14 REO Veiling: Neue Möglichkeiten beim Porree-Anbau
16 REO Veiling: Rekordumsatz im Jahr 2023
16 Bio-Produktion verzeichnet leichte Verluste
17 Frans Michiels Belgium: Mehr Effizienz durch Künstliche Intelligenz
18 IMPRESSUM
Vielfältiger Messeauftritt in angenehmem Ambiente
VLAM ►Vom 7. bis 9. Februar 2024 findet die FRUIT LOGISTICA in Berlin statt. Mit von der Partie sind insgesamt 31 flämische Lieferanten von Obst, Gemüse, Kartoffeln und Obstbäumen – flankiert von drei Obstund Gemüseauktionen sowie drei Branchenverbänden.
Martina Nober, VLAM
Alljährlich lockt die FRUIT LOGISTICA zahlreiche Fachbesucher aus der ganzen Welt in die deutsche Hauptstadt. Flanderns Agrar-Marketing-Büro VLAM inszeniert auch in diesem Jahr wieder den Messeauftritt der flämischen Obst-, Gemüse-, Kartoffel- und Obstbaumbranche mit knackigen Produktpräsentationen. Die warme Holzkonstruktion des VLAM-Standes ist mit plakativen Fotos bestückt und sorgt für ein angenehmes Ambiente.
Verlässlichkeit und höchste Qualität
Die flämischen Erzeuger setzen in dieser herausfordernden Zeit alles daran, um dem Markt verlässliche Mengen höchster Qualität zu garantieren. Das gemäßigte Klima Flanderns gestaltet sich dabei als Bonuspunkt. Hand in Hand mit renommierten Forschungsinstituten werden die Produktionsprozesse optimiert und tragen so zu bester Produktqualität bei. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Kette: von der Aussaat und der Erzeugung bis hin zur Ernte, Verpackung, Lagerung und dem Versand.
Das Who-is-Who aus Flandern präsentiert sich in Halle 27, Stand
A 70:
Frischobst und -gemüse
Bel‘Export, Belgian Fruit Valley BFV, Bosporus, BP Fruitcraft, Calsa, Cuvelier Fruit, Demargro, Devleeschouwer (DVL), Devos Group, Dries Sebrechts Fruit (DSF), Frans Michiels Belgium (FMB), Fresh Fruit Service (FFS), Fruithandel Wouters,
In Berlin sind 31 Lieferanten von Obst, Gemüse, Kartoffeln und Obstbäumen sowie drei Obstund Gemüseauktionen und drei Branchenverbände vor Or t.
GEMEX, Nicolaï Fruit, Rotom/Orca, Special Fruit, Star Fruit Company, Van Dijk Foods, Vergro und VHM Fruit Trade.
Darüber hinaus präsentieren sich die drei LAVA-Auktionen BelOrta, Coöperatie Hoogstraten und REO Veiling.
Weitere Informationen: www.flandersfruitsandvegetables.com
Kartoffeln
De Aardappelhoeve, Pomuni, RTL Patat und Warnez.
Weitere Informationen: www.flanderspotatoes.com
Obstbäume
ABCz, Carolus Trees, Decock Plants, Fruitboomkwekerij René Nicolaï und Zouk.
Weitere Informationen: www.flandersplants.com
Neben Vertretern von Flanderns Agrar-Marketing-Büro VLAM stehen aber auch die Verbände Fresh Trade Belgium, der Auktionsverbund LAVA sowie der Verband belgischer Gartenbaugenossenschaften VBT den Besuchern Rede und Antwort.
Halle 27, Stand A 70
Foto: VLAM
Flämischer Birnenanbau ist klimaneutral
Boerenbond | Studie ► Der flämische Birnenanbau ist klimaneutral, die Kohlenstoffspeicherung in den Obstplantagen gleicht den geringen Kohlenstoff-Fußabdruck vollständig aus. Das zeigt eine vom Bauernverband Belgiens (Boerenbond) in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung, deren Ergebnisse zum Erntebeginn 2023 offiziell vorgestellt wurden.
Michael Schotten
Belgien hat sich im Laufe des vergangenen Jahrzehnts zum wichtigsten Birnenproduzenten in Europa entwickelt. Das unangefochtene Aushängeschild ist dabei die Conference-Birne, für deren Anbau Belgien weltweit bekannt ist. Die belgischen Birnenzüchter liefern dabei nicht nur ein Spitzenprodukt in Bezug auf Geschmack und Lebensmittelsicherheit, sie setzen sich auch schon seit langem für die Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit in ihren Betrieben ein. Es fehlte jedoch noch an wissenschaftlichen Erkenntnissen über die geringen Auswirkungen des Birnenanbaus auf das Klima. Im Auftrag von Boerenbond haben die KU Leuven und das Forschungsinstitut ILVO die Auswirkungen der Birnenproduktion auf das Klima detailliert untersucht. Die Ergebnisse sind äußerst
Die ConferenceBirne ist nicht nur erfolgreich, sondern Studienergebnissen zufolge auch nachhaltig.
Weitere Anstrengungen
positiv und zeigen, dass die Produktion von flämischen Birnen klimaneutral ist. Um den Kohlenstoff-Fußabdruck zu berechnen, hat die KU Leuven eine Lebenszyklus-Analyse durchgeführt, bei der alle Produkte berücksichtigt werden, die für die Ernte einer Tonne Birnen benötigt werden. Dabei handelt es sich um Energiequellen (Strom, Kraftstoff usw.), Wasser, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel. Die Lagerung von Birnen wurde separat berechnet. Auf der Grundlage von Daten des Bauernverbands wurde ein durchschnittlicher CO2-Fußabdruck von 43 kg CO2-Äquivalent/Tonne Birnen errechnet, bei langfristiger Lagerung kann dieser auf 65 kg CO2-Äquivalent/Tonne Birnen ansteigen. Dies ist deutlich niedriger als frühere Berechnungen für Birnen aus Frankreich, Griechenland und China. Der Energieverbrauch ist mit 78 % ein entscheidender Parameter, wobei der größte Anteil (58 %) auf den Kraftstoff für die Maschinen entfällt. Schließlich fährt ein Obstbauer oft durch seinen Obstgarten, um zu düngen, zu schneiden, zu ernten, Gras zu mähen, Unkraut zu bekämpfen, Blattfutter und Pflanzenschutzmittel auszubringen. Darüber hinaus trägt auch die Düngung, vor allem die Stickstoffdüngung, zum Kohlenstoff-Fußabdruck bei (6 %).
Wenn der Birnensektor noch mehr optimieren möchte, könnten weitere Anstrengungen unternommen werden, um den Fuhrpark weiter zu elektrifizieren, z.B. auf der Grundlage von Ökostrom. Dies befindet sich derzeit in Entwicklung. Durch Messungen von ILVO wurde die Kohlenstoffspeicherung in der Birnenplantage kartiert. Tatsächlich enthalten Parzellen mit mehrjährigen niederstämmigen Obstbäumen eine größere Menge an Kohlenstoff als andere Anbausysteme. Dies ist zum einen auf die Speicherung von Kohlenstoff im Holz und zum anderen auf die Zunahme des Bodenkohlenstoffs durch herabgefallene Blätter, Schnittgut, Dauergras, abgestorbene Baumwurzeln und den Einsatz von Hofdünger zurückzuführen.
Die gesammelten Daten zeigen, dass jährlich 1,19 t Kohlenstoff pro ha zusätzlich gespeichert werden, was 128 kg CO2 je produzierter Tonne Birnen entspricht. Damit gleicht die Speicherung von Kohlenstoff im Baum und im Boden die Emissionen aus der Produktion mehr als aus. Nach einer oder mehreren Neupflanzungen erreicht die Kohlenstoffkonzentration im Boden ein Gleichgewicht. Dann wird nur noch zusätzlicher Kohlenstoff in den Bäumen selbst gespeichert. Dieser Kohlenstoff im Holz sollte auch über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet werden. Denn nach der Ernte bestimmen die Bodenbewirtschaftung und die Verarbeitung des Holzes, wie lange der gespeicherte Kohlenstoff erhalten bleibt.
