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EDITORIAL
Freunde der finanzwelt, es sind harte Zeiten angebrochen. Covid 19 hat die größte Krise seit dem 2. Weltkrieg ausgelöst. Neben den großen gesundheitlichen Folgen des Corona Virus, hat dieser auch an den Börsen Zerstörung angerichtet. Und das ist noch nicht alles. Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Quarantäne Maßnahmen liegt allein in Deutschland bereits jetzt in zweistelliger Milliardenhöhe. Die auf Corona folgende Weltwirtschaftskrise könnte 25 Millionen Jobs weltweit kosten, so die International Labor Organisation in Genf. Das wäre mehr als nach der Finanzkrise 2008. Alexander Dibelius, ExDeutschlandchef von Goldman Sachs war zuvor Assistenzarzt in der Herzchirurgie. Er spricht im Handelsblatt über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Der diskussionslose und mit moralischem Zeigefinger implementierte kollektive Shutdown der Wirtschaft und des Sozialwesens mache ihm mehr Angst als die Virusinfektion. Der Flughafen Frankfurt ist mittlerweile ein Parkplatz für Flugzeuge. Viele Hotels schließen bereits. Die ersten Pleiten von angeschlagenen Firmen sind auch schon da. Alle Zeichen stehen auf Sturm und wir sind noch nicht mal ansatzweise in der Nähe eines sicheren Hafens. Aber das kennen Sie sicher alles, Sie haben es schon irgendwo gehört und eigentlich wollen Sie es auch gar nicht mehr hören. Ja, wir sollten auch das Positive sehen. Vielleicht schafft Corona das, was die Flüchtlingskrise nicht geschafft hat: Ein solidarisches „Näher-Zusammenrücken“ unserer Gesellschaft. Vielleicht zeigt es uns, wie wertvoll unser Leben und unser Lifestyle sind? Dass wir besser zu schätzen wissen, was wir hier in und an Deutschland wirklich haben? Vielleicht lernen wir aus der Krise und sind für spätere besser gewappnet? Vielleicht lernen wir daraus, dass es gefährlich ist, den Sicherheits- und vor allem den Gesundheitssektor tot zu sparen.
wird denn gerade halbiert? Sicher nicht desjenigen, der jetzt im großen Stil die unterbewerteten Aktien von BMW oder Adidas nachkaufen kann. Ihre Kunden mit kleinen Fondssparplänen oder LV-Fonds kann man nur zum Durchhalten der Krise ermuntern. Langfristige Altersvorsorge halt. Aber vielleicht wäre der Multi Asset- oder der Vermögensverwaltende Fonds rückblickend doch die bessere Alternative gewesen? Anstatt wegen der niedrigeren Kosten und der vermeintlich höheren Rendite (in Bullenzeiten) den ETF zu nehmen? Denn das eine Krise kommen würde, das war doch klar. Die Frage ist ja immer nur wann. Nun, solche Entscheidungen hängen sicher immer vom Einzelfall ab und vom Risikoprofil Ihres Kunden. Aber wir lernen immer wieder schmerzlich, eh wir es vergessen, dass es auch schlechte Zeiten gibt. Kriege, Krisen, Katastrophen. Die guten und die schlechten Jahre. Wie in der Bibel. Wir sollten unsere Kunden bestmöglich dagegen wappnen. Und eine Sache finde ich auch noch positiv. Ohne Digitalisierung wäre überall, aber auch in unserer Branche, noch mehr zusammen gebrochen. Stichwort Homeoffice. Eine digitale Messe wie jetzt die MMM 2020 der Fonds Finanz oder die Weiterbildung in Sachen Videoberatung von Jung DMS, um nur zwei Beispiele zu nennen. Nutzen wir die Zeit, uns weiterzubilden. Nutzen wir die Zeit, um digitalen Vertrieb aufund auszubauen. Klar hat der Kunde jetzt andere Sorgen. Aber holen Sie ihn doch genau dort ab! In der Krise zeigen sich die wahren Freunde. Seien Sie der Freund Ihres Kunden. Verstecken Sie sich nicht, sondern reden, schreiben, kommunizieren Sie!
In diesem Sinne viel Glück und bleiben Sie gesund! Und auch für unsere Branche gibt es einiges, was wir gerade lernen. Klar, fast alle sagen jetzt: Niedrige Kurse, nachkaufen! Richtig, wenn man es kann. Aber wessen Altersvorsorge
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Ihr Lenard von Stockhausen Chefredakteur
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INHALT
10 Megatrend Nachhaltigkeit – GretaEffekt in der Finanzberatung
Foto Titel: © die Bayerische
22 Staatliche Pflegeversicherung – Katastrophe als Programm
38 USA – Fest im Sattel
BERATER 06 Haftungsfalle Coronavirus – Was Finanzvermittler jetzt wissen müssen 08 „Makler als Blogger – Dünnes Eis 10 Megatrend Nachhaltigkeit – Greta-Effekt in der Finanzberatung 14 Bürohunde – Der wahre Chef…
VERSICHERUNGEN 16 Eine Herzensangelegenheit – Interview mit Martin Gräfer, Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische 22 Staatliche Pflegeversicherung – Katastrophe als Programm 24 Familien stützen – Interview mit Kabil Azizi, Vertriebskoordinator Gothaer Krankenversicherung AG 26 PKV oder GKV plus Zusatz – Entscheidung mit Rechenschieber 4
30 GmbH-Geschäftsführer und Altersvorsorge – Der Weisheit letzter Schluss 32 Makler-Herausforderung Digitalisierung – Fluch und Segen zugleich
INVESTMENTFONDS 36 Aktiv und Passiv – Nichts ist allein seligmachend 38 USA – Fest im Sattel 40 Breit aufgestellter Partner – Interview mit Sascha Specketer, Country Head Germany der Invesco Asset Management Deutschland GmbH 42 Megatrends – Der Zukunft zugewandt 44 Strategische Allokation – Den perfekten Riecher 46 „Trotz Hausse finden wir günstig bewertete Titel“ – Interview mit Ufuk Boydak, Vorstandsvorsitzender der LOYS AG und Dr. Christoph Bruns, Vorstand LOYS AG finanzwelt 02 | 2020
58 Infrastruktur – Die Chancen des Energiehungers
64 US-Immobilien – Bigger ist nicht immer better
62 Büroimmobilien – Quo Vadis?
SACHWERTINVESTMENTS
ADVERTORIALS
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28 Dialog Lebensversicherungs-AG – Berufsunfähigkeit: Umfassendes Absicherungsprogramm zu bezahlbaren Prämien 47 Osmium – Der Lichtblick in der Corona-Krise!
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„Wir werden uns diversifiziert im Vertrieb positionieren“– Interview mit Theodor Randelshofer, Vorsitzender der Geschäftsführung DEUTSCHE FINANCE Solution Portfoliofonds – Auf die Mischung kommt es an Infrastruktur – Die Chancen des Energiehungers Kryptowährung – Die Revolution ist bislang ausgeblieben
IMMOBILIEN 62 64
RUBRIKEN 03 66 66
Editorial Kolumne Impressum
Büroimmobilien – Quo Vadis? US-Immobilien – Bigger ist nicht immer better
BRANCHENNEWS & BRANCHENEVENTS 48
News, Events und Sales-Tipps
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BERATER | HAFTUNGSFALLE CORONAVIRUS
Das Coronavirus beschäftigt das öffentliche Leben und die Finanzmärkte – und in Zukunft womöglich auch die Gerichte? Droht Finanzvermittlern und Emittenten die Haftung auf Schadensersatz, wenn sie Anleger nicht ordnungsgemäß über mögliche Folgen von Pandemien wie die des Coronavirus informieren? Worüber genau ist ein Anlageinteressent zu informieren und wie schützt man sich vor einer Haftung? Der nachfolgende Beitrag untersucht am Beispiel des Coronavirus die sich hieraus ergebenden Pflichten. Die Auswirkungen des Coronavirus (SARS-CoV2/COVID-19) auf das öffentliche Leben und die Wirtschaft sind erheblich. Und wohin man derzeit nur sieht: Das Coronavirus ist das zentrale Thema in der Öffentlichkeit. Muss man angesichts dieser breit angelegten Berichterstattung und Informationsflut Anleger und Investoren wirklich noch informieren? Es mag auf den ersten Blick merkwürdig klingen, aber die Antwort lautet: Ja, man muss. Diese Pflichten betreffen Finanzintermediäre und Emittenten gleichermaßen. Wann und worüber in diesem Zusammenhang genau zu informieren ist und wie man sich vor einer eigenen Haftung schützt, soll im Nachfolgenden erläutert werden.
„Corona-Informationspflichten“ bei der Anlagevermittlung Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes schuldet der Anlagevermittler dem Interessenten eine richtige und vollständige Information über diejenigen tatsäch-
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lichen Umstände, die für dessen Anlageentschluss von besonderer Bedeutung sind. Die Pflicht des Anlagevermittlers ist es, das Anlagekonzept auf Plausibilität und wirtschaftliche Tragfähigkeit hin zu untersuchen. Für eine Anlageberatung gilt dabei grundsätzlich ein strengerer Maßstab als für die Anlagevermittlung. Bedeutende Umstände, über welche zu informieren ist, können auch nicht unerhebliche negative Auswirkungen von Naturkatastrophen und Pandemien auf die Werthaltigkeit der Kapitalanlage sein, mithin also auch Auswirkungen des Coronavirus. Bei dem Vertrieb von bestimmten Anlageprodukten wie geschlossenen Schiffsfonds, Schiffscontainern und Flugzeugleasingfonds ist dies besonders naheliegend. Aber auch viele andere Anlageprodukte können in negativer Weise von den Folgen des Coronavirus betroffen sein. Wer also meint, man brauche angesichts der breiten medialen Berichterstattung gar nicht auf Risiken im Zusammenhang mit dem Coronavirus hinweisen, unterliegt einem Trugschluss. Zwar muss im Rahmen einer Anlagevermittlung nicht erläutert werden, dass sich derzeit eine Pandemie ausbreitet und der Anlageinteressent muss auch nicht darüber informiert werden, dass sich diese Pandemie in erheblichem Maße auf die Entwicklung der Weltwirtschaft auswirkt. Der Anlagevermittler ist schließlich kein Nachrichtensprecher. Wohl aber besteht für den Vermittler die Pflicht, den Anlageinteressenten über die spezifischen Auswirkungen des Coronavirus auf die konkrete Kapitalanlage und auch über damit verbundene Risiken vollständig zu informieren, wenn und soweit diese Umstände für die Anlageentscheidung erheblich sind. Dabei ist im Einzelfall auch
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Was Finanzvermittler jetzt wissen müssen
Praxis-Tipp Soweit nicht beurteilt werden kann, ob bzw. in welchem Maße bei einer derzeit beworbenen Kapitalanlage Risiken im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestehen, sollte im Vermittlungsvertrag dokumentiert werden, dass dem Anlageinteressenten über etwaige Auswirkungen und Risiken des Coronavirus aufgrund mangelnder Kenntnis keine Auskunft erteilt werden konnte.
über solche Umstände aufzuklären, die infolge der Ausbreitung des Coronavirus noch gar nicht eingetreten sind und womöglich auch nicht eintreten werden, aber noch eintreten können. Im Falle einer Unternehmensbeteiligung mag dies etwa das Risiko eines massiven Produktionsausfalls sein, weil etwa Bauteile nicht lieferbar sind oder ein nachhaltiger Auftragseinbruch infolge deutlich geringerer Nachfrage zu befürchten ist.
Was tun, wenn man keine Informationen besitzt? Die Krux ist: In der Praxis wird man nicht immer eindeutig beurteilen können, ob und in welchem Maße die derzeit konkret beworbene Kapitalanlagen mit Risiken im Zusammenhang mit dem Coronavirus behaftet ist und ob diese eine entsprechende Informationspflicht auslösen oder nicht. Die Informationspflichten zu erfüllen, ist also deutlich leichter gesagt als in der Praxis getan. Immerhin dürfen nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes an die Prüfungspflicht des Anlagevermittlers keine überhöhten Anforderungen gestellt werden. Soweit also eine Beurteilung nur mit sachkundiger Hilfe möglich ist, dürfte keine weitergehende Informationspflicht für den Anlagevermittler bestehen. Je nahe liegender und größer aber eine Auswirkung der Pandemie auf die Werthaltigkeit des Anlageobjekts erscheint, umso eher wird eine Informationspflicht aber zu bejahen sein. Soweit dem Vermittler mangels Einholung entsprechender Informationen zu spezifischen „Corona-Risiken“ keine Kenntnisse vorliegen und er insoweit dem Anlageinteressenten auch keine nähere Auskunft erteilen kann, sollte er dies dem Anleger zur Sicherheit offen legen. Denn dann droht auch keine Haftung wegen falscher oder unvollständiger Auskunft. Auf gar keinen Fall sollte man sich zu Aussagen „ins Blaue“ hinreißen lassen. Wer Kapitalanlagen auf Basis von Prospekten nach dem Gesetz über Vermögensanlagen (VermAnlG) vertreibt, hat bereits oder wird womöglich noch Post von dem Anbieter erhalten: Soweit nämlich neue Umstände eintreten, welche die Beurteilung der Vermögensanlagen oder des Emittenten beeinflussen könnten, muss der Verkaufsprospekt mittels eines Nachtrags aktualisiert werden. Da die Auswirkungen des Coronavirus für die Wirtschaft aller Voraussicht nach erheblich sind, ist also vermehrt mit Nachträgen in Verkaufsprospekten zu rechnen. Auf die dort gemachten Angaben kann der Vermittler dann ohne weiteres verweisen. Seine allgemein bestehende Pflicht,
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das Anlagekonzept auf seine Plausibilität und wirtschaftliche Tragfähigkeit hin zu untersuchen, bleibt freilich bestehen.
Informationspflichten auch bei Wertpapieren Nachtragspflichten bestehen im Übrigen auch bei der Emission von Wertpapieren und auch danach. Börsennotierte Emittenten müssen kursrelevante Insiderinformationen unverzüglich veröffentlichen. So können die Folgen des Coronavirus für die Ertragslage börsennotierter Emittenten veröffentlichungspflichtige Insiderinformationen darstellen, was sich in der Praxis auch bereits zuhauf zeigt: Die Deutsche Post AG hat beispielsweise eine Ad-hoc-Meldung zu den negativen Auswirkungen des Coronavirus veröffentlicht, die Lufthansa AG ebenso. Viele weitere Unternehmen sind gefolgt und werden noch folgen. Kursrelevanz können aber nicht nur die negativen Auswirkungen einer Pandemie auf ein Unternehmen besitzen, sondern so manches Unternehmen muss den Kapitalmarkt auch – als vermeintlicher Krisengewinner – ordnungsgemäß über Insiderinformationen unterrichten, welche den Kurs positiv beeinflussen. So hat die NanoRepro AG, ein börsennotierter Hersteller von medizinischen Schnelltests, am 10. März 2020 eine Ad-hoc-Mitteilung veröffentlicht, wonach sie einen Corona-Schnelltest entwickelt habe. Man kann sich denken, dass der Markt dies positiv bewertete. In der Tat: Der Aktienkurs verdoppelte sich innerhalb eines Tages.
Fazit Stürmische Zeiten an den Kapitalmärkten bieten immer auch Chancen. Ordnungsgemäß zu informieren ist aber zu allen Zeiten. Wer sich hieran hält, muss auch keine Haftung fürchten.
Maximilian Weiss, LL.M. Rechtsanwalt TILP Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
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BERATER | MAKLER ALS BLOGGER
Viele Makler machen es den InsurTechs nach und bieten ihren Kunden auf eigenen Websites vollen Service – Antragsstrecken inklusive. Zudem betreiben sie Blogs, die vielfach professionell und mitunter auch überaus unterhaltsam daherkommen. Alles gut also? Mitnichten, stattdessen lauern im Internet auf sie zahlreiche Gefahren, bis hin zu Abmahnungen und Haftungsansprüchen. Rechtzeitige Absicherung ist unerlässlich. Als die InsurTech-Welle vor einigen Jahren über Deutschland schwappte und den traditionellen Versicherern plötzlich eine höchst innovative Konkurrenz entstand, ließ das natürlich auch die knapp 50.000 Makler nicht kalt. Sie sahen durchaus ihr auf persönlichem Kunden8
kontakt aufgebautes Geschäftsmodell in Gefahr. So mancher Marktbeobachter gab ihnen damals den Rat, selbst zum InsurTech zu mutieren – mittels Website und Blog. Doch was hat sich seitdem getan? finanzwelt hat sich bei zwei Pools umgehört. Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH, zieht eine feine Trennlinie: „Das Thema Blog hat bei uns noch keine größere Bedeutung als eigenständiges Kommunikationsmedium. Wir unterstützen unsere Makler in erster Linie hinsichtlich ihrer persönlichen, professionellen Makler-Homepage.“ Diese enthalte unter anderem zahlreiche Vergleichsrechner und nützliche Funktionen, wie z. B. das Formular-Tool – oder auch automatische und regelmäßige News-Beiträge
zu aktuellen Finanz- und Versicherungsthemen, die sie mit ihren Kunden dann über einen Blog teilen könnten. Und Björn Petersen, Geschäftsführer von maklerhomepage.net, einem langjährigen Partner und Teil der blau direkt Familie, erläutert: „blau direkt bietet angebundenen Maklern, die einen eigenen Blog betreiben möchten, Hilfestellungen und Support über das Website-Management-System von maklerhomepage.net
Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH
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Dünnes Eis
angereichert und die Beiträge kategorisiert werden. Grundsätzlich empfehle man den Partnern, immer einen Blog oder mindestens eine Kern-Kategorie rund um ein spezielles Nischen-Thema zu führen. Dadurch entfalte die Expertise eines Maklers die gewünschte Wirkung: die Wahrnehmung als Spezialist. Als Partner von blau direkt biete maklerhomepage.net zudem einen BeitragsService an. In diesem werde wöchentlich ein neuer Beitrag rund um die Themen Versicherung, Finanzierung und Vorsorge auf der Makler-Homepage oder im Blog des Maklers veröffentlicht. Dieser Beitrag könne auch direkt mit einem der blau direkt Vergleichsrechner angereichert werden. Petersen: „Grundsätzlich zeigen erfolgreiche Blogs unserer Maklerpartner, dass es sich dabei immer eher um einen Marathon als um einen Sprint handelt. Die Beharrlichkeit, regelmäßig neue Beiträge zu veröffentlichen, zahlt sich in der Wahrnehmung als Experte aus – wobei der nötige Zeitaufwand für neue Blogbeiträge im Mittel bei etwa drei bis fünf Stunden je Woche liegt.“
Bilder sind Schwachstelle
an. Makler können, wenn sie bereits die webbasierte Softwarelösung maklerACCESS 2+ in der blau direkt Edition nutzen, ganz einfach ihren eigenen Blog aufsetzen beziehungsweise starten, managen und ausbauen, da eine Blog-Funktion bereits Bestandteil des Website-Management-Systems ist.“ Mit der Blog-Funktion könnten über einen intuitiven Editor einfach Blogbeiträge erstellt, mit unterschiedlichen Medien
Björn Petersen Geschäftsführer maklerhomepage.net GmbH
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Natürlich ist die Web-Welt nicht ohne Risiken, wie auch Porazik erklärt: „Hauptsächlich betreffen diese die veröffentlichten Inhalte. Werden beispielsweise Bilder gepostet, die nicht zu diesem Zweck freigegeben wurden, kann es schnell zu Abmahnungen kommen. Auch die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Diskriminierung oder Rassismus können dabei eine Rolle spielen.“ Ebenfalls Abmahnungen hervorrufen könnten Falschinformationen, die für unlauteren Wettbewerb sorgen, oder auch Anzeigen, die nicht als Werbung gekennzeichnet würden. Generell sollte jeder Blogbetreiber eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung haben. Darüber hinaus bestehe ein grundlegendes Risiko für Cyber-Angriffe. Gerade im Hinblick auf den Datenschutz sollten deshalb entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Petersen sieht das ähnlich: „Die Hauptrisiken sehen die Blogger unter unseren Maklerpartnern vor allem in Abmahnungen
durch die unerlaubte Verwendung von Bildmaterial. Hier hat so ziemlich jeder der Blogger anfangs seine eigenen Erfahrungen gemacht.“ Insbesondere seien hier Infografiken zu nennen, die häufig einen Blogbeitrag oder Ankerbeitrag seriös untermauern sollten, jedoch nicht einfach hätten veröffentlicht werden dürfen. Es gelte im Grunde: Als Makler agiere man als Unternehmer. Und im Geschäftsleben gelte es immer, mögliche Risiken gegenüber vertrieblichen Chancen abzuwägen.
Makler sind auch Unternehmer Doch wissen auch die Makler selbst, dass sie für ihr Agieren im Netz speziellen Versicherungsschutz benötigen? Hier gehen die Meinungen durchaus auseinander. Porazik sagt fern jeder Illusion: „Wir haben den Eindruck, dass das Bewusstsein der Makler dafür noch nicht besonders geschärft ist – sowohl was ihren eigenen Umgang mit dem Thema Blog angeht als auch hinsichtlich der spezifischen Kundengruppe, die sich damit beruflich beschäftigt.“ Dem widerspricht allerdings Petersen: „Unsere Maklerpartner bezwecken mit ihrem Blog vor allem die deutliche Verbesserung in der Wahrnehmung als Experte in und auf ihrem Gebiet – und der damit verbundenen Steigerung von Anfragen sowie Beratungsterminen aus der jeweiligen Zielgruppe. Die bestehenden Risiken sind unseren Maklern dabei durchaus bewusst, da es im Laufe der Zeit bei einigen immer mal wieder zu Situationen gekommen ist, die ein gewisses ‚Lehrgeld‘ gekostet haben.“ In der Regel seien diese Vorfälle auf fehlende Lizenzen für verwendetes Bildmaterial oder eine fehlende Quellenangabe beschränkt gewesen. Als Unternehmer würden Makler ein mögliches Risiko gegenüber den Chancen genau abwägen und sich im Zweifel für die Chancen entscheiden. blau direkt empfehle den Blogbetreibern unter den Maklern, im Zweifel einfach bei ihrem Vermögensschadenhaftpflichtversicherer bzw. beim VSH-Fachmakler nachzufragen, ob ihre Tätigkeiten als Blogger versichert seien. (hdm) 9
BERATER | MEGATREND NACHHALTIGKEIT
Greta-Effekt in der Finanzberatung? Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind spätestens seit dem öffentlichkeitswirksamen Auftreten der jungen Schwedin Greta Thunberg, zuletzt gekürt zur „Person of the Year 2019“, in aller Munde. Beeindruckt von Epidemien, Hochwasser, Fleischskandalen und Klimawandel, fühlen sich immer mehr Menschen berufen, die Lebenseinstellung ganz oder teilweise zu verändern. Doch inwieweit berührt dieser Bewusstseinswandel 10
beziehungsweise dieser Effekt auch die Finanz- und Versicherungsberatung? Keine Frage: Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Dies bereits dadurch, weil politische Entscheider in unterschiedlichster Art und Weise das Thema beeinflussen – man denke alleine an die Diesel-Fahrverbote, Förderung von Elektrofahrzeugen sowie Subventionen bei energiesparenden Maßnahmen im
Bereich Immobilie oder das 10 Punkte Maßnahmen-Paket, das die EU in Bezug auf nachhaltige Finanzberatung zuletzt aufgestellt hat. Generell haben sich Bedürfnisse, Nutzungs- oder Einkaufsverhalten etlicher Menschen mit Blick auf Umwelt und Nachhaltigkeit durchaus verändert. Beispielhaft lässt sich dies mit Zahlen belegen, wenn es sich um den nachhaltigen Konsum handelt. So steigerte der deutsche Naturkostgroßhandel seinen Umsatz von knapp 1,78 finanzwelt 02 | 2020
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Mrd. Euro (2018) auf gut 1,92 Mrd. Euro (2019). Im zweiten Halbjahr 2019 fiel die Umsatzentwicklung mit 7,92 % dabei deutlich höher aus als nach dem ersten Halbjahr zu erwarten war. Laut Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Geschäftsführerin Kommunikation und Markt, Kathrin Jäckel, spiegelt dann auch die Entwicklung der Umsatzzahlen im Verlauf des Jahres die wachsende Bedeutung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf der gesellschaftspolitischen Agenda wider. Eine Umfrage unter Finanzdienstleistern zeigt, dass sich das Kundenverhalten in diesem Zusammenhang auch in Bezug auf die Versicherungs- und Geldanlagenberatung verändert hat. „Die Umwelt und somit Nachhaltigkeit ist das bewegende Thema in den letzten Jahren. Eine ganze Generation kämpft um ihre Zukunft. Da ist es doch ganz klar, dass dieses existenzielle Thema sich auch in das alltägliche Leben seinen Weg bahnt. Nicht nur im Supermarkt spielt Nachhaltigkeit eine Rolle, sondern die Bedürfnisse spiegeln sich jetzt auch in anderen Lebensbereichen wider“, so Niklas Koch, Senior & TariffManager von blau direkt, der zudem der These zustimmt, wonach das magische Dreieck der Vermögensanlage unlängst um das Merkmal der Nachhaltigkeit ergänzt wurde. „Bei Finanzanlagen ist die Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken – die Mischung macht’s”, unterstreicht Koch. Ebenso betont Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH: „Nachhaltigkeit ist neben der Digitalisierung das womöglich präsenteste Thema unserer Zeit. Dementsprechend hat sich auch das Kundenverhalten geändert. Kunden fragen gezielt nach nachhaltigen
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Andreas Seidl Abteilungsleiter vfm GmbH
Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH
Niklas Koch Senior & Tariff-Manager blau direkt GmbH & Co. KG
Produkten beziehungsweise schließen gezielt Produkte aus, die nicht nachhaltig sind. Sie hinterfragen die Angebote vielmehr und fordern Transparenz und Aufklärung.“ Des Weiteren stellt er fest, dass die „Einhaltung ökologischer und sozialer Prinzipien entlang der gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette zukünftig darüber entscheidet, wer das Rennen um die Gunst der Kunden gewinnt.“
Investmentfonds mit nachhaltigen Anlagegrundsätzen auf den Markt. „Dieser Trend wird sich in den nächsten 12 bis 24 Monaten noch weiter verstärken“, prognostiziert Gottfried Baer, Geschäftsführer der MehrWert GmbH. Bereits heute erreichte die Summe der Geldanlagen, die u. a. Umweltthemen wie Klimawandel und Ressourcenverknappung oder der Wertschätzung von sozialen Faktoren berücksichtigen, mit 219 Mrd. Euro einen neuen Höchststand, wie Daten des Marktberichts Nachhaltige Geldanlagen 2019 (Herausgeber Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. – FNG) zeigen. Diesbezüglich verzeichneten nachhaltige Fonds und Mandate ihr größtes Wachstum seit Beginn der Erhebung und legten um insgesamt 41 Mrd. Euro zu. Überdies werden grüne Investments aufgrund der EU-Bestimmungen weiter an Bedeutung gewinnen. „Im Anlagesegment wird das Thema aufgrund politischer Vorgaben für Berater eine Pflichtveranstaltung ab 2021 werden“, so Baer. Dies führt dazu, dass sich mehr Vermittler mit dem Schwerpunkt auf Geldanlage mit nachhaltigen Investmentprodukten auseinandersetzen sollten.
