finanzwelt Ausgabe 01 / 2014

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Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de

Vertriebsmotor 2014

Ärmel hoch und Vollgas

01/2014


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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser, und da dachten wir alle, es kann 2014 nur besser werden. Der Start in das Neue Jahr war aus Vertriebssicht verstolpert: Die Implosion eines der Großen der Vertriebsszene und die nicht enden wollende Dramatik um einen Windmüller aus Husum sind nicht die Dinge, aus denen die Engel das Anlegervertrauen stricken. Liegen düstere Schatten über der Vertriebslandschaft? Tatsächlich wird es für den Vertrieb im Jahr 2014 wohl weit besser laufen als im Jahr davor. „Was Wunder“, höre ich Sie sagen? Ernsthaft: 2014 kann der Sachwert-Bereich durch die kommende, AIFM-konforme Produktpalette der Emissionshäuser wieder auf allen zwölf Zylindern feuern. Immobilien sind beim Anleger so begehrt wie nie zuvor und die neue Sachwert-Kategorie der Direktinvestments öffnet neue Chancen, auch für Vermittler ohne § 34f-Zulassung. Daher beginnen wir in dieser Ausgabe mit der regelmäßigen redaktionellen Abdeckung der Direktinvestments – Chancen müssen auch erkannt werden. Der Vermittler wird 2014 administrativ effizienter werden müssen, um mehr und besser zu verkaufen – auch ein Einzelmakler muss grundsätzlich administrativ fast so gut aufgestellt sein wie ein Großvertrieb. Mit moderner Software ist dies kein Problem. Daher werden wir auch den Bereich „Software“ regelmäßig – beginnend mit dieser Ausgabe – redaktionell für Sie abdecken. Im Bereich Versicherungen erschließen wir Ihnen die Chancen, die der Bereich Komposit

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bietet: Ordentlich verprovisioniert und mit einer erheblichen Wachstumsreserve besonders im Unternehmensbereich ist dieses Feld 2014 eines, das vertrieblich hoch interessant ist. Dem Licht stehen Schatten gegenüber: Wir decken für Sie in dieser Ausgabe die Lücke im Haftungsdach auf, so dass Sie 2014 risikoloser arbeiten können, und bringen Sicherheit in die Diskussion, die um das angebliche „Vertriebsverbot“ der BaFin entstanden ist. Fundamental ist mit Deutschland 2014 alles auf Erfolg gestellt: Die Einkommen sind hoch, die Arbeitslosigkeit niedrig, der Vorsorgewille stark und die immer größer werdende Erbengeneration muss Gelder im Nullzinsumfeld inflationssicher anlegen. Für den Vermittler und Berater bietet das Jahr 2014 grundsätzlich einen reich gedeckten Tisch. Jedoch: Ausschlaggebend für jeden Geschäftsabschluss ist das Vertrauen jedes einzelnen Kunden in seinen persönlichen Berater. 2014 wird das Jahr der Qualität werden: in der Produktauswahl, in der absolut kundenadäquaten Beratung und auch in der eigenen Haftungsabsicherung. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches und glückliches 2014.

Ihr Christoph Sieciechowicz

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INHALT

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42 Gold – Manipuliert. Na Und?

52 Core-Immobilien – Lichtblicke im Büroalltag

„Mögliche Manipulation – Goldpreis unter Verdacht“ titelte das Handelsblatt schon im März 2013. Heute, nicht ganz ein Jahr später, hat die britische Finanzdienstleistungsaufsicht (Financial Conduct Authority, FCA) Untersuchungen wegen vermuteter Unregelmäßigkeiten bei der heiligen Kuh des offiziellen Goldpreises eingeleitet.

Auf dem gewerblichen Investmentmarkt sind Büroimmobilien der beliebteste Immobilientyp noch vor einzelhandelsgenutzten Immobilien. Die vergleichsweise positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland kombiniert mit dem Anstieg der Bürobeschäftigung sind Stützpfeiler für entsprechende Investments.

80 Absicherung der Arbeitskraft – Alles BU – oder was?

88 KVG,KAGB und GewO – „Vertriebsverbot“ von Fonds durch die BaFin?

Die Kritik an hohen Beiträgen in der Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten Kunden ist unüberhörbar. Doch stimmt eigentlich der über Jahrzehnte gepflegte Beratungsansatz? Muss es am Ende zwingend eine BU sein? Tatsächlich bietet der Markt im Bereich Arbeitskraftabsicherung Ersatzlösungen zur BU.

Wieder irrlichtert ein aufgeladenes Wort durch die Branche: das angebliche „Vertriebsverbot“ der BaFin für bestimmte Fonds. Es gibt wohl einen Bereich im Bermudadreieck zwischen KVG, KAGB und GewO, der bestimmte Fonds für Vermittler nach § 34f Gewerbeordnung derzeit faktisch nicht vermittelbar macht.

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IMMOBILIENFONDS • FLUGZEUGFONDS • SCHIFFSBETEILIGUNGEN • PORTFOLIOANLAGEN

142 AUFGELEGTE FONDS 3,38 MILLIARDEN EURO EIGENKAPITAL 6,97 MILLIARDEN EURO INVESTITIONSVOLUMEN Wir bedanken uns herzlich für die Anerkennungen unserer Leistungen bei:

Telefon: +49 (0) 231/55 71 73-0, Telefax: +49 (0) 231/55 71 73-99, E-Mail: info@dr-peters.de, Internet: www.dr-peters.de


INHALT

LEITTHEMA 08 10 12 14 16 18 20

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Kompositversicherung – In der ersten Startreihe Gewerbekomposit – Ein erster Schritt Gewerbekundengeschäft – Risiken einer globalen Welt Cyberrisiken – Gefahr für den Mittelstand Wohngebäude- und Elementarversicherung – Das Sorgenkind Elementarversicherung im Hausrat – Mitten im Regen Bestandsaktion imVertrieb geplant – Interview mit Thomas Leicht,Vorstandsvorsitzender Gothaer Allgemeine Versicherung AG Rechtsschutz – Prävention ist das neue Klagen Unfallversicherung – Grenzen verschwimmen Schadensmanagement – Ohne Empathie geht es nicht Biometriekonzept mit siebenVertriebsansätzen – Interview mit Jürgen Riemer,Vorstand maklermanagement.ag

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Europa – Der Patient ist genesen Expertengespräch Fondsvertrieb – Die Aktienmärkte werden weiterlaufen Large Cap / Small Cap – Elefanten galoppieren nicht Portfoliostrategien – Die richtige Mischung macht’s USA – Was liegt hinter dem Gipfel?

VERSICHERUNGEN 76 78 80 84

News Stromberg Live Absicherung der Arbeitskraft – Alles BU – oder was? Biometrie-Tool verhindert Haftungsproblem – Interview mit Günther Soboll, Hauptbevollmächtigter der deutschen Niederlassung von Canada Life

SACHWERTANLAGEN

ASSISTANCE VERTRIEB

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News Trendsetter 2014 – Mit diesen Sachwerten liegen Sie richtig Direktinvestments – Einfach direkt Beteiligungen – Erfolgreich in der Nische Genussrechte vs. Beteiligungen – Wie viel Risiko darf`s denn sein? Gold – Manipuliert. Na Und?

IMMOBILIEN 44 46 52 54

News Die Trends der deutschen Immobilie – Immobilien nach Maß Core-Immobilien – Lichtblicke im Büroalltag Baufinanzierung 2014 – Das Jahr der deutschen Immobilie

News Bermudadreieck zwischen KVG, KAGB und GewO – „Vertriebsverbot“ von Fonds durch die BaFin?

ASSISTANCE VERTRIEB | SOFTWARE 90

finanzwelt-Serie – Software-Lösungen für Finanzdienstleister 98 Entscheidend ist ein professioneller Vertriebssupport – Interview mit Manfred Behrens, CEO von Swiss Life Deutschland 100 Schutz für gebundene Vermittler? – Das Loch im Haftungsdach

BRANCHENEVENTS 104 Events aus der Finanzbranche

SPECIALADVERTISING 50

INVESTMENT 56 58 60

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News Dividendenfonds – Besser als Zinsen Die Kasse klingeln lassen – Interview mit Denise Kissner, Investment-Spezialistin bei Deutsche Asset & Wealth Management Mittelstandsanleihen – Gefährlich hochprozentig

SDI Vertriebs GmbH – Immobilienvertrieb mit Herz und Verstand

RUBRIKEN 03 30

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Editorial Impressum


Rasanter Start ins Jahr 2014! Ein guter Start ist entscheidend f端r die ganze Saison. Nehmen Sie jetzt Fahrt auf f端r 2014 und punkten Sie das ganze Jahr auf ganzer Linie. Wir stehen mit Ihnen am Start und leisten mit exzellenten BiometrieProdukten und modernsten IT-Services Anschub f端r Sie! Das wird Ihr Start-Ziel-Sieg 2014!

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DER Spezialversicherer f端r biometrische Risiken


LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

In der ersten Startreihe Eher still und leise erlebt die Kompositversicherung ihren zweiten Frühling. Neben der Absicherung biometrischer Risiken steht sie auf der Prioritätenskala der Assekuranz plötzlich ganz oben. Das ist eine gute Nachricht für Vermittler, können sie hierüber doch Einnahmeverluste in Leben und Kranken kompensieren.

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as Jahr 2014 gehört der Biometrie. Wer Versicherungsvorstände nach ihren Perspektiven fragt, bekommt zumeist dies als Antwort. Hintergrund ist die abflachende Nachfrage nach den jahrzehntelang maßgeblich über ihre Rendite beworbene Lebensversicherung. Um das Geschäft wieder anzukurbeln, hatten sich die Versicherer auf ihre alten Tugenden besonnen, eben die Deckung biometrischer Risiken. Hinter all diesen Diskussionen entwickelt sich allerdings klammheimlich eine ganz andere Sparte zum Blockbuster 2014: Das Kompositgeschäft soll noch stärker als bisher schon zu einer tragenden Umsatzsäule für die Assekuranz werden. Beispielhaft steht dafür der Generali-Konzern in Deutschland, zu dem unter anderem AachenMünchener, Generali und CosmosDirekt gehören. Schon im vergangenen Jahr hatte Mario Greco, Vorstandschef der Muttergesellschaft Assicurazioni Generali, auf einer Analystenkonferenz in London wissen lassen, der Konzern wolle relativ kurzfristig mindestens die Hälfte des Umsat-

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zes in den damit verbundenen Sparten erzielen. Die deutsche Tochter geht den Weg bereits konsequent, wie Vorstandschef Dietmar Meister Ende Dezember vergangenen Jahres erläuterte: Nach einer PhasederKonsolidierunggebeesindiesem Bereich wieder Wachstum. Bis 2016 plant Generali Deutschland eine jährliche Steigerung der Beiträge um 4 %. Im Vergleich zu 2010 soll es von seinerzeit knapp 3 Mrd. Euro auf rund 3,8 Mrd. Euro nach oben gehen.AuchbeiderAllianzherrschtZuversicht,wieDr.Markus Hofmann, Vorstand Firmenkundengeschäft, betont: „Generell werden in der gewerblichen Kompositversicherung sowohl in den klassischen Produktlinien Sach- und Haftpflichtversicherung wie auch im Bereich der Spezialversicherungen Wachstumsmöglichkeiten gesehen.“ Dies betreffe Cyber, Elementar und Betriebsunterbrechungen. Aber auch der Bedarf an innovativen Versicherungskonzepten für Windkraftanlagen werde steigen. Ein weiteres Beispiel ist die Gothaer. Von 2012 bis 2013 verzeichnete die Versicherung inklusive

seiner Konzerntochter Asstel in Komposit einen Beitragsanstieg um 5 % von knapp 1,8 auf 1,9 Mrd. Euro – damit deutlich stärker als im Konzernergebnis mit einem spartenübergreifenden Zuwachs um 2,2 %. Zum Vergleich: In Kranken fielen die Einnahmen um 3,6 %, in der Lebensversicherung stiegen sie, allerdings inklusive der Gothaer Pensionskasse, um 2,3 %. Im Februar starten die Kölner im Komposit-Bereich eine Produktoffensive für Privatkunden, wie Vorstandschef Dr. Werner Görg erklärte: „Sie wird auf vier Feldern stattfinden.“ So werden die Sachpolicen in Hausrat, Wohngebäude und Multirisk sowie Unfall und Privathaftpflicht einem gründlichen Relaunch unterzogen. In der Unfallversicherung wird es mit der UnfallrentePlus eine kräftige Leistungsausweitung geben. Im Bereich der erneuerbaren Energien werden zuwählbare Bausteine für Photovoltaik-Anlagen eingeführt, zudem ein Haus- und Wohnungsschutzbrief, der in seiner Art bislang einmalig für den deutschen Markt sein soll.

Martin Gräfer

Dr. Markus Hofmann

Peter Schneider

Vorstandsmitglied die Bayerische Versicherungsgruppe

Vorstand für das Firmengeschäft Allianz Versicherungs-AG

Vorstand Janitos Versicherung AG

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Die Kompositversicherer stehen alle vor durchaus anspruchsvollen Aufgaben. Klimawandel und Naturkatastrophen zwingen sie zu höheren Ausgaben für damit einhergehende Schäden. Regulatorische Anforderungen, niedrige Zinsen oder etwa die immer wieder aufkeimende Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung tun ihr Übriges. Und im Kfz-Versicherungsmarkt herrscht nach wie vor ein harter Wettbewerb, befeuert noch durch Vergleichsportale im Internet. Dass ausgerechnet im Kompositbereich die Zeichen auf deutliche Entspannung stehen, hat einen besonderen Grund. Ein weiteres Preisdumping wie in der Vergangenheit wollen und können sich die Unternehmen nicht leisten. Folglich steigen die Beiträge – und sorgen in der Bilanz wieder für erfreulichere Zahlen. Dass es in etlichen Bereichen der Kompositversicherung teurer werden wird, bestätigt Peter Schneider, Vorstandschef bei Janitos: „Anhaltende niedrige Zinserträge erhöhen den Druck

Mario Greco

Dr.Werner Görg

Vorstandsvborsitzender Assicurazioni Generali

Vorstand Gothaer Konzern

auf die versicherungstechnischen Ergebnisse. Die Folge daraus werden tendenziell steigende Preise in der Kompositversicherung sein.“ Dies betreffe insbesondere die Sparten Kfz und Wohngebäude, die momentan eher defizitär liefen.

ben, sehe ich gerade bei diesen Kollegen ein großes Potenzial bei den Kompositversicherungen. Ohne das entsprechende Know-how wird es im gewerblichen Bereich natürlich sehr schwer, Umsätze zu generieren.“ Hier biete sich dann vor allem der Privatbereich an, durchaus auch der Kfz-Sektor.

Und mittendrin der Vertrieb. Vermittler, die traditionell im Personengeschäft Leben und Kranken unterwegs waren, sollen sich plötzlich auf Komposit einschießen.Das kann einerseits lukrativ sein, wie Martin Gräfer, Vertriebsvorstand der Bayerischen, erklärt: „Das Beratungsfeld Hab und Gut sowie auch die Einkommenssicherung stellen hervorragende Chancen dar, produktübergreifende Lösungen anzubieten.“ Der Bedarf sei eher größer geworden, und besonders in der Krankenzusatzversicherung nach Art der Schadenversicherung sowie in Unfall seien derzeit Innovationen angesagt. Gräfer ist sicher: „Neben dem vorhandenen Bedarf beim Kunden bieten die Lösungen zur Kompositversicherung auch faire und nachhaltige Vergütungen für den Berater.“ Dies sei langfristig eine ausgezeichnete Ergänzung zu Umsatzerlösen aus den Bereichen Altersvorsorge und Krankenvollversicherung. Allerdings steht dem häufig vor allem die vertriebliche Historie von Maklern entgegen, meint Lars Drückhammer, Geschäftsführer beim Maklerpool blau direkt: „Da viele Makler in der Vergangenheit ihren Fokus stark auf das Personenversicherungsgeschäft gelegt ha-

Lars Drückhammer

Dietmar Meister

Geschäftsführer blau direkt GmbH

Vostandsvorsitzender Generali Deutschland Holding AG

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Die Zeichen der Zeit erkannt hat derweil auch der Arbeitskreis Beratungsprozesse. Stück für Stück weitet er sein Download-Angebot an Analysebögen für das Kompositgeschäft aus und geht dabei immer stärker ins Detail. Neben branchenübergreifenden Beratungshilfen gibt es mittlerweile auch spezielle Analysebögen für Handels-, Handwerks- und Bürobetriebe – zur Inhaltsund Glasversicherung sowie für die Betriebshaftpflicht. Ausgearbeitet wurden sie von Produktgebern, Verbänden und Verbünden sowie von erfahrenen Maklern. Das garantiert einen direkten Praxisbezug. Derweil erleichtert die Entwicklung am Markt hin zu Bausteinlösungen das Vermittlergeschäft – auch im Wettbewerb mit Vergleichsplattformen im Internet. Letztere werden von vielen Beobachtern als Verursacher des auch provisionsschädlichen Preisdrucks in Massensparten gesehen, beispielsweise in den Bereichen Kfz und Privathaftpflicht. Das ist für Versicherer wie Berater gleichermaßen unerquicklich. Leistungen und Wertigkeit von Versicherungsschutz kämen dabei oft zu kurz, moniert Gräfer, und sieht in flexiblen Angeboten einen Ausweg: „Die Lösung sind modulare Bausteinlösungen, die dem individuellen Kundenbedürfnis entsprechen und die dann auch ein optimales Preis-LeistungsVerhältnis bieten.“

Hans-Werner Thieltges

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Gewerbekomposit

EinersterSchritt Makler klagen über schwache Nachfrage von Unternehmern nach Versicherungsschutz. Dabei ist der Bedarf riesig. Und es warten einträgliche Anschlussgeschäfte.

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In keiner anderen Sparte sind die Versicherer derart rührig wie in Komposit. In der jüngeren Vergangenheit wurde der Markt mit einer Fülle innovativer Produkte geradezu überflutet. Ob IT- oder D&O-Policen mit rück-

wirkender Abdeckung für Führungskräfte, Absicherungen für Solarenergie in Bürogebäuden oder Mietkautionsversicherungen – die Branche krankt nicht an innovativem Denken. Liegt es also an den Maklern selbst oder an den Maklerbetreuern? Oder vielleicht doch an den Versicherern? Fakt ist ein riesiger Bedarf bei den Unternehmen selbst. Einer Umfrage der Allianz zufolge sind Betriebsunterbrechungen und Naturkatstrophen die beiden größten Risiken für Unternehmenskunden. So manche Ursache für den Stillstand in der Lieferkette und damit im eigenen Betrieb haben viele Firmen aber gar nicht auf dem Radar. Wer denkt schon daran, dass ein Vulkanausbruch auf Island den Luftverkehr auf

Norbert Porazik

Sven Hansen-Resch

Geschäftsführer

Leiter Vertriebsmanagement Firmen Sach-Produkte

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Allianz Vertriebsgesellschaft

as „Makler-Absatzbarometer“ von YouGov spricht Bände. Der Absatzindex im Firmenkundengeschäft fällt und fällt, zuletzt im November vergangenen Jahres um vier Punkte auf gerade noch 53 Indexpunkte. Insbesondere lasse die Nachfrage bei Sachversicherungen und in der Kreditversicherung nach. Doch woran liegt das? An fehlendem Angebot und Bedarf wohl kaum.

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der wichtigen Transatlantikroute zum Erliegen bringen könnte? Und damit auch den Frachtverkehr mit für die Produktion dringend benötigten Gütern. Dies umso mehr, als die Lieferketten aus Kostengründen bewusst schlank gehalten werden und deshalb keine Ersatzlieferanten zur Verfügung stehen. Oder dass Hagel Glasdächer in Bürokomplexen durchschlagen und die gesamte Datenverarbeitung unter Wasser setzen kann. Eine bessere Steilvorlage als die Jahrhundertflut im vergangenen Jahr bietet sich kaum, um mit Firmen ins Gespräch zu kommen, so Dr. Stefan Everding, Vorstand Vertrieb, Marketing und Produkt bei DOMCURA: „Genau hier liegt die große vertriebliche Chance. Der Berater kann seine Dienstleistungskompetenz nachhaltig unter Beweis stellen und damit die Bindung zum Kunden erheblich vertiefen.“ Neben diesen Schadenaspekten bietet der Kompositbereich zahlreiche Anknüpfungspunkte für weiteres Geschäft. Vorstellbar ist hier vieles, von der bAV über die bKV bis hin zu betrieblichem Gesundheitsmanagement. Ein gut betreuter Sachbestand bildet also durchaus eine solide finanzielle Grundlage für den Makler, um dem zurückgehenden LV- und KV-Geschäft entgegenzuwirken. Warum sich das lohnt, erklärt Sven Hansen-Resch, Leiter Vertriebsmanagement Firmen Sach-Produkte bei der Allianz Vertriebsgesellschaft: „Wenn ein Vertreter eine Firma zum Beispiel mit einer Wohngebäudeversicherung versorgt hat, kann der nächste Schritt sein, eine betriebliche Altersvorsorge für die Mitarbeiter des Kunden einzurichten.“ Die eigene Betriebsgröße sei dabei nicht entscheidend für die Kompetenz eines Maklers, sagt Norbert Porazik, Geschäftsführer Fonds Finanz: „Auch ein Einzelmakler kann eine hochwertige Beratung im Bereich der Gewerbesach-Versicherungen anbieten. Voraussetzung ist, dass ihm professionelle Werkzeuge zur Verfügung stehen, dass er Zugang zu einer möglichst großen Produktpalette hat und dann schnell individuelle Angebote bekommt.“ Hans-Werner Thieltges

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor


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8. MÜNCHNER MAKLER- UND MEHRFACHAGENTENMESSE Dienstag, 11. März 2014 | MOC München

DIE MÜNCHNER MAKLER- UND MEHRFACHAGENTENMESSE öffnet bereits zum achten Mal ihre Pforten in der bayerischen Landeshauptstadt. Die kostenfreie Versicherungs- und Finanzdienstleistermesse gilt als die größte Kommunikationsplattform der Branche im süddeutschen Raum.

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Gewerbekundengeschäft

Risiken einer globalen Welt Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Welt immer näher zusammenrückt, nutzen die Vorteile, wissen um mögliche Gefahren. Das gilt auch für Unternehmen – kleine wie große. Doch ihre Risiken verzahnen sich immer stärker. Eine flächendeckende Absicherung wird deshalb wichtiger – besonders für den Mittelstand.

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omplexe Lieferketten, unterschätzte IT-Risiken, der Schritt in neue Märkte oder zunehmende Haftungsrisiken – mittelständische Unternehmen sehen sich heute den verschiedensten, teilweise sehr weitreichenden Risiken ausgesetzt“, mahnt NicoleWeyerstall, Vorstand Kundensegment Mittelstand bei der Zurich Gruppe Deutschland. Und auch Stefan Meyer, Multiline-Experte bei der R+V Versicherung weiß: „Risiken für Unternehmen, die am internationalen Wirtschaftskreislauf teilnehmen, sind vielfältig und können mitunter existenzbedrohend sein.“ Laut dem Allianz Risk Barometer, einer Studie unter mehr als 400 Experten im Bereich Unternehmensversicherung aus mehr als 30 Ländern, gehören die Betriebsunterbrechung und deren Auswirkungen auf die Lieferkette, Naturkatastrophen sowie Feuer und Explo-

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Nicole Weyerstall Vorstandsmitglied Mid-Market Zurich Gruppe Deutschland

sion zu den wichtigsten Gefahren, mit denen sich Unternehmen ab Anfang 2014 befassen müssen. Zudem wird 2014 ein entscheidendes Jahr, was den Umgang mit einer Reihe neu aufkommender Risiken angeht, heißt es im Risk Barometer. Und noch etwas ist neu: die zunehmende Verquickung technologischer, wirtschaftlicher und aufsichtsrechtlicher Risiken. „Heutzutage müssen Business Continuity Pläne zum einen immer mehr Risikoszenarien berücksichtigen und zum anderen auch Folgewirkungen, die nicht immer offensichtlich sind“, sagt finanzwelt 01/2014

AxelTheis, CEO Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS). „Eine Naturkatastrophe kann beispielsweise zu Betriebsunterbrechungen, Systemversagen, Stromausfällen und einer Reihe anderer Bedrohungen führen.“ Für den Mittelstand sind Feuer- und Explosionsrisiken aufgrund ihres eingeschränkten Zugangs zu Ressourcen nach wie vor die größte Gefahr (33 %), gefolgt von Betriebs- und Lieferkettenunterbrechung (31 %) und Naturkatastrophen (27 %). Doch auch regulatorische Veränderungen (20 %) sowie Diebstahl, Korruption und Betrug (17 %) gehören zu den Risiken des Mittelstands. Expertin Weyerstall meint, dass mittelständische Kunden deshalb einen passenden Rundumschutz benötigen, der flexibel mit ihren Bedürfnissen wächst. „Wir haben uns bei der Zurich Gruppe dafür entschieden, uns mit einem eigenen Segment – auch vertrieblich – auf die wach-


senden Bedürfnisse des Mittelstands auszurichten.“ Im Detail heißt das: Der Kunde bekommt einen festen Ansprechpartner, der die Unternehmensentwicklung über Jahre mitverfolgt und Risiken in ihrer Bandbreite deshalb besser abschätzen kann. „Die konsequente Fokussierung ermöglicht es uns, dem einzelnen Kunden eine maßgeschneiderte, individuelle Lösung anbieten zu können“, führt die Managerin weiter aus. Auf Produktebene setzt die Zurich – wie viele andere Gesellschaften auch – auf ein modular aufgebautes Bündelprodukt. Über einen Bedarfsermittler soll der Kunde im Vorfeld sehen, welche Risiken für ihn gefährlich werden können. Der Leistungsumfang kann für jeden Baustein dann individuell festgelegt werden. Bei der R+V Versicherung will man der steigenden Komplexität der Risiken mit einem Rundumschlag begegnen. Bis zu 14 Bereiche deckt die Bündellösung

Die Gefahren aus dem World Wide Web nehmen zu.Das bestätigt auch die Allianz-Umfrage. Hier würden Unternehmen teilweise mit ganz neuen Risiken konfrontiert, wie etwa einer gestiegenen Cyberkriminalität, IT-Ausfälle oder Spionage, die weiter auf dem Vormarsch sind und auch den Mittelstand bedrohen. Außerdem sei das Risiko von Reputationsschäden gestiegen – etwa aufgrund von Social-Media-Kampagnen – was sich zu einem langfristigen Trend entwickeln könnte. Soziale Netzwerke haben nicht nur die Kommunikation zwischen Menschen beschleunigt, auch Marken und Unternehmen setzen immer mehr auf diese Werbekanäle – teils mit dem gewünschten Erfolg, teils aber eben auch mit erheblichen Gefahren für die Außenwahrnehmung einer Marke. Experten rechnen damit, dass sich der Austausch durch Social Media in den kommenden 20 Jahren noch einmal massiv beschleunigen und Unternehmen wie Gesellschaft entsprechend prägen wird. Hier gilt es, vorzusorgen und Risiken abzusichern – darauf müssen sich sowohl Unternehmen wie auch Versicherer künftig verstärkt einstellen. Die zunehmende Verzahnung von Risiken wird auch bei der Generali als Herausforderung gesehen. „Das Gewerbekundengeschäft ist komplex“, sagt Dr. Monika Sebold-Bender, Vorstand Komposit und Schaden der Generali Versicherung. „Eine qualifizierte persönliche Beratung und Betreuung ist der

Axel Theis CEO Allianz Global Corporate & Specialty SE

Baustein für eine gute Absicherung.“ Gleichzeitig würden Bündelprodukte die Administration erleichtern und somit den Unternehmen wertvolle Zeit sparen. Das ist allerdings nur dann von Vorteil, wenn das Ergebnis auch genau die individuellen Risiken abdeckt, denen sich ein Unternehmen stellen muss. Das Generali Bündelprodukt sichert nach Meinung des Versicherers die wichtigsten Risiken ab. Mit der Feuerversicherung liegen die Münchener schon einmal richtig, ist es doch das größte Risiko für den Mittelstand. Eine Betriebsunterbrechung ist nur zuwählbar. Und auf die gestiegenen IT-Risiken muss sich das Unternehmen wohl erst noch einstellen. Klar ist, dass die wachsende Anzahl an Risiken einer globalen Welt nicht nur die internationalen Großkonzerne betrifft.Gerade der Mittelstand, der meist deutlicher agiler ist und sich flexibler auf Veränderungen einstellen und Trends schneller umsetzen kann, braucht Versicherungslösungen, die zeitgemäß sind. Auch für die Versicherungsgruppe die Bayerische stehen modulare Tarife, die mittelständische Gewerbekunden nach eigenen Bedürfnissen kombinieren können, im Mittelpunkt. Die Erfahrungen im Vertrieb zeigen, dass die Nachfrage nach diesen Produkten groß ist. Dennoch sei die Flexibilität das Gebot der Stunde – gerade im Bereich kleiner und mittelständischer Unternehmen.

Fazit Ob auch dieVersicherer wirklich flexibel auf die neuen Herausforderungen im gewerblichen Bereich reagieren werden,wird sich wohl noch zeigen.Dass die Herausforderungen da sind und weiter zunehmen,lässt sich hingegen nicht mehr leugnen.

Dr. Monika Sebold-Bender Vorstand Komposit und Schaden Generali Versicherung

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Julia Thiem

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der R+V für den Mittelstand ab – von Gebäude, Transport, Internet- und Wirtschaftskriminalität bis hin zu D&O und Maschinen. Die Nachfrage nach dem R+V-Produkt sei groß. In diesem Jahr soll die Police weiter ausgebaut werden etwa im Bereich der Internet- und Wirtschaftskriminalität oder beim Rechtsschutz. „Die Risiken, die hier lauern, hat man erkannt.“ so Experte Meyer.

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Cyberrisiken

Gefahr

Spektakuläre Fälle von Datenverlust und Computerkriminalität gehen durch die Medien: Hackerangriffe, verlorene Kundendaten, Computerbetrug. Die mediale Aufmerksamkeit konzentriert sich vor allem auf global agierende Konzerne: Ob Sony, Vodafone, Adobe oder Sky – die jeweiligen Datenvorfälle lösten weltweit Entsetzen aus und beschädigten das Firmenimage nachhaltig. Mittelstand und Kleinunternehmen sind jedoch nicht minder stark von Cyberrisiken betroffen.

fürdenMittelstand

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Doch selbst ein gut gesichertes Computersystem wird schnell durch social engineering ausgehebelt. Angreifer sprechen Mitarbeiter persönlich an und bringen diese unwissentlich dazu – etwa durch Installation von Schadsoftware – das Sicherheitssystem von innen heraus zu kompromittieren. Noch schwerer wiegen freilich vorsätzliche „inside jobs“ durch Mitarbeiter. Denn das beste IT-System ist schutzlos, wenn potenzielle Eindringlinge freiwillige oder unfreiwillige Unterstützung aus dem betroffenen Unternehmen erhalten. Auch der Verlust physischer Datenträger ist Teil der Problemlage: Laut Ponemon-Institut werden jede Woche an großen europäischen Flughäfen über 4.000 mobile Endgeräte als vermisst oder gestohlen gemeldet. Und ob die sensiblen Daten eines Unternehmens nun im Zuge eines Hackerangriffs gestohlen werden oder aus einem verlorenen Laptop stammen, ist für den Schaden des Unternehmens schlussendlich unerheblich. Die entscheidende Frage lautet also: Wie kann sich ein Unternehmen vor Cyberrisiken und deren Folgen schützen? Effektive Absicherung beginnt bei der Prävention von Cyberschäden. Die Wahl von geeigneten Vorsorgemaßnahmen hängt dabei von sehr individuellen Faktoren wie der Branche oder der Nutzung von Kreditkartendaten ab. So sind insbesondere Bezahlkartensysteme ein beliebtes Ziel von Angreifern, denn hier

Im Schadenfall sieht sich ein betroffenes Unternehmen schnell immensen Kosten gegenüber, wie ein reales Beispiel verdeutlicht. Wegen einer Sicherheitslücke in der Homepage eines Hotels drangen Hacker in die Datenbank ein und stahlen beziehungsweise kopierten über einen Zeitraum von drei Monaten unbemerkt mehr als 700 Kreditkartendaten von Hotel- und Restaurantgästen. Das Hotel musste nun zunächst klären, wie die Angreifer eingedrungen waren und welche Daten kopiert wurden – allein die Kosten für die notwendige IT-Forensik beliefen sich bereits auf 163.000 Euro. Die parallel laufende Rechtsberatung verschlang weitere 375.000 Euro, und für die nach § 42a BDSG verpflichtende Information der betroffenen Kunden wurden 270.000 Euro fällig. Die Payment Card Industry machte zudem Schadensersatz in Höhe von 1.400.000 Euro geltend, sodass der Vorfall das Hotel insgesamt 2.783.000 Euro kostete. Verständlich, dass ein Schaden dieser Höhe ein Unternehmen schnell in den Ruin treiben kann.Weniger verständlich angesichts dieser Zahlen hingegen ist, dass gemäß der Hiscox eDNA Studie, eine repräsentative Umfrage unter Mittelständlern, mit 94 % kaum eines der befragten deutschen Unternehmen eineVersicherung gegen Onlinekriminalität abgeschlossen hat. 22 % besitzen nicht einmal ein Backup-System.

erbeutete Daten lassen sich relativ problemlos in bares Geld umwandeln. Entsprechend attraktive Ziele für Kriminelle sind daher Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie und Onlineshops. Bei technischen Ausfällen ergibt sich das gleiche Bild. Ein Online-Händler, dessen Server ausfällt, ist ähnlich schwer betroffen wie ein Hotelier, dessen Buchungssystem nicht erreichbar ist. Ob eine gezielte DDoS-Attacke oder ein technischer Fehler die Ursache für den Ausfall ist – das Unternehmen muss mit immensen Umsatzeinbußen rechnen. Kurzum: Effektive Datenschutzkonzepte müssen individuell angepasst sein.Es bedarf einer genauen Analyse des Schadenpotenzials und der ITSchwachstellen, um maßgeschneiderte Lösungen zur Abwehr von Cyberrisiken zu erarbeiten. Viele Unternehmen können diese Analyseleistung selbst nicht erbringen und sind auf externe Unterstützung angewiesen. Die Versicherungsbranche hat dies erkannt und bietet passende Lösungen an. Adäquate Versicherungen gegen Cyberrisiken flankieren den gewöhnlichen Schutz vor Vermögensschäden mit technischer Unterstützung bei der Absicherung der firmeneigenen IT-Systeme. Als erster Anbieter stieß Hiscox mit seinem Produkt Cyber Risk Management bereits im Februar 2011 auf den deutschen Markt. Der britische Spezialversicherer finanzwelt 01/2014

bietet seinen Kunden in Zusammenarbeit mit HiSolutions zu Versicherungsbeginn intensive Tests der IT-Systeme an – mit dem Ziel, diese anschließend hinsichtlich ihrer Sicherheit zu optimieren. Kommt es dennoch zum Schadenfall, steht das Unternehmen nicht alleine da. Der Ersatz der monetären Schäden durch den Cybervorfall – von Ansprüchen Dritter bis zu den Kosten für die Wiederherstellung des IT-Systems – ist nur der erste Schritt. Eine gute Versicherung zeichnet sich dadurch aus, ihre Kunden auch nach dem Schaden nicht alleine zu lassen. Die juristische Aufarbeitung des Vorfalls und begleitende kommunikative Maßnahmen zur Wiederherstellung des angeschlagenen Images entscheiden über die Zukunft des Unternehmens. Und genau hier liegt die Stärke einer guten Police. Sie versichert auch die anfallenden Kosten für die Behebung immaterieller Schäden. Und ein weiterer Punkt: Nach einem Schaden sollte das IT-System stets einer Komplettprüfung unterzogen werden – damit sich die Katastrophe nicht wiederholt.

Stefan Sievers, Technical Underwriter Cyber Hiscox

Stefan Sievers

Foto: © stokkete - Fotolia.com

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leine und mittlere Unternehmen stehen beimThema Cyberrisiken vorrangig vor einem Kapazitätsproblem. Wie soll die hauseigene ITAbteilung Datenvorfälle effektiv vermeiden, wenn dies nicht einmal Großunternehmen gelingt? Zunächst scheint es sinnvoll, sich die konkrete Gefährdungslage zu vergegenwärtigen. Als Folge zunehmender Komplexität moderner IT-Systeme öffnen sich ständig neue Einfallstore für Hacker, zusätzlich können unvorhergesehene Systemfehler die Datenintegrität beschädigen. Die klassischen Problemherde entstehen dabei durch Sicherheitslücken in der verwendeten Software, durch Bedienfehler und Lücken in der Sicherheitsarchitektur.

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Wohngebäude- und Elementarversicherung

DasSorgenkind Harte Winter, zahlreiche lokale Unwetter und marode Wasserleitungen – trotz Beitragswachstum scheint in der Gebäudeversicherung kein Land in Sicht. Was macht die Branche falsch?

E

s ist ein Mix, der es in sich hat: Extreme Wetterereignisse, alte und unsanierte Gebäude sowie ein jahrelanger Preiskampf der Versicherer haben keinen Raum für Profitabilität in der Wohngebäudeversicherung gelassen. Dr. Dirk Schmidt-Gallas, Partner bei der Strategieberatung SIMONKUCHER & PARTNERS, bringt es auf den Punkt: „Die Situation ist für die Versicherer noch immer unbefriedigend. Die Branche schreibt weiterhin rote Zahlen, besonders, wenn man sich die kumulierten Verluste der vergangenen Jahre ansieht.“

Die Beitragseinnahmen der Wohngebäudeversicherer stiegen zwar Jahr für Jahr – laut GDV in 2012 zuletzt um 5,9 % – doch der Anstieg der Leistungen und die seit Jahren hohen Schadenquoten um 80 % lassen unterm Strich vom Beitragswachstum nichts übrig. Allein in 2012 musste die Branche mehr als 4 Mrd. Euro an Leistungen stemmen – den Löwenanteil von über 2,5 Mrd. Euro bei Leitungswasserschäden, gefolgt von Feuer (820 Mio. Euro) sowie Sturm- und Hagelschäden mit 580 Mio. Euro. Und 2012 verlief in puncto Wetterkapriolen vergleichsweise harmlos: Gerade einmal 70 Mio. Euro an Leistungen fielen bei Elementarschäden an. Das wird 2013 mit Sicherheit anders: Mit seinen Wetterextremen wie der Flut im Juni oder den schweren Stürmen Christian und Xaver im Winter in Norddeutschland hat das vergangene Jahr die Kassen der Versicherer nicht unbedingt geschont. Mit 7 Mrd. Euro werden Hochwasser, Hagel- und Sturmschäden wohl zu Buche schlagen. „Einige Gesellschaften haben kürzlich die Bestände brutal saniert und dabeiVermittler und Kunden verärgert“, erläutert Dr. Schmidt-Gallas.

Die Branche sieht das anders. „Die Wohngebäudeversicherung gehört zu den wohl wichtigsten privaten Versicherungsverträgen. Wir sind uns der daraus entstehenden Verantwortung bewusst“, sagt Martin Gräfer, Vorstand Vertrieb und Service bei der Versicherungsgruppe die Bayerische. Dafür prüft der Versicherer seinen Bestand regelmäßig, verbessert den Schutz, wo es notwendig und zielführend ist, passt aber auch die Bei-

Dr. Dirk Schmidt-Gallas Partner SIMON-KUCHER & PARTNERS GmbH

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finanzwelt 01/2014


Frank Sievers

Dr. Stefan Everding

Martin Gräfer

Vorstandsmitglied Privatkunden Haftpflicht- und

Vorstand Vertrieb, Marketing und

Vorstand Vertrieb

Sachversicherungen ERGO Versicherung AG

Produktentwicklung DOMCURA AG

die Bayerische Versicherungsgruppe

träge an die Schadensentwicklung an. „Wichtig ist neben einem aktiven Risikomanagement unsere Kunden bei Fragen rund um eine möglicherweise notwendige Sanierung zu beraten, etwa bei Rohrleitungssystemen“, führt Gräfer weiter aus. Für Patric Fedlmeier, Vorstand Privatkundengeschäft bei der Provinzial Rheinland, hat das Frequenzthema Leitungswasserschäden aufgrund der vielen Unwetterschäden im vergangenen Jahr etwas an Brisanz verloren. Und auch die relativ wenigen Frostperioden hätten dazu geführt, dass das Ergebnis unterm Strich nicht ganz so unerfreulich war wie in den vergangenen Jahren. „Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Eigentümer und Versicherer sind weiter gefordert“, mahnt Fedlmeier. Ohne Sanierung der Leitungen könne man auch nicht auf die Sanierung der Verträge verzichten. Das sieht auch Frank Sievers, Vorstandsmitglied Privatkunden Haftpflicht- und Sachversicherungen bei der ERGO, so. Für ihn besteht die größte Herausforderung in der Gebäudeversicherung darin, das Geschäft künftig auskömmlich zu gestalten. Ein möglicher Ansatz, so hallt es fast unisono aus der Branche, könnte der Selbstbehalt sein. „Mit einem Selbstbehalt gestaltet der Kunde seine Prämie aktiv mit. Außerdem fördern solche Lösungen den Präventionsgedanken, was letztendlich der Versichertengemeinschaft zu Gute kommt“, glaubt Sievers. Auch bei DOMCURA wurden Verträge saniert, moderat über zwei Jahre, wie man betont. Der Selbstbehalt hat hier

ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt. „Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass man, wenn man das Spannungsfeld zur Wohngebäudeversicherung richtig erklärt, auch Verständnis für die entsprechenden Maßnahmen erntet“, sagt Dr. Stefan Everding, Vorstand Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung bei DOMCURA. Außerdem würden Wohngebäude- und Elementarversicherungen ein enges Team im Vertrieb bilden. „Der Vermittler unterstreicht beim Kunden seine Beratungsqualität, während sich ihm gleichzeitig unter cross-selling Gesichtspunkten neue vertriebliche Chancen eröffnen“, so Dr. Everding. Thomas Leicht, Vorstandsvorsitzender bei der Gothaer, bereiten vor allem die immer schwieriger einzuschätzenden Naturgefahren Kopfzerbrechen: „Selbst wenn es uns gelingt, alle Leitungswasserschäden aus der Wohngebäude-Prämie zu finanzieren, können wir dies im Bereich der Naturgefahren nicht mehr alleine über die Prämiengestaltung erreichen. Die Volatilität und das Ausmaß dieser Schadensursachen erfordern neue Modelle.“ Die Überlegungen – wen wundert es – gehen auch hier in Richtung angemessenem Selbstbehalt. Versicherungsexperte Dr. SchmidtGallas glaubt, dass Versicherer noch viel bei derWohngebäudeversicherung tun müssen: „Gerade die Neugeschäftstarife sind noch lange nicht gesund. Man muss wissen: In Deutschland kostet eine Wohngebäudepolice im Schnitt halb so

Thomas Leicht

Patric Fedlmeier

Vorstandsvorsitzender Gothaer Allgemeine Versicherung AG

Vorstand Privatkundengeschäft Provinzial Rheinland

finanzwelt 01/2014

viel wie ein Kasko für das Auto, deckt aber ein Vielfaches mehr an Wert ab. Dieses Missverhältnis muss nicht sein. Kunden sind durchaus bereit, für ihre Wohngebäudeversicherung mehr zu bezahlen.“ Einig ist man sich in der Branche, dass die Wohngebäudeversicherung eine der wichtigsten Absicherungen des eigenen Hab und Guts bleibt. Auch die Elementargefahren wie Überschwemmungen und Erdbeben müssen weiter versicherbar bleiben. Doch über den Preis wird das Geschäft wohl künftig nicht mehr getrieben. Ein Umdenken in der Branche hat bereits begonnen. Nun müssen auch die Kunden lernen, um- und vor allem nachhaltiger zu denken. Hier ist zum einen Aufklärung von Seiten der Versicherer gefragt. Zum anderen kann der Vertrieb einen wichtigen Beitrag leisten, damit sich die sanierungsbedürftige Sparte in die richtige Richtung bewegt. Dem Ansehen der Beraterqualitäten wird es sicher nicht schaden. Denn auch Provinzial-Mann Fedlmeier weiß: „Nur mit einem geänderten Bewusstsein der Verbraucher und einer stärkeren Eigenverantwortung durch Vorsorge lässt sich das Geschäftsfeld mittel- und langfristig auskömmlich gestalten. Und dann reden wir im Gesamtmarkt unterm Strich von einer schwarzen Null.“ Der Vertrieb ist allerdings nicht nur gefragt, wenn es um eine Verbesserung der Schaden-/Kostenquote geht. Vielmehr wirkt sich eine fundierte Beratung und Betreuung der Kunden im Rahmen der Wohngebäude-Elementardeckung in vielen Fällen wohltuend auf die laufenden Umsätze der selbstständigen Vermittler selbst aus. Es winken nämlich etliche Anschlussgeschäfte, sobald das Thema erst mal eröffnet ist.

Julia Thiem

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Die meisten Mieter unterschätzen die Gefahr von Wetterextremen für ihr Hab und Gut. Ein großer Fehler. Wer keine Elementardeckung in seiner Hausrat- und Wohngebäudeversicherung hat, ist falsch beraten.

Elementarversicherung im Hausrat

Mitten im Regen

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er Definition sollte eine Jahrhundertflut einmal in einem Jahrhundert vorkommen. Doch mit dem großen Elbehochwasser 2002 und den noch verheerenderen Überschwemmungen im vergangenen Jahr waren es schon zwei. Dabei ist das Jahrhundert noch jung. Was besonders das Hochwasser im Juni 2013 gezeigt hat: Auch Menschen, die nicht in unmittelbarer Nähe eines Flusslaufes wohnen, kann es treffen. Und auch aus winzigen Bächen können reißende Fluten werden. Entsprechend gewarnt sollten die Menschen mittlerweile sein und ihre Risiken abgesichert haben. Doch weit gefehlt. Im Nachgang an die Fluten im vergangenen Jahr hat der GDV die Forsa mit einem Meinungsbild beauftragt. Das Ergebnis: 90 % der Deutschen schätzen demnach das Risiko als gering ein, persönlich von Hochwasser, Sturm oder anderen Naturgefahren betroffen zu werden. Wie falsch die Mehrheit damit liegt, erklärt Dr.Fred F.Hattermann,Wissen-

P

schaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Naturgefahrenreport 2013 des GDV: „Bis zum Jahr 2100 können sich Flutschäden verdoppeln bzw. verdreifachen. Schlimme Hochwasser, wie wir sie in der Vergangenheit alle 50 Jahre erlebten, könnten künftig alle 25 Jahre, wenn nicht häufiger, auftreten.“ Auch bei der VHV hat man die Erfahrung gemacht, dass Menschen die Gefahren von Naturkatastrophen regelmäßig falsch einschätzen. „Vielen ist nicht bewusst, dass es jeden treffen kann, auch wenn man nicht in der Nähe eines Gewässers wohnt“, sagt auch Jürgen A. Junker, Vertriebsvorstand der VHV Versicherungen. Häufige unterschätzte Gefahren: Starkregen, der Keller und bei ungünstiger Lage des Hauses auch die Wohnräume überflutet. Schneedruck und Dachlawinen können im Winter für Schäden sorgen. „Eine normale Hausrat- und Wohngebäudeversicherung reicht da nicht aus“, weiß Junker. „Wir empfehlen Hausbesitzern wie Mietern eine zusätzliche Elemen-

Alf N. Schlegel

Jürgen A. Junker

Vorstandsmitglied Continentale Versicherungsverbund a. G.

