finanzwelt Ausgabe 03/2019

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03/2019 Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de

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Interview mit Bianca de Bruijn-van der Gaag – ING Deutschland

Trump

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EDITORIAL

Chefredakteur zu sein hat neben mehr Verantwortung und mehr Arbeit auch eine gute Seite: Mein eigenes Büro. Und wenn es wieder mal ein wenig stressiger wird, weil mit dem Mehr an Verantwortung und Arbeit immer auch ein Mehr an Telefonanrufen, E-Mails und Social Media-Aktivitäten einhergehen, dann lege ich das Telefon beiseite, klappe den Laptop zu, lehne mich zurück und schaue auf das Bild an der Wand gegenüber. Unwillkürlich fällt mir das Kinderlied mit der geklauten Kokosnuss ein. „Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den anderen kalt, die ganze Affenbande brüllt...“ Und dann denke ich: Ja, so wie auf diesem Bild, so ist es manchmal auch in unserer Branche. Alle schreien laut und durcheinander. Die einen sagen, die nächste Finanzkrise kommt, die anderen sagen: never. Einer sagt, der Provisionsdeckel für LVs wird kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche, der andere sagt: nicht mit uns! Einige sagen das Ende der Immobilien AIFs voraus, da Sharedeals mit Immobilien mit der neuen Grunderwerbssteuer gekippt werden sollen. Andere glauben Provisionsberatung wird mit rot-grüner (oder sollte ich eher sagen grün-roter?) Bundesregierung verboten. Einer schreit, es wird in fünf bis zehn Jahren keine Berater mehr geben, Check24, Amazon und Google machen dann das Geschäft. Es gibt welche, die befürchten, dass wefox alle großen Maklerpools kauft. Und wieder jemand ruft: die Haftung wird immer schlimmer, wir stehen alle mit einem Fuß im Knast. Und wir müssen aus diesem Wust an Informationen, Meinungen, Standpunkten, Politik, Hoffnungen und Ängsten eine Linie finden. Da hilft nur eins: Relax. Take it easy. Slow down. Was ich damit sagen will ist nicht, dass wir eine Affenbande sind. Was ich sagen will, ist, dass finanzwelt 03 | 2019

wir uns manchmal so benehmen. Wir machen uns selber verrückt, kreischen herum und keiner hört dem anderen wirklich zu. Wir sollten mehr wie lässige Löwen sein, die liegen in der Sonne und sind mega relaxed. Oder noch besser: Sind wir doch ein wenig mehr wie die coolen Schildkröten aus den Filmen „Findet Nemo“ oder „Findet Dorie“. Die sind einfach nur tiefenentspannt und nutzen die Strömung für ihren Weg, statt dagegen anzukämpfen. Damit erreichen sie ganz ohne großes Getöse gelassen ihr Ziel und werden zudem noch uralt. Nicht verrückt machen lassen, Trends für sich nutzen, statt zu verteufeln und einfach cool wie Fonzie sein. Das wünsche ich jedenfalls Ihnen, live long and prosper! Und jetzt ist es auch gut mit den Filmzitaten…

Ihr Lenard von Stockhausen 3

Foto: © Lenard von Stockhausen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,


INHALT

44 US-Immobilien – Trump, Erfolg und Stupid German Money

10 Demografie und Altersvorsorge – Donald Trump lässt grüßen

32 Best of Lateinamerika – Oasen für Wagemutige

VERSICHERUNGEN

IMMOBILIEN

06 Pfändungsschutz bei Unternehmern – Unter Agenten 08 Incentive-Produkte – Die Quadratur des Kreises 10 Demografie und Altersvorsorge – Donald Trump lässt grüßen 12 Versicherer und Digitalisierung – Gar nicht so einfach 14 Risikomanagement Privat – Teil 1 – Risikomanagement für Privatkunden: Existenzielle Risiken erfassen, bewerten und absichern! 20 Zielgruppenpolicen der Versicherer – Schöne neue Welt 22 Cyber-Versicherung – Risiko Mensch

34 Neuschaffung von Wohnraum – Der Markt wird herausfordernder 38 Die nachhaltige Digitalisiererin – Interview mit Bianca de Bruijn-van der Gaag, Leiterin der Immobilienfinanzierung bei der ING in Deutschland 42 Ferienimmobilien – Viel zu beachten 44 US-Immobilien – Trump, Erfolg und Stupid German Money

SACHWERTINVESTMENTS 50 52

INVESTMENTFONDS 24 26 28 32 4

Hochzinsanleihen – Gehaltvoll, aber riskant US-Investments – Höhenflug beendet? Kapitalmarktaussichten – Rücken- oder Gegenwind? Best of Lateinamerika – Oasen für Wagemutige

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Flugzeug-Leasing – Keine Panik an Bord „Wir sind da, wo unsere Container sind“ – Interview mit Marc Schumann, Geschäftsführer der Solvium Capital GmbH Pflegealternativen – Willkommen im (Un-)Ruhestand Fondsanalyse „ZBI 12“ – Immobilien-Profis in der Pflicht Nachhaltigkeit – Ein bunter Strauß finanzwelt 03 | 2019


50 Flugzeug-Leasing – Keine Panik an Bord

62 Versicherung – eine Branche voller Versagerinnen?

78 Honorarberatung – Wissen schaf(f)t Qualität

BERATER

BRANCHENEVENTS

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Kolumne – Versicherung - eine Branche voller Versagerinnen? Ein Methusalem der Trainer-Zunft – Interview mit Hans D. Schittly, Geschäftsführer Schittly Trainer Team Die finanzwelt-Software-Transparenz-Offensive – Blockchain - Revolution oder vorübergehender Trend? Gefährdung bisheriger Geschäftsmodelle – Interview mit Volker Britt, Geschäftsführer der HonorarKonzept GmbH Online-Banking – Aktuelle Rechtslage bei Missbrauchsfällen Die Zukunft der Finanzbranche in Europa – Interview mit Michael Rentmeister, Unternehmer und freier Berater, ehemaliger Chef der Bonnfinanz und der OVB Holding Honorarberatung – Wissen schaf(f)t Qualität Mit Online-Krediten zusätzliche Provisionen generieren – Interview mit Sebastian Seibold, Head of Business Development bei creditshelf

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Events aus der Finanzbranche

BRANCHENNEWS 84

News & Sales-Tipp

ADVERTORIALS 18 Dialog Lebensversicherungs-AG – Risikolebensversicherungen von der Dialog – passgenaue Lösungen für jeden Kunden 48 Deutsche Finance Group – …strukturiert institutionelle Club-Deals mit Wertsteigerungsstrategien 64 Prohyp GmbH – Baufinanzierungsvermittlung: Noch erfolgreicher mit neuen Prohyp-Angeboten 74 Fonds Finanz Maklerservice GmbH – Mit OptioPay ist mehr für Sie drin!

RUBRIKEN 03 83

Editorial Impressum 5


VERSICHERUNGEN | PFÄNDUNGSSCHUTZ BEI UNTERNEHMERN

Unter Agenten Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihrem selbstständigen Kunden bei drohender Insolvenz ein sechsstelliges Vermögen vor der Pfändung retten. Wäre das interessant? Ein Gesetz macht genau dies möglich, doch kaum jemand weiß das. Ein speziell hierfür entwickeltes Produkt bietet dazu auch noch richtige James-Bond-Atmosphäre.

viert ist, bleibt das unwiderruflich so. Das wiederum bedeutet, dass der betroffene Vertrag der privaten Rentenversicherung so flexibel wird wie eine Stahlstange: gar nicht. Das heißt kompletter Verzicht auf jegliche Verfügungsansprüche. Keine Entnahmen mehr, keine Zuschüsse, keine Abtretung etc. Pfändungsschutz soll ja schließlich nicht vergnügungssteuerpflichtig werden. Also sollte dieser Schutz erst im allerletzten Moment

aktiviert werden, damit die Freiheiten des Altersvorsorgevertrages so lang wie möglich erhalten bleiben.

Agenten-Action auch analog Dafür hat die Firma Hoofstaad eine spektakuläre Lösung entwickelt: die „Vorsorgeschutzoption“. Was im Namen so sachlich daherkommt, kann im Einsatz

Es gibt immer einen Haken Eigentlich ein ganz logischer Schachzug des Staates. Schließlich werden insolvente Personen mit komplett gepfändeter Altersvorsorge oft eins: Sozialhilfeempfänger. Also lässt ihm der Gesetzgeber nun einen gewissen Teil. Wie hoch der pfändungsgeschützte Betrag maximal sein darf, richtet sich nach dem Alter der insolventen Person. Je älter, desto mehr darf sie jährlich pfändungssicher ansammeln. Da Vater Staat offenbar die Spendierhosen anhatte, hat er sogar noch einen obendrauf gesetzt! Übersteigt nämlich „der Rückkaufwert der Alterssicherung den unpfändbaren Betrag, sind drei Zehntel des überschießenden Betrags unpfändbar“, so der Gesetzestext. Bei diesem Pfändungsschutz gibt es nur einen massiven Haken: er muss erst aktiviert werden. Und wenn er einmal akti6

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Foto: © Natalia80 - stock.adobe.com

„Ich war mal auf einem Seminar mit 45 Steuerberatern. Von denen hatten nur drei jemals von dem Gesetz gehört. Aber selbst diese drei haben sich nie richtig damit beschäftigt,“ berichtet Walter Gebauer, Geschäftsführer der Hoofstaad GmbH. „Warum das so ist, kann ich Ihnen nicht erklären.“ Denn dieses Gesetz wurde immerhin bereits im Jahre 2007 vom Bundestag verabschiedet. Es handelt sich um § 851 c der Zivilprozessordnung (ZPO) zum Pfändungsschutz bei Altersrenten. Qualifiziert für diesen Schutz sind ausschließlich Renten, bei denen Auszahlungen in regelmäßigen Abständen erfolgen, und zwar lebenslang.


regelrecht Geheimagenten-Atmosphäre erzeugen. Wenn der Kunde den Insolvenzverwalter über den Hof schreiten sieht, braucht er nur nach dem auffällig silbernen Hoofstaad-Ordner zu greifen. Darin befindet sich ein USB-Stick, auf dem alles für den Ernstfall vorbereitet ist. Der Kunde schiebt ihn wie James Bond auf dringender Mission in den Computer, eine Seite öffnet sich und die Vorsorgeschutzoption wird aktiviert. Das bedeutet, dass zeitgleich aus der HoofstaadZentrale eine Verfügung an den Versicherer abgeschickt wird mit der Anweisung zur Umwandlung nach § 851 c. Für Freunde der analogen Welt gibt es statt USB-Stick auch die Fax-Variante. Warum kann Hoofstaad im Ernstfall so schnell reagieren? „Weil der Kunde mit uns einen Vertrag abgeschlossen hat, in dem wir die Rentenverträge des Kunden übernehmen und treuhänderisch verwalten“, erklärt Gebauer. „Allerdings eingeschränkt treuhänderisch: nur bzgl.

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Christian Wehlmann Geschäftsführer EMC StarFin GmbH

Walter Gebauer Geschäftsführer Hoofstaad GmbH

§ 851 c.“ In dem Vertrag stehe klar, dass Hoofstaad keine Änderungen an der anvertrauten Police vornehmen dürfe. Sie werde nur verwaltet und von Hoofstaad in einem Schließfach aufbewahrt. Außerdem musste Hoofstaad gegenüber der BaFin eidesstaatlich erklären, dass das Unternehmen keinerlei Versicherungsgeschäft betreibt. Die Neutralität als Verwalter muss nämlich gewahrt bleiben.

– nämlich ein prozentualer Anteil an der Einrichtungsgebühr. Der Kunde zahlt diese einmalig für alle Verträge, die er Hoofstaad übergeben möchte. Hinzu kommen relativ geringe jährliche Verwaltungskosten, die pauschal alles abdecken. Vor allem erhält der HoofstaadMandant dafür ein jährliches Update von zwei Zahlen: seine aktuelle Pfändungsobergrenze und wie hoch momentan sein Pfändungsschutz ist. Hoofstaad hat dem Vertrieb auch schon Unterstützung an die Seite gestellt. „Ich benutze gern den kurzen und gleichzeitig informativen Zeichentrick-Clip auf der HoofstaadWebsite. Der ist echt eine hilfreiche Unterstützung in der Beratung und kommt zum Punkt“, berichtet Christian Wehlmann, Geschäftsführer der EMC StarFin GmbH. Sein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Versicherungs- und Finanzdienstleistungen hat die „Vorsorgeschutzoption“ bereits in die Produktpalette aufgenommen.

Wie Maffays Warze Nun hat Hoofstaad also als Treuhänder für die Verträge des Kunden den Pfändungsschutz aktiviert. Aber wir wissen ja, dass Rechtsstreit leider zur Insolvenz gehört wie die Warze zu Peter Maffay. Wenn der Insolvenzverwalter quasi reflexartig alles anfechtet, verweist Hoofstaad ihn an die „Rechtsabteilung“ der Firma. Das ist in diesem Fall eine der größten deutschen Steuer- und Rechtsanwaltskanzleien. Mit einer Armada von Anwälten, die auf Insolvenz spezialisiert sind. Momentan scheint diese „Vorsorgeschutzoption“ am Markt – noch – konkurrenzlos. Der Vertrieb startete im September 2018. „Die höchste Form der Anerkennung ist die Kopie“, so Gebauer. „Damit müssen wir natürlich rechnen. Aber aktuell haben wir einen großen Wissensvorsprung.“ Der Entwurf des Vertrages hat ja immerhin 2,5 Jahre gedauert. Für den Vertrieb also gerade optimale Voraussetzungen. Dieser hat auch sonst einige Vorzüge zu bieten, z. B. Stornofreiheit. Hoofstaad arbeitet mit freien Geschäftspartnern zusammen, die in einer Schulung in der Firmenzentrale zertifiziert werden. Nach Zertifizierung dürfen die Berater die Vorsorgeschutzoption vermitteln. Bei jedem Abschluss erhalten sie ein sehr attraktives Honorar, das immer gleich ist

Wenn das Haus schon brennt Als lizensierter Vertriebspartner von Hoofstaad in Berlin hat Wehlmann auch schon eine Strategie: „Ich würde mit dem Produkt an Verbände herantreten und Multiplikatoren suchen. Die kennen ihre Pappenheimer und wissen, wer solch eine Vorsorgeschutzoption gebrauchen könnte.“ Nur eins sei klar: Man könne kein Haus gegen Feuer versichern, das schon brennt. Der Kunde müsse bei Vertragsabschluss mit Hoofstaad eine saubere Schufa vorzeigen können. Dann darf er auch im Ernstfall James Bond spielen und mit einem USB-Stick seine Rentenverträge vor den Klauen des Insolvenzverwalters retten. (sh) 7


VERSICHERUNGEN | INCENTIVE-PRODUKTE

Die Quadratur des Kreises

In einer bundesweiten Umfrage von 2017 mit möglichen Mehrfachnennungen gaben 61 % der Befragten den Konsum als ein persönliches Sparmotiv an, gefolgt von 58 % für die Altersvorsorge. Mit Abstand die zwei häufigsten Antworten. Für diese Situation haben die HDI und die Bayerische zwei innovative Produkte zur Absicherung im Alter entworfen. Mit der „bAV PlusCashback“ mischt die HDI den Markt der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) auf.

10 + 10 = 100 Kern des ungewöhnlichen Konzepts ist eine Prepaid-Kreditkarte. Diese lädt der Arbeitgeber monatlich mit einem fixen Betrag bis zu 40 Euro auf, den der Mitarbeiter für Käufe seiner Wahl ausgeben kann. Der Clou: dies ist ein steuerund sozialabgabefreier Sachbezug. So erhält der Arbeitnehmer über die Entgeltumwandlung hinaus, eine zusätzliche Förderung für seine bAV. Gleichzeitig bedeutet es für den Arbeitgeber minimalen finanziellen Aufwand, denn der Arbeitgeber finanziert die Gutschrift teilweise durch die eingesparten Lohnnebenkosten. In einem Praxisbeispiel wird der Vorteil für Arbeitnehmer und Firma sichtbar. Ein lediger Angestellter ohne Kind, der monatlich 3.000 Euro brutto verdient, schließt eine bAV über 100 Euro ab. Da dieser Beitrag ja steuer- und sozialabgabenfrei ist, zahlt er netto nur rund 50 Euro. Außerdem lädt der Chef die bAV-Kreditkarte mit 40 Euro auf. So kostet den Arbeitnehmer die Versicherung unter dem Strich nur noch zehn Euro im Monat. Der Arbeitgeber spart durch die bAV jeden Monat 20 Euro Lohnnebenkosten und kann darüber hinaus die 40 Euro Sachkostenzuschuss steuerlich geltend 8

machen. Dadurch sinkt der Netto-Aufwand beim Arbeitgeber ebenfalls auf nur zehn Euro. Das heißt: ein Zehner vom Chef und ein Zehner vom Angestellten ergeben 100 Euro Sparbeitrag – nicht schlecht!

So erklärt sich auch das HDI-Produktmotto: „Sparen, ohne zu verzichten.“ Für den Mitarbeiter macht die Karte

AG in Köln. „Nur Barabhebungen sind nicht möglich, damit das Steuerprivileg des Sachbezugs gewahrt bleibt.“ Ein Ansparen der monatlichen Gutschriften ist allerdings schon möglich. So finanzieren manche Kunden z. B. ihre Weihnachtsgeschenke. Auch für den Arbeitgeber liegen die Vorteile buchstäblich auf der Hand – der Hand des Angestellten. Denn dieser wird mit der Kreditkarte regelmäßig daran erinnert, dass sich sein Chef an seiner bAV beteiligt. Dies erhöht die Mitarbeiter-

richtig Spaß: „Er hat die Möglichkeit, das Kreditkartenguthaben weltweit in allen Geschäften, die Mastercards akzeptieren, für seinen persönlichen Konsum einzusetzen“, erklärt Sandra Spiecker, Spezialistin für betriebliche Altersversorgung und Abteilungsleiterin bei der HDI Lebensversicherung

Motivation und seine Bindung ans Unternehmen. Gleichzeitig hält sich der Aufwand für die Einrichtung von „bAV PlusCashback“ in Grenzen: „Der Prozess ist vollständig digital und damit schlank und effizient organisiert“, erklärt Spiecker. Im Optimalfall dauere es nur zwischen acht und zwölf Wochen.

Minimaler Aufwand, maximale Motivation

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Sind Sie Versicherungsvermittler? Sehen Sie die Konsumfreude Ihrer Kunden als Konkurrenz? Würden Ihre Kunden Sie für den Satz lieben, dass sie endlich gleichzeitig shoppen und Vermögen aufbauen könnten? Wenn Sie dreimal mit ja geantwortet haben, lesen Sie unbedingt weiter! Denn neue Wege in der Altersvorsorge und in der Auszahlung von Versicherungen an Kunden schaffen einen starken Mehrwert.


Sandra Spiecker Spezialistin bAV HDI Lebensversicherung AG

Martin Gräfer Vorstand die Bayerische

Oliver Oster Gründer und COO OptioPay GmbH

Die Bayerische bringt derweil frischen Wind in den Markt der fondsgebundenen Rentenversicherungen mit dem Motto „Online shoppen für die Rente“. Damit wirbt die Bayerische für ihre „plusrente“. So funktioniert es: Der Kunde schließt einen Altersvorsorge-Vertrag für die plusrente ab mit einem Mindestbeitrag von 25 Euro pro Monat. Auf dem Portal plusrente.de kann er dann bei rund 1.000 verschiedenen Onlineshops einkaufen und bekommt dafür Cashback. Ab 50 Euro Mindestguthaben geht der Betrag

wert in Form von Cashback für die eigene Altersvorsorge.“ Das Besondere an dem Produkt: es ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser! Dieser Vorteil basiert auf einer hohen Flexibilität in der Ansparphase, die z. B. Switchen, Shiften, Zuzahlungen und Entnahmen ermöglicht.

Amazon, Zalando oder Lieferando. OptioPay bietet diesen Auszahlungsservice auch Versicherungen an, die ihren Kunden damit einen echten Mehrwert bieten und sich von der Konkurrenz absetzen könnten. Die Statistik spricht für sich: „Im Durchschnitt erzielen wir eine Kundenzufriedenheit von + 90 %“, verkündet Oliver Oster, Gründer und COO von OptioPay. Damit nicht genug: für die Unternehmen stellt das FinTech eine neue Einnahmequelle dar. Denn jede Provision, die OptioPay von den Gutschein-Anbietern erhält, teilt es mit den Unternehmen. Eine Provision wird fällig, wenn sich der Zahlungsempfänger für einen Gutschein entscheidet.

auf den Vorsorge-Vertrag über. „Die plusrente ist vor allem für online affine Kunden spannend, die gerne im Internet shoppen und dabei auch noch für ihre Rente sparen wollen“, weiß Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen. „Statt der dritten Bratpfanne erhalten die Kunden hierbei wirklichen Mehrfinanzwelt 03 | 2019

Mehr Geld durch Shoppen Damit nicht genug! „Die plusrente ist komplett online abschließbar und bietet neben der Fonds-Rente weitere Produktvarianten wie plusrente Riester oder Garantie an, wodurch für die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse immer ein passendes Produkt zur Verfügung steht“, erläutert Gräfer. Zusätzlich erhalten Kunden eine kostenlose Kreditkarte, mit der sie auch offline jederzeit bezahlen können und Cashback erhalten. Wenn Kunden jetzt Lust auf „Shoppen für die Rente“ bekommen, aber schon eine ältere fondsgebundene Rentenversicherung der Bayerischen ohne Cashback haben – kein Problem! „Der Kunde kann in so einem Fall einfach ‚umtauschen‘ und auf die Plusrente switchen“, beruhigt Gräfer. Ein weiteres Highlight für den Online-Shopper: OptioPay, ein Berliner FinTech-Unternehmen, das die erste Softwarelösung entwickelt hat, mit der Auszahlungen vermarktet werden. Der Zahlungsempfänger kann statt einer Geldüberweisung z. B. auch einem Gutschein wählen. Der große Kick an der Sache für den Kunden: Der Gutschein übersteigt den Wert, den die Zahlung eigentlich hat. Versüßt wird der Deal dadurch, dass zu den Gutschein-Partnern des FinTechs namhafte Unternehmen gehören wie

Nun fragen sich die Versicherer bestimmt, welche Zielgruppe im Durchschnitt die Gutschein-Variante wählt: und ob der Service für ein breites Publikum relevant ist. „OptioPay ist ursprünglich mit der Hypothese an den Start gegangen, dass unsere Persona der klassische Onlineshopper im Alter zwischen 18 und 45 Jahren ist“, erklärt Oliver Oster. „Mittlerweile haben wir zu unseren Gunsten festgestellt, dass durchaus auch andere Kundengruppen sehr zufrieden mit der Auszahlungsplattform sind und vorteilhafte Auszahlungsoptionen in Anspruch nehmen.“ (sh)

Fazit Mit solch innovativen Lösungen wird die Versicherungswelt frischer! Nur die alten Mathematiker und Philosophen schauen jetzt dumm aus der Wäsche. Denn sie hat noch nie so viel Spaß gemacht wie bei Vermögensaufbau und Konsum – die Quadratur des Kreises.

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VERSICHERUNGEN | DEMOGRAFIE UND ALTERSVORSORGE

Donald Trump lässt grüßen

Seit dem vergangenen Jahr kursieren immer wieder Meldungen über ein Absinken der Lebenserwartung in vielen Ländern der Welt. Und natürlich werden dabei Ursachen identifiziert – je nachdem wie‘s gerade gebraucht wird. Die „Pharma Fakten“, eine Publikation der Arzneimittelhersteller etwa mutmaßt hinter den plötzlich anziehenden Todesraten die jährliche Grippe. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Immerhin er-

innert die weitläufige Berichterstattung ein wenig an Donald Trump, wenn er den Klimawandel leugnet. Da lohnt es eher, sich mit seriösen Fakten zu beschäftigen. Und die lauten nun mal: Die Menschen werden immer älter! Die Bertelsmann Stiftung hat im vergangenen Jahr die Bundesbürger zu Aspekten des demografischen Wandels befragen lassen. „Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Menschen den demografischen

Wandel als einschneidenden Trend wahrnehmen, von dem sie starke Folgen für die Zukunft Deutschlands erwarten“, kommentiert Studienleiter André Schleiter. Seit 2014 hat sich danach die Zahl der Menschen erhöht, die den demografischen Wandel eher als Risiko für Deutschland wahrnehmen (2014: 55 %; 2017: 65 %). Als erwartete Folgen des demografischen Wandels nannten die Deutschen besonders häufig: steigende

Dr. Martin Riesner Fachbereichsleiter Produktentwicklung und Aktuariat Allianz Lebensversicherungs-AG

Ralf Berndt Vorstand Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

Bernhard Rapp Direktor Marketing & Produktmanagement Canada Life Deutschland

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Foto: geralt - Pixabay.com

Auch die Diskussion um die demografische Entwicklung und die steigende Lebenserwartung wird jetzt von der Trump‘schen Wortschöpfung „Fake News“ eingeholt. Dabei sind die Fakten eigentlich klar: Die Menschen werden immer älter und die sozialen Systeme müssen darauf genauso reagieren wie die privaten Altersvorsorger. Letztere haben auch klare Vorstellungen davon.


Altersarmut (83 %), einen späteren Renteneintritt (80 %) und steigende Rentenversicherungsbeiträge (77 %). Geradezu sensationell ist jedoch: Die Experten der Stiftung erkennen in der Umfrage auch eine wachsende Bereitschaft der Bevölkerung, sich mit längeren Lebensarbeitszeiten anzufreunden. Während zur Jahrtausendwende noch mehr als die Hälfte der berufstätigen Befragten (2002: 52 %) früher als gesetzlich vorgesehen in den Ruhestand gehen wollte, hat sich ihr Anteil auf aktuell 25 % mehr als halbiert. Dagegen hat sich die Anzahl der Berufstätigen, die über die Ruhestandsgrenze hinaus arbeiten wollen, im selben Zeitraum verdoppelt (2002: 5 %, 2017: 12 %). Dabei sind die Beweggründe für eine längere Erwerbstätigkeit von der sozioökonomischen Situation der Befragten abhängig. Je niedriger Einkommen und Qualifikationsniveau, desto eher sehen die Befragten längeres Arbeiten als finanzielle Notwendigkeit und weniger als sinnstiftende Chance.

Bei 67 ist noch lange nicht Schluss Natürlich muss dieses Thema auch die Lebensversicherer beschäftigen. Denn auch sie stehen vor zwei Fragen: Wie lange werden die Deutschen künftig arbeiten (müssen)? Und inwieweit muss die steigende Lebenserwartung in die Produktgestaltung einfließen? Dr. Martin Riesner, Fachbereichsleiter Produktentwicklung und Aktuariat der Allianz Lebensversicherungs-AG, bringt‘s auf den Punkt: „Das Geld ist weg, aber ich bin noch da? Wie lange jemand arbeiten muss, hängt schon heute und wird auch in der Zukunft davon abhängen, wie gut er oder sie vorgesorgt hat. In Deutschland können heute 65-Jährige durchschnittlich rund 21 weitere Lebensjahre erwarten. Es ist keine Seltenheit mehr,

Edgar Hütten Vorstand Dialog Lebensversicherungs-AG

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100 Jahre alt zu werden. Setzt sich der Anstieg der Lebenserwartung weiter fort, könnten es für heute 30-Jährige im Jahr 2054 durchschnittlich etwa vier Jahre mehr sein.“ Selbstverständlich beziehe die Allianz die ständig steigende Lebenserwartung kontinuierlich in die Kalkulation ihrer Rentenversicherungen mit ein. Für die Produktgestaltung sei aber nicht allein die Lebenserwartung entscheidend, sondern z. B. wie flexibel und wie sicherheitsorientiert die Menschen für ihre Zukunft vorsorgen möchten. Für diese unterschiedlichen Bedürfnisse biete man bereits heute die passenden Vorsorge- und Produktkonzepte an. Ralf Berndt, Vorstand Vertrieb und Marketing der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., spricht sich klar für eine spätere Altersgrenze und eine Stärkung der Riester-Rente aus: „Wer auf solider, demografiefester Basis den Älteren einen auskömmlichen Lebensabend ermöglichen möchte, ohne die junge Generation zu überlasten, kommt an einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit nicht vorbei. Der planmäßige Anstieg des Renteneintrittsalters auf 67 kann noch nicht das Ende sein. Zehn Staaten der EU haben bereits Gesetze, die den regulären Rentenbeginn über den 67. Geburtstag hinaus anheben.“ Ohne weitere Reformen würden die sozialen Sicherungssysteme der gestiegenen Lebenserwartung nicht gewachsen sein. Eine längere Lebensarbeitszeit biete den Bürgern nicht nur bessere Perspektiven auf einen auskömmlichen Lebensabend, sondern dämme auch den Fachkräftemangel wirksam ein: Die Deutschen lebten nicht nur länger, sondern sie lebten vor allem auch länger gesund und erwerbsfähig. Umso wichtiger sei es, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln, wie es der Sachverständigenrat Wirtschaft vorgeschlagen habe. Mit jedem zusätzlichen Lebensjahr würde das Renteneintrittsalter um acht Monate ansteigen. Berndt weiter: „Trotz notwendiger Reformen bleibt eine die gesetzliche Rente ergänzende private Altersvorsorge wichtig. Hier ist ein klares Bekenntnis zum Fortbestand der Riester-

Rente erforderlich. Wer mit ‚Riester‘ fürs Alter vorsorgt, kann das demografiebedingt drohende Absinken des gesetzlichen Rentenniveaus mehr als kompensieren.“ Bei der grundsätzlich richtig konzipierten Riester-Rente müsse das Augenmerk auf einer zielgerichteten Weiterentwicklung liegen. Besonders wichtig seien eine Vereinfachung des komplexen und damit teuren Zulagenverfahrens, eine Fortentwicklung der Förderung mit Erweiterung des förderberechtigten Personenkreises, die Erschließung zusätzlicher Renditechancen abseits des Zinses durch flexiblere Anlagemöglichkeiten sowie die Stärkung der Vorsorgeberatung. In die Gestaltung der Altersvorsorgeprodukte fließe die steigende Lebenserwartung schon immer ein. Bernhard Rapp, Direktor Marketing & Produktmanagement Canada Life Deutschland, setzt auf Flexibilität der Produkte: „Bestimmt arbeiten in Zukunft mehr Menschen im Alter als heute. Unser Flexibler Kapitalplan bietet hier mehrere Optionen – Kunden können, wenn sie noch arbeiten, eine Teilverrentung wählen, während der Rest des Kapitals investiert bleibt und sich vermehren kann. Bei unseren GENERATION-Tarifen kann man den Rentenbeginn bei Bedarf hinausschieben, wenn man später als vorgesehen in Rente gehen möchte. Auch die Garantie Investment Rente eignet sich zur Gestaltung der Übergangszeit.“ Und bei der Generali-Tochter Dialog schließlich setzt man auch auf die Klugheit der Kunden. So sagt Edgar Hütten, Mitglied des Vorstands der Dialog Lebensversicherungs-AG: „Der steigenden Lebenserwartung wird in der Kalkulation von Versicherungstarifen Rechnung getragen, sowohl auf der Basis von Sterbetafeln als auch eigener Unternehmensdaten. Bei Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen passen wir das Endalter in unserer Berufsund Erwerbsunfähigkeitsversicherung entsprechend an.“ Mit den in Kombination mit dem Generali Vitality Gesundheitsprogramm angebotenen Risikolebens- und Berufsunfähigkeitspolicen fördere man die Gesundheit und damit die höhere Lebenserwartung der Kunden. (hdm) 11


VERSICHERUNGEN | VERSICHERER UND DIGITALISIERUNG

Gar nicht so einfach Der große Hype um volldigitale InsurTechs ist längst nüchternem Alltag gewichen, von einem vor Jahren groß angekündigten digitalen Sachversicherer hört man nichts mehr. Die etablierten Versicherer haben sich durchgesetzt, weil sie das Thema Digitalisierung auf ihre eigene Agenda gesetzt haben. So die offizielle Lesart. Doch es hakt an vielen Stellen – vor allem in der Kundenbeziehung. Davon profitieren die Makler.

Wie perfekt könnte alles sein, wenn es die Wirklichkeit nicht gäbe. In etwa so lässt sich zusammenfassen, was das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder in einer Studie zum Stand der Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft herausgefunden hat. Denn demnach sehen Versicherer die Digitalisierung als Chance für ihr Geschäft, agieren aber bei der Realisierung der entsprechenden Vorhaben zögerlich. Deshalb stehe die Bedeutung der Digitalisierung im krassen Widerspruch zur konkreten Transformation in der Branche. So finde sie überwiegend noch auf Prozessebene statt, um Effizienz- und Kostenvorteile zu erzielen. Ein weiterer kritischer Punkt sei, dass Innovationen und digitale Geschäftsmodelle weiterhin häufig innerhalb der bestehenden Organisations- und Abwicklungsprozesse entwickelt würden. Genau dies verhindere eher ganz neue Geschäftsmodelle und radikale Veränderungen. Zudem fehle es in vielen der untersuchten Gesellschaften an einer echten Innovationskultur, um mit digitalen Mehrwerten weitere Marktanteile zu gewinnen. InsurTechs lassen freudig grüßen. Die Studie „Versicherungen in der Zeitfalle“ ist in Kooperation mit den Beratungsunternehmen IKOR und KPMG entstanden. „Häufig werden Digitalisierungsprojekte innerhalb der klassischen Strukturen geplant und umgesetzt, so dass den Fachbereichen oftmals die Unabhängigkeit und auch die Freiheit fehlen, sich losgelöst von bestehenden Denkmustern mit künftigen Wachstumspotenzialen zu be12

schäftigen“, erläutert Studienautor Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. „Die meisten Versicherungen konzentrierten sich immer noch sehr stark auf ihr bisheriges Kerngeschäft und vermieden das Risiko, digitale Lösungen zu entwickeln und konsequent zu vermarkten.“

Gefangen in Traditionen Immerhin tröstlich: Laut Studie hat bereits jede zweite der befragten Versicherungen (52 %) digitale Geschäftsmodelle entwickelt und mit deren Implementierung begonnen. Rechnet man die 9 % der Unternehmen hinzu, die sich aktuell in der Entwicklung befinden, sind es 61 % der 104 Studienteilnehmer, die über Erfahrungen mit digitalen Geschäftsmodellen verfügen. Dabei haben einige reine Online-Marken gegründet, ohne Außendienst, aber dafür mit Self-Service-Portalen, Multi-Kanal-Strategien und Chatbots, die teilweise schon Künstliche Intelligenz in der Kundeninteraktion einsetzen. „Interessant ist hierbei, dass mehr digitale Geschäftsmodelle beziehungsweise digitale Produkte und Services entstanden sind, wenn die Verantwortung für die Digitalisierung auf die Fachbereiche übertragen wurde“, so Zillmann. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Versicherungen für ihren digitalen Wandel mehr tun müssten, als einzelne Prozesse zu automatisieren oder einzelne Sparten und Produkte kundenzentrischer auszurichten. Sie deckt aber auch deren begrenzte Möglichkeiten auf. Zwar entwickelten

zwei Drittel der Befragten digitale Lösungen mit einem hohen Bezug zu den einzelnen Kundengruppen, indem sie neue und veränderte Customer Journeys berücksichtigten. Fast 60 % gaben aber gleichzeitig zu, nur über unzureichende Erfahrungen und Kompetenzen in der Customer Journey-Analyse zu verfügen. Und sie haben ein unklares Zielbild, wie eine moderne Digital Customer Journey in der Versicherungsbranche aussieht. Als größte Hürde für die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Services erweisen sich jedoch die hohen Datenschutzanforderungen im Umgang mit Kundendaten. 72 % der Befragten sehen darin den wichtigsten Behinderungsfaktor. Weiterhin be- und verhindern komplexe regulatorische Anforderungen sowie der Fokus auf Prioritäten und Investitionsschwerpunkte beim aktuellen Geschäftsmodell Innovationen am stärksten.

