DEUTSCHER FRUCHT PREIS 2016

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Zahlreiche Experten nahmen an der Diskussionsrunde teil.

ROUND TABLE OBST+GEMÜSE

20 Jahre Fördern, Fordern, Feiern In diesen Tagen wird der der Deutsche Frucht Preis zum 20. Male verliehen. Als er aus der Taufe gehoben wurde, war das Ziel von Fruchthandel Magazin und RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel, die Qualität auf allen Ebenen zu fördern, sowohl die der Ware als auch die Präsentation und die Gestaltung des POS selbst. Immer mit dem Ziel, den Abverkauf zu steigern.

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n dem Gespräch nahmen Jörg Pretzel: Ich sehe Hannes Tauber: Der Wert einer Marke teil: Michaela Schneider, zudem enorme Fort- muss kommuniziert werden – er muss vor Business Development Manaschritte bei den Analyse allem erlebbar sein. Wir brauchen hier eider Zielgruppen und nen Dreiklang – zwischen Produzenten, ger Cont. Europe, Fyffes; Sonja auch stärkere Kunden- Handelspartnern und Konsumenten. Schulze, Marketing Manager, Dole Europe; Thorsten Fuchs, fokussierung. Oliver Daniel: Besonders im hochpreisiDirektor, food akademie Thorsten Fuchs: Ich Neuwied; Jasmin Bövingloh, muss hier aber auch KriA. Brügger: „Wo die Director Sales & Customer tik üben. Ich finde nicht, Service Germany/Benelux, IFdass sich alles zum PosiUmsätze stimmen, CO Systems; Jörg Pretzel, CEO, tiven entwickelt hat. stimmt es auch meist GS1 Germany; Hannes Tauber, Dr. Andreas Brügger Frage: Was fehlt Ihrer mit dem Personal“ Head of Trade Marketing, IDM Meinung nach? Südtirol; Oliver Daniel, Geschäftsführer T. Fuchs: Es gibt immer noch viel zu wenig Vertrieb, SanLucar; Dr. Andreas Brügger, Warenkunde und zu wenig Personal. ZuGeschäftsführer, DFHV und Günter Hach dem scheint mir manchmal Gleichgültig- gen Segment spielen Marken eine wichtige Amar, Geschäftsführer, Landgard. Mode- keit gegenüber den Kunden zu herrschen. Rolle. Und der Verbraucher honoriert das. Klarer Beleg dafür sind die Umsatz-Zahlen. riert wurde die Veranstaltung von Kaasten Da bin ich ein wenig enttäuscht. Einige Zentralen tun sich hier noch etwas Reh, Geschäftsbereichsleiter Events und Frage: Was müsste sich noch verbessern? schwerer. Denn die sehen Awards beim Fruchthandel Magazin. dabei eine gewisse KonkurFrage in die Runde: Hat sich das Engagement gelohnt? Hat sich bei Obst und Gemürenz-Situation. se was getan? Und wenn ja: was? J. Pretzel: Weil das häufig mit der Eigenmarken-StraMichaela Schneider: Absolut. Das sind heute ganz andere Abteilungen mit viel tegie kollidiert. Die Frage ist mehr Wohlfühlatmosphäre. Das Sortiment doch aber: Wie kann ich das ist viel breiter und tiefer, vor allem hochwerBedürfnis der Konsumentiger. Aber auch das Knowhow ist gestiegen. ten nach Informationen beSonja Schulze: Der PoS hat früher einen dienen? Zweck erfüllt, heute inspiriert er. Sehen, rieFrage: Und wie beantworchen, schmecken - das sind unschlagbare ten Sie diese Frage? Vorteile gegenüber dem Online-Handel. Günter Hach Amar Jasmin Bövingloh J. Pretzel: Das kann die 4