Vertriebsvorstand VHV Allgemeine Versicherung AG

finanzwelt 01/2014

tarversicherung, um sich vor finanziellen Folgen zu schützen.“ Bevor ein Kunde sich jedoch für eine Elementardeckung entscheidet, sollte er zwei Dinge prüfen: Folgt der Versicherer den Musterbedingungen des GDV und passt ein möglicher Selbstbehalt zur individuellen finanziellen Situation? „Kunden sollten vor Abschluss einer Elementarversicherung einige Fragen gründlich überdenken – etwa was im Keller gelagert wird oder ob Räume zur Sauna oder zu einem Arbeitszimmer ausgebaut sind“, sagt auch Alf N. Schlegel, Vorstandsmitglied im Continentale Versicherungsverbund. Auch eigene Sicherheitsvorkehrungen wie bspw. Rückstauklappen hält der Experte für ratsam. Positiv bewerte Schlegel die Bemühungen im Vertrieb. Man beobachte, dass das Thema sehr viel mehr im Fokus stehe – zu Recht: „Wer heute als Vermittler seine Kunden nicht aktiv auf das Thema Elementarschaden anspricht, muss sich fragen, ob er angesichts der sich deutlich verändernden Wetterlagen noch bedarfsgerecht berät.“ Denn Fakt ist, die nächste Jahrhundertflut kommt bestimmt – nicht erst im nächsten Jahrhundert. Und bis dahin kann auch der nächste Starkregen für viel Ärger bei Mietern und Hausbesitzern sorgen. Hans-Werner Thieltges


15. Handelsblatt Jahrestagung

Finanzen

Betriebliche Altersversorgung 25. bis 27. März 2014, Berlin

Pensionsverpflichtungen bei M&A-Transaktionen beherrschen! Über Gestaltungs- und Bewertungsoptionen – rechtliche, bilanzielle und steuerliche Aspekte informieren Sie:

Bernhard Wiesner, Bosch-Gruppe

Thorsten Linnmann, Lanxess

Dr. Christoph Louven, Hogan Lovells

Graham Pearce, Mercer

Christof Quiring, Fidelity Worldwide Investment

Karl Wirth, Ernst & Young

Weiterhin diskutieren u. a. folgende Referenten aus Wissenschaft, Politik und Praxis mit Ihnen:

Prof. Axel Börsch-Supan Ph.D., Max Planck Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik

Matthias W. Birkwald MdB, Die Linken

Karl Schiewerling MdB, CDU

Guntram Schneider, Minister für Arbeit und Soziales des Landes NRW

Heribert Karch, aba; MetallRente

Dr. Klaus Wiedner, Europäische Kommission

Alexander Gunkel, BDA

Dr. Axel Reimann, Deutsche Rentenversicherung Bund

Michael Stille, Generali Versicherungen

Dr. Reiner Schwinger, Towers Watson

Wolfgang Degel, BMW Group

Dr. Claudia Picker, Bayer

Weitere Informationen zum Branchentreff unter:

www.handelsblatt-bav.de Info-Telefon:

Astrid Mestrovic, 02 11.96 86 – 31 70


LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor / Interview

Die Versicherer werden in diesem Jahr verstärkt auf das Kompositgeschäft setzen – und dies trotz der teilweise sehr hohen Schaden-/Kostenquoten in Sparten wie beispielsweise der Gebäudeversicherung. Den Elementarschäden des Jahres 2013 könnte mithin eine Türöffner-Funktion zukommen. Immobilieneigentümer sind für Kompositversicherer wegen ihrer hohen Kaufkraft eine wichtige Zielgruppe für Anschlussgeschäfte. Das erläutert Thomas Leicht, Vorstandschef der Gothaer Allgemeine, im Gespräch mit der finanzwelt.

finanzwelt: Herr Leicht, im Februar wird die Gothaer eine Produktoffensive im SHU-Bereich starten. Welcher Gedanke steckt dahinter? Etwa der von manchen Unternehmen angekündigte intensive Wettbewerb ums Kompositgeschäft? Leicht ❭ Wir prüfen unsere Produkte regelmäßig auf Aktualität und passen diese an sich ändernde Kundenbedürfnisse und Marktgegebenheiten an. Hiermit möchten wir einerseits unseren Bestandskunden die Möglichkeit geben, ihren Versicherungsschutz auf den neuesten Stand zu bringen, andererseits aber auch Neukunden gewinnen.

Bestandsaktion im Vertrieb geplant 20

finanzwelt 01/2014

finanzwelt: In welchen Bereichen dieses Segments arbeitet die Gothaer besonders profitabel? Und welche Teile sind versicherungstechnisch Verlustbringer? Leicht ❭ Wir sind sehr gut aufgestellt im Bereich Hausrat, Unfall und in der Haftpflichtversicherung. Im Gegensatz zu vielen anderen Marktteilnehmern erzielen wir auch in der Kraftfahrtversicherung versicherungstechnische Erträge. Allerdings ist es hier besonders wichtig, das Flottengeschäft regelmäßig zu überprüfen, da dieses besonders volatil ist. In der Wohngebäudeversicherung verzeichnen wir durch die zahlreichen Naturereignisse des Jahres 2013 versicherungstechnische Verluste, so wie viele andere Versicherer auch. finanzwelt:Früher galt die Kraftfahrtversicherung als Türöffner-Geschäft. Dann


kamen die Vergleichsportale im Internet und drängten andere Marktteilnehmer teilweise in den Hintergrund. Eignet sich nicht ohnehin die Gebäudeversicherung deutlich besser als Schlüssel zu den Kunden – egal ob privat oder gewerblich? Leicht ❭ Bei der Frage der TüröffnerFunktion einer Sparte spielt einerseits das Volumen der Sparte, verstanden als Anzahl der potenziellen Kunden, und andererseits auch die Attraktivität des Kunden, im Sinne der potenziellen Kaufkraft eines Kunden, eine wichtige Rolle. Bezogen auf das Volumen gab es nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes 2013 rund 52 Millionen angemeldete Kraftfahrzeuge, bei 69 Millionen Erwachsenen ist dies eine Quote von 75 Prozent. Hingegen gibt es ungefähr 15 Millionen private Haus- und Grundeigentümer, das entspricht einem Anteil von 43 Prozent an allen Haushalten in Deutschland. Dieser Vergleich zeigt, dass insbesondere die Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung ein viel höheres Kundenpotenzial aufweist. Außerdem handelt es sich bei Kraftfahrtversicherungen um Jahresverträge. Damit ist die Wechselbereitschaft der Kunden per se höher. Dies wird durch die Vergleichsportale noch verstärkt. Wohngebäudeversicherungen sind hingegen überwiegend mehrjährige Verträge, wodurch die Bindung an den Versicherer höher ist. Meist handelt es sich dabei um Kunden mit höheren verfügbaren Einkommen, bei denen Anschlussverträge wie zum Beispiel Hausrat-, Haftpflicht-, Unfall-, Lebens- oder Krankenversicherungen, generiert werden können. finanzwelt: Welche Sparten bieten sich hier an? Leicht ❭ Für den privaten Bereich sind das die Hausrat-, Haftpflicht- und Unfallversicherung und unser neues Produkt Unfallrente Plus. Aber auch die Rechtschutzversicherungund Produkte aus dem Bereich der Personenversicherung wie Lebensversicherung, Krankenvollkostenund Krankenzusatzversicherung bieten sich hier an. Für alle Gewerbetreibenden ist die Betriebshaftpflichtversicherung ein Muss, gefolgt von der Inhaltsversicherung und der Absicherung der Betriebsunterbrechung als Folge von Sachschäden wie Feuer, Hagel, Sturm oder Flut.

finanzwelt: Warum Elementarschäden auch Gewerbekunden zusetzen können, erschließt sich auf den ersten Blick nur schwer. Haben Sie für uns ein Beispiel? Leicht ❭ In der TV-Dokumentation zu den Flutereignissen des Frühsommers 2013 waren oft die bis zum Dach im Wasser stehenden Fahrzeuge eines Autohauses zu sehen, die aufgrund des Dammbruches nicht rechtzeitig entfernt werden konnten.DieseBilderillustrierenanschaulich, welche Probleme einen Gewerbetreibenden durch Flutschäden treffen können. Auch die Überflutung von Produktionsstätten und die damit oftmals einhergehende Zerstörung von Maschinen führen zu gravierenden Schäden bis hin zu Betriebsstillständen und teilweise sogar zur Insolvenz der Betriebe. finanzwelt: Wo sehen Sie denn bei privaten Wohngebäudeversicherungen besonders große Gefahren? Im Leitungswasser? Leicht ❭ Leitungswasserschäden sind zwar eine häufige Schadenursache insbesondere bei älteren Gebäuden, die oftmals eine schlechte Rohrsubstanz aufweisen. Doch dies lässt sich kalkulieren. Schwieriger wird die Kalkulation zunehmend bei den Naturgefahren, wie das Schadensjahr 2013 eindrucksvoll gezeigt hat. Selbst wenn es uns gelingt, alle Leitungswasserschäden aus der Wohngebäude-Prämie zu finanzieren, können wir dies im Bereich der Naturgefahren nicht mehr alleine über die Prämiengestaltung erreichen. Die Volatilität und das Ausmaß dieser Schadensursachen erfordern neue Modelle in Richtung Eigenbeteiligung der Kunfinanzwelt 01/2014

den, das heißt in Form von angemessenen Selbstbehalten. finanzwelt: Wie hoch ist in der Wohngebäudeversicherung der Anteil der Verträge mit Beitragsanpassungsklausel? Leicht ❭ Wir haben erst ab dem Jahr 2008 in der Wohngebäudeversicherung eine Beitragsanpassungsklausel eingeführt. Derzeit liegt der Anteil der Verträge mit Beitragsanpassungsklausel bei rund einem Drittel der Bestandsverträge. finanzwelt:Sehen Sie für die Gothaer die Notwendigkeit einer Sanierung? Leicht ❭ Ein strenges Controlling dieser Sparte ist wie bei vielen anderen Gesellschaften im Markt höchstes Gebot. Flächendeckende Sanierungen ohne genaues Bewerten der einzelnen Kundenverbindungen sehen wir hier nicht. Bei schadenauffälligen und schadengefährdeten Verträgen etwa beim Thema Leitungswasser gehenwirdenWegderindividuellenMaßnahmenimBestandsmanagementundsetzen stärker auf Selbstbehalte. finanzwelt: Eine solche Bestandsaktion kann für den Vertrieb ja durchaus lukrativ sein. Planen Sie in diesem Zusammenhang besondere Aktionen? Leicht ❭ Wir planen, eine Modernisierungsaktion alter Wohngebäude-Bestände im Vertrieb anzubieten, die den Kunden die Umstellung auf aktuelle Bedingungen – ohne Leistungsverschlechterungen – gegen einen adäquaten Beitrag ermöglicht. Das Interview führte Hans-Werner Thieltges

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Rechtsschutz

Prävention ist das neue Klagen Von wegen Klagewut in Deutschland – ein Rechtsstreit zerrt bloß an den Nerven und schröpft die Geldbörse. Dafür gibt es zwar Rechtsschutzversicherungen, doch deren Kosten steigen immer weiter. Dem will die Branche nun mit mehr Serviceleistungen entgegenwirken.

E

in falsches Wort unter Nachbarn, eine unbedarfte Unterschrift unter einem Vertrag oder ein kurzer unachtsamer Augenblick im Straßenverkehr – ein Rechtsstreit kann überall lauern. Laut ROLAND Rechtsreport 2014 ist das für die meisten Deutschen ein Horrorszenario. Von den über 1.500 befragten Bürgern gaben 64 % an, Gerichtsprozesse aus finanziellen Gründen vermeiden zu wollen. Da wundert es nicht, dass die Nachfrage nach Rechtsschutzversicherungen zunimmt.

Laut GDV stieg die Anzahl der Verträge von 2007 bis 2012 um 760.000 auf 21,23 Mio. Das wirkt sich natürlich auch auf die Leistungen der Versicherer aus, deren Kosten 2012 auf insgesamt 2,36 Mrd. Euro kletterten. Ein Trend, den auch die ROLAND Rechtsschutz bestätigt. Für 2013 stiegen bei den Kölnern sowohl die Anzahl an gemeldeten Schäden als auch die Schadenszahlungen selbst. Letztere um satte 21,3 %.

Was also tun,um die Kosten im Griff zu behalten? Die Antwort der meisten Rechtsschutz-Versicherer lautet: Mehr Beratung und mehr Prävention. Die ROLAND hat dafür ein eigenes Portal namens Jurway entwickelt. Neben der klassischen Rechtsberatung online oder via Telefon gibt es hier jede Menge Services, die Konfliktpotenzial schon im Vorfeld vermeiden sollen. Kunden können bspw. Verträge vor Unterschrift prüfen lassen oder sich Vertragsvorlagen zu verschiedenen rechtlichen Themen wie Ehe, Erbschaft, Immobilien oder Beruf herunterladen. Für Gerhard Horrion, Vorstandsvorsitzender der ROLAND Rechtsschutz, ist Jurway eine wichtige Präventions-Leistung: „Wir begleiten und unterstützen unsere Kunden in Rechtsfragen, noch bevor es zu einem Rechtsstreit kommt.“ Auch bei der ARAG Rechtsschutzversicherung hat man erkannt, dass Kunden oft schon ohne einen konkreten Rechtsfall Beratungsbedarf haben und setzt mit JuraCheck und

JuraCheck Plus auf ein ähnliches Konzept. Auch hier können Kunden Verträge prüfen lassen, der Webservice schaut, ob die eigene Internetpräsenz keine Urheberrechte verletzt und es gibt ein Steuertelefon. Natürlich stehen bei der ARAG ebenfalls Anwälte online oder per Telefon für rechtliche Fragen zur Verfügung. Beim Ökotest-Sieger RECHTSSCHUTZ UNION, eine Marke der ALTE LEIPZIGER Versicherung AG, ist das Präventionsangebot hingegen noch überschaubarer, aber dennoch vorhanden. Wichtiger Baustein in Oberursel ist die Mediation, die laut Kai Waldmann, Vorstandsmitglied ALTE LEIPZIGER Versicherung AG, nochmals verbessert wurde: „Kunden können Mediationsleistungen bis zu 3.000 Euro in Anspruch nehmen, die nun auch nicht mehr verrechnet werden, wenn doch geklagt werden muss. Bleibt der Kunde drei Jahre schadenfrei, kann die Shuttle-Mediation zudem auch in nicht versicherten Bereichen beansprucht werden.“

Fazit

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Am Ende profitieren wohl alle von der neuen Strategie – der Kunde, dem im Idealfall nervenzehrende Klagen erspart bleiben, die Versicherer, die ihre Kosten senken, und auch die Gerichte, die ohnehin über Überlastung klagen.

Gerhard Horrion

Kai Waldmann

Vorstandsvorsitzender ROLAND

Vorstandsmitglied

Rechtsschutz-Versicherungs-AG

ALTE LEIPZIGER Versicherung AG

finanzwelt 01/2014

Julia Thiem



LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Unfallversicherung

Grenzen verschwimmen Das Geschäft mit Unfallversicherungen ist längst nicht mehr so lukrativ wie es einmal war. Das liegt vor allem daran, dass im Vertrieb Unfall, Pflege und BU um die Budgets der Kunden konkurrieren. Nutznießer sind die Kunden, denen die Versicherer immer weiter entgegenkommen.

D

ie Zeiten zweistelliger Wachstumsraten in der privaten Unfallversicherung sind lange vorbei. Laut dem GDV gab es nur magere 0,5 % bei den Bruttobeiträgen und laut BaFin-Statistik liegt die Bruttoschadenquote im Branchendurchschnitt seit 2008 konstant über 50 %. Die Versicherer versuchen deshalb, die Absicherungsdichte mit Bündelprodukten und der Ausweitung der Unfalldefinition wieder zu erhöhen. Vermeintlicher Nutznießer ist der Kunde: Es gibt nicht nur mehr Leistungen, es werden auch deutlich mehr Risiken prämienfrei mitversichert. Bei der ARAG ist man bspw. überzeugt, dass die Produktleistungen der Unfallversicherung künftig nicht mehr vor Spartengrenzen halt machen werden. „Wir gehen davon aus, dass sich Unfallprodukte zu ganzheitlichen Problemlösern mit Kapital- und Serviceleistungen entwickeln werden und künftig auch Vorsorgethemen aus der Kranken- und Lebensversicherung wie Pflege und Berufsunfähigkeit bedienen können“, prognostiziert Dr. Matthias Maslaton, Vorstand Produkt und Inno-

Holger Ehses Vorstand Kundenservice und Organisationsentwicklung HanseMerkur Versicherungsgruppe

vation bei der ARAG SE. Ab Mitte Februar 2014 wird die ARAG mit dem „Existenz-Schutz“ eine neue Invaliditätsversicherung einführen, die bei Unfall, aber auch im Pflegefall, bei schweren Organerkrankungen und bei Verlust körperlicher und geistiger Grundfähigkeiten, eine Rentenleistung versichert. Wird im Leistungsfall außerdem Hilfe im Haushalt oder in der Pflege benötigt oder gibt es Rechtsfragen, wird auch das durch die neue Police abgedeckt. Durchschnittliche Bruttoschadenquote in der Unfallversicherung Jahr 2012 2011 2010 2009 2008

Bruttoschaden 50,7 52,7 51,8 50,4 58,8 Quelle: BaFin

Dr. Matthias Maslaton Vorstand Produkt und Innovation ARAG SE

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Von einer Krise bei der Unfallversicherung will man auch bei HanseMerkur nichts wissen. „Die Anforderungen des Marktes und der daraus resultierende Wettbewerb verändern nahezu alle Produkte über die Zeit“, sagt Holger Ehses, finanzwelt 01/2014

Vorstand für Kundenservice und Organisationsentwicklung. Wie in anderen Sparten auch, spielt hier der demografische Wandel ebenso eine wichtige Rolle. Dadurch verändern sich natürlich auch die Kundenstrukturen. Und darauf müssen die Versicherer nun reagieren. „Wir müssen auf zunehmende Vorerkrankungen und steigende Schadenfrequenzen produktseitige Antworten finden“, meint Ehses. Dass die Grenzen zwischen den Sparten künftig immer mehr verschwimmen werden, glaubt man in Hamburg hingegen nicht, obwohl seit Jahren die Produktangebote mit Hilfsund Pflegeleistungen zunehmen. Ehses sieht vielmehr den Vertrieb in der Pflicht: „Der Vertrieb muss die Herausforderung meistern, bedarfsgerecht zwischen den Produktwelten der BU- und Unfallversicherung eine optimale Lösung für den Kunden zu entwickeln.“ Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass die Versicherer es dem Vertrieb nicht unbedingt leichter machen, den Spagat zwischen Kranken-, Leben- und Unfallversicherung mit konkurrierenden Kundenbudgets zu meistern, wenn sie die Produktgrenzen immer weiter aufweichen. Die Gefahr hierbei ist, dass auch der Kunde auf der Strecke bleibt. Eine Vielzahl neuer Versicherungsprodukte mit vermeintlich mehr Leistungen kann am Ende am individuellen Kundenbedarf vorbeigehen. Julia Thiem


Aktuelle Vertriebsstrategien auf dem Prüfstand

Moderation:

Ihre Referenten/Innen und Diskussionspartner/Innen:

Dr. Jutta Krienke Vorstand Versicherung, BCA AG

Peter Schneider Vorstands-sprecher, Janitos Versicherung AG

Prof. Dr. Hartmut NickelWaninger Mgl. d. Vorstands, Gothaer Konzern

Ulrich Gröbel, Director, B|F|C|S Business & Finance Consulting Services GmbH

Rico Zocher Leiter Marketing & Vertrieb, Direct Line Versicherung AG

Axel Kleinlein Vorstandsvors., Bund d. Versicherten

Prof. Dr. Matthias Beenken Fachhochschule Dortmund

Wolfgang Hanssmann Mgl. d. Vorstands, Ressort Vertrieb u. Marketing, AXA Konzern AG

Michael Heinz Präsident, Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V.

Dr. Stefan Everding Vorstand Vertrieb, Marketing, Produktentwicklung, DOMCURA AG

Gottfried Baer Geschäftsf., MehrWert GmbH f. Finanzberatung u. Vermittlung

Thomas Wolf Vorstand, iS2 Intelligent Solution Services AG

Die Vertriebsführung im Visier: Versicherungsvertrieb zwischen Notwendigkeit und Möglichkeit Die Quadratur des Kreises: Kundennutzen und Versicherungsnutzen Innovative IT-Optionen für den Vertrieb: höher, schneller, weiter? Goldene Zukunft für Makler? Pools, Portale, Power, Personal Aktuelle Rechtsfragen im Versicherungsvertrieb Mit freundlicher Unterstützung von:

u.v.a.


LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor

Schadensmanagement

Ohne Empathie geht es nicht In Zeiten größeren Kostendrucks und ständiger Beobachtung durch soziale Medien müssen die Versicherer ihr Schadensmanagement verbessern. Denn die Qualität einer Police messen die Kunden an der Leistung in der Not. Effektivität, Effizienz und Einfühlungsvermögen – wer diese drei Faktoren auf einen Nenner bringt, hat die Nase im Wettbewerb vorn.

D

as Beste, das einem Versicherer passieren kann, ist ein Versicherungsschaden. Ein simples Beispiel dafür ist die Überschwemmungskatastrophe im Frühsommer vergangenen Jahres. Zwei Milliarden Euro mussten die Versicherer zwar für die Regulierung von rund 200.000 Schäden auf den Tisch packen, doch der damit einhergehende Imagegewinn war mit Geld kaum zu bezahlen. In einer Zeit, in der Verbraucherschützer die Assekuranz gerne wegen vermeintlich verzögerter Schadensregulierung an den Pranger stellen, kamen die Wassermassen für die Ver-

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sicherer fast wie gerufen. Öffentlichkeitswirksam konnten sie zeigen, was sie drauf haben. Berühmte Parallelen: Im Februar 1962 empfahl sich der damalige Hamburger Innensenator Helmut Schmidt bei der Flutkatstrophe in Hamburg für höhere Weihen, im August 2002 profilierte sich Gerhard Schröder beim Elbhochwasser als Krisenkanzler – und konnte auf den letzten Drücker Edmund Stoiber den schon sicher geglaubten Sieg bei der Bundestagswahl aus der Hand reißen. Und auch die Versicherer gewannen 2013 an Donau und Elbe die Meinungshoheit zurück. Dies geht aus dem „Servicebarometer Assekuranz“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov hervor. Danach beurteilten 88 % der repräsentativ befragten Bundesbürger die allgemeine Schadensregulierung der Unternehmen mit „ausgezeichnet“, „gut“ oder „sehr gut“.

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Und das bei jährlich 23 Millionen Schäden und täglich 500 Mio. Euro an Leistungen. Ein erkennbar zufriedener Dr. Norbert Rollinger, Vorsitzender des Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung beim GDV, gibt sich denn auch entspannt: „Bei uns gibt’s das Geld noch schneller als aus dem staatlichen Hochwasser-Fonds.“ Schadensmanagement ist für die Assekuranz wichtiger denn je. Denn der Versicherungsmarkt steckt mittendrin in großen Umwälzungen und vor gewaltigen Herausforderungen. Ein schärferer Wettbewerb und die künftigen Anforderungen durch Solvency II zwingen die Unternehmen dazu, kräftig auf die Kostenbremse zu treten. Nur mühsam gelingt ihnen dies in der Sachversicherung. Die Combined Ratio lag 2007 bei 105 %, im letzten bislang


Michael H. Heinz

Dr. Norbert Rollinger

Präsident des Bundesverbandes

Vorsitzender des Hauptausschusses Schaden- und

Dr. Robert Heene Vorstand

Deutscher Versicherungskaufleute (BVK)

Unfallversicherung Gesamtverband der Deutschen

Versicherungskammer Bayern

Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

statistisch erfassten Jahr 2012 war sie auf 98,1 % gesunken. Jede große Unwetterkatastrophe kann die Bilanz jedoch buchstäblich verhageln. Vermutlich wird dies schon für das von großen Unwettern geplagte Jahr 2013 zutreffen, die Schaden-/Kostenquote dürfte sich auf bis zu 130 % dramatisch erhöht haben. Doch damit nicht genug, die breite Öffentlichkeit informiert sich über die Qualität von Versicherungsschutz und Versicherungsgesellschaften zunehmend im Internet und in sozialen Netzen. Ob zu Recht oder zu Unrecht – jede abgelehnte Schadensersatzforderung, jede schlampige oder unfreundliche Bearbeitung eines Falls erzielt mitunter hohe Breitenwirkung. Es drohen täglich Reputationseinbußen, die nur mühsam wieder wettgemacht werden können, wie Dr. Monika Sebold-Bender, Vorstand Komposit und Schaden der Generali, auf einer Fachtagung in Köln erläuterte. Das Internet schafft Transparenz, ob Versicherungsvorstände das so wollen oder nicht. Also muss an den Wurzeln gearbeitet werden. Die GeneraliManagerin erläutert, dies sei unverzichtbar: „Ein professionelles Schadensmanagement schafft die Voraussetzung, um im Versicherungsmarkt weiter bestehen zu können.“ Nachholbedarf in der Kommunikation. Etwas ganz anderes aber ist laut BVK-Präsident Michael H. Heinz ein zentrales Thema auf allen Vertreterver-

sammlungen. Die Vermittler hätten zwar Regulierungsvollmacht, was letztlich über die damit verbundene Kostenersparnis den Unternehmen zugutekomme. Doch gebe es bei den Unternehmen in vielen Bereichen Nachholbedarf in der Kommunikation, so Heinz: „Die häufigen Abteilungswechsel von Ansprechpartnern, interne Umorganisationen sowie Fusionen und Zusammenlegungen von Geschäftsstellen machen uns das Leben schwer.“ Einerseits hätten die Vermittler im Schadensmanagement zwar die wichtigste Aufgabe, andererseits säßen sie aber oft zwischen den Stühlen. Denn die Kunden hätten kein Verständnis für derlei Abstimmungsprobleme. Für sie sei die schnelle Leistung das wichtigste Kriterium. André Molter, Syndikus beim VDVM-Verband Deutscher Versicherungsmakler e.V., bestätigt die Kommunikationsschwierigkeiten mit Versicherungsgesellschaften: „Dies ist ein ganz massives Problem.“ Teilweise landeten Makler sogar in Call Centern, statt einen persönlichen Ansprechpartner vorzufinden. Deshalb habe sein Verband eine Qualitätsoffensive gestartet, für die er die Versicherer gewinnen will, so Molter: „Die Idee war, zunächst aus der Region heraus auf die Versicherer zuzutreten und später einen bundesweit einheitlichen StandardfürdieKooperationmitVDVMVersicherungsmaklern zu schaffen. Für unsere Mitglieder konnten wir erste Erfolge erzielen. Versicherer wie die Basler, ERGO, Versicherungskammer

André Molter

Rainer Brune

Syndikus beimVDVM-Verband

Mitglied des Vorstands

Deutscher Versicherungsmakler e.V.

AXA Versicherung AG

finanzwelt 01/2014

Bayern, VHV und Zurich haben in der Region die Vereinbarung unterzeichnet. Verhandlungen mit weiteren Versicherern laufen.“ Das Schadensmanagement der Zukunft basiert laut Dr. SeboldBender aber auch auf einer offenen Unternehmenskultur und moderner Technik. Und es hält „die Balance zwischen Empathie, Effizienz und Effektivität“. Ausgereizt ist das Thema damit noch lange nicht. AXA-Vorstand Rainer Brune hält einen unverstellten Blick auf künftige technologische Entwicklungen für erforderlich: „So kann beispielsweise das Wohngebäude selbst eines Tages eine Meldung über einen Leitungswasserschaden direkt an den Versicherer senden.“ Smart Home also als aktiver und kostensparender Player bei der Verbesserung des Schadensmanagements. Letztlich müssten aber laut Brune auch bereits vorhandene Schadensdaten besser für die Preisfindung bei der Übernahme von Risiken genutzt werden. Der Umgang mit großen Katastrophen wie dem Frühjahrshochwasser 2013 sei eigentlich nichts Neues für die Versicherer, erklärt Dr. Robert Heene, Vorstand der Versicherungskammer Bayern. Dabei handele es sich schlicht und einfach um das Handwerkszeug zum Kumulmanagement, also eine möglichst effiziente Koordinierung aller Aktivitäten. Von der Eingangssteuerung über das interne Schadensmanagement und die Steuerung der Sachverständigen bis hin zur Zusammenarbeit mit externen Schnittstellen – und letztlich zur Kommunikation. Zu Letzterer gehörten neben einer internen Berichterstattung und laufenden Informationen an die Vertriebe eine aktive Pressearbeit sowie die Bereiche FAQ und Social Media.

Hans-Werner Thieltges

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LEITTHEMA I Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor / Interview

Biometriekonzept mit sieben Vertriebsansätzen Die maklermanagement.ag und die Basler Lebensversicherung haben ein neues Biometriekonzept entwickelt. Es soll Makler in die Lage versetzen, drei Themenfelder in einem Kundentermin zu besprechen. finanzwelt sprach mit Jürgen Riemer, Vorstand der maklermanagement.ag, über die Details.

finanzwelt:Herr Riemer, worum geht es bei Ihrem neuen Biometriekonzept genau? Riemer ❭ Wir haben ein Maßnahmenpaket geschnürt, das unserer strategischen Ausrichtung folgt. Wir verbinden Produkte, Service und Vertriebsunterstützung zu einem Komplettangebot für Makler. Auf diese Weise können wir die Finanzdienstleister am besten im Vertrieb unterstützen. Unser neues Konzept basiert auf dem Know-how des Produktgebers Basler Lebensversicherungs-AG und der Vertriebsexpertise der maklermanagement.ag. Das Ergebnis ist ein Biometriekonzept bestehend aus dem Produkt Basler Beruf + Pflege, sieben Vertriebsansätzen für Kunden-Zielgruppen und einem neuen Beratungstool namens BioMaxx. Die Produktlösung ist aus meiner Sicht sehr gelungen, weil sie innerhalb nur eines Vertrages Leistungen bei Berufsunfähigkeit mit einer Rente im Pflegefall kombiniert. Es gibt zwei Produktvarianten für unterschiedliche Zielgruppen. Beruf + Pflege Lifetime wurde für die Personen entwickelt, die einen lebenslangen Versicherungsschutz bei Berufsunfähigkeit und im Pflegefall wünschen. Das gilt auch dann, wenn die Pflegebedürftigkeit erst nach Ablauf der BUVersicherung eintritt. Der Versicherte muss weder mit einer neuen Gesundheitsprüfung noch mit höheren Beiträgen nach Ablauf des BU-Vertrages rechnen. Basler Beruf + Pflege Aktiv wurde für die Interessenten entwickelt, die sich heute noch nicht festlegen wollen, sich aber für die Zukunft alle Optionen offen halten möchten. Basler Beruf + Pflege Aktiv

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endet, wenn bei Ablauf der BU-Versicherungsdauer kein Pflegefall eingetreten ist. Im Rahmen der Basler Sicherheitswelt können Versicherte jedoch eine Option erwerben, mit der sie bei Vertragsende eine neue Pflegerentenversicherung ohne Gesundheitsprüfung nach den dann gültigen Rechnungsgrundlagen abschließen können. Das ist auch dann möglich, wenn der Kunde zu diesem Zeitpunkt bereits berufsunfähig ist.

„Unser neues Konzept basiert auf dem Know-how des Produktgebers Basler Lebensversicherungs-AG und der Vertriebsexpertise der maklermanagement.ag.“ finanzwelt:Womit können Makler denn in die Beratung einsteigen? Riemer ❭ Wir stellen Maklern sieben Vertriebsansätze für verschiedene Kundentypen zur Verfügung. Wir unterscheiden darin verschiedene Zielgruppen, beschreiben deren Bedarfssituation und liefern Ideen, wie diese Kunden beraten werden können. Anhand der Vertriebsansätze kann jeder Makler seine Kunden dem passenden Beratungsansatz zuordnen. Das Beratungskonzept basiert auf der Idee, in das Kundengespräch über ein vertrautes Thema einzusteigen. Das ist die Berufsunfähigkeit. Der Makler klärt zum Beispiel, ob die bestehende BU-Absicherung seines Kunden noch der aktuellen Lebens- und Arbeitssituation entspricht. In einem nächsten Schritt kann nach der Risikoberatung, quasi im „Huckepackverfahren“, das Thema Pflege behandelt werden. Dabei unterstützt das neue Beratungstool BioMaxx.

„Anhand der Vertriebsansätze kann jeder Makler seine Kunden dem passenden Beratungsansatz zuordnen. Das Beratungskonzept basiert auf der Idee, in das Kundengespräch über ein vertrautes Thema einzusteigen. Das ist die Berufsunfähigkeit.“ finanzwelt: Und was kann BioMaxx genau? Riemer ❭ Die Software hilft dem Makler, die Kundensituation zu analysieren,

Angebote zu erstellen und die Beratung zu dokumentieren. Der Makler kann BioMaxx so einsetzen, dass er das Tool als Gesprächsleitfaden nutzt. Schritt für Schritt leitet BioMaxx von der Bedarfsweckung zur Angebotserstellung. Am Anfang steht ein Risiko-Check, der dem Kunden seine aktuelle Situation veranschaulichen soll. Persönliche Einschätzungen, bereits vorhandene Verträge und weitere Kundendaten fließen in eine zusammenfassende Übersicht ein. Damit wird die Risikosituation des Kunden dokumentiert. Anschließend führt BioMaxx durch die drei Risiko-Themen. Entweder bespricht der Makler mit seinem Kunden alle drei Themen oder der Kunde entscheidet sich nur für die Berufsunfähigkeits- und Pflegeabsicherung. An diesem Punkt geht es dann in die konkrete Beratung. Dazu werden weitere Kundendaten erfasst und Schwerpunkte festgelegt, abhängig davon, wie viel Geld dem Kunden zur Verfügung steht. Im Idealfall kann ein Makler mit BioMaxx drei Risikothemen in einem Kundentermin beraten. Das ist uns wichtig, denn so wird der Makler seinem Auftrag gerecht, seine Kunden möglichst umfassend zu informieren und zu beraten.

„Der Makler kann BioMaxx so einsetzen, dass er das Tool als Gesprächsleitfaden nutzt. Schritt für Schritt leitet BioMaxx von der Bedarfsweckung zur Angebotserstellung. Am Anfang steht ein Risiko-Check, der dem Kunden seine aktuelle Situation veranschaulichen soll. Persönliche Einschätzungen, bereits vorhandene Verträge und weitere Kundendaten fließen in eine zusammenfassende Übersicht ein.“ finanzwelt:Warum eigentlich kommt das Geschäft mit der Pflegeversicherung trotz des realen Bedarfs nicht in Schwung? Riemer ❭ Das ist erstaunlich. Wir haben beobachtet, dass die Gründe vielfältig sind, warum die Absicherung des Pflegerisikos im Alltag noch nicht den Stellenwert hat. Meist sind die Kunden bereits zu alt, meinen, der gesetzliche Schutz reiche aus, haben erste altersbefinanzwelt 01/2014

dingte Gesundheitsbeschwerden oder können bzw. wollen sich eine Pflegeversicherung nicht leisten. Wir helfen Maklern, diese Einwände mit Informationen und Beispielen zu beantworten.

„Wir haben beobachtet, dass die Gründe vielfältig sind, warum die Absicherung des Pflegerisikos im Alltag noch nicht den Stellenwert hat.“ finanzwelt:Seit dem 1. Januar 2014 wird die Berufsunfähigkeitsversicherung steuerlich gefördert. Damit will der Staat seine Bürger motivieren, sich stärker als bisher gegen Berufsunfähigkeit abzusichern. Die steuerlich geförderte BUVersicherung sieht eine lebenslange Rentenleistung vor. Erwarten Sie von der steuerlichen Förderung Impulse für das Biometrie-Geschäft? Riemer ❭ Noch gibt es keine Tarife, von daher bin ich sehr zurückhaltend, ob die steuerliche Förderung ein Impulsgeber sein kann. Aufgrund der lebenslangen Leistung ist das Risiko für einen Versicherer höher als bei den gängigen BUTarifen, die meist zeitgleich mit dem Ende der Berufstätigkeit auslaufen. Die gesetzlichen Anforderungen einer lebenslangen Rentenleistung werden sich in Kalkulation und Prämien widerspiegeln. finanzwelt: Sie führen seit Ende Januar bis Mitte Februar 2014 bundesweite Maklerveranstaltungen durchgeführt, um Ihr neues Konzept vorzustellen. Können Sie uns schon ein erstes Fazit aus den bisherigen Veranstaltungen geben? Riemer ❭ Sicherlich ist es für eine abschließende Bilanz noch zu früh. Ich habe jedoch schon gehört, dass die Teilnehmer mit dem Maßnahmenpaket aus Produkten, Service und Vertriebsunterstützung sehr zufrieden waren. Die Maklerstimmen über das Produktkonzept Basler Beruf + Pflege und besonders die Variante Lifetime sind sehr positiv. Auch BioMaxx und der Beratungseinstieg über die BU sind gut angekommen. Das Interview führte Hans-Werner Thieltges

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SACHWERTANLAGEN I News

AWAG kündigt neue Fonds an

PERSONALITY

Das Schorndorfer Emissionshaus FLEX Fonds hat Peter Lahr als neuen Vertriebsdirektor gewinnen können. Lahr ist seit über 20 Jahren in der Finanzdienstleistung tätig und verfügt über Erfahrung imVertriebsaufbau sowie ein sehr gutes Netzwerk in der Finanzbranche. Zuvor leitete er denVertrieb eines namhaften Pools für geschlossene Fonds und war zuletzt Geschäftsführer bei der CHORUS-Gruppe, deren Vertrieb er seit 2001 verantwortete.

BRENNEISEN setzt auf größere Produktpalette Sachwertspezialist BRENNEISEN CAPITAL will seinen Vermittlern künftig eine größere Palette an Finanzprodukten anbieten. Über die spezielle Plattform „BRENNEISEN Allfinanz Service“ können Makler nun nicht mehr nur Beteiligungsmodelle abwickeln, sondern auch Investmentfonds und Versicherungen. Dafür ist der Finanzdienstleister eine Kooperation mit dem Maklerpool FondsKonzept eingegangen. „Getrieben wurde die Neuausrichtung in erster Linie durch die Nachfrage der Makler“, sagte Vorstandschef und Unternehmensgründer Manfred Brenneisen im Rahmen einer Roadshow.

Die Münchener Alfred Wieder AG (AWAG) möchte in diesem Jahr die MIG-Fonds 14 und 15 auf den Markt bringen. Beides sind nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) konzipierte Publikumsfonds für direkte Unternehmensbeteiligungen. Rückblickend auf 2013 stellte das Unternehmen fest, dass circa 75 Mio. Euro Eigenkapital in die von ihr exklusiv vertriebenen MIG-Fonds 12 und 13 platziert worden seien, was einem Rückgang um 13,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Neuigkeiten gibt es nicht nur aus der Produktpipeline, sondern auch aus personeller Sicht. Andreas Fritsch ist der neue Vertriebsleiter. „Mit Andreas Fritsch konnten wir in unserer Unternehmensspitze einen erfahrenen Finanzmarktprofi für uns gewinnen“, sagte AWAG-Gründer Alfred Wieder. Ferner verkündete das Unternehmen, mit BIT Treuhand, Capital Idea und IC Consult Kooperationsvereinbarungen getroffen zu haben.

FinProbus will Gas geben Mit der FinProbus AG gibt es einen neuen Player am Markt. Das sich in Gründung befindende Unternehmen versteht sich nach eigenen Angaben als Vertriebspartner von Festzinsprodukten sowie attraktiven Laufzeitprodukten. Einige Kooperationspartner wie der Maklerpool Jung, DMS & Cie. wurden schon gefunden und jüngst auch schon eine Roadshow absolviert. FinProbus wurde von Ex-INFINUSManagern gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ehemaligen Vermittlern des Dresdener Finanzvertriebs wieder eine Heimat zu bieten.

IMPRESSUM CHEFREDAKTEUR Christoph Sieciechowicz CHEFREDAKTEUR ONLINE Hans-Werner Thieltges ART DIRECTOR Nadja Reutlinger reutlinger@finanzwelt.de VERLAGSLEITUNG / ANZEIGENLEITUNG Maria Roberto maria.roberto@finanzwelt.de LESERSERVICE Munja Beilmann beilmann@finanzwelt.de

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REDAKTION Alexander Heftrich heftrich@finanzwelt.de Christoph Sieciechowicz cs@finanzwelt.de Hans-Werner Thieltges thieltges@finanzwelt.de Alexander Heintze redaktion@finanzwelt.de Julia Thiem redaktion@finanzwelt.de Stephanie v. Keudell redaktion@finanzwelt.de

DRUCK Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl.Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beimVerlag abonniert werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche Genehmigung desVerlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm, die Aufnahme in elektronische Datenbanken oder andere Verfahren – vervielfältigt oder verbreitet werden.

finanzwelt 01/2014

VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201 Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028 GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich

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DamianvonStauffenberg (Bi.) wird die Führungsmannschaft der KGAL Capital komplettieren.von Stauffenberg ist seit dem 01.02.2014 für den Bereich der internationalen Investoren verantwortlich und wird in dieser Position den internationalen Vertrieb in der KGAL Capital GmbH & Co. KG leiten. Er verfügt über langjährige Expertise in der Beratung von Immobilienfonds und andere alternative Investments für institutionelle Investoren. Zu seinemTeam gehören Tim van den Brande, der seit einem Jahr dem internationalen Vertriebsteam angehört, und Alexander Müller, der bereits seit knapp vier Jahren bei der KGAL tätig ist.


WealthCap trotzt Marktumfeld Das Emissionshaus WealthCap hat sich im vergangenen Jahr gut behauptet und insgesamt 225,2 Mio. Euro platziert. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr um knapp 70 %. Die Ausschüttungen von knapp 178 Mio. Euro entfielen dabei auf acht unterschiedliche Anlageklassen. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (323,9 Mio. Euro) ist insbesondere auf einen hohen Exiterlös im Jahr 2012 zurückzuführen. Im Bereich deutsche Immobilien wurden über 73,3 Mio. Euro ausgezahlt. Auch im Private Equity Segment lief es rund. Mit rund 48 Mio. Euro konnte bereits das vierte Jahr in Folge ein Ergebnis von

ca. 50 Mio. Euro erzielt werden. Im Bereich der Portfoliobeteiligungen wurden zweistellige Millionenbeträge an die Kunden ausbezahlt. „Das Jahr 2013 war von der Regulierung durch das KAGB geprägt. Dass es uns dennoch gelungen ist, weiter zu wachsen, ist ein Vertrauensbeweis unserer Kunden und ein Kompetenzbeweis für unsere Produktschmiede und den Vertrieb“, erklärt Gabriele Volz, Geschäftsführerin Vertrieb, Marketing und Produktmanagement. „Im Bestandsgeschäft haben wir weiter sehr erfolgreich gearbeitet und konnten die Erträge unserer Beteiligungen an eine breite Kundenbasis

ausschütten.“ Mit dem WealthCap Deutschland 35 und dem kürzlich gestarteten Deutschland 37 befinden sich aktuell zwei Immobilienbeteiligungen Gabriele Volz mit dem Top-Standort München in der Platzierung. Die Private Equity Schwesterfonds 17 und 18 mit Investitionen in den europäischen Mittelstand befinden sich bis Ende März im Vertrieb. Der WMC Aircraft 26 trat erfolgreich in die Fußstapfen seines Vorgängers und hatte zum Jahreswechsel bereits mehr als die Hälfte des verfügbaren Eigenkapitals platziert.

BIT Treuhand: Konstant auf Vorjahresniveau

Fotos: © Brigitte Meckle, Melpomene, F.Schmidt - Fotolia.com

Emissionsvolumen von 2012 auf 2013 halbiert Der Markt für geschlossene Fonds steckt weiter in der Krise. Wie die Ratingagentur Scope mitteilte, hat sich das Emissionsvolumen von 2012 auf 2013 halbiert. Auch im zweiten Halbjahr 2013 sei die Emissionstätigkeit verhältnismäßig gering ausgefallen. Von dem Rückgang waren hauptsächlich Energiefonds betroffen. Scope beziffert das emittierte Eigenkapitalvolumen 2013 auf 1,5 Mrd. Euro. Die Abnahme der Neuemissionen bei geschlossenen Fonds sei aber nicht nur auf die Regulierung, sondern auch auf die diversen Produkt- und Marktkrisen zurückzuführen, so das Ratinghaus. Knapp 2/3 des Emissionsvolumens entfielen wie im Vorjahr mit 65 % auf Immobilienfonds; da sei die Nachfrage ungebrochen. Das einzige Segment, das entgegen dem Trend zulegen konnte, war laut Scope Leasingfonds. Sie konnten sich von 120 Mio. Euro im Jahr 2012 auf über 180 Mio. Euro steigern. Scope geht davon aus, dass die Emissionstätigkeit in diesem Jahr wieder zunehmen wird.

Die BIT Treuhand AG konnte im vergangenen Jahr rund 98 Mio. Euro platzieren. Dies entspricht ungefähr dem Vorjahreswert. Vorstand Sascha Sommer sagte dazu: „Mit einem Gesamtabsatz von rund 98 Mio. Euro hat sich die BIT Treuhand AG wie seit vielen Jahren erneut gegen den Trend sehr gut behauptet. Natürlich sind auch viele unserer Vertriebspartner von der jahrelangen Absatzkrise betroffen. Einzig durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren bestehenden Partnern, die Ausrichtung unseres Angebotes auf die veränderten Marktbedingungen und die Gewinnung neuer absatzstarker Vermittler konnten wir unsere Absatzzahlen auf dem Niveau von ca. 100 Mio. Euro halten.“ Beim Produktabsatz zeigt sich, dass der Immobilienbereich mit einem Anteil von 45,4 % klar dominierend ist. Erneuerbare Energien kommen nur noch auf einen Anteil von Anteil von 14,5 %.

Deutsche Finance mit neuer Tochter Die Konzernstruktur der Deutschen Finance Group aus München ist um ein weiteres Tochterunternehmen gewachsen. Gegenstand der Deutsche Finance Networks GmbH ist die strategische Beratung, Planung und Durchführung von Marketing- beziehungsweise Kommunikationsmaßnahmen, Sponsoringaktivitäten sowie die Organisation von Veranstaltungen der Deutschen Finance Group. Mit Holger Fuchs der Gründung setzt der Konzern seine Wachstumsstrategie fort und trägt dem gestiegenen Kommunikationsbedarf innerhalb der Branche Rechnung. Geschäftsführer der Deutsche Finance Networks GmbH wird Holger Fuchs, der über eine ausgewiesene Expertise im Kommunikationsmanagement verfügt und die Deutsche Finance Group bereits seit ihrer Gründung begleitet. finanzwelt 01/2014

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SACHWERTANLAGEN I Trendsetter 2014

Das verfügbare Einkommen der Deutschen steigt, zusätzlich drängt sich die Notwendigkeit für private Vermögensbildung und Absicherung durch die täglichen Berichte über Demografie und Probleme der Fiat-Währungen förmlich auf.

Mit diesen Sachwerten liegen Sie richtig

S

achwerte werden neben Investmentfonds und fondsgebundenen Produkten das Anlage-Jahr 2014 dominieren. Wie sehen die Profis die Chancen der jeweiligen Sachwert-Kategorien? Geschlossene Fonds (AIFs) 2013 war der Markt an Produkten überschaubar, denn die Emissionshäuser waren vielfach damit beschäftigt, die neuen, komplexen rechtlichen Regelungen für maximale Sicherheit des Vermittlers und des Anlegers umzusetzen und konforme Produkte zu konzipieren. Für 2014 besteht die Hoffnung auf ein breiteres Produktangebot, nachdem mehr KVGs die notwendigen behördlichen Voraussetzungen erlangt haben und nunmehr Produkte in die Vertriebspipeline bringen können. Steve Ahlborn, Vertriebsdirektor CARAT AG und Experte Sachwertanlagen beim BCA Konzern: „Grundsätzlich wird sich die Nachfrage erst mal nach dem Angebot richten müssen, denn die neuen Produkte müssen die Kriterien der AIFM-Richtlinie erfüllen.“ Die über 10.000 (nach Angaben der Handelskammern) für diese Kategorie registrierten freien Vermittler und die mehreren tausend gebundenen Vermittler unter Haftungsdächern können im Laufe des Jahres 2014 eine breite und qualitativ hochwertige Produktpalette erwarten. Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group:

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finanzwelt 01/2014

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Anforderungen durch das KAGB an neue KG-Produkte halten wir es aktuell für schwierig, dass wegweisende Innovationen und neue Trends kurzfristig den Weg in den KG-Markt finden. Gleichwohl wäre dies wünschenswert, da die Struktur der geschlossenen Fonds in den zurückliegenden 30 Jahren wesentlicher Motor für Investitionsfinanzierungen war. Wir werden uns einstweilen auf solche Segmente beschränken, in denen wir mittels unseres qualifizierten Know-hows zu einem überdurchschnittlichen Assetmanager entwickelt haben. Für 2014 werden wir weiterhin unseren guten Marktzugang im Aviation Bereich nutzen und planen weitere Flugzeugfonds für unsere Retailkunden, aber auch für institutionelle Investoren.“ Dr. Christoph Ludz, Geschäftsführer der Dr. Ludz Finanzvermittlungs- und Vermögensberatungsgesellschaft mbH, prognostiziert: „Wir erwarten ab dem dritten Quartal 2014 eine Steigerung des Platzierungsvolumens. Zunächst muss sich die Zahl der Emissionshäuser mit einer KVGLizenz deutlich erhöhen, damit die Voraussetzungen für die Emission von neuen Produkten erfüllt sind.“ Betreffs der interessantesten Assets werden übereinstimmend alternative Energien genannt, wie auch Flugzeuge, sofern interessante Angebote an den Markt gelangen. Klaus Sadina, Regionaldirektor und verantwortlich für den Bereich Investments bei der Premium Vermögensberatung, nennt auch Gelegenheiten bei Zweitmarktfonds und Flugzeugen als grundsätzlich interessant und erwartet darüber hinaus: „Es würde mich nicht überraschen wenn


Klaus Sadin

Steve Ahlborn

Dr. Christoph Ludz

Regionaldirektor

ppa.Vertriebsdirektor CARAT AG und

Geschäftsführer Dr. Ludz Finanzvermittlungs- und

Premium Vermögensberatung GmbH

Experte Sachwertanlagen BCA Konzern

Vermögensberatungsgesellschaft mbH

Wohn und Gewerbe im Inland und bei Angebot auch in den USA“ als einen der Sachwert-Trendsetter 2014 nennt. Dr. Ludz setzt spezifisch auf den Bereich Immobilien-Projektentwicklung.

