Italien Special 2025

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Main FLIA Exhibition in Foyer Hall 20/21

FLIA TECHNOLOGY

Exhibition between Hall 1.1/2.1

Voting ends 18.00, Thursday 6 February 2025

Award ceremony Friday 7 February 2025 between halls 1.1 and 2.1

31. JANUAR 2025 N. 05 I 2025

04 NEUES VON ITALIENISCHEN FIRMEN

04 Kikokà: „Die Marke hat definitiv Potenzial“

05 Kikokà: ”The brand has significant potential”

07 Jingold SpA: Erfolg durch Vielfalt und Führungskraft

08 Jingold SpA: Guiding growth with leadership and innovation

10 Consorzio Melinda S.c.a.: Nachhaltigkeit als „strategische Ressource“

11 Consorzio Melinda S.c.a.: Deep in the mountains, reaching sustainable heights

18 Eurocirce Soc. Coop: „Wir hoffen, die Produktionsmengen weiter zu steigern“

19 Eurocirce Soc. Coop: Tackling the climate, thriving with customers

22 Limorè: Starke Gemeinschaft für einzigartige Zitronen

23 Limorè: It takes a village to grow great lemons

24 Apofruit: 65 Jahre Frische-Qualität aus Italien

25 Apofruit marks 65 years of excellence

30 Macfrut: Weiteres Wachstum für 2025 erwartet

31 Macfrut expects further growth for 2025

32 CartonPack S.p.A.: Synergien schaffen, Sortimente ausweiten

33 CartonPack S.p.A.: “The packaging of the future is efficient, recycled and recyclable”

06 UPD ATES AUS ITALIEN

06 Kiwi made in Italy: Angebot segmentieren, Qualität sichern

12 Einen Apfel mit allen Sinnen verkosten

13 Assomela: Apfelbauern haben Grund zu Optimismus

14 Apfelsommeliers: Im Einsatz der Aromenvielfalt

16 Apple Sommeliers: South Tyrolean experts in action

17 Politik: Sizilien zwischen Entrüstung und Erneuerung

20 Radicchio Rosso di Treviso: Beliebte Bitterkeit

21 Italien als „Motor“ der EU-Landwirtschaft

26 Birnen: Neue Sorten und Vertrauen auf Qualität

27 108 Millionen Euro Fördermittel

28 Quo vadis, „Fruit Valley“?

34 „I Love Fruit & Veg from Europe“ liefert Inspiration und Information für Konsum-Kickstart

36 “I Love Fruit & Veg from Europe“: from inspiration to action

37 Steinobst zwischen Rück- und Fortschritten

37 Marco Salvi, Fruitimprese: „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit“

38 Präzisionslandwirtschaft: Maria Luisa Cinquerrui gewinnt den „Innovations-Oscar“

38 BioScout gewinnt Interpoma Award 2024

38 IMPRESSUM

Titelfoto: vmenshow/AdobeStock

„Die Marke hat definitiv Potenzial“

Kikokà ► 2022 hatte die italienische Rivoira-Gruppe die weltweite Lizenz von NKP (New Kiwi Plant) für zwei gelbe Kiwi-Varietäten erworben, die der italienischen Universität von Udine gehören. Im Mai 2023 wurden die Lizenznehmer präsentiert, im Oktober 2023 der Markenname. Nun sind bereits 2.000 t Kikokà-Kiwis erhältlich. Zeit für ein Update mit Fabio Zanesco, CEO von Kikokà Europe.

Inga Detleffsen

Die für 2025 geplanten 8.000 t Kiwi hält Fabio Zanesco (l.), hier mit Gerhard Dichgans, für realistisch.

2024 habe man bereits erste Mengen der frühen Sorte 076 vermarktet, berichtet er. Nun läge die späte Sorte, 022, mit 1.200 t auf Lager, die von Ende Februar bis April für eine kleine Kampagne mit ausgewählten Kunden genutzt werden. „Wir sind zufrieden mit unserem Plan und mit dem Interesse an unseren beiden Kiwis“, erklärt er. Die für 2025 geplanten 8.000 t hält er für realistisch, auch wenn die Vollkapazität bei den noch jungen Pflanzen schwierig einzuschätzen sei. Ob weitere Anbaugebiete hinzukommen? „Wir sollten nichts ausschließen, doch diese Entscheidung liegt bei der Rivoira-Gruppe“, so Zanesco. Zunächst liege der Fokus auf den aktuellen Flächen: In Europa haben die 10 Lizenznehmer

gemeinsam mit der Rivoira-Gruppe insg. 2.500 ha Anbauflächen, davon aktuell 1.500 ha in Italien, 400 ha in Griechenland, 300 ha in Frankreich, 200 ha in Spanien. „Für mich ist das eine sehr spannende Aussicht“, erklärt er, denn unterschiedliche Gebiete sorgen für sicher verfügbare Mengen.

Weitere Flächen? Vielleicht.

Dank der Kooperation mit den beiden Erzeugervereinigungen Arta Gold (Griechenland) und Agrihold (Spanien) habe man zusätzliche Kiwis verfügbar, die über das Konsortium vermarktet würden. Weitere Anbauflächen, z.B. in Chile, seien denkbar, doch als CEO von Kikokà Europe könne er das nicht kommentieren. Trotz der beiden Sorten und einer potenziell langen Kampagne von November bis Mai sei die Südliche Hemisphäre für eine ganzjährige Verfügbarkeit interessant. „Das sehe ich als Vorteil für uns in Europa“, erklärte Zanesco, „aber auch für Zielmärkte wie Asien.“ Sich von Europa abwenden sei nicht geplant: „Die späte Sorte 022 ist aufgrund ihrer Haltbarkeit gut für den Transport geeignet, doch zunächst fokussieren wir uns auf Europa“, stellt er klar.

Premium-Arbeit für Premium-Qualität

Eine klare Antwort gibt es auch zur Positionierung: „Kikokà sind Premium-Kiwis.“ Damit das so bleibe, arbeite das Team hart an der Qualität. Wenn diese gewährleistet werde, müsse man „keine Angst vor dem

Preis haben“. Es gelte, dauerhaft hohe Qualität zu bieten und gegenüber Kunden und Konsumenten dieses Qualitätsversprechen dauerhaft einzuhalten. Gelinge dies, komme man auch zu einem für beide Seiten guten Preis, erklärt der CEO. Premium sei dabei nicht nur das Produkt selbst, auch wenn „Qualität auf dem Feld entsteht“, sondern das Gesamtpaket, also in der Kombination aus dem Anbau, der richtigen Verpackung, dem Marketing und dem Vertrieb, inklusive Logistik. „Das Produkt muss genau richtig beim Kunden ankommen.“ Die Kiwibranche hatte in den vergangenen Jahren im Anbau einige Nüsse zu knacken – nun arbeite man an Stabilität und Qualität. Dazu gehört auch ein mittelfristiger Plan zur Vermarktung der gelben KikokàKiwis in Deutschland und in Europa. „Wir sind gerade bei der Ausarbeitung, warten jedoch noch auf Feedback aus der aktuellen Kampagne, das wir einfließen lassen wollen.“

Weiteres Wachstum denkbar

Apropos Zukunftspläne: Sind denn im Kikokà-Sortiment Erweiterungen geplant? „Wir führen gerade extrem interessante Tests durch, melden manche Pflanzen sogar bereits an und starten Testpflanzungen. Natürlich dauert das alles, doch in einigen Jahren wir es im Sortiment von Kikokà bestimmt nicht nur die zwei gelben Kiwis geben. Was genau wir ergänzen, wird sich zeigen, aber die Marke hat definitiv Potenzial“, so Zanesco abschließend. 

Halle 2.2, Stand C-23

Foto: Sebastian Schweinsberg

“The brand has significant potential”

Kikokà ► In 2022, the Italian Rivoira Group acquired the global license from NKP (New Kiwi Plant) for two yellow kiwi varieties developed by the University of Udine. By October 2023, the Kikokà brand name was launched, and now, 2,000 tonnes of Kikokà kiwis are available. Fabio Zanesco, CEO of Kikokà Europe, provides an update.

In 2024, Kikokà marketed its first volumes of the early variety 076, while 1,200 tonnes of the late variety 022 are now in storage for a targeted campaign from late February to April. “We’re pleased with our progress and the growing interest in our kiwis,” says Zanesco. The 8,000 tonnes planned for 2025 seem realistic, though capacity is hard to predict with young plants. Expansion into new growing areas isn’t ruled out, but for now, focus remains on the existing 2,500 hectares across Europe—1,500 in Italy, 400 in Greece, 300 in France, and 200 in Spain. “Different regions ensure secure availability,” Zanesco adds.

Exploring new regions

The consortium benefits from 10 licensees across Europe, along with the master license held by the Rivoira Group. Additionally, part-

nerships with producer groups Arta Gold (Greece) and Agrihold (Spain) further enhance supply. While new growing areas, such as Chile, are under consideration, Zanesco highlights Europe’s central role: “Our late variety 022 is perfect for transport to distant markets in Asia, but for now, Europe remains our primary focus.”

Premium efforts for premium quality

“Kikokà is a premium kiwi,” Zanesco asserts. To maintain this, the team is dedicated to consistently delivering top-quality fruit. “When quality is assured, pricing isn’t an issue.” Success hinges on the entire package— cultivation, packaging, marketing, and logistics. “The product must reach customers in perfect condition.” After overcoming recent challenges in cultivation, the focus is now on stability and a medium-term plan to

grow Kikokà’s presence in Germany and Europe, incorporating feedback from the current campaign. What’s next? “We’re testing promising new varieties and trial plantings. It’ll take time, but in a few years, Kikokà will offer more than two yellow kiwi varieties. The brand has significant potential.” 

SOOO YELLOW
Foto: Kikokà

Neue Unterlagen könnten bei grünen Kiwis gegen Pflanzenkrankheiten helfen, doch die Forschung wird noch dauern.

Kiwi made in Italy: Angebot segmentieren, Qualität sichern

Markteinblick ► Weltweit soll der Kiwi-Markt Schätzungen von Mordor Intelligence zufolge bis 2029 2,42 Mrd US-Dollar erreichen, was einem jährlichen Wachstum von 5,02 % im Zeitraum 2024–2029 entspräche. Allerdings ist die globale Produktion „seit mehreren Jahren im Wesentlichen stabil geblieben, und das zu einer Zeit, in der erwartet wurde, dass Kiwis zu einem weit verbreiteten Konsumgut werden würden“, so Alessandro Fornari.

Stattdessen hätten sich die Produktionsquoten zwischen verschiedenen Staaten verschoben, so der Jingold-Generaldirektor im Gespräch mit ItaliaFruitNews. Das zeigen die Erträge pro Hektar: Sie liegen in Italien bei 12 t/ ha bis 15 t/ha, in Neuseeland bei bis zu 47 t/ha. „Griechenland hat uns bei den Gesamtmengen überholt und sich bei den Erträgen fast verdoppelt“, stellte Fornari fest. 2023 hat Italien 304.757 t Kiwis (616,36 Mio Euro) exportiert, v.a. nach Deutschland (62.429 t bzw. 142,89 Mio Euro in 2023), gefolgt von Spanien mit 30.840 t, Belgien (30.117 t) und Frankreich (26.076 t). Auch außerhalb von Europa finden italienische Kiwis Anklang, etwa in den USA (16.926 t; 35,99 Mio Euro in 2023) oder Mexiko (8.047 t; 19,39 Mio Euro), heißt es im Monitor Ortofrutta, der sich auf Istat-Daten beruft. Importiert wurden 80.462 t in 2023; hauptsächlich aus Griechenland (39.889 t) – ein Wert, der aufgrund fehlender Verfügbarkeit italienischer Kiwis stetig angestiegen ist (2019: 24.265 t; 2021: 32.960 t). Für die niedrigen Erträge gebe es vielschichtige Gründe, neben klimabedingten Ausfällen auch Bakterienbrand oder das sog. Kiwi-Sterben („Moria“), das laut dem Corriere Ortofrutticolo über 50 % der italie-

nischen Kiwi-Flächen betrifft und einen direkten wirtschaftlichen Schaden von ca. 1,3 Mrd Euro verursacht.

Gründe und Forschung

Es sei ein „heterogenes und kompliziertes Szenario“, stellte Christian Moretti (Generaldirektor Agrintesa) fest. Eines, in dem sich italienische Erzeuger zunehmend auf gelbfleischige Sorten fokussieren. Für Antonio Zani (Granfrutta Zani) könnte dies auch zu einer Preisannäherung gelber und grüner Varietäten führen. Giancarlo Minguzzi (Präsident Fruitimprese EmiliaRomagna) sieht den Ausbruch von Bakterienbrand bei Hayward-Kiwis in der Emilia-Romagna als Auslöser. Neben dem Fokus auf gelbe Kiwis gehe die Forschung nach einer widerstandsfähigen Unterlage für grüne Kiwis weiter, betonte Minguzzi – eine Kategorie, bei der der Druck aus Griechenland zunimmt. Nicht nur von dort: „Der Wettbewerb kommt inzwischen nicht nur aus Griechenland, sondern auch aus anderen Ländern Europas, sogar dem Iran“, sagte Zani. Es gelte also farbunabhängig, eine hohe Produkt- und Servicequalität zu liefern. Wie das durch Hi-Tech gelingen kann, hat die Branche an-

lässlich eines Technik-Treffens im Dezember diskutiert, berichtet der Corriere Ortofrutticolo. Sensoren, Probenentnahme, Wassermanagement durch Sonden – all dies hilft bereits heute. Doch für Allheilmittel sei es noch zu früh: Derzeit würden erste Ergebnisse der Forschungen führender Institute und Universitäten gesammelt und analysiert. Es werde noch dauern, bis genaue und auch regional individuelle Aussagen verfügbar seien, so das Fazit der Runde.

Der Kiwi-Kunde ist König

Bis dahin werden gelbe Kiwis an Bedeutung in der O+G-Abteilung zunehmen, wie im ItaliaFruitNews-Talk die beiden LEH-Vertreter Pierluigi Lauriola (Carrefour) und Gianmarco Guernelli (Conad) bestätigten. Bei Carrefour machten gelbe Kiwis inzwischen 35 % im Wert bzw. 20 % der Menge der Kiwi-Kategorie aus. Guernelli sah dies positiv; die Qualität müsse jedoch gleichbleibend hoch sein. „Der normale Kiwi-Kunde ist gesundheitsbewusst und konsumiert die Kiwi kurzfristig, sie muss also entsprechend reif sein.“ Man plane, das Sortiment anzupassen, um „alle vom Markt geforderten Vorteile“ bieten zu können. 

