NIEDERLANDE
SPECIAL
01.02.2019 I FRUITNET MEDIA INTERNATIONAL
Regie über die Supply Chain Top-Thema in Berlin! KONSUMBELEBUNG MUSS LANGFRISTIG WIRKEN, UM ERFOLGREICH ZU SEIN THE GREENERY: MEHRWERT IN DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE ERZIELEN GASTRO-TREND 2019: VON „FASTFOOD“ ZU „FAST FRESH“ EXPORT Branche erzielt neuen Rekord S. 25
Unser Wert wächst in jedem Schritt der Handelskette
The Greenery verleiht Obst und Gemüse einen großen Wert. Täglich setzen wir uns gemeinsam mit unseren Züchtern und unseren Kunden dafür ein, um unseren Endverbrauchern frisches, geschmackvolles Obst und Gemüse zur Verfügung zu stellen. Direkt vom Ursprung auf dem kürzesten Weg in die Ladenregale. The Greenery investiert hierbei kontinuierlich in der gesamten Handelskette in den Bereichen nachhaltige Produktion, Logistiklösungen, Digitalisierung, Big data, Marketing, nachhaltige
Verpackungen und neue Produktinnovationen, die auf die Wünsche des Endverbrauchers eingehen, ohne hierbei Einbußen bei unserer Lieferzuverlässigkeit zuzulassen. Das wiederum ist uns allen, vom Züchter über den Einzelhändler bis zum Endverbraucher, sehr wertvoll. Haben Sie Interesse? Dann nehmen Sie Kontakt auf mit Mariska Aalbers, m.aalbers@thegreenery.com.
Sehen Sie sich die Dynamik unserer Wertschöpfungskette an thegreenery.com The Greenery bv, Postfach 79, 2290 AB Barendrecht, Niederlande, Telefon +31 (0)180 65 59 11, info@thegreenery.com
INHALT
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N. 05 I 2019 01. FEBRUAR 2019
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VERBANDSARBEIT & MESSEAUFTRITT
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GroentenFruit Huis: Große Herausforderungen,
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Nationaler Aktionsplan Obst & Gemüse: Konsumbelebung muss
aber auch viele Chancen
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langfristig wirken, um erfolgreich zu sein
10 Messebeteiligung: Auch 2019 wieder ein neuer Teilnehmerrekord in Berlin
11 MARKT & UNTERNEHMEN 11 ZON fruit & vegetables: Weichen für die Zukunft sind gestellt
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Kompany: Zusammen wachsen LTO Glaskracht wird „Glastuinbouw Nederland“ East4Fresh: Komplette Kontrolle über die Kette Fusion zwischen Looye und RedStar abgesagt Jan Oskam BV: „In 2019 können wir endlich durchstarten“
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The Greenery: Mehr Wertschöpfung entlang der gesamten Lieferkette
20 Rijk Zwaan: Innovationen für eine bessere Ernährung und gegen Verschwendung
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Obstproduzenten wollen in Drohnen-Technologie investieren HillFresh: Durchstart mit vielen Innovationen Lidl erobert Spitze im O+G-Frische-Ranking zurück Branche erzielt neuen Exportrekord in 2018
26 ERNÄHRUNG & TECHNIK 26 Rabobank: Vermeidbare Verluste 27 Gemeinschaftsverpflegung: Restaurants sind Dreh- und Angelpunkt
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für „grünere“ Ernährung
28 Von „Fast Food“ zu „Fast Fresh“ 29 NL/Russland: Gute Chancen für Anbieter von Ausgangsmaterialien und Technik
30 Mehr Orientierung in der Datenflut
30 RUBRIKEN 30 IMPRESSUM
Beilage des FRUCHTHANDEL MAGAZIN, Ausgabe Nr. 05/2019
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Große Herausforderungen, aber auch viele Chancen GroentenFruit Huis ► Die niederländische Obst- und Gemüsebranche blickt auf ein Jahr mit vielen Herausforderungen zurück, wobei die Hitze und Trockenheit bestimmende Themen waren. Auch der bevorstehende Brexit, die Reduzierung von Verpackungsmüll und die Verbesserung der nationalen und internationalen Absatzchancen für Obst und Gemüse bildeten thematische Schwerpunkte der Verbandsarbeit im GroentenFruit Huis (Obst Gemüse Haus). Michael Schotten Hitze und Trockenheit waren in 2018 auch in den Niederlanden ein großes Thema. Auf das Wachstum der Tomaten hatte das Klima kaum Einfluss, aber preislich konnte das vergangene Jahr wohl kaum überzeugen.
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ür dieses Special sprachen wir mit Direktor Richard Schouten darüber, wie die Branche diese Herausforderungen angeht und wie sie sich zukünftig im Markt positionieren wird.
Herr Schouten, das Jahr 2018 liegt hinter uns. Welche Bilanz ziehen Sie für die niederländische Obst- und Gemüsebranche? Richard Schouten: In unserer Branche ist bekanntlich immer viel los, aber 2018 war ein Jahr mit besonders vielen Ereignissen. Natürlich hat uns das heiße und trockene Wetter in diesem Sommer sehr beschäftigt, es hat aber glücklicherweise nicht in großem Maßstab zu Ausfällen und Versorgungsengpässen geführt. Im Gewächshausanbau war z.B. ein schnellerer Reifeprozess bei Tomaten zu beobachten, doch das war nicht gravierend. Stärker war da schon die Freilandproduktion betroffen, wie in den meisten europäischen Ländern. Die Mengen bei Zwiebeln sind regional doch deutlich kleiner ausgefallen, was sich dann aber entsprechend positiv auf die Preisbildung dieses Produktes ausgewirkt hat. Seit Jahren bemüht sich die Branche, Obst und Gemüse stärker ins öffentliche Rampenlicht zu rücken und das Bewusstsein für die Produktgruppe zu schärfen. Ist das in 2018 gelungen? Ja, ich denke schon. Gesunde Er-
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Für Richard Schouten stehen Themen wie der Klimawandel und die Vermeidung von überflüssigem Verpackungsmüll ganz oben auf der Agenda.
nährung und die Rolle, die auch Obst und Gemüse dabei spielen, werden in den Niederlanden inzwischen auf breiter Grundlage diskutiert. Wichtiger noch: Die Diskussionen finden auch Niederschlag in der Politik, wie das Zustandekommen des Nationalen Präventionsabkommens (Nationaal Preventieakkoord) im November vorigen Jahres gezeigt hat. In diesem gesamtgesellschaftlichen Ansatz geht es vor allem darum, wie wir Übergewicht bekämpfen und Menschen besser dabei helfen können, auf Tabak, Zucker und übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten und sich stattdessen gesünder zu ernähren. Dass das Abkommen zustande gekommen ist, ist ein großer Erfolg. Weniger begeistert sind wir hingegen von der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 6 % auf 9 % zum 1. Januar 2019. Das ist für den Obst- und Gemüsekonsum, der in den Niederlanden ohnehin schon stark unter Druck steht, sicher kein Vorteil. Vor allem Familien mit jungen Kindern essen viel zu wenig Obst und Gemüse und da ist die Steuererhöhung das falsche Signal. Hoffentlich werden die nicht unbeträchtlichen Steuereinnahmen für die Belebung des Konsums verwendet. Dafür setzen
wir uns als Branchenorganisation für Obst und Gemüse ein. Dass der Klimawandel eine immer größere Rolle bei Obst und Gemüse spielt, war in diesem Jahr besonders deutlich zu spüren. Welchen Stellenwert hat das Thema im GroentenFruit Huis? Einen sehr großen. Wir müssen uns ganz konsequent auf die Verschiebungen, die durch den Klimawandel in der Produktion und damit auch in der Vermarktung entstehen, einstellen. Ein großes Problem war in 2018 der Wassermangel, der längst nicht mehr auf Südeuropa und auf die Produktion im Freiland beschränkt ist. Dies wird sich auch im Jahr 2019 spürbar auswirken. Experten sagen, dass noch viele Regentage erforderlich sind, bis wieder Reserven da 05 I 2019
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zu begrüßen ist, dass der Verkauf von Obst und Gemüse im Supermarkt weiter ansteigt. Aber die Präferenzen der Konsumenten haben sich verändert, wie der Erfolg z.B. von Snack-Gemüse, das mehr außer Haus gegessen wird, zeigt. Darauf muss die Branche eingestellt sein. Darüber hinaus geben wir unseren Mitgliedern als Verband auch detaillierte Informationen über das Konsumentenverhalten an die Hand.
Großbritannien ist für die Niederlande hinter Deutschland der zweitwichtigste Markt. Daher wurde das Thema Brexit von Anfang an mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Niederländische Paprika sind auf der Insel sehr beliebt.
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sind. Insgesamt wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sicherlich eine Produktion im Fokus stehen, die auch unter Zuhilfenahme moderner Technologien immer unabhängiger von externen klimatischen Bedingungen wird. Es wird in den Niederlanden bereits darüber nachgedacht, unterirdische Wasserbassins anzulegen. Der LEH organisiert den Einkauf von Obst und Gemüse immer stärker in Eigenregie, der Zwischenhandel droht, seine Funktion als Schnittstelle einzubüßen. Wie stellt sich der niederländische Handel darauf ein? Die Liefer- und Wertschöpfungskette wird auch in den Niederlanden immer kürzer. Das ist ein schon seit Jahren bestehender Trend, der sich in Zukunft fortsetzen wird. Doch auch wenn der Lebensmitteleinzelhandel tendenziell verstärkt direkt einkauft, gibt es immer noch Produkte wie Bananen, Avocados oder andere tropisch Früchte, für die echte Spezialisten gefragt sind. Neben dem Einkauf spielen auch Aspekte, wie die Reifung der Produkte, Verpackungen und die Distribution eine entscheidende Rolle. Aber eines ist auch sicher: Handelsunternehmen müssen diese Nischen zukünftig noch konsequenter besetzen und gegenüber dem Einzelhandel unter Beweis stellen, dass sie einen Mehrwert liefern können. Für Lieferanten wird es aufgrund der immer schnelleren Konsolidierung des Marktes perspektivisch noch wichtiger, ihre Rolle im Markt ganz genau zu kennen und auszufüllen. Grundsätzlich
Welche Möglichkeiten bietet das Segment Food Service in den Niederlanden? Wir können in den letzten Jahren feststellen, dass der Außer-Haus-Verzehr, insbesondere der On-The-GoKonsum gestiegen ist und auch der Frischeanteil zugenommen hat. Das betrifft zum einen die Gastronomie, aber auch in vielen Tankstellen-Shops werden mittlerweile mehr frische Produkte angeboten, darunter auch Obst und Gemüse. Hier gibt es aber noch reichlich Potenzial im niederländischen Markt. Auch in Deutschland und Skandinavien ist ein starkes Wachstum zu beobachten. Zudem hat auch der Lebensmitteleinzelhandel in großem Umfang in gastronomische Angebote investiert. Ein weiterer Wachstumsbereich sind Mahlzeiten-Boxen, die speziell für Gemüseanbieter gute Absatzmöglichkeiten bieten. Als Verband versuchen wir unseren Mitgliedern so viele Informationen wie nur möglich zu diesen Themen zu geben, damit sie ihre Absatzchancen weiter verbessern können. Die Reduzierung von Verpackungsmüll steht momentan ebenfalls im Fokus. Wie ist die Branche diesbezüglich aufgestellt, welche Initiativen gibt es von Seiten des Verbandes? Wir beschäftigen uns schon seit Jahren intensiv damit, Verpackungen nachhaltiger zu machen und damit, wie wir vor allen Dingen auf Kunststoffverpackungen ganz oder teilweise verzichten können. Dazu wurde ein mehrjähriger Nachhaltigkeits-Plan vom GroentenFruit Huis erstellt und wir befinden uns
diesbezüglich in kontinuierlichem Dialog mit den Mitgliedern und Lieferanten. Unser Ansatz ist, dass Verpackungen wirklich nur dann eingesetzt werden, wenn es für die Produktqualität und/oder Lebensmittelsicherheit notwendig ist. Das wird in der Praxis aber ein schwieriger Weg sein, generelle Verbote dürften eher abschreckend wirken und nicht zielführend sein. Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial: Bei Kartonverpackungen z.B. wäre eine stärkere Standardisierung der Maße erforderlich, um die Stapelbarkeit der Kartons zu optimieren. Diesbezüglich haben wir in 2018 mit unseren Erzeugervereinigungen die Initiative ergriffen. Der Brexit ist ein Thema, das ganz Europa beschäftigt, vielen Produzenten und Lieferanten bereitet das Sorgen. Wie ist man in den Niederlanden darauf vorbereitet? Die vergangenen Monate haben zur Genüge gezeigt, wie unberechenbar der ganze Prozess ist. Das führt nicht nur in den Niederlanden und den anderen europäischen Ländern zu Ängsten, sondern sorgt natürlich auch im Vereinigten Königreich für erhebliche Verunsicherung. Zum jetzigen Zeitpunkt (Stand: Dezember 2018) wissen wir noch nicht, was passieren wird. Ich möchte nicht zu viel spekulieren über die Zukunft. Bei einem Soft Brexit sollte sich grundsätzlich gar nicht viel ändern, bei einem Hard Brexit wird das Vereinigte Königreich zu einem Drittland und alles ist auf den Kopf gestellt. Noch schwieriger wäre gar kein Deal. Wir schauen uns alle Szenarien an und versuchen unsere Mitglieder bestmöglich darüber zu informieren. Zudem befinden wir uns in enger Abstimmung mit anderen großen O+G-Lieferanten wie z.B. Spanien. Wir müssen nicht zuletzt gegenüber der Europäischen Kommission deutlich machen, dass wir im Sektor eine gemeinsame Position vertreten. Denn das macht Europa ja schließlich aus. Halle 3.2, Stand C-17 05 I 2019
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Konsumbelebung muss langfristig wirken, um erfolgreich zu sein NAGF ► Der Obst- und Gemüsekonsum steht wie in ganz Europa auch in den Niederlanden seit Jahren erheblich unter Druck. Im Jahr 2017 war der „Nationale Aktionsplan Obst und Gemüse“ (NAGF) ins Leben gerufen worden, um den Konsum mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu beleben und die verschiedenen landesweiten Kampagnen stärker zu bündeln.
