finanzwelt extra – Investmentfonds 06/2015

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06/2015

extra

Investmentfonds Im Maklermarkt angekommen

In Kooperation mit:

GFF Gesellschaft f端r Finanzproduktpr端fung und Finanzmarktanalyse


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EDITORIAL | finanzwelt extra | 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser, der deutsche Markt für Kapitalanlagen hat sich durch die Regulierungen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre grundlegend verändert. Die konventionellen, steuerorientierten Beteiligungsmodelle wurden fast vollständig ausgerottet. Unter dem Druck der niedrigen Zinsen droht mittlerweile auch die klassische Kapitallebensversicherung zu verschwinden. Schon diese beiden Trends zeigen, dass sich die Branche der Finanzdienstleister immer stärker auf die Standards der Investmentprodukte ausrichtet. Das hat zunächst Konsequenzen für das Verhältnis der Anleger zu ihren Anlagen und Dienstleistern: Die Bindungen lockern sich, weil die Anleger sehr viel schneller auf Ergebnisse reagieren und sich etwa von Investments trennen können, wenn sie unzufrieden sind. Von daher entsteht ein weiter Spielraum für die möglichen Rollenverteilungen zwischen Anlegern und Dienstleistern von einer umfassenden Vermögensverwaltung etwa per Multi Asset-Produkten bis hin zu einem von den Anlegern „handgestrickten“ Portfolio aus Einzeltiteln, bei dem die Dienstleister nur für die technische Abwicklung der Orders sorgen. Leicht zu übersehen, aber noch wichtiger: Damit ändert sich auch das Verhältnis der Berater im direkten Kundenkontakt zur übergeordneten Vertriebsstruktur. Denn auch hier wird die Betrachtung des Portfolios

zum Maß aller Dinge. Folge: Ob ein gegebenes Produkt „gut“ ist oder nicht, lässt sich nicht anhand des Produktes allein entscheiden, sondern immer nur im Hinblick auf das vorhandene Portfolio des Anlegers. Aus der Portfolio-Perspektive gibt es keine „schlechten“ Produkte, sondern nur falsch beratene Anleger. Dagegen verliert das spezifische Wissen über die Produkte an Wert, weil es durch die Bewertung im laufenden Handel öffentlich wird. Das spezifische Wissen des Vertriebs über die Kunden wird dagegen wichtiger. Die alte Arbeitsteilung nach dem Muster „Wir (die Organisation) suchen die richtigen Produkte aus und Sie (der Berater) können sich dann auf das Verkaufen konzentrieren“ geht nicht mehr auf, weil die Bewertung und Auswahl der Produkte nicht ohne eingehende Informationen über die Anleger möglich ist. Hier kommt auch die häufig kritisierte Schwäche der Beratungsleistungen am Bankschalter ins Spiel. Am Bankschalter wird eben kaum echte Beratung geboten. Die Chance der konkurrierenden Vertriebe liegt darin, die im direkten Kundenkontakt gewonnenen Informationen besser zu nutzen als Banken und Sparkassen. Dazu muss man die Kollegen „draußen“ aber ernst nehmen und darf sie nicht auf die Rolle von Vertriebsgehilfen beschränken. Ihr Dr. Martin Klingsporn

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds


4 | finanzwelt extra | Inhalt

12 Vermögensverwaltende Produkte – Investment-Motor für fondsgebundene Vorsorgeprodukte

18 Expertengespräch „Investment“ – Ausblick auf 2016 – es bleibt schwierig

Dr. Stefan Laternser, GFF

06 Prognosen 2016 – Gebremste Euphorie

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Foto: © Netfalls – Fotolia.com

Rolf Ehlhardt I.C.M.


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22 Produkttransparenz – Einfach war gestern – heute muss anders gedacht werden

21 Aus der Versicherungs- in die Investmentwelt – Interview mit Rainer Leidl, Vorstand TELIS FinancialServicesHolding AG

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Prognosen 2016 – Gebremste Euphorie

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TELIS FINANZ AG – Digitalisierung in der Beratung –

Interview mit Rainer Leidl, Vorstand

mit System in die Zukunft

TELIS FinancialServicesHolding AG

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Vermögensverwaltende Produkte – Investment-

21

22

Motor für fondsgebundene Vorsorgeprodukte

Aus der Versicherungs- in die Investmentwelt –

Produkttransparenz – Einfach war gestern – heute muss anders gedacht werden

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GFF – Der „Pathologe“ in der Finanzmarktanalyse

RUBRIKEN

18

Expertengespräch „Investment“ –

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Ausblick auf 2016 – es bleibt schwierig

Editorial Impressum

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6 | finanzwelt extra | Prognosen 2016

Gebremste Euphorie Für das ganz große, globale Bild sind traditionell die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington zuständig, denn niemand verfügt über eine so umfassende Datenbasis wie die Volkswirte an ihrem Arbeitsplatz zwischen dem Weißen Haus, der US-Notenbank und dem Capitol: Sie nehmen alljährlich die Volkswirtschaft der 188 Mitgliedsstaaten unter die Lupe und liefern ihre so genannten Artikel IV-Berichte. Der IWF ist vor allem eine Art globale Bank für die Staaten, und wie jede Bank will auch der IWF genauer wissen, wie es um die finanzielle Gesundheit der Kunden bestellt ist. Daher wurde im Artikel IV des IWF-Statuts die Pflicht zum jährlichen Bericht festgeschrieben. Mit

diesem Datenschatz als Grundlage liefern sie zweimal jährlich einen umfassenden Ausblick für die Weltwirtschaft. Es lohnt sich also, die Zahlen aus Washington genauer anzuschauen, zumal ein Blick in Zahlen aus anderen Quellen wie etwa der renommierten Asian Development Bank in Manila (ADB, Entwicklungsbank der ASEAN) oder der von London aus operierenden European Bank for Reconstruction and Development EBRD (auf Osteuropa fokussiert) keine grundlegend abweichenden Einsichten bringen.

Wirtschaftswachstum: Tendenz nach unten Der IWF-Ausblick vom Oktober brach-

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te im Vergleich zur Aprilausgabe nach unten revidierte Zahlen: Statt 3,5 % und 3,8 % für 2015/16 werden jetzt noch 3,1 % und 3,6 % global erwartet. Dahinter stehen vor allem zwei global fühlbare Ursachen: Das ist zunächst das schwächere Wachstum Chinas, wo das Wachstumsmodell umgebaut wird. Bisher sorgten hohe Investitionen für starke Wachstumsimpulse (zwischen 20 % und 30 % vom BIP), begleitet von schnell wachsenden Exporten. Diese Exporte haben bisher für eine Auslastung der mit den Investitionen schnell wachsenden Kapazitäten gesorgt. Dieses klassische Modell (so funktionierte schon das deutsche Wirtschaftswunder) ist nur zeitlich begrenzt einsetzbar, weil die Exportmög-

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Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie auf die Zukunft gerichtet sind. Diese Binsenweisheit sollte die Erwartungen zügeln. Unsere Möglichkeiten, die Zukunft vorherzusagen, sind überschaubar. Trotzdem kommt aber niemand drumherum, sich Gedanken über das kommende Jahr zu machen. Wir wagen daher einen Blick über den Tellerrand und wollen sehen, was die Auguren zwischen Washington, London oder Manila, Paris und Frankfurt zusammengetragen haben.


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lichkeiten an Grenzen stoßen. Dann erweisen sich immer mehr Investitionen als Schaffung von beschäftigungslosen Überkapazitäten. Das scheint derzeit in China der Fall zu sein. Vor diesem Hintergrund ergibt sich zwangsläufig, dass die Wachstumsimpulse vom inländischen Konsum her stärkeres Gewicht erhalten und gleichzeitig das Wachstumstempo abfällt. Die niedrigere Schlagzahl Chinas strahlt vor allem auf die Emerging Markets aus, weil sich damit die Nachfrage nach Rohstoffen ebenfalls ruhiger entwickelt und damit die Preise unter Druck kommen. Der zweite Bremsklotz ist die seit zwei Jahren aufrechterhaltende Erwartung einer Zinswende in den USA. Diese sorgt für ein allgemein steigendes Zinsniveau und damit für höhere Belastungen bei Investitionen. Verschärft wird diese Entwicklung durch die gleichzeitig steigenden Risikoprämien. Dieser Trend nimmt die Emerging Markets regelrecht in die Zange: Zum einen werden die Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft schwächer, während

andererseits die Bewertungsmaßstäbe und Kreditkonditionen schärfer werden. Aber auch die Industrieländer müssen den Belastungen Tribut zollen: Der Ausblick für die USA wurde nochmals zurückgenommen auf 2,6 %. Ursprünglich wurde sogar mit 3,6 % gerechnet. Auch Japan kommt nicht so voran, wie von vielen erhofft, was nicht zuletzt an der wenig überzeugenden Wirtschaftspolitik der Regierung anzulasten ist. Regierungschef Shinzo Abe hatte Strukturreformen angekündigt, kann sie aber kaum durchsetzen. Der Wachstumspfad der Eurozone bleibt flach, allerdings auch stabil: Hier wurde nicht nachgesteuert. Insgesamt dürften von den drei großen Volkswirtschaften der Industrieländer sogar positive Impulse auf die Emerging Markets ausgehen. Davon dürften vor allem die Staaten Südostasiens profitieren. Von diesen Voraussetzungen her bleibt die Lage vor allem für die südostasiatischen Staaten relativ günstig. Aufgrund ihrer starken, exportorientierten Industrie profitieren sie eher vom Verfall der Rohstoffpreise und können

