180°C ca. 4 min erhitzen. Kürbisfleisch in 1×1 cm große Würfel schneiden und mit einer Zwiebel (fein gewürfelt) in einem Topf mit Öl anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen und reduzieren lassen. O-Saft, Rosinen und Gemüsebrühe hinzugeben und bei mittlerer Hitze ca. 30 min köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Chutney sollte eine breiige Konsistenz haben. Kartoffeln halbieren, in einem Topf mit kaltem Wasser, Loorbeerblättern, Wacholderbeeren (angedrückt), Salz, Pfeffer, einer Zwiebel und Knoblauch (grob geschnitten) ca. 20 min bissfest garen. Kartoffeln abgießen, abspülen, in einer Pfanne mit Öl und Butter anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Den Ruccola entstiehlen, waschen und 1 min vor dem Servieren mit in die Pfanne geben und unterheben. Ruccola-Kartoffeln mittig auf einen Teller geben, Lachsfilets schräg anlegen und mit dem Kürbis-Rosinen-Chutney nappieren.
Pralinenparfait in PistazienKrokant-Blättern an Cassissabayon 150 g Zucker 4 Eigelb 50 g Nougat 50 g Halbbitter kuvertüre 3 cl weißen Creme de Cacao 1 EL Rum
180 g Sahne 70 g Butter 25 g Glukose 30 g gehackte Pistazien 30 g Mehl 80 ml schwarzen Johannisbeersaft 2 cl Cassislikör
40 g Zucker und 65ml Wasser zu Sirup einkochen. 2 Eigelbe in einer Küchenmaschine leicht schaumig schlagen, Sirup nach und nach hinzugeben. Nougat und Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und lauwarm in die Eigelbmasse einrühren. Mit Creme de Cacao und Rum abschmecken. Sahne steif schlagen (nicht zu fest) und einen Teil der Sahne schnell einrühren, den anderen vorsichtig unterheben. Die Masse 3–4 h einfrieren. Butter verflüssigen, 80 g Zucker und Glukose einrühren bis die Masse bindet. Pistazien und Mehl mischen, untermengen und ca. 1 h kühl stellen. Backofen auf 220°C vorheizen, walnussgroße Kugeln aus der Masse stechen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech platt drücken. Goldbraun backen, abkühlen lassen und mit einem Spachtel herunterheben. Johannisbeersaft, 30 g Zucker und 2 Eigelbe in einem Wasserbad cremig schlagen, mit Cassislikör abschmecken. 1cm dicke Dreiecke aus dem Parfait schneiden, je 3 Stück auf einen Teller legen, mit den Krokantblättern abdecken und mit der Cassissabayon nappieren. Ich hoffe Sie haben Spaß beim ausprobieren dieser Rezepte und lassen es sich und Ihren Lieben gut schmecken. Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht Ihnen Ihr Henning Deppen.
Backstube
Die besten Plätzchenrezepte (von den Müttern der Redaktion) Illustration: Franca Neuburg
Baseler Herzen Für den Teig: 15 g Butter 2 Eiweiß 250 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker 2 gehäufte TL Kakao 2 gestrichene TL Zimt ½ TL gemahlene Gewürznelken ½ Röhrchen Rum-Aroma
250 g nicht abgezogene, gemahlene Mandeln ½ TL Backpulver ½ TL Weizenmehl zum Bestäuben
ca. 10 cm lange Stränge abschneiden, zu kleinen Hörnchen formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Bei 190° ca. 10–15 min hellgelb backen. Noch heiß in der Puderzucker-Vanillezuckermischung wälzen.
Zum Verzieren: 200 g Puderzucker 3 EL Zitronensaft
Hausfreunde
Butter zum Schmelzen bringen und abkühlen lassen. Eiweiß steif schlagen. Zucker und Vanillezucker nach und nach auf höchster Stufe unterrühren. Kakao, Gewürze, Aroma und abgekühlte Butter vorsichtig unterrühren. Mandeln und Backpulver mischen und unter die Eiweißmasse rühren, so dass ein fester Teig entsteht. Den Teig etwa 1 cm dick auf der leicht mit Weizenmehl bestäubten Arbeitsfläche ausrollen. Herzen ausstechen und auf das Backblech legen. Bei 160–180° etwa 10 min backen. Puderzucker sieben und mit dem Zitronensaft zu einem dickflüssigen Guss verrühren. Die noch heißen Herzen damit bestreichen.
Für den Teig: 175 g Mehl 75 g Stärkepuder 65 g Zucker 2 EL Vanillezucker 1 Ei 165 g Butter (irische Butter eignet sich dafür am besten) etwas Aprikosenkonfitüre zum Bestreichen
Zum Füllen: 200 g Rohmarzipan 150 g Puderzucker Zum Verzieren: 125 g SchokoladenGlasur 125 g Walnusshälften
Mehl und Stärkepuder auf die Tischplatte sieben, Zucker und Vanillezucker zufügen. Eine Vertiefung in die Zutaten drücken, das Ei hineingeben und die Butter als Flöckchen an den Rand setzen. Zuerst mit dem
Messer durcharbeiten, dann zusammenkneten. Den Teig in Folie gepackt ca. eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Dann auf einer leicht bemehlten Tischplatte ca. 3 mm dick ausrollen. Runde Plätzchen mit etwa 4 cm Durchmesser ausstechen und auf ein gebuttertes Backblech legen. Im vorgeheizten Ofen bei 180° auf mittlerer Schiene goldgelb backen. Rohmarzipan mit gesiebtem Puderzucker durchkneten, 3 bis 4 mm dick ausrollen und in der gleichen Größe wie die Teigplätzchen ausstechen. Die ausgekühlten Plätzchen dünn mit glattgerührter Konfitüre bestreichen (je nach Geschmack vermengt mit Aprikosengeist), Marzipanplättchen darauf setzen, in dickflüssige Schokoladen-Glasur tauchen und eine Walnusshälfte aufsetzen.
Witwenküsse 3 Eiweiß 200 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker
125 g geriebene Schokolade 200 g abgezogene, gehackte Mandeln
Vanillekipferl Für den Teig: 500 g Mehl 2 Msp Backpulver 250 g Zucker 2 Päckchen Vanillezucker 6 Eigelb 400 g Margarine
250 g abgezogene, geriebene Mandeln Zum Wälzen: 40 g Puderzucker 2 Päckchen Vanillezucker
Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und mindestens eine Stunde kühl stellen. Daumendicke Rollen formen, jeweils
Eiweiß mit Zucker und Vanillezucker zu steifem Schnee schlagen. Die geriebene Schokolade und die gehackten Mandeln vorsichtig unter den Eischnee heben und vermischen. Dann sehr kleine Häufchen (haselnussgroß) auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Die Häufchen dürfen nicht zu dicht liegen, da das Gebäck zu Talern auseinander läuft. Bei 130–150° ca. 20–25 min backen.
schön 13
Die Frage, wie die Einsamkeitslinien durch unsere Gesellschaft laufen, ist ein großes Weihnachtsthema im Bereich der sozialen Gerechtigkeit. zu Weihnachten ist besonders groß, wenn Eltern sich deutlich machen müssen, dass sie ihren Kindern bestimmte Dinge einfach nicht schenken können, wo hingegen die Klassenkameraden der Kinder noch ganz andere Sachen geschenkt bekommen.
Wir können hier auf niemanden verzichten Der Soziologe Heinz Bude über Weihnachten und soziale Exklusion. Interview: Simone Rüth Illustration: Tommé Herr Bude, der Deutsche gibt durchschnittlich 250 Euro für Weihnachtsgeschenke aus, andere Menschen wissen nicht einmal, wie sie sich ein Zugticket leisten können, um an den Festtagen Verwandte zu besuchen. Ist Weihnachten eine Zeit, in der die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland besonders deutlich wird? Natürlich, aber es ist auch gleichzeitig eine Zeit, in der das Problem der sozialen Gerechtigkeit auf eine merkwürdig eng geführte Weise zum Thema wird. Es ist nämlich dann so – und das ist auch das Thema der ganzen öffentlichen Verlautbarungen –, dass man immer nach Einkommensunterschieden schaut. Es ist soziologisch und für den allgemeinen Verstand sofort klar, dass die Position eines Menschen innerhalb der Gesellschaft sich nicht allein von seiner Einkommenslage her bestimmt.
36 gut
Wodurch wird sie stattdessen bestimmt? Insbesondere wenn wir über soziale Gerechtigkeit reden, ist die soziale Teilhabe der Bezugspunkt, um den es geht. Soziale Teilhabe ist ein mehrdimensionales aber gleichzeitig auf die wirklichen Lebensverhältnisse der Menschen zugehenderes Konzept als allein auf die Einkommensdisparität zu schauen. Was nicht heißt, dass Einkommen nicht eine ganz zentrale Kategorie der sozialen Teilhabe ist und gerade an Weihnachten auftaucht. Worin zeigt sich die Einkommensdisparität an Weihnachten besonders? Sie zeigt sich darin, wer sich was leisten kann. Weihnachten ist immer auch eine Zeit, die eine hohe Belastung für die Schamökonomie von Menschen und Familien darstellt. Die Schamreaktion
Wo mangelt es im immateriellen Bereich an sozialer Teilhabe? Eines der großen Themen von Weihnachten und ein ganz großes Thema sozialer Teilhabe ist die Einsamkeit. Sie ist ein großes Problem. Der etwas vornehmere Begriff dafür heißt heute Netzwerkarmut, was bedeutet, dass es Menschen gibt, die das Gefühl haben, wenn es ihnen schlecht geht, dass sie eigentlich niemanden in ihrer nahen Bezugswelt haben, auf den sie verlässlich zurückgreifen können. Inwieweit hängt das mit den Einkommensverhältnissen zusammen? Wenn man einen Menschen fragt: Hast du jemanden, auf den du dich verlassen kannst, wenn es dir schlecht geht, dann gibt es Menschen, denen es materiell nicht so gut geht, die aber ganz klar sagen: Natürlich habe ich jemanden. Und es gibt Menschen, denen es zum Teil materiell besser geht, die sagen: Oh, da weiß ich gar nicht genau, wen ich angeben kann. Und wenn jemand in einer materiell schwierigen Lage ist und gleichzeitig auch noch weiß, dass er in der sozialen Nahwelt nicht auf Menschen zurückgreifen kann, dann sieht es schlecht aus. Die Frage, wie die Einsamkeitslinien durch unsere Gesellschaft laufen und was das für die Art des Dazugehörigkeitsgefühls der Menschen bedeutet, ist ein großes Weihnachtsthema im Bereich der sozialen Gerechtigkeit. Beim Stichwort Dazugehörigkeit spricht die Soziologie heute von sozialer Exklusion, also davon, dass manche Menschen von der Gesellschaft komplett ausgeschlossen sind. Worin besteht der Unterschied zur sozialen Teilhabe? Der Exklusionsbegriff weist auf neue Problemlagen hin, auf die wir uns in unserer Gesellschaft einstellen müssen. Er thematisiert beispielsweise Benachteiligungen extremerer Art, die aus bestimmten Bedingungen entstehen. Eine Bedingung könnte sein, dass man in einem Gebiet wohnt, das als sozialer Brennpunkt angesehen wird. Das ist zum Beispiel etwas, was im Generationenfortgang sehr wichtig ist, ob die Kinder von Menschen, die als einkommensarm angesehen werden, zusätzlich auch noch, weil die Schulen in diesem Gebiet schlecht sind, in eine Situation der Bildungsarmut geraten. Und, weil sie in einem Milieu aufwachsen, in dem es nicht
klar ist, wie man sich einigermaßen vernünftig ernährt, auch noch in die dritte Art von Armut – die Ernährungsarmut – rutschen. Da kumulieren unterschiedliche Dimensionen von Benachteiligungen, die dann dazu führen können, dass die Menschen ins soziale Aus geraten. Welche Rolle spielt der Staat beim Problem der sozialen Exklusion? Eine weitere ganz wesentliche Bedingung für Benachteiligungen extremer Art ist die Veränderung des Wohlfahrtsstaates. Ein aktivierender Wohlfahrsstaat, der sagt: Du musst nicht auf die Arbeit warten, sondern du musst auch bereit sein, zur Arbeit hinzugehen. Und: Wir gewährleisten dir ein Grundeinkommen, aber wir gewährleisten dir nicht mehr ein Einkommen, das dem Status gemäß ist, den du zuletzt hattest. Dieser aktivierende Wohlfahrtsstaat produziert notwendigerweise eine Gruppe von Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht aktivieren lassen. Damit haben wir wieder eine Gruppe, zu der man sagen könnte, sie ist ein Exklusionsproblem neuer Art. Was bedeutet das für die Sozialpolitik in Deutschland? Diese beiden Dinge machen es für Deutschland nötig, eine andere Begrifflichkeit für die Definition der sozialen Frage zu erproben als nur die eingespielten Begriffe von Armut – womit meistens Einkommensarmut gemeint ist – oder Arbeitslosigkeit. Das sind die beiden Skandalisierungsbegriffe, die wir in Deutschland haben. Was könnte der Staat gegen soziale Exklusion tun? Ich kann dazu nur ein paar Desillusionierungen sagen: Der Weg, den wir in Deutschland einschlagen ist immer wieder der, zu sagen, wir erhöhen ein bisschen die Transfereinkommen, also ziehen die Hartz-IV-Sätze hoch. Das ist die erste Rezeptur. Und die zweite lautet Bildung, Bildung, Bildung zur Lösung des Exklusionsproblems. Aber ich glaube, dass beide nicht nur zu kurz greifen, sondern im Grunde die Illusion einer Lösbarkeit dieses Problems darstellen, ohne sich wirklich zu fragen, woher kommen die Probleme eigentlich. Denn es gibt Menschen, die heute glauben, dass es auf sie nicht mehr ankommt, dass sie überflüssig sind. Zu denken, man könne dieses Problem durch die Erhöhung der Hartz-IVSätze oder durch die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems lösen, das ist wohl jedem einleuchtend, dass das nicht so richtig hinhaut.
gut 37
Die Frage, wie die Einsamkeitslinien durch unsere Gesellschaft laufen, ist ein großes Weihnachtsthema im Bereich der sozialen Gerechtigkeit. zu Weihnachten ist besonders groß, wenn Eltern sich deutlich machen müssen, dass sie ihren Kindern bestimmte Dinge einfach nicht schenken können, wo hingegen die Klassenkameraden der Kinder noch ganz andere Sachen geschenkt bekommen.