Makler auch in Zukunft von erheblicher Bedeutung Aber welche „natürlichen“ Grenzen der Digitalisierung sehen die Versicherer selbst – und wie lassen diese sich überwinden? Dr. Tobias Warweg, Vorstand Makler-/Kooperationsvertrieb bei der HDI Vertriebs AG, erklärt dazu: „Ob Kunde oder Vertriebspartner: Die persönliche Bereitschaft entscheidet darüber, inwieweit sich jemand auf die Digitalisierung einlassen will – der Mensch setzt hier die Grenze. Digitale Prozesse, die nicht ausschließlich dem Selbstzweck des Unternehmens dienen, wollen daher mit Bedacht finanzwelt 03 | 2019


Mario Zillmann Partner Lünendonk & Hossenfelder GmbH

orchestriert sein“. Was einen hohen Standardisierungsgrad hat und wenig erklärungsbedürftig sei, eigne sich für die Digitalisierung – etwa die Kfz-Versicherung mit ihrer digitalen Abwicklung vom Angebot bis zur Police. Für einen digital skeptisch eingestellten Kunden könne eine Video-Beratung mit seinem Vermittler eine grenzüberschreitende, aber überzeugende neue Erfahrung sein. Nahezu immer sei die Akzeptanz digitaler Prozesse ein Zusammenspiel von individueller Situation, persönlicher Haltung und dem Angebot des Versicherers. Dr. Warweg: „So müssen wir die Customer Journey gestalten: Wem bieten wir was, wann, auf welche

Dr. Tobias Warweg Vorstand Makler-/Kooperationsvertrieb HDI Vertriebs AG

Ulrich Leitermann Vorstandsvorsitzender SIGNAL IDUNA Gruppe

Weise an. Die größte natürliche Grenze ist und bleibt der Dschungel der existenziellen Vorsorge- und Risikoabsicherung.“ Hier wollten die Kunden einen kompetenten menschlichen Lotsen, auf dessen Empathie und Urteil sie vertrauen könnten. Das könnten digitale Assistenten oder Robo-Advisors nicht bieten. Dr. Warweg sieht deshalb die Makler noch lange nicht außen vor: „Insofern bin ich davon überzeugt, dass Vertriebspartner weiterhin eine entscheidende Bedeutung haben werden. Mit unserer Digitalisierungsoffensive #handschlag reichen wir Maklern die Hand und gehen gemeinsam mit ihnen in die digitale Zukunft. Auch unsere

digitale Karrierewerkstatt „Schmiede“ für Maklerpioniere ist ein klares Bekenntnis zum Maklerberuf.“ In erheblichem Umfang fließen danach auch die Kundenwünsche und die Kundenmotivation in das Thema Digitalisierung ein. So sieht es auch Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der SIGNAL IDUNA Gruppe: „Wir wollen als Signal Iduna gemeinsam mehr Lebensqualität für unsere Kunden schaffen. Das heißt für uns, dass wir neben innovativen Produkten auch digitale Lösungen und Services entwickeln, die die Wünsche unserer Kunden widerspiegeln und ihnen so ein Mehr an Lebensqualität verschaffen.“ (hdm)

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VERSICHERUNGEN | RISIKOMANAGEMENT PRIVAT – TEIL 1

Risikomanagement für Privatkunden: Existenzielle Risiken erfassen, bewerten und absichern! Kaum ein Mensch kann sich gegen jedes mögliche Risiko versichern. Begrenztes Kundeneinkommen sowie ein Stellenwert zwischen Zahnwurzelbehandlung und Steuererklärung tun ein Übriges, dass Verbraucher selbst bei womöglich existenzzerstörenden Risiken keine Vorsorge treffen. Im Ergebnis führten nicht wenige private wie berufliche Schicksalsschläge bereits zum Amt für Soziale Sicherung. Ein ordentlicher Versicherungsschutz hätte zumindest das finanzielle Fiasko abfedern können. In Verbindung mit fachlicher Beratungskompetenz bietet sich freien Vermittlern hierbei insbesondere durch ein ganzheitliches Risikomanagement ein ausgezeichneter Weg durch das Risikodickicht an, um einen nachweislich stabilen Schutz für Privatkunden zu schaffen.

Wie Angaben aus der Versicherungswirtschaft zeigen, verzichten noch immer rund 15 % aller Haushalte in Deutschland auf eine Privathaftpflichtversicherung. Hinzu kommt: Etliche Bestandskunden haben ihren vorhandenen Versicherungsschutz in den letzten Jahren kaum oder gar nicht angepasst. In der Folge besitzt diese Gruppe Versicherungen mit alten Bedingungen oder zu geringen Deckungssummen. Daneben haben viel zu wenige Berufstätige sich bei Arbeitskraftverlust abgesichert. Gerade einmal ein Drittel hat eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU) abgeschlossen. Und auch hier muss zumindest infrage gestellt werden, ob speziell langjährige BU-Besitzer über einen noch zeitgemäßen wie bedarfsgerechten Versicherungsschutz verfügen. In der Konsequenz tappen Verbraucher mit schlechter oder gar ohne Absicherung bei Arbeitskraftverlust oder Haftpflichtansprüchen Dritter im Extremfall aufgrund lebenslanger finanzieller Verpflichtungen in die Armutsfalle. Dementsprechend bewegt sich der Beratungsbedarf bei Privatkunden weiter auf hohem Niveau. Auf der Suche nach dem richtigen Versicherungsschutz erhalten Verbraucher durch freie Versicherungsvermittler optimale Unterstützung, indem diese den Versorgungsbedarf mittels individuellen Risikomanagementprozess und dank Markteinschätzung analysieren, gewichten und die wesentlichen Risiken mittels passender Versicherungsprodukte absichern. Auch lupenreine Onlinevertriebe wollen dahingehend mit Beratungs-Apps, Chatbots, Vergleichsportalen und Co. beim Verbraucher mit standardisierten als auch günstigen Produkten punkten. Man darf gespannt sein, wie komplexe Risiken künftig zur Haftungsfalle für Portale generieren. 14

Persönliche und kompetente Beratung bleiben unabdingbar Exemplarisch zeigt das Thema BU, wie wichtig und anspruchsvoll ein Risikomanagementprozess für den Endkunden ist: So wird es bereits schwierig, wenn Berufswahl oder Gesundheit einen BU-Schutz durchkreuzen. Als Alternativen dienen dann u. a. Unfall-, Grundfähigkeits- und Schwere-Krankheiten-Deckungen. Unzählige Bedingungen mit facettenreichen Leistungsparametern sorgen so nicht selten für Verwirrung beim Thema Arbeitskraftabsicherung und sprengen die Beratungsprotokolle. Ein Grund: Schwer versicherbare Personen in der BU-Sparte gelten auch für andere Personenversicherungen nicht als Wunschkunde erster Wahl. Insoweit bauen die Produktschmieden der Assekuranz Bedingungskomplexe für den Spagat zwischen Alternativen zur BU-Deckung und Vermeidung negativer Risikoauswahl. Es zeigt sich, wie wichtig eine Risikoerfassung mit dem Kunden, eine Analyse der Risiken und Abwägungen zur passenden Risikoübertragung auf Versicherer ist. Der Beratungsprozess ist komplex und kostet viel Zeit, vertieft aber die Kundenbeziehung. Wer Haushalte wie kleine Betriebe versteht, kommt schnell in eine Beratung mit Instrumenten aus dem Risikomanagement. Werte, wie Fahrzeuge, Hausrat und Gebäude sind ebenso bedroht wie die Haushaltskasse durch Gerichtsprozesse, Haftungsklagen oder illegale Zugriffe auf Bankkonten und personenbezogene Daten. Die Absicherung der versorgenden Schlüsselpersonen im Haushalt verdient wie in einem Betrieb besonderes Augenmerk. finanzwelt 03 | 2019


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Prioritäten richtig setzen Das Risikomanagement beginnt mit einer möglichst umfassenden Sammlung der Kundenrisiken. Hierzu gehören Punkte wie Werdegang, Haushalt, Hobbys, Reisen, Beruf, Lebenspartner, Kinder u. v. m. Es folgt eine Bewertung der Risiken. Hierbei unterscheidet man Risiken mit existenzzerstörenden, -bedrohenden und -neutralen Auswirkungen. Die Erfassung aller Risiken und deren Gefährdungsbewertung verschafft einen guten Überblick, welche Grundsicherung und welcher Wertesicherungsumfang benötigt werden. Bereits mit Blick auf das zumeist begrenzte finanzielle Budget eines Kunden heißt es, Prioritäten bei der Absicherung zu setzen. Haftpflichtrisiken, Arbeitskraftverlust, aber auch Krankheit, Pflege und Hinterbliebenenschutz reihen sich aufgrund der Folgen in die existenzzerstörende Risikogruppe ein. Folglich sollten diese Risiken in die Grundsicherung eingestuft, rechtzeitig erfasst, bewertet und entsprechend auf den Versicherer übertragen werden. Hängen Lebenspartner, Kinder, Enkel, Eltern, Großeltern oder andere Personen wirtschaftlich von Kunden ab, gehört finanzwelt 03 | 2019

deren Versorgung und Risikoschutz ebenfalls in die Grundsicherung. Manche Absicherung von Werten, wie z. B. die Fahrzeughaftung hat existenzzerstörende Ausmaße und steht in der Rangfolge somit vor Bedrohungen aus dem Untergang der angeschafften Werte. Der mitunter geführten Diskussion, wie existenziell sich beispielsweise der Verlust von Hausrat auswirkt, sollte die Frage vorangestellt werden, wie weit ein Totalverlust die Finanzpläne des Kunden zurückwirft. Die Hausratabsicherung schnellt dann meist einige Dringlichkeitsstufen nach oben. Dementsprechend hat die Rechtsschutzversicherung in der Risikobetrachtung ebenso an Bedeutung gewonnen. Früher noch eher neutral bewertet, hat sie sich inzwischen als wichtiges Instrument zur Durchsetzung von Ansprüchen, oftmals gegen Versicherer, etabliert. Auch vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen von kostenintensiven Arbeitsgerichtsprozessen zwischen Arbeitnehmer und -geber hat dieses Vorsorgeinstrument an Bedeutung gewonnen. Sind die existenzzerstörenden und -bedrohenden Risiken in einer tragenden Schutzarchitektur abgesichert, kommt das Thema „Zukunftssicherung“ auf die Agenda (hierzu mehr in der kommenden finanzwelt). 15


VERSICHERUNGEN | RISIKOMANAGEMENT PRIVAT – TEIL 1

Kundenbedarf und -bedürfnisse ändern sich

je nach finanziellen Folgen eher im Bereich bedrohend und neutral.

Risikomanagementprozesse sollten regelmäßig überprüft und an die aktuellen, auch gesetzlich neuen, Situationen angepasst werden. So verschieben sich die Konstellationen ständig, indem sich z. B. Familien- bzw. Vermögensverhältnisse ändern oder Immobilien, Fahrzeuge etc. neu hinzukommen und im Rahmen der Wertesicherung versichert werden sollen. Teils wirken diese Veränderungen wiederum existenziell bedrohend oder sogar zerstörend. Zu Letzterem gehören beispielsweise neu erworbene Halterhaftungen und Grundbesitzpflichten mit nach oben offenen Ersatzansprüchen. Rechtsschutz und Werteabsicherung gegen Feuer, Wasser und Entwendung tendieren

Ein Risikomanagementprozess ist sowohl vielseitig als auch komplex und verdient eine angemessene Bezahlung. Egal, ob Vertreter, Makler oder Berater, in letzter Konsequenz zahlt immer der Kunde für die Leistung; entweder als Provision, Courtage oder Honorar. Löst das Risikomanagement Kundenprobleme, darf es erfahrungsgemäß nach Ansicht der Kunden auch etwas kosten. Mehr noch: Ein systematisches Risikomanagement bindet zahlungswillige Kunden. Schnell wird dem Kunden klar, dass ein solches risiko- und serviceorientiertes System weitaus mehr darstellt als der „einfache sowie einmalige“ Produktverkauf. (gg, mo, sf)

Statements finanzwelt: Welche Bausteine gehören zur Grundabsicherung eines durchschnittlichen Privatkunden? Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse VVaG: „Eine Privathaftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen – und daher für jeden ein Muss. Absolut unbesorgt können Kunden und Vermittler mit einer Versicherungssumme von 50 Mio. Euro sein. Daneben gehört auch die private Unfallversicherung zur Grundabsicherung. Denn sie ermöglicht es dem Kunden durch die Auszahlung eines hohen Kapitalbetrages, seine Lebenssituation schnell auf neue gesundheitliche Anforderungen einzustellen. Diese sogenannte Invaliditätsleistung ist aus unserer Sicht auch die wichtigste Komponente.“ finanzwelt: Auf welche wesentlichen Punkte sollte ein Makler innerhalb der Privatkundenberatung zur Grundabsicherung besonders achten? Robert Dickner, Leiter Produktmanagement Leben der VOLKSWOHL BUND Versicherungen: „Um für einen Privatkunden bedarfsgerechte und erstklassige Versicherungslösungen zu ermitteln, ist in erster Linie der passende Leistungsumfang wichtig. Kostengünstig dürfen die Produkte natürlich auch sein, aber nicht immer gehört das billigste Angebot auch zu den besten. Darüber hinaus zeigt sich Qualität unter anderem in einer persönlichen Betreuung, auch im Leistungsfall, sowie in einem zügigen Service in allen Bereichen. Das lässt sich heutzutage immer besser durch die Ergebnisse von Anbietervergleichen nachweisen.“ 16

finanzwelt: Welche wesentliche Unterstützung sollten Makler beim Thema Risikomanagement für Privatkunden durch einen Versicherer erhalten? Ulrich Neumann, Leiter Partnervertriebe beim Gothaer Konzern: „Jegliche Systembrüche im Beratungsprozess führen zu hohem zeitlichen und personellen Aufwand und sind somit teuer. Deswegen müssen Prozesse voll elektronisch unterlegt sein, Fragen zum Risiko einfach und kurz gehalten werden und möglichst ohne Rückfragen direkte Entscheidungen nach sich ziehen. Bei Besonderheiten wie Vorschäden, Einstufungen in ZÜRS Zonen, Einbruchdiebstahlsicherungen, höherwertigen Gegenständen etc. kann es Fragen geben, die nicht im Standard gelöst werden können. Hier ist es wichtig, dass der Versicherer gut erreichbare Entscheidungsträger vorhält, die helfen, schnelle kundenorientierte Lösungen zu finden.“ finanzwelt: Der Online-Verkauf gewinnt zunehmend an Bedeutung: Inwieweit braucht es den Makler überhaupt noch? Dr. Angelo O. Rohlfs, Vorstand der VHV Allgemeine Versicherung AG: „Vermittler werden auch künftig einen festen Platz im Vertriebsmix der VHV haben. Nach wie vor werden Versicherungen als Vertrauenssache gern beim persönlichen Ansprechpartner gekauft. Dabei unterstützen wir Makler zum einem mit dem unabhängigen, webbasierten und kostenlosen Maklerverwaltungsprogramm ‚meinMVP‘, das mühelos Tarife vergleicht und eine marktweite und neutrale Angebotsübersicht erstellt.“

finanzwelt 03 2019


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Dialog Lebensversicherungs-AG

Risikolebensversicherungen von der Dialog – passgenaue Lösungen für jeden Kunden

Seit Jahrzehnten ist RISK-vario® der Erfolgstarif der Dialog für die Todesfallabsicherung. Er zeichnet sich durch eine im Markt einmalige Variabilität und Flexibilität aus. Versicherungsmakler profitieren davon, ihren Kunden drei Beitragszahlungsvarianten anbieten zu können: laufend, gegen Einmalbeitrag oder risikoadäquat. Diese lassen sich mit sechs verschiedenen Summenverläufen kombinieren: konstant, linear fallend, annuitätisch fallend, jährlich völlig frei wählbar, Zeitrente und Sparplanabsicherung. Der annuitätisch fallende Verlauf eignet sich perfekt für eine Baufinanzierung, da mit ihm die Restschuld zu jedem Zeitpunkt exakt abgesichert ist – es besteht nie eine Unterdeckung, und es wird nie zu viel für den Versicherungsschutz bezahlt.

Sicherer und günstiger: Verbundene Leben Die Dialog bietet auch die Möglichkeit, mehrere Personen in einem Vertrag zu versichern („Verbundene Leben“). Die gegenseitige Partnerabsicherung führt zu einem Mehr an Sicherheit, zudem zahlen mehrere in einem Vertrag versicherte Personen weniger als in Einzelverträgen. Im Geschäftsleben ist es von Bedeutung, dass die Dialog als einzige Gesellschaft es bis zu neun Personen ermöglicht, sich in einem Vertrag zu versichern. Dies ist z. B. für Arztpraxen oder Anwaltskanzleien relevant für den Fall, dass einer der Partner verstirbt und die Hinterbliebenen ausbezahlt werden müssen (Keyman-Versicherung).

RISK-vario® und RISK-vario® Premium Der Tarif RISK-vario® der Dialog zeichnet sich durch eine Reihe kundenfreundlicher Merkmale aus. Bei gestiegenem Kapitalbedarf, z. B. wegen Heirat, Geburt eines Kindes oder Erwerb einer Immobilie, kann der Kunde im Rahmen der bestehenden Nachversicherungsgarantie die Erhöhung seiner 18

Versicherungssumme um bis zu 100 % (max. 100.000 Euro) ohne erneute Gesundheitsprüfung beantragen. Ein Wechsel von der risikoadäquaten in die konstant kalkulierte Tarifvariante ist jederzeit zur Hauptfälligkeit möglich. Motorradfahren und Aktivitäten im Freizeitsport sind im Versicherungsschutz eingeschlossen. Die Risikoprüfung ist bewusst einfach gehalten: Bis zu einer Versicherungssumme von 400.000 Euro bei einem Eintrittsalter bis 49 Jahre reichen die Angaben aus den Gesundheitsfragen des Antrags aus. Bei Kunden ab 50 Jahren gilt dies für eine Versicherungssumme von 200.000 Euro, eine ärztliche Untersuchung ist in keinem Falle notwendig. Durch eine Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitszusatzversicherung kann der Versicherungsschutz wesentlich erweitert werden. Um den Maklern noch mehr Möglichkeiten zu geben, die Bedürfnisse und Wünsche auch einer anspruchsvolleren Klientel zu erfüllen, hat die Dialog den Tarif RISK-vario® Premium auf den Markt gebracht. Er zeichnet sich durch eine Vielzahl von Features der Extraklasse aus. Besonders hervorzuheben: Ist aufgrund einer schweren Erkrankung die Lebenserwartung der versicherten Person nach ärztlicher Bescheinigung geringer als zwölf Monate, wird die Versicherungssumme vorzeitig ausbezahlt. Nach Vorlage der amtlichen Sterbeurkunde werden 10 % (max. 10.000 Euro) der Versicherungssumme ohne weitere Prüfung sofort ausbezahlt – unabhängig vom Ergebnis der späteren Leistungsprüfung. Bei Pflegebedürftigkeit zahlt die Dialog 10 % der Versicherungssumme (max. 25.000 Euro) zusätzlich vorab aus. Versterben mehrere in einem Vertrag versicherte Personen aufgrund desselben Ereignisses (z. B. durch einen Autounfall), wird die vereinbarte Versicherungssumme mehrfach ausbezahlt. Und schließlich kann bis fünf Jahre vor Vertragsablauf die Versicherungsdauer ohne erneute Gesundheitsprüfung um bis zu 15 Jahre verlängert werden. Der Spitzentarif RISK-vario® Premium wurde gleich nach Markteintritt von den freien Vermittlern hervorragend aufgenommen. Heute hat er nach Anträgen einen Anteil von gut 50 % unter den Dialog-Risikotarifen. finanzwelt 03 | 2019

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Die finanzielle Absicherung gegen das Risiko Todesfall gehört zu den wichtigsten Versicherungen. Stirbt der Hauptverdiener, kann die Familie in existenzbedrohende wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, selbst die eigene Immobilie ist gefährdet. Eine hochwertige Versicherung mit ausreichend hoher Summe ist unverzichtbar, damit die Angehörigen im Fall der Fälle geschützt sind. Die Dialog Lebensversicherung, der Spezialversicherer für biometrische Risiken der Generali in Deutschland, hat vor wenigen Monaten ihr Angebot in der Risikolebensversicherung erweitert: Das Portfolio enthält nun für jede Zielgruppe den optimalen Tarif. Der Makler kann somit jedem seiner Kunden – auch von der Prämienhöhe her – die individuell passende Lösung anbieten.


RISK-vario® Basic Umgekehrt steigt aber auch die Zahl derer, die Wert auf eine reine Todesfallabsicherung zu einem günstigen Preis legen. Nach zielgruppendifferenzierter Marktforschung und Gesprächen mit ihren Vertriebspartnern hat sich die Dialog daher entschlossen, einen klar definierten Basistarif ohne Zusatzoptionen einzuführen, der sich an eine preissensible Zielgruppe richtet. Alle wichtigen Leistungsmerkmale aus dem Standardbedingungswerk sind in dem neuen Tarif enthalten. Verzichtet wurde auf Nachversicherungsgarantien oder den kostenfreien Einschluss des Motorradfahrens in den Vertrag. Aktivitäten im Freizeitsport sind hingegen mitversichert. Die Erweiterung in Richtung Verbundene Leben ist auch mit RISK-vario® Basic möglich. Die Anpassung des Vertrages an veränderte Lebenssituationen oder auch Risiken kann nur in Verbindung mit einer erneuten Gesundheitsprüfung erfolgen. Eine Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitszusatzversicherung ist auf die Variante mit konstanter Beitragszahlung beschränkt. Die Vertriebspartner der Dialog können nun in ihrer Kundenberatung zur Absicherung des Todesfallrisikos auf ein vollständiges Produktportfolio in verschiedenen Preiskategorien zugreifen.

Gewohnt guter Service und Optimierungen Angebote für Risikolebensversicherungen können mit nur wenigen Angaben erstellt werden. Brandaktuell sind die Verkürzung der Gesundheitsfragen von 18 auf neun und die vereinfachten Formulierungen ohne medizinische Fachbegriffe. finanzwelt 03 | 2019

Die papierlose Maklerkorrespondenz ist mit dem neuen Postkorbportal gewährleistet. Die Vertriebsunterstützung der Dialog verfolgt das Ziel, alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette der Vertriebspartner zu optimieren, damit diese effizient und ohne Zeitverlust an ihr Beratungsziel gelangen.

Dialog-Vorstandsvorsitzender Michael Stille: „Für jeden der passende Todesfallschutz.“

Kontakt Dialog Lebensversicherungs-AG Stadtberger Straße 99 86157 Augsburg Tel. 0821 / 319 - 0 Fax 0821 / 319 - 1533 info@dialog-leben.de www.dialog-leben.de

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VERSICHERUNGEN | ZIELGRUPPENPOLICEN DER VERSICHERER

Schöne neue Welt Die gute alte Welt von früher, in der alles noch so geordnet und einfach war, gibt es nicht mehr. Das gilt für Warenhäuser genauso wie für Versicherungsgesellschaften. Die Kunden verlangen immer mehr nach individuellen Angeboten. Und vor allem die Digitalisierung des Geschäfts ermöglicht es den Anbietern, dies in ihren Produktschmieden abzubilden.

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das viele Kunden als gerechter. Nadler: „So besteht z. B. für Fahranfänger die Möglichkeit einer großen Kostenersparnis, wenn diese nur wenig oder vorsichtig fahren.“ Eine Studie des IT-Branchenverbands Bitkom hat gezeigt, dass vor allem die jüngeren Kunden bei Versicherungsgesellschaften und auch bei den Maklern nicht einfach mehr Konfektionsware von der Stange abschließen wollen. Sie verlangen stattdessen nach individuell auf sie zugeschnittenen Offerten. Signifikant wird dies laut Bitkom vor allem an den Kfz-Tarifen. So geben 43 % der 14- bis 29-Jährigen an, derartige Angebote auf jeden Fall nutzen zu wollen oder zumindest nicht abgeneigt zu sein. Bei den 30- bis 49-Jährigen waren es 34 %, unter den 50- bis 64-Jährigen 30 % bei den Befragten ab 65 Jahren 26 %. Individualisierung ist also zunehmend Trumpf. Und Digitalisierung offenbar das passende Werkzeug. Welche Rolle spielt dies jedoch hinsichtlich der Produktausrichtung der Versicherer auf unterschiedliche Zielgruppen?

Vorreiter waren die privaten Krankenversicherer Harald Rosenberger, Vorstand der NÜRNBERGER Lebensversicherung AG, erklärt dazu: „Im heutigen Marktumfeld erwarten unsere Kunden Produkte, die passgenau ihre Lebenswirklichkeit abbilden. Daher ist eine Ausrichtung an unseren Zielgruppen ein elementarer Bestandteil der NÜRNBERGER Produktstrategie.“ Man habe deshalb in den vergangenen Jahren den Fokus auf modulare Produkte gelegt, bei denen die Kunden individuell Features beziehungsweise Assistancefinanzwelt 03 | 2019

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Auf die Zielgruppe kommt es an – die Diversifizierung von Versicherungsangeboten und Tarifen ist auf dem Vormarsch. Das gilt für die gesamte Branche, und kein Versicherer kann sich dem mehr verweigern. Sei es im Gewerbebereich, in dem sich im Hinblick gerade auf kleine und mittlere Unternehmen, auf Selbstständige und Freiberufler längst Baukastensysteme je nach unterschiedlichen Anforderungen durchgesetzt haben. Ein Friseurgeschäft setzt naturgemäß andere Prioritäten als eine Schreinerei, ein metallverarbeitender Betrieb hat andere Sicherheitsbedürfnisse als eine Druckerei. Ähnlich sieht es allerdings auch im privaten Versicherungsbereich aus: Zum Schutz vor den finanziellen Folgen eines Unfalls, von Pflegebedürftigkeit, schweren Erkrankungen oder Berufsunfähigkeit kann man sich heute Leistungen nach eigenem Gusto zusammenstellen. Übrigens ein Prinzip, das es in der privaten Krankenversicherung mehr oder weniger schon seit Jahrzehnten gibt. Daraus speist sich beispielsweise der Erfolg von Zusatz- und Ergänzungspolicen. Und auch in der Kfz-Versicherung interessieren sich immer mehr Verbraucher für individualisierte Tarife, die eng mit dem persönlichen Fahrstil zusammenhängen. „Einen Einheitstarif gibt es in der Versicherung längst nicht mehr, schon heute werden eine Vielzahl individueller Merkmale wie Alter, Anzahl der Kinder oder auch die berufliche Tätigkeit genutzt, um das Versicherungsrisiko und die Höhe der Prämie zu berechnen“, sagt Fabian Nadler, Referent Digital Insurance & InsurTech Bitkom e.V. Digitale Technologien ermöglichen es, zusätzliche Daten zu erheben und einen Versicherungstarif noch genauer auf das individuelle Verhalten abzustimmen – offenbar empfinden


leistungen auswählen könnten. Rosenberger: „Daneben sind wir beispielsweise als langjähriger, berufsständischer Versicherer des Kfz-Gewerbes oder auch im Öffentlichen Dienst traditionell mit wichtigen Zielgruppen verbunden.“ Für Olaf Bläser, Vorstandsvorsitzender ERGO Beratung und Vertrieb AG, greifen dabei zwei unterschiedliche Dinge ineinander: „Wir haben eine klare Preis-Leistungs-Positionierung der Marke ERGO gegenüber dem Kunden. Unsere Produkte sind einfach und verständlich für Kunden und Berater, sie sind modular aufgebaut, um den individuellen Bedarf zu bedienen und jeder Lebenssituation gerecht zu werden“. Der Kunde könne sich zudem entscheiden, über welchen Weg er sein Produkt abschließen möchte. ERGO biete identische Produkte auf allen Kanälen an – zum selben Preis und mit einem identischen Leistungsumfang. Bläser: „Wir starten zunächst mit Produkten wie Kfz-Versicherung, Hausrat, Rechtsschutz und Zusatzpolicen in der Gesundheitsversicherung und werden diesen Produktpool sukzessive erweitern. Als erster Versicherer auf dem deutschen Markt vernetzen wir also für unsere Kunden konsequent alle Kanäle unter einer Marke ERGO und führen zwei unterschiedliche Produktpaletten von einer der größten AO-Organisationen und einem der erfolgreichsten Direktversicherer zusammen.“ Eine Voraussetzung dafür seien die omnikanalfähigen Produkte seines Unternehmens. So erlebten Kunden eine einzige ERGO, egal ob sie über den Vertriebspartner, telefonisch oder über das Internet einen Produktabschluss anstrebten. Für die Zielgruppe, die rein online unterwegs sei, habe man als separates Unternehmen nexible gegründet, beispielsweise für Kunden, die eine Kfz-Versicherung rein digital abschließen und Schäden rein digital regulieren möchten. Ebenso gebe es die bewusste Entscheidung, die Marke DKV und ihre Produkte weiter für die relevanten Zielgruppen in der Gesundheitsversicherung anzubieten. Ist die Zeit der „Pauschalkunden“, also derjenigen, die es sich einfach machen und Produkte von der Stange suchen, also endgültig vorbei? Für Frank Lamsfuß, Mitglied der Vorstände der Barmenia Versicherungen, stellt sich diese Frage eigentlich gar nicht: „Den Pauschalkunden gibt es aus unserer Sicht finanzwelt 03 | 2019

nicht. Jeder Kunde benötigt Angebote, die seine individuelle Situation abbilden und ihn adäquat absichern. Ausgehend von diesen Bedürfnissen beinhalten unsere Angebote unterschiedlichste Produktvarianten, die es unseren Beratern ermöglichen, flexibel eine passende Lösung für jeden Kunden zu finden.“ Durch die Nutzung digitaler Hilfsmittel könne die Versorgungssituation gezielt analysiert und eine bedarfsgerechte Lösung gemeinsam mit dem Kunden entwickelt werden.

Kunden haben mehr Verantwortung für sich selbst Worauf es dabei besonders ankommt, weiß Stefanie Zech, Leiterin Customer Relationship Management bei AXA Deutschland: „Neue digitale Geschäftsmodelle und Technologien sowie die permanente Verfügbarkeit von Informationen haben die Kundenerwartungen bereits stark verändert. Kunden erwarten heute zu Recht Angebote, die auf ihre individuellen Bedürfnisse in ihrer jeweiligen Lebenssituation zugeschnitten sind. Dies erfordert eine Abkehr vom standardisierten Versicherungsprodukt hin zur Berücksichtigung individueller Risiken und Bedarfe in der Angebotsentwicklung wie in der personalen wie digitalen 1:1 Kundenkommunikation.“ Die vernetzte Nutzung von kanalübergreifenden Interaktions-Daten sei dabei eine notwendige Voraussetzung, diese Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und für die Kunden relevante Angebote zu machen. Dabei darf es laut Martin Gräfer, Vorstand in der Versicherungsgruppe die Bayerische, keine engen Grenzen geben: „Gerade anspruchsvolle Kunden verlangen – zu Recht – ein maßgeschneidertes Lösungsangebot für ihre individuellen Bedürfnisse.“ Deshalb sei es im Sinne einer kundenzentrierten Strategie wichtig und sinnvoll, entsprechend flexibel aufgebaute Produkte anzubieten. Ein Handwerker habe möglicherweise andere Wünsche an seine Altersvorsorge als ein Student. Ein Lehrer brauche eine andere Absicherung seiner Arbeitskraft als ein Friseur. Gräfer: „Eine bedarfsgerechte und umfassende Beratung ist die beste Voraussetzung für optimale Ergebnisse.“ (hdm) 21


VERSICHERUNGEN | CYBER-VERSICHERUNG

Risiko Mensch Eine aktuelle Studie entlarvt deutsche Unternehmer im Hinblick auf das Thema Sicherheit vor CyberAngriffen als blauäugig und viel zu unbekümmert. Wer mit krimineller Energie an vertrauliche Daten kommen oder sich selbst Geld überweisen lassen will, hat es hierzulande besonders leicht. Dabei ist es kein Hexenwerk, sich ausreichend zu schützen. Dazu gehört erstens ein gesundes Misstrauen gegenüber der Allmacht von Virenschutz-Software und zweitens eine leistungsstarke Cyber-Versicherung. her bietet selbst der beste und aktuellste Virenschutz keine 100 %-ige Sicherheit.“ Marion Mahlstedt, Leiterin Produktmanagement Cyber-Versicherung der HDI Versicherung AG, macht hierbei auf einen wichtigen Punkt aufmerksam: „Zu der Zeit, die ein Anbieter von Virenschutzprogrammen benötigt, um die Signaturen neu entdeckter Viren in seinen Schutz aufzunehmen, können wir als HDI leider nichts sagen. Ein professioneller Virenschutz für das IT-System des Unternehmens ist allerdings eine Voraussetzung für den Abschluss einer Cyber-Versicherung bei der HDI Versicherung.

Nur langsam Verbesserungen erkennbar

Trotz zunehmender Digitalisierung und Vernetzung und trotz Aufklärung über Cyber-Gefahren und zahlreicher medienwirksamer Hacker-Angriffe vernachlässigen viele Unternehmen nach wie vor ihr Cyber-Risikomanagement. Dies legen die Ergebnisse des Cyber Readiness Reports von Hiscox aus den vergangenen Jahren nahe. Deutlich wird das unter anderem anhand der konstant hohen Anzahl an schlecht vorbereiteten „Cyber-Anfängern“, die die Studie jährlich ermittelt. (Cyber-Anfänger in Deutschland laut Report 2019: 70 %; 2018: 77 %) Gemessen an den Kriterien Strategie, Ressourcen,

Technologie und Prozesse zählt nach wie vor die überwiegende Mehrheit (70 %) der befragten deutschen Unternehmen zu den sogenannten Cyber-Anfängern. Auf den Fall eines Cyber-Angriffs sind sie nur unzureichend vorbereitet. Der alleinige Verlass auf eine Antiviren-Software jedenfalls kann es nicht sein, wie Ole Sieverding, Underwriting Manager Cyber bei Hiscox, gegenüber finanzwelt erklärte: „Ein aktueller Virenschutz ist wichtig und grundlegend zum Schutz vor CyberRisiken. Virenscanner arbeiten aber immer rückwärtsgewandt und erkennen nur die Gefahren, die schon bekannt sind. Da-

Die Hiscox-Studie zeigt aber ohnehin ein Umdenken. Denn obwohl die überwiegende Mehrheit der Befragten keine Cyber-Experten sind, zeigen sich dennoch Verbesserungen im Umgang mit digitalen Gefahren. Immer mehr Unternehmen verfügen über einen Mitarbeiter, der dezidiert für Cyber-Risiken zuständig ist. Im Zuge regulatorischer Maßnahmen wie der Einführung der DSGVO haben 21 % der deutschen Firmen 2018 verstärkt in Mitarbeitertrainings investiert. Die Frequenz von Cyber-Einschlägen steigt dabei weiter, und die Folgen der Angriffe für die Unternehmen werden immer teurer. 61 % der befragten deutschen Firmen waren in den vergangenen

Ole Sieverding Underwriting Manager Cyber Hiscox Deutschland

Marion Mahlstedt Leiterin Produktmanagement Cyber Versicherung HDI Versicherung AG

Olaf Buttkewitz Leiter Technische Versicherung VHV Versicherungen

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E-Mails als besondere Gefahrenquelle

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Und wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Sieverding antwortet hierauf detailliert: „Im Schadenfall, aber auch bereits im Falle des Verdachts auf einen Cyber-Vorfall, erhalten unsere Versicherungskunden unmittelbare, unbürokratische Hilfe von den IT-Sicherheitsexperten unseres exklusiven Partners HiSolutions.“ Bei Bedarf unterstützten außerdem PR-Experten und Datenschutzanwälte. Zusätzlich analysierten die IT-Experten nach einem Cyber-Vorfall das IT-System und erarbeiteten Verbesserungsmaßnahmen. Sieverding: „Ein weiterer grundlegender Bestandteil unserer Cyber-Leistungen sind kostenfreie präventive Angebote wie Online-Cyber-Trainings zur Sensibilisierung gegenüber Cyber-Gefahren für alle Mitarbeiter unserer versicherten Unternehmen, um das Risiko von vornherein zu minimieren.“ Zudem unterstütze man die Kunden mit einem Cyber-Krisenplan, in dem Prozesse und Zuständigkeiten für den Fall eines Cyber-Angriffs festlegt seien. Laut Mahlstedt sind auch die HDI-Leistungen umfangreich: „Für ihre Kunden bietet HDI eine 360-Grad-Lösung, die auf drei Säulen fußt: Die erste Säule bilden Präventionsmaßnahmen. Hierzu kooperiert HDI mit Perseus Technologies. Zu den Maßnahmen gehören Phishingtests und Tools zur Cyber-Sicherheit etwa zur Prüfung auf den Missbrauch von E-Mail-Konten und ein E-Mail-Scanner.“ Regelmäßige Praxistipps für die IT-Sicherheit und ein Alarm-Service bei akuten flächendeckenden Cyber-Vorfällen hielten die Kunden auf dem Laufenden. Und schließlich würden deren Mitarbeiter über OnlineVideotrainings zu den Themen CyberSicherheit, Datenschutz und DSGVO finanzwelt 03 | 2019

geschult. Die zweite Säule bilde die Hilfe im Notfall. Schon bei einem vermuteten Cyber-Angriff bekäme der Kunde professionelle Unterstützung. Mahlstedt: „Hier kooperiert HDI mit dem IT-Sicherheitsdienstleister CYRISO Cyber Risk Solutions (ehemals SEC Consult).“ Eine entsprechende Hotline sei 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr erreichbar. Die Experten schalteten sich auf das System auf oder seien bei Bedarf innerhalb von 24 Stunden vor Ort. Die dritte Säule schließlich sei der Cyber-Versicherungsschutz. Wobei gerade die Faktoren Mensch und E-Mail besondere Beachtung finden müssen, wie Olaf Buttkewitz, Leiter Technische Versicherung bei der VHV, erklärt: „Menschen sind eine große Schwachstelle im Zusammenhang mit Cyber-Risiken. Fehler sind bei der Vielzahl an E-Mails und Informationen, die wir jeden Tag bearbeiten, kaum zu vermeiden. Genau diese unachtsamen Momente und Unwissenheit nutzen Hacker aus, um erfolgreich anzugreifen. Wir können den Angriffen allerdings vorbeugen: In Unternehmen ist die Geschäftsführung in der Verantwortung, Regeln zu definieren und ein Sicherheitskonzept zu entwickeln. Oftmals reicht es schon aus, grundlegende Sicherheitstipps zu beachten. Cyber-Schulungen beispielsweise lohnen sich für jeden. Ein weiteres Beispiel für typische Hackerangriffe ist der „CEO-Betrug“ oder auch „Fake President“ genannt. Das ist ein leider häufig vorkommender Trick, womit kriminelle Personen ihre Opfer dazu bringen, hohe Geldüberweisungen zu tätigen. Die Opfer sind in der Regel Mitarbeiter, die per E-Mail kontaktiert werden. Dafür gibt sich der Angreifer zumeist als hohe bzw. oberste Führungskraft der Firma aus. Die Angreifer verwenden dazu gefälschte E-Mails und täuschen so ihre Opfer.“ Aus diesem Grund lohne es sich, neben dem Aufbau einer ITSicherheit, genauso in Mitarbeiterschulungen zu investieren. Die VHV biete mit VHV CYBERPROTECT zudem eine individuelle Absicherung mit diversen Zusatzbausteinen, so dass unterschiedliche Deckungskonzepte für kleinere, mittlere und größere Unternehmen möglich seien. (hdm)

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zwölf Monaten von mindestens einer Cyber-Attacke betroffen (Report 2018: 48 %). Die steigenden Angriffszahlen bekommen vor allem KMU verstärkt zu spüren. In allen untersuchten Ländern wurden 47 % der kleinen und 63 % der mittelgroßen Firmen Opfer von Cyber-Attacken (2018: kleine Firmen: 33 %; mittlere Firmen: 36 %).


