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Kartonversorgung bleibt schwierig

Die gegenwärtige Versorgungslage bzw. die exorbitant langen Lieferzeiten für Karton bleiben vermutlich noch für einige Zeit bestehen, wie der Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. (FFI) aus einer Blitzumfrage ableitet. Zur Entspannung der Situation könnten demnach wesentlich die Kunden beitragen, indem sie ihre Vorhersage zur tatsächlich benötigten Verpackungsmenge optimieren.

Die Kartonversorgung ist auch mit der Entwicklung der Energiekosten verknüpft.

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Foto: Smurfit Kappa

Aus Sicht von Andreas Helbig, Sprecher des FFI-Vorstands, sei eine entsprechende Kommunikation der jeweiligen Marktpartner entscheidend, die aus dem Takt geratene Supply Chain zu beruhigen, indem die tatsächlichen aktuellen und zukünftigen Bedarfe an Faltschachteln der Kunden mit den Kapazitäten an Rohmaterialien in eine effiziente Kopplung gebracht werden. Herausfordernd bleiben allerdings externe Faktoren wie die Volatilitäten bei der Altpapier-Versorgung, die Entwicklung der Energiekosten oder der allgemeine Preisauftrieb. Gleichwohl gilt die Supply Chain für Faltschachteln, die aus der natürlichen, nachwachsenden und zertifiziert nachhaltigen Rohstoffquelle Holz oder aus Kreislauf geführtem Altpapier stammen, als resilient. Die FFI-Blitzumfrage belege zudem eine aktuell deutlich verlängerte Reichweite des eigenen Auftragsbestands der Faltschachtel-Hersteller im Vergleich zum Anfang des Jahres 2021. Momentan reicht der durchschnittliche Auftragsbestand für eine Produktion von elf Wochen. Dem stehen Lieferzeiten für Frischfaser- oder RecyclingKarton gegenüber, die zum Teil noch deutlich darüber liegen. In mehreren Preiserhöhungs-Runden stiegen die Kosten für Frischfaserkarton zum Großteil zwischen 10 % und 20 %, bei Recyclingkarton bei mehr als zwei Drittel der insgesamt 36 an der FFI Umfrage teilnehmenden Faltschachtel-Hersteller um mehr als 20 %. Auffällig, aber vor diesem Hintergrund teilweise nachvollziehbar, seien die Entwicklungen der eigenen Lagerbestände. So berichtet mehr als die Hälfte der Unternehmen von einer Zunahme oder sogar starken Zunahme ihrer Bestände an Rohmaterialien. Lösungen für die Verwerfungen in der Supply Chain werden vor allem in einer verbesserten Kommunikation und pragmatischen Planung der realistischen Bedarfe an Karton und Faltschachteln gesehen.

Umweltminister für Obst und Gemüse ohne Kunststoffverpackung

Die Umweltminister der Länder haben sich für einen verpackungsarmen und weitgehend kunststofffreien Verkauf von Obst und Gemüse ausgesprochen. Die Umweltministerkonferenz (UMK) forderte den Bund auf, die Umsetzung entsprechender Maßnahmen zu prüfen. Damit schlossen sich die Ressortchefs der Länder einer Initiative aus dem Saarland an, das gemeinsam mit Niedersachsen einen entsprechenden Beschlussantrag zur Vermeidung von Kunststoffabfällen bei Obst und Gemüse eingebracht hatte. Wie das Saarbrücker Umweltministerium mitteilte, soll dies aus Gründen der Abfallvermeidung und Ressourcenschonung erfolgen, sofern es lebensmitteltechnisch vertretbar ist und das Ziel der Lebensmittelabfallvermeidung nicht konterkariert wird. Insbesondere unnötige Um- und Zweitverpackungen sollten vermieden werden. Zudem solle auf die Verwendung nicht biologisch abbaubarer Obst- und Gemüseaufkleber sowie Klebstoffe verzichtet werden. Saarlands Umweltminister Reinhold Jost zeigte sich über die Unterstützung erfreut und wertete dies als einen ersten Schritt, um ähnlich wie Frankreich eine Regelung zur Reduzierung von Plastikmüll im Obst- und Gemüseregal auf den Weg zu bringen. Das saarländische Umweltministerium wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass Frankreich eine Regelung auf den Weg gebracht habe, wonach ab 2022 bestimmte Obst- und Gemüsesorten nur noch ohne Plastikverpackung verkauft werden dürfen. Für empfindlichere Gemüsesorten gibt es eine längere Übergangsfrist; ab 2026 gilt das Verbot generell. Jost zufolge ist es mit einem einfachen Verpackungsverbot bei dieser Thematik aber nicht getan. „Denn Verpackungen haben primär eine Schutzfunktion für Obst und Gemüse“, erklärte der SPD-Politiker. Die Vermeidung von Kunststoffverpackungen dürfe nicht dazu führen, dass aufgrund von dann resultierenden Stoßstellen oder durch verfrühtes Verderben von Obst und Gemüse die Lebensmittelabfälle stark ansteigen. AgE

Unverpackt kommt an und macht vor allem dann Sinn, wenn es lebensmitteltechnisch in Ordnung ist.

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