Bei der Vermögensbildung spielt das Thema zunehmend eine Rolle Dabei lässt sich festhalten, dass es je nach Sparte aktuell noch deutliche Unterschiede beim Kundenverhalten in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit gibt. In der Baufinanzierung haben beispielsweise grüne Lösungen bisher kaum Relevanz. „Wenn es um die Finanzierung eines Immobilienkaufs geht, priorisieren Kreditnehmer die Passgenauigkeit und den Preis des Produkts vor dessen Nachhaltigkeit“, so der Vorstandsvorsitzende von Dr. Klein, Michael Neumann. Komplett anders die Situation in der Geldanlage: Hier spielen derartige Aspekte eine zunehmend größere Rolle. Aufgrund von MIFID 2, ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) und Taxonomie kommen im Investmentbereich verstärkt immer mehr
Gottfried Baer Geschäftsführer MehrWert GmbH
Laut einer aktuellen Zurich-Studie ist knapp die Hälfte der befragten Teilnehmer bereit, bei zukünftigen Geldanlagen zur Altersvorsorge Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Noch stellt das Gros der Marktteilnehmer für den Versicherungsbereich jedoch einen eher zaghaften Zuspruch vonseiten der Kunden nach grünen Produkten fest. „Die Nachfrage nach fondsgebundenen oder klassischen Rentenlösungen mit Nachhaltigkeitsansatz ist aktuell noch recht überschaubar. Anders ist die 11
BERATER | MEGATREND NACHHALTIGKEIT
Michael Neumann Vorstandsvorsitzender Dr. Klein Privatkunden AG
Oliver Liebermann Vertriebsvorstand MLP Finanzberatung SE
Situation bei Altersvorsorgeprodukten gegen Einmalbeitrag über einen Versicherungsmantel sowie direkte Anlage in entsprechende Fonds: Hier gibt es in den letzten Jahren einen leicht spürbaren Anstieg des Interesses nach diesen Produktlösungen. Auch im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge informieren sich mehr Firmenkunden als früher über nachhaltige bAV-Konzepte“, so Andreas Seidl, Abteilungsleiter Kompetenzcenter Personen/Vorsorge/Finanzen bei der vfm GmbH. Ergänzend hierzu nehmen nachhaltige Aspekte in der Sach- und Krankensparte sowie bei biometrischen Absicherungen noch relativ wenig Einfluss auf die Produktwahl ein. Nebst fehlender Kenntnis könnte auch das – noch – überschaubare Produktangebot Grund hierfür sein. Dies könnte sich alsbald ändern, haben doch einige Versicherer das Thema inzwischen verstärkt auf die Agenda gesetzt. Darüber hinaus präsentieren sich bereits heute einzelne Versicherer im Markt mit Angeboten, die ihren Kunden anbieten, die Beiträge ihrer Altersvorsorge in nachhaltige Investments anzulegen. Eine davon ist etwa die Pangea Life, die neben einer Investment-Rente auch eine nachhaltige Hausrat-, Haftpflicht-, Direkt- und Kfz-Versicherung im Portfolio hat. Einhergehend hierzu, schenken auch einige Berater dem Thema mehr Beachtung als in der Vergangenheit. „Es gibt Partner bei uns, die z. B. Blogs führen und das Thema immer mal wieder aufgreifen und Produkte mit ökologischen Vorteilen ins Rampenlicht stellen. Es ist auf jeden Fall eine gute Idee sich nach außen hin in mehreren Bereichen, so auch Nachhaltigkeit, als kompetenten Partner zu präsentieren“,
so Koch. Fonds-Finanz-Geschäftsführer Porazik geht sogar noch einen Schritt weiter und ist der Meinung, dass Makler begreifen müssen, dass es sich „nicht um einen Trend, sondern einen wahren Paradigmenwechsel handelt, der unsere gesamte Lebens- und Arbeitswelt durchdringt. Demnach wird der Bedarf vonseiten der Kunden wachsen und Maklern vielzählige neue Möglichkeiten eröffnen.“
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Spezialisierung sinnig? Unter Umständen diesem Umstand geschuldet spezialisieren sich aktuell einzelne Vermittler auf das Thema. Weiter- und Fortbildungsangebote werden diesbezüglich von ausgewählten Maklerpools, Vertrieben als auch Akademien oder Schulungsdienstleistern angeboten. Diese Anzahl der Nachhaltigkeitsprofis unter den freien Vermittlern bildet jedoch im Verhältnis zum
Gesamtmarkt eine sehr kleine Gruppe ab. Vielmehr sind es Banken, die bereits seit längerem die großen Potenziale des Schlagwortes Nachhaltigkeit mit passenden Produktwelten und Marketingpower bergen und nutzen möchten. „Nachhaltige Anlage- oder Versicherungsberatung ist sehr komplex und vielseitig. Für den spezialisierten unabhängigen Vermittler muss es daher das Ziel sein, sich mittels Beratungsqualität, Wissen und Produktangebot vom vorhandenen Bankenangebot positiv abzuheben“, erklärt Baer. Oliver Liebermann, Vertriebsvorstand der MLP Finanzberatung SE, erläutert den Vorteil am Beispiel der Geldanlage, da dort durch die Integration von ESG-Kriterien die Anlageentscheidungen noch vielschichtiger geworden sind. Hierdurch werde die Rolle des Finanzberaters noch wichtiger, „denn er hilft seinen Kunden dabei, ihre persönlichen Werte und Präferenzen in ein passendes Investment umzusetzen. Dabei kann er etwa auch mit dem immer noch weit verbreiteten Vorurteil aufräumen, dass Nachhaltigkeit Rendite kostet. Tatsächlich belegen zahlreiche Branchenstudien, darunter auch Meta-Studien, dass Unternehmen, die bei ESG-Kriterien positiv herausstechen, auch meist signifikant bessere Finanzzahlen erreichen.“ (mo)
Fazit Zusammengefasst hat die Umfrage unter Pools, Dienstleistern und Vertrieben deutlich gemacht, dass das Thema Nachhaltigkeit das Kundenverhalten als auch das Produktangebot in der Finanzbranche und Assekuranz bereits verändert hat. Dieser Prozess hat jedoch gerade erst begonnen. Weiter sind Marktexperten der Ansicht, dass Berater ihrer Beratungs- und Geschäftsmodelle an den neuen Bedarf der Kunden anpassen müssen: „Hatte es in der Vergangenheit immer gereicht, nach rein monetären und objektiven Leistungsmerkmalen zu beraten, kann es heute und in Zukunft dazu kommen, dass ein Anbieter unattraktiv wird, falls dieser sich nach Ansicht des Kunden nicht nachhaltig in seiner Unternehmensstrategie ausrichtet. Für viele Berater ist das vielleicht schwer nachzuvollziehen, da diese Art des Denkens bei der Bevölkerung nicht weit verbreitet war. […] Wenn Nachhaltigkeit nicht einfach als Trend oder Modeerscheinung abgetan wird, kann auch die eigene Strategie angepasst werden.“, resümiert Koch.
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Eric Bussert, Vorstand Vertrieb und Marketing
Echte Mehrwerte für Ihre KV-Kunden. Neuer Angestellten-Tarif Die KV-Produkte der HanseMerkur können sich sehen lassen. So punktet unser neuer Angestellten-Tarif „Best Fit“ mit der höchsten garantierten Beitragsrückerstattung am Markt. Zugleich bietet er Leistungen über den Höchstsätzen der Gebührenordnung – und das alles zu top Konditionen. Verlässlich, wie Sie uns kennen, denn: Hand in Hand ist HanseMerkur.
BERATER | BÜROHUNDE
Der wahre Chef… … ist meistens ein Bürohund. Jedenfalls denkt er das. Na ja, was man so denken nennen kann. Also, wenn ich unseren Bürohund so sehe, dann werde ich fast neidisch. Ich möchte entweder als Spielerfrau oder als Bürohund wiedergeboren werden. Im Ernst: Bürohunde sind super fürs Büro-Klima. Sie sorgen für Bewegung und Begeisterung. Deswegen starten wir mit unserer kleinen Bürohunde-Reihe, in der wir die vierbeinigen Freunde unserer Geschäftspartner und Leser vorstellen wollen. Wer als Makler oder in unserer Branche arbeitet und so ein kleinen süßen Wauzi hat, immer her damit. Viel Spaß! (lvs)
Unser Bolle ist einfach der beste Bürohund, da er uns schon seit 12 Jahren ein treuer Begleiter und oftmals der „Mitarbeiter des Monats“ bei Schüller & Cie. ist. Er ist natürlich sehr friedlich und bei vielen Kunden und Besuchern der Hit, da er einfach eine fröhliche Büroschnauze ist, auch bei Kindern – die gern bei uns gesehen sind – ist er der Hit und wirkt beruhigend. Jeder der „rein“ kommt hat sofort ein Lächeln auf den Lippen, begrüßt den Hund und es herrscht eine positive Atmosphäre dank Bolle. Weiterhin ist es von Vorteil, ab und zu mal an die frische Luft mit ihm zu gehen, somit sammelt man automatisch neue Energie.
Snoopy als Feel-good-Manager auf vier Pfoten. Wenn Cocker Spaniel Snoopy morgens durch die Eingangstür von insinno saust, ist er nicht zu überhören. Der gut gelaunte Mitarbeiter auf vier Pfoten springt mit voller Energie den langen Flur entlang. Im Regal angelt sich Snoopy als erstes seinen Teddy hervor und fordert die Kolleginnen und Kollegen zum Spielen auf. Kurz darauf ist aber Schlafen angesagt, denn Snoopy gehört bereits zum älteren Semester. Zwischendurch steht er auf und streift durch das Büro auf der Suche nach Streicheleinheiten. Dabei lauscht er den Vertriebsgesprächen über die insinno.financesuite und freut sich über jeden neuen Makler, der seine Beratung digital abbilden möchte. Denn Erfolg wird bei insinno gefeiert, natürlich auch mit extra Goody für den Feel-good-Manager! Über eine angemessene Leckerli-Ration möchte er jedoch nochmal verhandeln…
Ally von Mauritius ist eine 8-jährige Weimaraner Hündin. Ally ist Leithund bei Bloxxter. Mit fast 8 Jahren Erfahrung im Umgang mit dem CEO Marc ist sie eines der wichtigsten Teammitglieder. Sie ist für die Aufrechterhaltung einer stabil guten Atmosphäre im Team verantwortlich. Außerdem hat sie einen ausgeprägten Schutzinstinkt und ist rasend schnell. So wie sich Anleger bei Bloxxter in unter 90 Sekunden ausschließlich an Premium Immobilien beteiligen können, bewacht Ally im Vollsprint die Tür und lässt nur besonders nette Menschen in die Räumlichkeiten von Bloxxter.
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Bella hat einen weißen Teddy, den sie damals als Welpe bekommen hat. Ohne den geht es wirklich gar nicht. Wenn sie müde ist, schleppt sie ihn gerne mit in ins Körbchen und schläft ein, während sie daran “nuckelt”. Außerdem geht sie super gerne baden. Leider auch eine unschöne Eigenschaft, da sie auch bei matschigem Wetter unbedingt jede Pfütze mitnehmen muss…
Mit Lola ist jeder Tag lustig. Sie freut sich nach dem Wochenende Montagmorgen schon ins Büro zu kommen und rennt förmlich zum Büroeingang. Dann geht sie erst mal schwanzwedelnd nacheinander zu jedem Kollegen um sich ihre Begrüßungsstreicheleinheiten abzuholen.
Tina ist ruhig und gelassen und lässt fast alles mit Bei blau direkt sind Hunde willkommen. Natürlich
sich machen. Sie ist aber
steht der Arbeitnehmer immer im Mittelpunkt und
auch clever und gerissen
bei ängstlichen Mitarbeitern haben wir bisher immer
und hat die Menschen
eine Lösung gefunden, mit der Hund und Herrchen
um sich herum fest im
leben können. Was die Hundebesitzerinnen über
Griff. Manchmal ist Tina
ihre Hunde zu erzählen haben, lesen Sie online unter
mehr Katze als Hund und
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wird dabei gerne unterschätzt. Jeden Tag aufs Neue hat Sie ihre lustigen 5 Minuten.
Bruno ist zwar groß, hält sich aber meistens für einen kleinen Schoßhund. Das bedeutet, dass er auch gerne mal auf den Schoß möchte, um
ordentlich
gekuschelt
zu werden. Bruno liebt die Nähe zu seiner Familie, ist kinderlieb und ein treuer Weggefährte. Und er kann “High-five” auf Kommando.
Wickys Lieblingsbeschäftigung ist Schlafen, Leute anstupsen um gekrault zu werden, „rückwärts einparken“ und sich den Popo kraulen lassen, Mitarbeiter von der Arbeit abhalten – aber nur manchmal…
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VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Eine Herzensangelegenheit Martin Gräfer, Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische, spricht im finanzwelt-Interview über den Maklermarkt Partnerschaften, InsurTechs, Corona und die langfristige Strategie des Konzerns. Für ihn ist es, im Schadensfall an der Seite der Kunden zu stehen, ebenso eine Herzensangelegenheit, wie durch innovative Lösungen es erst gar nicht dazu kommen zu lassen. Ein Versicherungsvorstand und ein Mensch, dem man gerne zuhört und dessen Engagement in so vielen Bereichen vorbildhaft ist.
außerhalb reiner Versicherungsfragen zu unterstützen, gewinnt an Wert. Besonders wertvoll wird es für den Kunden, wenn sein Makler in Netzwerken denken und handeln kann. Gemeinsam mit Steuerberatern, Rechtsanwälten oder auch Ärzten gilt, es übergreifende Lösungen anzubieten. Der Versicherungsmakler übernimmt sowohl für den Privatkunden als auch für den Gewerbetreibenden die Rolle des Risikomanagers, der nicht in Produkten denkt, sondern in individuellen Risikoszenarien und entsprechenden Lösungen. Ihm gehört die Zukunft.
finanzwelt: Herr Gräfer, Sie sind nicht nur im Maklermarkt erfolgreich, aber Makler ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Vertriebskanal. Wie sieht das zukünftig aus? Martin Gräfer» Die persönliche Beratung hat einen unschätzbaren Wert. Das gilt heute und auch morgen. Die Arbeit qualifizierter Versicherungsmakler gewinnt weiter an Bedeutung. Aber ja, es bleibt dennoch nichts wie es war – wir sind mitten in einem tiefgreifenden Umbruch. Es kommt darauf an, moderne
finanzwelt: Inwieweit können Sie sich Kooperation zwischen Maklern und InsurTechs vorstellen? Wo macht das Sinn? Gräfer» Kooperationen zwischen Maklern und InsurTechs sind natürlich eine spannende Option für die Zukunft. Gemeinsame Netzwerke kann ich mir sehr gut vorstellen. Gerade in der Kundenansprache oder beim Thema Schadenverhütung sehe ich große Synergien. Warum also nicht die Stärke beider Modelle bündeln? In vielen Fällen müssen sich InsurTechs aber erst beweisen. Nicht weni-
Gräfer» Leider ist der Erfolg etwas seht Vergängliches – unsere erfreulichen Zahlen 2019 sind beispielsweise schon wieder Vergangenheit. Was mich anspornt ist es, noch relevanter für unsere Partner zu werden. Ich weiß, dass wir das können, wenn wir uns noch besser auf sie ausrichten. Dazu müssen wir uns immer wieder neu erfinden. Aber wir haben auch in den vergangenen Jahren die Substanz geschaffen, um Situationen wie die aktuelle und wohl größte Krise seit 70 Jahren bestehen zu können. Unser Unternehmen blickt auf eine Tradition von mehr als 162 Jahren zurück – wir haben eigene Krisen erlebt und wissen sehr gut, dass wir stets achtsam bleiben müssen, uns nicht auf einem vorübergehenden Erfolg ausruhen dürfen. Und neben aller Innovation und Lust auf Neues stehen wir gerade auch für Zuverlässigkeit, Vertrauen und Voraussicht. Wir feilen mit Hingabe daran, unsere Produkte, Dienstleistungen und Prozesse kontinuierlich zu optimieren. finanzwelt: Wie sieht so etwas denn im Detail aus?
» Wir feilen mit Hingabe daran, unsere Produkte, Dienstleistungen und Prozesse kontinuierlich zu optimieren. « Formen der Beratung zu erproben und zu sehen, was von den Kunden angenommen wird. Gerade in dieser außergewöhnlichen Krise wird klar, dass persönliche Beratung auch digital erfolgen kann. Was deutlich wird: Die Kompetenz eines Maklers, seine Kunden gerade im gewerblichen Geschäft, aber auch 16
ge, die es bisher nicht geschafft haben, mit dem Kunden direkt ins Geschäft zu kommen, bieten ihre Dienste heute den Maklern an. finanzwelt: Verraten Sie uns Ihr Geheimnis: Was sind die Faktoren, die die Bayerische so erfolgreich machen?
Gräfer» Die konkreten Bedürfnisse unserer Kunden fließen in die Produktentwicklung ein. Das merkt man: Nicht umsonst zählen zum Beispiel unsere BU-Policen zu den besten am Markt. Unsere Dynamik als Mittelständler nutzen wir zu unserem Vorteil. Mit diversen innovativen Produkten haben wir finanzwelt 02 | 2020
uns eine Vorreiterstellung erkämpft. Produkte wie die plusrente, Pangaea Life, die E-Scooter-Police oder unser geplanter Telematik-Tarif stärken unsere Pionier-Rolle in der Versicherungsbranche. Diese Stellung wurde uns erst vor kurzem durch die Auszeichnung als eines der innovativsten Unternehmen Deutschlands vom Magazin „Capital“ bestätigt. Aber das mit Abstand Wichtigste ist es, dass wir Mitarbeitende, Führungskräfte und Partner haben, die uns zu dem machen, was wir sind. finanzwelt: Herzlichen Glückwunsch. Beim Militär spricht man, je nach Dimension und Größe, von Strategie und Taktik. Übertragen auf unsere Branche ist die Strategie die langfristige Ausfinanzwelt 02 | 2020
richtung des Konzerns. Verraten Sie uns, wie diese aussieht? Gräfer» Nun, zunächst sind wir froh darum, in unserem Beruf keine wirklich blutigen Schlachten schlagen zu müssen. Menschen vor den Risiken des Lebens abzusichern und einen optimistischen Blick in die Zukunft zu ermöglichen, ist uns da wesentlich lieber (lacht). Diese Zukunft werden wir aktiv mitgestalten, dazu sind wir geradezu wild entschlossen. Unsere doch sehr differenzierende Vision dient uns als Orientierung. Wir sagen: Im Schadenfall an der Seite unserer Kunden zu stehen, ist uns weiterhin eine Herzensangelegenheit. Aber damit möchten wir uns nicht begnügen. Wir sehen uns als Partner unserer Kunden, der Gefahren
aus dem Weg räumt und Schäden gar nicht erst entstehen lässt. Nicht umsonst sprechen wir davon, dass Versichern vielleicht sogar überflüssig zu machen. Ein Beispiel: Eine Familie mit Eigenheim kann künftige Schäden und Verluste in ihrem Zuhause durch eine Hausrat- und Wohngebäudeversicherung absichern. Aber warum denken wir nicht weiter? Klüger wäre es doch mithilfe neuer Technologien, wie insbesondere künstlicher Intelligenz, Risiken schon in ihrer Entstehung zu identifizieren. Ein mit Dienstleistern und Services vernetztes Smart-Home-Portal könnte dafür sorgen, dass Risiken in Echtzeit erkannt und nötige Präventivmaßnahmen unkompliziert mit wenigen Klicks eingeleitet werden können. Ob defek17
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
te Leitungen, unsichere Fenster, sich anbahnende Hochwasser oder andere Gefahrenherde: der Schlüssel liegt in der Gefahrenabwehr. An entsprechenden Lösungen arbeiten wir gerade mit Hochdruck. Kurzum: Wir rücken die Themen Prävention und Vorsorge in den Fokus. finanzwelt: Das klingt wahnsinnig spannend. Da freut man sich auf die Zukunft. Reden wir über Ihre Töchter
und Beteiligungen. Sie haben mehre 100 %-ige Töchter wie Pangaea Life, über die wir gleich noch mal reden. Aber auch sum.cumo AG, compexx Finanz AG oder Nettowelt GmbH. Was verbirgt sich dahinter? Gräfer» Um als Mittelständler zukunftsfähig am Markt agieren zu können, bedarf es neben einer durchdachten Digitalisierungsstrategie eines guten Kooperations- und Partnernetzwerks. Unsere Töchter und Be-
teiligungen sind Teil dieser Strategie. Die compexx Finanz AG wurde 2005 gegründet und bietet ihren mittlerweile über 50.000 Kunden umfassende, branchenübergreifende Finanzdienstleistungen. Hierbei ist die compexx an keine bestimmten Produktpartner gebunden, sondern greift auf ein Portfolio von Versicherungsgesellschaften, Banken, Bausparkassen sowie Immobilien- und Investmentgesellschaften zurück. Neben Kapitalanlagen bilden
» Bei allen Vorzügen der Digitalisierung: Menschen möchten in wichtigen Fragen des Lebens von anderen Menschen beraten werden. Elementare Themen legen nur die wenigsten Menschen gerne vollständig in die Hände eines Algorithmus. « individuell auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Vorsorgekonzepte das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens. Und die Kollegen aus Regensburg inspirieren uns immer wieder zu neuen Höchstleistungen. So stammt beispielsweise die Idee für unsere plusrente aus dem Hause compexx. finanzwelt: Die plusrente kenne ich. Das ist wirklich eine tolle Idee. Was machen Nettowelt und sum.cumo? Gräfer» Die Nettowelt GmbH & Co. KG mit Sitz in Goslar ist einer der führenden deutschen Dienstleister im Bereich der Honorarvermittlung und bietet Vertriebspartnern einen umfassenden Service sowie einen Zugang zu den besten Nettopolicen renommierter Lebensversicherer. Die Vertriebspartner konzentrieren sich auf ihre Kunden, Nettowelt übernimmt die Abwicklung sämtlicher Vermittlungsund Betreuungsentgelte, bietet ein umfangreiches Schulungsangebot und stellt Berechnungs- und Beratungssoftware kostenfrei zur Verfügung. Ein Vergleichsrechner ermöglicht schnelle Kalkulationen. Gemeinsam mit sum. cumo haben wir seit 2016 sehr erfolgreich an der Umsetzung der OnlineStrategie gearbeitet. Sum.cumo hat sich überaus erfolgreich entwickelt und konnte in den vergangenen Jahren den Umsatz verfünffachen und die Anzahl der Mitarbeitenden von 28 auf heute über 150 ausbauen, wodurch der Marktwert des Unternehmens entsprechend gesteigert wurde. Ein guter Zeitpunkt, um dem Unternehmen mit neuen Gesellschaftern neue Perspektiven zu ermöglichen. Anfang des Jahres haben wir sum.cumo schließlich an den weltweit agierenden israelischen Softwareanbieter Sapiens International Corporation veräußert. Und wir arbeiten auch in den nächsten Jahren sehr gerne mit den Hamburgern zusamfinanzwelt 02 | 2020
men. Denn so innovativ, schnell und pragmatisch habe ich bisher IT–Unternehmen selten erlebt. finanzwelt: Den Maklern geläufiger dürften Ihre Beteiligungen an Asspario oder iS2 sein. Wie sehen Sie die Kooperation? Gräfer» Mit Hilfe unserer Beteiligungen wollen wir ein Netzwerk aus Unternehmen verschiedenster Branchen aufbauen, von dem alle Beteiligten profitieren. Asspario und iS2 sind hierfür exzellente Partner. Asspario bietet sowohl spezielle Lösungen im RetailGeschäft als auch individuelle gestaltete Versicherungslösungen für Privatund Gewerbekunden auf vollständig digitalem Wege an. Asspario ist in der Lage, sehr schnell die gewünschten Lösungen anzubieten und sich ganz auf die Anforderungen ihrer Partner einzustellen – ein echter Mehrwert im heutigen Markt. Gemeinsam mit iS2 haben wir 2013 die digitale Unterschrift InSign eingeführt. Bis heute ist sie wohl im Markt führend und wird ab diesem Jahr auch einem breiten Markt im Bereich mittelständischer Unternehmen außerhalb der Versicherungsbranche angeboten. finanzwelt: Viele verbinden Digitalisierung mit dem Wegfall der persönlichen Beratung. Dabei steht die Prozessoptimierung hier im Vordergrund. Wie sehen Sie das und was macht die Bayerische diesbezüglich? Gräfer» Bei allen Vorzügen der Digitalisierung: Menschen möchten in wichtigen Fragen des Lebens von anderen Menschen beraten werden. Elementare Themen legen nur die wenigsten Menschen gerne vollständig in die Hände eines Algorithmus. Dazu zählt die Absicherung der eigenen Arbeitskraft genauso wie die finanzielle Vorsorge für das Alter. Daran wird sich aus unserer
Sicht auch in Zukunft nichts ändern, wenn auch vermehrt digitale Werkzeuge zum Einsatz kommen. Viele unserer Vermittler machen es bereits vor. Sie intensivieren Kundennähe und Kundenbindung dank der Flexibilität digitaler Kommunikationskanäle. Für was würden Sie sich entscheiden: Wenn Sie Ihren Berater jederzeit spontan, ortsunabhängig und flexibel nach Rat fragen können und eine individuelle Beratung erhalten oder dafür tage-, unter Umständen sogar wochenlang auf einen Termin warten müssen? Um eine ebenso individuelle wie umfängliche digitale Beratung zu ermöglichen, bieten wir unserem Vertrieb und unseren Kunden schon heute verschiedene Lösungen. Die von unserer Tochter iS2 entwickelte digitale Unterschrift InSign, unser neuer digitaler Kundenmanager oder die zusammen mit dem Start-up flexperto entwickelten Lösungen zur Online-Beratung, sind nur einige Beispiele. Die Beratung in Zeiten der Digitalisierung wird vielfältiger und flexibler – unpersönlicher wird sie auf keinen Fall. finanzwelt: Reden wir über mein Lieblingsthema: Pangaea Life. Der Name ist gut gewählt. Erzählen Sie doch mal, wie es zu Pangaea Life kam? Gräfer» Als traditionsreicher Versicherer stand für die Bayerische immer die finanzielle Absicherung ihrer Kunden im Mittelpunkt. Inzwischen reicht das unserer Meinung nach als alleiniges Ziel nicht mehr aus. Wir tragen auch Verantwortung für den Erhalt unserer Umwelt. Um auch hier aktiv mithelfen zu können, haben wir eine neue, nachhaltige Marke gegründet. Der Name Pangaea steht dabei für den Urkontinent der Erde, in dem alle heutigen Kontinente bereits enthalten waren. Dies verdeutlicht die ökologischen, sozialen und ethischen Ziele, denen wir uns verpflichtet fühlen. 19
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW Herbert Behr