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auch die wachsenden finanziellen Belastungen besser abwettern, seltener Handelsdefizite finanzieren müssen. Das wiederum senkt ihre Anfälligkeit für die Belastungen durch das Zinsszenario. Der IWF sieht den Trend für die Region bei etwa 6,5 % Wachstum für die nächsten Jahre, wobei der bisherige Champion China (6,8 %, 6,3 %, jeweils 2015/16) nun klar auf den zweiten Platz hinter Indien (7,3 %, 7,5 %) zurückfällt, und bei diesem Wachstumstempo wohl die offizielle Vorgabe (je 7 %) verfehlen wird. Extrem schwach sind die Aussichten für Südamerika, das im laufenden Jahr nun sogar einem BIP-Rückgang (-0,8 %) und einer schwachen Erholung im kommenden Jahr entgegengeht. Auf dem Halbkontinent kommen die Schwächen zusammen. Die Rohstoffabhängigkeit bremst das Wachstum, weil sich die Exporteinnahmen insgesamt deutlich abschwächen und angesichts relativ hoher Defizite und Schuldenstände für finanzielle Verwundbarkeit sorgen und daher umso


8 | finanzwelt extra | Prognosen 2016

Die osteuropäischen Konvergenzstaaten bieten dazu eine vergleichsweise interessante Alternative. Vor allem die Staaten am Ostrand der EU profitieren stark von der expansiven EZB-Geldpolitik. Neben den direkten Flüssen aus der Eurozone nach Osten entsteht

außergewöhnlich viel Spielraum für diese Länder, selbst eine expansive Geldpolitik zu betreiben und damit allzu große Risiken für die Stabilität ihrer Währungen einzugehen. Unterm Strich entsteht dort ein robuster Wachstumstrend um 3 %. Düster sieht es dagegen im Russland Wladimir Putins und den Satellitenstaaten aus. Dort verschärft sich die Rezession: Die jetzt schon schrumpfende russische Wirtschaft zieht den Rest des Gebiets im Laufe des Jahres unter die Nulllinie, der Abwärtstrend breitet sich aus. Damit werden zwei der vier BRIC-Staaten zwei Jahre mit roten Zahlen abliefern. Ähnlich düster sind die Perspektiven für das mittlerweile politisch in den erweiterten BRIC-Kreis aufgenommene Südafrika, dem jetzt nicht einmal mehr 1,5 % Wachstum zugetraut wird – angesichts der Arbeitslosigkeit um 25 % viel zu wenig. Die afrikanischen Staaten, angeführt vom neuen Champion Nigeria, bieten dagegen sehr gute Chancen, aber leider noch wenig entwickelte Märkte, so dass der private Anleger hier auf Investmentfonds angewiesen bleibt.

Diese Projektionen der Entwicklung von Einkommen und Beschäftigung liefern bereits wichtige Eckpunkte für die Anlageentscheidungen. Die USA dürften auch weiterhin stärkere Wachstumszahlen erzielen als die

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Eurozone, wobei aber der Unterschied am Ende weniger ausgeprägt ist, als in den Erwartungen abgebildet. Die stärksten Wachstumsraten wird aber weiterhin Asien liefern, wobei die „Führung“ von China zu Indien wechselt. Osteuropa ist ebenfalls interessant, soweit es nicht allzu eng mit Russland verbunden ist. Lateinamerika wird eher Enttäuschungen liefern, positive Signale erkennen wir nur in Mexiko. Entsprechend sollten die Portfoliogewichte aussehen: Neben den Basisinvestments in den USA und der Eurozone sollte es Schwerpunkte in Asien und Osteuropa (ex Russland) geben. In Lateinamerika und Südafrika ist Vorsicht geboten.

Aus diesen Trends bauen auch die Prognosen für die Finanzmärkte auf. Also die Projektionen für die Entwicklung von Devisenkursen und Zinssätzen (s. Tabelle), wo Dollar und Euro im Mittelpunkt stehen, schon allein weil der Devisenmarkt von diesem Währungspaar dominiert wird. Hinzu kommt als dritte wichtige Währung der Yen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt es ziemlich klar: Der Dollar wird zulegen sowohl gegenüber dem Euro als auch dem Yen. Die Mittelwerte liegen für die Euro-Parität des Greenback bei 1,065 Dollar je Euro auf Sicht von 3 Monaten und längerfristig (12 Monate) bei 1,028. Auch der Yen soll demnach rutschen, von 123,8 Yen je Dollar auf

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skeptischere Einschätzungen durch die Investoren hervorrufen. Im Zentrum steht dabei Brasilien, wo die allgemeinen Schwächen durch hausgemachte politische Probleme noch verschärft werden. Hinzu kommen die notorischen Probleme Argentiniens, wo Dank des Siegs der Opposition in der Präsidentschaftswahl neue Chancen entstanden sind. Es wird allerdings einige Zeit dauern, bis der Politikwechsel greifbare Ergebnisse liefert. Etwas enttäuschend ist auch die schwache Performance Chiles, wo sich die Abhängigkeit vom Kupfer-Export immer noch deutlich bemerkbar macht. Lichtblicke liefert Lateinamerika nur weiter nördlich, Mexiko kommt trotz der Sicherheitsprobleme weiter voran. Zum einen sind mit den Reformen der letzten Jahre neue Wachstumspotenziale erschlossen worden, zum anderen profitiert das Land sogar doppelt von den USA: Der Aufschwung in den USA generiert auch Nachfrage südlich des Rio Grande, dabei hilft sogar die notorische Schwäche der US-Industrie mit: Unter dem Wettbewerbsdruck gibt es weiter Produktionsverlagerungen nach Süden, Beschäftigung und Wertschöpfung wandern nach Mexiko.


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129,3. Die Antriebskräfte lassen sich in den Zinsdaten erkennen: Im Dollarraum sollen Zinsen und Renditen deutlich anziehen, während sie sowohl in der Eurozone als auch in Japan weiter sinken bzw. niedrig bleiben sollen. Dahinter stehen die niedrigen Inflationsraten, die nach herrschender Meinung die Währungshüter Japans und der Eurozone dazu zwingen, noch expansiver vorzugehen, also die Zinsen noch wenig tiefer ins Minus zu treiben und die Geldschöpfung durch die so genannte quantitative Lockerung (gemeint sind die Ankaufsprogramme für Anleihen) zu verstärken. Allerdings liegt auch die US-Inflation immer noch bei null, und das ebenfalls seit längerem. Letztlich ist nicht wirklich geklärt, warum die Inflationsraten trotz eifrigen Gelddruckens durch die Notenbanken so niedrig bleiben. Die Währungen der Emerging Markets lassen sich leider nicht so prägnant in regionalen Gruppen erfassen wie die Wachstumstrends, daher fehlen sie in der Tabelle. Die Aussagen dazu sind aber ebenfalls ziemlich einheitlich: Auch hier soll sich der Dollar als Champion erweisen, weil mit der erwarteten Wende der Zinspolitik auch die Kapitalströme begonnen haben, sich zu drehen: Unter dem Eindruck steigender US-Zinsen und wachsender Risiken der Anlagen in den Emerging Markets werden immer mehr Mittel aus den Emerging Markets abgezogen, was wiederum die Währungen

auf breiter Front unter Druck bringt. Zudem versuchen viele Länder über eine schwächere Währung ihren Export anzukurbeln. Daher stehen die Währungen vom Real Brasiliens bis zum chinesischen Yuan unter Druck, was die lange Zeit interessanten Anlagen in lokaler Währung unattraktiv macht. Gleichzeitig wird damit auch die Differenzierung zwischen schwächeren und stärkeren Schuldnern schärfer: Defizite der Leistungsbilanz, Defizite

im Haushalt und Inflationsraten werden wieder schärfer unter die Lupe genommen und gewichtet. Das sollte sich entsprechend in den Anlagen wiederfinden: Die etablierten Industrieländer sollten eher übergewichtet sein. Bei den Emerging Market-Anlagen ist unbedingt auf die Qualität des Standorts oder Marktes zu achten, Anleihen in Dollar, Euro, Franken oder anderen westlichen Währungen sind den lokalen Währungen vorzuziehen. (mk)