Wir können hier auf niemanden verzichten Der Soziologe Heinz Bude über Weihnachten und soziale Exklusion. Interview: Simone Rüth Illustration: Tommé Herr Bude, der Deutsche gibt durchschnittlich 250 Euro für Weihnachtsgeschenke aus, andere Menschen wissen nicht einmal, wie sie sich ein Zugticket leisten können, um an den Festtagen Verwandte zu besuchen. Ist Weihnachten eine Zeit, in der die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland besonders deutlich wird? Natürlich, aber es ist auch gleichzeitig eine Zeit, in der das Problem der sozialen Gerechtigkeit auf eine merkwürdig eng geführte Weise zum Thema wird. Es ist nämlich dann so – und das ist auch das Thema der ganzen öffentlichen Verlautbarungen –, dass man immer nach Einkommensunterschieden schaut. Es ist soziologisch und für den allgemeinen Verstand sofort klar, dass die Position eines Menschen innerhalb der Gesellschaft sich nicht allein von seiner Einkommenslage her bestimmt.
36 gut
Wodurch wird sie stattdessen bestimmt? Insbesondere wenn wir über soziale Gerechtigkeit reden, ist die soziale Teilhabe der Bezugspunkt, um den es geht. Soziale Teilhabe ist ein mehrdimensionales aber gleichzeitig auf die wirklichen Lebensverhältnisse der Menschen zugehenderes Konzept als allein auf die Einkommensdisparität zu schauen. Was nicht heißt, dass Einkommen nicht eine ganz zentrale Kategorie der sozialen Teilhabe ist und gerade an Weihnachten auftaucht. Worin zeigt sich die Einkommensdisparität an Weihnachten besonders? Sie zeigt sich darin, wer sich was leisten kann. Weihnachten ist immer auch eine Zeit, die eine hohe Belastung für die Schamökonomie von Menschen und Familien darstellt. Die Schamreaktion
Wo mangelt es im immateriellen Bereich an sozialer Teilhabe? Eines der großen Themen von Weihnachten und ein ganz großes Thema sozialer Teilhabe ist die Einsamkeit. Sie ist ein großes Problem. Der etwas vornehmere Begriff dafür heißt heute Netzwerkarmut, was bedeutet, dass es Menschen gibt, die das Gefühl haben, wenn es ihnen schlecht geht, dass sie eigentlich niemanden in ihrer nahen Bezugswelt haben, auf den sie verlässlich zurückgreifen können. Inwieweit hängt das mit den Einkommensverhältnissen zusammen? Wenn man einen Menschen fragt: Hast du jemanden, auf den du dich verlassen kannst, wenn es dir schlecht geht, dann gibt es Menschen, denen es materiell nicht so gut geht, die aber ganz klar sagen: Natürlich habe ich jemanden. Und es gibt Menschen, denen es zum Teil materiell besser geht, die sagen: Oh, da weiß ich gar nicht genau, wen ich angeben kann. Und wenn jemand in einer materiell schwierigen Lage ist und gleichzeitig auch noch weiß, dass er in der sozialen Nahwelt nicht auf Menschen zurückgreifen kann, dann sieht es schlecht aus. Die Frage, wie die Einsamkeitslinien durch unsere Gesellschaft laufen und was das für die Art des Dazugehörigkeitsgefühls der Menschen bedeutet, ist ein großes Weihnachtsthema im Bereich der sozialen Gerechtigkeit. Beim Stichwort Dazugehörigkeit spricht die Soziologie heute von sozialer Exklusion, also davon, dass manche Menschen von der Gesellschaft komplett ausgeschlossen sind. Worin besteht der Unterschied zur sozialen Teilhabe? Der Exklusionsbegriff weist auf neue Problemlagen hin, auf die wir uns in unserer Gesellschaft einstellen müssen. Er thematisiert beispielsweise Benachteiligungen extremerer Art, die aus bestimmten Bedingungen entstehen. Eine Bedingung könnte sein, dass man in einem Gebiet wohnt, das als sozialer Brennpunkt angesehen wird. Das ist zum Beispiel etwas, was im Generationenfortgang sehr wichtig ist, ob die Kinder von Menschen, die als einkommensarm angesehen werden, zusätzlich auch noch, weil die Schulen in diesem Gebiet schlecht sind, in eine Situation der Bildungsarmut geraten. Und, weil sie in einem Milieu aufwachsen, in dem es nicht
klar ist, wie man sich einigermaßen vernünftig ernährt, auch noch in die dritte Art von Armut – die Ernährungsarmut – rutschen. Da kumulieren unterschiedliche Dimensionen von Benachteiligungen, die dann dazu führen können, dass die Menschen ins soziale Aus geraten. Welche Rolle spielt der Staat beim Problem der sozialen Exklusion? Eine weitere ganz wesentliche Bedingung für Benachteiligungen extremer Art ist die Veränderung des Wohlfahrtsstaates. Ein aktivierender Wohlfahrsstaat, der sagt: Du musst nicht auf die Arbeit warten, sondern du musst auch bereit sein, zur Arbeit hinzugehen. Und: Wir gewährleisten dir ein Grundeinkommen, aber wir gewährleisten dir nicht mehr ein Einkommen, das dem Status gemäß ist, den du zuletzt hattest. Dieser aktivierende Wohlfahrtsstaat produziert notwendigerweise eine Gruppe von Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht aktivieren lassen. Damit haben wir wieder eine Gruppe, zu der man sagen könnte, sie ist ein Exklusionsproblem neuer Art. Was bedeutet das für die Sozialpolitik in Deutschland? Diese beiden Dinge machen es für Deutschland nötig, eine andere Begrifflichkeit für die Definition der sozialen Frage zu erproben als nur die eingespielten Begriffe von Armut – womit meistens Einkommensarmut gemeint ist – oder Arbeitslosigkeit. Das sind die beiden Skandalisierungsbegriffe, die wir in Deutschland haben. Was könnte der Staat gegen soziale Exklusion tun? Ich kann dazu nur ein paar Desillusionierungen sagen: Der Weg, den wir in Deutschland einschlagen ist immer wieder der, zu sagen, wir erhöhen ein bisschen die Transfereinkommen, also ziehen die Hartz-IV-Sätze hoch. Das ist die erste Rezeptur. Und die zweite lautet Bildung, Bildung, Bildung zur Lösung des Exklusionsproblems. Aber ich glaube, dass beide nicht nur zu kurz greifen, sondern im Grunde die Illusion einer Lösbarkeit dieses Problems darstellen, ohne sich wirklich zu fragen, woher kommen die Probleme eigentlich. Denn es gibt Menschen, die heute glauben, dass es auf sie nicht mehr ankommt, dass sie überflüssig sind. Zu denken, man könne dieses Problem durch die Erhöhung der Hartz-IVSätze oder durch die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems lösen, das ist wohl jedem einleuchtend, dass das nicht so richtig hinhaut.
gut 37
Weihnachten hat ja im Grunde zwei Botschaften. Die eine Botschaft ist die, dass sich jeder wieder aufrichten kann. Die andere Botschaft sagt: Keiner ist überflüssig, es gibt keinen, auf den wir verzichten können. Eine sehr bekannte Geschichte sozialer Exklusion ist die Weihnachtsgeschichte. Maria und Josef als die Ausgeschlossenen von den Komfortzonen in der Stadt. Wenn wir die Weihnachtsgeschichte auf unsere heutige Zeit übertragen würden, wie würden Sie diese Geschichte neu erzählen? Ich würde sie als die Geschichte der erschöpften Alleinerziehenden erzählen. Sie hatte lange Zeit das Gefühl, virtuos ihre Existenz zu managen, mit zwei Kindern zwanzig Jahre lang durchzukommen und im Vollbesitz ihrer Kräfte zu sein. Doch plötzlich, mit dem pubertierenden Alter der Tochter bemerkt sie: Ich bin eigentlich nur noch eine erschöpfte Alleinerziehende. Diese erschöpfte Alleinerziehende, wenn man sie in eine Mariaposition hineinbringen würde, ist eine Weihnachtsgeschichte, die einer bestimmten Gruppe sehr schön neu erzählt werden könnte. Das ist insofern aber auch eine ganz hinterlistige Variante, weil der Josef dabei eine Rolle spielt. Inwiefern? Es ist die Idee, dass sie das Alleinerziehen gar nicht mehr schafft und stattdessen jemanden hat, dem sie sagen kann: Ich kann nicht mehr – ohne dass dieser sagt: Du bist ja selber schuld. Das wäre auch eine schöne Weihnachtsgeschichte, in der ein Josef auftaucht, der eine andere Perspektive darstellt, ohne der armen Alleinerziehenden ein schlechtes Gewissen zu machen. In der Weihnachtsgeschichte treffen Maria und Josef bei ihrer Suche nach einer Unterkunft auf wenig Hilfsbereitschaft von ihren Mitmenschen. Wie sieht es damit heute aus? In der Bereitschaft zu sozialem Engagement – das sieht man an der Tafelbewegung, die extrem erfolgreich ist – haben wir durchaus etwas, wo wir sagen können, in diesem Bereich sind wir sehr engagiert. Ich würde sagen, dass man auch mal in einer honorierenden Weise sehen sollte, dass es das gibt. Das ist etwas Neues in Deutschland, dass die Zivilgesellschaft eigentätig geworden ist und sich etwas ausdenkt, und nicht mehr sagt: da soll der Wohlfahrtsstaat, da sollen andere für sorgen. Auf der anderen Seite besteht immer wieder die Gefahr, dass man Wohlfahrtsstaatlichkeit durch Charity ersetzt und das eine gegen das andere ausspielt. Liegt es an Weihnachten und den vielen Spendenaktionen, dass die Menschen gerade in dieser Zeit offener für die Nöte anderer zu sein scheinen?
38 gut
Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist in Europa bemerkenswert. Wir sind offenbar auch immer noch ein Land, in dem es ein tiefes Gefühl für soziale Gerechtigkeit gibt, das auch immer einen Adressaten sucht. Die Frage ist, wie kann sich soziale Gerechtigkeit nicht nur als situative Ausdrucksform zeigen, sondern auch als nachhaltige und belastbare Ausdrucksform für die Zukunft? Denn das ist sicher, dass wir in der Zukunft in eine Gesellschaft hineingehen werden, die ungleicher sein wird, als die Gesellschaft es heute ist. In der Weihnachtsgeschichte feiern später Könige mit Hirten zusammen also die Hochgestellten mit den Niedrigen. Gibt es heute noch Orte, in denen die Starken mit den Schwachen, die Armen mit den Reichen barrierefrei miteinander sein können? Naja klar, die Kirche. Wie könnten wir denn ein Weihnachtsfest feiern, dass möglichst viele Menschen einschließt? Weihnachten hat ja im Grunde zwei Botschaften. Die eine Botschaft ist die, dass sich jeder wieder aufrichten kann. Als eine Art von Anstrengung, die der Staat oder die Allgemeinheit von den Menschen verlangen kann. Die andere Botschaft von Weihnachten hängt genau mit der Frage zusammen, wer ist eigentlich mit dabei, Weihnachten zu feiern. Diese Botschaft sagt: Keiner ist überflüssig, es gibt keinen, auf den wir – wer auch immer dieses wir ist – verzichten können. Und diese Botschaft vermittelt dann auch, ein so verstandenes Weihnachtsfest kann nicht nur ein Weihnachtsfest von deutschen Christen sein oder von Leuten, die sich als integriert in die Wohnbevölkerung ansehen. Das wäre eine sehr schöne Botschaft, die das Weihnachtsfest heute vermitteln könnte. Das finde ich auch. Ich glaube auch, dass viele Menschen gerade in Ostdeutschland, die in den Städten leben, die zum Teil als abgeschrieben gelten, so eine Botschaft ganz gerne hätten, zu hören: Wir können hier auf niemanden verzichten, wir können uns das auch gar nicht leisten auf jemanden zu verzichten.
GEMEINSAME WEIHNACHTEN Das erste Weihnachten ist eine Kontaktbörse, die die gesellschaftlichen Gegebenheiten auf den Kopf stellt und in einer aberwitzigen Aneinanderreihung von Zufällen eine Festgemeinschaft zusammenwürfelt, die sich sonst sicherlich kaum gefunden hätte. Die besondere Aura dieser Gemeinschaft hat sich heute weitgehend aufgelöst: Die Chance, gesellschaftliche Schranken zu überwinden ist selbst zu einer ‚sozialen Zumutung‘ geworden. Genau wie es damals der Fall war, besuchen und beschenken wir uns und sagen uns gute Wünsche. Wir machen das gerne, aber natürlich haben wir längst gemerkt, dass es bei Weihnachten nicht mehr um Freiwilligkeit geht. Und der Wunsch, es anders zu machen, schmilzt bald unter den erwartungsvollen Blicken der familiären Mitwelt dahin. Was wir brauchen, sind Weihnachts-Revolutionäre, die bereit sind, uns zu enttäuschen und vor den Kopf zu stoßen. Und die uns so die Freude an Weihnachten zurückgeben …
Heinz Bude ist Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie in Kassel. Sein Buch „Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft“ ist kürzlich bei Hanser erschienen.
gemeinsam 39
Weihnachten hat ja im Grunde zwei Botschaften. Die eine Botschaft ist die, dass sich jeder wieder aufrichten kann. Die andere Botschaft sagt: Keiner ist überflüssig, es gibt keinen, auf den wir verzichten können. Eine sehr bekannte Geschichte sozialer Exklusion ist die Weihnachtsgeschichte. Maria und Josef als die Ausgeschlossenen von den Komfortzonen in der Stadt. Wenn wir die Weihnachtsgeschichte auf unsere heutige Zeit übertragen würden, wie würden Sie diese Geschichte neu erzählen? Ich würde sie als die Geschichte der erschöpften Alleinerziehenden erzählen. Sie hatte lange Zeit das Gefühl, virtuos ihre Existenz zu managen, mit zwei Kindern zwanzig Jahre lang durchzukommen und im Vollbesitz ihrer Kräfte zu sein. Doch plötzlich, mit dem pubertierenden Alter der Tochter bemerkt sie: Ich bin eigentlich nur noch eine erschöpfte Alleinerziehende. Diese erschöpfte Alleinerziehende, wenn man sie in eine Mariaposition hineinbringen würde, ist eine Weihnachtsgeschichte, die einer bestimmten Gruppe sehr schön neu erzählt werden könnte. Das ist insofern aber auch eine ganz hinterlistige Variante, weil der Josef dabei eine Rolle spielt. Inwiefern? Es ist die Idee, dass sie das Alleinerziehen gar nicht mehr schafft und stattdessen jemanden hat, dem sie sagen kann: Ich kann nicht mehr – ohne dass dieser sagt: Du bist ja selber schuld. Das wäre auch eine schöne Weihnachtsgeschichte, in der ein Josef auftaucht, der eine andere Perspektive darstellt, ohne der armen Alleinerziehenden ein schlechtes Gewissen zu machen. In der Weihnachtsgeschichte treffen Maria und Josef bei ihrer Suche nach einer Unterkunft auf wenig Hilfsbereitschaft von ihren Mitmenschen. Wie sieht es damit heute aus? In der Bereitschaft zu sozialem Engagement – das sieht man an der Tafelbewegung, die extrem erfolgreich ist – haben wir durchaus etwas, wo wir sagen können, in diesem Bereich sind wir sehr engagiert. Ich würde sagen, dass man auch mal in einer honorierenden Weise sehen sollte, dass es das gibt. Das ist etwas Neues in Deutschland, dass die Zivilgesellschaft eigentätig geworden ist und sich etwas ausdenkt, und nicht mehr sagt: da soll der Wohlfahrtsstaat, da sollen andere für sorgen. Auf der anderen Seite besteht immer wieder die Gefahr, dass man Wohlfahrtsstaatlichkeit durch Charity ersetzt und das eine gegen das andere ausspielt. Liegt es an Weihnachten und den vielen Spendenaktionen, dass die Menschen gerade in dieser Zeit offener für die Nöte anderer zu sein scheinen?
