finanzwelt Ausgabe 04 / 2015

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Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de

Der Nachwuchs naht

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Stephan Schinnenburg, Mitglied des Vorstands der ERGO Beratung und Vertrieb AG

„Erfolg braucht einen Sparringspartner auf Augenhöhe.“ Sie gehören zu den erfolgreichsten Maklern Deutschlands! Dann sprechen Sie mit einem unserer Maklerbetreuer vor Ort, Ihrem Regionaldirektor oder Ihrem Vertriebsdirektor. Auch ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung. Denn wir haben verstanden, dass Sie eine Betreuung auf Augenhöhe suchen. Viele weitere Argumente, die für uns und unsere starken Marken sprechen, finden Sie auf makler.ergo.de

ERGO Maklervertrieb – starke Marken unter einem Dach.


Liebe Leserinnen, liebe Leser, obwohl es in die Sommerpause geht, fällt die traditionelle Sauregurkenzeit der Nachrichtenlage in diesem Jahr aus – die für Finanzdienstleister und vor allem für deren Kunden wichtigen Nachrichten überschlagen sich förmlich. In China werden Aktienmärkte von Staats wegen mit Milliarden vor sich selbst beziehungsweise vor Millionen kaum alphabetisierter Kleinstspekulanten gerettet, die ihre gesamte Habe und was auch immer sie sich leihen konnten schlicht verzockt haben. „Bösartige Verkäufer“ von Aktien werden zwar ganz offiziell von den Behörden gejagt, von Hinrichtungen wurde jedoch bislang (noch) nicht berichtet. Ob diese Maßnahmen zur Stabilisierung der dortigen Märkte ausreichen, muss noch abgewartet werden. Der Welthandel stagniert teilweise, Rohstoffpreise sinken auf breiter Front und selbst ein sinkender Ölpreis ist plötzlich etwas furchtbar schlechtes, wenn man manchen Kommentaren Glauben schenkt. Auch Europa entpuppt sich als Miteinander vieler kleiner wirtschaftlicher Griechenlands, die alle noch von sich reden machen werden. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Der aktuelle map-Report „Solvabilität im Vergleich 2005-2014“ berichtet, dass in der Krankenversicherung die Gesellschaften im Durch-

schnitt mehr als das 2,5-Fache der von der Aufsicht geforderten Eigenmittel bereithalten und damit den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre erzielen. Das gleiche Bild zeigt sich laut map-Report auch bei den Konzernen: Mit einer durchschnittlichen Quote von 219,8 % waren, so map-Report, die vorhandenen Sicherheitsmittel mehr als doppelt so hoch wie von der BaFin gefordert. Stabilität existiert, sie will nur gefunden werden. Der Kunde, der Anleger und selbst der Sparer stehen vor kaum lösbaren Aufgaben. In der aktuellen Situation sind sie allein meist nicht in der Lage, für eine Vermögenssicherung und -mehrung notwendige Entscheidungen zu treffen. Berater und Finanzdienstleister als Wahrer der Interessen ihrer Kunden haben jetzt ihre große Stunde, wenn sie diese Herausforderung annehmen – es bietet sich die Möglichkeit, die eigene Qualifikation und den sachlichen Informationsvorsprung für die Kunden in Werte umzusetzen. Nehmen Sie diese Herausforderung an; das Team der finanzwelt unterstützt Sie dort, wo es derzeit oft mangelt: bei entscheidungsrelevanter Information. Herzlichst, Ihr Christoph Sieciechowicz


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Lebensversicherung – Nur noch Tristesse? 22 Private Equity und Venture Capital – Das dynamische Duo

26 KASG / Vermögensanlage – Lichtblick und Schatten

34 Spezialimmobilien – Mut zur Nische

LEITTHEMA 06

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Lebensversicherung – Nur noch Tristesse?

VERSICHERUNGEN 12 14

Foto: © anrymos – Fotolia.com

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Fondspolicen – Ausweg für den Vertrieb Ohne Garantien auf neuen Wegen – Interview mit Andrea Helmerich, bei Standard Life verantwortlich für das Thema „Strategy & Business Planning“ Riester-Renten – Warten auf Berlin Basisrenten – Wie einst Dornröschen „Der Beratungsansatz muss ganzheitlich sein“ – Interview mit Michael Albrecht, Hauptabteilungsleiter Maklervertrieb bei den Barmenia Versicherungen

SACHWERTINVESTMENTS 22 24

Private Equity und Venture Capital – Das dynamische Duo Startups – Innovation für den Weltmarkt„Made in Germany“

KASG / Vermögensanlage – Lichtblick und Schatten Gold – Nur Gold lässt sich nicht drucken Wie man offene Türen einrennt – Interview mit Tino Leukhardt, Senior Sales bei Ophirum

IMMOBILIEN 34 42 46 52 56 58

Spezialimmobilien – Mut zur Nische CO2-Steuer auf Privatimmobilien – Neue Vertriebschancen durch CO2-Steuer Wohnimmobilien für kühle Rechner – Klein aber fein ist in Süddeutschland – Im Süden ist die Welt noch in Ordnung Pflegeimmobilien – When I‘m sixty-four ... Baufinanzierung – Digital total: (Un)möglich?

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58 Baufinanzierung – Digital total: (Un)möglich?

56 Pflegeimmobilien – When I‘m sixty-four ...

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INVESTMENTFONDS

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Income Fonds – Kein Wundermittel Vermögensverwaltende Fonds – Praktisch, Zeit sparend und gut – zumindest im Rückspiegel

BRANCHENEVENTS

ASSISTANCE VERTRIEB 72 74

Software – Die finanzwelt-Software-TransparenzOffensive (Teil 4) Beraterpersönlichkeiten – Unbestechlich! Interview mit Jennifer Brockerhoff, selbstständige Finanz- und Versicherungsmaklerin

Mitarbeiter gesucht – Interview mit Tanja ApelMitchell, Director Continental Europe & Middle East Herr Kaiser geht in Rente - Teil II – Der Prozess der Bestandsbewertung 78 „Reputation ist Chefsache“ – Interview mit Philipp von Mettenheim und Dr. Oliver Scherenberg, Partner der Wirtschaftskanzlei Preu Bohlig & Partner, Hamburg 80 Branchennews 82 Karriere im Blick – Interview mit Angelika Kaever-Schroeder, Marktbereichsleiterin Süd und Generalbevollmächtigte der Postbank Finanzberatung AG

90 93

finanzwelt Convention Pflege Events aus der Finanzbranche

SPECIALADVERTISING 10 40

60 Jahre Condor – Aus Tradition die Zukunft im Blick VALERUM INVEST AG – Denkmalschutz – es wird leidenschaftlich!

RUBRIKEN 03 Editorial 92 Impressum

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6 | LEITTHEMA | Lebensversicherung

Nur noch Tristesse?

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Wie steht es um der Deutschen nach wie vor beliebteste Altersvorsorge? Während der GDV die Fahne naturgemäß hochhält, warnen Analysten, die Bundesregierung und der IWF vor einem „Einfach weiter so“. Makler sind gut beraten, bei der Auswahl eines Anbieters auf dessen Finanzstärke zu achten. Aus bestens informierten Branchenkreisen ist zu hören, dass manche Versicherer derzeit selbst hochprofitable Beteiligungen abstoßen, um die eigene Liquidität zu stärken. Die Bundesregierung fordert laut dem Informationsdienst „Versicherungswirtschaft heute“ auf der Grundlage einer Analyse des Ausschusses für Finanzstabilität die Lebensversicherer zu einer Stärkung der Eigenmittelpolster auf: „Auch wenn das LVRG eine deutliche Verbesserung gebracht hat, müssen die Unternehmen ihre Kapitalausstattung verbessern und in ihre Produktlandschaft investieren“, schreibt der Tagesreport. Und der IWF fordert sogar eine vollständige Distanzierung der Unternehmen von Garantieprodukten und eine Überprüfung freiwilliger Ausschüttungen an die Kunden. Der Branche geht es – von Ausnahmen abgesehen – kaum so gut, wie von Seiten des GDV immer wieder gebetsmühlenartig beteuert wird. So zuletzt am 25.06.2015: „Die wachsende Bedeutung der Lebensversicherung für die Alterssicherung zeigt der Vergleich mit den Auszahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung. Auf 100 Euro, die 2014 von der gesetzlichen Rentenver-

sicherung ausgezahlt wurden, kamen 30,70 Euro aus Lebens- und Rentenversicherungen (2013: 29,50 Euro). Nicht in dieser Summe enthalten sind die vorzeitig ausgezahlten Lebensversicherungsleistungen aus Rückkäufen.“ Dr. Peter Schwark, Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung, sagte hierzu: „Private Altersvorsorge zahlt sich aus. Wichtig ist, frühzeitig mit dem Vermögensaufbau zu beginnen und die gesetzten Ziele konsequent zu verfolgen.“

Also doch alles im Reinen? Oder doch nicht? Fakt ist, dass der anhaltende Niedrigzins sowie die dadurch notwendigen Zuführungen zur Zinszusatzreserve zur Sicherung der Vertragsgarantien mächtig am Gerüst Lebensversicherung zerren – und Solvency II kommt erst noch. Was unabhängige Analysten hierzu berichten, klingt deutlich weniger optimistisch als die Bekundungen der Lobby. Eine Branchenstudie der MainFirst Bank AG, für die die Bilanzen aller 87 deutschen Versicherer aus den Jahren 2011 bis 2013 untersucht wurden, kam im April zum Ergebnis: „Bleiben die Zinsen am finanzwelt 04/2015

Kapitalmarkt weiterhin so niedrig wie jetzt, wird bis zum Jahr 2025 die Branche insgesamt Verluste schreiben.“ Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gelinge es immer weniger Anbietern, die in der Vergangenheit abgegebenen Garantiezusagen durch entsprechend hohe Erträge in ihrer Kapitalanlage zu erwirtschaften. Bereits im laufenden Jahr würden daher vier von zehn Versicherern rote Zahlen schreiben. Die MainFirst-Analysten erwarten ein Umwälzungsprozess in der Branche: „Wir glauben, dass es zu einer Konsolidierungswelle und einer Reihe von Kapitalerhöhungen innerhalb des Sektors kommt.“ finanzwelt befragte drei Versicherer und die Rating-Agentur ASSEKURATA nach den Zukunftsaussichten der Lebensversicherung. Das Fazit: Es ist weder alles schwarz noch weiß in der Lebensversicherung. Auch auf längere Sicht wird sie weiter ihre wertvolle Aufgabe erfüllen, die Altersvorsorge der Deutschen zu sichern und zu verbessern. Allerdings unter veränderten Bedingungen. Das Garantiethema wird die kommenden Jahre beherrschen – möglicherweise am Ende sogar zum Vorteil für die Kunden. (hwt)


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Dr. Reiner Will, Geschäftsführer ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH „In Anbetracht der seit Jahren niedrigen Zinsen sind die Diskussionen um die Zukunft der Lebensversicherung nicht neu. Bereits im Januar 2014 ließ die damalige BaFin-Präsidentin Frau Dr. Elke König mit der Aussage aufhorchen, dass die Versicherer das Produkt Lebensversicherung in Teilen neu erfinden müssten. Im Zuge der fortschreitenden Niedrigzinspolitik der EZB und des weiteren Zinsverfalls hat sich die Lage an den Finanzmärkten seitdem sogar noch verschärft. Infolgedessen haben sich auch die Kapitalanlagerenditen in der Neuanlage immer weiter eingeschränkt, um insbesondere die Altgarantien aus dem klassischen Lebensversicherungsgeschäft zu bedienen. Frei nach dem Spruch von Benjamin Franklin ‚Gott hilft denen, die sich selber helfen‘, sind viele Lebensversicherer nun gefordert, ihre Geschäftsmodelle an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und sie auf eine langfristig verlässliche und finanzierbare Basis zu stellen. Auf der Produktseite kommen hierfür beispielsweise neue Altersvorsorgekonzepte mit reduzierten Garantien und nicht-konventionellen Anlageformen in Betracht. Niedrigere Garantien ermöglichen den Versicherern dabei größere Freiheiten in der Kapitalanlage, um stärker in produktive Bereiche der Volkswirtschaft zu investieren. Dies bringt eine neue Produktvielfalt zum Vorschein, von der auch die Kunden profitieren können, wobei deren Informations- und Beratungsbedarf weiter zunehmen wird. Nicht zuletzt hängt die Zukunft der Lebensversicherung von einem funktionierenden Ordnungsrahmen ab, der maßgeblich in der Verantwortung von Politik und Aufsicht liegt. Einen wachen Blick auf die Qualität und Solidität der Anbieter können diese den Kunden allerdings nicht ersparen.“

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Diese Fliege kann

GLIEDMAßEN ABTRENNEN. finanzwelt 04/2015


8 | LEITTHEMA | Lebensversicherung

Dr. Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzern „Die anhaltende Niedrigzinsphase zählt zu den gravierendsten Herausforderungen, denen sich die Lebensversicherer heute stellen müssen: Die klassischen Produkte garantieren den Kunden langfristig unter anderem einen festen Zins, der ihnen jedes Jahr gutgeschrieben wird. Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen zum Beispiel liegt unter 1 %, daher schrumpfen die zukünftigen Erträge. Die Erfüllung ihrer Verpflichtungen können die Versicherer nur sicherstellen, wenn sie hierfür rechtzeitig ausreichende Rücklagen schaffen. Das Handelsrecht verlangt deshalb den Aufbau einer zusätzlichen Rückstellung, der so genannten Zinszusatzreserve (ZZR). Die Lebensversicherer haben der ZZR seit 2011 rund 21 Mrd. Euro zugeführt. Die ALTE LEIPZIGER wird hierfür allein im laufenden Jahr rund 365 Mio. Euro aufwenden. Da die Zinszusatzreserve aufgrund der stark gefallenen Zinsen sehr schnell wächst, wird diskutiert, ob die Bildung der ZZR mit der bisherigen Geschwindigkeit fortgesetzt werden kann und soll. Zentraler Punkt jedes Altersvorsorgesparers ist das Vertrauen in die lebenslange Leistungszahlung. Um dies langfristig sicherzustellen, spielt neben den Eigenmitteln daher auch die Zinszusatzreserve eine zentrale Rolle. Es ist notwendig, diese Reserven in angemessenem Umfang zu bilden. Hierzu sollen die Reserven der Rentenanlagen hinzugezogen werden, aber es ist auch notwendig, biometrische Bestandsmerkmale, wie Storno und Sterblichkeit, mit zu berücksichtigen. Eine antragsfreie Berücksichtigung von noch nicht endgültig zugewiesenen Reserven der Kunden sollte aber auch möglich sein. Zusammengefasst bedeutet dies: Um die Versprechen gegenüber den Kunden erfüllen zu können, ist die Bildung der ZZR nicht nur eine vertrauensbildende Maßnahme, sondern eine zwingende Notwendigkeit. Der zeitliche Rahmen des ZZR-Aufbaus muss aber sowohl die außergewöhnliche Zinssituation als auch die Reserven einzelner Unternehmen und die biometrischen Fakten der Bestände berücksichtigen.“

Dr. Markus Faulhaber, Vorstandsvorsitzender Allianz Lebensversicherung AG „Für die Altersvorsorge bleibt die Lebensversicherung ohne Alternative: Die kollektive Kapitalanlage im Sicherungsvermögen eines finanzstarken Anbieters bleibt eine stabile Basis, um sicherheitsorientiert und langfristig die Verpflichtungen gegenüber den Kunden in der privaten und betrieblichen Rentenversicherung zu erfüllen. Die Zinszusatzreserve wird von den Lebensversicherern für die Garantieverpflichtungen gebildet. Nutznießer sind die Kunden: Ihre Garantien aus den Lebensversicherungsverträgen werden dadurch noch sicherer. Aktuell sind die Regelungen der Zinszusatzreserve jedoch noch nicht mit der Einführung von Solvency II harmonisiert, so dass gerade vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen eine Anpassung der Regelungen erforderlich ist. Klar ist aber auch: Das Niedrigzinsumfeld reduziert die Renditen aus festverzinslichen Anlagen, macht die Garantien teuer und engt damit bei klassischen Produkten mit konventionellen Garantien die Freiheitsgrade der Kapitalanlage sehr ein. Diese Produkte werden für neue Kunden uninteressanter. Wir stellen fest, dass sich unsere Kunden beim Austarieren der Chancen und Sicherheiten ihrer Altersvorsorge heute in viel stärkerem Maße von Renditechancen leiten lassen. Wir setzen deshalb weiter auf moderne Vorsorgekonzepte wie jüngst KomfortDynamik, das wir im Juli eingeführt haben. Es verbindet das starke Sicherungsvermögen der Allianz Leben mit einer Dynamik-Komponente, die weltweit in chancenorientierte Anlagen wie Aktien und Unternehmensanleihen investiert. Die Kunden vertrauen dabei auf das Anlage-Know-how der Allianz, setzen auf passgenaue Sicherheit und profitieren von mehr Chancen auf Rendite für ihr Einkommen im Alter.“ finanzwelt 04/2015


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Dr. Rainer Wilmink, Vorstand LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G. „Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland gehen die gesetzlichen Alterssicherungssysteme zurück – und der Bedarf an ergänzender privater und betrieblicher Altersversorgung steigt weiter an. Bereits heute sind viele, insbesondere die Jüngeren, in puncto Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung unterversorgt. Die Zukunft birgt für die Lebensversicherer neben großem Potenzial auch große Herausforderungen: Niedrigzinsphase und Solvency II fordern Anpassungen des Geschäftsmodells an die neuen Rahmenbedingungen. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld müssen die Unternehmen erhebliche Mittel zurückstellen, um Bestandsgarantien zu sichern. Die Zinszusatzreserve stellt hier ein notwendiges und wichtiges Instrument dar. Jedoch sollte sie angesichts der unterschiedlichen Risikoprofile der Versicherer künftig flexibler gestaltet werden. Bezüglich Solvency II sind die Lebensversicherer am Zuge: Sie müssen ihre Produktkonzepte den neuen Gegebenheiten anpassen, etwa mit neuen Garantiemodellen. Lebenslang einheitliche Zinsgarantien gehören wohl der Vergangenheit an. Als eigenmittelschonende Alternativen dienen den Lebensversicherern fondsgebundene Versicherungen. Sie eignen sich zwar hervorragend als zusätzliches, nicht aber als ausschließliches Instrument zur Altersvorsorge. Die notwendige Sicherheit verspricht auch künftig nur das klassische Sparen im gemeinsamen Deckungsstock, der Schwankungen am Kapitalmarkt effizient abfedert. Zudem lassen Deckungsstockprodukte, ggfls. angereichert mit kapitalmarktnahen Elementen, den Sparer im Alter verlässlich mit einem Mindestbetrag planen – bis zum Lebensende. Dieses Alleinstellungsmerkmal der privaten Rentenversicherung gilt es zu bewahren und um Renditechancen zu ergänzen.“ Unfall_Fliege_210x148mm_Finanzwelt.qxp_Unfallwelt 23.07.15 10:45 Seite 2 Anzeige

„DAS MIT DEM DAUMEN WAR EINE GANZ BLÖDE SACHE.” Neulich flieg ich durch einen wunderschönen Garten, als auf einmal ein mächtiges Brummen zu hören ist. Donnerwetter! Dachte ich mir. Das muss aber ein beeindruckender Kollege sein – so viel Lärm, wie der macht. Aber bei genauerem Hinfliegen sehe ich: Ist gar keine Monsterfliege, sondern eine Motorsäge. Mit Mensch dahinter. Na gut, dachte ich mir. Spiel ich halt mit dem! Ich flieg´ also meinen ersten Angriff, frontal auf sein Gesicht zu. Der Typ guckt irritiert, macht einen halbherzigen Versuch mich zu verscheuchen. Vergiss es, Kerlchen! Der Punkt geht an mich. Ich lege sofort nach, komm von der Seite. Der Typ wird nervös, fuchtelt wild herum. Naja, und alles, woran ich mich dann noch erinnere, ist sein Daumen, der im Gras liegt. Dabei kann ich doch kein Blut sehen. Mir wurde ganz schwummrig vor den Facettenaugen und ich musste dann einfach nur noch schnell weg. Schützen auch Sie Ihre Kunden vor den kleinen, aber gemeinen Überraschungen. Am besten mit der Unfall-Police INDIVIDUAL. Die persönlichste Unfall-Versicherung, die es je gab. Übrigens: 10 Millionen Versicherungssumme gibt es bereits ab 9,90 EUR monatlich. Vertriebs-Service T 089/6787-2222 | vsc@diebayerische.de

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60 Jahre Condor Aus Tradition die Zukunft im Blick

Seit 60 Jahren ist die Condor Lebensversicherungs-AG in Hamburg den hanseatischen Eigenschaften von Seriosität und finanzieller Solidität verpflichtet. Diese Eigenschaften prägen das Unternehmen ebenso wie der Kurs, der stets in Richtung Zukunft gesetzt ist.

Den guten Kapitän erkennt man in schwerer See, lautet eine Erfahrung aus der Schifffahrt. Die See ist für die Branche schwieriger geworden, das Kapitalmarktumfeld hat sich aufgrund der Wirtschaftskrise 2008 gewandelt und der ungewöhnliche Niedrigzins wird alle Marktteilnehmer auf nicht absehbare Zeit weiter begleiten. Der dadurch ausgelöste Sturm auf den Kapital- und Finanzmärkten fordert sowohl das Schiff, die Mannschaft als auch die Schiffslenker.

Foto: © Syda Productions – Fotolia.com

„Wir unterstützen die Makler mit umfangreichem Know-how, gutem Produktangebot und der Beratung durch Maklerbetreuer.“ Um garantierte Leistungen auch bei länger anhaltender Niedrigzinsphase dauerhaft zu sichern und die Risikotragfähigkeit und Stabilität aller Lebensversicherer nachhaltig zu stärken, hat der Gesetzgeber im August 2014 das LVRG verabschiedet. Dieses verlangt von allen Parteien in der Versicherungswirtschaft einen Beitrag, um die Zukunftsfähigkeit der Lebensversicherung langfristig im Sinne der Kunden zu garantieren. Für die Versicherer bedeutet das LVRG, noch

bewusster mit der Kostensituation umzugehen – bei gleichzeitiger Zuführung umfangreicher Mittel in die Zinszusatzreserve. Zudem fordert der Gesetzgeber zumindest mittelbar die Absenkung der Abschlusskosten und damit eine Neuorientierung bei den Vergütungsmodellen. Für Neukunden hat das LVRG die Absenkung des Garantiezinssatzes bestimmt. Im Gegenzug profitieren alle Versicherungsnehmer, die ihren Vertrag nicht vorzeitig beenden, von der Neuregelung der Beteiligung an den Bewertungsreserven. So will der Gesetzgeber die Versicherungswirtschaft langfristig zukunftsfähig halten. In dieser schwierigen Phase der Umstellung unterstützt Condor die Makler mit umfangreichem Know-how. Dazu zählen unter anderem ein gutes Produktangebot und die Beratung durch Maklerbetreuer und Experten aus dem Condor-Service-Center.

Finanzstärke, Kompetenz und Produkte mehrfach ausgezeichnet. Im Niedrigzinsumfeld nimmt die Bedeutung der Gesellschaftsqualität zu. Denn sie ist ein wesentlicher Baustein der Produktqualität. Wie gut eine Gesellschaft finanzwelt 04/2015

aufgestellt ist, verdeutlichen beispielsweise die Einschätzungen wichtiger Ratingagenturen. So hat die Ratingagentur Fitch das Finanzstärkerating der Condor Lebensversicherungs-AG erst im Frühjahr 2015 von „AA-“ auf „AA“ (Ausblick stabil) heraufgestuft. Damit zählt Condor zu den finanzstärksten Versicherern Deutschlands. Zudem erhielt die Condor Lebensversicherungs-AG im MORGEN & MORGEN Belastungstest erneut die Höchstbewertung „ausgezeichnet“. Der jährliche M&M-Belastungstest zeigt, wie gut ein Versicherer für eine Kapitalmarktkrise gewappnet ist. Aber nicht nur die Finanzstärke, sondern auch die Produkte von Condor schneiden in unabhängigen Tests regelmäßig positiv ab. So bewertete im Juli 2015 das Analysehaus Investiga in der Studie „Fonds-Potenzial & Wertsicherung für die Altersvorsorge“ die Fondspolice der Condor Lebensversicherung als einzige mit „sehr gut“. Die rund 80 in diesem Rahmen von der Investiga abgefragten Aspekte umfassten die Erfahrung mit Fondspolicen, das Umsatzvolumen, die Organisation des Fondsauswahlprozesses sowie die Kriterien für die Selektion der Assets. Darüber hinaus flossen in die Bewertung


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die Gestaltung von Musterportfolien, Art und Umfang der Fondspalette, deren Erfolgskontrolle sowie die laufende Information der Kunden ein. Für Makler und deren Kunde sind diese unabhängigen Wertungen ein wertvolles Entscheidungskriterium.

gütung des Maklers nur durch eine Bestandsprovision erfolgt. Die Höhe der Bestandsvergütung orientiert sich am Fondsvermögen. Das heißt, die Provision des Maklers hängt untrennbar mit der Wertentwicklung für den Kunden zusammen.

tisch orientierte Wege der künftigen Geschäftsplanung auf. Auch aus diesem Grund stellt die Condor Lebensversicherungs-AG ihre gesamte Produktpalette auch für die Honorarberatung bereit, um interessierten Maklern diesen alternativen Weg zu öffnen.

Maklerorientierte Produktwelt – „Leicht verständlich, kundenfreundlich, innovativ und einfach zu verkaufen.“

Condor bietet im MaklerService-Center kompetente Hilfe.

Produkte, Service und Gesellschaftsqualität sind die Basis für eine erfolgreiche Zukunft.

Die Maklerorientierung der Condor Lebensversicherungs-AG drückt sich nicht nur in der Gesellschafts- und Produktqualität aus, auch die kundenfreundliche und leicht nachvollziehbare Produktstruktur ist Teil der Hausphilosophie. So hat Condor aktuell einen neuen Fonds mit einer regelbasierten Anlagestrategie aufgenommen. Dieser schichtet zwischen Geldmarkt und Aktienmarkt durch Modelpoints der 38/200-Tageslinie um. Das seit diesem Juli angebotene Produkt bietet sowohl sicherheitsorientierten als auch an Dynamik der Anlage interessierten Kunden ein einfach erklärbares Produkt. Leicht verständlich, kundenfreundlich, innovativ und einfach zu verkaufen – so lautet das zentrale Motto der Condor-Produktentwicklung. Ein gutes Beispiel dafür sind auch Tarife ohne Abschlussprovision, bei denen die Ver-

Gerade in unruhiger See ist der Zusammenhalt der Mannschaft entscheidend. Die Condor Lebensversicherungs-AG gibt ein klares Bekenntnis zur Bedeutung jedes einzelnen Maklers ab. So bleiben das Makler-Service-Center und die intensive Maklerbetreuung wichtige Elemente, die allen Maklern Hilfestellung durch qualifizierte Versicherungsfachleute gewähren. Gleichwohl muss sich angesichts des LVRG jeder Makler Gedanken über seinen zukünftigen Businessplan machen. Nach dem Willen des Gesetzgebers wird die Abschlussprovision ihre Bedeutung verlieren und die Rolle der Bestandsprovision an Bedeutung gewinnen – die Langfristigkeit des Kundenverhältnisses sowie dessen dauerhafte Betreuung rücken folglich zunehmend in den Mittelpunkt des Maklergeschäfts. Die Condor Lebensversicherungs-AG hat diesen Wandel frühzeitig erkannt und zeigt im engen Kontakt mit ihren Maklern prakfinanzwelt 04/2015

Die Zukunft der Makler ist auch die Zukunft der Condor Lebensversicherungs-AG. Dieses Bekenntnis wird sich heute wie auch künftig als roter Faden von der Bedeutung der Gesellschaftsqualität über die Produktgestaltung bis in die Maklerunterstützung ziehen. Und es ist die Basis für die nächsten erfolgreichen 60 Jahre.

Kontakt Condor Lebensversicherungs-AG Makler-Service-Center Admiralitätstraße 67 20459 Hamburg Tel. 040 / 5701 9999 0 kontakt@condor-versicherungen.de www.makler.condor-versicherungen.de

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12 | VERSICHERUNGEN | Fondspolicen

Ausweg für den Vertrieb Angesichts der tristen Lage am Zinsmarkt mit allen damit verbundenen Konsequenzen für die Überschussbeteiligung bei klassischen Produkten richtet sich der Blick der Makler und Kunden nach der Börse. Fondsgebundene Policen versprechen einen gelungenen Spagat zwischen Rendite und Garantie. Bei der richtigen Produktauswahl bieten Fondspolicen zudem besondere Vorteile.

Laut GDV lag der Anteil fondsgebundener Policen an den Brutto-Beitragseinnahmen der Lebensversicherer 2014 – weitgehend stagnierend – bei knapp über 15 %. Wieso sollte er dann in den kommenden Jahren deutlich wachsen? Denn in der Vergangenheit korrespondierte die Zahl der Neuabschlüsse eng mit der aktuellen Entwicklung an der Börse. Bis zur großen Finanzkrise 2008 lag der Anteil der Fondspolicen am gesamten Jahresgeschäft der Lebensversicherer bei 27,5 %, bis zu 8 % hatte zuvor der jährliche Bestandszuwachs ausgemacht. Doch selbst der Höhenflug des DAX konnte in den vergangenen Jahren dem Geschäft nicht mehr so recht auf die Beine helfen. Der Zuwachs der Fondspolicen bewegte sich in engen Grenzen – obwohl die Anbieter einen kompletten Systemwechsel in ihren Tarifen vollzogen. Es kamen immer mehr Produkte auf den Markt – von statischen über dynamische Hybridprodukte oder Variable Annuities bis hin zu iCPPIs. Außer der statischen Variante versprechen sie die Chance auf eine möglichst hohe

Gert Wagner Bereichsleiter Produktmanagement Swiss Life Deutschland

Rendite und geben gleichzeitig Garantien, etwa für den Werterhalt des aktuellen Guthabens und/oder die eingezahlten Beiträge. Doch am Ende ist das Angebot derart vielfältig und nur schwer überschaubar geworden, dass den jeweiligen Auswirkungen des Chance-Risiko-Verhältnisses nur noch mit der von MORGEN & MORGEN entwickelten Software Volatium® beizukommen ist. Inwieweit können Makler und Kunden die angebotenen Tarife verstehen? Interessieren sich die Kunden wirklich für derart schwere Kost und das Zustandekommen von Garantien? Gert Wagner, Bereichsleiter Produktmanagement bei Swiss Life, hält dies jedoch für zwingend erforderlich: „Sie sollten sich dafür interessieren, denn damit wird eine schwerwiegende Weichenstellung vorgenommen, die erheblichen Einfluss auf das Versorgungsniveau im Alter hat. Faktisch tun sie das aber nicht, sondern delegieren diese Entscheidung im Regelfall an ihren Vermittler. Dieser muss daher zwingend dazu in der Lage sein, die grundsätzlichen Wirkungen verschiedener Garantiemodelle zu verstehen und die daraus für den Kunden resultierenden Konsequenzen aufzuzeigen.“ Dies bedeute natürlich nicht, dass er seinem Kunden den Umschichtungsalgorithmus bei einem 3-Topf-Hybrid im Detail erklären müsse – sondern dass er in einfachen Worten darlegen könne, welche praktischen Auswirkungen die Wahl des Garantiemodells für den Kunden haben könne. Wagner: „Dazu gehört beispielsweise die schlichte Wahrheit,

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dass Garantien immer zu einem Renditeverzicht führen und auch durchaus unerwünschte Effekte für den Kunden zur Folge haben können.“ Unterbleibe auf Seiten des Vermittlers eine kritische Auseinandersetzung mit Garantiemodellen und ihren Wirkungen, seien auf Kundenseite eine falsche Erwartungshaltung und damit Enttäuschungen nahezu schon vorprogrammiert. Zumindest grundsätzlich gibt Frank Neuroth, Mitglied des Vorstands der


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Frank Neuroth Vorstand ERGO Lebensversicherung AG

Klaus-Peter Klapper Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

ERGO Lebensversicherung, Entwarnung: „Wir sind überzeugt, dass die Kunden den Wert der Garantie eines Versicherers erkennen. Die Lebensversicherung wird von der Aufsicht im Sinne des Versichertenschutzes scharf kontrolliert. Der Kunde kann sich deswegen darauf verlassen, dass er seine Garantie von einem soliden und finanzstarken Unternehmen bekommt.“ Und er genießt bei den Anbietern fast marktweit volle Freiheiten – etwa im Hinblick auf die Zusammensetzung und Risikohaftigkeit der Fondsanlage. Denn bei vielen Produkten ist ein zwischen-

zeitliches Switchen der persönlichen Risikoneigung erlaubt. Und je nach Lage der Kapitalmärkte auch sinnvoll.

Qualifizierte Beratung ist entscheidend. Klaus-Peter Klapper, Leiter Produktund Vertriebsmarketing der Stuttgarter Lebensversicherung, sieht hier in erster Linie den Vertrieb in der Pflicht: „Mit unseren Produkten kann der Kunde zum Beispiel seine Fonds während der Vertragslaufzeit aktiv wechseln. Wie und wann er die Fle-

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Nicolai Engel Leiter Produktmanagement Gothaer Lebensversicherung AG

xibilitäten seines fondsgebundenen Produktes nutzt, dafür ist er in erster Linie selbst verantwortlich.“ Dies betreffe auch Entscheidungen, die den Average-Effekt beeinflussten. Deshalb empfehle man den Kunden, sich, je nach Anlegermentalität, qualifiziert beraten zu lassen. Klapper: „Die Stuttgarter arbeitet ausschließlich mit freien Vermittlern zusammen. Sie führen die Beratungsgespräche durch. Und auf deren Kommunikation und Beratung üben wir als reiner Produktgeber keinerlei Einfluss aus.“ Hilfe erhalten diese von den Versicherern selbst, wie Nicolai Engel, Leiter Produktmanagement bei der Gothaer Leben, bestätigt: „Unseren Vertriebspartnern stehen vielfältige Dialoge zu Bestandsverträgen und damit auch zur Fondsanlage in fondsgebundenen Versicherungen zur Verfügung.“ Zudem gebe es viele Kunden, die sich im Rahmen des breiten Fondsportfolios für Fonds mit einem langfristigen Anlagehorizont oder für aktiv gemanagte Fondsvarianten entschieden hätten. Bei Beratungen während der Laufzeit sei aber auch darauf zu achten, dass der Makler nicht erst dadurch in Haftungsfragen gerate. Engel: „Die Fondsauswahl zu Beginn bzw. während der Laufzeit trifft immer ausschließlich der Kunde und damit nutzt er alle Chancen, trägt aber auch potenzielle Anlagerisiken.“ Diesen potenziellen Anlagerisiken könne sehr gut wiederum durch aktiv gemanagte Varianten oder beispielsweise LifeCycle-Modelle, Fondsbaskets oder auch dynamische Hybridlösungen begegnet werden. Dann muss sich auch der Makler nicht mehr kümmern. (hwt)

Foto: © fotogestoeber – Fotolia.com


14 | VERSICHERUNGEN | Interview

Ohne Garantien auf neuen Wegen Weil die konservative Lebensversicherung unter dem LVRG, dem Niedrigzins, der Zinszusatzreserve und auch Solvency II ächzt, propagieren viele Versicherer ihre fondsgebundenen Policen mit einem Mix aus Renditechance und Garantien. Damit entsprechen sie nach eigener Aussage den Wünschen der Kunden. Doch jetzt ist mit Standard Life ein Unternehmen ausgeschert und hat Garantien abgeschafft. Hierüber und über die künftige Strategie sprach die finanzwelt mit Andrea Helmerich, bei Standard Life verantwortlich für das Thema „Strategy & Business Planning“.

finanzwelt: Ihre Branche ist sich eigentlich einig, dass Altersvorsorge Sicherheit braucht. Vor diesem Hintergrund sind in den vergangenen Jahren nahezu überwiegend fondsgebundene Versicherungen auf den Markt gekommen, die Rendite mit Garantien verbinden. Warum geht Standard Life jetzt den umgekehrten Weg und trennt sich von Garantien? Welche Strategie für die Zukunft steckt dahinter? Helmerich » Standard Life verfolgt traditionell eine andere Strategie als viele Mitbewerber und stellt die renditefokussierte Anlage in den Vordergrund.

