finanzwelt Ausgabe 05 / 2014

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Honorar, Provision, Image, LVRG …

05/2014


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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser, pünktlich zum Beginn der dunklen Jahreszeit ziehen wieder die neuesten Schöpfungen des Gesetzgebers wie drohende Gewitterwolken auf. Kaum ist das LVRG wirksam, schon erscheinen das Kleinanlegerschutzgesetz, die VAG-Novelle, mögliche Änderungen im VVG, Solvency II, MIFID II, die Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge und noch manch andere Fleißarbeit des Gesetzgebers düster am Horizont. Und doch: Jedes Gewitter reinigt auch die Luft. Die Regulierung der Sachwertanlagen als AIFs bringt für Vermittler, Berater und deren Kunden ein Mehr an Sicherheit und daher auch Haftungsbefreiung, das den Preis des verwalterischen Mehraufwands im Vertrieb von Sachwertanlagen wert ist. Das LVRG zeigt, so bedauerlich einzelne Aspekte zunächst erscheinen mögen, einen planbaren Weg in die Zukunft des unabhängigen Versicherungsvertriebs auf. Die Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge wird für eine Neuordnung des Baufi-Geschäfts sorgen, bei der es Verlierer, aber auch viele Gewinner geben wird. In dieser Ausgabe öffnen wir Ihnen einen Blick in die Zukunft der Berater- und Vermittlerschaft über die Bandbreite der von Veränderungen am meisten betroffenen Einzelbereiche.

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In der Versicherungswelt sind es unter anderem das Spannungsfeld zwischen Honorar- und Provisionsberatung und die durch das LVRG ausgelösten Langfristszenarien für den unabhängigen Versicherungsvertrieb. Wir zeigen Ihnen, wie die Baufinanzierungs-Vermittlung durch die Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge grundlegend verändert wird und wie das Kleinanlegerschutzgesetz auf einen Schlag eine neue Anlageklasse von regulierten und prospektierten Vermögensanlagen unterhalb der AIFs schaffen wird – schon ab dem 01.01.2015 soll es damit losgehen. Wie Sie erkennen, steht uns gemeinsam eine interessante Zukunft bevor. Wir informieren Sie darüber hinaus über die überraschend positiven Entwicklungen im Bereich geschlossene Fonds/AIFs, wichtige Trends bei Investmentfonds und noch einiges mehr. Das gesamte Team der finanzwelt freut sich, Ihnen mit dieser Ausgabe einige für Ihren zukünftigen Erfolg entscheidende Informationen geben zu können und gemeinsam mit Ihnen den Weg in die wechselvolle Zukunft unserer Branche weiterhin erfolgreich zu gestalten. Ihr Christoph Sieciechowicz

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INHALT

06 Die Zukunft des Maklerberufes – Honorar, Provision, Image, Nachwuchs: Makler an der Leine

26 finanzwelt Convention Pflege 2014 – Rückblick

44 Wandelanleihen – Von Wandelung profitieren 18 Versicherungsvertrieb – Im Schatten des LVRG

LEITTHEMA

INVESTMENT

06

34 36 38

Die Zukunft des Maklerberufes – Honorar, Provision, Image, Nachwuchs: Makler an der Leine

VERSICHERUNGEN 14 16

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Titelbild: © beeboys - Fotolia.com

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News Danke, das war’s – Verabschiedung von Rüdiger R. Burchardi, ehemaliger Vorstandssprecher der Dialog Lebensversicherung Versicherungsvertrieb – Im Schatten des LVRG Das LVRG: Benzin ins lodernde Feuer der Markttrends – Kolumne von Oliver Pradetto, Geschäftsführer blau direkt GmbH Berufsunfähigkeitsversicherung – Herausforderung fürVertrieb undVersicherer Private Rentenversicherung – Privatrente: Ein Leben mit Garantien finanzwelt Convention Pflege 2014 – Rückblick „Die Absicherung des Pflegerisikos muss einen höheren Stellenwert einnehmen“ – Interview mit Marcel Boßhammer, Leiter Verkaufsförderung Gesundheit (Maklervertrieb) Gothaer Krankenversicherung AG

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News Family Offices – Die Lehren der Erfolgreichen Portfoliostrategien der Vermögensverwalter – Renditestarke Streuung Ohne geht es nicht – Roundtable Mischfonds Wandelanleihen – Von Wandelung profitieren US-Aktienfonds – Ist Uncle Sam wirklich zurück? Die Weltmacht rafft sich auf – Interview mit Doug Forsyth, Fondsmanager des Allianz Income and Growth Der Gegenwind wird rauer – Interview mit Dr. Jan Ehrhardt,Vorstand DJE Kapital AG

SACHWERTANLAGEN 52 54 60 64 66

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News AIF-Fonds – So entwickelt sich das Angebot Die Performance geschlossener FondsTeil I – Den guten Kapitän erkennt man erst in schwerer See Performance-Bericht – Leistungsbilanzen ade: Die Leichen werden still entsorgt Nachrangdarlehen – Zu Risiken und Nebenwirkungen ... lesen Sie weiter


84 EU-Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge – Wie die EU die BaufiVermittlung auf den Kopf stellen wird

60 Die Performance geschlossener FondsTeil I – Den guten Kapitän erkennt man erst in schwerer See

70 Gold – Von West nach Ost: Auf der Spur der Barren

94 Die Zukunft des Vertriebs – Es kommt so einiges auf Sie zu

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Maßgeschneiderte Lösungen, europaweit – Interview mit T.U. Michael Sieg, Chairman und CEO der ThomasLloyd Group, sowie Klaus Fickert, Head of Institutional Clients Gold – Von West nach Ost:Auf der Spur der Barren

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IMMOBILIEN 74 76

ASSISTANCE VERTRIEB

News A steht für Anlageimmobilie – Die Immobilie im privaten Vermögen – Die Do’s und Don’ts. B steht für B-Standorte – Investitionschancen abseits des Mainstreams Wachstum bedarf Anstrengungen – Interview mit Wolfgang Dippold, geschäftsführender Gesellschafter PROJECT Investment Gruppe, und Juliane Mann, Vorstand Vertrieb und Personal PROJECT PI Immobilien AG Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge – Wie die EU die Baufi-Vermittlung auf den Kopf stellen wird Baufinanzierungen – Leben mit dem Ausnahmezustand Wohnimmobilienkreditrichtlinie:Was passiert da? – Kolumne von Dr. Joachim Klare,Vorstandsvorsitzender bvdif – Bundesverband der Immobilienfinanzierer e.V.

News Regularien – Verbot der Abschlussvermittlung Die Zukunft des Vertriebs – Es kommt so einiges auf Sie zu Software – Die finanzwelt-Software-TransparenzOffensive (Teil 2)

BRANCHENEVENTS 101 Events aus der Finanzbranche

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Fonds Finanz – Drum prüfe, wer sich ewig bindet … Fonds Finanz sichert Maklern den Bestand – für jede Eventualität.

RUBRIKEN 03 35

finanzwelt 05/2014

Editorial Impressum

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LEITTHEMA I Die Zukunft des Maklerberufes

I

n ihrem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) hat die schwarzrote Koalition die unabhängigen Vermittler geschont. Lange vor der Verabschiedung geisterten zwei Schreckensszenarien durch die Vertriebswelt: Provisionsdeckelung und Provisionsverbot. Letzteres entpuppte sich als Luftgebilde. Schon vor den Beratungen zum Gesetz in den zuständigen Gremien war die einseitige Ausrichtung auf die Honorarberatung vom Tisch. Zumindest gilt dies für die Vermittlung von Versicherungspolicen. Für Makler ist dies eine gute Lösung, an der auch die EU nicht rütteln will. Sowohl der Ministerrat als auch das Parlament der Europäischen Union legen das Provisionsverbot in ihren Papieren zur neuen Vermittlerrichtlinie IMD2 in die Hände der einzelnen Mitgliedstaaten. Und hier hat die Bundesregierung in der Fassung des LVRG bereits Position bezogen. Allerdings ist ein bisschen Warten und Hoffen derzeit noch unerlässlich. 2016 soll der gemeinsame Entwurf derTrilog-Partner aus EU-Parlament, EU-Kommission und EU-Ministerrat vorliegen,2017 wird wohl erst die Umsetzung in nationales Recht erfolgen. Eine gänzlich andere Musik spielt bei den Finanzanlageberatern: Die TrilogPartner waren bereits kurz nach dem Jahreswechsel zu einer Einigung über die Reform der Finanzmarkt-Richtlinie (MiFID2) gelangt. Drei Monate später war die Richtlinie durch das Europäische Parlament verabschiedet worden. 2016 wird sie endgültig in Kraft treten. Vermittler von Finanzprodukten werden ihre Kunden von diesem Zeitpunkt an darüber informieren müssen, ob sie unabhängig handeln und keine Provision annehmen oder ob sie auf Provisionsbasis arbeiten. Honorarberatung und Vermittlung gegen Provision werden mithin auch künftig gleichwertig nebeneinander existieren. Zumindest ist dies der jetzige Stand. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) will nämlich bis Ende 2015 ihre Vorschläge zur Umsetzung von MiFID2 vorlegen. Nach derzeitigem Stand könnte es dadurch am Ende

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Honorar,Provision,Image,Nachwuchs–

MakleranderLeine Früher war der Maklerberuf eine Tätigkeit, mit der man gutes Geld verdienen konnte. Doch seit einigen Jahren ist der Wurm drin. Das Image schlecht, immer mehr Regularien, die immer stärkere Diskussion um das Thema Provision, und dann geht auch noch der Nachwuchs aus. finanzwelt nennt die wesentlichen Baustellen und hat Marktteilnehmer nach ihren Einschätzungen gefragt.

doch noch zu einem Provisionsverbot zumindest bei Wertpapieranlagen kommen. Es dürfe laut ESMA derartige Vergütungen nur noch geben, wenn damit Verbesserungen beim Service und der Beratungsqualität verbunden seien, nicht aber zur Steigerung des Umsatzes. Das Rennen scheint hier also noch offen. finanzwelt 05/2014

Auch in der Versicherungsvermittlung ist das Rennen durchaus noch nicht gelaufen – und das hat einen ganz besonderen Grund. Im LVRG steht nämlich geschrieben, dass die Höchstzillmerung von Abschlussprovisionen ab dem kommenden Jahr von bisher 40 ‰ auf 25 ‰ abgesenkt wird.


rer weiterhin mehr als die 25 ‰, drohen scharfe Maßnahmen – letztlich bis hin zum Provisionsverbot oder aber zur gesetzlich verpflichtenden Provisionsdeckelung.

Über diesen Passus wurden Versicherer und Vertrieb zwar von der befürchteten Provisionsdeckelung verschont. Letztlich sollte der nun gewählte Weg aber zu nichts anderem als niedrigeren Abschlussvergütungen führen, damit Verbraucher besser gestellt würden. Und die Politik hat auch keinen Zwei-

fel daran gelassen, dass sie in der ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten vorgesehenen Evaluierung der neuen gesetzlichen Vorschriften, die teils allerdings schon seit August gelten, für die Versicherungs- und Vertriebsseite durchaus zu unliebsamen Konsequenzen bereit ist. Zu gut Deutsch: Zahlen die Versichefinanzwelt 05/2014

Allemal nicht gut sind Diskussionen über zu hohe Provisionen jedoch für das Image einer ganzen Branche. Um das steht es allerdings schon seit Jahr und Tag nicht zum Besten. Die GfK hat Anfang des Jahres in 25 Staaten weltweit die Bevölkerung nach ihrem Vertrauen zu 32 unterschiedlichen Berufsgruppen gefragt. In 22 dieser Länder genießen Versicherungsvermittler kein besonders hohes Ansehen, ganz übel sieht die Lage in Deutschland aus: Hier liegen sie mit 19 % Vertrauen auf dem vorletzten Platz. Schlechter schnitten mit 15 % nur noch die Politiker ab, ganz oben auf der Skala mit 97 %

Foto: © alphaspirit - Fotolia.com

An Mahnern an die Versicherungswirtschaft fehlt es deshalb nicht. Die Unternehmen sollten nicht mit dem Feuer spielen, heißt es immer wieder, auch von Interessenverbänden. Einige Unternehmen haben deshalb schon kurz nach der Verabschiedung des Gesetzes deutlich erklärt, an ihren Vergütungssystemen zu arbeiten. Doch die Praxis scheint bei vielen Gesellschaften eine ganz andere zu sein. Hinter vorgehaltener Hand ist aus bestens informierten Kreisen zu hören, dass man dort gar nicht daran denke, sich dem staatlichen Diktat zu beugen, da es nur bilanztechnisch von Bedeutung sei. Die Rede ist sogar davon, dass es auch zurzeit weitere Provisionsexzesse gebe. Die aber waren letztlich die Ursache für massive Kritik seitens der Verbraucherschützer und das Eingreifen des Staates. Bleibt die Frage, ob sich im Gegenzug Honorarberatung überhaupt durchsetzen kann. Noch fristet sie ein Schattendasein, auch wenn etliche Versicherer bereits Nettopolicen anbieten. Selbst engagierte Verfechter dieser Beratungsform zweifeln daran, dass sie allein salonfähig werden wird. Am Ende könnte es auf eine Mischform aus beidem herauslaufen – Provisions- und Honorarberatung.

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LEITTHEMA I Die Zukunft des Maklerberufes

Feuerwehrleute, gefolgt von Krankenpflegern und -schwestern mit 95 % und Piloten mit 91 %. Selbst Banker, in der Vergangenheit eher Sinnbild für überzogene Boni, produktgetriebene Beratung und – 2008 – für die internationale Finanzkrise, schnitten mit 39 % noch deutlich besser ab als Versicherungsvermittler. Ähnlich katastrophal das Ergebnis einer vom Deutschen Beamtenbund in Auftrag gegebenen forsa-Umfrage im Sommer dieses Jahres. Nur 12 % der Bundesbürger schenken demnach den Policenverkäufern ihr Vertrauen. Damit tragen sie die Schlusslaterne – und konnten sich übrigens trotz aller Bemühungen der Branche um Imagepolituren gegenüber dem Jahr 2007 nur um einen mickrigen Prozentpunkt verbessern. Zumindest bislang ohne Konsequenzen sind beispielsweise die von einzelnen Verbänden und auch dem GDV ins Leben gerufenen Verhaltenskodizes. Auch der freiwilligen Brancheninitiative „gut beraten“ trauen etliche Kritiker nicht mehr als die Rolle eines Feigenblatts zu. Zumal zur Wei-

terbildung auch noch „RegulierungsNeuigkeiten“ aus Brüssel und Straßburg zu erwarten sind. Sie könnten diese Initiative quasi über Nacht obsolet machen. Zu eindrucksvoll – wenngleich ohne wirklichen Beleg – waren in der Vergangenheit offenbar Kampagnen von Verbraucherschützern und einzelnen Medien, in denen den Versicherern ein vermeintlich übles Leistungsmanagement vorgeworfen wurde. Darunter müssen am Ende auch die Vermittler als Gesicht der Unternehmen beim Kunden leiden. Erstaunlich ist das schlechte Image dennoch, zeigen doch immer wieder Kunden- und Bevölkerungsbefragungen einzelner Versicherer und vornehmlich des GDV nach der Zufriedenheit mit der Schadenbearbeitung, dass es schlecht eigentlich nicht stehen kann. Die weit überwiegende Mehrzahl der Versicherten zeigt sich nach einem Versicherungsfall nämlich hochzufrieden mit seinem Versicherer. Und auch die Beschwerdequoten beim Versicherungsombudsmann und bei der BaFin sind niedrig und zudem seit Jahren rückläufig. Direkt mit dem schlechten Image zusammen hängt auch die sinkende

Bereitschaft, einen Maklerberuf zu ergreifen. Wenngleich hier zusätzliche Faktoren eine große Rolle spielen. Durch unterschiedliche staatliche Eingriffe sind deutlich schlechtere Verdienstmöglichkeiten und der demografische Wandel ganz entscheidend dafür, dass die Zahl der freien Vermittler seit Jahren rückläufig ist. Hinzu kommt die rasante Zunahme bürokratischer Hürden und rechtlicher Vorschriften, die viele Interessenten vor diesem Beruf zurückschrecken lassen. Der BVK hat in seiner 23. Strukturanalyse im März dieses Jahres Daten zum Alter heutiger Vermittler erhoben. 57,2 % der Befragten gaben an, in der Altersgruppe zwischen 45 und 60 Jahren zu liegen. 9,2 % waren über 60 Jahre alt, nur 3,1 % befanden sich in der Altersgruppe bis 30 Jahre. Insgesamt lag der Durchschnitt bei knapp 49 Jahren. Abhilfe gegen Nachwuchssorgen könnten vorrangig die Pools liefern. BCA unterhält hierfür eine eigene Akademie, Fonds Finanz nutzt zur Nachwuchsrekrutierung Roadshows und Messen. Erste Erfolgsmeldungen gibt es bereits. Sie sind auch nötiger denn je. (hwt)

HONORAR ODER PROVISION Michael H. Heinz Präsident BVK Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V.

Martin Gräfer Vorstand Vertrieb und Service Versicherungsgruppe die Bayerische

„Erst die Beratung macht aus einem Produkt eine für den Kunden zielführende Lösung. Deshalb ist der Wert der Beratung für den Kunden, aber eben auch für den Anbieter von besonderer Bedeutung. Qualifizierte Beratung hat ihren Preis und die Beratung gegen Honorar ihre Berechtigung. Wir sind überzeugt, dass Berater und Kunden sehr gut selbst über die Frage der Vergütung entscheiden können. Die Bayerische bietet bereits heute ihrenVertriebspartnern eine große Flexibilität bei denVergütungsmodellen, die es ermöglicht, gemeinsam mit den Kunden die Frage der eingerechneten Abschlusskosten in einem erheblichen Maße zu beeinflussen.Auch in Zukunft sollen Makler selbst entscheiden dürfen, welche Form derVergütung sie bevorzugen. Wir werden jedenfalls unsere Provisionsmodelle so gestalten, dass sie unserenVertriebspartnern weiterhin auskömmliche Einnahmen ermöglichen.“

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„Für die Kunden zählen am Ende des Tages einzig die Qualität der Beratung und die angemessene Risikoabdeckung. Würde erst einmal ein Honorar fällig, würde das vieleVerbraucher von einem sinnvollen Versicherungsabschluss abhalten, insbesondere wenn ein Beratungshonorar höher ausfällt als der beabsichtigte Versicherungsschutz kostet. Qualifizierte Beratung hängt nicht von der Vergütungsform ab, sondern von weiteren Kriterien, die beim Versicherungsvermittler gegeben sind, wie die Produktkenntnis, Qualifikation, die Verpflichtung auf Berufsund Compliance-Regeln, wie beispielsweise die des BVK, und vom angemessenen Umgang mit unternehmensinternen Anreizsystemen. In dieser Hinsicht hat sich die provisionsbasierte Versicherungsvermittlung seit über hundert Jahren bewährt. Sie hat zu einer millionenfach sachgerechten Absicherung beigetragen. Versicherungsvermittler sind verpflichtet, qualifiziert und sachgerecht zu informieren, zu beraten und zu dokumen-

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Kathrin Kleinjung Gründungsmitglied des Berufsverband deutscher Honorarberater e. V. und Kommunikationschefin der quirin bank AG

„Die Honorarberatung löst den Interessenskonflikt des provisionsbasierten Finanzvertriebes auf. Deren Berater sind motiviert, Anlegern Finanzprodukte zu verkaufen, welche die höchsten Provisionen bringen. Häufig sind diese Produkte aber nicht für Anleger geeignet. Sie sind kompliziert, risikoreich oder schlicht zu teuer und bringen daher oft nicht die erhoffte Rendite. Durch Falschberatung entstehen Verbrauchern Schätzungen zufolge jährlich Vermögensschäden in Höhe von 30 bis 90 Milliarden Euro*. Honorarberater arbeiten dagegen wie Rechtsanwälte oder Steuerberater. Sie stehen auf der Seite des Verbrauchers, werden direkt von ihm vergütet und können so völlig unabhängig von Produktinteressen beraten. Die Honorarberatung wird inzwischen als Alternative zum herkömmlichen Produktvertrieb – nicht nur von Anlegeranwälten und Verbraucherschützern, sondern auch von der Bundesregierung und den politischen Parteien – vorangetrieben. Das im August in Kraft getretene Honoraranlageberatungsgesetz dokumentiert den politischen Willen zur flächendeckenden Einführung dieser verbraucherfreundlichen Finanzberatung in Deutschland. Ermutigend sind dabei Beispiele aus dem europäischen Ausland, wie etwa Großbritannien. Hier wurden im Einvernehmen mit Finanzaufsicht, Verbraucherschützern und Banken im Januar 2013 Provisionen ganz abgeschafft. Und auch in Holland sind sämtliche Provisionen für Versicherungen und Finanzanlageprodukte seit dem 1. Januar 2014 verboten. Erste Erfahrungen zeigen, dass die auf Honorar basierende Beratung zu qualitativ besseren Ergebnissen für den Kunden führt.“ *Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und Verbraucherschutzzentrale

Ulf Niklas 1. Sprecher der BundesInitiative zur Förderung der Honorarberatung und Geschäftsführer der Berliner Honorarberater GmbH

„In der fortlaufenden Debatte Honorar versus Provision wird seit einiger Zeit der Ruf nach den so genannten Mischmodellen immer lauter. Aus Anbietersicht ist dieser Ruf zweifelsfrei nachvollziehbar, doch es ist Vorsicht geboten. Das Argument der Befürworter: Der Kunde muss nur wissen, auf welche Art und Weise er von seinem Berater beraten wird. Dann kann er selbst abwägen, welche Beratungsform ihm geeigneter scheint und entsprechend autark wählen. Der Berater müsste in diesem Fall in einer klassischen Doppelrolle fungieren: Er vermittelt seinem Kunden Versicherungen, berät ihn aber über Vermögensanlagen auf Honorar- und Nettobasis – und beim nächsten Mal vielleicht umgekehrt. Diese Doppelrolle bietet jedoch die Gelegenheit, dass der Berater erneut zu seinen Gunsten entscheidet. Von Beginn an haben wir uns deshalb gegen dieses Mischmodell gewandt. Aus unserer Sicht kann eine in der Praxis kaum zu trennende Doppelrolle des Beraters nicht im Sinne des Verbraucherschutzes sein – und schon gar nicht im Sinne des Wettbewerbs. Aufgrund des direkten Auftragsverhältnisses und der damit verbundenen Loslösung von möglichen Interessenskonflikten kann der reine Honorarberater aus unserer Sicht das Selbstbewusstsein des Kunden deutlich besser befördern und so zu tatsächlich auch angewendeter und genutzter Informationstransparenz beitragen.“ finanzwelt 05/2014

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tieren. Ihre Dienstleistung endet auch nicht bei Vertragsabschluss, sondern wird lebensbegleitend mit der Betreuung fortgeführt. Deshalb sollten wir nicht im Entweder/Oder der Provisionsvermittlung hier und Honorarberatung dort denken, sondern einzig in der Perspektive einer sachgerechten Beratung und eines angemessenen Risikoschutzes unserer Kunden. Denn für sie ist die Qualität des Produktes entscheidend, nicht die Vergütungsform.“


LEITTHEMA I Die Zukunft des Maklerberufes Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG

„Bei blau direkt sind wir nicht der Meinung, dass die Provisionsberatung bereits vor der Ablösung steht. Doch klar ist, dass dies die Politik nicht daran hindern wird, die Rahmenbedingungen für Provisionsverkauf mehr und mehr zu verschlechtern. Der erfolgreiche Verkauf der Zukunft wird sich daher nicht auf ein Entweder/Oder ausrichten, sondern beide Methoden in sinnvoller und kundenorientierter Weise einsetzen.Vergessen wir nicht: Schlechte Verkäufer haben schon immer Produkte verkauft. Gute Verkäufer hingegen verkaufen sich selbst als Marke beim Kunden. Hier liegt eine unermessliche Chance der Honorarberatung, denn während die Provision sich im Produkt versteckt, stellt Honorar klar, was die Leistung des Beraters ist. Honorar verleiht der Beratung einen Wert.Wir bei blau direkt setzen daher darauf, unseren Partnern beide Verkaufswege zu eröffnen: Provision und Honorar.“

Heiko Reddmann Geschäftsführer HonorarKonzept GmbH

„Honorarberatung ist verbraucherorientiert, weil sie im Dienst des Kunden steht. Das beginnt beim Erstgespräch mit der Auftragsklärung und setzt sich bei der Vergütung fort. Der Berater wird vom Kunden bezahlt und ist nur diesem verpflichtet. Und zwar für seine Beratung, die nicht immer zu einer Vermittlung führen muss. Im bestehenden Provisionsmodell erhält der Vermittler seine Provision vom Produktanbieter. Dies kann zu Fehlanreizen führen, da ein Vermittler versucht sein könnte, das Produkt mit der höchsten Provision zu verkaufen. Dies gilt für die Masse an Beratern selbstverständlich nicht, aber der Makel des Systems bleibt. Entscheidend ist, dass die Vergütung des Beraters und die Kosten für einzelne Beratungsleistungen transparent werden. Die bisherige Praxis verschweigt die Provisionen, die letztendlich der Kunde zahlt. Besonders vom LVRG hätte ich mir mehr erhofft als nur den Ausweis der Effektivkosten. DieVerschleierung der Vergütung ist das größte Hindernis für mehr Vertrauen in die Finanzberatung.“

äquate Vergütung für den Vermittler erfolgen muss.Was passiert, wenn wir diesen Aspekt nicht beachten, kann in anderen europäischen Ländern beobachtet werden. Dem Kunden werden vor einer Beratung beide Vergütungsmodelle transparent vorgestellt und in der Funktion erläutert, anschließend entscheidet er sich für eine Variante. Die getroffene Auswahl beeinflusst dann den Einsatz unterschiedlicher Produkte. Bezogen auf die Vergütung des Beraters für die reine Abschlussvermittlung sehen wir keine größeren Probleme. Die große Herausforderung in der Honorarberatung wird für alle Berater sein, eine entsprechende und greifbare Dienstleistung zu erbringen, die auch eine regelmäßige und transparente Vergütung durch den Kunden rechtfertigt.“

Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.

„Der Zug steht nicht mehr im Bahnhof, sondern er ist bereits angefahren! Diesen Satz im Zusammenhang mit der Thematik alternativer Vergütungsmodelle predigen wir seit vielen Jahren und es ist heute klar: Der Zug ist bereits in voller Fahrt! Ginge es nach den Verbraucherschutzverbänden und einigen Marktteilnehmern, die die Honorarberatung zu ihrem Geschäftsmodell auserkoren haben, würde es ausschließlich Honorarberatung geben, am besten nur noch in den Verbraucherschutzzentralen, hauptsächlich bezahlt von Steuergeldern oder bei diesen speziellen Marktteilnehmern. Andererseits gibt es auch viele Vermittler, die sich etwas Anderes als das hergebrachte Provisionsund Courtagemodell nicht vorstellen können. Wie immer im Leben liegt die Wahrheit sicher in der goldenen Mitte. Rein dogmatisch kann hier nicht herangegangen werden. Insbesondere in Zeiten von sinkenden Courtagesätzen und ständig steigenden Bürokratieanforderungen ist es nicht hinnehmbar, dass die Makler viele Tätigkeiten weiter unbezahlt oder unterbezahlt leisten sollen. Das Gute ist: Noch besteht hier alle Freiheit der Welt. Es gibt eben keine gesetzlicheVergütungsordnung wie z. B. bei Ärzten oder Anwälten. Und es gibt kein Verbot von kreativen, aber unbedingt transparenten Mischmodellen, sprich: derTätigkeit von Maklern auf Courtagebasis und zusätzlich der Honorierung durch den Kunden für klar definierte konkrete Tätigkeiten. Der Markt kann seine eigenen Modelle erarbeiten, ausprobieren und ändern. Diese große Chance sollte genutzt werden!“

NACHWUCHSPROBLEME Christian Schwalb Geschäftsführender Gesellschafter BSC GmbH

Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie. AG

„Nach unseren Erfahrungswerten muss es ein Nebeneinander von Honorarberatung und Provision geben. Nur so ist eine ‚ZweiKlassen-Finanzberatung‘ zu vermeiden und eine qualifizierte Dienstleistung an alle Kunden zu erbringen. Der administrative Aufwand für eine Beratung ist so stark angewachsen, dass eine ad-

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„Glaubt man den Umfragen, wollen junge Leute heute lieber Autos bauen oder Lehrer werden als Finanzprodukte vermitteln. Gerade Berufseinsteiger streben zudem nach der vermeintlichen Sicherheit einer Festanstellung und fürchten die Risiken der Selbst-

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ständigkeit, die jedoch ein Kennzeichen weiter Bereiche der Finanzdienstleistung ist. Ein weiterer Grund für den Nachwuchsmangel ist sicherlich das schlechte Image, das unserer Branche anhaftet. Auf einer Imageskala liegen wir als Finanzberater und -vermittler ziemlich weit unten. Überdies tragen unzureichende Einstiegsangebote zum Nachwuchsmangel bei. Dabei hat sich in den letzten Jahren immens viel getan. Es gibt große Fortschritte im Ausbildungsangebot. Vom Kaufmann über Fachwirt und Bachelor bis zum Master gibt es für jedes Qualifikationsniveau eine solide fachspezifische Berufsausbildung. Jung, DMS & Cie. begegnet dem fehlenden Nachwuchs mit einem eigenen Nachwuchsförderprogramm für Berufs- und Quereinsteiger in Kooperation mit der WWK. Ziel ist es, dass sich der Nachwuchs zum selbstständigen ungebundenen Finanzanlagen- und Versicherungsvermittler entwickelt. Die theoretische Ausbildung erfolgt durch den Versicherungspartner in Blockkursen und eLearning-Seminaren. Den praktischen Teil der Ausbildung übernehmen ausgesuchte und erfahrene Poolpartner der Jung, DMS Cie. AG.“

ich erst recht: Makler haben Zukunft! Wenn man sich der Unterstützung professioneller Partner versichert, deren Leistungen die Arbeit möglichst einfach, rechtssicher und lukrativ machen. Sie werden auch künftig einen tollen, hoch interessanten Beruf ausüben, der alles bietet: den Kontakt mit Menschen, modernste Technologie, den Puls der Wirtschaft und der Finanzwelt, und natürlich attraktive Einkommensperspektiven. Das ist die große Aufgabe der Pools. Indem wir die Workflows effizient und wirtschaftlich, aber auch zwingend gesetzeskonform gestalten – für einen Pool wie die BCA mit eigener Bank kein Problem. Indem wir auch an provisionsunabhängigen Vergütungsmodellen arbeiten wie z. B. Private Investing. Oder auch, indem wir helfen, die Übernahme von Maklerunternehmen bezahlbar zu machen wie mit dem BCA Generationenvertrag.“

Stefan Liebig Geschäftsführer vfm-Gruppe

Norbert Lamers Hauptgeschäftsführer Deutsche Makler Akademie GmbH

„Trotz oder gerade wegen des verschärften Makler-Szenarios wird das Berufsbild des Versicherungsmaklers momentan neu definiert. Aktuelle Entwicklungen öffnen Perspektiven für Jungmakler, sich qualifiziert im Markt zu positionieren, und für Maklerunternehmen, potenzielle Mitarbeiter zu begeistern, zu finden und zu binden. Die zunehmende Regulierung der Branche impliziert schließlich auch enorme Chancen, denn der Beruf des Versicherungsvermittlers wandelt sich durch die steigenden rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen immer mehr zu einem Experten-Beruf, der auf Augenhöhe mit dem Rechtsanwalt und dem Steuerberater agiert. DieseTatsache wird nicht nur das Image des oft betitelten ‚Versicherungsvertreters‘ auf Verbraucherseite aufwerten, auch die Attraktivität des Berufsbildes wird nachhaltig beim Nachwuchs steigen. Der Prozess des Umdenkens – verstärkt auf Kompetenz und Professionalität zu setzen – hat bei vielen Maklern bereits begonnen. Das merken wir deutlich an den in 2014 gestiegenen Teilnehmerzahlen von über 35 % in unseren Weiterbildungsangeboten. Dieser ‚Paradigmenwechsel‘ wird Schulabgänger überzeugen, aber nur, wenn das zeitgemäße Maklerverständnis sich auch konsequent in ihrer Ausbildung widerspiegelt.“

Oliver Lang Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG

„Es ist heute natürlich nicht einfach, die Zukunft des Maklerberufs wolkenlos zu sehen. Die Stichworte sind ja bekannt: Niedrigzins und volatile Märkte mit vertriebsschädlichen Renditeerwartungen. Die Regulierung mit ihrem Aufwand. Die Vergütungsdiskussion. Demografiebedingte Nachwuchsprobleme. Doch jetzt sage

„Die Demografie macht natürlich auch vor der Maklerschaft nicht halt.Aufgrund des fehlenden Nachwuchses spitzt sich die Situation zu. Nachwuchs werden wir für unsere Branche nur gewinnen, wenn wir die Zugangsqualifikationen erhöhen und eine deutlich fundiertere Ausbildung für den komplexen Beruf des Versicherungsvermittlers einfordern. Dies steigert die Attraktivität des Berufsbildes und sorgt gleichzeitig für mehr Beratungsqualität. Außerdem sollten wir unbedingt darauf achten, die jungen Menschen, die bereits in unserer Branche arbeiten, bei Laune zu halten. In vielen Gremien und Konferenzen ist das Durchschnittsalter nochmals höher als ohnehin in der Branche.Wenn sich die erfahrenen Köpfe als Ziehväter sehen würden und junge Menschen an ihrem Alltag teilhaben lassen, wird dies bei der nachrückenden Generation einen enormen Motivationsschub auslösen.“

Norbert Porazik Geschäftsführer Fonds Finanz Maklerservice GmbH

„Ich glaube an die Zukunft des Maklerberufs – einfach weil der ehrenwerte Beruf des Maklers für die Absicherung der Bevölkerung, unseres Wohlstandes und des sozialen Friedens in Deutschland unerlässlich ist. Makler sind der Garant fürTransparenz und für eine unabhängige, hochwertige Beratung. Sie sorgen dafür, dass unzählige Bürgerinnen und Bürger bestmöglich abgesichert sind und das trotz immer schwieriger werdender Arbeitsbedingungen. Mein Appell lautet daher: Lasst uns unsere Energie darauf verwenden, junge Menschen für diesen spannenden Beruf zu begeistern.Wir sollten die Aufmerksamkeit auf die vielen Beratungserfolge einer insgesamt sehr erfolgreichen Branche richten.Als Maklerpool-Chef ist es meine Pflicht, Maklern die Ausübung ihres Berufs so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten. Wir müssen sie fit machen für künftige Herausforderungen und dann die passenden Werkzeuge dafür zur Verfügung stellen. So verschaffen wir unseren Maklern Freiraum für ihren eigentlichen Job: Die Beratung ihrer Kunden.“

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Mit dem Thema „100 % Bestandssicherung“ sorgte Fonds Finanz-Geschäftsführer Norbert Porazik auf der Hauptstadtmesse im September für viel Gesprächsstoff. Was hinter dem ehrgeizigen Projekt steckt und wieso Vermittler damit auf der sicheren Seite sind, erklärt er im Interview.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet … Fonds Finanz sichert Maklern den Bestand – für jede Eventualität. ❭ Herr Porazik,Ihr Projekt „100 % Bestandssicherung“ ist Mitte des Jahres gestartet. Was hat Sie dazu bewogen und wie entstand die Idee hierzu? Porazik ❭ Die Entstehungsgeschichte des Projekts ist ganz einfach: In zahlreichen Erhebungen haben Makler immer wieder einen Grund genannt, warum sie mit einem Maklerpool nicht zusammenarbeiten möchten: die Angst um die eigenen Bestände. Diesen Grund wollte ich aus dem Weg räumen – und zwar ein für alle Mal! Das Ergebnis ist das Konzept „100 % Bestandssicherung“. Mit diesem System haben unsere Vertriebspartner erstmals eine rechtssiche-

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re Garantie, ihren Bestand jederzeit und sogar gegen unseren Willen auf sich selbst übertragen zu können. Damit unsere Vermittler daran wirklich keinerlei Zweifel hegen müssen, haben wir das System durch ein unabhängiges juristisches Gutachten prüfen lassen. Diese Aufgabe hat die Anwaltskanzlei Wirth Rechtsanwälte übernommen, und deren Beurteilung bestätigt eindeutig, dass das Konzept rechtlich absolut einwandfrei ist. ❭ Was ist das Besondere an Ihrem Konzept? Porazik ❭ Das Besondere an unserer Lösung ist, dass die Versicherer sich verfinanzwelt 05/2014

traglich dazu verpflichtet haben, den Übertragungswunsch unserer Vermittler zu akzeptieren – und das ist bisher einmalig. Makler haben damit eine Garantie für die Sicherheit ihrer Bestände, und zwar völlig unabhängig von einer Zusammenarbeit mit uns. Sie sind und bleiben alleinige Eigentümer ihrer Bestände. Um das auch rechtssicher zu machen, garantieren wir unseren Maklern per Vertriebsvereinbarung eine pauschale Bestandsfreigabe. Die höchstmögliche Sicherheit entsteht wiederum dadurch, dass ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer eingeschaltet ist und die Versicherungsgesellschaften auf eine


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ten Zugriff auf seine Bestände hat. Zeigt ein Vermittler seinen Bestand bei einer der am Bestandssicherungssystem teilnehmenden Gesellschaften an, rufen diese die Daten ab und übertragen den Bestand auf den Vermittler. Der Clou ist: Weil sich die Gesellschaften vertraglich dazu verpflichtet haben, die Daten beim Wirtschaftsprüfer als Nachweis der Bestandsbetreuung durch den entsprechenden Vermittler zu akzeptieren, geht das Ganze schnell und reibungslos über die Bühne. Das bedeutet: Äußert ein Vermittler den Wunsch auf Bestandsübertragung, kann keiner diese Übertragung auf den Vermittler unterbinden – weder die Gesellschaft, noch der Wirtschaftsprüfer, noch die Fonds Finanz selbst.

erneute Maklervollmacht bei Bestandsübertragung verzichten. Hinzu kommt der bereits angesprochene Punkt: Die Versicherungsgesellschaften haben vertraglich zugesichert, die Bestände jederzeit auf Wunsch des Vermittlers zu übertragen. ❭ Und wie funktioniert das konkret? Porazik ❭ Per verschlüsselter Datenübertragung werden täglich alle relevanten Bestandsdaten aller über uns geschlossenen Verträge an einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer übermittelt und dort gesichert. Übertragen werden dabei nur die IHK-Nummer des betreuenden Vermittlers, die Vertragsnummer der Police und die jeweilige Versicherungsgesellschaft. Datenschutzrechtlich sind wir damit auf der sicheren Seite, da keine personenbezogenen Daten übertragen werden. Die Auslagerung dieser minimalen Bestandsdaten an den Wirtschaftsprüfer ist die Garantie dafür, dass der Vermittler dauerhaf-

❭ Eine Frage brennt vielenVermittlern unter den Nägeln: Gilt die Bestandssicherheit auch im Falle einer Pool-Insolvenz? Porazik ❭ Als wir das System entwickelt haben, haben wir an das Thema Insolvenz gar nicht gedacht, weil das für die Fonds Finanz extrem unwahrscheinlich ist. Nach der öffentlichen Präsentation des Konzeptes wurden wir jedoch mit dieser Frage immer wieder konfrontiert und haben daraufhin die Kanzlei Wirth Rechtsanwälte mit einem zweiten Rechtsgutachten beauftragt, das die Auswirkungen einer Insolvenz des Maklerpools auf das System untersuchen sollte. Das Ergebnis ist eindeutig: Selbst im Falle einer Insolvenz der Fonds Finanz haben die Makler Zugriff auf ihre Bestände und können diese sofort auf sich selbst übertragen. Das Gutachten haben wir übrigens auf unserer Website veröffentlicht. ❭ Wie haben die Versicherer auf das System reagiert? Porazik ❭ Bei den Versicherungsgesellschaften haben wir quasi offene Türen eingerannt! Der Zuspruch war sehr groß, was uns die Umsetzung des Projekts extrem vereinfacht hat: Alle wichtigen Gesellschaften waren, bis auf wenige Ausnahmen, dazu bereit, sich vertraglich auf das System zu verpflichten. finanzwelt 05/2014

❭ Die Gesellschaften sind also positiv gestimmt.Trifft das für die Vermittler genauso zu? Porazik ❭ Wir haben „100 % Bestandssicherung“ erstmals im Juni auf der KVK-Messe präsentiert. Das war der erste Kontakt der Vermittler mit unserem Konzept. Die Messebesucher haben mit Neugier, Interesse und mitunter auch mit Begeisterung reagiert. Im September auf der Hauptstadtmesse waren die Vorträge zu dem Thema dann bereits komplett überfüllt. Daran sieht man, dass eine solche Lösung längst überfällig war. Angesichts der Tatsache, dass die Problematik rund um die Bestandssicherung schon lange bekannt ist, hat das den einen oder anderen sogar sprachlos gemacht – letztlich ist unsere Lösung ja alles andere als Quantenphysik. Die Vermittler können nur gewinnen. Trotzdem gibt es natürlich viele Fragen, die wir tatkräftig beantworten. Gleichzeitig freuen wir uns über die positive Resonanz. Die Vorteile des Konzeptes „100 % Bestandssicherung“ im Überblick: ✓ Pauschale Bestandsfreigabe für Vermittler der Fonds Finanz ✓ Von Anfang an zugesicherte Bestandsübertragung derVersicherungsgesellschaften ✓ Geprüfte Rechtssicherheit ✓ Vermittler als alleiniger Eigentümer seiner Bestände ✓ Jederzeit mögliche Bestandsübertragung ✓ Unabhängigkeit durch externen Wirtschaftsprüfer ✓ Garantierter Bestandsschutz – egal, was passiert Weitere Informationen: www.fondsfinanz.de/bestandssicherung

➲ KONTAKT

Fonds Finanz Maklerservice GmbH Riesstraße 25 80992 München Tel.: 089 / 15 88-15-0 Fax: 089 / 15 88-35-0 info@fondsfinanz.de www.fondsfinanz.de

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VERSICHERUNGEN I News

PERSONALITY Der ERGO-Aufsichtsrat hat Ralph Eisenhauer, (Bi.) mit Wirkung zum 01.01.2015, in den Vorstand der Versicherungsgesellschaft berufen.Er wird dort für das sogenannte Individualgeschäft – d.h.vor allem für das gewerbliche und industrielle Geschäft – zuständig sein. Schon seit 2004 ist Eisenhauer bei der ERGO VersicherungAG Bereichsleiter für das gewerbliche und industrielle Sachgeschäft. Im Vorstand verantwortet der Vorstandsvorsitzende Christian Diedrich das Gewerbe- und Industriegeschäft bislang in Personalunion. Ab September 2014 hat die ACE Group Deutschland BrigitteVorrath (Bi.) als Managerin in die neu geschaffene Position einer weiteren Global Client Executive berufen. Damit stärkt ACE die Betreuung ihrer globalen Kunden in Deutschland. Bereits seit Jahren ist Wolfgang Ruffert als Global Client Executive tätig. Zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Manager GlobalAccounts wird Vorrath von Frankfurt aus für ausgesuchte global agierende Großkunden und deren Anforderungen global verantwortlich sein. Sie berichtet weiterhin direkt an AndreasWania,Hauptbevollmächtigter der ACE in Deutschland. Vorrath hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der internationalen Industrieversicherungen. Die Rechtsanwältin ist seit 2009 bei ACE und war zuvor als Leiterin für die Haftpflicht- und Financial Lines Abteilung sowie als Senior KeyAccount Manager für Auslandsprojekte bei einem global agierenden Inhouse-Broker tätig.