38 gut
Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist in Europa bemerkenswert. Wir sind offenbar auch immer noch ein Land, in dem es ein tiefes Gefühl für soziale Gerechtigkeit gibt, das auch immer einen Adressaten sucht. Die Frage ist, wie kann sich soziale Gerechtigkeit nicht nur als situative Ausdrucksform zeigen, sondern auch als nachhaltige und belastbare Ausdrucksform für die Zukunft? Denn das ist sicher, dass wir in der Zukunft in eine Gesellschaft hineingehen werden, die ungleicher sein wird, als die Gesellschaft es heute ist. In der Weihnachtsgeschichte feiern später Könige mit Hirten zusammen also die Hochgestellten mit den Niedrigen. Gibt es heute noch Orte, in denen die Starken mit den Schwachen, die Armen mit den Reichen barrierefrei miteinander sein können? Naja klar, die Kirche. Wie könnten wir denn ein Weihnachtsfest feiern, dass möglichst viele Menschen einschließt? Weihnachten hat ja im Grunde zwei Botschaften. Die eine Botschaft ist die, dass sich jeder wieder aufrichten kann. Als eine Art von Anstrengung, die der Staat oder die Allgemeinheit von den Menschen verlangen kann. Die andere Botschaft von Weihnachten hängt genau mit der Frage zusammen, wer ist eigentlich mit dabei, Weihnachten zu feiern. Diese Botschaft sagt: Keiner ist überflüssig, es gibt keinen, auf den wir – wer auch immer dieses wir ist – verzichten können. Und diese Botschaft vermittelt dann auch, ein so verstandenes Weihnachtsfest kann nicht nur ein Weihnachtsfest von deutschen Christen sein oder von Leuten, die sich als integriert in die Wohnbevölkerung ansehen. Das wäre eine sehr schöne Botschaft, die das Weihnachtsfest heute vermitteln könnte. Das finde ich auch. Ich glaube auch, dass viele Menschen gerade in Ostdeutschland, die in den Städten leben, die zum Teil als abgeschrieben gelten, so eine Botschaft ganz gerne hätten, zu hören: Wir können hier auf niemanden verzichten, wir können uns das auch gar nicht leisten auf jemanden zu verzichten.
GEMEINSAME WEIHNACHTEN Das erste Weihnachten ist eine Kontaktbörse, die die gesellschaftlichen Gegebenheiten auf den Kopf stellt und in einer aberwitzigen Aneinanderreihung von Zufällen eine Festgemeinschaft zusammenwürfelt, die sich sonst sicherlich kaum gefunden hätte. Die besondere Aura dieser Gemeinschaft hat sich heute weitgehend aufgelöst: Die Chance, gesellschaftliche Schranken zu überwinden ist selbst zu einer ‚sozialen Zumutung‘ geworden. Genau wie es damals der Fall war, besuchen und beschenken wir uns und sagen uns gute Wünsche. Wir machen das gerne, aber natürlich haben wir längst gemerkt, dass es bei Weihnachten nicht mehr um Freiwilligkeit geht. Und der Wunsch, es anders zu machen, schmilzt bald unter den erwartungsvollen Blicken der familiären Mitwelt dahin. Was wir brauchen, sind Weihnachts-Revolutionäre, die bereit sind, uns zu enttäuschen und vor den Kopf zu stoßen. Und die uns so die Freude an Weihnachten zurückgeben …
Heinz Bude ist Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie in Kassel. Sein Buch „Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft“ ist kürzlich bei Hanser erschienen.
gemeinsam 39
Drückt Eure Familie!
Beatsteaks Sänger Arnim Teutoburg-Weiß über Weihnachten Interview: Markus Meske Illustration: Tommé Was ist das Erste, das Dir in den Sinn kommt, wenn Du an Weihnachten denkst? Da denke ich natürlich an meine Familie, an alle zusammen essen, zusammen sein, quatschen. Weil meine Familie nicht in Berlin ist, ist das eigentlich immer ein großes Treffen und super Wiedersehen. Das findet immer unter dem Mantel Weihnachten statt. Das ist wichtig, Weihnachten ist wichtig. Ist eine schöne Sache. Hast Du eine besondere Weihnachtserinnerung aus der Zeit, als Du noch klein warst? Ja, auf jeden! Eine Menge! Ich habe immer nach den Geschenken schon vorher gesucht, ich Vollidiot. Meist habe ich sie auch gefunden, da war natürlich die Überraschung im Arsch. Aber ich habe eine ganz starke Erinnerung daran, dass mein Opa mir damals meinen großen Wunsch erfüllt hat: So eine Oldschool-Autorennbahn. Ich bin ja im Osten groß geworden und es war ein riesen Ding, das überhaupt möglich zu machen. Als ich 10 Jahre alt war, hat er mir das an Weihnachten möglich gemacht. Da gab es Geschenke und er hat gesagt: ‚Komm doch mal mit rüber in das andere Zimmer.‘ Ich habe eine Schwester und plötzlich war ich da bevorteilt – Arnim darf jetzt noch ins andere Zimmer. Und dann stand da diese Autorennbahn. Das war das schönste Weihnachtsgeschenk, was ich gekriegt habe.
52 gemeinsam
Weihnachten kann in der Familie ja auch schon mal in Stress ausarten, gerade weil alle meinen, sie müssten besonders nett miteinander umgehen. Hast Du das schon einmal erlebt? Nö. Das wird dann wahrscheinlich dieses Jahr passieren … (lacht). Gott sei Dank noch nicht!
Was ist für die der nervigste Weihnachtssong im Radio? Es ist nicht ‚Last Christmas‘. Wenn man selber Musik macht, ist das ein durchaus sehr raffinierter Popsong und da ich Popmusik mag, finde ich das nicht schlecht. Es geht einem natürlich im Laufe der Zeit auf den Sack, aber ich finde immer wieder erstaunlich, wie klug der gemacht ist. Gibt es denn ein Weihnachtslied, das Du richtig magst? Die Ramones hatten ja auch eins mit Merry Christmas (I Don’t Want To Fight Tonight) … Es gibt einen schönen Christmas Song von Tom Petty (‚Christmas All Over Again‘ – Die Red.). Den fand ich damals total geil. Da erzählt er, was er sich so wünscht und als Erstes kommt gleich eine neue Gitarre. Der Text ist der Hammer. Gibt es ein traditionelles Weihnachtslied, das Du komplett singen kannst? Da schwächel ich. Ich bin ja sowieso nicht so der textsichere Typ und dafür auch ein bisschen bekannt. Und bei Weihnachten ist das erst recht so.
Bedeuten Dir die Ursprünge von Weihnachten und der religiöse Aspekt etwas? Nee. Da tauch ich auch nicht mit ein. Da laufen ja immer die ganzen Filme und so. Da schlafe ich immer ein und verdaue.
Willst Du noch ein paar Weihnachtsgrüße loswerden? Als Abgesandter der Band Beatsteaks wünsche ich allen ein schönes Weihnachtsfest, dass es Euch gut geht und dass wir uns bald wieder sehen. Haut rein! Bleibt gesund! Drückt Eure Familie und hört ihr zu!
TYPISCHE WEIHNACHTEN Weihnachten 1.0 ist ohne Schnee und Lametta ausgekommen. Halten wir uns doch mal den kulturellen Spiegel vor: was macht den Dezember für uns eigentlich so weihnachtlich? Warum öffnet sich unser Herz beim Geruch von Zimt und Nelken? Und warum reagieren wir eigentlich so empfindlich, wenn uns der ganze Weihnachtskitsch im Vergleich mit anderen Kulturen mit einem Mal äußerst relativ vorkommt?
Drückt Eure Familie!
Beatsteaks Sänger Arnim Teutoburg-Weiß über Weihnachten Interview: Markus Meske Illustration: Tommé Was ist das Erste, das Dir in den Sinn kommt, wenn Du an Weihnachten denkst? Da denke ich natürlich an meine Familie, an alle zusammen essen, zusammen sein, quatschen. Weil meine Familie nicht in Berlin ist, ist das eigentlich immer ein großes Treffen und super Wiedersehen. Das findet immer unter dem Mantel Weihnachten statt. Das ist wichtig, Weihnachten ist wichtig. Ist eine schöne Sache. Hast Du eine besondere Weihnachtserinnerung aus der Zeit, als Du noch klein warst? Ja, auf jeden! Eine Menge! Ich habe immer nach den Geschenken schon vorher gesucht, ich Vollidiot. Meist habe ich sie auch gefunden, da war natürlich die Überraschung im Arsch. Aber ich habe eine ganz starke Erinnerung daran, dass mein Opa mir damals meinen großen Wunsch erfüllt hat: So eine Oldschool-Autorennbahn. Ich bin ja im Osten groß geworden und es war ein riesen Ding, das überhaupt möglich zu machen. Als ich 10 Jahre alt war, hat er mir das an Weihnachten möglich gemacht. Da gab es Geschenke und er hat gesagt: ‚Komm doch mal mit rüber in das andere Zimmer.‘ Ich habe eine Schwester und plötzlich war ich da bevorteilt – Arnim darf jetzt noch ins andere Zimmer. Und dann stand da diese Autorennbahn. Das war das schönste Weihnachtsgeschenk, was ich gekriegt habe.
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Weihnachten kann in der Familie ja auch schon mal in Stress ausarten, gerade weil alle meinen, sie müssten besonders nett miteinander umgehen. Hast Du das schon einmal erlebt? Nö. Das wird dann wahrscheinlich dieses Jahr passieren … (lacht). Gott sei Dank noch nicht!
Was ist für die der nervigste Weihnachtssong im Radio? Es ist nicht ‚Last Christmas‘. Wenn man selber Musik macht, ist das ein durchaus sehr raffinierter Popsong und da ich Popmusik mag, finde ich das nicht schlecht. Es geht einem natürlich im Laufe der Zeit auf den Sack, aber ich finde immer wieder erstaunlich, wie klug der gemacht ist. Gibt es denn ein Weihnachtslied, das Du richtig magst? Die Ramones hatten ja auch eins mit Merry Christmas (I Don’t Want To Fight Tonight) … Es gibt einen schönen Christmas Song von Tom Petty (‚Christmas All Over Again‘ – Die Red.). Den fand ich damals total geil. Da erzählt er, was er sich so wünscht und als Erstes kommt gleich eine neue Gitarre. Der Text ist der Hammer. Gibt es ein traditionelles Weihnachtslied, das Du komplett singen kannst? Da schwächel ich. Ich bin ja sowieso nicht so der textsichere Typ und dafür auch ein bisschen bekannt. Und bei Weihnachten ist das erst recht so.
Bedeuten Dir die Ursprünge von Weihnachten und der religiöse Aspekt etwas? Nee. Da tauch ich auch nicht mit ein. Da laufen ja immer die ganzen Filme und so. Da schlafe ich immer ein und verdaue.
Willst Du noch ein paar Weihnachtsgrüße loswerden? Als Abgesandter der Band Beatsteaks wünsche ich allen ein schönes Weihnachtsfest, dass es Euch gut geht und dass wir uns bald wieder sehen. Haut rein! Bleibt gesund! Drückt Eure Familie und hört ihr zu!
TYPISCHE WEIHNACHTEN Weihnachten 1.0 ist ohne Schnee und Lametta ausgekommen. Halten wir uns doch mal den kulturellen Spiegel vor: was macht den Dezember für uns eigentlich so weihnachtlich? Warum öffnet sich unser Herz beim Geruch von Zimt und Nelken? Und warum reagieren wir eigentlich so empfindlich, wenn uns der ganze Weihnachtskitsch im Vergleich mit anderen Kulturen mit einem Mal äußerst relativ vorkommt?
WeiSSe WEihnacht? Kwanzaa vs. Weihnachten Text: Dr. Michael Basseler Foto: MATTEL GmbH (KWANZAA Barbie)
Wir schreiten nun zur Auswertung: Zähle bitte zusammen, wieviele Fragen du jeweils mit A, B, C oder D beantwortet hast. Die Variante, die du am häufigsten gewählt hast, verrät dir, welcher Weihnachtstyp du wirklich bist …
A
Rational-puristisch Mal ehrlich – im Grunde genommen konntest du Weihnachten noch nie besonders viel abgewinnen. Eigentlich fragst du dich immer: Was ist da los?! Zu viel Kitsch, zu viel Sentimentalität für deinen Geschmack. Nun mag dieser Kurs dem einen oder anderen deiner Mitmenschen ein wenig zu kompromisslos erscheinen. Vielleicht solltest du dich dieses Jahr bei den Feierlichkeiten mit deinen Meinungsäußerungen ein wenig zurückhalten … Denk nur an den Eklat beim Familienfest letztes Jahr, als deine vierjährige Nichte Emma nicht aufhören konnte zu schluchzen, nachdem du ihr geduldig erklärt hattest, dass das Christkind eine große, alberne Lüge ist …
B
Kitschig-konsumfreudig Dein Wohnzimmer sieht aus wie der Partykeller des Weihnachtsmanns. Um es auf den Punkt zu bringen: Du liebst Weihnachten. Genauer gesagt die amerikanische Version von Weihnachten. Ein großes, grellbuntes, lautes Fest mit vielen Geschenken, vielen Süßigkeiten, Lichtern, Sternen, roten Nikolausmützen, die du am liebsten die ganze Adventszeit lang trägst. Doch Obacht - Gefahren lauern! Es könnte zu optischen Irritationen kommen, wenn du wochenlang in die zwölf blinkenden Sterne schaust, die deine Fenster schmücken. Zudem musst du meist im gesamten ersten Quartal des neuen Jahres darben, um den desaströsen Zustand deines Kontos wieder in den Griff zu bekommen …
56 typisch
C
Romantisch-verklärt Für dich ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit im Jahr. Du schwebst wie auf Wolken, weil dich die viele schöne Musik, der Klang der Glocken, der Duft der Plätzchen, der Kerzenschein und die erwartungsvoll glänzenden Augen der Kinder mit einem Gefühl von grenzenlos großem Glück und behaglicher Zufriedenheit erfüllen. Das ist schön. Nicht jeder Mensch teilt jedoch diese dir eigene adventliche Zufriedenheit; versuche also, dieses Jahr nicht wieder jede Konversation mit deinen Freunden mit einem kleinen Weihnachtsliedchen zu eröffnen. Manchmal solltest auch du den harten Tatsachen dieser Welt, dieser Stadt in die Augen sehen, denn auch dieses Jahr wird es keine weißen Weihnachten geben, und wenn du trotzdem mit deinem Schlitten den Berg am Mediapark hinunterfährst, wirst du dir erneut den Fuß verstauchen.