» Der Effekt der weltweiten Demonstrationen von Fridays for Future mit Greta Thunberg an der Spitze wird immer deutlicher sichtbar. « finanzwelt: Was Pangaea Life von anderen Nachhaltigkeitsinvestments unterscheidet ist das Impact Investing. Sprich das Geld wird in konkrete Projekte investiert, oder? Gräfer» Ja, Pangaea Life ermöglicht es jedem Kunden, seine Altersvorsorge in nachhaltige und transparente Sachwert-Anlagen zu investieren. Dies war früher nur institutionellen Anlegern möglich. Entscheidend ist dabei, dass die Beitragseinnahmen tatsächlich in konkrete Projekte zur regenerativen Energiegewinnung fließen. Zum Portfolio des Pangaea Life Fonds zählen etwa Windparks in Dänemark und Norwegen sowie Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen in Portugal. Dies zahlt sich auch finanziell aus, nicht zuletzt da erneuerbaren Energien die Zukunft gehört und in vielen Ländern staatlich subventioniert werden. Daraus folgt eine sehr gute Wertentwicklung der Kapitalanlagen. Das Volumen liegt mittlerweile bei über 180 Mio. Euro und ist breit diversifiziert. Auch die Wertentwicklung von nun rund 8,4 % nach Fondskosten seit Auflage kann sich sehen lassen. Und sehr wichtig: Diese Anlage hat längst nicht die Volatilität, wie wir sie wir aktuell an den Börsen beobachten können. Privat empfehle ich meinen besten Freunden diese Lösung und bin selbst Pangaea Life Kunde. finanzwelt: Gibt es einen Greta-Effekt, sprich, spüren Sie auch anhand der Zahlen, dass sich das Bewusstsein der Deutschen langsam ändert? Gräfer» Der Effekt der weltweiten Demonstrationen von Fridays for Future mit Greta Thunberg an der Spitze wird immer deutlicher sichtbar. Zum Umdenken der Deutschen haben aber auch die beiden letzten sehr heißen und trockenen Sommer geführt. Denn hier hat jeder Einzelne für sich gemerkt, was Klimawandel wirklich bedeutet. Wir hören inzwischen von zahlreichen unabhängigen Vermittlern, dass Kunden bei ihrer Altersvorsorge nicht nur auf
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Rendite, sondern auch zunehmend auf Nachhaltigkeit setzen. Wer hier ein geeignetes Produkt wie die Pangaea Life Investment-Rente anbieten kann, hat den Kunden schnell auf seiner Seite. finanzwelt: Das Thema Nachhaltigkeit ist bei Weitem nicht der einzige Bereich, bei dem die Bayerische der Gesellschaft etwas zurückgibt. Erzählen Sie doch mal von den anderen Projekten? Gräfer» Neben unserem großen 1860-Engagement, welches sich nicht nur auf den Profifußball erstreckt, sondern auch den TSV 1860 München e. V. und das Nachwuchsleistungszentrum beinhaltet, setzt die die Bayerische auch auf regionale Sponsorings im Sport. Außerdem ist die Bayerische Partner des Bayerischen Lehrer und Lehrerinnenverband (BLLV) und gleichzeitig Unterstützer der BallHelden-Tage, die unter dem Motto BallHelden: Kicken für Kinder in Not, an bayerischen Grundschulen durchgeführt werden. Als Versicherer liegt uns besonders die Vorsorge am Herzen. Seit diesem Jahr haben wir deshalb eine Kooperation mit dem Lederhosentraining, das kostenlos und angeleitet von einem professionellen Fitness-Trainer in 20 bayerischen Städten im Freien stattfindet. In Zukunft freuen wir uns auf weitere spannende und innovative Engagements rund um Sport und Gesellschaft. finanzwelt: Das Corona-Virus hat Börsenkurse einbrechen lassen und die medizinische Infrastruktur wirkt in vielen Ländern überfordert. Wie gehen Versicherungen mit diesem Thema um? Gräfer» Die Corona-Pandemie versetzt uns als Gesellschaft in eine Situation, wie sie die meisten von uns noch nie erlebt haben. Jetzt gilt es zusammenzuhalten, konsequent zu agieren und dennoch bei all den beunruhigenden Nachrichten nicht in Panik zu verfallen. Wie die gesamte Wirtschaft, stellt die Krise natürlich auch die Versicherungsbranche vor eine gewaltige Herausfor-
derung. Im Vergleich zu Branchen wie dem Tourismus, der Gastronomie oder dem produzierenden Gewerbe, stehen wir dennoch vergleichsweise gut da. Die Mehrzahl der Kolleginnen und Kollegen kann auf das Arbeiten im Home Office ausweichen und auch unserem Vertrieb stellen wir Möglichkeiten der Online-Beratung zur Verfügung. Wenn jeder bereit ist, für eine gewisse Zeit nötige Einschränkungen in Kauf zu nehmen, werden wir uns zusammen aus dieser schweren Lage herausarbeiten. Das gilt für uns als Versicherung genauso, wie für die Wirtschaft und die gesamte Weltgemeinschaft. Ein Zurück zu Protektionismus und Isolationismus halte ich für grundlegend falsch. Unsere global vernetzte, offene und freie Gesellschaft gilt es mit Ratio, Mut und einer gewissen Portion Optimismus zu schützen. Die aktuelle Krise ist eine Zäsur. Ich bin aber froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, die auf die Älteren und Risikogruppen achtet. Mein eigener Vater wird in diesem Jahr 83 Jahre alt und ich hänge sehr an ihm. Und erlauben Sie mir hier auch ein persönliches Statement: Ich finde, dass sowohl Bundes- als auch Landesregierungen in dieser Situation vielfach einen sehr guten Job machen. Von den rechten „Parolenschreiern“ ist nichts zu hören oder zu lesen. Hier übernimmt die vielfach gescholtene Politik Verantwortung. Und das müssen wir als Unternehmen ebenso. finanzwelt: Die Bayerische stand in den Zeiten fest an der Seite Ihrer Kunden. Sie haben aktive Tipps gegeben, wie wurde das angenommen? Gräfer» In diesen schwierigen Zeiten möchten auch wir einen Beitrag leisten: Wie helfen wir Unternehmen und deren Mitarbeitern, diese für viele wirtschaftlich existentielle Krise zu meistern? Da wir weder Virologen noch Ärzte sind, helfen wir mit dem, was wir am besten können: Vorsorge und Hilfe im Notfall. Deswegen haben wir acht Regeln finanzwelt 02 | 2020
» Die Corona-Pandemie versetzt uns als Gesellschaft in eine Situation, wie sie die meisten von uns noch nie erlebt haben. Jetzt gilt es zusammenzuhalten, konsequent zu agieren und dennoch bei all den beunruhigenden Nachrichten nicht in Panik zu verfallen. « ausgearbeitet, mit denen es gerade kleinere und mittlere Unternehmen sicher durch die Krise schaffen. Denn im Gegensatz zu Großkonzernen sind es vor allem kleinere Unternehmen und Familienbetriebe, deren Existenz auf dem Spiel steht. Unsere Hilfe wurde dankbar angenommen und wir haben sehr viel positives Feedback erhalten. finanzwelt 02 | 2020
Deswegen überlegen wir, wie wir gerade KMUs in der kommenden Zeit weiter unterstützen können. finanzwelt: Was wünschen Sie sich für die nächsten fünf Jahre? Gräfer» Offen gestanden wünsche ich mir mehr Achtsamkeit in den zwischenmenschlichen Beziehungen, mehr To-
leranz und Offenheit gegenüber der Vielfältigkeit von Meinungen. Und ich wünsche mir, dass die aktuelle Krise zu möglichst viel Zusammenhalt führt. Hier bei der Bayerischen ist das sehr wohltuend spürbar. Und natürlich wünsche ich meinen Lieben beste Gesundheit und viel gemeinsame, wertvolle Zeit miteinander. (lvs) 21
VERSICHERUNGEN | STAATLICHE PFLEGEVERSICHERUNG Die staatliche Pflegeversicherung kommt seit ihrer Einführung vor Jahrzehnten nicht aus den Schlagzeilen. Und immer geht es um Geld und Finanzierung – als sei der demografische Wandel nicht vorhersehbar gewesen. Den stationären Einrichtungen fehlt es vorne und hinten an Geld, Pflegekräfte werden Mangelware und die Bundesbürger verlassen sich offenbar eher auf den lieben Gott, als rechtzeitig privat vorzusorgen.
Katastrophe als Programm 22
Vorrangig bleibt in jedem Fall die private Vorsorge. Und zumindest laut Ralf Garwels, Produktmanager Krankenversicherung im HanseMerkur Konzern, halten sich die Bundesbürger auch verstärkt an dieses Rezept: „In der Tat beobachten wir einen Anstieg der Abschlüsse von Pflegezusatzversicherungen.“ Die HanseMerkur biete hier einen interessanten Einstiegstarif für gerade mal 5 Euro im Monat. Dafür bekomme der Kunde im Pflegefall bis zu 1.000 Euro Leistung. Damit könne der finanzwelt 02 | 2020
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat kürzlich vor einem Pflegenotstand in stationären Einrichtungen gewarnt. Zur Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung seien Steuerzuschüsse denkbar. Die Pflegeversicherung komme „ja auch für einiges auf, das man durchaus als gesamtgesellschaftliche Aufgabe definieren kann“. Olaf Scholz, sein Kollege im Finanzministerium, stellt sich jedoch bislang taub. Vom PKV-Verband kommen andere Vorschläge. Um die Pflege finanziell dauerhaft zu sichern, setzt dieser sich für eine generationengerechte Finanzreform ein. Ein neuer Generationenvertrag soll die Belastung der Älteren durch steigende Eigenanteile gezielt abfedern und zugleich die Jüngeren beim Aufbau einer privaten Eigenvorsorge unterstützen. So könnte der Beitragssatz zur Pflegeversicherung langfristig auf dem heutigen Niveau nahe 3 % stabilisiert werden. „Unser Vorschlag baut eine Brücke zwischen den Generationen“, so PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther. „Wer die Pflege sozial gerecht reformieren will, darf nicht nur an die heute Pflegebedürftigen denken.“
Dr. Florian Reuther Verbandsdirektor Private Krankenversicherung (PKV) e. V.
Berater auch jüngeren Menschen den Einstieg in die Pflegezusatzversicherung ermöglichen. Die Hauptzielgruppe sei nämlich immer noch älter als 50 Jahre. Ähnliches sagt Ulrich Lamy, Mitglied der Vorstände der Barmenia Versicherungen. Doch das reiche nicht: „Wir beobachten, dass die Nachfrage zwar stetig wächst, der Verbreitungsgrad aber immer noch gering ist. Im Jahr 2018 waren laut Rechenschaftsbericht 2018/2019 des PKV-Verbandes gerade einmal 4,5 % der rund 82 Mio. Pflegepflichtversicherten zusatzversichert.“ Man verzeichne 2019 bei der Anzahl der versicherten Personen ein Plus von 2,7 %. Das sei sehr wohl ausbaufähig. Noch drastischer sagt es Kabil Azizi, Vertriebskoordinator Gesundheit bei der Gothaer Krankenversicherung: „Trotz der immens wichtigen Bedeutung einer Pflegezusatzversicherung und den wiederkehrenden Meldungen zu diesem Thema, auch aus unserem Gesundheitsministerium, beobachten wir aktuell keine verstärkten Aktivitäten in diesem Bereich.“ Die Erfahrungen der privaten Krankenversicherer gehen also weit auseinander.
Nur das Notwendigste sichergestellt Es stellt sich die Frage, ob eine bestehende PKV-Vollversicherung optimiert werden kann, um einen ausreichenden Pflegeschutz finanzieren zu können. Laut Garwels hat das einen Haken: „Mit der Pflege ist es ein wenig so wie mit stationären Krankenhausaufenthalten: Die allgemeine Pflegeklasse im Krankenhaus stellt eine Betreuung sicher, die medizinisch notwendig ist – nicht mehr und nicht weniger. Ähnlich ist es bei der Pflege.“ Die gesetzliche Pflegeversicherung stellt lediglich das Notwendigste sicher. Der Berater sollte daher die Pflegezufinanzwelt 02 | 2020
Ralf Garwels Produktmanager Krankenversicherung HanseMerkur Konzern
Ulrich Lamy Vorstand Barmenia Versicherungen
satzversicherung in jedem Beratungsgespräch ansprechen, genau wie er auch die Sinnhaftigkeit eines Wahlleistungstarifes erläutere. Bei der Pflege komme noch hinzu, dass der Kunde schon für die lediglich medizinisch notwendige Betreuung hohe Eigenleistungen zu stemmen habe. Auch Azizi ist skeptisch: „Das oberste Gebot einer Vollversicherung sollte immer der Leistungsaspekt sein. Hier zu sparen ist der falsche Ansatz und kann trotz des dadurch ermöglichten Pflegeschutzes sehr hohe Kosten in anderen Gesundheitsbereichen verursachen.“ Lamy schließlich sieht es ganz praktisch und fordert die Makler zum Handeln auf: „Beim Abschluss einer PKV-Vollversicherung ist der Abschluss einer privaten Pflegepflichtversicherung obligatorisch. Sowohl für die GKV als auch für die PKV gilt: Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der im Pflegefall anfallenden Kosten.“ Im Bundesdurchschnitt klaffe eine Lücke von über 1.800 Euro bei vollstationärer Pflege. Jeder Makler sollte seine Kunden auf dieses finanzielle Risiko aufmerksam machen und entsprechend beraten. Die Barmenia könne hier mit einem leistungsstarken Produkt, der Pflege 100, unterstützen. In jungen Jahren abgeschlossen, gebe es vielfältige Optionen innerhalb des Tarifs. So könne man eigenverantwortlich entscheiden, ob und in welcher Höhe man den gesetzlichen Schutz aufwerten wolle.
sei es, dass man, wolle man die zukünftige Versorgung der Pflegebedürftigen nachhaltig absichern, die Eigenverantwortung und die private Eigenvorsorge stärke. Zudem sollte man dafür sorgen, dass Menschen, die dies nicht aus eigener Kraft leisten können, weil sie zu alt seien oder nicht über die finanziellen Mittel verfügten, im Sinne der Solidarität Unterstützung erhielten.
Staat oder Privat Lamy sieht aber auch den Staat in der Pflicht: „Auf keinen Fall sollte man die demografieanfällige Umlagefinanzierung in der privaten Pflegepflichtversicherung ausweiten. Denn damit würden die Jüngeren noch mehr belastet, und das wäre schädlich für unseren Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Wichtig
Um die Eigenvorsorge sozialpolitisch akzeptabel zu gestalten, könnten Förderinstrumente zur Anwendung kommen. Zum Beispiel die volle steuerliche Absetzbarkeit der Eigenvorsorge, eine kollektive Absicherung über Betriebe, Zuschüsse oder aber auch ein Einmalbeitrag für Ältere, der es ihnen dann ermögliche, ein günstigeres Einstiegsalter, verbunden mit einer deutlich niedrigeren Prämie zu sichern. Darüber hinaus eine solidarische Übergangslösung für die Älteren oder eine degressive Dynamisierung bis zum letzten „Babyboomer“ erforderlich. Das jedoch sieht Azizi ganz anders: „Der am stärksten wachsende Markt sind aktuell die Gesundheitsausgaben. Hier geht es jährlich um mittlere dreistellige Milliardenbeträge.“ Aufgrund der aktuellen demografischen Entwicklung könne die gesetzliche Kasse auf Dauer diese Last nicht mehr (mit) finanzieren. Denn die Gesundheitsausgaben nähmen bei Menschen ab einem Alter von 55 Jahren exponentiell zu. Die Folge würden wie in den vergangenen Jahrzehnten Leistungskürzungen sein, die wiederum von privaten Zusatzabsicherungen aufgefangen würden. Azizi: „Es bedarf daher keiner staatlichen Anreizprogramme, vielmehr bedarf es einer umfassenden Aufklärung der Bevölkerung, welche Kosten im Ernstfall auf sie zukommen und vor allem auch wie wichtig diese Form der Vorsorge ist.“ (hdm) 23
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Familien stützen Rasant steigende Kosten und eine weiter drastisch zunehmende Alterung der Bevölkerung sind die großen Herausforderungen für die soziale Pflegeversicherung. Daran hat auch das PSG II nichts geändert. finanzwelt unterhielt sich zu diesem Thema mit Kabil Azizi, Vertriebskoordinator Gesundheit der Gothaer Krankenversicherung AG. finanzwelt: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will im ersten Halbjahr des kommenden Jahres einen Vorschlag für eine Finanzreform in der Pflegeversicherung vorlegen. Was würden Sie ihm raten? Kabil Azizi» Die Einführung der Pflegeversicherung 1995 war ein bedeutsamer Schritt in die richtige Richtung. Man muss bedenken, dass es davor keinerlei Absicherung des Pflegefalls gab. Die Pflegeversicherung wurde immer weiterentwickelt, nur deckt sie nach wie vor bei weitem nicht alle Bedürfnisse und Kosten ab, so dass hier immer noch ein erheblicher Nachholbedarf besteht. Betrachtet man die demografische Entwicklung, ist eine Anpassung der Pflegeversicherung akut. Im Jahr 2050 wird sich die Zahl der über 80-jährigen verdreifacht haben. Parallel dazu steigt die Zahl der Pflegebedürftigen auch dadurch, dass die Menschen immer älter werden. Allein das impliziert schon eine Anpassung der Gesetzgebung. Ziel sollte sein, dass zumindest die Basisbedürfnisse durch die staatliche Versicherung abgedeckt werden. finanzwelt: Wie könnten Familien gefördert werden? Azizi» Die Pflege im Kreis der Familie wird immer beliebter. Viele Menschen unterschätzen allerdings den Aufwand, der so Zuhause entstehen kann. Zu den finanziellen Verlusten und gleichzeitig erhöhten Aufwendungen kommen die oft körperlich und psychisch anstrengenden Maßnahmen dazu. Familienmitglieder sind keine Pflegeprofis, sie investieren oft viel Zeit und Mühe in die Pflege ihrer Angehörigen. Hier müssen ein entsprechender Ausgleich und eine Unterstützung durch die Pflegeversicherung gesichert sein. Eventuelle Lohnausfälle und Mehrkosten im Haushalt durch die Betreuung einer pflegebedürftigen Person sollten durch die 24
Versicherung zum Großteil kompensiert werden. Zusätzlich sind Ausbildungsmaßnahmen für helfende Familienangehörige dringend angeraten, um den zusätzlichen Stress durch die Pflege zu minimieren. finanzwelt: Sollte die Umlagefinanzierung in der sozialen Pflegeversicherung verstärkt durch kapitalgedeckte Elemente ergänzt werden? Azizi» Die Umlagefinanzierung kann nur Grundbedürfnisse abdecken, zudem leidet sie genauso unter der demografischen Entwicklung wie andere umlagefinanzierte Sozialsysteme auch. Durch die oben beschriebene demografische Entwicklung kommt eine Welle von Pflegebedürftigen auf unser Land zu, deren Kosten durch immer weniger junge, Geld verdienende Menschen getragen werden müssen. Entweder springt hier der Steuerzahler immer mehr in die Bresche oder man setzt auf zusätzliche kapitalgedeckte Elemente in der Pflegeversicherung, worauf eigentlich gar nicht mehr verzichtet werden kann. finanzwelt: Wie wirkt sich das PSG II auf die Produktgestaltung aus? Azizi» Die Grundstruktur der Produkte bleibt die gleiche. Die privaten Versicherer bieten Pflegekosten- oder Pflegetagegeldtarife an, welche auf den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung basieren und diese ergänzen. Durch das PSG II wurden viele Leistungen den realen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen deutlich lebensnäher angepasst. Trotzdem sind viele Menschen noch unterversichert, da sie nicht mehr in eine private Pflegezusatzversicherung investieren wollten oder konnten. Da ist dann schnell das eigene Vermögen oder Einkommen oder das der Kinder in der Pflegekasse des Staates gelandet. Die gesetzliche Pflegeversicherung bleibt auch nach dem PSG II eine Teilkaskoversicherung, so dass weiterhin eine Pflegezusatzversicherung angebracht ist – umso mehr, wenn man die parallel stark steigenden Kosten der Pflege in Betracht zieht. So schnell kann der Gesetzgeber gar nicht nachziehen, wie sich hier die Kosten entwickeln. In der niedrigsten Pflegestufe musste finanzwelt 02 | 2020
ein Betroffener 2001 im Bundesdurchschnitt 164 Euro pro Monat zuzahlen – 2015 waren es bereits 428 Euro. finanzwelt: Ist denn hierdurch der Beratungsprozess komplexer geworden? Azizi» Natürlich wird der Beratungsprozess immer komplexer, je komplexer auch die Gesetzeslage wird. Die Parameter verändern sich permanent, so dass der Berater hier ständig auf dem Laufenden bleiben muss, um eine adäquate Beratung bieten zu können. Eine Falschberatung hätte hier ja fatale und lebenslange Folgen. Der Beratungsprozess war auch vorher schon sehr komplex, die permanenten Änderungen müssen natürlich laufend eingearbeitet werden. Hier bietet die Gothaer den Beratern kompetente Unterstützung durch aktuelle Unterlagen an. Zudem bieten die privaten Pflegeversicherer über die Compass private Pflegeberatung GmbH eine zentrale, kompetente Beratung an, die sich seit ihrer Gründung am 1. Januar 2009 sehr bewährt hat. finanzwelt: Wie sollten Makler im Allgemeinen an ein Beratungsgespräch herangehen? Azizi» Die Herangehensweise entspricht der klassischen Beratung, die eine hohe Kompetenz und Sachkenntnis voraussetzt. Makler müssen zunächst in einem ausführlichen Gespräch und einer genauen Analyse der Unterlagen die gesamte Situation des Kunden erfassen. Dazu gehört auch eine Analyse der ihm zustehenden gesetzlichen Leistungen in den verschiedenen Pflegestufen. Diskutiert werden muss zudem das persönliche Risikoempfinden des Kunden, was auch für die spätere Absicherung von Bedeutung ist. Auf dieser Basis berechnet man für verschiedene Szenarien die Lücke, die zwischen Einkommen, Leistungen und Pflegekosten besteht. Daraufhin kann man dem Kunden die passende Ergänzungsversicherung vorschlagen. Unverzichtbar ist dazu eine detaillierte Sachkenntnis der aktuellen PflegeGesetzgebung erforderlich. finanzwelt: Der Beratungsbedarf ist zwischen den jeweiligen Kundengruppen – schon altersbedingt – sehr unterschiedlich. Wie sollte sich dies in der Beratung niederschlagen? Azizi» Die Beratung muss sich natürlich an der Zielgruppe orientieren. Ein Kunde, der kurz vor der Rente steht und dem die Möglichkeit des Pflegefalls vielleicht auch aus seinem Umfeld plötzlich konkret bewusst wird, braucht eine ganz andere Beratung als ein junger Mensch am Anfang seines Berufslebens. Hier muss der Makler, wie schon erwähnt, die unterschiedlichen Bedürfnisse erfragen. Gerade bei jüngeren Kunden muss man den Menschen die Pflegethematik erst einmal bewusst machen, da sich viele mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt haben. finanzwelt: Ist denn vorstellbar, dass der Rat am Ende einer Kundenanalyse heißt: Sie benötigen keine zusätzliche Pflegeversicherung? finanzwelt 02 | 2020
Azizi» Natürlich ist dieser Rat in Einzelfällen möglich. Überspitzt gesagt, wer kurz vor der Rente auf einem Millionenvermögen sitzt, braucht sicherlich akut keine Pflegeversicherung. In der Regel grenzt ein solcher Rat allerdings unter Betrachtung der derzeitigen Situation in Sachen Pflege – also explodierende Kosten und alternde Gesellschaft – schon an Verantwortungslosigkeit. finanzwelt: Welche Art Pflegezusatzversicherung wird besonders stark nachgefragt? Azizi» Die Pflegetagegeld-Versicherung hat sich bei unseren Kunden sehr bewährt und wird auch immer stärker nachgefragt. Sie bietet bei vergleichbar geringen Beiträgen gute Leistungen an. Die Beiträge können gut den individuellen Bedürfnissen des Kunden angepasst werden. finanzwelt: Müsste sich die Versicherungswirtschaft noch mehr in Richtung Assistance-Leistungen entwickeln? Azizi» Über Assistance-Leistungen kann man einen gewissen Teil der Pflegekosten abfangen. Ebenso unterstützen diese den Pflegebedürftigen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Insofern sehen wir Assistance-Leistungen als sinnvolle und durchaus ausbaufähige Ergänzung der klassischen Pflegeversicherung an. (hdm) 25
VERSICHERUNGEN | PKV ODER GKV PLUS ZUSATZ
Wäre es vor Jahren zur viel diskutierten Bürgerversicherung gekommen, wäre die private Krankenversicherung auf das Thema Zusatzpolicen geschrumpft. Mittlerweile ist daraus eine grundlegende Überlegung geworden: Lohnt sich- wenn man es gehaltsmäßig und gesundheitlich darstellen kann – der Wechsel aus der GKV in die PKV oder sollte man doch vielleicht gesetzlich versichert bleiben und nur die Leistungslücken privat absichern? Für heftigen Zwist sorgte kürzlich eine Analyse der Bertelsmann Stiftung. Deren Fazit: „Im dualen System der deutschen Krankenversicherung können sich Privatversicherte dem solidarischen Risikoausgleich entziehen. Dies geht zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Denn Privatversicherte verdienen nicht nur deutlich besser, sie sind im Durchschnitt auch gesünder als gesetzlich Versicherte. Würden alle Versicherten in die GKV einbezogen, könnten die Beiträge spürbar sinken. Zudem würde dies den sozialen Zusammenhalt stärken“. Wären alle Bundesbürger gesetzlich versichert, würde die GKV jährlich ein finanzielles Plus in Höhe von rund 9 Mrd. Euro erzielen. Der Beitragssatz könnte entsprechend je nach Szenario um 0,6 bis 0,2 Prozentpunkte sinken. Dabei wurde simuliert, wie sich Einnahmen und Ausgaben der GKV entwickeln würden, wenn alle bisher privat Versicherten in die Gesetzliche Krankenversicherung einbezogen wären. Jedes momentan in der GKV versicherte Mitglied und sein Arbeitgeber könnten demnach zusammen pro Jahr durchschnittlich 145 Euro an Beiträgen sparen, wenn auch Gutver26
diener, Beamte und einkommensstarke Selbstständige am Solidarausgleich der GKV teilnähmen. „Der durchschnittliche GKV-Versicherte zahlt jedes Jahr mehr als nötig, damit sich Gutverdiener, Beamte und Selbstständige dem Solidarausgleich entziehen können. Das ist der Preis dafür, dass sich Deutschland als einziges Land in Europa ein duales Krankenversicherungssystem leistet“, sagte der Gesundheitsexperte der Stiftung, Stefan Etgeton. Das Missverhältnis verschärfe sich ihm zufolge noch dadurch, dass zuletzt wieder mehr Versicherte von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt seien, als umgekehrt. Das konnte der
PKV-Verband natürlich nicht unwidersprochen lassen – und er konterte über seinen Direktor Dr. Florian Reuther umgehend: „Die Bertelsmann-Studie ist ein Rechenexempel im luftleeren Raum. Die angebliche Ersparnis von 145 Euro im Jahr ginge voll zulasten der ärztlichen Versorgung. Denn was die Versicherten sparen, wird den Arztpraxen genommen.“ Die ‚145-Euro-Illusion‘ von Bertelsmann beruhe darauf, dass der PKV-Mehrumsatz für die Ärzte ersatzlos wegfiele. Damit gingen jeder Arztpraxis in Deutschland im Schnitt über 54.000 Euro pro Jahr verloren – wodurch sich die Wartezeiten und die Versorgungsqualität für alle Patienten
finanzwelt 02 | 2020
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Entscheidung mit Rechenschieber
drastisch verschlechtern würden. Die vermeintliche Ersparnis laut Bertelsmann schrumpfe schon auf 48 Euro im Jahr, wenn auch nur der PKV-Mehrumsatz für ambulante Medizin in Höhe von 6,4 Mrd. Euro pro Jahr ausgeglichen würde. Man könne nur froh sein, dass die Autoren ihre Studie selber als ein Muster ohne praktischen Wert ansähen.