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ir sprachen in Zoetermeer mit Karin Bemelmans, die das Projekt koordiniert, über die bisherige Entwicklung des Aktionsplans und über zukünftige Schwerpunkte.
Frau Bemelmans, ist es im Jahr 2018 gelungen, mit dem Aktionsplan das Thema Obst- und Gemüsekonsum stärker in die niederländische Öffentlichkeit zu bringen? Karin Bemelmans: Insgesamt denke ich, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Die Bekanntheit des Aktionsplans hat sich im Vergleich zum ersten Jahr erhöht, die durchgeführten Aktionen werden in der Öffentlichkeit durchaus wahrgenommen. Über den Verzehr von Obst und Gemüse wurde in den Niederlanden 2018 viel gesprochen, auch die Medien haben ihre Berichterstattung intensiviert. Besonders erfreulich ist jedoch, dass die Politik das Thema verstärkt aufgegriffen und im Rahmen eines Präventionsabkommens auch programmatisch festgeschrieben hat. Unsere Landwirtschaftsministerin Carola Schouten hat dabei eine entscheiKinder braudende Rolle gespielt. Ziel ist es vor allem, die chen Zeit, um Grundlagen für einen gesünderen Lebensstil zu sich an Gemüse schaffen, der unbedingt auch Obst und Gemüse beinhalten soll. Natürlich sind wir sehr erzu gewöhnen freut, dass auch der Nationale Aktionsplan und dessen Rolle in dem Präventionsabkommen explizit genannt werden. Dies bestätigt uns, dass wir mit unserer Arbeit richtig liegen. Vor allen Dingen zeigt das Abkommen aber, dass der Wunsch nach stärkerer Zusammenarbeit größer geworden ist, dass gesunde Ernährung wirklich im Fokus steht. Welche konkreten Aktionen wurden im vorigen Jahr umgesetzt? Ein wichtiger Bestandteil waren z.B. TV-Kochshows, wie das Format „Nederland proeft“(Die Niederlande probieren). Dort stand in insgesamt acht Folgen jeweils ein anderes Obst- und Gemüseprodukt im Vordergrund, wobei auch unsere Kampagne „Ga voor kleur“ (Entscheide dich für Farbe) eine Rolle spielte. Im Jahr 2019 werden wir dies fortsetzen. Zudem haben wir die Aktion auch auf Veranstaltungen wie der Großverbraucher-Fachmesse „Horecava“ oder der „Negen Maanden Beurs“, einer speziellen Veranstaltung für Schwangere, vorgestellt. Man kann
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Fotos (2): NAGF
Auch der Einkaufswagen kann genutzt werden, um die Verbraucher über Obst und Gemüse zu informieren.
Aus Sicht von Projektkoordinatorin Karin Bemelmans muss eine nachhaltige Ernährungsumstellung erfolgen.
nämlich auch kleinen Kindern schon Gemüse zu Essen geben, das für sie zum Verzehr geeignet ist. Dabei sollte man nicht gleich die Geduld verlieren, sondern es ruhig noch einmal probieren, wenn es nicht beim ersten Mal klappt. Das war dort eine unserer Botschaften. Wie hat sich das Projekt „Veggiepedia“ entwickelt? Konnten die Online-Besucherzahlen in 2018 gesteigert werden? Das Projekt stand im Jahr 2018 ganz besonders im Fokus. Die Datenbank wurde inzwischen auf 450 verschiedene Obst- und Gemüseprodukte ausgeweitet, zudem sind 350 Rezeptvorschläge abrufbar. Ziel ist es, die Konsumenten mit unserem Online-Angebot nicht nur sachlich zu informieren, sondern sie z.B. mit Rezepttipps auch emotional anzusprechen und für die Produkte zu begeistern. Das scheint auch gelungen zu sein, denn auch die Besucherzahlen haben sich erhöht und sind zeitweise auf bis zu 2.000 Besucher pro Tag gestiegen. Damit sind wir aber noch nicht zufrieden, Zielsetzung sind minimal 3.000 Besucher täglich. Im November 2018 hat der NAGF mit der Supermarktkette Dirk ein Projekt zur Verbesserung der Verkaufssituation in den Filialen ins Leben gerufen. 05 I 2019
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Was waren die Inhalte? Das zugrundeliegende Prinzip ist die subtile Schaffung von Kaufanreizen für die Kunden im Supermarkt, insbesondere mittels psychologischer Verfahren wie Priming und Nudging. Der Verbraucher wird dabei z.B. durch Bilder und begriffliche Assoziationen ohne belehrenden Zeigefinger in seinen Denk- und Verhaltensweisen beeinflusst, was im Falle von Obst und Gemüse natürlich einem wirklich guten Zweck dient. Schließlich wollen wir ja, dass sich die Menschen besser ernähren. Im konkreten Fall wurde über einen Zeitraum von zwei Mal sechs Wochen im Eingangsbereich der Test-Filiale mit Bildern auf dem Boden gearbeitet. In die Einkaufswagen wurden zusätzlich Infozettel mit attraktiven Bildern von Obst und Gemüse gelegt, an den Regalen zusätzliche Infos angebracht. Es geht also darum, den Konsumenten auf Schritt und Tritt dem Schlüsselreiz Obst und Gemüse auszusetzen. Aber ohne ihn zu belästigen, das wäre nur kontraproduktiv. Am Ende des Tages soll dadurch der Obst- und Gemüsekonsum steigen und wir sind auch sehr zuversichtlich, dass es so sein wird.
heitsexperten entfernt. Das zeigt ganz klar, dass wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen dürfen. Gehen vom Aktionsplan spürbare Effekte aus? Es ist natürlich immer schwierig, den Erfolg von Promotion-Aktionen zu messen. Das ist altbekanntes Problem in der Marketingforschung. Steigt der Konsum, kann man es positiv auf die eigenen Aktivitäten beziehen, sinkt er, wird man es eher nicht tun. Beides möchte ich eigentlich vermeiden, weil es der Sache nicht gerecht wird. Projekte wie der Nationale Aktionsplan haben sui generis eher langfristigen Charakter. Es geht schließlich in erster Linie darum, eine langfristige und nachhaltige Wirkung, also eine echte Verhaltensänderung zu erzielen. m.s.
Schwangere sind eine wichtige Zielgruppe für eine gesündere Ernährung. Rechts im Bild Ärztin und Gesundheitsexpertin Tamara de Weijer, die die Initiative seit Jahren unterstützt.
Halle 3.2, Stand C-17 Gibt es bereits Ergebnisse? Wurde das Ziel erreicht? Die Ergebnisse werden hoffentlich in Berlin während der diesjährigen FRUIT LOGISTICA bekannt gegeben. Es war ein aufwändiges Verfahren, um zu objektiven Resultaten zu kommen. Denn die Ergebnisse aus dem Testmarkt in Leidschenveen mussten mit dem Referenzmarkt in Barendrecht, der nicht verändert wurde, verglichen werden. Die Auswertung haben übrigens Mitarbeiter der Freien Universität Amsterdam übernommen, damit wir zu unabhängigen und zuverlässigen Ergebnissen kommen. Wird es in 2019 vergleichbare Projekte geben? Ob wir ein ähnliches Projekt noch einmal realisieren werden, steht noch in den Sternen. Auf jeden Fall werden wir auch in diesem Jahr wieder mit Lidl Nederland im Rahmen des Projektes „VitaMini‘s“ zusammenarbeiten. Dabei handelt es sich um lustige Stofffiguren in der Form von Früchten oder Gemüse. Natürlich werden dann andere Motive im Vordergrund stehen. Haben die Niederländer in 2018 denn tatsächlich mehr Obst und Gemüse gegessen als im Vorjahr? Abschließende Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor, das ist auch immer sehr stark abhängig vom Wetter, das im Jahr 2018 von Trockenheit und Hitze geprägt war. Aber kürzlich hat das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) Daten über die längerfristige Entwicklung des O+G-Konsums in den Niederlanden veröffentlicht. Demnach ist der Konsum sowohl bei Früchten auch bei Gemüse im Zeitraum von 2012 bis 2016 leicht gestiegen, wobei Obst noch etwas stärker unter Druck stand. Es wurden auch weniger zuckerhaltige Getränke konsumiert, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Alles in allem sind wir aber immer noch weit von den Empfehlungen der Gesund05 I 2019
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Auch 2019 wieder ein neuer Teilnehmerrekord in Berlin Holland Fresh Group ► Es wird in 2019 erneut eine Rekordzahl von 350 niederländischen Ausstellern auf der Fruit Logistica vertreten sein, das sind 22 mehr als im Vorjahr. Zuwächse gibt es vor allem in den Bereichen Frischeprodukte und Technik. Alleine in Halle 3.2 präsentieren unter dem Dach der „Holland Fresh Group“ 159 Unternehmen auf einer Fläche von 3.720 m² ihre Produkte und Dienstleistungen. Damit ist die Halle zum vierten Mal in Folge komplett ausverkauft. Jochem Wolthuis
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ür die Messetage wurden 1.400 Hotelübernachtungen gebucht, das sind 5 % mehr als im Vorjahr. Täglich pendeln sieben Großbusse zwischen dem Messegelände und den Hotels. Diese Newcomer sind in der Hollandhalle dabei, u.a. Rotterdam Food Cluster mit eigenem Stand, Cool Fresh International, Greenco, STC International, UrFruit, Verstegen Spices & Sauses. Die übrigen niederländischen Aussteller verteilen sich wie in den vergangenen Jahren auf andere Ausstellungshallen, schwerpunktmäßig auf Halle 1.2. Die Niederlande gehören damit neben Ländern wie Italien, Deutschland und Spanien zu den Spitzenausstellern in Berlin. Wie dem Virtual Market Place der FRUIT LOGISTICA zu entnehmen ist, konzentrieren sich von den 350 niederländischen Ausstellern 162 (+10) Firmen auf frische Produkte, 184 (+14) auf Technik und technische Systeme, 55 (+9) auf Logistik und 35 (+7) Unternehmen bieten Dienstleistungen an.