Foto: VLAM
„Ein gut gefülltes Obst- und Gemüseregal ist keine Selbstverständlichkeit“
BelOrta ►Ungeachtet der enorm herausfordernden Marktbedingungen hat BelOrta das Jahr 2023 mit einem Produktumsatz von 626 Mio Euro abgeschlossen. Das Jahr war auch sonst in vielerlei Hinsicht ein besonderes für BelOrta. So hat das Unternehmen auch sein zehnjähriges Bestehen feiern können. Zudem ist man im Kern- und Weichobstbereich erheblich gewachsen.
Die Integration der Belgischen Fruitveiling (BFV) und die Inbetriebnahme eines neuen zentralen Sortierzentrums unterstreichen aus Sicht von Direktor Philippe Appeltans auch die Ambitionen und den Glauben an das Genossenschaftsmodell. Beim Anbau und Verkauf von Gemüse blicken das Unternehmen und seine Erzeuger auf viele Herausforderungen zurück. „Die Folgen der Energiekrise und die daraus resultierende starke Inflation hatten Auswirkungen auf die globale Verfügbarkeit von Frischgemüse. Darüber hinaus fand all dies in einem Umfeld extremerer klimatischer Bedingungen und eines erhöhten Krankheitsdrucks bei einigen Kulturen statt. Strategische Zusammenarbeit und Investitionen erwiesen sich für die weitere Entwicklung unseres lokalen Gartenbaus als wichtiger denn je“, fasst Appeltans zusammen. Insgesamt könne man für die meisten Tomatensorten auf normale bis ordentliche Preise zurückblicken. „Einige Spezialitäten haben gut abgeschnitten. Diese Preisbildung war auch notwendig, um die stark gestiegenen Kosten in den Produktionsbetrieben zu kompensieren. Zu bestimmten Zeiten des Jahres gab es eine gute Auslandsnachfrage nach unseren Tomaten. Die großen Anbaugebiete in Südeuropa wurden neben erhöhtem Krankheitsdruck mehrfach von Hitzewellen heimgesucht, die sich stark auf die eigene Produktion auswirkten.“ Infolge der Ausweitung der Gurkenanbaufläche mit einem deutlich höheren Anbauvolumen werde das vergangene Jahr preislich nicht als ein Spitzenjahr für Gurken in Erinnerung blei-
„Es wird oft zu wenig beachtet, dass für viele Erzeuger das Fass mehr als voll ist“, sagt Philippe Appeltans.
ben. Das Gleiche gelte für Zucchini, wo die verstärkte Freilandproduktion zu einer der schlechtesten Saisons der vergangenen Jahre führte. Auberginen erlebten eine schwierige erste Saisonhälfte, konnten aber im August und September mit einem ordentlichen Endspurt rechnen, während Paprika zeitweise sehr gut abschnitt. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit hat das Unternehmen seinen eingeschlagenen Kurs erfolgreich fortgesetzt. BelOrta gehörte zu den ersten Unternehmen, die im Jahr 2023 die Zertifizierung als SDG-Champion (Sustainable Development Goals) erhielten. „Diese Anerkennung durch die Vereinten Nationen zeigt, dass wir Trendsetter sind, um unsere Genossenschaft nachhaltiger zu gestalten. So haben wir zum Beispiel viel Wert auf die Kreislauffähigkeit unserer Verpackungen gelegt, indem wir so weit wie möglich auf wiederverwendbare Kisten setzen.“
Blick ins Jahr 2024
Wenn das Jahr 2023 eines gelehrt habe, dann, dass Produktsicherheit nicht länger als selbstverständlich angesehen werden könne, unterstreicht Appeltans. „Das Klima, der zunehmende Krankheitsdruck, der Mangel an adäquaten Pflanzenschutzmitteln, die Volatilität der Energiemärkte, die immer strengeren Vorschriften, die angespannten Arbeitsmärkte und die geopolitischen Unruhen sind einige der Faktoren, die dafür sorgen,
dass ein gut gefülltes Obst- und Gemüseregal selbst im wohlhabenden Europa nicht selbstverständlich ist.“ Diese Komplexität, mit der die BelOrta-Erzeuger konfrontiert seien, werde zusätzlich durch überzogene Erwartungen bestimmter Marktteilnehmer erschwert, die zusätzliche Kosten verursachten, ohne vom Markt angemessen vergütet zu werden. „Es wird oft zu wenig beachtet, dass für viele Erzeuger das Fass mehr als voll ist. Wie jedes andere wirtschaftlich geführte Unternehmen haben auch sie Renditeerwartungen. Willkürliche politische Bieter-, Preis- und andere Kriege können nicht auf dem Rücken der Erzeuger ausgetragen werden. Unser lokales, nachhaltig angebautes und qualitativ hochwertiges Angebot sollte wertgeschätzt werden. Es wäre unklug, es für ein paar Cent Unterschied durch importierte Produkte zu ersetzen, wenn wir wollen, dass unsere Ladenregale auch in Zukunft gefüllt sind.“
Foto:
BelOrta
Auf Kurs in Richtung Zukunft
BelOrta ► Die führende belgische Erzeuger- und Absatzorganisation hat ihre Marktstellung im Laufe der zurückliegenden Jahre kontinuierlich ausgebaut und gehört zu den großen Spielern im europäischen Obst- und Gemüsegeschäft. Im Jahr 2022 überschritt das Unternehmen erstmals die Umsatzgrenze von 500 Mio Euro, im September 2023 genehmigte dann die Nationale Wettbewerbsbehörde Belgiens auch die Übernahme der Belgischen Fruitveiling (BFV). Kurz zuvor wurde das ultramoderne Sortier- und Abpackzentrum für Äpfel und Birnen in Borgloon eröffnet. Darüber, wie sich das Obst- und Gemüsegeschäft entwickelt hat, sprach ich mit Maarten Verhaegen (Leiter Verkauf Gemüse) und Laurent De Smedt (Leiter Verkauf Obst).
Michael Schotten
Nach dem vergangenen Winter mit sehr hohen Energiekosten und geringer Produktverfügbarkeit – aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit war die Produktion zurückgefahren worden – ist es aus Sicht von Maarten Verhaegen dann im weiteren Verlauf der Saison relativ normal weitergegangen. „In der angespannten Situation im Winter hat der Lebensmitteleinzelhandel seinen Bedarf zunächst verstärkt mit Importen aus Südeuropa gedeckt. In der Hauptsaison und im weiteren Verlauf des Jahres stimmte dann in Belgien sowohl das Angebot als auch die Qualität der Ware. Alle Produkte, ob Salate, Tomaten oder Gurken, waren in ausreichender Menge vorhanden. Eigentlich hat es auch wenig Probleme mit dem Wetter gegeben. Hinzu kam, dass es im Süden, insbesondere in Spanien und Marokko, zum Beginn der Saison sehr warm war mit geringer Warenverfügbarkeit. Dies hat bei uns zu einer ausgewogenen Balance zwischen Angebot und Nachfrage geführt, sodass wir für die meisten Produkte von einer guten Saison sprechen können“, erläutert Maarten Verhaegen.
Der Unsicherheitsfaktor Energiepreise komme in dieser Wintersaison glücklicherweise nicht mehr so stark zum Tagen, die Situation habe sich gegenüber dem Vorjahr spürbar entspannt. „Wir haben jetzt bereits in größeren Mengen Rispentomaten der Sorten Elite und Princess sowie Fleischtomaten in Produktion“, erklärte Maarten Verhaegen im Dezember 2023, als wir dieses Gespräch geführt haben. „Wenn dieses Special im Februar erscheint, haben wir auch schon Prince (runde Tomaten) im Angebot.“ Eine langsame Rückkehr zur Normalität sei
Bei Tomaten kann in diesem Jahr schon fast wieder von einer Rückkehr zur Normalität die Rede sein.
auch bei den Specialty-Produkten zu beobachten. „Wir sehen das z.B. bei der Pflaumentomate Ruby Red, von der wir schon 16 ha Anbaufläche haben. Auch die Cherrytomaten und Cocktailtomaten sind wieder in Produktion, sodass eigentlich alle großen Artikel wieder verfügbar sind bzw. sein werden.“
Herausforderungen im Jahr 2024
Das neue Sortierzentrum hat sich auch für Birnen schon voll bewährt.