FRUCHTHANDEL 22/2016


DEUTSCHER FRUCHT PREIS 2016 Marke am besten leisten. den Abteilungen die Verkäufe ganz extrem Gerade bei Obst und Gepushen können, die Abverkäufe können so vervielfacht werden. müse erleben Marken einen Auftrieb – eine echte A. Brügger: Hinzu kommt: In den AbteilunRenaissance. Das hat eben gen findet gar keine BWL statt. Da wird eiGründe.“ gentlich gar nichts analysiert und durchgeH. Tauber: Dabei müssen rechnet. Bei unseren Schulungen haben wir Handel und Industrie auf teilweise ganz erschreckende Ergebnisse Augenhöhe agieren. Die eimitansehen müssen. Manche sind gar nicht in der Lage, bestimmte Vergleichsne Seite muss offen sein für Anregungen, die andere rechnungen anzustellen. muss Impulse geben oder Oliver Daniel Jörg Pretzel Frage: Da fragt man sich, wie manche auf geben dürfen. ihre Umsätze kommen, oder? Andreas Brügger: Die Vielfalt der Marken Frage: Reicht ja, wenn der und Labels, von Eigenmarken bis hin zu Partner „schafft“… A. Brügger: Sagen wir es so: den Food-Safety-Zertifizierungen, über- Günter Hach Amar: SoWo die Umsätze stimmen, stimmt es auch meist mit steigt die Wahrnehmungsfähigkeit der Ver- wohl die Produzenten als dem Personal. Im Umkehrauch die Importeure haben braucher. Die sind damit überfordert. in der Vergangenheit imJ. Bövingloh: Sicher. Die Kommunikation schluss heißt das: Fachperkann noch verbessert werden. Viele Bran- mer ins Blaue hinein angesonal schafft Umsatz. chen bewerben Produkte im Radio oder im baut und beschafft und O. Daniel: Deshalb noch TV. Das wird bei Obst und Gemüse fast gar dann geschaut an wen sie einmal der Appell: Es wird nicht genutzt. verkaufen können. Heute Zeit, endlich den Ausbilist die Branche anders aufFrage: Ideen, wie das aussehen könnte? dungsberuf Obst- und GeSonja Schulze M. Schneider: Es gibt mittlerweile so viele gestellt. Da ist ein gewisses müse-Fachverkäufer zu Commitschaffen. ment zwiJ. Pretzel: Das ist ein langschen Handel und Produ- jähriger Prozess. Das sehen wir auch in unzenten schon selbstver- serem Hause an der Zahl der Qualifizierunständlich. gen im Bereich Category Management. O. Daniel: Also wir brauchen Aber wir brauchen einen langen Atem. langfristige Kooperationen, O. Daniel: Der Discount schläft auch bei mindestens ein Jahr im Vor- Obst und Gemüse nicht und versucht imaus und für echte Innovatio- mer wieder, links und rechts zu überholen. nen auf Mehrjahressicht. Die können Qualität, die können rechnen Von Woche zu Woche ist für und die nehmen außerdem mehr und mehr Marken ins Sortiment. Wenn alle Vertriebsuns nicht möglich. Hannes Tauber Michaela Schneider J. Bövingloh: Wenn be- schienen auf Marken setzen, muss der klasstimmte Produkte in Zu- sische LEH sich noch mehr einfallen lassen. Produkte – da muss selektiert werden. Auch kunft nicht mehr nach Deutschland kom- Das wird noch eine ganz spannende Gein Sachen Segmentierung sehe ich noch viel men, weil diese von Überseelieferanten in schichte. Potenzial. andere Regionen dieser Welt exportiert wer- M. Schneider: Es gibt Händler, die offen für J. Pretzel: Die Informationsvielfalt ist ge- den, wird vielleicht ein Umdenken im deut- neue Ansätze sind. Aber auch wir müssen dazu unseren Beitrag leisten. Es ist bewaltig. Hier müsste ein Diskurs zwischen schen Markt stattfinden. Handel und Industrie stattfinden. Frage: An welchen Stellen wünschen Sie stimmt sehr interessant zu sehen, wo wir in 20 Jahren sind. K. Reh/L. Schuppan H. Tauber: Wir sind keine Gegner, sondern sich als Jury noch Verbesserungen am PoS? Partner. Und wir brauchen Strategien. Kurz- T. Fuchs: Es ist uns als Jury bei unseren Store-Checks immer wiefristig geht so etwas nicht. Da braucht es einen langen der passiert, dass kein PerEmpfehlungen der Experten__ Atem und eine Vision. sonal vor Ort war. Ich frage Insgesamt formulierten die Sponsoren mich da: Ist es betriebswirtO. Daniel: Für eine langfrissieben Empfehlungen: tige Planung muss man alschaftlich sinnvoll, das Per1. Kooperation lerdings auch eine gewisse sonal in bestimmten Stun2. Mehrjährige Strategie Sicherheit vom Handel beden zu reduzieren? 3. Kommunikation kommen. Heute in SüdafriO. Daniel: Eine Analyse der 4. Personaleinsatz Verkäufe über den Tag und ka eine Produktion aufzu5. Fachverkäufer über die einzelnen Stunbauen, ohne zu wissen, wo 6. Selektion man die Ware in fünf Jahren den, zeigt, dass in vermeint7. Segmentierung vermarkten kann, ist Selbstlich schwachen Stunden eimord. Thorsten Fuchs ne personelle Präsenz in