Direktinvestments Direktinvestments räumen für 2014 große Chancen für den Vertrieb ein. Zum einen sind die Angebote dieser Sachwert-Klasse dem Kunden leicht verständlich zu machen und zum anderen ist ein komplizierter Prospekt, wie bei geschlossenen Fonds gesetzlich vorgeschrieben, in den meisten Fällen nicht notwendig. Für Vermittler, die über keine Zulassung nach § 34f GewO verfügen, ist das Geschäft mit Direktinvestments ein hervorragendes Ventil und kann bei ihnen potenziell den Stellenwert einnehmen, den ehemals geschlossene Fonds (AIFs) hatten. Zur Renaissance der Direktinvestments Dr. Ludz: „Der Bereich der Direktinvestments, speziell im Bereich der Container, darf nicht unterschätzt werden.“ Und auch Sadina nennt den Container als grundsätzlich attraktive Direktinvestment-Klasse. Für Vermittler, die sich diesem Geschäftsfeld nähern wollen, ist trotzdem unbedingt anzuraten, sich zuvor mit den rechtlichen und haftungsrechtlichen Besonderheiten dieser Sachwert-Klasse auseinanderzusetzen. Es gilt auch, die eigene VSH-Police auf Deckung der Vermittlung und Anlageberatung in dieser Sachwertkategorie zu überprüfen, denn nicht alle Policen schließen die Deckung automatisch ein.

Immobilien Die deutsche Wohn- und Anlageimmobilie wird beim Kunden in diesem Jahr nicht nur aus strategischen Gründen, sondern ebenso emotional als sicherer Hafen im Vordergrund stehen. Dies weil in Deutschland, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, hervorragende Fundamentaldaten vorliegen. So auch Johannnes Sczepan, Geschäftsführer der Plansecur KG: „Auch 2014 wird wieder ein Jahr der Immobilie. Angesichts eines günstigen Zinsumfeldes und vielerorts noch akzeptabler Preise bleiben Wohnungen für die Direktanlage interessant. Entsprechendes gilt für insbesondere in Deutschland investierende Büro-Immobilienfonds mit guten Mieterbonitäten.“ Experte Ahlborn sieht es ähnlich, seiner Ansicht nach sind Immobilien im Inland sowohl als Wohn- und Gewerbeimmobilien wie auch in den Kategorien Projektentwicklung, Neubau und Bestand grundsätzlich attraktiv. Dies deckt sich mit der Sicht von Klaus Sadina, der „Immobilien

Und doch wird die Arbeit des Vermittlers hier nicht einfacher: In den letzten Jahren haben sich an einigen 1A-Standorten die Preise explosiv entwickelt, so dass dort Immobilienkauf nicht mehr für jeden Anleger Sinn macht. 2014 läutet daher eine neue Disziplin für den cleveren Vermittler ein: das Immobilien-Picking, also die für den einzelnen Anleger genau passenden Immobilen zu finden, die von ihrem Standort, der dort zu erwartenden Entwicklung wie auch vorausschauend der altersgerechten Nutzbarkeit erstens eine gesunde Rendite und zweitens mittelund langfristig eine überdurchschnittliche Wertsteigerung ermöglichen. Das breite Angebot im Bereich Immobilien bietet hochwertig arbeitenden Vermittlern aktuell ein Umfeld, das für jeden Anlagehorizont und jedes Budget seines jeweiligen Kunden etwas bietet: sei es die klassische Eigentumswohnung oder eben Studentenappartements, Pflegeimmobilien als Bruchteils- oder Beteiligungseigentum, offene oder geschlossene Immobilienfonds sowie Spezialitäten wie z. B. Parkhausbeteiligungen.

Anselm Gehling

Johannes Sczepan

CEO Dr. Peters Group

Geschäftsführer Plansecur KG

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Fazit Ganz weit vorne in der Gunst der VertriebsProfis dürften 2014 also Immobilien, alternative Energien und Direktinvestments, insbesondere Container,sein.Bereiche,in denen sich clevere Vermittler die besten Produkte herauspicken können, aber auch im Blick auf das bis ins zweite Halbjahr noch überschaubare Produktangebot vorausschauend schon heute Kontingente gesichert werden sollten.

Christoph Sieciechowicz

Foto: © kantver - Fotolia.com

Private Equity wieder ein Thema wird, da selbst in der Krisenzeit die Kunden keine Ausfälle hatten.“ Es bleibt ein gewisses politisches Restrisiko, auch durch den täppischen Start der neuen Regierung in Berlin. Dazu Ahlborn: „Hier bleibt abzuwarten, wie sich das Thema Wind und Solar weiterentwickelt und welche Auswirkungen die GROKO auf das Produktangebot und die Ausgestaltung haben wird.“

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SACHWERTANLAGEN I Direktinvestments

Einfach direkt Direktinvestments könnten von der Regulierung geschlossener Fonds profitieren. Für Vermittler und Anleger stellen sie eine überlegenswerte Alternative dar – wenn man die Risiken kennt.

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damit stark abgenommen. „Wir halten genau diesen Ansatz für gefährlich“, erklärt Dr. Hajo Maier, Leiter Unternehmenskommunikation & Marketing P&R AG. Dazu gebe es zu viele unseriöse Mitspieler. Beispiele gibt es genug.

Es steht zu befürchten, dass einige Vermittler vermehrt Direktinvestments ins Auge fassen, um sich nicht den neuen Zulassungsvoraussetzungen stellen zu müssen. Von den fast 40.000 Finanzanlagenvermittlern, die sich bisher im offiziellen Register angemeldet haben, haben sich nur 11.200 für geschlossene Investmentvermögen und rund 6.300 für weitere Vermögensanlagen registrieren lassen. Die Zahl der freien Vermittler, die geschlossene Fonds vertreiben dürfen, hat

Marc Nagel

Dr. Hajo Maier

Christian Salamon

Geschäftsführer Buss Capital GmbH & Co. KG

Leiter Unternehmenskommunikation & Marketing P&R AG

Vorstand Salamon AG

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Auch etablierte Emissionshäuser setzen verstärkt auf direkte Investitionen, seitdem das Fondsgeschäft lahmt.So hat etwa die Salamon-Gruppe seit einigen Jahren keinen Fonds mehr aufgelegt und Vorstandschef Christian Salamon plant in den nächsten 12 Monaten auch keinen. Stattdessen werde das Geschäft mit Investitionen in

Foto: © olly - Fotolia.com

A

zwischen der zunehmenden Regulierung und der Nachfrage nach Direktinvestments.

nleger mögen es direkt. Keine Fonds, keine Genussrechte, keine umständlichen Verpackungen. „Anleger wollen einfache, überschaubare Produkte“, weiß Marc Nagel, Geschäftsführer der Buss Capital. Die vermuten sie im Moment eher bei direkten Investments als bei Fonds. „Wir sehen im Direktinvestment eine große Zukunft“, bestätigt Carsten Jans, geschäftsführender Gesellschafter der MAGELLAN Maritime Services GmbH. Die Regulierung habe zu einer spürbar erhöhten Nachfrage durch die Vertriebe geführt, erklärt der WaldAnbieter ForestFinance. Andere sehen dagegen keinen Zusammenhang


Marc Schumann

Frank Winkel

Christoph Ludwig

Geschäftsführer Solvium Capital GmbH

Geschäftsführer WI-IMMOGROUP

Projektkoordinator SDI Vertriebs GmbH

Güterwaggons ausgebaut. Anleger können hier vom wachsenden Gütertransport auf der Schiene profitieren. Auch die Hamburger Buss Capital hat derzeit keinen Fonds im Vertrieb, sondern bietet Anlegern den direkten Kauf von Offshore-Containern an, die für die Versorgung von Öl- und Gasbohrplattformen auf See eingesetzt werden.

anhaltenden Immobilienboom liegen. „Wir merken eine extreme Nachfrage von Vertrieben“, sagt Frank Winkel, Geschäftsführer der WI-IMMOGROUP in Osburg bei Trier. Das Unternehmen bietet Anlegern einzelne Appartements in einer Pflegeimmobilie zum Erwerb an. Auch bei der SDI Vertriebs GmbH verspürt Projektkoordinator Christoph Ludwig verstärkten Zulauf. Das Unternehmen konzentriert sich mit dem Verkauf von Denkmalschutzimmobilien auf eine der letzten steueroptimierenden Anlageformen. „Das ist bei vielen Anlegern die Hauptmotivation“, bestätigt Ludwig. „Direktinvestments sind in der Regel für den Vermittler erheblich einfacher zu erklären und für den Anleger einfacher zu verstehen und zu bewerten“, sagt Ralph P. Viereck, Managing Partner bei Engel & Völkers Resorts. So müssten keine komplexen Beteiligungsmodelle erklärt und begründet werden. „Der Anleger kann schnell für sich klären, ob er sich in der Assetklasse gut aufgehoben fühlt und ob ihn das Investitionskonzept überzeugt“, so Viereck weiter.

Container gehören zu den Klassikern der Direktinvestments. „Die Nachfrage ist seit Jahren konstant hoch“, stellt Nagel fest. Das Geschäftsmodell ist einfach: In der Regel kaufen Anleger 20 oder 40 Fuß lange Standardboxen und lassen sie vom Anbieter an Reedereien oder Containerleasinggesellschaften vermieten. Die Laufzeiten sind mit drei bis fünf Jahren überschaubar. Die erzielbaren Renditen liegen zwischen 3 und 6 %. „Das Direktinvestment in Container versteht jeder normale Mensch in kurzer Zeit“, darin sieht Marc Schumann, Geschäftsführer von Solvium Capital, den großen Vorteil. Qualifizierte Vermittler können die Direktanlage auch sehr gut als Türöffner einsetzen.„Sie können dem Kunden ein Produkt mit einer attraktiven Rendite vermitteln, ohne zeitaufwändig umfangreiche Protokolle ausfüllen zu müssen“, so Schumann. Bei Immobilien verzeichnen die Anbieter eine regelrechte Explosion der Nachfrage. Das dürfte allerdings weniger an der Regulierung als am

Ein kurzer Kaufvertrag ersetzt in der Regel den Verkaufsprospekt. Auch der Ausstieg ist einfacher. Entweder gibt er das Asset zu einem meist vorher festgelegten Preis an den Anbieter zurück oder er verkauft es auf dem freien Markt.

Ralph P. Viereck

Antje Montag

Managing Partner Engel & Völkers Resorts

Vorstandsvorsitzende CH2 Contorhaus Hansestadt Hamburg AG

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Das lockt nicht nur die Anleger. „Immer mehr Anbieter versuchen, in diesen attraktiven Markt einzutreten“, so Antje Montag, Vorstandsvorsitzende des Container-Anbieters CH2. Im Vertrieb finden sich neben Immobilien und Containern auch Bäume, Diamanten und Ölquellen als Direktinvestments. Wer möchte, kann sogar Schlossbesitzer werden. Mit diesem Slogan führt die Firma Beloxx Anleger gekonnt in die Irre. Es handelt sich keineswegs um königliche Immobilien, sondern um Schließanlagen für Möbel. Beloxx entwickelte ein System, das ohne Schlüssel oder Zahlenschloss auskommt. Das soll den einsetzenden Unternehmen Kosten ersparen, wenn Schlüssel abbrechen oder verloren gehen oder der Nutzer seinen Code vergessen hat. Dafür gab es im vergangenen Jahr sogar einen Innovationspreis. Beloxx will die Schlösser an Anleger verkaufen und dann zurückmieten, um sie dann an die Kunden weiterzugeben. Am Ende der Laufzeit kauft Beloxx die Schlösser zu einem vorab vereinbarten Preis zurück. Das Unternehmen nutzt die Anleger zur Vorfinanzierung von Aufträgen. „Das macht sonst keine Bank“, erklärt Gründer Matthias Blunck. Anleger können das Unternehmen unterstützen, gehen aber ein Risiko ein. Insbesondere der Rückkauf wäre im Fall einer Insolvenz von Beloxx wenig wert. Dieses Problem teilen sich die meisten Direktinvestments.Steht der Anbieter für die Mietzahlungen oder einen vertraglich vereinbarten Rückkauf ein, muss der Anleger auf die Bonität vertrauen. Ansonsten bleibt ihm im schlimmsten Fall der Sachwert, doch kann sich weder der Vermittler noch er um Bäume in der Karibik, Container in China oder um ein Appartement in Kanada kümmern.

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SACHWERTANLAGEN I Direktinvestments

Aktuelle Angebote Direktinvestments Unternehmen

Assets

Aktuelles Produkt

Genehmigung/ Zulassung

Buss Capital GmbH & Co. KG

Container

Offshore-Container

keine

ca. 14.000

CH2 Contorhaus Hansestadt Hamburg AG

Container

gebrauchte Hochseecontainer

keine

8.400

MAGELLAN Maritime Services GmbH

Container

Neu- und Gebrauchtcontainer, Spezialcontainer

keine

ca. 7.700

www.magellan-maritime.de Axel Roselius Tel. 040/37 86 54 57 Axel.Roselius@magham.de

P&R AG

Container

Neu- und Gebrauchtcontainer

keine

ca. 7.700

www.pundr.de

Wolfgang Stömmer Tel. 089/641 606 79 vertriebskontakt@pundr.de

Solvium Capital GmbH

Container

40-Fuß-High-CubeStandardcontainer

keine

ca. 4.000

www.solvium-capital.de

Kurt Peter Müller Tel. 040/527 34 79 49 k.p.mueller@solvium-capital.de

denkmalneu.com GmbH

Immobilien

Diverse neue und denkmalgeschützte Immobilien

§ 34fc GewO

k. A.

www.denkmalneu.com

Thomas Scherer Tel. 09191/73 36 60 vertrieb@denkmalneu.com

Engel & Völkers Resorts

Grundstücke

Forest Lakes Country Club GrundstücksOptionskauf

§ 34fc GewO

ca. 34.000

www.engelvoelkers.com/ resorts

Detlef Krützfeldt Tel. 040/368808-410 detlef.kruetzfeldt@engelvoelkers.com

Nova Finis Consulting GmbH

Immobilien

Diverse neue und denkmalgeschützte Immobilien

§ 34fc GewO

ab ca. 2.300 €/ m²

www.nova-finis.de

Andreas Prieß Tel. 030/88706-2026 team@nova-finis.de

SDI Vertriebs GmbH

Immobilien

Denkmalimmobilien

§ 34fc GewO

ab ca. 130.000

www.sdiv.info

Christoph Ludwig Tel. 07150/20958-0 info@sdiv.info

WI-IMMOGroup GmbH

Immobilien

Pflegeappartments als Teileigentum

§ 34fc GewO

ab ca. 120.000

www.wi-immogroup.de

Frank Winkel Tel. 06502/930950 f.winkel@wi-immogroup.de

WirtschaftsHaus Service GmbH

Immobilien

Pflege- und Bestandsimmobilien

§ 34fc GewO

k. A.

www.wirtschaftshaus.de

Jana Thiemann Tel. 05131/4611-179 j.thiemann@wirtschaftshaus.de

American Texas Management LLC

US Erdöl- und Erdgasförderprojekte

Laufende Emmission

§ 34fc GewO

25.000 USD

www.atm-llc.us

Dirk Rosinski Tel. 040/37854316 rosinski@atm-llc.us

Wald

Laufende Emmission, BaumSparVertrag

§ 34fc GewO

ca. 2.000

www.forestfinance.de

Christian Streubel Tel. 0228/943 778 25 christian.streubel@ forestfinance.de

Edelmetalle

Laufende Emmission

keine

ab 3.000

www.terra-metal-invest.de Andreas Pietsch Tel. 030/4672 42083 a.pietsch@terrametal-invest.de

Salamon AG

Eisenbahnequipment

Sggrss Containerflachwagen (neue und gebrauchte Eisenbahngüterwaggons)

keine

ab ca. 100.000

Steiner + Company GmbH & Co KG

Eisenbahnequipment, Erneuerbare Energien

Train Performer Direkt (neue und gebrauchte Eisenbahngüterwaggons) Wind direkt (Windräder)

keine

8.000

keine

20.700

Schließanlagen

keine

5.000

ForestFinance Service GmbH

TerraMetal Invest GmbH

Beloxx GmbH & Co. KG

Sonstiges

Mindestanlage in Euro

Internet

Ansprechpartner für Vermittler

www.buss-capital.de

Marc Nagel Tel. 040/3198-1633 m.nagel@buss-capital.de

www.ch2-ag.de

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Matthias Blunck Tel. 0202/49 5838 0 blunck@beloxx.com Quelle: eigene Recherchen, nach Angaben der Unternehmen

Bei P&R sieht man Sachwert-Direktinvestments vor dem Hintergrund von Null-Zinsen als gute Alternative zu kapitalmarktgetriebenen Produkten. Allerdings gelte auch hier, dass Vor-

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steuerrenditen von 8 % und drüber nicht ohne Risiko zu erwirtschaften seien. „Wenn Direktinvestments über die unerfüllbaren Renditeversprechen in den Ruf geraten, grundsätzlich finanzwelt 01/2014

gefährlich zu sein, werden wir hier eine Stagnation erleben“, warnt P&R-Mann Hajo Maier. Alexander Heintze


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SACHWERTANLAGEN I Beteiligungen

Erfolgreich in der Nische Bei den geschlossenen Beteiligungen dünnt sich das Angebot weiter aus. Es dominieren die vermeintlich leicht platzierbaren Immobilienfonds. Dabei gibt es abseits des Mainstreams durchaus gute Angebote.

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ie geschlossenen Fonds befinden sich seit Jahren in der Krise. Die Platzierungszahlen gehen beständig zurück und auch die neuesten Zahlen, die der Sachwerteverband Mitte Februar bekannt geben wird, werden wohl kaum eine Trendwende ankündigen oder anderweitig Anlass zur Freude geben.

Insbesondere die immer noch nicht abschließend geklärten Rahmenbedingungen der Regulierung hat die Zahl der neuen Fonds deutlich schrumpfen lassen. Selbst willige Vertriebe finden kaum noch Angebote. Wer seinen Kunden nicht den x-ten Immobilienfonds schmackhaft machen und nicht auf mehr oder weniger fragwürdige Exoten ausweichen will, muss lange suchen.

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Nische Kita-Fonds. Die Habona Invest GmbH hat im Immobiliensegment eine Nische für sich entdeckt. Der Habona Kita Fonds 01 setzt auf die stark wachsende Nachfrage nach Kinderbetreuung. Anleger können mit dem Fonds nicht nur Geld verdienen, sondern auch etwas dazu beitragen, dass sich die Betreuungssituation für einige Eltern entschärft. Aktuell hat Habona für das Kita-Portfolio fünf Objekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 10 Mio. Euro angekauft. Diese sind durchweg mit Mietverträgen bis zu 20 Jahren an anerkannte Träger der freien Jugendhilfe sowie kirchliche und kommunale Träger vermietet. Die Mieten sind zwar staatlich stark reguliert, dafür aber auch zumeist über Zuschüsse abgesichert. Für Anleger soll sich das mit halbjhrlichen Ausschüttungen von 5 % bezahlt machen.

Deutschland konzipiert, die attraktive Investitionspotenziale in den Niederlanden im Segment Parken suchen“, erläutert Roman Menzel, Head of Private Client Sale bei Bouwfonds IM Deutschland. Der Vorteil der Parkhausinvestments liegt in langfristigen Mietverträgen und stabilen Cashflows. Der Vorgängerfonds wurde im vergangenen Jahr bereits erfolgreich platziert.

Dann aber finden sich in der Nische immer wieder ein paar Angebote, die einen Blick wert sind. Gemeinsam ist ihnen in vielen Fällen, dass von den Anbietern ein hohes Maß an Asset- und Managementkompetenz gefordert wird. Auch sind viele der Produkte nicht auf den ersten Blick eingänglich und erfordern somit auch vom Vertrieb eine größere Einarbeitungszeit. Dafür lassen sich durchweg etwas höhere Renditen erwirtschaften. Das liegt vor allem an der Alleinstellung vieler Emissionshäuser in ihren Nischen. Weniger Wettbewerb bedeutet zumeist auch bessere Margen beim operativen Ergebnis der Assets dieser Fonds.

Eine weitere Nische im Immobiliensegment sind Parkhäuser. Hier hat sich die Bouwfonds Investment Management eine Alleinstellung erarbeitet. Für einen neuen Fonds hat Bouwfonds in den Niederlanden fünf Parkhäuser vom Betreiber Q-Park erworben. Ein weiteres Parkhaus soll noch hinzukommen. Das Parkhausportfolio ist für einen neuen geschlossenen Parkhausfonds von Bouwfonds IM bestimmt, der im zweiten Quartal dieses Jahres emittiert werden soll. „Der Fonds ist für vermögende Privatinvestoren, Stiftungen und Family Offices in

Selbst im arg gebeutelten Schiffssegment gibt es Nischen, die noch Erfolg versprechen. Seit Jahren ist die HAMBURGISCHE SEEHANDLUNG (HSH) mit Flusskreuzfahrtschiffen erfolgreich unterwegs. Diese sind komplett unbhängig von den Entwicklungen auf den Container-, Tanker, und Bulkermärkten und profitieren seit Jahren von dem Trend, Urlaub auf Flüssen zu machen. Insbesondere Gäste aus Übersee buchen solche Pauschalarrangements in Europa. Wegen der guten Aussichten steigen auch die großen Reiseveranstalter stärker in dieses Segment ein. Das reduziert für die Anleger das Risiko, bei einer auslaufenden Charter oder der Pleite eines Veranstalters keinen Anschlussmieter zu bekommen. Hinzu kommt, dass viele Schiffe überaltert sind und die Anforderungen an einen modernen Urlaub nicht mehr erfüllen. Moderne Schiffe sind dagegen mehr als plumpe Ausflugsdampfer, sondern schwimmende Hotels mit 4Sterne-Standard, Vinothek, PanoramaBar und Wellnessbereich. Die Fonds

Roman Menzel

Dr.Thomas Ritter

Lars Poppenheger

Head of Private Client Sale Bouwfonds IM Deutschland

Geschäftsführer HAMBURGISCHE SEEHANDLUNG

Leiter Vertrieb Steiner + Company GmbH & Co. KG

finanzwelt 01/2014


Thomas Böcher

CEO GSI Fonds GmbH & Co. KG

Geschäftsführer Paribus Capital GmbH

ähneln also mehr schwimmenden Hotelinvestments denn klassischen Schiffsfonds. Dass das Segment Erfolg verspricht, zeigt die Voll-Auslastung der HSH-Flotte. Anleger können mit Ausschüttungen von bis zu 8 % rechnen. Ihr aktuelles Angebot „Flussfahrt Moldau“ konnte die HSH kürzlich platzieren. „Wir haben mehrere Nachfolgeprodukte in der Planung, die als AIF vermarktet werden sollen“, sagt HSHGeschäftsführer Dr. Thomas Ritter. Darauf müssen Anleger und Vertriebe aber noch einige Zeit warten. Die HSH arbeitet noch an den Voraussetzungen, um bei der BaFin zugelassen zu werden. Dr. Ritter hofft, noch in diesem Jahr ein neues Produkt vorstellen zu können. Angst vor Konkurrenz braucht die HSH nicht zu haben. Derzeit ist das Unternehmen der einzige Anbieter in diesem Bereich.

hatte der Anbieter GSI mit seinem Lokomotivenfonds. Der Fonds sollte eng mit dem Voith-Lokomotivwerken in Kiel zusammenarbeiten, die im Rahmen eines Großauftrages Lokomotiven für die Deutsche Bahn AG bauen und an diese verkauft oder vermietet. Nach der Emission, hatte sich Voith allerdings entschlossen, die Sparte Lokomotivenbau zu verkaufen. Da sich noch kein Interessent gefunden hat, sind die weiteren Perspektiven unsicher. GSI beschloss daraufhin die Rückabwicklung des Fonds. „Das ist ein kleiner Nischenmarkt, den man entweder mit einem guten Partner besetzt, wie wir das vorhatten, oder man besitzt viel Expertise“, erklärt GSI-Geschäftsführer Gerhard Krall. Übrig bleibt der „Rail Portfolio III“Fonds von Paribus, der vorrangig in ein Portfolio von neuen und gebrauchten Diesel- und Elektrolokomotiven investiert. Die Aussichten schätzt Paribus unverändert positiv ein. Dem umweltfreundlichen Güter- und Personenverkehr auf der Schiene gehöre die Zukunft. Vor allem beim Güterverkehr setzt die EU ambitionierte Ziele. Bis zum Jahr 2050 soll die Hälfte des Straßengüterverkehrs über 300 Kilometer auf Schiene oder Schiff verlagert werden, um die Belastungen durch Luftverschmutzung zu reduzieren. Mit der anhaltenden Deregulierung kommen zudem neue Eisenbahnunternehmen auf den Markt, die Schienenfahrzeuge aus Kostengründen lieber mieten und leasen. „Die Investitionsstrategie des Paribus Rail Portfolios III greift diese nachhaltigen Trends auf “, erklärt ParibusGeschäftsführer Thomas Böcher. Das Unternehmen will an diesem Konzept festhalten und plant bereits ein Nachfolgeprodukt.

Bei den Schienenfonds dünnt sich die Zahl der Anbieter auch aus. Seit einigen Jahren können Anleger mit Lokomotiven und Güterwaggons vom wachsenden Verkehr auf der Schiene profitieren. Kurz vor der Schließung steht der „Train Performer“-Fonds von Steiner + Company, der bereits 2011 aufgelegt wurde. Der Fonds investiert in ein Portfolio von Schienenfahrzeugen, um diese an Eisenbahnverkehrsunternehmen zu vermieten. Bei den Anlegern kam das nicht so an wie erhofft. Darum wird das Unternehmen vorerst keine neuen Fonds mehr zum Thema Eisenbahn auflegen, bestätigt Lars Poppenheger, Leiter Vertrieb bei Steiner + Company. Man werde sich stattdessen stärker auf Direktinvestments konzentrieren, die bei Anlegern derzeit eine deutlich höhere Aufmerksamkeit genießen. Der Fonds läuft dennoch wie erwartet. Erste Ausschüttungen an die Anleger sind bereits geflossen. Pech

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SACHWERTANLAGEN I Genussrechte vs. Beteiligungen

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ie Insolvenz von PROKON beherrscht dieser Tage die Schlagzeilen nicht nur in der Wirtschaftspresse. Schnell werden Dinge in die Welt gesetzt, auch wenn es an der erforderlichen Sachkenntnis mangelt. Renditeversprechungen von 8 % seien grundsätzlich unseriös, und Genussrechte per se Teufelszeug, das im Hinblick auf Kleinanleger verboten gehöre. Und dann dies: Der niederländische Hedgefonds Exchange Investors kündigt laut Presseagentur Reuters über sei-

angekündigt. Die BaFin sollte rasch in die Lage versetzt werden, Finanzinstrumente oder deren aktiven Vertrieb zu unterbinden, falls diese unverhältnismäßig hohe Risiken für die Kunden darstellten. In der Tat sind Anleger häufig bei der Beurteilung von Angeboten überfordert und kaufen – wie im Supermarkt – vorrangig anhand der Verpackung. Vergleichbare Investitionskonzepte treten jedoch in unterschiedlichen Verpackungen auf. Wobei der rechtliche Rahmen eines Beteiligungsangebots – auch als

hoher Renditeerwartungen. Bis zu 8 % im Jahr sind durchaus nicht unüblich. Im Normalfall jedoch setzen Ausschüttungen einen ausreichenden Jahresüberschuss oder einen Bilanzgewinn voraus. Ein weiteres Merkmal von Genussrechten kann die Beteiligung des Anlegers an möglichen Verlusten sein. Schließlich gehören Genussrechte zu den nachrangigen Gläubigerrechten. Experten warnen daher nicht erst seit dem Fall PROKON vor damit verbundenen Risiken. „Nachdem Genussrechte als nach-

Anlagesicherheit ist Trumpf. Doch sie geht zulasten der Rendite. Deshalb bieten Initiatoren – am regulierten Kapitalanlagemarkt vorbei – Anlegern alternative Angebote, um höhere Renditen in Aussicht zu stellen. Beispielsweise mit risikobehafteten Genussrechten, wie bei PROKON.

WievielRisikodarf’s dennsein? nen CEO Frank Scheunert Interesse an Genussrechten des Ökokonzerns an: „In etwa zwei Wochen wollen wir ein konkretes Angebot vorlegen.“ Und laut Spiegel Online wird Deutschlands größter Solarparkbetreiber und Öko-Investor Capital Stage mit Sitz in Hamburg Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin wegen eines möglichen Kaufs von PROKON Anlagen kontaktieren: „Die Übernahme von Bestandsparks gehört zu unserem Geschäft.“ Eine Frage bleibt jedoch im Raum: Ist die Anlage in Genussrechten für Privatanleger zu gefährlich? Die Bundesregierung hat bereits Konsequenzen

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Anlagevehikel bezeichnet – nicht selten unterschätzt wird. Wer beispielsweise in erneuerbare Energien investieren will, muss sich auch damit befassen,um das Risiko seines Investments richtig einschätzen zu können. Und natürlich mit seinem eigenen Risiko-Profil. Neigt er zu ausgeprägter Risikobereitschaft mit höheren Renditeaussichten, greift er beispielsweise zu unregulierten Vehikeln wie Genussrechte. Da deutsches Recht Genussrechte nicht normiert, besitzen die Emittenten großen Gestaltungsspielraum. Etwa hinsichtlich flexibler Laufzeit, einfacher Übertragbarkeit auf andere Inhaber oder finanzwelt 01/2014

rangige Gläubigerrechte gelten, ist das Insolvenzrisiko als eines der Hauptrisiken des Anlegers zu sehen. Hinzu kommt, dass die versprochene, in aller Regel hohe Verzinsung keineswegs garantiert ist, sondern allein vom Erfolg des Emittenten abhängt“, sagt Stefan Blank, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. Neben dem erhöhten Risiko eines Totalverlustes, der fehlenden Mitbestimmung über die Mittelverwendung und der Nachrangigkeit im Insolvenzfall gibt es aber noch ein weiteres Manko. Genussrechte fallen nicht unter das im Juli 2013 in Kraft getretene neue Kapitalanlagegesetzbuch. Daher sollten


sene Fonds bezeichnet. Dort gibt es zumindest ein Mitbestimmungsrecht der Gesellschafter über die Mittelverwendung. Dies wiederum bedingt, dass sich der Fonds auf konkrete Investitionsziele festlegt und das investierte Kapital ausschließlich für den im Verkaufsprospekt bestimmten Zweck einsetzt. Über die Entwicklungen des Investments legt das Fondsmanagement in einer jährlichen Gesellschafterversammlung Rechenschaft ab. Die Risiken können durch ein erfahrenes Manage-

Kapitalflusssimulation hat Scope eine Renditeerwartung von 2,98 % (Mid Case) nach Steuern und eine Volatilität von 0,91 % ermittelt. Die moderate Renditeprognose entspricht dem offensichtlich geringen Risiko, begründet durch einen solventen Mieter. Eine Kombination aus Anlagesicherheit und attraktiver Rendite hat die PROJECT Gruppe mit Spezialisierung auf Wohnimmobilienentwicklung in deutschen Metropolen gefunden. Das fränkische Investmenthaus mit eigenem Asset Mana-

Laufzeit zusätzlich bis zu 4 % Gewinnbeteiligung pro Jahr ausschütten. Ob aber, wie beim Namen eigentlich zu vermuten, die Anlage tatsächlich in Immobilien erfolgt, bleibt offen. Denn die Emittentin lässt potenzielle Anleger wissen, sie könne sich mit dem von ihnen zur Verfügung gestellten Kapital durchaus auch an anderen Unternehmen oder am Zweitmarkt beteiligen. Somit würde der Investor also in Anlageklassen investieren, die eigentlich nicht dem angegebenen Investitionsziel entsprechen. Wer von Genussrechten die Finger lassen möchte, kann mehr Transparenz und Sicherheit in alternativen Investmentfonds finden, früher als geschlos-

ment sowie mittels spezieller Sicherheitsmechanismen wie zum Beispiel eines solventen und langfristigen Mieters bei Ein-Objekt-Fonds gesteuert werden. So setzt HANNOVER LEASING bei seinem aktuellen Immobilienbeteiligungsangebot »Stadttor Düsseldorf« auf das Vehikel des alternativen Investmentfonds. Hierbei handelt es sich um einen bestandshaltenden Fonds eines attraktiven Gewerbeobjektes, bei dem die Anleger an der Mietrendite des Objektes partizipieren. Hauptmieterin des Gebäudes mit einem rund 46%-igen Anteil an den Mieteinnahmen ist die Landesregierung NRW mit dem Sitz der Ministerpräsidentin. Im Rahmen der

ger verzichtet vollständig auf den Einsatz von Fremdkapital und streut das Eigenkapital seiner Anleger auf mindestens 15 Objektentwicklungen je Fonds. Das aktuelle Beteiligungsangebot hat seinen konzeptionsbedingten Blind-Pool-Charakter bereits kurz nach Platzierungsstart im April 2012 abgelegt. Von den Analysten Scope und Feri mit A bzw. Abewertet, erwirtschaftet PROJECT Renditen von 7 % im Jahr und mehr vor Steuern. Die stabilen Ausschüttungen werden seit Jahren durch testierte Leistungsbilanzen belegt.

finanzwelt 01/2014

Hans-Werner Thieltges

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sich Vermittler eingehend über den Emittenten sowie das Investmentziel informieren und eine testierte Leistungsbilanz anfordern. Insbesondere sind ein lückenlos positiver Track Record und über Jahre stabile Ausschüttungen unersetzlich. Ein Beispiel fürs Ungewisse bei Genussrechten liefert ein Projektentwickler aus Süddeutschland. Im Rahmen seines Genussrechte-Angebots im Immobilienbereich werden Renditen von 8 % in Aussicht gestellt. Obendrein will der Initiator bei nur dreijähriger

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SACHWERTANLAGEN I Gold

N

achdem Markt für Markt und Leitgröße für Leitgröße Manipulationen nachgewiesen wurden, wie sie vor kurzem nicht einmal der wirrste Verschwörungstheoretiker geäußert hätte, kommt nun auch der Goldpreis unter den begründeten Verdacht der Manipulation. Wen wundert es?

Goldmünzen ausverkauft, trotzdem sinkende Preise? Der Wirtschaftsdienst Bloomberg meldet am 08.01.2014: Die Britische Royal Mint ist ausverkauft. Die niedrigen Goldpreise haben eine „ungewöhnlich hohe Nachfrage“ ausgelöst, auch aus Griechenland und Italien. Die USMünze hat im Dezember 2013 allein 56.000 Unzen an American Eagle Goldmünzen verkauft und hatte 2013 mehrfach Lieferschwierigkeiten, da sie beim Prägen der Goldmünzen nicht mit der rasanten Nachfrage hinterherkam. Die Türkei hatte Dezember 2013 einen 64%igen Anstieg der Goldimporte im Vergleich zum Vormonat zu verzeichnen, die Australische Münze verkaufte 2013 über 40 % mehr Goldmünzen als im Jahrzuvor. In Asien wird physisches Gold den Verkäufern förmlich aus den Händen gerissen, und nachdem in Indien drakonische Importzölle für Gold erhoben wurden, hat dort der Goldschmuggel den Drogenschmuggel dem Wert nach überholt.

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Das Edelmetall wird aber auch über Futures gehandelt. „Dieser Markt operiert mit einem Hebel von 1 zu 50 bis 1 zu 70 im Verhältnis zum physischen Markt und wird von einigen wenigen Großbanken maßgeblich dominiert“, erklärt Folker Hellmeyer, Chefökonom der Landesbank Bremen. „Und an diesem Future-Markt kam es in der Vergangenheit, zum Beispiel auch schon im Zeitraum bis 1999, als der Goldpreis stark fiel, zu untypischen Handelsmustern, also zu Häufungen von außergewöhnlich hohen Verkäufen zu ungewöhnlichen Handelszeiten, in denen normalerweise nicht viel passiert.“

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Eine goldgedeckteWährung – mächtiger als Kernwaffen bei der wirtschaftlichen Konfrontation von USA und China? Shanghai Daily meldet am 17.01.2014, dass China in absehbarer Zeit seine neuen offiziellen Goldreserven

verkünden könnte. Die offizielle Reservemeldung der Peoples Bank of China (PBOC) erfolgte 2009 mit 1.054 Tonnen und wurde seither offiziell nicht verändert. Laut Shanghai Daily hat die PBOC zwischen 2009 und 2011 mindestens 654 Tonnen Gold, 2012 weitere 388 Tonnen Gold und 2013 mindestens weitere 622 Tonnen Gold akkumuliert. Zusammengerechnet würden diese Reserven die Volksrepublik China auf den dritten oder vierten Platz der größten Goldbesitzer-Nationen setzen, eventuell sogar knapp hinter Deutschland. China steht seit einigen Jahren in zunehmend offener wirtschaftlicher Konfrontation mit den USA. Ein wesentlicher Teil des Spielfeldes dieser Auseinandersetzung ist das Tauziehen um die Leitwährung. Derjenige, dessen Währung als Leitwährung weltweit angenommen wird, kann Energie, Rohstoffe, Waren und Dienstleistungen mit Papiergeld bzw. digitalen Nullen und Einsen bezahlen. Eine goldgedeckte Währung ist in Zeiten schwankenden Vertrauens in „Papierwährungen“ eine strategische Waffe. Sie sichert Zugang zu knappen Ressourcen und schneidet den Gegner, der nur „Papiergeld“ hat, gleichzeitig von diesen ab. Die Sorge der US-Regierung vor der Erstarkung des Renmimbi wird in von Wikileaks offengelegten Geheimdepeschen der US-Botschaft in Bejing dokumentiert: die Substitution von US-Dollar durch Gold und goldgedeckte Währungen. Derweil vermelden chinesische Staatsmedien quasi offiziell, dass die USA den Goldpreis aus diesem Grunde nach unten manipulieren. Wären wir Bullion Banks, würden wir uns einen hohen oder einen niedrigen Goldpreis wünschen? Die sieben Bullion-Banks sind in einer komfortablen Situation – sie können sich von westlichen Zentralbanken physisches Gold leihen. Zurück bleibt eine Art Schuldschein, der in der Bilanz der Zentralbank unter der Position „Goldforderungen“ erscheint. Die Bullion-Banks können ihrerseits das Gold weiter verleihen oder auch verkaufen und den Erlös in höher verzinste Anlagen investieren. Ein seit den 80ern stark wachsendes Geschäft, jedoch nur ein klassischer Carry Trade. Wenn der Zeitpunkt zur Rückfinanzwelt 01/2014

gabe des physischen Goldes kommt, dann wäre es ungut, stiege der Preis für Gold. In diesem Fall würde sich der eben noch profitable Carry Trade desaströs in sein Gegenteil umkehren können. Ein niedriger Goldpreis wäre daher im Interesse der mächtigen Marktteilnehmer. Mach was die Großen tun,nicht was sie sagen. „Die Bundesbank holt einen 37 Tonnen Goldschatz nach Hause“ so die BILD im Dezember 2013. Die Wahrheit hinter der BILD-Meldung ist jedoch, dass von dem insgesamt ca. 87 Tonnen für 2013 zur Rückführung nach Deutschland vorgesehenen Gold nur die BILDerwähnten ca. 37 Tonnen (davon ca. 32 Tonnen aus Paris) geliefert werden konnten, aus den USA kam kaum etwas. Merkwürdig dabei: Die laut Pressemeldungen aus Frankreich zur Rückführung jährlich zugesagten 32 Tonnen Gold entsprechen ziemlich genau der Goldproduktion Malis, das nicht nur unter französischer Militärkontrolle steht – die Goldminen Malis sollen unter anderem von deutschen Soldaten „bewacht“ werden, unter dem Namen einer Friedensmission. Die der Bundesbank 2013 so gelieferten Goldbarren waren auch nicht die Originalbarren mit nachweisbaren Barrennummern, sondern erst kürzlich umgeschmolzenes Gold. So viel Raum dies für Vermutungen lässt, so sicher ist eins: Die Großen und Mächtigen wollen physisches Gold – daraus lässt sich lernen. Eine Langfristperspektive. Wie Sie schon bei oberflächlicher Betrachtung erkennen, ist der „Preis“ von Gold von anderen Faktoren als der Nachfrage nach Barren und Münzen wesentlich beeinflusst. Ob es die Auflösungen von Carry Trades sein können oder die strategischen ErwägungenvonWeltmächten,physisches Goldistim KalküldergroßenPlayer kaum wichtiger gewesen als heute. Wohin sich der Goldpreis kurz- und mittelfristig entwickelt? Wir wissen es nicht, denn kurzfristig ziehen viele gegensätzliche Interessen an den Strippen möglicher Manipulation. Langfristig hat Gold jedes Papiergeld überlebt. Das Problem an Prognosen ist, dass sie die Zukunft betreffen – Gold ist hier keine Ausnahme. Christoph Sieciechowicz


Manipuliert. Na Und? „Mögliche Manipulation – Goldpreis unter Verdacht“ titelte das Handelsblatt schon im März 2013. Heute, nicht ganz ein Jahr später, hat die britische Finanzdienstleistungsaufsicht (Financial Conduct Authority, FCA) Untersuchungen wegen vermuteter Unregelmäßigkeiten bei der heiligen Kuh des offiziellen Goldpreises, dem Londoner Goldpreis-Fixing eingeleitet. Nach LIBOR, Devisenkursen und anderen Leitgrößen scheint auch der Goldpreis wohl nicht ganz frei von Manipulation zu sein. Höflich formuliert.

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IMMOBILIEN I News

sontowski & partner group mit Richtfest in Hamburg

PERSONALITY Susanne Klaußner (Bi.) ist zur Vorstandsvorsitzenden der auf den Einzelhandel spezialisierten GRR Real Estate Management GmbH berufen worden.Die bislang stellvertretende Vorsitzende trat die Nachfolge von André Langmann an, der das Erlangener Unternehmen zum 30.01.2014 verlassen hat. Innerhalb des Vorstands übernimmt Frank Kreuz das Ressort Finanzen. Klaußner bleibt weiterhinVorsitzende der Geschäftsführung der GRR Real Estate Management.

SEB AM kauft in Tokio zu SEB Asset Management hat das zehngeschossige Büro- und Geschäftsgebäude „Primegate“ im Wert von circa 40 Mio. Euro in Tokio erworben. Der Ankauf erfolgte für den SEB Asian Property Fund II Sicav-Sif, ein auf asiatische Immobilien fokussierter Investmentfonds nach Luxemburger Recht. Das im vergangenen Jahr fertiggestellte Gebäude befindet sich laut SEB AM in zentraler Lage und ist hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Immobilie verfügt über 2.015 m² Einzelhandelsund Gastronomieflächen und ist nahezu komplett vermietet. „Bei diesem Objekt überzeugt neben der exzellenten Lage und überdurchschnittlichen Objektqualität vor allem die breit diversifizierte Mieterstruktur“, sagt Choy-Soon Chua, in der Geschäftsführung der Kapitalanlagegesellschaft SEB Investment GmbH und bei SEB Asset Management für das Asiengeschäft verantwortlich.

Heiner Albersmeier (Bi. o.) und Kurt Schori (Bi. u.) übernehmen die Verantwortung der Wölbern-Immobilienfonds, die von der Paribus Fondsdienstleistung GmbH seit Jahresbeginn 2014 betreut werden. Die bisherigen Geschäftsführer wurden mit sofortiger Wirkung abberufen. Die Wölbern Fondsmanagement GmbH befindet sich in einem Insolvenzverfahren, das im Dezember eröffnet wurde. „Mit HeinerAlbersmeier und Kurt Schori werden zwei erfahrene Geschäftsführer aus der Paribus-Gruppe die herausfordernde Aufgabe übernehmen. Sie verfügen über langjährige Expertise in der Restrukturierung von Immobilienportfolios bzw.in der Begleitung von Fondsgesellschaften durch alle Phasen der Bewirtschaftung des Objektes“, sagte Thomas Böcher, Geschäftsführer Paribus Fondsdienstleistung GmbH.

Der Erlanger Bauträger und Investor sontowski & partner group hat im Januar Richtfest für das 11.000 m² große erste externe Gesundheitszentrum auf einem Klinikcampus „Spectrum am UKE“ gefeiert. Die Grundsteinlegung hatte im Frühjahr 2013 stattgefunden. Mittlerweile konnten bereits 80 % der Flächen vermietet werden. Insgesamt 37,7 Mio. Euro investiert sontowski & partner in das Objekt, dass im Herbst 2014 fertiggestellt werden soll. „Wir liegen mit dem Baufortschritt des Spectrum am UKE im Soll und sind glücklich, eine breite Mieterstruktur bieten zu können, die dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, seinen Mitarbeitern, Patienten und Besuchern viele neue Synergien schafft“, so Klaus-Jürgen Sontowski, geschäftsführender Gesellschafter der sontowski & partner group.

publity legt Transparenzbericht vor Die publity Finanzgruppe hat ihren dritten Transparenzbericht als aktuelle und leicht nachvollziehbare Ergänzung der Leistungsbilanzen vorgestellt. Ziel ist es, die Unternehmensstruktur, die Konsequenzen der neuen Regulierungsanforderungen, Management und Kontrollorgane sowie die Ergebnisse bzw. der Verlauf aller für die bisher platzierten Fonds getätigten Investitionen ebenso wie die Fonds selber verständlicher und detaillierter vorzustellen. Die publity Finanzgruppe hat bis dato acht geschlossene Publikumsfonds aufgelegt. Im Sommer 2013 wurden bereits bei der Konzeption des „publity Performance Fonds Nr. 6“ die neuen Richtlinien für „Alternative Investment Fonds Manager“, kurz AIFM, berücksichtigt.

Der auf deutsche Wohnimmobilien spezialisierte Fondsinitiator ZBI hat im abgelaufenen Jahr 145,2 Mio. Euro Eigenkapital Dr. Bernd Ital platziert. Damit wurde das Vorjahresergebnis von 102,6 Mio. Euro deutlich übertroffen. Innerhalb der Ei-

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genkapitalplatzierung von rund 58 Mio. Euro bei Publikumsfonds nahm die Professional-Linie den größten Anteil ein. Institutionelle Investoren trugen rund 87 Mio. Euro zum Ergebnis bei. „Für 2014 planen wir die Fortsetzung der ZBI Professional-Linie mit dem Nachfolgefonds ZBI Professional 9 und auch der

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Ausbau des institutionellen Geschäfts soll 2014 weiter forciert werden. Im Rückblick sind wir bei schwierigem Marktumfeld und mit Blick auf ein Jahr, in dem viele Kräfte durch Regulierungsanpassung gebunden wurden, mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte Vorstandschef Dr. Bernd Ital.