Foto: Fruchthandel
Magazin

Erfolg durch Vielfalt und Führungskraft

Jingold SpA ► Weiteres Wachstum trotz globaler Herausforderungen, ein Fokus auf neue Sorten, ohne grüne Kiwis aus dem Blick zu lassen, dazu Präsenz bei Kunden und Konsumenten gleichermaßen: Beim italienischen Kiwispezialist Jingold aus der Emilia-Romagna zeichnet sich ein aktives, aber erfolgreiches Jahr ab, berichtet Marketingleiter Federico Milanese.

Inga Detleffsen

Wie lief die große Verkostung im deutschen LEH Ende 2024?

Federico Milanese: Wir haben äußerst positives Feedback erhalten – vom Handel, wo wir signifikante Verkäufe erzielen konnten, und von den Verbrauchern. Die rote Kiwi wird bekannter und beliebter, auch unser Kerngeschäft mit gelben Jintao- und Jinyan-Kiwis ist weiter sehr erfolgreich.

Wird es weitere Aktionen geben?

Die Aktivitäten im LEH laufen bis Ende Februar. Da wir die Kiwis in vielen Ländern vermarkten, fördern die Strategien den Konsum zu jeweils markteigenen Zeitpunkt. Bis zum Kampagnen-Ende sind PoS-Initiativen, digitale Aktionen und Maßnahmen zur Stärkung der Markenbekanntheit geplant.

Was steht noch für 2025 an?

Wir wollen bei den Mengen und Marktanteilen wachsen und mit unseren Premium-Kiwis die Erwartungen unserer Kunden und vor allem der Konsumenten erfüllen. Aktuell noch mit Top-Ware aus Europa, im Frühjahr dann mit Kiwis aus der Südlichen Hemisphäre: Erste Container starten Ende April aus unserem Anbau in Chile, Südafrika und Argentinien.

Welchen Herausforderungen sieht sich Jingold dabei gegenüber?

Angesichts dem Klimawandel, inflationsbedingten Kaufrückgängen, geopolitischer Instabilität und Pflanzenkrankheiten ist es für uns von Vorteil, eine starke Unternehmensführung zu haben, die die Entwicklung unserer Marke bestmöglich steuert. Ein weiterer Vorteil

sind innovative Sorten mit konstant hoher Qualität, um die Ansprüche des Handels und der Verbraucher zu erfüllen, so dass wir uns auf einem dynamischen Markt behaupten können.

Geht der Trend zu gelben Kiwis? Jein. Wir konzentrieren uns auf gelbe und rote Sorten, produzieren aber auch z.B. in Griechenland hochwertige Hayward-Kiwis und Jingold Bliss, die grünfleischige Premium-Kiwi der italienischen Sorte Boerica. Wir möchten Verbrauchern die passende Sorte für ihren Geschmack zu bieten – grüne Kiwis vervollständigen also unser Premium-Sortiment.

Wie entwickeln sich die Flächen? Bei gelben und roten Kiwis ist das Wachstum groß. Proportional werden die Steigerungen bei roten Kiwis höher sein, da ihre Mengen

noch nicht mit denen der gelben Jintao und Jinyan vergleichbar sind. Wir sind zuversichtlich, ein starkes Wachstum gegenüber 2024 zu erreichen.

Was erwarten Sie für die Messe?

Wir besprechen die bisherige Kampagne und den Start der Lieferungen aus der Südlichen Hemisphäre mit unseren Partnern, tauschen uns über Erfahrungen und Strategien aus – und natürlich werden Kiwis verkostet.

Wie würden Sie das Jahr gerne im Dezember 2025 kommentieren?

Ich möchte dann sagen können, dass wir froh sind, wie geplant weiter gewachsen zu sein und dabei stets Premium-Kiwis geliefert zu haben, die von den Verbrauchern sehr geschätzt werden. 

Halle 2.2, Stand A-10

Jingold will „die passende Sorte für jeden Geschmack“ bieten.

Foto:
Jingold

Guiding growth with leadership and innovation

Jingold SpA ► Further growth despite global challenges, a focus on new varieties without losing sight of green kiwis, and a strong presence among both customers and consumers: an active yet successful year is taking shape for the Italian kiwi specialist Jingold, based in Emilia-Romagna, as Marketing Manager Federico Milanese reports.

In 2024, you concluded the year with a tasting campaign in German retail. What’s your take on it?

Federico Milanese: We received extremely positive feedback—from retailers, where we immediately achieved significant sales, as well as from consumers, either directly or through our partners. The red kiwi is becoming popular, while our yellow Jintao and Jinyan kiwis, the core of our business, continue to perform very successfully.

Will there be more campaigns?

We will continue the current activities until the end of February. Since we commercialize kiwis in many countries, our marketing strategies are designed to promote consumption at the most favourable times in each market. We will continue to support our premium kiwis with point-of-sale initiatives, digital advertising campaigns, and measures to strengthen brand awareness.

What are your plans for 2025?

We aim to continue growing in volumes and market share while meeting the expectations of our customers and, above all, the consumers with our extensive range of premium kiwis. We are in a critical phase of the campaign and remain focused on delivering top-quality fruit. In spring, we will transition to Southern Hemisphere kiwis, with the first containers set to ship from our main growing regions in Chile, South Africa, and Argentina by late April or early May.

What challenges are you facing, and how are you tackling them?

Amid global issues like climate change, inflation-related declines

“Both

yellow and red kiwis are experiencing significant growth,” says Federico Milanese, Marketing Manager at Jingold SpA.

in purchasing power, geopolitical instability, and plant diseases, our strong corporate leadership is crucial for effectively steering our brand‘s development. Our innovative varieties are another key asset, ensuring consistent, high quality to meet the demands of retailers and increasingly discerning consumers, allowing us to thrive in a competitive market.

What‘s your take on green kiwis?

Our focus is primarily on yellowand red-fleshed varieties, but we also collaborate with local growers in Greece to produce high-quality Hayward kiwis and Jingold Bliss, a premium green-fleshed kiwi from the Italian Boerica variety. Our goal is to offer consumers the right variety to suit their tastes—which is why green-fleshed kiwis complete our premium range.

How are the surfaces developing? Yellow and red kiwis are both seeing strong growth, with red-

fleshed kiwis showing higher proportional increases due to their smaller current volumes compared to yellow Jintao and Jinyan varieties. We are optimistic about significantly increasing production volumes compared to this year.

What will be your focus in Berlin?

FRUIT LOGISTICA is an excellent opportunity to review the progress of the current campaign and discuss the start of shipments from the Southern Hemisphere with our partners. We exchange experiences and strategies—and, of course, our kiwis will be available for tasting.

Looking ahead: how would you like to sum up 2025 in December? I’d like to be able to say that we’re happy to have achieved our planned growth while consistently delivering premium kiwis that are highly appreciated by consumers. 

Hall 2.2, Stand A-10

Foto: Sebastian Schweinsberg

Nachhaltigkeit als „strategische Ressource“

Consorzio Melinda S.c.a. ► Strukturen und Sorten neu denken und dabei die Nachhaltigkeit genauso im Blick behalten wie die Bedürfnisse der Konsumenten: Beim Melinda-Konsortium aus dem Trentiner Nonstal stehen einige Projekte an. Kurz: „Wir haben viele Ziele“, sagt Generaldirektor Luca Zaglio, bei unserem Austausch.

Inga Detleffsen

Signor Zaglio, wie war die Ernte, und wie wird die 2. Saisonhälfte?

Luca Zaglio: 2024 haben wir im Trentino unter Vorjahr geerntet. Niedrige Temperaturen im Frühjahr haben die Kaliber und die Gesamtmengen beeinflusst, während der Regen die Äpfel allgemein etwas empfindlicher gemacht hat. In die zweite Hälfte gehen wir mit Engagement und Sorgfalt. Angesichts großer Veränderungen blicken wir mit Vorsicht auf die kommenden Monate.

Welche Veränderungen sind das?

Vor allem das Klima: Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher und sind die Hauptsorge unserer Branche. Hinzu kommen politische Änderungen, die u.a. den Pflanzenschutz betreffen und unseres Erachtens manchmal den Kontext und das notwendige Timing nicht berücksichtigen. Auch die Makroebene ist volatiler, was sich u.a. auf die Energiekosten niederschlägt. Doch wir passen uns ständig an neue Szenarien an.

Dazu gehört auch ein gutes Sortiment. Wie schneiden Sorten wie SweeTango™ oder Morgana ab? Es braucht einen vielfältigen Sortenspiegel, der alle zufriedenstellt, weshalb wir sowohl neue als auch klassische Sorten im Blick behalten. Da sticht der Golden heraus, den wir aktuell mit einer Kampagne noch einmal besonders aufwerten.

Kommt 2025 die „Apfelseilbahn“?

Ja, die Anlage wird 2025 eingeweiht und die im Tal gelegene Verarbeitung mit den unterirdischen Lagern im Berg verbinden, was den Transport optimiert und Emis-

sionen senkt. Zusammen mit dem neuen „Mondo Melinda“-Besuchszentrum können wir so noch besser die Werte unserer Arbeit vermitteln.

Also möchten Sie die Konsumenten mehr miteinbeziehen?

Ja, um ihnen unsere Werte und Idee von nachhaltiger Produktion und Qualität zu vermitteln. Dafür nutzen wir verschiedene Wege, von Werbekampagnen bis zu lokalem Engagement. Das möchten wir 2025 fortsetzen.

Welche Projekte stehen noch an oder sind bereits umgesetzt?

Wir möchten die Nachhaltigkeit in der Lieferkette sicherstellen und haben u.a. ein sinnvolles Wassermanagement mit Tröpfchenbewässerung und effektiven Filtrations-

und Wiederverwertungssystemen umgesetzt. Auch die unterirdischen Lager sind ein Erfolg: Dank der besonderen Atmosphäre im Herzen der Berge konnten wir bis zu 30 % Strom gegenüber einem Lager auf der Erdoberfläche einsparen.

Ist Nachhaltigkeit ein grundsätzliches Ziel bei Melinda?

Grundsätzlich wollen wir effizienter werden, dabei aber auch ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig handeln, um z.B. die Arbeit und die fairen Gewinnmargen der Landwirte in Zeiten des Klimawandels schützen. Wir sehen Nachhaltigkeit als Leitwert, als strategische Ressource für das Wachstum unseres Konsortiums. 

Halle 4.2, Stand A-40

Luca Zaglio, Generaldirektor des Melinda-Konsortiums
Foto:
Melinda

Deep in the mountains, reaching sustainable heights

Consorzio Melinda S.c.a. ► Nestled in the heart of Trentino, the Melinda consortium blends tradition with innovation to deliver premium apples from Italy‘s renowned orchards. As the industry faces new challenges, Melinda’s focus on sustainability and quality sets a strong foundation for the future.

The 2024 apple harvest in Trentino was challenging for the Melinda consortium. General Director Luca Zaglio noted that lower spring temperatures affected fruit size and yields, while heavy rainfall made the apples more delicate. But the consortium remains committed to delivering quality produce while navigating the significant changes impacting the industry. As the General Director explains, climate change is the sector’s greatest concern, along with volatile energy costs and political measures that can sometimes lack context or proper timing. “Nevertheless, we are adapting to these challenges and maximising the potential of our production,” he says.

Between tradition, innovation, and consumers

A diversified variety portfolio is key to navigating such changes. Melinda continues to balance the cultivation of classic and innovative varieties to meet consumer expectations. “Golden remains a standout among the classics, and we are currently launching a campaign to further promote it,” Zaglio shares. The campaign includes new packaging designed to emphasise the features of Italy’s most beloved variety. At the same time, varieties like SweeTango™ and Morgana are gaining traction, contributing to the consortium’s dynamic approach to the market. But innovation isn’t limited to Melinda’s orchards: In 2025 we can expect the muchanticipated “apple cable car,“ set to be inaugurated later in the year.

This innovative system will connect the valley’s packing and processing stations with underground storage facilities in the mountains. By optimising the transport of apples and significantly reducing emissions, the cableway represents a major step forward in Melinda’s sustainability strategy. Alongside this, the new “Mondo Melinda“ visitor centre will allow the consortium to engage consumers and share its vision of sustainable, high-quality production. “We believe it’s essential to involve consumers and communicate our values,” Zaglio emphasises.

Sustainability as strategic priority

Sustainability is not just an initiative but a cornerstone of Melinda’s operations. The consortium has

invested in advanced water management, employing drip irrigation in its orchards and water filtering/ recycling systems in its packing stations. Its underground storage facilities, located deep within the mountains, have been another major success. “These cooling cells consume up to 30% less energy than above-ground storage,” the General Director explains. For Melinda, sustainability is a strategic priority. “We strive to balance ecological, social, and economic factors while ensuring fair profit margins for our farmers despite the challenges of climate change,” Zaglio says. With innovation and commitment, the consortium is securing a future where sustainability and quality go hand in hand. 

Hall 4.2, Stand A-40

With the “ apple cable car“, these underground storage facilities will be conntected to packing stations in the valley, saving energy and reducing emissions.

Foto: Melinda

Einen Apfel mit allen Sinnen verkosten

Apfeltasting ► Natürlich: Eigentlich wissen wir, dass es mit „Reinbeißen und Kauen“ nicht getan ist. Welche Sinne wir wie nutzen können, um Kernobst konzentriert zu kosten, lernen die Südtiroler Apfelsommeliers und -sommerlières ausführlich. Neugierige erhalten hier eine Starthilfe für die eigene Verkostung.

Zunächst das Offensichtliche – nämlich das Sichtbare. Wie sieht die Schale aus, wie fühlt sich der Apfel an, wie groß ist er? Nehmen Sie einen Schnitz des zu verkostenden Apfels in die Hand. Sehen Sie vielleicht schon Saft austreten? Wie riecht der Apfel? Können Sie erste Aromen herausschnuppern? Und Dann kommt ein eher ungewöhnlicher Teil: Fahren Sie mit der Zungenspitze am Fruchtfleisch des Apfelschnitzes entlang. Denn obwohl ein Schnitz erstmal ein Schnitz ist, spüren Sie hier bereits, wie fein das Fruchtfleisch ist – oder eben nicht. Und dann, vermutlich ist Ihnen schon das Wasser im Mund zusammengelaufen, beißen Sie hinein. Spüren Sie dabei in den ersten Momenten aufmerksam die Textur des Apfels: Wie knackig ist dieser erste Biss, wie viel Saft tritt aus, wie fest fühlt sich das Fruchtfleisch an, wie dick ist die Schale? Währenddessen verteilt sich der Geschmack – ist es eine säuerliche Sorte, regt das den Speichelfluss an, während eher süße Sorten für ein weicheres Mundgefühl sorgen. Es folgt die Königsdisziplin: die Aromen. „Sie werden beim Zerkleinern im Mund frei und dann mit der sogenannten ‚zweiten Nase‘ wahrgenommen, man

Bis zu 300 Aromen hat ein Apfel – mit dem obigen Aromarad lassen sie sich etwas leichter bestimmen.