HALLESCHE mit Innovationspreis ausgezeichnet Nach den Auszeichnungen zum Versicherungsprodukt des Monats sowie beim Kunden-Innovationspreis 2014 gewinnt die HALLESCHE Krankenversicherung bei MORGEN & MORGEN und dem Versicherungsmagazin mit ihremTarif „Olga flex“ auch den „Innovationspreis der Assekuranz“ in der Kategorie Krankenversicherung. Die Jury bewertete die Versicherungstarife hinsichtlich ihrer Innovationskraft in den Bereichen: Tarifeigenschaften im Marktvergleich, Kundennutzen und Alleinstellungsmerkmale, Praxisrelevanz im Vertrieb, Transparenz der Produktunterlagen, Vermarktung und wissenschaftliche Aspekte.

Versicherer in Zeitnot Mit dem Lebensversicherungsreformgesetz kommen weitere regulatorische Anforderungen auf die Versicherer zu, die innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden müssen. „Die Tragweite des Gesetzes ist enorm, es betrifft fast alle Bereiche der Lebensversicherung und setzt die gesamte Branche unter enormen Zeitdruck. Es ist nicht nur eine Mammutaufgabe, für viele Versicherer wird es kaum möglich sein, alle Neuerungen mit Inkrafttreten des Gesetzes oder bis Ende des Jahres umzusetzen“, so Andreas Hutfleß, Leiter des Geschäftsbereichs Versicherungen bei Steria Mummert Consulting. Darüber hinaus ist das Neugeschäft der Lebensversicherer durch die Reform direkt betroffen, da sie eine neue Tarifgeneration einführen müssen. Das ist unmittelbar auf die im Reformgesetz enthaltene Absenkung der Höchstgrenze für den Zillmersatz von 40 ‰ auf 25 ‰ sowie des Zinssatzes für die Berechnung von Deckungsrückstellungen von 1,75 % auf 1,25 % zurückzuführen. „Lebensversicherer müssen deshalb ihre Angebots-Software bis spätestens November umgestellt haben, um das Neugeschäft nahtlos weiterführen zu können“, erklärt Hutfleß weiter.

MÜNCHENER VEREIN stark in Pflege Die MÜNCHENER VEREIN Versicherungsgruppe meldet einen stärkeren Marktanteil in der Pflegeversicherung. Die Deutsche Pflegekarte, die ihr Assistance-Angebot im Bereich Pflege bündelt, wurde jetzt auch ausgebaut. In Kooperation mit dem Institut für Erbrecht e. V. wird ab sofort ein 90-EuroBeratungsgutschein für eine anwaltliche Beratung zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung integriert. Mit der zur Tagegeld-Police „Deutsche Privat Pflege“ gehörenden „Deutschen Pflegekarte“ erhalten Versicherte viele kostenlose Zusatzleistungen im Pflegefall. Dazu zählen ab sofort der 90 Euro Beratungsgutschein beim Kooperationspartner Institut für Erbrecht sowie die bereits bekannte 24-Stunden-Pflegeplatzgarantie, 48-Stunden-Kurzzeit-Pflegeplatzgarantie, die Pflegehotline, das Demenz-Betreuungsprogramm „Hilfe für Pflegende“ sowie ein Pflege-Ratgeber.

Mehr Transparenz und bessere Verständlichkeit sollen ab Oktober 2014 die Vertragsunterlagen der Altersvorsorgeprodukte von Zurich bieten. Dafür wurden das Produktinformationsblatt (PIB) sowie der persönliche Vorschlag (PV) der Altersvorsorgeprodukte in der 3. Schicht und der betrieblichen Altersversorgung komplett neu gestaltet. Durch eine klare Struktur und Gliederung sowie den Verzicht auf Fachbegriffe und auf das „Kleingedruckte“ wird es den Kunden von Anfang an leicht gemacht, die für sie wichtigen Informationen zu finden. Außerdem führt Zurich als einer der ersten Versicherer im Markt schon jetzt eine übersichtliche Kostendarstellung im Produktinformationsblatt ein. Dargestellt werden darin die absoluten Kosten sowie die Beitragsrendite nach Kosten und die Effektivkosten. In weiteren Umsetzungsschritten wird die neue Darstellung auf die Biometrie- und Basisprodukte ausgeweitet.

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Foto: © Sandor Kacso – fotolia.com

ZURICH hat Kundendokumente überarbeitet


Concordia aus einem Guss Die Concordia Versicherungen stärken ihre Ausrichtung auf nachhaltiges Wachstum, insbesondere im Bereich der Altersversorgung. Hierzu werden die beiden Lebensversicherungstöchter der Concordia Gruppe „Concordia LebensversicherungsAG“ und „oeco capital Lebensversicherung AG“ zur „Concordia oeco Lebensversicherungs-AG“ verschmolzen. Die neue Gesellschaft verfügt über ein Prämienvolumen von 184 Mio. Euro, Kapitalanlagen in Höhe von 1,7 Mrd. Euro und eine Solvabilitätsquote von 191 %. Die Markenkerne der bisherigen Gesellschaften werden nicht berührt. Dies soll durch innovative Tarife und separate Abteilungen des Sicherungsvermögens gewährleistet werden. – ANZEIGE –

Veränderungen im AXA-Konzern

Astrid Strange

Dr.Thilo Schumacher

Etienne Bouas-Lauren

Wolfgang Hanssmann

Manfred Engelking wird den AXA-Konzern zum 31.12.2014 aus Altersgründen verlassen und die Verantwortung für das Ressort Personal und Zentrale Dienste in jüngere Hände geben. Seine Nachfolge tritt Dr. Astrid Stange an. Sie kommt von Boston Consulting, für die sie seit 1998 – zurzeit als Senior Partner und Managing Director – tätig ist. Sie wird zum 01.10.2014 bei AXA eintreten und zum 01.01.2015 das Ressort übernehmen. Dieses wird dann um das bislang von Dr. Thilo Schumacher verantwortete Ressort Strategie & Organisation erweitert. Er wird zum 01.10.2014 als Mitglied im AXA Konzernvorstand bestellt und zum 01.01.2015 das Ressort Krankenversicherung übernehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Vertriebs- und Marketing-Vorstandsmitglied Wolfgang Hanssmann dieses Ressort weiterhin kommissarisch führen. Von 2010 bis 2012 leitete Dr. Schumacher den AXA Ausschließlichkeitsvertrieb, bevor er das Ressort Strategie & Organisation übernahm. Thomas Michels, im AXA Konzernvorstand für Schaden- und Unfallversicherung, Rückversicherung und Schaden verantwortlich, wird AXA in gegenseitigem Einvernehmen das Unternehmen zum 30.09.2014 verlassen. Kommissarisch wird Etienne Bouas-Laurent, im Konzern für Finanzen verantwortlich, das von Michels verantwortete Ressort mit führen.


VERSICHERUNGEN I Verabschiedung

Abschiedsfeier im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg . v. li.: Dr.Torsten Utecht,Vorsitzender des Aufsichtsrats der Dialog Lebensversicherungs-AG; Rüdiger R. Burchardi, scheidender Vorstandssprecher der Dialog, mit Ehefrau Ursula

Rüdiger R. Burchardi, elf Jahre lang erst Vorstand und dann Vorstandssprecher, hat die Dialog Lebensversicherung endgültig verlassen. Er will künftig nur noch seinen Ruhestand genießen. Mit ihm geht ein Visionär und Vertriebsstratege von Bord, der früher als andere Versicherungsmanager die Zeichen der Zeit erkannt hatte.

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iele Ziele hat er in seinem Berufsleben erreicht. Sein nächstes Projekt ist rein privater Natur. Rüdiger R. Burchardi will den Jakobsweg nach Santiago wandern. Dafür hat der ehemals passionierte Raucher sogar der Pfeife abgeschworen. Am 25. September stand jedoch noch ein ganz anderer Höhepunkt in seinem Leben an. Im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg gaben sich führende Köpfe der Versicherungswirtschaft aus der Generali Deutschland Holding und der Vertriebswelt die Ehre, den Vorstandssprecher der Dialog Lebensversicherung in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Der Einladung waren auch zahlreiche Weggefährten Burchardis, Freunde und Medienvertreter gefolgt.

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Was aber hat diesen Menschen so einzigartig gemacht? Wie kam es dazu, dass er zu einer der prägenden Figuren für die deutsche Versicherungswirtschaft wurde? Auf einen Nenner gebracht waren es vielleicht sein Instinkt für Innovatives, der früher als bei anderen anschlug, und seine unbedingte Vertriebsorientierung. Letztere hat er sich über viele Stationen hinweg erarbeitet. Der 1948 in Karlsbad an der Weser geborene Burchardi absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann und startete danach im Innendienst der DKV. Später wechselte er dort in den Außendienst und übernahm nach etlichen Führungsauffinanzwelt 05/2014

gaben die Niederlassungsleitung des Krankenversicherers für NRW. 1995 zog er, verantwortlich für die Ressorts Vertrieb/ Marketing und Betrieb, in die Vorstände der Landeskrankenhilfe/ LHH ein. 1997 sollte eine Wegmarke für ihn werden. In diesem Jahr wechselte Burchardi in die Generali Deutschland Gruppe und übernahm bei der damaligenVolksfürsorge die Leitung der Direktion für das Rheinland. Offensichtlich mit derartigem Erfolg, dass er schon sechs Jahre später zum Vorstand für Vertrieb und Marketing der Dialog Lebensversicherung berufen wurde. Schon vor einem Jahr wollte Rüdiger R. Burchardi in den wohlverdienten Ruhestand gehen, doch das Management der Generali Deutschland Gruppe konnte ihn überreden, als Sprecher des Vorstandes noch ein weiteres Jahr dranzuhängen. Grund waren erhebliche interne Umstrukturierungen. Jetzt aber ist es endgültig. Künftig soll seine Ehefrau Uschi die erste Geige spielen.Seinem Nachfolger Oliver Brüß überlässt er ein wohl bestelltes Haus.

Foto: © M. Kampmann, AugsburgJournal

Danke, das war’s


Gute und schlagkräftige betriebliche Altersversorgungsprogramme (bAV) leisten einen wesentlichen Beitrag zur Alterssicherung in Deutschland. Für Unternehmen ist die bAV ein erfolgskritischer Baustein in der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern. Gerade in Zeiten steigender demografischer Herausforderungen und des zunehmenden Drucks auf die gesetzliche Rente. Deshalb sollen herausragende bAV-Lösungen – sei es in der Gestaltung, der Finanzierung, der Administration oder der Kommunikation – gewürdigt werden. Der Award

Deutscher bAV-Preis

wird 2015 zum zweiten Mal innovative Projekte der betrieblichen Altersversorgung von Unternehmen in Deutschland auszeichnen. Er wird in einer feierlichen Veranstaltung im Rahmen des Kongresses Zukunftsmarkt Altersvorsorge am 24. Februar 2015 in Berlin verliehen.

Nehmen Sie jetzt teil!

Alle Informationen finden Sie unter www.deutscher-bav-preis.de

Initiatoren

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VERSICHERUNGEN I Versicherungsvertrieb

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as LVRG wirkt wie ein Fallbeil. Es erzwingt viele Entwicklungen, die bisher nur diskutiert wurden, da die Reduktion der Margen eine Kettenreaktion über viele Bereiche, die den unabhängigen Versicherungsvertrieb beeinflussen, auslösen wird. Der erste Schritt in diese Richtung wurde vor Jahren mit der Einführung der Stornohaftzeit von fünf Jahren getan. Die schrittweise Absenkung des Rechnungszinses, hohe Kosten und das anhaltende Niedrigzinsumfeld führten geradewegs zum LVRG und es steht zu befürchten, dass dies erst der Beginn einer Entwicklung sein könnte.

DieAbsicht des Gesetzgebers hinter dem LVRG. Die Diskussion, ob Vergütungen im unabhängigen Versicherungsvertrieb sinken, gleich bleiben oder sich zeitlich anders verteilen, führt der Gesetzgeber nicht. Er äußert vielmehr eine unangenehm klare Meinung. Auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums findet sich zu den FAQs um das LVRG folgende unmissverständliche Formulierung: „... Das Maßnahmenpaket hat folgende Eckpunkte: ... Die Unternehmen werden zu mehr Kostentransparenz verpflichtet und zu Kostensenkungen angehalten – vor allem im Vertrieb.“ Für den Gesetzgeber stellt sich also die brancheninterne Diskussion nicht. Vor allem die Kosten im Vertrieb sollen sinken. Und weil die Kosten des Einen eben auch die Vergütungen des Anderen sind, wird damit implizit, aber knallhart, ein tendenziell sinkendes Vergütungsniveau angekündigt. Eine unangenehme Realität, der sich die Vermittlerschaft aber stellen muss, wenn sie langfristig am Markt bleiben will. Wo liegt künftig beiVersicherern der Gewinn-Schwerpunkt? Mit der Rechnungszinssenkung stellt sich die Frage, wo bei Versicherern künftig deren jeweiliger Gewinn-Schwerpunkt liegen wird. Was könnte passieren, wenn das „ProfitCenter“ Biometrie bei den Versicherern austrocknen würde? Denn die Biometrie ist von der Vergütungsseite her traditionell eine tragende Säule des unabhängigen Versicherungsvertriebs, mit der die Beratung von weniger margenstarken Produkten de factoquersubventioniertwurde.

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Die teilweise hoch emotional geführten Diskussionen um das LVRG, die Provisionsdeckelung und die Stornohaftzeiten scheinen zunächst beendet. Und doch ist die Realität eine andere: Im Schatten des LVRG wachsen Folgen für den unabhängigen Versicherungsvertrieb, die erst in einiger Zukunft spürbar werden. Gleichwohl sind Tendenzen bereits erkennbar. finanzwelt wagt einen begründeten Ausblick auf die wahrscheinlichen Szenarien für den unabhängigen Versicherungsvertrieb und sein Umfeld in den nächsten Jahren.

Im Schatten des LVRG Erschwerend ist, dass Versicherungsnehmer nach LVRG künftig mit 90 % anstelle von 75 % an den Risikoüberschüssen beteiligt werden, was eine schmerzhafte Beschneidung der möglichen Gewinne für den betroffenen Versicherer bei gleichzeitig unveränderter Leistungspflicht ergibt. Die Versicherer müssen daher tendenziell hart auf die Kostenbremse treten, am einfachsten und schnellsten geht dies im Vertrieb. Das Unternehmensrating gewinnt an Bedeutung. Der Makler muss seine gegenüber dem Kunden ausgesprochene Empfehlung begründen und auch dokumentieren. Gerade weil in der Biometrie vielfach langjährige Leistungsversprechen gegeben werden, sind diese letztlich nur so gut wie die Leistungsfähigkeit zum Einhalten der gegebenen Versprechung. Der Makler ist aufgrund seiner ausgefinanzwelt 05/2014

sprochenen Empfehlung in der Haftung für die Einhaltung dieser Versprechen, daher hat er im Eigeninteresse die Pflicht, sich zukünftig vertieft mit den Unternehmenskennzahlen der Versicherer auseinanderzusetzen. Die Kehrseite dieser Medaille ist für die Versicherer, dass diese zukünftig wettbewerbsfähige Unternehmenskennzahlen liefern müssen, was bestimmte Kapitalquoten, bald auch erschwert durch Solvency II, betrifft. Dies führt vermehrt bereits zur Einstellung einzelner unprofitabler Bereiche und der Zunahme des professionellen Run-offManagements. Als weitere Folge der zunehmenden Bedeutung von Unternehmenskennzahlen ist nicht auszuschließen,dass einzelne,kapitalschwächere Versicherer sich mit stärkeren zusammenschließen, womit die Gesamtzahl von Versicherern und damit die Produktauswahl sinken würde. Durch die zuneh-


Die „Ware“ ändert sich und stellt Versicherer vor organisatorischen Herausforderungen. Was in der Diskussion um Prozent-Bruchzahlen gern vergessen wird: Durch die Änderung des Rechnungszinses ändert sich die „Ware“ Versicherung komplett. Von einer Änderung des Rechnungszinses zur anderen erfordert es seitens der Versicherer der Erstellung einer gänzlich neuen Modellgeneration der „Ware“ Versicherung, die unter Blech und Motorhaube wenig mit dem Vorgängermodell zu tun hat. Ein solcher Wechsel der Modellgeneration durch einen veränderten Rechnungszins wäre, als ob die neue Baureihe des Porsche 911 anstelle von über 300 nur noch 50 PS hätte. Nicht nur die Leistung und der Motor ändern sich, sondern auch das ganze System Auto, vom Radlager bis hin zur Elektrik, denn alles ist mit allem verbunden und muss optimal mit allem zusammenarbeiten können.DerAufwand endet nicht mit der Leistungsreduzierung, dort fängt er erst an. Der Rechnungszins hat sich über die Jahre von ca. 4 % auf nach LVRG 1,25 % reduziert. Jede Änderung bedingt jeweils eine komplett neue „Modellgeneration“ der Ware. Genau wie man für eine komplett neue Auto-Modellgeneration in der Werkstatt alle Ersatztei– ANZEIGE –

le, Diagnosegeräte und Mechanikerschulungen vorhalten muss, so ist es mit Bestandssystem Unterlagen, Schulungsunterlagen, Tarifen, Berechnungen etc. beim Versicherer ähnlich. Geht man weiter davon aus, dass bei einem Versicherer je Versicherungs-„Ware“ ca. 200 verschiedene IT-Programme von der Erfassung bis zur Bilanz zusammenwirken, erkennt man schnell,warumdieIT-Abteilungeinestypischen Versicherers stets leicht überfordert wirkt und warum bei manchen Versicherern die IT-Kosten bis zu 25 % der internen Kosten ausmachen sollen. Einsparungspotenziale gibt es hier kaum – diese werden eher im Vertrieb gefunden werden können. Storno wird zu teuer – die Kundenbindung wird zum Faktor 1 für den Makler. Der Umgang mit dem Stornorisiko wird zukünftig zum erfolgsentscheidenden Faktor für den unabhängigen Versicherungsvertrieb, denn jedes einzelne Storno tut dem Makler nach dem LVRG weit mehr weh als zuvor. Die Tatsache, dass nicht alle biometrischen Verträge kundenseitig bis zum Laufzeitende durchgehalten werden, ist bereits nicht hilfreich. Gerade deswegen wird der Makler künftig noch mehr dafür sorgen müssen, dass jeder einzelne seiner Kunden auch Kunde bleibt. Egal, ob es vertiefte Beratung, verbessertes Informationsver-

Foto: © lassedesignen - Fotolia.com

mende Bedeutung der Unternehmensqualität wird der Markt tendenziell enger.


VERSICHERUNGEN I Versicherungsvertrieb

halten oder andere, wertige Formen der Kundenbetreuung sind – die Kundenbindung wird für mehr personellen und finanziellen Aufwand in einem Umfeld tendenziell sinkender Margen sorgen, die für einen Einzelmakler alter Schule kaum mehr zu bewältigen sein werden. Als Folge ist mit einer Industrialisierung der Kundenbindungsprozesse und zwecks Erzielung von Skaleneffekten mit größeren Maklereinheiten zu rechnen. Das Geschäft des Einzelmaklers alter Schule wird sich immer schlechter rechnen. Orientierung in die Qualität. Hohe Margen werden sich in Zukunft bei qualifizierten, hochwertigen Kunden durch ebensoqualifizierte Beraterund unterEinsatz von hohem persönlichen Betreuungsaufwand erzielen lassen. Ein TopService kann selbstverständlich nur für auskömmliche Margen geboten werden, essetztdaherverkaufsfähigeProdukte,hervorragendeMitarbeiterinkompetentorganisierten Einheiten und industrialisierte interne Abläufe voraus. Makler, die sich aktiv an der Qualität orientieren und den erforderlichen Aufwand auch leisten können, gehören zu den Gewinnern der Branche. Gleichwohl ist erkennbar, dass sich dieser Weg nicht für Jedermann öffnet. Verlagerung ins gewerbliche Geschäft. Die künftig tendenziell sinkenden Vergütungen in der Biometrie werden eine Verlagerung in margenstärkere Bereiche, voraussichtlich ins gewerbliche Geschäft und/oder in Richtung ganzheitlicher Beratung von Gutverdienern bzw. einkommensstarker Zielgruppen, attraktiver machen. Die Zielgruppen decken sich größtenteils, da es sich vorwiegend um Unternehmer und Gewerbetreibende handeln dürfte, die sowohl ihre geschäftlichen als auch privaten Belangen bei einem und demselben Makler unterzubringen pflegen. Eine solche Ausrichtung dürfte jedoch viele Makler vor erhebliche Probleme stellen, erfordert sie oft einen Kulturwandel in der Beratung. Ganz schlicht: Gewerbliches Geschäft kann nicht jeder, gerade wenn es sich um komplexe sachliche und betriebliche Bereiche handelt. Auch hier werden nur diejenigen, die sich diesen Markt erschließen, zu den Gewinnern der Veränderungen zählen.

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Szenarien durch das LVRG 1. Vergütungen sind tendenziell rückläufig, denn der Gesetzgeber fordert Einsparungen im Vertrieb. 2. Orientierung in margenstarke Bereiche wird überlebensnotwendig. 3. Versicherer werden vom Gesetzgeber weiter organisatorisch belastet. 4. Die Nutzung von Skaleneffekten wird notwendig. 5. Komplexe Vorgänge werden größere Maklereinheiten mit interner Spezialisierung erforderlich machen.

Die Neudefinition des Kunden wird notwendig. Bisher war das Geschäft des unabhängigen Versicherungsvertriebs, junge Menschen an die Altersvorsorge und die Absicherung ihrer Arbeitskraft heranzuführen – so entstanden hohe Abschlussvergütungen. Diejenigen, die bereits eine entsprechende Versorgung hatten, waren bislang eher Bestandskunden und damit von der Vergütung her Kunden „zweiter Ordnung“. Dies ändert sich: Jüngere Menschen leiden unter der Prekarisierung ihrer Arbeitswelt, an den zunehmend verkürzten Arbeitsbiografien und ganz schlicht unter weniger verfügbarem Einkommen als ihre Vorgängergeneration. Daher kann es für den unabhängigen Versicherungsvertrieb notwendig werden, den Kunden neu zu definieren: Die Kunden, die bereits über eine Altersvorsorge verfügen oder die ein oder zwei Jahrzehnte älter sind als die traditionellen Kunden, denn diese verfügen über Einkommen und Vermögen und sind weit mehr beratungsbedürftig als die jüngere Generation. Die Entwicklung geht über in einen „Small-Service“ für jüngere Kunden mit geringem verfügbaren Einkommen, einem „Mittleren Service“ und einem „Full-Service“ für High-EndKunden – vom Gutverdiener aufwärts oder Ruheständler mit hohen Bezügen und Vermögen. Im letzteren Fall wird eine andere Beratungsphilosophie erforderlich werden, denn die ältere Generation hat andere Schwerpunkte – nicht die Renditemaximierung ist im Vordergrund, sondern das Bewahren des Vermögens sowie das Vermögen risikoavers aufzubauen und gegebenenfalls an die nächste Generation zu überführen. finanzwelt 05/2014

Probleme am soziodemografischen Rand. Die aufwändige Beratung des soziodemografisch „unteren“ Viertels der Kundschaft, gemessen an Einkommen, Vermögen, ggfls. Bildungsgrad etc., wird bei sinkenden Margen wirtschaftlich zunehmend unattraktiver. Hier ist mit einer geringen Vertragszahl und geringen Vergütungen pro Kopf bei geleichbleibendem Betreuungs- und steigendem Verwaltungsaufwand zu rechnen. Als Folge wird diese Gruppe im Schnitt tendenziell weniger bedient werden. Beispiel für die zukünftige Entwicklung ist England: Dort sind für diese Kundengruppe fast ausschließlich Internetangebote, kaum noch persönliche Beratung vorhanden, was aber auch eine hohe Kundenpartizipation voraussetzt. Da die Komplexität einer Beratung insbesondere für Alters- und Gesundheitsvorsorgeprodukte von Vergleichsportalen erfahrungsgemäß nicht umfänglich erbracht werden kann, ist mit einer schweren Benachteiligung der Kunden, die die qualitativ beste mögliche Beratung benötigen, um aus dem Wenigen zumindest Etwas zu machen, zu rechnen. Diese Folge kann politisch nicht gewollt sein und wird daher mit Sicherheit für immer weitere Gesetze, die auch die unabhängige Versicherungsvermittlung beeinflussen, sorgen. Weniger Vergütung, mehr Nachwuchsprobleme. Zur Bewältigung eines zunehmend qualifizierten Geschäfts für tendenziell hochwertige Kunden sind zukünftig ebenso qualifizierte Mitarbeiter und Nachwuchsmakler gefragt. Diese werden, auch aufgrund der Alternativen, die sich ihnen entsprechend ihrer Qualifikation bieten, aber auch qualifizierte Entwicklungs- und Verdienstmöglichkeiten nachfragen. Vor dem Hintergrund sinkender Margen klafft zukünftig eine immer weitere Schere zwischen Nachwuchsbedarf und der in Anbetracht der wirtschaftlichen Verhältnisse der Branche möglichen Angeboten. Noch hat niemand einen Königsweg zur Auflösung dieses Problems gefunden. Die Unternehmerpersönlichkeiten im unabhängigen Versicherungsvertrieb, die die Lösung des Problems finden, werden am Ende die Sieger sein. (cs)


KOLUMNE

Das LVRG – Benzin ins lodernde Feuer der Markttrends Oliver Pradetto, Geschäftsführer blau direkt GmbH eränderte Rahmenbedingungen waren schon immer ein Katalysator für schon lange in der Luft liegende Umwälzungen des Marktes. So scheint es auch diesmal. Nachdem es beschlossen schien, hat der Gesetzgeber auf der Zielgeraden seine Taktik geändert und weder konkrete Provisionssätze festgelegt noch Haftungsverlängerungen verfügt. Doch vorschnell war, wer hoffte, dass es keine Einschnitte für den Vertrieb gäbe. Wer versicherungsmathematisch nachrechnet, stellt fest, dass ein starres Festhalten an der bisherigen Vergütungsstruktur schlicht unmöglich ist. Natürlich steht es jedem Versicherer frei, die Provisionen wie bisher zu zahlen. Die Berechnungsgrundlagen der Policen müssen gleichwohl an die Gesetzeslage angepasst und die Rückkaufswerte erhöht werden. So stellt sich etwas ein, was Versicherungsmathematiker als „Schmidt-Tobler-Effekt“ bezeichnen: Die Rückkaufswerte fallen bei unveränderter Provisionszahlung höher aus als die Stornohaftung. Ein Effekt, den besagter Herr SchmidtTobler in den 80er Jahren vortrefflich durch Scheinpolicen auszunutzen wusste. Die Beiträge wurden aus der Provision bezahlt bis die Haftung auslief, die Policen anschließend gekündigt und durch den Rückkaufswert ein Gewinn erwirtschaftet. Millionenschäden der Versicherungsbranche waren die Folge. Wenn also Versicherer ankündigen, dass sie vorerst nichts ändern wollten, werden Schäden der Versichertengemeinschaft offenkundig gezielt in Kauf genommen. Doch warum? Die mittleren und kleineren Maklerversicherer haben diese Möglichkeit nicht. Ihnen fehlt schlicht das nötige finanzielle Polster. Sie können Mindereinnahmen nicht mit Gewinnen aus anderen, womöglich auch inter-

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nationalen Geschäftsfeldern decken. So arbeiten diese bereits daran, die Abschlussprovisionen zugunsten der Bestandspflegevergütung abzusenken oder zumindest die Haftungszeit so zu verlängern, dass der „Schmidt-Tobler-Effekt“ nicht einsetzt. Nun müssen sich diese Maklerversicherer vorhalten lassen, ihnen wäre der Maklervertrieb nicht so wichtig – und dies irritierenderweise von denjenigen, deren Vertrieb vor allem auf Ausschließlichkeiten fußt. Das irritiert und weckt einen Verdacht: Geht es womöglich darum, die Konsolidierung im Versicherungsmarkt voranzutreiben? Im Klartext: Will man der ungewünschten Konkurrenz der Maklerversicherer den Vertrieb abspenstig machen, um diese anschließend billig kaufen zu können? Ein Blick zurück erhärtet den Verdacht. Wer sich die der Politik unterbreiteten Vorschläge nebst Quellen anschaut, erkennt, dass die Lebensversicherungsreform auch genutzt wurde, um unabhängigen Vertrieb zu benachteiligen. Die plötzliche Abkehr der Politik von konkreten Provisionsdeckelungen, so munkelt man, ginge denn auch auf eine Last-Minute-Initiative von Maklerversicherern zurück. Für den Vertrieb leitet sich daraus eine deutliche Botschaft ab: Wir müssen uns kurzfristig auf längere Haftzeiten und geringere Provisionssätze einstellen oder aber wir folgen dem Spiel der Ausschließlichkeitsversicherer und liefern uns damit mittelfristig einem Angebotsoligopol der Konzerne aus. Dass ein solches Oligopol genutzt würde, unsere unternehmerische Freiheit zu beschränken und stärker zu steuern, liegt auf der Hand. Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Zeiten für den Vertrieb werden härter.

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VERSICHERUNGEN I Berufsunfähigkeitsversicherung

BU – Herausforderung fürVertrieb undVersicherer Das existenzielle Risiko, berufsunfähig zu werden, kann jeden treffen – jeder Vierte arbeitet nicht bis zum Ende seines Arbeitslebens. Ein Grund mehr, Berufsunfähigkeit anzusprechen. Innovative, neue Ergänzungsbausteine liefern Mehrwerte.

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ine wichtige Tätigkeit im Vertrieb Versicherungen ist, Menschen zu verdeutlichen, dass es wichtig ist, sich gegen das Risiko des Eintritts einer Berufsunfähigkeit (BU) abzusichern. Diese Situation ist lösbar.

Nach dem Prinzip „Einfach machen durch einfach machen“ hilft in der Praxis eine kleine Geschichte. Angenommen, in einem Hochhaus stehen vier Aufzüge zur Verfügung. Vor den vier Aufzugstüren liegt ein Warnschild am Boden „Dieser Aufzug ist defekt“. Doch leider ist es keinem der Aufzüge direkt zuzuordnen. Würden Sie jetzt einen Aufzug nutzen oder lieber das Treppenhaus wählen? Die Aufzüge entsprechen dem Risiko, berufsunfähig zu werden. Das Risikoverhältnis ist vier zu eins. Das Treppenhaus entspricht einer Versicherungsdeckung. Es ist in jedem Fall der sichere Weg. Mit dem Beispiel kann verdeutlicht werden, warum eine BU-Versicherungsdeckung eine sichere Wahl ist. Doch zunächst gilt es, die größte Heraus-

Andreas Brunner Versicherungsmakler und Vertriebsvorstand der VEMA e.G

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forderung zu lösen. Welcher Versicherer trägt das Risiko und akzeptiert den Kunden als Versicherungsnehmer? „Sobald Vorerkrankungen vorliegen, ist das für uns Makler nur noch im Rahmen von betrieblichen Gruppenverträgen lösbar. Im Einzelfall scheuen Versicherer das Risiko. Hinter dem klaren Wunsch der Mandantschaft nach einer BU-Absicherung verbirgt sich eine Herausforderung im Einkauf, denn nur wenige Versicherer sind bereit, BU-Risiken bei Verdacht auf geringste Vorerkrankungen zu decken“, erläutert Andreas Brunner, Versicherungsmakler und Vertriebsvorstand der VEMA e.G. auf finanzwelt-Anfrage. Neue Produktinnovationen beleben den Markt.Das betriebliche DemografieManagement umfasst die Bereiche Betriebsrente, Gesundheitsvorsorge, Berufsunfähigkeitsschutz und jetzt auch die Kombination mit der privaten Pflegeversicherung. Laut den Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit und nach Angaben des GDV Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft verfügen nur 3 % der Deutschen über private Pflegepolicen. Laut GDV stieg die Anzahl der selbstständige BU-Versicherungsverträge in 2013 in Deutschland von 2,83 auf 3,6 Millionen. Die Zahl der Policen mit ergänzendem BU-Schutz senkte sich von 13,82 auf 13,37 Millionen Policen. Die BU hat sich laut einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes für den GDV in den vergangenen Jahren zu finanzwelt 05/2014

einem wichtigen Pfeiler der privaten Risikovorsorge entwickelt. Aktuell ist in gut 30 % der deutschen Haushalte, in denen der Haupteinkommensbezieher jünger als 65 Jahre ist, eine private BU vorhanden. Überdurchschnittlich häufig besteht eine BU-Deckung in Familienhaushalten. 45 % der Paare mit Kindern sichern sich gegen BU ab, während dies nur auf knapp jeden fünften Paarhaushalt ohne Kinder und auf lediglich 14 % der Singles zutrifft. „Die Zahlen belegen, dass es in der Bevölkerung durchaus ein Bewusstsein für die existenziellen Risiken der Berufsunfähigkeit gibt. Dies gilt insbesondere für die jüngere Generation. Offenbar ist hier die Botschaft angekommen, dass die gesetzliche Erwerbsminderungsrente im Fall der Fälle keinen adäquaten Einkommensausgleich mehr bietet“, so Peter Schwark, Experte für BU und Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung. 42 % der Haushalte mit einem Hauptverdiener zwischen 25 und 35 Jahren haben eine BU. In der Altersgruppe von 35 bis 50 Jahren liegt der Wert noch bei 37 %. Gut 40 % der Haushalte mit monatlichen Nettoeinkommen

Frank Lamsfuß Vertriebsvorstand Barmenia Versicherungen


Die Kündigung von Lebensversicherungen hinterlässt Spuren und die Assekuranz reagiert mit neuen BUKombiprodukten am Markt. Die Barmenia bspw. kombiniert BU-Leistung und Pflege. „Berufsunfähigkeit und Pflege: Beides verändert unser Leben einschneidend. Das Risiko einer Berufsunfähigkeit besteht während des gesamten Berufslebens. Durch einen Unfall oder eine Krankheit können bereits junge Menschen schnell auch zum Pflegefall werden. Hinzu kommt, dass in unserer alternden Gesellschaft das Risiko steigt, pflegebedürftig zu werden. Aktuell sind

es 2,45 Millionen Menschen. Bis 2050 dürfte die Zahl auf 4,23 Millionen Betroffene steigen. Die Entwicklung ist alarmierend. Insofern bewegt das Thema. Mit der ‚Barmenia BU Pflege Plus‘ haben wir nun ein Produkt entwickelt, das doppelt sichert. Und zwar gegen die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit und zugleich gegen die finanziellen Folgen einer Pflegebedürftigkeit – während des Berufslebens und im Ruhestand“, so die Barmenia zu der neuen Lösung. Barmenia-Vertriebsvorstand Frank Lamsfuß erläutert: „Das neue Produkt ist eine einzigartige Kombination und befreit den Kunden aus dem Dilemma, sich ausschließlich gegen Berufsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit abzusichern. Die ‚Barmenia BU Pflege Plus‘ bietet einen hoch- und vollwertigen Versicherungsschutz – bei Berufsunfähigkeit und im Pflegefall. Zudem sind die Leistungen beider Bausteine optimal aufeinander abgestimmt.

Es gibt keine Doppelversicherung und keine Versicherungslücken.“ BU-Lösung und Invaliditätsschutz kombinieren. Wo die Berufsunfähigkeitsversicherung aufhört, fängt die funktionelle Invaliditätsversicherung an. Sie empfiehlt sich bei Vorerkrankungen, im fortgeschrittenen Alter oder für typische Berufe mit hoher Unfallgefahr. Diese Variante haben die LV 1871 und die Badischen Versicherungen (BGV) aus Karlsruhe gemeinsam entwickelt. Die BU-Lösungen der Tarifkombination „Golden BU“ sind konzipiert für Angestellte, Akademiker oder Handwerksmeister und für Berufstätige mit langjähriger Ausbildung, hoher Qualifikation und in Führungspositionen. Können diese ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr ausführen, bekommen sie im Leistungsfall eine monatliche Rente. Den Invaliditätsschutz gibt es auch als Ergänzung zu einer bestehenden BU-Police. (db)

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zwischen 3.200 Euro und 5.000 Euro verfügen über (mindestens) eine BU. In Haushalten mit Einkommen über 5.000 Euro liegt der Verbreitungsgrad sogar bei annähernd 50 %. Unterhalb der Einkommensschwelle von 3.200 Euro sinkt die Verbreitung der privaten BU jedoch deutlich.

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VERSICHERUNGEN I Private Rentenversicherung

Die Sorgen um das Thema „Alt und pflegebedürftig werden“ gehören zu den Top-Ängsten der Menschen in Deutschland. Die am 1. Januar 2009 eingeführte gesetzliche Pflegeversicherung hat zum 1. Januar 2015 das 20jährige Jubiläum. Die gesetzliche Teilversicherung kann über eine klassische Privatrente ergänzt werden.

Privatrente – Ein Leben mit Garantien

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er diesjährige Jahreswechsel hat es in sich. In der klassischen privaten Rentenversicherung sinken die Garantiezinsen nach dem 31.12.2014 von 1,75 auf 1,25 %. In einer Art Schlussspurt können sich die Deutschen noch für die Gesamtdauer der Ansparung einen höheren Garantiezins sichern. Kollektive, Garantien und Risikoausgleich – hier unterscheidet sich jeder Versicherer vom anderen. Um diese wichtige Leistung von Lebensversicherer vergleichen zu können, werden künftige

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Versicherungskunden mehr denn je Vermittlungsunternehmer mit Marktüberblick benötigen. Dies gilt auch für die Altkunden der Versicherer, weil sonst die Leistungsfähigkeit eines Versicherers sinken könnte. Garantiezinsen und garantierte Überschüsse. Die Leistung einer privaten Klassikrente setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem Garantiezins und den vom Versicherer erwirtschafteten Überschüssen. So errechnet sich eine Gesamtrendite, von der die Höhe finanzwelt 05/2014

der späteren lebenslangen Privatrente abhängt. Bei den erzielten Überschüssen gibt es Veränderungen: Beim Risikoüberschuss, der aus der Kalkulation des „Risikos der Sterblichkeit“ entsteht, wenn die Kunden im versicherten Kollektiv früher sterben als gerechnet wurde, stieg die Gutschrift an die Versicherten von 75 auf 90 %. Beim Kostenüberschuss, der aus Gewinnen bei den Verwaltungskosten für die Kollektive entsteht, bleibt alles gleich, davon erhalten die Versicherten 50 %. Einen hohenAnteil amAnsparerfolg und auf die lebenslang garantierte Privatrente haben die Zinsüberschüsse. Der Zinsüberschuss wird dann eine Herausforderung, wenn die Garantiezinsen höher sind als der im Markt zu erzielende Referenzzins. Der Referenzzins bildet die Rendite 10jähriger EuroStaatsanleihen höchster Bonität ab und lag 2013 nur noch bei 3,41 %. Alle Versicherer mit einem höheren Rechnungszins als diese 3,41 Prozentpunkte mussten Zinszusatzreserven bilden, um die Garantien an ihre Kunden auch leisten zu können. Diese Zinszusatzreserve stieg branchenweit in 2013 von 5 auf 7 Mrd. Euro. Für das Jahr 2015 prognostizierten die Mathematiker der Versicherer, die Aktuare, hierfür bereits 10 Mrd. Euro. Bei den Zinsüberschüssen floss zu viel an kündigende Kunden ab, sodass einzelne Versicherer gefährdet waren. Der Gesetzgeber griff hier ein. Er lässt künftig zu, dass vorzeitig ausscheidende Kunden weniger aus diesen Zinsreserven erhalten, damit eine Gerechtigkeit für die langfristig Versicherten in den Kollektiven entsteht. Die Zinszusatzreserve dient dem Ausgleich von Zinsschwankungen in der Kapitalanlage über die Laufzeit. Kunden, die leichtfertig klassische Lebensversicherungen kündigen, verlieren unter Umständen die Steuerfreiheit in den Altverträgen aus den Jahren bis 2005. Die Kombination der Privatrente mit Pflegeleistungen. Am 1. Januar 1995 wurde die letzte große Lücke in der gesetzlichen sozialen Fürsorge geschlossen. Seither gibt es die Pflegeversicherung als neuen Zweig der Sozial-


versicherung (5. Säule). Da prinzipiell jeder Mensch einmal auf diese Hilfe angewiesen sein kann, wurde schon bei der Einführung der Pflegeversicherung eine umfassende Versicherungspflicht für alle gesetzlich und privat Versicherten festgelegt. Das bedeutet: Jeder, der gesetzlich krankenversichert ist, ist zunächst automatisch in der sozialen Pflegeversicherung versichert, und jeder privat Krankenversicherte muss per Gesetz eine private Pflege-Pflichtversicherung abschließen. Die Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung werden durch Beiträge finanziert, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber grundsätzlich je zur Hälfte entrichten. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Deutsche aktuell eine vollumfängliche Absicherung für den Pflegefall und für das Alter hat. Die gesetzliche Pflegepflichtversicherung ist nur eine Teilversicherung und die gesetzliche Rentenversicherung nähert sich einer Grundversorgung. Da ist noch genügend Raum für den privaten oder betrieblichen Ergänzungsschutz.

Gesundheit, Urlaub und ausreichend Taschengeld. Bei Umfragen unter Bürgern steht der Punkt Gesundheit an einer der ersten Stellen. Urlaub und Reisen sind auch sehr beliebt – nicht nur bei den älteren Deutschen. Doch wenn man diese drei Punkte betrachtet, sollte sich jeder die Frage stellen: Reicht das Urlaubsgeld bis zum Ende des längsten Urlaubs im Leben, der seit Mitte 2014 schon zum 63. Lebensjahr starten kann? Sogar Arbeitgeber freuen sich, für ihre Beschäftigten im Handlungsfeld Gesundheit und Fürsorge etwas für den 365-Tage-Urlaub beitragen zu können. Ob mit 44 Euro staatlicher Förderung oder ohne. Das hebt das Betriebsklima, stärkt die Motivation der Mitarbeiter und stabilisiert die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen. Sogar mit dem Nachwuchs und den Fachkräften klappt das bestens, denn wer möchte nicht zukünftig in einem Betrieb arbeiten, wo für die Gesundheit und die freie Zeit nach der Arbeit optimal gesorgt wird?

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Ein Herz für Unternehmer – die betriebliche Fürsorge. Die Schlüsselthemen für mittelständische Unternehmen sind soziale betriebliche Leistungen rund um das Thema Gesundheit und betriebliche Altersvorsorge. Nur auf diesem Weg ist der Wettbewerb mit den Großkonzernen im Kampf um junge Talente und die Bindung von Fachkräften gewinnbar. Hier bietet sich der Ansatz für aktive Vermittlungsunternehmer mit Herz. Warum nicht mit Unternehmen über das notwendige Demografie-Management reden? Es geht bei diesem Herzthema schlicht um dieWürdigung undAnerkennung der Mitarbeiter durch betriebliche Fürsorge. Über die gute Sache zu reden, machbare Lösungen aufzeigen, das ist nicht nur was für Verkäufer mit Herzblut, sondern ein guter Einstieg ins mittelständische Firmengeschäft, weil der Bedarf dort sehr groß ist. (db)


VERSICHERUNGEN I finanzwelt Convention Pflege 2014

Die Referenten

von li. nach re. Marcel Boßhammer, Leiter Verkaufsförderung Gesundheit (Maklervertrieb) Gothaer Krankenversicherung AG; Gerhard Deutsche Familienversicherung AG; Marcus Mollik, Geschäftsführer WH Care Holding Deutschland GmbH; Bernhard Schindler, Präsiband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) e.V.; Uwe-Matthias Müller;Vorstand Bundesverband Initiative 50Plus e.V.; Björn Peickert, Sandro Pawils,Vorstand Vertrieb WirtschaftsHaus AG

Convention Pflege 2014 Erstmalig hat die finanzwelt eine Convention Pflege ausgerichtet. Zur eintägigen Veranstaltung kamen Mitte September Makler, Experten aus der Versicherungswirtschaft, Anbieter von Pflegeimmobilien und Verbandsvertreter zusammen, um in Vorträgen und lebhaften Diskussionen die Themen Pflege und demografischer Wandel zu vertiefen. Ein Rückblick.

