NACHHALTIGKEIT IM GRÜNEN SORTIMENT - Fruchthandel Magazin SPECIAL

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SPECIAL

19.07.2013 | DR. ROLF M. WOLF MEDIA GMBH | DÜSSELDORF

Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment Unternehmen mit Vorbildcharakter Prof. Schaltegger: „Nachhaltigkeit hat wie nur wenige andere Themen die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zentral verändert“ LEH: Nachhaltigkeit bei Verbrauchern verankern



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SPECIAL

Special NACHHALTIGKEIT IM GRÜNEN SORTIMENT

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ALLGEMEINES_

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Nachhaltigkeit – kein zeitgeistiger Begriff aber mit vielen Facetten Interview mit Prof. Stefan Schaltegger, Nachhaltigkeitsmanagement Universität Lüneburg Wichtige Siegel im Überblick

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UNTERNEHMENSSTRATEGIEN_

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Bayer CropScience unterstützt die nachhaltige Produktion sicherer Lebensmittel Blue Whale: Grüne Unternehmenspolitik ist erste Priorität Mazzoni: Sustainability and quality are our key principles CIV Breeding Programs: Creating sweet and sustainable varieties Äpfel aus Südtirol: Das ist Hingabe beim Anbau & Liebe zur Natur GROW/Holzwirtschaft: Im Wald erlebt das Kohlendioxid sein grünes Wunder Kronen GmbH: Nachhaltige Lösungen bei der Verarbeitung von FreshCut-Produkten Zuverlässiges Produkt durch MPS-Fruit & Vegetables Pfalzmarkt: Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit PPO Services: Nachhaltigkeit und soziales Engagement als langfristige Strategie Prince de Bretagne: Nachhaltigkeit zentraler Kern der bretonischen Marke ZON: „Verbraucher bereit für nachhaltig angebaute Paprika“ Responsibly Fresh: „Wichtig sind sichtbare Fortschritte“ UNIVEG Group: „Wir folgen nicht einem Zeitgeist, sondern einer langjährigen Überzeugung“ Cobana Fruchtring: Prozesse „State of the Art“ Südafrika/Westfalia: Dr. Hans Merensky – ein Pionier Chile/Asoex: Nachhaltigkeits-Handbuch setzt Maßstäbe Peru/Camposol: Soziale Unternehmensverantwortung Nachhaltigkeit in der spanischen O+G-Wirtschaft bereits eine Realität Analytica Alimentaria: Nur geprüfte Lebensmittel sind nachhaltig Villafruit: „Wer mit Verantwortungsbewusstsein und Achtung sät, erntet gute Früchte“ NL/Evers Specials: „Nachhaltiges Arbeiten muss gelebt werden“ NL/Hillfresh: Aspekt der sozialen Verantwortung NL/Eosta: Soilmate will Böden retten NL/Nature’s Pride: Ein Cent pro Frucht für soziale Projekte

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KÜHLUNG, TECHNIK & LOGISTIK_

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NL/BG Door: Flexible Einheit „EcoTop Start“ Kernel: Erstes Biomasseheizkraftwerk für Pflanzenabfälle in Spanien FEFCO: Studien belegen Effizienz von Wellpappesteigen IFCO: „Mehrweg ist die Zukunft“ Hermann Albers: Deutliche Einsparung durch LED-Leuchten

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NACHHALTIGKEIT IM LEH_

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Edeka Elskamp: Energieeffizienz zahlt sich aus Tengelmann: Erstmals Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht Rewe/Pro Planet: „Ziel ist, Nachhaltigkeit breit zu verankert“ Green Controlling: Ökologisches Engagement messbar machen

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Beilage des FRUCHTHANDEL MAGAZIN, Ausgabe Nr. 29–30/2013. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier


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Special Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment

Nachhaltigkeit – kein zeitgeistiger Begriff aber mit vielen Facetten

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er gesellschaftliche Wandel in Deutschland, in Europa und teilweise auch weltweit zielt in den letzten Jahren in der öffentlichen Diskussion immer mehr auf die langfristige Sicherung der natürlichen Ressourcen, der Umwelt und der sozialen Lebensumstände ab. Dies wird allgemein als nachhaltiges Handeln bezeichnet. Doch Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger, zeitgeistiger Begriff, wie viele heute annehmen. Erste Unternehmensstrategien, die den Schutz der Umwelt zum Ziel hatten oder auch den Schutz von Arbeitnehmern, Verbesserungen der Wohnverhältnisse und der Ernährung, gibt es seit dem Beginn der Industrialisierung. Nur wurde das nicht mit dem Wort Nachhaltigkeit benannt. Zuerst im Umlauf kam der Begriff in der Forstwirtschaft bereits Ende des 18. Jahrhunderts. Dabei sollten im Wald nur noch so viele Bäume geschlagen werden, wie 2

nachwachsen, um den Bestand auf Dauer für Herausforderung dar. Denn ein dauerhafter Erkommende Generationen zu sichern. folg kann nur erzielt werden, wenn alle MitarbeiVon Nachhaltigkeit reden in unserer Gesell- ter, nicht nur die Unternehmensführung, ihren schaft heute viele. Damit bekommt der Begriff tagtäglichen Beitrag dazu leisten. Dabei müssen eine gewisse Unschärfe, weil er so weit gefasst es nicht immer die ganz großen Investitionen zu sein scheint. Nachhaltigkeit ist zum Lieb- sein, kleine Schritte bewirken häufig mehr. Was lingswort im Marketing und Public Relation nützt eine aufwändige Photovoltaik-Anlage auf geworden, manchmal schon in geradezu infla- dem Dach von Büro- oder Lagergebäuden, wenn tionärer Weise. Dadurch hat es den Anschein, im Kühlhaus noch alte Aggregate arbeiten? Das Fruchthandel Magazin zeigt mit dem vorals sei Nachhaltigkeit ein zeitgeistiger Begriff und irgendwann auch wieder vergessen, wenn liegenden Special zur „Nachhaltigkeit im Grünen neue Trends aufkommen. Es ist sicher nach- Sortiment“ zum ersten Mal in einem Branchenvollziehbar, dass viele auf diesen Zug aufspringen Überblick auf, wie facettenreich das Thema ist, wollen und umfassende Nachhaltigkeitser- wie Strategien und Management-Ziele mit langklärungen geschrieben werden, vor allem dann, fristigem Leben gefüllt werden und wie selbstverständlich nachhaltiges Handeln wenn Kunden Zertifikate oder im Fruchtgeschäft geworden andere Nachweise einfordern. Was steckt ist. Die Realisierung reicht daDoch was steckt wirklich bei von Teilbereichen bei der dahinter? Was bedeutet es wirklich dahinter? Energieeinsparung bis hin zur wirklich, wenn ein Unternehgesamtheitlich-unternehmemer sagt, er arbeite nachhaltig? Die international aufgestellte Fruchtbranche rischen Ausrichtung. Es geht unter anderem um beweist, dass im täglichen Frischegeschäft und CO2-Reduktion, um die Einhaltung von Arbeitsbei der globalen Beschaffung soziale und ökolo- schutzmaßnahmen, um die Achtung der Natur gische Aspekte schon länger Einzug in die Kern- oder eben um Energieeinsparung. Wir stellen strategien der Unternehmen, der Produktion oder Ihnen auf folgenden Seiten zahlreiche praktische beim Lebensmitteleinzelhandel gehalten haben. Beispiele vor, wie die Berücksichtigung sozialer Es darf dabei aber nie vergessen werden, dass und ökologischer Aspekte zum wirtschaftlichen nachhaltiges Arbeiten gelebt werden und sich Erfolg beiträgt und welche Chancen sich in der bestenfalls aus der Gesamtphilosophie des Un- kompletten Wertschöpfungskette bieten. Es sind ternehmens ergeben sollte. Die Umsetzung und spannende Beiträge und einige Unternehmen Verankerung einer nachhaltigen Unternehmens- stellen ihr Engagement in unserem Special zum entwicklung stellt aber immer auch eine große ersten Mal überhaupt der Öffentlichkeit vor. g.b.


Cobana Fruchtring

Nah dran. … an den wichtigsten Anbauregionen weltweit. Trauben aus Indien, Äpfel aus Neuseeland, Bananen aus Costa Rica – das sind nur drei Beispiele für Erzeugerländer rund um den Globus. Die langjährige Zusammenarbeit schafft verbindliche und zuverlässige Strukturen für die Belieferung unserer Kunden in Deutschland mit frischem Obst und Gemüse. Erzeugt wird unter anerkannt guter Agrarpraxis. Ein lückenloses Qualitätsmanagement

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auf allen Prozessstufen und die Berücksichtigung von Sozial- und Umweltstandards sind Bausteine für den Erfolg dieser Partnerschaften. Gemeinsam schaffen wir so die Voraussetzung für die nachhaltige Erzeugung auf dem aktuellsten Stand der Technik und Entwicklung.


Special Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment INTERVIEW MIT PROF. STEFAN SCHALTEGGER ______________________________________________________________________________________

„Nachhaltigkeit hat wie nur wenige andere Themen die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft schon auf vielen Ebenen sehr zentral verändert“ Professor Stefan Schaltegger ist Ordinarius für Nachhaltigkeitsmanagement und leitet an der Universität Leuphana, Lüneburg, das Centre for Sustainability Management (CSM) und den MBS Sustainability Management, der vor zehn Jahren als weltweit ersten MBA Studiengang mit einer konsequenten Ausrichtung auf Nachhaltigkeitsmanagement ins Leben gerufen wurde. Er gilt als einer der bedeutendsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet in Europa. Das CSM analysiert Ursachen, Strukturen und Prozesse von Umwelt-, Fruchthandel Magazin: Es ist wie schon oft: Kaum gibt es einen neuen Trend und eine neue Entwicklung, bis irgendwann alle davon reden. So geschieht es zurzeit mit Nachhaltigkeit. Herr Prof. Schaltegger, Sie müssen es wissen – wie definieren Sie Nachhaltigkeit? Prof. Stefan Schaltegger: Nachhaltigkeit ist ein Thema, das sich über die letzten 25 Jahre aus der Umweltbewegung sehr intensiv und beständig entwickelt hat und viele soziale und ökologische Aspekte umfasst. Einzelne Nachhaltigkeitsthemen werden von verschiedenen Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Bedenkt man die sehr langfristige Entwicklung des Themas so handelt es sich definitiv nicht um eine Mode. Eher von einem Megathema, das alle Gesellschaftsschichten und Branchen erfasst, wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit unterschiedlicher Intensität. Nach dem Brundtland-Bericht von 1987 ist nachhaltige Entwicklung eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Dieses Prinzip der intergenerationalen Gerechtigkeit ist um Prinzipien der geographischen, ethnischen und sozialen Gerechtigkeit zwischen unterschiedlichen Gruppen auf der Welt sowie Prinzipien der Erhaltung der natürlichen Umwelt ergänzt worden. Es geht also darum, ökologische, soziale und ökonomische Aspekte so zu berücksichtigen, dass wir Verbesserungen in allen Bereichen erzielen und möglichst nicht das eine auf Kosten des anderen. Es geht im Kern um 4

Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsproblemen anhand von Konzepten und Methoden der unternehmerischen Managementwissenschaften und des Unternehmertums. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verknüpfung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen des NachhaltigkeitsManagements, des Entrepreneurships sowie von Wertschöpfungs- und Liefernetzwerken. Gabriele Bastian, Chefredakteurin des Fruchthandel Magazins, sprach mit Prof. Schaltegger über Nachhaltigkeit und die Bedeutung für Unternehmen heute.

die Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. FH-Magazin: Glauben Sie, dass das Thema die Gesellschaft insgesamt schon grundlegend verändert hat und noch weiter verändern wird? Prof. S. Schaltegger: Nachhaltigkeit hat wie nur wenige andere Themen die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft schon auf vielen Ebenen sehr zentral verändert und wird dies noch weiter

Prof. Stefan Schaltegger, Universität Leuphana, Lüneburg

tun. Beispiele wie Fair Trade Banane, Bio-Kaffee, Entwicklung der Mitarbeiterrechte, Demokratisierung von Staaten und Unternehmen, Energiewende usw. machen das deutlich. Die Medien berichten nicht umsonst gerne über Nachhaltigkeitsthemen. Die Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Gesellschaft und Wirtschaft interessiert sehr viele Menschen und es gibt kaum eine Branche, wo Nachhaltigkeitsthemen keine Rolle mehr spielen. FH-Magazin: Würden Sie jedem Unternehmen empfehlen, sich nachhaltig auszurichten?

Prof. S. Schaltegger: Kein Unternehmen kann es sich langfristig erlauben, Nachhaltigkeit völlig zu ignorieren. Nachhaltigkeitsthemen spielen über politische, regulatorische, gesellschaftliche und marktliche Einflüsse insgesamt eine zu große wirtschaftliche Rolle. Die Frage ist, ob sich das Management externen Einflüssen anpassen oder ob es mit Nachhaltigkeitsthemen den Markt und die Gesellschaft mitgestalten will. Dabei ist zu bedenken, dass ein Anpassen meist teuer wird, da kurzfristiger reagiert werden muss und keine Zeit besteht, Geschäftschancen aus der Thematik heraus zu entwickeln. Demgegenüber kann von unternehmerischer Nachhaltigkeit gesprochen werden, wenn Unternehmen ihre Produkte, Kernprozesse und Geschäftsmodelle so ändern, dass sie zu einer nachhaltigen Entwicklung aktiv beitragen und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Je nach Branche bestehen unterschiedliche Ansatzpunkte bei der Produktion, in der Lieferkette, bei der Produktgestaltung oder der Einführung neuer Geschäftsmodelle. FH-Magazin: Viele Firmen wollen aktiv werden, wissen aber nicht, wo sie beginnen, was sie zuerst planen sollen. Was raten Sie solchen Betrieben? Wo können Unternehmen ansetzen? Prof. S. Schaltegger: Nachhaltigkeitsthemen sind meist komplex und es ist deshalb nicht erstaunlich, dass Nachhaltigkeit häufig als überfordernd empfunden wird. Eine erste Prüfung der Exponiertheit der Branche und des Unternehmens gegenüber Nachhaltigkeitsthemen kann helfen, wesentliche Aspekte zu identifizieren. Häufig haben Mitbewerber schon ein Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut, das mögliche Anhaltspunkte liefert, was besonders bedeutend sein könnte. Teilweise helfen Standards oder Normen zu Umwelt-, Sozial- und Nachhaltigkeitsmanagementsystemen, Zertifizierungssysteme oder Produktlabels, die Schemata und Kriterien anbieten, an denen man sich in einem ersten Schritt orientieren kann. Für eine professionellere Berücksichtigung von Nachhaltigkeit ist


WE SPECIALISE IN AVOCADO MARKETING, AND PROCESSING PRODUCTION

WE GROW

Our avocados are grown and then hand-picked from the trees in the orchards once they are mature. The fruit is carefully tested for maturity before we harvest.

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We have our own in-house dedicated team of scientists and technicians who focus on varietal development, innovation and the environment.

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Avocados are picked and packed from our own orchards. Related products are processed in the Westfalia factories.

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We market fruit from over 40 countries. We have strong partnerships with our suppliers and partners around the globe.

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Our sales offices are located in The Netherlands, England (Greencell Ltd) and France (Comexa SA) and South Africa.

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We are a responsible grower that cares passionately about the quality of our fruit, the environment where it is grown or processed and the specific needs of the customer.


Special Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment die Einstellung von ausgebildeten Experten des Nachhaltigkeitsmanagements oder die Weiterbildung eigener Mitarbeitender notwendig. Es gibt Firmen, die gezielt Mitarbeiter zu uns in den MBA Sustainability Management entsenden, um sie systematisch im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements auszubilden. FH-Magazin: Ist es dabei besser, zunächst ein ganzheitliches Management-Konzept zu entwickeln oder ist eine Schritt für Schritt-Politik sinnvoller? Prof. S. Schaltegger: Ein schrittweises, pragmatisches Vorgehen ist üblich. Es gibt weder eine Pauschallösung noch ein Generalkonzept,

mit dem alle Nachhaltigkeitsthemen in einem Schwung erledigt werden könnten. Unternehmerische Nachhaltigkeit ist ein beständiger, langfristiger Prozess der Unternehmensentwicklung mit dem Ziel aus der erfolgreichen Umsetzung einzelner Nachhaltigkeitsprojekte sukzessive ein umfassenderes Konzept für ein nachhaltiges, wettbewerbsstarkes Unternehmen zu entwickeln. FH-Magazin: Was nützt ein Nachhaltigkeitskonzept neben dem Imagegewinn einem Unternehmen? Der Internationale Fruchthandel, um auch einmal unsere Branche zu nennen, leidet unter starkem Wettbewerbsdruck untereinander

Universität Leuphana, LüneburgB

Über den MBA Sustainability Management Der MBA Sustainability Management qualifiziert dafür, nachhaltige Entwicklung und Corporate Social Responsibility (CSR) unternehmerisch umzusetzen. Durch Fach-, Persönlichkeits- und Handlungskompetenzen eröffnet der MBA Wege in Führungspositionen und neue Karrierechancen. Umfangreiches Fachwissen zu CSR-, Nachhaltigkeits- und Managementfragen bildet die solide Grundlage des MBA. Damit können Konzepte und Strategien entwickelt werden, um Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen und Organisationen einzuführen und umzusetzen. Die fachlichen Inhalte werden durch eine praktische Orientierung des MBA-Studiums optimal ergänzt und erweitert. Fallstudien, Praxisbeispiele, der Abschlussworkshop im Unternehmen, berufserfahrene Dozierende sowie Vorträge unterschiedlichster Referentinnen und Referenten stellen enge Verbindungen zum unternehmerischen Alltag her. Studierende eignen sich umfassende Managementqualifikationen an, indem sie zum interdisziplinären Arbeiten sowie zur Bewältigung komplexer Herausforderungen befähigt werden. Zudem erwerben sie in Kursen wie Führung, Projektleitung oder Selbst- und Zeitmanagement überfachliche Kompetenzen. Damit sollen Studierende in die Lage versetzt werden, Nachhaltigkeitsideen intern und extern überzeugend zu kommunizieren und in der Organisation zu verankern. Sie werden zu innovativem und vorausschauendem Denken angeregt und lernen, nachhaltige Innovationspotenziale zu erkennen. So können Marktchancen nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen identifiziert und erfolgreich genutzt werden. Im Rahmen von Fallstudien, Anwendungsbeispielen und Übungen wird das erlernte Wissen in den Praxiskontext übertragen. Der kontinuierliche Ausbau analytischer und konzeptioneller Kompetenzen befähigt, realitätsnahe und maßgerechte Lösungen zu entwickeln. Der MBA Sustainability Management richtet sich an Persönlichkeiten, die Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen wollen und mehr Verantwortung im Unternehmen und in der Gesellschaft anstreben. Dazu zählen Führungspersonen, CSR-Expertinnen und -Experten sowie Nachhaltigkeitsmanager/-innen in allen Funktionsbereichen. Das Studium ist die ideale berufliche Weiterbildung unter anderem für: Entscheider/-innen, die durch umfassende Kompetenzen im Nachhaltigkeitsmanagement als Vorreiter eines nachhaltigen Unternehmertums agieren wollen - angehende Führungskräfte, die in ihrem Bereich eine MBA-Qualifikation für den Karrieresprung nutzen möchten - Manager/innen, die fundiertes Fachwissen erwerben und unternehmerische Nachhaltigkeit in die Praxis umsetzen möchten - Mitarbeiter/-innen einer Umwelt- oder Nachhaltigkeitsabteilung, die das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in ihrem Unternehmen ausbauen und professionalisieren wollen, sowie zum Beispiel für Fachkräfte aus Unternehmen mit nachhaltigen Produkt- oder Dienstleistungsangeboten, die ihr Profil durch Fachwissen und betriebswirtschaftliche Qualifikationen ergänzen wollen. Das Studium ist wegen der Flexibilität auch geeignet für Nachhaltigkeitsinteressierte, die ein Fernstudium zur persönlichen Weiterentwicklung und für die Schärfung ihres beruflichen Profils nutzen möchten. Viele wichtige Informationen stehen auch auf der Homepage der Universität unter: www.leuphana.de

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aber auch unter dem des Lebensmitteleinzelhandels. Investitionen müssen wohlüberlegt getätigt werden. Prof. S. Schaltegger: Zur Schaffung von Geschäftsfällen der Nachhaltigkeit, sogenannter „Business Cases for Sustainability“, gibt es viele Ansatzpunkte. Im Lebensmittelhandel spielen Nachhaltigkeitsthemen wie Energieverbrauch in der Lagerung, Transporte, Arbeitsbedingungen und Produkteigenschaften eine große Rolle. Damit sind auch wesentliche Treiber von Business Cases angesprochen, wie Kosten- und Risikosenkung, Margensteigerung, Attraktivität als Arbeitgeber, Innovationen, Reputation und Markenwert. Einige Beispiele sind: Kostensenkung kann durch Senkung des Energieverbrauchs oder Optimierung von Transportstrecken und Auslastung erreicht werden. Risikominderung spricht die Vermeidung medienwirksamer, skandalträchtiger Arbeitsbedingungen in der Lieferkette an. Dies ist nicht nur eine Frage von Risikound Reputationsmanagement sondern auch der Markenführung. Je höher der Wertbeitrag einer Marke am Produktwert ist desto wichtiger wird die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zur Sicherung des Markenwerts. Margensteigerungen können teilweise durch Senkung von Energie- und Materialkosten, aber auch durch hochwertigere ökologische und Fair Trade Produktangebote erzielt werden.

„Qualifizierte Fachkräfte können sich Arbeitgeber auswählen“ Die qualifiziertesten und motiviertesten Fachkräfte können sich den Arbeitgeber auswählen und orientieren sich immer häufiger daran, ob das Unternehmen nachhaltigkeitsengagiert ist und ob die Arbeit als sinnstiftend empfunden wird. Je standardisierter Produktangebote in Handel werden, desto größer ist die Chance, sich durch Spezialitäten wie rare, lokalere und nachhaltige Angebote zu differenzieren, für die eine höhere Zahlungsbereitschaft besteht. Die Liste könnte noch lange ergänzt werden. Nicht alles ist für jedes Unternehmen gleich wichtig, aber jedes Unternehmen kann ökonomische Chancen durch die intelligente Berücksichtigung von Nachhaltigkeit realisieren. FH-Magazin: Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden in der EU, in Deutschland geschaffen? Was wünschen Sie sich, was fordern Sie als Wissenschaftler? Was sollte getan werden, um nachhaltiges Handeln in der Wirtschaft voranzutreiben? Prof. S. Schaltegger: Es wurde eine Vielzahl an gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, einige sinnvoll und andere weniger. Im Grundsatz sind gesetzliche Rahmenbedingungen sehr wichtig. Ohne sie gäbe es keine funktionieren-


Unsere Produkte erfüllen einen verantwortungsbewussten Lebensweg Wir organisieren und kontrollieren unsere eigene landwirtschaftliche Produktion nach den Bedürfnissen der Handelsketten und verteilen sie direkt an unsere Kunden in Europa. Wir legen die Qualitätsstandards unter Berücksichtigung des europäischen Erlasses zur nachhaltigen Landwirtschaft fest. Um eine nachhaltige Lieferkette vom Feld bis zum Verbraucher zu garantieren, haben wir uns verpflichtet, die Anforderungen der internationalen Norm SA8000 bezüglich der sozialen Verantwortung von Unternehmen zu erfüllen. Wir entwickeln und unterstützen zusammen mit unseren Partnern das Modul GlobalG.a.p/G.R.A.S.P (GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practices).

ISO 9001:2008

ISO 22000:2005

SA 8000

Member

Villafrut Srl Via Villafontana, 253 37051 Villafontana Verona • Italien www.villafrut.it

Iseppi Frutta SA Weidenstrasse, 25 4143 Dornach • Schweiz Via Cantonale, 229A 7748 Campascio • Schweiz www.iseppi.ch

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Special Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment den Märkte. Hätten wir keine gesicherten Eigentumsrechte so hätten wir Anarchie. Auf der anderen Seite kann man auch zu viele Detailregulierungen haben, die Innovation und Unternehmergeist ersticken. Während wir in einigen Bereichen eine zu hohe Regelungsdichte haben, haben wir in anderen Bereichen Regulierungen mit Fehlanreizen oder eine fehlende Regulierung. Was ich mir wünsche sind intelligente ordnungspolitische Rahmenbedingungen, die Innovationen anregen, Nachhaltigkeit besser zu berücksichtigen und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland und Europa zu stärken. Das bedeutet, dass wir weniger Detailregulierungen und mehr Grobsteuerung benötigen. Ein hervorragenden Ansatz ist m. E. die Top Runner Regulierung für die Elektronikindustrie in Japan. Für jede Gerätekategorie wird das effizienteste bestimmt. Dies bildet den Standard, was von allen Geräten in einigen Jahren erreicht werden muss, damit sie zugelassen werden. Die innovativsten Unternehmen bringen die energieeffizientesten Geräte auf den Markt und setzen

Kein Unternehmen kann es sich heute erlauben, Nachhaltigkeit völlig zu ignorieren. Foto: © Photo-K - Fotolia.com

den Standard für die gesamte Branche. Nachhaltigkeit wird offensichtlich zum Wettbewerbsfaktor und Innovationstreiber. Dabei schreibt der Gesetzgeber aber weder die Technologie noch sonst einen Ansatz vor, wie die Energieeffizienz gesteigert werden soll. Dies ist dem Erfindergeist und der unternehmerischen Wettbewerbsdynamik überlassen. FH-Magazin: Es gibt international eine wenig überschaubare Zahl an Labels und Zertifizierungsmöglichkeiten, die irgendwie mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun haben. Sollte es aus

Ihrer Sicht eine Vereinfachung/Vereinheitlichung der Siegel und des Prozesses zur Erlangung geben? Prof. S. Schaltegger: Sie sprechen ein wichtiges Thema an. Zu viele Labels sind irreführend. Dabei ist allerdings zu beachten, dass nur wenige Labels über eine große Bekanntheit und eine große Glaubwürdigkeit verfügen. Die Einführung des EU-Biolabels war ein bedeutende Regulierung, die Biolebensmittel im Massenmarkt stark vorangebracht hat. Es vermittelt Konsumentinnen und Konsumenten eine einfache Orientierung und liefert Anbieten klare Vorgaben für die Produktentwicklung und einfache Kommunikationsmöglichkeiten. Dennoch ermöglicht das EU Biolabel ambitionierteren Anbietern dennoch mit weiterreichenden Anforderungen und Speziallabels Nischenmärkte gesondert zu bedienen. Wenn in anderen Branchen ähnliche Labels existieren würden, wie das EU-Biolabel oder das Fair Trade Label, dann würde auch dort Nachhaltigkeit ein verstärkter Wettbewerbsfaktor auf dem Absatzmarkt werden. Ich gehe davon aus, dass die Anzahl der Labels sich über den Zeitablauf reduzieren wird. g.b.

ZERTIFIZIERUNG ____________________________________________________________________________________________________________________

Wichtige Siegel im Überblick Produkttransparenz und Kommunikation mit dem Kunden haben in der Branche Priorität. Konsumenten, Verbraucherschutzorganisationen und Behörden fordern von Herstellern und Händlern verlässliche Informationen in Bezug auf Qualität, Inhaltsstoffe und Herkunft von Produkten. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über Zertifizierungen und Siegel, die auf Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit und Bio verweisen. Darüber hinaus gibt es auch die internationale Norm ISO 26000, die Leitfäden zur sozialen Verantwortung von Unternehmen bestimmt. Für Zertifizierungszwecke ist diese Norm jedoch nicht vorgesehen. Pro Planet ist ein Label für nachhaltigere Produkte der Rewe Group. Es kennzeichnet Produkte, die Umwelt und Gesellschaft während der Herstellung, Verarbeitung oder Verwendung weniger belasten. Eine auf dem Logo abgedruckte Kennziffer können Kunden auf der Webseite www.proplanet-label.com eingeben, um dort alle relevanten Informationen zum Produkt abzurufen. Hinweise zu Nachhaltigkeitsaspekten wie „Artenvielfalt schützend“ weisen auf den spezifischen ökologischen oder sozialen Mehrwert des jeweiligen Produktes hin. 8

Vor der Kennzeichnung mit dem Pro PlanetLabel muss ein fünfstufiger, standardisierter Prozess durchlaufen werden. Dieser wurde gemeinsam mit demUNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP), der Innovationsberatungsagentur triple innova und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie entwickelt. Rainforest Alliance Certified | Das Siegel mit dem grünen Frosch garantiert durchgehende Kontrolle vom Produzenten zum Konsumenten, die Umweltschutzorganisation zertifiziert tropische Produkte wie Bananen,

Nüsse, Blumen und Tee. Mehr als zwei Millionen Farmer, Farmarbeiter und ihre Familienangehörigen nutznießen unmittelbar von der Rainforest Alliance-Zertifizierung. Mit dem Siegel sind Aussagen über den umweltschonenden, sozial gerechten und wirtschaftlich nachhaltigen Anbau verbunden. Die Produkte müssen ein hohes Maß an Mindestanforderungen erfüllen, darüber wacht die international anerkannte Dachorganisation für Nachhaltigkeitsstandards ISEAL Alliance (International Social and Environmental Accreditation and Labelling Alliance). Auch die Bananen von Chiquita sind von der Rainforest Alliance zertifiziert. FairTrade | In Deutschland startete der gemeinnützige Verein TransFair mit Sitz in Köln seine Arbeit 1992 mit dem Ziel, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und durch den Fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Als unabhängige Initiative handelt TransFair nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte auf der Grundlage von



Special Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment Lizenzverträgen. Weitere nationale Siegelinitiativen sind Fairtrade in Österreich und Max Havelaar in der Schweiz. Die Standards des Fairen Handels entsprechen den internationalen Standards der Fairtrade International (FLO). EU-Bio-Siegel | Produkte, die das EU-Bio-Logo tragen, sind gemäß der EU-Verordnung zum ökologischen Landbau hergestellt worden, sollen so das Vertrauen der Verbraucher in die Herkunft und Qualität ihrer Nahrungsmittel und Getränke fördern. Produkte mit Bio-Kennzeichnung müssen EU-weit einheitliche, rechtsverbindliche Mindestkriterien erfüllen. Staatlich zugelassene und überwachte Bio-Kontrollstellen sichern die Einhaltung der Kriterien. Seit Juli 2010 besteht für alle vorverpackten Biolebensmittel innerhalb der EU Kennzeichnungspflicht mit dem neuen Bio-Logo. Unverpackte Bioprodukte, die aus der EU stammen oder importiert werden, können auf freiwilliger Basis mit dem Bio-Logo gekennzeichnet werden. Das staatliche deutsche Bio-Siegel existiert seit 2001. Es besteht weiterhin und wird oft zusätzlich verwendet. Responsibly Fresh | Das Nachhaltigkeitskonzept der belgischen O+G-Branche wurde Anfang 2012 auf Initiative des VBT, des Verbands der Erzeugergenossenschaften, ins Leben gerufen. Das Siegel stehe für Obst und Gemüse aus nachhaltiger Erzeugung unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte. Dabei stehen der ganzheitliche Ansatz, der neben Umweltschutz und Biodiversität auch die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und die Nähe zu den Märkten beinhaltet, im Vordergrund. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Fortschritt, den die einzelnen Teilnehmer im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten machen. Hierzu wurde zu Anfang ein Status Quo ermittelt – also die Maßnahmen, die bereits umgesetzt werden – auf dem aufgebaut werden soll. Die Fortschritte der teilnehmenden Erzeuger werden von den Genossenschaften in einem Nachhaltigkeitsdossier dokumentiert, das regelmäßig aktualisiert wird.