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nennt das retronasal“, erklärt dazu Apfelsommelière Maria Forcher, die Ihnen auf der nächsten Doppelseite erneut begegnen wird. Es gibt sieben grundlegende Aromafamilien, die z.B. tropische, würzige oder fruchtige Noten mit sich bringen. Diese Familien sind dann noch weiter unterteilt. Insgesamt kann ein Apfel bis zu 300 Aromen haben. Und jetzt sind Sie dran! Schnappen Sie sich einen Apfel oder direkt zwei, drei unterschiedliche Sorten; schnuppern, schmecken und staunen Sie. Fröhliches Verkosten! i.d.

Fruchthandel-Mediateam

Foto: IDM

Assomela: Apfelbauern haben Grund zu Optimismus

Marktupdate ► Mitte Januar hat die italienische Apfelvereinigung Assomela aktuelle Daten aus Italien veröffentlicht. Die Ernte in der Kampagne 2024/25 liegt bei 2.350.629 t, +8 % zum Vorjahr, darunter 2.018.378 t Tafeläpfel, was einem Plus von 7 % zu 2023/24 entspricht.

Assomela-Präsident Enno Magnani kommentiert die Daten wie folgt: „Während die Produktion in Italien gestiegen ist, haben wir europaweit einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen, auch wenn die Zahlen noch nicht endgültig sind.“ Die Vereinigung gibt einen Einblick in die Ernteergebnisse der einzelnen Regionen – die Top 5 sind: Südtirol – dort wurden 1.041.064 t Äpfel geerntet (+3 % zum Vorjahr). Im Trentino waren es -2 % bzw. 477.771 t. Die Region Piemont meldet gegenüber 2023 ein Anstieg um 17 % auf 295.173 t; in Venetien erholt sich das Angebot und steigt nach dem durch Frost und Hagel verursachten Tiefstand des Vorjahres um 43 % auf 232.560 t. In der EmiliaRomagna ist die Lage mit 14 % Produktionsplus positiv, dort wurden 188.963 t Äpfel geerntet.

Die Bio-Branche hat sich nach dem historischen Tiefstand in 2023 erholt, die Ernte ist um 13 % auf 189.993 t gestiegen, man gehe optimistisch in die Saison, informiert

Assomela. Nicht nur die Regionen, auch einzelne Sorten werden genauer betrachtet.

Plus bei Bio und Clubäpfeln

Der Golden Delicious etwa ist gegenüber 2023 um 6 % gesunken, während sich der Red Delicious nach dem Rekordtief im Vorjahr um 14 % auf 199.256 t erholt. Gala bleibt auf Vorjahresniveau, Fuji steigt um 4 % auf 162.666 t. Einen Aufwärtstrend beobachte man bei den Clubsorten, die mit 262.000 t stolze 17 % zum Vorjahr gewachsen sind. Für alle Sorten könne eine „ausgezeichnete Produktqualität“ bestätigt werden, trotz ungünstiger Witterungsbedingungen im vergangenen Herbst. Bisher seien die Märkte aufnahmefähig, beim Golden Delicious habe man +21 % im Absatz gegenüber dem Vorjahr beobachten können, beim Gala lagen die Verkäufe im Dezember 2024 25 % über dem Fünfjahresmittel. Der Markt sei ausgewogener als

in der vorherigen Kampagne, die italienischen Apfelproduzenten könnten also optimistisch in die Zukunft blicken, schätzt Assomela abschließend. 

Die Qualität aller Sorten sei „ausgezeichnet“, so Assomela.

P.D.O.
Mela Val di Non
Foto:
Pixabay

Apfelsommeliers: Im Einsatz der Aromenvielfalt

Marketing ► Weinsommeliers: Bekannt. Wassersommeliers? Ok. Aber Apfelsommeliers? Oh ja! In Südtirol erfreuen sich Ausbildung und Ausgebildete wachsender Beliebtheit, wie uns Antonia Widmann, Koordinatorin beim Südtiroler Apfelkonsortium, sowie die beiden Apfelsommeliers Maria Forcher und Alexander Höller berichten.

Inga Detleffsen

Die weltweit ersten 17 Apfelsommeliers und -sommelières hatten im März 2022 ihre Prüfungen bestanden; zwei weitere Runden wurden danach bereits abgeschlossen. „Aktuell läuft der vierte Ausbildungskurs, der fünfte startet direkt Anfang 2025“, erzählt Antonia Widmann. Aufgrund der dreimonatigen Ausbildungsdauer vor Ort in Südtirol seien die Teilnehmenden bisher aus der Region gekommen. Das Projekt ist erfolgreich: „Wir sehen bei Events in Südtirol, wie groß das Interesse ist – und zwar nicht nur am Apfel selbst, sondern auch am Wissen der Apfelsommeliers. Teilweise haben Menschen bis zu zehn Minuten am Stand gewartet, bis er oder sie Zeit hatte, einen Apfel mit ihnen zu verkosten.“ Inzwischen sind die Apfelsommeliers und -sommelières in Südtirol bekannt und beliebt. Sie führen u.a. Verkostungen in Hotels und Restaurants durch – manchmal auch in Verbindung mit anderen regionalen Spezialitäten – und bieten Schulungen an, wenn es z.B. um den Einsatz von Äpfeln in der Küche geht. Auch an Hotelfachschulen sind sie unterwegs, um einen Einblick in die Sensorik des Apfels zu geben. Hinzu kommt die Teilnahme an regionalen Events wie dem Blütenfest oder dem Apfelfest in Natz-Schabs, aber auch auf internationalen Veranstaltungen kommen Apfelfans in den Genuss des Wissens – und der dazugehörigen Äpfel aus Südtirol: „Auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin werden unsere Apfelsommeliers und -sommelières wieder an unserer ‚Tasting Corner‘ viele leckere Äpfel aus Südtirol verkosten“, gibt Antonia Widmann einen Ausblick.

„Die Südtiroler Äpfel g.g.A.-Sorten lassen sich sowohl süß als auch herzhaft perfekt in Gerichte integrieren“, weiß Maria Forcher – und teilt dieses Wissen mit Restaurants und Gästen.

Geschmacksexplosionen garantiert

Maria Forcher ist eine der beliebten Apfelsommelières. Sie bewirtschaftet mit ihrem Mann den Moarhof in Kastelbell mit Apfel- und Weinbau und wurde zur „Bäuerin des Jahres 2024“ gewählt. Einen Apfel nur nach seiner Farbe oder mit Worten wie „knackig“ zu beschreiben, war ihr zu wenig. „Ein Apfel hat so viel mehr zu bieten!“, betont sie. Wie viel mehr, zeigte ihr die Ausbildung: „Ich war überrascht, wie viele Aromen es bei Äpfeln gibt. Von würzig bis blumig, von Mango bis Zimt ist alles dabei.“ Aromen, die sich vielfältig kombinieren lassen, denn die „Südtiroler Apfel g.g.A. Sorten lassen sich sowohl süß als auch herzhaft perfekt in Gerichte integrieren“, so Maria Forcher. Schon einfache Food Pairings seien spannend: „Ein säuerlicher Granny Smith mit Schokolade oder ein Fuji mit Südtiroler Speck g.g.A. ist eine tolle Kombination und eine Geschmacksexplosion im Mund“, berichtet sie. Auch die Vielfalt habe sie so noch

besser kennengelernt: „In Südtirol werden ca. 30 Sorten angebaut und ich glaube, ich habe alle probiert“, schätzt Maria Forcher.

Achtsam Aromen wahrnehmen

Alexander Höller, ebenfalls ausgebildeter Apfelsommelier, fand den sensorischen Teil der Ausbildung am spannendsten. Die eine oder andere Herausforderung sei dabei gewesen, etwa, verdünnte Geschmacksproben nach ihrem Säurebzw. Süßegehalt zu ordnen. „Ich hätte nicht gedacht, so viel Neues zu erfahren“, sagt er, und das will etwas heißen, denn Alexander Höller ist selbst Apfelbauer. An der Menge seines Apfelkonsums habe sich nichts geändert, allerdings an der Art und Weise: „Durch die Sensorikschulung habe ich gelernt, den Apfel mit allen fünf Sinnen zu verkosten. Auch bei der Zubereitung anderer Gerichte nehme ich nun die Aromavielfalt der einzelnen Zutaten viel achtsamer wahr.“ 

Dein Genuss ist für uns Familienangelegenheit.

Aus Südtirol. Für Dich.

Apple Sommeliers: South Tyrolean Experts in Action

Marketing ► Wine sommeliers? Sure. Water sommeliers? Alright. But apple sommeliers? Oh yes! In South Tyrol, the training to become an apple sommelier is growing in popularity and their expertise is highly valued, as Antonia Widmann, coordinator at the South Tyrol Apple Consortium, and apple sommeliers Maria Forcher and Alexander Höller reveal.

The first 17 certified apple sommeliers graduated in March 2022, and two more groups have since completed their training. “We are currently running our fourth course, with a fifth starting in early 2025,” says Antonia Widmann. Since the three-month course takes place entirely in South Tyrol, participants have so far been local. The programme has been highly successful. “At events in South Tyrol, we see how much interest there is—not just in the apples, but also in the knowledge apple sommeliers bring,” she explains. “People have waited up to ten minutes at our stand just to have an apple tasting with them.” The sommeliers are now well-known in South Tyrol, conducting tastings in hotels and restaurants, sometimes paired with regional delicacies, and offering workshops on incorporating apples into cooking. They also visit hospitality schools to introduce students to the sensory world of apples and attend events such as the Blossom Festival, Apple Festival in Natz-Schabs, and Bread and Strudel Market in Brixen. Even international visitors benefit from their expertise at events like Berlin’s FRUIT LOGISTICA. “Our apple sommeliers will once again host tastings of delicious South Tyrolean apples PGI at our ‚Tasting Corner‘,” Antonia Widmann confirms.

Surprised by the variety of aromas

Maria Forcher is one of the beloved apple sommeliers. Together with her husband, she manages the Moarhof in Kastelbell, cultivating apples and wine. She was even awarded “Farmer of the Year 2024.” Describing apples by colour or terms like “crisp” was too limiting for her. “Apples have so much more to offer!” she emphasises. Her training revealed just how much: “I was surprised by the variety of aromas in apples. From spicy to floral, from mango to cinnamon—everything is there.” These aromas pair well with both sweet and savoury dishes. “South Tyrolean PGI apple varieties are perfect for all kinds of dishes,” Maria Forcher says. Even simple food pairings are exciting: “A tart Granny Smith with chocolate or a Fuji with South Tyrolean PGI speck

Maria Forcher and Alexander Höller sharing their expertise at FRUIT LOGISTICA last year.

is a fantastic combination and a real burst of flavour,” she notes. Through her training, she also deepened her appreciation for the diversity of apples: “About 30 varieties are grown in South Tyrol, and I think I’ve tried them all.”

Mindfully noticed aromas

At events in South Tyrol, we see how much interest there is—not just in the apples, but also in the knowledge apple sommeliers bring.”

Widmann

Alexander Höller, another trained apple sommelier, found the sensory aspects of the training the most fascinating. Some challenges arose, like identifying the sweetness or acidity levels in highly diluted apple samples. “I never thought I’d learn so much new about apples,” he says—a notable statement from an apple grower himself. His apple consumption hasn’t changed much—“Usually one per day, but up to five during harvest”—but his approach has: “The sensory training opened a new world to me; I’ve learned to enjoy apples with all five senses.” This insight has extended to other foods: “I now pay close attention to the aroma diversity when preparing dishes. Every ingredient has unique aromatic qualities, which I now notice mindfully,” Alexander Höller concludes. i.d.

Foto: IDM Südtirol

Sizilien zwischen Entrüstung und Erneuerung

Politik ► Nach der Medien zufolge längsten Dürreperiode der vergangenen 80 Jahre regnete es im Januar endlich wieder ausgiebiger auf der süditalienischen Insel. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Der Trinità-Stausee in der Region Trapani, eines der wichtigsten Wasserreservoirs der Region, ist aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten außer Betrieb – und so fließen Berechnungen zufolge ca. 1.500 Liter ungenutzt ins Meer. Sekündlich.

Die Landwirtschaftsverbände sind aufgebracht, die Landwirte besorgt, die Politik diskutiert. Das nervt, findet Coldiretti: „Die Schuldzuweisung zerrt nur an den Nerven der Landwirte in der Region. Die Suche nach einer adäquaten Lösung zur Nutzung der Wasserressourcen muss Priorität haben. Man kann nicht auf Regen warten und ihn dann vergeuden“, so der Kommentar des Regionalverbands Sizilien.

Investitionen geplant

Die Region will nun 2.952 Projekte gegen Dürre mit insg. 17,5 Mio Euro unterstützen. Zu den Maßnahmen gehören das Auffangen, Sammeln und Speichern von Wasser, der Bau neuer Becken und Brunnen bzw. die Verbesserung bestehender Struk-

Dreht Sizilien der Landwirtschaft den Hahn auf – oder doch eher zu?

turen sowie der Bau von Entsalzungsanlagen. Weitere 40 Mio Euro sollen Landwirte für den Kauf von Geräten oder Bewässerungshilfen erhalten. Gefördert werden v.a. Investitionen, die den Prinzipien der „Climate Smart Agriculture“ entsprechen und die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawan-

del fördern. Bereits verabschiedet wurde eine Maßnahme, die über 60 Mio Euro für die Bewältigung der Wasserkrise auf der süditalienischen Insel vorsehen. Diese Mittel seien „ein wichtiger Schritt“, reichten jedoch nicht aus, betont Confagricoltura Sicilia und fordert eine weitere Aufstockung der Mittel. 

Foto:
Moshehar

„Wir hoffen, die Produktionsmengen weiter zu steigern“

Eurocirce Soc. Coop ► Bereits seit 1979 ist die Erzeugergemeinschaft Eurocirce mit dem Anbau und der Vermarktung von frischem Gemüse tätig. Der neue Präsident Matteo Fresch gibt einen Rückblick auf das Jahr 2024, einen Ausblick auf 2025 und spricht über die Herausforderungen und Pläne von Eurocirce für die bevorstehende FRUIT LOGISTICA und darüber hinaus.