Verbandsdirektor Gert Mulder (re.) empfängt während der Messetage viele Gäste.
nicht nur mit unseren Mitgliedern treffen, er ist auch der Treffpunkt für lokale und nationale Behörden, die die FRUIT LOGISTICA besuchen. Am 7. Februar werden wir z.B. eine Delegation des niederländischen Agrarministeriums und der nieder-
ländischen Botschaft empfangen. GroentenFruit Huis präsentiert in Berlin außerdem den ‚Nationalen Aktionsplan für Obst und Gemüse‘, eine Initiative, bei der das auch das Haager Agrarministerium ein wichtiger Partner ist“, sagt Verbandssprecherin Wilma van den Oever. Der Verband vertritt nicht nur die Interessen der Mitglieder sondern, ist auch Ansprechpartner für staatliche Behörden und Institutionen, sucht nach neuen Absatzwegen, liefert aktuelle Marktinformationen und setzt sich nicht zuletzt auch für die Bereiche Lebensmittelsicherheit, Qualität und Arbeit ein. Die gesamte niederländische O+G-Branche erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 13 Mrd Euro, wovon 80 % auf die Verbandsmitglieder entfallen. Halle 3.2, Stand C-17
Konsumsteigerung ist eines der Top-Themen in Berlin Zentrale Anlaufstelle in der Halle 3.2 ist auch in diesem Jahr wieder der Gemeinschaftsstand des Dachverbandes GroentenFruit Huis. „Mit voller Kraft setzen wir uns für einen höheren Anteil von Obst und Gemüse auf dem Teller des Verbrauchers ein. Am Messestand können wir uns 10 | FRUCHTHANDEL
Alleine in Halle 3.2 präsentieren in diesem Jahr 159 Unternehmen aus den Niederlanden ihre Produkte und Dienstleistungen. 05 I 2019
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Weichen für die Zukunft sind gestellt Royal ZON | Venlo ► Ein Sommer, der geprägt war von Hitze und Trockenheit, hat auch beim Venloer Unternehmen ZON seine Spuren hinterlassen. Das Jahr 2018 konnte nach einer Reihe guter Kampagnen nicht ganz überzeugen, vor allem Freilandware stand stärker unter Druck als sonst. Michael Schotten
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as Fruchthandel Magazin sprach für dieses Special mit ZON Managing Director Michiel van Ginkel.
niemals angetroffen hätte. Das soll aber keineswegs heißen, dass wir uns in puncto Kilmaschutz ausruhen dürfen.
Herr Van Ginkel, das Jahr 2018 war geprägt von anhaltender Trockenheit und Hitze. Wie hat sich das auf das Ergebnis bei den verschiedenen Produkten ausgewirkt? Michiel van Ginkel: Der Einfluss des Klimas auf die Produkte war sehr unterschiedlich. Generell waren Freilanderzeugnisse natürlich stärker betroffen als Gewächshausware, die man einfach besser vor Wetterextremen schützen kann. Besonders deutlich gespürt haben wir das Wetter beim Spargel, unter dem Strich war es wirklich kein gutes Jahr. Nach dem kalten Frühjahr mit geringen Produktionsmengen, explodierten die Erntemengen dann zu Ostern geradezu, mit erheblichen negativen Auswirkungen auf das Preisniveau. Auch der Spargelkonsum hat darunter gelitten. Bei unseren wichtigsten Unterglas-Produkten würde ich von einem durchschnittlichen Jahr sprechen. Bei Tomaten standen die Preise über weite Strecken unter Druck und haben sich erst in den beiden vergangenen Monaten etwas erholt. Allerdings konnte der Gurkenkonsum von der Hitze des Sommers profitieren. Doch am Ende des Tages steht fest: Nach den guten Jahren im Zeitraum von 2015 bis 2017 war das Jahr 2018 eher enttäuschend. Unsere Gesamtbilanz werden wir dann im März veröffentlichen.
ZON hat im Sommer das Gelände des Fresh Park Venlo an den US-amerikanischen Projektentwickler Hines übertragen. Was bedeutet dies für das operative Geschäft und die ansässigen Unternehmen? Für das operative Geschäft und für die bereits ansässigen Firmen bedeutet die Abspaltung der Immobiliensparte, die früher eine Kernaufgabe von ZON war, im
Werden die Trockenheit und der Wassermangel des Vorjahres auch 2019 noch Auswirkungen auf die Produktion haben? Wir wissen natürlich nicht, wie das Wetter in 2019 ausfallen wird. Aber grundsätzlich beobachten wir die Entwicklung sehr aufmerksam und ich bin überzeugt davon, dass die Thematik in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter an Bedeutung gewinnen wird. Es ist übrigens auch überhaupt noch nicht absehbar, welche Auswirkungen die Trockenheit und Hitze im Jahr 2018 auf mehrjährige Kulturen wie Spargel oder Rhabarber hat. Tendenziell werden die Erzeuger zur Risikominimierung wohl weniger anpflanzen. Ich denke jedoch nicht, dass wir immer nur über Bedrohungen in Zusammenhang mit dem Klima sprechen sollten, es gibt auch Chancen für die Erzeuger, z.B. mit neuen Kulturen, die jetzt dort wachsen, wo man sie früher 05 I 2019
Für Direktor Michiel van Ginkel bietet die Gemeinsame Marktordnung Obst und Gemüse nicht genügend Anreize.
FRUIT LOGISTICA, 1.2 / B-08 WELCOME IN THEHALL ZON-STAND: HALL 1.2, B-06 FRUIT LOGISTICA, HALL 1.2 / B-08
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Wenn Amazon fresh sich mit z.B. Hines darauf einigen würde, in Venlo eine logistische Plattform aufzubauen, wie fänden Sie das? Das ist natürlich sehr spekulativ, aber warum nicht? Ich denke, dies wäre grundsätzlich gut für den Standort, es würde auf jeden Fall neue Impulse im Frischegeschäft bringen. Neben niederländischen Produkten wird in der Saison 2018/19 auch spanische Ware wichtig sein. Wie ist die Entwicklung in diesem Bereich? Wir setzen die Zusammenarbeit mit den jetzigen Genossenschaften für Gewächshausgemüse in Almeria und Freilandgemüse in Murcia auch in der Saison 2018/19 fort, außerdem werden wir mit einem neuen Lieferanten von Gewächshausgemüse in Almeria zusammenarbeiten. Unverändert bleibt das Ziel, gerade für die Kunden, die den Tagesverkauf nutzen, die Menge und das Sortiment zu erweitern. Wichtig ist und bleibt, dass täglich ein zuverlässiges Sortiment guter Qualität in ausreichender Menge über die Veilinguhr versteigert werden kann. Die positiven Zahlen bestätigen dies. Zu Beginn der Kampagne waren die Mengen an spanischer Ware gegenüber dem Vorjahr um 30 % gestiegen. Welche Bedeutung hat das Nachhaltigkeits-Label Planet Proof für ZON? Nachhaltigkeit ist ein Thema mit vielen Facetten, das in den Niederlanden sehr ernst genommen wird. Also auch bei ZON. Das Label ist sehr wichtig, weil es die verschiedenen Bedeutungsinhalte sehr gut abbildet und weil es eine gemeinsame Initiative zwischen Umweltorganisationen, Lebensmitteleinzelhandel und Erzeugerorganisationen ist. Man kann davon ausgehen, dass es in einigen Jahren bereits einen beträchtlichen Teil des Gesamtmarktes abdecken wird. Für ZON rechne ich damit, dass der größte Teil unserer Erzeuger Ende 2020 nach den Richtlinien von „Planet Proof“ zertifiziert sein wird. Allerdings nähern wir uns dem Ziel schrittweise an, eine Zertifizierung soll auf freiwilliger Basis erfolgen und nicht verpflichtend sein. Vor rund einem Jahr lancierte ZON die Initiative Vaneigenbodem.nl. Wie hat sich das Projekt entwickelt? Die Initiative ist in erster Linie als Kommunikations-Plattform von Erzeugern für Erzeuger gedacht, sie hat sich seit ihrem Start vor etwa anderthalb Jahren ausgezeichnet 12 | FRUCHTHANDEL
Fotos: ZON fruit & vegetables
Grunde keinerlei Veränderung. Das Grundstück gehört auch weiterhin uns, allerdings liegen die Neu-Entwicklungsrechte des Geländes nun bei dem US-Unternehmen Hines. Nachdem wir vor rund zweieinhalb Jahren mit der Suche nach einem kapitalkräftigen Investor begonnen hatten, sind wir froh, einen solchen strategischen Partner gefunden zu haben. Durch den Verkauf stärken wir auch unsere Bilanz beträchtlich, während die Einkünfte aus der Verpachtung einen wichtigen Beitrag zum Jahresabschluss leisten.
ZON sucht für seine Frischeprodukte seit einigen Jahren auch den Schulterschluss mit industriellen Nahrungsmittelherstellern. entwickelt. Im Fokus stehen dabei nicht nur die einzelnen Produkte, sondern auch die Produzenten selber. „Vaneigenbodem.nl“ (in Deutschland „AuseigenemAnbau“) ist keine Endverbrauchermarke im klassischen Sinn, aber die Initiative soll sehr wohl eine Außenwirkung erzielen und den Bekanntheitsgrad der Produkte erhöhen. Es wird immer noch an der finalen Ausgestaltung der GMO gearbeitet. Sind EU-Förderprogramme auch für ZON wieder interessanter geworden? Die Popularität von GMO-Förderprogrammen ist in den Niederlanden seit Jahren gesunken. Nur noch wenige Erzeugervereinigungen beantragen Gelder aus Brüssel, praktisch alle großen Organisationen sind ausgestiegen. Das hat verschiedene Gründe, wovon der hohe zeitlich-administrative Aufwand nur einer, und längst nicht der wichtigste ist. Viel entscheidender ist die Tatsache, dass die Risiko-Nutzen-Bilanz seit einigen Jahren einfach nicht mehr stimmt. Daran hat auch die Politik in Den Haag maßgeblichen Anteil gehabt. Dies alles hat dazu geführt, dass auch ZON zukünftig keine GMO-Mittel mehr beantragen wird. Wenn die Risiken größer sind als die Chancen, gibt es leider keine andere Wahl. Agrarministerin Schouten hat vor einigen Monaten das Ziel einer „zirkulären Ökonomie“ ausgerufen. Wie bewerten Sie das? Die inhaltliche Ausrichtung der niederländischen Agrarpolitik muss in den kommenden Monaten sicherlich noch einmal präzisiert und konkretisiert werden. Grundsätzlich begrüßen wir alle Prozesse und Initiativen, die zu einem verantwortungsvolleren und nachhaltigen Wirtschaften führen. Besonders erfreulich finde ich die Feststellung der Ministerin, dass für die Unternehmen gleichzeitig auch eine solide wirtschaftliche Grundlage gewährleistet sein muss. Das ist für mich auch eine Bestätigung des hohen Stellenwertes der Agrarbranche. Die Produktion muss an erster Stelle stehen, hier ist das gesamte Basis-Know How angesiedelt. Halle 1.2, Stand B-06 05 I 2019
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Kompany ► Laut Geschäftsführer Arnoud van Stralen ist „Grow Together“ nicht nur ein Bestandteil des Slogans, es ist die Philosophie des Gurkenspezialisten Kompany. Dahinter stehe, gemeinsam stark zu sein, zu wachsen und gemeinsam an einer positiven Zukunft zu arbeiten. Jochem Wolthuis
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emeinsam mit den Produzenten schlage die niederländische Genossenschaft Kompany einen erfolgreichen Weg ein. Sie zählt zu einem der wenigen Unternehmen in den Niederlanden, die derzeit GMO-Mittel erhalten. „Hierfür muss sich die Genossenschaft an viele Vorschriften halten und Vorlagen erfüllen, wodurch die Produzenten jedoch viele Vorteile erhalten“, sagt Arnoud van Straelen gegenüber dem Fruchthandel Magazin. Zu Kompany
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gehören Gurkenproduzenten mit Anbauflächen unter Glas, wovon ca. 25 % mit künstlicher Beleuchtung aus-
Auch Mini-Gurken werden im Jahr 2019 angeboten gestattet sind. „Durch die künstliche Beleuchtung ist Kompany im Stande, das gesamte Jahr hindurch Gurken
Fotos: Kompany
Zusammen wachsen
anzubauen. Die ersten Gurken aus mit künstlicher Beleuchtung ausgestatteten Gewächshäusern wurden für Woche 4 dieses Jahres erwartet. Ein weiterer Ausbau der künstlichen Beleuchtung ist geplant. Jetzt, wo es für Konsumenten immer wichtiger wird, dass die Produkte nicht aus weit entfernten Ländern stammen, bietet dies dem Einzelhandel deutliche Vorteile und seinen Kunden kann so besser entsprochen werden“, so Arnoud van Stralen.
Rund ein Viertel der Gewächshausflächen für Gurken ist bereits mit künstlichem Zusatzlicht ausgestattet. Ein weiterer Ausbau ist geplant.
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Erdbeeren im Fokus Darüber hinaus vermarktet Kompany auch Erdbeeren von angeschlossenen Mitgliedsbetrieben. Im Herbst letzten Jahres konnte Kompany zusätzlich zu „Elsanta“ auch die Sorte „Malling Centenary“ anbieten. Dabei handelt es sich um eine Erdbeere mit größeren und uniformeren Früchten, die sich zudem durch guten Geschmack und eine gute Haltbarkeit auszeichnen. Kompany vermarktet nur die Produkte der eigenen, angeschlossen Produzenten.