D
Gestresst-perfektionistisch Eigentlich magst du Weihnachten. Wären da nicht diese vielen Dinge, die du erledigen musst, um ein perfektes Fest erleben zu können. Und wärst du nicht so vielbeschäftigt, Weihnachten hin oder her. Darum treibt dir die Vision der Weihnachtseinkäufe in den Warenhäusern der Innenstadt am 23. Dezember nach 18 Uhr schon jetzt die Schweißperlen auf die Stirn und verursacht schwere klaustrophobische Schübe. Wir raten: Halte inne, besinne dich darauf, was an Weihnachten wirklich bedeutsam für dich ist und entspanne dich. Dazu eignen sich besonders gut die Weihnachtsfolgen der „Simpsons“ oder die moralisch wertvolle und für die Ästhetik des Hörspiels überaus richtungsweisende Kassette „Freddy der Esel feiert Weihnachten“.
In Amerika ist bekanntlich alles anders. Dort schicken sich die Menschen zu Weihnachten schon seit Jahrzehnten Season‘s Greetings. Das klingt in dem multikulturellen Land der unbegrenzten Möglichkeiten politisch korrekter als Merry Christmas und umfasst neben Weihnachten eben auch die Feste der anderen Religionen und Kulturen des Landes. Eines dieser Feste ist Kwanzaa. Es hat, wie der Name (Kwanzaa = Suahili für ‚Erste Früchte‘) vermuten lässt, afrikanische Wurzeln, wenn auch nur über Umwege. Kwanzaa ist die (noch nicht allzu alte) ‚Erfindung einer Tradition‘: Maulana Karenga, ein als Ronald McKinley Everett geborener afroamerikanischer Bürgerrechtsaktivist, wollte mit dem Fest afrikanische Werte aufleben lassen und den African Americans auch eine Alternative zum von den Weißen vereinnahmten Weihnachten schaffen. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre begannen viele Afroamerikaner nicht nur über ihre Geschichte, sondern auch über ihre Religion neu nachzudenken. Die meisten African Americans waren bis dahin Christen gewesen und die Kirche war - und ist es mit Abstrichen noch heute - die wichtigste gesellschaftliche Institution der black community. Allerdings wurde die christliche Religion zunehmend kritisch beurteilt: Für Malcolm X etwa war es vor allem die Religion der Weißen, die diese zur Legitimation der Sklaverei instrumentalisiert und den Schwarzen aufgenötigt hatten. Für viele Afroamerikaner war somit auch Weihnachten in Frage gestellt: Warum sollte man sich an einem Fest beteiligen, bei dem vor allem die Werte des ‚weißen‘ Amerika gefeiert wurden? Der Wohlstand des Landes, letztlich auch ein Resultat der Ausbeutung der Sklaven, hatte zudem aus Christmas ein Fest des Konsums
gemacht, wodurch die wirtschaftlich deutlich unterprivilegierten African Americans nur weiter ausgegrenzt wurden. Kwanzaa, das jedes Jahr zwischen dem 26. Dezember und Neujahr gefeiert wird, ist kein religiöses Fest. Aber es ist eine Art Gegenentwurf zur ‚weißen Weihnacht‘, bei dem weder Religion noch Konsum, sondern die kulturelle Tradition der Afroamerikaner im Vordergrund steht. Zu den Feierlichkeiten des Festes gehört neben (vorzugsweise selbst gemachten) Geschenken, die die kulturelle Herkunft ausdrücken sollen, auch ein besonderes Ritual: An jedem der sieben Abende sitzen die Familienmitglieder zusammen und zünden eine Kerze an einem Leuchter an. Jede der sieben Kerzen steht für ein bestimmtes Prinzip, über dessen Bedeutung für das eigenen Leben dann diskutiert wird. Die sieben Prinzipien (Nguzo Saba) stellen vor allem die Gemeinschaft in den Mittelpunkt. Zu ihnen gehörten Einheit (umoja), gemeinsames Arbeiten und gegenseitige Verantwortung (ujamaa), eine Bestimmung (nia), Kreativität (kuumba) und Glaube (iman). Heute wird Kwanzaa laut Schätzungen von über 15 Millionen Afroamerikanern und weiteren gut fünf Millionen Menschen afrikanischer Herkunft weltweit gefeiert – nicht unbedingt statt sondern oft neben Weihnachten. Es verdeutlicht, dass Weihnachten Menschen ausschließen kann, zum Beispiel, weil sie nicht die richtige Hautfarbe, Geschichte oder gesellschaftliche Stellung haben. Umgekehrt wurde Kwanzaa wiederum von Christen als Angriff auf
Weihnachten gewertet. Dies hat auch darin seinen Grund, dass Kwanzaa im Rahmen der nationalistisch gefärbten Black Power bzw. Black Pride Bewegung entstand und somit die Kluft zwischen schwarz und weiß nicht unbedingt kleiner machte. Zudem weckte das Fest mit seinen Symbolen die alte, tief sitzende Angst vor den ‚heidnischen Bräuchen‘ der Schwarzen. Dennoch haben Kwanzaa und seine Entstehungsgeschichte auch viel mit dem ursprünglichen Sinn von Weihnachten gemeinsam: Auch dort gibt es eine geschlossene Gesellschaft, in der Maria und Josef keinen Platz haben. Auch für die beiden begann Weihnachten also vor allem mit sozialer Ausgrenzung. Und ohne Kreativität, Zusammenhalt und Glaube wären auch sie angesichts ihrer Situation wohl verzweifelt. Vielleicht auch wegen dieser Gemeinsamkeiten feiern heute viele afroamerikanische Familien Weihnachten auf ihre Art, indem sie selbstbewusst beide Traditionen zusammenführen. Gut möglich also, dass Kwanzaa somit irgendwann wieder ebenso schnell aus der Kultur verschwindet, wie es aufgetaucht ist. Und passend zudem, dass ausgerechnet am 24. Dezember 2008 die Stimmen der Wahlmänner dem Senat vorliegen müssen, die die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika besiegeln. Michael Basseler ist Literatur- und Kulturwissenschaftler. Er promovierte 2007 mit einer Arbeit zu kultureller Erinnerung im afroamerikanischen Roman der Gegenwart.
typisch 57
„Meine TOP-five weihnachtssongs“ Tommy Millhome Ben Argandoña
1 2 3 4 5 66 typisch
Michael Dietz
Redakteur und Moderator beim domradio
Musiker und Schlagzeuger der Band P:LOT
Moderator bei 1Live in Köln
Fairytale Of New York The Pogues (1987) Nicht allen geht es so gut wie den meisten hier in Westeuropa. Hier erfahren wir, wie zwei obdachlose irische Immigranten Weihachten in New York erlebt haben. Übrigens hat Sänger Shane MacGowan am 25. Dezember Geburtstag.
Last Christmas Wham! Dieser Track läuft gefühlt schon ab Mitte September bis Neujahr auf Heavy Rotation aller Hörfunk- und TV-Stationen … oh Mann. Naja, George Michaels Rentensong denke ich dann immer – alle Jahre wieder.
Santa Baby Eartha Kitt Weihnachten hat ja nicht viel mit sexy zu tun, aber dieser Song ist es tatsächlich! Klingt nach Frau Monroe, ist aber Frau Kitt, hätte ich in den 60igern gerne mal getroffen!
Weihnachtsnaach BAP mit Nina Hagen und der Kelly Family als Backgroundchor (1996) Die werden vielleicht nie wieder gemeinsam auf einer CD landen! Auch die deutsche Adaption von meinem Platz 1 ist ein liebevoller Song, der diesmal in Hamburg-Altona spielt.
Jingle Bells Wegen seines Titels und dem darin vorkommenden Musikinstrument, den Glöckchen – seit jeher, wenn jemand in der modernen Musikzeitrechnung ein X-Mas-Song aufnehmen möchte, kam dieses Instrument bzw. Geschingel zum Einsatz, siehe „Last Christmas“.
Driving home for Christmas – Chris Rea Da ich seit 1998 immer am 24. Dezember morgens nach Hause in die Pfalz fahre und dabei SWR 1 höre, weiß ich immer: der Song kommt und irgendwie kommt da bei mir immer große Vorfreude auf meine verrückte Familie auf.
Still war die Nacht Marlene Dietrich (1966) Durch die momentane Retro-Welle klingt die unvergessene Marlene, als hätte sie das gestern abend gesungen und nicht schon in meinem Geburtsjahr.
Little Drummer Boy Meine erste TV-Erfahrung mit 12… und Nana Mouskouri. Natürlich in einer Weihnachtssendung – als little drummer boy.
Last Christmas Wham Eigentlich schrecklich, aber nach ein paar Glühwein der perfekte Weihnachtsmarkt-Song.
Do They Know It’s Christmas – Band Aid (1984) Bob Geldof, David Bowie, Boy George und Bono, Phil Collins am Schlagzeug… das war 1984 ganz großes Tennis für mich! Auch noch so häufige Radioeinsätze konnten mir das Ding noch nicht mies machen!
Stille Nacht, Heilige Nacht Früheste Kindheitserrinerung: Das war immer der letzte Song der Weihnachtsmesse in der Kirche – danach ging’s „endlich“ zur Bescherung!
Oh Tannenbaum Nat King Cole Anhören, der Meister singt dieses Teil auf deutsch und wenn er singt: „wenn es sneid“ bekomme ich Tränen der Freude!
What A Wonderful World Eva Cassidy & Katie Melua Letztes Jahr war es die WeihnachtsNummer-1 in England. Wette um einen Christstollen, dass der Song es in diesem Jahr in Deutschland schafft!
Let it be Beatles Familientradition am Weihnachtsabend mal live selbstgespielt, mal auf guter alter LP.
Remmidemmi Deichkind 25.Dezember, am 1.Weihnachtsfeiertag geh ich immer mit den Jungs raus, seit ich 16 bin! Wow, also seit 16 Jahren!
typisch 67
Welcher Weihnachtstyp Bin ich eigentlich?
Vielleicht glaubst du, diese Frage bereits für dich beantwortet zu haben. Die folgenden Zeilen jedoch könnten dir tiefenpsychologisch fundierte Gewissheit verschaffen und dir langersehnte Erklärungen für die Verhaltensmuster geben, die sich seit deiner frühesten Kindheit in deine Persönlichkeit eingegraben und ihre Kreise gezogen haben … Worauf wartest du noch?! Text: Carmen Hess Illustration: Hanni Lindner
01
Hand aufs Herz: Wie schmückst du eigentlich deinen Weihnachtsbaum?
1) Die Basis ist die pinkfarbene Glittergirlande. Dann noch ein wenig stahlblaues Lametta, einige Nikoläuse, viele bunt blinkende Kerzen und andere entzückende Kleinigkeiten - und fertig ist der perfekte Weihnachtsbaum! (B) 2) Unterschiedlich. Eigentlich habe ich erstmal jedes Jahr einen Tobsuchtsanfall, weil ich die Deko nicht finde. Dann hänge ich einfach alles auf, was ich finde. Und drei bis fünf mal wieder ab, bis es schön aussieht. Das muss es ja schließlich! (D) 3) Gar nicht. Raus aus dem Karton, die fünf kleinen weißen Kugeln an die KunstnadelZweige hängen, ab in die Steckdose – fertig. Schnell, schlicht und unkompliziert . (A) 4) Zuerst einmal benötige ich eine etwa drei Meter hohe Tanne. Dann zahlreiche Kerzen aus Bienenwachs. Abschließend bestäube ich hingebungsvoll mehrere Stunden lang jeden Wipfel mit Kunstschnee. (C)
02
Was hat der schönste Adventskalender enthalten, der dich jemals durch die Adventszeit begleitet hat? 1) Jeden Tag ein neues, anrührendes Bild von einem kleinen Engel mit blond gelocktem Haar. Mein Lieblingsengelchen war das mit der Harfe! (C) 2) Schokolade. Schokolade ist Nervennahrung. Nervennahrung ist lebensnotwendig. Immerhin ist Advent! (D)
03
Wie lange hast du an den Weihnachtsmann geglaubt?
1) Weihnachtsmann?! Bitte?! In was für einer Welt lebst du denn … ?! (A) 2) Tief in meinem Herzen werde ich immer wissen, dass es ihn gibt. Irgendwo auf der Welt. Egal, was alle anderen sagen. (C) 3) Also bitte … Immerhin erklimmt er in voller Lebensgröße von Oktober bis März die Außenfassade meines Hauses! (B)
3) Lego Technik. (A) 4) Da kann ich mich nicht entscheiden. In den meisten Jahren hatte ich schließlich fünf oder sechs verschiedene. Advent ist schließlich nur einmal im Jahr … (B)
4) Als ich mit neun Jahren mein erstes Taschengeld bekommen habe, musste ich schmerzlich erfahren, dass der Weihnachtsmann die Geschenke weder finanziert, noch besorgt. Damit hat der Weihnachtsstress angefangen. (D)
04
Eines schönen Dezember– abends kommst du nach Hause. Dein/e Freund(in) erwartet dich bereits und eröffnet dir freudestrahlend, dass er/sie spontan noch einen Last-Minute-Kurzurlaub über die Weihnachtstage für euch buchen konnte. Und zwar auf einer Almhütte im Allgäu. Was sagst du dazu? 1) „Ich bin so glücklich. Davon habe ich schon immer geträumt!“ (C) 2) „Boooooooooooring! Ich hätte da an etwas Großes, Buntes gedacht … New York vielleicht?!“ (B) 3) „Dem Himmel sei Dank! Vielleicht gibt es in der Hütte ja auch eine Sauna?! Einen kleinen Wellnessurlaub habe ich an Weihnachten bitter nötig …“ (D) 4) „Warum möchtest du denn verreisen, Schatz? Nur wegen Weihnachten?!“ (A)
05
Wir schreiben den 23. Dezember. Wie verbringst du den Tag?