Entwicklung von Devisenkursen und Zinssätzen

Auf Sicht von 3 Monaten

Auf Sicht von 12 Monaten

Commerzbank

Deutsche Bank

Goldman Sachs

HSHNord

SEB

UBS

Mittelwert

$/€

1,08

1,05

1,02

1,05

1,05

1,14

1,065

3M (€)

-0,05

-0,10

-0,10

-0,1

-0,08

-0,1

10Y(€)

0,70

0,50

0,60

0,70

0,60

0,90

0,66

$/Y

125

125

122

123

121

127

123,8

3M ($)

0,60

0,58

0,60

0,55

0,50

0,75

10 Y ($)

2,35

1,75

2,30

2,45

2,30

2,40

2,258

145

131,8

-

0,20

€/Y

135

131

124

129

3M (Y)

0,05

0,15

0,20

-

10Y (Y)

0,40

0,35

0,40

-

-

0,40

$/€

1,01

0,93

0,95

1,08

1,03

1,16

1,028 1,028

$/€

1,01

0,93

0,95

1,08

1,03

1,16

3M (€)

-0,05

-0,30

-0,10

-0,06

-0,10

-0,1

10Y (€)

0,90

0,90

1,2

1,05

0,90

1,50

1,075

$/Y

131

129

130

126

130

130

129,3

3M ($)

1,35

1,08

1,40

1,15

1,10

1,63

10 Y ($)

2,90

2,25

2,90

2,95

2,70

2,50

2,70 131,4

€/Y

132,3

120

124

136

133,2

143

3M (Y)

0,05

0,15

0,20

-

-

0,25

10Y (Y)

0,50

0,50

0,80

-

-

0,45

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds


10 | finanzwelt extra | Portrait

TELIS FINANZ AG

Digitalisierung in der Beratung – mit System in die Zukunft In der Beratung privater Haushalte und für deren Vermögensaufbau bedarf es heute in vielerlei Hinsicht neuer Wege. Wer mit der richtigen Kombination aus Konzept, Produkt und Technik überzeugt, wird die Konsolidierung des Finanzdienstleistungsmarktes unbeschadet überstehen. Dafür ist jedoch ein Umdenken notwendig. Für das Regensburger Finanzdienstleistungsunternehmen TELIS FINANZ sind diese Wege nicht neu. Mit der Unternehmensberatung für den privaten Haushalt bietet TELIS eine nachhaltige, ganzheitliche Beratung – unabhängig, EDV-technisch auf höchstem Niveau und losgelöst vom Produktverkauf.

Sinnvolle Lösung: Investmentprodukte. Im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes brauchen Berater zwingend auch Produkte aus dem Bereich Investment, um die Ziele und Wünsche ihrer Mandanten zu realisieren. Rainer Leidl, Vorstand der TELIS FinancialServicesHolding AG, sieht im Produktsegment Investment die sinnvolle Lösung

„Unsere Aufgabe ist es, Investmentprodukte einfach und verständlich zu erklären. Dazu nutzen wir vor allem die neuen, im eigenen Haus entwickelten Beratungstools.“ Rainer Leidl Vorstand TELIS FinancialServicesHolding AG

für den Vermögensaufbau. „Heute funktioniert es nicht mehr, alleine durch Versicherungsprodukte Vermögen aufzubauen. Diese Produkte lieferten bisher eine Kombination aus Geldvermehrung und Sicherheit. Doch jetzt gibt es diese Sicherheit eben nicht mehr umsonst“. Bei TELIS hat man sich bereits umgestellt und führt die Mandanten und Berater hin zur Investmentwelt. Dies zeigt sich

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auch darin, dass der größte Teil der TELIS-Berater bereits heute die entsprechende Ausbildung und Zulassung nach § 34f GewO besitzt. Rainer Leidl sieht dringenden Handlungs- und Beratungsbedarf beim Kunden. Trotz des steigenden Bewusstseins „Ich muss selbst fürs Alter vorsorgen“ reagiere man in Deutschland noch zu verhalten auf die geänderten Bedin-


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gungen. Ein Umstand, der sicher auch dem verwirrenden Informationsüberfluss bzw. fehlendem, verständlichem Wissen geschuldet ist. Wie steht es um „Otto Normalverbraucher“? Kann er die angebotenen Investmentprodukte überhaupt verstehen? Derzeit sind mehr als 8.000 Investmentfonds in unterschiedlich bepreisten Tranchen in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Leidl ist überzeugt, dass sich vor allem flexible Anlageformen, die auf den Cost-Average-Effekt abzielen, künftig durchsetzen werden. Für den Berater sei es künftig unablässig, mit einem effizienten Beratungstool zu arbeiten, sich eines Systems zu bedienen, das auf Effizienz und Haftungssicherheit setzt. Zusätzlich müsse er auf ein Netzwerk von Experten im Hintergrund zurückgreifen können.

Professionelle Vermögensverwaltung und innovative Technik. TELIS setzt auf nachhaltige Aus- und Weiterbildung der Berater und auf einfache, multiplizierbare Produkte. Produkte, die gegenüber Einzelfonds geringere Haftungsrisiken, einen geringeren Dokumentationsaufwand und einen geringeren Zeitaufwand aufweisen. „Bei einer professionellen Vermögensverwaltung zum Beispiel kann der Anleger die Expertise von Spezialisten und eine Beratung auf Private Banking Niveau nutzen“, ist Leidl überzeugt. „Bei uns legen Berater und Kunde ge-

meinsam die Strategie fest, externe Profis setzen die Strategie um“. Unvorstellbar sei es mittlerweile, ohne technische Unterstützung im Investmentbereich zu beraten. TELIS habe dazu stark aufgerüstet und biete marktführende, digitale Beratungstechnik, wie in den anderen Bereichen auch, für die Investmentberatung. Auch hier komme der ganzheitliche Ansatz wieder stark zum Tragen: „TELIS-Berater haben einen klaren Vorteil. Sie haben Zugriff auf alle Haushaltsdaten, haben also die Gesamtsituation des Mandanten im Blick. Diese Daten können sie in der Investmentberatung optimal zum Vorteil des Mandanten nutzen“.

Digitale Beratungsunterstützung. Erfolgreich am Markt bestehen kann nach Meinung der TELIS nur, wer neben der Qualifikation auch Zugriff auf professionelle EDV-Technik und kundengerechte Beratungstools hat. Dieses Tool muss eine Konsolidierung aller Vermögenswerte und Kapitalanlagen des Kunden erlauben, einen Vermögensaufbau durch einfache und vollständige Beratungskonzepte ermöglichen und ein umfangreiches Produktportfolio für Anlagen, Sparpläne und Depotübertragungen bieten. TELIS-Berater greifen dafür auf ein digitales Tool – ein spezielles InvestmentPortal – zurück, das die rechtskonfor-

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me Beratung sichert, Haftungsrisiken minimiert und den unternehmerischen Erfolg im Sinne der Kunden möglich macht. Geachtet wird bei TELIS vor allem darauf, dass der Berater seinen Mandanten den Vermögensaufbau einfach und verständlich aufzeigen kann. Mit den eigens entwickelten, digitalen Beratungstools funktioniert das bei TELIS nicht nur im Bereich des Vermögensaufbaus, sondern auch zielgruppengerecht aufbereitet für zum Beispiel den Häuslebauer, die Familien mit Kindern. TELIS geht weiterhin gewohnt konsequent den Weg der Ganzheitlichkeit. Vom professionellen Einstieg in die Investmentwelt, einer innovativen und effizienten Online-Plattform, einem umfangreichen Produktportfolio bis zur Unterstützung durch Ausbildung und Technik bietet TELIS so alles aus einer Hand für Berater und Kunden.

Kontakt TELIS FINANZ Vermittlung AG Ziegetsdorfer Straße 116 93051 Regensburg Tel.: 0941 6022-0 Fax: 0941 6022-199 info@telis-finanz.de www.telis-finanz.de

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12 | finanzwelt extra | Vermögensverwaltende Produkte

Investment-Motor für fondsgebundene Vorsorgeprodukte Der vermögensverwaltende Ansatz gehört auch im Umfeld der Fondspolicen zu den wachstumsträchtigsten Trends. Während noch vor einigen Jahren ausschließlich aktienlastige Flaggschiffprodukte die Bestände in den Fondspolicen prägten, hat sich das Bild deutlich gewandelt. Norbert Neunhoeffer, Geschäftsführer der AssetStandard GmbH, über die aktuelle Situation am Markt.