Auch der Anbau von Erdbeeren gewinnt innerhalb des Unternehmens weiter an Bedeutung. Neue Sorten mit ausgezeichneten Eigenschaften für Produzenten und Konsumenten stehen dabei im Fokus.
Moderne Technik und automatisierte Prozesse bieten einen Vorteil im Wettbewerb.
Die Genossenschaft sieht die Stärke in der sehr guten Qualität ihrer Produkte, welche durch einen Zukauf von Produkten nicht gewährleistet werden könne.
Lasertechnik ermöglicht weniger Verpackungen Gemeinsam mit ihren Produzenten denkt Kompany zukunftsorientiert, analysiert den Markt und reagiert schnell auf Veränderungen und die Nachfrage im Markt. „Kompany hat einen Weg gefunden, ohne ein Etikett und ohne zusätzliche Folie Ware auszuzeichnen. Hierfür wird ein Laser verwendet, der die nötigen Informationen auf das Produkt lasert. Dadurch entstehen an den Gurken
keine Schäden und auch die Haltbarkeit wird nicht eingeschränkt. Anstelle von Produktinformationen können auch Logos auf die Gurken gelasert werden“, so Arnoud van Straelen. Um mehr solcher Ideen und Innovationen zu entwickeln und zu realisieren, hat Kompany Mitte 2018 einen „Business Developer“ eingestellt. Zudem kann Kompany in diesem Jahr auch Minigurken anbieten, an einem Konzept hierzu wird noch gearbeitet. Arnoud van Stralen: „Wer mehr wissen will, sollte unbedingt den Stand von Kompany auf der FRUIT LOGISTICA besuchen. Halle 3.2, Stand A-09
LTO Glaskracht wird „Glastuinbouw Nederland“
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Anbaufläche im Westland 2018 kaum gewachsen Der Gewächshausgartenbau im niederländischen Produktionsgebiet Westland ist 2018 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr geblieben. In der Gemeinde Westland gibt es laut „Omroep West“ derzeit 587 Gewächshaus-Gartenbaubetriebe mit einer Gesamtfläche von 2.297 ha. Die Anbaufläche hat sich 2018 um lediglich zwei Hektar erhöht. Die Gemüseanbaufläche stieg dennoch im vergangenen Jahr um 5,5 % auf 1.048 ha. Eine Restrukturierung der Branche wird aber immer dringlicher, denn mehr als 65 % der Gewächshäuser sind über 20 Jahre alt. Auch der demographische Faktor gewinnt zusehends an Bedeutung, denn 75 % der Gartenbauunternehmer ist über 55 Jahre alt und Nachfolger sind rar gesät. Foto: valery121283_AdobeStock
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TO Glaskracht Nederland, die Unternehmerorganisation für den Gewächshausgartenbau in den Niederlanden, trägt seit dem 1. Januar 2019 den neuen Namen „Glastuinbouw Nederland“. In der Struktur sind die Mitglieder der Unterorganisationen LTO Noord, LLTB und ZLTO vereinigt, die das Abkommen am 19. Dezember unterzeichneten. Ziel der Namensänderung ist ein einheitlicherer und aussagekräftigerer Auftritt im Markt. „Für unsere Unternehmer und Partner, das Kabinett sowie für andere Behörden gibt dieser Name mehr Klarheit darüber, wer wir sind und wofür wir stehen“, sagten der Vorsitzende Sjaak van der Tak und Direktor Ruud Paauwe. Auch die Mitglieder sollen zukünftig noch mehr Einfluss auf die strategische und inhaltliche Ausrichtung der Branchenorganisation erhalten.
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Komplette Kontrolle über die Kette East4Fresh ► Baby Pak Choi, Oca de Peru, Salicorina oder Schwarze Feigen dies sind nur einige Beispiele für Nischenprodukte, die East4Fresh vertreibt. Und der Markt boomt. Jedes Jahr kommen drei bis fünf neue Artikel hinzu. Die Niederlande und Deutschland zählen zu den Hauptabsatzmärkten des Unternehmens. Kristina Vogt und Michael Schotten
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er Pak Choi sei mittlerweile sogar schon ein Volumen-Nischenprodukt, sagt Helien Verhagen, Gründerin von East4Fresh. „Wir haben im Jahr 2012 im Retail-Bereich mit fünf bis zehn Kartons pro Woche angefangen und sind inzwischen bei 4.000 Kartons pro Woche angekommen“, erklärt Verhagen im Gespräch mit dem Fruchthandel Magazin. Die Nachfrage sei beispielsweise in Deutsch-
land so hoch, dass dort bereits vier verschiedene Pak Choi-Sorten angeboten würden. Anfang 2000 hat Helien Verhagen mit dem Vertrieb der Exoten begonnen. Schon immer haben die Nischenprodukte sie begeistert, nur war der Anbau in Asien nach ihrer Einschätzung mit zu großen Risiken behaftet. Daher entschied sie sich, alle Produkte in Europa produzieren zu lassen. Vor allem in Portugal und den Nieder-
landen. Mit einem seiner Produkte, der Wasabiwurzel, war das Unternehmen im vergangenen Jahr sogar für den FRUIT LOGISTICA Innovation Award nominiert. „Jedem einzelnen Produkt wird eine Idee, ein echter Mehrwert mitgegeben. Der Einzelhandel bekommt immer ein Rezept an die Hand, damit der Kunde direkt sehen kann, wie dieses Produkt verwendet werden kann“, so die Expertin. Zwei LKW Ladungen
Das Angebot ist bunt, vielfältig und speziell auf die moderne, qualitätsorientierte Küche zugeschnitten.
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Fotos: East4Fresh
Helien Verhagen tauscht sich regelmäßig mit den Geschäftspartnern in Portugal aus. liefert East4Fresh wöchentlich an einen großen deutschen Discounter. „Und das Lieferabkommen wird jedes Jahr erneuert“, freut sich Verhagen „denn der Markt für Nischenprodukte boomt – vor allem in Deutschland.“
Süßkartoffeln aus Portugal Ein anderes Produkt, auf das sich East4Fresh seit einiger Zeit verstärkt konzentriert, sind Süßkartoffeln. Laut Helien Verhagen wird Portugal als Produktionsstandort derzeit noch unterschätzt. Dabei sind die dortigen Anbaubedingungen aus ihrer Sicht nicht nur Vorreiter auch für Süßkartoffeln, sondern in puncto auch für Pakchoi, andeNachhaltigkeit re exotische Gemüsearten und Kräuter, nahezu ideal. „Auch in Nordwesteuropa ist die Süßkartoffel-Produktion in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen, aber die Mengen reichen nicht aus für eine komplette und ganzjährige Bedarfsdeckung. Portugal ist in dieser Hinsicht für den Lebensmitteleinzelhandel eine interessante Alternative. Die besten Süßkartoffeln wachsen im Südwesten des Landes. Wir besitzen dort seit mehr als fünf Jahren Erfahrung im Anbau, bei der Ernte und Reifung sowie bei der Lagerung und dem Verpacken von drei farbigen Süßkartoffelsorten. Daher verwundert es nicht, dass wir auch Supermärkte und Discounter in Deutschland mit Ware beliefern”, so Verhagen. 16 | FRUCHTHANDEL
Qualitäts-Management im Fokus Entscheidend sei dabei, die gesamte Produktionskette im Griff zu haben, angefangen bei der Bepflanzung der Felder mit Stecklingen über die Pflege derselben bis hin zur Ernte und temperaturgeführten Lagerung. Darüber hinaus kann das Unternehmen auf modernste Ernte- und Sortieranlagen zurückgreifen, die speziell für
Süßkartoffeln entwickelt wurden. „Weitere Pluspunkte des Standortes sind, dass der Produktionsbereich eine saubere ökologische Umwelt ohne Industriegebiete und ein umfassendes Wassermanagement-System mit sauberen Flüssen besitzt. Außerdem sind wir sehr gut aufgestellt, wenn es um Nachhaltigkeit und Food Miles geht. Das sind aus unserer Sicht ganz klare Unterscheidungsmerkmale im Wettbewerb mit der Produktion in Spanien, Italien oder den USA. All diese Faktoren sind entscheidend, um dem LEH kontinuierlich eine hohe Produktqualität bereitstellen zu können.“ Zudem vermehrt East4Fresh das Pflanzmaterial selbst, was laut Helien Verhagen beträchtliche Vorteile auch mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Betriebs hat. „Dass wir dies komplett in Eigenregie machen, wirkt sich positiv auf die Lebensmittelsicherheit der Erzeugnisse aus. Es versetzt uns in die Lage, das Pflanzgut und die Sorten sauber zu halten, was natürlich eine ganz wesentliche Grundlage für die Zukunft ist.“
UNTERNEHMEN
Fusion zwischen Looye und RedStar abgesagt Die beiden niederländischen Tomatenspezialisten haben sich kürzlich nach intensiven Gesprächen gegen eine Fusion entschieden. Wie es heißt, konnten die Anteilseigner keine Einigung hinsichtlich der Kontrolle der beiden Familienunternehmen erzielen. Looye und RedStar bedauern, dass es keinen Zusammenschluss geben wird. Umso mehr, als die Strukturen eigentlich sehr gut zueinander gepasst hätten, hieß es. Gemeinsam hätten beide Unternehmen einen Umsatz von rund 180 Mio Euro erzielen können, was zu einer Top 5-Position im niederländischen Markt gereicht hätte.
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„In 2019 können wir endlich durchstarten“ Jan Oskam BV ► Das Unternehmen Handelsmaatschappij Jan Oskam BV mit Sitz im niederländischen Vleuten hat im letzten Jahr große Investitionen in die Zukunft vorgenommen. Drei neue Hallen wurden gebaut, die vor allem als Lager- und Verarbeitungshallen genutzt werden. Mit 3.700 m2 zusätzlicher Fläche soll nun im neuen Jahr durchgestartet werden.
Die Anlage kann bis zu 80.000 kg pro Tag verarbeiten.
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it einiger Verspätung konnten die neuen, hochmodernen Hallen im letzten Jahr in Betrieb genommen werden. Dennoch kann Kees Oskam, Inhaber des Familienbetriebs, auf ein gutes Jahr zurückblicken. „Der Technik-Lieferant hatte Kapazitätsprobleme, hinzu kam ein Mangel an Arbeitskräften, aber wir konnten das Problem auffangen. Es gab zum Glück keinerlei Engpässe bei der Vermarktung, weil wir auf andere Lager- und Umschlagskapazitäten zurückgreifen konnten“, so Kees Oskam. Auch in eine neue Sortieranlage wurde investiert. Die 1,7 Mio teure Anlage kann 80.000 kg Äpfel oder Birnen am Tag verarbeiten. „Da wir seit ein paar Jahren stetig wachsen, war es an der Zeit in neue Technik zu investieren“, betont Oskam. „Die Anschaffung der Sortieranlage, die automatisch Kisten entleert und Äpfel sowie Birnen sortiert, war ein Schritt in Richtung technologiebasierter Zukunft. Das Sortiersystem ist sogar imstande, die innere Quali-
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tät der Früchte zu beurteilen.“ Gewachsen ist aber nicht nur der Bereich Lagerung und Verarbeitung, sondern auch bei den Anbauflächen ist stetig Boden hinzugekommen. Insgesamt befinden sich derzeit 32 ha Birnen und 18 ha Äpfel in Produktion. Was die vergangene Apfel-Saison angeht, so gab es 2018 großen Druck auf die Preise, auch bei Klasse I Ware. „Eigentlich hatte man damit gerechnet, dass nach einem Frostjahr, wie es 2017 war, im Folgejahr nicht so viele Mengen geerntet werden. Das war dann aber nicht der Fall. Daher war der Druck groß“, erklärt Kees Oskam. Hauptabsatzmärkte sind weiterhin Deutschland, Skandinavien, Frankreich, Spanien und Polen. Vor allem die Conference-Birne kann ihren Siegeszug weiter fortsetzen, was bei Oskam ebenfalls in ein Wachstum der Anbauflächen resultiert. Im Apfelsegment spielt Elstar nach wie vor eine zent-
Kees Oskam an seiner neuen Sortieranlage.
rale Rolle, auch der Wellant Apfel ist auf dem Vormarsch, von dem knapp 2 ha gepflanzt wurden. Clubsorten werden auch in Zukunft bei Oskam keine Rolle spielen.