Auf Gedeih und Verderb ausgeliefert Kein Muster ohne praktischen Wert dürfte die Überlegung vieler Menschen sein, ob sie aus der GKV in die PKV wechseln oder besser in der GKV bleiben und private Zusatzpolicen abschließen sollen. Die Antwort fällt sicher nicht leicht, wie auch Hans-Josef Schmitz, Leiter Innovation und Angebotsservice im AXA Konzern, einräumt: „Die Bundesbürger, das zeigen aktuelle Umfragen, sind mit ihrer medizinischen Versorgung sehr zufrieden – vor allem in der Privaten Krankenversicherung (PKV), aber eben auch in der Gesetzlichen Krankenkasse.“ Die Wahl für die eine oder andere Richtung sei eine
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Hans-Josef Schmitz Leiter Innovation und Angebotsservice AXA Konzern AG
sehr persönliche Entscheidung, die von vielen individuellen Faktoren wie z. B. Alter, Familiensituation oder Einkommenshöhe abhänge. Ursula Clara Deschka, Vorstandsvorsitzende ERGO Krankenversicherung und Mitglied des Vorstands der DKV Deutsche Krankenversicherung AG, nennt ein weiteres wichtiges Kriterium, das es zu beachten gelte: „Die Politik entscheidet, welche Leistungen zukünftig durch die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt werden, ohne dass man selbst gegebenenfalls auf diese Kürzungen reagieren kann.“ Dass die PKV an Attraktivität eher zulegte zeigten die Versichertenzahlen der letzten beiden Jahre. Auch 2019 seien erneut mehr Menschen von der GKV in die PKV gewechselt als umgekehrt. Ulrich Lamy, Mitglied der Vorstände der Barmenia Versicherungen a. G., ergänzt: „Mit ihrer Entscheidung können die Versicherten auch ihre Kosten optimieren, denn der Leistungsumfang beeinflusst automatisch die Prämienhöhe. Demgegenüber werden in der gesetzlichen Krankenversicherung als Pflichtversicherung weitgehend einheitliche Leistungen angeboten.“ Bedenke man, dass der Höchstbeitrag in der GKV inklusive Pflegepflichtversicherung in diesem Jahr bei rund 840 Euro liege, so sollte man sich tatsächlich genau überlegen, ob der Wechsel in die PKV schließlich nicht doch vernünftiger wäre. Wenn neben der GKV eine private Zusatzpolice gewählt werde, so sei das auf jeden Fall ebenso eine gute Entscheidung. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sei gesetzlich krankenversichert. Damit seien die Menschen im Krankheitsfall grundsätzlich gut abgesichert. Wer aber einen besseren Versicherungsschutz haben möchte, könne die GKV-Leistungen nach individuellen Bedürfnissen durch ambulante und statio-
Ursula Clara Deschka Vorstandsvorsitzende ERGO Krankenversicherung AG
näre Zusatztarife der PKV ergänzen. In der Tat ist das Angebot am Markt groß, es lässt sich eigentlich für jeden ein individuelles Paket schnüren. Je nach Wunsch kann dies eine Zahnzusatzversicherung, ein ambulantes „Mehr“, ein Krankentage- bzw. Krankenhaustagegeld oder aber auch eine stationäre Zusatzversicherung oder ein Pflegemonatsgeld sein. Die angebotenen Tarife lassen keine Wünsche offen.
Staat sollte Kooperationen fördern Und dann sind da auch noch weitere Möglichkeiten zur Verbesserung des Versicherungsschutzes. So sagt Schmitz: „AXA kooperiert bereits seit einigen Jahren mit der HEK – Hanseatische Krankenkasse.“ Man biete über diese Kooperation die Möglichkeit, sich bei der HEK gesetzlich zu versichern und diese Leistungen durch Zusatzversicherungen ganz nach Bedarf zu ergänzen. Lamy benennt Vorteile solcher Modelle: „Das gilt natürlich auch für Kooperationstarife, bei denen der Versicherte besondere Leistungen zu besonders günstigen Prämien erhält.“ Ein weiterer Vorteil bei Kooperationstarifen, sei auch der weitgehende Verzicht der Versicherer auf Wartezeiten. Neben Kooperationsmodellen werde aber auch ein anderes Modell immer interessanter, nämlich die betriebliche Krankenversicherung (bKV). Dieses Produkt habe großes Zukunftspotenzial und komme in der Praxis zunehmend gut an. Laut Deschka sollte aber auch die Politik tätig werden: „Wir arbeiten mit vielen Krankenkassen zusammen, die ihren Versicherten unsere Ergänzungsversicherungen anbieten. Der Gesetzgeber könnte diese Form der Zusammenarbeit sicherlich noch stärker fördern.“ (hdm) 27
ADVERTORIAL
Berufsunfähigkeit: Umfassendes Absicherungsprogramm zu bezahlbaren Prämien Berufsunfähigkeit ist das gravierendste biometrische Risiko. Der Betroffene gerät in eine existenzielle Notlage, die finanzielle Zukunft der Familie steht auf dem Spiel, die eigene Immobilie ist gefährdet. Dabei ist die Eintrittswahrscheinlichkeit hoch: Fast jeder Vierte muss vor Erreichen des Rentenalters seine berufliche Tätigkeit wegen Verlusts der Arbeitskraft aufgeben. Eine Berufsunfähigkeitsrente gewährt der Staat seit dem Jahr 2001 generell nicht mehr, es bleibt nur die bescheidene Erwerbsminderungsrente, die zum Aufrechterhalten des bisherigen Lebensstandards in den meisten Fällen nicht ausreicht. Private Vorsorge ist dringend geboten, um sich und die Familie abzusichern. Die Dialog, der Maklerversicherer der Generali in Deutschland, ist spezialisiert auf die Absicherung der biometrischen Risiken Todesfall und Verlust der Arbeitsfähigkeit. Die entsprechenden Vorsorgeprodukte Risikolebensversicherungen, Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen werden von den namhaften Rating-Agenturen immer wieder mit Spitzennoten ausgezeichnet. Der klassische Tarif der Dialog zum finanziellen Schutz gegen die Berufsunfähigkeit ist SBU-professional. Er ist durch konstante Beitragszahlung über die gesamte Laufzeit charakterisiert. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungsmerkmale wurde er vor kurzem vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung mit „Exzellent“ bewertet. Besonders 28
hervorzuheben sind die beiden Alleinstellungmerkmale Lebensphasenmodell und Überbrückungshilfe. Das Lebensphasenmodell ist für vorübergehende finanzielle Engpässe des Kunden konzipiert. Bei Arbeitslosigkeit oder während der gesetzlichen Elternzeit übernimmt die Dialog auf Antrag für max. sechs Monate die komplette Beitragszahlung, während der Versicherungsschutz in voller Höhe bestehen bleibt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, für bis zu 30 Monate Prämie und Rente auf den Mindestbetrag zu reduzieren und danach – ohne erneute Gesundheitsprüfung – wieder auf das Ausgangsniveau anzuheben. Die Überbrückungshilfe in Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente wird für max. sechs Monate gewährt, wenn der – private oder gesetzliche – Krankenversicherer die Kranken(tage)geldzahlung wegen Berufsunfähigkeit einstellt, die Leistungsprüfung bei der Dialog, z. B. wegen ausstehender Unterlagen, aber noch nicht abgeschlossen werden konnte. Weitere Highlights sind, dass die Leistung im Falle von Pflegebedürftigkeit bereits ab 1 ADL-Pflegepunkt erbracht wird, fahrlässige Verstöße (z. B. im Straßenverkehr) keinen Ausschlussgrund darstellen oder die erweiterte Infektionsklausel jetzt für alle Berufe gilt. Von erheblicher Bedeutung sind die umfangreichen Nachversicherungsgarantien bei wichtigen Ereignissen im Leben der versicherten Person – z. B. Heirat, Geburt eines Kindes, Erwerb einer Immobilie, Karrieresprung. Ohne erneute Gesundheitsprüfung kann eine Erhöhung von bis zu 100 % in Anspruch genommen werden. finanzwelt 02 | 2020
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Mit wichtigen Optionen den Schutz noch wertvoller machen Für den anspruchsvollen Kunden bietet die Dialog eine ganze Reihe von Optionen an, die den Versicherungsschutz noch wertvoller machen. Erheblich erweitert, auch um Grundfähigkeitselemente, wurde die Dread Disease-Option. Beim Auftreten einer schweren Krankheit wie Krebs, Bypass-Operationen der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt, chronisches Nierenversagen beider Nieren, Schlaganfall oder Multiple Sklerose sowie beim Verlust einer der drei Grundfähigkeiten Sehen, Hören, Sprechen erhält der Kunde entsprechend seiner vertraglichen Vereinbarung eine Einmalzahlung von bis zum 10-Fachen der Jahresrente (max. 150.000 Euro) – unabhängig davon, ob eine Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit besteht oder nicht. Die sog. GelbeSchein-Regelung gibt Schutz vor den finanziellen Folgen einer Arbeitsunfähigkeit. Hat der Kunde diese Option in seinen Vertrag eingeschlossen, wird nach Vorlage einer fachärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sofort für max. 24 Monate eine Rente in Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente gezahlt. Des Weiteren können der Verzicht des Versicherers auf das Recht zur Beitragserhöhung nach § 163 VVG oder eine garantierte Dynamik zwischen 1 und 5 % im Leistungsfall abgeschlossen werden. Schließlich kann auch eine ereignisunabhängige Nachversicherungsgarantie vereinbart werden. Diese Erweiterung gibt es ohne Aufpreis.
Lösungen für junge Leute
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Berufsunfähigkeitsversicherungen haben ihren Preis. Vielen jungen Leuten fehlt die Liquidität, um allmonatlich die Beiträge aufzubringen. Dabei sind sie auf einen zuverlässigen Berufsunfähigkeitsschutz in besonderem Maße angewiesen, verfügen sie doch in aller Regel nicht über die finanziellen Reserven, um die Folgen einer Berufsunfähigkeit zu bewältigen. Die Dialog hat sich dieses sozialpolitisch relevanten Problems angenommen und Lösungen in zwei verschiedenen Ansätzen entwickelt, die jungen Leuten den Zugang zu einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung ermöglichen. Lösung Nummer 1 ist der altersabhängig, damit immer risikoadäquat kalkulierte Tarif SBU-solution®. Da das Risiko junger Menschen, berufsunfähig zu werden, niedrig ist, kommen Berufsanfänger, Existenzgründer und junge Familien mit diesem Tarif zu einem vollwertigen Berufsunfähigkeitsschutz gegen äußerst günstige Prämien. Im Laufe der Zeit steigen die Beiträge zwar moderat an, doch steht dies im Einklang mit der allgemeinen Einkommensentwicklung. Zudem ist jederzeit zur Hauptfälligkeit der Umstieg in den konstant kalkulierten Tarif SBU-professional möglich.
„Sicherheit für jeden beim Verlust der Arbeitskraft.“ Michael Stille, Vorstandsvorsitzender der Dialog Lebensversicherungs-AG
die später zu zahlende Prämie. So wird ihnen in einer Lebensphase mit begrenzter Liquidität der Einstig in die Berufsunfähigkeitsversicherung erheblich erleichtert, sie sind bereits in jungen Jahren voll abgesichert.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung – die preiswerte Alternative Die Dialog bietet das volle Programm zur Arbeitskraftsicherung. Hierzu zählt auch die Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit dem ebenfalls top-bewerteten Tarif SEU-protect®. Er bietet einen zuverlässigen Basisschutz für alle, die sich keine Berufsunfähigkeitsversicherung leisten oder keinen entsprechenden Schutz erhalten können. Hier finden vor allem Handwerker, Künstler oder Erwerbstätige in gefahrgeneigten Berufen einen Schutz, den sich jeder leisten kann. Das umfangreiche Paket an Optionen steht auch für die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zur Verfügung. In der komplexen Materie der Arbeitskraftsicherung stellt die Beratung durch den Makler den Königsweg in der Vermittlung dar. Bei der Dialog kann er aus einem vollen Programm schöpfen und seinem Kunden die genau passende Lösung anbieten. Mit dem BU-Service-Call der Dialog erhält er unmittelbar nach Antragseingang eine telefonische Eingangsbestätigung zusammen mit einer qualifizierten Ersteinschätzung – ein von den Vertriebspartnern geschätzter Service.
Kontakt Dialog Lebensversicherungs-AG Stadtberger Straße 99
Lösung Nummer 2 ist das neueste Dialog-Produkt: SBUgo-professional. Junge Leute, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, erhalten in den ersten fünf Jahren nach Vertragsabschluss eine Reduktion von rund 40 % auf finanzwelt 02 | 2020
86157 Augsburg Tel. 0821 / 319 - 1220 Fax 0821 / 319 - 1533 service-leben@dialog-versicherung.de www.dialog-versicherung.de
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VERSICHERUNGEN | GMBH-GESCHÄFTSFÜHRER UND ALTERSVORSORGE
Erst zur Mitte des Lebens machen sich GmbH-Gesellschafter Gedanken um ihre eigene finanzielle Zukunft im Alter. Und vielfach kennen sie nicht einmal die sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften. In diesem Bereich liegt für den freien Vertrieb ein weites Geschäftsfeld – mit sozialpolitischer Verantwortung. Von den Versicherern bekommen sie jede Menge Hilfe für eine umfassende Beratung. Jedes Jahr werden in Deutschland Tausende GmbHs gegründet. Oft sind es bis dahin abhängig Beschäftigte, die sich den Traum unternehmerischer Freiheit erfüllen wollen – und die davon ausgehen, dass diese Freiheit auch für sozialversicherungsrechtliche Ange30
legenheiten gilt. Das ist aber beileibe nicht immer so, wie beispielsweise das Bundessozialgericht in Urteilen vom 14. März 2018 (Az. B 12 KR 13/17 R und B 12 R 5/16 R) festgestellt hat. Darüber berichtete die Online-Seite handwerk.de der Düsseldorfer Verlagsanstalt Handwerk. Im ersten Fall verfügte der Geschäftsführer lediglich über 45,6 % am Stammkapital und eine „Stimmbindungsabrede“ mit seinem Bruder als weiterem Gesellschafter. Nach Ansicht des BSG ist er sozialversicherungspflichtig. Das Angebot des Bruders, künftig weitere Anteile zu erwerben, ändere daran nichts. Im zweiten Fall hielt der klagende Geschäftsführer lediglich 12 % vom Stammkapital. Das Bundessozialgericht betonte, es
komme nicht darauf an, dass ein Geschäftsführer einer GmbH im Außenverhältnis weitreichende Befugnisse habe und ihm häufig Freiheiten eingeräumt würden. Entscheidend sei vielmehr, wie weit sein – rechtlich durchsetzbarer – Einfluss auf die Beschlüsse der Gesellschafterversammlung gehe. In beiden Fällen sei der Geschäftsführer bei der GmbH angestellt und müsse in die Sozialversicherung einzahlen. Das Thema GmbH-Geschäftsführer bzw. Leitende und Altersvorsorge ist ohnehin ein sehr komplexes, wie Norbert Walter, Vorstandsbeauftragter Barmenia Lebensversicherung, erläutert: „Nach wie vor beruht die Alterssicherung der meisten Deutschen zu einem großen Teil auf den gesetzlichen finanzwelt 02 | 2020
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Der Weisheit letzter Schluss
Renten. Bei GGF und leitenden Angestellten reicht dies jedoch bei Weitem nicht aus.“ Bei einem leitenden Angestellten seien die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung durch die Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt. Selbst mit Höchstbeitrag werde ein leitender Angestellter bei Rentenbeginn seinen Lebensstandard nur durch die gesetzliche Rente nicht halten können. Beim GGF werde es aber noch komplexer. Hier unterscheide man die Gruppe der beherrschenden GGF (> 50 % Anteile) von der Gruppe der nicht beherrschenden GGF. Bei einem nicht beherrschenden GGF bestünden dieselben Probleme wie bei einem leitenden Angestellten. Gemäß den zitierten Urteilen des Bundessozialgerichts besteht Versicherungspflicht, wenn der Geschäftsführer in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis steht, gegen Entgelt, und tatsächlich persönlich und wirtschaftlich abhängig ist. Ein beherrschender Gesellschafter-Geschäftsführer wird grundsätzlich als nicht rentenversicherungspflichtig behandelt. Er sollte also selbst eine adäquate Versorgung aufbauen.
Problem der Altersvorsorge erst spät erkannt Dies entweder durch freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung, durch den Aufbau einer Rentenanwartschaft oder aber durch eine vernünftige, ziel- und personengerechte Altersvorsorgeplanung mit den Produkten der ersten bis dritten Schicht. Walter ergänzt: „Verschärfend kommt hinzu, dass die meisten beherrschenden GGF erst das Geschäftsmodell zum Erfolg bringen wollen und erst dann an die Altersversorgung denken. Im Schnitt denkt ein GGF erst ab dem
Norbert Walter Vorstandsbeauftragter Barmenia Lebensversicherung a. G.
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46. Lebensjahr an seine Altersversorgung. Ausreichend Zeit zum Aufbau bleibt dann jedoch nicht mehr.“ Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment bei der Stuttgarter Lebensversicherung, geht in seiner Beurteilung noch einen Schritt weiter: „Bei beiden Personengruppen besteht das Risiko einer Versorgungslücke. Zwar ist in der Regel ein hohes Einkommen vorhanden, jedoch leistet die gesetzliche Rentenversicherung aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze nur bis zu einer gewissen Höhe. Bei GmbH-Geschäftsführern gelten zudem viele Besonderheiten des Steuer-, Sozialversicherungs- und Arbeitsrechts.“ Herausfordernd bei der Altersvorsorge dieser Personengruppen sei deshalb besonders eine ganzheitliche Betrachtung der Situation. Starke Vorsorgelösungen in Kombination mit einer guten unabhängigen Beratung seien hier gefragt. Vermittler sollten darauf achten, dass ganzheitliche Betrachtung in diesem Zusammenhang auch heiße, Spezialisten wie z. B. Steuerberater einzubinden. Problematisch kann es auch später noch werden, falls die eigene GmbH scheitern sollte. Dann stellt sich die Frage, ob man hierauf vorbereitet ist. Walter gibt sich keinen Illusionen hin: „Ich glaube nein, denn die eigene Geschäftstätigkeit steht bei den meisten im Fokus.“ Ein Beispiel: Wer als GmbH-Geschäftsführer heutzutage berufsunfähig werde, könne kaum auf eine staatliche Unterstützung in Form einer Erwerbsminderungsrente hoffen. Denn um in deren Genuss zu kommen, dürfte er auf dem Arbeitsmarkt wirklich gar nicht mehr vermittelbar sein. Aber selbst dann liege die Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Rentenversicherung auf einem so niedrigen Niveau, dass er da-
Jens Göhner Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G.
von kaum werde leben können. Ohnehin muss erst einmal geprüft werden, ob überhaupt Schutz gegen Erwerbsminderung besteht. Selbst ohne eigene Beteiligung kann es sein, dass einem Geschäftsführer einer GmbH aufgrund der Unabhängigkeit seiner Tätigkeit die Versicherungspflicht abgesprochen wird (LSozG Rh-Pfalz 17.8.1987). Bei nicht bestehender Versicherungspflicht kann es sein, dass trotz gezahlter Beiträge kein Versicherungsschutz besteht. Der gesetzliche Invaliditätsschutz erlischt im Allgemeinen nach zwei Jahren. Völlig gegensätzlich beurteilt Göhner die Situation: „Nach unseren Beobachtungen sind Selbstständige für dieses Thema in der Regel bereits sensibilisiert.“ Der Aspekt gehöre aber auf jeden Fall zu einer ganzheitlichen Beratung. Nach seinen Erfahrungen würden die meisten Vermittler das Thema erkennen und in ausreichendem Maße berücksichtigen.
Viel Unterstützung für Makler Makler unterstütze man vielseitig und umfangreich mit Tools wie etwa dem BasisRenten-Rechner der Stuttgarter, aber auch mit zahlreichen Checklisten und Leitfäden. Zudem biete man regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen an. Göhner: „Zu den Themen Gesellschafter-Geschäftsführer und betriebliche Altersversorgung finden Vermittler auf unserem OnlineService-Angebot bAVheute.de sowie im gleichnamigen Newsletter regelmäßig aktuelle Informationen, Urteile und Kommentare.“ Viel Hilfe gibt es auch bei der Barmenia, so Walter: „Die Barmenia kennt die oben ausgeführten Problemstellungen und hat für die Beratung von Firmen und damit als Unterstützer der Makler ein Firmenkompetenzzentrum gegründet.“ Diese biete neben der fachlichen Expertise auch die Unterstützung am Point of Sale. Darüber hinaus habe man mehrere digitale Tools zur Unterstützung des Maklers entwickelt oder adaptiert, so dass gemeinsam die Altersvorsorgeprobleme der leitenden Angestellten und der GGF gelöst werden könnten. (hdm) 31
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VERSICHERUNGEN | MAKLER-HERAUSFORDERUNG DIGITALISIERUNG
Digitalisierung ist das große Thema für die Versicherungswirtschaft – die Makler jedoch hinken offenbar deutlich hinterher. Denn ihre Präsenz in den sozialen Medien ist zumindest stark ausbaufähig. Dabei könnten sie in jeder Hinsicht von der technischen Entwicklung profitieren. Und zwar nicht nur hinsichtlich ihrer Kundenbeziehungen und Vertragsabschlüsse, sondern auch im Hinblick auf den eigenen Geschäftsbetrieb. Mangelnde Akzeptanz digitaler Konzepte könnte allerdings auch eine Altersfrage sein.
2002 gegründet und hat ihren Sitz in Leipzig. Schwerpunkt ist die Entwicklung von Software-Lösungen für die Versicherungswirtschaft in den Bereichen CRM, Beratungsprotokolle, Tarifvergleiche, Antragstellung, Provisionsabrechnung und Online-Portale. Pappelbaum sagt: „Auf den ersten Blick droht keine Gefahr.“ Immerhin werde laut GDV ein Viertel des Neugeschäfts in Deutschland über Makler vermittelt. Und deren Zahl liege stabil bei rund 46.000. Doch der Manager warnt auch unmissverständlich: „Allerdings ist vielen offenbar nicht
bewusst, dass sie Gefahr laufen, ähnlich auszusterben wie einst die Dinosaurier.“ Nicht durch einen unerwarteten Meteoriteneinschlag, sondern durch Ignoranz gegenüber einer Entwicklung, die seit Jahren schon Alltag und Wirtschaft durcheinanderwirbele. Nach wie vor treffe man auf viele Versicherungsmakler, die die Zeichen der Digitalisierung nicht erkennen wollten, die Facebook, XING und LinkedIn ignorierten und das Internet für einen Feind hielten. Sie setzten – und das sei grundsätzlich auch richtig – allein auf Persönlichkeit und das gute alte Ver-
Wenn es um das Thema Digitalisierung geht, benötigen Makler nicht nur ein neues Rollenverständnis – sie müssen auch selbst deutlich aktiver werden. Auf diesen Nenner bringt Dirk Pappelbaum, Geschäftsführer des Software-Unternehmens Inveda.net GmbH, die aktuelle Situation. Die Firma wurde
Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG
Dirk Pappelbaum Geschäftsführer Inveda.net GmbH
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Fluch und Segen zugleich Trend, der sich noch verstärken wird. Klar ist laut Pappelbaum, dass der Versicherungsmakler als Einzelkämpfer kaum eine echte Chance hat, in digitale Konkurrenz zu den Branchenschwergewichten oder smarten InsurTechs zu treten, schon gar nicht mit einer simplen Website. Welcher Makler könne es sich schon leisten, bei Google für das Keyword Hausrat zehn Euro und mehr für einen Klick auf seine Webseite auszugeben? Das mache auch wirtschaftlich keinen Sinn.