Inga Detleffsen

Matteo Fresch, Präsident der Erzeugergemeinschaft Eurocirce, hat hohe Erwartungen an die FRUIT LOGISTICA –und an 2025 insgesamt.

Die Genossenschaft ist fest in den Gebieten des Agro Pontino verwurzelt und vereint die Erfahrung und Produktionskapazität von etwa 95 Produzenten, die eine Fläche von rund 600 ha bewirtschaften und so zu den durchschnittlich ca. 35.000 t Ware der Erzeugergemeinschaft beitragen. 2024 sei je-

halten, dank der harten Arbeit unserer Produzenten“, betont der Präsident. „Im vergangenen Herbst bzw. Winter kam es zu ungewöhnlichen Verzögerungen in der Produktion, doch jetzt, besonders von Februar bis Juni, erreichen wir den Höhepunkt der angelieferten und ausgelieferten Ware. Für uns sind das Monate, wo unsere Erzeugnisse die gesamte Lieferkette zufriedenstellen“, so Fresch weiter.

Optimismus trotz aktueller Herausforderungen

Für 2025 ist Fresch optimistisch: „Wir hoffen, die Produktionsmengen weiter zu steigern und unsere hohen Qualitätsstandards zu festigen, die uns auszeichnen. Natürlich hoffen wir auch, dass sowohl der Markt als auch die Institutionen uns dabei unterstützen.“ Fresch betont, dass die größten Herausforderungen für die Produktion aktuell globale Themen wie Schädlinge, Klima und Arbeitskräftemangel sind. „Dank geschützter Kulturen konnten wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum

Dank geschützter Kulturen konnten wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduzieren.“

Wetterereignisse tropischen Ausmaßes immer häufiger auftreten und große Schäden an unseren Anlagen und Plantagen verursachen“, stellt Fresch fest.

Berlin als „Schlüsselereignis”

Einen erheblichen Teil seiner Produktpalette, die eine Vielzahl von frischem Gemüse umfasst, darunter Tomaten, Paprika, Zucchini, Zucchiniblüten oder Pak-Choi, vermarktet Eurocirce in Länder wie Deutschland und Frankreich. Die hohen Standards bei Qualität und Nachhaltigkeit würden bei internationalen Kunden sehr geschätzt. Die FRUIT LOGISTICA ist daher ein wichtiger Termin für die Erzeugergemeinschaft. Fresch: „Die Messe ist ein Schlüsselereignis für unser Geschäft. Für die diesjährige Ausgabe haben wir viele Erwartungen: Die Aktivitäten werden wir insbesondere auf die Identifizierung möglicher kommerzieller Kooperationen mit dem LEH in Italien und international fokussieren, um den bereits umfangreichen Kundenstamm von Eurocirce zu erweitern“, erklärt der Präsident. Und für den weiteren Verlauf des Jahres?

doch von Schwankungen geprägt gewesen, „sowohl in Bezug auf das Klima als auch auf die Marktpreise“, erklärt Matteo Fresch. „Trotz dieser Herausforderungen konnten wir ein ausgezeichnetes Qualitätsniveau

reduzieren.“ Etwa 70 % der Flächen sind bei Eurocirce mit modernen Gewächshäusern ausgestattet, der Rest wird für den Freilandanbau genutzt. „Am besorgniserregendsten ist jedoch das Klima, da extreme

„Unser Ziel ist es, weiterhin qualitativ hochwertige Produkte zu liefern, die den Erwartungen unserer Kunden entsprechen, und gleichzeitig die Nachhaltigkeit in allen Bereichen unserer Produktion zu gewährleisten“, kommentiert Fresch abschließend. 

Halle 4.2, Stand A-31

Foto:
Eurocirce

Tackling the climate, thriving with customers

Eurocirce Soc. Coop ► Since 1979, the producer organisation Eurocirce has been dedicated to cultivating and marketing fresh vegetables. New president Matteo Fresch reflects on 2024, shares his outlook for 2025, and discusses the challenges and plans for Eurocirce, including its participation in FRUIT LOGISTICA and beyond.

Firmly rooted in the Agro Pontino region, the cooperative brings together the expertise and production capacity of around 95 growers who manage approximately 600 hectares of farmland, contributing to the group’s annual average of 35,000 tonnes of produce. However, Fresch notes that 2024 was marked by fluctuations “both in terms of climate and market prices.” He explains, “Despite these challenges, we were able to maintain an excellent quality level thanks to the hard work of our producers.” The president adds, “Last autumn and winter saw unusual delays in production, but now, especially between February and June, we are reaching the peak of both incoming and outgoing volumes. For us, these months are when our products truly satisfy the entire supply chain.”

Optimism amid current challenges

Fresch is optimistic about 2025: “We hope to continue increasing production volumes and consolidating the high-quality standards that define us. We also hope for support from both the market and institutions.” Fresch highlights that the

biggest challenges for production currently include global issues such as pests, climate, and labour shortages. “Thanks to protected cultivation methods, we’ve been able to minimise the use of plant protection products.” Approximately 70% of Eurocirce’s fields are equipped with modern greenhouses, while the rest are used for open-field farming. However, the president notes that “the most concerning issue is the climate, as extreme weather events of almost tropical intensity are occurring more frequently and causing significant damage to our facilities and crops.”

Berlin as a key moment

Rooted in the Agro Pontino region, the cooperative unites 95 growers who manage approximately 600 hectares of farmland. Foto:

A significant portion of Eurocirce’s product range—which includes a variety of fresh vegetables such as tomatoes, peppers, courgettes, courgette flowers, and pak choi—is marketed in countries like Germany and France. Fresch emphasises that the high standards of quality and sustainability are particularly valued by international customers. This makes FRUIT LOGISTICA a key event for the cooperative. “The trade fair is a pivotal moment for our business. For this year’s edition, we have high expectations: our activities will focus on identifying potential commercial partnerships with retail chains in Italy and abroad, aiming to expand Eurocirce’s already extensive customer base,” Fresch explains. And for the rest of the year? “Our goal is to continue delivering high-quality products that meet our customers’ expectations while ensuring sustainability across all areas of production,” Fresch concludes. i.d.

Halle 4.2, Stand A-31

Eurocirce:

Radicchio Rosso di Treviso: Beliebte Bitterkeit

Warenkunde ► In Italien ist Radicchio im kulinarischen Alltag deutlich präsenter als diesseits der Alpen, doch Moment: Radicchio ist nicht gleich Radicchio: Andrea Tosatto, Präsident des Konsortiums Radicchio di Treviso IGP, erklärt Vorzüge und Vielfalt der bitterfrischen Blätter mit dem g.g.A.-Siegel und berichtet, mit welchen Herausforderungen und Chancen sich die Produzenten aktuell beschäftigen.

Was macht den Radicchio Rosso di Treviso g.g.A. besonders? Zum Beispiel die Herstellung, bei der sich der Mensch einer Laune der Natur bedient: „Nach der Ernte wird er für 10 bis 15 Tage in ein Wasserbad gelegt, in dem die Blätter dank der milden Temperatur des Wassers (10 °C — 12 °C) wieder austreiben und das knackige, rot-weiße Herz ausbilden“, erklärt Tosatto. „Die gleichen Bedingungen sind nirgends sonst auf der Welt anzutreffen“, betont er, weshalb der Radicchio Rosso di Treviso seit 1996 das g.g.A.-Siegel trägt. Angebaut wird er auf insg. 540 ha in 24 Gemeinden in den Provinzen Treviso, Padova und Venedig – alle in der Region Venetien, bekannt für das bitter-knackige Wintergemüse. Der Radicchio Rosso di Treviso g.g.A. ist in unterschiedlichen Varianten erhältlich: der „Frühe“ wird ab Anfang September geerntet, hat breitere Blätter und wird nur gekocht verzehrt, auch wird er nicht im Wasser „nachgelagert“. Der „Späte“ hingegen wird von Ende Oktober bis Ende Februar geerntet, er hat schmalere Blätter und wird vielseitig verwendet, „auch roh und für Süßspeisen“, so Tosatto. Besonders macht ihn auch die Arbeit, die von den Produzenten geleistet wird: „Erst durch den Eingriff des Menschen wird der Radicchio so besonders“; jeder Kopf werde vom ersten Blatt bis zum finalen Produkt durchschnittlich rund sieben Mal in die Hand genommen. Arbeitskräfte seien dabei zwar auch ein Thema, doch generell handele es sich bei den Produzenten um kleine Familienbetriebe, die enge Beziehungen zu ihren Angestellten pflegten, so dass sich das Problem in Grenzen halte, so der Präsident.

KonsortiumsPräsident

Andrea Tosatto (l.) mit Vize-Präsident Stefano Dotto

Weiter wechselhaft

Zwar passe sich der Radicchio durch die natürliche Selektion der Züchter, die „nur die schönsten Pflanzen“ für die Samenvermehrung nutzten, Jahr für Jahr auf das sich wandelnde Klima an, doch sehe man sich im Anbau immer wechselhafteren Bedingungen ausgesetzt, berichtet er. „2022 mussten wir aufgrund großer Hitze und Trockenheit bis Ende Oktober bewässern, 2024 regnete es in der Wachstumsphase stark, was zum Ersticken der Wurzeln und zu großen Verlusten geführt hat.“ Das Konsortium engagiere sich in Forschungsprojekten zur bestmöglichen Nutzung der Wasserressourcen, „es ist wichtig, einen Wandel voranzutreiben, der für alle unsere Mitglieder von Vorteil ist“, ist Tosatto überzeugt. Die aktuelle Kampagne habe erneut durch starken Regen zu bis zu 50 % Verlust geführt, „doch bessere Wetterbedinungen ab Ende Oktober lassen uns auf ein gutes Ende der Saison hoffen.“

Positive Perspektiven

Insgesamt sehe er Positives: „Das g.g.A.-Produkt ist heute viel bekannter und steht für Qualität; gerade zum Saisonstart ist die Nachfrage groß.“ Eine Nachfrage vor allem aus Norditalien und Mitteleuropa, aber „unser Radicchio di Treviso g.g.A. wird auch in die USA vermarktet und, auf Anfrage, manchmal nach Japan und Australien“, erzählt Tosatto. Ziel sei, die Qualität des g.g.A.-Radicchio noch bekannter zu machen, auch, um es von „Nachahmungen“ abzuheben. „Es ist ein einzigartiges, wertvolles Erzeugnis, das aufgrund der nötigen manuellen Arbeit einen höheren Preis erforderlich macht. Besonders im Ausland ist es wichtig, dass der Konsument sich dessen bewusst ist“, betont er, und verrät noch, wie man den Radicchio di Treviso g.g.A. am besten genießt: „Ein guter Radicchio di Treviso g.g.A. schmeckt als Salat, mit etwas Öl, aber auch aus dem Ofen, entweder pur oder mit ein wenig Speck“. i.d.

Foto: Consorzio Radicchio Rosso di Treviso IGP

Italien als „Motor“ der EU-Landwirtschaft

(Land-)Wirtschaft ► Nach vorläufigen Schätzungen des italienischen Statistikdienstes ISTAT konnte 2024 für die italienische Landwirtschaft positiv abgeschlossen werden. Im Volumen sei die Landwirtschaft um 1,4 % gewachsen, im Wert um 0,8 %. Für den Obstanbau war es mit +5,4 % ein gutes Jahr, ebenfalls für Gemüse, das um 3,8 % wächst. Aus unterschiedlichen Richtungen kommen Beifallsbekenntnisse, aber auch mahnende Worte.

So kommentiert Giuseppino Santoianni, Präsident der Vereinigung Associazione Italiana Coltivatori: „Mit dem Wachstum und einem Gesamtwert von über 70 Mrd Euro ist die italienische Landwirtschaft (…) ein Motor für die gesamte europäische Branche.“ Es bleibe von Bedeutung, diese Dynamik durch eine EU-Politik aufrechtzuerhalten, die Innovationen und landwirtschaftliche Unternehmen fördert, die einen Mehrwert bringen. Der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida zeigte sich ebenfalls erfreut: „Das ISTAT bescheinigt Italien (…) einen historischen Meilenstein: Unser Land steht an der Spitze der EU27, was die landwirtschaftliche Wertschöpfung angeht, es ist die höchste aller europäischen Länder.“

Regierungsmaßnahmen für den Rekord?

In der Tat hat Italien 2024 mit einer Steigerung der Wertschöpfung um 3,5 % bzw. um 42,4 Mrd Euro einen europäischen Rekord aufgestellt, freuen sich italienische Medien. Auf diese positive Entwicklung folgt Spanien mit 39,5 Mrd Euro, Frankreich (35,1 Mrd Euro) und Deutschland (31,9 Mrd Euro). „Was mich besonders stolz macht“, so der Minister, „ist das Wachstum des Durchschnittseinkommens der Landwirte um 12,5 %.“ Er sei „sehr zufrieden“ mit den IstatDaten, belegten sie die Wirksamkeit der Regierungsmaßnahmen. Sie hätten zur Wiederbelebung einer Branche geführt, die für die italienische Wirtschaft „von grundlegender Bedeutung“ sei. Das „Sistema Italia“, d.h. die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Akteu-

ren der Branche, sei eine „strategische Ressource, um die Nation in eine Zukunft des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu führen“, schloss der Minister und bedankte sich bei den Landwirtschaftsverbänden für ihren Einsatz. Diese sind aber nicht wunschlos glücklich: Santoianni forderte einen „entscheidenen Kurswechsel“ mitsamt Überarbeitung des GAPDirektzahlungsssystems und Investitionen in die Landwirtschaft 4.0, um den agrarökologischen Übergang des Sektors zu begleiten.

Verteidigung italienischer Erzeugnisse nötig

Auch bei Coldiretti mischten sich Freude und Vorsicht: Ja, man sei bei Wertschöpfung pro Hektar, Herkunftssiegeln und Bio-Produktion an der Spitze. Dennoch müsse dieser „Reichtum“ verteidigt werden, etwa vor dem Klimawandel, der 2024 mit Wetterextremen für Schäden i.H.v. 9 Mrd Euro gesorgt hatte, und mit Hilfen für Erzeuger bei steigenden Energie- und Produkti-

onskosten. Eine weitere Bedrohung sieht Coldiretti in Produkten, die fälschlicherweise als italienische ausgegeben werden. Gerade die Einfuhr von Produkten aus anderen Ländern mit anderen Produktionsvorschriften stelle ein großes Risiko dar. Man fordere eine Änderung der Zollnummer und eine Kennzeichnung aller EU-Produkte, „um den Verbrauchern Transparenz und ein Bewusstsein für ihre Entscheidungen beim Kauf von Produkten zu gewährleisten“, so Coldiretti. 