Neue Technik, neue Maschinen – was bleibt, ist die Philosophie Kees Oskam hat sein Unternehmen in Richtung Zukunft ausgerichtet. Die Mission bleibt aber wichtiger denn je: Frische Qualitätsprodukte in beliebiger Menge, zu jeder Zeit und an jeden Ort zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu liefern. Damit diese Grundprinzipien aufrechterhalten werden, pflegt das Unternehmen gute Kontakte zu Produzenten und Erzeugern, Genossenschaften, Auktionen, Handelshäusern und Logistikdienstleistern im In- und Ausland. Denn was auch in turbulenten Zeiten der Veränderung beibehalten wird, ist der Fokus auf den Kunden. k.v./m.s. Halle 3.2, Stand B-12
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Mehr Wertschöpfung entlang der gesamten Lieferkette The Greenery ► Das Fruchthandel Magazin sprach mit Marketing Manager Harm-Jan Eikelenboom und Senior Sales Managerin Mariska Aalbers, die bei The Greenery für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel verantwortlich ist, über strategische Schwerpunkte für das Unternehmen und über den Messeauftritt in Berlin. Michael Schotten
Was sind die zentralen Strategiefelder und Ziele für The Greenery in den kommenden Jahren? Harm-Jan Eikelenboom: The Greenery hat eine ganz klare Mission, mit seinen Erzeugern zusammenzuarbeiten, um gemeinsam einen Mehrwert für frisches Obst und Gemüse zu realisieren. Dabei tragen wir durch nachhaltigen und sicheren Anbau von schmackhaftem Obst und Gemüse, Produktinnovationen, technische Entwicklungen sowie intensive Zusammenarbeit der Kettenpartner zu einer gesünderen Lebensweise bei. Die größte kommerzielle Wertschöpfung bei Obst und Gemüse findet dabei im Einzelhandel statt. Der Einzelhandelskanal bietet The Greenery die besten Möglichkeiten, durch intelligente Logistik- und Lieferkettenlösungen Mehrwert zu generieren. The Greenery konzentriert sich darauf, die Wertschöpfungskette so effizient wie möglich zu organisieren, um frisches Obst und Gemüse für alle zugänglich und bezahlbar zu machen. Digitalisierung, Robotik und Data-Mining werden immer mehr zu zentralen Säulen der Unternehmensstrategie. Wie ist The Greenery diesbezüglich aufgestellt? Mariska Aalbers: Innovation und Digitalisierung sind keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit, um auch zukünftig bestehen zu können. Innovation und Digitalisierung sind daher wichtige Säulen der Strategie von The Greenery. Wir nutzen unsere Position, um in puncto Nachhaltigkeit und Digitalisierung die Regie in der Kette zu übernehmen. The Greenery investiert daher konsequent in den Neubau moderner Distributionszentren, in die Robotisierung und IT-Infrastrukturen sowie in Marktdaten und Datensysteme. Hierbei unterscheidet man zwischen neuen digitalen Lösungen für Kunden, der Stärkung der digitalen Erfahrungen der Kunden und der Nutzung der Digitalisierung, um Prozesse effizienter und schneller zu gestalten. Im Jahr 2019 wird die Bauphase des neuen Distributionszentrums in Barendrecht abgeschlossen sein: The Greenery verfügt dann über ein modernes, nachhaltiges Einzelhandels-Verteilzentrum von 40.000 m², in dem eine Automatisierung erfolgt, wo es sinnvoll ist. Auch Solarmodule für die Energieversorgung kommen dort zum Einsatz. 18 | FRUCHTHANDEL
Automatisierte Prozesse werden zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen.
In Deutschland, aber auch in den Niederlanden, wird der ersthändige Warenbezug immer wichtiger. Der LEH organisiert die Beschaffung immer stärker in Eigenregie. Wie reagiert The Greenery auf diese Entwicklung? The Greenery und seine Erzeuger repräsentieren ja die Quelle und den Ursprung der Produkte. Durch die Genossenschaft (Coforta) hat The Greenery das ganze Jahr über Zugang zu einem kompletten Sortiment an (Bio)-Gemüse, Obst und Pilzen aus niederViele Konzepte ländischen Herkünften, die auf dem kürzesten werden in Ber- Weg an den Kunden geliefert werden. Darüber hinaus unterhält The Greenery langfristige lin vorgestellt Partnerschaften mit einer großen Anzahl von Erzeugern in Europa und Übersee. Wir konzentrieren uns auf eine optimale und nachhaltige Zusammenarbeit mit europäischen Einzelhandelskunden und bieten maximalen Service in Bereichen wie Produktverfügbarkeit, Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit, Verpackung, Logistik und Marketingunterstützung. Dies erfordert Fachwissen und Größe, und The Greenery hat 05 I 2019
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Können Sie Beispiele nennen? Wir verfügen z.B. über ein umfangreiches Sortiment an Frische-Paketen, mit denen wir auf den Wunsch nach mehr Gesundheit und Convenience eingehen. Im Jahr 2018 haben wir für Heidelbeeren zudem kleinere und durch Knicken portionierbare Verpackungen auf den Markt gebracht. Und unter der Marke „Sweet and Sunny“ liefern wir ganzjährig die besten Sorten Beerenobst. Schließlich wenden wir uns mit Vitamin D-Pilzen an besonders gesundheitsbewusste Konsumentengruppen. Verpackung ist derzeit ein vieldiskutiertes Thema. Im Fokus der Öffentlichkeit steht die Vermeidung von unnötigem Plastikmüll. Wie schafft man es, den Verbrauchern einerseits innovative Produkte anzubieten, andererseits aber auch nachhaltig zu wirtschaften? H.-J. Eikelenboom: Nachhaltigkeit ist seit langem Kern der Unternehmensstrategie von The Greenery. Bei jedem Schritt, den wir machen, berücksichtigen wir Mensch und Umwelt und sorgen für eine gesündere Welt. Bis Ende 2019 werden beispielsweise fast alle Erzeuger von The Greenery nach dem Nachhaltigkeitslabel Planet Proof zertifiziert sein. Darüber hinaus werden inzwischen
Fotos: The Greenery
beides. Gemeinsam mit den Produzenten arbeiten wir an neuen, nachhaltigen Anbautechniken wie der der Kultivierung von Salat auf dem Wasser, Vertical Farming oder der Produktion im Gewächshaus mit LED-Zusatzbeleuchtung. The Greenery ist zudem eng an der Entwicklung von Sortenprogrammen zur Verbesserung von Geschmack und Anbau beteiligt. Darüber hinaus entwickelt The Greenery kontinuierlich Konzepte, die gezielt auf die Konsumentenwünsche eingehen.
Immer mehr Verbraucher schätzen auch zuhause eine hochwertige und gleichzeitig bequeme Ernährung. Mahlzeiten-Pakete liegen voll im Trend.
Unter der Marke „Sweet and Sunny“ werden ganzjährig nur ausgesuchte Produkte angeboten.
mehr als 60 % der Lieferungen direkt bei den Betrieben verladen. Dies bedeutet eine erhebliche Einsparung bei den Transportbewegungen, was zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führt. Ein weiterer Schwerpunkt von The Greenery ist die Verwertung von Restströmen. Produkte, die nicht (oder nicht mehr) für den Verkauf an den Verbraucher geeignet sind, werden von der Industrie zu Salaten, Suppen oder Tierfutter verarbeitet. Nachhaltige Verpackungen sind ebenfalls eine der Säulen der Nachhaltigkeitsstrategie. The Greenery untersucht proaktiv die Möglichkeiten, die Auswirkungen von Verpackungen auf die Umwelt zu reduzieren. Die Wahl der Verpackung und des Materials steht im Mittelpunkt. Wir konzentrieren uns auf die Verwendung von biobasierten Materialien (Karton mit Tomatenfasern angereichert) und zu 100 % recycelbaren Materialien. The Greenery führt auch laufende Untersuchungen über die Präferenzen der Verbraucher in Bezug auf Verpackungen und die Art und Weise, wie sie über das Verpacken von Obst und Gemüse informiert werden möchten, durch. Wir besprechen mit unseren Kunden alle Kenntnisse und Möglichkeiten. Welche neuen Produkte/Konzepte wird The Greenery auf der Fruit Logistica in Berlin präsentieren? In Berlin stellen wir u.a. die Marke „Sweet and Sunny“, unter der ganzjährig das leckerste Beerenobst angeboten wird, sowie das Label „Solentes“ für genussreife Produkte vor. Außerdem präsentieren wir die Vitamin D-Pilze, die Marke „Golden Sweet“, eine neue gelbe und besonders süße kleine Tomate, verschiedene frische Koch- und Mahlzeit-Pakete, die Birnen-Marke „Sweet Sensation“ sowie ein umfangreiches Bio-Sortiment mit vielfältigen Verpackungsmöglichkeiten. Natürlich werden wir in Berlin auch diverse nachhaltige Verpackungslösungen vorstellen. Halle 1.2, Stand B-20
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Innovationen für bessere Ernährung und gegen Verschwendung Rijk Zwaan ►„Innovation für Nachhaltigkeit“ ist das bestimmende Thema von Rijk Zwaan auf der diesjährigen FRUIT LOGISTICA. Innovationen sollen die Verbraucher inspirieren, im Laufe des Tages häufiger Gemüse zu sich zu nehmen. Dies ist eine Möglichkeit, mit der das Unternehmen einer nachhaltigen und gesunden Zukunft beiträgt.
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elche Neuheiten erwarten die Messebesucher? Jan Doldersum, Manager Chain & Retail Rijk Zwaan, gab dem Fruchthandel Magazin eine Vorschau auf neue Gemüsesorten in überraschenden Formen, Größen und Farben. Im Fokus der Präsentation von Rijk Zwaan steht z.B. Snack Salat©. „Dank seiner Festigkeit und einzigartigen Form eignet sich dieser Salat ideal als ‚Essbarer Löffel‘ für warme und kalte Snacks und hilft so, Abfall zu vermeiden. Es handelt sich um ein knackiges, gut gerolltes Salat-Blatt ist, das als Snack mit Füllungen wie Guacamole, Weichkäse, Fisch und ähnlichem serviert werden kann. Verbraucher suchen zunehmend nach gesunden Snack-Ideen und der Snack Salat verleiht der Kategorie der frischen Produkte zusätzliche Impulse. Bei der Fruit Attraction im Oktober 2018 gewann dieser Salat den Accelera Fresh Produce Innovation and Entrepreneurship Award, darauf sind wir sehr stolz“, so Jan Doldersum.
Mini-Spitzkohl Rijk Zwaan führt auch ein neues Konzept namens cabbisi™ ein: einen Mini-Spitzkohl für Salate, der dank seiner geringen Größe Lebensmittelverschwendung reduziert. Das Produkt hat einen milden Geschmack, ist knusprig und süß, enthält Vitamine und gesunde Glucosinolate und harmoniert z.B. bestens mit Mini-Cos-Salat. Darüber hinaus 20 | FRUCHTHANDEL
bietet Rijk Zwaan Marketingunterstützung in Bezug auf ansprechende Verpackungsideen. Bei einigen Neuerungen dreht sich alles um die Farbe. Der süße Spitzpaprika Sweet Palermo® ist auf-
Kohlrabi in zwei verschiedenen Farben, die in Supermarkt-Displays ein auffallendes Duo bilden. Und die intensive Farbe - in diesem Fall dunkelgrün - ist ein wesentlicher Vorteil von Greentense, der Stangenbohne,
Fotos : Rijk Zwaan
Das Sweet Palermo®-Sortiment gibt es jetzt in noch mehr Farben.
Auf der Messe werden zahlreiche Innovationen vorgestellt, u.a. auch diese asiatische Gurke, die sich hervorragend für die Zubereitung im Wok eignet. grund seines süßen Geschmacks, seiner Vielseitigkeit und seiner bequemen und vielseitigen Verwendbarkeit bei Einzelhändlern in ganz Europa beliebt. Neben den roten und gelben Versionen präsentiert Rijk Zwaan jetzt eine orange-farbige Sorte und eine schokoladenbraune Varietät, die beide gleichbleibend hohe Qualität aufweisen und neue Blends ermöglichen (www.sweetpalermo.com). Inzwischen gibt es Violet & Luca
die nicht nur besonders süß, sondern auch weniger Fäden enthalten.