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QS | Das QS-Prüfsystem der Qualität und Sicherheit GmbH für Lebensmittelqualität zählt seit 2004 auch bei Obst & Gemüse zu den führenden Kontrollsystemen. Das stufen- und unternehmensübergreifendes Qualitätssicherungssystem für die Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln überwacht die Qualität entlang aller Produktionsstufen. Mit einer Zertifizierung nach QS (Abkürzung für: Qualitätssicherung Stufenübergreifend) können Unternehmen Geschäftspartnern und Verbrauchern Vertrauen zusichern, national und international gewinnt das Siegel mehr und mehr an Bedeutung. IFS | Die International Featured Standards (IFS) sind aus den International Food Standards ent-

standen. Diese Standards wurden 2003 zunächst vom Handelsverband des deutschen Einzelhandels (HDE) und dem französischen Verband FCD für die deutschen und französischen Handelsunternehmen entwickelt. Mit den IFS soll die lückenlose Qualität entlang der Produktionskette der Lebensmittelwirtschaft gesichert werden. Das Bewertungssystem hat sich kontinuierlich entwickelt, es umfasst zurzeit Zertifizierungen für sechs Bereiche, dazu gehören IFS Food, IFS Logistics für Transport- und Logistikunternehmen und Speditionen sowie IFS Cash & Carry/Wholesale als Standard für Handhabungsaktivitäten von losen und verpackten Lebensmitteln. GLOBALG.A.P. ist eine privatwirtschaftliche Organisation, die weltweit freiwillige Standards zur Zertifizierung von landwirtschaftlichen Produkten (Good Agricultural Practices) setzt. Der GLOBALG.A.P. Standard wurde in erster Linie entwickelt, um das Vertrauen der Verbraucher in die landwirtschaftliche Erzeugung von Nahrungsmitteln zu erhalten. Erreicht werden soll dieses durch die Verminderung umweltschädlicher Einflüsse durch die Landwirtschaft, die Reduzierung des Einsatzes von Medikamenten und chemischen Pflanzenschutzmitteln und die Umsetzung von Maßnahmen für die Sicherheit und Gesundheit von Mensch und Tier. GLOBALG.A.P. ist eine “Business-to-Business”-

Marke, und daher für Verbraucher nicht direkt sichtbar. Die GLOBALG.A.P. Zertifizierung wird von mehr als 100 unabhängigen und anerkannten Zertifizierungsstellen in über 80 Ländern durchgeführt. Sie steht allen Produzenten weltweit offen. GLOBALG.A.P. organisiert jährliche Betriebsprüfungen von Produzenten und zusätzliche nicht angemeldete Kontrollen. MPS | In Sachen Nachhaltigkeit gelten die MPSZertifikate auf dem internationalen Zierplanzenmarkt in vielen Ländern, darunter Australien und Japan, als der beste Zugang zum internationalen Markt. Stichting MPS ist ein Unternehmen mit Sitz im niederländischen Honselersdijk. Hier werden Zertifikate für Gartenbaubetriebe entwickelt und verwaltet. Die Zertifikate sorgen weltweit dafür, dass die Nachhaltig-keit im Gartenbausektor immer weiter in die tägliche Arbeit der Betriebe eingebunden wird. In einem unlängst veröffentlichten Bericht empfiehlt das Forschungsinstitut RIRDC der australischen Regierung, dem Zertifizierungsplan von MPS in Kombination mit Fair Flowers Fair Plants den Vorzug zu geben. BRC Global Standard | In Sachen Lebensmittelsicherheit kochen die Briten ihr eigenes Süppchen. Entwickelt vom British Retail Consortium, dem Verband der britischen Einzelhändler, formuliert der BRC Global Standard klar definierte Anforderungen. Dazu gehören die Umsetzung des Hazard Analysis and Critical Control PointsKonzept (HACCP), zu deutsch: „Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte“ und die Kontrolle der Hygienebedingungen. Fast alle Händler in Großbritannien fordern von ihren Lieferanten eine Zertifizierung nach BRC. Hersteller von Verpackungsmitteln bentögen auf der Insel eine Zertifizierung gemäß dem BRC Global Standard Á Packaging.


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Special Nachhaltigkeit – Advertorial ERNÄHRUNGSZIEL 2050: „GENUG FÜR ALLE“ ___________________________________________________________________________

Bayer CropScience unterstützt die nachhaltige Produktion sicherer Lebensmittel

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m Jahre 2050 werden wir mehr als 9,5 Milliarden Menschen sein. Damit alle satt werden, müssen wir die Lebensmittelerzeugung um 70 Prozent steigern. Bei gleichbleibender Ackerfläche! Und dabei gilt es, die Umwelt zu schonen, die Ressourcen zu erhalten und die Gesundheit zu schützen. Bayer CropScience leistet einen wichtigen Beitrag dazu – ganzheitlich, nachhaltig und weltweit. Apfelblüte in Sachsen: Schließt man die Augen, hört man das geschäftig zufriedene Summen der bestäubenden Wildbienen. Das ist Musik in den Ohren von Betriebsleiter Steffen Schneider, denn Äpfel hängen stark von der Bestäubungsleistung der Bienen ab. Der Erhalt von Nützlingen ist ein Schwerpunkt im Obstbaubetrieb Ebenheit, der sich auf die Produktion hochwertiger Gala, Pinova und Jonagold spezialisiert hat. Der qualitätsbewusste Hof gehört zu den rund 240 Food Chain Partnership Projekten, die Bayer CropScience weltweit in Zusammenarbeit mit allen Stufen der Lebensmittelkette zur Sicherstellung einer nachhaltigen Produktion von Obst- und Gemüse durchführt, um den Anforderungen nach sicheren und qualitativ hochwertigen Erzeugnissen gerecht zu werden. Seit 2010 ist der sächsische Obstbaubetrieb ein Bayer Food ChainPartner. Betriebsleiter Steffen Schneider nennt die Prioritäten der Zusammenarbeit: „Optimierung der Früchtequalität, Minimierung der Verluste, Stärkung der Nützlinge – als Bestäuber und als natürliche Gegenspieler der Schädlinge – und die Einhaltung der Rückstandsanforderungen.“ Beim Einsatz des Pflanzenschutzes ist man sich schnell einig: So wenig wie möglich und nur so viel wie nötig, um die Äpfel gesund zu erhalten und vor Fraß- und Saugschädlingen zu schützen. Darum wurde in einem ersten Schritt gemeinsam ein optimierter Spritzplan erstellt. Zusätzlich unterstützt Bayer im Jahresverlauf seinen Partner dabei, den jeweils optimalen Spritzzeitpunkt zu ermitteln, damit die Produkte möglichst effizient eingesetzt werden können.

5-Punkte-Plan für eine neue Revolution in der Landwirtschaft Unsere Ambition bei Bayer CropScience: Wir wollen die Ernährungssicherheit verbessern, Wachstum fördern und einen spürbaren Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten. Unsere fünf strategischen Hebel dazu sind: Innovation vorantreiben – mit neuen Lösungen die zentralen Herausforderungen der Landwirtschaft angehen Landwirte weltweit unterstützen – Zugang zu Technologien, Know-how und Ausbildung fördern Agrarproduktivität auf nachhaltige Weise ausbauen – landwirtschaftliche Produktion intensivieren und gleichzeitig nachhaltiger gestalten Gesundheit fördern – den Nährwert ausgewählter Pflanzensorten erhöhen und zur Verfügbarkeit von gesunden Lebensmitteln beitragen Partnerschaften ausbauen – gemeinsam das Potenzial einer modernen Landwirtschaft nutzen

wie man die Artenvielfalt stärken und dadurch die Zahl der schädlingsbekämpfenden und bestäubenden Nützlinge erhöhen kann, ohne dabei die wertvolle Anbaufläche zu verkleinern. Das Resultat war 2011 die Anlage eines üppigen Blühstreifens mit Wildblumen auf einer Fläche, die erst im Herbst für die Erntefahrzeuge benötigt wird. Gleichzeitig wurden die Windschutzhecken vervollständigt und teilweise durch Blühsträucher ersetzt, die im Sommer und Spätsommer Blüten tragen. Das Ergebnis: Eine Auszählung im Jahr 2012 ergab eine deutliche Erhöhung der Nützlingspopulation.

Warum Pflanzenschutzmittel? Nützlinge anlocken Gemeinsam mit Bayer setzte Steffen Schneider in seinem 230-Hektar-Betrieb einen weiteren Nachhaltigkeitsschwerpunkt. In Zusammenarbeit mit einem Ökolandbauberater wurde untersucht,

Aber Nützlinge allein können die Anbaukulturen nicht gesund erhalten. Es braucht dazu die Unterstützung von Pflanzenschutzmitteln. „Ohne Pflanzenschutz müsste man schlechtestenfalls eine Großteil der Ernte wegwerfen, weil Wachstumsschäden,

Horst Lorenz, Vertriebsberater Bayer CropScience und Dr. Olaf Krieghoff, Anbauberater Erzeugerorganisation Dresdener Obst e.G. arbeiten Hand in Hand bei der Beratung der Erzeugerbetriebe. Qualitätsäpfel brauchen Schutz vor Schaderregern und gleichzeitig soll die Artenvielfalt in den Anlagen erhalten bleiben. Dazu braucht es intelligente Konzepte und Expertenwissen.

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Pilzkrankeiten oder Schädlingsbefall die Erzeugnisse unverkäuflich machen“, erläutert Birgitt Walz-Tylla, Leiterin Sustainability & Business Stewardship bei Bayer CropScience. „Einen solchen Ausfall kann sich kein Betrieb wirtschaftlich leisten. Ebenso wenig können wir weltwirtschaftlich gesehen solche Verluste hinnehmen, denn für die Nahrungssicherheit unseres Planeten zählt jeder Quadratmeter des begrenzten Ackerlandes.“ Hinzu kommt, dass die Nahrungsproduktion ohne Pflanzenschutzmittel aufgrund der hohen Ernteverluste für die meisten Menschen der Welt nicht zu bezahlen wäre. Auch in Deutschland würden ohne Pflanzenschutz die Lebensmittelpreise deutlich ansteigen.

Integrierte Pflanzenlösungen Damit die Menschen erschwingliche, hochwertige und sichere Lebensmittel kaufen können, arbeiten die Food Chain Manager von Bayer CropScience weltweit mit der gesamten Wertschöpfungskette zusammen. „Wir verstehen die Bedürfnisse des Handels und haben das Know-how, diese Bedürfnisse vor Ort im Acker in geeignete Maßnahmen zu übersetzen“, erklärt Silke Friebe, Leiterin des Food Chain Managements bei Bayer CropScience. „Dabei schöpfen wir aus dem Vollen und können mit unserem breit aufgestellten Portfolio ganzheitlich integrierte Lösungen bieten: hochwertiges Gemüsesaatgut, Pflanzenschutzprodukte, Biologika und Dienstleistungen wie zum Beispiel die Förderung der Nachhaltigkeit.“ „In diesem Prozess wird jedes Food Chain Partnership Projekt mit seinen individuellen Bedürfnissen betrachtet“, erläutert Thomas Ziegler, Food Chain Manager für Europa. „Wir bieten keine Lösung von der Stange. Bevor wir beginnen, fragen wir vielmehr, was die Landwirte vor Ort brauchen: Saatgutbehandlung? Kombi-Einsatz von Nützlingen und Pflanzenschutz? Wassermanagement? Nacherntebehandlung Dabei gehen wir zum Teil weit über den reinen Pflanzenschutz hinaus. Dort, wo wir nicht aureichend eigene Expertise haben, kooperieren wir mit Experten.“ So wurde beispielsweise im Rahmen eines Food Chain Partnership Projekts in Murcia, Spanien die Sonnenschutzabdeckung der Tafeltrauben genutzt, um Solarzellen zu installieren. SAT Moyca kann auf diese Weise Energie erzeugen, ohne dabei wertvolles Ackerland zu opfern. Des Weiteren, um den Grundwasserschutz zu stärken, hat Bayer CropScience in einem Food Chain Partnership Projekt in Portugal ein „Phytobac“ installiert: Es handelt sich dabei eine patentierte, mit Erde und Gras gefüllte Wannenkonstruktion, in der sich das Spülwasser der Pflanzenschutzspritzen auf natürliche Weise abbauen kann.

Beim Partner SAT Moyca in Murcia Spanien werden Tafeltrauben und Energie zusammen erzeugt.

Diana Caspers, Global Key Relation Manager. In einem Food Chain Partnership Projekt in Indien beispielsweise produzieren Kleinbauern erfolgreich Gewürzgurken nach den Vorgaben ihres Auftraggebers, der Schweizer Firma Reitzel. In den fruchtbaren Hochebenen Mexikos beliefern Kleinbauern mit Unterstützung des Bayer CropScience Food Chain Teams die Firma MarBran, einen der größten Broccoli-Exporteure der Welt. Und in Kenia sorgt ein Food Chain Partnership Projekt dafür, dass die Kleinbauern über die GreenWorld-Kioske nicht nur Zugang zu Pflanzenschutzprodukten haben, sondern auch Schulung und Beratung erhalten.

Grundnahrungsmittelproduktion erhöhen Im Rahmen seiner 240 Food Chain Partnership Projekte unterstützt Bayer CropScience neben der Obst- und Gemüseerzeugung aber weltweit auch die Produktion von Ackerkulturen wie Reis, Weizen und Kartoffeln. Auch hier arbeitet das Unternehmen mit Partnern zusammen, die ihr Know-how mit dem der Bayer-Experten verbinden. Ob in Mexiko, Kenia, Vietnam oder in Sachsen: Überall gibt es zukunftsorientierte Landwirte, die neue Wege gehen möchten. Bayer CropScience unterstützt sie dabei, Qualität, Ertragsvolumen und Nachhaltigkeit ihrer Produktion zu steigern. Damit jeder von ihnen einen Beitrag leisten kann zum Ernährungsziel 2050: Á „Genug für alle.“

Sicherheitsstandards in Schwellenländern Die Standards in diesen europäischen Betrieben sind inzwischen meist so hoch, dass die Food Chain Partnership Projekte dort Optimierungen auf sehr anspruchsvollem Niveau erfahren. Aber auch in den Schwellenländern ermöglicht das Konzept Food Chain Partnership den Landwirten, auf hohem Qualitätsniveau zu produzieren. „Durch gute landwirtschaftliche Praxis und den zielgerichteten Einsatz von Pflanzenschutz können die Kleinbauern über ihren eigenen Bedarf hinaus hochwertiges Obst und Gemüse produzieren, das sich regional und international vermarkten lässt“ erklärt

Bayer CropScience Aktiengesellschaft Alfred-Nobel-Straße 50 40789 Monheim, Germany Kontakt: Diana Caspers Tel: +49 2173 387672 Fax: +49 2173 383383 E-Mail: diana.caspers@bayer.com Web: www.foodchainpartnership.com

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial BLUE WHALE SAS, FRANKREICH ____________________________________________________________________________________________

Grüne Unternehmenspolitik ist erste Priorität

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on der Anbauparzelle bis zum Point of Sale hat der Schutz der Umwelt beim Obstspezialisten Blue Whale absoluten Vorrang. Dazu bedarf es permanenter, alltäglicher Anstrengungen, die jedoch genau betrachtet, und gemessen an alle dem, was die Natur uns schenkt, relativ gering sind. Unsere Obstbauern sind fest mit ihrem Boden verwurzelt und betreiben in ihren Plantagen einen naturnahen und nachhaltigen Anbau, der auf der Anwendung des integrierten Pflanzenschutzes beruht.

● Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser In der Packstation schafft Blue Whale nach und nach alle wasserintensiven Produktionsprozesse ab: Das für die Kalibrierung von Äpfeln in den Transportkanälen verwendete Wasser wird mit Hilfe eines natürlichen Verfahrens gefiltert und muss nicht mehr erneuert werden. Das entspricht einer jährlichen Wasserersparnis von 3.000 m³ bis 4.000 m³. In den Kühlhäusern wurde das wasserbetriebene Enteisungssystem durch ein mit Luft betriebenes ersetzt.

Nachhaltige Obstplantagen ● Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden Als Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln wenden die Erzeuger von Blue Whale bei der Schädlingsbekämpfung in den Obsthainen ein breites Spektrum alternativer Methoden an. Dazu zählt die Ausbringung von Hormonfallen. Diese Verwirrmethode wird zur Paarungsstörung genutzt und behindert die Vermehrung des Schädlings. Die Einführung des „Insect Proof“-Systems ermöglicht eine komplette Einnetzung der Plantagen und verringert das Eindringen von Insekten. ● Optimierter Wasserverbrauch Die Regulierung der Bewässerung ist eine der Hauptherausforderung für unsere Obstbauern. Mit Hilfe von Tensiometern wird die Zufuhr der für die Pflanzen notwendigen Wassermenge exakt gesteuert. Blue Whale ist Partner des IRRIS-Programms (Irrigation Ingénieries Services), das durch den Einsatz eines neu entwickelten Typs kostengünstiger Hydrosonden den Wasserverbrauch bei der Bewässerung der Plantagen auf ein Minimum reduziert. ● Erhalt des Ökosystems Blue Whale unternimmt große Anstrengungen, um die Biodiversität in den Plantagen zu bewahren: Der Erhalt und das Anpflanzen von Hecken tragen zum Schutz des Reichtums der Artenvielfalt bei Fauna und Flora bei. Mit dem Anbringen von Nistkästen in Bäumen wird Brutraum für gewisse Vogelarten geschaffen, die als natürliche Feinde bei der Insektenbekämpfung helfen.

Beispielhafte Packstationen Blue Whale hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen ökologischen Fußabdruck auf jeder Stufe der Produktion zu verringern.

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● Unerwünschte Substanzen werden beseitigt In den Kühlanlagen ersetzt Blue Whale schrittweise das Treibhauseffekt fördernde Freon-Gas durch Ammoniak und reduziert die Nacherntebehandlungen mit Hilfe verbesserter Kühllagertechnologien und/oder innovativer Frischhaltesysteme, die die Reifung der Früchte verlangsamen. ● Einsparung von Energie In den Packstationen hat sich Blue Whale für das energiesparende „Extrême ULO-System“ entschieden. Die Dächer einiger Packhäuser von Blue Whale sind mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, energiesparende LED-Lampen ersetzen klassische Beleuchtungskörper und automatische Türen zwischen gekühlten und temperierten Zonen verhindern Energieverluste. ● Abfallmanagement Das in den Stationen genutzte Wasser wird aufgefangen und durch die Firma Veolia wiederaufbereitet. Organische Abfälle und verdorbene Früchte werden gesammelt und als Kompost verwendet. Bei der Qualitätskontrolle ausgesonderte Früchte und Lagerüberschüsse führt Blue Whale der industriellen Herstellung von Glukosesirup zu. Nicht organische Abfälle, wie Kanister, Kartons, Metall, Holz und Plastik, werden sortiert und wiederverwertet. Die Oberfläche betonierter Bereiche wurde speziell behandelt, um das Eindringen von Schadstoffen in das Grundwasser zu vermeiden. Blue Whale hat sich dem umweltgerechten Anbau von Qualitätsfrüchten verschrieben.

BLUE WHALE SAS MIN – 82000 MONTAUBAN – Frankreich Telefon : +33 563 21 56 56, Fax : +33 563 21 56 59 Email : laurent@blue-whale.com www.blue-whale.com


MAZZONI GROUP _______________________________________________________________________________________________________________

Sustainability and quality are our key principles

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ustainability is of key importance for the Mazzoni Group, a company which has been present on international fruit & vegetable markets for more than 50 years. Facilities are equipped with the latest high-tech equipment to lower the environmental impact and reduce operational costs. Mazzoni also focuses closely on the efficient exploitation of resources. Its first principle is food safety: crops are treated with low quantities of pesticides and quality standard procedures such as QS and GlobalGAP are applied.

workplace. Its aim is to minimise staff turnover in order to ensure continuity and a high level of professional skill. The group also promotes social commitment through its membership of solidarity initiatives for cancer prevention. For years now, the Mazzoni Group has been implementing a qualified management system in accordance with ISO 9001:2008 and product certifications (BRC, IFS, QS). This commitment is intended not only to satisfy customers, but also to preserve the environment and support future generations.

Fresh quality products need the right cold storage Mazzoni’s cold-storage facilities were designed according to the latest and most innovative technological systems, thus preserving products without the use of post-harvest treatments. Regular periodic maintenance guarantees the proper operation of the coldstorage chambers, and systems monitor possible refrigeration gas leaks which could damage the system, the products and the environment. Significant investment has also been made in photovoltaic plants on the roofs of corporate buildings to satisfy a major part of the company’s energy needs. Another key aspect of the group’s sustainability concept is local production and the appropriate management of its production areas. Fruit and vegetable varieties are selected to be grown in the most suitable regions. One of the most important examples is the enhancement of Abate pears, Fuji apples and garlic from the Emilia-Romagna region, as well as the cultivation of vegetables such as carrots and potatoes, as well as watermelons and melons. A few years ago, the company made important investments in apple varieties such as Cripps Pink (cov) and CIVG198* Modi®, thus ensuring the shortest possible supply chain by reducing the number of steps and transport distances from grower to packing station and finally to the consumer. The promotion of regional production also implies, directly or indirectly, support for the local economy, with the local workforce being employed both in the packing stations and on the farms. The Mazzoni Group ensures the appropriate training of its staff, in compliance with current safety standards at the

Mazzoni Group Sustainability Programme ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

Low environmental impact in agricultural cultivation Enhancement of local production Short supply chain from the grower to the packing station Water saving based on water recovery systems within the refrigeration system Enhancement of renewable energy through photovoltaic installations Local workforce Safety at the workplace and staff training Reduction of staff turnover for continuity and high professional standards Quality improvement through certified facilities A team committed to quality and food safety Support for research into new agricultural practices and Á new varieties

Mazzoni S.p.A. Via del Mare n. 4 44039 Tresigallo (FE) Tel. +39-0533-60 52 11 Fax +39-0533-60 01 10 E-Mail mazzoni@mazzonigroup.com www.mazzonigroup.com

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial CIV BREEDING PROGRAMS ___________________________________________________________________________________________________

Creating sweet and sustainable varieties

Clery

Fujion

Capri

Modi® civg198

Rania

Key products in the CIV breeding programme: Clery strawberry: The most widely grown early strawberry variety in France, Switzerland, Germany, Belgium and Eastern European countries. Very good quality, adapted to a wide range of sustainable growing systems. Capri strawberry: A new style in everbearers, tasty, productive, tolerant to diseases. Rania strawberry: For Mediterranean climates, very productive, low fertilization needed, no problem in heavy and tired soils. Modì® civg198 apple: The perfect balanced apple in terms of colour, crispness, juiciness, taste, resistance to diseases. Low energy input. Licensed distributors are producing Modì® apples in the EU, Serbia, Russia, Turkey, Uruguay, and selling worldwide. Other production areas are going to be licensed very soon. Fujion apple: The sweetest, similar to Fuji and sweeter, easy to grow, popular with the consumer, as well as with the growers and the environment through its resistance to scab.

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IV is a private research and development consortium involving the three leading Italian nurseries Mazzoni, Salvi and Tagliani which are themselves linked to the fruit production and marketing groups Mazzoni, Salvi and TC Frutta. Based on its key position within the supply chain, CIV aims to improve product sustainability throughout its activities in variety breeding, testing and development, and the production of healthy certified propagation materials. A truly sustainable product is the result of the interaction between genetics (the variety itself), the environment and cultivation practices. Breeding and genetic research activities play a very important role in providing new varieties with improved quality and the ability to adapt to different environments and growing techniques. At the same time the development of new factors – new fruit growing techniques, new types of nursery plants, new rules for the preservation of soils and of the environment, development of new production areas etc. – are challenging breeders with the need for genotypes that perform efficiently in a wide range of different conditions. CIV is closely engaged in the breeding and development of apple, pear and strawberry varieties. Its vision for its breeding programmes is based on three pillars: ● Quality ● Economic sustainability ● Attention to the environment Besides paying particular attention to fruit quality and production characteristics, for the last 15 years the new lines have been selected for their ability to deal with stress and disease. They show good tolerance to diseases and good rusticity. Besides being suited to comply with new EU rules on the reduction of chemical inputs, these new varieties can help reduce production costs and improve quality. One of the key assets of CIV is the germplasm which has be-

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en selected and developed during almost thirty years of operations. Only the genotypes that show the necessary tolerance or resistance to stress and disease associated with high fruit quality are used. For a breeding programme able to deal with this challenging situation, it is necessary in practice to have good genetic material, good testing capacity, excellent interaction with nurseries and growers, as well as a good sense of the needs of the market. If we generate variability and novel hybrids within the breeding and selection process, the potential of these new selections has to be carefully assessed under different environmental conditions, with different plant types, different cultivation techniques and different markets. It is also necessary to begin with the production of healthy mother plants, since plant quality is a key factor in successful fruit production. To achieve the best results in its testing programme, CIV works with a network of testers, both public research institutes and carefully selected growers. CIV supplies the desired plant types directly and supports the testing activities when specific results are required to develop cultivation protocols. Financial support is also available if necessary. Having the right information on market acceptance is also very important, and resources also have to be allocated to obtain the right information on consumer demands in Á the different markets.

C.I.V. Consorzio Italiano Vivaisti Statale Romea No. 116 I- 44020 S. Giuseppe di Comacchio (FE) Telefon: +39-0533-39 94 31 Fax: +39-0533-39 94 41 info@civ.it | www.civ.it


ÄPFEL AUS SÜDTIROL _________________________________________________________________________________________________________

Das ist Hingabe beim Anbau & Liebe zur Natur

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er konstante Beitrag am Erhalt einer unberührten Natur, einem der Grundsätze der Philosophie der Marke Südtiroler Apfel g.g.A. (geschützte geografische Angabe), spiegelt sich immer mehr im Einsatz von sauberen und erneuerbaren Energiequellen wider: 22 von 23 Mitgliedsgenossenschaften der beiden größten Südtiroler Erzeugerverbände VOG und VI.P sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, die einen Großteil der für die Lagerung und Verarbeitung der Äpfel notwendigen Energie produzieren, und zwar insgesamt 25,8 Millionen kWh an sauberer und erneuerbarer Energie pro Jahr. Dadurch können die CO2-Emissionen um mehr als 13.700 Tonnen reduziert werden. Hingabe und Sorgfalt beim Anbau gehen Hand in Hand mit der Liebe zur Natur und das zeigt sich auch im Geschmack. 23 Genossenschaften mit rund 7.500 Produzenten sind in Südtirol an der Produktions- und Vertriebskette beteiligt: jeder einzelne Schritt, von der Bewässerung bis zur Ernte, von der Sortierung bis zur Lagerung in den Kühlzellen, von der Verpackung bis zum Transport, wurde 2012 im Detail analysiert, um zu untersuchen, wie sich die Apfelproduktion auf den Verbrauch von natürlichen Ressourcen auswirkt. Bei Umwelt und Umweltschutz zählt nicht nur das Engagement jedes Einzelnen, sondern auch der Beitrag von Unternehmen wird unerlässlich, um die Umweltauswirkungen von Produktion, Lagerung, Verarbeitung und Transport möglichst gering zu halten. VOG und VI.P haben deshalb als Bescheinigung ihres Einsatzes zur Reduzierung von CO2-Emissionen die Zertifizierung nach der Umweltdeklaration E.P.D. (environmental product declaration) erhalten. Dabei handelt es sich um einen freiwilligen Nachweis nach einem internationalen Standard, welcher jede einzelne Phase der Produktions- und Vertriebskette prüft, und zwar von der Produktion bis zur Vermarktung. Unter den Indikatoren befindet sich dabei der Carbon Footprint (Maß für den Gesamtbetrag von Kohlendioxid-Emissionen – gemessen in CO2 – während der Produktionszeit), der Water Footprint (direkter und indirekter Wasserverbrauch) und der Ecological Footprint (notwendige Landfläche zur Wiedergewinnung der verbrauchten Ressourcen und zur Entsorgung oder Recyclings der produzierten Abfälle). Ziel ist es, in Zahlen auszudrücken, wie viele natürliche Ressourcen in jeder einzelnen Produktionsphase der Äpfel notwendig sind. Um die Umwelt und die Anbauflächen zu schonen und die Gesundheit der Apfelbauern zu schützen, wird in Südtirol nach

den Richtlinien der integrierten Produktion angebaut. Diese nützt die Widerstandskräfte der Natur, schont Nützlinge und fördert deren Ausbreitung durch gezielte ökologische Maßnahmen, wie z. B. durch die Anbringung von Nistkästen, dem Belassen von Steinhaufen als Schlupfwinkel für Nützlinge oder den Einsatz der sexuellen Verwirrungsmethode der Schädlinge durch Duftstoffe. 96 Prozent der Obstproduzenten in Südtirol befolgen die Richtlinien der AGRIOS (Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstanbau in Südtirol). Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird auf ein Minimum reduziert und erst bei Erreichen der wirtschaftlichen Schadensschwelle eingesetzt. Eventuell vorhandene Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf nach AGRIOS-Richtlinien produziertem Obst dürfen 50% der gesetzlich zugelassenen Höchstmenge nicht überschreiten. Es handelt sich hierbei um eine selbst auferlegte, freiwillige Richtlinie. Südtirol hat sich seit Beginn der 80er Jahre auch als Pionier im Obstanbau nach biologischen Richtlinien (organisch-biologisch sowie biologisch-dynamisch) erwiesen. Auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln wird dabei komplett verzichtet. Ca. 4% bis 5% der Apfelernte werden in Südtirol biologischen angebaut. Dies entspricht einer Gesamtmenge von rund 40.000 Tonnen im Jahr und somit knapp 40% der europäischen Á Bio-Apfelproduktion.

Südtiroler Apfelkonsortium Jakobistraße 1/A I-39018 Terlan Tel. +39 0471 054 066 Fax +39 0471 054 067 info@suedtirolerapfel.com www.suedtirolerapfel.com

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial

DIE HOLZWIRTSCHAFT – ERFINDER DER NACHHALTIGKEIT_________________________________________________

Im Wald erlebt das Kohlendioxid sein grünes Wunder Die Geschichte der Nachhaltigkeit

Über die Sonnenseite des Wachstums

Im 18. Jahrhundert formuliert Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg, als Erster verschiedene Grundsätze, um dauerhaft ausreichende Holzmengen für den Bau von Silberminen zur Verfügung zu haben. Es sollte gewährleistet werden, dass nicht mehr Bäume geschlagen würden, als auch wieder nachwachsen können. Aus diesem zuerst forstwirtschaftlich geprägten Ansatz entwickelte sich der Leitgedanke „von den Zinsen zu leben und nicht vom Kapital“.

Wichtigste Grundlage für das Wachstum ist die Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen. Wichtig für das gesamte Leben auf unserer Erde ist die Fähigkeit der Pflanzen, mit Hilfe der Sonneneinstrahlung Kohlendioxid (CO2) und Wasser in Zucker und Sauerstoff umzuwandeln. Der Sauerstoff wird an die Atmosphäre abgegeben (Photosynthese).

Nachhaltiges Wirtschaften Auch die Wirtschaft hat das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt. Es zeigt sich immer deutlicher, dass nicht-nachhaltiges Wirtschaften Firmenwerte in Gefahr bringen kann. Um die Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und unternehmerischen Verantwortung ranken sich immer mehr Begriffe, die teils nur noch schwer voneinander abzugrenzen sind. Leider nutzen viele Unternehmen den Begriff zu reinen Werbezwecken, so dass ernsthaft gemeinte Nachhaltigkeitsprojekte heute unter einer besonderen Verantwortung und Beobachtung stehen, auch wirklich wahrhaftig und nachprüfbar zu sein. Ein „Green Washing“ wirkt sich nicht „nachhaltig“, sondern schädlich auf die Unternehmenskultur, Public Relations und die Kundenbindung aus. GROW ist daher nicht nur ein Name für eine Herstellerorganisation von Obstkistenherstellern, sondern auch gleichzeitig eine Marke, die seit über 20 Jahren klare Produktund Nachhaltigkeitskriterien für die Rohstoffverwendung, soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Kunden sowie das sinnvolle Recycling von Holzprodukten gewährleistet und weiter entwickelt.