1) Relativ entspannt. Die Einkäufe sind getätigt, die Geschenke organisiert. Deshalb trage ich in Ruhe die Zu- und Absagen meiner Gäste für den zweiten Weihnachtstag in eine Excel-Tabelle ein. (A) 2) Außer Atem, panisch und mit Blutdruckwerten, angesichts derer meinem Hausarzt ein erstickter Schrei entweichen würde. Also wie jedes Jahr. Natürlich muss ich noch die letzten Geschenke besorgen und das Festtagsessen planen. Und die Wohnung putzen. Und Karten schreiben. Meine Großeltern anrufen. Und Plätzchen backen. Vielleicht auch noch einen Christstollen. Und … (D)
3) Zu Hause. Liebevoll setze ich den Strohstern auf die Spitze des Tannenbaums und drapiere eine Girlande über die Wipfel. Bei dem Gedanken an die glänzenden Augen meiner Lieben wird mir jetzt schon warm ums Herz. (C)
4) Natürlich ist das sehr schade. Aber was soll man tun? Ich werde einfach den ganzen Abend lang Weihnachtsgalas im Fernsehen anschauen, ein Lichternetz im Büro aufhängen und Dominosteine an die ganze Belegschaft verteilen. (B)
4) Im Kaufhaus. An Weihnachten kann man nie genug Girlanden, Nikoläuse und Glühwein im Haus haben. Sicher gibt es auch noch viele Schnäppchen. Ich kann es kaum erwarten, mich in das Getümmel zu stürzen! Vielleicht finde ich auch heute endlich den blinkenden, leuchtend grünen Elektrostern, den ich mir seit Monaten wünsche! Heiliger Abend, ich komme! (B)
07
06
Du hast einen Nebenjob beim Fernsehen. Weil du noch neu im Team bist, eröffnet dir dein Chef, dass du dieses Jahr am Heiligabend bis Mitternacht arbeiten musst – irgendjemand muss ja schließlich dafür sorgen, dass das Programm läuft. Wie reagierst du? 1) Mein Magen krampft sich zusammen. Meine Augen füllen sich mit Tränen und ein Schauder läuft mir über den Rücken. Weihnachten – alleine und isoliert in einem kalten, fast menschenleeren Büro? Ich beschließe, den ganzen Abend lang via Konferenzschaltung mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinen drei besten Freunden zu telefonieren. (C) 2) Erfreut. Ist doch prima! Immerhin gibt es an Weihnachten hundert Prozent Gehaltszuschlag und ich hatte ohnehin keine Lust auf die ganze Gefühlsduselei … (A) 3) Im ersten Moment bin ich schon traurig. Ich hatte mich auf einen gemütlichen Abend im Familienkreis gefreut... Aber andererseits habe ich, wenn das Programm einmal läuft, vielleicht noch Zeit, um Weihnachtskarten zu schreiben … (D)
Welches ist dein LieblingsWeihnachtslied?
1) „White Christmas“. Ein wunderschönes Lied. Da schließe ich die Augen und beginne zu träumen … (C) 2) „Morgen, Kinder, wird’s was geben“, weil mich das immer daran erinnert, dass ich nur noch einen Tag Zeit habe, um alle Weihnachts-To-Dos zu erledigen. (D) 3) Ich kann mich kaum entscheiden. Ich mag die Weihnachts-CD von André Rieu sehr! Früher war aber James Last mein Favorit … (B) 4) „Rudolph, the red-nosed reindeer“. Das ist lustig. Und nicht so übermäßig sentimental. (A)
08
Komplettiere die folgende Aussage. Weihnachten ist …
1) … das Fest der Liebe. Und Weihnachten kann im Grunde jeden Tag sein. (C) 2) … das Fest der Geschenke. (B) 3) … arbeitnehmerfreundlich. (A) 4) … eine gute Gelegenheit, im Kreis der Familie ein wenig zur Ruhe zu kommen. Vorher muss ich nur noch schnell nach der Gans sehen. Und Tina und Horst anrufen und fragen, wann sie ankommen. Und irgendwas habe ich noch vergessen … (D) Auflösung? Umblättern!
54 typisch
typisch 55
Welcher Weihnachtstyp Bin ich eigentlich?
Vielleicht glaubst du, diese Frage bereits für dich beantwortet zu haben. Die folgenden Zeilen jedoch könnten dir tiefenpsychologisch fundierte Gewissheit verschaffen und dir langersehnte Erklärungen für die Verhaltensmuster geben, die sich seit deiner frühesten Kindheit in deine Persönlichkeit eingegraben und ihre Kreise gezogen haben … Worauf wartest du noch?! Text: Carmen Hess Illustration: Hanni Lindner
01
Hand aufs Herz: Wie schmückst du eigentlich deinen Weihnachtsbaum?
1) Die Basis ist die pinkfarbene Glittergirlande. Dann noch ein wenig stahlblaues Lametta, einige Nikoläuse, viele bunt blinkende Kerzen und andere entzückende Kleinigkeiten - und fertig ist der perfekte Weihnachtsbaum! (B) 2) Unterschiedlich. Eigentlich habe ich erstmal jedes Jahr einen Tobsuchtsanfall, weil ich die Deko nicht finde. Dann hänge ich einfach alles auf, was ich finde. Und drei bis fünf mal wieder ab, bis es schön aussieht. Das muss es ja schließlich! (D) 3) Gar nicht. Raus aus dem Karton, die fünf kleinen weißen Kugeln an die KunstnadelZweige hängen, ab in die Steckdose – fertig. Schnell, schlicht und unkompliziert . (A) 4) Zuerst einmal benötige ich eine etwa drei Meter hohe Tanne. Dann zahlreiche Kerzen aus Bienenwachs. Abschließend bestäube ich hingebungsvoll mehrere Stunden lang jeden Wipfel mit Kunstschnee. (C)
02
Was hat der schönste Adventskalender enthalten, der dich jemals durch die Adventszeit begleitet hat? 1) Jeden Tag ein neues, anrührendes Bild von einem kleinen Engel mit blond gelocktem Haar. Mein Lieblingsengelchen war das mit der Harfe! (C) 2) Schokolade. Schokolade ist Nervennahrung. Nervennahrung ist lebensnotwendig. Immerhin ist Advent! (D)
03
Wie lange hast du an den Weihnachtsmann geglaubt?
1) Weihnachtsmann?! Bitte?! In was für einer Welt lebst du denn … ?! (A) 2) Tief in meinem Herzen werde ich immer wissen, dass es ihn gibt. Irgendwo auf der Welt. Egal, was alle anderen sagen. (C) 3) Also bitte … Immerhin erklimmt er in voller Lebensgröße von Oktober bis März die Außenfassade meines Hauses! (B)
3) Lego Technik. (A) 4) Da kann ich mich nicht entscheiden. In den meisten Jahren hatte ich schließlich fünf oder sechs verschiedene. Advent ist schließlich nur einmal im Jahr … (B)
4) Als ich mit neun Jahren mein erstes Taschengeld bekommen habe, musste ich schmerzlich erfahren, dass der Weihnachtsmann die Geschenke weder finanziert, noch besorgt. Damit hat der Weihnachtsstress angefangen. (D)
04
Eines schönen Dezember– abends kommst du nach Hause. Dein/e Freund(in) erwartet dich bereits und eröffnet dir freudestrahlend, dass er/sie spontan noch einen Last-Minute-Kurzurlaub über die Weihnachtstage für euch buchen konnte. Und zwar auf einer Almhütte im Allgäu. Was sagst du dazu? 1) „Ich bin so glücklich. Davon habe ich schon immer geträumt!“ (C) 2) „Boooooooooooring! Ich hätte da an etwas Großes, Buntes gedacht … New York vielleicht?!“ (B) 3) „Dem Himmel sei Dank! Vielleicht gibt es in der Hütte ja auch eine Sauna?! Einen kleinen Wellnessurlaub habe ich an Weihnachten bitter nötig …“ (D) 4) „Warum möchtest du denn verreisen, Schatz? Nur wegen Weihnachten?!“ (A)
05
Wir schreiben den 23. Dezember. Wie verbringst du den Tag?
1) Relativ entspannt. Die Einkäufe sind getätigt, die Geschenke organisiert. Deshalb trage ich in Ruhe die Zu- und Absagen meiner Gäste für den zweiten Weihnachtstag in eine Excel-Tabelle ein. (A) 2) Außer Atem, panisch und mit Blutdruckwerten, angesichts derer meinem Hausarzt ein erstickter Schrei entweichen würde. Also wie jedes Jahr. Natürlich muss ich noch die letzten Geschenke besorgen und das Festtagsessen planen. Und die Wohnung putzen. Und Karten schreiben. Meine Großeltern anrufen. Und Plätzchen backen. Vielleicht auch noch einen Christstollen. Und … (D)
3) Zu Hause. Liebevoll setze ich den Strohstern auf die Spitze des Tannenbaums und drapiere eine Girlande über die Wipfel. Bei dem Gedanken an die glänzenden Augen meiner Lieben wird mir jetzt schon warm ums Herz. (C)
4) Natürlich ist das sehr schade. Aber was soll man tun? Ich werde einfach den ganzen Abend lang Weihnachtsgalas im Fernsehen anschauen, ein Lichternetz im Büro aufhängen und Dominosteine an die ganze Belegschaft verteilen. (B)
4) Im Kaufhaus. An Weihnachten kann man nie genug Girlanden, Nikoläuse und Glühwein im Haus haben. Sicher gibt es auch noch viele Schnäppchen. Ich kann es kaum erwarten, mich in das Getümmel zu stürzen! Vielleicht finde ich auch heute endlich den blinkenden, leuchtend grünen Elektrostern, den ich mir seit Monaten wünsche! Heiliger Abend, ich komme! (B)
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Du hast einen Nebenjob beim Fernsehen. Weil du noch neu im Team bist, eröffnet dir dein Chef, dass du dieses Jahr am Heiligabend bis Mitternacht arbeiten musst – irgendjemand muss ja schließlich dafür sorgen, dass das Programm läuft. Wie reagierst du? 1) Mein Magen krampft sich zusammen. Meine Augen füllen sich mit Tränen und ein Schauder läuft mir über den Rücken. Weihnachten – alleine und isoliert in einem kalten, fast menschenleeren Büro? Ich beschließe, den ganzen Abend lang via Konferenzschaltung mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinen drei besten Freunden zu telefonieren. (C) 2) Erfreut. Ist doch prima! Immerhin gibt es an Weihnachten hundert Prozent Gehaltszuschlag und ich hatte ohnehin keine Lust auf die ganze Gefühlsduselei … (A) 3) Im ersten Moment bin ich schon traurig. Ich hatte mich auf einen gemütlichen Abend im Familienkreis gefreut... Aber andererseits habe ich, wenn das Programm einmal läuft, vielleicht noch Zeit, um Weihnachtskarten zu schreiben … (D)
Welches ist dein LieblingsWeihnachtslied?
1) „White Christmas“. Ein wunderschönes Lied. Da schließe ich die Augen und beginne zu träumen … (C) 2) „Morgen, Kinder, wird’s was geben“, weil mich das immer daran erinnert, dass ich nur noch einen Tag Zeit habe, um alle Weihnachts-To-Dos zu erledigen. (D) 3) Ich kann mich kaum entscheiden. Ich mag die Weihnachts-CD von André Rieu sehr! Früher war aber James Last mein Favorit … (B) 4) „Rudolph, the red-nosed reindeer“. Das ist lustig. Und nicht so übermäßig sentimental. (A)
08
Komplettiere die folgende Aussage. Weihnachten ist …
1) … das Fest der Liebe. Und Weihnachten kann im Grunde jeden Tag sein. (C) 2) … das Fest der Geschenke. (B) 3) … arbeitnehmerfreundlich. (A) 4) … eine gute Gelegenheit, im Kreis der Familie ein wenig zur Ruhe zu kommen. Vorher muss ich nur noch schnell nach der Gans sehen. Und Tina und Horst anrufen und fragen, wann sie ankommen. Und irgendwas habe ich noch vergessen … (D) Auflösung? Umblättern!
54 typisch
typisch 55
WeiSSe WEihnacht? Kwanzaa vs. Weihnachten Text: Dr. Michael Basseler Foto: MATTEL GmbH (KWANZAA Barbie)
Wir schreiten nun zur Auswertung: Zähle bitte zusammen, wieviele Fragen du jeweils mit A, B, C oder D beantwortet hast. Die Variante, die du am häufigsten gewählt hast, verrät dir, welcher Weihnachtstyp du wirklich bist …
A
Rational-puristisch Mal ehrlich – im Grunde genommen konntest du Weihnachten noch nie besonders viel abgewinnen. Eigentlich fragst du dich immer: Was ist da los?! Zu viel Kitsch, zu viel Sentimentalität für deinen Geschmack. Nun mag dieser Kurs dem einen oder anderen deiner Mitmenschen ein wenig zu kompromisslos erscheinen. Vielleicht solltest du dich dieses Jahr bei den Feierlichkeiten mit deinen Meinungsäußerungen ein wenig zurückhalten … Denk nur an den Eklat beim Familienfest letztes Jahr, als deine vierjährige Nichte Emma nicht aufhören konnte zu schluchzen, nachdem du ihr geduldig erklärt hattest, dass das Christkind eine große, alberne Lüge ist …
B
Kitschig-konsumfreudig Dein Wohnzimmer sieht aus wie der Partykeller des Weihnachtsmanns. Um es auf den Punkt zu bringen: Du liebst Weihnachten. Genauer gesagt die amerikanische Version von Weihnachten. Ein großes, grellbuntes, lautes Fest mit vielen Geschenken, vielen Süßigkeiten, Lichtern, Sternen, roten Nikolausmützen, die du am liebsten die ganze Adventszeit lang trägst. Doch Obacht - Gefahren lauern! Es könnte zu optischen Irritationen kommen, wenn du wochenlang in die zwölf blinkenden Sterne schaust, die deine Fenster schmücken. Zudem musst du meist im gesamten ersten Quartal des neuen Jahres darben, um den desaströsen Zustand deines Kontos wieder in den Griff zu bekommen …
56 typisch
C
Romantisch-verklärt Für dich ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit im Jahr. Du schwebst wie auf Wolken, weil dich die viele schöne Musik, der Klang der Glocken, der Duft der Plätzchen, der Kerzenschein und die erwartungsvoll glänzenden Augen der Kinder mit einem Gefühl von grenzenlos großem Glück und behaglicher Zufriedenheit erfüllen. Das ist schön. Nicht jeder Mensch teilt jedoch diese dir eigene adventliche Zufriedenheit; versuche also, dieses Jahr nicht wieder jede Konversation mit deinen Freunden mit einem kleinen Weihnachtsliedchen zu eröffnen. Manchmal solltest auch du den harten Tatsachen dieser Welt, dieser Stadt in die Augen sehen, denn auch dieses Jahr wird es keine weißen Weihnachten geben, und wenn du trotzdem mit deinem Schlitten den Berg am Mediapark hinunterfährst, wirst du dir erneut den Fuß verstauchen.