Auch wenn sich die Situation in der Wintersaison wieder weitestgehend normalisiert habe, bleiben aus Sicht von Maarten Verhaegen einige große Herausforderungen bestehen. Neben der Bewältigung der Konsum- und Kostenkrise, unter der alle Marktakteure im Obst- und Gemüsebereich nach wie vor zu leiden haben, sei die Bekämpfung des Tomatenvirus ToBRFV (Tomato Brown Rugose Fruit Virus) eine der wichtigsten Aufgaben. Das Virus, das auch in Europa bereits in zahlreichen Ländern festgestellt worden ist, stellt eines der größten Probleme seit langem in der weltweiten Tomatenproduktion dar. Von den möglichen Folgen her ist es vielleicht nur mit der Krankheit TR4 vergleichbar, die bekanntlich die globale Produktion von Cavendish-Bananen ernsthaft bedroht. Auch das Tomatenvirus ist sehr leicht übertragbar, selbst kleine Anhaftungen an Händen, Kleidung oder am Arbeitswerkzeug reichen für eine Infektion anderer Pflanzen im Gewächs-
Fotos:
BelOrta
haus aus. Auch Hummeln und Vögel können den Erreger leicht übertragen. „Wir sehen jetzt im Markt diverse resistente oder teilweise resistente Tomatenvarietäten, die die Erzeuger nutzen können. Dies hat neben einem besseren Schutz vor dem Virus aber auch zur Folge, dass wir bei gleichbleibender Anbaufläche mit diesen Sorten etwas weniger Volumen haben werden. Die neuen Varietäten sind nicht so produktiv, es können pro Quadratmeter weniger Früchte geerntet werden“, so Maarten Verhaegen. Der große Vorteil bei BelOrta sei jedoch, dass man für jede Tomatensorte mehr als einen Erzeuger zur Verfügung habe. „Sollte doch einmal etwas passieren, dann haben wir immer ein Back-up.“
Was die übrigen Hauptprodukte im Gemüsebereich betreffe, ändere sich wenig im Jahr 2024. „Bei Gurken, Auberginen und Paprika werden die Anbauflächen auf Vorjahresniveau liegen. Wenn eine Situation gut gelaufen ist, wie es bei diesen Produkten der Fall war, dann ändert sich meistens auch nicht so viel.“ Ein Thema, das 2024 große Bedeutung haben werde, sei die Verpackung der frischen Obst- und Gemüseerzeugnisse. „In der EU ändert sich ja einiges, speziell hinsichtlich der Verwendung von Kunststoffverpackungen. Wir machen jetzt sehr viel Kartonverpackungen, bieten aber auch andere Lösungen an, vor allem mit Blick in Richtung Frankreich. Ich gehe aber davon aus, dass auch die anderen Länder diesem Trend folgen werden.“ Allerdings sei in dem unverändert von hohen Verbraucherpreisen getriebenen Marktumfeld zu beobachten, dass beim Konsum verstärkt ökonomische Kriterien im Vordergrund stehen. „Dies wirkt sich auch auf den Verpackungsbereich aus. Eine gute, kostengünstige und gleichzeitig ökologisch nachhaltige Alternative zu Kartonverpackungen sind Netzschläuche aus Zellulose. Diese bieten wir für Tomaten, Gurken, Auberginen oder Zucchini schon in Frankreich an.“ Neben dem heimischen Markt, Frankreich und den Niederlanden, spielt auch Deutschland bei den Exportaktivitäten von BelOrta nach wie vor eine zentrale Rolle. „Insgesamt sind die Mengen in den vergangenen Jahren vielleicht etwas zurückgegangen. Aber Deutschland ist und bleibt ein sehr wichtiger Markt für uns.“
Äpfel & Birnen
Das Wachstum von BelOrta kommt nicht von ungefähr. Vor allem im Kernobstbereich hat BelOrta mit der Übernahme der Belgischen Fruitveiling (BFV) und dem Bau des neuen Borglooner Sortierzentrums in die Zukunft investiert und international Zeichen gesetzt. Aus Sicht von Verkaufsleiter Obst Laurent De Smedt sind die Aussichten im Kernobstbereich aber nicht nur deswegen recht günstig. „Es gibt eine hohe Nachfrage nach Äpfeln in Europa, aber nur ein begrenztes Angebot, das zur Verfügung steht. Dies wirkt sich positiv auf die Preisbildung aus, denn auch in der Industrie ist die Nachfrage nach Saft und Konzentrat sehr hoch. Für die belgischen Erzeuger kommt das genau zur richtigen Zeit, denn sie hatten vor allem aufgrund von Überproduktion im euro-
päischen Gesamtmarkt einige wirtschaftlich schwierige Jahre zu verkraften.“ Auch bei Birnen ist die Situation aus belgischer Sicht günstig. Während die Birnenernte in der EU ausgesprochen klein ausgefallen ist, wobei Italien zum wiederholten Mal in Folge über ein sehr geringes Volumen verfügt, verzeichnet Belgien eine gute Ernte. Doch auch die Vermarktungsstrategie spielt eine Rolle. „Das preisliche Verhältnis zwischen Ware, die direkt vermarktet wird und solcher, die über die Veilinguhr verkauft wird, ist besser ausbalanciert als in vorherigen Jahren“, so Laurent de Smedt. Neben der guten Nachfrage in Europa helfe dabei auch der zunehmende Export in ferne Märkte wie z.B China. „Zudem haben wir in Belgien in dieser Saison größere Birnen-Kaliber, dies hilft auch bei den Durchschnittspreisen, die erzielt werden können. In der vorigen Saison hatten wir im Schnitt 5 mm kleinere Birnen, was sich auch ungünstig auf die Preise ausgewirkt hat. Diesmal können auch kleinere Birnen profitieren. Mein Fazit lautet: Es gibt insgesamt genügend Ware, um die LEH-Kunden mit Ware zu versorgen, aber es gibt weniger Spielräume für Promotions. Wir schlagen ohnehin vor, dass auch in Deutschland mehr Conférence-Birnen der Größe 65+ mm verkauft werden.“
Gut bewährt habe sich auch die neue Sortieranlage in Borgloon. Bei Birnen sind laut Laurent de Smedt neben Conférence auch schon die Sorten Sweet Sensation und Fred über die Bänder gelaufen. „Auch bei Comice-Birnen, die etwas sensibler sind als andere Varietäten, ist alles bislang sehr gut verlaufen“, bilanziert der Verkaufsleiter.
Blick in die Zukunft
Die Integration von BFV bedeutet aber nicht nur mehr Anfuhrvolumen, es bedeutet auch, über mehr ClubVarietäten verfügen zu können als bislang. „Neben Äpfeln wie Kanzi® haben wir nun auch Morgana® im BelOrta-Sortiment.“ Zukünftig könnte laut De Smedt mit Sprizzle® eine weitere, viel versprechende Sorte an Bedeutung gewinnen. Es ist ein knackiger, eher süßer Apfel, der aus einer Kreuzung zwischen Nicoter und Honey Crisp entstanden ist. In Belgien liegt die Anbaufläche derzeit bei rund zehn Hektar. Im Birnen-Segment sind Fred und Sweet Sensation wichtige Club-Sorten. Durch eine größere Vielfalt des Sorten-Portfolios steigt aber nicht nur die Attraktivität des Angebotes für die Kunden. Auch Risiken lassen sich nach Überzeugung von Laurent de Smedt besser kontrollieren. „Wir sagen unseren Erzeugern, dass es gut ist, wenn sie neben den Conférence-Birnen auch noch andere Birnen haben. Damit lassen sich nicht nur die Risiken besser aufsplitten, die Erzeuger profitieren davon auch organisatorisch. Das beste Beispiel sind Conférence-Birnen, die in einem Zeitraum von wenigen Wochen gepflückt werden. Da macht es Sinn, auch Birnen im Programm zu haben, die davor und danach geerntet werden können.“
Halle 27, Stand B-55
Äpfel werden in der neuen Anlage auf alle internen und externen Qualitätsparameter hin geprüft.
