Matthias Schmidt, Gründer und designierter CEO der Kompass Group Deutschland: „Wir überführen das Berater-Prinzip in die Zukunft.“
ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN
Matthias Schmidt, Gründer und designierter CEO der Kompass Group Deutschland: „Wir überführen das Berater-Prinzip in die Zukunft.“
ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN
Gesellschaftliche Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften werden für Unternehmen immer wichtiger –auch aufgrund zunehmender gesetzlicher Regularien. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und wollen zu den führenden nachhaltigen Versicherern der Branche zählen. Dafür haben wir bereits viele Maßnahmen für den Umwelt- und Klimaschutz umgesetzt, engagieren uns umfassend für die Gemeinschaft und unterstützen Sie und unsere Mitarbeiter aktiv.
Wir bieten Ihnen umfangreiche Mehrwerte, gute Argumente sowie ein ausgezeichnetes Netzwerk: Mit innovativen Produkten, zeitsparenden digitalen Services, breitem Experten-Know-how und einer individuellen Betreuung, die Sie und Ihre Kunden in den Mittelpunkt stellt.
Gemeinsam für Ihren Erfolg makler.ruv.de/nachhaltigkeit
Freunde der finanzwelt,
wir Deutschen haben ja eine ziemlich einzigartige Leidenschaft. Nein, es ist nicht das Auto. Das hat zwar bei uns auch einen hohen Stellenwert, aber das unterscheidet uns nicht groß von anderen autoverliebten Nationen. Es gibt da eine typisch deutsche Leidenschaft, die auch, wie der Name sagt, Leiden schafft: Es ist der Hang zum ordentlichen Perfektionismus. Und so ist diese Leidenschaft, alles geordnet und genau zu machen, mitunter etwas kontraproduktiv. Wir schießen über das Ziel hinaus. Wir schütten das Kind mit dem Bade aus. Oder wir verzetteln uns beim Versuch, die perfekte Welt zu schaffen, in Kleinigkeiten, die das große Ganze dann gefährden. In Ordnung sagen wir in Deutschland. Oder englisch o.k. wie all correct. Und der typisch Deutsche wird an dieser Stelle sagen: „Wie jetzt? Dann müsste es doch a.k. heißen?“ Ja, müsste es, tut es aber nicht. Und das zeigt, dass die Angelsachsen eben keine zwanghaften 100 %-Fetischisten wie wir sind, sondern coole Pareto-Prinzip-Motherfu***. Gut, dafür sehen unsere Autos nicht nur schön aus, sondern fahren auch schön – und das ein Leben lang. Es hat eben alles im Leben Vor- und Nachteile. Und wenn ich mit einer A320 der Lufthansa fliege, freue ich mich, in einem (größtenteils) in Hamburg montierten Flugzeug, das in Deutschland gewartet wird, mit einem in Deutschland ausgebildeten Piloten zu sitzen. Da fällt mir gerade der Funkspruch ein vom Frankfurter Airport. Lufthansa Pilot: „LH 273 ist startklar.“ Frankfurt Tower: „In english, please.“ Lufthansa Pilot: „Warum eigentlich? Ich bin ein deutscher Pilot einer deutschen Airline in einem deutschen Flugzeug auf einem deutschen Flughafen. Warum
zur Hölle muss ich englisch reden?“ Mischt sich ein BritischAirways-Pilot in den Funkverkehr ein und sagt: „Because you lost the fu** war.“
Aber zurück zu unserer Leiden schaffenden Leidenschaft. Das führt in unserem schönen Land dann zu Tausenden von zum Teil echt überflüssigen Verkehrsschildern, zu verkomplizierten Regelwerken und zu total überbordender Bürokratie. Und als wäre diese Leidenschaft ansteckend haben wir Brüssel, das EU-Parlament und somit fast ganz Europa auch schon damit infiziert. Gut gemeint und gut gemacht ist dann oft zweierlei. Oder anders gesagt – und die Schrauber unter uns kennen das: Nach fest kommt ab. Das bürokratische Monster wächst, anstatt wie so oft versprochen es einzudämmen. Und mit der Bürokratie wächst auch der Beamten- und Verwaltungsapparat. Dabei geht es meistens um den Schutz des Bürgers. Schutz vor Lärm, Diskriminierung, Feinstaub, ungesundem Essen und im Grunde genommen auch um Schutz vor uns selbst und den Dummheiten, die man im Laufe des Lebens so macht. Das betrifft vor allem den Anlegerschutz. Dieser Schutz ist kompliziert, teuer und verhindert zum Teil echte Innovationen auf der Assetseite. Und das Asset sollte doch entscheidend sein, nicht das Konstrukt. Gut, ich will nicht abstreiten, dass viele der Regulierungen im Finanz- und Versicherungsmarkt der letzten 20 Jahren bitter nötig waren. Viel, und ich würde sogar so weit gehen und sagen: das Meiste, aber eben nicht alles. Und die unsinnigen, unpraktischen und einfach nervenden 20 %, die übrigens wahrscheinlich im Wahn alles perfekt zu machen, 80 % der Arbeit waren (Pareto-Prinzip), führen dazu, dass wir über eine sehr sinnvolle Regulierung stöhnen. Weil sie uns unsinnig, unpraktisch und nervend erscheint. Im Grunde genommen ist es aber nur ein kleiner Teil dessen, der so nervt. Schade, dass es so ist, aber wenn wir das nächste Mal über das Taping stöhnen oder der zwanghafte Kunde das 35-DIN-A4Seiten-Bedingungswerk im Detail durchgehen will, denkt einfach nur: Gut, so ist das nun mal bei uns in Deutschland und dem von uns infizierten Europa. Dafür fallen bei uns auch keine Boing 737 MAX grundlos vom Himmel runter. Es hat alles immer zwei Seiten im Leben und alles hat seinen Preis.
In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen
PS: Da fällt mir gerade ein zweiter Funkspruch vom Frankfurter Airport ein. Tower zur British-Airways-Maschine, leicht genervt, weil der etwas ältere Pilot wohl auf dem riesigen Flughafen sich nicht schnell genug zurecht findet: „B2 B2! Is it the first time you have been in Frankfurt?“ Und der britische Pilot antwortet: „No, the first time was 1944. But it was dark and we did not landed.“
Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.
TITELSTORY
06 „Unsere Wachstums-Story ist noch nicht auserzählt“ –Interview mit Matthias Schmidt, Gründer und designierter CEO der Kompass Group Deutschland
BERATER
12 „Es riecht nach Start-up, obwohl es das Unternehmen schon lange gibt“ – Interview mit Gunter Schäfer, Chief Sales/Communications/Marketing Officer Deutschland bei Arete Ethik Invest AG
14 Der finanzwelt-Maklerpoolnavigator 2024 – Ein Partner, der alles macht und kann!?
24 EU-Kleinanlegerstrategie – Top oder Flop?
28 Kapitalanlegermusterverfahrensgesetz (KapMuG) –Reform geplant
30 Young Professionals – Denn sie wissen, was sie tun
32 „Es gibt nicht die eine Lösung“ – Roundtable mit ÖKOWORLD-Vorständin Andrea Machost, R+V-Bereichsleiterin Vertriebs- und Personalorganisation Dr. Eva-Maria Zindler, teckpro-Geschäftsführerin Dr. Jutta Krienke und EB-SIM-Portfoliomanagerin und Head of Equities Dr. Sabine Hampel
36 Finfluencer – Entertainment ersetzt keine Beratung
38 Digital Services Act – Mit neuer Sicherheit unterwegs
40 Wie man Generative AI profitabel einsetzt – Interview mit Oliver Wibbe, Geschäftsführer SPS Germany GmbH
42 Cyber-Sicherheit – KI – Bedrohung oder Bereicherung für Unternehmen?
44 Symbiose von Ökologie und Ökonomie – Interview mit Christopher Gebhardt, CEO der Silva Viridis GmbH
48 Prominente Werbebotschafter – Teil 3 – Deutsche Vermögensberatung punktet mit Kloppo, Coach und KI
52 Neue Produktwelt – finanzwelt geht den nächsten digitalen Schritt: Eine strategische Partnerschaft mit standpunkt digital
56 „Revolutionärer Kraftstoffzusatz für eine nachhaltige Welt“ – Interview mit Thomas Parish, CEO der Rennsli Corp. USA
BRANCHENNEWS
58 Personality & Events
VERSICHERUNGEN
64 Arbeitskraftabsicherung – Volle Kraft voraus
66 „Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sind entscheidend“ – Interview mit Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.
68 Unfallversicherungen – Unverhofft kommt zu oft
70 „Unser Anspruch ist es, in allen Vertriebskanälen ein starker Player zu sein“ – Interview mit Dr. Rolf Wiswesser, Vorstand Sachversicherung Maklervertrieb der Allianz Versicherungs-AG
68 Unfallversicherungen – Unverhofft kommt zu oft
96 Schwellenländer – The next Generation!
74 Reiseversicherungen – Sicher auf großer Fahrt
76 Auf dem Weg zu einem der führenden nachhaltigen Versicherer – Interview mit Philipp Bäcker, Leiter Nachhaltigkeit der R+V Versicherung AG
78 ESG – Soziale Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche
82 „Vom Vertriebswege-Mix zur Vertrauensorganisation“ – Interview mit Frank Kettnaker, Vorstand für Vertrieb und Marketing der ALH Gruppe
86 InsurTechs – Sie kamen, sahen und wollten siegen
88 „Wir suchen Gründe dafür, Schäden zu bezahlen und nicht dagegen“ – Interview mit Tobias Wenhart, Director Marketing, Product & Digital Channels bei Hiscox Deutschland
90 Sonne, Regen oder ein Mix aus beidem? – Kapitalmarkt-Ausblick mit Uwe Eilers, Vorstand, FV Frankfurter Vermögen AG, Felix Herrmann, Chefvolkswirt, ARAMEA Asset Management AG und Maximilian Kreitlmeier, Teamleiter Portfoliomanagement und Analyse Investment, Fonds Finanz Maklerservice GmbH
95 „Europa ist das Powerhouse für Dividenden“ – Interview mit Boris Anbinder, Portfoliomanager bei Metzler Asset Management
96 Schwellenländer – The next Generation!
86 InsurTechs – Sie kamen, sahen und wollten siegen
100 Dividendenfonds – Von Kaisern, Königen und weiterem Adel
98 Aufklärung und Wissensvermittlung sind auch bei Private Markets entscheidend – Interview mit Marc Tavakolian, Head of Investor Relations Germany, Austria & Switzerland bei ODDO BHF Private Assets
100 Dividendenfonds – Von Kaisern, Königen und weiterem Adel
102 Spotify und die Börsenentwicklung – Hier spielt die Musik
80 Die R+V Versicherungsgruppe – Nachhaltigkeit als gelebte Unternehmenskultur
RUBRIKEN
03 Editorial
106 Vorschau/Impressum
„Unsere
ist noch nicht auserzählt“
Die Kompass Group Deutschland AG betreut mehr als 100.000 Versicherungskunden und schickt sich an, weiter zu wachsen. Zusätzlich arbeiten die Karlsruher daran, den Service für Berater und Endkunden zu verbessern. Was ein Assekuradeur in diesem Zusammenhang leisten kann, warum zufriedene Endkunden der Schlüssel zum Erfolg sind und warum aktuell gleich mehrere internationale Investoren beim InsurTech an die Tür klopfen, erklärt Matthias Schmidt, Gründer und designierter CEO der Kompass Group Deutschland. Außerdem: Was Schmidt über WinWin-Situationen denkt, welche Hintergründe die neuen Personalien haben und ob es die Kompass Group bald auch im Ausland gibt.
finanzwelt: Der Streit mit Ihrem ehemaligen Aufsichtsrat und einem Minderheitsaktionär hat in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen bestimmt. Wie geht es Ihnen?
Matthias Schmidt» Der Kompass Group Deutschland AG, also unseren Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern, geht es gut. Auch ich kann entspannt in die Zukunft blicken. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Entscheidung richtig war, uns von einem Gesellschafter, der im Übrigen weniger als 10 % des Unternehmens hielt und sich operativ kaum bei uns eingebracht hat, zu trennen. Bis auf juristische Details habe ich mit der Situation abgeschlossen und blicke nach vorn.
finanzwelt: Gutes Stichwort! Wie sieht die Zukunft der Kompass Group Deutschland aus?
Schmidt» Die Ausgangslage hat sich durch die Veränderungen verbessert. Schon zuvor waren wir ein eingeschworenes
Team. In Zukunft werden wir auch in allen Gremien dieselben Interessen haben. Das sind gute Voraussetzungen dafür, nahtlos an unsere Erfolge anzuknüpfen. Bereits in den ersten Maiwochen haben wir für unser Portfolio weiter zugekauft. Das unterstreicht, dass wir immer handlungsfähig waren und unsere Strategie weiter umsetzen. Wir werden auch in Zukunft Versicherungsbestände kaufen, optimieren und am Ende das Beste für Kunden, Berater und natürlich die Kompass Group Deutschland rausholen.
finanzwelt: Wie gelingen Deals, von denen alle profitieren? Sind solche Gedanken im Geschäftsleben nicht ein wenig naiv?
Schmidt» Ich weiß, worauf Sie abzielen. Sie glauben, der Gewinn der einen Seite müsse zwangsläufig den Verlust der anderen Seite bedeuten? Da muss ich widersprechen! Wenn wir Finanzdienstleister kaufen, finden wir unterschiedliche Unternehmen vor. Auch haben die Verkäufer verschiedene Ziele für ihr weiteres Leben. Manche wollen nur den besten Preis erzielen. Andere wünschen sich, dass ihre Kunden weiter vertrauensvoll betreut werden. Wiederum andere wollen eigentlich noch einige Jahre ihren geliebten Job machen, nur eben mit weniger Verantwortung. Wenn wir verhandeln, versuchen wir, die individuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Wer Menschen als Individuen mit persönlichen Vorstellungen und Wünschen wahrnimmt, kann Win-Win-Situationen schaffen. Nicht nur der Preis eines Unternehmens zählt, auch die Details eines jeden Deals. Genau da sind wir stark und suchen Lösungen, von denen alle profitieren. Unser Engagement geht sogar so weit, dass wir Kontakte zu Steuerberatern oder Rechtsan-
» Wer Menschen als Individuen mit persönlichen Vorstellungen und Wünschen wahrnimmt, kann Win-Win-Situationen schaffen. «
„Der Marktanteil von Assekuradeuren auf dem deutschen Markt hat sich
mindestens verdoppelt.“
deutschen Markt bis 2030
Perspektiven Ein zentraler und Nischenversicherungen
Versicherungslösungen für spezifische unehmend komplexen
Weiterentwicklungen und digitale
Assekuradeuren und einem wachsenden kundenorientierte Versicherungs-
These 6:
eher nicht zu
„Der Marktanteil von Assekuradeuren auf dem deutschen Markt hat sich mindestens verdoppelt.“
Stimme eher zu, aber mit Einschränkungen (Umfang, Zeitraum)
Zustimmung der Interviewteilnehmer
eher zu
Zustimmung der Interviewteilnehmer
wälten vermitteln oder auch bei der Aufbereitung von Daten unterstützen, um gemeinsam mit den Verhandlungspartnern alle Spielräume auszunutzen, damit der gemeinsame Nutzen am größten ist.