kaufsgespräch. Frage man nach, hieß es, Versicherungen seien ein schwieriges Geschäft, das schließe der Kunde nicht im Internet ab. Pappelbaum: „Ein kurioses Phänomen dabei ist die Tatsache, dass eben jene Digitalverweigerer im Privaten selbstverständlich Produkte bei Amazon bestellen, Hotels via Booking.com buchen und Informationen zu Produkten im Internet recherchieren. Hier sind sie im digitalen Zeitalter angekommen, nur nicht in ihrem ureigenen Business.“ In der Tat würde ein Blick in diverse aktuelle Studien diese Makler eines Besseren belehren. Sie zeigen nämlich klar und deutlich, dass die deutschen Versicherungskunden immer offener für neue Vertriebskanäle werden und die digitale Revolution in der Versicherungswirtschaft antreiben. So sind laut der AdcubumUntersuchung „Digitale Versicherung 2019“ bereits 69 % der Bundesbürger bereit, Versicherungen komplett online abzuschließen. 70 % haben das bereits einmal getan. Noch deutlicher ist eine Studie des GDV aus dem Jahre 2016, die sogar die Beratungs- und Informationskompetenz der Vermittler in Frage stellte. Weit vorne in der Beliebtheit der befragten Teilnehmer lagen stattdessen Verbraucherzentralen und Internet-Vergleichsportale. Ein
Dennoch: Versicherungsmakler brauchen für ein zukunftsfähiges Geschäft eine eigene Internetstrategie. Sie sollte auf drei Säulen stehen. Zunächst muss es dem potenziellen Kunden einfach gemacht werden, in seiner Umgebung den richtigen Makler zu finden. Facebook, Google & Co. haben dafür Tools mit regionalen Such- und Werbemöglichkeiten im Angebot. Ein Muss ist das Engagement in den sozialen Netzwerken. Heute nicht bei Facebook, XING und LinkedIn aktiv zu sein, ist wahrscheinlich am besten damit zu vergleichen, in den 80er Jahren kein
Christian Wiens CEO und Gründer Getsafe GmbH
Kai Kuklinski Vorstand AXA Konzern AG
Foto: © Friedemann Hertrampf
Makler benötigen dringend eine eigene Internetstrategie
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Telefon besessen zu haben. Es sind wichtige Kanäle, über die potenzielle und bestehende Kunden heutzutage Kontakt aufnehmen. Soziale Medien berücksichtigen Geokoordinaten und die Beziehungen zwischen bestehenden Kunden. Pappelbaum: „Es ist sogar möglich, eigene News im eigenen Kundennetzwerk auf Empfehlungsbasis zu verbreiten oder Werbung zu schalten, die nur für die Bekannten der bereits vorhanden Kunden eingeblendet werden.“ Soziale Netzwerke lassen sich gut mit dem alten Haustürgeschäft vergleichen. Ein Versicherungsmakler sollte sich dem Kunden nicht als Verkäufer präsentieren, er ist ein Freund des Kunden, denn er will seine Risiken durch geeignete Versicherungsprodukte minimieren. Deshalb sollte sich der Versicherungsmakler mit seinem Kunden bei Facebook über eine Freundschaftsanfrage verbinden. Unbedingt empfehlenswert ist bei Facebook das Betreiben einer Fanpage. Wird der Kunde Fan, dann bietet Facebook interessante Marketingtools, um ihn gezielt mit Informationen zu versorgen. Auch die Business-Netzwerke wie XING und LinkedIn sind nicht zu unterschätzen. Einladungen auf eine Verbindung werden hier deutlich schneller angenommen als bei Facebook, denn hier sind es eher Geschäftskontakte, die gepflegt werden. So könne man laut Pappelbaum schnell ein Netzwerk aufbauen und gleichzeitig Einblick in die soziale Situation der Kontakte bekommen. Auch ließe sich durch regelmäßige News der Kontakt zu den Kunden halten. Das zeitgemäße und vielleicht wichtigste Instrument zur Kundenbin33
VERSICHERUNGEN | MAKLER-HERAUSFORDERUNG DIGITALISIERUNG
dung sei eine eigene Kunden-App. Nicht umsonst hätten InsurTechs derartige Medien zum zentralen Kern ihrer Geschäftsmodelle gemacht. Sind digitale Versicherer also ohnehin auf der Siegerstraße? Kai Kuklinski, Vorstand Vertrieb im AXA Konzern, sagt: „In naher Zukunft werden mehr als drei Viertel der Versicherungskunden hybrid in ihrem Verhalten sein.“ Die Platzierung sowie Vernetzung passgenauer und konsistenter Inhalte ermögliche eine situative Ansprache. Auch zeige sich, dass die Bereitstellung einer Vielzahl an Kontaktmöglichkeiten und das Angebot eines persönlichen Beraters nachweislich auf die Kundenzufriedenheit einzahle. Hingegen würde Christian Wiens, CEO und Gründer des InsurTechs Getsafe, die Aussage so allgemein nicht stehen lassen: „Richtig ist: Immer mehr Menschen in Deutschland sind heutzutage online und dieses Nutzungsverhalten spiegelt sich auch in den Erwartungen der Kunden an Versicherer wider.“ Kunden erwarteten heutzutage, dass sie überall und jederzeit per Knopfdruck auf Informationen und Dienstleistungen zugreifen können. Digitale Versicherer seien hier einen entscheidenden Schritt weiter. Doch auch traditionelle Versicherer hätten die veränderten Kundenerwartungen erkannt und suchten nach Lösungen. Sie seien nur sehr viel langsamer und hätten mit alten IT-Systemen und noch älteren Vertriebsstrukturen zu kämpfen. Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG, hält dagegen: „Auch wenn die neue digitale Konkurrenz mit ihren offensiv propagierten Convenience-Geschäftsmodellen etablierte Versicherer durchaus herausfordert, so sehen wir sie deswegen nicht automatisch auf der Überholspur.“ Man beobachte hingegen zum einen, dass es einer überschaubaren Anzahl von Onlineanbietern zwischenzeitlich durchaus gelungen sei, vor allem bei beratungsextensiven Sparten in Teilen des Privatsektors – wie Privathaftpflicht, Hausrat, Krankenzusatzversicherung oder KFZ – einen gewissen
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Marktanteil in ihre Richtung zu lenken. Was man aber auch klar erkenne, sei das zwischenzeitlich erfolgreiche Bemühen vieler klassischer Anbieter, sich mithilfe adäquater eigener Digitallösungen für den künftigen Wettbewerb zu rüsten. So hielten nicht wenige „traditionelle“ Versicherer in Sachen Angebotswelt, Kundenberatungsstrecke und Fallbearbeitung mittlerweile reichlich prozessoptimierten Digitalsupport bereit. Schünemann: „Insofern bleibt es spannend zu beobachten, inwieweit sich der Markt und dabei vor allem die Verbrauchernachfrage an dieser Stelle weiter entwickeln werden.“
Digitalisierung unterstützt MaklerGeschäftsbetrieb Dennoch stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Makler von der Digitalisierung der Versicherer profitieren können. Kuklinski antwortet hierauf: „Digital aufgestellte Versicherer unterstützen maßgeblich dabei, den Geschäftsbetrieb der Makler besser organisieren zu können und eine Vereinfachung der Prozesse herbeizuführen. Unsere Aufgabe als Versicherer ist es, umfassende digitale Prozesse und Datenaustausch zu organisieren, technologische Fähigkeiten und Wissen für unsere Partner zu übersetzen und technologiegestützte Angebote zu entwickeln“. AXA investiere erheblich in den Aufbau dieser Fähigkeiten, um den digitalen Wandel mit unseren Partnern voranzutreiben. Ähnlich sieht es Schünemann: „Immer vorausgesetzt, dass ein digitaler Versicherer nebst attraktivem Produktportfolio mit einer in sich schlüssigen und ansprechenden Digitalstruktur aufwarten kann, ginge dies für seinen Nutzer mit zum Teil deutlichen Effizienzsteigerungen betreffend Beratungs- und Organisationsaufwand einher.“ So könne ein Makler etwa mithilfe eines für den Endkunden leicht zu bedienenden Digitalversicherer-Tools Direktabschlüsse über seine eigene Makler-Homepage anbieten. Was sich für Makler in Sachen Digitalversicherer stattdessen derzeit eher noch als Hemmschuh ausmachen
ließe, sei der Umstand, dass jeder digitale Versicherer quasi mit einer ganz eigenen Strecke aufwarte und dazugehörige Produktpalette darüber hinaus in der Regel nicht in die gängigen Vergleichssysteme eingebunden sei. Damit stelle sich vor allem die wünschenswerte objektive Bewertung der einzelnen Digitalversicherer-Angebote im Wettbewerbsvergleich eher schwierig und aufwendig dar.
Makler haben ein Altersproblem Wiens stimmt grundsätzlich zu, sieht jedoch noch ein ganz besonderes Problem: „Wir sehen, dass der digitale Vertrieb von Versicherungen langsam, aber stetig wächst. Gerade Sachversicherungen wie Reiserücktritt- oder Kfz-Versicherungen werden schon heute häufig online abgeschlossen.“ Beratungsintensive Produkte aus der Leben- und Krankensparte hinkten noch hinterher. Künftig würden jedoch auch diese Produkte seltener über Makler vermittelt. Digitale Versicherer arbeiteten intensiv daran, die Produkte einfacher zu gestalten und rückten den Kunden stärker in den Fokus. Wiens: „Makler werden mit dem Direktvertrieb konkurrieren“. Darüber hinaus sei der durchschnittliche Makler aber auch schon Mitte 50, es handele sich um einen aussterbenden Beruf mit einem massiven Nachwuchsproblem. Wiens: „Ich sehe hier ein großes Fragezeichen, ob Makler von dieser Entwicklung profitieren können.“ Zurzeit lautet das Gebot der Stunde jedenfalls: Kooperation, wie Schünemann erklärt: „Wie bei grundsätzlich allen in Frage kommenden Anbieterkooperation mit BCA prüfen wir selbstverständlich auch bei digitalen Versicherern zunächst dahinterstehende Produkt- und Servicequalität und inwieweit sich unsere eigenen Prozesse mit denen des Digitalversicherers fehlerfrei und lückenlos abbilden lassen.“ Passe nach Check alles soweit, stehe einer Aufnahme ins Produktportfolio letztlich auch nichts mehr im Wege. (hdm) finanzwelt 02 | 2020
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INVESTMENTFONDS | AKTIV UND PASSIV
Nichts ist allein
seligmachend Der Kampf um die besseren Argumente ist nicht neu. Er wird teilweise erbittert geführt. Auf der einen Seite positionieren sich die überzeugten Vertreter eines aktiven Assetmanagements. In der öffentlichen Diskussion haben sie nicht immer den leichten Stand. Auf der anderen Seite stehen jene, die passives Investieren als die zentrale Lösung bei der Ertragserzielung ansehen. Mitunter hat aber beides seine Existenzberechtigung. Die harten Fronten gehören eher der Vergangenheit an.
men sind der Ansicht, dass der breite Markt (in diesem Fall der Index) nicht zu schlagen ist. Demgegenüber gibt es auch eine Schar renommierter Vertreter, die konträrer Meinung sind. Value-Investoren wie die Legende Warren Buffett glauben an den Mehrwert des aktiven Investmentstils. Gibt es demzufolge ein richtig oder falsch und welcher Ansatz bietet wann für welchen Anleger einen nennenswerten Mehrwert?
Die Diskussion darüber, ob aktives und passives Investieren letztlich sinnvoller ist, gibt es seit langem. Viele Ökono-
Unstrittig ist, dass sich passive Indexfonds seit geraumer Zeit im Aufwind befinden. In den Vereinigten Staaten
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Popularität von Indexfonds ungebrochen
sind ETFs schon seit mehr als 40 Jahren fester Bestandteil der Assetallokation und etabliert. Auf dem europäischen Kontinent hat der Siegeszug des passiven Investierens Anfang der 2000er Jahre begonnen. Und er reißt nicht ab. Der europäische ETF-Markt wächst immer stärker; die Zuflüsse erreichten 2019 neuen Höchststand. Mit etwas mehr als 100 Mrd. Euro verzeichnete dieses Marktsegment so hohe Nettomittelzuflüsse wie niemals zuvor. Das verwaltete Vermögen kletterte nach offiziellen Angaben des Anbieters Refinitiv auf 870 Mrd. Euro. „Wir gehen davon aus, dass dieser Trend so weitergeht. Insbesondere das Segment der Privatanleger wächst hier stark, woran
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Thorsten Schrieber Vertriebsvorstand DJE Kapital AG
Karsten Müller Gründer und Geschäftsführer Chainberry GmbH & Co. KG
Sascha Werner Portfoliomanager Moventum Asset Management
vor allem Sparpläne einen großen Anteil haben. Insbesondere viele der sogenannten Robo-Advisor bieten heute passive Anlagen in ETFs. Die OnlineVermögensverwaltung von DJE, Solidvest, ist da die Ausnahme“, bemerkt Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand bei DJE Kapital AG. Ähnlich argumentiert Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM, verweist aber in diesem Zusammenhang auch auf die (vermeintliche) Schwäche der ETFs. „Der Indexfonds wird den Index nie schlagen und partizipiert auch voll an der negativen Wertentwicklung des Index“, so Werner. Tatsächlich ist dieses Argument in den vergangenen Jahren nicht so zum Tragen gekommen. Die Börse kannte nur eine Richtung, die nach oben. Insofern waren Anleger, die Long gingen (auf steigende Kurse setzten), auf jeden Fall auch mit einem entsprechenden Indexfonds an der Rallye dabei. Insbesondere nachhaltige ETFs sollten hierbei in den kommenden Monaten zu den sogenannten Verkaufsschlagern zählen. Bereits 2019 sammelten ESG-konforme passive Anlagevehikel europaweit rund 17 Mrd. Euro Nettomittelzuflüsse, so weisen es aktuelle von Lyxor aus.
wenn bei passiven Investments alle wieder zum gleichen Zeitpunkt ‚durch die gleiche Tür wollen‘. Dies wurde insbesondere durch Spread-Ausweitungen sichtbar“, insistiert DJE-Experte Schrieber. Tatsächlich kann es für den Index-Investor zum Problem werden, wenn der Markt gravierend fällt, die Volatilität klettert und die Einzeltitel sich sehr unterschiedlich entwickeln. In diesem Umfeld könnte wiederum ein aktiver Asset Manager seine Vorteile durchaus ausspielen. „Generell können aktive Manager ihre Vorteile in weniger effizienten, da weniger beachteten Märkten besser ausspielen. Gleichzeitig lässt dies aber nicht den generellen Umkehrschluss zu, dass man in hocheffizienten Märkten, wie beispielsweise dem nordamerikanischen Aktienmarkt, ausschließlich auf passive Produkte setzten sollte“, so Portfoliomanager Werner. Ein Beispiel ist der Hochzinsanleihenmarkt (High Yields). Generell gilt wohl die Annahme, dass die Liquidität eher knapp in Märkten mit weniger Käufern und Verkäufern ist, oder in solchen, in denen die Marktteilnehmer seltener handeln. Das trifft auf die Rentenmärkte im Allgemeinen zu. Insofern gilt wohl die Richtschnur, nach der tendenziell größere Märkte mit entsprechenden passiven Indexfonds abgebildet werden können, wohingegen aktive Fonds ihre Stärken insbesondere bei exotischeren Märkten und Strategien ausspielen. „Ein wenig anders sieht es bei der Garnierung mit Satelliten-Produkten aus, zu denen regionale oder technologische Spezialitäten gehören, bei denen sich die Märkte stark wandeln oder gerade erst entstehen. Diese Wandlungen
passiv abzubilden, fällt zumeist schwer. Hier sollten Spezialisten aktiv am Ball bleiben und Allokationsentscheidungen treffen, um darauf einzugehen“, kommentiert Karsten Müller, Gründer der Chainberry Asset Management GmbH. Einen anderen Aspekt sollten ETF-affine Anleger zudem bedenken. Die Abbildung eines zugehörigen Index mit einem ETF. So ist der DAX beispielsweise ein Performanceindex, der die gezahlten Dividenden inkludiert. Da hierbei aber Steuern fällig werden, liegt ein DAX-ETF systematisch niedriger als der entsprechende Index.
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Was tun bei Börsenabschwüngen? Indexfonds wird zugeschrieben, dass sie sehr günstig sind, liquide und transparent. Die angeführte Liquidität ist jedoch kein Freifahrtschein, zumal sie in sogenannten Stressphasen schwinden könnte. „In der jüngsten Zeit haben Stressphasen an den Börsen gezeigt, dass es zu Problemen kommen kann, finanzwelt 02 | 2020
Wer schlägt die Benchmark? Nun wäre der Wettkampf um den vermeintlich „besten“ Anlagestil denkbar einfach, wenn es klare Trennlinien gäbe. Beim näheren Hinschauen fällt aber auf, dass nicht jeder Fondsmanager wirklich aktiv im Sinne des sich Lösens von der Benchmark ist. Studien belegen, dass wohl eine deutliche Mehrheit aller aktiven Investoren sich nahe an ihrem passiven Vergleichsindex bewegen. Insofern eher eine Buy-andhold-Strategie, die den Markt abbildet. Idealerweise verwalten die Manager aktiv das Portfolio und vollziehen die nach ihrer Meinung besten Käufe. Sie nehmen gezielt Umschichtungen vor und passen die Gewichtung an. Am Ende kommt es auf den Anleger an, sich den passenden Fonds herauszusuchen. Beispiel: Deutschland-Fonds aus den Häusern DWS, Fidelity oder auch MainFirst haben einen hohen Active Share, der als Gradmesser für die Aktivität des Fondsmanagers gilt. (ah) 37
INVESTMENTFONDS | USA
Fest im
Die US-Präsidentschaftswahl im Spätherbst wirft ihre Schatten voraus. Mister President, Donald Trump, wird wohl alles in die Waagschale werfen, um erneut Herr im Weißen Haus zu bleiben. Und die Vorzeichen sind nicht schlecht. Der Wirtschaft in den USA geht es vergleichsweise gut. Trump ist Meister der Inszenierung, das dürfte ihm zusätzlich Rückenwind verleihen. Und die Wirtschaftsbosse fürchten nichts weniger als einen Sieg des linksgerichteten Demokraten Bernie Sanders. (Text entstand Anfang März 2020).
schen Premier Modi – ein Riesenspektakel. Trump lächelt einfach alles weg. Erinnern wir uns – im vergangenen Jahr stand dieser Männerfreundschaft unter einem schlechten Stern. Trump strich im Sommer die Sondervergünstigungen für Indien, zuvor hatte das Land einige Waren zollfrei in die Vereinigten Staaten liefern können. Modi verhängte im Gegenzug Strafzölle auf einige US-Waren. Sozusagen Schnee von gestern.
Donald Trump, der 45. Präsident der USA, steuert zielgerichtet auf eine zweite Amtszeit zu. Sein unbändiger Drang zur Macht ist allgegenwärtig. Er liebt die große Show. Der Besuch beim indi-
Mit seiner Vision von „America first“ in Form von Steuersenkungen und Deregulierung hat er den USA sozusagen einen zweiten Frühling beschert. Besser gesagt, er hat mitunter dafür gesorgt, dass die Aufwärtsphase wei-
ter anhält. Erwarteten vor einem Jahr in einer Umfrage unter US-Ökonomen immerhin noch in etwas mehr als 40 % eine Rezession im Jahr 2020, so ist diese Zahl auf 13 % gesunken. „Im Reigen der Industrieländer konnten die USA der gegenwärtigen Krise mit dem größten wirtschaftlichen Rückenwind entgegengetreten. Die hohe Dynamik in den umfangreichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus machen konkrete weitere Vorhersagen derzeit nahezu unmöglich. Zumindest relativ sollte sich die vorherige Stärke der Wirtschaft jedoch weiter vorsetzen“, so Christian Schmitt, Portfoliomanager bei ETHENEA. Grundsätzlich positiv bezüglich der US-Wirtschaft zeigt sich auch Darrell Spence, Volkswirt bei Capital Group, verweist aber ergänzend darauf, dass die amerikanische Volkswirtschaft
Christian Schmitt Portfolio-Manager ETHENEA
Till Budelmann Kapitalmarktstratege Bergos Berenberg AG
Darrell Spence Volkswirt Capital Group
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USA stehen vergleichsweise gut da
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Sattel?
Februar an den 30.000 Punkten, ein nie zuvor gesehener Höchststand. Auch die Aktienrückkäufe erklommen vergangenes Jahr neue Höhen. Nach Angaben von JP Morgan gaben die 500 größten US-Unternehmen 2019 für Aktienrückkäufe und Dividenden 1,3 Bio. Dollar aus. Ein zusätzlicher Stimulus für die Börse und steigende Kurse. Und Trump hätte, für den Fall der Fälle, einen weiteren Pfeil im Köcher.
Notenbank kann Zinsen weiter senken
im vergangenen Jahr kein einheitliches Bild abgab. „Auf der einen Seite hat der US-amerikanische Industriesektor aufgrund des Handelskonfliktes mit China und angestiegener Lagerbestände geschwächelt. Auf der anderen Seite aber war die Binnenwirtschaft sehr konstant – insbesondere wegen des starken Konsumsektors“, sagt Experte Spence. Tatsächlich spielt(e) der Handelskonflikt und seine spürbaren Auswirkungen auf die Volkswirtschaften eine massive Bedeutung bei der Analyse. Erst Mitte Januar gab es eine teilweise Vereinbarung über die erste Phase in ihrem seit zwei Jahre laufenden Handelskrieg. Kern war die Zusage der Vereinigten Staaten, weitere Strafzölle nicht mehr zu verhängen. Doch zurück zu den Argumenten, die Trump immer wieder anführt. Im Gesamtjahr 2019 legte das US-BIP um 2,2 % zu – beispielsweise deutlich stärker als etwa in Deutschland, wo die Volkswirtschaft nur um 0,6 % wachsen konnte. Auch die Arbeitslosenquote verharrte mit 3,6 % auf sehr niedrigem Stand. Dieses positive Stimmungsbild spiegelte sich auch an den US-Börsen wider. Der US-Leitindex Dow Jones Industrials kratzte Mitte
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Er drängt quasi die US-Notenbank zu einer lockereren Geldpolitik. In der Konsequenz könnte das niedrigere Zinsen und/oder sogar Anleihenkäufe (analog zur EZB) bedeuten. Allein im vergangenen Jahr gab es drei Zinssenkungen. Nun liegt die Obergrenze des Leitzinses in den USA bei 1,75 %. „Eine Zinswende nach oben erwarten wir explizit nicht. Vielmehr wird die Notenbank die Märkte 2020 weiterhin mit einer expansiven Politik unterstützen“, bemerkt Till Budelmann, Kapitalmarktstratege der Privatbank Bergos Berenberg an dieser Stelle. ETHENEAExperte Schmitt sieht die Notenbanken am Ende ihres klassischen Zins-Instrumentariums angekommen. „Nachdem nun auch die Fed ihr letztes noch verbliebenes Pulver für Zinssenkungen binnen kürzester Zeit verschossen hat, werden künftig die unkonventionellen Maßnahmen noch stärker in den Fokus geraten“, sagt Schmitt. Sozusagen alle Ampeln auf Grün? Nun, ganz so einfach stellte sich die Situation im Frühjahr dieses Jahres nicht dar. Zum
einen ist der lange schwelende Handelskonflikt mit China noch nicht ganz vom Tisch. „Ein Wiederaufleben der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China würde natürlich eine große Belastung darstellen, preist der Markt auf diesem Feld doch aktuell ganz eindeutig eine Beruhigung ein“, merkt Kapitalmarktstratege Budelmann an. Das größte ökonomische Risiko stellt aktuell sicherlich der Corona-Virus dar, der nicht unerhebliche Spill-OverEffekte auf die USA haben könnte. Einige US-amerikanische Unternehmen waren beispielsweise bereits gezwungen, Niederlassungen in China zu schließen und Fluggesellschaften haben zeitweise ihren Flugverkehr ins Reich der Mitte eingestellt. Und in diesem Zusammenhang gesellt sich ein weiterer wichtiger Faktor hinzu: Der US-Dollar. Ein starker Greenback, wie zuletzt tendenziell gesehen, ist für viele exportgetriebene US-Unternehmen eher hinderlich, zumal die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in heimische Währung verringert werden. Allein unsere Gemeinschaftswährung Euro hat in den vergangenen zwei Jahren gegenüber dem US-Dollar massiv verloren, von 1,25 auf zeitweise unter 1,08. Die Stärke der US-Währung dürfte Trump nicht gefallen, zumal er für seine Politik des „America-first“ eine eher schwache USWährung braucht. Branchenspezifisch sieht Volkswirt Spence erwähnenswerte Chancen in der Halbleiterindustrie. Unternehmen in diesem Umfeld hätten die Möglichkeit, die Preise aktiv mitzugestalten. Portfoliomanager Schmitt erkennt ferner auch positive Vorzeichen für konjunktursensitive Branchen. (ah)
Fazit Der US-Wirtschaft droht wohl keine Rezession, gleichwohl die Wachstumsraten nicht mehr so gewaltig sind wie in der Vergangenheit. Zum jetzigen Zeitpunkt spricht vieles für eine Wiederwahl von Trump im Herbst. Er gilt auch als Favorit unter den US-Ökonomen. Zinssenkungen sind 2020 nicht ausgeschlossen. Die US-Notenbank hat hier noch mehr Spielraum als die EZB. Berater sollten sich auch vor Augen führen, dass der US-Aktienmarkt seit Ausbruch der Finanzkrise währungsbereinigt tendenziell risikoärmer ist als der europäische Markt und Heimat vieler leistungsstarker Technologiewerte.
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
Breit aufgestellter Partner Die Investmentindustrie ist in einem harten Kampf. Zahlreiche Anbieter buhlen um die Gunst der Anleger und deren Gelder. Diejenigen Häuser, die über ein sehr diversifiziertes Produktsortiment verfügen, können durchaus im Vorteil sein. Im finanzwelt-Interview ging Sascha Specketer, Country Head Germany der Invesco Asset Management Deutschland GmbH, hierbei auf die aktuellen Trends und im Fokus stehenden Themen ein. Zudem erläuterte er die Bedeutung des Fondssparens hierzulande. finanzwelt: Als global agierendes Haus, wie wichtig ist es für Sie, sich in Ihrem Produktsortiment möglichst breit aufzustellen? Sascha Specketer» Sehr wichtig. Die Asset ManagementIndustrie konsolidiert sich weiter und wir gehen davon aus, dass sich die Anzahl an Vermögensverwalter global um ein Drittel reduzieren wird. Kunden wünschen sich Partner mit einer breiten und hochwertigen Angebotspalette, sowie zusätzliche Services, um sich in die Wertschöpfungskette der Kunden stärker zu integrieren. finanzwelt: Welche Trends machen Sie im Retail-Vertrieb (aktiv gemanagt und ETF-seitig) aktuell aus? Specketer» Wir sehen im wesentlichen zwei Trends bei UCITS-Fonds für Retail-Kunden: Alternativen zu Bareinlagen über Cash Enhanced-Strategien und Megatrend-Fonds, wie beispielsweise das veränderte Konsumentenverhalten, die Anbindung Chinas an die westliche Welt (Seidenstraße).
finanzwelt: Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Welches sind hier Ihrer Meinung nach die entscheidenden Treiber? Specketer» Wir erkennen bei Kunden ein starkes Bedürfnis, Anlageentscheidungen stärker an ökologische und nachhaltige Faktoren zu koppeln. Dies ist ein Ergebnis aus der anhaltenden Debatte zum Klimawandel, aber auch zukünftig durch die regulatorischen Anforderungen bedingt. Eine Taxonomie z. B. führt langfristig zu zwei unterschiedlichen Kapitalstrukturen und Kosten bei Unternehmen und somit auch die Geldflüsse in Richtung nachhaltiger Investments. finanzwelt: Vor kurzem sind Sie dem Kreis derer beigetreten, die mit der ING gebührenfreie ETF-Sparpläne anbieten. Was steckt dahinter? Specketer» Das Fondssparen ist eines der attraktivsten Anlageformen für Sparer im derzeitigen Zinsumfeld. Es dient aber auch dem Vermögensaufbau. Die ETF-Sparplanaktion der ING ermöglicht Investoren, in ETFs monatlich anzusparen, ohne Transaktionskosten zu zahlen. Diese Form der Fondssparpläne wächst in Deutschland am stärksten und ist sinnvoll. finanzwelt: Ihnen obliegt auch die Verantwortung für das institutionelle Geschäft hierzulande. Was treibt Instis derzeit am meisten um? Specketer» Es kommt auf die Investorengruppe an, wenn man über Anforderungen des institutionellen Geschäfts in Deutschland spricht. Im Wesentlichen umtreiben Pensionen und Zusatzversorgungskassen die Herausforderung Portfolien zu konstruieren, welche eine langfristig positive Nettorendite erwirtschaften. Unternehmen in Deutschland müssen sich hingegen stärker den Barreserven und der Veranlagung dieser widmen. Das Zinsumfeld ist insbesondere in Deutschland prekär und führt zu hohen negativen Zinsbelastungen bei Unternehmen. Hier bieten wir neben Geldmarktfonds auch alternative Cash Enhanced-Lösungen an. finanzwelt: Was dürfen wir von Invesco in den kommenden Monaten Neues erwarten? Specketer» Eine Vielzahl an neuen Fonds und ETFs mit Ausrichtung auf Rentenstrategien. Wir gehen stark davon aus, dass die Zuflüsse in Rentenstrategien, sowohl für Emerging Markets aber auch in laufzeitbegrenzten Fonds, zunehmen werden. Darüber hinaus legen wir eine Vielzahl an ESGorientierten Fonds und ETFs auf. (ah)
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INVESTMENTFONDS | MEGATRENDS
Der Zukunft
zugewandt Themen bewegen. Megatrends erst recht. Und dieses Potenzial hat die Investmentindustrie schon lange für sich erkannt. Die Ansprache ist generationenübergreifend und zugleich vielfältig, das macht den Charme dieser Sujets aus. Mit entsprechend fokussierten Investments in die knappe Ressource Wasser einerseits und den aufkommenden Trend Künstliche Intelligenz andererseits können Anleger mittel- bis langfristig gut abschneiden. Ein Überblick.