Neue Sorten im Fokus der strategischen Planung
Coöperatie Hoogstraten ► Die Erzeuger- und Absatzgenossenschaft Coöperatie Hoogstraten ist von allen belgischen Veilingen am nächsten an der niederländischen Grenze gelegen. Nachdem Ende 2022 Fusionsgespräche mit der REO Veiling nicht fortgesetzt wurden, sondiert das Unternehmen aktuell die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit dem niederländischen Kern- und Weichobstspezialisiten Fruitmasters aus Geldermalsen. Ziel ist eine grenzüberschreitende Beschaffungsplattform für Obst und Gemüse, die den Erzeugern und Kettenpartnern Größenvorteile verschafft. Für Marketing Manager Jan Engelen steht aber erst einmal die aktuelle Saison und die Strategie für 2024 im Fokus. Darüber sprach ich mit ihm für dieses Special.
Michael Schotten
Auch nach der enorm schwierigen Vorjahressaison, in der hohe Kosten für Energie und Produktionsmittel in den Wintermonaten mehr oder weniger zu einem Produktionsstopp geführt hatten, ist das Produktportfolio bei der Coöperatie Hoogstraten laut Jan Engelen gleich geblieben. „Im Mittelpunkt stehen unverändert unsere Haupterzeugnisse Tomaten, Paprika und Erdbeeren. Gurken bauen wir auch an, diese vermarkten wir schon länger gemeinsam mit BelOrta, was auch im Jahr 2024 so sein wird. Die Gurkenproduktion hat sich, auch wenn sie nicht den Kern unserer Aktivitäten darstellt, von den Anbauflächen her bei uns sogar etwas vergrößert. Das ist vor allen Dingen auf Umstellungsprozesse bei den Gewächshauskulturen zurückzuführen. Im Tomatensegment stellt bekanntlich
das ‚Jordan-Virus‘ (ToBRFV) nach wie vor einen großen Unsicherheitsfaktor dar, sodass sich einige Gewächshausbetriebe dazu entschieden haben, von Tomaten und in einem Fall auch von Paprika auf Gurken umzustellen. Neben diesen haben wir aber auch Mitgliedsbetriebe, die schon immer Gurken gezüchtet haben“, sagt Jan Engelen. Der Gurkenanbau habe gegenüber den anderen Kulturen den großen Vorteil, dass man häufiger im Jahr produzieren und ernten könne, was für die Erzeuger vor allem zum Jahresende mehr Flexibilität ermögliche. „Wir haben darüber hinaus im Snack-Segment auch noch Mini- und Midi-Gurken im Angebot, werden uns aber trotzdem nicht zu einem echten Gurkenspezialisten entwickeln. Wichtig ist mit Blick in Richtung Lebensmitteleinzelhandel vor allem, dass es durch die Ver-
Bei Tomaten wird mit einer Normalisierung der Gesamtsituation gerechnet. Der Fokus liegt wieder stärker auf Snacktomaten.
marktungskooperation mit BelOrta einen großen Block Gurken in Belgien für den Verkauf gibt und dass die Mengen und Qualitäten stimmen“, so Jan Engelen weiter.
Back to normal?
Laut Jan Engelen haben sich die Folgen der Energie- und Kostenkrise im Vergleich zur Vorjahressaison deutlich abgemildert. „Die ersten vier Monate des Jahres 2023 waren noch geprägt von einer stark reduzierten Tomatenproduktion, aber auch bei Erdbeeren wurde weniger verfrüht als in normalen Jahren. Es hat sich danach Schritt für Schritt wieder etwas mehr normalisiert, sodass ich für 2024 von einer Stabilisierung ausgehe. Für die Wintersaison 2023/24 wurden bereits deutlich mehr Tomaten für die Produktion unter Wachstumslicht angepflanzt. Aber auf dem Niveau der Saison davor befinden wir uns trotzdem noch nicht“, verdeutlicht Jan Engelen. Neben den verschiedenen Rispentomaten, die in Nordwesteuropa einschließlich Belgien wieder verstärkt produziert würden, biete die Coöperatie Hoogstraten auch die Specialty-Tomate ‚San Marzano‘ an. Sie besticht durch ein besonders intensives und fruchtiges Aroma und wird aufgrund ihrer geschmacklichen Vorzüge auch gerne in der Küche, z.B. für die Zubereitung von Saucen oder Suppen, verwendet. Der Mitgliedsbetrieb von Coöperatie Hoogstraten, Tomeco, bietet die Tomate unter dem Label ‚Thomasso‘ an.
Fotos:
Coöperatie
Hoogstraten
Aus Sicht von Marketing Manager
Jan Engelen ist die Veilinguhr nach wie vor ein zentrales Instrument.
Für die Sommermonate 2024 sei nun mit einer weiteren Normalisierung zu rechnen, wobei auch Fleischtomaten nicht mehr so tonangebend seien und wieder mehr Specialty-Tomaten angebaut würden. „Bei den Spezialsorten sind auch Tomaten dabei, die gegenüber dem Jordan-Virus resistenter sind. Wir haben uns davon schon einige angesehen und sind eigentlich recht zuversichtlich, dass sich dadurch die Gesamtsituation in der Tomatenproduktion kontinuierlich verbessern wird. Natürlich ist es eine gewaltige Aufgabe, unmittelbar an das hohe Qualitätsniveau anzuschließen, das wir vor dem Virus durch langjährige Arbeit mit und an den Sorten erreicht hatten. Ich bin aber durchaus zuversichtlich, dass es gelingen wird.“ Eine weitere Herausforderung sei jedoch, wie sich der Lebensmitteleinzelhandel in der immer noch angespannten konjunkturellen Situation in der EU verhält. In den Gesprächen mit dem LEH habe sich bereits vor dem Jahreswechsel angedeutet, dass das Thema Preise immer noch sehr sensibel sei. Dennoch werde sich die Coöperatie Hoogstraten wieder verstärkt auf die Tomaten im Snack-Segment konzentrieren. Bei Paprika sei die Sache ebenfalls recht schwierig. „Wir hatten im Jahr 2023 Anbauflächen für Paprika von rund 100 ha, aber das wird 2024 zurückgehen. Dies hat unterschiedliche Ursachen. So hat ein Produzent seinen acht Hektar großen Betrieb verkauft. Ein anderer größerer Betrieb hat, wie ich eingangs sagte, auf Gurken umgestellt. Ich gehe unter dem Strich davon aus, dass wir 2024 noch ca. 80 ha PaprikaProduktion haben werden“, so Jan Engelen. Dies sei eine Situation, die ein wenig Anlass zu Sorge gebe.
„Wir schauen momentan, welche Betriebe möglicherweise Interesse daran haben, sich bei unserer Kooperative anzuschließen. Die Nähe zu den Niederlanden könnte da ein Vorteil sein. Auf jeden Fall ist dies ein wichtiges Projektziel für 2024.“ Wie bei Tomaten, so werde die Coöperatie Hoogstraten auch bei Paprika den Fokus zukünftig noch stärker auf Snack-Produkte legen. Das ist nur zu verständlich. Mit jedem Schritt aus der Krise möchten die Unternehmen auch wieder mehr Wertschöpfung erreichen.