Sicht der Versicherungsunternehmen vs. Sicht der Maklerunternehmen
finanzwelt: Können Sie Beispiele nennen? Schmidt» Oft erleben wir, dass Berater ihren Job gerne machen, aber ihre Altersvorsorge langsam, aber sicher festzurren wollen. Dabei helfen wir gerne und bieten Beratern nicht selten die Position des Geschäftsführers in ihrem ehemaligen Unternehmen an. Das hat für Endkunden Vorteile, aber auch für Berater. Die Verantwortung sinkt und die Zusammenarbeit mit uns sorgt für frischen Wind. Für uns sind die Verkäufer aber ebenso wichtig. Sie sind unser Bindeglied zu Angestellten und Endkunden und helfen uns dabei, dass wir die Unternehmen optimal in unsere Strukturen überführen können. Am Ende haben Verkäufer von Finanzdienstleistern nach einem Geschäft mit uns in aller Regel genug Geld auf dem Konto, um sich ohne Druck in Altersteilzeit oder den Ruhestand zu begeben. Mit uns kann man über alles verhandeln. Wer heute verkaufen, weiter in Altersteilzeit arbeiten will und 2027 eine Weltreise plant, soll das genauso ansprechen. Wir finden eine Lösung!
Beständen viel machen kann, etwa indem man Daten analysiert und damit arbeitet. Ein wichtiger Punkt ist außerdem, dass die Deutschen Versicherungsverträge in der Regel nicht kündigen. Bestände haben damit einen inneren Wert, mit dem man arbeiten kann. Wir überführen das Berater-Prinzip in die Zukunft. Unser Ziel ist es, menschlich zu sein und zugleich auch schnell, effizient und günstig. Dafür braucht es Berater mit Zeit für das Wesentliche und die besten Tools aus einer Hand – die liefern wir mit der Kompass Group Deutschland.
Sicht der Versicherungsunternehmen vs. Sicht der Maklerunternehmen
finanzwelt: In einem Ihrer vergangenen Interviews haben Sie angedeutet, an der Wertschöpfung arbeiten zu wollen. Worum geht es dabei genau?
finanzwelt: Warum sind Versicherungsbestände für Sie so attraktiv?
Schmidt» Wir leben in Zeiten der Veränderung. Die Digitalisierung und insbesondere die KI bieten großes Potenzial für uns alle. Doch diese Veränderungen müssen begleitet werden. Wir sehen großes Potenzial in Versicherungsbeständen, weil sie wiederkehrende Einnahmen bieten und weil man aus
Schmidt» Wir setzen uns mit dem Assekuradeurs-Geschäft auseinander und haben dafür mit Jan Roß, der zuletzt bei der Zurich Deutschland war, bereits einen versierten Experten für den Vertrieb gewonnen. Mit Ludwig Meierin hatten wir schon zuvor einen Experten im Team, der die technische Seite unseres Assekuradeurs steuern und auf ein neues Niveau heben wird. Unser Ziel ist es, künftig auch auf der Produktseite aktiver zu werden und das, was wir Beratern immer raten, mit noch mehr Leben zu füllen. Wir glauben, dass Berater das Hamsterrad verlassen können, indem sie sich spezialisieren, etwa auf bestimmte Zielgruppen oder Versicherungen. Als Assekuradeur können wir in Zukunft bestimmte Produktdetails selbst gestalten, einen Teil der Schadensregulierung übernehmen und so weiter. Wir haben bereits eine SoftwareLösung im Blick, die einzigartig ist. An uns angeschlossene Berater werden diese Vorteile an ihre Kunden weitergeben können. Wir schärfen damit unser Profil und decken einen noch größeren Teil der Wertschöpfungskette ab.
Assekuradeure können Spezial- und Nischenprodukte selbst gestalten.
Damit können Berater ihren Kunden einmalige Produkte bieten.
Assekuradeure können Teile der Schadensregulierung übernehmen. Berater können bei Kunden mit einer schnellen Abwicklung und wenig Bürokratie punkten.
Enge Verbindung zu Versicherungsunternehmen und damit mehr Möglichkeiten bei Produktgestaltung und Prämien.
Mehr Spezialisierung: Assekuradeure können ihren Gestaltungsspielraum nutzen, um bestimmte Kundengruppen besser zu adressieren.
finanzwelt: Warum geben Versicherer überhaupt einen Teil der Marge an Assekuradeure ab?
Schmidt» Das hat praktische Gründe – man muss sich dann um diesen Bereich schlichtweg nicht mehr kümmern. Auch kann es für Versicherer von Vorteil sein, wenn sie Assekuradeuren, die den Markt kennen, Handlungsspielraum einräumen. Letztendlich profitieren alle Beteiligten von zufriedenen Kunden. Die ersten Signale, die wir von Versicherungsgesellschaften bekommen haben, sind positiv. Ich bin mir sicher, dass wir starke Partner gewinnen werden.
finanzwelt: Wie sieht der Zeitplan für den Aufbau eines Assekuradeurs aus?
spielen wir auf eher kleine Maklerfirmen an, die eine breite Palette von statt sich auf eine spezifische Nische zu fokussieren Die Annahme, dass Maklerbranche nicht tragfähig sind und kleinere Maklerhäuser ohne vom Markt verschwinden könnten, stellt eine interessante Betrachtung dar der Beobachtung, dass Standardprodukte durch digitale Anbieter immer die Bedeutung der Spezialisierung, insbesondere für kleinere Makler, regulatorische und technologische Anforderungen, die exponenziell Makler verhältnismäßig schwerer zu stemmen sind Besonders für kleine Spezialisierung damit überproportional Expertenmeinungen zu diesem Thema einzuholen, da sich die Versicherungsbranche könnte darauf hindeuten, dass die Maklerbranche Anpassungen wettbewerbsfähig zu bleiben Doch erst die Zukunft wird zeigen, ob eine tatsächlich unabdingbar ist und sich die Rolle der kleinen, nicht spezialiverändern wird
Palette von Annahme, dass Maklerhäuser ohne Betrachtung dar Anbieter immer Makler, exponenziell für kleine Versicherungsbranche
eine speziali-
Schmidt» Wir haben in den vergangenen Monaten mit unserem bestehenden Team bereits Details sondiert und gemeinsam mit Jan Roß einen Fahrplan entwickelt. Im Herbst wollen wir mit unserem Assekuradeurs-Geschäft starten. Wichtig ist aber, dass wir erst starten, wenn wir auch wirklich einen Mehrwert bieten können.
finanzwelt: Sie haben ihre neue Personalie Jan Roß angesprochen. Sie haben kürzlich auch die Zusammenarbeit mit Robert Tursi vermeldet, der seit Juni Head of Finance bei der Kompass Group Deutschland ist. Wie kam es zu dieser Personalie?
„Bauchladenkonzepte funktionieren nicht. Kleinere Maklerhäuser ohne Spezialisierung sind gänzlich verschwunden.“
„Bauchladenkonzepte
funktionieren nicht. Kleinere Maklerhäuser ohne Spezialisierung sind gänzlich verschwunden.“
Schmidt» Robert Tursi ist ein erfahrener CFO und hat in der Vergangenheit bereits M&A-Deals begleitet. Unter anderem war er in seiner Rolle als CFO des damaligen Onlinebrokers Consors maßgeblich an der Übernahme der DAB Bank beteiligt. Je stärker wir wachsen und je größer die potenziellen Übernahmen werden, desto wichtiger ist es, sich auch als Team breit aufzustellen. Wir versprechen uns von unserem neuen Head of Finance eine noch schnellere Integration unserer Beteiligungen sowie einen verbesserten Zugang zu möglichen Finanzierungsoptionen. Auch Roberts Erfahrung und seine Ansichten sind wichtig für uns und unsere Kultur. Wir sind bereits seit Monaten mit Robert in Kontakt und freuen uns, dass wir ihn von unserer Mission überzeugen konnten.
Zustimmung der Interviewteilnehmer
» Wir haben sowohl das Know-how als auch die Deal-Pipeline, um
in den nächsten Jahren sehr stark zu wachsen. «
finanzwelt: Sie haben in der Vergangenheit bereits Investoren überzeugt. Wie steht es um die Finanzierung Ihres Wachstumskurses?
Schmidt» In den vergangenen Monaten haben wir gezeigt, wie schnell wir Bestände aufbauen können und dass deren Integration für uns kein Problem ist. Dieser Track Record hilft uns auch in Gesprächen mit Investoren, die wir kontinuierlich führen. Der Markt für Versicherungsbestände ist vor allem international sehr gefragt. Private-Equity-Gesellschaften aus Großbritannien und den USA wollen gerade im deutschsprachigen Raum Fuß fassen und sehen sich nach potenziellen Geschäfts-
partnern um. Wir haben sowohl das Knowhow als auch die Deal-Pipeline, um in den nächsten Jahren sehr stark zu wachsen. Da wir parallel auch an unserer Wertschöpfung arbeiten, sind die Perspektiven gut, dass wir in den nächsten Monaten Erfolge vermelden können. Das Interesse an unserem Unternehmen ist von Seiten internationaler Investoren sehr groß.
finanzwelt: Ihr Unternehmen trägt seit einigen Wochen den Zusatz „Deutschland“. Ist grundsätzlich auch eine Expansion ins Ausland denkbar?
Schmidt» Die demografische Ausgangslage für Berater ist in
über 30 Prozent steigen
Grunde haben wir eine Vertriebsweg Makler Marktanteile auch im Maklermarkt von Einfirmenvertretern in
Versicherungsbranche um über 30 Prozent steigen steigt Im Grunde haben wir eine der Vertriebsweg Makler Marktanteile Demografie zeigt auch im Maklermarkt den Wechsel von Einfirmenvertretern in werden könnte
„Konzentration auf immer weniger Makler – der Betreuungsschlüssel pro Kopf hat um mehr als 30 Prozent zugenommen.“
„Konzentration auf immer weniger Makler – der Betreuungsschlüssel pro Kopf hat um mehr als 30 Prozent zugenommen.“
Digitalisierung der Branche Die Automatisierung könnten dazu führen, dass Makler effizi-
Branche Die Automatisierung führen, dass Makler effizi-
Kundenerwartungen veränBranche dazu zwingen, ihre zuzuschneiden
Herausforderungen mit von entscheidender
sich die Kundenerwartungen veränkönnte die Branche dazu zwingen, ihre von Kunden zuzuschneiden jedoch auch Herausforderungen mit Kundenbetreuung Es ist von entscheidender Veränderungen mit Bedacht angehen und Betreuung und die Bedürfnisse der
Bedacht angehen und und die Bedürfnisse der
Zustimmung der Interviewteilnehmer
Zustimmung der Interviewteilnehmer
vielen europäischen Ländern genauso, wie auch in Deutschland. Dieser Grund spricht natürlich dafür, sich nach neuen Märkten umzusehen. Zugleich gibt es im Hinblick auf die regulatorischen Rahmenbedingungen und andere Details auch Unterschiede. Ein solcher Schritt bedarf einer gründlichen strategischen Planung und auch den richtigen Partnern. Wir können uns eine Expansion ins Ausland vorstellen, da wir auf diese Weise für Skaleneffekte sorgen und unsere Synergien einbringen könnten. Spruchreif ist aber nichts.
finanzwelt: Wie können Berater und Endkunden von diesem Wachstum profitieren?
Sicht der Versicherungsunternehmen vs. Sicht der Maklerunternehmen
Schmidt» Für Berater ist absehbar, dass wir ständig neue Bestände kaufen, die es zu betreuen gilt. Da wir zugleich einen großen Wert auf die Beratungsqualität legen und es uns wichtig ist, dass Endkunden individuell begleitet werden, werden wir auch dazu in der Lage sein, Beziehungen zu Endkunden zu vertiefen. Das kommt letztlich Beratern und Versicherten zugute. (fw)
Sicht der Versicherungsunternehmen vs. Sicht der Maklerunternehmen
In den vergangenen Jahren hat das Team der Kompass Group Deutschland viele kleinere und mittlere Finanzdienstleister auf Herz und Nieren geprüft, bewertet und gekauft. Diese sechs Tipps helfen Beratern im laufenden Geschäft und steigern langfristig den Unternehmenswert.
Daten optimieren: Vollständige und aktuelle Kundendaten sind essenziell für Geschäftsübergaben und effiziente Arbeitsprozesse.
Gemeinsame Ruhestandsplanung: Geschäftspartner sollten frühzeitig einen gemeinsamen Fahrplan für den Ruhestand und die Nachfolge entwickeln.
Maklerverträge aktualisieren: Verträge sollten regelmäßig überprüft und an aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen angepasst werden.
Spezialisierung hervorheben: Berater sollten ihre Expertise in bestimmten Kundengruppen klar kommunizieren und weiter ausbauen.
Fokus auf laufende Einnahmen: Bestandsprovisionen sichern langfristig stabile Einnahmen und erhöhen den Unternehmenswert.
Teamwork fördern: Delegation und Prozessvereinheitlichung erleichtern die Unternehmensübergabe und ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle.
Für mehr Tipps aus erster Hand veranstaltet die Kompass Group im Spätsommer ihren 10X-Day.
„Es riecht nach Start-up, obwohl es das Unternehmen schon lange gibt“
Wege kreuzen sich und manchmal geht man wieder auseinander. So ist das im Leben. Wichtig ist, den eigenen Grundsätzen treu zu bleiben. Sozusagen der lebensbestimmende „Kompass“. Für Gunter Schäfer, vormals ÖKOWORLD, hat jüngst ein neues berufliches Kapitel begonnen. Er hat bei der Arete Ethik Invest AG die Position Chief Sales/Communications/Marketing Officer für Deutschland inne. Die finanzwelt-Redaktion hatte die Gelegenheit eines ExklusivInterviews. Es geht um Ökologie, Soziales und zentral um seinen neuen Arbeitgeber und die Ambitionen.
finanzwelt: Herr Schäfer, Sie waren ein prägendes Gesicht des Nachhaltigkeitspioniers ÖKOWORLD. Nun verstärken Sie die Schweizer Arete Ethik Invest AG. Zumindest im Vergleich zu ÖKOWORLD ein an den AuM gemessen etwas kleinerer Anbieter. Was reizt Sie an dieser Aufgabe? Wie umfassend ist Ihr Tätigkeitsspektrum?