Wir wollen unsere Kunden mit einer attraktiven Rendite dabei unterstützen, ihre Vorsorgeziele zu erreichen. Bereits als wir 1996 an den deutschen Markt gingen, beschränkten wir uns auf eine niedrigere Garantie, um den Kunden höhere Renditechancen bieten zu können. Unter den veränderten Kapitalmarktbedingungen und der heutigen Zinssituation sind wir zu der Entscheidung gekommen, dass für den Kunden ein Garantieprodukt kein befriedigendes Ergebnis mehr erzielen kann. Daher war die Entscheidung nicht zuletzt unter Kundengesichtspunkten konsequent. finanzwelt 04/2015

finanzwelt: Sie sind in Deutschland bislang überaus erfolgreich tätig. Befürchten Sie durch die neue Strategie keinen Geschäftseinbruch? Helmerich » Natürlich hat die Entscheidung kurzfristige Auswirkungen auf das Neugeschäft. Doch die hohen Zuwachsraten, die wir bei unseren fondsgebunden Produkten ohne Garantien in den letzten Monaten verzeichnen, stimmen uns zuversichtlich, dass unsere Makler die Einschränkungen von Garantien verstanden haben und für ihre Kunden bessere Ertragschancen erreichen wollen. Wir sind davon überzeugt,


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dass diese Entwicklung weitergehen wird und wir die Erfolgsgeschichte von Standard Life in Deutschland auch in den kommenden Jahren fortsetzen können. finanzwelt: Der deutsche Kunde gilt als konservativ. Wie wollen Sie mit Ihrem Angebot die Sicherheitsbedürfnisse der Kunden befriedigen? Helmerich » Momentan stecken der Makler und seine Kunden in einem Dilemma. Der Kunde denkt, dass es in der momentanen Marktlage neben der Garantie auch noch eine ansprechende Rendite geben könnte. Dies wird durch die Verwendung des Illustrationszinssatzes in der klassischen Versicherung, die retrospektiv ermittelt wird, auch leider noch begünstigt. Es wird nicht klar, dass nicht viel mehr als die Garantie zu erwarten ist. Makler haben dieses Dilemma bereits verstanden und beginnen ihren Beratungsansatz zu ändern. Wir halten, auch im Sinne unserer Kunden, aktiv gemanagte Fondspolicen mit geringen Schwankungsbreiten und stabiler Performance für den richtigen Weg. Im Rahmen unserer fondsgebundenen Produkte „Maxxellence Invest“ und „Park Allee“ haben wir bereits hervorragende Lösungen, die wir in den kommenden Monaten noch ausbauen werden. finanzwelt: Fondspolicen erreichen aber bislang nur einen bestimmten Kundenkreis, ihr Anteil am gesamten Altersvorsorgemarkt ist eher übersichtlich. Wo liegen die Ursachen hierfür? Helmerich » Sicherlich haben viele Kunden ein falsches Bild von Fondspolicen. Sie sehen sie als risikoreiches Fondsinvestment in einem Versicherungsmantel. Dies trifft aber schon lange nicht mehr zu. Fondspolicen bieten den Kunden im Vergleich zu vielen anderen Vorsorgeprodukten deutlich bessere Investmentmöglichkeiten. Dazu gehören neben einer attraktiven Fondsauswahl auch die erwähnten Konzepte für risikoaverse Kunden. Zusätzlich haben Kunden und Berater die Möglichkeit, das Investment flexibel an veränderte

Rahmenbedingungen anzupassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich diese Vorteile bei den Kunden durchsetzen werden und es im fondsgebundenen Marktsegment in den kommenden Jahren großes Wachstumspotenzial gibt. finanzwelt: Ist die Branche denn veränderungsfähig – etwa hinsichtlich Weiterentwicklungen? Helmerich » Die Branche wird sich verändern müssen, um künftig erfolgreich zu sein. Grundlegend veränderte Bedingungen an den internationalen Kapitalmärkten, die zunehmende Regulierung und die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Kundenverhalten werden in den kommenden fünf bis zehn Jahren für einen strukturellen Wandel sorgen. Ganz entscheidend ist aus meiner Sicht, dass sich Makler und Versicherer frühzeitig auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten. Sie sollten bereits jetzt ihre Strategien und Geschäftsmodelle überprüfen und gegebenenfalls an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Dies wird aus meiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg sein. finanzwelt: Kommen wir zum Abschluss noch auf mögliche oder erwartbare Veränderungen im Maklermarkt zu sprechen. Wie wird sich dort die neue Produktwelt auswirken? Helmerich » Die Bedingungen an den Kapitalmärkten haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Die anhaltende Niedrigzinsphase sorgt dafür, dass klassische Versicherungsprodukte stark an Bedeutung verlieren und die Versicherer ihr Produktangebot grundlegend überarbeiten werden. Die Produktwelt der Zukunft wird ohne Zweifel deutlich komplexer werden und der Beratungsbedarf der Kunden weiter steigen. Die Makler haben dies bereits verstanden. Sie wollen ihre Kunden wertvoll beraten und aufklären, damit es in 20 Jahren keine böse Überraschung gibt. finanzwelt: Auf der einen Seite nimmt die Komplexität zu, auf der anderen Seite gewinnen aber Online-Portale finanzwelt 04/2015

immer mehr an Bedeutung. Welche Folgen wird die zunehmende Digitalisierung haben? Helmerich » Sie wird das Kundenverhalten nachhaltig verändern und dadurch ebenfalls Druck auf die Branche ausüben. Es ist eine Zweiteilung des Marktes zu erwarten. Auf der einen Seite wird das Geschäft mit standardisierten Online-Produkten im Zuge der Digitalisierung stetig wachsen, auf der anderen Seite werden unabhängige Makler mit ihrer hochwertigen Beratung im Premiumsegment punkten können. Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen wird. finanzwelt: Hinzu kommen neue regulatorische Erfordernisse und damit auch etwa die Auswirkung des LVRG auf die Provisionen. Wird dies zu gravierenden Veränderungen im Maklermarkt führen? Helmerich » Die zunehmende Regulierung wird ohne Zweifel zu großen Veränderungen führen. Die nächsten Regulierungsschritte werden auf mehr Transparenz, einen höheren Verbraucherschutz, bessere Kundenergebnisse und auch mehr Qualität in der Kundenberatung abzielen. Dies wird für die Berater einen deutlich größeren Qualifizierungs- und Weiterbildungsaufwand mit sich bringen. Auch bei der Vergütung wird sich einiges verändern. Das Provisionsmodell wird zwar weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Ich erwarte allerdings, dass laufende Provisionen künftig einen deutlich größeren Stellenwert haben werden und die Honorarberatung stark an Bedeutung gewinnen wird. Aber unabhängig davon, ob der Vermittler ein Honorar oder eine Provision erhält, wird es für ihn ganz entscheidend sein, dem Kunden den Wert der Beratung vermitteln zu können. Bei allen anstehenden Herausforderungen sollte man doch eines keineswegs vergessen: Die anstehenden Veränderungen werden für hochqualifizierte, professionell aufgestellte Makler sehr große Chancen bieten. (hwt)


16 | VERSICHERUNGEN | Riester-Renten

Warten auf Berlin

Walter Riester, unter Bundeskanzler Gerhard Schröder Arbeitsminister in Berlin, hatte sich vor 14 Jahren denkbar weit aus dem Fenster gelehnt. Anlässlich der Bundestags-Debatte um die Rentenreform kanzelte er Kritiker ab: Es handele sich um die „größte Sozialreform der Nachkriegszeit“. Die damit einhergehenden Rentenkürzungen die die Deutschen in den kommenden Jahren noch arg beuteln werden, sind sattsam bekannt. Ebenso die auch im Paket enthaltene und nach dem SPDPolitiker benannte Riester-Rente, die mit der Reform verbundene Leistungseinschnitte an anderer Stelle – mit privaten Sparbeiträgen und steuerlicher Förderung – wettmachen sollte.

Der „Riester-Verkauf“ lief jahrelang wie geschmiert, doch in der letzten Zeit ist er mächtig ins Stocken geraten. Seit etwa fünf Jahren tritt der Bestand der Anbieter nahezu marktweit auf der Stelle. Theoretisch sind rund 34 Mio. Bundesbürger förderberechtigt, nicht mal die Hälfte davon hat bislang eine Police abgeschlossen. Und nur rund 6,4 Mio. Sparer bedienen ihre Verträge mit derart hohen Eigenbeiträgen, dass sie Anspruch auf die mögliche Höchstförderung haben. Ohnehin ebbt die Kritik nicht ab, dass Riestern zu kompliziert und zu teuer sei.

Die Niedrigzinsphase, die nun schon seit Jahren andauert, tut ihr Übriges. Erste Anbieter haben sich vor diesem Hintergrund bereits aus dem Markt zurückgezogen, so etwa Swiss Life. Gert Wagner, Bereichsleiter Produktmanagement Swiss Life Deutschland, nennt dafür handfeste Gründe: „Die Schließung von Swiss Life Champion Riester ist ausschließlich durch die besondere Situation im Markt für Riester-Produkte begründet. Riester-Produkte verursachen aufgrund der Zulagenverwaltung und der im Durchschnitt geringen Vertragsgrößen einen deutlich höheren Verwaltungsaufwand als alle anderen Altersvorsorgeprodukte.“ Es sei nicht absehbar, dass sich dies ändern werde, vielmehr werde sich der Verwaltungsaufwand bei der Riester-Rente voraussichtlich sogar deutlich erhöhen – und zwar durch die zusätzliche Regulierung, die nun im Rahmen des vor nicht allzu langer Zeit verabschiedeten Altersvorsorgeverbesserungsgesetzes erfolgt sei. Und diese für den rentablen Betrieb eines Riester-Produkts ohnehin ungünstigen Rahmenbedingungen werden durch die Tatsache, dass der Markt sich bei versicherungsförmigen Riester-Produkten zunehmend rückläufig entwickelt, nicht verbessert – vielmehr ist das Gegenteil der Fall. So sagt Wagner: „Der Aufwand, der für den weiteren Betrieb von Swiss Life Champion Riester notwendig

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wäre, steht aus genau diesen Gründen in keiner angemessenen Relation zu den unsicheren Rahmenbedingungen, die man derzeit im Riester-Markt vorfindet.“ Daher sehe man es nicht als sinnvoll an, hier weitere Investitionen zu tätigen. Stattdessen habe man sich dafür entschieden, ein Riester-Produkt über einen Kooperationspartner anzubieten. Ansonsten bleibe Swiss Life jedoch in allen anderen Förderschichten vertreten. Auch Andreas Fabry, Vorstand Vertrieb und Marketing der Hannoverschen, spricht Klartext: „Fest steht, dass immer noch viel zu wenig Menschen riestern. Möglicherweise verunsichert potenzielle Kunden auch die oft unangemessene Kritik an Riester. Allerdings haben auch Anbieter manchmal zu komplexe und/oder zu teure Produkte im Angebot, was deren Attraktivität nicht fördert.“ Kunden sollten sich deshalb für einfache und möglichst unkomplizierte Angebote entscheiden. Dann kämen die Riester-Vorteile voll zum Tragen. Denn eines steht für ihn außer Zweifel: „Die Riester-Rente ist eine sinnvolle und lohnenswerte Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Gerade durch die staatlichen Zulagen und die steuerliche Förderung lassen sich auch in der momentanen Niedrigzinsphase noch attraktive Renditen erwirtschaften.“ Dies gilt vor allem, wenn die Anlage nicht im Deckungsstock, sondern über

Foto: © Brian Jackson – Fotolia.com

Es war einmal eine Erfolgsgeschichte – obwohl es seit Beginn an allen Ecken und Enden hakte. Intransparenz warfen und werfen Kritiker dem Riester-Modell vor, es lohne sich vor allem wegen der hohen Gebühren für kaum jemanden. Dabei dürften die wirklichen Probleme an ganz anderer Stelle liegen. Deshalb hofft vor allem der Vertrieb, dass die Politik endlich dringend notwendige Korrekturen vornimmt.


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Andreas Fabry Vorstand Vertrieb und Marketing Hannoversche Lebensversicherung AG

indexgebundene Produkte geschieht. Beobachter weisen allerdings immer weniger darauf hin, dass die bAV für die breite Masse der Arbeitnehmer die bessere Alternative sei. Doch vom GDV ist zu hören: „Mit betrieblicher Altersversorgung können nicht alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Gerade für Menschen mit häufig wechselnden Beschäftigungsverhältnissen ist die Riester-Rente die bessere Alternative. Für Geringverdiener ist sie aufgrund der Zulagenförderung ohnehin die erste Wahl.“ Allerdings ist die staatliche Förde-

Peter Schwark Mitglied der Hauptgeschäftsführung Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

rung im Verhältnis zum Eigenanteil der Sparer bei der Riester-Rente seit 2002 um fast 25 % gesunken.

Es besteht Handlungsbedarf bei Riester, da sind sich alle Experten einig. Und immer wieder kommt die Rede dabei auf steuerliche Aspekte. So erklärt Nicolai Engel, Leiter Produktmanagement bei der Gothaer Leben: „Die Signale sind hier sehr unterschiedlich. Es ist aus unserer Sicht auf jeden Fall sinnvoll, die Altersvorsorge der

Bürger steuerlich deutlich zu fördern. Eine steuerliche Flankierung sollte immer zeitgemäß und immer ausgewogen über alle Formen der Altersvorsorge gestaltet sein, um dem Ziel einer starken zweiten und dritten Säule gerecht zu werden.“ Und Peter Schwark, Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung, sagt: „Wir brauchen dringend einen Abbau der kalten Progression bei Riester. Millionen Riester-Sparer würden davon profitieren, wenn ihre Riester-Rente wieder in dem prozentualen Umfang gefördert würde wie bei ihrer Einführung vor dreizehn Jahren.“ Der wohl entscheidende Knackpunkt findet sich in den Veröffentlichungen der Deutschen Rentenversicherung: „In der Auszahlungsphase zählt die Riester-Rente – wie jede andere Rentenleistung auch – zum (auf die Grundsicherung, Anm. d. Red.) anrechenbaren Einkommen.“ (hwt)

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208 | VERSICHERUNGEN | Basisrente

Wie einst Dornröschen

Viele Kleinselbstständige und Freiberufler sehen einer eher düsteren finanziellen Zukunft im Alter entgegen. Es gibt entweder nur magere Ansprüche gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung oder gar keine. Ganz besonders gilt dies für viele Ich-AGs. Um der programmierten Altersarmut bei ihnen entgegenzuwirken, aber auch um Altersvorsorgesparen für weitere Gruppen in der Bevölkerung für die private Vorsorge zu gewinnen, wurde vor rund einem Jahrzehnt die Basisrente – im Volksmund nach ihrem Ideengeber auch Rürup-Rente genannt – eingeführt. Ausgestattet mit kräftigen Steuervorteilen in der Ansparphase und einer Hartz IVSicherheit sollte das Modell der Hit schlechthin werden. Und eine sichere Zusatzversorgung, hatte man doch die Möglichkeit von Kapitalauszahlungen strikt ausgeklammert. Doch von einer Erfolgsgeschichte will zumindest das

Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) nichts wissen. Anlässlich eines kürzlich erstellten Ratings von 119 Produktangeboten fiel das Urteil überaus harsch aus:

Mit einem aktuellen Bestand von unter 2 Millionen Verträgen bleibe sie deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück. „Dabei hat die Basisrente riesiges Potenzial und das nicht nur bei Selbstständi-

gen“, sagt IVFP-Geschäftsführer Frank Nobis und ergänzt: „Durch die Differenz zwischen Steuerentlastung des Beitrags und Rentenbesteuerung sind Nachsteuer-Renditen von über 4 % möglich.“ Hier sei ganz besonders der Vertrieb in der Pflicht, den Kunden über die lukrativen Gestaltungsmöglichkeiten in Kenntnis zu setzen und die Basisrente aus ihrem Dornröschenschlaf „wach zu küssen“. Schließlich sei die Basisrente bei einer steuerlichen Absetzbarkeit von derzeit 80 % der Beiträge das einzige echte

Maximilian Buddecke Leiter Maklervertrieb Versicherungsgruppe die Bayerische

Christian Neumann Produktentwickler und Mathematiker HanseMerkur Lebensversicherung

„Die Basisrente schläft tief und fest.“

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Foto: © Melpomene – Fotolia.com

Mit großem Hype wurde vor etwa zehn Jahren die Basisrente begrüßt. Der Vertrieb versprach sich angesichts der mit diesem Produkt verbundenen hohen Steuerbegünstigung und trotz der strengen Regularien ein erkleckliches Geschäft. Doch mittlerweile hat sich Ernüchterung breitgemacht. Das Wort „Ladenhüter“ macht vielerorts die Runde. Höchste Zeit also, noch einmal gründlich über die eigene Beratungsstrategie nachzudenken.


Paul Stein Vertriebsvorstand Debeka Versicherungsgruppe

Steuersparmodell für Gutverdiener. Dies bestätigt auch Maximilian Buddecke, Leiter Maklervertrieb der Versicherungsgruppe die Bayerische: „Die Basisrente ist durchaus eine Alternative für Menschen, welche in der Arbeitsphase eine höhere Steuerlast erwarten als in der Rentenphase und bei denen die anderen geförderten Altersvorsorgeprodukte von den Rahmenbedingungen nicht passen – oder die Fördermöglichkeiten schon ausgeschöpft sind.“ Zumal es bei diesen Policen die Möglichkeit außerplanmäßiger Zuzahlungen gibt. Etwa um rechtzeitig zum Jahresende noch einen besonderen Steuervorteil zu generieren. Das kostet zwar bei nahezu allen Anbietern eine Gebühr, doch diese fällt angesichts des fiskalischen Bonbons kaum ins Gewicht. So erklärt etwa Christian Neumann, führender Produktentwickler und Mathematiker in der Lebensversicherung der HanseMerkur: „Insbesondere für unsere selbstständigen Kunden gehört dieses Instrument zu den wichtigsten für eine elementare Altersabsicherung. Für unsere Zuzahlungen fallen pro 1.000 Euro ca. 50 Euro an Gebühren an. Darin sind schon die Kosten für Abschluss und Verwaltung enthalten.“ Zusätzlich könnten sich die Kunden über eine der höchsten garantierten Renten im deutschen Markt freuen. Allerdings schränkt

Frank Nobis Geschäftsführer Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH

Christian Schröder Hauptabteilungsleiter Marketing VOLKSWOHL BUND Versicherungen

Buddecke ein: „Es ist eine Frage der persönlichen Situation, hierzu ist eine gute Beratung notwendig.“ Und dies in jeder Hinsicht: Laut den AssCompact-Trends II/2015 sind Basisrenten nachfragemäßig auf den 27. und damit vorletzten Platz abgerutscht. Vor pauschalen Verknüpfungen warnt Paul Stein, Vertriebsvorstand der Debeka Versicherungsgruppe: „Insbesondere für besserverdienende Arbeitnehmer reichen häufig die Vorsorgemöglichkeiten über Riester- und Betriebsrenten aufgrund der geringen Förderrahmen nicht aus, die vorhandenen Versorgungslücken zu schließen. Hier bleibt oft nur die Möglichkeit, über die Basisrente zusätzlich vorzusorgen und dabei Steuervorteile zu erzielen.“ Mit sinkendem Einkommen und der daraus resultierenden geringeren Steuerlast nehme der direkt erkennbare Vorteil einer Basisrente ab. Wie bei allem sei es aber falsch, nur die eine Seite der Medaille zu betrachten. In der Tat führen geringere steuerliche Vorteile in der Ansparphase zu geringeren steuerlichen Belastungen in der Rentenphase. Bei geringeren Einkünften und den häufig damit korrespondierenden geringeren Vermögen ist das fehlende Kapitalwahlrecht aber sehr viel stärker – negativ – zu bewerten, weil der Notgroschen liquide sein muss. Daraus kann sich aber auch wieder ein

Vorteil ergeben. Denn wenn der Versicherungsnehmer selbst nicht mehr an das angesparte Kapital herankommt, haben es auch andere schwer, z. B. Gläubiger und Hartz IV-Leistungsträger. Stein ergänzt: „Dieses Beispiel macht deutlich, dass es keine pauschale Empfehlung für oder gegen die Basisrente für Arbeitnehmer geben kann. Ein 30-jähriger gutbezahlter Beamter wird hier andere Schwerpunkte setzen als ein 50-jähriger Angestellter, dessen Arbeitgeber von Personalkürzungen oder Insolvenz bedroht ist.“ Jedenfalls gebe es keine exklusive Verbindung zwischen der Basisrente und der Selbstständigkeit bzw. freiberuflichen Tätigkeit. Dass dies mitunter anders gesehen werde, sei einer der wichtigsten Gründe dafür, dass die Abschlusszahlen der Basisrente branchenweit deutlich hinter den Erwartungen und Möglichkeiten geblieben seien. Womit der DebekaVorstand allerdings im Widerspruch zum VOLKSWOHL BUND steht: „Bei der Basisrente muss man bedenken, dass mit ihr eine bestimmte Zielgruppe angesprochen wird und dass es sich insgesamt nicht um ein Massenprodukt handelt. Vor dem Hintergrund sind wir mit unseren Neugeschäftszahlen sehr zufrieden und können diese These nicht unterstützen“, betont Christian Schröder, Hauptabteilungsleiter Marketing. (hwt)

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Foto: © Jens Ottoson – Fotolia.com

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20 | VERSICHERUNGEN | Interview

„Der Beratungsansatz muss ganzheitlich sein“ Wer sich mit der Verbreitung biometrischer Absicherungen beschäftigt, stößt rasch auf etliche Großbaustellen. Mit Neuverträgen zur Berufsunfähigkeitsversicherung kommen Makler bei immer mehr Menschen wegen der großen Beitragsspreizung zwischen den einzelnen Berufsgruppen nicht mehr zum Zuge. Sie müssen deshalb auf Alternativen ausweichen, die aber immer nur Ausschnittdeckungen sind. Und in der Pflegeversicherung herrscht auch nach zwei Jahrzehnten weitgehender Vertragsnotstand, sieht man einmal von der geförderten Pflege ab. finanzwelt sprach über diese Probleme mit Michael Albrecht, Hauptabteilungsleiter Maklervertrieb bei den Barmenia Versicherungen.

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finanzwelt: Berufsunfähigkeitsversicherungen gelten bei vielen Menschen als zu teuer. Deshalb lassen sie einen Vertragsabschluss schnell gleich ganz auf sich beruhen. Welche positive Rolle könnte der Arbeitgeber hier übernehmen? Albrecht » Die reine Invaliditätsabsicherung über den Weg einer Direktversicherung im Rahmen der bAV nach § 3 Nr. 63 EStG kann für den Arbeitgeber wie Arbeitnehmer durchaus eine interessante Option sein. Und wird der Arbeitgeber gewechselt, kann die DirektBU mitgenommen werden – Stichwort Portabilität. Zudem gibt es noch einige weitere finanzielle Vorteile: Die Beiträge sind beim Arbeitnehmer bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung steuerund sozialversicherungsfrei. Und damit wird die dringend benötigte Arbeitskraftabsicherung auch für Arbeitnehmer der höheren Berufsgruppen – etwa bei Handwerkern – auch wieder bezahlbar. Und: Auch für den Arbeitgeber sind die Beiträge im Jahr der Zahlung als Betriebsausgabe voll abzugsfähig. Insofern ist die BU-Absicherung über den Arbeitgeber durchaus attraktiv. finanzwelt: Auch die aktuelle Bundesregierung hatte sich ja ein vermeintliches Patentrezept einfallen lassen. Aber: Hat die Barmenia bis heute überhaupt schon einen einzigen steuerlich geförderten BU-Vertrag mit Kontrahierungszwang abgeschlossen? Albrecht » Die Barmenia Lebensversicherung hat bisher keine Verträge mit Kontrahierungszwang vereinbart. Vielmehr erfolgt stets eine Prüfung der Gesundheitsverhältnisse der zu versichernden Person, wobei in der Kollektivversicherung je nach Art und Größe des zu versichernden Kollektivs mit vereinfachten Fragen beziehungsweise Dienstobliegenheitserklärungen gearbeitet werden kann. finanzwelt: Gefordert ist in diesem Zusammenhang auch der freie Vertrieb. Was muss er besser machen? Benötigt

er neue Beratungsansätze – etwa über die Generationenberatung? Albrecht » Nein, der Beratungsansatz im Bereich der Biometrie muss weiter ganzheitlich von der Arbeitsunfähigkeit bis zur Pflege, aber immer in Bezug auf die Arbeitskraft und die biometrischen Risiken des Einzelnen, geführt werden. Das Marktsegment „Biometrie-Produkte“ zählt zu den Wachstumsträgern im Versicherungsgeschäft. Unabhängige Versicherungsmakler gehen dort von steigender Nachfrage aus. Das mag kaum verwundern: Während andere Sparten wie die klassische Lebensversicherung kritisch in den Medien diskutiert werden, betont bei Biometrie-Risiken sogar der Verbraucherschutz, wie wichtig eine Absicherung ist. Viele Jahre hat sich der Wettbewerb darauf konzentriert, die BU immer besser und leistungsfähiger zu machen. Das Produkt hat im internationalen Vergleich schon lange „Weltmeister-Niveau“. Jetzt ist es Zeit, sich mehr den Menschen – hier den Erwerbstätigen – zu widmen, um eine sinnvolle Arbeitskraftsicherung anzubieten.

dem Prinzip der Kapitaldeckung: Die Versicherten bilden Alterungsrückstellungen und sorgen damit für ihr steigendes Pflegerisiko im Alter vor. So gewährleistet die private Pflegepflichtversicherung auch in einer alternden Gesellschaft stabile Beiträge ohne nachfolgende Generationen zu belasten. Eine kapitalgedeckte Finanzierung, bei der große Teile der Beitragsgelder angelegt werden und als Vorsorge für steigende Kosten in der Zukunft dienen, ist im Gegensatz zur sozialen Pflegepflichtversicherung gegen demografisch bedingte Beitragssatz-Steigerungen geschützt. Gleichwohl bieten beide Absicherungen nur einen „Teilschutz“. Denn anders als in der Krankenversicherung ist der Leistungsanspruch der Versicherten bei der Pflege gleich. Eine zusätzliche Absicherung ist also auch hier unabdingbar. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber die staatlich geförderte Pflegeversicherung initiiert: Um möglichst vielen Menschen ohne Gesundheitsprüfung einen Einstieg in die kapitalgedeckte Pflegeversicherung zu ermöglichen.

finanzwelt: Zu einem ganz anderen Bereich der Biometrie: Sorgt die geförderte Pflegeversicherung – zusammen mit der sozialen Pflegeversicherung – für eine allzu trügerische Sicherheit bei den Menschen? Albrecht » Das mag zum Teil so sein, aber nach all den Diskussionen in Politik und Gesellschaft sollten die Menschen heute ein stückweit sensibilisiert sein und wissen, dass die geförderte Pflegeversicherung nie dazu gedacht war, die Pflegelücke vollständig zu schließen. Vielmehr war sie von Anfang an als zusätzlicher Baustein in der individuellen Vorsorge gedacht.

finanzwelt: Wäre es nicht an der Zeit, ein Pflegeversicherungsprodukt nach Art der Sachversicherung zu kalkulieren? Albrecht » Gerade im Bereich der Pflegeversicherung ist Kapitaldeckung besonders wichtig. Das Risiko, pflegebedürftig zu werden, steigt statistisch gesehen mit zunehmenden Alter sehr stark an. Daher ist es entscheidend, bereits in jungen Jahren dafür angespart zu haben. Bei einem Pflegeversicherungsprodukt, das nach Art der Schadenversicherung – also ohne Alterungsrückstellung – kalkuliert ist, wird nicht für das Alter angespart, die Beiträge steigen mit zunehmendem Alter der Versicherten. Insbesondere im hohen Alter, wenn das Pflege-Risiko am größten ist, würden sich die Beiträge sehr stark erhöhen und die Versicherten zusätzlich, gegebenenfalls über ihre finanziellen Möglichkeiten hinaus, belasten. Daher ist Kapitaldeckung im Bereich der Pflegeversicherung sehr wichtig. (hwt)

finanzwelt: In wenigen Jahren kommen die Babyboomer ins potenzielle „Pflegealter“. Für die soziale Pflegeversicherung kann dies ein echter Prüfstein werden. Auch für die Privatversicherer? Albrecht » Anders als die soziale Pflegepflichtversicherung funktioniert die private Pflegepflichtversicherung nach

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22 | SACHWERTINVESTMENTS | Private Equity und Venture Capital

Das dynamische Duo In Zeiten der Niedrigzinsen sind Potenziale für überdurchschnittlichen Wertzuwachs bei reinen Finanzmarktprodukten recht überschaubar geworden. Doch nach wie vor findet die durchaus weit über dem Durchschnitt (auch wenn derzeit recht kläglichen) liegende Wertschöpfung in wachstumsstarken Unternehmen statt, die wiederum in expansiven Marktsegmenten arbeiten. Venture Capital (VC) und Private Equity (PE) sind Bereiche, deren Betrachtung sich für den Vermittler lohnt.

Was verbirgt sich hinter den Begriffen „Venture Capital“ und „Private Equity“? Die Begrifflichkeiten sind nicht genau gegeneinander abgezirkelt und werden oftmals synonym für den großen Bereich des Beteiligungskapitals verwendet. Besser wäre es bei „Venture Capital“ (deutsch: Wagniskapital) von solchen Investitionen zu sprechen, die in die Früh- bzw. Aufbauphase von Einzel-Unternehmensinvestments getätigt werden, und bei „Private Equity“ von Investitionen, die sich möglicherweise auch in Venture Capital, aber im Wesentlichen in spätere Unternehmensfinanzierungsphasen reiferer Unternehmen dartun, d. h. internationale Expansion, Management Buy-Out und andere größere Finanzierungsanlässe. Venture Capital kann durchaus ein sogenanntes Seed-Investment von 10.000

Euro sein, Private Equity dagegen umfasst auch Spätphaseninvestitionen von mehreren 100 Mio. Euro.

Wo liegt der Motor überdurchschnittlicher Renditen? Durch die Beteiligung von Venture Capital oder Private Equity an einem Unternehmen soll stets ein schnelles, aber auch organisiertes Wachstum ermöglicht werden, das dessen Bewertung rasch erhöht und für den sogenannten Exit des Venture CapitalGebers finanziell attraktiv macht. Es ist naheliegend, dass die möglichen Wachstumsraten eines Startups eine weitaus höhere Wertsteigerung ermöglichen als z. B. die eines reifen Unternehmens, das durch Reorganisation profitabler gemacht werden

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soll. Spiegelbildlich ist aber auch das Risiko des Scheiterns einer Venturebzw. Private Equity-Investition: Nicht alle Startups erreichen die Marktreife, eine Vielzahl verlassen aus diversen Gründen bereits nach kurzer Zeit den Markt. Startups benötigen in der Regel eine Vielzahl von weiteren Finanzierungsrunden, um Produkt- und Marktreife zu erreichen. Sie benötigen auf ihrem Weg viel Know-how in Bereichen wie Personalaufbau bis Rechnungswesen, denn sie müssen gewissermaßen in Zeitlupe expandieren und in wenigen Monaten das vollbringen, wofür früher einmal Jahre notwendig waren.

Venture Capital-Investitionen Für den VC-Geber ist das Turnaround seines investierten Kapitals entschei-


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Private Equity-Investitionen Die im Private Equity-Bereich vielfach im Bereich mehrerer 100 Mio. Euro erfolgenden Investitionen in Later-Stage Finanzierungen und Management BuyOuts sind ihrer Natur nach anders gelagert. Diese Investitionen erfolgen in reifere, seit längerem eingeführte und daher auch organisatorisch etablierte Unternehmen. Diese bedeuten grundsätzlich eine höhere Sicherheit für das vom PE-Geber investierte Kapital. Dagegen sind die erzielbaren Multiples in der Regel geringer, Wertsteigerungen entstehen z. B. durch die Beförderung

strategischer Neuausrichtung, Produktinnovation, internationaler Expansion und durch financial engineering. Investitionen in diesen Dimensionen erfolgen in allen Marktsegmenten, vom Shampoo-Produzenten bis zum Hersteller von Hochtechnologiewerkstoffen, wobei sich PE-Investoren in der Regel auf bestimmte Kategorien spezialisieren.

Die Realisierung von Werten. Die Realisierung der Investition des VC- bzw. PE-Investors erfolgt regelhaft durch gänzlichen oder teilweisen Verkauf der Beteiligung. Dabei wird grundsätzlich in IPO, Trade Sale, Secondary Purchase und Buyback unterschieden, wobei diverse Zwischenformen möglich sind. Der IPO ist der Börsengang des Zielunternehmens, diese Art des Exits hat, insbesondere junger dynamischer Unternehmen, außerhalb des angloamerikanischen Raumes bedauerlicherweise in den letzten Jahren an Häufigkeit abgenommen. Dörte Höppner, Generalsekretärin der European Venture Capital Association: (unsere Übersetzung) „Kleinen und mittleren Unternehmen muss der Zugang zu IPOs leichter gemacht werden und Investoren brauchen weniger Beschränkungen und bessere Incentives, um an Börsengängen junger Unternehmen teilnehmen zu können.“ Ein Trade-Sale ist der Verkauf eines Portfoliounternehmens an einen Käufer aus der Industrie oder einen Konkurrenten. Beispielsweise er-

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Dörte Höppner Chief Executive European Venture Capital Association

warb in der ersten Jahreshälfte 2015 Apple das Münchener AugmentedReality Startup Metaio, Microsoft das Berliner Startup 6Wunderkinder und der amerikanische Pharmariese Baxter die Münchener SuppreMol GmbH. Letzter Trade-Sale führt nach Unternehmensmeldung zu einer Vorabausschüttung von rund 50 Mio. Euro an die Anleger der beteiligten MIG-Fonds. Als Secondary Purchase wird der Verkauf an einen anderen Finanzinvestor bezeichnet, der Buyback ist relativ selten, hier handelt es sich grundsätzlich um den Rückkauf der Anteile vom VCGeber durch die Gründer.

Punkten durch Kompetenz bei der Beratung. Venture Capital und Private Equity sind ein komplexes Thema, hier sind bloße Glaubenssätze fehl am Platz. Die Qualität eines Anbieters von solchen Sachwertinvestments bemisst sich für den Berater daher auch daran, wie sehr der Anbieter ihn beim Erschließen der für die Beratung notwendigen Informationen unterstützt.(cs)

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dend. Der VG-Geber wird beispielsweise bei neuen Finanzierungsrunden Teile seiner Beteiligung verkaufen, um das ursprünglich gebundene Kapital schnell freizusetzen und mit der verbleibenden Beteiligung weitere Wertsteigerung zu einem späteren Zeitpunkt zu erlösen. Daher haben Venture Capital-Geber sich meist auf bestimmte Bereiche spezialisiert, sei es Internet, Gaming oder Medizintechnik, und bringen in ihre Zielunternehmen nicht nur Geld, sondern auch Know-how und Erfahrung ein. VC-Unternehmen, die schon mehrfach Unternehmen erfolgreich „großgezogen“ haben, sind von jungen Unternehmen als Kapitalgeber begehrt. Sie können sich ihre Investments aussuchen, denn sie tragen ihrerseits Wesentliches zum Erfolg des Unternehmens bei – nicht nur durch ihr Kapital.


24 | SACHWERTINVESTMENTS | Startups

Innovation für den Weltmarkt

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Technologie-Startups aus Deutschland geraten zunehmend in das Interesse internationaler Beteiligungsgesellschaften und Großunternehmen, die sich durch Übernahme Know-how und markterprobte, skalierbare Konzepte einkaufen. Im Mai dieses Jahres meldet der STERN die Übernahme des auf Augmented Reality spezialisierten Münchener Startups Metaio durch Apple, im Juni meldet „Die Zeit“ die Übernahme des Berliner Startup 6Wunderkinder durch Microsoft. Grund genug, sich bei einem deutschen Startup umzusehen, das Großes plant.

Google Maps und Google Street View sind heute längst etwas Gewohntes, Alltägliches. Die Kartographierung und Digitalisierung unserer Straßen und Städte durch die „Google-Mobile“ mit dem Kameramast auf dem Dach ist heute Grundlage vieler Geschäftsmodelle, vom Taxidienst bis zur Augmented Reality. Für jedermann erschwingliche Mobilgeräte und günstige Tarife für Daten-Flatrates haben zusammen einen internationalen Massenmarkt für Geschäftsmodelle geschaffen, die es vor noch fünf Jahren mangels dieser technischen und geistigen Infrastruktur noch nicht geben konnte. Die Münchener NavVis GmbH schickt sich nun an, das in Innenräumen zu wiederholen, was Google auf unseren Straßen getan hat: …

... die digitale Vermessung der Welt.

Die Schaffung eines Indoor-Navigationssystems.

Das aus der universitären Forschung an der technischen Universität München hervorgegangene Startup NavVis GmbH, 2014 zum besten Münchener Startup gekürt, wurde von Dr. Felix Reinshagen mit Georg Schroth, Sebastian Hilsenbeck und Robert Huitl aus einem universitären Forschungsprojekt heraus geründet. Schroth, Huitl und Hilsenbeck stammen aus dem Forschungsbetrieb, Dr. Reinshagen hat nach dem Studium der Ökonomie und Informatik mehrere Jahre beim Unternehmensberater McKinsey in Deutschland und im Silicon Valley Unternehmen der High-Tech Branche beraten. In Gesprächen fällt der Reifegrad der jungen Gründer auf: Nicht nur die Technik, auch erfolgsrelevante unternehmerische Bereiche wie Personal-Recruiting, Rechnungswesen und Finanzplanung der angestrebten internationalen Expansion sind Themen. Mit den Venture-Kapitalgebern Bayerische Beteiligungsgesellschaft und den MIG-Fonds wurde im November 2014 die Serie-A Finanzierungsrunde geschlossen.

Das Konzept ist beim ersten Kontakt so ungewohnt wie in der Folge einleuchtend: Die Schaffung eines Indoor-Navigationssystems mittels millimetergenauer Vermessung und hochauflösender, dreidimensionaler Modellierung von Innenräumen und zur Verfügungsstellung der visualisierten Daten auf plattformübergreifender Basis. Alleinstellend sind nach Aussage der NavVis nicht nur Genauigkeit in der räumlichen Vermessung und in der Höhe der Auflösung der Visualisierung der Räume, sondern auch die Kosten, die nur ein Zehntel bis ein Hundertstel der Alternativen betragen sollen. Auf dieser technischen Basis können beliebig ortsbezogene interaktive Applikationen, auch zwecks weiterer Monetarisierung, aufsetzen.

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Die Digitalisierung von Innenräumen. Die digitale Erfassung von Räumen erfolgt mittels des zum Patent angemeldeten NavVis-Trolleys. Er besteht aus einer Reihe hochauflösender, digitaler


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Kameras, die mittels Lasertechnologie Räumlichkeiten in fast 360 Grad erfassen können, wobei Beschilderungen, Details und andere Orientierungspunkte auch im Zoom erkennbar und gut lesbar bleiben. In normaler Schrittgeschwindigkeit kann der Operator des Trolleys auch ganze Bürokomplexe in wenigen Stunden digitalisieren. Gleich tags darauf können die hochauflösenden, digitalen Daten innerhalb browserbasierter Lösungen grundsätzlich für jedermann voll nutzbar zur Verfügung gestellt werden, ohne diese langwierig konvertieren zu müssen. Am Beispiel einer Museumshalle lässt sich erkennen, wie der Raum mittels Lasertechnologie in Millionen einzelner Nodepunkte zerlegt wird, die dann ein dreidimensional „begehbares“ Bild ergeben, in dem sich der virtuelle Betrachter frei bewegen kann. Alle Details bleiben dabei voll erhalten, so dass nicht nur Beschilderungen, sondern auch feine Details von Maschinen, Seriennummern etc. gut lesbar sind. Um die dafür zu übertragenen Daten so gering als möglich zu halten, wurden von der NavVis Algorithmen entwickelt, die die Nutzung selbst außerhalb hoher Datenbandbreiten möglich machen.