One-Bite-Gurke Die One-Bite-Gurke ist eine weitere Produktneuheit, die die Verbraucher dazu verführen soll, häufiger Gemüse zu verzehren. Der Snackmarkt wächst weltweit weiter, und die Verbraucher entscheiden sich zunehmend für natürliche und gesundheitsbewusste Snack-Optio05 I 2019
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Obstproduzenten wollen in Drohnen-Technologie investieren nen. Rijk Zwaan möchte dieses VerDiese beliebte Salatzutat kombiniert halten unterstützen, nicht zuletzt, die Form von Spinat mit dem Geweil es zu einer nachhaltigen und schmack von Rucola. Eine andere gesunden Zukunft beiträgt. Sorte, die auf der Messe sicherlich Die One-Bite-Gurke hat eine Länge auffallen wird, ist die kernlose Stavon 5 cm bis 6 cm und ein Gewicht chelgurke, die als Wokgurke eingezwischen 8 g 15 g und sie ist Teil führt wird. Wie der Name vermuten der MyCubies-Linie (www.myculässt, eignet sich diese asiatische bies.com), die auch grüne, zweifarGurke dank ihrer kleinen Samenbige und mintgrüne höhle und ihrer fesSnackgurken umten Textur ideal zum Nachhaltigkeit fasst. „One-Bite ist Braten im Wok. eine gesunde und auf allen Ebenen Jan Doldersum lädt bequeme Option, interessierte Meswenn der kleine sebesucher ein, Hunger aufkommt. Unsere Ketsich am Stand des Unternehmens tenpartner sind begeistert und ein ein Bild von den Innovationen und nordamerikanischer Kunde Nachhaltigkeitszielen zu machen. hat das Produkt bereits gelistet“, Darüber hinaus ist es möglich, einen kommentiert Johan Vis, MarketingBesuch des Retail Center in Berlin zu fachmann bei Rijk Zwaan. vereinbaren. j.w. Darüber hinaus konzentriert sich Halle 1.2, Stand D-04 Rijk Zwaan auf Sparkle RZ, eine Sorte aus der Rocketeerz-Produktlinie.
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Einer aktuellen Umfrage von Agridirect zufolge will jeder sechste niederländische Obstbetrieb zukünftig Geld für Drohnen ausgeben. Sowohl für die Bewässerung der Obstplantagen als auch für die Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sind Drohnen vielfältig einsetzbar. Investitionen sind auch im Bereich des Hagelschutzes geplant, 6,4 % der befragten Betriebe denken über die Anschaffung von Hagelnetzen nach. Und 5 % der Obstbetriebe will in Maßnahmen gegen Nachtfröste investieren.
Drohnen-Vorführung im World Horti Center.
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Durchstart mit vielen Innovationen
Das Verpackungskonzept „Kiweek“ eignet sich auch hervorragend für den Arbeitsplatz.
HillFresh ► Das Jahr 2018 war für HillFresh International eine regelrechte Achterbahnfahrt. Nach der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des Unternehmens auf der FRUIT LOGISTICA im vergangenen Jahr starteten die Barendrechter mit vielen ehrgeizigen Projekten. Doch dann verließen einige wichtige Mitarbeiter das Unternehmen, worauf intern nicht zuletzt auch organisatorische Antworten gefunden werden mussten.
A
ls innovativer Pionier wird sich HillFresh aber auch in diesem Jahr mit seinem erfrischenden und neuen Look im Einzelhandel dem Messepublikum in Berlin präsentieren. Das vergangene Jahr sei ein hektisches gewesen, sagt Hans van den Heuvel, Inhaber und Geschäftsführer von HillFresh International. „Nach einem positiven Start in Berlin haben wir nur wenige Monate später miterlebt, wie sich einige Mitarbeiter in eine andere Richtung bewegt haben. Wenn ein solcher Teil der Organisation ein Unternehmen wie HillFresh verlässt, ist es umso erfreulicher zu sehen, wie eine neue Generation die Verantwortung übernimmt und neue und bessere Wege findet, um die Arbeit zu erledigen. Dieser erfrischende neue Ansatz hat letztlich dazu geführt, neue und beeindruckende Lösungen für den Einzelhandel zu entwickeln. Diese werden wir im Februar in Berlin vorstellen“, sagt Hans Viele interesvan den Heuvel. „Wir wersante Ideen den unter Beweis stellen, für den LEH dass mit HillFresh auch in Zukunft zu rechnen ist und wir unseren Kunden eine exzellente Qualität und einzigartige Produkte unter der Marke „Juisy“ sowie viele andere interessante Dinge anbieten können.“
reich der Sicherheitsvorschriften für Spielzeuge gelöst werden konnten, kann laut Hans van den Heuvel nun mit dem Roll-out auf dem europäischen Kontinent begonnen werden. „Die ersten Einzelhandelsprojekte waren erfolgreich, die Stärke der Marke Nickelodeon™ ist deutlich zu erkennen. Kinder sind verrückt nach den Sammelkarten, was zu einer positiven Steigerung der Verkaufszahlen in den Geschäften führt“, so Van den Heuvel. Außerdem habe man jetzt die 1,2 kg Puzzlebox für Mandarinen fertiggestellt. Die innovative Idee einer Verpackung, deren Teile auch als Bauklötze verwen-
Verantwortungsbewusste Verpackung
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Fotos: HillFresh
Nickelodeon™ Kids Fruit Eines der Highlights des Messeauftritts in Berlin war im vergangenen Jahr die Vorstellung von Konzepten im Rahmen der Lizenzvereinbarung mit Nickelodeon™ für das O+G-Marketing in Europa. Nachdem einige wichtige Punkte im Be-
det werden können führte dazu, dass das Unternehmen viele Tests durchführen musste, um zu sehen, ob die Box für Kinder auch wirklich zum Spielen geeignet ist“. Ich bin wirklich stolz auf die Puzzlebox. Es ist ein perfektes Beispiel für eine Verpackung, die für Kinder zum Spielen und zur Stimulierung ihrer unendlichen Kreativität verwendet werden kann“, zeigt sich Hans van den Heuvel begeistert. Bis zur Marktreife des Produktes habe man viele Probleme wie Erstickungsgefahr und andere Dinge lösen müssen. „Obwohl die Box auch für die kleinsten Kinder absolut sicher ist, haben wir eine Warnung für 0- bis 3-jährige Kinder auf der Box angebracht. Denn die Box ist eigentlich als Spielzeug für Kinder ab 5 Jahren gedacht“.
Attraktives Verkaufs-Display mit Nickelodeon™-gebrandeten Produkten
Die Nickelodeon™-Box sei auch ein perfektes Beispiel für verantwortungsbewusste Verpackungen, HillFresh werde die in Zukunft noch wachsenden Herausforderungen in diesem Bereich konsequent annehmen. „Mit den zunehmenden Restriktionen bei Kunststoffprodukten arbeitet HillFresh verstärkt an umweltfreundlicheren Lösungen. Unsere Kreativabteilung hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sie mit tollen Ideen aufwarten kann. Betrachten wir zum Beispiel unsere Kiweek-Verpackungen. Da über 50 % aller Kiwis während der Arbeit konsumiert werden, hat unser Team diese praktische und attraktive Verpackung entwickelt, die die Menschen mit zur Arbeit nehmen können. Das 05 I 2019
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Die Puzzlebox ist ein gutes Beispiel für eine Verpackung, die für Kinder zum Spielen und zur Stimulierung ihrer Kreativität verwendet werden kann. Motto dabei ist die „Kiweek“, also eine Frucht für jeden Tag. Diese Kreativität wollen wir nutzen, um gemeinsam mit und für unsere Handelspartner Verpackungen zu optimieren und zukunftssicher zu machen, damit die Verbraucher sicher sein können, dass wir an die nächsten Generationen denken: Sie sind herzlich eingeladen, sich unsere Beispiele für dauerhaftere Verpackungslösungen in Berlin anzusehen“, führt Hans van den Heuvel aus.
Neues, erfrischendes Unternehmen Mit einigen Änderungen im Team in den letzten Monaten möchte sich HillFresh dem Publikum auf der FRUIT LOGISTICA vorstellen. „An unserem Stand werden wir jedem, der vorbeikommt und probieren möchte, erfrischendes Obstwasser anbieten, damit er eine belebende neue Bekanntschaft mit HillFresh machen kann. Bei anstrengenden Messen können Sie gerne mit uns einen erfrischenden Frucht-Drink zu sich nehmen“, lädt Hans van den Heuvel ein. Halle 3.2, Stand C-09
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Lidl erobert Spitze im O+GFrische-Ranking zurück Lidl Nederland ► Im Frische-Ranking (Versrapport) von GfK Nederland hat Lidl im Jahr 2018 vor den Mitbewerbern Nettorama und Albert Heijn in der Kategorie Obst und Gemüse zum wiederholten Male den ersten Platz belegt.
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ür seine Obst- und Gemüseabteilungen erhielt der deutsche Discounter von den Konsumenten durchschnittlich eine Bewertung von 7,61. Das ist noch etwas höher als im Vorjahr, als Lidl Nederland einen Wert von 7,59 erreichte. „Im größten und wichtigsten Frische-Segment konnte Lidl vor allem durch die hohe Qualität und Frische der Produkte und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen“, sagte Joop Holla, Research Director bei GfK Nederland zu dem Ergebnis. Auf dem zweiten Rang folgte das Einzelhandelsunternehmen Nettorama, das in den Jahren 2015 und 2016 die Nase vorne hatte und sich 2014 die Top-Position mit Lidl geteilt hatte, mit einem Scoring von 7,58. Den dritten Platz belegte Branchenprimus Albert Heijn (Ahold) mit einem Wert von 7,39, womit sich das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um drei Ränge verbesserte. Auch die Kette Boni ist mit ihren O+G-Abteilungen in der Gunst der Verbraucher gestiegen, nach Platz zehn im Vorjahr reichte es bei einem Scoring
von 7,38 diesmal für den vierten Rang. Lidl Nederland wird seine Aktion „Vitamini’s“ zur Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums auch in 2019 fortsetzen. Vor allem Kinder stehen dabei wieder im Vordergrund. Beim Kauf von Obst und Gemüse können Punkte angespart werden, mit denen lustige „Vitamini’s“-Spielfiguren erworben werden können.
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Branche erzielt neuen Exportrekord in 2018
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ie Ausfuhren in Richtung Großbritannien hatten einen Anteil von 1,2 Mrd Euro, trotz der Ängste rund um den Brexit wurde mehr dorthin verkauft. Der britische Markt hat somit nun einen Anteil von 10 % an den gesamten niederländischen O+G-Exporten und rangiert damit unverändert an zweiter Stelle hinter Deutschland. Nach Deutschland exportierten die Niederlande im vorigen Jahr 6 % mehr Obst und Gemüse. Auch Frankreich (+ 10 %) und Spanien (+ 12 %) importierten deutlich mehr Obst und Gemüse aus den Niederlanden. Das Jahr 2018 war aber vor allem geprägt von extremer Dürre und Hitze, was sich auf die Produkte unterschiedlich auswirkte. Besonders knapp fiel auch in den Niederlanden das Angebot an Zwiebeln aus, wobei es jedoch deutliche regionale Unterschiede gab. Insgesamt fiel die geerntete Menge um 40 % kleiner aus als im Vorjahr. Dies ließ die Preise in die Höhe schnellen. Positiv wirkte sich der warme Sommer auch auf die Absatzmengen und Erlöse der Gurkenerzeuger aus. Aufgrund des Spätfrostes im Frühjahr des Anbaujahres 2017 war das Angebot an Äpfeln in der ersten Jahreshälfte 2018 niedrig und der Preis hoch.
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b Foto: ExQuisine_AdobeStock
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Günstig auf die Gesamtbilanz des niederländischen Obst- und Gemüseexports wirkte sich insbesondere die Kategorie Obst aus, die ein wertmäßiges Plus von 8 % verzeichnete. Vor allem Äpfel, Trauben, Bananen, Avocados sowie Heidelbeeren und Himbeeren zeigten deutliche Wertzuwächse. Die drei umsatzstärksten Exportmärkte außerhalb der EU waren in 2018 Norwegen, die Schweiz und die Vereinigten Staaten. Der Export von niederländischen Birnen nach China, Norwegen und Kasachstan nimmt ebenfalls zu. Im Jahr 2018 wurde auch erstmals die Grenze von 2.000 t Birnen nach China überschritten. Fast zwei Drittel der Importe stammen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union. Trauben aus Südafrika, Äpfel aus Chile und Bananen aus Costa Rica und Ecuador sind die großen Produzenten. Der Exportwert von Frischgemüse lag auf dem Niveau von 2017.
der kauften dabei etwas mehr Frischgemüse (+1%), aber weniger frisches Obst (-3%). Der durchschnittliche Verbraucherpreis für ein Kilo Frischobst lag um 10 % höher, was zu einem Anstieg der Ausgaben für Obst um 6 % führte. Vor allem Äpfel waren in der ersten Jahreshälfte 2018 aufgrund des geringen Angebots teurer. Infolgedessen wurden 10 % weniger Äpfel gekauft. Dies zeigt, dass der Produktpreis das Kaufverhalten beeinflusst. Äpfel machten 20 % des gesamten Obsteinkaufs aus, so dass ein Rückgang einen großen Einfluss auf den gesamten Obsteinkauf hat. In 2018 kauften die niederländischen Konsumenten 8 % mehr vorgefertigtes Gemüse und aßen auch mehr frisches Gemüse außer Haus.