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FRUCHTHANDEL 22/2016

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GEWINNER

Supermarkt national ➤ ➤ ➤

Er ist der selbsternannte „Boss der Frische“. Rewe-Kaufmann Sahin Karaasian (l.) schafft es mit 52 m² in der Kategorie Supermarkt ganz nach oben.

eig zum ersten

Braunschw räumt Edeka Görge aus Nach vier Landessiegen arkt ab. erm Sup rie ego Sieg in der Kat Mal einen nationalen

Seit 2014 coacht Matth ias Reuter (M.) bei Ede ka Stenger ein extrem junges Team und sch afft den Sieg bei den Supermärkten groß.

20. VERLEIHUNG DEUTSCHER FRUCHT PREIS/BADEN BADEN

Jubelschreie und Freudentränen 20 Jahre Deutscher Frucht Preis. Das war Anlass, die Creme de la Creme der deutschen Obst- und Gemüseabteilungen in einem besonders festlichen Rahmen zu würden. Zum Jubiläum wurde mit dem Brenner´s Park Hotel in Baden Baden eine besonders exquisite Location ausgewählt.

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n diesem Abend im April oder Mai eines jeden Jahres kommt es immer wieder zu besonders emotionalen Elementen. Wenn die Leistung, für die so viel Herzblut und Arbeit investiert wurde, wahrhaftig anerkannt wird und vor den Kollegen, die ebenfalls höchste Ansprüche an die Warengruppe und ihre Präsentation stellen, ausgezeichnet wird – dann brechen manchmal alle Dämme, dann wird ungehemmt gejubelt, dann fließt so manche Träne. Mancher beschließt auch ganz spontan, sich diesen Augenblick als Tattoo verewigen zu lassen.

Der Mensch – der wichtigste Faktor Hinter dem besten Konzept steckt immer ein Mensch, manchmal auch mehrere oder eine ganze Abteilung. Das gilt genauso für die

Umsetzung. Ohne das enorme Engagement und die immer wieder phantastische Kreativität eines jeden Einzelnen, von der auch die Jury-Mitglieder Jahr für Jahr positiv überrascht sind, wären solche Leistungen nicht möglich. Hier stehen immer noch die Menschen im Mittelpunkt. Und sie sind es auch, die für die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, für die Information und den Service gegenüber den Verbrauchern sorgen. Gemeinsam mit den Menschen im Handel und den Sponsoren hat der Deutsche Frucht Preis in 20 Jahren viel erreicht. Für die Zukunft wünschen sich alle, dass dieser positive Trend fortgeführt werden kann, dass mit ungebrochenem Engagement die Verbraucher noch stärker als bisher von diesem Sortiment überzeugt werden können. k.r.


Verbrauchermarkt ➤

in Für Edeka Ueltzhöfer noch her bis es hat Heilbronn er ein in g Sie nie für einen gereicht. nationalen Kategorie zu den m Tea das 2016 gehört Champions.

SB-Warenhaus ➤ Das

einzige Regiekonzept unter den nationalen Gewinner n steht den Selbstständigen allerdi ngs in nichts nach – das Rew e-Center in Heidelberg.

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Sonderpreis ➤ Für die Mannschaft von Mehrfachgewinn

er Edeka Wagner aus Coburg gab es in diesem Jahr den Preis für die beste Verbund- und Sonderplatzierung.

Landessieger ➤ ➤ ➤

In Bad Krotzingen (BaWü) bietet Edeka Hieber eine Obst- und Gemüseabteilung, die modernsten Ladenbau, Style und Top-Knowhow bietet.

In der Köln er Opernpass age bietet Rewe Rich rath eine O+GWelt nach modernst en Standards. Das Konze pt hat das Ze ug zum nationale n Gewinn er.

Der Lande ssieg in Bayern ge ht erneut an das Fri sche-Team von Edeka Kolb in Volkach. V or allem in Sachen ne ue Medie n spielt Kolb ganz vorn mit.

Die Centrum Galerie in der Dresdner Innenstad t boomt seit dem Einzug

ckenheim ihre

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von Primark. Davon profitiert auch der Ko nsum – und das Frisch-Konze pt.

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