finanzwelt Ausgabe 04/2024

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Landwirte als lukrative Nische

Chef-Underwriter und Maklerbetreuer der R+V Versicherung geben Einblicke, wie Makler in der Agrarbranche durchstarten und was diesen Wachstumsmarkt so attraktiv macht.

R+V-AGRARKONZEPT

Sie entdecken Ihr Herz für die Landwirtschaft.

Wir unterstützen mit über 100 Jahren Erfahrung.

Große Zielgruppe, vielfältige Herausforderungen, spannende Chancen für Sie: Die 255.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland haben ganz unterschiedliche Bedarfe, von klassischer Absicherung in der Tierhaltung bis hin zum Schutz vor Cyberkriminalität. Nutzen Sie dieses Potenzial und „beackern“ Sie das Feld gemeinsam mit uns, es lohnt sich! Denn keiner versteht die Landwirtschaft besser als wir: Einst als genossenschaftlicher Agrarversicherer gegründet, verfügen wir über mehr als 100 Jahre Erfahrung und individuell auf die Zielgruppe zugeschnittene Lösungen.

Wir bieten Ihnen zudem umfangreiche Mehrwerte sowie ein ausgezeichnetes Netzwerk: mit innovativen Produkten, zeitsparenden digitalen Services, breitem Experten-Know-how und einer Betreuung, die Sie und Ihre Kunden in den Mittelpunkt stellt.

Gemeinsam für Ihren Erfolg makler.ruv.de/agrar

Freunde der finanzwelt,

es gibt Ereignisse, die bleiben im Gedächtnis haften. So beispielsweise der 13. Juli 2024. Das Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat die ohnehin zerrüttete politische Landschaft in den USA im Mark getroffen. Zwei alte Männer stehen sich im Kampf um das Amt des obersten Repräsentanten der größten Volkswirtschaft der Welt diametral gegenüber und ein Großteil der Bevölkerung spricht sich aktuell weder für den einen noch für den anderen Kandidaten aus. Ein Armutszeugnis für die USA. Ist die Wahl bereits zugunsten von Trump entschieden? Zumindest seine kurz nach dem Attentat gereckte Faust, die binnen kurzer Zeit Ikonenstatus erreichte, könnte symbolisch dafür stehen. Die Kraft der Bilder, die oftmals mehr aussagen als 1.000 Worte. Siehe Fußball-Europameisterschaft oder aktuell die Olympischen Sommerspiele.

Viele Assoziationen gibt es auch zur Titelstory in der Sommerausgabe der finanzwelt. Neben einer Vielzahl an interessanten Beiträgen und Interviews mit erkennbarem Mehrwert für Ihre Kunden, widmen wir uns prominent den Landwirten. „Im Verfall der Landwirtschaft sehe ich eine der größten Gefahren für unseren staatlichen Verband“, sagte einstmals Reichskanzler Otto von Bismarck. Laut Studien gab es im vergangenen Jahr circa 255.000 landwirtschaftliche Betriebe. Seit der Jahrtausendwende ist die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe damit um mehr als 40 % gesunken. Seit 2010 hat sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft zwar verlangsamt, er schreitet dennoch weiter voran. Die Gründe, warum der Agrarbereich großes Potenzial für Makler bietet, erfahren Sie in einem sehr lesenswerten Interview.

Auf zwei weitere Themenstränge, die redaktionell aufgearbeitet wurden, möchte ich Sie besonders hinweisen. Zum einen Cyberkriminalität. Erst vor kurzem hat das Bundeskriminalamt

(BKA) bestätigt, dass die Gefahr durch Cyberangriffe wächst. Es gebe eine „steigende Tendenz bei Cyberangriffen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht“, teilte die Behörde mit. Unternehmen, die die Risiken von Cyberkriminalität ignorieren, müssen mit schwerwiegenden Ausfällen rechnen. Wann ist eine separate Cyberpolice für Unternehmen sinnvoll? Mit welchen Bausteinen muss diese ausgestaltet sein? Angesichts der Dringlichkeit des zunehmenden Problems von Cyberkriminalität stimmt es zumindest positiv, dass Makler das Produkt zunehmend in ihr Standard-Repertoire integrieren. Es setzt jedoch umfangreiche Marktkenntnisse voraus.

Erfahrungswerte und fundiertes Know-how sind auch erforderlich, wenn man sich eine Meinung über den künftigen Verlauf der Inflation dies- und jenseits des Atlantiks bilden möchte. Sie haben den Auftrag, das Geld Ihrer Kunden möglichst sicher und gewinnbringend anzulegen. OK, doch wie könnte eine sinnvolle Mischung einzelner Assetklassen im Sommer 2024 aussehen? Hat das Gespenst der Inflation den Weg in die Flasche wieder gefunden? Sinkt die Teuerungsrate, käme das Aktien weiter zugute. Doch wieviel Luft ist bei den gehypten Tech-/KI-Werten noch drin? Lesen Sie unsere „Tipps“ zur Portfolioaufstellung.

In eigener Sache: Ab dieser finanzwelt-Ausgabe dürfen mein Kollege Markus Hofelich und ich Sie gemeinsam herzlich willkommen heißen. Wir beide haben den Anspruch, auch in Zukunft Wissenswertes zu transportieren und stets am Puls der Zeit zu sein.

Eine erholsame Ferienzeit!

Alexander Heftrich Markus Hofelich

Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.

06 Gesetzliche Rentenversicherung – „Das Generationenkapital ist eine Zäsur in der Rentenpolitik“

48 Gewerbeversicherungen KMU – Tiefrote Zahlen am Horizont

BERATER

06 Gesetzliche Rentenversicherung – „Das Generationenkapital ist eine Zäsur in der Rentenpolitik“

08 Finanzberatung im Wandel – Perspektiven für die Zukunft – Interview mit Moritz Schüßler, Head of Intermediated Retail Germany bei Vanguard

12 Ökologie und Ökonomie als Vorteil im Vertrieb nutzen – Interview mit Gero König, Direktor Vertrieb & Marketing der Silva Viridis

14 War for Talents – Revolution im Rekrutierungs-Prozess

16 Wie Generationen anlegen – Interview mit Roman Przibylla, Anlageexperte der Maverix Securities AG

20 IT-Sicherheit im Visier – Wo Unternehmen angreifbar sind

24 Generationenmix – Ein attraktiver Arbeitgeber sein und bleiben

26 „Wir sind einfach mehr als ein Maklerpool“ – Interview mit Armin Christofori, CEO der SDV AG

28 Statistik – Sieben auf einen Streich: Zahlen, Daten, Fakten – und was sie für die Beraterbranche bedeuten

30 Kapitalanlagebereitschaft im deutschen Mittelstand –Rendite vs. Risiko

BRANCHENNEWS

34 Personality & Events

14 War for Talents – Revolution im Rekrutierungs-Prozess

56 Prominente Werbebotschafter – Teil 4 –Wo soll’s denn hingehen, Günther Jauch?

TITELSTORY

44 Was Landwirte als Zielgruppe für Makler so attraktiv macht – Interview mit Hendrik Speckmann, Head Office Manager GGW Group und Maklerbetreuer Komposit der R+V Allgemeinen Versicherung AG

VERSICHERUNGEN

48 Gewerbeversicherungen KMU – Tiefrote Zahlen am Horizont

50 Betriebliche Altersvorsorge – Die Trends 2024

54 „Die Pflichtversicherung allein ist keine Lösung“ –Interview mit Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV

56 Prominente Werbebotschafter – Teil 4 – Wo soll’s denn hingehen, Günther Jauch?

60 „InsurTechs geben neue Impulse und brechen alte Denkmuster auf“ – Interview mit Peter Stockhorst, Vorstand Digital Business & Partnerships der Zurich Gruppe Deutschland

62 Datensicherheit – Cyber-Security impossible

64 „Die digitale Transformation ist für mich eine Herzensangelegenheit“ – Interview mit Stefan Lohmöller, Vorstand der Münchener Verein Versicherungsgruppe

88 Börsensommer – Vorsicht an der Bahnsteigkante

SACHWERTE & IMMOBILIEN

68 Wohnimmobilien Berlin – Teuer und sexy?

70 Wertstabile und sinnstiftende Anlageoptionen –Interview mit Sandro Pawils, Chief Sales Officer der Carestone Group GmbH

72 Offene Immobilienfonds – Wie sieht die Zukunft aus?

74 Auf einen Blick – Offene Immobilienfonds

76 Stabilität durch Diversifikation – Interview mit Matthias Brodeßer, Head of Transaction Management Office International bei HIH Invest Real Estate GmbH, und Michael Keune, Managing Director bei Catella Residential Investment Management GmbH

78 Hotelinvestments – Endlich Belebung

82 Erneuerbare Energien – Rendite fürs gute Gewissen: New-Energy-Fonds als Alternative zu ImmobilienBeteiligungen

INVESTMENTFONDS

86 Portfolioaufstellung – Zeit, dass sich was dreht

88 Börsensommer – „Vorsicht an der Bahnsteigkante“

90 Trendwende noch nicht völlig abgeschlossen –Interview mit Dr. Mirko Wormuth, Aktienanalyst im Bereich Research & Portfoliomanagement bei DJE Kapital AG

92 Japan – Famoses Comeback

82 Erneuerbare Energien – Rendite fürs gute Gewissen: New-Energy-Fonds als Alternative zu Immobilien-Beteiligungen

94 Engagement – Unterscheidungsmerkmal bei Nachhaltigkeitsfonds

94 Engagement – Unterscheidungsmerkmal bei Nachhaltigkeitsfonds

98 Grüner Tourismus – Nachhaltigkeit trifft auf Rentabilität

100 Cloud-Dienstleistungen – Amazon pumpt zehn Milliarden in die deutsche Wirtschaft

ADVERTORIAL

10 Deutsche Vermögensberatung – Die persönliche Beratung macht den Unterschied

18 Silva Viridis – CO2-Zertifikate! Handeln Sie jetzt –eine vielversprechende Form der Anlage

46 R+V – Wachstumsmarkt Agrarversicherungen: Lukrative Zielgruppe für Makler

80 DEUTSCHE FINANCE GROUP – Vertriebs- und Kompetenzplattform für Finanzdienstleister im Bereich Anlageberatung und -vermittlung

RUBRIKEN

03 Editorial

32 Kolumne

102 Vorschau/Impressum

68 Wohnimmobilien Berlin – Teuer und sexy?

– leider verpassen wir damit aber erneut eine Chance auf ein generationengerechtes Rentensystem.

Finanzminister Lindner (FDP) bezeichnet die Wertpapieranlage im Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung als eine „Zäsur“ (DLF, 29.05.2024). Das finden wir auch, allerdings sind wir auf Basis der Studie der teckpro AG, der RPTU und des Fraunhofer ITWM aus dem April 2024 der Meinung, dass diese Zäsur nicht die erhoffte positive Wende einläutet. Stattdessen führen das Rentenpaket II und das Generationenkapital in eine finanziell enorm belastende Rentenzukunft.

Bis zu 9 Bio. Euro wären der Studie zufolge bis 2050 nötig, um alle heute propagierten Haltelinien sichern zu können. Diese unermessliche Summe kann der deutsche Staat nicht auftreiben. Dennoch hat er den Auftrag, das Rentensystem robust aufzustellen, Eigenvorsorge zu stärken und Bedürftige

zu unterstützen. Wir treten darüber hinaus für einen Generationenvertrag mit sich selbst ein.

Eine generationengerechte Äquivalenzformel für die Rentenversicherung zu entwickeln, ist ein langjährig verfolgtes Ziel der Rentenpolitik. Leider erfüllt auch die aktuelle Regierung diesen Auftrag nicht. Das Rentenpaket II will das Rentenniveau dauerhaft bei 48 % halten und das Rentenalter nicht weiter erhöhen. Aufgrund des demografischen Wandels müssen aber immer weniger Beitragszahler die Renten finanzieren und daher werden die Beiträge zwangsläufig steigen: Von heute 18,6 auf 22,3 % im Jahr 2035, so die Minister Lindner und Heil (SPD).

Das geplante Generationenkapital soll den Beitragsanstieg durch Aktieninvestitionen abfedern. Aufgrund des geringen

Anlagevolumens und der kurzen Anlagedauer kann es jedoch die Finanzierung der Babyboomer-Renteneintritte um 2030 nicht ausgleichen. Die angedachte Höhe des Generationenkapitals in Höhe von 200 Mrd. Euro bis 2030 wird keinesfalls ausreichen, um die Rentenbeiträge konstant zu halten. Der Anstieg würde laut Website des BMAS „aus dem künftigen Generationenkapital ab dem Jahr 2036 langfristig (nur) um 0,3 bis 0,4 Beitragssatzpunkte gedämpft“. Michael Littig, Vorstand der teckpro AG, und Prof. Dr. Ralf Korn, Finanzmathematiker an der RPTU, analysieren zusammen mit dem FraunhoferInstitut für Techno- und Wirtschaftsmathematik den tatsächlichen Kapitalbedarf.

Kapitalbedarf von 2 bis 9 Bio. Euro Laut dieser Simulationen sind bis 2050 Zusatzaufwendungen von etwa 2 Bio. Euro nötig, um das aktuelle, jetzt schon nicht auskömmliche Rentenniveau von 48 % zu halten. Um das Rentenniveau ab 2026 zu halten sowie den gesamten Bundeszuschuss auf 2023er-Niveau finanzieren zu können, würde bis 2050 gar ein Kapitalstock in der Höhe von fast 7 Bio. Euro benötigt. Der Kapitalhunger könnte sogar auf 9 Bio. anwachsen, müsste zusätzlich der langfristig notwendige Bundeszuschuss finanziert werden.

Generationengerechtigkeit sieht anders aus Selbst unter jeweils besonders günstigen Bedingungen – bei sehr niedrigen Darlehenszinsen und hohen Fondsrenditen –sind diese Kapitalbedarfe enorm und können nur durch Kredite gedeckt werden. In der Konstruktion eines leistungsfähigen Staatsfonds müssten dann Zinslast und Anlagerisiko, Schuldenzinsen und Tilgungsleistungen in Höhe von jährlich 35 bis über 100 Mrd. Euro bis zum Jahr 2050 erbracht werden – und dies zudem von einer immer geringeren Menge an Beitrags- und Steuerzahlern. Greifbarer werden diese Zahlen am ehesten, wenn sie auf die einzelne Person heruntergebrochen werden. Das Gutachten beleuchtet insofern exemplarisch, welche enormen Kosten auf sozialversicherungspflichtige Personen durch erhöhte Beitragssätze und ein reduziertes Rentenniveau zukommen, allein um den Status quo zu halten. So muss eine Person mit Durchschnittsverdienst (~45.400 Euro brutto p. a.) in einem optimistischen Szenario und 45 Jahren Ansparzeit etwa 23 Euro pro Monat aufbringen, um ein auf z. B. 45 % gesunkenes Rentenniveau wieder auf 48 % zu bringen. Wird erst später im Alter in die eigene Vorsorge investiert, müsste diese Kompensations-Sparleistung auf etwa 125 Euro pro Monat

Die Studie kann auf Anfrage unter j.krienke@teckpro.de zugesandt werden.

ansteigen. In einem weniger optimistischen Szenario (Rentenniveau bei 40 %) stiege dieser Aufwand auf 340 Euro monatlich an. Unabhängig vom geplanten Rentenpaket der Bundesregierung liegt im individuellen Entschluss, sich möglichst früh um die eigene Finanzplanung zu kümmern, das grundlegende Prinzip für den ganz persönlichen Generationenvertrag. Doch wir fordern weiterhin von der Politik:

Mehr Realitätsnähe, mehr gut geplante Unterstützung

Auch wenn die Idee einer kapitalgedeckten Altersvorsorge eine innovative Alternative für die deutsche Rentenpolitik ist, ist das geplante Generationenkapital ein unrealistisches Mittel zu Finanzierung des Rentensystems. Die Belastung durch Schulden, Steuern und Sozialabgaben würden hierdurch ins Unermessliche steigen.

Die Politik ist nachdrücklich aufgefordert, eine generationengerechte Formel für die umlagefinanzierte Rentenversicherung zu implementieren. Dazu gehören u. a. längere Lebensarbeitszeit, niedrigere Teilzeit- und Geringverdiener-Quoten sowie gezielte Zuwanderung. Ergänzend ist die private und betriebliche Vorsorge zu incentivieren. Wo dies nicht möglich ist – z. B. bei Alleinerziehenden oder prekären Arbeitsverhältnissen –, ist finanzielle Unterstützung nötig. Der Appell richtet sich auch an uns als eigenverantwortliche Bürgerinnen und Bürger.

Schließen wir, sofern erschwinglich, mit uns unseren eigenen Generationenvertrag: Gegen Prokrastination, für eine persönliche Disziplinierung. Für jede Anschaffung im Hier und Jetzt muss ab sofort auch ein Betrag in unsere eigene finanzielle Alterssicherung fließen.

Dr. Jutta Krienke Geschäftsführerin teckpro Software Solutions GmbH

Michael Littig und Prof. Dr. Ralf Korn

Finanzberatung im Wandel –Perspektiven für die Zukunft

Beratung in ein Muss. Speziell in finanziellen Angelegenheiten bedarf es der scharfsinnigen Einschätzung des Experten. Doch auch diesbezüglich hält der Geist des Fortschritts immer mehr Einzug in den Alltag. Inwiefern kann der Faktor Mensch durch Technologie ersetzt werden?

Ein Bündel an Fragen, das die finanzwelt-Redaktion mit Moritz Schüßler, Head of Intermediated Retail Germany bei Vanguard, erörterte.

finanzwelt: Wie nehmen Sie die Investmentlandschaft und Stimmung bei den Kunden derzeit wahr?

Moritz Schüßler» In Deutschland hat sich in den letzten Jahren die Meinung zu Finanzen gewandelt. Wir sehen einen Trend innerhalb der Bevölkerung, weg von einer gewissen Skepsis, hin zu einer positiven Einstellung gegenüber den Kapitalmärkten. Denn in den vergangenen Jahren ist der Anteil jener Deutschen, die investieren, kontinuierlich gestiegen – wie aus einer Statistik des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervorgeht. Gerade bei der jüngeren Generation der 20- bis 29-Jährigen hat sich vermehrt die Erkenntnis durchgesetzt, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird. Rund die Hälfte der unter 30-Jährigen beschäftigen sich daher mit den unterschiedlichen Optionen einer privaten Altersvorsorge – das zeigt eine Umfrage des Gesamtverbands der der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die Kehrseite der Medaille: Gerade diese jüngeren Menschen vertrauen bei der Kapitalanlage besonders oft auf den Rat von Onlineportalen. Denn diese versprechen vermeintlich unkomplizierte Lösungen. Doch hier ist durchaus auch Vorsicht geboten. Damit am Ende nicht die Enttäuschung überwiegt, ist eine vollständige Aufklärung und ein erweitertes Bildungsangebot unabdingbar. Für all diejenigen, die noch überhaupt nicht am Kapitalmarkt investiert sind, gilt das ohnehin.

finanzwelt: Welche zentralen Themen, Entwicklungen und Herausforderungen sieht Vanguard für Berater, Asset-Manager und Anleger in der nahen Zukunft?

Schüßler» Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland und der daraus resultierenden Rentenlücke müsste die Zahl der Anleger noch deutlicher sein. Hier sind neben der Politik insbesondere auch die Asset-Management- und Berater-Branche gefragt, Verantwortung zu übernehmen und die Investmentkultur weiter zu stärken. Dafür bedarf es eines fairen Angebots für einen langfristig orientierten Vermögensaufbau sowie einer aktiven Aufklärungsarbeit durch qualifizierte Finanzberater. Die Einführung des Generationenkapitals ist ein erster Schritt seitens der Politik, um die Altersvorsorge zu reformieren

finanzwelt: Wie verändern sich die Kundenpräferenzen bei Fondsprodukten und Investmentlösungen?

Schüßler» Der ETF-Markt in Deutschland entwickelt sich sehr dynamisch – gerade die Sparpläne. So hat sich die Zahl der ETF-Sparpläne zwischen 2020 und 2023 laut Markterhebungen bei den führenden (Online-)Banken und Brokern auf gut acht Millionen Sparpläne signifikant erhöht. Das ist laut DAI vor allem auf jüngere Anleger zurückzuführen. Immer mehr von ihnen erkennen, dass ETFs für die langfristig orientierte Kapitalanlage prädestiniert sind. Mit ihnen lassen sich die vier Grundprinzipien der langfristig orientierten Kapitalanlage einfach umsetzen: langfristige und realistische Ziele festlegen, breit diversifizieren, Kosten kontrollieren und die eigene Strategie diszipliniert verfolgen. Interessant sind hierbei auch Komplettlösungen wie unsere LifeStrategyETFs. Diese bieten eine strategische Asset-Allokation mit verschiedenen Aktien-/Anleihen-Gewichtungen für unterschiedliche Anlegerziele und Risikoprofile.

» Gerade in Zeiten eines kaum noch überschaubaren Angebots an Finanzinformationen und -dienstleistungen gewinnt eine hochwertige Finanzberatung, die den Anlageerfolg der Kunden in den Mittelpunkt stellt, zunehmend an Bedeutung. «

finanzwelt: Wie wird sich die Zusammenarbeit zwischen Asset-Managern und Vermittlern/Beratern in Zukunft gestalten?

Schüßler» Gerade in Zeiten eines kaum noch überschaubaren Angebots an Finanzinformationen und -dienstleistungen gewinnt eine hochwertige Finanzberatung, die den Anlageerfolg der Kunden in den Mittelpunkt stellt, zunehmend an Bedeutung. Asset-Manager müssen Berater in dieser neuen Beratungswelt bestmöglich unterstützen, indem sie ihnen die richtigen Werkzeuge und Informationen an die Hand geben. Die Zusammenarbeit der Zukunft basiert auf ganzheitlicher Beratung mit Fokus auf Finanzplanung, Asset-Alloka tion und Verhaltenscoaching – und weniger auf der Jagd nach Performance durch Einzeltitelselektion.

finanzwelt: Welche Auswirkungen haben KI und Auto matisierung auf die Finanzberatung?

Schüßler» Automatisierte Prozesse und KI verändern naturgemäß auch die Finanzberatung. Einige der wichtigsten Leistungen und Aufgaben qualifizierter Finanzberater werden sie aber bis auf Weiteres nicht übernehmen. Etwa ein Vertrauensverhältnis zum Kunden aufzubauen und diesem als Finanzcoach zur Seite zu ste hen. In dieser Funktion unterstützt ein Berater Anleger dabei, ihre langfristigen Anlageziele gemäß der vier Grundprinzipien der Kapitalanlage zu erreichen. Gerade in schwierigen Marktphasen bleibt persönliche Betreuung von enormer Bedeutung.

finanzwelt: Wie wandeln sich die Kundenerwartungen in Bezug auf digitale Dienste und personalisierte Beratung? Schüßler» Angesichts der technologischen Fortschritte er warten Anleger heutzutage, dass sie jederzeit Zugang zu aktuellen, verständlichen und ansprechend aufbereiteten Informationen über ihre Kapitalanlagen erhalten.

Vanguard unterstützt Finanzberater hier mit entsprechenden Materialien oder tech nischen Lösungen und trägt dazu bei, die Kommunikation mit den Kunden zu verbessern. Zusätzlich zu den Materialien zur Vertriebs unterstützung und Online-An geboten zur Wissensvermittlung gehören auch individualisierbare und maßgeschneiderte Inhalte dazu, die direkt für die Kunden kommunikation genutzt werden können.

finanzwelt: Wie können Fi nanzberater in diesem sich verändernden Umfeld weiter hin Mehrwert für ihre Kun den schaffen?

Schüßler» Finanzberater soll ten sich stets an den bekann

ten vier Prinzipien der Kapitalanlage orientieren, ausschließlich den Anlageerfolg ihrer Kunden im Blick haben sowie faire und transparente Vergütungsmodelle anbieten. Eine hochwertige und umfassende Kundenbetreuung, bei der Berater ihre Anleger langfristig als Coach begleiten, schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch ökonomische Mehrwerte. Gerade in komplexen Marktphasen ist die persönliche Betreuung durch den Berater unersetzlich. Um für diese anspruchsvolle Aufgabe mehr Zeit zu haben, ist die Automatisierung von Prozessen, etwa durch Modellportfolios, essenziell. (ah)

Die persönliche Beratung macht den Unterschied

Mittlerweile lässt sich vieles online erledigen. Von der Urlaubsbuchung über Einkäufe bis hin zur Steuererklärung: Hauptsache schnell und digital. Auch im Finanzbereich kann man vom Vertragsabschluss über eine Anpassung bis hin zur Tarifübersicht daheim mittlerweile weitestgehend ohne Aktenordner auskommen. Doch was so unkompliziert erscheint, ist nicht immer eine gute Idee. Gerade in Sachen Finanzen ist eine persönliche Beratung nach wie vor unverzichtbar.

Der Bedarf ist hoch. Für viele Menschen stellen die eigenen Finanzen eine große Herausforderung dar. Beispiel Altersvorsorge: Die gesetzliche Rente wird für viele nicht ausreichen, um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können. Privat vorsorgen, das klingt einfach, ist aber mit Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten gar nicht so leicht. Ähnlich ist es beim Thema Absicherung. Eine Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht. Eine Privathaftpflichtversicherung hat auch fast jeder. Aber bei der privaten Unfallversicherung sieht es schon anders aus. Was genau benötigt man und was macht im Einzelfall wirklich Sinn? Das hängt stark von der individuellen Lebenssituation sowie den Wünschen und Zielen der jeweiligen Person ab.

Das Internet kann die Beratung nicht ersetzen

Und genau hier kommt die Technik an ihre Grenzen. Ist das Internet heute eine hervorragende Informationsquelle, so

kann es den Bedarf des Einzelnen, gerade in den Bereichen Absicherung, Altersvorsorge und Vermögensaufbau, nicht bis ins Detail analysieren. Persönliche Beratung ist also Gold wert. Doch viele Banken schließen ihre Filialen. Auch die Vermittlerzahl ist seit Jahren rückläufig. Nicht so bei der Deutschen Vermögensberatung (DVAG): Das Familienunternehmen setzt bewusst auf persönliche Finanzberatung vor Ort. Denn um im „Finanzdschungel“ die richtigen Entscheidungen zu treffen, benötigen viele Menschen die Unterstützung eines Finanzcoaches, der in „echt“ und nicht nur über den PC für sie da ist. Gezielte Antworten und Empfehlungen statt standardisiertem Chatbot lautet das Credo. Als Experten für Vorsorge, Absicherung, Geldanlage und Finanzierung verfügen die Vermögensberaterinnen und Vermögensberater über ein umfangreiches Fachwissen. Und sie ermitteln gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden den wirklichen Bedarf. Der kann je nach Alter, Familienstand und Einkommen sehr unterschiedlich ausfallen. Eine junge Familie hat beispielsweise ganz andere Bedürfnisse als jemand, der mit über 50 Jahren etwas geerbt hat und anlegen möchte.

Kein „One-Hit-Wonder“ Hinzu kommt, dass keine Finanzentscheidung in Stein gemeißelt ist. Das Leben verändert sich. Und damit auch die Anforderungen an Absicherung sowie Vorsorge. Eine individuelle Beratung und passgenaue Antworten kann ein Computer hier

kaum liefern. Ein Finanzcoach aber umso mehr. Er ist immer persönlich immer an der Seite seiner Kundinnen und Kunden und berät sie ganzheitlich über alle Lebensphasen und zu allen Finanzfragen hinweg. Nicht selten lassen sich beispielsweise Kosten sparen oder mehr Leistung erhalten, indem man Versicherungen zusammenlegt oder in neuere, bessere Tarife wechselt. Auch in Sachen Geldanlage kann man durch ein Gespräch mit einem Experten profitieren.

Finanzexperten sind immer gefragt

Gute Finanzberatung heißt, den Kundinnen und Kunden einen Mehrwert zu liefern, sie individuell und persönlich zu beraten. Damit das gelingt, sind Fachwissen und eine gute Marktkenntnis gefragt. Die Deutsche Vermögensberatung setzt daher auf eine hochwertige Aus- und Weiterbildung ihrer Finanzcoaches. Mit großem Erfolg: Das Familienunternehmen steht seit Jahren als größte eigenständige Allfinanzberatung an der Spitze. Und damit das auch so bleibt, investiert der Branchenprimus jährlich mehr als 80 Mio. Euro in die Aus- und Weiterbildung seiner selbstständigen Vermögensberaterinnen und Vermögensberater.

Drei Fragen an...

Über die Deutsche Vermögensberatung Gruppe

Rund acht Millionen Kunden setzen bei den Themen Absicherung, Altersvorsorge und Vermögensaufbau auf die Kompetenz und Erfahrung der Vermögensberaterinnen und Vermögensberater der Deutschen Vermögensberatung Unternehmensgruppe. Als Finanzcoaches helfen diese ihren Kunden, das Beste aus ihren Finanzen zu machen. Getreu dem Leitsatz „Früher an Später denken“ bieten sie in über 5.200 Direktionen und Geschäftsstellen seit nahezu 50 Jahren eine branchenübergreifende Allfinanzberatung. Das Familienunternehmen ist Deutschlands größte eigenständige Finanzberatung. Mehr Informationen gibt es auf www.dvag.de.

Wieso sollte man sich noch persönlich beraten lassen? Es gibt doch im Internet schon viele Infos? Eine persönliche Beratung ist in der heutigen schnelllebigen und komplexen Finanzwelt unabdingbar. Denn Menschen brauchen Menschen. Eine langfristige, gute Kundenverbindung braucht einfach das Persönliche. Nur so kann die Beratung gut werden und alle Bedürfnisse der Kunden abdecken.

Natürlich kann man sich Infos aus dem Netz holen. Aber danach würde ich mich lieber mit einem Experten direkt und individuell austauschen und nicht mit gefährlichem Halbwissen Verträge abschließen.

Was ist für Sie das Besondere an Ihrem Job und das Besondere an der Tätigkeit speziell bei der Deutschen Vermögensberatung?

Die Vielfalt! Das Besondere ist, dass jeder Mensch anders ist. Es gibt keinen Algorithmus. Wir sind keine Maschinen. Das macht es spannend und extrem abwechslungsreich. Ich lerne, mit allen Menschen eine angenehme Gefühlsebene zu finden. Und: Konzeption schlägt Kondition. Das zeichnet uns als DVAG aus. Wir entwickeln komplexe und durchdachte Strategien, die unsere Kundinnen und Kunden dabei unterstützen, ihre finanziellen Ziele schneller und sicherer zu erreichen. Das ist einmalig am Markt.

Wo in der Kundenberatung sehen Sie für die Zukunft die größten Chancen?

Ich sehe riesige Chancen besonders im Investmentmarkt und spreche darüber gerne mit meinen Kunden. Hier sind die Menschen, gerade die jüngeren, offen zu investieren. Und wir Vermögensberaterinnen und Vermögensberater bringen die nötige Expertise, zum Beispiel mit dem § 34f, mit. Aber auch das Thema Vorsorge im Alter bleibt ein wichtiger Beratungsansatz. Hier machen viele Menschen draußen noch nicht genug.

CO2-Zertifikate gewinnen immer mehr an Bedeutung und sind ein Investment in einen aufstrebenden Markt. Die positive Wertentwicklung wird von zahlreichen Experten prognostiziert. finanzwelt sprach mit Gero König, Direktor Vertrieb & Marketing der Silva Viridis, wie Berater diese Vorteile für ihre Kunden nutzen können. Es geht um Chancen, überdurchschnittliche Wertentwicklungen, ein stornosicheres Produkt und neue Perspektiven in der ganzheitlichen Beratung.

Ökologie und Ökonomie als

Vorteil im Vertrieb nutzen

finanzwelt: Warum Silva Viridis?

Gero König» Silva Viridis hat sich auf den nationalen und internationalen B2B- und B2C-CO2-Markt spezialisiert, verbunden mit der Aufgabe, CO2-Kompensierungen zu vermarkten, die keine Projekte sind, sondern bereits stattgefundene Prozesse vorweisen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Anbietern setzen wir nicht auf Klimaschutzprojekte, sondern ausschließlich auf prozessbasierte, tatsächlich erfolgte und aktiv wiederkehrende CO2-Minderungen. Eingetragen im Lobbyregister der Bundesregierung sind wir im stetigen Austausch mit der Bundesregierung.

finanzwelt: Wie entstand die Idee, mit CO2-Zertifikaten ein Vertriebsprodukt zu kreieren?

König» Bisher war es Banken, Fonds, Family Offices, Vermögensverwaltungen und Pensionskassen vorbehalten, direkt in CO2-Zertifikate und deren Kompensierung zu investieren. Privatpersonen konnten bislang nur über Banken und Finanzprodukte an dem CO2-Markt partizipieren, indem sie sich beispielsweise über Misch-Fonds an der CO2-

Kompensierung beteiligt haben. Silva Viridis hat eine Möglichkeit gefunden, wie sich auch Privatpersonen direkt an der CO2-Kompensierung beteiligen und somit maximal die Vorteile ohne Umwege über andere Produktgeber selbst nutzen können.

finanzwelt: Was zeichnet das Produkt aus und für welche Vertriebspartner ist es geeignet?

König» Im Prinzip ist das ganz einfach. Vertriebspartner und Berater, die einen eigenen Kundenbestand haben und hier über Datenerhebung ihrer Kunden verfügen, können einschätzen, welche Vermögenslage ihr Kunde persönlich hat. Im Rahmen einer konstruktiven, sauberen Anlagestrategie besteht dann die Möglichkeit, einen Teil des Investitionskapitals in CO2-Zertifikate zu investieren. Das Produkt ist schlank und einfach gehalten und gut zu erklären.

finanzwelt: Wie funktioniert das Produkt? Welche besonderen Merkmale haben die CO2-Zertifikate in der Form, wie sie von Silva Viridis angeboten werden?

König» Silva Viridis beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Möglichkeit, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen an der CO2-Kompensierung partizipieren können. Hierzu sind umfangreiche Kenntnisse über den Markt erforderlich, einhergehend mit dem Verständnis, wie dieser Markt funktioniert. Begleitet wird Silva Viridis von Experten, die im Finanz-, Wirtschafts- und Versicherungswesen sowie Kennfeld der CO2-Kompensierung tätig sind. Im Beirat des Unternehmens haben wir u. a. Persönlichkeiten wie Professor Dr. Hans-Peter Schwintowski, Jurist im Recht und Wirtschaftssegment, spezialisiert auf den Versicherungssektor und Emissionshandel, beratend tätig auf Regierungsebene. Frau Professor Dr. Graciela Chichilnisky, tätig im Bereich Umweltökonomie. Sie war beteiligt am Kyoto-Protokoll, trägt den Friedensnobelpreis und hat den globalen Emissionshandel mitgeprägt. Diego Pesciatini, CEO eines Dienstleisters der Finanzbranche mit weltweit über 30 Standorten, mandatiert für die Einhaltung der ESG-Standards.

finanzwelt: Wie sehen die Chancen und Risiken von CO2-Zertifikaten aus? Gibt es eine geregelte Wiederverwertung?

König» Wie überall im Leben gibt es Chancen und Risiken. Wichtig ist hierbei, darauf zu achten, dass die Chancen gegenüber den Risiken überwiegen. Silva Viridis hat darauf geachtet, das Produkt einfach zu halten. Der Markt und Trend mit CO2-Zertifikaten kennen aktuell nur eine Richtung: nach oben. Die CO2-Preise entwickeln sich mit der steigenden Nachfrage, dem steigenden Druck für Unternehmen und dem Kampf gegen den Klimawandel. Aktuell befindet sich die preisliche, nationale Festlegung bei 45 Euro pro CO2-Tonne. Laut Bundesregierung steigt dieser Preis kontinuierlich an auf bis zu 65 Euro pro CO2Tonne im Jahr 2026. Silva Viridis bietet die Möglichkeit, bereits stattgefundene CO2-Kompensierungen, aktuell für 35 Euro pro CO2-Tonne zu erwerben. Liegt der Preis 2026 gemäß der Bundesregierung tatsächlich bei 65 Euro, wäre hier ein Wertzuwachs von 30 Euro zu verzeichnen. Auch wenn Silva Viridis den Prozess zum Erwerb eines CO2-Zertifikates einfach strukturiert, laufen im Hintergrund einige aufwendige Prozesse ab. Zum Beispiel die Zertifizierung nach ISO-Standards und die angestrebte TÜV-Süd Regulierung. Ab 2027 können die erworbenen Zertifikate wieder Silva Viridis angeboten werden. Das ‚Zweitmarkt-Versprechen‘ besagt, dass innerhalb von 90 Tagen ein Verkauf stattfindet. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, Zertifikate innerhalb der Familie weiterzuvererben oder zu verschenken und diese über Online-Plattformen zu handeln.

finanzwelt: Welche Produktmerkmale bieten die CO2Zertifikate dem Vertriebspartner?

König» Der Vertriebspartner hat den Vorteil, dass es sich um kein direkt reguliertes Finanzprodukt handelt. Viele Vertriebspartner aus der ‚34er‘-Welt haben nicht mehr die Möglichkeit, interessante Produkte mit Wertentwicklungs-

chancen zu vermitteln. Das Produkt ist stornosicher, hat eine gute Vergütung, bietet Wertentwicklungspotenzial im Hinblick auf die von der Regierung festgelegten CO2Preise. Das Zweitmarktversprechen der Silva Viridis sichert den Wiederverkauf ab 2027 ab.

finanzwelt: Welche Beratungsvoraussetzungen sind für den Vertriebspartner erforderlich?

