finanzwelt Ausgabe 06/2016

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Die Stimmen der Branche

2016

06/2016


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Anja Reisinger, ERGO Maklerbetreuerin aus München Stephan Naskowiak, Leiter der ERGO Vertriebsdirektion Hamburg

„ Mit unserer ERGO Rente Chance bleiben Ihre Kunden auch in Zukunft flexibel.“ Wer seine Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen möchte, dem bieten wir mit ERGO Rente Chance eine fondsgebundene Rentenversicherung mit umfangreicher Flexibilität. Eine Auswahl aus über 60 ausgezeichneten Fonds namhafter Fondsanbieter erleichtert die Entscheidung. Zum Beispiel die bei uns neu wählbaren kostengünstigen und transparenten ETFs. Viele weitere Argumente, die für uns und unsere starken Marken sprechen, finden Sie auf makler.ergo.de

ERGO Maklervertrieb – starke Marken unter einem Dach.


EDITORIAL | 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser, dass sich die Koalitionspartner bei Rentenreformen uneins sind, hatten wir zuletzt bei den Themen Mütterrente und Rente mit 67. Da lief ein jeder in seine eigene Richtung. Warum sollte sich an dieser Grundhaltung viel geändert haben, wenn die nächste Bundestagswahl nur noch ein Dreivierteljahr entfernt ist. Und wenngleich die SPD – wie auch ihre Partner aus der CDU – nicht müde wird zu betonen, dass sie die Rentendiskussion aus dem Wahlkampf heraushalten will – mit dem Anspruch, das Rentenniveau auf erträglicher Linie zu stabilisieren, lässt sich beim Wahlvolk sicherlich kräftig punkten. Ähnlich dürfte auch Horst Seehofer denken, wenn er den Ausbau der Mütterrente im Kopf hat. Teuren Reformvorschlägen setzen jedoch Berechnungen aus dem Bundessozialministerium einen Schuss vor den Bug. Danach sollen die Renten-Ausgaben bis 2045 von 282,7 Mrd. Euro auf 783,5 Mrd. Euro steigen. Zwar sollen auch die Einnahmen auf knapp 708 Mrd. Euro zulegen, doch damit bliebe immer noch ein Loch von rund 177 Mrd. Euro. Wie vor diesem Hintergrund teure Reformen finanziert werden sollen – man darf mit Fug und Recht gespannt sein. Und sich darüber wundern, dass an der Spitze dieses Ministeriums Andrea Nahles steht,

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die Protagonistin einer »Haltelinie« beim Rentenniveau. Um die Lage zu entspannen, wird auch über eine Einbeziehung von Selbstständigen und Freiberuflern in die Rentenversicherungspflicht diskutiert. Damit macht man vielleicht Stimmung, seriös geht aber anders. Viele der Betroffenen leben nah am Existenzminimum, als Beispiel wird gerne der Kiosk-Betreiber zitiert. Sie hätten erstens kaum die finanziellen Mittel, um auch noch Rentenbeiträge aufbringen zu können, mit denen sie wegen der geringen Höhe keine existenzsichernden Ansprüche erwerben könnten. Deshalb wäre eine Teilhabe an der Riester-Rente für sie (und auch für die Sozialkassen) deutlich vorteilhafter. Hilfreich wäre es stattdessen logisch zu denken. Warum eigentlich sollen Beamte – mit sicherem Arbeitsplatz, Beihilfe zur Krankenversicherung und vielen Vergünstigungen versorgt – nicht in die Rentenversicherung einzahlen müssen? Ach ja, fest vergessen – im kommenden Jahr wird wieder gewählt.

In diesem Sinne, Ihr Hans-Werner Thieltges


4 | INHALT

06 Von A bis Z – Die Stimmen der Branche 2016

40 Baufinanzierung – „Same procedure as last year“

24 Goldpreisentwicklung – Gold vor neuem Höhenrausch?

LEITTHEMA 06

54 56 58 60

Von A bis Z – Die Stimmen der Branche 2016

SACHWERTINVESTMENTS 24 26 30

Goldpreisentwicklung – Gold vor neuem Höhenrausch? Keine Experimente – Interview mit Wolfgang Dippold, PROJECT Beteiligungen AG Roundtable – Container sind kein Wunderinvestment

IMMOBILIEN 36 40

Bausparkassen – In bester Angriffslaune Baufinanzierung – „Same procedure as last year“

INVESTMENTFONDS 46 48 50 52

Multi Asset Fonds – Hier spielt die Musik Eine starke Marke fördert Vertrauen – Interview mit Christian Michel, EuroRating Services AG Hochzinsanleihen – Aufgepasst: Hochprozentig! Emerging Markets – Der gar nicht so kleine Unterschied

ETF-Produktwelt – Die Alleskönner? Marktausblick USA – Klimawandel dank Trump Rohstoffe – Strahlende Glanzlichter Fonds & Strategien – Wie man Anteile der Anleger teilt

BRANCHENNEWS 62

News & Sales-Tipps

VERSICHERUNGEN 66 70 72 74 76 78 80 82 86

Stark prozessgetrieben – Interview mit Oliver Brüß, Gothaer Konzerngruppe Rentenreform – Vom großen Chaos Da geht weit mehr – Interview mit Dr. Henriette Meissner, Stuttgarter Lebensversicherung a.G. Riester-Rente – Mit großem Fragezeichen Die neue Betriebsrente – Zwischen Freud und Leid Rentendiskussion – Überraschender Sinneswandel Verstärkter Zulauf – Interview mit Bernd Schmitz, Rhion Versicherung AG Bürgerversicherung – Das Unheil kehrt zurück Klares Bekenntnis – Interview mit Dr. Andrea van Aubel, AXA Konzern AG

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5

56 Marktausblick – Klimawandel dank Trump

82 Bürgerversicherung – Das Unheil kehrt zurück

88 Virtuelle Messen – Business Kommunikation der Zukunft?

BERATER

38

Virtuelle Messen – Business Kommunikation der Zukunft? 92 Herausforderungen 2017 – Aufbruchsstimmung in Zeiten des Wandels 98 Fokussiert auf Europa – Interview mit Mario Freis, OVB Holding AG 100 Praxistipp-Serie zu Rechtsfragen – Die richtigen Informationsquellen 102 Beraterpersönlichkeiten – Marco Hardt, Advenius e.K. 106 Finanzwelt-Software-Transparenz-Offensive Teil 14 – Sind Sie bereit für den Systemsprung?

publity Finanzgruppe – Mit institutionellen Strategien für das Publikum Geld verdienen 43 BVT Unternehmensgruppe – Ein interessanter Rendite-Risiko-Mix bei den Hidden Champions 44 FCR Immobilien AG – Hohe Renditen mit Handelsimmobilien 68 Dialog Lebensversicherungs-AG – Michael Stille: Seit einem Jahr auf der Kommandobrücke 84 Die Schwenninger Krankenkasse – Starke Kasse, ausgezeichnete Vertriebsorganisation 90 ING-DiBa AG – Starke Gewusst was, gewusst wie 102 ZEUS Vermittlungsgesellschaft mbH – ZEUS weiterhin auf Erfolgskurs

BRANCHENEVENTS

RUBRIKEN

108 Events aus der Finanzbranche

03 Editorial 34 Impressum

88

SPECIAL ADVERTISING 28 35

RWB Partners GmbH – Die neueste Fondsgeneration Noble Metal Factory – Die fatalen Fehler beim Verkauf von Edelmetall

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6 | LEITTHEMA Auch dieses Jahr sorgten nicht enden wollende Regulierungsgeschenke und anstehende Verordnungen rund um schwergewichtige Kürzel wie MiFID II, IDD, WIKR, LVRG oder PRIIP für reichlich Kopfzerbrechen in unzähligen Vorstandsetagen und Vertriebsbüros. Gleichwertig daneben stellen sich unvermindert die mittlerweile tausendfach kommentierten Herausforderungen betreffend Digitalisierung, Prozessoptimierung und Restrukturierung im Innen- wie Außendienst. Für das abgelaufene Jahr 2016 kurz und knapp zusammengefasst: Gänzlich verschont von alledem dürfte auch dieses Jahr kaum jemand in unserer Branche geblieben sein. Das althergebrachte Bild unserer Vertriebslandschaft verändert sich im Zuge dessen unumkehrbar und dabei in zunehmendem Tempo – und das nicht nur in 2016, sondern leicht vorhersehbar, auch noch weit über den anstehenden Jahreswechsel hinaus. Wer nun allerdings daraus schlussfolgert, dass es demzufolge generell eher schlecht um die Branche bestellt sei, handelt möglicherweise vorschnell. Dies zeigen einmal mehr die Stimmen der Branche, die finanzwelt auch in diesem Jahr für seine Leser eingeholt hat.

Aber lesen Sie selbst!

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7 Bernhard Bahr Bereichsleiter Partnerbetreuung FiNet AG

Von A bis Z:

Die Stimmen der Branche 2016

„Die FinTechs sowie die Digitalisierung haben in 2016 für viel Wirbel in der Branche gesorgt. Doch viele Kunden recherchieren im Netz, kaufen dann aber beim Vermittler; die persönliche Beratung wird daher auch weiterhin von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Maklers sein. Für 2017 ist das mögliche Provisionsabgabeverbot ein wichtiger Punkt: Hier könnten sich die Honorarberatung oder andere Geschäftsmodelle zu einem zusätzlichen Standbein für die Maklerschaft entwickeln.“

Marc Banasiak Geschäftsführer Luana Capital New Energy Concepts GmbH „Im Segment Grüner Energie haben Anleger verstärkt auf Produkte geachtet, die sich nicht mehr auf gesetzliche Einspeisevergütungen verlassen, sondern auf realen Marktpreisen basieren. Vor dem Hintergrund anhaltend niedriger Zinsen ist diese Entwicklung umso beachtlicher, da sie unterstreicht, dass sich nicht mehr unreflektiert eindimensional an kalkulatorischer Rendite orientiert wird, sondern sowohl gesamtwirtschaftliche Auswirkungen als auch potenzielle Alternativen sukzessive in das Bewusstsein rücken.“

Marco Ambrosius Geschäftsführer HTB Hanseatische Fondsinvest GmbH „Für die HTB - Gruppe ist 2016 mit der frühzeitigen Volumenerhöhung des aktuellen Zweitmarkt-AIFs erneut sehr erfreulich verlaufen. Nach wie vor halten wir die Einführung des KAGB gerade in puncto Transparenz und Sicherheit objektiv betrachtet für eine positive Errungenschaft, die für jeden Investorentyp individuelle Anlagelösungen bietet. Für das Jahr 2017 planen wir, unsere Immobilienengagements weiter auszubauen und freuen uns hier mit Dr. Frank F. Ebner einen weiteren Branchenexperten gewonnen zu haben.“

Nikolaos Becker Leiter Stabsbereich Marketing und Vertrieb Die Schwenninger Krankenkasse „Vertriebskooperationen sind weiterhin die Zugpferde für Wachstum – aber nur, wenn die Vertriebsorganisation mitwächst und nicht bremst! Wer die Digitalisierung nicht aktiv vorantreibt, wird es mittelfristig im Markt schwer haben. Die Potenziale aus der Kombination von GKV und PKV sind nach wie vor riesig – für uns und für unsere Kunden. Wir müssen den Schatz nur heben!“

Ralf Berndt Vorstand Vertrieb und Marketing Stuttgarter Lebensversicherung a.G.

Frank Auzinger Vorstand ZBI Vertriebs AG „Auch 2016 war das Jahr der Immobilie, die Nachfrage nach dieser Anlageklasse ist unverändert hoch und wir haben es geschafft, Anlegern im Nullzinsumfeld attraktive Produkte anbieten zu können. Eine Zinswende ist noch nicht in Sicht. 2017 wird sich der Kundenbedarf an alternativen zu altbekannten Anlagemöglichkeiten nochmals verstärken und deshalb werden wir unseren Ansatz der Investition in deutsche Wohnimmobilien konsequent weiterverfolgen.“

„Die Niedrigzinsen, die voranschreitende Digitalisierung oder auch die EU-Vertriebsrichtlinie ‚Insurance Distribution Directive‘ (IDD) werden die Branche beschäftigen. Die Debatte um die Vergleichbarkeit der Solvency-II-Quote wird sich intensivieren, nachdem im Mai 2017 alle Versicherer ihre Quote veröffentlicht haben. Ungeachtet dessen bleibt die private Lebens- und Rentenversicherung ein Wachstumsmarkt. Denn Fakt ist, die gesetzliche Absicherung reicht nicht aus.“

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8 | LEITTHEMA Carlo Bewersdorf Vorstand Vertrieb und Marketing Hannoversche

Manfred Brenneisen Geschäftsführer BRENNEISEN CAPITAL GmbH

„Die Hannoversche hat 2016 ihr Angebot an Risikolebensversicherungen konsequent optimiert. Dabei wurden alle Tarife preislich überarbeitet und die Leistungen erweitert. Vermittler profitieren von besseren Konditionen, besseren Produkten und besserem Service. Mit Erfolg. Unsere Risikoleben ist bei Kunden und Vermittlern beliebt wie nie. Übrigens: Die von Solvency II geforderte Eigenmittelquote überdeckt die Hannoversche mehrfach ohne Übergangsmaßnahmen in Anspruch nehmen zu müssen.“

„2016 zeigt sich die Entwicklung der geschlossenen Investmentvermögen unter dem Dach der KAGB in einer leicht besseren Verfassung, denn die Erkenntnis wächst, dass die sachwertbasierten Fonds beste Voraussetzungen für eine Portfoliooptimierung bieten. 2017 wird zeigen, ob es den Marktteilnehmern gelingt, die geschlossenen Investmentvermögen als echte Alternative und Beimischung zu anderen Kapitalanlagen zu etablieren. Mein Optimismus ist nach wie vor ungebremst.“

Dietmar Bläsing Mitglied der Vorstände VOLKSWOHL BUND Versicherungen „Wir müssen Produkte zur Absicherung der Arbeitskraft haben, die der Kunde auch noch versteht, wenn er seine Versicherungspolice ein Jahr später aus dem Schrank holt. Auch eine perfekte BU nützt nichts, wenn es am Ende bei der Leistungsbearbeitung hakt. Platte politische und mediale Debatten über angebliche Nachteile von privaten Rentenversicherungen bestätigen nur die Menschen, die sich sowieso nicht kümmern möchten; alle anderen werden unnötig verunsichert.“ Peter Bochnia Vertriebsvorstand LVM Versicherung „2016 hat gezeigt, dass die Versicherungsbranche vor großen Herausforderungen steht und der Veränderungsdruck zunimmt. Rahmenbedingungen wie z. B. die Niedrigzinsphase, die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Regulierung sind die Auslöser. Unternehmen mit einer auf Grundlage ihrer Werte und des Leitbildes angepassten Strategie und einem konsequenten Umsetzungsmanagement haben die besten Voraussetzungen, in diesem sich stark veränderndem Umfeld erfolgreich zu agieren.“

Hans-Jürgen Bretzke Vorstand FondsKonzept AG „2016 war für die Branche das entscheidende Jahr, den Wandel von außen anzunehmen, sich über ihn neu zu erfinden und gestärkt in die Zukunft zu gehen. Mit dem revolutionären Fondsshop hat FondsKonzept die letzte Lücke als integrierter digitaler Service-Dienstleister für Makler geschlossen. Die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen ist für den Makler die Chance, seine Stärken in der persönlichen Beratung mit der Innovations- und Vertriebskraft von FinTech-Technologie zu verbinden.“ Matthias Bruns Vorstand INP Holding AG „Gold bringt keine Zinsen, Zinsen sind aktuell nicht goldig; Pflegeimmobilien aber bleiben beständig. Pflegeimmobilien sind nicht unbedingt sexy, aber notwendig und sehr sinnvoll. Bei Pflegeinvestments sollten Finanzberater und Anleger auch in 2017 an INP denken, denn wir bieten weiterhin sinnvolle und lukrative Anlagemöglichkeiten für private und institutionelle Investoren.“

Martin Bockelmann Vorstand xbAV AG

Oliver Brüß Vertriebsvorstand Gothaer

„Die Digitalisierung steigert Beratungsqualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Vermittler; die ihren Kunden mit einer zeitgemäßen IT-Lösung die bAV transparent und nachvollziehbar machen. Administrationsaufwand ist das größte Hemmnis bei der bAV-Verbreitung in KMU – Arbeitgeber und Vermittler profitieren von Shared-Service-Lösungen. Unser Fokus liegt auf der weiteren Verbreitung unseres bAV-Managers und der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Portals, um den für alle Beteiligten unwirtschaftlichen Verwaltungsaufwand weiter zu reduzieren.“

„2016 war ein Jahr der Herausforderungen von Niedrigzins bis Solvency II. Die Gothaer hat sich in diesem schwierigen Umfeld ein weiteres Mal bewährt. Der Trend, der die Branche auch in den kommenden Jahren prägen wird, ist die Digitalisierung. Wer Themen wie Multikanalvertrieb und Online-Service schnell umsetzt, hat einen klaren Vorsprung. 2017 werden IDD, PSG und die Nahles-Rente beherrschende Themen sein. Spannend wird der Ausgang der Bundestagswahlen mit Blick auf die Zukunft der PKV und des Rentensystems.“

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9 Simon Bühl Leiter Versicherung und Vorsorge Qualitypool GmbH

Robert Dietrich Hauptbevollmächtigter Hiscox Deutschland

„Beim Neustart unseres Versicherungsbereichs hat sich gezeigt: Ein modernes IT-System ist essenziell für großes Wachstum. Die größten Mehrwerte für Qualitypool haben wir aus Gesprächen und Tipps unserer Partner schaffen können. FinTech Start-ups und etablierte Player können entgegen der häufig praktizierten Schwarzmalerei eine gute Symbiose bilden. Wir werden die Interaktion mit und unter den Maklern vorantreiben und eher als Netzwerk denn als klassischer Pool agieren.“

„Das Hiscox Jahr 2016: aufregend, anstrengend und erfolgreich. Alte Werte in die digitale Welt zu übertragen – dieses Thema hat uns 2016 stark beschäftigt und wird uns auch 2017 weiter begleiten. Die Nähe zum Kunden und eine enge, persönliche Zusammenarbeit mit unseren Partnern ist und bleibt eines unserer Erfolgsrezepte.“

Jan Dinner Geschäftsführer insuro Maklerservice GmbH

Eric Bussert Vorstand Vertrieb und Marketing HanseMerkur Versicherungsgruppe „2016 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die Digitalisierung in der Assekuranz - und insbesondere im Vertrieb - durchgestartet ist. Die vergangenen 12 Monate waren vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes, der Entwicklungen rund um GKV und PKV sowie der demografischen Entwicklung vertrieblich äußerst herausfordernd. 2017 kann aufgrund wichtiger politischer Weichenstellungen ein wegweisendes Jahr für die Versicherungswirtschaft werden.“

„Für insuro stand das Jahr 2016 ganz im Zeichen der Expansion und zukunftsweisenden Neuausrichtungen. Gemeinsam mit dem Maklerpool blau direkt haben wir die Dienstleistungsgesellschaft KV-Werk GmbH gegründet. Der Spezial-Dienstleister, über den künftig beide Pools ihr KV-Geschäft abwickeln werden, steht für maximalen Service, weitreichendes Know-how und schnelle Prozesse.“

Wolfgang Dippold Gründer und Vorstand PROJECT Investment Gruppe

Walter Capellmann Hauptbevollmächtigter Monuta N.V. Niederlassung Deutschland „Als Beratungsansatz, der sich konsequent an Lebenswelt und Bedarf der Kunden orientiert, ist die generationenübergreifende Vorsorge ein Erfolgsmodell für Makler und Vermittler. Wir müssen Versicherung neu und digital denken – was die internationale InsurTech-Szene vorlebt, ist auch bei den Etablierten der Branche angekommen. Die Kernkompetenz der Versicherer ist bereit für eine Zukunft, in der mithilfe der FinTechs in Beratung und Vertrieb digitale Technik und persönliche Kompetenz verschmelzen.“

„Sachwert schlägt Geldwert. Ungeachtet einer Leitzinserhöhung der Fed wird diese Formel auch 2017 Bestand haben. Die ungebrochene Nachfrage nach Qualitätsimmobilien und Grund-stücken in deutschen Metropolen führt zu weiteren Preissteigerungen und setzt die Messlatte für Asset Manager beim Einkauf nochmals höher. Vertrauen entsteht, wenn Erfolg und Transparenz stimmen – wir danken unseren Partnern für ihr Vertrauen im vergangenen Jahr.“

Christoph Dittrich Geschäftsführer Softfair GmbH

Dr. Christian Dicke Sprecher der Geschäftsführung Fondsdepot Bank GmbH „Steigende regulatorische Intensität sowie zunehmende Digitalisierung stellen komplexe Herausforderungen dar und bieten zugleich große Chancen. Die traditionellen Geschäftsmodelle unserer Vertriebspartner unterliegen einem Wandel, den wir als unabhängiger B2B-Lösungspartner aktiv unterstützen. Abseits von Regulatorik legen wir unseren Fokus in 2017 auf neue B2B-Lösungen im Bereich Vermögensverwaltung, Digitalisierung & Frontend Services.“

„Wir blicken auf ein überaus gefülltes und erfolgreiches Jahr zurück – RiVa, die Weiterentwicklung des FinanzLotse 3.0 und unser neuer GewerbeLotse sind hier nur 3 Schlagworte. 2016 war bei Softfair aber auch geprägt durch den Wechsel auf Geschäftsführer-Ebene. Auch in 2017 werden unsere Branchen-Seismografen fein justiert sein, um Strömungen aus vielerlei Quellen aufzunehmen und für die Weiterentwicklung unseres Produkt- und Dienstleistungsangebotes richtig zu übersetzen.“

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10 | LEITTHEMA Michael Dreibrodt Vorstandsvorsitzender myLife Lebensversicherung AG

Dr. Andreas Eurich Vorstandsvorsitzender Barmenia Versicherungen

„Wir sind als Versicherungsunternehmen in der sozialpolitischen Verantwortung, jedem eine individuell passende Altersvorsorge zu ermöglichen. Kunden von heute haben hohe Ansprüche an Transparenz und Fairness - das spricht für Nettoprodukte. Sich für die Zukunft zu rüsten heißt nicht, jedem Hype hinterherzulaufen.“ Markus Drews Hauptbevollmächtigter der deutschen Niederlassung Canada Life „2016 war erneut ein hervorragendes Jahr für Canada Life – alle Geschäftsfelder zeigten zum 3. Mal in Folge starkes Wachstum. 2017 werden sich endgültig kapitalmarktnahe Vorsorgelösun-gen durchsetzen – gerade Fondspolicen mit Garantien sind eine einfache, transparente und flexible Lösung, um Rendite mit Sicherheit zu verbinden. ‚Broker-Tech‘ ist die Antwort der Makler auf die digitale Welt: Regionale, persönliche Kundenberatung mit den Vorzügen der Digitalisierung zu vereinen, ist das Erfolgsrezept.“

Karsten Dümmler Vorstandsvorsitzender Netfonds AG „Je größer der Druck auf die klassischen Geschäftsmodelle durch Regulierung und Digitalisierung, desto größer die Bedeutung von Pools und Plattformen für alle Finanzdienstleister, Banken inklusive! Es gibt 2 Gewinner im Bereich der Sachversicherungen: Vergleichsportale für „billig“ und „all inclusive“ Deckungskonzepte vom Makler für den Kunden, der gern ruhig schläft. Die Regulierung hat die Beratung für die meisten Depots unwirtschaftlich gemacht und sorgt damit für einen Boom von Modellportfolios, standardisierten Vermögensverwaltungen und Roboadvisors.“

„Dem dualen System verdankt das deutsche Gesundheitswesen eine Top-Infrastruktur, deshalb sollte es nicht zur Diskussion stehen. Die Barmenia zeichnet sich durch Innovationskraft, Qualität und Service aus, alles Kriterien, die uns für Makler 2017 interessant machen. Schnelligkeit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Digitalisierung. Wir verfügen über eine hoch flexible und agile IT und sind in der Lage, in kürzester Zeit komplette Neuprodukte inklusive Infrastruktur auf den Weg zu bringen.“

Gerald Feig Vorstandsvorsitzender FLEX Fonds Capital AG „Beharrlichkeit zahlt sich aus – im regulierten Umfeld ist das operative Tun nicht leichter, aber sämtliche Handlungen sind berechenbarer und damit transparenter geworden. Wie viele Anbieter sich künftig noch mit dem Privatkundengeschäft beschäftigen bleibt fraglich. Die Tendenz geht eindeutig zum institutionellen Markt. Der Vermittler wird gut beraten sein, sich für und mit dem Anbieter zu (ver)stärken, um mit ihm eine vertrauenswürdige Einheit zu bilden.“

Frank Fleschenberg Vertriebsvorstand Deutsche Gesellschaft für Grundbesitz AG (DGG AG ) „‘Vermögenskultur der sicheren Werte‘ – unter diesem Credo arbeitet und wirkt die DGG AG seit ihrer Gründung. Auch in diesem Jahr blicken wir auf ein außerordentlich erfolgreiches Geschäftsjahr zurück und danken unseren Partnern für das Vertrauen, die starke Vertriebsleistung und das Engagement. Für 2017 sind wir bestens gerüstet und mit exzellenten Projekten im Portfolio startklar, um gemeinsam mit unseren Partnern an der Fortsetzung des Wachstums zu arbeiten.“

Thorsten Eitle Vorstandsvorsitzender hep capital AG

Rainer Gebhart Vorstand WWK Versicherung auf Gegenseitigkeit

„Als Pionier auf den Solarmärkten der Welt geben wir auch 2017 unsere durch Projektentwick-lungen gewonnene Expertise regelmäßig via Publikumsinvestments an private Anleger weiter; neue Fonds für das breite Publikum sowie für vermögende Privatkunden sind bereits in Vorbereitung. Weil Versicherungen, Pensionskassen und andere Großanleger im Niedrigzinsumfeld und angesichts volatiler Aktienmärkte nach berechenbaren Anlagealternativen suchen, liegt die Photovoltaik-Investmentbranche 2017 weiter im Trend.“

„Das Jahr 2016 ist für die WWK ein sehr erfolgreiches, so erwarten wir im Maklervertrieb ein Produktionswachstum von über 20 % gegenüber dem Vorjahr. Die konsequente Stärkung des Eigenkapitals steht seit vielen Jahren im Fokus; unsere Eigenkapitalbasis ist bezogen auf die Unternehmensgröße mehr als 3-mal so hoch wie im Branchenschnitt. Wir halten die Riester-Rente für breite Teile der Bevölkerung für eine sehr lohnenswerte Altersvorsorge, wir forcieren das Geschäft weiter!“

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12 | LEITTHEMA Anselm Gehling CEO Dr. Peters Group

Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische

„Die Schlagworte der letzten Jahre waren Regulierung, AIFM, KAGB: viel Aufwand – aber die Produkte haben eine qualitative Steigerung erfahren, der Anleger wird vor dubiosen Anbietern bewahrt und die Transparenz wurde erhöht. 2017 wird Möglichkeiten im Bereich der Immobilien und der Flugzeuge bieten – für einige Anlegergruppen kann auch der Schiffssektor wieder interessant werden. Digitalisierung: der Wandel schreitet voran und diesem Wandel müssen sich Initiatoren und Vertriebe gleichermaßen stellen.“

„Ganzheitliche Beratung und Kundenfokussierung bleiben im Trend und verlieren nicht an Aktualität, dabei wird sich die Bayerische mit innovativen Lösungen und Prozessen noch stärker am Maklermarkt orientieren. Hinwendung auf Zielgruppen mit erhöhtem Beratungsbedarf und dem Prinzip des Reinheitsgebotes für Versicherungen sind unsere Rezepte für 2017. Wir sind auf Wachstum in schwierigen Zeiten eingestellt und werden die Extrameile gehen, die erforderlich sein wird, um dieses Ziel zu erreichen.“

Joachim Geiberger Inhaber und CEO MORGEN & MORGEN

Dirk Günther Geschäftsführer Prohyp GmbH

„Big Data wird zu einem strategischen Zukunftsfeld der Branche mit Auswertungs- und Erkenntnismöglichkeiten, die denjenigen, die sie zu nutzen verstehen, immense Vorteile verschaffen werden. MORGEN & MORGEN als dem ‚Datenhaus der Versicherungsbranche‘ liegt es in den Genen, sich mit der hochwertigen Verarbeitung von Marktdaten zu beschäftigen: Mit inSWOT, der jüngsten MORGEN & MORGEN Tochter, bietet M & M der Branche in 2017 hochspannende Big-Data Auswertungen.“

„So viel Unruhe die Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie auch brachte: Letztlich konnten wir unsere Partner mit unserem Service sogar noch stärken. Bestkonditionen von weniger als einem Prozent und die Abschaffung der Guthabenzinsen führen zu anhaltend hoher Nachfrage nach Wohnimmobilien. Dennoch sehen wir keine flächendeckende Immobilienblase. Allerdings bedeuten die historisch niedrigen Zinsen auch, dass es kaum Handlungsdruck für Baufinanzierungskunden gibt. Dennoch sehen wir ein abermals sehr starkes Geschäft.“

Stefan Giesecke Vorstand fpb AG

Jörg Haffner Geschäftsführer Qualitypool GmbH

„Der Versicherungsvertrieb braucht qualitativ hochwertige Beratung des Kunden, ausgerichtet an dessen Bedürfnissen. Genormte Beratung und Auswahl der Produkte, ausgerichtet am Verbraucherschutz und am Bedarf des Kunden, sind die Zukunft. Die persönliche Beratung bleibt die Grundlage für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge. Vertriebskapazitäten verknappen sich, die qualifizierten Berater werden zur Mangelware. Genormte und digitale Beratungsprozesse zur Unterstützung werden sich durchsetzen.“

„Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie hat die Branche 2016 in Atem gehalten – wir haben sie als Chance genutzt. Der Baufinanzierungsmarkt stagniert, Wachstum ist nur durch Verdrängung möglich. In der Baufinanzierung und bei Ratenkrediten hatten wir ein überproportionales Wachstum gegen den Markt. Das Ende der WIKR-Übergangsfrist wird eine weitere Professionalisierung unserer Branche einleiten. Die Baufinanzierungszinsen werden kurz- bis mittelfristig niedrig bleiben – wir wollen weitere Marktanteile hinzugewinnen.“

Michael Gott Leiter Vertrieb Sutor Bank

Dr. Matthias Hallweger Vorstand HMW Emissionshaus AG

„Neben den Regulierungsvorgaben wachsen digitale Konkurrenz und Kundenansprüche, dafür müssen Vermittler sich mit den richtigen Partnern rüsten. Investieren statt Spekulieren – das wird auch 2017 die Formel für eine auf Dauer erfolgreiche Geldanlage sein. Diesen Ansatz sollten Vermittler den Kunden darlegen. Staatlich gefördertes Sparen mit Investmentfonds ist in der Niedrigzinsphase weiter attraktiv. VL-Sparverträge und unsere weiterentwickelten Riesterprodukte ziehen Aufmerksamkeit auf sich.“

„Das Jahr 2016 werden wir in unserer MIG-Historie stets mit unserem ersten Milliarden-Deal mit unserer Ganymed und dem starken Börsengang der BRAIN positiv in Erinnerung behalten. 2016 steht bei uns und unseren Vertriebspartnern auch für viel angenehme Arbeit mit vielen tausend MIG Anlegern, die einmal mehr signifikante Ausschüttungen aus den Fonds erhalten. Unser völlig neu konzipierter MIG Fonds 14 wird zeigen, dass er das Zeug dazu hat, der beste MIG Fonds aller Zeiten zu werden.“

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13 Sven Herbst Vorstand VALERUM Invest AG

Frank Kettnaker Vorstand Vertrieb/Marketing ALTE LEIPZIGER-HALLESCHE Konzern

„B- und C-Städte sind die neuen A-Standorte – dieser Trend wird sich 2017 fortsetzen. Dynamisch wachsende Standorte der 2. und 3. Reihe bieten in Zeiten des Immobilienbooms die Möglichkeit für rentable Investitionen. Anleger sollten die ausgetretenen Pfade von München und Co. verlassen und neue Wege gehen. Das können Wohnimmobilien in bisher ungeachteten Städten sein, aber auch innovative Gewerbeimmobilien in aufstrebenden Wachstumsbranchen.“

„Die Geschäftsentwicklung des ALTE LEIPZIGER-HALLESCHE Konzerns ist 2016 - wie schon in den Vorjahren – sehr gut. Das Fundament sind und bleiben erstklassige Produkte, exzellente Unternehmenskennzahlen, eine stabile und verlässliche Geschäftspolitik und höchst engagierte Mitarbeiter. Versicherungsmakler sind auch in Zukunft unverzichtbar. Die durch das Internet vorinformierten Kunden wollen vom Vermittler beraten werden und bei ihm abschließen. Mehr denn je ist eine qualifizierte Kundenberatung gefragt.“

Timo Hertweck Mitglied des Vorstandes WÜRZBURGER VERSICHERUNGS-AG „Obwohl sich InsurTechs aus unserer Sicht noch zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell entwickeln müssen, sorgen sie bereits jetzt dafür, dass auch die Branche endlich beginnt, Bedürfnisse und Anforderungen aus der Sicht des Kunden zu betrachten. Für uns ist der Omni-Channel-Vertrieb zukunftsweisend, weil Kunden mit punktgenauer Information dort abgeholt werden, wo sie gerade stehen und der Makler einfache Annex-, Nischen- und Zielgruppenprodukte automatisieren kann, während er komplexe Produkte weiterhin auf unterschiedlichen Kanälen persönlich berät.“ Georg Hoogendijk Mitglied des Vorstands Postbank Finanzberatung AG „Was für unsere Vertriebspartner im Jahr 2016 wesentlich war: Unsere Berater können in der Baufinanzierung auf digitale Prozesse und Kommunikationswege zurückgreifen, die eine Beratung schneller auf den Punkt bringen. Ausblicke für die Notwendigkeiten des Vertriebs: Der digitale Wandel in der Finanzindustrie verändert die gesamte Branche nachhaltig, dennoch gilt, dass Finanzberatung in erster Linie Vertrauenssache ist und die persönliche Beratung und der Dialog mit dem Kunden ein wichtiges Fundament!“

Martin Klein Geschäftsführender Vorstand VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V. „Die Niedrigzinsphase macht die qualifizierte persönliche Beratung unverzichtbarer denn je. Das Internet ist hierfür weiterhin nicht der geeignete Ort, sondern produziert nur eine wachsende Gruppe halbinformierter Unterversicherter. Gesetzgeber und Unternehmen müssen die volkswirtschaftlich wichtige Aufgabe der Berater erleichtern, wobei die Stigmatisierung von Abschlussprovisionen ungerechtfertigt ist, da nur derjenige, der mit seinem Vorsorgekonzept den Kunden zum Abschluss überzeugen kann, Altersarmut verhindert.“ Matthias Klein Managing Director, Head of Corporate Center and CEO Europe ThomasLloyd Global Asset Management (Schweiz) AG „Auch 2017 steht für uns Impact Investing klar im Fokus, da nachhaltige Investments neben attraktiven finanziellen Erträgen auch eine erhebliche soziale und ökologische Rendite generieren. Investitionen in Südostasien werden unsere strategischen Investment-Entscheidungen weiterhin prägen, da die ASEAN-Region einer der globalen Wachstumstreiber ist. Der Erfolg unserer Projekte untermauert die Notwendigkeit eines konsequenten qualitativen und quantitativen Ausbaus der Infrastruktur in unserer Zielregion.“

Markus Jost Vorstand Ressort Leben und Ressort Exklusivvertrieb Basler Sachversicherungs-AG „Abschied von Riester, Runterfahren von klassischer LV, Aufsetzen garantiearmer Altersvorsorgeprodukte und Eintritt in den Markt der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung prägten ein ereignisreiches 2016 der Basler Leben AG. Wie nahm der Markt die neue Produktwelt auf? Hervorragend, ein Plus von über 50 % beim Neugeschäft übertraf auch unsere hoch gesteckten Erwartungen. Die Nachfrage scheint vorhanden zu sein, in einem Ausmaß, das wir 2017 mit neuen Produkten nachlegen werden.“

André Klotz Geschäftsführer VFV GmbH - Der Sachpool „Die vergangen Jahre waren geprägt von Regulierung und daraus resultierend stark rückläufigen Umsätzen im LV- und KV-Geschäft. Die Zukunft der Versicherungsvermittlung liegt mittelfristig im Sachversicherungsgeschäft, denn ‚Mit Sach lässt sich leben‘. Die Digitalisierung und die damit einhergehende Straffung der Prozesse wird den Vermittleralltag der Zukunft bestimmen.“

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14 | LEITTHEMA Hermann Klughardt Geschäftsführer Voigt & Coll. GmbH

Wolfgang Kunz Vertriebsdirektor DNL REAL INVEST AG

„Das Jahr 2016 zeigte eine deutlich verbesserte Resonanz seitens des Vertriebs in Hinblick auf den Markt der geschlossenen AIFs. Auch von Seiten unserer Partner wurde diese positive Entwicklung bestätigt. Diese erfreuliche Grundstimmung des Marktes veranlasst uns, im Jahr 2017 mit einem neuen Publikums-AIF auf den Markt zurückzukehren.“ Werner Klumpe Rechtsanwalt Klumpe, Schroeder + Partner GbR „Erfahrungen 2016: Vermag positive Einschätzung der Regulierungen nicht zu teilen, weil: Strukturell und inhaltlich schlecht gemacht. Große Teile des Vertriebes werden aus dem Markt in quasi ‚unregulierte‘ Nebenprodukte wie Nachrangdarlehen gedrängt. Prognose für das Jahr 2017 - und darüber hinaus: Regulierte Produkte werden sich im Kreis einiger Großer stabilisieren. Der Rest z. B. Crowdinvesting grundsätzlich positiv - wird neue Arbeit für Anlegerschützer und den Ruf nach neuer Regulierung schaffen.“

Marcus Kraft Geschäftsführer BVT Holding „Die Platzierung des ersten Immobilien-Spezial-AIF BVT Residential USA 9 und der Start des neuen Multi-Asset-Publikums-AIF IFK 4 Sachwertportfolio Fonds waren 2016 Meilensteine im 40. Jahr der BVT Unternehmensgeschichte. 2017: ABBA-Immobilieninvestments bieten Anlegern außerhalb überteuerter Core-Segmente höchsten Cashflow bei geringster Volatilität. Multi-Asset-Konzepte ermöglichen Privatanlegern bereits mit kleinen Beträgen den Aufbau eines professionell strukturierten Sachwertportfolios.“

„Alle meine Prognosen für 2016 wurden übertroffen. Bereits in den ersten 6 Monaten 2016 haben wir über 100 Mio. USD platziert – dies ist das beste Ergebnis unserer Firmengeschichte. Der Markt für Gewerbeimmobilien im Südosten der USA hat sich sogar besser entwickelt als prognostiziert. Wir rechnen auch weiterhin mit einer positiven Entwicklung der US-Wirtschaft und der Immobilienmärkte – speziell der Gewerbeimmobilien. Für 2017 erwarten wir, unsere bisherigen Ergebnisse noch zu toppen.“

Oliver Lang Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG „2016 war für viele das Jahr der Emotionen: Von himmelhochjauchzend über abgrundtief ver-zweifelt und wieder zurück – wie der DAX. Was auch anwuchs: Die Silbe ‚ung‘, etwa in den Anforderungen der Regulierung, Digitalisierung und Prozessoptimierung. Ein weiteres Jahr ging ins Land, in dem es nur einen Pool mit eigener Bank und bereits MiFID-II-konformem PRIVATE INVESTING gab. Auch 2017 sind aller guten Dinge 3: Makler zur Marke zu machen und in erfolgreichem Marketing zu unterstützen.“ Dr. Markus Leibundgut CEO Swiss Life Deutschland „2016 durfte Swiss Life Deutschland nicht nur ihr 150-jähriges Jubiläum feiern. Der Vorsorgebedarf der Menschen ist angesichts der demografischen Veränderungen unverändert groß und wir wollen sie auch im kommenden Jahr darin unterstützen, ihr längeres Leben selbstbestimmt genießen zu können. Angesichts des herausfordernden Umfelds legen wir als ein führender Anbieter von Finanz- und Vorsorgelösungen mit Schweizer Wurzeln unseren Fokus weiterhin auf Sicherheit, Solidität und Finanzstärke – auch dank über 14 Milliarden Franken Eigenkapital.

Thomas Kuhlmann Mitglied des Vorstands Hahn Gruppe

Ulrich Leitermann Vorsitzender der Vorstände SIGNAL IDUNA Gruppe

„Immobilieninvestments bleiben in 2017 eine gute Wahl: Sie sind in der Regel deutlich besser verzinst als Bundesanleihen, bieten bei entsprechender Qualität gleichzeitig eine hohe Einnahmesicherheit. Die Assetklasse Einzelhandelsimmobilie profitiert von den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einem nachhaltig freundlichen Konsumklima in Deutschland. Die Digitalisierung des Wirtschaftslebens verkürzt die Innovationszyklen; als Investment Manager sind wir mehr denn je gefordert, frühzeitig neue Trends zu antizipieren.“

„Die Digitalisierung ist und bleibt auch im Jahr 2017 der Megatrend in der Versicherungswirtschaft. Wir müssen uns mit vereinten Kräften für den Erhalt der Lebensversicherung stark machen und den Auguren Paroli bieten, die diese wichtige Säule der privaten Altersvorsorge permanent schlecht reden. Die private Krankenversicherung bekommt im Jahr 2017 politisch wieder mehr Aufmerksamkeit, wobei es darum gehen wird, das duale Gesundheitssystem zu verteidigen und zu bewahren.“

finanzwelt 06/2016


15 Dr. Hartmut Leser Vorstandsvorsitzender Aberdeen Asset Management Deutschland GmbH „2016 war das Jahr, in dem die Finanzmärkte nach einer 12bis 18-monatigen Zurückhaltung wieder zum risk-on-Modus zurückgekehrt sind. 2017 wird wachsender politischer Unsicherheit sowie den Unwägbarkeiten einer Umkehr der Zentralbankpolitik ausgesetzt sein und damit volatil verlaufen. Auf mittlere Sicht wird die klassische Asset Allokation durch Multi-Asset-Ansätze und alternative Produkte zur Reduzierung der Volatilität sowie Aktien aus Wachstumsregionen zur Stärkung der Performance angereichert werden müssen.“

Dr. Christoph Ludz Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Ludz Finanzvermittlungs- und Vermögensberatungsgesellschaft mbH „Das Jahr 2016 hat uns allen viele Neuerungen, wie z. B. das in 2015 verabschiedete Kleinanlegerschutzgesetz, viel Kraft, wie z. B. die Skandale um Fidentum und Magellan, und viel Weitblick, wie die Verabschiedung des ‚Ersten Finanzmarktnovellierungsgesetz‘ und der Ausblick auf das ‚Zweite Finanzmarktnovellierungsgesetz‘, abverlangt. Das Jahr 2017 wird durch die Umsetzung der beiden eben erwähnten Gesetze, wie auch den einen oder anderen Nachzügler durch MiFID II geprägt werden.“

Stefan Liebig Geschäftsführer vfm-Gruppe

Marcel Lütterforst Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung Konzept & Marketing GmbH

„Der Kunde ist erste und letzte Instanz aller analogen und digitalen Entscheidungen! Die vfm-Gruppe hat sich in 2016 mit dem Maklerverwaltungsprogramm Keasy dank der gemeinsamen Entwicklung mit vfm-Partnern im Maklermarkt erfolgreich etabliert und damit eine sehr gute Grundlage für den weiteren Ausbau automatisierter Prozesse geschaffen. Der Drang zu unabhängigem Unternehmertum innerhalb der Vermittlerbetriebe wird sich auch in 2017 fortsetzen und die vfm-Gruppe auf ihrem soliden Weg positiv begleiten.“

„Auch im Jahr 2016 stand die Zufriedenheit unserer Vertriebspartner im Fokus unserer Anstrengungen. Die Optimierung unserer Schadenregulierung wird zum Jahresende abgeschlossen sein und ab 2017 einen neuen Maßstab setzen. Nach der Auszeichnung ‚Beste Fachkompetenz im Innendienst‘ & ‚Bestes Engagement im Innendienst‘ streben wir nun dieselben Ehren im Bereich der Schadenregulierung an.“

Dr. Bernward Maasjost Geschäftsführer [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH

Dr. Franz-Josef Liesenfeld Geschäftsführer SWK – SachWertKompetenz GmbH „2016 gab es nur einen Gewinner: Sachwerte, und speziell Immobilien und nochmals Immobilien. Kein Wunder bei dem anhaltend niedrigen Zinsniveau! 2017 werden wir die Renaissance der geschlossenen Fonds erleben, speziell der Immobilienfonds. Makler und freie Vertriebe sollten aufpassen, dass Banken trotz Skandalen und Imageverlusten nicht noch mehr Marktanteile gewinnen. Nach der aktuellen Studie von ‚Willis Towers Watson‘ werden speziell Makler einen Bedeutungsverlust erleiden. Das gilt es zu verhindern!“

„Vielfach wird heute darüber gesprochen, dass durch die Digitalisierung der Berater ersetzt wird. Wir aber glauben, dass für unabhängige Makler eine Kombination neuester technischer Tools mit einer hohen Beratungsqualität der Königsweg in der unabhängigen Beratung ist. Nicht Mensch gegen Computer, sondern Berater mit modernsten technischen Medien werden die Zukunft meistern. Beratung und Technik in Symbiose ebnen den Weg in die Zukunft und [pma:] unterstützt dabei an vorderster Front.“

Sven Meier Vorstand Vertrieb GenoBau Zielkauf Wohnungsgenossenschaft eG

Christoph Ludwig-Werdin Geschäftsführer SGI Entwicklung GmbH „Das Jahr 2016 war für unser Haus eine tolle Erfahrung, wir konnten 2 unter Denkmalschutz stehende Projekte in die Realisierung bringen. Für 2017 haben wir ebenfalls 2 unter Denkmalschutz stehende Projekte in der Vorbereitung, sowie einen Neubau am Standort in München. Die Erkenntnis, dass nach wie vor die Immobilie als Kapitalanlage Nr. 1 gilt und adäquater Wohnraum gesucht ist, fällt genau in unsere Unternehmensausrichtung.“

„Auch wenn die Niedrigzinspolitik der EZB den Immobilienmarkt in Deutschland nicht entspannen kann, bleiben die Konditionen unseres Zielkaufkonzeptes stabil. Unsere verkaufsunterstützenden Maßnahmen bestehen in Zukunft aus unseren kundenfreundlichen Onlinerechnern sowie automatisierten Webinaren, welche den Vermittler immer up to date halten und es ihm sehr einfach machen, qualifizierte Gespräche zu führen. Unser Highlight wird die App mit der Möglichkeit des Onlineabschlusses.“

finanzwelt 06/2016


16 | LEITTHEMA Dr. Klaus Möller Geschäftsführer DEFINO Institut für Finanznorm

Charles Neus Direktor Head of Retirement Solutions Schroders

„Das ablaufende Jahr war das Jahr der Digitalisierung und der Erkenntnis in der Branche, dass die Voraussetzung für Digitalisierung die Festlegung von nachvollziehbaren, Qualität sichernden Standards für die Prozesse ist - auch in der Beratung der Kunden. Mein Ausblick auf 2017: Ich erwarte für 2017 den Abschluss der überaus konstruktiven und ermutigenden Arbeit an der DIN Norm 77230 ‚Basisanalyse der finanziellen Situation von Privathaushalten‘ unter Beteiligung vieler wichtiger Player aus unserer Branche.“

„Niedrigzinsen, Volatilität und Unsicherheiten nicht nur durch den Brexit – 2016 war alles andere als ein bequemes Jahr. Unsicherheit wird auch im nächsten Jahr unser ständiger Begleiter bleiben: Nicht nur, weil mit Trump plötzlich alles möglich geworden ist. Vorgeblichste Aufgabe bleibt jedoch, über den Tag hinauszublicken und Menschen mit überzeugenden Lösungen zu überzeugen – denn nur, wenn aus Sparern Investoren werden, lässt sich auch in schwierigen Zeiten eine abgesicherte Zukunft gestalten.“

Thomas Oliver Müller Vorstandsvorsitzender DEUTSCHE FINANCE GROUP

Christian Nuschele Head of Sales Standard Life Deutschland

„Das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat das Potenzial einen gesamten Markt zu verändern – Innovationen sind gefragt. Nachweisliche Kompetenz im Asset-Management bildet die Basis für den zukünftigen Erfolg jeglicher Anlagestrategie. Deutsche Finance Fonds mit 10 % Wertsteigerung in 2015 motiviert - und bestätigt unsere Investitionsstrategie für private- und institutionelle Investoren.“

Marcus Nagel Vorstandsvorsitzender Zurich Gruppe Deutschland „Die Branche hat sich auf die Digitalisierung gestürzt, wobei die nicht zum Selbstzweck mutieren darf - sie muss sich im Kern der Unternehmen entwickeln. Wer sich 2016 über die zarten Entwicklungen bei den Bundesanleihen freute, hat gelernt bescheiden zu sein. Orientierung an den Wünschen des Kunden bedeutet ihm auf Augenhöhe zu begegnen - wir haben ihn sprichwörtlich in den Vorstand gerückt. Wer 2017 den Herausforderungen der Zukunft begegnen will, sollte zuerst in die Agilität seiner Organisation investieren.“

„Niedrige Zinsen, wachsende Regulierung und zunehmende Digitalisierung werden auch im kommenden Jahr die beherrschenden Themen sein. Standard Life setzt auf Multi-Asset-Lösungen, die den Kunden auch in Zeiten niedriger Zinsen planbare Ergebnisse und eine gute Rendite liefern. Gleichzeitig sehen wir es als wichtige Aufgabe, unsere Vertriebspartner auf regulatorische Veränderungen bestmöglich vorzubereiten und sie ‚fit für die Zukunft‘ zu machen.“

Thomas Olek Vorstandsvorsitzender publity AG „Während institutionelle Investoren das Potenzial von Joint Ventures und AIF erkannten, blieb 2016 für den Vertrieb geschlossener Publikums-AIF trotz erkennbaren Interesses der Anleger ein herausforderndes Jahr, das jedoch den Wendepunkt erkennen ließ.“

Michael Neumann Vorstand Dr. Klein & Co. AG

Johannes Palla Geschäftsführender Gesellschafter Habona Invest GmbH

„Die WIKR stellt den Markt auf ein solideres Fundament: Tippgeber setzen auf professionelle Baufinanzierungsberatung – und damit auf Dr. Klein. Einfach mal nicht jeden Trend mitmachen: Das Bundesbankvolumen für Baufinanzierung schrumpft; Dr. Klein baut sein vermitteltes Volumen 2016 deutlich aus. Wir bauen auf 2017 und unsere über 60-jährige Finanzerfahrung: Die Zinsen für Immobilienkredite bleiben niedrig.“

„2016 war das erfolgreichste Jahr unserer Firmengeschichte! Zum einen haben wir mit dem aktuellen Habona Einzelhandelsfonds 05 unser Platzierungsvolumen im Jahresvergleich verdoppelt, zum anderen hat auch die erfolgreiche Auflösung des Habona Fonds 01 unser Jahr geprägt. Mit dem dadurch erbrachten Beleg für unser nachhaltiges Fondskonzept blicken wir voller Zuversicht ins Jahr 2017.“

finanzwelt 06/2016


Advisor’s Studio Die moderne Investmentberatung Mit Advisor‘s Studio kann ich meinen Kunden auch als Einsteiger eine höchst professionelle, effiziente und rechtskonforme Investmentberatung bieten. Die moderne Software ist einfach und intuitiv zu bedienen und unterstützt mich im gesamten Beratungsprozess: von der Entwicklung optimal strukturierter Anlagevorschläge vorschläge mit Top-Investmentfonds über die Prüfung von Angemessenheit und Geeignetheit bis hin zur Erstellung von erstklassigen Kundenunterlagen, Aufträgen und Dokumentationen. So sind auch Aufträge mit relativ kleinen Anlagebeträgen ein rentables Geschäft für mich und die Kundenakquise ist so einfach wie nie!