Gunter Schäfer» Arete Ethik Invest begeistert mich dahingehend sehr, dass unter dem Dach der Ethik das ökologische und soziale Handeln betrachtet wird. Ethik ist für mich eine wesentlich klarere kommunikative Klammer als der Mode- und Marketingbegriff ‚Nachhaltigkeit‘. Wenn man die Ethik philosophisch betrachtet, so befasst sie sich mit den moralischen Auswirkungen menschlichen Handelns. Ich bin kein Experte der Moralphilosophie, mir gefällt aber der fokussierte Blickwinkel ‚Ethik‘, der die Ökologie und die Sozialaspekte moralisch bewertet. Mich reizt es, nun dieses besondere Konzept in Deutschland in meine bestehenden und auch in neue Netzwerke einzubringen. Ich bin sowohl im Vertrieb als auch in Öffentlichkeitsarbeit und Marketing unterwegs – so wie man meine Rolle auch aus der Vergangenheit kennt.
finanzwelt: Bringen Sie uns die Arete (griechisch: Tugendhaftigkeit) Ethik Invest etwas näher. Die Ursprünge reichen in die 90er Jahre zurück. Klären Sie uns auf. Schäfer» Der Start der PRIME VALUES Ethik-Fonds durch Dr. Höller Vermögensverwaltung geht tatsächlich zurück ins Jahr 1995. Ich habe zu meiner Zeit mit Alfred Platow bei Ökoworld die ursprüngliche Gründerin Dr. Elisabeth Höller sogar persönlich im Rahmen eines Roundtable kennengelernt. Im Jahr 2009 kaufte dann Hauck & Aufhäuser Privatbankiers die Dr. Höller Vermögensverwaltung AG und fusionierte diese mit der bestehenden Tochtergesellschaft in der Schweiz, die ihr Angebot ab dem Jahr 2010 zu 100 % nach nachhaltigen Anlagekriterien ausrichtete. Seit dem Jahr 2021 nutzen mittels eines Management Buy-Outs die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden die Möglichkeit, das Unternehmen komplett unabhängig aufzustellen. Daher auch die Umfirmierung in Arete Ethik Invest AG. Die im laufenden Jahr 2024 vollzogene neue strategische Kooperation mit der Thurgauer Kantonalbank verleiht Arete weiter Rückenwind. Ich mag es, dass es ein bisschen nach Start-up riecht, obwohl es das Unternehmen schon so lange gibt. Trotz dieser noch jungen Neuausrichtung verfügt die Arete Ethik Invest AG über einen beeindruckenden Trackrecord im Bereich Investment-Ethik und Ethik-Research. In enger Zusammenarbeit mit einem ausgewählten Kreis von Wissenschaftlern werden alle Unternehmen und Emittenten einer umfassenden, ethischen Beurteilung unterzogen. Der Anspruch ist und war immer, in der Beurteilungspraxis Qualität zu schaffen und durch Transparenz sowie Objektivität zu überzeugen. Für Investoren, Family Offices, Portfoliomanager und Entscheidungsträger im Stiftungsmanagement bieten wir qualitative, ethische Beurteilungsmechanismen.
» Arete Ethik Invest begeistert mich dahingehend sehr, dass unter dem Dach der Ethik das ökologische und soziale Handeln betrachtet wird. «
Dabei ist es ganz entscheidend, uns ganz gezielt auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden auszurichten und praktische Lösungen anzubieten. Das bedeutet in der Praxis, dass neben der PRIME VALUES Fondsfamilie eben auch das maßgeschneiderte Vermögensmanagement angeboten wird. Also eine individuelle Depotbetreuung basierend auf finanziell und ethisch-nachhaltig soliden Einzelwerten, Unternehmen und Emittenten. Die Beratung und Analyse des Gesamtvermögens in Zusammenarbeit mit beispielsweise Sparkassen, Volksbanken, Family Offices, etc. Dies ist ab einem Depotvolumen von 500.000 Euro möglich. Für die regulatorische Sicherheit sorgt übrigens die FINMA Regulierung, welche weltweit für Strenge und Stabilität bekannt ist.
finanzwelt: Was haben Sie sich für die kommenden Monate vorgenommen?
Schäfer» Die Marke Arete Ethik Invest und die PRIME VALUES Fonds in Deutschland bekannter machen, in meine Netzwerke einbringen, die hohe Qualität vorstellen. Ich habe natürlich für den Moment verstanden, dass aktuell in den Produktkörben auch andere Themen als Nachhaltigkeit eine Rolle spielen. Aber die Stimmung wird sich wieder drehen – da bin ich mir sicher. Auf Dauer sind KI und Rüstung auch Trends, die mit Höhen und Tiefen einhergehen. Und am Thema ethische Geldanlage führt kein Weg vorbei. Das Augenmerk werden wir zunächst verstärkt lenken auf den dynamischen Mischfonds PRIME VALUES Growth. Der PRIME VALUES Growth Fonds ist ein aktiv gemanagter dynamischer Mischfonds, der bis zu 80 % in Aktien investieren kann. Der Fonds weist aktuell ‚3 Sterne‘ bei Morningstar auf. Jetzt heißt es, die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam in die richtige Richtung rudern, dass es bald ‚4 Sterne‘ sind. Wir müssen mittelfristig hinsteuern auf einen guten Fünf-Jahres-Trackrecord, da sind die drei Jahre ein guter Anfang: Die Jahre 2022 und 2023 waren schwierige Jahre für die Nachhaltigkeit und 2022 hat sich Arete mit PRIME VALUES Income und PRIME VALUES Growth hervorragend behauptet gegenüber denen, die ernsthaft im Nachhaltigkeitsbereich unterwegs sind. Im Jahr 2021 wurden auf Fondsmanagementebene einige Anpassungen vorgenommen. Unter anderem wurden die Portfolios deutlich konzentrierter ausgerichtet und die Reaktionszeit durch die stärkere Berücksichtigung der Chartanalyse deutlich erhöht. Das machte sich dann August bis Jahresende auch positiv bemerkbar. Was das Jahr 2022 betrifft: Der vermögensverwaltende Ansatz und die gute Rentenpositionierung haben geholfen, um sich zu behaupten. Das Jahr 2023 war okay. Kunden und Investoren fanden es auch okay. Das laufende Jahr 2024 ist bisher ausbaufähig, wir bleiben hart am Ball. (ah)
Das ausführliche Interview lesen Sie hier:
Und täglich grüßt das Murmeltier. Oder besser gesagt: jährlich. Denn pünktlich mit Sommer, Sonne, Sonnenschein kommt der finanzwelt-Maklerpoolnavigator Anfang Juni eines jeden Jahres daher. Er soll dem Makler, der noch keinen passenden Pool gefunden hat oder auch demjenigen, der gedanklich mit einem Wechsel des Pools seines Vertrauens spielt, eine Orientierungshilfe geben. Im Grunde genommen bieten wir einen Überblick, was die Pools alles machen, was sie können und was sie anbieten. Spoileralarm: Es ist so einiges!
Aber um die ebenfalls jährlich immer wieder aufkommenden Missverständnisse schon im Vorfeld auszuräumen: Es geht nur um das WAS, nicht um das WIE. Sprich: Wir untersuchen nicht, wer das beste MVP oder den besten Service hat. Erstens ist das immer recht subjektiv. Die einen mögen Volvo, die anderen Range Rover. Beides schöne Autos... Aber zweitens, um bei dem Beispiel zu bleiben, untersuchen wir eher, mit welcher Motorisierung sie daher kommen, welche Extras serienmäßig sind und welche Extras auch auf Wunsch nicht erhältlich sind. Und da der XC 90 meines Wissens auch optional keine Differentialsperre anbietet, sollte ich mich wohl für den Range Rover entscheiden, wenn ich wirklich mit der Karre öfter in schwieriges Gelände will. Oder ich hole mir ein Quad, da komme ich überall mit hin.
Zurück zu den Maklerpools und Verbünden. Bin ich Gewerbemakler, finde ich bei der VEMA sicher ein gutes Zuhause. Bin ich eher im Investmentbereich unterwegs, dann wohl mehr bei Jung DMS & Cie, Netfonds oder FONDSNET. Bitte nicht böse sein, wenn ich hier nicht alle Spezialisten für Gewerbe oder Investment aufliste. Es sind ja nur Beispiele. Und wenn ich auf familiären Umgang und persönlichen Service Wert lege, muss das vielleicht zwangsläufig nicht derselbe Pool sein, der mir alles an Software und IT bietet. Und neben diesen harten Fakten gibt es auch noch den „Nasenfaktor“ und das Bauchgefühl. Und da zitiere ich einfach mal Falco aus dem Song Egoist: „Was ist er denn? Was hat er denn? Was kann er denn? Was macht er denn? Was red‘ er denn? Wer glaubt er, dass er ist?“ Und die letzten beiden Fragen sind bei den Softskills enorm wichtig. Vielleicht auch noch: „Wo will er denn hin?“ Diese Frage sollte sich jede Makler oder Vertrieb auch selbst stellen. Ist das eine gemeinsame Reise? Oder will ich eigentlich ganz woanders hin?
Was bei unserer kleinen Maklerpoolstudie auffällt: Immer mehr entwickeln sich zum 360-Grad-allumfassenden Maklerpool. Der Partner, der alles macht und kann, was der Makler braucht oder brauchen könnte. Und es macht Sinn, denn der Makler will ja möglichst mit einem MVP arbeiten und eine Abrechnungsstelle haben, eine Datenbasis etc. … Alles aus
einer Hand eben. Service und Digitalisierung ist inzwischen so wichtig geworden, dass hier mittlerweile eine super Bandbreite von den meisten Maklerpools geboten wird. Und trotzdem gibt es weiterhin auch noch die Spezialisten, die nur ein oder zwei Themen spielen, dies aber perfekt und damit mehr als nur eine Nische gefunden haben. Ich würde eher sagen: Benchmark gesetzt!
Leider ist der Platz einer Zeitschrift dann doch irgendwo begrenzt, so dass wir uns neben einer Übersichtstabelle zu den Fragen „Was ist er denn, was hat er denn“ noch ein paar weitere aussagekräftige Tabellen ausgesucht haben. Aus sieben Themenfeldern (Maklerorientierung, Weiterbildung, Produktspektrum, Prozesse/Services/Verwaltung, Vertriebsunterstützung, Marketingunterstützung und Softwareunterstützng/ Digitalisierung) wurden 26 Bereiche genauer betrachtet. Da kommt einiges an Datenmaterial zusammen. Eine kleine Auswahl gibt es hier. Wer also mehr Zahlen, Daten und Fakten braucht: Auf www.finanzwelt.de finden Sie alle relevanten Tabellen.
Kommen wir zu den ausgewählten Tabellen: Ich persönlich finde ja die handelnden Personen wichtiger als die Eigentümerstruktur. Ich verstehe aber, dass viele das nicht so sehen. Die wollen erstens wissen, „mit wem sie ins Bett steigen“ und zweitens, welche Interessen die haben. Wenn wir bei „ins Bett steigen“ sind – und irgendwie ist eine solche Partnerschaft ja auch ein bisschen wie eine Ehe – sollte man schon über die „Interessen“ Bescheid wissen. Ich erspare uns an dieser Stelle Beispiele aus der Ehe oder aus Friends-with-Benefits-Beziehungen. Ich glaube, jeder versteht, worauf ich hinaus will. Oh, mein Gott: Kopfkino!
Nun, warum wir das Produktspektrum immer wieder aufführen, habe ich eingangs ja schon erwähnt und versteht sich eigentlich von selbst. Vor 10 bis 15 Jahren waren vier Maklerpoo-
lanbindungen der Durchschnitt bei den § 34d und f GewOMaklern. Heute sind es unter 1,5 Anbindungen. Ein deutlicher Trend. Wenn ich alles (zu vergleichbar guten Bedingungen und Service) über einen Pool machen kann, habe ich einiges an Synergieeffekten. Und vielleicht sogar dann auch mal bessere Konditionen.
Ebenfalls eine Übersichtstabelle, die wir gerne mit aufnehmen, ist das Verhältnis angebundener Makler zu Maklerbetreuern der Pools. Immer mehr Pools setzen auf immer mehr eigene Maklerbetreuer. Ein System, das sich bewährt hat.
Neu ist die Tabelle Onlineabschlüsse. Ein riesiges und interessantes Feld. Es gibt beispielsweise blau direkt-Makler, die machen mit simplr mehr Geschäft als im direkten Kundenkontakt. Internet, Onlinevergleichsrechner und KI (ich wollte eigentlich diese Sau nicht mit durchs Dorf treiben wie gerade alle, aber an dieser Stelle sei die KI ausdrücklich erwähnt) sind keine Feinde. Im Gegenteil, sie können Freunde oder auch Helfer sein!
Und last but not least sind natürlich die kostenlosen Services, die der Pool bietet, interessant. Denn was hilft es mir, wenn mein Auto serienmäßig „nackt“ viele Ausstattungspakete bietet, diese aber in Summe mehr kosten als das Fahrzeug in der Grundausstattung. Und damit beende ich auch meine hinkenden Vergleiche.
Aber eines noch: Wir befinden uns im Maklermarkt in einem Verkäufermarkt. Egal, ob noch aktiv mitten im Beruf oder an Nachfolgelösung eines Pools interessierter Ruheständler. Was ich damit meine: Als guter Makler oder Vertrieb reißt sich jeder Pool um einen und bietet Top Konditionen. Das ist doch gut und eine schöne Ausgangslage. Um es mit Falco zu sagen: Ich will niemanden wollen, nein, ich will, dass man mich will (ebenfalls der Song: „Egoist“) Also, ran an den Speck. Sie sind am Drücker! (lvs)
Makler-Unternehmen und Vertriebe Einzelmakler, Subbroker und Vertriebsmitarbeiter Innendienst Pool-Provisionsumsatz 2023 in Euro Gesamtumsatz in 2023 in Euro Stornoreserven in Euro Eigenkapitalquote in %
Produktgeber Minderbeteiligung Produktgeber Mehrheitsbeteiligung Partner (Makler) sind beteiligt Investor Mehrheitsbeteiligun Bemerkung
[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH X
1:1 Assekuranzservice AG X
allfinanztest.de X X
AMEXPool AG
aruna GmbH X
BCA AG X X X
blau direkt GmbH X X
100 %-ige Tochter der Qualitypool GmbH, Teil des Hypoport-Netzwerks.
DEFINET AG X X teilweise inhabergeführt
FiNet Financial Services Network AG X X
Fonds Finanz
Maklerservice GmbH X
FondsKonzept AG X
FONDSNET X
Vinkulierung der Namensaktien stellt die Unabhängigkeit dauerhaft sicher
Ein Investor ist an dem Unternehmen beteiligt; Gesellschafter: 50 % Norbert Porazik, Markus Kiener, Karsten Allesch, Fabian Fritz; 50 % Hg
germanBroker.net AG X leitende Mitarbeiter
Jung, DMS & Cie. X X MAXPOOL
Maklerkooperation GmbH X
Qualitypool GmbH
SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG X
vfm Gruppe X X
100 %-ige Tochter der Hypoport AG, Teil des HypoportNetzwerks
100 % SIGNAL IDUNA GRUPPE
OnlineAbschlüsse
[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH
im Bereich Finanzierung sind auch Online-Abschlüsse möglich 1:1 Assekuranzservice
Leben und Arbeitskraft sowie Krankenversicherung über Qualitypool GmbH
GmbH
direkt GmbH
Finanz Maklerservice GmbH
Vermögensverwaltung
Brief-Mailings
AnzeigenTelefonmarketingE-Mail-KampagnenfertigeSocial-Media-Kampagnen fertige Landing-Pages Leads
Homepage-Baukasten
Videoproduktionen
[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH
1:1 Assekuranzservice AG X X X X allfinanztest.de
AMEXPool AG X
aruna GmbH
BCA AG
blau direkt GmbH
DEFINET AG
FiNet Financial Services Network AG
Fonds Finanz Maklerservice GmbH
FondsKonzept AG
Bemerkung
Unterstützung theoretisch in allen Belangen in Abhängigkeit des Umfangs/Aufwands, häufig Interesse an Außenwerbung
digitales Kundenmagazin, digitales Gewerbemagazin, Web-Visitenkarte
App "Ihr FinanzCockpit", komplette Kampagnenvorlagen etc.
Infomaterial und Marketingpaket zu Produkten
Endkunden-News, EndkundenRechner
Beratunsgbroschüren, Flyer mit Maklereindruck, div. Übersichten und Vergleiche Jung, DMS & Cie.