König» Da es sich hier um kein Finanzprodukt im herkömmlichen Sinne handelt, ist auch keine besondere Zulassung oder Lizenzierung erforderlich. Natürlich gehört zu jeder Beratung ein Beratungsprotokoll. Dieses Formular stellt Silva Viridis dem Vertriebspartner zur Verfügung und wird auch eingefordert bei der Vermittlung.

finanzwelt: Wie sieht die Zukunft der Produktwelt bei Silva Viridis aus?

König» Silva Viridis ist bestrebt, innovative Produktkonzepte mit CO2-Zertifikaten zur Verfügung zu stellen. Der Anfang wurde gemacht mit der Vermittlung von direkten CO2-Zertifikaten, die Silva Viridis selbst initiiert, um Transparenz zu gewährleisten. Darüber hinaus arbeiten wir gerade an einen nachhaltigen Infrastrukturfonds, in den parallel investiert werden kann. Wir denken, dass der Fonds noch dieses Jahr an den Start gehen wird. Vorzüge sind kurze Laufzeiten, feste Renditen und höchstmögliche Flexibilität. Der Fonds wird so konzipiert, dass er höchsten Ansprüchen an Investitionskriterien standhalten wird, da wir mit diesem Produkt nicht nur Privatanleger, sondern auch Stiftungen, Family Offices, Versicherer und Pensionskassen ansprechen möchten.

finanzwelt: Wie unterscheidet sich der Fonds vom klassischen Produkt der Vermittlung von CO2-Zertifikaten? König» Vom Prinzip her ist es dasselbe. Produktseitig findet der gleiche Prozess statt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Strategie in Bezug auf den Erwerb eines CO2Zertifikates. Wenn ich maximal denkend orientiert bin und die höchstmöglichen Chancen eines Wertzuwachses mitnehmen möchte, erwerbe ich CO2-Zertifikate direkt. Diese kann ich über das ‚Silva Viridis Zweitmarkt‘-Versprechen wieder in den Markt geben. Der etwas Konservativere auf mehr Sicherheit orientierte Anleger schaut vermutlich auf den Fonds mit vorgegebenen Time Lines und Parametern. Beide Produkte haben ihre Daseinsberechtigung. (fw)

Ein ausführlicheres Interview mit Gero König lesen Sie online unter:

https://www.finanzwelt.de/ post/warum-silva-viridis

Revolution im Rekrutierungs-Prozess

Die Finanzbranche steht vor einer entscheidenden Wende. Bürokratische Strukturen und veraltete Rekrutierungsansätze wirken sich bis heute auf das Image vieler Finanzdienstleister aus und schrecken potenzielle Bewerber und Bewerberinnen ab. Die Branche muss sich also neu erfinden.

Um im Wettbewerb um die Top-Talente bestehen zu können, ist es notwendig, veraltete Muster hinter sich zu lassen und einen modernen, ansprechenden Recruiting-Ansatz zu verfolgen, der sowohl junge als auch erfahrene Fachkräfte anspricht. Der Aufbau einer authentischen und modernen Arbeitgebermarke und die Einführung eines strategischen Recruitings sind dabei von erfolgsentscheidender Bedeutung. Das sind allerdings Prozesse, die ein Unternehmen von Grund auf verändern können.

Imagewandel durch neue Unternehmenskultur

Oft existiert eine Diskrepanz zwischen dem Selbstverständnis der Unternehmen und der Wahrnehmung der potenziellen Bewerber und Bewerberinnen. Finanzdienstleister sehen zuerst ihre starke Marke, die zum Teil über viele Jahrzehnte aufgebaut wurde. Junge Talente sehen dagegen Unternehmen, deren Strukturen und Prozesse zum Teil wenig dynamisch und eher verkrustet sind. Daher ist es unerlässlich, dass Finanzdienstleister ihre Arbeitgebermarke aktiv und positiv gestalten. Dies beginnt bei der Außendarstellung und reicht

bis hin zur internen Kommunikation und Kultur. Ein gutes Beispiel ist die Einbindung der Mitarbeiter in die Arbeitgeberkommunikation. Durch Mitarbeiterinterviews und -porträts auf der Unternehmenswebsite oder in sozialen Medien kann ein authentisches Bild des Arbeitsalltags vermittelt werden. Diese persönliche Note macht das Unternehmen greifbarer und attraktiver für Bewerber und Arbeitnehmer. Genau das greift tief in die Kultur ein. Oder anders gesagt: Ohne kulturellen Wandel gelingt auch der Imageaufbau nicht. Wer Mitarbeitende einbinden möchte in die Außendarstellung, muss sie auch partizipieren lassen. Stark hierarchische Strukturen mit Top-Down-Entscheidungen passen da nicht. Vielmehr müssen die Kollegen in den Teams an Entscheidungen beteiligt und Hierarchien flacher werden. Eine neue Führungskultur ist gefragt: Manager werden zu Coaches.

Strategie und Organisation in das Recruiting bringen

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Professionalisierung der Recruiting-Prozesse. Im Recruiting-Alltag steht oft TroubleShooting im Vordergrund, und alle Aktivitäten werden von operativer Hektik dominiert. Schnell wirksame RecruitingTools kommen meist erfolglos zum Einsatz, weil oft das entscheidende Element fehlt: eine klare Strategie und Organisation. Meiner Erfahrung nach ist eine klare Strategie das Fundament eines erfolgreichen Recruiting-Prozesses. Was ist zu tun? Ziele definieren, Zielgruppen analysieren und darauf basierend eine maßgeschneiderte Strategie entwickeln.

Auch die Technologie spielt eine entscheidende Rolle im modernen Recruiting: Von Bewerbermanagementsystemen bis hin zu Künstlicher Intelligenz – moderne Tools können den Recruiting-Prozess effizienter und effektiver gestalten. Sie helfen dabei, die besten Talente zu identifizieren, zu bewerten und einzustellen. Die Analyse von Daten kann wertvolle Einblicke geben und dabei helfen, den Prozess kontinuierlich zu optimieren. Unternehmen sollten relevante KPIs, wie z. B. Bewerbungen pro Stellenanzeige, Kanalqualität und das Verhältnis von Bewerbungen zu Einstellungen, definieren und regelmäßig überwachen. Zudem gibt es am Markt verfügbare Daten zur Branche, zur Region etc., um die eigene Position besser bestimmen zu können. Auch diese sollten in die Recruiting-Strategie einfließen.

Storytelling und Social Recruiting

Ein wichtiger Punkt: Wie wird kommuniziert? Manche Anbieter in der Branche gestalten ihre Bewerber Ansprache wie in der Zeit vor Social Media. Stellenanzeigen zum Beispiel knallen den Lesern Fakten um die Ohren, bieten kein spannendes Narrativ an. Genau das hat sich aber geändert. Menschen erwarten heute Storytelling – vor allem, wenn man sie über soziale Netzwerke ansprechen möchte. Storytelling ist also ein mächtiges Werkzeug, um potenzielle Bewerber zu erreichen und zu begeistern. Durch authentische Geschichten über das Unternehmen, seine Kultur und die Menschen, die dort arbeiten, können Bewerber eine emotionale Verbindung aufbauen. Ein gut erzähltes Narrativ kann die Einzigartigkeit und

Attraktivität des Unternehmens hervorheben. Die Nutzung sozialer Medien im Recruiting ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern bereits ein „Must-have”. Plattformen wie LinkedIn, Instagram und TikTok bieten die Möglichkeit, gezielt nach Talenten zu suchen und diese direkt anzusprechen. Gleichzeitig können die Unternehmensaccounts mit kurzen Videos zum Unternehmen bespielt werden. Visualisierungen sind greifbar und die hervorgerufenen Emotionen lenken Bewerber zum Bewerbungsbutton. Guter Content sorgt für Reichweite besonders auch, um die junge Generation zu erreichen.

Transformation bei der LBBW

Wie kann das also aussehen? Ein Beispiel für die erfolgreiche Transformation einer Recruiting-Organisation bietet die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Durch die Einführung eines strategischen Recruiting-Prozesses hat die LBBW die Anzahl der Bewerbungen um 230 % gesteigert und die Neueinstellungen innerhalb eines halben Jahres verdoppelt. Zudem hat die Bank bisherige Assets wie zum Beispiel die Stellenbriefings und das Active Sourcing grundlegend überarbeitet. Und nicht zuletzt hat sie das gesamte Recruiting daten- und KPI-basiert neu ausgerichtet. Eine neue Organisationsstruktur sowie ein internes Recruiting-Fortbildungsprogramm wurden entwickelt.

Chancen für die Zukunft

Die Finanzbranche kann durch einen umfassenden Paradigmenwechsel im Recruiting nicht nur ihr Image verbessern, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Die Professionalisierung der gesamten Recruiting-Organisation mitsamt Recruiting-Prozess und Recruiting-Strategie, wie Storytelling und Social Recruiting sowie eine moderne und offene Unternehmenskultur sind entscheidende Faktoren auf diesem Weg. Durch eine gezielte Kombination dieser Maßnahmen können Finanzdienstleister eine attraktive Plattform für die Talentgewinnung schaffen und die besten Köpfe für sich gewinnen. Der Erfolg dieses Transformationsprozesses hängt von der konsequenten Umsetzung und dem Engagement aller Beteiligten ab. Nur so kann die Finanzbranche ihre Attraktivität steigern und sich für die Zukunft wappnen.

Michael Witt

Berater für Recruiting-Strategie und Organisationsentwicklung

In den kommenden zehn Jahren werden wir einen größeren technologischen Fortschritt erleben als in den letzten hundert Jahren. Technologie wird verstärkt eingesetzt werden, um Nachhaltigkeit zu fördern. Diese Entwicklung spiegelt sich bereits im Investitionsverhalten der jungen Generation Z (Geburtsjahre zwischen 1997 und 2009) wider. Ihre Elterngeneration X (Geburtsjahre zwischen 1965 und 1980) investiert hingegen eher in traditionelle Branchen. Dies zeigen Daten der Finanzapp Yuh und der UBS zu den beliebtesten Aktien beider Generationen, die kürzlich von blick.ch veröffentlicht wurden. Demnach investiert die Gen Z am liebsten in die Unternehmen Tesla, Apple, UBS, Nvidia, Nestlé, Roche, Nikola und Microsoft, während die Gen X die Aktien von UBS, Swiss Re, Zurich Insurance, Tesla, Meyer Burger, CS Group, Nestlé und Roche bevorzugt. Zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Generationen sprachen wir mit dem Anlageexperten Roman Przibylla der Maverix Securities AG.

finanzwelt: Herr Przibylla, wie würden Sie die Unterschiede im Investitionsverhalten von Millennials und Gen Z erklären?

Roman Przibylla» Die Unterschiede liegen im Anlageverhalten. Es gab eine Auswertung eines Online-Brokers, der sich mit der Frage ‚Wie legt die Gen Y an?‘, beziehungsweise ‚Wie legt die Gen Z an?‘ beschäftigt hat. Der Online-Broker hat da einige Aktien herausgesucht, die hauptsächlich in den Portfolios dieser Generationen vorkommen, und mir diese Ergebnisse zur Verfügung gestellt. Wir haben uns die Aktienauswahl angeschaut und es zeigt sich, dass es schon Generationsunterschiede gibt. Nimmt man die Gen Y, setzt diese auf traditionelle und stabile Unternehmen. Am Beispiel der Schweiz wäre es gerade eine UBS, eine Swiss Re, eine Zürich oder eine CS Group sowie eine Nestle – also alles Namen, mit denen man ‚groß geworden‘ ist, und sagt, diese Unternehmen sind traditionsreich und stabil. Das zeigt sich nicht nur national, sondern auch international. Die Gen Z hat ein US-, beziehungsweise Tech-lastiges Portfolio. Da ist etwa Nvidia, Apple oder Tesla drin. Gen Z legt mehr Fokus auf Technologie und Innovation, während die Gen Y mehr auf traditionelle, stabilere Unternehmen, etablierte Industrien Wert legt. Das Risikoprofil ist sicherlich ein bisschen anders, denn die Gen Y, die weniger im Wachstumsbereich investiert, ist sicherlich etwas konservativer unterwegs. Auch die Volatilität ihrer Aktien ist deutlich niedriger, zumindest wenn man langfristig denkt.

finanzwelt: Glauben Sie, dass sich die Risikoprofile mit der Zeit angleichen werden? Przibylla» Ich glaube nicht, dass die Gen Y noch einen kompletten Turnaround machen wird und weiterhin auf langfristigen Vermögenaufbau setzt. Eher denke ich, dass die Generation Y ihrem etablierten Portfolio – besonders in den Wachstumsdingen – noch so etwas Spekulatives beimischt. Was die Gen Z anbetrifft, so glaube ich nicht, dass große Tech-Firmen wie Tesla, Apple, Nvidia, Microsoft in fünf bis sechs Jahren nicht mehr gut fahren werden. Die Welt wird nun mal technologischer. Es kann sein, dass Gen Z einmal sagt: ‚Oh, da sind wir mit dieser Investition auf die Nase gefallen und wählen jetzt stabilere Branchen‘. Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass sich die Risikoprofile angleichen werden.

finanzwelt: Beim Thema Investitionen kommt natürlich auch das Stichwort Nachhaltigkeit auf. Vor diesem Hintergrund konnten wir feststellen, dass Nestle in den Portfolios beider Generationen vertreten ist. Allerdings macht der Nahrungsmittelkonzern auch in Zusammenhang mit dem Kauf von Wasserrechten, etwa in Südafrika und Pakistan, von sich reden.

Przibylla» Wenn man Greenwashing als Investor vermeiden will, muss man sich die jeweiligen Unternehmen sehr, sehr genau ansehen und sich mit der Frage auseinandersetzen, in welche Unternehmen man überhaupt investieren will.

Die Generation Z nimmt ihr Geld selbst in die Hand. Wenn ein Millennial etwas zu einer Aktie wissen möchte, gibt es mittlerweile Unmengen an Inhalten auf YouTube.

Gerade bei einem so großen Thema wie Nachhaltigkeit. Auf der einen Seite denkt man bei der Auswahl an einen möglichst großen Return und möchte auch etwas verdienen. Auf der anderen Seite kauft man mit jeder Investition auch die Aktie einer Firma und wird Teil von ihr, selbst wenn dieser Teil ein kleiner ist. Als Anleger muss man sich also fragen, inwiefern die Werte eines Unternehmens den eigenen gleichen. Die Entscheidung, zu investieren oder nicht, die muss jeder am Ende des Tages also individuell treffen.

finanzwelt: Nun haben wir ausführlich über Unterschiede zwischen Millennials und Gen Z gesprochen. Was können die beiden Generationen aber voneinander lernen?

Przibylla» Sicherlich kann die Gen Y von der Gen Z lernen, in Zukunftsthemen und Wachstumsbereiche, in Technologie zu investieren. Schauen wir uns die wertvollsten Unternehmen der letzten 50 Jahre an, sehen wir Veränderungen. Lange waren Ölkonzerne oben, dann Finanzhäuser und nun Tech-Unternehmen. Beispielsweise ist Apple für mich kein klassisches Wachstumsunternehmen mehr, denn es zahlt eine Dividende. Apple sitzt seit Jahren auf riesigen CashBeständen und natürlich ist es ein Technologieunternehmen, aber es ist nicht mehr das Wachstumsunternehmen, bei dem man bei Investition ein kleines Risiko eingeht. Umgekehrt kann die Gen Z von den Millennials lernen, dass das Portfolio nicht nur aus Wachstumsunternehmen bestehen sollte. Ein bisschen Stabilität tut sicherlich gut. Eine Kombination aus beidem wäre ein interessantes Portfolio.

finanzwelt: Abschließend: Welche Form der Beratung bevorzugen Millennials, bzw. Gen Z, wenn sie sich über Titel informieren?

Przibylla» Wir sehen, die Beratung findet primär digital statt, und ich sehe das durchaus auch kritisch. Allerdings ist es bei den unzähligen Influencern kein Wunder, dass sich das alles online abspielt, gerade bei diesen Generationen. Für sie ist es völlig normal, zu Informationszwecken erst einmal ein YouTube-Video anzuschauen. Die Generation Z nimmt ihr Geld selbst in die Hand. Wenn ein Millennial etwas zu einer Aktie wissen möchte, gibt es mittlerweile Unmengen an Inhalten auf YouTube. Es gibt mittlerweile viele gute Möglichkeiten, und das hat natürlich unterschiedliche Gründe, auch hier in der Schweiz. (ml/ah)

CO2-Zertifikate! Handeln Sie jetzt –eine vielversprechende Form der Anlage

Sichern Sie sich jetzt für Ihre Kunden „CO2-Minderungsleistungen“ über unser Silva-Viridis-System

Die Bundesregierung legt die Preise für die Tonne CO2 neu fest. Durch eine Investition in CO2-Zertifikate von Silva Viridis können Sie daran partizipieren. CO2-Zertifikate sind ein Investment in eine nachhaltige Zukunft. Da die Preise dafür langsam ansteigen sollen, ist eine positive Wertentwicklung vorprogrammiert.

Wer in den deutschen Wald investiert, unterstützt die Klimaziele zu erreichen

Silva Viridis legt den Fokus auf die Entwicklung und Vermarktung ESG-konformer CO2-Produkte. Die Kernkompetenz liegt in der Erzeugung sowie dem Handel von CO2-Zertifikaten. Dazu identifizieren wir nationale sowie internationale CO2-Minderungsleistung, verbriefen diese entstandenen CO2-Rechte, übertragen diese über unser Zuteilungssystem an Unternehmen aus der Industrie zum Ausgleich von unvermeidbaren Emissionen. Der Druck auf Unternehmen wächst stetig. Jedes Jahr kommen neue Unternehmen verpflichtend dazu. Der Bedarf an CO2-Zertifikaten ist gegeben. Aber auch Privatpersonen können hier direkt partizipieren. Dieser Markt gewinnt seit Jahren immens an Bedeutung, da er im direkten Zusammenhang mit den globalen Klimastrategien und Anstrengungen zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen steht. Um die Ziele umzusetzen, die Herausforderungen zu bewältigen, haben wir hier die Notwendigkeit gesehen, innovative, ganzheitlich und nachhaltig umsetzbare Produkte zu schaffen. Diese bieten für alle Beteiligten einen soliden Mehrwert – damit qualitativer Klimaschutz und die Transformation zu einem rentablen Geschäftsmodell und damit zu einer Erfolgsstory werden.

Bisher war es Banken, Fonds, Family-Offices, Vermögensverwaltungen und Pensionskassen vorbehalten, direkt in CO2-

Zertifikate und deren Kompensierung zu investieren. Privatpersonen konnten bisher nur über Banken und Finanzprodukte am CO2-Markt partizipieren, indem sie sich über Fonds an der CO2-Kompensierung anteilig beteiligt haben. Silva Viridis hat eine Möglichkeit gefunden, wie sich auch Privatpersonen direkt an der CO2-Kompensierung beteiligen können und somit maximal die Vorteile selbst nutzen ohne Umwege über andere Produktgeber. Somit sind wir der Auffassung, dass wir hier ein spannendes Produkt für den Vertrieb zur Verfügung stellen können.

Viele Vertriebspartner suchen in der heutigen Zeit nach einer Möglichkeit, ihren Kunden etwas Neues und in der heutigen Zeit Passendes, anbieten zu können. Warum nicht mal über den Tellerrand hinaus auf CO2-Zertifikate schauen, die tatsächlich CO2 senken, keine Projekte darstellen und nachgewiesen sind. Der Markt mit CO2-Zertifikaten entwickelt sich gerade gewaltig nach vorn und steht noch relativ am Anfang. Die Experten sind sich einig, dass dem CO2-Zertifikate-Markt eine große Entwicklung und Zukunft in der Wertsteigerung bevorsteht. Daran können Sie teilhaben.

Minderungen von CO2-Emissionen erfolgen in der Regel durch Aktivitäten, die entweder eine Tonne CO2 effektiv aus der Atmosphäre entfernen oder durch Technologien, wie die Produktion Erneuerbarer Energien oder die Umstellung auf effizientere Prozesse, die dann aktiv den CO2-Ausstoß vermeiden. Silva Viridis konzentriert sich hauptsächlich auf CO2Minderungsgutschriften, die auf tatsächlichen Einsparungen basieren – wie die Reduzierung von CO2 aus der Atmosphäre durch Photosynthese oder die Reduzierung von CO2 aus Solar- und Windkraft-Anlagen. Diese tatsächlich erfolgten und

Beispiel: Ablauf Produktkompensation mit CO2-Zertifikaten von Silva Viridis (ISO 14067)

wiederkehrenden CO2-Minderungsrechte werden von Silva Viridis verbrieft und dem Käufer zugeteilt, genauer gesagt übertragen. Dabei setzen wir auf Transparenz und Qualität. Wir legen großen Wert auf umfassende Prozesse, die zu einer immer gleichbleibend hohen Qualität und letztlich Wert unserer Zertifikate führen.

Davon sind wir überzeugt und haben hierfür auch das SilvaViridis-Zweitmarkt-Versprechen ins Leben gerufen. Zum einen benötigen wir für die Industrie immer wieder solche CO2-Zertifikate, zum anderen möchten wir gerade für den Vertrieb und deren Kunden den Wiederverkaufsprozess vereinfachen. Wenn Ihr Kunde im Jahr 2027 verkaufen möchte, kann dieser sich an uns wenden. Silva Viridis organisiert dann den Verkauf des CO2-Zertifikates und macht dem Kunden ein Angebot binnen 90 Tagen. Durch ein Sonderkontingent kann ein Käufer heute (solange der Vorrat reicht) für 35 Euro/Tonne CO2 ein Zertifikat erwerben. Die offizielle Preisfestsetzung der Bundesregierung für 2024 lautet aktuell 45 Euro/Tonne CO2. Und im Jahr 2026 soll gemäß aktueller Festlegung durch die Bundesregierung der Preis bei bis zu 65 Euro/Tonne CO2 liegen.

Die Vorzüge der Möglichkeiten der Wertschöpfung durch CO2-Zertifikate sollten jedem zugänglich sein, nicht nur Banken und Fondsgesellschaften, sondern auch Privatpersonen. Die klassischen Anlageformen sind hinreichend bekannt und werden genutzt. Hier bietet sich über Silva Viridis die Option an, mit der Zeit zu gehen und auf innovative, moderne Anlagemöglichkeiten zu setzen. Und mit einem direkten Handel

die volle Wertschöpfungskette zu aktivieren. Nutzen Sie diese Vorteile über die Silva-Viridis-Vertriebsplattform. Wir decken die Bedürfnisse im B2B-Bereich für Unternehmen wie auch im B2C-Bereich für Privatpersonen ab.

Sprechen Sie uns gerne an. Wir sind erfahrene Vertriebsakteure und sind Ihnen gerne behilflich.

Info

Für interessierte Vertriebspartner geht’s hier zum Erklär-Film:

Kontakt

Silva Viridis GmbH

Lena-Christ-Straße 2 82031 Grünwald Tel. +49 (0)89 277 835 460 info@silvaviridis.de www.silvaviridis.de

In einer Zeit, die von einem rasanten technologischen Fortschritt geprägt ist, wächst ebenso die Bedrohungslage für Unternehmen in erheblichem Maße. Täglich nehmen die Komplexität und Häufigkeit von Cyberangriffen zu und stellen die Sicherheit der digitalen Infrastruktur von Unternehmen vor große Herausforderungen.

Jüngste Erkenntnisse des Berliner Cybersicherheitsunternehmens Perseus Technologies unterstreichen, dass viele Unternehmen in grundlegenden IT-Sicherheitsstandards noch Verbesserungspotenziale aufweisen, was den dringenden Bedarf an proaktiven Maßnahmen unterstreicht. Andernfalls setzen sich Unternehmen nicht nur einem er-

höhten Risiko von Datenschutzvorfällen, finanziellen Verlusten und Rufschädigung aus, sondern gefährden auch ihr Fortbestehen in einer vernetzten und digital gesteuerten Welt. Vor allem drei Bereiche sollten dabei im Fokus der Bemühungen stehen.

Unternehmen müssen ihre IT-Sicherheitsstrategie optimieren

Das Bundeslagebild des BKAs zeichnet ein alarmierendes Bild. Besonders besorgniserregend ist die Eskalation der gesamtheitlichen Cyberkriminalität, die einen anhaltenden Aufwärtstrend der IT- Sicherheitsbedrohungen für Deutschland widerspiegelt. Auch der explizit durch Cyberangriffe

entstandene Schaden steigt kontinuierlich seit 2021 an –dies ist auch für die nächsten Jahre zu erwarten. Der digitale Schutz hat nach wie vor Priorität und erfordert einen umfassenden Ansatz. Von bewusstseinsbildenden Maßnahmen für die Mitarbeitenden über die Stärkung der technologischen Infrastruktur sowie die granulare Vorbereitung auf Notfälle bis hin zur Absicherung finanzieller Risiken spielt jeder Aspekt eine wichtige Rolle bei ganzheitlichen Abwehr von Cyberangriffen.

Vorbereitung auf einen IT-Sicherheitsvorfall, bevor er eintritt

Die Mitarbeitenden sind sowohl die erste Verteidigungslinie als auch das Hauptziel für Bedrohungsakteure. Doch trotz dieser zentralen Rolle vernachlässigen viele Unternehmen umfassende Schulungen und bewusstseinsbildende Maßnahmen im richtigen Umgang mit Cyberkriminalität.

Die Sensibilisierung und Bereitschaft der Mitarbeitenden ist jedoch entscheidend für die Verhinderung erfolgreicher Vorfälle sowie effektive Reaktionen zur Mitigation. Da präventive Maßnahmen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Cyberangriffen verringern, sie jedoch nicht ausschließen, ist ein strukturiertes Notfallmanagement essenziell bei der Bewältigung eines Vorfalls. Von der Definition kritischer Prozesse bis hin zur Beauftragung externer Experten mit der Analyse und Lösung von Sicherheitsvorfällen, ist die Vorbereitung der Schlüssel zur Minimierung der Auswirkungen von Cyberangriffen. Mit der Unterstützung von IT-Forensikern können Unternehmen die Schäden nach einem Vorfall bewerten, Auswirkungen minimieren und ihre Systeme gegen künftige Angriffe wappnen, um die Widerstandsfähigkeit im Ernstfall sicherzustellen.

Anfälligkeiten durch technische Lücken

Nach wie vor gelten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als besonders anfällig für Cyberrisiken. Die Durchführung regelmäßiger Risikobewertungen der eigenen ITStruktur liefert unschätzbare Erkenntnisse und Empfehlun-

gen zur organisatorischen sowie technischen Verbesserung der IT-Sicherheit. Die proaktive Erkennung und Behebung von Schwachstellen schützen Unternehmen nicht nur, sondern bieten auch eine notwendige Basis für digitale operative Zusammenarbeit intern als auch mit Geschäftspartnern. Erkenntnisse aus durch das Cybersicherheitsunternehmen Perseus durchgeführten Risikobewertungen sowie Einblicke aus dessen Notfallmanagement lassen Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der IT-Infrastrukturen deutscher KMU zu. Dabei wird deutlich, dass vor allem die Bereiche Datensicherung, Berechtigungsmanagement und E-Mail-Sicherheit Lücken aufweisen.

Daten richtig sichern

Eine durchdachte Datensicherung ist entscheidend für den Schutz von Unternehmensdaten. Ziel ist, im Falle eines Datenverlusts eine funktionstüchtige Sicherung bereitzuhalten, um Ausfallzeiten und Verzögerungen des Geschäftsbetriebs im Ernstfall zu minimieren. Die 3-2-1-Regel ist ein Minimalstandard, der besagt, dass Unternehmen ihre Daten auf drei verschiedene Arten sichern sollten: Originaldaten plus zwei Sicherungskopien, auf mindestens zwei verschiedenen Speichermedien. Mindestens eine Kopie sollte an einem externen, vom System getrennten Ort aufbewahrt werden. Diese Redundanz schützt gegen technische Defekte, Einbruch, aber auch vor Bedrohungen mit Verschlüsselungssoftware. Zu beachten ist, dass auch Cloud- und Server-Daten in die Sicherungsstrategie einbezogen werden, wobei konkrete Sicherungsmethoden je nach individuellen Anforderungen und Umständen unternehmens- und branchenabhängig sind.

Berechtigungen restriktiv verwalten Großflächig nachjustiert werden muss auch der Bereich des Berechtigungsmanagements. Er legt fest, wer Zugriff auf Informationen, Daten, Anwendungen und physische Bereiche im Unternehmen hat. Dabei ist es essenziell, dass Personen nur die Rechte erhalten, die für die Ausführung der Auf-

gaben unmittelbar erforderlich sind. Das sogenannte Needto-know-Prinzip findet hier Anwendung. Es besagt, dass Mitarbeitende nur Zugang zu dem unbedingt erforderlichen Minimum an Informationen erhalten, die sie für die gewissenhafte Ausführung ihrer Tätigkeit benötigen. Hintergrund ist, dass Angreifer die gleichen Rechte bekommen, wie das von ihnen kompromittierte Nutzerkonto besitzt. Besitzt dieses Konto umfangreiche Rechte und vollen Zugang zu Informationen und Daten, hat der Angreifer demnach eine größere Angriffsfläche. Die Verwaltung dieser Berechtigungen sollte zentralisiert erfolgen, beispielsweise durch die Zuweisung von Rollen. Dies obliegt einer übergeordneten Instanz wie dem Systemadministrator, dem Sicherheitsbeauftragten oder dem Management. Ein effektives Berechtigungsmanagement bildet nicht nur eine Grundlage für die normgerechte Dokumentation und Verwaltung von Berechtigungen und Benutzern, sondern schützt auch IT-Systeme, Anwendungen, Dienste und physische Bereiche vor Datenmissbrauch, Verlust, Manipulation und unbefugtem Zugriff. Um wirklich effektiv zu sein, muss im Rahmen des Berechtigungsmanagements auch eine regelmäßige und wiederkehrende Prüfung aller vergebenen Rechte erfolgen. Etablierte Standards wie die ISO 27001 fordern dabei einen Zyklus von sechs bis zwölf Monaten ein.

stärken. Durch die Kombination proaktiver E-Mail-Verwaltungsstrategien und Abwehrmechanismen gegen Phishing können Unternehmen das Risiko, Opfer von E-Mail-basierten IT-Sicherheitsbedrohungen zu werden, erheblich verringern.

Proaktive Investitionen in die Cyberabwehr: Stärkung der digitalen Sicherheit

Schutz vor Phishing durch E-Mail-Management Unternehmen in Deutschland sind nach wie vor massiv von Phishing-Angriffen betroffen. Der Spam- und Phishing-Report von Kaspersky zählt rund 34 Millionen Phishing-Attacken im Jahr 2023. Eine effiziente E-Mail-Verwaltung in Verbindung mit einem robusten Schutz vor Phishing-Angriffen ist für Unternehmen daher ein entscheidender Faktor für die Cybersicherheit. Zu einer effektiven E-Mail-Verwaltung gehört die Umsetzung strenger Richtlinien und Protokolle zur Regelung der E-MailNutzung, einschließlich der Verschlüsselung sensibler Daten und regelmäßiger Schulungen der Mitarbeitenden zur Erkennung und Behandlung verdächtiger E-Mails. Darüber hinaus kann der Einsatz fortschrittlicher E-Mail-Sicherheitslösungen wie Spam-Filter, Antiviren-Software und Threat-IntelligencePlattformen die Abwehr von Phishing-Versuchen erheblich

In einer Zeit, in der die digitale Landschaft sich stetig wandelt, stehen Unternehmen vor zunehmenden Herausforderungen in puncto IT-Sicherheit. Täglich werden die Bedrohungen komplexer und häufiger, und die Sicherheit digitaler Systeme wird immer dringlicher. Aktuelle Erkenntnisse von Perseus Technologies unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen, proaktiv zu handeln, da viele noch Lücken in ihren Cyberabwehrstrategien aufweisen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen dringend ihre Datensicherung, Berechtigungsverwaltung und E-Mail-Sicherheit investieren. Eine gründliche Risikobewertung bietet wertvolle Einblicke in spezifische Schwachstellen und Bedrohungen, denen Unternehmen gegenüberstehen. Durch die Implementierung effektiver Sicherheitsmaßnahmen in diesen Bereichen können Unternehmen nicht nur die Risiken von Datenverlust, Datenschutzverletzungen und finanziellen Schäden minimieren, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden und Partner in ihre digitale Sicherheit stärken. Vor dem Hintergrund des kontinuierlichen Anstiegs von Cyberbedrohungen ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, nicht nur reaktiv zu handeln, sondern auch proaktiv in die Stärkung ihrer Cybersicherheit zu investieren.

Michael

Vielen Unternehmen fällt es schwer, für alle ihre Mitarbeitenden altersunabhängig ein so attraktiver Arbeitgeber zu sein und zu bleiben, dass diese ihnen treu bleiben – auch weil deren Bedürfnisse oft divergieren.

Für die meisten (größeren) Unternehmen arbeiten Angehörige folgender vier Generationen:

• Babyboomer (geb. zwischen 1956 und 1969)

• Generation X (geb. zwischen 1970 und 1979)

• Generation Y (geb. zwischen 1980 und 1995)

• Generation Z (geb. zwischen 1996 und 2010)

In diesem Generationenmix für alle Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und zu bleiben, ist oft schwer – unter anderem, weil diese unterschiedlich sozialisiert wurden. So wuchsen zum Beispiel die Angehörigen der Generationen Y und Z schon weitgehend mit dem Internet und Social Media auf. Entsprechend selbstverständlich nutzen sie diese Medien. Zudem sammelten sie die Erfahrung „Unsere Arbeitskraft ist rar“. Entsprechend hohe Erwartungen stellen sie an ihre Arbeitgeber. Und erfüllt dieser diese nicht? Dann wechseln sie schnell den „Brötchengeber“.

Erwartungen der Mitarbeitenden an Arbeitgeber steigen

Den Mitarbeitenden ein gutes bis sehr gutes Gehalt zu zahlen, reicht in diesem Umfeld nicht mehr aus, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Dies erachten die meisten Arbeitnehmer als selbstverständlich. Ähnliches gilt für die Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Womit Unternehmen aber oft noch punkten können, ist ihre Kultur – also unter anderem damit, wie wertschätzend und respektvoll in ihrer Organisation der persönliche Umgang miteinander ist, wie vertrauensvoll und offen in ihr kom-

muniziert wird und welche Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sie den Mitarbeitenden bietet. Erschwert wird das Bemühen, die Erwartungen aller Mitarbeitenden zu erfüllen, auch dadurch, dass diese sich in verschiedenen Lebensphasen befinden. Entsprechend stark divergieren ihre Bedürfnisse. So haben Berufseinsteiger, die noch Singles sind, meist andere Erwartungen an ihren Arbeitgeber als gestandene Fach- und Führungskräfte, die Väter oder Mütter sind. Und Arbeitnehmer, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen, haben wiederum andere Bedürfnisse als solche, die ihr Berufsleben noch weitgehend vor sich haben. Entsprechend differenziert sollten die Förder- und Entwicklungsangebote für sie sein.

Ein lebensphasenorientiertes Personalmanagement betreiben

Dies setzt ein Personalmanagement voraus, das reflektiert, dass die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nicht nur individuell, sondern auch abhängig von der Lebensphase, in der sie sich befinden, verschieden sind und ein Arbeitsumfeld schafft, das für alle Mitarbeitenden – altersunabhängig –attraktiv und unterstützend ist. Dies im Betriebsalltag zu realisieren, ist oft schwierig, weil auch die Motive der Mitarbeitenden, warum sie gewisse Erwartungen haben, meist verschieden sind. Als Beispiel sei der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten sowie auch (teilweise) remote arbeiten zu können genannt. Berufseinsteiger wünschen sich dies oft, damit sie leichter auch ihren Hobbies nachgehen können oder weil sie eine Fernbeziehung führen. Bei Mitarbeitenden in der Lebensmitte ist das Motiv oft eher, dass ihnen dies das Betreuen ihrer Kinder oder die Pflege von Familienangehörigen erleichtert. Entsprechendes gilt für das Bedürfnis, „Wertschätzung“ zu erfahren. Was dies bedeutet, ist bei den Mitarbeitenden abhängig von ihrer Persönlichkeit und Lebenssituation oft sehr verschieden. Deshalb setzt der Auf- und Ausbau eines lebensphasenorientierten Personalmanagements voraus, in einem lebendigen Dialog mit den Mitarbeitenden zu stehen und beim Finden passender Lösungen für sie flexibel und kreativ zu sein.

Eine gemeinsame Wertebasis und Verständigungsebene schaffen Entsprechend wichtig ist eine Unternehmenskultur, die offen für Veränderungen ist, die Individuen wahr- und ernstnimmt und deren Unterschiedlichkeit respektiert, so dass sich alle Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen; außerdem eine Führungskultur, die den Mitarbeitenden genügend Raum für ein eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden gewährt und bei der diese die nötige Unterstützung und das gewünschte Feedback erhalten. Die Basis hierfür ist eine von Vertrauen geprägte Kommunikationskultur, die alle Mitarbeitenden ermutigt, sich und ihre Ideen einzubringen. Dabei gilt es, deren Kommunikationsvorlieben zu beachten. Während ältere Mitarbeitende zum Beispiel oft die persönliche Kommunikation Face-to-Face oder per Telefon

bevorzugen, präferieren die jüngeren im Alltag häufig die digitale Kommunikation. Deshalb sollten die Unternehmen sich firmenintern auf einen Kommunikationsmix verständigen, in dem sich alle Mitarbeitenden wiederfinden, weil er ihren Vorlieben und dem Bedarf entspricht.