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds


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Fast jede Versicherungsgesellschaft bietet mittlerweile in ihrem Fondsuniversum vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) an – und das aus gutem Grund: VV-Fonds eignen sich ideal für fondsgebundene Versicherungen. Denn es macht im aktuellen Niedrigzinsumfeld Sinn, kapitalmarktorientiert anzulegen, jedoch muss sich auch jemand um die Anlage kümmern. Anders als beispielsweise bei Aktienfonds, kauft man sich bei vermögensverwaltenden Fonds das professionelle Management, das sich ständig um die Aufteilung der verschiedenen Anlageklassen kümmert, gleich mit ein. Auch Feri EuroRating Services hat in einer Studie festgestellt, dass die Zahl von vermögensverwaltenden Fonds beziehungsweise Multi Asset Fonds im Angebot fondsgebundener Versicherungsprodukte stetig zunimmt. Der Anteil der Versicherungsgesellschaften, die Multi Asset- bzw. VV-Fonds einsetzen, hat sich von 57 % im Jahr 2010 auf nun 95 % drastisch erhöht. Diese Entwicklung ist umso wichtiger, wenn man sich die Entwicklung im Geschäft der Lebensversicherer verdeutlicht.

Begräbnis der klassischen Garantietarife. Die Lebensversicherer verabschieden sich aktuell auf breiter Front von den klassischen Produkten mit garantierten Zinsen. Manche stellen das Geschäft mit klassischen Tarifen komplett ein, andere übertragen die Bestände auf Konsolidierungsplattformen oder stellen die Tarife nur noch auf Anfrage bereit. So geht beispielweise ein Branchenleader davon aus, dass in zwei Jahren der Anteil der klassischen Lebensversicherung im Neugeschäft unter 10 % liegen wird und bei anhaltend niedrigen Zinsen es in fünf bis zehn Jahren so gut wie keine Lebensversicherung mit Garantiezins mehr geben wird. Die Gründe dafür sind vielschichtig, lassen sich aber durchaus auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Die

Niedrigzinsphase macht die Produkte für Kunden unattraktiv, die Versicherer müssen im Zuge von Solvency II die Zinsgarantien der klassischen Verträge mit noch mehr hinterlegtem Kapital ausfallsicherer gestalten und viele Vermittler werden mit massiven Veränderungen der Vergütungssystematiken konfrontiert. Dadurch brennt es heute an allen Ecken und Enden der klassischen Wertschöpfungskette.

Ohne Risiko keine Erträge mehr. Insbesondere die niedrige Verzinsung führt zu der unattraktiven Situation, dass viele Neukunden über die Laufzeit gerade einmal die gezahlten Beiträge erhalten würden. Berechnungen von MORGEN & MORGEN zufolge müssen Neukunden einer klassischen Rentenpolice mit einem monatlichen Ansparbeitrag von 100 Euro ca. 23 Jahre sparen, um bei einem Garantiezins von 1,25 % auf den Sparbeitrag (gezahlter Beitrag abzgl. Kosten) wenigstens die gezahlten Beiträge zu erhalten. Vor 15 Jahren befand sich der Garantiezins noch bei 4,0 %, welcher bereits nach 12 Jahren einen Beitragserhalt garantierte. Für den langfristigen Aufbau der Altersvorsorge ist es daher nicht mehr sinnvoll, auf rein klassische Produkte zu setzen. Nahezu die gesamte Branche geht davon aus, dass sich der Trend zu rendite- und damit kapitalmarktorientierten Produkten mit alternativen Garantien oder auch ohne Garantiekomponente weiter fortsetzt. Daraus resultierend rückt das Thema Fondspolice ins Rampenlicht. Im Unterschied

zu klassischen Versicherungen wird bei fondsgebundenen Varianten das eingezahlte Geld in Investmentfonds angelegt. Der große Vorteil der Fondspolice: Der Kunde profitiert nach wie vor vom Versicherungsschutz und dem Recht auf eine lebenslange Rente, gleichzeitig kann er aber an den Wertentwicklungen der Kapitalmärkte partizipieren und wird zudem, gegenüber einer Direktanlage in Investmentfonds, teilweise steuerlich bevorzugt. Versicherer und Fondshäuser haben das längst erkannt und arbeiten intensiv an Konzepten, um die Sicherheits- und Ertragsorientierung zu kombinieren.

Kapitalmarktorientierung ja, aber mit klarem Auftrag. Logische Konsequenz ist laut FeriStudie die Häufung von Multi Assetbzw. vermögensverwaltenden Fonds im Angebotsspektrum der Fondspolicenanbieter. Denn nicht nur reine Investmentvermittler, sondern insbesondere auch die Versicherungsmakler können den Spagat zwischen Vermögensmanagement und Kundenbetreuung aufgrund immer höherer protokollarischer und haftungsrechtlicher Anforderungen nur noch schwer bewältigen. Gefragt sind vermögensverwaltende Produkte, die sowohl Beratern als auch Kunden einen Mehrwert liefern. Die Statistiken des BVI belegen diese Entwicklung eindrucksvoll. Von 32,4 Mrd. Euro, die 2014 netto in Publikumsfonds geflossen sind, entfallen 22,7 Mrd. Euro auf Mischfonds. Fonds mit vermögensverwaltendem Charakter nehmen einen

Daten in % / Quelle: BVI-Statistik, MMD Multi Manager GmbH

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14 | finanzwelt extra | Vermögensverwaltende Produkte

Interview Wealth Management mit Lebensversicherungen Moderne Lebens- und Rentenversicherungen bieten heutzutage ideale Voraussetzungen für eine individuelle, finanzielle Lebensplanung und -sicherung, betont Rolf Klein, Geschäftsführer der NKB Neutralis Kapitalberatung GmbH. Zudem resultiert daraus für Klein im Zusammenhang mit dem Einsatz vermögensverwaltender Konzepte, wie z. B. Fonds-Vermögensverwaltungen, eine echte Wealth Management Lösung für Versicherungsmakler.

Rolf Klein, Geschäftsführer der NKB Neutralis Kapitalberatung GmbH,

» Versicherung und Vermögensmanagement wachsen zusammen – sehen Sie das auch so? Klein » Ja, denn Privatanleger verlangen längst mehr als überdurchschnittliche Renditeperspektiven, Transparenz und diversifizierende Investmentstrategien. Heute kommt es vermögenden Kunden auch auf eine enge persönliche Beteiligung an der Strukturierung des individuellen Anlageportfolios, eine kostenrationale Gebührengestaltung, ein Maximum an Nachvollziehbarkeit und fachlich umfassend versierte Berater an. Die gewachsenen Erwartungen an das Vermögensmanagement sind einerseits eine Folge der Erfahrungen aus der überwundenen Finanz- und Wirtschaftskrise, andererseits aber auch eine Konsequenz der erweiterten Möglichkeiten für Kunden, die Leistungen und Konditionen von Geldanlagen online vergleichen zu können. Nur wer sämtliche Vorteile des Vermögensmanagements mit denen einer Versicherungslösung vereint, wird dauerhaft Mehrwerte für seine Kunden generieren.

ist seit 1981 als Finanzberater tätig und Autor diverser Fachbücher. Seit 1998 entwickelt er innovative Finanzkonzepte. Neben Erfahrungen im Dachfondsmanagement ist er Portfoliomanager und zertifizierter €uropean Financial Planner €FP®. Seit 2012 entwickelt er die Private Wealth Police.

immer größeren Stellenwert ein und betragen mittlerweile 26 % des Gesamtvolumens aller Publikumsfonds. Vor 15 Jahren waren es lediglich 5 %. Das ist ein klares Votum der Marktteilnehmer hinsichtlich der Delegation des Vermögensmanagements in professionelle Hände. Immer weniger Berater und Kunden wollen komplexe Vermögensstrukturen erstellen und überwachen, sondern verlassen sich dabei auf die Expertise namhafter Vermögensverwalter. VV-Fonds investieren in mehrere Anlageklassen und können

» Wie muss man sich eine solche Lösung konkret vorstellen? Klein » Die Private Wealth Police (PWP) der Neutralis Kapitalberatung beispielsweise kombiniert flexible Mög-

diese, um flexibel auf Marktsituationen zu reagieren, über- oder untergewichten. Man entscheidet sich einmalig für einen risikoadjustierten und den eigenen Bedürfnissen angepassten vermögensverwaltenden Fonds und muss sich nicht ständig mit Kauf- und Verkaufsempfehlungen respektive dem Austausch der Fonds innerhalb seiner Police, infolge von Marktveränderungen, auseinandersetzen. Aber auch bei diesen Produkten gilt: „Chance und Risiko sind die beiden Seiten einer Medaille“.