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Besonders bemerkenswert sind der Aufbau der Biomasse und die langfristige Speicherung der Photosyntheseprodukte bei Bäumen. Während die meisten Pflanzen in der Jugend „nur“ in die Länge wachsen können, ist dies bei Bäumen anders. Durch ein spezielles stammumfassendes, teilungsaktives Gewebe wachsen Bäume


auch ständig in die Dicke. Nach einer Reihe von Jahren stellen die Holzzellen ihre Aktivität ein. Übrig bleiben die verholzten Wände, die dem hochwachsenden Baum Halt, Stabilität und Biegsamkeit verleihen. Dickenwachstum und Holzbildung ist kein kontinuierlicher Prozess. Im natürlichen Kreislauf wird dieselbe Energiemenge durch die energetische Nutzung der Biomasse wieder frei, die ursprünglich

In Deutschland steigen die Holzvorräte der Wälder stetig an, da pro Jahr zwar etwa 58 Mio m3 Holz zuwachsen, jedoch nur etwa 40 Mio m3 durch Einschlag entnommen werden. Die Wälder in der Bundesrepublik entziehen der Atmosphäre durch den jährlichen Anstieg ihrer Holzvorräte etwa 5 bis 6 Mio Tonnen Kohlenstoff. Dies verringert den Anteil des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre.

Holz ersetzt andere Rohstoffe, deren Energieverbrauch und CO2- Emissionen Holz und Holzprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern können andere, nicht nachwachsende Rohstoffe ersetzen. Anders als nicht nachwachsende Rohstoffe erfordert Holz bei seiner Gewinnung, Verarbeitung und Entsorgung einen deutlich geringeren Energieeinsatz und verursacht dadurch auch geringere CO2-Emissionen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Werkstoffen kann Holz am Ende seiner Nutzung sogar zur Erzeugung von Energie verwendet werden und dadurch andere, endliche Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas einsparen durch die Photosynthese im Holz gebunden wurde. Außerdem entsteht unter Sauerstoffverbrauch wieder die ursprüngliche Menge Kohlendioxid und Wasser. CO2 und H2O stehen nun erneut für die Photosynthese zur Verfügung. Der Kreislauf ist also geschlossen. In der ausgeglichenen CO2-Bilanz liegt die große Bedeutung von Holz als nachwachsendem Rohstoff, insbesondere dann, wenn Holz als Bau- und Verpackungsmaterial im natürlichen Zustand und ohne energie- und rohstoffintensive Weiterverarbeitung zu Zellulose eingesetzt wird. Wälder sind Kohlenstoffspeicher. Durch die Nutzung langlebiger Holzprodukte, zum Beispiel beim Bauen oder durch Recycling von naturbelassenen Holzverpackungen zu Holzwerkstoffen und Möbeln, bleibt der über die Jahre gespeichert Kohlenstoff für weitere Jahrzehnte im Holz gebunden. Die Größenordnungen, in denen sich vor allem der wachsende Kohlendioxid-Anteil der Luft klimaändernd auswirkt, werden von Tag zu Tag deutlicher. Pro Jahr gelangen weltweit etwa 6 Mrd Tonnen Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre. Davon stammen allein über 80 Prozent aus der Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Abhilfe ist nur von einer drastischen Verminderung des CO2-Ausstoßes sowie von der Bindung des CO2 in Biomasse zu erwarten. Die Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland und anderen nachhaltig wirtschaftenden Ländern trägt hierzu in zweifacher Hinsicht bei: zum einen durch kontinuierliche Waldvermehrung und Vorratserhöhung und die damit verbundene Erweiterung der Speicherkapazität des Waldes. Zum anderen durch die Holznutzung und die Bereitstellung des CO2-speichernden Rohstoffs, der am Ende der Nutzung zunächst recycelt und später als Biomasse energetisch genutzt wird – dies nennt man Kaskadennutzung. Wälder und Holzverwendung können den Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre verringern. In einer Tonne trockenem Naturholz sind 500 kg Kohlenstoff enthalten. Dies entspricht 1,8 Tonnen gebundenem CO2. Neue Wälder wirken als besonders aktive Kohlenstoffspeicher.

Holz istTradition, Regionalität und schafft Vertrauen Es gibt wohl kein anderes Material, als einheimisches Holz, welches seine Nachhaltigkeit leichter darstellen kann und keiner weiteren Erklärung bedarf. Holz schafft Vertrauen, ist regional und hat Tradition, ohne je langweilig zu werden. Ein in Holzsteigen verpackter Apfel, Salat oder eine Erdbeere ist nicht nur frischer, sondern verlockt auch zum unbeschwerten und genussvollen Verzehr. Aber auch die Hersteller leben als Familienbetriebe echte Werte und Traditionen, beschäftigen auch angelernte Mitarbeiter und schaffen in sozialer Verantwortung über viele Jahre Arbeitsplätze in den Anbauregionen und der regionalen Forstwirtschaft.

Weniger Abschreibungen und Verluste Es gibt wohl kein anderes Material welches in allen Temperaturbereichen stabiler, elastischer und dabei noch nassfest und atmungsaktiv ist. Das durch den natürlichen Feuchtigkeitsaustausch entstehende Kleinklima ist ein Effekt, der nur bei Holz existiert und daher bei längeren Transportwegen, schwierigen Witterungssituationen und bei empfindlicher Ware zu weniger Verlusten und mehr Frische führt. Auch das ist im Sinne einer sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit, in dem der Verderb von Lebensmitteln reduziert wird. „Nachhaltig“ ist nicht, wenn in beauftragten Vergleichsstudien nur die günstigsten Rahmenbedingungen ausgewählt werden und eine sehr erfahrene Branche, die sehr wohl die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Verpackungsmaterialien selbst und gut einschätzen Á kann, zum Narren gehalten wird.

GROW, Hauptstr. 98, Tel. 06237-92 95-93, Fax 06237-92 95 85, grow-gmbh@t-online.de

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial KRONEN GMBH, KEHL _________________________________________________________________________________________________________

Nachhaltige Lösungen bei der Verarbeitung von FreshCut-Produkten

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ie KRONEN GmbH mit Sitz in Kehl am Rhein ist nicht nur Hersteller von innovativen Maschinen zur Verarbeitung von Salat, Obst und Gemüse sondern bietet seinen Kunden auch nachhaltige Konzepte an, die Abwasser- und Abfallmengen so gering wie möglich halten.

wenig Stellfläche und ist einfach in den bestehenden Arbeitsablauf zu integrieren. Der ökologische Nebeneffekt ist neben den stark sinkenden Entsorgungskosten, dass der Feststoffabfall in einer Biogasanlage verwertet und dort zur Energiegewinnung eingesetzt werden kann (bis zu 90% der organischen Abwasserinhaltsstoffe können in Biogas überführt werden).

Wasser-Sparsystem Dieses System ermöglicht ein zentral gesteuertes Befüllen und Entleeren der Waschmaschinen. Während des Betriebs wird über einen zusätzlichen Füllstandsensor der Wasserstand in der GEWAWaschmaschine automatisch geregelt. Sinkt der Wasserstand zu tief, werden die pneumatischen Zulaufventile automatisch geöffnet und der GEWA Frischwasser zugeführt. Bei mehrstufigen Waschprozessen kann das überlaufende Wasser der zweiten Maschine in

Die Vorteile auf einen Blick: ● ● ● ● ●

Energiekosten-Einsparung Reduktion Abfallvolumen Entsorgungskosten Einsparung Wegfall der Starkverschmutzer-Zuschläge Handling- und Platzvorteile

Keimreduktion und längere Produkthaltbarkeit

GEWA-Wassersparsystem Waschmaschinen Kaskade

die erste zurückgeführt werden – dies spart ca. 800 l Wasser pro Stunde. Das Standardsystem beinhaltet je zwei Ventile für die Befüllung und zwei für die Entleerung der Maschine, sowie die nötige Verrohrung. Bedient wird das Wasser-Sparsystem über den Schaltkasten der Waschmaschine. Spezielle Versionen nach Kundenwunsch können gerne angeboten werden.

Die neue Vortex-Anlage von KRONEN wurde zum Nachbehandeln von Salaten, Gemüse als auch Obst entwickelt. Das Prinzip der Anlage ist gekennzeichnet durch ein Röhrensystem mit einer Einfüll- und Auslassöffnung. Das vorgereinigte Produkt wird in einen Trichter übergeben. Die seitlichen Rotationsdüsen spülen das Produkt schonend und zuverlässig in das System ein. Danach durchströmt das Produkt die gesamte Rohrlänge und wird in einer Wasserströmung zum Auslass gefördert. Das Rohrsystem ist modular aufgebaut und kann Platz sparend als Standardlösung oder auch als Anpassung in bestehende Salatlinien flexibel integriert werden. Durch die Nachbehandlung werden längere kontrollierte Kontaktzeiten im Waschprozess und somit eine Reduktion der Keimzahlen als auch eine Erhöhung der Haltbarkeit der gesamten Produktqualität erzielt. Diese Maßnahmen tragen somit zur Verminderung von Abfall- und LebensmittelÁ verschwendung bei.

Abfallvermeidung & Abwasserreduzierung KRONEN bietet Lösungen für die Verarbeitung von Salat, Gemüse, Obst an, einschließlich nachgelagerter Prozesse. Mit dem neuen Kronen-Kooperationspartner WMS wird nun erstmals bei einem deutschen Kunden ein Konzept zur Abfallvermeidung und Abwasserreduzierung umgesetzt. Bei Salatbetrieben fallen bis zu 30% Abfall der zu verarbeitenden Rohware an, bei Obst verarbeitenden Betrieben sogar bis zu 50%. Hier kann durch die innovative Technik von WMS die Abfallmenge um bis zu 80% reduziert werden. Die WMSWMS Fließschema Anlage benötigt

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Vortex-Anlage

Römerstraße 2a D-77694 Kehl-Goldscheuer Telefon: (+49)-(0)7854-9646-47 Telefax: (+49)-(0)7854-9646-50 Internet: www.kronen.eu


MPS HOLLAND __________________________________________________________________________________________________________________

Zuverlässiges Produkt durch MPS-Fruit & Vegetables

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er Verbraucher kann darauf vertrauen, dass der Supermarkt nur Qualitätsprodukte einkauft. Oder sicheres, sauberes und nachhaltig angebautes Obst und Gemüse. Aber wer kontrolliert das? MPS hat eine Lösung dafür gefunden. Betriebe mit dem MPS-Fruit & Vegetables-Zertifikat erfüllen strenge Anforderungen, werden darauf kontrolliert und können somit die Qualität garantieren. Daher entscheiden sich immer mehr Einzelhändler bewusst für Produkte mit dem Nachhaltigkeitszertifikat. Transparenz in der Lieferkette wird immer wichtiger. Und der immer mündiger werdende Verbraucher wird bei einem Produkt, das nicht seinen Erwartungen entspricht, ohne Scheu seinen Unmut darüber Luft machen. Das bedeutet Mehrarbeit für Produzenten. Denn Groß- und Einzelhandel möchten oft Schwarz auf Weiß haben, dass Gemüse und Obst sicher und umweltfreundlich angebaut wurden. So können sie auch gegenüber ihren eigenen Kunden Rechenschaft ablegen. Das MPS-Fruit & Vegetables-Zertifikat ist die Lösung hierfür und hilft dem Produzenten, dies auch seinem Lieferanten gegenüber nachweisen zu können.

Triple-A Label Beim MPS-Fruit & Vegetables-Zertifikat stehen vor allem Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit, Hygiene und Transparenz im Mittelpunkt. Und das ist einzigartig für den Gemüse- und Obstsektor. Noch niemals zuvor wurden diese Aspekte in einem Zertifikat zusammengeführt. Erzielt ein Anbaubetrieb mit dem Zertifizierungsplan die höchsten Bewertungen für den Einsatz von Pflanzenschutzund Düngemitteln, Energie und Abfallverwertung, kommt dieser Betrieb für ,Vita Certa‘ in Frage, dem Triple-A-Label im Rahmen von MPS-Fruit & Vegetables. Setzt dieser Betrieb darüber hinaus bei

der Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingsbefall ausschließlich Mittel an, die im ECO-Anbau und biologischem Anbau zugelassen sind, dann erhält dieser Betrieb die Genehmigung, das ,Vita Certa Natural Protected‘-Label zu verwenden.

Gesetzgebung essbare Pflanzen Gegenwärtig erlebt die Nachfrage nach dem MPS-Fruit & Vegetables-Zertifikat einen enormen Auftrieb. Vor allem Betriebe, die Topfkräuter züchten, zeigen sich interessiert, auch aus Ländern wie Spanien und Italien. Noch werden essbare Pflanzen frei gehandelt, aber bald wird dies Regeln unterliegen. Eine Gruppe von Erzeugern, das Blumenauktionsunternehmen FloraHolland, VGB und drei Einkäufer haben unlängst nämlich die Einführung gesetzlicher Anforderung hierfür beschlossen. Denn essbare Pflanzen oder Pflanzen mit essbaren Teilen können schließlich als Gemüse und Obst betrachtet werden. Folgende Regeln wurden festgehalten: 1. Betriebe, die mit essbaren Pflanzen handeln möchten, müssen über das MPS-Fruit & Vegetables oder ein inhaltlich vergleichbares Zertifikat verfügen. Nur GlobalG.A.P. reicht nicht aus. 2. Essbare Pflanzen müssen mit Produktinformationen versehen sein, aus denen hervorgeht, dass sie essbar sind und als solche verantwortlich hergestellt werden. 3. Pflanzen, die sowohl essbar als auch nicht essbar angeboten werden können, müssen mit Produktinformationen versehen sein. Auf der Verpackung von nicht essbaren Pflanzen muss deutlich angegeben sein, dass diese nicht essbar sind. Es wird erwartet, dass dieses Regelwerk noch in diesem Jahr im Rahmen der Allgemeinen Spezifikationen Zimmer- und GartenÁ pflanzen eingeführt wird.

Weitere Informationen? Haben Sie Fragen zum MPS-Fruit & Vegetables-Zertifikat? Oder sind Sie Züchter und sehen selbst auch einen Mehrwert im Zertifikat? Dann besuchen Sie für weitere Informationen die Webseite www.mps-food.com. Füllen Sie das Kontaktformular aus oder setzen Sie sich telefonisch mit dem Service- & Support-Team inVerbindung unter +31 (0)174-615 715. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial PFALZMARKT FÜR OBST UND GEMÜSE EG ______________________________________________________________________________

Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit

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achhaltig zu wirtschaften liegt im ureigenen Interesse der Landwirtschaft. Es ist ihre Basis. Nur so bleiben die Böden, die nun mal nicht austauschbar sind, fruchtbar und ertragreich. Nur so können die heutige und nachfolgende Generationen vom Betrieb leben.

Nachhaltiges Handeln muss: ● ökonomisch tragfähig sein, ● sozial ausgeglichen (auch demographisch und kulturell), ● und ökologisch verantwortungsvoll. Denn nur so kann die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigen, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können.

Was leisten der Pfalzmarkt und die Bauern für eine nachhaltige Agrarwirtschaft? ● Ökonomisch heißt das für das Unternehmen: Aufbau und Erhalt einer Wertschöpfung für Erzeugerbetriebe und Genossenschaft, die Stabilisierung einer sicheren Eigenkapitalquote, Wachstum durch sinnvolle Nettoinvestitionen, das Genossenschaftsprinzip ermöglicht die bestmögliche Verwendung der Gewinnrate für die Mitgliedsbetriebe und die Bündelung des Angebotes ermöglicht eine verbesserte Position auf dem Markt. ● Sozial bedeutet, die gesellschaftlichen Ansprüche zu erfüllen: Erhalt der Kulturlandschaft, Lebensmittel-Sicherheit, Vermeidung von Rückständen, Standard für Hygiene-Sicherheit, Ununterbrochene Kühlkette, perfektes Obst und Gemüse (wie aus dem Bilderbuch), angemessene Preise, soziale Arbeitsbedingungen (Arbeitszeiten, Gesundheitsschutz, Entlohnung der Arbeitskraft, Arbeitsbelastung (Saisonbetrieb), Urlaubstage, Freizeit, Mitbestimmung, Ausgleich für Sonn- und Feiertagsarbeit), natürlich auch gesellschaftliches Engagement der Genossenschaft durch eine adäquate Unterstützung der Mitgliedsbetriebe, Unterstützung von Maßnahmen zur Verbesserung des Verzehrs von Obst und Gemüse vor allem bei Kindern, Pressearbeit zur Darstellung und Vermittlung der Tätigkeit der Obst- und Gemüseproduktion sowie Lobbyarbeit gegenüber der Politik zur Berücksichtigung der Interessen der Obst- und Gemüseproduktion.

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● Und natürlich müssen wir der ökologischen Verantwortung gerecht werden, das bedeutet: Schonende Landnutzung, Erhaltung der Fruchtbarkeit, Erhalt der Artenvielfalt, Wasserschutz, Sparsamer Energieverbrauch, Verantwortungsvoller Umgang mit Pflanzenschutz und Dünger, Kein Einsatz von Gentechnik, Regionalkonzept – kurze Transportwege, Umweltfreundliche Verpackung, Vermeidung von Emissionen. Der Erzeuger lebt von seiner Produktion und von der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Der Boden ist nicht austauschbar, er muss wie ein Lebewesen ernährt werden, damit er stark und ertragsreich bleibt. Ohne einen ausreichenden Preis für die Arbeit und den Einsatz der kostenintensiven Betriebsmittel können der Bauer und seine Nachfahren nicht nachhaltig wirtschaften. Der Pfalzmarkt sorgt dafür, dass die nachhaltige Produktion zu bestmöglichen Preisen vermarktet werden kann. Als starker Partner für den Handel bündeln wir das Angebot und übernehmen vielfältige Aufgaben von der Rückstandskontrolle bis zur Verpackung. Das sichert Arbeitsplätze in der Region, erhält die Kulturlandschaft, sorgt für die notwendige Biodiversität/Artenvielfalt und die gute regionale Versorgung mit frischem, gesunden Obst und Gemüse. Marktwirtschaftliches Handeln und nachhaltiges Handeln sind kein Widerspruch. Die moderne Marktwirtschaft setzt auf Nachhaltigkeit, um sich nicht selbst den Ast abzusägen, auf dem sie sitzt. Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung müssen im Gleichgewicht sein, das eine wird es ohne das andere nicht geben Á können.

Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG, Tel.: 06231 408-0, www.pfalzmarkt.de


NACHHALTIGKEIT IN DER PPO SERVICES AG _____________________________________________________________________________

Nachhaltigkeit und soziales Engagement als langfristige Strategie

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as tut die PPO Services AG, um nachhaltig auf dem Markt zu wirken? Wie nimmt die PPO Services AG ihre soziale Verantwortung gegenüber ihrer Partner wahr? Nachhaltigkeit und soziales Engagement sind in der langfristigen Strategie der PPO Services AG ein massgebender Faktor für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit. Deshalb setzt das Unternehmen ihr Wirken bereits in der Produktion an.

Sourcing Ein zentraler Erfolgsfaktor der PPO Services AG ist die sorgfältige Lieferantenauslese und Lieferantenbeurteilung. Das traditionsreiche Unternehmen setzt vor Allem auf langjährige Partner aus den Produktionsländern, mit welchen bereits die erste Generation der PPO Services AG zusammengearbeitet hatte. Nur der nachhaltige Umgang mit den Produzenten garantiert eine fruchtbare und langjährige Zusammenarbeit. Deshalb ist es für die Mitarbeiter der PPO Services AG unerlässlich, sämtliche Produzenten persönlich zu kennen und deren Infrastruktur vor Ort zu besich-

und Hygiene unterstützt werden. Es konnten bereits Hilfsprojekte in Spanien, Südafrika, Israel und Marokko umgesetzt werden. Erst kürzlich hat die PPO Foundation zusammen Peter Frey (GL PPO Services AG) mit dem Erdbeemit Mitarbeitern von Aleh Negev, renproduzenten medizinisches Betreuungszentrum Cuna de Platero in Israel. ihr jüngstes Projekt in Betrieb genommen. In Südspanien wurde ein Sprach- und Kommunikationszentrum für die Nordafrikanischen und Osteuropäischen Saisonarbeiter eingerichtet. Die Saisoniers können fortan regelmässig spanischen Sprachunterricht in Anspruch nehmen und sich somit besser in die spanische Gemeinschaft integrieren. Zudem können die Mitarbeiter mit modernen Kommunikationsmitteln den Kontakt mit den Familien aus ihren Heimatländern pflegen.

GRASP

Das Marokko Team der PPO Services AG auf Produktionsbesichtigung.

tigen. Somit müssen die Lieferanten einerseits den Kriterien und Anforderungen der PPO Services AG genügen, anderseits auch internationale Standards wie zum Beispiel GlobalG.A.P. erfüllen. Sich veränderndes Klima und stetig wachsende Anforderungen an das Produkt und die Produktion stellen die Produzenten vor immer neue Herausforderungen. Um die Kunden längerfristig mit der besten Ware beliefern zu können, unterstützt die PPO Services AG die Produzenten deshalb nachhaltig in ihrer Arbeit und betrachtet auftretende Probleme gemeinsam und lösungsorientiert.

In allen Produktionsländern der Welt suchen Saisonarbeiter zu tiefsten Konditionen Arbeit, insbesondere im landwirtschaftlichen Sektor. Zwischen 2005 und 2007 haben verschiedene Organisationen und Detailhändler aus Europa zusammen ein freiwilliges Modul mit dem Namen GRASP „GlobalG.A.P. Risk Assessment on Sozial Practis“ ins Leben gerufen. Das Modul dient der Überwachung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen und weiterer sozialer Belangen der Produktions- und Saisonarbeiter. Das Einhalten von sozialen Standards ist die Voraussetzung und der Schlüssel zum guten Funktionieren eines Betriebes und zur Sicherstellung einer nachhaltigen Produktion. Seit der Integration der PPO Services AG im Jahre 2008 engagiert sich das Unternehmen für das Pilotprojekt. Gegenüber anderen Sozialstandards hat GRASP den Vorteil, dass das Audit mit der in der Branche wichtigsten Zertifizierung GlobalG.A.P. kombiniert werden kann. Das langfristige Ziel des GRASP-Projekts ist es, die Richtlinien in der gesamten Anbauregion Spaniens erfolgreich Á zu implementieren und auf weitere Länder zu übertragen.

PPO Foundation Die PPO Foundation ist eine Stiftung, welche die PPO Services AG zusammen mit ihren Lieferanten in deren Produktionsländern betreibt. Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass in den Produktionsregionen die Produktionsmitarbeiter und ihre Familien in den Bereichen Ausbildung, schulische Infrastruktur sowie Gesundheit

4601 Olten, Schweiz T +41-62-207 54 54 | F +41-62-212 81 31 | info@ppo.ch www.ppo.ch | www.ppofoundation.ch | Kontakt Lothar Schär, CEO, Mitglied GL | Ls@ppo.ch

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial PRINCE DE BRETAGNE, FRANKREICH ______________________________________________________________________________________

Nachhaltigkeit ist zentraler Kern der bretonischen Marke

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it einer Produktion von 500.000 t Gemüse pro Jahr und einer Palette von 80 verschiedenen Sorten könnte man Prince de Bretagne für ein multinationales Unternehmen halten. Dabei würde man jedoch vergessen, dass dieses Gemüse von 2.350 Erzeugern produziert wird, die seit mehr als 40 Jahren die wahren Chefs der Struktur sind und für den Fortbestand ihrer bretonischen Gemüseanbauregion kämpfen. Bruno Rebelle, ehemaliger Direktor von Greenpeace International, erklärt, was ihn gleich zu Beginn seines ersten Treffens mit den Produzenten beeindruckt hat: „Die bretonischen Erzeuger stehen für ein einzigartiges Modell. Sie sind stolz auf ihre Produkte und ihre Arbeit und haben stets alle notwendigen Hebel in Bewegung gesetzt, um die AbsatzBruno Rebelle, märkte für ihre Erzeugnisse sicherzuehemaliger Direktor stellen und ihre Produktionstechniken von Greenpeace zu verbessern. Seit der Gründung der International. Kooperativen haben sie schrittweise die gesamten Glieder der Kette, wie z. B. Versuchsstationen und Forschungsanstalten, in ihre Struktur integriert. So waren die Produzenten der Motor für die Einführung des integrierten biologischen Pflanzenschutzes und begannen die Forschungsarbeiten hinsichtlich der Nitratbelastung bereits vor 30 Jahren. Die verschiedenen Gespräche, die wir bei der Anfertigung des Nachhaltigkeitsberichtes führten, haben uns das Engagement aller Produzenten für ihr Terroir deutlich gemacht. Sie leben für und durch ihr Land und die Erde und tun alles erdenklich Mögliche, um sie zu bewahren.“

„Die Erde ist das, was uns trägt“ Joseph Rousseau, Präsident des Cerafel, der Vereinigung, die die Marke Prince de Bretagne ins Leben gerufen hat und verwaltet, unterstreicht: „Die Erde ist das, was uns trägt, es ist uns Verpflichtung, sie zu schützen. Die Forderungen der heutigen Gesellschaft auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit haben uns zunächst beunruhigt. Als wir aber den Enthusiasmus von Bruno Rebelle spürten, als er Einblick in die Strukturen von Prince de Bretagne gewann, haben wir verstanden, dass es höchste Zeit war, das Wort zu

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ergreifen und von uns zu sprechen. Uns wurde klar, dass wir die Nachhaltigkeit schon seit vielen Jahren praktizierten, ohne es zu wissen.“ Eléonore Faucher vom Marketing-Team ist ebenfalls von der Notwendigkeit der Kommunikation überzeugt: „Der Nachhaltigkeitsbericht war für uns eine Möglichkeit, alle Aktionen aufzuzeigen, die die Erzeuger bereits seit Jahrzehnten durchführen, und deutlich zu machen, dass der nachhaltige Gemüseanbau Voraussetzung für ein Überleben der Branche ist. Unsere Erzeuger sind Menschen, die gemeinsam arbeiten und Joseph Rousseau, sich austauschen, um Lösungen für ihre Präsident des Cerafel. Probleme und die Logistik zu finden. Da die bretonischen Gemüsebauern in einer Region fernab von den großen Konsumzentren produzieren, ist eine ihrer Prioritäten, den CO2-Fußabdruck für den Transport der Á Erzeugnisse zu reduzieren.“

Sortenforschung ist Basis für Reduzierung von Hilfsstoffen Damien Penguilly, Agrartechniker, betont: „Um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken, beobachten die Erzeuger ihre Kulturen intensiv und erweitern ständig ihre Kenntnisse über Nützlinge, die bei der Schädlingsbekämpfung verwendet werden können. Die entscheidende Grundlage für eine Reduzierung des Einbringens von Hilfsstoffen bleibt jedoch die Erforschung neuer Sorten: Durch die häufigen Regenfälle in unserer Region sind Herbst- und Winterblumenkohl verstärkt der Gefahr eines Pilzbefalls ausgesetzt. Bei der Beobachtung der Kulturen haben wir festgestellt, dass gewisse Varietäten besser mit den klimatischen Verhältnissen zurechtkommen und haben deshalb unsere Sortenforschung auf die Auswahl krankheitsresistenter Sorten ausgerichtet. Daher ist heute der Anbau von Blumenkohlvarietäten möglich, die über den gesamten Kulturzyklus ohne jegliche Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln auskommen.“


ZON REAGIERT AUF STEIGENDE VERBRAUCHERNACHFRAGE NACH NACHHALTIGEN ERZEUGNISSEN _____

„Verbraucher bereit für nachhaltig angebaute Paprika“

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er niederländische Paprikaanbau hat in puncto Effizienz, Produktion und Umweltfreundlichkeit bereits seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle inne. So setzen die niederländischen Paprikaerzeuger auf biologischen Pflanzenschutz und nutzen u. a. Schlupfwespen zur Bekämpfung von Milben und Läusen. Mittlerweile suchen die Erzeuger auch immer mehr Wege, um den CO2-Ausstoß der beheizten Gewächshäuser zu begrenzen oder in manchen Fällen sogar auf Null zu reduzieren. „Ich schätze, dass von der Gesamtanbaufläche der Erzeuger, die Mitglied bei Pamosa sind und deren Paprika von ZON fruit & vegetables verkauft werden, mittlerweile doch etwa 25% besonders nachhaltig angebaut werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Betrieb Wijnen Square Crops in der Nordlimburger Ortschaft Grubbenvorst, der seine Gewächshäuser größtenteils mit Geothermie heizt. Aus 2.500 Metern Tiefe wird 80 Grad heißes Wasser aus der Erde gepumpt, was den CO2-Ausstoß der Gewächshäuser enorm senkt. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder an die Erde zurückgegeben, die es erneut erwärmt“, so sagt Stefan Bougie, Accountmanager Einzelhandel bei ZON fruit & vegetables.

brennungsanlage für Holzhackschnitzel zu errichten. Diese Hackschnitzel stammen aus der Schnittholzproduktion und werden CO2-neutral verbrannt. Durch einen speziellen Rauchgasfilter wird zudem der Feinstaub aus der Luft gefiltert.“

Einzelhandel

Stefan Bougie

Bougie erkennt am Bedarf der Einzelhändler, dass die Verbraucher immer häufiger nach nachhaltig angebauten Produkten fragen. „Natürlich ist es toll, dass wir von ZON fruit & vegetables diesem Bedarf tatsächlich entsprechen können“, berichtet Bougie. Er führt noch zwei weitere Beispiele für nachhaltigen Paprikaanbau an, bei denen der CO2-Ausstoß erheblich reduziert wird. „Die Gärtnerei De Westerschelde, in der Nähe von Terneuzen in der niederländischen Provinz Zeeland, nutzt die Restwärme der benachbarten Fabrik zum Heizen der Gewächshäuser und erzielt auf diese Weise eine wesentliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch die Senkung des Verbrauchs an fossilen Brennstoffen um mehr als 95% gegenüber traditionellen Anbauarten. Die Besitzer von De Westerschelde, Johan und Piet Reedijk, wurden vor Kurzem sogar mit dem niederländischen Umweltzertifikat „Milieukeur“ ausgezeichnet. Als drittes Beispiel nennt Stefan Bougie die Zusammenarbeit der Paprikaerzeuger Geert Bouten und Richard Jakobs sowie des Zucchini- und Pflaumentomatenerzeugers Sjraar Hoeijmakers. „Die Betriebe dieser Erzeuger liegen in der Limburger Gemeinde Horst direkt nebeneinander und die drei Nachbarn haben beschlossen, zum Heizen ihrer Betriebe eine gemeinsame Ver-

Bougie merkt beim täglichen Verkauf, dass insbesondere die Fullservice-Einzelhändler in Deutschland immer mehr Interesse an nachhaltig erzeugter Paprika haben. Aber wollen Verbraucher letztendlich auch mehr hierfür bezahlen? „Die Verbraucher sind sicherlich bereit für nachhaltig angebaute Produkte. Ich denke, dass sie auch bereit dazu sind, hierfür mehr zu bezahlen. Wichtig dabei ist natürlich, dass den Verbrauchern auch verdeutlicht wird, was sich hinter der Nachhaltigkeit verbirgt. Wir müssen sie davon überzeugen, dass diese Anbauart zu einer saubereren Umwelt beiträgt, was uns alle betrifft. Daher berichten wir zum Beispiel immer häufiger, dass auch kürzere Transportwege (und die lokale Produktion von Endfabrikaten wie Flowpacks, Ofenpaprika und Kilosäcken mit Mixpaprika, d. h. ohne zusätzlichen Transport) eine wichtige Rolle hinsichtlich der CO2-Emissionen spielen, und dass sich unsere Erzeuger hauptsächlich hier in der Region befinden.“ Die Erzeuger von ZON und Pamosa arbeiten intensiv zusammen und überlegen sich fortwährend neue Paprikakonzepte. Stefan Bougie: „Die Zeit, in der einfach produziert wurde und nur geschaut wurde, ob Bedarf an Paprika besteht, die ist vorbei. Wir achten immer mehr auf die Wünsche der Verbraucher und gehen Á aktiv darauf ein.“

ZON fruit & vegetables Venrayseweg 104 NL-5902 RE Venlo Tel.: 0031 77 323 9597 Mobil: 0031 6575 848 31 E-Mail: stefan.bougie@zon-business.com www.zon-business.com

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Special Nachhaltigkeit – Advertorial BELGIEN/RESPONSIBLY FRESH ______________________________________________________________________________________________

„Wichtig sind sichtbare Fortschritte“

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irklich nachhaltiges Handeln beschränkt sich nicht nur auf einen Aspekt wie z. B. Umweltschutz. Vor diesem Hintergrund hat die belgische genossenschaftliche Obst- und Gemüse-Branche 2012 ein Projekt gestartet, das sich auf verschiedene Teilbereiche des nachhaltigen Handelns erstreckt. Dafür wurde „Responsibly Fresh“ im November 2012, nur wenige Monate nach seiner Einführung, mit dem GlobalG.A.P.-Award ausgezeichnet. „Responsibly Fresh“ ist mehr als ein weiterer neuer Standard. „Es geht uns nicht darum, eine Reihe fester Regeln aufzustellen, die dann eingehalten werden müssen“, erläutert Philippe Appeltans vom Verband der belgischen Erzeugergenossenschaften VBT. Vielmehr soll auf lange Sicht das Bewusstsein aller Beteiligten in punkto Nachhaltigkeit gestärkt werden. Und das umfasst zahlreiche Aspekte, die weit über den Umweltschutz, der das Thema „Nachhaltigkeit“ bisher dominiert, hinaus gehen. Mit über 4.500 Produzenten und sechs Erzeugerorganisationen in Belgien, die die dem Konzept Nachhaltiges Unternehmen beigetreten sind und das Logo verwenden dürfen, erfreut sich das Projekt einer breiten Akzeptanz. Sie haben sich damit zu gemeinsamen Anstrengungen in den Bereichen „Wohlstand (profit), Wohlbefinden (people) und Umwelt (planet)“ verpflichtet.