Kompetenzausbau und lebenslanges Lernen stimulieren Aktuell wissen viele Unternehmen noch nicht, welche Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden künftig brauchen. Dessen ungeachtet ist ein an den strategischen Zielen orientiertes Talentmanagement für ihren mittel- und langfristigen Erfolg wichtig. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Personalentwicklung. Folglich sollten in den Unternehmen individuelle Entwicklungspläne existieren. Bei deren Entwicklung gilt es zu beachten, dass die Mitarbeitenden in der VUKA-Welt oft neue Fähigkeiten brauchen. Deshalb sollten die Unternehmen in ihrer Organisation eine Kultur des lebenslangen Lernens fördern und ihren Mitarbeitenden entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten offerieren. Dabei ist wichtig, deren Lernpräferenzen und -stile zu beachten. Während ältere Mitarbeitende oft Lernformate wie Präsenzseminare bevorzugen, präferieren die jüngeren meist digitale Formate. Die Weiterbildungsangebote sollten mit diesen Vorlieben korrespondieren. Das erhöht ihre Nutzung und Akzeptanz. Wichtig ist zudem ein professionelles Wissensmanagement, das sozusagen eine Brücke zwischen dem Erfahrungswissen der älteren Mitarbeitenden und der Innovationskraft der jüngeren schlägt. Dies erfordert Plattformen, auf denen die Mitarbeitenden generationsübergreifend ihr Wissen teilen und voneinander lernen können.

Auf Work-Life-Balance achten Ältere Mitarbeitende legen oft Wert auf eine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit; die jüngeren hingegen wünschen sich oft, ihr Berufs- und Privatleben flexibel miteinander vereinbaren zu können. Ein zentraler Schlüssel beim Entwickeln von Work-Life-Balance-Konzepten, die den unterschiedlichen Erwartungen entsprechen, ist eine hohe Flexibilität beim Gestalten der Arbeitszeiten und -modelle. Sie ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Arbeitssituation weitgehend ihren individuellen Bedürfnissen anzupassen.

Geschäftsführer Machwürth Team International (MTI Consultancy)

„Wir

sind einfach mehr als ein Maklerpool“

Die SDV – Servicepartner der Versicherungsmakler AG ist dieses Jahr erneut Sieger des finanzwelt-Maklerpoolnavigators und konnte wieder in allen sieben Kategorien mit dem Prädikat „Herausragend“ überzeugen. Im Interview spricht Armin Christofori, CEO der SDV AG, über die Erfolgsfaktoren des Unternehmens, die Digitalisierung sowie die Bedeutung des Inhouse-Maklervertriebs und zieht ein Resümee zum 15-jährigen Firmenjubiläum.

finanzwelt: Herr Christofori, was bedeutet die erneute Auszeichnung für Sie? Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe dafür?

Armin Christofori» Wir haben die Auszeichnung als einziger Teilnehmer zum dritten Mal in Folge erhalten, das ist einfach großartig. Dass wir in allen sieben Kategorien ausgezeichnet wurden, zeigt uns einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind – und zwar in allen Bereichen. Die Schnelllebigkeit der Anforderungen unserer Zeit ist für uns kein Problem. Wir finden für Herausforderungen die passende Lösung in Form von individuellen Dienstleistungen. Mit diesen Lösungen und Services eröffnen wir unseren Partnern völlig neue Geschäftsmöglichkeiten, die ihre Effizienz im Arbeitsalltag

nachhaltig maximieren. Nicht selten gelten wir als Vorreiter für Konzepte, die wenig später zum Marktstandard werden. Ein Beispiel dafür sind unsere Maklerrentenmodelle.

finanzwelt: Die SDV AG wurde am 07.09.2009 gegründet und schaut damit in diesem Jahr bereits auf 15 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Auf welche Entwicklung sind Sie besonders stolz? Welches Resümee ziehen Sie? Christofori» Die Vertriebspartner schenken uns seit dem ersten Tag ein Vertrauen, das nicht selbstverständlich ist. Das erfüllt mich mit großem Stolz. Gemeinsam haben wir ein völlig neues Segment geschaffen. Denn die SDV AG sollte nicht einfach nur ein weiterer Maklerpool sein, sondern gleichermaßen ein umfassender Dienstleister im Bereich der Unternehmensberatung und ein Outsourcing-Partner. Unsere Partner können von uns nicht nur die Leistungen eines Pools erwarten, sondern profitieren von unserem hochqualifizierten Backoffice und innovativen Lösungen, die sich sehen lassen können. Es ist sehr motivierend, das Vertrauen, das unsere Mitarbeitenden und Vertriebspartner in uns setzen, zurückzahlen zu können. Die gesamte Entwicklung des Unternehmens in den letzten 15 Jahren ist einfach großartig.

finanzwelt: Bleiben wir beim Thema Entwicklung. Wie wird sich der Versicherungsmarkt verändern und wo möchte die SDV AG in Zukunft hin?

Die SDV AG ist nicht einfach nur ein weiterer Maklerpool, sondern ein Dienstleister, Berater und Outsourcing-Partner mit herausragenden Qualitäts- und Serviceleistungen, die individuell auf die Partner zugeschnitten sind.

Christofori» Die Versicherungswirtschaft ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung – die alternde Gesellschaft und der Fachkräftemangel werden zu Konsolidierungen auf Versicherer- und Vermittlerseite führen. Dies wird weitere, neue digitale Prozesse und noch mehr Outsourcing mit sich bringen. Entwicklung ist für uns kein schrittweiser Prozess. Unser Anspruch ist es, eine sich ständig weiterentwickelnde Organisation zu schaffen, die ihre Leistungen kontinuierlich verbessert und ausbaut – sei es im Vertrieb, im Betrieb oder in der Technik selbst. Auch in Zukunft werden wir innovative und nachhaltige Ideen entwickeln, wie zum Beispiel unsere Maklerrenten oder unsere neue myInsure-App.

finanzwelt: Die Digitalisierung ist für Makler ein entscheidender Erfolgsfaktor. Aktuell gibt es jedoch ein Überangebot an Dienstleistungen, das die Auswahl schwermacht. Was ist Ihre Empfehlung an die Makler? Christofori» Wichtig ist, dass der Makler nicht nur einzelne digitale Tools nutzt, sondern seine gesamte Wertschöpfungskette vom Kunden bis zum Versicherer digitalisiert. Nur so kann er von maximaler Effizienz profitieren. Wir legen großen Wert darauf, unseren Partnern diese ganzheitliche Digitalisierungsstrategie zur Verfügung zu stellen. Das tun wir mit unseren myInsure-Bausteinen und zusätzlichen Tools. So entstehen schlanke Prozesse, die es dem Makler ermöglichen, sich auf den persönlichen Kontakt zum Kunden zu konzentrieren. Denn das ist aus unserer Sicht das Entscheidende – der persönliche Austausch ist unverzichtbar. Deshalb verfolgen wir bei der SDV AG seit jeher einen hybriden Ansatz, d. h. unsere Prozesse sind so weit wie möglich digital, aber der persönliche Kontakt zu Partnern und Kunden steht immer im Mittelpunkt.

finanzwelt: Vor einiger Zeit haben Sie Ihr Vertriebsteam umstrukturiert. Was waren die wichtigsten Änderungen? Welche Impulse erhoffen Sie sich davon?

Christofori» Bereits 2022 haben wir den Inhouse-Maklervertrieb eingeführt. Mit diesem Service stellen wir unseren Maklern sogenannte Vertriebslotsen zur Seite, also feste und persönliche Ansprechpartner innerhalb der SDV AG. Unsere Vertriebslotsen verfügen über ein breites Know-how, da sie alle selbst aus der Branche kommen und im Vertrieb oder als Makler tätig waren. Wie bereits erwähnt, ist das Thema ‚persönliche Maklerbetreuung‘ ein echtes Schwerpunktprojekt in unserem Hause. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung war und wir das Programm weiter ausbauen werden.

finanzwelt: Warum sollten Ihrer Meinung nach Makler Partner des SDV werden? Für wen eignen Sie sich am besten? Was ist Ihr USP? Christofori» Die SDV AG ist nicht einfach nur ein weiterer Maklerpool, sondern ein Dienstleister, Berater und Outsourcing-Partner mit herausragenden Qualitäts- und Serviceleistungen, die individuell auf die Partner zugeschnitten sind. Die angeschlossenen Makler erhalten von uns von Anfang an nicht nur die Leistungen eines Pools, sondern profitieren von unserem professionellen Betreuungsteam und den innovativen und individuellen Lösungen. Wir bieten nicht nur einen einfachen Zugang zu bedarfsgerechten Versicherungslösungen sowie effizienten und innovativen Verwaltungs- und Vertriebstools, sondern entwickeln gemeinsam mit den Partnern zielgerichtete Prozesse, um die Herausforderungen problemlos zu meistern und den Vertriebserfolg zu sichern. Auch wenn es um den Ruhestand des Versicherungsmaklers und/oder eine Nachfolgeregelung geht, sind wir der richtige Ansprechpartner. Wir sind einfach mehr als ein Maklerpool. (mho)

Sieben auf einen Streich

Zahlen, Daten, Fakten – und was sie für die Beraterbranche bedeuten

In der neuen finanzwelt-Rubrik werfen wir einen Blick auf Studien und Statistiken, Quoten und Quersummen. Und da bekannterweise ein Bild mehr sagt als tausend Worte, erklären wir mit praktischen Grafiken den Zustand hinter den aktuellen, bemerkenswerten oder unglaublichen Zahlen – von A wie Anlageklasse bis Z wie Zinssenkung. (sg)

Höchste Kundenempfehlung 2024

Der Online-Marktforscher YouGov hat im Juli sein neues Brand-Index-Ranking veröffentlicht. Prämiert wurden die Marken in Deutschland, die unter ihren Kunden die höchste Weiterempfehlung haben. Auch in den Bereichen Banken und Versicherungen wurde die Beliebtheits-Top-10 ermittelt.

Versicherungen

22 Mrd. Dollar ...

... ist die Gesamtsumme der Mittelzuflüsse für den europäischen ETF-Markt im Juni. Der Großteil der Gelder in AktienETFs. Diese profierten über den gesamten Monat hinweg und verbuchten am Ende einen Zufluss von 17,5 Mrd. USD alleine im Juni. Weitere 4 Mrd. USD wurden in Anleihe-ETFs investiert, 307 Mio. USD in Rohstoffe. Im Bereich der AktienETFs präferierten Anleger unverändert den US-amerikanischen Markt und den S&P 500. Alleine in diesem Marktsegment summierten sich die Zuflüsse im Juni auf mehr als 5 Mrd. USD.

23,6 % ...

... aller Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten zumindest gelegentlich im Homeoffice. Damit liegt die Bundesrepublik leicht über dem EU-weiten Durchschnitt von 22,4 %. Besonders viele Arbeitnehmer nutzen die Möglichkeit der Heimarbeit in den Niederlanden – hier sind es laut Eurostat-Daten rund 52 %. Auch in den skandinavischen Ländern nutzt ein großer Teil der Arbeitnehmerschaft gelegentlich das Homeoffice. Kaum im Homeoffice arbeiten hingegen die Erwerbstätigen in Bulgarien (2,9 %), Rumänien (3,3 %) und Griechenland (7,4 %).

Wohnort Einkommensanteil für die Finanzierung

Die sieben teuersten Städte

Der Postbank Wohnatlas 2024 hat die Einkommensbelastung in deutschen Regionen unter die Lupe genommen. In 260 von 400 Kreisen und kreisfreien Städten ist 70-Quadratmeter-Wohneigentum mit weniger als 20 % des regional verfügbaren Haushaltseinkommen finanzierbar. Besonders hoch ist die Belastung in Großstädten und Ferienregionen.

Gold: 2.449 USD

Silber: 32,39 USD

Spectrum Markets hat seine SERIX-Stimmungsdaten für europäische Privatanleger für den Monat Mai veröffentlicht. Diese zeigen ein optimistisches Handelsverhalten für die beiden verfügbaren Edelmetall-Basiswerte Gold und Silber. Der Goldpreis zeigte im Mai eine volatile Entwicklung und erreichte am 20. Mai seinen Höchststand. Auch Silber erreichte Ende Mai ein Rekordhoch.

2,5 Mio. USD ...

... ist eine Amazon-Investition von 1.000 USD im Jahr 1997 nach mehreren Aktiensplits heute wert (Stand: 01. Juli; bei einem Kurs von 197,2 USD). Der Kurs der Amazon-Aktie ist in den vergangenen knapp 30 Jahren von Jahr zu Jahr gestiegen. Besonders stark war der Anstieg während der Corona-Pandemie, wo Amazons kontaktloses Konzept vielen Menschen sehr gelegen kam.

78 % aller wohlhabenden Anleger ...

... überlegen, ob sie ihre Vermögensverwaltungsfirma wech seln sollen. Vor allem sehr vermögende Kunden suchen nach umfassenden und deutlich stärker personalisierten Angebo ten. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Sin gle-Family-Offices, die ausschließlich eine Familie betreuen, um 200 % erhöht. Vermögensverwaltungen erkennen häufig frühzeitig Marktveränderungen, was es ratsam macht, deren Aktionen zu verfolgen. Etwa 10 % dieser Verwalter planen, ihre Investments in Kunst, Antiquitäten und Gold zu erhöhen. Bei den Anlagethemen steht Künstliche Intelligenz (KI) mit 78 % Investitionswahrscheinlichkeit in den nächsten zwei bis drei Jahren an erster Stelle. Es folgen Health-Tech (70 %) und Automatisierung/Robotik (67 %).

Der Mittelstand ist Deutschlands Antriebsmotor. Über 3,1 Millionen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beschäftigen über 21,1 Millionen Arbeitnehmer. Damit hat Deutschland weltweit ein Alleinstellungsmerkmal. Nirgendwo sonst auf der Welt haben KMU eine solche wirtschaftliche Bedeutungshoheit erlangt wie hierzulande.

Der Mittelstand im Anlegerfokus

Die glänzende Historie bekam jedoch spätestens mit der Corona-Pandemie im Jahr 2020 erkennbare Risse. Durch die langfristigen Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen und des Regierungswechsels im Jahr 2021 sehen sich KMU heute einem Füllhorn an unterschiedlichen Herausforderungen, politischer und wirtschaftlicher Instabilität sowie einer hohen Inflation, einhergehend mit steigenden Energie- und Produktionskosten, konfrontiert. Die sinkende Investitionsbereitschaft des Mittelstands in die heimische Produktion zeichnet sich seit Jahren ab. Nach einer DZ Bank-Analyse aus dem Jahr 2023 gaben im selben Jahr nur noch 68 % der befragten Mittelständler an, Geld in den Ausbau oder die Erneuerung bestehender Anlagen zu investieren – im Jahr 2021 waren es noch 76 % der Befragten. Um wirtschaftlich am Markt weiter bestehen zu können, partizipieren KMU als Anleger aktiv am Kapitalmarkt. Steigende Mehrkosten für Energie, Produktion und Arbeitnehmer können mit nicht benötigtem Kapital teilweise bis ganz von der am Kapitalmarkt erzielten Rendite kompensiert werden, ohne die Eigenkapitalquote zu mindern. Ein Großteil der in Deutschland ansässigen KMU (re-)investiert mindestens einen Teil ihrer Gewinne in den Kapitalmarkt. Von einer „Flucht in den Kapitalmarkt“ kann zwar keine Rede sein. Durch den hohen inflationsbedingten Geldwertverlust und den mangelnden Alternativen bleibt vielen Mittelständlern auf lange Sicht jedoch keine andere Wahl.

Der Markt schafft Rendite … Bereits im Jahr 2019 investierten nach einer forsa-Umfrage im Auftrag der Commerzbank ca. 25 % der KMU zwischen 1 Mio. und 5 Mio. Euro in den Kapitalmarkt, weitere 40 % sogar bis zu 100 Mio. Euro. Als Anlagemöglichkeit kommen vor allem sicherheitsorientierte und nicht-komplexe Anlagen, wie Termingelder und Anleihen, in Betracht. Dem mittelständischen Anleger ist eine sicherheitsorientierte Anlage demnach wichtiger als hohe Renditen einzufahren. Aber auch gemischte Fonds und reine Aktienfonds weisen eine hohe Attraktivität auf. Wichtig scheint den mittelständischen Anlegern zu sein, dass das am Kapitalmarkt investierte Geld schnellstmöglich oder zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder als Cashflow zur Verfügung steht; der Anlagehorizont beträgt deshalb selten länger als drei Jahre. Allein die Rendite einer Index-Investition wie z. B. des DAX zeigt, dass Anleger in den letzten zehn Jahren eine durchschnittliche Rendite von 6,8 % p.a. kassierten. Die am Kapitalmarkt erwirtschaftete Rendite kann sodann als Pensionsrückstellungen reinvestiert oder als Zufluss in den Barbestand des Unternehmens eingesetzt werden.

… birgt aber auch Risiken

Bei zeitgebundenen Kapitalanlagen besteht z. B. das Problem der vorzeitigen Kündbarkeit oder der nicht ausgezahlten Zinsen trotz Fälligkeit, insbesondere bei Anleihen. Wird das eingesetzte Kapital oder die ausgebliebenen fälligen

Zinsen aufgrund einer deutlich schlechter laufenden Periode als prognostiziert kurzfristig benötigt, um laufende Kosten zu decken, haben KMU ohne rechtliche Beratung kaum eine Erfolgswahrscheinlichkeit der vorzeitigen Kündigung der Kapitalanlage oder der Zinszahlung. Wichtig ist die Vorabprüfung der Anlagebedingungen durch einen Rechtsexperten, welche aus falschen Kosteneinspargründen oftmals vernachlässigt wird. Im schlimmsten Fall muss ein Darlehen zur kurzfristigen Befriedigung der laufenden Kosten aufgenommen werden. Eine Darlehensaufnahme war auch in den vergangenen Niedrigzinszeiten für KMU eine günstige Alternative, am Kapitalmarkt zu partizipieren. Darlehen zur Investition sind jedoch stets ein zweischneidiges Schwert. Einerseits haben sie den Vorteil, dass die KMU weiterhin über einen hohen Cashflow verfügen und gleichzeitig am Kapitalmarkt Gewinne eingefahren werden können. Andererseits besteht bei einem Total- oder Teilverlust oder der vorzeitigen Unkündbarkeit der Kapitaleinlage ein hoher Druck auf den KMU, das Darlehen samt Zins zur Fälligkeit vollständig zurückzuzahlen. Hier kann sich die Gefahr einer Darlehenskaskade entwickeln. Neue Darlehen werden aufgenommen, um fällige Darlehenstilgungen zu befriedigen. Es besteht ein Kapital-Darlehenskreislauf, der früher oder später in einem Verlust für das KMU enden kann. Hier gilt es, sodann beim jeweiligen Kreditgeber um Tilgungsaufschub zu bitten – wenn möglich ohne Anrechnung von Zinsen. Ob dies möglich ist, hängt einerseits von den Darlehensbestimmungen ab und andererseits von der Argumentationsstärke des Darlehensnehmers. Allgemein ist das KMU auch in dieser Situation mit rechtlichem Beistand gut beraten, weil hier sowohl von der juristischen Expertise als auch vom Verhandlungsgeschick profitiert werden kann.

Zur Investition in eine Kapitalanlage greifen 25 % der Mittelständler auf professionelle Vermögensverwalter zurück. Diese Vorgehensweise ist konsequent. Die Kapitalanlage wird neben der Geschäftsführungstätigkeit als nebensächliche, zeit- und sachverstandsaufwendige, sogar als teilweise lästige Angelegenheit betrachtet – und solche Angelegenheiten werden dankenswert outgesourct. Jeder Mittelständler muss sich jedoch bewusst sein, dass jede Anlagemöglichkeit, ob mit oder ohne professionelle Hilfe aufgebaut oder verwaltet, auch die Gefahr eines (Total-) Verlustes in sich birgt.

Rendite-Risiko-Management unter Zuhilfenahme juristischer Expertise möglich

Bei der Auswahl der Kapitalanlage entstehen entscheidende Fehler, weil Risiken nicht erkannt oder falsch eingeschätzt werden. Als vermeintliche Absicherung gegen einen Verlust der Kapitaleinlage hilft auch der Rückgriff auf einen professionellen Finanzberater oder Vermögensverwalter nicht. Beispielsweise wird bei der Einschaltung einer Bank oder eines unabhängigen Finanzberaters über-

sehen, dass diese teilweise hauseigene Finanz- und Anlageprodukte empfehlen oder aufgrund verdeckter Provisionszahlungen handeln. In diesen Fällen liegt der Vorwurf einer Falschberatung und verbotenen Kick-Back-Zahlungen nahe. Bei einer Falschberatung werden dem Anleger Produkte empfohlen, welche nicht zu seinen persönlichen oder finanziellen Verhältnissen und seinen Risiken passen. Von Kick-Back-Zahlungen erhält der Anleger meist keine Kenntnis, doch liegt hier ein Interessenkonflikt des Finanzberaters vor. Der Finanzberater erhält von der Emittentin des Anlageprodukts verdeckte Provisionen. Damit ist eine unabhängige Finanzberatung nicht mehr gewährleistet und das für den Anleger passende Produkt wird diesem nicht empfohlen. Wurde Kapital in ein Anlageprodukt investiert, das sich im Nachhinein als kontraproduktiv erwiesen hat, sieht sich das KMU als Anleger zur Schadenskompensation erneut mit unterschiedlichen Problemfeldern konfrontiert. Nur wenige Rechtsanwälte weisen die Expertise in der hochregulierten und komplexen Materie des Kapitalmarktrechts, insbesondere des deutschen Recovery-Rechtssystems, auf. Eine tiefgehende Spezialisierung ist aufgrund der unterschiedlichen Kasuistik und den komplexen, rechtsübergreifenden Normen jedoch unausweichlich. Weil die Emittenten zudem meist im europäischen Ausland sitzen, sind darüber hinaus fundierte Kenntnisse im europäischen Kapitalmarkt- und Schadensersatzrecht angezeigt.

Unabhängig, ob es sich um nicht gezahlte fällige Anleihezinsen, der vorzeitigen Kündigung eines Darlehens oder der Tilgungsaufschiebung oder einer Falschberatung oder intransparenter Kostenstruktur eines Fonds handelt, berät und unterstützt TILP seit über 25 Jahren den Mittelstand in bank-, versicherungs- und kapitalmarktrechtlichen Fällen im In- und Ausland. Dank unseres international starken Netzwerkes und unseren fachlich tiefenspezialisierten Rechtsanwälten, erarbeiten wir für unsere Mandanten punktuelle und zufriedenstellende Lösungen. Damit der Investitionsfluss intra capital forum nicht zum Erliegen kommt und wir zusammen auf eine starke Wirtschaft in Deutschland bauen können.

Willkommen zur ersten Ausgabe unserer neuen Kolumne KryptoKlartext in der Finanzwelt! Wir sind Philip Filhol, Head of Project and Products bei der Gubbi AG, einem innovativen Fintech-Unternehmen aus München, und Philipp Sandor, Senior Manager Sales & Business Development bei Tangany, einem regulierten Kryptoverwahrer. Gemeinsam möchten wir Sie in die faszinierende Welt der Blockchain, digitalen Vermögenswerte und Kryptowährungen einführen.

Über uns

Bei der Gubbi AG konzentrieren wir uns darauf, einen ganzheitlichen Service im Bereich der Tokenisierung von Vermögenswerten anzubieten. Als Head of Projects and Products verantworte ich, Philip Filhol, die Entwicklung und Implementierung neuer Produkte und Dienstleistungen rund um Digital Assets. Insbesondere unterstützen wir Emittenten dabei, traditionelle Vermögenswerte zu digitalisieren und sicher in die Blockchain zu integrieren.

Als Senior Manager Sales & Business Development verantworte ich, Philipp Sandor, die Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten und den Ausbau der Kundenbeziehungen bei der Tangany GmbH, einem BaFin-regulierten Kryptoverwahrer, der sich auf die sichere und zuverlässige Verwahrung digitaler Vermögenswerte spezialisiert hat. Dabei bieten wir die regulatorische und technische Verwahrung von digitalen Assets für Banken, Corporates, Handelsplattformen und Tokenisierungsprojekten an. Unsere gemeinsame Expertise vereint technologische Innovation mit regulatorischer Sicherheit und soll Ihnen als

Leser die Möglichkeiten geben, sich in der Welt der digitalen Assets sicher zurechtzufinden.

Einführung

in die Blockchain

und Kryptowährungen

Da wir in den kommenden Ausgaben unserer Kolumne die verschiedensten Anwendungsfelder der BlockchainTechnologie beleuchten, möchten wir Ihnen zunächst die Grundlagen der Technologie näherbringen. Blockchain und Kryptowährungen sind Begriffe, die seit einigen Jahren immer häufiger in den Medien und im Finanzsektor kursieren. Doch was verbirgt sich hinter diesen Schlagwörtern? Grundlegend handelt es sich bei der Blockchain um eine dezentrale Datenbank, welche Transaktionen in Blöcken speichert und die durch kryptografische Verfahren abgesichert ist. Diese Technologie ermöglicht es, Transaktionen sicher und transparent abzuwickeln – und das ohne jegliche zentrale Instanz.

Bitcoin blüht, Fiat vergeht –die neue Ära des Geldes ist digital

Bitcoin, die erste und bekannteste Kryptowährung, wurde 2008 von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ entwickelt. Die Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepapers koinzidierte zeitlich mit der globalen Finanzkrise, welche das Vertrauen in traditionelle Banken und Finanzinstitutionen erheblich erschütterte. Bitcoin wurde als Reaktion auf diese Krise konzipiert, um eine dezentrale und sichere Alternative zum traditionellen Bankensystem zu bieten. Direkte Transaktionen zwischen

Nutzern ohne die Notwendigkeit eines Mittelsmannes, wie zum Beispiel einer Bank, wurden plötzlich dank Bitcoin zur Realität. Maßgeschneiderte Charakteristika, wie die dezentrale Natur und die begrenzte Gesamtmenge von 21 Millionen Bitcoins, minimieren die Inflationsrisiken und fördern finanzielle Autonomie.

Blockchain ≠ Bitcoin – Blockchain kann mehr als nur digitales Geld

Kryptowährungen wie Bitcoin sind die bekanntesten Anwendungen der Blockchain-Technologie. Sie bieten eine neue Form von digitalem Geld, das unabhängig von traditionellen Banken und Regierungen existiert. Das globale Zahlungssystem ist jedoch nur ein Bruchteil der Finanzwelt, welcher die Blockchain-Technologie momentan disruptiert. Die Technologie hat das Potenzial, viele Bereiche der Finanzwelt zu revolutionieren. Dank ihr können Vermögenswerte digital erfasst, gehandelt und verwaltet werden, wodurch Prozesse effizienter und kostengünstiger werden. Traditionelle Vermögenswerte wie Immobilien, Kunstwerke oder Unternehmensanteile können digital abgebildet und fraktionalisiert werden, was den Zugang zu Investitionen für eine breitere Bevölkerungsschicht öffnet. Ein weiterer spannender Bereich der Blockchain-Technologie sind digitale Identitäten. Traditionelle Identifikationssysteme basieren auf zentralisierten Datenbanken, die anfällig für Hacks und Datenlecks sind. Digitale Identitäten auf der Blockchain bieten eine sichere und dezentrale Alternative. Anwendungsmöglichkeiten reichen von vereinfachten

KYC-Prozessen im Finanzsektor über sichere Online-Transaktionen bis hin zur Gewährleistung der Authentizität von Dokumenten und Zeugnissen.

KryptoKlartext – unsere Vision für die Kolumne

In den kommenden Ausgaben von KryptoKlartext tauchen wir tiefer in die einzelnen Teilbereiche der Blockchain und Kryptowährungen ein. Unter anderem werden wir Ihnen erklären, welche Vorteile die Technologie für die jeweiligen Anwendungsfälle bietet, Einblicke in bereits bestehende blockchainbasierte Lösungen geben und beleuchten, welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind. Inhaltsgetreu setzen wir die Anwendungsfälle in den Kontext der aktuellen Marktentwicklungen und teilen unsere Einschätzungen zu Trends und Innovationen, aber auch Rückschlägen in der Branche.

Ausblick

Um in die Welt der Blockchain eintauchen zu können, benötigt man ein digitales Wallet. Aus diesem Grund widmen wir uns in der nächsten Ausgabe genau diesem Thema. Wie funktionieren diese digitalen Geldbörsen, welche Arten gibt es, und welche Sicherheitsaspekte sind zu beachten? Hot Wallets, Cold Wallets, Eigenverwahrung oder doch Fremdverwahrung? Antworten auf all diese Fragen und mehr gibt es in der nächsten Ausgabe von KryptoKlartext.

Bleiben Sie dran, während wir gemeinsam die Zukunft der Finanzen entdecken!

PERSONALITY & EVENTS

Zehn Jahre Andreas Pohl:

Ein Erfolgsjahrzehnt für die DVAG

DVAG-Vorstandschef Andreas Pohl. Foto © DVAG

Seit zehn Jahren führt Andreas Pohl als Vorstandsvorsitzender die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), die größte eigenständige Allfinanzberatung Deutschlands. Als Andreas Pohl 2014 den Vorsitz von seinem verstorbenen Vater Professor Dr. Reinfried Pohl übernahm, stand die Versicherungs- und Finanzbranche vor vielen Umwälzungen. Unter Andreas Pohls Leitung hat sich das Unternehmen in seiner Vorreiterrolle in der Finanzdienstleistungsbranche behauptet und seinen Umsatz nahezu verdoppelt. Die stabile Anzahl von über 5.200 Direktionen und Geschäftsstellen bundesweit deckt den steigenden Beratungsbedarf – ein Vermögensberater ist stets in der Nähe.

DIHK: Zahl der Vermittler wächst weiter

Laut der aktuellen Statistik des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hat die Zahl der Finanzanlagenvermittler (34f) im 2. Quartal 2024 erneut zugelegt und mit 40.857 Gewerbetreibenden den höchsten Stand seit 2014 erreicht. Leicht zugenommen auf niedrigem Niveau haben auch die Honorar-Finanzanlagenberater (34h) auf inzwischen 303.

Deutsche massiv überschuldet

Immer mehr Bundesbürger stecken in der Schuldenfalle. Gleichzeitig verändert sich auch das Klientel derer, die nicht mehr über die Runden kommen. Dies geht aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervor. Insgesamt sehen 61 % der Schuldnerberatungsstellen im Jahr 2024 einen steigenden Bedarf. Von Verschuldung sind immer mehr betroffen, die früher nicht oder selten zur Klientel der Beratungsstellen gehörten.

Robeco mit neuen Strategien im Transition Investing

Neue Aufgaben für AfW-Vorstand

Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung verstärkt sein Engagement auf europäischer Ebene. Auf der Mitgliederversammlung des europäischen Dachverbands der Vermittlerverbände, der European Federation of Financial Advisers and Financial Intermediaries, kurz FECIF, wurde AfW-Vorstand Frank Rottenbacher am 10.06.2024 einstimmig in den Vorstand gewählt.

Frank Rottenbacher, Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung

Robeco stärkt seine Position im Transition Investing mit der Auflegung von zwei neuen Aktienstrategien und der Neupositionierung von zwei Anleihenstrategien. Durch die Strategien können Anleger das Wachstumspotenzial des Übergangs hin zur Nachhaltigkeit sowohl aus finanzieller als auch aus nachhaltiger Sicht erschließen. Da sich der größte Wandel in Asien und den Schwellenländern vollzieht, konzentriert Robeco seine Strategien auf diese Märkte.

Lloyds Bank GmbH: BaFin ordnet zusätzliche Eigenmittel an

Die Lloyds Bank GmbH muss ihre Eigenmittel erhöhen. Das hat die Finanzaufsicht BaFin angeordnet. Eine Sonderprüfung im Jahr 2023 hatte ergeben, dass die Bank die Vorgaben des Kreditwesengesetzes nicht erfüllte. Grund waren Defizite im Kreditgeschäft und bei Auslagerungen. Die Lloyds Bank GmbH verstieß damit gegen die Vorgaben des § 25 a Absatz 1 Kreditwesengesetzes (KWG). Der Bescheid der BaFin ist seit dem 24.06.2024 bestandskräftig.

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Nadia Eichelberger kommt zu Commerz Real

Nadia Eichelberger übernimmt zum 01.09.2024 die Funktion als Global Head of Real Estate Office and Industrial bei der Commerz Real. Wie die Sachwerte-Tochter der Commerzbank mitteilte, wird sie das Management des nationalen und internationalen Immobilienbestandes dieser beiden Nutzungsarten im Wert von aktuell etwa 11 Mrd. Euro verantworten. Bislang hatte die Position Jens Böhnlein, Global Head of Asset Management and Sustainability, in Personalunion inne.

Nadia Eichelberger, Global Head of Real Estate Office and Industrial / Foto © Commerz Real

Marcus Vitt verlässt die Privatbank Donner & Reuschel

Der Vorstandssprecher der Privatbank Donner & Reuschel, Marcus Vitt, verlässt zu Ende September 2024 das Unternehmen. Er hat darum gebeten, dass sein Vorstandsvertrag nicht mehr verlängert wird.

Marcus Vitt, Vorstandssprecher der Privatbank Donner & Reuschel. Foto © Donner & Reuschel

Finanzberater empfehlen Frauen teurere Produkte als Männern

Die finanzielle Situation von Frauen ist deutlich angespannter; gleichwohl bekommen sie von Finanzberatern häufig teurere Anlageprodukte empfohlen, wie aus einer Infografik von Block-Builders.de hervorgeht. Die Umfragedaten zeigen u. a., dass Frauen von Finanzberatern (und Finanzberaterinnen!) im Durchschnitt teurere Anlageprodukte empfohlen werden. Männer erhielten häufiger Rabatte auf Verkaufsgebühren und bekämen seltener teure, bankinterne Fonds empfohlen.

Bestnote für Direktversicherung der WWK

Die WWK Lebensversicherung a. G. wurde von der Fachzeitschrift „Euro“ im aktuellen Test fondsgebundener Direktversicherungen für die betriebliche Altersvorsorge mit der Bestnote „Hervorragend“ ausgezeichnet. Der seit Jahresbeginn auf dem Markt erhältliche Tarif FVG24DV konnte sich dabei in den drei bewerteten Kategorien „Produkt“, „Flexibilität“ und „Service“ gegenüber der Konkurrenz durchsetzen.

DEUTSCHE FINANCE GROUP

erhält „A+AMR“

von Scope

SCOPE, eine der führenden Ratingagenturen in Europa, hat im Rahmen ihres jährlichen Reviews, ein Asset Management Rating für die DEUTSCHE FINANCE GROUP von A+AMR veröffentlicht und bescheinigt dem institutionellen Investment Manager damit eine hohe Qualität und Kompetenz im Asset Management.

SDV und Smart InsurTech: Neue Module in SmartConsult

Die SDV AG und die Smart InsurTech AG haben weitere Innovationen in ihrer gemeinsamen Produktpalette entwickelt: Dazu zählen der neue SACH-Vergleichsrechner, der Lückenrechner und das Verbraucherschutz-Rating SmartCheck.

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Insurance

and Tomorrow

Die Assekuranz in unsicheren Zeiten: Quo Vadis? –

24. und 25. Oktober 2024, München

Moderation:

Prof. Dr. Heinrich R. Schradin

Direktor, Institut für Versicherungswissenschaft, Universität zu Köln

Ihre Experten:

Dr. Guido Bader

Vorstandsvors., Stuttgarter Versicherungs-Gruppe

Prof. em. Dr. Walter Brenner

Institut für Wirtschaftsinformatik, Universität St. Gallen

Dr. Olaf Frank Head of Business Technology, Munich Re

Mathias Röcker WP, StB & Insurance Leader; PricewaterhouseCoopers GmbH W.P.gesellschaft

Mit freundlicher Unterstützung von:

Keynote:

Giulio Terzariol CEO Insurance, Generali Group

Jens Hasselbächer

Mgl. des Vorstandes, R+V Versicherung AG

Dr. Ralf Schneider

Senior Fellow and Head of Cybersecurity and NextGenIT Think Tank, Allianz SE

Fausto Parente Executive Director, EIOPA

Dr. Marc Daniel Zimmermann

Mgl. d. Vorstands, AXA Konzern AG

Content Partner:

Bevölkerungsprognose und Wohnungsmarkt bis 2040

Setzen sich die Trends bei der Binnenwanderung fort, dann werden in den elf Metropolregionen 2040 fast 2 Millionen Einwohner mehr wohnen als heute, wobei aggregiert auf die drei größten Städte Berlin, Hamburg und München bereits ein Wachstum von 1,2 Millionen und auf die restlichen Metropolen 0,6 Millionen Personen entfallen. Dies geht aus dem „Deutschland Monitor“ hervor, der von Deutsche Bank Research veröffentlicht wurde.