Erdbeeren & Beeren
Auch im Segment Erdbeeren sei das vergangene Jahr durch ein niedrigeres Volumen gekennzeichnet gewesen. „Die Bilanz weist Ende 2023 aus, dass wir rund 2,5 Mio kg weniger Erdbeeren gemacht haben als in der vorherigen Saison. Das hat damit zu tun, dass wir dass wir zwei Hitzewellen hatten, die erhebliche Auswirkungen auf die damals produzierten Pflanzen hatten. Normalerweise sollten wir bis 2024 wieder deutlich über 30 Mio kg erreichen können. Wir hoffen, dass wir im Erdbeerbereich ebenfalls neue Anbauer finden werden, vielleicht auch in den Niederlanden“, erklärt Jan Engelen. Nichtsdestotrotz werde man im Jahr 2024 zu einer zwölfmonatigen Produktion zurückkehren, wenngleich sich bei den Sorten Verschiebungen ergeben. „Es gibt einen klaren Sortentrend weg von den Juni-Trägern hin zu den immertragenden Varietäten, bei denen
man nur einmal im Jahr pflanzt. Dieser Trend im Anbau hat vor allen Dingen mit erhöhter Arbeitseffizienz und dem Wunsch, Kosten einzusparen, zu tun. Wichtig ist natürlich, dass auch die immertragenden Erdbeeren den hohen Qualitätsansprüchen der Kunden entsprechen. Das ist aus meiner Sicht der Fall und darum können wir es auch ohne Bedenken machen. Diese Entscheidung treffen wir aber nicht allein. Wir arbeiten im Erdbeerbereich intensiv mit dem Forschungszentrum in Hoogstraten zusammen und sind deshalb auch bestens darüber informiert, welche Eigenschaften die einzelnen Varietäten haben.“ Alle genossenschaftlichen Vermarktungsorganisationen müssen derzeit schauen, dass sie ihre Mitgliedsbetriebe enger an sich binden und neue hinzugewinnen. Das können sie am besten tun, wenn sie ihnen optimale wirtschaftliche Ergebnisse ermöglichen.
Jan Engelen betont, dass für die Coöperatie Hoogstraten die Veilinguhr nach wie vor die beste Verkaufsmethode ist, um für die angeschlossenen Betriebe die besten Preise im Markt zu erzielen. 85 % aller Erdbeerverkäufe würden in Hoogstraten immer noch über die Uhr laufen. „Dies wollen wir auch auf der FRUIT LOGISTICA in den Fokus rücken. Wie wir das machen, soll eine kleine Überraschung sein. Wer neugierig geworden ist, ist herzlich eingeladen, zu unserem Messestand zu kommen.“
Halle 27, Stand B-71
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Coöperatie Hoogstraten und Royal FruitMasters prüfen Zusammenarbeit
Synergien ► Wie die Erzeugergenossenschaften Royal FruitMasters aus den Niederlanden und Coöperatie Hoogstraten aus Belgien Ende vorigen Jahres mitteilten, prüfen sie Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit. Dem hatten der Aufsichtsrat von FruitMasters und der Vorstand der Coöperatie Hoogstraten zugestimmt.
Die potenzielle Zusammenarbeit zielt darauf ab, eine grenzüberschreitende gemeinsame Plattform für Obst und Gemüse zu schaffen, die den angeschlossenen Erzeugern und Kettenpartnern Größenvorteile verschafft. Im Mittelpunkt beider Genossenschaften steht der Anbau von Qualitätsobst und -gemüse. Die potenzielle Zusammenarbeit hat zum Ziel, ihre Wachstumsambitionen zu fördern und ihre gemeinsame Position als Spezialist für Obst und Gewächshausgemüse in Europa zu stärken. Die Bedeutung eines zukunftsfähigen Anbaus und die Sicherung eines guten Absatzes stehen dabei im Vordergrund. Der Zusammenschluss zu einer großen Plattform sei eine Chance, ein noch stärkerer und flexiblerer Partner in einem sich schnell verändernden Markt zu sein. Durch die Maximierung einer engen Zusammenarbeit in der Ket-
Wichtig bei einer Zusammenarbeit ist stets auch, ob sich die Produktsortimente gut ergänzen.
markt führen. In den kommenden Monaten werden die möglichen Formen der Zusammenarbeit und des nachhaltigen Mehrwerts für die Erzeuger und die Partner der Kette weiter untersucht“, so das offizielle Statement der beiden Unternehmen. Das Ergebnis wird für das Jahr 2024 erwartet. Wenn es genügend Gemeinsamkeiten gebe, sollen die Formen der Zusammenarbeit den Mitgliedern der Genossenschaften vorgelegt werden.
Über Coöperatie Hoogstraten
te sei es möglich, effizienter auf die Marktnachfrage zu reagieren und eine optimale Abstimmung von Angebot und Nachfrage zu erreichen.
Untersuchung von Formen der Zusammenarbeit
Beide Organisationen stehen einer möglichen Zusammenarbeit mit weitreichenden Kettensynergien positiv gegenüber. „Zu den Möglichkeiten in diesem Bereich gehören die Senkung von Kettenkosten, der beschleunigte Aufbau von Kenntnissen, die Innovation in Bezug auf neue Sorten, die weitere Entwicklung hin zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie ein entschlossenes Reagieren auf veränderte Marktbedingungen. Die Zusammenarbeit in diesen Bereichen wird zu einer starken Marktpartei im europäischen Obst- und Gemüse-
Die Coöperatie Hoogstraten ist eine belgische Vermarktungsorganisation für frisches Obst und Gemüse mit einem Umsatz von 370 Mio Euro. Dieser Genossenschaft sind mehr als 200 einzelne Erzeuger angeschlossen, die sich einer gemeinsamen Aufgabe verschrieben haben, der Schaffung einer nachhaltigen Zukunft für den Obst- und Gemüsesektor. „Gemeinsam bauen wir hochwertige Produkte an und vertreiben sie an Kunden in aller Welt. Mit einer konzentrierten Produktpalette, in der Erdbeeren, Tomaten und Paprika den größten Teil ausmachen, versuchen wir, etwas zu bewirken. Gemeinsam mit unseren Stakeholdern streben wir nach höchster Qualität in Bezug auf Produkte und Dienstleistungen, handwerkliches Können und Innovation, damit wir jeden Tag frisches Obst und Gemüse genießen können, voller Geschmack und unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit“, so das Unternehmen.
Über FruitMasters
FruitMasters ist die größte Obstgenossenschaft in den Niederlanden mit einem Umsatz von fast 300 Mio Euro. Mit über 400 angeschlossenen Obstbauern liefert sie Hart- und Weichobst direkt von der Quelle ins In- und Ausland. „Wir betrachten den gesamten Weg des Obstes, vom Erzeuger bis zum Verbraucher: Von der Sortierung bis zur Verpackung und vom Branding bis zur Regalpräsentation. FruitMasters ist führend auf dem Markt, indem es kontinuierlich in neue Techniken investiert, indem es eigene (Konzept-)Sorten entwickelt, die perfekt auf die Geschmacksvorlieben der Verbraucher abgestimmt sind, und indem es Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellt. Wir verpacken und bauen so nachhaltig wie möglich an, damit wir jetzt und in Zukunft schmackhaftes und gesundes Obst genießen können“, so FruitMasters.
Das Team von GEMEX umfasst neben der Geschäftsführung 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das reibungslose Funktionieren aller betrieblichen Abläufe.
Klarer Kurs trotz schwieriger Marktbedingungen
GEMEX ► Das Unternehmen mit Sitz in Genk gehört zu den führenden belgischen Obst- und Gemüseprovidern für den deutschen Markt. Rund 95 % der Lieferungen von frischem Obst und Gemüse entfallen bei GEMEX allein auf den Absatzmarkt Deutschland. Eine solche Spezialisierung erfordert nicht nur tiefgehende Kenntnisse des deutschen Marktes, sondern auch eine auf jeden einzelnen Kunden optimal abgestimmte Logistik.