Das NavVis Gründerteam mit dem zum Patent angemeldeten „NavVis-Trolley“. (v. li. n. re.) Robert Huitl, Sebastian Hilsenbeck, Dr. Georg Schroth, Dr. Felix Reinshagen

sind ebenfalls für Unternehmenskunden Zeit- und Kostenersparnisse. So können sich Spezialisten internationaler Unternehmen weltweit über die Lage vor Ort informieren, bevor sie Teams zur Sanierung oder Reparatur entsenden. Die Skalierbarkeit, d. h. die beliebige Vermehrbarkeit des grundlegenden Geschäftsmodells und dessen Moneta-

risierbarkeit und Möglichkeit der Internationalisierung, scheint damit grundsätzlich gegeben. Diese drei Faktoren haben seinerzeit Microsoft und Apple die eingangs genannten deutschen Startups übernehmen lassen. Es wird spannend bleiben, den Gründern der NavVis auf ihrem geplanten Weg in den Weltmarkt zu folgen. (bf)

Nutzer, Markt, internationale Skalierbarkeit. Viele Milliarden Quadratmeter von Innenräumen warten grundsätzlich auf ihre Digitalisierung, wo aber liegen die Erlösquellen? Die Nutzer befinden sich aktuell hauptsächlich im Unternehmensbereich. Besitzer großer Immobilienbestände werden durch pro Quadratmeter extrem günstige Digitalisierung ein ständiger Zugriff, Besichtigung und auch Angebot ermöglicht, egal, wo auf der Welt sich die Immobilien befinden mögen – für das Facility-Management ein Jahrhundertsprung. Durch die extrem niedrigen Kosten und die Einfachheit der Anwendung des „NavVis-Trolleys“ kann die Digitalisierung auch in kurzen Zeitabständen wiederholt werden. Digitalisierte Werkhallen, Lagerräume und auch ganze Industrieareale

Schiffshalle vor Digitalisierung

Schiffshalle nach Digitalisierung finanzwelt 04/2015


26 | SACHWERTINVESTMENTS | KASG / Vermögensanlage

Lichtblick und Schatten Seit der zweiten Juli-Woche 2015 sind wir um eine weitere staatlich regulierte Assetklasse reicher: die Vermögensanlage. Das Kleinanlegerschutzgesetz (KASG) hat überraschend schnell auf Anlageskandale um die PROKON und andere unregulierte Anbieter von Anlageangeboten reagiert.

Erfasst werden grundsätzlich alle Angebote, die dem Anleger eine Geldzahlung für das überlassene Kapital und die Rückgabe des Kapitals, gleich unter welchen Bedingungen, in Aussicht stellen – Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese Anlageprodukte unterfallen zukünftig dem Vermögensanlagegesetz (VermAnlG) und dessen strengen Anforderungen. Ergebnis ist eine harte Regulierung mit Prospektpflicht und BaFin-Zulassungserfordernis vor Vertriebsbeginn für die Anbieter dieser Produkte. Und für die Vermittler, die solche Produkte vermitteln wollen, bedarf es einer Zulassung nach § 34f Ziffer 3 GewO sowie einer entsprechenden Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung in dieser Kategorie.

Die Folgen für den Vermittler

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Derzeit haben nur knapp 7.000 Vermittler eine Zulassung nach § 34f Ziffer 3 GewO, von diesen sind nach Schätzungen zwischen 2.000 und 3.000 bei den

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mobilen Vertrieben diverser Banken. Es verbleiben aktuell rund 4.000 bis 5.000 freie Finanzdienstleister, die zukünftig die Assetklasse „Vermögensanlage“ vermitteln dürfen. Die Vermittler, die bei Anbietern von beispielsweise Nachrangdarlehen oder stillen Beteiligungen eine Heimat gefunden haben, aber noch keine Zulassung nach § 34f Ziffer 3 GewO haben, stehen vor der Erfordernis, entweder demnächst den Vertrieb einzustellen oder sich in Qualifikationsmaßnahmen zu begeben, eine entsprechende IHK-Prüfung abzulegen und eine Zulassung bei der für sie relevanten örtlichen Stelle nachzusuchen. Problem ist nur, dass wohl nicht jede IHK diese Prüfungen anbietet, sondern örtlich in mittleren bis Großstädten gebündelt werden, da die Nachfrage wesentlich geringer sein wird als seinerzeit nach den Prüfungen der Ziffer 1 und 2. Die ersten möglichen Prüfungstermine sollen auch schon ausgebucht sein, die entstehenden Wartezeiten werden die Zulassungen zeitlich nach hinten schieben.

Segment erhebliche Vorteile sowohl für Vermittler als auch für Anleger. Die auf der Hand liegenden Vorteile für den Vermittler: Seine Tätigkeit ist durch eine VSH-Versicherung geschützt, zudem hat er durch die nötige BaFin-Gestattung einen umfänglichen Prospekt als echte qualitative Verkaufshilfe in der Hand, wo er früher mit nur einigen wenigen, fliegenden Blätter eines Nachrangdarlehens-Vertrag auskommen musste. Sein Kunde hat durch den BaFin-gestatteten Prospekt zumindest die grundliegende Sicherheit einer staatlich regulierten Genehmigung mit den zugrundeliegenden erforderlichen Informationen für seine Anlageentscheidung in Prospektform. Für den Vermittler – auch und gerade im Hinblick auf seine VSH-Versicherung – bleibt die Notwendigkeit der anlegergerechten und anlagegerechten Beratung sowie der rechtssicheren Dokumentation des Beratungsgesprächs. Beide Notwendigkeiten werden zu einer automatischen Steigerung der Beratungsqualität bei der Vermittlung der Assetklasse Vermögensanlage führen.

Eine gute Nachricht

Die dunkle Seite des Kleinanlegerschutzgesetzes

Die Versicherer werden (zunächst) die Prämien für die VSH der Ziffer 3 nicht auf unbezahlbare Höhen anheben, wie zunächst befürchtet wurde. Trotz der Risiken, die die Versicherer in vielen Produkten vor dem KASG sehen, werden die Prämien für die VSH der Ziffer 3 auf dem bekannten Niveau bleiben. Sicherlich behalten sich die Versicherer vor, diese Prämien auf ein risikorelevantes Niveau anzuheben, sollten sich dennoch Risiken realisieren.

Die BaFin-Gestattung: Ein Qualitätsausweis oder noch Fragezeichen? Die Qualifizierung eines Produktes als „Vermögensanlage“ im Sinne des VermAnlG bringt gegenüber der bisher gehandhabten Anlagepraxis in diesem

Für manche Anbieter von bisher unregulierten Anlageprodukten ergeben sich jedoch massive Probleme, die auf die Vermittler durchzuschlagen drohen. Da Anbieter von bisher unregulierten Anlageprodukten, ob Nachrangdarlehen, Genussrechte oder gar Anteile von faktischen Anlagegenossenschaften, zum Teil auf einen Nebenberuflervertrieb alter Schule gesetzt haben, dessen besonderes Merkmal eben keine Zulassung nach § 34f ist, wurde diese Nicht-Notwendigkeit einer Qualifikation und Zulassung als besonderer Vorteil für potenzielle Vermittler ausgelobt: Eigentlich, so vorliegende Unterlagen solcher Anbieter, kann jedermann deren Produkte vermitteln. Dieser Nebenberuflervertrieb endet demnächst durch die Erfordernis der Zulassung nach § 34f finanzwelt 04/2015

Ziffer 3 – und damit endet auch in solchen Fällen recht zügig die Möglichkeit des weiteren Einsammelns von Anlegergeldern. Wenn aber nicht hinreichend Gelder zusammengekommen sind, um den Anlagezweck zu erreichen bzw. die geplanten Assets zu erwerben, dann steht der wirtschaftliche Sinn in Frage. Die Zinsen an die Anleger müssen weiter bedient werden, operative Kosten laufen weiter, aber die Erlöse aus dem Anlageziel bleiben aus. Dies kann zügig in die Insolvenz betroffener Anbieter führen.

Die Neunmalklugen: Versuche von Umgehungen des KASG Der finanzwelt liegen Informationen vor, dass eine Reihe von Anbietern von möglicherweise nicht stets in der allerersten Qualitätsliga spielenden Anlageprodukten, die derzeit u. a. als Nachrangdarlehen oder Genussrechte ausgestaltet sind, neue Strategien im Vertrieb verfolgen. Geplant ist vielfach die durch das KASG erforderliche Notwendigkeit der Vermittlung ihrer Angebote ausschließlich durch Vermittler, die eine Zulassung nach § 34f Ziffer 3 GewO haben müssen, wie folgt umgehen zu wollen: Das Modell sieht üblicherweise eine Anstellung des – ehemaligen – Vermittlers als Minijobber (in der Regel auf 450-EuroBasis plus variablem erfolgsbezogenem Gehaltsanteil als Provisionsersatz) bei der das Nachrangdarlehen bzw. Genussrecht anbietenden juristischen Person (dem Anbieter) vor. Der ehemalige Vermittler, nunmehr „Angestellter“ des Anbieters, geht seiner gewohnten „Vermittlertätigkeit“ unter dieser scheinbaren Abschirmung weiterhin unverändert nach, tritt aber zukünftig im Namen und auf Rechnung seines „Arbeitgebers“ auf. Auf diese Weise erhofft man sich die vorhandenen Vertriebsstrukturen trotz des KASG weiterhin zu erhalten. Lesen Sie dazu unbedingt das nachfolgende Interview. (cs)


28 | SACHWERTINVESTMENTS | KASG / Vermögensanlage

Interview Zu den Tendenzen der „Umgehung“ haben wir Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e. V., und Matthias Klein, Geschäftsführer VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V., befragt. Die Antworten sollten von der Vermittlerschaft ernst genommen werden! finanzwelt: Wie sehen Sie die Entwicklung solcher „Umgehungsversuche“? Wirth» Leider war es zu erwarten, dass auch hier von einigen zweifelhaften Marktteilnehmern versucht wird, den gesetzgeberischen Willen zu umgehen. Das ist ein Bärendienst für die ganze Branche! Ich hoffe sehr, dass von den zuständigen Aufsichtsbehörden von vornherein mit aller Konsequenz gegen solche „Umgehungsmodelle“ vorgegangen wird. Klein» Es sind zwei Tendenzen als Umgehungsversuche zu erkennen: erstens die in Ihrer Ausführung beschriebene „Anstellung des Vermittlers“ und zweitens die Tendenz, das Anlageprodukt, welches eigentlich prospektpflichtig wäre, in ein „PseudoDirektinvestment“ aufzuspalten, teilweise unter erheblichen Verrenkungen bei der Herstellung einer dem Anleger gegenüber argumentierbaren Rücknahmegarantie-Konstruktion.

Norman Wirth

Martin Klein

finanzwelt: Sind solche Konstruktionen wie eine „Anstellung“ des Vermittlers rechtssicher? Wirth» Eine solche Konstruktion ist nicht nur der Versuch der Umgehung, sondern ein klarer Verstoß gegen das Gesetz. In § 34f Absatz 4 Gewerbeordnung ist eindeutig geregelt, dass bei der Beratung und Vermittlung mitwirkende Personen nur beschäftigt werden dürfen, wenn sichergestellt ist, dass diese Personen über einen Sachkundenachweis verfügen, und geprüft wurde, ob sie zuverlässig sind. Zudem müssen nach Absatz 6 die unmittelbar bei der Beratung und Vermittlung mitwirkenden Personen im Sinne des Absatzes 4 unverzüglich nach Aufnahme ihrer Tätigkeit bei der Registerbehörde gemeldet und im Register eingetragen werden. Klein» Für den Finanzdienstleister ist die Vermittlung von Umgehungskonstruktionen in keinem Fall eine gute Idee. Im Schadensfall als „Angestellten-Vermittler“ wird er sauber nachweisen müssen, dass er als Angestellter des Anbieters aufgetreten ist, d. h. dies auch durchgehend dokumentieren müssen. Die Beweispflicht liegt vor Gericht bei ihm und nicht beim Anleger, der sich auf die Behauptung zurückziehen kann, der Vermittler wäre ihm gegenüber eben nicht als Angestellter des Anbieters aufgetreten. Sollte er allzu blauäugig Garantieversprechen des Produktgebers an seine Kunden weitergegeben haben, droht darüber hinaus eine Inanspruchnahme wegen vorsätzlich sittenwidriger Schädigung. Im Falle der genannten „PseudoDirektinvestments“ sollte der Anbieter ein Negativtestat der BaFin vorlegen können, dass es sich nicht um ein nach KAGB- oder VermAnlG-prospektpflichtiges oder aber KWG-pflichtiges Einlagengeschäft handelt. Liegt dies nicht vor, so ist das grundsätzlich kein gutes Vorzeichen. finanzwelt: Ist Vermittlern, die die Qualifizierung und Registrierung nach § 34f GewO scheuen, zur „Anstellung“ unter solchen Konstrukten zu raten? Klein» Eher nicht. Die Mitwirkung als Vermittler bei erkennbaren Umgehungskonstruktionen lässt das Risiko ausschließlich beim Vermittler, der dann auch keine Möglichkeit der Absicherung durch eine eigene VSH-Versicherung hat. Wirth» Nein. Diese Vermittler und vor allem die entsprechenden Anbieter haben den Markt zu verlassen. (cs)

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30 | SACHWERTINVESTMENTS | Gold

Nur Gold lässt sich nicht drucken

Die Eurozonen-Krise und das aus dem Nichts erzeugte Geld. Wolfram Weimer schreibt am 17.7.2015 im Handelsblatt (Online): „Italien hat allein im ersten Halbjahr Schulden gemacht, die so hoch sind wie das gesamte neue Rettungspaket für Athen. Italiens Schuldenberg ist auf 2.218,2 Milliarden Euro angestiegen.“ Auch das kleine Portugal rückt wieder ins Interesse der Staatsschulden-Spekulanten: Die im Vergleich zu Griechenland ordentlichen Makrodaten lassen Finanzprofis nicht vergessen, dass es für Portugal schwer werden wird, bei den derzeitigen Wachstumsraten aus der Verschuldung von rund 130 % des BSP (offizielle Zahlen) aus eigener Kraft herauszuwachsen. Der Wirtschafts-Nachrichtendienst Bloomberg meldet am 19.07.2015, dass der französische Präsident François Hollande als Reaktion auf die Griechen-

land-Krise eine Europäische Regierung mit eigenem Parlament und Budgethoheit (damit impliziert auch wohl die Steuerhoheit) fordert. Dies könnte als ein Eingeständnis der Unmöglichkeit der Lösung der eigenen Defizitprobleme und ggf. auch derer der südeuropäischen Peripherie gesehen werden. Die von Hollande aktuell aufs Tapet gebrachte Lösung hieße dann wohl: Stopfen unvorstellbar großer Löcher durch frisch erzeugtes Geld. Die Folgen für Geldwertstabilität und die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes kann sich jeder selbst ausmalen.

China – der Schleier lüftet sich ein Stück weit. Die Rolle von China als einer der Schlüsselfiguren im Markt für physisches Gold hat sich über die letzten Jahre zunehmend herausgeschält. In den letzten

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Tagen haben sich Ereignisse zu dieser Rolle förmlich überschlagen. Li Keqiang, Vorsitzender des Staatsrats der Volksrepublik China und Regierungschef von China, hatte in der jüngeren Vergangenheit die Möglichkeit angedeutet, den Yuan in den der Bewertung der Sonderziehungsrechte (englisch: SDR) des IMF zugrundeliegenden Währungskorb aufnehmen lassen zu wollen. Dies würde vorausgehend eine Offenlegung der chinesischen Goldreserven erfordern. Diese Goldreserven wurden zuletzt von offizieller Seite im April 2009 bei 33,89 Millionen Unzen, d. h. gut 1.000 t, verlautbart und blieben seitdem – bis gerade eben – auf diesem offiziellen Wert, obwohl kein Akteur im Markt für physisches Gold den Heißhunger Chinas der letzten Jahre auf das gelbe Metall übersehen konnte. In der Woche endend am 17.07.2015 sprangen die offiziellen Reserven kommentarlos um fast 60 % auf

Foto: © Wolfgang Cibura – Fotolia.com

Als Pamela Downs, 45, am 13. Juli in Kingsport, USA, wegen der Herstellung von Falschgeld verhaftet wurde, schrie sie die Polizeibeamten an: „Interessiert mich einen ****, alle anderen **** drucken Geld, also darf ich das auch!“ Es wird nicht berichtet, ob die Polizeibeamten die Argumentation von Frau Downs schlüssig fanden, gleichwohl kann diese kleine Episode als Zeichen unserer Zeit stehen. Geld kann derzeit offenbar jedermann drucken, Gold nicht.


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Tabelle 1

Offizielle chinesische Goldreserven und Reserven ausländischer Devisen: Screenshot vom 17.07.2015 Quelle: Peoples Bank of China

53,31 Millionen Unzen (s. Tabelle 1). Am 20.07.2017 änderte sich diese Zahl schon wieder, wenn auch nur um 0,01 Millionen Unzen; von ausschlaggebender Bedeutung ist jedoch, dass sich seit der von 2009 an anhaltenden Dauerstille die offiziellen Werte aktuell zu bewegen beginnen (s. Tabelle 2). Bemerkenswert ist eine seltene offizielle Äußerung chinesischer Offizieller, die an dieser Stelle in Erinnerung gerufen gehört: Am 13.03.2013 äußerte sich Yi Gang, offizieller Titel „Deputy Governor of the People’s Bank of China (PBC) and Administrator of the State Administration of Foreign Exchange (SAFE)”, gegenüber Bloomberg derart, dass China nur bis zu 2 % seiner Fremdwährungsreserven in Gold investieren könne, da der Markt zu klein sei. Welche Folgen das Interesse Chinas an einer Hinzunahme des Yuan in den SDRKorb auf den Markt für physisches Gold haben wird, bleibt abzuwarten. Für historisch Interessierte: 1969, bei Schöpfung des IMF, wurde der Wert eines SDR als 0.888671 Gramm Feingold definiert, was seinerzeit auch dem Äquivalent von einem US$ entsprach.

Wer ist eigentlich das „Angebot“ und wer die „Nachfrage“? Noch immer im Unklaren bleiben die jüngsten massiven Bewegungen im Gold- und Edelmetall Futures-Bereich. In der Woche vom 14.07. waren innerhalb kürzester Zeitfenster Verkäufe von Gold-Futures in Milliardenhöhe zu beobachten, ebenso aktuell zum Wochenbeginn vom 20.07., kurz vor Eröffnung der Märkte in Fernost, noch einmal kurzfristige Verkäufe von diversen Edelmetall-Futures im Wert von insgesamt rund 2,4 Mrd. US$. Letztere haben die gesamte Geldseite herausgenommen und Gold auf die Preise von um 2009 (in US$) geschickt. Die Verursacher bleiben im Dunkeln. Bemerkenswert ist im Edelmetall-Bereich auch der Derivate-Markt. Eine große internationale Bank hat aktuell nach öffentlich zugänglichen Zahlen mehr als 50 Mrd. US$ an Exposure an Edelmetall-Derivaten und dürfte damit recht nah am „cornern“ dieser Marktnischen sein. Es fällt schwer, unter solchen Umständen klare Angebots- und Nachfragestrukturen auszumachen.

Goldnachfrage stetig stabil, Goldproduktion nur + 2 %. Laut World Gold Council hält sich die Nachfrage nach physischem Gold im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahr auf einem weitgehend ähnlichen Niveau. Die Gesamt-Nachfrage lag um 11 Tonnen unter dem Vorjahresquartal, die Minenproduktion stieg leicht um 2 %, wobei ein Absinken in der zweiten Jahreshälfte als wahrscheinlich gesehen wird. Die Zentralbanken sind nun schon 17 Quartale durchgehend Gold-Nettokäufer.

Zeitloses Fazit: Tu das, was die Mächtigen tun, tu nicht, was sie sagen. Bei allen aktuellen Nachrichten und Aktivitäten der Profis bleibt ein Fazit: Physisches Gold bleibt im Interesse der Mächtigen – der Zentralbanken, der Staaten und der Finanzprofis, denn Gold kann niemand drucken. Dem privaten Anleger bleibt bei allen kurzfristigen Schwankungen nur die langfristige Orientierung als Leitsatz: Tu, was die Mächtigen tun, tu nicht das, was sie sagen. (cs)

Tabelle 2

Offizielle chinesische Goldreserven und Reserven ausländischer Devisen: Screenshot vom 20.07.2015 Quelle: Peoples Bank of China

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32 | SACHWERTINVESTMENT | Interview

Wie man offene Türen einrennt Physisches Gold ist ein andauernd aktuelles Thema für den Finanzdienstleister. Die aktuelle weltpolitische Lage rückt die historisch erwiesene wertaufbewahrende Funktion von Gold und Edelmetallen auch beim Kunden täglich in den Mittelpunkt seiner Erwägungen. Wie kann das Interesse des Kunden und die beraterische Leistung des Finanzdienstleisters zu aller Nutzen zusammengeführt werden? Tino Leukhardt, Senior Sales bei Ophirum, hat einen Lösungsansatz.

finanzwelt: Herr Leukhardt, wie ist derzeit in der Praxis der Beratung die Beziehung des Finanzdienstleisters zum Produkt „Gold“? Leukhardt» Die aktuelle europa- und weltpolitische Lage ist die beste Werbung für das Produkt „Gold“. Kundenseitig stellen wir ein auf hohem Niveau steigendes Interesse an Gold als Anlagealternative fest. Trotzdem ist es so, dass noch nicht jeder Finanzdienstleister „Gold“ in seinem Beratungsansatz integriert hat. Und das, obwohl an dem Anlagegut „Gold“ interessierte Kunden auf einem hohen Informationsniveau sind: Sie informieren sich nicht nur in der Print-Publikumspresse über die Möglichkeiten, in Gold zu investieren, sondern holen sich Input auch in den einschlägigen Veröffentlichungen im Internet, von denen einige zugegebenermaßen auf professionellem Niveau sind. Dem Finanzdienstleister steht vielfach ein Kunde gegenüber, der nicht nur auf Augenhöhe fragt, sondern vielfach sogar besser informiert ist. Um die hohe potenzielle Nachfrage bei den Anlegern in Umsatz beim Finanzdienstleister zu transformieren, ist eine Innovation im Beratungsgespräch notwendig. finanzwelt: Ist die hohe Transparenz des Produkts „Gold“ hilfreich oder ein Hindernis im Vertrieb? Leukhardt» Erstaunlicherweise beides. Einerseits schafft die hohe Transparenz Vertrauen, andererseits sind die Preise für bekannte Stücke, wie z. B. ein Krü-

gerrand oder ein bestimmter Barren, tagesaktuell bekannt. Ein Vermittler wird es schwer haben, eine Vergütung für seine Beratung dort aufzuschlagen und dies beim Kunden durchzusetzen. Zudem sind Stücke wie der Krügerrand mit Preisen von derzeit über 1.000 Euro oder gar Kilobarren mit derzeit knapp 35.000 Euro nur bei den wenigsten Kunden im Beratungskonzept zu integrieren. Es fehlt tatsächlich oft an einem geeigneten Produkt, sei es für den Finanzdienstleister wie gleichermaßen für seinen Kunden. finanzwelt: Was könnten für den Finanzdienstleister geeignete Lösungsansätze sein? Leukhardt» Der Finanzdienstleister benötigt ein Goldprodukt, das erstens grundsätzlich für jeden seiner Kunden passend gestaltet werden kann und zweitens ihm in seiner Beratung auch eine angemessene Vergütung ermöglicht. Beide Ziele bieten wir mit einem Produkt. Der Kunde kann bei uns in Höhe einer bestimmten monatlichen Summe regelmäßig physisches Gold erwerben, analog zu Sparplänen bei Banken. So löst der Kunde durch die einmalige Vermittlung des Finanzdienstleisters automatisch regelmäßige monatliche Kauforder für physisches Gold aus, das für ihn zentral als Tresorgold aufbewahrt wird. Und das bereits ab monatlichen Beträgen von 50 Euro, so dass der Finanzdienstleister das Produkt „Gold“ jedem seiner Kunden zugänglich machen kann.

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Selbstverständlich können diese regelmäßigen Kauforder zeitweise ausgesetzt und ihrer Höhe nach verändert


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werden. Um dies für den Finanzdienstleister zu vereinfachen, haben wir eine entsprechende Plattform geschaffen. finanzwelt: Und welchen Nutzen bringt eine solche Plattform dem Finanzdienstleister? Leukhardt» Der Vermittler kann über unsere Plattform das Gold jedem seiner Kunden anbieten, die Anlagen dann darüber abwickeln und verwalten, was ihm enormen Zeitaufwand erspart. Auf unserer Plattform kann er jeden seiner vermittelten Kunden einrichten, verwalten, die regelmäßigen monatlichen Kaufordern festlegen und verändern. Hat der Finanzdienstleister-Betrieb mehrere Mitarbeiter,

so können auf hierarchischen Ebenen sämtliche Mitarbeiter entsprechend geführt werden. Wir stellen die Plattform grundsätzlich jedem Finanzdienstleister zur Verfügung; da es sich um eine browserbasierte Plattform handelt, ist sie auch in den jeweiligen Webauftritt in der eigenen Corporate Identity integrierbar. Diese Kombination aus Produkt und Plattform löst die zuvor beschriebene Vermittlerproblematik bei Gold auf. Zusammengefasst: Der Finanzdienstleister kann jedem seiner Kunden einen regelmäßigen Kauf von Gold bereits ab geringen monatlichen Beträgen bieten, er kann die Verträge seiner Kunden selbstständig und individuell so verwalten, wie es seine aktuelle Bera-

tung reflektiert, und – was nicht unwichtig ist – er wird für seine Beratungsleistung am Kunden fair verprovisioniert. finanzwelt: So sinnvoll diese Lösung für den Vermittler ist, so spielt doch für ihn und für den Anleger die Sicherheit beim Produkt „Gold“ auch eine wichtige Rolle. Welchen Stellenwert hat bei Ihnen beispielsweise die Sicherheit der Lagerstätte? Leukhardt» Nur Gold in ständig kontrollierbarer Hochsicherheits-Verwahrung ist Gold in der Verfügung des Eigentümers. Es muss zudem auf Anforderung ohne Wenn und Aber zugänglich sein. Für unser Haus ist dies ein Maxime: Das Gold der Kunden unserer Geschäftspartner wird bei Prosegur in Neu-Isenburg gelagert und das Silber umsatzsteuerfrei in der Schweiz bei Brinks in Zürich. Gold wird auf Anforderung ab einer Menge von 1 Gramm an den Kunden physisch ausgeliefert, Silber auf Anfrage des Kunden. finanzwelt: Nicht jedem Vermittler ist es möglich, die Chancen des Produkts „Gold“ auszuschöpfen. Wie lässt sich das Ihrer Ansicht nach ändern? Leukhardt» Bislang hat es aus den genannten Gründen an einem für fast jeden Kunden angebotsfähigen Produkt mit der nachgeschalteten kompetenten technischen Unterstützung gemangelt. Daher haben viele Berater und Vermittler die Anlageklasse „Gold“ beim Kunden schlicht nicht angesprochen. Unsere Vertriebspartner jedoch stellen fest, dass sie – sobald die ersten Kundenansprachen erfolgen und daraufhin regelmäßige Kauforder platziert werden – vielfach offene Türen beim Kunden einrennen. Nachweislich erfolgreich sind Schulungen, die dem Berater aufzeigen, wie sie das Thema Edelmetalle noch besser in die Beratung einbinden können. Dies bieten wir allen unseren Geschäftspartnern und deren angebundenen Finanzdienstleistern an. Die Kombination aus Produkt, Plattform und kompetenter Ansprache eröffnet somit grundsätzlich jedem Finanzdienstleister das lukrative Universum der Edelmetalle. (cs)

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34 | SACHWERTINVESTMENTS | Spezialimmobilien

Mut zur Nische Vermietete Wohnimmobilien – langweilig? Büros – langweilig? Einzelhandel – langweilig? Es gibt auch im Immobilienbereich Alternativen zu den herkömmlichen Investments. Für Anleger, die bereits die eine oder andere Immobilien-Sachwertanlage im Portfolio haben, finden sich hier interessante Ergänzungen.

Auch wenn die Auswahl wieder größer wird, dominieren bei den geschlossenen AIF-Emissionen weiterhin die Immobilienfonds. 8 der 14 Fonds, die im 2. Quartal des Jahres neu auf den Markt kamen, haben Immobilien als Investitionsziel. Gemessen am Investitionsvolumen machen sie 60 % aus. Die meiste Auswahl haben Anleger bei den Büroimmobilienfonds. Sie gehören, neben Wohnungsinvestments und Einzelhandel, zu den Klassikern. Daneben haben sich seit Jahren weitere Assetklassen etabliert, die zwar weniger im Fokus stehen, aber nicht weniger interessant sind. Hier hat die Regulierung aufseiten der Anbieter ihre Spuren hinterlassen. Nicht nur, dass sich deren Zahl verringert hat. Die verbleibenden Häuser spezialisieren sich zunehmend. „Die Branche polarisiert sich“, beobachtet Martin Eberhardt, Country Manager Bouwfonds IM Deutschland. Vorbei sind

die Zeiten, in denen ein Fünf-Mann-Unternehmen Schiffe, Flugzeuge, Büros in Europa und Wohnimmobilien in den USA verkaufen konnte. Es kristallisiert sich langsam heraus, dass es in Zukunft auf dem Markt nur noch wenige große Alleskönner geben wird. Daneben etabliert sich eine Zahl von Spezialanbietern, die sich auf eine Nische konzentrieren. Vor allem kleinere Unternehmen haben gelernt, dass bei den Investoren nicht mehr die Kompetenz zählt, wie man Sachwerte am besten in einen Fondsmantel verpackt, sondern wie gut sich die Anbieter wirklich bei den einzelnen Assets auskennen und wie sie das Management der Immobilien beherrschen.

Mit Kindern in die Zukunft investieren. „Ein klarer Fokus aus ein oder zwei naheliegenden Assetklassen ist aus unserer Sicht langfristig die bessere Strategie“,

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bestätigt Johannes Palla, geschäftsführender Gesellschafter der Habona Invest. Habona ist seit langem im Einzelhandelsbereich unterwegs. Daneben hat das Unternehmen seit ein paar Jahren eine lukrative Nische für sich entdeckt. Der „Habona Kita Fonds 01“ ist der erste Publikums-AIF auf dem deutschen Markt, der in Kindertagesstätten investiert. „Kindertagesstätten sind aus unserer Sicht eine der spannendsten Investmentklassen Deutschlands“, ist Palla überzeugt. Vor allem in den Städten wächst der Bedarf an Einrichtungen für die Kinderbetreuung enorm. Gleichzeitig fehlt den Kommunen oftmals das Geld, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Da kommen private Investoren wie gerufen. Zumal diese auch das Risiko tragen, wenn die Kita nicht ausgelastet ist. Für den mittlerweile geschlossenen „Kita Fonds 01“ hat Habona bereits in sechs Kitas mit 300 Plätzen investiert. Zuletzt kam eine Kita in Köln ins Portfolio. Diese


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ist für 25 Jahre fest an einen Betreiber der Kita vermietet. Die Einnahmen sind dabei zu 100 % kommunal finanziert. Damit bieten die Fonds einen doppelten Schutz. Die Laufzeiten der Verträge gehen meist weit über die Fondslaufzeit hinaus und die Einnahmen sind staatlich abgesichert. Sollte dennoch mal etwas schief laufen, etwa weil die Kinder ausbleiben, so hat der Fonds noch die Grundstücke in innerstädtischen Wohngebieten für andere Nutzungen als Sicherheit. Die Realisierung der Einrichtungen übernimmt die Habona selbst. Dazu habe man mit dem Architekten Martin Schäfer einen Spezialisten für den Kita-Bau im Team. Außerdem setzt Habona bei der Koordination der Ämter und der baurechtlichen Vorprüfung auf eine Unternehmensberatung, die sich auf Kindertagesstätten spezialisiert hat. Palla ist überzeugt, dass das Konzept zukunftsfähig ist. Schließlich fehlen in den Ballungszentren noch immer deutlich mehr als 100.000 Betreuungsplätze. „Die Rahmendaten der Investments

Martin Eberhardt Country Manager Bouwfonds IM Deutschland

sind so überzeugend, dass sich über kurz oder lang immer mehr Investoren mit Kitas beschäftigen werden“, ist sich Palla sicher. Derzeit beobachtet Palla vor allem ein steigendes Interesse professioneller Anleger an dieser Assetklasse. Hier sei ein Fonds denkbar.

Die Demografie spricht für Sozialimmobilien. Kinderbetreuung spielt auch beim Fonds der Hamburger INP eine Rolle. Doch der Initiator betrachtet die Demografie von beiden Seiten. Neben der Betreuung für die Jüngsten sind im Fonds „22. INP Portfolio Deutsche Sozialimmobilien“ auch Einrichtungen für die Pflege und Betreuung älterer Menschen enthalten. Das Thema Pflegeimmobilien verzeichnet schon seit Jahren als eigene Assetklasse Erfolge. Für INP-Geschäftsführer Nils Harde spricht der steigende Bedarf für Pflegeeinrichtungen und Kitas für ein Investment in diese Nischen. Bis zum Jahr 2030

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Olivia Kaussen Head of CBRE Hotels Deutschland

werden in Deutschland 371.000 neue Pflegeheim-Plätze benötigt. Das Beratungsunternehmen Avire Consult geht von 140 Pflegeheimen pro Jahr aus, die neu gebaut werden müssen. Auch weil eine Vielzahl der bestehenden Heime die gesetzlichen Anforderungen und die gestiegenen Ansprüche der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen nicht mehr erfüllen. Mit dem Sozialimmobilienfonds beteiligen sich Anleger an einem Portfolio aus vier stationären Pflegeeinrichtungen und einer Kindertagesstätte. Die Pflegeheime stehen in Peine und Nordenham in Niedersachsen sowie in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen). Die Kita ist in einem Ortsteil des Berliner Bezirks Spandau. Gerade im wachsenden Berlin sind Kita-Plätze seit langem knapp und begehrt. Mit den Betreibern der Einrichtungen bestehen langfristige, indexierte Mietverträge mit Laufzeiten zwischen rund 20 bis 30 Jahren. Das gewährt sichere Einnahmen während der

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Johannes Palla Geschäftsführender Gesellschafter Habona Invest GmbH


36 | SACHWERTINVESTMENTS | Spezialimmobilien

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immobilien im Moment auch etwas rentabler als Büroimmobilien. Ganz auf Pflegeimmobilien setzt seit Jahren die IMMAC aus Hamburg. Ende vergangenen Jahres startete das Unternehmen bereits seinen dritten nach neuem Recht aufgelegten Publikums-AIF. Der „IMMAC Austria Sozialimmobilie XII Renditefonds“ investiert in zwei Objekte in der Nähe von Graz in der Steiermark. Die relativ kleinen IMMAC-Fonds (der letzte hatte ein Investitionsvolumen von 12,8 Mio. Euro) sind stets schnell vergriffen. Ebenso schnell legt die IMMAC aber auch immer wieder Fonds auf. Thomas F. Roth, Vorstand der IMMAC Holding, sieht den Vorteil in dem konjunkturunabhängigen Markt, der einen steigenden Bedarf verzeichnet, „und der überdies auch keinem modischen Wandel unterworfen ist, sowohl hinsichtlich des Standorts als auch der Architektur“. So sollte ein gutes Pflegeheim auch in 20 oder 30 Jah-

Foto: © oliavlasenko – Fotolia.com

Laufzeit. Auch Harde sieht eine klare Tendenz hin zu mehr Spezialisierung in der Branche. „Erfahrung und Know-how des Assetmanagers bekommen angesichts der gestiegenen Anforderungen an die Branche eine noch größere Bedeutung“, bestätigt er. Fondshäuser, die sich gezielt auf eine oder nur wenige Assetklassen spezialisierten, seien daher gegenüber den Allroundern im Vorteil. Seit zehn Jahren hat die INP sich daher auf stationäre Pflegeeinrichtungen beschränkt. Seit 2013 investiert das Unternehmen auch in Kindertagesstätten. Bisher wurden in dem Bereich zwei Investments als Private Placements umgesetzt. Insgesamt stehen heute 27 Alten- und Pflegeeinrichtungen und vier Kitas in den Büchern. Laut Leistungsbilanz lagen Ende des Jahres bei 19 von insgesamt 21 platzierten Fonds die Auszahlungen auf Prospektniveau oder darüber. Für die Anleger zahlt sich das Investment also meistens aus. Mit Auszahlungen bis zu 6 % sind solche Sozial-


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ren immer noch wettbewerbsfähig sein. So lange können auch die Pachtverträge laufen, was den Investoren Sicherheit verspricht. Doch gerade hier kommt es auf die Erfahrung der Anbieter an. Denn Insolvenzen von Pflegeheimbetreibern kommen immer wieder vor. Dann zeigt sich, wer das Geschäft tatsächlich beherrscht. So verweist etwa Roth darauf, dass die mittlerweile 130 Immobilien trotz mehrerer Betreiberinsolvenzen seit 20 Jahren ohne einen Monat Leerstand gewesen seien.