Xempus ist neues Fördermitglied im AfW

OVB Holding AG bekräftigt neue strategische Ausrichtung

OVB Holding AG hat am 12.06.2024 erfolgreich ihre Hauptversammlung in Köln durchgeführt. Auf der Agenda standen neben der Vorlage der Jahresabschlüsse die Verwendung des Bilanzgewinns, die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat, die Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2024, die Billigung des Vergütungsberichts sowie eine Satzungsänderung aufgrund des Zukunftsfinanzierungsgesetzes.

Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e.V. hat mit der Xempus AG ein neues Fördermitglied gewonnen. Die Xempus AG ist eine unabhängige SaaS-Plattform für den Vertrieb und die Verwaltung der betrieblichen Vorsorge.

Sebastian Kreuger ist COO bei finvoice

Sebastian Kreuger hat zum 01.06.2024 die Aufgabe des Chief Operating Officer (COO) bei finvoice übernommen. Mit über 1.000 Versicherungsvermittlern als Softwarenutzer und Akademieteilnehmern gilt finvoice als einer der führenden Anbieter im Bereich alternativer Vergütungsmethoden.

Neues Aufsichtsratsmitglied für DEUTSCHE FINANCE GROUP

Der Aufsichtsrat der Deutsche Finance Holding AG hat mit Prof. Dr. John Davidson ein neues Mitglied bestellt. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats wird er gemeinsam mit dem Vorsitzenden Rüdiger Herzog und Dr. Dirk Rupietta, Mitglied des Aufsichtsrats, das Kontrollgremium der international tätigen Investmentgesellschaft mit Sitz in München verstärken.

Sebastian Kreuger, COO der finvoice GmbH © finvoice GmbH
Prof. Dr. John Davidson Foto © Deutsche Finance Group

Ethik im Geldrausch: Wie Anleger die Welt verändern

Am 11. und 12. Juli 2024 fand im Grand Elysée Hamburg der Wirtschaftsgipfel EuroMinds statt und feierte sein fünfjähriges Bestehen. Mehr als 180 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft teilten ihre Einsichten mit rund 1.000 Gästen und TopEntscheidern. Ein zentrales Thema war die Bedeutung grüner Investitionen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Förderung der Energiewende. Im Panel „Ethik im Geldrausch“ wurde über die Rolle nachhaltiger Investmentfonds und grüner Anleihen diskutiert.

Uwe Mahrt, CEO von Pangaea Life, sieht Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsprojekt. Mit grünen Investments könne man Nachhaltiges schaffen und attraktive Renditen erzielen: „Wer in grüne Technik investiert, dient auch dem Land. Denn der Staat kann die Energiewende nicht allein stemmen. Ich bin sehr für Bürgerbeteiligung.“ Die finanzpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Katharina Beck will mit der Politik Anreize schaffen, damit Investments in Schlüsseltechnologien fließen: „Der Green Deal ist nach wie vor relevant. Dazu gehört auch, Deutschland energieautark zu machen.“

Dr. Esther Wandel, Vertreterin der Zentralbereichsleitung des Digitalen Euro in der Deutschen Bundesbank, betonte, dass Nachhaltigkeit in der Unternehmens- und Finanzwelt angekommen sei und verwies darauf, dass im März 2024 rund 1 Bio. Euro in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen investiert wurden und der Anleihemarkt weltweit um 15 % gewachsen ist.

Dr. Andreas Dressel, Senator und Präses der Finanzbehörde Hamburgs wünscht sich, dass die Stadt mit Green Finance vorankommt. Hamburg investiert 5 Mrd. Euro in den ökologischen Umbau der öffentlichen Unternehmen: „Wir haben mit der Hamburger Hochbahn einen 500-Mio.-GreenBond aufgelegt.“ Die Gründerin des Finanzmagazins „finanzielle“ Astrid Zehbe berichtete, dass Privatanleger auf nachhaltige Investments achten: „Eine gute Finanzbildung ist das A und O, um Fonds besser zu verstehen.“

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Gastgeber Sören Bauer mit Yvonne Magwas, Vizepräsidentin Deutscher Bundestag

Events

Investment Days von blau direkt: ein voller Erfolg

Von Ampega in Köln über Vanguard in Frankfurt, zu Amundi in München, weiter nach Berlin über Hannover, ging es zum finalen Standort bei blau direkt in Lübeck – an diesen Orten fand an sechs Tagen im Juni die diesjährige blau direkt Investment Roadshow „Investment Days“ statt. Geballten Wissenstransfer gab es von den insgesamt zwölf teilnehmenden Investmentgesellschaften: Alliance Bernstein, Ampega, Amundi, Baloise, DJE, DWS, Impact Asset Management, KGAL, Morgan Stanley, Patriarch, Syntelligence und Vanguard.

IT-Aufsicht im Finanzsektor

Unternehmen des Finanzsektors können sich für die digitale Konferenz der Finanzaufsicht BaFin anmelden, die am 26.09.2024 stattfindet. Das Thema der Veranstaltung: der Digital Operational Resilience Act (DORA). Die Konferenz richtet sich an Führungskräfte und IT-Experten der Unternehmen aus dem gesamten Finanzsektor. Teilnehmer können ihre Fragen mit der Anmeldung zu DORA einreichen. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung sind auf der Website der BaFin zu finden.

Immobilien hoch zwei

Das Interesse an Wohnimmobilien ist ungebrochen. Die IMMOBILIEN MESSEN Stuttgart und Leonberg bieten eine Plattform für die aktuellen Entwicklungen, Trends und Experten. Die Immobilien Messe ist konzipiert für Bauherren, Immobilieninteressierte und Immobilienbesitzer, sie präsentiert sich in einer passenden Umgebung der LOOK 21 oder der Stadthalle Leonberg. Zahlreiche Bauträger, Projektentwickler, Makler, Massivhaushersteller, Banken und Finanzdienstleister stehen mit ihren Konzepten für die Besucher bereit. Stuttgart: 19. und 20.10., Leonberg: 16. und 17.10.2024.

Luca Sett, Head of Investment bei blau direkt (links), und sein Organisationsteam / Foto © blau direkt

Expo Real: Vernetzen, Innovieren, Gestalten

Die internationale Fachmesse für Immobilien und Investitionen von 07. bis 09.10.2024 in München bildet die komplette Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft ab: Ob Entwicklung, Finanzierung oder Realisierung, auf der EXPO REAL haben Teilnehmer die Möglichkeit, die Entscheider der Immobilienbranche vor Ort zu treffen.

Nachhaltige Geldanlagen

„Governance – Rating – Transition Finance – Investments“ – dies sind die Schlagworte der 17. Jahreskonferenz Nachhaltige Geldanlagen 2024, die am 11.09.2024 in der FrankfurtSchool stattfindet. Das Programm setzt sich aus praxisrelevanten, innovativen, aktuellen und zukunftsorientierten Themen zusammen.

BAI Real Assets Symposium 2024

Auch beim 2. Real Assets Symposium gilt die Aufmerksamkeit erneut den aktuellen Herausforderungen und Chancen an den Real-Assets-Märkten. Zwei parallel stattfindende Sessions zu unterschiedlichen Themenbereichen bieten den Gästen eine optimale Angebotsauswahl an Fachvorträgen und Diskussionsrunden. Termin: 01.10.2024, Westin Grand Hotel, Frankfurt.

Private Banking in Hamburg

Die Private Banking Kongresse sind ein eigenes Eventformat von Rehblau Events. Vier Mal jährlich laden wir Entscheider aus Privatbanken, Stiftungen, Family Offices und Versorgungswerken zur zweitägigen Konferenz und zum Austausch auf Augenhöhe ein. Der nächste Kongress findet am 18. und 19.09.2024 im Cruise Center Baakenhöft in Hamburg statt.

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Wolfgang Grupp
Franca Lehfeldt

Was Landwirte als Zielgruppe für Makler so attraktiv macht

Die Zielgruppe der Landwirte wird häufig von Maklern als zu speziell angesehen, dabei bietet der Agrarbereich großes Potenzial. Die R+V verfügt über langjährige Expertise in diesem Sektor. Im Interview zeigt Hendrik Speckmann, Head Office Manager GGW Group und Maklerbetreuer Komposit der R+V Allgemeinen Versicherung AG, was diesen Markt so attraktiv macht und wie die R+V Berater dabei unterstützt, diese lukrative Klientel zu erschließen.

finanzwelt: Herr Speckmann, welche Rolle spielen Agrarversicherungen für die R+V, wie sind Sie im Markt positioniert und was ist Ihr USP?

Hendrik Speckmann» Die Absicherung landwirtschaftlicher Betriebe spielt für uns eine bedeutende Rolle und ist eng mit unseren Wurzeln in der landwirtschaftlichen Genossenschaftsbewegung seit mehr als 100 Jahren verbunden. Dank diesem Erfahrungsschatz, hoher Expertise in Scha-

denabwicklung und kundenorientierter Vertragsgestaltung sind wir Marktführer in diesem Segment. Für mich gibt es diverse USPs bei uns, die dem Kunden und Geschäftspartner deutliche Vorteile bringen. Ich würde es gerne an drei Themen festmachen:

1. In der Landwirtschaft sind im Schadenfall durch behördliche Auflagen und zum Schutz des Tierwohls schnelle Lösungsansätze unerlässlich. Besonders in der Ertragsschadenversicherung der VTV, in der wir ebenfalls Marktführer sind, beschäftigen wir eigene Außenregulierer mit landwirtschaftlichem Hintergrund, die vor Ort praxisnahe Lösungen finden. Gleiches gilt für die Sachversicherung, wenn z. B. ein abgebranntes Stallgebäude nicht wieder aufgebaut werden darf.

2. Für unsere Geschäftspartner spielt die Haftung aus der Beratung von sich stetig verändernden Risiken und komplexen Strukturen eine sehr wichtige Rolle. Die richtige Ermittlung aller Versicherungswerte nimmt nicht nur sehr viel Zeit in Anspruch, sondern birgt auch ein hohes Fehlerpotenzial. Hier bieten wir mit unserer Agrarpolice eine perfekte Lösung. Statt jedem Versicherungswert eine eigene Summe zuzuweisen, stellen wir dem Kunden eine Höchstentschädigung zur Verfügung, und dies auf Basis einfach zu ermittelnder Angaben wie z. B. QuadratmeterFläche eines Gebäudes, statt einer aufwendigen Gebäudewertermittlung.

3. Der Makler und der Kunde wünschen Übersichtlichkeit? Hier ist unsere Agrarpolice mit bis zu 14 auf die Landwirtschaft maßgeschneiderten Produkten in einer Police perfekt geeignet. Zusätzlich folgt in Kürze eine Vertrauensschadenversicherung.

finanzwelt: Was macht die Zielgruppe der Landwirte für Makler so attraktiv?

Speckmann» Die wachsende Bedeutung der Nahrungsmittelversorgung und der Strukturwandel in der Landwirtschaft führen zu immer größeren Betrieben mit höherem Absicherungsbedarf. Zudem ist der Markt sowohl auf Seiten der Versicherer als auch der Kundenberater eng. Neben der Nahrungsmittelproduktion sind Landwirte fast immer auch Energiewirte und leisten einen erheblichen Beitrag zur Versorgung durch erneuerbare Energien. Zunehmend werden große PV-Bodenanlagen auf mehrere Hektar Betriebsfläche oder Windkraftanlagen durch den Landwirt selbst betrieben. Zudem werden die Erntemaschinen bis hin zum vollständig autonomen Fahren immer komplexer. Auch eröffnet die Betreuung großes Neukundenpotenzial in der vor- und nachgelagerten Landwirtschaft. Der Beratungsbedarf ist also vielschichtig und sehr spannend.

finanzwelt: Und was sind die zentralen Versicherungen im Agrarbereich?

Speckmann» Die üblichen Sparten wie Betriebshaftpflicht,

Gebäude und Inhalt sind natürlich unverzichtbar. Durch die hochwertigen Maschinen und Anlagen sind technische Versicherungen immer wichtiger. Dennoch hat jedes Wirtschaftsunternehmen, zu dem auch der moderne Landwirt gehört, nicht das Ziel einer schwarzen Null. Die Preise je Produktionszweig und Gut sind bekanntlich in der Landwirtschaft sehr volatil. Um also in guten Zeiten Rücklagen zu bilden oder in schlechteren Wirtschaftsjahren den finanziellen Verlust zu minimieren, ist der Schutz der betrieblichen Erträge für den Kunden unverzichtbar. Davor sollte sich jeder Kunde mit einer auf ihn zugeschnittenen Ertragsschadenversicherung schützen.

finanzwelt: Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Speckmann» Die Nachfrage nach Versicherungslösungen steigt aufgrund extremer Wetterverhältnisse, komplexer Unternehmensstrukturen und Anforderungen von Bauämtern und Leasinggebern immer weiter. Die benannten Sparten sind häufig auch die mit den größten Prämienanteilen. Mit unserer Agrarpolice können Makler bis zu 35 % Bündelnachlass für ihre Kunden generieren und sinnvolle Zusatzsparten ergänzen. Durch die Ersparnisse auf die Hauptdeckungen wird ihnen das Cross-Selling sowie eine umfassende und bedarfsgerechte Beratung sehr erleichtert.

finanzwelt: Welche Expertise brauchen Vermittler, um Landwirte kompetent beraten zu können?

Speckmann» Die Beratung unterscheidet sich kaum von anderen Branchen. Die üblichen Sparten aus Sach-, Haftpflicht- und technischer Versicherung sind nahezu identisch aufgebaut. Sie weichen nur in der Art der Versicherungswerte ab, und bei Spezialthemen unterstützen wir sehr gerne. Der Kunde hat nicht den Anspruch, dass der Makler selbst AgrarExperte ist, jedoch sollten sich interessierte Makler ein Grundverständnis über landwirtschaftliche Produktionszweige und Abläufe aneignen.

finanzwelt: Wie unterstützt die R+V Berater dabei, die nötige Expertise im Agrarbereich aufzubauen?

Speckmann» Die R+V unterstützt Berater durch diverse Maßnahmen: Es werden Webinare angeboten und spezielle Ansprechpartner stehen in der Maklerbetreuung zur Verfügung. Gesprächsbegleitungen können digital oder vor Ort ab einer bestimmten Betriebsgröße erfolgen. Zudem bietet das Maklerportal umfassende, verständlich erklärte Informationen zu jedem Produkt.

finanzwelt: Was sind Ihrer Meinung nach die besten Aufhänger für Makler, um mit Landwirten ins Gespräch zu kommen?

Speckmann» Bei der Erstansprache sollten Makler weniger auf Standardsparten setzen, sondern auf spezifische Bedürfnisse der Landwirte eingehen, um deren Interesse zu wecken. Branchen-News wie Preisveränderungen, neue Vorschriften oder Gesetze, die in vielen Fachmagazinen und Newslettern publiziert werden, sind gute Anspracheanlässe für den Berater. (mho)

Wachstumsmarkt Agrarversicherungen: Lukrative Zielgruppe für Makler

Die Zielgruppe der Landwirte wird häufig von Maklern als zu speziell angesehen. Dabei birgt die Agrarbranche großes Potenzial. Die R+V Versicherung unterstützt Makler als erfahrener Partner mit leistungsstarken Produkten dabei, Landwirte auf Augenhöhe zu beraten und deren Risiken abzusichern.

Landwirte stellen für Versicherungsvermittler eine lukrative Zielgruppe mit Wachstumspotenzial dar. Schließlich verfügen sie über einen großen Beratungsbedarf und sind in der Regel sehr treue Kunden. In Deutschland gibt es über 250.000 landwirtschaftliche Betriebe und mehr als eine halbe Million Menschen übt ihre überwiegende Erwerbstätigkeit in der Landwirtschaft aus. „Obwohl die Zahl dieser Betriebe infolge des fortschreitenden Strukturwandels weiter zurückgeht, wird der Absicherungsbedarf vor allem durch die Transformationsrisiken weiter steigen. Damit bleibt

dieser Markt auch in Zukunft äußerst attraktiv. Zudem verspricht das überdurchschnittliche Prämienvolumen der landwirtschaftlichen Betriebe für Makler attraktive Courtagen“, erklärt Carsten Reimer, Chef-Underwriter Agrar bei der R+V.

Herausforderungen der Agrarbranche erfordern Absicherung

Für Agrarbetriebe besteht jederzeit die Gefahr, dass teure Maschinen durch Schäden oder Bedienungsfehler ausfallen oder Schäden in der Tierproduktion die Liquidität gefährden. Hinzu kommen stark schwankende Abnehmerpreise für die Produkte, die die wirtschaftliche Planung erschweren. In diesem Spannungsfeld sind die Landwirte auf einen umfassenden und leistungsstarken Versicherungsschutz angewiesen. Die zentrale Frage lautet: „Wie kann ich sinnvoll und ohne großen Aufwand existenzbedrohende Risiken von meinem Betrieb abwenden?“ Dabei ist der Versiche-

rungsbedarf der Landwirte äußerst vielfältig und umfasst die Absicherung des Hofs, der Betriebseinrichtung, von Ländereien, Geräten und Tieren.

R+V: Große Expertise und Vertrauen in der Landwirtschaft Aufgrund der komplexen Risiken in der Agrarbranche benötigen Vermittler Zugang zu passenden Versicherungslösungen und einen Produktpartner mit großer Expertise. Die R+V verfügt hier über mehr als 100 Jahre Erfahrung. Einst als kleiner genossenschaftlicher Agrarversicherer gegründet ist die R+V heute einer der führenden Versicherer des Landes. Die enge Verbundenheit mit dem Agrarbereich ist geblieben. Die R+V-Experten verfügen über langjährige Erfahrungswerte, kennen die aktuellen Bedarfe der Zielgruppe und reagieren darauf mit speziell auf die Agrarbranche zugeschnittenen Lösungen. „Fast zwei Drittel unserer Mitarbeiter im Fachbereich Agrar und dem AgrarKompetenzCenter haben einen landwirtschaftlichen Background, sind Agrarwissenschaftler oder nebenberuflich in der Landwirtschaft tätig. Außerdem sind wir bei der Tierversicherung Markführer in einem Angebotsoligopol. Das Vertrauen und die Wertschätzung der Landwirte zeigt sich auch darin, dass wir seit über zehn Jahren beim Imagebarometer der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zum Top Versicherer gewählt werden“, sagt Carsten Reimer.

Absicherung der Betriebsausstattung durch Maschinenversicherung

An erster Stelle steht für die Landwirte natürlich der Schutz der Betriebsausstattung. Die Maschinenversicherung schützt vor unvorhersehbaren Schäden an fahrbaren Maschinen, zum Beispiel Traktoren und Düngerstreuer, sowie an stationären Maschinen, wie etwa der Gebäude- und Lagertechnik. Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit, Vandalismus, Kurzschlüsse und Feuer sind typische Risiken, die zum Ausfall der Maschinen und im schlimmsten Fall zum Stillstand des Betriebes führen können. Der erwartete Gewinn bleibt dann aus, aber die Kosten laufen weiter. Deswegen brauchen Landwirte eine umfassende Deckung und schnelle Hilfe im Leistungsfall.

Tierhaltung: Risiken von Seuchen und Krankheiten absichern

Darüber hinaus ist es für Landwirte, die Nutztiere halten, essenziell, sich wirkungsvoll gegen Tierseuchen abzusichern. Immer häufiger treten hoch ansteckende Erkrankungen bei Rindern und Schweinen auf, die die Existenz eines Landwirtes bedrohen. Wird etwa amtlich ein Ausbruch der Aviären Influenza (Geflügelpest), der Afrikanischen Schweinepest, der Blauzungenkrankheit oder im schlimmsten Fall der Maulund Klauenseuche festgestellt, werden rasch großflächige Restriktionszonen und Beobachtungsgebiete eingerichtet, die einige Monate lang dauern können. In dieser Zeit dürfen weder Milch noch Tiere die betroffenen Höfe verlassen. Hinzu kommen hohe Tierarztkosten. Hier sorgt die Ertragsschadenversicherung für einen umfassenden Schutz.

Digitalisierung: Schutz vor Cyberkriminalität

Die Digitalisierung hat längst in der Agrarbranche Einzug gehalten. Mittlerweile nutzen bereits vier von fünf landwirtschaftlichen Betrieben digitale Lösungen. Doch innovative Technologien bergen auch vielfältige Risiken, wie Cyberkriminalität, die das Geschäft zum Erliegen bringen können. Eine CyberRisk Versicherung sichert Landwirte umfassend gegen Gefahren ab, die aus der Nutzung von elektronischen Daten auf Informations- und Telekommunikationsgeräten entstehen. Gegenstand der Versicherung, die sowohl Sach-, als auch Vermögensschäden abdeckt, sind Eigen- und Drittschäden durch Verlust der Vertraulichkeit, Integrität sowie Verfügbarkeit von Daten.

R+V-AgrarPolice: Leistungsstarkes

Paket für Landwirte

Mit der R+V-AgrarPolice steht Vermittlern ein leistungsstarkes Paket zur ganzheitlichen Beratung von Landwirten zur Verfügung, die alle Risiken abdeckt. Bis zu 14 Vertragsprodukte sind in einer Police individuell nach den Wünschen und dem Bedarf der Kunden zusammenstellbar: Vom Schutz der Betriebsausstattung und der Tierhaltung bis hin zur CyberRisk Versicherung. Zudem werden über die Betriebsunterbrechungsversicherung auch entgangene Gewinne und fortlaufende Kosten abgedeckt.

Mit der R+V als starkem Partner an der Seite gelingt Maklern der Einstieg in den lukrativen Markt der Agrarbranche. Um diese hochspannenden Kunden kompetent zu beraten, ist weder ein agrarwirtschaftliches Studium oder eine frühere Tätigkeit in der Landwirtschaft erforderlich. Der erfahrene Versicherer unterstützt Vermittler in allen Bereichen bei der umfassenden Risikoabsicherung von Landwirten, damit Schadenereignisse die Existenz des Betriebes nicht gefährden können.

Alles rund um das Thema Landwirtschaft finden Sie hier:

makler.ruv.de/agrar

Fazit

Tiefrote Zahlen am Horizont

Stürmische Zeiten für KMU, den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland: Die Pleitewelle schwappt einem Jahrzehnthoch entgegen. Creditreform verzeichnete im 1. Halbjahr 2024 bereits 11.000 Unternehmensinsolvenzen und damit knapp 30 % mehr Zahlungsunfähigkeiten als im Vorjahreszeitraum. Einige Großinsolvenzen ziehen die vor- und nachgelagerten KMU in den Leistungs-, Liefer- und Produktionsketten mit runter. Die Versicherungsbranche steht vor sinkenden Beitragseinnahmen. In der Unternehmenskundschaft entsteht erhöhter Beratungsbedarf.

Gekommen, um zu bleiben

Die Firmenkunden und Zuliefererbetriebe von insolventen Unternehmen zahlen oftmals die Zeche. Arbeitnehmer sind vom Insolvenzrecht geschützt. Die Geschäftspartner des Pleitiers bleiben auf Leistungs- und Lieferungsausfällen sowie unbezahlten Rechnungen sitzen. Häufen sich die Fälle, schmelzen Gewinne und Reserven dahin. Eigner und Manager müssen entweder den Rotstift zücken, um nicht selbst in die Insolvenz zu rutschen, oder können auf eine Kautionsbzw. Warenkreditversicherung zurückgreifen. In jedem Fall

bleibt das Management gefordert. Beim ersten Anzeichen einer Zahlungsschwierigkeit verlangt der Gesetzesgeber geeignete Abwehrmaßnahmen. Gegen mögliche finanzielle Engpässe sind Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen einzuleiten, um jede Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Versäumen die Manager gesetzliche Pflichten, gelangen D&O und Rechtsschutz auf den Leistungsprüfstand. Bei Beratermandaten verfahren die Berufshaftpflichtversicherer ähnlich, sofern die Beratungstätigkeit geltende Gesetze unbeachtet lässt.

Wunsch und Wirklichkeit

Die Insolvenzrisiken der Unternehmenskundschaft fordern Versicherungsmakler. Trotz Zahlungsschwierigkeiten sollte der Versicherungsschutz der Unternehmen intakt bleiben. Vertragskündigungen aus wirtschaftlichem Grund erweitern die Bedrohungslage um nicht mehr versicherte Gefahren. Wollen die Unternehmen dennoch die Versicherungskosten senken, sollte ein Erhalt existenzieller Absicherungen wie beispielsweise der Ausfall-, Cyber-, Haftpflicht-, Kredit-, Manager- und Sach-Versicherungen zuvorderst stehen. Statt Kündigungen wären beitragsreduzierende Maßnahmen wie

Selbstbehalte zu erwägen. Sinkende Umsätze und Gehälter reduzieren zudem die darauf basierenden Versicherungsbeiträge. Für die Versicherer bedeuten die Beitragsrückgänge mitunter rote Zahlen. Denn die Verwaltungs- und Schadenaufwendungen sinken erst mit gewisser Verzögerung. Zudem stehen verkleinerte Belegschaften bei Unternehmenskunden häufig unter höherem Arbeitsdruck, was negativ auf die Schadenentwicklungen wirkt. Die dahingehenden Beratungen der Makler bedürfen genauer Protokolle. Bei Unternehmensinsolvenzen sind die Insolvenzverwalter verpflichtet, möglichst allen Forderungen gegen Dritte nachzugehen. Stehen Haftungsansprüche im Raum, weil etwa zur Forderungsabsicherung ungenügend beraten wurde, nehmen die Verwalter diese Spur auf. Angesichts solcher Verschärfungen sollten Makler ihren Vermögensschadenhaftpflichtschutz anpassen. Das gilt ebenso für die beratenden Berufsstände im Bestand des Versicherungsmaklers. Eine Suche nach Verursachern bei wirtschaftlichem Totalverlust ist naheliegend. Durchsetzungs- und Gerichtskosten, selbst für unberechtigte Ersatzforderungen, wachsen schnell in sechs- bis siebenstellige Bereiche. Lange Verfahren mit auf Insolvenz- und Wirtschaftsrecht spezialisierten Gutachtern und Rechtsanwälten treiben die Kosten nach oben.

Zurück in die Zukunft Aus einem wirtschaftlichen Tief gehen Unternehmen oftmals gestärkt hervor. Ziel der Restrukturierungs-, Sanierungs- oder, im Extremfall, Insolvenzverfahren ist der Erhalt des Unternehmens samt dortiger Arbeitsplätze. Wesentlich wird das Unternehmensrisikomanagement, welches künftig wirtschaftliche Untiefen umschifft. Versicherungskonzepte, die auf zusätzliche Sicherheiten abzielen, runden die Ma-

nagementmaßnahmen ab. Policen wie z. B. für Bürgschaften oder Managementschutz, die stabile Unternehmensbonität voraussetzen, fordern heraus. Das Vertrauen der Versicherer in das erstarkte Unternehmen ist zuerst zurückzugewinnen. Versicherungsmakler sind also gut beraten, wenn Versicherer möglichst früh von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten und ergriffenen Gegenmaßnahmen im Unternehmen erfahren. Ansonsten wächst die Gefahr, dass sich Risikoträger früher oder später vom Kunden trennen und das angeschlagene Unternehmen schutzlos zurücklassen. Begleiten die Versicherer das Unternehmen erfolgreich durch eine wirtschaftliche Talsohle, ist die Übernahmebereitschaft für neue Risiken in Folge des Unternehmsaufschwungs ungleich höher.

Mut zur Gestaltung

Insolvenzen bedrohen die Privathaushalte und Unternehmen. Abgesehen von Investitionen wie z. B. für Anschaffungen oder Bauvorhaben, halten sich die Existenz-Untiefen für Privathaushalte nach Unternehmensinsolvenzen in Grenzen. Für Unternehmen ist die Bedrohungslage ungleich komplexer, denn die Folgerisiken aus insolvenzbedingten Ausfällen im Geschäftspartnerumfeld sind unübersichtlich. Selbst regelmäßige Bonitätsprüfungen zu Partnern über Kreditversicherer bleiben Momentaufnahmen und offenbaren nicht jeden Dominoeffekt aus Großinsolvenzen. Versicherungsmakler mit konjunkturabhängigen Zielgruppen wie Bauwirtschaft oder Handel bekommen Arbeit. Zu erforderlichen Beratungen und Maßnahmen aus Anlass drohender Pleiten gesellen sich ggf. Überlegungen, den Bestand um konjunkturresistentere Kundschaft wie z. B. aus dem Heilwesen oder öffentlich-rechtlichen Sektor zu erweitern. Auch stürmische Zeiten bieten neue Chancen. (gg)

Welche Entwicklungen und Trends werden die betriebliche Altersvorsorge in diesem Jahr vor allem beeinflussen? Und welche Themen und Neuigkeiten stehen bei den Versicherern auf der Agenda?

Zu ihrem Ausblick für 2024 hat finanzwelt sieben bAV-Anbieter befragt. (mho)

Was sind die zentralen Trends im Bereich der bAV 2024?

Katharina Puchowski, Gruppenleiterin bAV-Vertriebsunterstützung, Alte Leipziger Lebensversicherung:

Die Geschäftsführer der Generation Babyboomer geben ihre Firmen zunehmend an die nächste Generation weiter oder bieten sie zum Verkauf an. Dabei sollen etwaige Pensionszusagen vor der Übergabe oder dem Verkauf ausgelagert werden. So nimmt die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen und nach Beratung rund um Pensionsauslagerungen zu. Zudem werden vor dem Hintergrund des „War for Talent“ verstärkt ganzheitliche Lösungen für Mitarbeitervorteile gesucht. Ein Beispiel dafür ist die Kombination aus bAV und betrieblicher Krankenversicherung (bKV). Auch die Unsicherheit der eigenen finanziellen Zukunft wächst, besonders bei den jüngeren Generationen. Die bAV gewinnt damit stärker an Bedeutung, um ein zusätzliches, lebenslanges Einkommen zu haben.

Heinke Conrads, Vorstand Firmenkunden, Allianz Lebensversicherung: Wir sehen drei relevante Trends in der bAV. Erstens ist der demografische Wandel kein Zukunftsszenario mehr, wir sind vielmehr mittendrin, wenn jetzt die geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter erreichen. Nun muss es unser Ziel sein, Menschen aus rentennahen Jahrgängen möglichst lange im Arbeitsleben zu halten und einen gleitenden Übergang zu ermöglichen, bestehende Lücken zu schließen und nachfolgende Generationen möglichst gut abzusichern. Hier kann die betriebliche Vorsorge ein entscheidender Faktor sein. Zweitens wirkt hier die verstärkte Tendenz zu flexiblen bAV-Modellen fördernd, die besser auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Durch die Ergänzung mit zusätzlichen Benefits-Paketen mit betrieblicher Krankenversicherung und Arbeitskraftsicherung oder Einbindung von Zeitwertkonten machen sich Arbeitgeber für Fachkräfte zudem attraktiver. Und drittens wird die Verbreitung der bAV auch durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung von Verwaltung und Betreuung unterstützt. Einfache, schlanke Prozesse machen die bAV für Arbeitgeber noch attraktiver.

Andreas Behrens, Senior Manager Sales Operations and Solutions, Canada Life Europe: Als Canada Life sehen wir hier vor allem zwei Trends in diesem Jahr: Zum einen sind Fachkräfte begehrt und schwer zu finden. Im Wettbewerb um sie können Unternehmen mit einer bAV besonders punkten. Zum anderen wird Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen. Die Nachfrage dazu von Seiten der Firmenkunden steigt kontinuierlich an. In der bAV bieten wir den Unitised-With-Profits (UWP)Fonds an. Zudem das Automatische Portfolio Management (Serie bAV) für kürzer laufende Verträge von fünf bis zwölf Jahren oder fünf bis zehn Jahren bei Einmalbeitrag. Beides sind Fonds, die ökologische oder soziale Merkmale nach Art. 8 der Offenlegungsverordnung bewerben.

Hans-Jürgen Sattler, Vorstand der Condor Lebensversicherung:

Die bAV ist weiterhin ein Wachstumsmarkt. Aktuell sehen wir im Markt, dass der Trend weg von den klassischen festen Garantien hin zu mehr Chancenorientierung geht. Das heißt, Kunden wünschen sich bei der Kapitalanlage mehr Investments an den Kapitalmärkten. Dafür sind sie bereit, auf Garantien zu verzichten. Wichtig ist zudem das Thema „pay and forget“. Die Arbeitgeber wollen nach der Zahlung keine weiteren Verpflichtungen haben.

Fabian von Löbbecke, Vorstand Neugeschäft Leben und bAV, HDI Lebensversicherung:

Der Versorgungbedarf wird sowohl mit Blick auf das Alter als auch für den Fall einer Berufsunfähigkeit immer noch von vielen Arbeitnehmenden unterschätzt oder ausgeblendet. Oft scheint das Thema noch zu weit weg, um sich frühzeitig mit Rente & Co beschäftigen zu wollen. Dabei ist die frühe Entscheidung ein zentraler Faktor für den Aufbau einer auskömmlichen Versorgung. Hier ist Aufklärungsarbeit wichtig. Aufklärung in Richtung der Arbeitgeber ist ebenso wichtig, denn vor dem Hintergrund des branchenweiten Fachkräftemangels ist die bAV ein starkes Instrument der Mitarbeitendenbindung. Der Trend geht zu fondsgebunden Produkten, die bis zu 100 % Aktienpartizipation in der Anwartschaftsphase zulassen und so die Kraft der Kapitalmärkte optimal ausschöpfen. Fondsprodukte werden zunehmend nicht nur in versicherungsförmigen Durchführungswegen, sondern auch in der Unterstützungskasse nachgefragt.

Silke Mallwitz, Bereichsleiterin bAV, LV 1871:

Das sich ändernde wirtschaftliche Umfeld spielt in der betrieblichen Altersversorgung eine wichtige Rolle. Sozialleistungen der Arbeitgeber wie beispielsweise die bAV werden für Bewerber zunehmend wichtiger. Steigende Inflationsraten wirken sich auf die Anpassung von Renten aus und der Rechnungszins hat Einfluss auf die Darstellung von Mindestgarantien in Fondspolicen. Natürlich macht auch das Thema Digitalisierung vor der bAV nicht Halt. Daher sind schlanke Prozessketten und ein guter Service wichtig.

Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb, WWK Versicherungen: Die Verbreitung der bAV bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen stockt seit Jahren. Viele Firmen wollen sich dem Thema nicht nähern, weil sie sich mit vielfältigen Herausforderungen und überbordender Bürokratie konfrontiert fühlen. Mit anderen Worten wird die bAV immer noch als zu kompliziert wahrgenommen. Das hat vor allem mit den unterschiedlichen Rechtsgebieten zu tun, die bei der bAV ineinandergreifen. Zu nennen sind insbesondere das Arbeits-, Steuer-, Sozialversicherungs- und Versicherungsrecht. Andererseits führt der überall spürbare Fachkräftemangel und die zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft dazu, dass sich Arbeitgeber vermehrt durch attraktive Benefits für potenzielle Arbeitnehmer attraktiv machen müssen. Die bAV spielt dabei eine entscheidende Rolle. Arbeitgeber können es sich deshalb kaum mehr leisten, auf entsprechende Vorsorgeangebote zu verzichten.

Welche Ziele haben Sie sich für 2024 in der bAV gesetzt? Welche Neuerungen haben Sie hier geplant?

Katharina Puchowski, Gruppenleiterin bAV-Vertriebsunterstützung, Alte Leipziger Lebensversicherung:

Wir fokussieren uns auch in diesem Jahr auf unser Angebot der Betrieblichen Fürsorge, also bAV und bKV aus einer Hand. Hier arbeiten wir mit unserer Schwestergesellschaft Hallesche Krankenversicherung zusammen. Das gemeinsame Angebot verringert den verbundenen Aufwand für alle Beteiligten enorm. Mit Blick auf die Erhöhung des Höchstrechnungszinses ab 2025 haben wir eine neue Umstellungsoption für Tarife aus allen Schichten der Altersvorsorge sowie für Biometrie eingeführt. Auch wer noch in diesem Jahr einen neuen Vertrag abschließt, kann so von den Vorteilen der neuen Tarifgeneration profitieren. Des Weiteren konzentrieren wir uns darauf, die Digitalisierung unserer bAV-Prozesse weiter auszubauen. Das betrifft etwa die Weiterentwicklung unseres Firmenportals sowie die Ausweitung unserer Kooperationen mit Tool-Anbietern für bAV und Personalwesen.

Heinke Conrads, Vorstand Firmenkunden, Allianz Lebensversicherung:

Bei der Allianz Lebensversicherung richten wir den Fokus weiterhin auf Benefits-Pakete für Arbeitnehmer, die Arbeitgeber im Rahmen von entsprechenden Strategien anbieten. Wir sehen die betriebliche Vorsorge als klares Wachstumsfeld, gerade weil wir bei diesen Paketen mit guten Produkten und Angeboten breit aufgestellt sind. Damit bietet die betriebliche Vorsorge auch eine hervorragende vertriebliche Chance für Vermittler. Als Anbieter stärken wir dazu die Services für Unternehmen und Vermittler weiter und bieten das alles noch umfassender digital. Hier haben wir mit unserer Plattform „FirmenOnline” jetzt schon ein starkes Tool.