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Der vermögensverwaltende und daher in erster Linie verlustbegrenzende Charakter führt dazu, dass VV-Fonds den Referenzindizes in starken Aufwärtsphasen nicht vollständig folgen. Die meisten Fonds generieren ihre Outperformance mehrheitlich durch Verlustbegrenzung in Abwärtsphasen und weniger durch überdurchschnittliche Kursgewinne in steigenden Märkten. Das Gesamtpaket aus delegierter Anlageklassenverteilung (Asset Allocation), Verlustbegrenzung und Haftungsminimierung kom­pensiert diesen Umstand


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lichkeiten des Vermögensmanagements mit den spezifischen Vorteilen des Finanzplatzes Liechtenstein. Versicherungsträger ist die Vienna-Life AG aus Liechtenstein, eine Tochtergesellschaft der Vienna Insurance Group (VIG) aus Österreich. Durch den Whole-Life Charakter kann gezielt das Nachlassmanagement realisiert werden. Alles ohne Whole-Life-Tarif ist suboptimal, denn mit dem Ablauf bzw. Ende eines Lebensversicherungsvertrages endet jegliche Planung. Ein Whole-LifeTarif endet erst mit dem Tod der versicherten Person bzw., bei mehreren versicherten Personen (Generationenpolice), mit dem Tod der letztversterbenden versicherten Person. So kann gezielt der Nachlass über die Bezugsrechte und Vorversterbensfallregelungen für die Erben gemanagt werden. Trotzdem haben diese jederzeit ein Recht, über das Guthaben ganz oder teilweise zu verfügen. Ein immenser Vorteil ist zudem, dass mit dem Ableben der versicherten Person eine Todesfallleistung fällig wird. Eine Todesfallleistung ist grundsätzlich einkommens- und somit abgeltungssteuerfrei. Das heißt im Klartext, dass in letzter Konsequenz alle Kursgewinne, alle Zinsen und alle Dividenden zur einkommenssteuerfreien Auszahlung kommen, die während der Versicherungszeit sowieso steuerfrei sind. Hier zeigt sich der Gegensatz zu einem Versicherungsvertrag, der z. B. zum 85. Lebensjahr endet und dessen Zugewinne versteuert werden müssen. » Und wo liegen die Vorteile im Bereich Vermögensmanagement? Klein » Einer der entscheidenden Vorteile ist vor allem die zeitgemäße Vielfalt der Investmentmöglichkeiten, die dem Kunden ein Maximum an individueller Gestaltungsfreiheit für sein Portfolio einräumt. Konkret können die Privatanleger aus einem Fondsuniversum von rund 7.000 Fondsprodukten auswählen. Das persönliche Portfolio kann daher exakt an die Präferenzen, Anlageziele sowie die gewünschten Risiko-

jedoch durch den Ein­satz vermögensverwaltender Produkte im Rahmen einer Fondspolice auf jeden Fall.

Mischen possible. Trotz integriertem Vermögensmanagement bei VV-Fonds gilt auch im Rahmen von Fondspolicen die Maxime: „Lege nicht alle Eier in einen Korb“! Denn niemand kann vorhersehen, wann Extremszenarien an den Finanzmärkten auftreten, und es wird keinen Manager bzw. Fonds geben, der in

klassen des Kunden angepasst werden. Insbesondere können über den Multi-Invest-Ansatz auch mehrere einzelne Fondsdepots mit jeweils eigenen Chancen-/Sicherheitsprofilen parallel geführt werden. So sind sogar Fonds-Vermögensverwaltungen sowie Einzelfondsdepots parallel möglich. Umstrukturierungen der Investmentstrategien sind dabei stets kosten- und steuerneutral möglich. Einzahlungen in einzelne Teildepots können flexibel vorgenommen werden und die Möglichkeit nachträglicher Zuzahlungen in variabler Höhe sowie Entnahmen sind für den Anleger ohne besondere Beschränkungen und Stornokosten realisierbar. » Ist die Private Wealth Police damit die perfekte Kombination aus den maximalen Möglichkeiten der Lebensversicherungswelt, gepaart mit vermögensverwaltenden Fondsinhalten? Klein » Zumindest liefert ein solches Konzept Antworten und auch Möglichkeiten, beispielsweise zu aktuellen Entwicklungen im Lebensversicherungsmarkt. Die Intention der Private Wealth Police ist es, für Privatkunden in Zusammenarbeit mit professionellen Partnern im Vermögens-, Finanz- und Nachlassmanagement individuelle und persönliche Lösungen für den Schutz und den Erhalt des Vermögens zu entwickeln. Kernelement ist ein effizienter Rahmen, der das Vermögen vor hoher steuerlicher Belastung schützt und die Weitergabe des Vermögens an die nächste(n) Generation(en) gezielt ermöglicht. Dem Faktor Anlage- und Kapitalsicherheit trägt die Private Wealth Police zudem gleich in dreifacher Weise Rechnung: Erstens durch die umfangreichen Möglichkeiten der Diversifikation über verschiedenste Fondslösungen, zweitens durch die Struktur des Produkts als integrierte Versicherungslösung, die Finanz-, Vermögens- und Nachlassmanagement in einem Produkt kombiniert, sowie drittens wegen der strikten Regelungen des Liechtensteiner Versicherungsaufsichtsgesetzes. (nn)

zehn von zehn Jahren richtig liegt. Es müssen vielmehr die gefunden werden, die in sieben oder acht von zehn Jahren richtig liegen und in Abhängigkeit der unterschiedlichen Stile ihre Outperformance zu unterschiedlichen Zeitpunkten realisieren. Aus diesem Grund ist es zielführend, die langfristig guten VV-Fonds zu finden und in einer Fondspolice zu kombinieren. Die so geschaffene maximale Streuung des Kapitals über Anlageklassen („Assets“), Assetmanager („Köpfe“) und Anlagestrategien („Stile“) hinweg reduziert

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds

nicht nur Extremrisiken, sondern führt auch insgesamt mit geringer Schwankungsbreite zu einer stabilen Performance. Der Kunde erhält durch die Kombination von VV-Fonds in der Police eine professionelle und kapitalmarktorientierte Vermögensanlage mit dem Anspruch, unabhängig von den verschiedenen Situationen am Kapitalmarkt, richtig positioniert zu sein.

Norbert Neunhoeffer Geschäftsführer AssetStandard GmbH


16 | finanzwelt extra | Portrait

Der „Pathologe“ in der Finanzmarktanalyse Das Ziel und die Mission der GFF – Gesellschaft für Finanzproduktprüfung und Finanzmarktanalyse (GFF) entstand aus der Beobachtung heraus, dass viele Finanzmarktanalysen entweder in einem sehr theoretischen Rahmen argumentieren oder wesentliche Elemente der Wirkungsweise einer interdisziplinären Untersuchung nicht standhalten.

Die wichtigsten Ansätze sind dabei: • Makroökonomische Analyse (mit Studium der Originaltexte und Auslegungen) • Fundamentale Analyse • Technische Analyse, Marktsentiment und Momentum • Quantitative Analyse, Moderne Finanztheorie und spieltheoretische Ansätze, Shortfallansätze • Risikomanagementsysteme und deren Annahmen und Grenzen • Modellanalysen (mit genauer Bewertung der Modellgrenzen resp. Modellcharakteristiken) • Historische Analysen, die den Blick freimachen für das unterliegende Problem

Andere wissenschaftliche Analysen, die geeignet sind, einen Erklärungsansatz zu liefern Eigene Erfahrung und Börsenweisheiten

Ein klassisches Beispiel für die Wichtigkeit einer tiefgründigen Analyse stellt die gegenwärtige Geldpolitik mit dem „quantitative easing“ dar. So wurden die Theorien von Maynard Keynes, bedeutender Ökonom des 20. Jahrhunderts, zur Antipode des Monetarismus gemacht. Das ist in dieser engen Deutung nicht richtig. Keynes schrieb seine „Special Theory“ unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise und dem Versagen der klassischen Marktbereinigungsfaktoren. Er stellte dabei fest, dass, im Gegensatz zur klassischen Volkswirtschaftlichen Lehre: • •

die Löhne nur langsam nach unten flexibel sind die Notenbanken so viel Geld anbieten können wie sie wollen. Die Investoren nehmen das Geld oder den Kredit nicht an, weil die geschäftlichen Aussichten zu schlecht sind

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds

Keynes hat sich zwar für ein „deficit spending“ eingesetzt, aber mit der klaren Handlungsvorgabe an die Politik, diese Defizite in guten Zeiten (nach Anspringen der Wirtschaft) über Steuererhöhungen wieder zu vereinnahmen und die gemachten Schulden abzubauen.

Die Interpretatoren von Keynes haben denn auch klar geschrieben, dass die „Special Theory“ ihre Anwendung in diesen Krisenzeiten hat. Leider wurde diese wichtige Kenntnis durch den ultimativ-machiavellischen Politiker Richard Nixon im Jahre 1973 mit seinem Spruch „Wir sind nun alle Keynesianer“ zur nachteiligen Politikdoktrin erhoben.