D
Gestresst-perfektionistisch Eigentlich magst du Weihnachten. Wären da nicht diese vielen Dinge, die du erledigen musst, um ein perfektes Fest erleben zu können. Und wärst du nicht so vielbeschäftigt, Weihnachten hin oder her. Darum treibt dir die Vision der Weihnachtseinkäufe in den Warenhäusern der Innenstadt am 23. Dezember nach 18 Uhr schon jetzt die Schweißperlen auf die Stirn und verursacht schwere klaustrophobische Schübe. Wir raten: Halte inne, besinne dich darauf, was an Weihnachten wirklich bedeutsam für dich ist und entspanne dich. Dazu eignen sich besonders gut die Weihnachtsfolgen der „Simpsons“ oder die moralisch wertvolle und für die Ästhetik des Hörspiels überaus richtungsweisende Kassette „Freddy der Esel feiert Weihnachten“.
In Amerika ist bekanntlich alles anders. Dort schicken sich die Menschen zu Weihnachten schon seit Jahrzehnten Season‘s Greetings. Das klingt in dem multikulturellen Land der unbegrenzten Möglichkeiten politisch korrekter als Merry Christmas und umfasst neben Weihnachten eben auch die Feste der anderen Religionen und Kulturen des Landes. Eines dieser Feste ist Kwanzaa. Es hat, wie der Name (Kwanzaa = Suahili für ‚Erste Früchte‘) vermuten lässt, afrikanische Wurzeln, wenn auch nur über Umwege. Kwanzaa ist die (noch nicht allzu alte) ‚Erfindung einer Tradition‘: Maulana Karenga, ein als Ronald McKinley Everett geborener afroamerikanischer Bürgerrechtsaktivist, wollte mit dem Fest afrikanische Werte aufleben lassen und den African Americans auch eine Alternative zum von den Weißen vereinnahmten Weihnachten schaffen. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre begannen viele Afroamerikaner nicht nur über ihre Geschichte, sondern auch über ihre Religion neu nachzudenken. Die meisten African Americans waren bis dahin Christen gewesen und die Kirche war - und ist es mit Abstrichen noch heute - die wichtigste gesellschaftliche Institution der black community. Allerdings wurde die christliche Religion zunehmend kritisch beurteilt: Für Malcolm X etwa war es vor allem die Religion der Weißen, die diese zur Legitimation der Sklaverei instrumentalisiert und den Schwarzen aufgenötigt hatten. Für viele Afroamerikaner war somit auch Weihnachten in Frage gestellt: Warum sollte man sich an einem Fest beteiligen, bei dem vor allem die Werte des ‚weißen‘ Amerika gefeiert wurden? Der Wohlstand des Landes, letztlich auch ein Resultat der Ausbeutung der Sklaven, hatte zudem aus Christmas ein Fest des Konsums
gemacht, wodurch die wirtschaftlich deutlich unterprivilegierten African Americans nur weiter ausgegrenzt wurden. Kwanzaa, das jedes Jahr zwischen dem 26. Dezember und Neujahr gefeiert wird, ist kein religiöses Fest. Aber es ist eine Art Gegenentwurf zur ‚weißen Weihnacht‘, bei dem weder Religion noch Konsum, sondern die kulturelle Tradition der Afroamerikaner im Vordergrund steht. Zu den Feierlichkeiten des Festes gehört neben (vorzugsweise selbst gemachten) Geschenken, die die kulturelle Herkunft ausdrücken sollen, auch ein besonderes Ritual: An jedem der sieben Abende sitzen die Familienmitglieder zusammen und zünden eine Kerze an einem Leuchter an. Jede der sieben Kerzen steht für ein bestimmtes Prinzip, über dessen Bedeutung für das eigenen Leben dann diskutiert wird. Die sieben Prinzipien (Nguzo Saba) stellen vor allem die Gemeinschaft in den Mittelpunkt. Zu ihnen gehörten Einheit (umoja), gemeinsames Arbeiten und gegenseitige Verantwortung (ujamaa), eine Bestimmung (nia), Kreativität (kuumba) und Glaube (iman). Heute wird Kwanzaa laut Schätzungen von über 15 Millionen Afroamerikanern und weiteren gut fünf Millionen Menschen afrikanischer Herkunft weltweit gefeiert – nicht unbedingt statt sondern oft neben Weihnachten. Es verdeutlicht, dass Weihnachten Menschen ausschließen kann, zum Beispiel, weil sie nicht die richtige Hautfarbe, Geschichte oder gesellschaftliche Stellung haben. Umgekehrt wurde Kwanzaa wiederum von Christen als Angriff auf
Weihnachten gewertet. Dies hat auch darin seinen Grund, dass Kwanzaa im Rahmen der nationalistisch gefärbten Black Power bzw. Black Pride Bewegung entstand und somit die Kluft zwischen schwarz und weiß nicht unbedingt kleiner machte. Zudem weckte das Fest mit seinen Symbolen die alte, tief sitzende Angst vor den ‚heidnischen Bräuchen‘ der Schwarzen. Dennoch haben Kwanzaa und seine Entstehungsgeschichte auch viel mit dem ursprünglichen Sinn von Weihnachten gemeinsam: Auch dort gibt es eine geschlossene Gesellschaft, in der Maria und Josef keinen Platz haben. Auch für die beiden begann Weihnachten also vor allem mit sozialer Ausgrenzung. Und ohne Kreativität, Zusammenhalt und Glaube wären auch sie angesichts ihrer Situation wohl verzweifelt. Vielleicht auch wegen dieser Gemeinsamkeiten feiern heute viele afroamerikanische Familien Weihnachten auf ihre Art, indem sie selbstbewusst beide Traditionen zusammenführen. Gut möglich also, dass Kwanzaa somit irgendwann wieder ebenso schnell aus der Kultur verschwindet, wie es aufgetaucht ist. Und passend zudem, dass ausgerechnet am 24. Dezember 2008 die Stimmen der Wahlmänner dem Senat vorliegen müssen, die die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika besiegeln. Michael Basseler ist Literatur- und Kulturwissenschaftler. Er promovierte 2007 mit einer Arbeit zu kultureller Erinnerung im afroamerikanischen Roman der Gegenwart.
typisch 57
WeiSSe WEihnacht? Kwanzaa vs. Weihnachten Text: Dr. Michael Basseler Foto: MATTEL GmbH (KWANZAA Barbie)
Wir schreiten nun zur Auswertung: Zähle bitte zusammen, wieviele Fragen du jeweils mit A, B, C oder D beantwortet hast. Die Variante, die du am häufigsten gewählt hast, verrät dir, welcher Weihnachtstyp du wirklich bist …
A
Rational-puristisch Mal ehrlich – im Grunde genommen konntest du Weihnachten noch nie besonders viel abgewinnen. Eigentlich fragst du dich immer: Was ist da los?! Zu viel Kitsch, zu viel Sentimentalität für deinen Geschmack. Nun mag dieser Kurs dem einen oder anderen deiner Mitmenschen ein wenig zu kompromisslos erscheinen. Vielleicht solltest du dich dieses Jahr bei den Feierlichkeiten mit deinen Meinungsäußerungen ein wenig zurückhalten … Denk nur an den Eklat beim Familienfest letztes Jahr, als deine vierjährige Nichte Emma nicht aufhören konnte zu schluchzen, nachdem du ihr geduldig erklärt hattest, dass das Christkind eine große, alberne Lüge ist …
B
Kitschig-konsumfreudig Dein Wohnzimmer sieht aus wie der Partykeller des Weihnachtsmanns. Um es auf den Punkt zu bringen: Du liebst Weihnachten. Genauer gesagt die amerikanische Version von Weihnachten. Ein großes, grellbuntes, lautes Fest mit vielen Geschenken, vielen Süßigkeiten, Lichtern, Sternen, roten Nikolausmützen, die du am liebsten die ganze Adventszeit lang trägst. Doch Obacht - Gefahren lauern! Es könnte zu optischen Irritationen kommen, wenn du wochenlang in die zwölf blinkenden Sterne schaust, die deine Fenster schmücken. Zudem musst du meist im gesamten ersten Quartal des neuen Jahres darben, um den desaströsen Zustand deines Kontos wieder in den Griff zu bekommen …
56 typisch
C
Romantisch-verklärt Für dich ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit im Jahr. Du schwebst wie auf Wolken, weil dich die viele schöne Musik, der Klang der Glocken, der Duft der Plätzchen, der Kerzenschein und die erwartungsvoll glänzenden Augen der Kinder mit einem Gefühl von grenzenlos großem Glück und behaglicher Zufriedenheit erfüllen. Das ist schön. Nicht jeder Mensch teilt jedoch diese dir eigene adventliche Zufriedenheit; versuche also, dieses Jahr nicht wieder jede Konversation mit deinen Freunden mit einem kleinen Weihnachtsliedchen zu eröffnen. Manchmal solltest auch du den harten Tatsachen dieser Welt, dieser Stadt in die Augen sehen, denn auch dieses Jahr wird es keine weißen Weihnachten geben, und wenn du trotzdem mit deinem Schlitten den Berg am Mediapark hinunterfährst, wirst du dir erneut den Fuß verstauchen.
D
Gestresst-perfektionistisch Eigentlich magst du Weihnachten. Wären da nicht diese vielen Dinge, die du erledigen musst, um ein perfektes Fest erleben zu können. Und wärst du nicht so vielbeschäftigt, Weihnachten hin oder her. Darum treibt dir die Vision der Weihnachtseinkäufe in den Warenhäusern der Innenstadt am 23. Dezember nach 18 Uhr schon jetzt die Schweißperlen auf die Stirn und verursacht schwere klaustrophobische Schübe. Wir raten: Halte inne, besinne dich darauf, was an Weihnachten wirklich bedeutsam für dich ist und entspanne dich. Dazu eignen sich besonders gut die Weihnachtsfolgen der „Simpsons“ oder die moralisch wertvolle und für die Ästhetik des Hörspiels überaus richtungsweisende Kassette „Freddy der Esel feiert Weihnachten“.
In Amerika ist bekanntlich alles anders. Dort schicken sich die Menschen zu Weihnachten schon seit Jahrzehnten Season‘s Greetings. Das klingt in dem multikulturellen Land der unbegrenzten Möglichkeiten politisch korrekter als Merry Christmas und umfasst neben Weihnachten eben auch die Feste der anderen Religionen und Kulturen des Landes. Eines dieser Feste ist Kwanzaa. Es hat, wie der Name (Kwanzaa = Suahili für ‚Erste Früchte‘) vermuten lässt, afrikanische Wurzeln, wenn auch nur über Umwege. Kwanzaa ist die (noch nicht allzu alte) ‚Erfindung einer Tradition‘: Maulana Karenga, ein als Ronald McKinley Everett geborener afroamerikanischer Bürgerrechtsaktivist, wollte mit dem Fest afrikanische Werte aufleben lassen und den African Americans auch eine Alternative zum von den Weißen vereinnahmten Weihnachten schaffen. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre begannen viele Afroamerikaner nicht nur über ihre Geschichte, sondern auch über ihre Religion neu nachzudenken. Die meisten African Americans waren bis dahin Christen gewesen und die Kirche war - und ist es mit Abstrichen noch heute - die wichtigste gesellschaftliche Institution der black community. Allerdings wurde die christliche Religion zunehmend kritisch beurteilt: Für Malcolm X etwa war es vor allem die Religion der Weißen, die diese zur Legitimation der Sklaverei instrumentalisiert und den Schwarzen aufgenötigt hatten. Für viele Afroamerikaner war somit auch Weihnachten in Frage gestellt: Warum sollte man sich an einem Fest beteiligen, bei dem vor allem die Werte des ‚weißen‘ Amerika gefeiert wurden? Der Wohlstand des Landes, letztlich auch ein Resultat der Ausbeutung der Sklaven, hatte zudem aus Christmas ein Fest des Konsums
gemacht, wodurch die wirtschaftlich deutlich unterprivilegierten African Americans nur weiter ausgegrenzt wurden. Kwanzaa, das jedes Jahr zwischen dem 26. Dezember und Neujahr gefeiert wird, ist kein religiöses Fest. Aber es ist eine Art Gegenentwurf zur ‚weißen Weihnacht‘, bei dem weder Religion noch Konsum, sondern die kulturelle Tradition der Afroamerikaner im Vordergrund steht. Zu den Feierlichkeiten des Festes gehört neben (vorzugsweise selbst gemachten) Geschenken, die die kulturelle Herkunft ausdrücken sollen, auch ein besonderes Ritual: An jedem der sieben Abende sitzen die Familienmitglieder zusammen und zünden eine Kerze an einem Leuchter an. Jede der sieben Kerzen steht für ein bestimmtes Prinzip, über dessen Bedeutung für das eigenen Leben dann diskutiert wird. Die sieben Prinzipien (Nguzo Saba) stellen vor allem die Gemeinschaft in den Mittelpunkt. Zu ihnen gehörten Einheit (umoja), gemeinsames Arbeiten und gegenseitige Verantwortung (ujamaa), eine Bestimmung (nia), Kreativität (kuumba) und Glaube (iman). Heute wird Kwanzaa laut Schätzungen von über 15 Millionen Afroamerikanern und weiteren gut fünf Millionen Menschen afrikanischer Herkunft weltweit gefeiert – nicht unbedingt statt sondern oft neben Weihnachten. Es verdeutlicht, dass Weihnachten Menschen ausschließen kann, zum Beispiel, weil sie nicht die richtige Hautfarbe, Geschichte oder gesellschaftliche Stellung haben. Umgekehrt wurde Kwanzaa wiederum von Christen als Angriff auf
Weihnachten gewertet. Dies hat auch darin seinen Grund, dass Kwanzaa im Rahmen der nationalistisch gefärbten Black Power bzw. Black Pride Bewegung entstand und somit die Kluft zwischen schwarz und weiß nicht unbedingt kleiner machte. Zudem weckte das Fest mit seinen Symbolen die alte, tief sitzende Angst vor den ‚heidnischen Bräuchen‘ der Schwarzen. Dennoch haben Kwanzaa und seine Entstehungsgeschichte auch viel mit dem ursprünglichen Sinn von Weihnachten gemeinsam: Auch dort gibt es eine geschlossene Gesellschaft, in der Maria und Josef keinen Platz haben. Auch für die beiden begann Weihnachten also vor allem mit sozialer Ausgrenzung. Und ohne Kreativität, Zusammenhalt und Glaube wären auch sie angesichts ihrer Situation wohl verzweifelt. Vielleicht auch wegen dieser Gemeinsamkeiten feiern heute viele afroamerikanische Familien Weihnachten auf ihre Art, indem sie selbstbewusst beide Traditionen zusammenführen. Gut möglich also, dass Kwanzaa somit irgendwann wieder ebenso schnell aus der Kultur verschwindet, wie es aufgetaucht ist. Und passend zudem, dass ausgerechnet am 24. Dezember 2008 die Stimmen der Wahlmänner dem Senat vorliegen müssen, die die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika besiegeln. Michael Basseler ist Literatur- und Kulturwissenschaftler. Er promovierte 2007 mit einer Arbeit zu kultureller Erinnerung im afroamerikanischen Roman der Gegenwart.
typisch 57
Suchen. Und Finden.