INVESTMENTFONDS | HOCHZINSANLEIHEN

Gehaltvoll, aber riskant Der Anleihenmarkt bester Bonität und Schuldner leidet noch immer unter Renditeschwäche. Die Zinsdürre hat uns weiter im Griff. Hochzinsanleihen (High Yields) sind eine Chance auf attraktive Erträge. Sie haben seit Jahresbeginn gut performt. Dennoch sollten Berater die Ausfallraten im Blick behalten und breit streuende Fondslösungen auswählen. des „Investment-Grade-Bereichs“. Das höhere Risiko für den Investor wird im Normalfall mit einer höheren Verzinsung abgegolten. Heißt, bei High Yield Anleihen ist das Risiko des Anlegers grundsätzlich höher als bei Investment Grade Anleihen. Sicherlich ist gerade in turbulenten und volatilen Zeiten die Risikoprämie höher, nichtsdestotrotz kann es in bestimmten Phasen sinnvoll sein, eine Beimischung in Betracht zu ziehen. Ivan Mlinaric, Geschäftsführer Quant.Capital Management GmbH, sieht daher bei diesem Marktsegment

durchaus Chancen. „Es ist ein ewiges Abwägen zwischen Chance und Risiko. Wer bereit ist, ein höheres Ausfallrisiko bei den Emittenten dieser Bondkategorie einzugehen, wird mit höheren Renditen belohnt. Klar ist: Investoren müssen wegen der Nullzinspolitik der Notenbanken bereit sein, höhere Risiken einzugehen, um Rendite zu erwirtschaften. Und da liegen die sogenannten Junk Bonds durchaus im Trend.“ Ein positives Fazit stellt auch Bernd Stampfl, Senior Fondsmanager Credits bei Erste Asset Management, dieser

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Berater und Investoren sehen sich immensen Herausforderungen im Bondsegment gegenüber. Sichere Anleihen werfen nur magere Renditen ab. Mitunter lohnt ein gezielter Blick auf Unternehmensanleihen, die Renditen jenseits des Inflationsausgleichs versprechen. Dies ist zwangsläufig mit einem erhöhten Risiko verbunden. Hochzinsanleihen, auch High Yields genannt, sind Anleihen von Emittenten, deren Bonität von den Rating-Agenturen schlechter als „BBB“ bzw. „Baa“ eingestuft wird. Die Kreditqualität liegt also unterhalb

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© TEAM UWE NOELKE

Ivan Mlinaric Geschäftsführer Quant.Capital Management GmbH

Bernd Stampfl Senior Fondsmanager Credits Erste Asset Management GmbH

Anlageklasse aus und verweist darauf, dass die „Risikoprämien bei High Yield Anleihen verglichen mit sicheren Unternehmensanleihen stärker angestiegen sind und so einen noch größeren Mehrertrag gegenüber diesen bieten.“ Etwas konträr schätzt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM, die gegenwärtige Lage bei High Yields ein. Die Ausfallraten bei US-High Yield Anleihen bewegten sich weiterhin noch auf einem historischen Tief. Gleichzeitig steige der Verschuldungsgrad der Unternehmen jedoch bereits an, so Werner und schließt, dass man derzeit keinen Zeitpunkt sehe, zu dem sich ein Investment in HY Anleihen aufdrängen würde.

Wahrscheinlichkeit, dass (europäische) Firmen im Hochzinsbereich ihre Anleihen nicht zurückzahlen können, zumindest tendenziell bis dato gesunken. Allerdings ist eine sehr sorgfältige Analyse der Fundamentaldaten und des zugrunde liegenden Geschäftsmodells unabdingbar, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Geschäftsführer Mlinaric gibt allerdings zu bedenken, dass die derzeitige Ausfallrate in Europa zwar sehr niedrig sei, dies aber auch bedeute, dass die Risiken künftig ansteigen.

Die Ausfallrate ist ein wichtiges Kriterium bei der Chance-Risiko-Betrachtung. Die durchschnittliche Ausfallrate für High Yield Bonds schwankt um die 3,5 - 4,0 %. Der europäische Markt zeichnete sich dabei im vergangenen Jahr durch eine sehr niedrige Ausfallquote von lediglich 0,5 % aus (im Vergleich zur amerikanischen Ausfallquote von 2,5 %). Allerdings könnte ein deutlicher Konjunkturdämpfer die Ausfallraten ansteigen lassen. Insbesondere in den USA erscheint der Zyklus schon weiter fortgeschritten und das würde das Ausfallrisiko weiter erhöhen. „In den USA ist in den letzten Jahren die Verschuldung der Unternehmen fast um das Dreifache angestiegen, während sie in Europa nahezu neutral geblieben ist“, ergänzt Fondsmanager Stampfl in diesem Kontext. Viele kontinentaleuropäische Unternehmen haben aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ihre Lehren gezogen, ihre Bilanzen auf Vordermann gebracht und den Verschuldungsgrad zurückgeschraubt. Dadurch ist die finanzwelt 03 | 2019

Überhaupt empfiehlt es sich für Berater, breiter zu streuen und das Anlegergeld in einen entsprechenden Fonds zu investieren. Durch aktives Portfoliomanagement können Zahlungsausfälle vermieden bzw. merklich reduziert werden. Daher ist ein gutes Verständnis der Unternehmen sowie ein professionelles Risikomanagement im Fonds das A und O. Im Citywire-Ranking schneidet beispielsweise der Janus Henderson HF Euro High Yield Bond A2 EUR gut ab. Die beiden Fondsmanager Ross und Winstone setzen länderbezogen einen Schwerpunkt auf deutsche und britische Anleihen (bevorzugt Medien, Immobilien und Einzelhandel), die insgesamt rund 40 % des Portfolios ausmachen. Der von Morningstar mit 5 Sternen bewertete Fonds hat seit Jahresbeginn eine Wertentwicklung von gut 5 % (13.05.19) hingelegt. Auch der Nordea 1 - European High Yield Bond Fund II mit einer ähnlich guten Performance ist mitunter einen Blick wert. Hinzu kommt, dass der Nordea-Fonds in den vergangenen Jahren nahezu ausnahmslos seine Benchmark

Sascha Werner Portfoliomanager Moventum Asset Management

schlagen (ICE BofAML Euro High Yield Constrained Index) konnte. Das Fondsmanagement beschränkt sich jedoch nicht auf den europäischen Kontinent, sondern berücksichtigt auch Anleihen aus den USA. Auf einen längeren Vergleichshorizont von drei Jahren gelingt es auch dem Fondsmanagement des Robeco European High Yield Bonds DH EUR, unter die Topplatzierungen zu gelangen. Mit Ausnahmen von 2018 hat der Fonds in den zurückliegenden fünf Jahren regelmäßig einen positiven Ertrag erwirtschaftet und auch in 2019 läuft es bis dato gut. Die Volatilität (Schwankungsbreite) liegt hier bei ungefähr 3,5 %. (hsd)

Fazit Die vorherrschende Anlagenot verstärkt das Interesse, Gelder in Hochzinsanleihen zu allokieren. Sie werfen immer noch vergleichsweise ordentliche Renditen ab und gut aufgestellte Fonds verfügen über eine ausreichende Liquidität. Berater können hier bei der Suche im Rentenuniversum zwischen zahlreichen aktiv verwalteten Fonds oder ETFs wählen, um an dieser Anlageklasse im Rahmen einer guten Risikodiversifizierung zu partizipieren. Alle großen Gesellschaften haben entsprechende Angebote. Größte Gefahr wäre eine gegenwärtig nicht zu befürchtende Rezession. Generell ist das Ausfallrisiko bei US-Hochzinsanleihefonds deutlich größer als bei Fonds mit Schwerpunkt Europa. Die Volatilität liegt bei High Yields höher als bei Investment Grade-Papieren.

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INVESTMENTFONDS | US-INVESTMENTS

Höhenflug beendet?

Donald Trump, der 45. Präsident der USA, ist seit nunmehr 2,5 Jahren im Amt. Ist seine Vision von „America first“ aufgegangen? Tatsache ist, dass er mit seiner ihm eigenen Art der Wirtschaftspolitik in Form von Steuersenkungen, Deregulierung und Importzöllen den Vereinigten Staaten einen wirtschaftlichen Höhenflug beschert hat. Besser gesagt, er hat mitunter dafür gesorgt,

dass die Aufwärtsphase weiter anhält. Denn der Aufschwung begann bereits im Jahre 2009 unter seinem Vorgänger Barack Obama. Aber wie lange geht es bei unserem atlantischen Verbündeten wirtschaftlich noch gut beziehungsweise moderat aufwärts? Zum Frühsommer 2019 gibt es indes noch keine stichhaltigen Indikatoren, die einen deutlichen, nachhaltigen Abschwung der

letztverbliebenen Weltmacht aufzeigen. Trump wirkt (noch). „Die US-Wirtschaft hat im 1. Quartal mit einer annualisierten Wachstumsrate von 3,2 % positiv überrascht. Gestützt wurde das Wachstum durch die Binnennachfrage, den Außenhandel und Lagerinvestitionen. Die Wachstumsdynamik hat zwar im Vergleich zu den Jahren 2017/2018 an Fahrt verloren, allerdings ist der langan-

Laufendes Jahr

1 Jahr

3 Jahre

Dow Jones Industrial Average

+9,5 %

+2,5 %

+44,2 %

S&P 500

+13,1 %

+3,8 %

+37,2 %

Quelle: www.finanztreff.de, Abruf am 15.05.2019

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Foto: © deberarr - stock.adobe.com

Die Wirtschaft in den USA läuft immer noch verhältnismäßig gut. Und das nach Jahren des permanenten Aufschwungs. Die Binnennachfrage stützt die Volkswirtschaft und die Arbeitslosigkeit verharrt auf niedrigem Niveau. Gleichsam liegt der schwelende Handelsstreit mit China und den Europäern wie Mehltau über dem Land. Eine Eskalation könnte für beide Seiten unangenehme Folgen haben.


David Wehner Portfoliomanager Do Investment AG

Gergely Majoros Mitglied Investmentkomitees CARMIGNAC

Frank Schwarz Fondsmanager MainFirst Global Equities Fund

haltende Konjunkturaufschwung noch nicht vorbei“, sagt David Wehner, Portfoliomanager der Do Investment AG. Tendenziell positiv gestimmt zeigt sich auch Fondsmanager Frank Schwarz aus dem Hause MainFirst, der eine Wachstumsrate von 2,0 % für 2019 annimmt. Er gibt jedoch zu bedenken, dass der starke US-Dollar und die Abschwächung bei den Handelspartnern in Europa und Asien für Gegenwind sorgen könnten. „Das größte Risiko liegt in einer Eskalation im Handelsstreit mit China, aber auch mit Europa“, so Schwarz.

Doch etwas Wasser müsste man fairerweise in den Wein schütten, um ein realistischeres Bild zu bekommen. „Das Auslaufen der fiskalen Maßnahmen der Trump-Administration von Ende 2017 und Anfang 2018 und ein vorsichtigeres Investitionsverhalten der Unternehmen, da die Gewinnmargen aufgrund steigender Personalkosten und strengeren Kreditverhaltens der Banken unter Druck geraten, sollten für eine Verlangsamung des Wachstums mitverantwortlich sein“, bemerkt Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac. Hinzu kommt, dass viele Positivmeldungen in der Regel schon in den Kursen eingepreist sind. Laut Bloomberg haben rund 50 % der Mitglieder des S & P 500 ihre Ergebnisse vorgelegt, mehr als drei Viertel davon haben die Analystenerwartungen übertroffen. Allerdings waren die Erwartungen im Vorfeld auch eher moderat. Die Handelsstreitigkeiten mit den Chinesen überlagern hingegen derzeit vieles. Hier ist noch kein Ende in Sicht, zumal zwei sehr machtbewusste Männer in den jeweiligen Staaten das Sagen haben. China hat erst jüngst Zölle auf US-Produkte ab Juni angekündigt, das könnte die US-Wirtschaft belasten. Und in diesem Zusammenhang kommt ein weiterer wichtiger Faktor zur Be-

urteilung hinzu: Der US-Dollar. Generell sollte beachtet werden, dass ein starker Greenback vielen exportgetriebenen US-Unternehmen nicht gut tut, zumal die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in heimische Währung verringert werden. Tatsächlich hat die US-Währung seit Anfang 2018 zusehends an Wert gegenüber unserer Gemeinschaftswährung Euro gewonnen. Aber die USA haben durchaus noch ein Ass im Ärmel. Mit Hilfe der Notenbank könnte eine wirtschaftliche Talfahrt abgewendet werden. „Die Zentralbank Federal Reserve (FED) hat ihren geldpolitischen Kurs im Vergleich zu 2018 um 180 Grad gedreht, aus Zinserhöhungen wurden erste Diskussionen über mögliche Zinssenkungen im Verlauf des Jahres, falls das makroökonomische Umfeld sich weiter eintrüben sollte“, so Portfoliomanager Wehner. Auf Einzeltitelebene sind insbesondere Technologieaktien wieder verstärkt ins Interesse gerückt. Carmignac-Experte Majoros sieht insbesondere bei Qualitätsaktien gute Wachstumschancen, da diese auch in einem schwächeren Umfeld organisches Wachstum aufweisen könnten. „Diese Qualitätstitel finden wir oft in den US-Märkten, insbesondere in Bereichen wie Technologie, Gesundheit und Konsum“, so Majoros. (hsd)

Bleiben wir für einen Moment noch bei den positiven Argumenten. Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Anfang Mai ist die Arbeitslosigkeit in den USA auf den tiefsten Stand seit fast 50 Jahren gesunken. Die Arbeitslosenquote betrug laut Arbeitsministerium im April 3,6 %. Und die US-Notenbank geht nicht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit auf kurze Sicht in die Höhe schnellt. Und auch die US-Bürger zeigen sich bei bester Kauflaune. Die Menschen haben ihren Konsum im März/April so kräftig gesteigert wie seit mehr als acht Jahren nicht mehr. Dieses positive Stimmungsbild spiegelte sich auch an den US-Börsen wider. Der US-Leitindex Dow Jones Industrials steht Mitte Mai bei 25.600 Punkten, ein Plus von rund 10 % zum Jahresbeginn und knapp unter seinem Höchststand vom Oktober 2018. Indiz dafür, dass politische Börsen nun einmal kurze Beine haben und vieles vielleicht schon eingepreist ist? Auch der S&P 500 konnte im bisherigen Jahresverlauf gut zulegen und seine Kletterpartie, teilweise mit einer neuen Bestmarke, aufstellen. Und auch die Aktienrückkäufe der amerikanischen Unternehmen sind zuletzt deutlich gestiegen – ein weiterer positiver Faktor.

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Fazit Es läuft bei unseren transatlantischen Nachbarn in Übersee. Zwar brummt die US-Wirtschaft nicht mehr so wie in der Vergangenheit, aber global gesehen ist es im grünen Bereich. Für die Zukunft bedarf es aber auch neuer Impulse, die insbesondere den Aktienkursen frisches Leben einhauchen könnten. Hier sollte Trump eine wirtschaftsbelebende Politik betreiben und den Aktionismus bei Seite schieben. Notfalls könnten Zinssenkungen helfen. Berater sollten sich auch vor Augen führen, dass der US-Aktienmarkt seit Ausbruch der Finanzkrise währungsbereinigt tendenziell risikoärmer ist als der europäische Markt. US-Technologieaktien als auch ausgewählte Finanzwerte bieten mitunter überdurchschnittliche Ertragschancen.

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INVESTMENTFONDS | KAPITALMARKTAUSSICHTEN

Rücken- oder Gegenwind? In den ersten Monaten legten die Aktienmärkte einen überzeugenden Start hin. Die schmerzlichen Verluste zum Ende des Vorjahres waren schnell vergessen. Nun stellt sich die Frage, welche Positivmeldungen schon eingepreist sind und woher neue Impulse für die Märkte kommen könnten. Angesichts der unveränderten Zinslandschaft in Europa führt dennoch kaum ein Weg an kapitalmarktnahen Finanzprodukten vorbei. Der Markt bietet etliche Produktlösungen, die auf jedwedes Chance-Risiko-Profil passen. Regional oder themenspezifisch konzentriert. Wo gibt es die besten Ertragsquellen für das zweite Halbjahr? Was bietet das Trendthema Nachhaltigkeit? Und nicht zu vergessen die allgegenwärtige Regulierung.

Im finanzwelt-Expertengespräch diskutierten hierzu: Uwe Eilers, Geschäftsführer FV Frankfurter Vermögen GmbH Andreas Grünewald, Vorstand und Gründer der FIVV AG sowie Vorsitzender des Vorstands des Verbandes unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e. V. (VuV) Philipp Graf von Königsmarck, Head of Wholesale Sales Germany bei Legal & General Investment Management (LGIM)

finanzwelt: Das laufende Kapitalmarktjahr hatte manchen erstaunt. Hat Sie die Geschwindigkeit, mit der diese Erholung vonstattenging, überrascht? Uwe Eilers» Das ganze Jahr 2018 war geprägt durch diverse Ängste vor einem starken wirtschaftlichen Abschwung aufgrund diverser Gründe. Der Ausverkauf im vierten Quartal war dann so heftig, dass eine rationale Begründung kaum mehr zu finden war. Schließlich wurden zwar die Gewinnschätzungen für viele Unternehmen deutlich reduziert, aber offensichtlich schlägt sich die Weltwirtschaft heuer wesentlich besser als befürchtet. Diese Einsicht hat viele Anleger offensichtlich veranlasst, die Aktienquoten wieder deutlich zu erhöhen. Diese Nachfrage traf auf wenig Verkaufsdruck. Dies beschleunigte die Erholung erheblich. Andreas Grünewald» Die Geschwindigkeit hat mich tatsächlich überrascht, aber nicht die Höhe. Im Gesamtergeb28

Philipp Graf von Königsmarck

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nis ergibt sich – für viele Anleger überraschenderweise – ein erfreuliches Gesamtbild der Weltwirtschaft. Das jährliche Wachstum dürfte auch weiterhin bei etwa 3 % liegen. Und die Anleger müssen sich aufgrund der praktisch nicht mehr vorhandenen Guthabenzinsen händeringend nach Anlagealternativen umsehen. Dies gepaart mit einer derzeit fairen, in Teilsegmenten sogar günstigen Bewertung der wesentlichen Aktienmärkte und ordentlicher Dividendenrendite ist nach unserer Einschätzung auch weiterhin ein gutes Umfeld für die Aktienanlage. Beispielsweise liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Deutschen Aktienindex (DAX) bei 13 und die jährliche Dividendenrendite im Schnitt bei lukrativen 3 %. finanzwelt: Gleichwohl ist die Gefahr einer Konsolidierung nicht gänzlich gebannt. Wird es ein „unruhigeres“ zweites Halbjahr geben? Philipp Graf von Königsmarck» Trotz unseres grundsätzlich positiven Börsenausblicks und trotz des zyklischen Rückenwindes dürfte den Investoren in der Tat weiterhin Gegenwind ins Gesicht wehen. Bedingt wird der Gegenwind auf längere Sicht durch strukturelle Faktoren wie der demografischen Entwicklung, dem Verschuldungsgrad und der Ungleichheit im Hinblick auf die Einkommen in einzelnen Ländern sowie dem neuen politischen Paradigma des Populismus. Hinzu kommen kurzfristige politische Risiken wie der aktuelle Handelsstreit zwischen den USA und China. Wir sind der Meinung, dass Anleger vor diesem Hintergrund weiterhin global diversifiziert bleiben sollten, um die Auswirkungen von geopolitischen Risiken abzufedern. Zudem sind Anleger gut beraten, auf langfristige Investmenttrends zu setzen, die kurzfristigen Faktoren weniger stark unterworfen sind. Eilers» Es ist damit zu rechnen, dass das zweite Halbjahr deutlich ungemütlicher wird als die ersten Monate dieses Jahres. Es gibt einige weltpolitische Fußangeln. Die US-Administration unter finanzwelt 03 | 2019

Andreas Grünewald

Trump ist und bleibt unberechenbar. Neben den Zoll-Unsicherheiten spielen auch außenpolitische Themen immer wieder eine Rolle, allen voran der Dissens zwischen den USA und dem Iran. Die Sanktionen schlagen sich bereits auf die Öl-Fördermenge nieder, und damit sind bereits steigende Ölpreise sichtbar. Nun ist die Frage, welche wirtschaftlichen Rückgänge in den Aktienmärkten eingepreist sind. Wahrscheinlich werden sich Bullen und Bären in Form von deutlich volatileren Aktienmärkten abwechseln und die Nervosität der Anleger entsprechend zunehmen. Sofern Anleger mit einem unruhigen Jahr rechnen, könnte es sinnvoll sein, langlaufende Verkauf-Optionen auf den DAX, bzw. den S&P500 zu kaufen, deren Basispreise deutlich unter dem aktuellen Niveau liegen. Damit kann man Depots gegen extrem fallende Kurse absichern. finanzwelt: Nun fiel schon das Stichwort der globalen Diversifikation im Portfolio. Welche regionalen Schwerpunkte favorisieren Sie derzeit?

Grünewald» Favorisiert sind unsererseits breit gestreute Investitionen in dividendenstarken Weltmarktführer, deren Geschäftsmodelle an den globalen Entwicklungen (beispielsweise demografische Entwicklung und steigender Konsum in den aufstrebenden Staaten) langfristig partizipieren und deren Unternehmenswert nicht bereits überbewertet ist. Darüber hinaus sollte als Ergänzung insbesondere der Blick nach Asien und hier insbesondere nach China nicht vergessen werden. von Königsmarck» Generell empfiehlt es sich für Anleger, ihre Investments breit über Länder hinweg zu streuen, um die Risiken in ihrem Portfolio zu reduzieren. Interessant sind bei einer global ausgerichteten Asset Allokation derzeit die Anlageregionen Europa und USA. Wir vertrauen hierbei auf die Einschätzungen unseres Multi Asset-Teams, wonach die Aktienmärkte in Japan und Europa derzeit attraktivere Bewertungen aufweisen als die USA. Und wir teilen die Ansicht, dass es sich durchaus lohnen könnte, den Blick auf 29


INVESTMENTFONDS | KAPITALMARKTAUSSICHTEN

China zu richten. China hat ein umfangreiches Konjunkturprogramm gestartet. Das bestärkt uns in der Überzeugung, dass sich die chinesische Wirtschaft in den kommenden Monaten erholen wird. finanzwelt: Wie schätzen Sie in diesem Kontext die Attraktivität der Emerging Markets in 2019 ein? Wo lohnt ein Investment? Eilers» Interessant sind langfristig Indien als größte Demokratie weltweit oder auch China nach den deutlichen Rückgängen. Gleiches gilt auch für die Fast-Emerging-Markets, wie beispielweise die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, die Philippinen, Indonesien, Vietnam etc. Dort sollten die Wachstumsraten signifikant bleiben. Brasilien hingegen sehen wir nach dem extremen Anstieg eher kritisch. Falls der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung nicht kommen sollte, besteht ein erhebliches Rückschlagrisiko. von Königsmarck» In Hartwährungen gerechnet, haben wir in den vergangenen Monaten bereits eine starke Entwicklung in den Emerging Markets gesehen. Im Vergleich zum Beispiel zu US-Investmentgrade-Anleihen oder US-High-Yield-Anleihen ist der Be-

reich Emerging Markets Debt weiterhin attraktiv. Anleger sollten allerdings beachten, dass wir nach der jüngsten Rallye nun in eine Phase der Konsolidierung eintreten könnten. Zu den Ländern, deren Anleihen weiterhin gut performen dürften, zählen die Türkei, Argentinien und die Ukraine. Diese Länder haben zwar jeweils spezifische Besonderheiten und Probleme, bieten aber aus Sicht unserer EMD-Experten derzeit interessantes Potenzial. Aber auch im Bereich EMD ist es sinnvoll, die Risiken breit zu streuen, zum Beispiel mittels eines ETF oder eines aktiv gemanagten Fonds. finanzwelt: Neben der breiten Streuung über Anlageklassen und -stile hat in den vergangenen Monaten ein Trend an Fahrt aufgenommen – nachhaltiges Investieren. Wird „grün“ jetzt Mainstream? von Königsmarck» Wir sehen, dass der Faktor Nachhaltigkeit für Investoren eine wachsende Bedeutung hat – insbesondere im Bereich ETFs. Eine wachsende Zahl von Anlegern wünscht sich, dass Asset Manager ihre Einflussmöglichkeiten nutzen, um einen positiven Einfluss auf die Unternehmensführung

Uwe Eilers

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auszuüben. Wir arbeiten deshalb aktiv mit Unternehmen zusammen, um eine starke Governance zu gewährleisten, die zu einer langfristigen Performance führt – auch bei passiven Investitionen. Eilers» Nachhaltiges Investieren klingt zunächst wunderbar! Leider sind nur die Definitionen, was Nachhaltigkeit überhaupt bedeutet, extrem vielfältig. Das macht nachhaltiges Investieren letztendlich schwierig. Auch die Abgrenzung ist überaus schwer: Ist ein Hersteller von Dichtungsringen, die auch für Militär-Jets oder Panzer gebraucht werden können, überhaupt für ein Investment geeignet? Wirklich nachhaltiges Investieren fällt aus den genannten Gründen schwer, zumal jeder Anleger eigene Kriterien und Schwerpunkte setzt. finanzwelt: Herr Grünewald, Berater und Anleger müssen sich nicht nur um die „richtige“ Portfolioaufstellung Gedanken machen, der ganze Prozess wird auch von viel Dokumentation begleitet. Wie fällt Ihr Fazit von mehr als einem Jahr MiFID II aus? Grünewald» Natürlich begrüße ich einen verbesserten Anlegerschutz und somit eine passende Regulierung der Finanzbranche. Hierzu gehört eine umfassende Informationspflicht rund um die angebotenen Produkte und Dienstleistungen sowie eine hohe Kostentransparenz. Insoweit begrüße ich den Kostenausweis eindeutig. So weit, so gut! Aber was wir derzeit aufgrund der europäischen Finanzmarktrichtlinie erleben, ist für Anleger und Finanzdienstleister ein Bürokratie-Tsunami. Die Dokumentationspflichten überfordern sowohl Kunden als auch Dienstleister. Der Anleger überblättert die Informationen nur noch bzw. er klickt in der digitalen Welt auf „Weiter“ und bestätigt per Haken setzen etwas gelesen zu haben, was er noch nicht einmal geöffnet hat. Die Eintrittshürden für eine individuelle Betreuung liegen aufgrund des gestiegenen Aufwandes mittlerweile so hoch, dass Privatanleger zunehmend aus dem Kreise der Zielkunden herausfallen. Dies kann und darf nicht Ziel des Anlegerschutzes sein! (hsd) finanzwelt 03 | 2019


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INVESTMENTFONDS | BEST OF LATEINAMERIKA

Oasen für Wagemutige Die lateinamerikanische Region ist insbesondere für politische Konflikte bekannt. Tatsache ist, Anleger holen sich mit dieser Beimischung jede Menge Bewegung ins Depot. Dennoch könnte auch künftig ein Blick auf die Hotspots Brasilien und Mexiko lohnen. Die Grundlagen für wirtschaftliches Wachstum sind vorhanden.

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In den vergangenen Monaten sorgte der latein- und südamerikanische Kontinent eher für Negativschlagzeilen in den deutschen Medien. Sicherlich nicht ganz unbegründet. Politisch ist diese Region eher ein Pulverfass – ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen könnte. Dennoch wäre es vermessen, sich entwickelnde, zumal flächenmäßig große Staaten unserer Erde gänzlich abzuschreiben. Ein Reichtum an Ressourcen, umfassende Agrarflächen, Infrastrukturmaßnahmen und erneuerbare Energien sind einige exemplarische Stichworte, die es eben auch im Zusammenhang mit den Ländern Lateinamerikas zu erwähnen gilt. Schwellenländer-Aktien hatten 2018 erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Vor allem im zweiten und dritten Quartal 2018 hat ein starker US-Dollar auf die Performance von EM-Aktien gedrückt. Mit Blick auf das mögliche langfristige Ertragspotenzial stechen insbesondere Mexiko und Brasilien hervor. Begleiten Sie uns auf diesem Kurztrip.

Mexiko Knapp 130 Millionen Einwohner hat das Land, das Nummer zehn unter den ölexportierenden Staaten der Welt und offiziellen Angaben zufolge die viertgrößte Exportnation im Automobilsektor ist. Mit der Wahl des eher linksorientierten Präsidenten López Obrador im vergangenen Jahr ging viel Skepsis einher, die bis dato aber eher widerlegt wurde. Denn im Frühsommer lässt sich sagen, dass die Währung, der mexikanische Peso, verhältnismäßig stark ist und auch am Aktienmarkt klettern die Kurse. Man könnte fast meinen, der Regierungswechsel hatte viele Volkswirtschaftler zu Unrecht beunruhigt. Zwar hat der Leitindex IPC im vierten Quartal 2018 rund 20 % eingebüßt (Schwellenländer gerieten in den Sog der ablaufenden Weltwirtschaft), aber im ersten Quartal dieses Jahres bekamen die Kurse wieder Aufwind und eine Belebung. Auch die Einigung zwischen Mexiko und den USA auf ein neues Freihandelsabkommen hat positiv gewirkt. Ein Zwischenfazit fällt durchwachsen bis positiv aus: Denn die Beilegung des Streits mit dem großen Partner im Norden, die doch nicht so erwartete solide Finanzpolitik sowie auch der jüngste Anstieg des Leitzinses auf 8,25 % könnten Optimisten in ihrer Wahrnehmung bestärken und weitere Anleger zum Beimischen entsprechender Aktien und/oder Anleihen verleiten.

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Brasilien Die weltweit achtgrößte Volkswirtschaft befindet sich in einer schweren, vornehmlich politischen, Krise. Nicht erst seit kurzem ist das Unternehmervertrauen eher im Keller und die Arbeitslosigkeit steigt. Vorbei die Zeiten, in denen an der Copacabana ausgelassen Samba getanzt wurde. Fakt ist, auch das größte Land Latein- und Südamerikas hat wie viele andere Schwellenstaaten im vergangenen Jahr zu leiden gehabt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg lediglich um 1,5 %, finanzwelt 03 | 2019

verhältnismäßig schwach. Mit der Wahl des sehr konservativen Präsidenten Bolsonaro verbanden viele Investoren die Hoffnung, dass sich der Abwärtstrend stoppen ließ. Brasilien solle auf den Wachstumspfad zurückkehren auf Basis einer soliden Finanzlage. Und was macht der Aktienmarkt angesichts dieser doch sehr gemischten Faktenlage? Erstaunlicherweise ist der Bovespa-Leitindex in 2018 entgegen dem Trend gestiegen. Circa 10 % konnte der Index im Jahresverlauf auf annähernd 88.000 Zähler zulegen. Und auch in den ersten Wochen dieses Jahres kletterten die Kurse weiter. Auf Drei-Monatssicht (Stichtag: 16.05.) hat der Bovespa nun 6 % verloren und notiert um die charttechnisch wichtige Marke von 90.000 Punkten. Die Aktien haben im ersten Quartal nachgegeben, was u. a. auf Gewinnmitnahmen und Meinungsdifferenzen zwischen dem Parlament und der Regierung über die Neugestaltung des nationalen Rentensystems zurückgeführt wird. Und selbst wenn die Rentenreform verabschiedet werden sollte, sollte diese nach Expertenansicht nur vergleichsweise wenige Einsparungen erwirken. Es scheint so, als sei derzeit viel Optimismus schon eingepreist, wohingegen die reale konjunkturelle Entwicklung Brasiliens hinterherhinkt. Die Volkswirtschaft lahmt und der Reformstau wird immer größer. Vorläufiges Resümee: Nach breitem Anstieg im Vorjahr müssen nun Strukturreformen erfolgen, um die „Wachstumsstory“ in Rio fortzuschreiben.

Argentinien Quo vadis, Argentinien? Der Weg aus der wirtschaftlichen Misere scheint kein Ende zu nehmen. Die Inflation erreicht astronomische Höhen (mehr als 50 % p. a. ), ähnlich der Teuerungsrate in den neunziger Jahren. Unruhen, Korruption und politische Unsicherheiten kommen erschwerend hinzu. Es erstaunt kaum, dass der MSCI-Index Argentinien allein in 2018 rund 34 % verloren hat. Die Rezession sitzt tief. Ob die Trendwende zum Positiven schon in Sichtweite ist, muss sehr in Frage gestellt werden. (hsd)

Fazit Lateinamerika hat durchaus Potenzial, was für ein langfristiges Investment spricht. Demografisch sind viele Staaten gut aufgestellt und verfügen oftmals über große Ressourcenvorkommen. Insofern könnten sich für wagemutige Investoren, die sozusagen schon einmal einen Fuß in der Tür haben wollen, insbesondere ETFs lohnen. Brasilianische und mexikanische Titel sind dabei klar dominierend. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass die Aktien aus dieser Region oft sehr volatil sind. Mexiko könnte aktuell Brasilien vorzuziehen sein, allerdings unter der Maßgabe, dass die US-Wirtschaft nicht einbricht.

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IMMOBILIEN | NEUSCHAFFUNG VON WOHNRAUM

Der Markt wird herausfordernder In der Berichterstattung über den Immobilienmarkt dominieren steigenden Preise und Mieten sowie angeblich raffgierige Investoren. Völlig außer Acht gelassen wird dabei, dass aufgrund der steigenden Preise die Renditen immer weiter sinken. Nicht die einzige aktuelle Herausforderung für Immobilieninvestoren.