Andreas Behrens, Senior Manager Sales Operations and Solutions, Canada Life Europe: Die bAV ist ein Kernbereich für uns. Bei Canada Life sehen wir diese als Maßarbeit an – mit Support von der Erstberatung des Unternehmens bis zur Umsetzung, vor Ort mit unseren regionalen bAVSpezialisten. Daneben bieten wir noch viele weitere digitale Services, Unterlagen und Weiterbildungen rund um das Thema bAV an. Hier werden wir unsere Services kontinuierlich weiter verbessern, um unseren Geschäftspartnern optimale Unterstützung zu bieten. Außerdem ist es uns ein Anliegen, die Prozesse und Abläufe rund um die Verwaltung von bAV weiter zu vereinfachen. Hierfür setzen wir auf unsere digitale bAV-Verwaltungsplattform „Canada Life bAVnet“. Zusätzlich haben wir die Abwicklung von Vertragsanpassungen sehr vereinfacht. So kann man seit Anfang Juni verschiedene Vertragsänderungen wie etwa Dienstaustritt, Beitragsänderungen, Beitragsfreistellung oder Adressänderungen telefonisch und per E-Mail bei uns einreichen.

Hans-Jürgen Sattler, Vorstand der Condor Lebensversicherung:

Wegen des Trends zu mehr chancenorientierten Produkten haben wir zum Juli ein neues Produkt auf den Markt gebracht. Der Tarif heißt „Congenial bAV Smart+Easy“ und ist ein Produkt der R+V Lebensversicherung AG. Dabei handelt es sich um einen dynamischen Zwei-Topf-Hybrid mit einer Beitragsgarantie zum Rentenbeginn von wahlweise 60 oder 80 %. Die Kapitalanlage vor Rentenbeginn teilt sich auf in Sicherheit und Chance. Das chancenorientierte Kapital wird im Sondervermögen Smart+Easy angelegt und von den Kapitalanlegern der R+V Gruppe gemanagt. Die Experten verfolgen eine MultiAsset-Anlagestrategie und investieren in einen Mix, beispielsweise aus Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffen, Derivaten und Fonds. Das sichere Kapital wird im klassischen Sicherungsvermögen der R+V Lebensversicherung AG angelegt. Auf diesen Anteil erhält der Kunde eine Garantieverzinsung und eine Überschussbeteiligung.

Fabian von Löbbecke, Vorstand Neugeschäft Leben und bAV, HDI Lebensversicherung: Unser Ziel ist es, in volatilen Zeiten für alle Arbeitnehmenden, von Gering- bis Gutverdienenden, effiziente Vorsorgelösungen anzubieten. Moderne bAV-Produkte ermöglichen eine hohe Beteiligung am Kapitalmarkt, um die Renditechancen zu optimieren und gleichzeitig können Förderungen aktiv genutzt werden. Insbesondere Gutverdienende sind interessiert daran, höhere Vorsorgebeiträge steuerlich gefördert mit attraktiver Rendite einzusetzen. Am 01.07.2024 haben wir daher unser fondsgebundenes Produkt HDI SafeInvest in der Unterstützungskasse eingeführt. Fokus des Produkts: vielfältige Flexibilitäten, auch in der Auszahlungsphase und Anlagemöglichkeit in ertragsstarke, „grüne“ Investmentfonds.

Silke Mallwitz, Leiterin bAV, LV 1871: Wir konnten das bAV-Neugeschäft in den vergangenen Jahren weiter ausbauen – nicht zuletzt durch unsere attraktiven fondsgebundenen Produkte, unseren LV 1871 Pensionsfonds sowie unsere langjährige Erfahrung im bAV-Bereich. Ein Schwerpunkt wird zukünftig auf der Ausrichtung als Full-Service-Anbieter liegen, um unseren Geschäftspartnern und Kunden auch in Zukunft alles aus einer Hand anbieten zu können. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Geschäftspartner unabhängig vom Durchführungsweg und der Komplexität bei ihrer Kundenbetreuung fachlich und mit passenden Produkten zu unterstützen.

Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb, WWK Versicherungen: Professionelle Finanzberater unterstützen Arbeitgeber bei der Einrichtung und Umsetzung moderner bAV-Lösungen und helfen versiert durch den Dschungel aus Vorschriften, Gesetzen und Reformen. Die Versicherungswirtschaft ist ihrerseits gefordert, komplexe Prozesse zu vereinfachen und hohe Servicequalität anzubieten. Genau das hat die WWK mit einem neuen ganzheitlichen Ansatz umgesetzt. Dabei wurden alle relevanten Stellschrauben in den Bereichen Produkte, Prozess und Service unter die Lupe genommen und in weiten Teilen neu justiert. Im Ergebnis bietet die WWK damit ein Gesamtkonzept, das durch einfaches Handling, digitale Prozesse, sichere und renditestarke Produkte sowie einer schlanken Abwicklung Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Vermittler gleichermaßen überzeugt.

„Die Pflichtversicherung allein ist keine Lösung“

Extreme Wetterereignisse nehmen rasant zu und verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Gleichzeitig wird der Ruf nach einer Pflichtversicherung für elementare Naturgefahrenschäden immer lauter, die Schäden durch Hochwasser, Starkregen oder Lawinen abdeckt. Im Interview erklärt

Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV, warum eine Versicherung allein keine Lösung ist, und erläutert die zentralen Eckpunkte des vom GDV geforderten Gesamtkonzeptes an die Politik.

finanzwelt: Frau Käfer-Rohrbach, welche Position vertritt der GDV bei der viel diskutierten Einführung einer Elementar-Pflichtversicherung für Naturgefahrenschäden?

Anja Käfer-Rohrbach» Die Diskussion kommt regelmäßig nach schweren Hochwassern und Überschwemmungen auf und wird oft eindimensional geführt, so auch jetzt. Der Gedanke, alle müssen sich versichern und damit sind alle Probleme gelöst, klingt so beruhigend, dass die Politik ihn nur zu gern wiederholt. Nur, dass der Gedanke allein nicht

trägt und eine nachhaltige Lösung für die eigentlichen Probleme erschwert: Niemand möchte Geld, um sein Haus das zweite, dritte oder vierte Mal aufzubauen. Die Menschen wollen sicher leben und keiner latenten Gefahr für Leben, Gesundheit und Sachwerte ausgesetzt sein. Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel löst das Problem nicht, da sie keinen einzigen Schaden verhindert. Sie wird nur immer teurer, wenn die Schäden ungebremst zunehmen. Wir kommen nur weiter, wenn wir Klimawandelanpassung als gesamtgesellschaftliche Herausforderung begreifen. Dafür haben wir mit unseren Mitgliedsunternehmen ein Gesamtkonzept vorgelegt. Es sieht verbindliche Schritte zur Klimafolgenanpassung, privaten Versicherungsschutz und Risikoteilung zwischen privaten Versicherern und dem Staat für den Fall extremer Naturkatastrophen vor.

finanzwelt: Wie hoch ist aktuell die Versicherungsdichte beim Elementarschutz in den einzelnen Bundesländern? Wie sieht es in den gefährdeten Gebieten aus?

Käfer-Rohrbach» In Deutschland ist aktuell gut jeder zweite Hausbesitzende, exakt 54 %, versichert. Die Unterschiede in der Republik sind dabei groß. So profitiert Baden-Württemberg noch von der Monopolversicherung, die bis 1994 existierte, mit 94 % Versicherten, während es in Niedersachsen nur 35 % sind. Auch dort, wo Menschen sehr häufig von Hochwasser bedroht sind, bieten unsere Unternehmen Versicherungsschutz an. Wir wollen versichern, das ist unser Job.

finanzwelt: Was sind die zentralen Eckpunkte des von Ihnen geforderten Gesamtkonzeptes?

Käfer-Rohrbach» Das wichtigste Element unseres Drei-Punkte-Naturgefahrenabsicherungssystems ist die Prävention. Wir müssen endlich planen, bauen und sanieren, wie es die Anpassung an den Klimawandel erfordert. Dazu gehört ein sofortiger Baustopp in ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten. Es muss ähnlich wie in der Schweiz sogenannte rote Zonen geben, in denen nicht gebaut werden darf. Genauso wichtig ist es, die Flächenversiegelung zu stoppen und Städtebau und Starkregengefahr zusammenzudenken.

finanzwelt: Darüber hinaus haben Sie einen Forderungskatalog an die Politik vorgelegt, in dem diese Anforderungen weiter konkretisiert werden. Können Sie kurz einige wichtige Beispiele nennen?

Käfer-Rohrbach» Ein Instrument ist der Naturgefahrenausweis, der die Schadenanfälligkeit von Gebäuden durch Naturgefahren transparent macht. Ewas ähnliches hat der Gesetzgeber mit dem Energieausweis für Gebäude bereits

vorgelegt. Hier kann man anknüpfen. In allem brauchen wir Transparenz, das heißt, die Menschen müssen sich über Risiken und mögliche Prävention ihrer Häuser unkompliziert informieren können. Wir fordern deshalb ein bundesweites Naturgefahrenportal, wie es unsere Nachbarn in Österreich schon lang etabliert haben.

finanzwelt: Worin liegen die Vorteile eines Naturgefahrenausweises zur Schadenanfälligkeit von Gebäuden?

Käfer-Rohrbach» Ganz klar in der Transparenz! Mit dem Naturgefahrenausweis sollen Gefahren wie Starkregen, Kanalrückstau und Hochwasser ortsgenau sichtbar und bewertet werden. Zugleich weist er Maßnahmen aus, mit denen das Gebäude resilienter gemacht werden kann. Ich weiß also als Hausbesitzerin konkret, wie gefährdet ich bin und was ich dagegen tun muss. Und ein weiterer Vorteil: Der Naturgefahrenausweis bietet eine valide Grundlage, wenn ich mein Haus vermieten oder verkaufen möchte.

finanzwelt: Häufig wird das französische CatNat-System als Vorbild für die Absicherung von Naturgefahren genannt. Warum ist das Ihrer Meinung nach keine Blaupause für Deutschland?

Käfer-Rohrbach» Die Befürworter übersehen, dass CatNat staatlich organisiert ist. Eine Eins-zu-Eins-Übernahme würde einen Paradigmenwechsel in der Versicherungslandschaft und in der Zusammenarbeit von Staat und Assekuranz nach sich ziehen. Häufiger auftretende Extremwetter stellen auch Frankreich vor dieselben Probleme wie Deutschland: Es wird zu wenig in Prävention investiert, die Schäden steigen und letztlich auch die Beiträge. Der französische Katastrophenfonds ist seit Jahren defizitär. Nicht ohne Grund hat Frankreich im April eine Vielzahl von Präventionsmaßnahmen vorgelegt, um den Fonds zu stabilisieren.

finanzwelt: Wie ist der aktuelle Stand in der Politik? Welche wichtigen Punkte in diesem Kontext stehen für Sie im weiteren Jahresverlauf noch auf Ihrer Agenda?

Käfer-Rohrbach» Wir bedauern es, dass sich Bund und Länder nicht einigen konnten. Die von Bundesjustizminister Marco Buschmann vorgeschlagene Angebotspflicht wäre aus unserer Sicht ein akzeptabler Kompromiss gewesen –deutlich besser jedenfalls als eine alleinige Pflichtversicherung oder das halbstaatliche französische Modell. Aber auch ohne Einigung bei der Frage nach einer Versicherungslösung gegen Elementarschäden bleibt es wichtig, dass wir in Deutschland bei den Themen Prävention und Klimafolgenanpassung vorankommen. Wir werden uns dafür weiter auf allen Ebenen einsetzen. (mho)

» Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel löst das Problem nicht, da sie keinen einzigen Schaden verhindert. «
Wo soll’s denn hingehen, Günther Jauch?

Deutschland sucht den KampagnenStar

Vorstandsvorsitzende Allianz Lebensversicherung

Prominente gelten als perfekte Werbegesichter. Sie genießen Vorbildfunktion, transportieren Vertrauen, emotionale Bindung und Kompetenz. Laut der Studie „Human Brand Index“ der Hamburger Splendid Research haben insgesamt 69 % der Deutschen großes oder mittleres Interesse an Prominenten in der Werbung, 27 % sehen sogar lieber Werbung mit bekannten Persönlichkeiten als solche ohne. Schauspieler, Moderatoren, Musiker, Sportler – sie gehören zu den beliebtesten Gruppen unter den Promi-Testimonials. Wie gut sich Stars für Botschaften aus der Versicherungs-, Immobilien- und Finanzbranche eignen, beleuchtet diese finanzwelt-Serie.

Im Juli haben Günther Jauch und die Allianz Lebensversicherung bekanntgegeben, dass man sich gemeinsam für mehr Zukunfts- und Altersvorsorge einsetze. Deutschlands größter Lebensversicherer hat den inzwischen 68-jährigen „Wer wird Millionär?“-Moderator für eine gemeinsame Kampagne gewonnen. Unter dem Motto „Wo soll´s denn hingehen?“ wollen Jauch und die Allianz nun auf den steigenden Vorsorgebedarf in Deutschland hinweisen und mehr Menschen dafür gewinnen, sich aktiv mit ihrer finanziellen Zukunft auseinanderzusetzen. „Der lange prognostizierte demografische Wandel in Deutschland zeigt spürbare Wirkung, weil die geburtenstarken Jahrgänge jetzt und

Katja de la Viña

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 Auf Wunsch als GrüneRente mit ökologischen und sozialen Merkmalen

in den kommenden Jahren in Rente gehen. Vorsorge wird immer wichtiger, um im Alter zuverlässig ein zusätzliches Einkommen zu haben“, erklärte Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung. Gerade in unsicheren Zeiten und angesichts der Herausforderungen für das Rentensystem werde der zusätzliche Vorsorge-Bedarf künftig eher größer.

Günther Jauch selbst erklärte zu seinem neuen Engagement: „Ich stelle persönlich immer wieder fest: Der Bedarf an Vorsorge ist definitiv da, aber das ist vielen noch gar nicht richtig klar geworden. Mit allen Folgen, die das dann für die Zukunft so vieler Menschen haben kann.“ Aus diesem Grund beabsichtigt man, Menschen aktiv anzusprechen und sie dazu zu bewegen, sich um ihre finanzielle Zukunft zu kümmern. „Wir fragen also, wo es hingehen soll, und kommen über diesen Weg zum individuellen Bedarf an Vorsorge und zu passgenauen Optionen, um jetzt etwas zu tun“, so Jauch. Für Altersvorsorge und Vermögensaufbau gelte bei der Allianz: Je früher die Menschen damit beginnen, desto besser. Daher möchte der Versicherer gemeinsam mit Günther Jauch mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema schaffen, vor allem bei jungen Erwachsenen und bei Menschen, die ihre Vorsorge ergänzen, optimieren und Lücken schließen wollen. Katja de la Viña: „Der größte Konkurrent, die größte Hürde bei der Vorsorge ist das Nichtstun. So gehen wertvolle Jahre verloren. Wir wollen mehr Menschen dafür gewinnen und dazu motivieren, sich mit Vorsorge zu beschäftigen und einfach mal loszulegen.“

Generell setzt die Allianz Lebensversicherung laut Pressemitteilung weiter auf einen „möglichst kontinuierlichen Aufbau der persönlichen Zukunftsvorsorge“, hat aber zugleich den Weg dorthin weit flexibler und individueller gemacht. Kunden können heute Garantieniveaus flexibel anpassen, starten mit kleinen Beiträgen und erhöhen sie dann, wenn es die eigene Situation zulässt. Gerade junge Kundinnen und Kunden nutzen etwa beim Berufseinstieg Starter-Tarife, die mit reduzierten Beiträgen in den ersten Jahren beginnen, zugleich aber vollen Versicherungsschutz bieten. Dabei sind sie selbst schon mit kleinen Beiträgen in der weltweiten, breit aufgestellten kollektiven Kapitalanlage investiert. „Zugleich vertrauen heute mehr Kundinnen und Kunden aus rentennahen Jahrgängen auf die Angebote von Allianz Leben, um die bestehende Vorsorge zu ergänzen.“

Starker und glaubwürdiger Botschafter für die Vorsorge

„Wir haben mit Günther Jauch einen starken und glaubwürdigen Botschafter für die Vorsorge gewonnen“, sagt Daphne Böcker, Co-CEO von Allianz Kunde und Markt. „Mit der Kampagne und der Frage ‚Wo soll’s denn hingehen?‘ brin-

gen wir die Menschen an den entscheidenden Punkt: Dass sie sich Gedanken über ihre finanzielle Zukunft machen, über die nachhaltige persönliche Strategie für die kommenden Jahre und Jahrzehnte.“ Volker Priebe, Vorstand Privatkunden und Produkte bei Allianz Leben, ergänzt: „Wer heute für die Zukunft vorsorgen möchte, für ein zusätzliches Einkommen im Alter, und zwar ein Leben lang, wer sicher und mit Ertragschancen sparen will, der wählt einen starken Lebensversicherer. Dafür stehen wir als Allianz, mit den passenden Angeboten für jeden Bedarf.“

Offiziell startete die Multikanal-Kampagne am 22. Juli 2024 mit TV-Werbespots in verschiedenen Sendern, begleitet von Online-Videos und Social Media sowie Außenwerbung in zahlreichen deutschen Städten. Zudem nutzen Allianz-Agenturen vor Ort eigene Aktionsmöglichkeiten, etwa mit passender Agenturausstattung, Online- und Social-Kommunikation oder Großflächen-Werbung. Parallel setzt die Allianz Lebensversicherung weiter auf die erfolgreiche Werbekampagne unter dem Motto „Da für Dein Leben“ – beide Aktionen ergänzen und verstärken sich.

Die Werbeoffensive der Allianz setzt sich mit dem Engagement von Günther Jauch fort: Der Konzern hatte bereits den britischen Fußballer Harry Kane und den österreichischen Schauspieler Christoph Waltz für das Marketing der Gruppe angeheuert. Günther Jauch, der in Umfragen immer wieder als einer der glaubwürdigsten Werbeträger des Landes abschneidet, hat eine lange Karriere als Werbe-Ikone hinter sich: Deutsche Bundesbank, Süddeutsche Klassenlotterie, Krombacher-Aktion für den Regenwald, den eigenen Wein bei Aldi, Mehrwegflaschen von Lidl, Shop Apotheke. Trotz seiner fast zehnjähriger Abstinenz vom Werbemarkt gilt der TV-Star als verlässlicher Markenbotschafter.

Deshalb verwundert es auch aktuell, dass speziell im SocialMedia-Bereich Stimmen laut wurden, die vor den beworbenen Vorsorge-Produkten warnen. So postete auf der Plattform LinkedIn die Verbraucherzentrale Hamburg: „Prominente sollten sich gut überlegen, wofür sie Werbung machen. Versicherungsprodukte eignen sich aufgrund der Kosten nicht zum Sparen und auch die Rentenhöhen sind viel zu niedrig.“ Was prompt einen wahren Shitstorm vor allem von Seiten der Beraterbranche auslöste. So reagierte der BU-Makler Guido Lehberg: „Pauschale Verurteilung von Rentenversicherungen. Herzlichen Glückwunsch! Von einer Verbraucherzentrale bin ich auch nicht mehr gewohnt.“ Und Finanzexperte Niklas Krämer wird zitiert mit: „Es gibt in jedem Bereich Innovation, auch im Versicherungsbereich. Die Allianz macht hier erstaunlich viel Gutes – auch im Nachhaltigkeitsbereich, den die Verbraucherzentralen übrigens weiterhin völlig vernachlässigen.“ (sg)

Neuer KV-Voll-Tarif für Angestellte

Top positioniert

Mit dem neuen Tarif Advanced Fit setzt HanseMerkur ein weiteres starkes Zeichen in der Privaten Krankenvollversicherung. Beitragsbewusste Angestellte profitieren vom besten Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt und einer garantierten Beitragsrückerstattung von 1.000 € bei Leistungsfreiheit – und das alles ohne Selbstbeteiligung. Überzeugende Argumente für Ihre Kundengespräche und Ihren Vertriebserfolg, denn Hand in Hand ist HanseMerkur.

„InsurTechs geben neue Impulse und brechen alte Denkmuster auf“

Die einst prognostizierte Revolution der Versicherungsbranche durch innovative InsurTechs ist bisher ausgeblieben. Dem Gründungs-Hype folgte in den letzten Jahren ein großes Sterben. Gleichzeitig haben viele InsurTechs den Markt stark beeinflusst und für Veränderungsdruck bei etablierten Versicherern gesorgt. Im Interview spricht Peter Stockhorst, Vorstand Digital Business & Partnerships der Zurich Gruppe Deutschland, über die Rolle von InsurTechs als Impulsgeber für die Branche sowie die positiven Effekte durch das 2019 übernommene Berliner InsurTech Dentolo, das heute unangefochten den ersten Platz unter den deutschen InsurTechs im B2C-Segment belegt.

finanzwelt: Herr Stockhorst, wie bewerten Sie die Entwicklungen des InsurTech-Marktes? Welches Fazit ziehen Sie heute?

Peter Stockhorst» InsurTechs sind wichtig. Sie hatten und haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft. Damit sorgen sie für Verbesserungen im Sinne aller Kunden trotz zunehmend schwieriger Rahmenbedingungen. In den letzten Jahren haben die gestiegenen Zinsen es allen Start-ups deutlich erschwert, an externes Kapital zu gelangen. Vor allem aber sehen sich die InsurTechs am Markt letztlich den gleichen Herausforderungen ausgesetzt, auf die sich die etablierten Versicherungsunternehmen über Jahrzehnte hinweg eingerichtet haben. In einem derart stark regulierten Segment wie dem Versicherungsmarkt, dessen Leitplanken nicht nur von der BaFin, sondern auch auf europäischer Ebene immer enger gefasst werden, ist es als Start-up nicht leicht, sich zu behaupten. Die Politik muss hier deutlichere Signale setzen, um auch das Umfeld für Start-ups zu verbessern.

finanzwelt: Inwiefern haben Start-ups dennoch für einen Veränderungsdruck im Versicherungssektor gesorgt, sei es durch Konkurrenz oder durch Kooperationen?

Stockhorst» Der Versicherungssektor und vor allem die Kunden haben von der Gründungswelle der InsurTechs profitiert. InsurTechs geben viele neue Impulse und brechen durch die konsequent vom Kundennutzen her gedachten Prozesse und innovative Marketing-Ansätze bei starker Digitalisierung vorhandene Denkmuster auf. All das hat in der Tat zu einem entsprechenden Veränderungsdruck in

der Branche geführt, der in vielen Bereichen auch überfällig war. Wir haben viele Impulse aus der Start-up-Szene übernommen: agiles Arbeiten, eine klare Fokussierung auf den Kunden und eine konsequente Digitalisierungsstrategie. Darüber hinaus haben wir selbst gesagt, dass wir Startups primär als Impulsgeber sehen, den wir strategisch nutzen wollen.

finanzwelt: Welche Rolle spielen InsurTechs für die Innovationsstrategie und digitale Transformation der Zurich Gruppe Deutschland?

Stockhorst» InsurTechs sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wachstumsstrategie und unserer digitalen Transformation. Mit Dentolo und Petolo haben wir – sozusagen auf der grünen Wiese – ein Samenkorn gepflanzt, das sich zur Superfruit entwickelt hat. Dentolo ist für uns ein starker Innovationsmotor. Die Kombination der digitalen Plattform des Start-ups mit der Finanzkraft und Produktexpertise des Konzerns hat sich als Erfolgsrezept erwiesen. Wir nutzen die digitalen Fähigkeiten von Dentolo im Vertrieb, Marketing und Kundenservice gezielt für unsere Gruppe und dabei auch mögliche Synergien. Bestes Beispiel dafür sind die effizienten digitalen Antragsstrecken bei den DigitalHealth-Produkten, die wir neben den Marken der Dentolo Deutschland GmbH auch über die DA Direkt vertreiben.

finanzwelt: …damit meinen Sie das Berliner InsurTech Dentolo, das Sie 2019 übernommen haben?

Stockhorst» Exakt. Dentolo zeigt eine beispiellose Erfolgsgeschichte im Bereich der deutschen InsurTechs auf. Dentolo ist heute laut einer aktuellen IMWF-Studie die Nummer eins unter den deutschen InsurTechs im B2C-Segment, also im direkten Geschäft mit Kunden. Als Tochterunternehmen der Zurich Gruppe Deutschland bieten Dentolo und der Direktversicherer DA Direkt gemeinsam Zahnzusatz- und Tierkrankenversicherungen an. Hier ist das gebuchte Prämienvolumen Digital Health von 1,7 Mio. Euro in 2020 auf 44,2 Mio. Euro im Jahr 2023 gestiegen. Ende Mai 2024 standen wir schon bei einem Bestand von 75 Mio. Euro – Tendenz weiter steigend. Hinter diesem Erfolg steht ein exzellentes Team und ein völlig neuer digitaler Marketingansatz mit Storytelling über Social Media und reichweitenstarken Influencern wie beispielsweise twenty4tim, cathyhummels und diewalsers. Mit diesem ungewöhnlichen Ansatz haben wir punkten können.

finanzwelt: Wie nutzen Sie die digitalen Fähigkeiten aus dem Start-up- und Direktgeschäft für die digitale Transformation der Zurich Gruppe Deutschland?

Stockhorst» Innerhalb der Zurich Gruppe Deutschland gilt neben Dentolo auch die DA Direkt als Innovationsmotor. Wir bündeln ‚hinten‘ alle digitalen Fähigkeiten und nutzen sie ‚vorne‘ am Markt gezielt für die unterschiedlichen Marken der Zurich mit ihren jeweiligen Kundenverspre-

InsurTechs sind wichtig. Sie hatten und haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft.

chen. So haben wir für die Marke Zurich beispielsweise ein aus Kundensicht eigenes Kundenportal entwickelt, das technologisch dieselbe Basis wie das Portal der DA Direkt besitzt.

finanzwelt: Vor fünf Jahren haben Sie mit der Zurich Innovation Championship einen der größten offenen Innovationswettbewerbe für Start-ups in der im Versicherungssektor gestartet. Was waren die Gründe dafür? Welche Effekte gab es dadurch für Ihr Unternehmen?

Stockhorst» Bei den Zurich Innovation Championships handelt es sich um ein jährliches Kooperationsprogramm zwischen Zurich und Start-ups aus aller Welt. Ziel des Programms ist die Entwicklung und Validierung eines gemeinsamen Angebots von Zurich und den Start-ups. Dies geht über den bloßen Vertrieb der Start-up-Angebote hinaus. Vielmehr wollen wir Wege finden, unseren Kunden durch neue Angebote, digitale Lösungen und Dienstleistungen einen Mehrwert zu bieten. Beispielswiese haben wir so einen KI-gestützten Voicebot für die DA Direkt implementiert, den wir im nächsten Schritt auch für die Marke Zurich nutzen. Auch hier gilt das Prinzip, dass wir Impulse von den Start-ups aufnehmen und sie gemeinsam für die unterschiedlichen Marken der Zurich nutzen.

finanzwelt: Zweifelsohne sind die Unternehmenskulturen agiler Start-ups und etablierter Konzerne grundverschieden. Was ist wichtig, damit die Zusammenarbeit gelingt? Stockhorst» Zu häufig begehen Konzerne den Fehler, dass Start-ups so innig ‚umarmt‘ werden, dass man sie erdrückt. Wenn die Zusammenarbeit im Konzernumfeld gelingen soll, dann muss man die Stärken auf beiden Seiten respektieren und gezielt nutzen. Dazu müssen Freiräume und Kompetenzen definiert und auch gewährt werden. Aber umgekehrt ist es auch erforderlich, dass das Start-up erkennt, wie es von der Größe des Konzerns profitieren kann – wie beispielsweise bei der Regulierung. Auch bei der Rekrutierung ist es ein Vorteil für das Start-up, wenn es die Finanzkraft und damit auch die Sicherheit eines Weltkonzerns im Rücken hat. Vor allem muss es nicht ständig bei Investoren pitchen und kann sich auf das Geschäft konzentrieren. (mho)

Cyber-Security impossible

Die Cyber-Bedrohungslage erreicht ein neues Niveau. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, warnt vor der Gefahrendynamik aus dem Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie dem Ukrainekrieg. Der Krieg in Europa weitet sich zum weltweiten Digitalkonflikt zwischen westlichen Ukraine-Unterstützern und den Partnerstaaten Russlands aus. Staatlich gesteuerte Hackerteams stehen im Verdacht, die westliche Internethemisphäre zu unterwandern. Auf den Agenden stehen Gesellschaftsspaltung, Wahlmanipulation oder Profaneres wie Geldbeschaffung und Firmenspionage. Unternehmen geraten als Angriffsziel oder Kollateralschaden in die digitale Schusslinie. Aber auch die Cyber-Kriminellen ohne Staatsauftrag verschaffen den Unternehmenslenkern und Versicherern mehr Sorgenfalten, denn die Qualität der Cyber-Attacken nimmt in allen Bereichen kontinuierlich zu.

Gesetz und Ordnung

Die Behörden und Strafverfolger hinken hinterher. Genügend Geldmittel, geschultes Personal und modernste IT fehlen quasi überall. Das BSI ver-

zeichnet mittlerweile täglich rund 70 neue Schwachstellen in Softwareprodukten. Pro Tag sind davon zehn als kritisch in ihrer Schadwirkung einge-

stuft. Im Vorjahr waren es noch 20 % weniger. Mit durchschnittlich einer Viertelmillion neuer Schadprogrammvarianten warten Cyber-Kriminelle auf, um über bekannte oder noch unentdeckte IT-Systemlücken vorzudringen. Statt Cyber-Kriminellen das Handwerk zu legen, konzentriert sich die Politik auf härtere Sicherheitsvorschriften für die Datenverarbeitung und Informationstechnologie. Wer Schutzgesetzen nicht konsequent Folge leistet, dem drohen empfindliche Strafen bis hin zu einem Berufsverbot. Versicherer und Vermittler sind gleich mehrfach betroffen. Viele Kundendaten gelten als sensibel und somit als besonders schutzwürdig. Auf Verstöße im Datenschutz oder Sicherheitsversäumnisse folgen Strafverfahren. Etwaige Vorstrafen bringen Versicherungsvorstände und

Quelle: BKA

Versicherungsvermittler bzw. deren Berufseignung in Verruf. Die Finanzwirtschaft hat hohes Gefährdungspotenzial. Kunden- und Kontodaten sind bei Kriminellen begehrt. Für die wirtschaftliche Destabilisierung eines Staates eignen sich gezielte Cyber-Attacken auf die IT-Infrastrukturen von Banken und Versicherern. Ohne Bankkontozugriff, Geldzahlungen oder Versicherungsgarantien geraten beispielsweise wichtige Liefer- und Produktionsketten umgehend ins Stocken. Neben der Datenschutz-Grundverordnung, geläufiger als DSGVO, sollen Verordnungen wie DORA und VAIT für angriffsresistente Cyber-Welten in der Versicherungsbranche sorgen. DORA, der Digital Operational Resilience Act der EU für die digitale operationale Resilienz im Finanzsektor, zielt auf die Stärkung des Finanzmarktes gegen Vorfälle in der Informations- und Kommunikationstechnologie, kurz IKT, sowie künftige Cyber-Risiken ab. Das ohnehin anspruchsvolle Risikomanagement betroffener Unternehmen wird um intensivere Melde- und Testverfahren erweitert. Lediglich Kleinunternehmen bis 50 Mio. Euro Umsatz oder 43 Mio. Euro Bilanzsumme sind ausgenommen. Ein starker Fokus liegt auf IKT-Drittdienstleister und andere Drittparteien, um dortige Einfallstore für Cyber-Kriminelle zu schließen. Experten zufolge wird DORA neben großen IT-Dienst-

leistern ebenso Assekuradeure, Großvermittler und Pools treffen. Vor DORA sorgten bereits versicherungsaufsichtliche Anforderungen an die IT seitens der Bundesanstalt der Finanzdienstleistungsaufsicht, oder kürzer die VAIT der BaFin, für spürbare Mehrinvestitionen in die digitalen Landschaften der Versicherer. Mit DORA gelangen strengere Anforderungen an die Daten- und IT-Sicherheit auf dem direkten oder indirekten Wege ebenso in die Büros der Assekuradeure, Großmakler, Pools und Vertriebe.

Schutz und Sühne

Cyber-Kriminalität belastet viele Versicherer ebenso als Risikoträger. Für Unternehmenskunden avancierte die Daten- und IT-Sicherheit zum existenzzerstörenden Risiko gleichauf mit den Berufs- bzw. Betriebshaftpflichtrisiken. Die Cyber-Versicherer reagieren mit schärferen Sicherheitsanforderungen auf Kundenseite, neu geordneten Vertragskonditionen und gänzlicher Abkehr von ungünstigen Cyber-Risiken. Für Versicherungsmakler liegen Freud und Leid eng beieinander. Mehrbeitrag und Vergütungswachstum erfordern Investitionen in regelmäßige Kundenkontakte und anspruchsvolle Beratungsinhalte. Viele Freiberufler und Firmen aus Dienstleistung, Handwerk, Heilwesen oder Industrie benötigen

ein gesetzeskonformes Risikomanagement. Versagen getroffene Vorkehrungen, sind passende Versicherungen gefragt. Bei Versäumnissen wie z. B. veralteten Verarbeitungsverzeichnissen gemäß DSGVO oder lückenhaften Schutzmaßnahmen streichen die Versicherer ihre Leistungen aus den Cyber-Policen zusammen. Im Nachgang ist der Haftungsschutz für das Unternehmen und verantwortliche Manager ebenfalls gefährdet. Pflichtwidriges oder vorsätzliches Verhalten im Job sehen Versicherer ungern und ahnden es. Ohne jeden Schutz sind die Existenzen der Unternehmenseigner und Manager schnell in Gefahr. Der Weg in Richtung privater Insolvenz und Bürgergeld ist kurz und der Vorwurf einer Falschberatung gegen den Versicherungsvermittler deshalb manchmal schnell bei der Hand.

Mut zur Klarheit

Unternehmen stehen nach Cyber-Angriffen ebenfalls unter Tatverdacht. Nach erfolgtem Cyber-Beutezug ermitteln die Strafverfolger sowohl gegen Täter als auch Opfer. Während die Kriminellen oftmals über alle Berge sind, bleiben die Geschädigten in greifbarer Nähe und müssen den intakten Cyber-Schutz nachweisen. Denn eine erfolgreiche Cyber-Attacke weist per se auf Versäumnisse hin. Schlimmstenfalls bleiben die Unternehmen und dort Verantwortliche als Opfer und Straftäter schutzlos zurück. Als Anbieter für Cyber-Versicherungen und gefährdetes Unternehmen gehört für Versicherer und Vermittler das eigene Risikomanagement zum Kerngeschäft. Der Aufwand rechnet sich: Eigene und Kundendaten befinden sich in Sicherheit. Nach Cyber-Schäden bleiben Strafverfolgung aus und Versicherungsschutz erhalten. Die eigene Risikomanagementexpertise kommt den Unternehmenskunden zugute. Und unterm Strich lassen die zufriedenen Unternehmen den Vertragsbestand und seinen Wert wachsen. (gg)

Quelle: BKA
„Die digitale Transformation ist für mich eine Herzensangelegenheit“

Der Münchener Verein sieht seine Erfolgsfaktoren in Tradition und Innovation. Vor über 100 Jahren als Selbsthilfeeinrichtung aus dem Handwerk für das Handwerk mit dem Fokus auf Krankenversicherungen gegründet, kamen später die Lebens- und Sachversicherungen hinzu. Heute stehen neben dem mehrfach ausgezeichneten Service und starken Vertrieben vor allem Produktinnovationen und die digitale Transformation im Vordergrund. Im Interview spricht Dr. Stefan Lohmöller, Vorstand der Münchener Verein Versicherungsgruppe, über die Wachstums-, Digitalisierungs- und Vertriebsstrategie, innovative Kooperationen mit Happybrush und Maxcare sowie den Ausbau der Lebensversicherung. Zudem erklärt er, wie das Engagement im InsurTech Hub Munich die Innovationsstrategie des Münchener Verein flankiert.

finanzwelt: Herr Dr. Lohmöller, wie sehen Sie sich am Markt positioniert? Was sind Ihre Erfolgsfaktoren?

Dr. Stefan Lohmöller» Wir sind ein traditionsverbundener und dennoch zukunftsorientierter Serviceversicherer mit einem klaren Fokus auf unsere Hauptzielgruppen Handwerk und Mittelstand. Dabei stellen wir unsere Kunden spürbar in den Mittelpunkt – wir legen großen Wert auf langfristige Kundenbeziehungen, persönlichen Service und haben hochqualifizierte Teams im Innen- und Außendienst, die im Schadensfall sieben Tage in der Woche erreichbar sind. Das erwarten unsere Kunden auch von uns als Serviceversicherer. Dafür werden wir regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet, etwa seit zwölf Jahren vom Deutschen Institut für Service Qualität und ntv als Versicherer des Jahres, bei den renommierten Makler-Champions 2024 zum fünften Mal mit der Goldmedaille in der Kategorie Krankenversicherung oder mit dem Assekuranz Award in der Kategorie ‚Nachhaltigkeit Kranken‘. Im Mittelpunkt unserer erfolgreichen Wachstumsstrategie stehen die beiden Dreiklänge Kunde, Vertrieb und Mitarbeiter sowie Qualität, Service und Innovationskraft.

finanzwelt: Was sind Ihre stärksten Sparten und wie teilt sich Ihr Geschäft regional auf?