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ZBI übertrifft Vorjahresergebnis


Kasernenareal wird zum exklusiven Wohnquartier Denkmalschutzimmobilien sind eine begehrte Kapitalanlage und zudem noch steuerlich interessant. Die Dolphin Capital GmbH hat in Rastatt ein 25.000 m² großes Areal der früheren Joffre Kaserne erworben und erschließt dieses Areal für Wohnimmobilien. Die seit vielen Jahren leer stehenden Gebäude, darunter Mannschaftsgebäude, Kommandantur, Kasino und Stallungen, werden umfassend saniert. Dolphin erhält und saniert deutschlandweit Immobilien mit hohem Kultur- und Denkmalwert und realisiert dort moderne, langfristig tragfähige Nutzungskonzepte. „In Rastatt entstehen rund 190 Wohneinheiten auf einer Wohnfläche von über 17.500 m²“, sagt Christoph Ludwig, Projektkoordinator der SDI Vertriebs GmbH, die langjähriger Dolphin-Partner ist und mit dem Vertrieb der Immobilien beauftragt. Die Planungen zum Verkauf der ersten Wohnungen sind schon sehr weit fortgeschritten. „Die besondere Herausforderung bei diesem großflächigen Objekt lag in der Herstellung eines gelungenen Mix aus werthaltiger Gebäudesubstanz und modernen Elementen, die das Ensemble ausmachen“, bemerkt Ludwig.

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Kooperation BHW Bausparkasse und Deutsche Bank Bauspar Die BHW Bausparkasse AG und die Deutsche Bank Bauspar AG bilden im Deutsche Bank Konzern das Geschäftsfeld Bausparen. Nun wird ihr Produktangebot unter der Marke BHW zusammengefasst. Neu enwickelte Bauspar-Produkte werden künftig unter dem Markennamen BHW vertrieben. Parallel dazu ist die BHW mit einer Produktoffensive in das neue Jahr gestartet. „Der Wunsch der Deutschen nach Wohneigentum ist nach wie vor ungebrochen”, so Lars Stoy, Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse, der für das Geschäftsfeld Bausparen verantwortlich zeichnet. Das neue Produkt „BHW Prämien Bausparen“ richte sich an alle, die zunächst sicher sparen und dabei auch von staatlicher Förderung wie Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage profitieren wollen. Ein fester Basiszins und marktzinsabhängige Prämien sowie ein zusätzlicher Bonus für junge Leute bildeten die Basis. Weitere individuell zugeschnittene Angebote runden die neue Produktsparte ab. Ziel sei es, die gute Ausgangsposition des Geschäftsfeldes Bausparen weiter auszubauen.

PERSONALITY Die ACREST Property Group verstärkt sich weiter und hat Lutz Schilbach zum Jahresende 2013 als Head of Technical Project Management und Construction Procurement gewinnen können.In dieser Funktion führt der Architekt ein Team mit elf Mitarbeitern.Zu denAufgaben derAbteilung Technical Project Management und Construction Procurement gehören Mieterkoordination, technische Bestandsaufnahmen, Ausschreibung und Vergabe sowie Controlling und Reporting gegenüber Eigentümern und Banken.Schilbach kommt von der TAG Immobilien AG in Hamburg.

Interhyp mehrfach ausgezeichnet

Wohnimmobilienmarkt in guter Verfassung Steigende Verkaufszahlen bei einem konstant hohen Preisniveau kennzeichneten den deutschen Wohnimmobilienmarkt im vierten Quartal 2013. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle „Engel & Völkers Wohnimmobilienbarometer“. 32,4 % der Befragten sahen im vierten Quartal 2013 ein anhaltend knappes Angebot an Objekten. Zugleich war der deutsche Wohnimmobilienmarkt in einer Vielzahl von Regionen durch einen Nachfrageüberhang geprägt. Die Wohnimmobilienpreise haben deshalb nochmal leicht angezogen. Auch die Anzahl der Verkäufe ist zum Jahresende 2013 in die Höhe gegangen und übertraf die Transaktionen im dritten Quartal. Ein Grund hierfür ist die Erhöhung der Grunderwerbssteuer in mehreren Bundesländern zum Jahresanfang 2014, die dazu führte, dass Käufer vermehrt noch vor Jahresende 2013 ihren geplanten Immobilienkauf abschlossen.

finanzwelt 01/2014

Die Interhyp AG hat es beim renommierten FMH-Award auf das Podest geschafft. Gleich in zwei Kategorien belegte der Baufinanzierer den ersten Platz. Hinzu kamen zwei zweite Plätze. Für den FMH-Award analysierte die Frankfurter Finanzberatung ein Jahr lang die Kreditkonditionen von Banken und Baugeldvermittlern. Ergebnis: Wer seinen Immobilienkredit im Vorjahr über den Baugeldvermittler Interhyp beantragt hat, konnte viel Geld sparen. Unter den Vermittlern für Immobilienkredite erhielt Interhyp in den beiden Rubriken „bis 70 % Beleihungsauslauf“ sowie „bis 90 % Beleihungsauslauf“ bei Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung die Goldmedaille. „Der FMHAward ist für Immobilienkäufer, die einen Kredit benötigen, seit Jahren ein verlässlicher Qualitätsbeweis und eine wichtige Orientierungshilfe. Für uns ist die Auszeichnung eine Anerkennung. Interhyp hat mit seinem Vermittleransatz vor mehr als zehn Jahren die Branche revolutioniert und das Prinzip, für Kunden aus vielen Kreditangeboten das günstigste zu ermitteln, in Deutschland salonfähig gemacht“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.

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IMMOBILIEN I Die Trends der deutschen Immobilie

Immobilien nach Maß

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it dieser Einstellung sind Privatanleger in guter Gesellschaft: In einer aktuellen Umfrage des internationalen Fondsverbands INREV sprachen sich fast 60 % der befragten institutionellen Investoren aus Europa, Nordamerika und Asien für Deutschland als Lieblings-

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destination ihrer Immobilieninvestments aus. Deutschland als eines der weltweit stabilsten Immobilienmärkte mit dem stärksten Wirtschaftswachstum in der EU. Core-Immobilie. Die Auswirkungen dieses Käuferansturms lassen sich finanzwelt 01/2014

im beliebtesten Investitionsobjekt, der Core-Büroimmobilie, beobachten: Die Spitzenrenditen für Objekte mit einem großen, langfristig gebundenen Mieter an den traditionellen Standorten München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin liegen wegen des Käuferansturms inzwischen unter 5 %. Jedoch –

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Wohin mit dem Geld? In der Zeit der Nullzinspolitik und als bedrohlich empfundene Gelddruckmaßnahmen der Zentralbanken bleibt die deutsche Immobilie auch 2014 das Anlageobjekt mit dem für Anleger sympathischsten Auftritt. Nachdem die deutsche Immobilie, ob Büro-, Wohnoder Spezialimmobilie, schon jahrelang gute Wertsteigerungen genossen hat, zeigen sich punktuell Spannungen am Markt. Wer jetzt einsteigt, braucht Beratung – er braucht die Immobilie nach Maß. Auch 2014 ist der Markt für gut beratene Privatanleger attraktiv.


die vermeintliche Sicherheit dieses Immobilientyps kehrt sich allzu oft ins Gegenteil um, wenn die Neuvermietung ansteht, warnt Markus Schmidt, Research AENGEVELT Immobilien GmbH & Co. KG. Großes Wertsteigerungspotenzial sieht Gunther R.Deutsch, Geschäftsführer von PAMERA Asset Management GmbH, in diesen Objekten ebenfalls nicht Der Büroflächenumsatz in Deutschland ist allenfalls stabil ohne Steigerungstendenzen, so der Büromarktbericht Deutschland der KGAL.

Die Immobilie als eierlegende Wollmilchsau hat ausgedient. Wer Immobilieninvestments von der Stange als Betongold undifferenziert vertickt, tut weder sich noch seinem Kunden einen Gefallen. Vor dem Ausscheren aus der Kolonne der Lemminge müssen einige Fragen ehrlich beantwortet werden:

1.Soll die Investition in Immobilien kurzfristig Rendite generieren oder dient sie der langfristigen Absicherung etwa im Rahmen der Altersvorsorge? Auf Wertsteigerungen während einer kurzen Haltedauer zu spekulieren, kann an umkämpften Standorten oder im Rahmen einer Projektfinanzierung durchaus sinnvoll sein. Die möglichen Risiken müssen jedoch ins Kalkül gezogen werden. 2.Reichen Fachwissen, Marktkenntnis und Zeit aus für ein direktes Immobilieninvestment oder soll bequem über eine Fondslösung angelegt werden? 3.Welche Nutzungsart abseits der Büroimmobilie ist sinnvoll – eines der vielen Wohnthemen (Mietwohnung, Studentenappartements, Seniorenund Pflegeimmobilien oder Hotel), ein Logistikzentrum, das vom boomenden Online-Handel profitieren kann, oder eine Einzelhandelsimmobilie? Welcher Immobilientyp passt

ins eigene Portfolio und zum individuellen Lebensentwurf? Wer im Eigenheim wohnt, hat bereits (in der Regel) den größten Teil seines Vermögens in Wohnimmobilien investiert – wenn überhaupt noch weitere Immobilieninvestments in Frage kommen, sollten sie auf eines der anderen Segmente abzielen. 4. In welcher Region soll investiert werden? Läuft ein Investment in einer der Metropolregionen etwa Gefahr, in eine Milchmädchen-Hausse zu laufen und eine Blasenbildung zu übersehen? Wo bestehen Aussichten auf eine positive Entwicklung?

Und hier die Antworten: 1. Der Anlagehorizont Der Zins für risikolose Anlagen bewegt sich derzeit nahe Null, nur wenige Anleger wollen sich deshalb langfristig binden. Und: Eine Änderung dieser Situation ist nicht in Sicht, im Gegenteil, auf

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IMMOBILIEN I Die Trends der deutschen Immobilie

dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos erhöhen Teilnehmer aus den USA wie Barry Eichengreen, Professor aus Berkeley, den Druck auf Deutschland, die Stabilitätspolitik in der Eurozone aufzuweichen. Ein langfristiges Immobilieninvestment in der klassischen Buyand-hold-Strategie kann in dieser Situation attraktiv sein, wenn es gelingt, sich die derzeit günstigen Finanzierungszinsen für mehrere Jahre vertraglich zu sichern. Als Basis der Altersvorsorge kommen nur nachhaltig stabile Immobilieninvestments ohne Konjunkturabhängigkeit in Frage – die Experten des „Deutschen Instituts für Altersforschung“ geben in ihrer Studie „Wohnimmobilien zur Altersvorsorge“ einige Hinweise, worauf Investoren mit diesem Ziel achten sollten: Trotz des Bevölkerungsrückgangs steigt die Nachfrage nach Wohnungen in Deutschland weiterhin an, Ursachen sind der lange Jahre darniederliegende Wohnungsbau, die Landflucht. Die Trendumkehr ist jedoch in Sicht, die Neubautätigkeit zieht an. Zentrales Investitionskriterium ist deshalb die Passgenauigkeit einer Immobilie für die Wohnbedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe (Familien, Senioren, Studenten) in der jeweiligen Region, die dazu beiträgt, die demografischen Auswirkungen auf die Wohnungsnachfrage zu reduzieren. 2. Direktes und indirektes Investment Die Investition in eine Renditeimmobilie hat im Vergleich zum selbstgenutzten Eigenheim ihre Tücken. Beim Erwerb verzichten die wenigsten auf fachmännische Unterstützung durch spezialisierte Makler, es sei denn, sie investieren in einer Region, deren Immobilienmarkt sie selbst wie ihre Westentasche kennen. So kommen zur Grunderwerbsteuer Notarkosten, Maklerprovision und weitere Nebenkosten hinzu, die bei der Entscheidung für oder wider Direktinvestition nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Beim indirekten Investment kann die Kostenbelastung durch Skaleneffekte häufig reduziert werden, allerdings will das

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Fondsmanagement ebenfalls verdienen. Carsten Rieckhoff, Head of Research bei Engel & Völkers Commercial, rät Anlegern nach Möglichkeit zum Erwerb eines Mehrfamilienhauses im Umkreis des eigenen Wohnorts: „Beim Kauf eines Objekts sind Sie der Herr im eigenen Haus und die Flächen sind pro Quadratmeter preiswerter als bei Eigentumswohnungen, die einer höheren Käuferkonkurrenz durch die vielen Kleininvestoren und Selbstnutzer ausgesetzt sind.“ Statt sich auf Metropolen wie beispielsweise Hamburg zu fokussieren, schlägt er den Blick auf das Umland vor: „In Bremen, Hannover und Kiel bieten sich attraktive Kaufgelegenheiten, und auch das politische Risiko etwa einer Mietpreisbremse ist weniger relevant als in den Metropolen.“ Die Arbeit des Investors „auf eigene Faust“ ist mit dem Notartermin jedoch noch lange nicht beendet: Die Verwaltung einer Immobilie, gleich welches Typs, mit einem oder mehreren Mietern ist in Eigenregie kaum möglich, die Einschaltung einer kompetenten Hausverwaltung vor Ort Pflicht. 3.Die verschiedenen Immobilientypen Unter Renditegesichtspunkten sind Gewerbeimmobilien in der Regel attraktiver als Wohnimmobilien. Wie bereits zu Beginn hergeleitet, bietet die klassische Büroimmobilie am 1A-Standort allerdings häufig nur eine Scheinsicherheit. Doch es gibt Alternativen: Institutionelle Investoren haben die Logistik-Immobilie schon lang für sich entdeckt, mit dem rapiden Wachstum des Online-Handels rückt sie vermehrt in den Fokus. Moderne Objekte mit guter Verkehrsanbindung und langfristiger Vermietung bietet beispielsweise der Aquila Real EstateINVEST 1, dessen vier Investitionsobjekte an die Hermes Logistik Gruppe vermietet sind. Investoren, die an den Fortbestand des stationären Einzelhandels glauben, haben mehr Auswahl: Die HAHNImmobilien-BeteiligungsAG emittiert kontinuierlich und ausschließlich Fonds mit Einzelhandelsimmobilien, der aktufinanzwelt 01/2014

elle Pluswertfonds 161 investiert in ein Einkaufs- und Entertainment-Center am Bodensee. Ähnlich fokussiert ist die ILG Fonds GmbH aus München – ihr ILG Fonds Nr. 40 hat das City-Center in Langenhagen erworben und setzt damit ebenfalls auf großflächigen Einzelhandel. Solche Standorte sind wegen baurechtlicher Beschränkungen nicht beliebig vermehrbar und lassen deshalb eine hohe Standorttreue der Mieter erwarten. Das schlägt sich in steigender Nachfrage der Investoren nieder: Colliers International sieht Einzelhandelsimmobilien mit einem Marktanteil von knapp 30 % auf dem zweiten Platz hinter den Büroimmobilien. Auch deutsche Hotels sind bei Investoren beliebt, die Analysten von Colliers International sehen den Fokus der Investoren wegen der dominierenden Sicherheitsorientierung auf etablierte Bestandsobjekte – auch in diesem Segment ist nur verhaltene Neubautätigkeit zu beobachten. Der zunehmende Anteil Älterer an der Bevölkerung legt Investitionen in Pflegeimmobilien näher – je mehr Mobilität von Arbeitnehmern gefordert wird, umso seltener wird die Pflege von Senioren in der eigenen Familie geleistet werden können. Worauf Anleger bei der Investition in eine Pflegeimmobilie achten sollten, fasst FrankWinkel, Geschäftsführer derWI-IMMOGROUP, zusammen: „Unverzichtbare Faktoren für ein sicheres Investment in Pflegeimmobilien sind erfahrene und renommierte Betreiber in Verbindung mit einer kritischen Betrachtung der Standortfaktoren. Hinzukommen müssen eine wirtschaftliche Größe und ein angemessenes Verhältnis von Einzelund Doppelzimmern, eine zukunftsorientierte energetische Bauqualität und nachhaltiges Objektmanagement durch einen erfahrenen und spezialisierten Verwalter.“ Unerreicht in ihrer Konjunkturabhängigkeit ist jedoch die Wohnimmobilie – wohnen müssen die Men-


Blasenindex: Die 12 größten Städte Name

Hamburg Bremen Düsseldorf Essen Köln Dortmund Frankfurt am Main Stuttgart München Berlin Dresden Leipzig

Vervielfältiger Kaufpreis / Jahresmiete Ampel 2004 2013 Q1 Q1

Preis-Einkommen Kaufpreis* / Jahreseink. Ampel 2004 2013 Ampel Q1 Q1

Fertigstellungen Whg. / 1.000 Einwohner Ampel 2004 2013 Ampel Q1 Q1

25,8 19,9 22,4 22,2 22,7 25,2 20,6 24,3 27,7 24,9 25,0 31,9

6,1 4,7 5,3 5,4 6,0 5,6 6,8 5,8 7,3 6,3 5,4 6,3

2,3 1,4 1,9 2,7 2,7 2,5 4,2 1,7 3,5 1,1 1,4 2,6

26,5 21,3 25,2 24,7 25,0 22,7 22,8 24,8 30,9 23,6 22,4 29,7

7,1 4,8 5,8 5,0 6,2 5,2 7,0 6,0 8,7 7,5 5,5 5,9

Blasenindex insgesamt Ampel Ampel

2,4 1,3 2,0 1,6 3,3 1,5 4,3 3,5 4,8 1,8 2,8 2,3 * 80 qm Wohnfläche. Quelle: empirica-Blasenindex

schen schließlich immer, im Aufschwung oder in der Rezession. „Begehrte Städte wie München, Hamburg und Berlin zeigen deutliche Mietsteigerungen und ein verknapptes Angebot an Grundstücken“, hat Jürgen Seeberger, Vorstandsvorsitzender der PROJECT PI Immobilien AG, beobachtet. Die Baukosten kennen wegen gestiegener Grundstückspreise, anziehender Baukosten, der Mehrbelastung durch energetische Anforderungen und steigender Genehmigungsgebühren der Kommunen nur eine Richtung: nach oben. Seeberger setzt in dieser Situation auf Wohnimmobilienentwicklung aus einer Hand, von der Grundstücksakquisition über die Planung, Projektsteuerung bis hin zum Verkauf an Eigennutzer. Durch den Verzicht auf Fremdkapital haben Zeichner der PROJECT-Fonds die Sicherheit eines bankunabhängigen Investments. 4. Ist die Blase schon da? Der Ansturm der Investoren aus dem In- und Ausland auf deutsche Wohnportfolios lässt verschiedentlich die Entwicklung einer Immobilienblase befürchten (im Jahr 2013 wurde laut BNP Paribas Real Estate mit einem Transaktionsvolumen von knapp 14,72 Mrd. Euro fast ein Drittel mehr umgesetzt als 2012). Die Experten der ING-DiBa halten mit dem trotz historischer Niedrigzinsen moderaten Kreditwachstum, der stabilen Kreditstruktur und, in dieser Beurteilung einig mit dem Gros der Marktbeobachter, der „Erschwinglichkeit“ von Wohnimmo-

In welchen Sektoren lassen sich Ihrer Meinung nach Überhitzungen erkennen?

13,5 % Einzelhandel 70,3 % Wohnen

5,4 % Hotel 10,8 % Büro

Quelle: Barometer Q 1/2014, FAP

bilien dagegen: Sowohl das Preis-Einkommens-Verhältnis als auch das PreisMiete-Verhältnis liegen nach Berechnungen von DB Research deutschlandweit noch unter dem langjährigen Durchschnitt. Kein Wunder, dass sowohl die im Ergebnisse der ING DiBa-Umfrage als auch Experten wie Jean-Michel Six,Europa-Chefökonom von Standard & Poor’s, mit einem weiteren Anstieg der Preise für Wohneigentum rechnen, er geht für 2014 von einer Verteuerung bei deutschen Wohnimmobilien um 4 % aus. Regional sind allerdings, so der „Blasenindex“ von Empirica, erste Überhitzungserscheinungen erkennbar. Für die Finanzierungsseite kommt das FAP-Barometer, das Flatow Advisory Partners quartalsweise in Zusammenarbeit mit Bulwien Gesa erstellt, zu ähnlichen Ergebnissen: Auch die Kreditgeber sehen Überhitzungstendenzen, wenn überhaupt, nur im Sektor Wohnen und in den Metropolregionen (s. Grafik oben). finanzwelt 01/2014

Hieraus wird sehr deutlich, dass Nachfrage nach Wohnungen und damit deren Preise nicht flächendeckend steigen. Doch wo ist in Zukunft eine positive Entwicklung zu erwarten? Wer nachhaltig investieren will, für den lohnt sich ein Blick auf die so genannten „Schwarmstädte“: Das sind Städte mit einer hohen (über 30 %) Konzentration der Bevölkerungsgruppe zwischen 20 und 35 Jahren. Im Jahr 2000 traf das nur auf die etablierten Universitätsstädte Münster, Würzburg, Heidelberg und Freiberg zu, im Jahr 2011 gehörten, so das Deutsche Institut für Altersvorsorge, bereits 18 Städte in Deutschland zu dieser Gruppe. Die Konzentration dieser Bevölkerungsgruppe, die häufig im Anschluss an Ausbildung oder Studium stattfindet, macht Städte durch das „junge Lebensgefühl“ attraktiv und sorgt so für anhaltende Nachfrage nach Wohnraum. Die traditionelle Dominanz der Lage als Indikator für die Attraktivität einer Immobilie ist demnach zu ergänzen durch Infrastruktur, Landschaft im Sinne von attraktiver Umgebung und Lebensqualität, also Arbeitsplatzangebot, Freizeitwert und kulturelles Angebot an einem Standort. Stimmen diese Faktoren, ist Bevölkerungswachstum kein Muss. Gewusst was,wie und mit wem – so werden und bleiben Immobilieninvestments nach Maß ein unverzichtbarer Baustein des privaten Portfolios.

Stephanie v. Keudell

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SDI Vertriebs GmbH

Immobilienvertrieb mit Herz undVerstand Für die Verantwortlichen der SDI Vertriebs GmbH ist es, neben allem profunden fachlichen Wissen und aller Erfahrung auf dem Gebiet steuerbegünstigter Immobilien, eine Herzensangelegenheit, attraktive historische Bausubstanz in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und zur Freude und Nutzen seiner Bewohner als Mittelpunkt mit hoher Wohn- und Lebensqualität zu gestalten.

M

it Kompetenz und Erfahrung aus mehr als 20 Jahren garantiert die SDI Vertriebs GmbH ihren Partnern und Kunden, dass die Überführung der Immobilien in eine sinnvolle Nutzung mit aller Akribie, Sachverstand und von Top-Spezialisten gemeistert wird. Das bietet die Gewähr, eine auf Dauer sichere Kapitalanlage mit hoher Rendite getätigt zu haben, die von der ersten fundierten Analyse bis hin zur optimalen Nach- und Weiterbetreuung auf Sicherheit, Vertrauen und Identifikation beruht. Hohe Steuervergünstigungen für Sanierungsmaßnahmen seitens des Gesetzgebers, gerade bei repräsentativen Objekten oftmals eine hervorragende Lage sowie ein unvergleichliches Wohngefühl mit individueller Atmosphäre, historischem Charme und einzigartigem Charakter sorgen für eine starke Nachfrage von Kapitalanlegern und Mietern. Es ist nicht abzusehen, dass sich dieser Trend umkehrt, denn viele geschichtsträchtige Immobilien warten noch auf ihre Entdeckung.

Mit den beiden Partnerunternehmen, der Dolphin-Capital GmbH und der SFG Immobilien AG, werden im Jahr 2014 mehr als 1.100 Einheiten – unter Denkmalschutz oder im Sanierungsgebiet stehend – auf den deutschen Vertriebsmarkt gebracht. 50

Vorher

Nachher

Darunter befinden sich 6 Großprojekte zwischen 30 und 350 Einheiten an den Standorten Rastatt, Köln, Friesenheim, Hanau, Berlin, Leipzig Weitere Projekte sind unter anderem in Worms, Fürth, Ludwigsburg und Ingolstadt sowie auch noch kleinere Projekte in Leipzig geplant.

Das Immobilienportfolio umfasst steueroptimierende Immobilien ab ca. 100.000 Euro bis hin zu Globalobjekten zwischen 1,5 Mio. und 5 Mio. Euro. Wichtig ist neben Standort und Volumen jedoch auch die Projektaussage. Kein Objekt wird allein nach seiner Papierform beurteilt. Alle Projekte wie auch finanzwelt 01/2014

das Umfeld der Immobilie werden vor Aufnahme in den Vertrieb vor Ort begutachtet und geprüft. Hierbei wird besonderen Wert auf gründliche und objektive Expertisen gelegt, die auch die Aspekte des Denkmalschutzes und der zukünftigen Preis- und Mietentwicklung berücksichtigen. Durch die große Erfahrung auf dem Immobilien-Vertriebssektor und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Architekten und Planern gewährleistet das Unternehmen allen Beteiligten eine kompetente und fundierte Basis. So erhält der Vertriebspartner eine seriöse, umfangreiche und aussagekräftige Konzeption der Verkaufsunterlagen bereits in einem frühen Stadium und damit eine breite Kenntnis über das Investitions-


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In Bälde im Vertrieb: Das neue Projekt „Quartier Joffre“ Das „Quartier Joffre“ in Rastatt ist eine ehemalige Kasernenanlage. Die seit vielen Jahren leerstehenden Gebäude, darunter drei Mannschaftsgebäude, die Kommandantur, das Kasino und die ehemaligen Stallungen, werden umfassend saniert. Es entsteht in den dann rund 190 Wohneinheiten eine Gesamtwohnfläche von über 17.500 Quadratmetern mit Wohnungsgrößen zwischen 55 und 140 Quadratmetern. Die Bestandsimmobilien in Rastatt sind ebenso für Liebhaber historischer und geschichtsträchtiger Gebäude wie auch für Investoren interessant. Objekte dieser Art an Standorten mit hervorragender Zukunftsprognose wie Rastatt versprechen einerseits einen kontinuierlichen Wertzuwachs und bieten zusätzlich steuerliche Vorteile für renditebewusste Kunden. Das gestalterische Ziel ist, die historischen Gebäude unter Berücksichtigung der jeweiligen Auflagen energetisch und technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Darüber hinaus wird das Gesamtareal unter stadtplanerischen, kulturellen und ökologischen Gesichtspunkten revitalisier t. Hierzu gehör t unter anderem, dass im Innenbereich der ehemaligen Stallungen auf einem fast 5.000 Quadratmeter großen Teilgrundstück Einfamilienhäuser entstehen, die in einem aktuellen Bauhausstil den harmonischen Übergang zwischen Tradition und Moderne markieren. Weitere Informationen finden Sie auf www.quartier-joffre.de.

Gerhard Tausch Mitglied der Geschäftsleitung SDI Vertriebs GmbH

Christoph Ludwig Projektkoordinator SDI Vertriebs GmbH

objekt. Alle rechtlichen Angaben und Vorgaben in den Objektbeschreibungen sowie alle weiteren Inhalte werden von Rechtsberatern geprüft. Gesteuert werden die Projekte über die Geschäftsleitung der SDI Vertriebs GmbH. Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet Gerhard Tausch die Koordination zwischen der

SDI Vertriebs GmbH und den Partnerunternehmen Dolphin Capital und SFG Immobilien AG. Projektkoordinator ist Christoph Ludwig. Ludwig verantwortet dabei alles rund um die Projekte – von der Erstellung der Vertriebsunterlagen bis hin zur Koordinierung der einzelnen Projekte auf dem Vertriebsmarkt. Unterstützt werden Tausch und Ludwig von einem 6-köpfigen Vertriebsmanagerteam, das sich um die Belange der Vertriebspartner deutschlandweit kümmert, diese unterstützt, schult und mit Rat und Tat zur Seite steht. Wichtig ist den Verantwortlichen der SDI Vertriebs GmbH, dass man als Vertriebspartner seinen Kunden eine breite Projektstreuung über das gesamte Bundesgebiet anbieten kann.Die bereits angebundenen Vertriebspartner schätzen diese Vielseitigkeit der unterschiedfinanzwelt 01/2014

lichen Standorte und Volumengrößen und können so individuell auf die Wünsche und Vorstellungen ihrer Kunden eingehen und diese auch umsetzen.

➲ KONTAKT

SDI Vertriebs GmbH Verwaltung Korntal-Münchingen Eisenbahnstraße 15 70825 Korntal-Münchingen Ihr Ansprechpartner: Christoph Ludwig Tel.: +49 7150 20958-0 Fax: +49 7150 20958-31 c.ludwig@sdiv.info www.sdiv.info

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IMMOBILIEN I Core-Immobilien

Auf dem gewerblichen Investmentmarkt sind Büroimmobilien der beliebteste Immobilientyp noch vor einzelhandelsgenutzten Immobilien. Die vergleichsweise positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland kombiniert mit dem Anstieg der Bürobeschäftigung sind Stützpfeiler für entsprechende Investments.

D

ie Entwicklungen in den Büromärkten koppeln sich nur selten vom Wohnimmobilienmarkt ab. Zinsen, Inflationserwartungen und Wirtschaftswachstum spielen sowohl im Büroimmobilien- als auch im Wohnsegment eine entscheidende Rolle. Die Rahmenbedingungen waren in den vergangenen Jahren in beiden Segmenten gut. Der Beschäftigungsanstieg sorgte für relativ niedrige Leerstände. Nach Analysen von DIP (Deutsche Immobilien-Partner) wurde 2013 in den führenden deutschen Büromärkten ein Büroflächenumsatz von 2,64 Mio. m² erzielt. Damit lag dieser fast exakt auf dem Mittelwert der letzten zehn Jahre. Die Büroflächenleerstände werden sich nach DIP-Analysen von rd. 8,9 Mio. m² Ende November 2012 auf aktuell rd. 8,7 Mio. m² reduzieren. Die Leerstandsquote beträgt damit 8,3 % (Ende November 2012: 8,7 %). Ferner ist die Attraktivität Deutschlands als Ziel von Investitionen nahezu ungebrochen, zumal in anderen europäischen Metropolen wie London oder Paris die Kaufpreise sehr abgehoben sind.

Markt läuft gut, Top-Flächen aber knapp. Der deutsche Büromarkt ist für Investoren zusehends interessant, auch weil dieser in 2012 die Führungsposition

Fabian Klein Head of Investment CBRE GmbH

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finanzwelt 01/2014


Hans-Joachim Lehmann

Jochen Reith

Leiter Immobilientransaktionen HIH

Group Head of Institutional Clients

Jones Lang LaSalle GmbH

Hamburgische Immobilien Handlung GmbH

PATRIZIA WohnInvest KAG

am Gewerbeinvestmentmarkt eingenommen hat und hier ein attraktiver Spread zu anderen sicherheitsorientierten Anlagemöglichkeiten, beispielsweise einer zehnjährigen Bundesanleihe, zu erzielen ist. Dies unterstreicht Hans-Joachim Lehmann, Leiter Immobilientransaktionen bei der HIH Hamburgische Immobilien Handlung GmbH, und verweist auf die Bedeutung des Faktors Lage: „Die Nachfrage nach Core-Objekten befindet sich seit einigen Jahren auf einem hohen Niveau, ohne dass sich das Angebot massiv ausgeweitet hätte. In der Folge sind die Preise, die für die wenigen am Markt verfügbaren Core-Objekte gezahlt werden, in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das gilt aber wie gesagt ausschließlich für die Top-Objekte aus dem Core-Segment.“ Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE, beschreibt die Lage auf dem deutschen Büromarkt folgendermaßen: „Dank der robusten Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft und den sehr guten Arbeitsmarktzahlen setzen die Investoren in den kommenden Jahren auf einen konjunkturellen Aufschwung und auf weiter

steigende Mieten für erstklassige Objekte in einem angebotsseitig sehr limitierten Markt.“

fristig gesichertem Einkommensstrom sucht. Wegen des begrenzten Angebots erwarten Marktteilnehmer eine höhere Dynamik in den so genannten Regionalzentren bzw. B-Standorten. Auch das Interesse an Immobilien in Südeuropa nimmt leicht zu. „Wir sehen wieder eine höhere Investitionsdynamik in den Ländern, die von der europäischen Staatsschuldenkrise (Irland, Italien, Portugal und Spanien) am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hier sind es überwiegend opportunistische Investoren, die in den krisengeplagten Märkten angesichts der sich langsam wieder abzeichnenden Erholungstendenzen versuchen, zu günstigen Konditionen an Immobilien zu kommen“, sagt CBRE-Experte Klein. Den Blick nach Norden richtet Jochen Reith, Group Head of Institutional Clients von der PATRIZIA WohnInvest KAG, für die Skandinavien und Großbritannien aus Renditegründen attraktive Ziele sind. Ein weiteres Beispiel für einen Markt mit interessanten Opportunitäten seien die Niederlande, bemerkt HIH-Branchenkenner Lehmann. Nach einer massiven Preiskorrektur in den letzten Jahren sind dort Top-Immobilien zu vergleichsweise günstigen Konditionen zu erwerben.

BIG 7. Im Fokus der Investoren stehen die als BIG 7 bezeichneten Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. 2013 wurden laut Angaben von Jones Lang LaSalle deutschlandweit 8,6 Mrd. Euro in Büroimmobilien investiert. Davon entfielen über 7,3 Mrd. Euro allein auf die BIG 7. „Diese Märkte gelten als besonders transparent und liquide und bieten im Bedarfsfall auch gute Exit-Möglichkeiten“, wirft Helge Scheunemann, Head of Research Deutschland Jones Lang LaSalle, ein. B-Standorte und Peripherieländer sind wieder interessanter. Neben der Lage sind bei der Suche nach Büroimmobilien die entscheidenden Kriterien die Dauer des Mietvertrags – am besten mindestens zehn Jahre und Verlängerungsoptionen – sowie die Bonität des Mieters, zumal weiterhin das Gros der Investoren genau diese Core-Investments mit lang-

Konsolidierung der Renditen auf niedrigem Niveau in % 8,00

Entwicklung der Spitzenrenditen*

7,00

6,00

5,00

4,00

3,00 Q3 2003 Q3 2004 Q3 2005 Q3 2006 Q3 2007 Q3 2008 Q3 2009 Q3 2010 Q3 2011 Q3 2012 Q3 2013 Fachmarktzentren

Shopping Center

Büroimmobilien

Lagerflächen (ab 5.000 m2)

Die aktuellen Spitzenrenditen (Nettoanfangsrenditen) für Büroimmobilien liegen in den BIG 7 derzeit zwischen 4,40 % (München) und 4,80 % (Stuttgart). Diese Renditen sind damit laut Jones Lang LaSalle um 100 bis 150 Basispunkte (1 bis 1,5 %) höher als bei einer vergleichbaren Investition in Wohnimmobilien. Die Differenz der Mietrenditen zwischen den BIG 7-Bürostandorten und den B-Standortenliegt ungefähr bei 150 Basispunkten, das bedeutet, die Renditen sind 1/3 höher als bspw. in München. Investitionen in B-Standorte setzen allerdings fundierte Marktkenntnisse voraus.

Geschäftshäuser

*Aggregierte Netto-Anfangsrendite für Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart; Köln (ab 2009, ohne Lagerflächen) Stand: Oktober 2013. Quelle: Jones Lang LaSalle

finanzwelt 01/2014

Alexander Heftrich

Foto: © Tiberius Gracchus – Fotolia.com

Helge Scheunemann Head of Research Deutschland

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IMMOBILIEN I Baufinanzierung 2014

Das Jahr der deutschen Immobilie Dr. Bernd Dedert Vorstand und Sprecher des Vorstands BKM – Bausparkasse Mainz AG

Dr. Jörg Koschate Bereichsleiter BHW Bausparkasse

Marcus Rex Vorstand BS Baugeld Spezialisten AG

Jana Heeg-Rupprecht Leiterin Vertriebspartner- und Produktmanagement, PlanetHome AG

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2014 wird für Vermittler und Berater das Jahr der deutschen Immobilie. Ob Anlageimmobilie oder selbstgenutzte Wohnimmobilie, immer ist die Finanzierung das Fundament des wirtschaftlichen Erfolges eines Immobilieninvestments. Die Baufinanzierer tun wie immer ihr Bestes dazu, dem Vermittler die Möglichkeiten optimaler Finanzierungen zu eröffnen. finanzwelt befragte Branchenexperten zu Ihrer Einschätzung zum „Baufinanzierungsjahr 2014“.

Welche Bereiche sind aus Ihrer Sicht für Baufi-Vermitter 2014 besonders interessant?

Baufinanzierungsvermittler ist eine Chance für die Profis, um in dem Bereich des Zuträgergeschäfts zu wachsen.

Dr. Jörg Koschate An erster Stelle steht bei vielen Immobilienbesitzern die energetische Sanierung. Sie führt dazu, dass die Energiekosten dauerhaft und verlässlich gesenkt werden. Damit werden Investitionen in der Regel schon nach kurzer Zeit wieder ausgeglichen. Mit dem neuen Tarif BHW WohnBausparen können unsere Partner ihren Kunden eine Finanzierung für solche Modernisierungen bereits ab einem Sollzins von 1 % anbieten. Wer heute nach einer sicheren Geldanlage sucht, entscheidet sich meist für eine eigene Immobilie. Ein eigenes, saniertes Haus ist in jeder Hinsicht die Altersvorsorge schlechthin. Hier sind eine gute Beratung und die passenden Instrumente gefragt.

Dr. Bernd Dedert Ein wichtiges Thema, das noch im Vorfeld einer Finanzierung liegt, ist das Ansparen von Eigenkapital. Jeder private Haushalt sollte für Bauvorhaben mindestens 20 % Eigenmittel gebildet haben, idealerweise noch ergänzt um die Option auf zinssichere und günstige Finanzierungsmittel. Das kann das Bausparen leisten, und das mit staatlicher Förderung. Damit bleibt Bausparen hochaktuell. Mit unserer neuen Tarifgeneration maxLine liegt bspw. der attraktivste Guthabenszins bei 3,26 % und der Darlehenszins bei 1,44 % nom. p. a. Auch die Bildung und Finanzierung von Wohneigentum ist weiterhin ein Wachstumsthema für Baufinanzierer. Bei der Wahl der passenden Finanzierung legen Verbraucher heute mehr denn je großen Wert auf Zins-, Kalkulations- und Planungssicherheit. Wenn man bedenkt, dass die Nebenkosten für Energie im Zeitraum 2010 bis 2013 um ca. 25 % gewachsen sind und weiter wachsen dürften, bleibt auch die Durchführung und Finanzierung von Energiesparmaßnahmen (neue Heizung, Fenster, Dach, Decken- und Wandisolierung) für die Menschen im

Marcus Rex Aufgrund des anhaltenden niedrigen Zinsniveaus werden in 2014 Umschuldungen bzw. Anschlussfinanzierungen für Vermittler besonders interessant sein. Zusätzlich wird es mehr Finanzierungen aus Bestandsimmobilien in Form von Modernisierungen oder Umbauten ge ben. Die anstehende Regulierung der

finanzwelt 01/2014


Jana Heeg-Rupprecht Baufinanzierung ist nach wie vor ein hochinteressantes Produkt, da die Nachfrage nach Immobilien – sei es zur Kapitalanlage oder zur Eigennutzung – ungebremst ist. Beim Abschluss einer Baufinanzierung erhält der Finanzberater zahlreiche Zusatzinformationen vom Kunden, die für Cross Selling genutzt werden können. Ein weiteres spannendes und sehr ertragreiches Produkt ist der Ratenkredit. In der Baufinanzierung bieten die PlanetHome Bankpartner heute schon die Koppelung mit Ratenkredit an. Im laufenden Jahr werden wir die Vermittlung von Ratenkrediten auch als Ergänzung des Produktportfolios auf unsere Plattform bringen.

Sehen Sie die Diskussion um Mietpreisbremsen als Hindernis oder eher als Beschleuniger des Geschäftes mit zu vermietenden Anlageimmobilien? Jana Heeg-Rupprecht Zumindest bleibt das Thema Immobilienanlage durch die Diskussion präsent – wie sich eine Mietpreisbremse auf den Markt und das Investorenverhalten insgesamt auswirkt, bleibt jedoch abzuwarten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Fokus bei vielen Privatanlegern darauf liegt, stabile Mietverhältnisse und langfristige, kontinuierlich sichere Erträge zu haben. Dr. Bernd Dedert Die verschärfte Mietpreisbremse ist zwar ein Schritt in die falsche Richtung, weil sie Investoren in Mietwohnraum demotiviert. Von den getroffenen Maßnahmen erwarten wir jedoch noch keinen größeren Schaden. Mehr darf es aber nicht geben.

Marcus Rex Ich gehe davon aus, dass Mietpreisbremsen keinen großen Einfluss auf das Geschäft haben werden. Für Investoren und Kapitalanleger wird die Immobilie weiterhin eine interessante Anlageform bleiben. Solange die Renditen für andere sichere Anlageklassen niedrig bleiben, wird die Anlageimmobilie eher weiterhin an Attraktivität zulegen.

Welche neuen Tools zur Baufi-Beratung haben Sie für 2014 für Vermittler im Programm? Jana Heeg-Rupprecht PlanetHome hat im letzten Jahr das Vertriebs-Frontend „Financial Planet“ neu gelauncht. Die auf Baufinanzierungsberatung und -vermittlung spezialisierte Plattform bietet neben einem frischen und modernen Design zahlreiche Features, die das Beratungsgespräch mit dem Kunden unterstützen. So gibt es z. B. einen Präsentationsmodus, der Informationen kundengerecht darstellt. Auf einer virtuellen Kundenakte stehen dem Finanzberater alle Kundeninformationen jederzeit auf einen Blick zur Verfügung; zudem kann er sich direkt mit seinem Ansprechpartner bei PlanetHome austauschen. Eine weitere Verkaufsförderung ist die Online-Live-Beratung. Die Beratung über Bildschirmteilung haben wir seit 2013 flächendeckend bei unseren Direktgeschäftskooperationen eingesetzt und werden diese im laufenden Jahr auch für den B2B-Bereich pilotieren. Dr. Jörg Koschate Ich bin davon überzeugt, dass sich in diesem Jahr vor allem die neu entwickelten Bauspar-Produkte positiv für Partner und Vermittler auswirken werden. Im Mittelpunkt dieser Produktoffensive unter dem Markennamen BHW stehen die zwei Elemente, die das Bausparen in Deutschland erfolgreich gemacht haben: Sicheres Sparen, um eine Basis für eine solide Baufinanzierung zu schaffen, und

günstiges Finanzieren, um den Traum von den eigenen vier Wänden schnell und mit niedrigen Zinsen zu verwirklichen. Dr. Bernd Dedert Über unsere moderne IT-Infrastruktur bieten wir unseren Partnern einen Zugang zum Vertriebsportal an. Hierüber lassen sich alle relevanten Kundendaten und der Schriftwechsel mit dem Kunden abrufen sowie aktuelle Vertriebsinformationen einsehen. Ferner kann der Partner auf alle angebotenen Finanzierungsprogramme zurückgreifen und dem Kunden individuelle Angebote erstellen. Wir arbeiten nicht über Portallösungen, sondern setzen auf die persönliche Zusammenarbeit zwischen Vermittler und Kreditabteilung in unserer Mainzer Zentrale – also Gesamtfinanzierung aus einer Hand. Zudem stehen wir für kurze Wege und schnelle, flexible Entscheidungen in der Kreditbearbeitung sowie im allgemeinen Kundenservice. Marcus Rex Wir stellen für unsere Partner neben einer eigenen Website, Bewertungsportalen, facebook und google+ auch ein eigenes Kampagnenmanagement zur Kundengewinnung im Internet zur Verfügung. Interessenten werden so über die Webtools direkt in die Transaktionsplattform übermittelt. Über unseren neuen Marketingshop können sich unsere Vermittler ihre Werbematerialien individuell zusammenstellen. Auch im Bereich der Ausbildung und Qualifizierung haben wir nachgelegt. Unsere Schulungsmodule wurden um Einzelcoachings vor Ort und um ein 5-tägiges Spezialistentraining erweitert. Unseren Partnern steht ein eigenes Team für Auszahlungen zur Seite. Das Auszahlungsmanagement übernimmt dabei die Kommunikation mit Kunden und Bank, so gewinnen unsere Vermittler wertvolle Zeit. Christoph Sieciechowicz Foto: © JiSIGN – Fotolia.com

Land ein Muss. Die BKM kann hierfür flexible Lösungen anbieten. Energetische Maßnahmen bis zu 30.000 Euro können schnell und unbürokratisch über ein Blankodarlehen ohne Grundbucheintrag finanziert werden.

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INVESTMENTFONDS I News

GAM: Rückenwind für japanische Aktien Die Rallye am japanischen Aktienmarkt dürfte 2014 noch nicht vorüber sein. Trotz der hohen Kursgewinne im letzten Jahr sind die Anteilsscheine japanischer Unternehmen attraktiv bewertet. Diese Meinung vertritt Ben Williams, Fondsmanager des GAM Star Japan Equity. „Japanische Unternehmen machen einiges anders als der Rest der Welt“, erklärt der Experte. Die Gesellschaften hielten im Schnitt 20 % ihrer Marktkapitalisierung an Barreserven vor und besäßen hohe wechselseitige Beteiligungen. „Bezieht man diese Faktoren mit ein, so sind japanische Firmen trotz der Rallye des letzten Jahres weiterhin günstig.“ Das Preis-Buchwert-Verhältnis läge unterhalb des globalen Schnitts, was in hohem Maße auf die niedrige Eigenkapitalrendite zurückzuführen sei.

Schwellenländer weiter auf der Abschussliste Der Optimismus der professionellen Anleger mit Blick auf die weltweite Konjunkturentwicklung steigt. Nur die Schwellenländer werden gemieden, so das Ergebnis der jüngsten Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch, für die weltweit 234 Personen, die insgesamt rund 482 Mrd. Euro verwalten, befragt wurden. Im Gegensatz zu den positiven Meinungen über steigende Unternehmensgewinne in den Industriestaaten geht die Mehrheit der Interviewten davon aus, dass Firmen aus den Schwellenländern in diesem Jahr Verluste schreiben werden. Im Dezember 2013 waren nur 32 % der Befragten pessimistisch gewesen. Überdies denken 37 %, dass Probleme in China und ein Einbruch an den Rohstoffmärkten die größten Gefahren für die globale Konjunktur darstellen.

Mit Power zur Sache Europas Aktienmärkte zählten 2013 zu den großen Gewinnern. Auch die Aussichten sind gut. finanzwelt sprach hierzu mit Jörg de Vries-Hippen, Leiter Portfoliomanagement europäische Aktien bei Allianz Global Investors.

finanzwelt: Europas Aktienmärkte zeigten sich 2013 in beeindruckender Verfassung. Was spricht für eine Fortsetzung im kommenden Jahr? deVries-Hippen ❭ Zum einen sind europäische Aktien nach wie vor moderat bewertet. Zum anderen steht Europa heute deutlich besser da als noch vor einem Jahr und hat die Talsohle durchschritten: Wir sehen eine Stabilisierung der europäischen Konjunktur und wieder steigende Wachstumsraten. Auch bei der Staatsschuldenkrise mehren sich positive Signale. Mit dem Heraustreten aus dem Rettungsschirm gewinnen Irland und Portugal wieder finanzielle Autonomie. In der spanischen Wirtschaft ist der notwendige Anpassungsprozess in vollem Gange. Die Einigung auf einen Mechanismus zur Bankenrettung ist ebenfalls positiv zu sehen.

deVries-Hippen ❭ Insgesamt haben sich die Risikofaktoren verringert. Wichtig ist jetzt, dass sich die Konjunktur so positiv entwickelt, wie von den meisten erwartet wird. Das größte Risiko wäre ein Stocken der Wachstumsdynamik in den asiatischen Märkten, das auf die europäische Konjunktur abstrahlen könnte.

finanzwelt: Wie stehen Sie zur so genannten Rückkehr der Value-Titel? Wo erkennen Sie derzeit attraktive Bewertungen? de Vries-Hippen ❭ Der Markt ist optimistischer geworden, und viele Titel sind sowohl im historischen Vergleich als auch im Vergleich zum Wettbewerb günstig bewertet. Ich halte Value-Titel, die ja sich gerade durch eine günstige Bewertung verbunden mit einem stabilen Ertrags- und Gewinnausblick auszeichnen, für sehr attraktiv. Beispiele dafür finden sich in nafinanzwelt: Worin sehen Sie das größte hezu allen Branchen, insbesondere bei InRisiko, das den vorherrschenden Opti- dustrietiteln und Versicherungen. mismus eintrüben könnte?