Symon Hardy Godl Geschäftsführer Deutsche Finance Asset Management GmbH

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Ausstattung der Wohnimmobilie lassen sich aktuell Renditen von ca. drei bis 5 % erwarten“, erklärt Juliane Mann, Vorstand Vertrieb und Marketing der PROJECT Immobilien Wohnen AG, dass sich die Renditen bei Wohnimmobilien zum Teil recht nahe an der Inflationsrate bewegen. Die Immobilienexpertin rät Anlegern aber auch dazu, nicht nur darauf zu achten, was sie mit den Mieteinnahmen erzielen können, sondern auch mit dem Geld, das sie selbst mitbringen. „Deutlich interessanter als die Bruttomietrendite ist jedoch die Eigenkapitalrendite. Mit einem geringen Investment in Höhe der Kaufnebenkosten lässt sich durch Vermietung und Wertzuwachs das eingesetzte Kapital in zehn Jahren durchaus verfünffachen. Und das bei vergleichsweise geringem Risiko.“

Alternativen müssen her Der wesentliche Grund für die ständig steigenden Mieten und Kaufpreise in den Großstädten ist, dass diese deutlich an Einwohnern hinzugewinnen. So haben seit der Jahrtausendwende circa 50 der rund 80 deutschen Großstädte insgesamt ca. 2 Mio. Einwohner hinzugewonnen. Allein die sieben A-Städte wuchsen in diesem Zeitraum um zusammen ca. 800.000 Menschen. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht abzusehen – mit entsprechenden Folgen für die Immobilienmärkte in diesen Städten. So geht Juliane Mann davon aus, dass die Nachfrage nach Wohnraum in den Großstädten weiter steigen wird. Gemeinsam mit zunehmender beruflicher und persönlicher Flexibilität ergeben sich damit neue Chancen finanzwelt 03 | 2019

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Schon seit langer Zeit beschäftigen die immer weiter steigenden Mieten in den Großstädten die Nachrichten und die Politik. „Bezahlbare Mieten statt fetter Rendite“, so eine wesentliche Forderung der Partei Die Linke im gerade zu Ende gegangenen Europawahlkampf. Angesichts immer weiter steigender Immobilienpreise von „fetten“ Renditen zu sprechen, ist aber alles andere als richtig. „Je nach Lage, Größe und


für Immobilieninvestoren. „Gerade bei möblierten Apartments sind langfristig eine sehr gute Vermietbarkeit und hohe erzielbare Renditen anzunehmen“, so Juliane Mann. Dass sich die aktuelle Lage an den Immobilienmärkten kurzfristig ändern wird, glaubt auch Symon Hardy Godl nicht. „Der Zufluss von Investorenkapital in die Immobilie ist ungebrochen und wird voraussichtlich auch weiterhin anhalten.“ Laut dem Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management hat das auch deutliche Konsequenzen für die Renditen, die Immobilieninvestoren inzwischen erzielen können. „Aus unserer Sicht reflektieren die Renditen im Core-Bereich die Risiken der jeweiligen Investition nur noch bedingt.“ Deshalb ist er auch der Meinung, dass Anleger über Investitionen in andere Immobilienarten nachdenken sollte. Gerade die steigende Studentenzahl und der demografische Wandel könnten ihnen dabei in die Hände spielen. „‘Alternative Nutzungsarten‘, wie beispielsweise Student Housing oder Senior Residences erwirtschaften höhere Renditen und können somit eine geeignete Alternative darstellen“, so Godl. Jedoch bleibt letztgenannte Nutzungsart von der Renditekompression nicht unberührt, wie Thomas F. Roth erläutert: „Pflegeheime sind in den Fokus von In-

Thomas F. Roth Vorstand IMMAC Holding AG

vestoren gekommen, die sich der spezifischen Risiken von Betreiberimmobilien offensichtlich nicht bewusst sind. Solide Pflegefonds mit 4,5 % bis 5 % p. a. Ausschüttungen für die Anleger sind nur in Einzelfällen mit viel Aufwand machbar.“ Der Vorstand IMMAC Holding AG sieht solche Ausschüttungen eher bei Hotelimmobilien darstellbar. Jedoch ist auch hier zu beobachten, dass sich die Renditen aufgrund der Begehrtheit des hohen Nachfragedrucks nach unten bewegen. Laut 5 %-Studie von bulwiengesa von vergangenem Herbst liegt die durchschnittliche Bruttoanfangsrendite in dieser Assetklasse inzwischen bei 4,3 %. Aber nicht mit Blick nur auf die Nutzungsarten, sondern auch bezüglich der Risikoklasse sollten Anleger laut Symon Hardy Godl ihre Strategie überdenken. „Zudem ist es sinnvoll, den konservativen Teil der Immobilienanlagen um sogenannte ‚Wertsteigerungsstrategien‘ an-

Johannes Palla Geschäftsführender Gesellschafter Habona Invest GmbH

zureichern. Das sind Investitionen, bei denen durch aktives Asset Management der Cashflow und damit der Wert der Immobilie nachhaltig gesteigert wird. Wertsteigerungsstrategien können neben einer signifikant höheren Rendite für eine echte Risikodiversifikation im Investitionsportfolio sorgen.“

Alle Immobilienarten sind betroffen Während für die Wohn- und Büroimmobilien vor allem die Niedrigzinsphase ein entscheidender Faktor für die Marktentwicklung und damit für die Renditen sind, spielen im Bereich der Nahversorgungsimmobilie ganz andere Einflussgrößen eine Rolle, wie Johannes Palla erläutert. „Bei der Handelsimmobilie werden Zinsumfeld und Immobilienzyklus überlagert von der Nachfrage der Nutzer: Mieter und

Bruttorendite für Wohnimmobilieninvestitionen in 40 Großstädten

Bruttorendite für Wohnimmobilieninvestitionen in 40 Großstädten

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Datenquelle: Immowelt

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IMMOBILIEN | NEUSCHAFFUNG VON WOHNRAUM

Spitzenrenditen für Büroimmobilien in den A-Städten 4,00%

Spitzenrenditen für Büroimmobilien in den A-Städten 3,50%

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2,50%

Q4 2017 Q1 2018

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Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018

1,50%

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Berlin

Düsseldorf

Frankfurt am Main

Hamburg

Köln

München Region

Stuttgart

Datenquelle: Statista

Endkonsumenten“, so der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter der Habona Invest GmbH. Aufgrund unterschiedlicher Kundenbedürfnisse würden sich die verschiedenen Immobilienarten dieser Assetklasse auch sehr unterschiedlich entwickeln. „Bei Shoppingcentern überwiegen aktuell negative Einflussfaktoren, wie Umsatz- und Besucherrückgänge, die vor allem aus dem Onlinehandel herrühren. Nachdem die Nettoanfangsrenditen dieser Objekte in 2018 in der Spitze 4,25 % erreicht hatten, ziehen die Werte nun wieder an“, erklärt Johannes Palla. Ganz anders hingegen eine andere Immobilienart, die

den zunehmenden Online-Handel nur wenig fürchten muss. „Im Gegensatz dazu profitiert die Nahversorgungsimmobilie von den Megatrends Gesundheit, Ernährung und Bequemlichkeit, die die Umsätze und Profitabilität der Mieter weiter steigen lässt. Die Renditeentwicklung moderner Supermärkte entkoppelt sich damit vom übrigen Retailmarkt und fällt auf 5 %, im Einzelfall bereits auch darunter“, so der HabonaGeschäftsführer weiter. Axel Poppinga sieht bei den Renditen für Büro- und Einzelhandelsimmobilien inzwischen sogar einen Talboden erreicht: „Auch wenn die EZB ihre Zinspolitik wohl für

Axel Poppinga Leiter Geschäftsbereich Immobilien Europa BVT Unternehmensgruppe

Juliane Mann Vorstand Vertrieb und Marketing PROJECT Immobilien Wohnen AG

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das laufende Jahr nun doch nicht ändern wird und eine Leitzinserhöhung und somit eine Zinswende frühestens in 2020 zu erwarten ist, gehe ich nicht davon aus, dass sich die Renditen für gute Büro- und Einzelhandelsimmobilien weiter nach unten verändern werden.“ Laut dem Leiter des Geschäftsbereichs Immobilien Europa bei der BVT Unternehmensgruppe macht die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt Investoren aber in einer anderen, sehr entscheidenden Hinsicht, das Leben schwer: Es werde immer schwieriger, gute Immobilien zu finden und sich diese als Investitionsobjekte zu sichern. „Der Markt ist nahezu leergefegt und die Zahl der Kaufinteressenten für interessante Angebote deutlich höher als früher. Damit erhöhen sich die Anforderung an das Asset Management, eine gründliche Due Diligence in kürzester Zeit durchführen zu können, um als Investor überhaupt Berücksichtigung zu finden“, so Poppinga abschließend. (ahu) finanzwelt 03 | 2019


BVT Unternehmensgruppe Sachwerte. Seit 1976. Die BVT Unternehmensgruppe mit jahrzehntelanger Erfahrung bei deutschen und internationalen Immobilienengagements sowie bei Energie- und Umweltprojekten bietet Investoren attraktive Sachwertbeteiligungen:

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Immobilien USA Entwicklung und Veräußerung von Class-A-Apartmentanlagen

Immobilien Deutschland Diversifizierte Immobilienportfolios und Co-Investments

Multi-Asset-Konzepte Aufbau von Portfolios aus Sachwertund Unternehmensbeteiligungen

Energie- und Infrastruktur Individuelle Investitionen in Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen

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IMMOBILIEN | INTERVIEW

Die nachhaltige Digitalisiererin

Bianca de Bruijn-van der Gaag, seit August 2018 Leiterin der Immobilienfinanzierung bei der ING in Deutschland.

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finanzwelt 03 | 2019


Nicht erst seit heute hat die ING die Nase vorn, wenn es um die Digitalisierung in der Baufinanzierung geht. Ob Backoffice oder Vertrieb, ob direkt oder über Vermittler – wenn es um die einfache und schnelle Baufinanzierung geht, ist die ING bei vielen Baufinanzierern die erste Adresse. Der gute Ruf wird gestärkt durch viele weitere Aktivitäten der Bank. Denn auch in Sachen Nachhaltigkeit setzt die ING in jüngster Zeit klare Zeichen.

Mehr als 9 Mio. Kunden vertrauen der ING in Deutschland. Sie ist die Bank mit den drittmeisten Kunden. Das seit Jahren erfolgreiche Geschäftsmodell lautet: Kundenfreundliche und transparente Produkte, günstige Konditionen und eine hohe Kosteneffizienz. Das Angebot kommt an. Das Wirtschaftsmagazin „€uro“ kürte die ING in Deutschland zur „Beliebtesten Bank 2018“. Dass die ING auch als führende Digitalbank in Deutschland den Nerv ihrer Kunden trifft, zeigt das Ergebnis einer ING-Studie, die Anfang 2019 in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA durchgeführt wurde. Sie zeigt: Mobile Bankdienstleistungen werden für Verbraucher in Deutschland und Europa immer wichtiger. Während in 2014 nur ein Drittel der deutschen Verbraucher ihre Bankgeschäfte schon einmal per Smartphone getätigt haben, waren es in 2018 bereits 54 %. Dieser Trend wird auch europaweit deutlich: 2018 griffen 69 % der Verbraucher bei Bankgeschäften zum Smartphone (2014: 38 %). Dabei geben die Nutzer an, durch Mobile Banking einen besseren Überblick über ihre Finanzen zu erhalten, sich mehr Zeit für Finanzentscheidungen zu nehmen und weniger finanzielle Risiken einzugehen. Knapp 80 % der Deutschen bewerten Banking per Smartphone als „einfach“ und „angenehm“. Doch gilt das auch für die Baufinanzierung? Oder favorisieren die Menschen hier nicht eher nach wie vor den persönlichen Kontakt, wenn es um die wohl wichtigste finanzielle Entscheidung im Leben geht? finanzwelt: Frau de Bruijn-van der Gaag, gerade ist Ihre Veranstaltungsreihe Denkanstoß zu Ende gegangen. Hier haben Sie Ihren Baufinanzierungsvermittlern die Zukunftsthemen der Baufinanzierung präsentiert. Worauf dürfen sich Ihre Kunden und Vermittler in Zukunft freuen? Bianca de Bruijn-van der Gaag» Zu allererst auf ein noch digitaleres Angebot – dort, wo es Sinn macht, auch in der Baufinanzierung. Wir wollen unseren Kunden ein Produkt anbieten, das sie jederzeit, schnell und einfach annehmen können. Hier sehen wir gerade in der Baufinanzierung noch einiges an Potenzial. Gleichzeitig beschäftigen wir uns aktuell sehr intensiv mit dem Thema ‚Nachhaltigkeit‘ und überlegen, wie wir unseren Kunden Anreize geben können, damit sie diesen Aspekt bei Bau oder Modernisierung ihres Hauses noch stärker berücksichtigen. Last but not least wird auch das Thema ‚Sicherheit‘ – Stichwort: DSGVO – imfinanzwelt 03 | 2019

mer wichtiger. Wir werden weiterhin mit Hochdruck daran arbeiten, unseren Kunden und Vermittlern Produkte und Services anzubieten, die digital und nachhaltig sind, und die dem persönlichen Bedürfnis an Sicherheit jedes Einzelnen gerecht werden. finanzwelt: Wie digital wird die Baufinanzierung der ING in Zukunft sein? de Bruijn-van der Gaag» Bereits heute stellen wir unseren Vermittlern und unseren Kunden eine Reihe an digitalen Features rund um die Baufinanzierung zur Verfügung. Nehmen Sie das Beispiel Darlehensverlängerung. Das können unsere Kunden heute ganz bequem direkt online erledigen. Sie loggen sich dafür nur in ihr Internetbanking ein. 36 Monate vor Ende der Laufzeit ihres alten Darlehens finden sie dort einen Zinsrechner und können sich unterschiedliche Angebotskonstellationen anzeigen lassen. Passt ein Angebot, klicken die Kunden nur noch auf ‚Absenden‘. Das war’s. Schon flattert der Darlehensverlängerungsvertrag ins Haus. Das Beispiel zeigt: Wenn es gelingt, die digitalen Services kundenorientiert und vor allem auch einfach zu gestalten, dann werden diese Services auch von einer immer größeren Zahl an Konsumenten angenommen. Aber Sie haben nach der Zukunft gefragt. Im Fokus unserer aktuellen Aktivitäten steht die Antragsstrecke – hier arbeiten wir mit Hochdruck an einer digitalen Lösung, in der der Kunde seine Baufinanzierung selbst, einfach und schnell, bei uns einreichen kann. finanzwelt: Bedeutet diese Entwicklung nicht das Aus für den Vermittler? de Bruijn-van der Gaag» Nein. Es gibt eine Studie von DTO Research, die in 2018 Kunden zu ‚Digitalisierung, Akzeptanz und Erwartung im Kundendialog im Bereich der Baufinanzierung‘ befragt haben. Sie zeigt: Viele Menschen sind bereit für die Digitalisierung. Mehr als 80 % würden ein Online-Portal mit Vergleichsrechner zum Angebotsvergleich nutzen und 71 % würden sich registrieren und konkrete Angaben zu ihrer geplanten Finanzierung hinterlegen. Aber – und das ist ein großes Aber: Gleichzeitig sagen auch 82 % der Kunden, dass ein persönliches Beratungsgespräch für die Baufinanzierung unabdingbar ist. Es wird also, bei allem, was wir hier an einer digitalen Antragsstrecke entwickeln, immer auch einen Absprung zu einer persönlichen 39


IMMOBILIEN | INTERVIEW

Beratung geben. Aber natürlich sind auch unsere Vermittler gefordert. Sie müssen sich, wenn sie ihre Kunden behalten und neue Kunden gewinnen wollen, digital aufstellen. Ob die Internetseite, eine Online-Terminvergabe oder die digitale Auftragsabwicklung – vieles davon wird von den Kunden schon heute erwartet. Und diese Erwartung an einen digitalen Support seitens des Beraters wird weiter wachsen. Deshalb unterstützen wir unsere Vermittler seit etwas mehr als einem Jahr mit einem Berater digitale Immobilienfinanzierung. Dieser Kollege ist allein dafür da, die Partner der ING digital und damit zukunftsfit zu machen. Er besucht die Vermittler vor Ort und berät sie. Gleichzeitig spielt er uns zurück, wo der Schuh drückt. Sein Feedback fließt dann in alle unsere Entwicklungen mit ein. Eine Win-Win-Situation also für alle Seiten. finanzwelt: Wird die ING nachhaltig? de Bruijn-van der Gaag» Sie ist es schon. Wenn man in unser Headoffice in den Niederlanden schaut, findet man bereits eine Vielzahl an nachhaltigen Aktivitäten. Als globales Unternehmen mit 38 Millionen Kunden sieht sich die ING in der Verantwortung zu helfen. Die Umstellung der Gesellschaft auf Nachhaltigkeit zu erleichtern und zu finanzieren, ist ein wesentliches Ziel unserer Bank. Das machen

wir in den Niederlanden bereits auf ganz unterschiedlichen Wegen. Zu allererst fangen wir bei uns selbst an – seit 2007 sind wir klimaneutral. Unser Vorteil als Bank: wir können selbst entscheiden, was wir mit unserem Geld machen. So fließt unser Geld nur in Projekte, zu denen wir ‚Ja‘ sagen können. Zum Beispiel finanzieren wir eines der größten Solarkraftwerke in Australien. Aber wir erreichen auch etwas durch das, was wir nicht finanzieren. Indem wir ein klares ‚Nein‘ zu Unternehmen und Branchen sagen, die eben nicht nachhaltig sind. Und dann sagen wir noch ‚Ja, aber …‘, wenn unsere Kunden eine Finanzierung wollen, aber in puncto Nachhaltigkeit noch zulegen können. Die ersten Wellen dieser Initiativen schwappen jetzt auch zu uns nach Deutschland. Insbesondere im Bereich Wholesale Banking, unserem Firmenkundengeschäft, fokussieren wir uns auf die Finanzierung von Unternehmen und Projekten, bei denen Nachhaltigkeit wirklich groß geschrieben wird. finanzwelt: Was hat die ING in Deutschland vor, um hier ein Zeichen zu setzen? de Bruijn-van der Gaag» Wir arbeiten in der Baufinanzierung bereits ganz konkret an Lösungen, die möglichst nachhaltig sind und die unseren Kunden helfen, ihre Häuser auf die Zukunft vorzubereiten. Denn eins wissen

Nachhaltiges Wohnen

Das Wohnen in meinem Zuhause belastet die Umwelt deutlich

Europa Ø

∑ ca. 30%

Deutschland

∑ ca. 12% Ich stimme voll und ganz zu

Quelle: Economic & Financial Analysis (2018) - Nachhaltiges Wohnen –kein Thema?

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Ich stimme zu

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wir alle: Häuser sind für 20 % der CO2-Emissionen eines Landes verantwortlich. Da gibt es also einiges für uns zu tun. Wichtig ist es, einen einheitlichen, internationalen Standard zur Messung der Energieeffizienz zu etablieren. Ein erster Schritt zur Reduzierung des Energie-Haushalts wird sein, dass wir unsere Kunden unterstützen, das Ener-

finanzwelt: Sind wir Deutschen reif für eine grüne Baufinanzierung? de Bruijn-van der Gaag» Das ist eine sehr gute Frage. Der Blick auf Europa zeigt: Hier sind knapp ein Drittel der Selbstnutzer einer Immobilie der Meinung, dass das Wohnen in ihrem Zuhause die Umwelt belastet. Bei uns in Deutschland

Nachhaltiges Wohnen

Ich könnte mehr dafür tun, die Umweltbelastung zu reduzieren, die das Wohnen in meinem Zuhause verursacht

Europa Ø

∑ ca. 54%

Deutschland

∑ ca. 35% Ich stimme voll und ganz zu

Quelle: Economic & Financial Analysis (2018) - Nachhaltiges Wohnen –kein Thema?

gie-Level ihrer Häuser zu verbessern. Konkret bedeutet das: Wir müssen unsere Kunden, Partner und auch unsere Mitarbeiter für dieses Thema zunächst einmal sensibilisieren. Wir denken aber auch über besondere Finanzierungsmöglichkeiten nach wie wir den Bau von energieeffizienten Häusern für unsere Kunden noch attraktiver machen. Und wir werden unseren Kunden basierend auf den Entwicklungen in den Niederlanden nachhaltige Kreditangebote unterbreiten. An all diesen Themen arbeiten wir – auch gemeinsam mit unseren Vermittlern, deren Ideen wir in unser künftiges nachhaltiges Angebot integrieren.

Ich stimme zu

stimmen dieser These gerade mal 12 % zu. Und während mehr als die Hälfte aller Europäer davon überzeugt ist, einen Beitrag zur Umweltverträglichkeit seines Wohnens leisten zu können, können sich damit nur etwas mehr als ein Drittel der deutschen Immobilienbesitzer anfreunden. Das heißt auch: Der Informationsbedarf bei unseren Kunden ist hoch. Wir müssen unsere Vermittler einbeziehen und wir müssen unsere Mitarbeiter mobilisieren. Denn ganz klar: Wir wollen eine grüne Lead-Position einnehmen und unsere Produkte so gestalten, dass sie unsere Kunden zum umweltbewussten Bauen aktivieren. (fw)

Bianca de Bruijn-van der Gaag hat Volkswirtschaftslehre an der Hogeschool West-Brabant im niederländischen Breda studiert. Von 1999 bis 2010 arbeitete sie für die ING in Amsterdam – zunächst im Account-Management und ab 2009 als Senior Managerin im Midoffice Business Banking. In gleicher Position zeichnete sie bis 2012 als Senior Managerin für die Region Utrecht verantwortlich. Seit November 2012 ist Bianca de Bruijn-van der Gaag in Deutschland für die ING aktiv. Bis Ende 2013 leitete sie das Kreditgeschäft im Commercial Banking und hat diesen Geschäftsbereich federführend in Deutschland aufgebaut. Seit August 2018 zeichnet sie als Lead im Tribe Home für die Weiterentwicklung der Immobilienfinanzierung in der Bank verantwortlich.

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IMMOBILIEN | FERIENIMMOBILIEN

Viel zu beachten Mit Ferienimmobilien lassen sich zum Teil Renditen im hohen einstelligen Bereich erzielen. Um das zu erreichen, sind wie bei allen Immobilieninvestitionen drei Worte entscheidend: Lage, Lage, Lage. Dabei spielt auch das Wetter eine Rolle.

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bisschen Luxus. Oft ist man längere Zeit gar nicht vor Ort und muss eine fremde Person oder Firma für die Vermietung beauftragen. Ferienimmobilien lohnen sich aber dann, wenn man sie vermietet und möglichst wenig selbst nutzt“, so der Geschäftsführer der FALC Immobilien GmbH & Co. KG. Ein wesentlicher Unterschied von Ferienimmobilien zu anderen Immobilienarten wie Wohn- und Gewerbeimmobilien ist, dass in ihnen die Mieter nach wenigen Tagen oder Wochen wechseln und auch einen Teil des Jahres leer stehen, nämlich dann, wenn vor Ort gerade keine Urlaubssaison ist. Deshalb sollte bei der Investition in eine Ferienimmobilie auch bedacht werden, dass diese über einen großen Teil des Jahres für Mieter attraktiv ist. „Ein Ferienimmobilienstandort sollte 180 Tage pro Jahr Saison haben und die Immobilie sollte die Hälfte bis zwei Drittel des Jahres vermietet sein“, rät Markus Nonnenmacher, Geschäfts-

führer der Victor Investment GmbH. Am besten ist es natürlich, wenn der Standort wenig saisonabhängig ist. „Bei der Entscheidung für den Erwerb einer Ferienimmobilie sollten Kaufinteressenten immer bedenken, dass eine Ganzjahresdestination die Weitervermietung an zahlende Gäste erleichtert und dadurch die Rendite erhöht“, erklärt Kai Richter, geschäftsführender Gesellschafter 12.18. Investment Management GmbH.

Auch im Winter Nachfrage schaffen Neben dem Sommer gehört auch die Zeit um den Jahreswechsel zu den beliebtesten Reisezeiten. Zu dieser Zeit sind gerade Städtereisen beliebt. Klar, hat doch gerade in der dunklen Jahreszeit eine Stadt ihren besonderen Reiz und man hat ja noch das Silvesterfeuerwerk zu bestaunen und die Silvesterparty zu feiern. Zu

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Foto: © Dmitry Naumov - stock.adobe.com

Andere Länder, andere Vorstellungen von einem Urlaubsort. Auch wenn es für uns wohl befremdlich klingen mag, ist der Südwesten des Oman bei arabischen Touristen gerade wegen des schlechten Wetters beliebet: Wenn die Region zwischen Juli und September vom Monsun heimgesucht wird, erfreuen sich hier Touristen aus allen Teilen der arabischen Halbinsel über den Regen und das satte Grün – Sonnenschein und Hitze sind in der Heimat ja alltäglich. Für europäische Reisende sollte an einem Urlaubsort das Wasser hingegen maximal von unten kommen: Vor allem am Meer gelegene Orte erfreuen sich bei Touristen großer Beliebtheit und eignen sich deshalb auch als Standort für Ferienimmobilien. Bevor sich Ihr Kunde für die Investition in eine Ferienimmobilie entscheidet, sollte er aber einiges bedenken, wie Andreas Laarmann erläutert. „Investitionen in Ferienimmobilien sind auch immer ein


Kai Richter Geschäftsführender Gesellschafter 12.18. Investment Management GmbH

den beliebtesten Städten für Silvesterreisen zählt laut Markus Nonnenmacher Barcelona. Die katalanische Metropole bietet auch in den Monaten Dezember und Januar im Schnitt 4 bis 5 Sonnenstunden pro Tag und durchaus frühlingshafte Temperaturen. Auch für Touristen, die zum Jahreswechsel keine Lust auf Großstadttrubel haben, bieten sich Alternativen. Als Beispiel hierfür nennt Markus Nonnenmacher Sylt. Obwohl die Nordseeinsel zu dieser Zeit im Schnitt zwar nur eine Stunde Sonne bietet, muss es den Urlaubern alles andere als langweilig werden. So kann, wem die gerade einmal wenige Grad warme Nordsee nichts ausmacht, am Neujahrsbaden teilnehmen und rund um den Jahreswechsel werden zahlreiche Wanderungen auf der Insel angeboten. Es gibt aber auch Freizeitmöglichkeiten für Urlauber, die es wärmer mögen, beispielsweise zahlreiche Konzerte und Theateraufführungen. Auch

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Andreas Laarmann Geschäftsführer FALC Immobilien GmbH & Co. KG

Markus Nonnenmacher Geschäftsführer Victor Investment GmbH

Besitzer von Ferienhäusern können mit Indoor-Angeboten die Vermietungsdauer ihrer Immobilie erhöhen, wenn diese sich an einem Ort befindet, der im Winter eher weniger zum draußen Verweilen einlädt. „Durch ergänzende Angebote – wie einen Spa-Bereich mit verschiedenen Saunen und beheiztem Außenpool – generieren wir bei 12.18. zudem einen Zusatznutzen, um das Reiseziel auch in der Nebensaison für Urlauber attraktiv zu gestalten und so die Nachfrage zu erhöhen“, erklärt Kai Richter.

gelassen werden, vor allem, wenn sich das Objekt im Ausland befindet. So rät Markus Nonnenmacher, bei Investitionen in Ferienimmobilien auch darauf zu achten, wie die steuerliche Situation am Standort ist und ob beispielsweise der Tourismus steuerlich gefördert wird. Gerade bei Ferienimmobilien im Ausland sollte auch die dortige Rechtslage sehr genau beachtet werden. „Wichtig ist auch, wie die Ferienimmobilie im Ausland abgesichert ist“, so Nonnenmacher weiter, der zudem zu bedenken gibt, dass auch vermeintliche lang zurückliegende Zeiten noch zu aktuellen Problemen beim Kauf von Ferienimmobilien führen können. „In Spanien z. B. gibt es für manche Grundstücke noch Vorkaufsrechte durch das Militär, die aus der Zeit des Franco-Regimes stammen.“ Vor dem Kauf einer Ferienimmobilie sollte also auch auf solche Aspekte geachtet werden. (ahu)

Im Ausland drohen unerwartete Stolperfallen Die Vermietbarkeit einer Ferienimmobilie ist zwar sicherlich der wichtigste Aspekt, dass sich die Investition auch lohnt. Dennoch sollten die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Standortes nicht außer Acht

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IMMOBILIEN | US-IMMOBILIEN

Trump, Erfolg und Stupid German Money Bei aller Sprunghaftigkeit und unfreiwilliger Komik von Donald Trump: Die Wirtschaftslage der USA ist gut, Tendenz steigend. Der Wohnungsmarkt ist in den prosperierenden Regionen für Anleger sehr lukrativ. Scheinbar ist Trump in Sachen Wirtschafts-, Finanz- und Immobilienpolitik angekommen. DNL, der „Newcomer“ auf dem US-Immobilienmarkt, der schon seit 2001 in den USA aktiv ist und damit längst kein Newcomer mehr ist, beweist eindrucksvoll, wie viele Projekte man innerhalb kürzester Zeit stemmen kann, wenn der Vertrieb stimmt. Jamestown und BVT liefern seit Jahrzehnten testierte Erfolgsgeschichten für die Anleger ab. Und US Treuhand stand zwar mit einer Riesen Projektentwicklung in Dallas wegen der Immobilienkrise kurz vor einem Desaster. Aber sie haben durchgehalten, 20 Mio. Dollar privates EK investiert und bis heute hart daran gearbeitet, damit der „Victory Park“ zu einer echten Erfolgsstory mit Mittelrückfluss und Rendite für die Anleger wird. Chapeau! Da hätten sich einige börsennotierte Schiffsfondsanbieter mal eine Scheibe abschneiden können! Grund genug, mal bei der Creme de la Creme der US-Immobilieninvestments nachzuhaken. Jamestown hat zurzeit leider keine Beteiligung in Platzierung und sieht deswegen von einer Beantwortung unserer Fragen ab. Alle anderen stellen sich unseren sieben Fragen über Trump, Erfolg und Stupid German Money.

Christian Dürr, Geschäftsführer, Immobilien Global BVT Holding Verwaltungs GmbH

Wolfgang J. Kunz, Vertriebsdirektor, DNL Real Invest AG

Volker Arndt, Geschäftsführer US Treuhand Verwaltungsgesellschaft mbH

finanzwelt: Mit Trump hat die USA einen US-Präsidenten, der Immobilien nicht nur versteht, sondern auch sein Geld damit verdient. Gibt es im US-Immobilienmarkt einen Trump-Effekt und wie sieht er aus? Christian Dürr» Die Bilanz des Weißen Hauses liest sich weitaus besser als erwartet. Die Politik der USA ist mehr denn je unternehmerisch geprägt. Die Steuerreform ist weitere Triebfeder des Wachstums. Auf zurücktransferiertes Auslandsvermögen fällt nun ein stark reduzierter Steuersatz zwischen acht und 15,5 % an. Die Unternehmenssteuer haben Trump und sein Team von 36 auf 21 % reduziert. Mit einem gigantischen Investitionsprogramm will die US-Regierung die oft marode Infrastruktur rundum sanieren. Strukturinvestitionen von 1,5 Bio. Dollar stehen auf der Agenda. Wolfgang J. Kunz» Der Trump-Effekt wird in den USA an allen Top-Standorten positiv wahrgenommen. Durch die Steuerreform hat Trump die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien angefeuert. Obwohl die Kredite sich verteuert haben, stellen wir laufend fest, dass Gewerbeimmobilien sich verteuern. Im Südosten der USA ist die Nachfrage nach erstklassigen Gewerbeimmobilien so stark wie noch nie. Der Immobilienmarkt profitiert auch davon, dass das Wirtschaftswachstum der USA nunmehr ununterbrochen seit elf Jahren anhält. 44

finanzwelt 03 | 2019


Volker Arndt» Wir können keinen Trump-Effekt im US-Immobilienmarkt feststellen. Aus unserer Sicht sind die prosperierende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosenzahlen, steigende Löhne und ein vernünftiges Zinsniveau die entscheidenden Faktoren für eine positive Immobilienmarktentwicklung. Und hier macht die Regierung der USA sehr viel richtig.

finanzwelt: Viele Emissionshäuser haben sich im Ausland versucht. Aber nichts war so langfristig erfolgreich wie der US-Immobilienmarkt. Selbst die Subprime-Krise konnte dem langfristigen Erfolg wenig anhaben. Woran liegt das? Dürr» Als größter Immobilienmarkt der Welt mit einem hohen Grad an Diversifikation und Transparenz bieten die USA Investoren attraktive Anlagemöglichkeiten. Dennoch veränderte die Krise des US-amerikanischen Häusermarktes vor zehn Jahren, in der Millionen Zwangsversteigerungen den American Dream vom Eigenheim mit gepflegtem Vorgarten zerstörten, das Wohnverhalten. Der Mietwohnungsmarkt, also Multi-Family Housing, hat nach der Finanzkrise im Vergleich der US-Immobilienalternativen stark an Attraktivität gewonnen. So erhöhte sich die Zahl der Mieterhaushalte von 33,4 Mio. im Jahr 2005 um 9,7 Mio. auf 43,1 Mio. im Jahr 2017 bzw. von ca. 31 % auf über 36 % der US-Haushalte. Die US-Demografie treibt die Entwicklung weiter voran. Kunz» Es liegt daran, dass die Volkswirtschaft der USA komplett anders aufgebaut ist, als zum Beispiel in Europa. Die Amerikaner „verdauen“ eine Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen einfacher, als die Europäer. Während die USA beispielsweise nach dem Lehman Crash ihre 19 größten Banken in den Stress-Test gezwungen hat, wurde in Europa mit allen Tricks gearbeitet, marode Banken überleben zu lassen. Der Stress-Test in den USA führte dazu, dass große Banken zwangskapitalisiert wurden und heute nach Gesundung durchschnittlich Eigenkapital vom 12 % vorweisen. Die tieferen Einschläge, die in den Vereinigten Staaten dann aber auch zu einer schnelleren Gesundung der Wirtschaft führen, gibt es so in Europa nicht. Arndt» Es gibt zwei maßgebliche Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg in den USA. Erstens die niedrige Staatsquote. Die Geschichte lehrt, dass Volkswirtschaften mit einer niedrigen Staatsquote eine höhere Effizienz haben als Volkswirtschaften mit einer hohen Staatsquote. Zudem ist die Regulierung in den USA auf einem sehr viel niedrigeren Niveau als in anderen Industrienationen. Und zweitens die demographische Entwicklung. Die Bevölkerung in den USA wächst seit Jahrzehnten prozentual sehr viel stärker als die in europäischen Ländern oder in Japan. Und die Bevölkerung wächst sowohl von innen heraus, durch höhere Geburtenzahlen, als auch aufgrund einer Einwanderungsgesetzgebung, die seit Jahrzehnten Anreize für Menschen außerhalb der USA bieten.

finanzwelt: Die USA sind kein homogener Markt. Die kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten und Städten sind immens. Welche Staaten und Städte bevorzugen Sie als Investitionsstandort und warum? Dürr» Die BVT sieht Potenzial für lukrative Wohnimmobilien-Investments seit 2013 insbesondere im Großraum Boston, prüft aber laufend weitere zukunftsträchtige Märkte. Dazu werden regelmäßig die Metropolregionen hinsichtlich relevanter Kriterien wie Job- und Bevölkerungswachstum, durchschnittliche Haushalteinkommen und deren Wachstum analysiert. Wichtig für die Beurteilung des Marktes sind zudem die Absorptionsquote neu geschaffener Mehrfamilienhauswohnungen sowie die Anzahl von Bauanträgen und der in Bau befindlichen Wohneinheiten. Kunz» Wir bevorzugen weiterhin den Südosten, da dort auch der größte Anteil am BIP der USA erwirtschaftet wird. Die Familienfreundlichkeit ist hier besonders hoch und die Kosten für Lebenshaltung und Immobilien liegen bei ca. 33 % von denen des Südwestens oder New York. Die USA bieten eine sehr große Vielzahl von Immobilienmärkten. Wir haben alleine in Atlanta 27 verschiedene Märkte für Büro-Immobilien. Unsere Investitionsstandorte im Südosten der USA sind dadurch geprägt, dass alle extrem hohen Bevölkerungszuwachs haben und internationale Unternehmen anziehen. Arndt» Wir bevorzugen grundsätzlich solche Standorte, die in Bezug auf perspektivische Wirtschaftsentwicklung, Preisentwicklungen und Standortbedingungen Vorteile gegenüber anderen Regionen aufweisen. Aus unserer Sicht sind dies aktuell insbesondere Texas, Nevada und Florida, wobei wir nicht grundsätzlich auch Investitionen in anderen Regionen bzw. Städten ausschließen wollen. Hier sehen wir uns dann natürlich auch die Bedingungen genauestens an. finanzwelt 03 | 2019

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IMMOBILIEN | US-IMMOBILIEN

finanzwelt: Was ist Ihre Anlage-Philosophie bzw. Strategie? Wieso sind Sie so erfolgreich? Dürr» Insbesondere im stark nachgefragten Segment „Multi-Family Housing“ sind die Preise für qualitativ hochwertige Objekte weiterhin vergleichsweise hoch. Über unsere BVT Residential USA Fonds können Anleger seit 2004 in die Entwicklung und die anschließende Veräußerung von qualitativ hochwertigen Class A-Apartmentanlagen investieren. Bei Investitionen in Projektentwicklungen sind Anleger ab einem sehr viel früheren Zeitpunkt an der Wertschöpfungskette einer Immobilie beteiligt als bei Investitionen in Bestandsimmobilien. Schon nach einer relativ kurzen Haltedauer von geplant drei bis vier Jahren können überdurchschnittliche Ertragschancen realisiert werden. Kunz» Alle Gewerbeimmobilien müssen an Top-Standorten liegen und durch eine extrem gute Bausubstanz überzeugen. Die Immobilien müssen weit unter Marktwert zu erwerben sein und die Möglichkeit der Wertentwicklung bieten. Einfach ausgedrückt: Jeder Investor, der alleine zu den Immobilien fährt, muss sowohl von der Immobilie selber, als auch von der Lage beeindruckt sein. Alle augenscheinlichen Vorteile der Immobilien müssen durch neutrale Gutachten bestätigt werden. Arndt» Wir investieren immer gemeinsam mit dem Anleger in die US-Immobilie(n). Unsere Angebote an die Anlegerschaft sind somit immer Investitionen in US-Immobilien, bei denen der Anleger weiß, dass sich auch das Management nachhaltig und mit einem signifikanten Eigenkapitalbeitrag beteiligt. Im Minimum sind dies 10 %. Hierin liegt ein Sicherheitsaspekt für die Anleger. Denn was passiert, wenn eine Investition nicht so läuft, wie wir es erwartet haben. Das Management wird in einem solchen Falle nicht wegen seines Renommees umso härter für den Erfolg arbeiten, sondern hat eine hohe eigene Kapitaleinlage.

finanzwelt: Das A und O ist die Expertise vor Ort. Hilft die Gründung bzw. die Kooperation eigener US-Firmen, um an bessere Projekte zu kommen und mehr Impact bei Regierung und Administration zu haben? Oder wird das Stupid German Money immer ausgenutzt? Dürr» Zur Erschließung der Chancen sind Netzwerke entscheidend. BVT ist seit über 40 Jahren in den USA aktiv und mit einer eigenen US-Niederlassung in Atlanta und einem Büro in Boston vor Ort vertreten. Im Rahmen von Joint Ventures arbeiten wir mit örtlichen Developern zusammen, die geeignete Grundstücke identifizieren. Die Partner nehmen alle Vorarbeiten im Rahmen des Pre-Developments bis zur Baureife dieser Grundstücke vor und führen den Bau im Rahmen von Maximalpreisverträgen mit Generalunternehmern durch. Kunz» Ohne die eigene Präsens und Beziehungen in den USA ist der deutsche Anbieter darauf angewiesen, eine Kooperation mit amerikanischen Unternehmen zu nutzen. Hierbei wird in der Regel das US-Unternehmen versuchen, das deutsche „GreenHorn“ nicht optimal zu beraten. Als wir in 2001 starteten, konnten wir mit unserer gewonnenen Erfahrung unsere erste USGesellschaft gründen. Mit dieser Gesellschaft (mittlerweile sind es vier) verfügen wir auch nach 13 Jahren über die Verbindungen, die nötig sind, um auf dem Markt akzeptiert zu werden und gute Immobilien zu bekommen. Arndt» Eine Vor-Ort-Expertise ist natürlich sehr wichtig. Jedoch reicht es nicht, ein Büro in den USA anzumieten. Es müssen auch Vor-Ort-Experten dort sein, die die USA verstehen, den US-Immobilienmarkt kennen und die ein Netzwerk haben, das weit über die rein wirtschaftlichen Kontakte hinausgeht.