Text: Pfr. Hans-Hermann Pompe Illustration (aus Fräuleinwünsche): Franca Neuburg Die Zeit um das Jahr Null war eine Zeit voller Bewegung: es gab politische Veränderungen und religiöse Angebote, es kam zu wirtschaftlichen Umwälzungen, in denen wenige reich und viele arm wurden. Dichter und Denker träumten von einem goldenen Zeitalter. Aber wer kann es herbeiführen? Ein Halbgott wie Herkules? Der ausmistet und unter den Bösen aufräumt? Oder vielleicht der nächste römische Kaiser? Im Jahr 66 n. Chr. kommt der Priesterkönig Tiridates aus Armenien nach Rom, um dem Kaiser – ausgerechnet dem mordlustigen Nero – zu huldigen. Seine Begründung: Die Sterne hatten ihm den erwarteten Weltenkönig im Westen gewiesen. Sehnsucht hat damals wie heute erstaunliche Bewegungen zustande gebracht.
72 heilig
Suchen. Und Finden.
Text: Pfr. Hans-Hermann Pompe Illustration (aus Fräuleinwünsche): Franca Neuburg Die Zeit um das Jahr Null war eine Zeit voller Bewegung: es gab politische Veränderungen und religiöse Angebote, es kam zu wirtschaftlichen Umwälzungen, in denen wenige reich und viele arm wurden. Dichter und Denker träumten von einem goldenen Zeitalter. Aber wer kann es herbeiführen? Ein Halbgott wie Herkules? Der ausmistet und unter den Bösen aufräumt? Oder vielleicht der nächste römische Kaiser? Im Jahr 66 n. Chr. kommt der Priesterkönig Tiridates aus Armenien nach Rom, um dem Kaiser – ausgerechnet dem mordlustigen Nero – zu huldigen. Seine Begründung: Die Sterne hatten ihm den erwarteten Weltenkönig im Westen gewiesen. Sehnsucht hat damals wie heute erstaunliche Bewegungen zustande gebracht.
72 heilig
Anderes war genauso wie heute: Mit einem Regierungswechsel flackerte Hoffnung auf – um schnell wieder abzusterben. Die neue Regierung hat auch keine Wunderwaffen, sie verstrickt sich bald in Skandale, sie bedient ihre Interessen-Gruppen. Das Sehnen und Suchen geht dann wieder los: Wer verspricht einen Ausweg aus Katastrophen und Niedergang, wer packt an, was der ganzen Welt unter den Nägeln brennt? Das erste Weihnachten findet statt in einer weltweiten Suchbewegung – unter Menschen im Dunkeln, die endlich Licht sehen wollen. Und Weihnachten erzählt vom Finden. Von Engeln, die den Messias besingen. Von jungen Eltern, die Gottes Kind aufnehmen. Von Hirten und anderen finsteren Gestalten, die im Alltag ihren Sonntag entdecken. Von weisen Suchenden, Magiern, die mit ihren Geschenken vom Beschenkten überboten werden. Können wir uns einfädeln in die Suchbewegung dieser Menschen? Was brauchen wir, damit wir suchen und finden? Wie kann Weihnachten unsere Sehnsucht beantworten?
Die Bibel zensiert das – zumindest an dieser Stelle – nicht, weil sie diese Sehnsüchte sehr ernst nimmt. Weil sie uns nie für eine Suche nach etwas Sinnvollem verurteilt. Sie verstärkt unsere Fragen sogar noch, sie vertieft unsere Sehnsüchte. Wenn wir uns nicht mit dem Bestehenden zufrieden geben wollen, ist die Bibel unsere Verbündete: Ohne Fragen, ohne Suchen kommen wir nicht an die Krippe. Ohne gute Fragen bleiben wir nur da stecken, wo wir sowieso sind. Winston Churchill hat England durch den 2. Weltkrieg gesteuert. Er hatte alles an Auszeichnungen und Ruhm erhalten, was sein Land überhaupt zu vergeben hatte. Kennen Sie seine letzten Worte?: „Es ist alles so langweilig“. – Wenn Sie keine gute Frage haben, erstickt irgendwann alles in Langeweile. Weihnachten bietet Ihnen die beste aller Frage: Wo ist der neugeborene König der Juden? Der bekannte amerikanische Richter Oliver Wendell Holmes konnte einmal im Zug seine Fahrkarte nicht finden. Der Schaffner sah geduldig zu, wie der Achtundachtzigjährige alle seine Taschen durchsuchte – ohne Erfolg. Natürlich hatte er den Richter erkannt und beruhigte ihn: „Herr Holmes, machen Sie sich keine Sorgen: Sie werden Ihr Ticket wahrscheinlich erst dann finden, wenn Sie schon ausgestiegen sind. Wir vertrauen Ihnen; Sie können es uns später zusenden.“ Da sah der Richter den Schaffner verständnislos an und sagte: „Mein lieber Herr, die Frage ist nicht: ‚Wo ist mein Ticket?‘ Die Frage ist: ‚Wohin geht die Reise?‘“ Was wir fragen, bestimmt unseren Weg. Wer nicht nach dem Kind in der Krippe fragt, wird es nicht finden. Ein Zeichen: „Wir haben seinen Stern gesehen“ Manche denken: Einen Stern hätten wir auch gern. Dann kämen wir genauso an wie diese Magier. Aber dieses Zeichen war überhaupt nicht eindeutig. Was damit genau gemeint ist, bleibt bis heute umstritten. Die wahrscheinlichste Deutung geht von einer besonderen Sternkombination von Jupiter und Saturn aus, dem Königsstern und dem Stern der Juden im Jahre 7 v. Chr, die ca. alle 250 Jahre auftritt. Dann wäre der Geburtstag Jesu der 2. April, 7 v. Chr. Das ist aber nur eine Möglichkeit – und die sticht sich schon zwei Evangelien weiter mit der Zeitangabe des Lukas.
Das erste Weihnachten findet statt in einer weltweiten Suchbewegung unter Menschen im Dunkeln, die endlich Licht sehen wollen. Die Bibel erzählt von den drei Magiern so: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. (Matthäusevangelium Kap. 2 Vers 2). Im Suchen und Finden dieser drei Weisen finden sich drei Elemente: eine Frage, ein Zeichen und ein Ziel. Eine Frage: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ Die Sache mit den Sternen ist eine uralte Sehnsucht der Menschen. Könnte es sein, dass ihre Konstellationen etwas über unsere Zukunft sagen? Diese Männer kommen aus der Gegend um Babylon, aus einer uralten Kultur. Wieviele es waren, erfahren wir gar nicht. Sie wirken wie Könige, sind aber eher eine Mischung aus Priestern und Wissenschaftlern. Und sie sind wohlhabend. Damals hat man noch nicht zwischen Astrologie, der Deutung der Sterne und Astronomie, der Beobachtung der Sterne, unterschieden. Es war eine Vorstufe unserer Wissenschaft, bei der überprüfbare Beobachtung und Aberglauben noch untrennbar ineinander lagen. Trotz aller Beweise gegen Astrologie gibt es bis heute viele Menschen, die astrologischen Scharlatanen blind vertrauen. Wo die Sehnsucht nach einem Blick in die Zukunft oder nach einer klaren Aussage über meinen Lebensweg regiert, werden alle Vorsicht und aller Menschenverstand klein.
74 heilig
Zeichen haben nur eine begrenzte Aussagekraft, sie bleiben immer im Bereich des Mehrdeutigen. Ein Kind springt unerwartet auf die Straße, die Mutter kann es gerade noch vor dem Auto wieder zurückreißen. Die einen sagen: Gott sei Dank. Die anderen: Schwein gehabt. Zeichen bleiben mehrdeutig: Sie können Hilfe zum Glauben sein, müssen aber nicht. Wann Jesus geboren wurde, wissen wir nicht exakt. Dass Jesus um die Zeitenwende geboren ist, ist unstrittig und wird auch von keinem ernsthaften Historiker angezweifelt. Aber wenn es tatsächlich der Zeitpunkt dieser Jupiter-SaturnKonstellation war, dann hat die überwiegende Mehrheit der Menschen dieses Phänomen schlicht übersehen: Es war kein Wink mit dem Zaunpfahl. Für diese forschenden Magier allerdings war Sternbeobachtung Alltagsgeschäft: Ihr Stern, ihr Zeichen, war für sie so alltäglich, wie es für uns alltäglich ist, ein Buch zu lesen oder den Haushalt zu machen. Vielleicht sollten wir also keine außeralltäglichen Zeichen erwarten, sondern alltägliche. Wundern wir uns also nicht, wenn Zeichen
Gott begleiten darf. Ich lerne mindestens so viel von ihm wie er von mir. Er singt nicht gerne. Zu seinen ersten zaghaften Vorstößen Richtung Gott gehörten kleine zweifelnde Gebete; er war bereit, einfach so zu tun, als ob Gott existiere und an ihm Interesse hätte, um auszuprobieren, was dann passiert. Ich vermute, Gott hat große Freude an diesem Experiment - jedenfalls betet mein Freund inzwischen nicht mehr nur auf Probe. Die persischen Wissenschaftler haben an der Krippe nicht gesungen – vermutlich klänge ein Männerchor aus drei Wissenschaftlern auch nicht sehr schön. Sie haben gebetet, sind auf die Knie gefallen, wie man das damals vor einem großen König machte, und haben in diesem Kind Gott geehrt. Sie haben königliche Geschenke überreicht: Weihrauch, Myrrhe, Gold. Das Beste, das Wertvollste, was sie bieten konnten: teure Importware, nur für außergewöhnliche Menschen gedacht. Der mittelalterliche Kirchenlehrer Thomas von Aquin hat das nüchtern kommentiert: Das Gold brachten sie, weil die Eltern arm waren. Den Weihrauch gegen den Gestank im Stall. Und Myrrhe für die Gesundheit des Kindes. Also ein Sparbuch, einen Luftverbesserer und eine medizinische Grundversorgung. Was ist in unserem Leben das Wertvollste? Geld? Zeit? Zuwendung? Es muss nicht Gold sein – obwohl Gott sich freut, wenn wir unseren Reichtum mit den Ärmsten teilen. Anbetung entzündet in mir eine neue Sehnsucht: Wie kann ich Gott meine Dankbarkeit ausdrücken? Er ist das Beste wert, was ich ihm zurückgeben kann. Der Dichter Arnim Juhre hat das in einem Weihnachtslied so ausgedrückt:
Unsere Sterne heute leuchten auch nicht weniger hell als damals: sie sind weder übernatürlich noch eindeutig.
mehrdeutig bleiben, Nachfragen brauchen. Bringen wir stattdessen die kleinen Hinweise und Haltepunkte im Alltag mit unseren Fragen und Sehnsüchten zusammen. Mit unserer unerledigten Schuld oder Aus der Armut eines Stalles drang ein gutes warmes Licht / unseren liegengebliebenen Verletzungen. Mit Beziehungskrisen oder und wir sehn, wie in der Stille eine neue Zeit anbricht. unerwarteter Freundschaft. Und nehmen wir kleine Zeichen wahr: Könige aus fernen Reichen bringen ihre Schätze her / Ein plötzlicher Gedanke. Eine Bewahrung vor einem Unfall. und am Ziel der Reise finden sie ganz unvergleichlich mehr. Und vielleicht sollten wir zulassen, dass Gottes Antwort anders Jesus Christus, hier geboren, Menschensohn und Gotteskind / ist, als wir erwarten. Weihnachten wirkt wie ein Augenöffner. Unsere und die Hirten sagen’s weiter: dieser ist uns wohlgesinnt. Sterne heute leuchten auch nicht weniger hell als damals: sie sind weder übernatürlich noch eindeutig. Erst Gottes Kind in der Krippe Aus welcher Suchbewegung wir auch immer zur Krippe komübertrifft unsere Erwartungen. Wer wie König Tiridates königliche Macht sucht, findet Gottes Wehrlosigkeit. Wer wie die Astrologiefans men – was wir dort finden, wird alle unsere Erwartungen übertreffen: Sicherheit über die Zukunft erwartet, findet Gott als Begleiter an sei- Dieses Kind ist Gottes Suche nach uns. Wer sich von ihm finden ner Seite. Wer Erfüllung all seiner Wünsche erwartet, dem wird viel- lässt, ist am Ziel. leicht das Fragen und Suchen geschenkt. Und von mir selbst weiß ich, dass es dauern kann, bis ich darin das größere Geschenk erkenne. Hans-Hermann Pompe leitet als Pfarrer das Amt für Gemeindeentwicklung Ein Ziel: „wir sind gekommen um ihn anzubeten“. und missionarische Dienste der evangelischen Kirche im Rheinland. Was verstehen Sie unter Anbetung? Ganz viel singen? Gut, wenn Sie gerne singen – und wenn die Lieder auch Ihrem Geschmack entsprechen. Gut für die anderen, wenn Sie sogar schön singen können. Aber was ist, wenn Sie nicht gerne singen? Anbetung meint eigentlich die Ausrichtung meines Lebens auf Gott. Ich habe einen Freund, den ich auf seiner geistlichen Reise zu
heilig 75
Anderes war genauso wie heute: Mit einem Regierungswechsel flackerte Hoffnung auf – um schnell wieder abzusterben. Die neue Regierung hat auch keine Wunderwaffen, sie verstrickt sich bald in Skandale, sie bedient ihre Interessen-Gruppen. Das Sehnen und Suchen geht dann wieder los: Wer verspricht einen Ausweg aus Katastrophen und Niedergang, wer packt an, was der ganzen Welt unter den Nägeln brennt? Das erste Weihnachten findet statt in einer weltweiten Suchbewegung – unter Menschen im Dunkeln, die endlich Licht sehen wollen. Und Weihnachten erzählt vom Finden. Von Engeln, die den Messias besingen. Von jungen Eltern, die Gottes Kind aufnehmen. Von Hirten und anderen finsteren Gestalten, die im Alltag ihren Sonntag entdecken. Von weisen Suchenden, Magiern, die mit ihren Geschenken vom Beschenkten überboten werden. Können wir uns einfädeln in die Suchbewegung dieser Menschen? Was brauchen wir, damit wir suchen und finden? Wie kann Weihnachten unsere Sehnsucht beantworten?