In Holland parken. Leerstand und ständiger Mieterwechsel gehören beim nächsten Anbieter dagegen zum Geschäftsmodell. Die niederländische Bouwfonds bietet seit Jahren neben den klassischen Gewerbe- und Wohnimmobilien auch Parkhäuser als

Thomas F. Roth Vorstand IMMAC Holding AG

Investmentobjekte an. Die deutsche Tochter hat in dem Segment bereits zwei Publikumsfonds und drei offene Spezialfonds aufgelegt. Allein im Parkhaussegment beläuft sich das verwaltete Immobilienvermögen mittlerweile auf rund 700 Mio. Euro. Seit Januar hat Bouwfonds mit dem „Private Dutch Parking Fund II“ den zweiten Fonds im Vertrieb, der für private und semi-professionelle Anleger ausschließlich in Parkhäuser in den Niederlanden investiert. Für die Niederlande spreche, dass

Nils Harde Geschäftsführer INP Finanzconsult GmbH

der Markt europaweit am weitesten entwickelt sei, so Bouwfonds-Geschäftsführer Martin Eberhardt. Die Zahl der Haushalte, Fahrzeuge und Arbeitsplätze steigt in den Niederlanden kontinuierlich. Dagegen ist das Parkplatzangebot nahezu unverändert. Zudem geht in vielen Städten die Tendenz dahin, den Individualverkehr von den öffentlichen Parkflächen zu verdrängen. Damit werden Parkhäuser auch in Zukunft wichtiger werden. „Der Markt ist stabiler, die Mietverträge laufen deutlich länger und

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15,9 Mio.

20.000 (+ 5 % Agio)

rd. 192 %

Bouwfonds Private Dutch Parking Fund II

6 Parkhausimmobilien in den Niederlanden

geschlossener Publikums-AIF

31.12.2028

97,1 Mio.

60,8 Mio.

10.000 (+ 5% Agio)

rd. 181 %

INP Invest

22. INP Portfolio Deutsche Sozialimmobilien

Deutsche Immobilien Invest Bouwfonds IM

die Entwicklung der Parktarife war in den letzten Jahren deutlich besser als die Mietentwicklung in vielen Büromärkten“, resümiert Eberhardt. Vor allem stiegen die Tarife europaweit meist stärker als die Inflation. „Unseren Erwartungen zufolge werden sich die Tarife auch in den kommenden Jahren mindestens so stark wie die Inflationsrate erhöhen, damit bieten Parkhausfonds neben stabilen Einnahmen auch eine realistische Chance des Inflationsausgleichs“, so Eberhardt weiter. Zudem seien Parkhäuser in attraktiven Lagen knapp und nicht beliebig vermehrbare Immobilien. „Vor allem in den Innenstadtlagen werden kaum neue Parkhäuser gebaut. Die Marktaussichten sind also deutlich günstiger als beispielsweise im Bürobereich“, erkennt der Bouwfonds-Manager. Die Lage ist dann auch das entscheidende Merkmal für den Erfolg eines Fonds. Bouwfonds hat für den Fonds fünf Parkhäuser in zentralen Innenstadtlagen in Amsterdam, Amersfoort, Breda, Eindhoven und Zaandam angekauft. Das sechste Objekt liegt etwas außerhalb an einem Krankenhaus in der Nähe von Utrecht. Mieter sind bei einem Haus

die Gemeinde Amsterdam, die übrigen fünf Parkhäuser sind an Q-Park, einem der großen Parkhausbetreiber Europas vergeben.

Hotels und Resorts. Profi-Investoren schauen auf der Suche nach höheren Renditen derzeit auch auf den Hotelmarkt. Allein in den ersten sechs Monaten 2015 vermeldete das Immobilienberatungsunternehmen CBRE auf dem deutschen Hotelinvestmentmarkt ein Investitionsvolumen von 1,48 Mrd. Euro. „Das anhaltende Niedrigzinsumfeld macht Investitionen in Hotelimmobilien weiterhin sehr attraktiv“, sagt Olivia Kaussen, Head of CBRE Hotels Deutschland. Am Ende des Jahres könnte ein Rekordergebnis stehen. Insbesondere in Städten wie München, in denen Touristen und Geschäftsreisende für eine gleichbleibend hohe Auslastung sorgen, werden höchste Preise bezahlt. Daneben gibt es immer wieder Anbieter, die erfolgreich neue Konzepte nach Deutschland bringen. So etwa die a-ja Resorts. Seit drei Jahren versucht Aida-Grün-

finanzwelt 04/2015

Rating

TKL, Note 2,09 – 5 Sterne

Note A (DEXTRO Ratings)

der Horst Rahe die Idee am Markt zu etablieren. Dabei sollen die Gäste in einem Vier-Sterne-Hotel einchecken, aber nur 39 Euro pro Nacht bezahlen. Ein Grundpreis. Denn wie bei einer Billig-Airline kostet jedes Extra einen Aufpreis. Frühstück, Halbpension, Sauna, Schwimmbadnutzung oder Wellness und Spa – alles ist vorhanden, doch kostet extra, wenn der Gast es in Anspruch nehmen möchte. Die Deutsche Immobilien Invest hat eines dieser Hotels in Grömitz an der Ostsee in den Publikumsfonds „a-ja Hotel Resort Grömitz“ gepackt. Fast 16 Mio. Euro Eigenkapital sollen eingesammelt werden. In Aussicht gestellt werden jährliche Auszahlungen in Höhe von 6 %. Ob das Konzept wirklich aufgeht, ist noch schwer zu sagen. Das erste Hotel wurde im Frühjahr 2013 in Warnemünde eröffnet, ein weiteres ist in Bad Saarow in Brandenburg für September 2015 geplant. In Bayern tut sich der Konzern dagegen schwer. In mehreren Gemeinden versuchen Bürger geplante Ansiedelungen der Marke zu verhindern. (ah)

Foto: © oliavlasenko – Fotolia.com

Typ

Fonds

EK (in €)

Geplante Gesamtausschüttung vor Steuern

Fondsvolumen (in €)

Anbieter

Investitionsobjekt

Mindestbeteiligung (in €)


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40 | SPECIAL ADVERTISING

Vorher/Nachher: Revitalisierungsbeispiel Shakespearestr., Leipzig

VALERUM Invest AG

Denkmalschutz – es wird leidenschaftlich! Die Themen Altersvorsorge und Geldanlage haben nicht den Ruf, besonders emotionsgeladen zu sein. Nüchterne Kalkulationen, nackte Zahlen vor und hinter dem Komma: Das ist nicht der Stoff, der die Herzen der Menschen höher schlagen lässt – aber es gibt Ausnahmen. Besitzer von kostbaren Kunstwerken und seltenen Oldtimern sehen beispielsweise in ihren Anlageobjekten nicht nur hervorragende Renditechancen, sondern auch einzigartige Relikte vergangener Epochen, die schon allein aus diesem Grund liebens- und erhaltenswert sind. Nicht anders denken auch viele Eigentümer einer viel gängigeren Kapitalanlage, die sich schon seit Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut: die denkmalgeschützte Immobilien. Die Gründe hierfür dürften zwar auch, aber nicht nur, die Niedrigzinsphase, mögliche Steuervorteile oder die seit Jahrzehnten stabile Wertentwicklung sein. Denn im Gegensatz zu Aktien und Co. erhalten Investoren hier, ähnlich wie beim Kauf eines Oldtimers, ein echtes Liebhaber-Objekt „zum Anfassen“. Welche Kapitalanlagen können schon für sich in Anspruch nehmen, über eine eigene Historie zu verfügen und Relikt einer vergangenen architektonischen

Sven Herbst Vorstand VALERUM Invest AG

Epoche zu sein? Historische Gebäudefassaden der Gründerzeit oder der Neuen Sachlichkeit, kunstvoll verzierte Holzgeländer, in mühsamer Kleinarbeit wiederhergestellter Stuck – diese und weitere Merkmale denkmalgeschützter Immobilien sind es, die bei Investoren eine echte Bindung zum Anlageobjekt entstehen lassen.

Die strahlenden Augen der Investoren – Denkmalschutz weckt Leidenschaft! Diesen Effekt hat man auch im Hause der VALERUM Invest AG, Initiator und Vertrieb denkmalgeschützter Immobilien mit Sitz in Berlin, Potsdam und Leipzig, nicht nur einmal beobachtet. „Bei jeder unserer feierlichen Objektübergaben sehe ich frischgebackene Eigentümer, deren Augen und Gesichter aus dem Strahlen kaum rauskommen“, fasst Unternehmens-Vorstand Sven Herbst seine Erfahrungen aus mehr als 1.500 platzierten Wohneinheiten zusammen. „Beim ersten Gang durch das bezugsfertige Objekt“, so Herbst weiter, „lässt sich gut beobachten, wie unsere Käufer die einzigartige Atmosphäre des Gebäudes aufsaugen. Da streicht die Hand behutsam über das mehr als hunfinanzwelt 04/2015

dert Jahre alte Treppengeländer, oder die Blicke bleiben an den aufwändigen Deckenverzierungen hängen. Die Kameras und Handys sind fortan im Dauerbetrieb. Nicht selten habe ich den Eindruck, dass die Eigentümer am liebsten selbst in diese Mauern einziehen würden.“

Und ganz faktisch: die finanziellen Vorteile einer Denkmalschutzimmobilie. Leuchtende Augen und eine bewegte Objekthistorie sind aber nicht der einzige Vorzug dieser Anlageklasse, auch finanziell ist eine Investition äußerst reizvoll. Grund hierfür ist nicht zuletzt die steuerliche Förderung seitens des Staates. Denn dieser hat ein Interesse am Erhalt älterer Gebäude, sei es für den Fortbestand des städtebaulichen Erbes oder schlicht und einfach zur Schaffung von Wohnraum. Zudem ist er bereit, hierfür richtig viel Geld in die Hand zu nehmen, denn Investoren können über einen Zeitraum von 12 Jahren bis zu 100 % der Sanierungsausgaben bei der Einkommenssteuer geltend machen. „Der Staat beauftragt keine Architekten und keine Handwerker, er erstattet das Geld den privaten Investoren mittels Steuer-


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Vorher/Nachher: Fassade Heinickestraße, Leipzig

vergünstigung. Das ist effizienter und für alle Beteiligten gewinnbringend, denn der Staat kurbelt hierdurch die Konjunktur an und für Investoren rechnet sich der Kauf dank der Steuerersparnis gleich doppelt“, so Herbst.

Doch wie das so ist mit Liebhaber-Objekten – sie wollen eine Extraportion Zuwendung, ihre Sanierung ist anspruchsvoll. Bei VALERUM hat man sich folglich das Motto „Immobilien-Investments mit Anspruch“ auf die Fahne geschrieben. Herbst: „Wir haben dieses Leitmotiv aus gutem Grund auserkoren, denn bei uns gelten hohe und fest definierte Anforderungen, von der Planungsphase bis zur Schlüsselübergabe.“ Besonders stolz ist man auf das Energiekonzept der eigenen Objekte, welches stets die Anforderungen des „KfW Effizienzhaus Denkmal“ erfüllt, auf regenerative Energien wie Erdwärme und Solarthermie aufbaut und das – wenn notwendig – mit intelligenter Brennwerttechnik ergänzt wird, die sich bei Bedarf zuschaltet. Wieder profitieren Anleger hiervon im doppelten Sinne: Erstens durch das Förderprogramm der KfW, mittels dessen man die energieeffiziente Sanierung mit bis zu 100.000 Euro bei einem effektiven Jahreszins von nur 0,75 % finanzieren kann. Als Sahnehäubchen gewährt die KfW Investoren sogar einen Tilgungszuschuss in Höhe von 12,5 % der Darlehenssumme bzw. bis zu 12.500 Euro für jede Wohneinheit. Zweitens wird die Immobilie hierdurch zukunfts-

sicher, denn das hauseigene Energiekonzept ermöglicht Energieeinsparungen, die laut Herbst „deutlich über dem Niveau von Standardlösungen liegen.“ Nicht nur das Energiekonzept, auch die übrigen Sanierungsmaßnahmen müssen hohe Ansprüche erfüllen. So werden die Sanierungsmaßnahmen nicht nur von unabhängiger Stelle, dem TÜV-Süd, regelmäßig überwacht, die Investoren werden auch regelmäßig über den Baufortschritt des Gebäudes sowie der eigenen Wohneinheit(en) informiert. Vier bis fünf Bautenstandsberichte inklusive Fotodokumentation, die den Baufortschritt detailliert aufzeigen, landen deshalb unaufgefordert in den Briefkästen der Käufer. Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern erhöht zudem die Vorfreude auf das frisch sanierte Eigentum. Herbst erklärt den Sinn und Zweck dieser aufwändigen Baudokumentation: „Wir wollen nicht nur zufriedene Kunden. Wir wollen hochzufriedene Kunden, die exakt wissen, warum sie das eigene Kapital gut investiert haben.“ „Nachhaltigkeit“, so Herbst, „ist ein vielschichtiger Begriff. Wir wollen ökologisch nachhaltige Immobilien schaffen, die langfristig im Markt bestehen und somit auch eine nachhaltige Wertsteigerung erzielen. Das ist der Anspruch und daran lassen wir uns messen.“

Bislang ist VALERUM auch in puncto Rendite auf Kurs. Die Vermietungsquote der am Markt platzierten Objekte bewegt sich konstant bei ca. 99 %. Auch die erzielfinanzwelt 04/2015

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Detailbild Treppenhaus Heinickestraße, Leipzig

ten Mietergebnisse geben Anlass zur Freude, liegen sie doch laut unabhängigem Gutachten aus dem Jahr 2013 um durchschnittlich 12,7 % höher als prognostiziert. Bei einer Zweitvermietung wird dieses Ergebnis laut Prüfbericht nochmals um 1,2 % gesteigert. Die durchschnittliche Mietrendite liegt derzeit bei rund 3 %, mit Steuer sogar bei 5,5 bis 6 % jährlich – und kann sich somit sehen lassen. Auch dieser Umstand weckt Emotionen. Ob diese jedoch den Moment übertreffen, wenn man als Eigentümer die ersten Schritte im frisch sanierten Gebäude geht? Wenn man spürt, dass man nun die lange Geschichte dieses Gebäudes als Inhaber fortführt? Herbst überlässt die Antwort anderen: „Denkmalgeschützte Immobilien sind für mich die schönste aller Anlageklassen. Ob unter dem Gesichtspunkt der Wertentwicklung, des städtebaulichen Charmes oder der leuchtenden Augen der Eigentümer – hier stimmen einfach alle Rahmenbedingungen.“

Kontakt VALERUM Invest AG Schustehrusstraße 1 10585 Berlin Tel. 030 – 364 111 90 Fax 030 – 364 11 19 10 info@valerum.ag www.valerum.ag


42 | IMMOBILIEN | CO2-Steuer auf Privatimmobilien

Neue Vertriebschancen durch CO2-Steuer

Eine auf uns zukommende Regulierung aus dem Bürokratenparadies Brüssel wurde bislang kaum beachtet: die Europäische Gebäuderichtlinie. Die bis 2022 geforderte Umsetzung und die vorgesehene Dualität aus Fördern und Fordern wird voraussichtlich eine zusätzliche, empfindliche Steuer auf energetisch unterdurchschnittlich effiziente Immobilien nach sich ziehen. Für Finanzdienstleister und BaufiVermittler bieten sich hier enorme Chancen, ihren Kunden diese Steuer durch Effizienzmaßnahmen zu ersparen, den Immobilienwert zu erhalten und dafür auskömmlich honoriert zu werden. Die Europäische Gebäuderichtlinie, eine der Richtlinien, die in den letzten Jahren durch die recht willkürlich gesetzten Klimaziele der EU entstand,

verpflichtet die Mitgliedsstaaten zu einer Umsetzung in nationales Recht bis 2022. Damit ist die Umsetzung keine Absicht, sondern eine Realität, die für finanzwelt 04/2015

diejenigen, die sich darauf nicht einstellen, empfindliche Folgen haben wird. Für solche, die die darin innewohnenden Chancen wahrnehmen, bieten sich


43

Die CO2-Steuer auf Privatimmobilien kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit. Sehr kurz gefasst ist der für uns im Rahmen dieses Artikels relevante Inhalt der Europäischen Gebäuderichtlinie: Neu zu erstellende Gebäude müssen zukünftig weitgehend „Null-Energiegebäude“ sein. Dies gilt sowohl für gewerblich genutzte, öffentliche, aber auch für Wohnimmobilien – vom Zinshaus bis hin zum sprichwörtlichen „Omas kleinem Häuschen“. Hintergrund ist, dass man in Brüssel zu dem Schluss gekommen ist, dass angeblich rund 1/3 des aktuellen CO2-Ausstoßes von Gebäuden herrühren soll. Ist man dann noch der Erfüllung der selbstgesetzten CO2-Ziele gewissermaßen alternativlos verpflichtet, wird man um eine energetische Effizienzsteigerung des breiten Wohnimmobilienbestandes nicht umhinkommen. Die Zielerreichung soll mittels Fördern und Fordern erzielt werden. Immobilien, die unter dem energetischen Schlüsselwert liegen, sollen steuerlich belastet werden, um deren Besitzer zu animieren, in die Gebäudesanierung zu investieren. Die private Wohnimmobilie ist ausdrücklich Ziel einer solchen neuen Steuer.

Die Rolle des „Energieausweises“ bei der Schaffung der zukünftigen Besteuerungsbasis. Basis einer Besteuerung der Wohnimmobilie in Form einer CO2-Steuer ist ein bundesweit durchgehend erfasster Gebäudebestand. Bisher lag noch keine Erfassung der tatsächlichen energetischen und baulichen Qualität des aktuellen Gebäudebestands in Deutschland vor, da keine zentrale Erfassung vorge-

sehen war und auch das föderale Prinzip durchbrochen hätte. Nur eine bundesweite Datengrundlage kann aber diese Grundlage für eine Besteuerung bieten. Die Grundlage der bundesweiten Datenerfassung bietet der nunmehr verbindliche Energieausweis. Über den Umweg des Energieausweises wird der Bürger gezwungen, Vater Staat und dem Fiskus seine gesamten Gebäudedaten zu offenbaren. Die zentrale, bundesweite Erfassung ermöglicht ebenfalls der Energieausweis, denn bis vor kurzem konnte jeder Energieberater auf seiner eigenen EDV den Energieausweis einer Immobilie selbst errechnen und erstellen, doch seit 2014 kann er keine eigenen Rechenwege nutzen, vielmehr muss er auf dem Server des Deutschen Instituts für Bautechnik rechnen lassen. Im Ergebnis sind dort die Daten, die er eingibt, für immer erhalten und können von allen staatlichen Stellen abgegriffen werden. Auf diese Weise erhält die Steuerverwaltung die Grundlagen für eine Besteuerung, das „gläserne Gebäude“ ist geschaffen. Die durch die Energieausweis-Pflicht gewonnenen Daten werden voraussichtlich als Datenbasis für die Ausgestaltung der Höhe einer CO2-Steuer auf Privatimmobilien dienen. Diese Steuer soll zwar steuerneutral ausgestaltet werden, dennoch weiß der Steuerzahler, was diese Worte für ihn bedeuten: Er wird zahlen – die Frage ist nur, ob wenig oder viel.

Wie wahrscheinlich ist die Steuer? Der Fiskus ist endlos hungrig. Wer kennt keinen Politiker, der nicht insgeheim Freude an noch einer neuen Steuer hat? Steuern sind nicht zweckgebunden und gehen daher in den großen allgemeinen Topf, aus dem sich Politik, Verwaltung und NGOs (non-governmental organization, auf Deutsch Nichtregierungsorganisation) bedienen. Auf Deutschland kommen demnächst durch die Griechenland- und Eurorettung, deren Sekundärfolgen und durch die Aufnahme vieler Flüchtlinge kurzfristig finanzwelt 04/2015

horrende Kosten zu, die bezahlt werden wollen. Eine zusätzliche Steuer, die ihrer Natur nach nur die trifft, die sich mit einer Immobilie etwas Vermögen aufbauen konnten, wird daher politisch leicht durchsetzbar sein.

Vertriebschancen durch CO2-Steuer. Die durch die Entsorgergemeinschaftenrichtlinie (EgRL) wohl demnächst kommende CO2-Steuer bietet dem Finanzdienstleister gerade jetzt große Chancen auf gut honoriertes Geschäft, indem er seinen Kunden tatsächlich hilft, den zukünftigen Wert seiner Immobilie zu halten oder zu steigern. Die Immobilie muss energetisch mindestens so eingestuft werden können, dass sie unterhalb der voraussichtlichen steuerlichen Aufgriffsgrenze liegt und dadurch keine Steuerpflicht auslöst. Dies kann bei den meisten Immobilien durch Sanierungsmaßnahmen erfolgen, für die grundsätzlich reichhaltige Förderwege offenstehen. Solche Sanierungen ermöglichen die Ausstellung eines neuen, weit besseren Energieausweises als zuvor, der einerseits für 10 Jahre gilt und andererseits durch den Entfall der zukünftigen Steuerpflicht erhebliche Gelder sparen hilft. Immobilienbesitzer, die einer CO2-Steuer unterliegen, müssen dagegen mit einer jährlichen Steuer rechnen, die den Immobilienbesitz belastet und den Verkauf der Immobilie nur zu einem relativ geringeren Betrag ermöglicht. (cs)

Info finanzwelt zeigt Ihnen in den nächsten Ausgaben mit Experten aus Energieberatung, Baufinanzierung und Immobilien-Projektentwicklung die konkreten Chancen für Sie und Ihre Kunden detailliert auf.

Foto: © rolffimages – Fotolia.com

durchaus Vorteile. Die mit dieser Ausgabe beginnende Artikelserie wird Ihnen zunächst die Sachlage erschließen. In den kommenden Ausgaben erläutern wir Ihnen dann die sich für Sie als Berater und Baufi-Spezialist daraus ergebenden Chancen.


44 | IMMOBILIEN | CO2-Steuer auf Privatimmobilien

Interview Die Auswirkungen der Europäischen Gebäuderichtlinie Stefan Preiß ist einer der führenden Energieberater in Deutschland, insbesondere im Feld der Denkmalsanierung. Er ist seit 1996 als Energieberater und seit 2005 als Dozent bei der Ausbildung der Energieberater in Stuttgart tätig und war schon an 3 Projekten beteiligt, welche den Denkmalschutzpreis des schwäbischen Heimatbunds gewonnen haben. Preiß gibt uns im Interview Antworten auf die drängendsten Fragen hinsichtlich der Europäischen Gebäuderichtlinie.

Stefan Preiß, Energieberater Preiß Energieberatung

finanzwelt: Welches Ziel verfolgt der europäische Gesetzgeber mit der Europäischen Gebäuderichtlinie und in welchem Zeitraum ist die Umsetzung in Deutschland zu erwarten? Preiß » Mit der Neufassung vom 19.05.2010 soll das Ziel erreicht werden, den CO2-Ausstoß nachhaltig zu senken. Die EU hat sich im Kyoto-Protokoll verpflichtet, folgende Punkte einzuhalten: 1. Den weltweiten Temperaturanstieg unter 2 °C zu halten 2. Bis 2020 die Gesamttreibhausgasemissionen gegenüber den Werten von 1990 um mindestens 20 % bzw. im Fall des Zustandekommens eines internationalen Übereinkommens um 30 % zu senken. Auf Gebäude entfallen 40 % des Gesamtenergieverbrauchs der Union. Der Sektor expandiert, wodurch sich sein Energieverbrauch weiter erhöhen wird. Daher sind die Senkung des Energieverbrauchs und die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen im Gebäudesektor wesentliche Maßnahmen, die zur Verringerung der Energieabhängigkeit der Union und der Treibhausgasemissionen benötigt werden. In Artikel 9 wird festgelegt, dass:

1. Bis 31. Dezember 2020 alle neuen Gebäude Niedrigstenergiegebäude sind 2. Nach dem 31. Dezember 2018 neue Gebäude, die von Behörden als Eigentümer genutzt werden, Niedrigstenergiegebäude sind. Maßgeblicher Wert für die Einstufung ist der Primärenergieverbrauch in kWh/m² und Jahr. finanzwelt: Wird sich die Europäische Gebäuderichtlinie auf den Wert von privaten Wohnimmobilien auswirken und wenn ja, über welche Mechanismen und in welcher Weise? Preiß » In mehrfacher Weise. Natürlich wird die Erstellung von Niedrigstenergiegebäuden teurer als bisherige Bauten. Der Energieausweis wird als Vergleichsinstrument beim Kauf einer Immobilie noch wichtiger, da der Gesetzgeber den Renovierungsdruck deutlich erhöht und sich somit ein schlechter Energieausweis aufgrund hoher zukünftiger energetischer Renovierungskosten negativ auf den Wert der Immobilie auswirkt. finanzwelt: Macht die deutsche Umsetzung der Europäischen Gebäuderichtlinie Unterschiede in der Behandlung von Neu- und Altbauten und wenn ja, welche? Preiß » Natürlich wird hier differenziert, und die Anforderungen bei Bestandsgebäuden sind unter Wahrung des Wirtschaftlichkeitsgebotes immer etwas geringer als bei Neubauten. Aber

finanzwelt 04/2015

auch hier werden bei der Umsetzung in nationales Recht drastische Verschärfungen kommen. Man muss bedenken, dass jeder Neubau einen zusätzlichen CO2-Ausstoß mit sich bringt, Einsparungen aber nur bei Bestandsgebäuden erreicht werden können und somit die Zielsetzung einer deutlichen CO2-Senkung nur über den Bestand gehen kann. finanzwelt: Die Europäische Gebäuderichtlinie sieht Fördern und Fordern von Energieersparnis bei Wohnimmobilien vor. Eine CO2-Steuer steht daher im Raum. Wie sehen Sie die möglichen Grundlagen zur Umsetzung einer solchen Steuer? Preiß » Die Einführung einer CO2-Steuer wird in Fachkreisen schon länger thematisiert. Ich persönlich halte dies für ein sehr wahrscheinliches Szenario. In der Vergangenheit hatte der Fiskus aber keine belastbare Datenbasis, auf deren Grundlage eine CO2-Steuer hätte erhoben werden können. Nachdem seit vergangenem Jahr jedoch alle Energieausweise beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt), einer staatlichen Behörde, eingegeben werden, ist die Datenbasis vorhanden. Umso wichtiger ist es schon jetzt darauf zu achten, dass die Energieausweise sorgfältig erstellt werden. Was die Steuer selbst betrifft, so wird eine aufkommensneutrale Variante diskutiert, wo Eigentümer hocheffizienter Gebäude profitieren und Eigentümer ineffizienter Gebäude belastet werden sollen. (cs)


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46 | IMMOBILIEN | Wohnimmobilien für kühle Rechner

Klein aber fein ist in

Griechenland stimmt mit Nein, der DAX hält sich vergleichsweise ungerührt auf über 10.000 Punkten, und über Sparzinsen nachzudenken, verbietet der gute Geschmack – das Thema „Anlagenotstand“ ist im Sommer 2015 kein Luxusproblem mehr, sondern weitverbreitete Normalität. Ein neuer Trend im Immobilienmarkt eröffnet Möglichkeiten. Die Suche nach Alternativen verläuft immer schwerfälliger: Gold – zu teuer; Anleihen – zu riskant; Kunst – zu kompliziert. Also Immobilien. Immobilien gehen immer. „Die unsichere Situation an den Fi-

nanzmärkten und der Wunsch nach einer stabilen Geldanlage fördern die Investition in Immobilien“, urteilt Kai Enders, Vorstand der Engel & Völkers AG. Und das gilt sowohl für institutionelle finanzwelt 04/2015

wie private Investoren, und beide Gruppen bevorzugen gleichermaßen den deutschen Immobilienmarkt – aus dem kranken Mann Europas ist das Zugpferd der europäischen Wirtschaft und der


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Grafik 1

Der Erwerb einer Anlageimmobilie ist also eine Frage des Timings und der Abwägung – sind die momentan überaus günstigen Finanzierungszinsen den Einstieg auf dem Preispeak wert? Der Zinsbarometer von Dr. Klein lässt eine Trendwende bei den Bauzinsen erkennen: Tatsächlich haben die Bauzinsen

ihren Rekordtiefststand Mitte April 2015 verlassen, mittelfristig gehen die Experten der Dr. Klein AG für kurz-, mittel- und langfristige Zinsbindungen von steigender Tendenz aus (s. Grafik 2). Wohnraum ist in Deutschland ausgesprochen teuer geworden. Der Traum von der stuckverzierten Altbauwohnung wird sich sowohl auf Investoren- als auch auf Mieterseite nur für einen handverlesenen Kreis verwirklichen lassen. Bezahlbarer Wohnraum darf jedoch nicht an die Peripherie oder aufs Land abgedrängt werden, sondern muss auch in den Städten ausreichend zur Verfügung stehen. Caspar Schmitz-Morkramer be-

schäftigt sich als Architekt bereits seit Jahren mit der Fragestellung, welche Bedürfnisse zeitgemäßes Wohnen in den Städten befriedigen sollte. Zentraler Trend ist die zunehmende Vereinzelung – durchschnittlich liegt die Anzahl der Singlehaushalte in deutschen Städten inzwischen bei 42 %. Auch für den Fachmann überraschend jedoch ist, dass die Mehrheit der alleinwohnenden Menschen der Altersgruppe von 45 bis 65 Jahre angehört, also über studentische Wohnformen lang hinaus ist. Welche Anforderungen stellt die wachsende Zielgruppe der 45- bis 65Jährigen an städtischen Wohnraum? Für

Grafik 2

Quelle: Dr. Klein AG

finanzwelt finanzwelt04/2015 04/2015

Foto: © Aleksandar Todorovic – Fotolia.com

attraktive Stabilitätsanker geworden. Diese Zuneigung blieb am Markt nicht ohne Wirkung: Im letzten Jahr wurden in Deutschland Wohnungspakete (ab 10 Wohneinheiten) für 15,8 Mrd. Euro umgesetzt, meldet das Maklerhaus Jones Lang LaSalle, das ist der höchste Stand seit 2005 (s. Grafik 1). Doch die Ära der Rekordanstiege neigt sich ihrem Ende zu. Das Immobilienklima in Deutschland, wie es die Deutsche Hypo in Form des ImmobilienkonjunkturIndex monatlich erhebt, hat sich seit Januar 2009 fast ausschließlich verbessert. Erst seit Ende 2012 sind anfängliche Abkühlungstendenzen erkennbar, die allerdings erst seit Juni 2015 auch auf den Markt für Wohnimmobilien durchschlagen, so die Deutsche Hypo. Jones Lang LaSalle führt diesen Trend nicht zuletzt auf den Preisanstieg bei Wohnungen zurück, 2014 betrug der Durchschnittspreis für einen Quadratmeter in Wohnungspaketen 1.000 Euro – zwei Jahre zuvor waren es noch 860 Euro. Jetzt scheint der Wohnimmobilienrallye jedoch die Luft auszugehen: Im Mai 2015 ist der EPX-Index für Ein- und Zweifamilienhäuser erstmals leicht zurückgegangen. „Nach dem deutlichen Anstieg in den ersten beiden MaiWochen haben sich die Zinsen für Immobilienfinanzierungen in der zweiten Monatshälfte seitwärts bewegt. Doch das hat genügt, um den Preisanstieg bei Immobilen erneut niedrig zu halten“, erläutert Thilo Wiegand, Vorsitzender des Vorstands der EUROPACE. „Zu einem wirklichen Rückgang der Preise ist es zwar noch nicht gekommen. Aber wenn die Zinsen weiter steigen, dürfte sich das auch bei der Nachfrage nach Immobilien und entsprechend ihren Preisen bemerkbar machen.“


48 | IMMOBILIEN | Wohnimmobilien für kühle Rechner

Kai Enders Vorstand Engel & Volkers AG

Thilo Wiegand Vorsitzender des Vorstands EUROPACE AG

Sven Herbst Vorstand VALERUM Invest AG

wünschenswert hält Schmitz-Morkramer flexiblere Nutzungsformen, die in Bürogebäuden beispielsweise durch Einbau neuer oder durch Abriss nicht mehr benötigter Wände realisierbar sind. Städtische Altbauwohnungen hingegen wurden in der Vergangenheit überwiegend für mehrköpfige Familien gebaut und lassen sich wegen statischer und brandschutzrechtlicher Restriktionen nur sehr eingeschränkt an moderne Wohnkonzepte anpassen. Tragende Wände definieren so vielfach traditionelle Grundrisse, beispielsweise mit kleinen Küchen und engen Bädern, die nur sehr eingeschränkt flexibilisierbar sind. Deshalb ist die Sanierung von Altbauten vielerorts unter Kostengesichtspunkten und erst recht hinsichtlich der konstruktiven Variabilität kritisch zu überprüfen, stellt Schmitz-Morkramer fest, und erwartet deshalb weiterhin zunehmende Neubautätigkeit im Wohnsektor, die etwa durch Nachverdichtung in jüngster Zeit vorangetrieben wird. Entscheidendes Kriterium ist vielfach die Bezahlbarkeit neuen Wohnraums. Schmitz-Morkramer hat beobachtet, dass häufig auch ältere Menschen Mikroapartments nutzen, die konzeptionell für Studenten geplant und errichtet wurden und deshalb nur sehr geringe Quadratmeterzahlen von unter 30 m² aufweisen.

Fläche. Bauträger Dolphin Trust fasst die Kernaussagen der zeitgemäßen Bauphilosophie wie folgt zusammen: Durch den Verzicht auf nur unvollkommen nutzbare Flächen, bspw. im Flur, steht in den Wohn- und Schlafbereichen mehr nutzbarer Raum zur Verfügung. Dass sich die Wohnungen über die gesamte Breite einer Etage erstrecken, verschafft den Bewohnern mehr Licht, Luft und damit mehr Wohnqualität als bei herkömmlichen Grundrissen. Zusätzlich verstärken geräumige WohnEss-Zimmer mit offenem Kochbereich den großzügigen Eindruck, ohne unnötig Quadratmeter zu kosten. Dieses Konzept verwirklicht Dolphin bereits auf Flächen ab 53 m², doch nicht im Kern von Metropolen, sondern z. B. in Hanau mit guter Anbindung an den Frankfurter Ballungsraum. Ein ähnliches Konzept verfolgt die ZBZ Wohnen GmbH in Königsbrunn bei Augsburg, ebenfalls nicht gerade der Nabel der Welt, aber immerhin fast in Sichtweite. Denn eines ist klar: Der Vorzug moderater Wohnungspreise und Gestehungskosten hat seinen Preis, wie den Verzicht auf den Traum der nobelsanierten Altbauwohnung in der Innenstadt mit Tiefgaragenplatz und möglichst noch einem Südbalkon, denn romantisch sind diese Wohnungen nicht. Es sind Investitionen für kühle Rechner, nicht für romantische Träumer, aber dennoch nicht unattraktiv durch die Lage im Grünen und viele zusätzliche Gimmicks.

Ende denkt: Abgeschlossen ist in dieser 2-Zimmer-Wohnung nur das großzügig geschnittene Bad, alle anderen Bereiche gehen unter Verwendung raffinierter Raumteiler ineinander über und vermitteln so ein luftiges, großzügiges Wohngefühl auf knapp 42 m². Der weitgehende Verzicht auf Trennwände und Türen schafft Flexibilität und gleichzeitig das Potenzial für barrierefreies Wohnen und damit für eine nachhaltige Nutzbarkeit der Wohnung auch bei Beeinträchtigungen.