Im Jahr 1989 als klassisches Familienunternehmen gegründet, sorgen Jos und Mariette Jordens in erster Generation, Mario und Sven in zweiter und Tom in dritter Generation sowie insgesamt 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das reibungslose Funktionieren aller betrieblichen Abläufe. Angefangen von Einkauf und Verkauf über die Qualitätskontrolle und Verladung bis zur Buchhaltung. Anfang des Jahres 2016 war GEMEX nach Genk in ein neues Gebäude umgezogen, wo die Büros, das Lager und die Kühlung unter einem Dach vereint sind. Im Jahr 2022 wurde schließlich der Erweiterungsbau eingeweiht, wodurch sich die Fläche verdoppelt hat. Dadurch stehen insgesamt 16 Rampen für die Be- und Entladung zur Verfügung. Doch Sven Jordens bereiten in erster Linie die gestiegenen Mautkosten in Deutschland Sorge. „Die Kosten in der Logistik sind durch die verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre ohnehin schon hoch. Und nun müssen wir befürchten, dass alles noch viel teurer wird, ohne dass man dafür einen Ausgleich erhält.“ Auf eine Steige gerechnet scheine die Kostensteigerung zunächst nicht groß, aber das summiere sich schnell, so der GEMEX-Geschäftsführer. „Es wird eben alles strukturell teurer. Wenn wir pro Kilometer 15 Eurocent mehr zahlen, dann bedeutet das auf einer Fahrt nach München und zurück nach Belgien letztlich doch zusätzliche Kosten von rund 200 Euro. Wir haben Angst, dass hierunter die Konkurrenzfähigkeit der belgischen Erzeugnisse gegenüber den lokalen
Produkten in Deutschland leidet. Zum Glück ist die Situation für alle Spediteure die gleiche“, sagt Sven Jordens. Für eine abschließende Einschätzung sei es ohnehin noch zu früh, erst die Erfahrungen der kommenden Wochen und Monate würden näheren Aufschluss bringen.
Kein Tomaten-Engpass mehr
Einer der größten Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr sei, dass in diesem Jahr wieder mehr Tomaten von GEMEX gefahren werden könnten, sagt Sven Jordens bei unserem Gespräch kurz vor Weihnachten. „Im vergangenen Winter hat kaum jemand Tomaten oder Gurken in Belgien oder in den Niederlanden produziert, weil das einfach aufgrund der enorm hohen Energiekosten viel zu teuer war. Das hat sich zum Glück geändert, u.a. auch deswegen, weil die Gasverträge der Gewächshausbetriebe mit den Energielieferanten jetzt wieder mehr Planungssicherheit bieten.“ Alles in allem sei 2023 für GEMEX trotz der schwierigen Marktbedingungen dennoch ein recht normales Jahr gewesen. „Wir haben unseren Umsatz sogar leicht steigern können“, betont Sven Jordens. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die Herausforderungen insgesamt größer geworden seien. „Das Kostenniveau ist strukturell in allen Bereichen deutlich gestiegen und damit auch die Anforderungen an die Logistik. Man darf zudem nicht vergessen, dass sich auf der Ebene der Versteigerungen, von denen wir unsere Ware hauptsächlich beziehen, in den vergangenen Jahren ein Konsolidierungsprozess stattgefunden hat. Dies schränkt die Auswahl für die Spediteure weiter ein.“ Was die Absatzmärkte angeht, werde GEMEX sich weiterhin vorrangig auf den deutschen Markt konzentrieren. „Wir sind seit vielen Jahren Spezialist für belgisches Obst und Gemüse in Deutschland und das soll auch so bleiben.“ m.s.
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Foto: GEMEX
Neue Möglichkeiten beim Porree-Anbau
REO Veiling ► Die Erzeuger- und Vermarktungsorganisationen stehen angesichts eines herausfordernden Wettbewerbsumfeldes vor großen Aufgaben. Bei der REO Veiling in Roeselare haben es sich Direktor Filip Vanaken und sein Management-Team zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit den angeschlossenen Erzeugerbetrieben eine Zukunftsstrategie auszuarbeiten. Dieser Prozess läuft noch und wird erst in einiger Zeit vollständig abgeschlossen sein. Spannend ist aber auch die Entwicklung in Produktion und Vermarktung. Vor allem beim Porree, einem klassischen flämischen Produkt, dessen Anbau aber immer schwieriger wird. Darüber sprach ich mit den REO-Markmanagern Niek Finaut und Pieter Declercq.
Michael Schotten
Der besonders regenreiche Spätherbst und Frühwinter in Westflandern ist wohl nirgendwo so unmittelbar zu spüren wie bei der REO Veiling. Seit jeher ist Porree – ein flämischer Gemüseklassiker – eines der wichtigsten Produkte für die Produktions- und Absatzgenossenschaft, die im westflämischen Roeselare unweit der französischen Grenze ihren Sitz hat. Frankreich ist auch der wichtigste Absatzmarkt im Ausland für belgischen Porree, jedoch mit rückläufiger Tendenz in den vergangenen Jahren. Betrugen die Exporte nach Frankreich im Jahr 2020 noch über 20.000 t jährlich, so sanken sie im Jahr 2022 auf ca. 17.000 t. Allerdings hatten die Ausfuhren dorthin im Jahr 2019, also vor der Corona-Pandemie, noch unter diesem Wert gelegen. Auf dem zweiten Platz folgt Spanien, wohin im Jahr 2022 fast genau so viel Porree aus Belgien exportiert wurde. An dritter Stelle liegt, noch knapp vor den Niederlanden, der deutsche Markt. Dorthin wurden von Belgien in den Jahren 2020 bis 2022 jeweils rund 8.000 t bis 9.000 t Porree geliefert. Insgesamt, so weist die
REO Veiling ist aufgrund des gemäßigten Meeresklimas, der geeigneten Böden und des Fachwissens der Erzeuger eine führende Kooperative für Porree in Europa.
Bilanz es aus, wurden von Belgien im Jahr 2022 insgesamt 63.265 t Porree in die Auslandsmärkte ausgeführt. Dazu, wie die Bilanz 2023 ausfallen wird, gibt es noch keine abschließenden Daten. In den ersten sechs Monaten waren allerdings lediglich 34.569 t gegenüber 40.129 t im Jahr zuvor exportiert worden. Dass diese Lücke im zweiten Halbjahr noch geschlossen werden konnte, ist eher unwahrscheinlich. Denn die nasskalte Witterung in den Wochen vor dem Jahreswechsel hat sich laut Niek Finaut und Pieter Declercq erheblich auf das Wachstum der Pflanzen, auf die Ernte und letztlich auch auf die Preisbildung im Markt ausgewirkt. Und diese zeigte sich im Dezember ausgesprochen wechselhaft. „Vor allem aufgrund der besonders nassen Wetterbedingungen stellen wir eine starke preisliche Fluktuation fest. Viele Erzeuger haben Probleme mit der Ernte, sodass die Preise gestiegen sind“, sagt Pieter Declercq. Zum Zeitpunkt unseres Gespräches gut zwei Wochen vor Weihnachten lagen die Erzeugerpreise für ein Kilogramm Flandria-Porree bei ca. 1,20 Euro, ausgesprochen hoch im Vergleich zu
Fotos:
REO
Veiling
normalen Jahren. Doch nicht nur die klimatischen Rahmenbedingungen haben dazu beigetragen, dass die Ernte vor dem Jahreswechsel kleiner ausfiel und der Markt mit Porree stark unterversorgt war. Ein Grund hierfür war auch, dass die Stangen zwar hochwuchsen, aber nicht so dick wurden wie in anderen Jahren. Auch arbeitsorganisatorische Faktoren spielten eine Rolle. „Unsere größeren Mitgliedsbetriebe engagieren viele Arbeitskräfte aus Rumänien oder Polen, die zum Jahresende über die Feiertage in die Heimat zu ihren Familien zurückkehren. Die Ernte wird dann für einige Zeit ausgesetzt, sodass das Angebot deutlich zurückgeht“, so Pieter Declercq weiter. Doch wie es mit Naturprodukten nun einmal so ist, unterliegen sie starken Schwankungen. Niek Finaut zeigte sich denn auch davon überzeugt, dass diese hochpreisige Periode mit geringer Warenverfügbarkeit eher eine Momentaufnahme sei, die nicht allzu lange dauern werde, bevor sich der Porree-Markt wieder stabilisiere. „Eigentlich waren wir vor Beginn der Ernte davon ausgegangen, dass wir in diesem Jahr große Mengen zur Verfügung haben. Dass es dann deutlich geringere Anlieferungen bei der Veiling gab, kam für uns auch etwas überraschend. Aber das Wetter kann man nun einmal nicht beeinflussen“, so Niek Finaut.