Dürr» BVT ist seit 1976 im Bereich US-Immobilien erfolgreich und hat ein spezielles Risikomanagementkonzept entwickelt. So steigen Anleger erst dann in die Investition ein, wenn wesentliche Voraussetzungen gegeben sind: Die Baugenehmigung und die verlässliche Finanzierungszusage der Bank müssen ebenso festgelegt sein wie fest vereinbarte Höchstpreisverträge für Bauleistungen. Kunz» Was ich gerade beschrieben habe: Dass wir mittlerweile zum Markt gehören und nicht als Ausländer wahrgenommen werden. Unser Personal, unsere Banken und alle Verbindungen sind US-Bürger. Arndt» Hier sind wir bescheiden, wir schauen nicht darauf, was andere machen. Wir investieren gemeinsam mit unseren Anlegern und nehmen jede Herausforderung, die uns im Laufe der Investition begegnet, an. Das machen wir seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten und machen es insgesamt ganz ordentlich. 46

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Foto: © Antonio Gravante - stock.adobe.com

finanzwelt: Was machen Sie besser oder anders als US-Investoren?


finanzwelt: Macht Trump eine zweite Amtszeit und welche Auswirkungen wird das haben? Dürr» Die Bevölkerung steht hinter ihrem Präsidenten und die Mehrheit der Amerikaner findet, dass Trump eine gute Wirtschaftspolitik macht, mit der Folge: Die Staaten boomen und davon profitieren auch Anleger. Mit Sicherheit strebt er eine zweite Amtszeit an und seine Chancen für eine Wiederwahl stehen gar nicht schlecht. Das hängt auch damit zusammen, dass die Demokraten ihre Kräfte zersplittern. Zuletzt hat der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen und ist damit der 23. Kandidat der Demokraten. Kunz» Obwohl es in Deutschland schwer verstanden wird, gehe ich stark davon aus, dass Donald Trump eine zweite Amtszeit bekommt. Selbst die Demokraten, die natürlich gerne den nächsten Präsidenten stellen würden, geben zu, dass „der“ Amerikaner, einen Präsidenten, der ihnen eine positive Wirtschaft beschwert, nicht abwählen wird. Sie kennen sicher die letzten Wirtschaftszahlen aus den USA, die wieder sehr positiv waren. Und auf einen Wirtschaftstrendwechsel deutet derzeit nichts hin. Da die FED die US-Banken zur Stärke gezwungen hat, wären auch diese von einer möglichen Weltwirtschaftskrise nicht so stark betroffen. Arndt» Die Wahlen sind in rund eineinhalb Jahren, das ist eine lange Zeit, da kann viel passieren. Lothar Estein investiert seit 40 Jahren in den USA, mit der US Treuhand seit 25 Jahren. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass der US-Präsident und die Regierung, sowie der Kongress und der Senat eine pro-wirtschaftliche Ausrichtung haben. Und hier vertrauen wir dem amerikanischen Volk, dass sie dies mehrheitlich ebenso sehen. (lvs) finanzwelt 03 | 2019

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Deutsche Finance Group

…strukturiert institutionelle ClubDeals mit Wertsteigerungsstrategien Die Deutsche Finance Group hat mit ihren institutionellen Club-Deals im internationalen Immobilienmarkt für Aufsehen gesorgt. Mit dem „Olympia Exhibition Center“ in London und die als „Gucci-Building“ bekannte Immobilie in der 685 Fifth Avenue New York wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Club-Deal-Serie gelegt. finanzwelt sprach exklusiv mit Symon Hardy Godl, Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management GmbH über die Vorteile von Club-Deals. Die Deutsche Finance Group hat sich in den letzten Jahren im Netzwerk als ein aktiver und zuverlässiger institutioneller Investor etabliert, was dazu geführt hat, dass immer häufiger Investoren, Projektmakler und Projektentwickler den direkten Kontakt zur Realisierung von interessanten Immobilienprojekten gesucht haben. Der direkte Zugang zu internationalen Immobilienprojekten ist ein wesentlicher Vorteil im Markt. Immobilien sind im derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine attraktive Anlagemöglichkeit; dementsprechend gibt an den Immobilienmärkten einen signifikanten „Käufermarkt“ und die Nachfrage dürfte mangels renditestarken Anlagealternativen und der hohen Liquidität im Markt weiter steigen. Der Unterschied zwischen der Beteiligung an institutionellen Zielfonds und einem Direktinvestments liegt in der Laufzeit und der Strukturierung des Investment-Vehikels. Bei institutionellen Zielfonds steht der mittel- bis langfristige Aufbau eines auf mehreren Ebenen diversifizierten Gesamtportfolios über einen Dachfonds im Vordergrund, bei der Investition in ein Direktinvestment geht es um die kurz- bis mittelfristige Realisierung einer renditestarken Immobilie mit klarer Fokussierung in der Regel über einen Club-Deal. Würden Sie uns bitte den institutionellen Club-Deal und deren Vorteile aus Ihrer Sicht genauer definieren? Godl » Bei einem Club-Deal kooperieren in der Regel mehrere institutionelle Investoren, die ein zeitlich befristetes Projekt gemeinsam realisieren wollen. Dabei existiert kein externer Arrangeur, der die Konzeption und Strukturierung im Vorfeld übernimmt, allenfalls werden die rechtlichen, steuerlichen oder technischen Berater der institutionellen Investoren dabei einbezogen. Die Details werden zwischen den beteiligten Investoren vereinbart, die auch alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen. Es handelt sich somit um ein echtes unternehmerisches Immobilieninvestment, bei dem die Investoren aktiv mitwirken. Ein Investor übernimmt beim Club-Deal in der Regel das Asset Management und verantwortet in Absprache mit den Partnerinvestoren die Due Diligence und das laufende Rendite-Risiko Controlling.

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Foto: Deutsche Finance Group

Herr Godl, bei der Deutsche Finance Group stehen derzeit Club-Deals im Fokus, wie ist es dazu gekommen? Godl » Wir haben uns den letzten zwölf Jahren an über 120 institutionellen Zielfonds in 39 Ländern beteiligt. Interessant ist, was in dieser Zeit für ein einzigartiges internationales Netzwerk zu anderen institutionellen Investoren, Placement-Agents, Fondsmanagern, operativen Partnern, Projektentwicklern und „Off-Market“ Projektmaklern aufgebaut wurde. Wir erhalten derzeit Investment-Reports von über 3.300 Direktinvestments aus dem Bereich Private Equity Reals Estate, Immobilien und Infrastruktur, an denen wir mittelbar über die institutionellen Zielfonds beteiligt sind. Bei diesen Direktinvestments handelt es sich um Core-Plus, Value-Added und opportunistische Immobilienstrategien zur Erzielung höherer risikoadjustierten Renditen durch Ausnutzung von Marktzyklen, Repositionierung von Gebäuden durch Ausmietung von Leerständen oder Sanierung sowie Anlagen in Entwicklungsprojekte.


Das Olympia Exhibition Center in London

Die Vorteile vom Club-Deal sind vielfältig: Die rechtliche und strukturelle Ausgestaltung ist flexibel; zudem handelt es sich um maßgeschneiderte Investments – mit einem hohen Maß an Kontrolle und Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse für die Investoren. Anlagestrategien lassen sich zielgenau und effektiv realisieren, weil die Partner gleiche Interessen verfolgen. Bei unseren institutionellen Club-Deals übernehmen wir als Deutsche Finance Group in der Regel auch die Position des Strukturierens, das Capital-Raising und das Assetmanagement. Können Sie uns den Club-Deal „Olympia Exhibition Center“ bitte näher erläutern? Godl » Bei „Olympia“ handelt es sich um ein 5,7 Hektar großes Grundstück in Kensington/Hammersmith, einer bevorzugten Lage im Zentrum Londons. Das Grundstück ist mit dem „Olympia Exhibition Center“ bebaut, dem größten Messe- und Ausstellungszentrum Londons, und beherbergt jedes Jahr mehr als 200 Messen und Ausstellungen mit mehr als 1,5 Mio. Besuchern. Bei „Olympia“ handelte es sich um eine sogenannte Off-Market-Transaktion, das heißt das Projekt wurde innerhalb des Netzwerkes der Deutsche Finance akquiriert, ohne teure Ausschreibungs- oder Bieterprozesse zu initiieren. Neben einer Monopolfunktion in London im Bereich von Messeflächen und einem daraus resultierenden stabilen laufenden Cashflow verfügte „Olympia“ bereits beim Ankauf über umfangreiche Entwicklungspotenziale für zusätzliche Hotelund Wohnflächen. Im sehr attraktiven Basis-Szenario, welches zum Zeitpunkt der Sicherung der Transaktion berechnet wurde, plante die Deutsche Finance deshalb zunächst, neben der Optimierung des Messe- und Ausstellungsgeschäftes nur finanzwelt 03 | 2019

diese Entwicklungspotenziale zu realisieren. Nach dem Erwerb von „Olympia“ wurde plangemäß eine zweite Analyse aller weiteren möglichen Standortpotenziale durchgeführt. Im Rahmen dieser Analyse wurden weitere Optimierungs- und Erweiterungsmöglichkeiten im Detail geprüft und ein Projekt-Masterplan erstellt. Ansatz des Masterplans war, alle grundsätzlich möglichen Wertschöpfungspotenziale des Projekts zu identifizieren. Im Ergebnis beinhaltete der Masterplan die Erweiterung des aktuellen Messebetriebes, die Entwicklung von zwei Hotels, Büro-, Einzelhandels- und Gastronomieflächen, einem Theater sowie einem Konzertsaal. Intensive Gespräche mit möglichen Mietinteressenten sorgten während des Planungsprozesses dafür, dass für einen wesentlichen Teil der geplanten Flächen bereits Absichtserklärungen unterschrieben wurden. Durch die Wertsteigerungsmaßnahmen konnte bereits nach rund zwei Jahren das Ergebnis (EBITDA) der Messe- und Ausstellungsflächen signifikant erhöht, durch die Schaffung des Baurechtes der Wert des Projektes für die Investoren von „Olympia“ mehr als verdoppelt werden.

Kontakt Deutsche Finance Group Leopoldstraße 156 80804 München Tel. 089 / 64 95 63 - 0 Fax 089 / 64 95 63 - 10 kontakt@deutsche-finance.de www.deutsche-finance-group.de

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SACHWERTINVESTMENTS | FLUGZEUG-LEASING

Keine Panik an Bord Trotz schlechter Nachrichten halten sich die Kurse von Flugzeugfonds

Wer in diesen Tagen den Suchbegriff „Flugzeug“ bei Google eingibt, findet zahllose Medienberichte unter negativen Überschriften: „Warum der A380 scheiterte“ (Manager Magazin). „Indonesien storniert Bestellung von Boeing-Flugzeugen“ (Zeit). „Das sind die acht berühmtesten Flugzeug-Flops“ (Welt), „Flugzeug-Inferno in Moskau“ (Merkur), „Malaysia: Flugzeug zerbricht bei Bruchlandung“ (Reisereporter), „Flugzeug mit 13 Insassen stürzt in Mexico ab – keine Überlebenden“ (Handelsblatt) und „Passagiere erleben Horror-Landung in Florida“ (n-tv).

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Anfang März dieses Jahres kündigte Airbus das Aus für das größte Passagierflugzeug der Welt an. Der Konzern teilte mit, die Produktion des A380 einzustellen. Ein Ausstieg mit Ansage, denn in den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluggesellschaft den A380 geordert. Nachdem Großkunde Emirates seine Bestellung reduzierte, zog Airbus die Notbremse. Lediglich 17 Maschinen sollen bis 2021 noch ausgeliefert werden, davon 14 an Emirates und drei an die japanische Fluggesellschaft ANA.

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Foto: © Kalim - stock.adobe.com

Die schlechten Nachrichten von den Flugzeugmärkten nehmen kein Ende. Vor wenigen Tagen musste eine brennende Maschine vom russischen Hersteller Antonow auf dem Moskauer Flughafen notlanden. Bei der Katastrophe starben 41 Passagiere. Nur eine weitere Meldung, die nicht nur Menschen mit Flugangst beunruhigt. Gelassen bleiben dagegen die Investoren von Flugzeugfonds. Von Panikverkäufen keine Spur.


DS-Fonds Nr. 131

mentiert Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Deutschland die Entwicklung.

DS-Fonds Nr. 131

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Datenquelle: Fondsbörse

Noch schlimmer traf es den US-Hersteller Boeing. Seit dem Absturz der 737 Max 8 in Äthiopien ebenfalls im März sprach kaum noch jemand von Airbus. Die Bild-Zeitung bezeichnete die Boeing-Maschine als „Todesflieger“, das FBI ermittelt, ob bei der Zulassung der 737 alles mit rechten Dingen zuging. Die Pannenserie kann existenzbedrohend für den amerikanischen Flugzeugbauer werden. Die Luftfahrtbranche muss schon seit geraumer Zeit Pannen und Pleiten verkraften. Air Berlin? Gibt es nicht mehr. Germania? Hebt ebenfalls nicht mehr ab. Die Krise beim A380 zeichnete sich seit Jahren ab. Da liegt der Gedanke nahe, dass Zeichner, die ihr Geld in Flugzeuge gesteckt haben, ihre Anteile vorzeitig zu Schleuderpreisen an der Zweitmarktbörse verkaufen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Viele Kurse halten ihr Niveau oder sind sogar gestiegen. So wurde der A380-Flugzeugfonds „Sky Cloud IV“ von Hansa Treuhand 2018 zu 60 % gehandelt. In diesem Jahr immerhin noch zu 53,5 %. Beim Hannover Leasing-Fonds „200 Flight Invest 49“ ging der Kurs um vier Prozentpunkte auf 45 % zurück. Bei einigen A380-Fonds stiegen dagegen die Preise. So verdoppelten die Fonds „DS 130“ und „DS 131“ von Dr. Peters nahezu ihren Wert auf bis zu 45 % des Ausgabepreises. Offensichtlich glauben die Käufer daran, dass die begrenzte Zahl der A380 auch künftig bei Leasingnehmern gefragt ist. „Im vergangenen Jahr waren viele Anleger von Flugzeugfonds verunsichert, weil sie nicht abschätzen konnten, wie sich ihre Investments entwickeln. Inzwischen liegen die Fakten vor, und die Zeichner können besser mit ihrer Situation umgehen. Auch die Käufer der gebrauchten Fonds kalkulieren auf Grundlage von verlässlichen Informationen“, komfinanzwelt 03 2019

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Im ersten Quartal zählten die Börsenhändler 186 verkaufte Flugzeugfonds mit einem Gesamtvolumen von rund 6,5 Mio. Euro Nominalkapital. „Damit stellen die Flieger 42 % aller sonstigen Asset“, berichtet Jan-Peter Schmidt, Vorstand der Deutschen Zweitmarkt AG, einer weiteren Handelsplattform unter dem Dach der Fondsbörse Deutschland. Die Kategorie der sonstigen Assets umfasst neben den Fliegern außerdem Lebensversicherungs-Zweitmarktfonds, Umweltfonds, Private-Equity-Beteiligungen, Portfoliofonds, Containerfonds und Medienfonds.

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Das Neugeschäft mit Flugzeugfonds liegt derzeit allerdings brach. Früher umsatzstarke Anbieter von A380-Fliegern wie Dr. Peters und Hannover Leasing halten sich schon seit geraumer Zeit mit neuen AIF zurück. Das Hamburger Emissionshaus HEH hat sich auf Fonds mit kleinen Regionaljets vom Typ Bombardier CRJ 1000 spezialisiert, die Eigenkapitalplatzierung für das jüngste Angebot jedoch ebenfalls vor geraumer Zeit beendet. Anders bei den institutionellen Investoren. Sie zeigen sich durch die Turbulenzen komplett unbeeindruckt. KGAL z. B. berichtet von anhaltend hohem Interesse an seinem aktuellen Angebot „Aviation Portfolio Fund 3“ (APF 3). „Wir sind zuversichtlich, den Zielwert von 400 Mio. Euro Eigenkapital bis Mitte 2020 zu erreichen“, sagt Florian Martin, Geschäftsführer der KGAL Capital GmbH & Co. KG. Im laufenden Jahr will die KGAL den APF 3 weiter befüllen. „Unsere quantitativen Risikoanalysen mit externen Partnern zeigen eine besondere Attraktivität dieser Assetklasse.“, so Martin. „So beobachten wir, dass sich Investments in Flugzeuge bei institutionellen Anlegern zunehmend etablieren.“

Markus Gotzi Chefredakteur „Der Fondsbrief“

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SACHWERTINVESTMENTS | INTERVIEW

„Wir sind da, wo unsere Container sind“ Viele Anbieter von Sachwerten lassen die Assets von Partnern managen. Solvium Capital managt die Vermietung von Containern lieber selbst und zwar direkt vor Ort in Asien, da wo die Hotspots des Containerhandels sind. Geschäftsführer Marc Schumann über den Weg von der indirekten zur direkten Zusammenarbeit mit den Reedereien.

finanzwelt: Herr Schumann, lassen Sie uns zunächst über die Marktlage sprechen. Wie haben sich Preise und Mieten für Container in letzter Zeit entwickelt? Marc Schumann» Grundsätzlich sind Preise für Container und Mieten viel stabiler als die Preise und Mieten für Schiffe. Aber leichte Wellenbewegungen gibt es immer. Nach einer temporären Delle nach unten vor drei Jahren haben sich die Preise für Container wieder nach oben bewegt und der Trend ist zurzeit und perspektivisch stabil. Und die Auslastung ist seit längerem erfreulich hoch. Weltweit liegt die Quote bei rund 97 %, das ist fast Vollauslastung. finanzwelt: Wer sind denn im Allgemeinen die Mieter und Vermieter von Containern? Schumann» Mieter sind überwiegend die Reedereien, die Containerschiffe einsetzen. Dieser Markt wird immer mehr zu einem Oligopol. Die großen Reedereien werden durch Fusionen und Übernahmen immer größer und ihr Marktanteil steigt. Vor fünf Jahren betrug der Anteil der zehn größten Reedereien an der Weltschifffahrt etwas mehr als zwei Drittel, im letzten Jahr ist er auf 84 % gestiegen. Dieser Expansionskurs geht zu Lasten des Eigenkapitals der Reedereien und deshalb mieten diese zunehmend Container, statt sie zu kaufen. Dieses Verhalten setzt sich in der gesamten Branche fort. Die Quote der gemieteten Container ist erstmalig seit vielen Jahren wieder über 50 % gestiegen. Unter den Vermietern gibt es ebenfalls Schwergewichte, die riesige Mengen an Containern an die großen Reedereien vermieten. Und dann eben viele mittelgroße und kleine Gesellschaften wie uns. finanzwelt: Als Solvium Capital vor einigen Jahren gegründet wurde, konnten Sie ja nicht gleich große Mengen Container an große Reedereien vermieten. Wie fängt man also an? Schumann» Richtig, die Vermietung von großen Mengen Containern an große Reedereien ist sehr schwer und war auch nie unser geplantes Geschäftsmodell. Ich kannte die Branche und die Player im globalen Containergeschäft aus meiner beruflichen Erfahrung ganz gut und Gleiches gilt für meine Kollegen. Wir haben also Kontakt zu guten Vermietgesellschaften in China, Hongkong und Singapur gesucht, die mit kleinen und mittelgroßen Reedereien zusammenarbeiten. Diese Kontakte haben wir aufgebaut und sie haben 52

sich bewährt. Im Laufe der Jahre haben wir uns an verschiedenen regionalen Gesellschaften beteiligt, das Personal übernommen und neue Niederlassungen gegründet. finanzwelt: Wer ist jetzt wir? Die Solvium Capital? Schumann» Nein, das sind Schwestergesellschaften. Die Solvium Capital GmbH ist Tochter der Solvium Holding AG, und die wiederum ist Muttergesellschaft der Noble Container Leasing Gruppe in Hong Kong. Das Geschäft wird dort von einer chinesischen Managerin mit langjähriger Erfahrung geführt, die auch am Unternehmen beteiligt ist. Ich bin gleichzeitig Geschäftsführer von Solvium Capital und im Board der Schwestergesellschaften in Asien. Diese besuche ich natürlich regelmäßig, um mich mit den Kollegen über Neuigkeiten und Trends auszutauschen und natürlich zu Verhandlungen mit Mietern und Produzenten. finanzwelt: Manche Anbieter schwören ja auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern und sind damit sehr erfolgreich. Warum macht Solvium das anders? Schumann» Das kann ja auch in vielen Fällen sehr vernünftig sein. Zum Beispiel dann, wenn man von dem Management zu wenig versteht oder sich im Mikromarkt nicht auskennt. Das ist in unserem Fall anders. Sowohl ich selbst als auch die Führungskräfte unserer Gruppe, kennen das Geschäft quasi von der Pike auf. Das ist eine ganz andere Basis. Wir sind eben nicht nur Strukturierer von Finanzanlagen in Deutschland, sondern können in Fernost den Einkauf und das Vermietgeschäft mit unseren Schwestergesellschaften steuern und weiterentwickeln. So wie es unsere Kunden wollen, so wie der Markt es verlangt und so wie es unseren Interessen entspricht. finanzwelt: Und Ihre Interessen wären? Schumann» Die versprochenen Renditen unserer Angebote an Anleger einhalten. Wir wollen zufriedene Anleger! Nur dann funktioniert das Neugeschäft. Das wird viel zu selten offen gesagt. Dazu müssen immer möglichst viele der Container zu möglichst hohen Mieten für unsere Kunden im Einsatz sein. Und so machen wir das mit dem so genannten „hands-on-approach“. Handwerklich könnte man auch sagen. Wir wissen, bei wem unsere Container sind, das ist die eine Seite, wir wissen aber auch, wo wir Container für unsere Kunden beschaffen können, wenn diese kurzfristig Bedarf haben. Ansonsten erledigen finanzwelt 03 | 2019


wir für unsere Kunden allerhand Dienstleistungen rund um den Container, für die die großen Reedereien ihre eigenen Leute haben, eine kleinere Reederei aber eben nicht. Dadurch erzielen wir mit unseren Containern auch höhere Mieteinnahmen als unsere großen Wettbewerber. Wir stellen z. B. die Container den Mietern dort zur Verfügung, wo sie sie tatsächlich einsetzen. Daher müssen sie Neucontainer nicht selbst in China abholen, sondern wir übernehmen die Lieferung und können mit dem Transport zusätzlich noch ein wenig Geld verdienen. Für diesen Extra-Service sind uns unsere Mieter sehr dankbar und wir bauen so eine verlässliche Geschäftsbeziehung mit unseren Partnern auf. finanzwelt: Reedereien gehen aber auch mal Pleite. Schumann» Richtig, das Risiken muss man managen und das tun wir. Zum einen vermeiden wir Klumpenrisiken, d. h. unsere Container sind aktuell an mehr als 150, unterschiedliche Reedereien und Logistikunternehmen vermietet und unser Portfolio erreicht so eine breite Risikostreuung. Zum anderen prüfen wir die Bonität unserer Mieter sehr genau und verlassen uns dabei nicht nur auf unsere eigene Einschätzung, sondern ziehen auch internationale Wirtschaftsauskunfteien mit ihrer Expertise hinzu. finanzwelt 03 | 2019

finanzwelt: Lagen Sie denn schon mal mit Ihrer Einschätzung daneben? Schumann» Zum Glück nicht. Wir beobachten das Zahlungsverhalten unserer Mieter sehr genau. Sobald dabei Veränderungen erkennbar sind oder wir aus dem Markt von Problemen erfahren, ergreifen wir schnell Maßnahmen und holen unsere Container zurück, um so im Interesse unserer Anleger deren Investments zu schützen. Dies ist bislang aber nur sehr selten vorgekommen und wir waren immer in der Lage, die Container zu sichern, bevor es zu einer Insolvenz kam und schnell an andere Mieter neu zu vermieten. finanzwelt: Sie sprachen vorhin davon, das Geschäft in Asien weiterzuentwickeln. Was bedeutet das? Schumann» Wir haben vor nicht allzu langer Zeit für unsere Tochtergesellschaft in Shanghai die Lizenz erhalten, auch im chinesischen Markt tätig zu sein. Das war für uns ein großer Erfolg, denn so eine Genehmigung besitzen nur wenige Gesellschaften ohne chinesischen Partner. Wir werden unser Geschäftsvolumen auch auf diesem Wege weiter steigern, im Interesse unserer internationalen Kunden und natürlich unserer deutschen Investoren. (fw) 53


SACHWERTINVESTMENTS | PFLEGEALTERNATIVEN

Willkommen im (Un-)Ruhestand Pflegeheime sehen sich einer deutlich gewachsenen Nachfrage gegenüber, die sie nach aktuellem Stand nicht stemmen können. Doch der Markt bietet auch eher ungewöhnliche Alternativen. gesetz allein wird nicht zur Behebung des Fachkräftemangels führen. Daher werden schon bei der Standortwahl und Konzeption unserer Pflegeimmobilien die Belange der zukünftigen Mitarbeiter bestmöglich berücksichtigt, um Fachkräfte später überzeugen zu können“, so Sandro Pawils.

Derzeit gibt es in Deutschland rund 13.600 Pflegeheime, in denen etwa 900.000 pflegebedürftige Menschen versorgt werden. Das geht aus dem Pflegeheim-Atlas Deutschland 2018 von Wüest Partner hervor. Laut der Untersuchung dürfte die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen in den nächsten Jahren einen deutlichen Sprung nach vorn machen und zwischen 2020 und 2060 ihren Höhepunkt erreichen, denn in diesen Jahren werden die Menschen, die während der geburtenstarken Jahrgänge in den 1960er Jahren geboren wurden, in ein Alter kommen, in dem ihnen vermehrt Pflegebedürftigkeit droht. Die Pflegeheime müssen dann wohl ihre Kapazität deutlich ausbauen. So liegt die durchschnittliche Auslastung der Pflegeheime laut Pflegeheim-Atlas bereits jetzt nahe der 90 %-Marke. Um auf steigende Nachfrage zur reagieren, müssen laut Sandro Pawils bis zum Jahr 2030 320.000 zusätzliche Pflegeplätze entstehen. Der Vorstand der WirtschaftsHaus Gruppe sieht in der wachsenden Zahl Pflegebedürftiger aber auch eine große Chance für Kapitalanleger. „Dazu ein Revitalisierungsbedarf von über sechs Mrd. Euro bei den bestehenden Pflegeeinrichtungen. Das ist ohne privates Kapital kaum zu stemmen.“ Die Herausforderungen, denen sich die Pflegebranche in den nächsten Jahren gegenüber sieht, sind aber nicht nur finanzieller Natur. „Daneben ist die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern die größte Herausforderung. Das Pflegepersonal-Stärkungs-

Beim Begriff „Wohngemeinschaft“ denken die meisten wohl an Menschen in den 20igern, vor allem Studenten. Doch auch für ältere Menschen bietet sich die Möglichkeit des gemeinsamen Wohnens unter einem Dach an. Die Gründe sind dafür ähnlich wie bei den jüngeren WG-Bewohnern: Man möchte nicht alleine sein. So bietet eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, Behinderung oder Pflegedarf eine alltags- und wohnortnahe Versorgung in kleinen Gemeinschaften und eröffnet zugleich Anlegern eine neue Investitionsmöglichkeit. Bislang haben vor allem Stiftungen und Family Offices diese Assetklasse für sich entdeckt. Da ähnlich wie bei „klassischen“ Pflegeimmobilien auch bei Demenz-WGs eine kleinteilige Investition möglich ist, stehen diese aber auch Kleininvestoren offen. Für Jens R. Rautenberg verbindet eine Investition in eine Demenz-WG die Vorteile der Pflegeimmobilie mit der der Wohnimmobilie. „Demenz-WGs sind für Anleger eine attraktive Alternative zum Investment in eine Pflegeimmobilie. Dabei wird

Sandro Pawils Vorstand WirtschaftsHaus Gruppe

Jens R. Rautenberg Geschäftsführer CONVERSIO | WAHRE WERTE GmbH & Co. KG

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Auch im Alter nicht alleine

das Betreiberrisiko einer klassischen Pflegeimmobilie reduziert und es bestehen i. d. R. gute Drittverwendungsmöglichkeiten, etwa als altengerechte Wohnungen. Diese Merkmale, die zentrale Lage sowie die Vorteile eines modernen Neubaus, machen das Investment in eine Demenz-WG risikoaverser als bei klassischen Pflegeimmobilien. Diese Assetklasse vereint die Sicherheit eines Wohninvestments mit der höheren Rendite eines Pflegeinvestments“, erklärt der Geschäftsführer von Conversio | Wahre Werte. So können Anleger bei Demenz-WGs Renditen von ca. 4 % erzielen und damit mehr als bei Wohnimmobilieninvestitionen in vielen A-Städten.

Zu Hause und doch unterwegs Als um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die ersten Kreuzfahrten stattfanden, kleideten sich die männlichen Passagiere an jedem Tag der Reise dunkler, um damit auszudrücken, dass sie traurig waren, weil die Reise bald zu Ende ging. Eine Reise, die kein festgelegtes Ende hat, bietet bald die TED-cruises GmbH. Das Unternehmen aus der Vulkaneifel kommt mit der Möglichkeit auf den Markt, auf einem zum Pflegeheim umgebauten Kreuzfahrtschiff zu leben. Das Schiff mit den Namen „MS Lebenstraum“ bietet Platz für 250 Gäste, um die sich ganze 100 Crewmitglieder, darunter auch medizinisches Fachpersonal, rund um die Uhr kümmern. Finanziert

Thady Alexander Thömmes Geschäftsführer TED-cruises GmbH

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Foto: © aerial-drone - stock.adobe.com

wurde der Umbau des Kreuzfahrtschiffes zu einem schwimmenden Pflegeheim mittels einer im September 2018 gestarteten Crowdfunding-Kampagne. Laut Thady Alexander Thömmes sind derzeit keine Investitionen mehr in das Hochseeschiff möglich. „Wir befinden uns bereits in den finalen Verhandlungen mit einem Investor, mit dem wir eng zusammenarbeiten werden“, erläutert der Geschäftsführer der TED-cruises GmbH. Das Interesse von Investoren war sogar so hoch, dass sich das Unternehmen leisten konnte, bei der Auswahl dieser sehr selektiv zu sein. „Leider haben viele nicht in unser Leitbild gepasst und waren nur auf schnelle Profite aus. Unsere finanzwelt 03 | 2019

Gäste sollen zufrieden sein – das ist der einzige Weg zum langfristigen Erfolg. Wer unser Partner werden will, muss genau wie wir unsere Firmenphilosophie leben. Das Konzept ist zu gut, um den erstbesten Vertrag zu unterschreiben.“

Sozialkontakte inklusive Damit die Bewohner des Pflegeschiffs auch ihre sozialen Kontakte aufrechterhalten können, gibt es für deren Freunde und Verwandte die Möglichkeit, zum Preis einer normalen Kreuzfahrt auf dem Pflegeschiff mitzufahren. Somit tragen diese auch zur Finanzierung des Pflegeschiffs bei. TED-cruises

plant aufgrund des regen Interesses von künftigen Bewohnern sogar eine Möglichkeit zu schaffen, damit die Bewohner des schwimmenden Seniorenheims noch besser Kontakt zu ihren Angehörigen halten können. „Parallel sind wir gerade dabei, unser Konzept auch auf den Rhein an Bord eines Flussschiffes zu bringen. Es wurde im Rahmen der Vermarktung von vielen Gästen gewünscht, unser Konzept auch lokal in Deutschland, nah bei Familie und Freunden genießen zu können. Für unser Flussschiff sind wir momentan noch auf der Suche nach einem passenden Investor“, erklärt Thady Alexander Thömmes. (ahu) 55


SACHWERTINVESTMENTS | FONDSANALYSE „ZBI 12“

Immobilien-Profis in der Pflicht In den Tageszeitungen und Fachmedien häufen sich die Berichte, nach denen eine Wende am Wohnungsmarkt bevorsteht. Das Forschungsunternehmen F+B beispielsweise hat erstmals seit 14 Jahren sinkende Neuvertragsmieten ausgemacht. Die Preise dagegen steigen kräftig weiter. Was bedeutet das für private Kapitalanleger? Chance vertan, den richtigen Zeitpunkt verpennt? Das muss nicht sein. Allerdings kann es helfen, die Auswahl der Wohnungen den Profis zu überlassen und seinen Einsatz auf eine Vielzahl von Objekten zu verteilen. Mit dem aktuellen Wohnungsfonds „ZBI 12“ nehmen Anleger ab 25.000 Euro Mindestbeteiligung ausgewiesene Immobilien-Fachleute in die Pflicht.

Konzept: ZBI kauft Wohnungen, bei denen andere Investoren nicht sofort zugreifen, weil Standort, Lage und Qualität nicht zur ersten Liga zählen. Statt Neubau in München setzt ZBI eher auf Sanierungsobjekte in Essen. Strategie ist es, die Wohnungen vergleichsweise günstig einzukaufen, mit überschaubaren Mitteln zu modernisieren und somit eine Wertsteigerung zu erzielen. Durch Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten können deutliche Effizienzvorteile für den Anleger geschaffen werden, mit dem Ziel, die Wohnqualität zu erhöhen und eventuelle Leerstände abzubauen. Der Anteil der Neubauten darf 30 % des investierten Kapitals nicht überschreiten. Das Konzept sieht vor, auch diese Objekte relativ zügig wieder zu verkaufen und somit die Gewinne zu realisieren. Daher ist der AIF auch nicht, wie sonst bei geschlossenen Immobilienfonds üblich, vermögensverwaltend konzipiert, sondern gewerblich, was steuerliche Konsequenzen zur Folge hat. Objekte: Der „ZBI 12“ knüpft an seine Vorgänger an. Zusätzlich zu den Metropolen wird eine Investition in Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern und einer nachhaltig positiven wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung angestrebt, dazu in Mikrolagen von Städten, die durch eine besonders positive Entwicklung Wertsteigerungen erwarten lassen. Dazu zählen insbesondere Freiburg, Würzburg, Re56

gensburg, die Bodenseeregion, Paderborn, Göttingen, Kassel, Gütersloh, Bielefeld, Kiel, Lübeck, Münster, Reutlingen, Tübingen, Karlsruhe, Magdeburg, Rostock, Greifswald, Weimar, Mönchengladbach, Erfurt und Jena. Kalkulation: Anleger zahlen mindestens 25.000 Euro plus 5 % Agio ein. Die Fondskalkulation sieht ein Volumen von 80 Mio. Euro Eigenkapital vor. Anders als bei den meisten anderen Anbietern verzinst sich das Agio mit und wird zudem am Ende der Laufzeit erstattet. So kommt ZBI in seiner Prognoserechnung auf einen Gesamtrückfluss von 157 % oder eine Rendite in Höhe von 5,5 %. Die jährlich gezahlten Ausschüttungen liegen in einer Range zwischen drei und 5 %. Die Hurdle-Rate liegt bei 5 %. Erwirtschaftet der Fonds bessere Ergebnisse, werden sie im Verhältnis 50:50 zwischen den Anlegern und der KVG geteilt. Anbieter: Von den bisher aufgelegten zwölf ZBI Professional Fonds konnten fünf mit Erfolg für die Anleger verkauft werden. Sie erhielten ihren Einsatz zurück und zusätzlich ihren Anteil an den erwirtschafteten Gewinnen. Das Konzept kommt bei den privaten Zeichnern offenbar gut an. Die Quote der Mehrfachtäter – also der Wiederanleger – liegt beim Vorgänger mit der Nummer elf bei 57 %. Im März 2017 hat die Union Asset Management Holding AG 49,9 % der Anteile an der neu gegründeten ZBI Partnerschafts-Holding GmbH erworben, in der das operative Geschäft der ZBI Gruppe inklusive der ZBI Fondsmanagement AG als eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft gebündelt wird. Im Zuge der Zusammenarbeit mit der ZBI Gruppe hat die Union Asset Management Holding AG das bestehende Angebot an offenen Immobilienfonds um den Bereich Wohnimmobilien mit dem „UniImmo: Wohnen ZBI“ erweitert. Kosten: Neben dem anfänglichen Agio von 5 % fallen weitere 11 % der gezeichneten Kommanditeinlage an für die Platzierungsgarantie, Marketing, Konzeption und Vertrieb. finanzwelt 03 2019

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Markt: Die aktuelle Diskussion um Enteignung von Wohnungsbaugesellschaften belegt den Notstand: Hohe Nachfrage, wenig Angebot. Nach Angaben von CBRE und Empirica lag der Leerstandsindex für das Jahr 2017 bei allen bezugsfähigen Wohnungen deutschlandweit unverändert zum Vorjahr bei 2,9 %. Der Gesamtleerstand bewegt sich im historischen Vergleich betrachtet auf einem relativ niedrigen Niveau, wobei große regionale Unterschiede, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland, zu konstatieren sind. Nicht jeder Wohnungskauf wird so zwangsläufig zum Investitionserfolg.