Haben Sie sich auch schon gefragt, wieso das „quantitative easing“ in der USA so viel besser funktioniert als in der EU? USA: In den USA sind die Hypothekarzinsen direkt an die Renditen von US-Schatzanleihen gekoppelt. Zudem haben US-Hypotheken einen besonderen Vorteil: Sie können jederzeit vom Schuldner gekündigt werden, nicht aber vom Gläubiger (außer im Falle der Insolvenz). Überdies besitzen 65 % der US-

Foto: © royaltystockphoto – Fotolia.com

Der Analyseansatz der GFF setzt gezielt auf ein Heranziehen diverser gängiger und akzeptierter Handlungsansätze und sucht die subjektiv besten Erklärungsansätze basierend auf einer pragmatischheuristischen Methodik aus. Das Ziel ist also nicht, die empirisch richtige Methode herauszufinden – denn diese kann in der Finanzwelt kaum von praktisch nutzbarer Aussage sein – sondern die Finanzwelt und die Finanzmarktanalyse soll durch plausible Handlungsansätze erklärt werden.


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Dr. Stefan Laternser Dr. Stefan Laternser verfügt über eine mehr als 20-jährige profunde Investmenterfahrung. Er startete als Analyst und Porfoliomanager im Bond Bereich und war für verschiedene Schweizer und Liechtensteinische Privatbanken als Leiter Bond Research und Leiter Quantitative Analyse aktiv. Danach folgten Führungsfunktionen bei UBS in Zürich, wo er als Leiter Portfoliomanagement und Leiter Global Investment Solutions verantwortlich zeichnete. Zuletzt begleiteter er die Positionen Geschäftsführender Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Centrum Bank AG, Vaduz, sowie CIO der ZEN Vermögensverwaltungs-AG, Vaduz. Dr. Laternser studierte Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt „Revision und Treuhand“ an der Universität St. Gallen (lic. oec. HSG 1988) und promovierte in Moderner Finanztheorie an der Universität St. Gallen (Dr.oec. HSG mit summa cum laude 1996).

Amerikaner ein eigenes Haus und sind damit sehr zinssensitiv. Damit hat die US-Notenbank einen direkten Hebel zur Beeinflussung der Hypothekarzinssätze. Der starke Fall der Renditen von USSchatzanleihen hat so einen parallelen Rückgang der Hypothekarzinsen zur Folge. Tiefe Zinsen plus stark gefallene Hauspreise waren somit eine optimale Kombination und wurden von vielen Familien in den USA genutzt, um neue oder grössere Häuser zu kaufen.

menten massiv erweitert. Gleichzeitig hat sich aber auch die Komplexität in der Analyse deutlich erhöht. Neben den klassischen Risiken wie Aktienmarkt-, Kredit- (als Ausfallrisiko), Liquiditätsund Wechselkursrisiko traten eine Fülle von neuen, komplexen und durch die Verbriefung nicht offensichtlichen Risiken auf wie z. B.:

EU: In der EU werden die Hypothekarzinsen von den Banken „gemacht“ und die Hypotheken auf Basis einer Bewertung vergeben. Auch wird im EU-Häusermarkt nicht mit derselben Frequenz Häuser „umgesetzt“. Mit dem Start des EU-QE presste die EZB zwar gewaltige Mengen von Geld in das System. Da die die EU-Bankaufsicht aber die Kreditvergabe verschärft hatte, flossen diese Gelder nicht in Kredit, sondern in den Aktienmarkt oder in griechische Staatsanleihen, da diese gleichwertig zu deutschen Bundesanleihen sind.

Der GFF-Ansatz in der Finanzproduktprüfung. Die letzten 15 Jahre haben der Produktprüfung vielfältige neue „Untersuchungsobjekte“ gebracht. Durch das Aufkommen der Verbriefung von Aktien-, Options-, Zins- und Rohwarenforward- und/oder Future Strategien hat sich das Spektrum von Finanzinstru-

Diverse Optionsrisiken, spezielle Kündigungsrisiken, Prepaymentrisiken, Durationsrisiken Spezielle Kreditrisiken (Versicherungsrisiko, selbstversichernde Strukturen), Kreditsubordinierung (bei berühmten „Buchstabensuppen-Bonds“) Bewertung von Instrumenten aufgrund der Forwardzinskurve resp. von Rohwarenanlagen auf Basis der Rohwarenforwardkurve Neue Arten von Optionen wie Asiatische, Digitale, Look-back, Knock-out, Knock-in etc.

Meine ersten Erfahrungen mit den vielfach euphemistisch genannten Finanzinstrumenten machte ich 1995 mit den sogenannten „Mini-Max-Floatern“, eine Floating Rate-Note, die in einem Zinsumfeld von 3 % einen Minimalzins von 5 % und einen Maximalzins von 8 % zahlte. Das Konstrukt dahinter barg einiges an Gefahrenpotenzial für einen Investor, der dieses Instrument nicht potenziell über die ganze Laufzeit halten wollte. Nach dem Jahr 2003 hatten

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die sogenannten „Hedge funds“ ihre große Zeit. Aber auch hier waren gewisse Mechanismen zu beachten. Diese fanden sich meist im Kleingedruckten des Prospekts auf Seite 147. Nochmals komplexer wurde die Instrumentwelt mit der Kombination von Hedge funds mit strukturierten Produkten. Nun war es möglich, die neuen Produkte mit Leverage, Kapitalschutz, bedingtem Kapitalschutz oder einer CPPI-Struktur auszustatten. In meiner damaligen Funktion und infolge der damaligen Zeit verbrachte ich deshalb viel Zeit mit (Sie erlauben mir die ein wenig zynische Formulierung) „Produkt- und Portfoliopathologie“, Restrukturierung von Produkten oder „forensischen Arbeiten“ (Begutachtungen). Selbstverständlich bin auch selbst ich über gewisse Konstruktionen gestolpert. Hier hat der Lehman-Konkurs zu einem singulären „5-Standard deviation event“ geführt und viele Produkte regelrecht zerrissen. Sind Sie deshalb nicht überrascht, wenn Sie hören, dass ich gerade „in der Pathologie bin“ oder „im Labor arbeite“.

Kontakt GFF – Gesellschaft für Finanzproduktprüfung und Finanzmarktanalyse Dr. Stefan Laternser – Geschäftsführer Maximilianstr. 35a 80539 München Tel. +49 (0) 89 24 21 8 160 Fax +49 (0) 89 24 21 8 200 sel@laternser-consulting.com

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18 | finanzwelt extra | Expertengespräch „Investment“

Ausblick auf 2016 – es bleibt schwierig

Derzeit nehmen die Pläne für das kommende Jahr Gestalt an. Die Finanzdienstleister müssen sich Klarheit verschaffen, mit welchen Herausforderungen sie zu rechnen haben und welche Produkte und Strategien ihnen eine erfolgversprechende Antwort geben. Die Experten zu Besuch bei der finanzwelt: Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter bei I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH

Dr. Stefan Laternser, Unternehmensberater und Geschäftsführer GFF – Gesellschaft für Finanzproduktprüfung und Finanzmarktanalyse

kommende Jahr war da ganz klar: Rolf Ehlhardt: „Aktien gehören unbedingt dazu. Die Aktienquote in den deutschen Vermögen beträgt nur 13 % – und das ist viel zu wenig. Vor allem, wenn man an die Alterssicherung

denkt. Damit steuert man direkt in die Altersarmut. Denn mit den Festzinsprodukten – egal ob Anleihen oder Festgeld – kann man auch 2016 nur verlieren. Man muss einfach bereit sein, das Risiko ‚Aktien‘ einzugehen, denn viele gute Standardaktien liefern

Fotos: © Sabrina Henkel, inafulphotography

Im Zentrum eines Ausblicks steht letztlich immer die Frage: „Welche Strategie, welches Anlagekonzept?“ nach allen „Wenn“ und „Aber“ denn wirklich empfehlenswert sind. Die Antwort des Vermögensverwalters Rolf Ehlhardt im Hinblick auf das

Dr. Stefan Laternser

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Rolf Ehlhardt

heute über die Dividenden noch eine akzeptable laufende Rendite, mit der die Zinsanlagen nicht konkurrieren können. Wir legen bei der Aktienauswahl daher auch großen Wert auf die Dividendenkontinuität.“ Ehlhardt zog dazu den Vergleich zur normalen Anleihe: „Normale Anleger schauen auch nur selten nach dem Kurs ihrer Papiere, sie haben den Zinstermin auf dem Zettel und prüfen, ob das Geld pünktlich auf dem Konto ist. Genauso muss man mit guten Aktien wie etwa einer BASF umgehen.“ Dr. Stefan Laternser sieht das ähnlich: „Derzeit gibt es keine Alternative zur Börse. Solange die extrem lockere Geldpolitik der großen Notenbanken mit Zinsen um oder sogar unter null und nahezu unbegrenzter Liquiditätsschöpfung anhält, kann man gar nichts anderes tun, als Aktien kaufen. Vor allem die so genannten Blue Chips.“ Damit meint er die marktführenden Standardaktien mit hoher Marktkapitalisierung.