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AXA IM: Mehr Wandelanleihen auf dem Markt Das Interesse von Investoren an Wandelanleihen ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen, sagen Analysten von AXA Investment Managers. Wandelanleihen sind für Anleger in Aktien und Anleihen gleichermaßen interessant, weil sie ansehnliches Kurspotenzial, regelmäßige Einkünfte aus Kupons sowie Kapitalsicherheit bieten, solange die Emittenten zahlungsfähig bleiben. Die Emissionstätigkeit sei durch die Aktienkomponente stark gestiegen. Sie illustriere aber auch einmal mehr die Beziehung zwischen steigenden Zinsen und Wandelanleiheemissionen. Das Niedrigzinsumfeld und die Aussichten auf steigende Zinsen erschwerten die Deckung bestehender und künftiger Verbindlichkeiten, und so griffen Investoren verstärkt zu Wandelanleihen. Für 2014 erwartet AXA Investment Managers infolge des Wachstums in den USA und der attraktiven Bewertungen in Europa stärkere Aktivitäten und zusätzliche Anlagechancen im Markt für Wandelanleihen.


Alexander Mozer, Leiter Portfoliomanagement und Alfred Platow, Verwaltungsratsvorsitzender der Ă–KOWORLD LUX S.A.

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STARKE RENDITE MIT SINN. DAS UNTERSTREICHT DIE ERFOLGREICHE PERFORMANCE-ENTWICKLUNG

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10 Jahre 3 Jahre 2012 2013

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* Stand: 3. Januar 2014. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie fĂźr die kĂźnftige Entwicklung.

Ă–KOWORLD gehĂśrt zum zweiten Mal in Folge im Jahr 2013 nach quantitativer und qualitativer Analyse der VermĂśgensverwaltung und Ratingagentur FERI zu den fĂźnf besten Nachhaltigkeitsmanagern in Deutschland, Ă–sterreich und der Schweiz. (.,

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INVESTMENTFONDS I Dividendenfonds

Besser als Zinsen

Im Frühjahr werden die 30 DAX-Unternehmen annähernd 30 Mrd. Euro als Dividende an Investoren ausschütten. Wer in die richtigen Aktien investiert hat, verdient damit mehr als mit vielen anderen Anlageformen. Dividenden stellen die Zinsen von Anleihen weit in den Schatten. Doch die Höhe allein ist nicht entscheidend, das zugrundeliegende Geschäftsmodell muss überzeugen.

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nvestmentfonds, die vor allem auf dividendenstarke Aktien setzen, gibt es viele. Laut Morningstar sind über 60 Fonds mit einem Fokus auf Dividendenaktien hierzulande zum Vertrieb zugelassen. Dividendenprodukte sind populär – gerade angesichts der aktuellen Minizinsen auf Anleihen. Der Dividendenindex DivDAX bildet die Wertentwicklung der 15 dividendenstärksten Aktien des DAX ab und hat auch 2013 den großen Bruder DAX in der Performance geschlagen. Auch der langfristige Vergleich spricht für den DivDAX. Seit der Jahrtausendwende hat der deutsche Dividendenin-

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dex eine Gesamtrendite von circa 120 % generiert. Gesucht werden regelmäßige Ausschüttungen. Die Ansätze der Dividendenfonds sind sehr unterschiedlich. „Wir konzentrieren uns bei dem Auswahlprozess nicht auf den Dividendenertrag, sondern die Betonung liegt beim Bottom-Up-Ansatz auf das Herausfiltern von Unternehmen, die ein nachhaltiges Dividendenwachstum versprechen“, sagt Stuart Rhodes,Manager des M&G Global Dividend Fund. Rhodes, seit 2004 bei M&G Investments tätig, ist seit mehr als fünf Jahren finanzwelt 01/2014

Fondsmanager des M&G Global Dividend und befindet sich laut der Datenbank von Citywire beständig im oberen Fondsmanager-Quartil. Im Sommer 2008 aufgelegt, beläuft sich die Gesamtperformance des 10 Mrd. Euro schweren M&G Global Dividend auf aktuell 126 %. Damit spielt er mit im Konzert der Großen. Die isolierte Betrachtung der Dividendenrendite lehnen auch andere Marktteilnehmer ab. Neben der Dividendenrendite spielen Dividendenwachstum und Ausschüttungsquote für den Auswahlprozess eine entscheidende Rolle. Je höher das Dividenden-


Anlageberater, die Dividendenfonds für ihr Kundenportfolio suchen, kommen kaum an den Absatzlieblingen dieses Segments vorbei. Alleine drei solcher Fonds verwalten insgesamt ein Vermögen von über 21 Mrd. Euro: Der von Thomas Schüssler gemanagte DWS Top Dividende hat seit Auflage rund 168 % zugelegt und setzt in erster Linie auf so genannte Qualitätsaktien. Weltkonzerne wie Nestlé, Roche und Johnson & Johnson stehen oben auf der Liste der größten Einzel-

Sind Dividendenstrategien noch das Gebot der Stunde? Fonds, die auf Aktien mit hoher Dividende setzen, laufen gut. finanzwelt fragte nach bei Frank Huttel, Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG. „Besonders in der aktuellen Marktphase sind die Dividendenrenditen sehr attraktiv. Für den europäischen Aktienindex EURO STOXX 50 beispielsweise betrug die Dividendenrendite Ende November 3,79 %. Aufgrund der Eigenschaften und langfristigen Vorteile wundert es nicht, dass diese „Assetklasse“ derzeit wie keine andere medial umworben wird. Investmentgesellschaften legen einen neuen Fonds nach dem anderen auf und werden nicht müde, dies marketingtechnisch zu bekleiden. Hierbei werden oftmals unterschiedliche Namen für dieselbe Strategie benutzt – Equity Income, High Income, High Dividend etc. Anleger sollten jedoch nicht in Euphorie verfallen. Laut einer Untersuchung der Berliner Rating-Agentur Scope haben Dividendenfonds in den letzten drei bis fünf Jahren weder eine deutlich höhere Performance erzielt noch weniger Risiko als herkömmliche Fonds aufgewiesen.Vor allem sei es ihnen nicht gelungen, bei fallenden Märkten weniger Verluste zu erzielen als Fonds ohne Dividendenstrategie, so Scope-Analyst Sasa Perovic. Dividendenstrategien sind langfristig überlegen, kurz- bis mittelfristig sind es aber „klassische“ Aktienfonds, die mit den Märkten atmen und in Baissephasen auch deutlich verlieren können – trotz des „Dividendenpuffers“. Und dies wird gerne in der „Werbung“ unterschlagen. Nur wer die Schwankungen durchhält, kann die Dividende vereinnahmen.Was mich kurzfristig nachdenklich macht, ist der mediale Hype, die teils großen Zuflüsse in die Fonds und die Anzahl neuer Produkte. In der Vergangenheit waren das oft Warnzeichen. Nichtsdestotrotz sollten Dividendenstrategien in ein diversifiziertes Portfolio integriert werden und in Schwächephasen ausgebaut werden. Für den regelmäßigen Sparer bieten sich wie immer Sparpläne an. Zusammengefasst: Dividenden können der neue sichere Zins werden, allerdings nur, wenn man das Verständnis dafür und die Risikotragfähigkeit hat.Aber wahrscheinlich bleibt dem Investor nichts anderes übrig, als über Risiken neu nachzudenken. Denn Staatsanleihen sind beileibe nicht mehr risikolos.Wir leben in einer neuen Welt.“

werte. Dabei machen angloamerikanische Titel rund 45 % im Fonds aus. Da viele US-amerikanische Gesellschaften wie Ford, Pfizer oder General Electric ihre Ausschüttungen zum Jahresende 2013 angehoben haben, dürfte der DWS Top Dividende dieses Jahr gut aufgestellt sein. Im vergangenen Jahr schnitt er schlechter ab als der Durchschnitt der globalen Dividendenfonds. Auch der DJE Dividende & Substanz unter dem Fondsmanagement von Dr. Jan Ehrhardt konnte im langfristigen Vergleich den Vergleichsindex MSCI World schlagen. Der Fonds investiert international und benchmarkunabhängig, wobei aktuell der Schwerpunkt auf europäischen und asiatischen Aktien liegt. Die größte Einzelbranche bilden derzeit Finanzwerte mit rund 23 %. Berater, die an eine nachhaltige Erholung dieser Branche 2014 glauben und deren Kunden besonders positiv auf die asiatische Region gestimmt sind, dürften beim DJE Dividende & Substanz richtig liegen. In anderen Dividendenprodukten spielen asiatische Unternehmen eine sehr untergeordnete Rolle. Beim M&G Global Dividend summieren sich die im Portfolio enthaltenen Titel der Regionen Nordamerika und Großbritannien auf rund 70 %. Läuft der US-Markt weiterhin gut, dürfte dies auch dem M&G Global Dividend überdurchschnittlich zugute kommen. Im Gegensatz zu den Pendants von DJE und DWS gehört Deutschland hier nicht zu den bevorzugten Anlageregionen. Die Dividendenrendite liegt tendenziell niedriger als beim DWS Top Dividende.

Fazit Dividendenfonds sind in Zeiten niedriger Zinsen Absatzlieblinge. Aber eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite darf nicht das einzige Kriterium bei der Fondsauswahl sein.Anlageberater sollten daher auch das aktuelle Nachrichtenumfeld des Unternehmens wie etwa Dividendenankündigungen beachten und prüfen, wie kontinuierlich bisher Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet wurden.

Alexander Heftrich finanzwelt 01/2014

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wachstum und je niedriger die Ausschüttungsquote, desto besser. Eine sehr niedrige Ausschüttungsquote weist darauf hin, dass eine Gesellschaft in erster Linie auf das Erhalten ihres Ertrags konzentriert ist.

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INVESTMENTFONDS I Interview

finanzwelt: Die Aspekte Rendite und Sicherheit stehen bei Investoren hoch im Kurs. Warum sind Dividendenfonds gerade in der aktuellen Marktlage empfehlenswert? Kissner ❭ Reinvestierte Dividenden machen das Gros der langfristigen Aktienmarktrendite aus. Somit sind defensive Dividendenstrategien für uns ein klassisches Basisinvestment, das unabhängig vom Timing in jeder Asset Allokation zu finden sein sollte. Darüber hinaus sollten risikobewusste Anleger vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Aktienmärkte, vor allem in den USA, wieder vermehrt auf ein vernünftiges Verhältnis von Rendite und Risiko achten und sich somit mit qualitativ hochwertigen Dividendentiteln beschäftigen. finanzwelt:Dank guter Gewinne im laufenden Geschäftsjahr wird die Hälfte der im Deutschen Aktienindex (DAX) notierten Konzerne ihre Dividende im Frühjahr erhöhen. Gab es aus Ihrer Sicht Überraschungen? Kissner ❭ In diesem Jahr werden die DAX-Konzerne insgesamt eine neue Rekordsumme von rund 28 Mrd. Euro ausschütten. Aus unserer Sicht gab es aber keine Überraschungen. Vor allem Unternehmen mit zyklischen Geschäftsmodellen haben ihre Dividenden im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Hingegen haben Unternehmen aus den eher defensiven Sektoren wie Versorger und Telekommunikation den Rotstift angesetzt und ihre Dividende kürzen müssen. finanzwelt:Die Fed hat bekannt gegeben, dass sie ihre Anleihekäufe drosselt. Unternehmen könnten doch als Sicherheitspolster mehr Cash anhäufen, dies zu Lasten von Dividenden. Wie schätzen Sie diese Situation ein? Kissner ❭ Mit Rückführung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank rechnen wir durchaus mit einer höheren Schwankungsintensität im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren und einem etwas geringeren Gesamtertrag auf den Aktienmärkten. Eine Rückführung der Anleihenkäufe sollte die Dividendenpolitik von Unternehmen mittelfristig

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Die großen DAX-Unternehmen haben 2013 knapp 30 Mrd. Euro Gewinne an ihre Aktionäre ausgeschüttet und auch für dieses Jahr wird mit einem vergleichbaren Wert gerechnet. Neben den Kursgewinnen sorgten diese Ausschüttungen für einen Renditekick entsprechender Fonds. Welche Kriterien spielen neben der Dividendenrendite noch eine Rolle? Gut aufgestellte Unternehmen, die eine ordentliche Dividende ausschütten und damit unabhängig der Kursentwicklung eine gewisse Rendite liefern, das ist die Vorstellung, mit der sich Dividendenfonds speziell im niedrigen Zinsniveau gut verkaufen lassen. In vielen Ländern sind die Dividendenrenditen dabei mittlerweile höher als die jeweiligen Renditen 10-jähriger Staatsanleihen. Hierzulande liegt die durchschnittliche Dividendenrendite bei 3,3 %. Zudem entwickeln sich Aktienkurse der Dividendenpapiere stabiler als die Kurse der Unternehmen, die keine Ausschüttung vorsehen. Im finanzwelt-Interview bezieht Denise Kissner, Investment-Spezialistin bei Deutsche Asset & Wealth Management, Stellung zur Attraktivität von Dividendenfonds im aktuellen Marktumfeld und wie die Titel für das Fondsschwergewicht Top Dividende ausgewählt werden.

Die Kasse klingeln lassen nicht beeinflussen. Vielmehr erwarten wir, dass Aktien mit hohen und nachhaltigen Dividenden und attraktivem Dividendenwachstum wieder mehr im Fokus stehen. finanzwelt:Welche Kriterien sind neben der Dividendenrendite die entscheidenden Parameter? Kissner ❭ Das Fondsmanagement des DWS Top Dividende verfolgt einen zweistufigen Investmentprozess. Im ersfinanzwelt 01/2014

ten quantitativen Schritt filtert das Fondsmanagement dabei aus dem globalen Anlageuniversum Unternehmen mit einer hohen, nachhaltigen Dividendenrendite und niedrigen Ausschüttungsquote heraus, die darüber hinaus über ein attraktives Dividendenwachstum verfügen. Aus dieser Hitliste werden in einem zweiten Schritt die Fundamentaldaten, die Ertragsaussichten sowie die Stabilität der Ausschüttungen der Unternehmen analysiert. Ebenso werden die


Markt und einigen Wettbewerberfonds – die teils (deutlich) offensiver agieren – führen. Im Umkehrschluss lagen diese Wettbewerber in Zeiten volatiler Märkte, wie 2008/09 und 2011, in der Wertentwicklung hinter dem Markt und deutlich hinter dem DWS Top Dividende. In Anbetracht seiner hohen Zuflüsse in den vergangenen Jahren sind wir überzeugt, dass die Strategie genau den Nerv der Anleger trifft. Vor allem deutsche Anleger möchten gerne, wenn sie in Aktienfonds investieren, ein defensives Basisinvestment mit attraktiver Ausschüttung. Im Vergleich zu anderen aktiv gemanagten Dividendenfonds ist der DWS Top Dividende mit einer Gesamtkostenquote von 1,45 % p. a. eher preiswert.

Qualität des Managements und die Dividendenpolitik des Unternehmens bewertet. finanzwelt:Der DWS Top Dividende ist knapp 10 Mrd. Euro schwer. Wie hebt sich der Fonds von Wettbewerbern ab, insbesondere hinsichtlich Risiko, Volatilität und Kosten? Kissner ❭ Mittlerweile gibt es weit über 100 verschiedene Anbieter von globalen Dividendenfonds. Da es sich dabei aber

nicht um einen geschützten Begriff handelt, ist bei der Auswahl Vorsicht geboten. Für uns steht ganz klar der defensive Charakter des DWS Top Dividende im Vordergrund. Dieser spiegelt sich zum einen in der niedrigen Volatilität und zum anderen im asymmetrischen Chancen-Risiko-Profil wider. Der defensive Charakter und die Asymmetrie des Fonds können jedoch in stark steigenden Märkten zu einer temporären Underperformance gegenüber dem breiten finanzwelt 01/2014

finanzwelt: Wie lassen sich Dividendenpapiere argumentativ derzeit am besten verkaufen? Kissner ❭ In Zeiten teilweise negativer Realrenditen bei Zinsanlagen und verbesserter Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft erscheint die Anlage in Aktien derzeit immer noch alternativlos. Nach dem Abschmelzen der Renditen bei Staats- und Unternehmensanleihen müssen Anleger, die ihr Vermögen langfristig halten oder gar mehren wollen, auch bei Zinsanlagen „ins Risiko gehen“. Auch wenn viele Unternehmen mit einer guten Bilanzqualität und attraktiven Bewertungen überzeugen, scheuen viele Anleger, nicht zuletzt aufgrund der stark gestiegenen Märkte, ein Engagement in Aktien. Ein möglicher Weg aus dem Anlagedilemma können „defensive“ Aktien sein, die hohe laufende und langfristig steigende Dividenden offerieren. Aufgrund ihres eher defensiven Charakters bieten Dividendentitel besonders für risikobewusste Anleger, die erste Schritte auf dem Aktienmarkt wagen möchten, eine gute Einstiegsmöglichkeit. Für bereits in Aktien investierende Anleger stellen Dividendentitel derweil ein hervorragendes Basisinvestment dar, das Stabilität ins Portfolio bringt.

Das Interview führte Alexander Heftrich

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INVESTMENTFONDS I Mittelstandsanleihen

Gefährlich hochprozentig Seit der Finanzkrise haben die Banken ihre Kreditvergabe eingeschränkt. Stattdessen können Mittelständler sich Geld über die Börse besorgen, um mit entsprechenden Anleihen Finanzierungen und Investitionen zu stemmen. Zwischenzeitlich sehen viele kleine und mittelgroße Unternehmen die Ausgabe einer Anleihe als echte Alternative zum Bankkredit. Der Ruf des noch neuen Segments hat jedoch Schaden genommen. Mittelstandsanleihenfonds diversifizieren dabei die Risiken.

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erater sollten ihre Kunden nicht wahllos in Aktien treiben. Auch im Rentenbereich gibt es Möglichkeiten, eine ordentliche Rendite einzufahren, allerdings nicht risikofrei. Mittelstandsanleihen stellen dabei eine interessante Alternative zu Staatsanleihen oder den Anleihen großer Unternehmen dar. Die Papiere bieten in der Regel einen Kupon zwischen 6 und 9 %. Die Kehrseite der Medaille: Das Risiko ist ungleich höher als bei Anleihen großer und internationaler Konzerne. Der Markt für Mittelstandsanleihen ist immer noch jung. Laut Scope Ratings beläuft sich das Emissionsvolumen der begebenen Anleihen bis Spätherbst 2013 auf über 7 Mrd. Euro. Doch während der Markt anzieht, wird die Kritik auch lauter. Wem gehört das Unternehmen? Wie ist das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital? Wozu wird das Kapital benötigt? Dies sind Kernfragen, die ein Anlageberater vorab prüfen sollte, bevor ein entsprechender Fonds seinem Kunden empfohlen wird. Wer die Finanzdaten des Unternehmens außer Acht lässt, dem kann letztlich ein böses Erwachen drohen. Gerhard Rosenbauer, Geschäftsführer Johannes Führ Asset Management GmbH, sagt in diesem Kontext: „Viele der Anleiheemissionen kamen bislang aus dem verarbeitenden Gewerbe, der erneuerbaren Energie sowie aus

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dem Immobiliensektor. Bekannte Markennamen des deutschen Mittelstandes waren häufig die Emittenten. Dass neben einer attraktiven Rendite auch Risiken vorhanden sind,das mussten Anleger insbesondere im Jahr 2013 erfahren. Es waren überwiegend Emittenten aus der Branche der erneuerbaren Energie, die ihre Anleihezinsen nicht mehr bedienen konnten. Also das Problem einer Branche und nicht das Problem des Segmentes der Mittelstandsanleihen.“ Marius Hoerner, Portfolio Manager ARTUS Asset Management AG, verweist auf die Verantwortung der Börsen, die nötigen Materialien zeitnah und verständlich zur Verfügung zu stellen: „Der Privatanleger, der regelmäßig zu lesen bekommt, dass er aus Gier den Verstand ausschaltet und nur deshalb diese hochverzinslichen Mini-Bonds kauft, muss so umfassend und genau wie möglich informiert werden, damit er erkennen kann, welche Chancen und Risiken er seinem Depot zumutet.“

Gerhard Rosenbauer Geschäftsführer Johannes Führ Asset Management GmbH


Emittiertes vs. platziertes Anleihevolumen in Mio. Euro

Laut Scope ergibt sich über alle Mittelstandsanleihen eine durchschnittliche Kuponhöhe von 7,2 %.Der durchschnittliche Kupon bei den 2013 begebenen Mittelstandsanleihen lag sogar bei 7,4 %. Für Anleihen von DAXUnternehmen gibt es im Schnitt nur noch 2 bis 3 %.

2.500 Emittiertes Volumen

1.500 1.000 500

Dennoch gilt es,die Risiken nicht aus den Augen zu verlieren.Kurz vor Weihnachten entzog die Ratingagentur Scope der MS Deutschland ihre Bewertungen. Noch 2012 wurde die Eigentümergesellschaft des luxuriösen Schiffs, dessen früherer Eigner in Schieflage geraten war, mit einem sehr guten Rating ausgezeichnet. Jüngstes Beispiel für drohende Verluste ist die HKW Personalkonzepte, die vor der Insolvenz steht. Immerhin jede achte Anleihe notierte im Dezember unter 65 % und wird damit als „distressed“ kategorisiert; das bedeutet, ein Ausfall ist nicht ausgeschlossen.

0

2010

2011

Gebühr in % p.a.

Volumen (in Euro)

2,31 k. A. 2,75 k. A. 2,72

1,20 1,50 1,15 1,00 0,75

10 9,5 62 9,5 50 Quelle: www.finanzen.net

Natürlich gibt es auch viele positive Beispiele. Bei KUKA und der DÜRR AG gibt es keine Probleme. Letztere ist sogar in der Lage, die begebenen Anleihen vorzeitig zurückzuzahlen. Scope-Analyst Sebastian Zank erwartet für 2014 eine Zunahme des Emissionsvolumens bei Mittelstandsanleihen um 5 % bis 10 % und führt dies unter anderem auf die Erholung in der Eurozone zurück. Hinzu käme, dass in diesem Jahr die ersten Mittelstandsanleihen refinanziert werden müssten, so dass Alternativen

2013

Junges Fondssegment. Berater sollten sich über das spezielle Fondssegment der Mittelstandsanleihen gründlich informieren. Denn mit einem breit aufgestellten Portfolio lässt sich der Ausfall einer Anleihe gegebenenfalls wesentlich besser verkraften. Es ist praktischer, die Auswahl der hochverzinslichen Papiere einem Fondsmanager zu überlassen. Rosenbauer bemerkt: „Ein Mindestmaß an Liquidität im Sekundärmarkt ist eine unabdingbare Voraussetzung, um den Markt weiter zu pro-

Marius Hoerner

Sebastian Zank

Portfolio Manager ARTUS Asset Management AG

Analyst bei Scope Ratings

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fessionalisieren. Hinzu kommt mehr Transparenz von Seiten der Unternehmen – auch, wenn es mal weniger gute Nachrichten sein sollten. Bei den Anleihekonditionen sollten künftig stärker die Risiken eine Berücksichtigung finden, damit der Anleger sich ein besseres Urteil zum Chance-Risiko-Verhältnis bilden kann.“ Vorreiter war hier der entsprechende Fonds aus dem Hause Johannes Führ Asset Management. Nach drei Jahren beträgt das Fondsvolumen noch knapp 60 Mio. Euro. Schwerpunkt sind Anleihen mittelständischer oder familiengeführter Unternehmen mit Sitz in Deutschland oder Frankreich. Im Sommer 2012 kam der WGZ Mittelstand-Rentenfonds auf den Markt. Der Fonds investiert überwiegend in Anleihen mit einem Rating von BBB und besser und kommt aktuell auf 50 Mio. Euro. Neben diesen beiden größeren Fonds gibt es noch mehrere kleinere wie den ARTUS Mittelstands-Renten HI Fonds oder den BayernInvest Deutscher Mittelstandsanleihen-Fonds.

Fazit Klangvolle Namen bedingen nicht eine „sichere“ Anleihe, vielmehr sind harte Fakten wie die Bewer tung der Bilanz, das Geschäftsmodell, die Verwendung/Nachweisbarkeit des Kapitals für den Erfolg entscheidend. Nach Enttäuschungen werden Investoren nicht mehr blind alles zeichnen, was hohe Zinskupons verspricht. Mittelstandsanleihenfonds verteilen die Risiken und könnten eine Alternative zu Staatsanleihen sein.

Alexander Heftrich

Foto: © Pavelis - Fotolia.com

zum Bankkredit gefragt seien. Die Heterogenität der Emittentenlandschaft dürfte dabei in Bezug auf Größe, Branche und Finanzierungsbedarf 2014 weiter zunehmen. Hohe Emissionstätigkeit wird vor allem bei Immobilienunternehmen erwartet, mit einer Belebung kann auch bei bislang unterrepräsentierten Sektoren wie Gesundheitswesen, Telekommunikation und IT gerechnet werden.

Performance in % (1 Jahr)

Artus Mittelstands Renten HI Fonds BayernInvest Deutscher Mittelstandsanleihen-Fonds Johannes Führ Mittelstands Rentenfonds Steubing German Mittelstand Fund WGZ Mittelstand-Rentenfonds

2012

Quelle: Scope, Stand vom 31.10.2013

Übersicht Mittelstandsanleihenfonds Name

Platziertes Volumen

2.000

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INVESTMENTFONDS I Europa

Der Patient ist genesen Vor einem Jahr stand Europa kurz vor dem Abgrund. Die Schuldenkrise ist zwar bis heute nicht gelöst, aber man könnte meinen, dass wir das Schlimmste hinter uns gelassen haben. Die Erholung der Weltwirtschaft hilft vielen auf dem europäischen Kontinent ansässigen Unternehmen. Aktives Management ist das Gebot der Stunde, zumal viele Börsen im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen sind.

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uillaume Rambourg, Ex-Starmanager der Gartmore Group, brachte es jüngst auf den Punkt: „Europäische Aktien bieten derzeit die besten Chancen auf Gewinne seit fünf Jahren“, prognostiziert er und führt dies in erster Linie auf das Versprechen der Europäischen Zentralbank zurück, bei einer Verschärfung der Lage Staatsanleihen zu kaufen. Diese Zusage hat Sorgen der Investoren vor einem Auseinanderbrechen des Euroraums zerstreut und mit dazu beigetragen, den Blick vermehrt auf die Fundamentaldaten der Unternehmen zu richten. Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn verkündete Ende 2013, dass die europäische Wirtschaft einen Wende-

punkt erreicht habe. Es sei aber noch zu früh, einen Erfolg zu verkünden, so Rehn. Insbesondere die Arbeitslosigkeit bleibe auf einem nicht hinnehmbaren Niveau.

Franz Weis

Uwe Zöllner

Leiter des Team European Equity

Head of Pan-European Equity

Comgest Deutschland GmbH

Franklin European Equity Group

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Chancen überwiegen Risiken. Die Optimisten sind in der Überzahl und europäische Titel sind fast schon alternativlos geworden. Spätestens im vergangenen Sommer setzten europäische Aktien und vor allem europäische Value-Investments zu einer kräftigen Rallye an. Diese Aufwärtsbewegung ist mittlerweile so ausgeprägt, dass einige Marktteilnehmer bereits eine Übertreibung befürchten. Gibt es überhaupt noch günstig bewertete Aktien in Euro-


Laut Lipper-Datenbank gab es Ende letzten Jahres 414 EuropaAktienfonds mit Vertriebszulassung im deutschsprachigen Raum sowie einem langfristigenTrack Record von mindestens fünf Jahren. Der Comgest Growth Europa mit einem Fondsvolumen von 1,4 Mrd. Euro überzeugt mit einer 5Jahres-Performance von aktuell 106 %, lässt den Vergleichsindex MSCI Europe Growth hinter sich und gehört zu den herausragenden europäischen Aktienfonds. Fondsmanager Weis verzichtet gänzlich auf Banken und Versicherungen, was er auf deren intransparenten Geschäftsmodellen zurückführt, die keine soliden Prognosen für das Gewinnwachstum auf längere Sicht geben

John Bennett Director Europäische Aktien Henderson Global Investors Limited

Europäische Leitindizes Deutschland, Frankreich, Großbritannien, EURO STOXX 50 und Spanien (in %) Leitindex DAX 30 FTSE 100 CAC 40 EURO STOXX 50 IBEX 35

Performance 6 Monate +18,20 +3,55 +11,69 +17,94 +33,99

Performance 1 Jahr +26,81 +11,48 +17,17 +17,29 +22,37

Performance 3 Jahre +37,53 +13,94 +8,97 +8,87 +2,38 Quelle: www.finanztreff.de, 16.01.2014

könnten. „Insbesondere kurzfristig sind die Risiken zu groß“, ergänzt Weis. John Bennett, Director Europäische Aktien bei Henderson Global Investors, ist in diesem Punkt nicht ganz so ablehnend. Ende 2012 sei ein vergleichsweise guter Einstiegszeitpunkt in Finanztitel gewesen, und auch aktuell könnten Investoren punktuell und zaghaft nach entsprechenden Werten Ausschau halten. Für Bennett sind aber Pharma-, Automobil- und Technologietitel spannender und aussichtsreicher.

Europa kurz und bündig • Vorteilhafte Bewertung europäischerTitel imVergleich zu US-Aktien • Internationalität der Unternehmen • Stock-Picking-Markt (Qualität der aufgenommenen Aktien imVordergrund) • Deutschland als Wachstumslokomotive • Gefahr: Schwelende Eurokrise

DieAbsatzrenner der Europafonds. Zum Stichtag Ende November 2013 machten Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungssektor rund ein Viertel im Portfolio des 1,5 Milliarden schweren Henderson Gartmore Cont Euro aus. Auf Ein-Jahressicht schlägt der Henderson Fonds den Wettbewerber aus dem Hause Comgest, hat aber längerfristig das Nachsehen. Der Franklin European Growth, ein Dickschiff mit 2,5 Mrd. Euro, ist ein weiterer heißer Kandidat bei den Absatzrennern unter den Europa-Aktienfonds. Von Morningstar mit 5 Sternen bewertet, schlägt er sowohl kurz- als auch langfristig den Vergleichsindex MSCI Europe. Zur ersten Garde aussichtsreicher Europafonds gehört zudem der Allianz Wachstum Europa unter dem Fondsmanagement von ThorstenWinkelmann. Konsumgüter, Technologie und Industriewerte finanzwelt 01/2014

kommen auf rund 60 % in seiner Portfolioallokation. Peripheriemärkte kein Tabu. Der Deutsche Aktienindex (DAX) überzeugte mit seiner Performance im vergangenen Jahr. 25 % ging es mit dem Börsenbarometer in die Höhe. Auch der europäische EURO STOXX 50 erklomm Stufe um Stufe, hat jedoch gegenüber dem deutschen Leitindex mittelfristig noch deutliches Nachholpotenzial. Neben den Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien könnte die Hoffnung auf der Peripherie ruhen. Spanien will keine Finanzhilfen mehr, auch Portugal will in Kürze ohne neue Hilfen an den Kapitalmarkt zurückkehren. Anfang 2014 hatte Portugal erstmals seit Monaten Staatsanleihen ausgegeben und damit über 3 Mrd. Euro eingenommen. Dass die südlichen Mittelmeeranrainer kein grundsätzlich grünes Licht erhalten, dafür gibt es triftige Gründe. Für die Krisenländerwie Griechenland und Spanien wird dieses Jahr mit einer Arbeitslosenquote von jeweils rund 26 % (!) gerechnet. Circa 10 % machen die Peripheriestaaten in den Portfolien der erwähnten Fonds aus.

Fazit Wohin fährt der europäische Zug? Europa steht für Vielfalt; auch für eine Vielfalt der Chancen. Damit der Euroraum in der Spur bleibt, muss unbedingt das Problem der großen internen Ungleichgewichte inAngriff genommen werden. Das extreme Ungleichgewicht zwischen Nordund Südeuropa erschwert den Genesungsprozess. Anlageberater sollten ihren Kunden raten, nicht wahllos in den Markt hineinzugehen, sondern Produkte bester Qualität empfehlen. Hier ist Stock-Picking entscheidend. Letztlich besteht die Krise weiter,doch Optimismus liegt in der Luft.

Alexander Heftrich

Foto: © RFSole - Fotolia.com

land? Werden die europäischen Aktienmärkte nach zwei Jahren Aufwärtsbewegung trotz fehlendem Wirtschaftswachstum weiter nach oben klettern? „Die starke Performance des europäischen Aktienmarktes geht auf größeres Anlegervertrauen und die damit verbundenen Mittelzuflüsse zurück. Das passt jedoch nicht zur schwachen Entwicklung der Unternehmensgewinne. Die Marktperformance basiert hauptsächlich auf einer optimistischeren Neubewertung der Gewinne im Laufe der vergangenen fünf Jahre“, sagt Franz Weis, Leiter europäische Aktien bei Comgest. Auch Uwe Zöllner, Head of Pan-European Equity der Franklin European Equity Group, zeigt sich grundsätzlich optimistisch, was die Chancen auf den europäischen Aktienmärkten angeht. „Es bestehen nach wie vor Risiken. Doch für den Moment sind wir der Ansicht, dass die potenziellen Vorteile eines Europas am Wendepunkt, das günstige Bewertungen bietet, die Gefahren bei weitem wettmachen.“ Beide sind sich einig, dass Stock-Picking in diesem Jahr kriegsentscheidend ist.

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INVESTMENTFONDS I Expertengespräch Fondsvertrieb

Die Aktienmärkte werden weiterlaufen Mehr Mut zu Aktien! Angesichts von negativen Realrenditen und mangelnder Alternativen rückt diese Anlageklasse noch stärker in den Fokus. Moderate Bewertungen und satte Ausschüttungen können Aktien vielfach interessanter machen, auch für die Altersvorsorge.

I

n den vergangenen Jahren zog es Investoren vor allem in Sachwerte. Insbesondere Gold und Immobilien standen im Mittelpunkt und waren gefragt. Aktien galten als Risikopapiere,

ohne deren Chancen wahrzunehmen. Laut Deutschem Aktieninstitut (DAI) stieg die Zahl der Anleger, die direkt in Aktien investierten, zuletzt auf insgesamt 4,9 Mio. Das entspricht 7,5 % der

Bevölkerung. Allerdings wird der Anstieg der Zahl der Direktaktionäre durch einen Rückgang der Zahl der Investoren, die indirekt über Fondsanteile in Aktien investieren, etwas getrübt.

finanzwelt befragte Experten der Branche, wie sie den Aktienmarkt 2014 einschätzen. Wolfgang Juds, Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH Christian Machts, Leiter des Retail-Geschäftes in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock Michael Stegmüller, Vorstand performance IMC Vermögensverwaltung AG

finanzwelt: Nach einem sehr erfreulichen 2012 war auch das nunmehr abgelaufene Börsenjahr 2013 ganz nach dem Geschmack der Investoren. Die Börsenhausse geht bis dato ohne nennenswerte Kursrückschläge weiter. Welche Argumente sprechen trotz der Rallye für Aktienkäufe? Stegmüller ❭ Vor allem die Tatsache, dass die Alternativen inzwischen unattraktiv sind, spricht nach wie vor für Aktien als lohnenswerte Anlageklasse. Das Umfeld, niedriges Zinsniveau und negative Realrenditen spielen den Aktienmärkten auch weiterhin in die Hände, so dass wir

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der Ansicht sind, dass Aktien auch 2014 nahezu alternativlos sind. Mittlerweile sind Aktien fundamental gut bewertet, aber keineswegs überbewertet; insofern sehen wir durchaus kurz- bis mittelfristig noch Spielraum für weitere Kursanstiege. Machts ❭ Wir schauen positiv in das Aktienjahr 2014. Zum einen liegt dies an der massiven Liquiditätsausstattung der Märkte. Zum anderen dürfte der Risikoappetit der Investoren angesichts der fortschreitenden Stabilisierung der Eurozone sowie einer stabilisierten Weltkonjunktur zunehmen. Auch dies dürffinanzwelt 01/2014

te die Aktienmärkte beflügeln. Viele Unternehmensbilanzen sind gesünder als vor der Finanzkrise, das Gewinnwachstum springt an und vermehrte Investitionen werden sichtbar. Insofern und angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen für vermeintlich „sichere“ Anlagen sind Aktien unerlässlich für Anleger, die Vermögenserhalt und -zuwachs anstreben. Im Zuge der steigenden Bewertungen beobachten wir eine zunehmende Branchenrotation in Sektoren, die bis dato weniger von der Rallye profitieren konnten. Juds ❭ Aktien sind die beste Möglichkeit für Anleger, an der Wertschöpfung der


finanzwelt: Kritiker werfen ein, dass die aktuellen Bewertungen nicht mehr mit den Fundamentaldaten in Einklang gebracht werden können. Übertriebene Sorge der CrashPropheten – oder steckt darin doch ein Fünkchen Wahrheit? Stegmüller ❭ Natürlich kann niemand mit Bestimmtheit sagen, wo der S&P 500 oder der DAX in einem Jahr stehen werden, geschweige denn einen Crash prognostizieren. Aber die Börsenampel steht keineswegs auf rot, eher im Gegenteil. Schauen wir uns die Entwicklung in den USA an, kommen wir auch längerfristig zum Schluss, dass die Gewinne der dortigen Unternehmen stärker gestiegen sind als deren Kurse an der Wall Street. Wir befinden uns somit erst im mittleren Zyklus der Aufwärtsbewegung, nicht an deren Ende. Machts ❭ Anleger sollten sich bei ihren Entscheidungen nicht von psychologisch interessanten Kursständen leiten lassen. Wichtiger sind die Bewertungen, und in dieser Hinsicht bewegen sich die Aktienmärkte in Europa und den USA derzeit etwa im langjährigen Mittel. Im vergangenen Jahr konnten europäische Aktienindizes zwischen 10 und 20 % zulegen; die US-Börsen stiegen um mehr als 20 %. Natürlich ist es angesichts dieser Kurssteigerungen nicht mehr so billig wie Anfang 2013, in den Aktienmarkt ein-

Michael Stegmüller

zusteigen. Aber das Chance-RisikoVerhältnis im Vergleich zu anderen Anlageklassen spricht nach wie vor für Aktien. Anleger sollten sich von der Ansicht lösen, dass höhere Renditechancen bei Aktien immer mit höherem Risiko einhergehen. Denn etwa seit der Jahrtausendwende haben Aktien mit vergleichsweise geringer Volatilität im Schnitt höhere Renditen erwirtschaftet als risikoreichere Investments. Vor diesem Hintergrund sind Aktien aus unserer Sicht die aussichtsreichste Anlageklasse für 2014. Interessant erscheinen uns vor allem Aktien global vernetzter Unternehmen mit einzigartigen, verständlichen und langfristig stabilen Geschäftsmodellen. Juds ❭ Aus meiner Sicht sind die Bewertungen inzwischen ambitioniert. Insbesondere die stabilen Konsumwerte wie Nestlé und exportorientierte Titel wie die Automobilwerte oder der Maschinenbau sind bereits gut gelaufen. Von den internationalen Aktienmärkten finde ich die amerikanischen Aktien besonders

Live zugeschaltet: Wolfgang Juds

finanzwelt 01/2014

teuer. Schwellenländer hingegen sind zuletzt deutlich zurückgeblieben. Aufgrund der positiven Konjunkturerwartungen und der starken Liquidität an den Märkten sind die Preise stärker gestiegen als die Unternehmensgewinne. Daher rechne ich noch mit einer weitergehenden Korrektur an den Aktienmärkten. finanzwelt:Sektlaune an den Börsen – und trotzdem stehen viele Investoren am Spielfeldrand und schauen nur zu. Wie ist das zu erklären und an welchen Stellschrauben müsste gedreht werden, damit sich mehr Bürger für das Thema Aktien begeistern? Machts ❭ Wir haben kürzlich eine Umfrage durchgeführt, die belegt, dass sich trotz des objektiv guten Umfeldes für Aktien wenige Deutsche für Aktien als langfristige Anlage erwärmen können. Unser BlackRock Investor Pulse zeigt, dass die Deutschen im Schnitt 63 % ihres Vermögens in niedrig verzinsten Spareinlagen halten und somit negative Realrenditen in Kauf nehmen. Viele von ihnen sehen keine Notwendigkeit, ihr Erspartes in andere Anlageklassen umzuschichten und ihr Vermögen breiter zu diversifizieren. Denn nach wie vor verbinden viele Anleger Aktien eher mit Risiken als mit Chancen. An diesem Punkt kommt professionellen Vermögensverwaltern und Finanzberatern eine besondere Verantwortung zu. Stegmüller ❭ In den vergangenen Jahren ist der Anteil von Aktien und Investmentfonds am Finanzvermögen privater Investoren in vielen Industrieländern zurückgegangen. In der Tat wird seitens

Foto: © tom - Fotolia.com

Wirtschaft zu partizipieren. Außerdem bieten Aktien grundsätzlich einen gewissen Inflationsschutz, da die Unternehmen gestiegene Kosten in Form von höheren Preisen an ihre Kunden weitergeben und somit höhere Umsätze generieren können. Hinzu kommt, dass die Aktien gerade vor dem Hintergrund der Minizinsen in Relation zu anderen Anlageklassen attraktiv bewertet sind – wenngleich ich etwas Wasser in den Wein gießen muss. Momentan sind Aktien nicht mehr billig, denn auch andere Investoren haben die Vorzüge der Aktie für sich entdeckt und zugegriffen, als die Preise noch moderater waren.

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INVESTMENTFONDS I Expertengespräch Fondsvertrieb

Christian Machts

der politischen Entscheidungsträger zu wenig getan, um eine Aktienkultur zu implementieren, was dringend erforderlich wäre. Bei unseren Anlageentscheidungen steht immer die Risikokomponente im Mittelpunkt. Wir gehen davon aus, dass die Zielrendite fast gänzlich über die Vermögensstruktur generiert wird und investieren daher breit diversifiziert über verschiedene Assetklassen, Regionen und Managementstile hinweg. Wir denken dabei in Strukturen, welche in einzelne Ertrags- und Risikokomponenten aufgeteilt sind und die jeweilige Schwankungsintensität reduzieren sollen. finanzwelt:Die Chefin des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hat sich jüngst besorgt darüber gezeigt, dass die Aktie immer noch ein schlechtes Image hat und führt das auch auf falsche politische Weichenstellungen zurück. Wie stehen Sie dazu? Machts ❭ Die Intention des Gesetzgebers, dem Kunden bei einer Wertpapierberatung so genannte Beipackzettel als Anlegerinformation auszuhändigen, ist völlig richtig und wichtig. Das Ziel muss lauten, mehr Transparenz und Verständlichkeit in die Finanzindustrie zu bringen, um mehr Investoren für die mitunter komplexe Materie der Finanzanlage zu begeistern. Jeder Anleger sollte am Ende einer Investitionsentscheidung sicher sein, dass er eine valide begründete Entscheidung getroffen hat. Zudem sollte er sich der damit verbundenen Risiken und Chancen bewusst sein. Juds ❭ Ich sehe die gesetzlichen Regelungen zunächst einmal positiv, da sie ja einen nachvollziehbaren Hintergrund

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haben. Viele Anleger hatten Finanzprodukte im Depot, die sie nicht verstanden haben und die häufig auch nicht zu ihnen gepasst haben. Es geht in erster Linie darum, die Ziele und Wünsche des Kunden zu kennen, seine Kenntnisse und Erfahrungen sowie seine Risikoneigung zu verstehen und zu wissen, wie lange er anlegen will. Diese Fakten werden dokumentiert und die Ergebnisse in einem Protokoll festgehalten. Eine Beratung in Einzeltitel sehe ich allerdings als schwierig an. Ich neige eher zu klassischen Aktienfonds, mit denen der Anleger gut diversifiziert ist und eine breite Mischung im Depot hat. finanzwelt: Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Publikumsfonds ist im vergangenen Jahr zwar deutlich gesunken, aber trotzdem finden sich kaum noch weiße Flecken auf der Landkarte. Welche Regionen bevorzugen Sie derzeit? Stegmüller ❭ Die USA hat weiterhin die führende Rolle auf dem Finanzmarkt. Der S&P 500 Index als auch der viel beachtete Dow Jones Industrial stiegen jüngst in vorher unerreichte Höhen, bleiben jedoch im globalen Kontext weiter attraktiv. Daneben ist für uns Kerneuropa sehr interessant, insbesondere wegen den eingepreisten Verwerfungen und den sich daraus ergebenden Chancen. Wir sehen die Emerging Markets eher als ein strategisches, aber kein taktisches Ziel an. Einige Volkswirtschaften in den sich entwickelnden Staaten haben massiven Anpassungsdruck, von daher bevorzugen wir momentan Investments in Industrienationen. finanzwelt 01/2014

finanzwelt: Welche Produkte und Konzepte laufen gut im Vertrieb? Machts ❭ Wir beobachten eine erhebliche Nachfrage nach asiatischen Aktien, die im Verlauf des ersten Halbjahres 2014 weiter anziehen könnte. Im Hinblick auf Europa bevorzugen die Anleger momentan Stockpicking-Ansätze in Kombination mit Dividendenstrategien. Diese Nachfrage hat sicher damit zu tun, dass sich europäische Dividendenfonds für konservative Anleger als Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt anbieten. Schließlich lassen sich in Europa momentan Dividendenrenditen von um die 5 % erzielen. Daneben sind und bleiben Multi Asset Lösungen gefragt. Durch ihre flexiblen Ansätze, mit denen sie je nach Marktumfeld in verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Renten, Rohstoffe oder Immobilien Chancen nutzen können, bieten sich entsprechende Fonds für langfristige Investitionen an – zum Beispiel im Rahmen der Altersvorsorge. Juds ❭ Es sind momentan vor allem die Mischfonds, die nachgefragt werden, aber auch defensive Aktienfonds mit einer Ausrichtung auf Dividenden oder stabile Ausschüttungen. Viele Anleger sind momentan etwas skeptisch, was die Nachhaltigkeit des Aufschwungs angeht. Im Rahmen der Vermögensverwaltung investiere ich verstärkt in die Anlageklassen, die zuletzt nicht so stark gelaufen sind. Dazu gehören für mich vor allem die Schwellenländerfonds, die noch vor ein oder zwei Jahren ganz oben auf der Liste standen und um die es nun etwas ruhiger geworden ist.

Fazit Geht es weiter aufwärts an den Aktienmärkten? Viele Strategen sind optimistisch. Dabei haben Indizes wie der DAX ein rasantes Börsenjahr hinter sich gebracht.Um 25 % stieg der Leitindex 2013, nachdem er schon 2012 um 29 % zugelegt hatte. Der Optimismus gründet sich auf die weiterhin niedrigen Zinsen und die Erwartung einer konjunkturellen Belebung in Deutschland und der Eurozone. Marktteilnehmer sprechen von einem Anlagenotstand; auch ein Grund,derAktien zugutekommt.Die Rallye scheint noch nicht am Ende.

Die Diskussion leitete Alexander Heftrich


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Ein ausgewogenes Rendite-RisikoVerhältnis kennzeichnet ein ausgezeichnetes Multi-Asset Management. Mit unserer globalen Investmentexpertise und flexiblen Anlagestrategien über alle relevanten Anlageklassen hinweg können wir Marktchancen nutzen und Risiken optimal managen. Das bestätigen renommierte, unabhängige Institute immer wieder. Die beste Voraussetzung für ein Vermögen in perfekter Balance. allianzgi.de/multi-asset 1

Winner 2013 Asset Management Multi Asset Funds

1

Quelle: Scope Holding GmbH. Scope Investment Award 2013: Gewinner in der Kategorie Asset Management Performance Multi Asset Funds. Stand: 17.10.2013. Feri EuroRating Services AG. Feri Fund Awards: bester Asset Manager „Top 2014 Multi Asset“, in Deutschland, Österreich und Schweiz. Stand: 26.11.2013. Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag eventuell nicht in voller Höhe zurück. Dies ist eine Marketingmitteilung, herausgegeben von Allianz Global Investors Europe GmbH, www.allianzgi.de, einer Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42–44, D-60323 Frankfurt/M., Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Stand: Dezember 2013.

Verstehen. Handeln.


INVESTMENTFONDS I Large Cap / Small Cap

Elefanten galoppieren nicht Elefanten schreiten langsam, aber stetig voran. Geparden sprinten. Large Cap Fonds ähneln vielfach Elefanten; sie haben stetig gute Ergebnisse erzielt. National wie international sprinten den Elefanten oftmals auf Small Cap fokussierte Fonds in der Rendite davon. Hier gibt es renditestarke „Sprinter“ zu entdecken.