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18 | LEITTHEMA Andreas G. Pflegshoerl Leiter Sales Management Partnervertrieb ING-DiBa AG

voran, weshalb wir unsere Makler auch 2017 mit innovativen Werkzeugen ausstatten, um nicht nur Schritt halten, sondern sich einen Vorsprung sichern zu können.“

„Das Jahr 2016 stand im Zeichen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie – und der Erkenntnis, dass regulatorische Maßnahmen keine Auswirkungen auf das Neugeschäft haben, wenn sie rechtzeitig angenommen und im Sinne des Kunden umgesetzt werden. Mit Blick auf weitere Regulierungen setzen wir die Qualitätsoffensive in der Beratung fort – unsere Fokus-Themen in 2017: Die Regionalisierung unseres Key-Account-Managements und die Weiterentwicklung digitaler Tools wie Liveberatung und Qualifying.“

Andreas Pohl Vorstandsvorsitzender Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) „Auch wenn Kunden sich heutzutage im Internet vorab informieren, bietet unsere individuelle Konzeptberatung viel mehr als ein bloßer Produktvergleich. Wir werden Innovationsführer in der technischen Vertriebsunterstützung bleiben, denn Digitalisierung ist seit Langem ein wichtiger Faktor unserer erfolgreichen Unternehmensstrategie. Zu einer wegweisenden Strategie gehört auch das Betreten neuer Pfade.“

Dr. Martin Pöll Vorstand TELIS FINANZ AG und Vorstandsvorsitzender TELIS FinancialServicesHolding AG „Die positive Unternehmensentwicklung zeigt, dass der Generationenwechsel an der Konzernspitze erfolgreich gelungen ist. Der Rückzug des Staates aus den Sicherungssystemen macht eine hochwertige Dienstleistung immer wichtiger, um einer Überforderung der Bürger im Rahmen ihrer Vorsorgeentscheidungen wirkungsvoll zu begegnen. Unser TELIS-System, unser Leitbild, unsere Unabhängigkeit, aber vor allem die Menschen dahinter mit ihrem Willen, ihrer Motivation, ihrem Antrieb sind unsere Erfolgsfaktoren.“

Oliver Porr Geschäftsführer LHI Gruppe „Die hohe Nachfrage nach Sachwertinvestments durch die anhaltende Niedrigzinsphase war in 2016 ungebrochen. Investoren werden auch in 2017 durch die unveränderte Zinslandschaft auf der Suche nach einer sinnvollen Geldanlage sein. Bei uns finden Institutionelle und private Investoren diese sinnvollen Geldanlagen, die zur individuellen Portfoliostrategie passen und ein ausgeglichenes Rendite-/Risikoprofil bieten.“

Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG „Im aktuellen Jahr ging es für unsere Partner durch die Decke. 2017 wird Wooohhaaaaa!“

Klaus Ragotzky Geschäftsführer FIDURA Capital Consult GmbH „2016 war erneut gekennzeichnet von einer Zurückhaltung der Privatanleger bei langlaufenden Anlageklassen wie Private Equity. Für uns stand das Jahr deshalb vor allem im Zeichen der Weiterentwicklung unserer Unternehmen. Für 2017 erwarten wir bessere Einstiegskonditionen bei Unternehmensbeteiligungen und ein zurückkehrendes Interesse von Anlegern an Private Equity.“

Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Heiko Reddmann Geschäftsführer HonorarKonzept GmbH

„2016 war ein Jahr mit vielen Herausforderungen, an denen wir gemeinsam mit unseren Partnern großartig gewachsen sind. Mit der Stärkung unseres Allfinanz-Geschäftsmodells verschaffen wir unseren Maklern den entscheidenden Wettbewerbsvorteil, denn die Zukunft gehört denen, die spartenübergreifend beraten. Die Digitalisierung schreitet weiter

„Die Trennung von Produkt und Vergütung stärkt Vertrauen in einer transparenten und fairen Kundenbeziehung. Vertrauen ist die wichtigste Währung im Versicherungswesen und es entsteht seit jeher im zwischenmenschlichen Kontakt. Für ein gut organisiertes Maklerbüro sind die Chancen der Digitalisierung größer als ihre Herausforderungen.“

finanzwelt 06/2016


19 Karsten Reetz Geschäftsführer reconcept GmbH

Eric Romba Hauptgeschäftsführer bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen e.V.

„In unruhigen, von zunehmendem Populismus geprägten Zeiten werden Investitionen in konkrete Sachwerte zum neuen Safe Haven, denn sie bieten unverändert langfristig gut planbare Cashflows. Der globale Megatrend ‚Erneuerbare Energien‘ bietet Investoren auch 2017 attraktive Investmentchancen. Grüne Geldanlagen sind auch 2017 wahre Umsatzkatalysatoren, denn sie bieten, was Anleger heute suchen: Gewinn mit Sinn!“

„In 2016 konnten die Mitglieder des bsi ihre Aktivitäten im Bereich professioneller Investoren deutlich ausbauen. Die größten Herausforderungen dabei waren der Zugang zu den Investoren und das Sourcen von Assets. In 2017 kommt es darauf an, sich mehr auf die Chancen der Digitalisierung einzustellen, die Herausforderungen durch neue Wettbewerber aus dem FinTech-Lager anzunehmen und daher den Fokus noch stärker auf Innovationen zu setzen, auch bei der Gestaltung von Produkten für Privatanleger.“

Wolfang Reichel Vorstandssprecher LV 1871

Thomas F. Roth Vorstand IMMAC Holding AG

„Die LV 1871 hat ihre Finanzstärke dank einer auf Nachhaltigkeit, Qualität, Ertrag und Risikotragfähigkeit ausgerichteten Unternehmensstrategie weiter ausgebaut – das bestätigt auch das aktuelle A+ Finanzstärkerating von Fitch. Mit unserer hervorragenden Finanzstärke und erstklassigen Solvenzquote sind wir ein verlässlicher Partner für unabhängige Vermittler und Kunden. Im Rahmen unserer nachhaltigen Wachstumsstrategie stärken wir den Kundennutzen und treiben die Digitalisierung der Prozesse voran.“

“Nach 20-jähriger Marktpräsenz war es eine neue Erfahrung, 2016 durchgängig ohne öffentliches Beteiligungsangebot zu sein, was aber keinesfalls der Regulierung geschuldet war, sondern ausschließlich den schwierigen Einkaufsbedingungen. Mein Dank gilt besonders all denjenigen Vertriebspartnern, die auf die Platzierung von Konkurrenzprodukten im Segment Pflegeimmobilien verzichtet haben. 2017 ist IMMAC wieder aktiv im Markt, das ist fest versprochen.“

Dr. Rainer Reitzler Vorstandsvorsitzender Münchener Verein Versicherungsgruppe „Wir lieben Erfolg! In 2016 haben wir dank der tollen Unterstützung unserer Vertriebspartner große Erfolge erzielt – ganz herzlichen Dank dafür! In 2017 wollen wir genauso weitermachen und noch ein bisschen besser werden… …und in 2018 nicht nachlassen.“

Dr. Angelo O. Rohlfs Vertriebsvorstand VHV Versicherungen „2016 und noch mehr 2017 werden wir die großen Zukunftsthemen treiben: Die Digitalisierung und die Automatisierung. Sie sind die Katalysatoren des immer schneller werdenden Wandels. Die VHV wird auch zukünftig mit Produkten, Services und technischen Lösungen ihren Vermittlern ein verlässlicher Partner sein, damit sie von dieser Transformation profitieren können. Unsere bestehenden Angebote im digitalen Kontext werden wir konsequent state-of-the-art halten und neue Lösungen im Digital Broking entwickeln.“

Claus Scharfenberg Vorstand Condor Lebensversicherungs-AG „Die Condor Lebensversicherungs-AG zählt aufgrund Ihrer Einbettung in die genossenschaftliche Finanzgruppe zu den finanzstärksten Lebensversicherern. Daher sind wir auch künftig in der Lage, unseren Kunden werthaltige Garantien zu bieten. 2017 setzen wir weiter auf eine sichere, planbare Altersvorsorge mit Garantieprodukten, rücken aber auch Fondspolicen sowie die Generation 50plus als Zielgruppe in den vertrieblichen Fokus und möchten durch den Ausbau unserer neuen App unsere Makler bestmöglich unterstützen.“

Jochen Schenk Mitglied des Vorstandes Real I.S. AG „Der Markt ist weiterhin anspruchsvoll, aber es geht langsam bergauf. Die Umsetzung der Regulierung bleibt die größte Hürde für die Beratung. Sachwerte in unterschiedlicher Verpackung bleiben als Anlageform gefragt.“

finanzwelt 06/2016


20 | LEITTHEMA Stephan Schinnenburg Mitglied des Vorstands ERGO Beratung und Vertrieb AG, Makler-, Banken- und Kooperationsvertrieb „Die Versicherungsbranche befindet sich im Wandel – InsurTechs geben einen Eindruck, was in den nächsten Jahren möglich ist. Ich bin davon überzeugt, dass ERGO hier eine gestaltende Rolle spielen wird. Wir werden Lösungen haben, für das sich aufgrund der Digitalisierung ändernde Kundenverhalten.“

Uwe Schumacher Vorstandsvorsitzender DOMCURA AG „2017 wird die DOMCURA AG für den Vermittler das komplexe gewerbliche Geschäft noch weiter vereinfachen – neue Geschäftschancen auch für „Nicht-Gewerbespezialisten. Gestern wie heute steht die DOMCURA AG für leistungsstarke Innovationen – beispielsweise arbeiten wir mit Hochdruck an einem neuen Premium-Konzept zur Wohngebäudeversicherung. Die DOMCURA AG wird als Assekuradeur ihren bereits lang anhaltenden Erfolg in enger Zusammenarbeit mit ihren Risikoträgern und Vermittlern weiter fortsetzen.“

Peter Schneider Geschäftsführer MORGEN & MORGEN

Christian Schwalb Geschäftsführender Gesellschafter SCALA & Cie. Holding GmbH

„In 2016 hat der Markt eine ganze Menge neuer Impulse erhalten - nicht wenige kamen von InsurTechs, von denen einige im Rahmen der Digitalisierung in der Vertriebswelt angekommen sind. Doch ‚nicht alles, was glänzt, ist Gold‘ - echte Mehrwerte für die Vermittlung zu identifizieren und unseren Kunden in MORGEN & MORGEN Qualität zur Verfügung zu stellen, fordert uns auch in 2017. Für unser Haus heißt das: Hochwertige und sichere Beratung durch unsere Kunden für Verbraucher so einfach und effizient wie möglich!“

„2016 war für uns ein Jahr der Innovationen, wir haben mehrere für unsere nachhaltige Unternehmensentwicklung notwendige Projekte auf den Weg gebracht. Neben den kommenden Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen beschäftigt uns vor allem die Zukunftsfähigkeit der freien Finanzberatung. Eine wirklich unabhängige Finanzberatung für Verbraucher ist dauerhaft nur dann gewährleistet, wenn es eine starke Gruppe freier Finanzdienstleister gibt - dieses erachten wir als die wichtigste Aufgabe für die nächsten Jahre!“

Thomas Scholl Vorstandsvorsitzender FORMAXX AG

Johannes Sczepan Geschäftsführer Plansecur Management GmbH & Co.

„2016 war das Jahr des App- und FinTech-Übereifers. Ich appelliere an die Kolleginnen und Kollegen in der Branche, mehr Vertrauen untereinander zu riskieren, mehr Zusammenarbeit zu wagen und damit überlebensnotwendige Synergien zu erzielen. Voraussetzung dafür wird – und das ist leider für viele von uns eine schwer zu schluckende Kröte – mehr eigene Ausbildungsinvestition und ein gemeinsames Bekenntnis gegen Geschäftsmodelle sein, die ausschließlich auf der Abwerbung von durch Wettbewerber ausgebildete Berater beruhen.“

In diesem Jahr hat die Plansecur ihre Strategie 2025 verabschiedet und damit den Grundstein für eine kontinuierlich positive Unternehmensentwicklung gelegt. Der Strategie folgend wer-den wir 2017 beginnen, ein Online-Markenerlebnis zu etablieren, in dem unsere Berater/innen weiterhin die entscheidende Rolle spielen. Ziel für die Zukunft wird es sein, die Plansecur und ihre Dienstleistungen online und offline noch bekannter und erlebbarer zu gestalten.

Holger Schröm Executive Director J.P. Morgan Asset Management

Dr. h.c. Horst Steppi Vorstand AVA AG

„Die Relevanz von Investmentfonds als transparente, diversifizierte und chancenreiche Antwort auf niedrige Zinsen sollte 2017 weiter zunehmen. Vermittler sollten das Investmentthema nicht aus den Augen verlieren: Aus Sicht des Kunden und einer ganzheitlichen Beratung ist dieses Feld absolut notwendig. Defensivere Anlagelösungen sollen helfen, neuen Kundengruppen eine Brücke zu den Kapitalmärkten bauen, so dass sie vom Sparer zum Anleger werden.“

„Schluss mit der Totregulierung des freien Marktes! Wenn man jede private Altersvorsorge durch Streichung aller Steuervorteile unterbindet, muss man sich nicht wundern, wenn der Bürger nichts mehr tut und die Altersarmut droht. Nehmt endlich auch die Produktgeber mehr in Haftung! Der BGH hat durch seine Rechtsprechung die Büchse der Pandorra geöffnet und damit auch Tür und Tor für viele unberechtigte Klagen. Und der Dumme ist - wie immer - der Berater.“

finanzwelt 06/2016


21 Michael Stille Vorsitzender des Vorstands Dialog Lebensversicherungs-AG

Gabriele Volz Geschäftsführerin Wealth Management Capital Holding GmbH

„Wir sind erheblich gestärkt worden, indem uns die alleinige Verantwortung für das Maklergeschäft im LV-Retailbereich innerhalb der Generali übertragen wurde. Zum Jahreswechsel 2016/2017 bietet die Dialog als erster Maklerversicherer in Europa das innovative Generali Vitality Programm an, das gesundheitsbewusstes Verhalten der Kunden fördert und mit Rabatten belohnt. Als der seit Jahren bei den Maklern beliebteste Anbieter von Risikoversicherungen wird die Dialog 2017 auch den Vertrieb ihrer BU-Produkte stark forcieren.“ Peter Stowasser Director Sales Retail Franklin Templeton Investment Services GmbH „Geldanlage ist Vertrauenssache. Das persönliche Gespräch mit dem Berater ist für mich immer noch unschlagbar und nur sehr begrenzt von RoboAdvice zu ersetzen. Die Fondsanlage muss nicht zuletzt im Interesse des Staates so selbstverständlich werden wie die EC-Karte oder das Sparbuch! Auch wenn die Börsen auch in 2017 schwanken mögen, der größte Fehler bleibt langfristig nicht investiert zu sein!“

Dr. Frank Ulbricht Vorstand BfV Bank für Vermögen AG und BCA AG „FinTech-Hype und nervöse Märkte – 2 Schlagworte, die uns durch das vergangene Jahr begleitet haben. In einem volatilen Umfeld war es in 2016 besonders wichtig, dass sich Mensch und Maschine optimal ergänzen, um dem Kunden den bestmöglichen Service zu bieten. Für das kommende Jahr sehen wir mit MiFID II und IDD 2 große Regulierungsvorhaben auf uns zukommen, die wir neben den Digitalisierungsanstrengungen mit unseren Partnern gemeinsam meistern werden.“

„Wem es gelingt, in einem umkämpften Markt hochwertige Assets zu attraktiven Preisen zu ergattern, hat in der anhaltenden Niedrigzinsphase gute Voraussetzungen für Erfolg geschaffen. Gepaart mit Strukturierungskompetenz und hervorragendem Zugang zu Privatkunden wie institutionellen Investoren war dies der Schlüssel für ein gelungenes Jahr. Die Chance für weiteres Wachstum sehen wir insbesondere bei institutionellen Investoren – durch die Verbreiterung der Zielgruppe als auch der Produktpalette.“ Jörg Walter Geschäftsführer IVM GmbH „Nicht wenige Anbieter sind im Jahr 2016 vom Markt verschwunden und haben teilweise tiefe Wunden bei Anlegern und Finanzberatern hinterlassen. Umso wichtiger ist es, zukünftig die Anlageklassen, die handelnden Personen sowie die Reputation des Anbieters zu hinterfragen. Auch 2017 heißt die Prämisse ‚Ankauf ist nach wie vor wichtig, aber nicht um jeden Preis‘. Somit können wir das Augenmerk auf die Sanierung bestehender Objekte richten und trotzdem Objekte ankaufen, wenn die Parameter stimmen.“ Martin Wanders Geschäftsführer DFP und Vorstandsvorsitzender der Top Ten Investment Vermittlungs AG „Regulatorische und vertriebliche Veränderungen sowie die unruhigen Märkte waren auch 2016 eine laufende Herausforderung für die Branche. Eine permanente Optimierung, Digitalisierung und Anpassung der gesetzlichen Anforderungen u. a. durch die MiFID II wird auch im kommenden Jahr einer unserer Schwerpunkte sein. Durch unsere standardisierte, fondsbasierte Vermögensverwaltung sind wir bestens auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet und sehen mit all unseren Partnern positiv auf 2017.“

Lars Georg Volkmann Marketing- und Vertriebsvorstand VPV Versicherungen

Andreas Wania Country President und Hauptbevollmächtigter Chubb in Deutschland

„Herausforderungen wie die Digitalisierung haben den Vertrieb verändert. Komplexe Produkte wollen Menschen aber von Menschen kaufen – persönliche Kompetenzen der Vermittler müssen wir daher weiterentwickeln. Transparenz und Fairness in der Beratung werden immer wichtiger, sie sind die Grundlage für das notwendige Vertrauen. Der schwierigen Wirtschaftslage und der Medienkritik zum Trotz setzen wir weiter auf die großen Vorsorgethemen, die aktuelle politische Diskussion bestätigt unseren Kurs.“

„Zwei Risikobereiche haben 2016 maßgeblich geprägt: Cyber sowie Terrorismus. Vor Kurzem noch als vernachlässigbar eingestuft, hat sich die Wahrnehmung angesichts der aktuellen Situation und Geschehnissen gewandelt. Das Bedürfnis nach Sicherheit hat sich inzwischen deutlich verstärkt und so beobachten wir ein kontinuierlich steigendes Interesse nach passenden Versicherungslösungen. Der deutsche Industrieversicherungsmarkt wird künftig noch mehr adäquate Lösungen bieten müssen, um den Bedarf bedienen zu können.“

finanzwelt 06/2016


22 | LEITTHEMA Dr. Tobias Warweg Vorstand für die Vertriebswege Makler und Kooperationen HDI Versicherungen „Wir leben in Zeiten des Umbruchs, die unser Denken und Handeln verändern werden. Die konventionelle Lebensversicherung alter Bauart hat ausgedient und wird durch kapitaleffizientere Produkte ersetzt. Die Absicherung der Arbeitskraft und die zusätzliche private und betriebliche Altersvorsorge bieten große Absatzchancen. Die Digitalisierung wird das Gesicht der Versicherung verändern und uns vor neue Herausforderungen stellen. Wir müssen Versicherung neu denken.“

André Wreth Geschäftsführer Solvium Capital „Das Direktinvestment Container Select Plus war das 1. Angebot als Vermögensanlage nach den Vorgaben des Kleinanlegerschutzgesetzes im deutschen Markt. Die Direktinvestments in Wechselkoffer sind 2016 mit 2 Branchenpreisen ausgezeichnet worden. Unsere Vertriebspartner haben die Herausforderungen der neuen Regulierungen erfolgreich umgesetzt und damit zur erneuten Umsatzsteigerung beigetragen. Im Jahr 2017 wird Solvium seine Angebote für professionelle und institutionelle Anleger erweitern.“

Christian Wetzel Vorstand und Gründer Volz Gruppe AG

Heinz-G. Wülfrath Geschäftsführer Middle East Best Select GmbH

„Der vermeintlich negativen Stimmung halten wir erhebliche Verbesserungen der Informations- und Verarbeitungsprozesse entgegen. Wir verfolgen mit unseren Produkten ein klares Ziel: Berater können sich durch passgenaue Tools mehr dem widmen, was ihnen am wichtigsten ist: der Beratung! Entscheidende Marktvorteile bieten neue, kreative Produktideen, die idealerweise den internationalen Versicherungsmarkt mit einschließen – wie die Medi-Produktreihe der VICURITAS, die bereits weltweit über 50 Mio. Kunden begeistert.“

„Mit seiner Zinspolitik erschwert und beschädigt der Staat die private Altersvorsorge - die Vorsorgelücke wird immer größer statt kleiner. Das Überangebot der Vorsorgeprodukte überfordert die Menschen und nicht selten stehen die Vertriebseinnahmen im Vordergrund und nicht der Mensch, um den es gehen sollte. Die Mitgliedschaft in einer Vorsorge-Interessengemeinschaft wäre für viele Menschen zielführender, z. B. in der Ersten Deutschen Vorsorge eG, die den Vorsorgegedanken völlig neu und effizient für die Mitglieder umsetzt.“

Frank Winkel Geschäftsführer WI-IMMOGroup GmbH

Gerhard Ziegler Vorstand FG FINANZ-SERVICE AG

„Mit unserer Expertise bei der Entwicklung, dem Vertrieb und der Verwaltung von Pflegeimmobilien sowie dem nachhaltigen Erfolg unserer Produkte setzen wir den Fokus auf langfristige Kundenbindungen. Daher blicken wir etwas besorgt auf die Zunahme von Anbietern, die lediglich auf kurzfristige Erträge abzielen. 2017 avisieren wir die Zahl der von uns erstellten und veräußerten Pflegeimmobilien auf über 1.000 Einheiten zu steigern und unsere Marktpräsenz in ganz Deutschland auszubauen.“ Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e. V. „Es zeigt sich mehr denn je, dass wir einen Grundethos – jenseits von Gesetz und Feigenblattkodex – brauchen, welches von Vertrauen und Moral getragen ist und was auch dazu führt, dass Schwarze Schafe benannt werden und letztlich zum notwendigen Vertrauen der Politik und der Kunden führen wird. Die kundenorientierten Hybridmodelle mit persönlicher Betreuung durch qualifizierte Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler kommen, sind teilweise schon da und haben Zukunft.“

„Die FG FINANZ-SERVICE AG hat sich 2015 mit hochqualifizierten bAV Experten zur Nummer eins in diesem Segment in Deutschland entwickelt und wird auch weiterhin mit qualitativer Aus- und Weiterbildung auf höchstem Niveau das Fachwissen der Geschäftsparten up to date halten. Betreffend Kapitalanlagen: Die Kunden der FG FINANZ-SERVICE AG werden auf der Suche nach alternativen und attraktiven sowie sicheren Renditequellen professionell unterstützt und können auch zukünftig auf die Kompetenz der Fachabteilung bauen.“ Dr. Armin Zitzmann Vorstandsvorsitzender NÜRNBERGER Versicherungsgruppe „Persönlich beraten und digital kommunizieren: Nur wer beides beherrscht, wird in Zukunft als Vermittler Erfolg haben. Vertrieb ohne Technik wird es zukünftig nicht mehr geben, jedoch der Vertrieb, der Technik nutzt, wird auch in Zukunft seinen Markt finden. Den Biometriemarkt entdecken immer mehr Versicherer – wir kennen und beherrschen diesen Markt.“

finanzwelt 06/2016


DIE ZBI PROFESSIONAL FONDS, EIN NACHHALTIGES ERFOLGSKONZEPT AUF GANZER LINIE:  5,25 – 15,50 %

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Das ist eine unverbindliche Werbemitteilung, die kein öffentliches Angebot und keine Anlageberatung für eine Beteiligung an der genannten ZBI Professional Fonds Linie darstellt. Die in der Vergangenheit erzielten Erfolge stellen keine Garantie für die zukünftige Entwicklung einer künftigen Anlage dar. Eine ausführliche Darstellung von Beteiligungsangeboten einschließlich verbundener Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem jeweiligen veröffentlichten Verkaufsprospekt sowie den entsprechenden wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen, sofern verfügbar, können in deutscher Sprache im Internet unter www.zbi-ag.de in der Rubrik „Immobilienfonds / Geschlossene Publikumsfonds / Aktuelle Fonds / ZBI Professional 10“ abgerufen oder über die ZBI Vertriebs AG, Goethestraße 23, 91054 Erlangen angefordert werden. *Weiterführende Informationen entnehmen Sie dem Performance-Bericht 2015 der ZBI Gruppe u. a. auf den Seiten 8,9,10 und 28 oder der jüngsten Unternehmenspräsentation.


24 | SACHWERTINVESTMENTS | Goldpreisentwicklung

Gold vor neuem

Höhenrausch? Seit der Abschaffung des Goldstandards 1971 ist der Goldpreis enorm gestiegen – und ein Ende scheint nicht in Sicht. So prophezeit etwa die renommierte australische ANZ Bank, dass sich der Goldpreis bis zum Jahr 2030 verdoppeln könnte. Aber auch viele andere Experten weltweit glauben, dass er sich in einem unaufhaltsamen Aufwärtstrend befindet.

man 1786 noch für 19,49 US-Dollar eine Feinunze des Edelmetalls erwerben, waren am 6. September 2011 satte 1.920,49 US-Dollar fällig, als der Goldpreis einen historischen Höchststand erreichte. Dieser Preisanstieg war allerdings kein linearer Prozess. Stattdessen wechselten sich immer wieder Phasen von Preissteigerung, -stagnation und -verfall ab. Eine Phase eines rasanten Anstiegs waren beispielsweise die 1970er Jahre: Nachdem 1971 der Goldstandard abgeschafft wurde, der den Goldpreis pro Feinunze auf 35 US-Dollar festlegte, stieg er indes an, bis 1980 erstmals die Marke von 850 US-Dollar erreicht wurde, was dem heutigen Wert von 2.100 US-Dollar entspräche.

die zu einer Flucht in den „sicheren Hafen“ Gold führten. In der Folgezeit erlebte er eine fast 20-jährige Phase der Stagnation und des Preisverfalls. Dieser erreichte im Jahr 1999 seinen vorläufigen Tiefpunkt mit 255 US-Dollar. Danach erfolgte wieder eine Phase des rasanten Preisanstieges bis zum nominalen Allzeithoch im Herbst 2011. Auch hier zeigte sich wieder, dass gerade Unsicherheiten ein großer Preistreiber für dieses Edelmetall sind. So zog der Goldpreis besonders zu Beginn der amerikanischen Invasion im Irak im Frühjahr 2003 und nach dem Zusammenbruch von Lehmann Brothers im Herbst 2008 an.

In den letzten 3 Jahrhunderten ist der Goldpreis massiv angestiegen: Konnte

Gründe für das neuzeitliche Allzeithoch waren in hoher Inflation und politischen Unsicherheiten Ende der 70er Jahre (u. a. iranische Revolution, sowjetischer Einmarsch in Afghanistan) zu suchen,

Auch die wachsende Schuldenlast der USA befeuerte seine Nachfrage. Nach dem Rekordpreis von 2011 verlor Gold allerdings wieder deutlich, weil Gerüchte die Runde machten, die Notenbanken würden nicht mehr in dem Maße billiges Geld auf den Markt bringen. Erst der im Jahr 2014 aufkommende

Historische Entwicklung

Andreas Fellner Vorstand Partner Bank AG

Ronny Wagner Geschäftsführer NMF Noble Metal Factory OHG

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Tino Leukhardt Senior Sales Ophirum GmbH

Foto: © inarik – Fotolia.com

Seit Urzeiten ist er der begehrteste Stoff der Welt. Einer der wesentlichen Gründe für die spanische Eroberung des amerikanischen Kontinents war die Sehnsucht nach „Oro y Plata“, Gold und Silber. Das mystische Goldland Eldorado steht heute als Inbegriff einer Quelle unschätzbaren Reichtums. Gold hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Dies zeigt sich auch daran, dass es im alltäglichen Sprachgebrauch viele „Golde“ gibt: Kohle oder Öl als „schwarzes Gold“, Elfenbein als „weißes Gold“, um nur 2 zu nennen. Heute ist Gold vor allem ein beliebtes Anlageinstrument. Daher lohnt es sich, einen Blick auf die mutmaßliche Entwicklung seines Preises zu werfen. Um die Zukunft besser einschätzen zu können, ist es aber erst einmal wichtig, die Vergangenheit zu betrachten.


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Hans Kleser Vorstand G Deutsche Gold AG

Mögliche Preistreiber

Ukraine-Konflikt brachte wieder eine verstärkte Nachfrage nach Gold und damit einen erneuten Preisanstieg.

Künftige Goldpreisentwicklung Andreas Fellner, Vorstand der Partner Bank sieht für Gold sowohl mittel- als auch langfristig eine positive Entwicklung. Als Gründe nennt Fellner die allgemeine Unsicherheit an den Märkten, drohende Staatspleiten, politische Verwerfungen, ungelöste Bankenkrisen und steigende Inflationsraten. Auch die aktuelle Zinslage hat für Fellner Auswirkungen auf den Goldpreis: „Negative oder niedrige Realzinsen tragen ebenfalls zu steigenden Entwicklungen bei“. Ronny Wagner, Geschäftsführer der Noble Metal Factory hält ein Ansteigen des Goldpreises ebenfalls für sicher. Außerdem glaubt Wagner, dass das Goldpreishoch 2011 durchaus schnell überschritten werden könnte, wenn unvorhergesehene Ereignisse auftreten. Gründe hierfür seien die Wichtigkeit

Martin Siegel Geschäftsführer Stabilitas GmbH

von Gold in Krisenzeiten und das aktuell nur geringe Vertrauen in die Geldpolitik. Weil letzteres auch nicht durch eine Erhöhung der Zinsen wiederhergestellt werden dürfte, bezweifelt Wagner, dass Zinserhöhungen den Anstieg des Goldpreises bremsen können. Tino Leukhardt, Senior Sales von Ophirum glaubt aufgrund der immer prekärer werdenden Verschuldungssituation auf den globalen Finanzmärkten, verbunden mit geopolitischen Verwerfungen ebenfalls an einen Anstieg des Goldpreises. Zinserhöhungen dürften für Leukhardt dabei nur wenige Auswirkungen haben, da diese lt. seiner Einschätzung nur in verschwindend geringen Dosen erfolgen würden. Die australische ANZ Bank prophezeite im März 2015, dass der Goldpreis jedes Jahr um 3 bis 4 % auf bis zu 2.400 US-Dollar im Jahr 2030 steigen könnte, womit Gold dann doppelt so teuer wäre wie zur Zeit. Die ANZ Bank begründet ihre Prognose mit dem steigenden Goldbedarf in Asien, der dort in den 10 wichtigsten Staaten von derzeit 2.500 auf 5.000 Tonnen jährlich im Jahr 2030 steigen würde. Dies hänge vor allem mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Mittelschicht und dem Ausbau professioneller Geldanalage-Beratung in der gesamten Region zusammen.

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Weil Gold in der asiatischen Kultur seit jeher eine große Rolle spielt, dürfte die Nachfrage sogar höher sein, als es die finanziellen Faktoren vermuten lassen. Außerdem würden die Zentralbanken zunehmend mehr Gold nachfragen. Die ANZ Bank geht davon aus, dass die Notenbanken der Schwellenländer jährlich etwa 75 Tonnen Gold anschaffen werden. Auch die geplante Öffnung des chinesischen Goldmarktes dürfte dazu führen, dass internationale Investoren mehr in Gold anlegen und damit die Preise nach oben treiben. Für Martin Siegel, Fondsmanager von Stabilitas-Pacific Gold + Metals, ist die Prognose der ANZ Bank sogar zu pessimistisch, denn er glaubt, dass der Goldpreis bereits Ende 2018 neue historische Höchststände von über 2.000 US-Dollar erreichen wird. Auch ein möglicher Anstieg der Zinsen sieht Siegel nicht als Hemmfaktor für die Goldpreisentwicklung – im Gegenteil. „Steigende Zinsen führen zu einer Flucht aus Anleihen. Da die Aktien- und Immobilienmärkte bereits hoch bewertet sind, bietet sich Gold für dieses Szenario als perfektes Investment an“, so Siegel. Noch optimistischer bezüglich Goldpreisentwicklung ist Hans Kleser, Vorstand der G Deutschen Gold AG, der davon ausgeht, dass die Verdoppelung spätestens bis Ende 2018 erfolgt. Gründe hierfür seien politische und wirtschaftliche Unsicherheiten in der Zukunft und die hohe Goldnachfrage in China, wo er die Einführung einer goldgedeckten Währung vermutet. (ahu)


26 | SACHWERTINVESTMENTS | Interview Projektentwicklung

Keine Experimente Die Bamberger PROJECT-Gruppe bleibt ihrer Philosophie seit Jahren treu und wächst kontinuierlich. Was ist das Geheimnis? Wolfgang Dippold, seines Zeichens Vorstand der PROJECT Beteiligungen AG, klärt im finanzwelt-Interview auf.

Wolfgang Dippold Vorstand PROJECT Beteiligungen AG

finanzwelt: PROJECT hat jüngst die Leistungsbilanz für das Jahr 2015 veröffentlicht – sind Sie zufrieden mit den Ergebnissen? Dippold » Wir sind sehr zufrieden. Die nach unserem aktuellen Konzept – Projektentwicklung auf Eigenkapitalbasis – strukturierten Fonds entwickeln sich, von kleineren Abweichungen nach oben oder unten abgesehen, planmäßig. Das liegt nicht zuletzt an der breiten Diversifizierung. Die Fonds müssen jeder in mindestens 10 Projektentwicklungen investieren. Das reduziert die Gefahr von Ausreißern deutlich. Unsere Projektentwicklungen laufen standardisiert

und optimiert ab, vom Marktresearch über die Akquisition bis hin zum Abverkauf der einzelnen Einheiten, von der Planung über die Bauphase bis zur Endabnahme. Dieser Prozess ermöglicht eine zuverlässige Kalkulation der Baukosten sowie der gesamten Objekte.

halb bleibt dieser Fonds deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Doch auch dieses Konzept konnte unter regulären Bedingungen positive Ergebnisse liefern. In den Jahren 2010 und 2011 wurden der 5. und 6. Fonds mit Renditen von 5,2 bzw. 6,7 % p. a. bereits aufgelöst.

finanzwelt: Gibt es Ausnahmen? Dippold » Unsere ersten Fonds aus den Jahren ab 1998 investieren in Bestandsimmobilien und besitzen eine Innenfinanzierung. Die Zeichner des ersten Fonds hatten entschieden, sein gemanagtes Wertpapier-Depot in einer ungünstigen Marktphase aufzulösen. Des-

finanzwelt: Wie läuft eine typische Projektentwicklung Ihres Hauses ab? Dippold » Vorausgesetzt, wir sind in der betreffenden Metropolregion schon etabliert, läuft das Marktresearch kontinuierlich. Wir screenen alle laufenden Grundstücksangebote und Verkaufs- bzw. Transaktionsdaten vor

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Ort und bauen parallel eine Objektpipeline auf. Sobald das Investitionskapital, also Kaufpreis und Entwicklungskosten über die Investitionszeit, gesichert ist – um für jeden Fonds eine möglichst breite Diversifizierung zu ermöglichen, investieren Publikumsfonds und semi-professionelle Fonds gemeinsam in die Projekte – beginnt der mehrstufige Ankaufsprozess. Nach Zustimmungen durch die 2 Prüfungsausschüsse beim Asset Manager und der Kapitalverwaltungsgesellschaft sowie Freigabe durch die Verwahrstelle wird angekauft. Im Anschluss erfolgt die Detailplanung hinsichtlich Grundrisse, Flächenausnutzung etc. oder die Optimierung übernommener Planungen. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, beginnt der Verkauf der Einheiten. Grafik und Marketing obliegen regionalen Spezialisten in jeder Metropolregion, die mit regionaler Expertise die Kundenansprache perfektionieren. finanzwelt: Warum beginnen Sie so früh mit dem Verkauf? Können sich Interessenten in diesem frühen Stadium überhaupt ein Bild von den zukünftigen Wohnungen machen? Dippold » Wir errichten auf oder an der Baustelle ein Info-Center mit Grundrissen, Animationen, Ausstattungsdetails sowie einem Modell der Gesamtanlage. Erst wenn 25 bis 30 % der Einheiten verkauft sind, überwiegend an Eigennutzer, beginnen wir mit dem Bau. Die sukzessiv eingehenden Kaufpreisraten schonen die Liquidität des Fonds und erhöhen die Gewinne der Investoren. Die Bauprozesse in unserem Haus sind bundesweit standardisiert, wir haben einen Ausstattungskatalog mit 4 Kategorien und genauen Vorgaben hinsichtlich Wohnungsgröße und -ausstattung festgelegt, das schafft größtmögliche Sicherheit bezüglich der Baukosten und damit eine verlässliche Kalkulationsgrundlage – womit wir wieder bei der Leistungsbilanz wären: Kaum Überraschungen. Eigene Bauleiter und eigenes Controlling auf Basis täglich aktu-

alisierter Daten ermöglichen uns volle Kontrolle über Baufortschritt und Kostenentwicklung. Für uns stehen Stabilität und professionelle Steuerung der Projektentwicklung immanenten Risiken vor Gewinnsteigerung um jeden Preis. Deshalb setzen wir die maximal möglichen Sicherheitsmechanismen ein, z. B. bauen wir alle unsere Investmentkonzepte durchgängig eigenkapitalbasiert auf. So haben wir noch keine einzige Objektentwicklung mit Verlust abgeschlossen. Übrigens finanzieren wir auch das Wachstum der Project-Unternehmen rein aus eigenen Mitteln und ohne Fremdfinanzierung. finanzwelt: Wie viel Zeit vergeht zwischen Ankauf und Projektabschluss? Dippold » In der Regel rechnen wir mit einer Objektentwicklungszeit von 3 bis 5 Jahren. Unser Abschlussmanagement-Team aus Qualitätsmanager und Bauleiter ist auf Mängelbehebung und Objektdetailqualität fokussiert, um am Ende eine weitestgehend mängelfreie Übergabe der Einheiten zu sichern. Verzögerungen können sich bei komplizierten Projekten wie beispielsweise in der Berliner Buddestraße ergeben, wo wegen der direkten Nachbarschaft zur Bahnlinie eine elastische Gebäudelagerung vonnöten war. Die Motivation unserer Verkaufsmannschaft bis zum erfolgreichen Projektabschluss sichern wir durch eine erfolgsabhängige Vergütung zusätzlich zum Fixum, die zum Teil erst mit dem Verkauf der letzten Einheit eines Projekts vollständig ausbezahlt wird. finanzwelt: Wie viele Projektentwicklungen haben Sie derzeit in Arbeit? Dippold » Aktuell bearbeiten wir 71 Objekte mit einem Gesamtvolumen von 1,67 Mrd. Euro. 28 in Berlin, 10 in Nürnberg, 12 in Hamburg, je 8 in München und Frankfurt, eines in Düsseldorf und 4 in Wien. Am Standort Köln sind wir noch beim Aufbau der Regionalgesellschaft. finanzwelt: Planen Sie eine weitere Expansion?

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Dippold » Hauruck-Wachstum um jeden Preis entspricht nicht unserer Philosophie, da wir „alles aus einer Hand“ liefern und die notwendige Regionalkompetenz im eigenen Haus haben wollen. Dies ist zeitaufwendig. Am Standort Wien beispielsweise sind zwischen den ersten Research Aktivitäten und dem Ankauf des ersten Objekts 3 Jahre vergangen. Deshalb hat für uns der Aufbau des Standortes Köln aktuell Priorität. Danach kann es weitergehen. In Deutschland käme die Region Stuttgart in Frage. Auch weitere europäische Metropolregionen können attraktiv sein, bedeuten jedoch, dass eine Vielzahl juristischer und steuerlicher Fragen vorab gründlich zu klären sind, bevor wir aktiv werden können. finanzwelt: Wie bereiten Sie eine eventuelle weitere Expansion vor? Dippold » Derzeit liegt unsere Priorität darauf, den Schulterschluss zwischen den beiden Unternehmensgruppen Investmenthaus und Asset Manager zu stärken und damit eine gesunde Basis für weiteres Wachstum zu schaffen. Die Internationalisierung unserer Aktivitäten durch die Aufnahme der Geschäftstätigkeit am Standort Wien erfordert eine weitere Professionalisierung. Mit Markus Schürmann konnten wir einen sehr erfahrenen Finanzfachmann mit Immobilien- und Projektentwicklungs-Hintergrund als CFO für das neu geschaffene Vorstandsressort der PROJECT Beteiligungen AG gewinnen. Bei der PROJECT Real Estate AG auf Seite unseres Asset Managers ist parallel Karen Rieck als CFO tätig geworden. Sie war zuletzt 10 Jahre bei Bilfinger auch verantwortlich für diverse internationale Tochtergesellschaften und bringt internationale Führungserfahrung mit. Mit diesen beiden Neubesetzungen stärken wir die personelle Basis, verringern das Schlüsselpersonenrisiko in der Unternehmensführung und legen so den Grundstein für ein weiteres organisches Wachstum. (sk)


28 | SPECIAL ADVERTISING

Norman Lemke und Horst Güdel, Gründer und Vorstände der RWB Group AG

Die neueste Fondsgeneration: RWB Direct Return Mit den Private Equity Dachfonds der RWB Direct Return Serie legt die RWB eine neue Generation geschlossener Fonds auf. Sie zielt dabei auf frühe Rückflüsse für ihre Anleger. Die Investitionsquote der neuen Fonds beträgt deshalb von Beginn an 100 %. Dafür verzichtet die RWB als erster Anbieter geschlossener Fonds komplett auf anfängliche Emissionskosten und ersetzt diese durch eine konsequent am Anlegererfolg orientierte Vergütung. Das bietet Anlegern und Vertrieb gleichermaßen große Vorteile.

Private Equity Beteiligungen sind als Eigenkapitalinvestitionen nicht von der Niedrigzinspolitik betroffen. Sie sind als Sachwertinvestition nach einhelliger Expertenmeinung die wichtigste Renditealternative. Das bestätigt der regelrechte Run institutioneller Investoren auf Private Equity und andere Sachwerte. Die RWB ist seit 1999 als Spezialist für Private Equity aktiv. Sie war der erste

Anbieter, der die Anlageklasse einem breiten Anlegerpublikum geöffnet hat.

Info

Bewährte Anlageklasse Private Equity hat sich auch in schwierigen Zeiten bewährt. Fondspleiten, die das Image zahlreicher Anlagesegmente bei Kunden zerstört haben, sind bei Private Equity Dachfonds unbekannt. Das hat nicht zuletzt die RWB selbst in ihrer fast 20-jährigen Geschichte mit

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Highlights des neuen RWB Direct Return • • • •

Kurze Laufzeit Schnelle Rückflüsse Stabile Rendite Investitionsquote 100 %


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Die Performance der RWB Global Market Fonds (Stand: 30.06.2016) RWB International I

RWB International II

RWB International III

RWB International IV

RWB International V*

31.08.2002

30.06.2005

15.11.2008

30.09.2011

30.06.2014

Schließung

Schließung

Schließung

Schließung

Schließung

303

503

389

133

29

Unternehmensverkäufe

Unternehmensverkäufe

Unternehmensverkäufe

Unternehmensverkäufe

Unternehmensverkäufe

1,7x Multiple

1,9x Multiple

1,9x Multiple

2,2x Multiple

2,4x Multiple

* 5. RWB Global Market GmbH & Co. Typ A und Typ B geschlossene Investment-KGs Lesebeispiel: Beim Verkauf von 133 Unternehmensanteilen aus dem Bestand des RWB International IV wurde im gewichteten Durchschnitt eine Vervielfältigung des eingesetzten Kapitals um das 2,2-fache erzielt. Ausführliche Bewertungskennziffern zu jedem RWB Fonds finden Sie unter: www.rwbcapital.de/medien.

über 30 bisher aufgelegten Dachfonds bewiesen. Auch die Performanceentwicklung der RWB Fonds kann sich sehen lassen. Das belegt ein Blick in die Leistungsbilanz, die die RWB als einziger Anbieter in der Branche quartalsweise aktualisiert (www.rwbcapital.de/ medien). Im Niedrigzinszeitalter gewinnt der Renditeaspekt neben der hohen Ausfallsicherheit von Private Equity immer mehr an Bedeutung. Private Equity profitiert sogar von niedrigen Zinsen, da diese die Zinskosten der Unternehmen senken und Investitionen günstiger werden. Niedrige Zinsen bewirken also tendenziell steigende Unternehmensgewinne.

Private Equity gehört in jedes Portfolio Alle Zeichen stehen also auf grün! Es ist an der Zeit, dass Private Equity die Nische verlässt und zum Standardbaustein für jedes gut gemanagte Portfolio wird. Dem steht ein massiver Vertrauensverlust von Vertrieben und Anlegern insbesondere in geschlossene Fonds gegenüber.

