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Neue Hilfsansätze für Italiens Birnenproduzenten

Hagel, Hitze, Schädlinge: die vergangenen Jahre waren für die italienische Birnenbranche sicherlich kein Zuckerschlecken. Doch die geplagten Produzenten geben nicht auf. Auf verschiedenen Ebenen setzen sich Landwirte und Wissenschaftler in der Emilia-Romagna dafür ein, den Sektor zukunftsfähig zu machen.

Inga Detleffsen

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Foto: Kevin Phillips, Pixabay

Die Branche sieht rot: Italiens Birnen in der Krise.

Ein Beispiel dafür ist die sogenannte „2 Euro“-Birnengruppe. Anfangs als kleine Runde in einem HandyMessengerdienst von Produzent und Agrarwirt Luigi Golinelli gestartet, wuchs die Gruppe schnell an – erst auf ein Dutzend, nun auf über 200 Mitglieder aus ganz Norditalien. Sie sei ein „nützliches Instrument“ geworden, sagt Golinelli. So nützlich, dass sich mehr als 250 Landwirte Anfang November in der Provinz Modena getroffen haben, um über Lösungen aus der Krise zu diskutieren. Ziel sei es, als Gemeinschaft auch in der Politik die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. „Wir müssen uns Gehör verschaffen, damit die Themen verstanden werden“, bekräftigte Golinelli gegenüber der Zeitung Gazetta di Modena. Man wolle mit politischen Gruppen in einen Dialog treten und eine Un-

terstützung des Sektors erreichen. Die führende Rolle des Birnenanbaus in der Emilia-Romagna sei gefährdet. Es gehe darum, „Tausenden von Familien zu helfen, die in diesem Sektor arbeiten“, betonte Golinelli. Sie forderten von der Politik u.a. Beihilfen und einen unkomplizierten Zugang zu Bankdarlehen, regionale Maßnahmen zur Förderung des geschwächten Produktionspotentials, Verlustausgleichszahlungen oder auch Unterstützung bei der Umstrukturierung bestimmter Produktionssektoren. Diese Entscheidungen hätten Auswirkungen auf etwa 20.000 landwirtschaftliche Betriebe, 60.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und mehr als 50.000 ha Anbaufläche, wie es in einem Bericht von Italiafruit hieß.

Es handelt sich um einen Sektor, der jedes Jahr Hunderttausende von Menschen an Hunderttausenden von Arbeitstagen beschäftigt und dessen Überleben durch den Klimawandel zunehmend bedroht ist.”

Daniele Missere

Wie Wissenschaft die Wassereinsparung schafft

Zusätzlich zu den ökonomischen und politischen Forderungen wird währenddessen nach Möglichkeiten geforscht, wie dem Phänomen des Absterbens von Birnbäumen auf wissenschaftlicher Ebene entgegengetreten werden könne. Das Forschungsinstitut Crpv (Centro Ricerche Produzioni Vegetali) in Cesena hat dazu das Projekt „Irrigate“ (Bewässern) ins Leben gerufen. Neben der Erzeugerorganisation Apo Conerpo, den Betreibern des Bewässerungskanals CER, der Polytechnischen Universität der Marken und dem Pflanzenschutzkonsortium von Modena gehört auch das Forschungsunternehmen Astra Innovazione e Sviluppo zum Team des Projekts. Ziel von „Irrigate“ sei es, Bewässerung gezielter einzusetzen, weniger Wasser zu verschwenden und Leitlinien festzulegen, die den durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstieg bekämpfen. Damit solle nicht nur Wasser eingespart, sondern auch die AbateFetel-Birne als landwirtschaftliches Zugpferd der Region geschützt werden. In den letzten Jahren habe man in vielen wichtigen Betrieben ein Pflanzensterben beobachtet, das nicht auf Krankheiten oder Schädlinge zurückzuführen sei, berichtet der Projektleiter Daniele Missere. So habe man die Vermutung aufgestellt, dass das Absterben durch ein Übermaß an künstlicher Bewässerung verursacht werde, was angesichts der sehr heißen und trockenen Sommer zunächst verständlich erscheine. Nun sei es eine Aufgabe des Projektes, „ein neues, effektives und effizientes Bewässerungsmodell zu definieren, das die Birnbäume erhält und gleichzeitig so viel Wasser wie möglich spart“, so Missere. Zusätzlich wolle man in den nächsten zwei Jahren Leitlinien entwickeln, mit denen Produzenten dauerhaft den Wasserverbrauch senken und das Pflanzensterben begrenzen oder gar verhindern könnten – bei bestehenden und neuen Plantagen. Nachhaltigkeit stehe bei diesem Projekt ganz besonders im Mittelpunkt. Aus diesem Grund würden auch Schüler der Region eingebunden, denen die Bedeutung des Obstanbaus für die Region und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen nähergebracht werden solle.

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