Die Investment-Welt hat ihre eigenen Ansprüche. „Aktien kaufen“ ist nicht so einfach mit einer Order über „xy Stücke BASF“ erledigt. Es erfordert schon ein wenig mehr. „Gerade in den aktuellen unruhigen Zeiten ist eine gründliche Diversifikation nötig“, betont Ehlhardt unisono mit Dr. Laternser, und der Liechtensteiner Berater präzisiert: „Im aktuellen Umfeld bieten sich gerade vermögensverwaltende Produkte an, in erster Linie also Mischfonds mit einer umfassenden Strategie, besonders Multi Asset Fonds, die mit Absolute Return Strategien ‚gefahren‘ werden. Denn man muss ganz klar sehen, dass viele Risiken erkennbar sind: Wenn die Zinsen anfangen zu steigen, könnte es bald Probleme geben angesichts der vielen High Yield-Anlagen aus dem spekulativen Bereich.“ Hier verbirgt sich aus Dr. Laternsers Sicht ein grundsätzlicheres Problem: „Die extrem lockere Politik der Notenbanken zielt darauf,

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Risiken aufzufangen, in dem vor allem die Banken durch niedrige Zinsen und viel Geld entlastet werden. Das hat aber über die Zeit dazu geführt, dass die Verschuldung immer weiter gestiegen ist weil eben das Geld so billig war.“ Dieser Einschätzung stimmt Ehlhardt zu und ergänzt, dass noch große Probleme auf uns zukämen, wenn die Zinsen wieder steigen. Vor allem Schuldner mit schwacher Bonität würden dann unter Druck kommen. Die Investmentstrategen müssen aber gleichzeitig damit zurechtkommen, dass sich die Wachstumsaussichten global verschlechtert haben, wie z. B. die laufend nach unten korrigierten Prognosen des IWF und anderer Institutionen zeigen. Weniger Wachstum heißt für die Unternehmen langsameres Wachstum der Umsätze und härterer Wettbewerb. „Die Zugpferde wie die USA und China liefern immer weniger Impulse, das gilt auch für die Emerging Markets. Und von der EU ist auch nicht viel zu erwarten“, hält


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Ehlhardt fest. Im Hintergrund steht nicht nur aus seiner Sicht ein generelles Versagen der Wirtschaftspolitik: „Durch Staatsverschuldung und Gelddrucken ist nur Zeit gekauft worden nach der Lehman-Krise. Aber diese Zeit wurde nicht genutzt, aus der Liquidität wurde zu wenig reale Investition. Stattdessen sind viele Vermögenspreise einfach aufgeblasen worden.“ Und Dr. Laternser pflichtet ihm bei: „Wir bekommen jetzt eine Art keynesianisches Endspiel, in dem wir zur Normalität zurückfinden müssen, ohne dass die Wirtschaft völlig einbricht.“ Einig waren sich die Investmentstrategen darin, dass die Zinsen wohl länger niedrig und die Risiken hoch bleiben werden. „Daher gehören Gold und andere Edelmetalle als Absicherung unbedingt in die Depots“, stellte Ehlhardt klar. Er sieht noch ein wichtiges Argument für das Gold: „Bislang ist der Goldpreis immer dem Trend der Aktiva der Notenbanken gefolgt: Wenn diese durch Geldemission (ob nun gegen Kredite an die Banken oder Ankauf von Devisen) ihre Bilanz verlängert haben, stieg auch der Goldpreis. Und umgekehrt fiel das Gold, wenn die Notenbanken Liquidität vernichtet haben, indem sie ihre Bilanz verkürzten. Dieser Zusammenhang ist nach 2008 zunächst verloren gegangen, das Gold ist der großen Geldschöpfung noch kaum gefolgt, was aus unserer Sicht Nachholbedarf für den Goldpreis darstellt.“

Auf die damit nahe liegende Frage nach der Rolle von Rohstoffen in den Depots lieferte Dr. Laternser eine klare Antwort: „Die Märkte haben hier schon negativ übertrieben, die Preise sind zu tief gefallen.“ Und Ehlhardt stieß ins gleiche Horn mit der Empfehlung, Rohstoffaktien ins Depot zu nehmen. Eine Produktgruppe zieht dagegen Kritik auf sich: „Die Zertifikate und andere Derivate sind zu einem echten Risiko geworden. Da werden so große Volumen gehandelt, dass die Verpflichtungen aus diesen Verträgen gar nicht alle erfüllt werden können. Soviel Gold oder Seltene Erden wie da geliefert und abgenommen werden müssten, gibt es gar nicht“, zielt Ehlhardt auf eine weitere Schwachstelle der Finanzmärkte: „Das ganze System funktioniert so lange völlig glatt, wie nur die Nettopositionen betrachtet werden, so dass die Masse der Verkaufs- und Abnahmeverpflichtungen nicht erfüllt, sondern einfach saldiert werden. Der Pferdefuß kam in der Lehman-Krise zum Vorschein: Sobald in einer Krise die Liquidität aus den Märkten verschwindet, nützen einem die Verträge überhaupt nichts mehr, weil man nicht mehr kaufen oder verkaufen kann. Man übernimmt mit jedem Zertifikat das Risiko des Emittenten. Den wenigsten Anlegern ist bewusst, dass diese Papiere bedingte Obligationen sind, also letztlich Schuldscheine mit zwei unterschiedlichen Risiken. Zum einen sind die Konditionen des Zertifikats

wichtig, also welcher Anspruch durch welchen Basispreis entsteht, und dann aber – und das ist hier entscheidend – eben das Ausfallrisiko des Emittenten, wenn er denn zahlen muss.“

Die unübersichtliche Gemengelage stellt den Vertrieb vor anspruchsvolle Aufgaben. Hier sehen die Experten ein Problem: Der Kunde muss die Produkte verstehen, dafür braucht der Vertrieb transparente, standardisierte Produkte, die auf klar strukturierten Strategien aufbauen. Der Berater braucht Experten für die Auswahl der Produkte und das Management der dahinterstehenden Portfolios, um zu akzeptablen Anlageergebnissen zu kommen. Hier haben Justiz und Politik aber ein Problem geschaffen, so Ehlhardt: „Die professionellen Strukturen kosten immer Geld, das Know-how und die Arbeit müssen bezahlt werden. Genau das ist aber schwierig geworden, weil die Rechtsprechung und auch die Regulierungen lange Zeit gängige Provisionen zu nicht mehr statthaften Kickbacks erklärt haben.“ Laternser: „Die neuen Regulierungen wie MIFID und MIFIR oder neues KAGB schränken den Spielraum ein, aus dem die Kosten für Beratung der Kunden, Analysen der Märkte sowie die Entwicklung und Umsetzung von Strategien gedeckt werden müssen. Gleichzeitig treiben sie aber die Kosten weiter nach oben.“ (mk)

extra INVESTMENTFONDS REDAKTION Dr. Martin Klingsporn klingsporn@finanzwelt.de Norbert Neunhoeffer Peter Schneider ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch risch@wirkungswerk.com Jonas Reggelin reggelin@wirkungswerk.com

VERLAGSLEITUNG / ANZEIGENLEITUNG Maria Roberto maria.roberto@finanzwelt.de LESERSERVICE Munja Beilmann beilmann@finanzwelt.de DRUCK Silber Druck oHG AmWaldstrauch 1 34266 Niestetal

VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm, die Aufnahme in elektronische Datenbanken oder andere Verfahren – verviel­ fältigt oder verbreitet werden.

