40 Uniban setzt auf neuen Hafen, Shared-Value-Strategie und Nachhaltigkeit
41 Fotoseiten: Der globale Fruchthandel auf der FRUIT LOGISTICA
46 World Avocado Organisation: Jeder Baum leistet seinen Beitrag
47 Westfalia: Eight Shades of Avocado
48 Import Promotion Desk: Melonenvielfalt unter dem Funkturm
51 SAATGUT- & SORTENENTWICKLUNG
51 Enza Zaden: Resistenzen, Effizienz und Nachernte
52 Fotoseiten: Saatgutaussteller auf der FRUIT LOGISTICA
54 SCHLUSSPUNKT
54 Mit Wasserlinsen zur Eiweißwende RUBRIKEN
29 Personelles
37 Verbraucherpreise
54 Themenvorschau/Impressum
Titelfoto: Inga Detleffsen
„Immer niedrigere Preise, immer höhere Margen, immer größere Ernten und immer weniger Pflanzenschutz – diese
Rechnung geht angesichts eines immer härteren
Klimas einfach nicht auf.”
Es wird sich was ändern, aber es muss schnell gehen
INGA DETLEFFSEN
Vor einigen Tagen sprach ich beim Einkaufen eine junge Frau an, die in der Obst- und Gemüseabteilung neben mir stand und Birnen betrachtete. Zwei Sorten waren verfügbar – gleicher Preis, unterschiedliche Herkunft. Wir griffen fast gleichzeitig zu, wählten aber die jeweils andere Sorte. Ich kam nicht umhin, sie auf ihre Wahl anzusprechen – die Branche begleitet einen ja auch in der Freizeit, Sie kennen das vermutlich. Sie habe ihre Birne gewählt, weil sie „reifer aussah“, lautete ihr Urteil. Herkunft oder Sorte wurden dabei nicht berücksichtigt und nicht einmal beachtet, wie mein Nachhaken ergab. Cut zur FRUIT LOGISTICA nach Berlin: Mit Fruitimprese-Präsident Marco Salvi spreche ich kurz über aktuelle Entwicklungen, vor allem über die Schwierigkeiten der Produktion angesichts sich verschärfender Regelungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. „Es wird sich was ändern, aber das muss schnell gehen“, sagte mir dazu Oliver Stein, Commercial Director bei Salvi Unacoa, mit dem ich am Folgetag ins Gespräch komme. (Ja, lesen Sie seine Aussage gerne noch einmal, ich finde sie richtig und wichtig und auf viele Aspekte der heutigen Zeit passend.) Eine wünschenswerte Änderung wäre z.B. ein größeres Verständnis für die Lage der Anderen. Dass ein Landwirt die Bedürfnisse der Konsumenten im Auge behält und diese wiederum die Bedürf- oder Hindernisse der Landwirtschaft und weitere Beteiligte – die Politik, der Handel, die Logistik- oder Verpackungsunternehmen etc. – ebenfalls Teil der vielseitigen Gleichung werden. Der Begriff einer Wertschöpfungskette sei in diesem Zusammenhang absolut richtig, bemerkte der Südtiroler VOG-Direktor Walter Pardatscher in Berlin, kein Glied der Kette dürfe ohne die anderen betrachtet werden. Also braucht es den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand, nur, dass man nicht nur die wenigen Zentimeter dahinter betrachtet, sondern idealerweise direkt den ganzen Tisch. So wird deutlich, dass sich keiner am Tisch den Teller unnötig auf Kosten der Anderen vollschaufeln kann: Immer niedrigere Preise, immer höhere Margen, immer größere Ernten und immer weniger Pflanzenschutz – diese Rechnung geht angesichts eines immer härteren Klimas einfach nicht auf. Damit dieser „Blick auf den Tisch“ funktioniert, müssen Informationen nicht nur weitergegeben, sondern auch aufgenommen werden oder überhaupt erst einmal die Bereitschaft dafür vorhanden sein – auch das etwas, was ein auch gesellschaftlich immer härteres Klima nicht unbedingt einfacher macht. Doch wie ein besseres Verständnis ist auch ein besseres Verstehen oder zumindest der Wille dazu in dieser Zeit des Wandels, in der viele Entwicklungen vor einigen Jahren oder gar Monaten nicht für möglich gehalten worden wären, unerlässlich. Das betrifft positive Überraschungen, z.B. das Interesse der etwas säuerlicheren deutschen Geschmacksknospen an süßeren Äpfeln, genauso wie negative Überraschungen in der Politik, sei es hierzulande oder jenseits des Atlantiks. Es ist, wie es ist – und jetzt können wir entweder frustriert die Arme verschränken, weil „die“ es ja ohnehin nicht verstehen werden, oder die Ärmel hochkrempeln und herausfinden, warum „die“ überhaupt entscheiden, wie sie entscheiden, und wo gute Ansatzpunkte liegen, den Status Quo durch Handeln und die Weitergabe relevanter Informationen zu verbessern. Wenn ich zurück an die eingangs erwähnte Birne denke, so wurde in Frankreich ein Projekt erarbeitet, bei dem Konsumenten am Regal eine Hilfestellung zum richtigen Reifegrad der jeweiligen Birnensorte angeboten werden sollte. Die Konsumentin aus meiner Spontan-Befragung hätte sich dafür bestimmt interessiert.
31. Mai 2025
Golfclub Buchholz-Nordheide
zu Teilnahme + Sponsoring Fruchthandel Magazin | Simrockstraße 64-66 | 40235 Düsseldorf | Telefon +49(0)211 99 10 40 | info@fruchthandel.de
Schnelle Regierungsbildung und Wirtschaftsbelebung
branchenübergreifend gefordert
ANBAU/LOGISTIK
DEU TSCHLAND Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) und der Logistikverband DSLV erwarten von der zu bildenden Bundesregierung rasche und wirkungsvolle Maßnahmen zur Beendigung der wirtschaftlichen Lähmung Deutschlands. „Unser Land, unsere Wirtschaft und auch der Gartenbau erwarten, dass wichtige politische Weichenstellungen schnell und zielgerichtet vorgenommen werden“, betonte ZVG-Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf. Die anstehende Regierungsbildung sei von entscheidender Bedeutung, um wichtige Weichenstellungen zeitnah vorzunehmen. Nur so könne sichergestellt werden, dass die deutsche Politik rasch und effektiv auf die vielfältigen Herausforderungen reagiert, „die unser Land, Europa und
die Welt derzeit bewegen“. Die Erwartungen der Unternehmen, auch aus dem Gar tenbau, seien hoch. Als dringende Aufgabe gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft politisch zu stärken. Für den deutschen Gartenbau als wichtigem Wirtschaftsfaktor insbesondere im ländlichen Raum bedeute das u.a.: Senkung der Energie- und CO2-Kosten insbesondere für energieintensive Unternehmen, EU-Recht 1:1 umsetzen, z.B. bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern aber auch deutlicher Abbau von Bürokratie.
Impulse für eine „echte und nachhaltige Wirtschaftsreform“ müssen auch aus Sicht des DSLV (Bundesverband Spedition und Logistik)
Rund 100 Millionen für Abfederung von Flut- und Dürreschäden
Fünf EU-Mitgliedstaaten erhalten insgesamt 98,6 Mio Euro aus der diesjährigen EU-Agrarreserve, um die Folgen von Klima- und Wetterextremen in der Landwirtschaft abzufedern. Spanien erhält 68 Mio Euro für die Beseitigung der Folgen der Flutkatastrophe im Oktober und November 2024. Ungarn bekommt zur Abfederung der landesweiten Dürre im Sommer vorigen Jahres 16,2 Mio Euro. Kroatien wurden aufgrund der letztjährigen Sommerhitze 6,7 Mio Euro zugeteilt. Lettland erhält wegen Dürre- und Frostschäden 4,2 Mio Euro. Zypern bekommt aufgrund der Dürre 3,5 Mio Euro. Nicht später als zum 31. Mai 2025 müssen die Staaten der Kommission die Details über die Umsetzung der Hilfsprogramme vorlegen. Bis zum 30. September 2025 müssen die Beihilfen ausgezahlt werden. AgE
Die Erwartungen aller Wirtschaftsbeteiligten an die Politik sind ausgesprochen hoch.
ganz oben auf der Agenda der nächsten Bundesregierung stehen. Der Verband mahnt die zügige Bildung einer handlungsfähigen Regierungskoalition an. „Die wirtschaftliche Leistungskraft und die internationale Wettbewerbsfähigkeit müssen mit Hochdruck wieder hergestellt werden – ansonsten gerät Deutschland endgültig in eine ökonomische und gesellschaftliche Sackgasse ohne Wendemöglichkeit“, so der DSLV. Hierfür hat der DSLV zentrale Handlungsfelder identifiziert: den Logistikstandort stärken, die Infrastruktur solide finanzieren und Bürokratiebelastungen senken, Klimaschutz praxisgerecht gestalten, marktgerechte Alternativen schaffen, das Arbeitsrecht modernisieren und die Tarifautonomie schützen, den Digitalisierungsstau auflösen und Logistikinnovationen fördern. Damit Spielräume für Abgabensenkungen und mehr Infrastrukturausgaben ohne Überschuldung entstehen, müssten Staatsaufgaben neu priorisiert werden. Zusätzlich müssten schnell wirksame Entlastungsmaßnahmen für Unternehmen und Beschäftigte eingeleitet und die überhöhten Standort- und Energiekosten gesenkt werden.
EU-Parlament und Rat verständigen sich auf verbindliche Ziele
LEBENSMITTELABFÄLLE Das EU-Parlament und der Rat haben sich auf neue Zielvorgaben zur Verringerung von Lebensmittelabfällen verständigt. Am 18. Februar einigten sich die beiden Co-Gesetzgeber auf einen Kompromiss zur Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie. Demnach müssen die Mitgliedstaaten bis Ende 2030 Lebensmittelabfälle in der Verarbeitung und Herstellung um 10 % sowie um 30 % pro Kopf im Handel, Restaurants und in den privaten Haushalten reduzieren. Als Referenz wird der durchschnittliche Verlust in den Jahren 2021 bis 2023 angesetzt. Abfälle auf Ebene der landwirtschaftlichen Erzeugung sind von den Zielen ausgenommen. Bei den Trilog-Verhandlungen konnte sich das EU-Parlament mit seiner ambitionierteren Position nicht durchsetzen. Die Parlamentarier hatten sich für Reduktionsziele in Verarbeitung und Herstellung sowie beim privaten Konsum, Handel und Außer-Haus-Verpflegung von 20 % respektive 40 % ausgesprochen. AgE
Foto: Deutscher
Bundestag/Thomas Köhler/photothek
Weniger Ordnungsrecht, mehr Anreize
Gemeinsame Agrarpolitik ► Die möglicherweise noch in diesem Jahr zu erwartenden Vorschläge der EU-Kommission zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 könnten sehr viel mehr als bisher auf Anreize setzen. Darauf deutet die nun präsentierte agrarpolitische Vision zur Zukunft der Landwirtschaft in der Europäischen Union hin, berichtet AGRA Europe (AgE).
Im Hinblick auf die Förderung von Junglandwirten und potenziellen Berufseinsteigern will die Kommission noch in diesem Jahr eine Strategie zur Erneuerung der Generationen präsentieren. Darin enthalten sein sollen Empfehlungen zu Maßnahmen, die sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler und regionaler Ebene erforderlich sind, um Hindernisse für den Berufseinstieg zu beseitigen. Um die Attraktivität des Agrarsektors für Neueinsteiger zu verbessern, müssten vor allem Themen wie der Zugang zu Agrarland angegangen werden, heißt es in der Mitteilung. In diesem Zusammenhang will die Kommission, so AgE weiter, auf die Einrichtung einer EU-Beobachtungsstelle für landwirtschaftliche Nutzflächen hinarbeiten. Diese soll die Transparenz bei Landtransaktionen, Rechten, Preistrends und anderen Faktoren verbessern. Im Einklang mit den bereits im Dezember vorigen Jahres präsentierten Vorschlägen zur Anpassung der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) und der Durchsetzung grenzüberschreitender Vorschriften der Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken (UTP) will die Kommission den Forderungen der Agrarbranche nach einem höheren Markteinkommen nachkommen. Laut der Vision sollen damit die derzeitigen Ungleichgewichte in der Lebensmittelkette, die vor allem zulasten der Primärerzeuger gingen, korrigiert werden Darüber hinaus sieht die Brüsseler Behörde für den europäischen Agrarsektor eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Anerkannt werde, dass Klimamaßnahmen mit der Ernährungssicherheit und den besonde-
ren Herausforderungen des Sektors in Einklang gebracht werden müssen. Landwirte sollen daher für die Anwendung naturfreundlicher Praktiken belohnt werden. In diesem Zusammenhang wird auch auf Carbon Farming verwiesen. Ferner soll jedes weitere Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sorgfältig geprüft werden, wenn nicht innerhalb eines „angemessenen Zeitraums“ Alternativen zur Verfügung stehen. Zugleich sollen biologische Mittel schneller auf den EU-Markt gelangen können. Erarbeitet werden soll auch ein freiwilliges Benchmarking-System, auch als „Nachhaltigkeitskompass für landwirtschaftliche Betriebe“ bezeichnet. Konkret soll den Landwirten damit geholfen werden, ihre Leistungen auf Betriebsebene zu messen und potenziell zu verbessern. Wie bereits angekündigt wird außerdem eine Strategie für die Widerstandsfähigkeit der EU bei der Wassernutzung ausgearbeitet.
Gleiche Wettbewerbsbedingungen
Ohne genaue Details zu nennen, heißt es in der Vision zudem, dass Forderungen nach einer stärkeren Angleichung der Produktionsstandards für importierte Produkte nachgekommen werden soll. Damit soll gewährleistet werden, dass „die ehrgeizigen Standards der EU nicht zu Wettbewerbsnachteilen führen“. Bereits in diesem Jahr sollen daher konkrete Schritte ergriffen werden. Vor allem ist mehr Kohärenz bei den Standards im Pflanzenschutz angedacht, nicht zuletzt in Bezug auf in der EU verbotene Mittel. Die bisher aus Sicht der Kommission „strenge“ Durchsetzung und Kontrolle von Lebensmittelsicherheitsstandards soll „eine nicht verhandelbare Priorität“ bleiben. Des Weiteren plant die Brüsseler Behörde, einen neuaufgelegten Aktionsplan für den ländlichen Raum vorzulegen. Außerdem wird der Vision zufolge ein jährlicher Lebensmitteldialog mit einem breiten Spektrum von Akteuren eingeleitet.
Die hohen Produktions- und Produktstandards in der EU spielen in der Brüsseler Agrarvision eine wichtige Rolle.
Vielfältiges Angebot fördert höheren O+G-Konsum
Vorwort ► Die FRUIT LOGISTICA ist für die Spanier gut gelaufen. Auch in diesem Jahr war die spanische Beteiligung wieder herausragend, und es kam zu zahlreichen Besuchen und Treffen. Im Allgemeinen waren die Aussteller zufrieden. Obwohl einige Unternehmen dieses Mal nicht mit einem Stand vertreten waren, besuchten sie die Messe und führten dort ihre Gespräche.
Daphne Schmidt
Was die Produkte anbelangt, so lag der Schwerpunkt eindeutig auf Citrusfrüchten, wobei die „roten“ Orangen in den Regalen der Stände eine hervorstechende Position einnahmen. Der Sektor ist zuversichtlich, dass sie dem Orangenkonsum einen neuen Impuls geben können. Dass ONIXTM von AMFresh 2025 mit dem FRUIT LOGISTICA Innovation Award (FLIA) ausgezeichnet wurde, ist bereits ein guter Anfang. Ein stark gesuchtes Produkt waren Erdbeeren. Die heftigen Regenfälle Ende Januar in der Provinz Huelva hatten die Ernte zum Stillstand gebracht und die vermarktbaren Mengen reduziert – ein Angebotsrückgang, der ausgerechnet zum Valentinstag kam. Die Vermarkter mussten große Anstrengungen unternehmen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Bei Gewächshausgemüse war die Sorge über den Paprikabefall in Almeria durch den Thrips Parvispinus eines der Hauptthemen, über die gesprochen wurde. Die Saison könnte früher zu Ende sein und die Anbaufläche in der nächsten Kampagne zurückgehen. Ruhiger war die Lage im
Die Halle 18 mit den spanischen Ausstellern war wie immer gut besucht.
Die spanischen Grünspargel-Erzeuger sehen der neuen Saison optimistisch entgegen.
Grünspargelsektor von Granada, wo die Branche weiterhin Fortschritte macht, sowohl in Bezug auf das Angebot als auch auf Unternehmensebene. Die Produzenten, die auf der FRUIT LOGISTICA gut vertreten waren, haben in Berlin die neue Kampagne geplant, die im Prinzip gut zu werden verspricht, natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt.
Was die Frühjahrskampagnen anbelangt, so sind die Aussichten für Zucker- und Wassermelonen gut. Erwartet werden größere Mengen und dass die Saison in diesem Jahr etwas früher beginnen könnte. Bei Steinobst ist es noch zu früh, eine Prognose abzugeben, aber „der Winter war gut“, wie einige Erzeuger aus Lleida erklärten. In Murcia ist die Blüte bereits im Gange (KW 8/2025).
Auffallend war auch die starke Präsenz von Convenience-Produkten, die entweder verzehrfertig sind oder vom Verbraucher zu Hause
fertig zubereitet werden können. Obwohl ihre Herstellung komplex ist, konsolidiert sich diese Produktlinie immer mehr. Damit bieten die Unternehmen zusammen mit ihrem frischen Obst und Gemüse neue Formen des Konsums an und erfüllen auch die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft, indem sie die Produkte bestmöglich verwerten und damit die Abfälle reduzieren. Interessant ist auch der Aufschwung der pflanzlichen Proteine, d.h. der gedämpften Hülsenfrüchte ohne Zusatzstoffe und Konservierungsmittel. Es handelt sich um ein traditionelles Produkt, das erneuert daherkommt und ein großartiger Verbündeter des übrigen frischen Gemüses ist. Ideal für Salate, Woks oder Eintöpfe und von jungen Verbrauchern und denen, die kein Fleisch essen wollen, sehr gut angenommen wird.
Fotos: Daphne Schmidt
„Wir dürfen den
Geschmack
nicht vergessen“
Freshuelva ► Der Beerenobstsektor von Hueva war auf der FRUIT LOGISTICA gut vertreten. Freshuelva hat erneut mit einer umfangreichen Repräsentation seiner Mitglieder teilgenommen. Ziel war es, die internationalen Allianzen zu stärken und den Beerenobstabsatz weiter zu fördern.
Eines der wichtigsten Gesprächsthemen war natürlich die Entwicklung der Erdbeersaison. Rafael Domínguez, Geschäftsführer von Freshuelva, erklärte dem Fruchthandel Magazin gegenüber: „Der Beginn der Erdbeersaison war recht positiv. Der Dezember war ein guter Monat, mit ausgezeichneten Früchten und guter Akzeptanz auf den Märkten. Bis zur Weihnachtskampagne ist es gut gelaufen. Aber dann kam der Regen, der zwar dringend benötigt wurde, den Erdbeeren aber nicht gut getan hat, denn so viele Tage mit hoher Luftfeuchtigkeit mögen sie nicht. Nach der Regenphase war die Kondition der Früchte nicht ideal, so dass weniger Erdbeeren auf die Märkte kamen. Jetzt (KW 6/2025) stehen nur kleine Mengen zur Verfügung. Das kommt zu einem schlechten Moment, da zu diesem Zeitpunkt die Nachfrage sehr hoch ist und viele Aufträge für den Valentinstag am 14. Februar vorliegen, die die Unternehmen nicht alle befriedigen können. Unser Problem wird sein, dass diese Früchte erst nach dem Valentinstag ankommen. Aber die großen Produktionsmengen wird es wie immer im März geben, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.“ Wie jedes Jahr hat Freshuelva auf seinem Stand zahlreiche institutionelle Besuche empfangen, sowohl von regionalen, nationalen als auch europäischen Repräsentanten. In den Gesprächen wurde die Gelegenheit genutzt, die Sorgen und Bedürfnisse des Sektors, insbesondere in Bezug auf Wasserinfrastruktur
und Arbeitskräfte, zu vermitteln. Der Geschäftsführer von Freshuelva sagte dazu: „Die letzten Niederschläge waren sehr willkommen, aber wenn wir bspw. den Staudamm Alcolea fertiggestellt hätten, hätten wir genug Wasser für mehrere Kampagnen speichern können. In diesem Herbst hat es mehr geregnet als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, und dieses
nach wie vor Arbeitsverträge in den Herkunftsländern ab. Das ist ein anerkanntes Programm, das bereits seit 25 Jahren funktioniert und wofür sich jetzt auch andere Autonomien (Länder) interessieren“, betonte der Geschäftsführer. Abgesehen von diesen und anderen Forderungen wurde in Berlin deutlich, dass die onubensischen Erzeuger Erdbeerspezialisten sind und
In Berlin waren die Erdbeer-Sonderformate für den 14. Februar, den Valentinstag, zu sehen.