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flegebedürftigkeit ist nicht nur eines der ganz großen Themen der deutschen Gesellschaft, deren finanzielle Absicherung steht zunehmend auch im Fokus von Versicherern und Vertrieb. Und nicht nur dort. Einige wenige Zahlen sprechen für sich: Der Anteil der über 60-Jährigen liegt heute bei rund 26 %, bis zum Jahr 2050 wird er auf 39 % ansteigen. Die maßgeblichen Beitragszahler in die soziale Pflege-

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versicherung, also die 20- bis 60-Jährigen, machen derzeit etwa 55 % der Gesamtbevölkerung aus, bis 2050 wird ihr Anteil auf 45 % zurückgehen. Hinzu kommt ein dramatischer Anstieg derjenigen, die 80 Jahre und älter sind. Nachlesen kann man das detailliert in der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. Hinzu kommt, dass nach Angaben des Medizinischen Dienstes der


Schuhmacher, Mitgründer und 1.Vorsitzender des Caritas St. Johannes e.V.; Dr. Stefan M. Knoll,Vorstand DFV dent Bundesverband Demografischer Wandel e.V.; Werner Fröschen, Bereichsleiter Recht und Justitiar BundesverGeschäftsführer SachwertPartner Immobilienvermittlungs GmbH und Vorstand Sachwert Marktplatz AG; Hans-Werner Thieltges, finanzwelt Chefredakteur Online, moderierte die finanzwelt Convention

Krankenkassen über 60 % derjenigen, für die stationäre Pflegeleistungen beantragt werden, an Demenz oder Vergleichbarem erkrankt sind. Heute, denn laut Bundesgesundheitsministerium wird die Zahl der an Demenz Erkrankten von jetzt 1,4 Mio. auf 2,2 Mio. im Jahr 2030 steigen. Das ist förmlich eine Explosion um 57 %. Ähnlich sieht es bei einem anderen, absoluten Wert aus. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Pflege-

bedürftigen um rund 40 % von heute 2,5 Mio. auf 3,4 Mio. Menschen nach oben schießen. Doch dies ist nur die eine Seite der Medaille. Die Bundesregierung will zwar – in Ausblendung der demografischen Entwicklung hin zu immer mehr Ein-Personen-Haushalten und einem Auseinanderbrechen herkömmlicher Familienstrukturen – die häusliche Pfle-

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ge stärken. Doch geht die Realität in Richtung stationäre Unterbringung. Und auch in diesem Bereich sieht es düster aus. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Ernst & Young aus dem Jahr 2012 müssten bis 2020 etwa 202.000 neue Pflegeplätze in rund 2.000 zusätzlichen Pflegeheimen errichtet werden. Das entspricht einem Investitionsbedarf von 17,7 Mrd. Euro. Zumindest in der Theorie. Tatsächlich sind

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VERSICHERUNGEN I finanzwelt Convention Pflege 2014

Pflegeheime im Schnitt 20 bis 25 Jahre alt, um die 25 bis 30 % entsprechen nicht mehr den gesetzlichen oder branchenüblichen Qualitätsanforderungen. Deshalb müssten bis 2020 sogar rund 386.000 Pflegeplätze in etwa 4.300 Neubauten geschaffen werden. Investitionsbedarf: etwa 33,8 Mrd. Euro. Ein weiteres Problem sind die Nachwuchssorgen im Pflegebereich. Immer weniger junge Menschen können sich für den schlecht bezahlten und in der öffentlichen Wahrnehmung nicht gerade angesehe-

nen Pflegeberuf entscheiden. Hinzu kommt die demografiebedingt schleichende Ausdünnung des Personalbestandes. Verlass auf osteuropäische Fachkräfte ist nicht, hinken doch etwa Polen oder Ungarn in der Bevölkerungsalterung den Deutschen nur um zehn oder 15 Jahre hinterher. Danach werden sie dieselben Probleme bekommen.

Was also tun? Antworten gab es bei der Convention Pflege, die von der finanzwelt Mitte September erstmalig veranstaltet wurde. In Frankfurt am Main standen Experten aus derVersicherungswirtschaft und aus dem Bereich Pflegeimmobilien sowie Vertreter vonVerbänden Rede und Ant-

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wort. Rund 100 Makler waren der Einladung zu diesem Event gefolgt – und am Ende überzeugt, damit die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die von finanzwelt Online-Chefredakteur Hans-Werner Thieltges moderierteVeranstaltung startete zunächst mit einem viel beachteten Vortrag von Gerhard Schuhmacher zur Entwicklung der sozialen Pflegeversicherung.Der Mitgründer und 1.Vorsitzende des Caritas St. Johannes e.V. deckte schonungslos die


Lücken der Pflichtversicherung auf, öffnete den Blick auf das 2. Pflegestärkungsgesetz, das die schwarz-rote Koalition zum Abschluss dieser Legislaturperiode plant – und ließ keinen Zweifel daran: Ohne zusätzliche private Pflegevorsorge geht es schlicht und einfach nicht.

Gelegenheit stellte er gleich die neue Broschüre „Pflege braucht Vorsorge“ des Kölner Versicherers vor, die alle wesentlichen Informationen zu diesem Thema enthält und gänzlich ohne Eigenwerbung auskommt. Die Gothaer stellt sie Maklern für ihre Kundenbesuche zur Verfügung.

Marcel Boßhammer, Leiter Verkaufsförderung Gesundheit im Maklervertrieb der Gothaer Krankenversicherung, trat in die selbe Kerbe. Bei der

Björn Peickert, Geschäftsführer der SachwertPar tner Immobilienvermittlungs GmbH und Vorstand der Sachwert Marktplatz AG, schlug danach den Bogen zu Pflegeimmobilien. Den anwesenden Maklern erklärte er, wie sie mit seinen Unternehmen Exper ten für Pflegeimmobilien werden können und warum es sich künftig besonders lohnen wird. DiesemThema widmete sich auch die anschließende Podiumsdiskussion, an der neben Peickert noch EdwinThiemann,

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Vorstandsvorsitzender der WirtschaftsHaus AG, und FrankWinkel, Geschäftsführer derWI-IMMOGroup GmbH, teilnahmen. Wie ein sicheres Investment in Pflegeimmobilien mit Hilfe des WirtschaftsHaus-Konzeptes funktionieren kann,erläuterten zum Abschluss der WirtschaftsHaus-Vertriebsvorstand Sandro Pawils, assistiert von Marcus Mollik, Geschäftsführer der WH Care Holding Deutschland GmbH.

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VERSICHERUNGEN I finanzwelt Convention Pflege 2014

Danach stand wieder das Thema Pflege und Pflegeversicherung auf dem Programm. Im Gespräch mit Hans-Werner Thieltges erläuterte Uwe-Matthias Müller,Vorstand des Bundesverbandes Initiative 50Plus, die besonderen Bedürfnisse seiner schnell wachsenden Zielgruppe. Und er erklärte, wie Makler sich diese Entwicklung über eine Zusatzausbildung zunutze machen können. Dr. Stefan M. Knoll, Vorstand der DFV Deutsche Familienversicherung

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AG, begeisterte die Anwesenden mit seinem wor tgewaltig vorgetragenen Referat „Pflegefallvorsorge – die zentrale gesellschaftliche Herausforderung der nächsten Jahrzehnte“. Sein besonderes Credo: „Wir brauchen dringend eine Vorsorgekultur in Deutschland“. Anders sei der Pflegeproblematik angesichts des demografischen Wandels nicht beizukommen. Diese Aussage stand auch im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, an der neben Marcel Boßhammer, Dr. Stefan M. Knoll und


Gerhard Schuhmacher die zwei danach folgenden Referenten teilnahmen: Rechtsanwalt Werner Fröschen, Bereichsleiter Recht und Justitiar beim BVK, der nach der Diskussion hinsichtlich der Provisionsdeckelung beim PflegeBahr zu den gesetzgeberischen Einwirkungen auf die Vertragsautonomie und die Aktivitäten des BVK sprach.

Wandel. Er appellierte an die Makler,den demografischen Wandel als Chance zu begreifen. Nicht zuletzt angesichts des großen Zuspruchs wird finanzwelt auch im kommenden Jahr eine Convention Pflege veranstalten. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. (hwt) Die komplette Bildergalerie finden Sie auf

Und Bernhard Schindler, Präsident des Bundesverbandes Demografischer

www.finanzwelt.de, Rubrik Convention Pflege/Impressionen

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VERSICHERUNGEN I Interview

„Die Absicherung des Pflegerisikos muss einen höheren Stellenwert einnehmen“

Das Pflegeproblem wird immer dringlicher. Dennoch tun sich Makler schwer, ihre Kunden für eine hochwertige Absicherung zu sensibilisieren. Marcel Boßhammer, Leiter Verkaufsförderung Gesundheit (Maklervertrieb) der Gothaer Krankenversicherung AG, erklärt im Interview, auf welchem Weg Makler bei Kunden punkten können und welche Unterstützung die Gothaer den Maklern hierfür bietet.

finanzwelt: Herr Boßhammer, die Gothaer hat eine Informationsbroschüre zum Thema Pflege aufgelegt, die Vermittler zu ihrer Kundenberatung nutzen können. Warum das? Ist die Thematik in der Fläche noch immer nicht ausreichend beleuchtet? Boßhammer ❭ Der Bedarf nach Qualifizierung im Bereich Pflegeversicherung ist nach wie vor sehr hoch. Ich habe hierfür auch vollstes Verständnis, denn die Thematik ist ohne Frage sehr komplex. Deswegen bieten wir mit der „VertriebsInformationsBroschüre Pflege“ eine einzigartige Hilfestellung, mit der es möglich ist, fachlich fundiert den Endkunden durch seine individuelle Bedarfsanalyse im Pflegefall zu führen. Die Erfahrungen zeigen, dass durch den Einsatz dieser Broschüre sowohl die Frequenz der Ansprache als auch die Abschlussquote im Beratungsgespräch deutlich zunehmen.

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finanzwelt: Woran liegt es denn maßgeblich, dass sich der Vertrieb mit Pflegeversicherungen noch immer schwer tut? Boßhammer ❭ Ich bin mir sehr sicher, dass es nicht daran liegt, dass unsere Kunden den Bedarf nicht erkennen. Die Bereitschaft, für den Pflegefall vorzusorgen, ist ohne Zweifel vorhanden. Ich denke, dass auf Seiten der Versicherer und Vermittler die Absicherung des Pflegerisikos einen höheren Stellenwert einnehmen muss. Als Versicherer sind wir in der Pflicht, unsere Vertriebspartner mit neutralen „Verkaufshelfern“ und intelligenten Produktlösungen auszustatten, sodass diese in höherer Frequenz Kunden zur Absicherung bewegen können, solange der Gesundheitszustand dieses noch zulässt. Wir als Gothaer haben jüngst auf beide Anforderungen attraktive Antworten geliefert. finanzwelt 05/2014

finanzwelt: Die Deckelung der Abschlussprovision auf zwei Monatsbeiträge inklusive eventueller Zuschüsse dient nicht gerade dazu, bei Vermittlern größere Euphorie auszulösen. Warum kann die Pflege-Bahr-Beratung für sie dennoch Sinn machen? Boßhammer ❭ Aus unserer Sicht ist eine bedarfsdeckende Absicherung über ein qualitativ hochwertiges Produktkonzept dem Pflege-Bahr immer vorzuziehen. Genutzt werden sollte aber der mediale, positive Rückenwind, der mit der Einführung des Pflege-Bahrs erzeugt wurde, um mit dem Kunden in den Beratungstermin zu kommen. finanzwelt: Der Pflege-Bahr ist bei etlichen privaten Krankenversicherern noch immer unbeliebt, auch die Gothaer hält sich mit einem eigenen Angebot bislang zurück. Warum ist das so, und wird sich dies in absehbarer Zeit ändern?


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Boßhammer ❭ Zum Zeitpunkt der Einführung des Pflege-Bahr stand für die Gothaer die Überarbeitung der Pflegetagegeldtarife auf der Tagesordnung, sodass wir sehr intensiv geprüft haben, ob und wie wir den PflegeBahr in unser Tarifangebot mit aufnehmen wollen oder nicht. Im Ergebnis steht für uns fest, dass er – selbst wenn man sich nicht nur an den gesetzlichen Mindestkriterien orientiert – von der Produktqualität deutlich hinter einem hochwertigen, ungeförderten Pflegetagegeld zurückbleibt und auch von der Absicherungshöhe i.d.R. kaum geeignet ist, um die Pflegeversorgungslücke insbesondere in den niedrigen Pflegestufen effektiv zu schließen. Im Gegenteil. Ich halte es persönlich für kontraproduktiv, den Menschen zu suggerieren, man könne mit 10 Euro (+ 5 Euro staatlicher Förderung) eine ausreichende Pflegevorsorge treffen. Entsprechend haben wir unseren Fokus auf die Entwicklung eines bedarfsgerechten Premiumtarifs gerichtet, der sowohl hinsichtlich Produktqualität als auch möglichem Absicherungsniveau deutlich über einen Pflege-Bahr-Tarif hinausgeht. Gleichzeitig haben wir unsere Gesundheitsprüfung im Bereich Pflege überarbeitet. Im Ergebnis werden nun kaum noch Anträge abgelehnt – Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse werden ebenfalls nicht erhoben. Würden wir nun einen Pflege-Bahr zusätzlich anbieten, wäre dieser aufgrund der deutlich niedrigeren Produktqualität im Vergleich zu unserem MediP Konzept nur für Personen mit schweren Vorerkrankungen interessant, die im MediP trotz gesenkter Schwelle nicht versicherbar sind. Da diese Konstellation nicht positiv auf die Entwicklung eines Pflege-Bahr-Tarifs wirken kann, planen wir kurzfristig keinen Pflege-Bahr-Tarif. finanzwelt:Die Gothaer ist am Markt besonders stark im kollektiven Firmengeschäft aufgestellt. Plädieren Sie dafür, dass der Finanzminister die 44-Euro-Förderung für Pflege-Kollektivverträge einführt? Boßhammer ❭ Ja, ich plädiere dafür, dass die für Sachbezüge geltende monatliche Freigrenze von 44 Euro auch für arbeitgeberfinanzierte Pflegetarife gilt. Im Übrigen sollte meiner Meinung nach über diesen Weg nicht nur ein Anreiz für den Abschluss von Pflegetarifen, sondern für alle arbeitgeberfinanzierten Krankenzusatztarife geschaffen werden. Die steigende Nachfrage nach arbeitgeberfinanzierten Kollektivtarifen, die wir nach dem Urteil des BFH im April 2011 feststellen konnten, belegt, dass Arbeitgeber grundsätzlich bereit sind, Verantwortung für die Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter zu übernehmen. Es ist bedauerlich, dass das BMF durch sein Schreiben aus Oktober 2013, das abweichend vom Urteil des BFH eine Anwendung der 44-EuroFreigrenze verneint, die Motivation der Arbeitgeber in diesem Punkt gebremst hat. (hwt)

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INVESTMENTFONDS I News

PERSONALITY Lyxor hat Sebastian Schu zum neuen Head of Asset Management Sales Germany & Austria ernannt. Schu ist seit 2013 bei Lyxor und verantwortete bisher den Bereich Alternative & Absolute Return-Investments für die deutschsprachige Schweiz und betreute einzelne Investoren in Deutschland und Österreich. Er begann seine Karriere 2002 im Bereich Fixed Income Sales für deutsche und österreichische Kunden bei der Deutschen Bank.Danach war er bei Dresdner Kleinwort und Merrill Lynch im Bereich Derivates Sales mit Fokus auf Versicherungen und Pensionskassen tätig. Henriette Bergh (Bi.) hat ab sofort die neu geschaffene Position eines Head of Europe Product und Manager Solution bei Schroders inne.In ihrer neuen Rolle soll Bergh neue MultiAsset Produkte und -Lösungen entwickeln. Sie berichtet an Nico Marais, Leiter MultiAsset Investments und Portfolio Solutions.Zusätzlich zu Marais wird Bergh funktional auch an Justin Simler, Leiter Global Head of Product Management für die Multi Asset Produkte, berichten. Bergh kommt von Morgan Stanley & Co.International in London,wo sie insgesamt sieben Jahre und zuletzt als Vertriebsleiterin für das Privatkundengeschäft in EMEA tätig war. BerndAmlung hat zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben bei der Deutschen Asset &Wealth Management (DeAWM) die Position des Head of Global Wealth Solutions übernommen. Parallel dazu steigt er in den Führungskreis derAssetmanagement-Sparte der Deutschen Bank auf.In dieser Funktion wird er künftig an COO Jon Eilbeck berichten. Die Einheit Global Wealth Solutions soll für die Mitarbeiter in den regionalen Vermögensverwaltungen für vermögende Kunden eine Vorauswahl aus den eigenen und den Produkten von anderen Anbietern treffen.

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Deutsche Finance Group unterzieht sich externen Management Ratings Die Deutsche Finance Group hat die Feri EuroRating Services AG beauftragt, ein Initiatoren-Rating durchzuführen und erhält die Bewertung „Initiator mit sehr guter Qualität“. Die für das Rating gewählte Methodik ist durch die Zielsetzung geprägt, aus neutraler Sicht eine möglichst objektive Einschätzung der Managementqualität zu ermitteln. Innerhalb des Ratingprozesses kommt ein Kriterienkatalog zur Anwendung, der sowohl absolute als auch relative Prüfkriterien beinhaltet, die zum Teil durch branchenspezifische Ausprägungen gekennzeichnet sind. Auch das Hamburger Analysehaus G.U.B. hat ein Management Quality Rating durchgeführt und gibt der Deutschen Finance Group 82 von maximal 100 Punkten. Das entspricht der Bewertung „A+“ (sehr gut). Als Stärken sieht G.U.B., neben dem beachtlichen Platzierungserfolg und der aktuellen Alleinstellung bei Dachfonds für institutionelle Immobilien-Zielfonds, unter anderem das ausgeprägte Know-how des Managements, die personelle Kontinuität in der Unternehmensführung sowie die Bindung des Managements und weiterer Funktionsträger auch dadurch, dass sie Beteiligungen an der Gruppe halten.

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USA ist schon gut gelaufen

Absolute Return Fonds sahnen ab Die durchschnittliche Performance von Fonds mit einem Absolute Return Ansatz ist in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gestiegen. Das hat sich auch positiv auf das investierte Volumen ausgewirkt, wie die aktuell Absolute Return Studie von Lupus Alpha auf Basis von Daten des Fondsanalysehauses Lipper zeigt. Sowohl die Zahl der Fonds, die eine positive Rendite erzielten, als auch die Renditen selbst sind im ersten Halbjahr 2014 gestiegen. Die Performancezahlen im Fünf-Jahreszeitraum (3,63 % p. a.) und die zunehmende Verbesserung im Drei-Jahresvergleich würden dabei für sich sprechen, so Lupus Alpha. Mehr als 83 % der 347 untersuchten Fonds mit Drei-Jahres-Track-Record erzielten eine absolut positive Rendite. finanzwelt 05/2014

Die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes sollten Investoren genau im Auge behalten, so Giordano Lombardo, Group CIO von Pioneer Investments, in seinem aktuellen CIO Letter. Die Bewertungen seien hoch und eine Korrektur hätte vermutlich auch Auswirkungen auf andere Aktienmärkte. Zur Unterstützung seiner These verweist er auf die Cash Flows der amerikanischen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, die im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt auf einem historischen Höchststand stehen würden. Auch hätten die Unternehmensgewinne im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt bereits das historisch höchste Niveau erreicht. Ausgehend von einem realen BIP-Wachstum von 2 bis 2,5 % sieht Lombardo nur begrenztes Potenzial für weiteres Gewinnwachstum, weil die Margen kaum durchzuhalten seien.


Vier neue UBS-ETFs

„Immer an den Stellschrauben drehen“ Edelmetalle sind zwar noch eine Nische, doch sie gewinnen in der Investorengunst. Das Angebot an entsprechenden Investmentlösungen wächst. Dazu und wo der Nutzen einer GoldApp liegt, befragte finanzwelt Tino Leukhardt, Senior Sales bei der Ophirum Commodity GmbH.

finanzwelt: Kürzlich haben Sie bei der Ophirum Commodity GmbH angeheuert. In Ihrer Position sind Sie an der Speerspitze des operativen Geschäfts. Welche mittelfristigen Ziele haben Sie sich vorgenommen? Leukhardt ❭ Die Ophirum Commodity GmbH bietet ein innovatives Produktspektrum im Bereich der Edelmetallinvestments und -lösungen an. Das Problem liegt „nur“ darin, dass dies in der Finanzdienstleistungsbranche bislang noch nicht bekannt ist. Die gesteckten Ziele sind daher klar: Aufbau eines bundesweiten Stamms an Vertriebspartnern, die das Edelmetallthema mit individuellen und fairen Produkten für ihre Kunden und Mandanten anbieten wollen. finanzwelt: Ihr Augenmerk liegt im Ausbau des Vertriebspartnergeschäftes. Stellen Sie fest, dass die Implementierung von Edelmetallen als ein zentrales Portfoliobaustein bei Vertrieben schon jetzt signifikant an Bedeutung gewonnen hat? Leukhardt ❭ Edelmetalle fristen leider noch immer ein gewisses Nischendasein

in einigen Vertrieben. Das liegt an verschiedenen Einflussfaktoren. Gold ist ein eher margenschwaches Produkt. Andererseits bietet der Markt auch nur wenige für den Finanzvertrieb geeignete Produkte an. Hinzu kommt noch die Funktion von Gold als Krisenwährung, die die Nachfrage sehr schwanken lässt. Wir sind uns sicher, dass wir mit unserem individuell skalierbaren Produktspektrum Edelmetalle zu einem zentralen Portfoliobaustein machen können. finanzwelt: Neben Sparplänen und den Ophirum ETPs bieten Sie neuerdings auch eine GoldApp an. Sehen Sie hier einen Mehrwert? Was bietet die App konkret an? Leukhardt ❭ Die GoldApp ist die eigentliche Revolution. Neben der reinen Information bietet unsere App die gesamte Funktionalität der Onlineanwendung auf dem Smartphone. Konkret bedeutet dies, dass Sie Kunden anlegen, Edelmetalle kaufen, Produkte abschließen und handeln können. Diese App bieten wir auch personalisiert auf den jeweiligen Vertrieb an.

Fotos: © Gerhard Bittner – Fotolia.com

Die UBS Global Asset Management hat vier neue Aktien-ETFs am XETRASegment der Deutschen Börse gelistet. Darunter der erste ETF in Deutschland auf den MSCI Emerging Markets SRI. Er bietet Investoren Zugang zu Unternehmen aus Schwellenländern, die auf Basis strikter Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt wurden. Darüber hinaus ist auch der UBS (Irl) ETF plc – DJ Global Select Dividend UCITS gelistet, der auf dividendenstarke Aktien aus dem Weltindex setzt. Den Reigen komplett machen der UBS (Irl) ETF plc – MSCI EMU Cyclical UCITS ETF und der UBS (Irl) ETF plc – MSCI EMU, die ihre Assetallokation am Konjunkturzyklus der Eurozone ausrichten. „Mit den vier neuen Produkten eröffnen wir ETF-Investoren in Deutschland neue Möglichkeiten. So können Anleger nun unter Berücksichtigung strenger Nachhaltigkeitskriterien und zugleich kosteneffizient in die Aktienmärkte der Schwellenländer investieren“, erklärt Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland und Österreich.

IMPRESSUM CHEFREDAKTEUR Christoph Sieciechowicz CHEFREDAKTEUR ONLINE Hans-Werner Thieltges ART DIRECTOR Nadja Reutlinger reutlinger@finanzwelt.de VERLAGSLEITUNG / ANZEIGENLEITUNG Maria Roberto maria.roberto@finanzwelt.de LESERSERVICE Munja Beilmann beilmann@finanzwelt.de

REDAKTION Alexander Heftrich (ah) heftrich@finanzwelt.de Martin Klingsporn (mk) klingsporn@finanzwelt.de Christoph Sieciechowicz (cs) cs@finanzwelt.de Hans-Werner Thieltges (hwt) thieltges@finanzwelt.de Dietmar Braun (db) redaktion@finanzwelt.de Dr. Leo Fischer (lf) redaktion@finanzwelt.de Stephanie v. Keudell (svk) redaktion@finanzwelt.de Christian J. Enpich

DRUCK Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl.Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beimVerlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich.

VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201 Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028 GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich

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INVESTMENTFONDS I Family Offices

Die Lehren der Erfolgreichen Bei der Geldanlage genießt Vertrauen oberste Priorität. Das gilt gerade auch für vermögende Personen. Immer häufiger vertrauen diese ihr Geld einem Family Office an. Dabei handelt es sich um eine bankenunabhängige Organisation, die sich sowohl um die finanzielle als auch nicht-finanzielle Aspekte des Vermögens kümmert.

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Besitztümer, die neben Wertpapieren, Immobilien und Kunst auch Ländereien beinhalten. Sie sind für Unternehmensverkäufe und Firmennachfolgen zuständig und beraten in Erbschafts-, Steuerund Rechtsfragen.

ermögende Familien geben ihr Schicksal bei Finanzangelegenheiten in die Hände von Family Offices und lassen die Banken außen vor. Im Gegensatz zu den angloamerikanischen Ländern sind Family Offices hierzulande ein relativ neues Phänomen. Rund 6.000 Menschen mit einem Vermögen von mehr als 30 Mio. Euro je Familie nutzen bereits deren Dienste, schätzt das Analysehaus Investors Marketing. Carolin Decker, Inhaberin einer Juniorprofessur für Family Offices, sagte in einem Interview, dass im Zuge der Krisen das Vertrauen in die Finanzbranche sehr gelitten habe und viele Reiche eine unabhängige Vermögensverwaltung ohne Interessenskonflikte suchen würden. Wie viele Single Family Offices und Multi Family Offices es tatsächlich gibt, lässt sich nur erahnen, zumal der Begriff „Family Office“ gesetzlich nicht definiert ist. Brancheninsider gehen von 300 Single Family Offices und 50 Multi Family Offices hierzulande aus. Das Tätigkeitsspektrum deckt dabei nicht nur die individuelle Anlageberatung ab, sondern impliziert eine ganzheitliche Beratungsdienstleistung und Steuerung. Tatsächlich kümmern sich Family Offices generationenübergreifend um gesamte

Im Mittelpunkt der Anlagestrategie eines Family Office steht das Bewahren des Vermögens. „Dem dauerhaft realen Erhalt des Gesamtvermögens messen unsere Mandanten in aller Regel die höchste Bedeutung zu. Dies gilt in ganz besonderem Maße für die von uns betreuten Stiftungen“, so Martin Drathen, Geschäftsleiter des Düsseldorfer WSH Family Office. Der Vermögenserhalt hat eindeutige Priorität, was jedoch die Inkaufnahme eines Anlagerisikos nicht gänzlich ausschließt, wie Michael Stammler, geschäftsführender Partner der Taunus Trust GmbH, darlegt: „Das bedeutet in einer Phase extrem niedriger Zinsen für sichere Anlagen (nahe null!), dass ein Investor das Ziel des realen Vermögenserhalts nur unter Inkaufnahme eines begrenzten Schwankungsrisikos erreichen kann. Es ist sinnvoll und erforderlich, dass Assetklassen und Anlagesegmente wie Aktien oder Immobilien trotz des spezifischen Risikos auch im Portfolio

berücksichtigt sind.“ Das beinhaltet auch ein permanentes, aktiv steuerndes Controlling, um rechtzeitig auf Marktveränderungen zu reagieren. Eine aktuelle Studie des Bayerischen Finanz Zentrums zum „Mythos Family Offices“ legt dar, dass die strategische Assetallokation ganz deutlich aus den Anlagezielen des Vermögensinhabers herrührt und im Einklang mit dem Bewahren des Vermögens steht. Die meisten Family Offices erachten den Kapitalerhalt (42 %) als übergreifendes Anlageziel. Weitere wichtige Anlageziele sind das Erwirtschaften einer Rendite von Inflationsrate + x % (19 %) sowie die Erzielung eines konstanten Cash Flows (18 %). Jedes fünfte Office stuft sich demnach als risikofreudig ein, die Mehrheit sieht sich eher der risikoneutralen Strategie verpflichtet und ein weiteres Viertel handelt eher risikoavers. „Staatsanleihen, Pfandbriefe und ähnliche ‚sichere‘ Instrumente vernichten Vermögen – die Renditen für diese Papiere liegen deutlich unter den Inflationsraten. Unternehmensanleihen sowie Aktien von soliden, substanzstarken Werten mit attraktiven Dividendenrenditen sorgen auch aktuell für laufende Erträge, die mindestens den Kapitalerhalt sicherstellen. Durch diese strate-

Martin Drathen

Michael Stammler

Alexander Daniels

Geschäftsleiter WSH Family Office

Geschäftsführender Partner Taunus Trust GmbH

Vorstand Knapp Voith AG

finanzwelt 05/2014


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gischen Entscheidungen gewinnt das Risikomanagement immer mehr an Bedeutung – man muss in der Lage sein, notfalls sehr schnell für den Kunden reagieren zu können“, bemerkt Alexander Daniels, Vorstand der Knapp Voith AG. Das Thema „laufende Erträge“ ist auch für die Mandanten der Taunus Trust ganz entscheidend. Kerninvestments seien Anleihen, Immobilien und Aktien, die durch Satelliten wie Rohstoffinvestments, Private Equity und Hedgefonds ergänzt würden. Die Wichtigkeit der breiten Streuung über viele Assetklassen betont auch WSH-Geschäftsleiter Drahten. So kämen beispielsweise auch Investitionen in Wald, Wasserkraft oder unternehmerischen Beteiligungen in Frage. Allerdings immer als Satelliten um die Kerninvestments Anleihen und Aktien der entwickelten Märkte. Die aufstrebenden Staaten (Emerging Markets) werden hingegen eher über ETFs gespielt. Konsens besteht bei den Befragten auch bezüglich der hohen Bedeutung der kurzfristigen Liquidierbarkeit eines gewissen Bestandteils des Vermögens. Die Liquidität dient dabei als Steuerungsgröße für das eingegangene Risiko. Die effektiveAssetallokation der Family Offices ist sehr individuell und die langfristigen Renditeerwartungen für die Gesamtvermögen liegen zwischen 2,5 und 5 %. Der Global Family Report 2014, herausgegeben von UBS und Campden Research, sagt aus, dass ein globales Family OfficePortfolio in 2013 schätzungsweise sogar 9 % Rendite eingefahren hat. Den größten Teil machten Aktien aus Industrieländern aus. Offices aus Nordamerika haben demnach doppelt so viel Vermögen in Hedgefonds gesteckt, während europäische Verwalter auf einen wesentlich höheren Anteil im Immobilienmarkt setzten. Nur die wenigsten Family Offices bieten derzeit hauseigene Fondslösungen für den breiten Publikumsvertrieb an. Die Frankfurter FOCAM AG ist eine der Ausnahmen. Der Multi Asset Fonds „Global Family Value“ kam im Herbst 2012 auf den Markt und wurde als „Fondsinnovation des Jahres 2013“ ausgezeichnet. Das Fondsvermögen kann variabel in Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und gemischte Fonds investiert werden und bis zu 20 % des Teilfondsvermögens in Unternehmensbeteiligungen eingebracht werden. Die Wertentwicklung auf 1-Jahressicht beträgt aktuell 2,4 %. Der gemischte Fonds „ASSETS GENERATION FUND UI“ von Lange Assets & Consulting GmbH investiert weltweit in Wertpapiere unterschiedlicher Währungen, die den Aktien-, Renten- und Geldmarkt abdecken. Hierzu können auch Investmentfonds- und Zertifikate erworben werden. Das Fondsvolumen beträgt aktuell knapp 12 Mio. Euro. (ah)

Kurz zusammengefasst Family Offices handeln diskret und verschwiegen.Kerninvestments sind Aktien und Renten, die mit Satelliten wie Private Equity, Infrastruktur oder Rohstoffinvestments kombiniert werden.Die Maxime des Kapitalerhalts bestimmt eindeutig die Anlagestrategie.

finanzwelt 05/2014

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INVESTMENTFONDS I Portfoliostrategien der Vermögensverwalter

Renditestarke Streuung Ohne Orientierung geht es nicht. finanzwelt stellt Anlageberatern exklusiv dar, wie Top-Vermögensverwalter ihre Portfolien für die aktuell turbulente Zeit ausrichten. Wer Kapitalerhalt mit einer ansehnlichen Rendite verknüpfen will, braucht immer eine gute Strategie. Hier können Sie sich für das 2. Halbjahr die Taktik der besten Vermögensverwalter abschauen.

I. KONSERVATIVES PORTFOLIO JAN MEISTER

UWE WIESNER

DANIEL ZINDSTEIN

„Dank der offensiven EZB-Politik ist das europäische Zinsniveau sehr niedrig. Dies betrifft nicht nur europäische Staatsanleihen, sondern reflektiert sich auch in sehr niedrigen Zinsen für große Teile des Anleihensegments. Daher resultiert die konsequente Allokation einer hohen Kasseposition, denn das niedrige Zinsniveau steht in keinem guten Verhältnis zu den RisikenbeieuropäischenStaats-undUnternehmensanleihen. Aktien sind relativ zu Staats- und Unternehmensanleihen deutlich attraktiver bewertet und bieten Chancen, vom Gewinnwachstum der Unternehmen zu profitieren. Daher sind sie auch im defensiven Portfolio zu allokieren.“

„Wir konzentrieren uns bei dem konservativen Mandat auf den Kapitalerhalt und setzen überwiegend auf ETFs. Wir sind für die Entwicklung der Konjunktur optimistisch, bleiben jedoch aufmerksam und kalkulieren auch Kurskorrekturen ein (höhere Volatilität). Auf der Rentenseite investieren wir im kurzbis mittelfristigen Laufzeitband; Kernpunkt bilden Anleihen mit guter bis sehr guter Bonität.“

„In einer weiter wachsenden Welt, in der viel Zentralbankgeld und hohe Sparraten zu verzeichnen sind, werden die Zinsen grundsätzlich niedrig bleiben und Anlagen mit Renditeperspektive (Aktien) weiter profitieren. Bewährte Absolute Return Konzepte stabilisieren ein konservatives Portfolio.“

30 %

Kasse

20 %

Alternativ Assets & Absolute Return

5%

CAT-Bonds (Schroders GAIA CAT-Bond Fund) Absolute Return Anleihen (Julius BärAbsolute Return Bond Fund) Absolute Return Anleihen (GAM Star Global Rates) Absolute Return Aktien (Pensato Capital-Europa Absolute Return)

5% 5% 5%

25 %

Anleihen, flexibel gemanagt

8% 7% 5% 5%

AXA US Short Duration in US-$ Schroder ISF Emerging Market Debt abs. Jupiter - Dynamic Bond Fund Jupiter - Global Convertible

25 %

Aktien

15 %

Europäische Aktien (Schroder ISF European Special Situations) US-Aktien (S&P 500 ETF) Aktien Asien (Fidelity South East Asia)

69,77 % Anleihen/Anleihenfonds 17,10 % C.-iBOXX EO Liq. S.D.13T.U.ETF I EUR 12,23 % Weltzins-INVEST (P) EUR 10,15 % KBC Bonds – High Interest EUR 10,14 % i-Shares-EO Corp. Large Caps 10,09 % C.-iBOXX EO Liq. S.D.35T.U.ETF I EUR 10,06 % Rücklagenfonds T EUR

38

Aktien

10 % 10 % 10 %

Robeco BP Global Premium LBBW Aktien Min.Var. (Europa) ÖKOWORLD Growing Markets

50 % Anleihen 20 % 10 % 10 % 10 %

Templeton Global Bond Fund BNY Mellon Compass Global HY Threadneedle Europ. HY LEGG MASON WESTERN ASSET MACRO OPP. Bond

20 % Absolute Return 23,84 % Aktien/Aktienfonds 11,19 % i-Shares ST.Global.Select Dividend 100 U.ETF DE EUR 5,08 % Comstage-MSCI Emerg.Markets TRN U. ETF I 4,99 % C.S. – NYSE Arca Gold BUGS U. ETF I 2,58 % Comstage – S.E. 600Food+Bev. NR U. ETF I

4,74 % Rohstoffe (HANSAgold EUR-Klasse) 1,65 % Liquidität

5% 5%

30 %

finanzwelt 05/2014

10 % Bantleon Opp. L 10 % Julius Bär Abs Return C


Jan Meister

Uwe Wiesner

Daniel Zindstein

Geschäftsführer Meritum Capital Managers GmbH

Vermögensverwalter Hansen & Heinrich AG

Leitung Portfoliomanagement GECAM AG

II. OFFENSIVES PORTFOLIO JAN MEISTER

UWE WIESNER

DANIEL ZINDSTEIN

„Im offensiven Bereich ist die Allokation einfacher, weil Aktien ohnehin die attraktivste Anlageklasse unter mittelfristigen Chance- und Risikogesichtspunkten ist. Markttiming ist immer schwierig und kurzfristige Rückschläge sind nicht auszuschließen. Das Portfolio ist aber mittelfristig und strategisch ausgerichtet, so dass es aktienlastig ist und auch etwas riskantere Schwellenländerinvestments ins Portfolio gehören. Dennoch bleibt ein Bestandteil ‚Kasse‘ im Portfolio, um Handlungsspielräume für evtl. Rückschläge zu haben.“

„Das offensive Mandat ist momentan durch die hohe Liquidität ebenfalls relativ defensiv. Auf der Aktienseite bevorzugen wir insbesondere dividendenstarke Titel.“

„Wir sehen Chancen in günstig bewerteten Aktien, die vom Weltwirtschaftswachstum profitieren (Schwellenländer, Dt. Aktien, etc.). Auch für etwaige Inflations-Szenarien bietet sich eine Aktienübergewichtung an.“

12,72 % Anleihen/Anleihenfonds 7,77 % 4,95 %

58,19 % Aktien/Aktienfonds 11 % 10 % 9% 6,46 %

20 % Kasse 5,26 %

80 % Aktien 4,79 % 4,66 % 4,06 % 3,06 %

M&G Global Dividend Fund A Inc. Bellevue Funds – BB Entr. Europe B EUR PI Global Value Fund EUR Miller Howard-Income equity Plus Acc.US-$ Pioneer – European Equity Target Income A EUR Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen T EUR BGF – World Mining Fund A 2 US-$ Franklin Templeton European Small u. Mid Cap Fidelity Emerging Markets EUR

100 % Aktien 20 % 10 % 10 % 10 % 20 % 10 % 10 % 10 %

Robeco BP Global Premium LBBW Aktien Min.Var. (Europa) ÖKOWORLD Growing Markets DAX ETF Legg Mason Clearbr. US Aggr. HSBC GIF Asia ex. Japan Frankfurter Aktienfonds f. Stift. FvS Fundament

(ah)

4,69 % Rohstoffe (HANSAgold EUR-Klasse) 24,40 % Liquidität

Foto: © oneinchpunch - Fotolia.com

20 % Europäische Aktien (Schroder ISF - Europ.Special Situations) 10 % Europäische Nebenwerte (CS Equity Fund Lux Small & Mid Cap Europe) 15 % US-Aktien (S&P ETF) 5 % Aktien Global (Morgan Stanley Inv.Global Opportunity Fund) 5 % Aktien Asien (Fidelity South East Asia) 2 % Aktien China (Jupiter – China Sustainable Growth) 2 % Aktien Philippinen (DB X-TRACKERS ETF) 1 % Aktien Indien (ETF MSCI India) 5 % Biotechaktien (FCP OP MEDICAL BioHealth-Trends) 10 % Aktien Japan (INVESCO Japanese Eq. Core Fund) 5 % Aktien Lateinamerika (Comgest Groth - Latin America)

Aramea Rendite Plus EUR Pioneer Inv. Global Convertibles EUR

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INVESTMENTFONDS I Roundtable Mischfonds

Ohne geht es nicht Die geopolitischen Krisen haben Mischfonds europaweit erneut zu hohen Mittelzuflüssen verholfen, wie Morningstar meldet. Wer in der momentan schwer einschätzbaren Marktsituation solide und stabile Renditen benötigt, hat es nicht einfach und möchte mit der Wahl in gemischten Fonds ein möglichst kleines Risiko eingehen. Mischfonds bleiben weiterhin eine gute Anlage im aktuellen Umfeld.

I

hre Kunden suchen eine ansehnliche Rendite bei gleichzeitig verhältnismäßig geringer Volatilität und geben diese Herausforderung an Sie als Berater weiter. Mit Rentenfonds dürfte dieser Wunsch auf absehbare Zeit allein unerfüllt bleiben. Aktienfonds können attraktive Renditen erzielen, jedoch haben die Schwankungen im Markt zugenommen und die Unsicherheit über den weiteren Kursverlauf ist angestiegen. Ein für Sie als

Berater nicht ganz einfaches Marktumfeld. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen und Krisenherden haben sich Anleger zuletzt laut Morningstar hauptsächlich risikoaversen Sondervermögen zugewandt, wovon in erster Linie defensive Mischfonds profitierten. Die Nachfrage nach Mischfonds ist ungebremst. Allein im Juli flossen laut Morningstar über 16 Mrd. Euro europaweit in gemischte Portfolios. Das ent-

spricht dem höchsten jemals gemessenen Investitionsniveau für diese Anlageklasse in einem Monat. Bereits im Vormonat hatten die Mischfondszuflüsse mit 12,6 Mrd. Euro einen historischen Höchststand erreicht, der nochmals übertroffen wurde. Führt an gemischten Fonds – also Investmentfonds, die das Vermögen in ihrer strategischen Ausrichtung weitgehend breit streuen – kein Weg vorbei?

finanzwelt befragte im Expertengespräch Marktkenner: Charles Neus, Direktor/Leiter Versicherungen Schroder Investment Management GmbH Nils Hemmer, Head of Wholesale and 3rd Party Distribution Pioneer Investments Christian Hammer, Geschäftsführer NFS Netfonds Financial Service GmbH

Charles Neus

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finanzwelt 05/2014

finanzwelt: Mischfonds sind die am meisten nachgefragten Produkte in der europäischen Fondsindustrie. In diesem Zusammenhang kann man wohl kaum von einem neuen Modetrend sprechen, oder? Neus ❭ Was nützt es Investoren, wenn ein Fondsmanager zwar besser als sein Index ist, aber trotzdem signifikante Verluste macht? Langfristig ist das für niemanden akzeptabel. Deshalb zieht es Investoren immer stärker in Strategien, bei denen der Kapitalerhalt im Vordergrund steht. Sie mögen den Gedanken, dass jemand am Steuer ihres Fonds sitzt, der die Möglichkeit hat, jederzeit das Risiko zu reduzieren, wenn er es für geboten erachtet. Und sie sind häufig auch bereit, auf größere Renditechancen zu verzichten, solange der Manager eben dadurch auch größere Verluste vermeiden kann. Insofern sprechen wir nicht von einem kurzweiligen Modetrend, sondern vielmehr von einem tragfähigen Kerninvestment für die Portfolios, mit dem wir eine adäquate Antwort auf die Marktherausforderungen geben können.