Die vier Hauptaspekte, die „Responsibly Fresh“ abdeckt sind: 1) Umweltschutz: Für Produkte mit dem neuen Label nutzen Erzeuger Ressourcen wie Boden, Energie, Wasser und Pflanzenschutz- sowie Düngemittel ökonomisch. Sie setzen auf integrierte Produktion mit einem Schwerpunkt auf Prävention, Monitoring und Intervention. 2) Biodiversität: Die Beteiligten betreiben eine abwechslungsreiche Produktion und unterstützen wissenschaftliche Forschung für neue Sorten und Anbaumethoden. Diese beinhaltet neben der Suche nach neuen Qualitätsprodukten auch einen Schwerpunkt auf Umwelt und Diversität. 3) Nähe: Die Struktur der Erzeugerorganisationen sichert eine kurze, integrierte Kette. Sowohl Lieferanten als auch Kunden

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sind im nahen Umfeld angesiedelt, wodurch eine transparente Preisfindung für die Produzenten, das One-Stop-shopping für den Handel und eine bezahlbare Qualität für die Konsumenten gewährleistet werden. 4) Sparsamer Umgang mit Nahrungsmitteln: Gut durchdachte Lagertechniken, kundenorientierte Verpackungsgrößen sowie eine stetige Vorausschätzung der Nachfrage und Wünsche des Marktes gehen Hand in Hand mit einer Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Neben den klassischen ökologischen Maßnahmen werden auch ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Der Produzent ist genauso gefordert, wie die Erzeugerorganisation. „Entscheidend ist dabei weniger, einen gewissen Status Quo zu erreichen. In erster Linie geht es darum, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und das Nachhaltigkeits-Engagement kontinuierlich zu verbessern“, unterstreicht Philippe Appeltans. Das Label symbolisiert also vor allem die Verpflichtung und die Anstrengung der Branchenbeteiligten zur Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. „Ein Kernobst-Erzeuger kann mit einem Produzenten, der über Glashausflächen verfügt, oder einer Erzeugerorganisation nicht verglichen werden. Trotzdem kann jeder innerhalb seiner Möglichkeiten etwas tun – je nach Produkt und Betriebsgröße. Wichtig ist uns, dass von allen sichtbare Fortschritte gemacht werden.“ Zu diesem Zweck haben die teilnehmenden Genossenschaften 2012 zunächst eine Bestandaufnahme der bereits eingeführten Nachhaltigkeits-Aktivitäten gemacht. Die umgesetzten Maßnahmen wurden als Basis festgelegt, auf der in den kommenden Monaten aufgebaut werden sollte. Die Fortschritte der teilnehmenden Erzeuger werden von den Genossenschaften in einem Nachhaltigkeitsdossier dokumentiert, das regelmäßig aktualisiert wird. Bereits in den letzten Jahren hat die Branche kräftig in Nachhaltigkeitsprojekte investiert – von Photovoltaikanlagen auf Lagerhallen über Kraft-Wärme-Kopplung oder Pellet-Heizung im Gewächshaus hin zu energie-effizienter Beleuchtung, um nur einige Beispiele zu nennen. „Bei der Bestandsaufnahme sind darüber hinaus viele Initiativen zutage getreten, die nur wenig bekannt waren. So informieren beispielsweise einige Erzeuger


ihre Nachbarn in einem regelmäßigen Newsletter über die Ernte auf den Feldern und in den Glashäusern. Dadurch können sich die Menschen in der direkten Umgebung des Betriebs darauf einstellen wenn etwa aufgrund des Wetters auch mal am Abend oder am Wochenende gedüngt oder geerntet werden muss.“ Auch das ist nachhaltig – vor dem Hintergrund der sozialen Verantwortung den Mitmenschen gegenüber. Überhaupt ist der Aspekt „people“ ein wichtiger Punkt im Konzept. Soziales Engagement zeigt sich z. B. in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, kostenlosen Obst- und Gemüsepaketen für Bedürftige oder der kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. „Responsibly Fresh“ ist zudem an die Auflagen anerkannter Qualitätssicherungssysteme sowie an spezifische Anforderungen in puncto Nachhaltigkeit gekoppelt. So verfügt jeder beteiligte Produzent über mindestens ein gültiges Zertifikat für GlobalG.A.P oder IKKB, wodurch die Erzeuger aufgrund der gegenseitigen Anerkennung beider Standards auch QS-zertifizierte Waren anbieten können. Das Logo, das die Beteiligten nutzen dürfen – ein G in runder Form – steht für „Globus“, aber auch für „Grün“. Das G besteht darüber hinaus aus verschiedenen O+G-Produkten sowie Pflanzen/Bäumen, die in ihren verschiedenen Farben für die Vielfalt des Sektors stehen. Sie sollen aber auch an einen Regenbogen erinnern, der für Nachhaltigkeit und die Balance zwischen zunächst widersprüchlich scheinenden Elementen wie Menschen, Planet und Profit steht. „Die flämische Obst- und Gemüse-Branche war schon immer ein Trendsetter, ein richtiger Pionier“, sagte Ministerpräsident Peeters anlässlich der Präsentation des neuen Konzepts im Februar 2012 auf der Fruit Logistica. „Mit ,Responsibly Fresh‘ zeigt der Sektor, dass er sich erfolgreich den wirtschaftlichen,

Die Maßnahmen der belgischen O+G-Branche für nachhaltiges Handeln sind vielfältig und reichen vom Einsatz von Nützlingen und ständiger Kontrolle in der Produktion hin zur der Nutzung von Sonnenenergie. Stromsparend ist auch, gezielt Paletten unter ULO zu lagern, anstatt einen ganzen Lagerraum unter kontrollierte Atmosphäre zu setzen (r.).

ökologischen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellt.“ Schon nach dem ersten Jahr ist zu sehen, dass sich die Erzeugergenossenschaften seit Einführung des neuen Logos über das bisherige Maß hinaus engagieren. Alle haben bereits eine Charta über die Corporate Social Responsibility erstellt. „Bei all dem darf aber nicht vergessen werden, dass die Betriebe immer noch Gewinn abwerfen müssen. Wir wollen ja, dass sie – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – auch in Zukunft noch existieren und profitabel arbeiten können“, so Philippe Appeltans. „Auch wenn schon viel erreicht wurde: die Arbeit für Nachhaltigkeit bleibt ein fließender Prozess. Es ist wichtig, dass die Entwicklung immer weitergeht und wir in unserem Bemühen um nachhaltiges Handeln nicht stehen bleiben.“ Für 2014 plant das VBT einen Nachhaltigkeitsbericht, in dem das bis dahin Erreichte sowie weitere Ziele dokumentiert werden sollen.

„Most important is the visible progress“ Truly sustainable production and marketing is not limited to only one aspect like environmentally friendly measures. For this reason the Belgian cooperative fruit and vegetable sector has started the concept “Responsibly Fresh” in 2012, that includes several aspects of sustainable development. In November 2012, only a few months after its launch, “Responsibly Fresh” was honored with the GlobalG.A.PÁ Award.

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Special Nachhaltigkeit – Unternehmensstrategien UNIVEG GROUP _____________________________________________________________________________________________________________________

„Wir folgen nicht einem Zeitgeist, sondern einer langjährigen Überzeugung“ Das Fruchthandel Magazin sprach mit Manfred Plüm, der innerhalb der UNIVEG Gruppe als Sustainability Coordinator verantwortlich für die nachhaltige Landwirtschaft. Fruchthandel Magazin: Der Begriff Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Die Definitionen, um den Begriff mit Leben zu erfüllen, unterscheiden sich aber. Wie definiert UNIVEG Nachhaltigkeit? Manfred Plüm: UNIVEG hat sich verpflichtet, unsere Märkte auf nachhaltigste Art und Weise mit gesundem und sicherem Obst & Gemüse zu beliefern. Die Unternehmen der UNIVEG Gruppe arbeiten gemeinsam mit all ihren Partnern daran, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in den folgenden drei Bereichen zu verbessern. ● Lieferkette: Wir reduzieren die Umweltbelastung unserer Distributions- und Logistikzentren. ● Gesellschaft: Wir verbessern soziale Standards in allen Bereichen unseres Geschäftes. ● Beschaffung: Wir fördern nachhaltige Anbaumethoden. FH-Magazin: Wie handelt die Unternehmensgruppe nachhaltig? Nennen Sie einige Beispiele. M. Plüm: Bei allen Investitionen in Lager und Logistik steht die Energieeffizienz an erster Stelle. In der Logistik zum Beispiel hat Bakker Barendrecht bereits in 2010 angefangen, in ECOCombi Lkw zu investieren, die uns erlauben, den CO2-Fußabdruck der transportierten Produkte signifikant zu senken. Diese Lkw haben eine Länge von 25,5 m anstatt 16,50 m und können deshalb 42 anstatt 26 Paletten transportieren, ohne den Kraftstoffverbrauch nennenswert zu steigern. Im Bereich der Sozialen Verantwortung ist UNIVEG seit 2009 Mitglied der BSCI (Business Social Compliance Initiative) und engagiert sich zusammen mit anderen BSCI-Mitgliedern in der „Food Working Group“ der Organisation. In Südamerika arbeitet unsere Expertin für Corporate Social Responsibility eng mit unseren UNIVEG Fruit Partner-Firmen und verschiedenen Produzenten zusammen, um den BSCI-Standard zu implementieren. Auch in Afrika engagieren sich UNIVEG-Firmen bei verschiedenen sozialen Projekten, wie z. B. die „Columba Leadership Academy“ in Südafrika, und wir arbeiten ständig daran, die sozialen Bedingungen in unseren Lieferketten zu verbessern. Die nachhaltige Landwirtschaft ist meine besondere Verantwortung innerhalb der UNIVEGGruppe. Es ist ein sehr komplexes Thema, weshalb wir versuchen, Projekte und Maßnahmen 28

zu ergreifen, um die spezifischen Nachhaltigkeitsthemen einer Lieferkette zu bearbeiten. In Kenia arbeiten wir beispielsweise mit unseren Blumenproduzenten und externen Stakeholdern zusammen, um den Einsatz von Pestiziden sowie die Wassernutzung nachhaltiger zu gestalten. Bei der Entwicklung der neuen UNIVEG-Kernobstplantage „Verlorenvlei“ in Südafrika spielt die Nachhaltigkeit der Wasserversorgung eine zentrale Rolle, wie der interessierte Leser auf der UNIVEG Website nachlesen kann. http://www.univeg.com/de/nachhaltige_ entwicklung/nach_ent_vision_mission/

Sustainability Coordinator Manfred Plüm auf einer Bananenplantage mit Mitarbeitern.

FH-Magazin: Was war der Grund, sich dem Thema so intensiv zu widmen. Wie fing es an? M. Plüm: Schon seit vielen Jahren ist UNIVEGs Gründer Hein Deprez von der Notwendigkeit überzeugt, dass wir nachhaltig produzieren und handeln müssen. Wir folgen damit nicht einem Zeitgeist, sondern unserer langjährigen Überzeugung. Alle Führungskräfte haben Nachhaltigkeit als elementaren Bestandteil ihrer Arbeit definiert, weil sie von den Vorteilen für UNIVEG,

seine Produzenten und die Kunden überzeugt sind. Alle erzielten Ergebnisse untermauern die langjährige Zusammenarbeit und schaffen die richtigen Vorraussetzungen für die Zukunft und die Herausforderungen, die vor uns liegen. FH-Magazin: Welche persönlichen Veränderungen konnten Sie bei den Mitarbeitern feststellen, die zum einen in Projekten engagiert waren oder auch nach Einführung im Unternehmen. Hat Nachhaltigkeit positive Auswirkungen auf die Mitarbeiter gehabt? M. Plüm: Wir haben unsere Mitarbeiter als Quelle für nachhaltiges Denken und Handeln erleben dürfen. Das klare Bekenntnis der Unternehmensleitung zur Nachhaltigkeit hat bei den UNIVEG-Mitarbeitern ein sehr positives Echo ausgelöst. In allen Unternehmen wurden Vorschläge unterbreitet, wie im konkreten Betrieb Beiträge zur Nachhaltigkeit geleistet werden können. Alle Betriebe haben einen „Sustainability Coordinator“, der als Ansprechpartner/in zur Verfügung steht und die Aktionen realisiert. Das UNIVEG Sustainability Team koordiniert und unterstützt die Umsetzung der Strategie innerhalb der Gruppe. FH-Magazin: Hat nachhaltiges Handeln dem Unternehmen finanzielle Vorteile wie Steuerersparnisse oder Kostensenkungen im Energiebereich gebracht? M. Plüm: UNIVEG handelt aus Überzeugung nachhaltig. Wir verstehen das Streben nach Nachhaltigkeit als Investition in die Zukunft unabhängig von Steuerersparnissen. Eine Säule der Nachhaltigkeit ist aber auch die ökonomische; wir wollen bei den Produzenten und auch bei uns selbst die Ressourcen schonen und damit natürlich auch Kosten einsparen. FH-Magazin: Womit kann ein Unternehmen am meisten „gelockt“ werden, sich dem Thema ernsthaft zu nähern und unternehmerisches Handeln umzustellen? M. Plüm: Ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit ernst nimmt, muss davon überzeugt sein, das


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Special Nachhaltigkeit – Unternehmensstrategien Richtige zu tun und es als Zukunftsmodell für die Firma verstehen. Da niemand wirklich weiß, was „das Richtige“ ist, halten wir einen offenen, neugierigen und konstruktiven Dialog mit verschiedenen Stakeholdern – einschließlich unserer Kunden – für eine gute Strategie, dieses herauszufinden. FH-Magazin: Ist UNIVEG mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen in der EU zufrieden oder wo sehen Sie eindeutige Verbesserungsmöglichkeiten? Was muss die EU, was müssen die nationalen Staaten (Belgien/Deutschland) tun? M. Plüm: Bei so einem komplexen Thema ist es schwer, eine einfache Antwort auf diese

Frage zu geben. Aus unserer Sicht könnten die Bundesregierung und die EU mehr tun, um eine konstruktive öffentliche Diskussion zur Nachhaltigkeit in der Lebensmittelkette zu fördern. Die Regierung von Großbritannien hat in 2011 mit dem Bericht „The Future of Food and Farming“ beispielhaft gezeigt, wie man verschiedene Stakeholder zusammenbringen kann, um die Herausforderungen und Lösungsansätze zu identifizieren. FH-Magazin: Es gibt eine große Zahl an Zertifizierungen, sollte es nicht besser ein internationales einheitliches Label und ein einheitliches Auditverfahren geben?

M. Plüm: Aus unserer Sicht kann „Nachhaltigkeit“ nicht vollständig erreicht werden, wir müssen immer an weiteren Verbesserungen in allen Bereichen arbeiten, um mit neuen Möglichkeiten die aktuelle Situation nochmals zu verbessern und „nachhaltiger“ zu werden. Treibende Kraft ist der „Hunger“ nach Verbesserungen und die Ausdauer, sich diesem ständigen Prozess zu stellen. Die Bereiche unserer Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit sind so weit gestreut, dass es für uns nicht sinnvoll erscheint, diese unter ein Label fassen zu wollen. g.b.

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Prozesse „State of the Art“ „Unser Verständnis zum Thema Nachhaltigkeit leitet sich ab aus unserem Leitbild zur Umsetzung einer verantwortlichen Unternehmenspolitik gegenüber Geschäftspartnern, Gesetzgebung und Umwelt in Bezug auf eine durchgängige Frischelogistik von der Produktion bis zum Einzelhandelskunden“, erklärte Geschäftsführer Jürgen Boruszewski.

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eiter heißt es gegenüber dem Fruchthandel Magazin: „Folgende Faktoren bestimmen aus unserer Sicht vorrangig den Prozess nachhaltiger Warenbeschaffung: ● zuverlässige Produktionspartner ● anerkannt gute Agrarpraxis ● lückenloses Qualitätsmanagement auf allen Prozessstufen ● direktester Weg zum Kunden mit optimierter Logistik ● Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards angemessene Entlohnung für qualifizierte Arbeit Alle Bemühungen in Richtung nachhaltiger Prozesse betrachten wir unter dem Aspekt, den jeweils aktuellsten Stand von Technik und Entwicklung umgehend zu adaptieren. Denn es gibt keine absolute Zielmarke sondern immer nur den besten Weg. Nachfolgend beschreiben wir drei Beispiele für Produkte und ihre Anbaugebiete, die nach jeweils unterschiedlichen Anforderungen ihren individuell besten Standard erreicht haben.

Trauben aus Indien Aus der ehemals problematischen Provenienz hat sich eine Produktion entwickelt, die beispielhaft dokumentiert, welche Erfolge nach intensiver Einflussnahme möglich sind. Denn gerade die zurückliegende Saison hat gezeigt, dass indische Trauben als unverzichtbarer Volumenartikel des Sortiments inzwischen etabliert sind. 30

In diesem Fall war es entscheidend, mit langem Atem die kleinteiligen Anbaustrukturen zu koordinieren und mit professionellem technischen Know How homogen zu entwickeln. Parallel wurde ein umfassendes Qualitätsmanagement installiert, das hinsichtlich Ausstattung und Effektivität seinesgleichen sucht. Das Rückverfolgbarkeitssystem erlaubt jederzeit, den Weg vom Erzeuger bis zum Kunden sowie alle tangierten Punkte in der Logistikkette zuverlässig nachzuvollziehen. Und im Zuge unserer BSCI-Mitgliedschaft für die Sicherung von Sozialstandards implementieren wir jetzt auch den Ursprung Indien. Trotz des erreichten Niveaus gibt es allerdings keinen Grund zum Ausruhen; wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen und arbeiten intensiv an der ständigen Verbesserung der Qualitätssicherung und Infrastruktur.

Bananen aus Costa Rica Bemerkenswerterweise war die Bananenplantage Rio Sixaola die erste überhaupt, die schon 1993 nach dem Standard von Rainforest Alliance zertifiziert wurde. Seitdem hat der deutsche Betreiber Volker Ribniger seine Plantage stets nach den neusten ökologischen Erkenntnissen fortentwickelt – mit einer Priorität für die langfristige Sicherung der Bodenqualität.

Auch in der neuseeländischen Apfelindustrie bleibt man nicht stehen: die Voraussetzungen für nachhaltige Produktion werden mit wissenschaftlicher Akribie ernst genommen und fortentwickelt.

Darüber hinaus spielt ein respektvoller Umgang mit den Farmmitarbeitern eine große Rolle für die Identifikation aller Beteiligten mit dem Ziel, beste Qualität unter optimalen Umweltbedingungen zu produzieren. Und trotz des weitgehenden Verzichts auf Pflanzenschutzmittel unterscheiden sich diese Bananen optisch kaum von der Ware aus üblicher Produktion. Dafür steht die Platanera Rio Sixaola glaubwürdig wie keine andere für alle relevanten Nachhaltigkeitsfaktoren. Zitat Volker Ribniger: „In unserem unternehmerischen Handeln steht der sinnvolle Inhalt und die Nachhaltigkeit unserer Arbeit stets vor dem Gewinn. Unser betriebswirtschaftliches Ziel ist die langfristige Sicherung unseres Unternehmens und dessen kontinuierliche Weiterentwicklung. Die soziale Wirkung eines transparenten sozial-ökologischen Arbeitens wollen wir durch qualitatives und quantitatives Wachstum verstärken.“ Der Weg dorthin geht inzwischen auch in die Produktion von weiteren interessanten Früchten


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Ready to Eat Exoten mit Respekt für Menschen und Natur produziert

Tambogrande, Peru

Fair for Life: fair for all

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Nature’s Pride steht für ethischen Handel. Wir wollen zu einer nachhaltigen Kette beitragen und helfen, die Arbeitsbedingungen auf den Feldern und in den Packhäusern zu verbessern.

Reife Mangos und Avocados, fertig zum Verzehr und von außergewöhnlicher Qualität, hervorragendem Geschmack und längerer Haltbarkeit. Das ist unsere tägliche Verpflichtung. Wir treffen schon eine Vorauswahl der Früchte am Baum und ernten sie zwei Wochen später als im Durchschnitt. Zudem haben wir ein fortgeschrittenes Reifungsprogramm und eine strenge Qualitätskontrolle. Dank dieses einmaligen Prozesses, wird jede Frucht auf ihre Reife und Geschmack geprüft, bevor sie ihren Weg zu unseren Kunden in ganz Europa antritt.

Die Fair for Life Social & Fair Trade Programme stellen sicher, dass die Erzeuger in allen Kriterien dem internationalen Arbeitsrecht entsprechen. Diese Zertifikate werden nur nach Inspektionen durch einen Drittanbieter vergeben. Sie garantieren gerechte und sichere Arbeitsbedingungen, lokales soziales Engagement und Respekt für die Umwelt.

Nature’s Pride - Maasdijk Holland email: info@naturespride.nl phone: +31 174 52 59 00 www.naturespride.eu

Mitarbeiter des Erzeugers Dominus zeigen das Grundstück, wo eine neue Kindertagesstätte entstehen wird. Dieses Projekt wird durch Prämien aus dem Verkauf von Fair for Life zertifizierten Mangos finanziert.


Aus der ehemals problematischen Provenienz Indien hat sich eine Produktion entwickelt, die beispielhaft dokumentiert, welche Erfolge nach intensiver Einflussnahme möglich sind.

Äpfel aus Neuseeland

mit Zukunft: z. B. Bio-Papayas, die ebenfalls nach besten ökologischen Standards angebaut werden und schon eine hochinteressierte Fangemeinde haben.

Natürlich weiß die Branche, auf welchem Niveau in Neuseeland Obst produziert wird. Auf Basis gesetzlicher Grundlagen und einer hochentwickelten Gesellschaftsstruktur profitiert die Agrarwirtschaft über Jahrzehnte hinweg vom weltweit unvergleichlichen Image des Umweltparadieses im Südpazifik. Aber auch

hier bleibt man nicht stehen: die Voraussetzungen für nachhaltige Produktion werden mit wissenschaftlicher Akribie ernst genommen und fortentwickelt. Dabei stehen vor allem Maßnahmen zur Vermeidung der Folgen von Monokulturen und ausgelaugten Böden im Vordergrund. Und hinsichtlich der speziell für deutsche Kunden so bedeutsamen Qualitätssicherung werden die Produktionspartner von Cobana Fruchtring jetzt nach und nach auch QS-zertifiziert. Ein von Verbraucherverbänden immer wieder geschürtes Vorurteil hinsichtlich der Ökobilanz langer Transportstrecken dürfte aber inzwischen wirklich als widerlegt gelten: Die rationelle Verschiffung in großen Volumen beansprucht weniger CO-2 pro Kilo als einheimische Ware, die bis in das Frühjahr kontrolliert gelagert Á wird.“

SÜDAFRIKA/WESTFALIA _____________________________________________________________________________________________________________

Verbeugung vor einem Pionier der Nachhaltigkeit: Dr. Hans Merensky (1871-1951) Die Hans Merensky Holdings Group (HMH), zu der Westfalia gehört, will nicht nur ein gutes Ergebnis für ihre Aktionäre erzielen. Die Entwicklung und das Wohlergehen der sozialen Gemeinschaften und der lokalen Wirtschaft, mit denen sie verflochten ist, liegt ihr ebenfalls sehr am Herzen. In ihrem Engagement bemüht sich die Holding stets um ein ausgewogenes Verhältnis der sozialen und wirtschaftlichen Interessen. Einer der zentralen Punkte des Geschäftsmodells des Unternehmens ist es, im größtmöglichen Umfang positiv auf die biologischen und sozialen Ökosysteme zu wirken, in denen die Holding aktiv ist.

B

is zum heutigen Tag engagiert sich HMH ganz im Geiste des Firmengründers Dr. Hans Merensky für Innovation und Forschung. Dieses Engagement ist gleichzeitig auch der Garant für den weltweiten Erfolg des Unternehmens und seine führende Position in der Landwirtschaft und der Holzindustrie. Westfalia Technological Services (WTS) ist eine der größten, privat finanzierten Organisationen für subtropische Forschung der Welt. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Entwicklung von Artenvielfalt, Produktinnovation und Umweltfragen. Dr. Hans Merensky war Geologe und Prospektor. Er entdeckte die reichen Diamantlagerstätten in der Alexander Bay im namibischen Namaqualand, riesige Platin- und Chromerzvorkommen in Lydenburg, Rustenburg und Potgietersrus in Südafrika, aus denen die größten Platinminen der Welt hervorgingen, Phosphat- und Kupferlagerstätten in Phalaborwa in der südafrikanischen Nordprovinz, Gold in der südafrikanischen Provinz „Freistaat“ sowie das weltweit größte Chromerzvorkommen in Jagd32

seiner Auffassung von sozialer Verantwortung und seinem Bestreben, langfristige Beziehungen mit den Gemeinden in der Region aufzubauen, seiner Zeit um Generationen voraus. Dr. Merensky hinterließ den größten Teil seines Vermögens dem Hans Merensky Trust, Hans Merensky, einer der der späteren Hans Merensky berühmtesten Pioniere lust nahe Pietersburg in der Stiftung. Damit wollte er siSüdafrikas. Provinz Mpumalanga. cherstellen, dass seine Projekte Nachdem er sich 1932 aus in Landwirtschaft, Gartenbau dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte, setz- und Forstwirtschaft auch nach seinem Tod auf te er seine Fähigkeiten auf seiner Farm Westfalia Westfalia fortgeführt wurden. in der Nähe von Modjajiskloof in der südafri„Westfalia wird seit über 80 Jahren vom kanischen Provinz Limpopo für eine nachhal- Geist der Nachhaltigkeit geprägt“, erklärt Zac tige Bodenbewirtschaftung ein. Er schuf einen Bard, Geschäftsführer von Westfalia Ltd. „Dr. nachhaltigen landwirtschaftlichen Gemischtbe- Merensky war davon überzeugt, dass nur ein trieb. Der umweltverträgliche Umgang mit den ausgewogenes Verhältnis zwischen land- und biologischen Ökosystemen war die maßgebliche forstwirtschaftlich genutzten Flächen einerseits Philosophie, die seinem Wirken zugrunde lag. und Schutzgebieten andererseits langfristig zum Ihre Prinzipien bestimmten den Aufbau von Erfolg führen konnte. Die Nutzung des Bodens Eukalyptusplantagen ebenso wie die Entwick- erfolgte nach der jeweiligen Beschaffenheit. Auf lung einer nachhaltigen, langfristigen Land- diese Weise entstand ein nachhaltiges System.“ wirtschaft. Zentrale Themen waren neben der Die Bemühungen von Dr. Merensky zeitigten Erhaltung und Verwaltung von Wassereinzugs- schon bald erste Erfolge. Nachdem er dem Raubgebieten auch Maßnahmen gegen Bodenerosion bau der natürlichen Wasservorräte im Boden ein und ökologische Kompostierung. Er war zu sei- Ende bereitet hatte, führten die ausgetrocknener Zeit nicht nur ein international anerkannter ten Flüsse auf der Farm schon nach kurzer Zeit Experte, sondern galt auch als einer der innova- wieder Wasser. „Dank der Feuchtgebiete auf der tivsten Vordenker auf dem Gebiet der nachhalti- Farm gibt es noch heute die zahlreichen Flüsse gen Landwirtschaft. Darüber hinaus war er mit oder ‚Merensky Brunnen‘, die selbst in den tro-


Fruchthandel Magazin 2013 CHILE/ASOEX _________________________________________________________________________

Nachhaltigkeits-Handbuch setzt Maßstäbe

M Nachdem Dr. Merensky dem Raubbau der natürlichen Wasservorräte im Boden ein Ende bereitet hatte, führten die ausgetrockneten Flüsse auf der Farm schon nach kurzer Zeit wieder Wasser.

ckensten Jahreszeiten oder in sehr niederschlagsarmen Jahren niemals austrocknen. Ein Teil des abfließenden Wassers wird für die Schwerkraftbewässerung unserer Avocadoplantagen eingesetzt. Dadurch sparen wir nicht nur Kosten für die Pumpen, sondern können auch unseren CO2Ausstoß dauerhaft senken“, schließt Bard seine Ausführungen. Weitere Informationen unter www.westfaliafruit.com. Westfalia ist Teil der Hans Merensky Á Holdings Group, www.hmh.co.za.

it der Veröffentlichung des neuen Handbuches über nachhaltiges Handeln in der chilenischen Fruchtindustrie haben die Exporteurs-Vereinigung Asoex, Pro Chile, die Fruit Development Foundation FDF und das Landwirtschaftsministerium Maßstäbe gesetzt. Dementsprechend groß und positiv ist die Resonanz der Branche auf die Publikation. Sie wurde für chilenische Produzenten aber auch für Kunden in aller Welt entwickelt, um Rahmenrichtlinien und Erklärungen zum Thema Nachhaltigkeit zu geben. Der Führer ist auch leicht im Internet herunter zu laden und damit frei verfügbar. Zum ersten Mal präsentierten die Autoren den Guide auf dem Global Berry Congress Ende April in Santiago de Chile. „Die Brancheninitiative bringt und harmonisiert die meisten der wichtigen internationalen NachhaltigkeitsRichtlinien in ein Format, das für die Erzeuger sowohl verständlich als auch relevant ist“, betonte FDF-Präsident Francisco Letelier bei der Vorstellung des Handbuches. Auch in Europa wurde der Nachhaltigkeits-Guide positiv aufgenom-

Zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen für das neue Handbuch.

men. Philippe Binard von EU-Dachverband Freshfel erklärte: „Es zeigt, dass Chile das Thema auf seriöse Weise ernst nimmt. Mit den Richtlinien

Für mehr Informationen besuchen Sie uns unter www.foodchainpartnership.com

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Special Nachhaltigkeit – Unternehmensstrategien haben die Erzeuger nun etwas Konkretes in der Hand, womit sie arbeiten können.“ Für die chilenischen Produkt-Kommitees wie zum Beispiel für Carlos Cruzat, Präsident des Chilean Kiwifruit Commitee, ist das Handbuch auch eine gute Unterstützung bei der Lancierung von Labels auf internationalen Märkten. Andres Armstrong von Blueberry Commitee hob hervor: „Das Handbuch hilft uns bei der Promotion unserer Blaubeeren auf internationalen Märkten. Nachhaltigkeit ist das große Thema, so dass wir unsere Aktivi-

täten und unsere Erzeuger noch besser für die Anforderungen der Märkte fit machen können.“ Die chilenische Fruchtindustrie beschäftige sich schon viele Jahre intensiv mit dem Thema der Guten Agrarpraxis und habe ChileGap entwickelt und durchgesetzt, so Ronald Bown von Asoex. Das Handbuch sei ein weiterer maßgeblicher Schritt, um die Kunden von dem hohen Standard der chilenischen Produzenten zu überzeuÁ gen.