Dr. Lohmöller» Bei den Produkten ist unser mit Abstand stärkstes Feld das Krankenversicherungsgeschäft, hier machen wir 75 % unseres Umsatzes. An zweiter Stelle steht mit einem Umsatzanteil von ungefähr 18 % die Lebensversicherung, gefolgt vom Kompositgeschäft. Bei den Sachversicherungen sind wir gerade dabei, unsere komplette Produktpalette zu erneuern und sehen großes Wachstumspotenzial. Regional entfallen rund zwei Drittel unseres Umsatzes auf Süddeutschland, aber wir wachsen dank unserer innovativen Produkte wie der top-bewerteten betrieblichen Krankenversicherung und der leistungsstarken Gewerbeabsicherung Deutscher HandwerkerSchutz in ganz Deutschland.

finanzwelt: Welche Vertriebsstrategie verfolgen Sie und welche Rolle spielen dabei die Makler?

Dr. Lohmöller» Wir bedienen heute alle Vertriebskanäle, die Konzentration auf spezielle Zielgruppen und strategische Geschäftsfelder spielen für den Unternehmenserfolg

allerdings eine entscheidende Rolle. Unser klassischer Vertriebskanal ist nach wie vor die eigene Ausschließlichkeit, sie ist ein wesentliches Asset und immer gesetzt. Unser stärkstes Wachstum verzeichnen wir inzwischen jedoch im Maklermarkt. In diesen beiden Kanälen adressieren wir vor allem Firmenkunden und unsere Kernzielgruppe Handwerk. Hier gibt es lange, teils über Generationen gewachsene stabile Partnerschaften mit den Betrieben sowie Handwerkskammern. Auch unser Kooperationsgeschäft wächst stabil und stark. Und den Online- und Direkt-Vertrieb mit dem primären Schwerpunkt auf Privatkunden haben wir 2023 neu strukturiert. Der Fokus liegt dabei auf weniger beratungsintensiven Produkten wie etwa unserer ausgezeichneten Zahnzusatzversicherung, dem mit Abstand wachstumsstärksten Produkt nach Stückzahlen.

finanzwelt: Im Online-Vertrieb setzen Sie auch auf Kooperationen mit Partnern wie Happybrush oder Seven One Entertainment mit der Marke Maxcare. Was steckt dahinter?

Dr. Lohmöller» Seit März 2023 kooperieren wir mit der Seven One Entertainment Group und bewerben unsere Krankenzusatzversicherungen im Fernsehen unter der Marke Maxcare. Dabei geht es um die Zahnzusatzversicherung ZahnGesund, die stationäre Krankenhauszusatzversicherung KlinikGesund sowie die Auslandsreise-Krankenversicherung. Diese Produkte können über eine spezielle Website oder telefonisch beim Münchener Verein erworben werden. Im Mai dieses Jahres kam die Kooperation mit dem aus der Sendung ‚Höhle der Löwen‘ bekannten Zahnbürstenhersteller Happybrush hinzu. Hier erschließen wir neue, digitale Vertriebswege für unsere Zahnzusatzversicherung. Das sind für uns ganz neue Zielgruppen jenseits des klassischen Handwerks: Junge, digitalaffine Verbraucher, die wir weniger mit unseren Ausschließlichkeitsagenturen erreichen. Deswegen gibt es hier auch kaum Kannibalisierungseffekte der verschiedenen Kanäle. Je Vertriebskanal und je Produkt ist die Geschäftsverteilung sehr unterschiedlich. So wird eine Krankenvollversicherung oder bKV stets in persönlicher Beratung mit einem Experten, von der eigenen Agentur oder einem Makler abgeschlossen. Dagegen laufen die Zusatzversicherungen überwiegend direkt.

» Wir sind ein traditionsverbundener und dennoch zukunftsorientierter Serviceversicherer mit einem klaren Fokus auf unsere Hauptzielgruppen Handwerk und Mittelstand. «

fi nanzwelt: Wie ist das Geschäftsjahr 2023 für die Münchener Verein Versicherungsgruppe verlaufen? Was waren die stärksten Wachstumstreiber?

Dr. Lohmöller » Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im Markt sind wir weiterhin sehr gut unterwegs. 2023 konnten wir die Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um gut 3 % auf rund 838 Mio. Euro steigern. Ein bedeutender symbolischer Meilenstein war das Erreichen von mehr als einer Million Versicherungsverträgen im Portfolio, der aus einem starken Zuwachs von rund 30 % im Neugeschäft resultiert. In der Krankenversicherung legten die gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen um 4,4 % auf rund 627 Mio. Euro zu. Der wichtigste Wachstumstreiber im Neugeschäft war hier erneut die Zusatzversicherung. Aber auch die im Mai eingeführte neue betriebliche Krankenversicherung hat bereits einen starken Beitrag dazu geleistet.

f i nanzwelt: Wie lief es in den Bereichen Leben und Komposit?

Dr. Lohmöller » In der Lebensversicherung konnten wir trotz herausfordernden Marktumfelds bei den gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen mit rund 155 Mio. Euro fast das Niveau des Vorjahres erreichen. Besonders gut entwickelte sich das Neugeschäft bei den dynamischen

Dr. Stefan Lohmöller (links), Vorstand der Münchener Verein Versicherungsgruppe im Gespräch mit Markus Hofelich, Ressortleiter Versicherungen bei finanzwelt

Hybridprodukten und Nettotarifen. Im Hinblick auf die private Altersvorsorge wird das künftig ein noch wichtigeres Wachstumsfeld sein. Im Kompositbereich ist das Neugeschäft um knapp 15 % und die gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen um mehr als 4 % auf rund 57 Mio. Euro gewachsen. Insbesondere unser neues Produkt Deutscher HandwerkerSchutz, das in allen relevanten Rankings sehr gut platziert ist, hat großen Anklang gefunden.

f i nanzwelt: Im März haben Sie auch eine neue arbeitnehmerfinanzierte betriebliche Krankenversicherung eingeführt. Welche Vorteile bietet diese und wie wird sie bisher angenommen?

Dr. Lohmöller » Mit GemeinsamGesund und HandwerkGesund, für Kleinbetriebe mit mindestens drei Mitarbeitern, können Angestellte auch ihre Familie und Partner zu attraktiven Konditionen absichern. In den Budget-Tarifen werden Kosten zu 100 % für ambulante und zahnärztliche Leistungen im Rahmen des jährlich zur Verfügung stehenden Budgets übernommen. Zudem gibt es keine Wartezeiten und wir verzichten in den ersten drei Monaten auf eine Gesundheitsprüfung – auch für Familie oder Partner. So sind laufende Behandlungen ab Versicherungsbeginn mitversichert. In unseren Tarifen sind Vorsorgeuntersuchungen ohne Altersgrenzen und Zeitabstände integriert – und das alles mit einer Beitragsgarantie bis Ende 2025. Diese Vorteile wissen unsere Vertriebe und Kunden zu schätzen.

f i nanzwelt: Welches weitere Potenzial sehen Sie in der bKV?

Dr. Lohmöller » Das Potenzial ist gigantisch. Von über 3,5 Millionen Betrieben in Deutschland sind weniger als 40.000 mit einer bKV ausgestattet, da gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. Zudem werden die Menschen immer älter und der private Absicherungsbedarf steigt. Für unsere Zielgruppen Handwerk und Mittelstand ist natürlich auch der Fachkräftemangel ein zentrales Thema. Die bKV und bAV als Zusatzleistung bieten ein attraktives Modell zur Mitarbeiterbindung. Über 60 % der Arbeitnehmer begrüßen es, wenn ihr Arbeitgeber eine betriebliche Krankenversicherung anbietet. Somit ist die bKV unter den Top 3 der Benefits bei Arbeitnehmern. Mittlerweile ist das auch kein riesiger Verwaltungsaufwand mehr für den Arbeitgeber, alles kann voll digital abgebildet werden. Zudem hat der Mitarbeiter steuerliche Vorteile und kann auch privat weiter aufstocken.

f i nanzwelt: Außerdem haben Sie einen Monat später den neuen Fachbereich Lebensversicherung eingerichtet. Welche Ziele stehen dahinter?

Dr. Lohmöller » In der Außenwahrnehmung stand bisher vor allem unsere starke Krankenversicherung im Vorder-

» Unser Engagement stellt einen wertvollen InnovationsBaustein dar, da wir so Zugang zu einem breiten Netzwerk erhalten, das essenzielle Impulse für Digitalisierung und Innovation liefert. «

grund und Leben war mit diesem Bereich zusammengefasst. Durch die Trennung haben wir die Bereiche aufgewertet, da wir in beiden noch viel stärker wachsen wollen. Ein klares Signal an die Mitarbeiter, den Vertrieb und die Kunden, dass Leben kein Annex zur Krankenversicherung ist, sondern ein strategisch definiertes Wachstumsfeld, das wir in Zeiten eines normalisierten Zinsumfelds weiter profitabel ausbauen wollen.

finanzwelt: Wie sehen Sie sich im Bereich Digitalisierung aufgestellt?

Dr. Lohmöller» Die digitale Transformation ist für mich eine Herzensangelegenheit. Hier gibt es zahlreiche zentrale Punkte, mit denen sich alle Versicherer auseinandersetzen. Die höchsten Investitionen in der Branche fließen nach wie vor noch in die Ablösung der Altsysteme und die Migration der Daten in moderne zukunftssichere Systeme. Hier sind wir vorne mit dabei und treiben den Prozess für alle drei Sparten gleichzeitig mit einem ambitionierten Zeitplan voran. Weitere Themen sind natürlich Cloudlösungen, die permanente Erreichbarkeit für die Kunden, 24 Stunden am Tag in sieben Tagen in der Woche über unterschiedlichste Kanäle. Das erfordert neben einer modernen Service-App eine 360-Grad-Kundensicht, bei der wir überall dieselben Echtzeitinformationen brauchen. Wir sind auch gerade dabei, das bestehende CRM durch ein neues Customer-Relationship-Management für das gesamte Unternehmen aufzubauen und arbeiten mit diversen Use-Cases am immer wichtiger werdenden Thema KI. Das sind zentrale Themen, die ineinandergreifen. Wer keine sauber strukturierten Daten hat, dem kann auch KI keinen Mehrwert bieten. Darüber hinaus ist die Digitalisierung jedoch kein Selbstzweck, sondern sie muss immer eine Funktion erfüllen. Wie hilft sie dem Kunden, dem Vertrieb oder dem Mitarbeiter? Wie steigert sie Effizienz und Effektivität? Das heißt, Innovationen müssen immer in Bezug stehen zu besserem Kundenservice, Kostenersparnis und Effizienz. Da sind wir wieder bei meinem skizzierten Dreiklang von Qualität, Service und Innovationskraft. Hinzu kommen natürlich noch Cyberschutz und die Regulatorik, hier insbesondere die VAIT sowie die EU-Verordnung DORA zur digitalen operationalen Resilienz im Finanzsek-

tor, die Versicherer ab nächstem Jahr einhalten müssen. Auch daran arbeiten wir mit Hochdruck.

finanzwelt: Welche Rolle spielt Ihr Engagement im InsurTech Hub Munich in Ihrer Innovationsstrategie?

Dr. Lohmöller» Unser Engagement stellt einen wertvollen Innovations-Baustein dar, da wir so Zugang zu einem breiten Netzwerk erhalten, das essenzielle Impulse für Digitalisierung und Innovation liefert. Schließlich ist der InsurTech Hub Munich e.V. (ITHM) eine exzellente Plattform, die Akteure aus der Versicherungswirtschaft, der Technologiebranche, Start-up-Szene, akademischen Einrichtungen und Investoren miteinander vernetzt. Der Münchener Verein ist bereits als Gründungsmitglied seit 2017 beim ITHM aktiv und auch im Führungskreis vertreten. Unser Fachbereichsleiter Allgemeine Versicherung, Dr. Joachim Ziegler, ist Mitglied im Vorstand und ich bin stellvertretender Vorsitzender des Beirats. Dabei setzen wir auch auf Partnerschaften mit Start-ups, um an der Spitze der digitalen Innovation zu bleiben. Diese Kooperationen sind ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie, ermöglichen den internationalen Blick über den Tellerrand und tragen dadurch zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit bei.

finanzwelt: Wie ist Ihr Ausblick für den weiteren Jahresverlauf 2024?

Dr. Lohmöller» Obwohl wir uns in einem extrem herausfordernden Umfeld bewegen, sind wir dankbar für die erreichten Rekordergebnisse – Danke an alle Beteiligten! – und auch für das laufende Jahr optimistisch. Vorbehaltlich nicht vorhersehbarer weiterer Naturkatastrophen oder Konflikte wollen und werden wir weiterwachsen und unsere wichtigsten Ziele erreichen. Wir haben einen klaren Fokus auf unsere Geschäftsfelder, Zielgruppen und Vertriebskanäle, die wir bespielen. Und um weiterhin profitabel zu wachsen und in Zeiten des Fachkräftemangels weiter gute Talente zu gewinnen, kommt es vor allem auf eine Unternehmenskultur an, die nicht nur von einem neuen Firmengebäude im Herzen Münchens, sondern vor allem von Innovationsfreude, Teamorientierung und Vertrauen geprägt wird. Das Entscheidende ist, diese Kultur nicht nur vorzulesen, sondern vorzuleben. Dieser eine Buchstabe macht den Unterschied. (mho)

Teuer und sexy?

Unsere Bundeshauptstadt zieht viele Menschen in ihren Bann. Insbesondere die jüngere Generation liebt das pulsierende Berlin, wo oftmals die Nacht zum Tag gemacht wird. Auch als Stätte für den Dienstleistungssektor ist die Stadt an der Spree gefragt. Folglich ist es kaum verwunderlich, dass insbesondere die Mieten drastisch angezogen haben. Das gilt auch für das Berliner Umland.

Wiederholt sich Geschichte? In diesem Fall wohl kaum. Anfang der 2000er Jahre galt Berlin als günstige Metropole. Die Stadt stand für erschwingliche Mieten und Wohnungspreise. In der Folge setzte ein Zustrom ein. Eine innovative Start-up-Szene entstand. In Kombination mit dem stetig wachsenden Tourismus ging es der Stadt richtig gut. Die Anziehungskraft Berlins war unbestritten. Doch Zeiten ändern sich.

Preise ziehen überdurchschnittlich an Berlin 2024 zeichnet ein etwas anderes Bild. Durchquert man die einzelnen Bezirke im schicken Westen und etwas hipperen Osten, so fällt auf, dass sich die Vorzeichen geändert haben. Mag sein, dass die Hauptstadt an Sexappeal nichts verloren hat, aber preiswert ist sie nicht mehr. Im Gegenteil. Wohnen, insbesondere das Mieten, ist in der Bundeshauptstadt richtig teuer geworden. Aktuell weist Berlin einen regionalen Preisindex von 105,5 auf, was bedeutet, dass die Lebenshaltungskosten 5,5 % höher sind als im Bundesdurchschnitt. Der Preisindex für Wohnkosten liegt hingegen bei 117,8, was bedeutet, dass die Wohnkosten in Berlin fast 18 % höher sind als im Durchschnitt. Das berichtet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Die Hauptstadt gehört damit

SCHON GEWUSST?

FAKTEN

Berlin zählte am 31. Dezember 2023 insgesamt 3.878.100 Einwohnerinnen und Einwohner und verzeichnet gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 27.291 Personen.

Rund 2,6 Millionen Gäste mit 6,3 Millionen Übernachtungen meldeten die Berliner Beherbergungsbetriebe für die ersten drei Monate des Jahres 2024. Das sind 8,5 % mehr Gäste und 8,0 % mehr Übernachtungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Im Jahr 2022 blieb die Einwohnerzahl in Potsdam in Deutschland mit rund 185.750 nahezu unverändert. Dennoch erreichte die Einwohnerzahl im Jahr 2022 ihren höchsten Wert im Beobachtungszeitraum seit 1995.

Quelle: www.statistik-berlin-brandenburg.de/

zu den teuersten Städten Deutschlands, vor allem wegen der hohen Mieten. Dazu passen auch die Ergebnisse des Wohnmarktreports Berlin 2024 des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp und CBRE.

Mietpreisbremse wirkungslos oder wird umgangen

Demnach sind die Angebotsmieten trotz Mietpreisbremse im Vorjahresvergleich um mehr als 18 % auf 13,60 Euro pro Quadratmeter gestiegen. „Während die Mieten im hochpreisigen Segment um 8,7 % auf 26,00 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind, verzeichnete das preiswertere Segment, nach einem minimalen Rückgang im Vorjahr, einen Anstieg um 4,9 % auf 6,25 Euro pro Quadratmeter. Die Spanne zwischen den Mietpreisen im oberen und unteren Marktsegment betrug Ende 2024 fast 20 Euro pro Quadratmeter“, so die Autoren. Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender der Berlin Hyp, ergänzt dazu grundlegend: „Die Neubautätigkeit muss dringend wieder angekurbelt werden. Ich begrüße daher den aktuellen Entwurf für das ‚Schneller-Bauen-Gesetz‘ des Berliner Senats sehr und hoffe, dass er ‚schnell‘ zum Tragen kommt. Eine Vereinheitlichung der Bauverordnungen sowie Lockerungen der Bauvorschriften und digitale Schnittstellen würden dazu beitragen, dass der Wohnungsbau wieder deutlich an Fahrt aufnehmen kann.“ Dennoch bleibt Berlin eine Stadt, die viele Neubürger und Investoren anzieht. In den vergangenen Jahren kamen viele Osteuropäer in die Stadt und suchten hier ihr „neues“ Glück. Dazu benötigen sie

auch eine Unterkunft. Insofern ist der Berliner Mietmarkt weiter angespannt und mindestens auf Augenhöhe mit anderen deutschen Metropolen.

Attraktivität Potsdams ungebrochen

Dicht vor den Toren der Megacity mit vier Millionen Einwohnern liegt etwas beschaulich die brandenburgische Hauptstadt Potsdam. Auch hier ist in den vergangenen Jahren viel passiert. Moderne und Tradition gehen Hand in Hand: Das heißt, Neubauten passen sich wunderbar ins Bild der unzähligen geschichtsträchtigen Altbauten ein. Der Boom betrifft nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern schlägt sich auch in der Bevölkerungszahl nieder. In den vergangenen zehn Jahren stieg sie um 16 % an und lag Ende 2023 bei 187.310 Einwohnern. Hohe Lebensqualität gepaart mit einem kulturellen Angebot sind in der Summe gute Voraussetzungen für einen Wohnimmobilienmarkt, der lockt. Die Angebotsmieten legen weiter kräftig zu, während die Kaufpreise, die in Potsdam von Anfang 2018 bis Anfang 2023 um 71,5 % gestiegen waren, in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt um 4,6 % nachgaben. Das zeigt die aktuelle Studie „Ostdeutsche Wohnungsmärkte: Daten und Perspektiven 2023“ des Beratungsunternehmens Wüest Partner. Dennoch gilt, dass Potsdam trotz allgemeiner Unsicherheiten, ein attraktiver Standort für Investitionen in Wohnimmobilien bleiben wird. Mit Spitzenbruttoanfangsrenditen von 4,6 % gehört die Stadt neben Berlin und Leipzig mit einem sehr guten Rendite-Risiko-Profil zu den eher risikoarmen Investitionsstandorten für Wohnimmobilien im Osten Deutschlands, so die Experten von Wüest Partner Deutschland. Angesichts der ungebrochenen Attraktivität Potsdams ist davon auszugehen, dass die Kaufpreise in der Stadt schon bald wieder anziehen könnten. Für Investoren ergibt sich daraus die Chance auf langfristige Wertzuwächse. Berlin und Potsdam eint nicht nur die räumliche Nähe zueinander. Beide Städte ziehen Investoren weiter an. Die Kaufpreise sollten sich nach und nach, in erster Linie, in besonderen innerstädtischen Lagen erholen. Der Mietmarkt bleibt eng und angespannt, was bedeutet, dass hier die Mieter ordentlich in die Tasche greifen müssen. (ah)

Wertstabile und sinnstiftende Anlageoptionen

Die Immobilienbranche sieht sich einigen Herausforderungen gegenüber: Finanzierung, Restrukturierung, Insolvenzen und weitere Hindernisse haben die Branche eingeholt. Davon kann sich auch das Segment der Pflegeimmobilien trotz des enormen Nachfragebedarfs seitens der Anleger nicht ganz freisprechen. Carestone ist in diesem Kotext ein etablierter Anbieter. Im Gespräch mit Sandro Pawils, Chief Sales Officer der Carestone Group GmbH, ging es um den Status quo, die Zukunftsperspektiven, dem Megathema Nachhaltigkeit und künftige Projekte.

finanzwelt: Herr Pawils, Carestone als Projektentwickler in Sachen Pflege- und Seniorenimmobilien steht trotz vieler Herausforderungen (hohe Finanzierungszinsen bei hohen Baukosten) sehr gut da. Sie sind extrem breit aufgestellt, ist das das Geheimnis?

Sandro Pawils» Unser Erfolg beruht auf mehreren Säulen. Erstens verstehen wir den Markt und seine gesellschaftliche Bedeutung und treiben ihn seit über 25 Jahren voran. Der Bedarf an Pflegeimmobilien übersteigt weiterhin das viel zu knappe Angebot. Trotz des Inflationsdrucks bieten

wir deshalb stabile Renditemöglichkeiten. Dabei ist das gesamte Immobilienkonzept, also das Produkt selbst, stimmig – und das über Standort und Betreiber hinaus. Zweitens können wir smarte Modelle wie steuerliche Abschreibungen oder KfW-Förderungen optimal nutzen, weil wir in der Lage sind, unsere Immobilienprodukte selbst zu designen. Denn wir bilden die gesamte Wertschöpfungskette von der Projektierung über den Bau bis hin zur Vermarktung ab. Und das in jedem Bereich mit Spezialisten ihres Fachs. Unsere Projekte sind nicht nur nachhaltig und skalierbar, sondern auch auf die Bedürfnisse unserer Bewohner, Kunden, Partner und die Marktanforderungen zugeschnitten.

finanzwelt: Warum sind Pflegeimmobilien zurzeit die „besseren“ Immobilieninvestments? Pawils» Inflation, Steuern, Rente: All das treibt die Menschen in diesen unruhigen Zeiten besonders um. Die Assetklasse der Pflegeimmobilien gibt die richtigen Antworten. Sie bietet verlässliche Anlageoptionen und Vorteile, die über klassische Immobilieninvestments hinausgehen. Die steigende Zahl der über 65-Jährigen treibt die Nachfrage nach neuen Bauprojekten massiv an. Die aktuelle Zurückhaltung am Bau verstärkt diesen Effekt. Dazu kommt die gesellschaftliche Notwendigkeit für gute und ausreichende Pflegeplätze. Pflegeimmobilien überzeugen mit Wertstabilität und ihrem sozialen Nutzen und bieten auch in einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld langfristiges Wachstum. Investoren stehen vor der Frage, wie sie das Potenzial dieser Assetklasse optimal erschließen können.

finanzwelt: Worauf sollten Anleger achten? Pawils» Anleger sollten zunächst Anlagestrategie und Anlagehorizont festlegen. Daraus ergeben sich Fragen wie: Bestand oder Neubau? Fremd- oder Eigenkapital? Es ist besonders wichtig, auf starke Partner zu setzen, die das Projekt idealerweise vom Konzept über den Bau bis hin zum Vertrieb aus einer Hand anbieten. Sicherheit bieten auch ausgewählte Standorte und bewährte Betreiber mit langfristigen Verträgen. Zudem ist eine unabhängige Zertifizierung der Bauqualität entscheidend, wie sie etwa durch die DEKRA oder – in Sachen Nachhaltigkeit – durch die DGNB oder das BIRN-Institut erfolgt.

finanzwelt: Helfen Sie Ihren Anlegern auch bei der Finanzierung?

Pawils» Ja, bei Carestone haben wir ein eigenes Team für die Endkundenfinanzierung, das unsere Investoren bei den Direktinvestments unterstützt. Die Experten verfügen über ein umfangreiches Netzwerk und fungieren als Schnittstelle zu unseren Bankenpartnern. Sie übernehmen wertvolle Aufgaben wie die Finanzierungsvorprüfung, die Sichtung und Aufbereitung der Finanzierungsunterlagen sowie die Erstellung von Kreditverträgen. Dadurch gewährleisten wir eine transparente und beschleunigte Kaufabwicklung.

finanzwelt: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrer Wertschöpfungskette?

Pawils» Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil unserer Projektentwicklung und prägt unser gesamtes Unternehmen bis hinein in unsere Produkte. Das ist aus ökologischer, aber auch aus ökonomischer Sicht maximal sinnvoll. Durch die Erfüllung der Anforderungen des Qualitätssiegels für nachhaltige Gebäude (QNG) können wir unseren Investoren attraktive KfWDarlehen mit niedrigen Zinssätzen von etwa 2 % erschließen. Zusätzlich profitieren sie von Sonderabschreibungen und der degressiven AfA, was diese Investments besonders rentabel macht. Das gilt übrigens auch im Vergleich mit den besonders begünstigten Denkmalschutzimmobilien.

finanzwelt: Ihr Vermittler-Support ist bekannt. Mit der Carestone Academy haben Sie jetzt ein neues Konzept ins Leben gerufen.

Pawils» Mit der Idee wollten wir einen entscheidenden Schritt für unsere Partner gehen. Die Carestone Academy bietet ein umfassendes Schulungskonzept und unterstützt Finanzdienstleister, Vermögensverwalter und Immobilienmakler mit einem auf die Assetklasse spezialisierten Vertriebssupport. Sie stellt sicher, dass Vermittler alles erhalten, was sie benötigen, um erfolgreich auf unserem Wachstumsmarkt zu agieren. Dazu gehören professionelle Trainings und Schulungen, digitale Vertragsabschlüsse und After-Sales-Services. Zusätzlich erfüllen Teilnehmer die Weiterbildungspflicht der IHK.

finanzwelt: Apropos Support, den gibt es auch digital für die Käufer Ihrer Pflegeapartments. Erläutern Sie uns bitte die CareConnect-App? Pawils» Was für unsere Vertriebspartner gilt, gilt auch für ihre Kunden. Wir wollen Mehrwerte schaffen, Prozesse smarter und einfacher gestalten. Käufer unserer Pflegeimmobilien können sich ab sofort die CareConnect aufs Smartphone laden. Sie macht den gesamten Kaufprozess von Pflegeimmobilien transparent, übersichtlich und effizient. Mit einem zentralisierten Immobilien-Dashboard haben Kunden alle relevanten Informationen wie Objektdaten und Vertragsunterlagen im Blick. Echtzeit-Benachrichtigungen halten sie über anstehende Termine auf dem Laufenden. Wir wollen nicht nur den Kaufprozess für unsere Kunden optimieren, sondern auch unseren Vertriebspartnern neue Möglichkeiten bieten, ihre Kunden bestmöglich zu unterstützen.

finanzwelt: Im Hause Carestone bewegt sich also einiges. Welche Chancen sehen Sie?

Pawils» Unsere Immobilien entstehen mit der Erfahrung aus über 20.000 geschaffenen Pflegeplätzen. Kunden suchen wertstabile und sinnstiftende Anlageoptionen. Genau die schaffen wir: zertifiziert nachhaltig, in Serie und skalierbar – mit allen positiven Effekten. Die Herausforderungen sind groß, aber die Chancen und Potenziale für Carestone sind enorm, und wir sind entschlossen, sie gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern zu heben. (fw)

Wie sieht die Zukunft aus?

Im Zuge der Finanzkrise 2008/09 steuerte die Anlageklasse der Offenen Immobilienfonds (OIFs) in eine existenzielle Krise. Bei zahlreichen Fonds reichte die Liquidität nicht aus, um ausstiegswilligen Anlegern ihr eingesetztes Geld zurückzuzahlen. Dramatische Abwertungen und Abwicklungen bekannter Fonds waren die Folge. Mitte 2024 spricht die Immobilienbranche wieder über eine „Krise“ bei den OIFs. Die aktuellen Zukunftsaussichten sind nicht so rosig.

„Anbieter offener Immobilienfonds geben sich gelassen – zu Recht?“ (Süddeutsche Zeitung, 10.07.), „Immo-Fonds von Union Invest gerät unter Druck“ (FOCUS-Money, 09.07.). Das sind nur zwei beliebige Headlines der vergangenen Wochen, die das Thema der Zukunft der OIFs aufnehmen. Was ist konkret geschehen?

Massive Abwertung des „UniImmo: Wohnen ZBI“

Mitte Juni wurde der immerhin knapp 4,8 Mrd. schwere Offene Immobilienfonds von Union Investment um satte 17 % abgewertet. Ein Blick in die Unterlagen zeigt, dass der Fonds 2017 aufgelegt wurde, Eingruppierung in „Mäßiges Risiko“. Das bedeutet, dass es sich tendenziell eher um ein risikoaverses Produkt handelt, das folglich für Privat-/Kleinanleger geeignet ist. Diese treiben nun die Sorgen um. Laut dem Handelsblatt sind die besagten 17 % der höchste Tagesverlust, den Anleger bei OIFs seit der Krise 2008 und den Folgejah-

ren hinnehmen müssen. Aktuell (11.07.) steht der Rücknahmepreis bei 42,26 Euro je Anteil. Union Investment hat hierzu Ende Juni erklärt: „Beginnend mit der Corona-Pandemie, spätestens mit Beginn des Ukraine-Krieges, veränderten sich die Marktfaktoren für Wohnimmobilien drastisch und führten zu einer neuen, unvorhersehbaren Situation auf dem Wohnimmobilienmarkt:

• rasanter Zinsanstieg

• explodierende Baukosten im Zuge der

• gestiegenen Inflation

• zunehmende regulatorische Vorschriften

Um auch in diesem herausfordernden Marktumfeld alle Anteilscheinrückgaben bedienen zu können, müssen Verkäufe aus dem Immobilienbestand heraus umgesetzt werden.“

Anleger müssen Kündigungsfrist bedenken

Nun könnte man meinen, dass Investoren Fondsanteile abstoßen können, um möglicherweise Schlimmeres zu verhindern. Doch Fehlanzeige. Bei den offenen Immobilienfonds gilt eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten. Verkäufe an der Börse sind möglich, aber dann ggf. mit Preisabschlägen. Drohen weitere Abwertungen? Bleibt der „UniImmo: Wohnen ZBI“ eine Ausnahme?

Das Terrain für diese Fonds ist jedenfalls dünner geworden. So hat Scope im Frühjahr die Ratings überprüft. Elf der 21 untersuchten Fonds wurden herabgestuft. „Ursache für die Downgrades waren sowohl gesunkene Renditen als auch die im aktuell herausfordernden Marktumfeld gestiegenen Risikoparameter“, so die Scope-Autoren. Bereits 2023 waren die Nettomittelzuflüsse dieser Anlageklasse signifikant gesunken. Für 2024 erwarten Branchenkenner sogar Abflüsse. Sind offene Immobilienfonds weiter für private Investoren geeignet?

Die Frage möchten wir an dieser Stelle nicht abschließend beantworten. Zumindest sind die jüngsten Ereignisse Wasser auf die Mühlen der Kritiker und haben zu einem (veritablen) Imageschaden beigetragen. (ah)

Offene Immobilienfonds...

…bieten Privatpersonen die Möglichkeit, sich indirekt an breit gestreuten Immobilieninvestments zu beteiligen. Interessant sind solche Fonds für Anleger, die eine mittel- bis langfristige Geldanlage suchen und etwaige Wertschwankungen sowie einen möglichen Kapitalverlust verkraften können.

…haben eine Kündigungsfrist von 12 Monaten.

…müssen mindestens 51 % des eingesammelten Kapitals in Immobilien angelegen.

… legen im Unterschied zu Wertpapierfonds das eingesammelte Kapital nicht in Finanzinstrumente, sondern in Sachwerte an.

…müssen mindestens 5 % und können höchstens 49 % des Fondsvermögens als liquide Mittel wie Bankguthaben und festverzinsliche Wertpapiere vorhalten.

Im Jahr 2023 belief sich das Anlagevolumen offener Immobilienfonds in Deutschland auf eine Summe von rund 131,1 Mrd. Euro.¹

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Stabilität durch Diversifikation

Die Immobilienmärkte in Deutschland stagnieren. Wie reagieren Immobilieninvestoren auf die durchwachsene Marktlage? Welche Teilmärkte sind für Investoren aussichtsreich? Lohnen sich Investitionen im europäischen Ausland? Matthias Brodeßer, Head of Transaction Management Office International bei HIH Invest Real Estate GmbH, und Michael Keune, Managing Director bei Catella Residential Investment Management GmbH, sprechen mit finanzwelt über die aktuellen Entwicklungen im Büround Wohnungsmarkt.

finanzwelt: Deutschlands Konjunktur stottert, und auf den deutschen Märkten für Büroimmobilien sind die Investoren nach wie vor sehr zurückhaltend. Herr Brodeßer, woran liegt das?

Matthias Brodeßer» Die deutschen Büromärkte haben die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 recht gut überstanden und verzeichneten danach mehr als zehn Jahre hohe Mittelzuflüsse. Die negativen Auswirkungen des Konjunktureinbruchs durch die Corona-Pandemie auf die Büromärkte konnten trotz Zunahme des Homeoffice-Anteils kurze Zeit später wieder ausgeglichen werden. Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen für Konjunktur, Inflation und Zinspolitik werden dagegen als langfristige Bedrohungen für die deutsche Wirtschaft gesehen und verunsichern auch Büroinvestoren nach wie vor.

finanzwelt: Wann wird sich aus Ihrer Sicht die Situation wieder beruhigen?

Brodeßer» Die Zuversicht ist dann wieder zurück, wenn sich die ersten Investoren aus der Deckung wagen, um günstig einzukaufen oder Veräußerungen wegen auslaufender Finanzierungen notwendig werden. Dann kommt es zur Bodenbildung bei den Immobilienpreisen, die der Büromarkt derzeit dringend benötigt. An den aktuell weiter sinkenden Transaktionszahlen bei Büroimmobilien ist allerdings ablesbar, dass die Unsicherheit noch nicht vorüber ist.

finanzwelt: Herr Keune, gerade der Wohnungsmarkt wird in schwierigen Zeiten immer wieder als sicherer Hafen gepriesen. Bleibt es dabei?

Michael Keune» Die Wohnimmobilienmärkte sind ebenfalls von den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen betroffen, die Matthias Brodeßer gerade angesprochen hat. Kaufkraftverluste, gestiegene Baukosten, das gestiegene Zinsniveau und die Regulatorik sind zurzeit die größten Herausforderungen. Dennoch bleiben wir in Deutschland stark in Wohnimmobilien investiert. Ich sage das nicht aus Zweckoptimismus, sondern weil die Fundamentaldaten stimmen: Marktliquidität und Wohnungsnachfrage bleiben außerordentlich hoch. Auf der Angebotsseite sehen wir zudem eine stark rückläufige Bautätigkeit.

finanzwelt: Trotzdem haben auch Wohnimmobilieninvestoren mit sinkenden Preisen zu kämpfen. Wie reagieren Sie darauf?

Die Preise sinken nicht auf breiter Front, sondern am stärksten in Märkten, in denen das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und erzielbaren Mieten aus dem Ruder gelaufen ist.

Keune» Die Preise sinken nicht auf breiter Front, sondern am stärksten in Märkten, in denen das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und erzielbaren Mieten aus dem Ruder gelaufen ist. Das betrifft vor allem Wohnungen, die in der Spätphase des letzten Aufschwungs und der Niedrigzinsphase mit einem hohen Fremdfinanzierungsanteil hoch spekulativ errichtet oder erworben wurden. Das hat mit der fundamental begründeten Angebots- und Nachfragesituation auf dem Wohnungsmarkt wenig zu tun. Es entspricht einer Korrektur, die auf eine Übertreibung folgen kann und zur Marktbereinigung auch folgen sollte, um wieder Vertrauen in die Märkte und Preise zurückzugewinnen. Rücksetzer gibt es auch bei Ein- und Mehrfamilienhäusern älterer Bau-

jahre mit Sanierungsstau. Hier verstärken die Nachhaltigkeitsregulatorik und die stark gestiegenen Baukosten die Unsicherheit. Wir reagieren darauf mit Diversifikation und Fokussierung auf zukunftsfähige Teilsegmente. Stabilität versprechen aktuell zum Beispiel Wohnungen für Studenten und Senioren. In Krisenzeiten hat Bildung Konjunktur und die alternde Bevölkerung sorgt für einen langfristig weiter steigenden Bedarf an seniorengerechten Wohnungen.

finanzwelt: Herr Brodeßer, wie sieht es mit der geografischen Diversifikation durch grenzüberschreitende Investitionen aus?