Kundenveranstaltungen
Maklerkooperation GmbH
Qualitypool GmbH Apps
SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG
Google Unternehmenskonten vfm Gruppe
[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH
1:1 Assekuranzservice AG
Finanz Maklerservice GmbH
AG
Finanzierung Annex-Versicherung Immobilien alsKapitalanlageverkaufImmobilien-Teilverkauf (Konten, Kreditkarten...) Bankprodukte
(Konten, Kreditkarten...) Konsumentenkredite Gas und Strom Bemerkung
X X
X X X
X X X Patientenverfügung
X X X X Leben und PKV über Qualitypool GmbH als reiner § 34d-Pool Angebot von Immobilien, Investment und Finanzierung über Kooperationspartner
X X X X X X X X Photovoltaik X X
X X X X X erlaubnisfreies Geschäft (Vermögensverwaltungen ohne § 34f GewO)
X X X X
X X X
X X X X X VV-Lösungen, Robo-Advisor X X X X X X X Servicevereinbarungen
X X Deckungskonzepte
X X X X X X X gesetzliche Krankenkasse
X X X
[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH
Ein Maklerbetreuer für... Makler
251 bis 500
1:1 Assekuranzservice AG bis 100 allfinanztest.de
AMEXPool AG
aruna GmbH
251 bis 500
251 bis 500
251 bis 500
BCA AG über 1.000
blau direkt GmbH
251 bis 500
DEFINET AG bis 100
FiNet Financial Services Network AG
251 bis 500
Fonds Finanz Maklerservice GmbH
FondsKonzept AG
FONDSNET
germanBroker.net AG
Jung, DMS & Cie.
MAXPOOL Maklerkooperation GmbH
Qualitypool GmbH
SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG
über 1.000
101 bis 250
101 bis 250
101 bis 250
über 1.000
über 1.000
251 bis 500
über 1.000 vfm Gruppe bis 100
Am 24.04.2024 stimmte das Europäische Parlament mehrheitlich dafür, mit diversen Änderungsvorschlägen zu dem von der EU-Kommission vorgelegten Entwurf einer Kleinanlegerstrategie in die nun dazu anstehenden Verhandlungen mit der Kommission und dem Rat der EU – den sogenannten Trilogverhandlungen – zu gehen. Im Kern soll den Kleinanlegern der Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert werden – insbesondere sollen sie deutlich bessere Ergebnisse erzielen können, als dies bisher der Fall ist.
Um Abhilfe zu schaffen, will die Europäische Kommission die Kleinanlegerstrategie in acht Schwerpunkten umsetzen. Die Kommission begründet allerdings nicht, warum sie glaubt, dass die acht Schwerpunkte, die sie setzt, letztlich dazu führen werden, dass die Kleinanleger am Kapitalmarkt deutlich bessere Ergebnisse erzielen werden, als dies bisher der Fall ist. Wenn die Kommission dieses Ziel tatsächlich im Auge hätte, so müsste sie die Frage stellen, wieso die Kleinanleger ihr Geld nicht in Fonds investieren, die nach dem MSCI-World anlegen. Der MSCI-World hat in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich eine Rendite um 10 % im Jahr erwirtschaftet (Für Kleinanleger gibt es inzwischen das Portal OSKAR, bei dem man 25 Euro/Monat einzahlen kann und eine ähnliche Rendite erzielt, vergleichbar dem MSCI-World).
I. Informationspflichten Versicherungsvermittler und VU, die Versicherungsanlageprodukte vertreiben, sollen in ihren Informationsmaterialien, die Kleinanlegern zur Verfügung gestellt werden, angemessene Warnhinweise aufnehmen, mit denen auf die spezifischen Risiken potenzieller Verluste bei besonders riskanten Versicherungsanlageprodukten und gegebenenfalls zugrunde liegenden Anlagevermögenswerten aufmerksam gemacht wird (Neuer Art. 29 Abs. 5 und neuer Art. 12 Abs. 3 lit.q lDD). Es ist nicht ganz leicht zu verstehen, wieso es zusätzlicher Warnhinweise vor Verlustrisiken bedarf. Schon heute darf der Versicherer (§ 7c 1 VVG) dem Versicherungsnehmer nur Versicherungsanlageprodukte empfehlen, die für diesen geeignet sind und insbesondere dessen Risikotoleranz und dessen Fähigkeit, Verluste zu tragen, entsprechen. Aus der Tatsache, dass das Anlageprodukt für den VN geeignet sein muss, folgt, dass dieses Produkt in der Lage sein muss, die Ziele, die ein VN verfolgt, zu erfüllen.
Mit anderen Worten: Es kann denklogisch gar nicht möglich sein, dass es zusätzliche Verlustrisiken gibt, die in der Geeignetheitsprüfung nicht berücksichtigt worden sind.
II. Provisionsregelungen
Noch der Entwurf der neuen Richtlinie sah ein Provisionsverbot für Makler als unabhängige Sachwalter des Kun-
den vor. Dieses Provisionsverbot hat das Europäische Parlament verworfen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, da die Kleinanleger frei wählen können, von wem sie sich beraten lassen wollen. Da die Märkte für Vermittlungsleitungen in Deutschland und Europa nicht vermachtet sind, gab und gibt es keinerlei Hinweise auf ein Marktversagen; jedes Provisionsverbot wäre automatisch mit dem Europäischen Primärrecht nicht zu vereinbaren gewesen.
III. Best-Interest-Test
Schon heute müssen Versicherer und Vermittler „stets ehrlich, redlich und professionell im bestmöglichen Interesse der Versicherungsnehmer handeln (§ 1a VVG). Dieses Konzept (Grundlage Art. 17 RL (EU) 2016/97 IDD) soll durch den Best-Interest-Test ersetzt werden (Neuer Art. 29 b und geänderter Art). 30 IDD. Danach muss die Beratung auf eine angemessene Auswahl an Versicherungen gestützt werden (1). Empfohlen werden muss das kosteneffizienteste Produkt (2). Aus den als geeignet eingestuften Produkten muss das empfohlen werden, das die Anlageziele erreicht, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen. Sollte die Kommission mit dem Begriff der Kosteneffizienz in Wirklichkeit die niedrigsten Vermittlungskosten meinen, so läge darin ein rechtswidriger Eingriff in die Frei-
heit des Wettbewerbs auf den Märkten für Vertriebsentgelte. Die Kommission würde gegen Art. 119, 120 AEUV verstoßen. Das Gleiche gilt mit Blick auf das 3. Merkmal, wonach prinzipiell Produkte empfohlen werden müssen, die ohne Kapitalgarantie oder strukturierte Absicherungselemente auskommen. Wieso solche Produkte prinzipiell besser als andere sind und woher die Kommission dieses Wissen nimmt, lässt sich aus der Richtlinie nicht ableiten.
IV. Eignungs- und Angemessenheitsprüfung
Schon heute müssen Versicherer und Vermittler nach § 7c Abs. 2 VVG prüfen, ob das Versicherungsprodukt für den Versicherungsnehmer angemessen ist. Dieses Konzept will die Kommission vertiefen und detailreicher gestalten (Art. 30 Abs. 1 IDD-neu). Es sollen Informationen eingeholt werden über die Zusammensetzung etwaiger bestehender Anlageportfolios (bisher sind nur die allgemeinen Informationen zu den finanziellen Verhältnissen einzuholen). Wieso das tradierte und erprobte Konzept der Geeignetheitsprüfung noch stärker als bisher ausdifferenziert wird, begründet die Kommission nicht. Problematisch ist, dass sich ein Vermittler mit der Zusammensetzung etwaiger Anlageportfolios beschäftigen soll. Damit wird die Grenze zwischen der Produktberatung und einem ganzheitlichen Financial-Planning-Ansatz überschritten. Vor allem hat ein
Versicherungsvermittler keine Erlaubnis, über Finanzprodukte in einem Anlageportfolio zu beraten und umgekehrt der Finanzexperte über keine Erlaubnis nach § 34d GewO.
V. Preisbildungsverfahren – Produktüberwachung Laut Kommission ist das Preis-Leistungs-Verhältnis einiger Anlageprodukte für Kleinanleger, insbesondere wegen der hohen Produktkosten, häufig nicht angemessen. Es soll im Rahmen des Produktgenehmigungsverfahrens in Zukunft Preiskontrollen und Preisobergrenzen (Referenzwerte) geben. Die Aufzeichnungen dazu müssen der zuständigen Aufsichtsbehörde auf deren Ersuchen zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen Regulierungsvorgaben greift die Kommission massiv in den freien Produkt- und Vertriebswettbewerb ein und verletzt damit Art. 119, 120 AEUV ebenso wie das europäische Verhältnismäßigkeitsprinzip (Art. 5 EUV). Darin liegt kein Fort-, sondern ein massiver Rückschritt, der den Kleinanlegern schadet.
VI. Marketing
Die Vermittler sollen einmal jährlich Bericht über die eingesetzten Marketingmitteilungen und Methoden erstatten. Aufsichtsbehörden sollen tätig werden, wenn die neuen Anforderungen für Marketingmitteilungen nicht eingehalten werden. Vermittler müssen darüber Aufzeichnungen machen und sieben Jahre bereitstellen. Es entsteht Bürokratie zulasten der Versicherer und Finanzinstitutionen und der Aufsichtsbehörden. Ob dem Kleinanleger damit in irgendeiner Weise gedient ist und er insbesondere an den Erträgen am Kapitalmarkt besser als bisher beteiligt wird, bleibt ungeklärt.
VII. Berufliche Anforderungen
Die Kommission will die Anforderungen zum Nachweis der Finanzkenntnisse und Fähigkeiten für Versicherungs- und Finanzberater standardisieren und vereinheitlichen (Geänderter Art. 10 und geänderter Anhang I IDD). Dies alles ist nachvollziehbar und durchaus zweckmäßig. Je besser die Finanzberater ausgebildet sind, desto besser werden auch die Kunden beraten werden.
VIII. Förderung der Finanzkompetenz
Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf (Neuer Artikel 16a IDD.), Finanzbildungsmaßnahmen auf nationaler Ebene zu fördern. Was die Kommission letztlich genau unter dem Begriff Finanzwissen versteht, bleibt offen. Aber der Grundgedanke, dass ein besseres Finanzwissen den Menschen die Möglichkeit gäbe, insbesondere Altersarmut vorbeugend zu vermeiden, ist mit Sicherheit zutreffend.
Das Grundziel der Kommission ist, die Kleinanleger an den Ergebnissen der Kapitalmärkte besser als bisher zu beteiligen. Dieses Ziel, so zeigen die Berechnungen des Fi-
nanzwissenschaftlers Maurer, ist ohne Weiteres erreichbar. Allerdings nicht durch die Vorschläge der Kommission zur Kleinanlegerstrategie. Die Kleinanleger könnten aber angemessen und wirkungsvoll an den Ergebnissen des Kapitalmarktes beteiligt, wenn der europäische und/oder nationale Gesetzgeber dafür sorgen würde, dass sie Geldbeträge über sehr lange Zeiträume nach dem Konzept des Lebenszyklusportfolios anlegen würde (Maurer/Schwintowski, Die Generationenrente ab Geburt: Vorschlag für eine Altersarmut vermeidende ergänzende kapitalgedeckte Alterssicherung, SAFE Whitepaper Nr. 90, August 2022). Letztlich ging es Maurer darum, zu zeigen, dass man mit einer Einzahlung von 5.000 Euro ab Geburt über eine Laufzeit von 63 Jahren bereits eine auskömmliche Altersrente erreichen kann. Verlängert man die Laufzeit auf das Endalter 67, so kann die monatliche Rente beim Lebenszyklusportfolio 3.084 Euro betragen.
Das Hauptproblem der Kleinanleger besteht nicht in den Informations- und Beratungspflichten, sondern darin, dass sie das Kapital, das ihnen zur Verfügung steht, viel zu kurzfristig anlegen und vor allem, dass die von ihnen gewählten Aktienquote viel zu niedrig ist. Das Grundziel der Kommission mit Blick auf die Kleinanlegerstrategie müsse also sein, die Aktienquote für die Kapitalanlage der Kleinanleger ganz erheblich zu erhöhen. Ferner sollte die Kommission durchsetzen, dass bei jedem Versicherungs- und Finanzprodukt zwischen dem Produktpreis und dem Vertriebspreis getrennt würde. Selbstverständlich kann ein Kleinanleger aber auch völlig andere Ziele als eine angemessene Altersrente verfolgen. Für diese anderen Ziele kann es sehr unterschiedliche Anlagestrategien geben.
Ein professioneller Kapitalanleger würde übrigens die Kosten der Beratung nicht scheuen, da er genau weiß, dass er nur bei guter Beratung auch ein gutes Anlageportfolio zusammenstellen kann. Vermeiden sollte der Gesetzgeber den Eindruck, dass eine gute Beratung nichts kostet und dass ein Kleinanleger sich dies womöglich gar nicht leisten kann. Genau das Gegenteil ist richtig: Gerade der Kleinanleger benötigt eine besonders gute Beratung. Je besser die Beratung ist, desto größer ist die Chance, dass aus einem kleinen Geldbetrag bei langer Anlagedauer ein angemessener großer Betrag wird.
Am 08.04.2024 hat die Bundesregierung einen Entwurf für ein zweites Gesetz zur Reform des Kapitalanlegermusterverfahrensgesetz (KapMuG) veröffentlicht¹. Ziel dieses Entwurfs ist es, sowohl die Verfahrensstrukturen als auch den individualrechtlichen Schutz, den das KapMuG ermöglicht, dauerhaft zu etablieren und entsprechend weiterzuentwickeln. Inwieweit dieser Entwurf dazu geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen, wird im Folgenden auszugsweise betrachtet. Am 15.05.2024 hat dazu eine öffentliche Expertenanhörung vor dem Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages stattgefunden, an der der Verfasser dieses Beitrags als Sachverständiger teilgenommen hat.
Das KapMuG wurde 2005 eingeführt und dient unter anderem der Schaffung eines effektiven kollektiven Rechtsverfolgungsinstruments, der Verbesserung des Individualrechtsschutzes und der Bündelung gleicher Ansprüche, um deren einheitlichen Klärung und eine daraus folgende Kostensenkung für den Einzelnen zu ermöglichen.
Verbesserungspotenzial des aktuell geltenden KapMuG Insgesamt hat sich das KapMuG zwar bewährt. So wurden mehrere tausend Telekom-Kläger deshalb entschädigt, weil gerade der Solidarisierungs- und Bündelungseffekt im Musterverfahren dafür gesorgt hat, den maßgeblichen Prospektfehler herauszuarbeiten und verbindlich für alle Beteiligten feststellen zu lassen. Die oft sehr lange Dauer der Musterverfahren wurde jedoch zu Recht kritisiert. Der jetzige Regierungsentwurf verfolgt unter anderem das Ziel, die Verfahrenslänge zu kürzen und darüber hinaus auch den Individualrechtsschutz zu stärken.
Stärkung des Oberlandesgerichts
Der Reformentwurf sieht eine Neuverteilung der Rollen von Land- und Oberlandesgericht (OLG) vor. Hatte bisher das Landgericht das Initiativrecht durch Erlass des Vorlagebeschlusses, der für das OLG bindend war, soll nach der Reform das OLG selbst die sich aus den Ausgangsverfahren ergebenden Feststellungsziele formulieren. Auch soll das OLG prüfen, ob die in den Musterverfahrensanträgen enthaltenen Feststellungsziele sachdienlich sind und dabei unter anderem beachten, ob diese für eine gemeinsame Verhandlung und Entscheidung innerhalb einer angemessenen Verfahrensdauer geeignet sind. Mit dieser neuen Rollenverteilung verschlechtert sich die Rechtsposition der Anleger. Diese konnten bisher davon ausgehen, dass ein Vorlagebeschluss auch zwingend zu einem Musterverfahren führt und damit potenzielle Kostenrisiken kalkulieren. Nach dem Reformentwurf sind sie hingegen davon abhängig, dass auch das OLG die Eröffnung des Musterverfahrens als sachdienlich anerkennt. Wie dies ohne Kenntnis der Verfahrensakten der Ausgangsverfahren in der in § 9 Abs. 5 RegE vorgesehenen 4-Monatsfrist ab Bekanntmachung des Vorlagebeschlusses gehen soll, bleibt unklar. Der Prüfungsmaßstab für das Vorliegen der Sachdienlichkeit wird im Entwurf nicht definiert. Dies wiederum führt dazu, dass eine Ablehnung aufgrund mangelnder Sachdienlichkeit rechtlich schwer zu überprüfen ist. Damit steigt das Risiko einer unanfechtbaren Ablehnung durch das OLG, etwa zur Verhinderung von Arbeitsüberlastung unter Berufung auf eine angeblich mangelnde Sachdienlichkeit.