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Gutes Ergebnis bei Obst
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Jahresbilanz ► Auch im Jahr 2018 hat der niederländische Fruchthandel wieder seine Top-Position im europäischen und weltweiten Frischegeschäft unter Beweis gestellt. Der Exportwert stieg nach Angaben des O+G-Dachverbands Fresh Produce Centre um 4 % auf 11,3 Mrd Euro, der Importwert erhöhte sich um 5 % auf 7,6 Mrd Euro.
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Im Jahr 2018 gaben die niederländischen Verbraucher 5 % mehr für frisches Obst und Gemüse für den häuslichen Gebrauch aus als im Jahr zuvor. Die Niederlän05 I 2019
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Vermeidbare Verluste Rabobank ► Ein Großteil der Lebensmittelabfälle ist bekanntlich unnötig. Auch im Obst- und Gemüsebereich kann noch einiges getan werden, muss die Zusammenarbeit in der gesamten Kette intensiviert werden, um vermeidbare Verluste zu minimieren. Die Rabobank-Analysten Cindy van Rijswick (Fruit, Vegetables, Floriculture) und Sebastiaan Schreijen (Consumer Foods) haben sich mit dem Thema eingehend beschäftigt. Michael Schotten
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er Tenor der Rabobank-Studie lautet: Vorbeugen ist besser als heilen, rechtzeitig agieren ist besser als (zu) spät reagieren. Ein Blick auf die Menge an Lebensmittelabfällen in den Niederlanden zeigt, wie dringlich eine Trendwende ist. Landesweit werden laut den beiden Experten nämlich jedes Jahr etwa eine halbe Million Tonnen Kartoffeln, Gemüse und Obst weggeworfen - das sind etwa 30 kg pro Person und Jahr. Soll sich diese Situation ändern, muss einiges geschehen. Und es tut sich etwas. So hat die führende Supermarktkette des Landes Albert Heijn vor einigen Monaten beschlossen, die
In den Niederlanden landen in jedem Jahr rund 30 kg Obst, Gemüse und Kartoffeln im Mülleimer. Vieles davon wäre vermeidbar.
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bislang auf den Verpackungen aufgedruckte Verzehrempfehlung mit Mindesthaltbarkeits-Datum wieder zu entfernen. Damit folgt das Unternehmen übrigens dem Beispiel des britischen Einzelhändlers Tesco, der diesen Weg zuvor auch schon gegangen war. „Jeder Tag mehr, an dem Obst und Gemüse vollkommen unbedenklich
verzehrt werden kann trägt dazu bei, unnötige Abfälle zu vermeiden. Über das Weglassen der Verzehrempfehlung hinaus gibt es aber noch viele andere Initiativen, um die Haltbarkeit von Obst und Gemüse um einen oder mehrere Tage zu verlängern. So z.B. im Verpackungsbereich oder beim Prozess- und Daten-Management“, sagt Sebastiaan Schreijen.
Bewusster einkaufen Ganz so schlimm, wie sich die eingangs erwähnten 30 kg Lebensmittelabfälle anhören, ist es dann aber doch nicht. Denn ein nicht unbeträchtlicher Teil der weggeworfenen Mengen besteht aus unvermeidbaren, nicht genießbaren Abfällen. Dazu gehören Bananenschalen, Avocado-Kerne oder die Kronen von Erdbeeren. Auch sind die Verbraucher bei weitem nicht alleine verantwortlich, wie eine nähere Betrachtung zeigt. Von den 30 % bis 35 % Lebensmittelabfällen, die durchschnittlich in der O+G-Wertschöpfungskette anfallen, entfallen 10 % bis 15 % auf die Konsumenten. Dies ist zwar der größte Teil, aber in der Produktion liegen die Verluste gemäß der Rabobank-Analyse auch bei 2 % bis 10 %, im Handel und im Umschlag sind es sogar 4 % bis 15 %, bei der Verarbeitung und Verpackung immerhin 1 % bis 2 % und in der Distribution und im Verkauf 2 % bis 6 %. Trotzdem steht für Cindy van Rijswick fest: „Durch ein bewussteres Einkaufsverhalten, eine bessere Aufbewahrung der Produkte und rechtzeitigen Verzehr können die Konsumenten sehr viel bewirken. Bei Erzeugnissen wie Tomaten oder Gurken könnte bis zur Hälfte der Lebensmittelabfälle eingespart werden“, ist
die Expertin überzeugt. Das bekannteste Beispiel zur Verlängerung der Haltbarkeit ist sicherlich die folierte Gurke, es gibt aber auch viele andere Möglichkeiten wie atmungsaktive Verpackungen, essbare Materialien oder Methoden zur Reduzierung des Ethylenausstoßes. Auch in der Logistik ist noch reichlich Potenzial vorhanden, die Prozesse zu verbessern und den Warendurchsatz zu beschleunigen.
Viele Initiativen So arbeitet der britische Online-Händler Ocado z.B. mit kleineren Beständen an zentralen Standorten. Dies ermöglicht zum einen eine höhere Rotationsgeschwindigkeit der Waren und führt zum anderen zu mehr Zeit für den Verbraucher, die Produkte zu kaufen und zu konsumieren. Weniger offensichtlich, aber nicht weniger wirksam, sind eine effizientere Datennutzung und Prognosemodelle zur Vorhersage des Reifeverlaufs. Für Cindy van Rijswick und Sebastiaan Schreijen steht am Ende des Tages fest: Um Lebensmittelabfälle wirkungsvoll zu reduzieren, ist vor allem eine bessere Zusammenarbeit aller an der Wertschöpfungskette Beteiligten erforderlich. Eine nachhaltige Verhaltensänderung seitens der Konsumenten ist hierbei nur die eine Seite der Medaille. Auch der Lebensmitteleinzelhandel muss stärker die Regie übernehmen, um bessere Voraussetzungen für weniger Food Waste zu schaffen. „Die Rabobank besitzt umfassende Expertise im Bereich Food & Agribusiness und wir stehen diesbezüglich gerne beratend zur Seite“, so Cindy van Rijswick und Sebastiaan Schreijen. 05 I 2019
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CONVENIENCE
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PRODUKTIONS- UND UMSCHLAGPLATZ NIEDERLANDE
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Auch 2015 zweitgrößter Headline Agrarexporteur der Welt
Wort 1 | Wort 2 ► Vorspann
Nach Informationen des Statistikamtes CBS haben die Niederlande im Jahr 2015 Agrargüter im Gesamtwert von 81,3 Mrd Euro in die internaNcx Drahorad tionalen Märkte exportiert, und damit so viel nie zuvor.
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EXPORTBILANZ Die Studie ergab: Auf Fleisch verzichten Restaurantgäste gerne, wenn mehr Gemüse in ansprechender Weise angeboten wird.
amit sind die Niederlande hinter den Markt vertreten wie sonst. Die Preise gingen USA und vor Deutschland unverän- zudem erst Mitte November nach unten, als dert der zweitgrößte Exporteur von Agrar- ein Großteil der Ernte bereits eingefahren erzeugnissen weltweit. Hinter Blumen und war. Hinsichtlich der Exportmengen waren Pflanzen, Fleisch und Molkereiprodukten bis auf Paprika bei den anderen Hauptge- Tomaten hatten 2015 einen wertmäßigen Anteil von 20% an rangieren Gemüseprodukte mit einem Ge- müsearten Tomaten und Gurken allerdings den niederländischen O+G-Exporte. samtexportwert von 6,3 Mrd Euro an vierter deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Aber einessen gutes bis Jahrzustellt überhaupt Stelle. Früchte spielen im niederländischen ter 900.000 restlichen 30% waren Gemeinschaftsverpflegung ► Restaurantgäste 113 % mehr Gemüse undt lag. bis Die zu 13 % weniger Exportgeschäft auf dem achten Rang lie- keine Garantie für ein gutes Folgejahr dar. auf Re-Exporte. Die Anbauflächen haben Fleisch oder Fisch, wenn Gemüseprodukte durchdachter und attraktiver angeboten werden. Die Wertschätgend ebenfalls eineInitial zentrale Rolle. Rund Denn keineswegs nur die klimatischen Be- sich in 2015 leicht auf 1.750 ha verringert, Bildunterschrift mit zung derjährlichen Kunden für dieGrundtext jeweilige gastronomische Stätte kann sich dadurch auch deutlich dingungen sind nicht vorhersagbar, auch wesentlich 55% des Handelsbilanzüberrasanter erhöhen. nimmt jedoch die Zahl schusses in Höhe von 47,5 Mrd Euro ent- über die Entwicklung der Anbauflächen der produzierenden Betriebe ab. Sie sank bestand zuletzt noch Unklarheit. oder Fisch reduziert. fallen ies auf ergaben Agrarerzeugnisse. Bei frischem von 490 Anschließend im Jahr 2005 auf nur noch 300 im voneinander vier unabhängige wiswurden der Verzehr, Gemüse betrug der Handelsüberschuss im vergangenen Jahr. Dafür hat sich die durchsenschaftliche Studien von Wageningen Econodie Mengen an Speiseresten und die Zufriedenheit der Jahr 2015 nach CBS-Angaben 4,2 Mrd Euro, Tomaten schnittliche Betriebsgröße seit dieser Zeit mic Research, dem Louis Bolk Institut und dem Kunden vor und nach den Menüänderungen gemessen. deutlich mehr als bei den Warengruppen n von überzeugend: damals 2,9 ha auf 5,8 den ha verdoppelt. Beratungsunternehmen Greendish. Die Untersuchungen Die Zahlen sind Nach Anpassungen Fleisch und Molkereiprodukte. Nach eiRund ein Fünftel des Gesamtwertes der zeigten, dass eine clevere Anpassung der Speisekaraßen die Kunden bis zu 113 % mehr Gemüse und bis zu nigen mageren Jahrendass in Folge haben vor niederländischen O+G-Ausfuhren entfällt te dazu führen kann, die Restaurantkunden auch 13 % weniger Handelsmission_ Fleisch oder Fisch. _ allem die niederländischen Erzeuger und analleine auf Tomaten. Insgesamt führten unbewusst die täglich empfohlene Menge Gemüse LieferantenZudem von Fruchtgemüse 2015Heimatplanet die Niederlande nach Informationen von Die Zukunft: Gemeinsam für mehr verzehren. profitiert auch inunser von besseren Preisen profitieren können. „fruitandvegetablefacts“ im Jahr 2015 1,2 Erde davon, denn ein geändertes Verzehrverhalten beGesundheit und Nachhaltigkeit Hauptmitbewerber Spanien war längst Mio t Tomaten aus, davon rund 70% aus deutet letztlich auch einen geringeren CO2-Fußabdruck, nichtdies so konkurrenzfähig und so stark am heimischer un- Studie bündelten Wissenschaftler, Behörden, In dieser und bei einer vergleichbaren Abfallmenge. „Es ist Produktion, die bei etwas
Restaurants sind Dreh- und Angelpunkt für „grünere“ Ernährung
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Eine Handelsdelegation aus dem mexikagentümer von Gastronomiebetrieben nischen Teilstaatum Michoacán de Ocampozu ihre Kräfte, den Verbraucher war Anfang Juni zu Gast bei The Greeschmackhafteren, nachhaltigeren und Eine geplante nery in den Niederlanden. Die Erzeuger gesünderen Essgewohnheiten zu beweMenüführung kann dergen. Region verfügen auch denVan NieGert-Jan van der Valkinvon der auch zum Ziel führen derlanden Valk Hotels Restaurants, wo Wageüber&eine Niederlassung und ningen den Economic Research und Greennahmen Besuch zum Anlass, die dish bereits 2016 Studien durchgeführt Chancen auf dem europäischen Markt zu hatten, glaubtsondieren. fest an die Prinzipien der „Produzenten aus nachhaltigen Michoacán Menüführung:haben „Die Gastronomie spielt eine Rolsich bislang vor allem aufgroße die USA le, wenn es darum geht, Entscheidungen nachhaltiger und den heimischen Markt konzentriert. zu treffen. Wenn die gesamte BrancheNachfrage teilnehmen würAber mit der steigenden nach de, würde Nachhaltigkeit eingeführtund und u.a. Limetten,schrittweise Avocados, Grapefruit Bildunterschrift der Kunde wäre noch zufriedener.“ Die Studien sindbei Teil Beerenobst sind ihre Chancen auch einer öffentlich-privaten Zusammenarbeit 19 Partuns gewachsen“, sagte Frankvon Ocampo, nern in den Niederlanden, darunter ForschungsinstituSourcing Lateinamerika/Karibik bei The te, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen. Greenery. m.s.