Punkt, wo das Misstrauen am größten ist, bei den Kosten. Noch immer herrschen bei geschlossen Fonds hohe anfängliche Vorabgebühren vor. Das sorgt bei Anlegern für ein schlechtes Gefühl. Welchem Fährmann, der durch die unbekannten und äußerst unruhigen Gewässer des Kapitalmarktes lotsen soll, vertraut man mehr? Demjenigen, der seine Vergütung vor dem Ablegen erhebt oder nicht doch eher jenem, der seinen Lohn erst erhält, wenn das andere Ufer sicher erreicht ist? Es ist die Überzeugung der RWB, dass die Vertrauensgewinnung gerade bei der Kostenstruktur ansetzen muss. Deshalb hat die RWB mit dem „RWB Direct Return“ den ersten geschlossenen Private Equity Fonds für den deutschen Privatanlegermarkt konzipiert, der außer dem – auch bei offenen Fonds üblichen – Agio von 5 % keinerlei anfängliche Emissionskosten mehr erhebt. 100 % werden investiert! Im Gegenzug gibt es bereits ab einer geringen Mindestverzinsung von 0,25 % p. a. eine Erfolgsbeteiligung für das Management von 25 %, an der wiederum der Vertrieb mit bis zu 40 % partizipiert.

Moderne „Vertriebsrente“

Sie möchten weiterführende Informationen zum RWB Direct Return, den Vertriebsprozessen, detaillierte Unterlagen oder haben allgemeine Fragen? Wenden Sie sich bitte an das RWB PartnerServiceCenter. Sie erreichen uns telefonisch Montag bis Freitag von 09:00 bis 18:00 Uhr unter:

+49 89 66 66 94 200

RWB Partners GmbH Keltenring 5

Was kann getan werden? Gefragt sind handfeste Vertragsregelungen, die echte Interessengleichheit signalisieren. Und zwar gerade in dem

Vergütung als bisher üblich und zwar auch dann, wenn der Partner zum Entstehungszeitpunkt der Erfolgsvergütung wegen Ruhestand keine Zulassung mehr hat. Da Rückflüsse sofort ausgeschüttet werden, tritt der Erfolgszeitpunkt auch deutlich früher ein, als bei den bei RWB bisher üblichen thesaurierenden Fondskonzeptionen.

Wenn sich der Fonds wirtschaftlich so wie die bisher von der RWB seit 1999 platzierten Fonds entwickelt, erhält der Vertrieb sogar eine insgesamt höhere

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82041 Oberhaching Telefon: +49 (0)89 66 66 94 - 0 Fax: +49 (0)89 66 66 94 - 20 E-Mail: info@rwb-partners.de www.rwb-partners.de

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30 | SACHWERTINVESTMENTS | Roundtable Container

Container sind kein Wunderinvestment Ein für Hamburger Verhältnisse sonniger und fast windstiller Herbstnachmittag an der Elbchaussee. Ein Containerschiff zieht gemächlich die Elbe hinauf Richtung Hamburger Hafen. Man sieht das geschäftige Treiben des riesigen Containerterminals im Hintergrund. Die perfekte Kulisse, um die Experten von BUSS Capital, CH2 und Solvium Capital mit den Fragen der finanzwelt bezüglich Containerinvestments zu konfrontieren.

(v.l.n.r.): André Wreth, Sven Mückenheim, Dr. Dirk Baldeweg, Lenard von Stockhausen

Die Teilnehmerrunde des Roundtables: Dr. Dirk Baldeweg, Geschäftsführender Gesellschafter Buss Capital Sven Mückenheim, Vertriebsdirektor/Prokurist CH2 AG André Wreth, Geschäftsführer (MBA) SOLVIUM CAPITAL GmbH

Containerschiffe in Schieflage, Auf und Ab der Weltwirtschaft, Magellan in der Pleite und Hanjin mit wirtschaftlichem Schiffbruch scheint mehr als nur eine steife Brise zu sein. Dass, was den Managern von Containerinvestments da entgegenschlägt, ist ein ausgewachsener Sturm. Und doch: Allen widrigen Umständen zum Trotz erwirtschaften deren Containerinvestments stabile Renditen. finanzwelt fragt nach:

finanzwelt: Es ist bald Weihnachten. Was schätzen Sie, wie viel Prozent aller Geschenke unter dem Weihnachtsbaum wohl mit dem Container verschifft oder transportiert wurden? Baldeweg» Ich vermute mal, dass 80% aller Waren unter dem Weihnachtsbaum in Deutschland mit Containern über den Hamburger Hafen rein kommen. Wreth» Denke ich auch. Größtenteils aus der Unterhaltungsindustrie wie

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Handys, Computer, Spielkonsolen. Da haben Sie sicherlich einen Peak wegen Weihnachten, eine sogenannte Peakseason. Die fängt aber schon im Sommer an. finanzwelt: Der Container ist sicher weit mehr als ein Meilenstein. Was E-Mail und Internet für die Telekommunikation bedeuten, ist der Container für die Logistik, oder nicht?


31 Mückenheim» Ja, der Container hat den Welthandel vollkommen revolutioniert. Fast alles, was von Übersee in den Binnenmarkt kommt, wird mit Standardcontainern transportiert. finanzwelt: Die Alternativen, wie Verladenetze, sieht man kaum noch. Und wie sieht es mit Paletten aus? Das sind doch auch genormte Transporteinheiten? Baldeweg» Das stimmt. Die Paletten werden dann aber in der Regel wieder in Container gestellt. Hierfür gibt es sogar besonders optimierte Container, da der Standardcontainer es nicht ganz erlaubt, 2 Paletten nebeneinander einzuladen. Der Container ist aber schon ein Riesenschritt in der Logistik, der die Globalisierung erst möglich gemacht hat. Früher hat man mit Verladenetzen, Säcken und ähnlichem gearbeitet und die Schiffe lagen mitunter 2 bis 3 Wochen in den Häfen. Heutzutage werden mit Containern weit größere Ladungsmengen als früher in einem Bruchteil der Zeit umgeschlagen. Wreth» Durchschnittlich wird ein Schiff in einem Hafen innerhalb von 1 bis 2 Tagen komplett ent- und wieder beladen. Und die haben dabei noch viel größere Ladekapazitäten. Der Vorteil für die Schiffe im Hafen ist eindeutig die Geschwindigkeit beim be- und entladen, da die Liegezeiten sehr teuer geworden sind. Dass es im Hafen so schnell gehen muss, ist ein wesentlicher Vorteil für uns. Denn dadurch müssen Container stets verfügbar sein. Pro Stellplatz auf einem Schiff werden somit mindestens 2 Container benötigt. finanzwelt: Die meisten Containerschiffe sind für Anleger seit Jahren ein Minusgeschäft mit wenigen Chancen auf kurzfristige Erholung. Die meisten Containerinvestments dagegen haben die Finanzkrise, das Überangebot der Containerschiffe, das Auf und Ab des Welthandels und das abflauende chinesische Wirtschaftswachstum überlebt. Sie scheinen auch in der Zukunft solide Renditen abzuwerfen. Wie ist das zu erklären?

Dr. Dirk Baldeweg

Wreth» Der Containerschiffsmarkt und die Assetklasse Container
 scheinen auf den ersten Blick sehr eng miteinander verwoben zu sein. Allerdings gibt es entscheidende Unterschiede: Wenn ich einen Container bestelle, dauert es 4 bis 6 Wochen bis Auslieferung. Bei einem Containerschiff sind es 2 bis 3 Jahre. In der Zeit können sich die Märkte und Nachfragen bekanntermaßen doch stark verändern. Mückenheim» Und damit liegt der Vorteil klar auf der Hand. Sie können viel flexibler auf Marktveränderungen reagieren. Ein weiterer Unterschied: Der Container hat seit seiner Erfindung kaum technische Veränderung erfahren und ist sehr simpel. Eine Transportbox aus Stahl, Holz und Lack. Auf die Standardmaße des Containers (TEU, FEU und High Cube) hat sich der gesamte weltweite Logistikmarkt eingestellt. Baldeweg» Angebot und Nachfrage sind schnell im Gleichgewicht und damit kommt es nicht zu einem großen Überangebot wie schon seit längerem bei Schiffen. Der Container ist deshalb natürlich noch kein Wunderinvestment.

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Aber es liefert konstante Rückflüsse und ermöglicht eine starke Diversifizierung, was bei Schiffen nicht so ist. finanzwelt: Schiffe, die nicht verchartert sind haben trotzdem enorme Betriebskosten. Ist das nicht auch ein Vorteil der Container? Baldeweg» Ja, das stimmt, aber aus einem etwas anderen Grund: Container die nicht benutzt werden, verursachen auch Stellplatzmieten. Aber man hat ja nicht nur einen Container, sondern sehr viele, und der überwiegende Teil davon ist jeweils immer vermietet. Sie haben daher letztlich immer positive Nettoerlöse. Die Kosten für Stellplatzmieten sind damit einkalkuliert. Wreth» Zur Zeit ist die Situation sogar so, dass leere Container in chinesische Häfen verbracht werden, weil dort der Bedarf größer ist als der zugängliche Bestand. Bei Schiffen gibt es derzeit einige, die unrentable Charterraten akzeptieren müssen, nur um einen Teil der Kosten wieder rein zu bekommen. Mückenheim» Nicht nur das Überangebot an Schiffen ist von Nachteil, sondern auch die Größenklassen verschie


32 | SACHWERTINVESTMENTS | Roundtable Container

Sven Mückenheim ben sich, da die Schiffe immer größer werden Damit stellt sich für andere Größenklassen die Frage, ob diese überhaupt noch benötigt werden. finanzwelt: Wie schätzen Sie den Markt momentan ein, gerade nach den Turbulenzen wie bei Hanjin? Baldeweg» Wir hatten im Jahr 2011 Containerpreise von 2900 US-Dollar pro 20-Fuß-Container und Anfang dieses Jahres sind die Kaufpreise bis auf 1.200 US-Dollar gesunken. Allerdings ziehen die Preise aktuell wieder an. Das liegt unter anderem an der vorgeschriebenen Umstellung auf wasserbasierte Lacke in China. Dies muss in den Fabriken umgestellt werden und diese Lacke trocknen auch etwas länger, so dass Container teurer werden. Dazu kommt ein gewisser positiver Hanjin Effekt, da deren Container ja zurzeit dem Markt fehlen, was wiederum zu einer leichten Verknappung führt. finanzwelt: In wie weit haben die Kaufpreisschwankungen dann Auswirkungen auf den Mietpreis? Baldeweg» Diese stehen in direkter Relation zueinander. Der Markt ist sehr

schnell und transparent. Sprich die Mieter kennen die Kaufpreise und richten sich danach. Deshalb ist es ein gutes Zeichen, wenn die Preise für Container steigen. Mückenheim» Trotz allem ist das erfreuliche Wachstum nicht nur diesen Faktoren geschuldet. Denn erstmals seit 2014 verzeichnen wir generell eine wachsende Nachfrage nach Leasingcontainern - kurzfristige Überkapazitäten wurden im letzten Jahr abgebaut. Dies führt bei den großen börsennotierten Containerleasingfirmen wieder zu einer höheren Auslastung der Mietcontainerflotte von deutlich über 90 %. Wreth» Wir sehen uns im Vergleich zu den großen börsennotierten Anbietern eher in einer gesunden Nische und arbeiten nicht mit den 10 oder 20 größten Reedereien zusammen, sondern eher mit 100 bis 150 soliden Unternehmen aus 2. Reihe. In diesem Marktumfeld verändern sich die Mieten nicht so stark. finanzwelt: Welche Fehler hat Magellan gemacht und wie kann man dafür sorgen das diese nicht wiederholt werden? Baldeweg» Ich kann mich nur wiederfinanzwelt 06/2016

holen: Ein Container ist kein Wunderinvestment. Am besten rechnet man durch, was das Investment lt. Prospekt bringen soll und ob das überhaupt funktionieren kann. Das Problem waren einfach unrealistische Versprechungen, die nicht aufgegangen sind. Wreth» Wir alle hier am Tisch kalkulieren anständig und liefern auch ordentliche Leistungsbilanzen. In dem konkreten Fall war das Scheitern des Investmentkonzeptes sicherlich nicht unvorhersehbar aber definitiv kein Problem der Assetklasse Container. Vermittler und Anleger hätten zumindest die angegebenen Grunddaten versuchen sollen auf Plausibilität zu überprüfen. Beim Kauf einer Immobilie im Zentrum Hamburgs kann ich schnell im Internet überprüfen: Ist dieser Preis realistisch am Markt? Fast genauso einfach und transparent geht es auch bei Tagesmietpreisen von Standardcontainern. Baldeweg» Es ist doch ganz einfach: Ich schaue mir 3 vergleichbare Angebote der Produktanbieter an und vergleiche die Zahlen. Wenn einer der 3 mit komplett anderen Zahlen und deutlich über marktüblichen Konditionen hantiert, sollte zumindest Skepsis angebracht sein. finanzwelt: Welche Nachwirkungen sind durch das Kleinanlegerschutzgesetz zu spüren, hat sich dadurch die Transparenz in Direktinvestments erhöht? Baldeweg» Wie so oft hat die Sache 2 Seiten. Zum einen hat der Vermittler wie auch der Anleger deutlich mehr Information, zum anderen können sie durch die schiere Menge an Papier und Paragraphen abgeschreckt werden. Mückenheim» Grundsätzlich ist es zu begrüßen, das man vom grauen in den weißen Kapitalmarkt übergeht. Ein entscheidender Erfolgsfaktor des Containerinvestments ist seine Einfachheit. Es gibt einen Kaufvertrag, einen Mietvertrag und gegebenenfalls einen Rückkaufvertrag oder Kaufoption. Das ist für den Vermittler als auch für den Investor einfach, verständlich und nachvollziehbar.


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Wreth» Der Vermittler muss sich etwas umstellen. Der ganze Beratungs- und Vermittlungsablauf ist heutzutage umfangreicher. Aber damit können die Vermittler auch mittlerweile gut umgehen und wesentliche Mehrwerte und Sicherheit für Kunden bieten. finanzwelt: Wie steht es um die Eigentumsfrage der Container bei Direktinvestments und bei Fonds? Wreth» Der Kunde wird juristischer Eigner oder Eigentumsvertreter mit einem Eigentumszertifikat. Das ist vollumfänglich mit sämtlichen Rechten und Pflichten. Mückenheim» Bei der angebotenen Vermögensanlage von der BoxDirect Vermögensanlagen AG wird der Investor zivilrechtlicher Eigentümer des Containers durch den Abschluss des Kauf-, Miet- und Rückkaufvertrages. Üblicherweise erfolgt der Eigentumsübergang durch Einigung und Übergabe. Naturgemäß ist es schwierig, den Container in die Hand des Käufers zu geben. Dieser Sachverhalt wird im Vertrag explizit durch ein Besitzmittlungsverhältnis geregelt, das die Übergabe ersetzt. Die konkrete Spezifikation des Containers, der am Ende der Laufzeit wieder zurückgekauft wird, wird bei uns ebenfalls klar im Kauf-, Miet-, und Rückkaufvertrag geregelt. Baldeweg» Die Grundkonstruktion ist beim Direktinvestment natürlich einfacher als beim Fonds. Dafür sind bei einem regulierten Fonds schon noch einmal deutlich mehr Sicherheitsnetze mit einem voll regulierten Fondsmanager, einer Verwahrstelle, Gutachten etc. Bei einem Direktinvestment kommt es daher noch mehr darauf an, sich auf den jeweiligen Anbieter verlassen zu können, der auch im Worst Case noch Lösungen parat haben muss. Denn was nutzt Ihnen das Eigentum an einem einzelnen Container, der irgendwo in China steht, wenn sich keiner darum kümmert? Bei einem Fonds sind dagegen viele Themen schon vorab geregelt bzw. werden laufend durch voneinander unabhängige Instanzen überprüft.

finanzwelt: Worauf sollten Anleger und Vermittler bei einem Direktinvestment in Container achten? Wreth» Nicht nur Produkte haben sich verändert, sondern vor allem auch die Vermittlungs- und Beratungsvorgaben. Ein Vorteil der Regulierung ist, dass der Kunde heutzutage mit einem Fachmann als Vermittler zusammen arbeitet. Der kennt sich aus, hat seine Sachkunde sowie Prüfungen abgelegt und besitzt eine umfassende Vermögensschadenshaftpflicht. Bei der Produktprüfung muss man einfach genauer hinschauen und vergleichen. Verstehe ich die Dinge? Ist es für meinen Kunden geeignet? Mückenheim» Die entscheidenden Stellschrauben bei einem Containerdirektinvestment sind recht einfach: Der Kaufpreis des Containers, die Miete, der Rückkauf und letztendlich ein Blick auf die Kostenseite. Baldeweg» Grundsätzlich ist Containerleasing ein Markt, wo in den letzten Jahren Geld mit verdient wurde und auch in Zukunft Geld verdient wird.

Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass das Zinsniveau heute ein ganz anderes ist. Die angestrebten Renditen müssen dazu passen. Und unter diesen Voraussetzungen, sind Containerinvestments ein durchaus attraktiv verzinstes Investment mit geringem Risiko. finanzwelt: Wie sieht denn Ihr Ausblick auf 2017 aus? Wreth» Wir sehen den Markt weiterhin als sehr attraktiv und wollen auch 2017 selbst verständlich weiter wachsen. Unsere Schwerpunkte bilden Direktinvestments in Container und Wechselkoffer. Zudem werden wir unsere Produktpalette insbesondere für professionelle und institutionelle Anleger ausbauen. Mückenheim» Wir werden mit unseren Produkten auch 2017 noch weiter aktiv sein und sehen uns hauptsächlich im Seecontainerbereich. Baldeweg» Wir werden 2017 neben Standard- auch Tankcontainer anbieten und sehen sehr positiv ins nächste Jahr. (lvs)

André Wreth

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34 | SACHWERTINVESTMENTS | Roundtable Container

Verhängnisvolle Fehlerkette Seit der Magellan-Pleite ist die Welt der Anbieter von Containerinvestments nicht mehr in Ordnung. Kein Wunder, denn den Vermittlern ist eines der zentralen Verkaufsargumente verloren gegangen. Es lautete schlicht: Bisher ist alles glatt gegangen. Als im März dieses Jahres der Anbieter Magellan in die Insolvenz schlitterte, waren einige Journalisten sich schnell ganz sicher: Alles Geld (rund 400 Mio. Euro) sei verloren, das ganze Marktsegment gefährlich und Magellan habe ein Schneeballsystem angelegt. Diese Schwarzmalerei wurde von den Fachjournalisten, die den Markt kennen, schnell vom Tisch gewischt. Die Container bleiben trotz Pleite als Sachwert vorhanden, das Marktsegment bei solider Kalkulation sowie realistischer Renditeerwartung nach wie vor interessant und last bat not least hat das Management von Magellan sicher einige Fehler gemacht. Aber ein Schneeballsystem war es nicht! Warum aber ist Maggellan in die Pleite geschlittert? Nach vielen Erklärungen des Insolvenzverwalters und Gutachten von Rechtsanwaltskanzleien lassen sich einige Managementfehler klar erkennen. Für die Anleger besonders fatal hat sich erwiesen, dass Magellan alle Geschäfte in einer einzigen GmbH gebündelt hat. Magellan wollte mit den großen internationalen Leasingunternehmen mitspielen und vermietete Container in großen Paketen an große Reedereien. Leider erwirtschaftet dieses Geschäft nur geringe Margen. Dazu hat Magellan nicht nur Container vermietet, sondern auch mit ihnen gehandelt und daraus lange Zeit Gewinne gezogen. Weil die Unternehmenslenker mehr an die Anleger ausgeschüttet haben, als durch die Miete von Reedereien wieder reinkam, musste das Handelsgeschäft das Vermietungsgeschäft subventionieren. Das konnte bei fallenden Containerpreisen nicht mehr aufgehen. Nach eigener Aussage hatte Magellan noch eine weitere Ertragsquelle entdeckt, nämlich extrem lange Zahlungsziele bei den Produzenten der neuen Container. Es lohnt sich, wenn man Container erst von Anlegern bezahlen lassen und monatelang vermieten kann, bevor man den Lieferanten bezahlen muss. Dieses Geschäft aber kam im Frühjahr 2015 zum Erliegen, weil der Lieferant nicht mehr mitspielte und sofort Geld forderte. Magellan konnte der einseitigen Vertragsänderung nichts entgegensetzen, denn das Haus hatte sich einer Reederei gegenüber schon zur Lieferung der Container verpflichtet. Monat für Monat mussten von da an nicht budgetierte Millionenbeträge an den Lieferanten überwiesen werden. Vollends unverständlich für Außenstehende ist der letzte Fehler: Obwohl durch die Änderung der Gesetzeslage für Direktinvestments von Containern spätestens seit Mitte des Jahres 2015 klar war, dass das Haus ab Anfang 2016 einen von der BaFin gebilligten Prospekt für eine Vermögensanlage benötigt, blieb die Geschäftsleitung lange, zu lange untätig. Ab Jahresbeginn kam kein frisches Geld von Anlegern mehr rein, während gleichzeitig noch die Zahlungen an den Lieferanten drückten, das Handelsgeschäft keine Erträge brachte und auslaufende Verträge bedient werden mussten. (lvs)

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SPECIAL ADVERTISING | 35

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Die fatalen Fehler beim Verkauf von Edelmetall! … und wie clevere Vermittler davon nachhaltig profitieren können.

Seit längerer Zeit berichten Medien nun wieder gezielt über Edelmetalle. Aufstieg und Fall werden gleichermaßen propagiert. Doch meist wissen nur wirklich aufgeklärte Vermittler, wie es tatsächlich um beispielsweise Gold steht. Gefährliches Halbwissen macht leider nur zu oft die Runde. Die Noble Metal Factory (NMF) hat es sich zur Aufgabe gemacht Vermittler nicht nur auszubilden, sondern ihnen auch die richtigen Produkte an die Hand zu geben.

Foto: © Subbotina Anna – Fotolia.com

Doch was bedeutet das genau? Bezogen auf das Produkt steht die NMF für Investments in echte Sachwerte, also Edelmetalle in physischer Form. Hier zeigt sich die Überzeugung, nach welcher man im Unternehmen arbeitet. Die Ausbildung der Vermittler geht weit über gewöhnliche Produktschulungen hinaus. „Es ist uns besonders wichtig, dass unsere Partner den maximalen Nutzen durch uns erfahren. Dazu gehört es auch, echtes Hintergrundwissen zu vermitteln“, so Geschäftsführer Ronny Wagner. Im Hause der NMF ist eine faire Kostenstruktur, eine angemessene Vergütung und nicht zuletzt eine nachhaltige Bestandsprovision als Altersvorsorge für den Vermittler selbstverständlich. Eine vollkommen neue Win-Win-Win-Situation, nämlich Kunde, Vermittler und Produktgeber ergibt sich daraus! Neben den üblichen Produktschulungen unterstützt die NMF ihre Partner im Bereich Verkaufsförderung über Persönlichkeitsentwicklung bis hin zur Neukundengewinnung. Bestehende Partner sind bereits begeistert, wie einfach die NMF komplexe Probleme löst, um noch mehr Geschäft gerade durch Cross-Selling zu generieren. Carola Clever vom NMF-Vertriebsmanagement erläutert, warum es lohnt, sich in 2017 mit der Noble Metal Factory zu beschäftigen:

» 2017 planen Sie eine große „PartnerOffensive“. Wie genau können wir uns das vorstellen? Clever » Wir haben uns lange damit beschäftigt, wie wir es schaffen, unseren Partnern die größtmögliche Unterstützung liefern zu können. Themen, wie Ausbildung, Persönlichkeitsentwicklung und unsere „Geldeiszeitseminare“ spielen dabei eine zentrale Rolle. Darüber hinaus geben wir unseren Partnern zusätzlich Werkzeuge zur Neukundengewinnung an die Hand. Dies geht sogar soweit, dass Kundenanfragen, welche über unsere Marketingstrategie im Hause eingehen, an unsere Partner verteilt werden. Kurz gesagt, es lohnt sich definitiv mehr denn je, Partner der Noble Metal Factory zu werden. » Genannte Themen, vor allem der Aspekt Ausbildung, scheinen Ihnen sehr wichtig. Wie setzen Sie alles um? Clever » Wir haben in 2016 unser Knowhow massiv ausgebaut. Auch personell haben wir Veränderungen getroffen, um noch schneller unsere Ziele zu erreichen. Strategische Partnerschaften – wie beispielsweise mit der „Schule des Geldes“ – welche für uns große Teile der Ausbildung unserer Partner übernimmt, sind uns sehr wichtig. Somit erfahren unsere Partner durch uns einen maximalen Nutzen! » Wenn Sie Vermittler stärker in den Vordergrund rücken, besteht hier nicht

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die Gefahr, dass der Kunde am Ende zu kurz kommt? Clever » Ganz klar nein! Wir haben verstanden, dass der Kunde die Basis unseres Erfolges darstellt. Mit uns meine ich nicht nur die NMF, sondern auch unsere Partner. Durch wirklich fair kalkulierte Produkte sichern wir den Erfolg unserer Kunden und darüber hinaus auch den Erfolg unserer Partner! Fordern Sie jetzt weitere Informationen an und bauen Sie Ihre Zukunft mit der Noble Metal Factory auf goldenerem Boden!

Carola Clever Vertriebsmanagement Noble Metal Factory

Noble Metal Factory OHG Schipkauer Straße 12 01987 Schwarzheide Tel: +49 (0) 357 52 – 94 95 10 Fax: +49 (0) 357 52 – 94 95 19 Mail: info@noble-metal-factory.de www.noble-metal-factory.de


36 | IMMOBILIEN | Bausparkassen

Verbraucherschutz vs. Bausparkassen:

In bester Angriffslaune Schlagzeilen wie „BGH-Urteil: Darlehensgebühren bei Bausparverträgen unzulässig“, „Verbraucherzentrale mahnt LBS ab“ oder „Kündigungswelle der Bausparkassen“ haben dafür Sorge getragen, dass die Stimmung – passend zur kalten Jahreszeit – zwischen Bausparkassen und Verbraucherschutz spürbar frostig ist.

die entsprechende Klauseln in der Vergangenheit in den Verträgen aufführte. „Mit dem Urteil haben die obersten Richter dieser Bankensparte deutliche Grenzen zur Entgeltabschöpfung gesetzt“, betont Vorstand Wolfgang Schuldzinski in entsprechender Pressemeldung der Verbraucherzentrale NRW. Weiter informiert er dort: „Auch zahlreiche andere Bausparkassen haben in der Vergangenheit […] entsprechende allgemeine Geschäftsbedingungen genutzt. Denen hat der Bundesgerichtshof jetzt im Nachhinein die rote Karte gezeigt.“ So befand sich etwa die Bausparkasse Wüstenrot bei ähnlichem Grund in entsprechendem Scharmützel.

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Man einigte sich jedoch vorab außergerichtlich mit den Klägern und wich in der Folge einem höchstrichterlichen Urteil aus.

Kaum Nachwehen? Die Frage bleibt indes, welche finanziellen Folgen das Urteil für die entsprechenden Bausparkassen haben wird. Für die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat das Urteil – lt. eigener Bekundung – keine große Auswirkung. So sind nur Bausparfüchse von dem Urteil betroffen, die bis zum Jahr 2000 einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen haben. Insidern zufolge soll inzwischen keine Bausparkasse in Deutschland

Foto: © tab62 – Fotolia.com

Unmittelbar vor Karnevalsauftakt hatten nicht nur Frohnaturen aus der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) Grund zur Freude: So entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in seinem Urteil vom 8. November 2016 (AZ XI ZR 552/15) darüber, dass Bausparkassen bei der Auszahlung von Bausparkrediten keine Darlehensgebühr verlangen dürfen. Nicht selten bis zu 2 % Abgabe mussten Kunden hierfür nebst Darlehenszins und Abschlusskosten bei einigen Bausparkassen berappen, wenn sie den Kredit der Institute in Anspruch nehmen wollten. Hiergegen setzte sich die Verbraucherzentrale NRW zur Wehr, indem sie im konkreten Fall gegen die Bausparkasse Schwäbisch Hall klagte,


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entsprechende Darlehensgebühr mehr in der neuen Produktgeneration aufrufen. Im Ergebnis seien nur Altverträge betroffen. Brisant hierbei ist der Umstand, dass noch keine Regelung zur Verjährungsfrist gefunden scheint. Der Ansturm an „geschädigten“ Bausparern dürfte somit gering ausfallen. Zumal viele Besitzer alter Verträge paradoxerweise zumeist gar kein Interesse hatten wie haben, den Vertrag zwecks Darlehen zu nutzen. Im Gegenteil: Viel zu attraktiv sind die einst abgeschlossenen hohen Habenzinsen im derzeitigen Nullzinsumfeld. Zudem ist damalig gesicherter Darlehenszinssatz vorwiegend schlechter als zuletzt bei Banken erzielbare Baufinanzierungskonditionen.

Kein Ende der Kündigungswelle Im Umkehrschluss belasten diese relativ hoch verzinsten Verträge die Unternehmenszahlen der Bausparkassen – noch dazu, da anhaltendes Niedrigzinsumfeld nötige Anlagemöglichkeiten der Bausparkassen hemmt. Im Ergebnis kommen Bausparkassen lt. eigener Meinung gar nicht drumherum, reihenweise seit 2015 Altverträge 10 Jahre nach Erreichen der Zuteilungsreife zu kündigen, weil hier das Erreichen eines Bauspardarlehens erkennbar nicht mehr im Vordergrund stehe. Ein Ende dieser Kündigungswelle ist mit Blick auf die EZB-Nullzinspolitik nicht in Sicht. Bekräftigt von Anwälten und Verbraucherschutz finden sich indes zahlreiche Bausparer nicht mit der Kündigung ab. Zahlreiche Prozesse und OLG-Entscheidungen gibt es bereits. Kürzlich erst entschied das OLG-Karlsruhe pro Verbraucher. In den meisten Fällen bestätigte das Gericht jedoch die Rechtsauffassung der Bausparkassen. Mutmaßlich Klarheit wird erst ein BGH-Urteil bringen, welches Gesellschaften wie Bausparer idealerweise nächstes Jahr erwarten dürften. Sollte dies analog der „Darlehensgebühr“ einseitig verbrau-

cherfreundlich erfolgen, dürfte dies schlussendlich für einige Bausparkassen mit finanziellem Fehlpass einhergehen, müsste man doch weiterhin die hohen Zinsen bedienen.

Weitere Abmahnungen angekündigt Unabhängig dieses Ausgangs und mit Bezug auf die neuen Musterbedingungen der Branche vom 21. März 2016 ist man bei Bausparkassen derzeit bemüht, sich mit modifiziertem Kündigungsrecht gegen etwaig in Zukunft eintreffende „Zinskrisen“ systemimmanent abzusichern, ohne die grundsätzliche Festzinsgarantie aufzugeben. Anlehnend an das vermeintlich neue Kündigungsrecht mahnte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg prompt die LBS Landesbausparkasse Südwest ab. Gegenstand der Abmahnung ist das vertragliche Recht der LBS, einen Bausparvertrag nach 15 Jahren zu kündigen, falls bis dahin kein Darlehen in Anspruch genommen wurde. „Mit der Abmahnung will die Verbraucherzentrale zur Not auch gerichtlich klären lassen, dass die Bausparkasse in ihren Bedingungen keine Klausel einführen darf, die sie zur Kündigung laufender Verträge berechtigt, solange Bausparer noch einen Darlehensanspruch aus diesen Verträgen ableiten können“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Doch ist diese Form der 15-Jahres-Kündigungsoption bei Weitem nicht neu, wie die Meldung der Verbraucherzentrale erwecken könnte, heißt es von Seiten der LBS auf finanzwelt Anfrage und informiert hierzu: In der Bausparbranche sei die Regelung seit Langem Standard. Und der Verbraucherschutz geht noch weiter, wie die hauseigene Pressemeldung zeigt: „Aufgrund der vorliegenden Unterlagen werden weitere Abmahnungen, auch gegen den Verband der Privaten Bausparkassen, vorbereitet“.

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Letztgenannter wiederrum sieht dem Verfahren gelassen entgegen, zudem er lt. eigener Ansicht nach die Bankenaufsicht auf seine Seite wisse. Hierbei nimmt der Verband Bezug auf zuletzt getätigte Aussagen von Thomas Happel, Abteilungsleiter bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Ausgerechnet innerhalb einer Veranstaltung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zu Verbraucherinteressen beim Bausparen teilte der BaFin-Experte lt. dpa-Meldung mit, dass er eine Ablehnung der neu eingeführten Öffnungsklausel nicht nachvollziehen könne. Finanzwelt fragte den Verbraucherschutz an, ob er in diesem Zusammenhang für „möglicherweise eintretende Zinsturbulenzen“ generell faire, sprich verbraucherfreundliche, Kündigungsmöglichkeiten kenne. Leider gab es keinerlei Rückmeldung aus Baden-Württemberg.

Imageschädigende Vorgehensweise? Zweifelsfrei könnte es schönere Zeiten für Bausparkassen geben. Insbesondere unpopuläre – wenn auch größtenteils aufgrund Nullzinspolitik der EZB notwendige – Maßnahmen und daraus folgende juristische Streitigkeiten wie negative Schlagzeilen könnten den positiven Stellenwert der Bausparkassen einschneidend beeinflussen. „Dass dies dem Image des Bausparens nicht förderlich ist, ist klar. Dennoch vertrauen wir darauf, dass der Kunde die Vorzüge des Produkts Bausparen weiter zu schätzen weiß. Nur mit Bausparen kann er sich die heute extrem niedrigen Bauzinsen auch für den Fall sichern, dass er erst in 5, 8 oder 10 Jahren bauen oder kaufen will. Bausparen ist und bleibt insofern einmalig“, so Alexander Nothaft, Leiter Kommunikation Verband der Privaten Bausparkassen e.V. Bleibt abzuwarten, ob und wie der Verbraucherschutz den Druck weiter hoch halten und folglich mögliche Kunden wie Vertrieb verunsichert wird. (mo)


38 | SPECIAL ADVERTISING

Blase, Blamage, Brexit – publity-Strategie bestätigt:

Mit institutionellen Strategien für das Publikum Geld verdienen

Als Investor steht es publity nicht an, die politische Entwicklung zu werten, aber es ist notwendig, die publity-Investitionsstrategie an einer neuen Faktenlage zu messen. Zur Erinnerung: publity ist ein seit 17 Jahren am Markt etablierter Finanzinvestor für Gewerbeimmobilien. publity erwirbt renditestarke Gewerbeobjekte vornehmlich in deutschen Ballungszentren und agiert dabei mit „manage-to-core“ Ansatz. Nach wie vor erwirbt publity zu einem großen Teil Objekte aus Bankenbesitz, die qualitativ gut sind, aber in der Folge von Finanzierungsproblemen undermanaged waren. Am Transaktionsmarkt profiliert sich publity durch seine hohe Transaktionsgeschwindigkeit und eine schnelle Kaufpreisbelegung aus 100 % Equity. Aktuell verwaltet publity ein Immobilienvermögen von über 2,5 Mrd. Euro und hat in seiner Historie bereits über 530 Immobilien in Deutschland gewinnbringend verkaufen können. Bei Geschlossenen AIF war publity Emittent des ersten BaFin genehmigten Publi-

kums-Immobilienfonds. Aus der starken Expansion der letzten 3 Jahre konnten im laufenden Jahr bereits die ersten gewinnbringenden Verkäufe realisiert werden. Von dem Marktzugang und dem rasanten Expansionstempo, das durch institutionelles Kapital generiert werden konnte, profitiert auch der Publikumsanleger im aktuellen publity Performance Fonds Nr. 8.

Objekte mit Wertaufholungspotenzial Die möglichen neuen Unsicherheiten im amerikanischen Markt werden die Bedeutung Deutschlands für eine internationale Diversifikation erhöhen und vielleicht sogar asiatisches Kapital umleiten. Ob der Brexit Auswirkungen hat, ist noch offen, jedoch würden die publity-Investitionsstandorte wie z. B. Frankfurt überwiegend profitieren. Die generellen Entwicklungen bestätigen die publity-Strategie, sich auf die Kernkompetenzen zu fokussieren. finanzwelt 06/2016

Andererseits warnen manche Experten bereits vor einer Preisblase. Davon betroffen sind gerade die Top 7-Metropolen in Deutschland und dort besonders die langfristig vermieteten Objekte in A-Lagen. Das hat publity frühzeitig erkannt und sich auf solche Investitionsstandorte konzentriert, die noch hohes Wertaufholungspotenzial haben. Dazu gehören vor allem gute Immobilien mit Managementdefiziten in Ballungsräumen, die eine Chance zum „manage to core“ durch Nachvermietungen bieten, aber auch B-Lagen in den Top-Städten oder auch B-Städte, bei denen sich dann die Immobilien z. B. durch langlaufende Mietverträge oder einen sehr guten Zustand auszeichnen. Eine Preisblase kann publity allerdings trotz Preissteigerungen noch nicht erkennen, da die Eigenkapitalausstattung der Investoren hoch ist und der Einsatz von Leverage moderat bleibt. Jenseits von „Core“ lassen sich zudem noch durchaus auskömmliche Renditen

Fotos: ® LEWO, Rocco Raebiger

Drei Themen, die nicht nur die Immobilienwirtschaft bewegen. In Großbritannien und USA wurden die Wahlforscher, denen man nachsagte, jede Bewegung genau abbilden zu können, ebenso blamiert wie das politische Establishment. Der Globalisierungszug hat den Wahlbürger überholt. Gewonnen hat, wer „dem Volke aufs Maul schaut“, wie Luther bereits vor rund 500 Jahren den Erfolg seiner Bibel-Übersetzung begründete. Denn diese war beileibe nicht die erste, wie oft kolportiert wird, und im Übrigen nur eine von vielen.


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bei beherrschbaren Risiken erzielen. Gleichzeitig besteht eine reelle Nachfrage seitens der Mieter. Bei anhaltendem Druck auf die Renditen und gleichzeitig konjunkturell bedingter Mieternachfrage ist der deutsche Markt in einer einzigartigen Situation. Gleichzeitig ist trotz US-Wahl nicht abzusehen, dass sich die Zinsen spürbar erhöhen oder das konjunkturelle Umfeld in Deutschland sich maßgeblich ändert.

Langjährige Erfolgsgeschichte Der publity-Erfolg resultiert vor allem aus Arbeit und perfektionierten Abläufen. Durch die zahlreichen, teilweise prominenten Immobilienakquisitionen erhält publity täglich neue Immobilienangebote. publity muss allerdings viel fleißiger sein als der institutionelle Investor, der in voller Transparenz marktbekannte Immobilien auf der Basis vieler Gutachten zum höchsten Preis im Bieterverfahren ersteigert. Ende September hatte publity bereits 1.050 Angebote über 19,8 Mrd. Euro abgegeben. Wenn im Ergebnis dieses Jahr 1,4 Mrd. Euro investiert werden, ist das zufriedenstellend. Diese Arbeit können auf Publikumsfonds spezialisierte Emissionshäuser ebenso wenig leisten wie typische, core-orientierte Institutionelle. Renommierte Journalisten fragten publity-Vorstand Thomas Olek vor Kurzem, wie publity in den letzten 3 Jahren eine so „atemberaubende Erfolgsstory“ schreiben konnte. 15 Jahre Vorarbeit mit vielen Investitionen in Know-how und natürlich auch Trial and Error haben sich ausgezahlt. publity war zur richtigen Zeit mit der richtigen Strategie, dem richtigen Team und einem aus breiter Erfahrung stammenden Know-hows am richtigen Ort. Als Landesbanken-Gründung beschäftigte publity sich mit Börsengängen von Internetaktien und lernte das Wertpapiergeschäft auch in internationalen Konstruktionen. Bankerfahrung brachten publity dem NPL-Geschäft, dem Geschäft mit notleidenden Krediten, näher. So baute sich ein einzigartiger Marktzugang bei Banken und Servicern auf. Ab 2008 emittierte

publity Geschlossene Fonds mit NPL-Krediten. 2014 emittierte publity dann den ersten genehmigten geschlossenen Publikums-AIF mit einer Vertriebsgestattung durch die BaFin. Während die Branche noch ihre Wunden leckte, nutzte das publity-Management die Chancen der Zeit und sammelte schnell parallel zu Investitionserfolgen Eigenkapital in Milliardenhöhe für Immobilieninvestitionen ein. Danach löste sich der Knoten von selber. Aktionäre vertrauten publity beim Initial Public Offering (IPO). Heute ist publity froh, ein einzigartiges Kompetenzbündel aufgebaut zu haben, das nicht einholbare Wettbewerbsvorteile gibt.

Bewährte Investmentstrategie Günstiger Einkauf und Wertsteigerung gehören zu den wenigen Möglichkeiten, eine Fondsrendite von 8 % p. a. zu erzielen. Die Platzierung publity Performance Fonds Nr. 8 ist bisher gut gelaufen. Der vollregulierte AIF fokussiert sich dabei auf die bewährte Investmentstrategie. Das scheint den Nerv der Anleger zu treffen, da in den Core-Märkten und mit Core-Immobilien kaum noch adäquate Renditen zu erzielen sind. Ein Nachfolgefonds ist schon in der Vorplanung. Auf 2016 schaut publity deshalb mit Stolz zurück. 2017 wird noch besser. Für eigenkapitalstarke und schnelle Investoren, die bereit sind, bereits anfänglich an einer Immobilie zu arbeiten, bieten sich nach wie vor auskömmliche Einkaufsmöglichkeiten mit Immobilienrenditen von 7 % oder mehr. Zusätzliche Leverage-Möglichkeiten und attraktive Wertschöpfungspotenziale durch Mieterhöhung und manage to core können die Rendite weiter verbessern. Die anhaltende Betonung der Finanzinvestoren auf Core-Produkte gibt publity besondere Exit-Chancen.

rer weltpolitischer und weltwirtschaftlicher Lage, Hilflosigkeit der Geld- und Fiskalpolitik und weiter steigender Liquidität institutioneller Investoren ein gutes Immobilienjahr. Die publity-Produktbotschaft ist – entgegen mancher Erwartungen – bei Immobilien aus Sondersituationen auf Sicherheit ausgerichtet. Die Mittelverwendung der Fonds wird in formaler Hinsicht ebenso wie in wirtschaftlicher Hinsicht von der Caceis Bank überwacht. Jeder Immobilienerwerb wird nicht nur durch publity begutachtet, sondern durch eine immobilienwirtschaftliche, technische, rechtliche und steuerliche Due Diligence geprüft, die Einstimmigkeit ergeben muss. Die Gutachter sind überwiegend die jeweils marktführenden Gesellschaften bzw. Kanzleien in Deutschland. Davon werden die Anleger in den publity Performance Fonds Nr. 8 am Ende deutlich profitieren.

Thomas Olek Vorstandsvorsitzender publity AG

Kontakt Rufen Sie uns oder den Vertriebspartner Ihres Vertrauens an. Lassen Sie sich zeigen, wie wir mit Immobilien umgehen. publity Finanzgruppe

Weiter auf Erfolgskurs 2017 wird aufgrund anhaltend niedriger Zinsen, unzureichender alternativer sicherer Wertpapieranlagen, unsichefinanzwelt 06/2016

Landsteinerstraße 6 04103 Leipzig Tel. +49 (0)341 / 26 17 87 – 0 Fax +49 (0)341 / 26 17 87 – 31 info@publity.de www.publity.de

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40 | IMMOBILIEN | Baufinanzierung

„Same procedure as last year“

Zweifelsfrei war das laufende Baufinanzierungsgeschäft einmal mehr geprägt vom sehr niedrigen Zinsniveau. Auch im kommenden Jahr dürfte die Nachfrage nach günstigem Baugeld weiter anhalten.

So sorgte die Europäische Zentralbank unter Leitung von Notenbank-Chef Mario Draghi einmal mehr mit ihrer angekurbelten „Politik des billigen Geldes“ dafür, dass man hierzulande in diesem Jahr weiterhin von günstigen Baugeldkonditionen profitieren konnte. Dieses Bild hat sich lt. Dirk Günther, Geschäftsführer Prohyp GmbH, auch infolge der US-Wahl und des ‚Trump Jump‘ an den Kapitalmärkten nicht grundlegend geändert: „Mitte November 2016 etwa liegen die Bestkonditionen für 10-jährige Baudarlehen gerade einmal bei etwa einem Prozent, bei bester Bonität sogar noch darunter.“ In diesem Sinne war dann auch das zuletzt historisch niedrige Zinsniveau wesentlicher Treiber dafür, dass sich viele Haus- und Grundbesitz erfüllt – wie auch aus Mangel rentabler Anlagemög-

lichkeiten – für eine Immobilie zum Vermögensaufbau entschieden haben.

Sicherheit bis Laufzeitende Hinsichtlich der vermittelten Baufinanzierungsdarlehen ging der Trend in diesem Jahr klar zu langen Zinsbindungen und Sicherheit bis Ende der Gesamtlaufzeit. So erklärte das Gros der durch finanzwelt befragten Baufinanzierungsexperten, dass Zinsbindungen von 15 Jahren und mehr deutlich nachgefragt wurden. Zusätzlich berichten Marktteilnehmer darüber, dass erstmalig aufgenommene Darlehenssummen im Vergleich zu den Vorjahren vielfach höher waren. Zudem nutzten Kunden verstärkt die Zinsunterschiede zwischen den einzelnen Laufzeiten, um eine entsprechend höhere Tilgung einzubauen und schneller schuldenfrei zu werden. „Insgesamt lässt sich sagen, dass die Tilgungsraten in den letzten Jahren stetig gestiegen sind. Die Finanzierungsausläufe selbst sind aufgrund entsprechender Eigenkapitalquoten relativ konstant geblieben“, so Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb bei ING-DiBa.

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Das Verhalten der Darlehensnehmer zeigt somit deutlich, „[…] dass der deutsche Baufinanzierungsmarkt solide und gesund ist und keine einstigen angelsächsischen oder spanischen Szenarien drohen“, sagt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein & Co. AG.

Einzig WIKR sorgt für Dellen Im Ergebnis sind Baufinanzierungsvermittlungsunternehmen vielfach mit dem Jahr 2016 und ihrem getätigten Neugeschäft durchaus zufrieden, wenn auch mancher Experte gegenüber finanzwelt mitteilt, dass die Dynamik aus dem Jahr 2015 sich nicht im laufenden Jahr fortgeschrieben hat. Insbesondere die diesjährig eingeführte Wohnimmobilien-Kreditrichtlinie (WIKR) mitsamt Regularien hat kurzzeitig für ein „Baufinanzierungs-Stopp“ bei einigen Banken geführt. Einzelne Personengruppe (siehe auch finanzwelt Ausgabe 05/2016) standen plötzlich vor dem Problem, kaum oder keine Darlehensoptionen zu erhalten. In diesem Sinne musste dann speziell

Foto: © everettovrk – Fotolia.com

Immobilien sind beliebter denn je. Erst zuletzt zeigte der Trendindikator 2016 von TNS Infratest auf, dass drei Viertel der Deutschen die Immobilien als beste Geldanlage ansehen. Weiter halten 60 % der Befragten Wohneigentum für die beste Option zur Absicherung im Alter.


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Dirk Günther Geschäftsführer Prohyp GmbH

im April und Mai ein Neugeschäftseinbruch konstatiert werden. Inzwischen hat sich das Thema etwas gelockert. So gibt es durchaus Darlehensgeber im Markt, die mit progressiven wie pragmatischen Lösungsansätzen am Markt agieren.

Druck durch Versicherer und Bausparkassen? Viele Banken können sich restriktive Maßnahme bzw. einen hyperkonservativen Stil beim Thema WIKR schlichtweg auf Dauer kaum leisten. So belastet bekanntermaßen der Zinsdruck die

Michael Neumann Vorstand Dr. Klein & Co. AG

Marcus Rex Managing Director PlanetHome Group GmbH

Banken. Im Ergebnis müssen Institute sowohl an der Kostenschraube drehen als auch Umsatzpotenziale innerhalb der Baufinanzierung erkennen wie realisieren. Zudem wird der Kampf um die Gunst der Kunden zunehmen. Auf der Suche nach alternativen Margen sind Versicherer unlängst agil im Baufinanzierungsmarkt angekommen und machen inzwischen mit Baufinanzierungsangeboten traditionellen Banken Konkurrenz – auch wenn der Anteil am Gesamtmarkt noch gering ist. „Versicherer bieten besonders attraktive Konditionen bei den langen Zinsbindungen von 15 Jahren und mehr an“,

erklärt Marcus Rex, Managing Director PlanetHome Group GmbH in diesem Zusammenhang. Zudem hat die Ende 2015 beschlossene Novellierung des Bausparkassengesetzes dafür Sorge getragen, dass Bausparguthaben jetzt auch für die Vergabe nicht bausparunterlegter Baudarlehen genutzt werden können. Anders ausgedrückt: Bausparkassen könnten nun auch im Teich der Baufinanzierungen mitmischen. „Bausparkassen haben ja nicht erst seit der gesetzlichen Änderung ein großes Stück des Baufinanzierungskuchens für sich vereinnahmt.