Die laufenden Kosten summieren sich auf jährlich bis zu 2,23 % des Nettoinventarwertes. Das können Anleger bei einem Fonds mit hohem Verwaltungsaufwand akzeptieren. Steuern: Der Fonds ist auf die Dauer von rund sechs Jahren konzipiert. Die kurze Laufzeit gibt das steuerliche Modell vor: Anders als die vermögensverwaltenden AIF mit einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren erzielen Anleger mit dem ZBI-Fonds Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Fazit: ZBI hat seinen Vorgänger-Fonds „Professional 11“ mit einem Volumen von 173 Mio. Euro vor wenigen Wochen geschlossen. Bislang hat das Angebot den Einsatz seiner Zeichner an 16 deutschen Standorten investiert. Der Nachfolger mit der Nummer zwölf ist nach gleicher Bauart profinanzwelt 03 2019

duziert. Anleger beteiligen sich an einem Blind Pool und verlassen sich darauf, dass ZBI ausreichend rentable Wohnungen mit realistischem Wertsteigerungspotenzial kaufen kann. Bislang ging ihre Rechnung auf, was den hohen Anteil der Mehrfach-Zeichner erklärt.

Markus Gotzi Chefredakteur „Der Fondsbrief“

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SACHWERTINVESTMENTS | NACHHALTIGKEIT

Ein bunter Strauß

Bereits am 3. Mai hat das Jahr 2019 geendet: An diesem Tag wurde der deutsche Earth Overshoot Day erreicht: Würden alle Menschen der Welt so leben wie die Deutschen, wären an diesem Tag alle Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres nachhaltig regenerieren und zur Verfügung stellen kann. 58

Da aber bei weitem noch nicht einmal die Hälfte des kalendarischen Jahres vorbei ist, gewinnt die nachhaltige Nutzung von Ressourcen immer mehr an Bedeutung – auch im Bereich der Kapitalanlagen. „Die Menschen verändern hierzulande nicht nur ihre Konsumgewohnheiten, sondern legen mittlerweile auch bei ihren Kapital-

anlagen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Inzwischen sogar eine Mehrheit, wie zahlreiche Studien unisono belegen“, erklärt Andreas Schmitzer, Co-Head of Investment Solutions der ThomasLloyd Global Asset Management GmbH. Aber nicht ökologische Gründe, sondern auch die aktuelle Lage an den Finanzmärkten finanzwelt 03 | 2019

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Mit der Geldanlage etwas Gutes für die kommenden Generationen tun: Das ist mit nachhaltigen Investments möglich. Die zahlreichen Angebote hierfür reichen von der Energienutzung und -erzeugung über die Zucht von Tieren und Pflanzen und machen, im wahrsten Sinne des Wortes, auch vor der eigenen Haustür nicht halt.


lassen die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten steigen, wie Stefan Keller erläutert. „Grundsätzlich profitieren die alternativen Geldanlagen, da diese in der Regel höhere Renditen bieten, als die klassischen Investments.“ Der Geschäftsführer der UDI GmbH beobachtet aber auch, dass Privatanleger im Bereich Nachhaltigkeit zunehmend Konkurrenz bekommen. „Gleichzeitig investieren aber verstärkt auch die institutionellen Investoren in die nachhaltigen Assetklassen, z. B. Wind- und Solarenergieanlagen in Deutschland. Dies führt dazu, dass die Preise massiv nach oben getrieben wurden, so dass es immer schwieriger wird, nachhaltige Geldanlagen mit attraktivem Zins für Kleinanleger anzubieten.“ Seiner Meinung nach lassen sich mit nachhaltigen Investments seriöse Renditen zwischen 4 % und 6 % erwirtschaften. Einige nachhaltige Anlagemöglichkeiten, die Sie Ihren Kunden anbieten können, stellen wir Ihnen im Folgenden näher vor.

Es werde Licht Als Thomas Alva Edison am 27. Januar 1880 ein Patent für die elektrische Lampe erhielt, wurde damit der Grundstein für eine der bedeutendsten Umwälzung der Menschheitsgeschichte geschaffen: Licht war nun zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach und schnell verfügbar. Vor allem für die Industrie ein unschätzbarer Vorteil, die nun rund um die Uhr produzieren konnte. Der Nachtteil der Glühbirne: Sie verbraucht sehr viel Energie. Abhilfe schaffen LED, die nur ca. 80 % der Energie einer Glühbirne benötigen, um die gleiche Helligkeit zu erzeugen. In diese Energiesparmöglichkeit können auch Anleger investieren. So bietet die Deutsche Lichtmiete Unternehmensgruppe mit der LichtmieteEnergieEffizienz A+ Kapitalanlegern die Möglichkeit, über Unternehmensanleihen und Direktinvestments die Umrüstung von Industrieleuchten auf modernste LED-Technik zu refinanzieren. Ein Angebot, das sich laut Roman Teufl großer Beliebtheit erfreut. So berichtet der Geschäftsführer der Deutsche Lichtmiete Vertriebsgesellschaft für ethisch-ökologische Kapitalanlagen mbH, dass es gelungen sei, eine Unterfinanzwelt 03 | 2019

Thorsten Eitle CEO HEP Kapitalverwaltung AG

Peter Jäderberg Geschäftsführer Jäderberg & Cie. GmbH

nehmensanleihe mit einem Emissionsvolumen von 30 Mio. Euro in nur vier Monaten vollständig zu platzieren. „Auch unser Direkt-Investitions-Programm läuft vollkommen nach Plan und wird nach den Turbulenzen am Markt im vergangenen Jahr wieder sehr stark nachgefragt“, so Teufl weiter. Die gute Nachfrage hängt auch damit zusammen, dass mit dem Angebot ein breites Feld an Investoren angesprochen wird. „Unser Direkt-Investment-Programm richtet sich an alle Privatinvestoren und institutionelle Anleger, die Interesse an einer zukunftsorientierten Investition in Umweltschutz mit attraktiven Konditionen haben“, berichtet der LichtmieteGeschäftsführer.

Energiesparen durch die Nutzung von LED ist die eine Sache, aber wirklich nachhaltig wird die stromsparende Lichterzeugung erst, wenn auch der Strom nachhaltig erzeugt wird. Hier gibt es ebenfalls Beteiligungsmöglichkeiten, die Sie Ihren Kunden anbieten können. Ein Beispiel ist der AIF HEP- Solar Portfolio 1, der in Europa, Nordamerika, Japan, Taiwan und Australien in Photovoltaik-Projekte investiert. Der im Januar in den Vertrieb gegangene Fonds ist auf dem Markt bislang gut gestartet. „Wir konnten in den ersten Monaten bislang knapp 30 % platzieren und sind sehr zufrieden“, berichtet Thorsten Eitle, CEO der HEP Kapitalverwaltung AG. „Der HEP – Solar Portfolio

1 hat mittelbar das Solarprojekt Kamigori erworben – zu einem Kaufpreis von 26,7 Mio. Euro. Damit liegt der käufliche Erwerb knapp 27 % unter einem vorab ermittelten Unternehmenswert“, erläutert Thorsten Eitle, der zudem erwähnt, dass man im „Land der aufgehenden Sonne“ ein weiteres Projekt in der Ankaufphase habe. „Es handelt sich um das Projekt Ayabe mit 1,7 MW.“ Das Unternehmen aus Güglingen bei Heilbronn blickt bei der Suche nach geeigneten Anlageobjekten aber auch auf die andere Seite des Pazifiks. „Des Weiteren stehen zwei amerikanische Projekte kurz vor Ankauf. Diese sind inzwischen baureif“, so Eitle abschließend. Ebenfalls Investitionen in Erneuerbare Energien bietet ThomasLloyd an, wobei der Fokus der Anlageobjekte auf der westlichen Seite des Pazifiks liegt. „Geografische Schwerpunkte unserer Aktivitäten sind generell Asien und Australasien (Region Australien, Neuseeland, Neuguinea, Anm. d. Red.)“, erklärt Andreas Schmitzer, der zudem berichtet, dass man derzeit vor allem in den Regionen Süd- und Südostasien aktiv ist. „Nachdem ThomasLloyd im Solarsektor auf den Philippinen verschiedene Exits erfolgreich umgesetzt hat, errichten wir in diesem Land derzeit drei Biomassekraftwerke, von denen eines bereits kurz vor Inbetriebnahme steht. Einen weiteren regionalen Schwerpunkt im Bereich Solar bildet Indien. Dort hat sich ThomasLloyd seit Herbst 2018 an sechs, davon vier bereits im Betrieb stehenden Solarprojekten mit insgesamt über 230 MW beteiligt.

Stefan Keller Geschäftsführer UDI GmbH

Hans Acksteiner Geschäftsführer Deutsche Edelfisch GmbH & Co. KG

Ohne Strom kein Licht

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SACHWERTINVESTMENTS | NACHHALTIGKEIT

Roman Teufl Geschäftsführer Deutsche Lichtmiete

Andreas Schmitzer Co-Head of Investment Solutions ThomasLloyd Global Assetmanagement GmbH

Derzeit sondiert ThomasLloyd weitere attraktive Projekte, insbesondere in Vietnam, Indonesien sowie Bangladesch.“ Als großen Vorteil der Investitionsobjekte sieht Schmitzer eine Unabhängigkeit in zweierlei Hinsicht. „Grundsätzlich zeichnen sich Infrastrukturanlagen durch eine geringe Korrelation zu traditionellen Assetklassen aus. Darüber hinaus werden in diesem Marktsektor die Werttreiber weitestgehend unabhängig von der Entwicklung von Makrotrends bestimmt.“

quelle: Nahrung. Angesichts der Tatsache, dass die Weltbevölkerung unaufhörlich wächst (nachdem im Herbst 2011 die Marke von 7 Mrd. Menschen überschritten wurde, sind seitdem eine weitere halbe Milliarde Erdenbürger hinzugekommen), wird die Produktion von derzeit weit verbreiteten Nahrungsmitteln wie Geflügel, Rind- und Schweinefleisch auch aus ökologischen Gründen wohl nicht proportional zum Bevölkerungswachstum zunehmen können. Eine neue wichtige Proteinquelle könnte Fisch sein – und das trotz der Überfischung der Meere: So betreibt die Deutsche Edelfisch Indoor-Aquakulturanlagen, in die Ihre Kunden mittels Genussrechten investieren können. „Tatsächlich ist das Thema Indoor-Aquakultur noch weitgehend unbekannt. Wenn in der Presse von Aquakultur die Rede ist, meint man meistens die „bösen“ Netzgehege im Meer, die je ökologisch gesehen eher als katastrophal zu bezeichnen sind“, erklärt Hans Acksteiner, Geschäftsführer der Deutsche Edelfisch GmbH & Co. KG, dass sein Unternehmen damit relatives Neuland betritt. Dennoch habe man damit einen Nerv getroffen, wie er auf der Messe „Grünes Geld“ festgestellt habe: „Hier war unser Stand ständig von Interessenten umlagert, von denen praktisch niemand von dem Thema zuvor etwas gehört hatte. Das Echo war durchweg sehr positiv, einige Leute haben sich auch spontan zu teilweise sehr hohen Investments entschlossen, allerdings eher als KG-Beteiligung, die wir öffentlich nicht anbieten, weil wir dazu einen weiteren BaFin-Prospekt aufstellen müssten“. In den Aquakulturanlagen setzt die Deutsche Edelfisch vor allem auf Zander. „In unserer Pilotanlage in der Schweiz halten wir auch den Egli,

Die Möglichkeiten, in die Energieinfrastruktur zu investieren, sind breit gefächert. „Im Falle von ThomasLloyd reicht die Bandbreite der Anlagelösungen von festverzinslichen Anleihen über Fondslösungen bis hin zu strukturierten Produkten und deckt damit bestmöglich die Bedürfnisse internationaler Investoren und Vertriebspartner ab“, erklärt Andreas Schmitzer. Die unterschiedlichen Konstruktionen machen es sehr unterschiedlichen Anlegergruppen möglich, in nachhaltigen Investments das für sie passende Investment zu finden. So erstreckt sich laut Andreas Schmitzer der Zielrenditekorridor von niedrigen einstelligen Renditen im kurzfristigen, risikoadjustierten bis hin zu zweistelligen Renditen im langfristigen, wachstumsorientierten Bereich. Diese Renditen machen nachhaltige Investments bei Kapitalanlegern zunehmend nachgefragt, was Schmitzer durch die Anleihen und Fonds des Unternehmens bestätigt sieht. So berichtet er, dass die Platzierungszahlen der Anlageprodukte im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 50 % erzielen konnten. Elektrischen Strom nutzen wir erst seit gut 100 Jahren in großem Stil. Für die Entwicklung und das Fortbestehen der Menschheit deutlich entscheidender ist die Nutzung einer anderen Energie-

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einen Flussbarsch, der fast der Schweizer Nationalfisch ist. Er ist ein naher Verwandter des Zanders. Im Institut für Binnenfischerei auf dem Darß wird ebenfalls am Flussbarsch geforscht, diese Zuchtlinie haben wir ebenfalls in der späteren Planung. Weitere Edelfische sind nicht in Planung, weil sie entweder zu groß werden (Steinbutt) oder Salzwasser benötigen (Dorade)“, erklärt Hans Acksteiner.

Kein Holzweg Die Erzeugung elektrischer Energie und die Fischzucht kann weltweit an vielen Orten durchgeführt werden. Anders sieht es hingegen mit dem Anbau von indischem Sandelholz aus, was nur in den Tropen möglich ist. Das Hamburger Unternehmen Jäderberg & Cie. bietet Anlegern die Möglichkeit, in indisches Sandelholz zu investieren, das im Norden Australiens angebaut wird. Ein Investment, das sicherlich getrost als „nicht alltäglich“ bezeichnet werden kann, sich aber dennoch großer Nachfrage erfreut, wie Peter Jäderberg erläutert. „Bei unseren aktiven Vertriebspartnern läuft sowohl die bewährte Einmalanlage (JC10) als auch unser erster Natur-Sparplan (JC11) gut an. Insbesondere der Sparplan mit seiner Flexibilität und ansprechenden Rendite erfreut sich hoher Beliebtheit“, so der Geschäftsführer der Jäderberg & Cie. GmbH. Im Schnitt würden Anleger bei der Einmaleinlage 17.662,50 Euro anlegen, beim Natur-Sparplan eine monatliche Rate von 148,25 Euro und eine Gesamtanlagesumme von 17.790 Euro. Bezüglich der Nachfrage nach Sandelholzinvestmentanlagen von Jäderberg & Cie. besteht laut Peter Jäderberg aber durchaus noch Steigerungsbedarf. „Viele Berater und interessierte Anleger zeigen noch eine vornehme Zurückhaltung, da im Internet noch alte Schlagzeilen über unseren australischen Bewirtschaftungspartner Quintis zu lesen sind, obwohl dessen Restrukturierung bereits seit Ende Oktober 2018 bestens gelöst ist. Dieser Sachverhalt ist leider in Deutschland noch nicht ganz durchgedrungen, doch unsere stete Kommunifinanzwelt 03 | 2019


kation und Aufklärung trägt ersichtliche Früchte. Unsere Produkte sind inzwischen bei größeren und bekannten Vertriebshäusern gelistet.“

Nachhaltigkeit geht auch bei Immobilien Aufgrund von Umstrukturierung hat die UDI-Gruppe derzeit kein Produkt in Vertrieb. „Die te management hat Ende 2018 die UDI-Gruppe übernommen. Wir haben uns nun vollständig neu aufgestellt: neues Management, neue IT,

Unternehmen

Produkt in Vertrieb

unter Haftung eines Finanzdienstleistungsinstituts“, erklärt Stefan Keller, der zudem erwähnt, dass das Unternehmen bald wieder auf dem Markt aktiv sein wird. „Unter der neuen Marke SKAPA bereiten wir neue Produktserien vor. In Kürze starten wir mit dem Vertrieb eines projektbezogenes Wertpapiers mit kurzer Laufzeit und attraktivem Zins. Finanziert wird ein neues Quartier mit innovativem nachhaltigem Energiekonzept in Nürnberg. Das erste Gebäude ist bereits in Bau.“ Laut dem UDI-Geschäftsführer könnten Anleger mit solchen Investitio-

Mindestbeteiligung (in Euro)

Laufzeit (in Jahren)

Emissionsvolumen (in Euro)

nen sogar mehr Rendite erwirtschaften als bei „klassischen“ nachhaltigen Geldanlagen. „Ein Immobilienprojekt mit einem innovativen nachhaltigen Energiekonzept, wie wir es derzeit umsetzen, kann im aktuellen Marktumfeld höhere Zinsen erwirtschaften als eine klassische Solaranlage in Deutschland. Es gilt dabei stets, sorgsam das ChancenRisiko-Verhältnis genau abzuwägen.“ Welche Angebote nachhaltiger Investments derzeit im Vertrieb sind, sehen Sie in nachfolgender Tabelle. (ahu)

Investitionsobjekt

Blue Energy Group

Prinz Eugen Energiepark

10.000

3, 6 und 9

10 Mio.

Produktion von Holzpellets

Deutsche Edelfisch

Deutsche Edelfisch

1.000

unbefr. (mind. 24 Monate)

8,9 Mio.

Investition in Indoor-Aquakulturanlagen

Deutsche Lichtmiete

LichtmieteEnergieEffizienz A+ Direktinvestment Angebot Nr. 2018-069

13.400

6

40 Mio.

Vermietung von LED-Beleuchtungsmittel an bonitätsstarke Unternehmen

Forest Finance

Oase 1

4.120

6

max. 8,24 Mio.

Forest Finance

Kakao Direktinvest II

3.000

6

max. 3 Mio.

Direktinvestment in die Aufforstung von Kakaowald in Panama

HEP

HEP - Solar Portfolio 1

20.000

21

bis zu 40 Mio.

Photovoltaikanlagen international

Jäderberg & Cie.

JC Sandalwood Invest 10

10.000

14

20 Mio.

Erwerb und Betrieb indischer Sandelholz-Plantagen (Sandalwood Album) in Australien

Jäderberg & Cie.

JC Sandalwood Invest 11

2.400

14

15 Mio.

Erwerb und Betrieb indischer Sandelholz-Plantagen (Sandalwood Album) in Australien

ÖKORENTA

ÖKORENTA Erneuerbare Energien 10

10.000

10

15 Mio. (Erhöhung bis 20 Mio. möglich)

20 bis 30 Beteiligungen an Energieparks mit Fokus auf Wind- und Solarparks mit einer Einzelnennleistung von 400 kW

Reconcept

RE Multi AssetAnleihe

5.000

5,5

bis zu 10 Mio.

Portfolio von Erneuerbaren-EnergienAnlagen: Windenergie und Photovoltaik in Europa

ThomasLloyd CTI 5 D

5.000

5

200 Mio.

Investition in Energieinfrastruktur in der Region Asien-Pazifik

ThomasLloyd CTI 9 D

10.000

9

750 Mio.

Investition in Energieinfrastruktur in der Region Asien-Pazifik

ThomasLloyd CTI Vario D

12.000

10 bis 30

200 Mio.

Investition in Energieinfrastruktur in der Region Asien-Pazifik

Wattner

5.000

13

10 Mio.

Deutsche Solarkraftwerke

Wattner Sun Asset 8

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Dattelbäume in Marokko

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BERATER | KOLUMNE

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finanzwelt 03 2019


Versicherung – eine Branche voller Versagerinnen? Wussten Sie, dass es bei diversen Versicherern eine „Teppich-Etage“ gibt? Es beschreibt im internen Sprachgebrauch nicht etwa die Etage, in der sich die Kundenberatungsräume finden. Da könnte ich es verstehen, dass man den Kunden den Teppich ausrollt. So tickt unsere Versicherungswirtschaft aber natürlich nicht. Tatsächlich ist die Vorstandsetage gemeint.

Wer auch immer das Wort geprägt hat, hat damit den Umstand angeprangert, dass die Mitarbeiter auf LinoleumBöden arbeiten, die Vorstände sich aber eine eigene Etage in ihren Unternehmen gönnen; es sich dort gemütlich machen. Den Teppich rollt man für die Führungsebene aus, nicht für den „Pöbel“. Die Existenz der „Teppich-Etage“ beschreibt eine Haltung gegenüber Kunden und Mitarbeitern, die an Geringschätzung ihresgleichen sucht. Das drückt sich vor allem dadurch aus, dass sich die jeweiligen Belegschaften nicht einmal mehr etwas dabei denken, wenn sie von „Teppich-Etage“ sprechen. Die unverhohlene Kritik, die diese Bezeichnung offenbart, wird nicht einmal mehr wahrgenommen; der Begriff als leicht verständliche Lagebeschreibung innerhalb des Gebäudes gebraucht. Ein Grund für diese Form des Empathie-Autismus‘, der sich hier gegenüber der Belegschaft ausdrückt, offenbart sich, wenn man auf einen weiteren Aspekt blickt: Der Anteil an Frauen im Top-Management unserer Branche. Es gibt so gut wie gar keine Frauen im Vorstand. Die Quote dürfte sich asymptotisch zur Null verhalten.

Foto: © alphaspirit - stock.adobe.com

Nun bin ich kein Freund von Quoten. Weder möchte ich leistungsfähige Damen als „Quoten-Frauen“ abgestempelt erleben, noch halte ich viel davon, einem engagierten Mann die Karrieremöglichkeit zu nehmen, da wegen der Quote irgendeine Frau gefunden werden müsse. Wahr ist auch, dass sich oft auch nur deshalb wenig Frauen in Führungspositionen finden, weil diese sich selbst im Weg stehen; in ihrer Lebensgestaltung keine Emanzipation leben. Trotzdem sehe ich hier ein Versagen der gesamten Führung unserer Branche. Es ist nämlich so: Weibliche Führungskräfte sind anders. Sie verhandeln kooperativer. Wir Männer halten das oft für eine Schwäche. Oft genug gilt genau das Gegenteil. Ein teurer Kompromiss ist häufig vorteilhafter als das erfolgreichste Streitergebnis. In vielerlei Sicht haben Frauen einen anderen Blickwinkel. Dieser macht unsere Unter-

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nehmen reicher, vielseitiger, flexibler, stärker. Es muss unser ureigenstes Ziel sein, unser Management um diese Komponente stärken. Diese Chance ungenutzt zu lassen, markiert unser Versagen. Schaust Du in die operativen Abteilungen eines Versicherers, siehst Du SachbearbeiterINNEN soweit das Auge reicht. Die Frauenquote ist gewaltig. Gehst Du „nach oben“ in die „Teppich-Etage“, gibt es mit Ausnahme der Sekretärinnen nur noch Männer. Wenn unten nur Frauen arbeiten, oben aber nur Männer, bedeutet dies: Die Basis gelangt nicht in die Führung. Die Führung wird nicht aus dem operativen Verstand des Unternehmens herangebildet, sondern irgendwie elitär besetzt. Leute, die sich von der Pike auf hochgearbeitet haben – die Basisarbeit kennen – finden sich kaum. Sollten Führungskräfte nachfühlen können, wie sich ihre Mitarbeiter fühlen? Wenn (fast) ausschließlich Männer (vorwiegend) Frauen führen, wird das Einfühlungsvermögen naturgemäß begrenzter sein, als es wünschenswert wäre. Und um eine Lanze für die Versicherer zu brechen: Pools und Vertriebe machen es nicht besser. Wie viele Poolchefinnen kennen Sie? Mit Stolz verweise ich auf Halime Koppius von degenia, aber dann gehen mir schon die Namen aus. Insofern bleibt die Überschrift meiner Kolumne ein frommer Wunsch. Ich wünschte mir, über die Versagerinnern in der Führung unserer Branche schreiben zu können, aber die Wahrheit ist für die Versicherungsbranche diese: Versagen ist männlich.

Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG

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ADVERTORIAL | ANZEIGE

Prohyp GmbH

Baufinanzierungsvermittlung: Noch erfolgreicher mit neuen Prohyp-Angeboten Deutschlands führender Baufinanzierungspartner für Finanzdienstleister baut seine Services für Einzelvermittler und deutschlandweit agierende Finanzvertriebe weiter aus. Mit den PROHYP-IMPULSEN 2019 und der Prohyp Academy stehen Prohyp-Partnern eine neue Veranstaltungsreihe und ein neues Schulungsangebot zur Verfügung.

Die PROHYP-IMPULSE: Wissen teilen, Kontakte knüpfen Außerdem erweitert Prohyp, 100 %-ige Tochter der Interhyp AG, seine Angebote für Prohyp-Partner kontinuierlich. So ist Anfang des Jahres die neu aufgelegte Veranstaltungsreihe PROHYP-IMPULSE 2019 mit insgesamt knapp 30 Veranstaltungen unterschiedlicher Formate gestartet. Prohyp-Partner können unter anderem in regionalen Workshops ihr Wissen zu Baufinanzierungsthemen vertiefen. Darüber hinaus erhalten sie bei größeren, teils überregionalen Events Informationen rund um die Baufinanzierungsberatung und über Prohyp aus erster Hand. „Bei den PROHYP-IMPULSEN 2019 geht es neben dem fachlichen Know-how um den persönlichen Austausch, das Netzwerken. Wir teilen mit unseren Prohyp-Partnern die neuesten Trends bei der Baufinanzierungsberatung und bieten ihnen die Möglichkeit, ihre Ansprechpartner bei Prohyp und andere Prohyp-Partner persönlich kennenzulernen und relevante Themen zu vertiefen. Das schätzen viele Vermittler sehr, da sich die meisten mehr oder weniger als Einzelkämpfer behaupten“, sagt André Lichner.

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Die Prohyp Academy: Wissen ausbauen, Zertifikate erwerben In der Konsequenz legt Prohyp nun auch sein Schulungsangebot neu auf. Voraussichtlich ab Mitte Juni können sich Prohyp-Partner über die Website www.prohyp.de über die Angebote der neuen Prohyp Academy informieren, im Juli starten dann die ersten Module. ProhypPartner haben dann unter anderem die Möglichkeit, sich bei eHyp auf den neuesten Stand zu bringen und ihr Baufinanzierungswissen gezielt auszubauen. In naher Zukunft ist es außerdem möglich, über die Prohyp Academy verschiedene Zertifikate zu erwerben. Die Prohyp Academy verbindet dabei Qualität mit Effizienz und Gestaltungsspielraum. Denn eine Vielzahl der Module kann bequem am eigenen Computer bei zumeist freier Zeiteinteilung absolviert werden. „Uns war bei der Konzeption der Kurse wichtig, einen möglichst hohen Praxistransfer zu gewährleisten und zugleich ein hohes Maß an Flexibilität und Abwechslung in der Durchführung zu bieten“, sagt Maik Seyffert, Leiter Training bei Interhyp.

Ein wesentlicher Baustein der Prohyp Academy sind Live-Online-Trainings, bei denen die Teilnehmer in einem virtuellen Seminarraum mit ihrem Trainer und der Gruppe gemeinsam ein Thema erarbeiten. Diese Trainings, die regelmäßig zu festen Terminen angeboten werden, dauern in der Regel zwischen 60 und 120 Minuten. Die LiveOnline-Trainings werden durch kurze Online-Lerneinheiten ergänzt, die nur wenige Minuten dauern. Diese beleuchten gezielt verschiedene Aspekte aus den längeren Trainings und sichern so die Nachhaltigkeit der vermittelten

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Foto: Alexander Supertramp © Shutterstock

Mithilfe seiner Partner hat Prohyp allein im Jahr 2018 Baufinanzierungen mit einem Volumen von mehr als 9,8 Mrd. Euro vermittelt und damit einen neuen Rekordwert erzielt. Der Erfolg folgt einer klaren Logik. „Unser Ansatz ist, unseren Prohyp-Partnern einen messbaren Mehrwert bei der Baufinanzierungsberatung zu bieten. Dabei soll jeder Partner sein Potenzial voll ausschöpfen können“, sagt André Lichner, Geschäftsführer Prohyp GmbH. Prohyp-Partner profitieren in dem Zuge von der Baufinanzierungsplattform eHyp mit seiner großen Anbieter- und Produktauswahl, von moderner Technik, schnellen Prozessen sowie einer umfangreichen fachlichen Unterstützung unter anderem durch das Prohyp-KeyAccount-Management und die Prohyp-Finanzierungsberater.


Prohyp legt sein Schulungsangebot neu auf. Mit der Prohyp Academy können freie Vermittler ihr Baufinanzierungswissen ausbauen und sich auf verschiedene Prüfungen vorbereiten. Live-Online-Trainings stehen im Vordergrund.

Inhalte. Vertieft werden die kurzen Sequenzen durch Schulungsunterlagen, die über die Prohyp-Academy-Lernplattform erhältlich sind. Das Gelernte wird darüber hinaus durch kurze Online-Quizze überprüft. Abschließend erhalten die Nutzer eine Teilnahmebestätigung. Die eigens entwickelte Zertifikatsreihe „Certified by Prohyp“ bietet unterschiedliche Lernkurse rund um die Fach- und Beratungskompetenz und vermittelt vertiefendes Wissen für die tägliche Arbeit. Wer will, erhält ein Prohyp-Zertifikat. Im September startet dann ein neu aufgelegter IHK-Zertifikatslehrgang. Er beinhaltet umfangreiche Online-Lernkurse und Online-Trainings, ergänzt um ein zweitägiges Präsenzseminar an einem ProhypStandort. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung vor der IHK in Köln erhalten Teilnehmer den staatlich anerkannten Abschluss zum „Baufinanzierungsberater (IHK)“. Auch ein Vorbereitungskurs auf die Sachkundeprüfungen gemäß § 34i GewO ist in Arbeit und spätestens ab September buchbar. Der Kurs wird in Zusammenarbeit mit der Akademie für Finanzberatung Going Public! angeboten.

Die Schulungsangebote: Für jeden zugänglich Zum Start der Prohyp Academy im Juli stehen erste LiveOnline-Trainings samt Online-Lernkurse zur Verfügung, so z. B. zur Finanzierung von Selbstständigen, zur

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Einbindung staatlicher Fördermöglichkeiten und zu Richtlinien von Finanzierungspartnern. Die Kurse kosten ab 79 Euro netto, die Kosten für die Zertifikatsreihen variieren je nach Abschluss. Kostenlos sind verschiedene eHyp-Anwenderschulungen. „Das Angebot der Prohyp Academy ist nicht in Stein gemeißelt. Es werden nach und nach neue Inhalte hinzukommen“, gibt Schulungsleiter Maik Seyffert einen Ausblick. Die Prohyp Academy richtet sich vorrangig an ProhypPartner und deren Mitarbeiter. Sie ist aber auch für freie Vermittler zugänglich, die (noch) nicht mit Prohyp zusammenarbeiten. Prohyp-Geschäftsführer André Lichner erklärt die Entscheidung: „Wir sind überzeugt, dass es dem Markt guttut, wenn die Baufinanzierungsberatung insgesamt auf hohem Niveau erfolgt. Prohyp-Partner müssen sich aber nicht vor vermehrter Konkurrenz fürchten. Sie profitieren von vielen weiteren Prohyp-Vorteilen.“

KONTAKT Prohyp GmbH Domagkstraße 34 80807 München Tel. 0800 / 200 15 15 28 Fax 089 / 203 07 – 54 000 info@prohyp.de www.prohyp.de

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BERATER | INTERVIEW

Ein Methusalem der Trainer-Zunft Finanzdienstleister und Vermittler sind ständig auf der Suche nach neuen Ideen für mehr Erfolg, mehr Umsatz, höherem Einkommen. Die Angebote sind vielfältig. Wie Pop-Stars füllen manche Speaker die Hallen und die teilnehmenden Verkäuferinnen und Verkäufer versprechen sich das Heil, indem sie ihre „Fesseln sprengen“, erfahren, dass sie „alles erreichen“ können … Seit 50 Jahren gibt es einen Trainer, der fast unbemerkt für mehr als 800 Unternehmen tätig war und dabei mehr als eine halbe Million Verkäufer und Verkäuferinnen mit Ideen und Tipps rund ums Führen und Verkaufen inspiriert hat. Noch immer vertrauen ihm Firmen, Verbände und Organisationen ihre Mitarbeiter an, in voller Überzeugung, dass ein echter Nutzen daraus erwächst. Wir sprachen mit Hans D. Schittly. finanzwelt: Herr Schittly, Sie gelten als das Urgestein der Trainer-Szene, dennoch sind Sie bei weitem nicht so bekannt wie viele der aktuellen Speaker. Woran liegt das? Hans D. Schittly» Viele Speaker werden wie Helden gefeiert, mit Recht. Denn sie liefern Verkäufern Ideen und Tipps, die sie mit viel Begeisterung und Motivation vermitteln. Begeisterung steckt an. Menschen sind jedoch Individuen mit Eigenarten und individuellen Ausprägungen. Die auf Vorträgen gewonnenen Erkenntnisse in die eigene Verkaufspraxis zu übertragen, fällt deshalb den einzelnen Zuhörern sehr schwer. Die Realität holt viele rasch wieder ein. Deshalb sind diese Helden oft Helden auf Zeit, und werden durch neue ersetzt. finanzwelt: Was machen Sie anders? Schittly» Wenn Zwei das Gleiche tun, ist es nicht dasselbe! Jeder muss authentisch sein und seine Eigenheiten, seine individuellen Persönlichkeitsmerkmale beibehalten. Jeder kann besser werden, ohne sich zu verstellen und ohne sich nach auswendig gelernten Leitfäden zu orientieren. Meine Teilnehmer sind motiviert, wenn sie täglich erleben, wie sie nachhaltig besser werden. Deshalb war es mir ein Anliegen, Trainingstools zu entwickeln, die genau dies unterstützen. finanzwelt: Wie kamen Sie auf die Idee Verkaufstrainer zu werden? Schittly» Nach meinem Studienabschluss zum DiplomKaufmann an der Universität Mannheim begann ich meine Karriere bei der Allianz im Vertrieb und durchlief verschiedene Ebenen. Zuletzt war ich verantwortlich für die Ausund Weiterbildung. Nach einer emotionalen Begegnung mit Heinz M. Goldmann kam mir die Idee, mich selbstständig zu machen. finanzwelt: Wie reagierten Ihr Umfeld, Ihre Freunde und Ihre Familie auf Ihr Vorhaben? Schittly» Mein Professor Dr. Dieter Farny, zu dem ich noch Kontakt unterhielt, riet mir dringend davon ab, weil alle Versicherungsgesellschaften eigene Abteilungen für Aus66

und Weiterbildung unterhielten. Das erste Mal befolgte ich seinen Rat nicht, zum Glück! Meine Familie vertraute mir! finanzwelt: Seit 50 Jahren trainieren und beraten Sie Vermittler. Was hat sich in dieser Zeit verändert? Schittly» Eigentlich hat sich alles verändert: die Produktvielfalt, die Technik, die Kommunikationssysteme, die Regelungen und Vorschriften, auch das Verhalten und die Einstellungen der Menschen und vieles mehr. Was sich nie verändern wird, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Bedeutung für berufliche und private Erfolge. Diese Bedeutung wird eher zunehmen als abnehmen. finanzwelt: Welche Auswirkungen hat dies auf die Trainingsinhalte? Schittly» Während bei den Qualifizierungsmaßnahmen das Schwergewicht auf die Vermittlung von fachlicher Kompetenz und auf den Einsatz von technischen Hilfen gelegt wird, konzentrieren wir uns auf das ‚Sensitive Verhandeln und Kommunizieren‘, den Perspektivwechsel und die Kundenorientierung. Wer seine Fachkompetenz in einfache, für jeden verständliche Worte kleiden kann, für den führt das nachweislich zu messbaren Erfolgssteigerungen. finanzwelt: Solche Trainingsinhalte werden auch von anderen Trainern angeboten. Was machen Sie anders? Schittly» Die Sterne standen für mich günstig: Ich habe Versicherungswissenschaft studiert, war also fachlich überlegen oder zumindest gleichgestellt. Ich habe Versicherungen auf allen Ebenen verkauft, vom normalen Arbeiter oder Angestellten bis hin zum Großkonzern. In weiteren Studienrichtungen habe ich mich intensiv mit Marktpsychologie beschäftigt und gelernt, wie Kunden ticken. Mehr als 100 Salesstories, für die unterschiedlichsten Produkte, habe ich entwickelt. Diese liefern Kunden Einsichten und Erkenntnisse, die es ihnen ermöglicht, eigene Kaufentscheidungen zu treffen. So fühlen sich Kunden nie als Besiegte, sondern als Sieger. Übrigens gilt dieses Gefühl auch für Verkäufer. Für mich war und ist wesentlich, dass die Traifinanzwelt 03 | 2019


ningsteilnehmer die Stories und Sprachbilder sofort in ihre eigene Praxis übertragen und somit nachhaltig bessere Ergebnisse erzielen. finanzwelt: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Berufsstandes der Finanzberater und welche Bedeutung haben Aus- und Weiterbildung?