PERU/CAMPOSOL _____________________________________________________________________

Soziale Unternehmensverantwortung mit Partner entwickelt Die Camposol Gruppe konzentriert sich in diesem Jahr auf die Umsetzung der einzelnen Programme im Rahmen ihres Plans zur sozialen Unternehmensverantwortung (CSR – Corporate Social Responsibility). Seit 2008 arbeitet das peruanische Unternehmen nach einer CSR-Politik, die auf nachhaltige Entwicklung setzt.

S

ie wurde mit der Unterstützung von PricewaterhouseCoopers, lokalen Fachleuten und Institutionen sowie ständigem Feedback der wichtigsten Stakeholder entwickelt. In diesem Sinne hat Camposol ein CSR-Managementsystem eingeführt, welches auf sechs Aktionslinien basiert: 1. Wohlergehen der Mitarbeiter, ihrer Familien und Gemeinschaften 2. Umweltschutz 3. Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit 4. Produkt- und Marktentwicklung 5. Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Werte 6. Reputationsmanagement Camposol versteht soziale Verantwortung als eine Philosophie, die auf allen Ebenen des Unternehmens präsent sein muss. Daher berücksichtigt das Unternehmen bei all seinen täglichen Entscheidungen deren Auswirkungen auf drei Bereiche: Wirtschaftswachstum, soziale Entwicklung und Umweltschutz.

Die Abteilung Unternehmensangelegenheiten berichtet direkt an die Geschäftsleitung und ist für die Entwicklung und Nachverfolgung von Camposols CSR-Politik und die entsprechenden Programme und Aktivitäten zuständig. Die Prioritäten für die Entwicklung von CSR-Projekten werden gemeinsam mit den verschiedenen Stakeholdern festgelegt, zum Beispiel durch Studien unter Beteiligung von Mitarbeitern und Gemeinschaftsmitgliedern mit dem Ziel, deren Sichtweisen und Bedürfnisse kennen zu lernen. Die Programme, die auf diese Weise entwickelt wurden, decken u. a. die Bereiche Bildung, Gesundheit, soziale Infrastruktur und Förderung unternehmerischer Aktivitäten ab. Eines der diesjährigen Ziele von Camposol ist die Ausdehnung der CSR-Programme und die Erweiterung des Kreises der Begünstigten. Zu diesen Programmen gehören u. a. Kurse zur psychologischen Geburtsvorbereitung und vorgeburtlichen Stimulierung für schwangere Mit-

arbeiterinnen, pädagogische Ferienprogramme für Mitarbeiterkinder, Gesundheitskampagnen, die Kindertagesstätte „Rayito de Sol“ („Kleiner Sonnenschein“), die Stiftung „Juventud, Arte y Desarrollo“ („Jugend, Kunst und Entwicklung“), sowie diverse Fortbildungsmöglichkeiten. Die Kinderkrippe Wawa Wasi „Rayito de Sol“ ist eines der ersten und wichtigsten CSRProgramme von Camposol. In der Kinderkrippe erhalten die Kinder von Mitarbeitern des Unternehmens umfassende Betreuung durch ausgebildete, serviceorientierte Fachkräfte, die sich liebevoll um sie kümmern und sie in den für ihr weiteres Leben entscheidenden ersten Jahren fördern. Dies wird ermöglicht durch eine strategische Allianz mit dem Ministerium für Entwicklung und soziale Inklusion, das bei der Pflege und Ernährung der Kinder berät. Das Programm erreicht jährlich im Durchschnitt 200 Kinder unter vier Jahren und sorgt für die Verbesserung ihrer psychomotorischen, sozialen und sprachlichen Entwicklung und Schutz vor Mangelernährung.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz Dieses Jahr wird die Camposol Gruppe ihren vierten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen, mit dem die Fortschritte im Hinblick auf die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung des Unternehmens gemessen werden. Der Bericht wird nach den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt, der wichtigsten weltweiten Initiative in diesem Bereich. Beim diesjährigen Bericht wird Camposol versuchen, sich auf das Niveau B+ zu verbessern, wobei die Bewertung durch eine unabhängige externe Stelle überprüft wird. Ein weiteres ehrgeiziges Ziel für dieses Jahr ist die wichtige internationale Zertifizierung SA 8000, bei der die Garantie guter Arbeits- und Gesundheitsbedingungen und die Arbeitssicherheit im Vordergrund stehen. Camposol hat außerdem diverse Umweltschutzprogramme entwickelt, darunter das „Integrierte Programm zum Schutz von Pflanzen- und Tierarten“ auf den Ländereien des Unternehmens und das Programm zur biologischen Schädlingskontrolle, mit dem der Einsatz von Pestiziden auf ein Minimum reduziert wird. Aufforstungsprojekte werden überwiegend mit einheimischen Arten wie Johannisbrotbaum, Faique oder Huarango durchgeführt. Die Gruppe arbeitet auch weiterhin an der Berechnung ihres CO2-Fußabdrucks und der Einführung der Berechnung ihres Wasser-Fußabdrucks.

Strategische Allianzen Das Unternehmen stellt jährlich ein Budget für die verschiedenen CSR-Programme bereit. Um


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eine breitere Wirkung zu erzielen, werden die meisten dieser Programme jedoch durch strategische Allianzen mit den Gemeinschaften sowie öffentlichen und privaten Institutionen entwickelt. Beispielsweise erhält die Kinderkrippe Beratung durch das Krippenprogramm des Ministeriums für Entwicklung und soziale Inklusion, und das Gesundheitsprogramm „Niño Sano“ („gesundes Kind“) wird durch das Gesundheitszentrum der Gemeinde Nuevo Chao unterstützt. Der Bau des Gesundheitszentrums wurde ermöglicht durch eine strategische Allianz zwischen Camposol und mehreren öffentlichen und privaten Institutionen im Bezirk Chao. Die Gruppe hat die Infrastruktur des Zentrums finanziert und unterstützt nach wie vor die Umsetzung des Projekts. Auf die Frage nach den Zukunftsaussichten für nachhaltige Entwicklung antwortet Francesca Carnesella, Leiterin Unternehmensangelegenheiten: „Nachhaltige Entwicklung ist mehr als nur ein Trend, sie ist eine weltweite Notwendigkeit, von der die Zukunft der nachfolgenden Generationen abhängt. Eine Politik

der sozialen Unternehmensverantwortung, die die nachhaltige Entwicklung fördert und in entsprechende konkrete Maßnahmen mündet, trägt außerdem zum guten Ruf eines Unternehmens bei. Diese Haltung wird vom Markt und der Gesellschaft insgesamt anerkannt und ist ein Schlüsselfaktor für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens.“ Camposol, eine der führenden landwirtschaftlichen Unternehmen in Peru, ist der größte Spargelexporteur der Welt und dürfte bald nach eigenen Angaben auch der weltweit bedeutendste Avocadoproduzent sein. Das Unternehmen betreibt den Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung von qualitativ

hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten wie Spargel, Avocados, Trauben, Mangos, Paprika, Artischocken, Mandarinen und Blaubeeren, die auf die wichtigsten Märkte in Europa, den USA und Asien exportiert werden. Als vertikal integriertes Unternehmen mit Sitz in Peru bietet das Unternehmen seine Produktpalette frisch, tiefgekühlt und in Konserven an. Das Unternehmen ist der drittgrößte Arbeitgeber des Landes und beschäftige in der Hochsaison über 13.000 Mitarbeiter. Camposol hat als erstes landwirtschaftliches Unternehmen in Peru jährliche geprüfte Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht und verfügt u. a. über folgende internationale Zertifizierungen: BSCI, GLOBALG.A.P., Á IFS, HACCP und BRC.

SITUATION SPANIEN ________________________________________________________________________________________________________________

Nachhaltigkeit in der spanischen O+G-Wirtschaft bereits eine Realität Die spanische Obst- und Gemüsebranche arbeitet schon seit Jahren nach Richtlinien der Nachhaltigkeit. Von Regierungsseite bis hin zu privaten Unternehmen ist man sich der Bedeutung einer nachhaltigen Landwirtschaft bewusst. Beweis dafür sind die vielen Initiativen, die zum Ziel haben, hochwertige und gut schmeckende Obst und Gemüseprodukte umweltfreundlich zu erzeugen, rentabel zu sein und zu gewährleisten, dass die Familien heute und auch morgen noch vom Anbau leben können.

P

rogramme wie „Agricultura Limpia“ in Murcia (Schwerpunkte: Einführung umweltfreundlicher Anbautechniken, Lebensmittelsicherheit) oder in Andalusien, besonders in Almería, die Umstellung auf die biologische Kontrolle (100% bei Paprika) haben in diesem Bereich zu enormen Fortschritten geführt. Ein weiteres Beispiel sind die diversen Studien über den CO2Fußabdruck der Kulturen. Pionier auf diesem Gebiet ist Eduardo Primo Millo, inzwischen neuer Direktor des valencianischen Agrarforschungsinstituts IVIA, der schon im Januar 2011 in Nules auf dem X Kongress der Citruswirtschaft der Plana seinen Untersuchungsbericht „CO2-Abdruck der valencianischen Citruskulturen und seine Bedeutung für die Umwelt und den Kommerz“ präsentiert hat. Ähnliche Studien wurden auch durch den Verband der spanischen 36

Agrarlebensmittelcooperativen bei Gurken, Paprika, Pfirsichen, Mais, Wein und Ziegenkäse durchgeführt. Alle beweisen die große Bedeutung der heutigen und zukünftigen Landwirtschaft inpunkto Umwelt und Nachhaltigkeit. Die Stillegung von Agrarflächen bringt grosse Nachteile mit sich, nicht nur kommerzielle, sondern viel grössere wie Brandgefahr, Expansion von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten, ungepflegte Flächen, keine CO2-Aufnahme.

Auf der anderen Seite steigt die biologische Produktion kontinuierlich weiter. Spanien liegt mit 1,8 Mio ha Bioanbaufläche in Europa auf dem ersten Platz. Obwohl der Obst- und Gemüseanteil verhältnismässig klein ist, fällt doch seine Umsatzstärke auf. Die Nachfrage der europäischen Märkte wird immer grösser und auch das Interesse des nationalen Marktes verzeichnet eine positive Entwicklung. Immer mehr Erzeuger bieten in ihrem Sortiment auch eine Bio-Linie an. Erneuerbare Energien, hier ganz besonders Solar, spielen in Spanien eine immer grössere Rolle. Auf zahlreichen O+G-Packhausdächern kann man Photovoltaik-Module sehen, Tendenz steigend. Auch das Abfallmanagement ist ein Thema, obwohl die Investitionen sehr hoch sind. Trotzdem läuft in Murcia bereits ein Projekt für den Bau einer Biogasanlage auf Basis der im O+G-Unternehmen anfallenden Pflanzenabfällen. Im Anbau fallen die großen Anstrengungen auf, die in der Programme wie „Agricultura Limpia“ in Murcia haben wesentlich zu einem umweltfreundlichen Anbau beigetragen. Im Foto moderne Steinobst- und überdeckte Traubenplantagen.


Fruchthandel Magazin 2013

Die biologische Kontrolle, d. h. Schädlingsbekämpfung durch natürliche Fressfeinde, hat den Anbau z. B. in Almería revolutioniert. Bei Paprika wird sie überaus erfolgreich bereits zu 100% eingesetzt. Im Foto der Nützling Chryusoperla auf dem Blatt einer Melonenpflanze.

Forschung nach neuen Sorten gemacht werden. Sie sollen sich der aktuellen Nachfrage anpassen, gleichzeitig aber auch rentabel sein, so dass zukünftige Generationen weiterhin von ihrem Anbau leben können. Bei der Züchtung neuer Obstsorten sind große Fortschritte zu verzeichnen, die bereits Früchte tragen. Parallel dazu laufen zahlreiche Programme zur Verbesserung alter heimischer Sorten. Inbezug auf die soziale Verantwortung ist sich die Branche über den Wert ihrer Mitarbei-

Citruskulturen sind die grüne Lunge für Valencia. Eine Studie ergab, dass alle Citrusplantagen im Land Valencia zusammen jährlich netto zwischen 800.000 und 900.000 t CO2 absorbieren. Fotos: Schmidt

ter bewusst. Von ihnen hängt auch ab, dass die O+G-Produkte mit maximaler Qualität zu den Verbrauchern kommen. Die Unternehmen bieten sowohl generelle Förderkurse an – für Mitarbeiter und in manchen Fällen Familienangehörige – als auch Integrierungs- und Beratungsprogramme. Nachhaltigkeit ist in Spanien effektiv eine Realität. Die O+G-Branche ist sich vollkommen darüber im Klaren, dass die Böden gepflegt werden müssen, damit auch zukünftige Generationen noch Produkte auf ihnen anbauen können.

Und wenn man wie Spanien der größte O+GLieferant in Europa ist, hat das eine ganz besondere Bedeutung. Dieser Bereich ist einer der Stützen, die die Wirtschaft des Landes aufrechterhalten, die jetzt angesichts der Krisensituation wieder eine Aufwertung erfahren hat. Fruchthandel Magazin sprach mit diversen spanischen Unternehmen über das Thema Nachhaltigkeit. Hier einige Antworten: Anecoop, Valencia/J.V.Safont: „Seit ca. 40 Jahren ist die soziale Verantwortung Bestand-

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Anecoop nahm im Dezember 2011 in Valencia eine Photvoltaik-Anlage in Betrieb. Auf dem Dach eines Packhauses der Cooperative wurden 6.100 Module installiert.

teil unserers Unternehmensmanagements. Sie ruht auf vier Säulen: Förderung einer gesunden Ernährung durch den Konsum von frischem Obst und Gemüse; garantierte Lebensmittelsicherheit, Umweltbewusstsein und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen sowie die Entwicklung sozialwirtschaftlicher Projekte, die die Lebensqualität unserer Bauern verbessern. Nachhaltigkeit ist demnach einer der Basispunkte unseres Managements. Die Arbeit in der Landwirtschaft hat uns geholfen, die Umwelt besser zu verstehen und zu respektieren. Wir wissen, dass wenn wir die Böden, die wir heute bearbeiten, nicht pflegen, wir sie morgen nicht mehr zur Verfü-

gung haben werden. Wir nicht und auch nicht die kommenden Generationen.“ Alimer Frutas, Murcia/Jesús Abenza: „Nachhaltigkeit spielt bei uns schon seit langem eine wichtige Rolle, denn von ihr hängt unsere Zukunft ab. Als Produzenten tragen wir die Verantwortung für ca. 1.500 Familien, die heute hier leben und morgen ihre Kinder. Die Landwirtschaft ist bei uns fest verwurzelt und hängt eng mit der lokalen Wirtschaft zusammen. Deshalb muss sie nachhaltig sein.“ Kernel Export, Murcia/J.A.Cánovas: „Spanien ist ein Vorzeigebeispiel. Seit vielen Jahren arbeiten wir nach homologierten Protokollen.

Das gehört zur Idiosynkrasie unserer Arbeit. Es darf nicht nur nach Nachhaltigkeit aussehen, sondern sie muss es auch sein.“ Procomel S.L., Murcia/C.Buendía: „In unserem Unternehmen sind wir schon die dritte Generation. Wir betreiben Landwirtschaft, wissen genau was wir tun und hoffen, dass unsere Enkel und Urenkel dasselbe machen können. Bei Procomel waren wir uns über das Erbe, das wir hinterlassen wollen, immer sehr bewusst. Es ist eine Verpflichtung. Das hat mit Kosten nichts zu tun, sondern ist eine Frage der Arbeitsphilosophie und Sensibilisierung.“ Actel S.C.C.L., Lérida/J.Ll. Trilla: „Nachhaltigkeit ist bei Actel eine Realität. Wir sind IP und GLOBALG.A.P. zertifiziert, arbeiten nach dem Programm Healty Fruits und befinden uns im Zertifizierungsprozess GRASP. Im Packhaus beschäftigen wir u. a. über die Stiftung Aspros auch behinderte Menschen. Das ist für uns eine Pflicht, denn so geben wir der Gesellschaft etwas von dem zurück, was sie uns gibt, denn letztendlich ist sie es, die unsere Früchte kauft.“ d.s./c.s.

SPANIEN/ANALYTICA ALIMENTARIA ________________________________________________________________________________________________

Nur geprüfte, sichere Lebensmittel sind nachhaltig

U

Beispiel EHEC-Krise 2011:

do Lampe, Geschäftsführer Analytica Alimentaria GmbH erklärte gegenüber dem Fruchthandel Magazin die Bedeutung der Laboranalysen für die eine nachhaltige Produktion: „Dank Projekten, die Lebensmittel in den Erzeugerregionen auf ihre Sicherheit prüfen, können sich Verbraucher über gesunde Produkte freuen. Sie sichern den Menschen eine gesunde Lebensgrundlage und ermöglichen nachhaltiges Wirtschaften in der Lebensmittelbranche.

Beispiel spanische Paprika: Wegen des massiven Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel galt sie als extrem unsicheres, ja „giftiges“ Lebensmittel. Große Handelsketten beendeten zeitweise den Handel mit spanischer Paprika ganz. Dadurch geriet nicht nur die Produktion des Produkts, sondern die ganze spanische Region Almeria in Verruf. Ein erfolgreiches Produktionsmodell, der „Gemüsegarten Europas im Winter“ zu sein, war in Gefahr. Um den Handel aufrechtzuerhalten, wurden zunächst unabhängige Experten beauftragt, vor Ort Proben zu nehmen und Laboranalysen durchzuführen. Die so abgesicherte Ware konnte auch in Krisenzeiten gehandelt werden. Die in diesen Projekten entstandene Zusammenarbeit des Handels mit den Produzenten führte zu einem Umdenken: Die Anbaumethoden wurden radikal verändert und auf eine neue Grundlage 38

gestellt. Ein integrierter Anbau der Paprikapflanzen und die Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen (anstatt mit der Chemiekeule) haben die Rückstandsbelastung extrem gesenkt. Die spanische Paprika ist in Deutschland seither wieder ein beliebtes Gemüse.

Unmengen von Salaten, Gurken und Tomaten wurden nach der Entdeckung des Ehec-Virus auf behördliche Anordnung vernichtet. Dies geschah zunächst in Norddeutschland, später auch in Spanien. Durch hochwertige Kontrollen und Laboranalysen konnte der Verdacht bald ausgeräumt werden. So hat die Analytik dazu beigetragen, dass die Produktion von Gurken in Spanien keinen langfristigen Schaden genommen hat. Die unabhängigen Fachkräfte, die die Lebensmittelkontrollen durchführen, sind der verlängerte Arm und zugleich die Augen und Ohren des Handels. Und sie dienen als Kommunikationsschnittstelle: Probleme in der Produktion und deren Hintergründe, aber auch die Einhaltung anerkannter Sozialstandards, ein reales Bild der Produktionsbedingungen, das Wassermanagement und weitere Kernelemente der Nachhaltigkeit können glaubhaft an den Handel weitergegeben werden. Ebenso können die Anforderungen vom Handel verständlich in die Produktion getragen werden. Eine transparente Lebensmittelsicherheit schützt Menschen entlang der gesamten Lieferkette. Sie wirkt nachhaltig im besten Sinn.“ Á


Insgesamt beschäftigen die Firmen Iseppi Frutta, Villafrut und Villagrow 215 Mitarbeiter.

ITALIEN/VILLAFRUT _________________________________________________________________________________________________________________

„Nur wer mit Verantwortungsbewusstsein und Achtung sät, erntet gute Früchte“ „Unser Prinzip der Nachhaltigkeit basiert auf drei gleich wichtigen Säulen: Umweltverantwortung, soziales Engagement und Wirtschaftlichkeit. Nach über sechzig Jahren in der Branche können wir Ihnen bestätigen: Wer im Einvernehmen mit der Umwelt und den Menschen arbeitet und diesen Vorsätzen treu bleibt, erzielt wichtige Resultate“, betonte Renato Iseppi.

R

enato stammt aus einer traditionsreichen Familie: Er ist der Sohn von Dino Iseppi und Adele Biancotti, die in den dreißiger Jahren Obst und Gemüse anbauten und dieses in Italien und der Schweiz verkauften. Dies geschah noch per Handwagen, der über den Berninapass gebracht werden musste. Aus diesen Anfängen ging 1960 die Firma Iseppi hervor. Später begann Dino Iseppi eine Zusammenarbeit mit der Familie Falzi,

aus welcher im Jahr 1984 die Firma Villafrut (Verona, Norditalien) entstand, die wiederum im Jahr 2011 die Firma Villagrow in Almeria (Spanien) gründete. „Es sind drei unter unterschiedlichen Bedingungen und Voraussetzungen entstandenen Firmen, für die jedoch die gleichen Vorsätze gelten: Umweltverantwortung und

Dino Iseppi und Adele Biancotti, die in den dreißiger Jahren Obst und Gemüse anbauten und verkauften.

Achtung der Menschen“, führte Renato Iseppi weiter aus. Heute vertreiben die Firmen Iseppi Frutta, Villafrut und Villagrow insgesamt 135.000 t Obst und Gemüse auf dem europäischen Markt, mit einem Umsatz von etwa 198 Mio Euro. Am 21. November 2012 wurde Renato Iseppi nach Auswertung der Geschäftszahlen der Fir-

A Passion for Fruit

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Renato Iseppi bei der Verleihung des Preises „Green Med Best Exporter 2012“.

men als bester Exporteur mit dem Preis „Green Med Best Exporter 2012“ ausgezeichnet. Überreicht wurde ihm die Auszeichnung durch den Generaldirektor von Freshfel Europe Philippe Binard. Am 25. Januar 2013 erhielt er außerdem den Preis „L’Arca di Noè“. Die Auszeichnung für italienische Spitzenunternehmen wurde ihm von Italiens Fachzeitschrift für die Obst- und Gemüsebranche „Corriere Ortofrutticolo“ verliehen. „Wir organisieren und kontrollieren den Obst- und Gemüseanbau für Einzelhandels-

ketten und liefern unsere Produkte in Europa direkt beim Kunden aus. Bereits seit 1960 bemühen wir uns umweltschonende Anbaumethoden. Wir gehörten zu den ersten bei der Anwendung der integrierten Schädlings- und Krankheitsbekämpfung, einem landwirtschaftlichen System dessen Ziel es ist, die Umwelt und die Gesundheit der Verbraucher zu schützen“, hob Renato Iseppi hervor. Die heutigen Qualitätsstandards würden sich aus den Bedürfnissen des Einzelhandels in Europa ergeben und würden unter Berücksichtigung der EU-Verordnung

zur Nachhaltigkeit der Landwirtschaft erarbeitet. „Wir bemühen uns kontinuierlich, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu garantieren. Deshalb haben wir uns verpflichtet, die Anforderungen der internationalen Norm SA8000 zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer zu erfüllen und entwickeln und unterstützen zusammen mit unseren Partnern das Modul GlobalG.A.P/G.R.A.S.P (GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practices).“ Weitere zertifizierungen sind: ISO 9001:2008, ISO 22000:2005, BIO, SA 8000 und assoziiertes Mitglied bei GlobalG.A.P. das Unternehmen arbeitet eng mit Universitäten in der Agrarforschung zusammen. Außerdem beteiligt sich die Gruppe an landwirtschaftlichen Pilotprojekten zur Entwicklung von umweltverträglicheren Anbaumethoden. „Mit unserer Marke Jolife möchten wir den Kauf von Qualitätsobst und -gemüse noch einfacher und natürlicher machen und somit zu einer besseren Lebensqualität beitragen: mehr Vitalität und Gesundheit durch Obst und GeÁ müse“, so Renato Iseppi.

NIEDERLANDE/EVERS SPECIALS B.V. ________________________________________________________________________________________________

„Nachhaltiges Arbeiten muss gelebt werden“ Das Fruchthandel Magazin sprach mit Ina Bessenbach, Head of Marketing/Sales für Deutschland, Österreich und Fruchthandel Magazin: Alle reden von Nachhaltigkeit, doch der Begriff ist dehnbar und wird unterschiedlich ausgelegt. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Evers Specials? Ina Bessenbach: Nachhaltigkeit bedeutet für Evers Specials in erster Linie die Konkretisierung des Begriffes durch die Umsetzung von Maßnahmen im Firmen- und Produktionsalltag – und dies durch die gesamte Kette, alle Prozessschritte umfassend. Meiner Ansicht nach droht schon fast ein zu inflationärer Gerbrauch des Wortes „Nachhaltigkeit“ und „nachhaltig“, gerade im Bereich PR und Marketing. Es ist nachvollziehbar, dass viele auf diesen Zug aufspringen wollen, umfassende Nachhaltigkeitserklärungen geschrieben werden, dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass nachhaltiges Arbeiten gelebt werden und sich bestenfalls aus der Gesamtphilosophie des Unternehmens ergeben sollte. Nachhaltigkeit sollte per defiitionem auf lange Sicht angelegt und nicht blosse Trenderscheinung sein. Was an sich als Anfang auch nicht verkehrt wäre, solange es dann nicht wieder verebbt. FH-Magazin: Welche konkreten Projekte verfolgt das Unternehmen aktuell, welche Pläne haben Sie? 40

der Schweiz über das Nachhaltigkeits-Engagement des international bekannten Sprossen-Spezialisten Evers Specials.

Bei der Produktion von Sprossen setzt Evers Specials, wo möglich, auf den Einsatz nachhaltiger Technik.

I. Bessenbach: Einige konkrete Beispiele, wie Evers Specials im Produktionsalltag die Idee „Nachhaltigkeit“ umsetzt: Unsere Rohstoffe, die wir grösstenteils aus China beziehen, werden solange wie möglich per Schiff transportiert bis in den Hafen von Nijmegen. Nur die letzten 5 km werden die Güter auf Lkw verladen. Bei unseren Kühlvorrichtungen, wie der Vakuumkühlung und den Kühllagern, arbeiten

wir mit dem Prinzip der Wärmerückführung, so dass so wenig Energie wie möglich verloren geht. Damit erreichen wir eine Energieersparnis, die dem Verbrauch von 42 Haushalten entspricht. Das Dach der Produktionshallen ist mit Sonnenkollektoren versehen. Wir gewinnen die Wärme, die sich im Abwasser befindet, zurück. Die Einsparung an Erd-


Fruchthandel Magazin 2013 gas, die wir hiermit erzielen, beläuft sich auf den Bedarf von rund 56 Haushalten. Die Rauchgasabfuhr unserer Heizkessel ist ebenfalls versehen mit einem Wärmerückführungssystem, wobei wir die Heizkessel an sonnigen Tagen nicht mehr benötigen und somit auch kein Erdgas. Die organischen Restabfälle werden entweder als Tierfutter eingesetzt (ausreichend für ca. 100 Rinder) oder aber verpulpt und der Brei einer Biogasanlage zugeführt. Abfalltrennung ist in den Niederlanden nicht verpflichtend, wir tun es freiwillig und trennen in Plastik, Papier, Bio und Restabfall. Entscheidend bei ultrafrischen Produkten wie den unseren ist der Transport und dessen Optimierung. Hier sehen wir großes Potential, um u. a. den Carbon Footprint unserer Produkte zu verbessern. Wir sorgen für sehr kompakte Verpackungseinheiten und kooperieren mit verschiedenen Firmen des Sektors, indem wir Transporte kombinieren und so grösstmöglichste Effizienz auf diesem Gebiet erreichen. Durch unsere Skaleneffekte, die sich auch aus der Konzentration der Produktion auf eine Produktionsstätte ergeben, können wir nachhaltig und effizient produzieren. Dem Nachteil, der sich daraus ergibt, nämlich die grösseren Transportabstände, wirken wir mit hoch optimierten Logistikprozessen (wie z. B.

Das Unternehmen beschäftigt sich bereits seit 1995 mit dem Thema Nachhaltigkeit.

den oben genannten Kooperationen) entgegen. Letztendlich soll jeder unserer Kunden alles was er aus den Niederlanden bezieht mit uns angeliefert bekommen, wodurch sich die Anzahl der Gesamttransport-Kilometer enorm reduziert. Der weitere Ausbau des LogistikkooperationsNetzes und die Erreichung der anvisierten Ziele bezüglich der weiteren Reduktion der Transport-

kilometer sind sicherlich als Hauptprojekte zu sehen – jetzt und in naher Zukunft. Wir versprechen uns hier die größten Erfolge auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und sind nun dabei, dieses best practice auch auf angrenzende Länder auszuweiten und Transporte von dort zum Kunden mit unseren Produkten effizient zu bündeln. Nachhaltigkeit umfasst für uns aber darüber hinaus auch die hinlänglich bekannte Corporate Social Responsability. Wir engagieren uns in einigen regionalen Umwelt- und Sozialprojekten und handeln auch auf Personalführungsebene immer vor dem Hintergrund der Langfristigkeit, was die sehr geringe Fluktuationsrate im Unternehmen erklärt. Regionale Verantwortung beziehen wir auch auf das Gebiet der Herkunft unserer Rohstoffe in China – eine eigens hierfür

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Special Nachhaltigkeit – Unternehmensstrategien verantwortliche Mitarbeiterin befindet sich mehrere Monate im Jahr vor Ort um die Bedingungen dort zu evaluieren und in Überlegung mit den Bauern zu optimalisieren. FH-Magazin: Seit wann beschäftigen Sie sich schon mit dem Thema Nachhaltigkeit? I. Bessenbach: Wir beschäftigen uns mit dem Thema bereits seit circa 1995. FH-Magazin: Was könnte Ihrer persönlichen Meinung nach die Europäische Union tun? Müssten es eindeutigere Rahmenregelungen geben? Was sollte auch die Niederlande tun, um die Unternehmen in ihren Anstrengungen zu unterstützen? Oder glauben Sie dass die Wirtschaftskrise hier eine Bremse ist? I. Bessenbach: Ich glaube nicht, dass Rahmenregelungen in der Tiefe und im Denken etwas verändern. Zielvorgaben, die innerhalb einer bestimmten Zeit von einem Sektor/einer Branche gemeinschaftlich erreicht werden müssen, sind eventuell eine Option. Sozusagen eine Art Probezeit zur Erreichung der Nachhaltigkeit. Regeln haben oft die Eigenschaft, dass sie geschaffen und in mehr oder weniger kurzer Zeit wieder modifiziert oder abgeschafft werden. Das hilft nicht bei der strukturellen Änderung der Denkweisen, die teilweise nötig ist, um nachhaltiges Wirtschaften langfristig zu etablieren. Wenn die EU etwas tun kann, dann ist es eher Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Strategien auf Langfristigkeit auszurichten und nicht auf das schnelle Erreichen von kurzfristigen Zielen. Wie schon oben erwähnt, gehe ich davon aus, dass eine Nachhaltigkeit, die auf Basis oder als Resultat einer langfristigen Vision gelebt wird, mehr Erfog hat als von „oben“ oktroyierte Regeln. Die momentane Wirtschaftskrise muss in diesem Bereich nicht zwingend als Bremse gesehen werden. Im Gegenteil: aus der Not kann eine Tugend erwachsen, die Knappheit der Mittel zu einer Optimierung und Bündelung der eingesetzten Kräfte führen, wie es sich auch hier am Bespiel der Kooperationen in der Logsitik wie vorher beschrieben darstellt. Die Krise macht bewusster und Bewusstsein und das Suchen nach neuen Ansätzen ist nötig, wenn es um Umdenken auch im Sinne der Nachhaltigkeit geht. Meiner Ansicht nach wird das ökonomische Denken durch die Wirtschaftskrise erzwungenermassen nun auch vermehrt von Sozialaspekten durchzogen und sorgt so automatisch für neue Schwerpunkte. g.b.