V

ergleichen wir die Performance an den deutschen Aktienmärkten: SDAX und MDAX haben im zweiten Halbjahr den großen Bruder DAX mit ihrer Performance hinter sich gelassen. International zeigen sich sehr ähnliche Ergebnisse. Mittlere und kleinere Werte sind zwar spekulativer, bieten dafür aber höhere Gewinnchancen. Während Large Caps in der Regel kleinere Kurssprünge machen, können diese bei kleineren Titeln größer ausfallen. Der Allianz Nebenwerte Deutschland, der FPM Fds Stockp Germany Small/Mid Cap und der Lupus Alpha Smaller German Champs sind 2013 beispielsweise gut gelaufen. Positive Entwicklung der Nebenwerte. Es gibt rund 40 Aktienfonds, die ihren Schwerpunkt auf deutsche Neben-

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werte setzen und im 3-Jahres-Vergleich eine durchschnittliche Performance von über 37 % erzielten. Aktienfonds, die den breiten Markt im Visier haben, schneiden vergleichsweise schlechter ab. Es gibt augenscheinlich keinen triftigen Grund dafür, dass die positive Entwick-

lung der vergleichsweise kleinen Nebenwerte nicht anhalten sollte. Frank Elze, Fondsmanager des UBS (D) EF - Small Caps Germany, bemerkt: „Die Nebenwerte überzeugen durch ihre hervorragende Positionierung in Marktnischen und weisen zumeist höhere Wachs-

DAX / MDAX / SDAX (Performance 01.07.2013 - 22.01.2014) 125,00 MDAX SDAX

120,00

DAX 115,00 110,00 105,00 100,00 01.07.13

01.08.13

01.09.13

01.10.13

01.11.13

01.12.13

01.01.14 Quelle: www.finanzen.net

finanzwelt 01/2014


Laut aktueller BranchentrendStudie von Baring Asset Management summierten sich die Nettozuflüsse in den ersten drei Quartalen 2013 bei Small Cap Fonds auf insgesamt 15,5 Mrd. Euro. Das letzte Mal, dass im gleichen Zeitraum 10 Mrd. Euro überschritten wurden, sei im Jahr 2006 (Q3 2005 Q2 2006) gewesen. Die Hoffnungen auf einen Wachstumsschub in diesem Jahr sind weit verbreitet. „Was wir in den vergangenen drei oder vier Monaten beobachtet haben, ist sowohl eine Verbesserung der Finanzmärkte als auch der Fakt, dass unsere akkommodierende Geldpolitik endlich an die Realwirtschaft durchgereicht wird“, erklärte Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Zudem können Nebenwerte-Unternehmen wegen ihrer geringeren Fremdkapitalquote oftmals schneller expandieren und Wachstumsbzw. Innovationspotenziale realisieren, sobald es wirtschaftlich wieder bergauf geht. Sie gelten im Vergleich zu den großen DAX-notierten Firmen als flexibler und anpassungsfähiger an sich verän-

Fonds zurück. Im UBS (D)Aktienfonds Special I Deutschland und LBBW Aktien Deutschland spielen Nebenwerte eine untergeordnete Rolle. Stefan Scheurer Vice President Global Capital Markets & Thematic Research, Allianz Global Investors

dernde Marktgegebenheiten. Zu beachten gilt jedoch, dass die Liquidität von Aktien beim Stockpicking eine höhere Rolle als bei Large Cap Fonds spielt. Dies kann im volatilem Kapitalmarktumfeld zu einem Problem werden. Angenommen, dass Mid- und Small Caps sich auch 2014 überdurchschnittlich gut entwickeln,stellt sich die Frage, ob diese Segmente zunehmend auch Fonds bereichern, die den breiten Markt abdecken. Fonds, die jetzt schon verstärkt auf Nebenwerte setzen, können auf diesem Trend mitreiten. Rund 27 % machen Nebenwerte im DWS Aktien Strategie Deutschland aus, der rückblickend auf die letzten zwölf Monate die beste Wertentwicklung erzielt hat. Keine Ausnahme. „Neben den Large Caps schaue ich vor allem auf Unternehmen im SDAX, bei denen man noch viele unterschätzte Geschäftsmodelle findet. Durch die historisch gute Bilanzsituation der größeren Unternehmen bestehen hier auch Chancen, von Übernahmen zu profitieren“, erläutert uns Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund, der ebenfalls auf Nebenwerte setzt. Das Team um Richard Webb managt den JPMorgan Germany Equity und mischt ebenfalls kleinere Werte bei. Rund 20 % des Fondsvermögens entfallen auf Titel mit einer maximalen Marktkapitalisierung von 10 Mrd. Euro. Dickschiffe, die weniger kleinere Titel beigemischt haben, konnten zwar auch eine gute Performance erzielen, diese blieb jedoch hinter Top-

Frank Elze

Christian von Engelbrechten

Fondsmanager des UBS (D) EF - Small Caps Germany

Fondsmanager des Fidelity Germany Fund

finanzwelt 01/2014

Auch andere Stars setzen punktuell auf Nebenwerte. Im Depot des 4,5 Mrd. schweren Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities finden sich vereinzelt auch relativ marktenge Aktien. Angesprochen darauf, dass er nur verhältnismäßig wenige kleinere Titel hält, entgegnete Dr. Bert Flossbach in einem Interview: „Wir haben nur 5 % des Fondsvermögens in Nebenwerten angelegt und dies, obwohl wir die Messlatte hierfür mit einer Marktkapitalisierung von 2 Mrd. Euro recht hoch ansetzen.“ In der Vergangenheit hätte der Fonds mehr kleinere Titel gehabt; dies sei aber nun mit der Größe des Fonds nicht mehr so möglich. Barings stellt fest, dass Small Cap Fonds bei der Betrachtung aller europäischer Aktienfonds (sowohl Largeals auch Small Cap Fonds) jetzt 11,6 % der investierten Gesamtsumme ausmachen. Ende 2005 betrug die entsprechende Zahl 9,3 %. Auffällig dabei sei, dass sich europäische Small Cap Fonds, die bei ungefähr 41 Mrd. Euro stehen, isoliert betrachtet noch weit entfernt sind von ihrem Höchststand vom Mai 2007 mit 52,5 Mrd. Euro. Da das Interesse an europäischen Aktien immer mehr zurückkommt, könnte von einem Anstieg dieser Summe ausgegangen werden.

Fazit Mittlere und kleinereWerte haben oftmals vergleichsweise einen besseren Lauf als die großen. Das gilt nicht nur für den deutschen Markt,sondern auch für internationaleAktienmärkte. Berater,die ihren Kunden überdurchschnittliche Renditemöglichkeiten erschließen wollen, haben bei entsprechend orientierten Aktienfonds aktuell eine große Auswahl. Momentan erwägen viele Dickschiff-Fonds den verstärkten Einstieg in Small Caps. Dieses gäbe Anlegern, die heute schon in entsprechende Fonds investieren, dann erst recht einen Rendite-Kick.

Alexander Heftrich

Foto: © Werner Dreblow - Fotolia.com

tumsraten als Standardwerte aus. Daher ist es nicht wirklich überraschend, wenn sich Nebenwerte in Zeiten wirtschaftlicher Erholung dynamischer entwickeln als Standardwerte. Ein weiterer Vorteil ist, dass Firmen in den Nebenwerte-Indices zum Teil auf dem Übernahme-Radar der großen Standard-Werte sind.“ Stefan Scheurer, Vice President Global Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors, hat in einer Studie festgestellt, dass Small Caps sich speziell in konjunkturellen Aufschwungphasen zum Teil signifikant besser entwickeln als Large Caps.

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INVESTMENTFONDS I Portfoliostrategien

Die richtige Mischung macht’s Ohne Orientierung erreicht niemand sein Ziel. finanzwelt stellt Anlageberatern exklusiv dar, wie Top-Vermögensverwalter ihre Portfolien für die aktuell turbulente Zeit ausrichten. Denn wer sein Geld an die Börse bringen will, braucht eine gute Strategie. Und hier können sich die Berater einiges von den besten Vermögensverwaltern abschauen.

Konservatives Portfolio Internationale Renten 13,58

Arnim E. Kogge

%

(Unternehmensanleihen denominiert in Yuan, Norwegische Krone und Polnischem Zloty)

Geschäftsführender GesellschafterVertiva Family Office GmbH Das Rentenportfolio besteht in seinem Schwerpunkt aus Euro-Unternehmensanleihen, wobei auch die Ratings beachtet wurden. Eine Beimischung von Währungen haben wir extra vorgenommen. Dabei handelt es sich um die Währungen, von denen wir 2014 noch zusätzlich einen Devisengewinn erwarten.

Euro-Renten 86,36

Alternativ Assets & Absolut Return 20

Jan Meister Die größten Herausforderungen gibt es derzeit in der Konstruktion defensiver und ausgewogener Portfolios. Das liegt an dem niedrigen Zinsniveau und den damit verbundenen Zinsänderungs- bzw. Kursrisiken im Anleihesegment.Auch die Spreads im Bereich von Unternehmensanleihen sind nicht hoch genug,damit die Risiken ausreichend vergütet werden.Dem ist nur begrenzt durch eine Beimischung alternativer Assetklassen zu begegnen.

Kasse 30

Aktien 20

%

%

%

12 % Europäische Aktien (Schroder ISF Europ. Special Situations) 5 % US Aktien (Threadneedle Am. Ext. Alpha Fd. INA EUR) 3 % Aktien Asien (Fidelity South East Asia)

5 % Jupiter - Dynamic Bond Fund 5 % Jupiter - Global Convertible 5 % Traditional Funds - F&C Macro Gl. Bond Fund 5 % Schroder ISF Emerging Market Debt abs. 10 % BGF - Euro Short Duration Bond

Sonstige 19,98

%

(M&G Optimal Income Fund A)

Uwe Zimmer

Aktien 12,53

Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio AG

%

(Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen)

Seit fünf Jahren werden die Zinsen künstlich niedrig gehalten, die Märkte sind also seitdem nicht rational, sondern politisch, und die Herde ist euphorisch. Jedoch wird die Herde irgendwann in Panik geraten. Im ersten Quartal 2014 ist allerdings noch nicht damit zu rechnen.Alles wird davon abhängen, wann die Rendite für lang laufende Anleihen steigt. Zunächst werden die Zinsen nicht steigen, da wir noch eine geringe Inflationsrate sehen. Die wirtschaftliche Erholung aber wird kommen und damit auch Inflation. Die Aktienmärkte werden spätestens im zweiten Halbjahr fallen, weil der risikolose Zins steigen wird.

Mischfonds 47,46

%

12,43 % FvS Strat.SICAV - Multiple Opportunit.R 20,03 % Nordea 1 Stable Return Fund BP-EUR 15,00 % Pioneer Investments Discount Balanced

Rentenfonds 20,03 (KEPLER Vorsorge Rentenfonds A)

72

%

5 % CAT-Bonds (Schroders GAIA CAT-Bond Fund) 5 % Absolut Return Anleihen (Julius Bäer Absolute Return Bond Fund) 5 % Absolut Return Anleihen (GAM Star Global Rates) 5 % Absolut Return Aktien (Pensato Capital-Europa Absolute Return)

Geschäftsführer Meritum Capital Managers GmbH

Anleihen, flexibel gemanagt 30

%

finanzwelt 01/2014

%


Offensives Portfolio Arnim E. Kogge

Alternative Investments 3,13

2014 wird den Erfolg vom letzten Jahr nicht wiederholen können. Die Erwartungen in eine Steigerung des Wirtschaftswachstums (insbesondere bei deutschen Werten) sind in den meisten Aktien eingepreist, so dass strenges Stockpicking angesagt ist. Die Märkte werden volatiler werden.

Cash 16,71

%

%

DAX-/ EURO STOXX 50Aktien 4,81 % Emerging MarketsAktien 12,05 %

Internationale Aktien 48,78

Jan Meister Im offensiven Bereich ist die Allokation einfacher, weil Aktien ohnehin die attraktivste Anlageklasse unter mittelfristigen Chance-/Risikogesichtspunkten ist. Markttiming ist immer schwierig und kurzfristige Rückschläge sind nicht auszuschließen.Das Portfolio ist aber mittelfristig und strategisch ausgerichtet, so dass es aktienlastig ist und auch etwas riskantere Schwellenländerinvestments ins Portfolio gehören. Dennoch bleibt ein Bestandteil „Kasse“ im Portfolio, um Handlungsspielräume für evtl. Rückschläge zu haben.

Uwe Zimmer

Nebenwerte 14,52

%

Kasse 15

%

%

Aktien 85

%

Aktien 51,11

%

20 % Europäische Aktien (Schroder ISF - Europ. Special Situations) 10 % Europäische Nebenwerte (CS Equity Fund Lux Small & Mid Cap Europe) 15 % US-Aktien (Threadneedle - Am. Ext. Alpha Fd. INA EUR) 5 % Aktien Global (Morgan Stanley Inv.- Global Opportunity Fund) 5 % Aktien Asien (Fidelity South East Asia) 3 % China (Jupiter – China Sustainable Growth) 2 % Philippinen (DB X-TRACKERS MSCI PHILIPPIN) 5 % Biotechaktien (FCP OP MEDICAL BioHealth-Trends) 10 % Aktien Japan (INVESCO Japanese Eq. Core Fund) 5 % Aktien Lateinamerika (Comgest Groth - Latin America) 5 % Osteuropa (Jupiter New Europe)

Sonstige 14,67

%

(M&G Optimal Income Fund A)

Grundsätzlich würde ich mich immer für ein Wachstumsdepot entscheiden. Allerdings nur deshalb, weil wir dann als Vermögensverwalter die meisten Freiheiten haben. Freiheit bedeutet aber auch, dass wir das Risiko stark runterfahren können. Ein Wachstumsdepot muss und darf in schwierigen Zeiten auch konservativ angelegt werden. Gerade das macht einen flexiblen Verwalter aus. Das neue Jahr wird wieder ein turbulentes. Bei Aktien lohnt es sich zunächst, bis April oder Mai auf steigende Kurse zu setzen. Hier sind auch 11.000 Punkte im DAX möglich. Ist diese Marke erreicht, wird es Zeit, Gewinne mitzunehmen.

21,81 % Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen 14,68 % Meridio Green Balance 14,62 % Pioneer Funds Gl. Ecology A ND

Mischfonds 34,22

%

19,57 % FvS Strat.SICAV - Multiple Opportunit.R 14,65 % Nordea 1 Stable Return Fund BP-EUR

Alexander Heftrich finanzwelt 01/2014

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INVESTMENTFONDS I USA

Was liegt hinter dem Gipfel? Die Weltbank sieht die USA 2014 als globale Wirtschaftslokomotive und sagte jüngst 2,8 % Wachstum voraus. Die künftige Fed-Chefin Yellen geht sogar von einer Drei vor dem Komma aus. Die US-Wirtschaft hat scheinbar an Fahrt aufgenommen. Gleichzeitig nehmen die Sorgen um eine Korrektur am Aktienmarkt zu und die Arbeitslosenquote verharrt auf hohem Niveau.

N

ach der offiziellen Lesart ist die Lage der größten Weltwirtschaft gut. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal 2013 aufs Jahr hochgerechnet um 4,1 % zu, wie das Handelsministerium (Department of Commerce) zum Jahresanfang bekannt gab. Anfang Dezember hatte eine Schätzung des Ministeriums lediglich 3,6 % ergeben. Noch im zweiten Quartal 2013 lag die Wachstumsrate bei vergleichsweise „mageren“ 2,5 %. Die positive Entwicklung wurde auf den steigenden privaten Konsum, mehr Investitionen und ein Anziehen staatlicher Ausgaben zurückgeführt.

US-Notenbank flutet die Märkte. Mitte Dezember letzten Jahres hatte dann die amerikanische Notenbank einen Kurswechsel vollzogen und die geldpolitischen Zügel leicht angezogen. Angesichts der verbesserten Konjunkturaussichten hatte die Fed angekündigt, den Ankauf von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren ab Jahresbeginn 2014 von 85 auf 75 Mrd. Dollar monatlich zu drosseln. Hinzu kommt, dass die US-Notenbank den Leitzins seit Ende 2008 auf dem historischen Tiefstand zwischen 0 und 0,25 % hält. Für Cormac Weldon, Head of US-Equities

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bei Threadneedle Investments, liegen die Vorteile der Weltmacht auf der Hand: „Unternehmen finden in den USA ein konkurrenzfähigeres Umfeld als in vielen anderen Industriestaaten. Dazu tragen vor allem binnenwirtschaftliche Faktoren bei. Auch wenn die Erholung des US-Immobilienmarktes wegen steigender Zinsen etwas abgebremst wurde, so dürfte dessen Belebung doch deutliche Auswirkungen auf Beschäftigung und Konsumausgaben haben und das zu einer Zeit, in der die USA sich einer industriellen Renaissance und wachsender Energie-Unabhängigkeit erfreuen.“ Die US-Börsen gehörten im vergangenen Jahr international zu den Stars und ließen beispielsweise vieleWachstumsmärkte in ihrer Performance weit hinter sich. Der S&P 500 Index knackte zum ersten Mal in seiner Geschichte die 1.700 und sogar 1.800 Punkte. Auch der viel beachtete Dow Jones Industrial stieg in vorher unbekannte Höhen. Paul Atkinson, Head of North American Equities bei Aberdeen Asset Management, zeigt sich weiterhin optimistisch und verweist auf die vergleichsweise guten Fundamentaldaten der US-Wirtschaft. Dabei speise sich das Gewinnwachstum in erster Linie aus gestiegener

Nachfrage der Verbraucher und Kostenreduktion in den Unternehmen, so der Aberdeen-Experte. Hinzu käme das Vertrauen der Bürger in die Stärke der US-Wirtschaft. Und Grant Bowers, Portfolio-Manager für den Franklin U.S. Opportunities Fund, ergänzt, dass obwohl sich die Bewertungen zwar auf

Cormac Weldon

Grant Bowers

Paul Atkinson

Head of US-Equities Threadneedle Investments

Portfolio-Manager Franklin U.S. Opportunities Fund

Head of North American Equities Aberdeen Asset Management

finanzwelt 01/2014


Markt made by Fed? Wie sattelfest ist die amerikanische Wirtschaft? Und sind US-Aktien noch ein interessantes Investment? Ein Kommentar von John-Enrik Schröder,Vorstand Jung, DMS & Cie. AG. „Die US-amerikanische Notenbank startete Ende Dezember den Einstieg in den Ausstieg aus der Politik des ultrabilligen Gelds. Zwar blieb der Leitzins auf rekordtiefen Niveau, aber der Aufkauf von Anleihen wird sukzessive zurückgefahren. Die Meinung der Marktakteure fiel einhellig aus: Der Zeitpunkt für diese Entscheidung sei gut gewählt gewesen, da es der US-Konjunktur mittlerweile spürbar besser gehe und sie die neue geldpolitische Richtung verkraften werde. Entsprechend positiv entwickeln sich die US-amerikanischen Aktienmärkte. Bis Mitte Dezember 2013 hat der Dow Jones immerhin rund 20 % zugelegt und dabei erstmals die Marke von 16.000 Punkten übersprungen. Bei einem weiter anziehendenWirtschaftswachstum und anhaltend niedrigen Zinsen dürften die US-Aktienmärkte daher auch weiterhin zulegen können – vorausgesetzt, die Haushaltsstreitigkeiten werden baldigst beigelegt.Von diesen eher kurzfristigen Entwicklungen sollten sich Anlageberater aber ohnehin nicht zu sehr beeinflussen lassen und die Investments ihrer Kunden vielmehr längerfristig auslegen lassen. Und dafür bieten Aktien oder Aktienfonds als Sachwert-Investments eine geeignete Möglichkeit, attraktive Renditen zu erwirtschaften, die nach Abzug der jährlichen Inflationsrate einen Vermögenszuwachs ermöglichen.“

historische Durchschnittswerte bewegen würden, es trotzdem nach wie vor selektiv attraktive Investmentgelegenheiten in vielen Sektoren des USAktienmarkts gebe. „Derzeit finden wir unter anderem den Technologiesektor und das Gesundheitswesen interessant“, so Bowers.

Arne Sand Geschäftsführer smart-invest GmbH

Die zurückhaltende Einschätzung der US-Aktienmärkte begründen Experten mit der vergleichsweise hohen Bewertung. Das KGV des S&P 500 von rund 17 sei lediglich in der Technologieblase von 1997 bis 2000 übertroffen worden, heißt es von der Bank of America Merrill Lynch. Eine nennenswerte Korrektur steht noch aus, wenngleich der Leitindex Dow Jones Ende Januar auch unter die 16.000 Punkte gerutscht ist. Charttechnisch sind die 15.800 Punkte eine wichtige Wegmarke, die langfristig noch nicht unterschritten wurde. Der Starökonom und als „Dr. Doom“ bekannte Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini zeigte sich zwar jüngst leicht optimistisch finanzwelt 01/2014

bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung in seinem Heimatland, warnte jedoch eindringlich vor zu großer Euphorie. Die Berichtssaison für die Q4-Geschäftszahlen ist in vollem Gang und auch hier zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Wells Fargo konnte ein Gewinnanstieg melden, während Konkurrent JP Morgan Federn lassen musste. Zwar konnte die Mehrheit der Konzerne dabei die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen, aber man bleibt unter dem Vorjahreswert. „Erste Anzeichen für eine ‚enttäuschende‘ Berichtssaison?“, fragt sich Allianz Global Investors. Zudem hatte die Kältewelle den US-Arbeitsmarkt lahmgelegt; statt der erwarteten 200.000 neuen Stellen wurden nur 74.000 geschaffen.

Fazit Die Dynamik für höheres Wachstum dürfte in diesem Jahr in erster Linie von den entwickelten Volkswirtschaften ausgehen. Hier spielen dieVereinigten Staaten eine große Rolle. Steht die weltgrößteVolkswirtschaft sich nicht in Form eines erneuten Shutdowns selbst imWeg,dürfte der moderate Wachstumskurs beibehalten werden.

Alexander Heftrich

Foto: © Brad Pict - Fotolia.com

Allerdings mehren sich die kritischen Stimmen, die vor größeren Korrekturen warnen. Angesichts der überdurchschnittlichen Entwicklung der US-Aktien und des Bewertungsniveaus zeigte sich jüngst Arne Sand, Geschäftsführer der smart-invest GmbH, in einem Interview verhalten bis skeptisch, was US-Aktien betrifft. „US-Aktien sind inzwischen teuer“, sagt er. Die amerikanischen Standardwerte kämen aktuell auf ein KursGewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 15, seien also an der Börse mit dem 15-fachen ihres Gewinns bewertet.

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VERSICHERUNGEN I News

Condor – Neue SBU-Tarife Condor bietet jetzt auch eine SBU und eine „Einsteiger-SBU“ für junge Leute mit besonders günstigen Prämien an. Die neue „SBU-Comfort“ enthält viele Highlights, unter anderem die „AU-Klausel“. Dabei leistet der Maklerversicherer bereits ohne nachgewiesene BU und unabhängig von einem 50%-igen BU-Grad. Es reicht eine nachgewiesene, mindestens sechsmonatige durchgehende Arbeitsunfähigkeit. Zudem bietet Condor kundenfreundliche Regeln für den Zuverdienst. Bei der „Einsteiger-SBU“ können Kunden eine individuelle Startphase zwischen zwei und zehn Jahren mit einem bis zu 60 % niedrigeren Beitrag wählen. Die Startphase kann der Kunde zu jedem Jahrestag abkürzen. Junge Selbstständige können die „EinsteigerSBU“ bis zu einem Alter von 35 abschließen – mit einer Startphase bis 37 Jahre. die Bayerische ruft Makler auf, sich mit ihren Erfahrungen in die Tarifierung einzubringen. finanzwelt hakte hierzu bei Martin Gräfer,Vorstand Vertrieb und Service die Bayerische, nach.

finanzwelt:Warum will die Bayerische die Makler bei der Entwicklung einer neuen BU-Generation mit ins Boot holen? Gräfer ❭ Der Markt für biometrische Risiken ist und bleibt eine Domäne der Versicherungen und zeigt eine ungebrochene Dynamik. Das äußert sich in verschärftem Wettbewerb, veränderten Einstufungen der Berufe, häufigen Prämiensenkungen und neuen zusätzlichen Leistungen. Aber was benötigen Makler und Kunden tatsächlich? Da die Versicherungsvermittler in der Praxis den Absicherungsbedarf ihrer Kunden am besten kennen, können sie auch detailliert beurteilen, ob ein BU-Tarif die richtigen Leistungen für die Kunden enthält. Seit einigen Jahren haben wir einen Maklerbeirat eingerichtet und dort sehr gute Erfahrungen gesammelt. Und die überaus guten Erfolge, die wir gerade nach der Einführung unserer neuen Kompositprodukte danach gemacht haben, ermutigen uns, das nun auf noch breitere Beine zu stellen. Wir freuen uns schon sehr auf die Beteiligung der Berater-Profis. finanzwelt:Vertrauen Sie nicht mehr auf das eigene Know-how in Ihrem Haus? Gräfer ❭ Im Rahmen der Repositionierung unserer Marke haben wir unsere Produktschmiede für Leben, Kranken und Komposit in einem

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neuen Produkt-Kompetenz-Center gebündelt und fühlen uns damit sehr wohl. Um das dort vorhandene Wissen sowie unsere eigenen Ideen weiter zu verbessern, haben wir uns für die jetzt breit angelegte Einbeziehung der Beraterinnen und Berater entschieden. Übrigens begleitet unser Leiter des Produkt-KompetenzCenter, Karol Musialik, jeden dieser Workshops persönlich. Wir nehmen das also richtig ernst. Und wir planen, die Erkenntnisse aus den Workshops nach Möglichkeit schon sehr zeitnah zur Marktreife zu bringen. finanzwelt: Wie soll die BU am Ende aussehen, welche Ziele streben Sie an? Gräfer ❭ Wir wollen ein Produkt, das wirklich den Kunden die Chance auf einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz nach den Anforderungen unseres Reinheitsgebotes bietet. Die Tarife sollten flexibel sein, PremiumAbsicherung ermöglichen – und vor allem so kalkuliert sein, dass die Bayerische zur Spitzengruppe der preiswertesten Anbieter in Deutschland zählt. Das wird verbunden mit unserer verbindlichen Risikoprüfung noch während des Beratungsgespräches. Und das machen wir auch weiterhin produktübergreifend – also ganz im Sinne von Kunden und Berater.

finanzwelt 01/2014

Riesenbedarf an bKV Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland (63 %) sehen Lücken im Leistungsangebot der GKV. Zusatzpolicen halten 49 % daher für unverzichtbar. Nahezu alle Befragten (93 %) sind grundsätzlich bereit, in eine entsprechende Versicherung zu investieren – in die Tat umgesetzt wird dies jedoch weit seltener. Eine arbeitgeberfinanzierte bKV wünschen sich 58 % der Befragten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Kranken-Zusatzversicherung – Bedarf an Gesundheitsleistungen“ von Towers Watson. Für die Studie wurden rund 1.000 GKV-versicherte Arbeitnehmer im Alter zwischen 20 und 55 Jahren zu ihrer Haltung gegenüber einer betrieblich geförderten Kranken-Zusatzversicherung befragt. Insbesondere im Bereich der Zahnmedizin sowie der allgemeinen Gesundheitsversorgung und -vorsorge sieht rund die Hälfte der Arbeitnehmer einen erhöhten Absicherungsbedarf. Für allgemeine Vorsorgeuntersuchungen haben sogar nur 14 % einen Versicherungsschutz erworben. Die Zurückhaltung könnte laut Sybille Siefer, Leiterin des Beratungsbereichs Benefits-Brokerage bei Towers Watson Deutschland, an Budgetgrenzen liegen: Mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) würde maximal 15 Euro pro Monat für eine Kranken-Zusatzversicherung ausgeben, ein weiteres Drittel (33 %) maximal 40 Euro. Unterstützung erwarten Arbeitnehmer daher von den Arbeitgebern. Über die Hälfte der Befragten (58 %) wünscht sich eine arbeitgeberfinanzierte Kranken-Zusatzversicherung. „Damit ist die betriebliche Krankenversicherung nach der betrieblichen Altersversorgung das meistgefragte Arbeitgeber-Benefit“, sagt Siefer.


Basler – BU und Pflege Kombi Die Basler Lebensversicherungs-AG hat mit Beruf + Pflege ein Versicherungskonzept entwickelt, das Leistungen bei Berufsunfähigkeit und eine Pflegerente in einem einzigen Vertrag kombiniert. Beruf + Pflege Lifetime garantiert lebenslangen Versicherungsschutz bei BU und im Pflegefall. Der Beitrag ist für die gesamte Laufzeit der Pflege nach heutigem Tarif kalkuliert. Die Basler verlangt weder eine neue Gesundheitsprüfung noch höhere Beiträge nach Ablauf der BU-Laufzeit. Unentschiedenen Kunden bietet Beruf + Pflege Aktiv eine interessante und günstige Alternative mit Vertragsende, sofern bei Ablauf der BUVersicherungsdauer kein Pflegefall vorliegt. Mit dem Basler SicherheitsweltBaustein „Basler PflegeSchutz“ kann der Kunde bei Ablauf eine neue Pflegerentenversicherung ohne Gesundheitsprüfung abschließen. Auch wenn er bereits berufsunfähig ist.

MÜNCHENER VEREIN – Pflegeversicherung im Visier Die hohe Dynamik in der Pflegeversicherung, dem laut Vorstandschef Dr. Rainer Reitzler wichtigsten Geschäftsfeld des MÜNCHENER VEREINS, hat sich auch 2013 fortgesetzt. Der größte Teil der Krankenversicherungsproduktion sind Pflegeverträge. Die nach Angaben des Versicherers entscheidenden Pluspunkte der DEUTSCHEN PRIVAT PFLEGE PLUS sind ein hohes Leistungsniveau, das flexiDr. Rainer Reitzler ble Baukastensystem für eine individuelle Produktgestaltung, die Höchstwertung von Morgen & Morgen auch in der geförderten Variante, die einfache Vertriebssoftware und wichtige Assistanceleistungen wie bspw. die 24-StundenPflegeplatzgarantie. Aktuelles Beispiel für eine neue Assistanceleistung ist die Kooperation mit Any Care, mit der der MÜNCHENER VEREIN Angehörigen von Demenzerkrankten Unterstützung bietet, damit die Pflegebedürftigen möglichst lange im häuslichen Umfeld bleiben können.

Policenbewertung – Beratungshilfe für Makler Eine unabhängige Policenbewertung kann nach Angaben des Policenkäufers Partner in Life S.A. (PiL) und der Policenhändler Deutscher Policenmakler GmbH Beratern wichtige Anhaltspunkte für Handlungsbedarf liefern. Sollten die Bewertungsreserven künftig geschmälert werden, würden prognostizierte Ablaufleistungen und aktuelle Guthaben vieler Verträge rapide sinken. „Versicherte können die Auswirkungen anhand ihrer Wertmitteilungen kaum erkennen und brauchen pro aktiv beratende Vermittler, Makler, Honorarberater oder Verbraucherschützer, die auch unbequeme Wahrheiten ansprechen“, sagt PiL-Vorstand Dean Goff. Gerade Verträge mit hohen variablen Anteilen könnten massive Reduktionen kaum mehr aufholen.

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VERSICHERUNGEN I Stromberg live

Kaum zu glauben, aber wahr! Bernd Stromberg, Leiter der Abteilung Schadensregulierung (Buchstaben M bis Z) der Capitol Versicherung AG, hat sich nach wochenlanger Überredung durch die Redaktion der finanzwelt dazu bereit erklärt, führenden Persönlichkeiten eh, aus der deutschen Versicherungsbranche Rede und Antwort zu stehen. Zwischen Filmdr n Kinostart und dem alltäglichen Bürowahnsinn hat uns Bernd Stromberg einige Minute den seiner wertvollen Zeit geschenkt. „Stromberg – Der Film“ startet am 20. Februar in deutschen Kinos und wird voraussichtlich so wichtig wie „Star Wars“ werden. Mindestens.

LieberHerrStromberg ,… Stromberg wurde interviewt von:

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler: Wie

sind Sie eigentlich in die Versicherungsbranche gekommen?

Werner Gremmelmaier Vertriebsvorstand uniVersa

Rainer M. Jacobus Vorstandsvorsitzender IDEAL Versicherungsgruppe

Torben Schilling Leiter Marketing ZEUS Vermittlungsgesellschaft

Stromberg ❭ Beziehungen. Mein Onkel war bei der Allianz. Es ist im Prinzip wie bei den Medien, wo die Tochter von Töpperwien auch Sportreporterin wird und die Tochter vom Schweiger Filmstar. Das hat ja nix mit Leistung zu tun, nur mit Genen.

Werner Gremmelmaier: Wie

würden Sie Büroalltag beschreiben? Stromberg ❭ Autoscooter in der Geisterbahn. Man dreht sich im Kreis und ist umgeben vom Grauen ... Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler ehemals Vertriebsvorstand Zurich Gruppe Deutschland

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finanzwelt 01/2014


Rainer M. Jacobus: Wie ma ch man bei der Capitol Versicher ung Karrit ere ?

We

rner Gremmelmaier: Was Ihnen zum Wor t „Mitarbeitermotivation“fälsplton tan ein?

Stromberg ❭ Wer Karriere machen will, geht nicht zu einer Versicherung. Wer Weibe r will, spielt ja auch nicht Tr iangel, sondern Gitarre. Bei einer Versicherung hat man be stenfalls eine Laufbahn. Ich musst e ja auch erst ins Fernseh en, bevor man von Karriere reden konnte.

Stromberg ❭ Wer Angst hat, muss nicht motiviert werden. Ab und zu mal exemplarisch jemanden rüffeln, feuern oder vierteilen hält alle auf Trab.

Torben Schilling: Was halte n von der Frauenquote den Vorständen börsendSie otier ter Unternehmen? in

Rainer M. Jacobus: Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften einer echten Chef-Persönlichkeit?

Stromberg ❭ Rückgrat und Eier. Das sind drei Eigenschaften. finanzwelt 01/2014

Stromberg ❭ Was halten Sie davon, aus Gründen der Fairness die Basketballkörbe niedriger zu hängen, damit auch die kleinen Japaner eine Chance haben? Sehen Sie?!

…Fortsetzungfolgt 79


VERSICHERUNGEN I Absicherung der Arbeitskraft

Alles BU – oder was?

Die Kritik an hohen Beiträgen in der Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten Kunden ist unüberhörbar. Doch stimmt eigentlich der über Jahrzehnte gepflegte Beratungsansatz? Muss es am Ende zwingend eine BU sein?

D

ie Unbekümmertheit, mit der die Bundesbürger hinsichtlich der Absicherung ihrer Arbeitskraft zu Werke gehen, ist besorgniserregend. Rund 40 Millionen Erwerbstätige gibt es hierzulande, doch nur rund 75 % davon haben dieses Risiko versichert. Was allerdings nur die halbe Wahrheit ist. Denn laut Franke und Bornberg liegt die durchschnittliche monatliche Rentenhöhe aus Berufsunfähigkeitsversicherungen zwischen 500 und 900 Euro im Monat. In vielen Verträgen ist die BU zudem nur zur Beitragsbefreiung im Hauptvertrag – etwa einer Kapitallebensversicherung – enthalten. Vielen Menschen sei die

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Absicherung ihres Hausrates mehr wert als die des eigenen finanziellen Überlebens etwa nach einer schweren Erkrankung oder einem Unfall, bemängeln manche Beobachter. Doch so einfach geht die Rechnung nicht auf. Es gibt gewichtige andere Gründe, wie Michael Franke, Geschäftsführer bei Franke und Bornberg, erläutert: „Seit Jahren splitten Versicherer die Prämien in mehr und mehr Berufsgruppen auf. Wer am Schreibtisch sitzt, zahlt immer weniger. Für Berufe mit höherem Risiko haben sich die Preise in den letzten Jahren aber zum Teil vervierfacht.“ Und dann sind da noch die obligatorischen Gesundheitschecks, die jede Vorerfinanzwelt 01/2014

krankung entweder mit einer Antragsablehnung, einem Teilrisikoausschluss oder einem oft deftigen Beitragszuschlag bestrafen. Franke spricht von Monatsbeiträgen für gesunde, aber körperlich tätige Kunden von 300 Euro oder mehr. Doch Marcus Nagel, Vorstandschef der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung, relativiert: „Teuer ist immer relativ – im Vergleich zum abgesicherten Gegenwert von leicht mehreren Hundertausend Euro im Laufe eines Erwerbslebens ist der Schutz eher überraschend billig.“ Wenn er den Kunden aber zu teuer sei – und hier habe der Markt viele Berufsfelder tatsächlich mittlerweile abgehängt –


KOLUMNE

brauche man sinnvolle und preiswerte Alternativen.

Rüdiger R. Burchardi, Vorstandssprecher Dialog Lebensversicherungs-AG

„D

ie Bundesregierung plant eine gesetzliche Regelung zur finanziellen Unterstützung der Berufsunfähigkeitsversicherung – eine Rolle rückwärts nach dem staatlichen Ausstieg im Jahre 2001. Grundsätzlich ist eine gesetzliche Förderung begrüßenswert, doch im vorliegenden Entwurf erweist sie sich als Rohrkrepierer. Gefördert werden soll die Versicherungsvariante mit lebenslanger Rente. Von ihr haben sich fast alle Gesellschaften verabschiedet, nicht weil sie vom Prinzip her schlecht wäre, sondern weil sie schlicht zu teuer ist. Welchen sozialpolitischen Sinn macht eine kleine finanzielle Hilfe, wenn der förderfähige Tarif so teuer ist, dass nur Wohlhabende ihn sich leisten können? Andere Modelle sind gefragt, um breiten Bevölkerungskreisen einen Zugang zur BU zu ermöglichen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man unbedingt in jungen Jahren abschließen. Gerade junge Leute verfügen über keine finanziellen Reserven für den Ernstfall und haben oft noch keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Positiv ist, dass die Gesundheitsprüfung für sie in aller Regel unproblematisch ist. Den Königsweg für junge Menschen stellen altersadäquat kalkulierte Tarife dar. Sie ermöglichen Berufsanfängern, Existenzgründern und jungen Familien einen vollwertigen Versicherungsschutz zu so günstigen Beiträgen, wie sie bei normaler Tarifkalkulation nicht darstellbar sind. Und wie sieht’s im Alter bei den Betroffenen aus? Eine Berufsunfähigkeit bis zum Rentenalter führt oft direkt in die Pflegebedürftigkeit. Zu empfehlen ist daher neben der Absicherung von Todesfallleistungen der Einschluss einer Pflegerentenoption bei Abschluss der BU-Versicherung. Mit wenigen Euro Mehrprämie sichert sich der Versicherungsnehmer damit das Recht, bei Erreichen des Rentenalters ohne erneute Gesundheitsprüfung gegen Einmalbeitrag eine Pflegerentenversicherung abzuschließen. So ist Vorsorge in doppelter Hinsicht gegeben, ohne in jungen Jahren einer untragbaren finanziellen Belastung ausgesetzt zu sein.

finanzwelt 01/2014

Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com

Es ist also nicht nur eine Frage des Geldes oder des Gesundheitszustandes, ob eine BU tatsächlich die beste aller Lösungen darstellt. Canada Life hat deshalb in ihrer Beratungssoftware VorsorgePLANER ein Biometrie-Tool

„Rohrkrepierer!“

Tatsächlich bietet der Markt im Bereich Arbeitskraftabsicherung Ersatzlösungen zur BU. Dread Disease-, EU- und Grundfähigkeitstarife oder funktionelle Invaliditätsabsicherungen spielen bei Maklern dennoch keine große Rolle, wie einschlägige Umfragen zeigen. Sie werden eher als Nischenprodukte betrachtet, wenn sie denn überhaupt bekannt sind. Deshalb fordert Franke eine Neuorientierung: „Sind Top-BU-Produkte nicht bezahlbar, sollten alternative Tarife geprüft werden.“ Eine Worst-Case-Absicherung in sinnvoller Höhe und Laufzeit sei besser als ein Verlegenheitsvertrag oder gar keine Versorgung. Einer, dem diese Diskussion überhaupt nicht gefällt, ist Günther Soboll, Chef von Canada Life in Deutschland: „Die Berufsunfähigkeitsversicherung für der Weisheit letzten Schluss und das Maß aller Dinge zu halten, geht mitunter am Bedarf der Kunden vorbei.“ Letzterer müsse der alleinige Ausgangspunkt für eine Beratung sein, in der es um die beste Lösung für den Kunden gehe, und nicht der Produktverkauf. Soboll: „Die Berufsunfähigkeitsversicherung kommt bei einer derartigen Betrachtungsweise aber manchmal nicht als das am besten geeignete Konzept heraus.“ Bestes Beispiel hierfür sind in der Tat Selbstständige und Freiberufler. Werden sie dauerhaft oder auch nur für einen bestimmten Zeitraum außer Gefecht gesetzt, müssen sie hohe einmalige Kosten stemmen. Etwa für einen Nachfolger oder zumindest zeitweiligen Ersatz im Betrieb. Oder es sind Einnahmeausfälle zu kompensieren. Dies lässt sich über eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht darstellen. Hier könnte jedoch eine Dread Disease-Absicherung helfen, bei der es anlässlich vieler schwerer Erkrankungen einmalige Kapitalzahlungen gibt.

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VERSICHERUNGEN I Absicherung der Arbeitskraft

sehr hoher Absicherungsbedarf hoher Absicherungsbedarf mittlerer Absicherungsbedarf niedriger/kein Absicherungsbedarf Absicherung nicht sinnvoll

Als absolut vorrangig steht in der Auswertung durch das Biometrie-Tool die Krankentagegeldversicherung in voller Höhe der monatlichen Bruttoeinnahmen.Einen hohen Absicherungsbedarf weist die Software in vielen weiteren Bereichen auf, wobei die Summen für Unfall, Dread Disease und Hinterbliebenenschutz Empfehlungssache sind. Zum dreifachen Jahreseinkommen alsTodesfallschutz raten auchVerbraucherschützer. gewünschte Absicherung

bestehende Absicherung

Absicherungslücke

Pflegestufe I

2.345,74 1 p. M.

1.023,00 1 p. M.

1.322,74 1 p. M.

Pflegestufe II

2.776,50 1 p. M.

1.279,00 1 p. M.

1.497,50 1 p. M.

einmal einen selbstständigen 34-jährigen

Pflegestufe III

3.232,81 1 p. M.

1.550,00 1 p. M.

1.682,81 1 p. M.

Apotheker, der nach Abzug der Geschäfts-

Unfall-Absicherung

360.000,00 1

0,00 1

360.000,00 1

Schwere Krankheiten

600.000,00 1

0,00 1

600.000,00 1

Berufsunfähigkeit

10.000,00 1 p. M.

0,00 1 p. M.

10.000,00 1 p. M.

kosten über ein monatliches Einkommen

Pflegefall:

10.000,00 1 p. M.

0,00 1 p. M.

10.000,00 1 p. M.

Grundfähigkeiten

10.000,00 1 p. M.

0,00 1 p. M.

10.000,00 1 p. M.

heirateten Maschinenbauingenieur mit

Krankentagegeld

10.000,00 1 p. M.

0,00 1 p. M.

10.000,00 1 p. M.

einem Monatsverdienst von 6.000 Euro.

Todesfall

360.000,00 1

0,00 1

360.000,00 1

In beiden Fällen handelt es sich um

Einnahmen vor Steuern.

sehr hoher Absicherungsbedarf

Erwerbsunfähigkeit

für einen gleichaltrigen und ebenfalls ver-

von 10.000 Euro verfügt. Zum anderen

Absicherungsbedarf

hoher Absicherungsbedarf

niedriger oder kein Absicherungsbedarf

finanzwelt 01/2014

➔ ➔➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔

unterschiedliche Ausgangslagen gewählt:

für 29 Jahre

Daraus ermittelt das Biometrie-Tool folgende Bedarfspyramide:

Vorsorgebaustein

Testlauf unterzogen und dafür zwei

für 15 Jahre

für 10 Jahre

01

Danach geht es an die Versorgungslücken. Zugrundegelegt ist dabei, dass ein Rentenbeginn mit 62 Jahren angestrebt wird. In weiteren Schritten wurden unterschiedliche Bereiche beleuchtet. Bei Pflegebedürftigkeit geht es – nach Abzug gesetzlicher Leistungen – je nach Pflegestufe um einen Betrag zwischen 1.323 Euro und 1.683 Euro. Bei Berufsbzw. Erwerbsunfähigkeit, dem Verlust von Grundfähigkeiten oder bei Krankheit müssen entsprechend dem Einkommen monatlich 10.000 Euro bereitstehen.

finanzwelt hat das Biometrie-Tool einem

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3.600.000 1 3.000.000 1 2.400.000 1 1.800.000 1 1.200.000 1 600.000 1 für 5 Jahre

installiert, über das sich individuell der wirklich Bedarf ermitteln lässt. Für die Analyse spielen neben dem Lebensalter eines Kunden auch sein Einkommen sowie bereits bestehende Vorsorgelösungen eine bedeutende Rolle. Spezifische Abfragen unterstützen den Vermittler in weiteren Schritten – für den Risikoschutz zum Beispiel mit Fragestellungen, ob der Kunde eine Familie zu versorgen hat, welche biometrischen Risiken, wie vorzeitiger Tod, Pflegebedürftigkeit, Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit und Langlebigkeit, besonders stark beachtet werden müssen und welche medizinische Versorgung er erwartet. Es handelt sich bei dieser Software – durchaus bemerkenswert – um eine unternehmensübergreifende Beratungshilfe für Makler. Die generierten Lösungen und Absicherungskonzepte reichen weit hinein in den Gesamtmarkt. Denn Canada Life bietet die dort angesprochenen Produkte nicht alle selbst an. Im Mittelpunkt steht nicht der Produktverkauf, sondern die objektive Bedarfsermittlung – notfalls zu decken mit Tarifen bei anderen Versicherungsunternehmen. Canada Life bietet in diesem Bereich derzeit nur Dread Disease und die Grundfähigkeitsversicherung an, doch Unternehmenschef Soboll deutet an, dass bald durchaus noch etwas hinzukommen könnte (s. Interview S. 84-85).

Zunächst wird anhand einer Grafik aufgezeigt, wie viel Geld nicht verdient werden könnte, wenn die Arbeitskraft für unterschiedliche Zeiträume nicht zur Verfügung stünde. Im Falle des Apothekers sieht die Berechnung wie folgt aus:

➔ mittlerer Absicherungsbedarf

Absicherung nicht sinnvoll


3.600.000 1 3.000.000 1 2.400.000 1 1.800.000 1 1.200.000 1 600.000 1 für 34 Jahre

für 30 Jahre

für 20 Jahre

01

für 10 Jahre

Im Fall des Maschinenbauingenieurs liegen die Dinge etwas anders, da er angestellt und damit sozialversicherungspflichtig ist. Das beim Verlust der Arbeitskraft auf dem Spiel stehende Einkommen verdeutlicht die folgende Grafik:

Die Bedarfspyramide zeigt beispielsweise, dass Makler auch diesen Kunden über seine finanziellen Lücken bei einer Krankheit über die Lohnfortzahlung hinaus aufklären müssen. Diese kann er nur mit einer zusätzlichen Tagegeldpolice schließen.

Letztlich ist bei diesen Berechnungen nachvollziehbar, dass kein durchschnittlicher Kunde so viel Geld auf einmal erübrigen kann, dass sich damit der gesamte Bedarf abdecken ließe. „Hier muss notwendigerweise step by step vorgegangen werden“, erklärt Andreas Imhof, Referent Produktmanagement Leben bei Canada Life. Ein Eintritt des Versicherers in den Markt mit Berufsunfähigkeitsversicherungen könnte den Wettbewerb kräftig durcheinanderwirbeln.

Daraus ermittelt das Biometrie-Tool folgende Bedarfspyramide: sehr hoher Absicherungsbedarf hoher Absicherungsbedarf mittlerer Absicherungsbedarf niedriger/kein Absicherungsbedarf Absicherung nicht sinnvoll

Dieser Kunde hat in sehr vielen Bereichen immens hohen Absicherungsbedarf. Wie und in welcher Höhe er welche Lücken schließen sollte, vermittelt danach die Gesamtauswertung:

Vorsorgebaustein

gewünschte Absicherung

bestehende Absicherung

Absicherungslücke

Pflegestufe I

2.345,74 1 p. M.

1.023,00 1 p. M.

1.322,74 1 p. M.

Pflegestufe II

2.776,50 1 p. M.