Nils Hemmer

Hemmer ❭ Aus meiner Sicht ist aktives Management mehr denn zuvor gefragt. Wir müssen uns die zentrale Frage stellen, was der Kunde letztendlich möchte. Möglichst wiederkehrende Erträge bei vergleichsweise geringen Kursschwankungen entsprechen dem Wunsch vieler Anleger. Somit handelt es sich beim Thema Multi Asset /gemischte Fondslösungen gerade nicht um einen kurzfristigen Trend. Im Gegenteil: Durch die Möglichkeit, breit gestreut in Aktien, Renten, Rohstoffe etc. zu investieren, bieten sie die erforderliche flexible Struktur, um sich dauerhaft je nach Marktlage auszurichten. Mischfonds sind nicht starr, sondern können auch kurzfristige Trends spielen und einen Mehrertrag bringen. Dass wir es nicht mit einem Modetrend zu tun haben, beweist auch die Tatsache, dass Versicherungen bei ihrer Suche nach Renditechancen vermehrt auf gemischte Fondslösungen setzen, um den geänderten Bedingungen bei der Kapitalanlage Rechnung zu tragen. finanzwelt: Herr Hammer, spüren auch Sie als Maklerpool den Bedeutungswandel in Richtung Mischfonds? Hammer ❭ Im Beratungsgeschäft stellen wir eine verstärkte Nachfrage zu mehr Sicherheitskonzepten fest, die sich dem Gebot des Kapitalerhalts verpflichten444. Denn mittel- bis langfristig mit Long Only Fonds besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt, ist schon schwer genug. Hinzu kommt, dass die Regulierung der Finanzbranche und die damit verbundene Einführung von Beratungsprotokollen bei Finanzanlagevermittlern bewirkt haben, dass einfache und in der Vergangenheit erfolgreiche Anlagelösungen den Vorzug in der Portfoliozusammenstellung bekommen. Mischfonds sind, vereinfacht gesprochen, eine gute Beraterlösung. finanzwelt: Die Termini Mischfonds, Multi Asset oder vermögensverwaltende Fonds werden teilweise wahllos vermischt. Wo machen Sie die Unterschiede aus und gibt es Weiterentwicklungen klassischer Fondskonzepte?

Neus ❭ Die Trennlinie zwischen den einzelnen Konzepten zu ziehen, ist tatsächlich nicht ganz einfach. Wir arbeiten beispielsweise nach klaren Kriterien, mit denen wir einen Mischfonds der neuen Generation von anderen Fondskonstruktionen abgrenzen. Eine Gleichsetzung verwirrt mehr als sie dem Kunden und Berater dient. Das Besondere bei unseren Multi Asset Produkten ist, dass das Team auf mehr als zehn Anlageklassen zurückgreifen kann, um ein breit diversifiziertes Portfolio zu schaffen. Dazu gehören beispielsweise Aktien, Anleihen, Rohstoffe, alternative Anlagen oder auch Gold und Immobilien etc. Unseren Schwerpunkt richten wir hierbei auf die Analyse der Risikoprämien der einzelnen Anlageklassen, da diese letztlich die Hauptrenditetreiber aller Investitionen darstellen. Hemmer ❭ Die Charakteristika eines Mischfonds lassen sich wie folgt zusammenfassen: Erstens investiert der Mischfinanzwelt 05/2014

fonds in mehrere Anlageklassen – er streut also breiter als ein reiner Aktien- oder Rentenfonds. Zweitens verfügen Mischfonds meist über sehr klare Anlagegrenzen, die sich in einer zugehörigen Benchmark wiederfinden. Damit ist für den Anleger sehr transparent, wie seine Investition zu jedem Zeitpunkt aufgestellt ist. Ein Risikomanagement gehört dabei zur Grundausstattung. Ich gebe Ihnen dahingehend Recht, dass die Anbieter noch intensiver an eindeutigen Abgrenzungskriterien arbeiten und dies anschaulich darstellen müssen. Die haptische Wahrnehmung muss geschärft werden. Die große Palette an Mischfonds-Konzepten lässt die Unterschiede meist nicht auf einen Blick genau identifizieren. finanzwelt: Die Nettomittelzuflüsse in diese Anlageklasse sind eine klare Ansage. Geringere Volatilität und Verlustbegrenzung sind einleuchtende Argumente. Zugleich darf nicht vergessen

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INVESTMENTFONDS I Roundtable Mischfonds

Christian Hammer

werden, dass insbesondere defensive Mischfonds unter Performanceaspekten teilweise schlecht abschneiden. Müssen die Berater noch mehr Aufklärungsarbeit leisten? Hammer ❭ Der Beratungsbedarf ist hoch. Hier helfen Ratings, Vergleichsportale und eine klare Begriffsdefinition, um die Transparenz im Produktverständnis anzuheben. Die Berater sehen sich heutzutage mit einer Vielzahl immer neuer Richtlinien konfrontiert und darunter leidet auch zwangsläufig ihre eigentliche Dienstleistung, die langfristige Beratung der Kunden. Multi Asset als Lösungsangebot ist gut, aber es darf den Berater nicht von einer eigenen Recherche nach weiteren passenden Anlagen entbinden. Er muss den direkten Draht zu seinen Kunden zwingend behalten. Daran ändern auch Mischfonds als integraler Bestandteil im Portfolio nichts. Hemmer ❭ In den letzten Jahren haben Berater, bedingt durch Kapitalmarktkrisen, ihre Sensibilität für das Thema

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Risiko geschärft. Investoren schauen heute neben der Wertentwicklung insbesondere auch auf das Verhalten in hektischen Marktphasen. Ein guter Mischfonds sollte den Anspruch haben, Schwankungen auf Sicht von 3 bis 5 Jahren auszugleichen und attraktive Erträge zu erwirtschaften. Neus ❭ Wenn ich hier einhaken darf. Spätestens mit der Lehman-Pleite hat eine neue Zeitrechnung begonnen, insbesondere was eine Neudefinition des Risikobegriffs betrifft. Nach mehreren Krisen in kurzen Zeitabständen wollen die Menschen, dass ihr Geld vorsichtig und der aktuellen Situation entsprechend verwaltet wird. Aufklärungsarbeit hinsichtlich wesentlicher Kennzahlen findet bereits statt, muss aber noch intensiviert werden. In der Tat wird teilweise sehr viel Geld in Mischfonds-Konzepte investiert, deren Wertentwicklung hinter die Benchmark zurückfällt. Ein geschultes Auge findet auch die Perlen jenseits der vermeintlich großen Namen am Markt. finanzwelt 05/2014

finanzwelt: Das Segment der gemischten Fondslösungen entwickelt sich stetig weiter. Welche Trends machen Sie derzeit aus? Hemmer ❭ Mit einer breit diversifizierten Anlage inklusive fest kalkulierbaren Ausschüttungen, und das auch in turbulenten Zeiten, trifft man den Nerv der Zeit. Das zeigt sich auch bei unserem Pioneer Funds – Global Multi Asset Target Income oder dem Dachfonds Pioneer Investments Multi Manager Best Select, in den seit Auflage bereits 150 Mio. Euro geflossen sind. Neus ❭ Das aktuelle Marktumfeld bietet gute Gelegenheiten für ertragsorientierte Investitionen. „Income“ liegt sicherlich im Trend. Wir spüren die Nachfrage bei Produkten, die eine feste, nachhaltige Ausschüttung anbieten, sei es auf monatlicher, vierteljährlicher oder jährlicher Basis. Dies kombiniert mit Zugang zu einem breiten Spektrum unterschiedlicher Anlageklassen, einschließlich globaler Aktien sowie Staatsund Unternehmensanleihen aus Industrie- und Schwellenländern, wird sich als Markttrend verfestigen. finanzwelt:Ist Multi Asset demnach eine Allzweckwaffe? Hammer ❭ Zunächst einmal gilt es, eine zielgerichtete und systematische Beratungsleistung zu erbringen. Stimmen die Zielvorgaben des Kunden mit dem Fondskonzept überein, kann Multi Asset mit Sicherheit eine attraktive Anlagemöglichkeit sein. Diese bewähren sich durch ihren aktiven Managementansatz in unterschiedlichen Marktphasen, was letztlich Berater und Kunden zufriedenstellt. (ah)

Fazit Die Entwicklung von Mischfonds ermöglicht einen kostengünstigen und einfachen Zugang zu einem diversifizierten Fondsportfolio. Da Risikostreuung nicht innerhalb der Anlageklassen endet, sondern auch auf Produktebene für den langfristigenAnlageerfolg wichtig ist, sollte grundsätzlich nie nur auf einen Anbieter oder einen Fonds gesetzt werden. Auch bei vermeintlich einfachen Produkten wie Mischfonds sollte eine kritische Prüfung und Auseinandersetzung mit dem Investmentprozess auf keinen Fall ausbleiben.



INVESTMENTFONDS I Wandelanleihen

Von Wandelung profitieren Mit Wandelanleihen können Anleger an steigenden Aktienkursen teilhaben. Bei Rückschlägen an den Aktienmärkten behält er die Anleihe zu 100 %. Somit sind Wandelanleihen eine willkommene Möglichkeit, von boomenden Aktienmärkten zu profitieren, ohne das Risiko fallender Kurse in Kauf nehmen zu müssen. Die Faktoren Sicherheit und Ertrag werden auf ideale Weise kombiniert. Das Neuemissionsgeschäft boomt und die Aussichten bleiben gut.

A

ls Berater müssen Sie Lösungen dafür präsentieren, wie man die Chancen eines steigenden Aktienmarkts wahrnehmen kann und gleichzeitig einen Puffer nach unten hat, um mögliche Verluste einzugrenzen. Die Lösung auf diese Fragen könnten Wandelanleihen sein. Nach einem guten vergangenen Jahr gehörenWandelanleihen auch in 2014 zu den Favoriten und Outperformern am Markt. Das US-amerikanische Magazin „Barron´s“ titelte: „Wandelanleihen: Aktienähnliche Erträge bei reduziertem Risiko“. Tatsächlich gleicht die Wertentwicklung guter Wandelanleihen (Convertible Bonds) in den vergangenen Jahren einer Erfolgsstory. Zweistellige Renditen p. a. bei einer Volatilität (Schwankungsbreite), die bspw. deutlich unter der US-amerikanischer Aktien lag, sind ein gutes Verkaufsargument. „Für Wandelanleihen gibt es keine schlechten Zeitpunkte, sondern nur gute oder sehr gute“, sagt Marc-Alexander Kniess, Fondsmanager des DWS Convertible Fonds. BeatThoma, CIO der auf Wandelanleihen spezialisierten Fondsboutique Fisch Asset Management, bringt es auf den Punkt: „Ein wichtiges Merkmal ist das asymmetrische Kursverhalten – die Kombination aus garan-

44

tiertem Rückzahlungspreis (=limitiertes Risiko) und unlimitiertem Kurspotenzial nach oben. Dank des Wandlungsrechts profitiert der Besitzer eines Wandlers von steigenden Aktienmärkten. Da aber kein Zwang zur Wandlung besteht, kann bei schlechter Börsenlage die Anleihe behalten werden und man hat damit eine garantierte Rückzahlung. Daher bietet die Wandelanleihe einen effizienten Kapitalschutz.“

Die Faustregel lautet: Wandelanleihen machen zwei Drittel der Kursbewegung einer Aktie nach oben mit, aber nur ein Drittel nach unten. Der Unterschied zu einer „klassischen“ Anleihe besteht im Wandlungsrecht. Der Käufer einer Wandelanleihe hat die Option, die Anleihe in eine bestimmte Anzahl Aktien zu wandeln. Er sollte jedoch zwingend auf die Wandlungsfrist (Umtauschfrist) achten, d. h. klären, innerhalb welcher Zeiträume die Wandelung durchgeführt werden kann bzw. ob dies zu jedem Zeitpunkt möglich ist. Nur wenn Letzteres gewährleistet ist, kann eine positive Kursentwicklung der Unternehmensaktie auch zur Wandlung genutzt werden.

Marc-Alexander Kniess

Beat Thoma

Fondsmanager des DWS Convertible Fonds

CIO Fisch Asset Management

finanzwelt 05/2014


Übersicht ausgewählter Wandlerfonds: Fondsname Flossbach von Storch Wandelanleihen Europa DNCA Invest Convertibles A M&G Global Convertibles Euro A – DWS Convertibles

WKN

Auflagedatum

AOMKQ7 A0RD2F A0MVLQ 847426

(Stand: 23.09.14, in Mio. Euro)

Fondsvermögen

Ausgabeaufschlag (in %)

155 503 1.620 347

5,00 3,00 4,00 3,00

02.05.2007 19.12.2008 13.07.2007 23.04.1991

Quelle: www.finanztreff.de

In der jüngeren Vergangenheit hat die gestiegene Zahl der Unternehmensfusionen und -übernahmen dafür gesorgt, dass Wandelanleihen sehr nachgefragt wurden. Wird eine Firma aufgekauft, können deren Wandelanleihen überproportional profitieren. In 2013 begaben unter anderem der Versicherer Swiss Life und der Internetkonzern Yahoo neue Convertibles. In Deutschland beschaffte sich das Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen per Wandelanleihe 250 Mio. Euro. „Wir glauben, dass die Märkte für Wandelanleihen von Fundamentaldaten getrieben sind und dass ein Verständnis der makroökonomischen Zusammenhänge essentiell für den Anlageerfolg ist“, sagt Ben Helm, Fondsmanager des GAM Star Global Convertible Bond, in diesem Kontext.

nen Jahres auf etwa 500 Mrd. US-Dollar. Die Emissionstätigkeit hat in 2013 wieder zugenommen. Mit einem Volumen von 96,5 Mrd. US-Dollar lag sie deutlich über dem Wert von 61,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2012. Mit über 60 Mrd. US-Dollar Neuemissionsvolumen Stand Ende Juli 2014 schickt sich der Markt an, auf Jahressicht die fünf vorausgegangenen Jahre zu übertreffen. Regionale Unterschiede in % Emission von Wandelanleihen Amerika 52,4 Europa 30,9 Asien (ohne Japan)

begrenztes Potenzial für weitere Kurssteigerungen verfügen“, sagt DWS-Experte Kniess. Michael Dazian, Director Wholesale BNP Paribas Investment Partners, ergänzt: „Bei steigenden Zinsen, insbesondere in den USA, sind Wandelanleihen eine gute Alternative zu Hochzinsanleihen.“ Einen möglichen Zinsanstieg in den USA braucht das Nischenprodukt Wandelanleihen nicht sonderlich zu fürchten. Historisch waren Phasen (leicht) steigender Zinsen regelmäßig positiv für Wandelanleihen. Zum einen signalisieren steigende Zinsen im Allgemeinen einen wirtschaftlichen Aufschwung und damit bessere Gewinnaussichten für die Aktiengesellschaften, in die gewandelt werden kann. Zum anderen nimmt die Emissionstätigkeit von Wandelanleihen in einer solchen Phase meist zu.

11,8

Obgleich sich das Segment in den zurückliegenden Monaten hervorragend entwickelt hat, ist es von Beratern oftmals noch nicht erkannt worden. Das weltweite Volumen in Wandelanleihen belief sich Ende vergange-

Japan 4,9 Quelle: Man Group

Trotz der gestiegenen Kurse bieten Wandelanleihen eine durchaus attraktive Alternative zu Hochzinsanleihen im Bereich des Bond-Segments. „Die Kurse der meisten Anlageklassen sind in den letzten Jahren mehr oder weniger kräftig angestiegen. High Yield Bonds weisen aktuell historisch niedrige Zinsaufschläge gegenüber Anleihen guter Qualität auf und sollten entsprechend schon strukturell über ein nur

Ben Helm

Michael Dazian

Fondsmanager GAM Star Global Convertible Bond

Director Wholesale BNP Paribas Investment Partners

finanzwelt 05/2014

Die Einzelauswahl ist für Berater weitgehend problematisch,daher eignen sich spezialisierte Fonds, um in dieses Segment zu investieren. Der Man Convertibles Global EUR legt weltweit an, wobei Papiere aus den USA und Japan insgesamt rund die Hälfte im Depot ausmachen. Auf 3-Jahressicht kommt der Fonds auf eine Wertentwicklung von knapp 31 %. Hohe Mittelzuflüsse verzeichnet auch der DWS Invest Convertibles, der mittlerweile auf knapp 2,8 Mrd. Euro Fondsvolumen kommt. (ah)

Fazit Wandelanleihen sind ein attraktives Instrument, das bei den aktuellen Marktgegebenheiten und Kursfantasien an den Börsen ein gutes Risiko-Rendite-Profil bietet.Viele Fondslösungen haben in den vergangenen zwei Jahren eine deutliche Outperformance erzielt. Mögliche Unternehmensfusionen und Übernahmen könnten die Kurse zusätzlich beflügeln.

Foto: © LaCozza - Fotolia.com

Insbesondere in Marktphasen mit starken Schwankungen können die Convertibles ihreVorteile am besten ausspielen. Die besten Wandlerfonds haben in der Vergangenheit sogar das Aktienbarometer MSCI World geschlagen. Der UBS Global Convertibles Index hat im Zeitraum 1997 bis 2013 eine Performance von über 200 % hingelegt.

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INVESTMENTFONDS I US-Aktienfonds

Die USA haben den Konjunktureinbruch vom Jahresbeginn mehr als aufgeholt. Die Fed hält Kurs und pumpt weniger Geld in die Volkswirtschaft, indem sie ihre Wertpapierkäufe zurückfährt. Dennoch bleiben die Zinsen erst einmal auf dem niedrigen Niveau. US-Aktien könnten noch eine Weile interessant bleiben, auch wenn das Bewertungsniveau teilweise ambitioniert ist.

Ist Uncle Sam wirklich zurück? D

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Zinserhöhung nach der Finanzkrise hänge von der konjunkturellen Entwicklung ab. Am Markt wird eine erste Leitzinsanhebung für Mitte 2015 erwartet. „Die US-Wirtschaft zeigte sich im August in einem sehr robusten Zustand. Der deutliche Anstieg des Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal hat die Schwächeperiode zum Jahresbeginn mehr als kompensiert“, sagen Analysten von Aberdeen Asset Management.

as Handelsministerium teilte Ende September die frohe Botschaft mit. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA sei im zweiten Quartal um annualisierte 4,6 % gewachsen. Dies ist das stärkste Wachstum seit Ende 2011. Im zweiten Quartal legten insbesondere die privaten Investitionen zu, die um 19,1 % kletterten. Die Konsumausgaben stiegen wie erwartet um 2,5 %. Damit könnte die US-Wirtschaft ihren Wachstumskurs auch mittelfristig fortsetzen. Die neuen Wirtschaftsdaten werden auch auf Wohlwollen bei der US-Notenbank stoßen. Die Fed hatte vor kurzem ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Anleihekäufe nochmals auf 15 Mrd. Dollar je Monat reduziert. Ihren Leitzins hielt die Fed aber weiter an der Nulllinie. Fed-Chefin Janet Yellen betonte, der Zeitpunkt einer ersten

Tatsächlich stehen die Signale der US-Wirtschaft noch auf Grün.Grund hierfür ist auch die Reindustrialisierung der weltgrößten Volkswirtschaft, die vor allem auf niedrigen Energie- und mäßigen Lohnkosten beruht. Laut der Unternehmensberatung Bain & Company werden die Vereinigten Staaten von 2014 bis 2017 gut 20 Mrd. Euro mehr ausländische Direktinvestitionen in ihre

Industrie verbuchen können als 2008 bis 2012, ein Zuwachs um gut 50 %. Die Kernthese der Reindustrialisierung lautet, dass die Lohnstückkosten in den USA heute zu den niedrigsten in den Industrieländern zählen. Zudem sorgt die heimische günstige Energie für Auftrieb. Billiges Erdgas ist jetzt schon dabei, die Kohle als Hauptenergiequelle in den USA zu ersetzen. „In den USA weisen eine Reihe von Indikatoren positive Daten auf. So deuten die Zahlen für das verarbeitende Gewerbe, den Arbeitsmarkt sowie die Auftragsbücher darauf hin, dass sich die USA in einer Erholungsphase befinden. Allerdings stellt der Wohnimmobiliensektor noch immer einen Schwachpunkt dar, und unsere Hypothese, dass niedrigere Zinsen hier letztendlich zu einer Verbesserung der Lage führen dürften, wird nun auf die Probe gestellt“, sagt Marino Valensise,

Marino Valensise

Stephan Albrech

Paul Atkinson

Head of Asset Allocation Baring Asset Management

Vorstand Albrech & Cie.Vermögensverwaltung AG

Head of North American Equities Aberdeen Asset Management

finanzwelt 05/2014


US-Aktienfonds – Langfristig den Vergleichsindex geschlagen Der BNY Mellon US DynamicVal C EUR hat auf Sicht von 3-Jahren eine Wertentwicklung von +104,68 % hingelegt und ist bei den US-Standardwerten ganz weit vorne.Auf ein Plus von 102,40 % schafft es der Zweitplatzierte Harris Associates US Equity Fd I/A EUR, der von Morningstar 4 Sterne erhält. Ebenfalls gut im Rennen ist der von Angel Agudo und seinemTeam gemanagte Fidelity America A-EUR. Er investiert vorzugsweise in Unternehmen, die unterbewertet sind, entweder weil sie bei den Anlegern gerade „out“ sind oder weil ihr Erholungspotenzial als gering eingeschätzt wird. Das Fondsvolumen beträgt rund 4,6 Mrd. Euro. Der mit knapp 300 Mio. Euro verhältnismäßig kleine Capital Group US Gr and Inc C schafft es mit +98,71 % immerhin noch unter die Top-5. Alle genannten Fonds haben die Benchmark, den MSCI USA INDEX, sowohl auf 12-Monatssicht als auch über 3 Jahre geschlagen.

Head of Asset Allocation bei Baring Asset Management. Auch Stephan Albrech, Vorstand der Vermögensverwaltung Albrech & Cie., bleibt kurzfristig optimistisch und verweist in diesem Zusammenhang auf den erstarkten US-Dollar, von dem Anleger profitieren können. „Steigen der US-Aktienmarkt und der Dollar im Verhältnis zum Euro gleichzeitig, profitieren Aktienanleger dop-

hohen Barreserven und lockerer Geldpolitik resultieren. Die zentrale Frage lautet, ob angesichts der mittlerweile ambitionierten Indexstände noch Luft nach oben ist oder ob die positiven Nachrichten schon eingepreist wurden. „Die Bewertungen sind zwar gerechtfertigt, erfordern aber, dass wir bei der Einzel-

dem langfristigen Durchschnitt von 7 % liege. Solch hohe Barbestände in den Unternehmensbilanzen ließen weiterhin umfangreiche Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen erwarten, welche die Renditen der Anleger stärken würden. Zweifel am Bewertungsniveau hegt Susanne Woda, Portfoliomanagerin der GVS Financial Solutions GmbH. „Gemessen am KGV liegen US-Aktien über dem historischen Durchschnitt und sind rund 20 % teurer als europäische. Unser Value Filter ergibt für den S&P 500 aktuell nur noch 13 Titel, davon stammt ein Großteil aus dem Energiesektor.“ Die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes sollten Investoren genau im Auge behalten, meint auch Giordano Lombardo, Group CIO von Pioneer Investments, in seinem aktuellen Marktbericht. Die Bewertungen seien hoch und eine Korrektur hätte vermutlich auch Auswirkungen auf andere Aktienmärkte. Er bezieht sich unter anderem auf den „Tobin q Indikator“, der den Marktwert

Übersicht ausgewählter US-Aktienfonds: Fondsname BNY Mellon US Dynamic Val C EUR Harris Associates US Equity Fd I/A EUR Fidelity America A-EUR Capital Group US Gr and Inc C Aberdeen Global North American Equity Fund A2 USD Acc

WKN 750432 753806 986390 847426 973301

Auflagedatum

(Stand: 29.09.14, in Mio. Euro)

Fondsvermögen

Ausgabeaufschlag (in %)

60 205 4.528 289 165

5,00 4,00 5,25 5,25 4,25

04.07.2003 17.07.2002 16.02.2004 30.10.2002 02.01.1996

Quelle: www.finanztreff.de

titelauswahl jetzt noch mehr Zeit in die Analyse der jeweiligen künftigen Unternehmensgewinnperspektiven stecken“, sagt Paul Atkinson, Head of North American Equities bei Aberdeen Asset Management. Research-Analysten der UBS weisen darauf hin, dass der Anteil der Barmittel an der Bilanzsumme auf über 12 % gestiegen und somit über

Susanne Woda

Giordano Lombardo

Portfoliomanagerin GVS Financial Solutions GmbH

Group CIO Pioneer Investments

finanzwelt 05/2014

den Wiederbeschaffungskosten der Vermögenswerte des Unternehmens ins Verhältnis setzt und deutlich über dem historischen Durchschnitt liegt. (ah)

Fazit Das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal überraschte positiv. Die drei großen amerikanischen Indizes Nasdaq, Dow Jones und S&P 500 haben zwischenzeitlich allesamt Rekordhöhen erklommen. Eine Einzeltitelauswahl ist daher nötig, da viele Aktientitel im Verhältnis zu dem, was die Unternehmen wirtschaftlich leisten, schon sehr ambitioniert bewertet sind.

Foto: © pict rider - Fotolia.com

pelt: Ihr Portfolio wächst nicht nur wegen der Dividenden und Kurszuwächse, sondern auch, weil der EuroWert ihres Depots durch den steigenden Dollar zunimmt“, so Albrech. Befeuert wurde die Hausse am US-Aktienmarkt auch durch die zunehmende Anzahl von Fusions- und Übernahmetätigkeiten in den letzten Monaten, die aus den

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INVESTMENTFONDS I Interview

Die Weltmacht rafft sich auf Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jüngst seine längerfristige Prognose für die US-Wirtschaft nach oben korrigiert. Die größte Volkswirtschaft soll ab 2015 so stark wachsen wie seit 10 Jahren nicht mehr. Die Richtung stimmt schon jetzt, wie Doug Forsyth, Fondsmanager des Allianz Income and Growth, im finanzwelt-Interview betont.

finanzwelt: Seit einiger Zeit schon bereitet die Stärke des Euro den europäischen Unternehmen Schwierigkeiten. Doch US-Unternehmen profitieren von diesem Trend, wie wir in der letzten Berichtssaison sehen konnten. Wie schätzen Sie die Ergebnisse der Unternehmen ein? Forsyth ❭ Die letzte Berichtssaison war sehr ermutigend, denn die meisten Unternehmen haben ihre Gewinn- und Umsatzerwartungen übertroffen. Die Resultate bestätigen nicht nur die soliden Bilanzen, die vorgelegt wurden, sondern ermöglichen den Unternehmen auch, Initiativen voranzutreiben, die den Shareholder Value steigern. finanzwelt:Mit Ihrem Fonds investieren Sie hauptsächlich in Aktien und Wandelanleihen, bevorzugen jedoch auch hochverzinsliche Anleihen aus den USA. Janet Yellen hat hingegen kürzlich vor der Überhitzung des Marktes für High Yields gewarnt. Können Sie das nachvollziehen? Was macht das Investment in diese Anlage Ihrer Meinung nach denn so attraktiv? Forsyth ❭ Die geringe Volatilität, niedrige Zinsen und das mäßige Wirtschaftswachstum sind drei Faktoren für einen anhaltend positiven Ausblick für

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den High Yield Markt. Auch Fundamentaldaten und Kreditstatistiken unterstützen diese Anlageklasse: solide Bilanzen, die Verschuldungs- und ZinslastVerhältnisse sind nahe oder unter ihren 25-Jahres-Tiefs, die Unternehmen verfügen über hohe Liquiditätsreserven und es gibt eine anhaltende Akquisitionstätigkeit. Und schließlich gibt es einen ungewöhnlichen Mangel an kurzfristigen Laufzeiten. Verglichen mit anderen Fixed Income Alternativen bleiben High Yields damit sowohl aus Gründen der Diversifikation als auch aus Renditesicht attraktiv. finanzwelt:In den vergangenen Monaten haben Wandelanleihen ziemlich gut abgeschnitten. Dabei ist der US-Markt der größte weltweit. Bieten Wandelanleihen nach wie vor ein reizvolles Chance-Risiko-Verhältnis und damit verbunden das Beste aus beiden Welten? Forsyth ❭ In der Tat überzeugen Wandelanleihen mit ihrem asymmetrischen Chance-Risiko-Profil. Wenn sich der Aktienmarkt abschwächt, bieten sie einen Puffer nach unten. Günstige Unternehmensgewinne und andauernde Anstrengungen der Unternehmen, den Shareholder Value durch Investitiofinanzwelt 05/2014

nen, Aktien-Rückkäufe, höhere Dividendenzahlungen und M&A-Aktivitäten anzukurbeln, sollten neben Aktienkursen weiterhin auch Wandelanleihen unterstützen. finanzwelt:Seit Auflage Ihres Fonds ist die jährliche Performance um bis zu 13,6 % gewachsen. Die Assets under Management belaufen sich derzeit auf 7 Mrd. Euro. Warum sollten Investoren nach wie vor in einen Multi Asset Fonds mit amerikanischen Titeln anlegen? Forsyth ❭ Der Fonds erfreut sich großen Interesses, da er eine ganze Reihe an Herausforderungen adressiert, mit denen Investoren im aktuellen Umfeld konfrontiert sind. Eine Top-Priorität für Anleger ist derzeit etwa die Generierung von Einkommen. Die aktuell niedrigen Zinsen erschweren allerdings die Erzielung der Renditen, die sie benötigen. Darüber hinaus schrecken viele Investoren aus Sorge vor einer Rückkehr der Aktienmarktvolatilität vor reinen Aktienstrategien zurück. Mit einem diversifizierten Investment können Investoren einen stetigen Einkommensstrom generieren. Gleichzeitig halten sie die Volatilität gering und sichern sich gegen steigende Zinsen. (ah)


Banken setzen Existenz aufs Spiel. Börse E xpress, 23. Juli 2014

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INVESTMENTFONDS I Interview

Der Gegenwind wird rauer Japans Wirtschaft leidet unter schwachem Wachstum und Deflation. Um Unternehmen und Verbraucher aus ihrer Lethargie zu führen, legte Ministerpräsident Abe umfangreiche staatliche Konjunkturpakete auf. Der ersehnte Erfolg blieb aus. Trotzdem gibt es für Dr. Jan Ehrhardt, Vorstand der DJE Kapital AG, nach wie vor gute Gründe, im asiatischen Raum den Blick wieder stärker auf China und Japan zu richten, wie er im finanzwelt-Interview darlegt.

finanzwelt:Mit Ihrem Fonds investieren Sie schwerpunktmäßig in zwei Länder: China und Japan. Schwingt sich China aktuell wieder zum Hoffnungsträger der Weltwirtschaft auf, fällt eine Zwischenbilanz zur Situation Japans in diesem Jahr doch bescheiden aus. Sind die Gegensätze beider Länder so eklatant? Dr.Ehrhardt ❭ Die wirtschaftliche Situation besagter Länder ist nicht ganz so eindeutig. In China beispielsweise schwächt sich das Wachstum bei den Investitionen aktuell ab. Nach dem Bauboom der vergangenen Jahre wird nun weniger stark in Infrastruktur und im Immobiliensektor investiert. Der Export, welcher für

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viele Jahre kaum zum Wirtschaftswachstum beigetragen hat, entwickelt sich dagegen auch dank einer anziehenden US-Konjunktur wieder besser. Darüber hinaus scheint sich die Stimmung beim Inlandskonsum weiter zu steigern, wie aktuelle Daten zeigen. Das Wachstum in Japan litt im zweiten Quartal dagegen besonders unter der Kaufzurückhaltung der privaten Konsumenten nach der jüngsten Erhöhung der Mehrwertsteuer von 5 auf 8 %. Das ist ein übliches Verhalten, das auch in anderen Ländern immer wieder zu beobachten war. Besser sieht es hingegen beim japanischen Export und den Investitionen aus. finanzwelt 05/2014

finanzwelt: Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal des Jahres deutlich geschrumpft. Ist die Luft nun raus aus dem japanischen Experiment (Abenomics)? Dr. Ehrhardt ❭ Japans Wirtschaft hatte eine Mehrwertsteuererhöhung zu verkraften. Dies führte zu Vorzieheffekten im ersten Quartal und Kaufzurückhaltung im zweiten Quartal. Dass der Quartalsvergleich daraufhin sehr schwach ausfallen muss, ist logisch. Vor fiskalischerund monetärer Politik ist die Strukturreform nach meiner Meinung der wichtigste Pfeil von Abenomics. Erst vor wenigen Monaten wurden die ersten Reformen auf den Weg gebracht, und kurzfristig schaden Reformen erst einmal dem Wachstum. Das ist auch bei jedem Unternehmen so, wenn Restrukturierungen angestoßen werden, dann kostet das zunächst. Langfristig sollten sich die dringend notwendigen Veränderungen aber vorteilhaft auswirken. Ähnlich wie in China, wo z. B. das Problem der Korruption oder die Ineffizienz der Staatsunternehmen angegangen wird, ist die Führungsspitze auch in Japan auf dem richtigen Weg. finanzwelt: Gelder werden wieder verstärkt von den europäischen Märkten in Richtung Asien gelenkt. Spüren auch Sie die erhöhte Nachfrage? Wie lassen sich die Perlen finden, die in das Portfolio aufgenommen werden? Dr.Ehrhardt ❭ In der Tat wird die Region bei Anlegern inzwischen nicht mehr gemieden. Die Fund Flow Statistiken zeigen seit einigen Wochen wieder Zuflüsse. Auch wir sehen erste zaghafte Mittelzuflüsse. Dies liegt auch an der sehr günstigen Bewertung der chinesischen und japanischen Unternehmen. Der chinesische Aktienmarkt hat schließlich eine 6-jährige und der japanische Markt mit Unterbrechungeneinemehrals20-jährige Konsolidierung hinter sich. Um geeignete Firmen für das Portfolio zu finden, beginnen wir mit der Bewertung der Unternehmen im historischen Vergleich. Die interessanten Firmen schauen wir uns dann vor Ort genauer an. Wichtig ist uns hierbei, eine Gesellschaft über mehrere Jahre zu verfolgen. Nur so kann man feststellen, ob das Management der Firma seine Aufgabe gut erfüllt. (ah)


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SACHWERTANLAGEN I News

Angelika Kunath (Bi.), bisherige Geschäftsführerin bei Immobilienwerte Hamburg (IWH), wird das Haus zum Jahresende verlassen, bleibe aber künftig beratend für das Unternehmen tätig. Sie war seit 2006 Geschäftsführerin bei IWH und denVorgängergesellschaften. Die Geschäftsführung soll durch Lars N. Follmann, der seit Dezember 2012 in dieser Funktion tätig ist, alleinverantwortlich fortgeführt werden. In der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) IWH Immobilienwerte Hamburg Invest GmbH wird Michael Günther zum 01.01.2015 neben Follmann zum Geschäftsführer bestellt.Günther ist seit 2006 im Unternehmen tätig.

Solar an der Ostseeküste Voigt & Collegen hat einen Solarpark in Mecklenburg-Vorpommern gekauft. Der Erwerb ist Teil einer Reihe von Investitionen in europäische Solar- und Windparks für einen institutionellen Fonds. Weitere Transaktionen stehen nach Unternehmensangaben in Kürze an. Der Solarpark mit einer Leistung von 4,1 MWp wurde mit Modulen von Canadian Solar und Wechselrichtern von AEG Power Solutions ausgerüstet. Der Fonds ist mit einem Investitionsvolumen von 90 Mio. Euro gestartet und soll ein Gesamtinvestitionsvolumen von 300 Mio. Euro erreichen. „Mit unserem langjährigen Track Record in der Assetklasse erneuerbare Energien bieten wir Investoren ein stabiles Investment unter gleichzeitiger Berücksichtigung der individuellen regulatorischen Anforderungen des jeweiligen Anlegers”, sagte Geschäftsführer MarkusVoigt.

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Angekommen im neuen Zeitalter Die Leipziger publity Performance GmbH hat von der BaFin die Erlaubnis für die Tätigkeit als AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft nach §§ 20, 22 KAGB zur Verwaltung von geschlossenen Publikums- und Spezial-AIF erhalten. Die AIF investieren in Gewerbeimmobilien vornehmlich aus Bankenverwertung in deutschen Ballungszentren wie Frankfurt am Main oder München. Christoph Blacha und Frederik Mehlitz bilden als Geschäftsführer die Führungsmannschaft der KVG. „Mit der Genehmigung unserer eigenen KVG können wir unseren Investoren und Partnern die komplette Bandbreite der voll regulierten Welt der geschlossenen AIF anbieten. Mit der genehmigten KVG haben wir die Grundlage für weiteres Wachstum der Unternehmensgruppe geschaffen“, so Geschäftsführer Mehlitz.

PROJECT: Blind Pool zur Hälfte aufgehoben Der KAGB-regulierte Publikumsfonds „Wohnen 14“ des Bamberger Emissionshauses PROJECT Investment hat weitere Investitionen in Immobilienentwicklungen in Berlin und Nürnberg getätigt. In Nürnberg-Thon sollen 130 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von 11.000 m² entstehen. Das Gesamtverkaufsvolumen beläuft sich auf 50 Mio. Euro. In Berlin-Mitte werden drei Mehrfamilienhäuser mit 123 Eigentumswohnungen errichtet. Die geplante Nutzfläche umfasst 12.000 m². Das Gesamtverkaufsvolumen beläuft sich auf 58 Mio. Euro. Innerhalb von zehn Wochen hat der reine Eigenkapitalfonds damit Eigentum an fünf Objektentwicklungen in Metropoleregionen erworben. Das Anlegerkapital soll in mindestens zehn Objekte gestreut werden. Derzeit ist der Blind Pool bereits zu 50 % aufgehoben.

HMW:Vorreiter bei Private Equity Die HMW Emissionshaus AG sowie die MIG Verwaltungs AG haben ihre Leistungsbilanz 2013 vorgelegt. Das eingeworbene Eigenkapital für die MIG Fonds im Jahr 2013 betrug rund 75 Mio. Euro. Dabei konnte die HMW Emissionshaus AG nach Zahlen des Branchenverbandes für das vergangene Jahr einmal mehr den 1. Platz in der Rubrik „Anbieter Private Equity“ behaupten. Das Fondsvolumen (Capital under Management) der MIG Fonds Gruppe inklusive deren beider Vorgängerfonds betrug zum Ende des Jahres 2013 nahezu 1 Mrd. Euro. Für das Jahr 2015 wird eine weiterhin kontinuierliche Eigenkapitalplatzierung in den MIG Fonds 14 und 15 erwartet. Die HMW ist aktuell in der finalen Konzeptionsund Gestattungsphase zu den MIG Fonds 14 und 15, die in der Folge am Kapitalmarkt angeboten werden. finanzwelt 05/2014

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PERSONALITY


Container-Kurzläufer im Angebot Das Hamburger Emissionshaus Buss Capital hat eine neue DirektinvestmentTranche aufgelegt. Investoren können Tankcontainer erwerben, die 20 Fuß lang und maximal vier Monate alt sind. Die Container erhält der Investor von einer Buss-Gesellschaft in Singapur, an die er sie postwendend vermietet. Traditionell ist das Direktinvestment sowohl als Euro und Dollar-Angebot zu haben. Im Dollar-Angebot „Buss Container 43“ beträgt die Mietvertragslaufzeit fünf Jahre; bei „Buss Container 42“ sind es drei Jahre. Am Ende der Laufzeit kauft Buss die Boxen zurück. Beim DollarAngebot soll die Bruttorendite 5,11 % pro Jahr betragen. In Euro hat der Anbieter 4,06 % kalkuliert.

Lloyd Fonds mit Kapitalschnitt Das Hamburger Emissionshaus Lloyd Fonds hat zur Bilanzverbesserung das Grundkapital reduziert. Den Kapitalschnitt haben die Aktionäre auf der Hauptversammlung beschlossen. Das Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 27,5 Mio. Euro soll in zwei Schritten zunächst um eine Aktie und dann im Verhältnis 3:1 um 18,3 auf 9,2 Mio. Euro herabgesetzt werden. Die Besitzverhältnisse bleiben gleich. Der Kapitalschnitt wurde als „wichtige Maßnahme im Rahmen der Unternehmensstrategie zur weiteren Verbesserung der Bilanzqualität“ vorgestellt. Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Teichert ließ mitteilen, dass derzeit weitere strategische Optionen für die Weiterentwicklung von Lloyd Fonds geprüft würden. In Kürze soll über die Kapitalverwaltungsgesellschaft Hauck & Aufhäuser ein Spezialimmobilienfonds, der in die Metropolen Hamburg und Berlin investiert, emittiert werden. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen erstmals wieder einen Gewinn in Höhe von 1,1 Mio. Euro erwirtschaftet.

Dr. Peters Group bindet weiteren A380 an

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Startschuss frei Der Münchner Fondsinitiator ILG hat für seine Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) die Zulassung von der BaFin erhalten. Das Unternehmen emittiert und verwaltet geschlossene Publikums- und Spezial-AIF, die dem KAGB unterliegen. Geschäftsführer sind Uwe Hauch, zweitgrößter Gesellschafter der ILG Gruppe, und Florian Lauerbach. Der Hauptgesellschafter Günter Lauerbach ist Aufsichtsratsvorsitzender der KVG. ILG konzentriert sich auf Fonds mit großflächigen Einzelhandels- und Pflegeimmobilien. Zuletzt platzierte ILG das Einkaufszentrum City Center Langenhagen. Ein neues Produkt ist nach Unternehmensangaben für das nächste Jahr geplant.

Ein Tochterunternehmen der Dortmunder Dr. Peters Group hat die Verträge für den fünften Airbus A380-800 mit dem Leasingnehmer Air France unterzeichnet. Im November 2014 soll die planmäßige Übergabe erfolgen. Mit Air France wird ein langfristiger Leasingvertrag abgeschlossen. Die Rückgabe erfolgt nach Ablauf des Leasingvertrages in „Full-Life Condition“. „Wir sind sehr stolz, dass wir erneut die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Air France untermauern können und mit dem fünften Airbus A380 für eine der größten Airlines Europas nun die Hälfte ihrer A380-Flotte stellen“, kommentiert Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group, das aktuelle Investment. „Die Dr. Peters Group startet mit einem neuen Airbus A380-800 und der Dr. Peters Asset Finance GmbH & Co. KG Kapitalverwaltungsgesellschaft als Anbieterin sowie Geschäftsbesorgerin in die neue Sachwert-Welt, die sich nunmehr erhöhten gesetzlichen Anforderungen stellt“, ergänzt Dr.AlbertTillmann, Geschäftsführer der Dr. Peters KVG, mit positivem Blick in die Zukunft.