Goals (SDGs) der Vereinten Nationen aufgenommen wurde. Ein erschreckender Befund, der die Wichtigkeit der Knappheit dieses Rohstoffs verdeutlicht. Um diesem Mangel zu begegnen, muss unablässig in die Förderung neuer Technologien investiert werden. Wasserreinigung und Wasseraufbereitung sind in diesem Kontext zwei zentrale Themenfelder. Zumal, da erschreckenderweise rund vier Milliarden Menschen auf unserem Erdball, und das entspricht mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung, keine sicheren Sanitäranlagen in
Anspruch nehmen. Auf den Investmentbereich projiziert bedeutet das durchaus die Möglichkeit guter Erträge. Die überdurchschnittliche Planbarkeit ist in diesem Kontext ein entscheidendes Argument.
Knappe, aber existenzielle Ressource Investoren und Berater haben bei diesen Themenfonds wiederum die Qual der Wahl. Einerseits zwischen passiven ETFs und andererseits den aktiv
Am 22. März jährte sich erneut der internationale Wassertag, zu dem die Vereinten Nationen alljährlich aufrufen. Der Weltwasserstag 2020 stand unter dem Motto „Wasser und Klimaschutz“. Ein weitgefasstes Motto. Speziell auch in diesen Tagen und Wochen, die uns doch immer wieder vor Augen führen, wie überlebenswichtig nachhaltiges Investieren und Leben im Allgemeinen ist. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Mehr als zwei Milliarden Menschen haben laut UNESCO-Angaben keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Insbesondere in Afrika, aber auch Südamerika und in Teilen Asiens ist die Lage teilweise katastrophal. Damit nicht genug. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen wird sich die Anzahl der von dem Phänomen des „Wasserstress“ Betroffenen bis zur Mitte des Jahrtausends mindestens verdoppeln. Das bedeutet, im Jahre 2050 wäre Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte aller Menschen weltweit von Wasserknappheit betroffen. Daher ist es auch folgerichtig, dass die Verbesserung der Wasserversorgung und -qualität zu den 17 Sustainable Development 42
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gemanagten Fonds. Beispiel iShares Global Water UCITS ETF. Der zugrundeliegende S&P Global Water Index bietet Zugang zu den 50 größten und liquidesten börsennotierten Unternehmen weltweit, die in der Wasserversorgung und -aufbereitung tätig sind. Dieser ETF ist quasi schon ein Langstreckenläufer, zumal er im Frühjahr 2007 aufgelegt wurde. Knapp die Hälfte der im Index enthaltenen Unternehmen haben in den USA ihren Ursprung. Prominenter Einzelwert ist beispielsweise die American Water Works-Aktie. Das Unternehmen schaut auf eine Historie von mehr als 130 Jahren zurück und versorgt mittlerweile mehr als 15 Millionen Menschen in zahlreichen US-Bundesstaaten mit sauberem Trinkwasser und kümmert sich auch zudem auch um das Abwasser. Wie gut dieses Geschäftsmodell ist, lässt sich auch in der jährlich ansteigenden Dividendenzahlung ablesen. Etablierter Player im aktiven Segment ist der Schweizer An-
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bieter Pictet mit einem fokussierten Wasserfonds. Mittlerweile hat dieses mehr als sechs Milliarden Euro Schwergewicht schon zwanzig Jahre auf dem Buckel; ist sozusagen mehr als etabliert und solide. Allein auf 1-Jahressicht beträgt die Werteentwicklung mehr als 20 %. Das ist eine Ansage. Über 70 % der im Portfolio enthaltenen Titel sind in den USA oder Großbritannien domiziliert. Deutlich kleiner, aber regional breiter diversifiziert, ist beispielsweise der Ökoworld Water for Life. Daneben gibt es natürlich weitere Anbieter, die dieses Megathema Wasser als zentrales Lebenselixier aufgreifen.
Substitut oder Ersatz? Ein weiteres Thema der Zeit kreist um die Künstliche Intelligenz. Ein weites Feld, dessen Einsatzbereich aktuell nur umrissen werden kann. Zu frisch, zu neuartig ist dieser Trend, der tradierte Strukturen aufbricht und möglicherwei-
se die Funktion Mensch/Berater nahezu oder ganz ersetzen kann. Sprachassistenzsysteme und sogenannte Chatbots sind mittlerweile für viele Mitmenschen schon ein Bestandteil des Alltags. Man greift auf diese Möglichkeiten zurück, ganz ohne Angst und wahrlich unkompliziert und rasend schnell. Die Bundesregierung hat sich schon Ende 2018 darauf verständigt, dieser vielfältigen Thematik mehr Gehör zu schenken und dabei die diversen Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) in allen Gesellschaftsbereichen zu fördern. Nach Branchenangeben werden die weltweiten Umsätze mit Unternehmensanwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz für das laufende Jahr auf rund fünf Milliarden US-Dollar prognostiziert. Insofern bieten sich mitunter ausgezeichnete Optionen für strategisch orientierte Investoren. Der Kerngedanke dabei ist, grundsätzlich anhand von Algorithmen Entscheidungsstrukturen des Menschen abzubilden und Entscheidungen zu treffen. Die Investmentboutique Acatis spielt dieses Thema seit geraumer Zeit. Mitte 2018 wurde hierzu der Acatis AI Buzz US Equities emittiert. Das Konzept sieht vor, dass US-Aktien gefiltert werden, über die Investoren in Social-Media-Kanälen am positivsten berichten. Der Vergleichsindex ist dabei der S&P 500 Net Return. In 2019 betrug die Performance außergewöhnlich hohe 32 %. Prominente Einzelwerte sind Netflix, Amazon, Apple oder auch Alphabet. Auch Allianz Global Investors widmet sich intensiv dem Thema KI. Der Allianz Global Artificial Intelligence war der erste Fonds in Europa, der Anlegern einen Zugang zu sämtlichen Bereichen des KI-Segments ermöglicht. So können Investoren an der Entwicklung des Themenbereichs partizipieren. Neue Trends finden dabei frühzeitig Eingang in das Portfolio. Seit Fondsauflage summiert sich die kumulierte Wertentwicklung auf etwas mehr als 140 % (Stand 27.02.). Der Fonds investiert vor allem in US-Unternehmen, dazu in Firmen aus den Niederlanden, Frankreich, China, Japan oder Korea. (ah) 43
INVESTMENTFONDS | STRATEGISCHE ALLOKATION
Vermögensverwalter müssen insbesondere in einem schwierigen Marktumfeld die richtigen Lösungen parat haben. Denn in diesen Zeiten bewahrheitet sich, wer letztlich sein Handwerk versteht. Und Fragen seitens Berater und Kunden gibt es wahrlich zur Genüge. Was taugt noch als Stabilitätsanker im Niedrigzinsumfeld? Wo locken Renditen mit moderatem Risiko? finanzwelt bat um Antworten auf Fragen der Zeit. Bis vor kurzem waren die Ausblicke hinsichtlich des weiteren Börsenverlaufs noch sehr zuversichtlich. Und zudem 44
waren nicht wenige Marktteilnehmer der Ansicht, dass wir keine globale Corona-Pandemie sehen werden. Die in Peking eingeleiteten Maßnahmen würden schon zeitnah ihre Wirkung zeigen. So die Annahme. Zumindest Anfang März sind wir eines Besseren belehrt worden. Mittlerweile wird fieberhaft eruiert, wo der Erreger seinen Ursprung hat und was auch wir hierzulande zu tun haben. Ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen. Der Virus hat die Weltbörsen in die Tiefe stürzen lassen. Binnen weniger Tage rauschten die Kurse bergab. Nun stellen viele Ihrer Kunden die Frage, was
zu tun ist und wie sich ein Depot krisenfest(er) machen lässt. Gleichzeitig sollte der Blick auf mögliche Renditebringer nicht ganz außen vor gelassen werden. Ein Spagat? Lange Zeit war sie kein großes Thema an den Leitbösen dieser Welt. Wir sprechen von der Volatilität. Sie kennzeichnet ein Risikomaß und illustriert quasi die Schwankungsintensität des Preises eines Wertes innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Je höher die Volatilität, umso stärker schlägt der Kurs aus. Ein Blick auf den VDAX, den Volatilitätsindex. Zuletzt schnellte er Anfang 2018 in die Höhe. Grund damals war die Angst vor einem finanzwelt 02 | 2020
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Den perfekten Riecher
wirtschaftlichen Einbruch in China. Danach dümpelte er, mit kurzen Ausschlägen nach oben, in einer breiten Range um die 15 bis 20 Punkte. Soweit normal. Mit Ausbruch des Corona-Virus und seinen (ökonomischen) Begleiterscheinungen kletterte der VDAX wieder auf Höhen jenseits der 30er Marke. Werden wir uns mittelfristig auf ein Mehr an Schwankungsintensität einstellen müssen? „Die Volatilität ist seit Jahren rückläufig und drückt damit eine gewisse Sorglosigkeit der Marktteilnehmer angesichts der weiter steigenden Liquiditätsversorgung durch die internationalen Notenbanken aus. Dennoch werden im laufenden Jahr kurzzeitige Phasen steigender Volatilität immer wahrscheinlicher. Neben einer wachsenden Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen des Corona-Virus sind weitere geopolitische Unsicherheiten, aber auch die strategic Reviews der Notenbanken zu nennen, die für die ein oder andere unerwartete Nachricht sorgen könnten“, sagt Thomas Böckelmann, Geschäftsführer und leitender Portfoliomanager der EuroSwitch! GmbH. Insofern ist die Vola ein Maß, das kurz- bis mittelfristig durchaus im Blick behalten werden sollte. Zumal sie als Gradmesser der Angst fungiert.
Krisenwährung Gold Was den einen Freud, ist des anderen Leid. Übertragen auf die Geschehnisse an den Finanzmärkten könnte das gelbe Edelmetall durchaus Profiteur der gegenwärtigen Marktlage sein. Der Goldpreis hat tatsächlich eine unglaubliche Rally hinter sich. Und notierte zeitweise auf historischen Höhen. In einem Umfeld geprägt von wachsenden Risiken, Ängsten und auch dem anhaltenden Niedrigzins stehen die Vorzeichen nicht schlecht, dass diese Entwicklung fortgeführt wird. „Die Bewegungen der letzten Tage haben dies sicher deutlich unter Beweis gestellt. Aber auch die hohe globale Schuldenlast und die in vielen Bereichen nicht mehr vorhandenen Zinsen bestätigen mich weiterhin in meiner sehr positiven Goldeinschätfinanzwelt 02 | 2020
Thomas Böckelmann Geschäftsführer und leitender Portfoliomanager Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH
Zoltan Schaumburger Portfoliomanager Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH
zung“, bestätigt Manfred Rath, Portfoliomanager der KSW Vermögensverwaltung AG. Zur Einordnung: Eine Gemengelage, in der der Aktienmarkt breit fällt und Gold ansteigt, hat es in nennenswertem Ausmaß zuletzt vor mehr als 30 Jahren, damals infolge des großen Crashs 1987, gegeben. Die aufkommende Rezessionssorge hat sogar dazu geführt, dass der Goldpreis zumindest zwischenzeitlich über die charttechnisch wichtige Marke von 1.530 US-Dollar gesprungen ist. Das könnte dem gelben Edelmetall weiteren Rückenwind verleihen.
ausgeprägten politischen Schwäche Europas andererseits. Da steigende Zinsen angesichts des sonst auf das Finanzsystem entstehenden Drucks eher unwahrscheinlich sind, wäre mehr Zuversicht in den Euro nur durch eine einheitliche europäische Fiskal- und Wirtschaftspolitik begründet. Diese scheint jedoch aufgrund divergierender Interessen aktuell unwahrscheinlich. Langfristig sind jedoch die Chancen für die Eurozone und den Euro enorm, wenn sich die Politik konzertiert und strategisch ausrichten würde“, konstatiert Zoltan Schaumburger, Portfoliomanager bei Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH. Insofern böten sich mitunter auch Gelegenheiten am Devisenmarkt, und/oder eine Währungsabsicherung ist geboten.
Euro-Comeback? Ein Sorgenkind dieser Tage ist auch unsere Gemeinschaftswährung. Wenngleich der Euro Anfang März auf ein Einmonatshoch kletterte, so lässt die längere Betrachtungsebene doch zu wünschen übrig. Der Euro wird immer weicher, so bis vor kurzem die einhellige Meinung. Mehr als 10 % an Wert hat unsere Währung gegenüber dem Dollar seit Mitte 2018 an Wert verloren. Das sind fürwahr Welten. Der Kurs notierte Anfang 2020 so tief wie seit drei Jahren nicht mehr. Auch wenn jetzt, ausgelöst von Bemerkungen der US-Notenbank, ein leichtes Aufbäumen zu sehen ist, so scheint eine weitere Talfahrt der Gemeinschaftswährung nicht gänzlich ausgeschlossen. „Die Euro-Schwäche resultiert aus den im globalen Kontext sehr niedrigen Zinsen einerseits, einer
Manfred Rath Portfoliomanager KSW Vermögensverwaltung AG
Emerging Markets-Anleihen Ein Abriss relevanter Themenaspekte muss natürlich auch Möglichkeiten der Renditeerzielung beinhalten. Da die Zinssituation in Europa nicht sonderlich ertragreich ist, kann ein Blick über den Kontinent lohnen. EM-Bonds sind hier beispielhaft zu erwähnen. Denn die Bedeutung der Schwellenstaaten im globalen Kontext nimmt zu. Zur Illustration: Standen Emerging Market vor zwei Jahrzehnten nur für 3 % des globalen Anleihenspektrums, so machen sie heute knapp ein Viertel aus. Emerging Markets-Anleihen sind den Kinderschuhen entwachsen und haben sich bei Anleihen etabliert. Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern erhöhen zudem die Portfoliodiversifikation und ihre Ausfallrate ist verhältnismäßig niedrig. Insofern eine Assetklasse, die mit attraktiven Renditen auch überzeugen kann. 2019 hat diese These eindrucksvoll unter Beweis gestellt. (ah) 45
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
„Trotz Hausse finden wir günstig bewertete Titel“ Monate, dass die US-Notenbank ihre Rhetorik entsprechend Ufuk Boydak Dr. Christoph Bruns wählen wird, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Die Vorzeichen an den Finanzmärkten auf weitere, wenngleich auch moderate, Kursgewinne stehen nicht schlecht. Dennoch empfiehlt sich mitunter der gezielte Blick auf die einzelnen Unternehmen und deren Positionierung am Markt, um kein böses Erwachen zu erleben. Im finanzweltInterview gingen Ufuk Boydak, Vorstandsvorsitzender der LOYS AG und Dr. Christoph Bruns, Vorstand LOYS AG, neben der Analyse der Aktienmärkte auch auf den neuen Fonds und die Bedeutung nachhaltigen Investierens ein. finanzwelt: Mit Blick auf die negativen Kursverläufe der letzten Zeit fragen sich mitunter viele Anleger, ob wir überhaupt Anstiege in absehbarer Zeit sehen werden. Wie ist Ihre Einschätzung? Ufuk Boydak» Ende 2019 verzeichneten die Aktienkurse an den weltweiten Börsen satte Zuwächse – allen voran stiegen amerikanische Titel immer höher. Diese Entwicklung setzte sich in 2020 weiter fort. Zum beachtlichen Börsenaufschwung des vergangenen Jahrzehnts hat insbesondere die Abschaffung positiver Realzinsen beigetragen. Auch für die kommenden Monate wird die Fortführung der expansiven Notenbankpolitik entscheidend sein. Nicht zu unterschätzen sind derzeit auch die gesamtwirtschaftlichen Folgen des Corona-Virus. Es gibt viele Indikationen, dass wir im 1. Quartal signifikante, realwirtschaftliche Einbußen erleben, die jedoch vom Kapitalmarkt als temporär bemessen werden und sich der Blick vielmehr auf die amerikanische Notenbank konzentrieren sollte. Die erste Zinssenkung der FED um 50 Basispunkte wurde just Anfang März beschlossen. Wir erwarten für die kommenden 46
finanzwelt: Wachstumswerte haben in den vergangenen Jahren die Pace gemacht. Sind einige Titel nicht mittlerweile überteuert? Könnte das ein Comeback von Substanzwerten einläuten? Dr. Christoph Bruns» Inzwischen befinden wir uns im elften Jahr einer langjährigen Hausse und als Aktienhaus stellen wir uns tagtäglich die Frage, ob Aktien zu teuer sind. Vor allem der Technologiesektor hat die Aufwärtsentwicklung sehr stark abgebildet, während andere Sektoren eher durchwachsene Entwicklungen zeitigten. Viel wichtiger ist für uns aber stets die Frage, ob die derzeit in den LOYS-Fonds befindlichen Aktien überbewertet sind. Unsere Antwort hierzu lautet: Nein! Vielmehr finden wir hier trotz Hausse günstig bewertete Titel. finanzwelt: Passend zur neuen Dekade haben Sie auch Ihr Fondsangebot um den LOYS Premium Dividende erweitert. Was zeichnet diesen Fonds im Vergleich zu Wettbewerbern aus? Boydak» Der LOYS Premium Dividende ist unser sechster Fonds und die erste unserer Strategien, die einen Dividendenfilter zur Titelselektion anwendet. Im Vergleich zu Wettbewerbern sticht der Fonds, der von unserem neuen Fondsmanager Markus Herrmann gesteuert wird, insbesondere durch seine ‚exotischen Titel‘ hervor. Im Sinne der LOYSAnlagephilosophie investiert der Fonds in unterbewertete Titel abseits des Mainstreams – aber mit nachhaltigen Dividenden und Wachstumspotenzial. finanzwelt: Das Thema Nachhaltigkeit/ESG ist omnipräsent. Wie steht Ihr Haus dazu? Dr. Bruns» Nachhaltiges Investieren erlebt derzeit wahrlich einen Hype und das Geld der Anleger strömt gezielt in ESGInvestments. In Zeiten der Klima-Debatte wird Nachhaltigkeit zur Notwendigkeit. Bei LOYS legen wir großen Wert auf langfristig konservative Geldanlage, die in ihren Grundzügen durchaus mit der Nachhaltigkeit übereinstimmt – insbesondere im Bereich Governance. Wir überprüfen im Rahmen der Aktienanalyse, ob Unternehmen etwa ihren wirtschaftlichen Erfolg gefährden, indem sie bewusst gegen sinnvolle Standards aus dem ESG-Bereich verstoßen. Um solche Unternehmen würde das Fondsmanagement dann konsequenterweise einen Bogen machen. (ah) finanzwelt 02 | 2020
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ADVERTORIAL
Auf diesem Bild kann man eindrucksvoll erleben, wie die ovale Osmium Fläche gegenüber den Diamanten auf der anderen Seite des Ringes wirkt. Denn der Osmium-Sparkle ist im Sonnenlicht wesentlich weiter zu sehen als das Funkeln von Diamanten.
Osmium, der Lichtblick in der Corona-Krise! Osmium bewährt sich in Zeiten der Corona-Krise als Outperformer unter den Edelmetallen. Das letzte Edelmetall beweist, was in ihm steckt. Mit der weltweiten Krise kam auf die Edelmetallhändler ein plötzliches Lieferproblem zu, welches niemand hatte vorhersehen können. Nun sitzen selbst die großen Anbieter auf dem Trockenen. Bei Degussa bilden sich lange Schlangen vor den Filialen und die kleinen Händler verweisen auf ihren Internetseiten auf die Tatsache, nicht liefern zu können. Paradoxerweise ist der tatsächliche Einkaufspreis von Gold und Silber nun auch noch höher, als es die Kurstabellen der Börsen darstellen. Denn natürlich wollen die Händler jetzt Geld verdienen und lassen sich die letzten Barren und Münzen hoch bezahlen. Die Situation klingt wie in einem Endzeitspektakel, aber es ist Realität, dass Edelmetalle als Absicherung gegen Krisen gerade in den Zeiten von Corona einen ungeahnten Zulauf haben. Paradox ist daran, dass die Kurse der Edelmetalle Gold und Silber gerade fallen, wie es auch die Börsen tun. Kein Experte im Fernsehen und keine Internetplattform können in die Zukunft schauen und den Menschen sagen, wann die Krise zu Ende ist und welche Folgen sie haben wird.
Osmium ist nämlich lieferbar und zudem preisstabil. Damit entsteht eine Situation, die Osmium gerade einen besonderen Zulauf gewährt. Sollte nun auch noch Osmium in ein paar Jahren ausgehen, wird es erst richtig spannend. Das sind auch die Rahmenparameter rund um Osmium. Das Metall gilt als absolut unfälschbar. Es ist auf Basis seiner Kristallstruktur in einer weltweiten Datenbank hinterlegt. Die Datenbank ist ähnlich einem Grundbuchauszug der sichere Eigentumsnachweis des Osmiums für den Kunden. Osmium lassen sich übrigens die meisten Menschen nach Hause senden und heben es auch dort auf. Denn mit der höchsten Wertdichte aller Stoffe ist es ein hervorragender, transportabler Wertspeicher. Wer sich für Osmium interessiert, erhält Informationen auf den Seiten www.osmium-institute.com des Osmium-Institutes in Deutschland. Erwerbbar ist Osmium Online zum Beispiel über www.buy-osmium.com.
Kontakt Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH Höllriegelskreuther Weg 3
Vor diesem Hintergrund sieht Osmium aus wie das kleine gallische Dorf. Das Metall, welches ohne zu übertreiben, als das schönste Edelmetall bezeichnet werden kann, ist nun der Profiteur der Situation. finanzwelt 02 | 2020
82065 Baierbrunn Tel. 089 / 7 44 88 88 - 88 Fax 089 / 7 44 88 88 - 89 Ingo.Wolf@Osmium-Institute.com www.osmium.info
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BRANCHENNEWS & BRANCHENEVENTS
Carsten Möller
Foto: Apella
Seit März ist Carsten Möller als externer Generalbevollmächtigter für die Führung und Weiterentwicklung der Deutschen Assekuradeur GmbH verantwortlich, einer 100 %-igen Tochter der Apella AG. Zuvor war Möller beim Oldtimerversicherer OCC für die Bereiche Marketing und Vertrieb verantwortlich.
Carsten Möller ist neuer externer Generalbevollmächtigter der Deutschen Assekuradeur GmbH
Mitte März hat das Bundeskabinett die Übertragung der Aufsicht über die Finanzanlagenvermittler und Honorar-Finanzanlagenberater auf die BaFin beschlossen. Als Begründung wird angeführt, dass damit die bisher zersplitterte Aufsichtsstruktur durch IHKen und Gewerbeämter beendet werde. Da die meisten Finanzanlagenvermittler aber auch Versicherungen vermitteln, sieht die FDP durch den Aufsichtswechsel erst recht eine Zersplitterung der Aufsicht und macht deshalb den Vorschlag, dass die IHKen künftig allein für die Aufsicht zuständig sein sollen. Auch die Vermittlerverbände AfW, VOTUM, VSAV und BVK lehnen die Aufsichtsübertragung ebenso ab wie die Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Dr. Armin Zitzmann ist zum Präsidenten der IHK Nürnberg für Mittelfranken gewählt worden
Sales-Tipp Haben Sie das auch schon einmal in einem Geschäft erlebt? Der Verkäufer erzählt Ihnen lang und breit von den hervorragenden Eigenschaften seines Produktes. 100 GB Speicher, 12 Stunden Akkulaufzeit, verschiedene Farben, schlankes Design … so die Produktbeschreibung eines iPods. Viele Unternehmer erschlagen ihre Kunden mit Produktmerkmalen. Nach dem Motto: “Viel hilft viel” listen sie bis ins kleinste Detail auf, was das Produkt alles kann. Und glauben, dass Roger Rankel sie den Kunden so überzeugen. Doch was steckt tatsächlich für den Kunden drin? „1.000 Songs in deiner Hosentasche” – das ist der Nutzen für den Kunden, mit dem Apple seinerzeit den iPod bewarb. Merkmal vs. Nutzen Warum spielt der Unterscheid eine entscheidende Rolle für Ihre Verkaufsargumentation? Ja, was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen Produktmerkmalen und Kundennutzen? Vielen ist der kleine aber feine Unterschied nicht bekannt. Kurz und knapp: Merkmale = was kann das Produkt? Nutzen = warum ist das interessant für mich?
Generali wird noch internationaler Über seine Komposit-Einheit Generali Global Corporate & Commercial ist Generali mit dem US-Versicherungs- und Finanzdienstleister Nationwide Mutual Insurance Company ein Joint Venture eingegangen. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam die N2G Worldwide Insurance gegründet, die internationale Lösungen für kommerzielle Kunden entwickeln soll und im Rahmen beider Organisationen Versicherungsrisiken für multinationale Risiken anbietet, vertreibt und verwaltet.
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Foto: © Nürnberger Versicherung
Neue Aufgabe für
Die BaFin-Aufsicht kommt – und wird massiv kritisiert!
Maklerpools gehen Herausforderungen gemeinsam an Anfang Februar haben blau direkt und WIFO eine organische Fusion beschlossen, um ihre Kräfte in Einkauf und ITInnovationen zu bündeln und nachhaltig zu stärken. Die beiden Pools bleiben rechtlich jedoch weiterhin selbstständig. Auch ein anderer Pool aus Lübeck geht die Herausforderungen der Zukunft mit einem Partner an: Die Qualitypool GmbH hat 49,997 % der Anteile an der AMEXPool AG übernommen und rundet damit ihre Geschäftsfelder im gewerblichen Komposit-Bereich ab.
DEUTSCHE FINANCE übersteigt 6 Milliarden-Marke Das verwaltete Vermögen der DEUTSCHE FINANCE GROUP ist auf 6,3 Mrd. Euro gestiegen und ist damit gegenüber Oktober um weitere 1,3 Mrd. Euro gewachsen. Neben einem expansiven Privatkundengeschäft waren vor allem institutionelle Deals in Europa und den USA Haupttreiber des dynamischen Wachstums.
