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E-Bikes – Heißes Gefährt
Heißes Gefährt
Warum mit bloßer Muskelkraft in die Pedale treten, wenn man sich dabei elektrisch helfen lassen kann? Das denken immer mehr Bundesbürger; E-Bikes sind ein Boom-Markt. Natürlich kosten sie deutlich mehr als die üblichen Drahtesel und Reparaturen gehen ans Eingemachte. Gut, dass es hierfür Versicherungsschutz gibt – Haftung gegenüber Dritten übrigens ausgeschlossen.
Die Deutschen radeln gerne elektrisch. 720.000 E-Bikes wurden 2017 verkauft, 2018 waren es schon 980.000 und 2019 dann 1,36 Mo. Stück, sagenhafte 39 % mehr als 2018. Andererseits fiel die Zahl der verkauften Fahrräder ohne Elektroantrieb unter die Drei-Millionen-Schwelle; 2,95 Millionen davon bedeuteten 2019 ein Minus von knapp 8 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei können EBikes durchaus gefährlich sein. „Mann aus Bochum lädt sein E-Bike auf – Minuten später geht es in Flammen auf“, lautete kürzlich eine Schlagzeile bei FOCUS Online. Schuld war die Batterie. Gut, dass es zumindest speziellen Versicherungsschutz für E-Bikes gibt. Ersatzteile sind hier besonders teuer – und in Großstädten werden E-Bikes häufig schneller geklaut, als sie abgestellt werden. Um allerdings mit einem Irrtum aufzuräumen: Fügt man einem Dritten einen Schaden zu, hilft nur die private Haftpflicht und nicht die E-Bike-Police. Wobei Alexander Hornung, CPO und Mitgründer des InsurTechs hepster, anmerkt: „Für S-Pedelecs, die schneller als 25 km/h unterwegs und selbstfahrend – ohne Tretunterstützung – sind, gilt allerdings ein höheres Haftungsrisiko.“
Kann ganz schön teuer werden
Inwiefern aber unterscheidet sich die Wertigkeit einer E-Bike-Versicherung von derjenigen einer normalen Fahrradversicherung? Alexander Kanther, Leiter Produktmanagement der Ammerländer Versicherung, erläutert: „Unsere Fahrrad-Vollkaskoversicherung ist für hochwertige Fahrräder gemacht und damit auch für E-Bikes und Pedelecs. Ihr Durchschnittspreis liegt derzeit im Fachhandel bei rund 2.800 Euro, unter anderem wegen der darin verbauten Technik, zu der Akku, Antrieb und Steuerungselemente gehören.“ Müsse der Akku nach einem Unfall ersetzt werden, könne das beispielsweise um die 800 Euro kosten. Wer so ein hochwertiges Rad besitze, möchte es umfassend gegen Gefahren im Alltag absichern, die im Fahrradbaustein einer Hausratpolice oder Fahrradversicherungen, die sich auf einzelne Leistungen konzentrierten, zu kurz kommen würden. Deshalb decke die Fahrrad-Vollkaskoversicherung Alltagsgefahren wie Diebstahl, Teilediebstahl und Schäden durch Unfall, Vandalismus, Verschleiß sowie Materialfehler ab. Zusätzlich seien Feuchtigkeits- und Elektronikschäden an Akku, Motor- und Steuerungsgeräten abgesichert. Kanther: „Auf diese Weise federt eine Fahrrad-Vollkaskoversicherung zentrale finanzielle Risiken ab, die sich ergeben.“ Wer häufiger weite Touren mache oder ganze Fahrradreisen unternehme, könne die Leistungen um einen Schutzbrief ergänzen. Ähnlich sagt es Thomas Gebhardt, Vorstandsvorsitzender der Waldenburger Versicherung AG: „Die Wertigkeit einer E-Bike-Versicherung entsteht schon allein aus dem Umfang des Versicherungsschutzes.“ Bei Fahrrädern mit Motor könnten Feuchtigkeitsschäden und Elektronikschäden an Akku, Motor und Steuerungsgeräten auftreten. Auch die bei einem Unfall oder durch Fall-, Sturzschäden oder Vandalismus entstehenden Kosten seien naturgemäß wesentlich höher. Darüber hinaus gebe es bei hochwertigen EBikes ein höheres Diebstahlrisiko. Eine Mitversicherung zum Beispiel über eine bestehende Hausratversicherung decke diesen Schutz nicht ab. Auch Hornung warnt vor finanziellen Risiken beim EBike: „Der Unterschied liegt zuerst in einem deutlich höheren, durchschnittlichen Verkaufspreis, was automatisch für eine im Schnitt höhere Versicherungssumme sorgt.“ Werde ein E-Bike durch einen Sturz oder Unfall beschädigt, seien die Reparaturkosten wegen der elektronischen Teile inklusive Akku und Steuerungselementen weitaus höher als bei einem normalen Drahtesel. (hdm)