GSI verabschiedet sich Der Fondsinitiator GSI zieht sich gänzlich aus dem Geschäft mit den Sachwertfonds zurück. Die noch laufenden Bestandsfonds übernimmt ein neuer Manager. Mit Ausnahme des „GSI Triebwerksfonds 1“, der sich bereits in der Liquidationsphase befindet, übernimmt die Cologne Trust Fund Management GmbH die Fondsbetreuung. Betroffen von dem Managementwechsel sind die Solarfonds Deutschfinanzwelt 05/2014

land 1 bis 3 und die Triebwerksfonds 2 bis 4. Das kumulierte Fondsvolumen dieser Beteiligungen beläuft sich auf rund 385 Mio. Euro, von denen etwa 160 Mio. Euro Eigenkapital sind. Cologne Trust wurde im Sommer 2014 von den Gesellschaftern Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Hansa Revision gegründet. Geschäftsführer des neuen Fondsmanagements ist Ralf Süßer.

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SACHWERTANLAGEN I AIF-Fonds

Soentwickeltsichdas Angebot .

Wer gehofft hatte, die Branche der geschlossenen Fonds werde wie PhÜnix aus der Asche wiederauferstehen, sieht sich getäuscht. Das wird allenfalls 2015 geschehen. Nach wie vor tun sich die Anbieter der AIF-Fonds schwer, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Die Folgen der Regulierung und Materialknappheit machen zu schaffen. 54

finanzwelt 05/2014


Inzwischen haben neun AIFFonds die erforderlichen Genehmigungsverfahren erfolgreich durchlaufen. publity gelang es, grünes Licht für den Vertrieb des „publity Performance finanzwelt 05/2014

Fonds Nr. 7 GmbH & Co.“ als geschlossene Investment KG nach neuem Recht zu erhalten, bevor eine KVG genehmigt war. Der Fonds, der in deutsche Immobilien aus Bankenverwertung investiert, war überhaupt der erste AIF-Fonds, der am 6. Februar 2014 nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum Vertrieb an Privatanleger zugelassen wurde. „Der Fonds investiert in ein risikogemischtes Portfolio von deutschen Immobilien und kann bereits mit einer Mindestanlage von 10.000 Euro gezeichnet werden“, bemerkt Frederik Mehlitz, Geschäftsführer der publity Performance GmbH. Auch heute ist es noch möglich, ohne KVG einen AIF-Fonds aufzulegen, aber vor allem Bankenvertriebe legen offenbar Wert darauf, dass eine KVGRegistrierung vorliegt, bevor ein Fonds in den Vertrieb geht. Der „20. INP Deutsche Pflege“, der in eine Pflegeeinrichtung in Coesfeld investiert hat, ist – in rund vier Monaten – bereits voll platziert worden. Es handelt sich um einen Fonds für Privatanleger, dem ein weiterer Publikumsfonds folgen soll, an dessen Konzeption die INP Gruppe, Spezialist für Pflegeimmobilien, derzeit arbeitet. Dieser Fonds wird als risikogemischter AIF in drei Objekte investieren: zwei Pflegeimmobilien in Nordrhein-Westfalen und eine Pflegeimmobilie in Hessen. „Der Vertriebsstart ist für Oktober 2014 geplant“, kündigt der neue INP-Vertriebsvorstand Matthias Bruns an. Es ist sicher noch zu früh, über neue Tendenzen bei der Gestaltung von AIF-Fonds nach Inkrafttreten des KAGB ein abschließendes Urteil zu fällen. Aber so viel zeichnet sich ab: Tendenziell sind die Ausschüttungsprognosen bei den Produkten nach KAGB-Standard etwas niedriger als bei den vor dem 21. Juli 2013 aufgelegten Fonds. Das zeigt sich auch bei den INPFonds. Der letzte vor Inkrafttreten des KAGB prognostizierte 6,5 %. Der erste,

Foto: © Kletr - Fotolia.com

A

uch mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB), das den „geschlossenen Fonds“ reguliert, sind Produkte, die nach dem neuen Standard konzipiert sind, dünn gesät. Es sind nicht einmal die Finger beider Hände notwendig, um die geschlossenen Fonds zu zählen, die nach dem 21. Juli 2013, als das KABG in Kraft trat, aufgelegt wurden: Es sind gerade einmal neun. Und eine Flut neuer Fonds ist wohl auch nicht zu erwarten. Das zeigt eine Umfrage des bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen e. V. vom Sommer 2014 bei seinen Mitgliedern. Aus der anonymen Umfrage bei den 30 Vollmitgliedern, die geschlossene Fonds auflegen, die auch nur von 16 Unternehmen beantwortet wurde, ergab sich, dass bis zum Jahresende 2014 insgesamt 33 AIFs zu erwarten sind, von denen sich 24 an Privatanleger und 9 an semi-professionelle und professionelle Investoren wenden. „Die Anzahl der geplanten Produkte stimmt zuversichtlich“, lautete der Kommentar von Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des bsi. Er mahnte aber auch an, dass die Unternehmen die Möglichkeit bekommen müssten, ihre Tätigkeit im Rahmen der Regulierung auch endlich aufzunehmen. Bezeichnend: Erst im Juli erfuhr die Branche von Musterkostenklauseln, in denen die Hauptkosten erfasst sein müssen. Das warf einige Häuser im Genehmigungsprozess wieder zurück. Es gibt immer noch Emissionshäuser, die auf die Vollzulassung als KVG warten. Und nach dem neuen Recht dürfen nur KVGs AIF-Fonds auflegen und verwalten.

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Frederik Mehlitz

Matthias Bruns

Andreas Heibrock

Geschäftsführer publity Performance GmbH

Vorstand Vertrieb und Marketing INP-Gruppe

Mitglied der Geschäftsleitung Real I.S. AG

bereits ausplatzierte, stellte 6 % in Aussicht. Und der geplante risikogemischte wird voraussichtlich 5,5 % prognostizieren. Der Trend zu etwas geringeren Ausschüttungen hängt wohl damit zusammen, dass die Anbieter nicht mehr so sehr als Emissionshäuser wahrgenommen werden möchten als vielmehr als kompetente Assetmanager. „Die Qualität eines Assetmanagers wird höher eingeschätzt, wenn der Fonds besser performt als prognostiziert wurde“, erläutert Andreas Heibrock, Mitglied der Geschäftsleitung der Real I.S. AG. Und der Anleger ist zufrieden, wenn mehr ausgeschüttet wird als im Prospekt angekündigt.

schwer, einen geschlossenen Immobilienfonds zu vermitteln, der nicht mindestens eine jährliche Ausschüttung von 6 % verhieß. Doch die Assetmanager, die künftig an der Performance gemessen werden wollen, kalkulieren heute lieber mit ehrlichen 4 bis 5 % als mit einer aus Marketinggründen geschönten 6, von der man heute weiß, dass sie schwerlich zu realisieren ist. Die Jahresberichte würden solche Schönfärberei schnell entlarven. „Die Zunft muss lernen, dem Investor bei der Auszahlung keine 6 % vorzutäuschen, sondern die ehrlichen 4 % zu zeigen“, meinte im Frühjahr Michael Ruhl, für den Vertrieb verantwortlicher Geschäftsführer bei HANNOVER LEASING. Und er forderte, im Gegenzug die Sicherheitselemente zu stärken, etwa durch eine höhere Tilgung, oder von Beginn an die Fremdkapitalquoten weiter zu senken. Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group, glaubt, dass die Ausschüttungen tendenziell geringer ausfallen werden als bei früheren Fonds. „Die eingesparte Liquidität wird genutzt, Fremdkapital schneller als bisher zu tilgen und einen Sicherheitspuffer anzulegen.“ Dr. Peters plant einen neuen A380-800-Fonds, möchte dazu aber derzeit keine Details, vor allem auch nicht zur beabsichtigten Ausschüttungshöhe, nennen. Der Grund hierfür sind die neuen regulatorischen Anforderungen nach dem KAGB.

Eine vier vor dem Komma bei der Ausschüttungsprognose schreibt der Fonds „Real I.S. Grundvermögen“, der erste AIF-Publikumsfonds aus dem Münchener Haus, der im September in den Vertrieb ging. Mit einer prognostizierten Ausschüttung von jährlich 4 bis 4,5 % über die gesamte Laufzeit (14 Jahre) folgt er dem von Heibrock angesprochenen Vorsichtsprinzip. Der Fonds investiert risikogemischt in Immobilien und kann daher Privatanlegern angeboten werden, die lediglich 10.000 Euro Mindestanlage (plus Agio) einsetzen möchten. Aber eine Anlage in ein Portfolio aus Büro, Einzelhandel, Logistik und selektiv Wohnen und Hotel erfordert sicherlich einen höheren Managementaufwand als die früher vorherrschenden Ein-ProduktFonds. Solche Fonds, die lediglich eine Büroimmobilie oder ein Einzelhandelsobjekt beinhalten, werde es aber auch in Zukunft geben, meint Heibrock, sonst kämen Großprojekte mit Investitionen von 150 bis 200 Mio. Euro (wie die attraktiven Shopping-Center) für die AIF-Fonds nicht mehr in Frage.

Die „sechs vor dem Komma“ ist nicht mehr „trendy“. Bei der Konzeption und Ausschüttungsprognose folgen die Anbieter offensichtlich dem Vorsichtsprinzip. Das war früher anders. Es wurde an allen möglichen Stellschrauben gedreht, um eine „sechs vor dem Komma“ bei der Ausschüttungsprognose hinzubekommen. Die Stellschrauben hießen bei geschlossenen Immobilienfonds verzögerte Tilgung der Fremdmittel, zeitweise Verzicht auf Instandhaltungsrücklagen oder Fremdmittelaufnahme in Schweizer Franken oder Yen. Es gab Zeiten, da war es sehr

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finanzwelt 05/2014

Nicht nur das Management ist bei vielen AIF-Fonds aufwändiger, auch die Regulierung selbst verursacht Kosten. Noch als die Regulierung der geschlossenen Fonds diskutiert wurde,

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SACHWERTANLAGEN I AIF-Fonds


IMMOBILIENFONDS • FLUGZEUGFONDS • SCHIFFSBETEILIGUNGEN • PORTFOLIOANLAGEN

142 AUFGELEGTE FONDS 3,38 MILLIARDEN EURO EIGENKAPITAL 6,97 MILLIARDEN EURO INVESTITIONSVOLUMEN Wir bedanken uns herzlich für die Anerkennungen unserer Leistungen bei:

Telefon: +49 (0) 231/55 71 73-0, Telefax: +49 (0) 231/55 71 73-99, E-Mail: info@dr-peters.de, Internet: www.dr-peters.de


SACHWERTANLAGEN I AIF-Fonds

Geschäftsführer HANNOVER LEASING GmbH & Co. KG

machten die Kritiker darauf aufmerksam, dass das Gesetz unweigerlich zu höheren Kosten führen würde (etwa für die Errichtung einer KVG), die letztlich über geringere Ausschüttungen vom Anleger zu tragen seien. Aber die Einbußen halten sich in engeren Grenzen als befürchtet. Der Fonds „Sozialimmobilien 71. Renditefonds“ der IMMAC, der risikogemischt in drei Pflegeheime an unterschiedlichen Standorten und mit verschiedenen Pächtern investiert, prognostiziert Jahresausschüttungen von 5,5 % – früher waren 6 % üblich, da handelte es sich aber auch überwiegend um Ein-Objekt-Fonds. Derzeit arbeitet IMMAC an einem Produkt für semiprofessionelle Anleger (nicht risikogemischt und Mindestanlage 20.000 Euro). „Wegen der schlankeren Kostenstruktur bei diesem Ein-Objekt-AIF könnten wir uns hier eine jährliche Ausschüttung von 6 % vorstellen“, meint IMMAC-Chef Thomas F. Roth.

Der Trend zu geringeren Ausschüttungen erklärt sich aber auch aus der angespannten Marktsituation. Die niedrigen Zinsen und der damit verbundene Run in Immobilien erzeugt Druck auf die Renditen. Der neue Fonds von Hamburg Trust, der „Domicilium 11

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Dirk Hasselbring Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Trust GmbH

vor der Auflegung eines geschlossenen Fonds auch die Medien über geplante Fonds informierten. Das hat sich völlig geändert. Immer wieder erhält man auf Nachfragen nach Details geplanter Fonds die Antwort: „Darüber dürfen wir nach Inkrafttreten der Regulierung keine Auskunft geben“. Immerhin wurde inzwischen eine Pressemitteilung veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Dr. Peters eine A380-800- erworben hat, die bereits im Juni 2014 von Air France übernommen wurde. Details, vor allem über die beabsichtigte Ausschüttungshöhe, mögen die Dortmunder aber dennoch nicht nennen. Als Grund gelten die neuen regulatorischen Anforderungen nach dem KAGB, aber eine spezielle Vorschrift, im Vorfeld keine Informationen herauszurücken, besteht offenbar nicht. Der Respekt vor der BaFin hat mit der Regulierung offenbar deutlich zugenommen. Auch das ist ein neuer Trend. (lf)

Fazit Tendenziell gehen die Ausschüttungsprognosen leicht zurück. Höhere Kosten durch die Regulierung, eine vorsichtiger Kalkulation und die Marktkräfte werden als Gründe angeführt.Per Saldo lässt sich aber sagen,dass die Ausschüttungsprognosen nicht so stark zurückgehen wie befürchtet.

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Michael Ruhl

- Little East“, der in Mikro-Apartments (Ein-Zimmer-Wohnungen) in Frankfurt am Main investiert, sieht durchschnittliche Ausschüttungen von jährlich 5,2 % vor. „Die Einkaufspreise für Wohnimmobilien lassen einfach nicht mehr zu“, erläutert Dirk Hasselbring, der Chef von Hamburg Trust, und ergänzt: „Renditen von 5,5 bis 6 %, wie sie vor einigen Jahren noch zu erzielen waren, sehen wir auf absehbare Zeit für Wohnimmobilien nicht mehr.“ Die Mehraufwendungen für das KAGB hat Hamburg Trust anderweitig wieder auffangen können. Das haben auch andere Emissionshäuser getan. Eine praktisch unveränderte Ausschüttung gegenüber dem Vorgängerfonds bietet der Fonds „PROJECT Wohnen 14“. Hier hat der Anleger die Wahl zwischen 6 und 4 % mit monatlicher Zahlung. Aufgrund der kürzeren Laufzeit Fonds (8 Jahre) entspricht dies den zwei Ausschüttungsmöglichkeiten in Höhe von 8 und 6 % beim „PROJECT Fonds 12“. Aber der Anleger erhält sein Geld aus der Anlage in Fonds Nummer 14 zwei Jahre früher zurück als beim Vorgängerfonds. „Weiterer Vorteil des Anlegers beim Fonds 14: Die individuelle Wahlmöglichkeit des Starts für die Ausschüttung, die der Kunde selbst bestimmen kann. Diese Möglichkeit gab es zuvor nur beim PROJECT Private Placement“, meint Wolfgang Dippold, geschäftsführender Gesellschafter der PROJECT Investment Gruppe. Also zusätzliche Bonbons bei praktisch unveränderter Ausschüttung. Gewöhnen muss sich auch die Öffentlichkeit an das neue Recht. Früher war es üblich, dass die Emissionshäuser weit



SACHWERTANLAGEN I Die Performance geschlossener Fonds Teil I

DengutenKapit채n erkenntmanerst inschwererSee


Die Misere bei den Schiffsfonds mit hohen Verlusten und vielen Pleiten hat dem Image der geschlossenen Fonds schwer geschadet. Und doch performen zahlreiche geschlossene Fonds prospektgemäß oder sogar besser, die besten zahlen jährlich 6 %, die Flugzeugfonds sogar etwas mehr. Über die Rendite des Anlegers entscheidet aber auch der Verkaufserlös am Ende der Laufzeit.

Trotz dieser Schatten auf der Fondsbranche gibt es zahlreiche Beispiele für erfolgreiche geschlossene Fonds, selbst unter den Schiffen. Viele geschlossene Fonds haben die den Anlegern und dem Vertrieb in Aussicht gestellten Ziele eingehalten und so manche auch übertroffen. So stellt sich die Investmentklasse „geschlossene Fonds“ bzw. AIFs gerade im Niedrigzinsumfeld als nicht zu vernachlässigender Teil eines intelligenten Anlageportfolios dar. Flusskreuzfahrtschiffe haben überwiegend die prognostizierten Ausschüttungen eingefahren. Diese standen zunächst im Schatten der Seeschifffahrt, als sie auf den Markt kamen. Ein Manko schien damals zu sein, dass die Tonnagesteuer von Flussschiffen nicht genutzt werden konnte, außerdem mussten die Kreuzfahrtfonds das schlechte Image der Seeschifffahrt überwinden. „Sehr erfreulich verlief die Entwicklung der Flussfahrtfonds“, meint Dr.Thomas Ritter, geschäftsführender Gesellschafter der HAMBURGISCHEN SEEHANDLUNG, die sich in den letzten Jahren auf Fonds mit Flusskreuzfahrtschiffen spezialisiert hat. „Bislang haben alle unsere Flussfahrtfonds prospektgemäß ausgezahlt. Bei einem Fonds wurde die Auszahlung zunächst zugunsten des Kapitaldienstes anteilig reduziert, welche allerdings in der Zwischenzeit

nachgeholt wurde.“ Die Schwestergesellschaft Hamburgische Investitionshandlung Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG wird in Kürze mit einem neuen Flussfahrtinvestment, einem KAGB-Produkt, an den Markt kommen. Dennoch konnte die Flusskreuzfahrt auf Dauer die Krise nicht umschiffen. „Auch der Flussreisemarkt war und ist von der Weltwirtschaftskrise betroffen, wenngleich bei weitem nicht in dem Umfang wie die Handelsschifffahrt“, meint Alexander Nothegger, Vorstand der Premicon AG. Der einstige Marktführer bei Fonds mit Flusskreuzfahrtschiffen hat sich Ende 2012 entschlossen, das Neumissionsgeschäft aufzugeben und sich auf das Assetmanagement zu spezialisieren. Bei den Flussschiffen gab es anders als bei den Seeschiffen keine Notverkäufe oder Insolvenzen. Lediglich einige Fonds, die in Flusskreuzfahrtschiffe investiert sind, mussten die Ausschüttungen reduzieren. Ursache waren Insolvenzen von Reiseveranstaltern, die Schiffe gechartert hatten. Auch Buss Capital ist in das Geschäft mit Kreuzfahrtfonds eingestiegen, allerdings finanzierte die Gesellschaft Kreuzfahrtschiffe und Fährschiffe auf See. Die „Buss Kreuzfahrtfonds 1 und 2“ haben jeweils über ein Darlehen und ein Genussrecht in einen Masterfonds investiert, der wiederum Investitionen im Kreuz- und Fährschifffahrtsmarkt getätigt hat. Der Masterfonds hat im Jahr 2012 früher als geplant begonnen, seine Investitionen schrittweise zu veräußern.

Alexander Nothegger

Dr.Thomas Ritter

Marc Nagel

Geschäftsführender Gesellschafter

Geschäftsführer Vertrieb

Vorstand

HAMBURGISCHE SEEHANDLUNG

Buss Capital GmbH & Co. KG

Premicon AG

Gesellschaft für Schiffsbeteiligungen mbH & Co. KG

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G

eschlossene Fonds stehen seit dem Ausbruch der Finanzkrise in der Kritik. Mit dem Kollaps von Lehman begann der Niedergang der Schiffsfonds, der früher zweitwichtigsten und eine lange Zeit sehr erfolgreichen Produktlinie der geschlossenen Fonds. Mit der auf die LehmanInsolvenz folgenden Wirtschaftskrise kam es zu einem Verfall der Frachtraten und folglich der Charterraten für Seeschiffe – einem Sog, dem sich die geschlossenen Schiffsfonds nicht entziehen konnten. Die erzielbaren Charterraten reichten oft nicht einmal zur Deckung der Betriebskosten, zahlreiche Schiffsfonds und einige Emissionshäuser wurden insolvent. An der schwierigen Lage der Seeschifffahrt dürfte sich auf absehbare Zeit leider nichts Wesentliches ändern. Bei den Containerschiffen – hier sind die meisten deutschen Anleger engagiert – prognostizierte Prof. Dr. Burkhard Lemper vom renommierten Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen für diesen Winter eine Zunahme der Auflieger (stillgelegte Kapazitäten) von 243.000 TEU auf 600.000 bis 650.000 TEU. Twenty-foot Equivalent Unit, abgekürzt TEU, ist ein Standardcontainer von 20-Fuß oder 6,05 m Länge, 8-Fuß oder 2,43 m Breite und 8-Fuß 6-Inch oder 2,59 m Höhe. „Dabei werden durch Slow- bzw. Super Slow Steaming 7,5 % der Kapazität gebunden“, fügt der Seeverkehrsexperte hinzu.

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SACHWERTANLAGEN I Die Performance geschlossener Fonds Teil I

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Emissionshäusern aufgelegt wurden. Die Nachfrage sei stabil, die Beschaffung attraktiver Maschinen eine echte Herausforderung. Selbst die Flugzeugfonds von DCM, die in Frachtmaschinen investiert haben, sind mit den Ausschüttungen wieder im Plan. LHI übernahm die Verwaltung der DCM Flugzeugfonds nach der Insolvenz des Emissionshauses: „Die seinerzeit durch die Banken einbehaltenen Ausschüttungen wurden voll und ganz nachgeholt“, bemerkt Ingo Gehrung, der bei LHI für die Flugzeuge verantwortlich ist. Prospektgemäß performen auch viele Immobilienfonds, allen voran die Pflegeimmobilienfonds. Die IMMAC AG hat seit 1998 über 120 Sozialimmobilien auf den Markt gebracht. „Diese sind durchgängig zu 100 % verpachtet ohne einen Monat Pachtzinsausfall“, erklärt Vorstand Thomas F. Roth. Die Fonds konnten fast ohne Ausnahme die Ausschüttungsprognosen einhalten. Die wenigen Ausnahmen resultieren weitgehend aus Schweizer-Franken-Finanzierungen. Auch der Konkurrent INP brachte Fonds auf den Markt, die prospektgemäß ausschütteten.

Einen Steilflug legten die Flugzeugfonds der neuen Generation hin, die 2007 auf den Markt kamen. Sie konnten die Ausschüttungsprognosen einhalten und manche sogar mehr als das. Als einer der ersten Anbieter emittierte Dr. Peters 2007 den ersten neuen Flugzeugsfonds, der keine Steuervorteile nutzte, sondern als OperatingLeasingfonds konzipiert wurde. „Seit 2007 hat Dr. Peters 14 Flugzeugfonds auf den Markt gebracht, die in 16 Flug-

Nicht nur mit Großraumflugzeugen waren deutsche Fonds erfolgreich. Seit 2007 hat HEH 16 Regionalflugzeugfonds aufgelegt, die in Flugzeugtypen wie Bombardier Q-400, Bombardier CRJ 1000 und Embraer E-175 investiert haben. „Sämtliche HEHFlugzeugfonds laufen prospektgemäß und alle haben die vorgesehenen Zinsen/ Tilgungen gezahlt“, freut sich Gunnar Dittmann, der Chef der HEH. Die gute Performance der Flugzeugfonds insgesamt erklärt Dittmann damit, dass die Flugzeugfonds der letzten Jahre ausnahmslos von seriösen und erfahrenen

Die überragenden Erfolgsgeschichten schrieben aber die EinzelhandelsImmobilienfonds. Diese erzielten am Zweitmarkt Rekordkurse. Der Fonds „Deutsche Grundbesitz-Anlagefonds 6 Olympia-Einkaufszentrum München“ wechselte in diesem Jahr zu 800 % den Besitzer. Der „WestFonds SüdImmobilien BI-Fonds 03“ erzielte einen Preis von 775 % und das „DB Einkaufs-Center-Immobilienfonds“ kommt auf einen Preis von 600 %. Zwei der drei Fonds, die in Einkaufscentren aus den 70er Jahren investiert sind, kommen aus dem Bereich der Deutschen Bank. Auch solche Fonds, die weit über Pari notieren,

Anselm Gehling

André Tonn

Ingo Gehrung

CEO Dr. Peters Group

Geschäftsführer Oltmann Gruppe

Bereich Asset Aviation LHI-Gruppe

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„Insgesamt haben der ‚Buss Kreuzfahrtfonds 1‘ bislang 68,5 % (Prospekt: 54,5 %) und der ‚Buss Kreuzfahrtfonds 2‘ 64,2 % (Prospekt: 49,7 %) vor Steuern ausgezahlt“, so Marc Nagel, Geschäftsführer der Buss Capital. „Wir planen aber keinen neuen Kreuzfahrtfonds“, erläutert Nagel. Das Unternehmen will sich auf die Containermärkte konzentrieren, dem eigentlichen Tätigkeitsfeld. Auch hier schrieb Buss eine Erfolgsgeschichte. „Zum Ende des Jahres 2013 haben alle laufenden Containerfonds unseres Unternehmens prospektgemäß ausgeschüttet“, betont Nagel. Anfang nächsten Jahres soll ein AIFContainerfonds aufgelegt werden.

zeuge investiert sind“, stellt Anselm Gehling, Chef der Dr. Peters Gruppe, fest. Alle schütten prospektgemäß aus, die Anleger erhalten jährlich je nach Fonds 7 / 7,25 / 8 oder 9 %. Dr. Peters war auch das erste Emissionshaus, das Fonds mit dem A380-800 auf den Markt brachte, seit 2008 sind es sieben. Derzeit konzipiert das Haus einen weiteren A380-800-Fonds nach dem KAGB-Standard für die Air France, derweil die HANNOVER LEASING für das Ende des 3. Quartals den Vertriebsstart des Flugzeugfonds „Flight Invest 51“ ankündigt, der in einen Airbus A380 für Emirates investiert. Auch HansaTreuhand, einer der Marktführer bei Schiffsfonds, stieg im Jahr 2009 ins Flugzeuggeschäft ein und hat bis 2012 vier A380-800-Fonds für Emirates unter dem Namen „Sky Cloud“ auf den Markt gebracht, die prospektgemäß 7,25 bis 8 % ausschütten. Hansa Treuhand will das Geschäft mit Flugzeugfonds schon bald wieder aufnehmen, aber zunächst soll die KVG-Lizenz abgewartet werden, die inzwischen bei der BaFin beantragt wurde. Auch die Flugzeugfonds anderer Emissionshäuser wie Doric, WealthCap und HEH schütten prognosegemäß aus.


Thomas F. Roth Vorstand IMMAC AG

Hamburger EmissionsHaus GmbH & Cie. KG

kauft Dietmar Schloz, Fondsmanager der Zweitmarktfonds von asuco. Diese Fonds schütten teilweise bis zu 69 % aus. „Insgesamt kommen zwei Drittel des Marktes der laufenden Immobilienfonds für einen Ankauf in Frage“, erläutert Schloz. Aber auch weniger gute werden aufgekauft, geregelt wird das über den Kaufpreis. „Unser durchschnittlicher Kaufpreis über unser Gesamtportfolio liegt bei rund 55 %.“ Das bedeutet allerdings für die Verkäufer, die seit der Emission dabei sind, im Durchschnitt einen Verlust von 45 %. Die asuco Zweitmarktfonds selbst, die seit 2010 aufgelegt wurden, sind ebenfalls eine Erfolgsgeschichte. Denn alle schütten bisher mehr aus als prognostiziert. Die Preise am Zweitmarkt resultieren aus echten Umsätzen, aber markieren nicht das Ende des jeweiligen geschlossenen Fonds. Bei den Flugzeugfonds der neuen Generation, die erst seit 2007 auf den Markt kamen, ist die Zeit noch zu kurz, um ein endgültiges Fazit zu ziehen. Der SkyClass 58 von KGAL war als Kurzläufer geplant (6 Jahre Laufzeit gegenüber 10 und mehr beim Gros der Flugzeugfonds). Aber KGAL konnte die Flugzeuge schneller als vorgesehen verkaufen. Nach nur rund 14 Monaten Beteiligungsdauer wurde der Fonds mit einer Gesamtauszahlung von rund 122 % aufgelöst. Alle fünf Flugzeuge (Airbus Typ A319), die an die britische Airline Easyjet vermietet sind, wurden von der US-amerikanischen Gesellschaft Allegiant Travel Company für rund 97 Mio. US-Dollar erworben. Schade, dass sich KGAL aus dem Geschäft mit Flugzeugfonds für Privatanleger zurückgezogen hat – ob endgültig, wird die Zeit zeigen. Schnelle Verkäufe waren auch immer die Strategie der Oltmann Gruppe, die sich zwar der Schifffahrtskrise auch nicht entziehen konnte, aber diese besser meisterte als die meisten anderen

Anbieter. „Bei einigen der 297 initiierten Schiffsbeteiligungen sind trotz der noch andauernden schweren Schifffahrtskrise Ausschüttungen von bis zu 8 % möglich“, erklärt André Tonn, Geschäftsführer der Oltmann Gruppe. Aber er räumt ein, dass auch zahlreiche Oltmann-Fonds ihre Ausschüttungen reduzieren oder einstellen mussten. Doch die Krise bietet auch Chancen. Die Oltmann Gruppe wird noch in diesem Jahr ihren dritten antizyklischen Eigenkapitalfonds (ohne Bankenfinanzierungen) starten, der in der Krise Schiffe sehr günstig aufkaufen soll. Seit 1986 bis Ende letzten Jahres hat die Gruppe 119 Secondhand-Schiffe initiiert und davon 100 verkauft – mit einer Durchschnittsrendite von rund 32,4 %. Insgesamt hat die Oltmann Gruppe, die 1986 gegründet wurde, 232 Schiffsfonds platziert und eben auch durch rechtzeitige Veräußerungen bei einer durchschnittlichen Laufzeit von nur sechs Jahren eine Rendite von 24,6 % erzielt. „Abgerechnet wird bekanntlich am Schluss“, zitiert Tonn den Gründer der Oltmann Gruppe Jan Luiken Oltmann. (lf)

Fazit Die „Geschlossenen Fonds“ und damit voraussichtlich auch seine modernen Nachfahren, die KAGB-konformen Produkte, haben durchaus das Zeug, selbst in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld recht beeindruckende Ergebnisse für die Anlegerschaft zu erzielen. Die Kategorie Sachwertinvestment, ob man sieAIF oder geschlossene Fonds nennen möchte, beweist damit ihre anhaltendeAttraktivität.Wie rückblickend erkennbar wird,ist Auswahl und Plausibilitätsprüfung aller wirtschaftlichen, rechtlichen und organisatorischen Parameter entscheidend für den Anlageerfolg.Den guten Kapitän erkennt man erst in schwerer See.

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SACHWERTANLAGEN I Performance-Bericht

Kontrovers diskutiert wird der neue Mindeststandard zur Performancemessung geschlossener Fonds, der an die Stelle der Leistungsbilanz treten soll. Die immer wieder beschworene Transparenz sieht wahrlich anders aus.

Leistungsbilanzen ade –

die Leichen werden still entsorgt

„K

ernsthaft verfolgt. Die Leistungsbilanzsünder wurden lax behandelt.

Aufgrund des neuen Kapitalanlagegesetzbuchs entwickelte der bsi einen Mindeststandard zum so genannten

„Performance-Bericht“. Dieser gilt künftig als verbindlicher Mindeststandard für die Vollmitglieder des bsi. Hier wird auf den lange Zeit als vorbildliche Performance-Messlatte propagierten SollIst-Vergleich verzichtet. Die Begründung: Nach dem neuen Recht werden keine detaillierten Ausschüttungsprognosen mehr verlangt, also ist ein Vergleich zwischen prognostizierten und tatsächlichen Ergebnissen obsolet. Nur hat der Gesetzgeber auch früher nie Leistungsbilanzen und einen Soll-IstVergleich verlangt. Die Erstellung einer Leistungsbilanz mit Soll-Ist-Vergleich entstand u. a., um die leistungsfähigen von den weniger leistungsfähigen Anbietern zu unterscheiden. Sogar das hehre Ziel, die schwarzen Schafe auf diese Weise zu eliminieren, wurde mitunter vorgebracht, aber eigentlich nie

Eric Romba

Dietmar Schloz

Symon Hardy Godl

Geschäftsführer bsi Bundesverband Sachwerte und

Geschäftsführer asuco Fonds GmbH

Managing Director Deutsche Finance Investment GmbH

ernstück jeder Leistungsbilanz ist der sogenannte SollIst-Vergleich. In diesem werden die jeweils durch den Fonds erzielten Ergebnisse, insbesondere deren Ausschüttungen und Einnahmen (Ist) den durch den Verkaufsprospekt prognostizierten Werten (Soll) gegenübergestellt.“ So informierte noch vor wenigen Jahren vollmundig der VGF Verband Geschlossene Fonds, die Dachorganisation der Anbieter geschlossener Fonds, auf ihrer Webseite. Dieses Kernstück wirft nun der bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen e.V., der Nachfolger des VGF, von Bord – ohne Not, wie die große Schar der Kritiker meint.

Investmentvermögen e.V.,

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Gewiss,die Prognosen,teilweise bis zur zweiten Nachkommastelle, standen oft in der Kritik. Vor einigen Jahren bezeichnete Florian Schoeller, der damalige Chef und heutige Aufsichtsrat der Ratingagentur Scope, die geschlossene Fonds analysierte, die Prognosepraxis in den Prospekten als einen der größten Fehler der Branche. Er meinte damit die Scheingenauigkeit mit der zweiten Nachkommastelle, die zuweilen den Eindruck einer gewissen Zuverlässigkeit erwecken konnte. Diese Scheingenauigkeit kritisierte Schoeller. Gleichwohl sollte es weiterhin Bandbreiten für die Ertragsstärke eines Fonds geben, die auf einer nachvollziehbaren Szenarioanalyse basieren, meint Holger Müller-Brandes, Senior


Analyst bei Scope: „Mit dem ersatzlosem Wegfall der Prognoserechnung wird jetzt das Kind mit dem Bade ausgeschüttet." Dieses Bild nutzt auch der Immobilienexperte Werner Rohmert, Herausgeber des Immobilienbriefs. Eric Romba, Geschäftsführer des bsi, betont aber: „Der Gesetzgeber hat bewusst auf die verpflichtende Darstellung von Prognosen verzichtet.“ Darüber hinaus sei der Performance-Standard ein Mindeststandard. „Wer Soll-Angaben machen kann, kann dann natürlich auch Ist-Angaben gegenüberstellen“, fügt er hinzu. Aber wer die menschliche Psyche ein wenig kennt, wird kaum annehmen, dass das viele tun. Bei der Leistungsbilanz haben die Emissionshäuser schon immer gemauert. Die Quote der pünktlich (per 30. September für das vorangegangene Jahr) ver-

Bei einigen Produkten ist es in derTat schwer, Prognosen zu machen. Dazu gehören zum Beispiel alle Blind PoolKonstruktionen, von denen Dietmar Schloz, Fondsmanager der Zweitmarktfonds von asuco befürchtet, dass sie in Zukunft dominieren werden. „Die Initiatoren verkünden schon mit Freude, dass bei Blind Pools keine Prognoserechnungen mehr möglich sind. Und wenn keine Prognoserechnungen vorliegen, gibt es auch keinen Soll-IstVergleich mehr, an dem man die Leistungsfähigkeit der Initiatoren ablesen kann.“ In der Tat sehen diese Entwicklung einige Initiatoren mit Erleichterung, es gibt aber auch andere Meinungen im Markt: „Wir haben großes Interesse daran, Analysten auch in Zukunft mit belastbarem Material für eine objektive Berichterstattung zu versorgen“, so Symon Hardy Godl, Managing Director Deutsche Finance Investment GmbH. „Grundsätzlich halten wir es aus Sicht der Transparenz für erforderlich, Fondsprodukte im Markt über Leistungsbilanzen oder Performanceberichte vergleichbar zu machen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass Dachfondskonzepte, wie sie die Deutsche Finance Group anbietet, mit anderen Anlagekonzepten, wie z. B. Single Asset-Strategien, nur schwer vergleichbar sind. Dennoch unterstützen wir jede Initiative, die darauf gerichtet und geeignet ist, über die jeweiligen Fondsprodukte eine ausreichende Transparenz hinsichtlich der Performanceentwicklung herzustellen.“ Auch Wolfgang Dippold, geschäftsführender Gesell-

Wolfgang Dippold

Peter Kastell

Geschäftsführender Gesellschafter PROJECT Investment Gruppe

Geschäfstführer FMG FondsMedia GmbH

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schafter der PROJECT Investment Gruppe, die Anleger an Projektentwicklungen beteiligt, sieht bei seinen Fonds aufgrund der stillen Reserven Schwierigkeiten, einen jährlichen SollIst-Vergleich vorzunehmen. „Unser Haus plant, künftig zusätzliche Informationen über den neuen Standard zur Performancemessung hinaus zu liefern, um die Transparenz für Investoren sicherzustellen.“ Die Profis brauchen um die Transparenz wohl nicht zu fürchten. „Uns erschwert der Wegfall der Leistungsbilanz die Arbeit nicht“, so Schloz. „Aber die Öffentlichkeit bleibt ausgesperrt.“ Für Anleger und auch Journalisten bleibe nur die Möglichkeit, die aussagelosen Durchschnittswerte des neuen Performance-Berichts zu nehmen oder die Infos mühselig aus den Jahresberichten zu entnehmen. Sieht so Transparenz aus? Für den Vermittler stellt sich jedoch die Frage wie er in einem solchen Nebel seine Beratungsempfehlung für Produkt und Emittenten rechtsfest dokumentieren kann und die vollzogene Plausibilitätsprüfung für seine VSH-Versicherung darstellen kann, wenn es denn einmal hart auf hart kommt. Einer der schärfsten Kritiker des neuen Standards zur Performancemessung ist Peter Kastell, Geschäftsführer der Analysefirma FMG FondsMedia. Sein wesentlicher Einwand: Es würden keine Ergebnisse je Fonds dokumentiert. Durch die Portfolio-Angaben könnten einige wenige „Outperformer“ wirtschaftlich fehlgeleitete Investitionen quersubventionieren. Vor allem kritisiert er: Die Renditeformel ist allein aus mathematischen Gründen nicht für alle Negativfälle anwendbar. Abgesehen von methodischen Schwierigkeiten bleibt vollkommen offen, ob Fonds „ohne“ Rendite überhaupt in der durchschnittlichen Renditenangabe „auftauchen“. Theoretisch könnte man Negativrenditen auf die Laufzeit umlegen und so auf den Gesamtdurchschnitt anrechnen. Genau das sieht der Performance-Standard allerdings nicht ausdrücklich vor. „So schafft man sich wahrlich komfortabel die Leichen aus dem Keller“, meint Kastell. (lf)

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öffentlichten Leistungsbilanzen ging ständig zurück – Ende September 2012 waren es gerade einmal 18 von 34 VGFMitgliedern. Es ist zu vermuten, dass die meisten bsi-Mitglieder dieser lästigen Pflicht keine Träne nachweinen.

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SACHWERTANLAGEN I Nachrangdarlehen

V

orausgeschickt: Nachrangdarlehen, Namensschuldverschreibungen, partiarische Darlehen etc. sind Instrumente, die seit langer Zeit insbesondere von mittelständischen Unternehmen zur Finanzierung genutzt werden. Eine Reihe erstklassiger Emissionshäuser nutzen diese Gestaltungen bereits im Rahmen sehr ehrenhafter Angebote. Von diesen soll nachfolgend nicht die Rede sein. Aktuell stoßen „Nachrangdarlehen“ alsVermögensanlagen imVertrieb auf überraschend hohes Interesse, was sich aus dem Austrocknen des Angebots von Publikums-AIFs erklärt. Im Gegensatz zu Publikums-AIFs von voll lizenzierten KVGs ist das aktuelle Angebot von Nachrangdarlehen, die als Vermögensanlagen konzipiert sind, fast unüberschaubar. Eine überschlägige Recherche lässt aktuell über 100 solcher Angebote unterschiedlichster Größenordnung im Markt vermuten. Für

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manche Emittenten sind Nachrangdarlehen elegante Lösungen, benötigen sie dafür derzeit nicht mehr als einen Darlehensvertrag. Ein Verkaufsprospekt und eine behördliche Gestattung sind derzeit nicht notwendig, aufsichtsrechtliche Regularien gilt es kaum zu beachten. Es wird nicht verwundern, dass manche Emittenten von Nachrangdarlehen aus nicht mehr als einer flockigen Story und einem Einzahlungskonto bestehen, aus dem sich der Emittent bzw. das Schlüsselpersonal nach Gusto bedienen können. Was kann da schon schiefgehen? Augen auf beimVertrieb.Wer heute Nachrangdarlehen vermittelt, geht in der Regel davon aus, dass vieles einfacher sei als bei AIFs oder regulierten Vermögensanlagen. Nachrangdarlehen fallen aktuell grundsätzlich nicht unter die staatliche Aufsicht, die Frage nach einer Erlaubnis nach § 34f GewO stellt sich nicht und die Merkmale mancher finanzwelt 05/2014

solcher Beteiligungen sind auf den ersten Blick leicht erklärlich: zumeist kurze Anlagehorizonte und eine feste, teilweise sehr attraktive angebotene Verzinsung. Anleger suchen Rendite, der Vertrieb benötigt Provisionen – so mancher Vermittler meint, dies passe gut zusammen. Die Kehrseite der Medaille für den Vermittler ist an erster Stelle die zumeist mangelnde Möglichkeit, solche Produkte unter dem Schutz einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung vermitteln zu können. Sollte eine Deckung nicht bestehen, so steht der Vermittler mit seinem Risiko ganz nackt und allein da. An zweiter Stelle der Risiken für den Vermittler steht ein Mangel in der „qualifizierten Nachrangklausel“. Die wichtigste Frage bei jedem Nachrangdarlehensprodukt ist diejenige nach dem Vorliegen eines (verbotenen) Einlagegeschäfts, denn Darlehen sind grundsätzlich rückzahlbare Gelder aufgrund des Rückzahlungsanspruchs aus dem

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Manche „Nachrangdarlehen“ gelten aktuell als die Schmuddelkinder der Kapitalanlagebranche. Der Referentenentwurf zum Kleinanlegerschutzgesetz hat das Zeug, „Nachrangdarlehen“ zu „geschlossenen Fonds zweiter Güteklasse“ zu adeln. Schafft der Gesetzgeber damit versehentlich einen neuen Graumarkt?