Sales-Tipp Von Andreas Buhr Unternehmer, Redner und Autor www.andreas-buhr.com
Sie sind mitten in einer Verhandlung und plötzlich nimmt der Kunde die Unterlagen, legt sie zur Seite und sagt dann: „Vielen Dank, darüber muss ich nochmal nachdenken.“ Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Argumentation am Ende eines Kundengesprächs, meistens zurückzuführen ist, auf Fehler, die am Beginn des Gesprächs passiert sind. Es wurden nicht die richtigen Fragen gestellt, die Bedarfe konnten nicht richtig ermittelt werden oder die Vorbereitung war unsauber. Umso bedarfsorientierter Sie vorgehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Kunde auch „Ja“ sagt. Wirkungsvolle Einwandbehandlung im Verkauf ist eine der Kernkompetenzen erfolgreicher Verkäufer. In diesem Video verrate ich Ihnen eine meiner liebsten Verkaufsstrategien, um Kunden zu überzeugen.
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BRANCHENNEWS & BRANCHENEVENTS
mit Vermittlern Die Studie „Anforderungen an den Versicherungsvermittler“ des Forschungs- und Beratungsinstituts Sirius Campus zeigt, dass 68 % der Versicherungskunden mit ihrem hauptsächlichen Ansprechpartner bei der Versicherung zufrieden sind, eine Steigerung um 13 Prozentpunkte gegenüber 2016. Am meisten überzeugt sind Kunden von Ausschließlichkeitsvermittlern und Maklern. Deutlich schlechter werden hingegen Direkt- und Onlinevertrieb bewertet.
Doppelbesteuerung bei
Stühle rücken bei Allianz Seit 1. April ist Frank Sommerfeld neuer Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG. Er löste dabei Klaus-Peter Röhler ab, der in den Vorstand der Allianz Deutschland AG wechselte. Sommerfelds Nachfolger als Vorstand für das Privatkundengeschäft der Allianz Versicherung-AG wurde Dirk Steingröver, der zuvor den Bereich Privat Sach/Haft leitete. Zum 1. Juli übernimmt zudem Aylin Somersan Coqui bei der Allianz SE die Position des Chief Risk Officers. Das bislang von ihr geleitete Ressort Personal und Interne Dienste im Vorstand der Allianz Deutschland AG wird von Renate Wagner übernommen.
Klaus-Peter Röhler ist als Vorstand zur
Aylin Somersan Coqui übernimmt
Allianz Deutschland AG gewechselt
eine Position bei der Allianz SE
Foto: © Allianz
Kunden immer zufriedener
Rente ist da – und gerade maximal Der Dipl.-Mathematiker Dr. Klaus Schindler hat gemeinsam mit Steuerberater Heinrich Braun mittels mathematischer Formen nachgewiesen, dass seit 2005 eine Doppelbesteuerung bei der Rente vorliegt und sie in diesem Jahr ihr Maximum von 22,3 % erreicht. Nachdem sie sich bis zum Jahr 2040 auf hohem Niveau hält, verlangsamt sie sich bis zum Jahr 2070.
PIM-Gläubiger müssen sich gedulden Die geplante Gläubigerversammlung im Falle des insolventen Heusenstammer Goldhändlers PIM Gold wurde gleich zweimal verschoben: Nachdem zunächst Ende Februar deutlich mehr Gläubiger als angemeldet im Amtsgericht Offenbach erschienen, sollte die Versammlung am 24. März in der Stadthalle Langen stattfinden. Aufgrund des Corona-Virus fiel diese jedoch auch aus. Als neuer Termin ist der 22. September anberaumt.
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Frauen sind risikoscheuer, aber zielorientierter Frauen sind beim Sparen zielorientier als Männer, scheuen jedoch häufiger das Risiko: Das geht aus einer Untersuchung des Finanzportals Joonko hervor. So verfolgen ca. 57 % der Frauen aber nur ca. 43 % der Männer mit ihren Sparanstrengungen ein konkretes Ziel wie beispielsweise ein Auto. Bei den Männern setzt aber jeder fünfte auf Geldanlagen mit hoher Rendite, bei Frauen ist es dagegen nur ca. jede zehnte.
BioNTech forscht gegen Corona Das MIG-Beteiligungsunternehmen BioNTech will mit dem Produktkandidaten BNT162 einen möglichen Impfstoff gegen das Corona-Virus entwickeln. Das Mainzer BiotechUnternehmen arbeitet dazu mit Fosun Pharma zusammen. Wie BioNTech könnte mit Immatics zudem bald ein weiteres MIG-Beteiligungsunternehmen aus dem Biotech-Bereich an der US-Technologiebörse NASDAQ notiert sein.
finanzwelt 02 | 2020
4. Sachwertekolloquium München Am 18. Februar trafen sich im Tagungscenter Municon am Münchner Flughafen ca. 80 Geschäftsführer von Sachwerte-Anbietern, KVG-Servicegesellschaften, Rechtsanwälte und Vertriebsexperten, um die aktuelle Situation der Sachwertbranche zu erörtern. Regel und Kontrollen, Markt und Modelle, Vertrieb und Zukunft: So lauteten die Schlagwörter der Panels, in denen die Teilnehmer ausführliche Informationen erhielten und sich ein Bild vom Zustand der Branche machen konnten. Abgerundet wurde der Tag von lebhaften Diskussionsrunden.
Zukunftsmarkt Altersvorsorge Am 10. und 11. März fand in Berlin der diesjährige Zukunftsmarkt Altersvorsorge statt. Neben Vorträgen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und einer rentenpolitischen Diskussionsrunde mit den Vertretern aller im Bundestag vertretenen Parteien wurden u. a. auch die diesjährigen deutschen bAV-Preise verliehen. Diese erhielten in der Kategorie Großunternehmen die Techniker Krankenkasse, Novartis sowie Bayer und Covestro. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen gingen die Preise an den Pharmadienstleister Vetter, das Technologieunternehmen GRW sowie das IT-Unternehmen BWI und ESA Elektroschaltanlagen.
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SACHWERTINVESTMENTS | INTERVIEW
„Wir werden uns diversifiziert im Vertrieb positionieren“ „Wissen wie Rendite entsteht“ ist schon lange ein Slogan der DEUTSCHE FINANCE GROUP und bezieht sich auf die institutionellen Investmentstrategien des Unternehmens. „Wissen wie Vertrieb funktioniert“ könnte mit Sicherheit ein Slogan der DEUTSCHE FINANCE Solution sein. Die Gesellschaft verantwortet seit Gründung das Privatkundengeschäft im Konzern. Im Gespräch mit finanzwelt spricht Theodor Randelshofer, Vorsitzender der Geschäftsführung der DEUTSCHE FINANCE Solution, über das Geschäftsjahr 2019 und über neue Vertriebsstrategien 2020.
145,3 % an die Anleger. Der „PPP Fund“ verfügte über ein breit diversifiziertes Gesamtportfolio, bestehend aus sechs institutionellen Zielfonds, mit Investitionen in elf Ländern und 130 Direktinvestments aus dem Bereich Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur. Die Fondsauflösung mit 145,3 % an die Anleger, prospektiert waren 145 %, bestätigte unsere Investitionsstrategie eindrucksvoll. Für das Geschäftsjahr 2020 haben wir bereits viel vertrieblich vorbereitet und sehen ein sehr großes Potenzial im Privatkundengeschäft.
finanzwelt: Herr Randelshofer, Sie haben für das Geschäftsjahr 2019 ein Platzierungsvolumen im Privatkundengeschäft in Höhe von 182 Mio. Euro bekanntgegeben. Wie zufrieden sind Sie mit diesem Ergebnis? Theodor Randelshofer» Mit diesem Ergebnis im Geschäftsjahr 2019 sind wir sehr zufrieden. Wir konnten unseren Umsatz um 49 % gegenüber dem Vorjahr steigern. An dieser Stelle kann ich nur allen Kunden und Vertriebspartnern im Namen der DEUTSCHE FINANCE GROUP für das uns entgegengebrachte Vertrauen danken. Für dieses Ergebnis haben alle in der DEUTSCHE FINANCE Solution viel gearbeitet. 2019 führten wir sehr viele Termine und Seminare bei unseren Vertriebspartnern durch und haben unseren Vertriebsservice erweitert. Die beherrschenden Themen waren in der Regel der Markt, die Regulierung sowie unsere institutionellen Investmentstrategien. Darüber hinaus führ-
finanzwelt: Welche Fonds haben Sie 2019 im Privatkundengeschäft platziert? Randelshofer» Im Geschäftsjahr 2019 wurden vier alternative Investmentfonds platziert. Zuerst der Deutsche Finance INVESTMENT Fund 12 mit 100 Mio. Euro – prospektiert waren 35 Mio. Euro Platzierungskapital. Die Investitionsstrategie beinhaltet den Aufbau eines breit diversifizierten internationalen Immobilienportfolios. Im Fokus standen dabei attraktive Renditechancen kombiniert mit einer ausgewogenen Balance zwischen Kapitalbindung und Sicherheit. Mitte Januar 2019 starteten wir die Platzierung des Deutsche Finance INVESTMENT Fund 13, mit Fokus auf internationale Infrastrukturinvestments. Nach Schließung des INVESTMENT Fund 12 Ende Juni folgte dann im Juli die Platzierung des Deutsche Finance INVESTMENT Fund 14. Die Investitionsstrategie beinhaltet den Aufbau eines breit
» Wir haben für das Geschäftsjahr 2020 bereits viel vertrieblich vorbereitet und sehen ein sehr großes Potenzial im Privatkundengeschäft. « ten wir speziell auf unsere Vertriebspartner zugeschnittene Kundenveranstaltungen durch, die von unseren Vertriebspartnern sehr geschätzt werden. Selbstverständlich unterstützt uns die aktuelle Situation der Niedrig- und Strafzinsen bei unserer Vertriebsarbeit enorm, und die Nachfrage nach innovativen und renditestarken Kapitalanlagen nimmt daher kontinuierlich zu. Wichtig für uns war auch 2019 die Fondsauflösung des PPP Privilege Private Partners Fund als „Proof-of-Concept“, mit einem Kapitalrückfluss in Höhe von 52
diversifizierten internationalen Immobilienportfolios. Den vierten Fonds – als institutioneller Club Deal für Privatanleger konzipiert – präsentierten wir auf unserem Vertriebskongress im Mai 2019. Beim „Deutsche Finance INVESTMENT Fund 15“ handelt es sich um eine exklusive Investitionsmöglichkeit in die Entwicklung eines Labor-/Bürogebäudes mit brutto ca. 36.200 m² Nutzfläche, 250 Tiefgaragen-Stellplätzen und 4.000 m² Grundfläche. Das Projekt befindet sich in Somerville, Massachusetts USA, inmitten der Biotech-Lifefinanzwelt 02 | 2020
Science-Hochburg Boston/Cambridge Area. Der institutionelle Club-Deal, mit einem prospektierten Eigenkapitalvolumen von 40 Mio. US-Dollar, einer geplanten Laufzeit von nur drei Jahren und einer prognostizierten Kapitalrückzahlung in Höhe von 140 % an die Anleger, war nach Vertriebsstart in nur drei Wochen ausplatziert. Privatanleger konnten sich ab 25.000 US-Dollar an dem Club-Deal beteiligen. Mit dem ersten institutionellen Club-Deal für Privatanleger starteten wir 2019 erfolgreich ein neues Produktsegment in der Deutsche Finance Solution. Darüber freuen wir uns sehr, sind dankbar und auch stolz. finanzwelt: Herr Randelshofer, können Sie uns mehr über das neue Produktsegment Club-Deal für Privatanleger sagen? Randelshofer» In den letzten zwölf Jahren konnten wir 14 Fonds für Privatanleger mit ca. 800 Mio. Euro Eigenkapital platzieren und sind über die Fonds aktuell an über 120 institutionellen Zielfonds in 46 Ländern beteiligt. In dieser Zeit hat unser Asset Management ein einzigartiges internationales Netzwerk zu anderen institutionellen Investoren, finanzwelt 02 | 2020
Placement-Agents, Fondsmanagern, operativen Partnern, Projektentwicklern und „Off-Market“ Projektmaklern aufgebaut. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass viele finanzstarke institutionelle Investoren häufig in sogenannte Club-Deals mit Fokus auf Direktinvestments investierten. Bei diesen Direktinvestments handelt es sich um Core-Plus, Value-Added und opportunistische Immobilienstrategien zur Erzielung höherer, risikoadjustierten Renditen durch Ausnutzung von Marktzyklen, Repositionierung von Gebäuden durch Ausmietung von Leerständen, oder Revitalisierung/ Sanierung sowie Anlagen in Entwicklungsprojekte. Bei der Investition in ein Direktinvestment über Club-Deals, geht es in der Regel um die kurz- bis mittelfristige Realisierung einer renditestarken Immobilie. Dabei kooperieren in der Regel mehrere institutionelle Investoren als Partner, um ein zeitlich befristetes Projekt gemeinsam erfolgreich zu realisieren. Alle Details werden dabei zwischen den beteiligten Investoren vereinbart und alle wichtigen Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Es handelt sich somit um ein echtes unternehmerisches Immobilieninvestment, bei dem die In53
SACHWERTINVESTMENTS | INTERVIEW
vestoren aktiv mitwirken. Die Vorteile von institutionellen Club-Deals liegen auf der Hand: Die Ausgestaltung ist flexibel und es handelt sich um maßgeschneiderte Investments, mit einem hohen Maß an Kontrolle und Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse für die Investoren. Anlagestrategien lassen sich zielgenau und effektiv realisieren, weil die Partner gleiche Interessen verfolgen. Es ist das „High-Level-Investment“ des institutionellen Investierens. Privatanleger hatten dort definitiv keinen Zugang – bis zu unserem ersten Club-Deal im November 2019. Ziel ist es, unseren Vertriebspartnern im Geschäftsjahr 2020 weitere renditestarke und institutionelle Club-Deals für Privatanleger zu ermöglichen.
Darüber hinaus hatten wir noch weitere 25 Investmenttalks mit 612 Teilnehmern, 77 Webinare mit 2.313 Teilnehmern, 91 Kundenveranstaltungen vor Ort mit 1.523 Teilnehmern sowie elf Messen. Die Betreuung unserer Vertriebspartner ist klar in den zwei Zielgruppen ‚Key Account‘ und ‚Maklervertrieb‘ definiert. In den Key Account-Bereich ist alles zugeordnet, was mit Organisationen und zentralen Ansprechpartnern zu tun hat. Vorrangig sind das die Top 15 der Vertriebsgesellschaften, die wir mehrheitlich unter Vertrag haben. Der Bereich Maklervertrieb gliedert sich in kleine Interessensgruppen und Einzelmakler. Die Betreuung dieser beiden Zielgruppen ist unterschiedlich. Wissen und
» Wir stellen uns immer die Frage: Was können wir besser machen oder anders strukturieren, um für unsere Vertriebspartner ein noch interessanterer Produktpartner zu sein? « finanzwelt: Haben Sie weitere neue Produkt- oder Vertriebsstrategien im Jahr 2020? Randelshofer» Unser einzigartiges, institutionelles Netzwerk zu anderen Investoren, Produktpartnern und Fondsmanagern hat sehr viel Potenzial für innovative Produktund Vertriebsideen. Wir stellen uns immer die Frage: „Was können wir besser machen oder anders strukturieren, um für unsere Vertriebspartner ein noch interessanterer Produktpartner zu sein?“. Aus diesem Grund haben wir im Januar 2020 eine Umfrage bei unseren Vertriebspartnern mit der Frage: „Welche Produkte und Dienstleistungen werden zukünftig benötigt?“ durchgeführt. Die Ergebnisse sind sehr interessant und bieten neue Optionen im Bereich Produkte für die Deutsche Finance Solution. Vielleicht nur so viel vorab, wir beschäftigen uns derzeit intensiv mit Themen in der Kapitalanlage außerhalb des Fondsbereiches. Unterstützt wird dieses Thema durch die Gründung einer neuen Gesellschaft im Konzern, der Deutsche Finance Development. Mit dieser Gesellschaft können wir zukünftig Immobilien in Deutschland für institutionelle und private Investoren anbieten. Auf unserem Vertriebskongress am 28. April 2020 in der BMW-Welt in München werden wir diesbezüglich mehr unter dem diesjährigen Motto REAL ESTATE PARTNERSHIP bekanntgeben. finanzwelt: Die DEUTSCHE FINANCE GROUP ist seit Bestehen sehr vertriebsorientiert. Wie sind Sie genau positioniert? Randelshofer» Der Vertrieb hat bei der DEUTSCHE FINANCE GROUP schon immer einen sehr hohen Stellenwert. Wir wissen, dass sich Produkte nicht von allein verkaufen. Die Deutsche Finance Solution verfügt über sehr viel Vertriebserfahrung, Kompetenz und Power. Im letzten Jahr 2019 führte unser Vertriebsmanagement bei unseren Vertriebspartnern 3.369 Termine vor Ort mit über 10.816 Teilnehmern durch. Das waren im Einzelnen Schulungs- und Seminartermine sowie Akquise- und Betreuungstermine.
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Kompetenz ist die Basis für jeden Finanzanlagenvermittler. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass wir unseren Vertriebspartnern Wissen zur Verfügung stellen. Dafür haben wir ein Kompendium erstellt, welches einzigartig in der Finanzdienstleistung ist. Es ist zum einen ein Lehrbuch, aber auch ein Nachschlagewerk. Mit 175 Seiten und über 150 Fragen und Antworten wurde dieses Werk speziell zum Wissenstransfer rund um das Thema regulierte Kapitalanlage konzipiert und steht unseren VIP-Vertriebspartnern kostenfrei zur Verfügung. Aktuell sind 14 erfahrene Vertriebsmanager bei der Deutsche Finance Solution für die Betreuung unserer Vertriebspartner tätig. Bis zum Dezember wollen wir das Team auf 20 Manager erweitern. Interessenten können gern vertraulich Kontakt zu uns aufnehmen. Wir freuen uns sehr auf neue, motivierte Kollegen. Im Geschäftsjahr 2020 werden wir auch unser Finanzdienstleistungsinstitut weiter strategisch positionieren. Wir bieten Marktteilnehmern aus der Finanzbranche, die ohne eine eigene Zulassung nach § 34f GewO ihren Handlungsrahmen im Kapitalanlagebereich gegenüber ihren Kunden erweitern wollen, eine interessante Zusammenarbeit mit Fokus auf unsere institutionellen Investmentstrategien und institutionellen Club-Deals für Privatanleger. finanzwelt: Welche Produkte bieten Sie derzeit zur Platzierung an? Randelshofer» Derzeit befindet sich der Deutsche Finance INVESTMENT Fund 13 (Laufzeit bis 31.12.2033 mit monatlichen Sparraten und Einmalanlage möglich) und der Deutsche Finance INVESTMENT Fund 14 (Laufzeit bis 30.06.2026 als Einmalanlagefonds) in der Platzierung. Beide alternative Investmentfonds haben ihre Mindestfondsvolumen von 35 Mio. Euro bereits deutlich überschritten. Auf unserem Vertriebskongress am 28. April werden wir auch unseren nächsten institutionellen Club Deal präsentieren – ein ‚High-LevelInvestment‘ für Privatanleger. (fw) finanzwelt 02 | 2020
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SACHWERTINVESTMENTS | PORTFOLIOFONDS
Auf die Mischung kommt es an
Eingleisigkeit ist dann schlecht, wenn das Gleis, auf dem man gerade unterwegs ist, zum falschen Ziel führt. Ähnlich ist es auch auf den Kapitalmärkten: Wer ausschließlich in eine Assetklasse investiert, bekommt Probleme, wenn ausgerechnet diese in einer Krise gerät. Am besten ist es also, sein Kapital auf mehrere Anlagemöglichkeiten zu streuen und somit von unterschied56
lichen Entwicklungen profitieren zu können. Bereits in den 1950er Jahren wies der US-Wirtschaftswissenschaftler Harry Markowitz mit seiner modernen Portfoliotheorie nach, dass eine breite Streuung über mehrere Assetklassen das Risiko im Portfolio erheblich senkt. Für diese Leistung erhielt Markowitz im Jahr 1990 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften (inoffiziell auch als „Wirtschaftsnobelpreis“ bezeichnet). Da die Mindestanlagesummen für AIF meist im fünfstelligen Bereich liegen, müssen Privatanleger allerdings über ein gewisses Vermögen verfügen, wenn sie ihr Kapital über mehrere Sachwertinvestitionen streuen wollen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit einer In-
vestition in einen AIF in gleich mehrere Assetklassen zu investieren – mittels Portfoliofonds.
Unterschiedliche Vorgehensweisen Laut Dr. Werner Bauer sind für den Erfolg von Portfoliofonds die drei wesentlichen Aspekte Konzeption, Kompetenz und Investitionsauswahl ausschlaggebend. „Bis zu einem Portfolio aus ertragreichen Zielinvestitionen ist es ein langer und verantwortungsvoller Prozess“, erläutert der Geschäftsführer der BVT-Kapitalverwaltungsgesellschaft derigo. So wird gleich zu Beginn ausgeschlossen, dass die Zielfonds nicht den Anlagekriterien entsprechen. finanzwelt 02 | 2020
Foto: © Robert Kneschke - stock.adobe.com
„Nicht alle Eier in einen Korb“ lautet eine der bekanntesten Anlageweisheiten. Eine Möglichkeit, mit einer einzigen Investition gleich mehrere „Körbe“ zu füllen, bieten Portfoliofonds. Die Anbieter gehen bei der Konzeption auf unterschiedliche Art und Weise vor.
„In der ersten Vorauswahl werden mögliche Zielfonds auf offensichtliche Knock-out-Kriterien geprüft. Dazu gehören die passende Rechtsform, die bisherigen Erfolge des Managements und der Track-Record“, so Bauer. Einen anderen Schwerpunkt legt die Voigt & Coll. GmbH, wenn es um die Auswahl der Fonds für Portfoliofonds geht. „Die Auswahl der Zielinvestments unterliegt einem klar strukturierten Prozess. Der Schwerpunkt unserer Zielinvestments liegt auf Spezial-AIF, jedoch fordern die Anlagebedingungen einen Anteil von mindestens 30 %
Dr. Werner Bauer Geschäftsführer derigo GmbH & Co. KG
finanzwelt 02 | 2020
Publikums-AIF am Gesamtportfolio“, erläutert Geschäftsführer Hermann Klughardt, der zudem berichtet, dass die Zielinvestments zunächst in Bezug auf die Anlagestrategie analysiert werden. „Hier spielen insbesondere Faktoren wie Investmentstrategie und -stil, geographischer Fokus, Projektphase, Fremdkapitaleinsatz und Währungsallokation eine wesentliche Rolle.“ Im zweiten Schritt werden bei BVT DueDiligence-Unterlagen eingeholt. „Erst dann wird der konkrete Einzelfonds hinsichtlich Standort, Preisniveau und langfristiger Perspektive durchleuch-
Hermann Klughardt Geschäftsführer Voigt & Coll. GmbH
tet. Eine zentrale Rolle im Entscheidungsprozess kommt der Mathematik zu, denn es gilt, präzise Analysen zu erstellen, um den Anlegern ein Höchstmaß an Stabilität und Ertrag bieten zu können“, so Dr. Werner Bauer. Etwas anders geht Voigt & Collegen vor. So analysiert das Düsseldorfer Unternehmen laut Hermann Klughardt im zweiten Schritt die Gebührenstruktur sowie die beteiligten Parteien bis hinunter auf Asset-Ebene. „Darauf aufbauend wird die Erfahrung des Asset-Managers/Anlageberaters beurteilt und auf die Leistungsfähigkeit geprüft. Anschließend beurteilen wir sowohl das Asset als auch den Asset-Manager in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte, die, ergänzend zu den übrigen Kriterien, Einfluss auf die Gesamtbeurteilung haben“, so Klughardt. Die abschließende Investitionsentscheidung würde dann auf Grundlage eines Investmentmemorandums getroffen, in dem diese Analysen in Verbindung mit der zu erwartenden Rendite zusammengefasst werden. (ahu) 57
SACHWERTINVESTMENTS | INFRASTRUKTUR
Europa hat heute ca. 750 Mio. Einwohner und damit ca. 250 Mio. mehr als noch 1950. Deutlich stärker hat hingegen im gleichen Zeitraum die Bevölkerung in der anderen Hälfte des eurasischen Doppelkontinents zugenommen: Mittlerweile leben in Asien ca. 4,2 Mrd. Menschen und damit dreimal so viele wie noch vor 70 Jahren. Der rasante Bevölkerungszuwachs bringt jedoch auch Herausforderungen
Andreas Schmitzer Managing Director ThomasLloyd GmbH
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mit sich, wie Andreas Schmitzer erläutert. „Der gesamte asiatisch-pazifische Raum stößt aufgrund seiner enormen Wachstumsraten an die Grenzen seiner infrastrukturellen Belastbarkeit“, so der Managing Director, Co-Head of Investment Solutions von ThomasLloyd. Die Region biete deshalb großes Potenzial für Investoren. „Private Investoren sind heute mehr als willkommen, denn der immense Nachhol- und der wachstumsbedingte Ausbaubedarf bei der Infrastruktur sind ohne die Einbindung des Privatsektors nicht mehr zu bewältigen“, so Schmitzer weiter, der davon berichtet, dass damit auch eine wirtschaftliche Veränderung in der Region einher gehe. „Deshalb schwenken immer mehr asiatische Staaten zu einer marktwirtschaftlich geprägten, weltoffenen Wirtschaftspolitik mit Investitionsanreizen, Steuervergünstigungen und Importerleichterungen um. Damit verknüpft Asiens Infrastrukturmarkt heute eines der ältesten Geschäftsmodelle der Menschheit mit der am stärksten wachsenden Wirtschaftsregion der Welt und ist damit einer der aktuell attraktivsten Wachstumsmärkte für Investoren.“ In welche Länder ThomasLloyd
schlussendlich investiert, wird laut Andreas Schmitzer auf Basis eines Investmentprozesses entschieden, in dem u. a. anhand von Risikofaktoren, Finanzkennzahlen und weiter Länderspezifika berücksichtigt werden.
Wachstumsmarkt Südostasien Eines der Länder, die derzeit im Fokus von ThomasLloyd stehen, ist Bangladesch, das im Jahr 2018 mit 7,86 % das dritthöchste Wirtschaftswachstum weltweit vorzuweisen hatte. Dieses wird derzeit allerdings noch durch die Infrastruktur begrenzt. So leidet das Land derzeit noch an einem unzuverlässigen Stromnetz, das insbesondere auf dem Land viele Verbraucher noch nicht erreicht, und gerade an heißen Sommertagen sind Stromausfälle an der Tagesordnung. Um die Elektrifizierung besser vorantreiben zu können, setzt die Regierung auf Insellösungen, d. h. es soll an vielen Orten dezentral Strom produziert werden, was günstiger ist als ein umfassender Netzausbau. Ebenfalls im Fokus von ThomasLloyd steht Indonesien. Hier hat sich die Bevölkerung
Foto: © Daxiao Productions - stock.adobe.com
Licht, Kühlschrank, mobile Endgeräte etc.: Seit vielen Jahren ist unser Alltag von Strom abhängig. Auch für die Menschen in den schnell wachsenden Staaten Südostasiens wird elektrische Energie zu einem immer wichtigeren Teil des Alltags. Um den steigenden Bedarf zu decken, sind Investitionen in Infrastruktur nötig.
