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Für die Zukunftsfähigkeit des Marktes ist die Digitalisierung im Versicherungsbereich unabding bar“ – Interview mit Klaus Brodbeck, Mitglied der

„Für die Zukunftsfähigkeit des Marktes ist die Digitalisierung im Versicherungsbereich unabdingbar“

Die letzten Tage des Jahres 2020 sind so gut wie gezählt. Rückblickend ist es für viele Unternehmen ein sehr herausforderndes wie auch lehrreiches Jahr gewesen. Etliche Unternehmen diverser Branchen haben die Chancen der Digitalisierung erkannt und genutzt – so auch die Versicherungsbranche. Während der Pandemie hat die Fonds Finanz als größter Maklerpool Deutschlands fest am Servicegedanken festgehalten und ihre Partner intensiv unterstützt – digital und persönlich. Das Engagement des Münchner Unternehmens wurde sogar mit Preisen ausgezeichnet. Ganz klar – die Fonds Finanz will die Digitalisierung weiter vorantreiben und hat mit Klaus Brodbeck (52) den richtigen Mann an Bord. Brodbeck ist seit dem 01. Juli 2020 Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortet den Bereich „Product Management“.

finanzwelt: Herr Brodbeck, die Gesellschaft wird das Jahr 2020 als Corona-Jahr in Erinnerung behalten. Die Versicherungsbranche scheint durch die ersten LockdownMaßnahmen im Frühjahr in Sachen Digitalisierung ein gutes Stück vorwärts gekommen zu sein. Wie sehen Sie das? Klaus Brodbeck» So traurig der Anlass für den Schub der Digitalisierung ist – aber aus meiner Sicht war das schon längst überfällig. In vielen anderen Branchen, wie in der Automobilindustrie oder im Telekommunikationsbereich ist die Digitalisierung bereits vor Jahren auf einem ganz anderen Level angekommen. Dementsprechend waren diese Branchen in Zeiten des Lockdowns sehr gut gerüstet. Für die Zukunftsfähigkeit des Marktes ist die Digitalisierung im Versicherungsbereich unabdingbar. Man muss aber auch zugutehalten, dass vor allem die Versicherungsgesellschaften die Notwendigkeit der Digitalisierung erkannt haben und dafür sehr viel Geld investieren. Die Pandemie hat die gesamte Branche in sehr kurzer Zeit um einige Jahre in die Zukunft gebracht und uns gezeigt, wie anpassungsfähig wir sein können, wenn sehr viel auf dem Spiel steht.

finanzwelt: Wie steht es um den Dienstleistungsbereich? Gibt es hier nicht viele kleinere Unternehmen, die diese enormen Geldsummen für die Digitalisierung nicht aufbringen können? Brodbeck» Genau so ist es und sie spielen für die Versicherungswirtschaft eine bedeutende Rolle. Allein wenn wir uns die vielen Vergleichs- und Verwaltungsprogramme anschauen, erkennen wir, dass diese vorwiegend aus der Schmiede kleinerer Unternehmen kommen. Wegen ihrer geringeren Finanzkraft wurden allerdings zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen vor allem in den vergangenen drei Jahren von größeren Marktteilnehmern aufgekauft. Durch den Digitalisierungsschub, der sich draus ergibt, ist das insgesamt allerdings eine positive Entwicklung. Die Fonds Finanz kann sich hier mit dem Kauf von Softfair, VorFina und EDISOFT ebenfalls einreihen. Unser Ziel ist es, alle Systeme miteinander zu verknüpfen und optimal in den Digitalisierungsprozess der Fonds Finanz einzubinden.

finanzwelt: Sie sind nun seit sechs Monaten in der Geschäftsleitung bei der Fonds Finanz. Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Geschäftsbereich „Product Management“? Brodbeck» Gemeinsam mit meinem Team möchte ich im Grunde alles, womit unsere Kunden direkte oder indirekte Berührungspunkte haben, optimieren und verbessern. Das betrifft sowohl die Software-Tools als auch die Daten in den Systemen sowie deren Austausch. Im Sinne unserer Vertriebspartner hat für mich die Vernetzung der Software-

Zur Person

Fakten: • Klaus Brodbeck, 52 Jahre, geboren in Stuttgart

Meilensteine der Karriere: systeme mitunter oberste Priorität. Darauf haben wir uns im ‚Product Management‘ sehr stark fokussiert und möchten idealerweise eine Welt abbilden, in der alle Systeme miteinander vernetzt sind, Doppeleingaben von Daten verhindert werden und unseren Vermittlern zur richtigen Zeit die richtigen Daten zur Verfügung stehen. In Teilen stellen wir das schon dar, aber hier gibt es noch viel Optimierungspotenzial.

finanzwelt: Können Sie schon absehen, bis wann diese Idealwelt Realität sein wird? Brodbeck» Natürlich haben wir uns eine ‚Timeline‘ gesetzt, an die wir uns orientieren. Nur so können wir unsere elementaren Meilensteine erreichen und festhalten. Allerdings gibt es immer wieder Themen, die bei der Umsetzung dringend berücksichtigt werden müssen und natürlich Zeit kosten. Gleichzeitig verfolgen wir einen sehr hohen Qualitäts- uns Serviceanspruch, dem wir im Rahmen dieses Prozesses unbedingt gerecht werden möchten und müssen. Nur so schaffen wir für unsere Kunden einen wirklichen Mehrwert. Da wir sehr eng mit unseren Vermittlern zusammenarbeiten, kennen wir deren Wünsche und Schmerzpunkte sehr gut. Als Servicedienstleister möchte die Fonds Finanz hier mit Qualität überzeugen und dafür brauchen alle noch ein wenig Geduld. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir im nächsten Jahr schon ein sehr gutes Stück weiterkommen werden und das für unsere Partner deutlich spürbar wird.

finanzwelt: Danke für das Interview, Herr Brodbeck. (fw)

2020 | Mitglied der Geschäftsleitung bei der Fonds Finanz. 2017 | Verkauf der Firmen INNOSYSTEMS und INNOFINANCE an HYPOPORT. 2018 | Vorstandsmitglied der neu gegründeten Smart InsurTech AG. 2008 | Gründung der INNOSERVICE GmbH | Die INNOSERVICE wurde als Dienstleister für Vertriebe gegründet. Schwerpunkt: Anfragen für Vermittler bei Gesellschaften in den Bereichen KV (bei Vorerkrankungen) und Gewerbe bei Gesellschaften anzufragen und unterschriftsreife Angebote bereit zu stellen. 2003 | Gründung der INNOFINANCE GmbH | Die INNOFINANCE GmbH wurde exklusiv als „Ventil-Pool“ für alle Kunden der INNOSYSTEMS gegründet. Brodbeck war Geschäftsführer der INNOFINANCE und dort für die Prozessoptimierung verantwortlich. 1998 | Gründung der INNOSYSTEMS GmbH | Anbieter von Vergleichs-Software. Bis zum Verkauf der INNOSYSTEMS hatte das Unternehmen 20.000 aktive Vermittler. Brodbeck verantwortete die technische Neu- und Weiterentwicklung aller Softwaretools.

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