Macht der Gesetzgeber Nachrangdarlehen aus Versehen zu den neuen „geschlossenen Fonds?“ Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom November 2013 sieht in Kapitel 1.5 folgende Zielsetzung vor: „Kein Finanzmarktakteur, kein Finanzprodukt und kein Markt darf in Zukunft ohne angemessene Regulierung bleiben ...“ Aus dieser Zielsetzung entstand der vorliegende Entwurf des „Kleinan-

legerschutzgesetzes“. Im Gesetzentwurf werden unter anderem Nachrangdarlehen ab voraussichtlich Mitte 2015 zu Vermögensanlagen im Sinne des VermAnlG, dies bedeutet eine Prospektpflicht und eine Gestattung für den Vertrieb durch die BaFin. Es ergeben sich für Emittenten und Vermittler allfällige weitere Pflichten nach der VermVerkProspV und der FinVermV. Weitaus brisanter: Die sehr hohen regulatorischen Auflagen der AIFs von volllizenzierten oder auch registrierten KVGs werden bei prospektierten Nachrangdarlehen nach Stand der Gesetzentwürfe nicht bestehen. Es bestehen für Nachrangdarlehen im BaFin-Prospekt weder Verwahrstellen, verpflichtende Bewertungen von Vermögensgegenständen, ComplianceRichtlinien, Risikomanagement – schlicht KEINE Pflichten zum Umgang mit den Geldern der Anleger wie sie bei AIFs vorgeschrieben sind. Der zukünftige Prospekt eines Nachrangdarlehens wird für den durchschnittlichen Anleger auf den ersten Blick kaum von dem eines AIF einer volllizenzierten KVG unterscheidbar sein. Mit seinem BaFinGestattungshinweis, Aufbau nach IDW S4N, den Schilderungen von Geschäftsmodell, Risiken und natürlich auch,

redaktionell eingebettet, den Chancen wird ein Eindruck von Sicherheit entstehen, der objektiv nicht besteht. Für manche Emittenten,nämlich solche, die man gerne vom Markt verschwunden sehen würde, wird diese Entwicklung ein Fanal sein: Mit gerade genug Geld einen Prospekt bauen und drucken zu lassen, lässt sich von den üblichen Verdächtigen ein BaFin-gestattetes Produkt auf den Markt bringen, optisch so solide wie ein AIF, obwohl der Standard von KG-Fonds von ca. 2010 noch unterschritten werden dürfte. Auf der dunkelgrauen Seite des Graumarkts kündigen sich wieder wilde Zeiten an. Positiv:Seriösen Emittenten bietet das prospektierte Nachrangdarlehen unter VermAnlG eine gestalterisch schlanke Möglichkeit, erstklassige und renditestarke Assets in kleineren Stückelungen, also um ca. 10 bis 20 Mio. Euro, die eine Verpackung als AIF allein schon aus Kostengründen verunmöglichen können, als Publikumsbeteiligungen anzubieten. Da der Gesetzgeber es leider unterlassen hat, Qualitätsmerkmale zwingend einzuführen, wird es dem Vermittler überlassen bleiben, die Perlen vom Schrott zu trennen. Keine einfache, aber eine sicherlich lohnende Aufgabe. (cs)

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Darlehensvertrag und die Anleger „Publikum“ nach KWG-Definition. Die qualifizierte Nachrangklausel sagt im Ergebnis, dass das Geld des Anlegers verloren sein kann, weil Zins und Tilgung ausschließlich vom Unternehmenserfolg abhängig sind, und dass sie so lange nicht befriedigt werden, selbst nicht im Falle der Insolvenz, wenn andere, nicht nachrangige Gläubiger davorstehen. Ein Fehler in der qualifizierten Nachrangklausel, wie er gerne in Fällen entsteht, wenn der Emittent versucht, den Anlegern Sicherheiten zu verschaffen, kann für den Vermittler fatal sein. Es könnte ein KWG-Verstoß vorliegen, die Rückabwicklung angeordnet werden und, da in der Regel die Anlegergelder in schwer liquidierbaren Investitionen gebunden sein werden, der Insolvenzfall eintreten.

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SACHWERTANLAGEN I Interview

finanzwelt:Der deutsche Anleger kennt Investments im Sektor erneuerbare Energien vor allem mit europäischem Background. Was bewegt ThomasLloyd, speziell in Asien zu investieren? Sieg ❭ Es ist sicher keine neue Erkenntnis, dass man gut beraten ist, bei Sachwertinvestments auf Märkte zu setzen, die langfristiges Wachstum erwarten lassen. Und jeder, der hin und wieder die Tagesnachrichten verfolgt, wird verstehen, dass Asien mit seiner beeindruckenden und intakten Wachstumsstory hierfür der Prototyp ist. Eines ist jedoch hierzulande bislang nur Experten bewusst. Asien hat wachstumsbedingt auch ein veritables Energieproblem. In Asien wird schon heute doppelt so viel Energie verbraucht wie in den USA. Und der Kontinent kann davon gar nicht genug bekommen. Die Folge ist erfreulich für uns Investoren. Denn Asien tut etwas gegen seinen Energiemangel. Es fördert ausländische Investitionen durch Zollund Steuervorteile und sogar Einspeisevergütungen nach europäischem Vorbild. Dazu bietet Asien vielerorts optimale klimatische Bedingungen für die regenerative Energiegewinnung. Zahlreiche Länder liegen nahe am Äquator – das ist optimal für Solaranergie. Andere haben lange Küsten – beste Voraussetzungen für Windkraft. Und wieder andere setzen stark auf Landwirtschaft – ideale Voraussetzungen für Biomassestrom aus Ernteabfällen. Ich denke, da verwundert es nicht, dass Asien heute der größte Markt für erneuerbare Energien weltweit ist und die ehemals führenden Nationen Europas, wie Deutschland, Italien und Spanien, längst abgehängt hat. Über 100 Milliarden Dollar pro Jahr fließen in die erneuerbaren Energien Asiens – nach Europa noch nicht einmal die Hälfte. Warum wir nicht in Europa investieren, erklärt sich damit von selbst. Wir finden hier ohne Ausnahme gesättigte, stagnierende, teils rezessive Märkte. Rückläufige Bevölkerung, Null-Wachstum, Stromüberproduktion und meist mittelmäßige Standorte für erneuerbare Energien. Doch Asien ist nicht Asien. Afghanistan lässt sich nicht mit Singa-

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Klaus Fickert

Maßgeschneiderte Lösungen – europaweit pur vergleichen, und China ist nicht Indien. Unsere Investmentspezialisten sehen sich die Länder daher sehr genau an. Sie bewerten Länder nach wirtschaftlichen, politischen, juristischen, geographischen und klimatischen Kriterien. Und sie identifizieren so die attraktivsten Investitionsstandorte von heute und morgen, schließen aber gleichzeitig Regionen aus, die keine Planungssicherheit und keine attraktiven, risikobereinigten Renditen bieten. finanzwelt:Aktuell ist ThomasLloyd insbesondere auf den Philippinen tätig. Warum? Sieg ❭ Eine boomende Wirtschaft und ein chronischer Energiemangel, dazu ausgezeichnete Wirtschaftskennzahlen und Credit Ratings treffen hier auf eine besondere Offenheit gegenüber ausländischen Investoren. Dazu gibt es viel Sonne, rundherum Ozean und viel Landwirtschaft, so dass wir uns schon vor Jahren entschiefinanzwelt 05/2014

den haben, hier in Solar- und Windparks sowie Biomassekraftwerke zu investieren. Daher haben wir uns schon 2008 für das Land entschieden, über Jahre hinweg starke Netzwerke auf den Philippinen aufgebaut und die richtigen und kompetenten Partner vor Ort identifiziert. Unser erstes Solarkraftwerk mit 22 MW nahm im Frühjahr dieses Jahres der philippinische Staatspräsident persönlich in Betrieb – ich denke, das zeigt, welchen Stellenwert dieses Ereignis im Lande hatte. finanzwelt:ThomasLloyd unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich des Investitionsstandorts, sondern auch deutlich im Assetmanagement. Können Sie das kurz erläutern? Fickert ❭ Da wir und unsere Investoren Rendite- und Risikoerwartungen haben, die sich mit klassischen geschlossenen Fondsstrukturen und passiven „buy-andhold“ Anlagestrategien heute nicht mehr


Michael Sieg

T.U. Michael Sieg, Chairman und CEO der ThomasLloyd Group, sowie Klaus Fickert, Head of Institutional Clients, erläutern, warum erneuerbare Energien in Asien heute attraktive Sachwerte sind und wie ThomasLloyd im Markt der institutionellen Investoren weiter wachsen will.

erfüllen lassen, setzen wir zukünftig auf offene Fonds und aktive Anlagestrategien. Das bedeutet, dass wir ein Asset nicht erwerben, um dieses viele Jahre lange zu betreiben und uns mit niedrigen Leasing- bzw. Mieteinnahmen zu begnügen. Vielmehr erwerben wir baufertige Kraftwerksprojekte am Ende der Projektentwicklungsphase, strukturieren sie, finanzieren den Bau derselben und verkaufen das fertige Kraftwerk zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme oder kurz danach an langfristig orientierte Betreiber und Eigentümer. So realisieren wir schnell die maximale Wertschöpfung, ohne das Risiko der Projektentwicklung eingehen zu müssen. Und wir setzen damit laufend Kapital frei, das dann wieder zur Verfügung steht, um weitere Projekte zu finanzieren und zusätzliche Erträge zu generieren. Wir sehen heute eines der großen Probleme der Branche darin, dass die Margen, die in überwiegend gesättigten Märkten erzielt und dann

zusätzlich durch neue Kostenfaktoren im Zuge der AIFM-Regulierung geschmälert werden – denken Sie hier z. B. an die Verwahrstelle und andere durchaus kostenrelevante Dienstleister – nicht mehr ausreichen, das berechtigte Renditeinteresse unserer privaten wie auch institutionellen Kunden zu befriedigen. finanzwelt:Herr Fickert, Sie haben kürzlich die neu geschaffene Position des Head of Institutional Clients bei ThomasLloyd angetreten. Was hat Sie dazu bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen und wo sehen Sie besondere Potenziale? Fickert ❭ Es war mir besonders wichtig, dass man in meinem neuen Umfeld die mit der AIFMD einhergehenden Herausforderungen proaktiv angeht. Denn ich denke, dass man nur so am Markt für Sachwertbeteiligungen zukünftig erfolgreich sein kann. Bei ThomasLloyd hat man AIFMD frühzeitig als Chance verstanden, das vertriebliche finanzwelt 05/2014

Potenzial zu erweitern und in frei werdende Marktbereiche vorzustoßen. Schließlich ist der Markt im Zuge der Regulierung und AIFMD-Umsetzung erheblich ausgedünnt. Meines Wissens sind von ursprünglich mehr als 300 Anbietern weniger als 20 Prozent übrig, und am Markt finden sich aktuell gerade einmal zwei Hand voll geschlossene Bestandsfonds und einige neu zugelassene AIFs. Mit der Zulassung des „ThomasLloyd SICAV-SIF“ in Luxemburg inklusive seines ersten Teilfonds „ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund“ als vollregulierten, offenen alternativen Investmentfonds (AIF) können wir heute maßgeschneiderte Lösungen für alle Zielgruppen unseres Marktes zur Verfügung stellen. Und das nicht mehr nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Zum einen finden professionelle Investoren bei uns zukünftig neue, für bestimmte Zielgruppen konzipierte Anlagekonzepte. Denken Sie hierbei an speziell strukturierte Angebote für Family Offices, Vermögensverwalter, Dachfonds, Pensionskassen, Versorgungswerke und Versicherungen. Auf der anderen Seite werden wir unser Angebot im Privatkundenbereich um fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen sowie betriebliche Altersvorsorgekonzepte sukzessive erweitern. Mein Augenmerk gilt nun, den Bekanntheitsgrad von ThomasLloyd im Kreise professioneller Investoren im deutschsprachigen Raum weiter zu erhöhen. Die Aussichten hierfür stehen gut – dank auch eines überzeugenden, mehrjährigen Track Records des „ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund“. Grundsätzlich ist der Bedarf an innovativen, wert- und ertragsstabilen Kapitalanlagen groß. Während die ErneuerbareEnergien-Infrastruktur in Asien als Kapitalanlage bislang lediglich durch einige regionale und hoch spezialisierte globale Investoren abgedeckt wurde, hat sich ThomasLloyd das Ziel gesteckt, die Lukrativität dieses Marktes auch einer stetig wachsenden Zahl anspruchsvoller Investoren in Europa zu erschließen. (ah)

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SACHWERTANLAGEN I Gold

VonWestnachOst– AufderSpurderBarren Während sich die Angebots- und Nachfrageströme für Gold gegenüber 2013 zu normalisieren beginnen, verfestigt sich der Trend: Physisches Gold scheint von West nach Ost zu wandern – um dort zu bleiben. Darüber hinaus wird in naher Zukunft mit einer Ausdünnung der Fördermengen gerechnet.

Fanal am 18.September. Als am 18. September dieses Jahres das „International Board of the Shanghai Gold Exchange“ (SGE) startete, war es bemerkenswert, dass einige der ersten Handelsbewegungen von unter anderem HSBC, MKS (Schweiz) und chinesischen Banken wie ICBC, BoC (Bank of China) sowie der chinesischen Bank of

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Communications durchgeführt wurden. Die MKS ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, weil es sich dabei um die Muttergesellschaft der PAMP, Produits Artistiques Métaux Précieux, einer führenden Raffinerie für Edelmetalle, insbesondere Gold, handelt. Die Schweizer Nationalbank (SNB), London Bullion Market Association (LBMA), London Platinum and Palladium Market (LPPM) und die weltweit führenden Gold-Futures Marktplätze in Tokyo (TOCOM), New York (COMEX und NYMEX) sowie Dubai (DMCC) führen die Produkte der PAMP als „Good Delivery“, d. h. als zur Erfüllung von Lieferverpflichtungen für Edelmetalle ausreichend. Die PAMP ist eine der lediglich drei Raffinerien, die als Schiedsgerichtsbarkeit von der LBMA und der LPPM anerkannt werden. Die Edelmetallraffinerien Metalor Technologies und Heraeus haben der Presse gegenfinanzwelt 05/2014

über ihre Teilnahme an der SGE bestätigt, damit wären drei der weltweit größten Goldraffinerien Teilnehmer an der SGE. Die „Bullion Banks“, die ihre Teilnahme an der SGE ebenfalls bestätigt haben, sind: ANZ, Standard Chartered und HSBC. Standard Bank, JP Morgan und die Bank of Nova Scotia sollen ebenfalls Interesse gezeigt haben. Warum ist dies von Bedeutung? Während in den vergangenen Jahren physisches Gold von Indien und China hauptsächlich nur importiert wurde, wird in China unter anderem mit der SGE eine professionelle, international anerkannte Handelsplattform angestrebt, die durch die Teilnahme international führender Player dazu geeignet ist, in den nächsten Jahren weite Teile des Goldhandels nach Fernost abzuziehen – zum Schaden der Märkte in New York und London. Sicherlich ist diese

Foto: © phalakon jaisangat - Fotolia.com

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s ist sicherlich kein Geheimnis mehr, dass Indien und China sich zu den größten Nachfragern nach physischem Gold entwickeln, die Gold importieren und behalten, während die westliche Welt zufrieden damit scheint, physisches Gold abzugeben und Produkte aus Papier-Gold zu handeln. Neu ist allerdings der sichtbar werdende Beginn des Aufbaus der Dominanz des globalen Goldmarkts unter Mitwirkung weltweit führender Unternehmen.


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SACHWERTANLAGEN I Gold

Quelle: © World Gold Council

Entwicklung von der chinesischen Führung angestrebt, denn sie würde eine dominantere Rolle des Yuan als weitere Welt-Leitwährung unterstützen. Wie bei fast allem in China, plant man auch bei der SGE in großem Stil, nämlich mit derzeit wohl 58 Edelmetalllager, davon 55 für physisches Gold. Es scheint demnach, dass sich der Nachfragesog aus China auch zukünftig auf hohem Niveau stabilisieren wird und der Markt sich teilweise unter Mitwirkung der weltweit führenden Marktteilnehmer von West nach Ost verlagern wird. Dies wird zukünftig Auswirkungen auf die Preisfindung von Gold und anderen Edelmetallen haben, die sich zunehmend im Osten, tendenziell nicht mehr im Westen, abspielen wird. Zentralbanken treten als Käufer von Gold auf. Zentralbanken fallen aktuell der Öffentlichkeit als Erzeuger von aus dem Nichts erzeugten Giralgeld auf, das aus diversen alternativlosen Gründen fortwährend in die Weltwirtschaft gepumpt werden muss, glaubt man dem

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offiziellen Narrativ. Umso überraschender ist es, dass viele Zentralbanken auf dem Markt für physisches Gold herzhaft zulangen. Im zweiten Quartal 2014 fragten Zentralbanken ca. 118 Tonnen Gold nach, eine Steigerung um 28 % im Vergleich zum Vorjahrsquartal, was zusätzlich einen neuen Rekord der Netto-GoldNachfrage von Zentralbankseite für 14 Quartale in Folge setzt. Zentralbanken türmen demnach physisches Gold auf, während sie Giralgeld aus dem Nichts erzeugen. Für viele Anleger sicher ein nachdenkenswerter Sachverhalt. Mögliche Ausdünnung der Fördermengen. Nach Auffassung des World Gold Council könnten sich nach 2014 die Gold-Fördermengen rückläufig entwickeln. Im ersten Halbjahr 2014 wurden ca. 58 Tonnen Gold mehr gefördert als im Vergleichszeitraum 2013, was zu einer Stabilisierung der Preise beigetragen hat. Der World Gold Council rechnet mit einem sinkenden Wachstum der Fördermengen und nachfolgend einer Stabilisierung der Fördermenge auf finanzwelt 05/2014

gleichbleibendem Niveau ab ca. 2016. Die aus Gold-Recycling (aus Einschmelzung bestehender Goldbestände) gewonnene Menge von ca. 578 Tonnen im ersten Halbjahr 2014 ist die geringste Menge im Vergleichszeitraum seit 2007, was darauf zurückzuführen sein mag, dass gerade private Goldbesitzer ihre Bestände halten und nicht abgeben. Aussichten für das letzte Quartal 2014. Die Entwicklung im Goldmarkt scheint aktuell stabil auf mäßig bewertetem Niveau. In Anbetracht der historisch seit der Weimarer Republik unbekannten Geldmengen, mit denen Zentralbanken die Weltwirtschaft zwangsbeatmen, und der zunehmenden, globalen Instabilität scheint die Preisentwicklung verwunderlich, erstaunt aber in Kenntnis der vor kurzem bekannt gewordenen Skandale um Preismanipulationen nicht. Fakt ist, dass in nicht allzu langer Zukunft die Preise zunehmend in Fernost gemacht werden. Da, wo sich das physische Gold heute schon hinbewegt. (cs)


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IMMOBILIEN I News

Peret Bergmann ist neuer

Geschäftsführer der PATRIZIA WohnInvest KAG (PWI). Die Geschäftsführung der PWI wurde damit zum 01.08.2014 erweitert. Bergmann war zuletzt als Generalbevollmächtigter bei white label mit der Gründung einer Service-KVG befasst. Davor war er unter anderem in leitender Funktion bei Bouwfonds Investment Management tätig. Er ist Rechtsanwalt mit immobilien- und steuerrechtlicher Spezialisierung.

Offener Spezial-AIF für Wohnimmobilien Industria Wohnen plant die Auflage eines offenen Immobilien-Spezial-AIF für institutionelle Investoren. Der Fonds wird voraussichtlich noch im vierten Quartal 2014 aufgelegt. Die geplante Laufzeit liegt bei mindestens 10 Jahren. Im Fokus der Akquisitionsstrategie werden Objekte mit bis zu 150 Wohneinheiten stehen, die den hohen energetischen Standards nach der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) entsprechen. Die Investitionen werden sich auf die wirtschaftsstarken Ballungsräume in Deutschland konzentrieren. „Die Nachfrage institutioneller Anleger nach Wohnimmobilien aus Deutschland, die Wertstabilität mit einer guten, laufenden Ausschüttung kombinieren, ist hoch“, sagt Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer von Industria Wohnen. „Wir bedienen diese Nachfrage mit entsprechend ausgerichteten Produkten und bauen damit unser Geschäft mit institutionellen Anlegern sukzessive weiter aus.“

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„Startschuss frei“ Während wir auf dem alten Kontinent nur auf der Stelle treten oder langsame Wachstumsfortschritte machen, geht es in Übersee mit Volldampf zur Sache. finanzwelt befragte Wolfgang J. Kunz,Vertriebsdirektor der DNL Real Invest AG, zur Marktsituation und zu möglichen Nachfolgeprodukten nach neuem Recht.

finanzwelt: In diesem Jahr haben Sie einige Zu- und Verkäufe verbuchen können. Planen Sie weitere Transaktionen im Restjahr 2014? Wie fällt Ihr Zwischenfazit für dieses Jahr aus? Kunz ❭ Dieses Jahr verläuft für unser Haus mehr als planmäßig. Wir sind mit der Geschäftsentwicklung äußerst zufrieden. Neben dem Verkauf der Büroimmobilie im Technologiezentrum Raleigh, die mit einem Veräußerungsgewinn von 69,20 % (14,13 % p. a.) abgeschlossen wurde, haben wir einen weiteren Zukauf für 7,5 Mio. US-Dollar getätigt. Die Cap-Rate bei diesem Objekt beträgt 12,2 %, was noch einmal den günstigen Einkaufspreis unterstreicht. Darüber hinaus planen wir noch konkret, vier Verkäufe aus unseren Fonds TSODNL Fund II-IV bis Jahresende erfolgreich zu veräußern. Bei allen Verkäufen können wir die prognostizierten Renditen erwirtschaften.

Lage der US-Wirtschaft ein? Kunz ❭ Die US-Wirtschaft kommt richtig in Fahrt und hat sich im zweiten Quartal nach dem schweren Wintereinbruch schneller und stärker erholt als zunächst erwartet. Im zweiten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr gerechnet um 4,6 % zu, das ist der stärkste Anstieg seit Ende 2011. Insofern präsentiert sich auch der US-Gewerbeimmobilienmarkt, speziell im Südosten, in einer guten Verfassung.

finanzwelt: Ihr TSO-DNL Fund IV wurde im Sommer mit 125 Mio. USD Eigenkapital frühzeitig geschlossen. Haben Sie schon ein Nachfolgeprodukt in Planung? Kunz ❭ Das Emissionsprospekt für den Nachfolgefonds liegt bei der BaFin und wir erwarten die zeitnahe Genehmigung. Das Erfolgsrezept der Vorgängerfonds wird fortgeführt, d. h. wir bleiben bei im Vergleich zu Wettbewerbern kürfinanzwelt:Wie schätzen Sie generell die zeren Laufzeiten. (ah)

Colliers International / Dr. Peters Group kooperieren bei Hotelimmobilien-Spezialfonds Das Immobilienberatungsunternehmen Colliers International unterstützt und berät die Dr. Peters Group bei der Auflage eines Hotelimmobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger, der ein Volumen von 150 Mio. Euro umfassen soll. Neben Hotelprojekten in A-Standorten ist zudem die Einbringung von Projektentwicklungen und auch Bestandobjekten in B-Standorten in den Spezialfonds geplant. Dieser ausgewogene Mix soll die Erzielung einer optimalen Rendite für Anselm Gehling Investoren und die Fungibilität der Einzelobjekte gewährleisten. Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group: „Im gewerblichen Immobilienkreditbereich sind neue Möglichkeiten und Innovationskraft zur Finanzierung gefragt. Deswegen haben wir uns zu der Kooperation mit Colliers International entschieden. Ihre Immobilien-Expertise und unsere Stellung als erfahrener Initiator mit einer Kapitalverwaltungsgesellschaft bilden die Grundlage für eine erfolgversprechende Zusammenarbeit.“ finanzwelt 05/2014

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PERSONALITY


JAMESTOWN bringt neuen US-Immobilienfonds Das Emissionshaus JAMESTOWN kommt mit einem neuen Fonds auf den Markt. „JAMESTOWN 29“ wird bis Ende 2015 in mehrere vermietete Büro- und Einzelhandelsobjekte in den Metropolregionen an der Ostund Westküste der USA investieren. Für die Anleger des Fonds sind jährliche Ausschüttungen von 4,5 % pro Jahr vorgesehen, aus Objektverkäufen sollen nach einer geplanten Fondslaufzeit von 7 bis 12 Jahren weitere Christoph Kahl 110 % bezogen auf das investierte Eigenkapital erlöst werden. Abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Immobilien und dem Interesse von Privatanlegern plant JAMESTOWN, zwischen 75 und 750 Mio. US-Dollar Eigenkapital für den Fonds einzuwerben. „Wir freuen uns, mit „JAMESTOWN 29“ den ersten Publikumsfonds anbieten zu können, der den neuen Regelungen des KAGB entspricht“, so JAMESTOWN-Chef Christoph Kahl.

Zufriedene Gesichter Die als Vermögensverwalter, Projektentwickler und im Vertrieb tätige VALERUM Invest AG hat gemeinsam mit ihrem Partner, der LEWO Unternehmensgruppe, vor kurzem ein weiteres Objekt in der sächsischen Metropole Leipzig an ihre Käufer übergeben. Die Wohneinheiten in Citylage sind komplett vermietet. Die Mietpreisprognose wurde nach Unternehmensangaben mit 7,50 bis 8,20 Euro/m² deutlich übertroffen. Die Bezugsfertigstellung erfolgte gut zwei Monate früher als geplant (27.9. anstelle 31.12.2014) und mit der Gesamtfertigstellung wird aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr gerechnet. Zusammen mit ihrem Partnernetzwerk verfügt die VALERUM Invest AG über mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung und Vermarktung von Immobilien.

„Der Markt muss Schritt halten“ Die Zahl der Senioren in Deutschland steigt von Jahr zu Jahr und mit ihr der Bedarf an Immobilien, die sich für das Wohnen im Alter eignen. Dr. Michael Held (li.), geschäftsführender Gesellschafter TERRAGON Projektmanagement GmbH, und Andreas Schütz (re.), Geschäftsführer Profi Select GmbH, beleuchteten im Interview die interessantesten Aspekte des Seniorenimmobilienmarktes.

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finanzwelt: Herr Dr. Held, die Frage nach dem Leben im Alter erfreut sich steigender Popularität. Wie lautet hierfür Ihre Erklärung? Dr. Held ❭ Die langfristigen demografischen Trends in Deutschland sprechen eine klare Sprache. Es ist auch absehbar, dass die Lebenserwartung weiter steigen wird. Wir alle werden älter und stellen uns immer mehr die Frage, wie wir künftig leben werden. Seniorengerechte Immobilien gehören zu diesem großen Themenkomplex. finanzwelt: Die bauen altengerechte Wohnungen mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit. Was bedeutet das ganz konkret? Dr.Held ❭ Nachhaltigkeit beim Bau bezieht sich nicht allein auf ökologische

und energetische, sondern auch auf demografische Aspekte. Ein Gebäude muss langfristig vermietbar und damit auch wettbewerbsfähig sein. Wir müssen also stets den künftigen Mieter, dessen Alter in den nächsten Jahren ansteigen wird, im Blick behalten. finanzwelt: Herr Schütz, Sie sind in der Vermarktung entsprechender Immobilienprojekte tätig. Haben wir es dabei mit klassischen Pflegeimmobilien zu tun? Schütz ❭ Die von uns vertriebenen Projekte sind keine Pflegeimmobilien. Hier unterscheiden wir uns von anderen Marktteilnehmern. Unser Credo lautet, dass wir das selbstbestimmte Wohnen solange wie möglich unterstützen möchten. Dank unserer Pla-

finanzwelt 05/2014

nung und barrierefreien Ausführung schaffen wir altersgerechten Wohnraum, der die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen widerspiegelt und eine Art „universelles Wohnen“ ist. finanzwelt: Was meinen Sie damit? Schütz ❭ Es ist wichtig, marktgängige Objekte anzubieten. Unsere Apartments werden in der Regel von Personen bezogen, die zwischen 65 und 80 Jahren sind und tendenziell 10 Jahre dort leben. Wir stellen sicher, dass ein eigenständiges Wohnen und Leben mit ambulanten Pflegeleistungen gewährleistet ist und das zu einem bezahlbarem Preis. Somit ist unser Angebot der breiten Masse zugänglich. Das aktuelle Projekt „DÖRPFELDEINS“ greift diese Philosophie auf. (ah)

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IMMOBILIEN I A steht für Anlageimmobilie

Die Immobilie im privaten Vermögen – Die Do’s und Don’ts.

Die Meldung scheint erschreckend: Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung verdienen Vermieter bei weitem nicht so gut wie vielfach angenommen. Eigner von vermieteten Ein- und Mehrfamilienhäusern kommen im Schnitt nur auf eine Bruttorendite zwischen 2 und 3 % jährlich. Über die Hälfte der Vermieter verzeichnen nach eigenen Angaben noch niedrigere Rückflüsse, ein gutes Drittel gab bei der Befragung eine Rendite von 0 % an. Falsche Bescheidenheit oder offenes Eingeständnis des eigenen Versagens bei Immobilieninvestitionen?

Hier können Privatanleger von Institutionellen lernen: • Diversifizierung ist Trumpf; • Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser; • Eines schickt sich nicht für alle. Aber nun mal schön langsam von Anfang an: Getreu dem Motto, nur in

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das zu investieren, was man versteht, bevorzugen viele private Immobilieninvestoren die Wohnimmobilie. Schon klar, wohnen muss jeder, aber ist auch jeder bereit und in der Lage, dem Vermieter eine auskömmliche Miete dauerhaft und verlässlich zu überweisen? Wo soll das zu vermietende Objekt stehen, in welcher Stadt, in welcher Straße, wie groß soll es sein? Wer übernimmt die Verwaltung, wer verhandelt mit den Mietern? Institutionelle Investoren aus dem Inund Ausland sind nach wie vor an deutschen Wohnportfolios dran – im ersten Halbjahr wurden Savills Pakete mit einem Volumen von 6,8 Mrd. Euro gehandelt, die Steigerungsraten liegen dabei mit rund 18 % im zweistelligen Bereich. Allerdings wird die Luft langsam dünn, im Bereich großvolumiger Portfolien sieht Udo Cordts-Sanzenbacher, Head of National Residential Investment der BNP Paribas Real Estate, bereits deutlich mehr Nachfrage als Angebot. Wundern muss das niemanden: „Viele Investoren wollen gerade Immobilien um jeden finanzwelt 05/2014

Preis. Eine ungute Entwicklung, die wohl vor allem durch die Niedrigzinsen zu erklären ist“, konstatiert Dr.Marc-Oliver Lux vom unabhängigen Münchner Vermögensverwalter Dr. Lux & Präuner. Für Privatinvestoren steht damit dreierlei fest: • Ein Immobilienengagement muss ins Portfolio passen: Ein bisschen Immobilie gehört in jedes, eine Überallokierung, etwa durch den Erwerb von Wohnimmobilien zusätzlich zum Eigenheim, sollte jedoch vermieden werden. • Das Immobilieninvestment muss zum eigenen Leben passen. Noch so günstige Bau- oder Finanzierungszinsen dürfen nicht dazu verleiten, sich ohne einen wesentlichen Eigenkapitalanteil an das Abenteuer Immobilieneigentum zu wagen. In vielen Fällen passt die indirekte Investition in die Immobilie, das heißt über Fonds oder REITs, besser zu den

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W

ie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte: Renditeimmobilien sind keine Selbstläufer und Betongold im Portfolio ist noch lange kein Garant für eine erfreuliche Entwicklung des privaten Vermögens. Und, noch wichtiger: Die Immobiliensparte des Investmentuniversums umfasst nicht nur Wohnimmobilien. Nicht nur mit der vermieteten Eigentumswohnung können Privatleute ihr Glück auf dem Immobilienmarkt versuchen. Gewusst was, mit wem, wo und wie ist der Schlüssel zum Anlageerfolg, und an der Beantwortung dieser Fragen führt für rationale Investoren kein Weg vorbei.


Anlegerbedürfnissen als der direkte Objekterwerb. • Die direkte Investition in eine Immobilie ist ein langfristiges, großvolumiges Engagement, deshalb muss das Objekt der Wahl nachhaltig sein, das heißt so beschaffen sein, dass es auf langfristige Nachfrage hoffen kann. Wer das dafür notwendige Eigenkapital nicht aufbringt, findet ein breites Spektrum indirekter Immobilienanlagen – für die Auswahl gelten die Überlegungen beim direkten Erwerb entsprechend. Hinzu kommt die Suche nach einem seriösen, erfahrenen Anbieter. Track Record, Leistungsbilanz und eigene Recherche schaffen hier Aufschluss. Gegen die Dominanz des heimischen Immobilienmarktes in der Anlegergunst haben die Experten des ImmobilienSpecials der Deutschen Bank wenig einzuwenden: Nicht nur bei Investoren aus dem Ausland punktet Deutschland mit stabilen Marktverhältnissen und soliden Wachstumsraten. Allerdings muss sich eine Durchschnittsbetrachtung noch lange nicht 1:1 in der Performance des privaten Portfolios niederschlagen. Die drei wichtigsten Eigenschaften einer Immobilie sind nach wie vor Lage – Lage – Lage, und das ist noch nicht alles: Grundriss, Bauqualität, Ausstattung … das sind nur – ANZEIGE –

einige der Faktoren, die darüber entscheiden, ob das Renditeobjekt gut vermietet und in näherer oder weiterer Zukunft erfolgreich veräußert werden kann und so der Altersvorsorge dient. Damit steht der Privatinvestor nicht nur vor der Frage, ob er direkt oder indirekt, in Eigenregie oder mit professioneller Unterstützung, investieren soll, sondern erst recht, welche Nutzungsart in Frage kommt. Wer bereits im Eigenheim wohnt und darüber hinaus in Renditeimmobilien investieren will, wird sich in aller Regel im Segment der gewerblich genutzten Objekte umsehen. Noch vor kurzer Zeit galt die langfristig an einen bekannten und zahlungskräftigen Mieter vermietete Büroimmobilie in 1a-Lage als das Maß der Dinge, möglichst noch mit Fremdfinanzierungen in Yen oder Schweizer Franken, um Zinsdifferenzen auszunützen. Doch seit der Wirtschaftskrise hat sich hier die Spreu vom Weizen getrennt: Ankermieter verfügen, wenn es um die Verlängerung ihres Mietvertrages geht, über erhebliche Verhandlungsmacht und ringen dem Vermieter häufig umfangreiche Zugeständnisse ab, so dass die in Aussicht gestellten Mieterträge bereits vor Auslaufen des ersten Mietvertrages bedauerlich abschmelzen. Noch schlimmer: Der Erstmieter

zieht aus, und die inzwischen leicht in die Jahre gekommene Immobilie kann nur mit großem Aufwand oder vorerst gar nicht mehr weitervermietet werden. Fremdwährungdarlehen, womöglich noch mit hohem Leverage, haben sich in turbulenten Zeiten ebenfalls nicht bewährt. Prominentestes Beispiel ist „The Gherkin“ in London. Die Fondsimmobilie ist gut vermietet, die Miete fließt vollständig – und dennoch verlieren die Anleger höchstwahrscheinlich das eingesetzte Kapital fast vollständig, bilanziert Markus Gotzi im Fondsbrief bitter. Grund: Die Kombination aus Kursschwankungen und sinkenden (Buch-)Werten des Objektes im Zuge der Finanzkrise führten zu einem Bruch der Vertragsbedingungen für die Darlehen, so dass die Banken die Darlehen fällig stellen konnten. Für indirekte Investitionen gilt also genau wie für den direkten Kauf einer Immobilie: Ein relevanter Eigenkapitalanteil an der Gesamtfinanzierung bietet Sicherheit und Unabhängigkeit. Deshalb verzichtet die Bamberger PROJECT-Gruppe seit jeher auf die Kreditaufnahme bei ihren Entwicklungen von Wohnprojekten. Das reduziert Verkaufsdruck, die Fondszeichner erwerben tatsächlich Eigentum an den Objekten und müssen nicht hinter den Interessen der Finanzierer zurückstehen.


IMMOBILIEN I A steht für Anlageimmobilie

Nach wie vor ist das wichtigste Kriterium einer Immobilie die Lage, die je nach Nutzungsart des Objekts ganz unterschiedlichen Anforderungen genügen muss: Logistikimmobilien beispielsweise müssen verkehrsgünstig liegen, möglichst nahe an der Autobahn, und die sollte nicht in die Pampa führen, sondern dorthin, wo die Adressaten der Transportgüter wohnen. Bei europäischen Büroimmobilien hat sich die vom US-amerikanischen Markt inspirierte Nähe zu Autobahnkreuzen hingegen als weniger vorteilhaft erwiesen. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Niederlande, wo monofunktionale Büroparks an der Autobahn inzwischen unter Rekordleerstandsraten leiden und nur bei Leistung hoher Mieterincentives überhaupt noch vermietbar sind – vom Objektverkauf ganz zu schweigen, so Matthias Euler von CBRE.

Deutschland 2025 Die Standorte mit den besten Aussichten auf Wertsteigerung bei Immobilien

In welche Richtung sich der Wert von Wohneigentum voraussichtlich entwickelt sehr gute Zukunftschancen gute Zukunftschancen ausgeglichener Chancen-Risiko-Mix hohe Zukunftsrisiken sehr hohe Zukunftsrisiken

Basis der Darstellung ist ein speziell entwickelter Werthaltigkeitsindex, der sich aus 15 Indikatoren zusammensetzt. Quelle: Postbank 2014

Marktsegmentierung Europäische Leerstände: das gleiche Muster Prime Standort (%) C-Standort (%)

München

2,1

16

Stockholm

4,6

10,3

Paris

5,9

10,8

Brüssel

6,9

28,6

Amsterdam

7,2

28,3

London

7,3

9,6

Hamburg

8,1

17,2

Frankfurt

11,9

35,8

Madrid

12,1

32

Dublin

15,3

43

9,0

23,3

Auswahldurchschnitt

In den Niederlanden wird laut CBRE besonders deutlich, was auch an anderen Bürostandorten zu beobachten ist. Die Differenz zwischen den Leerständen (und damit auch umgekehrt den erzielbaren Mieten) an A- und C-Standorten vergrößert sich immer mehr. „Büroimmobilien stehen weiterhin hoch im Kurs. Da Core-Produkte rar sind, erweitern Investoren ihre Anlagekriterien … im Bereich der Core plusund Value-Add-Produkte, sowie in B-Städten“, hat IgnazTrombello, Head

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of Investment Germany bei Colliers International, beobachtet. Doch welche Lage ist auch morgen und in zehn Jahren noch eine A-Lage? Der Trend zur Urbanisierung betrifft nicht nur das Wohnen, sondern auch das (im Büro) Arbeiten. Für beide Marktsegmente gilt demnach: Wer nachhaltig investieren will, sucht nach Objekten mit guter Anbindung an den ÖPNV in einem Quartier mit gemischter Nutzung – weder Büro- noch Wohnmonokulturen wie einerseits Büroparks an Autobahnkreuzen und andererseits Agglomerationen voller Wohnsilos wie in München-Neuperlach oder BerlinMarzahn können auf anhaltende Attraktivität hoffen, sondern sind aus temporärer Flächennot geboren. Wer nicht nur selbst wohnen will, sondern den Erwerb einer Wohnimmobilie als Investment begreift, sollte tunlichst die Finger vom Einfamilienhaus in der grünenVorstadtidylle lassen: Spätestens, wenn die eigenen Kinder aus dem Haus sind, zieht es die Bewohner erfahrungsgemäß wieder mit finanzwelt 05/2014

Macht zurück in bewohnte Gefilde mit mehr Infrastruktur, sei es unter kulturellen oder medizinischen Gesichtspunkten. Als Renditeobjekt gut geeignet ist nach übereinstimmender Ansicht die Zweieinhalb- bis Dreizimmerwohnung in einer Stadt ab 100.000 Einwohnern mit guter Verkehrsanbindung, stabiler Bevölkerungsentwicklung, reichhaltigem Arbeitsplatzangebot und möglichst noch einer renommierten Universität: An diesen Standorten ist Wohnraum dauerhaft gefragt, diese sogenannten „Schwarmstädte“ profitieren von der Anhänglichkeit eines wesentlichen Teils der Universitätsabsolventen an ihre Ausbildungsstätte und von ihrer Sogwirkung auf das Umland. Diese Regionen befinden sich ganz überwiegend im Süden Deutschlands, in Baden-Württemberg und Südbayern, außerdem zählt noch der Großraum Hamburg, Frankfurt am Main und die Grenzregionen zu den Niederlanden dazu. Hier finden sich zwar nicht die günstigsten Schnäppchen, aber dafür Immobilien, die ihren Wert behalten dürften – und ihren Eigentümer deshalb ruhig schlafen lassen. (sk)



IMMOBILIEN I B steht für B-Standorte

Investitionschancen abseits des Mainstreams In der ersten Reihe steht man zwar im Scheinwerferlicht, doch wer sich im Gedränge um die ersten Plätze verzettelt, verliert leicht die Vorzüge der weniger spektakulären Sehenswürdigkeiten in der zweiten Reihe aus dem Auge. Bei deutschen Immobilien sind dies die „B-Standorte“.

Die institutionellen Investoren machen es vor: Nach Rekordvolumina in Transaktionen mit Wohnungsportfolios im ersten Halbjahr 2014, gemeldet von Savills und CBRE, die zu drei Vierteln an deutsche Käufer gingen, erwartet Savills für das zweite Halbjahr die größte Aktivität abseits der AStädte im mittleren und kleinen Segment. Das hat seinen Grund:

In den Metropolen Hamburg und München stehen die Wohnungsmärkte bereits an der Grenze zur Überhitzung. Mieter müssen dort inzwischen um die 40 % ihres Einkommens für Wohnzwecke ausgeben, fand Immonet in einer Studie heraus. Nicht besser stehen Wohnungskäufer da: Seit 2008 sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in den Top-Standorten München, Berlin, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf um 41 % gestiegen, erläutert ein Sprecher des Sachwertspezialisten WealthCap unter Berufung auf Untersuchungen von RIWIS und Bulwiengesa. Dennoch verneinen die Immobilienspezialisten das Vorliegen einer Blase, weil in Deutschland, im Gegensatz zu den Krisenländern Spanien und Italien, keine aufgeblähte Bau-

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tätigkeit zu beobachten sei. Zwar zieht die Neubautätigkeit an, dennoch herrscht in den begehrten Metropolen und deren Umland nach wie vor Mangel an zeitgemäßem Wohnraum, da der größte Teil der Neubautätigkeit auf traditionelle Einfamilienhäuser entfällt, wie die Deutsche/Hypo in ihrer aktuellen Studie „Wohnen in Deutschland“ feststellt. Privaten Investoren hilft diese Erkenntnis jedoch nicht wirklich weiter: In München, Hamburg und Berlin steigen die Kaufpreise weiterhin schneller als die Mieten, und die soeben beschlossene Mietpreisbremse dürfte daran nichts ändern, im Gegenteil. Ein Immobilieninvestment unter ökonomischen Gesichtspunkten will deshalb genau durchdacht sein – das Einfamilienhaus in der Schlafstadt ohne ÖPNV-Anbindung und soziokulturelle Infrastruktur ist unter dem Aspekt eher eine Enttäuschung und mittel- bis längerfristig kaum ertragreich zu veräußern. „Höhere Renditen ergeben sich bei höherem Einkommen sowie bei Personen, die ausschließlich in Mehrfamilienhäuser und Mietshäuser investiert haben“, bilanzieren die Autoren der DIWStudie zur Rendite privater Immobilieninvestitionen.