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HILLFRESH ____________________________________________________________________________

„Aspekt der sozialen Verantwortung ist von großer Bedeutung“ Als weltweit agierendes Unternehmen muss sich Hillfresh mit den unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit beschäftigen, vor allem in den Ländern seiner Produzenten. Im Interview mit dem Fruchthandel Magazin beschreibt Johan van der Leer die Bedeutung des Themas für sein Unternehmen. Fruchthandel Magazin: Nachhaltigkeit gehört aktuell zu den großen Themen, alle Welt redet darüber. Aber was bedeutet es wirklich? Was bedeutet es für Hillfresh, was sind die Strategien Ihres Unternehmens? Johan van der Leer: Nachhaltigkeit hat ein sehr breites und unklares Konzept, es kann sehr viele Aspekte haben. Als wir 2010 ein neues Kühlhaus gebaut haben, war Energiesparen

unsere Produkte anzubauen und täglich zu verkaufen. Mit Rücksicht auf die Themen Energieeffizienz und CO2-Fußabdruck versuchen wir, den Transport mit Flugzeugen zu verhindern. Wir arbeiten mit Partnern, die mit uns gemeinsam das Thema Transport per Schiff fördern. Zum Beispiel auf der Strecke von Spanien zu den Niederlanden, aber es wird auch ein großer

Das moderne Distributionszentrum in Barendrecht

eines der zentralen Themen, da war es also vor Teil unserer Container zu den Häfen nahe der allem eine technische Geschichte. Wärme wird Büros geschickt (Barge Project), diese Schiffe während des Kühlungsprozesses gewonnen werden konsequenter Weise nicht in den Seehäund für das Heizen der Büros verwendet, dabei fen entladen. Dadurch verringern wir die Kilomewurde zusätzlichnur stark dämmendes Material terzahlen der Lkw deutlich, der Straßenverkehr wird entlastet und die CO2-Bilanz deutlich ververwendet. Aus unserer Sicht ist auch der Aspekt der bessert. Dazu sind wir als Sponsor bei verschiedenen sozialen Verantwortung von großer Bedeutung. Wir beziehen Produkte aus vielen Ländern in der Aktionen und Anlässen tätig, wie zum Beispiel ganzen Welt, in einigen dieser Länder entspre- „Ride for the Roses“, RopaRun, Mont Ventoux chen die Arbeits- und Lebensbedingungen nicht oder für Wohltätigkeitsorganisationen, durch die denen in Europa. Gemeinsam mit unseren Liefe- Nahrungsmittel an die Armen gegeben werden, ranten in diesen Ländern unterstützen wir lokale wie zum Beispiel die Voedselbank. Aktuell testen wir die InInitiativen, die versuchen, das stallation von Solarzellen, wir Gesundheitswesen und das hatten dafür bereits diverse Bildungssystem zu verbessern. Treffen mit Anbietern, eine Projekte dieser Art gibt es in endgültige Entscheidung ist Südafrika, Peru und Argenallerdings noch nicht gefallen. tinien. Unser Hauptmotiv? FH-Magazin: Glauben Sie, Wir investieren in den Ländern dass die EU die Förderung der der Produzenten, möchten im Unternehmen in diesem Bewahrsten Sinne des Wortes etreich verbessern müsste? Was was zurückgeben, wir möchten denken Sie über die Rolle der die Menschen und Familien Johan van der Leer EU in diesem Zusammenhang? unterstützen, die uns helfen,


J. van der Leer: Die Regierungen und die EU können in diesem Bereich eine sehr wichtige Rolle spielen. Es sollte auf jeden Fall profitabel sein, auf nachhaltige Art zu produzieren. Fördermittel können ein Anfang sein, am Ende sollte es so aussehen, dass eine nicht nachhaltige Unternehmensführung sich einfach nicht mehr auszahlt. FH-Magazin: Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach die Niederlande, gibt es spezielle Regelungen, Steuererleichterungen? J. van der Leer: Die niederländische Regierung muss sich den europäischen Zielen anpassen, zum Beispiel im Hinblick auf die grüne Energie (Solar, Wind). Privatpersonen und Unternehmen, die in diese grüne Energien investieren, erhalten daher auch hier bei uns Fördermittel. Umglücklicherweise war die Politik zur Unterstützung dieser Investitionen in den Niederlanden während der letzten Jahre nicht immer einheitlich und dauerhaft. Die Bestimmungen haben sich im Laufe der letzten Jahre öfter geändert, was für Unternehmen und Privatpersonen nicht hilfreich war. Um diese grüne Energie wirtschaftlich nachhaltig zu machen, benötigt man Fördermittel von der Regierung. Es ist klar, dass zunächst Fördermittel nötig sind, andererseits sollten die betroffenen Unternehmen in letzter Konsequenz

Seit Jahren arbeitet Hillfresh mit dem israelischen PaprikaLieferanten Orca zusammen.

eben nicht auf diese Mittel angewiesen sein. Es liegt letztlich keine Nachhaltigkeit in einem System, das von Fördermitteln der Regierung abhängig ist. Fördermittel können zwar helfen, um Dinge dieser Art zu starten, aber am Ende sollte die nachhaltige Produktion selbst wirtschaftlich und nachhaltig sein. FH-Magazin: Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für die Kunden im Einzelhandel, gibt es dort Unterschiede zwischen den Ländern? J. van der Leer: Ja, es gibt Unterschiede, allgemein haben die Länder im europäischen Nordwesten (inklusive UK) mehr Interesse an Nachhaltigkeit, aber das ist sehr allgemein ge-

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SOS-Kinderdorf Wir sind Familie!

sprochen. In letzter Zeit sind die sozialen Aspekte in der Branche immer wichtiger geworden. Immer mehr Einzelhandelsunternehmen interessieren sich für Zertifizierungen oder machen diese zur Bedingung. Die bekanntesten Systeme in diesem Bereich sind SEDEX/SMETA, BSCI und SIZA, was bedeutet, dass wir mit unseren Produzenten in den Risikoländern über die Einführung von Audits in den Anbaugebieten sprechen. Da dieses Thema vor einigen Jahren aufkam, haben wir vor zwei Jahren begonnen, dieses Thema mit unseren Produzenten zu diskutieren, als Ergebnis sind viele von ihnen zertifiziert worden oder arbeiten mittlerweile an diesem Thema. Á


Special Nachhaltigkeit – Reduktion von CO2 NIEDERLANDE/EOSTA _________________________________________________________________

Soilmate will Böden retten Strauchtomaten, Basilikumsamen, ein wenig fruchtbarer Kompost und vor allem eine Botschaft – das ist das „Soilmate“. Zum Start der Kampagne „Rettet unsere Böden“ („Save Our Soils“) ist das Starterkit für den Bioanbau vor der eigenen Haustür jetzt in vielen Geschäften erhältlich.

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as sich genau dahinter verbirgt, erklärt der Initiator der Kampagne und Geschäftsführer von Eosta, Volkert Engelsmann. Fruchthandel Magazin: Herr Engelsman, worum geht es bei der Kampagne „Rettet unsere Böden“? Volkert Engelsmann: Wir haben die Kampagne ins Leben gerufen, weil unsere Böden und damit unsere Nahrungsgrundlagen bedroht sind! Untersuchungen der UN zeigen dramatische Ergebnisse: Jede Minute wird weltweit eine Fläche von rund 30 Fußballfeldern an fruchtbaren Böden zerstört oder geschädigt. Daraus ergibt sich eine völlig unterschätzte Bedrohung, denn für 99,7 Prozent unserer Lebensmittel sind biologisch aktive und gesunde Böden die Grundlage. Viele sind sich des Ursprungs gesunder Lebensmittel nicht mehr bewusst. Mit „Rettet unsere Böden“ wollen wir die Verbraucher wieder auf den „Boden der Tatsachen“ zurückholen. FH-Magazin: Volkert Engelsmann, Bei Ihrer Aktion Geschäftsführer von in Berlin haben Eosta. Sie sich ja wortwörtlich auf den „Boden der Tatsachen“ begeben. Was genau war die Idee? V. Engelsmann: Wir möchten mit der Kampagne auf die Bodenproblematik aufmerksam machen und gleichzeitig wirksame und nachhaltige Lösungen aufzeigen. Deshalb haben Renate Künast, Sarah Wiener und ich uns unter dem Motto ‚Steckt die Hände in die Erde, nicht die Köpfe in den Sand!’ als Stadtgärtner engagiert und mitten in Berlin Kartoffeln, Gemüse, Basilikum und Tomaten angepflanzt. FH-Magazin: Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um unsere Böden zu retten? V. Engelsmann: Die weltweite Bodenzerstörung ist Folge eines Landbaus, der nur auf raschen Ertrag bedacht ist. Deshalb müssen sich sowohl Bio-Bauern, als auch konventionelle Landwirte für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit 44

einsetzen. Die Kampagne zeigt den Biolandbau nicht als Einzigen, aber mit Sicherheit besten Weg gegen die Bödenzerstörung. Die Kampagne arbeitet auch mit NGO’s und Einzelhandelsketten zusammen, um die Verbraucher über die dramatischen Entwicklungen zu informieren und ihrer Verantwortung bewusst zu machen. Denn letztendlich haben die Verbraucher einen gewaltigen Einfluss: Mit dem Kauf biologischer Produkte kann JEDER einen Beitrag leisten.

der eigenen Haustür oder auf der Fensterbank. Es beinhaltet Strauchtomaten, Basilikumsamen, ein wenig fruchtbaren Kompost und alle benötigten Informationen. Das Soilmate ist eine innovative Idee, mit der Millionen Menschen zur Rettung unserer Böden beitragen können. FH-Magazin: Wie schätzen Sie den Erfolg der Kampagne ein? V. Engelsmann: Sie ist ja gerade erst gestartet, aber wir konnten bereits viele Unterstützer gewinnen. Mittlerweile haben sich rund 40 Organisationen, darunter die Welternährungsorganisation FAO, NABU, BÖLW, Bioland, Naturland, Demeter, aber auch bekannte Biounternehmen wie Alnatura, Rapunzel und Lebensbaum angeschlossen. Das ist eine tolle Basis, um viel „Boden gutzumachen“. Darauf

sind wir sehr stolz. Hinter der Kampagne steht Nature & More, das „Trace and Tell“-System von Eosta. FH-Magazin: Wie genau wollen Sie das er- 2004 wurde es unter dem Motto „Keine Nachreichen? haltigkeit ohne Transparenz” gegründet, um V. Engelsmann: Wir haben nach einer prak- der Nachfrage nach gesundem, biologischen tischen Lösung gesucht und das „Soilmate“ er- und fair gehandeltem Obst und Gemüse entfunden: Eine Art Starterkit für den Bioanbau vor gegenzukommen. Nature & More setzt auf eine bewusste Kaufentscheidung und einen transparenten Markt. In der Praxis bedeutet das: die Entwicklung eines umfassenden Kommunikationssystems, das die Anonymität zwischen Erzeuger und Konsument aufbricht. Die Arbeit der Erzeuger und deren ökologische und soziale Leistungen werden transparent und authentisch dargestellt und die Sorgen der Verbraucher in Bezug auf Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft ernst genommen. Diese Transparenz ermöglicht es dem Verbraucher eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen und Verantwortung für die Welt, in der er Mit „Rettet unsere Böden“ wollen wir die Verbraucher wieder leben möchte, zu übernehmen. auf den „Boden der Tatsachen“ zurückholen.

Fotos: Eosta

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CO2-REDUKTION DURCH BODENREGENERATION _____________________________________

„Humus wird zur Klima-Chance“ Bislang wurden die Zusammenhänge zwischen Intensiv-Landwirtschaft und Klimawandel nur unzureichend beachtet. Global verursacht die Landwirtschaft etwa 17% bis 32% der Treibhausgas-Emissionen, also knapp ein Drittel der Gesamtemissionen. Allein in Deutschland sollen große Flächen von einem Umfang von 125 Fußballfeldern durch intensiven Ackerbau täglich ihre Humusqualität verlieren.

W

eltweit sollen es, so die Weltgesundheits-Organisation WHO, mehr als 330 Quadratkilometer sein. Ein Viertel der Humusschicht weltweit sei degeneriert, heißt es. Doch das Blatt scheint sich zum Guten zu wenden: Global gibt es nach Schätzungen der WHO bereits mehr als 300 nennenswerte Projekte zur Reduktion von CO2 durch den Aufbau von Humus-Boden. Durch eine Humusanreicherung von z. B. 3% auf 25 cm Bodentiefe können 125 t CO2 pro Hektar gebunden werden. Seit 2005 arbeiten

immer mehr internationale Wissenschaftler intensiv an so genannten Regenerationsprojekten, die aus ausgelaugter Erde wertvollen Mutterboden macht. Humus ist eine Klima-Chance, darin sind sich moderne Wissenschaftler einig. Seinen Ursprung nahmen die neuen Wege im Amazonasgebiet Brasiliens. Dort haben Eingeborene mit ihren ureigenen landwirtschaftlichen Techniken extrem humusreichen Boden hergestellt und gleichzeitig dabei große Mengen CO2 gespeichert. Forscher versuchen nun, hinter das Geheimnis der Eingeborenen-Praktiken zu kommen, um so weltweit neuen Humus schaffen zu können. Eine Schlüsselrolle dabei spielen Versuchsfelder in der steierischen „Ökoregion Kaindorf“. Dieses Projekt wird seit 2007 intensiv vom steierischen Fruchtunternehmer Manfred Hohensinner (frutura Obst und Gemüse Kompetenzzentrum) und auch der Spar Österreich unterstützt. Manfred Hohensinnerim Gespräch mit dem Fruchthandel Magzin: „Die Bodenverödung kann nicht länger hingenommen werden. Wir müssen endlich zurück zu natürlicher Vielfalt und einem

Durch eine Humusanreicherung von z. B. 3% auf 25 cm Bodentiefe können 125 t CO2 pro Hektar gebunden werden.

Gleichgewicht von Mikroben, Bakterien und Tieren wie Regenwürmern im Boden zurückfinden. Unser Ziel ist die Förderung von Humusaufbau und die Ökologisierung des Landbaus.“

Wenig Dünger - dafür viel Leben Im Mittelpunkt der Humusproduktion steht also die Wiederherstellung eines Bodens, der aktiv lebt. Außerdem zeichnet sich Humusboden durch eine große Lockerheit auf, ist also luftdurchlässig und bietet den Pflanzenwurzeln optimale Wachstums-Bedingungen. „Humusböden benötigen auch in der professionellen Landwirtschaft kaum Dünger, da die Mikroben und Kleintiere ständig für eine Wiederaufbereitung sorgen und somit genügend Mineralien und

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Special Nachhaltigkeit – Reduktion von CO2 Böden, die mit Humus behandelt werden, benötigen auch in der professionellen Landwirtschaft kaum Dünger.

Stickstoff für einen gesunden Pflanzenwuchs zur Verfügung stellen“, hob Manfred Hohensinner hervor. Der steirische Fruchtunternehmer, die am Projekt beteiligten Wissenschaftler und die „Ökoregion Kaindorf“ stehen im internationalen Austausch über Fortschritte. Im Febraur trafen sich über 400 Fachleute zu einer Tagung, um sich über den neuesten Stand in der Forschung zu informieren. „Wir wollen außerdem auch eine industrielle Aufbereitung des Bodens durch Unternehmen aufbauen, was auch nachhaltig zu Arbeitsplätzen führt“, hob Hohensinner hervor. Er plädiert für eine ressourcenschonende Landwirtschaft, die aber deshalb nicht um ihren Ertrag besorgt sein müsse. „Mit dem HumusProjekt schlagen wir quasi zwei Fliegen mit einer Klappe: Die nachhaltig fruchtbaren Böden sparen Dünger- und Herbizid-Mittel ein. Durch gesunde starke Pflanzen werden auch weniger Pflanzenschutzmittel benötigt. So setzt sich ein Kreislauf in Gang, der bei Beachtung und Respekt vor der Natur die Ernährung für kommende Generationen sichert.“ Es seien aber wichtige Punkte zu beachten: ● Düngung mit Kompost (anstelle von Handelsdünger, Gülle oder Jauche) – Kompost ist fertiger Humus und trägt somit am stärksten zum Humusaufbau bei. Je größer die Kompostmenge, desto rascher geht der Humusaufbau vor sich. Minimale Bodenbearbeitung (anstelle von Pflug, Grubber, Hacke und Striegel) – je weniger der Boden bearbeitet ist, desto geringer ist der Sauer-

stoffeintrag und desto stabiler bleibt der aufgebaute Humus bestehen. Im Idealfall erfolgt überhaupt keine Bodenbearbeitung (z. B. EcoDyn-System) – die Saat wird mittels Schlitzsaat in bestehende Gründecken eingebracht. ● Dauerbegrünung (anstelle der Herbstfurche und Winterbrache) – nur ein begrünter Boden kann auch etwas leisten; vor allem muss die Bodenbiologie auch im Winter ernährt werden. Der Einsatz von Leguminosen ist für diesen Zweck besonders günstig, da dabei gleichzeitig Stickstoff gebunden und Humus aufgebaut werden kann. ● Fruchtfolge (anstelle von Monokulturen) – durch die Erhöhung der Pflanzenvielfalt erhöht man auch die Wurzelvielfalt und die Stabilität in der Mikrobiologie. Damit wer-

den erst die Grundlagen geschaffen, dass im Boden selbst überhaupt Humus entstehen kann. ● Vermeidung von Maßnahmen, die zu Humusabbau führen – dies sind vor allem: Handelsdüngereinsatz, Bodenbearbeitung, Monokulturen und flächendeckenden Pflanzenschutzmaßnahmen. Das in Kaindorf 2007 gestartete Projekt zeigt, dass der Aufwand für die Bodenbearbeitung nachhaltig um über 50% reduziert und rund 70% an Dieselverbrauch eingespart wird. Die steierische „Ökorergion Kaindorf“ gibt auf ihrer Website folgende Werte an: „Humus besteht zu 58% aus Kohlenstoff („C“). Die Umrechnung von „C“ zu „CO2“ erfolgt mit dem Faktor 3,67. Dieser Wert resultiert aus den Atomgewichten von (C=12, O=16, CO2=44). Ein Teil Kohlenstoff entspricht demnach 44/12 = 3,67 Teile CO2. Bei der Bodenuntersuchung wird der Humusgehalt gemessen und in Prozent der Trockenmasse angegeben. Bei der Umrechnung auf absolute Werte (also in Kilogramm, bezogen auf die Flächeneinheit) müssen neben dem Kohlenstoffgehalt auch die Dichte des Bodens und der Grobskelettanteil berücksichtigt werden.“ g.b.

Ein in Kaindorf 2007 gestartes Projekt zeigt, dass der Aufwand für die Bodenbearbeitung nachhaltig um über 50% reduziert wird. 46


Fruchthandel Magazin 2013 UNTERGLASPRODUKTION _____________________________________________

Zahlreiche Möglichkeiten zum nachhaltigen Anbau In Europa haben sich in den vergangenen Jahren im Bereich Gewächshaustechnik zahlreiche Möglichkeiten durchgesetzt, die sowohl Energie und Wasser sparen als auch den CO2-Ausstoß begrenzen oder sinnvoll in der Produktion z. B. von Tomaten einsetzen. Wegen der Fülle an Maßnahmen, die bereits praktisch umgesetzt werden, listen wir im Folgenden die am weitesten verbreiteten, nachhaltigen Techniken.

D

ie Lösungen erstrecken sich auf verschiedene Bereiche, wie z. B. Wärmegewinnung und –speicherung, Wasserrecycling und innovativen Einsatz von Licht und Dünger.

Heizung & Kühlung ● Kraftwärmekopplung oder Blockheizkraftwerke haben sich bei modernen Gewächshäusern wo möglich fast überall durchgesetzt. Nicht nur die generierte Wärme wird eingesetzt, sondern auch das entstandene CO2. Das steigert den Ertrag um bis zu einem Drittel und reduziert Kosten. Feder-

führend waren hier zu Beginn niederländische und belgische Produzenten. ● Die Nutzung von Abwärme bietet sich vor allem für Betriebe an, die sich in der Nähe von wärmeproduzierenden Industrieanlagen befinden. Das ist vor allem in Ballungszentren von großer Bedeutung. ● Die Holz-Pelletheizung ist eine Alternative zur Kraftwärmekopplung. Das Holz als nachwachsender und umweltfreundlicher Rohstoff gilt und zudem in den letzten Jahren günstiger als fossile Brennstoffe war, haben sich einige Erzeuger zum Teil als

Kraft-Wärme-Kopplung ist sicherlich eine der am weitesten verbreiteten Maßnahmen zur Energie-Einsparung im UG-Anbau.

Ergänzung anderer Techniken dafür entschieden. ● Island stand Pate für eine der neueren Technologien – der Geothermie. Die erdeigene Wärme wird in einem Umlaufsystem genutzt. In Gegenden mit Thermalquellen steht heißes Wasser direkt zur Verfügung. Eine Variante ist, die Tiefenwärme der Erde zu verwenden.

Ressourcenschonend, umweltbewusst, nachhaltig Ihr Entsorgungspartner in allen Abfallfragen Wir sorgen dafür, dass aus Abfall neue Energie wird. Über unsere Holzkesselanlage wird ein Teil der anfallenden Abfälle in Wärmeenergie umgewandelt und der Großmarkt wiederum damit versorgt. Hiermit leisten wir unseren Beitrag zum energieeffizienten Wirtschaften. Ideen im Dienst der Umwelt www.veolia-umweltservice.de


Special Nachhaltigkeit – Reduktion von CO2 ● Einige Betriebe verfügen über unterirdische Kalt- und Warmwasserspeicher, in denen Regenwasser und Grundwasser gesammelt wird und die - je nach Jahreszeit - über ein komplexes Kreislaufsystem zum Kühlen oder Heizen verwendet werden. Bekannt geworden ist diese Technik durch das Projekt Greenportkas von Erzeugern der Fossa Eurgenia im Raum Venlo. ● Ein weiterer Ansatz, der bereits seit der Jahrtausendwende praktiziert wird, ist ein

Ein interessantes Projekt aus der Forschung ist der Einsatz von Aquakulturen zur Düngung – hier ein Beispiel aus Belgien.

Licht

Als Alternative zu fossilen Brennstoffen betreiben einige Erzeuger auch Holz-PelletÖfen.

System, das mit Verdunstungskühle und Ventilation der zugeführten Außenluft arbeitet, die gleichmäßig im Glashaus verteilt wird. Die Feineinstellung der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus erfolgt über mehrere Luftwasseraustauscher.

Mit LED-Licht lässt sich z. T. das Wachstum beeinflussen. Hier ein Beispiel aus der Forschung mit LEDAssimilationslampen mit Wellenlängen im blau-roten Bereich, die bei fehlendem Tageslicht das Wachstum anregen. 48

● Durch die fortschreitende Entwicklung bei Leuchtstoffen bieten sich den Erzeugern auch in diesem Bereich verschiedene Möglichkeiten zur Produktionssteuerung. Sicherlich eine der signifikantesten Lösungen ist der Einsatz von LED. Diese Lampen gelten generell als energiesparend und geben keine Wärme ab. ● LED-Technik bedeutet nicht nur geringeren Stromverbrauch, sondern können – je nach Art der Lampe – zur Wachstumsförderung in Zeiten mit geringerer Sonneneinstrahlung angewendet werden. Hier spielt vor allem das s.g. Assimilationslicht mit seinem optimierten Lichtspektrum eine Rolle. ● Photovoltaik kommen auch im UG-Anbau zum Einsatz. Hierfür gibt es spezielle, sehr dünne Module, die auch vorhandene Gewächshaus-Scheiben ersetzen können.

● Schon fast zum Standard in hochmodernen Gewächshäusern gehören verschiedene Dämmfolien, die wahlweise im Sommer die extreme Sonneneinstrahlung abhalten oder im Winter die Wärmeabstrahlung minimieren können.

Düngen & Bewässerung ● Eines der ältesten Projekte ist die Nutzung von Regenwasser zur Düngung und Bewässerung der Pflanzen. In einem geschlossenen Kreislauf wird hierbei zudem auch Trinkwasser nach Wiederaufbereitung wieder eingesetzt. ● Eine eher ausgefallene Möglichkeit der Düngung hat das Fruchthandel Magazin bei seinen Besuchen in europäischen Forschungsstationen beobachtet. Dort wurde Aquakultur im Gewächshaus betrieben. Zu diesem Zweck befindet sich in einem Teil des Treibhauses, zum Beispiel einer belgischen Forschungsstation, unter den Tomatenpflanzen ein Becken mit Fischen. Das Wasser aus der Fischzucht enthält wichtige Nährstoffe, die der Gemüseproduktion zu Gute kommen. Zudem profitiert das Unterglasgemüse von dem CO2-Ausstoß aus der Aquakultur. Derzeit wird vor allem Victoriabarsch gezüchtet aber die Wissenschaftler forschen auch mit anderen Fischen. Viele andere Lösungen sind derzeit noch im Test. Die Bemühungen um die Reduktion von Energieeinsatz, Kosten und CO2 zeigen auch, mit welcher Verantwortung für die Umwelt und welchem Kostendruck im Bereich der Gewächshausproduktion heute gearbeitet wird. g.b./ric


Fruchthandel Magazin 2013 NATURE’S PRIDE ______________________________________________________________________

Ein Cent pro Frucht für soziale Projekte Das niederländische Handelsunternehmen Nature’s Pride handelt mit 300 verschiedenen O+G-Produkten aus 60 Ländern weltweit. Schon 2006 hat die Firma eine Initiative für Ethisches Handeln ins Leben gerufen, die vor allem die Arbeitsbedingungen der Arbeiter betrifft und welche die Lieferanten unterzeichnen müssen, um an Nature’s Pride liefern zu dürfen. Seit 2011 arbeitet das Unternehmen für die Kontrollen mit dem unabhängigen Institut für Marktökologie (IMO) zusammen.

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ür eine IMO-Zertifizierung muss ein Betrieb rund 100 verschiedene Kriterien erfüllen. „Wir wollen absolut sicher gehen, dass auf den Farmen in aller Welt, deren Früchte durch uns vermarktet werden, die Arbeiter anständig behandelt werden“, unterstreicht Regina Pasmans, verantwortlich für den Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) bei Nature’s Pride, gegenüber dem Fruchthandel Magazin. Mittlerweile werden ihr zufolge mehr als ein Drittel des Umsatzes des niederländischen Fruchthandelsunternehmens mit Produkten von IMO-zertifizierten Farmen gemacht. „Darüber hinaus haben wir mit niederländischen LEH-Unternehmen ein Abkommen unterzeichnet, dass wir mindestens 30% unserer Ware

Das neue Firmengebäude wird so CO2-neutral wie möglich.

von Lieferanten beziehen, die zertifiziert sind.“ Bereits in diesem Jahr werde man das Ziel übertreffen. Bis Ende 2013 will Nature’s Pride bereits 50% seiner Produkte von zertifizierten Betrieben beziehen. Bis zum Jahr 2020 sollen es laut Vereinbarung 100% sein. Um ihr Engagement zu demonstrieren, nutzt Nature’s Pride seit 2011 zwei IMO-Label, die derzeit bei Mangos eingesetzt werden. Das „For Life“-Label garantiert die Einhaltung internationaler Arbeiterrechte. „Fair For Life“ sichert den Produzenten darüber hinaus einen MinimumPreis für ihre Ware. Zudem wird für jede verkaufte Mango 1 Eurocent für soziale Projekte in den Gemeinden der Arbeiter zurückgelegt. Diese wurden 2013 erstmals umgesetzt. Die Projekte sind ganz unterschiedlicher Natur und werden gemeinsam mit den Arbeitern entwickelt. „Sie sollen mehrheitlich entscheiden, was in ihrer Gemeinde am meisten benötigt wird“, so Regina Pasmans. So wurde beispiels-

weise in Peru für die Frauen, die auf dem Feld und im Packhaus arbeiten, ein Kindergarten eingerichtet, wo tagsüber ihre Kinder betreut werden. In der Dominikanischen Republik bietet Nature’s Pride den Arbeitern eine zusätzliche Krankenversicherung sowie ihren Kindern Material für die Schule. In Mali und Burkina Faso setze sich das Unternehmen im Rahmen der Projekte u. a. gegen Kinderarbeit ein, erläuterte Pasmans. „Mangos werden das ganze Jahr angeboten und sind eines unserer wichtigsten Produkte. Deshalb haben wir die Finanzierung sozialer Projekte mit Mangos begonnen.“ Auch am Hauptsitz in den Niederlanden sollen sich die Mitarbeiter wohlfühlen. So bietet die Personalagentur, mit der das Unternehmen zusammenarbeitet, ausländischen Mitarbeitern u. a. Einführungskurse in niederländische Kultur und Sprache. Doch nachhaltiges Handeln beschränkt sich bei Nature’s Pride nicht nur auf soziale Verantwortung. Auch der Umweltschutz steht im Fokus der Bemühungen. Da das vor sechs Jahren bezogene Firmengebäude in den Niederlanden aufgrund des schnellen Wachstums bereits jetzt aus allen Nähten platzt, zieht die Belegschaft Ende 2013 in ein neues Gebäude, bei dessen Bau zahlreiche Nachhaltigkeitsfaktoren beachtet wurden.

Die Arbeiter werden zu Corporate Social Responsibility geschult – wie hier in Guatemala.

So wird das Regenwasser aufgefangen und für Sanitäreinrichtung wie z. B. Toilettenspülung genutzt. Solarpaneele auf dem Dach verstehen sich mittlerweile fast von selbst, darüber hinaus wird die Hitze, welche durch den Betrieb von Maschinen im Gebäude entsteht, im Winter zum Heizen der Büros verwendet. E-Cars werden als Dienstwagen eingesetzt wo möglich, zum Aufladen stehen auf dem Gelände entsprechende Ladegeräte zur Verfügung. „Der neue Firmensitz wird energieeffizient wie irgend möglich“, freut sich Pasmans. Á

Mangos sind das erste Produkt mit „For Life“und „Fair for Life“-Label.