Neues Verkaufssystem
Porree ist laut Niek Finaut und Pieter Declercq nach wie vor ein typisches Produkt für den Verkauf über die Veilinguhr, die in Belgien generell noch eine wesentlich größere Bedeutung hat als in anderen Ländern. Die Veilingklok besitzt einen Anteil von rund 75 % an den Porreeverkäufen und dieser Wert ist auch in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. Für die Kunden hat die REO Veiling jedoch den Verkauf von Porree und die Wahl der Verpackung flexibler gestaltet. „Früher musste die Ware zwei Tage im Voraus gekauft werden. Aufgrund der verstärkten Nachfrage im Markt bieten wir unseren Kunden nun aber auch verstärkt an, die Ware tagesaktuell über die Veilinguhr zu kaufen. Die Verpackung muss aber nach wie vor im Voraus bestellt werden“, so Niek Finaut. Doch um Porree erfolgreich produzieren und vermarkten zu können, müssen noch mehr Kriterien erfüllt werden. In den vergangenen Jahren ist es auch für die flämischen Porree-Erzeuger immer schwieriger geworden, ihre Produkte zu produzieren. Dies hat nicht nur mit den generell gestiegenen Kosten in der Produktion zu tun, sondern vor allem damit, dass den Erzeugern im Rahmen des ‚European Green Deal‘ immer weniger Mittel und Wirkstoffe für effiziente Düngung und Pflanzenschutz zur Verfügung stehen. „Es ist nicht so einfach für die Produzenten, weil ihr Handlungsspielraum in den vergangenen Jahren durch die restriktive Pflanzenschutzpolitik und die Einschränkungen beim Düngereinsatz immer stärker eingeengt worden ist. Auf der anderen Seite haben wir unsere hohen Flandria-Qualitätsrichtlinien, die wir
Flandria-Porree ist eine Referenz in Europa.
auch zu einhundert Prozent einhalten wollen. Einbußen bei der Qualität können wir auch nicht akzeptieren“, stellt Niek Finaut klar. Dennoch haben die ungünstigen Rahmenbedingungen bereits Spuren im Markt hinterlassen. Nach Informationen des Agrarforschungs-Instituts INAGRO hat im Zeitraum von 2015 bis 2019 rund ein Viertel der flämischen Porree-Erzeuger mit der Produktion aufgehört. Die fehlenden Wirkstoffe sind aber nicht die einzigen Faktoren, die den Porree-Anbau in Flandern erschweren. Die hohe Arbeitsintensität in Verbindung mit der Schwierigkeit, ausreichend saisonale Arbeitskräfte zu finden, wirkt sich ebenfalls auch auf die Erzeuger aus. Hinzu kommen die anhaltenden Dürreperioden der letzten Jahre, die eine Bewässerung immer notwendiger machen.
Alternativer Porree-Anbau
Die Suche nach Alternativen und nach Auswegen wurde daher in den vergangenen Jahren intensiviert. Mit dem Institut INAGRO arbeitet die Veiling diesbezüglich schon seit dem Jahr 2015 zusammen, um neue Möglichkeiten für die Produktion von Porree zu finden, die in Flandern immer noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. In den Fokus gerückt ist in diesem Zusammenhang der hydroponische Anbau von Porree im Freiland, der gleich mehrere Vorteile hat. Denn in einem solch geschlossenen und rezirkulierenden Anbausystem im Wasser werden Emissionen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt praktisch vermieden, wodurch der hydroponische Porree-Anbau im Vergleich zum klassischen Anbau in der Erde besser mit den verschärften Düngemittel- und Pflanzenschutzrichtlinien vereinbar ist. „Die Versuche im hydroponischen Anbau werden auch im Jahr 2024 fortgesetzt. Hoffnung, dass diese Anbautechnik in Zukunft mehr angewendet werden kann, macht auch ein Ernteroboter, der entwickelt worden ist. Dadurch wird die Produktion zukünftig noch schneller und wirtschaftlicher, da dann auch weniger Arbeitskräfte erforderlich sind“, sagt Niek Finaut abschließend.
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Rekordumsatz im Jahr 2023
REO VEILING Trotz der schwierigen Witterungsbedingungen hat die REO-Veiling aus Roselaere im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 238,9 Mio Euro erzielt. Das sind fast 20 Mio Euro mehr als beim bisherigen Rekord von 2021. Tomaten sind nach wie vor das wichtigste Produkt in Bezug auf den Jahresumsatz. Sie machten mit 50,6 Mio Euro rund ein Viertel des Gesamtumsatzes der Veiling im Jahr 2023 aus. Porree liegt auf Platz zwei und Chicorée verdrängte die Erdbeeren ganz am Ende des Jahres vom dritten Platz. Auf die Top 10 der wichtigsten Obst- und Gemüseprodukte entfielen über 197 Mio Euro im Jahr 2023. Dies bedeutet jedoch nicht, wie die REO-Vorsitzende Rita Demaré im Rahmen ihrer Neujahrsansprache betonte, dass die Veiling ihre „kleineren“ und Nischenprodukte aufgibt. „Im Gegenteil, wir sind weiterhin bestrebt, unseren Käufern und Kunden eine breite und vielfältige Produktpalette zu bieten, damit sie sich weiterhin schnell und effizient aus einer Hand versorgen können.“ Das Unternehmen werde auch im Jahr 2024 an der Strategie mit dem Arbeitstitel ‚REO 2.0‘ weiterarbeiten. Anfang vergangenen Jahres hatte der Verwaltungsrat auf Anregung des neuen Generaldirektors Filip Vanaken grünes Licht gegeben, um diesen Folgeprozess zu starten, der durch offene Diskussionen mit den Mitgliedern der Kooperative gekennzeichnet ist. „Im Rahmen von Anhörungen haben wir untersucht, wie unsere aktiven Erzeuger ihre Genossenschaft sehen. Alles wurde gesammelt und dann in sieben Arbeitsbereiche zusammengefasst. Mit diesen werden wir im Jahr 2024 weiterarbeiten“, so Rita Demaré. Im Jahr 2024 soll dies schließlich zu einer neuen Vision und Strategie für die REO-Auktion führen, die vom Vorstand beschlossen, vom Managementteam begleitet und von den Genossenschaftsmitgliedern unterstützt wird. Der Auftrag hierzu wurde bereits auf der Verwaltungsratssitzung im Juli 2023 im Anschluss an die Anhörungen verabschiedet. Er lautet: Die REO-Auktion sichert ihren kooperierenden Genossenschaftern eine nachhaltige Zukunft durch die Bündelung und Vermarktung ihres reichhaltigen Angebots an frischem Obst und Gemüse. Bei der REO Veiling wird derzeit intensiv an einer Zukunftsstrategie gearbeitet.
Bio-Produktion verzeichnet leichte Verluste
Marktentwicklung ► Zum ersten Mal seit Jahren scheint sich das Wachstum des ökologischen Anbaus in Flandern zu verlangsamen. Die Bio-Anbaufläche stagniert und die Zahl der ökologischen Landwirte bleibt fast auf dem gleichen Stand, wie aus einem Bericht des Departements für Landwirtschaft und Fischerei hervorgeht.