Wasser fließt ins Meer. Heutzutage regnet es viel intensiver und mit größerer Kraft, so dass Talsperren für die Wasserspeicherung absolut notwendig sind.“
Ein weiteres Problem, dem der Sektor gegenübersteht, ist der Mangel an Arbeitskräften während der Erntemonate: „Das ist ein einschränkender Faktor, aber wir schließen
natürlich auch für die übrigen Beerenarten. Dazu sagte Rafael Domínguez abschließend: „Wir müssen in der Lage sein, Qualitätsprodukte zu produzieren, die alle Anforderungen der Märkte erfüllen, dürfen dabei aber den Geschmack nicht vergessen. Die Früchte müssen schmecken und der Verbraucher muss sie mögen.“ d.s.
Rafael Domínguez, Geschäftsführer von Freshuelva
Fotos: Daphne
Schmidt
Volumen, Vielfalt und ein Agribusiness Centre
Unica ► Die Unica Group (Almeria) wächst weiter, sowohl in Bezug auf die Mengen als Diversität. Davon konnten wir uns auf der FRUIT LOGISTICA überzeugen, wo die Genossenschaft ihren umfangreichen Katalog an Frisch- und Convenience-Produkten präsentierte. Die kürzliche Eingliederung von Surinver hat dieser Kategorie einen starken Impuls gegeben.
Diego Calderón,
Vizedirektor der Unica-Gruppe
Das Fruchthandel Magazin sprach mit Diego Calderón, Vizedirektor der UnicaGroup, über die Entwicklung der Gemüsekampagne, die aktuellen Neuheiten des Unternehmens sowie das Unica Agribusiness Centre (UAC), das im Wissenschafts- und Technologiepark von Almeria (PITA) gebaut wird.
Sr. Calderón, wie entwickelt sich die almeriensische Gemüsekampagne?
Diego Calderón: Der Verlauf ist etwas seltsam. Die Saison fing spät an und später häuften sich die Mengen, weil zuviel angeliefert wurde. Der Herbst-Winter war übermäßig warm. Jetzt (KW 6/2025) läuft es gut. Wir verfügen über ein gutes Volumen, obwohl richtig ist, dass wir einigen Schädlingsbefall haben, besonders bei Paprika, was uns das Ende der Saison erschweren wird.
Sie meinen Thrips Parvispinus? Ja, besonders Parvispinus, der die
Früchte stark beeinträchtigt. Es gibt Erzeuger, die bereits roden, denn die Ernte ist verloren. Die Paprikasaison könnte schon etwas früher enden. Die Produktion geht stark zurück, denn es wird sogar grüner Paprika vernichtet. Wir sind besorgt über das Ende der Saison und auch über die neue Saison, weil es Produzenten gibt, die sagen, dass sie Paprika nicht wieder anbauen werden.
Betrifft das alle Paprikasorten?
Bei uns ist Paprika california am meisten betroffen, die Varietät, von der wir am meisten haben. Aber jetzt dank der Eingliederung von Surinver (Alicante) schließen wir die zwölfmonatige Paprikasaison mit Murcia ab, obwohl es überall Schädlingsprobleme gibt. Murcia wird voraussichtlich bereits im April stark mit seiner Paprikasaison beginnen.
Welche Neuheiten hat Unica mit auf die Messe gebracht? Unsere Strategie konzentriert sich
auf die Stärkung der neuen verarbeiteten Produkte. Wir suchen Convenience, verzehrfertige oder küchenfertige Produkte. Mit Surinver haben wir nicht nur unsere Position bei Paprika gestärkt, sondern auch die Convenience-Linie stark erweitert. Im Moment bieten wir bspw. Wokgemüse, Paprikastreifen, MiniGurken, Heidelbeeren und Apfelstreifen, auch Süßkartoffeln für den Airfryer. Wir sind mit diesen Produkten sehr zufrieden.
In Almería ist das Unica-Agribusiness Centre (UAC) in Bau. Wann wird es voraussichtlich fertig sein?
Das neue Zentrum wird Ende des Sommers fertiggestellt sein. Es hat seinen Sitz im Parque Científico Tecnológico de Almería (PITA), und wird über zwei getrennte Bereiche für unsere beiden Hauptkunden verfügen: zum einen die Erzeuger und zum anderen den Einzelhandel/HoReCa-Kanal und die Endverbraucher.
Es ist ein Innovations- und Entwicklungsgebäude. Der untere Teil wird sich auf die Sorten- und Anbautechnologie für unsere Produzenten konzentrieren. Der obere Teil ist für Verbraucher, Einzelhandel und HoReCa-Kanal bestimmt. Die Idee ist, über verschiedene Bereiche zu verfügen. Einen mit Supermarktsimulatoren, wo unsere Kunden vor Ort sehen können, wie ihr Produkt im Regal aussehen würde. Einen zur Produkt- und Verpackungsentwerfung oder einen Bereich für Show-Cooking um zu sehen, wie Familien verschiedener Nationalitäten die Produkte zubereiten. Wir glauben, dass alle unsere Produkte auf die gleiche Weise konsumieren, aber das ist nicht der Fall. Wir wol-
Foto: Daphne
Schmidt
len den Verbraucher kennenlernen und sehen, wie er unsere Produkte zu Hause konsumiert.
Daneben werden wir auch unser Marketing und unsere Aktivitäten in den sozialen Medien verstärken. Es gibt immer mehr Informationen. Die müssen wir weiterverfolgen. Deshalb wollen wir ein Team haben, das sich damit beschäftigt. Hinzukommt die Künstliche Intelligenz (KI). Wir müssen vorbereitet sein. Wir müssen wissen, wie wir uns an die neuen Zeiten anpassen. Deshalb wird unser Zentrum ein Zentrum des ständigen Wandels sein. Wir wollen, dass UAC eine Referenz wird, nicht nur für Unica, sondern für den gesamten Sektor. Je professioneller er ist und je mehr unsere Kunden wissen, wer wir sind, und was wir machen, desto mehr werden sie es schätzen. Wir wollen unseren Kunden das geben, was sie verlangen, und im Gegenzug das bekommen, was wir brauchen, um weiter zu produzieren.
Wie hat Unica das vergangene Jahr abgeschlossen?
Unsere Kampagne läuft vom 1. September bis zum 31. August. Was den Umsatz betrifft, so haben wir in der vergangenen Saison (2023/24) etwa 620 Mio Euro umgesetzt. 2024/25 erwarten wir etwa 700 Mio Euro.
Wachsen Sie im Volumen oder in Diversifizierung?
In allen Bereichen. Der Einstieg von Surinver bringt uns ein großes Volumen bei Produkten, die wir bereits haben, wie bspw. Paprika, aber auch eine Diversifizierung durch andere Convenience-Produkte, hinzu kommen auch Kürbis, Stangensellerie, Mais. Und durch die Eingliederung von zwei Genossenschaften in der Sierra de Cádiz (Andalusien) verfü-
Unter der Marke
„The Chef in you“ bietet Unica eine breite
Palette von küchenfertigen Produkten an.
gen wir jetzt auch über Avocados.
Auf welcher Linie muss zukünftig gearbeitet werden?
Arbeiten heißt Zusammenarbeit. Je größer man ist, desto besser, aber wir müssen beim Einkauf, Verkauf und bei der Innovation kooperieren. Durch den enormen Wettbewerb auf den Märkten können wir nicht allein agieren. d.s.
Durch die Eingliederung von Surinver (Alicante) ist die Gruppe in der Lage, zwölf Monate im Jahr Paprika zu liefern.
Auf Deutschland entfallen 38,3 Prozent der Paprikaexporte aus Almeria
COEXPHAL Der Verband der Erzeugerorganisationen für Obst und Gemüse aus Almeria, Coexphal, stellte auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin einen Bericht über den Paprikamarkt in Spanien vor und ging dabei näher auf die almeriensische Produktion und Vermarktung ein. Den Daten zufolge exportierte Almeria von Dezember 2023 bis November 2024 ein Volumen von 517 Mio kg Paprika nach Deutschland, 6,6 % mehr als im Vorjahr, im Wert von 888 Mio Euro, bei einer Veränderung von 1 %. Auf nationaler Ebene exportierte Spanien im genannten Zeitraum 780 Mio kg nach Deutschland, 8,9 % mehr als im Vorjahr und im Wert von 1,37 Mrd Euro (+2,8 %). Sortenmäßig wurde Paprika california mit 79 % am häufigsten exportiert. Auf Paprika lamuyo entfielen 11 %, auf Paprika italiano 5 % und andere 5 %, so die Daten einer Umfrage, die 2023 unter den Coexphal-Mitgliedern durchgeführt wurde. d.s.
Fotos: Unica
López Miras, Präsident der Region Murcia, gab auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin die gute Entwicklung der murcianischen O+G-Exporte in 2024 bekannt, die zum ersten Mal in der Geschichte 3,5 Mrd Euro überstiegen haben.
Foto: Carm
(v.l.) Sonia Expósito (Indasol), Miguel Barbero (Indasol), Juan Antonio González (Vicasol), Luis Miguel Fernández (Coexphal)
La Palma präsentierte auf der FRUIT LOGISTICA wieder einmal seine neuesten Innovationen.
Ana San Romualdo und Belén Agra von der Marketingabteilung von Huercasa
Piedad Coscollá, Marketingleiterin bei Anecoop
Paco Borrás, Obst- und Gemüse-Fachberater
Manuel Matos und Manuel Matos Gómez von dem Unternehmen Doñana 1998 (Almonte/Huelva)
Fotos:
D. Schmidt
Foto: La Palma
Novacoop Mediterránea präsentierte den Messebesuchern seine umfangreiche Steinobstpalette.
Der neue Stand von Agroponiente war gut besucht und es wurden zahlreiche Gespräche geführt.
Valencianische Citrusfrüchte stießen wie immer auf großes Interesse. José Enrique Sanz,
von
Foto: Agroponiente
Das Team von Cuna de Platero (Moguer/Huelva)
José Antonio Alconchel, CEO von Alcoaxarquía (Vélez/Málaga)
Enrique Muñoz, Marketingleiter bei Fresón de Palos
Enrique Clavel, Geschäftsführer von Iberiana
Generaldirektor
IGP Cítricos Valencianos
Heute säen, um morgen zu ernten
Proexport ► Proexport, Verband der O+G-Produzenten und -exporteure der Region Murcia, war wieder einmal stark auf der FRUIT LOGISTICA vertreten. Der Treffpunkt war wie immer der Gemeinschaftsstand in Halle 18. Daneben nahm aber auch eine Gruppe von bedeutenden Mitgliedsunternehmen mit einem eigenen Stand teil.
Das Fruchthandel Magazin sprach mit Fernando Gómez, Generaldirektor von Proexport, der uns einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation in Murcia gab und auch einen Eindruck davon vermittelte, welche Veränderungen in nicht allzu ferner Zukunft aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage eintreten könnten.
Sr. Gómez, wie ist die Lage im Campo von Murcia?
Fernando Gómez: Derzeit (KW 6/2025) befinden wir uns in voller Wintergemüse-Kampagne. Die Frühjahr-/Sommer-Saison wird voraussichtlich im März beginnen, mit besonderem Fokus auf Paprika. Es ist alles vorbereitet, auch bei Zucker- und Wassermelonen und Steinobst.
Wie ist die Stimmung im Sektor? Gut, obwohl es immer gewisse Spannungen gibt, die von anderen Themen außerhalb des Sektors stammen. Es gibt Entscheidungen, die in Spanien im Bereich der Landwirtschaft getroffen werden, die ei-
ne Region wie die unsere, die den Wassertransfer Tajo- Segura benötigt, stärker betreffen als andere. Wenn das geklärt werden könnte, wäre das großartig. Von Seiten des Umweltministeriums will man die Wasserzuteilungen reduzieren.
Aber wir sind zuversichtlich, dass dies nicht passieren wird. Wir bereiten uns sehr gut vor. In Murcia verfügen wir über Alternativen wie Entsalzungsanlagen und anderes. Wir klären 99 % unseres Abwassers, mit dem wir 100 hm³ für die Bewässerung gewinnen. Das macht keine andere Region in Europa. Und der Wassermix, den die Region Murcia heute hat, gibt uns eine große Sicherheit, die wir sonst nicht hätten. Die Politiker könnten viel mehr helfen. Sie könnten mehr Lösungen bieten und weniger Probleme bereiten.
Murcia setzt stark auf Forschung und Innovation ... ... ja. Es laufen viele Projekte und in verschiedenen Bereichen. Von Anbauthemen wie Düngung, Bewässerung oder Schädlings- und Krankheitsbekämpfung bis hin zu Sortenentwicklung, bei denen wir mit den Saatgutunternehmen zu-
Fernando Gómez, Generaldirektor von Proexport
Auf dem Stand von Proexport kam es zu zahlreichen Besuchen und Gesprächen.
Foto: Daphne Schmidt
Foto: Proexport
sammenarbeiten. Wir suchen nach Antworten auf die neuen Produktionsbedürfnisse. Niemand steht hier still. Die vor uns liegenden Herausforderungen sind enorm.
Ist Murcia in der Lage, das ganze Jahr über zu liefern?
Dafür müssten wir Produkt für Produkt durchgehen, aber wir können sicher einen großen Teil des Jahres liefern, unser Kalender ist sehr umfangreich. Hinzukommt, dass die murcianischen Erzeuger in verschiedenen Autonomien (Ländern) produzieren, in unterschiedlichen Klimazonen und Höhenlagen. Bei ganz bestimmten Produkten wie Zucker- und Wassermelonen, die in der spanischen Wintersaison nicht erhältlich sind, bauen einige zu dieser Jahreszeit in anderen Ländern an, wie Senegal, Costa Rica oder Brasilien.
Wie lief die FRUIT LOGISTICA?
Sehr gut. Wir waren hier mit unserer Gemeinschaftsfläche, aber auf Mitgliederebene gibt es noch weitere Eigenstände. Ich glaube, dass wir die bedeutendste spanische Vertretung in Bezug auf die Anzahl der ausstellenden Unternehmen sind.
Eine Delegation von Proexport war kürzlich auch in Ägypten. Wie war die Erfahrung?
Um gute Fachleute, gute Unternehmen zu sein, müssen wir die Bedürfnisse unserer Kunden gut kennen, aber auch wissen, wohin sich unsere Wettbewerber bewegen. Die Welt ist sehr groß, und manchmal ist die Vision des Einzelhandels viel weiter gefasst als die, die wir haben, und das betrifft uns. Wir besuchen die Produktionsgebiete in der Welt, in denen etwas geschieht und die in den kommenden Jahrzehnten genauso wichtig sein werden wie wir, um die Menschheit zu ernähren, und sehen uns an was sie machen. Davon können wir lernen. Dabei wird klar, dass es viele Themen gibt, denen die wir getrennt voneinander gegenüberstehen, die uns aber auf die gleiche
Weise betreffen. Diese Reisen sind für uns sehr interessant. Man lernt viel. Wir müssen aufmerksam sein. Wir wollen Unternehmer mit offenen Augen und die in der Lage sind, die Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen.
Haben Sie geplant zu importieren?
Kurzfristig gesehen, nein. Derzeit verfügen wir über eine äußerst leistungsfähige produktive Basis in Europa. Wir glauben, dass die europäischen Erzeuger die Anforderungen des LEH zufriedenstellen. Aber was mit dem Klima geschieht, wissen wir nicht. Heute kann es uns treffen, aber morgen vielleicht einen anderen. Wer heute Wasser hat, hat es morgen vielleicht nicht mehr. Trotzdem haben wir hier in Murcia viele Investitionen getätigt, die uns besser auf diese Unsicherheiten vorbereiten.
Könnten sich dort neue Möglichkeiten auftun?
Wir haben die Food Africa besucht, und das war sehr interessant. Die Menschen sehen Afrika als Produzent, aber wir glauben, dass es in den kommenden Jahren Käufer sein wird. Ägypten, Nigeria ... sind große Märkte. Aber Vorsicht. Wir waren auch über viele Jahre im Mittleren Orient ein Referenz-Lieferant. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber es gibt in-
teressante Nischen zu entdecken. Wenn Ägypten über die Logistik verfügt, um zu exportieren, dann hat es sie auch um zu importieren. Wir müssen eine VermarktungsVision haben, aber auch die eines Landwirts. Heute säen, um morgen zu ernten. Die Geostrategie ist ein Faktor, der immer mehr in die Gleichung der Agrarlebensmittel-Wirtschaft eingehen muss.
Aber die war schon immer da ... ... ja, aber nicht so stark. Eines Tages wird die Ukraine zu kaufen beginnen so wie jedes andere Land.
Der Mittlere Osten auch, vorausgesetzt das Gebiet Israel kann befriedet werden. Wenn Trump den Frieden in der Ukraine erleichtert, wer weiß, vielleicht sollte man darüber nachdenken, das russische Veto aufzuheben. Wer sagt denn, dass es für immer aufrechterhalten werden muss. Und Russland hat 120 Mio Einwohner.
Könnte Murcia Russland beliefern, wenn es morgen seine Grenzen für europäisches Obst und Gemüse öffnen würde?
Im Moment ist niemand darauf vorbereitet. Es ist sehr schwierig, einen Markt zurückzugewinnen, der vor so langer Zeit verloren ging, aber wir sind mutige Menschen. d.s.
Murcia verfügt über eine umfangreiche Produktpalette. Salate spielen dabei eine bedeutende Rolle.
Foto:
Daphne Schmidt
„Wenn man bestimmte Sorten das ganze Jahr haben will, muss man sie importieren“
Gewächshausanbau ► Gurken, Paprika und Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsearten. Vor allem im Winter kommen sie hauptsächlich aus Gewächshäusern in Südeuropa, wo die Sonneneinstrahlung höher ist als in anderen europäischen Ländern. Dr. Marcel Moll nimmt im Interview Stellung zu den Möglichkeiten des Gewächshausanbaus. Er leitet eine Arbeitsgruppe für Sonderkulturen im geschützten Anbau am Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz – Nachwachsende Rohstoffe an der Fakultät für Agrar-, Ernährungs- und Ingenieurwissenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Inwieweit haben Gewächshäuser in Südeuropa einen Vorteil in Bezug auf den Energiebedarf?
Dr. Marcel Moll: Es wird dort auf relativ kleinem Raum sehr viel produziert, weil die Wege kurz sind und die ganze Infrastruktur darauf ausgelegt ist, diesen Anbau möglich zu machen. Auch der Energiebedarf von Gewächshäusern in Nord- und Südeuropa unterscheidet sich, weil in Südeuropa die Sonne länger und intensiver scheint. In Mittel- und Nordeuropa nehmen einige Erzeuger zusätzliche Stromkosten in Kauf, um möglichst lange zu produzieren, andere schließen ihr Gewächshaus im Oktober/November und fangen im Frühjahr erst wieder an. In Spanien kann man länger das Sonnenlicht nutzen und es ist wärmer, also muss nicht so viel geheizt werden: Insofern braucht man natürlich weniger Energie. Generell ist festzuhalten, dass Gemüse aus Südeuropa nach wie vor hierhergebracht werden muss, aber wenn man bestimmte Sorten das ganze Jahr haben will, muss man sie importieren. Im großen Stil gibt es in Deutschland einfach keine andere Möglichkeit.
Trägt der Anbau in Gewächshäusern dazu bei, die Ernährung trotz Klimawandel sicherzustellen? Grundsätzlich ja. Das gilt für den geschützten Anbau allgemein, zu dem neben Glashäusern auch Folientunnel, Folienhäuser und Indoor-Farming gehören, also der Anbau z.B. in ehemaligen Industrie-Hallen. Das alles kann dazu beitragen, dass man Klimawandel-
Mehr Sonnenstunden bedeuten einen energetischen Vorteil.
phänomene erst einmal losgelöster von der Produktion sehen kann. Extrembeispiel Indoor-Farming: Wenn ich in einer alten Lagerhalle produziere, kann ich unter kontrollierten Bedingungen anbauen, egal, ob draußen die Sonne scheint, es regnet oder stürmt. Auch Effizienz und Erträge sind in Gewächshäusern wirklich gut. Wichtig ist aber, Gewächshäuser als einen Baustein unter mehreren zu sehen. Wir brauchen auch den Anbau im Freiland. Auch unter Klimawandel-Bedingungen wird es nicht möglich sein, ganze Länder mit Gewächshäusern zu überbauen.