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds

IMPRESSUM VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028 GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich


Interview | finanzwelt extra | 21

Aus der Versicherungsin die Investmentwelt Die klassische Lebensversicherung hat deutlich an Attraktivität verloren. Vertriebsunternehmen und Berater müssen sich Klarheit verschaffen, welche Herausforderungen sie in Zukunft meistern müssen und welche Produkte und Strategien ihnen eine erfolgversprechende Antwort geben. finanzwelt sprach hierzu mit Rainer Leidl, Vorstand der TELIS FinancialServicesHolding AG finanzwelt: Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung und die Debatte über die klassische Lebensversicherung ein? Leidl » Die klassische Lebensversicherung kann in der aktuellen Lage einfach nicht mehr mithalten. Dieses Produkt lieferte bisher eine Kombination aus Vermögensaufbau durch langfristiges Ansparen und Sicherheit durch einen Todesfallschutz sowie eine garantierte Mindestverzinsung. Nun weiß aber jeder: Sicherheit gibt es nicht umsonst, die kostet etwas. Mit den aktuell niedrigen Zinsen ist das nicht mehr zu leisten in der bisherigen Form. Daher müssen alle Anbieter neue Wege suchen. Die Angebote laufen darauf hinaus, die Garantie auf die eingezahlten Beträge selbst zu beschränken, statt auch den Ertrag, also die Verzinsung durch einen Garantiezins, abzusichern. Ob sich diese Produkte im Markt durchsetzen, wird man noch sehen. Die Alternative zeichnet sich allerdings schon ab: Die Finanzdienstleister werden sich neu aufstellen und die Kunden aus der Versicherungs- in die Investmentwelt führen. finanzwelt: Die Unübersichtlichkeit und enorme Produktvielfalt im Investmentbereich stellt den Vertrieb vor anspruchsvolle Aufgaben. Welche Unterstützung benötigt der Berater, um seinen Kunden bedarfsgerecht beraten zu können? Leidl » Wir haben da zunächst ein Informationsproblem: Der Kunde muss die Produkte auch verstehen. Dafür brauchen wir transparente und stan-

dardisierte Produkte, die jeweils auf klar strukturierten Strategien aufbauen. Also etwa eine kurzfristig angelegte, auf Sicherheit zielende Strategie, dazu eine nach Risiko und Zeit mittlere und langfristig angelegte Strategie, die auch höher ins Risiko gehen kann. Wir müssen uns klar machen, dass wir die vielen tausend Berater nicht im Handumdrehen zu Investmentexperten machen können, von denen ein fachkundiges Urteil zur amerikanischen Zinsentwicklung, den asiatischen Aktienmärkten oder dem Goldpreis erwartet werden darf. Dazu müssen die Berater grundsätzlich hervorragend ausgebildet und auf ein Netzwerk von Experten im Hintergrund zurückgreifen können. Nur damit lassen sich konstant akzeptable Ergebnisse für die Kunden erzielen. Unser größtes Problem ist gefährliches Halbwissen von Beratern, die auf sich allein gestellt bleiben. Der Berater braucht, neben seinem eigenen Fachwissen, Experten für die Auswahl der Produkte und das Management der dahinter stehenden Portfolios, um zu akzeptablen Anlageergebnissen zu kommen. Standardisierte Fondsvermögensverwaltungen, die diese Strategien abbilden, können hier ein hervorragender Ansatz sein. finanzwelt: FinTechs – Gefahr oder eher eine Chance für den Vertrieb? Leidl » Die Stärke der Vertriebe liegt doch gerade im ganzheitlichen Ansatz. Die Berater haben immer die Gesamtsituation des Kunden im Blick und sind die Haushaltsbetreuer. Den FinTech

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds

Unternehmen als Konkurrenz sehe ich gelassen entgegen: Medien und IT helfen natürlich beim Vertrieb. Die TELIS beispielsweise ist – vereinfacht gesagt – zu 50 % ein IT-Unternehmen. Aber am Ende steht doch immer der persönliche Kontakt zum Kunden, das vertrauliche Gespräch mit dem Berater. Daher wird es wohl dabei bleiben, dass diese Internet-Plattformen eine kleine Nische besetzen können. Letztlich wird aber die Mehrheit der Kunden immer erst im persönlichen Gespräch zu Anlageentscheidungen kommen. In diesem Raum wird man über das Internet auf absehbare Zeit nicht eindringen können. Dabei ist aber die Voraussetzung, dass Finanzberatungsunternehmen wie die TELIS jungen oder technikaffinen Kunden die selben Mehrwerte wie die FinTechs anbieten können. Wir als TELIS FINANZ sehen uns hier durch unser herausragendes Know-how in der Verknüpfung von IT-Bereich und Vertrieb sehr gut aufgestellt. (mk)


Foto: © Eisenhans – Fotolia.com

22 | finanzwelt extra | Produkttransparenz

Einfach war gestern – heute muss anders gedacht werden Die Branche erfährt aktuell eine enorme Dynamik. Produkte und Prozesse werden neu gedacht und gestaltet. Niedrigzinsumfeld, Garantiezinswegfall, volatile Märkte, Solvency II, verändertes Kundenverhalten, Digitalisierung, Big Data und vieles mehr bewegen den gesamten Markt. Die aktuellen Entwicklungen stellen auch das Analysehaus MORGEN & MORGEN vor Herausforderungen. Was einst einfach vergleichbar war, ist heute oftmals schwierig oder kaum im direkten Vergleich dar-

zustellen. Kunden der Analysesoftware erwarten jedoch zu Recht, dass sie unabhängig von der aktuellen Marktentwicklung, einen Überblick und eine Vergleichbarkeit erhalten. Einen Paradigmenwechsel verzeichnet

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds

momentan die Lebensversicherung. Sie wartet mit neuen Produkten auf, die das Kapitalanlagerisiko vermehrt beim Kunden platzieren und am Ende oft nur noch maximal den Beitragserhalt zum Auszahlungstermin „garan-


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tieren“. Damit versuchen die Newcomer den Kunden attraktive Optionen zu ermöglichen. Ein Grundgedanke ist hierbei, dass das Geld in kundenseitig gewünschtem Ausmaß weiterhin im Deckungsstock der Versicherer verwaltet wird. Je nach Risikoneigung des Kunden werden dann die Überschüsse und die nicht im Deckungsstock enthaltenen Beträge in Fonds oder Indices angelegt. Die Versicherer versuchen also aktuell, die Sicherheitskomponente so weit wie möglich zu reduzieren, um ein möglichst hohes Maß an Marktchance bieten zu können. Das Konstrukt funktioniert aber nur, wenn die Kunden bereit sind, ein gewisses Risiko zu akzeptieren.

Produkttransparenz gefordert. Andere Ansätze der Produkttransparenz und -vergleichbarkeit sind gefragt. Nahe an den Problemstellungen der Kunden sollten sie sein und dem Makler fundierte Argumente in der Beratung liefern. Renditewahrscheinlichkeiten ergänzen oder ersetzen inzwischen reine Beitrags- und Rentenvergleiche. Verständliche und vergleichbare Aussagen zu Renditeerwartungen sind gefragt. Denn die wenigstens Endkunden interessiert es im Detail, wie beispielsweise der jeweilige Lebensversicherer seine Renditeversprechen realisiert. Er möchte Renditeerwartungen mit de-

ren Eintrittswahrscheinlichkeiten einschätzen können. Am Ende ist es wichtig, die persönliche Bereitschaft, Risiken einzugehen, zu definieren und das passende Produkt zu finden. Hierbei sind Tools hilfreich, die die Risikoneigung des Kunden ermitteln und im Anschluss die geeigneten Produkte mit deren Chancen und Risiken anzeigen. Seit 2010 entwickelt MORGEN & MORGEN hierfür den Transparenzstandard für Altersvorsorgeprodukte „Volatium®“ kontinuierlich weiter und bietet der Branche Transparenz über alle Altersvorsorgeprodukte – inklusive der Ermittlung der Risikoneigung des Endkunden – in Form von ChanceRisiko-Klassen, detaillierten Renditeprofilen, Renditeindices und für Versicherer detaillierte Analysemöglichkeiten zur Marktbeobachtung. Alle Details sind in der Vergleichs- und Analysesoftware M&M Office integriert.

Lebenslang ist auch ein Argument. Das generelle Argument für eine Rentenversicherung ist nach wie vor die lebenslange Absicherung im Alter. Das Risiko der Rentenleistung insgesamt, also auch über das zum Renteneintritt vorhandene Kapital hinaus, übernimmt der Versicherer. In der Diskussion um höchstmögliche Renditen wird oft ver-

Ein kurzer Überblick zu einigen neuen Produkten

finanzwelt extra 06/2015 | Investmentfonds

nachlässigt, dass die Rentenversicherung kein reines Investmentprodukt ist, sondern vor allem dafür sorgen soll, bis zum Tod eine verlässliche Rente zu leisten. Die Analysten von MORGEN & MORGEN haben ein Rechenbeispiel erstellt, um zu veranschaulichen, ab welchem Alter ein heute 30-Jähriger im Schnitt sein Kapital aufgebraucht hat, wenn die Rente mit 67 Jahren beginnt. Sein angespartes Kapital zu Rentenbeginn beträgt 100.000 Euro, Todesfallschutz hat er im Rentenbezug für 5 Jahre garantiert. Bei der dynamischen Rente erhält er monatlich im Schnitt zu Beginn 317 Euro bei einer jährlichen Erhöhung von 2% und hat sein angespartes Kapital mit 88 Jahren aufgebraucht. Bei der flexiblen Rente erhält er im Schnitt monatlich 434 Euro Rente und hat mit 86 Jahren sein Kapital aufgebraucht. Alle Rentenleistungen bis dahin können aus dem vorhandenen Kapital generiert werden. Darüber hinaus werden sie komplett vom Versicherer geleistet.

Peter Schneider Geschäftsführer MORGEN & MORGEN



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