Foto : siculodoc | AdobeStock

Starke Gemeinschaft für einzigartige Zitronen

Limorè ► Kalabrien, an der „Sohle“ des italienischen Stiefels: für Touristen ein Geheimtipp – und für Zitronen auch. „Rocca Imperiale ist ein kleines, aber einzigartiges Gebiet. Das Mikroklima zwischen Bergen und Meer ist ideal, es lässt unsere Zitronen süßer und aromatischer werden“, erklärt Pietro Buongiorno von Limorè stolz.

Inga Detleffsen

Das hat auch die EU anerkannt und den Zitronen aus Rocca Imperiale ein g.g.A.-Siegel verliehen, doch für die Vermarktung habe man die Marke Limorè gewählt: „Zertifizierungen sind nicht überall ein Begriff, ein Name ist prägnanter“, erklärt Buongiorno. Limorè ist dabei ein Wortspiel aus „limone“ (Zitrone) und „re“ (König), was die Erhabenheit der Früchte betont und zu Rocca Imperiale passt; Kaiser Friedrich II hatte hier einst seine Festung erbaut. Zurück zur Gegenwart: Zehn Partner sind inzwischen am vor sechs Jahren gestarteten Limorè-Projekt beteiligt; gemeinsam haben sie 1.500 t Zitronen verfügbar. Tendenz deutlich steigend: „Wir haben in den vergangenen Jahren viel neu gepflanzt. Etwa die Hälfte unserer Bäume ist in Vollproduktion; in drei bis vier Jahren werden es 100 % sein, dann haben wir 5.000 t verfügbar“, gibt Buongiorno einen positiven Ausblick. Eine ganze Menge Zitronen, wenn man die Größe des Ortes bedenkt – die Gemeinde Rocca Imperiale umfasst 500 ha Land und hat ca. 3.200 Einwohner. Viele davon sind Teil des Projektes, „40 Familien sind am Anbau der LimorèZitronen beteiligt. Wir leisten einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag für die Region“, betont er.

Sorgfältig sortiert

Das Besondere: „Bei uns ist alles Handarbeit. Wir wählen sorgfältig die schönsten Früchte aus, nutzen keine Sortiermaschinen. Das ist aufwendiger, aber das ist es uns wert.“ Nicht nur schön, sondern auch frisch sollen sie zudem sein: „Wir versenden unsere Zitronen

„Beim Projekt sind alle gleichberechtigt“, erzählt Pietro Buongiorno. Gemeinsam haben sie derzeit 1.500 t Zitronen verfügbar, 2028 sollen es bei Vollproduktion bis zu 5.000 t Früchte sein.

am Tag der Ernte. So können italienische Konsumenten innerhalb von 24 Stunden in den Genuss unserer Limorè-Zitronen kommen –im Ausland dauert es je nach Ziel natürlich etwas länger.“ Bis nach Australien haben es die LimorèZitronen geschafft, in Europa sind sie in Großbritannien, der Schweiz und z.T. bereits in Deutschland zu finden. Erhältlich sind die strahlend gelben Früchte dabei in einer eigens für Limorè designten Box; die Idee dazu kam Pietro Buongiorno persönlich. „Darin sind vier Zitronen mit Limorè-Label, sie hat einen praktischen Henkel und durch die zitronenförmigen Fenster sieht man bereits die Früchte. Interessierte Konsumenten finden außerdem weitere Details zu unserer Geschichte auf der Verpackung“, erklärt Buongiorno. Die Früchte sind aber auch lose erhältlich, als einlagige Ware zu 3 kg bzw. 8 kg sowie zweilagig in einem Karton mit 9 kg Limorè-Zitronen.

Neu und nachhaltig

Das Sortiment wächst: „Im Februar stellen wir die neue Marke ‚Limonello‘ vor – kleinere Zitronen, aber genauso saftig und lecker. Sie helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, denn manchmal schneidet man eine große Zitrone an und nutzt nur die Hälfte, da ist eine kleine Zitrone praktischer“, erklärt er. Die Limonello-Zitronen werden in einer attraktiven Verpackung mit je 1 kg bzw. 1,5 kg erhältlich sein. Außerdem testen die Erzeuger seit zwei Jahren den Anbau rückstandsfreier Zitronen. „Die Nachfragen dazu haben wir schon.“ Essbar ist die Schale ihrer Zitronen bereits, da die Produzenten auf Wachse und Konservierungsmittel verzichten. „Unsere Zitronen sind schön genug“, sagt er. Ob neben Frischware später auch Zitronenprodukte verkauft werden, lässt er offen. Beim Erfindergeist der kalabrischen Produzenten wäre das nicht verwunderlich. 

Foto: Limorè

It takes a village to grow great lemons

Limorè ► Calabria, located at the “sole“ of the Italian boot, is a hidden gem for tourists–and for lemons too. Pietro Buongiorno of Limorè explains the details of both their region and their project, talks about lemon sizes and the socioeconomic impact, and highlights why recognition by name can be more important than by a label of origin.

Rocca Imperiale is a small area, but: “unique. The microclimate here, between the mountains and the sea, is ideal. It makes our lemons sweeter and more aromatic,“ says Pietro Buongiorno proudly. This has also been recognised by the EU, granting Rocca Imperiale lemons a PGI certification. However, Limorè has focused on its brand name for commercializing the lemons. “Certifications aren’t always recognised, a name is more memorable,“ he explains.

Stronger together

The creative packaging of Limorè lemons is among the finalists for the ‘Best Fruit & Veg Box 2025‘ award, which will be announced at FRUIT LOGISTICA.

Foto:
Limorè

Apofruit: 65 Jahre Frische-Qualität aus Italien

Apofruit ► Bei Kiwis optimistisch, bei Äpfeln zuversichtlich, bei Birnen etwas vorsichtig: So fasst Apofruits Export Sales Manager Marcello Guidi die Lage der großen Produzentenvereinigung Apofruit zusammen. Die Genossenschaft hat 2025 in jedem Fall Grund, mit ihren 2.700 Erzeugerinnen und Erzeugern zu feiern, steht in diesem Jahr doch das 65-jährige Jubiläum an.

Emanuela Stifano, Ncx Drahorad

Mitte Dezember hat die KiwiKampagne begonnen, „etwas verspätet, da noch Restbestände aus Neuseeland auf dem europäischen Markt abverkauft wurden. Wir sind zuversichtlich: Die Qualität der italienischen Kiwis ist gut, wir gehen davon aus, entspannt bis Mai Ware verfügbar zu haben“, führt Guidi aus. Doch Kiwi ist nicht gleich Kiwi, die Entwicklungen sind nicht homogen: „Gelbe Zespri-Kiwis laufen hervorragend, der Konsum wächst und im deutschen Markt kommt das Produkt gut an. Auch rotfleischige Kiwis entwickeln sich, aber das ist noch eine Nische. Die klassisch-grüne Kiwi hat angesichts neuer Sorten etwas an Attraktivität verloren, doch auch hier läuft der Verkauf gut, was sich durch attraktive Preise und durch den ‚harten Kern‘ der Kiwikäufer erklären lässt“, geht er ins Detail. Interessant sei v.a. die DulcisKiwi, ein 100%ig italienisches Projekt: Sie ist grünfleischig, habe jedoch das ausgewogene Süß-Säuerliche einer gelben Kiwi, erklärt Guidi. „Wir haben hohe Erwartungen an die Dulcis, die Produktion wächst stetig, für die Kampagne 2025/26 werden wir 2.500 t verfügbar haben. Wir haben jüngst einige Tests im deutschen LEH durchgeführt, wo die Dulcis-Kiwi sehr gut ankam. Auch in Großbritannien und in Spanien läuft der Verkauf bestens.“

Erholung in Aussicht

Bei der Kategorie Kernobst ist auf die Sorten Pink Lady®, Granny Smith und Gala Verlass: „Das sind fest auf dem Markt etablierte Äpfel. In Deutschland läuft auch die Vari-

etät Candine® gut. Insgesamt sind die bisherigen Verkäufe gleichauf mit den Ergebnissen des Vorjahres. Natürlich müssen wir hier auch die Konjunktur und die Konsumkrise allgemein noch einbeziehen“, so der Export Sales Manager. „Man kann nicht leugnen, dass die Kategorie der Premium-Produkte etwas leidet. Ich denke da z.B. an Abate Fetel-Birnen, bei denen geringe Mengen auf hohe Preise treffen. Doch allgemein scheint sich der deutsche Markt zu erholen. Wir blicken also optimistisch auf das Jahr 2025.“

Qualität wird wertgeschätzt

Für die Bio-Branche beobachtet Guidi eine vergleichbare Entwicklung: „Deutsche Konsumentinnen und Konsumenten interessieren sich für Bio-Produkte, aber die Gesamtsituation bremst diese Entwicklung. Ich denke, dass mehr

Informationen für die Verbraucher am PoS ein guter Hebel sein könnte, um den Konsum zu fördern“, überlegt er. „Doch vor allem müssen wir auf einen Konsumaufschwung hoffen. Denn generell greift der Konsument zu Qualitätsprodukten, wenn er kann.“ Qualitätsprodukte, die von den 2.700 Erzeugerinnen und Erzeugern bei Apofruit angebaut werden – und das seit nunmehr 65 Jahren. „Das Jubiläum ist für uns ein wichtiger Meilenstein“, unterstreicht der Export Sales Manager dazu. „Wir haben uns im Laufe der Jahre als Spezialist für italienisches Obst und Gemüse etabliert und dabei viele bedeutende Ziele erreicht. Heute können wir daher in ganz Italien auf die Unterstützung unserer Mitglieder zählen, die uns pro Jahr 128.000 t Ware mit einem Umsatz von über 243 Mio Euro liefern“, erklärt Marcello Guidi stolz zum Abschluss. 

Halle 2.2, Stand A-40

Marcello Guidi, Export Sales Manager bei Apofruit Foto: Apofruit

2,700 Reasons to Celebrate: Apofruit Marks 65 Years of Excellence

Apofruit Italia ► Optimistic about kiwis, confident about apples, and cautious about pears—that’s how Marcello Guidi, Export Sales Manager at Apofruit, sums up the outlook for the large producer cooperative. In 2025, Apofruit has every reason to celebrate: with its 2,700 growers, the cooperative marks its 65th anniversary this year.

The kiwi campaign at Apofruit started in mid-December, “slightly later than usual due to residual stock from New Zealand being cleared from the European market. We’re satisfied and confident: the quality of Italian kiwis is excellent, and we expect to have stock available well into May,“ Guidi explains. But not all kiwis are the same, and developments within the category are far from uniform. “Yellow Zespri kiwis are performing exceptionally well, with growing consumption, particularly in Germany. Red kiwis are also gaining traction, but they remain a niche product for now. As for classic green kiwis, their appeal has diminished slightly in light of newer varieties. Still, we are seeing solid sales here, driven by attractive prices and a loyal core of kiwi consumers,“ Guidi elaborates.

Increasing Production of the Italian Dulcis Kiwi

One variety that stands out is the Dulcis kiwi, a 100% Italian project. While it has green flesh, it offers the balanced sweet-tart flavour of a yellow kiwi. “We have high expectations for the Dulcis,“ Guidi reveals. “Production is steadily increasing, and for the 2025/26 campaign, we expect to have 2,500 tonnes available. In recent days, we conducted tests in German retail, where the Dulcis kiwi was very well received. Sales are also performing excellently in the UK and Spain.“

Recovery in Sight

In the pome fruit category, Pink Lady®, Granny Smith, and Gala remain reliable staples. “These are varieties that hold a solid position in the market. In Germany, the Candine® variety is also performing well. Overall, sales so far are in line with last year’s results,“ Guidi says. However,

“We have high expectations for the Dulcis”, the 100% “made in Italy” kiwi, confirms Guidi.

he notes that broader economic conditions and the ongoing consumer crisis cannot be ignored. “Premium products have taken a bit of a hit. For example, Abate Fetel pears are seeing small volumes matched with high prices. But overall, the German market seems to be recovering, and we are optimistic about 2025.“

Appreciating Quality

A similar trend can be observed in the organic sector, according to Guidi. “German consumers are interested in organic products, but the overall economic situation is dampening this growth. I believe more consumer information at the point of sale could be an effective lever to boost consumption,“ he suggests. “Above all, though, we need to hope for an upswing in purchasing power. Generally, consumers reach for quality products when they can afford to.“

Supported by 2,700 Growers

In Germany, the Candine® variety is performing very well, says the Apofruit Export Sales Manager.

Quality is a hallmark of the 2,700 growers who make up Apofruit—and it has been for 65 years. “This anniversary is an important milestone for us,“ Guidi emphasises. “Over the years, we’ve established ourselves as a specialist in Italian fruit and vegetables and achieved many significant goals. Today, we’re supported by our members across Italy, who provide us with 128,000 tonnes of produce annually, generating a turnover of over €243 million,“ he concludes proudly. 

Hall 2.2, Stand A-40

Fotos: Apofruit

Neue Sorten wie Fred® seien eine interessante Alternative zu den klassischen Sorten, findet Antonio Zani.

Neue Sorten und Vertrauen auf Qualität

Markteinblick | Kernobst ► Schon beim Betrachten der vergangenen Ernteergebnisse wird die schwankende Position von Italiens Birnenbranche deutlich: Auf 201.940 t in 2021 folgte ein Anstieg auf 504.921 t in 2022, um dann 2023 auf eine Rekordtiefe von 183.775 t zu fallen. 2024 konnte dank 400.437 t wieder etwas aufgeatmet werden.

Thomas Drahorad (Ncx Drahorad), Inga Detleffsen

Das sei zwar „nicht üppig“, jedoch mehr als das Doppelte der Vorjahresmengen und erlaube, die wichtigsten Kunden zu beliefern, kommentierte dazu Adriano Aldrovandi, Präsident des italienischen Birnen-Konsortiums Opera. „2024/25 werden wir über Birnen von optimaler Größe, hoher geschmacklicher Qualität und einer Haltbarkeit verfügen, die die gesamte Vermarktungssaison abdeckt“, so der Präsident. Giampaolo Nasi, Vertriebskoordinator der Vereinigung von Erzeugergemeinschaften (AOP) UNAPera ist ebenfalls optimistisch. Nach den Produktionsausfällen von 2023/24 habe diese Kampagne, auch wenn sie aufgrund reduzierter Anbauflächen und Erträge nicht mehr so „glanzvoll“ sei wie früher, die Produktion wieder auf ein Niveau gebracht, das eine Kampagne bis Anfang Mai ermögliche, erklärte er gegenüber ItaliaFruitNews. „Wir gehen davon aus, dass wir die Kampagne für Williams und Max Red Bartlett Anfang März, für Decana und Kaiser im April und für Abate und Conference in den ersten zehn Tagen des Monats Mai abschließen werden“, so Nasi.