Abhilfe verspricht der Trend zu Wohnungen mit „effizienten Grundrissen“ – ein Schlagwort, das für eine intelligente Neudefinition des Zuschnitts von Wohnungen steht. Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Deutschland beträgt einer aktuellen Studie von Savills zufolge 93 m², doch klassische Grundrisse verschenken einiges an kostbarer

Wesentlich zentraler ist ein aktuelles Angebot der VALERUM Invest AG, das in einem ehemaligen Kaufhaus in Leipzig das offene Wohnkonzept ohne abgeschlossene Räume konsequent zu finanzwelt 04/2015

Für Vermittler steht bei der Prüfung dieser und anderer Angebote die Bewertung der Immobilienqualität hinsichtlich Lage, Flexibilität und Preiswürdigkeit im Vordergrund. Ohne gute Anbindung an den ÖPNV und komplette Infrastruktur vor Ort sind Wohnungen weder längerfristig vermietbar noch jederzeit gut verkäuflich – beides ist jedoch ein KOKriterium für eine Investition in „rationale“ Wohnträume mit effizienten Grundrissen, die nicht zuletzt durch ihre Marktgängigkeit bestechen, da sie in erster Linie nicht Romantiker, sondern kühle Rechner und Strategen ansprechen. Menschen also, die rationell wohnen wollen, ohne deshalb auch Komfort und Stil zu verzichten. „Ob 130-m²-Loft mit Dachterrasse oder Single-Apartment, wir legen bei allen Objekten großen Wert auf ganzheitliche Wohnkonzepte. Mieter und Käufer wollen keine Kompromisse, sie wollen ein nachhaltiges Energiekonzept, eine hochwertige Ausstattung und Wohnraum, der so viel Gestaltungsfreiheit wie möglich bietet. Das zeichnet eine Wohnung mit Flair im 21. Jahrhundert aus“, betont Sven Herbst, Vorstand der VALERUM Invest AG. (sk)


FLORIDA

Einer der US-Bundestaaten, in denen TSO-DNL in Gewerbeimmobilien investiert

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50 | IMMOBILIEN | Wohnimmobilien für kühle Rechner

Interview „Wichtig ist eine nachhaltige Wohn- und Lebensqualität“ finanzwelt im Interview mit Juliane Mann, Vorstand Vertrieb und Marketing der PROJECT Immobilien Wohnen AG. finanzwelt: Welche Wohnungen verkaufen sich Ihrer Ansicht nach am besten? Die kleinen und feinen oder doch die Traumimmobilie im Altbau? Mann » Die größte Zielgruppe lässt sich mit dem Angebot von kompakten 3-Zimmer-Wohnungen ansprechen. Wohnungen mit einer Größe von ca. 70 bis ca. 75 m² sind für Einzelpersonen genauso interessant wie für Paare. Ein gut durchdachter Grundriss bietet größtmögliche Wohnqualität bei möglichst geringer Wohnfläche. So bleibt der Verkaufspreis für viele bezahlbar. Wichtig ist hierbei eine nachhaltige Lebensqualität für die Bewohner. Dazu zählen die Ausrichtung der Wohnungen in ruhige Innenhöfe, eine gewisse Mindesttiefe der Balkone oder der Platz für einen 3m-Schrank in jedem Schlafzimmer.

finanzwelt: Was sind denn für Sie die absoluten „No-Gos“ bei der Entwicklung von Wohnprojekten? Mann » Das sind beispielsweise Grundrissgestaltungen, die am Bedarf vorbeigehen. Große Wohnungen mit 150 m² Wohnfläche mögen zwar vielen gefallen, doch die wenigsten können und wollen sich diesen Luxus gerade in hochpreisigen Ballungszentren leisten. Ein weiteres No-Go sind Wohnprojekte mit schlecht nutzbarem Grundriss, der nicht genug Stellflächen bietet. Doch auch Kleinigkeiten sind für den späteren Wohlfühlfaktor entscheidend. Ein Fenster am Kopfende des Bettes bringt auch Licht ins Schlafzimmer, mit einem Fenster im Rücken schläft es sich jedoch nicht wirklich gut. Wir haben klare Anforderungen und standardisierte Vorgaben hinsichtlich Wohnungsgrößen und Ausstattung entwickelt, die für uns planende Architekten konsequent einhalten.

finanzwelt: Welche Wohntrends erwarten Sie in den nächsten 10 Jahren und wie reagiert Ihr Haus darauf? Mann » Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden erst in den nächsten Jahren massiv spürbar werden. Der Zuzug in die Städte und die Abwanderung aus ländlichen Gegenden wird anhalten und noch zunehmen. Städte sorgen für urbane Verdichtung. Unsere Käufer werden noch mehr Wert darauf legen, dass die Bedürfnisse des täglichen Lebens in unmittelbarer Nähe liegen und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr besteht. Auch rechnen wir mit Änderungen bezüglich nachgefragten Wohnungsgrößen. Die Nachfrage nach 2- und 3- Zimmer Wohnungen wird weiter steigen. Mit unserem Konzept der Wohnentwicklung mit Konzentration auf bedeutende Metropolregionen bedienen wir genau diesen Bedarf.

finanzwelt: Wir haben ja festgestellt, dass die alleinwohnende Altersgruppe zwischen 45 und 65 Jahren eine stetig wachsende Zielgruppe für Immobilieninvestitionen ist. Was glauben Sie, welche Anforderungen stellen diese Menschen an städtischen Wohnraum? Mann » Die Zunahme an Single-Haushalten führt zur weiteren Verknappung von städtischem Wohnraum und die Nachfrage nach Single-Wohnungen in Ballungszentren übersteigt an vielen Stellen das Angebot um ein Vielfaches. In dieser Zielgruppe nehmen auch die Anforderungen an die Gestaltung und Ausstattung des Wohnraums zu. Doch viele Bestandswohnungen sind nicht barrierefrei erreichbar, haben keine Tiefgaragen oder Aufzüge. Daher sollten die Wohnungen für diese Zielgruppe über ein Mindestmaß an Barrierefreiheit verfügen, um auch nachhaltig für den Bewohner nutzbar zu sein.

finanzwelt 04/2015

Ebenso sollten die Wohnungen von der Tiefgarage schwellenlos über einen Aufzug erreichbar sein. Wir bieten bspw. besondere Ausstattungsmerkmale für Best Ager an, wie entsprechende Türbreiten, zusätzliche Haltegriffe im Bad oder bodengleiche Duschen, die auch mit einem Rollstuhl befahren werden können. Bestandswohnungen entsprechend umzurüsten ist nur mit großem Aufwand bis gar nicht machbar. (sk)


FLORIDA

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04.08.2015 17:29:15


52 | IMMOBILIEN | Süddeutschland

Im Süden ist die Welt noch in Ordnung Der deutsche Immobilienmarkt besticht im Vergleich mit (Nachbar-)Ländern wie Frankreich, Polen und England durch seine polyzentrische Struktur: Nicht nur in der Hauptstadt pulsiert das Leben, sondern auch in den Bundesländern ziehen eine ganze Reihe von vitalen Städten Arbeitskräfte, Wohnbevölkerung und in Folge auch Investoren an. Dies gilt insbesondere für den Süden. Bereits vor einem Jahr stellte die Postbank als Ergebnis ihrer regelmäßigen Studie in Zusammenarbeit mit Prognos zur Attraktivität von deutschen Immobilienstandorten fest, dass außer den Metropolen (Hamburg, Berlin, Frankfurt, München) der süddeutsche Raum das höchste Wertsteigerungspotenzial für Immobilien bietet. Unter den 10 Landkreisen, die in der diesjährigen Studie am besten wegkommen, befinden sich allein 9 aus Südbayern; Platz 10 geht an Breisgau-Hochschwarzwald in BadenWürttemberg.

Woraus resultiert diese Dominanz des Südens? Immobilien sind immer dort am werthaltigsten, wo die Bevölkerung wächst – denn Grund und Boden sind nur begrenzt vorhanden und nicht vermehrbar und markieren bei steigenden Einwohnerzahlen den Engpassfaktor, der sich auf freien Märkten in erster Linie finanziell bemerkbar macht – Wohnraum wird teurer, wenn er knapp ist. Wo wächst

die Bevölkerung? An Standorten, die für junge Menschen attraktiv sind. Wo Studenten auch nach Abschluss des Studiums gute Berufsaussichten haben, schlagen sie gern mehr als nur ihre Zelte auf. Wo Infrastruktur, kulturelles Angebot und wirtschaftliche Aussichten positiv zusammentreffen und die Erwartung nähren, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, lassen sich Menschen und Unternehmen gerne nieder – und setzen damit eine sich selbst erhaltende Aufwärtsspirale in Gang. Laut der aktuellen Bertelsmann-Studie zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland wird sich bis 2030 der ländliche Raum mit zum Teil drastischen Rückgängen der Einwohnerzahl überwiegend auf der Verliererseite befinden. Bayern, BadenWürttemberg und Hessen werden unterm Strich profitieren – allerdings auch hier nicht das flache Land, sondern die Mittel- und Großstädte jeweils im Süden dieser Bundesländer. Immer wieder wird diskutiert, ob angesichts der hohen Mieten und Kaufpreise finanzwelt 04/2015

bspw. in der Landeshauptstadt München eine Blasenbildung zu befürchten oder gar bereits festzustellen sei. Iris Schöberl, Regionalvorsitzende des ZIA Süd, fasst die Ergebnisse des Frühjahrsgutachtens Immobilienwirtschaft 2015 wie folgt zusammen: „Die Münchener Immobilienwirtschaft befindet sich im Aufschwung. Eine Preisblase gibt es nicht, und wir sollten sie auch nicht herbeireden. Und auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung der Fokus meist auf dem Thema Wohnen liegt …

… für eine nachhaltige Entwicklung von Städten dürfen wir die Büro- und Einzelhandelsimmobilien nicht aus den Augen verlieren.“ Im Jahr 2014 lag München mit einem Investitionsvolumen in Büroimmobilien in Höhe von 4,8 Mrd. Euro und damit 2 % über dem Ergebnis von 2013 auf Platz 2 knapp hinter Frankfurt. Die Leerstandsquote von nur noch 6,2 % ist laut ZIA deutschlandweit spitze, und auch


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Die Münchener WealthCap setzt deshalb auch weiterhin bei Gelegenheit auf ihren Heimatmarkt und hat aktuell gleich zwei Fonds mit Münchener Immobilien im Angebot: Der „Deutschland 37“ investiert zentrumsnah in ein Bürogebäude in der Nähe der Theresienwiese. Gut 30.000 m² Mietflächen sind bis Februar 2023 an die global tätige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG vermietet. Da der Fonds nicht risikogemischt ist, müssen Anleger mindestens 20.000 Euro zeichnen. Bereits ab 10.000 Euro steht Privatinvestoren der „Immobilien Deutschland 38“ des Münchener Initiators offen: Hier beteiligen sich Anleger an drei Gewerbeimmobilien in der bayerischen Hauptstadt: dem Business Center am zentralen Omnibusbahnhof ZOB an der Hackerbrücke, das seit dem Boom des Fernbusgewerbes einen erheblichen Aufschwung erfährt, am Campus M Business Park im Gewerbegebiet „Am Schatzbogen“ und an den Gewerbeobjekten in der Hufelandstraße im Gewerbegebiet „Am Hart“. Drei Objekte mit Hauptmietern wie ARAG, BMW, Elsevier, Semcon und Schaltbau bieten einen diversifizierten Kontrast zum 37.

Iris Schöberl Regionalvorsitzende ZIA Süd Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Fonds, setzen aber gleichermaßen auf die boomende Isarmetropole.

Doch Bayern ist nicht nur München. Die Frankenmetropole Nürnberg in Mittelfranken, die zweitgrößte Stadt Bayerns, hat eine gute halbe Million Einwohner mit seit Mitte der 90er Jahre positiver Entwicklung, die Wachstumsrate von um die 2 % liegt über dem bayerischen und erst recht über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Nürnbergs Arbeitsmarkt zieht Pendler aus dem nordbayerischen Raum sowie den südlichen Regionen Thüringens und Sachsens an. Den Schock durch die Insolvenz von Quelle (einem der ehemals größten Arbeitgeber) im Jahr 2009 hat die Stadt inzwischen weitgehend verdaut. Auch in Sachen Einzelhandelsimmobilien ist Nürnberg München dicht auf den Füßen: Mit einem Einzugsbereich von

Marcus Kraft Vorstand Marketing und Vertrieb ZBI AG

finanzwelt finanzwelt04/2015 04/2015

rund 2 Millionen Menschen positioniert sich die Stadt als Magnet für das weitere Umland. Die Erlanger ZBI als ein in Franken tief verwurzeltes Emissionshaus und Assetmanager hat das schon längst erkannt und deshalb mit dem „ZBI Regiofonds“ ein spezialisiertes Angebot für Frankenfans maßgeschneidert. „Durch unsere langjährige Erfahrung im Wohnimmobiliensektor gerade in unserer Heimatregion und der Vernetzung beispielsweise mit den regionalen Banken können wir deren Kunden so die ideale Möglichkeit bieten, am Wachstum der Metropolregion Nürnberg teilzuhaben“, begründet Marcus Kraft, Vorstand Marketing und Vertrieb der ZBI AG, den Schritt. Ebenfalls in der Metropolregion Nürnberg liegt Bayreuth, das seit der Wiedervereinigung sehr von seiner Lage an der A9 (Berlin-München) profitiert. Früher als verschlafenes Nest in Oberfranken,

Alexander Veiel Geschäftsführer JLL-Niederlassung Stuttgart

Foto: © oliavlasenko – Fotolia.com

der Markt für Einzelhandelsimmobilien trotzt dem Wettbewerbsdruck durch den Online-Handel und weist zumindest in der Innenstadt eine Rekordsteigerungsrate von 10 % gegenüber dem Vorjahr auf. Wegen der Flächenknappheit in der Innenstadt sind die Nachfrager sowohl von Wohn- als auch von Gewerbeflächen zunehmend gezwungen, in Richtung Stadtrand auszuweichen. Ein Immobilienmarkt ohne große Phantasie für überragende Preissteigerungen also – aber gleichzeitig mit hoher Wahrscheinlichkeit für Werterhalt.


54 | IMMOBILIEN | Süddeutschland

Ulrich Steinmetz Head of Portfoliomanagement Deutsche Asset & Wealth Management

Frank Leukhardt Geschäftsführer Colliers International Stuttgart

jenem Regierungsbezirk, der häufig als „Bayerisch-Sibirien“ geschmäht wird, hat sich Bayreuth als Industriestandort und mit seiner wachsenden Universität unter den Hauptwachstumsträgern der vom Wegfall der Zonenrandförderung gebeutelten Region entwickelt. Hier investiert der „Strategische Handelsimmobilie Plus Nr. 4“ der HTB in eine vollvermietete, frisch sanierte Denkmalschutz-Gewerbeimmobilie mit mehreren Mietern aus dem Bereich Lebensmittel-Nahversorgung und medizinische Versorgung. Ankermieter sind REWE und Netto sowie die Barmer Ersatzkasse. Zwar gilt der Fonds als nicht risikogemischtes AIF und hat deshalb eine Mindestzeichnungssumme von 20.000 Euro, die vielen verschiedenen Mieter bieten dennoch eine gewisse Risikostreuung für Franken-Fans.

empirica weist Stuttgart als zweitteuerste Stadt in Deutschland im Neubau-Bereich aus (s. Tabelle). Laut Colliers sind an den großen Transaktionen am Stuttgarter Immobilienmarkt vor allem offene Immobilienfonds und Spezialfonds beteiligt, und auch daran dürfte sich so schnell nichts ändern: „Angesichts der für den Immobilieninvestmentmarkt anhaltend günstigen Rahmenbedingungen ist auch für die zweite Jahreshälfte eine überdurchschnittlich hohe Investitionsdynamik zu erwarten – im Hinblick auf bereits in Verhandlung befindliche

Bayerns Nachbar im Westen steht seit jeher für wirtschaftliche Solidität: „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ ist der schwäbische Wahlspruch und hat dort nichts von seiner Aktualität verloren, schon seit Jahren herrscht in Baden-Württemberg faktisch Vollbeschäftigung. Insbesondere der Stuttgarter Bürovermietungsmarkt ist mit dem Rekordumsatz von 72.000 m² im 1. Quartal 2015 hervorragend gestartet. Alexander Veiel von der Stuttgarter Niederlassung des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle konstatiert: „Besonders der Vermietungsmarkt profitiert von der guten Konjunktur und den Einstellungen der Industrie. Wie erwartet, ziehen nun viele Dienstleister nach und stocken ihre Personalressourcen ebenfalls auf.“ Zusätzliche Arbeitnehmer wiederum müssen und wollen wohnen und konsumieren – damit steht einer Fortdauer der schwäbischen Erfolgsstory nichts im Wege. Das Mieten-Ranking von

weitere großvolumige Transaktionen lässt sich ein Transaktionsvolumen von signifikant über 1 Mrd. Euro prognostizieren“, erwartet Frank Leukhardt, Geschäftsführer von Colliers International in Stuttgart. Dementsprechend hat der neue offene „Grundbesitz Fokus Deutschland“ der Deutschen Asset & Wealth Management als erste Assets Büro- und Geschäftshäuser in Stuttgart und Nürnberg erworben. „Wir achten auf eine ausgewogene Mischung der Immobilien und investieren neben den Metropolen in Deutschland auch in Mittelstädten, wie zum Beispiel Nürnberg“, begründet Ulrich Steinmetz, Head of Portfoliomanagement, die Auswahl. Die Ampel für Immobilieninvestments im Deutschlands Süden steht demnach auf Grün: Billig kann man dort nicht einkaufen, aber preiswert in Relation zu den hervorragenden Zukunftsaussichten. (sk)

5. empirica-Immobilienpreisranking II/2015

empirica-Ranking: Die zehn teuersten Städte und Landkreise, in EUR/qm (Auszug) Mieten alle Baujahre* Stadt/Landkreis

Mieten Neubau* 2015Q2

Stadt/Landkreis

2015Q2

München (KS)

13,87

München (KS)

15,24

München (LK)

11,84

München (LK)

13,03

Frankfurt a.M. (KS)

11,29

Stuttgart (KS)

12,29

Starnberg (LK)

10,93

Frankfurt a.M. (KS)

12,25

Stuttgart (KS)

10,49

Starnberg (LK)

12,17

Fürstenfeldbruck (LK)

10,44

Fürstenfeldbruck (LK)

11,91

Dachau (LK)

10,10

Heidelberg (KS)

11,78

Eigentumswohnungen alle Baujahre**

Eigentumswohnungen Neubau**

Stadt/Landkreis

Stadt/Landkreis

2015Q2

2015Q2

München (KS)

5.122

München (KS)

5.927

Nordfriesland (LK)

4.606

Starnberg (LK)

5.729

Starnberg (LK)

4.208

Nordfriesland (LK)

5.430

München (LK)

4.103

Miesbach (LK)

5.095

Fürstenfeldbruck (LK)

3.545

München (LK)

4.784

Miesbach (LK)

3.400

Freiburg (KS)

4.549

Ebersberg (LK)

3.384

Fürstenfeldbruck (LK)

4.513

Ein-/Zweifamilienhäuser alle Baujahre**

Ein-/Zweifamilienhäuser Neubau**

Stadt/Landkreis

Stadt/Landkreis

2015Q2

2015Q2

München (KS)

6.377

München (LK)

6.477

München (LK)

6.080

München (KS)

6.222

Starnberg (LK)

5.225

Starnberg (LK)

5.641

Miesbach (LK)

5.048

Miesbach (LK)

5.580

Stuttgart (KS)

4.480

Garmisch-Partenkirchen (LK)

4.950

Fürstenfeldbruck (LK)

4.350

Stuttgart (KS)

4.930

Ebersberg (LK)

4.141

Fürstenfeldbruck (LK)

4.877

Hedonische Preise auf Basis von Regressionsschätzungen KS=Kreisfreie Stadt; LK=Landkreis * ohne Wohngemeinschaften oder möblierte Wohnungen ** ohne Zwangsversteigerungen oder möblierte Objekte

finanzwelt 04/2015


Jacksonville, FLorida: Einer der Investitionsstandorte von TSO-DNL Active Property, LP

DER SÜDOSTEN DER USA

Investieren wie die Profis: In US-Gewerbeimmobilien DNL REAL INVEST AG Die Spezialistin für Investitionen in Gewerbeimmobilien im Südosten der USA Limited Partner Beteiligungen ab USD 15.000 Direktinvestments in den USA ab USD 3.000.000 Institutionelle Anleger ab USD 15.000.000 Seit der Gründung der DNL in 2001 haben alle Anleger ausschließlich positive Ergebnisse erzielt. Auch bei unserem Kooperationspartner TSO-The Simpson Organisation hat seit 1988 noch nie ein Investor Geld verloren. Fordern Sie unsere aktuellen Beteiligungsunterlagen und Informationen zu Direktinvestments an. DNL REAL INVEST AG // AM SEESTERN 8 // 40547 DÜSSELDORF // TEL.: 0211 - 52 28 71 0 // INFO@DNL-INVEST.DE // WWW.DNL-INVEST.COM


56 | IMMOBILIEN | Pflegeimmobilien

When I‘m sixty-four ... Ist es das Sommerloch? Im Juli spülte die Süddeutsche Zeitung eine uralte gesetzliche Regelung ins Licht der Öffentlichkeit, wonach erwachsene Kinder für ihre Eltern unterhaltspflichtig sind, wenn diese der Sozialkasse anheimfallen würden. Faktisch ist daraus ein Pflegekostenbeitrag entstanden.

Der absehbar steigende Bedarf nach Pflegeheimen macht Pflegeimmobilien zu einem attraktiven Anlagethema mit außerordentlichen Sicherheitsvorteilen gegenüber den traditionellen Anlagesegmenten Büro und Wohnen. Wichtigster Vorteil: Für das einzelne Apartment muss der Investor keinen Mieter suchen, die Vermietung erfolgt nämlich gebündelt für das gesamte Objekt an den jeweiligen Betreiber mit Mietvertragsdauern von 20 bis 30 Jahren. Und diese Mietverträge haben es in sich: In aller Regel sind die Mieten indexiert, werden also in regelmäßigen Abständen an die Entwicklung etwa

Sandro Pawils Vorstand WirtschaftshausGruppe

Frank Winkel Geschäftsführer WI-IMMOGroup GmbH

finanzwelt 04/2015

des Verbraucherpreisindex angepasst. Der Betreiber ist für Instandhaltung und Instandsetzung ebenso verantwortlich wie für die Vermietung – weniger Arbeit kann der Direktinvestor mit einem Immobilieninvestment kaum haben.

Entscheidend sind die Kompetenz des Betreibers und eine genaue Standortanalyse. Dreh- und Angelpunkt der nachhaltigen Performance des Investments ist neben der Qualität der Immobilie die Leistungsfähigkeit und Managementkompetenz des Betreibers. „Es kommen für uns nur Betreiber in Frage, die jahrelange Expertise im Bereich der Pflege- und Rehaimmobilien vorweisen können. Mit der Arbeiterwohlfahrt, dem Deutschen Roten Kreuz oder auch der Caritas

Sven Tokarski Geschäftsführer Pflegeobjekt Service GmbH

Foto: © olly - Fotolia.com

Das Nischensegment „Pflegeimmobilien“ hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Ein Pflegekostenbeitrag? Der Grund: Die Sozialhilfeträger springen zunächst ein, wenn die Pflegebedürftigen selbst nicht genug Geld haben, um die Pflegekosten zu tragen, sofern diese nicht von der Pflegeversicherung übernommen werden, holen sich jedoch später gegebenenfalls von den Kindern deren Anteil zurück. Das ist bitter und kann jeden treffen, dessen Eltern nicht ausreichend für den Lebensabend vorgesorgt haben, denn ein immer größerer Anteil der Bevölkerung ist im hohen Alter auf externe Pflege angewiesen. In den Familien kann dieser Pflegebedarf immer öfter nicht mehr geleistet werden – berufliche Mobilität und reduzierte Kinderzahl führen dazu, dass Pflege immer seltener in der Großfamilie und immer häufiger in spezialisierten Heimen geleistet wird.


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können wir Partner vorweisen, die die Immobilie im Sinne der Anleger betreiben“, präzisiert Sandro Pawils, Vorstand der WirtschaftshausGruppe, die Erfolgskriterien und legt Wert darauf, bei Ausfall des Betreibers die Häuser auch „aus eigener Kraft“ vorübergehend weiterbetreiben zu können. Dazu gehört, wie bei jeder Immobilie, die Lage des Objekts: Die WirtschaftsHaus Care Holding analysiert an potenziellen Standorten den Pflegebedarf vor Ort und dessen künftige Entwicklung, die auf Basis der lokalen und regionalen demografischen Entwicklung sowie der bereits vorhandenen Versorgung mit Pflegeplätzen abgeleitet werden kann. Die Bevölkerungsentwicklung des Standorts muss nicht zwingend positiv sein, sollte jedoch so stabil verlaufen, dass die Attraktivität der jeweiligen Kommune sichergestellt ist. Die Immobilie selbst muss den gesetzlichen Vorschriften auf Ebene des jeweiligen Bundeslandes hinsichtlich Einzelzimmerquote und Zimmergröße entsprechen, um die Übernahme der Pflegekosten durch die staatlichen Sozialversicherungsträger bei nicht ausreichenden Einkünften des Bewohners zu ermöglichen.

Was spricht für eine Pflegeimmobilie? Vernünftig konzipierte Pflegeimmobilien bieten dem Direktinvestor langfristige Mietrenditen von monatlich bis zu 6 % bei hoher Einnahmesicherheit. Manche Anbieter bieten dazu eine 100 %ige Fremdfinanzierung an. Frank Winkel, Geschäftsführer der WI-IMMOGroup, die seit 2012 Objekte im Volumen von 150 Mio. Euro im Teileigentum aufgelegt hat, rät davon jedoch ab: „Wir empfehlen, beim Kauf 20 bis 30 % Eigenkapital vorzusehen und für die Tilgung jährlich 3 bis 6 % einzuplanen.“ So kann der Vorteil der derzeit äußerst niedrigen Kreditzinsen für eine rasche Tilgung und damit als zusätzlicher Sicherheitspuffer genützt werden – je früher die Fremdfinanzierung zurück-

Pflegebedürftige nach Altersgruppen (Anzahl pflegebedürftiger Personen für die Jahre 1999, 2013 und 2030*) 3.495.000 897.000 2.626.000 420.000 2.016.000 299.000

1.308.000 1.022.000

80 bis unter 90 Jahre

715.000

65 bis unter 80 Jahre 732.000

852.000

406.000

453.000

439.000

1999

2013

2030

596.000

90 Jahre und älter

unter 65 Jahre

* Annahme für 2030: konstante alters- und geschlechtsspezifische Pflegequote des Jahres 2013: Bevölkerungsentwicklung gemäß Variante 2 der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnung BiB

gefahren wird, desto beweglicher ist der Investor und desto weniger Gefahr läuft er beim Auslaufen der Zinsbindung. „Mit der höheren Tilgung kann das Darlehen in 20 bis 25 Jahren vollständig getilgt werden“, rechnet Pawils vor. „Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW fördert aktuell über ihr Programm ‚153 Energieeffizient Bauen‘ bis zu 50.000 Euro pro Apartment zu derzeit 0,75 % Zinsen“, präzisiert Winkel. Die Aufnahme von Fremdkapital ist in dreierlei Hinsicht sinnvoll, meint Sven Tokarski, Geschäftsführer der Pflegeobjekt Service GmbH: „Durch die aktuellen Zinskonditionen lässt sich die Eigenkapitalrendite hebeln. Anleger zahlen bspw. 2,5 % Zinsen und erhalten für das geliehene Geld eine Mietrendite von ca. 5 %. Weiterhin senken Zinskosten – als Werbungskosten bei Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung – die Steuerlast und erhöhen somit die Nachsteuerrendite. Der Kredit bietet darüber hinaus einen Inflationsschutz, weil Darlehen im Zuge der Inflation entwertet werden – die mit ihnen finanzierten Sachwerte jedoch nicht.“ Weiterhin bietet die Investition in eine Pflegeimmofinanzwelt finanzwelt04/2015 04/2015

bilie im Teileigentum den Vorzug, dass der Erwerber ein vor allen anderen Wartenden bevorzugtes Belegungsrecht vereinbaren kann – entweder bereits im Mietvertrag mit dem Betreiber oder über eine Zusatzvereinbarung. „Für den Erwerber und seine nahen Verwandten eröffnet das die Möglichkeit einer bevorzugten Belegung im Bedarfsfall – nicht nur am erworbenen Standort, sondern in allen anderen Häusern des jeweiligen Betreibers“, argumentiert Winkel weiter pro Pflegeimmobilie. Angesichts der bereits heute in einigen Objekten langen Wartelisten ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wie Sven Tokarski betont. Damit ist eine Pflegeimmobilie im wahrsten Sinne eine Altersvorsorge – zunächst über Mieteinnahmen und später, bei Bedarf, gegebenenfalls als komfortabler Platz für ein sicheres Wohnen. Wer auf diesen Aspekt Wert legt, tut gut daran, die Immobilie nicht nur hinsichtlich Lage und Betreiber, sondern auch unter den Kriterien Pflege- und Wohnstandard genau unter die Lupe zu nehmen. (sk)


58 | IMMOBILIEN | Baufinanzierung

Foto: © crescendo – Fotolia.com

Digital total: (Un)möglich? Wer es mit renommierten Soziologen und Zukunftsforschern wie Jeremy Rifkin („Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft“) oder Sven Gabor Janszky („Die Entwertung des Experten“) hält, für den steht nicht nur fest, dass die digitale Welt gerade auch alle Bereiche der Finanzdienstleistungsbranche folgenreich durchdringt, sondern dass sich die altbewährte persönliche Beratung nach dem 4-Augen-Prinzip sukzessive auflöst.

Nicht nur in Reihen der Wissenschaft häufen sich Artikel, die ein mehr oder minder drastisches Ableben der personengebundenen Beratung prognostizieren. Auffällig bei fast allen Aussagen: Beschränkten sich noch kürzlich die Befürchtungen zum klassischen Verkauf dahingehend, als beträfen sie nur die einfache Produktwelt, so drängen rein digitale Angebote zusehends in anspruchsvollere Segmente vor. Exemplarisch genannt wird dabei gerne eine Paradedisziplin der Profiberatung: Die Baufinanzierung. Was zu denken gibt. Schon jetzt nimmt die virtuelle Informationssuche eine überragende Rolle ein. Es wird online gesucht, persönlich gekauft, alles Weitere wieder online abgewickelt. Der einst bestimmende Faktor „Persönliche Beratung“ reduziert sich immer mehr auf einen kurzen Moment des Gesamtprozesses. Dieser Fakt stellt im Besonderen den Finanzdienstleistungssektor vor große Herausforderungen. Die Studie „Überlebensstrategie: Digital Leadership“ aus den Häusern Deloitte Digital und Heads! International bescheinigt gerade auch der Bank-, Versicherungs- und Immobilienbranche im Zuge

„Überlebensstrategie: Digital Leadership“ Disruption Map nach Industrien*

*Basierend auf Analysen von Heads! und Deloitte Digital

Wie groß die Veränderungen durch die Digitalisierung sein werden, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Zeitverlauf (Lunte) und Einflussstärke (Knall). Die Grafik zeigt 17 Branchen-Cluster mit deren individuellen Szenarien, wann und in welchem Ausmaß sie der digitale Wandel treffen wird. Die Branchen, denen ein großer Knall bevorsteht, sollten die digitale Transformation als die zentrale Herausforderung betrachten. In der Kategorie „Lange Lunte, großer Knall“ wird der Umbruch in drei bis fünf Jahren passieren. Im Szenario „Kurze Lunte, großer Knall“, wie bspw. Banken und Versicherungen, besteht dringender Handlungsbedarf.

der digitalen Transformation, dass sie geradewegs auf einen BIG BANG zusteuert, da Ausmaß und Tempo der Umwälzungen hier besonders stark zu Tage treten und weithin noch nicht hinreichend angepackt würden. Auch finanzwelt 04/2015

nach der aktuellen Studie „Digitalisierung aus Kunden- und Vermittlersicht“ der Unternehmensberatung Innovalue, bei der 750 Kunden und ca. 750 angebundene wie freie Vermittler befragt wurden, lehnt selbst bei komplexeren


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Produkten mittlerweile die Mehrheit der befragten Kunden eine Vor-Ort-Beratung ab. Halten ca. 98 % der Vermittler die Vor-Ort-Beratung für unverzichtbar, stimmen dem aber nur 45 % der Kunden zu. Offenkundig scheint ein Teil der Branche den Veränderungen im Kundenverhalten gedanklich hinterherzuhinken. Derzeit gilt: Sowohl als auch. Ungeteilte Einigkeit herrscht darüber, dass der Anteil von Verträgen, die künftig online abgeschlossen werden, weiter massiv ansteigen dürfte. Nachvollziehbar, denn digitale Anwendungen werden immer übersichtlicher und verständlich visualisiert. So nimmt der intelligente Einsatz moderner Technologien, wie Data-Mining-Tools und Big Data oder digitale Hilfsmittel wie Remote-Beratungstools, einen immer größeren Raum innerhalb der Entscheidungsfindung ein, gerade auch im Bereich der Baufinanzierung.

Mit digital kommt „künstliche Intelligenz“. Die Zeiten reiner Offlinegeschäftsmodelle sind unwiederbringlich passé. Doch auch reine Onlinemodelle stoßen – noch – an ihre Grenzen, denn, so die Kritiker, auch Vertrieb über das Netz ohne Beratungskompetenz sei nicht ernsthaft realisierbar. Sie sehen computerbasierte Beratung in Bild und Ton derzeit eher noch als eine Art Ablösung vom klassischen Sofagespräch. An Nachfrage nach persönlichem Expertenrat indes rüttelt, oberflächlich betrachtet, dieser Schwenk indes nicht. Aber genau hier scheiden sich die Geister. So versuchen derzeit Wissenschaftler in den USA mittels ausgefeilten Prognose-Tool zu simulieren, wie die Jobwelt in 20 Jahren aussehen dürfte: Mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 90 % braucht es bald keine Vermittler mehr. Alle, auch komplexere Beratungsbereiche, werden schlicht ersetzt durch Algorithmen – logisch aufbereitete

Massendaten, die im Ergebnis anstelle eines menschlichen Experten sachlich korrekte, „intelligente“ Handlungsempfehlungen „aussprechen“. Noch scheint es verfrüht, aus dem Popularitätsgewinn digitaler Zugangswege gleich auf ein komplettes Aussterben der herkömmlichen Wege zu schließen. Doch empfiehlt es sich für Beratungsprofis, digitale Kundenerlebnisse entlang der gesamten Wertschöpfungskette bereitzustellen und nicht erst dann aktiv zu werden, wenn beispielsweise die Traumimmobilie bereits gefunden ist. Vielmehr erfahren Kunden vom ersten Tag der Eigenheimsuche professionelle Online-Begleitung. Dabei bietet der Experte, je nach Bedarf, abrufbare digitale Infos oder ergänzend persönliche Beratung an. Wie sich uns die Berater-Welt dann in 20 Jahren präsentiert, bleibt indes spannend zu beobachten. (sf)

Kurzinterview finanzwelt sprach mit Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb ING-DiBa, über Erfahrungswerte und strategische Ausrichtung bezüglich Online-Beratung im Bereich Baufinanzierung. finanzwelt: Die Einschätzungen über das künftige Kundenverhalten liegen derzeit recht weit auseinander und reichen von „Komplette Online-Beratung“ bis hin zu „4-Augen-Prinzip weiter gewünscht“. Wie sieht das Ihr Haus? Hein » Die Entwicklung geht – das zeigt ein Blick auf die wachsende Bedeutung der sozialen Medien – in Richtung Online-Beratung. Gleichzeitig beobachten wir bei einem beratungsintensiven Produkt wie die Baufinanzierung, dass das 4-Augen-Prinzip nach wie vor eine große Rolle spielt. Sicher spielt auch das Alter dabei eine Rolle. Aber dieses Kriterium wird spätestens dann an Bedeutung verlieren, wenn verstärkt die Generation der Digital Natives ihre Immobilien kauft. finanzwelt: Welche Beratungsstrategie verfolgt Ihr Haus, um sich im BAUFI-Markt seine Marktposition zu stärken? Hein » Die ING-DiBa hat sich „Digital Leadership“ als Ziel gesetzt. Dafür bauen wir die digitalen Services aus. Zur Liveberatung per Telefon und PC haben wir gerade ein Pilotprojekt gestartet. Für die Immobilieneinschätzung stellen wir unseren Partnern ein Onlinebewertungstool zur Verfügung, auch die Flurkarten können unsere Vermittler jetzt schnell und bequem online abrufen. Bei unseren Kunden kommt die digitale Unterstützung in Form der Video-Legitimation am Rechner genauso wie eine Smart Banking App sehr gut an. Doch ein rein digitaler Kundenkontakt darf nicht auf Kosten der Sicherheit oder Qualität gehen. Bei unserem Direktvertrieb machen wir die Erfahrung, dass die Verbindung aus Telefon und PC sehr gut funktioniert. Wenn sich der Markt dahin entwickelt, dass die persönliche Beratung aus Kundensicht keine Rolle mehr spielt, werden wir sicherstellen, dass unsere Kunden in puncto Qualität und Verlässlichkeit keine Abstriche machen müssen. (sf) finanzwelt 04/2015


60 | INVESTMENTFONDS | Income Fonds

Kein Wundermittel

Income Fonds werden immer beliebter, sind aber kein so sicheres Investment wie viele Privatanleger glauben. Berater m端ssen die Spreu vom Weizen trennen. Das wird im wuchernden Produktdickicht immer schwieriger.

finanzwelt 04/2015


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Es sieht ganz so aus, als hätten Fondsgesellschaften das Patentrezept für den Vertrieb ihrer Produkte gefunden: Sie nehmen einfach das Wort „Income“ in die Fondsnamen auf. Seit einigen Monaten kommen immer mehr Fonds mit diesem Label auf den Markt. Schaut man sich das Anlageumfeld an, verwundert dieser Trend nicht. Income heißt bei Fonds nichts anderes als Ausschüttung. Weil die Niedrigzinsen Anleihen mit guter Bonität unattraktiv machen, suchen Anleger anderswo nach regelmäßigen Erträgen – und hoffen, sie bei Income Fonds zu finden. Der Boom der Income Produkte macht es für Berater zunehmend schwierig, passende Fonds für den jeweiligen Anleger zu finden. Denn die Unterschiede zwischen den einzelnen Fonds sind nicht immer klar zu erkennen. „In jüngerer Zeit sind viele neue Konzepte auf den Markt bekommen, die Anleger zum Teil durcheinanderwerfen“, sagt Ali Masarwah von Morningstar. Berater haben die schwierige Aufgabe, den Überblick zu behalten. Das grenzt mitunter an Denksport. Sowohl Aktien- als auch Mischfonds tragen immer häufiger das Label „Income“, die Strategien der einzelnen Fonds unterscheiden sich zudem teilweise deutlich voneinander. Dividendenfonds, auf Englisch Equity Income Funds, sind der Klassiker unter den Income Produkten. Jahrelang als Langeweiler verschrien, erfreuen sich die Produkte seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. Der renommierte „DWS Top Dividende“ der Deutsche Bank-Tochter Deutsche Asset & Wealth Management

(DeAWM) rangiert bei den Kunden der Direktbank Comdirect derzeit unter den fünf beliebtesten Fonds. Manager Thomas Schüssler sucht nicht nur nach Aktien mit hoher Dividendenrendite, sondern nach Unternehmen, deren Ausschüttungen in den kommenden Jahren steigen dürften. Aktiv verwaltete Dividendenfonds liefern damit einen Mehrwert gegenüber Dividenden-ETFs. Dividenden seien der neue Zins, sagen viele Investmentexperten. Ausschüttungsstarke Aktien sollen im Portfolio die kaum noch rentierlichen Anleihen ersetzen. Das klappt allerdings nur zum Teil. Es stimmt zwar, dass die Dividendenrenditen in vielen Fällen höher liegen als die Anleiherenditen. Dividendenzahlungen sind aber im Gegensatz zu Zinszahlungen keine fixe Größe. Wie hoch die Ausschüttung eines Unternehmens an die Aktionäre ausfällt, hängt maßgeblich davon ab, wie sich sein Gewinn entwickelt. Dividendenaktien haben ein völlig anderes Risikoprofil als Anleihen. Berater sollten allein aus Haftungsgründen Anleger darauf aufmerksam machen, statt ihnen ausschüttungsstarke Aktien als gleichwertige Alternative zu Anleihen anzubieten. Für Dividendenfonds als Portfoliobeimischung gibt es ohnehin genug Argumente: In den USA ziehen die Unternehmensgewinne an, in Europa rechnen Analysten mit einer ähnlichen Entwicklung. Das lässt ein ansehnliches Dividendenwachstum erwarten. Gleichzeitig stehen Rentenfonds schweren Zeiten bevor, sobald die US-Notenbank damit beginnt, den Leitzins anzuheben. Nach Ansicht vieler Volkswirte wird es im Herbst dieses Jahres soweit sein.