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Special Nachhaltigkeit – Logistik, Kühlung, Technik NACHHALTIGKEIT/LOGISTIK ___________________________________________________________

„Es fehlen alternative Kraftstoffe und Antriebstechniken“ Das Fruchthandel Magazin sprach mit Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) e. V. über nachhaltige Strategien im Logistikbereich. Fruchthandel Magazin: Wo gibt es aus Ihrer Sicht den größten Handlungsbedarf, um Prozesse im Transportsektor nachhaltiger zu gestalten? Prof. Karlheinz Schmidt: Wir haben in den vergangenen Jahren schon einiges erreicht. Bei der Leerfahrtenoptimierung gibt es kaum noch Spielraum. Wir müssen uns künftig vielmehr neuen Antriebstechniken und Kraftstoffen zuwenden. FH-Magazin: Was setzten die Unternehmen besonders im Bereich der Frische bereits um? Prof. Schmidt: Die Frische ist nun einmal ein sehr energieintensives Segment, das immer noch viel Diesel verbrennt. Wir sehen allerdings Chancen durch Wasserstoff und die Entwicklung neuer Klimatechniken. Gleichzeitig ist auch die Kühlmitteldiskussion noch nicht ausgestanden. Dort gibt es nach wie vor einen Konflikt zwischen Effizienz und Umweltschutz. Wir haben zwar umweltfreundliche Kühlmittel, doch da ist vor allem bei der Effizienz noch nicht das Optimum erreicht. FH-Magazin: Welche ökonomischen und ökologischen Vorteile ergeben sich durch mehr Nachhaltigkeit in den logistischen Prozessen? Prof. Schmidt: Was derzeit wissenschaftlich als nachhaltig bezeichnet wird, ist in der Branche bereits selbstverständlich. Fahrerkurse zum Kraftstoffsparen gibt es beispielsweise seit 30 Jahren. Die Unternehmer haben das seit langem als wirtschaftlich sinnvoll erkannt. Dazu kommen eine Erhöhung der Nutzlast sowie eine leichtere Bauweise der Auflieger. Eine Umstel-

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lung auf Hybridfahrzeuge rechnet sich erst ab einem Dieselpreis von 1,50 Euro. Die Technik ist jedoch vor allem im Verteil- und Nahverkehr einsetzbar. Weitere Maßnahmen lassen sich nur noch mit höheren Kosten darstellen. Denn grüne Logistik, zum Beispiel durch Carbon, ist umweltfreundlicher aber auch teurer. Denn das Material ist zwar leichter und spart damit Kraftstoff, das reicht aber nicht aus, um die höheren Baukosten und den steigenden Verschleiß zu kompensieren. Doch je höher die Energiepreise, umso eher rechnen sich alternative Techniken. FH-Magazin: Was können eine Modernisierung der Fahrzeugflotten, satellitengestützte Routenplanung und eine bessere Vernetzung leisten, um Leerfahrten zu vermeiden? Prof. Schmidt: Leerfahrten lassen sich kaum noch weiter verringern. Wir liegen da derzeit im Fernverkehr bei 10% und regional bei 20%. Da es sich dabei meist um Verteilerverkehr handelt, lässt sich das kaum weiter reduzieren. Da die Unternehmen im Fernverkehr in einigen Fällen nur sortenrein fahren können, um Vermischungsverluste zu vermeiden, lässt sich die Zahl der Leerfahrten kaum unter das heutige Niveau drücken. Die einzige Chance für mehr Effizienz sind längere Fahrzeuge. So genannte Gigaliner mit bis zu 60 t wären für Päckchen und Pakete, aber auch für Obst und Gemüse durchaus sinnvoll. Damit ließen sich 30%–40% Energie einsparen und zwar aus dem Stand und ohne die Fahrzeugflotte zu erneuern. Das Beispiel Schweden zeigt, dass diese Fahrzeuge nicht gefährlicher sind, als

Prof. Dr. Karlheinz Schmidt

andere auch. Sie sind technisch bestens ausgestattet und bisher kaum auffällig. FH-Magazin: Können Konzepte wie die so genannte City-Logistik zusätzliche Synergien freisetzen? Prof. Schmidt: Jein. Wenn es darum geht, Wettbewerb zu verhindern, dann ja. Denn wenn ein Fahrer alle Waren in einen Bezirk bringt, mag das zwar ökologisch reizvoll sein, doch es entsteht ein Monopol und das lässt den Preis sicher steigen. Das tangiert den Wettbewerb in einer Weise, dass der Verbraucher auf der Verliererseite landet. FH-Magazin: Die Transportbranche stand in den vergangenen Jahren bereits durch die Finanzund Wirtschaftskrise erheblich unter Druck. Können sich die Unternehmen Investitionen in Nachhaltigkeit überhaupt leisten? Prof. Schmidt: Investitionen lassen sich immer dann stemmen, wenn sie sich refinanzieren. Wenn sie das, was sie ausgegeben haben nicht einsparen, wie beim Euro-6, dann führt das zu steigenden Preisen. Die gesäuberte Luft kostet die Unternehmen Millionen, die Auswirkungen sind allerdings vergleichsweise gering. Der Aufbau der Euro-6-Technik hat die Einsparungen der neuen Motorengeneration zunichte gemacht und führt zu 4% höherem Kraftstoffverbrauch. Die Abgastechnik verursacht eine Menge Totlast,


Fruchthandel Magazin 2013 weil der Motor komplexer ist und verbunden mit den höheren Anschaffungskosten ist das weder wirtschaftlich noch umweltpolitisch sinnvoll. FH-Magazin: Begünstigen oder hemmen die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen die Investitionen? Prof. Schmidt: Die politischen Rahmenbedingen sagen, dass wir ab Januar auf Euro-6 umstellen müssen. Wenn der Staat die Mehrkosten übernähme, kämen alle Euro-5-Fahrzeuge auf den Gebrauchtwagenmarkt. Osteuropäische Unternehmen kauften sie und übernähmen Strecken in Westeuropa. In den vergangenen fünf Jahren hat diese Entwicklung von 17% auf 25% zugenommen. Diese enorme Verlagerung könnte noch zunehmen. Es wechseln dann nur die Nummernschilder und die Fahrer, für die Umwelt bringt das nichts. Gleichzeitig gehen dem Staat erhebliche Steuereinnahmen verloren. Denn für jeden 40-Tonner, der in Deutschland verschwindet, fehlen 80.000 Euro in der Staatskasse. FH-Magazin: Können wir etwas von unseren Nachbarländern lernen? Prof. Schmidt: Deutschland ist auf einem Qualitätsmarkt unterwegs und dort führend. Noch sind 20% des grenzüberschreitenden Verkehrs in unserer Hand. Die Fahrzeuge sind mit Telematik und Optimierungssystemen bestens ausgestattet und die Flotte ist modern. Höhere Lasten sind kaum möglich, denn wir sind in den vergangenen 20 Jahren bei der Infrastruktur ausschließlich auf Verschleiß gefahren. Das Netz hält zwar längere Fahrzeuge aber keine höheren Gewichte aus, denn schon jetzt muss jede dritte Brücke in den kommenden fünf Jahren saniert werden. Die

Sauerlandlinie beispielsweise stammt aus den 60er Jahren und braucht eine Runderneuerung. FH-Magazin: Wie sieht die Transportbranche unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit im Jahr 2020 aus? Prof. Schmidt: Nicht viel anders als heute. Im Stadtverkehr wird es mehr Hybridfahrzeuge geben, doch im Fernverkehr fahren wir weiter mit

Diesel. Uns fehlen bisher die alternativen Kraftstoffe und Antriebe. Die Batteriekapazitäten sind noch gering und die Wasserstofftechnik noch nicht ausgereift. Es gibt zwar Forschungen für ungefährlichere druckfreie Tanks, doch vor 2018 sind da keine Ergebnisse zu erwarten. Für Schwerlasten ist der Wasserstoff bisher auch nicht geeignet, da das Drehmoment bei niedrigen

Dadurch, dass die Transportbranche bereits seit Jahren unter starkem wirtschaftlichen Druck steht, hat sie da, wo es möglich ist, bereits Energieeinsparungen vorgenommen.

Drehzahlen nicht ausreicht. Doch den Technikern fällt sicher noch etwas ein, um auch das zu lösen. Vorstellbar wäre ein Oberleitungsverkehr. In Brandenburg existiert bereits eine Teststrecke und die Ergebnisse sind vielversprechend. Grundsätzlich ist jedoch alles eine Kostenfrage. domi Trotz genauer Tourenplanung sind Leerfahrten kaum mehr zu minimieren.

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Special Nachhaltigkeit – Logistik, Kühlung, Technik NIEDERLANDE/BG DOOR® INTERNATIONAL ___________________________

Flexible Einheit „EcoTop Start“ senkt die Kosten der Reifung

U

m einen schnellen Einsatz von Reifekammern zu ermöglichen, konzipierte der niederländische Spezialist für gasdichte Reifetore, BG Door® International, das neue Reifungssystem „EcoTop Start“. Das Unternehmen BG Door® International mit Sitz in Houten konzentriert sich bereits seit 25 Jahren auf die Weiterentwicklung von Reifetoren und Reifetechnologien für Bananen und andere tropische Früchte. Das Unternehmen gilt international als eines der meist profilierten in seinem Bereich. „Mit unserer neuen kostengünstigen Lösung ‚EcoTop Start‘ bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, mit einer einfach zu installierenden, flexiblen und ökonomischen Anlage die besten Reiferesultate zu

Die Reifekammer ist in Betrieb …

Gesamtansicht einer Reifekammer mit der Technik von BG Door.

erzielen“, so Managing Director Jan van Kessel. Die neue Einheit ist passend für alle Palletten- und Box-Typen sowie für teilgefüllte Kammern. Die „plug-and play“-Reifeinstallationen verfügen über ein Kühl-/Heiz-System, eine Kontrolle und natürlich gasdichte Tore. „Frische Luft gelangt beim Öffnen der Tore automatisch in die Kammer. „EcoTop Start“ sei sofort einsatzfähig, erklärte Jan van Kessel. Auf Grund der Erfahrungen und des Knowhows in der Entwicklung von gasdichten Toren hätten die Kunden auch immer stärker die Entwick-lung von Reifetechnologie hinterfragt. „Im Mittelpunkt unserer Innovationen stehen nicht nur die Reduzierung der Energiekosten auf ein optimales Niveau, sondern auch die dauerhafte Senkung der Kosten für den laufenden Betrieb von Reifekammern“, so Van Kessel. Dabei werde ein bestmögliches Reifeergebnis der Früchte erzielt und die Kunden könnten sicher sein, dass die Produkte in bestem Zustand die Kammer verlassen, hob Van Kessel hervor.

BG Door® International vertreibt seine Produkte weltweit, wobei vor allem China und Indien in den letzten Jahren zu einem wichtigen Markt geworden ist. Das Unternehmen stellte seine Fachkompetenz neben der Fruit Logistica in Berlin, auch auf der Asia Fruit Logistica und anderen internationalen ... wenn das Tor geöffnet ist, gelangt automatisch frische Events vor. g.b. Luft in die Kammer, die dann begehbar ist.

SPANIEN/KERNEL EXPORT S.L., LOS ALCAZARES/MURCIA __________________________________________________________________________

Erstes Biomasseheizkraftwerk für Pflanzenabfälle in Spanien

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as Unternehmen Kernel Export mit Sitz in Los Alcázares/Murcia arbeitet intensiv an seinem neuen Projekt einer Biogasanlage, die als erste in Spanien, mit den in dem O+G-Unternehmen anfallenden Pflanzenabfällen (Salat, Gemüse, Melonen etc.) betrieben wird. Damit wird Kernel wieder einmal seiner Pionierrolle gerecht. Nach Beendigung der administrativen Vorgänge mit all ihren Formalitäten wird im September mit dem Bau begonnen und Ende März 2014 die Anlage in Betrieb genommen. Bei einem Besuch in Los Alcázares erklärte José Antonio Cánovas Fruchthandel Magazin wie das Biomasseheizkraftwerk (BMHKW) funktioniert. J.A. Cánovas: Das Projekt basiert auf der Verwertung aller in unserem Unternehmen anfallenden Pflanzenabfällen (8–10 t täglich). Der Reaktor erzeugt durch die Verbrennung der festen Biomasse Biogas, das einen Kraft-Wärme-Kopplungsmotor antreibt, der elektrische Energie und Wärme erzeugt. Die 52

Kapazität sind 380 kW/Stunde elektrischer Energie, Wärme und 3.500 t organischen Dünger, den wir wieder im Anbau einsetzen können. Wir hoffen, damit unsere Stromrechnung um 30% bis 35% senken zu können. Schon lange haben wir uns mit einem solchen Projekt beschäftigt, bisher aber keines gefunden, das für uns wirtschaftlich geeignet war. Mit dem spanischen Unternehmen Ludan Renewable Energy S.L./Valencia, das zu der Multinational Ludan Engineering Co, gehört, haben wir jetzt den richtigen Partner. Sie sind Experten im Bau von Biogasanlagen. Außerdem verfügen wir über einen Cooperationsvertrag mit dem murcianischen Agrarforschungsinstitut,

IMIDA, das die Verbesserung der Materialien und ihrer Rentabilität untersucht. Das ganze Projekt hört sich gut an, ist sehr „grün“, kostet aber auch viel Geld. Die Investitionen belaufen sich auf 1,5 Mio Euro und man muss schon zu 100% davon überzeugt sein, so wie wir es sind. Unsere Pflanzenabfälle werden direkt in etwas Positives verwandelt. Das ist unsere grosse Herausforderung und womit wir uns von anderen Biogasanlagen abheben können. In Zukunft denken wir sogar über die Möglichkeit nach, die Investitionen und Kapazität zu verdoppeln. Anfangs nur mit eigenen Abfallprodukten, obwohl wir in Zukunft auch autorisiert sein werden, andere Produkte zu verwerten.“ d.s./ch.s.

Modell der zukünftigen Biogasanlage von Kernel.


Fruchthandel Magazin 2013 FEFCO/WELLPAPPE __________________________________________________________________________________________________________________

Common Footprint: Europaweite Studien belegen Effizienz von Wellpappensteigen Die Ernährungsindustrie setzt auf Wellpappe. „Transportverpackungen aus Wellpappe spielen eine wichtige Rolle dabei, Lebensmittel frisch, sicher und dabei in hoher Qualität zu unseren Partnern im Handel zu transportieren“, sagt Peter Feller, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungswirtschaft. Er betont besonders die Vorteile des Materials für die Logistik. „Wellpappe erfüllt die Anforderungen des modernen Supply Chain Managements in hervorragender Weise.“

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ine wesentliche Grundlage für die logistischen Effizienzvorteile von Wellpappenverpackungen im Fruchtsegment ist der Common-Footprint-Standard (CF). Mit seinen einheitlichen und untereinander kombinierbaren Modulmaßen strukturiert dieser europaweite Standard für Obst- und Gemüsesteigen die prinzipiell unendliche Vielfalt von Wellpappenverpackungen, um Waren möglichst Platz sparend

von Catania nach Mailand in Wellpappe 34% weniger CO2-Emissionen verursacht als in der Verpackung eines konkurrierenden Systems. Zahlen aus Deutschland zeigen, dass der Transport von Tomaten über die gesamte Lieferkette hinweg in Wellpappenverpackungen 13% weniger Kosten verursacht als im alternativen Verpackungssystem mit Mehrwegsteigen. Auch für die Erzeuger ist Wellpappe günstiger: Eine französische Erhebung schätzt den Vorteil auf 40 Cent pro Einheit, vergleichbare spanische Untersuchungen beziffern die Kosteneinsparung auf 14%.

Modulare Konstruktion

Der Common Footprint setzt sich europaweit immer mehr durch. Der CF-Stempel gewährleistet die internationale Modularität der Steige.

Das Common-Footprint-Konzept beruht auf drei Kernelementen. Erstens: Stapelnasen und Aussparungen in jeweils festgelegten Positionen gewährleisten eine optimale Stapelfähigkeit. Zweitens haben die Steigen Standard-Grundmaße, weshalb sie perfekt auf ganze oder halbe Standardpaletten passen, ohne wertvollen Platz zu verschenken. Und drittens können die Verpackungen durch variable Höhen individuell auf

Die Stapelnasen von CF-Steigen gewährleisten eine gute Stapelfähigkeit und stabile Ladeeinheiten.

die Maße des jeweiligen Produktes abgestimmt werden, um eine optimale Raumnutzung zu gewährleisten. Die nach strengen technischen Vorgaben des Europäischen Verbandes der Wellpappenhersteller (FEFCO) produzierten CF-Steigen sind erkennbar am CF- oder Bestack-Stempel auf dem Boden der Steige und setzen sich europaweit immer mehr durch. In Italien beispielsweise erfüllen bereits rund 805 der Obst- und Gemüsesteigen Á aus Wellpappe diesen Standard.

und sicher durch ganz Europa zu transportieren. Die effiziente Ausnutzung des Transportraumes bedeuten letztlich sowohl Kosten- als auch Umweltvorteile.

Optimale Raumnutzung Verschiedene europäische Studien belegen, dass der Einsatz der richtigen Wellpappenverpackungen weniger Frachtraum erfordert – und damit die Anzahl der Lkw auf den Straßen und klimaschädliche Emissionen reduziert. In einer britischen Vergleichsstudie beispielsweise haben Wellpappsteigen den verfügbaren Raum mit 91% bis 98% genutzt, Mehrweg-Kunststoffkisten kamen auf maximal 81,5%. In einer weiteren Untersuchung aus Italien hat man festgestellt, dass der Transport von 20 kg Orangen 53


Special Nachhaltigkeit – Logistik, Kühlung, Technik VERPACKUNG/IFCO ___________________________________________________________________

„Mehrweg ist die Zukunft“ Mit Mehrwegverpackungen lassen sich Verpackungsbruch und resultierende Schäden an Obst und Gemüse auf dem Transportweg deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) sowie der Arbeitsgruppe Cold-Chain Management der Universität Bonn.

H

ierbei wurden die Verpackungsschäden beim Transport vom Erzeuger zum Handelslager und weiter in die Filialen jeweils abhängig von der Verpackungsart untersucht. „Über die gesamte Lieferkette wurden bei Einweg-Kartons Bruchquoten in Höhe von 4,2% festgestellt. Im Gegensatz dazu betrug die Quote bei Mehrwegkisten nur 0,12%.“, erklärte Mehrweganbieter Ifco gegenüber dem Fruchthandel Magazin. „Die Schadensursachen sind im Fall von Mehrwegverpackungen überwiegend auf falsche Ladungssicherung und unsachgemäße Handhabung zurückzuführen. Bei Einwegverpackungen kommen viele Schäden aufgrund von mangelnder Verpackungsstabilität und -kompatibilität dazu“, so Volker Lange, Abteilungsleiter für Verpackungs- und Handelslogistik des Fraunhofer IML. „So entfallen laut Studie drei Viertel aller Schäden der Einwegverpackungen auf eine fehlende Standardisierung, welche die modulare Abstimmung der Verpa-

ckungsabmessungen betreffe sowie die Kompatibilität zu anderen Verpackungen. Inhomogene, aus unterschiedlichen Verpackungsarten und -typen bestehende Ladeeinheiten, welche für die einzelnen Filialen zusammengestellt werden, seien Hauptursache für eine deutliche Bruchquote beim Transport vom Zentrallager zu den Filialen. Mehrwegverpackungen verzeichneten im Studienverlauf für diesen Teil der Distributionsstrecke

eine Bruchquote von 0,10%, während Einwegverpackungen aus Pappe oder Holz zu 3,32% beschädigt wurden“, so Ifco weiter. Eine Studie des Deutschen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz beziffere die Lebensmittelverluste in Deutschland auf 6,7 Mio t pro Jahr. Die Ergebnisse der vorgestellten Studie zeigten, dass eine Verbesserung der Situation nicht nur durch Änderung des Verbraucherverhaltens, sondern im Obst- und Gemüsetransport auch durch die Wahl geeigneter Mehrwegverpackungen erreicht werden kann. Wie Ifco weiter ausführt, ergebe eine Übertragung der Studienresultate auf die aktuelle Marktsituation, dass bei 100%igem Einsatz von Einwegverpackungen ca. 36.000 t Obst und Gemüse mit einem Marktwert von rund 68 Mio Euro beschädigt würden. „Bei 100%igem Einsatz von Mehrwegsystemen würde sich der Verlust auf 1.100 t mit einem Marktwert von rund 2 Mio Euro belaufen, wobei dieser Verlust bei Verbesserungen insbesondere im Bereich der Ladungssicherung Á noch weiter reduziert werden könnte.“

HERMANN ALBERS E.K., HAMBURG _________________________________________________________________________________________________

Deutliche Einsparung von CO2 durch neue LED-Leuchten

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edes Unternehmen kann sich für Nachhaltigkeit engagieren. So gibt es im Großmarktbetrieb verschiedene Maßnahmen, die Energie und Kosten sparen und somit die Umwelt schonen. Das hat auch die Firma Albers erkannt und Anfang 2013 ihren Verkaufsstand am Hamburger Großmarkt komplett auf LEDTechnik umgestellt. Nun zieht Inhaber Ralf Albers eine erste positive Bilanz.

„Bei einem Vergleich der Zählerstände mit dem 1. Halbjahr 2012 konnten wir bereits einen erheblich geringeren Stromverbrauch feststellen“, sagte er im Gespräch mit dem Fruchthandel Magazin. Außerdem habe er bisher noch keine einzige Lampe erneuern müssen. „LED-Lampen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 14 Jahren. Bei den alten Leuchtstoffröhren mussten pro Jahr etwa 10 bis 15 Stück erneuert werden.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt ist bessere Präsentation der Ware bei gleichzeitig geringerer Schädigung durch Lichteinfluss. „Die Produkte werden besser ausgeleuchtet. Trotzdem bleibt die Frische wegen der fehlenden UV-Strahlung länger erhalten.“ Besonders zu beobachten sei dies bei Kartoffeln, die unter Lichteinfluss nun nicht grün würden. „Auch die Wärmeabstrahlung der LED-Lampen ist deutlich geringer.“ Dadurch

Inhaber Ralf Albers


müsste nicht noch zusätzlich Energie aufgewendet werden, um diese Wärmeentwicklung durch Kühlung auszugleichen. Neben den Verkaufsräumen wurde das Büro, die Lager und die Kühlräume umgerüstet. „Zudem haben wir Bewegungsmelder in die Kühl- Der Großmarktstand vor ... und Lagerräume eingebaut, so ... und nach der Umstellung auf LED-Technik dass diese nur beleuchtet werden, wenn sich tatsächlich jemand dort aufhält“, der Aufwand langfristig lohnen erläutert Albers. wird. Einer Analyse zufolge Das Konzept zum Austausch sämtlicher liegen die CO2-Einsparungen Leuchtmittel wurde in Zusammenarbeit mit verglichen mit herkömmlicher einer Spezialfirma und der Hamburger Behörde Beleuchtung bei 70% oder 12 für Stadtentwicklung und Umwelt erstellt. Für t pro Jahr. die Umsetzung investierte Albers einen fünfstelHinzu kommen andere ligen Betrag. Er ist jedoch überzeugt, dass sich Vorteile, die weniger dem Um-

weltschutz, als vielmehr der Arbeitssicherheit dienen. So ist die Unfallgefahr durch die bessere Ausleuchtung und das fehlende Flimmern minimiert, es besteht eine geringere Brandgefahr und kein Implodieren der Lampen. Á

CABKA_IPS __________________________________________________________________________________________________________________________

Eye-Catcher bringt Nachhaltigkeit ins Obst- und Gemüseregal

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er gesamte deutsche Lebensmittelhandel schlägt im Jahr ca. 9 Mio t frisches Obst und Gemüse über sein Filialnetz um. Zirka 4% davon verderben in den Filialen, noch bevor sie verkauft werden. In mittelgroßen sowie in kleinen Filialen liegt diese Zahl laut Studien sogar bei durchschnittlich 6%. Das sind 360.000 t. Volle Regale, hohe Produktqualität, perfekte Präsentation. Obst und Gemüse muss einfach gut und frisch aussehen, damit der Konsument gerne zugreift. Diese hohen Ansprüche widersprechen sich aber häufig. Ziel im Obst- und Gemüseregal ist es, die Präsenz der Ware zu verbessern, den Warendruck zu erhöhen und auch noch kurz vor Ladenschluss dem Konsumenten das Gefühl zu geben, aus dem Vollen schöpfen zu können. Volle Regale bedeuten aber sehr oft auch zu viel Ware in der Verpackung. Die Ware wird mehrfach überschlichtet und aufgeschüttet. Darunter leidet oft die Qualität. Die darunter liegende Ware wird gedrückt und beschädigt. Darüber hinaus gehen dadurch auch die qualitätserhaltende Produktschlichtung und die schöne Produktpräsentation in der Originalverpackung verloren, auf die der Lieferant sehr viel Wert gelegt hat. Das Obst- und Gemüseregal wird nicht selten zum Wühltisch, das Ergebnis sind hohe Warenabschriften und weniger Verkauf. Vor allem in mittelgroßen und kleineren Geschäften und/oder bei Produkten mit geringerem Warenumschlag wirkt sich der Effekt von zu viel Ware im Regal sehr negativ aus. Es stellt sich somit die Frage, wie man alle Anforderungen unter einen Hut bringen kann. Die Firma Cabka_ IPS, ein weltweit agierender deutscher Hersteller

Der Eye-Catcher mit Unterlagsrahmen und Einlage mit Rollschutz.

von Ein- und Mehrwegpaletten sowie klappbaren Transportverpackungen aus Kunststoff, bietet mit dem Eye-Catcher eine effektive Lösung für dieses Problem an. Diese Vorrichtung wird unter der O+G-Verpackung im Regal fix platziert. Sie greift von unten in die Verpackung ein und hebt über eine flache Einlage die Ware aus der Verpackung heraus. Diese Einlage kann laut Cabka_IPS sehr einfach und rasch unter die Ware geschoben werden, ohne dass diese vorher ausgeräumt werden muss und tritt so ohne Überschlichten und Aufschütten in den Vordergrund. Die Steige sieht voll aus und selbst kurz vor Ladenschluss blickt der Kunde nicht in tiefe, gähnend leere Kisten. Somit kann die Steige, so wie sie vom Lieferanten kommt, ohne Mehraufwand direkt ins Regal gestellt werden. Die vom Lieferanten bestens vorbereitete, professionelle Produktpräsentation bleibt erhalten. Darüber hinaus verhindere der Eye-Catcher in den Schrägregalen das Nachrutschen von hintereinander platzierten

Verpackungen, wenn die vordere Verpackung aus dem Regal entnommen wird, so Cabka_IPS. Bisherige Langzeittests mit dem österreichischen Handelshaus Spar und der zur Markant Gruppe gehörenden Bünting Gruppe haben laut Unternehmen hervorragende Ergebnisse gezeigt. „Die Warenabschriften konnten um 30% reduziert werden.“ Man könne davon ausgehen, dass der Eye-Catcher in zirka 40% der O+G-Präsentationen sinnvoll verwendet werden könne. „Damit landen jährlich um 64.800 t weniger Lebensmittel auf dem Müll.“ Der Eye-Catcher von Cabka_IPS leiste damit einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur nachhaltigen, effizienteren Ressourcennutzung. Er trage indirekt dazu bei, dass weniger Wälder für zusätzliche Anbauflächen gerodet werden müssen. Und er sei ein gutes Beispiel dafür, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein müssen. Der Return on Investment des Eye-Catchers liege mit den bis heute erzielten Ergebnissen von reduzierten Warenabschriften bei zwei Monaten! Der Eye-Catcher mache damit nicht nur Obst und Gemüse zu einem echten Hingucker, er biete darüber hinaus einen wertvollen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz und senkt nebenbei auch nachhaltig und rasch Kosten. Á


Special Nachhaltigkeit im Lebensmitteleinzelhandel das System beheizt, im Sommer kann bei Bedarf gekühlt werden. Energie gewinnt die Wärmepumpe aus der Außenluft, im Markt selbst strömt die Luft aus acht kleinen grauen Deckenkassetten. Die sind unscheinbar, fallen dem Kunden kaum auf. Mit einer zentralen Steuerung lässt sich die Temperatur in verschiedenen Bereichen des Verkaufsraums leicht regulieren. Elskamp freut’s: Er nutzt eine Menge Einsparpotenzial und bessert die Umweltbilanz seines Unternehmens deutlich auf. Auf rund 5.900 Euro belaufen sich die jährlichen Stromkosten der Wärmepumpenanlage (49.000 kWh) im Markt – das sind rund 40% der Kosten, die eine Gasheizkesselanlage (Gasverbrauch: 200.0000 kWh) in diesem Gebäude bringen würde.

Nominierung für Startup-Award Im besten Licht: In der O & G-Abteilung hat Elskamp auf LED-Beleuchtung umgestellt.

EDEKA-HÄNDLER ALEXANDER ELSKAMP _____________________________________________

Energieeffizienz zahlt sich aus Für das Konzept seines modernen Frischecenters engagierte Edeka-Händler Alexander Elskamp (Bocholt) mit Energieberater Andreas Pries einen Fachmann. Mit dem Einbau einer Wärmepumpe und weiteren Maßnahmen spart er kräftig.

D

ie Energiekosten sind das größte Sorgenkind vieler Unternehmer. „Es ist wichtig, einen Spezialisten zu haben, dem man vertrauen kann“, sagt Alexander Elskamp im nordrhein-westfälischen Bocholt. Diplom-Ingenieur Andreas Pries vom Ingenieurbüro Genesis hat sich mit seinem Team auf Energie-und

AlternativenB

Gebäudetechnik spezialisiert, riet dem Edekaner 2005 für den Neubau (Verkaufsfläche: 1.200 m²) zum Einbau einer Wärmepumpe. 165.000 Euro investierte Elskamp in das System, zu dem auch die Lüftungsanlagen gehören. „Wegen der relativ geringen Innentemperatur ist eine Wärmepumpe für Supermärkte ideal“ sagt Pries. Bei rund 19 Grad Celsius liegt diese im Durchschnitt, die Immobilie wird demnach im Winter durch

10% über den Anschaffungskosten einer herkömmlichen Heizungs- und Lüftungsanlage liegt der Preis für eine Wärmepumpe. Nach Pries’ Angaben eine Investition, die sich nach sechs Jahren amortisiert hat. Alexander Elskamp konnte er mit seinem Konzept überzeugen. Der Kaufmann leitet das Unternehmen mit zurzeit vier Märkten in dritter Generation. Bodenhaftung ist ihm persönlich wichtig, in Sachen Technik setzt der Händler aber gerne auf Innovation und moderne Methoden, dafür nominierte ihn das Land Nordrhein-Westfalen 2009 sogar für den Startup-Award. Zwei Beispiele: An den vier Steh-Kassentischen kann mit dem biometrischen Bezahlsystem Digiproof der IT-Werke Lahr (Schwarzwald) per Fingerabdruck gezahlt werden. Die Kassiererinnen nutzen das Einkaufswagenkontrollsystem Wa-Con der Firma Certus. Per Lichtschranke wird

Gewerbekälteanlage als Wärmepumpe Rund 700 Händler hat IB Genesis bisher beraten, das Büro bietet Energieeffizienzberatungen für Handel, Gewerbe (KMU), Industrie und Wohnungsbau, sowie Planungen für Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung und Kälteanlagen. Immer häufiger nutzt der LEH sogenannte transkritische CO2-Kälteanlagen, die gleichzeitig als Wärmepumpe genutzt werden. Bekannte Händler, die betreut wurden: Edeka Hieber in Baden-Württemberg und Rewe Lenk im Ruhrgebiet. Der Bund bezuschusst die Anlagen mit 25% der Investitionskosten. Nach den Plänen der Bundesregierung soll der CO2-Ausstoß in Deutschland bis 2020 um 40% gesenkt werden.

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Sichtbar: Porträt-Fotos vom Team, hier Alexander Elskamp und Mitarbeiterin Gülsen Kurtgözü, sind überall im Markt präsent. Fotos: Thomas Backs


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Special Nachhaltigkeit im Lebensmitteleinzelhandel Neubau: 2005 entstand in BocholtBiemenhorst ein neues Stadtteilzentrum mit EdekaMarkt.

auf dem Kassenmonitor ein Bild vom Wagen des Kunden gezeigt.