Co-Branding mit dem Handel

Über alle Sorten hinweg beobachte Nasi eine hohe Qualität dank günstigen Wetterbedingungen im vergangenen Jahr, der heiße, trocke-

ne Sommer habe Brix-Werte und Aromen steigen lassen. Gestiegen sind aber auch die Kosten – und als Konsequenz die Preise: „Wir können nicht mehr zu den Preisen der Vergangenheit verkaufen“, so Nasi. „Uns ist bewusst, dass es günstigere ausländische Birnen gibt, glauben aber an die einzigartige Qualität und den unnachahmlichen Geschmack unserer Birnen, was durch die günstige Lage und das Know-how unserer Landwirte entsteht.“ Man setze daher auf das g.g.A.-Siegel der Birnen aus der Emilia-Romagna als Differenzierungsmerkmal, auch im Co-Branding mit großen Handelsketten, um das Alleinstellungsmerkmal zu verdeutlichen, führt er aus. Er

rechne mit einem Verkaufsrekord für die g.g.A.-Birne, „auch dank einer Kommunikationskampagne mit Fokus auf dem Gebiet und den Obstbauern. Die g.g.A.-Birne muss in Zukunft das Herzstück unseres Angebots werden.“

„Nie dagewesene Zahlen“

Elisa Macchi von CSO Italy zeigte sich Anfang Dezember skeptisch: „In den vergangenen Jahren haben sich die Produktions- und Flächendaten stark verändert“, erklärte sie anlässlich der Veranstaltung „Fruit Valley“. „Die Birnen, einst weltweites Aushängeschild der EmiliaRomagna, haben seit 2019 einen

Klassisch gut: Die Abate Fetel aus der Emilia-Romagna sollte in diesem Jahr bis April/Mai verfügbar sein, berichten die Experten.

Foto: VariCom GmbH

Rückgang erlebt, von 500.000 t pro Jahr auf heutige 100.000 t.“ Gründe sieht sie v.a. bei der Sorte Abate im sich wandelnden Klima, außerdem hätten Schädlinge wie die Marmorierte Baumwanze verheerende Schäden verursacht. So sei es zum drastischen Flächenrückgang gekommen, von 20.000 ha (2014) auf nur noch 11.000 ha in 2024 – und entsprechend weniger Produktionspotenzial. „Die Emilia-Romagna kann heute unter günstigsten Bedingungen nicht mehr als 300.000 t pro Jahr produzieren“, so Macchi. Besonders betroffen sei die früher führende Provinz Ferrara, wo die Anbauflächen von 8.000 ha (2019) auf nur noch 4.000 ha geschrumpft seien. Dies habe zu Marktverlusten im Export geführt, der von durchschnittlich 150.000 t auf nur etwas mehr als 20.000 t in der Kampagne 2023/2024 fiel. Gleichzeitig wurden in der Saison 2023/24 fast 57.000 t Birnen aus Belgien und den Niederlanden (40 % des Gesamtvolumens) sowie über 42.000 t aus Spanien (etwa 30 % des Gesamtvolumens) importiert. „Das sind bislang nie dagewesene Zahlen“, schloss Macchi.

Neue Sorten als Ergänzung

Wie erleben die einzelnen Akteure die Situation? „Bei Birnen werden wir mit einem rückläufigen Konsum und Herausforderungen im Anbau konfrontiert. Besonders betroffen ist die Abate, die bis vor einigen Jahren als die Königin der italienischen Birnen galt“, erklärt Giancarlo Minguzzi, Präsident des gleichnamigen Unternehmens sowie des Fruitimprese-Regionalverbands in der Emilia-Romagna. Neue Sorten wie Cheeky oder Fred stünden bereit und könnten das italienische Angebot ergänzen. Das findet auch Antonio Zani, der sich bei Granfrutta Zani um die Vermarktung kümmert: Für klassische Varietäten wie Abate oder William sieht er wenig Chancen, ihre Stellung zurückzuerobern. „Für einige neue Sorten, darunter Fred, eröffnen sich jedoch

interessante neue Perspektiven“, so Zani. Fred zeichne sich durch hervorragendes Handling und eine gute Haltbarkeit aus, die Qualität nehme während der Verkaufsphase noch zu“, betonte er.

Optimistisch und qualitätsbewusst

Es bedürfe nicht nur neuer Sorten, sondern auch Investitionen in Forschung und Innovationen, stellt Giuliano Donati, Präsident des Konsortiums der ‚Birne aus der Emilia-Romagna g.g.A.‘ klar, um aktuelle Hindernisse zu überwinden und die Qualität der Früchte v.a. bei der Abate zu gewährleisten. Ausländische Märkte zu beobachten, sei ebenfalls sinnvoll, so Donati. Die wichtigsten blieben dabei Deutschland und Frankreich, wo die Birnen der Emilia-Romagna bekannt und beliebt seien. Vor allem in Deutschland hätten italienische Lebensmittel einen hohen Stellenwert. „Das ist für unsere Birnen, insbesondere die Abate mit ihrer Premium-Position, eine gute Ausgangslage. Wir bereiten gerade ein Projekt für die beiden Märkte vor, um uns dort vor der Ankunft von Billigware aus anderen Gebieten zu wappnen“, berichtet Donati. Opera-Präsident Aldrovandi schreibt die klassischen Qualitätssorten ohnehin noch lange nicht ab: „Wir werden wieder zu einem Bezugspunkt für unsere Hauptkunden, und das bis Saisonende“, das er auf April schätze, kommentierte er. Angesichts reduzierter Ernten in Belgien, den Niederlanden und Spanien geht er von einer guten zweiten Saisonhälfte aus. Deutschland bleibe der wichtigste Exportmarkt, gefolgt von Frankreich, bestätigte auch Aldrovandi. Für Donati waren Werbemaßnahmen ein wichtiges Mittel, um die Birne und ihre Produzenten gleichermaßen aufzuwerten. Dies sieht das Opera-Konsortium ganz genauso und hat in Italien aktuell ein Gewinnspiel gestartet, bei dem Konsumentinnen und Konsumenten mit dem Birnenkauf hochwertige Elektronikgeräte gewinnen können. 

REGIONALPOLITIK

108 Millionen Euro Fördermittel

Die Region Emilia-Romagna erhält 2025 über 108 Mio Euro aus dem EGFL. Damit soll die Region die Produktion und umweltfreundliche Technologien fördern sowie die Marktposition der regionalen Obst-, Gemüse- und Kartoffelproduktion stärken. Knapp 106 Mio Euro sind davon für die O+G-Branche vorgesehen und werden in acht Programme von insg. sieben Produzentenvereinigungen sowie einer Organisation investiert. Insgesamt haben die Programme ein Investitionsvolument von 199,4 Mio Euro. Eingesetzt werden 43 % der Mittel für die Qualitätsverbesserung im Anbau, z.B. für den Kauf von innovativen Maschinen, den Bau von Bewässerungs- oder Halgeschutzsystem oder zur Erneuerung bestehender Obstplantagen. Auch umweltfreundliche Anbautechniken sollen mit den Geldern unterstützt werden. 41 % der Mittel sind an die Bereiche Nachernte-Technologien, Klimaanpassungsprojekte, Maßnahmen zur Krisenprävention sowie Promotionskampagnen gebunden. Die verblei-

benden 16 % der Hilfen sind für die Förderung von Qualitätssicherung und nachhaltige Landwirtschaft eingeplant. Für die Kartoffelnbranche stehen weitere 2,3 Mio Euro zur Verfügung, die auf drei Programme mit einer Gesamtinvestitionvon 3,8 Mio Euro verteilt werden. Mehr als die Hälfte der Mittel soll in die Vermarktung und Promotion fließen; ein Drittel fließt in die Förderung nachhaltiger Anbaumethoden und Erntetechnologien, während der Rest für Qualitätssicherung und technische Unterstützung eingesetzt werden soll. Alessio Mammi, Landwirtschaftsbeauftragter der Emilia-Romagna, betonte die Bedeutung dieser Fördermittel angesichts des Klimawandels und weiterer Herausforderungen. Die zur Verfügung gestellten Mittel sicherten laut Alessio Mammi das Einkommen der Landwirte, ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit und seien ein Schlüssel für den Übergang zu nachhaltigeren Produktionsmethoden.

Quo vadis, „Fruit Valley“?

Wandel ► Das sogenannte „Fruit Valley“, die Obstproduktion in der Emilia-Romagna, steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Seit dem Jahr 2000 hat die Region 30.000 ha Obstbauflächen verloren, und in nur zehn Jahren hat sich der wirtschaftliche Wert der Produktion halbiert.

Für zukunftsfähige Wettbewerbsfähigkeit sind Innovation, Forschung und steuerliche Entlastungen erforderlich, um sich gegen internationale Konkurrenz und den Klimawandel zu behaupten, stellten die Teilnehmenden des Kongress „Fruit Valley: Guardiamo avanti!“ fest, der den Blick nach vorn wagen wollte. Denn die Emilia-Romagna verliert Marktanteile und Produktionskapazität. Der Klimawandel, internationale Konkurrenz – v.a. aus Spanien – und sinkende Margen haben viele Produzenten aufgeben lassen. Deutlich sei der Rückgang bei Pfirsichen und Birnen, einst Aushängeschild des regionalen Obstanbaus, deren Flächen um 32 % bzw. 56 % geschrumpft sind. Der wirtschaftliche Wert der Obstproduktion sank von 320 Mio Euro im Jahr 2017 auf 116 Mio Euro im Jahr 2024, berichtete Elisa Macchi von CSO Italy, die Flächen für Steinobst hätten sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Die Region habe in der italienischen Steinobstproduktion allerdings weiter „Gewicht“, erklärt sie.

Erfolgsmodelle

Es gebe auch gute Entwicklungen, z.B. bei Äpfeln, Pflaumen oder Kiwis, stellte Macchi fest. Äpfel werden in der Region auf 5.000 ha angebaut, Tendenz dank einer sehr guten Sorteninnovationen steigend. Pflaumen werden regional auf 3.800 ha angebaut, wobei Italien in Europa nach Rumänien, gleichauf mit Spanien und Frankreich, 10 % der Pflaumen erzeuge. Bei Kiwis, führte Guido Caselli (Handelskammer Emilia-Romagna) aus, stammten 18 % der italienischen Kiwis von den ca. 4.000 ha in der EmiliaRomagna, die 2023 für 251 Mio Eu-

Zweiter Frühling für die Region: Innovative Ideen aus Staat und Wissenschaft könnten der Obstproduktion helfen, so der Tenor der Teilnehmenden.

ro v.a. nach China, Deutschland und Spanien exportiert wurden, was 41 % der ital. Kiwi-Gesamtexporte ausmache. Er betonte, dass die regionale Kiwi-Produktion trotz Herausforderungen wie Wurzelkrankheiten Resilienz gezeigt habe, die Flächen seien seit 2014 um 6 % gewachsen.

Forschung als Faktor

Die Vortragenden unterstrichen die Notwendigkeit von Forschung und Innovation. Neue Sorten oder Biotechnologie, inkl. der New Breeding Techniques (NBT), könnten bei Herausforderungen durch Klimaextreme oder gegen Schädlinge wie die Marmorierte Baumwanze helfen. Die Modernisierung der Landwirtschaft war ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion. Luca Corelli Grappadelli (Universität Bologna) erwog Agri-PV-Systeme, die Erträge sichern und gleichzeitig Energie- und Wasserkosten reduzieren könnten. Außerdem stehe eine robotergestützte Ernte kurz vor dem Durchbruch. UNITEC-Präsident Angelo Benedetti präsentierte auto-

matisierte Lösungen, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch den Arbeitskräftemangel mildern könnten.

Steuerliche Entlastung

Macfrut-Präsident Renzo Piraccini, sieht in der steuerlichen Entlastung der Landwirtschaft einen zentralen Hebel. Regionen wie Spanien, die durch steuerliche Anreize die Produktionskosten senken konnten, hätten gezeigt, wie wichtig politische Unterstützung für den Erfolg der Landwirtschaft ist. Auch müsse es Reformen zu Arbeitsmodellen geben, hier könnten Italiens Regionen mit Sonderstatus, z.B. Südtirol, als Vorbild dienen. „Es gilt, die Firmen zu schützen, denn ohne sie stürzt das System ein“, betonte Piraccini. Man könne dabei nicht alle zufriedenstellen. „Die EU muss einsehen, dass die Landwirtschaft strategisch wichtig ist. Mittel müssen effizient genutzt werden, um unseren Selbstversorgergrad zu erhöhen und nicht zum Netto-Importeur zu werden“, unterstrich er. 

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Macfrut: Weiteres Wachstum für 2025 erwartet

Messe-Ausblick ► Die 42. Auflage der internationalen Obst- und Gemüsemesse steht vor der Tür: Vom 6. bis zum 8. Mai treffen sich italienische und internationale Branchenexpertinnen und -experten wieder im Rimini Expo Center, um Kontakte zu pflegen und Neuigkeiten auszutauschen. Wir geben einen Ausblick auf die diesjährige Macfrut und lassen uns von Messe-Präsident Renzo Piraccini seine Highlights und Zukunftspläne erklären.

Inga Detleffsen

Macfrut-Präsident Renzo Piraccini hat klare Pläne für die Zukunft der italienischen Fachmesse.

Die letztjährige Ausgabe war mit 1.320 Ausstellern und rund 56.200 Besuchen an den drei Messetagen ein Erfolg. 2025 erwartet das Team weiteres Wachstum und einen neuen

Rekord bei den Ausstellern: Ende Dezember seien bereits 90 % der Vorjahresfläche gebucht, erklären sie. Macfrut-Präsident Renzo Piraccini ist von dem großen Interesse begeistert. Die Messe biete den Ausstellenden eine „einzigartige Kombination“, erklärt er: „Neben der klassischen Ausstellungsfläche steht ihnen auch eine Plattform sowie ein engagiertes Team zur Verfügung, um Termine auf der Messe im Voraus zu planen.“ So haben die Ausstellenden auch genügend Zeit, um die Angebote der Messe mit den einzelnen Sonderausstellungen wahrzunehmen. Denn davon gibt es jede Menge.