Schittly» Bei durchschnittlich sinkenden Einkünften der letzten Jahre ist gleichzeitig die Verunsicherung bei den Vermittlern gestiegen. Was ist der bessere Weg: Makler, gebundener Vermittler, Honorarberater, Onlinevertrieb? Es verlassen immer mehr Finanzberater den Markt und nicht wenige geben ihre IHK-Zulassung zurück und versuchen, sich im Vertrieb von anderen Produkten, wie Edelmetall, Energie, Umwelt usw. Ich kann nur sagen: „Schuster bleib‘ bei deinen Leisten!“ Wer sich Innovationen öffnet, täglich an sich arbeitet und sich weiterentwickelt, wird Erfolg haben. Persönliche Weiterbildung muss nicht teuer sein. So haben finanzwelt 03 | 2019

wir Online-Trainingstools entwickelt, die es jedem ermöglichen zu jeder Zeit, an jedem Ort und zeitlich unbegrenzt zu trainieren. Erfolg kommt nicht von alleine, den muss man sich holen! finanzwelt: Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit? Schittly» Wann immer die Zeit und die Gelegenheit besteht,

drehe ich meine Runden auf den Golfplätzen und es macht mir sehr viel Spaß. Frische Luft und Bewegung halten mich fit. Es ist faszinierend, wenn ich wie heute Morgen um sechs Uhr am ersten Abschlag stehe und das Erwachen des neuen Tages in der Natur erleben kann. finanzwelt: Wie lange dürfen wir Sie noch aktiv erleben? Schittly» Wenn man das Glück hat, so perfekt umsorgt zu werden wie ich, denkt man nicht daran aufzuhören. Sobald ich merke, dass ich einem besseren, jungen Kollegen seinen Arbeitsplatz gefährde, werde ich mich zurückziehen. (fw) 67


BERATER | DIE FINANZWELT-SOFTWARE-TRANSPARENZ-OFFENSIVE

Blockchain –

Revolution oder vorübergehender Trend? In diesem Artikel tauchen wir ein wenig in die technologischen Tiefen ab. Keine Bange, Sie gehen täglich mit hochkomplexer Technologie um – es sei denn Sie nutzen keinen PC, kein Internet, Smartphone oder fahren kein Auto. Die Blockchain ist insbesondere in unserer Branche in aller Munde. Dieser Technologie werden revolutionäre, aber auch disruptive Eigenschaften zugeschrieben. Stehen wir am Beginn eines grundlegenden Wandels? Nicht zu trennen ist die Blockchain von den sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin. Von ihnen gibt es mittlerweile über 500 Arten. Sie alle benutzen Blockchain-Technologie. Im November 2008 hat ein gewisser „Satoshi Nakamoto“ ein Whitepaper veröffentlich. Ob es sich dabei um ein Pseudonym, eine reale Person oder Gruppe handelt, ist nicht bekannt. Dieses war die Grundlage dieser Technologie, die das Problem des Vertrauens in einen Datenbestand ohne eine zentrale Instanz lösen sollte. Instanzen sind zentrale Einrichtungen wie Banken, Behörden oder Grundbuchämter. Das Misstrauen, die Angreifbarkeit und das Potenzial zum Machtmissbrauch dieser Instanzen waren Treiber der Blockchain-Technologie – auch Disintermediation genannt. Das ist ein Konzept aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften, das den Wegfall einzelner Stufen in der Wertschöpfungskette beschreibt. Bleibt die Frage: Was ist die Blockchain? Im Grunde

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ist Blockchain ein gemeinsam genutztes Transaktionsbuch oder Register. Jeder kann es überprüfen und kein einzelner Teilnehmer oder eine dritte Instanz kann es kontrollieren. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet es „Blockkette“, also eine Kette aus Transaktionsblöcken. Es können unterschiedlichste Transaktionen zwischen zwei Parteien sein. Die Verwaltung erfolgt durch die Rechner der Teilnehmer der Transaktionen sowie weiterer authentifizierter Parteien. Eine Transaktion muss von jedem der teilnehmenden Rechner bestätigt werden. Dies geschieht natürlich aus Sicherheitsgründen verschlüsselt. Ist das erfolgt, wird der Block in die Kette geschrieben. Die Architektur der Blockchain macht sie sehr robust gegenüber dem Ausfall von Netzwerkknoten. Dies lässt sich auch mit etwas technologischem Aufwand mit traditionellen Datenbanken sicherstellen und sollte nicht das entscheidende Argument sein, Blockchain-Technologie einzusetzen.

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Mehr Transparenz für mehr Sicherheit Die Blockchain ist eine gläserne Datenbank, in der alle Einzelheiten einer Transaktion festgehalten und von allen Mitgliedern des Netzwerks einsehbar sind. Jeder der gespeicherten Blöcke wurde vorab von allen verifiziert. Mit dieser Methode ermöglicht Blockchain eine so noch nie da gewesene Transparenz zwischen den Partnern. Informationen, die verifiziert sind und gleichzeitig von mehreren Rechnern verwaltet werden, sind so gut wie nicht zu manipulieren. Mit diesem Konsens und der kryptografischen Sicherung der Blöcke sind alle Informationen unveränderbar. In der Vergangenheit gemachte Einträge können weder geändert noch gelöscht werden. Fehler können nur durch neue Transaktionen mit einer prüffähigen Spur behoben werden. Allerdings ist die hier gemeinte Transparenz nicht damit zu begründen, dass jeder alle sensiblen Daten sehen kann. Die Bitcoin-Konten sind mit Schweizer Nummernkonten – vor dem Steuer-CD-Ausverkauf – vergleichbar. Es ist bekannt, welchen Wert das Konto hat, der Besitzer ist jedoch nicht erkennbar.

Öffentlich und private Blockchains Kryptowährungen wie der Bitcoin werden in öffentlichen Blockchains „verwaltet“. Für Unternehmen ist eine private Blockchain ganz spannend. In diesem Fall sind die Benutzer bekannt und in privaten Blockchains wie z. B. Hyperledger kann man die Rechte auf die Zugriffe steuern. Wenn mehrere Parteien regelmäßig verifizierte Daten austauschen müssen und diese womöglich noch voneinander abhängen, wird die Blockchain interessant. Besonders in Kombination mit den sogenannten „Smart Contracts“.

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Smart Contracts Smart Contracts bilden Verträge auf Software-Basis ab. Es können verschiedene Vertragsbedingungen hinterlegt werden und während des Vertragsverlaufs werden definierte Aktionen z. B. eine Auszahlung automatisch nach dem „Wenn-Dann-Prinzip“ ausgeführt. Natürlich nur dann, wenn die zugrundlegende Vertragsbedingung erfüllt wird. Eine triviale Form eines Smart Contracts ist der Getränkeautomat. Nachdem man eine Münze eingeworfen hat, kommt automatisch das Getränk raus. Die dezentrale Speicherung der verifizierten Daten und Authentifikation der Teilnehmer durch die Blockchain-Technologie rückt dieses Konzept wieder ins Rampenlicht. Banken und Versicherer sind elektrisiert und Experten sehen Potenzial zu Milliardeneinsparungen. Die Vertragspartner stehen ständig digital über die Blockchain im Austausch miteinander. Ohne eine vermittelnde Instanz – also ohne Menschen – das reduziert die Transaktionskosten extrem und vermeidet Fehler. Alle Beteiligten profitieren von dem beschleunigten Abwicklungstempo.

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Info Software ist in der Finanz- und Versicherungsbranche zu einem der größten Erfolgsfaktoren geworden. Diese Artikelserie hat das Ziel, Ihnen zum einen eine neutrale und möglichst vollständige Marktübersicht bereitzustellen und zum anderen auch über neue Strömungen und Innovationen zu berichten. Kritik und Anregung richten Sie bitte an software@finanzwelt.de

Bedenken Als das erste Auto oder die erste Eisenbahn entwickelt wurden, gab es wie bei jeder neuen Technologie große Besorgnisse. Damals wurden gesundheitlich schädliche Folgen, die bei Geschwindigkeiten von über 20 km/h entstehen, befürchtet. Heute sind es eher juristische Bedenken. Es besteht großer Nachholbedarf in den Bereichen Datenschutzrecht, Zivilrecht, AGB-Recht und DSGVO. Doch Bedenken haben eine nutzenbringende Technologie noch nie verhindert.

Fazit Haben Blockchains und Smart Contracts das Potenzial, unsere Branche zu revolutionieren? Das Potenzial existiert ganz klar. Die Blockchain kann Partner und Unternehmen miteinander auf völlig neue Weise verbinden. Durch die unveränderbare Verankerung bestimmter Informationen und durch transparente Smart Contracts wird eine neue Art von Vertrauen geschaffen. Neben großen IT-Konzernen und InsurTech Start-ups beschäftigen sich auch mittelständische Softwarehäuser der Branche mit dem Thema. Dazu meint Torsten Buse, Geschäftsführer der JCP Informationssysteme aus Hagen: „Die Blockchain-Technologie bietet die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle und stimuliert grundlegende Innovationen in der Versicherungsbranche und darüber hinaus. Dank Blockchain können Prozesse beschleunigt, sowie Kosten und Risiken reduziert werden. Wir arbeiten derzeit mit Partnern und Hochschulen an verschiedenen Blockchain-Projekten.“ Die eingangs beschriebene Disintermediation beschreibt einen Bedeutungsverlust von Intermediären (Vermittlern zwischen verschiedenen Akteuren) in einem Wirtschaftssystem. Ich bin davon überzeugt, dass die Blockchain-Technologie Sie als Berater Ihres Kunden keinesfalls ersetzen kann. Sie wird Prozesse beschleunigen, transparenter gestalten und Ihnen mehr Zeit rund um Ihre Kernkompetenz verschaffen: Die professionelle Beratung Ihres Kunden. Falls wir dieses Thema vertiefen sollen, bitte ich Sie, einfach an die Redaktion zu schreiben. Sie erreichen uns wie immer unter software@finanzwelt.de. (cje)

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BERATER | INTERVIEW

Gefährdung bisheriger Geschäftsmodelle Das Bundesfinanzministerium hat einen Referentenentwurf zur Begrenzung von Abschlussprovisionen bei Lebensversicherungen vorgelegt. Vermittler sollen nur noch 2,5 bis maximal 4 % für ihre Vermittlungstätigkeit erhalten. Zu diesem Thema stand Volker Britt, Geschäftsführer der HonorarKonzept GmbH, Rede und Antwort.

finanzwelt: Wie sehen Sie diesen Vorschlag? Welche Auswirkungen wird dies konkret auf die Vermittlerschaft haben? Volker Britt» Mit dem vorliegenden Referentenentwurf wird ein neues Level erreicht. Zwar zeigt die Erfahrung, dass es im Verlauf eines Gesetzgebungsverfahrens noch zu Änderungen kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Abschlussprovisionen aber weiter unter Druck geraten und dass es ggf. zu einem konkreten Provisionsdeckel kommt, ist mit dem Entwurf des Bundesfinanzministeriums nun aber gestiegen. Für viele Maklerunternehmen bedeutet die Umsetzung des Entwurfs eine Gefährdung der bisherigen Geschäftsmodelle. Denn bei gleichem Aufwand würde weniger umgesetzt bzw. bei höherem Aufwand der bisherige Umsatz erzielt werden. Deshalb ist die Suche nach einer alternativen Vergütung äußerst wichtig für die laufende Liquidität und somit für die Überlebensfähigkeit der meisten Maklerbetriebe. Im Gegenzug ist es für Betriebe sehr schwer möglich Kosten zu senken. Schließlich lastet schon seit Jahren ein Effizienzdruck auf der Branche. Der zunehmend regulatorische Aufwand erhöht diesen Effizienzdruck abermals. Rationalisierungsmöglichkeiten sind oft ausgeschöpft. Um kurzfristig liquide zu bleiben, gibt es in vielen Geschäftsmodellen nicht mehr viele Möglichkeiten.

finanzwelt: Sollten Versicherungsmakler diese Entwicklungen zum Anlass nehmen und sich alternative Vergütungen wie Honorarberatung suchen? Britt» Ja, definitiv. Allerdings benötigen sie für eine Honorarberatung Know-how, eine Menge Rüstzeug und die rich-

finanzwelt: Sind in Zeiten von Niedrigzinsen gerade bei Versicherungsprodukten solche Maßnahmen von staatlicher Seite nötig, weil es die Branche selber nicht schafft? Britt» Mit der IDD hat der Gesetzgeber im letzten Jahr festgelegt, dass Versicherungsmakler alternativ auch Versicherungsprodukte gegen Honorar vermitteln können. Es kann demnach positiv sein, wenn der Staat Wege für eine Veränderung frei macht, auch wenn ich kein Freund von übermäßiger Regulierung bin. Unabhängig davon sind die Versicherer in vielen Bereichen bereits in Vorleistung gegangen und haben auf vielen Ebenen reagiert. Insbesondere im Bereich der Kostensenkung und -transparenz wurde bereits ein gutes Stück Weg zurückgelegt. Darüber hinaus bieten mehr und mehr Gesellschaften mittlerweile Nettoversicherungen an. 70

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tige Kundenansprache. Der Einstieg kann dabei schrittweise und mit dem persönlichen Tempo erfolgen. Mit der IDDGesetzgebung steht ihnen der Weg in die Honorarberatung frei und sie können den Wert ihrer Arbeit selbst festlegen. Und mit dieser Option können sie die eigenen Beratungsschwerpunkte und -kompetenzen beibehalten und weiter nutzen. finanzwelt: Warum gehen so wenig Makler den Schritt zur Honorarberatung? Ist es die Angst, die eigene Leistung nicht angemessen vergütet zu bekommen? Britt» Viele Makler arbeiten mittlerweile auf Honorarbasis. Dies wird aber nirgends erfasst. Demnach zeigen die offiziellen Zahlen des DIHK-Vermittlerregisters zu den Zulassungen im Honorarbereich nicht das ganze Bild. Allein wir als HonorarKonzept kooperieren mit mehr als 1.000 Versicherungsmaklern, die ganz oder teilweise auf Honorarbasis arbeiten und somit ihre Leistung von den Kunden vergütet bekommen. Zudem können wir aufgrund unserer langjährigen

Erfahrung bestätigen, dass Kunden bereit sind, ihren Makler mit angemessenen Honoraren zu vergüten. Sie müssen nur erkennen, dass die Vermittlung von Nettoprodukten gegen Honorar transparent ist und aufgrund der Kostenvorteile einen wirtschaftlichen Vorteil bietet. finanzwelt: Das hybride Modell, anfangs von der Regierung nicht gewünscht und sogar versucht gesetzlich zu erschweren, ist in meinen Augen das kundenfreundlichste. Ist es richtig den Kunden entscheiden zu lassen, wie sein Vermittler vergütet wird? Britt» Wenn der Kunde auf einen hybriden Makler trifft und beide Alternativen angeboten bekommt, ist das sicher positiv. Der aufgeklärte Kunde ist König und kann damit seine individuelle Entscheidung treffen. Für Makler, die aus der reinen Provisionswelt kommen, ist das Mischmodell ebenfalls die optimale Basis für den Einstieg in das Geschäftsmodell. Schritt für Schritt kann er Erfahrungen sammeln und sich mit Honoraren noch unabhängiger aufstellen. Ganz nebenbei sind Vermittlungshonorare stornosicher, da der Kunde die erbrachte Leistung bezahlt. finanzwelt: Viele Produkte gibt es inzwischen als Nettotarife. Wie kann der Vermittler diese am besten finden und vergleichen? Britt» Gern bei HonorarKonzept. Wir arbeiten mit einer Vielzahl von Nettoanbietern zusammen und bieten auch professionelle Vergleichstools an, mit dem unsere Partner nicht nur Produktmerkmale, sondern vor allem Produkte nach Kosten vergleichen können. Für den Vergleich der verschiedenen Nettoalternativen ist demnach fundiertes Fachwissen über Kosten in Versicherungen erforderlich. finanzwelt: Welche Produkte gibt es noch nicht als NettoProdukte und wo würden Sie sich mehr Unterstützung von den Gesellschaften wünschen? Britt» Im Lebens- und Sachgeschäft gibt es bereits eine gute und breite Auswahl an Nettoprodukten. Im Krankenversicherungsgeschäft ist das Gegenteil leider der Fall. Ich würde mir also wünschen, dass die Gesellschaften hier aktiv werden. finanzwelt: Wie unterstützt HonorarKonzept beim Einstieg in die Honorarberatung? Britt» Als führender Serviceanbieter legen wir großen Wert auf die Unterstützung vor Ort. Unsere regionalen Business Coaches begleiten die Makler vom ersten Tag, schulen aktiv, unterstützen und sind auch gern einmal beim Kundengespräch dabei. Parallel hierzu bekommen unsere Partner ein umfangreiches Leistungsangebot von uns. Wir bieten echte Nettoprodukte in großer Bandbreite, umfangreiche Seminare, professionelle IT-Lösungen für Analyse und Beratung, das Honorarinkasso und vieles mehr. (fw)

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BERATER | ONLINE-BANKING

Aktuelle Rechtslage bei Missbrauchsfällen Im digitalen Zeitalter werden immer mehr Transaktionen elektronisch abgewickelt. Der Bundesgerichtshof hat die Position von Bankkunden beim Online-Banking in den letzten Jahren gestärkt. Die bankseitige konsequente Weiterentwicklung von Sicherheitsmechanismen hat allerdings auch zur Folge, dass Missbrauchsfälle nicht selten auf das Verhalten des Bankkunden zurückzuführen sind. Der Beitrag soll in diesem Zusammenhang ausgewählte rechtliche Aspekte beleuchten.

Die polizeiliche Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts für das Jahr 2018¹ zeigt im Vergleich zum Vorjahr mit 4,1 % eine erneute Erhöhung der Anzahl an Straftaten, welche dem Computerbetrug zuzuordnen sind. Gleichwohl nimmt die Nutzung von Online-Banking in Deutschland weiter zu. Mittlerweile erledigt die Hälfte der Bevölkerung ihre Bankgeschäfte online, hiervon wiederum ein Viertel über ein Smartphone oder Tablet, während der große Teil der Nutzer noch den stationären PC bevorzugt². Dabei hat sich unter Berücksichtigung von Sicherheit, Kosten und Benutzungsfreundlichkeit bislang das PIN/TAN-Verfahren als am meisten genutztes Sicherheitsverfahren durchgesetzt. Kriminelle versuchen, an sicherheitsrelevante Daten über gefälschte Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten zu gelangen. So werden auch heute noch beim sogenannten Phishing Bankkunden zur Eingabe der relevanten Informationen (PIN/TAN) auf täterseitig kontrollierte Server verleitet. Dabei vermitteln die von den Tätern generierten E-Mails und Webseiten einen – nicht selten vermeintlich – vertrauenswürdigen Eindruck. Wo beginnt die Haftung der kontoführenden Bank und in welchen Fällen trägt der Kunde den Schaden, wenn der Täter nicht mehr greifbar ist?

Sorgfaltspflichten des Bankkunden Kreditinstitut die üblichen Vorgänge beim Online-Banking zureichend erläutert und vor unüblichen Vorgängen ausreichend gewarnt hat.

Rechte des Bankkunden Entdeckt der Bankkunde auf seinem Konto- oder Depotauszug eine von ihm nicht autorisierte Transaktion, setzt sich dieser zunächst mit seiner Bank in Verbindung. Nicht immer bemerkt der Bankkunde die Transaktion rechtzeitig, so dass seine Bank diese rückgängig machen kann. Die Frist ist von der betroffenen Zahlungsart abhängig. Bei einer Online-Überweisung bleibt einem nicht viel Zeit. Wenn das Geld bereits einem an-

¹ Polizeiliche Kriminalstatistik Bundeskriminalamt, Berichtsjahr 2018, Version V 1.0, ² Bankenverband/GfK; Juni 2018

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Die meisten Angriffe sind nicht ohne erhebliche Mitwirkung des Bankkunden möglich, daher sollten Zugangsdaten niemandem auf Nachfrage anvertraut werden, sei es am Telefon, in E-Mails oder im Internet. Der Bankkunde ist beim Online-Banking verpflichtet, alle zumutbaren Vorkehrungen zu treffen, seine ihm zur Verfügung gestellten Zugangsdaten vor unbefugtem Zugriff zu schützen (§ 675l BGB). Bei Weitergabe am Telefon oder per E-Mail liegt dann stets ein Sorgfaltspflichtverstoß vor und der Vorwurf grob fahrlässigen Verhaltens nahe. Anders kann die Situation liegen, wenn der Angriff über eine Webseite erfolgt, die der Originalseite der Bank ähnelt. In solchen Fällen kann der Vorwurf an den Bankkunden nur darauf gestützt werden, dass er auf unübliche Anforderungen eingeht. Seine Sorgfaltspflichten kann er allerdings nur verletzt haben, wenn das


deren Konto gutgeschrieben wurde, ist es meistens zu spät. Die Bank hat in der Regel keinen Zugriff mehr auf den Betrag. Wenn dann der Empfänger der Zahlung nicht oder nur mit unverhältnismäßigen Mitteln zu ermitteln ist, stellt sich dem Kunden oftmals die Frage, ob seine Bank ihm den fehlgeleiteten Betrag erstatten muss. Die Voraussetzungen eines solchen Erstattungsanspruchs hat der Bankkunde darzulegen und zu beweisen. Wenn die Autorisierung eines ausgeführten Zahlungsvorgangs streitig ist, hat allerdings die Bank nachzuweisen, dass eine Authentifizierung erfolgt ist und der Zahlungsvorgang ordnungsgemäß aufgezeichnet, verbucht sowie nicht durch eine Störung beeinträchtigt wurde (§ 657w BGB). Die kontoführende Bank muss also beweisen,

Vornahme der Überweisung allgemein praktisch nicht zu überwinden war, im konkreten Einzelfall ordnungsgemäß angewendet wurde und fehlerfrei funktioniert hat (vgl. BGH, Urteil vom 26.01.2016, XI ZR 91/14). Auch darf vom Bankkunden nicht verlangt werden, dass er darlegt, auf welche Weise diese Schutzvorrichtungen überwunden werden können, da er nicht über entsprechendes Täterwissen verfügt. Diese Voraussetzungen für den sogenannten Anscheinsbeweis stellen auch heute noch für vereinzelte Banken hohe Hürden dar, welche im Fall gerichtlicher Auseinandersetzung regelmäßig nur mit Hilfe von Sachverständigen zu bewältigen sind. Selbst wenn feststeht, dass der Bankkunde die Zahlung nicht autorisiert hat, kann er sich gleichwohl gegenüber der Bank schadensersatzpflichtig machen, wenn er den Zahlungsvorgang durch betrügerische Absicht oder grobe fahrlässige Pflichtverletzungen herbeigeführt hat (§ 675v BGB). Doch auch insoweit ist die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs kundenfreundlich. Vor dem Hintergrund der Vielzahl von Authentifizierungsverfahren beim Online-Banking, die sich zum Teil erheblich im Sicherungskonzept und in dessen Ausgestaltung unterscheiden, können – anders als etwa bei der Nutzung von Zahlungskarten an Geldautomaten – keine Erfahrungssätze, die auf ein bestimmtes, typisches Fehlverhalten des Bankkunden hinweisen, hergeleitet werden. Allein die Tatsache, dass eine PIN sowie eine TAN verwendet wurden, rechtfertigt daher nicht die Annahme, der Bankkunde habe grob fahrlässig gehandelt. Die kontoführende Bank muss demnach die betrügerische Absicht bzw. die grob fahrlässige Pflichtverletzung des Kunden darlegen und beweisen.

Doch Vorsicht...

dass die Transaktion vom Kunden in Auftrag gegeben wurde. Den Nachweis führt die Bank regelmäßig mit Hilfe technischer Aufzeichnungen oder durch schriftlich dokumentierte Zeugenaussagen ihrer Mitarbeiter. Ohne dies ausdrücklich zu regeln, legt das Gesetz an dieser Stelle lediglich nahe, dass Aufzeichnungen, die auf einen ordnungsgemäßen technischen Ablauf schließen lassen, nicht ausreichen, um einen Anspruch gegen den Kunden zu beweisen. Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Bankkunden beim Online-Banking in diesem Punkt gestärkt. Selbst wenn es danach aussieht, dass sich der Kunde etwa mit gültiger PIN- und TAN identifiziert hat, muss demnach zusätzlich feststehen, dass das von der Bank zur Verfügung gestellte Verfahren zur Autorisierung zum Zeitpunkt der finanzwelt 03 | 2019

...Regelbeispiele für grobe Fahrlässigkeit können auch in den Sonderbedingungen der Bank enthalten sein: So kann dort insbesondere die Pflicht geregelt sein, die personalisierten Sicherheitsmerkmale (z. B. PIN/TAN) nur auf den vereinbarten Webseiten der Bank einzugeben und die Daten niemals per Email weiterzugeben. Im Übrigen wurde grobe Fahrlässigkeit des Bankkunden bereits in den Fällen bejaht, dass dieser bewusst mehrere TANs für eine Transaktion eingibt, eine TAN eingibt, ohne zugleich eine Überweisung zu tätigen oder er einer von einem Dritten gesendeten, vermeintlich von dem eigenen Dienstleister stammenden E-Mail auf eine fremde Internetseite weitergeleitet worden ist und sodann seine Zugangsdaten und die PIN mitgeteilt hat. Im Zweifel sollte also Rücksprache mit dem zuständigen Bankmitarbeiter gehalten werden.

Martin Kühler Rechtsanwalt TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

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ADVERTORIAL | ANZEIGE

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Mit OptioPay ist mehr für Sie drin! Der Münchener Maklerpool Fonds Finanz kooperiert seit kurzem mit dem Finanztechnologiedienstleister OptioPay. Die Vermittler erhalten dadurch die Möglichkeit, die Kontodaten ihrer Kunden einzusehen. Die Kunden selbst profitieren nicht nur von einer deutlichen Zeit- und Aufwandsersparnis, sondern auch von baren Mehrwerten. Wie das funktioniert erklärt Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz, im Interview.

Herr Porazik, die Fonds Finanz arbeitet seit kurzem mit OptioPay zusammen. Wer oder was ist OptioPay? OptioPay ist ein Finanztechnologiedienstleister aus Berlin, der Auszahlungsprozesse digitalisiert und auf diesem Weg diverse Daten generiert, durch die Mehrwerte für Kunden angeboten werden können. Zu den Top-Auszahlern zählen Unternehmensgrößen wie die Commerzbank, die DZ Bank, die Deutsche Post oder auch DHL. Mehr als 120 renommierte Partner, wie beispielsweise Amazon, Rewe, Zalando oder Adidas stehen dabei als Auszahlungsoptionen zur Verfügung. Oliver Oster, Gründer und COO von OptioPay, und ich haben uns auf einer Konferenz für Start-ups in München kennengelernt. Ich fand das Geschäftsmodell sofort sehr spannend und so haben wir bereits bei unserem ersten Gespräch eine Zusammenarbeit vereinbart.

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Wie funktioniert das Geschäftsmodell von OptioPay genau? OptioPay versteht sich als intelligenter Konsumberater, der Sparpotenziale für Kunden freischaltet. Kunden haben über OptioPay die Möglichkeit, sämtliche Geldeingänge auf ihren Konten innerhalb von 48 Stunden in höherwertige Gutscheine umzuwandeln oder diverse Spartipps zu realisieren. Dadurch können Kunden ein Plus von mehreren hundert Euro pro Jahr erzielen und an vielen Stellen richtig Geld sparen. Einfaches Beispiel: Ein Kunde meldet seiner Versicherung einen kaputten Fernseher. Die Versicherung erkennt den Schaden an und erstattet dem Kunden 500 Euro, die auf dessen Konto eingehen. Der Kunde hat dann die Möglichkeit, diesen Betrag in einen höherwertigen Gutschein eines

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der Geschäftstätigkeit von Zahlungsdienstleistern. Eingeführt wurde sie, um der Entwicklung innovativer Bezahlsysteme und den gestiegenen Anforderungen an den Datenschutz und die Sicherheit von elektronischen Zahlungen Rechnung zu tragen. In dem Zusammenhang ermöglicht sie unter anderem geprüften Dritten den Zugriff auf Transaktionsdaten von Bankkonten. OptioPay selbst ist BaFin-reguliert und muss daher die höchsten Sicherheitsanforderungen erfüllen. Diese gelten für sämtliche Transaktionsprozesse. OptioPay ist nach ISO-Norm 9001 zertifiziert und erfüllt höchste datenschutzrechtliche Standards. Selbstverständlich ist auch die DSGVO-Konformität gegeben. Zudem nutzt OptioPay den höchsten und sichersten Verschlüsselungsgrad.

Die beiden OptioPay-Gründer Marcus Börner (li.) und Oliver Oster

Elektronikhändlers umzuwandeln. Das bedeutet, für den Kauf eines neuen Fernsehers stünden ihm dann beispielsweise 550 Euro zur Verfügung. Er bekommt also 50 Euro quasi geschenkt – direkt vom Händler, der damit Kunden gewinnen will. Wie passt dieses Geschäftsmodell zur Fonds Finanz, bzw. wie sieht die Zusammenarbeit konkret aus? Wir haben über unser AkquiseCenter – dem Herzstück unserer Allumfassenden Maklerplattform – eine Schnittstelle zu OptioPay eingerichtet. Über diese Schnittstelle erhalten unsere Makler die Möglichkeit, die Kontodaten ihrer Kunden einzusehen – vorausgesetzt natürlich, die Kunden haben dem explizit zugestimmt. Ist das der Fall, kann ein Makler direkt nachvollziehen, wofür sein Kunde wie viel Geld ausgibt oder bekommt. Diese Möglichkeit birgt ein unglaubliches Vertriebspotenzial! Denn der Makler kann unmittelbare Rückschlüsse auf den individuellen Beratungsbedarf seines Kunden ziehen. Vielleicht sieht er, dass dieser viel zu viel für seine Haftpflichtversicherung bezahlt. Oder er erkennt, dass sein Kunde ein neues Auto gekauft hat, für das er unbedingt eine Kfz-Versicherung abschließen sollte. Der Makler kann davon ausgehend bedarfsgerechte, ganzheitliche Optimierungsvorschläge unterbreiten. Für den Kunden bedeutet das nicht nur mehr Komfort, sondern vor allem auch eine deutliche Zeitund Kostenersparnis. Und am Ende werden beide Seiten noch enger und vertrauensvoller aneinandergebunden. Wie ist diese Schnittstelle möglich? Stichwort Datenschutz! Es gibt für die Schnittstelle eine rechtliche Grundlage: die Payment Service Directive 2, kurz PSD 2. Es handelt sich dabei um eine seit 2018 geltende EU-Richtlinie zur Regelung finanzwelt 03 | 2019

Welche Voraussetzungen gelten für Kunde und Makler, um von OptioPay zu profitieren? Der Kunde meldet sich zunächst beim Mehrwertportal OptioPlus an. Dafür benötigt er lediglich seine E-MailAdresse, seine Online-Banking-Zugangsdaten sowie die Fonds Finanz MAK-Nummer seines Maklers. Nachdem er die AGB und Datenschutzerklärung akzeptiert hat, kann er die Einwilligung zur Übermittlung seiner Kontotransaktionsdaten erteilen. Diese kann er jederzeit widerrufen und somit seinem Makler die Einsichtsmöglichkeit entziehen. Der Makler benötigt für die Anmeldung die gültige IBAN und E-Mail-Adresse seines Kunden. Mit diesen Daten kann er über das AkquiseCenter direkt die OptioPay-Plattform ansteuern. Dort werden ihm dann die Transaktionsdaten seines Kunden angezeigt, die er beispielsweise nach Zeiträumen filtern kann.

Über OptioPay Die OptioPay GmbH ist ein Finanztechnologiedienstleister aus Berlin, der für Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen Servicedienste mit Mehrwerten abwickelt. Gegründet wurde das FinTech 2015 von Marcus Börner (CEO) und Oliver Oster (COO) und beschäftigt heute über 50 Mitarbeiter aus 24 Ländern. Zu den Top-Kunden zählen Unternehmensgrößen wie die Commerzbank, die DZ Bank, die Deutsche Post oder auch DHL. Mehr als 120 renommierte Partner, wie beispielsweise Amazon, Rewe, Zalando oder Adidas stehen dabei als Auszahlungsoptionen zur Verfügung. www.optiopay.com

Kontakt Fonds Finanz Maklerservice GmbH Riesstraße 25 80992 München www.fondsfinanz.de

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BERATER | INTERVIEW

Die Zukunft der Finanzbranche in Europa Natürlich kommen in finanzwelt regelmäßig Unternehmerpersönlichkeiten zu Wort, die ihr Unternehmen darstellen. Diese Sichtweise wollen wir in Zukunft erweitern und „über den Tellerrand“ schauen. Und zwar mit Hilfe von Personen und Persönlichkeiten, die ein Unternehmen geführt undmittlerweile verlassen haben. Denn die Sichtweise und die Meinung zu aktuellen und wichtigen Themen der Branche können sich dann durchaus ändern. Und die Rücksichtnahme gegenüber unternehmensinternen Gremien und externen Organisationen nimmt erfahrungsgemäß ab. Wie es dann so schön heißt: man braucht kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Diese Serie wollen wir mit einem Mann beginnen, der gleich zwei große Finanzdienstleister geführt hat, und zwar die Bonnfinanz AG und anschließend die OVB Holding AG. Michael Rentmeister ist jetzt Unternehmer und freier Berater und behauptet von sich, dass er kritischer als vorher seine Meinung äußern kann. Wir wollen daher mit unserer neuen Serie mit ihm als Interviewpartner beginnen und sehen, wie er den aktuellen Markt in Deutschland und Europa beurteilt und vor allem die Herausforderungen der Branche in Zukunft meistern würde.

finanzwelt: Herr Rentmeister, Sie waren lange Zeit Chef der Bonnfinanz und danach der OVB Holding, was machen Sie jetzt? Michael Rentmeister» Ich kümmere mich um verschiedene unternehmerische Beteiligungen, die ich in meiner Zeit nach OVB eingegangen bin. Besonders wichtig ist mir aktuell die KMU Werk GmbH. Hier beschäftigen wir uns mit der Förderung unternehmerischer Motivation und Kompetenz. Einige Unternehmen haben sich außerdem gewünscht, dass ich sie im Rahmen von Aufsichtsrats-, Beirats- oder klassischen Beratungsmandaten begleite. finanzwelt: Wenn Sie zurückblicken, würden Sie etwas anders machen, wenn Sie nochmals am Drücker der beiden Unternehmen sitzen würden? Rentmeister» Die wichtigsten Themen würde ich mit noch mehr Nachdruck und noch höherer Konsequenz durchsetzen und weniger Rücksicht auf die Bewahrer nehmen, die in allen Unternehmen und Branchen zu finden sind. Veränderungsprozesse sind immer für diejenigen schmerzhaft, die sich keine Welt vorstellen können, in der sie selbst nicht mehr vorkommen oder die zu erreichen zu unbequem ist. Speziell in der Finanzdienstleistungsbranche herrscht eine überproportionale Risikoaversion zulasten unternehmerischer Denkweisen. Meist wird dies mit dem Deckmantel irgendwelcher regulatorischer Veränderungen oder anderer Beschränkungen argumentiert. Konkret würde ich für völlige Transparenz und Nachvollziehbarkeit sorgen und dazu die Finanzberatung auf Basis der DIN 77230 konsequent und uneingeschränkt umsetzen. finanzwelt: Wollten Sie mehr als Ihren „Fünf-Jahres-Vertrag abarbeiten“ und wer oder was hat Sie daran gehindert? Rentmeister» Grundsätzlich bringe ich das, was ich angefangen habe, sehr gerne zu Ende. Dies gilt für alle beruflichen Aufgaben, die ich in den vergangenen 35 Jahren übernommen habe. Die Unternehmen, die ich geleitet habe, standen bei meinem Ausscheiden immer deutlich besser da, als bei meiner Amtsübernahme und die Aussichten waren gut. Deshalb kann ich sagen: Mission erfüllt.