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Wichtige Hinweise: Das ist eine unverbindliche Werbemitteilung, die kein öffentliches Angebot und keine Anlageberatung für die Beteiligung an dem genannten Fonds darstellt. Eine ausführliche Darstellung des Beteiligungsangebots einschließlich verbundener Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem veröffentlichten Verkaufsprospekt sowie den wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen können in deutscher Sprache im Internet unter www.projectinvestment.de in der Rubrik »Angebote« abgerufen oder über die PROJECT Vermittlungs GmbH, Kirschäckerstraße 25, 96052 Bamberg angefordert werden.

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Thomas Hein Leiter Partnervertrieb ING-DiBa AG

Sabine Münster Leiterin Baufinanzierung comdirect Bank AG

Durch die Neuerungen werden die Zügel der Bausparkassen etwas gelockert und sie erhalten mehr Spielraum bei der Geldanlage, aber auch bei ihrer Produktpalette. Abzuwarten bleibt, ob das eigentliche Kerngeschäft dabei nicht auf der Strecke bleibt“, betont Hein.

sind temporär möglich, eine Zinswende ist nicht absehbar“, so etwa Sabine Münster, Leiterin Baufinanzierung bei comdirect. Und Neumann ergänzt: „Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen legen die Vermutung nahe, dass die EZB kaum verstärkt an

der Zinsschraube drehen wird – und das lässt mutmaßen, dass wir weiter ein tendenziell günstiges Zinsniveau haben werden.“ Die Immobilienpreise wiederum werden auch im kommenden Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach einmal mehr steigen – da sind sich die Experten einig. Der Boom scheint noch nicht vorbei. Immer noch herrscht eine wachsende Nachfrage nach Wohnimmobilien, angeheizt von Niedrigzins und der in Deutschland generell guten Konjunktur wie Beschäftigungsentwicklung. Somit heißt es wohl hinsichtlich des Baufinanzierungsgeschäfts für 2017 abermals: „Same procedure as last year.” (mo)

Vermittlerschwund Basierend auf die WIKR wird sich auch das Bild der Vermittlerschaft ändern (siehe finanzwelt Ausgabe 02/2016). Offen ist, wie viele Vermittler sich schlussendlich bis 21. März 2017 für eine notwendige Registrierung eintragen lassen. Zum 1. Oktober 2016 waren gerade einmal 10.948 Immobiliardarlehensvermittler mit Erlaubnis nach § 34i Abs. 1 S. 1 GewO im Vermittlerregister eingetragen. „Es ist davon auszugehen, dass sich die Anzahl von Vermittlern in dem Segment der Immobilienfinanzierung deutlich reduzieren wird“, so Rex. Folglich werden ehemalige Gelegenheitsvermittler in Zukunft deutlich weniger Baufinanzierungsvermittlungen vornehmen respektive künftig als Tippgeber fungieren. Im Umkehrschluss sollte die Qualität der lupenreinen § 34i-Vermittler stark zunehmen.

Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB)

Einhellige Prognosen Bleibt die zentrale Frage danach, ob sich Zinsen bzw. Baufinanzierungskonditionen in 2017 einschneidend verändern werden. Auch wenn selbstverständlich ein Blick in die Zukunft nicht möglich ist, die Einschätzung der durch finanzwelt befragten Entscheider hierzu klingt eindeutig: Die Niedrigzinsphase wird grundsätzlich anhalten. „Leichte Schwankungen nach oben

Quelle: EUROPACE AG

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Ein interessanter Rendite-Risiko-Mix bei den Hidden Champions Ein Gespräch über Immobilieninvestitionen mit Marcus Kraft, MRICS, Geschäftsführer der BVT Holding, und Michael Guggenberger, MRICS, Prokurist und Leiter des BVT Fonds- und Asset Managements.

Marcus Kraft und Michael Guggenberger, BVT Unternehmensgruppe

» Wo in Deutschland investiert BVT? Kraft » Im Fokus der bislang aufgelegten 5 Ertragswertfonds – und auch des neuen Folgefonds, der aktuell vorbereitet wird – steht Nordrhein-Westfalen. Als bevölkerungsreichstes Bundesland Deutschlands überzeugt es als Wirtschaftsstandort. Beispielsweise wird dort mehr als ein Fünftel des gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Auch im internationalen Vergleich zählt es zu den bedeutendsten Wirtschaftsregionen Europas. Mit seiner exzellenten Infrastruktur und einer gut austarierten Mischung aus Großunternehmen und gesunden mittelständischen Unternehmen sehen wir hier ideale Investitionsbedingungen für unsere Anleger. » Welche Standorte und Lagen bieten die besten Chancen? Guggenberger » Die anhaltend hohe Nachfrage nach deutschen Immobilien führt zu einer stetigen Erhöhung der Einstiegspreise und setzt die Anfangsrenditen weiter unter Druck. Im Ergebnis sind gute Core-Investitionen heute kaum noch darstellbar, da die Wertsteigerungspotenziale hier größtenteils erschöpft scheinen. Um dennoch eine adäquate Rendite-Risiko-Struktur bei

Immobilieninvestments zu verzeichnen, fokussiert sich BVT seit Jahren auf Multi-Tenant-Immobilien der Assetklassen Büro und Einzelhandel in etablierten B-Lagen an A-Standorten mit entsprechendem Entwicklungspotenzial bzw. in A-Lagen an B-Standorten. Aufgrund des stetig wachsenden Anlagedrucks stellen wir hierbei eine Erweiterung der B-Standorte fest, so dass auch Investitionen in sog. „Hidden Champions“ sehr interessant sind. » Wie setzen Sie diese ABBA-Strategie konkret um? Guggenberger » BVT investiert bereits seit über 15 Jahren in B-Standorte. Oftmals erfolgt die Objektakquise über langjährige Kontakte, so dass die Objekte off-market erworben werden können. Neben guten Einstandsfaktoren sind eine solide Gebäudesubstanz, ein nachhaltiger und wertstabiler Mietermix sowie die Lage und Nachnutzung der Immobilie wichtige Kriterien, beispielsweise eine gute Aufteilbarkeit der Flächen für größtmögliche Flexibilität. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind ein regionales Netzwerk zur Identifizierung lohnenswerter Standorte und vor allem ein aktives Property- und Asset-Management, um die Bestandsmieter durch hohe Mieterzufrie-

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denheit und Standortqualität langfristig an die Immobilien zu binden. » Was zeichnet BVT als Investitionspartner aus? Kraft » Mit 40 Jahren Managementund Strukturierungserfahrung von Sachwertanlagen zählt BVT zu den am längsten aktiven Häusern am Markt. Dabei verfügt das Management der BVT über ausgewiesene Immobilienexpertise auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Mit einem eigenen Asset- und Property-Management-Team können wir insbesondere in der Investitionsregion Nordrhein-Westfalen auf umfassende regionale Erfahrungen zurückgreifen, die für den Zugang zu Objekten und deren marktgerechte Bewertung unerlässlich sind.

Kontakt

BVT Unternehmensgruppe Leopoldstraße 7 80802 München Telefon 089 38165-0 E-Mail: interesse@bvt.de www.bvt.de


44 | SPECIAL ADVERTISING

FCR Immobilien AG:

Hohe Renditen mit Handelsimmobilien Deutsche Handelsimmobilien abseits der bekannten Metropollagen boomen. Das hat gute Gründe. Nach aktuellen Studien bieten direkte und indirekte Investments in dortige Handelsimmobilien mit das beste Rendite-Risiko-Profil für den Kapitalanleger. Die FCR Immobilien AG, der Spezialist für Einkaufs- und Fachmarktzentren in Deutschland, ist seit 2012 ein äußerst erfolgreicher Player in diesem attraktiven Marktsegment. Mit sehr vielversprechenden Wachstumsplänen. Hennef ist sicher nicht das neue München. Aber die 47.000-Einwohner-Stadt im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen steht stellvertretend für die vielen Städte, die abseits der Metropolregionen, den Handelsunternehmen, den Immobilienspezialisten und den Anlegern einiges bieten können. Die FCR Immobilien AG hat hier beispielsweise ein Einkaufszentrum erworben. Hauptmieter ist die HIT Handelsgruppe, die zur Dohle-Gruppe gehört.

Stabiles und schlagkräftiges Geschäftsmodell Genau solche Transaktionen zeichnen das Geschäftsmodell der FCR Immobilien AG aus. Denn der Investmentfokus des in München ansässigen Handelsimmobilien-Spezialisten liegt auf renditestarken Einkaufs- und Fachmarktzentren an sogenannten Sekundärstandorten in Deutschland. Das Investitionsvolumen bei Einzelobjekten liegt dabei zwischen 1 bis 15 Mio. Euro, bei Portfolios zwischen 5 und 30 Mio. Euro. „Wir konzentrieren uns beim Einkauf auf im Markt etablierte Immobilien mit einem Alleinstellungsmerkmal, die aber aufgrund von Sondersituationen auf Verkäuferseite veräußert oder optimiert werden müssen“, betont Gründer und Vorstand der FCR Immobilien AG, Falk Raudies. „Genau genommen investieren wir in erfolgreiche Handelsunternehmen, die abseits der Metropollagen die regionale Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgen.“ Zu den Kunden der FCR Immobilien AG gehören bekannte Marken wie EDEKA, Netto, ROSSMANN, OBI, REWE und ALDI.

Geschäftsentwicklung mehr als positiv

laufzeiten, Mietstruktur und Immobiliensubstanz konzentrieren.

Die FCR Immobilien AG ist ein erfolgreiches, wachstumsstarkes Gewerbe-Immobilien-Unternehmen. Seit 2012 weist die FCR Immobilien AG ein hohes jährliches Wachstum bei Umsatz und Gewinn aus. Günstige Objekteinkäufe, stabile und kontinuierliche Cashflows aus der Objektverwaltung und opportunistische Exits im Rahmen des Verkaufs von optimierten Bestandsimmobilien begründen diesen Erfolg. In der aktuellen SMC Research Studie wird die hohe Profitabilität und das hohe Wachstumstempo der FCR Immobilien AG hervorgehoben.

Durch schlanke Strukturen konzentriert sich die FCR Immobilien AG dabei auf das Wesentliche. Funktionen wie z. B. das Property Management sind extern ausgelagert.

Der Verkehrswert aller im Portfolio befindlichen Objekte – mit einer vermietbaren Fläche von über 95.000 m² - beläuft sich aktuell auf über 70 Mio. Euro. Bezogen auf das derzeitige Portfolio der FCR Immobilien AG beträgt die gewichtete Netto-Ist-Mietrendite 13,1 %. Raudies unterstreicht: „Wir investieren in eine hochrentierliche Marktnische und engagieren uns bewusst nicht in High-Streets oder AAA-Lagen. Langfristige Vertragslaufzeiten mit starken Ankermietern bieten dabei Sicherheit.“

Effiziente Organisation Alle wertbildenden Asset-Management-Aktivitäten werden zentral aus der FCR Immobilien AG entwickelt und gesteuert. Die FCR Immobilien AG besitzt ein Team aus erfahrenen Asset Managern, die sich auf die nachhaltige Optimierung von Cashflow, Vertrags-

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Weiteres Wachstum durch Ausbau Immobilienportfolio Bei der FCR Immobilien AG steht der Ausbau des Immobilienportfolios mit an vorderster Stelle. Mit Blick auf die geplanten Transaktionen ist für den Immobilienspezialisten heute schon ersichtlich, dass das Ziel – der Ausbau des Portfolios auf über 100 Mio. Euro – bereits im 1. Quartal 2017 erreicht wird. Entsprechend der Unternehmensstruktur werden die neuen Objekte grundsätzlich über jeweils eigenständige und 100 %-ige Tochtergesellschaften erworben. Je nach angestrebter Haltedauer der Immobilie im Portfolio liegt die Refinanzierung im Kurzfristbereich zwischen 1,5 % und 2,5 % sowie bei maximal 3 % bei mittel- bis langfristigen Zinsfestschreibungen. „Unsere durchschnittlichen Kapitalkosten der Bankfinanzierung betragen aktuell knapp über 2 % bei einem WALT von 5 Jahren“, führt Raudies abschließend dazu aus.

7,1 % Anleihe emittiert und neues Investmentmodell für institutionelle Kunden Die FCR Immobilien AG hat im Zuge des dynamischen Ausbaus ihres Immobilienportfolios eine 7,1 % Anleihe an


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der Börse Frankfurt emittiert. Anleger können die Anleihe (WKN A2BPUC) mit einem Zinskupon von 7,1 % p. a. und einer Laufzeit von 5 Jahren über die unternehmenseigene Website www.fcr-immobilien.de und über die Börse Frankfurt erwerben und damit von einem attraktiven festverzinslichen Wertpapier in einem stabilen Umfeld profitieren. Raudies ergänzt: „Aus unserer Sicht ist die Anleihe ein geeignetes Instrument, um unsere Eigenkapitalrendite durch eine angemessene Fremdfinanzierung weiter zu erhöhen. Darüber hinaus sind wir überzeugt, damit dem Kapitalmarkt ein äußerst attraktives Produkt anzubieten.“ In der Tat liegt die FCR Immobilien AG, die aktuell als einziger reiner Handelsimmobilien-Spezialist eine Anleihe emittiert hat, mit diesem Wertpapier über dem Markt und Wettbewerb. Der Emissionserlös wird rein investiv in den

weiteren Ausbau des Immobilienportfolios allokiert. Die FCR Immobilien AG offeriert daneben eine weitere attraktive Anlagemöglichkeit für institutionelle Kunden über ein Seed-Portfolio. Institutionelle Anleger wie beispielsweise Versicherungen oder Pensionskassen haben hier die Möglichkeit, über einen Fonds (Spezial-AIF) in ein ausgezeichnetes Portfolio mit deutschen Handelsimmobilien zu investieren. Das Renditeprofil ist dabei sehr attraktiv. Die Portfoliorendite beträgt 7,6 %. Durch einen etwaigen Einsatz von 50 % Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite auf 10,4 % gesteigert werden. Derzeit werden mit potenziellen Investoren bereits erste Gespräche geführt. Die Nachfrage hierzu ist groß. Von Seiten der FCR Immobilien AG freut man sich daher auch auf den Austausch mit weiteren Interessenten.

Börsengang Ende 2017 Seit 2014 hat sich das Immobilienportfolio der FCR Immobilien AG nahezu verdoppelt, und auch weitere Kernkennzahlen wie bei Profitabilität und Bonität haben sich nachhaltig verbessert. Diesen Weg wird der Münchner Spezialist auf Basis seines exzellenten Immobilienportfolios und seiner schlagkräftigen Investmentstrategie konsequent weitergehen. Mit dem Ziel, Ende nächsten Jahres an die Börse zu gehen. Das ist gut für den Anleger.

Falk Raudies Gründer und Vorstand FCR Immobilien AG

Eckdaten zur 7,1 % Anleihe der FCR Immobilien AG Emittent

FCR Immobilien AG

WKN/ISIN

A2BPUC / DE000A2BPUC4

Verzinsung

7,1 % p. a.

Laufzeit

5 Jahre (bis 18.10.2021)

Zinszahlung

jährlich

Emissionsvolumen

bis zu 15 Mio. Euro

Tel. +49 89 2000 511 99

Notierung

Open Market Börse Frankfurt

Fax +49 89 2000 511 98

Kontakt FCR Immobilien AG Bavariaring 24 80336 München

info@fcr-immobilien.de www.fcr-immobilien.de

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46 | INVESTMENTFONDS | Multi Asset Fonds

Hier spielt die Musik Zweifelsfrei war das ablaufende Kapitalmarktjahr alles andere als einfach. Erst der Kursrutsch in China, dann im Sommer das für viele Berater und Investoren unerwartete Brexit-Votum. Da braucht man ein gutes Nervenkostüm. Zudem ist die Zinslandschaft in Kerneuropa nicht gerade verlockend. Fondslösungen auf Basis einer breiten Diversifikation sind weiterhin en vogue. Insbesondere die großen Namen dominieren das Geschäft.

Beliebte Assetklasse Willkommen in der Welt der gemischten Fondslösungen. Das Konzept klingt vielversprechend. Mischfonds versprechen durch die Investition in verschiedene Anlageklassen gleichermaßen Rendite und Sicherheit. Und genau das ist es, womit sie als Berater bei ihren Kunden punkten können. Das Bild spiegelt sich auch bei im Investmentbereich stark präsenten Maklerpools wider. Hans-Jürgen Schmidt, Abteilungsleiter Investment bei der Fonds Finanz Maklerservice GmbH, bilanziert: „In diesem Jahr war die Nachfrage nach Mischfondsprodukten unverändert hoch. Insbesondere defensive Strategien, die in dem turbulenten 1. Halbjahr gute Ergebnisse vorweisen konnten, wurden gekauft. Die jeweilige Ausgestaltung der Fonds, z. B. Income-Strategien oder Fonds mit Volatilitätssteuerung, spielte

dabei weniger eine Rolle.“ Frank Huttel, Prokurist/Leiter Portfoliomanagement der FiNet Asset Management AG ergänzt, dass er neben Multi Asset-Produkten auch einen Trend in „passive“ bzw. Faktorprodukte sehe. Letztlich kann man der Aussage von Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie. AG nur zustimmen, wonach „ […] Kunden und Berater Anlagebausteine suchen, die möglichst einfach und transparent sind, idealerweise ein ausgewogenes Risikoprofil aufweisen und deren Renditen über dem aktuellen Festzinsniveau liegen.“ Die Beliebtheit spiegelt sich in den Zahlen des Deutschen Fondsverbands BVI wider. Auch aus Sicht der vergangenen 9 Monate liegen gemischte Fondslösungen vorne. Seit Jahresbeginn 2016 flossen ihnen netto 7,1 Mrd. Euro zu. Dazu steuerten rentenbetonte Mischfonds mit 3,8 Mrd. Euro über die Hälfte der neuen Gelder bei. Im Vorjahr standen hingegen Mischfonds im Mittelpunkt, die mindestens ein Drittel in Aktien investieren. Mischfonds verwalteten Ende September 2016 in der Summe ein Vermögen von 221 Mrd. Euro. Damit sind sie gemessen am Ver-

Frank Huttel Prokurist/Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG

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mögen die zweitgrößte Gruppe nach Aktienfonds, die 323 Mrd. Euro verwalten, so der BVI.

In den Top-Seller Rankings Natürlich interessiert im Besonderen, welche Fonds im Ranking ganz oben stehen. Sind es die bekannten Namen großer Häuser und Investmentboutiquen? Tendenziell lässt sich das durchaus so sagen. Eine Adresse, die fast immer genannt wird, ist der FvS SICAV Multiple Opportunities R aus dem Hause Flossbach von Storch. Der Fonds verfolgt einen aktiven Investmentansatz und kann flexibel in die Vermögensklassen investieren, die im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen. Maßgeblich für jede Anlageentscheidung sei das Chance-Risiko-Verhältnis; das Renditepotenzial müsse etwaige Verlustrisiken deutlich überkompen-

Michael Dittmann Vorstand Top Ten Investment-Vermittlungs AG

Foto: © Isaxar – Fotolia.com

Machen wir uns nichts vor. Die Dürre in der Zinslandschaft ist kein kurzes Intermezzo. Mit sicher geglaubten Staatspapieren ist wenig zu verdienen. Und das Unternehmensanleihen-Geschäft kann zwar einträglich sein, aber doch mit vergleichsweise höheren Risiken. Auf der anderen Seite sind deutsche Anleger risikoavers. Sie scheuen das Kapitalmarktgefährdungspotenzial. Aktienkurse, die eher einer Berg- und Talfahrt gleichen und sich seit Monaten richtungslos bewegen, machen die Assetklasse Aktien nicht unbedingt attraktiver. Dennoch braucht es in diesen Zeiten einen Türöffner zum Finanzmarkt.


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sieren. Die Portfoliostruktur folgt dem Grundsatz der Diversifikation. Das bedeutet, der Fonds orientiert sich ganz bewusst an keinem Vergleichsindex; festgelegte Investitionsquoten gibt es nicht. Mittlerweile ist das Fondsvolumen auf mehr als 10 Mrd. Euro angewachsen. Seit Auflage im Oktober 2007 hat das Flaggschiff eine Wertentwicklung von 130 % erzielt. Aktuell sind rund 70 % der Gelder in Aktien investiert, immerhin noch knapp 14 % in Edelmetalle. Insbesondere dieser vergleichsweise hohe Anteil in die Edelmetall-Klasse hat für eine gute Performance in 2016 gesorgt. In Rententitel sind nur knapp 9 % allokiert. „Unsere Top-Seller sind Klassiker wie der AGI Kapital Plus oder der Acatis Gané Value Event“, wirft René Delrieux, Produktmanagement Investment der Netfonds AG an dieser Stelle

Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie. AG

ein. Tatsächlich gehört der Kapital Plus aus dem Hause der Allianz Global Investors bei vielen Beratern zum Reigen der tonangebenden Mischfonds. Ihn unterscheidet vom FvS SICAV Multiple Opportunities R insbesondere der weitaus höhere Anteil in Anleihen (damit fällt er in die Kategorie „Mischfonds mit Konzentration auf Anleihen“). Der Fonds konzentriert sich auf den Markt für Euro-Anleihen guter Bonität (Investment-Grade-Rating). Daneben kann er zwischen 20 und 40 % des Vermögens am europäischen Aktienmarkt investieren. Der Anteil von Anleihen aus Schwellenländern oder Anleihen, die nicht auf Euro lauten bzw. nicht gegen Euro abgesichert sind, ist auf jeweils 10 % begrenzt. Aktuell legt das Fondsmanagement 70 % in Anleihen an. Hier überwogen zum Stichtag 31. Oktober 2016 Investments in spanische und italienische Anleihen.

schen Kontinent suchen, könnten sich auch den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen T anschauen. „Dieser in die Kategorie Mischfonds Aktien + Anleihen/Europa einzugruppierende Fonds gehört bei uns eindeutig zu den Top-Sellern“, betont Fonds Finanz-Investmentexperte Schmidt. In der Investmentphilosophie stehen dabei nicht die Indexorientiertheit, sondern ein möglichst stetiger Wertzuwachs und die langfristige Vermögenserhaltung im Vordergrund. Hierzu werden Aktien überwiegend mittel- bis langfristig gehalten (Buy-and-Hold-Strategie). Das Fondsmanagement investiert vor allem in ausgewählte Nebenwerte aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Hierbei liegt der Fokus auf wert- und dividendenstarken Aktien. Mit einem Fondsvolumen von knapp 2 Mrd. Euro ist der Fonds bei vielen Beratern gesetzt.

Ein Flaggschiff, das beispielsweise bei der Top Ten Investment-Vermittlungs AG als auch bei der Fonds Finanz hoch im Kurs steht, ist der Nordea-1 Stable Return AP. Der 2005 aufgelegte Mischfonds ist zweifelsfrei aus den Top-Seller-Rankings mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Insbesondere im laufenden Jahr hat der Absatz extreme Ausmaße angenommen. Laut Morningstar-Daten hat das Portfolio unter der Verantwortung von Asbjørn Trolle Hansen allein seit Jahresbeginn weltweit 9 Mrd. Euro eingesammelt. Nicht verwunderlich, dass sich der Anbieter, der mit dem Slogan „Stabilität. Immer“ wirbt, zu einem Soft-Closing entschlossen hat.

Investment-Geschäft bleibt herausfordernd

Berater und Investoren, die gemischte Fondslösungen auf dem europäi-

Und wie schätzen die Befragten die Aussichten für das kommende Kalenderjahr ein? „Regulatorische Veränderungen und MiFID II werden 2017 im Investment-Geschäft eine Herausforderung werden“, sagt Michael Dittmann, Vorstand Top Ten Investment-Vermittlungs AG. „Die Volatilität wird sicherlich steigen, was aber auf der anderen Seite Chancen bietet. Somit muss man flexibel agieren. Dies wird dazu führen, dass weiterhin Mittel in Multi Asset Fonds fließen, wobei das Enttäuschungspotenzial groß sein kann, abhängig von der Rentenmarktentwicklung. Der Trend zu passiven Investments wird anhalten“, folgert abschließend FiNet-Experte Huttel. (hsd)

René Delrieux Produktmanager Investment Netfonds AG

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Hans-Jürgen Schmidt Abteilungsleiter Investment Fonds Finanz Maklerservice GmbH


48 | INVESTMENTFONDS | Interview Produkttrends Aktienfonds

Eine starke Marke fördert Vertrauen Die Vielzahl an Fondslösungen ist Segen und Fluch zugleich. Orientierung für herausragende Leistungen bieten Ratings und Auszeichnungen. Welche Gesellschaften mit welchen Produktofferten im Rampenlicht stehen und ob ein großer Namen auch gleichbedeutend mit einer Outperformance ist, dazu nahm Christian Michel, Direktor/Leiter Funds bei der FERI EuroRating Services AG im finanzwelt-Interview Stellung. finanzwelt: Herr Michel, das Jahr neigt sich dem Ende zu. Sie zeichnen erneut die Fondsgesellschaften im Rahmen der FERI EuroRating Awards aus. Welches Bild haben Sie mit Blick auf die Fondslandschaft im Vergleich zu den Vorjahren? Michel » Zweifelsohne hat die schwierige Marktentwicklung – gerade zu Beginn dieses Jahres – dazu geführt, dass einige starke Fondsanbieter aus den Vorjahren etwas an Boden verloren haben. Daneben gibt es aber auch viele Gesellschaften, die an frühere Erfolge anknüpfen konnten. Unter den Universalanbietern ist auffällig, dass mit BlackRock, Fidelity, Goldman Sachs und Robeco gleich 4 angelsächsisch geprägte Häuser nominiert wurden, während mit Deka Investment nur ein einziger deutscher Anbieter im engeren Wettbewerb vertreten ist.

fonds sind gewissermaßen die erste Adresse für Anleger, die sich von Rentenanlagen lossagen möchten. Das liegt auch daran, dass Mischfonds eben nicht nur eine einzige Strategie verfolgen, sondern mit ihnen gleich mehrere verschiedene Risikoausprägungen adressiert werden können, um im derzeitigen Zinsumfeld noch einträgliche Renditen bei optimaler Risikostreuung über mehrere Assetklassen zu erwirtschaften. Insofern liegen Multi-Asset-Fonds derzeit ganz klar im Trend.

Christian Michel Direktor/Leiter Funds FERI EuroRating Services AG

finanzwelt: Welche Produkttrends sehen Sie bei Aktienfonds? Michel » Einige Trends des Jahres werden auch in Zukunft weiter anhalten. Dazu gehören vor allem Income-orientierte Anlage- sowie damit verbundene Dividendenstrategien. Auf der Suche nach attraktiven, regelmäßigen Erträgen werden Rentenanlagen dabei immer mehr durch konservative Aktienfonds ersetzt. Diese sind zwar risikoreicher als Rentenfonds, weisen aber im aktuellen Umfeld ein attraktives Chancen-Risiko-Profil auf. Das Thema nachhaltige Anlagen wird ungeachtet des immer

noch geringen Marktanteils weiter an Fahrt aufnehmen. finanzwelt: 2015 erzielten sog. Mischfonds das höchste Nettomittelaufkommen unter den Publikumsfonds. Auch dieses Jahr läuft es rund für diese Assetklasse, wenngleich Anleger auch mal Gelder abzogen, wie im Juli. Ist Multi-Asset auch 2017 auf der Gewinnerseite? Michel » Dass einige bekannte Mischfonds etwas an Glanz verloren haben, lässt sich mit der schwächeren Wertentwicklung in den zurückliegenden Monaten erklären. Der Erfolg von Mischfonds wird jedoch auch 2017 anhalten. Misch-

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finanzwelt: Diversifikation ist Trumpf. Davon profitieren gemischte Fondslösungen. Dennoch sammeln insbesondere die „großen Namen“, wie Flossbach von Storch, Nordea, AGI u. a. – in diesem Segment die Gelder ein. Das Label für sich alleine gesehen muss aber nicht unbedingt für eine gute Performance stehen, oder? Michel » Der Marke einer Fondsgesellschaft kommt gerade in schwierigen Marktphasen als eine vertrauensbildende Maßnahme große Bedeutung zu. Ein großer Name bedeutet aber natürlich nicht automatisch große Erträge. Umgekehrt ist nicht von der Hand zu weisen, dass große Marken nur entstehen, weil sie in der Vergangenheit großen Erfolg hatten. Zu einer bekannten Marke gehört allerdings nicht nur die vergangene Performance. Anleger sollten bei der Wahl des Anbieters auch auf eine gute Informationspolitik, Transparenz und einen Anlegerservice des Fondshauses achten. (hsd)


Das Leben ist zu kurz, um nicht langfristig zu denken. Ein gutes Fondsmanagement besitzt die Eigenschaften eines Elefanten. Deshalb handeln wir mit Besonnenheit, Erfahrung und Gespür. Überzeugen Sie sich selbst: die vermögensverwalteten Mischfonds von ETHENEA. ethenea.com

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahresund Jahresbericht. Die Wesentlichen Anlegerinformationen, den Verkaufsprospekt sowie die Berichte in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der DZ BANK AG, Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Platz der Republik, D-60325 Frankfurt am Main.


50 | INVESTMENTFONDS | Hochzinsanleihen

Aufgepasst: Hochprozentig! Der Anleihenmarkt bester Bonität und Schuldner leidet unter fortwährender Renditeschwäche. Angesichts der Zinsdürre lässt sich mit sicheren Staatsanleihen kaum Geld verdienen. Hochzinsanleihen (High Yields) bieten vergleichsweise attraktive Renditen und sind dieses Jahr gut gelaufen.

Hochzinsanleihen, auch High Yields genannt, sind Anleihen von Emittenten, deren Bonität von den Rating-Agenturen schlechter als „BBB“ bzw. „Baa“ eingestuft wird. Die Kreditqualität liegt also unterhalb des „Investment Grade-Bereichs“. Das höhere Risiko für den Investor wird im Normalfall mit einer höheren Verzinsung abgegolten. Heißt,

bei High Yield Anleihen ist das Risiko des Anlegers grundsätzlich höher als bei Investment Grade Anleihen.

Verhalten positive Einschätzung Sicherlich ist gerade in turbulenten und volatilen Zeiten die Risikoprämie höher, nichtsdestotrotz kann es in bestimmten Phasen (Volatilitätsrückgang) sinnvoll sein, eine Beimischung zu forcieren. Jan Meister, Geschäftsführer Meritum Capital Managers GmbH, sieht bei diesem Marktsegment trotz der mitunter ambitionierten Bewertungen weiterhin Chancen. „Grundsätzlich ist die Perspektive für 2017 als ganz ordentlich, aber nicht berauschend zu bezeichnen. Die Chancen stehen gut, dass im Jahr 2017 der Kupon verdient werden kann. Das Potenzial für weitere Kurssteigerungen ist aber begrenzt, weil die Spreads bzw. Risikoprämien sich im Laufe des Jahres verkleinert haben. Weil andererseits aber die Wirtschaftsaussichten mit Blick auf das Jahr 2017 durchaus solide sind, ist auch nicht mit einem deutlichen Anstieg der Ausfallraten zu rechnen.“ Ein positives Fazit stellte auch jüngst Peter Jeggli, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management, dieser Anlageklasse aus und verwies darauf, dass dies mit Blick auf die durchaus

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schwierige Kapitalmarktsituation in diesem Jahr nicht abzusehen war. „Nach der schwierigen 2. Hälfte des Vorjahrs machte gleich zu Jahresbeginn eine Downgrade-Welle dem High YieldMarkt zu schaffen und kostete Rendite. Danach sorgte der Ölpreis-Tiefpunkt für Ausverkaufspreise und zu guter Letzt gab es auch noch den Brexit, der die Risikoprämien explodieren ließ. Hochzinsanleihen gelang es trotz dieser Widerstände stark zu performen.“ Für Uwe Eilers, Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG, sind hingegen die Renditen in dem Segment mittlerweile so niedrig, dass das Ausfallrisiko in keinster Form mehr bezahlt werde. Zudem sei nicht auszuschließen, dass die Wirtschaft ein wenig abkühlt, was deutliche Kursverluste bescheren würde. Dabei beträgt die langfristige durchschnittliche Ausfallrate für High Yield-Bonds 4,5 %. Bis Ende 2015 lagen diese in Europa bei rd. 2,5 %. Allerdings erwartet die Ratingagentur Moody‘s bis zum Jahresende einen deutlichen Anstieg, insbesondere bei US-Hochzinsanleihen.

Aufholpotenzial speziell in Europa Das Emissionsvolumen bei europäischen High Yields erreichte in 2015 knapp 90 Mrd. Euro. Zwar deutlich

Foto: © Igor Normann – Fotolia.com

Das Zinstal ist zu einem Dauerzustand geworden. Dieser stellt Berater und Investoren gleichermaßen vor immense Herausforderungen im Bond-Segment. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt momentan (November 2016) bei 0,14 %. Verdammt niedrig und nicht ausreichend, um die Teuerungsrate auszugleichen. Denn die Verbraucherpreise sind im Oktober um 0,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Auch der vermeintlich sichere Hafen der 10-jährigen US-Staatsanleihen bietet trotz Erholung seit dem Tief vom Sommer 2016 wenig. 1,8 % ist zwar im Vergleich zum hiesigen Renditeniveau gut, aber auch bei den US-Anleihen gab es vor einem Jahr noch deutlich mehr. Dennoch können Anlageberater das Anleihensegment nicht gänzlich außen vor lassen, zumal es speziell bei Unternehmensanleihen Optionen gibt, die Renditen jenseits des Inflationsausgleichs versprechen. Dies ist natürlich mit einem erhöhten Risiko verbunden.


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Peter Jeggli Senior Portfolio Manager Fisch Asset Management AG

weniger als in den Vorjahren, aber dennoch nutzen größere mittelständische Unternehmen, die meist international tätig sind, nach wie vor die Gelegenheit, dass sie sich die günstigen Zinsen zur Refinanzierung für einen längeren Zeitraum sichern können. Dabei hat der europäische Markt für Hochzinsanleihen im Vergleich zu den USA, der sehr energie- und rohstofflastig ist, noch immer Aufholpotenzial. So macht nach Berechnungen von Bloomberg der Anteil der Energiefirmen am US-Hochzinsmarkt 15 % aus, in Europa sind es nur 5 %. Viele Unternehmen haben aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ihre Lehren gezogen, ihre Bilanzen auf Vordermann gebracht und den Verschuldungsgrad zurückgeschraubt. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Firmen im Hochzinsbereich ihre Anleihen nicht zurückzahlen können, zumindest gesunken. Allerdings ist eine sehr sorgfältige Analyse der Fundamentaldaten und des zugrunde liegenden Geschäftsmodells unabdingbar, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

management können Zahlungsausfälle vermieden bzw. merklich reduziert werden. Daher ist ein gutes Verständnis der Unternehmen sowie ein professionelles Risikomanagement im Fonds das A und O. Meritum-Geschäftsführer Meister sieht momentan ein generelles Sektoreninteresse bei Banken und Versicherungen. Der Sektor sei gerade in Europa wegen des Niedrigzinsumfelds sehr unbeliebt, andererseits seien die Bewertungen daher teilweise attraktiv.

diejenigen, die nach wie vor auf die US-amerikanische Wirtschaft setzen, empfiehlt sich mitunter ein Blick auf den ACMBernstein – Global High Yield Portfolio A. Der Fonds investiert in hochrentierliche Wertpapiere von Emittenten in der ganzen Welt mit Schwerpunkt USA und den Schwellenländern, um ein hohes laufendes Einkommen sowie eine hohe Gesamtrendite zu erzielen. (hsd)

Aktives Portfoliomanagement gefragt Daher empfiehlt es sich für Berater, breiter zu streuen und das Anlegergeld in einen entsprechenden Fonds zu investieren. Durch aktives Portfolio-

Uwe Eilers Vorstand Geneon Vermögensmanagement AG

Jan Meister Geschäftsführer Meritum Capital Managers GmbH

Fazit In der Vergangenheit sehr gut abgeschnitten hat beispielsweise der Candriam Bonds Euro High Yield. Fondsmanager Nicolas Jullien setzt auf hochverzinste Unternehmensanleihen aus den USA und Europa, die auf Euro lauten. Knapp 7 % legte der Fonds rückblickend auf die vergangenen 12 Monate zu. Der Lazard European High Yield fokussiert sich nur auf Hochzinsanleihen aus Europa und investiert ausschließlich in Euro-Emissionen, womit ein mögliches Wechselkursrisiko entfällt. Dem Global High Yield Bond aus dem Hause Aviva Investors ist es gelungen, auch über die längere Distanz von 5 Jahren satt und überdurchschnittlich zuzulegen und damit viele Konkurrenten hinter sich zu lassen. Für

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Das Interesse an hochverzinslichen Anleihen, wo Anleger noch etwas fürs Geld bekommen, dürfte auch in Zukunft bestehen bleiben. Sie werfen immer noch vergleichsweise ordentliche Renditen ab und die erwähnten Fonds verfügen über eine ausreichende Liquidität. Berater können hier bei der Suche im Rentenuniversum zwischen zahlreichen aktiv verwalteten Fonds oder ETFs wählen, um an dieser Anlageklasse im Rahmen einer guten Risikodiversifizierung zu partizipieren. Allerdings haben sich die Spreads im Zuge der guten Entwicklung in den letzten Monaten eingeengt. Dabei ist das Ausfallrisiko bei US-Hochzinsanleihefonds deutlich größer als bei Fonds mit Schwerpunkt Europa.


52 | INVESTMENTFONDS | Emerging Markets

Der gar nicht so kleine Unterschied Die Aussicht auf steigende Zinsen vor allem in den USA stoppte den Boom der Investments in den Schwellenländern. Indes lässt die Zinswende auf sich warten, die Bewertungen werden daher revidiert und die Gewichte zugunsten der Emerging Markets neu justiert, was den Fonds neuen Glanz verleiht. Dazu trägt auch eine – nur auf den ersten Blick überraschende – Stärke der aktiv gemanagten Fonds bei.

Das Signal ist eindeutig: Europas Anleger setzen wieder auf die Schwellenländer. Damit ist die seit 2013 anhaltende Dürreperiode zu Ende gegangen. Im Gefolge der Krise 2008/2009 und den hartnäckigen Problemen der Industrieländer hatte es zunächst einen Boom der Schwellenländerbörsen und entsprechende Engagements der Anleger Europas gegeben. Noch 2012 steckten sie fast 62 Mrd. Euro an frischem Geld in die Fonds. 2013 zogen sie per Saldo 5,6 Mrd. Euro wieder heraus, die Bilanz 2014 brachte mit 18,2 Mrd. Euro nochmals einen kleineren Zufluss, 2015 flossen aus den Fonds schließlich netto 44,2 Mrd. Euro ab. Seit Jahres-

beginn hat die Stromrichtung wieder gewechselt.

Unrealistisch hohe Zinsprognosen Hinter dieser Bewegung ist zunächst die Politik der US-Notenbank erkennbar. Mitte 2013 kündigte der damalige Notenbank-Chef Ben Bernanke erstmals Zinserhöhungen an. Diese Erwartung wurde im Verlauf von den US-Notenbankern regelrecht angeheizt. Nur ein Schlaglicht: Die vierteljährliche Projektion der Mitglieder des für die Zinsen verantwortlichen Offenmarktkomitees (FOMC) vom September 2014 stellte einen Anstieg der Leitzinsen (Zielsatz für die Fed Funds) von damals 0 bis 0,25 % auf ein Niveau von etwas mehr als 3,5 % per September 2016 in Aussicht. Mit solchen mondsüchtigen Einschätzungen und Prognosen wurde über 3 Jahre hinweg die Erwartung steil ansteigender Zinsen angeheizt mit der Folge, dass die Rendite der längeren Laufzeiten und die Risikoprämien auf Dollarbasis tatsächlich anzogen. Damit kamen die Aktien- und Devisenkurse in den Schwellenländern in Teilen enorm unter Druck. Indes blieben die US-Leitzinsen trotz allem niedrig, es reichte bislang gerade zu einem Schritt auf 0,25 bis 0,5 %. Bislang haben sich also die geschürten Zinserwartungen als warme Luft erwiesen.

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Seit Anfang dieses Jahres sehen die Marktteilnehmer die Ankündigungen aus den USA immer skeptischer, auch in den USA wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Das schlägt sich mittlerweile positiv an den Aktien- und den Devisenmärkten nieder: Die Bewertungen der EM-Titel haben sich deutlich erholt, was mit entsprechend ausgeprägten Zuflüssen zu den EM-Fonds und von dort in die Zielmärkte einherging. Gleichzeitig war eine teilweise ausgeprägte Erholung der Währungen zu erkennen.

Aktiv gemanagte Fonds zeigen sich überlegen Im Hintergrund dieser Marktbewegungen im Konjunkturrhythmus lässt sich aber noch ein zweiter interessanter Faktor ausmachen, die konventionelle Investmentfonds mit EM-Aktien zu einem besonders interessanten Instrument machen. Ein genauerer Blick auf die Performance zeigt nämlich, dass die gemanagten Fonds im Schwellenländer-Segment sehr wohl in der Lage sind, ihre jeweilige Benchmark, also den jeweils relevanten Index regelmäßig zu schlagen. Die Morningstar-Analysten fanden deutliche Hinweise dafür beim im Vergleich der durchschnittlichen Performance der Fonds mit ihrem jeweiligen Benchmark Index. Alleine bei 4 der 8 umsatzstärksten Fondsklassen mit EM-Aktien lag die Netto-Performance

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Die Anleger sind stark an den Emerging Markets (EM) interessiert wie die aktuelle Absatzstatistik der Researchfirma Morningstar aufzeigt (Daten per Ende September). Vor allem die EM-Aktienfonds stehen weiter stark im Fokus: Während die Anleger aus der Globalkategorie Aktienfonds netto rd. 1,61 Mrd. Euro abzogen, konnten die Fonds mit Aktien der Emerging Markets (EM Equity) etwa 3,43 Mrd. Euro an Nettozuflüssen verbuchen. Damit setzt sich der seit Anfang des Jahres zu beobachtende Trend fort: In den ersten 3 Quartalen flossen den EM-Equity-Fonds etwas mehr als 13 Mrd. Euro zu, während die Global-Equity-Fonds mit 71,7 Mrd. Euro doch fühlbare Abflüsse hinnehmen mussten.


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der aktiv gemanagten Fonds – im Durchschnitt! – über der Brutto-Performance der jeweiligen Benchmark. Dies gilt zunächst hinsichtlich global anlegender Fonds für Klein- und Mittelunternehmen (immerhin um 1,9 Prozentpunkte jährlich besser als der Index) sowie auf Asien fokussierte Anlagen (China, Indien sowie Asien ex Japan). Diese Märkte sind vor allem aus europäischer Sicht eher intransparent und wohl auch wenig effizient bei der Umsetzung von Informationen in Bewertungen. Hier kann daher ein Informationsvorsprung durch gutes Research und überlegene Analysefähigkeit in Gewinn umgemünzt werden. Berücksichtigt man nun noch die eingerechneten Kosten für Abwicklung und Verwaltung, dann sind die aktiven Fonds im größ-

ten Teil des EM-Segments erfolgreicher, aktiv gemanagte Fonds sind hier den passiven Instrumenten (etwa ETF) grundsätzlich überlegen, was vor allem für die große Klasse der global anlegenden EM-Fonds gilt. Eine Einschränkung muss beachtet werden: Es kommt hier auf die Qualität der einzelnen Häuser an, denn die Durchschnittszahlen verdecken, dass etwa bei den Small- und Midcap-Fonds nur etwa 40 % der Fonds (170 von rd. 400) tatsächlich den Index mit einer gewissen Konstanz schlagen und damit den Erfolg der Kategorie sichern. Hier taugen die von den verschiedenen Analysehäusern veröffentlichten Ratings zur ersten Orientierung in dem doch recht unübersichtlichen Angebot an aktiven Fonds.

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Portfoliobereicherung durch EM-Fonds In jedem Fall bleibt aber festzuhalten, dass im EM-Segment aktiv gemanagte Fonds ein gutes Basisinvestment für die Portfolios abgeben und entsprechend berücksichtigt werden sollten. Auffällig ist dabei, dass die deutschen Anbieter in diesem Segment eine eher untergeordnete Rolle spielen. Aus unserer Sicht interessante Angebote unter den global anlegenden EM-Fonds der Growth Emerging Markets (IE0033535182) und der Magellan C (FR0000292278) von Comgest mit absolut erstklassigen Ratings. Dazu kommen Stable EM Equity von Nordea (LU0637344895) sowie der Global EM Equity von Aberdeen (LU0231479717). (mk)


54 | INVESTMENTFONDS | ETF-Produktwelt

Dag Rodewald Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland, UBS Asset Management GmbH

Die Alleskönner? Exchange Traded Funds (ETFs) haben in den zurückliegenden Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Sie sind nicht nur bei institutionellen, sondern auch und in zunehmendem Maße bei privaten Investoren gefragt. Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs in Deutschland bei UBS Asset Management, zog im finanzwelt-Interview ein vorläufiges Resümee des ablaufenden Jahres und ging auf die Produkttrends im Vertrieb ein. finanzwelt: Wie fällt das bisherige Fazit für Ihre ETF-Sparte in diesem Jahr aus? Rodewald » Das makroökonomische Umfeld und damit verbunden auch die Lage an den Finanzmärkten ist deutlich schwieriger als in den vergangenen beiden Jahren. Ich denke da etwa an die scharfe Korrektur der Aktienmärkte im Januar und Februar, aber auch den überraschenden Ausgang des Brexit-Votums in Großbritannien oder die US-Wahlen. Zudem manifestiert sich allmählich die Erwartung, dass kurzfristig in den USA sowie mittel- bis langfristig möglicherweise auch in Europa wieder eine straffere Geldpolitik Einzug halten könnte. Diese und andere Themen haben die Märkte in diesem Jahr stark beeinflusst und sich natürlich auch auf die ETF-Industrie ausgewirkt. Die Nettomittelzuflüsse der Branche liegen insgesamt deutlich unter dem Niveau von 2015. Insgesamt sind wir aber mit nahezu 2,2 Mrd. Euro an Neugeldern zufrieden, wir konnten uns als viertgrößter ETF-Anbieter in Europa sehr gut behaupten. finanzwelt: Welche ETF-Produkte werden Ihrer Ansicht nach in naher Zukunft

eine wichtige Rolle spielen – Stichwort: Rekordhoch bei Smart Beta? Rodewald » Sie sprechen ein wichtiges Thema an: Factor Investing stößt weiterhin auf großes Anlegerinteresse. Das ist für mich auch sehr gut nachvollziehbar, denn Faktorstrategien bieten die Chance auf Überrenditen und können zugleich das Risikoprofil von Portfolios verbessern – und das alles mit der Transparenz und zu den günstigen Kosten von passiven Anlageinstrumenten. Ich denke, dass angesichts der weiterhin volatilen Märkte Low Volatility ETFs auch künftig stark im Fokus stehen werden, denn sie können ihre defensiven Qualitäten in einem solchen Umfeld gut ausspielen. Sinnvoll dürften für viele Investoren angesichts der geldpolitischen Normalisierung in den USA auch Lösungen sein, die das Zinsänderungsrisiko bei Investments in US-Unternehmensanleihen absichern. Aus ähnlichen Gründen sind derzeit auch ETFs attraktiv, die die Entwicklung inflationsgebundener Anleihen aus den USA, sog. TIPS, abbilden. Diese preisen die realisier-

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te Inflation ein und können sich dann besser entwickeln als herkömmliche Anleihen mit fixem Kupon, wenn der Markt die zukünftige Inflationsrate zu niedrig einschätzt und es zu einem unerwarteten Anstieg der Inflationsrate kommen sollte. Dies scheint im Licht der jüngsten politischen und ökonomischen Entwicklung durchaus realistisch zu sein. finanzwelt: Im Sommer haben Sie Ihre Themen-Indexfonds um 2 weitere Nachhaltigkeits-ETFs ergänzt. Wie ist die Resonanz auf das „Nischenthema“ Nachhaltigkeit? Rodewald » Das Thema Nachhaltigkeit ist alles andere als ein Nischenthema. Wir verwalten mittlerweile mehr als 1 Mrd. US-Dollar in unseren 7 nachhaltigen Aktien- und einem nachhaltigen Anleihe-ETF. Wir sehen stetige Zuflüsse in diese Produkte. Nachhaltigkeits-ETFs werden inzwischen von ganz unterschiedlichen Kundensegmenten eingesetzt: Stiftungen und kirchliche Investoren sind darunter, aber auch Privatbanken, Versicherungen und Pensionskassen. (hsd)


Schweiz ist geil ! Vertriebskoordination durch:

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56 | INVESTMENTFONDS | Marktausblick USA

Klimawandel dank Trump Nun ist es amtlich: Der kommende US-Präsident Donald Trump will aus dem bereits unterschriebenen (aber noch nicht ratifizierten) TTP-Abkommen über eine pazifische Freihandelszone aussteigen. Auch das umstrittene transatlantische TTIP-Abkommen dürfte damit erledigt sein. Damit wird sich das globale Wirtschaftsklima grundlegend ändern.