Trägt diese Anbauform zu Europas Ernährungssouveränität bei? Natürlich, Ernährungssouveränität wird durch alles gefördert, was wir selber machen. Allerdings ist Souveränität auf europäischer Ebene sehr groß gedacht; eine gewisse
eigene Souveränität auf staatlicher Ebene sollte auf jeden Fall auch hinzukommen – das ist beim Beerenobst vielleicht nicht so relevant, aber sicher, wenn es darum geht, durch entsprechende Kalorien die Ernährung sicherzustellen.
Wie wichtig sind Obst und Gemüse aus Gewächshäusern für deutsche Verbraucher und wie beurteilen Sie ihre ernährungsphysiologischen Eigenschaften? Sie sind auf jeden Fall wichtig, weil Konsumenten Obst und Gemüse länger im Jahr haben möchten als dies über eine rein heimische Produktion möglich wäre. Befragt man die Leute, sprechen sich zwar fast alle für regionale Produkte aus, aber das Verhalten im Supermarkt zeigt etwas anderes. Was die Ernährungsphysiologie betrifft, so kann man sagen, dass bei einer guten Kultivierung kein Unterschied
Foto: Enjoy it’s from Europe
zwischen Gewächshaus- und Freilandprodukten festzustellen ist. Der Unterschied besteht darin, dass mit dem Produktionssystem der Gewächshäuser mehr Pflanzen und Qualitätsprodukte schneller produziert werden können.
Welche Rolle spielt die Kreislaufführung des Wassers im Gewächshaus?
Ohne geschlossene Kreislaufsysteme ist die Wassersituation sehr problematisch. In modernen Gewächshäusern sind geschlossene Kreislaufsysteme heute die Norm: Die Pflanzen werden bewässert, das Wasser wird gesammelt, aufbereitet und in den Kreislauf zurückgeführt. Alles andere ist auf lange Sicht nicht nachhaltig.
Trägt die FRUIT LOGISTICA als wichtige Erzeugermesse dazu bei, den Anbau in Gewächshäusern zu fördern?
Solche Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, Netzwerke zu erweitern und zu schauen: Was ist der Stand? In welche Richtung kann man sich weiterentwickeln – oder
muss es sogar, weil die Konkurrenz das tut? Innovationen werden dabei durch verschiedenste Multiplikatoren weiter nach vorne getragen; ohne geht es kaum.
Wie wird die Obst- und Gemüseproduktion in Europa künftig aussehen?
Divers. Es wird ein Zusammenspiel sein aus großen Komplexen, um ganzjährig viele Dinge produzieren zu können, langfristig vielleicht aber
Aktualisierte COFREUROP-Ausgabe wurde in Berlin vorgestellt
HANDELSBEZIEHUNGEN Gerade in einem so internationalen Handel wie dem Fruchthandel können nicht alle möglichen Konfliktfälle in Gesetzen geregelt werden. Deshalb haben sich verschiedene europäische Organisationen zusammengetan und die Nutzungsrichtlinien für den Obst- und Gemüsehandel, COFREUROP, entwickelt. Die dort vereinbarten Bedingungen sind die Handelsusancen für den Groß- und Außenhandel mit Obst und Gemüse und bilden eine gemeinsame Grundlage für die im Sektor frisches Obst und Gemüse geltenden Praktiken. „Streitigkeiten können sehr langwierig und kostenintensiv sein. Sie versuchen wir mit unserem Regelwerk zu verhindern“, so Jean Francois Vallet, Vorsitzender des Internationalen Schiedsgerichtes für den Handel mit Obst und Gemüse. Die während der FRUIT LOGISTICA im Rahmen eines Pressefrühstücks vorgestellte aktualisierte Fassung trage den Veränderungen in der Praxis und den aktuellen Rechtsvorschriften Rechnung. „Die Richtlinien sind das Ergebnis einer einvernehmlichen und freiwilligen Vorgehensweise der Berufsgruppen in der Obst- und Gemsüebranche. Darin werden schriftlich die Verfahren, Regeln und Gepflogenheiten der betreffenden Berufsgruppen formalisiert. Sie gelten nur in Ermangelung speziell zwischen den Parteien vereinbarter Vertragsklauseln und unter Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften.“
Tomaten gehören zweifellos zu den Produkten, auf die man auch im Winter nicht verzichten möchte.
nicht in einem Maßstab und Preissegment wie heute: Es wird teurer sein müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Es wird weiterhin viel Regionales geben, weil das vom Verbraucher gewünscht ist, aber das wird nicht so breit gestreut sein können, was das Produktportfolio angeht. Obst und Gemüse gehören zu unserer Ernährung dazu, sie sind wichtig, deshalb wird es verschiedenste Wege geben.
Die neuen Richtlinien wurden im Rahmen des Pressefrühstücks vorgestellt. Links im Bild DFHV-Geschäftsführer Dr. Andreas Brügger
Mit Optimismus und Innovation gegen die Herausforderungen
Messerückblick ► Obwohl die Gesamtpräsenz noch etwa 5 % unter Prä-Pandemie-Level lag, blieb Italien mit über 400 Ausstellern die am stärksten vertretene Nation in Berlin. Insbesondere exportorientierte Unternehmen zeigten sich mit der Messe sehr zufrieden. Wir haben einige O-Töne der FRUIT LOGISTICA „all’italiana“ für Sie eingefangen.
Emanuela Stifano (Ncx Drahorad), Inga Detleffsen
Für Matteo Zoppas, Präsident der italienischen Außenhandelsagentur ICE, hat sich die FRUIT LOGISTICA erneut als „strategische Plattform“ bewiesen, erklärte er. „Sie bietet den Produzenten die Möglichkeit, sich gezielt und professionell gegenüber qualifizierten Akteuren zu präsentieren.“
Auch Emilio Ferrara, Präsident des Edamus-Konsortiums, das für das „Italian Fruit Village“ verantwortlich ist, zeigte sich sehr zufrieden mit der diesjährigen Messe und der guten Stimmung in den Berliner Messehallen: „Unter Ausstellern und Fachbesuchern herrschte wieder ein optimistisches Klima, was den geschäftlichen Austausch erleichtert – etwas, das in den letzten Jahren nicht mehr selbstverständlich war“, erklärte er.
Wertsteigerung im Wandel
„Wir befinden uns in einem Umfeld, das potenziell unsere Produktion und die Rentabilität unserer Unternehmen gefährdet“, analysierte Luca Zaglio, Generaldirektor des Melinda-Konsortiums. „Krankheiten, der Klimawandel, sinkender Obst- und Gemüseverbrauch, überfüllte Supermarktregale und die Tendenz, Äpfel als reine Massenware zu behandeln, sind Faktoren, mit denen wir umgehen müssen.“ Melinda begegnet diesen Herausforderungen mit verschiedenen Projekten, darunter die Tröpfchenbewässerung, unterirdische Lagerhallen und die „Apfelseilbahn“ – lesen Sie dazu auch das Interview mit Luca Zaglio in unserem
Das von Emilio Ferrara erwähnte optimistische Klima zeigt sich auch beim Gruppenbild des Italian Fruit Village, das vom Edamus-Konsortium organisiert wurde und einen Treffpunkt der italienischen O+G-Branche darstellte.
Italien-Special, das am 31.Januar erschienen und auch jetzt noch digital verfügbar ist. „Unsere Marke steht nicht nur für Qualität, sondern auch für Identität. Unser Ziel für die Zukunft ist es daher, unseren Wert zu steigern. Unser übergeordnetes Ziel wird die Förderung des bewussten Konsums von Obst und Gemüse, insbesondere von Äpfeln, sein“, kommentierte Zaglio.
Salat für die Sinne
„Das Geschäft von L‘Insalata dell‘Orto ist seit jeher exportorientiert, 67 % des Umsatzes wird außerhalb Italiens erzielt“, sagt Sara Menin, Leiterin der Produktentwicklung. „Auf der FRUIT LOGISTICA stehen Projekte mit den Handelsmarken des LEH sowie die Aufwertung von g.g.A.-Produkten im Rampenlicht, außerdem der Bio-Anbau, unser rückstandsfreies Sortiment und die Weiterentwicklung unserer essba-
ren Blüten“, gab sie einen Überblick. „Außerdem stellen wir Radio MisSalad vor, ein Live-Format, das den Protagonisten der Obst- und Gemüse-Lieferkette eine Stimme gibt. Wir wollen die Debatte über die Zukunft von Obst und Gemüse anregen und versuchen, einen frischen und dynamischen Blick auf die Branche zu werfen. Unser Ziel ist es, dass Obst und Gemüse als coole und begehrenswerte Produkte wahrgenommen werden, die den Ernährungsbedürfnissen gerecht werden, aber auch in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit mit der Zeit gehen“, betonte Menin. Die Erzeugergemeinschaft OP Altamura setzte statt Hör- auf Geschmackssinn: „Wir haben zwei Pizzabäcker der Pizzeria I Borboni, Daniele Ferrara und Valerio Iessi, zusammen mit Geppino Croce und Carmine Pierno der Pizzeria Stratto und Vicceria bei uns am Stand zu Gast“, erzählte Fabrizio Todisco, Trade Marketing
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Sara Menin (r.) von Insalata dell’Orto und Maicol Mercuriali wollen mit „Radio MisSalad” den „Protagonisten der Branche eine Stimme geben“.
Agnes Pinchon (l.) und Giovanni Canino von HM Clause präsentierten gutgelaunt neue Tomaten-Varietäten.
Foto: Emanuela Stifano
Als Familienunternehmen will Ma.Pa. mit hoher Servicequalität und Echtzeit-Daten punkten, erklärte Geschäftsführer Antonio Mancuso.
Fruitimprese-Präsident Marco Salvi (m.) stellte dem italienischen Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida (r.) Branchenakteure wie Athanasios Glinos vor.
Opera-Generaldirektor Manuel Manfredi (2.v.l.) mit Präsident Adriano Aldrovandi (2.v.r.), Federica Scinocca und Giuseppe Scarfone (beide Export Sales Manager bei Fruit Modena Group & Opera)
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Marcello Guidi, Export Manager von Apofruit, das 2025 65-jähriges Bestehen feiert.
Angelo Furnari von Arance Speciale Srl mit der Edel-Mandarine Tacle, einer Kreuzung aus Clementine und Blutorange
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Rosario Rago präsentiert die soeben gelaunchten kreativen Verpackungen ihrer Salate und Fresh-CutIdeen.
Consultant von Altamura Op. Es sei eine neue Art, die Produkte der Erzeugergemeinschaft „durch eines der beliebtesten und am meisten konsumierten Produkte der Welt“ schmackhaft zu machen, das gleichzeitig ein „Symbol des ‚made in Italy‘“ darstelle: die Pizza.
Frische Ideen für Convenience
Rosario Rago setzte ebenfalls auf Aufmerksamkeit: „Wir sind zwar schon in vielen LEH-Geschäften vertreten, doch meist mit den Handelsmarken der jeweiligen Ketten. Unsere neuen und kreativen Verpackungen sollen das ändern –der Fresh-Cut-Markt braucht ein frisches Gesicht“, befand der CEO der Rago Group. Die bunten Varianten habe man erst wenige Tage vor der FRUIT LOGISTICA veröffentlicht, erklärte er. Bei Ortomad zeigt sich die Vielfalt eher in der Verpackung: „Großformate für Fresh Cut stoßen auch im Ausland auf reges Interesse, sowohl im Einzelhandel als auch im Gastronomiebereich“, erklärte Gianluca Boccagna, Generaldirektor von Ortomad (Gruppe La Linea Verde). „Durch Investitionen in Technologie und Automatisierung erschließen wir neue Möglichkeiten und bieten eine Produktpalette, die Praktikabilität, Frische und Nachhaltigkeit kombiniert“, führt er
aus und geht ins Detail: „Dazu gehört die quadratische 175-g-Schale, ideal für gesundheitsbewusste Haushalte, da sie 50 g mehr als die 125-g-Standardgröße enthält. Für Gastronomieprofis gibt es die Gastro-Schale mit 400 g Inhalt, die Frische und lange Haltbarkeit gewährleistet.“ Auch bei ungeschnittenem Obst und Gemüse setzt das Unternehmen auf größere Verpackungen. „Es ist ein Markt, wo es um Mengen geht, wir müssen also nicht nur Quantität, sondern auch Qualität gewährleisten. Daher ha-
ben wir Maxi-Beutel entwickelt, die auch für Babyleaf-Salate ideal sind“, so Boccagna.
„Rotes Gold“ aus Sizilien
„Unser Kerngeschäft sind Tomaten, vor allem bunte Datteltomaten“, berichteten Gioacchino und Chiara Russo der gleichnamigen Firma aus Marina di Acate im südostsizilianischen Ragusa. Auf der FRUIT LOGISTICA stellen wir eine grüne und eine weiße Varietät vor. Letztere ist eine weiße PiccadillyTomate mit einem leicht zitronigen Aroma – ein Premium-Produkt, das wir in ganz Europa vermarkten, vor allem in Frankreich, der Schweiz und Deutschland.“ Gleiche Kategorie, gleiche Region, anderer Fokus: Sebastiano Fortunato, Präsident des Consorzio di Tutela del Pomodoro di Pachino IGP (Konsortiums der Pachino-Tomaten g.g.A.) war mit der diesjährigen Messeausgabe voll zufrieden. „Die FRUIT LOGISTICA hält, was sie verspricht. Auch in diesem Jahr haben wir hier neue Geschäftsbeziehungen knüpfen können. Der Weg zur Internationalisierung ist lang, aber wir sind uns sicher, dass unser Produkt aktuelle bürokratische und logistische Hürden überwinden wird, so dass
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Gioacchino und Chiara Russo (Azienda Agricola Russo) haben in Berlin u.a. ihre neue weiße Piccadilly-Tomate vorgestellt.
Fotos: Emanuela
Stifano
Der Sizilien-Stand war wieder auffallend schön – und in diesem Jahr auch auffallend voll.
Größere Verpackungen bei gleichbleibender Frischequalität: Gianluca Boccagna von Ortomad (La Linea Verde) gab einen Überblick.
Aus dem süditalienischen Kalabrien wurden zahlreiche regionale Spezialitäten verkostet, darunter die Bergamotte, frisch als Frucht oder als säuerlicher Saft.
Der frisch gewählte Eurocirce-Präsident Matteo Fresch (r.) wollte mit seinem Team in Berlin den Kundenstamm ausweiten.
„Die Snacktomaten sind unser Star, aber auch für die Ochsenherztomaten sehen wir großes Interesse“, erklärte Nadia Baglieri (r.) von Lauria Maria, hier mit Chiara Dalla Costa, die zum ersten Mal in Berlin dabei war.
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Foto: Emanuela Stifano
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Foto: Stefan Zeitz
Haben Hi-Tech-Maschinen genauso im Blick wie Einstiegslösungen: Mario Mercadini mit Silvia Albanese von Sorma
Foto: Emanuela Stifano
Filippo Fornaroli (r.) von der 2024 übernommenen Fimat SpA mit CartonPack-Export Sales Manager Massimo Bellotti (l.)
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Eleuteri (OP Armonia) setzt auf die Mandarine der Sorte Tang Gold, die bis Ende April verfügbar ist, um „Importe zu reduzieren und den Konsum von Obst aus der EU zu fördern“.
unser ‚rotes Gold‘ aus Sizilien überall auf der Welt genossen werden kann“, so Fortunato.
Italien statt Import
Hürden, die auch die Citrusbranche beschäftigen: „Die Messe ist eine gute Gelegenheit, die Bedeutung des freien Warenverkehrs zu betonen. Wir müssen die logistischen Probleme am Brennerpass aufgrund der von Österreich auferlegten Beschränkungen, die für unser Obst und Gemüse sehr belastend sind, so bald wie möglich lösen“, kommentierte Gerardo Diana, Präsident des Consorzio di Tutela dell‘ Arancia Rossa di Sicilia IGP (Konsortium Sizilianischer Blutorangen g.g.A.). Die Teilnahme in Berlin bewertete er positiv: „Wir sind gerne dabei und treffen viele europäische, italienische und internationale Käufer, die sich für die Arancia Rossa di Sicilia IGP (Sizilianische Blutorange g.g.A.) und ihre Verarbeitungsprodukte interessieren.“ Die Erzeugergemeinschaft OP Armonia hatte ebenfalls eine Citrusfrucht im Rampenlicht: „Wir konzentrieren uns in diesem Jahr auf die Tang Gold Mandarine, eine späte Sorte, mit der wir den Markt bis Ende April beliefern können – eine Zeit, wo in Europa bereits großflächig aus Nicht-EU-Ländern importiert wird. Mit dieser Varietät setzen wir darauf, Importe zu reduzieren und den Konsum von in der EU produziertem Obst zu fördern“, betonte Ge-
schäftsführer Marco Eleuteri. Bei Orchidea Frutta stand die gleiche Frucht im Fokus. „Es ist eine kernlose Mandarine, die sich durch eine sehr dünne, am Fruchtfleisch haftende Schale, einen intensiven Geschmack und einen hohen Saftgehalt auszeichnet. In Italien ist es die Mandarine mit der spätesten Verfügbarkeit“, so Chiara Giuliano, CFO bei Orchidea Frutta. Für das süditalienische Unternehmen ist die Messe fast ein Heimspiel, ist es doch nach eigenen Angaben in sämtlichen deutschen LEH-Ketten vertreten. „Auf der FRUIT LOGISTICA stellen wir Papiertüten sowie eine juteähnliche Papiertüte für unsere Trauben vor. Beide sind 100 % recycelbar und stoßen auf großes Interesse“, freute sich Giuliano.
Haltbare Verpackungen für maximale Frische
Die OP Geofur, Gründungsmitglied des Konsortiums des Radicchio aus Verona g.g.A. (Consorzio per la Tutela e la Valorizzazione del Radicchio di Verona IGP) und auf die Verpackung des Radicchio spezialisiert, präsentierte in Berlin eine neue Verpackung für den Radicchio aus Verona g.g.A, eine „nachhaltige und zeitgemäße Lösung“, befand Verkaufsleiterin Sofia Furiani. Durch die Beschichtung der Kartoninnenseite mit PET könne die Verpackung vor der Feuchtigkeit des Radicchio geschützt werden, was zur Haltbarkeit von Verpackung und Gemüse gleichermaßen beitrage. Neben der Schutzfunktion diene sie auch zur Kommunikation: „Auf der Verpackung erzählen wir die Geschichte unseres Radicchios, die Besonderheiten der Produktion und des Gebiets“, so Furiani. Zudem sei die Größe so konzipiert, dass genau die richtige Menge an Radicchio für die Endverbraucher enthalten sei, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. „Wir testen weitere Kartonverpackungen für andere Produktkategorien und sind zuversichtlich, dass wir ähnliche Ziele wie beim Radicchio erreichen werden“, erklärte Furiani abschließend.
Grund zum Feiern
Für die Gruppo Fabbri war die diesjährige FRUIT LOGISTICA eine besonders wichtige Ausgabe: „Im Jahr 2025 feiern wir unser 75-jähriges Bestehen auf dem Markt“, erklärte CEO Stefano Pellegatta. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben führend in der Herstellung und dem Vertrieb von Maschinen und Folien für die Lebensmittelverpackung und bietet Komplettlösungen, d.h. neben Maschinen auch Folien und Software; technischer Support inkl. Ersatzteile sind ebenfalls Teil des Service. Damit hat Gruppo Fabbri Erfolg: „Unsere mehr als 2.500 Kunden auf der ganzen Welt schätzen uns für unsere Professionalität, Innovation und unseren tadellosen und schnellen technischen Service. Dies haben wir auch hier in Berlin festgestellt, durch das Interesse unserer Besucher und die Verkäufe, die wir hier auf der Messe mit deutschen und außereuropäischen Kunden abgeschlossen haben“, freute sich Pellegatta.