1.279,00 1 p. M.

1.497,50 1 p. M.

Pflegestufe III

Absicherungsbedarf

1.682,81 1 p. M.

0,00 1

216.000,00 1

Schwere Krankheiten

360.000,00 1

0,00 1

360.000,00 1

Berufsunfähigkeit

3.256,12 1 p. M.

0,00 1 p. M.

3.256,12 1 p. M.

Erwerbsunfähigkeit

3.256,12 1 p. M.

757,44 1 p. M.

2.498,68 1 p. M.

Grundfähigkeiten

3.256,12 1 p. M.

757,44 1 p. M.

2.498,68 1 p. M.

Krankentagegeld

3.256,12 1 p. M.

2.419,30 1 p. M.

836,82 1 p. M.

216.000,00 1

0,00 1

216.000,00 1

Todesfall

sehr hoher Absicherungsbedarf

hoher Absicherungsbedarf

niedriger oder kein Absicherungsbedarf

Gerade in jungen Jahren, wenn das Einkommen eher noch niedriger ausfällt, können sich mehr Interessenten eine solche Absicherung leisten. Das gilt auch für Phasen mit besonders knappem Budget, etwa bei Arbeitslosigkeit oder in der Elternzeit, in denen der Schutz zeitweilig heruntergefahren werden kann. Ein halbes Jahr lang übernimmt die Dialog unter den genannten Umständen sogar die Beiträge, die Absicherung bleibt dennoch bestehen. Über eine weitere Absenkung der Beiträge für 250 Berufe ist die BU zudem für weite Bevölkerungskreise noch bezahlbarer geworden.

1.550,00 1 p. M.

216.000,00 1

3.232,81 1 p. M.

Unfall-Absicherung

➔ ➔ ➔ ➔➔ ➔ ➔ ➔

Pflegefall:

Doch ist es heute schon durchaus möglich, die Mehrheit der Bundesbürger preiswert gegen dieses existenzielle Risiko abzusichern.Dies zeigt beispielsweise der Biometrie-Spezialist Dialog mit seiner risiko- und altersgerecht kalkulierten „SBU-solution®“. Die Beiträge passen sich bei diesem Produkt genau dem Risikoverlauf über die Laufzeit an. Bei Beginn der Laufzeit sind sie geringer, mit zunehmender Laufzeit steigen sie dann langsam an. Je nach Eintrittsalter und Laufzeit erreicht die Prämie erst nach durchschnittlich zwei Jahrzehnten den Preis, die eine konventionell kalkulierte BU von Anfang an betragen hätte.

➔ mittlerer Absicherungsbedarf

Absicherung nicht sinnvoll

Hans-Werner Thieltges finanzwelt 01/2014

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VERSICHERUNGEN I Interview

Biometrie-Tool verhindert Haftungsprobleme Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist bei der Absicherung der Arbeitskraft nicht der Königsweg schlechthin. Vermittler sollten sich auch anderen Lösungen öffnen. Das rät Günther Soboll, Hauptbevollmächtigter der deutschen Niederlassung von Canada Life.

finanzwelt:Der Verbraucherschutz führt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) – neben der Privathaftpflicht – als unverzichtbaren Schutz. Dennoch steht die BU heftig in der Kritik. Viele Menschen bekämen wegen hoher Beiträge keinen Vertrag, die Produktanbieter zielten mit einer Ausweitung der Berufsgruppen darauf ab, nur noch diejenigen Risiken zu versichern, die eigentlich gar keine seien. Ist diese Kritik berechtigt? Oder ist sie doch unverzichtbar? Soboll ❭ Ich würde es eher so formulieren: Unverzichtbar ist es, die eigene Arbeitskraft abzusichern. Das kann man auf verschiedene Art und Weise tun. Dennoch wird diese Frage oft in SchwarzWeiß-Manier beantwortet: Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist alles, oder zumindest überwiegend, und alles andere nichts. Eine BU kann sinnvoll sein. Aber das Modell birgt auch Schwachstellen. So erhält der Kunde die Leistung nur, wenn er seinen Beruf unter anderem zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Gerade diese Frage kann durchaus zu Streitfällen führen. Menschen mit meist körperlich ausgeübten Berufen kommen bei Berufsunfähigkeitsversicherungen tatsächlich häufig nicht so gut weg. Die Höhe der Prämien passt oft nicht zum Einkommen dieser Berufsgruppen. finanzwelt: Also ist die BU-Absicherung keineswegs, wie oft dargestellt, der Königsweg? Soboll ❭ Nicht immer. Man sollte den Einzelfall betrachten, denn es benötigt ja nicht jeder Kunde genau den gleichen Risikoschutz. Oft kommen auch andere Lösungen in Frage, mitunter eignen sich

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diese sogar besser als die BU. Manche Menschen wünschen sich im Fall der Fälle Zugriff auf einen hohen Einmalbetrag, wie ihn Dread Disease-Versicherungen bei bestimmten schweren Krankheiten bereithalten. Über diese Summe können Kunden dann nach Wunsch verfügen. Das passt zum Beispiel auf den Absicherungsbedarf eines Unternehmers, der auch bei einer schweren Erkrankung hohe finanzielle Verpflichtungen bedienen muss – etwa die Tilgung eines Kredits oder laufende Kosten in seiner Firma. Die monatliche Rente einer Berufsunfähigkeitsversicherung hilft hier nicht optimal weiter, da sie in der Regel das monatliche Einkommen ersetzen soll. Größere und frei einsetzbare Summen bietet sie hingegen nicht. Wer im Ernstfall eine monatliche Rente will, kann neben der BU auch eine Grundfähigkeitsversicherung in Betracht ziehen. Der Schutz ist in der Regel unkompliziert zu bekommen, auch für Menschen in physischen Berufen oder für Nichtberufstätige. Die Leistung hängt zudem nicht davon ab, ob man noch arbeiten kann oder nicht. finanzwelt:Viele monieren an der Dread Disease-Versicherung, dass sie nur bei bestimmten Krankheiten Schutz bietet. Soboll ❭ Viel wichtiger ist, dass wirklich relevante Krankheiten abgesichert sind. Und genau das bietet unsere Dread Disease-Lösung Schwere Krankheiten Vorsorge. Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall – hier gibt es pro Jahr insgesamt über eine Million Neuerkrankungen. Und diese Zahl erhöht sich jährlich weiter. Glücklicherweise gibt es medizinischen Fortschritt. Das eröffnet mittlerweile vielen Menschen die Chance, auch mit einer finanzwelt 01/2014

ernsten Erkrankung weiterzuleben. Deshalb ist es notwendig, für solche Fälle große finanzielle Polster zu haben – denn oft muss man sein Leben dann etwas umstellen. Viele Menschen sollen und möchten dann Stress vermeiden und müssen beruflich kürzer treten – nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall empfehlen das die Ärzte mit besonderem Nachdruck. Mit einem entsprechenden Finanzpolster können sich Betroffene nicht nur eine berufliche Auszeit leisten, sondern zum Beispiel auch besondere Therapien, die die Krankenkasse nicht übernimmt. finanzwelt:Canada Life setzt in der Beratung im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern auf ein Biometrie-Tool, das der Bedarfsanalyse des Kunden dient. Warum gehen nicht mehr Unternehmen diesen Weg? Soboll ❭ Es ist schwierig, dies allein aus unserem Blickwinkel zu beantworten. Unsere Beratungssoftware VorsorgePLANER, in die das Biometrie-Tool integriert ist, verfolgt einen ganzheitlichen Beratungsansatz. Die Ermittlung des Bedarfs kommt stets vor der Wahl eines Produkttyps, und das spiegelt sich konsequent in der Beratungslogik wider. Das Biometrie-Tool berücksichtigt dabei wichtige biometrische Risiken wie Berufsunfähigkeit, schwere Erkrankungen, Unfall, Tod, Pflegebedürftigkeit, Erwerbsunfähigkeit und den Verlust von Grundfähigkeiten. finanzwelt:Maklerumfragen zufolge hält eine große Mehrheit der Vermittler beispielsweise Dread Disease oder die Versicherung von Grundfähigkeiten für


Nischenprodukte, denen auch in näherer Zukunft keine Bedeutung zukäme. Steht dahinter auch die Angst vor einem deutlich höheren Beratungsaufwand, wenn statt zu einer alleinigen Police zu einem ganzen Bündel als Ersatz oder gar Besserstellung informiert werden muss? Soboll ❭ Im Mittelpunkt sollte immer der individuelle Bedarf des Kunden stehen und nicht der Aufwand. Für den einen steht eine monatliche Rente als Leistung im Vordergrund, für andere wie etwa Unternehmer oder Häuslebauer, die ihre Kredite abzahlen müssen, eher ein Einmalbetrag. Dementsprechend sollte die Beratungssystematik eines Vermittlers immer verschiedene Möglichkeiten zulassen, so etwa BU, EU, Unfallversicherung, eine Grundfähigkeitsoder Dread Disease-Versicherung. Der Kunde muss die Wahl haben. finanzwelt: Inwieweit könnte auch die Furcht vor Haftung eine individuellere Beratung verhindern? Mit der Empfehlung zum Abschluss einer BU-Versicherung wäre man als Vermittler ja nach heutigem Maßstab stets auf der sicheren Seite. Soboll ❭ Haftungsprobleme wären eher bei einer einseitigen Beratung zu erwarten. Schon heute geht ohne Dokumentation nichts mehr. Nach einer Beratung mit unserem Biometrie-Tool können Vermittler ein Beratungsprotokoll abspeichern und ausdrucken. finanzwelt:Wenn der Kunde bei der Beratung mit dem Biometrie-Tool explizit eine BU-Absicherung wünscht, muss der Vermittler hinsichtlich Canada Life passen. Müssten deshalb nicht auch Sie ein solches Produkt anbieten können? Soboll ❭ Dass das Biometrie-Tool auch die Absicherung der Berufsunfähigkeit berücksichtigt, unterstreicht unseren bedarfsorientierten Ansatz. Wir haben eben nicht nur jene Risiken erfasst, für die wir schon das passende Produkt parat haben. Dennoch sind wir in Zukunft offen, was eine Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Hause Canada Life betrifft. Wir schließen das nicht aus. Das Interview führte Hans-Werner Thieltges finanzwelt 01/2014

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ASSISTANCE VERTRIEB I News

DerAufsichtsrat der BCA AG hat den Vorstandsvertrag von Oliver Lang (li.) vorzeitig um drei Jahre bis 2017 verlängert.Durch diese Kontinuität im Management würdigt der Aufsichtsrat Langs großen Anteil an der weiterhin erfolgreichen Entwicklung des Maklerpools, an dem mittlerweile rund 10.000 unabhängige Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister angeschlossen sind. Als Mitglied des BCA-Vorstands ist Lang seit 2011 für die Schwerpunkte Vertrieb und Investment verantwortlich und alsVorstand der Bank für Vermögen AG tätig. In dieser Funktion begleitete er den erfolgreichen Verkauf der BCA Austria und die damit zusammenhängende Fokussierung auf den Kernmarkt. Ein wesentlicher Meilenstein war der Auf- und Ausbau der zum BCA-Konzern gehörenden Bank für Vermögen AG zu einem der führenden Haftungsdächer in Deutschland. „Ich freue mich, dass ich zusammen mit meinenVorstandskollegen weiterhin die Möglichkeit habe, den Ausbau der BCA AG und der Bank für Vermögen AG aktiv mitzugestalten“,sagt Oliver Lang.Neben Lang sind Dr. Jutta Krienke (Mi.), Versicherungen, und Dr. Frank Ulbricht (unten), Finanzen, imVorstand tätig. Seit dem 1. Februar 2014 verantwortet Jürgen Schwarz (Bi.) für das Sach- und Lebensversicherungsgeschäft als Bereichsleiter das Key-Account-Management in der HDI Vertriebs AG. Er folgt auf Jürgen Linnenbürger, der sich nach nahezu 37 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand verabschiedet. Schwarz war zuletzt Geschäftsführer und Gesellschafter der SMARTcompagnie GmbH, einem Management-Beratungsunternehmen.

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DEUTSCHER FONDSPREIS für ÖKOWORLD Das Flaggschiff aus dem Hause ÖKOWORLD, der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC, ist anlässlich des Fondskongresses in Mannheim erneut im Segment „Sustainable Investment“ ausgezeichnet worden. Alfred Platow, der Verwaltungsratsvorsitzende der ÖKOWORLD LUX S.A., nahm den DEUTSCHEN FONDSPREIS in Begleitung von SeniorPortfoliomanager Alexander Funk entgegen. Basis der Auszeichnung ist eine quantitative Auswertung der zehn wichtigsten Fondskategorien. Dabei wird nicht nur analysiert, ob sich der Fonds konsistent innerhalb der Bandbreiten seines Anlageuniversums bewegt hat, sondern auch, ob die erzielten Ergebnisse tatsächlich auf den richtigen Entscheidungen des Managements basieren. Das Fondsvolumen des mit 4 Morningstar-Sternen ausgezeichneten, ethisch-ökologischen Aktienfonds beträgt aktuell 400 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr erzielte der Fonds eine Performance von + 17,11 %.

Immer auf dem Laufenden sein Neuerungen, wie die elektronische Signatur, halten Einzug in den Alltag der Finanzberatung. finanzwelt sprach hierzu mit Dr. Christian Dicke, Geschäftsführer der Fondsdepot Bank, über Regulierung, Innovationen und künftige Kooperationen.

finanzwelt: Das Thema Regulierung beschäftigt die Gemüter der Finanzszene. Es wird mehr Transparenz gefordert, die jedoch mit einem erhöhten administrativen Aufwand für Berater einhergeht. Schießt der Gesetzgeber diesbezüglich über das Ziel hinaus? Dr.Dicke ❭ Die Grundidee hinter den Anforderungen zur Protokollierung ist richtig. Es geht um einen verbesserten Verbraucherschutz. Viele unserer Partner praktizieren dies bereits seit langem. Es gibt jedoch Konzepte, wie der Berater seinen Prozess erheblich vereinfachen kann. Bereits im letzten Jahr haben wir mit dem StrategieInvestment Fondsdepot eine Lösung geschaffen. Dabei ist uns besonders wichtig, dass der Berater den Vermögensverwalter selbst wählen kann. Somit ein Konzept, welches die Expertise der beteiligten Partner ideal kombiniert.

haben wir zwei neue Produkte auf den Markt gebracht: das neue OnlineDepot ohne Depotgebühren für Einsteiger, also bei bis zu einem Fonds. Hiermit wollen wir einen neuen Impuls im Fondsvertrieb schaffen. Darüber hinaus akzeptieren wir ab sofort die elektronische Unterschrift des Kunden als E-Signatur – und das sogar für die Eröffnung neuer Depots und nicht nur für Transaktionsaufträge. Ein absolutes Novum in der Investmentvermittlung.

finanzwelt: Sie kooperieren mit dem Lebensversicherer myLife. Was zeichnet diese Zusammenarbeit aus und wo liegen die Vorteile für die Kunden? Dr. Dicke ❭ Wir sehen die Zusammenarbeit als einen wichtigen Schritt im Ausbau weiterer Kooperationen an, die für unsere Partner zukunftsorientierte Produkte bieten. Das Produkt myLife Invest vereint die Vorteile einer Versicherung mit denen einer finanzwelt: Kein Jahr ohne Neuerun- Anlage in Investmentfonds; ergänzt gen. Was dürfen wir 2014 Innovatives mit einem absolut transparenten und von der Fondsdepot Bank erwarten? kostengünstigen Preismodell. Dr.Dicke ❭ Gerade vor ein paar Tagen

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PERSONALITY


Fonds Finanz für Service ausgezeichnet

IMD2 – Zustimmung vom Deutschen Anwaltverein

Bereits zum vierten Mal in Folge durfte Fonds Finanz-Geschäftsführer Norbert Porazik auf dem „13. FONDS professionell KONGRESS“ in Mannheim den DEUTSCHEN FONDSPREIS für herausragenden Kundenservice entgegennehmen. Die Preisträger wurden mithilfe einer Leserbefragung des Fachmagazins ‚FONDS professionell‘ ermittelt. Fonds Finanz erhielt die Auszeichnung für die herausragende Servicequalität ihres Angebots. Der größte AllfinanzPool Deutschlands konnte sich mit seinem erstklassigen Norbert Porazik Service damit zum vierten Mal in Folge unter 68 Maklerpools durchsetzen. „Die Auszeichnung durch unsere Kunden freut mich daher besonders und ich danke jedem Vermittler, der uns durch seine Arbeit auf diesem Weg unterstützt“, sagt Norbert Porazik über die Auszeichnung.

Am 22.01.2014 hat der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments ein Kompromisspapier zur neuen Versicherungs-Vermittlerrichtlinie „Insurance Mediation Directive 2“, kurz IMD2, beschlossen. Eine gute Nachricht nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Es werde mehr Transparenz geschaffen. IMD2 sieht vor, dem potenziellen Versicherungskunden bei Abschluss einer Versicherung über einen Versicherungsvermittler die Höhe der Vermittlerprovision offenzulegen. Daraus kann der Kunde erkennen, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Abschlusskosten dem Vermittler als Provision zugutekommt. „Diese neue Transparenz ist ein Plus für den Verbraucherschutz“, urteilt Rechtsanwältin Monika Maria Risch, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV).

Plansecur – Preis „Vordenker 2014“ vergeben Die Finanzberatungsgesellschaft Plansecur hat Luxemburgs langjährigen Premierminister und ehemaligen Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker beim 4. Finanzforum Vordenken am 3. Februar 2014 in Frankfurt am Main als „Vordenker 2014“ ausgezeichnet. Anwesend waren rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen, Steffen Kampeter, hielt die Laudatio. Juncker nahm den Preis aus den Händen des Plansecur-Geschäftsführers Johannes Sczepan entgegen „Wie kein zweiter Politiker ist Jean-Claude Juncker der Vordenker der europäischen Einigung sowie der Wegbereiter der Währungsunion und des späteren Stabilitäts- und Wachstumspakts“, sagte Sczepan bei der feierlichen Verleihung. Die Auszeichnung zum „Vordenker“ ist mit 10.000 Euro dotiert, die der Preisträger zweckgebunden an mehrere karitative Organisationen weitergibt. Juncker bedenkt mit dieser Summe diverse Schulprojekte im afrikanischen Benin mit einzelnen Spenden. „Wir wollen mit der Veranstaltung branchenübergreifend Führungskräfte, Vordenker und Marktexperten zusammenführen, um im professionellen Austausch und Wissenstransfer die Zukunft der Finanzdienstleistung zu gestalten: verantwortungsvoll, innovativ und werteorientiert“, so Sczepan abschließend.

Preisträger Jean-Claude Juncker

Die Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan (li.) und Wolfgang Stolz (re.) mit dem Preisträger Jean-Claude Juncker

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PERSONALITY

(v.l.n.r. Carsten Brückner, Frank Rottenbacher, Norman Wirth)

Der amtierende Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. wurde einstimmig vom Beirat für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Das Trio Carsten Brückner, Frank Rottenbacher und Norman Wirth steht damit lautAfW für eine eher außergewöhnliche personelle Kontinuität in der Branche. Wirth und Rottenbacher gehören dem Vorstand seit 2004 an, Brückner wechselte 2006 vom Beirat in den Vorstand.Alle drei üben ihre Funktion neben ihren eigentlichen beruflichen Tätigkeiten als Ehrenamt aus. Rottenbacher ist imVorstand des Qualifikationsspezialisten GOING PUBLIC!Akademie für Finanzberatung AG und auch dort ist es sein Ziel,Vermittler erfolgreich zu machen. Brückner ist Versicherungsmakler und unabhängiger Finanzanlagenvermittler und -berater. Rechtsanwalt und Fachanwalt für Versicherungsrecht Wirth ist mit seiner Anwaltskanzlei „Wirth-Rechtsanwälte“ spezialisiert auf die rechtlichen Fragen der Branche.

BVK – Herbe Kritik an Rentenreform Die Pläne der Großen Koalition zur Leistungsverbesserung der gesetzlichen Rente sieht der BVK sehr kritisch. „Dabei wird die deutsche Rentenversicherung einerseits durch versicherungsfremde Leistungen wie die Aufstockung der Mütterrenten zusätzlich belastet, andererseits wird die gesetzlich vorgeschriebene Absenkung des Rentenbeitrags ausgesetzt, was die Lohnnebenkosten auf einem hohen Niveau hält und den Faktor Arbeit verteuert“, verdeutlicht BVK-Präsident Michael H. Heinz die Kritikpunkte des BVK. „Das ist beschäftigungspolitisch kontraproduktiv.“

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ASSISTANCE VERTRIEB I Bermudadreieck zwischen KVG, KAGB und GewO

„Vertriebsverbot“ von Fonds durch die BaFin? Wieder irrlichtert ein aufgeladenes Wort durch die Branche: das angebliche „Vertriebsverbot“ der BaFin für bestimmte Fonds. Die gute Nachricht: Ein Verbot gibt es nicht. Die schlechte Nachricht: Es gibt wohl tatsächlich einen Bereich im Bermudadreieck zwischen KVG, KAGB und GewO, der bestimmte Fonds für Vermittler nach § 34f Gewerbeordnung derzeit faktisch nicht vermittelbar macht. Im Extremfall droht dem Vermittler theoretisch sogar die Haftstrafe. Die BaFin pocht auf die Buchstaben des Gesetzes und plant, diese rigoros durchzusetzen.

U

m es gleich klarzustellen: Derzeit ist die Sachlage um das so genannte „Vertriebsverbot“ teilweise noch unklar, die Lage wird sich erst in den nächsten Wochen abschließend klären, wir werden aktuell berichten. Dennoch können wir Ihnen den aktuellen Sachstand skizzieren.

Welches Problem haben wir eigentlich? Und woher kommt es? Um an dieser Stelle nicht seitenweise SpaghettiParagraphen zu zitieren, hier kurz und knapp und im Wissen, dass wir die rechtlichen Feinheiten auf nur zwei Seiten nicht würdigen können (die Gesetze KAGB und KWG sowie Gewerbeordnung sind im Internet nachzulesen): Das KAGB regelt AIFs (umgangssprachlich „Fonds“). Das KAGB sieht in § 2 Absatz 4 und 5 bestimmte Ausnahmen bzw. Erleichterungen vor, insbesondere eine „Registrierung“ anstatt eines Erlaubnisantrags (Zulassung). Für diese AIFs (umgangssprachlich Fonds) ist keine Erlaubnis nach KAGB notwen-

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dig, viele Normen des KAGBs gelten für sie nicht. Nennen wir diese AIFs (Fonds) einfach im Folgenden „betroffene Fonds“. Das KWG sieht vor, dass man, wollte man manche (Achtung, dies gilt nicht für alle und ist noch nicht abschließend geklärt) dieser „betroffenen Fonds“ vermitteln, eine Erlaubnis nach KWG benötigt, sprich ein zugelassenes Finanzdienstleistungsinstitut mit den erforderlichen Erlaubnissen der BaFin. Der Vermittler nach § 34f Gewerbeordnung darf zwar nach Gewerbeordnung gewisse Produkte vermitteln, wie eben diese „betroffenen Fonds“. Nach KWG muss aber der Vermittler, um manche (die aktuell problematischen) dieser „betroffenen Fonds“ zu vermitteln, zwingend ein BaFin-zugelassenes Finanzdienstleistungsinstitut sein. Rückschluss: Der selbstständige Vermittler nach § 34f GewO, der kein zugelassenes Finanzdienstleistungsinstitut ist, verstößt gegen das KWG, wenn er manche (die aktuell problematischen) dieser „betroffenen Fonds“ vermittelt. „Nimmt man die BaFin-Perspektive ein, so gäbe es sicher viele Beteiligungen die vertrieblich auf eine KWG-Erlaubnis

finanzwelt 01/2014


Klar? Nicht? Ist aber wohl derzeit der Standpunkt der BaFin. Nach Ansicht der Experten handelt es sich um einen Fehler im Gesetzgebungsverfahren. Dies mag so sein, gleichwohl sind die bestehenden Gesetze so lange anzuwenden, bis sie geändert werden. Im Rahmen der Auslegung der gesetzlichen Quellen (Ausnahmeregelung des § 2 Abs. 6 Nr. 8 KWG i. V. m. § 34f Abs. 1 GewO) ist der Vertrieb von inländischen AIFs durch § 34f GewOVermittler wohl nur unproblematisch möglich, wenn die Kapitalverwaltungsgesellschaft bereits über eine Erlaubnis nach §§ 20 und 22 KAGB verfügt oder eine Erlaubnis nach dem InvG vorliegt und die Übergangsvorschriften des KAGBs in Anspruch genommen werden. Folglich besteht diese Problematik für den Gesamtmarkt geschlossener „registrierter“ Fonds. Die Renaissance der stillen Beteiligung? Kein Problem mit der aktuellen Problematik haben Vermögensanlagen, die von so genannten „operativ tätigen Unternehmen“ direkt begeben werden. Beispiel: Eine Maschinenfabrik begibt stille Beteiligungen. Der Vermittler nach § 34f darf diese wohl weiterhin problemlos im Auftrag der Maschinenfabrik vermitteln. Sofern jedoch der Private Equity Fonds „X“ in die Maschinenfabrik investiert und um diese Investition zu finanzieren eine Beteiligung egal welcher rechtlichen Form begibt, so ist der Vermittler nach § 34f im Hinblick auf diese Beteiligung mitten in der aktuellen Problematik. Ob er diese Beteiligung vermitteln darf, kann ihm nur eine Einzelfallprüfung verbindlich bestätigen. Wer diese verbindlich erbringen kann, ist derzeit jedoch noch nicht ersichtlich.

„retten“, indem er nicht als Vermittler, sondern als Tippgeber auftritt, der einer nach § 2 Abs. 5 KAGB registrierten KVG Kunden weiterleitet, die dann direkt dort abgeschlossen werden? Ja und Nein. Der „Tippgeber“ ist seit dem 01.01.2013 erstmals gesetzlich geregelt, und er ist verdammt nah an die Definition des Vermittlers herangerückt. Wir haben uns dazu bei der BaFin erkundigt, sie erklärt uns: „Wer daher nur einen Hinweis auf ein bestimmtes Geschäft über die Anschaffung und Veräußerung von Finanzinstrumenten gibt, ohne bewusst und final auf den Anleger im Sinne eines zielgerichteten Förderns der Abschlussbereitschaft einzuwirken, erbringt nicht die Anlagevermittlung. Allerdings wird derjenige, der einem Anleger solche Geschäfte vorstellt, weil er mit dem vorgesehenen Vertragspartner eine Provisionsvereinbarung geschlossen hat, in der Regel bewusst und final die Abschlussbereitschaft des Anlegers herbeizuführen versuchen und damit die Anlagevermittlung erbringen.“ Insofern: Die BaFin hat dieses Hintertürchen im Vertriebsalltag bereits erkannt und sieht es sehr problematisch. Der Vermittler handelt hier mit hohem Restrisiko. Lösung für freie Vermittler nach § 34f? Die schlechte Nachricht: Es gibt keine gute Nachricht. Für einen Vermittler nach § 34f verkompliziert sich die Lage wesentlich. Die einzig sichere Lösung ist für jedes Produkt eine Einzelfallprüfung, die von einer vertrauenswürdigen und kompetenten Stelle erbracht werden müsste. Noch ist niemand in Sicht, diese Rolle auszufüllen. Lösung: Vermittlung unter einem Haftungsdach. Als einzig rechtssichere Lösung in jedem Fall stellt sich derzeit nur die Vermittlung unter einem Haftungsdach nach KWG dar, das auch über eine von der BaFin erteilten Erlaubnis für entsprechende Vermittlungsgeschäfte verfügt. Der ehemals unabhängige Vermittler nach § 34f müsste sich in einem solchen Falle einem Haftungsdach anschließen, sich der dortigen Disziplin unterwerfen und nur noch Produkte des Haftungsdachs vermitteln.

Flucht in dieTippgeberschaft? Kann sich der Vermittler nach § 34f zunächst finanzwelt 01/2014

Christoph Sieciechowicz

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hinauslaufen müssten. Der entscheidende Punkt für mich ist aber, dass, wenn ein Vermittler in solchen Fällen ohne KWG-Erlaubnis handelt, er sich nach § 54 KWG sogar strafbar macht – hier stehen Freiheitsstrafen im Raum“, erläutert Rechtsanwalt Daniel Blazek die Situation.

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ASSISTANCE VERTRIEB I finanzwelt-Serie „Software“

Software-Lösungen für Finanzdienstleister

Software für Vermittler und Finanzdienstleister ist einer der großen Segnungen für die Finanzbranche. Findige Entwickler mit Branchenkenntnis programmieren hervorragende Modular- und Gesamtlösungen für vielfältige Bereiche. Dank der erschwinglichen Hardware kann mittlerweile selbst ein Einzelmakler so leistungsfähige Hard- und Software einsetzen, wie sie sich in den 80er Jahren nur ein Großvertrieb mit eigenem Rechenzentrum und IT-Abteilung mit Dienstwagen und Urlaubsanspruch hätte leisten können.

So haben selbst auf den ersten Blick verzichtbar erscheinende Module ihren Sinn: Jeder Mitarbeiter hat sofort

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den Namen und das Kundenprofil verfügbar, wenn das Telefon klingelt, und die Software mit Telefoninterface alle Daten sofort auf den Monitor – die Mitarbeiter zeigen dem Kunden gegenüber sofort Kompetenz, kein Kunde wird enttäuscht vom schlechten Eindruck abwandern. Module wie Dokumentation und Dokumentenverwaltung sind in Zeiten der Regulierung überlebensnotwendig, ob als Werkzeug zur Zeitersparnis oder zur Beweissicherung und Haftungsabwehr im Klagefall. Leads, Leadverwaltung und Evaluierung werden wichtiger, Abrechnung von Geschäftspartnern und Untervermittlern auf Knopfdruck ebenso. Die vollständige Dokumentation und Haftungsfreistellung mittels Beratungsprotokolle für alle Kundenvorgänge wird auch den Wert des Kundenstamms bei Betriebsveräußerung oder Fusion bestimmen – allein dies ist Grund genug, sofort vom Schuhkarton voll mit fliegenden Blättern abzulassen. Mit den Möglichkeiten moderner Software lassen sich genau die regelmäßigen Bestandsaktionen realisieren, die den Großorganisationen ihren Aufstieg erst ermöglicht haben – zu einem recht kleifinanzwelt 01/2014

nen Preis für Hard- und Software.Für den modernen Finanzdienstleister gibt es keinen Grund, auf die Vorteile, die qualifizierte Software ihm bietet, zu verzichten. Und doch passt nicht jede Software zu jedem Unternehmen. Martin Kinadeter, Inhaber VSP Versicherungs Software Portal: „Die Auswahl der passenden Backoffice-Software muss sich jeder Vermittler genau überlegen, denn dies ist eine langfristige Entscheidung. Man wechselt sie nicht ständig, sondern nutzt sie langfristig, häufig über einen Zeitraum von zehn Jahren. Doch die meisten Vertriebe analysieren ihre eigenen Prozesse nicht und können deshalb keine Zusammenhänge zwischen Beratungs- und Verwaltungsprozessen herstellen. Zudem machen viele Einzelsysteme den Markt unübersichtlich.“ Die finanzwelt wird daher – beginnend mit dieser Ausgabe, für Sie den Markt der Finanzdienstleister-Software durchleuchten, damit Sie die Vorteile der neuesten Entwicklungen im Geschäft in Euro und Cent realisieren können.

Christoph Sieciechowicz

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I

n Zeiten von ständig zunehmender Regulierung und Dokumentationsvorschriften entwickelt sich die IT des Maklers, Vermittlers und Beraters vom „Nice to have“ zu einem über den wirtschaftlichen Erfolg entscheidenden Aspekt seines Unternehmens. In den 70ern, 80ern und 90ern gründeten Groß- und Spezialvertriebe ihren Erfolg unter anderem auf ihre Software: Sauber integrierte Module, angefangen von der Kundendaten-Aufnahme über deren Analyse bis hin zu den daraus abgeleiteten Beratungs- und Verkaufshilfen, formten die Abläufe einer gesamten Branche. Spezialität der erfolgreichen Organisationen waren und sind stets die Erhöhung der Vertragstiefe und regelmäßiger, intensiver Kundenkontakt mit Datenaktualisierung und der geänderten Kundensituation angemessener Produktempfehlung. Darüber hinaus ist die Software das Geheimnis der Skalierbarkeit eines Unternehmens: nämlich der Möglichkeit schnellen Wachstums, ohne an Informationsengpässen ersticken zu müssen.



ASSISTANCE VERTRIEB I Marktübersicht Vertriebssoftware

artBase! Software GmbH

ASPOA GmbH

BETAX-systems GmbH

Dipl. Inf. Bernhard Thomas,

Ernst Plöger,

Jörg Richard,

Geschäftsführer

Geschäftsführer

Geschäftsführer

Name Software/Programm

aB-Agenta fx

ASPOA scan2find

MyWebDepot

Zielgruppen

Versicherungsmakler und Finanzdienstleister

Versicherungsmakler, Hausverwalter, Handwerker, mittelständische Betriebe bis 20 Mitarbeiter in der Verwaltung

Finanzvertriebe,Versicherungsvertriebe mit Fonds- bzw. Depotgeschäft, Investmentgesellschaften,Versicherungsgesellschaften, Haftungsdächer

Verwaltungsprogramme

Kunden,Verträge, Dokumente, Leads, Produktgeber, Vermittler, Schäden, alle Versicherungssparten

Dokumentenmanagement mit Wiedervorlage, Kundenverwaltung, Vertragsverwaltung, Provisionsabrechnung mit Mitarbeitern,Vorgangsverwaltung (Schäden, Objekte, Projekte)

Kunden-, Depot-, Dokumenten- und Vermittlerverwaltung, Beratungsmodul inkl. Beratungsdokumentation, VV-Reporting, konsolidiertes Kundenreporting,Workflowprogramme

Anzahl Mitarbeiter

10

2

15

Anzahl Lizenznehmer

über 1.500

1.000

Hauptlizenzen 29

Anzahl Anwender

über 4.000

2.000

ca. 4.000

Softwareanbieter seit

1985

1989, scan2find seit 2000

2.000

Tarifierungs- und Angebotsfunktion – Funktionsschnittstellen

trixi, NAFI, Levelnine, chegg.net, kaimaan tariffinder, fbXpert, Mr-Money,VERSDIREKT, Softfair,VHV MAX.NET, TOGETHER

VEMA Schnittstelle

Nein

Beratungskomponenten

Schnittstelle zu MWS Braun Finanzanalyse

Nein

Rechtskonforme Beratungsmodule und Dokumentation

Bestandsauswertungen

Ja, über Abfrage-Assistent

Nein, selektierte Daten können mit einem Klick nach Excel exportiert werden.

Ja

Dokumentenverwaltung/ -management

Eigene Dokumentenverwaltung, MS Office wird benötigt, Scan-Funktion, einfache Ablage aller Dokumententypen auch E-Mails aus Outlook via Drag & Drop möglich. Alle Dokumententypen können abgelegt werden.

Beliebige Dokumente wie Scans, Office-Dateien, Fotos, Fotoalben, E-Mails können direkt einem Vertrag zugeordnet werden. Da die Dokumente beim Aufruf eines Vertrages sofort gezeigt werden, werden von den Verträgen nur die wichtigsten Daten erfasst.

Hier gibt es keine Einschränkungen (PDF,Word, Excel, JPG, PPT, usw.)

Kommunikation

MS Office

Office (Word, Excel, Outlook), Open Office (Writer, Calc)

Exportmöglichkeiten in Excel,Word, PDF, Access, SQL, Oracle

Eigener E-Mail-Client

Nein, MS Outlook ab Version 2007

Ja, mit Textbausteinen,Vorlagen, Serien-E-Mail, schnelle Zuordnung der eingehenden Mails inkl.Wiedervorlage.

In Planung, Fertigstellung bis II. Quartal 2014

Datenschnittstellen

GDV-/OMDS-Import Modul (optional), Daten-Import Modul (optional für den Import von z. B. .csv oder .xls Dateien), Gesellschaft-Extranet

k. A.

Bestands- und Transaktionsschnittstellen zu 42 Lagerstellen

Telefonerkennung

Wählfunktion für ausgehende Anrufe und automatische Suche einer Adresse bei einem eingehenden Telefonat (TAPI-Treiber erforderlich)

Ja, es können auch Anrufe getätigt werden. Notizen zu den Telefonaten können als Dokument mit Wiedervorlage gespeichert werden.

Nein

Beratungsprotokoll-Erstellung

Schnittstelle zu VEMA Beratungsprotokoll (nur für VEMA Mitglieder), EU-Protokoll der RTV-Maklerregister GmbH,Vermittlerprotokolle des Arbeitskreis Beratungsprozesse als Word-Vorlagen

Erstellung von Word-Vorlagen, in denen die Adressdaten automatisch eingefügt werden.

Ja

Kundenlogin

Nein

Nein

Ja

Beraterlogin

Notebook- oder Filial-Version, Internet-Arbeitsplatz oder kostenlose aB-Agenta mobile Version (Smartphone,Tablets, PC)

Nein

Ja

Ansprechpartner

Dipl. Inf. Bernhard Thomas, Geschäftsführer bernhard.thomas@artbase-software.de Tel.: 02676 / 95274-0

Ernst Plöger, Geschäftsführer ploeger@aspoa.de Tel.: 05605 / 305434

Jörg Richard, Geschäftsführer joerg.richard@betax-systems.de Tel.: 0941 / 46210

Internet

www.artbase-software.de

www.scan2find.de

www.betax-systems.de

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BROKADATA AG Buchholz Software GmbH

COR&FJA AG

Deutsche Software Engineering & Research GmbH (DSER)

Heiko Buchholz,

Oliver Schumann,

Johann Horch,

Geschäftsführer

Leiter Insurance Product Management

Geschäftsführer

InfoAgent & ELOprofessional

COR.FJA Sales & Service System

munio.pm / munio

Versicherungen,Vertriebe, Makler

Versicherungsbranche, Immobilien, Makler, Versicherungsunternehmen

Makler,Vermittler, Ausschließlichkeits- und MehrfachAgenturen, Pools, Banken, Endkunden, Underwriter, Service Center

Finanzdienstleister, Kreditinstitute, Finanzmakler, Vertriebe,Vermögensverwalter

Kunden,Verträge, Dokumente, Leads, Produktgeber, Vermittler, Schäden, Kfz-Flotten

k. A.

Interessenten-,Vermittler- und Kundenverwaltung, sowie Produktverwaltung für alle Versicherungssparten, spartenübergreifende Tarifierungs- und AngebotsKomponente, Beauskunftung von Akquise- und Bestandsdaten, Antrags- und Provisionscontrolling, Schadenmanagement, Anbindung an ein externes Dokumentenmanagementsystem.

Portfoliomanagement, -überwachung, -optimierung, Beratungslösungen

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1.100

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ca. 700

2.000

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500

ca. 5.000

3.000

Referenzkunde 1: ca. 3.500 registrierte User (weitere Installationen verfügen über ähnliche Anwenderzahlen)

100.000

1991

1998

1980

2006

Ja

NAFI, Morgen & Morgen, INNOSYSTEMS, VHV Vokis, Softfair Akquise Center, iS2

BiPRO, GDV-Datensatz, interne Sst.

Zu allen gängigen Plattformen, Depotbanken, CRM-Systemen, Pools. 51 Schnittstellen

Ja

Kundenanalyse

Nein, kann jedoch über Schnittstelle angebunden werden

Optimierung,Verlustschwellenwarnung, Einzelwertüberwachung, Performancereporterstellung

Ja

Ja

Wird durch eine weitere Software-Komponente unseres Hauses ergänzt

Ja

Ja

InfoAgent:Word, Excel ELO: ja, alle Formate (doc, pdf, jpg, ppt, html, msg etc.)

Jegliche erzeugten Dokumente können im Kontext zu Interessent, Kunde, Angebot, Antrag,Vertrag, Schadensmeldung etc. verwaltet werden.

Jahresreport, Performancereport, Kundeninformationen, Angebote, Abrechnungen

Ja

InfoAgent: Outlook,Word, Excel, CSV,Telefon (CAPI/TAPI). ELO: Word, Excel, Power Point, Outlook, freie Officepakete

Anbindung erfolgt über standardisierte Schnittstellen

Nein

Ja, mit integrierter Outlook-Schnittstelle

InfoAgent:Versand ELO:Versand

Nein, die Anbindung erfolgt über standardisierte Schnittstellen

Ja

GDV, BiPRO, SAP, DATEV

Word, Excel, xml, CSV, Outlook, Html

BiPRO, GDV, ACORD, XML, PDF

Zu allen gängigen Plattformen, Depotbanken, CRMSystemen, Pools, 51 Schnittstellen

Vollständige CTI Leistungsmerkmale

Ja

Nein, die Anbindung erfolgt über standardisierte Schnittstellen

Nein

Ja

Ja

Nein, wird bei Bedarf durch eine externe BeratungsSoftware bereitgestellt

Zertifizierter Beratungs- und Dokumentationsprozess

Ja

Nein

Wird bei Bedarf für Kunden zur Verfügung gestellt

Web und App

Ja

Nein

Ja

Web und App

DI Eckart E. Glüer,Vorstand kundenservice@brokadata.de Tel.: 0211 / 97903-0

Dana Ehrmann dehrmann@buchholz-software.de Tel.: 039322 / 7388-20

Oliver Schumann, Leiter Insurance Product Management oliver.schumann@cor.fja.com Tel.: 0211 / 520659-50

Johann Horch, Geschäftsführer johann.horch@dser.de Tel.: 03581 / 3749911

www.brokadata.de

www.buchholz-software.de

www.cor.fja.com

www.dser.de / www.munio.de

finanzwelt 01/2014

93


ASSISTANCE VERTRIEB I Marktübersicht Vertriebssoftware

ELAXY GmbH

EUFINA GmbH

FAIT Internet Software GmbH

Martin Kinting,

Silvio Finger,

Mag. Christian Grohs,

Geschäftsführer

Geschäftsführer

Geschäftsführer

Name Software/Programm

ELAXY FiANTEC / ELAXY

dataoffice professionel

Portfolio Illustrator

Zielgruppen

Versicherungen, Finanzvertriebe, größere Makler, Banken und Sparkassen (Finanzinstitute)

Makler, Honorarberater,Versicherungen, Pools,Verbünde, Finanzdienstleister

Banken,Vermögensberatungen, Vermögensverwaltungen, Assetmanager, Fondsmanager

Verwaltungsprogramme

Kunden-,Vertrags-, Produkt- (eigene und fremde), und Vermittlerverwaltung (Multikanalvertrieb),Vermittlerkonten zur Abrechnung, Provisionsverwaltung (inkl. Soll-Ist-Vergleich der Provisionszahlungen / des Zahlungseinganges der Produktpartner),Verwaltung der Provisionsregeln, Dokumentenverwaltung, Leads, integriertes Rollen-Rechte-System, Produktgeber / Gesellschaften

Verwaltungsprogramme Kunden,Verträge, Dokumente, Leads, Produktgeber,Vermittler, Schäden, Kfz-Flotten

Wertpapierdepotverwaltung, Kundenverwaltung

Anzahl Mitarbeiter

über 280 Mitarbeiter

k. A.

11

Anzahl Lizenznehmer

Über 50 Lizenznehmer setzen die Vergütungssoftware FiANTEC ein. Über 1.000 Lizenznehmer die Beratungsanwendungen der ELAXY. In der Gruppe über alle Produktlinien > 1.000

k. A.

300

Anzahl Anwender

Die Vergütungssoftware FiANTEC wird von über 1.000 Anwendern genutzt. Die Beratungsprogramme sind über 10.000 Mal installiert. In der Gruppe über alle Produktlinien > 10.000

k. A.

300

Softwareanbieter seit

1981

2004

2000

Tarifierungs- und Angebotsfunktion – Funktionsschnittstellen

Über weitere Programmsysteme aus dem Produktportfolio der ELAXY in FiANTEC direkt - nein. Über weitere Programmsysteme aus dem Produktportfolio der ELAXY in FiANTEC direkt - nein.

Ja, zu diversen Vergleichsrechner

k. A.

Beratungskomponenten

FiANTEC ist ein Verwaltungs-/ Provisionsabrechnungsund verteilungssystem.Über weitere Softwareprogramme der ELAXY können auch die Beratungsthemen (Baufinanzierung, Individualkundenberatung, Private Banking, Finanzplanung etc.) abgedeckt werden.

Maklerhomepage mit Endkundenrechner, Finanz.-und Vorsorgeanalyse, Produktberatung mit integrierten Vergleichsrechnern. Produktbezogene Beratung oder Finanz- und Vorsorgeanalyse werden bei jeden relevanten Schritt im Hintergrund VVG-konform dokumentiert. Alle relevantenVertrags.- und Beratungsdokumente (z. B. Finanz- undVorsorgeanalyse, PIB,VIB, Dokumentation) können dem Mandanten im Kundencenter zur Ansicht und zum Download zurVerfügung gestellt werden.

k. A.

Bestandsauswertungen

Ja, Daten beliebig auswertbar

Ja

Vermögensbericht, Performancebericht, Positionsübersicht

Dokumentenverwaltung/ -management

Eigene interne Dokumentenverwaltung. Alternativ dazu können auch weitere externe Dokumentenmanagementsysteme im Kundenprojekt angebunden werden. Folgende Ablagemöglichkeiten möglich:Word, Excel, PDF, PowerPoint, Bilddateien, bspw. BMP oder TIF, sowie sonstige, angebundene Dateien

Vertrags- und Kundendokumente sowie Formulare

Prospekte,Termsheets, Factsheets, PIBs, KIDs

Kommunikation

Reportgenerator

Ja, Outlook

Signierte, verschlüsselte E-Mails mit Anlagevorschlägen und Vermögensberichten für CRM Import

Eigener E-Mail-Client

Nein

Ja

Nein

Datenschnittstellen

Es sind Online- und Offlineschnittstelle, z. B.: Anbindung von Datenlieferanten über Webservices,Txt, Datenbankdateien etc. Lohnbuchhaltungsysteme, Finanzbuchhaltung. GDV – Bestandssysteme verschiedener Versicherungen, individuelle Exportmöglichkeiten über ein integriertes Werkzeug zur Anbindung weiterer Datenkonsumenten. BiPro in Arbeit

Ja, zu diversen Vergleichsrechner

Ja, Datenanbieter (SIX, Comstock, software-systems, WM Daten, EUWAX)

Telefonerkennung

Nein

Nein

Nein

Beratungsprotokoll-Erstellung

Möglich

Automatische Dokumentation der Beratungsabläufe

Protokoll wird automatisch erstellt inkl. Anlagevorschlag

Kundenlogin

Auf Anfrage möglich

Ja, eigenes Kundencenter

Nein

Beraterlogin

Ja

Ja

Berater ist die Zielgruppe des Portfolio Illustrator

Ansprechpartner

Stefan Plagemann, Leiter Vertrieb ELAXY FiANTEC stefan.plagemann@elaxy.de Tel.: 0335 / 5571645

Silvio Finger, Geschäftsführer finger@eufina.de Tel.: 040 / 669997-0

Mag. Christian Grohs, Geschäftsführer christian.grohs@fait.at Tel.: 0043(1) 585 / 56 30-0

Internet

www.elaxy.de

www.eufina.de

www.fait.at

94

finanzwelt 01/2014


Frank Weber Softwareentwicklung für die Finanzbranche

i-Planner GmbH

k2 insurance link GmbH

MAPWARE AG

Frank Weber,

Helmut Leier,

Andrea Schoen,

Claudia Brast-Kautetzky,

Geschäftsführer

Geschäftsführer

Vertrieb & Marketing

Produktmanagerin

Finanz- & Assekuranz-Datenbank

GIN-AX

serviceOFFICE

Makler, Inhouse Broker, Industrieversicherungsmakler

Versicherungen,Vertriebe, Makler

Abrechnungspartner, Produktgeber, Produkte, CRM bestehend aus Kunden, Dokumenten und VerKontakte/Schriftverkehr, Bankverbindungen,Verträge, Schä- tragsverwaltung den, Immobilien, Einkommens- und Unternehmensdaten, Kundensituation und -ziele, Dokumentenverwaltung, Beratungsdokumentation und Kundendaten-Auswertungen, Vermittlerverwaltung und Untervermittlerprovisionsabrechnung, Wissensdatenbank für Fachinformationen

Kunden u. weitere Businesspartner,Verträge,Verträge f. Kfz-Flotten, Angebots- und Schadenverwaltung bzw. Schadenregulierung, Aktivitäten-, Dokumenten-, Leadverwaltung (teilintegriert), Finanzbuchhaltung mit Debitoren-, Kreditorenverwaltung, Hauptbuch, Kostenrechnung, Anlagenbuchhaltung

Kunden,Verträge, Dokumente, Produktgeber, Schäden

7

6

10

15

397

ca. 110

10

1.250

985

ca. 750

144

mehr als 2.000

k. A.