Damit stehen Trump und seine Mannschaft allerdings vor einem Entscheidungsproblem: Die Arbeitsplätze gingen den USA verloren, weil im Ausland

günstiger produziert wird. Um die Wettbewerbsposition zu verbessern, muss entweder die Produktion im Ausland teurer werden (etwa durch Strafzölle) oder in den USA kostengünstiger.

Auf der Verliererstraße Diese beiden Optionen haben aber einen gravierenden Nachteil: Die US-Bürger verlieren in beiden Fällen Realeinkommen. Entweder werden sie als Konsumenten gezwungen, anstelle der bislang günstigen Importe durch Zölle verteuerte Importe oder teurere Inlandsprodukte zu kaufen; oder aber sie bezahlen die steigende Wettbewerbsfähigkeit der US-Produktion als Beschäftigte durch sinkende Löhne. Selbst direkte Eingriffe in den Markt – etwa durch Importquoten – bieten nur kurzfristig wirksame Auswege aus diesem Dilemma, in dem sie den US-Produzen-

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ten geschützte Nischen verschaffen, die den Strafzöllen entsprechenden Preiseffekte kommen dann etwas später. Die exportstarken US-Technologiefirmen wie Apple, Cisco, Hewlett Packard oder Texas Instruments müssten wohl auch auf ihre günstigen Zulieferer in Asien verzichten, was Wettbewerbsfähigkeit und damit wohl Marktanteile kostet. Zudem drohen hier offene Konflikte vor allem mit China, das letztlich durch einseitig verschlechterte Handelsbedingungen auf Einkommen zugunsten der USA verzichten müsste. Das Problem dabei: Die USA sind von ihrem machtpolitischen Konkurrenten China abhängig. Peking hat als weitaus größter Gläubiger mit rund einem Drittel aller US-Staatsschulden und wichtigster Finanzier der laufenden Verschuldung eine zwar teure, aber gefährliche Waffe in der Hand. Ein von China provo-

Foto: © jozsitoeroe – Fotolia.com

Trump hatte sich im Wahlkampf völlig einseitig gegen den Freihandel positioniert. Aus seiner Sicht sind die US Opfer unfairer Praktiken der Handelspartner und erweckte den Eindruck, dass naive, in geschäftlichen Fragen leichtgläubige und unerfahrene US-Vertreter mit den bestehenden Abkommen über den Tisch gezogen wurden. Daher will er auch das bereits 1994 in Kraft getretene NAFTA-Abkommen mit Kanada und Mexiko kündigen. Hintergrund ist die von ihm geschürte, grundsätzliche Skepsis gegenüber der Globalisierung. Er setzt stattdessen auf Protektionismus und Einschränkung des Handels unter dem Schlagwort „Amerika zuerst“.


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zierter Staatsbankrott der USA würde zwar das chinesische Anleihe-Portfolio (über eine Billionen Dollar) entwerten. Allerdings könnte die chinesische Industrie wohl auch in diesem Fall weiter produzieren und neue Überschüsse einfahren. Dagegen wäre die Vormachtstellung der USA auf den Finanzmärkten wohl erledigt, weil der Dollar keine Reservewährung mehr wäre, nachdem eine US-Staatspleite Treasuries und Dollar-Guthaben entwertet hätte.

Politisches Minenfeld Der gewohnte Finanzierungsbeitrag durch die arabischen Ölstaaten mit Saudi-Arabien an der Spitze fällt derzeit weg. Aufgrund der schwachen Ölpreise fallen dort derzeit keine Überschüsse mehr an. Vielmehr hat Saudi-Arabien in diesem Jahr die Marktseite gewechselt und kommt als Emittent einer Anleihe an den Markt, um sich selbst Geld zu beschaffen. Die US-Regierung wird mit

ihrer protektionistischen Handelspolitik schnell in ein politisches Minenfeld geraten, in dem der Machtverlust der USA deutlich wird. Trump wird es daher gegenüber China wohl kaum auf eine Konfrontation ankommen lassen und sich mit ein paar starken Worten begnügen. Stattdessen bieten sich der IWF und die supranationalen Entwicklungsbanken wie die Weltbank, ADB (Asien), EBRD (Osteuropa und Zentralasien) und IADB (Lateinamerika) als Ziele Trumpscher Reformversuche an. Dafür spricht das bereits erkennbare Personal mit John Bolton und Newt Gingrich, die schon in früheren Administrationen auf eine Schwächung eben dieser Organisationen hingearbeitet haben zugunsten größerer autonomer Handlungsspielräume für die US-Politik. Die Zeche müssten dann die Emerging Markets zahlen. Sie müssten sich auf geringere Finanzierungsspielräume und entsprechend höhere Risikoprämien einstellen.

Gewinner und Verlierer Die grundlegende Schwächung des internationalen Handels trifft alle Geschäftsmodelle, die stark auf die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung setzen. Dazu zählen neben der europäischen Industrie ironischerweise auch gerade die US-Hightechfirmen, die sich bislang stark auf ihre asiatischen Zulieferer stützen. Die Gewinner setzen auf Geschäftsmodelle, deren Wertschöpfung innerhalb jeweils nationaler Märkte funktioniert und daher von den aufgeführten Risiken weniger berührt werden, also konsumnahe Dienstleister, die Bau- und Immobilienbranche sowie alles, was direkt in den privaten Konsum geht. Bei alledem bleibt es unwahrscheinlich, dass Arbeitsplätze in nennenswertem Umfang zurück in die USA verlagert werden, die Chance liegt nur darin, in den genannten Bereichen neue zu schaffen. (mk)

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58 | INVESTMENTFONDS | Rohstoffe

Strahlende Glanzlichter Dieses spannende, gleichfalls turbulente Jahr hat das Rohstoffuniversum wieder in den Fokus der Investoren und Beraterschaft gestellt. Der Rohstoffhunger ist im Jahresverlauf angestiegen. Ob gelbes Edelmetall, schwarzes Gold oder Industriemetalle, solche Anlagen sind so beliebt wie lange nicht. Die Zeichen stehen nicht schlecht, dass die Wiederauferstehung der Rohstoffe über den Jahreswechsel hinweg anhalten könnte.

Preisschwankungen inklusive Erfahrungsgemäß geht es an den Rohstoffmärkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen schwankungsintensiver zu. Heftige Preisbewegungen in die eine oder andere Richtung sind dabei keine Seltenheit. Allerdings zog sich der letzte Abschwung über mehr als 3 Jahre, je nach Rohstoffklasse. Das lag insbesondere am Überangebot und weiter wachsenden Lagerbeständen,

die konsequenterweise für fallende Preise sorgten. In diesem Jahr hat sich das Bild an den Rohstoffmärkten gewandelt. Das Comeback ist geglückt. Und wie geht es weiter? Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH, bleibt optimistisch: „Der Goldpreis sollte weiter haussieren, denn in einer zunehmend fragileren Zeit suchen die Anleger vermehrt den einzigen Hort der Stabilität – Gold. Gold dürfte selbst bei einigen wenigen Zinserhöhungsschritten der Fed unter Schwankungen zulegen.“ Etwas verhaltener, gleichfalls positiv sieht Daniel Rauch, Rohstoff-Experte der LBBW AM, die Aussichten des gelben Edelmetalls: „Bis zum Jahresende sollte es der Goldpreis schwer haben, signifikant zu steigen. Zum einen konnte das gelbe Edelmetall in diesem Jahr (per 3.11.16, Anm. d. Red.) in US-Dollar gerechnet bereits mehr als 20 % zulegen, zum anderen erwarten Marktteilnehmer für Dezember einen Zinsschritt der amerikanischen Notenbank, was allgemein als belastend für den Goldpreis angesehen wird. Da Gold jüngst wieder verstärkt als eine Art Absicherungsinst-

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rument gegen die Unsicherheit an den Märkten angesehen wird, sind mittel- bis langfristig höhere Notierungen gut vorstellbar.“ Indes hat auch der Silberpreis in diesem Jahr eine gute Performance hingelegt, obgleich die Notierung in den letzten Wochen gesunken ist.

Ölpreis unter Druck Schaut man sich das Rohstoff-Universum weiter an, so springt einem das schwarze Gold, sprich Rohöl, ins Auge. Für Investoren, die direkt auf den Ölpreis setzen möchten, empfehlen sich sogenannte ETCs (Exchange Traded Commodities). Sie bilden die Preisbewegungen direkt ab. Um von einem weiter sinkenden Preis zu profitieren, müssen jedoch Short-Papiere gekauft werden, die den Preis umgekehrt abbilden. Sogenannte Knock-Out-Zertifikate vervielfachen noch den Effekt der Preisbewegungen, dies ist allerdings nur sehr erfahrenen Investoren anzuraten. Rohstoff-Experte Rauch erwartet hier ein moderates Wachstum am Ölmarkt und fügt einschränkend an, dass mit Russland noch keine handfeste Vereinbarung zur Deckelung der Förderraten getroffen wurde, und zudem bei Prei-

Foto: © bernardbodo – Fotolia.com

Das Anlagejahr hielt für uns einige Überraschungen bereit. Einem katastrophalen Jahresbeginn folgte eine Erholungsphase. Dann der kurze Brexit-Schock, gefolgt von einer Seitwärtsbewegung an den Finanzmärkten, die bis heute anhält. Aber es gab auch Glanzlichter, die uns das ganze Jahr über erfreuten. Totgesagte leben bekanntlich länger und so zogen Berater 2016 wieder vermehrt Rohstoff-Investments als Portfoliobaustein eines ausgewogenen Depots in Erwägung. So hat die Suche der Investoren nach sicheren Häfen beispielsweise bei Edelmetallen (Gold, Silber, Platin mit 2-stelligem Plus) für Aufwind gesorgt. Kaum ein Anlageinvestment war besser.


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Daniel Rauch Fondsmanager und Anleiheexperte LBBW Asset Management

sen über 50 US-Dollar je Barrel die Förderung von US-Schieferöl wieder interessant wird.

viele Industriezweige unentbehrlich sind. Bis zur schweren Wirtschaftskrise 2008 konnten die Preise der wichtigen Metalle deutlich zulegen, dann wurde der Höhenflug gestoppt. Es folgte eine Erholung bis einschließlich Mitte 2013, dann setzte die breite Talfahrt ein. Insbesondere im vergangenen Jahr rauschten sämtliche Kurse nach unten, die roten Vorzeichen dominierten.

ses Jahr erstaunliche Entwicklungen. So führen vergleichsweise wenig bekannte Vertreter wie Zinn und Zink die Gruppe der Rohstoffe mit großem Abstand an. Beide Industriemetalle konnten im Jahresverlauf (per 3.11.16, Anm. d. Red.) in US-Dollar gerechnet mehr als 40 % hinzugewinnen und sind alleine deshalb einen 2. Blick wert. Die hohen Kursgewinne sind darauf zurückzuführen, dass diese Märkte um ein Vielfaches kleiner sind als beispielsweise der sehr viel bekanntere Kupfermarkt“, sagt Rauch. Verhaltener äußert sich Schroders-Experte Blanning und verweist in diesem Kontext auf die durchwachsenen wirtschaftlichen Aussichten Chinas.

Tatsächlich gleicht die Entwicklung des Ölpreises in 2016 einer Berg- und Talfahrt. Zwischen Tiefpunkt bei knapp 28 US-Dollar und dem vorläufigen Höchststand bei ca. 55 US-Dollar je Barrel liegt eine Differenz von beinahe 100 %. Zuletzt stand der Ölpreis wieder unter Druck und ging auch im Zuge des überraschenden Wahlausgangs in den USA in die Knie. Befürchtungen, dass die angekündigten Förderkürzungen doch nicht umgesetzt werden, drückten zudem die Preise für Rohöl. Hinzu kam, dass es zu einem unerwarteten großen Lageraufbau in den USA kam. Geoff Blanning, Head of Commodities bei Schroders, verweist in seiner Einschätzung darauf, dass Rohöl augenblicklich damit zu kämpfen habe, dass das Angebot die Nachfrage übersteige. Dies stehe im Gegensatz zur Entwicklung bei anderen Rohstoffklassen, so Blanning.

Konjunkturdaten bestimmend Auch das Segment der Industriemetalle hat sich in den zurückliegenden Monaten tendenziell gut entwickelt und an einem stabilen Fundament gebaut. Industriemetalle gelten als strategisch äußerst wichtige Rohstoffe, da sie für

Geoff Blanning Head of Commodities Schroder Investment Management Ltd.

Das lässt sich auch damit erklären, dass Industriemetalle (Aluminium und Kupfer im Besonderen) im Gegensatz zu Edelmetallen und Agrarrohstoffen stark auf konjunkturelle Entwicklungen reagieren und sie von Marktakteuren als Stimmungsindikatoren verwendet werden. Geht es mit der globalen Wirtschaft wieder bergauf, schauen Investoren verstärkt auf Metalle. Ob Flachbildschirme, Touchscreens oder Computerchips, hier kommen Industriemetalle zum Einsatz. Beispiel Platin: Die Automobilindustrie gehört mit einem Anteil von rd. 50 % zu den wichtigsten Platinkonsumenten und nutzt das weiße Metall bei der Herstellung von Katalysatoren. Global ist China für knapp 40 % der weltweiten Nachfrage nach Industriemetallen verantwortlich. Diese Basismetalle können durchaus einen 2. Blick lohnen. „Im Sektor der Industriemetalle gab es die-

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Guido vom Schemm Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH

Mit Chancenpotenzial Berater sollten Rohstoffe bei ihrer Suche nach sicheren Häfen in Betracht ziehen. Diejenigen, die von der Vielseitigkeit, dem Nutzen und den positiven Aussichten überzeugt sind, haben die Wahl zwischen einer Direktanlage in Rohstoffe/Industriemetalle, einem entsprechenden Aktienengagement oder anderen indirekten Anlageformen. Sie können zur Diversifikation des Gesamtportfolios beitragen. Zu beachten ist, dass Rohstoffe eine Frühindikatorfunktion haben. Konjunkturelle Abschwünge belasten insbesondere die Industriemetalle. (hsd)


60 | INVESTMENTFONDS | Fonds & Strategien

Kritisch gesehen: Wie man Anteile der Anleger teilt Die Gewinnbeteiligung zugunsten des Fondsmanagements gilt vielen als geeignetes Instrument, um eine Übereinstimmung der Interessen von Managern und Anlegern herzustellen. Ein genauerer Blick entlarvt diese Annahme als naiv, denn es bleiben genug Spielräume für die Manager, sich zulasten der Anleger besser zu stellen, indem sie Erträge und Risiken zu eigenen Gunsten umverteilen. Das gilt vor allem für große Investmenthäuser, die viele Fonds verwalten.

Von Möglichkeiten der Umverteilung Eine kürzlich von der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ, eine Bank der nationalen Zentralbanken) veröffentlichte Studie (http:// w w w. b i s . o rg / p u b l / w o r k 5 7 7 . h t m ) untersucht die Möglichkeiten großer Investmenthäusern/Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG), bei der Verwaltung ganzer Fonds-Familien Erträge zwischen den einzelnen Fonds zum eigenen Vorteil umzuverteilen. Denn die KVG interessieren sich nicht für ihren Ertrag aus der Führung eines einzelnen Fonds, sondern des gesamten Portfolios. Aus Sicht der KVG ist es vorteilhaft, die ausgewiesene Ren-

dite ihrer großen Flaggschiffe (sog. „Stars“) aufzuhübschen zulasten der kleinen „Junkfonds“. Sie stärken damit ihre Position im Markt, denn die Nachfrage der privaten Anleger richtet sich stark nach den „Rennlisten“ der zuvor erzielten Ergebnisse. Daher liegt das Interesse der KVG darin, die Fonds mit den großen Volumina möglichst gut am Markt zu positionieren – am besten durch optisch starke Erträge, was der KVG zusätzliche, erfolgsabhängige Erlösanteile aus dem Fondsergebnis sichert. Möglich sind solche Umschichtungen durch Geschäfte innerhalb der „Familien“ von Fonds, die nicht über den offenen Markt gehen. Diese Geschäfte werden grundsätzlich geduldet, weil diese hausinternen Deals Dank geringerer Transaktionskosten Vorteile für die Anleger generieren können. Die Studie der BIZ untersuchte solche Geschäfte auf Basis von US-Daten aus den Jahren 1999 bis 2010 mit bemerkenswerten Ergebnissen. Demnach machten interne Deals bis 2004 um 6 % der gesamten Umsätze der Fonds aus, eine verschärfte Regulierung ließ den Anteil dann auf 1 % fallen. Mit diesem relativ kleinen Volumen wurde die Performance der begünstigten Fonds um 1,7 Prozentpunkte p. a. „aufgehübscht“ – im Durchschnitt über den gesamten Zeitraum. Das dürfte häufig ausgereicht haben, durchschnittliche Fonds optisch als Spitzenprodukte herauszuputzen.

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Allerlei Verdachtsmomente Die Forschungsgruppe konnte zunächst zeigen, dass entgegen den Erwartungen keine Kostenvorteile bei den erfassten hausinternen Deals anfielen, vielmehr waren hier sogar klare Nachteile erkennbar. Hinzu kommt ein 2. Befund, der den Verdacht von Manipulationen stützt. Die hausinter-

Foto: © pathdoc – Fotolia.com

Investmentfonds bieten den Vorteil, dass die Kosten der Verwaltung der angelegten Mittel auf viele Schultern verteilt werden können und demzufolge die Geschäftsführung und Abwicklung der Transaktionen günstiger werden. Damit wird eine tiefergehende Beschaffung und Auswertung von Informationen (Research) erschwinglich, die weit über die Möglichkeiten der meisten Anleger hinausgeht. Allerdings handelt man sich im Gegenzug ein sog. Agency-Problem ein: Die Anleger (principals) müssen sicherstellen, dass sich die beauftragten Manager (agents) nicht auf ihre Kosten bereichern, sondern die Interessen der Kapitalgeber verfolgen.


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nen Umsätze unterscheiden sich von den sonstigen An- und Verkäufen der Fonds durch eine auffällige Häufung von Abschlüssen zu den Extremkursen des jeweiligen Handelstages, also durch extrem viele Geschäfte zum jeweiligen Tageshöchst- oder Tiefstkurs. Diese Beobachtung spricht für eine Praxis der Rückdatierung. Sprich: Die Geschäfte wurden erst gemacht, nachdem die Kurse des Handelstages bekannt waren. Als 3. Indiz für systematische Manipulation ist die erkennbare Reaktion der Investmentgesellschaften auf veränderte Regulierungen und schärfere Aufsicht zu sehen.

Vergleichbare Anreizmechanismen? Diese Ergebnisse sind zwar mit älteren US-Daten erarbeitet, dürften aber trotzdem auf aktuelle deutsche

Verhältnisse übertragbar sein, denn die Anreize sind Hüben und Drüben gleich. So beruhigt ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf unsere Anfrage: „Wenn interne Transaktionen bei KVGen vorkommen und die BaFin hiervon Kenntnis erlangt, prüft sie sorgfältig, ob die Interessenkonflikte in dem jeweiligen Einzelfall im Interesse der Anleger der betroffenen Fonds gelöst wurden. Ist dies nicht der Fall, schreitet die BaFin aufsichtlich ein.“ Das begrenzt unsere Skepsis indes nur mäßig. Wir erinnern uns an die beschämende Rolle der BaFin in der Krise der Offenen Immobilienfonds (OIF). Die Aufseher duldeten die Ausgabe neuer Anteile bei bereits „geschlossenen“ Fonds – d. h., Aussetzung der Anteilsrücknahme – obwohl schon deutliche

Hinweise vorlagen, dass die offiziellen Anteilswerte nach oben verzerrt waren. Die offiziell sanktionierten Ausgabepreise beruhen auf Schätzwerten, die von formell unabhängigen Gutachtern im Auftrag der KVG erstellt werden – und damals keinen nachvollziehbaren Zusammenhang mehr zu den sonstigen Parametern des Immobilienmarktes aufwiesen. Stattdessen ergaben sich bei den Börsenkursen der Fondsanteile große Abschläge gegenüber dem offiziellen Wert. Die KVGs konnten damals zu offenbar überhöhten Kursen mit dem Segen der BaFin 2-stellige Millionenbeträge für die bereits eingefrorenen Fonds einsammeln, von denen die meisten danach in eine mehr oder weniger verlustreiche Abwicklung gingen.

Finger weg von „Junkfonds“ Daraus ergeben sich 2 wichtige Konsequenzen für Anleger und ihre Berater. Zunächst wird aus Anlegersicht damit die Unterscheidung von „guten“ und „schlechten“ Investmenthäusern belanglos. Vielmehr kommt es auf die Rolle des einzelnen Fonds in der Strategie des jeweiligen Hauses an. Dann sollten rationale Anleger bestrebt sein, von dieser Praxis der KVG zu profitieren. Das heißt in der Praxis: Fonds mit relativ hohem Gewicht im Portfolio der jeweiligen KVG (eben die „Stars“) müssen bevorzugt, während die kleineren Fonds der Familie („Junkfonds“) gemieden werden sollten. Das führt vor allem bei speziellen Segmenten, etwa im Bereich Emerging Markets dazu, dass das absolut kleinere Flaggschiff eines kleinen, spezialisierten Hauses dem absolut größeren Fonds vorzuziehen ist, der im Portfolio eines der Branchenriesen als kleiner „Junkfonds“ fungiert. Letzterer wird im Zweifel eher Performance abgeben an die „Stars“ des Hauses zulasten der eigenen Anleger. (mk)

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62 | BRANCHENNEWS

Sales-Tipp

Die Sinn-Suche

Revolution in der Maklerbranche? Am 11. November hat das Oberlandesgericht Köln dem FinTech moneymeets Recht gegeben, die das Provisionsabgabeverbot umging. Kritik für diese Entscheidung gab es vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), der darin ein „fatales Signal“ sieht. Entsprechend begrüßt der BVK den Gesetzesentwurf des Wirtschaftsministeriums vom 21. November 2016, der einerseits das Provisionsabgabeverbot bestätigt und andererseits die Honorarberatung stärkt. So plant die Bundesregierung den Honorar-Versicherungsberater als neuen Typ des Versicherungsvermittlers einzuführen. Allerdings gibt es hierzu auch kritische Stimmen. So bemängelt beispielsweise der Verband Deutsche Versicherungsmakler (VDVM), dass im Gesetzentwurf der Begriff „Honorar“ nicht genau genug definiert sei. So stößt indes der vorliegende Entwurf in der Branche auf ein sehr geteiltes Echo. (ahu)

Von Roger Rankel, Vertriebsexperte und Verkaufstrainer www.roger-rankel.de

VDVM begrüßt geplante bAV-Reform, wenn auch eingeschränkt Ein Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums und des Bundesfinanzministeriums vom 4. November sieht vor, die betriebliche Altersversorgung (bAV) zu stärken und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der Entwurf hat zum Ziel, den 13 Mio. Arbeitnehmern, die bislang keine bAV haben, eine entsprechende Zusage des Arbeitgebers zu ermöglichen. Unterstützung erhält der Vorschlag der beiden Ministerien vom Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM), der besonders begrüßt, dass durch die Pläne auch Geringverdienern die Möglichkeit geben wird, betrieblich für das Alter vorzusorgen. Auch der Ansatz, die Riesterrente durch steuerliche Optimierung zu stärken, geht laut VDVM in die richtige Richtung. Allerdings kritisiert der Verband das geplante Festhalten am Sozialpartnermodell. (ahu)

Wechsel zu ERGO Monika Sebold-Bender wechselt zur ERGO und wird dort das Ressort Global Property & Casualty (P&C) von Christian Diedrich übernehmen, der Ende des Jahres in Ruhestand geht. Sebold-Bender verantwortet bislang als Managerin im Vorstand der Generali Deutschland AG das Global Ressort Property & Casualty. Zuvor leitete die promovierte Volkswirtin den Bereich Underwriting Retail und SME (Small and Medium-sized Enterprises) Global P&C bei der Allianz SE. „Monika Sebold-Bender verfügt über langjährige Erfahrung und hervorragendes Know-how im Versicherungsgeschäft und genießt als Managerin einen ausgezeichneten Ruf. Ich freue mich sehr, sie für die neuen Aufgaben im Vorstand der ERGO Group gewonnen zu haben“, sagt Markus Rieß, Vorsitzender des Vorstands der ERGO Group AG. Ihre Nachfolgerin bei der Generali wird Claudia Andersch, bislang Country Chief Life & Health Officer im selben Unternehmen. (ahu)

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Foto: © Mimi Potter – Fotolia.com

Viele Menschen denken immer nur in der Kategorie: „Gewinn oder Verlust“. Diesen Gedanken habe ich umgemünzt und denke lieber: „Gewinn oder Sinn“. Entweder der Gewinn ist offensichtlich da oder aber nicht. Wenn ich den Verlust als Sinn erkenne und das Problem in eine neue Chance umdenke, entwickele ich Potenziale, die mir vorher verborgen waren. Dazu die Geschichte von dem Apfelbauern, dessen Ernte durch einen Hagelschaden beschädigt wurde. Nach seiner ersten Wut, Resignation und Enttäuschung kam er auf die glorreiche Idee und legte bei der Auslieferung handgeschriebene Karten mit folgendem Text in die Apfelkisten: „Liebe Kunden. Diese Äpfel wachsen in höheren Bergregionen, wo es zu plötzlichen Wetterumschwüngen und Kälteeinbrüchen kommen kann. Dies bringt den unvergleichbaren Geschmack. So ist auch starker Regen oder Hagel keine Seltenheit und auf Ihren Äpfeln als ein Zeichen für ein besonderes Naturprodukt zu sehen. Lassen Sie es sich also herzhaft gut schmecken. Ihr Apfelbauer“. Er machte aus der Not eine Tugend und Erzählung nach wurde er seit dieser Zeit oftmals nach Äpfeln mit dieser „Besonderheit“ gefragt. Wann immer es etwas gibt, bei dem Sie auf den ersten Blick nicht auf der GEWINNerseite stehen, denken Sie um. Machen Sie etwas Cleveres daraus, so dass der SINN Sie und andere schmunzeln lässt – und Umsatz Ihre Kassen füllt.


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Sales-Tipp

Generali kündigt Sparkurs an Der Versicherer Generali kündigte am 23. November auf dem „Generali Investors Day 2016“ in London Einsparungen an. Nachdem die Zahlen für das dritte Quartal überwiegend positiv ausfielen, soll eine „schlanke Kostenbasis“ weiterhin die Profitabilität des Versicherers sichern. So wurden beispielsweise ein Ausstieg aus unattraktiven Märkten und eine Reduzierung der Betriebskosten in „reifen Märkten“ um 200 Mio. Euro bis 2019 angekündigt. Auch ein Stellenabbau wurde nicht ausgeschlossen, wobei CEO Phillipe Donnet keine konkreten Zahlen hierzu nannte. Durch die angekündigten Maßnahmen sollen die Finanzziele des Konzerns erreicht werden, beispielsweise bis 2018 jährlich im Durchschnitt 13 % Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften. Außerdem soll nach Willen des Konzerns bis 2018 ein Kapitalzufluss von mehr als 7 Mrd. Euro jährlich erwirtschaftet werden. An die Aktionäre ist die Auszahlung einer Gesamtdividende von mehr als 5 Mrd. Euro vorgesehen. (ahu)

Ziele und Visionen Von Andreas Buhr, Autor, Redner und Unternehmer www.andreas-buhr.com Tag für Tag gehen wir zur Arbeit, machen unseren Job, erledigen unsere Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen – und verlieren dabei oftmals den Blick dafür, wofür wir eigentlich arbeiten. Egal, was Sie tun – Sie brauchen einen „Leitstern“, an dem Sie sich und Ihr Handeln ausrichten können. Nur, wer ein Ziel vor Augen hat, kann es auch treffen! In seinem Video zeigt Andreas Buhr Ihnen, warum Ziele und Visionen so wichtig sind, um erfolgreich zu sein. https://www.youtube.com/watch?v=Q3118YNmiY8

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64 | BRANCHENNEWS

Vorankündigung Folgen Sie noch Ihrem Erfolg oder leben Sie ihn? Von Dr. Jan Ostarhild, Wissenschaftlicher Leiter „Denken in Ergebnissen“ www.denkeninergebnissen.de

Bewerten Sie doch mal Ihre Tätigkeit von 0 (extrem abstoßend) bis 10 (extrem faszinierend): Wie lautet Ihre spontane Antwort? Gehören Sie zu den wenigen Vermittlern, die so fasziniert von ihrer Arbeit sind, dass sie sie gar nicht als Arbeit empfinden? Oder zur breiten Mehrheit, denen zwar die Beratung ihrer Kunden viel Freude bereitet, die insgesamt jedoch aufgrund des bürokratischen Aufwands und der akquisitorischen Anstrengungen ein mittelmäßiges oder negatives Fazit zieht. Und wie ist es um Ihr aktuelles Einkommen bestellt? Stimmen Ihr zeitlicher Einsatz und das unternehmerische Risiko einerseits und Ihr Einkommen andererseits wirklich überein? Bei vielen Vermittlern ist mein Eindruck, dass letzteres nicht der Fall ist. Steve Jobs hat es mal folgendermaßen auf den Punkt gebracht: „Jeden Morgen habe ich in den Spiegel geschaut und mich gefragt: „Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich dann das tun wollen, was ich im Begriff bin, heute zu tun?“ Und wann immer die Antwort ein „Nein“ an zu vielen Tagen hintereinander gewesen ist, wusste ich, dass ich etwas ändern sollte.“ Was würden Sie gerne ändern? Mit handlungs- und erfolgsorientierten Beiträgen auf finanzwelt.de möchten wir Ihnen gerne einen Perspektivenwechsel auf Ihren Beruf ermöglichen und Sie inspirieren – für eine neue Begeisterung, Gelassenheit und ein attraktives Einkommen, das Sie sich verdient haben. Starttermin für die wöchentliche Kolumne zur Persönlichkeitsentwicklung ist Mitte Dezember unmittelbar nach Erscheinen dieses Magazins. Sie dürfen gespannt sein.

Versicherungsbranche muss um Azubis kämpfen Die Versicherungsbranche scheint nicht unbedingt der Traumarbeitsplatz der jungen Generation zu sein. So fällt es den Unternehmen hier immer schwerer, qualifizierte Auszubildende zu finden. Dies fand das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) in einer aktuellen Studie heraus. Als Ursachen wurden die demographische Entwicklung und die wachsende Beliebtheit eines Studiums ausgemacht. Es ist deshalb auch wenig verwunderlich, dass 70 % der Unternehmen angaben, einen Rückgang an qualifizierten Bewerbern zu spüren. Bei über der Hälfte der Unternehmen ist dieser Trend bereits seit 3 bis 5 Jahren spürbar. Eine Konsequenz davon ist, dass die Versicherer jährlich über 6 % der Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass besonders die digitale Welt eine wichtige Rekrutierungsquelle ist. So werden über 98 % der Bewerber über das Internet erreicht. Besonders die eigene Unternehmenshomepage spielt dabei eine Schlüsselrolle. (ahu)

Was sind die größten Ängste der Deutschen? Die Terrordrohungen und -anschläge in jüngster Zeit scheinen sich tief in das Bewusstsein der Deutschen eingebrannt zu haben. Dies bestätigt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). So fürchtet mehr als jeder 3. Deutsche, Opfer eines Terroranschlags zu werden. Auch haben viele Angst, Opfer von Einbruchs- oder Diebstahlkriminalität zu werden. Am stärksten verbreitet ist allerdings die Befürchtung, schwer krank zu werden. Weil sich viele Deutsche auch Sorgen um ihre finanzielle Situation im Alter machen, begrüßt GDV-Präsident Alexander Erdland die Pläne der Bundesregierung, noch in dieser Legislaturperiode eine Reform der betrieblichen Altersvorsorge durchzuführen. (ahu)

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Wann hatten Sie das letzte Mal einen Traum von Ihrem erfolgreichen Unternehmen? Oder wann waren über einen längeren Zeitraum in begeisterter und zugleich gelassener Stimmung während Ihrer Arbeit? Wenn Sie bereits im Jahr 2004 als Vermittler aktiv waren, können sich sicherlich noch gut an den großen Optimismus erinnern, der damals herrschte – auch wenn er nur relativ kurz währte.


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66 | VERSICHERUNGEN | Interview Branchenwandel

Stark prozessgetrieben Erst seit kurzer Zeit ist Oliver Brüß offiziell Vertriebsvorstand im Gothaer-Konzern. finanzwelt traf ihn nun in Köln, um über das sich verändernde Rollenbild in dieser Position zu sprechen – aber auch über viele weitere „heiße“ Fragen: Etwa wie es mit den LV-Provisionen weitergehen wird. Oder warum Makler kreativ sein sollten, wenn sie mit ihren Kunden über das Thema Pflege sprechen.

finanzwelt: Herr Brüß, wie haben sich die Anforderungen an einen Vertriebsvorstand in den letzten Jahren verändert? Brüß » Früher war man sehr stark umsatzgetrieben, heute ist es zunehmend eine Wertorientierung. Früher hat man Produkte verkauft, idealerweise gute Produkte, heute geht es eher um ganzheitliche Lösungen, also sehr individuelle Konzepte. Gerade im Großmaklerbereich geht es oftmals um Rahmenvereinbarungen, die auf das jeweilige Geschäftsmodell des Maklers zugeschnitten werden. Natürlich hat es auch Veränderungen im Marketing geben. Statt möglichst verkaufsfördernder Produktverpackungen stehen heute Beratungsphilosophien im Vordergrund. Im Maklerbereich ging es früher teilweise um Incentivierungen, heute spielen Preis, Leistung und eine bedarfsgerechte Verpackung eine wesentlich größere Rolle. Sie sehen also, wie sehr und grundlegend sich die Anforderungen an einen Vertriebsvorstand verändert haben. Hinzu kommt die Herausforderung, dass wir mittlerweile deutlich stärker prozessgetrieben sind. Womit wir beim Thema Digitalisierung wären. Unsere Vertriebspartner haben die Erwartung, dass wir uns an ihren Geschäftsmodellen orientieren und uns an deren Schnittstellen andocken. Stark verändert hat sich aber auch das Informations- und Kaufverhalten des Endkunden. Der Verbraucher von heute geht wesentlich informierter in ein Gespräch, wodurch die Beratung auf einem ganz anderen Niveau stattfinden kann.

finanzwelt: Welche Rolle spielen dabei die Provisionsbeschränkungen in LV und PKV? Brüß » Eine immens große Rolle. Vor dem Hintergrund von Niedrigzins, Solvency II und der weiter zunehmenden Regulatorik gab und gibt es hier ganz klar Handlungsbedarf. Die Gothaer hat das Thema LVRG aber sehr partnerschaftlich umgesetzt, mit vernünftigen Übergangsregelungen. Die Absenkung des Höchstrechnungszinses und die Niedrigzinssituation führen jedoch dazu, dass man sich das Thema Lebensversicherungen noch einmal genauer ansehen muss. Denn klar ist doch: Bei 0,9 % Rechnungszins und unter Berücksichtigung der Verwaltungskosten lässt ich eine 100 %-ige Beitragsgarantie und/oder Vergütung nur noch in extrem langen Laufzeiten darstellen. Im Grunde müssen alle Beteiligten einen Beitrag leisten: Die Versicherer müssen die Verwaltungskosten weiter senken, beispielsweise über eine stärkere Digitalisierung. Man muss dem Kunden aber auch sagen, dass Garantien Geld kosten und die Ablaufleistung schmälern. 100 % Garantie bedeuten aber auch Provisionsabsenkungen beim Vermittler. Ich könnte mir im Übrigen in der Lebensversicherung eine ähnliche Regelung wie in der PKV vorstellen. Eine reine Honorarberatung hingegen wäre aus meiner Sicht keine Lösung. Sie würde in der Konsequenz dazu führen, dass die Menschen privat weniger vorsorgen und so die Sozialsysteme belasten. Das zeigt das Beispiel England. finanzwelt: Wie machen sich die Veränderungen im Maklersegment, etwa im

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Hinblick auf die zunehmende Alterung oder den fehlenden Nachwuchs, für die Gothaer bemerkbar? Brüß » Wenn Sie einen Blick auf die Statistik werfen, werden Sie etwas Überraschendes feststellen: Insgesamt ist der Vermittlermarkt in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft – interessanterweise wächst aber das Maklersegment. Eine Ursache liegt darin, dass der Bestandsverkauf nicht mehr so funktioniert wie früher. Deshalb entscheiden sich Makler immer öfter fürs Weitermachen auch über die Altersgrenze hinaus. Für uns bedeutet dies, dass sich die Vertriebsunterstützung nicht nur stärker auf ältere Makler, sondern auch auf den Ein-Mann-Betrieb einstellen muss. Große Maklerunternehmen arbeiten weitgehend autark, agieren fast wie Versicherungsunternehmen. Aber kleine Maklerbetriebe sind zunehmend auch auf digitale Unterstützung durch die Versicherer angewiesen. finanzwelt: Welche Rolle spielt für Sie künftig das Geschäftsfeld Komposit? Brüß » Der Bereich der Kompositversicherung ist einer der Schwerpunkte der Gothaer. Hier erzielen wir rund die Hälfte unseres gesamten Umsatzes. Das Geschäft teilt sich dabei ziemlich gleichmäßig auf Makler und unseren eigenen Außendienst auf. Also eine sehr gesunde Mischung. finanzwelt: Viele Makler haben angesichts des LVRG dieses Feld neu für sich entdeckt. Bringen sie in der Breite auch die Voraussetzungen dafür mit? Brüß » Im Firmenkundengeschäft wird der Beratungsaufwand immer größer, das erfordert entsprechende Quali-


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fikationen und Voraussetzungen. Im Privatgeschäft hingegen geht es oft um Standardlösungen, hier ist die zunehmende Digitalisierung ein willkommener Wegbegleiter auch für weniger versierte Makler. Allerdings spielt die wirkliche Musik im gewerblichen Bereich und dort vor allem bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen, den KMU. Hier tätig zu werden, bedingt zweifelsohne ein entsprechendes Qualifikationsniveau. Dabei unterstützt die Gothaer die Makler intensiv. Wir investieren einerseits viel in die fortlaufende Qualifizierung unserer Maklerbetreuer. Andererseits bieten wir Maklern über unsere sehr er-

eine umfassende Absicherung von KMU auf modularer Basis. finanzwelt: Die Gothaer ist stark im Bereich der Pflegeversicherung engagiert. Auf der DKM hörten wir von nicht wenigen Gesprächspartnern, dieses Segment sei derzeit kaum attraktiv für einen Versicherer. Erst müsse sich im Denken der Menschen zu diesem Thema etwas bewegen und das könne dauern. Brüß » Derzeit ist das Thema in den Köpfen der Menschen noch nicht so präsent, wie es in 10 oder 15 Jahren der Fall sein wird. Doch wird hier das Pflegestärkungsgesetz sicherlich das Bewusstsein fördern. Es kommt allerdings auch immer darauf an, wie ein Makler

auch wir Produktgeber gefordert. Wie müssen vor dem Hintergrund, dass es Angebote sowohl im Lebens- wie auch im Krankenversicherungsbereich gibt, zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise kommen. finanzwelt: Welche Auswirkungen haben die diversen Pflegestärkungsgesetze auf die PKV? Brüß » Es steht außer Frage, dass mit dem damit einhergehenden höheren Leistungsniveau auch das Prämienniveau steigen wird. finanzwelt: Noch eine abschließende Frage. Wie steht es um die Zukunft der privaten Rentenversicherung?

Oliver Brüß Vertriebsvorstand der Gothaer Konzerngruppe

folgreichen Mehrwerte-Veranstaltungen Know-how und Unterstützung in ihrer Rolle als Unternehmer. Und – last but not least – nehmen wir auch Komplexität aus bestimmten Produkten heraus. Unser neues Produktkonzept Gothaer GewerbeProtect wird Mitte kommenden Jahres marktreif und im Übrigen auch mobil-fähig sein. Dort geht es um

dieses Thema präsentiert. Kürzlich erklärte mir ein befreundeter Makler wie er jedes Jahr rund 400 bis 500 Pflegeergänzungspolicen verkauft. Sein Erfolgsrezept sind Kundenveranstaltungen, im Rahmen derer er das Thema anfassbar macht und anschauliche Informationen über die tatsächlichen Kosten im Pflegefall präsentiert. Aber natürlich sind

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Brüß » Durch die sich verändernde Demografie gewinnt das 3-Säulen-Modell immer mehr an Bedeutung. Eine betriebliche Altersversorgung alleine kann und wird die zusätzliche private Vorsorge nicht ersetzen. In der privaten Vorsorge gehört die Zukunft aber zweifelsohne Fondspolicen mit Garantien sowie der Absicherung der biometrischen Risiken. (hwt)


68 | SPECIAL ADVERTISING

Dialog Lebensversicherungs-AG

Seit einem Jahr auf der Kommandobrücke Seit gut einem Jahr steht Michael Stille an der Spitze der Dialog Lebensversicherungs-AG Turbulente Zeiten, die viele Veränderungen mit sich brachten, die ihrerseits einer weitsichtigen Steuerung bedurften. Die Dialog Lebensversicherung ist gestärkt aus dieser Phase hervorgetreten – ein Verdienst ihres Kapitäns im strategischen Zusammenwirken mit der Führung der Generali in Deutschland.

Am 1. Oktober 2015 trat Michael Stille sein neues Amt als Vorsitzender des Vorstands der Dialog Lebensversicherungs-AG an. Zuvor hatte es einen Wechsel in der Führung gegeben. Zukunftsfähige Neuausrichtung und Kontinuität waren jetzt gefragt. Da passte es hervorragend, dass mit Stille ein erfahrener Spitzenmanager mit 35-jähriger Berufserfahrung im Generali-Konzern das Ruder übernahm. Seine bisherigen Vorstandsmandate bei der Generali Lebensversicherung und als Vorsitzender beim Generali Pensionsfonds nimmt er weiterhin wahr. Stille gilt im Konzern als hervorragend vernetzt.

Erweiterte Verantwortung für die Dialog Innerhalb der Generali Deutschland AG nimmt die Dialog eine herausragende Rolle ein: Sie ist der Spezialversicherer für biometrische Risiken und der einzige reine Maklerversicherer. Das Maklergeschäft mit biometrischen Produkten betrieben in der Vergangenheit aber auch die Generali Versicherungen in München. Um diese Doppelgleisigkeit zu beseitigen, wurde der Dialog per 1. April 2016 die alleinige Verantwortung für das Maklergeschäft im Retailbereich übertragen. Die Generali Versicherungen kümmern sich fortan schwerpunktmäßig um das Kompositgeschäft. Faktoren für diese Entscheidung waren die besondere Kompetenz der Dialog in der Absicherung biometrischer Risiken, die hervor-

ragenden Produkte, die hohe Akzeptanz bei den Maklern und der kontinuierliche wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens mit seiner hohen Ertragskraft. Nachdem die Übernahme der neuen Verantwortung vollzogen war, galt es, die Dialog-Vertriebsorganisation für

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das erweiterte Aufgabenvolumen fit zu machen. Zum Leiter des Vertriebs in Deutschland wurde Generalbevollmächtigter Olaf-Axel Engemann bestellt, zu Organisationsdirektoren Ute Thoma, Guido Werner und Stephan Visel. Anforderungsgerecht ausgebaut sowie schlagkräftig und mit hoher Er-


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reichbarkeit organisiert wurde das Vertriebs-Service-Center unter der Leitung von Hartwig Haas. Die Zahl der Maklerbetreuer wurde deutlich erhöht. Auch der Betrieb, der ein steigendes Antragsvolumen zu bewältigen hat, wurde verstärkt. So ist die von der Kompetenz und von der Manpower her erweiterte Dialog-Organisation in der Lage, das wachsende Geschäft zu bewältigen.

Hohe Maklerzufriedenheit Entscheidend für den Geschäftserfolg der Dialog ist die Zufriedenheit ihrer Kunden, der Makler. Im Rahmen einer Generali-weiten Maklerzufriedenheitsstudie werden die Werte turnusmäßig abgefragt, so dass auch Veränderungen und Tendenzen sichtbar werden. Seit Stilles Amtsantritt haben sich die Zufriedenheitswerte weiter verbessert und ergeben insgesamt ein erfreulich positives Bild. 99 % der Makler bewerten die Dialog mit „ausgezeichnet“ bis „gut“. 94 % (+8 Indexpunkte gegenüber dem Vorjahr) der Makler prognostizieren ein konstantes oder zunehmendes Geschäft mit der Dialog. 50 % (+19 Indexpunkte gegenüber dem Vorjahr) würden die Dialog weiterempfehlen. Damit liegt das Unternehmen unter den Top-3 der Lebensversicherer. Zu diesen konzernweiten Studien kommen Maklerbefragungen, wie sie AssCompact oder das experten-netzwerk durchführen. Nach dem Urteil der Makler ist die Dialog in ihrem Hauptgeschäftsfeld, der Risikolebensversicherung, Nummer 1 als deren wichtigster Geschäftspartner. Auf der diesjährigen DKM wurde Michael Stille erneut die Urkunde „Maklers Liebling“ von der procontra-Geschäftsführung überreicht.

Vitality – die Dialog an der Speerspitze der Entwicklung Einen Coup landete die Dialog vor wenigen Wochen mit der Einführung von

Generali Vitality im Maklermarkt. Als erstes Unternehmen in Deutschland bietet sie den unabhängigen Vermittlern ein innovatives Programm an, das die Gesundheit der Versicherten fördert. Ziel des Generali Vitality Programms ist es, Kunden darin zu unterstützen, durch Vorsorge, gesunde Ernährung, Fitness und Bewegung zu einer gesünderen Lebensweise zu kommen. Durch seine Aktivitäten kann der Kunde seinen Status von Bronze über Silber und Gold bis zu Platin steigern. Die Einstiegsprämie ist 7 % günstiger als der Normaltarif, im Gold- und Platinstatus sinkt sie nochmals um bis zu 11 %. Die Teilnahme an dem Programm ist freiwillig, der Normaltarif steht vorher und nachher jedem offen. Die Dialog bietet das Generali Vitality Programm in Verbindung mit der Risikolebensversicherung unter dem Produktnamen RISK-vario® Vitality an. Im zweiten Quartal 2017 wird die Kombination mit der Berufsunfähigkeit folgen. Das Generali Vitality Programm bietet dem Makler viele Vorteile. Die Aussicht auf Prämienrabatte erleichtert den Vertragsabschluss. Die Zielgruppe junger, sportbegeisterter und gesundheitsbewusster Menschen ist ideal für den Abschluss einer biometrischen Versicherung. Das Programm ermöglicht eine permanente Kundenansprache und eröffnet damit attraktive Cross-Selling-Chancen.

Maklergeschäft der Generali in Deutschland und unsere schlagkräftige neue Organisation stellen eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum dar. Unser umfassender Service und unsere innovativen Produkte machen uns zu einem immer wichtigeren Partner für den Makler. Ich bin voller Optimismus.“

Info Michael Stille Vorsitzender des Vorstands Dialog Lebensversicherungs-AG

Michael Stille (59) ist seit dem 1. Oktober 2015 Vorsitzender des Vorstands der Dialog Lebensversicherungs-AG. Seine Ressortzuständigkeit umfasst die Bereiche Vertrieb, Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Recht und Finanzen. Nach dem Studium der Mathematik an der Technischen Universität Darmstadt trat Stille 1981 bei der Generali Lebensversicherung in München ein; bis heute ist er dem Konzern treu geblieben. Nach verschiedenen Funktionen trat er 1999 seinen ersten Vorstandsposten bei der Generali Unterstützungskasse an. 2004 erfolgte seine Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden der Generali Pensionsfonds AG in Frankfurt, 2010 wurde er zum Vorstand der Generali Lebensversicherung AG in München berufen. Beide Aufgaben nimmt er neben seinem Dialog-Mandat auch weiterhin wahr.