Mehr sehen, besser sortieren
Großes Interesse bestand auch an den Lösungen der Sorma Group, wie der gut gefüllte Stand zeigte. „Mit der Hi-Tech-Plattform Hypervision für die optische Sortierung dringen wir ins Innere der Frucht vor, analysieren sie eingehend und erkennen mögliche Defekte – auch versteckte“, fasste Marketingleiter Mario Mercadini zusammen.
„Die Technologie eignet sich für Steinobst, Äpfel, Citrusfrüchte, aber auch für Kartoffeln“, ergänzte er. Nach Berlin sei man mit großem Optimismus gereist, um dem „dynamischen europäischen Markt“ neue Lösungen zu präsentieren. Dazu gehörte auch die automatische Verpackungsmaschine Aporo. „Um sie wirtschaftlich zugänglicher zu machen, denken wir an eine vereinfachte Version für diejenigen, die nur Steinobst verarbeiten“, gab Mercadini einen Ausblick. Mehr sehen, mehr sortieren – das galt auch
Marco
Foto: OP Armonia
CSO Italy-Präsident Paolo Bruni (r.) und Apofruit-Generaldirektor Ernesto Fornari berichteten gemeinsam mit Gabriele Ferri (Apo Conerpo) über die Chancen des Spargels aus Altedo g.g.A. auf dem deutschen Markt.
Bei der OP Altamura konnten Fachbesucher die Erzeugnisse frisch von extra eingeladenen Pizzabäckern verkosten.
die
Das Event „Regina di Puglia“ zur Förderung apulischer Trauben geht 2025 in die 3. Runde, gab Vito Fraschini, Stadtrat für Landwirtschaft in der Gemeinde Noicàttaro, in Berlin bekannt.
Chiara Lo Bianco (OP BioSikelia) informierte über die sizilianischen Zitronen aus Siracusa g.g.A., die über 30 % der italienischen Zitronenproduktion ausmachen.
Murgia von der italienischen Vereinigung der Hafenbetreiber, Assoporti: „Wir sind sehr zufrieden mit der diesjährigen Teilnahme.“
Das Team des Melinda-Konsortiums mit Generaldirektor Luca
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Zaglio (2.v.r.)
Foto: Emanuela Stifano
Verpackungen,
Schutz und Platz für Storytelling für den Radicchio bieten, stellte Sofia Furiani von der OP Geofur vor.
Foto: Emanuela
Stifano
Foto: Emanuela Stifano
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Tiziana
bei Unitec: „In Berlin stellen wir Neuheiten in vielen Bereichen vor, ich denke da an den Probenehmer für Heidelbeeren, die verschiedenen Sortieranlagen für Avocados, flache Pfirsiche, Orangen oder Kirschen, um nur einige zu nennen“, erklärte Präsident Angelo Benedetti. „Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der immer weiter fortschreitenden Integration einer neuesten Generation von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Leistung der Systeme zu optimieren: Sie beschleunigt die Verarbeitung von Millionen von Daten, erhöht die Genauigkeit der Arbeit und ermöglicht die Verwaltung von mehr Informationen“, so Benedetti.
Last but not least: Logistik
Wer sich mit Obst und Gemüse beschäftigt, kommt am Thema Logistik kaum vorbei. Das Verknüpfen der Bereiche Landwirtschaft und Logistik sei unerlässlich, betonte Tiziana Murgia der italienischen Hafen-Vereinigung Assporti. Diese Bedeutung habe auch der Besuch hochrangiger Vertreter, z.B. Landwirtschaftsminister Francesco
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Das Messeteam von Gruppo Fabbri war zu recht gut gelaunt – neben dem 75-jährigen Bestehen gab es auch reges Interesse und vor Ort verkaufte Maschinen zu feiern.
Lollobrigida, ICE-Präsident Matteo Zoppas oder des italienischen Botschafters Fabrizio Bucci gezeigt. Mit ihrer Messeteilnahme sei die Vereinigung „sehr zufrieden“, so Murgia. Auch einzelne Logistikbetriebe waren in Berlin vertreten, darunter Ma.Pa. aus Battipaglia (Salerno): „Wir haben uns darauf spezialisiert, italienisches
OPERA-KONSORTIUM
Birnenbranche beweist
Biss
O+G nach Europa zu bringen, v.a. nach England, Belgien, die Niederlande und Deutschland“, stellte Geschäftsführer Antonio Mancuso vor. Dem präsenten Fahrermangel trete man mit hohem Serviceniveau entgegen, als Familienbetrieb stehe man für Pünktlichkeit und Bereitschaft. „Unser Ziel ist es, immer da zu sein“, betonte Mancuso.
„Wir sind bereit, unseren Platz zurückzuerobern“, sagt Manuel Manfredi, Generaldirektor des Opera-Konsortiums, auf der FRUIT LOGISTICA. Ein Kampfgeist, der nötig sein könnte, denn die italienische Birnenbranche hat es in den vergangenen Jahren sicherlich nicht einfach gehabt. „In den letzten fünf Jahren haben wir wirklich alles abbekommen, was möglich war – Überschwemmungen, Schäden durch die Marmorierte Baumwanze, durch die Braunfleckenkrankheit und andere unangenehme Überraschungen. In dieser Saison haben wir zum ersten Mal wieder etwas mehr Ware verfügbar“, berichtet er. Noch vor einem Jahr hatten die Produzenten des Opera-Konsortiums zum Messezeitpunkt bereits keine Birnen mehr verfügbar, 2025 sei das glücklicherweise anders. Auch noch weniger präsente Sorten, etwa die leuchtend rote Falstaff, seien noch erhältlich. „Sie hat eine tolle Farbe, eine sehr gute Form und einen exzellenten Geschmack, ist bei den Konsumenten allerdings noch nicht so bekannt“, erklärt Federica Scinocca, Export Sales Manager bei Fruit Modena, das zum Opera-Konsortium gehört. Auf der Messe sei das Interesse allerdings da, zum Teil seien schon Mengen für das Folgejahr vorbestellt worden, freut sie sich. Für diese Kampagne habe man sich vorgenommen, Marktanteile zurückzuerobern – kein einfaches Unterfangen angesichts wachsender Anbaugebiete in Nordeuropa, wo deutlich höhere Erträge pro Hektar erreicht würden. „Wir streben einen Preis an, der unseren Produzenten nach den Krisenjahren etwas Raum zum Erholen lässt, gleichzeitig jedoch auch im Markt angenommen wird“, so Manfredi. Langfristig wolle man außerdem die Resilienz im Anbau erhöhen, etwa durch die Installation von Frostschutzberegnungssystemen als Schutz vor Spätfrösten, die zu den größten unvorhersehbaren Risiken in der Produktion gehörten. „Das ist kein einfaches Unterfangen, aber wir sind bereit“, so Manfredi abschließend.
Säe Gutes und sprich darüber
VOG | Südtirol ► Das Jahr 2025 steht bei VOG für ein bedeutendes Jubiläum: Der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften feiert sein 80-jähriges Bestehen. Mit Direktor Walter Pardatscher und Marketingleiter Hannes Tauber konnte ich in Berlin über das Säen, Pflegen und Ernten sprechen – sprich: über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Verbands.
Inga Detleffsen
Das Säen ist dabei kein reines Symbol der Vergangenheit, sondern ein fortlaufender Prozess. Welche in früheren Jahren gepflanzte Saat geht nun auf? Für Walter Pardatscher ist es u.a. die Entscheidung für eine gemeinsame Vermarktung der Äpfel: Wurden die Äpfel vor 30 Jahren noch über mehr als 30 einzelne Genossenschaften in die Märkte gebracht, hat man in den vergangenen Jahren zunächst die Vertragsäpfel, dann die gesamte Ernte über den Verband vermarktet. Gemeinschaft als Vorteil, denn gerade kleinbäuerliche Strukturen, wie sie in Südtirol häufig anzutreffen sind – auf die ca. 500.000 Einwohner der Region kommen über 5.000 Landwirte – stehen im zunehmenden Wettbewerb mit (außer-) europäischen Produzenten. „Diese kleinen Betriebe haben nicht nur einen Wert für die Produktion, sondern für die gesamte Gesellschaft“, ohne die Landwirte sei die Region in Gefahr. Der Verband unterstützt: „Die Suche nach innovativen und mutigen Lösungen gehört zu unserer DNA. Seit 80 Jahren streben wir nach kontinuierlicher Verbesserung und nachhaltigem Wachstum. Das spiegelt sich in allen Bereichen wider – von der Arbeit der Apfelbauern in den Apfelwiesen über die Sortierung, Lagerung und Verpackung bis hin zur Vermarktung“, betont Walter Pardatscher. Das sorge für Resilienz, v.a. in einer Zeit der Veränderungen, „sei es durch das Klima, im Markt oder in der Politik“, ergänzt Tauber. „Wir stärken unser Fundament, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.“
Für Hannes Tauber bedeutet Säen auch, „Impulse zu geben“, erklärt er, und zwar „für die interne Weiterentwicklung genauso wie für die Partner und Konsumenten.“ Dazu gehören strukturierte Innovationen, welche die Entwicklung des Marktes berücksichtigen und für die Konsumenten einen Mehrwert bieten. Ein Beispiel sei die integrierte Wertschöpfungskette bei VOG, ein anderes das Thema Snacking: „Klar, ein Apfel ist ein Snack. Aber wie dieser Snack präsentiert wird, können wir überdenken“, u.a. durch neue Verpackungen oder eine andere Kommunikation am PoS. Wichtig sei, nicht nur Impulse zu geben, sondern auch Ergebnisse zu messen: Ist es ein Impuls, der Resultate bringt? Da ist Feedback aus dem Handel zu den Produkten und Präferenzen der Konsumenten hilfreich. „Das ist eine Einladung an unsere Kunden, eng mit uns zusammenzuarbeiten, um am Ende den Konsumenten bestmöglich zu bedienen und auch für mehr Frequenz im Abverkauf zu sorgen. Unser Ziel ist ein aktiver Dialog, in dem wir durch unsere Expertise einen wertvollen Beitrag zum Category Management leisten“, erklärt Tauber.
Verständnis entlang der Kette
„Es muss das Verständnis über den eigenen Bereich hinaus wachsen“, ergänzt VOG-Direktor Pardatscher, „d.h. der Produzent muss verstehen, welche Bedürfnisse nachgelagert vorhanden sind, und umge-
kehrt wäre es ideal, wenn auch die anderen Elemente der Wertschöpfungskette dieses Verständnis haben.“ Dafür gilt es, Informationen weiterzugeben und es braucht die Bereitschaft, über diese Informationen nachzudenken. Das gelte für den Konsumenten, der einen besseren Einblick in die Wertschöpfungskette bräuchte, gleichzeitig jedoch auch für die Produktion und den Handel. „Ich glaube, der Begriff der Wertschöpfungskette ist passend. Man darf nie ein Glied allein betrachten, es braucht eine globalere Betrachtungsweise“, stellte der Direktor fest. Die dabei stattfindende Kommunikation müsse stets auf Augenhöhe geschehen, waren sich die beiden einig. „Unser Ziel ist es, dass Produzenten und Konsumenten zufrieden sind, denn wenn das gelingt, haben alle dazwischen einen guten Job gemacht. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten“, war dann Schlusswort und Ausblick gleichermaßen.
VOG-Direktor Walter Pardatscher (l.) und Marketingleiter Hannes Tauber auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin
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VIP gibt Vollgas
VIP | Südtirol ► „Der Cosmic Crisp® hat sich in kürzester Zeit in Italien, Deutschland und Spanien, aber auch in Großbritannien und Skandinavien einen Platz erarbeitet. Die Nachfrage war von Anfang an gegeben“, erklärt VIPMarketingleiter Benjamin Laimer auf der FRUIT LOGISTICA. Aktuell gehen sie von einer Verfügbarkeit von Mitte Januar bis Mitte Oktober aus, die Mengen seien zum Vorjahr bereits um 40 % gestiegen.
Inga Detleffsen
Die Produktion erfolgt dabei ausschließlich in Südtirol von den Erzeugerorganisationen VOG und VIP – auch, wenn in anderen EU-Ländern bereits Anbautests laufen, verrät Laimer. Nächstes Jahr, spätestens aber 2027, werde der Cosmic Crisp® ganzjährig aus Südtiroler Herkunft verfügbar sein. Das bringe große Vorteile mit sich: „Zwölf Monate im Regal bedeutet zwölf Monate Markenpräsenz“, bringt es Laimer auf den Punkt. Beim Cosmic Crisp® sehen VOG und VIP das Potenzial einer großen Apfelmarke; die Bekanntheit soll mit einer „noch breiter aufgestellten“ Kommunikationskampagne gesteigert werden, bei der ab April ein Planetarium, Bars oder Freilichtkinos involviert werden – alles mit dem Leitmotiv Himmel verknüpft, der „unendlichen Spielfläche des Cosmic Crisp®“, wie es Laimer ausdrückt. Auch Familien-Events, z.B. Erlebnis-Picknicks, seien geplant. Hinzu komme eine neue Webseite, die auch digital die Besonderheiten des Apfels betone, sowie TV- und Digital-Kampagnen in ausgewählten Märkten. „Wir geben Vollgas“, fasst er die zahlreichen Aktivitäten zusammen.
Geschmacksmuster aufbrechen
Die Konsumenten mit neuen Sorten vertraut zu machen, bedeutet Einsatz. „Die Verkostungen sind sehr viel Arbeit. Aber wir sehen, dass es funktioniert“, stellt Laimer fest. Ohne unterstützende Maßnahmen werde es schwierig, denn Unbekanntes berge für den Konsumenten ein gewisses Risiko. „Ich greife zu dem, was ich kenne“ sei der verständliche Ansatz vieler Verbraucher. „Was nicht dem Standard entspricht, ist immer erklärungsbedürftig“, da gelte es, gewöhnte Konsummuster auch mal zu durchbrechen, ergänzt Vertriebsleiter Kurt Ratschiller. Bei VIP setze man daher auf ein 360-Grad-Paket, um eine Sorte erfolgreich einzuführen. Dazu gehören Verkostungen genauso wie ausführliche Produktinfos für den Konsumenten, sprich: die Kommunikation über alle verfügbaren Kanäle, auch in Zusammenarbeit mit dem Handel. Das habe sich auch schon bei Sorten gezeigt, die traditionell nicht direkt zum „deutschen Geschmack“ gehören, etwa beim Ambrosia® oder dem yello®. Dieser habe „erste Erfahrungen“ in Deutschland gemacht, „die Resonanz war sehr positiv“, erzählt Laimer. „Wir sind der Meinung, dass auch ein gelber Apfel funktionieren kann.“ Vor allem, wenn er so
Auch am 3. Berliner Messetag noch motiviert: Kurt Ratschiller, Rudi Gluderer und Benjamin Laimer (v.l.)
knackig, saftig und aromatisch-süß sei wie der yello® Ohnehin stelle sich die Frage, inwiefern traditionell einem Land zugeschriebene Geschmackspräferenzen in einer Welt, in der Konsumenten durch Reisen und Familienhistorie kulinarische Besonderheiten anderer Länder kennen- und schätzenlernen, noch als feste Regel anzusehen seien. Auch spielten weitere Dimensionen, z.B. die Textur des Apfels, aber auch die Jahreszeit, eine Rolle bei der Wahl des „Apfels der Stunde“.
Motiviertes Team im Markt
Für die ideale Auswahl setzt VIP neben dem Mix aus klassischen Sorten, Bio-Äpfeln und einem wachsenden Clubsortenpaket auch auf die Menschen dahinter: So werden auf den Verpackungen der Bio-VinschgauÄpfel weiter QR-Codes auf die jeweiligen Apfelbauern verweisen – eine einzigartige Rückverfolgbarkeit der „Bio-Leader im Apfelmarkt“, betont Laimer. Hinzu kommt ein gut aufgestellter Vertrieb: Seit dem vor 2,5 Jahren umgesetzten letzten Schritt der Zentralisierung im Verkauf beim VIP habe man das Team mit „jungen, motivierten Fachkräften“ aufgestockt und neue Aufgaben in die Hände erfahrener Mitarbeiter gegeben. Dazu gehöre auch, dass Rudi Gluderer, seit vielen Jahren Teil der VIP-Familie, nun neben seinen bisherigen Exportmärkten auch den deutschen Markt übernommen habe und jede Menge Know-how zur Marktentwicklung mitbringe, freut sich Ratschiller. Und Kevin Trafoier werde als Variety Manager neben der technischen zukünftig auch die kommerzielle Seite der Clubäpfel abdecken, so der Vertriebsleiter abschließend.
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Von Selbstläufern und Handschlägen
Adema | Südtirol ► „Mein neues Adema-Branding kommt gut an“, startet das Gespräch mit Jürgen Braun, als wir uns zwischen zahlreichen Terminen auf der FRUIT LOGISTICA treffen. Denn von ihnen hat er viele: „Insgesamt hatte ich in diesen drei Tagen rund 50 Meetings“, berichtet er am Freitagmittag.
Inga Detleffsen
Braun
Jürgen
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Geballtes Apfel-(Sommelier-)Wissen: Jürgen Braun (l.) und Adema-Kollege Martin Rottensteiner (2.v.r.) mit Maria Forcher und Alexander Holler
Dazu gehörten auch die traditionellen Treffen mit seinen Partnern, die er jedes Jahr zur Messe abhalte. Dennoch sei alles „ohne Hektik“ gewesen, und das meine er durchaus positiv, denn mit der Zeit in Berlin sei er „sehr zufrieden“, die FRUIT LOGISTICA stelle für ihn einen Fixtermin im Kalender dar. Er gibt ein kurzes Update zu den Themen, die in Berlin und darüber hinaus gerade zum AdemaAlltag gehören: Zum einen die freien Sorten wie der Alnova, ein früher Pinova mit einem Erntezeitraum, der ca. fünf Tage nach dem Gala starte. Bei all den aufkommenden Clubsorten seien die freien Sorten „fast vergessen“ geraten, lacht er, doch habe die Nachfrage nach diesen freien Varietäten jüngst deutlich zugenommen, stellt Braun fest. Nichtsdestotrotz hat auch sein zweites Geschäftsfeld, die Clubsorten, weiterhin nicht nur Bestand, sondern erlebe auch Beständigkeit: „Der Kiku® ist inzwischen fast ein Selbstläufer geworden, wenn ich das so sagen kann“, freut sich der Adema-CEO. Sobald die ersten
ISMEA VERÖFFENTLICHT O+G STATISTIK 2024
Steigende Exporte und Herausforderungen
Äpfel verfügbar seien, erhalte er bereits die ersten Anfragen aus dem Einkauf.
Neue Projekte nehmen nicht ab
Und auch die dritte Business Unit stehe in voller Blüte – hier hält sich Braun jedoch etwas bedeckter. Er habe bei neuen Sorten einige Handschläge machen können, verrät er, und er sei nun mal ein Mann des alten (Hand-)Schlags, das sei einem Vertrag gleichbedeutend. Es werde um (multi-)resistente Sorten gehen, teilt er mit. „Damit wir weniger Impact haben“, also weniger Ressourcen – ob Pflanzenschutzmittel oder Wasser – für den Anbau einsetzen müssen. Auch die Kategorie der rotfleischigen Äpfel sei sehr spannend, hinter den Kulissen werde bereits einiges besprochen. Zu sehr ins Detail möchte er in Berlin zu beiden Aspekten allerdings noch nicht gehen. „Sagen wir es mal so: Im Sommer und Herbst werde ich sehr viel unterwegs sein“, beendet er das Gespräch geheimnisvoll.
Italien war nicht nur auf der FRUIT LOGISTICA führend, was die Zahl der Aussteller angeht, sondern zählt auch weiterhin zu den wichtigsten O+G-Produzentenländern Europas. Wie das ital. Institut ISMEA unter Berufung auf Daten des Statistik-Instituts ISTAT bekanntgab, wurden im vergangenen Jahr 23,9 Mio t O+G im Bel Paese produziert. An vorderster Stelle bleiben Tomaten (5,3 Mio t) und Äpfel (2,1 Mio t), gefolgt von Trauben (1,2 Mio t), Salaten (1,1 Mio t) und Kiwis (395.000 t). Die Exporte sind 2024 auf 3,9 Mio t O+G (+8,9 %) bzw. 6,1 Mrd Euro (+5,7 %) gestiegen. Größter Zielmarkt bleibt Deutschland, das vergangenes Jahr rund ein Drittel der italienischen Exporte, d.h. über 1 Mio t O+G im Wert von ca. 1,8 Mrd Euro importierte. Das Land sehe sich einigen Herausforderungen gegenüber, berichtet ISMEA, etwa um 12 % gestiegene Transportkosten, u.a. durch geopolitische Unsicherheiten wie am Suezkanal. Zudem mache sich Wettbewerbsdruck aus Spanien oder Griechenland bei Steinobst, Citrusfrüchten oder Kiwis bemerkbar, während aus Deutschland der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit komme. Nichtsdestotrotz sei die Nachfrage genauso wie die italienische Wettbewerbsfähigkeit weiterhin gegeben, heißt es bei ISMEA abschließend.