Brodeßer» Entweder Risikominimierung durch Diversifikation oder höhere Renditen sind die beiden Hauptgründe dafür, grenzüberschreitend zu investieren. Wir beobachten im Bereich der Büroimmobilien, dass gerade die deutschen Versorgungswerke und Versicherungen hauptsächlich in Deutschland investiert sind. Gleichzeitig ist unser Land jedoch, gemessen an der Entwicklung des BIP, nicht nur in Europa, sondern auch im Vergleich der G20, Schlusslicht – mit erst einmal geringen Aussichten auf eine signifikante Besserung. Der deutsche Markt gilt noch als recht hochpreisig. Andere europäische Märkte haben zwischenzeitlich stärkere Preiskorrekturen durchgemacht. In London, Amsterdam und Paris sind zum Beispiel teils deutlich höhere Renditen zu er-

zielen, bei inzwischen geringeren Risiken. Deswegen gehen wir davon aus, dass sich Investoren zumindest im Bereich der Büroimmobilien wieder stärker dem europäischen Ausland zuwenden werden.

finanzwelt: Und im Bereich der Wohnimmobilien, Herr Keune? Gibt es hier ebenfalls Anlässe für Investoren, den Schritt ins europäische Ausland zu wagen?

Keune» Es kommt darauf an, wie intensiv sie sich als Investor mit den jeweiligen Märkten und ihren Rahmenbedingungen auseinandersetzen. In Frankreich sind die Wohnungsmärkte beispielsweise zwar weniger liquide, dafür gibt es eine Einspeisungsvergütung für Strom aus Photovoltaik, die zwei- bis dreimal höher ist als in Deutschland. Zudem wird der Strombedarf zu einem großen Teil mit Atomenergie und damit einer nach EU-Definition grünen Energiequelle gedeckt. Das erleichtert die Qualifizierung von Immobilien als nachhaltige Investments gemäß EU-Offenlegungsverordnung und macht Investitionen attraktiv. Ein zweites Beispiel wäre Finnland, mit einem der liberalsten und agilsten Wohnungsmärkte in Europa. Neubautätigkeit, Mieten, Kaufpreise und Renditen reagieren schneller auf makroökonomische Veränderungen. Die Marktdaten haben sich deshalb zuletzt schneller und deutlicher verbessert als in Deutschland. Das sorgt aus Investorenperspektive für Stabilität und Sicherheit. (ah)

Michael Keune
Matthias Brodeßer

Die Pandemie hat insbesondere der Hotelbranche arg zugesetzt. Seit dem Ende der Reisebeschränkungen hat sich das Segment nur leicht erholt. 2024 könnte die nachhaltige Wende zum Positiven bringen. Hotelneueröffnungen gibt es einige. Auch die Optimierung des Bestands ist ein großes Thema in der Branche.

Die Jury hat entschieden. Das „The Fontenay“ an der Alster ist als bestes Hotel Deutschlands ausgezeichnet worden. Hamburg gilt, neben München, als Hochburg für feine Adressen in der Hotellerie. Erst Ende Juni fand, viel beachtet, die Eröffnung eines neuen Hotels mit diversen Restaurants und einem Dachgarten auf dem Gelände eines ehema-

ligen Flakbunkers im Stadtteil St. Pauli statt. Umnutzung der besonderen Art mit viel Grün. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.

Zaghaftes Aufbäumen

Laut des Immobiliendienstleisters CBRE erreichte der deutsche Hotelimmobilien-Investmentmarkt im 1. Halbjahr 2024 ein Transaktionsvolumen von 517 Mio. Euro. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 ist das ein beachtlicher Anstieg um 44 %. 2023 war allerdings auch ein vergleichsweise schwaches Jahr. Dabei entfielen mehr als zwei Drittel des Transaktionsvolumens auf das Value-Add-Segment, gefolgt von Opportunistic

Die Top 10 Hotels Deutschland 2024¹

Platz 1: The Fontenay Hotel Hamburg

Hamburg

Exzellent: 100 | 100 Punkte

Platz 2: Brenners Park-Hotel & Spa

Baden-Baden

Exzellent: 100 | 100 Punkte

Platz 3: Weissenhaus Private Nature Luxury Resort

Weissenhaus

Exzellent: 99 | 100 Punkte

Platz 4: Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten

Hamburg

Exzellent: 99 | 100 Punkte

Platz 5: Schloss Elmau Elmau

Exzellent: 99 | 100 Punkte

mit 14 %, Core-plus mit 11 % und Core mit 8 %. Nachdem es im 1. Halbjahr 2023 nur eine Transaktion oberhalb der 50-Millionen-Euro-Marke gab, gestaltete sich das Marktgeschehen in den vergangen zwei Quartalen wieder großteiliger. Der Abschluss größerer Transaktionen zum Ende des letzten Jahres setzte sich somit fort. „Der Hotelimmobilien-Investmentmarkt konnte seine Erholung im 2. Quartal weiter fortsetzen. Auch wenn die Zahlen noch Luft nach oben lassen, bemerken wir eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach Hotelimmobilien, welche sich immer mehr auch in den Verkaufsprozessen widerspiegelt“, sagt Helena Rickmers, Head of Hotel Investment bei CBRE in Deutschland. Die Spitzenrendite für Hotelimmobilien blieb entsprechend seit dem Jahresende 2023 stabil bei 5,25 %. „Die wieder positivere wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wirkt sich sowohl auf den Investmentmarkt als auch auf die Betreiber und Konsumenten positiv aus“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. So lag zur Jahresmitte die Inflation in Deutschland bei 2,2 % (in der Eurozone bei 2,5 %) und näherte sich damit dem Inflationsziel der EZB von 2 % weiter an.

Verschiebungen bei den Investoren

Nachdem Portfoliotransaktionen im 1. Halbjahr 2023 lediglich einen Anteil am Transaktionsvolumen von 3 % hatten, erreichten sie aufgrund mehrerer Portfoliotransaktionen im 1. Halbjahr 2024 einen Anteil von 36 %. Immobiliengesellschaften waren dabei mit 200 Mio. Euro (39 % Anteil am Transaktionsvolumen) die stärkste Käufergruppe, gefolgt von Spezialfonds (29 %) und Privatinvestoren (16 %). Auf der Verkäuferseite waren mit 149 Mio. Euro (29 %) Asset-/Fonds-

Platz 6: Severin*s Resort & Spa Sylt

Exzellent: 99 | 100 Punkte

Platz 7: Breidenbacher Hof

Düsseldorf

Exzellent: 98 | 100 Punkte

Platz 8: Althoff Grandhotel Schloss Bensberg Bergisch Gladbach

Exzellent: 98 | 100 Punkte

Platz 9: Hotel Bareiss Baiersbronn-Mitteltal

Exzellent: 98 | 100 Punkte

Platz 10: Hotel Adlon Kempinski Berlin

Exzellent: 98 | 100 Punkte

manager am aktivsten. Ihnen folgten Corporates (25 %) und Privatinvestoren (24 %). Internationale Käufer konnten ihren Anteil am Marktgeschehen im Vorjahresvergleich von 28 % auf 58 % deutlich ausbauen.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2024

„Es zeichnet sich für das 2. Halbjahr 2024 wieder eine etwas dynamischere Entwicklung am Hotelinvestmentmarkt ab. Denn die Bieterprozesse werden größer und kompetitiver. Nachdem wir zuletzt viele Transaktionen im Value-AddSegment gesehen haben, wird es zukünftig auch wieder vermehrt Core-Transaktionen geben. Deswegen ist für das Gesamtjahr 2024 ein Transaktionsvolumen von über einer Milliarde realistisch“, erwartet Rickmers. (ah)

Info

Der deutsche Inlands-Tourismus boomt. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten haben im Mai so viele Übernachtungen registriert wie noch nie zuvor in diesem Monat. 48,9 Millionen Übernachtungen bedeuten eine Steigerung um 4,1 % gegenüber dem bisherigen Rekord-Mai aus dem Jahr 2023, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage vorläufiger Daten berichtet. Die Zahl aus dem VorCorona-Jahr 2019 wurde sogar um knapp 10 % übertroffen. Nur 15 % der Übernachtungen im Mai wurden von Gästen aus dem Ausland gebucht.

Vertriebs- und Kompetenzplattform für Finanzdienstleister im Bereich Anlageberatung und-vermittlung

Unter dem Motto „Es wird Zeit“ startet die Deutsche Finance Capital den Aufbau einer Vertriebs- und Kompetenzplattform für Finanzdienstleister im Bereich Anlageberatung und -vermittlung. Theodor Randelshofer, Geschäftsführer der Deutsche Finance Capital spricht exklusiv mit finanzwelt über die Strategie der Plattform.

finanzwelt: Die DEUTSCHE FINANCE GROUP startet den Aufbau einer Vertriebs- und Kompetenzplattform. Können Sie uns die Strategie der Plattform erläutern?

Theodor Randelshofer» Das ist richtig, mit der Deutsche Finance Capital bieten wir unseren Vertriebspartnern im Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor eine umfassende Partnerschaft. Wir ermöglichen ihnen, ihr Leistungsportfolio durch innovative Kapitalanlagen zu erweitern, ohne selbst die erforderlichen Zulassungen im Bereich der Anlageberatung und -vermittlung besitzen zu müssen.

Zusätzlich bieten wir eine breite Palette an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um sicherzustellen, dass unsere Partner stets über aktuelles Markt-Know-how und ein tiefes Verständnis für innovative Kapitalanlageprodukte verfügen.

Unsere Vertriebspartner stehen für Kompetenz, Aktualität, Engagement und professionelle Standards in der Anlageberatung und -vermittlung.

finanzwelt: Wie genau unterstützen Sie Ihre Vertriebspartner bei der Erweiterung ihrer Kompetenzen?

Randelshofer» Bankgeschäfte wie Vermögensverwaltung, Anlageberatung und -vermittlung unterliegen in Deutschland strengen Regulierungen. Eine Genehmigung der BaFin gemäß Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) ist grundsätzlich erforderlich. Als von der BaFin zugelassenes und beaufsichtigtes Wertpapierinstitut gemäß § 15 WpIG ermöglichen wir unseren vertraglich gebundenen Vermittlern im Rahmen unseres Haftungsdaches die Durchführung von Anlageberatung und -vermittlung im Namen der Deutsche Finance Capital. Dadurch übernehmen wir als Haftungsdach die volle Verantwortung gegenüber den Kunden unserer angebundenen Vermittler. Diese Kompetenzerweiterung im Bereich Kapitalanlage ermöglicht es unseren Vertriebspartnern, ihre Bestände zu sichern und gleichzeitig Zugang zu neuen Kundenpotenzialen zu erhalten.

finanzwelt: Welche Arten von Kapitalanlageprodukten bieten Sie über Ihre Plattform an?

Mit unserer Plattform möchten wir Finanzdienstleistern die Möglichkeit geben, sich zukunftsorientiert aufzustellen.

Randelshofer» Auf unserer Plattform bieten wir ausschließlich unsere eigenen Kapitalanlageprodukte an. Unsere Fondsstrategien gewähren Privatanlegern exklusiven Zugang zu institutionellen Märkten und deren Investitionsmöglichkeiten. Gemeinsam mit finanzstarken institutionellen Investoren investieren unsere Privatanleger international in Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur. Die Kombination von alternativen Investmentfonds mit einer internationalen Portfolio- und Wertsteigerungsstrategie sowie institutionellen Club Deals mit erstklassigen Investitionen ist seit Langem Bestandteil der Investmentstrategie der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Bereits über 50.000 Privatanleger sind über unsere Fondsstrategien gemeinsam mit institutionellen Investoren international investiert.

finanzwelt: Planen Sie, in Zukunft weitere Produkte auf der Plattform anzubieten?

Randelshofer» Unsere Vertriebspartner erhalten grundsätzlich Zugang zu allen Produkten der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Mit unserer Fondspolice ‚Performance Plus‘ haben wir in Zusammenarbeit mit der Liechtenstein Life eine innovative und liquide Investitionsstrategie für vermögende Privatkunden entwickelt. Diese richtet sich an Kunden, die ihr Vermögen über das stabile Umfeld Liechtenstein in Kombination mit dem Schweizer Franken profitabel und sicher strukturieren wollen. Unsere Fondspolice bietet unseren Vertriebspartnern zudem eine Möglichkeit, für sich selbst ein zukünftiges ‚Fixed Income‘ aufzubauen: Vertriebspartner erhalten neben der klassischen Provision auch eine laufende Vergütung auf den Nettoinventarwert.

finanzwelt: Welche Kooperationsmöglichkeiten bieten sich für Marktteilnehmer durch eine Zusammenarbeit mit der Deutsche Finance Capital?

Randelshofer» Unsere Vertriebspartner haben nach einer Ausbildung innerhalb unserer Akademie im Bereich alternativer Investmentfonds (AIF) die Möglichkeit, ihre Kunden eigenständig zu beraten. Gleichzeitig können sie auch einen vollständig digitalen Verkaufs- und Betreuungsprozess nutzen. Es besteht zudem die Option,

einen Experten der Deutsche Finance Capital in den Verkaufs- und Betreuungsprozess einzubeziehen. Marktteilnehmern aus dem Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor bieten wir eine digitalisierte und personalisierte Zusammenarbeit in Form einer ‚Tippgeberschaft‘, bei der die professionelle Empfehlung von Kunden im Vordergrund steht. Die Anlageberatung und -vermittlung wird dabei vollständig digitalisiert durchgeführt.

finanzwelt: Die Tippgeberschaft ist neu bei der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Welche Vorteile bringt sie Ihren Partnern?

Randelshofer» Die Tippgeberschaft bietet unseren Partnern eine gute Möglichkeit, ohne großen zeitlichen Aufwand eine neue Einkommensquelle zu erschließen und stärkt die eigene Kompetenz und Marktpositionierung. Es gibt zwei Varianten der Tippgeberschaft: Bei der ersten erhält unser Tippgeber eine Vergütung für die Zuführung neuer Vertriebspartner und bei der zweiten für die Kontaktherstellung zu einem potenziellen Kunden. Weiterhin bieten wir für sehr aktive Tippgeber ein mehrstufiges Vergütungssystem für das Anwerben und die Betreuung neuer Tippgeber in Form eines ‚Local Network Partner System‘. Unsere Local Partner bekommen darüber hinaus über unser aktives Onlinemarketing neue Tippgeber zur Betreuung unterstrukturiert und erschließen sich somit eine weitere Einkommensquelle in Form einer Betreuungsvergütung.

finanzwelt: Das Motto für die Plattform lautet: „Es wird Zeit“.

Randelshofer» Das stimmt, denn die Finanzdienstleistungsbranche erlebt derzeit einen beispiellosen Wandel, angetrieben durch regulatorische Neuerungen im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie durch die unaufhaltsame Digitalisierung. Mit dem Fortschritt der Digitalisierung stehen Berater nicht nur vor einer Unterstützung durch neue Technologien, sondern zunehmend auch vor einem Wettbewerb. Gleichzeitig verlieren Standardprodukte, beispielsweise im Bereich der Kapitalanlagen, an Attraktivität und Akzeptanz. Berater sind daher gefordert, ihren Kunden neue und ansprechende Anlagestrategien anzubieten, die auf die Nachfrage nach interessanten Kapitalrenditen eingehen. Die Antwort liegt in der Differenzierung durch Einzigartigkeit. Spezialisten mit fundiertem Wissen und innovativen Lösungen sind gefragter denn je. Kunden bevorzugen die Expertise und individuelle Beratung von Fachleuten. Es ist entscheidend, sich als Experte zu etablieren und Werte zu generieren, die über das hinausgehen, was Kunden jederzeit online finden können. Das Motto ‚Es wird Zeit‘ steht für den Wandel und die Notwendigkeit, sich neuen Herausforderungen und Möglichkeiten zu öffnen. Mit unserer Plattform möchten wir Finanzdienstleistern die Möglichkeit geben, sich zukunftsorientiert aufzustellen und ihr Angebot durch innovative Kapitalanlagen zu erweitern. Es wird Zeit, neue Wege zu gehen und Chancen zu nutzen – genau das ermöglichen wir unseren Partnern mit unserer Vertriebs- und Kompetenzplattform.

Theodor

Jahrhundert-Hochwasser fluten jährlich, gleichzeitig steigen die Temperaturen kontinuierlich. Regelmäßig schüttet es wie aus Eimern, Teile Bayerns versanken erst vor wenigen Wochen. Der Klimawandel hat uns erreicht, und viele Anleger wollen mit ihren Investments zweierlei erreichen: Renditen erzielen und gleichzeitig Gutes tun, nämlich den CO2-Verbrauch als Verursacher der KlimaKapriolen reduzieren.

Während sich Anbieter von Fonds mit Immobilien noch immer schwertun, läuft es bei den auf New Energy spezialisierten Emissionshäusern besser. EURAMCO hat eine elfjährige Vertriebspause beendet und einen neuen Infrastrukturfonds aufgelegt, den „EURAMCO Clean Power“, der in Windkraft und Solaranlagen investiert. Bei der Vermarktung hilft die Performance früherer Produkte. So bekommen Anleger von zwei historischen Solarfonds höhere Ausschüttungen als angekündigt. Und das, obwohl die Sonne 2023 weniger schien als in den Vorjahren. „Die Fonds profitieren noch von den al-

ten, höheren Einspeisevergütungen mit 40 beziehungsweise 35 Cent pro Kilowattstunde. Maßgeblich waren aber die Erlöse aus der Direktvermarktung am Spotmarkt. Wegen des Krieges in der Ukraine konnten wir dort höhere Einnahmen erzielen als aus der regulierten Einspeisevergütung“, erklärt ERAMCO-Chef Jürgen Göbel.

Das aktuelle Angebot ist als Artikel-9-Fonds aufgelegt und daher an strenge Anforderungen gebunden. Die auch als „dunkelgrüne Fonds“ bezeichneten Produkte müssen mit ihren Assets explizite Nachhaltigkeitsziele erfüllen, etwa die Reduzierung von CO2-Emissionen. Ein Beispiel ist die Entwicklung und der Bau von New-Energy-Anlagen. Entscheidend ist außerdem die Transparenz. Die Emittenten dieser Fonds müssen explizit nachweisen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen. Ziel ist es, „Greenwashing“ zu vermeiden. Die EU und hierzulande die BaFin reagieren sehr gereizt, wenn sie den Eindruck haben, dass Finanzprodukte nur ein grünes Mäntelchen tragen. Göbel hält den mit

Rendite fürs gute Gewissen

New-Energy-Fonds als Alternative zu Immobilien-Beteiligungen

einem Artikel-9-Fonds verbundenen Aufwand für unverhältnismäßig zum ökologischen Ansatz: „Ob wir den Nachfolger wieder als Artikel-9-Fonds auflegen, entscheiden wir in Abhängigkeit von der Marktsituation vor Herausgabe des neuen Angebotes, zumal uns der Vertrieb spiegelt, dass er solch einen Fonds nicht benötigt. Der typische Anleger erkennt den Unterschied zu einem weniger streng reglementierten Artikel-8-Fonds meistens gar nicht.“ Der Fonds ist als Bind-Pool gestartet, wobei EURAMCO erste Assets identifiziert hat. Sind alle Kosten, Gebühren und Zinsen beglichen, bleiben in der Prognose Ausschüttungen von 4,75 %, die bis auf 5 % steigen. Inklusive kalkuliertem Verkaufserlös von 102 % kommen Anleger im Base-Case auf einen Gesamtrückfluss von 145 % vor Steuern.

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch wächst beständig: Von rund 6 % im Jahr 2000 auf mehr als 50 % im Jahr 2023. Das zeigen Daten der Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien-Statistik“ (AGEE-Stat) beim Umwelt-

bundesamt. Mit knapp 52 % im vergangenen Jahr liegt der Anteil 5,6 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Damit wurde erstmals mehr als die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Nachdem aufgrund ungünstiger Witterung die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021 noch rückläufig war, sorgten mehr Wind und Sonne, aber besonders auch ein stärkerer Zubau an Photovoltaik- und Windenergieanlagen für einen kräftigen Anstieg an grünem Strom in den Jahren 2022 und 2023. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Nach der Vollendung des Kohleausstiegs dürfte die Stromversorgung somit treibhausgasneutral sein. So sieht es das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) vor, das so zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens beiträgt.

Trotz der verbindlichen Vorgaben aus der Politik ist der New-Energy-Markt volatiler als viele denken. Die Preise für die Anlagen schwanken und erreichen teilweise ein Niveau,

das rentable Publikumsfonds kaum möglich macht – spätestens seit institutionelle Investoren die Assets für sich entdeckt haben und bei reduzierten Kosten attraktivere Renditen auch zu hohen Preisen darstellen können. Umso wichtiger sind belastbare Marktzugänge, und daran besteht bei ÖKORENTA kein Zweifel. Der Anbieter vermarktet sein aktuelles Produkt „Erneuerbare Energien 15“ als den „Fonds zum Jubiläum“. Vor 25 Jahren hat das Unternehmen seinen ersten Fonds aufgelegt. Der Publikums-AIF investiert in Windräder und Solaranlagen in Deutschland. Im Start-Portfolio befinden sich vier Solarparks in Bayern an den Standorten Flickendorf, Margarethenried, Großschwaiba und Ödgarten. ÖKORENTA rechnet mit einem Fondsvolumen in Höhe von 40 Mio. Euro, wobei eine Erhöhung bis auf 100 Mio. Euro möglich ist. Die Ausschüttungen starten bei 2 % und steigen auf bis zu 6 %. Inklusive des kalkulierten Verkaufserlöses kommen Anleger in der Prognose auf ein Ergebnis von 173 % innerhalb von zehn Jahren. Entscheidend für die tatsächliche Rentabilität wird die Entwicklung der Strompreise sein.

Investieren EURAMCO und ÖKORENTA vornehmlich in bestehende oder zumindest projektierte Anlagen, verfolgt hep eine andere Strategie. Das Unternehmen finanziert mit dem Kapital der Anleger die Entwicklung und Errichtung von Solaranlagen in Deutschland, aber auch in den USA, Kanada und Japan. „Die Zielrendite von 5 % halten wir im Vergleich zum vermeintlich risikofreien Zins bei ZehnJahres-Staatsanleihen an unseren Investitionsstandorten Europa, USA und Japan für angemessen“, sagt Heiko Szczodrowski, CEO bei hep. Er kam vor knapp anderthalb Jahren von der Commerz Real zu hep, wo er die Einführung des ELTIF „Klimavest“ verantwortet hat. Aufgelegt Ende 2020 hat der ELTIF bislang rund 1,4 Mrd. Euro eingesammelt und 43 Solar- und Windparks in Europa gekauft. Die Wertentwicklung im Ende Juni 2024 abgelaufenen Geschäftsjahr gibt Commerz Real mit 3,9 % an. Die geplanten Ausschüttungen an die Anleger sollen 1,5 % bis 2 % betragen. Zeichner beteiligen sich an dem ELTIF ab 10.000 Euro, wobei die Mindestbeteiligung in dieser Höhe beim überarbeiteten ELTIF 2.0 grundsätzlich entfallen ist. Zuvor mussten die Vertriebe sicherstellen, dass ihre Kunden mit einem Portfolio kleiner als 500.000 Euro nicht mehr als 10 % ihres Vermögens in einen ELTIF investieren. Die neuen Regeln erleichtern Privatanlegern die Investition, denn der strenge Eignungstest wurde aufgeweicht.

Sachwertebeteiligungen an New-Energy-Investments gehen aber auch anders. Paribus Capital bietet Privatanlegern den direkten Kauf von Ladesäulen für Elektro-Autos an. Acht Jahre lang erhalten sie monatlich eine fixe Miete und außerdem erfolgsabhängige Einnahmen. Läuft alles nach Plan, kommen die Investoren auf ein Plus von knapp 80 %. Das Geschäft mit Elektro-Autos kommt nicht so rich-

tig in Fahrt. Der ADAC hat im April 2024 rund 29.700 neue Pkw mit Batterie-Antrieb registriert. Das ist sogar ein leichtes Minus von 0,2 % im Vergleich zum April vergangenen Jahres. Damit liegt der Anteil der E-Autos an allen Neuzulassungen bei 12,2 %, was ebenfalls unter dem Wert des Vorjahres liegt, als der Anteil 14,7 % betrug. Als Grund für die Zurückhaltung nennen viele Autofahrer das löchrige Ladenetz. Paribus schreibt in seinen Verkaufsunterlagen, dass hierzulande bis 2030 rund 900.000 Ladepunkte fehlen.

Zum Preis von 17.000 Euro plus Umsatzsteuer bietet Paribus Anlegern den Kauf von Ladestationen an. Dabei arbeitet der Finanzdienstleister mit Wirelane zusammen, einem Betreiber von Ladestationen in Deutschland. Wirelane installiert die Säulen auf Stellplätzen von Hotels wie Motel One, Leonardo, Dorint und Best Western und baut daneben die Infrastruktur im öffentlichen Straßennetz aus. So bestehen Verträge mit mehr als 100 Städten und Kommunen, beispielsweise mit Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf. Paribus rechnet beim Stromverkauf mit einem Preis von 43 bis 47 Cent pro Kilowattstunde. Dabei kann es den Käufern der Säulen egal sein, ob an ihrem konkreten Ladepunkt gestromt wird oder nicht. Denn Wirelane poolt die Einnahmen aller Säulen und überweist den Besitzern monatlich 1 % des Kaufpreises. Macht im Jahr 12 %, bei acht Jahren knapp den Einsatz. Rentabel soll die Investition durch die variable, erfolgsabhängige Miete sein. Paribus nennt eine Rendite von 10,7 % über das gebundene Kapital. Die Ladesäulen zählen nicht zu den flotten HyperChargern mit einer Ladeleistung von bis zu 600 Kilowatt, die zum Beispiel Tesla installiert und die bis zu 130.000 Euro kosten können, wie Thomas Böcher von Paribus berichtet. An den Wirelane-Säulen tanken die Autofahrer 22 Kilowatt, was kein Problem ist, wenn sie über Nacht am Ladekabel hängen. Die Poolung der Einnahmen reduziert die Risiken. Ob die Kalkulation aufgeht wie geplant, bleibt unternehmerisches Risiko – eine Alternative zu strukturierten Kapitalanlagen für Investoren, die an die Zukunft der E-Autos glauben.

Markus Gotzi Chefredakteur „Der Fondsbrief“

Was war das für eine Fußball-Europameisterschaft! Einfach nur herzerfrischend. Spannung pur, gepaart mit einer fantastischen Stimmung von Flensburg bis nach Berchtesgaden. Und unser Coach Julian Nagelsmann fand in der Abschluss-Pressekonferenz die richtigen Worte. Die Einheit/Gemeinschaft siegt. Auf dem Platz wie auch in der Gesellschaft. Und wer die Spiele verfolgt hat, weiß, wie wichtig die einzelnen Positionen sind. Das gilt auch für die Depotaufstellung für das 2. Halbjahr.

Das Tor muss sauber bleiben

Können wir uns noch an die Zeit Mitte/Ende Mai erinnern, wo Zweifel an unserem Nationalkeeper Manuel Neuer laut wurden? Im Nachhinein war er mehr als eine große Stütze und hat alle Kritiker in die Schranken verwiesen. Anleiheinvestments sind Garanten der Sicherheit. Staatspapiere mit sehr gutem Rating oder auch bonitätsstarke Unternehmensanleihen stehen sinnbildlich dafür. Und sie bringen sogar Rendite. „Bonds are back“. Übrigens werden unter dem

Begriff „Investment Grade“ jene Anleihen erfasst, die über ein gutes bis sehr gutes Rating verfügen. Insbesondere in wirtschaftlich schwächeren Zeiten ein Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt.

Schützendes Bollwerk

Joshua Kimmich oder Antonio Rüdiger stehen stellvertretend für die kraftvolle deutsche Abwehr. Denn diese sind der Rückhalt einer Mannschaft. Versierte Könner mit Blick nach vorne. Gemünzt auf die Portfolioallokation heißt das, jetzt geht es mehr ins Risiko. Vielleicht nicht unbedingt die entferntesten Regionen mit geringer Marktkapitalisierung, aber werfen Sie einen Blick auf den DAX, den fulminant laufenden S&P 500 oder andere Leitindizes dieser Welt. Kaum zu glauben, aber wahr. Der deutsche Aktienindex (DAX) hat bis Mitte Juli eine Wertentwicklung von mehr als 9 % hingelegt. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass es im Vorjahr ordentlich bergauf ging. Der DAX gilt vielen Investoren als klassisches Basisinvestment, da Deutschland als große

Exportnation den überwiegenden Teil des Umsatzes sowieso in Übersee macht. Auch Dividendenpapiere sind ein gutes Mittel der Wahl, um Depots einerseits sicher aufzustellen und andererseits attraktive Erträge zu erwirtschaften. 2024 ist ein gutes Jahr für Dividendenaktien.

Das Mittelfeld mit Zug nach vorne

Ohne einen Robert Andrich oder Toni Kroos hätten wir bei der EM ganz schön alt ausgesehen. Die Akteure waren so etwas wie eine Schaltzentrale im Spiel. Sie sollten sowohl den Blick nach vorne haben und mögliche Angriffsaktionen vorbereiten als auch das Spiel nach hinten absichern. Flexibilität ist gefragt. Das kommt dem Wesen von Multi Asset-Fonds entgegen. Anleihen, Aktien oder die Bandbreite an alternativen Anlagen? Die Qual der Wahl zwischen einem Mehr an Ertrag und einer Extra-Portion Sicherheit. Mitunter eine Tür zum Aktienmarkt für jene, die investieren, aber doch zeitgleich gewissermaßen auf Nummer sicher gehen möchten. Aber auch flexible Rentenfonds können hier als Alternative gelten.

Die Offensive als

„Vollstrecker“

Zwei Namen im Sturm haben unser Herz höherschlagen lassen. Kai Havertz und Niclas Füllkrug. Beide performten glänzend und trafen ins Netz. Von Null auf Hundert in wenigen Sekunden, dazu wendig. Der Stürmer-Persönlichkeit entsprechen Strategien mit höheren Ertragschancen; das geht natürlich mit einem oftmals erhöhten Risiko einher. Wir landen wieder im Aktienfondsbereich.

Alpha-Fonds passen zur Stürmer-Persönlichkeit. Das Alpha steht dabei für die Extrarendite, die ein Fonds gegenüber einem Vergleichsindex erzielt. Passive Indexfonds (ETFs) passen hier, zumindest in ihrer „reinen“ Form, nicht rein. Zu denken ist hier insbesondere an Schwellenländer, die noch nicht so im Zentrum der Investoren standen. Asien wird derzeit (wieder) hochgelobt und gehört sicherlich in ein breit diversifiziertes Portfolio. Emerging Markets-Anleihen sind beispielsweise zu nennen. Oder eben Unternehmen, die auf Megatrends wie KI setzen und die Rallye an den Märkten dominieren? 2023/2024 sind die sogenannten „Magnificent 7“ jedem Anleger ein Begriff.

Was folgt aus den Analysen?

Jetzt sind Sie als Berater gefragt. Handeln Sie wie Julian Nagelsmann, vielleicht sogar einmal etwas unorthodox. Sie beobachten das Marktgeschehen, analysieren und ziehen Schlussfolgerungen. Dann gilt es, proaktiv auf die Kunden zuzugehen. Nicht warten, bis der Anruf kommt. Ergreifen Sie die Initiative und formen ein punktgenaues, auf den individuellen Wünschen basierendes Konzept. Ohne Aktien und Anleihen geht es bekanntermaßen nicht. Doch auch die Vielfalt der alternativen Anlagen lockt. Mischen Sie etwas Gold hinzu oder denken Sie beispielsweise an das Thema Infrastruktur. Natürlich können einige Empfehlungen nicht den erhofften Erfolg bringen, aber das ist menschlich. Wichtig ist, das große Bild im Blick zu haben. In der Regel sind Portfolios gut austariert und können auch etwaige Abschwünge an den Kapitalmärkten gut verdauen. (ah)

Vorsicht

an der Bahnsteigkante

Mitte Juli ist Badesaison. Eine erfrischende Abkühlung bei Außentemperaturen um die 30 Grad ist gerade das Richtige. Rein ins Wasser und genießen. Auch die internationalen Börsen sind in den vergangenen Monaten heiß gelaufen. Kommt es auch dort in den kommenden Wochen zu einem kühlen Nass? Abschwünge kündigen sich bekanntlich nie so richtig an. Eitel Sonnenschein auf dem Frankfurter Parkett. Von Sommerloch oder bedrückender Stimmung ist (noch) nichts zu spüren. Im Gegenteil: Mitte Juli schob sich der DAX auf nahezu 18.800 Punkte hoch. Irre, oder?

Auseinanderdriften der Märkte

Die deutsche Wirtschaft kommt nur sehr langsam in Schwung. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juni auf 88,6 Punkte nach 89,3 Punkten im Mai. Auch der SentixIndex für die Eurozone ist zuletzt deutlich gesunken. Hinzu kommt, dass positive Impulse aus Fernost ausbleiben. Bleiben wir für einen Moment noch bei Deutschland. Das „Fußball-Sommermärchen“ ist vorbei und die Augen sind auf die Olympiade in Paris gerichtet. Ablenkung. Denn fundamental sieht es wirklich nicht rosarot aus. Laut Handelsblatt ist die Zahl der Insolvenzen hierzulande in diesem Jahr stärker gestiegen als erwartet. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gerieten mehr als 160 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mio. Euro in finanzielle Schieflage – ein Plus von 40 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ob Bauträger oder gar die viel gepriesenen mittelständischen „Hidden Champions“, wirtschaftlich ist eher Selters- statt Sektzeit. Dennoch gehen die Kurse vieler Unternehmen nach oben. Ist das die Ruhe vor dem Sturm?

Der Fairness halber muss man sagen, dass politische Börsen meist kurze Beine haben und das Geschehen in Frankfurt, London oder Washington der eigenen Logik folgt.

Mit Blick nach vorne ist trotzdem zu Vorsicht geraten. Kursrücksetzer oder gar Abschwünge kommen ohne Vorwarnung. Und viele Fantasien sind in den jetzigen Börsen kursen bereits eingepreist. Das gilt übrigens auch für die USA. Seit Jahresbeginn hat der technologielastige Nasdaq 100 in der Spitze bis zu 4.000 Punkte auf ca. 20.500 Zähler hinzugewonnen. Atemberaubend. „Nvidia lässt Apple hinter sich – ist ein Ende des Hypes in Sicht?“, ti telte das Wirtschaftsmagazin Capital im Juni. Ja, die Künstliche Intelligenz (KI) ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität. Doch ob sich alle Probleme mit dieser Technik lösen lassen, bleibt vor erst unbeantwortet. Und aus diesem Grund dürfte wiede rum Vorsicht bei manchen exorbitanten Highflyern der jüngeren Vergangenheit angebracht sein. Nicht alle Bäume wachsen sprichwörtlich in den Himmel.

Apropos USA:

Der 13.07. ist mit Blick auf die bevorstehende Präsidentschaftswahl Anfang November sicherlich eine Zäsur. Die bedeutsamste Auswirkung des Anschlags auf die Märkte dürfte

darin bestehen, dass die US-Wahlen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit internationaler Anleger rücken. Aktuell geht nahezu jeder Kommentar davon aus, dass Trump die Wahl gewinnt. Auch auf Währungsseite ist etwas Bedacht angebracht. Die Erfahrung zeigt, dass der US-Dollar bei innenpolitischen Problemen häufig nachgibt. „Seine typische Funktion als globaler ‚Safe Haven‘ (sicherer Hafen) kann er üblicherweise dann nicht gut wahrnehmen, wenn Probleme aus politischen Unwägbarkeiten im eigenen Land resultieren“, ist einem Marktkommentar der AllianzGI zu entnehmen.

Umschichten, eher defensiv positionieren

Welche Lehren oder Ratschläge können Sie nun Ihren Kunden mit auf den Weg geben? Nervosität, hektisches Hinund Herschieben der einzelnen Positionen ist sicherlich nicht die Lösung. Auch gibt es keinen Masterplan, das wäre zu einfach. In der Ruhe liegt die Kraft, die für eine gründliche Analyse notwendig ist. Heißt,

Gewinne mitzunehmen und an der einen oder anderen Stelle auf ein anderes Pferd zu setzen, kann durchaus in Betracht gezogen werden. Es ist vorstellbar, dass die Schwankungsbreite (Volatilität) an den Börsen im Sommer/Frühherbst an Fahrt gewinnt. Der Euro könnte zum US-amerikanischen Greenback an Wert gewinnen, falls es in den USA unruhiger zugeht. Tech-/KI-Aktien sind teilweise fantastisch gelaufen. Hier könnte ein Umschichten auf defensive Sektoren (Gesundheit, Versorger etc.) attraktiv sein.

Und sollte die Wirtschaft wieder ins Laufen kommen, sind die teilweise chronisch unterbewerteten Nebenwerte mehr als einen Blick wert. Einige Unternehmen wurden in der Vergangenheit derart abgestraft, dass sie aktuell sehr günstig zu haben sind. Doch Augen auf: Günstig ist nicht immer das Kriterium für einen Kauf, wenn das Unternehmen im Markt schlecht positioniert ist. Zu guter Letzt können solide Staatsund Unternehmensanleihen in etwas turbulenteren Zeiten ihre Trümpfe ausspielen. Insofern ist die Sommerzeit 2024 unter Umständen keine Ruhezeit, sondern dafür geeignet, die richtigen Weichen zu stellen, um Enttäuschungen vorzubeugen. (ah)

Trendwende noch nicht völlig abgeschlossen

Vom Überflieger zur Lame Duck? Das Riesenreich hat eine schwierige Zeit hinter sich. Die jüngsten Meldungen stimmten wieder positiv. Wohin steuert China? finanzwelt sprach im Exklusiv-Interview mit Dr. Mirko Wormuth, Aktienanalyst im Bereich Research & Portfoliomanagement und CoFondsmanager des DJE – Asien bei DJE Kapital AG.

finanzwelt: Herr Dr. Wormuth, hat die chinesische Wirtschaft nach einer längeren Schwächeperiode die Trendwende geschafft?