Welchen Standorten kann ein Investor vertrauen? Wo findet er langfristig stabile Nachfrage nach Wohnraum vor? Die Deutsche/Hypo zählt summarisch Ballungsräume und Städte mit ländlichem Umfeld zu den Gewinnern der letzten Jahre, was die Bevölkefinanzwelt 05/2014

rungszahl angeht. Verloren haben dagegen dicht und gering besiedelte ländliche Räume – die Entwicklung korrespondiert mit dem bereits seit längerem beobachteten Trend zur Urbanisierung, der gerade junge, gut ausgebildete Menschen zurück in die Städte zieht. Allerdings spricht die Entwicklung von Kaufund Mietpreisen gegen ein Engagement in den Metropolen: „Im Immobilienbereich wäre ich bei A-Lagen mittlerweile sehr vorsichtig“, warnt deshalb auch Uwe Eilers, Vorstand der Geneon Vermögensmanagement aus Hamburg. Catella Research berücksichtigt bei ihrer deutschlandweiten Untersuchung von 49 Wohnungsmärkten die Auswirkungen der Wanderungsbewegungen, die nicht nur vom Land in die Städte, sondern auch von Schrumpfungs- in Wachstumsregionen stattfindet. Standorte mit steigenden Mieten wirken auf Investoren und Unternehmen der Baubranche anziehend, stellen jedochVerwaltung und Politik vor zunehmende Probleme. In der folgenden Grafik zeichnet Catella für die untersuchten Städte die Entwicklung der letzten sechs Jahre nach. Zusätzlich enthält die Analyse eine indikative Schätzung der Auswirkungen der Mietbremse, wonach die Miete bei Mieterwechsel künftig maximal 10 % über Marktniveau angesetzt werden darf, ausgenommen bei Neubauwohnungen. Die stärksten Bevölkerungszuwächse verzeichnen demnach Bayern und Berlin, doch tut eine differenzierte Betrachtung Not: Auch südlich des Weißwurstäquators ist nicht alles in Butter. Bayerns Osten und Nordosten, die Oberpfalz

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-Standorte haben allerhand zu bieten: Dank seiner föderalen und dezentralen Struktur ist der deutsche Immobilienmarkt nicht wie seine Pendants etwa in Großbritannien oder Frankreich auf die Hauptstadt konzentriert; vielmehr bieten viele Ober- und Mittelzentren Investitionschancen abseits ausgetretener Mainstream-Pfade.


und Oberfranken, verlieren kontinuierlich Einwohner, seit sie nicht mehr von der Zonenrandförderung profitieren. Bundesweit am stärksten ist die Abwanderung laut Deutsche/Hypo in den Landkreisen Stendal, Freudenstadt und Spree-Neiße. Den höchsten Zuzug errechnet die Deutsche/Hypo im Gegensatz dazu für Münster, Darmstadt und Freiburg – drei Städte mittlerer Größe mit traditionsreichen Universitäten, die vor allem junge, gut ausgebildete Bevölkerungskreise anlocken und dauerhaft an sich binden können. In solchen Schwarmstädten, zu denen nach der Catella-Analyse beispielsweise auch Hannover und Leipzig zählen, machen Investitionen in vielfach nachgefragte Mietshäuser mit Zwei- bis Dreizimmerwohnungen Sinn: Nach der Universitätsausbildung beginnt die Berufstätigkeit, nun ziehen die ehemaligen Studenten aus dem Wohnheim oder der WG aus und richten sich die erste komfortable eigene Wohnung ein. – ANZEIGE –

Einzelhandelsimmobilien sind weiterhin ein beliebtes Segment im Markt. Laut dem Retail Real Estate Report der Hahn AG sind Einzelhandelsimmobilien bei Investoren weiterhin interessant. „Der Großteil der Investments wurde aufgrund der größeren Produktverfügbarkeit in Objekte außerhalb der Top 5-Investmentzentren investiert. Damit zeigt sich in diesem Teilsegment des Einzelhandelsinvestmentmarktes, analog zu den Fachmärkten und Fachmarktzentren, dass Deutschland aufgrund seiner föderalen und polyzentrischen Raumstruktur über eine Vielzahl von interessanten Investitionsstandorten auch abseits der großen Zentren verfügt“, konstatieren Jan Dirk Poppinga, Head of Retail Investment, und Dr. Jan Linsin, Senior Director/Head of Research Germany, beide CBRE Deutschland. Um die Auswirkungen der Online-Konkurrenz zu minimieren, setzt Thomas Kuhlmann, Mitglied des Vorstands der Hahn Gruppe,

auf Produkte des täglichen Bedarfs: „Der Online-Handel und die Lieferservices haben bei Lebensmitteln und Drogerieartikeln weiterhin keine große Bedeutung (Online-Anteil 0,6 %). Wir erwarten, dass sich das mittelfristig nicht ändern wird, da diese Güter komplexe Anforderungen an die Logistikkette stellen und der stationäre Handel in Bezug auf Preis und Convenience eine sehr starke Markposition einnimmt.“ Von Ankermietern aus diesen Sektoren profitieren dann auch die übrigen Mieter des jeweiligen Objektes und tragen somit zu erhöhter Sicherheit für die Investoren bei. An Fachkompetenz vor Ort führt demnach kein (Anleger-) Weg vorbei: Wer nicht selbst über die notwendige Expertise und Marktkenntnis verfügt, muss sich die entsprechenden Partner suchen – Immobilienrenditen fallen nicht vom Himmel, sondern müssen redlich verdient werden. (sk)


IMMOBILIEN I Interview

finanzwelt: Innerhalb der ersten acht Monate des Jahres haben Sie weit mehr als 100 Millionen Euro Eigenkapital von privaten, semi-professionellen und institutionellen Investoren eingesammelt. Das beste Ergebnis in Ihrer Unternehmenshistorie. Welche Faktoren sind für diese Wachstumsstory ausschlaggebend? Dippold ❭ Dieser Erfolg ist ein langanhaltender Prozess in unserem Unternehmen und von vielen Faktoren abhängig. Den wichtigsten Faktor sehe ich im Engagement, in konstanter Leistung sowie Begeisterung und Überzeugung unserer Mitarbeiter und Partner. Ein Unternehmen ist nichts anderes als die Summe der Menschen, die dort oder mit ihm zusammenarbeiten. Wir sind sehr dankbar, dass wir im Bereich des Publikumsvertriebes seit Jahren ein engagiertes Serviceteam, erfahrene Betreuer vor Ort, vor allem aber professionelle und loyale Vertriebspartner haben. Nur so konnte unser Unternehmen über die ganze Zeit allen Herausforderungen des Marktes zum Trotz stabil und konstant den Umsatz steigern. Im institutionellen Bereich haben wir ebenso die richtigen Kollegen gewinnen können, und natürlich spielt der Track Record, die Leistung unseres Assetmanagers sowie die unseres Fonds-, Risiko- und Liquiditätsmanagements eine ebenso große Rolle. Konstant gute Ergebnisse überzeugen. finanzwelt: Wir erwähnten gerade die verschiedenen Zielgruppen der privaten und institutionellen Investoren. Wie unterscheiden sich diese in Ihrer jeweiligen Erwartungshaltung? Dippold ❭ Im Grundsatz ist die Erwartungshaltung gleich: Alle unsere Investoren suchen attraktive Gewinne bei möglichst hoher Stabilität. Sie wollen keine überhöhten Versprechen, sondern einen verlässlichen Partner. Der Unterschied liegt im Detail. Institutionelle Investoren haben sehr hohe Anforderungen an das Risikomanagement und Reporting. Sie erwarten einen offenen, transparenten, sehr detaillierten und schnellen Informationsfluss. Und sie legen mehr Wert auf Researchdaten und einzelne Maßnahmen unseres Assetmanagers als private Kunden.

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Wachstum bedarf Anstrengungen

finanzwelt: Seit einigen Wochen ist Ihr Publikumsfonds„PROJECTWohnen14“ im Vertrieb. Stößt dieses neue Angebot auf große Resonanz, zumal es von mehreren unabhängigen Spezialisten als „sehr gut“ eingestuft wurde? Dippold ❭ Aktuell sehen wir zwei Aspekte: Einmal die positive Resonanz unserer bestehenden Partner, zum anderen das hohe Interesse neuer Partner. Langjährige Partner unseres Hauses respektieren unseren klaren und früh auf regulierte Produkte ausgerichteten Weg sowie unseren Track Record. Für sie ist der PROJECT Fonds 14 die Bestätigung, dass unser Haus in dieser Marktphase der Veränderungen konsequent seinen Weg geht und Grundsätze wie finanzwelt 05/2014

unser Eigenkapitalprinzip und die Konzentration auf Wohnimmobilien in unseren Metropolregionen fest verankert hat. Besonders positiv kommt an, dass unser Haus trotz erhöhter eigener Kosten die Gebühren für Investoren gesenkt hat. Daneben stellen wir ein hohes Interesse von Profis am Markt fest, die bisher mit unserem Haus nicht zusammengearbeitet haben. So konnten wir in den letzten Wochen viele neue Vereinbarungen schließen. Interessant ist, dass man sich wohl aufgrund der Zulassung nach dem KAGB näher mit unserem Haus beschäftigt und dann feststellt, dass die Anlagestrategie sehr überzeugend ist. Die kürzere Laufzeit von 8 Jahren wird in diesem Kreis stark honoriert.


Die PROJECT Investment Gruppe ist einer der ersten Initiatoren, die mit KAGB-regulierten Fonds auf dem Markt unterwegs ist. Gleichzeitig forcieren die Bamberger das institutionelle Geschäft. Darüber und über den personellen Ausbau befragte finanzwelt im Interview Wolfgang Dippold, geschäftsführender Gesellschafter der PROJECT Investment Gruppe, und Juliane Mann, Vorstand Vertrieb und Personal der PROJECT PI Immobilien AG.

finanzwelt: Der „Fünf Metropolen“ ist der dritte nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch genehmigte Immobilienfonds und richtet sich an semiprofessionelle Anleger. Auch hier halten Sie an der Strategie des Investierens in Metropolregionen fest. Spielen so genannte B- oder C-Standorte in den Konzepten nur eine untergeordnete Rolle? Dippold ❭ Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte und die vorliegenden Prognosen für unterschiedliche Standorte bestätigen einen hohen Bedarf an weiteren Wohnungen in den von uns ausgewählten Metropolen. Dies gilt insbesondere für Berlin, Hamburg, München und die Metropolregion Frankfurt, was eine stabile Perspektive für Wohn-

immobilienentwicklungen schafft. Zudem haben wir an unseren fünf Standorten alle nötigen Voraussetzungen und Verbindungen aufgebaut, wie detailliertes Research der Mikrostandorte, eine hohe Objektpipeline, Partnerschaften mit Handwerkern und einen planbaren Exit durch erfolgreiche eigene Verkaufsteams. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, diesen Erfolgsweg zu verlassen. finanzwelt: Gute Zahlen sind zwangsläufig mit einer entsprechenden gelebten Unternehmenskultur verbunden, in der sich Mitarbeiter gänzlich wohlfühlen. Sie wollen wachsen und suchen entsprechende Fachkräfte an den einfinanzwelt 05/2014

zelnen Standorten. Was zeichnet Sie besonders aus? Mann ❭ Jeder Einzelne erhält bei uns die Chance, Karriere zu machen und wenn er möchte, über sich selbst hinauszuwachsen. Unser Team ist am besten in der Verbindung von Dynamik mit Bodenständigkeit und Zuverlässigkeit zu charakterisieren. Wir wachsen, haben unsere Strategien und unsere Verhaltensweisen aber auf Stabilität und Langfristigkeit ausgerichtet. Darüber hinaus macht unser spezielles Vertriebssystem uns gerade für Verkaufstalente zu einem interessanten Arbeitgeber. Wir arbeiten lediglich mit fest angestellten Mitarbeitern ohne Fremdvertriebe und übernehmen für unsere Mitarbeiter den gesamten Kundenakquiseprozess. Unsere Verkäufer können sich somit auf ihren Kernbereich konzentrieren. finanzwelt: Welche Fähigkeiten muss man mitbringen? Mann ❭ Im Immobilienvertrieb zählt aus unserer Sicht vor allem eins: das Interesse am Menschen. Verkaufen heißt nicht, möglichst viel über das Produkt zu sprechen, sondern sich mit den Bedürfnissen, Wünschen und Ängsten des Kunden auseinanderzusetzen. Über diese natürliche Neugier sollten Bewerber in jedem Fall verfügen. Nachdem wir gerade in besonders attraktiven Lagen sehr schnell verkaufen, sehen Kunden oft nur Pläne, Prospekte, Filme von ihrer Wohnung, aber noch nicht die fertige Wohnung. Der Verkauf vom Plan ist die Königsdisziplin im Immobilienverkauf. Eine gewisse Erfahrung ist hier sicherlich von Vorteil. finanzwelt: Zu guter Letzt: Sie sind mit KAGB-konformen Produkten auf dem Markt, Ihnen fehlt aber noch eine Volllizensierung. Ist diese in absehbarer Zeit geplant? Dippold ❭ Den Antrag auf die Zulassung als volllizensierte Kapitalverwaltungsgesellschaft hat die PROJECT Investment AG am 8. Juli 2014 bei der BaFin gestellt. Nachgeforderte Unterlagen wurden ebenfalls bereits eingereicht. Somit rechnen wir mit einer zügigen Genehmigung in den kommenden Monaten. (ah)

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IMMOBILIEN I Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge

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ie „Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge“ bringt für alle Beteiligten in der Baufinanzierung eine neue Flut von gesetzlichen Regularien mit sich. Bei der Einführung eines „§ 34i GewO“, über die vielfach spekuliert wird, wird es nicht bleiben. Die in der Richtlinie vorgesehenen Bestimmungen werden sich nicht allein durch Änderungen in der GewO umsetzen lassen, denn sie treffen neben dem herkömmlichen Berufsbild des Baufi-Vermittlers auch die Darlehensgeber.

Für den heutigen Baufi-Vermittler ist durch die Richtlinie die Einführung des Begriffs „Berater“ von wesentlicher Bedeutung. Der „Berater“ ist, so wie die Richtlinie ihn auffasst, ein in Deutschland noch fremder Begriff, den die EU in diversen Verordnungen und Richtlinien in der Finanzdienstleistung verankert. Im Begriff des „Beraters“ dringt dabei immer wieder das Brüsseler Ideal des Honorarberaters, nicht unbedingt das des provisionsorientiert vermittelnden Finanzdienstleisters, durch. Der „Baufi-Berater“ in diesem Sinne ist einer, der aus dem gesamten Universum vorhandener Angebote eine persönliche Empfehlung für einen jeweiligen Verbraucher unter genauer Betrachtung dessen persönlicher Umstände im Hinblick auf den Abschluss eines Kreditvertrags definiert, seine Entscheidung begründen, dokumentieren und absichern kann, dabei hohen Informations- und Wohlverhaltensverpflichtungen genügt und im Falle von Beratungsfehlern hoch versichert ist. Der „Berater“, so wie es die Richtlinie sieht, muss sich formal qualifizieren, er hat sich einer Sachkundeprüfung und einer Registrierung durch die zuständige Aufsichtsbehörde zu unterziehen. In Summe also Vorstellungen, die mit der derzeitigen Realität der Baufi-Vermittlung noch wenig zu tun haben. Die neuen Anforderungen an den „Baufi-Berater“. Die Richtlinie fordert von den Mitgliedsstaaten, Mindestanforderungen über den Umfang der Kenntnisse und der Qualifizierung nicht nur für Kreditvermittler („Berater“), sondern auch für Kreditgeber und

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Der Welt der Baufi-Vermittler stehen durch die „Europäische Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge“ tiefgreifende Veränderungen bevor, die nicht nur ihre Berufsausübung, sondern auch das Verhalten von Darlehensgebern verändern wird. Für die unabhängigen Baufi-Vermittler steht fest: Sie werden reguliert, die Kosten werden steigen, das Geschäft wird neu verteilt werden.

Wie die EU die Baufi-Vermittlung auf den Kopf stellen wird finanzwelt 05/2014


Neue Pflichten nicht nur für den „Baufi-Berater“. Die Richtlinie schafft neue Pflichten, unter anderem die Kreditwürdigkeitsprüfung, die Sicherstellung einer von der Kreditvergabe unabhängigen Immobilienbewertung und umfangreiche Informations- und Dokumentationspflichten, die sowohl den „BaufiBerater“ als auch den Kreditgeber treffen werden. Für den „Baufi-Berater“ wird es dann schwer, Vermittler der Immobilie und gleichzeitig Vermittler einer Finanzierung zu sein. Die geforderte Kreditwürdigkeitsprüfung des Darlehensnehmers trifft primär den Kreditgeber, aber auch den „Berater“, denn diesem obliegt nach dessen Informationspflichten Experten zufolge finanzwelt 05/2014

künftig auch die Darstellung einer „fiktiven Anschlussfinanzierung“, auch unter Zugrundelegung sich verschlechternder Zinsszenarien. Selbstverständlich haftet der „Baufi-Berater“ für fehlerhafte Beratungsleistungen, was allein in diesem Punkt für erheblichen Ärger sorgen dürfte. Auch die unabhängige Immobilienbewertung wird für Probleme Sorgen, denn der „Baufi-Berater“ ist in der Regel nicht dafür qualifiziert, diese durchzuführen, verbleibt also ein unabhängiger Gutachter oder der potenzielle Kreditgeber als Bewerter. Die Frage nach der Bezahlung für das unabhängige Gutachten steht jedoch ungelöst im Raum. Dies wiegt umso schwerer, da sich der Kreditgeber im Falle eines Rechtsstreits entgegenhalten lassen müsste, kein unabhängiges Immobiliengutachten vorgenommen zu haben, insoweit also in der Haftung stünde. Wie Sie aus diesem kleinen Ausschnitt der Richtlinie erkennen, sind die bevorstehenden Änderungen in der Baufi-Welt erheblich. Kosten werden Gelegenheitsvermittler aus dem Markt drängen. Erhebliche Kosten entstehen den zukünftigen „Baufi-Beratern“ durch die vorgeschriebenen Qualifizierungsmaßnahmen, die pro Person durchaus einige Tausend Euro kosten dürften. Hinzu kommt die jährliche Prämie für die vorgeschriebene VSH-Versicherung, die angesichts der Größe der zu versichernden Schäden nicht klein ausfallen dürfte. Die Kosten für Dokumentation, Aufbewahrung, Verwaltung etc. werden sich wahrnehmbar summieren. Dem „Baufi-Berater“ wird ein hoher organisatorischer und finanzieller Aufwand abverlangt, der sich bei der Vermittlung von einem oder zwei Baufi-Darlehen pro Monat nicht rechnen wird. Voraussichtlich werden Gelegenheitsvermittler den Markt verlassen müssen und das so entstehende freie Geschäft wird sich auf die verbleibenden Spezialisten aufteilen, die mehr Umsatz und mehr Ertrag zu erwarten haben. Der Trend zu Konzentration, wie er schon in anderen Bereichen der Finanzdienstleistung zu erkennen ist, wird die Baufi-Welt bald ebenfalls erreichen. (cs)

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deren beider Mitarbeiter auf nationaler Ebene festzulegen. Unter anderem werden angemessene Kenntnisse über Rechtsvorschriften bezüglich der Kreditverträge mit Verbrauchern, insbesondere den entsprechenden Verbraucherschutz, über das Verfahren hinsichtlich des Erwerbs einer Immobilie, die Bewertung der Sicherheit, die Organisation des Grundbuchamtes und das Verfahren zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit des Verbrauchers verlangt. Diese Kenntnisse werden voraussichtlich in Form von verbindlichen Prüfungen abgefragt werden, die vermutlich durch die Handelskammern erbracht werden. Beschlossen ist in diesen Punkten jedoch nichts. Um diese Kenntnisse zu schulen, werden voraussichtlich 200 bis 250 Unterrichtseinheiten erforderlich sein (Vergleich: Der Rahmenstoffplan der Versicherungswirtschaft sieht ca. 220 Unterrichtseinheiten vor), die aber voraussichtlich nicht bundesweit abdeckend angeboten werden. Derzeit bietet bereits die DMA Deutsche Makler Akademie vergleichbare Bildungsangebote an. Über eine Alte-Hasen-Regelung ist derzeit noch nichts bekannt, gleichwohl gehen Branchenexperten davon aus, dass der Gesetzgeber eine solche ermöglichen könnte. Ferner wird nach erfolgter Sachkundeprüfung, Zulassung und Registrierung die gesetzliche Verpflichtung zum Abschluss einer Vermögensschadens-Haftpflichtversicherung zwingend erforderlich sein.

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IMMOBILIEN I Baufinanzierungen

Lebenmitdem Ausnahmezustand Die mit der Lehman-Pleite losgebrochene Finanzkrise ist bis heute nicht völlig überwunden. Notenbanken und Finanzmärkte arbeiten nach wie vor im Krisenmodus. Davon ist die Immobilienwirtschaft besonders betroffen, die von den niedrigen Zinsen bislang profitiert: Die institutionellen Investoren freuen sich entsprechend steigender Werte und Käufer und Bauherren zahlen weniger Zinsen.

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zinsen nur wenige Tage später ebenfalls auf 0 %, was auch bis heute gültig ist. Im Geldmarkt unter den Schweizer Banken werden daher schon seit längerem negative Zinsen notiert: Sie zahlen nicht mehr, wenn sie sich Geld bei anderen Banken leihen, sondern verlangen gewissermaßen eine Aufbewahrungsgebühr, wenn sie fremde Gelder für ein paar Monate in Obhut nehmen. Im deutschen Markt ist es kaum besser, hier liegt der Dreimonatssatz bei 0,08 % p. a. Dieser Ausnahmezustand schlägt natürlich auch auf den Hypothekenmarkt finanzwelt 05/2014

durch: Die Zinsen sind so niedrig wie noch nie. Zinsbindungen mit 10jähriger Laufzeit sind bei oder knapp unterhalb 2 % zu haben – was für Banken und Versicherungen (die hier ebenfalls anlegen) immer noch ein gutes Geschäft ist, die Bundesanleihen mit 10 Jahren Laufzeit bringen derzeit gerade noch 1,2 %. Das sind – jedenfalls auf den ersten Blick – Traumkonditionen für die Schuldner, die fast schon wie Schnäppchenpreise beim Schlussverkauf wirken. Ganz unmittelbar macht sich diese

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s ist längst in Vergessenheit geraten, so lange ist es her, dass die US-Notenbank FED ihre Leitzinsen auf null (offiziell: 0 % bis 0,25 %) senkte. Das war im Dezember 2008, vor fast sechs Jahren. Barack Obama war gerade zum Präsidenten gewählt aber noch nicht in sein Amt eingeführt. Damit hatte die FED unter Führung des Princeton-Professors Ben Bernanke den Kurs für die globalen Finanzmärkte vorgegeben, dem sich auch kaum eine andere Notenbank entziehen konnte. Die Schweizer SNB etwa senkte ihre Leit-


Niedrige Zinsen richtig nutzen Die niedrigen Zinsen für Baugeld sind eine große Chance für Häuslebauer und Immobilieninvestoren. Wer die aktuelle Lage richtig zu nutzen weiß, kann die aktuellen Konditionen als ein Geschenk des Himmels nehmen. Die günstigen Sätze bringen allerdings auch einige Gefahren mit sich, über die sich die Kreditkunden klar werden müssen, denn es kommt in der aktuellen Marktlage darauf an, die Risiken der drohenden Zinsfalle klar zu erkennen und mit den richtigen Mitteln zu begrenzen. Wir sprachen darüber mit Robert Annabrunner, Bereichsleiter Vertrieb Drittvertrieb von der auf Immobilienfinanzierungen spezialisierten Postbank-Tochter DSL Bank. finanzwelt: Die Zinsen sind für Schuldner derzeit so günstig wie schon lange nicht mehr, man könnte fast von Schlussverkaufspreisen sprechen. Ist der Kunde gut beraten, soviel Kredit aufzunehmen wie nur irgendwie möglich? Annabrunner ❭ Dem muss ich gleich widersprechen: Nach unseren Beobachtungen kann man nicht so ohne weiteres von Schlussverkauf sprechen. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern stagnieren die Neubauzahlen. Auf dem Markt für Eigentumswohnungen sieht es anders aus, da ist klar ein Boom erkennbar, weil diese Objekte auch als Kapitalanlage gesucht werden – sowohl von den privaten Kleinanlegern als auch von den institutionellen Anlegern. Hier sehen wir auch klare Umschichtungen von Mitteln aus anderen Assetklassen in den Immobilienmarkt. Das hat übrigens auch dazu beigetragen, dass die durchschnittliche Quote der Eigenmittel bei den Finanzierungen sogar gestiegen ist. Außerdem sehen wir auch eine verstärkte Nachfrage nach Mitteln für Sanierungen, Wärmedämmung oder zum barrierefreien Ausbau. Hier beraten wir auch gezielt über die Förde-

rungsmöglichkeiten durch entsprechende Programme der KfW. finanzwelt: Welche Risiken geht der Kreditnehmer ein? Wie grenzt man ab, wer wie viel Risiko tragen kann? Annabrunner ❭ In der augenblicklichen Lage steht die „Zinsfalle“ natürlich obenan: Bei den momentan niedrigen Sätzen kann mit einer gegebenen Rate ein relativ großer Kredit bedient werden. Wenn dann nach Ablauf der ersten Zinsfestschreibung (normalerweise nach 10 Jahren) die Sätze um 2 oder 3 Prozentpunkte steigen (etwa von 2 bis 3 % aktuell auf 5 bis 6 %), kann leicht die Situation entstehen, dass die monatlich fällige Rate deutlich steigt: Gerade nach den ersten 10 Jahren kann der Effekt gestiegener Zinsen deutlich höher ausfallen als die Erleichterung durch die bereits geleistete Tilgung. Und dann bleibt natürlich auch immer die Einkommensseite. Eine Veränderung der persönlichen Situation (Arbeitsplatzverlust etc.) kann auch soliden Kalkulationen leicht den Boden entziehen, wenn dann das laufende Einkommen nicht mehr die laufenden Raten deckt. finanzwelt 05/2014

Die Höhe des als Sicherheit anzusehenden Eigenkapitals und Abschätzung des Einkommens sind hier Schlüsselgrößen bei der Beurteilung der Kunden: Ein Beamter steht anders da als etwa ein Freiberufler. finanzwelt: Welche Möglichkeiten der Absicherung können dem Kunden angeboten werden? Annabrunner ❭ Die erste Stufe der Absicherung besteht aus unserer Sicht in einer qualifizierten Beratung des Kunden. Die Beispielrechnung für einen Tilgungsplan über die erste Zinsfestsetzung hinaus liefert eine gute Grundlage, auf die dann Sicherheitspolster und die richtige Zinsfestschreibung abgestimmt werden. Dazu gehören höhere Tilgungsanteile, um den aktuellen Zinsvorteil in zusätzliche Werte umzumünzen. Je geringer die Restschulden sind, desto leichter lassen sich gestiegene Zinsen, aber auch etwa veränderte Umstände bewältigen, die zum Verkauf zwingen. Ähnlich wirkt das Eigenkapital. In dieser Hinsicht ist die Sicherheit für die Bank auch ein Stück Absicherung für den Kunden. (mk)

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IMMOBILIEN I Baufinanzierungen

Die Hürde Vorfälligkeitsentschädigung – findige Juristen haben bereits einen Weg gefunden, auf dem sich diese Hürde unter Umständen umgehen lässt. Zum Vertrag für die Hypothekendarlehen gehört auch eine korrekte Aufklärung über das Widerrufsrecht des Kunden, das seit 2002 besteht: 14 Tage lang nach dem Abschluss hat der Kunde Zeit, sich die Sache noch einmal zu überlegen. Und darauf muss er von der Bank formal korrekt aufgeklärt werden, was aber wohl nicht so recht klappt: Die Hamburger Verbraucherzentrale kam nach Durchsicht von

rund 1.800 Hypothekenverträgen zum Ergebnis, dass fast 80 % davon eine fehlerhafte Aufklärung liefern, so dass die betroffenen Kunden ein Ausstiegsrecht haben – mit einem guten Anwalt und Verhandlungsgeschick ohne Vorfälligkeitsentschädigung. Einen ersten Einblick, ob die Chance besteht, erhält man mit Hilfe dieser Finanztipp-Ausgabe www.finanztip.de/?id=919. EineweitereChancesinddieForwardDarlehen, mit denen schon vorab ein neuer Kreditvertrag „gekauft“ wird. Als Standardprodukt wird diese Möglichkeit bis zu etwa vier bis fünf Jahre im Voraus geboten, derzeit also ein Kredit ab 2019. Dieser Kredit hat dann derzeit den aktuellen Nominalzins plus etwa 50 bis 100 Basispunkte (0,5 bis 1 Prozentpunkt) Aufschlag. Der Haken dabei: Der Forward bindet den Kunden, der den vereinbarten Zins auch akzeptieren muss, selbst wenn 2019 günstigere Angebote verfügbar sein sollten. Die Japaner leben schon seit weit mehr als 10 Jahren mit den extrem niedrigen Zinsen … Die Finanzierungen für eine Eigentumswohnung oder das Eigenheim laufen in aller Regel länger als die erste

Hypothek: Nach 10 oder 15 Jahren bleibt eine immer noch beachtliche Restschuld zu bedienen. Sollten die Zinsen bis dahin um die vier bis fünf Prozentpunkte gestiegen sein, die ihnen derzeit zum Normalniveau fehlen (der Zinssatz steigt um ein Mehrfaches), müssen auch entsprechend höhere Raten gezahlt werden. Da heißt es: Sicherheitspuffer in die Finanzierung einbauen. Die nächstliegende und wohl auch in großem Maßstab praktizierteVorkehrung ist eine erhöhteTilgung: Die Annuität wird statt mit der sonst üblichen anfänglichen Tilgung von 1 % (plus Zinsen) jetzt häufig mit 2,5 % oder 3 % anfänglicher Tilgung plus Zinsen berechnet. Das bringt gleich mehrere Vorteile: Die Restschuld beim Ablauf der ersten Zinsbindung nach 10 oder 15 Jahren ist deutlich geringer und zudem ist „Luft“ in der Kalkulation. Man kann die Anschlussfinanzierung mit einer geringeren anfänglichen Tilgung angehen, um die Raten im Rahmen des Tragbaren zu halten, auch wenn die Zinsen deutlich angezogen haben sollten. Zudem wird damit vorab der bei dem gegebenen Einkommen mögliche Kreditbetrag begrenzt, weil die monatliche Belastung bei gegebenem Zinssatz steigt. Folge: Die Schuldner können sich damit nur relativ geringere Darlehenssummen leisten, was manchen Kunden wohl auch davon abhält, sich mit einem allzu ambitionierten Kredit zu übernehmen. Maßvolle Kreditsummen und schnelle Tilgungen schützen auch gegen Konsequenzen der allgemeinen Risiken wie Scheidungen oder Jobverlust.Diese Risiken können auch die Profis treffen, wie Prof. Bernanke jüngst erfuhr: Seit dem Abschied als Chef der FED lebt er von Vortrags- und Publikationshonoraren, also eher unregelmäßigen Einnahmen. Damit wurde er ein so schlechter Schuldner, dass ihm jüngst die Refinanzierung seiner eigenen Hypothek verweigert wurde – aufgrund jener verschärften Vergaberegeln, auf die er selbst die Banken verpflichtet hatte. (mk)

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Stimmung bemerkbar durch eine hohe Zahl von Kreditkunden mit älteren Verträgen und entsprechend höheren Zinsen, die jetzt gerne umschulden möchten, um die niedrigeren Zinsen „mitzunehmen“. Das ist normalerweise nur möglich, wenn der Kunde bereit ist, den damit bei der Bank entstehenden Ausfall von Zinseinnahmen bzw. die Kosten der dem Darlehen gegenüberstehenden Refinanzierung zu decken – durch Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung, was den Spaß an der Umfinanzierung in aller Regel beträchtlich mindert.


KOLUMNE

Wohnimmobilienkreditrichtlinie – Was passiert da? Dr. Joachim Klare, Vorstandsvorsitzender bvdif – Bundesverband der Immobilienfinanzierer e. V.

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o sperrig wie das Wortungetüm – vielleicht ein Kandidat für das Unwort des Jahres – präsentiert sich diese Brüsseler Richtlinie dem deutschen Gesetzgeber und nicht zuletzt den Betroffenen. Was damit anzufangen wissen derzeit nur die Fachleute, und auch die sind sich über die letzten Auswirkungen wohl noch im Unklaren. Eigentlich sollte schon vor dem Sommer, also vor der Sitzungspause in Berlin, etwas auf dem Tisch liegen, aber es ist sehr ruhig dort. Woran liegt das? Ich denke, man hat die Konsequenzen aus den Brüsseler Texten unterschätzt. Es ist ja nicht damit getan, schnell ein paar Stellschrauben am § 34 GewO zu justieren und fertig. Oder wie einige Schlaumeier es medienwirksam verkünden, einen § 34 i,f oder z einzufügen. Das ist doch nur die eine Seite der Medaille, und selbst diese, den Vermittler betreffende Seite, bietet genügend Facetten, um daraus ein abendfüllendes Programm zu machen. So zum Beispiel allein die Frage, wo der Vermittler zukünftig registriert wird, mit allen Auswirkungen wie Anmeldung und Abmeldung, Überprüfung der Daten etc.! Meine Meinung: Der gesamte Rattenschwanz von offenen Fragen und sachlichen wie rechtlichen Zusammenhängen, der sich mit der Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie in deutsches Recht zwangsläufig noch dem Gesetzgeber aufdrängen wird, wurde bisher von der Finanzdienstleistung ausgeblendet. Brüssel erlegt dem deutschen Gesetzgeber mitnichten nur die Registrierung der heutigen „Baufi-Vermittler“ auf. Vielmehr führt die Brüsseler Richtlinie zu neuen Rechtsbegriffen, neuen

Anforderungen auf welche Weise, innerhalb welcher Leitlinien und mit welcher Haftung das Geschäft des heute noch als „BaufiVermittler“ auftretenden Finanzdienstleisters zukünftig erfolgen darf. Auch die Kreditgeber und selbst die Kreditnehmer werden vor den weitreichenden Konsequenzen nicht verschont werden. Klar ist: Das Geschäft wird schwieriger, teurer und nur noch von wenigen Akteuren gemacht werden. Wir vom bvdif haben unsere Mitglieder bereits am Jahresanfang nach Vorliegen der Brüsseler Texte informiert, was kommt und was zu tun und/oder zu lassen ist. Die ganze Bandbreite des gesetzlichen Änderungsbedarfs über das reine Vermittlerrecht hinaus bietet einige interessante Fragen, zu denen sich der Gesetzgeber äußern muss und die ihn vor das ein oder andere Problem stellen. Da müssen in den Berliner Ministerien der Justiz, der Finanzen und der Wirtschaft wohl etliche Überstunden gemacht werden. Aber nicht nur da. Denn auch der Vermittler, Makler oder Berater wird um eine gehörige Portion Fortbildung nicht herumkommen, wenn es denn so weit ist. Wer soll das bieten und was kostet das, ist auch hier eine bereits heute sich abzeichnende Frage, die viele betrifft. Aber ebenso viele sagen sich: „Wird schon gut gehen, ist ja immer gut gegangen“. Das sehen wir vom Verband allerdings ganz anders: Die Richtlinie ist unter großem Verbraucherschutzinteresse entstanden, und dies dürfte sich aus Berliner Sicht fortsetzen, so dass die Lage für die Branche, was etliche Standards betrifft, nicht einfacher wird.

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ASSISTANCE VERTRIEB I News

Asstel und Gothaer werden mit dem Ziel einer neuen Multikanal-Strategie verschmolzen.Das hat auch personelle Konsequenzen. So hat Marc Lüke (Bi. li) zum 01.09.2014 die Leitung des neuen Bereichs Direktvertrieb bei AXA übernommen. Er berichtet unmittelbar an den Vorstand Vertrieb/Marketing, Wolfgang Hanssmann (Bi. re). Zuvor war Lüke Geschäftsführer Operations Management bei derAsstel ProKunde Versicherungskonzepte GmbH,einerTochter des Gothaer Konzerns.Verantwortlich war er unter anderem für die Bereiche Produkt-, Prozess- und Servicemanagement und dasVertriebscontrolling. Am 29.08.2014 wurde Rainer M. Jacobus (Bi.) zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der BCAAG gewählt. Sein Vorgänger Rolf H. Louis hat seine Tätigkeit nach über acht Jahren planmäßig beendet. Jacobus ist seit 13 Jahren Chef der IDEAL Versicherung,war in den 90er Jahren fast vier Jahre Vorstandsmitglied bei der CHARTAAG und verfügt auch über langjährige berufliche Erfahrungen als Versicherungsmakler. Die publity AG verstärkt ihre Vertriebsaktivitäten und hat die Position des Head of Sales mit dem Finanzfachwirt Martin Först (Bi.) besetzt.Er wird zukünftig insbesondere im Retailgeschäft Verantwortung übernehmen und den langjährigen Vertriebsleiter Mario Liebetrau unterstützen. Först ist bereits seit 2011 für die publity AG als externer Senior Sales Manager tätig und hat sich in der Vergangenheit auf den Aufbau und die Betreuung der institutionellen Investoren fokussiert.In der Maklerbetreuung ist er seit 2003 aktiv.

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VSH-Deckung erweitert Der Netzwerkpartner CONAV Consulting hat die VSH-Deckung für die Mitglieder der Vereinigung zum Schutz für Anlage- und Versicherungsvermittler (VSAV) noch einmal deutlich ausgeweitet. Die über den VSAV-Best-Netto-Tarif versicherten VSAV-Mitglieder haben ab sofort Versicherungsschutz hinsichtlich der rechtlich zulässigen Beratung bzw. der Vermittlung von Experten in Bezug auf Lösungen wie Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten. Die sich verändernden beruflichen Betätigungsfelder und Werkzeuge zum Umsetzen der beruflichen Aufgaben sollten sich auch in der VSH widerspiegeln. Entsprechend sind ihre Bedingungen und der Deckungsumfang immer wieder anzupassen. Die bisher schon übliche Absicherung von typischen Bürodienstleistungen von Beratern und Vermittlern, wie die Entgegennahme und Weiterleitung von Anträgen, wurde nun durch die neue Deckung hinsichtlich Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten erweitert. Auch die Ordnung, Verwaltung und zur Verfügungsstellung von Versicherungsunterlagen über eine Online-Plattform gegen Gebühr ist nun mit aufgenommen worden.

Hiscox-Tool erweitert Der seit März über die Fonds Finanz Plattform verfügbare Hiscox-OnlineRechner ist um weitere Deckungskonzepte erweitert worden. Er schließt jetzt Vermögenswerte ein. Das Tool beinhaltet nun auch All-Risk-Versicherungen für Kunstsammlungen von Privatleuten und Firmen bis zu einer Versicherungssumme von 250.000 Euro, Ferienimmobilien bis zu einer Versicherungssumme von maximal 500.000 Euro für Gebäude und 100.000 Euro für Hausrat sowie Classic Cars (Youngtimer ab 16 Jahren, Oldtimer und Veteranen) ab einem Einzelwert von mindestens 25.000 Euro und maximal 80.000 Euro. Wie bisher schon, können dort auch Berufshaftpflichtversicherungen für Unternehmen unterschiedlicher Branchen mit einem Umsatz von bis zu 1 Mio. Euro, eine D&O Versicherung für kleine und mittelständische Unternehmen bis zu einem Umsatz von 100 Mio. Euro sowie die Absicherung gegen Datenverlust und Hackerangriffe von Unternehmen bis zu einem Umsatz von 50 Mio. Euro berechnet und direkt abgeschlossen werden.

BIT bietet Muster für Vermittlungsdokumentation an Die BIT Treuhand AG als Großhandelsunternehmen im Bereich Sachwertinvestments und der Hamburger Rechtsanwalt Martin Klein haben eine neue Muster-Vermittlungsdokumentation nach aktuellsten gesetzlichen Regeln veröffentlicht. Die Neuerungen aus dem Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) und die Novelle der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (FinVermV) sind bereits in die Vermittlungsunterlage eingearbeitet. Die BIT und Rechtsanwalt Klein reagieren damit sehr zeitnah auf wesentliche gesetzliche Veränderungen und Vorgaben seitens des Gesetzgebers zum Schutze der Vermittler. Klein stellt jedem interessierten Vermittler gegen ein Pauschalhonorar die komplette zweiteilige Vorlage zur Verfügung, individuelle Anforderungen werden eingearbeitet. Angeschlossene Vertriebspartner der BIT können die Vorlage zu einem deutlich rabattierten Entgelt haftungssicher unter info@bit-ag.com anfordern.

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PERSONALITY


DSGV gegen Zwang zur Honorarberatung Für eine einheitliche Aufsicht aller Finanzvermittler in Deutschland durch die BaFin hat sich der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Georg Fahrenschon auf der Anteilseigner-Tagung 2014 der Deka Bank ausgesprochen. Der DSGV-Chef und bayrischer CSU-Politiker kritisierte an der aktuellen Verbraucherschutzpolitik die Vorstöße der EU-Kommission hin zur Honorarberatung. „Die zwangsweise Einführung einer honorarbasierten Beratung würde einen Großteil der Bevölkerung ausschließen. Das ist unsozial“, so Fahrenschon. In eigener Sache forderte Fahrenschon in einem Gastbeitrag im Börsenblatt die obligatorische Dokumentationspflicht für Bankberatungen wieder zu vereinfachen. Kunden sollen künftig auf das Beratungsprotokoll verzichten können.

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DEXTRO mit neuem AIF-Analyse-Portal

maxpool zuversichtlich

Der Aufsichtsrat der MLP AG hat den bis zum 30.04.2015 laufenden Vertrag vonVorstand Manfred Bauer einstimmig um fünf Jahre bis 2020 verlängert.Der 53-Jährige ist im MLP-Vorstand zuständig für Produktmanagement und gehört dem Gremium seit 2010 an. Manfred Bauer begann seine berufliche Karriere 1986 bei MLP. In den Folgejahren war er in verschiedenen Führungsfunktionen tätig,zuletzt alsVorstandsvorsitzender der MLPVersicherung AG.

Die DEXTRO Group hat ihr neues Analyse Portal für Alternative Investment Funds (AIF) vorgestellt. Die InvestmentDatenbank steht jedem Nutzer unter www.dextroratings.de kostenfrei zur Verfügung. Eine Registrierung ist nicht erforderlich, um sich einen Überblick über den Markt der Alternative Investment Funds zu verschaffen und die Eckdaten der aufgenommenen Fonds, die DEXTRO-Ratingnoten, die Risikoeinstufungen sowie die Ergebnisse der Plausibilitätsprüfungen einzusehen. „Unsere neue Datenbank“, so Georgi Kodinov, Chief Executive Officer von DEXTRO, „eröffnet einen einfachen und schnellen Zugang zu den Produkten und ihren Emittenten. Damit möchten wir einen weiteren Beitrag zur Markttransparenz leisten.“

„Das gesellschaftspolitische Problem der Altersarmut in Deutschland bleibt unbestritten gleich. Wir bauen darauf, dass die produktunabhängige Beratung auch in Zukunft weiter anwachsen wird“, erklärt Oliver Drewes, Chef des Pools. Das Inkrafttreten des LVRG am kommenden 1. Januar birgt laut Drewes und zahlreichen anderen Branchenvertretern Nachteile für unabhängige Makler. Dennoch bleibt Drewes optimistisch, zumal die Branche bereits andere Veränderungen erfolgreich gemeistert habe. maxpool vertraut darauf, dass hochwertige Technologien und andere Effizienzsteigerungen helfen, gut am Markt bestehen zu können. „Die Lebensversicherungen haben weiterhin eine Zukunft und der unabhängige Versicherungsmakler wird sich ebenfalls weiter behaupten“, resümiert Drewes.

Die NAFI-Unternehmensgruppe ist nach Großbritannien verkauft worden. Neue Inhaberin ist die Acturis Group, mit eigenen Angaben zufolge fast 12.000 Nutzern einer der führenden Anbieter von Versicherungssoftware im heimischen Markt. Zusammen mit der NAFI-Gruppe wird das Unternehmen in mehr als 30 Ländern weltweit über 300 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von 50 Mio. Euro erzielen. Für die Makler, Versicherungsgesellschaften und Pools wie etwa BCA und Fonds Finanz, die in der Vergangenheit mit NAFI zusammengearbeitet haben, soll sich dem Vernehmen nach nichts ändern.