Obst & Gemüse: LED-Beleuchtung Nachhaltigkeit und Energieeffizienz haben für Elskamp Priorität. Im Bereich Molkereiprodukte ließ er die Linde-Kühlregale mit Isolierglastüren ausstatten – und senkte dort den Stromverbrauch um bis zu 60%. Auch Obst & Gemüse (Umsatzanteil: 11,5%) boten Potenzial, nach

Diplom-Ingenieur Andreas Pries hat sich mit IB Genesis auf Energieund Gebäudetechnik spezialisiert.

einer Beratung seines Partners Philips Lighting entschloss sich der EdekaKaufmann dort im Februar 2013 zur Umstellung auf LED. 5.000 Euro kostete die Investition – gelohnt hat sie sich gleich dreifach. Die neue Beleuchtung hat eine Lebensdauer von zehn Jahren, hält also deutlich länger als die vorher verwendete, bei der laufend Lampen ausgetauscht werden mussten. Zudem erstrahlt die Abteilung mit den neuen Deckenstrahlern im besten Licht. Vorteil Nummer 3: „Das Problem der Wärme entfällt, die Zahl der Abschreibungen ist deutlich gesunken“, berichtet Elskamp, bei dem die Leuchten wie bei vielen Händlern zuvor Bio wächst und hat bei Edeka Elskamp einen nah an den Fruchtregalen hingen. zentralen Platz. Obst & Gemüse gehören für den Vollsortimenter wie die gesamte Frische zum Aushängeschild. Stetig FördermittelB steigend ist der Umsatz an Bio-Produkten, ihnen hat der Programme von Bundesamt und KfW Händler einen besonders zentralen Platz in der rund 100 m² Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) großen Abteilung zugeordnet. stellt Unternehmen Fördermittel für QuerschnittstechnoloPriorität haben außerdem die gien und für gewerbliche Kälteanlagen zur Verfügung. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von höchstens 50 Mio Euro oder einer Jahresbilanzsumme von höchstens 43 Mio Euro sowie sonstige Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von höchstens 100 Mio Euro. Auch die KfW-Bank bietet ein Förderprogramm zur Energieberatung an. „Viele Unternehmen wissen gar nicht, dass es diese Fördermittel gibt“, sagt Andreas Pries. Das Ingenieurbüro Genesis stellt Info-Material zu den Programmen auf seiner Webseite zur Verfügung: www.ibgenesis.de

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regionalen Produkte von Kooperationspartnern. Nicht nur Klassiker wie Äpfel, Erdbeeren, Spargel und Kartoffeln gehören dazu. Unter dem Label „GenussRegion Elskamp“ werden in Verbundplatzierung z. B. die frisch gepressten Obstsäfte der benachbarten Privatkelterei Van Nahmen präsentiert. Echte Umsatzbringer, die lokal besonders gefragt sind. tb

Verbundplatzierung: Frisch gepresste Obstsäfte der benachbarten Privatkelterei Van Nahmen.

Sommerlich: Melonen gehen in den warmen Monaten besonders gut.


Fruchthandel Magazin 2013 KAISER’S TENGELMANN ____________________________________________________________________________________________________________

Erstmals Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht Im März 2013 hat die Kaiser’s Tengelmann GmbH mit dem „Nachhaltigkeitsbericht 2011“ erstmals ein derartiges Dokument veröffentlicht. Dieses soll dem Unternehmen zufolge einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten, Strategien sowie Maßnahmen und Ziele im Bereich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Engagement geben.

U

nser Verständnis von Unternehmensverantwortung beschränkt sich nicht allein auf Kunden, Mitarbeiter oder Geschäftspartner, sondern umfasst zugleich den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen im Hinblick auf zukünftige Generationen“, erklärt Raimund Luig, Sprecher der Geschäftsführung der Kaiser’s Tengelmann GmbH. „Mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht möchten wir aufzeigen, welche Wege wir bislang gegangen sind und zukünftig gehen werden, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.“ Traditionsbedingt liege bei Kaiser’s Tengelmann ein Hauptaugenmerk auf dem Schutz von Umwelt und Natur. So stünden bereits seit 1984 Frosch und Schildkröte als Symbol für dieses weitreichende Engagement. „Ein Fokus des Umweltschutzes liegt bei Kaiser’s Tengelmann – wie auch bei anderen Geschäftsfeldern der Unternehmensgruppe Tengelmann – auf dem Klimaschutz“, erläutert Luig. Ein Ziel sei es, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 10% zu senken. Durch eine umfangreiche Modernisierung des Filialnetzes sei es durch den Einsatz effizientester Technologien bereits gelungen, erhebliche Einsparungen zu erzielen. „Diesen Weg wird Kaiser’s Tengelmann konsequent weitergehen und die Modernisierung alter Filialen weiter vorantreiben.“ Als Pilotprojekt in diesem Bereich wurde 2008 der Tengelmann Klimamarkt in Mülheim an der Ruhr eröffnet, in dem seither Energieeffizienzmaßnahmen getestet werden. Viele die-

ser Maßnahmen werden laut Luig in den Filialen, in denen es möglich ist, im Rahmen der Modernisierung umgesetzt. Hierzu gehören beispielsweise Abdeckungen der Kühlmöbel, energiesparende Beleuchtungskonzepte und umfangreiche Abfallkonzepte. Neben dem Klimaschutz habe aber auch der Tierschutz nach wie vor einen hohen Stellenwert bei Kaiser’s Tengelmann. Aktuell wurde das Tierschutzlabel „Für mehr Tierschutz“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund eingeführt. Für den Einkauf von Fisch und Meeresfrüchten verfolge das Unternehmen bereits seit 2009 eine nachhaltige Strategie mit dem erklärten Ziel, bestehende Ökosysteme und Fischbestände zu schützen, die Beifänge auf ein Minimum zu reduzieren und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. „Als Handelsunternehmen sind wir nicht allein unseren Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern verpflichtet, sondern tragen auch gegenüber der Gesellschaft, in der wir leben und handeln Verantwortung“, erläutert Luig einen weiteren Schwerpunkt des nachhaltigen Engagements. Kaiser’s Tengelmann kooperiert seit vielen Jahren mit der Deutschen Tafel e. V. und anderen karitativen Einrichtungen, die die Lebensmittel in den Filialen und Überbestände in den Logistiklagern einsammeln.

Kunden können diese Aktion unterstützen, indem sie ihre Pfandbons zugunsten dieser Aktion stiften. Unterstützt wird auch das Kinderhilfswerk Unicef seit 2011 durch den Verkauf von Unicef-Weihnachtskarten. Kaiser’s Tengelmann hat vier Kernhandlungsfelder identifiziert, in denen das Unternehmen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sieht: Produkte, Lieferanten, Standorte und Mitarbeiter. Für alle Handlungsfelder wurden Maßnahmen und Ziele festgelegt, die in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden sollen. So solle durch den fortlaufenden Dialog mit Produzenten und Lieferanten Qualität und Frische der Produkte weiter optimiert werden. Neben der Modernisierung des Filialnetzes würden auch an den Verwaltungs- und Logistikstandorten Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt, um nachhaltig Ressourcen und Kosten einzusparen. Um die Zielerreichung der im Nachhaltigkeitsbericht definierten Maßnahmen zu kontrollieren und weitere Schritte zu formulieren, wurde eigens eine CSR-Abteilung einÁ gerichtet.

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> Optimale Warenpräsentation, Verbesserung des Warenabverkaufs > Kostengünstiger Ersatz für das Unterlegen von geklappten Steigen > Einfaches Nachbestücken der Theke, kein Nachrutschen von Steigen > Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung > ROI von weniger als zwei Monaten

ips-belgium.com | cabka.com


Special Nachhaltigkeit im Lebensmitteleinzelhandel REWE GROUP _______________________________________________________________________________________________________________________

„Ziel ist, Nachhaltigkeit breit im Konsum zu verankern“ Im April 2010 führte die Rewe Group ihr NachhaltigkeitsLabel „Pro Planet“ ein. Mittlerweile bietet das Kölner LEH-Unternehmen rund 400 Produkte im Sortiment – darunter verschiedene Obst- und Gemüsearten – bei deren Herstellung über die gesamte Lieferkette nach Kriterien des nachhaltigen Handelns vorgegangen wird. Das Fruchthandel Magazin sprach mit Dr. Daniela Büchel, Leiterin Nachhaltigkeit/Konzernmarketing/Public Affairs, Guido Siebenmorgen, Leiter Strategischer Einkauf Food 2 und Martin Brüning, Leiter Unternehmenskommunikation.

I

m Mittelpunkt stehen bei „Pro Planet“ konventionell hergestellte Produkte. „Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit auf breiter Basis im Konsum verankern“, unterstreicht Siebenmorgen. Dafür sei es notwendig, Waren nachhaltiger zu produzieren, die von einer breiten Käuferschicht konsumiert würden. „Wir setzen uns zwar auch sehr für Bio-Produkte ein, die Mengen in diesem Segment sind aber überschaubar“, erläutert er. Schaffe man es hingegen, in der konventionellen Produktion nachhaltiger zu wirtschaften, betreffe das deutlich höhere Warenmengen, was einen sehr viel größeren Effekt bei z. B. Energie und CO2-Ausstoß erziele. „Es wiegt schwerer, 100.000 t konventionell erzeugte Äpfel nachhaltiger zu produzieren, als 5.000 t Bio-Äpfel“, nennt Siebenmorgen ein Beispiel. Mit „Pro Planet“ ist die Rewe Group angetreten, ein umfassendes Label zu bieten, das Nachhaltigkeit über die gesamte Lieferkette garantiert. „Früher gab es Logos, die lediglich einen Aspekt oder eine Warengruppe berücksichtigten. Wir wollen die ganze Kette von der Produktion bis hin zum Konsumenten abdecken sowie soziale und ökologische Aspekte einbeziehen“, erklärt Dr. Büchel. Bevor ein Produkt aus dem Sortiment das „Pro Planet“-Label tragen darf, wird eine so genannte „Hot-Spot-Analyse“ über die Lieferkette erstellt, um die Punkte zu identifizieren, die im Sinne der Nachhaltigkeit optimiert werden müssen – etwa ein besserer Arbeitsschutz oder die Biodiversität in der Plantage. Die bisherige Er-

Guido Siebenmorgen 60

Auf jedem Label steht der Nachhaltigkeits-Aspekt der bei der Produktion des Produkts besonders im Vordergrund steht.

fahrung lehrt: „Die meisten Hot-Spots liegen in der Landwirtschaft, nicht so sehr in anderen Bereichen wie z. B. der Verpackung“, so Dr. Büchel. Anschließend wird ein Katalog mit Vorschlägen erarbeitet, wie diese Probleme, die s.g. „HotSpots“ verbessert werden können. In einer weiteren Analyse wird die Machbarkeit abgeschätzt, anschließend können die festgelegten Maßnahmen umgesetzt werden. Über die Vergabe des Labels entscheidet faktisch der „Pro Planet“Beirat, der aus unabhängigen Fachexperten von NGOs besteht. „Dieser Beirat wird bereits ab der Hot-Spot-Analyse in die Entscheidung einbezogen“, sagt Unternehmenssprecher Brüning. Gegen die Empfehlungen des Beirats, so versichert er, vergebe man das Label nicht. Im Bereich Obst und Gemüse tragen bereits verschiedene Produkte das Logo, wie z. B. Tomaten aus Spanien und Marokko, Paprika und Erdbeeren aus Spanien, Trauben aus Italien, Bananen aus Panama und Äpfel vom Bodensee. Bereits vor der Einführung von „Pro Planet“ 2010 gab es mit „Best Alliance“ ein Projekt im Segment O+G, welches einen Großteil der Kriterien erfüllte, die auch für das Nachhaltigkeits-Label erforderlich sind. „,Best Alliance‘ war für diesen Bereich eine ausgezeichnete Vorlage“, so Dr. Büchel. Die bisher unter „Pro Planet“ geführten O+G-Produkte stammen aus fest vereinbarten Projekten, bei denen die Rewe Group entweder direkt mit dem Produzenten vor Ort arbeitet oder mit einem langjährigen Lieferanten. Nur so lasse sich die Einhaltung der Kriterien auch garantieren, erläutert Brüning. Finanziert werden die Projekte laut Siebenmorgen aus einem Budget, welches die Rewe Group zu diesem Zweck zur Verfügung stellt. „Die gelabelten Produkte werden zu einem

ähnlichen Preisniveau verkauft, wie die Ware der Mitbewerber“, unterstreicht er. Schließlich wolle man Konsumenten die Möglichkeit geben, zu akzeptablen Preisen nachhaltiger zu konsumieren. Auch die Vereinbarungen mit den Lieferanten blieben von Mehrkosten für „Pro Planet“ unangetastet, da diese aus dem Budget abgedeckt würden, versichert Siebenmorgen. Mit der Modernisierung ihres Filialnetzes hat die Rewe Group auch am Point of Sale das Thema Nachhaltigkeit im Blick. „Ziel ist, bis 2015 den CO2-Ausstoß gegenüber 2006 um 30% zu reduzieren. Das erreichen wir früher als geplant“, sagt Unternehmenssprecher Brüning stolz. Seit 2008 werden ihm zufolge die Filialen in Deutschland und Österreich zudem komplett mit grüner Energie betrieben. Und wie kommt das Label beim Konsumenten an? Schon jetzt, gut drei Jahre nach Einführung des Labels, hat „Pro Planet“ laut Marktforschung eine gestützte Bekanntheit von 30%. „Das ist eine gute Basis“, so Brüning. „Fast 70% davon äußern sich positiv.“ Demnach nehmen die Verbraucher das Logo als einfach und gut erkennbar wahr. Die viel zitierte Kritik,

Dr. Daniela Büchel


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leading brands 2014

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Leading Brands 2014 Eine kluge Markenstrategie erfordert eine kluge Markenkommunikation. Leading Brands ist die perfekte Plattform für die B2B-Marken-Präsentation. Zielgruppe sind Entscheider im LEH. Leading Brands hat sich als führendes Nachschlagewerk für Obst- und Gemüsemarken etabliert. Im November 2013 erscheint die 5. Auflage. In den bislang veröffentlichten Ausgaben haben bereits mehr als 130 Unternehmen ihre Marken vorgestellt. Detaillierte Informationen und die Online-Ausgabe finden Sie unter www.fruchthandel.de/leading-brands Preise 1-seitiges Markenprofil, 4-farbig 1.950 € 2-seitiges Markenprofil, 4-farbig 2.950 € Inklusive Text in Deutsch und/oder Englisch, Markenlogo und Fotos. Gestaltung ohne Zusatzkosten nach einem einheitlichen Gestaltungsraster. Auflage 10.000 Exemplare (Abonnenten Fruchthandel Magazin, zusätzlicher LEH-Verteiler, Verbreitung auf Messen und Kongressen) Termine Erscheinungstermin 15. November 2013 Anzeigenschluss 15. Oktober 2013 Kontakt Tel. +49-(0)211-99104-40 anzeigen@fruchthandel.de


die Konsumenten könnten sich im Dschungel der Logos nicht mehr orientieren, kann Brüning nicht nachvollziehen. „Es gibt eine Gruppe Verbraucher, denen sind Labels jeglicher Art egal. Daneben wächst die Anzahl der Konsumenten, die sich für die Unterschiede z. B. von Bio oder Regional durchaus interessieren und sich auch informieren. Mit ,Pro Planet‘ bieten wir nun eine weitere Orientierungshilfe für das Angebot im konventionellen Bereich, das auch gerne angenommen wird.“ Mithilfe von ausführlichen Informationen auf Handzetteln und über das Internet will die Rewe Group den Bekanntheitsgrad, Wahrnehmung und Vertrauen weiter fördern. „Nur, wer richtig erklärt und transparent ist, ist glaubwürdig“, weiß Dr. Büchel. Ende 2012 liefen auch erste TV-Spots. „Zu diesem Zeitpunkt

Ein Nachhaltigkeits-Projekt führt die Rewe Group mit Erzeugern der Obst am Bodensee durch. Foto: Fotolia

konnten wir bereits 400 gelabelte Produkte anbieten. Erst, wenn man über eine gewisse Anzahl verfügt, ist es sinnvoll, breit zu kommunizieren. Sonst setzt man sich schnell dem Verdacht des Marketing-Gags aus.“ Nachhaltig im Kerngeschäft etwas zu bewegen, benötigt Zeit. Das ist auch den Verantwort-

lichen der Rewe bewusst. „Wir wollen auf lange Sicht machbare, aber dennoch ambitionierte Veränderungen in allen Bereichen durchsetzen. Das können wir nicht alles auf einmal schaffen, wenn wir gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben wollen“, sagt Dr. Büchel. Wichtig sei es, schrittweise machbare Maßnahmen umzusetzen. Dabei will die Rewe Group durchaus als Vorreiter fungieren und branchenweit gewisse Standards setzen. „Wir würden ein in Europa allgemein gültiges System zum nachhaltigen Handeln beric grüßen“, unterstreicht Siebenmorgen.

RANKING ____________________________________________________________________________________________________________________________

Online-Portal sieht Alnatura bei Nachhaltigkeit vorn Biofachhandel schlägt LEH: Beim Nachhaltigkeitsranking des Vereins und Online-Portals „Rank a Brand“ belegten Alnatura und Berliner Biocompany gleichauf Platz eins. Auf den Plätzen drei und vier folgten die Rewe und ihre Discounter-Tochter Penny.

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ie schlechtesten Bewertungen erhielten die Discounter Aldi Nord, Netto und Lidl. „Wie nachhaltig ist mein Supermarkt?“ So lautete der Titel eines Workshops des Vereins und Online-Portals Anfang Dezember 2012 mit den Studenten der Alanus Hochschule des Studiengangs „Wirtschaft Neu Denken“ abgehalten haben. Die rege Diskussion zum Ansatz und ein darauffolgendes Brainstorming zur Entwicklung von Bewertungskriterien für Supermärkte & Discounter bedeuteten damals den Startschuss für das nun veröffentlichte Ranking der populärsten Lebensmittelmärkte der Portal-Nutzer. Auf Grundlage einer Vorauswahl zur Abstimmung stehender Supermärkte & Discounter der Workshopteilnehmer,wurden Alnatura, Bio Company, Rewe, Penny, Kaiser’s, Real, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Aldi Süd und Aldi Nord ausgewählt.

Recyclingquoten. Im Themenbereich faire Arbeitsbedingungen/fairer Handel wurden hauptsächlich Fragen zum Sortimentsanteil zertifizierter Produkte bei klassischen Fair Trade Produkten wie Kakao, Kaffee, Tee oder tropischen Früchten gestellt. Besonders von Interesse waren dabei die Eigenmarken der untersuchten Supermärkte & Discounter. Alnatura und Biocompany erreichten 16 von 29 möglichen Punkten und damit die Note B auf der Skala von A bis E. „Dies ist vor allem durch das hundertprozentige Biosortiment zu erklären, durch das sich viele der

Die Bewertungskriterien Der entwickelte Fragenkatalog umfasste 29 Fragen zu den Bereichen Klimaschutz, Umweltschutz und fairen Arbeitsbedingungen/fairer Handel. Zum Klimaschutz wollten die Initiatoren z. B. wissen, ob eine Klimabilanz erstellt wird, wie hoch die Emissionseffizienz pro Quadratmeter Verkaufsfläche ist, oder wie hoch der Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtstromverbrauch ist. Im Bereich Umweltschutz stellten sie Fragen zum prozentualen Sortimentsanteil von umweltzertifizierten Produkten, der Sortimentsgestaltung, Papiergebrauch, Abfallmanagement und 62

Obst und Gemüse bei Alnatura

Umweltfragen, auch in Bezug auf die Produkte positiv beantworten ließen“, schreibt Rank a Brand dazu. Kommunikativen Nachholbedarf sieht der Verein bei messbaren Resultaten der getroffenen Klimaschutzmaßnahmen sowie den Sortimentsanteilen Fair Trade-zertifizierter Produkte. Für den größten Teil des deutschen LEH stellte Rank a Brand fest, sie seien „verhältnismäßig intransparent in Bezug auf branchenspezifische Themen der Nachhaltigkeit.“ Besonders Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Aldi Süd und Aldi Nord „vermitteln durch ihre oberflächliche Nachhaltigkeitskommunikation, dass die untersuchten Themen zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit für sie keine große Á Relevanz“ hätten.


Fruchthandel Magazin 2013 Durch die Implementierung eines Green Controllings lassen sich die ökologischen Kosten systematisch reduzieren. Foto: © buchachon - Fotolia.com

GREEN CONTROLLING _________________________________________________________________

Ökologisches Engagement messbar machen Nicht nur für Großunternehmen ist Nachhaltigkeit ein Pflichtthema. Auch für kleine und mittelgroße Unternehmen wird eine umweltgerechte Ausrichtung von Geschäftsaktivitäten zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Immer mehr Konsumenten entscheiden nach grünen Aspekten. Das so genannte „Greening“ reicht von Produkten mit grünem Anspruch, über die umweltgerechte Organisation von Beschaffungs- und Logistikprozessen bis hin zu ökologisch ausgerichteten Geschäftsmodellen.

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er Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e. V. (BVBC) registriert eine stark wachsende Nachfrage im Green Controlling. Ökologische Faktoren gewinnen an Bedeutung und werden in zunehmendem Maße in das klassische Controlling integriert. Das Management braucht aussagekräftige Zahlen, um umweltgerechte Strategien auch unter dem Fokus der Wirtschaftlichkeit zu planen, steuern und kontrollieren. Ist Green Controlling eine Modeerscheinung oder dauerhaft ein wichtiges Management-Thema? Die Einhaltung von ökologischen Grundsätzen bildet in den meisten Unternehmen einen großen Kostenfaktor. Durch die Implementierung eines Green Controllings lassen sich die ökologischen Kosten systematisch reduzieren. So lassen sich Wettbewerbsvorteile sicherstellen, Wachstum erzielen und Gewinne fördern. Ein Green Controlling kann Antworten auf viele drängende Fragen geben: Welche Faktoren tragen zu einem grünen Markenimage bei? Welche Kriterien sind maßgeblich für einen umweltorientierten Unternehmenserfolg? Was ist die richtige Balance zwischen ökonomischen und ökologischen Aspekten? Wie messe ich „Green Performance“?

drucks besteht ein wachsender Handlungsbedarf. Eine konsequente ökologische Orientierung bietet die Chance, gegenüber Kunden, Partnern und Mitarbeitern gleichermaßen zu punkten. Grün sein kann sich unter dem Strich rechnen. Von Vorteil ist eine enge Kommunikation zwischen den Mitarbeitern des Umweltmanagements, den Abteilungsleitern und der Geschäftsführung. Hierbei sind Controller auch als Moderator und Motivator gefragt. Green Controlling eröffnet Unternehmen ganz neue Möglichkeiten. Unternehmen können anhand von Kennzahlen überwachen, ob ökologische Ziele erreicht werden. Oder sie können eine ökologische Ausrichtung mit Umweltaudits oder Ökobilanzen nachweisen und sicherstellen. Die Mess- und Bewertungsgrößen sind firmenindividuell festzulegen.

Faktoren im Blick die gewerblichen Strompreise in den letzten fünf Jahren um rund 30% angewachsen, Tendenz weiter steigend. Schon allein wegen des Kosten-

Ein grünes Markenimage hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Ein Kriterium ist die

Kurz zusammengefasst:B

Ökologisches Engagement stufenweise steigern Ökologisches Engagement stufenweise steigern Das Fünf-Stufen-Modell des Wirtschaftsberaters Ram Nidumolu und Kollegen zeigt einen systematischen Weg zur Nachhaltigkeit auf. Der BVBC nennt Beispiele, in welchen Bereichen die einzelnen Stufen zur Anwendung kommen können. 1. Ökostandards übertreffen Ausrichtung über den gesetzlichen Normen, um Innovationen zu fördern. Beispiele: Work-LifeBalance, Belastung an den Arbeitsplätzen im Produktionsunternehmen, Gesundheitsprävention, Ergonomie am Arbeitsplatz. 2. Wertschöpfungsketten nachhaltig gestalten Darstellung einer transparenten Wertschöpfungskette. Beispiel: vom Anbaugebiet über die Verarbeitung der Produkte und die Verpackung bis zum Endverbraucher. 3. Umweltfreundliche Produkte entwickeln Neue umweltverträgliche Angebote entwickeln oder bestehende anpassen. Beispiel: Unterstützung der Plantagenbauern beim Kakao- oder Kaffeeanbau, um Gefahrstoffe bei der Schädlingsbekämpfung zu reduzieren.

Die Herausforderung

4. Neue Geschäftsmodelle einführen Nachhaltige Kundenwünsche im Geschäftsbetrieb integrieren. Beispiele: Umstellung auf umweltfreundliche Verpackungen und Transportlösungen.

Bisher wurde Umweltschutz häufig als reiner Kostenpunkt und nicht als Wertschöpfungsfaktor angesehen. Die Energiepreise sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sind allein

5. Neue Märkte schaffen Bestehende Geschäftsmodelle und Technologien im Hinblick auf Nachhaltigkeit auf den Prüfstand stellen. Beispiel: zukunftsweisende Ausrichtung in erneuerbare Energien.

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Special Nachhaltigkeit – Unternehmensstrategien Transparenz gegenüber Kunden und Anteilseignern bzw. Aktionären. Es ist darzulegen, wie bei der Produktion von Gütern oder der Erbringung von Dienstleistungen der Umweltschutz berücksichtigt wird. Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, wirken sich positiv auf ein „Green Image“ aus. Zu diesem Zweck sind Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln und zukunftsorientiert auszurichten. Die komplette Wertschöpfungskette vom Zulieferer oder Anbaugebiet über die Produktion bis zum Endverbraucher ist transparent darzustellen. Je nach Unternehmen sind unterschiedliche Bereiche betroffen. Gerade in Entwicklung, Produktion, Marketing aber auch Healthcare, Facility- oder FuhrparkManagement bieten sich attraktive Potenziale. Ausgangspunkt für umweltgerechte Maßnahmen ist eine konkret definierte Zielsetzung. Ein Ziel von Unternehmen kann etwa die Reduzierung der CO2-Ausstöße im Fuhrpark oder in der Produktion sein. Andere Ziele können etwa ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser, der Bezug von Produkten aus zertifizierten Anbauplantagen oder der verringerte Einsatz von Gefahrstoffen oder wertvoller Ressourcen sein.

IMPRESSUM Nachhaltigkeit im Grünen Sortiment Eine Sonderpublikation der Zeitschrift Fruchthandel Magazin DR. ROLF M. WOLF MEDIA GmbH Lindemannstraße 12, 40237 Düsseldorf, Germany Postfach 10 55 51, 40046 Düsseldorf, Germany Tel. +49-(0)211-9 91 04-0, Fax +49-(0)211-66 31 62 info@fruchthandel.de www.fruchthandel.de Herausgeber H. Günter Schweinsberg Tel. +49-(0)211-9 91 04-0 gs@fruchthandel.de Geschäftsführung Robert Broadfoot Tel. +49-(0)211-9 91 04-13 rb@fruchthandel.de Ulrike Niggemann Tel. +49-(0)211-9 91 04-25 un@fruchthandel.de Chefredaktion Gabriele Bastian Tel. +49-(0)211-9 91 04-21 ba@fruchthandel.de Redaktion Kaasten Reh Tel. +49-(0)211-9 91 04-10 kr@fruchthandel.de Konstanze Richter Tel. +49-(0)211-9 91 04-17 ri@fruchthandel.de

Messbare Ziele

Für die Zielerreichung hat sich das Fünf-StufenModell von Wirtschaftsberater Ram Nidumolu und seinen Kollegen bewährt (siehe Infokasten: Ökologisches Engagement stufenweise steigern). Das Modell bietet eine gute Orientierungshilfe, Kennzahlen nutzen sollte aber je nach Unternehmensspezifikation angepasst werden. Wichtig: Nicht jede Stufe Das Controlling im Unternehmen unterstützt wird nach der anderen erklommen. Die Entwick- das Management dabei, die Vorgaben anhand von Abweichungsanalysen lungen laufen vielmehr parallel und Darstellung der Entwickab, um die Ziele gemeinsam zu lungsstufen einzuhalten und erreichen. Die gesteckten Ziele Maßnahmen im Entwicksind durch geeignete Maßlungsprozess zu treffen. Die nahmen zu realisieren. Dies Aufgaben des Controllings können etwa der Einsatz moliegen in der Darstellung von derner Heiz-, Klima- oder LüfKennzahlen aus der Beziehung tungsanlagen oder intelligente von Ökologie, Ökonomie und Beleuchtungstechniken sein. sozialer Verantwortung. Diese Neue Anlagen und Gerätschafkönnen zum Beispiel Krankenten senken die Wartungskosten stand oder Innovationskraft der und können die Produktivität Eckhard Melyarki Mitarbeiter durch betriebliches steigern. Vorschlagswesen, aber auch Wichtig ist eine weitsichtige Finanzplanung. Der Austausch von Maschi- Senkung von CO2-Ausstößen, Einsparung von nen und der Einsatz von neuen Technologien Energiekosten oder Steigerung der Produktivität sein. Ebenso können die Gesamtkosten der Nutzungszeit pro Gerät (Total Cost of Ownership) als Vergleichszahlen dienen. Die Anforderungen an das Controlling steigen. Es gilt, zukünftige Faktoren für ein grünes Markenimage zu erkennen und daraus Wettbewerbsvorteile für das Anzeigenleitung Unternehmen zu generieren. Die Einsparung von Hans-Joachim Fuhrmann Tel. +49-(0)211-9 91 04-20 fu@fruchthandel.de Energiekosten gilt als größter Potenzialträger Mediaberatung und kann die Wettbewerbsfähigkeit langfristig Tel. +49-(0)211-9 91 04-40, Fax +49-(0)211-66 31 62 steigern. Eckhard Melyarki, BVBC anzeigen@fruchthandel.de Birgit Hannemann Tel. +49-(0)211-9 91 04-18 ha@fruchthandel.de Jürgen Meier Tel. +49-(0)211-9 91 04-19 me@fruchthandel.de

Über das UnternehmenB

Sabine Reh Tel. +49-(0)211-9 91 04-26 sr@fruchthandel.de

Der BVBC ist die zentrale Interessenvertretung der Bilanzbuchhalter und Controller in Deutschland mit derzeit rund 5.500 Mitgliedern. Der Verband diskutiert auf politischer und wirtschaftlicher Ebene neue Perspektiven des Finanz- und Rechnungswesens sowie Controllings und gestaltet diese maßgeblich mit. Der BVBC setzt sich für die Einführung eines Ausbildungsberufs „Kaufmann/Kauffrau für Rechnungswesen, Finanzen und Controlling“ ein. Eckhard Melyarki ist Bilanzbuchhalter, Bilanzbuchhalter international und Controller. Er ist seit Jahren im Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) aktiv und BVBC-Experte für den Bereich Controlling. Als Inhaber von Melyarki Consulting in Pfaffenhofen unterstützt er Unternehmen in strategischen und operativen Fragen, vielfach als Interimsmanager.

Bestellungen Ingrid Bergmeister Tel. +49-(0)211-9 91 04-12 ib@fruchthandel.de Bezugspreis Preis auf Anfrage © Dr. Rolf M. Wolf Media GmbH, 2013 Eine Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung, Einspeicherung oder Verarbeitung sowie eine Wiedergabe von Inhalten in elektronischen oder gedruckten Publikationen ist nur nach vorheriger, ausdrücklicher Genehmigung durch den Verlag gestattet. Druck Rehms Druck, Borken ISSN 0429-7830

Michael Schotten Tel. +49-(0)211-9 91 04-16 ms@fruchthandel.de Thomas Backs Tel. +49-(0)211-9 91 04-27 tb@fruchthandel.de Dominique Schroller Tel. +49-(0)211-9 91 04-27 ds@fruchthandel.de

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ist für viele Unternehmen eine große finanzielle Belastung. Unternehmen sollten frühzeitig alternative Finanzierungen wie das EnergiesparContracting oder Finanzprogramme der KfW Förderbanken prüfen.

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier


Vielleicht haben wir sie ein bisschen zu saftig gemacht...

The expert

in taste

The Netherlands | info@hillfresh.eu | hillfresh.eu


Ein Synonym für nachhaltigen Anbau

Nur die echten Spitzenreiter auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit werden durch die Auszeichnung mit dem ‚Nature Counts‘ Label von The Greenery belohnt. A+G van den Bosch hat bewiesen, dass der Erdgasverbrauch im Gartenbau erheblich reduziert werden kann. Mit zwei Erdwärmeanlagen zur Beheizung seiner Gewächshäuser verminderte der Familienbetrieb aus dem niederländischen Bleiswijk seinen Energieverbrauch um 90%. The Greenery liefert die nachhaltig produzierten Fleischtomaten dieses Unternehmens unter anderem auch an Kunden in Deutschland. www.thegreenery.com


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