Unternehmerischer Erfolg Seit gut einem Jahr ist Michael Stille bei der Dialog – der Erfolg einer strategisch weitsichtigen Unternehmensführung ist nicht ausgeblieben: 2015 wurde wiederum zu einem Rekordjahr für die Gesellschaft, 2016 schließt sich an die Aufwärtsentwicklung an. Und wie sieht Stille die Zukunft: „Unser erweiterter Auftrag im

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Kontakt Dialog Lebensversicherungs-AG Stadtberger Straße 99 86157 Augsburg Tel. +49 (0)821 / 319-0 Fax +49 (0)821 / 319-1533 info@dialog-leben.de www.dialog-leben.de


70 | VERSICHERUNGEN | Rentenreform

Vom großen Wurf einer Rentenreform ist wenig zu spüren. Das vor wenigen Tagen von der Koalition präsentierte Konzept dreht lediglich an einigen Stellschrauben, die wichtigsten Fragen wurden in den Wahlkampf vertagt. Zumindest der Passus zu Erwerbsminderungsrenten rückt ein brennendes Thema wieder in den Vordergrund: Die Notwendigkeit privater Vorsorge.

Vom großen Chaos

Bereits 2015 hatte es eine Erhöhung gegeben. Dahinter steckt eine Ände-

rung im System. Bislang wurde bei der Berechnung der Erwerbsminderungsrente fiktiv unterstellt, dass der Betroffene bis zur Vollendung des 62. Lebensjahres berufstätig gewesen sei. Künftig soll hierfür mit dem 65. Lebensjahr kalkuliert werden. Dies alles allerdings auf Basis desjenigen Einkommens, das vor dem Beginn der Erwerbsunfähigkeit erzielt wurde. Gerade jüngere Menschen, die durch eine Krankheit oder einen Unfall aus der Berufslaufbahn geschleudert werden, profitieren von der Anhebung so gut wie überhaupt nicht. Wiewohl auch alle anderen wegen der extrem dürftigen Notfallrenten mit einem besonderen Armutsrisiko konfrontiert werden. Derzeit betroffen sind in dieser Hinsicht 1,8 Mio. Menschen in Deutschland. Aus sehr berechtigtem Grund weisen Versicherer wie Verbraucherschützer immer wieder im Gleichschritt auf die Notwendigkeit privater Vorsorge gegen Berufsunfähigkeit hin. Diese wird auch künftig trotz der jetzt vorgestellten Maßnahme brandaktuell bleiben.

Von Einigkeit so gut wie keine Spur

Dr. Alexander Erdland Präsident Gesamtverband Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

Und das war es auch schon in Sachen verbindlicher Vorschläge zur Rentenreform – zumindest was eine Einigung zwischen den Koalitionspartnern be-

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trifft. Alle weiteren Schritte – wie etwa eine von Bundesarbeitsministerin Nahles gewünschte Haltelinie beim Rentenniveau, die Versicherungspflicht für Selbstständige oder der von CSU-Chef Seehofer gewollte Ausbau der Mütterrente – rutschen jetzt in den Wahlkampf. Nicht nur deswegen ist die Verwirrung in der Frage, in welche Richtung die Rentenversicherung in Deutschland steuern wird, komplett. Auch das Wie der Präsentation war eher eigenartig. Zunächst verkündet der Rentengipfel der Koalition konkrete Ziele, tags darauf stellt die zuständige Ministerin Nahles ein davon abweichendes Gesamtkonzept zur Alterssicherung vor. Schon vor der letzten Bundestagswahl hatte eine Seite sich für die Mütterrente, die andere für die Rente mit 63 stark gemacht. Das weckt Assoziationen.So lässt GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland seinem Unmut über die neuerliche Entwicklung denn auch freien Lauf: „Dieses Rentenkonzept ist eine große Enttäuschung und das Gegenteil einer generationengerechten Rentenpolitik. Nachdem schon der letzte Wahlkampf um Mütterrente und Rente mit 63 Gesamtkosten von 160 Mrd. Euro allein bis 2030 verursacht hat, drohen jetzt den Beitragszahlern bis zum Jahr 2045 noch weitere, hunderte von Mrd. schwere Zusatzbelastungen.“ (hwt)

Foto: © psychoshadow – Fotolia.com

Die gute Nachricht für Ostrentner: Sie bekommen künftig mehr Geld. Die schlechte Nachricht für Erwerbstätige in den neuen Bundesländern: Sie bekommen im Alter weniger Geld. Dieser Vergleich ist charakteristisch für das, was ursprünglich einmal ein großer Wurf sein sollte und kürzlich in Berlin als Rentenreform vorgestellt wurde. Im Klartext: Derzeit erhalten Ostrentner 94,1 % dessen, was Senioren im Westen zusteht. Ab 2018 soll eine in jährlichen Schritten von 0,7 % - Angleichung erfolgen. Wegen der im Osten niedrigeren Löhne werden derzeit die Rentenpunkte höher bewertet als im Westen. Damit soll nun Schluss sein – ein Nachteil für alle derzeit Berufstätigen in den neuen Ländern. Und dann wird schrittweise noch die Erwerbsminderungsrente um bis zu 50 Euro im Jahr 2024 aufgestockt, beginnend ebenfalls mit dem Jahr 2018.


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72 | VERSICHERUNGEN | Betriebliche Altersversorgung

Da geht weit mehr Die große Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, die betriebliche Altersversorgung (bAV) in kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken und auch Geringverdiener mehr denn je in dieses Vorsorgemodell einzubeziehen. Jetzt liegt der Referentenentwurf zum Betriebsrentenstärkungsgesetz vor. Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., sagt im finanzwelt-Interview, was sie davon hält.

Dr. Henriette Meissner Generalbevollmächtigte bAV Stuttgarter Lebensversicherung a.G.

finanzwelt: Frau Dr. Meissner, kann das Betriebsrentenstärkungsgesetz Wunderdinge bei der Verbreitung der bAV bewirken? Dr. Meissner » Das Betriebsrentenstärkungsgesetz hat gute Ansätze. Erstens die finanzielle Förderung von Niedrigverdienern und der Freibetrag auf die Grundsicherung im Alter, zweitens den Verzicht auf die Verbeitragung von Riester-bAV und drittens die Abkehr vom Beitragserhalt in der Niedrigzinsphase, um Spielraum für mehr Chancen in der Kapitalanlage zu eröffnen, also die reine Beitragszusage. Jedoch

werden die ‚Segnungen‘ sehr ungleich verteilt. Es wird künftig eine bAV-Welt II geben, das Sozialpartnermodell, welches zunächst nur den ohnehin meist schon gut versorgten Arbeitnehmern großer Tarifvertragsparteien zugutekommt. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die zum allergrößten Teil nicht tariflich gebunden sind und sein wollen, und deren Mitarbeiter bleiben außen vor. Sie werden weiterhin durch die bisherigen Durchführungswege und Zusagearten versorgt werden müssen

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und werden nicht an den Chancen einer abgesenkten Garantie partizipieren können. Der „alten“ bAV-Welt, die wir so dringlich für die Verbreitung in kleinen und mittelständischen Unternehmen brauchen, muss auch der Weg zur reinen Beitragszusage eröffnet werden. Rein über Tarifverträge wird es nicht gehen. Die Verbeitragung im Alter muss breiter geregelt werden. Es kann nicht sein, dass nur die wenigen Arbeitnehmer mit Riester-bAV profitieren. Denn fragt man „cui bono“ („wem nützt es“, Anm. d. Red.),


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kommt man sehr schnell darauf, dass von dieser Regelung tarifgebundene Versorgungswerke wie der öffentliche Dienst oder die Pensionskassen der Chemie, die dieses Modell zum Beispiel angeboten haben, profitieren. Das sind aber Zielgruppen, die ohnehin schon überdurchschnittlich versorgt werden. finanzwelt: Warum schließen KMU so wenig bAV ab? Dr. Meissner » Die KMU, wir sprechen hier von kleinen Unternehmen ohne Personalabteilung, sind sehr zahlreich und der Chef ist vor allem mit seinem Unternehmen beschäftigt. Klassischerweise sind das die Geschäfte „rund um den Marktplatz“. Diese Unternehmen müssen einzeln angesprochen werden. Der beste Ansprechpartner wäre der Vermittler, der hier auch die Sachversicherungen platziert. Der traut sich das aber aufgrund der Komplexität der bAV nicht zu. Und da hat das Betriebsrentenstärkungsgesetz zu wenige Hindernisse aus dem Weg geräumt. Der Chef eines kleinen Unternehmens ist, wenn er angesprochen wird, mehr als bereit, etwas Gutes für „seine“ Mitarbeiter zu tun. finanzwelt: Lohnt sich bAV überhaupt für Geringverdiener? Dr. Meissner » Zukünftig schon, wenn der Förderbeitrag und der Freibetrag in der Grundsicherung greifen. Dann gibt

es keinen Grund für die Arbeitnehmer nicht zuzugreifen, denn der Konsumverzicht lohnt sich dann. finanzwelt: Ist bAV für Kleinunternehmer mit wenigen Mitarbeitern überhaupt wirtschaftlich attraktiv? Dr. Meissner » Ja, denn der Fachkräftemangel macht sich mittlerweile überall bemerkbar, auch in Kleinunternehmen. Ein attraktives Angebot des Arbeitgebers erhöht die Mitarbeiterbindung. Wenn sie mit den Chefs sprechen, sagen die ihnen das auch genauso – wenn es keinen großen zusätzlichen Aufwand für sie bedeutet. finanzwelt: Inwieweit ist bAV auch ein Instrument zum Erreichen von Unternehmenszielen? Dr. Meissner » Die Betriebsrente wird zunehmend wieder zu einem klassischen Instrument der Mitarbeiterbindung. Wir haben Fachkräftemangel, und da muss der Unternehmer pfiffig sein und alle Register, auch das der Betriebsrente, ziehen. Mit der Stuttgarter kann er zusätzlich sein Profil als nachhaltiges Unternehmen schärfen, wenn er sich für die GrüneRente entscheidet. finanzwelt: Wie entscheidend kann eine Beschränkung der Haftung sein? Dr. Meissner » Bisher war das selten ein Thema bei den Unternehmen. Aber die

ständig anwachsende Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts sollte Anlass sein, die Prozesse in der betrieblichen Altersversorgung sorgfältiger als bisher gesetzlich zu regeln. Da fallen einem sofort die Hinterbliebenen, die Digitalisierung oder auch die versicherungsvertragliche Lösung ein. finanzwelt: Welche Rolle wird in Zukunft fondsgebundene bAV spielen? Dr. Meissner » Alternative Produkte sind in einer Zeit der Niedrigzinsen das Mittel erster Wahl, und entsprechende Produkte sind am Markt. Bei der Stuttgarter hat die neue Indexrente jedenfalls für Furore und sehr gute Umsätze gesorgt. finanzwelt: Welche regulatorischen Änderungen könnten den Anbieterwettbewerb steigern? Dr. Meissner » Das Korsett der Regulatorik, vor allem der arbeits- und steuerrechtlichen Regulatorik, ist in der bAV sehr hoch. Wünschenswert wäre es, wenn künftig sowohl aus der Sicht des Arbeitsrechts (reine Beitragszusage, Anm. d. Red.) wie aus der Sicht von Solvency II die Sachwertanlagen stärker in den Vordergrund rücken könnten, damit hier mehr Chancen am Kapitalmarkt von allen Anbietern wahrgenommen werden können. Das würde einen sehr guten Impuls auch in die Produktentwicklung geben. (hwt)

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74 | VERSICHERUNGEN | Riester-Rente

Mit großem Fragezeichen

Eigentlich sollte das gerade von den Koalitionspartnern vorgestellte Rentenkonzept auch Beschlüsse zur Fortentwicklung der Riester-Rente enthalten – tat es aber nicht. Was GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland zu deutlicher Kritik veranlasst: „Was im Gesamtkonzept leider völlig fehlt, ist die Weiterentwicklung der Riester-Rente. Durch den seit 2001 gedeckelten Höchstbeitrag von 2.100 Euro stoßen immer mehr Kunden an diese Grenze, so dass die Riester-Rente ihre vorgesehene Funktion, das Schließen der Rentenlücken, nicht mehr voll erfüllen kann.“ Zur Erinnerung: Mit dem vor 15 Jahren ein-

geführten Modell sollte keine zusätzliche Altersvorsorge geschaffen werden. Vielmehr war es dafür gedacht, Einbußen auszugleichen, die mit der Rentenreform des Jahres 2001 geschaffen wurden.

Noch Anfang November hatten viele Experten erwartet, dass es nach dem Koalitionsgipfel wenige Wochen später Konkretes geben werde, doch dies blieb – anschließend Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vorbehalten. Mit den christdemokratischen Partnern

weitgehend unabgestimmt, präsentierte sie im Alleingang ihre Ideen. Danach soll es Freibeträge von bis zu 200 Euro geben, falls ein Riester-Sparer die staatliche Grundsicherung beziehen muss. Damit soll der schon seit langer Zeit vorgetragenen Kritik begegnet werden, die Riester-Rente eigne sich für viele Geringverdiener nicht. Denn sie hätten später eine nur geringe Altersrente zu erwarten und seien dann auf die Sozialhilfe angewiesen, die die Riester-Rente im Gegenzug wieder einkassieren werde. Am Ende käme das auf das Gleiche hinaus, als wenn sie keine zusätzliche Vorsorge abgeschlossen hätten.

Andrea Nahles Bundesministerin Arbeit und Soziales

Dr. Alexander Erdland Präsident Gesamtverband Deutsche Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)

Walter Riester ehem. Bundesminister Arbeit und Soziales

Praktisch im Alleingang

finanzwelt 06/2016

Foto: © gdarts – Fotolia.com

Die Bereitschaft der Bundesbürger, einen Riester-Vertrag abzuschließen, ist mehr als verhalten. Klarer Fall für die Bundesregierung, ihr wieder auf die Sprünge zu helfen. Jetzt hat Ministerin Nahles im Alleingang ihre Vorschläge präsentiert. Darin enthalten ist auch ein neu zu schaffendes Basismodell. Ob es den Absatz beflügeln kann, steht dahin. Der Vertrieb könnte von anderen Vorschlägen mehr profitieren.


reagiert Nahles auf die häufig von Verbraucherschützern geäußerte Kritik an Intransparenz und zu hohen Kosten. Im Gegenzug – so Nahles – sei beim Basisprodukt dann allerdings weniger Rendite zu erwarten. Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische Mitbegründer »Initiative Pro Riester«

Der frühere Arbeits- und Sozialminister Walter Riester kann sich einer solchen Logik allerdings nicht anschließen: „Das ist eine verquere Argumentation. Nach dieser Logik müsste man Geringverdiener auffordern, auch nicht mehr in die Rentenversicherung einzuzahlen. Denn jeder Euro, den sie als gesetzliche Rente erhalten, mindert ebenfalls ihre Grundsicherung. Mit der Existenzsicherung ist verbunden, dass eigene Einkünfte berücksichtigt werden.“ Vom jetzt unterbreiteten Vorschlag hält er denn auch überhaupt nichts: „Wer davon abrücken will, rüttelt an einem Grundprinzip.“ Neben dem Freibetrag soll mehr Transparenz in die Verträge kommen. In einem neu zu schaffenden Produktinformationsblatt sollen alle Riester-Produkte in eine von insgesamt 5 Risikoklassen eingeordnet werden. Und zu guter Letzt – das ist eine Überraschung – soll innerhalb des Riester-Komplexes ein Basisprodukt geschaffen werden. Es soll transparenter als die bisherigen Angebote sein und auch kostengünstiger. Damit

Stark in BU

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Wenige Tage vor der Nahles-Präsentation hatte bereits die »Initiative Pro Riester« beim Wirtschaftsrat der CDU einige Reformoptionen für die Zukunft der Riester-Rente angeregt. Mit einem 6-Punkte-Programm solle die Attraktivität der Riester-Rente auch in Zukunft gewährleistet werden. „Die Riester-Rente ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Martin Gräfer, Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische und Mitbegründer der Initiative Pro Riester, hierzu. „Damit das so bleibt, sind jedoch einige Stellschrauben neu zu justieren.“ Von einem Anheben der Zulagen will Riester selbst jedoch nichts wissen: „Ich denke nicht, dass es zielführend wäre, die Zulagen weiter zu erhöhen, da sie bereits äußerst hoch sind. Das Manko liegt eher darin, dass viele Sparer die Fördermöglichkeiten gar nicht oder nur unzureichend ausschöpfen. Hier sollte zuerst angesetzt werden.“ Zudem sollte Riester auch auf Selbstständige und Freiberufler ausgedehnt werden. (hwt)

Info Die Vorschläge der Initiative ProRiester im Einzelnen:

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Lebensphasenmodell Überbrückungshilfe Geringe Einstiegsprämie mit SBU-solution® Wechsel ohne Gesundheitsprüfung

Individuelle Beitragsgarantie: Künftig je nach Sicherheitsbedürfnis des Kunden individuell gestaltbar – oder Absenkung auf 80 %. Keine Anrechnung auf die Grundsicherung: Ein genügend hoher Freibetrag soll private Altersvorsorge bei Geringverdienern attraktiv halten. Indexierung der Zulagen und des maximal geförderten jährlichen Sparbetrags. Vereinfachung des Zulagenprozesses: Abschaffung der zentralen Zulagenstelle und Abwicklung der Förderung über die Wohnsitz-Finanzämter. Ausweitung der förderberechtigten Personen auf alle Steuerpflichtigen: Selbstständige hätten damit ebenfalls Anspruch. Förderung und Regelung von Netto- und Honorartarifen: Gesetzgeber soll verpflichtende Vorgaben machen.

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DER Spezialversicherer für biometrische Risiken


76 | VERSICHERUNGEN | Die neue Betriebsrente

Zwischen Freud und Leid Die Katze ist aus dem Sack – Fachpolitiker der großen Koalition haben ihre Ideen vorgelegt, wie die betriebliche Altersversorgung (bAV) gestärkt werden soll. Das Maßnahmenpaket ist umfangreich und sieht trotz vieler Warnungen, vornehmlich aus der Versicherungswirtschaft, auch ein Tarifmodell vor. Dies ist aber nicht der einzige Aspekt, der jetzt hohe Wellen schlägt. Vor gut einem Monat wurde der Entwurf des Bundesarbeits- und des Bundesfinanzministeriums zum Betriebsrentenstärkungsgesetz veröffentlicht. Es handelt sich um ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das schon allein deshalb naturgemäß nicht bei allen Interessengruppen auf ungeteilten Beifall in allen Punkten stoßen konnte. „Wir unterstützen die Pläne, ein spezifisches Fördermodell für Geringverdiener einzuführen und die steuerliche und soziale Förderung der bAV zu erhöhen“, erklärt etwa BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit würden die richtigen Weichenstellungen geschaffen, damit auch Geringverdiener in den Genuss der 2. Säule der Altersvorsorge kämen und die klein- und mittelständischen Unternehmen gefördert würden.

Unausgesprochen ist damit natürlich auch ein größeres Geschäft für den Vertrieb verbunden. Dass es jedoch daneben ein neues tarifliches bAV-Modell geben soll, dürfte nicht nur Heinz nicht gefallen. Keine Mördergrube aus seinem Herzen macht vor diesem Hintergrund Dr. Hans-Georg Jenssen, geschäftsführender Vorstand des VDVM: „Nicht nur der VDVM hatte immer wieder davor gewarnt, das bereits heute sehr komplexe System der bAV durch einen zusätzlichen Durchführungsweg noch undurchsichtiger zu machen. Trotzdem hält die Regierung am sog. Sozialpartnermodell fest.“ Völlig anderer Meinung hingegen ist Heribert Karch, Vorstandsvorsitzender der aba Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung. Er sieht trotz einiger

Skepsis ein chancenreiches Modell: „Tarifrenten im Rechtsrahmen der betrieblichen Altersversorgung können uns alle einen großen Schritt zu einem nachhaltigeren Rentensystem in Deutschland voranbringen, ohne bereits erfolgreiche Modelle zu schwächen. Angesichts des Mangels an in Deutschland auf dem Tisch liegenden Alternativen lohnt dieser Versuch.“

Oliver Brüß Vertriebsvorstand Gothaer Konzerngruppe

Dr. Reiner Schwinger Head of the Northern Europe Region Willis Towers Watson Deutschland

Michael H. Heinz Präsident Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK)

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Allerdings ist das Tarifmodell nicht der einzige Knackpunkt, der unter Experten hohe Wellen schlägt. Durch den Wegfall von festen Zusagen und Garantien wissen die Arbeitnehmer in der Zukunft nicht mehr, welches Ergebnis die Versicherungen am Ende erzielen können.

Foto: © lassedesignen – Fotolia.com

Völlig offen in seiner Wirkung


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Daran ändert auch die Einführung eines Tarifmodells mit einer sog. Zielrente über die Gewerkschaften wenig. Schließlich kann auch sie sich nur am Zinsniveau des Anleihemarktes orientieren. Und dort ist die Situation schon seit langer Zeit ziemlich düster und eine nachhaltige Aufhellung nicht in Sicht. Dennoch will Dr. Reiner Schwinger, Head of the Northern Europe Region von Willis Towers Watson Deutschland über der neuen Lösung nicht uneingeschränkt den Stab brechen: „Wenn die angedachten neuen Gestaltungsspielräume – Stichwort ‚Zielrente‘ – allen Unternehmen und nicht nur Tarifvertragsparteien offen stehen, könnte der Gesetzgeber seinem Ziel näher kommen.“ Nämlich die Verbreitung der bAV zu fördern. Dr. Schwinger schränkt aber ein: „Stehen sie nur Tarifvertragsparteien offen, sind sie ein Schlag ins Gesicht für viele Unternehmen, die sich schon bislang in der bAV engagieren.“

Info Die wichtigsten Stellschrauben im Überblick Die Sozialpartner erhalten die Möglichkeit, über Tarifverträge reine Beitragszusagen einzuführen. In diesem Fall soll es keine Mindest- oder Garantieleistungen der durchführenden Einrichtungen mehr geben. Dieses neue Modell wird im Versicherungsaufsichtsgesetz durch spezifische Regeln seitens der Finanzaufsicht begleitet. •

ersparten Sozialversicherungsbeiträge an die Beschäftigten weiterzureichen. •

Die Sozialpartner werden rechtssicher Modelle der automatischen Entgeltumwandlung vorschreiben dürfen, also „Opting-Out“- oder „Optionsmodelle“.

Im Einkommensteuergesetz wird ein neues steuerliches Fördermodell spezifisch für Geringverdiener eingeführt, der sog. bAV-Förderbetrag.

Die Höchstbeträge für steuerfreie Zahlungen an Pensionskassen, Pensionsfonds und Direktversicherungen werden zu einer einheitlichen prozentualen Grenze zusammengefasst und angehoben sowie diverse Flexibilisierungen und Vereinfachungen des Steuerlichen in der Steuerverwaltung umgesetzt.

Es wird neue Anreize für den Auf- und Ausbau einer betrieblichen Altersversorgung insbesondere bei Geringverdienern geben. So wird beispielsweise in der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung die Nichtanrechnung von Zusatzrenten neu geregelt. In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung wird die insbesondere auf Geringverdiener zugeschnittene Möglichkeit der betrieblichen Riester-Förderung verbessert.

Bekanntlich ist des einen Freud des anderen Leid. So erkennt Manfred Baier, Vorstandschef des Bundesverbandes pauschaldotierte Unterstützungskassen e.V., für seine Mitglieder durchaus Vorteile: „Durch die Reform verliert die versicherungsbasierte Betriebsrente für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Attraktivität. Pauschaldotierte Unterstützungskassen hingegen bieten weiterhin vergleichsweise sichere und vor allem höhere Renditen.”

Die Arbeitgeber werden verpflichtet, die bei einer Entgeltumwandlung

Außerdem wird mit dem Gesetz die seit 2008 unverändert bestehende Grundzulage bei der Riester-Rente angehoben und das Verfahren zur Riester-Förderung optimiert.

Ende noch immer die Qualität und damit auch die Vergütung der Beratung.“

Dass es am Ende aber noch auf ganz andere Dinge als nur auf rechtliche

Grundlagen ankommt, erklärt schnörkellos Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer Versicherungen. Er erkenne im Referentenentwurf gute Chancen, aber auch manche Risiken. Auf der Vorteilsseite fänden sich sicher die höhere steuerliche Förderung durch eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auf 7 % und die Einführung des Opting-out-Modells. Negativ zu beurteilen sei jedoch, dass es auf Arbeitgeberseite einen Haftungsverzicht eventuell nur im Zuge von tarifvertraglichen Lösungen geben solle. Allerdings, so Brüß: „Über Erfolg und Misserfolg entscheidet am

Dr. Hans-Georg Jenssen Geschäftsführender Vorstand Verband Deutscher Versicherungsmakler e.V. (VDVM)

Heribert Karch Vorsitzender des Vorstands aba Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V.

Manfred Baier Vorstandsvorsitzender Bundesverband pauschaldotierte Unterstützungskassen e. V.

Qualität und Vergütung bleibt entscheidend

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Über all diesen Diskussionen darf man mehr als gespannt sein, wieviel vom vorliegenden Entwurf am Ende umgesetzt werden wird. Noch in diesem Jahr soll er nach Anhörung der betroffenen Verbände dem Bundeskabinett zur Verabschiedung vorgelegt werden. Der dann folgende Regierungsentwurf soll im März kommenden Jahres in die parlamentarische Diskussion gehen, das endgültige Gesetz zum November 2018 in Kraft treten. (hwt)


78 | VERSICHERUNGEN | Rentendebatte

Überraschender Sinneswandel

Wie geht es deutschen Rentnern heute und wie wird es ihnen übermorgen gehen? An dieser Frage scheiden sich die Geister, doch Ministerin Nahles hat angesichts der bevorstehenden Rentenreform Optimismus ausgerufen. Allerdings hat sie nicht mal Stand heute recht. Denn ihre Rechnung ginge nur auf, wenn gleichzeitig die private Vorsorge florierte. Tut sie aber nicht. Plötzliche Umkehr Doch jetzt gibt Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Entwarnung: Die Situation der Rentner in Deutschland sei blendend, eine Anhebung des Rentenniveaus überhaupt nicht erforderlich. Mit dem kleinen Einschub, dass es dafür ohnehin keinen finanziellen Spielraum gebe. Lediglich für die Zukunft nach dem Jahr 2030 bestehe Handlungsbedarf. Natürlich dürfte hinter dieser überraschenden Analyse der Sozialdemokratin auch ein gutes Stück Parteipolitik stecken. War es doch ihre Partei, die maßgeblich die Rentenreformen der Jahrtausendwende bestimmt hatte. Sie sollten die gesetzliche Alterssicherung zukunftsfest ma-

chen – allerdings auch um den Preis tiefer Einschnitte bei künftigen Rentnern. Um diese zu kompensieren wurde die Riester-Rente aus der Taufe gehoben und in der Folge auch die betriebliche Altersversorgung (bAV) ausgebaut.

Rapider Abstieg des Rentenniveaus Eine große forsa-Studie im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat kürzlich Ergebnisse vorgelegt, inwieweit die Erwartungen der Politik erfüllt wurden. Auf den ersten Blick zumindest hat alles bestens geklappt. Der Anstieg der Rentenbeiträge bis 2040 kann tatsächlich gebremst werden und fällt um 6

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index-safe bringt Vorsorge mit Sicherheit und Dynamik ans Ziel.

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Alles gut in Deutschland – urplötzlich. Nicht nur Sozialverbände warnen schon seit langer Zeit vor Altersarmut in Deutschland. Laut Statistik sind gut 16 Mio. Bundesbürger von Armut bedroht, darunter ein großer Teil älterer Menschen. Auch wenn die Zahlen vorsichtig gehandhabt werden müssen, der Einwurf, in München beispielsweise sei das Leben teuer und deshalb lägen viele Menschen unter der Armutsgrenze, ist eher scheinheilig. Gerade Senioren können sich ihren Lebensmittelpunkt in den seltensten Fällen aussuchen. Dass zudem die Zahl der auch – teils weit – über die Altersgrenze hinaus berufstätigen Bundesbürger sprunghaft steigt, hat nur manchmal etwas mit großem Arbeitselan zu tun.


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Prozentpunkte geringer aus als ohne Reformen. Dadurch sinkt zwar das Rentenniveau um etwa 8 Prozentpunkte, aber „ […] diese Lücke kann durch die Riester-Rente und betriebliche Altersvorsorge geschlossen werden“, sagt GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland. Das anvisierte Versorgungsziel erreicht die Riester-Rente laut einer Prognos-Studie, ebenfalls im GDV-Auftrag erstellt, selbst bei anhaltend niedrigen Zinsen. Ohne die Reformen läge der Beitragssatz laut Studie schon heute 1,6 Prozentpunkte höher – bei 20,3 % statt aktuell 18,7 %. Bis 2040 bremsen die Reformen den Anstieg des Bei-

tragssatzes insgesamt um gut 6 Prozentpunkte. Statt um 11 Prozentpunkte auf 29,7 % steigen die Beiträge nur um 5,1 Prozentpunkte auf 23,8 %. Auf der anderen Seite jedoch sinkt das Rentenniveau schrittweise stärker ab. Bereits heute liegt das Rentenniveau 3 Prozentpunkte niedriger, als es ohne Reformen der Fall gewesen wäre. Im Jahr 2040 beträgt der Unterschied dann 8,3 Prozentpunkte (41,9 statt 50,2 %). Doch damit nicht genug. Die Riester-Rente wird schon seit Jahren von der Bevölkerung nicht mehr mit offenen Armen willkommen

geheißen, und die bAV zeigt deutliche Akzeptanzschwächen in KMU und bei Geringverdienern. Doch Nahles will ohnehin eine Haltelinie beim Rentenniveau durchsetzen, damit dieses am Ende doch nicht wie vorhergesehen sinkt. Was der Wirtschaftsökonom Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen davon hält, hat er in der ihm eigenen Art in einem Interview mit FOCUS Online deutlich gemacht: „Wenn man das Rentenniveau stabil hält, muss man die Beiträge steigen lassen. Und wenn Sie die Beiträge konstant halten, müssen Sie das Rentenniveau absenken. Aber einen Tod müssen Sie sterben.“ (hwt)

Andrea Nahles Bundesministerin für Arbeit und Soziales

Dr. Alexander Erdland Präsident Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen Direktor Forschungszentrum Generationenverträge Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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80 | VERSICHERUNGEN | Interview Geschäftsfeld Komposit

Bernd Schmitz Bereichsleiter Maklervertrieb Rhion Versicherung AG

Verstärkter Zulauf Rhion setzt auf die Kompositversicherung und will dort den gewerblichen Bereich ausbauen. Eine wertvolle Hilfe ist dabei das Know-how des Unternehmens bei digitalen Prozessen. finanzwelt sprach hierüber und auch über das Engagement des Neusser Unternehmens für Jungmakler und seine steigende Attraktivität für Pools mit Bernd Schmitz, Bereichsleiter Maklervertrieb. finanzwelt: Im Maklerbereich ist eine klare Tendenz hin zum Kompositgeschäft feststellbar. Registrieren Sie als Spezialversicherer einen verstärkten Zulauf? Schmitz » Ja, das tun wir. Denn wie wir alle wissen, ist das Geschäftsfeld Lebensversicherung einem starken Wandel ausgesetzt, was übrigens auch auf die Krankenversicherung zutrifft. Wer in der Vergangenheit in diesen Geschäftsfeldern seine Schwerpunkte gesetzt hat, muss sich nun darüber Gedanken machen, wie er künftig auskömmlich sein Geschäft bestreiten will. Infolgedessen

orientieren sich immer mehr Makler um, indem sie sich auf Kompositversicherungen konzentrieren. Wir spüren diese Tendenz verstärkt über Pooler, da viele Makler, die jetzt auf Komposit setzen, hierbei das Know-how der Pooler nutzen. finanzwelt: In welchem Verhältnis steht denn bei Rhion der Anteil von größeren und Großmaklern zu Einzelmaklern? Schmitz » Was verstehen Sie unter Großmaklern? Bei uns überwiegt die Zahl der Einzelmakler oder mittelständischen Maklerunternehmen deutlich.

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Gleichzeitig werden wir für die bereits erwähnten Pooler immer attraktiver. finanzwelt: Viele Versicherungsunternehmen setzen auch in der Zusammenarbeit auf das Thema Digitalisierung – zur Vertriebsunterstützung und zur Prozessverschlankung. Wie ist die Rhion hier aufgestellt? Schmitz » Die Affinität zu technischen Lösungen gehört gewissermaßen zu unserer DNA. Rhion hält deshalb permanent Schritt mit den technischen Möglichkeiten und bietet den angebundenen Vermittlern an den entscheiden-


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den Schnittstellen mit uns als Gesellschaft weitgehenden Service. Wir sind uns sicher, dass gerade dies junge, technikaffine Makler anspricht. Nehmen wir als Beispiel die elektronische Vermittlerpost, durch die die tägliche Kommunikation mit unseren Kooperationspartnern deutlich effizienter geworden ist.

weise in Kosteneinsparungen durch verschlankte Prozesse widerspiegeln. Aus der Sicht des Versicherten zeichnen sich Zielgruppenkonzepte in erster Linie durch eine hohe Kundenfreundlichkeit aus. Sie garantieren bedarfsgerechten Versicherungsschutz, der wie ein Maßanzug sitzt.

Rhion stellt die Vermittlerpost für zahlreiche Maklerverwaltungsprogramme bequem und zeitsparend zum Abruf zur Verfügung. Das ‚papierlose Büro‘ wird damit mehr und mehr zu Realität. Was Rhion so weitreichend umgesetzt hat, ist bereits zum Best-Practice-Beispiel geworden. Aktuell arbeiten wir an der Einführung des neuen Maklerportals, das im Jahresverlauf 2017 online geht und der Digitalisierung weiteren Vorschub leisten wird.

finanzwelt: Um in diesen Zielgruppen erfolgreich sein zu können, müssen sich Makler dort gut auskennen. Reine Produktexpertise alleine reicht also heute nicht mehr wirklich aus? Schmitz » Die Komplexität der Gewerbeversicherung ist nicht den Tarifen der Gesellschaften, sondern dem Umstand geschuldet, dass wir in Deutschland mehr als 2.000 Betriebsarten kennen. Diese können zwar unter Oberbegriffen wie Handel, Handwerk, Dienstleistungen etc. zusammengefasst werden, weisen aber ungeachtet dessen sehr individuelle Risikosituationen auf. Ein Makler sollte sich deshalb im Gewerbebereich auf Zielgruppen und Branchen spezialisieren und hierdurch zum Fachmann für seine Kunden werden. Ergänzen möchte ich, dass Makler unsere Produkte grundsätzlich haftungssicher ihren Kunden anbieten können.

finanzwelt: In ihrer Produktskala setzt Rhion auf bestimmte Zielgruppen. Wonach haben Sie die Auswahl getroffen? Schmitz » Wir sind ein mittelständisches Versicherungsunternehmen und verstehen uns deshalb als idealer Partner des Mittelstands. Diese Grundhaltung bringen wir ein, um zusammen mit Maklern passgenaue Versicherungen für kleine und mittlere Firmen und Betriebe zu entwickeln. Jedes unserer Konzepte deckt den spezifischen Versicherungsbedarf der jeweiligen Branche ideal ab. Zugleich schaffen wir so unseren Vermittlern eine Basis für die Profitabilität und den Erfolg ihres Geschäfts. Ein Wort noch zu den Vorteilen von Zielgruppenkonzepten aus Vermittlersicht: Indem wir uns auf definierte Zielgruppen fokussieren, unterscheiden wir uns von Mitbewerbern und positionieren uns als Experten für die individuellen Bedürfnisse der Gewerbekunden einer Branche. Diese Zielgruppen unterliegen Trends und sich stetig wandelnden Anforderungen, auf die wir uns flexibel einstellen. Durch zunehmende Spezialisierung können außerdem Synergien gehoben werden, die sich beispiels-

finanzwelt: Mit Gewerbe Kompakt hat Rhion eine Multi-Risk-Lösung im Portfolio. Welche Vorteile bietet dieses Produkt gegenüber Einzeltarifen? Schmitz » Im hektischen Alltag ist jede Möglichkeit zur Effizienzsteigerung und Zeitersparnis Gold wert. Darunter soll die Qualität des Ergebnisses freilich nicht leiden. Rhion hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Maklern einen Service zu bieten, der sich nicht nur auf die administrative Entlastung erstreckt, sondern bis in die Konzeption und das Handling der Produkte reicht. Bei Gewerbe Kompakt lässt sich dem Kunden in wenigen Augenblicken mit dem Tarifschnellrechner ein ebenso passendes wie umfassendes Angebot machen. Und ist der Antrag einmal aufgesetzt, ist die elektronische Übermittlung ein Kinderspiel. Einfacher geht’s nicht.

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finanzwelt: Bis zu 15 Monate lang vor einem Neuvertrag gleicht Rhion die Leistungsdifferenz zu einem noch bestehenden Vertrag bei einem anderen Versicherer aus. Wie darf man sich das in der Praxis vorstellen? Schmitz » Möchte ein Kunde mit seinem Vertrag von einer anderen Versicherung zu uns wechseln, weil unsere Leistung höher ist, die Kündigungsfrist aber einen sofortigen Wechsel nicht zulässt, gleichen wir dieses ‚Gap‘, diese Leistungslücke, aus. Der Kunde zahlt hierfür eine Art Abschlag und genießt dafür im Gegenzug denselben Versicherungsschutz, als sei er schon bei uns versichert. finanzwelt: Und auf der Basis welcher Daten wird dieses zusätzliche Bonbon kalkuliert? Schmitz » Unser Aktuariat verfügt über entsprechende Methoden, dies entsprechend zu kalkulieren. finanzwelt: In welchem prozentualen Verhältnis zueinander stehen das Gewerbeund das Privatgeschäft? Schmitz » Rund 55 % unseres Geschäfts machen wir im Privatkundenbereich, wir streben aber an, als Gewerbeversicherer noch stärkeren Fuß zu fassen. finanzwelt: Eine abschließende Frage: Rhion unterstützt schon seit längerer Zeit den Jungmakler-Award. Mit welcher Motivation sind Sie derart aktiv? Schmitz » Es ist wichtig, jungen Menschen die Scheu davor zu nehmen, den vielseitigen Beruf des unabhängigen Vermittlers zu ergreifen. Dieser Wettbewerb schafft eine ideale Plattform für den Austausch und die Vernetzung untereinander sowie mit den Gesellschaften und belohnt die junge Generation für ihre qualitativ hochwertige Arbeit und den Mut zur Selbstständigkeit. Die Jungmakler setzen Impulse, wecken Begeisterung und sind hervorragende Botschafter eines Berufsstandes, dessen Zukunft mehr denn je von hervorragend qualifiziertem Nachwuchs abhängt. (hwt)


82 | VERSICHERUNGEN | Bürgerversicherung

Das Unheil kehrt zurück In der Vergangenheit konnten sich die Befürworter einer Bürgerversicherung zwar lautstark bemerkbar machen, am Ende aber nicht durchsetzen. Nach den Bundestagswahlen 2017 könnte sich dies ändern. Auf dem Spiel steht nicht nur das für Europa vorbildliche, weil auf 2 Säulen gebaute Gesundheitssystem. Auf dem Spiel stehen dann auch Zehntausende Arbeitsplätze. Die Suche nach den Schuldigen Ein Alptraum für die Anbieter privater Krankenversicherungen, ein Alptraum für den freien Vertrieb – und möglicherweise ein Alptraum für das Gesundheitswesen hierzulande. Gleichzeitig wäre dieser gravierende Systemwandel die Folge von Versäumnissen in der Branche selbst, aber auch gezielter Kampagnen und zuweilen auch Desinformationen. Denn immer wieder machen Horrorszenarien über katastrophale Beitragserhöhungen in der PKV die Runde. „Statt ständig die Systemfrage zu stellen, sollten die gesetzlichen Vorgaben für die Private Krankenversicherung an die politisch gewollte Niedrigzinsphase angepasst werden“, fordert

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deshalb Dr. Ralf Kantak, Vorstandschef der Süddeutsche Krankenversicherung a.G. „Die PKV kann ihre Beiträge nur in zeitlichen Abständen anpassen. Voraussetzung ist das Überschreiten bestimmter Schwellenwerte. Dies führt zwangsläufig zu teilweise erheblichen Sprüngen, wie sie derzeit in der Öffentlichkeit diskutiert und kritisiert werden.“ Während in der GKV der Beitrag

Dr. Ralf Kantak Vorstandsvorsitzender Süddeutsche Krankenversicherung a. G.

Foto: © sahachat – Fotolia.com

Im kommenden Jahr steht wieder eine Bundestagswahl an, und erneut lugt ein altbekanntes Schreckgespenst für die Private Krankenversicherung (PKV) um die Ecke. Und die Chancen, dass es seinem Namen alle Ehre macht, stehen diesmal gar nicht so schlecht, ganz im Gegensatz zur letzten Bundestagswahl. Ein Regierungswechsel hin zu Rot-RotGrün ist diesmal keineswegs ausgeschlossen. Und selbst wenn es erneut zu einer großen Koalition käme, könnte eine – dann vielleicht mit einem Kanzlerkandidaten Martin Schulz – erstarkte SPD auf einen Systemwechsel im Gesundheitswesen drängen – eben hin zur Bürgerversicherung. Die im Übrigen auch bei den Christdemokraten durchaus Anhänger hat.


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jährlich automatisch steige, könne die PKV, bedingt durch die Gesetzeslage, die Beiträge nur in größeren zeitlichen Abständen an die medizinische Entwicklung anpassen.

Praktisch Gleichschritt in beiden Systemen Dass es mit der finanziellen Belastung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ebenfalls nur in eine Richtung geht, natürlich nach oben, wird hingegen selten beleuchtet. Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat nun die offiziellen Daten des Bundesgesundheitsministeriums und des PKV-Verbands bis 2015 ausgewertet. Seine Annahmen für 2016 und 2017 liegen dabei noch unter den Erwartungen des offiziellen Schätzerkreises für die GKV. Und das Resultat fällt eindeutig aus: Die Beitragsbelastung von GKV-Versicherten steigt seit 10 Jahren stärker als bei Privatversicherten. Bei diesem Vergleich wurden die für 2017 erwarteten Beitragsanpassungen in PKV-Tarifen bereits berücksichtigt. Im Zeitraum von 2007 bis 2017 zeigt sich der Auswertung zufolge für die GKV ein Anstieg der Beitragseinnahmen pro Kopf um insgesamt 37 %. Dagegen verzeichnet die PKV einen Anstieg der Beitragseinnahmen pro Kopf um insgesamt 35 % bis 2017. Umgerechnet

ergibt sich damit seit 2007 ein durchschnittlicher Anstieg um 3,0 % pro Jahr in der PKV, verglichen mit 3,2 % pro Jahr in der GKV. Die Beitragsentwicklung sei bei beiden Kostenträgern vor dem Hintergrund einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung zu sehen, die mit höheren Ausgaben einhergehe. Zudem führe der medizinisch-technische Fortschritt zu Ausgabensteigerungen, gleichzeitig erhöhe er aber den Nutzen der Versicherten, indem er vielfach eine bessere Diagnostik und Therapie ermögliche.

Jobverluste durch Systemumstellung Doch ein grundlegender Systemwechsel hin zur Bürgerversicherung hätte auch gravierende Folgen für die Arbeitsplätze in der PKV. Dies zeigt ganz aktuell eine Studie der Hans-BöcklerStiftung vom Oktober 2016. Ausgehend von rund 68.000 Beschäftigten in dieser Branche, wurden 4 wahrscheinliche Einstiegsszenarien in die Bürgerversicherung betrachtet. Szenario 1 entspricht weitestgehend der SPD-Programmatik vom Verbot des Neugeschäfts plus Wechselfenster für den PKV-Bestand bei gleichzeitiger Mitgabe der Alterungsrückstellungen in die GKV. Für einzelne Beihilfeträger soll es die Möglichkeit geben, über Beihilfe oder alternativ über einen Arbeitgeber-

Rückgang der Beschäftigung im System der PKV bei Einführung einer Bürgerversicherung nach der Hans-Böckler-Stiftung (2016) * Szenario 1 innerhalb von 3 Jahren

minus 60% (40.800 Arbeitsplätze)

innerhalb von 10 Jahren

minus 75% (51.000 Arbeitsplätze)

Szenario 2 innerhalb von 3 Jahren

minus 29 % (20.000 Arbeitsplätze)

innerhalb von 10 Jahren

minus 33 % (22.670 Arbeitsplätze)

Szenario 3 innerhalb von 3 Jahren

nicht berechnet

innerhalb von 10 Jahren

minus 40 % (27.200 Arbeitsplätze)

Szenario 4 innerhalb von 3 Jahren

nicht berechnet

innerhalb von 10 Jahren

minus 33 % (22.670 Arbeitsplätze)

* Quelle: Initiative »Bürgerversicherung? Nein Danke!«

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Dr. Volker Leienbach Direktor Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV)

zuschuss zur Gesetzlichen Krankenversicherung zu entscheiden. Im Szenario 2 wird ein systemübergreifender Risikostrukturausgleich (RSA) zwischen der PKV und GKV eingerichtet, allerdings nur zwischen den Versicherungssystemen in ihrer Gesamtheit. Die Studie geht von einer Ausgleichszahlung in Höhe eines halben Beitragssatzpunktes aus. Im Szenario 3 können Privatversicherte in die GKV wechseln. Nicht-Wechsler zahlen zusätzlich zu ihrer PKV-Prämie einen einkommensabhängigen Beitrag an den systemübergreifenden Risikostrukturausgleich. Sie erhalten im Gegenzug vom RSA eine standardisierte Prämienzahlung. Szenario 3 erinnert stark an das in der großen Koalition im Jahr 2006 diskutierte Fondsmodell. Im Szenario 4 bleibt die Dualität aus GKV und PKV erhalten. Ausschließlich die Systemgrenzen werden zu Gunsten der GKV verschoben. Der Kern von Szenario 4 ist die Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze für Angestellte auf das Niveau der Rentenversicherung bei gleichzeitiger Einführung einer in Art und Höhe vergleichbaren Versicherungspflichtgrenze für Selbständige. Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung zeigt sich angesichts der Folgen mehr als besorgt: „Die sogenannte Bürgerversicherung würde nicht nur zehntausende Arbeitsplätze zerstören, sondern vor allem auch die medizinische Versorgung massiv verschlechtern. Deutschland hat andere Sorgen, als unser gut funktionierendes Gesundheitssystem in Frage zu stellen.“ (hwt)


84 | SPECIAL ADVERTISING

Starke Kasse, ausgezeichnete Vertriebsorganisation Mit mehr als 330.000 Kunden gehört die Schwenninger zu den 20 größten gesetzlichen, bundesweit geöffneten Krankenkassen in Deutschland. Gut 800 Mitarbeiter in 15 Geschäftsstellen kümmern sich um vielfältigste Fragen rund um das Thema Gesundheit. Mit herausragenden Leistungen bei der Gesundheitsförderung übernimmt die Schwenninger eine große Verantwortung für ihre Kunden. Stärke demonstriert die Schwenninger auch im Vertrieb. Denn einer Sache ist man sich bei der Schwenninger bewusst: Bestandspflege ist wichtig. Aber mindestens ebenso wichtig ist der Fokus auf neue Kunden. Nur so lässt sich die starke Position der Schwenninger im Wettbewerb aufrechterhalten. Dem Vertrieb und der Vertriebsorganisation kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Die Schwenninger tut alles, damit die angebundenen Vermittler von ihren Angeboten und Serviceleistungen überzeugt sind. Entscheidend sind aber auch funktionierende Vertriebsprozesse, auf die die Schwenninger stolz ist. Das gilt insbesondere für die einfache Abwicklung. Diese Anstrengungen haben sich übrigens gelohnt: Beim Deutschen

Preis für Sales Performance 2016 hat die Schwenninger mit ihrer Vertriebsorganisation einen Platz unter den Top 5 belegt!

Optimale Produkte als Türöffner für noch mehr Umsatz Wer sich die Angebote der Schwenninger anschaut, bleibt ziemlich schnell am Bonusprogramm hängen – und am dazugehörigen Verkaufsargument. Denn für Neukunden – gerade für die, die mit dem Leistungsumfang der Gesetzlichen Kassen nicht mehr zufrieden sind – ergibt sich durch das Nutzen des Bonusprogramms ein besserer Versicherungsschutz, und das häufig zum Nulltarif. Das Prinzip ist ganz einfach: Neukunden erhalten aus dem Bonusprogramm

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bis zu 150 Euro. Dieses Geld erhält der Kunde als Erstattung für die Kosten einer Zusatzversicherung. Für den Vermittler stellt dies eine optimale Verkaufsunterstützung dar. Für den Kunden ergibt sich daraus besserer Versicherungsschutz. Im Bereich der Krankenversicherung kann der Vermittler natürlich alle Tarife einsetzen, die er im Portfolio hat. Er kann jedoch zusätzlich auf exklusive Tarife zugreifen, welche namhafte Versicherer in Kooperation mit der Schwenninger anbieten. Neben Beitragsrabatten bieten diese Kooperationstarife häufig einen Kontrahierungszwang oder Abschlüsse ohne Wartezeiten. Dies sind Vorteile, die die Abschlussbereitschaft der Kunden erhöhen – für den Vermittler wie auch für die Schwenninger ein lukratives Geschäft!