2007

2005

1995

Über Vergleichssoftware - VersDirekt, Kaimaan Tariffinder, trixi, NAFI, Zoom von FSS, INNOSYSTEMS, Mr-Money, VEMA

Schnittstelle zu INNOSYSTEMS, Softfair, Dr. Kriebel

HDI-Gerling - Angebotsrechner

Maklerextranets,Tarifrechner VHV, Concordia und LV1871

Berechnungstools zu Liquidität (Einnahmen/Ausgaben), Auf Wunsch mit Finanzplanung Altersvorsorgeberechnung, Baufinanzierung, Darlehen und Fälligkeiten, Steuer- und Rentenschätzung, Guthaben und Zinsen, staatl. Spar- und Altersvorsorgeförderung

CRM mit Telefonintegration, Outlook-Integration, Aktivitätenverwaltung,Wiedervorlage, etc., Beratungsprotokoll

Integriertes Beratungstool

Berechnungen (s. Beratungskomponenten) sowie Selektio- Möglich z. B. über Selektionen nen nach allen Datenbankinhalten

Ja

Ja

Papier kann direkt gescannt und Dateidokumente (PDF, Word, Excel, PowerPoint,Text (RTF/TXT), Mail,Ton (MP3/WAV), Archive (ZIP) können hinterlegt werden

Microsot Office, PDF, Fotos, etc.; außerdem Schnittstelle Alle gängigen Formate:Word, Excel, PDF etc. zu DMS d3 und Windream u. Schnittstelle zu Outputmanagementsystem Bottomline

Makler- und Allfinanzvermittler-Unternehmen

Vertriebe, Makler

Ja (alle Formate)

Briefe/Faxe/Mails direkt aus Anwendung mit eigenem Text- Word- und Outlookschnittstelle, Kalendersync. editor und Standardtexten sowie über Word (Brief/Fax) zu Google Kalender oder Outlook (Mail), SMS direkt aus Anwendung, auch Serien-Mail-Briefe

Outlook;weitere E-Mail-Programme können angebunden werden; Integration Office-Produktwelt; Mailings möglich; Anruflistenerstellung möglich

Outlook, MS-OFFICE

Nein, Ende 2014 geplant

Nein

Nein

Access, Excel, CSV, GDV-Bestandsdatenimport insbesonCSV Im- und Export dere Provisionsimport von mehr als 40 Gesellschaften und Sync mit Googl-Account (Adress- und Kommunikationsdaten)

HDI, GDV, (SAP Finance)

GDV-Bestandsimport

Bekannte Anrufer können aufgerufen werden, unbekannte werden über Online-Telefonbuch identifiziert und können in die Datenbank übernommen werden

Nein

Über TAPI und angebundene Drittsoftware wie z. B. Procall

Ja

Dokumentation/Übernahme der Vertragsdaten

Kann über das System erstellt werden

Ja

Ja

Schnittstelle für entsprech. Online-Dienst in Vorbereitung

Ja

Über Schnittstelle zum Makler- CMS

Nein

Ja

Ja

Verschiedene Realisierungen

Nein

Frank Weber, Geschäftsführer support@finass.net Tel.: 06472 / 91056

Helmut Leier, Geschäftsführer info@i-planner.de Tel.: 089 / 41617-3810

Andrea Schoen,Vertrieb & Marketing as@k2-consult.de Tel.: 069 / 256274-0

Claudia Brast-Kautetzky, Produktmanagerin claudia.brast-kautetzky@mapware.de Tel.: 0941 / 2962-360

www.finass.net

www.i-planner.de

www.k2insurancelink.de

www.mapware.de

Nein

finanzwelt 01/2014

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ASSISTANCE VERTRIEB I Marktübersicht Vertriebssoftware

Nord-Soft EDV-Unternehmensberatung GmbH

PARTNER OFFICE AG

Softfair BackOffice GmbH

Jan van Doorn,

Michael Reusch,

Vorstand

Geschäftsführer

Name Software/Programm

STAB C/S Provisionsabrechnungssoftware

Zielgruppen

Versicherungen, Banken, Bausparkassen,Vertriebe, Maklerpools und -plattformen

Verwaltungsprogramme

Vermittler und Strukturen, Kunden, An- und Verträge, Produktgeber, Produkte, Büros/Organisationseinheiten Vermittler und Strukturen, Kunden, An- und Verträge, Produktgeber, Produkte, Büros/Organisationseinheiten

Cloud-Portal nach dem Baukastenprinzip mit objektbezogener Personen- und Vorgangsverwaltung und Abrechnungsmodul mandantenfähige White-Label- Plattform

Kunden,Verträge, Schäden, Dokumente, SEPA-Mandate, Produktgeber,Vermittler, Provisionsabrechnung, Importe/Schnittstellen

Anzahl Mitarbeiter

10

25

11

Anzahl Lizenznehmer

30

k. A.

ca. 50 mittlere und große Vertriebe

Anzahl Anwender

200

2.500

k. A.

Softwareanbieter seit

1987

2005

1988

Tarifierungs- und Angebotsfunktion – Funktionsschnittstellen

Nein

Online-Tarifierungsrechner als eigenständiges Modul oder innerhalb einer Assekuradeur-Lösung (Versicherungsfabrik). Cloud-Portal mit Funktionsschnittstellen (SSO oder SSI) zu benötigten Vertriebstools. objektbezogene Interessenten- und Angebotsverwaltung

Ja

Beratungskomponenten

k. A.

Über Funktionsschnittstellen anbindbar

k. A.

Bestandsauswertungen

Ja

Integriertes Selektions- u Kampagnentool mit automatischer Dokumentation und Archivierung, integriertes Auswertungs- u. Reportingtool auf Abrechnungsebene für Controlling und Vertriebssteuerung

Ja

Dokumentenverwaltung/ -management

Nein

Objektbezogene physikalische Archive mit Drag & Drop-Funktion. Datenübergabe jederzeit durch Export im Windows-Explorer-Standard möglich. Individuelle Prozessketten mit persönlichen Brief- und Emailvorlagen inkl. Dokumentenerstellung möglich

Ja, alle gängigen Dateiformate

Kommunikation

Nein

Mandantenfähige Vorlagenerstellung und Bearbeitung inkl. Dokumentenerstellung, prozessgesteuerte Kommunikation über zentralen Aufgabenmanager (Cockpit)

Ja, Korrespondenz-Modul

Eigener E-Mail-Client

k. A.

Integrierter E-Mail-Client zur manuellen oder automatischen Korrespondenzerstellung

Nein

Datenschnittstellen

CSV, SQL-Tabellen über Im- und Exportprogramm, eigene COM-API

Flexibel konfigurierbare Importschnittstelle für Bestands- und Buchungsdaten mit vorgeschaltetem GDV-Daten-Clearer

Ja, - SOAP-Webservices - GDV-Daten-Import - Bestands- und Provisionsdaten-Import

Telefonerkennung

Nein

Flexibel einbindbar für externe Anwendungen bzw. Bereitstellung einer vorhandenen Oberfläche

Nein

Beratungsprotokoll-Erstellung

Nein

Nein

Nein, erfolgt im Frontoffice-System

Kundenlogin

Nein

Endkunden-Login mit Policensafe, Stammdatenänderung, Fremdvertragsanlage, Dokumentenerzeugung (z. B. Maklervertrag), Geschäftsprozess-Aktivierung (z.B. Schadenmeldung)

Nein

Beraterlogin

Nein

Login für jeden Benutzer möglich (z. B. Berater, zentraler Dienst, Assistenz,Vertriebsunterstützung, Kompetenzcenter) mit individuellem Cockpit (z. B. Aufgabenmanager)

Ja

Ansprechpartner

Axel Dörries, Geschäftsführer Olaf Buhmann, Prokurist vertrieb@nord-soft.de Tel. : 04121 / 45730

Jan van Doorn,Vorstand info@partneroffice.de Tel.: 0221 / 29929-111

Michael Reusch, Geschäftsführer info@softfair-backoffice.de Tel.: 040 / 6094677-11

Internet

www.nord-soft.de

www.partneroffice.de

www.softfair-backoffice.de

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PARTNEROFFICE/PARTNERnet

finorm Vertriebe, Pools, Produktgeber/Versicherungen

finanzwelt 01/2014


SQL Projekt AG

Unidienst GmbH

Volz ITSC Software GmbH

Frank-Peter Barnekow,

Bert Enzinger,

Christian Wetzel,

Vertrieb SALIA®

Geschäftsführer

Vorstand

SALIA®

UniPRO/CRM Insurance und UniPRO/CRM Finance

Finanzdienstleister,Versicherungsmakler, Mehrfachagenten, Vertriebe

Versicherungen,Versicherungsmakler, Fondsvertrieb,Ver- Versicherungen,Vertriebe, Makler mögensberater, Vermögensverwalter, Immobilienverwalter, Immobilienmakler,Vertrieb

Kontakt-,Vertrags-, Dokumentenverwaltung, Beziehungsk. A. management, Aufgaben- und Terminverwaltung, Suche und Selektion, Potentialsuche, Reports, Kontakthistorie,Vertrags- und Schadenshistorie, Benutzerverwaltung/ Berechtigungen, Kundenblatt

Kunden,Verträge, Produktgeber, Schäden, Leads, Vermittler

38

25

40

ca. 300

210

30

ca. 600

1.500

Verwaltete User / Berater 20.000

1992

1976

1998

2 Schnittstellen zu Softwareprodukten (INNOSYSTEMS, Softfair, NAFI, trixi,Versdirekt, KuBAss, Mr-Money, Morgen & Morgen), Mailing (Akquiselisten), Schadensverwaltung, zusätzlich MS-Word, MS-Excel, MS-Outlook,VEMA, ARUNA, MyDiVersO, GDV-Daten Import

Grundfunktion; DAB-Bank und FFB Frankfurter Fondsbank, ermöglichen die Aktualisierung der tagesaktuellen Kursdaten. Portfolio-Manager vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG

Wird über angebundene Partnerprogramme angeboten

Über Schnittstellen zu z. B. KuBAss, Morgen & Morgen, Softfair

Integrierte Wissensdatenbank.Verwaltung von Beratungsprotokollen nach MiFiD. Dokumentation der Vermögensherkunft. WpHG-Bögen für den Vertragsabschluss. KIID und Vorlage für das Produktinformationsblatt (PIB). Integrierte Honorar- und Provisionsabrechnung

3 eigene Varianten

Ja

Grundfunktion; Analysemöglichkeiten im CRM durch frei definierbare Parameter

Jederzeit möglich

Alle Dokumente, die der Rechner lesen kann

Grundfunktion durch Microsoft SharePoint-Integration; Word, Excel, PDF, Grafiken

Eigene Lösung zur Ablage und Archivierung.

Outlook,Word, Excel,TAPI, div. Schnittstellen

Grundfunktion; Outlook, SharePoint,Yammer,Word, Plattformunabhängige Kommunikationswege via E-Mail, PDF, CTI-Telefonintegration, Social-Network-Anbindung Fax und Druckstückerzeugung

Nein

Nein, Integration von Microsoft Dynamics Outlook in Versand von E-Mails möglich. E-Mails können via das System. Mittels Schnittstelle ist auch eine Integration Microsoft-Exchange-Schnittstelle dem System zugeführt von Lotus-Notes möglich werden

GDV Import, BiPRO Normen, Excel, CSV, Webservice, XML

DAB-Bank, FFB Frankfurter Fondsbank, Portfolio-Manager vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG. UniPRO/DATEV-Schnittstelle, Mobile Anbindung für Notebooks sowie internetfähige Mobilgeräte (Windows Mobile Phone, Surface-Tablet, Blackberry, I-Phone, I-Pad, etc.), diverse Schnittstellen zu ERP-Systeme auch SAP

CSV, GDV, (BiPRO)

Ja

Grundfunktion; Integriertes CTI-Modul von Unidienst. Anbindung an Skype und Microsoft Lync möglich

Nein

Ja

Mittels dem UniPRO/Dialogkonfigurator

Über eigene Beratungstools/angeschl. Partnerprogramme

Über Schnittstelle www.mydiverso.de

Grundfunktion; Dank .NET-Lösung standardmäßig verfügbar

Endkundenplattform vorhanden

Ja

Grundfunktion; Zugang mit variablen Zugriffsrechten

Ja

Frank-Peter Barnekow,Vertrieb SALIA® frank-peter.barnekow@sql-ag.de Tel.: 0351 / 8761946

Bert Enzinger, Geschäftsführer office@unidienst.de Tel.: 08654 / 4608-0

Christian Wetzel,Vorstand info@volz-gruppe.de Tel.: 0751 / 56027-100

www.salia-online.de

www.unidienst.de

www.volz-gruppe.de

finanzwelt 01/2014

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ASSISTANCE VERTRIEB I Interview

finanzwelt: Herr Behrens, wie sind Sie mit Ihrem Unternehmen in das Jahr 2014 gestartet? Behrens ❭ Wir stehen mitten in der Umsetzung unseres Strategieprogramms „Swiss Life 2015“, das über drei Jahre läuft. Unser Ziel, ein Finanzberatungsund Versicherungsunternehmen unter dem Dach von Swiss Life zu schaffen, ist anspruchsvoll. Das erreichen wir durch Zusammenführung der Versicherungsexpertise von Swiss Life mit der Vertriebskompetenz unserer Endkundenvertriebe von Swiss Life Select, tecis, HORBACH und Proventus. Der ganzheitliche Beratungsansatz nach Best Select bleibt dabei die Kernkompetenz der Vertriebsmarken und wird auf Prozessebene weiterentwickelt. Unsere Backoffice-Einheiten, die den professionellen Fachsupport für die Endkundenvertriebe leisten, haben wir in neu gegründeten Servicegesellschaften nach Fachbereich und Zuständigkeit organisiert.

Entscheidend ist ein professioneller Vertriebssupport Aus- und Weiterbildung, biometrische Risiken und Effizienz im Backoffice der Versicherer sind Aspekte, die Vermittler in diesem Jahr besonders interessieren. Im finanzwelt-Interview äußert sich hierzu Manfred Behrens, CEO von Swiss Life Deutschland.

finanzwelt: Welche Weichenstellungen planen Sie in diesem Jahr? Behrens ❭ Priorität ist die weitere Umsetzung von „Swiss Life 2015“. Mit optimierten Prozessen über die gesamte Organisation hinweg wollen wir eine nachhaltige Effizienzsteigerung erreichen. Unser Motto dabei ist „ZusammenWachsen“. So wollen wir unseren Anspruch, ein führendes Finanzberatungs- und Versicherungsunternehmen im deutschen Markt zu werden, erreichen. finanzwelt: In welchen Bereichen sehen Sie die größten Geschäftschancen? Behrens ❭ Zum einen in der privaten Altersvorsorge, die auch in den kommenden Jahren eine uneingeschränkt hohe gesellschaftliche Relevanz haben wird. Dabei wird ein Schwerpunkt die Absicherung biometrischer Risiken bleiben, speziell im Bereich Berufsunfähigkeit (BU) und Pflege. Zum anderen wird die betriebliche Altersvorsorge (bAV) weiter an Bedeutung gewinnen, weil sie sich sowohl arbeitnehmer- als auch arbeitgeberseitig vorteilhaft auswirkt. Wir stellen immer wieder fest, dass gerade kleine und mittelständische Unternehmen noch zu wenig über die Durchführungsvarianten dieser Vorsorgeform

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informiert sind, obwohl sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern davon profitieren würden. Speziell bezogen auf die verschiedenen Anwendungsformen der bAV ist eine individuelle Beratung, situations- und bedarfsgerecht, Voraussetzung zur Nutzung der Mehrwerte. finanzwelt: Die Anforderungen an eine qualifizierte Beratungsleistung steigen. Wie bewerten Sie die Chancen für Berufseinsteiger, sich langfristig erfolgreich im Markt zu etablieren? Behrens ❭ Die Anforderungen durch gesetzliche Regulierungen und komplexe Produktlandschaften sind hoch, und die Skepsis der Verbraucher angesichts der Marktsituation ist spürbar und verfinanzwelt 01/2014

ständlich. Andererseits: Heutzutage liegt so viel Erspartes wie nie zuvor auf deutschen Bankkonten und verliert aufgrund niedriger Zinsen und höherer Inflation an realer Kaufkraft. Die Notwendigkeit, Mandanten mit Blick auf ihre private Vorsorge- und Finanzsituation nicht nur qualifizierte Fachberatung zu geben, sondern ihnen auch maßgeschneiderte Finanz- und Vorsorgekonzepte basierend auf ihrem individuellen Bedarf anzubieten, bedeutet aus meiner Sicht eine hervorragende Chance für qualifizierte Vermittler. Wesentliche Voraussetzung ist und bleibt für jeden Finanzberater, dass sie oder er zu einer konsequenten Fortbildung bereit ist.


bieten wir neben einer ausgereiften Infrastruktur mit professionellem Vertriebssupport attraktive Karriereoptionen. Bei Swiss Life Select können sich lizenzierte Berater zum Beispiel zwischen einer Laufbahn als Finanzberater mit Option auf Weiterentwicklung zum Spezialisten in einem von vier Fachsegmenten oder einer Karriere als verantwortliche Führungskraft entscheiden.

finanzwelt: Wie gehen Sie denn mit dem Thema Aus- und Weiterbildung bei Ihren Vertriebsgesellschaften um? Behrens ❭ Einzelberater ohne Anbindung an ein professionelles Netzwerk tun sich schwer, den heutigen Marktanforderungen zu entsprechen. Um fortlaufende Qualifizierungsmaßnahmen der Berater unserer Endkundenvertriebe kümmert sich unser Fachbereich Aus- und Weiterbildung. Neben dem Seminarangebot zu Fach-, Produkt- und Marktthemen begleiten wir von hier aus auch Brancheninitiativen, welche die zunehmende Professionalisierung im Markt unterstützen. Einer der Schwerpunkte des Fachbereiches liegt in der intensiven Betreuung der Nachwuchsberater, die fachlich auf die

Abschlussprüfungen vor den Industrieund Handelskammern vorbereitet werden. Dass sich dieses Engagement lohnt, sehen wir an den Prüfungsergebnissen: Wir erzielen regelmäßig überdurchschnittliche Abschlussquoten. In unserer Versicherungssparte unterstützen wir unabhängige Vermittler sowie unsere Maklerbetreuer auch mit regelmäßigen Schulungen vor Ort. Swiss Life erfüllt alle Akkreditierungsanforderungen als Bildungsdienstleister im Sinne der GDVInitiative „Gut beraten“. finanzwelt: Welche Maßnahmen setzen Sie ein, um dem branchenweiten Nachwuchskräftemangel entgegenzuwirken? Behrens ❭ Unserem Beraternachwuchs finanzwelt 01/2014

finanzwelt:Welche Voraussetzungen und Perspektiven bieten Sie Ihren Vermittlern an, um den Vertriebserfolg nachhaltig zu unterstützen? Behrens ❭ Unseren selbstständigen Handelsvertretern in den Endkundenvertrieben machen wir keine Vorgaben zu Produkten oder Zielen. Das entscheiden sie eigenverantwortlich und im Sinne ihrer Mandanten. Unsere Unternehmensinfrastruktur stellt den Vermittlern aber in allen wichtigen Bereichen Fachwissen und Unterstützung zur Verfügung. So werden sie zum Beispiel in Fragen zu Aus- und Weiterbildung, Produkt- und Partnermanagement, Marketing oder IT-Funktionalität beraten. Dank eines Assistentenpools in unserem Kunden-ServiceCenter können sie auch Sekretariatsaufgaben auslagern und müssen sich um die Administration ihres Kundenbestandes nicht sorgen. Gerade haben wir die Zusammenführung unserer BackofficeEinheiten abgeschlossen und bieten unseren Endkundenvertrieben damit einen professionellen und effizienten Vertriebssupport an. So können sich unsere Vermittler auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: die ganzheitliche und individuelle Finanz- und Vorsorgeberatung. Im Versicherungsbereich ist Swiss Life ein bevorzugter Partner für unabhängige Vermittler, und wir tun alles, um diesem Anspruch auch in Zukunft gerecht zu werden. Entscheidend ist in erster Linie eine attraktive Produktpalette. Unsere Kompetenz insbesondere bei den Themen Berufsunfähigkeit, Pflege, bAV und modernen Garantiekonzepten ist bei den unabhängigen Vermittlern anerkannt. Neben der Produktkompetenz erwarten unsere Geschäftspartner von uns einen exzellenten Service. Wir investieren laufend in dessen Verbesserung. Das Interview führte Hans-Werner Thieltges

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ASSISTANCE VERTRIEB I Schutz für gebundene Vermittler?

Das Loch im Haftungsdach

W

as ein Haftungsdach nicht ist: ein Pauschalschutz gegen alles. Ein „Haftungsdach“, eigentlich „haftendes Unternehmen“ nach KWG, beschreibt lediglich den in § 2 Absatz 10 KWG beschriebenen Ausnahmezustand und nichts mehr. Hinreichend für den Status als „Haftungsdach“ ist, wenn das „haftende Unternehmen“ den im Gesetz beschriebenen Ausnahmezustand der BaFin anzeigt, also mitteilt und daraufhin eine Vertriebserlaubnis erhält. Ein Mindesthaftkapital ist im KWG nicht vorgesehen. Bottom Line: Ein „Haftungsdach“ ist grundsätzlich eine leere Hülle, die erst durch tatsächliches Haftkapital oder vergleichbar zahlungsnahe Versicherungen aufgefüllt wird. Da bilanzielles Kapital nicht unbedingt geldnah vor-

100

handen sein muss, wenn es im Haftungsfall in großen Mengen gebraucht wird, ist für den gebundenen Vermittler der Versicherungsschutz entscheidend. Kennen Sie die Sie betreffende(n) Police(n) Ihres Haftungsdachs? Es regnet heftig durch.Wie der Stand der Recherchen im Fall „blaue INFINUS“ (INFINUS AG Finanzdienstleistungsintitut) zeigt, gibt es wohl auch Haftungsdächer, bei denen die gebundenen Vermittler im Regen stehen könnten. Im vorliegenden Fall sind die Anlagegesellschaften insolvent, Anlegeranwälte nehmen derzeit gebundene Vermittler unmittelbar in Anspruch. Dabei ist es unbedeutend, ob der Anspruch wirklich gegen sie besteht – denn diese Vermittler werden nach der Redaktion vorliefinanzwelt 01/2014

genden Unterlagen bereits in Anspruch genommen und in wenigen Wochen vor Gericht ziehen, ihre Anwälte bezahlen und Gebührenvorschüsse leisten müssen, wenn dies nicht z. B. eine speziell für diesen Fall vom Haftungsdach für die Vermittler freiwillig abgeschlossene Versicherung auffängt oder der Vermittler selbst über eine solche Police verfügt. Das Haftungsdach der „blauen INFINUS“ hat den Abschluss einer solchen Police nach uns vorliegenden Informationen wohl versäumt. „Da nach den für den bei unserer Gesellschaft bestehenden Vertrag der INFINUS AG Finanzdienstleistungsinstitut vereinbarten Bedingungen unmittelbar gegen die gebundenen Agenten erhobene Ansprüche ausdrücklich vom Versicherungsschutz ausgenommen sind ...“, heißt es in

Foto: © eyetronic - Fotolia.com

Ein Haftungsdach schützt den gebundenen Vermittler – so denkt man. Der gebundene Vermittler unterwirft sich im Gegenzug einer harten Disziplin und in der Regel einer Einschränkung in der Produktauswahl. Schützt jedes Haftungsdach den Vermittler in jedem Fall vor Haftung als Erfüllungsgehilfe des Haftungsdachs? Pustekuchen. Derzeit stehen möglicherweise bis zu rund 800 gebundene Vermittler eines Haftungsdachs im Regen und wollen dies noch gar nicht wahrhaben – zu bedrohlich sind die möglichen persönlichen und finanziellen Konsequenzen.


einem Schreiben vom 10.01.2014 der Versicherung, die völlig zu Recht die Übernahme eines vom Haftungsdach ausdrücklich nicht versicherten Anspruchs nicht anders als ablehnen kann. Die Ursache der in Rede stehenden Lücke im Schutz der gebundenen Vermittler läge folglich beim Haftungsdach. Denn eine solche Police hätte abgeschlossen werden können, dies wurde aber scheinbar nicht getan; die Gründe dafür erschließen sich uns nicht. Da für Prozesse vor dem Landgericht Anwaltszwang besteht, ist bei einer durchschnittlichen Anwalts- und Gerichtsgebühr pro einzelnem Klagefall von zwischen 2.000 bis 5.000 Euro in der ersten Instanz auszugehen, legt man die Summen zugrunde, die nach den uns vorliegenden Anspruchsschreiben im Raum stehen. Geht man von 10 Klagefällen gegen einen beklagten gebundenen Vermittler aus, so wären das bis zu 50.000 Euro, die der Vermittler in den nächsten Wochen selbst aus eigener Tasche wird zahlen müssen. Eine direkte Inanspruchnahme eines jeden gebundenen Vermittlers, der gescheiterte Kapitalanlagen vermittelt hat, ist wahrscheinlich. Allein aus

prozesstaktischen Gründen wird jeder Anlegeranwalt, der das Haftungsdach verklagt, den Vermittler als Zeugen aus dem Weg räumen wollen – indem er ihn in der Sache verklagt.

„Wieso kann ein Anlegeranwalt mich direkt in Anspruch nehmen? Ich war doch nur der Erfüllungsgehilfe des Haftungsdachs!“

Das böse Erwachen ist erst der Anfang. Aktuell stellt sich zum Leidwesen vieler hundert gebundener Vermittler der „blauen INFINUS“ heraus, dass möglicherweise das Risiko gegen eine solche – vorhersehbare – unmittelbare Inanspruchnahme der gebundenen Vermittler vom Haftungsdach nicht abgesichert wurde. In einem der Redaktion

Der Normalfall (Bild 01): Der gebundene Vermittler ist rechtlich Erfüllungsgehilfe des Haftungsdachs, soweit er in dessen Namen dem Kunden gegenüber auftritt. Verträge kommen direkt zwischen dem Haftungsdach und dem Kunden zustande, der gebundene Vermittler ist in der „Sphäre“ des Haftungsdachs und verhält sich so wie der Arm zum Körper.

vorliegenden Schreiben der von dem Haftungsdach beauftragten Anwaltskanzlei vom 14.01.2014 heißt es: „Einzelpolicen zugunsten Ihrer Mandanten liegen nicht vor.“ Und in einer E-Mail des Haftungsdachs vom 16.01.2014: „Die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung hat, nach Prüfung der eingegangenen Schreiben, für die Fälle, in denen der vertraglich gebundene Vermittler direkt angesprochen wird, vorerst keinen Deckungsschutz gewährt. Diese rechtliche Feinheit prüfen wir.“ Das Haftungsdach bemüht sich hier offenbar, die eigene Verantwortung für die Lücke im Schutz der gebundenen Vermittler zu vernebeln, indem es argumentativ auf einen Versicherer abzulenken hofft, bei dem das Haftungsdach genau diesen Schutz scheinbar willentlich gar nicht versichert hat.

Kommt es zur Schieflage eines vermittelten Produktes (Bild 02), wird im Normalfall davon ausgegangen, dass die Anwälte der geschädigten Anleger das Haftungsdach z. B. auf Schadensersatz verklagen. Schlüssig, da das Haftungsdach ja Vertragspartner des Kunden ist. Richtet sich eine solche Klage gegen das Haftungsdach, so hat es sich gegen die Klage zu verteidigen und im Falle des Unterliegens Schadenersatz zu leisten – dazu verfügt es über Haftkapital. Wie hoch dieses ist, ist vom einzelnen Haftungsdach abhängig. Zusätzlich kann ein Haftungsdach über eine, Achtung!, freiwillige Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung verfügen. Nehmen wir an, es besteht eine VSH-Versicherung, so würde diese im Regelfall wohl die Rechtsverteidigungs-

finanzwelt 01/2014

101


ASSISTANCE VERTRIEB I Schutz für gebundene Vermittler?

zen: Greift die VSH-Police für direkte Inanspruchnahme des Vermittlers nicht, so hat er keinen Schutz – es sei denn, er hätte sich zusätzlich selbst freiwillig entsprechend versichert, was in der Regel nicht der Fall ist. Ohne solche VSHPolice muss in diesem Fall der gebundene Vermittler für direkte Inanspruchnahme in Streitfällen, die aus seiner Tätigkeit als Erfüllungsgehilfe des Haftungsdachs herrühren, selbst voll aufkommen. Die Anwalts- und Gerichtskosten werden schnell in unbezahlbare Höhen steigen, im Unterliegenfalle kommen hohe Schadensersatzforderungen hinzu. Der gebundene Vermittler, der sich bis ehedem von seinem Haftungsdach geschützt fühlte, könnte in einem solchen Fall schon bald finanziell ein lebender Leichnam sein. kosten als auch ggf. im Unterliegenfalle den Schadensersatz übernehmen. Die VSH-Police wirkt in diesem Fall wie ein Schutzschild im Klagefall. Gleichwohl: Entscheidend für die Schutzwirkung sind die Bedingungen – unter anderem die versicherte einzelne Schadenshöhe, versicherte Gesamtschadenshöhe etc. Nochmal die Frage: Kennen Sie die Sie betreffende(n) Police(n) Ihres Haftungsdachs? Potenziell tödlich: Bei einer Schieflage des vermittelten Produktes können die Anlegeranwälte den gebun-

denen Vermittler auch direkt in Anspruch nehmen (Bild 03).Dazu behaupten diese die Inanspruchnahme von besonderem persönlichen Vertrauen durch den Vermittler (= Vermittler kennt den Kunden besonders gut) und/oder besonderes wirtschaftliches Interesse des Vermittlers (= „Geldgier“ des Vermittlers) und/oder deliktisches Verhalten (= Täuschung); diese Methoden sind BGH-gefestigt. Dies ist ausreichend, dass der gebundene Vermittler Post vom Gericht bekommt – die Zustellung der Klage. Nun kann die Schutz-Sphäre des Haftungsdachs plat-

Vae Victis – wehe den Besiegten. Wer hilft den gebundenen Vermittlern jetzt? Wir fragten Sven Sonntag, derzeit Vorstand der INFINUS AG Finanzdienstleistungsinstitut, ob es denn stimmt, dass das haftende Unternehmen bisher von mehreren Dutzend vertraglich gebundenen Vermittlern zur Freistellung von den Kosten der Rechtsverteidigung aufgefordert wurde und wie er in dieser Frage zu entscheiden will. Eine Antwort stand bis zum Redaktionsschluss aus. Es ist möglich, dass die Antwort in Zukunft negativ ausfallen könnte. Dann würde es möglicherweise sehr eng für die gebundenen Vermittler des Haftungsdachs. Sie könnten jeweils einer Vielzahl ebenso teurer Klageverfahren entgegensehen, die ihre finanziellen Mittel schnell erschöpfen. Sollten dann auch noch Schadensersatzklagen durchdringen und der Vermittler mehrfach erfolgreich zu Schadensersatz verurteilt werden, so wäre dessen finanzieller Ruin nicht ausgeschlossen. Alleine können diese gebundenen Vermittler solche Fälle nicht stemmen und müssen sich wohl an Spezialisten wenden, die den Anlegeranwälten verdeutlichen können, deren Forderungen direkt gegen das Haftungsdach zu richten.

Christoph Sieciechowicz

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Wenn das Haftungsdach nicht haftet finanzwelt: Ist der Fall „blaue INFINUS“ für die gebundenen Vermittler erledigt? Blazek ❭ Ich vertrete bereits einige betroffene gebundene Vermittler und fürchte, dass es sich gerade erst um einen Vorgeschmack der wirklichen Anspruchswelle handelt. finanzwelt: Ihre Mandanten werden bereits jetzt in Anspruch genommen, obwohl noch gar keine Ermittlungsergebnisse feststehen? Blazek ❭ Richtig, denn das kümmert bestimmte Anlegeranwälte nicht, obwohl aus dem KWG deutlich wird, dass das haftende Unternehmen Rechtsträger der Beratung ist und nicht der gebundene Vermittler. finanzwelt: Aber besagt nicht der Ausdruck „haftendes Unternehmen“, dass eben nur das Unternehmen für Schadensersatz haftet und nicht der Vermittler? Blazek ❭ Klar, soviel zum Gesetz. Realität ist aber, dass gebundene Vermittler trotzdem direkt in Anspruch genommen werden, wenn die vermittelten Produkte notleidend sind. Das ist und war absehbar, seit es Anlegeranwälte gibt. Wer das verkennt, hat im Kapitalmarkt den falschen Job.

Anlegeranwalt verklagt, und zwar zusammen mit der „blauen INFINUS“. Das Unternehmen hat einen Versicherungsvertrag, der grundsätzlich die möglichen Schadensersatzansprüche abfedert, soweit sie auf normalen Pflichtverletzungen des Vermittlers beruhen und zurechenbar sind. Die Versicherung beauftragt dann Anwälte zugunsten des Unternehmens. Der Vermittler muss seinen Anwalt spätestens vor Gericht selbst bezahlen und eine etwaige Verurteilung wegen Schadensersatzes selbst berappen, soweit gegen ihn vollstreckt wird. Dasselbe gilt, wenn er allein verklagt wird und tatsächlich unterliegen sollte. finanzwelt:Wissen Ihre Mandanten das? Blazek ❭ Hinsichtlich des besagten Haftungsdachs nunmehr ja. Früher habe man ihnen jedoch gesagt, dass sie gegen unmittelbare Ansprüche gegen sie selbst mitversichert seien. Herr Ott sprach in einem Interview auf der DKM 2012 noch von „persönlicher Haftungsfreistellung“.

finanzwelt: Und was sagen die Vermittler dazu? Blazek ❭ Sie sind enttäuscht und prüfen nun rechtliche Optionen gegen das Haftungsdach. Ich denke, ich werfinanzwelt:Können Sie das bitte an einem de die Police, die bislang noch niemand Beispiel erläutern? gesehen hat, demnächst unter die Lupe Blazek ❭ Ein vertraglich gebundener nehmen können. Ich würde mir eine INFINUS-Vermittler wird von einem konstruktive Zusammenarbeit mit

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Interview mit Daniel Blazek, BEMT Rechtsanwälte. Herrn Sonntag zugunsten der Vermittler wünschen, sie wäre auch in seinem ureigenen Interesse. finanzwelt: Das sind keine guten Nachrichten. Steht für Sie die Idee des Haftungsdachs an sich in Frage? Blazek ❭ Ich meine, dass ein gewerblich tätiger Finanzdienstleister oder Versicherungsvermittler, der sich ohnehin pflichtversichern muss, eigentlich kein Haftungsdach braucht. Er muss qualitativ hochwertig arbeiten, muss juristisch gut aufgestellt sein und braucht einen guten, eigenen Versicherungsschutz. Andererseits hat gerade aktuell ein Haftungsdach einen bestimmten Nutzen, nämlich vor dem Hintergrund des „Vertriebsverbots“ gewisser Investmentvermögen aufgrund einer gesetzlichen Unstimmigkeit zwischen KGB, KWG und § 34f GewO. Bestimmte geschlossene Fonds lassen sich derzeit unter einem Haftungsdach mit entsprechender KWG-Genehmigung risikoärmer vertreiben, die als selbstständiger § 34f-Vermittler eventuell nicht vermittelt werden dürfen. Allerdings bringt das zumeist den Pferdefuß der Abhängigkeit von bestimmten Produktgebern mit sich. finanzwelt: Es bleibt also spannend. Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Christoph Sieciechowicz

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BRANCHENEVENTS

Vorhang auf zur 8. MMM-Messe

Podiumsdiskussion (v. li. nach re.): Oliver Lang, Lars Drückhammer, Hans-Werner Thieltges, Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler und Peter Schneider.

Network-Convention war ein voller Erfolg Wie in jedem Jahr lockte die Veranstaltung des Lübecker Maklerpools blau direkt über 500 Teilnehmer in die italienische Hauptstadt, um über neue Entwicklungen am Markt zu diskutieren. Das Rahmenprogramm aus sieben unterschiedlichen Seminaren fand regen Zuspruch und begeisterte Aussteller und Besucher gleichermaßen. Über Körpersprache, Führungsverhalten, gehirngerechtes Vortragen, Investmentvermittlung, Vertrieb Best Ager 60+, aber auch blau direkt spezifischen Themen wie Prozessoptimierung bis hin zur Internetgeschichte wurde einiges geboten. „Nur wer über genügend Gewicht am Markt verfügt, kann auch gestalten“, betonte Oliver Pradetto, Geschäftsführer und Gründer der blau direkt GmbH und Co. KG zu Beginn der mehrtägigen Network Convention, die von finanzwelt als Medienpartner begleitet wurde. Ambitioniert sind auch die Wachstumsziele des Maklerpools. Bis zum Jahr 2017 will man die Nummer Eins am Markt sein. Eine große Herausforderung, wächst doch der Druck auf die Branche immer weiter. Vor allem zunehmende Transparenzanforderungen und sinkende Vergütungen stellen den Vertrieb vor Probleme. Dieser Meinung waren auch die Teilnehmer der lebhaften Podiumsdiskussion, die von Hans-Werner Thieltges, Chefredakteur Online der finanzwelt, moderiert wurde. Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, ehemaliger Vertriebsvorstand bei Zurich, heute Unternehmensberater und Mitglied im Partnerbeirat von blau direkt, Janitos-Vorstandssprecher Peter Schneider, Oliver Lang, Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen, sowie Lars Drückhammer, Geschäftsführer und Gründer von blau direkt, diskutierten intensiv über die großen Themen der Branche. Es ging um die zunehmende Regulierung, die Zukunft und den Stellenwert von Maklerpools und natürlich um die „heißen“ Themen im Vertrieb – Leben und private Krankenversicherung.

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15. Handelsblatt Jahrestagung Betriebliche Altersversorgung 2014 Vom 25. bis 27. März 2014 findet in Berlin zum 15. Mal das Treffen des „Who is Who“ der bAV statt. Die Handelsblatt Jahrestagung Betriebliche Altersversorgung ist dabei mit mehr als 50 Sprechern und Diskussionsteilnehmern, SpezialForen und vielen Podiumsdiskussionen das größte unabhängige bAV-Treffen mit jährlich über 300 Top- Entscheidern aus Unternehmen, Versicherungen und Banken. Die betriebliche Altersversorgung ist ein integraler Baustein unserer Alterssicherung. Im demografischen Wandel ergänzt sie zunehmend die gesetzliche Rente und trägt bei vielen Menschen dazu bei, dass die Alterseinkünfte stimmen. Die Referenten gehen auf neue Entwicklungen und das Chancenpotenzial der bAV im veränderten Marktumfeld ein und zeigen Werte zur Verbreitung auf. finanzwelt begleitet die hochkarätige Veranstaltung als Medienpartner.

bsi Summit 2014 Am 18. und 19. Februar 2014 findet der bsi Summit 2014 statt. Die Veranstaltung mit jährlich mehr als 1.000 Besuchern ist die zentrale Jahresauftaktveranstaltung für die Branche der Sachwertanlagen. Das Who is Who der Beteiligungsbranche versammelt sich in Frankfurt, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf 2014 zu werfen. Die Besucher erwartet auch in diesem Jahr ein volles Kongressprogramm mit namhaften Ausstellern und hochkarätigen Fachreferenten im Congress Center Frankfurt.

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Zum bereits achten Mal öffnet die MMM-Messe der Fonds Finanz am 11.03.2014 ihre Pforten in der bayerischen Landeshauptstadt. Die kostenfreie Versicherungsund Finanzdienstleistermesse im MOC München gilt als die größte Kommunikationsplattform der Finanzdienstleisterbranche in der süddeutschen Region. Der Messebesucher wird über die Vorteile eines Maklerpools ebenso aufgeklärt wie mit interessanten Vorträgen über aktuelle Themen (Herausforderungen für den Vertrieb, Rechtswissen für Vermittler und Neukundenakquise) informiert. Die Nutzung von Social Media-Kanälen für die Vertriebs- und Marketingzwecke steht ebenfalls im Fokus. Unter den 170 Ausstellern präsentieren sich Versicherungen, Fondsgesellschaften, Emissionshäuser, Banken und Bausparkassen. Starredner in diesem Jahr sind der Vertriebsprofi Martin Limbeck und Börsenexperte Dirk Müller. finanzwelt begleitet die Messe als exklusiver Medienpartner und wird u. a. die Podiumsdiskussion zu einem aktuellenThema moderieren und führen.


WISSEN LOHNT SICH


BRANCHENEVENTS

MCC-Kongress VersicherungsVertrieb der Zukunft Der VersicherungsVertrieb der Zukunft steht im Zentrum des 12. MCC-Fachkongresses, an dem Vorstände, Geschäftsleiter und Führungskräfte der Versicherungswirtschaft teilnehmen. In Köln geben am 02. und 03.04.2014 Referenten fundierte Einblicke in die maßgeblichen Trends, die den Vertrieb bewegen werden. In Beiträgen u. a. über aktuelle Rechtsfragen im Vertrieb, IT-Innovationen, Social Media, dem Spagat von Kundennutzen und Versicherungsnutzen und erfolgreichen Vertriebsstrategien erhalten Teilnehmer sehr wichtige Impulse für ihre Vertriebszukunft, zumal die Branche erneut vor grundlegenden Veränderungen steht und sich den Herausforderungen stellen muss. Den Veranstaltern ist es auch in diesem Jahr gelungen, führende Köpfe der Versicherungswirtschaft zu Impulsreferenten einzuladen, so dass der Kongress eine gelungene Veranstaltung mit interessanten Vorträgen, spannenden Diskussionen und genügend Zeit für Erfahrungsaustausch wird. Auch hier ist finanzwelt Medienpartner des Kongresses.

FONDSKONGRESS versammelt Größen der Branche Bereits zum 13. Mal öffnete der FONDS professionell KONGRESS Ende Januar seine Pforten. Den Besuchern wurde ein abwechslungsreiches und informatives Programm mit über 200 Fachvorträgen und einer begleitenden Messe mit mehr als 200 internationalen Ausstellern geboten. Nationale und internationale Experten standen für Gespräche zur Verfügung und gaben einen Überblick aktueller Themen aus der Finanzbranche. Spezialgast war der ehemalige griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou. Wie schon in den Vorjahren wurden auch in 2014 Fondsgesellschaften und Maklerpools mit dem DEUTSCHEN FONDSPREIS ausgezeichnet, die in 2013 speziell durch ihre Servicequalität geglänzt haben. Bei den Pools stehen Fonds Finanz, Fondsnet und Netfonds weit oben. Die DWS, J.P. Morgan Asset Management und Franklin Templeton glänzen bei den Fondsgesellschaften.

5. Deutsche Anlegermesse Frankfurt 2014 Der Februar steht ganz im Zeichen der Deutschen Anlegermesse in Frankfurt. Das ist die größte Finanzmesse im Rhein-Main Gebiet und findet in diesem Jahr am 21. und 22. Februar 2014 im Forum Messe Frankfurt statt. Über 150 Aussteller und Partner präsentieren sich an zwei Messetagen der FinanzCommunity. Die Finanzmesse mit Eventcharakter lockt auch Besucher jenseits der Frankfurter Stadtgrenze. Mit ihren 15 Themenparks bietet die Deutsche Anlegermesse Frankfurt für jeden Anlegertyp detaillierte Informationen und Hintergrundwissen. Im vergangenen Jahr besuchten über 5.000 Menschen die Messe, was nochmals einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr gleichkam. Highlight auch in diesem Jahr: Das Forum für Frauen. Zudem werden im Rahmen einer Charity-Gala Hilfsbedürftige und soziale Projekte aus der Rhein-Main-Region unterstützt.

Insbesondere der asiatische Kontinent hat mit massiven Herausforderungen zu kämpfen. Dazu gehört auch das Wissen um und die konkrete Umsetzung erneuerbarer Energien. Unter dem diesjährigen Motto „Meet Asia. Meet Renewable Energy's Future“ fand der diesjährige ThomasLloyd Cleantech Kongress Europa T.U. Michael Sieg, in Frankfurt statt. Zahlreiche international angesehene Referenten berichteten p Chairman und CEO ThomasLloyd Grou nachvollziehbar und anschaulich vom Potenzial des asiatischen Kontinents. Asien gelte als die Wachstumslokomotive der nächsten Jahre. Gleichzeitig müssten die Anstrengungen intensiviert werden, um eine Energiewende hinzubekommen. T.U. Michael Sieg, Chairman und CEO der ThomasLloyd Group, verwies auf die Investitionsmöglichkeiten in Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien in den Philippinen. „Eine nachhaltige energiepolitische Entwicklung des asiatisch-pazifischen Raums wird nicht nur global für jetzige und künftige Generationen eine entscheidende Bedeutung einnehmen, sondern auch Grundlage für das weitere Wachstum der Region sein“, betonte Sieg. Höhepunkt war die Liveschaltung zum früheren US-Präsident Bill Clinton, der sich in seinen Statements eindrucksvoll für verstärkte Investments in erneuerbare Energien in Südostasien aussprach.

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ThomasLloyd Cleantech Kongress Europa öffnet Tor nach Asien


17. – 18. August 2014

Hole-in-one Erleben Sie ein Charity-Turnier der besonderen Klasse: Das finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup im Golfclub Baden-Baden, dem ältesten Golfclub Deutschlands, mit anschließender Abendgala im besten Hotel Deutschlands – dem berühmten Grandhotel Brenners Park-Hotel & Spa.

Auch 2014 lädt die finanzwelt zusammen mit den Stars des EAGLES Charity Golf Club Prominenz aus Finanz-, Sport- und Showgeschäft ein. Zu diesem hochkarätigen „Come Together“ begrüßen wir dieses Jahr Persönlichkeiten wie Thomas Stein, Anna Maria Kaufmann u. v. m., die uns für einen guten Zweck über das gesamte Turnier sowie der Abendgala begleiten werden. Im Mittelpunkt steht jedoch die solidarische Hilfe für Menschen in Not. Deshalb bieten wir Ihnen die Gelegenheit, den finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup durch Ihre Spende oder Ihre Sponsoring-Idee zu unterstützen. Werben Sie mit Ihrem guten Namen für eine gute Sache!

Für weitere Informationen bezüglich Ihrer Sponsoring-Teilnahme stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. I.H. Dr. Gabriele Inaara Begum Aga Khan und Franz Beckenbauer. Ehrengäste der vergangenen finanzwelt EAGLES Charity Golf Cups.

Telefon: +49 (0)611 26766-0 E-Mail: schoeneich@finanzwelt.de

Der Höhepunkt für unsere Ehrengäste ist die Übergabe des durch unsere Sponsoren ermöglichten Spendenschecks, der in den letzten Jahren an die Princess Inaara Foundation e. V. sowie die Franz Beckenbauer Stiftung ging.

Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen!


VERSICHERN … Sie sich bei der Versicherungsgesellschaft, deren rentable 1 Anlagestrategie nachweislich mehr aus Ihrem Geld macht. Vertrauen Sie einem der größten und finanzstärksten Lebensversicherer weltweit, der seit über 165 Jahren solide 2 handelt und dasteht. Erleben Sie, warum Fachleute unsere Qualität und unseren Service als außerordentlich glaubwürdig 3 beurteilen. Und überzeugen Sie sich selbst davon, wie kompetent 4 wir mit Ihrem Geld umgehen.

1 Performance UWP- Fonds: 5,6 % p. a. (10 Jahre), 9,9 % p. a. (5 Jahre) | 2 Standard & Poor’s-Rating: AA für The Canada Life Assurance Company, Assekurata-Bonitätsrating: AA– | 3 Charta-Ranking 2013: Deutschlands bester Lebensversicherer | 4 MORGEN & MORGEN: in Vergleichen oft beste mögliche Ablaufleistung und Rente

Canada Life Assurance Europe Limited unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Central Bank of Ireland.

Stand 31.12.2013

VERSICHERN SIE SICH NICHT BEIM ERSTBESTEN, SONDERN AM BESTEN BEI UNS.


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