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ASSISTANCE VERTRIEB I Regularien

Verbot der Abschlussvermittlung Seit Juli dürfen ausschließlich Finanzanlagenvermittler mit einer Lizenz nach § 32 KWG die Abschlussvermittlung vornehmen. In einer ersten Reaktion hatte die Depotbank ebase 20.000 VermittlerTransaktionsvollmachten gekündigt. Wie dürfen Sie künftig offene Fonds vermitteln? Die Maklerpools zeigen sich nach finanzwelt-Umfragen gut gerüstet. Der elektronische Orderprozess ist zwar nicht mehr erlaubt, kann aber z. B. durch eine elektronische Signatur ersetzt werden.

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ten. Weitaus kritischer betrachtet JohnEnrik Schröder, Vorstand von Jung, DMS & Cie., die Neuregelung. Zwar sei der Schritt rechtlich nachvollziehbar und folge einer europäischen Harmonisierung, da die Tätigkeit der Abschlussvermittlung in anderen Ländern gar nicht existiere, sachlich sei die Veränderung zu bedauern, da sie eine weitere Erschwernis für die Investmentfondsvermittlung mit sich bringe. „Im Gegenteil, ich erwarte eher Risiken für den Kunden aus Verzögerungen bei der Orderübermittlung und ein erhöhtes Fehlerpotenzial“, so Schröder. Dieser Einschätzung pflichtet Frank Huttel, Prokurist und Leiter Portfoliomanagement der FiNet Asset Management AG bei. Das Verbot zur Abschlussvermittlung bedeute nahezu eine Einschränkung im Handeln der Finanzanlagenvermittler.

itten in der Sommerpause vernahm man in der Branche manchen Aufschrei aufgrund des seit dem 19. Juli in Kraft getretene Verbot von Abschlussvermittlungen für Finanzberater mit Erlaubnis nach § 34f GewO. Nach Passierung im Bundesrat gab die BaFin die Meldung heraus, dass mit Wirkung vom 19. Juli 2014 der Finanzanlagevermittler nur noch Anlagevermittlung vornehmen darf. „Nimmt der Gewerbetreibende dennoch eine Abschlussvermittlung vor, so handelt es sich um einen KWG-pflichtigen Vorgang, für den dann eine Erlaubnis nach § 32 KWG notwendig ist.“ Besteht eine solche Erlaubnis nicht, begehe der Vermittler eine Straftat. Oliver Lang, Vorstand der BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG, äußert sich hierzu: „In dazu geführten Gesprächen wurde deutlich, dass oftmals der Unterschied zwischen Anlage- und Abschlussvermittlung nicht klar war. Die Tätigkeit des Anlageberaters und -vermittlers nach § 34f GewO wird durch das Verbot ja überhaupt nicht beeinträchtigt. Die Abschlussvermittlung war genaugenommen eine Grauzone, da der Vermittler für den Kunden handelte, wo er seiner Erlaubnis nach nur eine Botenfunktionwahrnehmendurfte.“ImGegensatz dazu vermittelt der Makler bei der Anlagevermittlung lediglich zwischen Produktgeber und Kunden. Er erläutert das Produkt und fragt Kenntnisse ab, ein

Vertrag kommt lediglich zwischen dem Produktgeber und dem Kunden zustande. Norman Wirth, Vorstand des AfW, bemerkte hierzu in einem Interview, dass die Anlagevermittlung und Anlageberatung weiter unter die Bereichsausnahme fallen würden. Insofern seien die Hauptfälle des § 34f GewO weiterhin ohne KWG-Lizenz möglich. Gelassenheit demonstrierte auch Hans-Jürgen Bretzke, Vorstand der FondsKonzept AG: „Wir waren auf die Gesetzesnovelle vorbereitet. Unsere Verbundmakler sind nahezu ausnahmslos in der weiterhin gültigen Anlagevermittlung von Investmentfonds tätig und beraten ihre Kunden vollumfänglich nach Maßgabe des Wertpapierhandelsgesetzes. Viel wichtiger ist die Vereinfachung der administrativen Prozessabläufe.“ Der Maklerverbund ermöglicht seit Jahresbeginn 2014 die digitale Signatur von Beratungsdokumenten und Formularen über seine App. Mit der elektronischen Unterschrift sollen Fondskonzept-Partner noch kundenfreundlicher beraten und ihre eigenen Prozesse papierlos und effizient gestal-

Oliver Lang

Norman Wirth

Hans-Jürgen Bretzke

Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG

Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.

Vorstand FondsKonzept AG

John-Enrik Schröder Vorstand Jung, DMS & Cie. AG

finanzwelt 05/2014

Die befragten Pools setzen mehrheitlich auf die Einsetzung der digitalen Signatur von Beratungsdokumenten, um auch künftig eine effiziente und nutzenstiftende Dienstleistung erbringen zu können. So bietet die FondsKonzept AG seit kurzem gemeinsam mit ebase die Möglichkeit zur automatisierten Depoteröffnung mit der elektronischen Signatur des Kunden. Das Angebot umfasst die Eröffnung eines Investmentdepots inklusive Sparplan, VL-Vertrag oder Einmalanlagen sowie ein Kunden-


Alrik Haug

Frank Huttel

Leiter Recht & Compliance

Prokurist und Leiter Portfoliomanagement

Geschäftsführer

Top Ten Investment-Vermittlungs AG

FiNet Asset Management AG

Fondsnet Holding AG

gewünschen des Kunden entsprechen und kommt auch bei Sparplänen zum Einsatz. Georg Kornmayer, Geschäftsführer der Fondsnet Holding AG, verweist hier darauf, dass es um ganz grundsätzliche Veränderungen bei den Geschäftsmodellen der Partner gehe und dabei spiele die Fonds-Vermögensverwaltung eine bedeutende Rolle. Diese Ansicht vertritt auch Alrik Haug, Leiter Recht & Compliance Top Ten, demzufolge die Vermittlung einer standardisierten Fonds-Vermögensverwaltung einen eleganten Weg aufzeige, wie der Vermittler zum einen den aufwändigen Anlageberatungsprozess vermeiden und zum anderen der Kunde die gewünschte vollmachtunterlegte Depotverwaltung beziehen kann. Neben ebase hat auch die Fondsplattform FFB auf die Neuregelungen reagiert und offeriert eine Alternative, die es Beratern ermöglicht, auch weiterhin voll automatisiert ohne

Aufwand Aufträge zu erteilen. Die Lösung sind Ordervorschläge über das FFB Internet Frontend: Berater erfassen für den Kunden Transaktionen als Vorschlag, optional auch mit Folgeberatungsprotokollierung. Der Kunde erhält automatisch eine E-Mail, die ihn auffordert, den Vorschlag im Online-System der FFB aufzurufen. Bestätigt der Kunde den Vorschlag, erhält die FFB automatisch den Auftrag und führt ihn aus. (ah)

Login über die individuelle Homepage des Geschäftspartners oder über die App. Lang bemerkt hierzu: „Der Vermittler kann seinem Kunden über unsere Bank für Vermögen gleich eine standardisierte fondsbasierte Vermögensverwaltung anbieten, die mit regulärer Kundenvollmacht jederzeit sofort handeln kann.“ Auch bei Jung, DMS & Cie. testet man derzeit ein System zur elektronischen Signatur, das im Beratungsprozess integriert wird und eine sehr einfache Orderbestätigung durch den Kunden mittels Smartphone erlaubt. Die Vermittlung einer standardisierten Fonds-Vermögensverwaltung scheint das Gebot der Stunde zu sein. Diese unterscheidet sich von der individuellen Vermögensverwaltung im Wesentlichen darin, dass der Kunde keine Vorgaben in Bezug auf die Anlagestrategie machen kann. Sie ist für Kunden geeignet, wenn die standardisierten Produkte den Anla– ANZEIGE –

Georg Kornmayer

Fazit Das plötzliche Verbot von Abschlussvermittlungen hat die Maklerpools nicht wirklich getroffen. Viele haben mit einer gesetzlichen Neuerung gerechnet und entsprechend reagiert. Die elektronische Signatur des Kunden wird fast überall eingesetzt. Daneben etabliert sich die standardisierte Fonds-Vermögensverwaltung, da der Finanzberater hier nur alsVermittler von Fondsvermögen in Erscheinung tritt.


ASSISTANCE VERTRIEB I Die Zukunft des Vertriebs

Neben der EU, die Sie mit AIFM, MIFID und anderen Regularien beschenkt, ist auch der deutsche Gesetzgeber nicht untätig geblieben und hat zwei Gesetze als Referentenentwürfe auf den Weg gebracht, die dazu geeignet sind, Ihre Arbeit im Sachwertbereich erheblich zu beeinflussen. Es handelt sich um den Entwurf eines Gesetzes Kleinanlegerschutzgesetzes sowie den sperrig benannten Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung von Gesetzen auf dem Gebiet des Finanzmarktes.

Es kommt so einiges auf Sie zu E

s zählt, was fehlt. Der Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung von Gesetzen auf dem Gebiet des Finanzmarktes korrigiert bestehende Gesetze und ist mit 43 Seiten zwar umfangreich, versäumt es aber, die durch die Kollision von GewO und KWG entstandene Lücke auszufüllen, in die bestimmte AIFs fallen, wenn sie von Vermittlern mit Zulassung nach § 34f GewO vermittelt werden. Die BaFin besteht nach wie vor auf ihre Gesetzesauslegung, dass in solchen Fällen eine Vermittlung nur mit KWG-Lizenz stattfinden darf. Hier hatte die Vermittlerschaft auf eine schnelle Regelung durch den Gesetzgeber gehofft, der diese Kollision verursacht hatte. Leider blieb eine Nachbesserung aus, so dass wir uns bis zur nächsten Korrektur-Runde der immer komplexer werdenden Gesetze mit der bestehenden Unsicherheit auseinandersetzen müssen.

Schutzräume für den Kleinanleger. Ausgelöst wurden die Bemühungen für ein Kleinanlegerschutzgesetz durch die jüngsten Anlageskandale bei einem Windmüller aus Husum und einem Finanzkonglomerat in Dresden. Der Referentenentwurf: „Die eingetretenen Vermögensschäden beruhten auch auf der fehlerhaften Annahme der Anleger,

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hohe Renditen könnten ohne Risiko erreicht werden. Als Folge dieser irrigen Annahme wurde nicht nur das Vertrauen der betroffenen Privatanleger, sondern auch das Vertrauen nicht unmittelbar betroffener Anleger in den Finanzmarkt getroffen. Damit stellt sich erneut die Frage, wie und in welchem Umfang der Schutz von Anlegern weiter verbessert werden kann.“ Um diese Frage zu beantworten, hat das Verbraucherschutzministerium den „Referentenentwurf eines Gesetzes Kleinanlegerschutzgesetzes“ (so lautet der Titel tatsächlich) auf den Weg gebracht, der zum Jahreswechsel Gesetzeskraft erlangen soll. Die darin enthaltenen Regelungen werden erhebliche Auswirkungen auf den Bereich der Sachwert- und ggfls. auch auf einzelne Direktinvestments haben. Der Gesetzesentwurf enthält im Wesentlichen Vorgaben zur Konkretisierung und Erweiterung der Prospektpflicht, wie bspw. die Pflicht, auch nach Beendigung des öffentlichen Angebots für Vermögensanlagen bestimmte Informationen mitzuteilen wie die Einführung einer Mindestlaufzeit der Vermögensanlage etc. Im Ergebnis soll mit dem vorgelegten Gesetzesentwurf der Schutz von Anlegern verbessert und damit das Risiko von Vermögenseinbußen vermindert werden. finanzwelt 05/2014


Die Vermittlerschaft betrifft ganz wesentlich der Artikel 2, Ziffer 2 des Referentenentwurfes. Ganz neu ist, dass – sobald der Gesetzesentwurf zum Gesetz wird – eine ganze Reihe von heute kaum regulierten Anlageformen zu Vermögensanlagen im Sinne des VermAnlG werden und entsprechenden Regularien unterliegen. Vermögensanlagen im Sinne dieses Gesetzesentwurfs sind nicht in Wertpapieren im Sinne des Wertpapierprospektgesetzes verbriefte und nicht als Anteile an Investmentvermögen im Sinne des § 1 Absatz 1 des Kapitalanlagegesetzbuchs ausgestaltete:

• Anteile, die eine Beteiligungam Ergebnis eines Unternehmens gewähren • Anteile an einem Vermögen, das der Emittent oder ein Dritter in eigenem Namen für fremde Rechnung hält oder verwaltet (Treuhandvermögen) • partiarische Darlehen • Nachrangdarlehen • Genussrechte • Namensschuldverschreibungen • sonstige Anlagen,dieeinenAnspruchauf Verzinsung und Rückzahlung gewähren oderimAustauschfürdiezeitweiseÜberlassung von Geld einen Vermögenswert auf Barausgleich gerichteten Anspruch vermitteln, sofern die Annahme der Gelder nicht als Einlagengeschäft im Sinne des § 1 Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 des Kreditwesengesetzes zu qualifizieren ist

Was heißt hier eigentlich „Vermögensanlage“? Das Kleinanlegerschutzgesetz unterwirft die oben genannten Anlageformen dem VermAnlG – in diesem Sinne ist der Begriff „Vermögensanlage“ zu verstehen. Die Folgen für derzeit weitgehend unregulierte Formen wie Nachrangdarlehen, Genussrechte etc., die aktuell nur auf Basis eines Vertrages auf einigen wenigen fliegenden Zetteln vermittelt werden können (und teilweise auch werden), sind weitreichend. Bald erforderlich: Prospektierung und mehr. Die Qualifizierung als Vermögensanlage bewirkt eine Prospektpflicht nach der VermVerkProspV und

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Vieles wird zur Vermögensanlage nach VermAnlG

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ASSISTANCE VERTRIEB I Die Zukunft des Vertriebs

weiterer Regularien sowie eine zwingend notwendige Gestattung der BaFin. Der Gesetzgeber erzwingt, anders als in den bekannten KG-Fonds-Prospekten von um 2010, als zusätzliche Erfordernis Angaben zu der Anlegergruppe, auf die die Vermögensanlage abzielt, vor allem im Hinblick auf den Anlagehorizont des Anlegers, und zu möglichen Verlusten, die sich aus der Anlage ergeben können.

Hier können sich für Sie als Vermittler Haftungsfallen ergeben Vermitteln Sie an eine abweichende Anlegergruppe als im Prospekt genannt, ist eine Falschberatung Ihrerseits – und entsprechende Haftung – zukünftig möglich. Zusätzlich prüft die BaFin die Kohärenz im Verkaufsprospekt der Vermögensanlage: „Bei der Prüfung der Kohärenz prüft die Bundesanstalt insbesondere, ob für das laufende und das folgende Geschäftsjahr die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Emittenten, die Geschäftsaussichten sowie ihre Auswirkungen auf die Fähigkeit des Emittenten, seinen Verpflichtungen zur Zinszahlung und Rückzahlung für die Vermögensanlage nachzukommen, im Verkaufsprospekt widerspruchsfrei dargestellt werden.“ Die Vermittler treffen jedoch zusätzlich die Pflichten nach der FinVermV. Prospekte mit Verfallsdatum, Verbot der Nachschusspflicht, Mindestlaufzeit. Das Kleinanlegerschutzgesetz gibt Verkaufsprospekten für Vermögensanlagen erstmals ein Verfallsdatum: „Ein Verkaufsprospekt ist nach seiner Billigung zwölf Monate lang für öffentliche Angebote gültig, sofern er um die nach § 11 erforderlichen Nachträge ergänzt.“ Diese Regelung ist zwar für Anleger und Vermittler günstig, für Emittenten eher nicht. In der Praxis wird sie dazu führen, dass sich Emittenten in einer Art andauernden, ganzjährigen Prospektierungsphase befinden werden, da, um eine kontinuierliche Platzierung über mehrere Jahre nahtlos durchführen zu können, erfahrungsgemäß bis zu einem halben Jahr vor „Ablauf“ des alten Prospekts schon der neue Prospekt bei der BaFin eingereicht werden sollte, um den „neuen“ gestattet zu bekommen,

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wenn das Verfallsdatum des „alten“ bevorsteht. Emittenten, die nicht spätestens im Februar 2015 mit der Prospektierung beginnen, werden zwangsläufig zeitliche Probleme bei der Gestattung ihrer Prospekte durch die BaFin bekommen. Vermögensanlagen werden nach Gesetzesentwurf eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten ab dem Zeitpunkt des Erwerbs haben, eine Kündigung durch den Anleger kann nur mit einer Frist von mindestens 12 Monaten erfolgen – Eckdaten, die Sie zukünftig Anlegern unbedingt mitteilen müssen, da diese die Verfügbarkeit seines Anlagekapitals einschränken. Vermögensanlagen, die eine Nachschusspflicht des Anlegers vorsehen, sollen zum öffentlichen Angebot nicht mehr zugelassen sein, was sicherlich eine positive Entwicklung sowohl für Anleger wie auch Vermittler ist. Kann die Generalklausel Direktinvestments zu Vermögensanlagen machen? Beginnen wir mit dem letzten Punkt der vorher genannten Aufzählung. Der Gesetzgeber sieht hier vor, nicht in der Aufzählung erfasste Anlageformen zu Vermögensanlagen im Sinne des VermAnlG zu machen, wenn diese folgende Merkmale aufweisen: Die Anlageformen gewähren einen Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung oder sie vermitteln im Austausch für die zeitweise Überlassung von Geld einen Vermögenswert auf Barausgleich gerichteten Anspruch. Zu Deutsch: Es wird Geld für überlassenes Geld gezahlt und/oder es gibt einen Rückzahlungsanspruch für so überlassenes Geld. Wenn Sie über diese Generalklausel nachdenken, wird Ihnen sicherlich einfallen, dass einige Direktinvestments, z. B. das ein oder andere Container-Angebot, ihrer aktuellen Ausgestaltung nach unter diese Generalklausel fallen könnten. Danach befragt, ob darunter auch Direktinvestments (z. B. Container) fallen könnten, wenn die vertragliche Gestaltung eine bestimmte Zinszahlung und die Rücknahme des Investitionsgutes zu einem bestimmten Preis vorsieht, antwortet Martin Klein, Geschäftsführer des VOTUM-Verband: „Ja, es könnte sein, dass Angebote mit festen Laufzeiten, garantierten Mieten und Rücknahmefinanzwelt 05/2014


Dürfen SieVermögensanlagen nach VermAnlG vermitteln? Voraussetzung zur Vermittlung von Vermögensanlagen nach dem VermAnlG ist eine Zulassung nach § 34f Ziffer 3 GewO. Derzeit sind nurknapp7.000VermittlerindieserKategorie – im Vergleich dazu bei Ziffer 2 (geschlossene Investvermögen, AIFs) ca. 12.000 Vermittler, bei Ziffer 1 (offene Investvermögen) ca. 40.000 Vermittler. Sofern Sie bereits eine Zulassung nach § 34f Ziffer 1 oder 2 haben, besitzen Sie nicht automatisch auch eine Zulassung für § 34f Ziffer 3. Dies erfordert in der Regel eine weitere Qualifizierung, Sachkundeprüfung, Registrierung und auch entsprechende Erweiterung Ihrer VSHVersicherung. Beachten Sie: Bevor Sie diese Zulassung nicht besitzen, befinden Sie sich nach Gesetzeskraft des Kleinanlegerschutzgesetzes im Gesetzesverstoß. Sollten Sie dann Vermögensanlagen vermitteln, die Folgen wären nicht vergnüglich. Sofern Sie darüber nachdenken, 2015 Vermögensanlagen vermitteln zu wollen und noch keine Zulassung nach § 34f Ziffer 3 haben, sollten Sie sich jetzt schnell einen der recht knappen Prüftermine sichern. Steigende Prämien für dieVSH-Versicherung. Durch die Ausweitung der Angebote in der Kategorie 3 des § 34f GewO sind steil steigende Prämien bei der VSH-Versicherung nicht auszuschließen. Norman Wirth: „Da sich das Risiko für die Versicherer erhöht, ist mit einer Anhebung der Prämien für die Verträge zu rechnen, die den dann erweiterten Bereich des § 34f Gewerbeordnung abdecken. Interessant wird sein, wer von den Versicherern sich überhaupt pauschal dem Risiko aussetzen und eine entsprechende Police anbieten wird. Hier wage ich keine Prognose. Im Übrigen halte ich eine Ausweitung des Haftpflichtversicherungsschutzes für die Vermittlung der betreffenden Produkte für äußerst sinnvoll. Sinnvoll für die Kunden, aber auch für die Vermittler. Seit Jahren empfehlen wir schließlich: Vermitteln Sie kein finanzwelt 05/2014

Finanzprodukt ohne die Sicherheit einer Haftpflichtversicherung!“ Sicherheitsgewinn für die Vermittlerschaft. Durch die Regulierung werden die derzeit bestehenden Haftungsrisiken bei der Vermittlung der genannten Anlageformen eingeschränkt. Martin Klein: „Ich sehe hier durchaus einen Gewinn an Sicherheit für Vermittler und Anleger. Durch die Einstufung als Vermögensanlage ist klargestellt, dass die Vermittlung nur durch KWG-Institute oder Personen durchgeführt werden darf, die über eine Erlaubnis nach § 34f Abs. 1 Nr. 3 GewO verfügen (6.698 zum 30.06.14). Diese müssen zwingend über eine Vermögenschadenhaftpflichtversicherung verfügen, so dass bei einer Fehlberatung die Ansprüche der Anleger zumindest abgesichert wären.“ Wirth sieht es ähnlich: „Betrachtet man das Thema mit Blick auf PROKON, dürfte eine Änderung sicherlich zu einem Mehr an Sicherheit für Anleger führen. Zudem war im Zuge des Inkrafttretens des KAGB und des § 34f Gewerbeordnung verstärkt zu bemerken, dass es eine Vermehrung unseriöser Geschäftsmodelle gab. Insbesondere die Konzeption von partiarischen Darlehen, Genussrechten und Genossenschaftsmodellen wurden häufig ganz bewusst gewählt, um nicht in den regulierten Bereich zu kommen. Insofern ist es einerseits für die Kunden positiv, dass hier strenger reguliert wird. Es ist aber auch für die Vermittler gut, da auch für sie das Risiko sinkt, versehentlich Produkte zu vermitteln, die – vorsichtig ausgedrückt – nicht dem Kundeninteresse entsprechen. Sehr bedauerlich ist jedoch, dass der nun kommende bürokratische Aufwand auch gute und seriöse Produktgeber trifft.“ Die letzte Grauzone. Mit der Regulierung der genannten Anlageformen verbleiben wenig gestalterische Möglichkeiten für unseriöse Anbieter von Geldanlagen. Wie wir aus dem Markt hören, wird die Form der Genossenschaft, die bisher von Regulierungen im Finanzbereich verschont blieb, zur letzten Fluchtburg windiger Anbieter werden und diese honorige Form in Misskredit bringen. In einer der nächsten Ausgaben mehr zu diesem Thema. (cs)

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preisen zukünftig gem. § 1 a Ziffer 7 als Vermögensanlage gelten.“ Und auch Norman Wirth, Vorstand des AfW, bestätigt kurz und knapp: „Ja, das ist bisher nicht auszuschließen.“

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ASSISTANCE VERTRIEB I Software

Diefinanzwelt-SoftwareTransparenz-Offensive

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(Teil2)

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finanzwelt 05/2014


Unsere Artikelserie beschäftigt sich mit Marktübersichten, Test- und Praxisberichten, die in Kürze in unserem Online-Angebot unter www.finanzwelt.de/software für Sie zugänglich sein werden. Die Serie richtet sich nicht nur an Sie als Anwender, sondern auch an die Softwarehersteller: Falls Sie sich als Softwarehersteller in einer der Marktübersichten nicht wiederfinden, dann kontaktieren Sie uns einfach unter software@finanzwelt.de.

S

oftware ist in der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche zu einem der größten Erfolgsfaktoren geworden. Die Artikelserie hat das Ziel, Ihnen eine neutrale und möglichst vollständige Marktübersicht bereitzustellen sowie konkrete Entscheidungshilfen bei der Auswahl der auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Softwarepakete anzubieten. In unserem letzten Artikel haben wir uns schwerpunktmäßig mit MVPs (Maklerverwaltungsprogramme) beschäftigt. Diese Anwendungen sind unverzichtbar, da Sie damit Ihre gesamten Kundenund Vertragsdaten ganz einfach elektronisch verwalten können. Doch bevor Sie Kundendaten verwalten, müssen Sie zunächst einmal Kunden gewinnen. Und dabei kann Sie eine Beratungssoftware optimal unterstützen. Doch was ist Beratungssoftware? Unter diesem Sammelbegriff verbergen sich ganz viele unterschiedliche Kategorien. Mit diesem Thema beschäftigt sich dieser Artikel.

Welchen Nutzen bringt mir Beratungssoftware? Hier ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer mit Familie möchte etwas für seine Altersvorsorge tun. Alle anderen Beratungsthemen haben Sie für den Kunden bereits zufriedenstellend gelöst. Um eine qualitativ hochwertige Altersvorsorgeberatung durchzuführen, benötigen Sie Kenntnisse in sehr vielen Bereichen, z. B. Sozialversicherungsrecht, Einkommenssteuerrecht, Altersvermögensgesetz und Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz, Produktkenntnisse auf Bedingungswerkebene usw. Jetzt gilt es, das Wissen in vielen Szenarien anzuwenden. Die bestehende Vorsorge zu berücksichtigen, die

Besonderheiten der Versorgungswege mit den Vorstellungen des Kunden abzugleichen, das Budget des Kunden zu berücksichtigen. Fast fertig – Nur noch die Auswahl des Produktgebers: Versicherung oder Investmentfonds? Welche Anlageform? Welcher Tarif? Welche Tarifausprägung? Fertig – Wie viel Zeit hat dieser Vorgang wohl benötigt? Mit einer guten Beratungssoftware zum Thema Altersvorsorge oder einer Analysesoftware mit dem Schwerpunkt Vorsorge könnte das viel schneller gehen. Denn hier werden alle Kundendaten aus Ihrem MVP oder Bestandssystem importiert und die Produktauswahl durch eine Vergleichssoftware, die alle notwendigen Unterlagen ausgefüllt erzeugt, getroffen. Durch eine mögliche Zeitersparnis können Sie Ihre Schlagzahl erhöhen und somit Ihren Ertrag steigern oder mehr Freizeit genießen.

Beratungssoftware ist Software, die Sie bei Ihrer Beratung unterstützen soll. Wir unterscheiden grundsätzlich drei Kategorien mit verschiedenen Ausprägungen: I. Beratungstools Die Ausprägungen können verschiedene Beratungsthemen (z. B. Altersvorsorge, Fördermittel, Existenzsicherung), Zielgruppen (z. B. Gewerbetreibende, Kapitalanleger, Familien), Produkte (z. B. bAV, Unfall, Riester) oder Anlässe (z. B. Erben/Verschenken, Baufinanzierung) sein. II. Analysesoftware Die Ausprägungen sind grundsätzliche Beratungsansätze (z. B. ganzheitliche Beratung, Vorsorgeberatung, Risikoanafinanzwelt 05/2014

lysen), Zielgruppen (z. B. Privatkunden, Gewerbetreibende, Freiberufler) oder Produkte (z. B. BU, PKV, Investmentfonds). Analysesoftware beinhaltet immer mehrere Beratungsthemen. III. Vergleichs- und Angebotssoftware Hier ist die Ausprägung die Produktart (z. B. KFZ, KVV, Leben, Strom), die Einsatztiefe (z. B. Preisvergleich, Leistungsvergleich,Dokumente,Online-Abschluss) und das Spektrum (z. B. nur ein Versicherer, ein Auszug, Marktvergleich).

„Welches Beratungs- oder Analyseprogramm nutzen Sie?“ Die folgende Marktübersicht basiert auf der aktuellen Studie der Hochschule Fresenius in Köln aus dem Zeitraum 11/2013 bis 01/2014.Teilgenommen haben insgesamt 683 Versicherungsmakler und Finanzdienstleister. Es wurde nicht nach Vergleichs- und Angebotssoftware gefragt. Rang Software

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 14. 15. 16. 17. 18.

finanzPlaner (24 und Pro) Dr. Kriebel Beratungsrechner moneycheck AVP MWS Braun IWM ELAXY OASE gandav B Cheops PROstratego XPS i-Planner si.More efp24 CalcuVita Analytica DEFINO VorFina-Kompass

Anzahl Anteil in %* 49 37 16 10 9 9 6 8 6 3 4 4 3 1 2 1 0 0 0

29,1 22,8 8,5 7,9 5,1 4,4 4,4 4,1 2,2 2,2 2,2 1,6 1,3 1,3 0,9 0,3 0,0 0,0 0,0

*) Dieser Wert entspricht nicht dem Marktanteil. Er stellt nur das prozentuale Verhältnis zwischen den getroffenen Auswahlen wieder.Darüber hinaus waren Mehrfachnennungen möglich.

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ASSISTANCE VERTRIEB I Software

Die folgende Grafik zeigt die grundsätzliche Entscheidung zum Thema Themenberatungs- und Analysesoftware der Studienteilnehmer. Es handelte sich dabei überwiegend um freie Entscheider. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich. 33 % der Befragten haben ihre Beratungssoftware in einer Liste von Anbietern wiederfinden können; 28 % setzen hingegen andere Produkte ein. 27 % der Befragten benutzen Beratungssoftware, die ihnen von ihren Vertriebspartnern zur Verfügung gestellt wird. Eine Tatsache, die die Versicherer mit Sicherheit erfreuen wird. Und lediglich 1 % arbeitet mit Eigenentwicklungen.

Worauf Sie beim Erwerb einer neuen Beratungssoftware noch achten sollten, sehen Sie in der folgenden Checkliste. Kriterium

Beispiele

Berücksichtigt die Beratungssoftware die Aufgabenstellungen, die bei Ihrer Zielgruppe wichtig sind?

Privatkunden, Gewerbetreibende, junge Familien, Senioren …

Welche Beratungsthemen soll die Beratungssoft- Altersvorsorge, Baufinanzierung,Vermögensbildung, Sachversicherungen … ware abdecken? Welche Beratungsanlässe soll die Beratungssoft- Baufinanzierung, Produktvergleich, Erbschaft, Ersparnispotenzialberechnung … ware abdecken? Welche Berechnungsergebnisse erwarten Sie konkret?

Versorgungslücken, Beitragsvergleiche, Leistungsvergleiche, Produktbewertungen …

Wie soll das Ergebnis ausgegeben werden?

Pdf, als Online-Endkundenseite, auf dem Bildschirm …

Ist es Ihnen wichtig, dass die Beratungssoftware Produktgeber-unabhängig ist? 1%

Ist für Sie eine Schnittstelle zu Ihrem MVP oder Bestandssystem notwendig? Wenn ja, zu welchem?

11 % 33 %

27 % 28 %

Sind für Sie Schnittstellen zu Vergleichs- oder Tarifierungssystemen notwendig? Wenn ja, zu welchen Systemen und welchen Sparten oder Produktarten? Soll die Erstellung einer Beratungsdokumentation möglich sein? Inwieweit soll der Kunde in den Beratungsprozess eingebunden sein?

Angabe Softwarehersteller

Er soll seine Daten selbst erfassen, die Ergebnispräsentation findet am Bildschirm mit dem Kunden gemeinsam statt …

Sonstige Software von Versicherungsunternehmen Keine Eigenentwicklung

Welche Software aus Ihrer Sicht die richtige bzw. passende ist, hängt sehr von der jeweiligen Aufgabenstellung ab. Der grundsätzliche Beratungsansatz und der aktuelle Beratungsanlass spielen dabei eine zentrale Rolle. Jede Beratungssoftware muss im ersten Schritt mit Daten gefüttert werden. Diese Daten dienen dann als Grundlage für Analyse-Berechnungen oder Produktvergleiche. Kein Mensch möchte sich in der heutigen Zeit mit lästigen Mehrfachdatenerfassungen beschäftigen. Aus diesem Grund sind hier Funktionen und Schnittstellen gefragt. Pfiffig wurde z. B. das Thema Datenerfassung bei gandav B gelöst. Mit einem OnlineKunden-Datenerfassungsassistenten können die Endkunden ihre Daten selbst erfassen. Ebenfalls gibt es Apps

100

(Bestandteil der JCP-Analyse), die eine spielerische Datenerfassung mit dem Kunden am iPad ermöglichen. Ein weiteres „lästiges“ Thema in der Praxis ist die Erstellung der Beratungsdokumentation, wie die folgende Grafik zeigt:

4%

17 %

77 % der Studienteilnehmer finden das Erstellen der Dokumentation als „umständlich“. In einer Beratungssoftware werden bereits viele Daten erfasst, die für das Erstellen der Beratungsdokumentation notwendig sind. Beratungssoftware lässt sich aus dem täglichen Leben eines Versicherungsmaklers oder Finanzberaters nicht mehr wegdenken. Wie bei jeder Kaufentscheidung sind Ihre persönlichen Anforderungen maßgebend. (cje)

19 %

60 %

Sehr umständlich, da manuell Umständlich, könnte schneller gehen Geringer Aufwand Kein Aufwand, da automatisiert

finanzwelt 05/2014

In den nächsten Wochen ist die Fertigstellung des finanzwelt-Softwareportals (www.finanzwelt.de/software) geplant. Dort werden Sie das umfangreichste Softwareregister der Branche finden. Zudem können Sie dort Ihre Erfahrungen in Form von Bewertungen und Rezensionen selbst abgeben und von den Erfahrungen Ihrer Kollegen profitieren.


BRANCHENEVENTS

Fonds Finanz: Besucherrekord der 5. Hauptstadtmesse Im Berliner Estrel Hotel fand Mitte September die 5. Hauptstadtmesse für Versicherungsvermittler und Finanzdienstleister des Maklerpools Fonds Finanz statt. Die außerordentlich große Resonanz bei den insgesamt 130 Ausstellern und Publikum waren Beleg dafür, dass sich dieses Branchentreffen der Finanz- und Versicherungsszene in unserer Hauptstadt etabliert hat. Die Teilnehmerzahl erreichte in diesem Jahr mit 3.450 Besuchern einen Rekord und übertraf somit alle Erwartungen. Vier Themenschwerpunkte, ausgehend von rechtlichen Neuerungen bis hin zu Produkthighlights, gaben den Zuhöreren Einblicke in den künftigen Berateralltag und den damit verknüpften Herausforderungen. Im Vortrag „Bestandsübertragung 2.0 – denn die Kontrolle zu haben, fühlt sich einfach gut an!” stellte Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz, das im Sommer gestartete Projekt „100 % Bestandssicherung“ vor. Darüber hinaus präsentierte der Münchner Maklerpool Neuerungen rund um das kostenfreie CRM- und Kundenverwaltungsprogramm Venta. „Der Markt ist momentan von unterschiedlichsten Veränderungen geprägt. Technische Innovationen verlagern die Beratung zum Teil ins Internet und gesetzliche Regulierungen erfordern neue Wege. Diesen Wandel nehmen wir auf unseren Messen auf und schaffen damit gleichzeigt Orientierung, indem wir den Maklern Lösungen aufzeigen. Und das hat sehr gut funktioniert“, kommentiert Porazik. Große Resonanz fand auch die von Hans-Werner Thieltges, Chefredakteur Online der finanzwelt, geleitete Podiumsdiskussion zum Thema „Honorarberatung vs. Provision“. Der Abschlussreferent Dirk Müller, besser bekannt als Mr. DAX, ging auf die aktuelle Wirtschaftslage und die Problematik der Inflationslüge ein.

Alternative Risikoabsicherung/ Dread Disease

Die Sauren Fonds-Research AG hat auch in diesem Jahr ihre viel beachteten Auszeichnungen im Rahmen der Sauren Golden Awards 2014 verliehen. Bei dem Ratingansatz der Sauren Fonds-Research AG stehen die Person des Fondsmanagers und dessen qualitative Beurteilung im Mittelpunkt. Im Rahmen der diesjährigen Awards wurden insgesamt 216 Auszeichnungen in einer Vielzahl von Kategorien vergeben. Alle mit einem Sauren Golden Award geehrten Fondsmanager waren persönlich in Frankfurt anwesend und gaben dem Publikum mit ihren Ausführungen zu Anlagestil und Markt wertvolle und weitsichtige Einsichten. Übersicht der Gewinner: Gewinner Sauren Golden Award 2014 Aktien Global

John Boselli,Wellington Management International

Aktien Europa

Oliver Kelton,Waverton Investment Management

Aktien USA

Ed Cowart, Nordea / Eagle Asset Management

Aktien Japan

Tadahiro Fujimura, Swisscanto / Sparx Asset Management

Anleihen Global

Mark Dowding, BlueBay Asset Management

Anleihen Schwellenländer

Jean-Jacques Durand, Edmond de Rothschild Asset Management

Absolute Return

Kushal Kumar und Filippo Lanza, Numen Capital

Aktien Schwellenländer

William Landers, BlackRock Investment Management

Comeback

David Whitten, Henderson Global Investors / 90 West Asset Management

Fondspersönlichkeit

Peter Schwicht, J.P. Morgan Asset Management

Unternehmer des Jahres

Dr.Till Reuter, KUKA Aktiengesellschaft

finanzwelt 05/2014

Fotos: © pabijan - Fotolia.com

Sauren Golden Awards

Mit der Dread-Disease-Versicherung, der Grundfähigkeitsversicherung und der Multirentenversicherung wurde der Versicherungsmarkt um alternative Vorsorgeprodukte zur Absicherung des „Berufsunfähigkeitsrisikos“ erweitert. In dem Fachseminar „Alternative Risikoabsicherung“ werden die versicherungstechnischen Grundlagen dieser alternativen Vorsorgeprodukte, die Grundlagen für ihre Vermittlung, ihre Einsatzmöglichkeit, potenzielle Zielgruppen und die Kundenansprache im Beratungsprozess vermittelt. Das zweitägige Seminar findet am 06. und 07.11.2014 in Nürnberg statt und wird ausgerichtet von der Deutschen Makler Akademie. Die Kosten belaufen sich auf 500 Euro.

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BRANCHENEVENTS

Herbst-Roadshow der BIT Treuhand

Deutscher bAV-Preis Zum zweiten Mal wird im kommenden Jahr an innovative Unternehmen der Deutsche bAV-Preis verliehen. Initiatoren sind Towers Watson und das MCC – Management Center of Competence, als Medienpartner ist erstmalig auch finanzwelt mit an Bord. Die Bewerbungsphase ist bereits gestartet. Der Deutsche bAV-Preis zeichnet zukunftsweisende Altersversorgungsprojekte in Unternehmen in den Bereichen Plangestaltung, Finanz- und Risikomanagement, Administration und Kommunikation aus. Im Vordergrund stehen der innovative und kreative Charakter eines bAV-Projektes sowie dessen Einklang mit der Unternehmens- bzw. Personalstrategie. Mit dem Preis soll die bAV als wesentliches Standbein der Alterssicherung für Arbeitnehmer in Deutschland gefördert und noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen werden. Eine Teilnahme ist ausschließlich für Unternehmen möglich, die eine bAV für die eigenen Mitarbeiter anbieten. Dienstleister können bei der Umsetzung beteiligt gewesen sein, das Unternehmen muss aber zur konzeptionellen Idee/Umsetzung wesentlich beigetragen haben. Teilnehmen können Unternehmen, deren Projekte bis Ende 2014 bzw. in wesentlichen Teilen umgesetzt wurden. Neu dabei ist: In diesem Jahr können sich Unternehmen in den Kategorien „Großunternehmen“ und „Kleine und mittlere Unternehmen“ bewerben.

Die Finanzindustrie ist im steten Wandel. Kaum haben sich die Marktakteure auf den Status quo eingerichtet, steht schon der nächste Regulierungsschritt an. Es sind eben „bewegte Zeiten“. So lautet auch das Motto der diesjährigen Herbstroadshow der BIT Treuhand AG, die vom 15. Oktober bis zum 05. November in sechs Städten deutschlandweit stattfindet. Neben Sachwertinvestments in Immobilien im In- und Ausland werden auch Investitionen in Kreuzfahrtschiffe, Flugzeuge, Container und Private Equity vorgestellt. Georgi Kodinov, Geschäftsführer der DEXTRO Group und Branchenkenner, führt in seinem Vortrag Details aus den Bereichen Produktprüfung, Analysen und Bewertung aus. Sascha Sommer, Vorstand der BIT AG, wird mit einem Fachvortrag über die aktuellen Änderungen in den FinVermV Regelungen berichten.

Der unabhängigen Jury gehören folgende bAV-Experten an: Jürgen Dahmen, Geschäftsführer MAN HR Services GmbH Andreas Drabert,Vice President, Head of Corporate Finance Controlling & Head of Corporate Pensions Airbus Group Heribert Karch,Vorsitzender des Vorstandes, aba Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V., Geschäftsführer, MetallRente AG Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge GmbH Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup, Präsident Handelsblatt Research Institute Thorsten Schecke, Abteilungsleiter Soziale Sicherung und Arbeitsrecht, Projektleiter „Die Zukunft der Versorgung im Lufthansa Konzern“ im Arbeitgeberverband Luftverkehr e.V. Evelyn Stoll, Abteilungsleiterin bAV Volkswagen AG

Alle weiteren Informationen finden interessierte Unternehmen auf der Website www.deutscher-bav-preis.de

Die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter hat sich am deutschen Markt als Alternative zu Banken und Versicherungen einen Namen gemacht. Mittlerweile engagieren sich mehr als die Hälfte der unabhängigen Vermögensverwalter im VuV und verwalten 70 Mrd. Euro an Kundenvermögen. Der am 28.11.2014 in Düsseldorf stattfindende 1. Deutsche Vermögensverwaltertag knüpft an die Tradition des VuV-Gipfels der letzten Jahre an. Das Tagungsprogramm geht detailliert auf die Zukunftsaussichten an den Kapitalmärkten ein. Unter dem Motto „Kapitalmärkte 2015“ geben hochkarätige Vertreter aus der Finanzbranche Einblicke in ihre Portfolioallokation für das kommende Jahr. Neben den Anlagestrategien in der Niedrigzinsphase liefert der Vize-Präsident des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff, MdEP, einen Impulsvortrag zum Thema „Mehr Mut zur Marktwirtschaft“. Vor welchen Herausforderungen stehen Stiftungen bei der Anlage ihres Vermögens? Welche Optionen ergeben sich aus dem demografischen Wandel? Diese und weitere Fragen werden erörtert und vertieft.

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finanzwelt 05/2014

Fotos: © chones, kasto - Fotolia.com

1. Deutscher Vermögensverwaltertag in Düsseldorf


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Pierre Ladage – Onsuro Versicherungsmakler Melanie Gauchel – Allianz Maklerbetreuerin

Erfolgreich und beständig – die betriebliche Altersversorgung der Allianz. Die neue Realität ist auch in der bAV angekommen: Was gestern noch maßgeschneidert war, kann heute schon nicht mehr ausreichend sein. Die aktuellen Rahmenbedingungen stellen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor Herausforderungen, die nach einer zeitgemäßen Lösung verlangen. Die Allianz bietet als kompetenter Marktführer mit langjähriger Erfahrung ein Konzept für eine moderne und erfolgreiche betriebliche Altersversorgung. Arbeitgeber können ihre Mitarbeiter somit optimal versorgen und langfristig an ihr Unternehmen binden. Gemeinsam mit hochqualifizierten Maklerbetreuern und besonderer Expertise im Bereich der bAV stellt die Allianz sicher, dass Kunden bestmöglich beraten werden und keine Fragen offenbleiben. Weitere Informationen erhalten Sie von Ihrem Maklerbetreuer oder unter www.allianz-fuer-makler.de/bav

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