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Einfache Prozesse erleichtern das Neukundengeschäft Ja, aber… wie ist das mit dem Aufwand? Diese oder ähnliche Fragen hört man bei der Schwenninger oft. Wobei, man müsste eher sagen: „hörte“. Denn die Schwenninger hat es sich auf die Fahne geschrieben, die tägliche Arbeit der Vermittler möglichst einfach zu machen – auch das ist ein Zeichen der Wertschätzung. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Prozesse bei der Schwenninger wurden so vereinfacht, dass jeder Vermittler zu jedem Zeitpunkt und zu jeder Tageszeit jedes gewünschte Dokument finden, ausfüllen und abschicken kann. Drehund Angelpunkt ist dabei das Vermittlerportal, auf das jeder angebundene Vermittler individuell mit eigenem Benutzerkonto zugreifen kann. Mit dem unkomplizierten Online-Antrag, der auf www.Die-Schwenninger.de sowie im Vermittlerportal der Schwenninger zu finden ist, lässt sich Neukundengeschäft einfach, online, effizient und rund um die Uhr abwickeln. Er sorgt dafür, dass der Prozess für eine

neue Mitgliedschaft ohne lästigen Papierkram oder Postversand abläuft. Einfach ausfüllen und abschicken, um alles andere kümmert sich die Schwenninger. Im Vermittlerportal sind alle wichtigen Unterlagen hinterlegt, wie zum Beispiel: - Mitgliedschaftsanträge - Antragsdokumente - Broschüren fürs Kundengespräch - Themenfolder - Schulungsmaterial

Zuverlässigkeit und optimaler Service als Basis für eine langfristige Zusammenarbeit Wer einen Sachverhalt persönlich klären muss, hat es ebenfalls gut bei der Schwenninger. Denn mit der Vermittler-Hotline steht dem Vermittler ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite. Dieser kümmert sich um alle Fragen, Besonderheiten und Grenzfälle. Servicetechnisch bietet die Schwenninger aber noch mehr: Mit den sog. Partner-News erhalten Vermittler und Finanzdienstleister per Newsletter wichtige Neuigkeiten aus der Branche, Trends und Tipps.

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Info Auf einen Blick: Zusammenarbeit mit der Schwenninger – Vorteile für Vermittler - Wettbewerbsvorteile durch beste Angebote - Persönlicher Ansprechpartner - Exklusive Beratungsunterstützung - Schulungen zu unseren Angeboten - Persönliches Partnerportal Fazit: Wer als Vermittler auf eine effektive, reibungslose und erfolgreiche Zusammenarbeit setzt, sollte gleich mal die Vermittler-Hotline anrufen. Die Berater der Schwenninger informieren gerne persönlich über konkrete Möglichkeiten einer lukrativen Anbindung!

Interessiert? Jetzt anrufen! Die Vermittler-Hotline ist unter Telefon 0800 0104-500 und -501 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz, Mo – Fr, 9 – 19 Uhr) bei allen Fragen rund um eine Anbindung da! Mehr Infos auch unter: www.kundengewinner-gesucht.de


86 | VERSICHERUNGEN | Interview Digitalisierung

Klares Bekenntnis Kaum ein Tag vergeht, an dem in der Versicherungswelt nicht von Digitalisierung die Rede ist. Dabei lässt sich hierunter nahezu beliebig viel zusammenfassen – vom InsurTech über Apps bis hin zu Makler-Verwaltungsprogrammen. Die AXA leistet sich sogar ein eigenes Vorstandsressort für dieses Thema. An dessen Spitze steht Dr. Andrea van Aubel, mit der sich finanzwelt über die gesamte Bandbreite austauschte. finanzwelt: Frau Dr. van Aubel, die AXA leistet sich ein Vorstandsressort Digitalisierung. Welche Philosophie steckt dahinter? Dr. van Aubel » Wir glauben, dass wir durch Digitalisierung die Chance haben, mehr mit unseren Kunden in Kontakt zu kommen und ihnen neue – an ihren konkreten Bedürfnissen orientierte – Services zu bieten. Digitalisierung findet bei uns überall statt – alle Funktionen fragen sich, wie sie die neuen Technologien und damit verbundenen Chancen für AXA erfolgreich nutzen können. Digitalisierung bildet damit eine zentrale Säule unserer Strategie. Um über alle Digitalisierungsthemen im Konzern eine Klammer zu ziehen, wurde im Vorstand die Stelle des Chief Digital Officers geschaffen. finanzwelt: Wie kommunizieren Sie dieses Thema gegenüber Maklern? Dr. van Aubel » Die Digitalisierung der Schnittstellen zwischen AXA und Maklern hat für uns eine hohe Priorität, denn wir nehmen unsere Partner mit in die digitale Welt. Ein aktuelles Beispiel: Eine kräftige Zeitersparnis in der Praxis bringt ihnen das Tool Profi-Speed von AXA. Die neue Online-Plattform wurde für und von AXA in Kooperation mit Assfinet Acturis Deutschland entwickelt. Eine Schnittstelle zu »AMS«, dem führenden Maklerverwaltungsprogramm, ermöglicht AMS-Anwendern eine durchgängig digitale Nutzung. Mit Profi-Speed erhält der Makler für einfache Risiken in weniger als 90 Sekunden von AXA ein Gewerbeangebot. Aber auch bei komplexeren Risiken erstellt er mit Profi-Speed und dem digitalen Underwriting von AXA innerhalb von kürzester Zeit ein Angebot. Profi-Speed ermöglicht den digitalen Vertragsabschluss für alle Policen der

modularen »Profi-Schutz«-Produktpalette von AXA, die die Bedarfe von über 3.000 Betriebsarten deckt. finanzwelt: Sind Makler in ihren internen Prozessen ausreichend für den Umgang mit digitalen Lösungen präpariert? Dr. van Aubel » Einige unserer Makler sind digital bereits sehr gut unterwegs. Dennoch gibt es Handlungsbedarf auf Vermittler- wie auf Versicherer-Seite. Als AXA werden wir im Zielbild alle Prozesse über unser AXA Makler Extranet digital abbilden: Vom Neu- und Ersatzgeschäft bis hin zu Vertragsverwaltungs-, Schadenund Dokumenten- sowie Datenbereitstellungsprozessen. Zusätzlich forcieren wir die technische Anbindung von Maklerverwaltungsprogrammen, Vergleichern, technischen Dienstleistern und Pools über BiPRO-Web Services. Zudem gehen wir auch in der Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern digitale Wege. Zum Beispiel bieten wir seit einigen Jahren Online-Seminare und Maklerzertifizierungen an, die mehrfach als Testsieger im Markt bewertet wurden. finanzwelt: Was beinhaltet denn für Sie der Oberbegriff Digitalisierung? Dr. van Aubel » Digitalisierung wird zu einer fundamentalen Veränderung des Geschäftsmodells, nicht nur von Versicherungen, führen. Grundlegend einfachere und direktere Kundenbeziehungen werden möglich – und aufgrund der sich ändernden Kundenanforderungen auch nötig. Somit entstehen Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Neugestaltung unserer Kundeninteraktion über die Automatisierung von Prozessen bis hin zu der Frage, wie wir zukünftig intern vernetzter arbeiten. Definiert man Digitalisierung derart weitrei-

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chend, wird klar, dass dies oft nicht trennscharf zu anderen Geschäftsfeldern ist. Dementsprechend sind zahlreiche Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen, darunter u. a. Strategie, IT, Kundenmanagement und Vertrieb damit befasst, Prozesse zu digitalisieren und unsere Angebote noch kundenfreundlicher zu gestalten. finanzwelt: Manche Ihrer neu auf den Markt gebrachten Angebote – wie etwa cleverPARKEN oder WayGuard – haben mit dem tradierten Versicherungsgedanken kaum noch etwas gemein. Was hat Sie zu diesen Assistance-Produkten bewogen? Dr. van Aubel » Wir glauben, dass wir durch Digitalisierung die Chance haben, deutlich mehr mit unseren Kunden in Kontakt zu kommen und ihnen neue – an ihren konkreten Bedürfnissen orientierte – Services zu bieten. Wir wollen den Wandel vollziehen: »From Payer to Partner«. Dazu erschließen wir uns neue Wege und entwickeln umfassende Lösungsansätze, indem wir regelmäßig mit Verbrauchern sprechen und Feedback einholen. Viel dreht sich heute um Zusatzservices und Mehrwerte, um sich zu differenzieren und vom Kunden wahrgenommen zu werden. So ist auch cleverPARKEN entstanden. Eine App und eine Chipkarte, mit der sich die Schranken beim Ein- und Ausfahren in teilnehmenden Parkhäusern automatisch und kontaktfrei öffnen. Die Parkgebühr wird einfach über die App abgebucht. Oder WayGuard: Die Begleit-App ist zum Beispiel beim Gang durch den dunklen Park als Begleiter im Hintergrund dabei und gibt das gute Gefühl, nicht allein zu sein. Sie erkennt die Position des Nutzers und übermittelt diese in Echtzeit verschlüsselt an eine ISO-zertifizierte Leitstelle, die im Fall der


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Fälle die Polizei informiert. Unsere Innovationseinheit »Transactional« arbeitet stetig weiter an innovativen Lösungen wie diesen, die über die klassische Versicherungsdeckung deutlich hinausgehen. finanzwelt: Mit den digitalen Optionen »PKV Meine Gesundheit« und »PKV Online-Therapie« haben Sie Ihr Leistungsmanagement im Gesundheitsbereich deutlich ausgeweitet. Dahinter steckt neben dem Kostendruck in PKV ganz sicher auch ein verändertes Kundenverhalten. Ist für Letztere in Ihren Augen die monatliche Prämie mittlerweile weniger entscheidend als die Leistung? Dr. van Aubel » Unsere privatkrankenversicherten Kunden verstehen sich zunehmend als Manager ihrer Gesundheit und wünschen sich ein flexibles Gesundheitsmanagement. Mit digitalen Services werden wir diesen Kundenbedürfnissen noch gerechter. Gleichzeitig kann die Digitalisierung in kooperativen Ansätzen mit Leistungserbringern dazu beitragen, die individuelle Versorgungsqualität unserer Versicherten nachhaltig zu optimieren und Leistungsausgaben – und somit die Beiträge für unsere Kunden – langfristig zu stabilisieren. Beides hat für unsere Kunden hohe Relevanz. finanzwelt: Die AXA bekennt sich ganz klar zur Kooperation mit InsurTechs. Was müssen diese mitbringen, um für Sie salonfähig zu sein? Dr. van Aubel » Bei der Wahl unserer Kooperationspartner gehen wir sehr selektiv vor und stellen hohe Ansprüche an Transparenz und Kundenorientierung. AXA kooperiert im Vertrieb ausschließlich mit InsurTechs, die die regulatorischen Anforderungen erfüllen und den qualitativen Ansprüchen im Sinne der Initiative »gut beraten« gerecht werden. finanzwelt: Um die Zukunft dieser InsurTechs ist längst so etwas wie ein Glaubenskrieg entbrannt. Offenbar gehört die AXA nicht zu den Zweiflern. Dr. van Aubel » Wir haben ein großes Interesse daran, innovative Geschäftsmodelle zu identifizieren, die Kunden Mehrwert bringen. Kürzlich schlossen wir mit Friend-

surance, GetSafe und Knip strategische Partnerschaften, da wir hier den Mehrwert für unsere Kunden sehen, beispielsweise durch digitale Versicherungsordner oder aktives Schadenmanagement. Wir glauben daran, dass insbesondere durch die gezielte Zusammenarbeit zwischen Start-ups und großen Konzer-

tionen. Der große Umbruch wird nicht in den Policen, sondern im Drumherum stattfinden. Was können wir innerhalb der Wertschöpfungskette tun, um unsere Kunden ganzheitlich begleiten zu können? Hier müssen wir weiter über den Tellerrand hinausschauen. Das tun wir bereits heute, beispielswei-

Dr. Andrea van Aubel Vorstand für Informationstechnologie und Prozessmanagement (CIO) AXA Konzern AG

nen wie AXA Innovationen schneller vorangetrieben werden können. finanzwelt: Richten Sie doch bitte für uns einen Blick in die Zukunft. Welchen Wettbewerb werden Google & Co. den Versicherern liefern – oder aber welche Kooperationsmöglichkeiten bieten? Dr. van Aubel » Wir müssen als Branche offen sein für neue Ideen und Koopera-

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se mit dem AXA Innovation Campus. Wir gehen Kooperationen und Partnerschaften mit Start-ups, aber auch mit Unternehmen aus anderen Branchen ein. Für uns ist es wichtig, dass wir branchenübergreifend spannende Geschäftsideen prüfen. Es kommt darauf an, Entwicklungen zu antizipieren und wirklich gute Ideen frühzeitig zu erkennen. (hwt)


88 | BERATER | Virtuelle Messen

Business Kommunikation der Zukunft? „Die POOLS & FINANCE rund um ihre Initiatoren BCA AG, Jung DMS & Cie. AG und maxpool Servicegesellschaft für Finanzdienstleister mbH geht online“, lautete die Botschaft vor wenigen Wochen. In diesem Sinne startet 2017 „Deutschlands erste rein virtuelle Maklermesse“ und bietet Teilnehmern wie Ausstellern vielseitigen Nutzen – wenngleich Online-Messen nicht zu unterschätzende Herausforderungen mit sich bringen.

POOLS & FINANCE goes online Um an dieser Stelle den Nerv der Zeit zu treffen, entschieden sich Initiatoren der POOLS & FINANCE – wie BCA, Jung DMS & Cie. und maxpool – für eine Neuerung ihres bisherigen Veran-

staltungskonzepts, indem sie ab 2017 die digital ausgereiften Möglichkeiten betreffend Information, Kommunikation und Qualifikation in ihr Modell integrieren. Weitere Pools und Verbände begrüßen ebenfalls die Idee der Online-Messe und überprüfen derzeit den Vorschlag, wie einzelne Pools gegenüber finanzwelt bestätigten. Kurzum: 5 Jahre nach ihrem Start wird die bisherige Präsenzveranstaltung POOLS & FINANCE durch eine ganzjährig „geöffnete“ virtuelle Messe abgelöst. Brancheninsider munkeln indes, dass hierzu eine Kooperation mit profino angestrebt wird. Angelehnt an Online-Messen aus anderen Branchen sollen Teilnehmer beim Maklerpendant unvermittelt Aussteller an virtuellen Ständen zum Beispiel via Chat ansprechen. Der direkte Kontakt kann somit reibungslos und stressfrei geknüpft werden. Zudem gibt es am Stand einen Direktzugriff auf alle wichtigen vertriebsunterstützende oder fach-

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liche Unterlagen. Weiterhin ist von Live-Vorträgen, Webinaren beziehungsweise E-Learning-Qualifizierungsangeboten die Rede. Auch die Option zur Kommunikation über Foren bzw. separaten virtuellen Vermittlerlounges würde ermöglicht werden. Im Ergebnis profitieren Finanz- und Versicherungsmakler lt. Initiatorenkreis von einer Rund-umdie-Uhr geöffneten Online-Fachmesse modernster Machart.

Im Fortbildungssektor bereits en vogue Ort- wie zeitungebundene Informationsbeschaffung und schlussendlich Kostenentlastung lauten indes die 3 offensichtlichen Vorteile für Makler, wenn sie an Online-Messen teilhaben – anstatt probate Präsenzmessen zu besuchen. Vorzüge, die einige Makler bereits durch das Thema E-Learning kennen sollten, wenngleich die hohen Erwartungen an das elektronisch gestützte Lernen branchenübergreifend

Foto: © Syda Productions – Fotolia.com

Ob Online-Shopping, Navigation-Tools, soziale Netzwerke, Suchmaschinen oder Vergleichsrechner: Nicht nur Digital Natives können sich eine Welt ohne derartige Angebote kaum noch vorstellen. So nehmen die vielseitigen, technischen Bausteine inzwischen auch im Versicherungs- wie Finanzsektor eine hohe Bedeutung ein und beeinflussen die Branche folglich seit Jahren: Auf breiter Front informieren Makler sich inzwischen online und nutzen die Vielzahl digitaler Möglichkeiten, um insbesondere Kosten und zeitlichen Aufwand zu reduzieren, dazu gleichermaßen Kundenbetreuung, -gewinnung wie Netzwerkpflege zu verbessern.


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eingangs nicht erfüllt werden konnte. So berichteten Firmen Anfang der 2000er Jahre über Abbrecherquoten von über 50 % bei Weiterbildungsaktionen via E-Learning. Vielmals waren Mitarbeiter von der neuen Lernmöglichkeit – nach anfänglicher Begeisterung – gelangweilt oder gar überfordert.

Im Kommen: Onlinebasierte Weiterbildung Schlussendlich sorgten erst neue Konzepte, wie etwa einer Synthese aus E-Learning und altbewährter „menschlicher“ Betreuung (Blended Learning), sowie insbesondere die mit den Jahren vielzählig hinzugekommenen technischen Kommunikationsneuheiten (Videochat, Diskussionsforen, Blog, Podcasts, Einbindung sozialer Netzwerke, virtuelle Seminare etc.) innerhalb selbstgesteuertem E-Learning gänzlich dafür, dass inzwischen Online-Weiterbildungsveranstaltungen wie hybrides Lernen einen wachsenden Stellenwert in der Versicherungs- wie Finanzbranche einnehmen. Laut aktuellen Zahlen der Weiterbildungsinitiative gut beraten hat etwa das Interesse am Thema E-Learning in den letzten 12 Monaten deutlich zugenommen, wenn auch weiterhin Präsenzveranstaltungen in der Aus- und Fortbildung größte Präferenz bei Ma-

klern einnimmt. Und: Künftig dürfte das Thema Weiterbildung weitere „Online-Pluspunkte“ bei Maklern generieren. So sieht es die Planung der neuen virtuellen Messe unter dem bekannten Label der POOLS & FINANCE mutmaßlich vor, dass hierüber bekannte Weiterbildungspunkte der Initiative „gut beraten“ erzielt werden können.

Komplexe Anforderungen In diesem Sinne dürften gut aufbereitete virtuelle Messen branchenunabhängig mitsamt ihrer digitalen Möglichkeiten durchaus zentrale Vorteilsmerkmale von Präsenzmessen erreichen können. Bei allem Optimismus müssen Online-Messebauer jedoch wesentliche Punkte einbeziehen, wie ein Social-Media-Experte gegenüber finanzwelt erklärt. Unaufhebbar ist optimaler Datenschutz ebenso wie einfache Navigation durch eine ansprechende Second Life Messe-Welt. Damit einhergehend sollte das Thema „Langzeit-Besucher-Tracking von Erst- und wiederkehrenden Besuchern“ mit aller ruhigen Sorgfaltspflicht angegangen werden und ferner gewährleistet sein, dass Teilnehmer nicht Opfer permanenter wie unerwarteter Mailaktionen von Messeaustellern werden. Teilnehmende Gesellschaften müssen zudem darauf achten, dass der vir-

Deutliche Präferenz für Präsenzveranstaltungen in der Weiterbildung (Stand: September 2016)

Quelle: Initiative gut beraten

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tuelle Stand stetig mit Leben gefüllt ist. Virtuelles Standpersonal, zügige Beantwortung von Anfragen, Bereitstellung aktueller Unterlagen bzw. Videobotschaften u. v. m.: Der Einsatz sei an dieser Stelle nicht zu unterschätzen. Unabdingbar müsse für Aussteller zudem gewährleistet sein, dass entsprechende Orientierungshilfen für Besucher hinsichtlich Lösungsanbieter fair durch den Messebauer aufbereitet sind. Es kann etwa im Rahmen einer Automesse nicht sein, dass Teilnehmer auf der Suche unter dem Schlagwort „Elektroauto“ eine vorab gewichtete Auswahl vorgestellt bekommen.

Noch lange kein „Aus“ für Hausmessen Mitnichten ist zudem ein digitales Angebot gleichzusehen mit dem grundsätzlichen „Aus“ klassischer Hausmessen oder Eventveranstaltungen von Pools oder Vertrieben. So haben sich derartige zielgruppenorientierte Face-to-FaceMessen für den Austausch zwischen Vertriebs- und Produktpartnern – und in diesem Sinne zur Stärkung der Zusammenarbeit – seit Jahren erfolgreich in der Branche etabliert. Unweigerlich kann kein noch so hochtechnisches digitales Messe-Angebot die vertraute Netzwerkatmosphäre der besonderen Art ersetzen. Nicht ohne Grund wird es auch im nächsten Jahr langjährig bewährte Maklerpoolveranstaltungen wie vfmKnow-how-Börse, Network-Convention oder Fonds Finanz Messen geben. So sind sich auch die POOLS & FINANCE Initiatoren an dieser Stelle einig darüber, dass gerade der Mix aus „kleineren“ Hausmessen mit Eventcharakter, etablierten Branchentreffs wie DKM bzw. Fondskongress in Verbindung der kommenden 24/7-Online-Messe künftig rundum erstklassigen wie zeitgemäßen Vermittlersupport und Business Kommunikation in Wohlfühloase gewährleisten. (mo)


90 | SPECIAL ADVERTISING

ING-DiBa forciert Beratungsqualität im Vertrieb

Gewusst was, gewusst wie Die Digitalisierung der Banken schreitet mit großen Schritten voran. Auch wenn Direktbanken wie die ING-DiBa diese Entwicklung federführend mitgestalten: Die persönliche Beratung wird in der Baufinanzierung ein wichtiger Bestandteil des Bankings bleiben. Aber schließlich geht es bei aller Digitalisierung darum, die Kunden und Partner auf dem Weg zur erfolgreichen Baufinanzierung mitzunehmen. Wo Wissen transferiert und digitale Potenziale eröffnet werden sollen, braucht es eine Beratungsqualität, die auf der Höhe der Innovationen ist.

Das Kapital der Zukunft: Gute Beratung Das Geldabheben lässt sich digitalisieren. Die Kontoführung auch. Wenn es aber um die Baufinanzierungberatung des Kunden geht, bleibt das persönliche Gespräch das Maß aller Dinge. „Insbesondere im sehr komplexen Baufinanzierungsmarkt werden wir auch in Zukunft auf die Qualität unserer Vertriebspartner setzen. Wenn es um die wichtigste finanzielle Entscheidung im Leben unserer Kunden geht, wollen wir sie nicht alleine lassen, sondern bei unseren Partnern in guten und kompetenten Händen wissen“, betont Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb der ING-DiBa, die Bedeutung der Qualitätsberatung für seine Bank. „Mit der Digitalisierung werden wir die Erwartungen unserer Kunden an ihre Bankgeschäfte durch effiziente Prozesse und innovative Kon-

takterlebnisse erfüllen. Gleichzeitig setzen wir auch künftig auf die persönliche Beratung, wohlwissend, dass diese Hand in Hand mit der Digitalisierung einhergehen muss.“ Eine wichtige Rolle spielen für Thomas Hein und seine Kollegen im Partnervertrieb der ING-DiBa gut ausgebildete Vertriebspartner, die das Innovationspotenzial der Bank mittragen und damit auch beim Kunden der Zukunft vor Ort punkten können. Mit Blick auf die Digitalisierung aber auch auf die EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie steigt die Erwartung an die Ausbildung der Baufinanzierungsberater. Als „Digital Leader“ geht die ING-DiBa auch hier mit gleich zwei vertriebsorientierten Angeboten voran.

Qualifying-Weiterbildungsprogramm geht in die zweite Runde Seit über einem Jahr hat sich die ING-DiBa gemeinsam mit der renommierten Frankfurt School of Finance & Management für die Weiterbildung ihrer Partner stark gemacht. Das Qualifying-Weiterbildungsprogramm, das – Stand heute – von mehr als 500 Partnern erfolgreich durchlaufen wurde, hat mit dem flexiblen Mix an E-Learnings, Seminaren und

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Webinaren einen Standard in der Branche gesetzt. Ob Einsteiger, erfahrener Vermittler, gestandener Berater oder zur Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung § 34i bei der IHK – jetzt kann jeder die Inhalte buchen, die er für sein Baufinanzierungsgeschäft braucht. Insgesamt stehen 4 Programme zur Wahl: Einsteiger, Professional, Experte und IHK Sachkundeprüfung § 34i. Alle Pakete sind in E-Learnings, Präsenz-Seminare und Webinare aufgeteilt, so dass die Teilnehmer ihr Lernpensum ganz individuell gestalten können. Neu ist auch, dass in jedem Qualifying-Programm der Anschluss an die Zukunft enthalten ist. Ob gesetzliche Änderungen oder veränderte Konditionen bei Fördermitteln – alle aktuellen Änderungen werden direkt in das Lernangebot eingepflegt und an alle Teilnehmer kommuniziert. Vor allem im individuellen Handling bietet das neue Qualifying eine Reihe an Vorteilen: • Hohe Flexibilität Lernen nach den eigenen Bedürfnissen: Jeder Teilnehmer entscheidet selbst, wie tief er in die jeweilige Lerneinheit einsteigt. Testfragen helfen einzuschätzen, welches Ausbildungspaket am besten passt und welche Lektionen empfohlen sind.


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• Stets aktuelles Fachwissen Gesetzliche Änderungen, Informationen zu Fördermitteln – alle aktuellen Änderungen werden laufend in das Wissenspaket eingepflegt. • Beratungsqualität im Fokus Alle E-Learning-Module, Seminare und Webinare sind darauf ausgerichtet, den Teilnehmer dabei zu unterstützen, Beratung auf höchstem Niveau anzubieten. • Mehr Markterfolg Ein Abschluss an der Frankfurt School als anerkannter Hochschule zeichnet vor dem Wettbewerb aus und stellt einen in der Branche anerkannten Abschluss dar. Schon kurz nach dem Start der neuen Qualifying-Weiterbildung Anfang November sind die Verantwortlichen bei der ING-DiBa mit der Resonanz auf das Programm sehr zufrieden. Thomas Hein erklärt dazu: „Wir haben das neue Qualifying erstmals auf der DKM in Dortmund und auf unserer zentralen Denk-Anstoß-Veranstaltung in Frankfurt präsentiert. Hier hat sich sehr schnell gezeigt, dass wir mit der Neuausrichtung richtig liegen. Insbesondere die Möglichkeit, einzelne Module individuell zu kombinieren, kommt bei unseren Partnern sehr gut an.“

WebOn – die neue Webinarreihe für zwischendurch Auch für Vertriebspartner, die ihr Wissen rund um die Baufinanzierung der ING-DiBa auf dem Laufenden halten möchten, hat Thomas Hein eine gute Nachricht. „Nicht alle unsere Partner wissen, wie sie unsere Online-Services möglichst effizient für sich nutzen. Gerade die Erfahrung aus unserem Partnerservice-Team am Telefon hat gezeigt: Es sind immer wieder ähnliche Fragen, die ein Vertriebspartner zu seinem Beratungsalltag hat. Da hilft es oftmals, wenn der Sachverhalt noch einmal richtig erklärt wird.“ Der Partnervertrieb der ING-DiBa hat genau für diese Themen die eigene Webinar-Reihe WebOn konzipiert. Anders als das Qualifying-Weiterbildungsprogramm, das generelles Wissen rund um die Baufinanzierung vermittelt, stehen bei den Webinaren ING-DiBa spezifische Themen im Fokus. Die Webinare richten sich ausschließlich an direkt angebundene Vertriebspartner, die das Partnerportal der ING-DiBa nutzen, und behandeln Fragestellungen zur Objektbewertung, zum Upload oder zur Online-Prolongation. Hauptvorteil des neuen Weiterbildungsangebots: Mit den einstündigen und kostenlosen Online-Webinaren können die Vertriebspartner ihre Vertriebszeit maximal nut-

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zen, ohne dass sie auf wichtige Informationen verzichten müssen. Thomas Hein: „Mit den WebOn-Webinaren bieten wir unseren Partnern eine echte Unterstützung für ihr alltägliches Baufinanzierungs-Geschäft mit uns. Damit grenzen wir uns ganz bewusst von den Qualifying-Inhalten ab. Gerade mit Blick auf die partnerweite Implementierung unserer digitalen Partnerservices wie Liveberatung oder Objektbewertung haben wir mit den Webinaren ein sehr heißes Eisen im Feuer.“ Ein weiterer Vorteil der WebOn-Webinare: Sie werden von einen Team aus dem Partnervertrieb präsentiert, das weiß, wovon es spricht.

ING-DiBa AG Partnervertrieb Theodor-Heuss-Allee 2 60486 Frankfurt am Main Tel. 069 / 50 60 30 99 partner-werden@ing-diba.de www.partner.ing-diba.de

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92 | BERATER | Herausforderungen 2017

Was Finanzmakler 2017 erwartet:

Aufbruchsstimmung in Zeiten des Wandels

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Foto: © alphaspirit – Fotolia.com

Die Regulierungsmaschine rollt auch im kommenden Jahr weiter. Trotz nahender Umsetzung der Richtlinien IDD und MiFID II haben Finanzmakler 2017 größte Chancen, sich langfristig erfolgreich in einem wachsenden Markt zu positionieren. So eröffnen nicht zuletzt die Niedrigstzinsen große Potenziale. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der konsequenten Nutzung digitaler Infrastruktur für Vertriebssteuerung und Kundenansprache.

Alltag in 2017 bei Franz Meister

schluss Fonds in Eigenregie aus einer Auswahlliste geordert haben.

Der 50-jährige Makler beginnt seinen Arbeitstag um 7.30 Uhr mit einem Blick ins Cockpit seines CRM-Systems. Hier laufen alle Informationen zusammen. Meister sieht sich zuerst seine Controlling-Statistik an. Er betreut zusammen mit 3 Mitarbeitern 500 Kunden und hat einen Fondsbestand von 40 Mio. Euro. Meister scrollt sich durch die Listen, die die monatliche Entwicklung des Fondsbestandes und der Courtagen zeigen. 300.000 Euro Bestandszuwachs, 4 neue Depots und 4 neue Sparpläne. Meister ist zufrieden. Als Nächstes schaut er sich die Klickraten der Maklerwebseite an: Sichtbar werden die Interessen der Nutzer sowie die jeweilige Verweildauer unterteilt nach Produkten.

Der Makler geht die Tagesplanung durch und checkt die Termine, die die Kunden in seinen Kalender und die der Mitarbeiter eingetragen haben. Um 9.00 Uhr hat er seinen ersten Kundentermin. Es geht um eine Wiederanlage von 20.000 Euro. Jetzt schnell den digitalen Finanzordner des Kunden aufrufen. Ein Klick und er sieht die Vermögensbilanz des Kunden mit allen Feindaten vor sich: Einkommen, kumulierter Fondsbestand, Sach- und Lebensversicherungen, Immobilien, Sparpläne, aufgenommene Darlehen und Bankverbindungen.

Schließlich ist die Auswertung der Nachrichtenlage an der Reihe. Sein Pool-Dienstleister hat die wichtigsten Berichte von Fondsgesellschaften und Newsplattformen auf einer Breaking-News-Seite zusammengefasst. Der Goldpreis ist durch gute Konjunkturdaten aus den USA gefallen. Meister entscheidet sich für den Versand einer Push-Nachricht an seine Kunden mit Rohstofffonds-Anteilen. Nun noch schnell die Statistik des webseiteneigenen Onlineshops checken: 5 Orders sind in den letzten 24 Stunden eingegangen. Meister interessieren besonders die Neukunden: Es sind 3, die ohne Beratung und mit Haftungsaus-

9.00 Uhr: Der Kunde ist da – perfekt vorbereitet. Über eine App im Design des Maklerbüros hat er die gleiche Ansicht wie sein Berater auf dem Großbildschirm im Besprechungszimmer. Eine halbe Stunde, dann ist alles geklärt und der Kunde zufrieden. Er entscheidet sich für ein standardisiertes Modellportfolio. Sämtliche Dokumente unterschreibt der Kunde papierlos auf dem Tablet. In Echtzeit sind sie bei der Plattform und den Fondsgesellschaften. Noch beim Rausgehen erhält er eine Bestätigung auf sein Smartphone. Meister blickt auf seine To-do-Liste: Nächste Woche steht eine Kundenveranstaltung an – ausgewählt aus den Akquisevorschlägen seines Dienstleisters. Er prüft die Anmeldungen und beschließt, den abrufbereiten Mo-

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Oliver Lang Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG

nats-Newsletter für eine Nachfassaktion zu nutzen. Schnell füllt er das Freitextfeld mit einem Veranstaltungshinwies aus. Ein Mausklick und der Newsletter ist bei seinen Kunden. In den nächsten beiden Stunden hat er weitere 10 Zusagen und der angemietete Saal ist gut gefüllt. Soweit der vorausschauende Blick in das kommende Jahr. Er ist zwar rein fiktiv, aber dennoch könnte er sich mit den bereits heute verfügbaren Bausteinen der Maklerdienstleister und Pools so abspielen. Deutlich wird dabei, wie sich das Berufsbild derjenigen Makler verändert, die die Möglichkeiten der Digitalisierung vollständig nutzten und mit ihren Kunden auf mehreren Ebenen aktiv und zeitsparend effizient kommu

Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH und Co. KG


94 | BERATER | Herausforderungen 2017

Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Georg Kornmayer Geschäftsführer FONDSNET Holding GmbH

nizieren – mit einem dialogorientierten Zugang zum per se trockenen Thema Finanzen. Dabei braucht der Vermittler keinen Vergleich mit FinTechs zu scheuen, denn im Beispiel ist er selbst ein solcher.

so Dr. Frank Ulbricht, Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG.

Paradigmenwechsel birgt Chancen Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind grenzenlos. Auch in Zukunft werden Finanzprodukte aufgrund ihrer Komplexität weiterhin verkauft und nicht gekauft. Dem Makler kommt damit weiterhin eine Schlüsselposition als Vertrauensperson und Lotse in einer auf Langfristigkeit angelegten Konzeptberatung zu, in der gezillmerte Abschlussprovisionen, Ausgabeaufschläge sowie passive Bestandsprovisionen immer mehr durch Servicegebühren mit einer vom Makler stetig zu erbringenden Dienstleistung ersetzt werden – ganz im Sinne von MiFID II. Dieser Paradigmenwechsel mag zwar ein Umdenken erfordern – er bietet aber auch große Chancen. Der Beratungsbedarf auf Kundenseite ist riesengroß. Gesprächsansätze bieten nicht zuletzt das niedrige Zinsniveau mit mehreren Milliarden Euro, die nahezu unverzinst auf Spar- und Girokonten herumliegen und dringend nach Lösungen suchen. „Durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld in Deutschland werden Anleger sich in 2017 mutmaßlich sowohl im Anlage- als auch Versicherungsbereich künftig mehr mit fondsgebundenen Lösungen wie Vermögensverwaltungskonzepten – als eine Brücke hin zu Aktieninvestments – auseinandersetzen“,

Auf der anderen Seite stehen die hohen Anforderungen, denen Makler ausgesetzt sind. „Das Arbeitsumfeld für Makler wird immer anspruchsvoller“, so Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH. „Das liegt zum einen an der anhaltenden Regulierung, aber auch an immer komplexeren Produktund Tarifwelten. Zudem müssen Makler ihre Kunden heute ganzheitlich beraten und können sich kaum noch auf eine Sparte spezialisieren. Dadurch steigt natürlich auch das Haftungsrisiko für den Einzelmakler.“ Laut Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand beim Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, werden sich im kommenden Jahr die Deckungssummen der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung weder bei den Versicherungs- noch bei den Finanzanlagenvermittlern verändern. „Erst nach 2017 wird es turnusmäßige Anpassungen geben und für Makler mit § 34d-GewO-Erlaubnis zudem leichte Erhöhungen im Rahmen der Umsetzung der Vermittlerrichtlinie IDD.“ Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender von Jung, DMS und Cie. ergänzt: „Finanzmakler sollten sich bald mit den Neuregelungen auseinandersetzen, um nicht in eine Haftungsfalle zu geraten.“

In Zukunft digitales Backoffice Moderne IT hilft, diese zu vermeiden: Unvollständige Kundeneingaben oder

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eine unsaubere Dokumentation gehören der Vergangenheit an, wenn der Makler sein digitales Backoffice konsequent nutzt und sämtliche Prozesse von der Akquise bis zum Vertragsabschluss und der Nachbetreuung standardisiert. Oliver Pradetto, Geschäftsführer von blau direkt: „Mit intelligenten Prozessen vermeidet blau direkt seit Jahren manuellen Aufwand für Dokumentation oder Unterlagenlogistik.“ Der Trend zur Standardisierung greift nicht nur im Fonds- sondern auch im Versicherungsbereich um sich. Dort gewinnt das bis dato als kleinteilig geltende Sachgeschäft zunehmend an Boden. Hierzu Jürgen Schirmer, Geschäftsführer Assekuranz beim Maklerverbund FondsKonzept: „Der Einsatz von Informationstechnologie trägt dazu bei, den höheren Beratungsaufwand durch Standardisierung und Prozessoptimierung zu senken und privates Sachgeschäft bei dem Ziel gesteigerter Vertragszahlen profitabel zu gestalten. Manche Poolchefs sprechen die Sorge um eine Überforderung der Makler aufgrund der Doppelbelastung durch Regulierung und Digitalisierung offen aus und plädieren für eine Mäßigung der Politik. Grabmaier: „Für den einzelnen Makler wird es immer schwieriger, eigenständig dafür zu sorgen, sämtliche Regularien zu beachten und zu befolgen, sich gleichzeitig auf seine Kunden zu konzentrieren, fachlich und produktspezifisch auf dem neuesten Stand zu bleiben – und sich dann auch noch ums Neukundengeschäft zu kümmern.“ FONDSNET-Geschäftsführer Georg Kornmayer weist neben dem Spannungsfeld von Regulierung, Effizienz und Kostenreduktion auf die neue Wettbewerbssituation durch die innovativen Angebote der FinTechs hin: „In diesem Umfeld müssen ‚traditionell‘ agierende Makler und Finanzanlagenvermittler bestehen und sich entsprechend positionieren. Insbesondere für FONDSNET als Pooldienstleister bedeutet dies, stetig in eigene digitale


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Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung

Dr. Frank Ulbricht Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG

Technologien und Beratungslösungen zu investieren.“ Währenddessen geht Oliver Lang, Vorstand der BCA AG und der BfV Bank für Vermögen AG, davon aus, dass 90 % der Fin- und InsurTech-Neugründungen wieder vom Markt verschwinden werden. Lang weiter: „Diejenigen, die bleiben, werden uns jedoch nachhaltig begleiten.“ Seiner Meinung nach werden viele davon auf die Zusammenarbeit mit Pools, Vertrieben oder gestandenen Maklerunternehmungen setzen.

Techs mit einer ebensolchen Erlaubnis nach § 34f GewO erfolgt. Die Wohlverhaltenspflichten sind umfangreich und komplex (s. Info-Kasten

zu MiFID II). Ein Knackpunkt ist die sog. Zielmarktbestimmung. Die neuen Regeln lassen erwarten, dass es in Zukunft eine sehr enge Abstimmung zwischen Produktgebern wie Kapitalverwaltungsgesellschaften und dem Vertrieb bzw. den Vermittlern und ihren vorgeschalteten Dienstleistern wie Maklerpools geben wird – und zwar betreffend sämtlicher Informationen, die im Vertrieb benötigt werden. Dies ist vor allem deshalb notwendig, da die Zielmarktbestimmung mit den Kriterien der Geeignetheitsprüfung korrespondieren

Stimmen der Maklerpools und Dienstleister zur Regulierung und zum Ausblick 2017 Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie.: „Sowohl hinsichtlich der Neuerungen bei der Product Governance mit umfassenden Dokumentations- und Kontrollpflichten als auch bei der Einhaltung der Zielmarktdefinition und der Begründung und Transparenz von Provisionen gibt es einigen Anpassungsbedarf. Auch die Aufzeichnungsplicht bei Telefongesprächen kann dazu führen, dass der eine oder andere Vertriebsexperte die Lust am

MiFID II in den Startlöchern Der Einsatz von Technologie wird für den Makler überlebenswichtig, um die hohe Komplexibilität auf allen Ebenen und den damit verbundenen Zeitaufwand in den Griff zu bekommen. So steht bei Finanzanlagen die Umsetzung der europäischen Richtlinie MiFID II in deutsches Recht in den Startlöchern. Anfang Juli 2017 sollen die MiFID II-Regularien umgesetzt sein und am 3. Januar 2018 verpflichtend gelten. Im Oktober hat das Bundesministerium der Finanzen den Entwurf für das 2. Finanzmarktnovellierungsgesetz veröffentlicht. Er umfasst 387 Seiten und betrifft insgesamt 22 Gesetze und Verordnungen. Bei Finanzdienstleistern stehen vor allem das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), das Kreditwesengesetz (KWG) und das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) im Fokus des Interesses. Es ist davon auszugehen, dass neben den direkt betroffenen Banken und Vermögensverwaltern auch eine schnelle Umsetzung innerhalb der EU-weit einzigen Bereichsausnahme (§ 2, Abs. 6 Nr. 8) für Finanzanlagenvermittler und einige Fin-

Wertpapiergeschäft verliert.“ Oliver Lang, Vorstand der BCA AG und der BfV Bank für Vermögen AG: „Die anstehende Regulation geht schlussendlich mit einem Mehraufwand für den Vertrieb einher. Alleine die geforderten Regelungen zu Product Governance wie anvisierten Bestimmungen betreffend Kundenbetreuung werden zentrale Einflüsse auf den Arbeitsalltag und wirtschaftlichen Erfolg eines Maklers haben. In diesem Sinne müssen Vermittler bestehende Geschäftsmodelle mit Bezug auf Prozessoptimierung und Qualitätssicherung optimal anpassen und sollten hierzu die Expertise und Leistungsfähigkeit eines Pools nutzen.“ Oliver Pradetto, Geschäftsführer blau direkt: „In einer zunehmend digitalen Vertriebslandschaft verlangsamen Regulierungsorgien der Politik die notwendige Anpassung der Makler. Während ordentliche Finanzmakler sich bemühen, die Anforderungen des Gesetzgebers umzusetzen, ignorieren einige Start-ups aus dem InsurTech-Bereich diese vollständig und heben die Unbeweglichkeit des klassischen Vertriebs hervor.“ Georg Kornmayer, Geschäftsführer FONDSNET: „Das kommende Jahr steht im Zeichen der Vorbereitung auf die neuen Anforderungen in 2018 - auf nationaler Ebene durch die Reform der Investmentfondsbesteuerung (InvStRefG), und europaweit durch die Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID II und dem Schaffen geeigneter Rahmenbedingungen. Insbesondere in Bezug auf MiFID II sind nach wie vor praxisrelevante Details zu den neuen Regeln für den Finanzvertrieb offen.“ Hans-Jürgen Bretzke, Vorstand FondsKonzept AG: „Beherrschende Themen in 2017 werden nicht nur der Vertrieb, sondern auch die Neuausrichtung der Geschäftseinheit sein. Der unternehmerische Erfolg der Vermittler wird in den nächsten Jahren vor allem durch planerisches Vorgehen, Einsatz und schlanke Prozesse entschieden. Die Notwendigkeit einer professionellen Beratung ist aufgrund der fehlenden Zinsen so groß wie noch nie.“

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96 | BERATER | Herausforderungen 2017

Hans-Jürgen Bretzke Vorstand FondsKonzept AGG

Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie. AG

Info MiFID II: Die für Finanzanlagenvermittler anwendbaren Vorschriften laut Normenkatalog des Referentenentwurfes Die nachfolgenden Punkte geben nur eine Auswahl zum Stand der Änderungen nach dem Referentenentwurf zum 2. Finanzmarktnovellierungsgesetz (2. FiMaNoG) wieder. Für eine verbindliche Aussage, insbesondere mit Blick auf mögliche neue Haftungsrisiken für Vermittler und Makler durch MiFID II, ist es derzeit noch zu früh. Kundeninformation und Werbung Die Kundeninformationspflichten werden wesentlich erweitert. So müssen Produktanbieter und Konzepteure von Finanzinstrumenten sowohl ihre Organisation als auch die gelieferten Informationen an die Bedürfnisse des Vertriebes anpassen. Dies erfordert einen intensiven kommunikativen Austausch zwischen beiden Seiten. Offenlegung von Kosten und Nebenkosten Gegenüber dem Kunden sind der Verkaufspreis, den der Kunde für den Erwerb des Produktes zahlt, und die Dienstleistungskosten als Gesamtkosten offenzulegen. Hierzu zählen einmalige und fortlaufende Kosten wie z.B. Depotund Verwaltungsgebühren oder Transaktionskosten bzw. Ausgabeaufschläge, Kosten des Finanzinstruments wie Vertriebsgebühren, Tauschgebühren oder Finanzierungskosten sowie Transaktionskosten wie beispielsweise Maklerprovisionen. Vergütung der Mitarbeiter Diese muss im Einklang mit den Kundeninteressen stehen. Geeignetheitsprüfung (Suitability-Test) Statt eines Beratungsprotokolls ist in Zukunft eine Geeignetheitsprüfung erforderlich, die in einer Geeignetheitserklärung schriftlich fixiert wird. Die Eignung muss auch im Nachgang während der Haltedauer einer Anlage fortlaufend

überprüft und in entsprechenden Berichten schriftlich festgehalten werden. Zielmarkt und Produktüberwachung In Zukunft muss für jedes Produkt ein Zielmarkt definiert werden und eine Produktüberwachung (Product Governance) stattfinden. Unter den zu definierenden 6 Punkten fallen Kundengruppe, Anlageziele und Risikoneigung. Zudem ist die Definition eines „Negativmarktes“ erforderlich. Aufzeichnungspflichten Die gesamte Kommunikation mit dem Anleger muss aufgezeichnet werden, darunter auch Telefongespräche (sog. Taping). Die Aufzeichnung erfolgt zum Zweck der Beweissicherung und hat insbesondere diejenigen Teile der Kommunikation zu beinhalten, in denen Risiken, Ertragschancen oder die Ausgestaltung von Finanzinstrumenten oder Finanzdienstleistungen erörtert werden. Zuwendungen und Provisionen Die Vereinnahmung von Provisionen ist einer der wesentlichen Knackpunkte von MiFID II. Ein Provisionsverbot wird es nicht geben, jedoch sind Zuwendungen künftig nur noch unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, die die Qualität einer Dienstleistung für den Kunden nachweislich verbessern. Wie dieser Nachweis auszusehen hat, ist offen. Die Verschärfung könnte insbesondere Bestandsprovisionen betreffen, für die dann eine fortlaufende Zahlung ohne Kundenkontakt während der Haltedauer eines Finanzinstrumentes erschwert wird. Mitgliedschaft in einer Anleger-Entschädigungseinrichtung Eine Deckung von Haftungsrisiken ist durch Mitgliedschaft in einer Entschädigungseinrichtung oder das Vorhalten einer Berufshaftpflichtversicherung mit entsprechender Deckungssumme möglich.

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Jürgen Schirmer Geschäftsführer Assekuranz Maklerverbund FondsKonzept AG

muss. Der Vertrieb hat sich ferner davon zu überzeugen, dass der Produktgeber über die erforderlichen Strukturen und Kontrollmechanismen für die Zielmarktbestimmung und Produktüberwachung verfügt sowie entsprechende Rückmeldungen seitens der Berater zum Produkt verarbeiten kann.