Dr. Mirko Wormuth» Die Erwartungshaltungen für China sind aktuell noch vergleichsweise niedrig – zumindest in den Augen des Marktes ist die Trendwende nicht vollständig abgeschlossen. Die niedrigen Erwartungen könnten allerdings zu Überraschungen führen, wie etwa die stärkste monatliche Überperformance seit Ende 2022 zeigt, die der chinesische Aktienmarkt jüngst verzeichnete. Zwischen Februar und April übertraf der MSCI China Index den MSCI Emerging Markets um 6,2 % und den MSCI AC Asia ex-Japan um 5,3 %. Auch der Shanghai Composite Index stieg von seinem Tiefststand um fast 19 %.

finanzwelt: Welche Gründe machen Sie aktuell für einen Einstieg in den chinesischen Markt aus?

Dr. Wormuth» Trotz der Anstiege im Frühjahr sind die Bewertungen chinesischer Aktien derzeit attraktiv, sprich niedrig. Dennoch verfügen viele Unternehmen über hohe Cash-Reserven, mit denen sie teilweise Aktien zurückkaufen. Durch die Rückkäufe und Dividenden hatten Aktionäre von Alibaba und Tencent in den letzten zwölf Monaten vor Mai eine Rendite von 8 bzw. 5 %. Außerdem will der Staat mehr Geld aus Immobilien, die zwischen 50 und 70 % des Nettovermögens chinesischer Haushalte ausmachen, durch höhere Dividenden, besseren Anlegerschutz und weitere Regulierungsanpassungen in den Kapitalmarkt zu lenken. Zusammen mit der weitestgehenden Abwesenheit internationaler Investoren spricht aktuell mehr für China als dagegen.

finanzwelt: Die chinesische Mittelschicht gilt seit jeher als einer der Wachstumsmotoren. Ist das trotz der Probleme – Beispiel hohe Jugendarbeitslosigkeit – immer noch so?

Dr. Wormuth» Betrachtet man, wie sich das chinesische Verbraucherverhalten seit der Pandemie verändert hat, wird deutlich, dass der chinesische Verbraucher der Mittelschicht

quicklebendig ist. Deutlich wird dies etwa durch den Einfluss chinesischer Reisender auf den heimischen Tourismus-Markt, wo Vor-Corona-Werte zu Feiertagen wie Chinese New Year oder der sogenannten Golden Week wieder übertroffen wurden. Auch internationale Reisen sollten mittelfristig wieder anziehen. Die Freizeitgestaltung rückt in den Mittelpunkt der Konjunktur: Themen wie Reisen, Sport und Entertainment erfuhren starken Aufschwung, die Einzelhandelsumsätze für Sport- und Freizeitartikel stiegen im März zum Beispiel um 19 % gegenüber dem Vorjahr, während der gesamte Einzelhandel nur moderat um 3,1 % wuchs.

finanzwelt: In den vergangenen Jahren stand der dortige Immobilienmarkt stark unter Druck. Wie schaut es denn aktuell aus?

Dr. Wormuth» Man kann immer noch sagen, dass der dortige Immobilienmarkt unter Druck ist. Die Situation ist angebotstechnisch ziemlich genau umgekehrt im Vergleich zu den USA oder Europa: Ein riesiger Leerstand trifft auf eine begrenzte Nachfrage – man hat zu viel und zu schnell gebaut, ohne die Nachfrage zu berücksichtigen und hohen Wert auf qualitative Objekte mit langen Lebensdauern zu legen. Leere Geisterstädte sind nicht einladend und werden deshalb auch stellenweise zurückgebaut. An anderen Stellen beschädigten unvollendete Projektentwicklungen das Vertrauen in den Immobilienmarkt. Im April beschloss das Politbüro deshalb, den Wohnungsbestand zu reduzieren und die Qualität neuer Wohnungen zu verbessern, um den Immobilienmarkt zu beflügeln. Da einige Städte ihre Einschränkungen für den Immobilienerwerb gelockert oder gestrichen haben, könnte mittelfristig wieder mehr Nachfrage entstehen.

finanzwelt: Handelsstreitigkeiten mit den USA gepaart mit der Reindustrialisierung in den Vereinigten Staaten. Ist das keine veritable Gefahr für Peking?

Dr. Wormuth» Selbstverständlich ist das ein Risiko, das man beobachten sollte. Solange die US-Wahl nicht stattgefunden hat, kann man schwer absehen, wie restriktiv die Importpolitik der USA werden wird. In einer globalisierten Welt mit stark zergliederten Wertschöpfungsketten ist allerdings nicht davon auszugehen, dass sich die USA vollständig abschotten werden. Egal, welche Maßnahmen in den USA umgesetzt werden, China wird weiterhin einen hohen Stellenwert für die Weltwirtschaft haben. Mit dem Dritten Plenum, das im Juli

stattfindet und bei dem das Zentralkomitee Änderungen der Wirtschaftspolitik beschließt, könnte China unabhängig von den USA deutlichen Aufschwung erfahren – zumindest war das historisch bisher so. Nach dem Dritten Plenum von 2013 stieg der CSI 300 Index innerhalb von 18 Monaten um mehr als 120 %. Nach dem Dritten Plenum von 2018 stieg der CSI 300 um mehr als 50 % in den folgenden drei Jahren.

finanzwelt: Welche Branchen erachten Sie gegenwärtig als attraktiv?

Dr. Wormuth» Im Zuge der jüngsten Zinssenkungen in Kanada und Europa ist davon auszugehen, dass zinssensitive Branchen global wieder Aufwind bekommen werden. Darunter fallen Sektoren wie Real Estate, Versorgungsunternehmen und Erneuerbare Energien. Zinssensitive Aktien aus Bankenund Versicherungssektor könnten dagegen Gegenwind erfahren. In China sind große Tech-Konzerne, Handelsunternehmen und Tourismusanbieter interessant, die vom veränderten Verbraucherverhalten profitieren.

finanzwelt: Ist China ein Markt, in dem man zwangsläufig aktiv investieren sollte?

Dr. Wormuth» Zwangsläufig ist hoch gegriffen, man muss selbstverständlich nicht zwingend in China investiert sein. Besonders in komplexen und intransparenten Märkten wie dem chinesischen Immobilienmarkt muss man nicht investiert sein. In Anbetracht der Abwesenheit internationaler Investoren und der für Einstiege noch attraktiven Kurse ist eine Beimischung von chinesischen Aktien aber durchaus sinnvoll.

finanzwelt: Wie schätzen Sie die kurz- bis mittelfristigen Chancen Chinas ein?

Dr. Wormuth» Aufgrund der genannten saisonalen und strukturellen Stärken könnte China spätestens mittelfristig die Trendwende gelingen. Treiber dafür ist auch das starke staatliche Eingreifen in den Immobilien- und Kapitalmarkt, das stützend für die chinesische Wirtschaft wirken dürfte. Kurzfristig werden die Aussichten aber von dem lange aufgeschobenen Dritten Plenum des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (KP) und den Ergebnissen der US-Wahl abhängig sein. (ah)

WISSENSWERTES

FAKTEN

• 2023 haben ca. 64,6 % der Gesamtbevölkerung Chinas in Städten gelebt.

• 2022 betrugt die Einwohnerzahl von China geschätzt rund 1,426 Milliarden Menschen. China war damit das bevölkerungsreichste Land der Erde und eines der größten Länder der Welt.

• 2023 hat das Wachstum des realen BIP in China rund 5,2 % betragen. Für das Jahr 2024 wird das Wachstum des realen BIP in China auf ca. 4,6 % prognostiziert.

• China blieb im vergangenen Jahr Exportweltmeister. China exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 3,38 Bio. US-Dollar und ist damit mit weitem Abstand vor den USA (2,02 Bio. US-Dollar) und Deutschland (1,69 Bio. USDollar) das größte Exportland der Welt.

• 2022 waren rund 17,2 % der Bevölkerung Chinas zwischen 0 und 14 Jahre alt, rund 69 % zwischen 15 und 64 Jahre und rund 13,7 % 65 Jahre und älter.

Quelle: www.statistik-berlin-brandenburg.de/

Im Land der aufgehenden Sonne stehen die Ampeln auf Grün. Der Nikkei 225 hat die 40.000er-Marke übersprungen. Keineswegs selbstverständlich, wenn man einige Jahre zurückblickt. Doch die Vorzeichen haben sich geändert – zum Positiven. Insofern macht es Sinn, sich mit dem ältesten Kaiserreich der Welt (wieder) zu beschäftigen.

Welcome back. Japan ist auf dem Finanzradar zurück. „Der Nikkei wagt sich aus der Deckung“, so titelte die Neue Zürcher Zeitung Mitte Juli 2024. Tatsächlich hat sich das Land der aufgehenden Sonne gemausert. So hat der MSCI Japan Index im bisherigen Jahresverlauf knapp 450 Punkte auf 4.100 Zähler zugelegt, und der Nikkei 225 hat die Marke von 40.000 (nachhaltig) übersprungen. Damit zählt der Leitindex 2024 mit einem satten Plus von mehr als 20 % zu den stärksten weltweit. „Das vergangene Jahrzehnt hat eine neue Ära für japanische Aktien eingeläutet“, sagt Shuntaro Takeuchi, Portfoliomanager beim Asienexperten Matthews Asia. „Konstante Verbesserungen in der Unternehmensführung, wachsende Profitabilität und steigende Anlagepreise haben Japan zu einem langfristigen Wachstumsmarkt gemacht.“

Ende der Negativzinspolitik

Das war nicht immer so. Japan hatte nahezu zwei Jahrzehnte lang unter Deflation gelitten. Die Bevölkerung rechnete nicht mit Preiserhöhungen. In den vergangenen Jahren gab es in Japans Wirtschaft wieder eine Inflation, wenngleich im globalen Kontext eher verhalten. Dennoch ist das Thema

der Preisteuerung präsent und hat die japanische Notenbank (BoJ) im Frühjahr dazu veranlasst, das Ende der Negativzinspolitik einzuläuten. „Nach dem Ende der deflationären Phase findet nun bei japanischen Unternehmen und Privathaushalten ein Umdenken statt. Unternehmen würden wieder verstärkt investieren und seien zudem bereit, aus strategischen Gründen gewisse Risiken einzugehen, was sich unter anderem in einer steigenden Zahl von Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen niederschlage“, bemerkt June-Yon Kim, Lead Portfolio Manager für japanische Aktien bei Lazard Asset Management. Auch wenn die Inflation aktuell etwas auf dem Rückzug ist, bleibt der positive Grundtenor bestehen. Der Wandel im Konsum-, Investitions- und Sparverhalten hat eingesetzt, was sich positiv auf die japanische Wirtschaft und damit den japanischen Aktienmarkt auswirkt. Ein zweischneidiges Schwert ist in diesem Zusammenhang die Schwäche der Währung. Der Yen ist so billig wie seit mehr als drei Jahrzehnten(!) nicht. Fast 50 % hat die japanische Währung allein in den vergangenen drei Jahren an Wert verloren. Zwar profitiert der Export von dieser Schwäche, allerdings treibt er andererseits auch die Importpreise in die Höhe.

Bessere Corporate Governance

Die Unternehmensführung (Corporate Governance) war jahrelang einer der Schwachpunkte, wenn es um die Beurteilung Japans ging. Diese verbessert sich (wenn auch von einem niedrigen Ausgangsniveau), und der Trend macht

zunehmend einen strukturellen Eindruck. Japanische Unternehmen haben Fortschritte bei der Verbesserung der Unternehmensführung und der Aktionärsrenditen (von einem niedrigen Ausgangsniveau aus) gemacht und werden dafür vom Markt belohnt. Bereits unter Premierminister Shinzo Abe seien Strukturreformen angestoßen worden, um die Kapitaleffizienz börsennotierter japanischer Unternehmen zu verbessern und den Aktionärsfokus zu stärken. Diese Reformen hätten zuletzt durch Initiativen der Tokioter Börse (TSE) weitere Impulse erhalten. „Mittlerweile tragen diese Reformbemühungen Früchte. Die Daten zeigen, dass japanische Unternehmen sich in den letzten Jahren bei der Unternehmensführung tatsächlich verbessert haben und sich dies bereits positiv in der Unternehmensleistung bemerkbar macht“, so Lazard-Experte Kim.

June-Yon

Lead Portfolio

Lazard Asset Management

Problem alternde Gesellschaft

Die japanische Bevölkerung schrumpft weiter. Daher hat der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida die Bewältigung des Geburtenrückgangs zu einer seiner obersten Prioritäten erklärt und versprochen, bis 2026 circa 3,5 Bio. Yen (22,5 Mrd. Euro) für ein neues Paket zur Kinderbetreuung bereitzustellen. Durch die geringe Migration wird dieses Problem zusätzlich verschärft. Zumindest scheint die Problemlösung oberste Priorität bei den Verantwortlichen in Tokio zu haben. Abgeschlagen, uninteressant, ohne Perspektiven – das war einmal. Japan ist auf die Agenda der Investoren zurückgekehrt. Die Börse klettert weiter nach oben. Als Beimischung in einem breiten Portfolio sind japanische Werte durchaus interessant. (ah)

Fakten über Japan

Japan hat nach den Vereinigten Staaten den zweitgrößten Musikmarkt der Welt.

Das legendäre japanische Eisenbahnsystem ist weltweit eines der pünktlichsten.

Japan hat die ältesten Firmen und Unternehmen der Welt. Über 30.000 japanische Firmen sind älter als 100 Jahre.

In Japan leben mehr als 50.000 Menschen, die über 100 Jahre alt sind.

Quelle: https://www.japanwelt.de/blog/die-15-erstaunlichsten-verrueckten-und-kuriosen-fakten-ueber-japan

Unterscheidungsmerkmal bei Nachhaltigkeitsfonds

Nachhaltiges Investieren ist trotz politischem Gegenwind in den USA, teils berechtigter Kritik rund um Greenwashing und einem schwierigem Marktumfeld ein wichtiges Thema bei Anlegern geblieben. Ein einheitliches Verständnis oder eine Definition, was genau einen Nachhaltigkeitsfonds ausmacht, fehlt jedoch trotz vielfältiger regulatorischer Bemühungen noch immer.

Die Unterschiede zwischen Nachhaltigkeitsfonds sind vielfältig. Meist wird sich bei Vergleichen auf Unterschiede in Anlagerichtlinien, Kriterien und Prozessen konzentriert. Der Engagement-Ansatz eines Fonds oder Fondsanbieters kann über die Kriterien hinaus ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Nachhaltigkeitsfonds darstellen.

Die EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, „SFDR“)

Die im Jahr 2021 in Kraft getretene Offenlegungsverordnung sollte es Anlegern erleichtern, zwischen der Vielzahl an Nachhaltigkeitsfonds besser unterscheiden und vergleichen zu können, da diese in standardisierter Form Informationen über ihre Kriterien und Ziele veröffentlichen müssen. Nach dieser Verordnung werden Fonds ohne Nachhaltigkeitsanspruch als Artikel 6 klassifiziert, Fonds mit ökologischen und/oder sozialen Merkmalen bei der Titelauswahl als Artikel 8 und Fonds, die ausschließlich ein nachhaltiges Investitionsziel haben, als Artikel 9. Die Offenlegungsverordnung war nicht als Produktstandard konzipiert, trotzdem ist es Marktpraxis geworden, Artikel-8-Fonds als hellgrün und Artikel-9-Fonds als dunkelgrün zu bezeichnen – anstatt 50 nur noch zwei „Shades of Green“. Jedoch spricht aus Sicht der SFDR nichts dagegen, dass ein „hellgrüner“ Fonds in Unternehmen wie BP, Shell und Total investiert. Solche Investitionen sind in einem Nachhaltigkeitsfonds unpassend und unverständlich aus Sicht eines nachhaltigkeitsbewussten Anlegers. Das heißt, die Frage, wodurch Nachhaltigkeit an einem Fonds fest gemacht werden kann, ist auch mit der SFDR offengeblieben. Abgesehen von einer Betrachtung der Glaubwürdigkeit und Expertise eines Fondsanbieters, führt kaum ein Weg daran vorbei, sich mit einem Fonds und seinen Inhalten zu beschäftigen, um Unterschiede zu Nachhaltigkeitsaspekten darstellen zu können.

Ausschluss- und Positivkriterien als Unterscheidungsmerkmal

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei Nachhaltigkeitsfonds sind Ausschlusskriterien; laut Markbericht des FNG ist die Anwendung von Ausschlusskriterien die am häufigsten angewendete Nachhaltigkeitsstrategie. Dazu kommen Positivkriterien, das heißt, in welche Unternehmen und Branchen investiert werden soll. Beide Arten der Kriterien werden von den Fondsanbietern individuell festgelegt und variieren erheblich zwischen den Anbietern in Umfang und Strenge.

Engagement als Unterscheidungsmerkmal

Laut aktuellem Marktbericht des FNG ist das Engagement die am zweithäufigsten angewendete Nachhaltigkeitsstrategie bei Nachhaltigkeitsfonds. Engagement umfasst den teils langfristig angelegten Dialog von Investoren mit Unternehmen, um Verhalten, Prozesse und Geschäftstätigkeiten aus Nachhaltigkeitssicht zu verbessern. Auch die Ausübung von Stimmrechten auf Hauptversammlungen kann als Teil des Engagements genutzt werden, u. a. um die Unternehmenspolitik bezüglich ESG-Kriterien zu beeinflussen. Engagement gehört mittlerweile zum guten Ton des verantwortungsvollen Investierens, scheint bislang jedoch weniger Aufmerksamkeit als Unterscheidungsmerkmal zwischen Nachhaltigkeitsfonds im Vergleich zu den Kriterien zu finden. Zwar beziehen sich zwei der sechs Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren der Vereinten Nationen (UNPRI) auf Engagement. Allerdings sollte allein die Unterzeichnung dieser Prinzipien nicht als Unterscheidungsmerkmal zwischen Fondsanbietern genutzt werden, da nahezu jeder Fondsanbieter, unabhängig vom Angebot nachhaltiger Fonds, diese Prinzipien unterzeichnet hat.

Daher ist auch bei der Bewertung dieses Themas unumgänglich, sich mit den Policies und Veröffentlichungen eines Fonds zu beschäftigen. Aspekte, die hier als Unterscheidungsmerkmale genutzt werden könnten, sind der allgemeine Engagement-Ansatz sowie die Ziele, die erreicht werden sollen. Auch der Umfang und die Art der Dialoge mit Unternehmen können als Unterscheidungsmerkmal hin-

Die ÖKOWORLD nimmt ihre Rolle als verantwortungsvoller Investor ernst – nicht nur, indem alle Investitionen für unsere Fonds ausschließlich in nachhaltige Unternehmen getätigt werden. Zusätzlich sieht die ÖKOWORLD sich in der Verantwortung, als Investor Einfluss auf Unternehmen zu nehmen und Verbesserungen in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung anzustoßen und einzufordern. Hierzu nimmt die ÖKOWORLD den Kontakt mit Unternehmen auf, führt Unternehmensbesuche weltweit durch, nimmt ihre Stimmrechte wahr und engagiert sich auch in kollaborativen Initiativen. https://www.oekoworld.com/ueber-uns/nachhaltigkeitsresearch/engagement

Konsequent nachhaltig

investieren ist:

DUNKEL GRÜN*

*Dunkelgrün: ethisch-ökologische Geldanlagen. Die Bewertung der Geldanlagen erfolgt über unsere Nachhaltigkeits-Kriterien. Die Produkte und Dienstleistungen „unserer Unternehmen“ leisten ökologische und gesellschaftliche Beiträge zu einer zukunftsfähigen, menschenwürdigen Entwicklung.

Nachhaltig investieren.

Dunkelgrün statt Rosarot.

Dank kompromissloser Nachhaltigkeitsbewertung werden Sie bei uns keine geschönten Unternehmen finden. Für unsere Anlegerinnen und Anleger bedeutet das klaren Durchblick mit dunkelgrünen Geldanlagen.

Nachhaltigkeit trifft auf Rentabilität

Warum Investoren jetzt einsteigen

Der wachsende Wunsch vieler Menschen, weniger zu fliegen, den Urlaub im Inland zu verbringen oder mit der Bahn, statt mit dem Auto zu reisen, verändert die Tourismuslandschaft grundlegend. Dieser Trend hin zu nachhaltigerem Tourismus hat weitreichende Implikationen für Politik, Wirtschaft und verschiedene Industriezweige.

Regierungen weltweit verschärfen ihre Emissionsvorschriften und entwickeln steuerpolitische Maßnahmen, um umweltfreundliche Praktiken zu fördern. Der Ökotourismus, der ein Marktvolumen von 172,4 Mrd. US-Dollar erreicht hat, bietet Investoren erhebliche Wachstumsmöglichkeiten – insbesondere durch den Ausbau umweltfreundlicher Reiseinfrastrukturen und -dienstleistungen. Unternehmen im Tourismussektor stehen zunehmend unter Druck, ihre ökologischen Fußabdrücke zu verringern und in nachhaltige Technologien zu investieren. Für Anleger eröffnen sich dadurch vielfältige Chancen in einer Branche, die sich in Richtung Nachhaltigkeit transformiert. Laut einer aktuellen ADAC-Tourismusstudie erfreut sich Urlaub im eigenen Land und die Nutzung des Autos bei den Deutschen zunehmen-

der Beliebtheit. Einerseits müssen viele Menschen aus finanziellen Gründen sparen, andererseits wächst das Bewusstsein für Umweltschutz und Naturbewahrung am Urlaubsort. Der Trend zu nachhaltigerem Tourismus hat das Potenzial, politische, wirtschaftliche und sektorale Märkte maßgeblich zu beeinflussen. Dies eröffnet Anlegern vielfältige Möglichkeiten. Trotz steigender Nachfrage nach nachhaltigem Reisen gibt es eine Lücke zwischen den guten Absichten der Verbraucher und ihrem tatsächlichen Verhalten. Diese Diskrepanz bietet Chancen für wirtschaftliches Wachstum durch die Entwicklung umweltfreundlicher Reiseinfrastrukturen und Dienstleistungen. Der Tourismussektor, verantwortlich für etwa 11 % der globalen Emissionen, steht unter starkem Druck, seine Umweltbelastung zu reduzieren. Viele Unternehmen, darunter auch Fluggesellschaften, setzen vermehrt auf Nachhaltigkeit als zentralen Unternehmenszweck. Um den Anforderungen eines zukunftsfähigen Tourismus gerecht zu werden, müssen Reiseunternehmen in grüne Technologien investieren, Kohlenstoffausgleichsprogramme fördern und eng mit Interessensgruppen zusammenarbeiten, um einen umfassenden Wandel zu bewirken.

Profiteure des nachhaltigen Reisens: Bahnreisen, Camping und mehr…

In Deutschland profitieren unterschiedliche Sektoren von der aktuellen Entwicklung. Bahnreisen erleben einen Aufschwung, da Urlauber zunehmend auf ihren CO2-Fußabdruck achten und Züge gegenüber Flugzeugen bevorzugen – insbesondere bei Inlands- und Regionalreisen. Die erhöhte Nachfrage nach Bahndienstleistungen wird wahrscheinlich Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur und -technologie stimulieren, was sowohl öffentlichen Verkehrsbehörden

als auch privaten Eisenbahnunternehmen zugutekommen dürfte. Camping und Outdoor-Urlaub gewinnen ebenfalls an Beliebtheit, ebenso wie umweltfreundliche Hotels oder Bio-Bauernhöfe. Der lokale Tourismus profitiert von authentischen Erlebnissen und der Unterstützung von regionalen Betrieben, Restaurants und Reiseveranstaltern. Die steigende Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im privaten Bereich sowie bei Busunternehmen wie Flixbus erfordert eine erweiterte Ladeinfrastruktur. Für Investoren könnten Unternehmen, die in die Bereitstellung von E-Ladestationen und verwandten Dienstleistungen involviert sind, interessant sein. Dies umfasst Ladenetzbetreiber, Energieunternehmen und Unternehmen, die innovative Lösungen für das Laden zu Hause und in der Öffentlichkeit anbieten.

Politische Maßnahmen und steuerliche Vorteile

Die Politik greift manchmal zu drastischen Maßnahmen, um Emissionen zu reduzieren. So hat Frankreich Kurzstreckenflüge verboten, wenn Zugreisen eine Alternative darstellen, und die Niederlande haben die Anzahl der Starts und Landungen am Flughafen Schiphol begrenzt. Ähnliche Maß-

nahmen könnten auch in Deutschland umgesetzt werden. Da Regierungen zunehmend Maßnahmen gegen den Klimawandel priorisieren, sollten Investoren Strategien in Betracht ziehen, die sie auf Veränderungen in diesem Bereich vorbereiten. Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) werden immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil von Investitionsentscheidungen. Vor diesem Hintergrund können auch Unternehmen im Reise- und Tourismussektor priorisiert werden, die starke Umweltverantwortung, soziales Engagement und effektive Managementpraktiken aufweisen. Investoren sollten auch die Einführung von Umweltsteueranreizen im Auge behalten. Unternehmen, die in Erneuerbare Energien, energieeffiziente Technologien und nachhaltige Verkehrsinfrastrukturen investieren, könnten von vorteilhaften Steuerbedingungen profitieren und somit attraktiver werden.

Zukunft der Luftfahrt: Nachhaltige Innovationen

Die Luftfahrtindustrie steht vor der Herausforderung, die wachsende Nachfrage nach Flugreisen zu befriedigen und gleichzeitig die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Einer der vielversprechendsten Bereiche zur Reduzierung von Flugemissionen ist die Einführung von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF), der aus erneuerbaren Quellen wie Pflanzen oder tierischen Materialien gewonnen wird. SAF hat das Potenzial, die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin erheblich zu reduzieren. Allerdings ist die SAF-Produktion derzeit begrenzt. Für Investoren könnte es spannend sein, Chancen bei Unternehmen zu erkunden, die in die SAF-Produktion, Forschung und Entwicklung involviert sind, sowie bei solchen, die in die Infrastruktur zur Unterstützung der SAF-Einführung investieren. Der Luftfahrtsektor untersucht zudem aktiv technologische Fortschritte zur Verbesserung der Kraftstoffeffizienz und Reduzierung von Emissionen. Dazu gehört die Entwicklung kraftstoffeffizienterer Flugzeuge, verbesserter Triebwerksdesigns und die Erforschung elektrisch oder wasserstoffbetriebener Flugzeuge. Diese Technologien befinden sich zwar noch in einem frühen Entwicklungsstadium, bieten jedoch erhebliches Potenzial zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen in der Luftfahrt. Es gilt, den Flugverkehr nicht einzustellen, sondern den Fokus darauf zu legen, diesen so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten – und dieser Übergang könnte erhebliche Chancen für Investoren bieten.

Amazon pumpt zehn Milliarden in die deutsche Wirtschaft

Als Standort ist Deutschland fürs Ausland wohl immer noch attraktiv: Der US-Internetgigant Amazon will Milliarden Euro hierzulande investieren. Schon im Mai hatte Amazon zugesagt, knapp 8 Mrd. Euro in Brandenburg zu investieren, und zwar für den Aufbau einer digitalen Cloud, in der europäische Firmen ihre Daten speichern können. Jetzt legt Amazon mit einer Mega-Investition nach.

Weitere 10 Mrd. Euro will der Konzern bis 2026 in Deutschland investieren – vor allem in den Ausbau von Cloud-Dienstleistungen für Firmen, damit diese Daten speichern und Software nutzen können. Mit dieser Investitionsoffensive will das Unternehmen nach eigener Aussage „die über 25 Jahre bestehende Verbindung zu Deutschland als Innovations- und Wirtschaftsstandort“ stärken. Bis Ende des Jahres entstehen 4.000 neue Arbeitsplätze in drei neuen Logistikzentren: In Horn-Bad Meinberg (Nordrhein-Westfalen) startet der Betrieb im Spätsommer 2024, in Erfurt (Thüringen) ging es im Mai 2024 los und Großenkneten (Niedersachsen) nahm im August 2023 den Betrieb auf. Der Löwenanteil von 8,8 Mrd. soll vor allem in die neuen Rechenzentren fließen. Alle befinden sich in der Rhein-Main-Region und sollen in der Lage

sein, die künftig riesigen Datenmengen zu verarbeiten. 1,2 Mrd. werden in den Onlinehandel und Logistikzentren investiert, von denen aus Waren verschickt werden können. Da die rasante Weiterentwicklung der KI immer größere Datenmengen verschlingt, geht es darum, dass die Daten aus den Rechenzentren schnell ihren Weg zu den Firmen finden, damit diese sie dann vielfältig anwenden können – was Kosten spart und die Effizienz erhöht. Da Wertschöpfung hier und nicht anderswo stattfindet, profitiert auch die deutsche Volkswirtschaft, Amazon rechnet mit einem Beitrag von 15 Mrd. Euro zum deutschen BIP. Der Konzern geht außerdem davon aus, dass die Mitarbeiterzahl hierzulande von 36.000 auf 40.000 steigen würde. Hinzu kämen circa 2.800 neue Jobs bei regionalen Unternehmen und Zulieferern. Und sogar 15.000 Jobs jährlich in der gesamten Lieferkette.

Investition in Cloud-Infrastruktur

Erst im vergangenen Monat hatte Amazon bekanntgegeben, 7,8 Mrd. Euro in die AWS European Sovereign Cloud zu investieren, eine neue, unabhängige Cloud für Europa. Deren erste Region für Deutschland wird in Brandenburg eröffnet. Mit der neuen Ankündigung bekräftigt Amazon

Bundeskanzler Olaf Scholz mit Amazon CEO Andy Jassy (re.) und Country Manager Rocco Bräuniger (li.) im Kanzleramt

auch sein geplantes Engagement im Cloud-Bereich und investiert somit in Deutschland insgesamt 17,8 Mrd. Euro. Rocco Bräuniger ist Country Manager Amazon Deutschland. In einer Stellungnahme erklärte er den Milliarden-Deal des Konzerns: „Seit über 25 Jahren investiert Amazon in den Standort Deutschland – wir sind hier fest verwurzelt. Unsere Teams konzentrieren sich voll und ganz auf Innovationen und Angebote, die unseren Kundinnen und Kunden sowie kleinen Unternehmen hierzulande das Leben und Arbeiten erleichtern. Es ist uns wichtig, ein zuverlässiger Partner zu sein. AWS hilft Unternehmen und Organisationen jeder Größe dabei, ihre Geschäfte mit Hilfe von Cloud-Diensten auf- und auszubauen. All das hat positive Auswirkungen auf Deutschland und die Regionen, in denen wir tätig sind. Die Investitionen und neuen Arbeitsplätze richten sich vor allem auf Forschung und Entwicklung, Logistik und den Service für Kundinnen und Kunden.“

Seit 2010 hat Amazon mehr als 77 Mrd. Euro in seine Aktivitäten in Deutschland investiert, „um Kundinnen und Kunden zu unterstützen, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und die deutsche Wirtschaft zu stärken“. Diese Investitionen haben schätzungsweise 50 Mrd. Euro zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beigetragen, rechnet das Unternehmen vor. Darüber hinaus habe Amazon in Forschung und Entwicklung in Deutschland investiert. An vier Forschungsund Entwicklungsstandorten in Aachen, Berlin, Dresden und Tübingen arbeiten Teams an Produkten und Dienstleistungen für AWS, Amazon Music, Fire TV, Alexa und Logistiktechnologien. Die Teams des Amazon Forschungs- und Entwicklungszentrums in Berlin profitieren von der Erweiterung von Labs zur Entwicklung und Verbesserung von KI- und Robotik-Technologien. Als Teil von Amazons Investitionen in

Stefan Höchbauer Managing-Director

AWS Germany and Europe Central

Deutschland plant AWS bis 2026 eine Investition in Höhe von 8,8 Mrd. Euro und entwickelt seine Cloud-Infrastruktur für die AWS Europa (Frankfurt) Region im Rhein-Main-Gebiet seit 2014 weiter. Diese Investition soll dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach AWS-Diensten in Deutschland zu decken, die durch das Potenzial von Cloud-Computing und KI angetrieben wird.

Einer neuen AWS-Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Cloud-Infrastruktur zufolge wird der Investitionsplan von AWS in diesem Zeitraum schätzungsweise 15,4 Mrd. Euro zum deutschen BIP beitragen und gleichzeitig durchschnittlich 15.200 Vollzeitarbeitsplätze pro Jahr in der lokalen Lieferkette unterstützen. Diese Investition folgt der Ankündigung vom letzten Monat, laut der AWS bis 2040 7,8 Mrd. Euro in die AWS European Sovereign Cloud investieren wird, mit der Eröffnung seiner ersten AWS-Region in Deutschland. Diese erste Region soll im Bundesland Brandenburg angesiedelt werden.

Stefan Höchbauer, Managing Director Germany and Europe Central bei AWS, sagt: „Deutschland ist das Herzstück unserer gesamteuropäischen Innovationen. AWS fühlt sich mehr denn je verpflichtet, deutschen Unternehmenskunden dabei zu helfen, auf der Basis der zahlreichen Funktionen der AWSCloud, einschließlich generativer KI, neue Technologien und Dienste zu entwickeln. Um der wachsenden Nachfrage nach unseren Diensten gerecht zu werden, investieren wir massiv in Deutschlands digitale Infrastruktur. Dazu gehört auch unser Engagement, digitale Kompetenzen und Talententwicklungsprogramme in ganz Deutschland zu unterstützen und mit lokalen Gemeinden an gemeinsamen Initiativen mit dauerhafter Wirkung zu arbeiten.“ (sg)

In der nächsten Ausgabe erwarten Sie unter anderem diese Themen:

Nachhaltigkeitsfonds

2022 war ein Einschnitt. Auch im Bereich des nachhaltigen Investierens. Zuvor waren ESG und Impact Investing sozusagen en vogue. Die Fondsgesellschaften übertrafen sich beinahe täglich mit neuen Produkten. Inflation, der Ukraine-Krieg, aber auch hausgemachte Gründe haben dieser scheinbar ungebremsten Erfolgstory ein abruptes Ende bereitet. Viele Anleger, aber auch Berater, sind kritisch, was nachhaltiges Investieren betrifft. finanzwelt klärt auf und macht eine Bestandsaufnahme.

Gewerbeimmobilien

Gewohnt wird immer. So heißt es traditionsgemäß,und das ist auch in dieser Form korrekt. Der Gewerbeimmobilienmarkt unterliegt vergleichsweise stärkeren Änderungen und Anpassungen als das Wohnsegment. Ein Büro von heute ist anders gestaltet als in der Vergangenheit. Wie steht es überhaupt um die Zukunft von Büros? In diesem Kontext spielt auch das Thema einer möglichen Umnutzung eine Rolle. Nicht zu vergessen die vielen ESG-Aspekte. Viele Gesichtspunkte, die wir komprimiert im nächsten Heft behandeln.

bKV

Nach Studien ziehen deutsche Arbeitnehmer die betriebliche Krankenversicherung (bKV) im Schnitt anderen Arbeitgebervorteilen wie einem Nahverkehrsticket, Dienstwagen oder Mobiltelefon vor. Jedem Viertem ist die bKV dabei sogar wichtiger als eine Gehaltserhöhung. Nicht überraschend, dass die Fluktuationsquote in Unternehmen mit bKV nur halb so hoch wie im Gesamtdurchschnitt aller Befragten ist. Doch was gilt es zu beachten? Wo lauern eventuelle Fallstricke? Wir liefern die Antworten.

CHEFREDAKTION

Alexander Heftrich (ah) a.heftrich@finanzwelt.de

ART DIRECTOR wirkungswerk GmbH & Co. KG kontakt@wirkungswerk.com

PROJEKTLEITUNG

LEKTORAT/LESERSERVICE

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BILDREDAKTION

Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de

REDAKTION

Stefan Gehrke (sg) gehrke@finanzwelt.de

Günter Giese (gg) giese@finanzwelt.de Markus Hofelich (mho) hofelich@finanzwelt.de

Maria Leladze (ml) leladze@finanzwelt.de

AUTOREN DIESER AUSGABE

Philip Filhol

Markus Gotzi

Michael Horchler

Verena Kienel

Dr. Jutta Krienke

Hans-Peter Machwürth

Christian Palme

Philipp Sandor

Hans Selleslagh

Michael Witt

VERKAUFSPREIS

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GESCHÄFTSFÜHRUNG

Dorothee J. Schöneich (V. i. S. d. P.)

Gegründet 1995. „Start-Up“ 2021! Zukunft im Visier …

1995 – Gründung

Start der PRIME VALUES Ethik-Fonds durch Dr. Höller Vermögensverwaltung, später Übernahme durch Hauck Aufhäuser.

2021 – Neuausrichtung

Mittels eines Management-Buy-Out wird das Unternehmen unabhängig aufgestellt. Die Fondsportfolios werden konzentrierter ausgerichtet, die Reaktionszeit im Fondsmanagement durch intensivere Chartanalyse deutlich erhöht.

2024 – Gut aufgestellt

Über ½ Mrd. Euro Anlagegelder in Vermögensverwaltung und PRIME VALUES Fonds. (Stand Juni 2024)

2025 – 30. Geburtstag

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