Aushöhlung der Verfahrensbeteiligungen
Gem. § 8 Abs. 1 KapMuG sind bisher alle von den Feststellungszielen abhängigen Verfahren auszusetzen. Die Reform
sieht vor, diese Möglichkeit ersatzlos zu streichen, um dadurch eine Verringerung der Zahl der Verfahrensbeteiligten zu erreichen. Es soll den Parteien außerdem ermöglicht werden, frei entscheiden zu können, ob sie am Musterverfahren teilnehmen oder ein Individualverfahren anstreben wollen. Hiermit entzieht der Reformgeber jedoch dem KapMuG seinen wesentlichen Charakter und unterläuft die diesem zugrundeliegenden Ziele, dabei verkennend, dass sich in der Praxis ohnehin nur wenige Beteiligte aktiv am Musterverfahren einbringen. Soweit die Aussetzung weiterer Verfahren gestrichen wird, wird das Ziel der einheitlichen Klärung von Tatsachen- und Rechtsfragen nicht mehr erreicht, da in jedem Individualverfahren eine andere Bewertung als die des Musterverfahrens getroffen werden könnte. Die einheitliche Rechtsprechung wird so möglicherweise einem „Flickenteppich“ weichen. Beweisaufnahmen mit stets den gleichen Zeugen müssten gegebenenfalls im jeweiligen Einzelverfahren tausendfach durchgeführt werden. Dies wäre extrem prozessunökonomisch.
Der Regierungsentwurf sieht in § 10 Abs.1 KapMuG-RegE zudem vor, dass die Verfahren derjenigen Kläger, die das Musterverfahren einleitende Anträge gestellt haben von Amts wegen ausgesetzt werden „soweit die Entscheidung des Rechtsstreits von den Feststellungszielen des Musterverfahrens abhängt“. In der Gesetzesbegründung zur ersten Reform des KapMuG lautete es hierzu, die Abhängigkeit von den bekanntgemachten Feststellungszielen sei lediglich abstrakt zu beurteilen und liege vor, wenn die Entscheidung des Rechtsstreits von den Feststellungszielen „mit hinreichender Wahrscheinlichkeit abhängen kann“ (vgl. BT-Drs. 17/8799, S. 20). Dies sollte maßgeblich der Bündelungswirkung und Effizienz dienen, da ansonsten viele Einzelverfahren drohen, die am Musterverfahren vorbeigeführt werden. Der BGH hingegen präferiert in seiner Entscheidung vom 30.04.2019 – XI ZB 15/18 einen konkreten Maßstab. Dies widerspricht dem gesetzgeberischen Ziel der Bündelungswirkung und ist zudem prozessunökonomisch, da es auf diese, notfalls sogar durch eine Beweisaufnahme zu klärenden Fragen nicht ankommt, wenn das Musterverfahren in der Sache negativ endet. Die Klagen würden dann ohnehin zurückgenommen. Aktuelle Beschlüsse des OLG München im Fall Wirecard deuten darauf hin, dass dem Bundesgerichtshof in der Frage des Aussetzungsmaßstabs nicht uneingeschränkt gefolgt wird. Endet das Musterverfahren positiv, können unklare Beleglagen bei einzelnen Klägern, z. B. bei tausenden von Transaktionen, immer noch individuell geklärt werden. Die Gefahr, verjährte oder offenkundig unzulässige Klagen in einem Musterverfahren durch zu schelle Aussetzungen „mitzuschleppen“ besteht nicht, da solche ersichtlich abweisungsreifen Klagen auch bei einem abstrakten Maßstab nicht auszusetzen wären.
Fehlende Regelungen zur Informationsgewinnung bzw. Beweiserleichterungen
Zur Schaffung eines effektiven KapMuG gehört die Neuregelung der Informationsgewinnung, die bislang im Entwurf nicht vorgesehen ist. Die Erfahrung zeigt, dass Gerichte von bereits bestehenden Möglichkeiten der Informationsgewinnung (ins-
besondere § 142 ZPO) nur sehr zurückhaltend oder gar nicht Gebrauch machen. Staatsanwaltschaften und Strafgerichte sind bei der Gewährung von Akteneinsicht ebenfalls sehr zurückhaltend. Geschädigten Anlegern bleibt daher häufig nur der Weg ins Ausland. Insbesondere die USA bieten mit dem dort bestehenden sog. Discovery-Verfahren nach Title 28 United States Code § 1782 eine Möglichkeit an Informationen und Unterlagen zu kommen, soweit diese überhaupt einen Bezug zu den USA aufweisen. Diese Möglichkeit ist allerdings sehr zeit- und kostenintensiv und setzt eine entsprechende Liquidität des Klägers voraus. Sind die finanziellen Mittel nicht vorhanden, bleiben den Klägern entsprechende Informationen verwehrt. Der Gesetzgeber sollte sich diesbezüglich daher an anderen, bereits bestehenden gesetzlichen Regelungen orientieren. Insoweit lohnt z. B. ein Blick in das Kartellschadensersatzrecht, in dem aufgrund der dort ebenfalls bestehenden Wissensasymmetrie und erheblichen Intransparenz ein Anspruch auf Herausgabe von Beweismitteln und Erteilung von Auskünften positiv geregelt ist (§ 33g GWB). Ein solcher Anspruch im kapitalmarktrechtlichen Musterverfahren würde nicht nur die Zahl materiell- rechtlich richtiger Entscheidungen erhöhen, sondern auch die Beurteilung von Chancen und Risiken in einem früheren Stadium des Prozesses verbessern und somit auch den Druck auf die Parteien erhöhen, sich zeitnäher zu verständigen.
Ziel des Regierungsentwurfs ist es, das KapMuG dauerhaft in der Rechtsordnung zu verankern und als effektives Instrument zur Gewährung von Individualrechtsschutz weiterzuentwickeln. Entgegen seiner Zielsetzung ist der Regierungsentwurf jedoch in seiner aktuellen Fassung nicht geeignet, das KapMuG nachhaltig zu verbessern. Hierin waren sich alle Experten bei der Anhörung am 15.05.2024 einig. Es bleibt deshalb zu wünschen, dass noch Änderungen ihren Weg in das Gesetz finden werden, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Dies würde das Musterverfahren und somit auch den Kapitalmarktstandort Deutschland insgesamt wesentlich attraktiver machen.
Peter Gundermann
Rechtsanwalt | Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Sie sind jung, sie sind ambitioniert und vor allem fachlich qualifiziert: Die sogenannten Young Professionals sind die Zukunft des Arbeitsmarktes, denn der demografische Wandel in Kombination mit dem Arbeitnehmermarkt öffnet nicht nur Türen, sondern ganze Tore. Um die Gunst dieser Talente zu gewinnen, müssen sich Recruiter richtig ins Zeug legen.
Die Definition des Begriffs „Young Professionals“ ist nicht festgelegt, weshalb sich online verschiedene finden. Im Grunde genommen werden aber Arbeitnehmer im Alter von 25 bis 35 Jahren als solche bezeichnet. Sie sind relativ frisch auf dem Arbeitsmarkt und verfügen in der Regel unter fünf Jahren Arbeitserfahrung. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sollte es für die jungen Profis daher einfach sein, einen Job zu bekommen. Dennoch wird nicht mit einem Dartpfeil auf ein Board aus unzähligen Jobangeboten gezielt. Es geht vorrangig um überzeugende Angebote potenzieller Arbeitgeber. Nicht einfach gut, nicht einfach super – das Wort der Stunde lautet bewusst: überzeugend.
Aus dem Weg, Work-Life-Balance, hier kommt „Work-LifeBlending“! Ein neuer Anglizismus, der zusammenfasst, was die kommenden Arbeitnehmer erwartet. Die Recruiting-Plattform „onlyfy by XING“ beschreibt die Veränderung auf dem Arbeitsmarkt im E-Book „New Hiring“. Laut Studien der Forsa aus dem Jahr 2022 sowie Ergebnissen des Instituts für Wirtschaft 2021 hat jedes zweite Unternehmen Schwierigkeiten, offene Positionen zu besetzen. In den nächsten zehn Jahren werden etwa fünf Millionen Menschen den Arbeitsmarkt verlassen und in Rente gehen. Unternehmen sind also im Grunde genommen dazu verpflichtet, mit der Zeit zu gehen. Arbeitnehmer müssen in der Lage sein, sich mit ihren Arbeitgebern identifizieren zu können. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch Umstellungen im Bereich des Recruitings. Diese Umstellung heißt „New Hiring“ und beschreibt ein zukunftsfähiges Verständnis von Arbeit, beziehungsweise Personalgewinnung. Moderne Tools, moderne Methoden sind das Mindeste – etwa in Form von Gleitzeit, Gehaltstransparenz und einer funktio-
nierenden, digitalen Aufstellung sowie Benefits – was Young Professionals erwarten. Ziel ist Arbeiten, um zu leben und nicht ein Leben, um zu arbeiten.
Die Stepstone Group, das Unternehmen der gleichnamigen Job-Plattform (AT) hat im Rahmen einer Studie unter 1.314 internationalen Studierenden und Young Professionals bestätigt, dass die Wechselbereitschaft junger Arbeitnehmer weiterhin hoch bleibt. So würden 19 % der Young Professionals in den nächsten sechs Monaten den Job wechseln, wenn der Arbeitgeber Gehaltserhöhungen reduziert oder diese sogar ausbleiben. Diese Begründung war mit 40 % die stärkste Motivation für einen Wechsel. Für 33 % der Studierenden wäre dieser Grund tragend für die Entscheidung, innerhalb eines Jahres den Job zu wechseln. Mit insgesamt 52 % der Befragten, die zu diesem Schritt bereit wären, kommt entsprechend einiges auf die Arbeitgeber zu, denn sie sitzen aktuell nicht mehr am längeren Hebel.
Schöne, neue Arbeitswelt?
Familienfreundliche und flexible Arbeitsbedingungen, ein moderner Arbeitsplatz mit Weiterbildungsmöglichkeiten sowie ein angemessenes Gehalt – gepaart mit einem Arbeitgeber, der zur eigenen Weltanschauung passt. Die Young Professio-
nals kennen ihren Wert und sind bereit, ihn einzufordern. Die Aufgabe der Unternehmen ist es also – jetzt mehr denn je – ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Sie müssen erkennen, dass sie junge Arbeitnehmer sonst nicht halten können. Besonders wichtig ist es, vor dem Hintergrund des anhaltenden „War for Talents“ dafür zu sorgen, dass ihre Arbeitnehmer offen (konstruktive) Kritik äußern können, die dann auch angegangen und in Form von passenden Lösungen aus der Welt geschafft wird. Unternehmen müssen Weiterbildungs- und -Entwicklungsmöglichkeiten wie selbstverständlich anbieten, denn das sind nur Pluspunkte, die potenzielle Arbeitnehmer ansprechen.
Bekanntlich mahlen auch die Mühlen der Arbeitswelt langsam und ob sie schrecklich klein mahlen, bleibt ebenfalls offen. Man merkt allerdings, dass es beispielsweise Büro-Immobilien ein wenig schwerer haben als zuvor, denn von Montag bis Freitag und von 9 bis 17 Uhr im Büro, diese Zeiten scheinen Vergangenheit zu sein. Wie sich die Arbeitswelt in den kommenden Jahren entwickeln wird, wird sich zeigen. Fakt ist, dass Young Professionals nicht nur Qualifikationen und Visionen einbringen werden, sondern auch nicht davor zurückschrecken, deutlich zu sagen, was sie wollen. Sie wissen also, dass ein Arbeitgeber auch Arbeitnehmer braucht und in Zeiten des „War for Talents“ ein wenig mehr auf das Silbertablett legen muss. (ml)
„Es gibt nicht die
Das Thema „Frauen und Finanzen“ ist und bleibt nach wie vor aktuell. Umso wichtiger ist es, Frauen zu fragen, die wissen, was getan werden muss. Anlässlich des diesjährigen Frauen-Roundtables sprechen ÖKOWORLD-Vorständin
Andrea Machost und R+V-Bereichsleiterin Vertriebs- und Personalorganisation Dr. Eva-Maria Zindler sowie teckproGeschäftsführerin Dr. Jutta Krienke und EB-SIM-Portfoliomanagerin und Head of Equities Dr. Sabine Hampel nicht nur über Zahlen, Fakten und Studien, die immer noch von Rollenbildern eingefärbt werden, sondern auch von Generationen, die voneinander profitieren können.
finanzwelt: Meine Damen, glauben Sie, dass die Finanzbranche sich immer noch ein wenig schwer tut mit Frauen in ihren Reihen?
Andrea Machost» Das ist durchaus der Fall und die Zahlen zeigen es leider deutlich: Während es die Großbanken auf 16 % bringen, was zunächst nicht besonders viel anmutet, lag der Anteil an Frauen in Führung bei den Sparkassen und Volksbanken im Jahr 2022 mit 7,5 % bzw. 4,6 % sogar noch sehr deutlich darunter. Laut einem Artikel im ‚Spiegel‘ hat man in der S-Organisation das Ziel formuliert, bis 2035 eine Quote von 30 % zu erreichen. Um das zu schaffen, ist es wichtig, Frauen für ihre berufliche Weiterentwicklung und Fortbildung zu begeistern, denn hierbei zeigen die Zahlen leider auch einen deutlichen Unterschied im männlichen und weiblichen Verhalten: Mit steigendem Fortbildungsgrad, insbesondere ab dem Abschluss zum Betriebswirt, nimmt der Frauenanteil deutlich ab. Frauen müssen also auch selbst mitmachen wollen. Ich sage das auch, weil der Grund für eine Teilzeitbeschäftigung bei jungen Frauen die Familie, bei jungen Männern die berufliche Fortbildung ist. Mit den richtigen Perspektiven und Optionen geht da aber noch ganz viel Positives, da bin ich sicher und erlebe das auch in unserem Unternehmen sehr stark. Das beweist auch unsere eigene Quote, die bei 50 % Frauen in Führung liegt.
Dr. Eva-Maria Zindler» Sicher ist, dass auch die Bereitschaft da sein muss, den Weg zu gehen – und das sowohl unternehmensseitig als auch von Seiten der Kandidatinnen. Meiner Erfahrung nach muss man Frauen dazu motivieren, sie anschubsen und sagen: ‚Du kannst das, du schaffst das!‘ Dann gehören sie nachher echt zu den Besten.
