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Von Hoffnung und Hindernissen: Italiens Kiwi-Kampagne 2021

Trotz großer Schäden durch Frühjahrsfröste, die asiatische Baumwanze und das großflächige Absterben der Kiwi-Pflanzen sind italienische Produzenten und Organisationen zuversichtlich, was die aktuelle Kampagne grüner und gelber Kiwis betrifft. Zusätzliche Hoffnung geben neue Sorten und Forschungsprojekte, die dem mysteriösen Pflanzentod auf den Grund gehen wollen.

Emanuela Stifano, Ncx Drahorad, Inga Detleffsen

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Nach der Ernte der gelben Kiwi ist nun auch die der grünen Früchte in Italien in vollem Gange. Obwohl die Produktion durch Frost und andere widrige Witterungsbedingungen auf die Probe gestellt wurde, verspricht die Kampagne laut Rita Biserni, der Leiterin des Auslandsmarketings von Alegra, alles in allem positiv zu verlaufen: „Wir haben alles geerntet und bereiten uns auf die Vermarktung vor.” Mirco Zanelli, Verkaufsleiter von Apofruit, bestätigt den Mengenrückgang: „Wir haben mehr als 50 % der Produktion geerntet. Wir sind wegen der hohen Temperaturen im Sommer später dran als sonst. Was die grüne Kiwi betrifft, so fehlen auf nationaler Ebene 10 % bis 15 % des Produkts”.

Optimismus trotz Frostfolgen

Biserni berichtet: „Die Fröste haben die Produktion von grünen Kiwis beeinträchtigt, aber die Schäden sind geringer als 2020.“ Auch, weil die Erzeuger weiterhin Wege suchten, um auf immer häufiger auftretende extreme Wetterereignisse vorbereitet zu sein, etwa durch Schutznetze oder eine Frostschutzberegnung. „Die Qualität der Produkte ist jedoch gut – sowohl was die Brix-Werte, als auch, was die Trockenmasse betrifft.“ Ähnliche Töne kommen von der Op Verde Intesa: „Auch 2021 wird es durch milde Wintertemperaturen und raues Frühjahrsklima zu einem Produktionsrückgang bei grünen Kiwis kommen.” Dabei sei der Rückgang im Norden des Landes, insbesondere im Piemont und in Venetien, am gravierendsten: Die Erträge seien dort von durchschnittlich 40 t auf 15 t bis 20 t pro Hektar gesunken. Zudem könnten Hagelschäden die Lagerfähigkeit der Früchte beeinträchtigen, heißt es Seitens der Produzentenorganisation. Die geringeren Mengen lassen allerdings auf ein gewinnbringendes Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage hoffen. Das bestätigt Mirco Zanelli, Geschäftsführer von Apofruit. Aufgrund der unverändert angespannten Situation in der Containerlogistik sei die Lage auf internationaler Ebene schwierig; in Europa sehe man jedoch keine Probleme. „Die Voraussetzungen für eine gute Verkaufskampagne sind gegeben. Trotz der Zunahme des Verbrauchs von gelben Kiwis verlieren die Verbraucher nicht das Interesse an grünen Kiwis”, ist Zanelli optimistisch. Neben Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: In der Provinz Cuneo begann jüngst die Ernte einer neuen Sorte grüner Kiwis. Wie lokale Zeitungen berichten, ist Dario Miretti, Patentinhaber der Kiwi „Green Angel“, sehr zufrieden mit den ersten Erträgen. Die Pflanzen hätten nicht nur gut die frostigen Tage im Frühjahr überstanden, sondern zeigten sich auch resistent gegen das Pflanzensterben durch das PSA-Bakterium. Auch auf nationaler Ebene wird weiter nach Lösungen gesucht, um bedrohte Plantagen zu retten. Laut Italiafruit, untersuchen Agronomen derzeit die komplexen Zusammenhänge zwischen betroffenen Pflanzen und Veränderungen der jeweiligen Böden. Neben der künstlichen Bewässerung spielten auch starke Regengüsse und die dadurch hervorgerufene Bodenerosion eine Rolle. Aus den Erkenntnissen ihrer Untersuchungen wolle man eine „alternative und nachhaltigere Anbaumethode für das Kiwi-Ökosystem finden“, so Agronom Luca Gatto.

Italien – der weltweit zweitgrößte Kiwiproduzent.

Foto: Archiv

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