Die Chancen des Energiehungers
Jakarta City Skyline
finanzwelt 02 | 2020
private Finanzinstitute zunehmend die Finanzierung zum Neubau von Kohlekraftwerken. Zudem wächst innerhalb der Bevölkerung und auch von Seiten der Provinzregierung der Unwille gegen die mit der Kohleverstromung verbundenen Umweltbelastungen. Darauf hat auch die Regierung in Hanoi reagiert und hat mit dem Power Master Plan sowohl eine Steigerung der Wind- als auch
ca.
21
Billionen
in den vergangenen 70 Jahren vervierfacht und der Inselstaat hat mit ca. 264 Mio. Menschen aktuell die viertgrößte Bevölkerung der Erde, womit auch der Bedarf an Infrastruktur deutlich gestiegen ist. Derzeit kommen 85 % des indonesischen Stroms aus fossilen Energieträgern. Da die Regierung in Jakarta jedoch das Klimaabkommen von Paris unterschrieben hat, ist wohl eine Energiewende unumgänglich. Deshalb wurden zahlreiche Projekte für Wasserkraft-, Geothermie- und Fotovoltaikprojekte ausgeschrieben. Ebenfalls eine Vervierfachung der Bevölkerung hat in den vergangenen 70 Jahren in Vietnam stattgefunden, wo inzwischen knapp 100 Mio. Menschen leben und das laut Andreas Schmitzer ebenfalls im Fokus von ThomasLloyd steht. Durch eine zunehmende Industrialisierung und eine wachsende private Stromnutzung steigt der Strombedarf in dem südostasiatischen Land seit Jahren stetig an. Zwar wird dort derzeit ein großer Teil des Energiebedarfs durch fossile Brennstoffe gedeckt, wobei vor allem die Kohleverstromung eine bedeutende Rolle spielt. Jedoch verweigern internationale Geldgeberinstitutionen und
kWh-Strom werden jedes Jahr weltweit verbraucht. Quelle: CIA World Factbook
der Solarkraftkapazitäten beschlossen. Seit 2011 gibt es zudem eine Einspeisevergütung und weitere Anreize wie eine reduzierte Körperschaftssteuer für Betreiber sollen den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben. Allein aufgrund seiner Geografie bietet Vietnam gute Voraussetzungen für die Erzeugung von Windenergie: Die Volks-
republik verfügt nur im Norden über ein größeres küstenabgewandtes Land und hat zudem mit ca. 3.400 km eine um ca. 1.000 km längere Küstenlänge als das etwas größere Deutschland. Somit gibt es in Vietnam sehr viele windreiche Standorte. Während Vietnam über große Vorkommen an Kohle verfügt, muss Sri Lanka diesen Energieträger komplett aus dem Ausland importieren. Der Verzicht auf den fossilen Energieträger, auf den bislang ein wesentlicher Teil der Stromerzeugung entfällt, hätte für den Inselstaat auch erhebliche finanzielle Vorteile: So könnten laut einer Studie des Entwicklungsprogramms der UN bis zum Jahr 2050 mindestens 18 Mrd. US-Dollar eingespart werden, wenn Sri Lanka rein auf Erneuerbare Energien setzen würde. Derzeit sind in dem Inselstaat, der ebenfalls im Fokus von ThomasLloyd steht, über 100 Megawatt Solarkapazität installiert, bis zum Jahr 2025 soll der Wert auf 1 Gigawatt steigen. Bis dahin soll zudem die installierte Leistung von aktuell ca. 130 MW auf knapp 800 MW ausgebaut werden. Wie in anderen Ländern der Region auch wird der Ausbau wohl kaum ohne Investorengelder funktionieren. (ahu) 59
SACHWERTINVESTMENTS | KRYPTOWÄHRUNG
Zwei Jahre nach der schier schwindelerregenden Rekordjagd ist die Euphorie um den Bitcoin verflogen – zunächst. Ganz unumstritten ist das Konzept Kryptowährung in der Branche zudem nicht. Kennen Sie Satoshi Nakamoto? Nein? Dabei hat dieser Mann möglicherweise eine technologische Revolution gestartet. Aber seien Sie beruhigt: So gut wie niemand weiß, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Möglicherweise handelt es sich um ein Pseudonym, vielleicht auch von mehreren Personen. Fakt ist: Satoshi Nakamoto ist Autor eines im Jahr 2008 veröffentlichen Whitepapers, in dem mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung aus der Taufe gehoben wurde. Lange Zeit wurde dieses Thema von der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet – bis zum Jahr 2017: Nachdem der Kurs des Bitcoin Anfang des Jahres die Marke von 1.000 Dollar überschritt,
Florian Grummes Managing Director Midas Touch Consulting
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folgte ab Sommer ein extremer Anstieg, der am 17. Dezember mit 19.028 Dollar seinen Höhepunkt fand. So schnell wie es nach oben ging, so schnell ging es aber wieder in die andere Richtung. Für Florian Grummes ist dieser Rückgang aber alles andere als ein Grund zur Beunruhigung, sondern eher ein Ausdruck von Normalität: „Wie bei allen Märkten und neuen Technologien geht auch die Entwicklung beim Bitcoin nur schrittweise und in Wellen voran. Trotzdem hat der Bitcoin seit seiner Erfindung in den letzten elf Jahren eine unglaubliche und einzigartige Performance aufs Parkett gelegt. Angefangen bei wenigen Cents, kostet ein Bitcoin aktuell knapp 10.000 US-Dollar. Die letzte massive, spekulative Übertreibung mit Preisen um 20.000 Dollar liegt mittlerweile zwei Jahre zurück und hatte den gesamten Kryptosektor in eine tiefe Korrekturphase (Kryptowinter) gezwungen. Diese völlig normale und gesunde Korrektur
fand mit dem Tief im Dezember 2018 bei 3.125 Dollar ihren Abschluss“, erläutert der Managing Director von Midas Touch Consulting, der aktuell eine Aufwärtsbewegung erwartet, die mittelfristig zu neuen Allzeithochs führen sollte. Aktuell spielt das Thema Kryptowährungen in der Welt der Finanzen jedoch nur eine Nebenrolle. „Der große Hype, den wir vor allem bei der Kryptowährung Bitcoin gesehen haben, ist vorbei. Mittlerweile wird nicht mehr täglich über Kurse oder Coin-Alternativen in der breiten Medienlandschaft berichtet. Zudem blieb lange unklar, wie die regulatorische oder steuerliche Einordnung zu bewerten ist“, erläutert Stefan Bachmann, Chief Digital Officer der JDC Group. Dass es um den Bitcoin zuletzt ruhiger wurde, hängt laut Florian Grummes auch damit zusammen, dass die Kryptowährung nicht die revolutionäre Kraft entfalten konnte, die ihr einst zugeschrieben wurde. „Die Erwartung,
Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG
Stefan Bachmann Chief Digital Officer JDC Group AG
finanzwelt 02 | 2020
Foto: © Nuthawut - stock.adobe.com
Die Revolution ist bislang ausgeblieben
dass der junge Bitcoin in wenigen Jahren das gesamte Finanzsystem übernehmen hätten sollen, ist und war ein Trugschluss.“
(Noch) wenig Interesse bei Beratern Auch auf Seiten der Vermittler spielt das Thema Bitcoin & Co. derzeit keine große Rolle: So gibt es laut Stefan Bachmann derzeit keine Berater-Nachfrage nach dem Angebot der JDC Group, KryptoAssets im elektronischen Finanz- und Versicherungsordner ‚allesmeins‘ darzustellen, abzuwickeln und zu verwalten. Seiner Meinung nach handelt es sich jedoch nur um eine Frage der Zeit, bis sich das ändert. „Das Thema ist vorerst nur verschoben. Bestes Beispiel dafür ist die aktuelle Reaktion etlicher Geschäftsbanken, die das neue Geldwäschegesetz von 1. Januar nutzen wollen, wonach künftig auch digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen von Banken angeboten und verwahrt werden dürfen.“ Bei JDC hält man auch große Stücke auf die den Digitalwährungen zugrunde liegende Technologie: „Von der Blockchain-Technologie, für die Kryptowähfinanzwelt 02 | 2020
rungen ja die Basis sind, halten wir aber nach wie vor viel. Wir glauben auch, dass es mit ihr bald Produktentwicklungen geben wird, die noch besser auf Endkunden zugeschnitten sind. Unser Maschinenraum ist ausgerüstet. Wenn der Markt wieder Appetit auf Krypto bekommt und die Blockchain-Technologie tatsächlich für neue Produkte in Betracht gezogen wird, stehen wir bereit“, so Bachmann weiter.
„Schlimmer als die Tulpenmanie“ Es gibt in der Finanzbranche auch heftige Kritik an Kryptowährungen, auch von einem Akteur, der alles andere als in Verdacht steht, rückständig oder gar zukunftsfeindlich zu sein: Oliver Pradetto. „Der Handel mit Kryptowährungen grenzt an ein Verbrechen. Dem Grunde nach wird dem Kunden echtes Geld abgenommen, um ihm eine virtuelle Ersatzwährung stattdessen anzudrehen. Diese Währungen sind durch keine reale Volkswirtschaft gegengedeckt, was reale Werte vermittelt. Getäuscht wird der Kunde, indem man ihm fantastische Möglichkeiten über die Blockchain-
Technologie auftischt“, so die klare Aussage des blau direkt Geschäftsführers, für den Satoshi Nakamoto eine kolossale Fehlentscheidung getroffen hat. So ist nach Pradettos Meinung ausgerechnet Währung ein Musterbeispiel dafür, wofür sich die Blockchain-Technologie gerade nicht eigne. „Blockchain mit Bitcoins zu verbinden war der größte Missgriff, den der Erfinder überhaupt vornehmen konnte“, wütet der Pool-Chef, der einen Vergleich zur ersten großen Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte zieht. „Im Endeffekt handelt es sich um eine Blase wie der Tulpenhandel aus dem 17. Jahrhundert, nur dass man diesmal sogar die Tulpen weglässt und nur noch reine Luft verkauft.“ Bei blau direkt hält man die Privatinsolvenzen von Vermittlern, die mit Kryptowährungen handeln, für unausweichlich. Aus diesem Grund hat das Unternehmen im Februar 2018 beschlossen, Vertriebspartnern, die mit Bitcoin & Co. handeln, sämtliche Courtagezahlungen nur noch ratierlich über den Haftungszeitraum auszuzahlen. „Makler, die sich auf den Handel mit so was einlassen, verdienen Berufsverbot wegen Dummheit“, so Pradetto. (ahu) 61
IMMOBILIEN | BÜROIMMOBILIEN
Büros sind für die moderne Wirtschaft unerlässlich. Ob die drohende ökonomische Abkühlung jedoch Auswirkungen auf die Assetklasse Büroimmobilien hat, darüber besteht in der Branche Uneinigkeit. Möglicherweise sorgt gerade eine wirtschaftlich zweifelhafte politische Aktion für neuen Schwung.
sich Thomas Olek, der deshalb keinen Grund zur Beunruhigung bei der Assetklasse Büroimmobilien sieht. „Nach allen aktuellen Recherchen und Gutachten sind und bleiben Büroflächen im Top 7-Umfeld knapp“, erläutert der CEO der publity AG. Auch für Axel Poppinga besteht auf dem Büroimmobilienmarkt kurzfristig kein Grund für Pessimismus. “Aktuell sind nach
allen Marktrecherchen Büroflächen knapp und die in Erstellung befindlichen Neubauten für 2020 sind bereits zu über 70 % vorvermietet. Die statistisch bekannte Neubausituation führt bislang nur zur Entlastung der Märkte und zu einer gesunden Fluktuationsreserve.“ Außerdem müsse dabei ein gewisser zeitlicher Verzögerungseffekt beachtet werden: „Ebenso ‚hängt‘ der
Großes Aufatmen Mitte November: Im 3. Quartal 2019 ist Deutschlands Wirtschaft um 0,1 % gewachsen und hat somit das von Seiten der Wirtschaft und Politik gefürchtete Schreckgespenst der technischen Rezession gerade so abgewendet. Die wirtschaftlichen Aussichten sind derzeit dennoch alles andere als rosig: Vor allem die internationalen Handelsstreitigkeiten und die weiterhin ungeklärten Beziehungen Großbritanniens zur EU machen der Exportnation Deutschland derzeit zu schaffen. Als wäre das alles noch nicht genug, schwächt auch noch das Corona-Virus die Weltwirtschaft, weshalb die Rezessionsgefahr hierzulande alles andere als vom Tisch ist. Von der wirtschaftlichen Abkühlung sind jedoch nicht alle Branchen gleichermaßen betroffen, wie Axel Poppinga anmerkt: „Die deutsche Konjunktur ist gespalten. Lediglich die Industrie befindet sich im Abschwung. In Dienstleistung und Bürobeschäftigung ist der Arbeitsmarkt weiter ausgelastet“, so der Geschäftsführer Asset Management und Einkauf Immobilien Deutschland bei BVT. Genauso äußert 62
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Quo vadis?
Thomas Olek Vorstandsvorsitzender publity AG
Axel Poppinga Geschäftsführer BVT Unternehmensgruppe
Gerald Feig Geschäftsführer Flex Fonds Capital GmbH
Immobilienmarkt in der Vergangenheit dem Arbeitsmarkt ca. 2 Jahre hinterher. Eine signifikante Erhöhung der Arbeitslosenquote mit einhergehenden Leerständen im Büromarkt ist nicht erkennbar“, so der Immobilienexperte, der zudem anmerkt, dass derzeit kaum Vorausbauten erstellt würden, sondern nur bei entsprechender Vormietung gebaut werde. Für die längerfristige Zukunft ist Poppingas Einschätzung jedoch deutlich verhaltender. „Mit langer Erfahrung der BVT ist jedoch rein nach ‚Gefühl‘ nicht auszuschließen, dass aus einer historischen Zinssituation bei gleichzeitiger Flächenknappheit
heraus dennoch der Einstieg in einen Zyklus mit zwischenzeitlichem Überangebot möglich ist – zuerst würde es jedoch zu einer Normalisierung mit notwendiger Flächenreserve kommen.“
Bedeutung Büroimmobilien derzeit für den Investmentmarkt haben, zeigt das aktuelle Frühjahrsgutachten des ZIA Zentraler Immobilienausschuss. Demnach wurde auf dem Investmentmarkt mit 40 Mrd. Euro der höchste je dokumentierte Wert dieser Assetklasse umgesetzt, eine Steigerung um 11,2 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Somit bauten die Büroimmobilien ihren Anteil an den Investments in Wirtschaftsimmobilien um 7,9 Prozentpunkte auf 55 % aus. Die Bedeutung dieser Assetklasse wird zudem von politischer Seite gefördert – wenn auch eher unfreiwillig: Da diese Immobilienklasse vom Mietendeckel ausgenommen ist, weichen laut Gutachterausschuss für Grundstückwerte in Berlin in der Hauptstadt derzeit von Wohn- auf Büroimmobilien aus. Sollte der Mietendeckel in anderen Städten Nachahmer finden, könnten sich auch dort ähnliche Entwicklungen vollziehen.
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Profiteure des Kapitalmarktumfelds Am 16. März 2016 hat der Zinsverfall von Seiten der EZB mit der Senkung des Leitzinses auf 0 % seinen Höhe- (oder besser: Tiefpunkt) erreicht und ein Zinsanstieg ist derzeit nicht in Sicht. Weil durch diese Kapitalmarktlage Anlagealternativen fehlen, ist Axel Poppinga davon überzeugt, dass die Assetklasse Büroimmobilien selbst bei einem Eintritt in einen Zyklus ihre Bedeutung behalten wird. Auch Thomas Olek ist der Meinung, dass Bürogebäude alleine aufgrund des Kapitalmarktumfelds weiterhin im Visier von Investoren sein werden. „Als Assetklasse profitiert die Büroimmobilie unverändert von Anlagedruck, hohen Risikoprämien und fehlenden Anlagealternativen mit laufendem Cashflow.“ Laut dem publity-Chef kommt zudem noch deren internationale Bedeutung hinzu. „Aus internationaler Sicht ist die Assetklasse Büro in Deutschland nach wie vor preiswert, transparent und sicher. Hohe Fremdfinanzierungshebel und attraktive Zusatzrenditen durch WährungsHedging erhöhen die Attraktivität.“ Für sehr teurere Immobilien in A-Standorten sieht Olek preistechnisch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. „Anlage-Büroimmobilien über 100 Mio. Euro z. B. in Frankfurt haben ihr Preispotenzial noch nicht ausgeschöpft und können in den nächsten 24 Monaten noch um 30 % steigen“, so die Prognose des Immobilienexperten. Welche
Rezession würde Büroimmobilien treffen Eher pessimistisch für den Büromarkt zeigt sich Gerald Feig. „Wenn sich eine konjunkturelle Abschwächung anbahnt, leidet die Assetklasse Büroimmobilie am meisten. Das liegt nicht unbedingt am Nachfragepotenzial nach Büroimmobilien, sondern an der Restriktion von Investoren und Bauträgern. Büroimmobilien sind, wie keine andere Immobilienassetklasse, zyklischen Veränderungen ausgesetzt.“ Laut dem Geschäftsführer der Flex Fonds Capital GmbH verhalten sich Büroobjekte damit völlig anders als Handelsimmobilien, die bei Konjunkturschwäche eher aufblühen würden, weil das Käuferverhalten oft Angstkäufe auslösen würde. (ahu) 63
IMMOBILIEN | US-IMMOBILIEN
Sowohl nach Fläche als auch nach Bevölkerungszahl sind die USA der drittgrößte Staat der Erde und bieten damit sehr viele unterschiedliche Immobilienmärkte. Gerade kleinere Märkte mit weniger Bedeutung sind häufig als Investmentziel interessant. Die Zahl Sieben genießt in vielen Kulturen eine wichtige Bedeutung – nicht zufällig ist die Zahl der Wochentage
mit der der antiken Weltwunder genau gleich. Auch für den deutschen Immobilienmarkt spielt diese Zahl eine wichtige Rolle. Es gibt hierzulande sieben A-Städte, die eine hohe nationale und internationale Bedeutung für den Immobilienmarkt haben. Auch in den USA werden die Immobilienmärkte in verschiedene Kategorien eingeteilt: „Es gibt sogenannte Gateway Cities, die an den internationalen Waren- und
Wolfgang J. Kunz Vertriebsdirektor DNL Real Invest AG
Gabriele Huhmann Fondskonzeption und Portfoliomanagement US-Immobilien BVT Holding GmbH & Co. KG
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Personenverkehr angebunden sind oder Secondary Cities, die ein regionales Wirtschafts- oder Verwaltungszentrum darstellen“, erläutert Volker Arndt, Geschäftsführer der US-Treuhand. Während in Deutschland die A-Städte zugleich die sieben größten Städte sind, hängt in den USA die Einteilung des Immobilienstandorts weniger stark mit der Einwohnerzahl zusammen. So erklärt Gabriele Huhmann, Fondskonzeption und Portfoliomanagement US-Immobilien bei BVT, dass dort die Einteilung üblicherweise Tier 1 / Tier 2 / Tier 3 sei. Zur obersten Kategorie zählt sie alle Gateway Markets. Neben den beiden größten US-Städten New York City und Los Angeles zählen laut der Immobilienexpertin hierzu auch Washington D.C., finanzwelt 02 | 2020
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Bigger ist nicht immer better
Volker Arndt Geschäftsführer US Treuhand Verwaltungsgesellschaft mbH
Allan Boyd Simpson Präsident und CEO The Simpson Organization, Inc.
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USA gute Chancen sieht. „Die Prognosen für Texas, Florida oder Nevada sind hier sehr günstig.“ Mit einer Fläche von knapp 10 Mio. m² sind die USA nur unwesentlich kleiner als ganz Europa und weisen entsprechend auch eine sehr große Diversität bezüglich ihrer Immobilienmärkte auf. „Der amerikanische Immobilienmarkt bildet in etwa den Europas ab. Es gibt da sehr teure und auch sehr günstige Märkte“, erklärt Wolfang J. Kunz. Der Sales Director der DNL Real Invest AG macht auch deutlich, dass die Märkte wirtschaftlich und demografisch sehr verschieden sind. „In New York gibt es sehr viele Einpersonenhaushalte, in Atlanta haben die Haushalte hingegen durchschnittlich 3,8 Kinder. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in Atlanta nur 40 %
82,7
Prozent
Boston und San Francisco. Dabei gehören die drei letztgenannten Städten mit 670.000 bis 890.000 Einwohnern nicht einmal zu den zehn größten Städten den USA. Hingegen zählt Chicago, mit ca. 2,7 Mio. Einwohnern immerhin die drittgrößte Stadt der USA, laut Gabriele Huhmann nicht unbedingt zur obersten Kategorie und steht damit auf einer Stufe mit Seattle, das mit ca. 700.000 die 18. größte Stadt
ist. In welcher Kategorie ein Immobilienmarkt in den USA eingeteilt wird, hängt laut Huhmann von anderen Faktoren als von der Einwohnerzahl ab: „Bei der Einordnung in die einzelnen Tiers spielen als Kriterien insbesondere die Mietentwicklung in jüngerer Vergangenheit, die Cap Rate Entwicklung der letzten rund fünf Jahre sowie die Investitionsvolumina über die letzten Jahre eine wesentliche Rolle. Hinzu kommen wirtschaftliche und demografische Fundamentaldaten, wie z. B. Bevölkerungszuwachs, Gründung und Einkommen privater Haushalte, Arbeitsmarkt- und Stellenzuwächse und Lebensqualität“. Auch Volker Arndt macht deutlich, dass eine Einwohnerzahl von über 1 Mio. noch lange nicht bedeuten muss, dass diese Stadt in die oberste Kategorie der Immobilienmärkte gehört. So nennt er Dallas als Beispiel für eine Secondary City, die ein regionales Wirtschaftszentrum darstellt – dabei hat die texanische Metropole immerhin 1,3 Mio. Einwohner. Ohnehin sollten Anleger bei US-Immobilieninvestments nicht zu viel Gewicht auf die Bekanntheit der Stadt oder deren Stellung im Immobilienmarkt legen. „Primary Cities wie New York klingen attraktiv, bergen aber durch die starke Preisentwicklung ein Rückschlagpotenzial“, so Volker Arndt, dem zufolge das für Secondary Cities nicht gelte. „Diese weisen attraktive Preise und einen enormen Zuzug an Unternehmen auf. Wichtig bei der Auswahl des Standortes sind u. a. die Bedingungen auf dem Wohnungsmarkt, die Lebenshaltungskosten und die Höhe der Bundeseinzelstaatensteuern. Sind diese zu hoch, zieht es Unternehmen und Menschen an Orte, die relativ gesehen günstig sind, aber eine hervorragende Infrastruktur bieten“, so Arndt, der deshalb vor allem im Süden der
der US-Amerikaner leben in Städten Quelle: CIA World Factbook
von denen in New York.“ Die deutlich niedrigeren Lebenshaltungskosten bedeuten aber nicht, dass die Region um Atlanta weniger gute Voraussetzungen für Immobilieninvestments bietet – im Gegenteil: „Seit über 30 Jahren ist der Südosten in den Punkten Bevölkerungszuwachs, Beschäftigungswachstum und Produktivitätssteigerung landesweit unübertroffen. Dieses nachhaltige Wachstum fördert die Nachfrage an Gewerbeimmobilien und bietet uns die Möglichkeit, kontinuierlich Werte zu schaffen“, erklärt Allan Boyd Simpson, Präsident und CEO von TSO. Bei der Nutzung dieser Möglichkeiten müssen aber auch immer die Makrolage beachtet werden. „Alleine in Atlanta haben wir 21 verschiedene Büroimmobilienmärkte. Da reichen die Mietpreise von 60 Dollar pro Quadratfuß in Midtown West über 35 Dollar pro Quadratfuß in Midtown Mitte bis hinzu zu 25 Dollar im nördlichen Bereich“, so Wolfgang J. Kunz abschließend. (ahu) 65
KOLUMNE
Im Beratungsgespräch mit ausgezeichnetem Risikomanagement punkten
Immer mehr Vermittler widmen sich dem Geschäft mit den Firmenkunden. Dies völlig zu Recht, denn der Bedarf nach optimalen Gewerbeversicherungslösungen ist speziell bei mittelständischen Betrieben groß. Folglich bietet das Thema aussichtsreiche Einstiegsmöglichkeiten in eine erfolgversprechende Kundenberatung. Zudem erschließen sich für Vermittler im Gewerbeversicherungsbereich neue Umsatzpotenziale. Als zwei Beispiele seien hier Cyber- und D&O-Versicherungen genannt. Erfolgsfaktoren im Firmenkundengeschäft sind diesbezüglich Qualität und Umfang des Beratungsangebots. Um sich von Marktteilnehmern positiv abzugrenzen, bietet sich für Vermittler das Risikomanagement nach DIN ISO 31000 an. Durch Anwendung der Norm wird der Berater über eine strukturierte Analyse in die Lage versetzt, vorhandene Risiken des Unternehmens richtig einzuschätzen und zu bewerten. Beispielhaft werden unternehmerische Risiken wie Finanzierungsunsicherheiten, Marktgefahren, Nachfolgesituation etc. begutachtet, analysiert und mögliche Vorsorgelösungen zur Risikobewältigung etwa über Versicherungen erar-
beitet. Konsequent eingesetzt, verschafft ein umfassendes Risikomanagement nach DIN ISO 31000 somit einen Wettbewerbsvorteil für den Vermittler und sorgt für einen Qualitätsnachweis gegenüber dem Kunden. Eine Zertifizierung ist dabei für den Vermittler u. a. beim TÜV Süd möglich. Alternativ kann ein Berater einen bereits zertifizierten Risikomanagement-Profi hinzuziehen, der umfassende Hilfestellung bereitstellt. Häufig ist die zweite Variante – nicht nur aufgrund des Aufwandsvorteils – vorzuziehen, da Dienstleister wie vfm bereits über langjährige Erfahrungen im Bereich Risikomanagement, Unternehmensberatung, Recht und Underwriting verfügen.
Alexander Retsch Syndikusanwalt vfm-Gruppe
IMPRESSUM CHEFREDAKTION Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch Jonas Reggelin Yannick Reggelin kontakt@wirkungswerk.com BILDREDAKTION Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de ANZEIGENLEITUNG Uschi Meinert meinert@finanzwelt.de LEKTORAT/LESERSERVICE Angela Schnell schnell@finanzwelt.de
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