Provisionsbasierte Vergütung bald passé? Spannend wird es überdies beim Thema Provisionen, auch wenn ein grundsätzliches Provisionsverbot abgewendet wurde. In einem ersten Fazit nach Durchsicht des vorliegenden Entwurfs sind Provisionen nur dann zulässig, wenn durch sie eine zusätzliche oder höherrangige Dienstleistung gegenüber dem Kunden finanziert wird und diese in einem angemessenen Verhältnis zum Umfang der Provision steht. Damit muss ein laufender materieller Vorteil in der Definition einer Qualitätsverbesserung für den Kunden gegeben sein. Wie diese definiert ist, wird sich im Detail noch zeigen müssen. Als qualitätsverbessernd sollen etwa eine jährliche Bewertung der Finanzinstrumente des Kunden oder die Übermittlung objektiver Informationen gelten, die den Kunden bei seiner Anlagenentscheidung oder einer Portfolioanpassung unterstützen. Und schließlich führt die Mitgliedschaft in einer Anlegerentschädigungseinrichtung zu einem Stirnrunzeln unter den Fachjuristen, die den Referentenentwurf derzeit auswerten. Dieser enthält nun die alternative Möglichkeit einer vollständigen Abdeckung der Haftungsrisiken durch eine Berufshaftpflichtversicherung. (ms)



98 | BERATER | Interview Zukunft Allfinanzvertrieb

Fokussiert auf Europa Aktuell mit knapp 5.100 hauptberuflichen Mitarbeitern in 14 europäischen Ländern aktiv, blickt die OVB Holding AG auf eine insgesamt positive Geschäfts- und Ertragsentwicklung in den ersten 9 Monaten 2016. Laut aktuellem Quartalsbericht stiegen die Gesamtvertriebsprovisionen des Konzerns demnach um 3,2 % auf 171,1 Mio. Euro. Das Geschäftsvolumen im Segment Süd- und Westeuropa legte deutlich zu, das Segment Mittel- und Osteuropa verbuchte ein leichtes Wachstum. Das Deutschlandgeschäft zeigt sich nach den ersten 3 Quartalen mit 46,3 Mio. Euro – im Vergleich zu 47,4 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2015 – leicht rückläufig. Im Interview sprach finanzwelt mit OVB Vorstand Mario Freis über Strategie und Vertriebsphilosophie des Kölner Mutterkonzerns.

Mario Freis, CEO OVB Holding AG

Freis » Natürlich kann sich eine übertriebene und unsachgemäße Regulierung negativ auf unsere Wachstumsdynamik auswirken. OVB unterliegt jedoch bereits heute europaweit ständigen regulatorischen Veränderungen. Wir wollen solide, langfristig und profitabel wachsen. Eines der größten Risiken stellt dabei ein sich veränderndes regulatorisches Umfeld dar. Uns helfen unsere Erfahrungen im Umgang mit der Regulierung in einzelnen Märkten, die wir oftmals auf andere übertragen können. Ein

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klarer Vorteil, um schnell, effektiv und sachgerecht zu reagieren, sich also im Wettbewerbsumfeld strategisch richtig zu positionieren. Nach unserer Ansicht wird das im zukünftigen Wettbewerb von entscheidender Bedeutung sein. Im Übrigen: Regulierung ändert nichts an den Bedürfnissen der Kunden. In ganz Europa droht eine sinkende Leistungsfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme und damit das Entstehen von Versorgungslücken bei vielen Bürgerin-

Foto: © Philippe Ramakes/OVB

finanzwelt: Ihre aktuellen Geschäftszahlen legen nahe, dass Sie mit dem grenzüberschreitenden Geschäftsmodell Ihres Hauses offenkundig einen soliden Kurs fahren. Ungeachtet dessen sehen sich im Besonderen europaweit agierende Finanzvertriebe großen Herausforderungen gegenübergestellt. Könnten da insbesondere regulatorische Veränderungen in einzelnen Ländermärkten die Wachstumsdynamik des OVB Konzerns nicht noch empfindlich dämpfen?


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nen und Bürgern. Der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung nimmt zu: einerseits durch eine niedrige Geburtenrate, zum anderen durch eine höhere Lebenserwartung. Qualifizierte Finanz- und Vorsorgeberatung wird demnach mehr denn je gefragt sein. finanzwelt: Bei 14 Ländern mit recht unterschiedlichen Rahmenbedingungen: Wäre im Falle des Falles eine verstärkte Selektion auf ausgewählte Länder in Europa bzw. ein Rückzug aus einzelnen Ländern nicht grundweg denkbar? Freis » Bereits zu Beginn der 1990er Jahre hat OVB damit begonnen, sich aus Deutschland heraus zu internationalisieren und das Geschäftsmodell frühzeitig, konsequent und erfolgreich in chancenreiche Wachstumsmärkte zu exportieren. Unsere Internationalität, die keiner unserer Wettbewerber in dem Maße vorzuweisen hat, ist unsere wesentliche Stärke und damit natürlich ein wesentliches strategisches Handlungsfeld unserer zukünftigen Ausrichtung. Wir werden dabei zweigleisig fahren: Zum einen werden wir uns darauf konzentrieren, unsere Position in bestehenden Märkten weiter auszubauen. Zum anderen wollen wir unser Geschäftsmodell, wenn Zeitpunkt und Rahmenbedingungen stimmen, auch in neue, aussichtsreiche Märkte übertragen. Ein Rückzug aus einzelnen Ländern ist nicht Teil unserer strategischen Ausrichtung. finanzwelt: Ob nun Regulierung, Digitalisierung, Prozessoptimierung oder auch Produktwarenkorb: Die Anforderungen, denen sich Finanzvertriebe jedweder Couleur gegenübersehen, sind enorm. Wie will sich OVB hier weiter behaupten? Freis » Die Basis unseres Geschäftsmodells ist und bleibt die international bewährte, themenübergreifende Allfinanzberatung. Nach unserer Überzeugung benötigt der Kunde bei komplexen, erklärungsbedürftigen Allfinanzkonzepten auch in der Zukunft eine individuelle und persönliche Beratung. Online-Recherchen und Selbststudium verset-

zen die Verbraucher nicht in die Lage, weitreichende Entscheidungen für die persönliche Absicherung und Altersvorsorge zu treffen und diese – abhängig von der Lebensphase – regelmäßig zu überprüfen. OVB setzt dabei seit Jahren bereits bevorzugt auf sachwertorientierte Anlageformen. Nicht ohne Grund betragen fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherung und das Direktinvestment in Misch- oder Aktienfonds, ob als Sparplan oder Einmalanlage, rund 60 % unseres Neugeschäfts. Und im Bereich der Baufinanzierung können unsere Kunden zudem von den niedrigen Zinsen profitieren. In den Themen Prozessoptimierung und Digitalisierung sehen wir wichtige strategische Handlungsfelder, um weiterhin Effizienzsteigerungen realisieren zu können und auf ein sich veränderndes Kunden-verhalten reagieren zu können. Derzeit richten wir unsere Unternehmensstrategie auf diese zukünftigen Markterfordernisse aus. finanzwelt: Stichwort Online-Recherchen: Inwieweit stellen Sie in der jüngsten Vergangenheit eine Veränderung beim Verbraucher fest? Wird die Bedeutung von Insur- bzw. FinTechs in den kommenden Jahren im Zuge dessen nicht entscheidend zunehmen? Freis » Auch vor dem Hintergrund eines zunehmend hybriden Kundenverhaltens sind wir der Meinung, dass sich an der Notwendigkeit persönlicher Beratung auch in Zukunft und im Rahmen einer digitaleren Welt nichts grundsätzlich ändern wird. Untermauert wird unsere Einschätzung zum Thema dabei gleich durch mehrere Studien. Eine aktuelle Auswertung des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov etwa belegt, dass die persönliche Beratung zu Versicherungsprodukten in vielen Märkten immer noch die Vertriebswege klar dominiert und dass 79 % der 20 bis 40-Jährigen die persönliche Beratung in Büros oder Geschäftsstellen oder zu Hause durch einen Vermittler bevorzugen. Nichtsdestotrotz richten wir uns auch zu diesem Thema konsequent auf Kundenbedürfnisse jedweder

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Art aus. Dies gelingt, indem wir uns im Rahmen des Beratungs- und Betreuungsprozesses die Digitalisierung zu Nutze machen, um unsere Stärke – den persönlichen, vertrauensvollen Kontakt zu unseren Kunden – mit den aktuellen technischen Möglichkeiten prozessoptimiert zu verbinden. Die am Markt agierenden Fin- und InsurTechs beobachten wir dabei mit großer Aufmerksamkeit. Wir setzen uns mit ihren Geschäftsmodellen auseinander und prüfen, ob sie für uns im Einzelfall eine sinnvolle Ergänzung sein könnten. Kooperationen schließen wir grundsätzlich nicht aus, sofern diese für beide Seiten zielführend sind. finanzwelt: Abschließend gefragt: Inwieweit ist der Nebenberufler aufgrund Regulation und Qualifikationsanforderungen noch im Fokus Ihrer Suche? Freis » Unsere Finanzvermittler, die aus verschiedensten Branchen kommen und bei uns in der Regel zweitberuflich – neben ihrem Hauptberuf – starten, arbeiten wir umfassend ein und bilden sie nach dem, im jeweiligen Land geforderten Standard aus. Das Thema „Gewinnung, Ausbildung und Bindung von Finanzvermittlern“ ist eines unserer wesentlichen strategischen Handlungsfelder im Rahmen unseres Strategieprozesses. Wir werden das Thema Aus- und Weiterbildung – nicht nur aufgrund der regulatorischen Anforderungen – weiter forcieren und europaweit noch systematischer nach einheitlichen Grundstrukturen ausrichten. Weitere Elemente, um Finanzvermittler für eine Tätigkeit bei OVB zu gewinnen und sie dauerhaft an uns zu binden, sind eine transparente Vertragsgestaltung, ein wettbewerbsfähiges Vergütungsmodell und internationale Karrieremöglichkeiten. Insofern ist und bleibt der wichtigste Faktor für unseren wirtschaftlichen Erfolg und zukünftiges Wachstum die Gewinnung und dauerhafte Bindung einer ausreichenden Zahl engagierter und kompetenter Finanzvermittler. Nur so können wir die Nachfrage nach individuellen Absicherungsund Vorsorgekonzepten abdecken. (sf)


100 | BERATER | Praxistipp-Serie zu Rechtsfragen

Kundenkommunikation in schwierigen Anlagezeiten:

Die richtigen Informationsquellen Die Vielzahl der in den letzten Jahren in Schieflage geratenen Finanzinstrumente in Verbindung mit der seit Langem nun schon andauernden Niedrigzinsphase und den neuen rechtlichen Regelungen macht eine jede Geldanlageberatung derzeit zur Herkulesaufgabe für Finanzdienstleister.

zes. Die Aussage hat an ihrer Aktualität nichts eingebüßt.

Kunden beistehen Jeder Finanzdienstleister kennt die Situation, dass ein aufgebrachter Kunde anruft, um seinen Unmut zur Entwicklung des gesamten Depots oder einzelner Finanzinstrumente loszuwerden. Eine Situation, in der eine Vielzahl von Reaktionen seitens des Finanzdienstleisters möglich sind. Den Kunden in dieser Situation alleine zu lassen und (wenn auch unentgeltliche) Hilfe zu verwehren, erscheint der am wenigsten geeignete Weg zu sein. Sehr wahrscheinlich wird der Kunde dann nämlich anderweitig Hilfe ersuchen. Hierbei kann er – durch anwaltliche (Serien-)

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Informationsschreiben oder gleichartigen Versprechungen im Internet („Wir holen Ihr Geld zurück“) geleitet – sehr wohl auf die Idee kommen, sich bei seinem Finanzdienstleister schadlos halten zu wollen. Die juristische Prüfung solcher Begehren kann im Einzelfall durchaus erfolgsversprechend sein, denn die genaue juristische Unterscheidung zwischen der Anlageberatung und Anlagevermittlung und deren Unterschiede im jeweiligen Pflichtenkreis sind wohl vielen Finanzdienstleistern nicht im Detail geläufig. Die hieraus für den Finanzdienstleister resultierenden Folgen hängen im Einzelfall von der Höhe der Schadensersatzforderung oder dem Bestehen einer Berufshaftpflichtversicherung ab.

Foto: © fottoo – Fotolia.com

„In jüngster Zeit haben Anleger durch Investitionen in Vermögensanlagen erhebliche Vermögenseinbußen erlitten, indem sie in Produkte investierten, die nur einer eingeschränkten Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterlagen. Die eingetretenen Vermögensschäden beruhten auch auf der fehlerhaften Annahme der Anleger, hohe Renditen könnten ohne Risiko erreicht werden. Als Folge dieser irrigen Annahme wurde nicht nur das Vertrauen der betroffenen Privatanleger, sondern auch das Vertrauen nicht unmittelbar betroffener Anleger in den Finanzmarkt getroffen.“ Mit diesen Zeilen begann die Beschlussempfehlung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages vom 22. April 2015 zum Entwurf des Kleinanlegerschutzgeset-


101 Im Ernstfall droht sogar die eigene Insolvenz. Insofern raten wir dringend, den hilfesuchenden Kunden ernst zu nehmen. Wie aber kommen Sie an objektive Informationen und können Ihrem Kunden so hilfreich auch in schwierigem Fahrwasser zur Seite stehen? Hierzu sollen Ihnen im folgenden zwei wichtige Informationsplattformen vorgestellt werden, die einige bestimmt noch nicht (genau) kennen, die aber im Wege der objektiven Erkenntnisgewinnung sehr hilfreich sind. Hieraus leitet sich auch der entsprechende Praxistipp ab: Haben Sie als Finanzdienstleister keine Scheu bei negativen Entwicklungen von Produkten oder gar Insolvenzen von Anbietern. Helfen Sie Ihrem Kunden, indem Sie aktiv auf ihn zugehen und (mögliche) Probleme frühzeitig ansprechen.

Was tun bei Insolvenz? Alles wirklich relevante erfahren Sie auf www.insolvenzbekanntmachungen.de, sofern ein Insolvenzantrag gestellt wurde. Wichtig hierbei ist, dass Sie uneingeschränkt nur innerhalb der ersten zwei Wochen nach den öffentlichen Bekanntmachungen suchen können. Nach Ablauf dieser Frist benötigen Sie die Angabe des Insolvenzgerichts und einer weiteren Angabe; beispielsweise Familienname, Firma, Sitz oder Wohnsitz des Schuldners, etc. Daher raten wir, die gewonnenen Informationen zu notieren, um diese zukünftig wieder zu verwenden. Das Portal zeigt sodann die Suchergebnisse. Hierbei empfiehlt es sich, die Beschlüsse genau zu lesen, um sicher zu wissen, ob und welcher Insolvenzverwalter zuständig ist und wie weitreichend die gerichtlichen Beschlüsse gehen. Vor allem werden auf diesem Wege auch die Fristen für eine etwaige Anmeldung zur Insolvenztabelle benannt. Sie werden feststellen, dass die Beschlüsse des Öfteren von dem Inhalt abweichen, welchen Sie auf so manchen Internetseiten zu lesen finden.

Haben Sie einen Fall mit Insolvenzbezug, sollten Sie diese Suche regelmäßig auf Wiedervorlage legen, um nicht etwaige Fristen zu versäumen. Ein Zeitraum von maximal 6 Wochen ist ratsam. Oftmals stellen die Insolvenzverwalter auf ihren eigenen Internetseiten die für eine Forderungsanmeldung benötigten Formulare zur Verfügung. Leider zeigt die Statistik, dass die durchschnittliche Insolvenzquote nur bei 2 bis 5 % liegt. Erfahrungsgemäß kann ein Anleger daher nicht mit einem vollständigen Mittelrückfluss über diesen Weg rechnen.

Was tun bei Massenschaden? Sehr häufig ist von der negativen Entwicklung eines Finanzinstrumentes eine Vielzahl von Anlegern betroffen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich zu prüfen, ob Anleger im Wege des kollektiven Rechtsschutzes ihre Rechte geltend machen können. Die vielzitierte „Sammelklage“ gibt es im deutschen Zivilprozessrecht zwar nicht, aber das Musterverfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) führt in der Praxis zu einer solchen. Solche Klagen richten sich in aller Regel gegen die Initiatoren und/oder z. B. Gründungskommanditisten und/ oder andere an dem Produkt beteiligte Gesellschaften. Als Beispiel seien hier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften benannt.

griff „Providence“ führt Sie z. B. auf den Vorlagebeschluss des Landgerichts Hamburg. Aus Ziffer 10 dieses Beschlusses ersehen Sie, dass es in diesem Verfahren auch um Fragen der Loan to Value-Klausel geht. Sollte diese bereits im Platzierungszeitpunkt gerissen gewesen sein, so war der prognostizierte Erfolg der Anlage wohl von Beginn an unwahrscheinlich.

Handlungsempfehlungen Rechtsverfolgung muss nicht zwingend mit hohen Kostenrisiken verbunden sein. Ein wesentlicher Vorteil des Musterverfahrens nach KapMuG ist die Möglichkeit der sog. „Anmeldung“, welche die Ansprüche Ihrer Kunden sehr kostengünstig vor der Gefahr der Verjährung schützt. Die zugrunde liegenden Rechtsfragen können so im Musterverfahren verbindlich geklärt werden, ohne dass die Ansprüche der Anleger durch Zeitablauf verloren gehen. Die Kosten hierfür sind gering, so dass der Anleger auch ohne Deckungszusage einer Rechtsschutzversicherung die Verjährung hemmen kann. Sehen Sie sich einer Vielzahl von unzufriedenen Kunden gegenüber oder ist eine Vielzahl von Anlegern betroffen, informieren Sie sich im elektronischen Bundesanzeiger, ob bereits Musterverfahren laufen oder beantragt wurden. Soweit Sie dann noch keine Eintragungen finden, besteht durchaus die Option, die Anlegerinteressen zu bündeln, um eine einheitliche Prüfung von Schadensersatzansprüchen gegen die Verantwortlichen des Finanzinstrumentes herbeizuführen.

Der elektronische Bundesanzeiger gibt Ihnen unter www.bundesanzeiger.de hierzu verbindlich Auskunft. Die Suche dort ist recht einfach. Sie wählen einen Suchbegriff passend zum betroffenen Finanzinstrument und wählen als Suchbereich „Gerichtlicher Teil“. Sodann erhalten Sie alle zu diesem Suchbegriff Gastautor: vorhandenen Einträge. Sobald Sie hier Einträge finden, lohnt sich der weitere Blick auf die Suchergebnisse. Tipp für eine Beispielssuche: Geben Sie den Suchbegriff „HCI“ oder „MPC“ ein. Sie werden sehen, dass es schon einige Verfahren zu den Produkten dieser Marvin Kewe Fondshäuser gibt und gegen wen sich Fachanwalt für Bank-/Kapitalmarktrecht TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH diese Verfahren richten. Der Suchbe-

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102 | SPECIAL ADVERTISING

ZEUS weiterhin auf Erfolgskurs Unter der Regie von Geschäftsführer Klaus John ist ZEUS seit 1974 am Markt der Assekuranz und Finanzdienstleistung aktiv und somit eines der ältesten Vertriebsunternehmen im deutschen Versicherungsmarkt. Rund 200.000 Kunden werden von 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Innen- und Außendienst fachlich kompetent betreut. ZEUS investiert in Köpfe Die ZEUS-eigene Akademie bildet die Grundlage für eine qualifizierte Ausund Weiterbildung der Mitarbeiter und Geschäftspartner. Mit Hilfe des ZEUSinternen Bildungsprogramms kann der Abschluss zum/zur geprüften Versicherungsfachmann/-frau IHK erreicht werden. Anreize für viele angehende Mehrfachagenten dieses Angebot des persönlichen Coachings und Weiterbildung mit modernsten Formen der Wissensvermittlung wie E-Learning und Webinare gezielt zu nutzen.

Karriere bei ZEUS Allein in diesem Jahr konnte ein Mitarbeiteranbau von 15 % erreicht werden. Die neue ZEUS-Website ist hierbei ein wichtiges Recruitment-Tool. Sie ermöglicht mit einer integrierten Karriereseite eine schnelle Bewerbung für zukünftige Einkommenssicherungsspezialisten

und Biometrie-Profis. ZEUS bietet nicht nur einen Agenturbestand in idealer Altersstruktur sondern auch eine effektive Zusammenarbeit zwischen Innen- und Außendienst. Ein qualifiziertes Backoffice durch die ZEUS Service AG sowie generell durch die ZEUS Zentrale bietet eine fachlich fundierte und individuelle Betreuung der Kunden und Unterstützung der Geschäftspartner. Weitere ZEUS Erfolgsfaktoren sind: Zentrale Vertriebsunterstützung hinsichtlich erstklassigem Service von Bestandskunden beziehungsweise zur Pflege nachhaltiger Kundenbeziehungen sowie betreffend erfolgreicher Neukunden-Gewinnungsmaßnahmen.

Volle Terminkalender durch Paraplanning Gezielte Vertriebsunterstützung erhalten die ZEUS-Geschäftspartner durch den zentralen Innendienst. Das Resul-

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tat sind lückenlose Terminvereinbarungen aus dem Bestand heraus und eine verstärkte Leadgenerierung für das Neugeschäft. Klaus John: „Dieses Paraplanning hat sich als erfolgreiche Maßnahme bewährt, ist sie doch verbunden mit hausinternen kurzen Wegen und Abstimmungsprozessen. Hinzu kommt zur weiteren Erleichterung des Arbeitsalltags die modernste Beratungssoftware zur Erstellung von professionellen Analyseergebnissen. Wir verfügen über jahrelange Erfahrungen im Vertrieb und über eine hervorragende kaufmännische Expertise einhergehend mit unserem besonderen Service und qualifizierten CRM-Maßnahmen. Das sind Gründe, warum viele unserer Kunden uns jahrzehntelang die Treue halten.“

Attraktive Produktpalette: Top Produkte Basler & Allianz Flexible Produkte und Tarife zeichnen, neben speziellen Leistungen und beson-


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derem Service, eine attraktive Produktpalette aus. John hierzu: „Wir arbeiten mit hervorragenden Produktgebern und Partnern zusammen. Wir agieren im Vertrieb mit ausschließlich bewährten Markenprodukten. Beispielhaft seien hier die Unfallprodukte der Basler-Versicherung genannt.“ Zwischenzeitlich hat sich mit der Allianz Versicherung – der Nr. 1 in Sachen betrieblicher Altersvorsorge (bAV) – ein weiterer Top Player an Bord eingefunden. „Mit der Allianz Versicherung als Produktgeber in der betrieblichen Altersvorsorge werden wir am Markt weiterhin für Furore sorgen und uns auch in diesem Segment als verlässlicher Partner zeigen und Trendsetter sein“, kommentiert John die partnerschaftlich orientierte Kooperation.

Innovatives Marketing und neue Online-Präsenz ZEUS setzt immer wieder deutliche Zeichen in der Kommunikation: Im Offline-Bereich durch zahlreiche kreative Verkaufsmaterialien. Es wird extrem viel Wert auf exzellentes Design und Zweckmäßigkeit gelegt. Gerade in einem Markt, in dem Produkte physisch nicht greifbar sind, bilden Marke und Image eine zentrale Bedeutung für die Kaufentscheidung. Die Online-Welt von ZEUS wurde komplett überarbeitet. Das Ergebnis ist eine zeitgemäße Performan-

ce-orientierte Hauptseite, welche allen wichtigen Standards entspricht. „Die Erstellung einer eigenen Seite für unsere Geschäftspartner ist für uns genauso selbstverständlich wie die kostenlose Ausstattung von Verkaufsförderungsunterlagen und Geschäftsausstattung“, so der ZEUS Geschäftsführer.

ben konnte ein Neugeschäft von rund 25 % in 2016 erzielt werden. Ebenfalls wuchs der Bestand im Bereich Sach- und Haushaltsversicherung stark. Zudem konnte ein Wachstum im Unfall-Neugeschäft um 4 % erreicht werden.

Attraktive Rahmenbedingungen ZEUS bietet ein attraktives Arbeitsumfeld mit leistungsgerechtem Einkommen, einem zusätzlichen Unternehmerzuschuss, monatliche Leistungsbonifikationen, hohe haftungsfreie Vergütungselemente, anspruchsvolle Jahresprämien sowie eine leistungsgerechte Beteiligung an der Altersvorsorge. Überzeugende Gründe Teil eines erfolgreichen, internationalen Konzerns zu werden und die langfristigen Perspektiven eines Traditionsunternehmens, mit dem Willen der ständigen Weiterentwicklung der Marke ausgestattet, zu nutzen.

ZEUS-Bilanz: Starkes Wachstum gegen den allgemeinen Markttrend

Klaus John Geschäftsführer und Vorstand ZEUS Vermittlungs GmbH/ZEUS Service AG

Kontakt ZEUS Vermittlungsgesellschaft mbH ZEUS Service AG

Die ZEUS-Unternehmensgruppe, der Spezialist für Einkommenssicherung, verzeichnet in 2016 ein starkes Wachstum im Bereich des Neugeschäfts der privaten Vorsorge. Allein im Bereich Le-

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Ludwig-Erhard-Str. 24 20459 Hamburg Tel.: 040 4130 - 0 Fax: 040 4130 - 1699 E-Mail: info@zeus-gruppe.de Internet: www.zeus-zukunft.de

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104 | BERATER | Beraterpersönlichkeiten

Mit Empathie und Persönlichkeit punkten Trotz aller voranschreitenden Digitalisierung gilt nach wie vor die persönliche, professionelle Begleitung zu Fragen rund um Investment, Vorsorge und Absicherung vielen als unverzichtbar. finanzwelt stellt im Rahmen dessen engagierte Menschen vor, die ungeachtet des jeweiligen Mainstreams und ihres jeweils gewählten Vertriebsweges unbeirrt optimistisch in die Zukunft blicken.

So wie etwa auch bei Marco Hardt, Geschäftsführer der Advenius e.K. mit Sitz in Königstein/Taunus, dem es mitunter durch sein professionelles Engagement und gewinnendes Auftreten gelingt, dem allseits gesuchten Beraternachwuchs die Vorzüge einer qualifizierten Versicherungsberatung glaubhaft nahezubringen und schmackhaft zu machen. Der 40-jährige gebürtige Frankfurter, seines Zeichens freier Makler und Versicherungsfachmann (BWV), vertritt mit voller Überzeugung die Philosophie, dass das A & O einer erfolgreichen Profession sich zuvorderst dadurch auszeichnet, in die Rolle seines jeweiligen Kunden schlüpfen zu können. Nicht weniger für ihn von Bedeutung: „Will ich erstklassiges und passgenaues Geschäft vermitteln muss ich mich zuvor bereits eingehend mit der geforderten Materie auseinandergesetzt haben“, so der leidenschaftliche Hobby-Taucher und Ausdauersportler. finanzwelt: Seit Jahren arbeiten Sie als unabhängiger Versicherungsmakler. Welche Vorzüge bietet im Speziellen dieser Weg für Sie und mit welchen Einschränkungen bzw. Nachteilen ist dieser Ihrer Erfahrung nach behaftet? Hardt » Aus Sicht des Beraters ist es doch ein riesen Vorteil, Bedarfslösungen für den Kunden frei und unabhängig am Markt mit Versicherern verhandeln zu können. Vorausgesetzt natürlich, man beschäftigt sich mit der Vielzahl an Möglichkeiten, baut Knowhow auf und beginnt seinen Fokus

auf bestimmte Kundenzielgruppen zu richten. Das erhöht die Qualität und Bindung zum Kunden. Der berüchtigte ‚Bauchladen‘ hingegen ist meiner Meinung nach out und wirkt heutzutage eher unprofessionell. Rein aus Unternehmersicht betrachtet, halte ich es für unbezahlbar, frei über meine Ziele und Wünsche als unabhängiger Versicherungsmakler zu entscheiden und danach mein Unternehmen auszurichten. Ich muss mich nicht nach Geschäftsplänen bzw. Vertriebspolitik eines Versicherers richten. Selbstverständlich ist hierfür Eigenverantwortung, eine große Portion Leistungsbereitschaft und ständige Weiterbildung – persönlich und fachlich – unerlässlich. finanzwelt: Sie haben sich rein auf den gewerblichen Sektor fokussiert. Warum keine Privatklientel mehr? Hardt » Diese glückliche Eingebung hatte ich vor gut 6 Jahren. Schon damals spürte ich, dass das Privatkundengeschäft in absehbarer Zeit sehr hart umkämpft sein wird. Gerade auch durch die digitalen Medien hat sich die Affinität der Kunden zwischenzeitlich stark verändert. Auch Ältere spielen alle das Thema, gerade hinsichtlich standardisierter Produkte – wie u. a. Kfz und Komposit ja beweisen. Anstelle althergebrachter Beratungsprozesse kann man sich mittlerweile auch als Laie schnell über etwa ein YouTube-Video aufklären lassen. Reden wir z. B. über eine Betriebshaftpflicht, ist das allerdings eine ganz andere Hausnum-

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mer. Hier lassen sich angesprochene Standardisierungen eben nicht einfach so Eins zu Eins übertragen. finanzwelt: Was bringt der Fokus auf die Zielgruppe Gewerbe an Anforderungen mit sich? Hardt » Der gewerbliche Markt fordert zu aller Erst Professionalität, Schnelligkeit und dazu die Gabe, unmittelbar in die Rolle des Kunden reinzuschlüpfen. Es gilt, Geschäftsprozesse wirklich zu verstehen und auf Basis dessen entsprechend passgenaue Fragen zu stellen. All das gilt es, im Regelfall beim Kunden vor Ort abzuleiten. finanzwelt: Stichwort Digitalisierung: Online-Beratung ist in aller Munde. Braucht es da künftig überhaupt noch den persönlichen Bezug – sprich: lebensbegleitende Rundum-Beratung – zum Kunden, bzw. will Kunde das alles überhaupt noch in Zeiten von Google & Social Media usw.? Was sagt diesbezüglich Ihre Erfahrung? Hardt » Da ich schon vor vielen Jahren die Entscheidung getroffen habe, mich auf den Unternehmer und Unternehmen zu konzentrieren, halte ich die persönliche Beratung gerade in dieser Zielgruppe und zumindest auf lange Sicht hinaus weiterhin für unverzichtbar. Aber für die Zukunft ist durchaus denkbar, dass es auch sinnvolle Tools für Versicherungsmaklerunternehmen geben wird, die helfen können, eine Kundenbeziehung in diesem Zielgruppensegment noch effizienter zu gestalten.


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Google & Co. haben das Thema rund um Kundengespräche auf jeden Fall positiv verändert. Kunden sind deutlich anspruchsvoller geworden und meist sehr gut vorinformiert. finanzwelt: Mit welchen Mehrwert-Angeboten versuchen Sie, sich im positiven Sinne vom Wettbewerb abzuheben? …. und was davon kommt Ihrer Erfahrung nach bei König Kunde/Mandant besonders gut an? Hardt » Zentraler Punkt meiner Beratung ist die Risikoanalyse. Aus der ‚Brille‘ des Kunden das Risiko zu verstehen, beurteilen und Lösungen zu erarbeiten. Standard gibt es nicht. Dabei ist meine persönliche Begeisterung für meinen Beruf Motor, um immer wieder von neuem ein Aha-Erlebnis auf Kundenseite im Beratungs- und Betreuungsprozess zu erzeugen. Diese Philosophie lebt das ganze Team. Gerade deshalb wachsen wir aus unserem Kundenstamm heraus in besonderem Maße durch persönliche Weiterempfehlung. finanzwelt: Warum haben Sie sich als freier Makler ausgerechnet für eine Kooperation mit dem vfm-Verbund entschieden…. es gibt ja noch viel andere? Hardt » Wir profitieren voneinander! Grundsätzlich bin ich ein Teamplayer und es ist mir äußerst wichtig, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Menschen, die mit mir vergleichbare Werte und Interessen vertreten. Für mich ist die partnerschaftlich ausgerichtete Kooperation mit vfm eine hervorragende Möglichkeit, meine Unternehmensstruktur – ob nun hinsichtlich IT, Ausschreibung, Weiterbildung, Kontakt zu Versicherern, Dokumentation usw. – effizienter aufzustellen.

mit Sicherheit nach wie vor genügend Beratungspotential für den Profi. Mit Spezialisierung, Fachwissen, digitalen Hilfsmitteln und dem vertrauensvollen Bezug zum Kunden, halte ich diese Kombination für unschlagbar. Wer seine Hausaufgaben in Zukunft macht, wird seinen Erfolg haben. So war es gestern und so sehe ich es für die Zukunft. Dagegen glaube ich, dass speziell im Privatkundenbereich die Standardisierung in großen Schritten vorschreitet und die persönliche Beratung so gut wie vollständig ersetzt wird. Ohne besondere Marktnische und damit verbundener Spezialisierung wird es für das Gros der Beraterschaft sicher eng. finanzwelt: Abschließend gefragt: Was würden Sie potenziellem Nachwuchs zurufen wollen, um für den Beruf des qualifizierten freien Beraters zu werben und insbesondere junge Menschen für dieses Berufsbild zu begeistern? Hardt » Der demographische Wandel ist auch in der Maklerschaft zu spüren. Deshalb sehe ich hervorragende Möglich-

finanzwelt: Wie sieht Ihres Erachtens die Finanzberatung in 10 Jahren aus? Welche Rolle dürfte da gerade auch die freie Maklerschaft als Vertriebskanal noch spielen? Hardt » Schwierig pauschal zu beantworten. Gewerbliche Risiken werden sich auch in 10 Jahren durch ihre Komplexität auszeichnen. Hier gibt es

keiten, sich – und dabei insbesondere mit Fokus auf den gewerblichen Sektor – eine erfolgreiche Zukunft aufzubauen. Gerade die jüngere Generation wird die technische Weiterentwicklung des Maklerunternehmens mitgestalten können. Mit Professionalität und Leistungswille stehen viele Türen offen. Ein jugendlicher Schwung würde der Branche gut tun. (sf)

Marco Hardt Geschäftsführer Advenius e.K.

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106 | BERATER | Die finanzwelt-Software-Transparenz-Offensive Teil 14

finanzwelt-Software Portal 2.0:

Sind Sie bereit für den Systemsprung? Software ist in der Finanz- und Versicherungsbranche zu einem der größten Erfolgsfaktoren geworden. Diese Artikelserie hat vorrangig zum Ziel, Ihnen eine neutrale und möglichst vollständige Marktübersicht bereitzustellen sowie konkrete Entscheidungshilfen bei der Auswahl der auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Softwarepakete anzubieten.

Das neue Portal Das rundum erneuerte Portal ist zu aller Erst dazu gedacht, Ihnen eine neutrale und transparente Softwaredatenbank anzubieten, um Ihnen im Vorfeld einer anstehenden Softwareentscheidung die Recherche zu erleichtern. Egal ob Sie einen KFZ-Vergleichsrechner, eine Beratungssoftware oder ein Maklerverwaltungsprogramm (MVP) suchen - hier werden Sie alle Anbieter finden. Anhand der Bewertungen und Rezensionen Ihrer Kollegen haben Sie die Möglichkeit, sich ein erstes Bild aus Anwendersicht zu verschaffen. Im Anschluss können Sie Ihre Favoriten anfragen und Ihre Leistungskriterien mit dem Leistungsumfang der Software abgleichen. Wenn dann der Preis der Software zu Ihrem Budget passt, haben Sie alle Informationen, um eine Entscheidung zu treffen.

Die Gründe Digitalisierung ist in aller Munde und ohne Software gäbe es keine Digitalisierung. Software als Erfolgs- und somit Überlebensfaktor in der Branche ist nicht von der Hand zu weisen. Ob Sie beispielsweise die Prozesse in Ihrem Innendienst automatisieren und somit beschleunigen möchten, Ihre Kundenbindung und die Erträge aus dem Bestand erhöhen wollen oder Ihren Kunden eine bedarfsorientierte und ganzheitliche Beratung bieten möchten: All das funktioniert wirtschaftlich nur mit der passenden Software. Die Antworten auf die Frage „Wie werden Software-Kaufentscheidungen getroffen?“ kennen Sie vermutlich. Nach Gesprächen mit Marktteilnehmern sind – ungewichtet – folgende Gründe genannt worden: • • • •

Empfehlung eines Kollegen Empfehlung eines Versicherers bzw. Maklerbetreuers Auf einer Messe oder Veranstaltung kennengelernt Im Internet gefunden

Doch entspricht diese Vorgehensweise einer systematischen Marktuntersuchung, einer Prüfung der Referenzen sowie einer sorgfältigen Auswahl der

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Leistungskriterien? Wohl eher nicht. Stattdessen können wir mit einer Lösung aufwarten.

Der Aufbau Um unseren Beitrag zu mehr Transparenz zu leisten, haben wir das finanzwelt-Software-Portal 2.0 komplett überarbeitet. Mit IT-Spezialisten und Anwendern wurden im ersten Schritt 5 Softwarekategorien zusammengestellt, die jeweils folgende Unterkategorien aufweisen: 1. Basis-Systeme: MVP (Makler-Verwaltungsprogramm), Maklerhomepage, CRM (Customer-Relationship-Management), Provisionsabrechnung 2. Vergleichsrechner für folgende Produktsparten: Bauherrenhaftpflicht, BU, Dread Disease, DSL, Festgeld, Festnetz, Firmen-RS, Gas, Gewässerschadenhaftpflicht, Gewerbe, Girokonto, GKV, Grundfähigkeit, Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, Hausrat, Hundehaftpflicht, Hypotheken, KFZ, Kinderprodukte, Krankenhaustagegeld, Kredite/ Darlehen, Kreditkarten, KTG, KVV, KZV, KZV Zahn, Leben, LTE, Mobilfunk, MRV, Pferdehaftpflicht, Pflegerente, Pflegetagegeld, Privathaftpflicht, RS, Schutzbriefe der Automobilclubs, Sterbegeld, Stromanbieter, Tagesgeld, Tierkran-

Foto: © kentoh – Fotolia.com

Aufgrund seiner bisherig großen Nachfrage und Beliebtheit wurde das Softwareportal neu entwickelt. Sie finden nunmehr fast 80 Softwarehersteller mit über 90 Produkten. Der Clou dabei: Bewerten Sie die Lösungen Ihrer Softwarehersteller und helfen Sie Ihren Kollegen bei deren Entscheidungen. Konstruktive Kritik und etwaige Anregungen richten Sie einfach an software@finanzwelt.de.


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kenversicherungen, Unfall, Vermögensschadenhaftpflicht, Wohngebäude

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3. Beratungsanwendungen: Beratungsanwendung Altersvorsorge, Beratungsanwendung Arbeitskraft (BU), Beratungsanwendung Baufinanzierung, Beratungsanwendung Fördermittel, Beratungsanwendung Hinterbliebenenberatung, Beratungsanwendung Investmentfonds und Wertpapiere, Beratungsanwendung Längere Krankheit (KTG), Beratungsanwendung Liquidität, Beratungsanwendung Pflege, Beratungsanwendung Sachversicherung, Beratungsanwendung Unfall, Beratungsanwendung Vermögen, Finanzund Versorgungsanalyse, Finanzmathematische Rechner

Profileinsicht der Produkte und Hersteller Versenden einer Anfrage an den Hersteller

In Aussicht: Ausschreibungsportal Zu alledem ist ein Ausschreibungsportal in Vorbereitung, in dem Sie Ihr IT-Wunschprojekt ausschreiben und den Eintrag mit einem Klick publizie-

ren können. Das Ausschreibungsportal kontaktiert dann automatisch alle in Frage kommenden Softwarehersteller. Diese können Sie dann sichten und entscheiden, mit wem Sie in die nächste Runde gehen. Auf alle Fälle würden wir uns freuen, wenn auch Sie aktiv zu mehr Transparenz im Software-Dschungel beitragen und vorgestelltes Portal an Ihre Kollegen und Ihren Softwarehersteller weiterempfehlen. (cje)

Schematische Ergebnisdarstellung (Screenshots)

4. Zielgruppenanwendungen: KFZFlottenverwaltung, Zielgruppenberatungsanwendung Erben und Verschenken, Zielgruppenberatungsanwendung Gewerbe, Zielgruppenberatungsanwendung ÖD/Beamte 5. Spezialanwendungen: Ausschreibungstool (Gewerbe), Bestandsystem (Investmentfonds und Kapitalanlagen), Bestandsystem (Versicherung), Elektronische Unterschrift, Intranet-Lösung, Lernsoftware, Veranstaltungssoftware

Um das Software-Portal zu erreichen, klicken Sie einfach auf „MEHR“ und wählen im linken Menü den Punkt „ Software Portal“ oder folgen Sie einfach diesem Link: www.finanzwelt.de/software-portal

Das finanzwelt-Research-Team sowie auch die Softwarehersteller können nun Produkte im Software-Katalog erfassen. Diesen Produkten werden dann Kategorien zugewiesen. Sie als Anwender können ohne Registrierung alle Informationen abrufen. Es ist keine Registrierung mehr erforderlich. Folgende Funktionen stehen Ihnen zur Verfügung: • • • • •

Suche nach Herstellern je Kategorie Suche nach Produkten bestimmter Hersteller Bewertungen der Softwarelösungen /-produkte Rezension der Softwarelösungen /-produkte Einsicht in die Bewertungen und Rezensionen anderer Anwender

Quelle: www.finanzwelt.de

finanzwelt 06/2016


108 | BRANCHENEVENTS

ING-DiBa Vermittler holen sich „Denk-Anstoß“ Am 4.November fanden sich rd. 500 Vertriebspartner der ING-DiBa im Frankfurter Marriot Hotel zum 4. „Denk-Anstoß“ des Geldhauses ein. Sie wurden dabei in einer Podiumsdiskussion und 2 Vorträgen über die aktuellen Entwicklungen des Kreditinstituts informiert. Beherrschende Themen waren dabei die niedrigen Zinsen und die Lage auf den Immobilienmärkten. Bei beiden Themen konnte die ING-DiBa gute Nachrichten vermelden. So erklärte Vorstand Željko Kaurin, dass man aufgrund niedriger Kosten besser auf die niedrigen Zinsen eingestellt sei als viele Mitbewerber. Beim Thema Immobilien zerstreute Thomas Hein, Leiter des Partnervertriebs, alle Befürchtungen einer möglichen Blase auf dem deutschen Immobilienmarkt, denn dieser sei nach wie vor solide aufgestellt. Die Vertriebspartner der ING-DiBa bekamen auch erstmals die neue, 3-köpfige Spitze des Instituts zu Gesicht. Dazu standen Wolf-Dieter Roßbach, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung, Bianca de Bruijn van der Gaag, stellvertretende Leiterin Immobilienfinanzierung sowie Dirk Kling, Leiter Immobilienfinanzierung, gleichzeitig auf der Bühne. Weil das Publikum immer in den Veranstaltungsablauf eingebunden und zu seiner Einschätzung zu bestimmten Themen befragt wurde, war die Veranstaltung nicht nur sehr informativ, sondern auch kurzweilig. Letzteres besonders, weil die ING-DiBa zeigte, dass sie auch über Humor verfügt. (ahu)

Haftpflicht 2017

Erneuter Beteiligungspreis für DNL Am 27. Oktober erhielt Wolfgang J. Kunz, Gründer der DNL Real Invest AG, den Deutschen BeteiligungsPreis in der Kategorie „Ehrenpreis der Journalisten“. Damit wurde die langjährige Management-, Konzeption- sowie Realisierungsleistung der DNL Real Invest AG als US-Immobilien-Spezialist gewürdigt. Bereits im letzten Jahr hatte DNL beim Deutschen BeteiligungsPreis eine produktbezogene Auszeichnung erhalten. In seiner Laudatio hob der Wirtschaftsjournalist Alexander Heintze die beständig positiven Ergebnisse sowie den herausragenden Vertriebserfolg des aktuellen TSO-DNL Property LP hervor, den DNL Mitte des Jahres mit 203 Mio. Euro schließen konnte. Lächelnd fügte Heintze hinzu, dass ihm die Laudatio leicht falle, wenn man wisse, dass seit der Gründung des Unternehmens kein Cent eines Anlegers verloren gegangen sei. (ahu)

finanzwelt 06/2016

Am 19. und 20. Januar 2017 findet im Hamburger Hotel Grand Elysée die Jahrestagung „Haftpflicht 2017“ statt. Dabei werden die Fragen diskutiert, wie sich beispielsweise aktuelle Spieler in der Wertschöpfungskette ausrichten oder welche Rolle Makler in der Zukunft haben werden. Über 40 Referenten aus der Wissenschaft und Versicherungsbranche haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Damit die Kundenwünsche für die Industriehaftpflicht zentraler in den Fokus der Diskussion gestellt werden können, werden bei der Konferenz 2017 deutlich mehr Referenten aus der versicherungsnehmenden Wirtschaft teilnehmen. Darüber hinaus soll der Sonderpreis für diese Zielgruppe und die vertiefenden Workshops den Bedürfnissen der Haftpflichtbranche im besten Sinne entsprechen. Mit mehr als 300 Teilnehmern ist die Haftpflicht-Jahrestagung im Januar 2017 in Hamburg ein Pflichttermin für die Entscheider bei Versicherungsnehmern und Versicherern. Informationen zur Anmeldung gibt es unter: www.euroforum.de/haftpflicht/anmeldung/ (ahu)


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110 | BRANCHENEVENTS

Euro Finance Week im Zeichen der FinTechs Welche Veränderungen ergeben sich durch die neuen Anbieter auf dem Finanzmarkt? Dieses Thema diskutierten FinTechs, klassische Banken, Regulatoren und IT-Unternehmen, auf der Euro Finance Week vom 14. bis 18. November in Frankfurt. Allgemeiner Tenor: Für die Banken steht fest, dass vieles, was die neue Konkurrenz anbietet, keine langfristige Überlebenschance hat. Die überlebenden FinTechs werden wohl kaum die vermeintlichen Probleme der Banken lösen, sondern eher diejenigen der Kunden. Dennoch müssen sich die Banken die Frage stellen, wie sie Big Data zu verwenden gedenken. Auch das Thema Blockchain war auf der Messe omnipräsent. Die Technologie, welche durch die virtuelle Währung Bitcoin bekannt wurde, erlebt einen wahren Hype. Deshalb wird es ein spannendes Thema für die nächsten Jahre sein, welche Einsatzmöglichkeiten sich dadurch bieten. (ahu)

Betriebliche Altersversorgung (bAV) in Zeiten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes Über aktuelle Entwicklungen rund um Rente, bAV und Altersvorsorge diskutieren 350 bAV-Entscheider auf dem größten unabhängigen bAV-Treffen – der 18. Handelsblatt Jahrestagung „Betriebliche Altersversorgung“ vom 27. bis 29. März 2017 in Berlin. 60 Sprecher und Diskussionsteilnehmer erläutern in Keynotes, Impulsvorträgen, Spezialforen und zahlreichen Podiumsdiskussion die Themen, die die Branche bewegen. Begleitet wird die Veranstaltung von einer Fachausstellung der bAV-Keyplayer. Außerdem werden in diesem Jahr im Rahmen der Tagung herausragende digitale Innovationen und die Automatisierung in der betrieblichen Altersversorgung mit dem Diamond Star ausgezeichnet. Bis zum 31. Januar 2017 können Bewerbungsunterlagen dafür eingereicht werden. Alle Informationen zur Tagung sind abrufbar unter: www.handelsblatt-bav.de

Digital Finance Berlin: Konferenz 2016

Zukunftsmarkt AltersVorsorge Am 16. und 17. Februar 2017 findet in Berlin der Branchentreff für die Akteure des Altersvorsorgemarktes statt. Die Moderation und Leitung übernimmt Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup, Präsident Handelsblatt Research Institute und Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions, Willis Towers Watson. Als Keynote-Speaker stehen den Besuchern Bundesministerin Andrea Nahles, BMAS sowie Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär im BMF zur Verfügung. In der traditionellen großen politischen Diskussionsrunde treffen die Experten der jeweiligen Bundestagsfraktionen aufeinander. Themen werden u. a. die Rentenreform 2017, das Legitimationsproblem der GRV sowie die Weiterentwicklung der privaten Vorsorge sein. Darüber hinaus stehen folgende Topics im Fokus: Stärkung der Betriebsrenten in Deutschland, bAV-Programme und Niedrigzinsphase sowie bAV 4.0 – Innovative Lösungen in Unternehmen. Am Abend des 1. Kongresstages erwartet Sie außerdem eine exklusive Abendveranstaltung im KaDeWe mit der Preisverleihung des „Deutschen bAV-Preises“. Sie finden unter www.zukunftsmarkt-altersvorsorge.info weitere Informationen.

Start-ups versöhnen sich mit der Finanz- und Versicherungsbranche. Unter dem Namen „Digital Finance Berlin“ wurde erneut der intelligenten und digitalisierten Finanzwelt mit Insur- und FinTechs ein Forum geboten. Als Traumduo erwiesen sich in diesem Jahr die beiden Veranstalter, die Berlin School of digital Business und die FintechCube GmbH. Unter dem Thema „Offene Banking Plattform – so bauen Banken ihren eigenen FinTech Supermarkt“ erlebte die finanzwelt als Medienpartner mitreißende Pitches und lernte Entscheidungsträger aus der Banken- und FinTech-Branche kennen. Beim großen Speed Networking wurden viele neue Erkenntnisse gewonnen. Hier konnten sich potenzielle Partner vernetzen und neue Strategien für den FinTech-Supermarkt austauschen. Laut Publikumsbewertung überzeugte moneymeets dabei am meisten. Weitere interessante Workshops in die digitale Zukunft bietet die Berlin School of Digital Business unter: www.berlin-sdb.de

finanzwelt 06/2016


Das gesamte

Team wĂźnscht allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.


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Nadine und Mario Simon Allianz Maklerbetreuer

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