Andrea Machost Vorständin, ÖKOWORLD
» Mit steigendem Fortbildungsgrad, insbesondere ab dem Abschluss zum Betriebswirt, nimmt der Frauenanteil deutlich ab. «
Dr. Jutta Krienke» Ich möchte den Aufruf einer neuen In itiative namens ‚30 % Club Germany‘ zitieren. Darin orga nisieren sich die größten Vermögensverwalterinnen und Fondsgesellschaften. Sie fordern, dass 30 % der Vorstands posten in den 90 wichtigsten börsennotierten Unternehmen bis 2035 mit Frauen besetzt sein sollen. Dieser Club weiß um die Wichtigkeit der Masse, denn eine hinreichend große Zahl – eine Quote – ist unentbehrlich. Nehmen wir nur eine Frau in ein ansonsten rein männlich geprägtes Gremium, ist damit nichts gewonnen. Um wirklich das Mindset zu drehen, müssen sich mindestens 30 % Frauen gemeinsam für neue Blickwinkel und Lösungen einsetzen. Jede geschäftspoliti sche Entscheidung braucht auch weibliche Stimmen. Die Anlegerinnen des ‚30 % Club Germany‘ wollen Diversität in den Unternehmen sehen. Wir haben das vor 20 Jahren auch alles schon diskutiert. Schade, dass das heute noch im mer so ins Bewusstsein gerufen werden muss. Offensichtlich kann der Anteil an Führungsfrauen nicht organisch wachsen. Es muss aus meiner Sicht systematisch geregelt werden. Dr. Sabine Hampel» Vor kurzem hat die Ratingagentur Morningstar eine Studie veröffentlicht, welcher zufolge der Anteil weiblicher Fondsmanager in der Fondsbranche in Deutschland nur 3 % beträgt. Das Netzwerk von ‚Wo men in Finance‘ kam in einer ähnlichen Untersuchung auf 7 %. Egal, ob 7 oder 3, vielleicht auch 10 % – der Befund bleibt derselbe: Es gibt deutlich zu wenig Frauen in der an geblich ‚bösen und kapitalistischen‘ Finanzindustrie. KPMG veröffentlichte zusammen mit dem Netzwerk Fondsfrauen zuletzt eine Studie, in der der Anteil von Frauen in den ein zelnen Bereichen der Fondsbranche abgefragt wird. Einen Anstieg sehen sie nur in den sogenannten ‚Pink Ghettos‘ – Personal und Marketing. Die Studie fragte auch nach den Gründen und dort finden sich die Klassiker: Ellenbo genmentalität und fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Unternehmen führen zudem oft fehlende Bewer berinnen als Grund an – leider ist dies bei der EB-SIM im liquiden Portfoliomanagement auch der Fall, obwohl die EB-SIM als nachhaltiges Unternehmen besonders großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie legt. Ich bin der Meinung, dass wir einen bunten Blumenstrauß zusammenstellen müssen – es gibt nicht ‚die eine Lösung‘. Eine Frauenquote wäre sicherlich ein Instrument, aber sie allein reicht nicht aus. Wir benötigen eine gute und flächendeckende Kinderbetreuung. Ich habe es am eigenen Leib gespürt: Meine Tochter ist drei und neulich wurde uns kurzfristig die Kita-Zeit um 25 % gekürzt. In aller Regel gehen in solchen Fällen die Mütter wieder in die Teilzeittätigkeit. Und damit wird bereits zu Hause ein gewisses Rollenbild vermittelt – Papa arbeitet, Mama ist zu Hause. Das ist eine Konditionierung, die wir aufbrechen sollten. Ich finde es außerdem wichtig, dass bereits am Küchentisch und in der Schule über Finanzbildung gesprochen wird mit dem Ziel, ‚Sorge für dich und deine Zukunft‘ – und das auch mit Blick auf das Alter und die Rente. Lasst uns unsere Kinder – Mädchen wie Jungs – stark machen.
Dr. Eva-Maria Zindler Bereichsleiterin Vertriebs- und Personalorganisation, R+V
» Was mich sehr umtreibt, ist das Thema Mitarbeiterbindung
«
finanzwelt: Die sogenannten Baby-Boomer gehen nach und nach in den Ruhestand und es folgen die Millennials und Gen Z. Auf welche Entwicklungen muss sich die Branche künftig einstellen?
Dr. Zindler» Ist es fair und sinnvoll, immer in solchen Generationen und solchen Klischees zu denken? Studien zeigen, dass Arbeitsmotivation einfach von Lebensphasen geprägt ist. Und wenn wir die Gen Z jetzt befragen, sind die nun mal jünger und in einer anderen Lebensphase als die Babyboomer es heute sind. Da sind unterschiedliche Themen relevant. Das ist vielleicht der Bias. Gleichzeitig sehen wir eine grundsätzlich steigende Relevanz von Entwicklungsmöglichkeiten und der Diskussion um Purpose. Der Arbeit-
nehmermarkt bietet zudem viel mehr Möglichkeiten, die Loyalität gegenüber dem Arbeitnehmer nimmt ab. Das sehen wir an Studien, Zahlen, Fakten. Was heißt das für uns als Unternehmen und als Branche? Im Moment liegt ein starker Fokus auf Rekrutierung. Was mich sehr umtreibt, ist das Thema Mitarbeiterbindung. In meinen Augen ist nicht nur das Recruiting von Nachwuchskräften eine Diskussion wert, sondern auch die Frage, wie wir eigentlich mit den scheidenden Kolleginnen und Kollegen, unseren Wissensträgern, umgehen? Was machen wir mit denjenigen, die nicht in den Ruhestand gehen wollen? Die sagen ‚Ich mache noch weiter, das erfüllt mich und macht mir Freude‘.
» Es gibt deutlich zu wenig Frauen in der angeblich ‚bösen und kapitalistischen‘ Finanzindustrie. «
Die Kinder sind groß. Ich würde gerne drei Tage die Woche noch arbeiten. Wie können wir diese ‚Silverworker‘ im Unternehmen halten?
Dr. Hampel» Ich finde es toll, wie enthusiastisch die Jungs und Mädels heutzutage sind. Sie fordern ein, was ihnen besonders wichtig ist, und das ist auch vollkommen in Ordnung. Sie legen Wert auf Klimaschutz und auf nachhaltige Produkte und sie denken dabei auch an den Beitrag, den sie selbst dazu leisten können. Das bedeutet nicht, dass sie schon für jedes Problem die Lösung parat haben, aber zumindest artikulieren sie ihre Anliegen deutlich. Und das ist ein ganz wichtiger erster Schritt: Sprich aus, was du möchtest – ob du es dann bekommst, ist eine andere Geschichte. Aber es ist ein Anfang und der erste Schritt muss gemacht werden – egal, ob es schwer ist oder leicht. Wir als Unternehmen müssen uns auf eine neue Generation einstellen, die andere Ziele verfolgt als die vorherigen. Dazu gehört der Gedanke, Investments für eine bessere Welt zu tätigen, und das sollten wir unterstützen.
finanzwelt: In diesem Rahmen folgt die nächste Frage an alle: Wie nutzen Sie Ihre Position und Plattform, um Diversität und Inklusion in der Branche zu fördern und zu unterstützen?
Dr. Hampel» Ich würde mich sehr freuen, wenn wir mehr weibliche Bewerber hätten. Wir haben einen Bereich bei der EB-SIM, der Investments in Erneuerbare Energien managt. Dort ist der Anteil weiblicher Führungskräfte schon sehr hoch. In meinem Bereich – dem liquiden Portfoliomanagement – besteht hingegen Aufholpotenzial – auch mit Blick auf Bewerberinnen. Ich selbst nutze Netzwerke wie Fondsfrauen, 100 Women in Finance und FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte, um aktiv zu netzwerken und junge Frauen zu motivieren, ihren Platz in der Branche zu finden. Viele Netzwerke haben Mentoring-Programme, in denen jungen Frauen von den Erfahrungen anderer Frauen profitieren. Sie können dort lernen, etwas Neues zu wagen, einen Weg abseits der üblichen weiblichen Karrierepfade zu suchen und sich auch mal in einer vermeintlichen Männer-Domäne durchzubeißen. Das geht. Es lohnt sich und es macht Spaß! Um auf die Gründe zu blicken: Es fehlt vielen Frauen an Selbstbewusstsein und Mut, einfach mal zu machen. Auch sollten wir Frauen mehr miteinander reden. Blockt euch den Mittag und geht zum Beispiel zum Blackrock Investorinnen Lunch. Veranstaltungen wie diese sind einmalige Gelegenheiten, um tolle Menschen aus der Branche zu treffen und zu netzwerken. Das ist auch eine Art von Arbeit, die wir lernen müssen. Ich rate und jungen Frauen, die Netzwerke zu nutzen und sich auszutauschen. Machost» Fördern ist enorm wichtig. Ich habe Mitarbeitende immer sehr gerne in ihrer Entwicklung unterstützt und auch Talente motiviert. Dieses Anschubsen ist immer auf Gegenliebe gestoßen, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Frauen brauchen diese Motivation jedoch deut-
Dr. Jutta Krienke Geschäftsführerin, teckpro Software Solutions GmbH
» Offensichtlich kann der Anteil an Führungsfrauen nicht organisch wachsen. Es muss aus meiner Sicht systematisch geregelt werden. «
lich stärker, weil sie sich oft selbst nicht so viel zutrauen und deshalb bei Bewerbungen erst gar nicht antreten und somit auch nicht sichtbar werden. Aus der Sparkassenorganisation kenne ich für die berufliche Weiterentwicklung von Frauen ein etabliertes und sehr gutes Cross-MentoringProgramm. Allerdings finde ich es irritierend, dass in diesem Programm die Mentoren fast ausschließlich Männer sind. Als ich das beim durchführenden Verband hinterfragte, lautete die Antwort: ‚Gerne würden wir stärker weiblich besetzen, aber es stehen nur wenige Frauen als Mentorinnen zur Verfügung‘. Zudem ist es enorm wichtig, Netzwerke zu nutzen. Wir Frauen kümmern uns um sehr vieles, aber meist zu wenig um diesen wichtigen Austausch im
weiteren beruflichen Umfang. Ich selbst gehöre z. B. nach wie vor einem deutschlandweiten Arbeitskreis von Private Banking-Leiterinnen an. Dieser Kreis ist u. a. deshalb sehr wertvoll, weil dort sowohl konkrete Themen oder Herausforderungen unserer Branche angesprochen werden, aber auch der persönliche bzw. kollegiale Austausch sehr offen und ebenso vertraulich stattfindet.
finanzwelt: Beim Thema kommen natürlich auch Stichwörter wie „Gender-Pay-Gap“, „Gender-Pension-Gap“ und „Care-Arbeit“ auf. Welchen Appell würden Sie an die Politik richten, damit sich etwas ändert?
Dr. Krienke» Ich möchte den Appell verstärken, das Ehegattensplitting abzuschaffen. Es unterstützt solche Paare systematisch, bei denen der eine sehr viel und die andere sehr wenig verdient. Deutschland wurde sogar von der OECD und der EU-Kommission hierfür gerügt. Wir sehen aber auch: Die Familie ist die kleinste politische Einheit und wenn sich das Paar nicht von Anfang an auf den Anteil an Arbeits- und Familienarbeit einigt, dann wird es auch für die große Politik schwer, Verhältnisse zu ändern. Also ist es bis auf weiteres in der Verantwortung jedes einzelnen Menschleins, auf sich zu achten und für sich einzustehen. Ich kann nur an Selbstfürsorge appellieren, auch und gerade in Bezug auf die eigene Altersvorsorge. Insbesondere müssen Frauen dafür sorgen, dass sie am Arbeitsmarkt attraktiv bleiben, damit der Lifetime Earnings Gap nicht weiter aufgeht. Bei dem Einkommen, das über das gesamte Erwerbsleben erwirtschaftet wird, gibt es nämlich ebenfalls große Unterschiede zwischen Männern und Frauen. In Westdeutschland erwirtschaften Frauen rund 45 % weniger in ihrem Leben als Männer (40 % in Ostdeutschland). Mütter in Westdeutschland verdienen mit 62 % Unterschied noch viel weniger (48 % in Ostdeutschland). Das hat erhebliche Folgen für die Absicherung bei Arbeitslosigkeit und im Alter. Sie müssen dafür sorgen, dass Arbeit und Familie sowie Verdienst und finanzielle Vorsorge gleichberechtigt aufgeteilt werden. Nicht zuletzt ist die Unterstützung von Alleinerziehenden ein großes Thema. Der Staat muss bei dieser Gruppe deutlich mehr und sinnvoller unterstützen. Das wären meine drei Punkte: Die Familie, die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Unterstützung von Gruppen, die es nicht allein schaffen. (ml)
Lesen Sie im ausführlichen Interview unter anderem, was es mit der „Vorbilder-Lücke“ auf sich hat und wann sich die Branche tatsächlich an die eigene Nase fassen muss.
Finanzielle Vorsorge wird immer wichtiger. Das setzt bereits bei Heranwachsenden an. Seit einigen Jahren steigt glücklicherweise das Interesse an den Kapitalmärkten, Börse, Handel, Aktien etc. Richtig verpackt ziehen diese Themen auch Jüngere in Bann. Die sozialen Medien spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Doch es ist kein Free Lunch – coole Aktionen ersetzen kein Wissen.
Definition von Influencer/in laut Duden: „[…] Person, die in sozialen Netzwerken besonders bekannt, einflussreich ist und bestimmte Werbebotschaften, Auffassungen oder Ähnliches vermittelt.“
Wir schreiben das Jahr 2024 und gerade die jüngere Generation ist in den sozialen Medien sehr präsent. Insofern liegt es auch nahe, sich beim Thema der Finanzen/finanzielle Vorsorge über die diversen Kanäle zu informieren. YouTube, Instagram oder TikTok sind für viele die ersten Anlaufstationen. Der Zugang ist einfach und der Vorteil liegt scheinbar auf der Hand. Kompliziertes einfach und unterhaltend erklärt. So weit, so gut.
Vorhang auf in der Welt der „Finfluencer“. Diese „Experten“ treffen scheinbar den Nagel auf den Kopf. Einerseits steigt auch bei der jüngeren Generation zunehmend das Bewusstsein, für das Alter finanziell vorzusorgen, andererseits lässt sich mit entsprechenden Tipps über das Einmaleins der Geldanlage vermeintlich schnell Geld verdienen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum Verständnis: 2017 gab es nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts 905.000 junge Aktionäre zwischen 14 und 29 Jahren in Deutschland. 2022 waren es schon knapp zwei Millionen der unter 30-Jährigen, die an der Börse investieren. Es ist gut und richtig, dass sich die Generation Z für Themen rund um den Kapitalmarkt interessiert. Know-how ist der Schlüssel
für den langfristigen Erfolg. Sicherlich haben auf der anderen Seite auch die sozialen Medien ihren Anteil an dieser Erfolgsstory. Viele Protagonisten vermitteln dröge Sachverhalte auf eine unterhaltsame Art und Weise. Leicht verständliche Kost, die man überall konsumieren kann. Ob in der U-Bahn, zuhause, in der Uni oder im Club. Doch die Welt ist leider oftmals komplizierter als es vordergründig den Anschein hat. Wissensvermittlung ist eine Sache. Kritisch wird es, wenn man sich als „Experte“ stilisiert und vorgibt, dass die Geldanlage ganz easy sei und jeder – mit den richtigen Tipps – reich werden könne. Stichwort: „finanzielle Freiheit“. Was für ein Schlaraffenland! Träumereien, Realität oder doch nur Abzocke? Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit wohl in der Mitte. Heißt, bei der Geldanlage bitte nicht den Verstand ausschalten und jeglichen Versprechen folgen.