Name

ISIN

Performance laufendes Jahr in %

Performance 3 Jahre p.a. in %

TER in %

Max. Ausgabeaufschlag in %

Invesco Global Equity Income

LU0607513230

13,14

18,5

1,71

5

Petercam Equities World Dividend

BE6228801435

12,29

18,26

1,8

3

KBC Equity Fund High Dividend

BE0940704951

9,03

17,74

1,87

3

Schroder ISF Global Equity Yield

LU0225284248

8,84

17,31

1,91

5

Templeton Global Equity Income

LU0211328371

12,93

16,87

1,6

5,75

Quelle: Lipper; Stand: 30.6.2015

finanzwelt finanzwelt04/2015 04/2015

Foto: © Andrey Kiselev – Fotolia.com

Die besten globalen Dividendenfonds


62 | INVESTMENTFONDS | Income Fonds

Ali Masarwah Chefredaktuer und Analyst Morningstar Deutschland GmbH

Ignace de Coene Fondsmanager Petercam

Klaus-Dieter Erdmann Geschäftsführer Erdmann Financial Management GmbH

Zuletzt hat der Dividendenfonds „Invesco Global Equity Income“ besonders gut abgeschnitten. In den vergangenen drei Jahren erzielte er ein Plus von durchschnittlich 18,5 % pro Jahr, zeigen Zahlen des Datenanbieters Lipper. Manager Nick Mustoe sucht weltweit nach Unternehmen mit hoher Dividendenrendite und nachhaltigem Ertragswachstum. Zurzeit ist Mustoe zu rund 30 % in den USA investiert. Das klingt viel, gegenüber seinem Vergleichsindex MSCI World hat der Fondsmanager US-Titel aber deutlich untergewichtet – vor allem zugunsten britischer Aktien. Unter den Top Ten finden sich mehrere Papiere aus dem Vereinigten Königreich, darunter Aktien des Finanzkonzerns Legal & General, des Kommunikationsdienstleisters BT und des Tabakriesen British American Tobacco. Der US-Aktienmarkt sei in den vergangenen Monaten durch die Nachricht belastet worden, dass die Wirtschaft im ersten Quartal 2015 weniger stark gewachsen ist als erwartet, sagt Mustoe. „Bis Juni mehrten sich aber die Hinweise auf eine Wachstumserholung im zweiten Quartal.“ Auch der Fonds „Petercam Equities World Dividend“ der belgischen Investmentboutique Petercam liegt mit einer Dreijahresperformance von durchschnittlich 18,3 % pro Jahr unter den Dividendenfonds weit vorn. Auch er ist stark in US-Aktien investiert, hat aber amerikanische Titel im Vergleich zu seiner Benchmark untergewichtet, zugunsten eines leichten Übergewichts in europäischen und japanischen Aktien. „In den USA zeigen die jüngsten Zahlen einen ordentlichen Aufwärtstrend“, sagt Fondsmanager Ignace de Coene. „In Europa verbes-

sern sich die Wirtschaftsdaten ebenfalls, und das Kreditwachstum nimmt zu. Das sind gute Aussichten für die Aktien-Performance im zweiten Halbjahr.“ Zu den größten Positionen im Fonds gehören Aktien des Pharmakonzerns Pfizer und der Biotechnologie-Beteiligungsgesellschaft BB Biotech. De Coene hat zuletzt einige Veränderungen vorgenommen: Die Aktien des französischen Baukonzerns Vinci und des brasilianischen Energieunternehmens Chevron flogen aus dem Fondsportfolio raus. Im Energiesektor seien die Dividenden-Aussichten generell ungünstig, sagt der Fondsmanager. Stattdessen kamen Titel des US-Duftherstellers International Flavors & Fragrances und der französischen Bank BNP Paribas neu hinzu.

nicht sofort brauchen. Berater sollten Ausschüttungswünsche ihrer Kunden deshalb sorgfältig prüfen. Das gilt nicht nur bei klassischen Dividendenfonds, sondern auch bei Multi Asset-Income Fonds. Diese Spielart der Mischfonds stammt ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum und verbreitet sich seit einiger Zeit zunehmend auch in Deutschland. Die Produkte sollen das Verlustrisiko begrenzen, den Wert des eingesetzten Kapitals steigern und – als Sahnehäubchen – eine feste Ausschüttung liefern. Manche Produkte stellen Anlegern eine jährliche Ausschüttung von drei, vier oder mehr Prozent in Aussicht.

Von Dividendenfonds erwartet man gemeinhin, dass sie Anlegern eine Ausschüttung liefern. Sowohl vom Invesco- als auch vom Petercam-Fonds gibt es allerdings eine thesaurierende Tranche. Für die meisten Anleger eignen sich diese Tranchen besser als ausschüttende Varianten, auch wenn eine Ausschüttung im ersten Moment reizvoll erscheint. Diese sei nur dann sinnvoll, wenn Investoren das frei gewordene Geld tatsächlich benötigen, etwa um laufende Kosten zu decken, sagen Investmentexperten. Wollen Anleger Kapital aufbauen, sind sie mit thesaurierenden Fonds, bei denen auf lange Sicht der Zinseszinseffekt zum Tragen kommt, besser bedient. Viele Anleger schätzen regelmäßige Ausschüttungen, weil sie ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln – obwohl sie das ausgeschüttete Geld gar finanzwelt 04/2015

Multi Asset-Income Fonds erfreuen sich wachsender Beliebtheit. „Alles, was Multi Asset im Namen trägt, ist momentan extrem gefragt“, sagt Morningstar-Experte Masarwah. „Das hat auch damit zu tun, dass Berater vor der Auswahl der richtigen Anlageklassen kapitulieren und die Entscheidung an die Fondsmanager abgeben.“ Angesichts des chaotischen, von der Zentralbankenpolitik getriebenen Marktumfelds kann man Beratern kaum einen Vorwurf machen. Im Gegensatz zu Dividendenfonds, die sich vor allem als Beimischung anbieten, eignen sich Multi Asset-Income Fonds als Kerninvestment. Werden sie gut verwaltet, unterscheiden sie sich kaum von klassischen vermögensverwaltenden Mischfonds. Der Hauptunterschied: Während vermögensverwaltende Fonds einen langfristigen Kapitalaufbau zum Ziel haben und optional eine Ausschüttung bieten, werden Multi Asset-Income Fonds gezielt auf die Ausschüttung hin


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64 | INVESTMENTFONDS | Income Fonds

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gemanagt. Im Zweifel treffen die Fondsmanager also Entscheidungen, die sich kurzfristig rentieren. Das muss auf lange Sicht nicht schlecht sein. Wie auch bei Dividendenfonds sollten Berater allerdings darauf achten, dass Kunden, die Kapital aufbauen wollen, zur thesaurierenden Tranche greifen. Auch wenn es dem Grundgedanken der Produkte auf den ersten Blick zuwiderläuft: Die meisten Multi Asset-Income Fonds verfügen über eine Tranche, die Ausschüttungen reinvestiert. Berater sollten zudem ein potenzielles Missverständnis aus dem Weg räumen: „Der Begriff Income sagt nichts über das Risikoprofil aus“, sagt Klaus-Dieter Erdmann, Chef der Finanzberatung Erdmann Financial Management und Experte für vermögensverwaltende Fonds. „Man findet bei den Produkten die gesamte Palette, von defensiv bis offensiv.“ Auf den ersten Blick bieten sich wegen der Niedrigzinsen und der Turbulenzen am Rentenmarkt Fonds an, deren Manager einen großen Teil des Fondsvermögens in Aktien investieren. „Zurzeit ist es allerdings schwierig zu sagen, wohin sich die Märkte bewegen“, sagt Erdmann. „Wenn die Konjunktur in

Michael Schoenhaut Portfolio Manager JPMorgan Investment Funds

Nick Mustoe Chief Investment Officer Invesco Perpetual

Europa doch nicht anspringt, könnten die Aktienkurse wieder fallen.“ Umgekehrt gebe es an den Anleihenmärkten durchaus Möglichkeiten, Rendite zu erwirtschaften. Berater sollten bei Empfehlungen in jedem Fall die Leistung des Fondsmanagers berücksichtigen, rät Erdmann – und zwar vor allem die Leistung in Krisenzeiten wie die Jahre 2008 und 2011. Ein erfahrener Fondsmanager, der in Krisen Verluste begrenzen kann, sei für den Langfrist-Erfolg von zentraler Bedeutung. Multi Asset Income-Fonds machen Beratern in dieser Hinsicht viel Arbeit. Die meisten der in Deutschland erhältlichen Produkte sind nämlich noch jung und haben die Krisen der vergangenen Jahre nicht miterlebt. Berater müssen also tief in die Vergangenheit der Fondsmanager eintauchen, um deren Leistungen beurteilen zu können. Auf seinem neuen Online-Portal für vermögensverwaltende Fonds assetstandard.com listet Erdmann 26 Fonds auf, die im engsten Sinne Income-Strategien verfolgen, also auf dividendenstarke Aktien und Anleihen mit hohem Kupon setzen, um regelmäßige Ausschüttungen leisten zu können. Nur drei Fonds sind älter als drei Jahre. Auf kurze Sicht sind die Perfor-

mance-Unterschiede enorm: Der beste Fonds, „Pioneer Global Multi Asset Target Income“, erzielte in den vergangenen zwölf Monaten ein Plus von 20,6 %. Der schlechteste Fonds, „Schroders Global Multi-Asset Income“, verlor im selben Zeitraum rund 4 %. Zu den Klassikern unter den Multi Asset-Income Produkten gehört der Fonds „JPM Global Income“ von J.P. Morgan Asset Management. Seit seiner Auflegung im Jahr 2008 hat er sich zu einem echten Schwergewicht entwickelt: Fondsmanager Michael Schoenhaut verwaltet mittlerweile rund 14,8 Mrd. Euro. Auch im laufenden Jahr steht der Fonds in der Anlegergunst weit oben. Seit Jahresbeginn konnte er unterm Strich Zuflüsse in Höhe von rund 4,4 Mrd. Euro verzeichnen, zeigen Zahlen von Morningstar. In den vergangenen drei Jahren erzielte der Fonds ein Plus von rund 7,7 % jährlich. Schoenhaut investiert zurzeit rund 28 % des Fondsvermögens in Hochzinsanleihen und rund 40 % in Aktien. Der Rest verteilt sich unter anderem auf Schwellenländer- und Wandelanleihen sowie börsennotierte Immobiliengesellschaften (REITs). Das größte Gewicht haben Wertpapiere aus den USA. In den Aktien-Top Ten finden sich unter ande-

Die besten globalen Multi Asset-Income Fonds Name

Performance 1 Jahr in %

ISIN

TER in %

Max. Ausgabeaufschlag in %

Pioneer Global Multi-Assat Target Income

LU0914277024

20,6

1,74

5

BGF Global Multi-Asset Income

LU0813497111

20,35

2,29

3

DJE Zins & Dividende

LU0553164731

18

2,49

4

Franklin Multi-Asset Income

LU0909060468

13,63

1,75

5,25

M&G Income Allocation

GB00BBCR3283

9,39

1,68

4

Quelle: Asset Standard, Anbieter; Stand: 30.6.2015

finanzwelt 04/2015


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66 | INVESTMENTFONDS | Income Fonds

rem Titel des Pharmakonzerns Roche, des Softwareriesen Microsoft und des Autobauers Daimler. Das Marktumfeld habe es zuletzt erschwert, hohe Renditen zu erzielen, sagt Schoenhaut. „Mehrere Faktoren belasteten im zweiten Quartal die Märkte: Befürchtungen rund um einen möglichen Grexit gehörten ebenso dazu wie die Aktienmarktblase in China, die schwächere US-Konjunktur samt anhaltender Dollar-Stärke, die Illiquidität

der Anleihenmärkte und sinkende Deflationsrisiken in den Industrieländern.“ Die Aktienmärkte hätten ebenso wie die Rentenmärkte in den vergangenen Wochen unter starken Schwankungen gelitten. Für die kommenden Monate zeigt sich der Fondsmanager zuversichtlich: „Die jüngsten makroökonomischen Daten stützen unsere optimistische Beurteilung des Wachstums, insbesondere in den USA und Europa“, sagt er. Man

kann Schoenhaut zugutehalten, dass er darauf hinweist, dass er es in manchen Marktphasen schwer hat, Rendite zu erwirtschaften. Allzu oft klingt es bei Investmentgesellschaften nämlich so, als seien Multi Asset-Income Fonds die eierlegende Wollmilchsau. Das sind sie nicht. Die Produkte sind mal besser und mal schlechter verwaltete Mischfonds – nicht mehr und nicht weniger. (jg)

Interview Der Wert einer schlüssigen Strategie. Die Strategien von Investmentfonds stehen im Spannungsfeld von werblichem Claim und inhaltlicher Erfüllung der dadurch geweckten Erwartungen. finanzwelt sprach mit Frank Huttel, Leiter Portfoliomanagement bei der FiNet Asset Management AG, über die Bedeutung von Strategien für die tägliche Beratungsarbeit der Vermittler. finanzwelt: Welche Bedeutung haben die Investmentstrategien der Fonds für die Beratungstätigkeit der Vermittler? Huttel » Die Zahl der Investmentfonds steigt. Für die Berater wird es zunehmend schwieriger, den Überblick zu behalten. Schlüssige, transparente und nachhaltige Strategien sind daher aktuell von großer Wichtigkeit. Das Nachvollziehen ist innerhalb von vermögensverwaltenden Fonds bzw. Multi Asset- oder Absolute Return Fonds nicht einfach. Dies ist vor dem Hintergrund potenzieller Haftungsansprüchen von Kunden kritisch zu sehen, sollte sich die Strategie oder die Struktur eines Fonds ändern, ohne dass es kommuniziert wurde. Andererseits bedeutet es Beratungs- und Dokumentationsaufwand, wenn ein Fonds ausgetauscht werden muss und das Produkt liquidiert oder fusioniert wird. finanzwelt: Was zeichnet eine schlüssige Investmentstrategie aus? Huttel » Eine schlüssige Strategie sollte

„dauerhaft“ funktionieren. Zu oft werden Hype-Themen aufgegriffen und Fonds erst in der Nähe des Zyklushochs aufgelegt. Auch sollte jede Strategie nachvollziehbar sein. Wenn man die Grundlagen und die Philosophie hinter einem Produkt bzw. dem Ansatz nicht einfach erklären kann, sollte man in solche Fonds nicht investieren. Investieren ist in der Regel keine „Raketenwissenschaft“, auch wenn viele Anbieter versuchen, dies so darzustellen. Hier hilft ein sauberer Prozess, Disziplin und eine große Portion Demut. finanzwelt: Welche Strategien scheinen vor dem Hintergrund der aktuellen Verwerfungen der Finanzmärkte zielführend? Huttel » Prinzipiell lassen sich drei Ratschläge geben. Erstens: Die Anlage in „reale Werte“ – und hierzu zählen die Aktie und damit auch der Aktienfonds. Man darf allerdings keine Angst vor Schwankungen haben. Das ist der Preis für die tägliche Liquidität. Nutzen Sie die Schwankungen als Chance, günstig nachzukaufen. Im Sommerschlussverkauf kauft man ja auch Qualität zu einem niedrigeren Preis. Nur an der Börse verhält man sich genau umgekehrt und irrational. Zweitens: Global Diversifizieren, denn wer breit diversifiziert, ist von Verwerfungen und Krisen in einzelnen Ländern weniger betroffen. Der HomeBias, also das Fokussieren auf das Hei-

finanzwelt 04/2015

Frank Huttel Prokurist / Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG

matland, ist langfristig nicht optimal. Und drittens: die Reduzierung bzw. Umallokation von festverzinslichen Wertpapieren. Macht es Sinn, in den größten Schuldner zu investieren, nur weil er in einer Benchmark enthalten ist, wie z. B. in Japan? Der einstige sichere Hafen, die Anleihen, gibt es nicht mehr. Kaum bzw. null Ertrag, aber hohes Risiko. Dies ist eine Realität, und der muss man ins Auge schauen. Der Anstieg der Rendite 10-jähriger Anleihen von 0,047 % auf vor kurzem über 1 % hat dies deutlich gezeigt und war ein erster Warnschuss. Auch sollte man auf die Liquidität der Anleihen in den Produkten achten. Hier ticken einige Zeitbomben. (cs)


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68 | INVESTMENTFONDS | Vermögensverwaltende Fonds

Praktisch, zeitsparend und gut – zumindest im Rückspiegel Vermögensverwaltende Fonds waren die Absatzrenner der letzten fünf Jahre. Doch es reicht nicht, nur auf die Vergangenheitsperformance zu schauen, da dies prozyklisch wäre. Steigende Zinsen könnten den Mischfonds in der Zukunft zu schaffen machen, und auch volatile Fonds haben durchaus ihren Charme.

Bisher überzeugte die Performance. Schlecht sind die praktischen Fertigprodukte der Fondsbranche nämlich nicht, wobei ihre Performance natürlich je nach Risikokategorie sehr unterschiedlich ausfallen kann. Über die vergangenen fünf Jahre brachten es vermögensverwaltende Fonds mit dynamischer Ausrichtung nach Kosten im Schnitt auf eine Jahresperformance

von 6,8 %. Diejenigen mit einer ausgewogenen Ausrichtung schafften 5,3 % p. a., und die konservativ ausgerichteten Fonds immerhin noch 3,2 % p. a. Damit hätte man die meisten Kunden wohl zufriedengestellt – insbesondere angesichts der dürftig verzinsten Sparanlagen der Banken. Kritisch muss allerdings angemerkt werden, dass die vermögensverwaltenden Fonds aus einem schwierigen Jahr wie 2008 eben auch nicht unblutig herauskamen. Dennoch: Die Performance der Mischfonds ist allgemein ganz ordentlich, und daher ist es nicht verwunderlich, dass sie in Sachen Vertriebserfolg derzeit ganz vorne liegen. Seit 2013 haben sie mit ihrem enormen Mittelaufkommen alle anderen Fondskategorien weit hinter sich gelassen. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 flossen ihnen mit 20,7 Mrd. Euro bereits mehr Mittel zu als allen anderen Fondskategorien zusammen (s. Tabelle „Netto-Mittelaufkommen“). Neben ihrer durchaus ordentlichen Performance sieht Dr. Peter König, Partner bei Delta Management Consulting, vor allem einen anderen Grund für ihren Absatzerfolg: „In der finanzwelt 04/2015

Folge der Finanzkrise wollen die Kunden selbst keine Entscheidung über ihre Asset Allocation – also die Aufteilung ihres Vermögens vor allem auf Aktien und Renten – mehr treffen. Deshalb delegieren sie dies an Fondsmanager und investieren in entsprechende Mischfonds oder vermögensverwaltende Fonds.“ Unterstrichen wird diese Aussage durch die bloße Anzahl der entsprechend ausgerichteten Fonds: Laut BVI-Daten stieg die Anzahl der BVI-Mischfonds von 948 Fonds Ende 2007 auf 1.836 Fonds Ende 2014, was fast einer Verdopplung entspricht. Offenbar möchte hier jede Fondsgesellschaft unbedingt dabei sein.

Convenience-Fonds Natürlich ist es für Berater verlockend, die Aufgabe der Asset Allocation und des „rechtzeitigen“ Umschichtens auf einen spezialisierten Fondsmanager zu übertragen – eben auf den Manager eines vermögensverwaltenden Fonds. Das zeigen auch die Listen der beliebtesten Fonds, die mittlerweile viele Fachmedien veröffentlichen. Darunter finden sich die bekannten Absatzren-

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Vermögensverwaltende Fonds sind das Convenience Food der Anlagebranche: Sie sind fix und fertig zubereitet und machen wenig Arbeit. Aber ähnlich wie die Hausfrau, die beim Geschmacksvergleich von Convenience Food mit ihrem hausgemachten Essen womöglich Mühe hat, geht es den Vermögensverwaltern vieler Banken: Oft belächeln sie die praktischen Fertigprodukte aus dem Fondsbereich als 08/15-Massenprodukte und lotsen ihre Kunden lieber in die hauseigene Vermögensverwaltung; aber bevor sie die Nase rümpfen, sollten sie erst einmal zeigen, dass sie nach Kosten eine bessere oder zumindest gleich gute Performance abliefern.


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Dr. Dirk Rogowski Geschäftsführer Vertrieb und Marketing Veritas Investment GmbH

Dr. Peter König Partner Delta Management Consulting GmbH

Gerd Bennewirtz Geschäftsführender Gründungsgesellschafter SJB FondsSkyline OHG 1989

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ner der letzten Jahre wie Flossbach von Storch „SICAV Multiple Opportunities“, „Ethna-Aktiv“, „Carmignac Patrimoine“ oder „M&G Dynamic Allocation“, die mittlerweile alle mehrere Milliarden Euro schwer sind. Diesen Sommer hat auch der „Franklin Global Fundamental Strategies Fund“ die 1-Mrd.-EuroMarke geknackt. Peter Stowasser, Franklin Templetons Vertriebs-Chef für Deutschland, erklärt: „Dieser Fonds ist ein klassischer Mischfonds und besteht jeweils zu einem Drittel aus unseren alt bekannten Flaggschiff-Fonds: der von Peter Langerman gemanagten

deep-value-Aktienfonds-Strategie ‚Mutual Global Discovery‘, der ‚Templeton Growth‘-Strategie und der von Hasenstab verwalteten ‚Templeton Global Bond Fund‘-Strategie. Re-Allokiert wird entweder jedes Quartal oder wenn eine der Strategien um mehr als 5 % nach oben oder unten gelaufen ist.“ Das Konzept ist simpel und leicht erklärbar, und die Anleger können sichergehen, antizyklisch anzulegen. Schließlich wird das Geld immer aus den gerade besonders gut gelaufenen Strategien abgezogen und in die Strategie geschichtet, die weniger gut gelaufen ist.

Beim „Franklin Global Fundamental Strategies Fund“ handelt es sich um eine emotionslose und recht simple – fast schon passive – Umschichtungsstrategie. Das Haus bietet daneben mit den „Franklin Diversified“ Fonds auch drei aktiv verwaltete Asset Allocation-Fonds an. „Die ‚Franklin Diversified‘ Fonds gibt es in den Ausprägungen conservative, balanced und dynamic, die jeweils bestimmte Schwankungsbreiten und Zielrenditen haben“, erklärt Stowasser. Dort passt Fondsmanager Matthias Hoppe die Allokation jeweils unter Risiko-Ertrags-Überlegungen aktiv an die

Netto-Mittelaufkommen (in Mio. Euro) 2015 (Jan.Mai)

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

Mischfonds

20.674

22.694

18.339

2.414

-2.397

13.980

6.361

2.652

9.902

7.371

Aktienfonds

6.374

-10.181

-6.924

-4.689

-2.229

10.254

14.409

-1.146

-14.281

-7.631

Rentenfonds

7.651

16.912

8.782

31.919

-5.806

9.891

-880

-24.112

-17.404

-962

Sonstige Publikumsfonds

3.828

2.816

-1.589

-5.153

-4.984

-14.671

-17.982

-4.871

52.423

16.384

Summe Publikumsfonds

38.527

32.241

18.608

24.491

-15.416

19.454

1.908

-27.477

30.640

15.162

Quelle: BVI

Bestandsvolumen (in Mio. Euro) Bestandsvolumen (31.5.2015)

Anteil

Bestandsvolumen (31.12.2012)

Anteil

Bestandsvolumen (31.12.2009)

Anteil

Mischfonds

209.623

23,40%

123.423

16,90%

100.866

15,50%

Aktienfonds

333.185

37,30%

234.147

32,10%

197.826

30,40%

Rentenfonds

197.911

22,10%

224.409

30,80%

149.739

23,00%

Sonstige Publikumsfonds

153.408

17,10%

147.620

20,20%

203,306

31,20%

Summe Publikumsfonds

894.127

100%

729.599

100%

651.737

100%

Quelle: BVI

finanzwelt 04/2015


70 | INVESTMENTFONDS | Vermögensverwaltende Fonds

Günther Gerstenberger Leiter des Teams Asset Allocation & Fixed Income, Metzler Asset Management

Peter Stowasser Vertriebschef Deutschland Franklin Templeton Investment Services GmbH

aktuelle Marktsituation an. Unterschiedliche Managementstile. Ähnlich aktiv werden auch die drei vermögensverwaltenden Strategien von Metzler Asset Management gesteuert. „Der ‚Metzler Vermögensverwaltungsfonds 30‘ beispielsweise investiert im Schwerpunkt in Rentenpapieren und zu einem geringeren Anteil in Aktien globaler Aussteller sowie aktienähnlichen Wertpapieren. Der Aktienanteil soll im Regelfall 30 % nicht wesentlich überschreiten“, erklärt Günther Gerstenberger, Leiter des Teams Asset Allocation & Fixed Income bei Metzler Asset Management. Wie bei vermögensverwaltenden Fonds generell, bieten auch die Metzler Vermögensverwaltungsfonds den Vorteil, dass die Fondsstrategie je nach Marktlage angepasst werden und damit schnell auf Marktentwicklungen reagiert werden kann. Kriterien bei der Asset Allocation sind vor allem die Attraktivität sowie die Risiken der verwendeten Anlageklassen. „Sollten die Risiken für eine oder mehrere Anlageklasse/n steigen, kann der Anteil der jeweiligen Anlageklasse in unseren Fonds auf bis zu 0 % des Fondsvolumens sinken. Dies erfolgt über Absicherungen mittels Aktienindex-Futures bei den Einzelaktien und über Umschichtungen in Staatsanleihen- bzw. Geldmarkt-ETFs bei den anderen Anlageklassen“, so Gerstenberger. Solche Absicherungsstrategien in Eigenregie vorzunehmen, dürfte den meisten Anlegern schwerfallen, daher ist das professionelle Management der Strategie hier ein echtes Plus. Einen etwas anderen Fokus hat der Frankfurter Fonds-Anbieter Veritas Investment, der seine Asset Allocation über kostengünstige ETFs darstellt. Dr. Dirk Rogowski, Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb und Marketing bei Veritas Investment, erklärt dazu: „Im

‚Veri ETF-Dachfonds‘ gibt es eine strategische Allokation aus Aktien-, Immobilienaktien-, Unternehmensanleihen-, Staatsanleihen-, Pfandbrief- sowie Rohstoff- und Geldmarkt-ETFs.“ Für die taktische Umsetzung greift Veritas auf ein Set unterschiedlicher Marktindikatoren zurück. „Dabei ist unser Investmentprozess systematisch und frei von Prognosen“, so Rogowski. Er erklärt auch gleich, welche Zielkunden er mit dem „Veri ETF-Dachfonds“ vor Augen hat: „Zielkunden für unsere vermögensverwaltenden Fonds sind Menschen, die mittel- bis langfristigen Vermögensaufbau betreiben. Mit dem Veri ETF-Dachfonds bieten wir ein Vermögensverwaltungskonzept, welches dem Anleger die Entscheidung über das Timing abnimmt.“ Genau das ist im Grunde das Hauptargument für alle vermögensverwaltenden Strategien. Daneben hat der Anleger den Vorteil, dass die Fondsmanager nicht nur permanent den Markt beobachten, sondern auch rasch reagieren können, was bei der Anlage in Einzelfonds nicht immer gegeben ist. Hier dauert es einfach, bis der Berater mit seinen Kunden in den Dialog treten kann und letztendlich umgeschichtet wird.

Vereinfachtes Handling. Für Vermittler sieht Stowasser weitere Vorteile: „Wenn ein Vermittler vielleicht 100 bis 500 Kunden hat, kann er diese nicht alle permanent betreuen. Dafür brauchen Berater Lösungen. Mit einem vermögensverwaltenden Fonds kauft sich der Berater das Know-how für sein Massensegment ein, quasi als buy and lean back-Produkt.“ Ein weiterer Pluspunkt: Da Kunden bei vermögensverwaltenden Fonds seltener umschichten müssen, reduziert sich auch der Dokufinanzwelt 04/2015

mentationsaufwand für den Berater. Angesichts der vielen Vorteile stellt sich fast die Frage, ob es als Beratungsfehler angesehen werden könnte, wenn ein Berater seinen Kunden keine vermögensverwaltenden Fonds vorstellt. Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer des Vermögensverwalters SJB Fondsskyline, dazu: „Ich glaube, es wäre ein Beratungsfehler, seine Kunden nicht auf vermögensverwaltende Fonds aufmerksam zu machen; sie zumindest als Alternative vorzustellen, ist ein Muss. Ich bin allerdings der Meinung, dass man auch weiterhin gut ohne Mischfonds klarkommen kann – vorausgesetzt, man hat die Asset Allocation im Griff.“ .

Gefahr: Steigende Zinsen Bennewirtz erklärt auch, warum er gegenüber den Convenience-Fonds so zurückhaltend ist: „Vermögensverwaltende Fonds sind in Mode gekommen, weil die Performance der letzten fünf Jahre so gut war. Dabei kauft man aber eine gewisse Prozyklik ein. Ob sich die guten Performance-Zahlen auch in Zukunft so fortsetzen werden, ist fraglich. Schließlich basiert ein guter Teil der bisherigen Performance aus der jeweiligen Renten-Allokation der Fonds“. Aufgrund des seit nunmehr 30 Jahren andauernden Zinssenkungstrends hatten zinstragende Papiere einen guten Lauf – neben dem Kupon waren hier auch ansehnliche Kursgewinne drin. Einen besonderen Push bescherte Mario Draghi vor drei Jahren, als er versprach, die EZB werde alles in ihrer Macht stehende tun, um den Euro zu erhalten. Das sorgte dafür, dass das Rentensegment teilweise satte zweistellige Ergebnisse beisteuerte. Doch aktuell besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir kurz


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vor dem Drehen des Zinstrends stehen. Fed-Chefin Janet Yellen lässt durchblicken, dass die amerikanische Notenbank Fed die US-Zinsen voraussichtlich noch im Kalenderjahr 2015 erhöhen werde. Mit steigenden Zinsen hat aber die Mehrheit der heute aktiven Fondsmanager kaum Erfahrung – schließlich leben wir seit 30 Jahren in einem Zinssenkungs-Umfeld. Natürlich sagt die Theorie, dass man die Duration des Rentenportfolios verkürzen sollte, wenn die Zinsen steigen, aber ob das in der Praxis dann auch für weiterhin gute Ergebnisse bei den vermögensverwaltenden Fonds sorgt, muss sich erst zeigen. Die Europäische Notenbank EZB befindet sich zwar aktuell noch tief im QE-Modus, so dass in Europa der Zinsumschwung womöglich noch etwas auf sich warten lässt. Aber auch Europa wird irgendwann wieder in die zinspolitische Normalität zurückfinden müssen, was dann steigende Zinsen bedeutet. Steigende Zinsen verursachen fallende Kurse von Rentenwerten – je länger die Restlaufzeit der Papiere, desto stärker fällt der Preisrutsch nach unten aus. Demnach kann es sein, dass der Rentenanteil der gemischten bzw. vermögensverwaltenden Fonds in Zukunft keinen nennenswerten Performance-Beitrag mehr

leistet. In dem Fall stellt sich die Frage, welche anderen Assetklassen dann die Performance-Träger von gemischten Fonds sein werden und ob die Fondsmanager dies im Vorfeld erkennen und ein starkes Gewicht auf die dann „richtigen“ Assetklassen legen.

Volatilität hat auch ihr Gutes! Bisher scheinen nicht viele Akteure diese Bedenken zu teilen. Die Argumente der Anbieter von vermögensverwaltenden Fonds sind offenbar so überzeugend, dass einige Berater Fonds mit eng ausgerichtetem Fokus schon als nicht mehr notwendig erachten. Das zeigt aber nur, wie gut das Marketing dieser Fonds ist, denn dem ist keineswegs so! Die Alleskönner-Fonds mögen geeignet sein für den Vermögensaufbau, aber beim Verkauf hat ein Portfolio, das aus mehreren fokussierten Einzelfonds besteht, durchaus Charme: Hier lässt sich jeweils gezielt derjenige Einzelfonds verkaufen, der gerade eine besonders gute Performance hatte. Damit werden Gewinne realisiert, was ja auch ein Ziel der Geldanlage ist. Benötigt hingegen ein Anleger mit nur einem Mischfonds im Portfolio Liquidität, kann er lediglich Anteile an diesem

Mischfonds verkaufen. Außerdem ist Volatilität durchaus nicht immer unerwünscht. Der vom Vertrieb so gern bemühte Cost Average-Effekt ist umso stärker, je volatiler ein Fonds ist. Das Prinzip von vermögensverwaltenden Fonds ist es aber gerade, die Volatilität möglichst gering zu halten. Bei einer derart glattgebügelten Fonds-Performance ist der Cost Average-Effekt dann mehr oder minder vernachlässigbar. Es stellt sich also durchaus die Frage, ob sich bei langlaufenden Sparplänen ein vermögensverwaltender Fonds oder eher ein volatiler Aktienfonds eignet – das wird von der persönlichen Finanzsituation des Anlegers abhängen, und davon, wie gut er mit vorübergehenden Kursverlusten umgehen kann. Und natürlich gibt es auch trading-orientierte Anleger, die sich mit Mischfonds eher langweilen dürften. Sie benötigen fokussierte Fonds mit einer gewissen Volatilität, um die Märkte „spielen“ zu können. Ob ihnen das überwiegend gelingt oder nicht, sei dahingestellt, aber auch bei den Strategien der vermögensverwalteten Fonds ist nicht immer gesagt, dass sie in jeder Marktphase für eine optimale Allokation sorgen. Zu hoffen wäre das! (bb)

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72 | ASSISTANCE VERTRIEB | Interview

Mitarbeiter gesucht Angesichts der EU-Richtlinie Solvency II stehen die Versicherer vor großen Aufgaben, die sie meistern müssen. Hierfür benötigen sie auch qualifizierte Mitarbeiter. Attraktive Chancen bieten sich dabei durchaus auch Quereinsteigern, wenn sie über ein profundes Fachwissen verfügen. finanzwelt sprach hierüber mit Tanja Apel-Mitchell, Director Continental Europe & Middle East beim Karrierenetzwerk eFinancialCareers.

Tanja Apel-Mitchell Director Continental Europe & Middle East eFinancialCareers

Foto: © virtua73 – Fotolia.com

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Info Zum 01.01.2016 tritt Solvency II in Kraft. Die EU-Richtlinie orientiert sich an den Solvabilitätsregeln des Bankensektors „Basel II“ und soll über drei Säulen eine Harmonisierung des Versicherungsaufsichtsrechts herbeiführen. In der ersten Säule werden die Kapitalanforderungen festgelegt. In der zweiten Säule werden Risikomanagement und Compliance-Funktionen geregelt. Die dritte Säule umfasst die Berichts- und Offenlegungspflichten der Versicherer. Institute werden demnach verpflichtet, jährlich einen Bericht zu ihrer Solvabilität vorzulegen. Bis Anfang 2015 sind die Gesellschaften verpflichtet, ein wirksames Governanceund Risikomanagementsystem umzusetzen. Davon abgekoppelt ist ein internes Kontrollsystems notwendig. Darüber hinaus müssen Eigenmittelunterlegungen neu kalkuliert und Prozesse zur Berichterstattung geschaffen werden. Den Umsetzungsstand der Solvency II-Richtlinie für 2014 haben die Versicherungsforen Leipzig in Kooperation mit dem Software- und Beratungsunternehmen Sungard untersucht. Danach sehen rund 70 % der befragten Gesellschaften die vielfältigen Regulierungs- und Aufsichtsvorschriften weiterhin als herausfordernd an, vor allem bei zwei Faktoren: Der Großteil der Versicherer bewertet die IT-Infrastruktur und das Datensystem hinsichtlich des Risikomanagements und der Berichterstattung als nicht an die neuen Anforderungen angepasst. Auch der Mangel an qualifizierten Fachkräften wird als Herausforderung wahrgenommen.

finanzwelt: Die Versicherer klagen vor allem über mangelnde Verfügbarkeit von Daten und qualifizierten Fachkräften. Wie sehen Sie das in Ihrem Hause? Apel-Mitchell » Unsere Erfahrungen aus dem Tagesgeschäft bestätigen diesen Trend. Eine aktuelle Prognose für das Jahr 2015 legt nahe, dass vor allem in den Bereichen Risikomanagement, Compliance und IT mit Einstellungen zu rechnen ist. Auch eine Durchsicht der Gesuche legt nahe, dass Versicherungsgesellschaften im Zuge der Umsetzung der Solvency II-Vorgaben nach neuen Kandidaten suchen. finanzwelt: Welche konkreten Stellenprofile wollen Versicherer abdecken? Apel-Mitchell » Solvency II legt bereits fest, wie das Management eines Versicherers beschaffen sein muss. Angestellte in Governance-Funktionen müssen danach sowohl qualifiziert (fit) als auch zuverlässig (proper) sein. Die „Fit & Proper“-Regelung bezieht sich auf insgesamt vier Funktionen innerhalb eines Versicherungsunternehmens: die Risikomanagement-Funktion, die Compliance-Funktion, die interne Revisions-Funktion und die versicherungsmathematische Funktion. Die fachlichen Anforderungen richten sich nach den individuellen Tätigkeitsbereichen der Mitarbeiter, wobei ein Mindestmaß an Kenntnissen von der europäischen Aufsichtsbehörde EIOPA vorgeschrieben wird. Darüber hinaus müssen die Mitarbeiter Problemlösungskompetenzen,

analytische Fähigkeiten und Kommunikationsgeschick vorweisen sowie über eine beanstandungslose Reputation verfügen. Dies gilt nicht einzig für die Geschäftsleitung, sondern für jeden Angestellten mit Entscheidungskompetenz.