PERSONALIEN
SOUTHERN HEMISPHERE ASSOCIATON OF FRESH FRUIT EXPORTERS
Neue Präsidenten ernannt
Der Verband der Frischfruchtexporteure der Südlichen Hemisphäre (Southern Hemisphere Association of Fresh Fruit Exporters - SHAFFE) hat einstimmig einen neuen Präsidenten und einen neuen Vizepräsidenten gewählt. Die Amtszeit der Präsidenten und Vizepräsidenten von SHAFFE beträgt zwei Jahre, im Februar 2025 endete die Amtszeit von Marta Bentancur als Präsidentin des Verbandes. SHAFFE sagte, dass Marta Bentancur die Vereinigung in den vergangenen zwei Jahren „wiederbelebt“ und „ihre finanzielle und administrative Stabilität gesichert“ habe. Nachfolger von Marta Bentancur ist Nathan Hancock, CEO von Citrus Australia, dem Verband der australischen Citruserzeuger. In seiner Position spielt Hancock eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung von Erzeugern und Exporteuren durch Marktentwicklung, Biosicherheitsinitiativen und Interessenvertretung der Branche. Hancock ist außerdem Vorsitzender des Plant Health Australia Plant Industry Forum und Vorsitzender des Horticulture Council Market Access Committee, womit er seine Führungsrolle im Bereich Pflanzengesundheit und internationale Handelspolitik unter Beweis stellt. Jorge de Souza, technischer Leiter und Projektmanager bei Abrafrutas in Brasilien, wird als Vizepräsident fungieren.
KAUFLAND
Vorstand neu aufgestellt
Um sich für kommende Herausforderungen optimal aufzustellen, wird Kaufland eigenen Angaben zufolge zum 1. März 2025 die Vorstandsressorts Einkauf und Länder wieder trennen. Für das Vorstandsressort Einkauf konnte Kaufland den Handelsmanager Jochen Baab gewinnen. Baab war in den vergangenen Jahren in verschiedenen verantwortungsvollen Positionen im Lebensmitteleinzelhandel tätig. Thorsten Sauter wird als Vorstand Länder die Fortentwicklung der sieben ausländischen Landesgesellschaften verantworten. Neben Deutschland ist Kaufland in Polen, Rumänien, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien, Kroatien und der Republik Moldau vertreten. In den sieben Ländern außerhalb Deutschlands betreibt das Unternehmen über 780 Filialen und beschäftigt über 65.000 Mitarbeiter.
IGZ/TU BERLIN
Franziska Hanschen forscht zum Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe
Prof. Dr. habil. Franziska Hanschen, Forschungsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), hat den Ruf auf die W2-Professur „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe“ an der Technischen Universität (TU) Berlin angenommen und wurde zum 1. Februar 2025 ernannt. Die Professur wird im Rahmen des kompetitiven Leibniz-Professorinnenprogramms der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und ist eine gemeinsame Berufung des IGZ und der TU Berlin. Im Rahmen ihrer Arbeit wird Franziska Hanschen die Mechanismen der Bildung und des Abbaus gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe von Gemüse an der TU Berlin erforschen. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Sicherung und Verbesserung der Nährstoffqualität von Kohlgemüse (Brassica) unter veränderten klimatischen Bedingungen. Zudem sollen die Prozesse der Lebensmittelverarbeitung und ihr Einfluss auf bioaktive Inhaltsstoffe untersucht werden.
Nathan Hancock
Jochen Baab
Thorsten Sauter
Prof. Dr. habil. Franziska Hanschen
Fotos: Kaufland
Foto: SHAFFE
Foto: privat
Glieder der Lieferkette neu verbinden
Fresh Produce Forum ► „Digitale Innovationen definieren die Lieferkette neu“ war das erste von insgesamt elf Fresh Produce Foren der FRUIT LOGISTICA überschrieben, die auf der Konferenz-Fläche in Halle 23 MesseBesucher und Vertreter von Institutionen sowie ausstellenden Firmen zum Informations- und Gedankenaustausch zusammenbrachten. Organisiert und zumeist auch moderiert wurde die Veranstaltungsreihe von Kaasten Reh, Projectdirektor Events & Awards der Fruitnet Media International GmbH.
Marlis Heinz
Den ersten Vortrag hielt
Patrick Kelly, Gründer der The Produce Industry Network & Aglife Media Inc. Der Unternehmer, Redner und Stratege in der Lebensmittel- und Lieferkettenbranche stellte sich als Podcaster vor und als jemand, „… der an allen Gliedern der Lieferkette selbst gearbeitet“ hat. Als Citrus-Enthusiast war er schon Züchter, Verpacker, Versender und Vermarkter.
Eigene Botschaft bleibt der Kern
Dieser Enthusiast verstand auch sein Berliner Publikum zu packen: Er warf erst einmal einen Blick in die gar nicht so weit zurückliegende Vergangenheit, auf Faxgeräte, Disketten und Stadtpläne aus Papier. Dann marschierte er in rasantem Tempo durch die rasante Entwicklung, sprach über das Einkaufen im Internet binnen weniger Sekunden, über eine neue Ära des Datenschutzes, die neue Gesetze erforderte, über das Aufkommen der Influencer … Auch heutzutage, in der Zeit von völlig neuen Technologien und digitalen Plattformen, könnten schon in sechs Monaten wieder ganz andere Möglichkeiten offenstehen. Diese Veränderungen revolutionieren auch die Lieferkette immer wieder. Mit Stichworten umriss er die Möglichkeiten, die auf uns zukommen, so u.a. völlig neue Größenordnungen von „Konnektivität und Reichweite, Vielseitigkeit der Inhalte, Analysen und datengesteuerte Strategien, Demokratisierung der Informationen und die Herausforderungen, die aus einer
Als Citrus-Enthusiast war Patrick Kelly schon Züchter, Verpacker, Versender und Vermarkter.
Überlastung entstehen.“
Aber es ging Kelly nicht darum, seine Zuhörer zur unkritischen Nutzung aller digitalen Innovationen zu überreden. „Inmitten jeglicher Möglichkeiten müssen Sie nämlich IHRE Marke und IHRE Verbraucher im Auge haben“, forderte er das Publikum auf. „Was wollen SIE vermitteln und was wollen IHRE Kunden wirklich wissen? Zugleich interessiert uns doch auch alle, WER un-
sere Produkte verbraucht. Die Zeitung kann uns nicht melden, wer sie gerade liest. Aber der Podcast verrät uns so viel über unsere Zuhörer: Wer sie sind. Wo sie leben. Was sie ordern …“
Digital oder Print? Beides!
„Wir brauchen für alle Kulturen die Möglichkeit einer digitalen Inventur“, sagte Frederico Tavares.
Dennoch packte Kelly die traditionellen Medien nicht komplett in den Mülleimer der TechnikGeschichte, sondern differenzierte: „Digital bietet Präzision, während Print für Greifbarkeit sorgt. Digital bietet Skalierbarkeit, während Print Exklusivität schafft. Digital bietet Agilität, Print sorgt für Langlebigkeit. Digital fördert die Interaktivität, Print verleiht Tiefe. Digital baut Daten auf, Print schafft emotionale Werte. Also nutzen Sie die digitalen Möglichkeiten für eine präzise Zielgruppensegmentierung, Leistungsverfolgung, eine größere Reichweite, Flexibilität, immersives Engagement und datengesteuerte Personalisierung. Und nutzen Sie
Foto: Heinz
Foto: Heinz
andererseits Print für greifbare Momente, für selektives und einzigartiges Marketing, dauerhafte Wirkung und Relevanz im Laufe der Zeit, erstellen Sie gut ausgearbeitete Designs für Qualität und Wirkung und stärken Sie die Marke durch digitale Medien.“
Markt im Detail:
Wer? Wo? Wieviel?
Den zweiten Vortrag der Veranstaltung hielt Frederico Tavares (Verkauf Landwirtschaft – Internationaler Handel bei Crown Global Coporporation – UGBP USA). Der Experte für Süd- und Mittelamerika hat u.a. in Rotterdam, New Jersey, Los Angeles und Miami (für Papaya-Verkäufe) gearbeitet. Und so lag es auch nahe, dass die Beispiele für die Digitalisierung der Lieferkette aus vielen Regionen der Welt stammten.
Doch zuerst stellte er eine globale Zahl in den Raum: Täglich wandern Lebensmittel für eine Milliarde Mahlzeiten in den Müll. Mit besseren Daten wären die – ebenso wie der Abfall in den Städten – zu reduzieren. Denn noch birgt das aktuelle System reichlich Probleme und Ineffizienzen. Die entstehen u.a. durch die manuelle Dateneingabe und den Papierkram, durch mangelnde Transparenz und die ineffiziente Kommunikation zwischen Lieferanten und Verbrauchern. Tavares‘ erstes Beispiel kam aus dem weltweiten Ingwermarkt, der im Jahr 2021 auf 1,39 Mrd USDollar geschätzt wurde. „China war mit Exporten im Wert von 649 Mio US-Dollar im Jahr 2021 der größte Exporteur, während die Vereinigten Staaten mit Importen im Wert von 160 Mio US-Dollar im Jahr 2021 der größte Importeur waren. Und weltweit war Wachstum des Ingwerkonsums in den vergangenen Jahren rasant.“ Das alles lasse sich nur verstehen, wenn genaue Daten vorliegen: Wer produziert wo und wieviel? Wer konsumiert wo und wieviel? Welche Auswirkungen haben Gerüchte wie die Heilkraft von Ingwer bei Corona? „Wir brauchen
für alle Kulturen die Möglichkeit einer digitalen Inventur.“
Mitarbeiter müssen Datenfluss beherrschen
Als nächstes Beispiel wandte sich Tavares der Produktion und dem Handel von Papaya durch das brasilianische Unternehmen Agricola Famosa zu: „Das Unternehmen verfügt über ein Management- und Kontrollsystem, das alles vom Feld bis zur endgültigen Lieferung verfolgt. Dieses System umfasst Finanz- und Buchhaltungskontrollen, Feld-, Produktions- sowie Expeditionsmanagement. Die IT koordiniert alle Management- und Betriebssysteme, bietet technischen Support für die gesamte vom Unternehmen verwendete Hardware und Software und nutzt automatisierte Bestandsverwaltungssysteme.“ Bei diesen Abläufen spiele auch die Blockchain-Technologie eine große Rolle für die Rückverfolgbarkeit und Sicherheit der Papaya-Lieferkette. Mit ihrer Hilfe werden Bestellungen verwaltet, wird die Vorbereitung und Expedition verfolgt
und werden den Kunden EchtzeitTracking-Informationen bereitgestellt. Das Internet der Dinge (IoT) hilft bei der Überwachung der Lager- und Transportbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Standort in Echtzeit. Die größte Herausforderung bei alledem sei, die Mitarbeiter im Umgang mit den gesammelten Daten zu schulen.
„Captain
Peter“ hat alles im Blick
Abschließend stellte Frederico Tavares noch seinen guten Bekannten vor: „Captain Peter“, der bei Maersk „angestellt“ ist. Der Typ mit Bart und Mütze steht für eine Plattform, die Kunden Einblick in Temperatur, Luftfeuchtigkeit, GPS-Standort und Schiffsverspätungen gibt.
„Das ist eine Innovation, da Reedereien diese Daten während der Seereise bisher nicht angezeigt haben. Die Container verfügen über einen Chip und übertragen Informationen an zwei Satelliten. Außerdem hat das Schiff Antennen, um diese Daten zu übermitteln.“ So könne bspw. ein defekter Container noch auf dem Meer repariert und Verderb vermieden werden.
Tavares‘ Fazit: „Die Zukunft der Lebensmittelbranche hängt von deren Fähigkeit ab, sich an veränderte Verbraucheranforderungen und technologische Fortschritte anzupassen.“
Täglich wandern Lebensmittel für eine Milliarde Mahlzeiten in den Müll. Mit besseren Daten wären die –ebenso wie der Abfall in den Städten – zu reduzieren.
„Nutzen Sie andererseits Print für greifbare Momente, für selektives und einzigartiges Marketing, dauerhafte Wirkung und Relevanz im Laufe der Zeit“, so Frederico Tavares.
Die Startup World ist ein Networking Hub für Startups und etablierte Unternehmen aus allen Wertschöpfungsstufen der Fruchthandelsbranche.
Abheben als Startup und landen als etabliertes Unternehmen
Startup-World | Berlin ► Schon zum sechsten Mal stellte die FRUIT LOGISTICA Startups eine eigene Plattform zur Verfügung, zum ersten Mal aber über alle drei Messetage. Die präsentierten Geschäftsideen wollten der Branche vor allem digitale Impulse geben.
Marlis Heinz
Warum aus dem Startup-Day eine Startup-World wurde, erläuterte Alexandra Prümke,- Market Manager der FRUIT LOGISTICA und verantwortlich für die Startup-Veranstaltungen, so: „Wir wollten die Möglichkeiten der Startups ausweiten, mit Besuchern, anderen Ausstellern und vor allem potentiellen Geschäftspartnern in Kontakt zu kommen. Nicht zuletzt die weite Anreise vieler Gründerinnen und Gründer legte das nahe.“ Ansonsten blieb vieles unverändert: Aus einer großen Menge an Bewerbern wählt die Messe Berlin die 20 interessantesten und aussagestärksten. Die meisten davon stellten erstmals, nur wenige zum zweiten Mal auf der FRUIT LOGISTICA aus. „Aber ein drittes Mal gibt es nicht, denn dann bieten wir den Unternehmen einen Platz als regulärer Aussteller im entsprechenden Branchensegment“, so Alexandra Prümke. Anhand ihrer Statistik kann sie belegen, dass nicht wenige der Gründerinnen und Gründer auf der Messe als Startup abgehoben hatten und wenig später als etabliertes Unternehmen landeten: „Wir haben 13 Startups, die nach einer kostenfreien Teilnahme am Startup Day
Harel Raz, CEO des Unternehmens PhenoRoot
reguläre Aussteller wurden. Einige Startups (wie Gearbox aus den NL) waren in diesem Jahr bereits zum 4. Mal als regulärer Aussteller dabei. Gearbox hat seine Standfläche inzwischen auch mehr als verdoppelt.“ Wer sich die eine oder andere der insgesamt 18 Präsentationen auf der Bühne von Halle 3.1 anhörte und eine Runde entlang der Messestände der Startup-World drehte, dem offenbarte sich ein Mosaik der Möglichkeiten von digitalen und Sensor-Anwendungen in der Frucht-Branche. Ein paar Beispiele:
Blick hinab zu den Wurzeln
Vermutlich war es Zufall, dass der Messe-Standbau dem israelischen Unternehmen Pheno-Root eine Grünpflanze zugelost hatte. Doch anhand dieser konnte CEO Harel Raz neugierigen Besuchen seine Intentionen gut erklären: „Jeder sieht die Pflanze und keiner sieht die Wurzeln. Die aber muss man kennen, um bestimmte Probleme zu lösen.“ Seit etwa fünf Jahren entwickelt Pheno-Root seine Plattform
Fotos:
Heinz
für die Phänotypisierung und Analyse von Wurzeln und arbeitet dabei mit verschiedenen Unternehmen und Universitäten zusammen, die Technologie erfolgreich einsetzen. Wie genau der präzise Blick auf die Wurzel geworfen wird, ließ sich Raz jedoch nicht entlocken; dies sei sein „big secret“.
Mit Daten gegen den Verderb
Das in Potsdam ansässige Unternehmen Harvest Ai stellte eine Plattform vor, die über KI Vorhersagen zum Pflanzen-Wachstum und zum optimalen Erntezeitpunkt in Gewächshäusern trifft. „Trainiert wird unser Software as a Service-Tool mit Daten wachstumsrelevanter Umweltparameter, die unter anderem aus den hauseigenen Kamerasystemen gewonnen werden“, erläutert Doreen Ristock, Business-Analystin des Startups. „Das ermöglicht eine Reihe betrieblicher Verbesserungen, beispielsweise mehr Erntezyklen pro Jahr oder geringeren Produktverlust.“
Gewächshausplanung schnell und unkompliziert
Auf dem Bildschirm am Stand von Greenhouse Formula entstehen Gewächshäuser im Handumdrehen. Mit dem Online-Tool des britischen Startups lässt sich schnell und einfach ein 2- oder 3D-Modell entwickeln, einschließlich aller erforderlichen Wege, Türen, Wasserreservoirs usw. Aber es gehe nicht nur um die bauliche Planung, so Direktor und Mitgründer Vahan Hovsepyjan. „Greenhouse Formula führt Sie durch einen detaillierten Fragebogen und liefert neben der Visualisierung des Vorhabens einen professionellen und präzisen Geschäftsplanbericht über Ihr Gewächshausprojekt. Benutzer unserer Software erhalten so in wenigen Minuten ein vollständiges Design ohne spezielle Software- und technische Kenntnisse. Das funktioniert für unterschiedliche Pflanzen und Klimazonen und gibt Investoren wie Erzeugern eine Vergleichshilfe für ihre Entscheidung.“
Doreen Ristock, Business-Analystin bei Harvest Ai
Ähnlich interessant waren auch die Lösungen, die an den anderen Messeständen und in Präsentationen vorgestellt wurden. Das Startup AgStacked aus den Niederlanden zum Beispiel sammelt mit seinem Tool Daten entlang der Lieferkette und verknüpfte sie mit Infos zu Wetter, Temperatur oder Kühlkette. So kann die Software, noch bevor Probleme wie Abfall oder Rückweisungen auftraten, Entscheidungen einfordern. Die Qualität der Früchte hat auch die Technologie des Startups Orbem im Auge. Sie beurteilt diese über Magnetresonanztomographie und Deep-Learning-Algorithmen und hilft dabei, die Produkte zu klassifizieren und zu sortieren. Sensortechnik nutzt das Startup Agurotech, das über Daten aus Bodensensoren, Wetterstationen und Pflanzenanalysen Echtzeit-Einblicke in die Boden- und Pflanzengesundheit gibt. Allein über das Licht hält die Technologie von Radiare AI Gewächshauspflanzen gesund. Mit präzisen Wellenlängen verbessern die LEDs des Systems DemeGrow die Vitalität der Pflanzen. Unerwünschte Mikroorganismen werden neutralisiert. Ebenfalls mit Licht arbeitet das Unternehmen NanoSci, das Forscherinnen und Forscher der Universität Danzig gegründet haben. Es bietet eine filterfreie Luftreinigungslösung mit Hilfe von UV-Licht aus LED-Dioden, die Ethylengas und Grauschimmel entfernen. Inwieweit sich die Ambitionen der ausstellenden Startups erfüllen und aus interessierten Gesprächs- tatsächlich Geschäftspartner werden, zeigen die kommenden Monate. Der über alle drei Tage gute Besuch an den Messeständen lässt diesbezüglich hoffen.
Vahan Hovsepyjan, Direktor und Mitgründer von Greenhouse Formula
Avocado vor Banane und Karotte
Maskottchen-Rennen ► Erstmals hatte die FRUIT LOGISTICA zum Wettlauf der Maskottchen aufgerufen; also ebenso erstmals im Fruchthandel Magazin eine Sportreportage zu einem internationalen Event. Sechs Unternehmen aus aller Welt schickten ihre Figuren ins Rennen.