Finfluencer rufen Aufsicht auf den Plan
Die Schar an Finfluencern, die in den sozialen Medien mit lockeren Videos insbesondere Heranwachsende anspricht, hat die Politik und die Aufsicht wachgerüttelt. BaFin und Teile der Politik befürchten, dass Verbraucher die Vorschläge und Empfehlungen der sogenannten Finfluencer nicht mehr ausreichend hinterfragen und ggf. Verluste erleiden. Eine Untersuchung des Swiss Finance Institute von knapp 30.000 Finfluencern bestätigt, dass ihre Tipps oft nicht verlässlich sind. Nur knapp 30 % der Finfluencer waren der Erhebung zufolge „fähig“, 16 % hingegen nicht und 56 % sogar das Gegenteil. Ein ernüchternder Befund. Würde eine Regulierung hier entscheidend helfen? Regulation kann ein zweischneidiges Schwert sein. Mit Vor- aber auch Nachteilen.
Wer sich über Finanzen informieren will, landet früher oder später in den sozialen Medien. Das ist richtig. Eine Entwicklung, die unumkehrbar ist. Sie in Ihrem Berateralltag
tun gut daran, das Feld der finanziellen Vorsorge nicht mitunter windigen Geschäftemachern zu überlassen. Punkten Sie mit Ihrem Wissen, das Sie sich in entsprechenden Kursen, Weiterbildungsangeboten und über Jahre angeeignet haben. Natürlich reicht es heute nicht mehr aus, das jüngere Zielpublikum mit einer Powerpoint-Präsentation zu begeistern. Das bedeutet, Berater müssen soziale Medien nicht nur ernst nehmen, sondern in diesen aktiv stattfinden.
Unterhaltsam, aber seriös. Ein Spagat, der sich meistern lässt. So können Sie neue Zielgruppen erschließen und dieses Geschäft nicht nur der stetigen Zahl an Finfluencern überlassen. Es ist doch ein gutes Zeichen, dass die jüngere Generation sich vermehrt am Kapitalmarkt engagiert. Laut Deutschem Aktieninstitut investieren viele breit gestreut, langfristig und regelmäßig. Rückenwind, den auch Sie im Kundenkontakt mitnehmen können. (ah)
Im Februar ist der Digital Services Act (DSA), das Gesetz über digitale Dienste in Kraft getreten. Dahinter steht der Wunsch der europäischen Regierungen, ein sichereres und verantwortungsvolleres Online-Umfeld zu schaffen. Die neuen Regelungen gelten für alle digitalen Dienste, die den Verbrauchern Waren, Dienstleistungen, aber auch Inhalte vermitteln – sie betreffen also nicht nur die großen Online-Plattformen.
Schon seit August letzten Jahres sind große Plattformen und Suchmaschinen mit mehr als 45 Millionen Nutzern pro Monat in der EU verpflichtet, bestimmte Vorgaben umzusetzen: etwa neue Transparenzregeln und BeschwerdeMöglichkeiten. Die Idee dahinter ist, Grundregeln für das Marktverhalten von digitalen Dienstanbietern zu schaffen, um Verbrauchern in der EU Rechtsschutzmöglichkeiten an die Hand zu geben. „Dieses Gesetz wird Überwachungs-
werbung, Hass, Hetze und Desinformation eindämmen, es wird die Rechte der Nutzerinnen und Nutzern stärken und Onlineplattformen wie nie zuvor zur Rechenschaft ziehen“, wird Digitalexpertin und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Greens/EFA im Europarlament, Alexandra Geese, zitiert. „Das ist der erste wichtige Schritt, um unsere Demokratie gegen die Geschäftspraktiken von Google, Meta,
TikTok und Co. zu verteidigen.“ Die Europäische Kommission erklärte darüber hinaus in einer Stellungnahme, dass über klare und verhältnismäßige Vorschriften neben dem Verbraucherschutz vor allem auch „Innovation, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit gefördert und die Expansion kleinerer Plattformen sowie von KMU und Start-ups erleichtert wird“. Im Sinne der europäischen Werte sollen dabei die Rollen der Nutzer, Plattformen und Behörden neu austariert werden – mit den EU-Bürgern im Mittelpunkt des Interesses. Alle Online-Vermittler, die ihre Dienste im Binnenmarkt anbieten, müssen nun also die neuen Vorschriften beachten. Dies gilt unabhängig davon, ob diese in der EU oder außerhalb niedergelassen sind. Wie die Bundesnetzagentur aufklärt, sind Online-Anbieter zum Beispiel Internetanbieter, Domänennamen-Registrierstellen, Hosting-Dienste wie Cloud- und Webhosting-Dienste, OnlineMarktplätze, App-Stores, Wirtschafts-Plattformen oder auch Social-Media-Plattformen.
Große Online-Plattformen und Suchmaschinen
Hier wird von der EU-Kommission das Risiko der Verbreitung illegaler Inhalte und daraus resultierender Schäden in der Gesellschaft besonders hoch eingeschätzt. Für Plattformen, die mehr als 10 % der 450 Millionen Verbraucher in Europa erreichen, sind daher besondere Vorschriften vorgesehen.
Online-Plattformen
Online-Marktplätze, App-Stores, Plattformen der kollaborativen Wirtschaft und Social-Media-Plattformen, die Verkäufer und Verbraucher zusammenbringen.
Hosting-Dienste
Cloud-Dienste und Webhosting (auch Online-Plattformen).
Vermittlungsdienste
Netzinfrastrukturen anbieten: Internetanbieter und Domain-Registrierungsstellen (einschließlich Hosting-Dienste).
Ein wichtiger Bestandteil des neuen Gesetzes ist die Einsetzung nationaler DSA-Koordinatoren (Digital Service Coordinators, DSC) in den einzelnen Mitgliedstaaten. Während die EU-Kommission sehr große Plattformen und Suchmaschinen beaufsichtigt, sind die DSCs für kleinere Plattformen zuständig und dienen als zentrale Beschwerdestelle für alle Bürgerinnen und Bürger. Ab Inkrafttreten des Digitale-Dienste-Gesetzes werden die Bundesnetzagentur und die weiteren zuständigen Behörden bei Verstößen dieser Unternehmen gegen den DSA die erforderlichen Maßnahmen zur Durchsetzung ergreifen. „Unabhängig hiervon können Strafverfolgungs- und Marktüberwachungsbehör-
den ebenso wie die Landesmedienanstalten weiterhin jederzeit gegen rechtswidrige Inhalte vorgehen“, teilt die Bundesnetzagentur mit. Während alle Online-Vermittler die neuen Vorschriften grundsätzlich beachten müssen, unterliegen Klein- und Kleinstunternehmen den Verpflichtungen entsprechend ihren Kapazitäten und ihrer Größe und sollen dabei verantwortungsvoll handeln. Darüber hinaus würden expandierende Kleinst- und Kleinunternehmen während eines Übergangszeitraums von zwölf Monaten von einer Reihe von Verpflichtungen befreit.
Die EU-Kommission wird das Gesetz über digitale Dienste gemeinsam mit den nationalen Behörden durchsetzen. Diese werden die auf ihrem Hoheitsgebiet ansässigen Plattformen bei der Einhaltung der Vorschriften beaufsichtigen. In Deutschland wird der DSA künftig durch das geplante Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) umgesetzt. Bisher liegt hierfür lediglich ein Referentenentwurf vor. Das Gesetz soll das deutsche Recht an die EU-Verordnung anpassen. Zur Durchführung des DSA werden darin insbesondere die Bundesnetzagentur als zuständige nationale Koordinierungsstelle für die Beaufsichtigung der Anbieter von Vermittlungsdiensten und zur Durchsetzung des DSA benannt. (sg)
Bei der Frage, ob die Vorgaben des DSA für den eigenen Online-Service gelten, kommt es darauf an, wie viel „User Generated Content“ (UGC) vorhanden ist. Gemeint seien damit Inhalte, die nicht vom Webseiten-Betreiber selbst veröffentlicht werden, sondern von den Besuchern. Sollte ein digitaler Dienst eine Funktion für Kommentare oder Kundenbewertungen bieten, ist Vorsicht geboten. Dann kommt es darauf an, welchen Anteil dieser ausmacht.
Alle wollen sie, doch nur wenige wissen sie gewinnbringend einzusetzen: Generative künstliche Intelligenz (GenAI) ist kein Selbstläufer. Um die erhofften Vorteile zu erzielen, brauchen Finanzdienstleister einen Plan für ihre neuen KI-Kollegen. Die aktuelle Diskussion über Künstliche Intelligenz in Banken geht weit über einen bloßen Hype hinaus: Mit GenAI steht der Finanzbranche ein Werkzeug zur Verfügung, das – korrekt eingesetzt – Kosten- und Prozesseffizienz verspricht. Doch um KITechnologien profitabel zu nutzen, müssen Unternehmen ihre Prozesse neu denken. Denn profitabel bedeutet, dass die Integration von KI nicht nur in einzelnen Projekten oder zum Selbstzweck erfolgt, sondern über eine systematische Implementierung und Skalierung von KI in Geschäftsprozesse. So entstand die Formulierung „industrialisierte Nutzung von GenAI“. Was es damit auf sich hat und welche Rolle das richtige Zusammenwirken zwischen Menschen, Prozessen, Daten und Technologien dabei spielt, erklärt Oliver Wibbe, Geschäftsführer SPS Germany GmbH und Experte für die digitale Transformation von Unternehmen, im finanzwelt-Interview.
finanzwelt: Herr Wibbe, GenAI war das beherrschende Thema des vergangenen Jahres und hat auch vor dem Finanzsektor nicht Halt gemacht. Ist das lediglich ein Hype oder verändert sie bereits die Finanzbranche? Oliver Wibbe» Die aktuelle Diskussion über GenAI in der Finanzbranche geht weit über einen bloßen Hype hinaus. Mit der GenAI steht den Finanzinstituten ein Werkzeug zur Verfügung, das – klug eingesetzt – Kosten- und Prozesseffizienz verspricht. Laut einer McKinsey-Studie gehören Banken zu den Hauptprofiteuren der GenAI und könnten einen zusätzlichen Wert von jährlich bis zu 340 Mrd. USDollar schaffen.
finanzwelt: Warum ist der Impact gerade auf den Bankensektor so groß und welche spezifischen Bereiche wird GenAI verändern?
Wibbe» Es ist ein quantitatives Geschäft, also in hohem Maß wissens- und technologiebasiert und daher prädestiniert für den Einsatz von KI. Den größten möglichen Impact von GenAI sehe ich bei der Verarbeitung eingehender Informationen. Also bei der Klassifizierung von Daten, der Zuweisung von Zuständigkeiten und dem Anreichern von Daten, etwa für Plausibilitätsprüfungen, Betrugserkennung oder für Vorhersagen im Risikomanagement. Ferner erleben wir eine Transformation im Kundensupport und der Kundenkommunikation. KI-gestützte Systeme ermöglichen es, Informationen schneller zu finden, was zu zügigen und präzisen Antworten führt. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn Erfahrungen zwar vorhanden sind, aber nicht sofort von Servicemitarbeitern abgerufen werden können. GenAI kann auch ein guter Hebel sein, um die Automatisierung von einfachen und repetitiven Prozessen speziell in Fällen von unstrukturierten Informationen weiter voranzutreiben.
finanzwelt: Die Potenziale von GenAI sind also hoch. Doch wie können Banken sie so einsetzen, dass es zur angesprochenen Kosten- und Prozesseffizienz kommt? Wibbe» Ja, GenAI birgt gewaltiges Potenzial. Sie ist aber eben auch kein Selbstläufer. Ein profitabler Einsatz erfordert grundlegendes Umdenken in Bezug auf Prozesse. Profitabel bedeutet, dass die Integration von GenAI nicht nur in einzelnen Projekten oder zum Selbstzweck erfolgt, sondern weil sie durch systematische Implementierung und Skalierung in Geschäftsprozessen Effizienz- und Kostenvorteile bietet oder ein verbessertes Kundenerlebnis ermöglicht. Wir sprechen hier von einer industrialisierten Nutzung von GenAI. Die Technologie ist dabei immer nur Teil einer Gesamtlösung. Sie kann Menschen und Prozes-
» Technologie ist immer nur Teil einer Gesamtlösung und kann Menschen und Prozesse nicht ersetzen.
Das richtige Zusammenspiel ist entscheidend für den Erfolg. «
se nicht ersetzen, denn sie macht immer noch Fehler. Das ist besonders in kritischen Branchen wie dem Finanzwesen schmerzhaft, weil es um das Geld der Kundinnen und Kunden geht und um Vertrauen. Es braucht also erklärbare und vor allem reproduzierbare Ergebnisse. Prozessqualität, Datenschutz, Regulatorik und Skalierbarkeit sind entscheidend und dürfen kein Zufallsprodukt sein. Das erreicht man aber nur durch das richtige Zusammenspiel zwischen Menschen, Prozessen, Daten und Technologie. Folgender Anwendungsfall macht dieses Zusammenspiel deutlich: Wir arbeiten mit einer großen Bank zusammen, um den zeitaufwändigen und fehleranfälligen Verwaltungsprozess komplexer Leasingverträge zu optimieren. Dazu nutzen wir unsere generative KI-Lösung SPS GPT, die dafür trainiert wurde, die Leasingsprache zu verstehen und auszulesen und damit automatisierte Vertragsprüfungen durchführen kann. Weiter konnten wir so den Überprüfungsprozess auf Vollständigkeit und Konformität hin automatisieren, den Workflow rationalisieren und menschliche Fehler reduzieren. Weitere Einsatzfelder sind Betrugsermittlung und Risikobewertung sowie Kundeninteraktionen und Kundenabfragen, wo wir KI-Tools zur Mustererkennung eingesetzt und eine KI-gestützte Schnittstelle eingerichtet haben. Gleichzeitig müssen die Prozesse weiterhin von qualifizierten Mitarbeitenden überwacht und gesteuert werden, vor allem wenn neue Muster oder Fehler auftreten.
finanzwelt: Und welche Mehrwerte zeichnen sich ab? Wibbe» Wir konnten die Bearbeitungszeiten um 50 % und die Fehleranfälligkeit um bis zu 90 % reduzieren. Infolgedessen erhöhten sich auch die Kundenzufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeitenden. Generell können erfahrene BPO-Dienstleister wie wir vieles für Banken übernehmen, da wir in anderen Projekten solche Themen und Herausforderungen wie Kompatibilität zur Infrastruktur, Verfügbarkeit und Qualität von Daten, Datenschutz und auch rechtliche Vorschriften und regulatorische Anforderungen schon durchlaufen haben, uns der Komplexität und der Grenzen bewusst sind und unsere Erfahrungen gerne einbringen. Von der ersten Idee bis zur industrialisierten Nutzung von GenAI ist es ein steiniger Weg. Durch die Bündelung von Know-how ermöglichen es BPO-Dienstleister den Instituten, viele Hürden zu überspringen und damit einen schnelleren Produktiveinsatz zu erzielen. Ein Schlüssel sind dabei unter anderem die richtigen Prompts, um die gewünschten Informationen passgenau zu erhalten, aber genauso der menschliche Faktor – um die Technologie entsprechend profitabel in einen Gesamtprozess einzubinden. (sg)
Künstliche Intelligenz kann Spam-Mails aus dem Postfach herausfiltern, verdächtige Kommunikation auf Servern erkennen und die Verantwortlichen frühzeitig vor Angriffen warnen. Ist KI also das perfekte Werkzeug im Kampf gegen Cyber-Kriminelle?