Systemlösungen und Datenbanken. Die große Herausforderung wird es nun sein, eine einheitliche IT-Infrastruktur aufzubauen sowie sämtliche Daten unternehmensübergreifend zu standardisieren. Daher suchen Institute derzeit verstärkt nach IT-Experten.

finanzwelt: Und wie steht es um die unteren Management-Ränge? Apel-Mitchell » Es ist wichtig, auch unter Mitarbeitern in einer nicht leitenden Funktion das Risikomanagement als Teil der Unternehmenskultur zu verankern. Aus diesem Grund sehen wir weiterhin einen anhaltenden Bedarf nach Mitarbeitern aus den Bereichen Risikomanagement und Compliance. Zahlreiche Versicherer sind entsprechend auf der Suche nach Kandidaten, die bereits über mehrjährige Arbeitserfahrung verfügen und eine umfassende Bewertung der Risiken geben können. Kandidaten sollten daher imstande sein, die Ergebnisse finanzmathematischer Modelle zu interpretieren und diese vor dem Hintergrund der aktuellen Marktlage einzuschätzen.

finanzwelt: Wie können sich Versicherungsunternehmen als attraktive Arbeitgeber behaupten? Apel-Mitchell » Arbeitgeber in der Versicherungsbranche sehen sich einem verhärtenden Wettbewerb um geeignete Kandidaten gegenüber. Deshalb ist es besonders wichtig, eine Unternehmenskultur zu schaffen und auf Wünsche der Kandidaten einzugehen. Versicherungsgesellschaften sollten Werte, die nach außen hin kommuniziert werden, auch intern umsetzen. Im Hinblick auf ein verstärktes Risikomanagement bedeutet dies für Arbeitgeber, eine Risikokultur zu leben, anstatt lediglich die Mindestanforderungen umzusetzen, um die Abschlussprüfung zu überstehen. Hierfür ist eine offene Unternehmenskultur notwendig, in der nicht mehr der individuelle Erfolg im Fokus steht. Zahlreiche Kandidaten wünschen sich hierbei Unterstützung seitens des Arbeitgebers in Form von Fortbildungen und individueller Förderung. Eine gelebte Risikokultur ermöglicht schließlich eine effiziente und umfassende Risikobewertung und schützt das Unternehmen vor Verlusten. Dies ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. (hwt)

finanzwelt: Hat die Anpassung der IT-Infrastruktur ebenfalls Auswirkungen auf den Personalbedarf? Apel-Mitchell » In den Bereichen IT und Datenmanagement sehen wir ebenfalls eine starke Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften. Aktuell verfügt der Großteil der Versicherungsunternehmen noch über eine Vielzahl separater finanzwelt 04/2015


74 | ASSISTANCE VERTRIEB | Herr Kaiser geht in Rente – Teil II

Die Bestandsbewertung Herr Günter Kaiser hat als Werbefigur der Hamburg-Mannheimer durch TV-Kampagnen das Bild des Versicherungsvermittlers in der Öffentlichkeit geprägt. Der Slogan „Hallo, Herr Kaiser“, wurde geflügeltes Wort. Als er 2009 in Rente ging, hat er sicher als fiktiver Ausschließlichkeitsvermittler eines Versicherers seine Ausgleichsansprüche für Provisionen, die ihm nach der Beendigung des Vertretervertrages nicht mehr vergütet werden, erfüllt bekommen, so wie es der § 89b HGB vorsieht. Für den unabhängigen Makler aber ist eine eigene Ruhestandsplanung nötig. Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, langjähriger Versicherungsvorstand im Vertriebsressort und Experte für Bestandsbewertung und Bestandsübergang, erläutert in unserer Serie den finanzwelt-Lesern heute die Bestandsbewertung.

Der Herr Kaiser hat aufgrund seines Vermittlerstatus als Ausschließlichkeitsvermittler einer Versicherung eine geregelte finanzielle Übergangssituation vom aktiven Arbeitsleben in den

Ruhestand genießen dürfen. Wie aber sieht das bei den Versicherungsvermittlern aus, die selbstständig tätig sind, den Maklern? Um das beurteilen zu können, müssen wir erst einmal auf das Wertezentrum des Maklerbetriebes zu sprechen kommen: den Bestand. Der Bestand ist der Wert, der unabhängig von der täglichen Arbeit des Maklers ver- und damit gekauft, ver- und damit geschenkt etc. werden kann. In der Regel ist er der wesentliche Wert eines Maklerbetriebes, da die weiteren Vermögenswerte gegenüber einem bis zum Rentenbeginn aufgebauten Bestand in der Regel untergeordneter Bedeutung sind. Die Makler wissen um diese Bedeutung des Bestandes, was einerseits zu einem mit dem Bestand oft mimosenhaften Umgang führt, andererseits aber betriebswirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen für ein Bestands-Sharing oder eine Auftragsbearbeitung im eigenen Bestand und anderes verhindert.

Das BerufslebenabschlussSzenario des Maklers. Geht ein Makler in den Ruhestand, so ergibt sich ein anderes Berufslebenabschluss-Szenario als bei einem Ausschließlichkeitsvermittler. Er ist Infinanzwelt 04/2015

haber eines wertvollen Bestandes, der nun einer neuen Maklerkonstellation zugeführt werden muss. Natürlich kann der Bestand einfach verschenkt werden, zum Beispiel an ein Familienmitglied, das den Bestand in seine Betreuung nimmt im Sinne eines Generationenwechsels. Wohl gemerkt, es wird ein gegebenenfalls erheblicher Wert verschenkt. Es entspricht aber der Erfahrung, dass ein Generationenübergang in einer Familie eher selten ist, da immer seltener Kinder der Makler eben diesen Beruf als Makler ergreifen möchten, sondern der Bestand auf – aus der Sicht einer Familie – Dritte übertragen wird. Selbstverständlich ist auch hier eine Schenkung möglich, aber ökonomisch nicht sonderlich sinnvoll. Der häufigste Weg der Bestandsübertragung bleibt damit der Verkauf an Dritte.

Das Erste und Wichtigste ist die Frage nach dem Wert und der Bewertung des Bestandes, der Basis des Verkaufserlöses. Landläufig wurde in der Vergangenheit sehr ungenau mit dieser Wertermittlung umgegangen. Es ähnelte einer Wertermittlung nach dem Daumensprung. Genutzt wurde dazu oft ein „Faktorensystem“. So wurde beispielsweise nach Sparten ein Faktor ange-

Foto: © motorradcbr – Fotolia.com

Herr Kaiser ist in Rente gegangen. Bei Versicherungsvermittlern entwickelt sich dieser Vorgang allerdings zu einer Welle, ein Generationenwechsel findet statt. Aktuell aber wird der Wunsch nach einem Übergang in den Ruhestand bei vielen Vermittlern gestärkt, da sich das Arbeitsumfeld aus regulatorischen Vorgaben und technischen Anforderungen, wegen Neuorganisationen der Vertriebsbereiche in den Versicherungen, aus der stetig wachsenden Komplexität der Beratungsinhalte aus Produkten und Beratungsprozessen, aus sinkenden Einkommenschancen etc. sehr stark verändert und in der Bewertung der Vermittler verschlechtert. Dass keine Balance besteht zwischen der Anzahl ausscheidender Vermittler und den neu eintretenden Vermittlern, sondern eine stetig sinkende Zahl an Vermittlern festzustellen ist, sei nur am Rande erwähnt. Ebenso wie die fatalen Folgen dieses Schwunds auf die Beratungsintensität und auf die Auswahl der Beratungszielgruppen – damit letztlich auf den Absicherungs- und Vorsorgestandard der Bevölkerung.


Es muss auch erwähnt werden, dass bezüglich der Faktoren im Markt ein helles Durcheinander herrscht. Es scheint, dass jede Zahl zwischen null und unendlich genannt wird. Sicherlich auch dadurch gefördert, dass bei einem seriösen Versuch der Umrechnung der erzielten Verkaufspreise auf die Faktoren – wenngleich der Preis ein Mischergebnis der einzelnen Faktoren ist – festzustellen sein würde, dass diese nicht dauerstabil sind, sondern mit der Zeit variieren. Denkbar ist auch, das Verfahren der Ausgleichsanspruchsermittlung zum Beispiel nach den „Grundsätzen zur Errichtung der Höhe des Ausgleichsanspruchs“ zu ermitteln. Aber auch hier gilt die gleiche Einschränkung wie bei den Faktoren.

Wenn es derartige Bedenken gegen die genannten Verfahren bestehen, wie sollte dann der Wert ermittelt werden? Eindeutig vorzuziehen ist die Analyse nach dem sogenannten Discounted Cashflow-Verfahren. Falls ein schneller Leser wissen möchte, was das ist, so die Kurzerläuterung: Es handelt

sich um den Barwert künftiger Courtageeinnahmen aus dem verkauften Bestand ohne das Neugeschäft aus diesem Bestand nach Verkauf. Dieses Verfahren ist komplex und bedarf einer Führung durch einen Berater, der neben der finanzmathematischen Berechnung auch Erfahrung im Versicherungsvertrieb und der Bestandsbewertung an sich haben sollte. In der Regel stößt man bereits bei der Bereitstellung der benötigten Daten auf große Schwierigkeiten, was wundert, da der Bestand des durchschnittlichen deutschen Maklers verwaltungstechnisch nicht immer ordentlich gepflegt wird. Als Beispiel benötigt das angegebene Verfahren eine Bestandsaufstellung des Bestandes, der vier Jahre zurückliegt. Wird der 1. Juli 2015 zum Betrachtungszeitpunkt erkoren, so ist die Frage: Wie war der Bestand am 1. Juli 2011? Wenn fliegende Karteikarten und/oder Patchwork-IT keine Lösung dieser Frage erlauben, dann ist zurückzugreifen auf die Markterfahrung des Beraters, der allerdings in seinem Gutachten auf diesen Umstand hinzuweisen hat, da eine Differenz aus dem Erfahrungsergebnis und dem tatsächlichen – nicht vollziehbaren – Ergebnis bestehen kann. Dann kommt der Lackmus-Test, der Makler oft zu emsigster Umtriebigkeit oder ungeahnter Phantasie anregt. Es ist die Frage zu beantworten, wie hat sich genau DIESER Bestand vom 1. Juli 2011 bis zum 1. Juli 2015 entwickelt, und das ohne das Neugeschäft, das nach dem 1. Juli 2011 stattgefunden hat. Spätestens hier bedarf es in der Regel einer harten Recherchearbeit.

Warum dieses Aufrufen der Daten aus der Vergangenheit mit den damit verbundenen verwaltungstechnischen Schwierigkeiten? Weil sich aus den so gewonnenen Zahlen der sogenannte Abriebfaktor ergibt, der anzeigt, wie sich der zu analysierende Bestand über die Zeit entwickelt. Da Neugeschäft nicht einbezogen wird, ergibt sich immer ein finanzwelt 04/2015

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legt, mit dem die entsprechende Courtageeinnahme multipliziert wurde. Als Beispiel ohne Wert sei angenommen: Lebensfaktor 3,5 oder KFZ-Faktor 1,0 etc. etc. Diese Faktoren waren und sind durchaus geeignet, eine ungefähre Annäherung an den tatsächlichen Wert herzustellen, da sie einer erfahrungsorientierten Herangehensweise entsprungen sind. Aber durch dieses Verfahren werden alle Besonderheiten des Bestandes ausgeblendet, die zu seiner Werterhöhung oder Wertminderung führen würden. Nehmen wir das obige Beispiel zur KFZ-Versicherung: Allein die Frage danach, ob Flotten im Bestand sind, ändert den Wert. Oder bei Lebensversicherung: Handelt es sich um BaV-Verträge, um Biometrie-Verträge, wie viele Dynamiken sind eingeschlossen und wie ist ihre Annahmequote?


76 | ASSISTANCE VERTRIEB | Herr Kaiser geht in Rente – Teil II

ist die Beantwortung der Frage, welche Erträge sich in der Zukunft daraus ergeben. Aber noch einmal, weil es für das Verständnis des Verfahrens so wichtig ist: Entscheidend für den zu ermittelnden Bestandswert sind die ERTRÄGE, die dieser Bestand zum Betrachtungszeitpunkt in der Zukunft abwerfen wird. Aus diesem Grunde kann dieses Verfahren der Kategorie der Ertragswertverfahren zugeordnet werden.

Foto-Quelle: © Miklos Zsabo (DK)

Abrieb, und dieser Wert wird bei der weiteren Berechnung benötigt. Einmal unterstellt, dieser Abriebfaktor betrage 15 %, so bedeutet das, dass der Bestand vom 1. Juli 2011 über die vier Jahre um genau diese Größe aus dem Bestand gegangen ist. Diese Größe kann aber auch als Benchmark dienen: Bei ähnlich aufgebauten Beständen ist derjenige Bestand mit dem geringeren Abriebfaktor der im Vergleich festere, was einen Hinweis auf die erfolgte Bestandspflege und damit Festigkeit der Kundenbeziehungen zu geben in der Lage ist. Sollte an dieser Stelle der Makler verzweifeln und die weiße Fahne schwenken, so hält auch hier ein erfahrener Berater eine Marktüblichkeit vor mit der bereits besprochenen Dokumentationspflicht. Soweit die Daten aus der Vergangenheit. Zusätzlich wird der aktuelle Bestand zum Betrachtungszeitpunkt abgefragt, also zum 1. Juli 2015 in unserem Beispiel. Dieser Wert sollte in jedem Fall deutlich höher sein als der für den Abriebfaktor ermittelte. Der Bestand wird separiert nach den Teilsparten, die für diesen Bestand sinnvoll sind, so werden unterschiedliche Lebensversicherungsteilsparten oder Krankenversicherungsteilsparten etc. gebildet. Treiber der Unterscheidung

Als nächster Schritt werden die vertraglich definierten Erträge zum Beispiel aus Dynamikerhöhungen aus Folgecourtagen etc. pro Teilsparte ermittelt, und zwar aus dem Bestand zum Betrachtungszeitpunkt, vermindert um die Abriebquote. Dieses Vorgehen wird für die folgenden vier Jahre durchgeführt. Nachdem dies erfolgt ist, wird der Barwert der Ertragssummen pro Jahr zum Betrachtungszeitpunkt ermittelt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Ermittlung des Abzinsungssatzes. Hier muss der Bewerber eine Größe finden, die ökonomisch begründbar ist und eine Anlehnung an öffentlich akzeptierten Zinssätzen darstellt. Am Ende dieses Verfahrens ergibt sich als Barwert (daher discounted) der Wert der künftigen Erträge und so eine Grundlage für die Preisfindung.

Qualitative Verfahren und qualitative (softe) Faktoren bestimmen den Wert des Bestands. Bis hierher handelt es sich um ein quantitatives Verfahren. Das berücksichtigt aber noch nicht die speziellen Besonderheiten dieses Bestandes, deren Vorliegen eine Preiserhöhung (zum Beispiel reines Privatkundengeschäft) oder Preissenkung (zum Beispiel Abhängigkeit von einigen Großkunden) bedingen würde. Diese Soft-Faktoren müssen durch den Berater erkannt und im Gutachten mit Boni- oder MaliPunkten versehen werden. Nur so entsteht ein vollständiges Bild vom tatsächlichen Wert des Bestandes. Die Höhe der Zu- oder Abschläge kann nur finanzwelt 04/2015

aus der Erfahrung des Bewerters entspringen. Dieses Verfahren ist ein objektives Verfahren, veredelt durch qualitative Korrekturen. Wird das Ergebnis dieses Verfahrens zugrunde gelegt bei den Vertragsverhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer, so führt das zur Konfliktbefreiung nach dem Vertragsabschluss, was besonders wichtig ist, wenn ein persönliches Nährverhältnis zwischen den Vertragsparteien besteht. Es kann immer wieder erlebt werden, dass die Übermittlung des Bewertungsergebnisses zu einem „long face“ beim bewerteten Makler kommt, da seine Vorstellungen und das Ergebnis ein aus seiner Sicht negatives Delta haben. Es kommt hinzu, dass bis vor kurzem ein Käufermarkt existierte, da aus den bereits genannten Gründen viele Bestände zum Verkauf anstanden und anstehen. Allerdings hat sich die Situation gedreht. Zunehmend suchen Makler Bestände, um ihre Bestandsbasis zu erweitern. Eine Reihe von Nachfragern hat ihre Erwerbsabsicht auch veröffentlicht und diese in ihre Unternehmensziele mit aufgenommen. Nun sind die Vorteile dieses Verfahrens nicht begrenzt auf einen Verkaufs-/ Kaufakt. Es kann natürlich angewendet werden bei Kreditaufnahme mit dem Bestand als Sicherheit, bei Scheidungsprozessen, bei Kooperationen mit anderen Maklern oder einfach nur, um ein Gefühl für seinen Bestandswert zu erhalten u. v. a. m. Die Preisfindung ist nur der erste Schritt, der bei dem für einen Makler meist einmaligen Vorgang des Bestandsüberganges an einen Dritten gemacht werden muss – aber ein eminent wichtiger Schritt. Auf der weiteren Strecke bis zur tatsächlichen Bestandsübertragung und danach liegen noch viele Fußangeln im Weg und viele Optimierungspotenziale. Dazu gehören unter anderem steuerrechtliche und allgemeinrechtliche Aspekte, besonders vertragsrechtliche Aspekte, Fragen des Datenschutzes, Reaktionen der Versicherer etc. Auf diese Fragen werden wir in den folgenden Ausgaben einzeln eingehen. (hwz)


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78 | ASSISTANCE VERTRIEB | Interview

„Reputation ist Chefsache“ finanzwelt sprach mit Philipp von Mettenheim und Dr. Oliver Scherenberg, Partner am Hamburger Standort der Wirtschaftskanzlei Preu Bohlig & Partner, über die Bedeutung von Reputationsmanagement für den Wert eines Unternehmens. Beide sehen darin eine wichtige Aufgabe der Unternehmensführung, deren Vernachlässigung sogar Haftungsfälle begründen kann.

Ein Unternehmen, das aus Kostengründen in Fernost produzieren will, muss selbst dann damit rechnen, ganz allgemein mit den dortigen Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht zu werden, wenn diese am eigenen Produktionsstandort nicht vorherrschen. Am Ende fällt die angestrebte Kosteneinsparung neben dem entstandenen Reputationsschaden möglicherweise nicht mehr ins Gewicht. von Mettenheim » Oder denken Sie an ein Vorstandsmitglied, das Sponsoring für eine Sportveranstaltung plant. Plant er nun die Verschwendung von Gesellschaftsvermögen oder fördert er den Ruf des Unternehmens und damit dessen Wert? Bewegen wir uns vielleicht sogar im Bereich der Korruption?

Dr. Oliver Scherenberg

finanzwelt: Herr von Mettenheim, Herr Dr. Scherenberg, oft wird unter dem Begriff Reputationsmanagement oberflächlich ein „softes“ Arbeitsgebiet der PR- und Kommunikationsbranche verstanden. Warum empfehlen Sie Ihren Mandanten so nachdrücklich, sich aus unternehmerischen, aber auch aus juristischen Gründen um ein wirksames Reputationsmanagement zu kümmern? von Mettenheim » Von der Reputation eines Unternehmens hängen Kapitalkosten, Vertrauen von Anlegern, Kundenzufriedenheit, Preisgestaltung, Verhandlungspositionen, Zugang zum Fachkräftemarkt oder die mediale Wahr-

nehmung eines Unternehmens ab, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Wenn Kunden mit dem Produkt eines Unternehmens zufrieden sind, werden sie das Produkt weiterempfehlen. Die Reputation eines Unternehmens ist von enormer Bedeutung für dessen Wert. Dr. Scherenberg » Auf der anderen Seite beeinflusst eine ganze Reihe von Faktoren die Reputation eines Unternehmens. Denken Sie nur an die Beachtung von Menschenrechten, Umweltstandards und Korruptionsvorschriften, Datenschutz oder moralische und ethische Vorstellungen von Kunden und in der Bevölkerung. finanzwelt 04/2015

finanzwelt: Reputationsmanagement ist also in Ihren Augen kein PR-Thema, sondern die Aufgabe, diese Fülle an Faktoren, zum Teil offenbar divergierenden Interessen und sich widersprechenden Zielen im Interesse des Unternehmenswertes unter einen Hut zu bekommen. Dr. Scherenberg » Im Grunde ja. Aber PR und Unternehmenskommunikation stehen nicht außen vor, sondern sind integraler Bestandteil. Reputationsmanagement beeinflusst die Unternehmensstrategie und umgekehrt. Für uns ist das Reputationsmanagement ganz klar Chefsache. Es ist sogar denkbar, dass ein Vorstand auf Schadensersatz in Anspruch genommen werden kann, wenn er die Folgen seines Handelns auf die Reputation des Unterneh-


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mens nicht beachtet. finanzwelt: Es lässt sich doch kaum sicher vorhersehen, welche unternehmerische Entscheidung welchen Einfluss auf die Reputation eines Unternehmens hat. Ein Shitstorm kann aus dem Nichts kommen und der Reputationsschaden ist da. von Mettenheim » Natürlich kann das passieren. Aber daraus folgt doch nicht, eine Planung gänzlich zu lassen. Unternehmerischen Entscheidungen liegt regelmäßig eine Prognose zugrunde. Auf Basis von Fakten, Erfahrungen, gesellschaftlichen Trends etc. kann ich Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten oder Ausbleiben einer Folge meines unternehmerischen Handelns bestimmen und mich daran orientieren. Reputationsmanagement lässt sich planen. Wie jede andere Planung auch muss es stets überwacht, einer Erfolgskontrolle unterzogen und gegebenenfalls angepasst werden. Dr. Scherenberg » Für die Planung müssen Sie ihr Umfeld kennen. Welche Risiken habe ich in meiner Wertschöpfungskette, welche Ansprüche haben meine Kunden, welche Erwartungen gibt es in der Bevölkerung an Unternehmen im Allgemeinen und an meines im Besonderen? Was erwarten meine Investoren oder Mitarbeiter von mir? Das müssen Sie gewichten. Muss ich mit Reputationsschäden rechnen, wenn ich mit legalen Konstruktionen Steuern reduziere, aber Erwartungen an das soziale Verantwortungsbewusstsein nicht gerecht werde, oder gewichte ich die Interessen meiner Investoren höher? Auf Basis dessen formulieren Sie Ziele und Maßnahmen. von Mettenheim » Die Ziele bestimmen die Maßnahmen. Identifiziere ich Risiken, stellt sich die Frage, mit welchen Maßnahmen ich sie minimieren kann. Ist Ihr Unternehmen ein seriöses Finanzinstitut, empfiehlt es sich nicht, ein zwar kompetentes, aber in dem Ruf eines Spekulanten stehendes Vorstandsmitglied zu berufen. Auch die Personalauswahl kann Teil des Reputationsmanagements sein. Oder zeigt sich,

Philipp von Mettenheim

dass Ihre Kunden umweltbewusst sind, müssen Sie ihr Unternehmen entsprechend positionieren. Dann kann sich als reputationsfördernde Maßnahme umweltorientiertes Sponsoring oder sogar die Umstellung auf nachhaltige Produkte und Produktion empfehlen. Dr. Scherenberg » Was dann wiederum nach dem Prinzip „Tue Gutes und sprich darüber“ in die Kommunikation des Unternehmens einfließen sollte. Die Kommunikationsplanung ist ein immens wichtiger Teil der Planung des Reputationsmanagements. Einfach zu spenden und dann eine Pressemitteilung darüber zu schicken, greift aber zu kurz. finanzwelt: In Kommunikationskrisen zeigt sich immer wieder, dass Unternehmen falsch agieren und damit Reputationsschäden nur vergrößern. Dr. Scherenberg » Aber Kommunikationskrisen lassen sich bewältigen. Das setzt voraus, für einen solchen Notfall organisatorisch gewappnet zu sein. Das ist Teil der Kommunikationsplanung innerhalb des Reputationsmanagements. Gibt es Ansprechpartner? Besteht ein ständiger Draht zwischen ihm und der finanzwelt 04/2015

Leitungsebene? Ist gewährleistet, dass er im Krisenfall schnellstmöglich alle relevanten Informationen erhält? Wie wird die Sprachregelung abgestimmt? Wie läuft die unternehmensinterne Kommunikation? Das alles ist planbar. Ein bestes Beispiel hierfür war die Reaktion von Germanwings auf den schrecklichen Absturz in Frankreich. von Mettenheim » Sie können natürlich nicht jede Kriseneventualität vorhersehen, aber Sie können Ihre Organisation auf solche Fälle ausrichten und in entsprechenden Szenarien trainieren. Kommt es zu Reputationsschäden, müssen Sie bereit sein, Ihre Reputation wiederherzustellen. Sie müssen Überlegungen über die geeigneten Maßnahmen hierfür anstellen. Das kann heißen, die Medien auszuwerten und abzuwägen, ob weitere Nachrichtenwerte für eine Fortsetzung der negativen Berichterstattung und weitere Reputationsschäden sprechen oder ob die Welle danach verebbt, oder zu entscheiden, ob Sie presserechtlich gegen negative Berichterstattung vorgehen. (cs)


80 | News

BRANCHENEVENTS | 84

Dr. Rolf Wiswesser verlässt die ERGO Vertriebsvorstand Rolf Wiswesser wird die ERGO Versicherungsgruppe AG im gegenseitigen Einvernehmen zum Jahresende verlassen. Seine Vorstandsbestellung in der ERGO Versicherungsgruppe AG wird zum 30. September dieses Jahres enden. Um eine möglichst reibungslose Übergabe sicherzustellen, wird Wiswesser dem Unternehmen danach noch bis zum Jahresende beratend zur Verfügung stehen. Dies hat der ERGO Aufsichtsrat am 04. August beschlossen. Zunächst wird der designierte ERGO Vorstandsvorsitzende Markus Rieß das Vertriebsressort übernehmen. Rolf Wiswesser (51) wurde 2011 in den Vorstand der ERGO Versicherungsgruppe AG mit Zuständigkeit für den Vertrieb berufen. Anfang 2014 wurde die Vertriebsgesellschaft ERGO Beratung und Vertrieb AG gegründet, wo Wiswesser seitdem den Vorstandsvorsitz innehat. Auch aus dieser Gesellschaft wird Wiswesser ausscheiden.

AMEXPool AG mit neuer App Vor fünf Monaten hat der Maklerpool AMEXPool AG mit „SHU-Vergleich“ eine eigene Vergleichs-App für die angeschlossenen Makler auf den Markt gebracht. So hat fast jeder fünfte der über 5.000 Partner die App bereits heruntergeladen. Weit über 1.000 Berechnungen/Anträge wurden durchgeführt. „Ich bin überrascht, wie gut die App von unseren Maklern angenommen wurde. In den ersten Tagen konnten wir schon mehr Downloads verzeichnen als wir erhofft hatten. Es ging nicht lange und schon kam der erste Antrag rein. Das zeigt uns, dass wir den richtigen Schritt gemacht haben“, freut sich Thomas Bürgelin, Leiter IT/Marketing. Und Boris Beermann (Bi), Vorstand der AMEXPool AG, ergänzt: „Sicherlich ist eine eigene App in der Regel in der Entwicklung sehr kostenintensiv, doch für uns war klar, dass wir diesen Weg gehen – und wir wurden nicht enttäuscht.“

Spitzenbewertung für die BU der Dialog Die Dialog Lebensversicherung gehört zu den Top-Anbietern von Berufsunfähigkeitsversicherungen im deutschen Markt. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Finanztest in Berlin jetzt veröffentlicht hat. Für die Untersuchung waren alle in Deutschland niedergelassenen Versicherer nach ihrem preiswertesten Tarif für drei Modellkunden befragt worden. Unter insgesamt 70 geprüften Tarifen erzielte die Dialog einen der Spitzenplätze. Für ihren Top-Tarif SBU-professional gab es eine 1,0 und damit die Bestbewertung „Sehr gut“. Edgar Hütten, im Vorstand der Dialog unter anderem für das Aktuariat verantwortlich, begrüßt trotz aufgekommener Kritik an der Studie, die Prämienhöhe nicht ausreichend zu berücksichtigen, das neue Rating-Ergebnis von Finanztest: „Die Berliner Prüfer haben erneut die Spitzenqualität unserer Berufsunfähigkeitsversicherung bestätigt. Damit zeigt sich wieder einmal, dass die Dialog als Spezialversicherer für biometrische Risiken über eine unschlagbare Kompetenz in ihrem Fachgebiet verfügt“.

Victor Investment lädt Partner nach Kroatien ein Die Victor Investment GmbH, Berlin, lädt Vertriebspartner zum Mitvertrieb von 21 Ferien-Appartements in Istrien (Kroatien) ein. „Die Appartements haben eine hervorragende Bauqualität und sind ein ausgezeichnetes Investment“, sagt Markus Nonnenmacher, Geschäftsführer der Victor Investment, zu diesem speziellen Angebot. Damit alle Vertriebspartner, die sich für den Mitvertrieb der Wohnungen interessieren, das Objekt kennenlernen, veranstaltet Victor Investment zusammen mit dem Bauträger ein Vertriebsmeeting am 19. August 2015 vor Ort. „Der österreichische Bauträger hat in dem kleinen Küstenort Rabac eine einzigartige Bauqualität erstellt. Dadurch ist eine langfristige Wertstabilität gegeben und die Vermietbarkeit ist richtig gut“, schätzt Nonnenmacher die Erfolgsaussichten für Käufer ein. „Wir rechnen bei etwa 140 Tagen Vermietung mit einer Rendite von 7 %. Nicht zu vergessen die niedrigen Folgekosten, weil der Bau in Niedrigstenergiebauweise errichtet ist.“ Der Mitvertrieb der Appartements in ISTRIEN ist für Partner ausgeschrieben, Infos und Anmeldung zum Vertriebsmeeting bis 12.08.2015 an: www.istria-domizil.com, vertrieb@istria-domizil.com Info: Zum Verkauf von Ferien-Wohnungen in Kroatien ist das neue e-Book „Immobilienkauf in Kroatien“ von Rechtsanwalt Sven Johns erschienen. Bestellung unter: info@victor-investment.de


85 | BRANCHENEVENTS

„Sehr gut“ für die Bayerische Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat in einer neuen Studie die bAV-Direktversicherungen der Bayerischen mit „sehr gut“ bewertet. Sie zählen damit zu den Top-Tarifen der Branche. In der aktuellen Untersuchung zur betrieblichen Altersversorgung (bAV) unter Leitung von Professor Thomas Dommermuth analysierten die Experten 109 Tarife von 53 Versicherungsgesellschaften. Insgesamt hat das IVFP eine Vielzahl von Einzelkriterien unter die Lupe genommen. Die Untersuchung der Tarife erfolgte aus Verbrauchersicht. Das Rating des Instituts beurteilte die vier Teilbereiche Sicherheit des Anbieters (Unternehmensqualität), Rendite, Flexibilität und Transparenz. „Diese erneute Auszeichnung macht uns stolz“, sagt Vorstand Martin Gräfer. „Das Ergebnis der Experten bestätigt, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der so wichtigen betrieblichen Altersversorgung bei der Bayerischen sehr gut aufgehoben sind. Als mittelständischer Versicherer kennen wir den Bedarf und die Wünsche mittelständischer Unternehmen sehr genau. Deshalb sind wir ein kompetenter Partner für diese Betriebe.“

Es gibt sie – grüne Sachversicherungen Seit Anfang Juli arbeiten die MehrWert GmbH, Bamberg, und Adcuri GmbH, Wuppertal, im Bereich der „grünen Versicherungen“ noch enger zusammen. Mit der Mehrwert-Hausratversicherung und der Mehrwert-Privathaftpflichtversicherung entwickelten die beiden Unternehmen zwei Produkte, die es in Deutschland bislang so noch nicht gibt. Zukünftig soll das grüne Angebot weiter ausgebaut und an alle interessierten Makler, Vertriebe sowie Banken ausgerollt werden. Beide Produkte haben eines gemeinsam: Die Anträge stehen nur online zur Verfügung und die Versicherungspolice bekommen die Kunden papierlos per E-Mail. Ansonsten baut das Angebot auf den bewährten Produkten der Barmenia auf und punktet mit besonderen, nachhaltigen Inhalten.

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Kolumne Bedarfsgerecht! Von Oliver Brüß, Vorstandssprecher Dialog Lebensversicherung AG Biometrie heißt das neue Zauberwort. Immer mehr Versicherer stürzen sich auf dieses Segment, um die sich bietenden Marktchancen wahrzunehmen. Aber bedeutet Vielzahl der Anbieter auch Vielfalt des Angebots? Im Vordergrund sollte immer die Befriedigung der unterschiedlichen Kundenbedarfe stehen. Nehmen wir als Beispiel eine der wichtigsten biometrischen Produktspezies, die Risikolebensversicherung, Sie dient der finanziellen Absicherung des Todesfallrisikos. „Tot ist tot“, lautet die schlichte Devise zahlreicher Anbieter. So lässt sich oft einzig eine Todesfallabsicherung über eine konstante Summe und eine bestimmte Laufzeit abschließen. Doch diese 08/15-Lösung wird in keiner Weise der Vielfalt der unterschiedlichen Bedarfssituationen gerecht. Neben der Hinterbliebenenvorsorge gibt es die Absicherung von Krediten, Baufinanzierungen, Sparplänen, laufenden Einkommen über eine Zeitrente oder des Todesfallrisikos in Geschäftspartnerschaften (sog. Keyman-Versicherung). Idealerweise sollten als Summenverläufe daher angeboten werden: konstanter, linear fallender, annuitätisch fallender, frei wählbarer Verlauf sowie flexible Lösungen zur Einkommens- und Sparplanabsicherung. Auch bei der Beitragszahlung sollte der Kunde die Auswahl zwischen mehreren Varianten haben (laufende Zahlung, Einmalbeitrag, altersabhängige, also risikoadäquate Beiträge). Über Verbundene Leben sollten mehrere Personen geldsparend in einem Vertrag versicherbar sein. Natürlich muss der Preis stimmen, aber Schaufenstertarife für die wenig passende Einheitslösung nützen niemandem. Der informierte und kundenorientierte Vermittler wird die spezifische Bedarfssituation seines Kunden ermitteln und aus der Angebotspalette von Profi-Anbietern die passende preis-/leistungsstarke Lösung auswählen. So ist der Makler auf der haftungssicheren Seite und der Kunde bezahlt keinen Euro zu viel für seinen Versicherungsschutz.