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An dieser Stelle darf ich in aller Bescheidenheit erwähnen, dass ich für meine unternehmerischen Leistungen in 2015 auch mit dem European CEO-Award als bester CEO für den Bereich Financial Services Brokerage ausgezeichnet worden bin. finanzwelt: Welches Thema in der Branche bewegt Sie aktuell am meisten? Ist es der geplante Provisionsdeckel? Rentmeister» Natürlich beschäftigt mich die Diskussion um den Provisionsdeckel, obwohl ich aktuell gar nicht betroffen bin. Als zuletzt die Aussagen von Herrn Hufeld vom Aufsichtsamt zu den nachteiligen Entwicklungen in Großbritannien für Aufsehen sorgten, musste ich schmunzeln, da ich diese bereits 2009 prognostiziert habe und sie immer Teil meiner Argumentation gegen Preisdiktate waren. Die aktuelle Diskussion um die Rentenversicherungspflicht für Selbstständige treibt mich ebenfalls um. Trotz allem Für und Wider, halte ich entgegen dem Forschungsbericht 487 des BMAS die ‚Einbeziehung der Selbstständigen in die GRV‘ saldiert für volkswirtschaftlich schädlich. finanzwelt: Sie hatten während Ihrer Zeit als Chef der OVB auch den Einblick in viele andere Länder in Europa. Wie fällt Ihr Vergleich aus, wenn Sie andere europäische Länder im Hinblick auf die aktuellen Themen mit Deutschland vergleichen? Rentmeister» Da gäbe es viel zu berichten. Ich möchte versuchen, ein paar wesentliche Aspekte herauszuarbeiten. Kaum ein Markt in Europa ist im Bereich der Produktanbieter und Vermittler so diversifiziert und fragmentiert wie der deutsche. Dies macht ihn auf der einen Seite weniger interessant für Kapitalinvestoren. Andererseits beobachten wir in Deutschland aber bisher auch noch eine nicht so negative Marktkonzentration im Bereich der Produktanbieter und Vertriebswege. Dieses Gut dürfen wir nicht durch weitere oder schlechte Regulierung gefährden. Darüber hinaus haben wir in Deutschland noch Bedingungen, die es uns glücklicherweise ermöglichen, Nachwuchskräfte mit vertretbarem Aufwand zu entwickeln. Vielfach benötigt man in Europa als Voraussetzung für die Tätigkeit als Versicherungs- oder Finanzanlagenvermittler Abitur oder sogar einen Hochschulabschluss. Allein die Aufnahme einer Analyse ist in einer Reihe von Ländern ohne das Ablegen einer Sachkundeprüfung nicht gestattet. Wenn dort die zentralen Aufsichtsbehörden, im Gegensatz zu unseren IHKs, aus Kapazitätsmangel nicht ausreichend Sachkundeprüfungen anbieten können, stärkt dies nicht das Mehrfachagentenoder Maklertum. Was glauben Sie, mit welcher Konsequenz? finanzwelt: Die DSGVO ist jetzt ca. ein Jahr auf dem Markt. Hat sich die Richtlinie bewährt oder ist und bleibt es das oft zitierte Datenschutzmonster, das die Verhältnismäßigkeit der Mittel vollkommen überschreitet? finanzwelt 03 | 2019

Rentmeister» Es gibt viele Gesetze, die zwischenzeitlich nach dem Motto ‚gut gemeint, aber schlecht gemacht‘ eingestuft werden müssen. Die Datenschutz Grundverordnung ist sicherlich ein solches Gesetz. Offen gesagt bin ich bei vielen Gesetzen und insbesondere der DSGVO immer wieder überrascht, wie weltfremd viele Gesetze gemacht

» Kaum ein Markt in Europa ist im Bereich der Produktanbieter und Vermittler so diversifiziert und fragmentiert wie der deutsche. « werden. Die Großen, die man eigentlich mit der DSGVO zur Räson bringen wollte, haben sie relativ einfach umgesetzt und profitieren nun davon. Kleine und mittlere Unternehmen, also das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sind leider wieder einmal erheblich mehr herausgefordert oder sogar überfordert. finanzwelt: Wie sehen Sie die Entwicklung der Vertriebswege in fünf Jahren? Wird der Maklerberuf dann noch relevant sein? Rentmeister» Zunächst einmal hoffe ich und tue alles dafür, dass das Berufsbild des kundenorientierten und transparenten Beraters deutlich gestärkt wird. In diesem Sinne glaube ich, dass sich alle Marktteilnehmer mit einem großen zeitlichen Druck weiterentwickeln müssen. Unter dem Strich fühle ich mich heute mehr bestätigt denn je, dass wir in Deutschland über viel zu geringe Beraterkapazitäten verfügen und die ständig sinkende Vermittlerzahl sollte uns allen Sorgen machen. Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass die freien Vermittler/Makler und auch Finanzvertriebe, die unternehmerisch frei und kompetent entscheiden können, großes Potenzial haben. Banken werden ihren Anteil stabil halten. Verlierer werden diejenigen sein, die von Produktgeberinteressen gesteuert werden. Und ich sehe noch viel Spielraum für neue Anbieter. finanzwelt: Welche Produkttrends können Sie erkennen und welche Produkte werden die Gewinner in den nächsten fünf Jahren sein? Rentmeister» Es gibt viel Potenzial für neue Lösungen und neue Anbieter, die bereit sind, auch in einem scheinbar fest geregelten und tradierten Umfeld nicht nur über den Tellerrand zu schauen, sondern auch neue disruptive Ansätze zu finden. Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen der Sozialversicherungssysteme wird es zwingend sein, vor allem neue Angebote im Bereich der Absicherung der Arbeitskraft zu entwickeln. Hier sind kollektive Lösungen ohne Gesundheitsfragen, so wie bei der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung (bBU), angesagt. Über KMU Werk bieten wir z. B. eine bBU an, die aktuell einzigartig auf dem Markt ist. (fjl) 77


BERATER | HONORARBERATUNG

Wissen schaf(f)t Qualität Oft verhält sich die Investment-Branche wie ein pubertierender Teenager: Sie rennt jedem neuen Trend hinterher und sie zockt lieber ein Spiel als in der Schule zu lernen. In der Honorarberatung formiert sich dagegen Widerstand. Sie setzt auf Wissen, sowohl beim Kunden, als auch beim Berater. Doch noch gibt es bei vielen Maklern Entwicklungspotenzial. Überraschenderweise in einem elementaren Bereich. Es geschah in der niederländischen Hafenstadt Hoorn. Dort wurde im Juni 1633 erstmals ein ganzes Haus für drei Tulpenzwiebeln verkauft. Diese legendäre Transaktion gilt als Beginn der Tulpenmanie, einer historischen Marktblase, die nach 43 Monaten das tat, was alle irgendwann tun: sie platzte. Seitdem hat sich am Verhalten der Menschen nicht so viel geändert. Im Jahr 2009 kam eine digitale Währung auf den Markt, die die meisten Leute nicht einmal beschreiben könnten: Bitcoin. 2010 wenige Cent wert, sieben Jahre später zum Höchststand circa 20.000 Dollar. Aktuell liegen wir wieder rund 13.000 Dollar unter dem Rekordhoch.

„Las Vegas Depot“, welches wir weder beraten noch bei uns anbinden. 2. Wir lehnen von vornherein eine Beratung, Begleitung und Betreuung des Interessenten konsequent ab.“ Solche Ehrlichkeit nehmen sich die Chefs der Honorarberatungsgesellschaften CAPRI und ABATUS einfach heraus – auch, wenn sie ein paar Kunden ablehnen müssen. Stattdessen verfolgen sowohl Jurowski von CAPRI als auch Krapp mit ABATUS einen wissenschaftlich fundierten Investment-Ansatz. Das heißt, sie vertrauen lieber den Erkenntnissen von preisgekrönten Top-Ökonomen als dem Marktgeschrei des Tages. Dazu gehört nicht nur der Ausschluss von abenteuerlicher Spekulation, sondern auch das Management von Anlage-Phobien.

ABATUS-Geschäftsführer, „erleben wir immer wieder, wie offen und interessiert Menschen dann für Investieren statt Sparen oder Spekulieren sind.“ Die CAPRI baut ebenfalls auf hohe Transparenz gegenüber dem Kunden und auf Wissenstransfer, damit die Geschehnisse am Markt für die Anleger verständlich werden. So erklären die Makler dem Kunden vor dem Investment ausführlich die Anlagephilosophie des Beratungshauses und erarbeiten zusammen mit dem Kunden eine Strategie, die speziell auf ihn zugeschnitten ist. Dies bewahrt den Anleger in schwierigen Marktphasen vor Kurzschlussreaktionen. „Und das nicht, weil er uns so mag, sondern, weil er den Sinn dahinter versteht und uns vertraut“, erklärt Jurowski.

Robo Secretary statt Robo Advisor

Eine ähnliche Sichtweise hat Matthias Krapp, geschäftsführender Gesellschafter von ABATUS VermögensManagement, für den es bei spekulationsfreudigen Kunden nur zwei Optionen gibt: „1. Der Kunde macht das selber, in seinem

Auch beim Umgang mit Letzterem setzt Krapp auf Wissen: „Der Angst vor dem Investieren kann man nur durch Informieren entgegentreten.“ Dies geschieht bei ABATUS auf zweierlei Weise. Zum einen durch ein ausführliches Assessment von Wünschen und Zielen des Kunden. Zum anderen, so Krapp, sei es ebenso wichtig, die Funktionsweise der Märkte – also Wissen, Informationen und Szenarien – vorher zu erläutern. „Wenn man die wichtigen Informationen, Regeln und Anlegerfehler, die man als Anleger und auch Berater machen kann, vorher offen und transparent kommuniziert“, berichtet der

Neben der Risiko-Jagd nach dem schnellen Geld und der Sicherheit des Zins killenden Sparbuches ist die künstliche Intelligenz (KI) der Robo Advisors eine weitere Versuchung für den Investor. Diese Computerprogramme sollen den Vermögensaufbau günstiger und bequemer machen. In Anbetracht der rasanten Entwicklung von KI träumen Spekulanten außerdem von Super-Algorithmen, die astronomische Renditen erwirtschaften. „Bisher bleiben die Er-

Marcus Jurowski Geschäftsführer CAPRI Capital ReInvest GmbH

Matthias Krapp Geschäftsführer ABATUS VermögensManagement GmbH & Co. KG

Heiko Reddmann Geschäftsführer HonorarKonzept GmbH

Diese Spekulation macht Marcus Jurowski, Geschäftsführer der CAPRI Capital ReInvest, nicht mit: „Wir ziehen da grundsätzlich eine Grenze, da erfahrungsgemäß der große Schrei hinterher erfolgt, sofern die Überrenditen nicht eingetreten sind und der Kunde Gelder verloren hat.“

Jenseits von Las Vegas

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gebnisse jedoch hinter den Erwartungen zurück“, stellt Jurowski fest. „Sobald sich einwandfrei behaupten lässt, dass KI den Markt besser timen kann als der Markt selbst, würde das ja bedeuten, Märkte wären vorhersehbar. Bisher ist es jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass das gar nicht möglich ist.“ Auch ABATUS sieht die Aufgabe von KI nicht in einem den Markt übertreffenden Rendite-Tuning, sondern in der effizienten Zuarbeit für den menschlichen Makler: „Sicherlich wird die KI uns helfen, Beratungsprozesse und -abläufe zu optimieren und standardisieren und somit eine verbesserte Dienstleistung für unsere Mandanten zu bieten“, glaubt Krapp. Lösungen dieser Art liefert HonorarKonzept, Servicedienstleister für Honorarberatung in den Bereichen Versicherungen und Finanzen. Hierzu schildert Heiko Reddmann, Geschäftsführer von HonorarKonzept, ein klassisches Szenario: „Wenn ein Berater für eine Altersvorsorge Antragsunterlagen erstellt und zum Kundentermin mitgenommen hat, kann es vorkommen, dass der Kunde im Nachgang nochmals Änderungen wünscht.“ Seine Firma bietet eine smarte Alfinanzwelt 03 | 2019

ternative, um dem Berater und dem Kunden Zeit und das nochmalige Versen den und Unterschreiben von Unterlagen zu ersparen. „Diese Problematik haben wir mit einem Nettoversicherer über ein spezielles SMS/TAN-Verfahren gelöst“, erklärt er. „Der Versicherungsantrag und der zugehörige Honorarvertrag können damit elektronisch abgeschlossen werden, ohne dass der Berater zwingend vor Ort sein muss. Dies gilt gleichermaßen für nachträgliche Änderungen.“ KI als Makler-Sekretär ja, als Berater für komplexe Finanz-Strategien nein – darin sind sich ABATUS, CAPRI und HonorarKonzept einig. „Kunden entscheiden sich nicht allein für ein Produkt, sondern auch für denjenigen, der ihnen eine Lösung schafft. Somit können Berater neben Sachverstand auch mit Herz, Empathie, Vertrauen und einem Händedruck überzeugen“, weiß Reddmann.

Der Trumpf der Honorarberatung Damit eben jener Berater noch bessere Arbeit leisten kann, bietet HonorarKonzept neben Support-Tools auch Seminare und Coachings an. Überraschenderweise sieht Reddmann ausgerechnet

in elementaren Bereichen Entwicklungspotenzial: „Fachwissen, speziell zu Produktkosten und Investment-Knowhow, sowie die eigene Geschäftsplanung und -strategie.“ Gerade das Wissen zu Produktkosten könnte laut Reddmann den Kunden überzeugen, „denn in Zeiten niedriger Zinsen wird die Rendite stark durch Kosten beeinflusst. Wenn die Kunden dann den wirtschaftlichen Vorteil eines kostengünstigen Nettoprodukts erkennen, sind sie auch bereit, ein Honorar zu zahlen.“ Die Netto-Botschaft lautet also: Wissen schaf(f)t Qualität in der Honorarberatung. Denn wissenschaftliches und langfristiges Investieren ohne Spekulation oder Sparbuch-Fetisch erwirtschaftet am Ende die besten Renditen. Wer jetzt Lust auf noch mehr Wissen hat, dem sei beispielsweise der Podcast „Wissen schafft Geld“ von Matthias Krapp empfohlen – immerhin Gewinner beim Finanzkongress 2018. Oder die beliebten Veranstaltungen der CAPRI für Investment-Interessierte. Oder das zweitägige Dauerbrenner-Seminar von HonorarKonzept, das dem Vermittler einen kompakten Überblick über die Honorarberatung liefert. (sh) 79


BERATER | INTERVIEW

Mit Online-Krediten zusätzliche Provisionen generieren

finanzwelt: Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrem neuen Partnerprogramm gekommen? Sebastian Seibold» creditshelf versteht sich seit der Gründung im Jahr 2014 als aktiver Impulsgeber, der für mittelständische Unternehmen innovative, flexible und alternative Möglichkeiten der Finanzierung aufzeigt und bietet. In diesem Zusammenhang arbeiten wir stetig und erfolgreich mit Unternehmensberatern im Bereich Corporate Finance und Corporate Advisory zusammen. Von diesen Experten befinden sich aktuell insgesamt 3.000 bis 4.000 in unserer Datenbank. Die Zusammenarbeit wirkt sich zum Vorteil für beide Seiten aus: Auf der einen Seite stehen wir, die von den Beratern an die Mittelständler weiterempfohlen werden. Und auf der anderen Seite die Berater, die aufgrund der Empfehlung den eigenen Mandanten zum Erfolg verhelfen und ihre Reputation als innovative Lösungsanbieter stärken. Diese Win-Win-Situation inspirierte uns zu der Idee, die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren um weitere Partner zu ergänzen. 80

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Foto: Jan Bürgermeister (www.fotostate.de)

Der FinTech-Pionier creditshelf steht für unkomplizierte, digitale und schnelle Arrangements von Krediten an Mittelständler. Um Unternehmen völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten in der Finanzierung aufzuzeigen, arbeitet das Team schon seit langem erfolgreich mit einem großen Netzwerk aus Beratern zusammen. Auf diesem Weg machte creditshelf bisher vor allem bei KMU mit Sitz in großen Städten auf sich aufmerksam. Geht es allerdings nach den Wachstumsplänen des FinTechs, soll die Bekanntheit flächendeckend auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Es sollen auch Unternehmen in kleineren Städten leichter Zugang finden: mit Hilfe des neuen Partnerprogramms für selbstständige Makler. Sebastian Seibold, Head of Business Development bei creditshelf, steht im Interview Rede und Antwort zu den Hintergründen, Voraussetzungen und Anreizen des Partnerprogramms. Was sich der Gestalter digitaler Mittelstandsfinanzierung von diesen aktiven Kooperationen erhofft: „Wir wollen mit unserem FinTech-Ansatz auch bei den Mittelständlern auf dem Land präsent sein und ihnen über unsere innovativen Finanzierungsmöglichkeiten zum Erfolg verhelfen.“


finanzwelt: An wen richtet sich dieses neue Partnerprogramm genau? Seibold» Weniger an die klassischen Unternehmensberatungen, sondern mehr an die selbstständigen Makler. Denn von diesen gibt es deutschlandweit circa 100.000, die ihren überwiegend privaten Kunden Versicherungs- sowie Finanzierungsprodukte empfehlen und anbieten. Der Markt der Privat- und Retail-Kunden ist sehr stark umkämpft. Das Partnerprogramm von creditshelf bietet Maklern die Chance, mit kleinen Geschäfts- und Unternehmenskunden ein neues Segment zu erschließen und damit zusätzliche Erlösquellen zu generieren. Mit einer Provision in Höhe von 1 % des nominalen Kreditvolumens schaffen wir für diese Makler einen starken Anreiz zu einer aktiven Vertriebspartnerschaft. Ein Beispiel: Der Makler XY stellt für seinen Kunden, sprich ein mittelständisches Unternehmen, eine Kreditanfrage mit einem Volumen von 200.000 Euro. Wurde dieser Kredit arrangiert und erfolgreich an den Kunden ausgezahlt, erhält der Makler dafür eine Provision von 2.000 Euro. Eine Deckelung der Provisionssumme erfolgt ab einem Kreditvolumen von 500.000 Euro; hier treffen wir dann aber sehr gerne auch individuelle Vereinbarungen. Wir haben unsere Idee dieses Partnerprogramms bereits bei ersten Maklern und Experten vorgestellt. Das Feedback war durchweg positiv: Besonders der schlanke, unkomplizierte Prozess, die 24/7-Nutzbarkeit unseres Portals und das einfache Provisionsmodell überzeugten. finanzwelt: Was müssen Makler tun, um an dem Programm teilnehmen zu können? Seibold» Ganz einfach! Sie gehen auf unsere neue Partnerplattform partnerprogramm.creditshelf.com und registrieren sich dort, indem sie einen Account anlegen. Spätestens nach 48 Stunden melden wir uns mit einem Welcome-Call zurück und schicken die Partnervereinbarung zu. Parallel dazu können Makler bereits über ihren Partner-Account beliebig viele Kreditanfragen von Kunden ganz unkompliziert einstellen. creditshelf kontaktiert dann selbstständig den Kunden, für den die Kreditanfrage gestellt wurde, und übernimmt die Kommunikation. Die Makler fungieren in diesem Prozess lediglich als Tippgeber und haben kaum Aufwand, erhalten aber auf Wunsch laufend Rückmeldungen zum aktuellen Stand. finanzwelt: Welche Bedingungen müssen Makler erfüllen, die teilnehmen möchten? Seibold» Uns ist vor allem wichtig, dass unsere Partner das Selbstverständnis von creditshelf teilen. Makler sollten überzeugt sein von unserer alternativen, digitalen Lösung und dieses Commitment auch nach außen tragen. Das heißt: Makler unterschreiben weniger einen reinen Provisionsvertrag, sondern vielmehr eine Partnerschaftsvereinbarung. Mit dieser erhalten sie Rechte und Pflichten. Hiernach verpflichtet sich der Makler, die Kreditanfragen ausschließlich über unser Portal zu stellen und die Daten digital, in maschinenfinanzwelt 03 | 2019

lesbarer Form einzureichen. Hinzu kommt die Teilnahme an einer Schulung, die er einmal pro Jahr absolvieren muss. Im Gegenzug erhalten Makler eine attraktive Provision, bleiben unabhängig und können ihr Portfolio um ein attraktives, innovatives Produkt erweitern. Sie zeigen, dass sie up to date sind und aktuelle Trends der Mittelstandsfinanzierung kennen. Und dazu zählen in der heutigen Zeit nun mal auch die digitalen Möglichkeiten, die sich dank der FinTechs eröffnen. finanzwelt: Für welche ihrer Kunden können die Makler eine Kreditanfrage über das Portal stellen? Seibold» creditshelf arrangiert Kredite mit einem Volumen von 100.000 bis 5 Mio. Euro und einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren – zwischen kreditsuchenden Unternehmen und professionellen sowie institutionellen Investoren. Das Angebot des Kreditarrangements richtet sich an etablierte, mittelständische Unternehmen mit mindestens drei Jahren Unternehmenshistorie und einem Jahresumsatz von mehr als 2,5 Mio. Euro. finanzwelt: Was erhofft sich creditshelf vom neuen Partnermodell? Seibold» Mit dem neuen creditshelf Partnerprogramm senden wir ein klares Signal an den Markt, denn wir wollen auch weiterhin stark wachsen und damit den bisherigen Trend fortsetzen: Von 2017 zu 2018 ist das angefragte Kreditvolumen um 121 % und das tatsächlich arrangierte um 51 % angestiegen. Unser Wachstum zielt darüber hinaus künftig auch auf eine stärkere Bekanntheit und Präsenz in Deutschland ab. Sprich: Wir wollen in allen – auch ländlichen – Regionen Deutschlands, flächendeckend Fuß fassen. Last but not least sehen wir das Partnerprogramm zudem als weitere Maßnahme im Rahmen unseres Vertriebs. Schließlich haben wir in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen mit verschiedenen Multiplikatoren gemacht. Dazu gehören zum Beispiel diverse Online-Plattformen, unsere Kooperationen mit Banken und die bereits erläuterte Zusammenarbeit mit Unternehmensberatern. finanzwelt: Weshalb sind Ihnen solche aktiven Partnerschaften so wichtig? Seibold» Wir verstehen uns nicht nur als Pionier der digitalen Mittelstandsfinanzierung, sondern gleichzeitig auch als Impulsgeber und Förderer eines Netzwerks aus KMU, Investoren, Beratern und etablierten Finanzinstitutionen. Damit agieren wir nachhaltig und setzen ein Zeichen dafür, dass wir gemeinsam mit anderen vorankommen möchten. Wir freuen uns, künftig auch zahlreiche selbstständige Makler zu unserem Netzwerk zählen zu dürfen. finanzwelt: Was heißt in diesem Zuge „künftig“? Wann startet das neue creditshelf Partnerprogramm? Seibold» Das Programm startet im Juni 2019. Allen interessierten Maklern stehe ich bei Fragen sehr gern zur Verfügung. (fw) 81


BRANCHENEVENTS

Trends in der Immobilienbranche Am 28. Juni findet der sechste „FINANZIERUNGSTAG für Immobilienunternehmen“ statt. Die Besucher können sich auf zahlreiche Vorträge zu aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche freuen. So stehen u. a. die Themen Niedrigzinsphase, strukturierte und nachhaltige Immobilienfinanzierungen, Digitalisierung/Crowdinvesting auf der Agenda. Weitere Informationen unter: www.finanzierungstag.com

„Women for Future“ in Marburg

DVAG Frauenkongress / Foto: © DVAG

Nach zwei Jahren fand Ende Mai erneut der DVAG Frauenkongress „Women for Future“ im Zentrum für Vermögensberatung (ZVB) in Marburg statt. Gekommen waren rund 400 selbstständige Vermögensberaterinnen. Neben Vorträgen von erfahrenen Expertinnen wurden in zehn Workshops Best-Practice-Beispiele, bewährte Tipps für die selbstständige Vertriebstätigkeit, Strategien zur Motivation und persönlichen Zielsetzung erarbeitet und Coachings für die Arbeitsorganisation als selbstständige Unternehmerin angeboten.

Die Versicherung neu denken

Darum geht es am 4. und 5. Juli auf der Konferenz Rethinking Insurance 2019 in München. Zentrales Thema der Veranstaltung ist der Aufbau und die Entwicklung von digitalen Ökosystemen in Vertrieb und Service. Zu diesem Zweck werden die Vorreiter der Plattformentwicklung in Versicherungen über ihre Strategien, Vorgehensweisen und Erfahrungen berichten. Auf dem Programm stehen zudem die neuen vielversprechenden digitalen Bancassurance-Ansätze, die Transformation im Maklervertrieb, der Mehrwert von Big Data für Versicherer sowie onlinebasierte Produkte. Weitere Informationen unter www.euroforum.de/rethinking-insurance/

Amsterdam Mittelpunkt der InsurTech-Welt

Seit einigen Jahren erhalten langjährig etablierte Versicherer zunehmend Konkurrenz von digitalen Versicherern. Welche Vision diese für die Zukunft des Marktes haben, werden sie auf der Digital Insurance Agenda erläutern, die von 25. bis 27. Juni im Amsterdam stattfindet. So werden dort u. a. über 50 InsurTechs live auf der Bühne ihr Geschäftsmodell präsentieren. Vor Ort werden aber nicht nur InsurTechs, sondern auch etablierte Versicherer und auch branchenfremde Unternehmen sein. finanzwelt ist Medienpartner. Weitere Informationen unter www.next.digitalinsuranceagenda.com

„AVB in der BU werden unverbindlich bleiben“ Am 22. Mai fand auf dem Nockherberg in München die erste Veranstaltung der VorsorgeFachForen 2019 statt. Vor knapp 300 Besuchern übte Veranstalter Claus-Dieter Gorr, geschäftsführender Gesellschafter der PremiumCircle Deutschland GmbH, erneut Kritik an den intransparenten Versicherungsbedingungen in der BU sowie den unternehmensindividuellen Auslegungen der medizinischen Notwendigkeit in der Leistungsregulierung in der PKV. Seiner Meinung nach bleiben die BU-AVB unverbindlich und im Leistungsprozess digital nicht skalierbar, solange die Versicherer insbesondere die Risikogewinne aus der BU brauchen würden. Daher müssten sich Vermittler derzeit nicht vor der Digitalisierung fürchten. Hendrik Scherer, Mitgeschäftsführer der PCD, stellte in seinem Vortrag die neue PremiumSoftware mit den BU-Transparenzkriterien vor, bei denen ab sofort nicht mehr nur der AVB-IST-Zustand, sondern auch der SOLL-Zustand eines BU-Bedingungswerks definiert ist. In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um die (sehr unklare) Zukunft der Versicherungswirtschaft.

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Highlight auf dem Deutsche Finance Kongress Auf ihrem diesjährigen Vertriebskongress konnte die Deutsche Finance ca. 500 Vertriebspartner begrüßen und diesen auch ein Highlight präsentieren: So hat das Unternehmen mit zwei institutionellen Investoren einen Club-Deal geschlossen, in dessen Mittelpunkte eine Büroimmobilie der Biotech-Metropole Boston steht. Der Multiple des Objekts beträgt 1,5x. In den Club-Deal sollen über einen AIF auch Privatanleger investieren können. Desweiteren wurde auf der Veranstaltung das neue Factbook vorgestellt und ein neuer „Listed Market Fund“ angekündigt. Das aktuelle Gesamtportfolio der Gruppe und die gegenwärtige Marktsituation wurden ebenfalls behandelt.

Vertriebskongress der Deutsche Finance / Foto: © Deutsche Finance

Versicherung noch up to date? Am 23. und 24. Mai fand zum 16. Mal der MCC Kongress Insurance Today and Tomorrow statt. Dabei gaben Vorstände und andere hochrangige Referenten den Teilnehmern in praxisnahen Vorträgen und lebhaften Diskussionsrunden einen breit gefächerten Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Versicherungsbranche. Das abgedeckte Themenspektrum reichte von digitalen Innovationen, Chancen und Grenzen der KI, über Unternehmensstrategien großer Player, neue Anbieter im Markt, Struktur- und Kulturwandel in den Versicherungsgesellschaften, modernisierter Schadensregulierung, kommenden Cyber-Risikotrends bis hin zu weltweiten Konjunkturprognosen.

10. Jubiläums-Hauptstadtmesse Am 17. September lädt Fonds Finanz zum zehnten Mal zur Hauptstadtmesse. Auf die Messebesucher warten ca. 130 Aussteller und 80 Fachvorträge. Auf der Veranstaltung dürfen natürlich auch Star-Redner nicht fehlen. Neben Dirk Müller, der auf den Veranstaltungen der Fonds Finanz quasi zum Inventar gehört, ist Christian Lindner der zweite Star-Redner. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion wird spannende Ein- und Ausblicke in aktuelle ökonomische Trends und die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands geben. Weitere Informationen unter www.hauptstadtmesse.de

IMPRESSUM CHEFREDAKTION Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch Jonas Reggelin kontakt@wirkungswerk.com BILDREDAKTION Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de ANZEIGENLEITUNG Uschi Meinert meinert@finanzwelt.de REDAKTIONSASSISTENZ/ LESERSERVICE Angela Schnell schnell@finanzwelt.de

finanzwelt 03 | 2019

REDAKTION Christian J. Enpich (cje) redaktion@finanzwelt.de Sebastian Hoffmann (sh) hoffmann@finanzwelt.de Armin Huber (ahu) huber@finanzwelt.de Dr. Franz-Josef Liesenfeld (fjl) liesenfeld@finanzwelt.de Hans-Dieter Meyer (hdm) redaktion@finanzwelt.de Dr. Hermann Schmidt-Dieburg (hsd) redaktion@finanzwelt.de AUTOREN DIESER AUSGABE Sven Fischer (sf) Günter Giese (gg) Markus Gotzi Martin Kühler Marc Oehme (mo) Oliver Pradetto

EXPERTENBEIRAT Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler (Vorsitzender)

DRUCK Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal

VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm, die Aufnahme in elektronische Datenbanken oder andere Verfahren – vervielfältigt oder verbreitet werden.

VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201 Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028 GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich (V. i. S. d. P.)

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BRANCHENNEWS

Sales-Tipp Von Andreas Buhr Unternehmer, Redner und Autor www.andreas-buhr.com

Sales Tipp Andres Buhr: Kunden-Typen Was gibt es für verschiedene Kunden-Typen und wie möchten diese jeweils angesprochen und behandelt werden? Es gibt einen Fehler, den fast jeder Verkäufer macht. Dieser Fehler lautet: Jedem auf die gleiche Art etwas verkaufen zu wollen. Es gibt verschiedene Menschen- und Kunden-Typen. Jeder dieser Typen legt auf andere Dinge Wert. Um besser verkaufen zu können, müssen Sie erkennen, welcher Kunden-Typ gerade vor Ihnen steht. In diesem Video erfahren Sie, welche Kundentypen es gibt und wie Sie sie erkennen.

BRSG wirkt – zumindest teilweise Die Studie „Betriebliche Altersvorsorge im Mittelstand 2019“, die u. a. von Generali Deutschland durchgeführt wurde, zeigt, dass etwas mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes der Anteil der Unternehmen, die ihr bAV-Angebot erweitern wollen, deutlich nach oben gegangen ist. Auch ist die Zahl der Unternehmen gesunken, die diesbezüglich noch unentschlossen waren. Trotzdem bleibt die Wirkung des BRSG bislang noch begrenzt: So gab keiner der befragten Mittelständler an, ein Sozialpartnermodell auf den Weg gebracht zu haben, das mit dem BRSG als sechster Durchführungsweg der bAV eingeführt wurde.

HUK-Coburg siegt gegen Check24 – und plant möglicherweise Angriff Das Vergleichsportal Check24 darf Kfz-Tarife der HUK-Coburg künftig nicht mehr in seinen Preisvergleichen aufführen. Das OLG Köln gab der Klage des Versicherers in zweiter Instanz statt. Aufgrund dieses Urteils möchte Check24 nun seinen Online-Auftritt ändern. Für das Vergleichsportal könnte aber auch bald neue Konkurrenz aufkommen – angeführt von HUK-Coburg: So plant der oberfränkische Versicherer Medienberichten zufolge gemeinsam mit der Allianz und dem Company-Builder Finleap den Aufbau eines eigenen Vergleichsportals.

Peer Möller ist neuer Head of Finance bei blau direkt

Crowdfunding: Neue Regeln, es geht aber noch besser Der Bundesverband Crowdfunding e. V. begrüßt, dass der Bundestag einige Änderungen an den rechtlichen Rahmenbedingungen für Crowdfunding vorgenommen hat, z. B. dass diese Möglichkeit nun auch auf Genussrechte ausgeweitet wurde, die Prospektpflichtgrenze auf sechs Mio. Euro und die Einzeleinlagenschwelle pro Investor auf 25.000 Euro erhöht wurde. Enttäuscht zeigt sich der Branchenverband jedoch darüber, dass in der Schwarmfinanzierung weiterhin keine angemessene Beteiligungsform für GmbH-Beteiligungen berücksichtigt wurde. Da diese weiterhin prospektpflichtig sind, würden Start-ups und Wachstumsunternehmen nicht von den beschlossenen Änderungen profitieren.

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finanzwelt 03 | 2019

Foto: © blau direkt

Neuer Finanzchef Im Zuge der Neuordnung der Finanzbuchhaltung hat blau direkt Peer Möller mit Wirkung zum 1. Mai zum Head of Finance ernannt. In seiner neuen Aufgabe wird der 39-Jährige für die Aufstellung der Abschlüsse der zu blau direkt gehöhrenden Gesellschaften zuständig sein und die Zusammenarbeit mit Steuerberatungen, Finanzbehörden und Wirtschaftsprüfern koordinieren. Bevor Möller Anfang des Jahres zum Lübecker Maklerpool wechselte, leitete er bei Interlock Medizintechnik den Bereich Finanzen und Administration. Vorherige berufliche Stationen des Diplom-Kaufmanns waren die des Financial Managers bei der Reederei Bernhard Schulte, des Controllers des Windkraftanlagenherstellers Vestas und des langjährigen Abteilungsleiters eines Dienstleisters für das Outsourcing von Finanz- und Rechnungswesens mittelständischer Betriebe.



BRANCHENNEWS

Drei Veränderungen bei PROJECT

Thomas Krützmann Senior Director Institutional Sales bei der PROJECT Real Estate Trust GmbH

Björn Michelsen Key Account Manager bei PROJECT Investment

Michael Weniger Vorstandsvorsitzender der PROJECT Real Estate AG

Bericht des Ombudsmanns entzieht Provisionsdeckel eine Grundlage

Vom Telekommunikationsmittel zum Finanzmanager

Laut Jahresbericht von Versicherungsombudsmann Dr. h.c. Wilhelm Schluckebier gab es im vergangenen Jahr 45 zulässige Beschwerden gegen Vermittler im Bereich der Lebensversicherung. Von diesen waren nur lediglich 14 auch inhaltlich begründet – in Anbetracht der Tatsache, dass im vergangenen Jahr fast fünf Millionen Versicherungsversverträge vermittelt wurden, eine verschwindend geringe Zahl. Der Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW sieht damit einem wesentlichen Argument für den geplanten Provisionsdeckel, nämlich einer schlechte Beratungsqualität der Makler, jegliche Grundlage entzogen – zumal aus der Statistik nicht einmal hervor geht, wie viele der Beschwerden überhaupt gegen Makler gerichtet waren.

Eine Studie der ING verdeutlicht, dass Mobile Banking immer mehr an Bedeutung gewinnt. So wird das Smartphone inzwischen fast genauso häufig für die Erledigung von Bankangelegenheiten genutzt wie der PC. Als Begründung gaben die meisten Nutzer an, sich so einen besseren Überblick über ihre Finanzen verschaffen zu können, sich mehr Zeit für Finanzentscheidungen zu nehmen und dadurch weniger verleitet seien, finanzielle Risiken einzugehen. Die häufigere Nutzung des Smartphones für Bankgeschäfte hängt sicherlich auch damit zusammen, dass das Gerät grundsätzlich immer mehr zum bevorzugten Medium für den Gang ins Internet wird. So belegt es in der Postbank Digital-Studie zum ersten Mal den ersten Platz bei den meistgenutzten Medien für den Internetzugang.

Fotos: © PROJECT

Seit Anfang Mai ist Thomas Krützmann neuer Senior Director Institutional Sales bei der PROJECT Real Estate Trust GmbH. Zeitgleich hat auch PROJECT Investment seinen Vertrieb verstärkt. So ist Björn Michelsen seitdem dort Key Account Manager. Zudem gibt es bei der PROJECT Real Estate AG mit Michael Weniger einen neuen Vorstandsvorsitzenden.

Versicherungen sollen softfair kaufen Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Fonds Finanz, Norbert Porazik und Markus Kiener, planen die vor zwei Jahren im Zuge der Übernahmen der softfair GmbH gegründete Finanzsoft GmbH in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Diese soll dann 100 % der Anteile an möglichst viele Versicherungsgesellschaften veräußern. In einem solchen Fall wäre softfair mit dem Tochterunternehmen ascore nicht mehr in der Hand eines Marktteilnehmers, sondern im Idealfall aller Versicherungsgesellschaften. Als Anteilseigner der Finanzsoft würden sich diese langfristig und nachhaltig die Gestaltungshoheit über branchenweit gültige, standardisierte Prozesse sichern und ihre Risiken und Kosten erheblich senken. Ganz im Sinne einer gemeinsamen, branchenweiten Initiative bliebe für Fonds Finanz auch der Zugriff auf die marktführenden Vergleichsprozesse gewahrt.

Ab 1. Oktober wird Sirka Laudon im Vorstand der AXA Deutschland das Ressort People Experience übernehmen und somit für sämtliche Personalthemen verantwortlich sein. Ein besonderer Fokus wird darauf liegen, die kulturelle Transformation weiter voranzutreiben und agile Arbeitsformen breiter im Unternehmen zu etablieren. Die 51-jährige Diplom-Psychologin löst dabei den Vorstandsvorsitzenden Alexander Vollert ab, der das Ressort im vergangenen Herbst übernahm, nachdem Wiebke Köhler das Unternehmen verließ. Sirka Laudon war zuletzt bei der Bahn-Tochter DB Vertrieb Geschäftsführerin Personal und Arbeitsdirektorin. In dieser Rolle verantworte sie alle personalrelevanten Aufgaben und insbesondere die Transformationsprozesse, die mit der zunehmenden Digitalisierung und Einführung agiler Arbeitsweisen einhergehen.

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finanzwelt 03 | 2019

Foto: © Privat

AXA holt sich Verstärkung von Deutscher Bahn



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