Mit einem Anstieg von 5 % nimmt der Anteil (37 %) von Grünland, Weiden und Wäldern an der gesamten flämischen Öko-Fläche etwas stärker zu. Futter- und Begrünungskulturen blieben dem Bericht zufolge im Jahr 2022 mit einem Anteil von 25 % die zweitwichtigste Anbaugruppe. Im Vergleich zu 2021 ist diese Fläche jedoch leicht zurückgegangen (-1%). Ackerkulturen (ohne Kartoffeln) erfreuen sich
demnach zunehmender Beliebtheit (+ 6 %) und machen inzwischen 17 % der flämischen Ökofläche aus. Fast zwei Drittel dieser Fläche bestehen aus Getreide, wobei Mais (368 Hektar), Weizen (226 Hektar) und Gerste (161 Hektar) am häufigsten angebaut werden. Kartoffel, Gemüse- und Kräuter nehmen 12 % der gesamten ökologischen Anbaufläche ein. Diese Pflanzengruppe verzeichnet den größten Flächenverlust gegenüber der letzten Erhebung für das Jahr 2021 (-5 %). 146 ha davon werden für den Kartoffelanbau genutzt, 68 ha für den Kräuteranbau. Auch die Bio-Obstfläche entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht negativ (-1%). Davon entfallen 84 % auf verschiedene mehrjährige Obstkulturen wie Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen. Beeren und Erdbee-
ren aus ökologischem Anbau machen 8 % der Obstanbaufläche aus, während auf Trauben und Nüsse 5 % bzw. 3 % entfallen. Die Fläche für den ökologischen Zierpflanzenbau nimmt zwar zu, macht aber immer noch weniger als 1 % der gesamten ökologischen Anbaufläche aus. Im Jahr 2022 ist die Umstellungsfläche auf 1.646 ha gesunken. Im Einzelnen handelt es sich bei 44 % der Umstellungsfläche um Grünland, Weiden und Wälder. Futterpflanzen und Begrünungen haben einen Anteil von 19 %, während der Anteil der Ackerkulturen mit 21 % höher ist als bei der gesamten ökologischen Fläche. Auf Obstkulturen entfallen 10 % der Umstellungsfläche. Der Anteil von Kartoffeln, Gemüse und Kräutern (5 %) ist deutlich geringer als auf der gesamten Öko-Fläche (12 %).
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Mehr Effizienz durch Künstliche Intelligenz
Frans Michiels Belgium ► Die Herausforderungen in der Frischelogistik sind nicht kleiner geworden. Zu einer krisenbedingten Kostensteigerung, den immer komplexeren Kundenanforderungen und einem anhaltenden Fachkräftemangel hat sich nun auch noch die Erhöhung der LKW-Maut in Deutschland seit dem 1. Dezember vorigen Jahres hinzugesellt. Ich sprach darüber mit Jonathan Vandesande, Vertriebsleiter von Frans Michiels Belgium (FMB), einem der führenden belgischen Speditionsunternehmen für die Belieferung des deutschen Marktes mit frischem Obst und Gemüse.
Michael Schotten
Frans Michiels Belgium (FMB) ist seit einigen Jahren Teil der Calsa-Gruppe und bedient innerhalb dieser vor allem den deutschen Markt mit frischer Ware. Neben FMB gibt es noch einen weiteren Ableger der Familie Michiels, das Unternehmen Gebrüder Michiels, mit dem man in den zurückliegenden Jahren gemeinsam die logistischen Prozesse optimiert hat. Aus Sicht von Jonathan Vandesande ist der Markt derzeit auch von der Warenverfügbarkeit her gesehen recht anspruchsvoll.
„Die aktuelle Marktsituation würde ich als sehr komplex und schwierig bezeichnen. Es gibt z.B. unvorhergesehene Engpässe bei Porree, einem der Klassiker aus Belgien. Das ist für uns ein wichtiges Produkt, aber aufgrund starker Regenfälle im Westen Flanderns konnte einfach nicht so viel Ware geerntet werden wie sonst üblich. Dies führt dazu, dass die Preise für den besonders preissensiblen deutschen Markt etwas zu hoch sind. Auch beim Kopfsalat gab es eine unerwartete Entwicklung zu Saisonbeginn. Aus Italien, einem wichtigen Lieferanten für Deutschland, standen ebenfalls aus klimatischen Gründen nur geringe Mengen an Kopfsalat in durchschnittlicher Qualität zur Verfügung. Mit dem Ende der deutschen Saison stiegen die Preise dann rasch an“, so Jonathan Vandesande. Dies habe dazu geführt, dass der Markt für Kopfsalat über lange Zeit hinweg durch ein höheres Preisniveau als im Vorjahr gekennzeichnet gewesen sei. Vor dem Jahreswechsel ging Jonathan
Aus logistischer Sicht ist die Erhöhung der Lkw-Maut in Deutschland eine der größten Herausforderungen.
Vandesande davon aus, dass sich die höheren Preise noch bis voraussichtlich Ende Januar fortsetzen werden. „Die Preissteigerungen gehen auf zwei Faktoren zurück. Zum einen auf das strukturell höhere Kostenniveau und zum anderen auf die ungünstigen Wetter- und Erntebedingungen. Da verwundert es nicht, dass ein beherrschendes Thema die Frage ist, ob sich die Verbraucherinnen und Verbraucher frische Produkte überhaupt noch leisten können. Ich persönlich bin allerdings der Meinung, dass frisches Obst und Gemüse für alle
bezahlbar sein muss und dass sich auch der Staat engagieren sollte, um dies zu ermöglichen.“
Lkw-Maut im Fokus
Eine starke finanzielle Belastung für die Transportunternehmen stellt in diesem Zusammenhang die seit Anfang Dezember 2023 erhöhte Lkw-Maut in Deutschland dar. Was diese Erhöhung aber auch für die Verbraucherpreise bedeutet, macht Jonathan Vandesande an einem Beispiel deutlich: „Wenn wir von Belgien aus mit einem un-
Fotos: FMB
serer Trucks nach Bayern und wieder zurückfahren, dann steigt der Preis für einen Kopfsalat um rund zehn Eurocent. Man wird abwarten müssen, ob die Konsumenten bereit sind, dies zusätzlich zu den ohnehin schon höheren Preisen zu bezahlen.“
Unter dem Strich sei mit der Mauterhöhung in Deutschland eine Situation entstanden, in der er es noch mehr als bislang auf maximale Effizienz in den logistischen Prozessen ankomme. „Zusammen mit
109. Jahrgang (gegründet 1916)
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HERAUSGEBER
H. Günter Schweinsberg †
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Ulrike Niggemann I Chris White
In diesem Jahr wird das belgische Tomatenangebot wieder umfangreicher ausfallen, auch bei Spezialitäten wie San Marzano.
unserem Schwesterunternehmen Gebrüder Michiels, das ja ebenfalls auf dem deutschen Markt aktiv ist, haben wir schon gute Fortschritte in dieser Hinsicht gemacht. Als ich vor etwa 15 Jahren in die Branche eingestiegen bin, waren Leerfahrten über hunderte von Kilometern noch ganz normal. Damals waren die Dieselpreise eben noch viel niedriger. Heute kann sich dies niemand mehr erlauben. Jede Lieferung bis hin zur einzelnen Palette wird akribisch geplant. Wir haben sehr erfahrene Mitarbeiter, die das umsetzen. Aber wir sind auch dabei, mehr Software und datengetriebene Tools in unsere Prozesse zu integrieren. Dadurch werden wir die Logistik und die Verkaufsaktivi-
Künstliche Intelligenz wird zukünftig bei Lagerhaltung und Bestellprozessen nicht mehr wegzudenken sein.
täten noch viel besser miteinander vernetzen können.“
Jonathan Vandesande ist fest davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz zukünftig eine immer größere Rolle im Obst- und Gemüsebereich spielen wird. „Auf der einen Seite werden die Bestandserfassung und die Bestellungen bereits mit KI-basierten Tools umgesetzt. In Zukunft wird ein solches Data-Managament aber auch bei Ernte- und Lieferprognosen noch viel stärker eingesetzt werden. Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass man die Preise damit etwas besser stabilisieren kann.“
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