KGAL erwirbt Büroimmobilie in München-Schwabing Die KGAL Gruppe hat für einen Immobilienfonds ein Bürogebäude im Herzen von München-Schwabing gekauft. Das Objekt ist bereits das fünfte Investment eines Spezial-AIF mit zukunftsorientiertem Konzept. Das Büroobjekt „tag. werk“ umfasst insgesamt 10.500 m² Mietfläche sowie 115 Pkw-Stellplätze. Das achtgeschossige Bürohaus ist verkehrsgünstig unweit des Luitpoldparks gelegen. „Gute Investitionsmöglichkeiten in München sind rar gesät. Daher freuen wir uns besonders, dass wir mit diesem Bürogebäude eine weitere attraktive Immobilie für den Spezial-AIF erwerben konnten“, so André Zücker, Geschäftsführer Real Estate der KGAL Investment Management GmbH & Co. KG. finanzwelt 04/2015


82 | ASSISTANCE VERTRIEB | Interview

Karriere im Blick Die Postbank setzt im freien Vertrieb verstärkt auf das weibliche Geschlecht und richtet ihren Fokus auf Wiedereinsteigerinnen. Wegen ihrer emotionalen Intelligenz seien Frauen geradezu prädestiniert für diese Tätigkeit. Mit einem geplant kräftigen Personalausbau hat das Unternehmen einen bestimmten Finanzbereich ganz besonders im Visier. Die finanzwelt unterhielt sich hierüber mit Angelika Kaever-Schroeder, Marktbereichsleiterin Süd und Generalbevollmächtigte der Postbank Finanzberatung AG.

finanzwelt: Frau Kaever-Schroeder, in welcher Hinsicht unterscheiden sich eigentlich Frauen von Männern bei Vorstellungsgesprächen? Kaever-Schroeder» Sie haben zunächst einmal oft andere Wertvorstellungen im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie und stellen beispielsweise die Frage, wie sie ihre Tätigkeit und ihre Arbeitszeit organisieren können, wenn sie ein krankes Kind pflegen müssen. Gerade junge Menschen interessieren

sich stark für das Thema Work-LifeBalance. Hinsichtlich aller Aspekte rund um Studienausbildung und Verdienstmöglichkeiten kann ich keine wesentlichen Unterschiede erkennen. finanzwelt: Sie rekrutieren für den freien Vertrieb der Postbank Finanzberatung ehemalige Bankkauffrauen oder Versicherungsfachfrauen, die etwa wegen ihrer Kinder eine berufliche Auszeit genommen haben. Sind denn Frauen

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besonders prädestiniert für diese Tätigkeit? Kaever-Schroeder» Ich denke, sie sind aus unterschiedlichen Gründen vor allem genauso gut geeignet wie Männer. Leider zeigt sich das noch nicht wirklich in der Struktur unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. finanzwelt: Der Vertrieb ist noch immer eine Männer-Domäne, und die Führungspositionen werden häufig von


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Männern bekleidet, deren emotionale Seite nicht unbedingt stark ausgeprägt ist. Können Frauen sich dort überhaupt durchsetzen? Kaever-Schroeder» Ja, das können sie. Auch wenn die Postbank Finanzberatung – wie der Rest der Branche – diesbezüglich sicher noch Nachholbedarf hat. Das Unternehmen kann hierbei vor allem eine gute Führungskultur bieten. Danach lebe auch ich persönlich in meiner Tätigkeit, und das versuche ich, Bewerberinnen in Einstellungsgesprächen zu vermitteln. finanzwelt: Was macht denn eine solche Führungskultur aus? Kaever-Schroeder» Die Postbank versteht sich gemäß ihrem Leitbild als Dienstleister am Kunden. In dieser Funktion müssen sich auch die Mitarbeiter der Finanzberatung sehen. Den Kunden kann man aber – auch kopfmäßig – nur in den Mittelpunkt rücken, wenn man sein eigenes Ego etwas zurücknimmt. Der adäquate Umgang mit den Kunden ist bei uns mittlerweile eine Steuerungsgröße, die wir etwa durch Kunden- und Mitarbeiterbefragungen nachhalten. finanzwelt: Aber mal Hand aufs Herz: Trotz einer stärkeren Ausprägung von Führungskulturen, trotz arbeitsrechtlicher Regelungen, die stärker auf die spezifischen Belange und Wünsche von Frauen eingehen, und trotz aller gesellschaftspolitischen Diskussionen wird der Vertrieb in den Führungspositionen noch immer mehrheitlich von Männern dominiert. Kaever-Schroeder» Da haben Sie, zumindest in der Rückschau und beim Blick auf den Status quo, Recht. Auch bei der Postbank Finanzberatung bin ich auf meiner beruflichen Ebene die erste Frau. Das ist bei unseren Recruiting-Tätigkeiten ein stetiger Gesprächsgegenstand. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass sich das schon auf Sicht ändern wird. Ich bin hier sehr zuversicht-

lich. Etliche Damen, die sich bei uns vorstellen, haben viel Potenzial und geben Hoffnung, dass Bewegung in dieses Thema kommen wird. finanzwelt: Welche mentalen Voraussetzungen müssen Frauen denn für den selbstständigen Vertrieb mitbringen? Kaever-Schroeder» Natürlich müssen sie sich – nicht anders als Männer – auf Ziele fokussieren können. Gepaart mit einer gehörigen Portion an Durchsetzungsvermögen ist dies aber nur ein Aspekt, um später Erfolg haben zu können. Wichtig sind auch Eigenschaften wie Charme und Einfühlungsvermögen. Hier sind Frauen Männern gegenüber sicherlich nicht benachteiligt. finanzwelt: Kommen wir zur viel diskutierten Frauenquote. Wie steht es darum bei der Postbank? Kaever-Schroeder» Bei der Postbank Finanzberatung ist das momentan kein Thema. Ich halte sie auch nicht für sinnvoll, da es ja auch nicht unendlichen Nachwuchs an talentierten Frauen gibt. Das liegt stark daran, dass viele Frauen aus Gründen der Partnerschaft oder ihres Kinderwunsches ihren Werdegang bewusst früh beendet oder lange unterbrochen haben. Es ist nach wie vor so, dass viele Frauen gerade der Erziehung ihrer Kinder den Vorrang vor beruflichem Aufstieg und entsprechendem Einkommen geben, auch wenn dies in der Öffentlichkeit oft anders dargestellt wird. Aber noch einmal zur Quote: Der Frauenanteil bei der Postbank Finanzberatung liegt bei etwa 30 bis 35 %. Wobei ich nichts gegen ein paritätisches Verhältnis hätte. finanzwelt: Wie gehen Sie im freien Vertrieb der Postbank damit um? Kaever-Schroeder» Wir fördern ganz gezielt den Wiedereinstieg beispielsweise nach den ersten Jahren der Kindererziehung. Und bieten den Damen dabei sehr viel Flexibilität und Rücksichtnahme. Sie können sich ihren Ta-

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gesablauf weitestgehend nach den eigenen Vorlieben gestalten, etwa den Vormittag für Kundentelefonate und den Abend für Kundenbesuche reservieren. finanzwelt: Und wie sieht die finanzielle Seite aus? Im Versicherungsbereich erleben wir ja gerade den großen Umbruch weg von Abschluss- und hin zu Bestandsprovisionen. Was natürlich Neueinsteigern, die erst mal einen Bestand aufbauen müssen, das Überleben ungemein schwer macht. Kaever-Schroeder» Dieses Problem gibt es bei uns nicht. Jede neue Mitarbeiterin im selbstständigen Außendienst bekommt von uns als erstes einen festen Kundenbestand. Zudem kann sie wählen, ob sie eher auf ein Sicherungspaket in Kombination mit abgespeckten Provisionen oder auf höhere Provisionen ohne Sicherungspaket Wert legt. Bei den meisten Damen steht aber der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Zurzeit konzipieren wir ein erweitertes Sicherheitspaket für neue Beraterinnen, das z. B. auch einen kleinen Dienstwagen und ein Mobiltelefon mit Vertrag enthält. finanzwelt: Haben Sie keine Befürchtung, dass da die eine oder andere Mitarbeiterin sich mit dem Sicherheitspaket begnügt und zu großen weiteren Aufwand scheuen könnte? Kaever-Schroeder» Nein. Ich denke, das ist alles eine Frage der Führung. finanzwelt: Noch ein Wort zu Ihren Personalplanungen. Kaever-Schroeder» Wir haben klare Ziele: Die Postbank und die Postbank Finanzberatung wollen zur ersten Adresse rund um die eigenen vier Wände in Deutschland werden. Dafür benötigen wir weitere Kolleginnen und Kollegen. Derzeit beschäftigen wir bundesweit 2.400 Mitarbeiter. In den kommenden zwei Jahren sollen jeweils 200 hinzukommen. (hwt)


84 | ASSISTANCE VERTRIEB | Software

Die finanzwelt-SoftwareTransparenz-Offensive Teil 7 Von der Rentenuhr bis zur DIN-Norm – Beratungssätze im Wandel Software ist in der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche zu einem der größten Erfolgsfaktoren geworden. Diese Artikelserie hat das Ziel, Ihnen eine neutrale und möglichst vollständige Marktübersicht bereitzustellen sowie konkrete Entscheidungshilfen bei der Auswahl der auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Softwarepakete anzubieten.

Die gute alte Rentenuhr – wer kennt sie nicht? Da war die Welt noch in Ordnung. Als Berater musste man sich nicht um Steuerersparnisse, Zulagen oder spätere Abgaben auf die gesetzliche oder private Rente kümmern. Zudem gab es auch noch „ordentliche Provisionen“, und Dokumentationen kannte man bestenfalls aus dem Fernsehen. Diese gute alte Zeit gab leider auch vielen schwarzen Schafen der Branche die Möglichkeit, sich auszutoben. In alten Beständen waren nicht selten Lebensversicherungen mit Endalter 85 oder 150.000 DM Bausparverträge, die mit 30 DM monatlich bespart wurden, anzufinden. Daraufhin folgten – gefühlte jahrzehntelang – Reformen, Regulierungen und diverse Richtlinien. Viele davon extrem sinnvoll und verbraucherorientiert. Genug lamentiert. Wer heute und zukünftig in der Branche arbeiten möchte, der sollte die Regeln akzeptieren und sich der wichtigen Aufgabe widmen, seinen Kunden vertrauensvoll, transparent, vorausschauend und langfristig dabei zu helfen, ihre finanziellen Lebensrisiken unter Berücksichtigung ihrer Ziele zu erkennen, diese Ziele verständlich zu erklären und mit den passenden Produkten abzusichern. Da in

den meisten Fällen nur begrenzte finanzielle Mittel bereitstehen, ist eine klare Priorisierung notwendig, um die Mittel passend aufzuteilen. 80,6 Millionen Bundesbürger haben 459 Millionen Verträge mit einer gesamten Beitragssumme von 182 Mrd. Euro p. a. (Quelle: GDV). Somit hat jeder Deutsche im Durchschnitt 5,7 Verträge und gibt dafür pro Jahr 2.258 Euro aus. Inbegriffen sind bei diesen Zahlen auch Rentner und Säuglinge. Aus diesem Grund ist die Beurteilung und Bewertung der bestehenden Versicherungsverträge der Kunden ebenfalls sehr wichtig. Dabei sollte man sich nicht auf die Versicherungssummen, Beiträge und versprochenen Leistungen beschränken, sondern auch die Bedingungswerke berücksichtigen. In der letzten Maklertrendstudie der Hochschule Fresenius (n=226, März 2015) haben auf die Frage, wie wichtig das Thema „Ganzheitliche Beratung und Vollmandate“ für ihr Unternehmen ist, über 96 % der Befragten mit „sehr wichtig/unverzichtbar“ geantwortet. Das zeigt uns, dass es sich hierbei keinesfalls um einen neuen Trend handelt. Dieses Thema haben wir auch in der

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finanzwelt-Ausgabe 01/2015 ausführlich beleuchtet. Die ganzheitliche Beratung ist für alle Beteiligten klar der beste Beratungsansatz. Es gibt allerdings immer noch sehr viele Berater, die diesen Ansatz ignorieren.


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Info

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Die Artikelserie beschäftigt sich mit Marktübersichten, Test- und Praxisberichten und ist unter www.finanzwelt.de/software für Sie zugänglich. Falls Sie sich noch nicht kostenlos registriert haben, dann sollten Sie dies schnell nachholen. Das Online-Angebot richtet sich an Anwender und Softwarehersteller. Bewerten Sie die Produkte Ihrer Softwarehersteller einfach und helfen Sie Ihren Kollegen bei ihren Entscheidungen. Kritik und Anregung richten Sie bitte an software@finanzwelt.de. Mit der neuen Upload-Funktion können Sie schnell und einfach Screenshots, Bilder und Grafiken der jeweiligen Softwarelösungen hochladen, um anderen Anwendern damit einen besseren Eindruck zu verschaffen.


86 | ASSISTANCE VERTRIEB | Software

Was hält Sie von einer ganzheitlichen Beratung ab?

13%

Ich habe keine Software, um die Daten auszuwerten

34%

11%

Die Datenerfassung ist mir zu aufwändig Es lohnt sich bei meinen Kunden nicht

11%

Meine Kunden wollen es nicht

31%

Auf die Frage: „Was hält Sie von einer ganzheitlichen Beratung ab?“ haben über 34 % der Befragten mit: „Meine Kunden wollen es nicht“ geantwortet. Immerhin behaupten 10,6 % der Befragten, 90 bis 100 % ihrer Kunden ganzheitlich zu beraten. Nach einigen Gesprächen habe ich versucht, diesem Sachverhalt auf den Grund zu gehen und bin auf zwei Kernaussagen gestoßen: 1. Die Berater erklären ihren Kunden sehr genau, wie sie vorgehen. Der Kunde muss die Vorteile der ganzheitlichen Beratung (gleich Vollmandate) verstehen und damit einverstanden sein. Falls der Kunde damit nicht einverstanden ist, dann „verweigern“ diese Berater eine Zusammenarbeit mit diesem Kunden. Jetzt werden Sie vielleicht denken „Schön, wenn man sich das leisten kann. Ich kann es nicht“. Ja, damit haben Sie auch Recht, allerdings ist die Ursache dafür im Bereich Neukundengewinnung/ Zielgruppenmarketing zu suchen. Ein Makler hat mich besonders beeindruckt. Er betreut mit eineinhalb Innendienstkräften 500 zufriedene Kunden (davon 70 % Privatkunden) und erzielt seit Jahren wiederkehrend einen Provisionsumsatz von über 400.000 Euro p. a.

Sonstiges

2. Mit allen ganzheitlich beratenen Kunden werden jährliche Folgegespräche geführt. Das führt dazu, dass sich das Thema „Neukundengewinnung“ auch von selbst erledigt hat und die Kundenfluktuationsquote minimal wird. Aus diesen Gesprächen schließe ich, dass die konsequente Umsetzung der ganzheitlichen Beratung eine reine „Kopfsache“ ist. Auch mit einer Norm (DIN SPEC 77222) oder einer guten Analysesoftware löst sich die Aufgabe nicht von alleine. Das zeigen die vielen gescheiterten Projekte von Versicherungsunternehmen in ihren Ausschließlichkeitsorganisationen. Die DIN SPEC 77222 ist eine geniale Idee gewesen, und ich bin mir sicher, dass sich viele ärgern, sie nicht selbst gehabt zu haben. Sie transportiert Seriosität, Kompetenz und einen klaren Standard in der Beratung und bewegt bestimmt ganz viele Berater dazu, ihre Kunden ganzheitlich zu beraten. Ein fader Beigeschmack ist jedoch, dass die Initiative von einem nach Gewinn strebenden Unternehmen ausgegangen ist und nicht durch eine Brancheninitiative, die nicht daran interessiert wäre, ertragreich Software oder Zertifizierung zu vertreiben. Fachlich ist die Norm solide,

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jedoch könnte sie an diversen Stellen präziser und detaillierter sein. Auf der einen Seite werden viele Versicherungsprodukte genannt, an deren Stelle eine Risikobeschreibung sinnvoller wäre. Auf der anderen Seite fehlen jegliche Ansätze zu Produktbewertungen. Den Bereich Altersvorsorge haben einige vorhandene Analyse- und Beratungssoftwarelösungen auf dem Markt detaillierter, transparenter und flexibler gelöst. Viele Größen sind willkürlich festgelegt worden, wie Versicherungssummen oder Mindestabsicherungen von 1.000 Euro. Diese Werte sollten fundierter erklärt werden. Bei der Mindestabsicherung könnte die Norm sich am 50 % des Median des Netto-Äquivalenzeinkommens orientieren – der offiziellen Armutsgrenze, die vom WHO und der OECD definiert wurde. Die starren Vorgaben der Norm könnten, je nach Endkunden-Zielgruppe, etwas flexibler sein. Die strenge Priorisierung der Beratungsthemen erweckt den Eindruck einer Bevormundung des Endkunden. Auch an dieser Stelle wäre etwas mehr Flexibilität angebracht.

Fazit Mit oder ohne Analyse-Software oder einer DIN-Norm sollten Sie Ihre Kunden wie ein ehrbarer Kaufmann beraten. An der Stelle wünsche ich mir etwas mehr Unterstützung von Produktgebern, die nicht nur ein Stück Software bereitstellen, sondern ihre Kunden mit geeigneten Weiterbildungs- und Coaching-Maßnahmen unterstützen. Ein weiteres Anliegen richte ich an die Bildungspolitik. Eine Sensibilisierung und ein gewisses Grundwissen zum Thema Finanzen und Vorsorge sollten zum Handwerkszeug des Lebens gehören. (cje)



88 | ASSISTANCE VERTRIEB | Beraterpersönlichkeiten

Unbestechlich! Sie ist noch seltener aufzuspüren als ihr männliches Pendant: die mit positiver Einstellung ausgestattete, engagierte und dabei nicht minder qualifizierte Nachwuchsberaterin. Die professionelle Begleitung rund um Vorsorge, Absicherung und Investment braucht motivierte Nachwuchskräfte beider Geschlechter, die eine service- wie verbraucherschutzorientierte Beratung auch künftig sicherstellen. finanzwelt stellt Ihnen dynamische Persönlichkeiten vor, die ungeachtet des jeweiligen Mainstreams optimistisch in die Zukunft blicken und sich dabei in ihrem Beratungsalltag durch innovative Ideen und überdurchschnittliches wie professionelles Engagement auszeichnen. Heute sprechen wir mit Jennifer Brockerhoff, selbstständige Finanz- und Versicherungsmaklerin.

finanzwelt: Nach eigener Aussage verstehen Sie Ihre Maklertätigkeit mehr als Berufung denn als Job. Welche besondere Einstellung geht damit für Sie zum Beispiel im Kundenkontakt einher? Brockerhoff» Ich interessiere mich ernsthaft für meine Kunden und möchte in deren Sinne etwas nachhaltig Positives bewegen. Genau das ist es, was ich stets bestrebe: glaubwürdig zu vermitteln. Und das geht meines Erachtens nur, wenn ich authentisch und ehrlich berate, das heißt, meine Tätigkeit mit

Leidenschaft und positivem Engagement ausübe und zu 100 % hinter dem stehe, was ich im Sinne meiner Kunden bewirken will. Insofern ist diese Einstellung, die zugleich Ausdruck meiner persönlichen Wertvorstellung ist und die ich mit meiner Tätigkeit lückenlos verbinde – wenn Sie so wollen – Berufung. So führe ich beispielsweise im ersten Schritt eine Art „Entdeckungsgespräch“ mit meinen Neukunden, da die persönlichen und familiären Zusammenhänge oft unmittelbaren Einfluss finanzwelt 04/2015

auf meine Beratung haben. Hier baut sich bereits die notwendige Chemie auf, die es braucht, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und in der weiteren Folge eine stärkere Kundenbeziehung und Kundenbindung herzustellen. finanzwelt: Fühlen sie sich von offizieller Seite aus ausreichend vertreten? Brockerhoff» Teils, teils: Die Politik lässt mich mehr oder weniger im Regen stehen – Regulierungen sind zwar wichtig, führen jedoch in der unabhängigen Be-


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Info Auf ihrer Homepage (www.brockerhoff-finanzberatung.de) beschreibt sich Jennifer Brockerhoff, die ehemalige Gewinnerin des Jungmaklerawards 2012 in der Kategorie „Erfolgreichste Neugründung“, als weltoffenen und wissbegierigen Menschen. Unzweifelhaft eine unbestechliche Kombination, will man sich als freie Finanz- und Versicherungsmaklerin heutzutage erfolgreich durchsetzen. Und bereits ein erstes Gespräch mit der selbstbewussten Maklerin verrät schnell: Ihre Einschätzung trifft offenkundig den Nagel auf den Kopf. Mutmaßlich spielen dabei ihre deutsch/kanadischen Wurzeln eine nicht unerhebliche Rolle. Aufgewachsen in der Provinz Ontario nahe Toronto kam sie mit 14 Jahren samt ihrer aus Deutschland stammenden Eltern und insgesamt sechs weiteren Geschwistern im Gepäck zurück ins heimische Neuss. Als einzige der kinderreichen Familie entschied sie sich 1999 nach erfolgreichem Abitur zunächst für eine solide Bankkaufmannslehre, der sich nahtlos eine mehrjährige Tätigkeit bei der ehemaligen Dresdner Bank AG (heutige Commerzbank AG) anschloss. Als erfolgreiche Prokuristin und zertifizierte Anlagespezialistin mit stellvertretender Leitungsposition bei ihrem seinerzeitigen Arbeitgeber, wagte sie nach reiflicher Überlegung 2009 den Sprung in die Selbstständigkeit und erfüllte sich so den Traum von einer selbstbestimmten Profession unter Eigenregie. Als selbständige Finanz- und Versicherungsmaklerin, dazu als autorisierte Testamentsvollstreckerin (ebs), kann Jennifer Brockerhoff seit diesem Zeitpunkt ihre persönlichen Beratungsgrundsätze nach eigenen Aussagen nunmehr ganz ohne Einschränkungen oder sonstig außengesteuerte Vorgaben in ihren Beratungsalltag einfließen lassen. Im Zuge ihrer mittlerweile sechsjährigen Maklertätigkeit beobachtet sie, dass das althergebrachte Berufsbild des Vermittlers recht bald ausgedient haben dürfte. Nur noch für diejenigen, die bereit seien, flexibel zu bleiben, sich ständig weiterzubilden und sich offen gegenüber neuen Ideen und Medien zeigen, eröffne sich die Chance ihres Lebens. Ihr Urteil: „Wie immer im Leben kann ich die Situation von zwei Seiten aus betrachten. Alles geht den Bach runter, ODER – es beginnt eine neue Ära. Ich verstehe mich als Teil einer neuen Ära, die mit ihrer Tätigkeit eine verantwortungsvolle Berufung verknüpft.“

ratung dazu, dass es gerade im Bereich der Geldanlage zu Missverständnissen oder sogar Widersprüchen kommt. Ein typisches Beispiel: „Wesentliche Anlegerinformationen“ beinhalten sieben Risikoklassen, der Fragebogen gem. § 31 Abs. 4 und 5 hingegen beinhaltet nur fünf! Außerdem deckt dieser Fragebogen nur eine kleine Anzahl von Informationen über den Kunden ab. Seine eigene Risikoeinschätzung bzw. sein Verständnis werden praktisch gar nicht berücksichtigt. An die Adresse der Finanzbranche gerichtet wäre es im Sinne aller Beteiligten hilfreich, dass Angebote, Bedingungswerke und diverse Produktkonstruktionen sich für Verbraucher nicht mehr so undurchsichtig bzw. „komplex“ darstellen. Hingegen spüre ich, dass sich insbesondere unsere Branchenverbände redlich bemühen, ein besseres Image für uns zu bewirken. Ich denke da an Initiativen wie den Jungmakler Award oder die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die sich damit zusehends an den entscheidenden Stellen Gehör zu verschaffen vermag. Dieser harte Kampf treibt erste, wenngleich noch recht unscheinbare Blüten. Aber es wird besser.

finanzwelt: Sie zählen zu den „Jungen“ und leben und lieben Ihren Beruf. Was braucht es zuallererst, damit der Beruf wieder spürbaren Attraktivitätsaufwind erfährt? Brockerhoff» Ganz einfach: Bereits in der Schule sollte Finanzbildung obligatorischer Teil des Lehrplanes sein, dann würden vermeintliche Fragezeichen schnell verschwinden und das Interesse geweckt werden, sich mit dieser Branche – in welcher Form auch immer – intensiver zu beschäftigen. Das wiederum macht sicher den einen oder anderen neugierig auf unseren Beruf als mögliche Option für die eigene Berufswahl. finanzwelt: Abschließend: Online-Beratung ist in aller Munde und diesem Segment wird eine herausragende Rolle praktisch über die ganze Wertschöpfungskette hinweg prognostiziert. Braucht es da künftig überhaupt noch den persönlichen Bezug zum Kunden und will er das alles überhaupt noch in Zeiten von Google & Social Media? Brockerhoff» Es wird meines Erachtens immer Kunden geben, die den vertrauensvollen, persönlichen Bezug wertschätzen. Aber natürlich geht der finanzwelt 04/2015

Trend eindeutig dahin, dass sich in Zukunft der Markt in mutmaßlich zwei Arten von Kunden splittet: Diejenigen, die keinen persönlichen Ansprechpartner benötigen, weil die sich ausreichend im Internet informieren und eher auf einen günstigen Preis achten. Und diejenigen, die erstklassige Beratung und Service schätzen und bereit sind, hierfür zu zahlen. Diese Teilung vollzieht sich übrigens altersunabhängig. Bereits heute biete ich demzufolge meinen Kunden das Gesamtspektrum von klassischer, provisionsgestützter Vergütung bis hin zu honorarbasierten Service-Fees an. Einen kompletten Switch hin zu reiner Honorarberatung schließe ich für mich dabei in Zukunft nicht aus. So oder so, ich fühle mich bestens gewappnet und freue mich jeden Tag auf spannende Herausforderungen und natürlich neue Kunden. Alles in allem kein Wunder, dass die aufgeweckte Maklerin auf die Frage hin, was sie sich alternativ hätte vorstellen können, wenn sie diesen Beruf nicht gewählt hätte, ohne Zögern entgegnet hat: „Kriminalpolizistin“. Tja, weltoffen und wissbegierig halt! (sf)


90 | BRANCHENEVENTS | finanzwelt Convention Pflege

13. Oktober 2015 Convention Pflege


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Die gesetzliche Pflegeversicherung ist längst an die Grenze zur Finanzierbarkeit gestoßen. Bei gleichbleibenden Leistungen müsste nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV der Beitragssatz von heute 2,35 % bis zum Jahr 2060 auf 5,5 % steigen. Das aber ist politisch kaum umsetzbar, doch auch der gerade eingeführte Pflegevorsorgefonds kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zumindest keine quantitativen Leistungsverbesserungen geben wird. Und das bei einer gleichzeitig zu erwartenden Kostenexplosion, die direkt mit der demografischen Entwicklung einhergeht. Das Angebot reguliert sich über die Nachfrage – eine ausreichende private Pflegevorsorge wird immer unerlässlicher. Die Zeit läuft.

Eine Auswahl der wichtigsten Themen:

Auch für den Pflegeimmobilienmarkt wird die rasant wachsende Zahl der Pflegebedürftigen dramatische Folgen haben. Etwa ein Viertel, wenn nicht gar ein Drittel der vorhandenen Pflegeheime entspricht schon heute nicht mehr den gesetzlichen Qualitätsanforderungen. Hier werden verstärkt private Investoren gefragt sein, soziale Verantwortung trifft dabei auf reale Renditechancen.

Warum ist die Pflegeversicherung Vermögensschutz?

Was bietet das Pflegestärkungsgesetz?

Warum müssen Pflegetarife flexibel sein?

Was hat der Pflege-Bahr bislang bewirkt?

Wie sollten die Makler auf potenzielle Kunden zugehen?

Wie sieht der Status quo bei Pflegeeinrichtungen aus?

Warum zählt der Markt für Pflegeimmobilien zu den interessantesten Wachstumsmärkten?

Was sollten private Investoren bei Pflegeimmobilien beachten?

Welchen Einfluss hat die Bonität des Betreibers auf den Investitionserfolg?

finanzwelt geht auch dieses Jahr den Dingen im Rahmen einer PflegeConvention auf den Grund. Renommierte Experten aus der Versicherungswirtschaft und dem Bereich Pflegeimmobilien beantworten am 13. Oktober 2015 in Frankfurt am Main alle drängenden Fragen und geben dem Vertrieb Anstöße für eine erfolgreiche Beratung. Zur finanzwelt Conventi­ on Pflege werden wir außerdem auch ein Sonderheft zum Thema „Pflege“ veröffentlichen, das während der Convention den Gästen ausgehändigt und der finanzwelt-Ausgabe 05/2015 beigefügt wird. Im geballten Duo aus Convention und Sonderheft bieten wir Produktgebern eine einzigartige Plattform, um mit Maklern und Beratern ins nachhaltige Gespräch über ihre Angebote zu kommen.

IMPRESSUM CHEFREDAKTEUR Christoph Sieciechowicz CHEFREDAKTEUR ONLINE Hans-Werner Thieltges ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch risch@wirkungswerk.com Jonas Reggelin reggelin@wirkungswerk.com VERLAGSLEITUNG / ANZEIGENLEITUNG Maria Roberto maria.roberto@finanzwelt.de LESERSERVICE Munja Beilmann beilmann@finanzwelt.de

REDAKTION Barbara Baum (bb) redaktion@finanzwelt.de Christian J. Enpich (cje) redaktion@finanzwelt.de Benjamin Feyngold (bf) redaktion@finanzwelt.de Sven Fischer (sf) redaktion@finanzwelt.de Julia Groth (jg) redaktion@finanzwelt.de Alexander Heintze (ah) redaktion@finanzwelt.de Christoph Sieciechowicz (cs) cs@finanzwelt.de Hans-Werner Thieltges (hwt) thieltges@finanzwelt.de Stephanie von Keudell (sk) redaktion@finanzwelt.de Hans-Wilhelm Zeidler (hwz) redaktion@finanzwelt.de

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DRUCK Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal

des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm, die Aufnahme in elektronische Datenbanken oder andere Verfahren – vervielfältigt oder verbreitet werden.

VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich.

VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche Genehmigung

GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich


92 | BRANCHENEVENTS | finanzwelt Convention Pflege

13. Oktober 2015 Pflege ist eines der großen Kernthemen unserer Gesellschaft. Wie kann man sich gegen dieses Risiko und den damit drohenden Vermögensverlust am besten versichern? Welche Renditechancen bieten Pflegeimmobilien? Was kommt demografisch wirklich auf uns zu? Die finanzwelt Convention Pflege bietet Antworten aus erster Hand: Lassen Sie sich inspirieren und erfahren Sie, wie Sie das „Pflegeproblem“ für völlig neue Geschäftschancen und deutlich mehr Umsatz nutzen können! • Lernen Sie ein völlig neuartiges Verkaufskonzept kennen! • Knüpfen Sie neue und erfolgreiche Netzwerke für Ihre berufliche Zukunft! • Seien Sie kostenlos dabei, wenn namhafte Experten aus den Bereichen Pflegeversicherung, Pflegeimmobilien und Demografie zusammenkommen! Kommen Sie zur finanzwelt Convention Pflege am 13. Oktober 2015 im Steigenberger Airport Hotel, Frankfurt am Main. Wir freuen uns auf Sie!

Melden Sie sich heute noch an, die Teilnehmerzahl ist limitiert: www.finanzwelt.de/convention-pflege

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BRANCHENEVENTS | 93

BCA wird 30 „JOIN BCA 2015“: In Anlehnung an den gleichnamigen Titel des Jubiläumsmagazins der BCA AG, das unter namhafter Beteiligung aus den Reihen der Finanz-, Versicherungs- und Verbandsbranche entstand, feierte am 04. Juli die BCA im Rahmen eines Sommerfestes sein 30-jähriges Bestehen unter dem Motto „Family and Friends“. Im Jahr 1985 als „Baufinanzierungsberatung durch Computer-Analyse BCA GmbH“ durch das heutige BCA-Aufsichtsratsmitglied Jens Wüstenbecker gegründet, gehört der Full-Service-Dienstleister mit aktuell rund 9.500 Partnern nunmehr bereits über drei Dekaden hinweg zu den marktführenden Maklerpools. Insbesondere die synergetische Kombination aus Investment- und Versicherungspool mit hauseigener BfV Bank für Vermögen AG ist das Markenzeichen der BCA. Gründe genug, dass es sich trotz rekordverdächtiger Temperaturen auf dem Alten Flugplatz Bonames in Frankfurt insgesamt rund 400 Gäste nicht nehmen ließen, den Jubilar zum 30. Geburtstag in lockerem Ambiente ausgelassen zu feiern. Im Rahmen ihres gemeinsamen Grußwortes an die Gäste betonten die Vorstände Oliver Lang, Christina Schwartmann und Dr. Frank Ulbricht die vorrangige Bedeutung einer weiterhin verlässlich und partnerschaftlich orientierten Unternehmensphilosophie. „Steigendende regulatorische Komplexität stellt sowohl Versicherungs- als auch Finanzmakler vor erhebliche Herausforderungen. Daher richtet sich über geballte Fachkompetenz und Bereitstellung technisch effizienter Dienstleistungen unser zentrales Augenmerk uneingeschränkt dem Aspekt der professionellen Entlastung unserer Partner“, so Oliver Lang. Abgerundet wurde der offizielle Teil durch eine Spende von 4.000 Euro an den Förderverein „FURAHA PHÖNIX Kinderhaus e.V.“, der ein Waisenhaus im ostafrikanischen Kenia unterhält. Oliver Drewes, Geschäftsführer und Vorstand der HAMBURGER PHÖNIX maxpool Gruppe AG, nahm stellvertretend für den Verein den Scheck dankend entgegen.

Übergabe des Spendenschecks für den Förderverein „FURAHA PHÖNIX V. l. n. r. Oliver Lang, Oliver Drewes, Christina Schwartmann, Dr. Frank Ulbricht

Kinderhaus

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e.V.“,

Euroforum Wealth Management Am 27. und 28. Oktober 2015 findet in München im Hotel Sofitel Munich Bayerpost die EUROFORUM Konferenz Rethinking Wealth Management. Darin geht es um die innovative Neuausrichtung für Banken und Family Offices. Das Format ist nach Angaben der Veranstalter einzigartig: ausschließlich Kurzvorträge und Paneldiskussionen, über 40 führende Experten sowie vertiefende Thementische für individuelle Fragen. Unter dem Motto „Perspektiven? Mehr Erfolg oder ‚einfach‘ Überleben?“ geht es um die unterschiedlichsten Aspekte, die Rahmenbedingungen für die Wealth Management Branche sind so tough wie nie. Schon jetzt ist auf dem Markt eine leichte Konsolidierungstendenz zu erkennen. Wer wird noch vom Markt verschwinden, weil er bei hohem Kostendruck und den nicht proportional steigenden Gewinnen nichts entgegenzusetzen hat? Ist ein Wachstum für ein vermögensverwaltendes Unternehmen heute und morgen noch möglich? Über all diese Themen werden die Teilnehmer auf dieser Konferenz mit Experten sprechen. Dieses Veranstaltungsformat bezieht die Teilnehmer zu jedem Thema mit ein. Sie treffen hier auf Vorstände, Geschäftsführer, Managing Partner und Vermögensverwalter aus allen Bereichen der Finanzwelt. anmeldung@euroforum.com

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Fondsfinanz lädt nach Berlin ein Bereits zum 6. Mal in Folge begrüßt die Hauptstadtmesse der Fondsfinanz am 22. September 2015 im Hotel Estrel Berlin Fachbesucher aus dem Versicherungs- und Finanzbereich. Die kostenfreie Informations- und Kommunikationsplattform gilt als einer der wichtigsten Branchentreffs für Vermittler in Deutschland. Schon im vergangenen Jahr gab es eine Rekordbilanz: Mit 3.450 Fachbesuchern waren 2014 so viele Versicherungs- und Finanzprofis wie noch nie vor Ort. Auch in diesem Jahr sind hochkarätige Redner an Bord, wie der Börsenprofi Dirk Müller oder Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen. Zudem gibt es ein großes Weiterbildungsprogramm mit „gut beraten“-Punkten und Top-Referenten zu aktuellen Branchenthemen wie bAV, Neukundenakquise, Baufinanzierung, Empfehlungsmarketing, Online-Beratung, Ruhestandsplanung, Bestandssicherheit u. v. m. Und für den persönlichen Informationsaustausch am Stand sorgen 130 Aussteller, die die neuesten Produkttrends und -entwicklungen vorstellen. Last but not least, auch in Berlin laden die Foren Sachwerte, Investment sowie Baufinanzierung und Ratenkredite dazu ein, sich neue Vertriebsideen zu holen. Alle weiteren Informationen und die Möglichkeit zur frühzeitigen Anmeldung finden Interessenten unter www.hauptstadtmesse.de


94 | BRANCHENEVENTS

Fokustag Demografie – vom Versicherungsverkauf zur Demografie Beratung Der Fokustag Demografie am 30.09.2015 in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim zeigt Vermittlern ganz neue Wege, um Umsatz zu generieren und erfolgreich zu sein. Beratern und Vermittlern stellt sich doch aktuell die Frage, ob sie auch zukünftig genügend Umsätze allein durch Provisionen erzielen können. Ein neuer Weg kann die Ausbildung zum Demografiebera-

ter sein, denn der demografische Wandel stellt die deutschen Unternehmer vor gewaltige Herausforderungen. Auf dem Fokustag Demografie werden prominente Referenten Wege aufzeigen, wie der Vermittler zukünftig als Partner des Unternehmers den Wandel als Chance für sich nutzen kann. Erfahren Sie alles über den Beratungsprozess der Zukunft und über die Handlungs-

felder der Demografie Beratung. In einer exklusiven Location werden die prominenten Experten in hochkarätigen Vorträgen das Thema Demografie beleuchten und den Gästen Chancen aufzeigen, mit dem Unternehmer auf Augenhöhe vom demografischen Wandel zu profitieren. Dieses Event der Extra-Klasse ist für alle Besucher kostenlos.

Anmeldungen unter http://demografie-campus.de/fokustag/

Treffen Sie die Prominenz und die Experten live vor Ort (v. li. n. re.): Mario Basler, Jan Hofer, Maxi Arland, Professor Dr. Jochen Ruß, Professor Dr. Thomas Schwarz, Alexander Christiani, Bernhard Schindler, Christoph Sieciechowicz

Die Finanzen im Fokus Die Monate November und Dezember bieten geballte Information aus dem Hause Handelsblatt: Am 03. und 04. Dezember 2015 findet in Frankfurt/M. die „21. Handelsblatt Jahrestagung Bankentechnologie“ statt. Unter dem Motto Change has come – Innovation und Transformation von Banksystemen und Bankprodukten für das digitale Zeitalter gibt es zahlreiche Vorträge, Round Tables, Panels und Workshops

zu Themen wie Digitalisierung in Banken und Finanzindustrie, FinTechs – Angreifer oder Chance, unternehmerische Rolle der Bank-IT u. v. m. Schon wenige Wochen früher geht es vom 9. bis 11. November 2015 in Frankfurt/M. zur „16. Handelsblatt Jahrestagung Neue Entwicklungen in der Bankenaufsicht“. Auch hier erwarten die Teilnehmer viele spannende Themen wie 1 Jahr SSM – Resümee der europäischen Bankenauf-

sicht, Neuer Stresstest in Sicht?, Basel 3.5: KSA, IRBA-Modelle, operationelle Risiken. Neu in diesem Jahr: 3 Tage European und National Banking Regulation – noch mehr Zeit für zahlreiche Umsetzungsvorträge, Regulierungsausblicke, Meet-the-Expert-Gesprächsmöglichkeiten und die Gelegenheit, auch andere europäische Bankenvertreter zu treffen.

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finanzwelt 04/2015

Foto: © blau direkt

finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup Das diesjährige Golf Charity Event, das von der finanzwelt und den EAGLES gemeinsam veranstaltet wird, findet zu Gunsten der Deutschen Kinder-Rheuma Stiftung am 30.08. und 31.08.2015 in Baden-Baden statt. Highlights sind der Gala-Abend am Sonntag, den 30.08. im Brenners Park-Hotel & SPA, hier sorgt der Sänger und Entertainer Peter Grimberg für musikalischen Genuss, der Stimmparodist und Comedian Jörg Hammerschmidt überrascht die Gäste mit seinem bunten Bühnenauftritt. Der Höhepunkt des Gala-Abends ist dann die Überreichung des von unseren Sponsoren ermöglichten Spendenschecks für die Deutsche Kinder-Rheuma Stiftung von Rosi Mittermeier und Christian Neureuther. Am Montag, den 31.08.2015 schwingen die Teilnehmer im Golfclub Baden-Baden in illustrer Runde auf einem der ältesten und schönsten Golfcourts Deutschlands ihre Schläger und treffen Persönlichkeiten aus der Finanzbranche. Eine seltene Gelegenheit, sich auf dem Green mit Stars des EAGLES Charity Golf Clubs zu messen. Dabei geht es den EAGLES um mehr als nur Spiel und Spaß, im Mittelpunkt steht die solidarische Hilfe für Menschen in Not. Seit vielen Jahren sind die EAGLES auf den Fairways und Greens aktiv und haben so schon über 24 Mio. Euro für den guten Zweck erspielt. Sportliches Vergnügen und kulinarische Köstlichkeiten, Stars im Dienste der guten Sache und jede Menge Kontakte zu Branchenkollegen in entspannter Atmosphäre zeichnen dieses besondere Event aus.



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