Marlis Heinz
Und los! Wohl dem, der eine Pole-Position ergattert hat, denn nebeneinander passen alle Starter des Maskottchen-Rennens bei bestem Willen nicht: Allein der gelbe Pfirsich und der orangerote Apfel, beide mit rund einem Meter Durchmesser, füllen fast die gesamte Breite der Rennbahn im Foyer Süd. Dennoch gelingt es der Freiheitsstatue aus der Seite hervorgeschossen zu kommen – und einen Fehlstart zu verursachen. Also der nächste Versuch, auch nicht ganz ohne Geschubse, aber die Schiedsrichter lassen das turbulente Losstürzen als Start gelten. Und da sausen sie also: der Pfirsich (für Pesca die Leonforte IGP), die Karotte (für „Deutschland – Mein Garten“) mit ihrem Teamkollegen
Am Fruitful
Friday fand das erste FRUIT
LOGISTICA
MaskottchenRennen statt.
dem Apfel (auch für „Deutschland – Mein Garten“ und zudem für die Sorte „Fräulein“), die Banane (für Banaval), die Avocado (für eosta und den Organic-Raingrow-Anbau) und die Freiheitsstatue (für US Agriculture). Fehlt da jemand im Starterfeld? Vermutlich. Ein bisschen Lampenfieber vor dem ersten „Mascot Race“ hatten sie wohl alle. „Unser Sichtfeld hinter dem Netz ist nur winzig; da könnten die Kurven ein Problem sein“, befürchten Greta in der Karotte und Johanna im Apfel. Die Avocado hat sogar schon eine ganze Messe in den Beinen, denn die gehören zu Daniel Nitsch, Account Manager bei eosta. Sein Vorhaben: „Wir haben uns auch um den FRUIT LOGISTICA Innovation Award
(FLIA) beworben. Wenn das nichts wird, wäre wenigstens ein Sieg in diesem Rennen toll.“
Schaumstoff-Füße und ihre Grenzen
Wie auch immer – das Publikum tobt, sofern es nicht filmt oder knipst. Und die Starter geben ihr Bestes. Dem freilich setzen die modischen Gegebenheiten deutliche Grenzen. Maskottchen, die sich treu ans Design ihrer Marke halten und mit riesigen SchaumstoffFüßen tapsen, sind im Nachteil gegenüber jenen Figuren, aus denen unten Beine mit Sneakern ragen. Und die Dünnen sind wie im wahren Leben schneller als die Dicken, wenngleich die Karotte den Reißverschluss zur Spitze hin etwas öffnete. Am renntauglichsten ist eigentlich die dünnwandige Avocado, auch wenn die halbierte Frucht durch den noch hervorstehenden Kern etwas schwanger aussieht. Und so kommt es auch: Als Erster rennt Daniel Nitsch durchs Ziel und bekommt auf dem Siegerpodest, das umgehend auch von allen anderen Figuren geentert wird, einen Berliner Bären in die Hand gedrückt. Die Nach-Wettkampf-Party ist nicht weniger lustig als die Vor-Wettkampf-Erwärmung. Es wird getanzt und gehopst, fotografiert und umarmt … Immer soweit es das Kostüm zulässt. Dann erst pellen sich die – zumeist dampfgegarten –Früchte.
Foto: Heinz
Das Aufwärmen vor dem großen Rennen war für Apfel und Karotte Pflicht.
Die Startaufstellung: (v.l) der Pfirsich (für Pesca die Leonforte IGP), die Banane (für Banaval), Karotte und Apfel (beide für „Deutschland – Mein Garten“), die Avocado (für eosta und den Organic-Raingrow-Anbau) und die Freiheitsstatue (für US Agriculture)
… doch mit einem fulminanten Spurt setzt sich die Avocado durch und gewinnt.
Letzte Tipps, bevor es für die Maskottchen an den Start ging.
zieht sich das Feld auseinander. Karotte und Banane führen …
Nach der Siegerehrung feierten sich die Maskottchen selbst. Es wurde getanzt und gehopst, fotografiert und ganz viel umarmt.
Unsere Korrespondentin Marlis Heinz stürzte sich für das Fruchthandel Magazin mitten in das Maskottchen-Getümmel.
Schnell
Steinobstbranche stellt sich neu auf
Hintergrund ► Die südafrikanische Steinobstindustrie ist ein wichtiger Bestandteil des nationalen Agrarsektors. Sie besteht aus rund 850 Erzeugern und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 3,85 Mrd Euro. Die südafrikanischen Steinobsterzeuger produzieren Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen, Nektarinen und Kirschen und ernten jährlich rund 350.000 t. Da 82 % des Einkommens aus dem Frischverkauf stammen, spielt die Branche eine Schlüsselrolle auf den nationalen und internationalen Märkten.
Louise Brodie
Fotos:
Kirschen sind die am schnellsten wachsende Fruchtkategorie in Südafrika.
Der Sektor, der für seine qualitativ hochwertigen Produkte bekannt ist, ist bestrebt, bestehende Marktbeziehungen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig nach Möglichkeiten zu suchen, weltweit zu expandieren. Die südafrikanische Steinobstindustrie ist die älteste Exportindustrie für Steinobst in der Südlichen Hemisphäre. Am 13. Januar 1892 verschiffte Südafrika zum ersten Mal 14 Kisten Pfirsiche vom Table Bay Harbour nach England. Über 95 % der Früchte kamen in ausgezeichnetem Zustand an und legten damit den Grundstein für Südafrikas florierende Steinobstexportindustrie. Die Saison für die Steinobsterzeugung läuft von Oktober bis Anfang April. Die Ernte 2024/25 profitierte von einem außergewöhnlich feuchten Winter, der für reichlich Wasser und eine hohe Wassersicherheit während der Saison sorgte. Ein kühles Frühjahr führte jedoch dazu, dass die Produktion rund zehn
bis zwölf Tage später als üblich begann, was zu Exportverzögerungen und zu einer geringen Verfügbarkeit im Dezember führte. Trotz des verspäteten Beginns trafen die frühen Früchte auf einem unterversorgten Markt mit guter Nachfrage ein, was den Erzeugern günstige Erträge bescherte. Die idealen Bedingungen während der Reife- und Erntezeit am Westkap haben zu einer ausgezeichneten Fruchtqualität und positiven Marktresonanz beigetragen.
Verbesserte Hafeneffizienz & Exportmärkte
In den vergangenen Jahren haben ineffiziente Abläufe in den südafrikanischen Häfen den Fruchtexport erheblich behindert. Die Bemühungen zur Verbesserung der Logistik haben jedoch für die Steinobstsaison 2024 zu positiven Ergebnissen geführt, insbesondere im Hafen von Kapstadt. Zum ersten Mal wurden Container am Weihnachtstag
beladen. Wöchentliche Abfahrten von konventionellen Kühlschiffen aus Kapstadt wurden wieder eingeführt, was einen zuverlässigeren Verschiffungszeitplan ermöglicht. Zwar sind die Logistikkosten gestiegen, da die konventionelle Schifffahrt 15 % bis 20 % teurer ist als der Containertransport, doch hat die Verfügbarkeit beider Optionen die Zuverlässigkeit der Lieferkette erhöht. Herausforderungen wie Verzögerungen durch starke Winde bleiben zwar bestehen. Aber die Möglichkeit, konventionelle Schiffe im FPT-Hafen zu beladen, hat dazu beigetragen, Störungen zu minimieren und einen reibungsloseren Ablauf zu gewährleisten. Die südafrikanische Steinobstindustrie arbeitet auch aktiv an der Ausweitung der Absatzmärkte über ihre traditionellen Hochburgen in der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich hinaus, die seit der Deregulierung vor über 26 Jahren treue Partner waren. Neue Initiativen zielen auf die Vereinigten Staaten, Indien und China, Möglichkeiten, die zur Diversifizierung und Steigerung der Exporte beitragen können. Südafrika hatte vor zwei Jahren die Gelegenheit, auf dem US-Markt Fuß zu fassen, als die chilenischen Steinobstausfuhren vorübergehend gestoppt wurden. Rückmeldungen von US-Käufern zeigen, dass sie die Essqualität von südafrikanischem Steinobst, insbesondere von Pflaumen, zu schätzen wissen. Trotz der Probleme mit der erforderlichen Sterilisierung sorgen angepasste Nachernteprotokolle dafür, dass die hochwertigen Nektarinen den US-Standards entspre-
chen. Während der letzten Ernte wurden etwa 10 % der südafrikanischen Pflaumenexporte in die USA geliefert. Ein Ziel, das ein erhebliches Wachstumspotenzial bietet. Indien entwickelt sich ebenfalls zu einem attraktiven Markt. Während hohe Einfuhrzölle in der Vergangenheit den Handel behindert haben, könnten die verbesserten wirtschaftlichen Aussichten und die Bemühungen um einen besseren Marktzugang neue Chancen eröffnen. In der Zwischenzeit laufen Verhandlungen, um den Marktzugang für südafrikanisches Steinobst nach China zu sichern und die globale Reichweite des Landes weiter zu vergrößern.
Pflaumen & Nektarinen
Pflaumen stellen das größte Exportvolumen unter den Steinfrüchten dar, wobei die Saison von November bis Anfang April dauert. Hauptsächlich in der Westkap-Region produziert, machen Pflaumen 73 % der Exporte aus, die nach Europa (47 %), nach UK (19 %) und in den Nahen Osten (18 %) gehen. Trotz ihrer Bedeutung verzeichnet die Pflaumenindustrie nur ein begrenztes Wachstum, da die meisten Obstplantagen zwischen sechs und 15 Jahre alt sind. Im Jahr 2023 lag das Exportvolumen von Pflaumen bei etwa 13,5 Mio Kartons (5,25 kg). Nektarinen sind das zweitgrößte Exportgut mit einer Produktionssaison von Oktober bis Februar. Die Nektarinen-Industrie, die hauptsächlich im Ceres Valley am Westkap angebaut wird, befindet sich im Aufschwung, wobei 40 % der Obstplantagen jünger als fünf Jahre sind. Während der größte Teil der Ernte für den Verarbeitungsmarkt bestimmt ist, werden 7 % exportiert, vor allem in das Vereinigte Königreich (46 %), nach Europa (34 %)
und in den Nahen Osten (13 %). Im Jahr 2023 lag das Exportvolumen von Nektarinen bei rund 7,7 Mio Kartons (2,5 kg).
Kirschen
Kirschen sind die am schnellsten wachsende Kategorie, wobei sich die Anbauflächen zwischen 2018 und 2023 von 388 ha auf 723 ha fast verdoppelt haben. Die Ernte erfolgt von Oktober bis Januar, wobei das Westkap das Hauptanbaugebiet ist. Während der Schwerpunkt traditionell auf dem lokalen Frischverkauf (59 %) lag, verlagert sich der Marktschwerpunkt zunehmend auf den Export, der inzwischen 28 % der Produktion ausmacht. Die Kir-
Neben Europa sind auch die USA, Indien und China aussichtsreiche Märkte für südafrikanisches Steinobst.
schexporte waren zuletzt erheblich gestiegen, von 216.000 kg im Jahr 2020 auf 875.000 kg im Jahr 2023. Dieses Wachstum wurde durch Fortschritte in der Sortenentwicklung unterstützt, wobei die neue Generation von Sorten die Fruchtgröße, die Haltbarkeit, den Geschmack und den Ertrag verbessert. Die wichtigsten Exportmärkte sind das Vereinigte Königreich (29 %), der Nahe Osten (23 %) und der Ferne Osten (10 %). Darüber hinaus gibt es Bemühungen, bis 2027 den Marktzugang nach China zu erlangen. Pfirsiche und Aprikosen sind in erster Linie auf die lokalen Verarbeitungs- und Trocknungsmärkte ausgerichtet. Die Pfirsichexporte sind in den vergangenen Jahren zurückgegangen, nur 3 % der Ernte werden frisch exportiert. Die Ausfuhren von Aprikosen bleiben mit 8 % gering, wobei die Produktion stabil bleibt. Trotz dieses Rückgangs erwecken neue Sorten wieder Interesse an der Produktion. Dazu gehören blush-type Aprikosen und Donut-Pfirsiche, die immer beliebter werden.
Durchschnittliche Verbraucherpreise in Deutschland (in Euro) in der 08. KW
Möhren, ohne Laub 1
Anmerkungen: Mittelwerte für die einzelnen Geschäftstypen und für Deutschland insgesamt: mit Umsatzanteilen gewichtet. Wo vs. VjWo in %: Prozentuale Veränderung des vorläufigen Wochenmittelwertes gegenüber der Vorjahreswoche.
Hintergrund ► Ein Blick auf die jüngsten Fortschritte hat bestätigt, dass sich die südafrikanischen TraubenExporteure und -Erzeuger weiterhin auf die traditionellen Märkte konzentrieren, gleichzeitig aber auch nach Möglichkeiten der Diversifizierung suchen. In den vergangenen zehn Jahren hat Südafrika die Menge an Trauben, die es in seine wichtigsten traditionellen Märkte, das Vereinigte Königreich und die EU exportiert, erhöht. Dies geschah im Einklang mit dem Wachstum des Gesamtvolumens der exportierten Trauben.
Fred Meintjes beeinträchtigt. Presseberichten zufolge kamen kurz vor, während und nach dem chinesischen Neujahrsfest rund 33.000 Container mit Kirschen aus Chile an. Dies hat den Appetit auf Lieferungen in den Fernen Osten und nach Südostasien gedämpft.
Die Verschiffung der Trauben nach Europa ist immer noch schneller als die Bedienung der östlichen Märkte. Hier im Bild die Sorte ‚Midnight Beauty‘
Im Rahmen einer Strategie zur Diversifizierung seiner Märkte hat das Land jedoch auch den Umfang der Traubenlieferungen in Regionen mit Wachstumspotenzial erhöht. Etwa 80 % der Exporte gehen nach wie vor in die EU und das Vereinigte Königreich, aber mengenmäßig sind – wenn auch von einer niedrigen Basis aus – bemerkenswerte Steigerungen bei den
Ausfuhren z.B. nach Nordamerika zu verzeichnen. Insgesamt haben sich die Ausfuhren nach Nordamerika von etwa 4 % der Gesamtausfuhren vor zehn Jahren auf 8 % etwa verdoppelt. Südafrika hat jetzt Zugang zu 16 der 20 wichtigsten Trauben-Importländer der Welt. In den vergangenen zehn Jahren, und insbesondere in den vergangenen sechs Jahren, hat das Land beim Marktzugang zu den sich schnell entwickelnden Märkten im Osten, insbesondere China und Vietnam, stark aufgeholt. Gute Fortschritte wurden auch beim Zugang zu Südkorea und den Philippinen erzielt. Es ist jedoch eine andere Herausforderung, die Markterweiterung auch in einen höheren Absatz zu verwandeln. Zum einen benötigen diese Märkte Sorten, die vom lokalen Handel und den Verbrauchern bevorzugt werden.
Herausforderung China
Vor fünf Jahren waren die Chancen im Osten, insbesondere in China, noch glänzend. Dieser Markt ist jedoch nicht frei von Herausforderungen, und der Absatz südafrikanischer Trauben ist nur langsam gewachsen. Dies ist zum Teil auf die gestiegene Inlandsproduktion und die Konkurrenz aus Ländern wie Indien zurückzuführen. Südafrika und andere Exporteure hatten auch mit Covid-19 zu kämpfen, das den weltweiten Handel mit verderblichen Waren durcheinanderbrachte. Der Wettbewerb mit anderen Exportgütern und die Binnenkonjunktur in einigen Ländern des Ostens haben die Wachstumschancen ebenfalls
Erhebliche Verzögerungen
Pannen in südafrikanischen Häfen haben in den vergangenen Saisons zudem zu erheblichen Verzögerungen geführt. Die Verschiffung nach Europa ist immer noch schneller als die Bedienung der östlichen Märkte. In jüngster Zeit haben die südafrikanischen Traubenproduzenten und Exporteure zusätzlich zu den Gewinnen, die sie in den vergangenen Jahren in Kanada erzielt haben, auch neue Möglichkeiten in den USA erkannt. Gegenwärtig ist es für sie attraktiv, im Rahmen der Vorteile, die ihnen der American Growth and Opportunities Act (AGOA) gewährt, in die USA zu liefern. Allerdings befinden sich die Handelsbeziehungen zwischen Südafrika und den USA derzeit in einer heiklen Situation. Niemand weiß, was in Zukunft geschehen wird. Nach Ansicht der Traubenexporteure ist es für Südafrika dennoch von entscheidender Bedeutung, den Marktzugang im Fernen Osten und in Südostasien weiter auszubauen und zu verbessern, um sicherzustellen, dass Exporteure und Erzeuger die gesamte Bandbreite an Vermarktungsmöglichkeiten weltweit nutzen können.
Ghana ist eines der wichtigsten Herkunftsländer Westafrikas für Cashew-Nüsse.
In den vergangenen Jahren hat der Avocado-Anbau in Kenia eine wahre Boomphase erlebt.
„Gartenfrisch“ werden Produkte wie Avocados oder Bohnen von Ruandafresh angeboten und geliefert.
Insgesamt stellten zehn Unternehmen aus Äthiopien auf der FRUIT LOGISTICA aus.
Tansania hatte ein vielseitiges Produktportfolio im Gepäck, was die Besucher für ausführliche Gespräche nutzten.
Elfenbeinküste ist eines der Länder, in dem viele Produzenten damit begonnen haben, Mangos oder Papayas anzubauen.
Die Regenbogen-Nation Südafrika will inspirierende neue Wege einschlagen.
Uniban setzt auf neuen Hafen, Shared-Value-Strategie und Nachhaltigkeit
Uniban ► Kolumbiens führender Exporteur von frischen Bananen, Kochbananen, exotischen Früchten und anderen landwirtschaftlichen Produkten präsentierte auf der diesjährigen FRUIT LOGISTICA seine zukunftsweisenden Projekte. Im Mittelpunkt stand die bevorstehende Eröffnung des hochmodernen Hafens Puerto Antioquia, der die kolumbianische Exportinfrastruktur revolutionieren wird. Im Rahmen des Logistics Hub stellte CEO Manuel Laborde die Pläne vor. Außerdem unterstrich der fünftgrößte Bananenexporteur der Welt sein soziales und ökologisches Engagement, das darauf abzielt, die Lebensqualität in seinen Anbauregionen nachhaltig zu verbessern.
Wie Manuel Laborde in Berlin betonte, habe Uniban dafür gesorgt, dass mehr als 11.000 Landarbeiter in Urabá und Magdalena in Kolumbien – den wichtigsten Bananenanbaugebieten des Landes – Löhne erhalten, die 73 % über dem gesetzlichen Mindestlohn in Kolumbien liegen, sowie Zugang zu Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Bildung für sich und ihre Familien. Das Unternehmen beaufsichtigt die Produktion von 182 Bananenfarmen in ganz Kolumbien mit einer Gesamtfläche von 17.653,16 ha in zwei der führenden Bananenanbauregionen des Landes: Urabá und Santa Marta (Magdalena). In Urabá, im Nordwesten Kolumbiens, bewirtschaftet Uniban 146 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Fläche von 15.656,1 ha. In Santa Marta (Magdalena), einer wichtigen Bananenanbauregion im Norden Kolumbiens, gibt es rund 250 landwirtschaftliche Betriebe, von denen 215 mit fünf Kooperativen verbunden sind, die sich über 1.997,06 ha erstrecken. Diese Kooperativen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung kleiner Bananenproduzenten, indem sie ihnen helfen, Ressourcen zu bündeln, Wissen zu teilen und einen effizienteren Zugang zu internationalen Märkten zu ermöglichen. „Diese Farmen setzen fortschrittliche und innovative landwirtschaftliche Praktiken ein, um Produkte von höchster Qualität zu gewährleisten, die unter den Premium-Bananenmarken von Uniban, Turbana
CEO Manuel Laborde nutzte die Logistics Hub-Bühne, um die Strategie und Ausrichtung des Unternehmens zu erläutern.
und Tropy, vermarktet werden, die beide für ihre Exzellenz und kolumbianische Herkunft anerkannt sind. Darüber hinaus arbeitet Uniban eng mit rund 2.500 kleinen Kochbananenproduzenten zusammen und unterstützt sie bei der Produktdiversifizierung durch seine Marke Turbana Foods, die sich auf Mehrwertprodukte spezialisiert hat, ihre Lieferkette stärkt und eine nachhaltige Entwicklung fördert“, betonte Laborde.
Puerto Antioquia stärkt logistische Wettbewerbsfähigkeit
Uniban beaufsichtigt die Produktion von 182 Bananenfarmen in ganz Kolumbien.
Der kommende Hafen Puerto Antioquia, der 2025 eröffnet werden soll, markiert einen Meilenstein für die kolumbianischen Exporte, insbesondere nach Europa und in die Vereinigten Staaten. Dieser Mehrzweckhafen befindet sich in Turbo in der kolumbianischen Region Urabá und wird über hochmoderne Frachtumschlagsanlagen und Kühllager verfügen, um die Produktqualität und Frische während des Transports zu gewährleisten.