Sonderthemen für Foodies und Fachleute

Erneut wird z.B. die „Spices & Herbs Global Expo“ dazugehören, außerdem die „Plant Nursery Area“ für das große Fachgebiet der Baumschulen, Forschung und Pflanzenzüchtung. „Besonders hervorheben möchte ich die Premiere der ‚The Healthy Food Show‘“, so Renzo Piraccini. Dahinter verbirgt sich „eine innovative Initiative, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer spektakulären Inszenierung verbindet“, erklärt er. Stattfinden werde dies in einer „Erlebnisarena“, wo neben Innovationen aus der Lebensmittelproduktion auch Beiträge wissenschaftlicher Experten, Köche oder Influencer auf der Tagesordnung stehen. Dabei richte sich die Initiative „nicht nur an Fachleute, sondern auch an Foodies allgemein, die sich bewusst sind, dass Gesundheit auch von dem abhängt, was wir essen – und dabei spielt Obst und Gemüse eine zentrale Rolle“, stellt der Präsident fest. Die im Rahmen der Macfrut stattfindenden Symposien gehören für ihn ebenfalls zu den Highlights in 2025. Dazu zählt das internationale Kartoffel-Symposium, bei dem aktuelle Chancen und Herausforderungen entlang der globalen Wertschöpfungskette diskutiert werden und technische Exkursionen sowie Networking vorgesehen sind, oder das Internationale Biotechnologie-Symposium im Gartenbau, das von der Polytechnischen Universität der Marken unter der Schirmherrschaft der Internationalen Gesellschaft für Gartenbauwissenschaften (ISHS) organisiert wird.

Business, Networking und Wissenstransfer

Das diesjährige Partnerland der Macfrut ist Ägypten, im jährlich ebenfalls neu festgelegten regionalen Fokus steht 2025 die Region Latium; beiden werden Sonderflächen auf dem Messegelände zur Verfügung stehen. Im Rampenlicht stehen zudem die Themenbereiche „Biosolutions“, wo wie in den Vorjahren erneut der „Biosolutions Innovation Award“ verliehen wird, der „Aqua Campus“ rund um die Bewässerung sowie „Agriphotovoltaik“. Sie sehen: Es ist viel geplant. „Es wird eine Ausgabe sein, die ‚über alles hinausgeht‘“, lautet Piraccinis Ausblick. „Denn wie Federico Fellini zu sagen pflegte: ‚Der einzige wahre Realist ist der Visionär‘“, ergänzt der Präsident. Und Visionen hat er definitiv für die Macfrut: „Wir wollen mehr und mehr eine Brücke zwischen Europa und dem Rest der Welt sein. Mit anderen Worten: Die Macfrut als Drehscheibe der Obstund Gemüselieferkette; eine Messe, die in der Lage ist, die drei Eckpfeiler für die Zukunft der Branche zusammenzubringen: Business, Networking und Wissenstransfer.“ Letzterer findet auch online statt: Im Rahmen der „Macfrut Academy“ können angemeldete Nutzer thematische Fachvideos abrufen, die Entwicklungen in Kategorien wie z.B. Heidelbeeren, Kirschen oder Erdbeeren beleuchten – natürlich auch vor und nach den Messetagen im Mai. Renzo Piraccini ist sich sicher: „Der Weg in die Zukunft der Obst- und Gemüsebranche führt über die Macfrut.“ 

Foto: Mirco Ricci

Macfrut expects further growth for 2025

Preview ► The 42nd edition of the international fruit and vegetable trade fair is just around the corner: From 6 to 8 May, Italian and international industry professionals will once again gather at the Rimini Expo Centre to network and exchange the latest updates. We take a look at what this year’s Macfrut has to offer and hear from fair president Renzo Piraccini about his highlights and future plans.

Last year’s event concluded successfully with 1,320 exhibitors and approximately 56,200 visits over the three days of the fair. According to the organising team, Macfrut 2025 is set to host its largest exhibitor presence to date, with 90% of the previous year’s floor space already booked by the end of December. Macfrut president Renzo Piraccini is thrilled by the high level of interest. The fair offers exhibitors a “unique combination,“ he explains: “In addition to the exhibition space, we provide a platform and a dedicated team to help schedule appointments ahead of the fair“, allowing exhibitors plenty of time to explore the wide range of events, including the many special exhibitions.

A hub for innovations

As in previous years, the 2025 event will include the “Spices & Herbs Global Expo“ and the “Plant Nursery Area,“ which focuses on nurseries, research, and plant breeding, as well as two test fields to showcase innovations. “One highlight I’d particularly like to mention is the premiere of ‚The Healthy Food Show,’“ says Renzo Piraccini. This innovative initiative combines scientific insights with a spectacular presentation. Taking place in an “experience arena,“ the show will feature innovations in food production alongside contributions from scientific experts, chefs, and influencers. “It’s not just aimed at professionals but also at food enthusiasts who understand that health is closely linked to what we eat—and fruits and vegetables play a central role in that,“ Piraccini explains.

Symposia and special exhibition areas

The symposia held as part of Macfrut are another highlight of the 2025 event. These include the International Potato Symposium, which will address current opportunities and challenges across the global value chain, along with technical excursions and networking sessions. Another key event is the International Symposium on Horticultural Biotechnology, organised by the Polytechnic University of the Marche under the auspices of the International Society for Horticultural Science (ISHS). This year’s Macfrut partner country is Egypt, while the Italian region of Latium will be another focus. Both will have dedicated exhibition areas at the fairgrounds. Other highlights include the “Biosolutions“ area, where the “Biosolutions Innovation Award“ will once again be presented, the “Aqua Campus“ dedicated to irrigation, and a special section on “Agrivoltaics“.

An edition “above and beyond”

As Piraccini puts it: “This will be an edition that ‘goes above and beyond.’“ He adds, “As Federico Fellini used to say, ‘The only true realist is the visionary.’“ And visions are something the president has in abundance. “We aim to become more and more of a bridge between Europe and the rest of the world. In other words, Macfrut as a hub for the fruit and vegetable supply chain—a trade fair that unites the three cornerstones of the industry‘s future: business, networking, and knowledge sharing.” The latter is also available online: Through the “Macfrut Academy,“ registered users can access themed professional videos that explore developments in categories such as blueberries, cherries, and strawberries—available both before and after the May trade fair. Renzo Piraccini is certain: “The path to the future of the fruit and vegetable industry leads through Macfrut.“ i.d.

The test fields at Macfrut are not only useful for today’s professionals but also offer potential future experts a handson introduction to modern agriculture.

Foto: Inga
Detleffsen

Synergien schaffen, Sortimente ausweiten

CartonPack S.p.A. ► 2024 war für vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr – auch für den italienischen Verpackungsspezialisten CartonPack, wo neben neuen Produkten auch neue Firmen das Portfolio ergänzt haben, wie Export Sales Director Massimo Bellotti berichtet.

Signor Bellotti, was gab es 2024 Neues in Ihrem Sortiment?

Massimo Bellotti: Wir haben z.B. einen Behälter aus rPET vorgestellt, der mit einer wiederverschließbaren Folie versiegelt ist und über eine Dosier-Öffnung verfügt – ein echter Snackbecher für Heidelbeeren und Snacktomaten. Bei flexiblen Verpackungen haben wir ‚Papersys‘ eingeführt, einen Flowpack-Film aus Papier vom Unternehmen Smilesys, das seit 2023 Teil unserer Gruppe ist. Außerdem gibt es neue heißsiegelfähige Produkte aus Karton und Faserguss, die in den gleichen Anlagen wie rPET-Schalen verwendet werden können. Für 2025 haben wir fantastische Neuigkeiten – dazu mehr auf der FRUIT LOGISTICA.

Hinzugekommen sind mit Clifton Packaging und Fimat auch zwei weitere Firmen in Ihrer Gruppe … Ja, wir bauen eine solide Gruppe auf, um neben klassischen Verpackungen auch maßgeschneiderte Sonderlösungen zu entwickeln. Jedes Unternehmen ist auf ein Segment spezialisiert, das schafft Synergien und ermöglicht uns, mehr Know-how und Komplettlösungen anbieten zu können.

Sind noch Übernahmen geplant?

Natürlich sind das vertrauliche Informationen, aber unsere Gruppe hat sicherlich immer ein Auge auf interessante Gelegenheiten, um unsere Marktposition international festigen zu können und um mit wirkungsvollen Synergien unser ohnehin schon breit aufgestelltes Sortiment an umweltfreundlichen und innovativen Verpackungen zu erweitern.

Der 2024 vorgestellte

Becher sei ideal für Snacks wie Heidelbeeren oder Mini-Tomaten, so Massimo Bellotti.

2024 wurde die EU-Verpackungsverordnung PPWR diskutiert. Wie „inspiriert“ Sie das Thema?

Wir warten auf die definitive Verordnung, so wie alle in der Branche. In der Zwischenzeit konzentrieren wir uns weiter darauf, vielfältige Lösungen für eine Vielzahl an Materialien und Anwendungen zu entwickeln –immer mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, Recycling und Innovationen. Wir handeln schon jetzt in Übereinstimmung mit der PPWR, behalten dabei aber nicht nur die Produktfrische im Auge, sondern auch die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit unserer Kunden.

Entstehen neue Produkte durch Nachfragen, aus politischen Vorgaben oder durch eigene Ideen? Das ist ein Mix aus all dem. Schließlich haben Verpackungen nicht nur eine Schutzfunktion, sondern helfen auch, Prozesse zu automatisieren, steigern den Wert und dienen der Kommunikation. All das fließt in die Entwicklung mit ein.

Gibt es denn einen Bestseller für die O+G-Branche?

Aufgrund der Vielzahl an Kategorien, in denen wir aktiv sind, bieten wir unterschiedlichste Lösungen an und fokussieren uns nicht nur auf eine Verpackung. Aber wir können dennoch sagen, dass z.B. die Cartonshell®-Verpackungen aus 100 % Zellstoff, Tüten aus 100 % recycelbarem Papier und Schalen aus rPET-Monomaterial wirklich sehr gut ankommen.

Welche Beobachtungen machen Sie in Deutschland?

Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern geht man in Deutschland das Thema gut an, indem man sich nicht auf nur eine Art Verpackung oder nur eine Art Material fokussiert. Im Handel werden Entscheidungen oft danach getroffen, was der Endkunde bevorzugt.

Was ist für Sie eigentlich die Verpackung der Zukunft?

Die Verpackung der Zukunft ist für mich eine effiziente, recycelte und recycelbare Verpackung, die für den Kunden oder Händler einen Mehrwert bedeutet, z.B. durch mehr Umsatz.

Apropos Zukunft, die FRUIT LOGISTICA steht bevor. Welche Erwartungen haben Sie?

In Berlin trifft sich die gesamte O+G-Branche. Für uns ist das die ideale Gelegenheit, um unseren Partnern und Kunden die neuesten Entwicklungen vorzustellen – und auch, um uns selbst denjenigen vorzustellen, die uns noch nicht kennen. 

Halle 4.2, Stand B-13

Foto: CartonPack

“The packaging of the future is efficient, recycled and recyclable”

CartonPack SpA ► 2024 was an exciting year in many respects, including for the Italian packaging specialist CartonPack. Export Sales Director Massimo Bellotti shared insights on the company’s new products and its expanding portfolio, which now includes additional firms.

What new products were added to your portfolio in 2024?

Massimo Bellotti: We introduced an rPET container sealed with a resealable film that features a dispensing opening—an ideal snack cup for blueberries and cherry tomatoes. Also, we launched ‘Papersys,’ a flowpack film made from paper developed by Smilesys, which has been part of our group since 2023. We also introduced new heat-sealable products made from cardboard and pulp that can be used on the same machines as rPET trays. And for 2025, we have fantastic innovations in store—we’ll reveal more at FRUIT LOGISTICA.

Clifton Packaging and Fimat also joined your group in 2024, right?

We’re building a strong group that offers both standard packaging and tailored solutions. Each company specialises in a specific segment, creating valuable synergies.

Are further acquisitions planned?

Of course, these are confidential matters, but we‘re always seeking opportunities to strengthen our global position and expand our diverse range of eco-friendly, innovative packaging through synergies.

How has the widely discussed EU PPWR regulation influenced you?

Like everyone, we await the final regulation. Meanwhile, we‘re developing solutions focused on sustainability, recyclability, and innovation. Already aligned with the PPWR, we prioritise freshness alongside our customers‘ ecological and economic sustainability.

What drives new product develop -

ments—market demand, regulations, or your own ideas?

It’s a mix of factors. Packaging goes beyond protection—it supports automation, adds value, and acts as a communication tool, all of which shape our development process.

Do you have a best-seller for the fresh produce sector?

Given the wide range of categories we operate in, we offer a diverse selection of solutions rather than focusing on a single product. That said, our Cartonshell® packaging made from 100% pulp, bags made from 100% recyclable paper, and trays made from rPET monomaterial have all been very well received.

What packaging trends to you observe in Germany?

Unlike other European countries,

Germany takes a balanced approach by not focusing on just one type of packaging or material. In retail, decisions are often made based on what the end consumer prefers.

What, do you think, is the packaging of the future?

The packaging of the future, to me, is efficient, recycled, and recyclable. It also offers added value to customers or retailers, for instance by boosting sales.

What are your expectations for FRUIT LOGISTICA?

Berlin brings together the entire fresh produce sector. For us, it’s the perfect opportunity to showcase our latest developments to partners and customers—and to introduce ourselves to those who don’t yet know us. i.d.

“We consider not only product freshness but also the ecological and economic sustainability of our customers,“ says Export Sales Director Massimo Bellotti.

Foto: Inga
Detleffsen

Inspiration und Information für Konsum-Kickstart

Projekt-Update ► „I Love Fruit & Veg from Europe“ – beim von der EU kofinanzierten Programm ist der Name Programm: Das mehrjährige Projekt will den Verbrauch von Obst und Gemüse „made in Europe“ fördern und klärt über Lebensmittelsicherheit und frische, saisonale Erzeugnisse aus wichtigen europäischen Erzeugerländern, darunter Frankreich, Spanien, Deutschland sowie Italien, auf.

Inga Detleffsen

In Italien sind am Projekt fünf Erzeugergemeinschaften beteiligt: Terra Orti, Associazione Ortofrutticoltori Agro, La Deliziosa, Agritalia und Meridia; alle mit dem Ziel, frisches, saisonales Obst und Gemüse und eine gesunde Ernährung zu fördern. Geschehen soll dies z.B. durch Kommunikationskampagnen und Aktivitäten, um die Qualitätsprodukte ins Rampenlicht zu stellen. Aktivitäten, die auch auf der FRUIT LOGISTICA nicht fehlen dürfen: Am Projektstand gibt es neben Infos auch interessante Kochsessions mit Chefkoch Domenico Esposito, bei denen live und lecker gezeigt wird, was Obst und Gemüse aus Europa an Vielfalt und Geschmack zu bieten hat.