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ermutigend zu sehen, dass man mit kleinen Anpassungen einer Mahlzeit einen großen Einfluss auf die Umwelt ausüben kann“, sagt Joris Heijnen von Greendish. „Wenn jedes Restaurant und jeder von uns zu Hause die Prinzipien dieser Studie anwendet, kommen wir den in Paris festgelegten Klimazielen einen Schritt näher“. Die Untersuchungen wurden in acht Restaurants mit „echten“ Kunden durchgeführt. Das Angebot reichte von einer Sandwich-Bar bis hin zum a-la-carte-Angebort, von einer Brasserie am Bahnhof bis hin zu einem Dinnerbuffet und von hauseigenen Restaurants in einem Ministerium bis hin zur Betriebskantine in einem Stahlwerk. An den Studien nahmen die Unternehmen Eurest, Van der Valk, HMS Host, der Obst- und Gemüsespezialist Van Gelder, Koninklijke Horeca Nederland, Unilever, The Greenery und Rabobank teil. Die ursprünglichen Gerichte wurden durch eine Alternative ersetzt, für die mehr Gemüse attraktiver zubereitet und präsentiert wurde. Gleichzeitig wurde die Menge an angebotenem Fleisch
Mexikanische Delegation zu Besuch bei The Greenery Lebensmittelversorger sowie Produzenten und Ei-
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FRUCHTHANDEL 25/2016
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Von „Fast Food“ zu „Fast Fresh“ Marktanalyse ► Auch in den Niederlanden wird es aufgrund des allgemein stagnierenden Obst- und Gemüsekonsums immer schwieriger, dem Markt neue Impulse zu geben. Wachstum wird ähnlich wie im deutschen Markt in erster Linie durch Preis- und nicht durch Mengenzuwächse generiert. Insbesondere mit Snack- und Miniprodukten wurde in den vergangenen Jahren eine höhere Wertschöpfung erzielt.
Marktanteile in Supermärkten Seit Jahren wachsen in den Niederlanden die Marktanteile von Obst und Gemüse im Lebensmitteleinzelhandel, von 2013 bis 2017 sind sie von 83,3 % auf 88 % gestiegen. In O+G-Fachgeschäften sind sie in diesem Zeitraum dagegen von 28 | FRUCHTHANDEL
5,6 % auf 4,9 % zurückgegangen, Wochenmärkte büßten um 1,8 % auf nur noch 4 % Marktanteil ein. Die größten Wachstumschancen er-
65 % am gesamten niederländischen Foodservice-Markt entspricht. Auf dem zweiten Platz liegt das Segment Catering mit 363 Mio Euro
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aut Daten von GfK Nederland ist das Einkaufsvolumen der privaten Haushalte in den Niederlanden im Jahr 2017 erneut zurückgegangen, bei Gemüse um -1,5 % und bei Obst um -2,5 %. Demgegenüber sind die durchschnittlich gezahlten Verbraucherpreise bei Früchten um +7 % und bei Gemüse um +4 % je Kilogramm gestiegen. Laut Wilco van den Berg, Marktanalyst beim Dachverband der niederländischen O+G-Branche GroentenFruit Huis, kauft über die Hälfte der niederländischen Verbraucher deutlich weniger als ein Mal pro Woche Gemüse ein. „Diese Gruppe der so genannten Light Buyer besitzt auf das Gesamtjahr gesehen eine Frequenz von nur 38,6 Einkäufen und hat damit einen mengenmäßigen Anteil an den gesamten Gemüseeinkäufen von 21 %. Die Medium Buyer, die für 34 % des gesamten Einkaufsvolumens stehen, kaufen immerhin mehr als 75 Mal im Jahr Gemüse“, so der Marktexperte. Mit 46 % vereinen die so genannten Heavy Buyer den Löwenanteil der Gemüseeinkäufe auf sich. Diese Gruppe kauft im Durchschnitt rund 110 Mal jährlich Gemüse ein und gibt dabei über 480 Euro aus. Bei den Konsumenten, die zur Gruppe der Light Buyer gehören, liegen die Ausgaben bei gerade einmal 100 Euro jährlich.
Das Einkaufsvolumen der niederländischen Foodservice-Industrie hat sich 2017 im Gemüsebereich um 10 % und bei Früchten sogar um 17 % erhöht. blickt Wilco van den Berg im Foodservice-Bereich: „Das Einkaufsvolumen der Foodservice-Industrie hat sich 2017 im Gemüsebereich um 10 % und bei Früchten sogar um 17 % erhöht. Dies hat mit dem seit Jahren steigenden Außer-Haus-Verzehr zu tun, inzwischen entfallen rund ein Viertel aller Ausgaben für Obst und Gemüse darauf“, sagt Van den Berg. Die Ausgaben erreichten im vorletzten Jahr ein Niveau von knapp 1,37 Mrd Euro, zu Hause konsumierten niederländische Verbraucher Obst und Gemüse im Wert von beinahe 4,64 Mrd Euro. „Dabei entfielen auf den Horeca-Bereich 888 Mio Euro, was einem Anteil von
und einem Anteil von 27 % gefolgt von On-the-go mit 118 Mio und 8 % Marktanteil.“
Konsumenten ernähren sich bewusster Restaurants, die Hotellerie und Betriebskantinen werden laut Wilco van den Berg in den kommenden Jahren besonders gute Absatzchancen für Obst- und Gemüseanbieter bereithalten. Der Trend hin zu gesünderen Menüs mit einem höheren Gemüseanteil hat sich positiv bemerkbar gemacht. Nicht nur knapp die Hälfte der weiblichen Restaurantgäste wünscht sich 05 I 2019
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mehr Gemüse auf dem Teller. Auch die Generation der Millennials, von der 18 % mindestens einmal pro Woche ein Restaurant besucht, achtet zunehmend darauf, frische und gesunde Produkte in die Ernährung zu integrieren. „Für über die Hälfte der Millenials gehört auswärts essen zu gehen zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Millenials konsumieren aber auch sehr viel on the go, sie wollen ihre Zeit effizient nutzen, möchten gleichzeitig aber nicht auf gesunde Ernährung verzichten. Es ist in dieser Konsumentengruppe ein klarer Trend von ‚Fastfood‘ zu Fastfresh‘ zu beobachten“, führt Wilco van den Berg aus. Im Fokus stehen dabei hochwertige Produkte, neue Konzepte wie Sandwich Shops mit hohem Frischeanteil kommen daher bei ihnen gut an.
Gute Chancen für Anbieter von Ausgangsmaterialien und Technik Niederlande | Russland ► Die Entwicklung des Obstanbaus in Russland bietet gute Perspektiven für niederländische Unternehmen in der Fruchtkette. Dies geht aus einer Analyse hervor, die das Marktforschungsunternehmen Rusmarketconsulting in St. Petersburg im Auftrag des niederländischen Agrarministeriums durchgeführt hat.
Millenials werden als Zielgruppe immer wichtiger Auch im Obstbau kann Russland noch viel von niederländischem Fachwissen profitieren. Vor allem für Anbieter von Jungpflanzen bieten sich ausgezeichnete Chancen.
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Ein weiteres interessantes Beispiel ist auch das Amsterdamer Konzeptrestaurant „The Avocado Show“, in dem nur Gerichte angeboten werden, die auf die eine oder andere Weise mit Avocados zu tun haben. „Maßgeblich unterstützt wird dieser Trend durch den zunehmenden Einfluss der Sozialen Medien. Im vergangenen Jahr haben 44 % der Nutzer Fotos von Nahrungsmitteln bei Social Media-Anbietern gepostet.“ m.s.
emnach sind die Aussichten vor allem für niederländische Produzenten von jungen Obstbäumen und für Unternehmen, die Kühlhäuser sowie Sortier- und Verpackungslinien beliefern, günstig. Die Obstproduktion in Russland war in den letzten Jahren recht stabil und schwankt um die 3 Mio t pro Jahr. Äpfel und Birnen machen dabei 58 % der gesamten Obstproduktion aus. Der Rest besteht aus Beerenobst und Steinobst. Der kommerzielle Anbau von Hartobst findet
hauptsächlich in den südwestlichen Provinzen Russlands statt. Viel Obst wird von kleinen Familienbetrieben in ländlichen Gebieten produziert. Aber es gibt auch große Obstbaubetriebe mit Flächen von bis zu 7.000 ha. In den letzten Jahren wurden jährlich rund 15.000 ha neue Obstgärten angelegt. Gute Chancen haben niederländische Unternehmen auch in Kasachstan, wo die moderne Obstproduktion in den kommenden Jahren um über 20.000 ha ausgeweitet werden soll. Kasachstan wird auch als Lieferant für den russischen Markt immer wichtiger. Kein Wunder, dass durch neue technologische Lösungen die Produktivität der Obstanlagen deutlich vergrößert werden soll. Derzeit liegen die durchschnittlichen Erträge in kasachischen Kernobstplantagen bei lediglich sechs bis sieben Tonnen. Mit niederländischen Know How ließe sich dieser Wert leicht verfünffachen, sind Experten überzeugt. m.s.
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OBST UND GEMÜSE AUS DEN NIEDERLANDEN
Mehr Orientierung in der Datenflut
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aut dem alljährlich erscheinenden „Chaos Report“ der Unternehmensberatung The Standish Group ist lediglich ein Viertel der in Firmen umgesetzten IT-Projekte letztlich auch erfolgreich. Was sind die Gründe dafür? Tom Quets, Chief Information Officer von Capespan Belgium, zufolge, sind die Ursachen für das Scheitern in der Mehrzahl der Fälle nicht auf die Technologien zurückzuführen, sondern auf mangelnde Kenntnisse und Bereitschaft von Mitarbeitern. „Es ist wichtig, in Unternehmen das Interesse an technologischem Wandel zu wecken und diesen als echte und langfristige Managementaufgabe zu sehen. Entscheidend ist dabei, die richtigen Mitarbeiter zu haben und ihnen auch genügend Zeit und Freiräume für die Umsetzung von Projekten zu geben“, verdeutlichte Quets im World Horti Center von Naaldwijk. Dies geschehe aber häufig nicht, weil die strategische Bedeutung digitaler Projekte verkannt werde. „Erfolg kann nur haben, wer die richtigen Dinge macht, und diese auch richtig macht“, sagte Tom Quets. 103. Jahrgang (gegründet 1916) SPECIAL Niederlande
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Dass der Umgang mit Daten ein Schlüsselfaktor für den unternehmerischen Erfolg sein kann, unterstrich Tim Hehenkamp, Director Data & Personalisation bei der Supermarktkette Jumbo Retail. Das Unternehmen besitzt in den Niederlanden einen Marktanteil von rund 20 % und hat sein Shopper Marketing in den vergangenen Jahren konsequent auf die veränderten Marktbedingungen eingestellt. Vor allem personalisierte Nahrungsmittelangebote seien ein vielversprechendes Marketinginstrument, ohne digitale Strategie gehe nichts mehr. „Das ‚digitale Verhältnis‘ zu den Kunden wird immer wichtiger für uns. Das Konsumverhalten hat sich von Grund auf geändert, immer mehr Menschen ziehen in die Städte, insbesondere jüngere Verbraucher werden immer mobiler und wollen flexible und nachhaltige Einkaufslösungen“, betonte Hehenkamp. Auf diese Entwicklung, die zudem in den urbanen Ballungsräumen anders als in ländlichen Gegenden verlaufe, müsse man mit entsprechenden Angeboten reagieren. Dies bedeute aber einen großen Aufwand. „Tendenziell
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Fresh Info Forum ► Im Zeitalter von Big Data und dem Internet der Dinge wird es immer schwieriger, die zunehmende Datenflut zu bewältigen und sinnvoll in der Praxis anzuwenden. Die vierte Ausgabe des Branchen-Events EU Fresh Info Forum versuchte Ende vorigen Jahres unter dem vielsagenden Titel „Tsunami of Technology“ Orientierung zu geben
verkaufen wir in den Großstädten erheblich mehr Obst und Gemüse und erzielen dort höhere Umsätze als in kleineren Städten oder auf dem Land. Aber das Sortiment muss ganz genau auf den Verkaufsstandort und die Bevölkerungsgruppe abgestimmt sein, und das ist ohne umfangreiche Datengrundlage einfach nicht möglich“, so Hehenkamp. Alleine schon eine Ausweitung der Sortimente bei gleichzeitiger Verkleinerung der Verpackungsgrößen habe gewaltige Auswirkungen auf die gesamte Logistik. m.s.
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