„Für Uniban wird dieser logistische Vorteil nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte auf den internationalen Märkten verbessern, sondern auch zur Nachhaltigkeit beitragen, indem der mit dem Transport verbundene CO2-Fußabdruck reduziert wird. Die Auswirkungen optimierter Routen gehen über kürzere Transitzeiten hinaus, da sie eine Schlüsselrolle in unseren kontinuierlichen Bemühungen spielen, die Umwelt-
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Uniban
belastung zu minimieren und die Effizienz zu steigern“, so Laborde.
Das Engagement der Uniban Foundation
Die Shared-Value-Strategie von Uniban, die in Zusammenarbeit mit dem Global Compact der Vereinten Nationen – einer UN-Initiative, die unternehmerische Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken weltweit fördert – und der Porter Development Initiative entwickelt wurde, habe laut Laborde ethische Lieferketten gestärkt, Bildungsprogramme gefördert und Umweltschutzprojekte unterstützt. Laborde: „Diese Initiativen verbessern nicht nur die globale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, sondern bieten auch greifbare Vorteile für die lokalen Gemeinschaften. Durch seine Gründung fördert Uniban die nachhaltige Entwicklung der Region und festigt seine Führungsrolle in der Agrarindustrie durch Partnerschaften mit Kleinproduzenten, Genossenschaften und strategischen Verbündeten.“ Darüber hinaus leiste Uniban einen aktiven Beitrag zur Friedenskonsolidierung und zur Entwicklung der kommunalen Infrastruktur, indem es die Stabilität und die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Regionen, in denen das Unternehmen tätig ist, fördert. So habe Uniban durch strategische Partnerschaften die Entwicklung von mehr als 250 kommunalen Infrastrukturprojekten unterstützt, darunter Schulen, Gesundheitszentren und öffentliche Räume, von denen Tausende von Einwohnern direkt profitierten. Im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) habe die Uniban Foundation über 107.000 Menschen durch Initiativen in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, Infrastruktur, Umweltschutz, Bildung, Sport, Kunst und Kultur positiv beeinflusst. „Zu den wichtigsten Errungenschaften gehört eine Steigerung der Produktivität von Kleinerzeugern um 7,28 %, von der 1.095 Landwirte profitieren, die ihre Infrastruktur verbessert, technische Unterstützung erhalten und Koinvestitionsmöglichkeiten für eine nachhaltigere Produktion genutzt haben.
Sie haben auch eine Finanzierung über die Kreditabteilung der Stiftung erhalten, wodurch ihre Produktionskapazitäten weiter gestärkt werden“, fügte Laborde hinzu. Uniban wurde mit der EcoVadis-Bronzemedaille ausgezeichnet, einem weltweit anerkannten Nachhaltigkeitsrating. Die EcoVadis-Bewertung platziert Uniban unter den besten 35 % der weltweit bewerteten Unternehmen mit einem Perzentil-Ranking von 68 %. Dies zeige, dass seine Nachhaltigkeitsleistung 68 % aller bewerteten Unternehmen übertreffe. Diese Anerkennung bekräftigt das Engagement von Uniban für ethische Arbeitspraktiken, Umweltverantwortung und nachhaltige Beschaffung. Im Umweltbereich hat die Uniban-Stiftung wichtige Meilensteine erreicht. Dazu zählen das Pflanzen von mehr als 50.000 Bäumen, die Wiederherstellung von 117 ha Wald, die Schaffung von 3.200 m biologischer Korridore sowie die Einrichtung von vier erhöhten Wildtierübergängen, um das Artenmonitoring zu erleichtern.
Schutz der Wildtiere
Wie Manuel Laborde erklärte, „tragen wir im Rahmen dieses Engagements aktiv zum Schutz des Baumwoll-Tamarins (Saguinus oedipus) bei, einer endemischen Art aus dieser Region Kolumbiens, die derzeit vom Aussterben bedroht ist, indem wir Programme zur Erhaltung und Überwachung von Lebensräumen unterstützen.“ Darüber hinaus hat die Stiftung die erste einheimische Saatgutplantage in Antioquia, einem Departement im Nordwesten Kolumbiens, entwickelt, die von den kolumbianischen Behörden unter Umweltgesichtspunkten zertifiziert wurde. Diese Initiative bekräftigt das Engagement von Uniban für ökologische Nachhaltigkeit und gewährleistet den Erhalt einheimischer Arten und Ökosysteme.
Mehr als 11.000 Landarbeiter in den wichtisten Bananenanbaugebieten Kolumbiens erhalten laut Uniban Löhne, die deutlich über dem Mindestlohn des südamerikanischen Landes liegen.
Dank innovativer Praktiken können Bananen höchster Qualität produziert werden.
Urbana ist neben Tropy eine der Premium-Bananenmarken von Uniban.
Chile hat seine Absatzmärkte in den vergangenen Jahren weiter diversifiziert. Trotz der gestiegenen Exporte in den Mittleren Osten und nach Fernost bleiben die EU und Europa strategisch wichtige Ziele.
Perus Fruchtexporte stiegen 2024 sprunghaft an, angetrieben von Heidelbeeren und Avocados. Das Jahr 2024 konnte mit Rekordexporten abgeschlossen werden.
Seit einigen Jahren fließen wieder deutlich mehr ausländische Investitionen in den uruguayischen Fruchtsektor.
Ecuador hat ein vielfältiges Angebot an tropischen Früchten zu bieten. Die größte wirtschaftliche Bedeutung haben Bananen. Das Land hat seine Ausfuhren in die Märkte im Fernen Osten zuletzt stark ausweiten können.
Zitronen – die vielleicht typischste argentinische Frucht
Argentinien knüpft große Hoffnungen an das Mercosur-Abkommen mit der Europäischen Union. In verschiedenen Bereichen, wie bei Kirschen oder Blaubeeren, wird stark in die Modernisierung der Strukturen investiert.
Südamerika hat eine vielfältige Palette an Früchten zu bieten. Darüber hinaus spielt Ingwer seit jeher eine wesentliche Rolle.
Am Messestand Brasiliens war zu manchen Zeitpunkten fast kein Durchkommen mehr. Vom Mercosur-Abkommen mit der EU verspricht man sich auch hier einiges.
Wenn US-Präsident Donald Trump Schutzzölle für mexikanische Limetten oder Avocados verhängen sollte, muss Mexiko seine Warenströme noch mehr in Richtung Europa lenken.
Die Papaya ist aus dem brasilianischen Fruchtgeschäft genauso wenig wegzudenken wie Samba aus dem Karneval.
Mexiko hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom bei Brombeeren erlebt. In den Wintermonaten gibt es – z.B. für die Beschaffung in der Europäischen Union – keine echte Alternative dazu.
„Unsere Teilnahme an der FRUIT LOGISTICA ist für unsere Frischwarenexporte von großer Bedeutung, denn sie ermöglicht es uns, die Geschäftsbeziehungen zu unseren derzeitigen Kunden zu stärken und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen“, so Mario Saenz, Export Development Manager bei PROCOMER (Costa Rica).
Neben Bananen gehören Ananas zu den Hauptprodukten Costa Ricas im Fruchtsektor.
Der weltweite Avocado-Boom hat längst auch Kolumbien erreicht.
Juinn Shih ist mit der Entwicklung der grünen, gelben und roten Sorten sehr zufrieden und sieht weiteres Wachstumspotenzial – vor allem bei SunGold.
Gemeinsam an nachhaltgien Lösungen arbeiten
ZESPRI Alles startet mit dem Konsumenten: Wann werden Kiwis gegessen und aus welcher Motivation heraus? Welche Rolle spielen sie in der täglichen Ernährung? Das soll dabei helfen, neue Sorten zu entwickeln, erklärte Jiunn Shih, Chief Marketing, Innovation & Sustainability Officer bei Zespri, während der FRUIT LOGISTICA. Dann könne man auch die Produktivität und Volumen in der gesamten Supply Chain besser verstehen. Denn: Der Klimawandel und die Anpassung an die steigenden Tempertaturen sei wichtig, um auch zukünftig in einem immer wettbewerbsintensiveren Umfeld Bestand zu haben. Zumindest mit den bisherigen Sorten komme man sich nicht ins Gehege. „Die rote, gelbe und grüne Sorte spricht aufgrund der unterschiedlichen Aromen verschiedene Konsumenten an, sodass wir uns nicht kannibalisieren. Wir haben eine loyale Käuferschaft für die grüne Sorte, bei SunGold kratzen wir erst an der Oberfläche des Potenzials.“ Das gelte es auch am PoS komplett auszuschöpfen und mehr Platz im Regal zu generieren, denn Kiwis seien für den LEH eine Kategorie des Wachstums, die eine bessere Gewinnspanne garantiere. Damit das auch so bleibe, arbeite Zespri intensiv daran, so nachhaltig wie möglich zu werden und gleichzeitig die Produktivität zu erhöhen und in den Zuchtprogrammen schneller zu Ergebnissen zu kommen. Da spiele auch der Innovationsfunds ZAG mit rein. Im Rahmen des ZAG sollen Innovationen auch für Kiwis getestet bzw. entwickelt werden. Nach der ersten Phase wurden elf Projekte zu Prototypen. In der zweiten Phase gehe es nun darum, die Bodengesundheit zu verbessern und den Fußabdruck in der Schifffahrt zu verbessern. „Nachhaltig zu handeln ist für unsere Zukunft entscheidend. Wir müssen die Herausforderungen gemeinsam angehen und Lösungen entwickeln. Deshalb arbeiten wir auch mit Innovatoren, Forschern und Instituten auf der ganzen Welt zusammen“, betonte Jiunn Shi abschließend.
Avocadoanbaugebiete werden auf Cadmiumgehalt überprüft
PERU In der Saison 2024 der peruanischen Hass-Avocado wurden sechs Sendungen von der Europäischen Union wegen Überschreitung des Rückstandshöchstgehalts für Cadmium zurückgewiesen, was sich negativ auf das Image des Avocadoexporteur ausgewirkt hat. Angesichts dieses Problems hat Midagri einen technischen Ausschuss eingesetzt und ein Programm öffentlicher und privater Maßnahmen zur Eindämmung des Schwermetalls in Avocados ausgearbeitet, berichtet agraria.pe. Angesichts des Ernstes der Lage hat ProHass vorgeschlagen, 2025 eine landesweite Kartierung der Becken, Böden und Früchte in den Anbaugebieten durchzuführen, da nicht klar ist, welche Gebiete und wie viele Erzeuger vom Cadmiumgehalt der Früchte betroffen sind. Die Ingenieurin Karina Tokashiki Nakamine, Leiterin der technischen Abteilung von ProHass, erklärte, dass diese Studie viele Ressourcen für die Identifizierung, Probenahme, Analyse und Systematisierung der Daten erfordert, um den Ursprung des Problems zu ergründen. Die Entdeckung der sechs Sendungen peruanischer Hass-Avocados habe insbesondere die kleinen Erzeuger aus dem Hochland getroffen habe, die in einem frühen Zeitfenster zwischen Januar und März ernten, in dem die gesamte Produktion für die Länder der Europäischen Union bestimmt ist. Für die exportierenden Unternehmen sei es wichtig, die Felder, von denen die Früchte stammen, auf Cadmium zu untersuchen, da sie auch für andere Märkte bestimmt sein können, die nicht die gleichen Anforderungen wie die Europäische Union haben.
ProHass will 2025 eine landesweite Kartierung der Becken, Böden und Früchte in den Anbaugebieten durchführen.
PARAGUAY
Avocado-Potenzial wird geprüft
Paraguay könnte das nächste Land sein, das sich in den weltweiten Export von Hass-Avocados einreiht. Die Ergebnisse von Probeexporten lassen auf eine vielversprechende Zukunft auf den internationalen Märkten schließen. Einem Bericht der Zeitung Diario Vanguardia zufolge steigt die Inlandsnachfrage aufgrund der wachsenden Beliebtheit und ernährungsphysiologischen Vorteile. Das Land bietet fruchtbares Land, reichlich Wasserressourcen und ein günstiges Klima. Derzeit gibt es in Paraguay rund 500 ha Avocadopflanzungen, wobei der Schwerpunkt auf hochwertigen Sorten wie Hass liegt, die auf an die örtlichen Bedingungen angepasste Unterlagen veredelt werden, um die Gesundheit und Qualität der Pflanzen zu gewährleisten.
Jeder Baum leistet seinen Beitrag
World Avocado Organisation ► Deutschland ist im Goldrausch – zumindest im grünen Rausch. Denn in den vergangenen zehn Jahren erlebte das Land ein enormes Wachstum, was den Verbrauch von Avocados angeht. Mit Blick auf die Nachbarn – vor allem Skandinavien – wird hierzulande aber eher Staub denn Nuggets verzehrt. Zac Bard, Vorsitzender der World Avocado Organisation (WAO), zeigte sich während der FRUIT LOGISTICA dennoch begeistert von der Konsumentwicklung in Deutschland.
Christine
Weiser
Das liege vor allem daran, dass die Deutschen, auch wenn sie „von den 60 verschiedenen Arten, wie man Avocados essen kann, diese hauptsächlich als Zutat für das Abendbrot sehen, durchaus probierfreudig sind und Avocados auch auf dem Sandwich, in Eiscreme oder Pfannkuchen versuchen“, so Bard. In Zahlen bedeutet das, dass der Verbrauch von 2023 auf 2024 von 110.000 t auf 120.000 t zugelegt hat. Der Pro-Kopf-Verbrauch (PKV) liegt damit bei 1,48 kg. Vergleicht man das mit Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich, zeigt sich beim Verbrauch ebenfalls ein starkes Wachstum. Bei der Analyse des PKV liegt Frankreich bei 2,31 kg, das Vereinigte Königreich bei 1,71 kg und Italien bei 0,81 kg. Italien und Frankreich haben ihren Pro-Kopf-Verbrauch gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten, während das Vereinigte Königreich und Deutschland einen bemerkenswerten Anstieg zu verzeichnen haben. An den PKV in Skandinavien mit 4 kg bzw. Mexiko und Chile, wo der PKV bei rund 10 kg liegt, komme man in Europa aber noch lange nicht heran. Dennoch ist Europa Zac Bard zufolge auf einem sehr guten Weg. Das zeige sich auch für Osteuropa, wo der Verbrauch von null auf 0,5 kg gestiegen ist. Eine erfreuliche Entwicklung zeige sich auf dem asiatischen Markt, speziell in Indien. „Hier hat sich der Konsum im vergangenen Jahr verdoppelt. Das ist bemerkenswert und zeigt, wie viele Chancen die Avocado hat. Schließlich sprechen wir von 300 Mio potenziellen Verbrauchern. Damit wir die erreichen, braucht es aber noch viel Aufklärung in Bezug auf den Verzehr.“ Und da zeige sich nicht nur in Indien eine interessante Entwicklung.
Jugend klärt auf
Hat der Nachwuchs im Laufe der Evolution von dem Wissen der Älteren profitiert, was verzehrt werden kann und gesund ist, dreht sich das Bild laut Bard. „Die Generation Z und die Millennials legen immer mehr Wert darauf, sich gesund zu ernähren, und geben auch an ihre Familien weiter, wie sie sich besser ernähren können.“ Das liege an den Sozialen Medien, denn bei Instagram oder TikTok finden sich zahlreiche Videos, die – zumin-
Zac Bard sieht weiterhin großes Potenzial für den Avocado-Konsum – vor allem in Europa und Asien.
dest kurzfristig – einen neuen Trend heraufbeschwören können. Aber auch an Events – bevorzugt im Sport, etwa zum Super Bowl – oder der Taco Day, der in den USA und Mexiko begangen wird, um den Verzehr von Tacos zu fördern.
Und gefördert bzw. mehr werden soll auch der Anbau. Immer mehr Länder starten mit bzw. pflanzen mehr Avocados, was den Wettbewerb deutlich erhöhen wird. Eine große Veränderung der Produktionsgebiete aufgrund des Klimawandels erwartet Bard aber nicht, auch wenn wir den Klimawandel nicht mehr wegdiskutieren können. Auch nach Wetterereignissen wie El Niño/El Niña wird sich wieder eine gewisse Normalität einstellen.“
Für 2025 hat sich die WAO einiges auf die Fahne geschrieben, u.a. will sie den Mythos um die Auswirkungen des Anbaus aufheben und nachhaltiger werden. „Das machen die Avocados zum Teil schon selber. Denn jeder Baum kann bis zu 20 kg CO2 im Boden speichern. So trägt jeder einzelne Baum seinen Anteil für den Schutz der Umwelt bei Avocados bekommen immer noch keine faire Behandlung. Das muss sich ändern“, betonte Zac Bard abschließend.
Eight Shades of Avocado
Westfalia Fruit ► Avocados sind lecker und gesund? Auf jeden Fall. Auf dem Teller der Verbraucher endet ihr Verwendungszweck aber nicht. Denn auch die Schale und der Kern des grünen Goldes werden verwertet, etwa in Kosmetika oder zu Papier. Auf der FRUIT LOGISTICA zeigte Westfalia Fruit nun, dass es Avocados jetzt auch z.B. zum Anziehen gibt – zumindest was die Farbe der Kleidungsstücke angeht. Denn aus den Kernen wird Perseorangin, ein seltenes und natürliches Pigment, extrahiert.
Christine Weiser
Das Pigment bietet acht verschiedene Farbtöne, die von Hellgelb bis zu sattem Rotbraun reichen, und eröffnet neue Möglichkeiten für nachhaltige Färbelösungen in zahlreichen Branchen, erklärte Global Brand Manager Matthew Churchill. Die spezielle Extraktionsmethode isoliert Perseorangin, das etwa 3 % des Avocadokerns ausmacht, und verarbeitet es zu einem getrockneten Pulver, das eine längere Haltbarkeit bietet. „Vor rund sechs Jahren entstand die Idee mit dem Farbstoff. Durch die Nutzung der Schale und des Kerns können wir Lebensmittelverschwendung reduzieren, weil auch beschädigte oder überreife Früchte verwendet werden, und die Kulturpflanzen zudem zu 100 % genutzt werden.“ Auf der FRUIT LOGISTICA konnten sich die Besucher anhand einer Organzaschleife in zwei Rosatönen von der Färbekraft der Avocado überzeugen. Außerdem arbeite das Unternehmen auch mit einem Londoner Designer zusammen. Die Verbraucher dürfen sich aber auch auf neue Genussmomente freuen – wenn auch leider noch noch nicht im deutschen LEH. Miet Vanderyse, Marketing Manager von Syros, die Produkte auf Avocadobasis an die Gastronomie, Lebensmittelindustrie und den LEH liefern, stellte das neue Portfolio vor. Zusammen mit Westfalia Fruit wurden u.a. fünf Bowls für das Frühstück in Geschmacksrichtungen wie Rote Frucht mit Basilikum oder Banane Acai entwickelt. Appetizer auf Pflanzenbasis, Humus oder mit Protein und verschiedenen internationalen Gewürzmischungen ergänzen das Sortiment. Speziell für Single-Haushalte werden zudem 40-g-Flowpacks Guacamole angeboten.
QR-Codes lasern
Auch beim Thema Verpackung ist Westfalia Fruit immer auf der Suche nach Alternativen. Eine – nicht mehr ganz so neue – Methode ist das Lasern der Schale. „In ersten Versuchen gingen die Laser zu tief in die Haut der Produkte, sodass Schäden nicht ausgeschlossen werden konnten. Das passiert mit der fortgeschrittenen Technik zum einen nicht mehr, zum anderen besitzt die Avocado eine sehr robuste Haut. Logos und Produkthinweise abzubilden, ist aktuell kein Problem. Derzeit wird daran gefeilt, auch QR-Codes zu ‚tättowieren‘. Innerhalb einer Stunde lassen sich an den Maschi-
nen die Designs ändern, z.B. für besondere Anlässe wie den Valentinstag“, erklärte Head of Innovation Andrew Mitchell.
Nachhaltiger will das Unternehmen insgesamt werden: „Wir müssen unseren Fußabdruck reduzieren und verstehen, wo die Emissionen tatsächlich herkommen. Das ist ein langer Weg, dessen Ende wir vermutlich nie erreichen werden. Aber wir arbeiten auf der ganzen Welt daran, die Ist-Situation zu verbessern. Westfalia Fruit legt den Fokus auf vier Bereiche: CO2, Wasser, Abfall und Biodiversität. Noch in diesem Jahr wollen wir zero waste erreichen, bis 2030 wollen wir den Wasserverbrauch halbieren und kohlenstofffrei werden“, betonte Jonathan Sutton, Group Chief Sustainability Officer.