Infos und Inspirationen

Los geht es direkt am ersten Messetag um 11 Uhr mit einem Workshop, bei dem das „I Love Fruit & Veg from Europe“-Projekt noch einmal vorgestellt wird. Die Teilnahme lohnt sich auch kulinarisch: Im Anschluss gibt es eine Verkostung von sizilianischen Kaktusfeigenund Blutorangensäften, ab 11:30 Uhr serviert Domenico Esposito ein Risotto mit Blumenkohl Piana del Sele g.g.A. Wer auf den Geschmack gekommen ist, braucht am zweiten Tag etwas Geduld: Ab 17 Uhr bereitet der Chefkoch gefüllte Artischocken zu, die er mit mediterranen Gobbetto-Garnelen und Provola-Käse verfeinert. Den Abschluss macht am Freitag eine frühe Session: Ab 10 Uhr kredenzt Domenico Esposito gegrillten Fenchel mit Büffelmozzarella und Giffoni-Haselnüssen g.g.A.

„Aaah, Artischocke!“ – so oder so ähnlich könnten Begeisterungsrufe bei der Kochsession am 2. Messetag klingen.

Anstieg angeraten

Zugegeben: Die Kreationen von Chefkoch Esposito sind in Berlin den Messebesucherinnen und -besuchern vorenthalten. Doch sie verdeutlichen das Ziel des Projektes: zum Konsum von O+G aus Europa zu inspirieren. Schon beim Lesen der Kochsessions wird die Vielfalt des Angebots deutlich und lädt dazu ein, mehr Frische zu wagen –in der Arbeitswelt genauso wie im eigenen Alltag, schließlich sind wir doch alle „nebenberuflich“ genau die Konsumentinnen und Konsumenten, um die es hier geht. Und die – also wir – sollten die Inspirationen dringend annehmen, wie u.a. der Freshfel Consumption Monitor zeigt: 2022 ist der Verzehr von O+G in der EU auf 350 g pro Kopf pro Tag gesunken, in Deutschland lag z.B. der Pro-Kopf-Konsum von Obst im Wirtschaftsjahr 2022/23 auf dem Tiefstand von 64,9 kg/Jahr. Dennoch: 71 % (Westdeutschland) bzw.

75 % (Ostdeutschland) von 1.000 Befragten gaben beim BMEL-Ernährungsreport an, täglich O+G zu verzehren. Um die Werte langfristig zu steigern, gilt es, früh aktiv zu werden, findet Emilio Ferrara (Terra Orti): „Wirkungsvolle Informationsund Fördermaßnahmen bei Millennials und GenZ sowie erste Aufklärung in Schulen für die folgende Generation Alpha (Jahrgänge 20102025) sind unerlässlich.“ So könne bei ihnen direkt ein Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile von frischen Lebensmitteln geschaffen werden. Ein Bewusstsein, das zumindest Konsumentinnen und Konsumenten in München in diesem Jahr durch weitere Kochsessions erweitern können, die das Projekt dort im Feinkostgeschäft „Eataly“ geplant hat. Zudem stehen Messeteilnahmen in Madrid und auf der Macfrut auf dem Programm, geben die Verantwortlichen bekannt. 

Halle 4.2, Stand A-20 – A-30

Foto: Love Fruit & Veg From Europe

From inspiration to action

“I Love Fruit & Veg from Europe” ► True to its name, the EU co-financed programme aims to promote the consumption of fruit and vegetables “made in Europe”. This multi-year initiative raises awareness about food safety and highlights fresh, seasonal produce from key European producer countries, including France, Spain, Germany, and Italy.

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In Italy, the project involves five producer organisations: Terra Orti, Associazione Ortofrutticoltori Agro, La Deliziosa, Agritalia, and Meridia. Their shared mission is to encourage the consumption of fresh, seasonal fruit and vegetables, fostering healthier eating habits. This goal is being pursued through diverse communication campaigns and on-site activities featuring producers and experts. Together, they aim to showcase the unique qualities of their premium products across Europe and beyond. Naturally, their efforts will also take centre stage at FRUIT

LOGISTICA: From stands A20 to A30 in Hall 4.2, culinary-minded visitors can not only gather information but also enjoy engaging cooking sessions that bring the diversity and flavour of European fruit and vegetables to life. To ensure the success of these activities, the project team will be joined in Berlin by Chef Domenico Esposito.

Inspiration and information

The programme kicks off on the first day at 11:00 a.m. with a workshop introducing the “I Love Fruit & Veg from Europe” initiative, its objectives, and upcoming activities. Participation is also a treat for the taste buds: Visitors will have the opportunity to taste Sicilian prickly pear and blood orange juices, followed by a cooking demonstration at 11:30 a.m., where Chef Domenico Esposito will prepare a risotto featuring Piana del Sele PGI cauliflower. If you’re hungry for more, you’ll have to wait until late on the second day: At 5:00 p.m., Chef Esposito will craft stuffed artichokes enhanced with Mediterranean Gobbetto prawns and Provola cheese. The final day of FRUIT LOGISTICA starts with an early culinary highlight: At 10:00 a.m., Chef Esposito will present grilled fennel served with buffalo mozzarella cream and Giffoni PGI hazelnuts.

A call for action

Admittedly, these creations by Chef Esposito will be reserved for trade fair visitors in Berlin. However, they clearly illustrate the project’s goal: promoting European fruit and vegetables. Just reading the descriptions of the dishes showcases the rich variety on offer, inspiring greater use of fresh produce. After all, we’re all consumers, and this initiative is therefore also aimed at us. And we would do well to take these suggestions to heart, as the Freshfel Consumption Monitor shows: In 2022, the average daily consumption of fresh fruit and vegetables in the EU dropped to 350 grams per person. In Germany, per capita fruit consumption in 2022/23 reached a historic low of 64.9 kg/year. Still, the Nutrition Report of the German Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL) revealed that 71% of respondents in West Germany and 75% in East Germany claimed to eat fruit and vegetables daily. To boost these numbers in the long term, early action is key, says Emilio Ferrara (Terra Orti): „Effective information and promotion campaigns targeting Millennials and Gen Z, as well as early education in schools for Generation Alpha (born 2010–2025), are essential.“ By doing so, young consumers can develop an awareness of the health benefits of fresh produce. This awareness will continue to grow through upcoming events, including additional cooking sessions in Munich and planned trade fair appearances in Madrid and at Macfrut in Rimini, according to the organisers. i.d

Foto: I Love Fruit & Veg from Europe

Steinobst zwischen Rück- und Fortschritten

Markteinblick ► Italien als zweitgrößter Steinobstproduzent in Europa sieht sich einer wachsenden Wettbewerbssituation gegenüber. Dennoch „bleiben Pfirsiche und Nektarinen für den deutschen Markt eine strategische Priorität bei italienischen Erzeugern“, weiß Antonio Zani, sowohl in der Menge als auch im Umsatz.

Thomas Drahorad (Ncx Drahorad)

Der Vertriebler bei Granfrutta Zani sieht Italien als durchaus wettbewerbsfähig an, wenn es um den Service und eine langfristige Zusammenarbeit geht; Pfirsiche und Nektarinen seien von Juni bis September verfügbar, Aprikosen von Mitte Mai bis Anfang September, Pflaumen von Juni bis Dezember. Hinzu komme eine Qualität, die – auch dank der Auswahl geschmacklich besonders guter Sorten – vom deutschen Markt geschätzt werde, so Zani. Speziell auf die Emilia-Romagna bezogen hat Giancarlo Minguzzi in den vergangenen zehn Jahren hingegen einen „starken Rückgang“ im Anbau von Pfirsichen und Nektarinen beobachtet. Zu den Hauptgründen zählt er die Produktionskosten, die nicht nur mit ausländischen, sondern auch mit italienischen Erzeugern im Wettbewerb stünden. Hinzu komme Marktdruck bei frühen und späten Sorten aus süditalienischen Anbaugebieten. Dennoch habe die Romagna ihren Markt gefunden, indem man sich auf Qualität konzentriert habe: „Die herausragende Geschmacksqualität unserer Früchte wird weiterhin von vielen Kunden anerkannt, die die Romagna anderen Herkunftsregionen vorziehen.“

Interessante Ansätze

Angesichts sinkender Flächen bei Pfirsichen und Nektarinen seien Produzenten teils auf Aprikosen ausgewichen. Hier zeige sich, dass eine kontinuierliche Qualität trotz großer Sortenvielfalt noch nicht immer erreicht werden konnte, zudem habe man z.B. im vergangenen Jahr Absatzschwierigkeiten im August erlebt, was späte Sorten benachteiligt habe. Dennoch sei das Wachstum beachtlich: „Bei Minguzzi ist der Anteil der

Aprikosen an der unserer gesamten Obstproduktion in wenigen Jahren von 5 % auf 15 % gestiegen“, so der Präsident. Wachstumspotenzial sieht er auch bei Pflaumen: „Durch Fortschritte in der Sortenentwicklung gibt es hier sehr interessante Ansätze“, etwa mit dem Angebot der Marke Metis®: „Die Konsumenten bekommen so von Juli bis September Pflaumen mit gleichbleibend gutem Geschmack, hohen Brix-Werten und ausgewogener Säure.“ Auch andere Sortenprogramme hätten Varietäten mit überdurchschnittlichen Eigenschaften entwickelt, was einem Markt zu neuem Schwung verhelfe, der zuvor in einer Krise steckte, betont Minguzzi abschließend. 

Pfirsiche verlieren durch hohe Produktionskosten an Boden, doch Qualität und neue Kulturen machen Hoffnung.

FRUITIMPRESE

Salvi: Besorgnis und Beachtung für „exportbehindernde“

Maßnahmen

Italiens O+G-Exporte waren in Q1-Q3 2024 positiv (+8,9 % in der Menge, +5,7 % im Wert), doch die Handelsbilanz ließ durch steigende Importe nach. Fruitimprese-Präsident Marco Salvi zeigte sich besorgt: Bei einigen Obstsorten würden Krisen durch Krankheiten verschlimmert, während die EU Obergrenzen für Pflanzenschutzmittel senkten, etwa bei einem „der wichtigsten“ Mittel gegen die Marmorierte Baumwanze, während konkurrierende Länder Ausnahmeregelungen erhielten. Es sei ein „Wettlauf mit der Zeit“, vor allem jetzt, wo die Lieferkette auf Einhaltung der neuen Regelungen dränge, auch bei bereits geernteten Produkten. Angesichts der Diskussionen in Brüssel bzgl. unlauterer Praktiken „wäre es gut, auch diesen Ereignissen, die unsere Exporte massiv behindern, Beachtung zu schenken“, so Salvi abschließend.

Foto: Flockine

PRÄZISIONSLANDWIRTSCHAFT

Maria Luisa Cinquerrui gewinnt den „Innovations-Oscar“ mit „Daiki“

Kleines Gerät, große Wirkung: Die Daiki-Lösung soll u.a. zur Senkung des Wasser-, Pflanzenschutz- und Düngemittelverbrauchs beitragen.

Zum siebten Mal in Folge hat die italienische Vereinigung für Frauen in der Landwirtschaft, „Associazione Nazionale Le Donne dell’Ortofrutta“, den Danila-Bragantini-Preis verliehen, um Unternehmerinnen in der Obst- und Gemüsebranche und ihre Ideen zu fördern. Das Thema war in diesem Jahr „Klimawandel und Umweltschutz“. Gewonnen hat die 2025er Edition Maria Luisa Cinquerrui, Geschäftsführerin der Smartisland Group, für die „Daiki Modular Cloud Platform“. Es handelt sich um eine modulare Lösung für die Präzisionslandwirtschaft, die es ermöglichen soll, Ressourcen wie Wasser und Nährstoffe zu verwalten und die Bewässerung, Düngung und andere Aktivitäten sowohl vor Ort als auch aus der Ferne zu optimieren. Cinquerruis Unternehmen Smartisland ist seit 2014 im Bereich Präzisionslandwirtschaft tätig und entwickelt sowie vertreibt neue Technologien, um den Zugang von Verbrauchern und Unternehmen zum Agrar- und Ernährungssektor zu verbessern. Daiki kombiniert IoT-Sensoren und eine DSS-Softwareplattform, um landwirtschaftliche Produktionsprozesse entsprechend den tatsächlichen Bedürfnissen der Pflanzen zu überwachen und zu automatisieren. Durch die Integration erneuerbarer Energien und fortschrittlicher Technologien soll das System dazu beitragen, den Wasserverbrauch um bis zu 50 % und den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln zu reduzieren sowie den Ertrag und die Haltbarkeit der Produkte zu steigern. Nach Angaben des Unternehmens nutzen aktuell über 500 landwirtschaftliche Betriebe in Süditalien Daiki. „Ich fühle mich wirklich geehrt, diesen Preis zu erhalten, der für mich eine sehr tiefe Bedeutung hat“, sagte sie bei der Preisverleihung, „deshalb möchte ich ihn all den Frauen und Männern widmen, die einen Krieg führen, bei dem es weder Gewinner noch Verlierer gibt: einen ungleichen Kampf gegen den Klimawandel.“ Sie wolle eine treibende Kraft für Veränderungen sein, das sei sie den nachfolgenden Generationen schuldig, erklärte Maria Luisa Cinquerrui.

BioScout gewinnt Interpoma Award 2024

TECHNOLOGIE „Wir machen Unsichtbares sichtbar“, erklärt Bodo Bencé vom australischen Unternehmen BioScout. Mit dem „SporeScout“ haben sie ein System entwickelt, das die Luft in Echtzeit auf Partikel wie z.B. Pilzsporen untersucht. Dadurch könne eine potenzielle Erkrankung bereits Wochen vorher erkannt und gezielt behandelt werden. „Landwirte greifen damit zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort ein – das spart Pflanzenschutzmittel und finanzielle Ressourcen“, so Bodó. Dabei greife die Technologie auf Robotermikroskopie, maschinelles Sehen, KI und Wettersensoren zu. Landwirte hätten eine „IoT“ (Internet of Things)-Station auf dem Betrieb, eine ergänzende Plattform zur Krankheitsbestimmung ist erhältlich. Eine Idee, die der Bozener Jury gefiel und mit dem Interpoma Award 2024 belohnte.

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