Die Bibel zensiert das – zumindest an dieser Stelle – nicht, weil sie diese Sehnsüchte sehr ernst nimmt. Weil sie uns nie für eine Suche nach etwas Sinnvollem verurteilt. Sie verstärkt unsere Fragen sogar noch, sie vertieft unsere Sehnsüchte. Wenn wir uns nicht mit dem Bestehenden zufrieden geben wollen, ist die Bibel unsere Verbündete: Ohne Fragen, ohne Suchen kommen wir nicht an die Krippe. Ohne gute Fragen bleiben wir nur da stecken, wo wir sowieso sind. Winston Churchill hat England durch den 2. Weltkrieg gesteuert. Er hatte alles an Auszeichnungen und Ruhm erhalten, was sein Land überhaupt zu vergeben hatte. Kennen Sie seine letzten Worte?: „Es ist alles so langweilig“. – Wenn Sie keine gute Frage haben, erstickt irgendwann alles in Langeweile. Weihnachten bietet Ihnen die beste aller Frage: Wo ist der neugeborene König der Juden? Der bekannte amerikanische Richter Oliver Wendell Holmes konnte einmal im Zug seine Fahrkarte nicht finden. Der Schaffner sah geduldig zu, wie der Achtundachtzigjährige alle seine Taschen durchsuchte – ohne Erfolg. Natürlich hatte er den Richter erkannt und beruhigte ihn: „Herr Holmes, machen Sie sich keine Sorgen: Sie werden Ihr Ticket wahrscheinlich erst dann finden, wenn Sie schon ausgestiegen sind. Wir vertrauen Ihnen; Sie können es uns später zusenden.“ Da sah der Richter den Schaffner verständnislos an und sagte: „Mein lieber Herr, die Frage ist nicht: ‚Wo ist mein Ticket?‘ Die Frage ist: ‚Wohin geht die Reise?‘“ Was wir fragen, bestimmt unseren Weg. Wer nicht nach dem Kind in der Krippe fragt, wird es nicht finden. Ein Zeichen: „Wir haben seinen Stern gesehen“ Manche denken: Einen Stern hätten wir auch gern. Dann kämen wir genauso an wie diese Magier. Aber dieses Zeichen war überhaupt nicht eindeutig. Was damit genau gemeint ist, bleibt bis heute umstritten. Die wahrscheinlichste Deutung geht von einer besonderen Sternkombination von Jupiter und Saturn aus, dem Königsstern und dem Stern der Juden im Jahre 7 v. Chr, die ca. alle 250 Jahre auftritt. Dann wäre der Geburtstag Jesu der 2. April, 7 v. Chr. Das ist aber nur eine Möglichkeit – und die sticht sich schon zwei Evangelien weiter mit der Zeitangabe des Lukas.
Das erste Weihnachten findet statt in einer weltweiten Suchbewegung unter Menschen im Dunkeln, die endlich Licht sehen wollen. Die Bibel erzählt von den drei Magiern so: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. (Matthäusevangelium Kap. 2 Vers 2). Im Suchen und Finden dieser drei Weisen finden sich drei Elemente: eine Frage, ein Zeichen und ein Ziel. Eine Frage: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ Die Sache mit den Sternen ist eine uralte Sehnsucht der Menschen. Könnte es sein, dass ihre Konstellationen etwas über unsere Zukunft sagen? Diese Männer kommen aus der Gegend um Babylon, aus einer uralten Kultur. Wieviele es waren, erfahren wir gar nicht. Sie wirken wie Könige, sind aber eher eine Mischung aus Priestern und Wissenschaftlern. Und sie sind wohlhabend. Damals hat man noch nicht zwischen Astrologie, der Deutung der Sterne und Astronomie, der Beobachtung der Sterne, unterschieden. Es war eine Vorstufe unserer Wissenschaft, bei der überprüfbare Beobachtung und Aberglauben noch untrennbar ineinander lagen. Trotz aller Beweise gegen Astrologie gibt es bis heute viele Menschen, die astrologischen Scharlatanen blind vertrauen. Wo die Sehnsucht nach einem Blick in die Zukunft oder nach einer klaren Aussage über meinen Lebensweg regiert, werden alle Vorsicht und aller Menschenverstand klein.
74 heilig
Zeichen haben nur eine begrenzte Aussagekraft, sie bleiben immer im Bereich des Mehrdeutigen. Ein Kind springt unerwartet auf die Straße, die Mutter kann es gerade noch vor dem Auto wieder zurückreißen. Die einen sagen: Gott sei Dank. Die anderen: Schwein gehabt. Zeichen bleiben mehrdeutig: Sie können Hilfe zum Glauben sein, müssen aber nicht. Wann Jesus geboren wurde, wissen wir nicht exakt. Dass Jesus um die Zeitenwende geboren ist, ist unstrittig und wird auch von keinem ernsthaften Historiker angezweifelt. Aber wenn es tatsächlich der Zeitpunkt dieser Jupiter-SaturnKonstellation war, dann hat die überwiegende Mehrheit der Menschen dieses Phänomen schlicht übersehen: Es war kein Wink mit dem Zaunpfahl. Für diese forschenden Magier allerdings war Sternbeobachtung Alltagsgeschäft: Ihr Stern, ihr Zeichen, war für sie so alltäglich, wie es für uns alltäglich ist, ein Buch zu lesen oder den Haushalt zu machen. Vielleicht sollten wir also keine außeralltäglichen Zeichen erwarten, sondern alltägliche. Wundern wir uns also nicht, wenn Zeichen
Gott begleiten darf. Ich lerne mindestens so viel von ihm wie er von mir. Er singt nicht gerne. Zu seinen ersten zaghaften Vorstößen Richtung Gott gehörten kleine zweifelnde Gebete; er war bereit, einfach so zu tun, als ob Gott existiere und an ihm Interesse hätte, um auszuprobieren, was dann passiert. Ich vermute, Gott hat große Freude an diesem Experiment - jedenfalls betet mein Freund inzwischen nicht mehr nur auf Probe. Die persischen Wissenschaftler haben an der Krippe nicht gesungen – vermutlich klänge ein Männerchor aus drei Wissenschaftlern auch nicht sehr schön. Sie haben gebetet, sind auf die Knie gefallen, wie man das damals vor einem großen König machte, und haben in diesem Kind Gott geehrt. Sie haben königliche Geschenke überreicht: Weihrauch, Myrrhe, Gold. Das Beste, das Wertvollste, was sie bieten konnten: teure Importware, nur für außergewöhnliche Menschen gedacht. Der mittelalterliche Kirchenlehrer Thomas von Aquin hat das nüchtern kommentiert: Das Gold brachten sie, weil die Eltern arm waren. Den Weihrauch gegen den Gestank im Stall. Und Myrrhe für die Gesundheit des Kindes. Also ein Sparbuch, einen Luftverbesserer und eine medizinische Grundversorgung. Was ist in unserem Leben das Wertvollste? Geld? Zeit? Zuwendung? Es muss nicht Gold sein – obwohl Gott sich freut, wenn wir unseren Reichtum mit den Ärmsten teilen. Anbetung entzündet in mir eine neue Sehnsucht: Wie kann ich Gott meine Dankbarkeit ausdrücken? Er ist das Beste wert, was ich ihm zurückgeben kann. Der Dichter Arnim Juhre hat das in einem Weihnachtslied so ausgedrückt:
Unsere Sterne heute leuchten auch nicht weniger hell als damals: sie sind weder übernatürlich noch eindeutig.
mehrdeutig bleiben, Nachfragen brauchen. Bringen wir stattdessen die kleinen Hinweise und Haltepunkte im Alltag mit unseren Fragen und Sehnsüchten zusammen. Mit unserer unerledigten Schuld oder Aus der Armut eines Stalles drang ein gutes warmes Licht / unseren liegengebliebenen Verletzungen. Mit Beziehungskrisen oder und wir sehn, wie in der Stille eine neue Zeit anbricht. unerwarteter Freundschaft. Und nehmen wir kleine Zeichen wahr: Könige aus fernen Reichen bringen ihre Schätze her / Ein plötzlicher Gedanke. Eine Bewahrung vor einem Unfall. und am Ziel der Reise finden sie ganz unvergleichlich mehr. Und vielleicht sollten wir zulassen, dass Gottes Antwort anders Jesus Christus, hier geboren, Menschensohn und Gotteskind / ist, als wir erwarten. Weihnachten wirkt wie ein Augenöffner. Unsere und die Hirten sagen’s weiter: dieser ist uns wohlgesinnt. Sterne heute leuchten auch nicht weniger hell als damals: sie sind weder übernatürlich noch eindeutig. Erst Gottes Kind in der Krippe Aus welcher Suchbewegung wir auch immer zur Krippe komübertrifft unsere Erwartungen. Wer wie König Tiridates königliche Macht sucht, findet Gottes Wehrlosigkeit. Wer wie die Astrologiefans men – was wir dort finden, wird alle unsere Erwartungen übertreffen: Sicherheit über die Zukunft erwartet, findet Gott als Begleiter an sei- Dieses Kind ist Gottes Suche nach uns. Wer sich von ihm finden ner Seite. Wer Erfüllung all seiner Wünsche erwartet, dem wird viel- lässt, ist am Ziel. leicht das Fragen und Suchen geschenkt. Und von mir selbst weiß ich, dass es dauern kann, bis ich darin das größere Geschenk erkenne. Hans-Hermann Pompe leitet als Pfarrer das Amt für Gemeindeentwicklung Ein Ziel: „wir sind gekommen um ihn anzubeten“. und missionarische Dienste der evangelischen Kirche im Rheinland. Was verstehen Sie unter Anbetung? Ganz viel singen? Gut, wenn Sie gerne singen – und wenn die Lieder auch Ihrem Geschmack entsprechen. Gut für die anderen, wenn Sie sogar schön singen können. Aber was ist, wenn Sie nicht gerne singen? Anbetung meint eigentlich die Ausrichtung meines Lebens auf Gott. Ich habe einen Freund, den ich auf seiner geistlichen Reise zu
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24 schรถn schรถn 25
Konzept & Illustration: Jon Hoekstra
24 schรถn schรถn 25
Konzept & Illustration: Jon Hoekstra
✁
Wortgeschenke Konzept & Illustration: Thomas Böhl
Ich wünsche Dir ein schönes Weihnachtsfest. Dass Du die Dinge, die wichtig sind, genießen kannst. Ich wünsche Dir Frieden.
Geschenk ausschneiden, an den Laschen verkleben und die Verschlusslasche in den Schlitz im Deckel stecken. Bei Bedarf weitere Wort-Geschenke hineinschreiben.
Ich wünsche Dir kleine Geschenke, in denen mehr ist als in vielen Großen.
Es gibt kleine Geschenke, in denen mehr ist, als in vielen Großen. Vielleicht ist dies eins davon.
Konzept & Illustration: Christian Kunz und Lena Schmidt
Und verschenken.
26 schön
schön 27
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Wortgeschenke Konzept & Illustration: Thomas Böhl
Ich wünsche Dir ein schönes Weihnachtsfest. Dass Du die Dinge, die wichtig sind, genießen kannst. Ich wünsche Dir Frieden.
Geschenk ausschneiden, an den Laschen verkleben und die Verschlusslasche in den Schlitz im Deckel stecken. Bei Bedarf weitere Wort-Geschenke hineinschreiben.
Ich wünsche Dir kleine Geschenke, in denen mehr ist als in vielen Großen.
Es gibt kleine Geschenke, in denen mehr ist, als in vielen Großen. Vielleicht ist dies eins davon.
Konzept & Illustration: Christian Kunz und Lena Schmidt
Und verschenken.
26 schön
schön 27
Wenn ihr das Magazin nicht zerschneiden wollt, könnt ihr die Motive auch unter www.frohmagazin.de/downloads herunterladen.
GUTE WEIHNACHTEN
28 schön
Weihnachten ist untrennbar mit der Frage nach sozialer Gerechtigkeit verbunden. Die Weihnachtsgeschichte bringt dieses Thema auf den Punkt, indem sie mit einer Familie beginnt, die in eine soziale Notlage geraten ist: Maria und Josef finden keinen Platz in der Herberge und irgendwie auch keinen Platz in der Gesellschaft. Aber gleichzeitig formuliert sich auf dem Feld an der Krippe auch die Idee einer neuen Gesellschaftsordnung, in der die Letzten die Ersten sein sollen und die Hirten als erste von der Geburt des neuen Königs erfahren. Dies ist vielleicht die schönste Pointe der Weihnachtsgeschichte, dass sie die bestehenden Verhältnisse umdreht und dem (damaligen) Leser so ein Gefühl für die Außergewöhnlichkeit der Dinge vermittelt, von denen sie erzählt. Auch heute ist Weihnachten ein Fest, an dem die sozialen Unterschiede unserer Gesellschaft besonders deutlich zu spüren sind. Und dabei trifft es immer noch diejenigen am härtesten, für die kein Platz in der Herberge ist: die erschöpften, alleinerziehenden Mütter, die sich Sorgen machen, ob sie die Geschenke für ihre Kinder bezahlen können; die einsamen Männer mit Hartz IV, die jeglichen Mut verloren haben, sich Menschen anzuvertrauen mit ihren Geschichten. Findet Weihnachten vielleicht vor unseren Türen statt, ohne dass wir es merken? gut 29
Wenn ihr das Magazin nicht zerschneiden wollt, könnt ihr die Motive auch unter www.frohmagazin.de/downloads herunterladen.
GUTE WEIHNACHTEN
28 schön
Weihnachten ist untrennbar mit der Frage nach sozialer Gerechtigkeit verbunden. Die Weihnachtsgeschichte bringt dieses Thema auf den Punkt, indem sie mit einer Familie beginnt, die in eine soziale Notlage geraten ist: Maria und Josef finden keinen Platz in der Herberge und irgendwie auch keinen Platz in der Gesellschaft. Aber gleichzeitig formuliert sich auf dem Feld an der Krippe auch die Idee einer neuen Gesellschaftsordnung, in der die Letzten die Ersten sein sollen und die Hirten als erste von der Geburt des neuen Königs erfahren. Dies ist vielleicht die schönste Pointe der Weihnachtsgeschichte, dass sie die bestehenden Verhältnisse umdreht und dem (damaligen) Leser so ein Gefühl für die Außergewöhnlichkeit der Dinge vermittelt, von denen sie erzählt. Auch heute ist Weihnachten ein Fest, an dem die sozialen Unterschiede unserer Gesellschaft besonders deutlich zu spüren sind. Und dabei trifft es immer noch diejenigen am härtesten, für die kein Platz in der Herberge ist: die erschöpften, alleinerziehenden Mütter, die sich Sorgen machen, ob sie die Geschenke für ihre Kinder bezahlen können; die einsamen Männer mit Hartz IV, die jeglichen Mut verloren haben, sich Menschen anzuvertrauen mit ihren Geschichten. Findet Weihnachten vielleicht vor unseren Türen statt, ohne dass wir es merken? gut 29