Matthew Churchill mit einer Schleife, die mit Pigmenten aus dem Avocadokern eingefärbt wurde.
Melonenvielfalt unter dem Funkturm
Import Promotion Desk ► Ob Honigmelonen, Cantaloupe, Piel des Sapo, Gaya oder Galia – das Angebot der verschiedenen Zuckermelonen wächst und zugleich steigt auch die Beliebtheit auf dem europäischen Markt. Das Import Promotion Desk (IPD) stellte auf der FRUIT LOGISTICA Melonenproduzenten aus Brasilien und Marokko vor.
Zudem erweiterten ägyptische Unternehmen das IPD-Angebot mit einem breiten Sortiment von Wasser- und Zuckermelonen. „Mit unseren Partnern aus Brasilien, Marokko und Ägypten können wir die Melonenvielfalt abdecken und wir bringen ein qualitativ hochwertiges Angebot auf den EU-Markt“, sagt Thomas Derstadt, Spezialist Sourcing & Märkte beim IPD. „Zugleich ergänzen wir das europäische Angebot optimal, da vor allem die brasilianischen Unternehmen den Fokus ihrer Melonenexporte auf unsere Wintermonate legen.“ Die Initiative zur Importförderung wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und vernetzt Produzenten aus Entwicklungs- und Schwellenländern mit europäischen Importeuren. Auf dem FRUIT LOGISTICA-Stand präsentierte das IPD über 40 Unternehmen aus Ägypten, Brasilien, Ecuador, Ghana, Kenia, Kolumbien, Marokko, Peru, Senegal und der Ukraine.
Vielfältiges Angebot aus der Melonenregion Mossoró
Die Region Mossoró im Bundesland Rio Grande do Norte ist für den Melonenanbau bekannt. Die Bodenverhältnisse und die klimatischen Bedingungen sind im Nordosten Brasiliens für den Melonenanbau optimal. Das IPD-Unternehmen ‚Viva Agricola‘ baut hier Wassermelonen und eine Vielzahl an Zuckermelonen an. Es sind vor allem Honigmelonen, Cantaloupe, Galia und in geringeren Mengen Gaya, Luna und Piel de Sapo. Das Unternehmen kennt die Anforderungen des europäischen Marktes und des Handels. ‚Viva Agricola‘
Melonenernte in Brasilien – das Erntefenster ergänzt sich optimal mit dem in Europa.
hat in der Vergangenheit bereits über Exporteure an die EU geliefert, und als direkter Lieferant regionaler Supermärkte in Brasilien hat das Unternehmen gute Einblicke in den Handel. „‚Viva Agricola‘ gehört zu den mittelständischen Unternehmen in der Region Mossoró, die auf den Direkthandel mit europäischen Partnern setzen und sich ganz bewusst von den großen Handelsunternehmen, die den Melonenexport dominieren, absetzen“, so Derstadt. „Der Vorteil für die Handelspartner ist der direkte Austausch mit ‚seinem‘ Produzenten.“
In der Melonenregion Mossoró werden über das ganze Jahr Wasser- und Zuckermelonen angebaut. Der Export nach Europa konzentriert sich jedoch auf die europäischen Wintermonate. So ergänzt das brasilianische Angebot die europäischen Erntefenster optimal und füllt die Angebotslücke im Winter.
Charentais-Melone aus Marokko
Das Unternehmen ‚Fresh and Organic‘ aus Marrakesch hat sich auf den Anbau einer besonderen CantaloupeSorte spezialisiert: die kleine Charentais-Melone. Sie gilt als die feinste der Cantaloupe-Melonen. Ihr orangenes Fruchtfleisch schmeckt sehr süß-aromatisch. Die ursprünglich aus Frankreich stammende Melonensorte findet in Marokko ideale Anbaubedingungen vor: Viel Sonne und eine gezielte Bewässerung. Die kompakt wachsende Sorte wird bereits ab März geerntet. Die Saison endet Mitte Mai, kurz bevor die französische Saison startet. „Die Qualität ist hervorragend“, sagt Thomas Derstadt. „Wir haben bisher nur positives Feedback von den Einkäufern erhalten. Grundsätzlich ist der kurze Weg nach Europa ein gutes Argument für das marokkanische Angebot an frischem Obst und Gemüse.“
Wassermelonen und mehr aus Ägypten
Das Angebot von Melonen auf der FRUIT LOGISTICA wurde durch ägyptische Unternehmen im IPD-Programm ergänzt. Sie bieten neben Wassermelonen ein großes Angebot an Zuckermelonen an. Das Unternehmen ‚Tiba Land‘ hat z.B. Honigmelonen und Piel de Sapo in seinem Programm. „Ägypten ist ein etablierter Partner im Frischesektor für Europa“, so der IPD-Experte. „Im Melonenangebot können wir in den vergangenen Jahren eine gewisse Bewegung verzeichnen. Unternehmen weiten ihr Engagement aus und nehmen immer mehr Sorten von Zuckermelonen in ihr Portfolio auf.“
In einer Podiumsdiskussion wies Victor Esquivel, President Dole Fresh Fruit Europe, darauf hin, dass die Verzögerungen in der Seefrachtlogistik und die aufgestockte Lagerhaltung die Gewinnmargen im Fruchthandel weiter geschmälert haben.
Fresh Del Monte standen u.a. Premium-Ananas im Mittelpunkt.
Zentrale Themen am Chiquita-Stand waren der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht, die gerade im LEH angelaufene AI- und Kunstkampagne Pop by Nature 2.0 sowie die Premiere des Bananenhybriden Yelloway One.
Frank Burkhardt, CCO bei Fyffes, sagte: „Wir haben es genossen, mit unseren Kunden zusammenzukommen und ihnen zu zeigen, wie wir sie bei der Erreichung ihrer ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele unterstützen können – bei der Reduzierung von Treibhausgasen, der Verpflichtung zu existenzsichernden Löhnen sowie bei Menschenrechten oder Gemeinschaftsinitiativen.“
„Da sich die Branche weiterentwickelt, sind Veranstaltungen wie die FRUIT LOGISTICA weiterhin von entscheidender Bedeutung, um die Zusammenarbeit zu fördern und Innovationen voranzutreiben.“ (Capespan)
Bei
Die Produkt- und Markenwelt von SanLucar wird von Jahr zu Jahr weiterentwickelt.
Global Women Fresh: Unterschiedliche Herausforderungen –gemeinsame Lösungsansätze
GLOBAL WOMEN FRESH Die Stärkung von Frauen in der Agrarwirtschaft war das Thema einer Podiumsdiskussion am 7. Februar 2025, das vom internationalen Netzwerk Global Women Fresh in Kooperation mit dem Import Promotion Desk (IPD) im Rahmen der FRUIT LOGISTICA organisiert wurde. Obwohl die Landwirtschaft eines der wichtigsten Arbeitsgebiete von Frauen weltweit ist, sind ihre Mitsprache- und Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt. „Die konkreten Barrieren, vor denen Frauen in ihren jeweiligen Regionen und Ländern stehen, unterscheiden sich, jedoch machte die Global Women Fresh-Veranstaltung deutlich, dass sich Engagement lohnt“, so das Import Promotion Desk. Anhand von guten Beispielen aus der Praxis illustrierten die Diskussionsteilnehmerinnen, wie eine Stärkung von Frauen im Fresh Food-Sektor gelingen kann. Viele der Beispiele zeigten die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung auf – seien es Trainings zur guten landwirtschaftlichen Praxis, Führungskräfte-Coachings oder Mentoring-Projekte. Diana Freile, Managerin von Irubi Terra, verwies auf die Bedeutung von Bildung für die Landarbeiterinnen und ihre Familien. Das Unternehmen in Ecuador hat sich auf die Produktion von Avocados spezialisiert und wird seit drei Jahren vom IPD bei seinem Exportgeschäft unterstützt. „Bildung schafft Aufstiegsmöglichkeiten für die Arbeiterinnen auf dem Feld, aber vor allem für deren Töchter“, so Diana Freile. Sie führt gemeinsam mit ihren drei Schwestern Irubi Terra und legt einen besonderen Schwerpunkt auf Förderungs- und Bildungsangebote für Frauen im Unternehmen.
Kiwiproduktion ist rückläufig, aber von guter Qualität
CHILE Die erste Hochrechnung der chilenischen Kiwi-Saison deutet auf einen Rückgang der Produktionsmenge um 13 % hin, der auf PSA (bakterieller Kiwi-Krebs, verursacht durch Pseudomonas syringae pv. Actinidiae) sowie Herbst- und Winterfröste zurückzuführen ist. Der Präsident des chilenischen Kiwi-Komitees, Carlos Cruzat, erklärte gegenüber Freshfruitportal.com, dass das Land in dieser Saison rund 128.000 t Kiwis exportieren wird. Trotz des Produktionsrückgangs waren die Blütebedingungen günstig, und die Bienenbestäubung verlief gut. „Wir haben mehr zylindrische Früchte und weniger Früchte der zweiten Kategorie als im vergangenen Jahr. Insgesamt sehen die Früchte recht gut aus“, sagte er. „Es gibt einige kleine Früchte, aber im Allgemeinen sehen sie gesund aus. Wenn sich das positive Wachstum fortsetzt, könnte der geschätzte Rückgang von 12 % bis 13 % auf etwa 7 % bis 10 % zurückgehen“, fügte Cruzat hinzu. Er sagte, dass der Markt insgesamt gut aussehe und die Mengen aus Europa gut aufnehme, und „deshalb muss der Erzeuger ruhig bleiben; er wird ein gutes Jahr haben. Das Ziel der Erzeuger muss eine bessere Fruchtqualität sein, sowohl extern als auch intern“, um gute Ergebnisse zu erzielen. In diesem Sinne rät er, die Ernte nicht zu überstürzen: „Die Früchte müssen in der Pflanze an Gewicht zunehmen und mehr Brix aufweisen, was auf eine bessere Lagerfähigkeit hindeutet.“
Es gibt teils kleine Früchte, aber im Allgemeinen sehen sie gesund aus.
Sara Mouhsine (Agrupa Marca), Casey Kio (Consalo Family Farms), Charlotte Knowles (Berry World), Miriam Wolker (IFPA), Diane Freile (Irubi Terra), Maura Maxwell (Fruitnet Media)
ARGENTINIEN
Gutes Jahr für Kirschen
Die argentinischen Ausfuhren frischer Kirschen dürften 2024/25 einen Rekordwert von 7.600 t erreicht haben, berichtet eurofruit. Die Unternehmen meldeten gute Preise auf dem internationalen und heimischen Markt dank der anhaltenden Nachfrage, obwohl chilenische Früchte auf den heimischen Markt drängen. „Die Saison wird im Allgemeinen gut enden. Einige Regionen wussten die Chancen in China zu nutzen, bevor die Seetransporte auf diesen Markt kamen. Dieses frühe Volumen ermöglichte gute Preise und eine reibungslose Vermarktung“, erklärte Aníbal Caminiti von der argentinischen Kammer der integrierten Kirschenproduzenten (Capci) gegenüber Más Producción. Die guten Ergebnisse sind vor allem auf eine verbesserte Produktivität und Logistik zurückzuführen. Neue Technologien trugen dazu bei, die Qualität nach der Ernte zu gewährleisten, eine bessere Kühllagerung ermöglichte den Transport der Früchte zu weiter entfernten Zielen.
(v.l.)
Foto: Import Promotion Desk
Resistenzen, Effizienz und Nachernte
Enza Zaden ► Am 12. Februar veranstaltete Enza Zaden in El Albujón/Murcia seine Discovery Field Days – Leafy, eine Veranstaltung, die sich auf die Kunden und die Blattproduktion in Mittel- und Nordeuropa konzentrierte. Im Fokus standen die neuesten Innovationen bei Salatsorten, die resistent gegen Bremia, Fusarium und PE bei Spinat sind.
Alle Innovationen konnten im Campo in einer Mini-Demo besichtigt werden, die für diesen Anlass vorbereitet wurde. Giuseppina Inturrisi, regionale Marketingspezialistin, erklärte: „2024 haben wir erneut die Botschaft hervorgehoben: Resistenzen machen den Unterschied und bringen Vorteile für die gesamte Wertschöpfungskette. Die Landwirte haben keine Ernteverluste, die Belieferung des LEH ist garantiert und die Verbraucher erhalten ein wesentlich gesünderes Produkt.“ Unter den verschiedenen Resistenzen stand die gegen Bremia, insbesondere gegen den neuen Stamm Bremia 41, im Mittelpunkt. Bremia, der Erreger des Falschen Mehltaus bei Salat, ist eines der größten Probleme für die Produzenten weltweit. Hier hat Enza Zaden sein breites Portfolio an resistenten Sorten gezeigt, mit denen man das ganze Jahr über Bremia 41 abdecken kann. Auf dem Feld gab es in allen Segmenten Neuheiten zu sehen. Hervorzuheben die Sorten Flintoff und Hajo, zwei dunkle Mini-Romanas und Harro, ein weiterer Mini-Romana, der neben seiner Resistenz gegen Bremia (Bi:29-41) auch eine gegen Fusarium (Fol:1,4) aufweist. Auch stachen mehrere Neuheiten bei Little Gem hervor, wie Niamh oder Carterham, die auf dem englischen Markt geschätzt werden, oder Angelix, ein roter Eichenblattsalat. Bremia ruft im Sektor große Besorgnis hervor. Was die Entwicklung in Europa betrifft, erklärt Lorena López, Sales Manager Iberia: „Der neue Stamm Bremia 41 war
bisher in Frankreich und Deutschland sehr problematisch, aber 2025 ist er hier sehr aggressiv aufgetreten, mit einer Menge Problemen. Die Resistenz gegen Bremia 41 wird ein entscheidender Faktor sein, wenn es um den Saatgutkauf für die nächste Herbstsaison geht.“
Effiziente Produktion
Neben Resistenzen ging es auch um Produktionseffizienz. Giuseppina Inturrisi: „Wir entwickeln nicht nur Sorten, die der Nachfrage des Marktes nach Resistenzen entsprechen, sondern auch andere Aspekte erfüllen wie bspw. Produktionseffizienz. Heutzutage können wir mit Versorgungsengpässen, Wassereinschränkungen, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften usw. konfrontiert werden. Bei Enza Zaden versuchen wir, Antworten zu finden und entwickeln z.B. Salatsorten, die von sich aus bereits eine dunklere grüne Blattfarbe haben, sodass sie
weniger Stickstoff benötigen und Kosten sparen. Oder Salate mit einer aufrechten Form, die sowohl die manuelle als auch maschinelle Ernte erleichtern. Also Sorten, die Qualität, Gewicht, Rendite, Resistenzen aufweisen und gleichzeitig spezifische Eigenschaften, die den Produzenten helfen, effizienter zu arbeiten.“
Neue Nachernteanlagen
Auf der anderen Seite wurden die Discovery Field Days auch dafür genutzt, die Besucher über die neuen Nachernteanlagen von Enza Zaden in El Albujón zu informieren. Tammila Venzke Klug, Post-harvest researcher: „Jetzt verfügen wir über die notwendige Struktur, um den Prozess zu simulieren, wie er von der Fresh-Cut-Industrie bei der Herstellung von Tüten mit geschnittenem Salat, Rucola oder Spinat durchgeführt wird. Wir testen viele Sorten in Bezug auf Oxidation, Fäulnis ... Dafür gibt es eine visuelle Skala. Wir haben auch ein bildgebendes Gerät, das uns hilft, einen numerischen Wert der Oxidation zu erhalten, wir können sie quantifizieren. Ziel ist es, die realen Marktbedingungen zu simulieren.“
Auch der Geschmack war auf der Veranstaltung präsent. Klug: „Wir arbeiten an Projekten in Bezug auf den Geschmack von Salaten, probieren und suchen nach weniger bitteren Sorten. Der Verbrauchertrend geht zunehmend zu süßeren Salaten. Es ist wichtig, die für die Bitterkeit verantwortlichen Komponenten zu identifizieren.“ d.s.
Enza Zaden hat eine eigene Website speziell über Bremia entwickelt. Im Foto (v.l.): Guillermo Navarro, Giuseppina Inturrisi und Tammila Venzke Klug
Flintoff – ein dunkler Mini-Romana
Fotos: Daphne Schmidt
Ein neuer Stand für Rijk Zwaan: Celine Firet, Specialist Marketing Paprika, Gurken und Auberginen, und Jan Doldersum, Manager Chain & Retail, waren mit dem Messeverlauf hochzufrieden. Kerstin Sobottka (l.), Geschäftsführerin Deutschland, freute sich über die tollen Tatayoyos.
Thomas Dupuy (Foto links), Abteilung Sales bei Axia, geht davon aus, dass sie in zwei Jahren nur noch ToBRFV-resistente Sorten anbieten. Dazu gehört z.B. der „Oliven-Mix“.
Bejo Zaden hatte neben einem interessanten Portfolio auch eine FLIA-Nominierung mit im Messegepäck.
BASF Nunhems präsentierte sein integriertes Angebot im Bereich BASF Agricultural Solutions, einschließlich innovativer Gemüsesorten, digitaler Lösungen, Pflanzenschutz- und BioSolutions-Produkten.
Gautier Semences stellte seine Sorten, Innovationen und Expertise vor. Wenn sie über die Nahrungsressourcen von morgen nachdenken, haben sie immer die Natur im Blick.
„Take the fast lane to flavour“: Das ist – zumindest bei Tomaten – das Motto von Hazera.
(v.l.) Marc van Wanroij, Robbie Gieslink und Ilona Smith von ABZ Seeds sprachen mit den Kunden über die Wichtigkeit der Züchtung von F1-Hybrid-Erdbeeren, die durch Saatgut vermehrt werden.
Den Ertrag erhöhen und gleichzeitig das Risiko minimieren – das will Takii Seeds mit seinen Lösungen für Wurzelsysteme.
CN Seeds ist spezialisiert auf Kräuter, Baby-Leaf-Salat, Orientalisches Gemüse und Microgreens für internationale Märkte.
Top Seeds arbeitet eng mit Kunden zusammen, um neue Sorten zu entwickeln, die alle Bedürfnisse erfüllen und zu einer besseren Welt mit gesünderem Gemüse beitragen.
Die rugoseresistenten Tomatensorten, Gurken, Paprika, Auberginen, Wassermelonen und Melonensorten von Yuksel Seeds stießen auf Interesse in Bezug auf Produktivität, Geschmack und Marktvorteile.
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Zukünftig geraten bei Wasserlinsen vielleicht nicht nur Enten in Verzückung.
Mit Wasserlinsen zur Eiweißwende
FORSCHUNG Wasserlinsen sind gesund, reich an Proteinen und können nachhaltig angebaut werden. Sie können einen sinnvollen Beitrag zur Eiweißwende und zur globalen Ernährungsfrage leisten. Dazu müssen jedoch sowohl die Erzeuger als auch die Verbraucher mit dem Gemüse vertrauter gemacht werden, berichtet Wageningen University & Research (WUR). Die meisten Menschen kennen Wasserlinsen als Entengrütze. In Thailand und anderen asiatischen Ländern werden Wasserlinsen gegessen; sie werden vor allem auf lokalen Märkten verkauft. Im Westen sind Wasserlinsen noch kein Grundnahrungsmittel, obwohl das Gemüse nicht neu ist. Bereits 1644 wird in einem holländischen Kräuterbuch von „Water Linsen oft Enden Groen“ gesprochen. Der größte Vorteil von Wasserlinsen ist ihre Produktion: Berechnungen der WUR zeigen, dass sie pro Hektar mehr als sechsmal so viel Eiweiß produzieren können wie Soja. Wasserlinsen wachsen ähnlich wie Hefe. Alle drei Tage teilt sich die Pflanze in zwei. Diese teilen sich dann wieder in vier, und so geht das Wachstum exponentiell weiter. Um reiche Erträge zu garantieren, müsste man ein- bis zweimal pro Woche ernten. Sind Wasserlinsen also das Gemüse der Zukunft? Wageningen Research hat nachgewiesen, dass die Wasserlinse Lemna für den menschlichen Verzehr sicher ist. 2021 hat die EFSA bereits Wolffia, die Wasserlinse, die in Thailand gegessen wird, zugelassen. Diese Art gilt als traditionelles Lebensmittel aus einem Drittland, was bedeutet, dass für ihre Zulassung weit weniger Anforderungen gelten als für neuartige Lebensmittel.