Eine große Mehrheit von Führungskräften verfolgt den verstärkten Einsatz von KI in ihrem Sektor eher zögerlich. Dies ergab eine Online-Umfrage des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ). Das „Leadership-Trendbarometer“, bei dem 173 Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt wurden, berichtet, dass die meisten von ihnen ein eher ambivalentes Verhältnis zur KI-Nutzung im Arbeitsalltag haben. Dabei könnte die Künstliche Intelligenz ein entscheidender Faktor im Kampf gegen Cyber-Angriffe sein.
Barbara Liebermeister, Leiterin des Wiesbadener IFIDZ, erklärte in einer Stellungnahme, dass laut Studie 80 % der befragten Führungskräfte der Meinung seien, dass ein professioneller KI-Einsatz in ihrer Branche künftig eine entschei-
dende Rolle spielen werde. Allerdings: Nur 20 % nutzen solche Tools wie ChatGPT, Deepl und Copilot täglich. „Nur 21 % von ihnen setzen sich aktiv für eine stärkere Nutzung der KI-Technik in ihrem Arbeitsumfeld ein. Dies dürfte auch daran liegen, dass mehr als ein Drittel (35 %) angibt, in ihrem Betrieb diesbezüglich keinerlei Unterstützung zu erfahren.“
Nur 26,3 % der Führungskräfte fühlen sich zentral dafür verantwortlich, den KI-Einsatz in ihrem Verantwortungsbereich zu verstärken. Nach Auffassung von Barbara Liebermeister „nähern sich viele Führungskräfte dem Thema KI-Einsatz aktuell noch wenig systematisch und eher zögerlich – auch weil in ihren Unternehmen noch kein Konsens bzw. Alignment darüber existiert, wie mit diesem Zukunftsthema umzugehen ist“.
Diese Ergebnisse passen auch gut zu einer Studie des Digitalverbands Bitkom. Die befragten rund 1.000 Unternehmen ab 10 Beschäftigten sehen in Mehrheit derzeit vor allem Gefahren durch KI für die Cyber-Sicherheit. 57 % glauben, dass die Verbreitung generativer KI die IT-Sicherheit gefährden könnte, da sie von Cyber-Kriminellen eingesetzt werde. 35 %
sind der Meinung, dass die Verbreitung von generativer KI die IT-Sicherheit verbessere, weil sie bei der Abwehr von Cyber-Angriffen eingesetzt werden kann. „KI ist eine Basistechnologie, die sowohl großen Nutzen stiften als auch Schaden anrichten kann. Regulierung und Verbote werden insbesondere international und teilweise mit staatlicher Unterstützung agierende Cyber-Kriminelle nicht vom KI-Einsatz abhalten. Umso wichtiger ist es, die Möglichkeit von KI bei der Cyber-Abwehr bereits heute zu nutzen und die Entwicklungen mit Tempo voranzutreiben“, erklärte dazu Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung.
Die fortschreitende Digitalisierung, gerade im Finanzsektor, birgt also nicht nur Innovationen, sondern auch neue Herausforderungen. Künstliche Intelligenz wird zunehmend als Schlüsseltechnologie für Banken und Versicherungen betrachtet. Denn sie kann im Rahmen von Cyber-Sicherheit vielfältig eingesetzt werden: von präventiven Maßnahmen bis zur Entwicklung zukunftsweisender Sicherheitsstrategien. Banken und Versicherer sind dazu angehalten, die sensiblen Daten ihrer Kunden vor Cyber-Angriffen zu schützen, während sie andererseits ihre Produkte zunehmend digitaler und zukunftsweisender gestalten müssen, um mit dem Wettbewerb Schritt zu halten. Cyber-Sicherheitsmaßnahmen dürfen daher nicht zum Bremsklotz in der Digitalisierung von Banken und Versicherern werden. Chancen bietet der Einsatz von KI in der ITSicherheit von Finanzinstituten: „Die Integration von KI in die Cyber-Security ist keine Option mehr, sondern Pflicht, um mit den zunehmend komplexen Bedrohungen von außen Schritt zu halten“, berichtet Christian Nern, Partner und Experte für IT-Sicherheit bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Durch den professionellen Einsatz von KI kann Banken aus seiner Sicht beides gelingen: eine solide Cyber-Sicherheitsstruk-
tur und ein innovatives Digitalisierungsumfeld. KI biete eine Vielzahl von Anwendungsfeldern, darunter die Erkennung und Vorhersage von Angriffen, die automatisierte Reaktion auf Bedrohungen sowie die kontinuierliche Überwachung und Anpassung von Sicherheitsmaßnahmen. „Das macht deutlich: KI bietet enorme Chancen. Sie birgt aber auch Risiken wie potenzielle Angriffsvektoren.“ Zudem müssten Finanzinstitute Hürden in Form von ethischen Bedenken und einer hohen Komplexität bei der Implementierung meistern. Christian Nern betont: „Banken sollten die Potenziale von KI nutzen, um ihre Sicherheitsmaßnahmen zu stärken. Sie dürfen jedoch nicht die Augen vor den möglichen Risiken verschließen.“
Vor allem in den entscheidenden Zeiten des KI-Hypes: Die US-Aktienmärkte haben seit der Einführung von Künstlicher Intelligenz deutlich zugelegt, nicht nur der Technologieindex Nasdaq, sondern auch der S&P 500. Mariolina Esposito, Fondsmanagerin bei Eurizon, analysiert in einem Gastbeitrag für finanzwelt: „Informationstechnologie, Industrie, Gesundheitswesen, Automobilindustrie und Internet für den E-Commerce stehen derzeit im Fokus. Produktions-, aber auch Dienstleistungsunternehmen, die KI-basierte Lösungen einsetzen, werden ihre betriebliche Effizienz steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen können. Die durch KI vorangetriebene industrielle Revolution wird viele Branchen und weit mehr Länder als die USA betreffen. Auch in Asien und Europa gibt es entsprechende Entwicklungen. Staatliche Maßnahmen zur Förderung von technologischer Innovation und digitaler Infrastruktur werden daher dazu beitragen, ein günstiges Umfeld für Unternehmen zu schaffen, die im Bereich KI tätig sind.“
Bei einer wirtschaftlichen Entwicklung wie dieser nimmt also die Cyber-Security einen besonderen Stellenwert ein. Vor allem, wenn ab Herbst die zweite Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2-Richtlinie) in Kraft tritt. Der Abschluss einer Cyber-Versicherung für Firmen könnte dann noch schwieriger werden, denn das neue Gesetz verlangt – wen wundert‘s – nach verschärften IT-Mindestvorgaben. „Jedes Unternehmen sollte regelmäßig Stresstests durchführen und einen Notfallplan aufstellen“, rät Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung beim Gewerbeversicherungsmakler Finanzchef24. Nach seinen Erfahrungen ist das Bewusstsein für das Thema grundsätzlich vorhanden – aber vielen kleinen Unternehmen fällt der erste Schritt schwer. Diese sollten daher zunächst kritische Prozesse und Risiken im Kerngeschäft quantifizieren. „Zudem müssen gerade Geschäftsführer von kleineren Unternehmen begreifen, dass Informationssicherheit nicht nur eine Aufgabe der IT-Abteilung ist, sondern des Geschäftsführers“, so Rezvanian. CEO und IT-Leiter können persönlich haftbar gemacht werden, wenn es zu ernsthaften Schäden kommt – und wenn das Unternehmen weder eine Cyber-Versicherung abgeschlossen noch sich adäquat geschützt hat. (sg)
CO2-Zertifikate sind ein Investment in eine nachhaltige Zukunft. Da die Preise dafür langsam ansteigen sollen, ist eine positive Wertentwicklung vorprogrammiert. Wer in den deutschen Wald investiert, kann sich hier auch überzeugen, das kein Greenwashing stattfindet. Im finanzweltInterview antwortet Christopher Gebhardt, CEO der Silva Viridis GmbH.
finanzwelt: Herr Gebhardt, wenn mich meine LateinKenntnisse nicht täuschen, heißt Silva Wald und viridis bedeutet grün. Wer sind Sie und was machen Sie bei Silva Viridis?
Christopher Gebhardt» Gerne, ich bin geschäftsführender Gesellschafter der Silva Viridis GmbH, ein innovatives Unternehmen mit Sitz in Grünwald bei München und aktiv im Bereich des Klimaschutzes und der ökologischen Nachhaltigkeit.
finanzwelt: Da passt der Name ja doppelt: Silva Viridis, also Wald grün mit Sitz in Grünwald. Bei so viel Grün kann es doch nur um Nachhaltigkeit gehen, oder? Gebhardt» Genau. Wir sind ein Unternehmen, welches den Fokus auf die Entwicklung und Vermarktung ESG-konformer CO2-Produkte in Form von CO2-Zertifkaten hat. Die Kernkompetenz liegt in der Erzeugung sowie dem Handel von CO2-Zertifkaten. Dazu identifizieren und quantifizieren wir nationale sowie internationale CO2-Minderungsleistungen, verbriefen diese entstandenen CO2-Rechte und übertragen sie über unser Zuteilungssystem an Unternehmen aus der Industrie zum Ausgleich von unvermeidbaren Emissionen und auch an Privatpersonen. Dieser Markt gewinnt seit Jahren immens an Bedeutung, da er im direkten Zusammenhang mit den globalen Klimastrategien und Anstrengungen zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen steht. Um die Ziele umzusetzen und die Herausforderungen zu bewältigen, haben wir hier die Notwendigkeit gesehen, innovative, ganzheitlich und nachhaltig umsetzbare Produkte zu schaffen, die für alle Beteiligten einen soliden Mehrwert bieten – damit qualitativer Klimaschutz und die Transformation zu einem rentablen Geschäftsmodell und zu einer Erfolgsstory werden.
finanzwelt: Also CO2-Zertifikate. Das Thema kenne ich. Aber vielleicht können Sie unseren Lesern, die damit nicht vertraut sind, erläutern, was genau dahintersteckt?
Gebhardt» Das ist eine spannende Frage, gerade weil dieser Begriff bzw. dieses Thema aktuell intensiv von den Medien behandelt wird, und dabei stellt man leider oft fest, dass der Begriff nicht immer verständlich korrekt erklärt wird. Es gibt im Grunde zwei relevante Arten von CO2-Zertifikaten. Das erste sind sogenannte Emissionsberechtigungen, die dem Inhaber erlauben, eine Tonne CO2 auszustoßen. Das zweite sind Emissionsminderungsgutschriften, was im Grunde genommen bedeutet, dass man das Recht an einer „geminderten“ Tonne CO2 aus einer Aktivität besitzt. Besonders aussagekräftig in der Qualität und wertvoll sind solche Zertifikate, wenn sie eine bereits tatsächlich erfolgte Minderung repräsentieren.
finanzwelt: Wie werden solche CO2-Minderungen überhaupt erzielt, und was heißt Wert und Qualität bzw. welche Art wird speziell von Silva Viridis generiert und gehandelt?
Gebhardt» Minderungen von CO2-Emissionen erfolgen in der Regel durch Aktivitäten, die entweder eine Tonne CO2 effektiv aus der Atmosphäre entfernen oder durch Technologien, beispielsweise die Produktion Erneuerbarer Energien oder die Umstellung von Prozessen, die effizienter sind, die dann aktiv den CO2-Ausstoß vermeiden. Silva Viridis beschäftigt sich vorrangig mit CO2-Minderungsgutschriften, die auf real erzielten Minderungen basieren – wie z. B. die, durch den existierenden Wald, also der Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre durch die Photosynthese oder durch die Vermeidung von CO2, die durch Erneuerbare Energien aus Solar- und Windkraft-Anlagen entsteht und dabei die genutzte Energie aus fossilen Brennstoffen am Primärenergiemarkt verdrängt. Diese tatsächlich erfolgten und wiederkehrenden CO2-Minderungsrechte werden von Silva Viridis verbrieft und dem Käufer zugeteilt bzw. übertragen. Dabei setzen wir auf Transparenz und Qualität. Wir legen großen Wert auf umfassende Prozesse, die zu einer immer gleichbleibend hohen Qualität und letztlich dem Wert unserer Zertifikate führen.
finanzwelt: Aber der existierende Wald sorgt ohnehin schon für die CO2-Minderung und wird ja von der Bundesregierung für die Erreichung der nationalen Klimaziele genutzt. Wäre das nicht eine doppelte Verwendung? Gebhardt» Das ist eine sehr gute Frage und es ist auch richtig, dass die Bundesregierung in der nationalen Gesamtbilanz die CO2-Minderung des Waldes anzeigt und damit auch den Vorgaben der UN sowie des Pariser Klimaabkommen nachkommt. Was allerdings nicht passiert und das wird oft falsch verstanden, ist, dass dadurch die CO2-Minderung faktisch und tatsächlich von der Bundesregierung verbraucht wird. Der Wald wird als CO2-Minderung genauso wie die CO2-Emissionen der Wirtschafts- und Industriesektoren sowie der Privatpersonen in der Bilanz angezeigt. Eine effektive und entsprechende Zuteilung einer CO2-Minderung an eine CO2-Emission innerhalb der Bilanz, die das Gesamtergebnis eben nicht verfälscht, findet nicht statt. Mit unserem System haben wir eben genau diese notwendige Zuteilung der CO2-Minderungen innerhalb der CO2-Bilanz geschaffen und sorgen damit für die Honorierung derer, die im Besitz solcher CO2-Minderungsrechte sind, also beispielsweise die Waldbesitzer sowie die Nutzung dieser wertvollen Minderungspotenziale für diejenigen, die sie benötigen – also die Unternehmen. Das ist keine Doppelbuchung, und auch wenn der Wald ohnehin schon existiert, sorgt er Minute für Minute dafür, dass aktiv CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird. Um diesen klimarelevanten Minderungsprozess zu erhalten, benötigt es Kapital, welches der Waldbesitzer durch die Veräußerung der Minderungsrechte daran zum Erhalt dieser wichtigen CO2-Waldsenke erst mit Silva Viridis gewährleisten kann.
finanzwelt: Ihr Ansatz unterscheidet sich demnach von anderen Marktteilnehmern, die vornehmlich Neupflanzungen zertifizieren. Können Sie darauf etwas näher eingehen und dabei die Abläufe und Prozesse etwas genauer beschreiben?
Gebhardt» Normalerweise werden sogenannte Klimaschutzprojekte initiiert, die zu einer CO2-Minderung führen sollen. Um diese Projekte zu finanzieren, werden CO2-Zertifikate anhand der durch das Projekt zukünftig entstandenen CO2-Minderung ausgegeben und verkauft. Das ist im Kerngedanken eine gute Sache, doch oftmals stimmen die kalkulierten CO2-Minderungswerte nicht mit der tatsächlich realen CO2-Minderung überein. So ein Ansatz ist nicht mehr zeitgemäß. Denn ein Ausfallrisiko des zugrundeliegenden Minderungswertes ist dadurch immer gegeben. Bei Silva Viridis konzentrieren wir uns daher ausschließlich auf existierende Minderungsprozesse – beispielsweise den existierenden Wald, der aktiv von Minute zu Minute CO2 aus der Atmosphäre entnimmt. Dieser Ansatz erlaubt es uns, das Potenzial an CO2-Minderungsrechten, die tatsächlich schon stattgefunden haben und existieren, zu nutzen und diese ohne Ausfallrisiken in Form von CO2-Zertifkaten zu handeln. Dazu haben wir ein vollzertifiziertes, ganzheitliches und umfassendes System entwickelt, welches mit den implemen-
» Wir sind ein Unternehmen, welches den Fokus auf die Entwicklung und Vermarktung ESG-konformer CO2-Produkte in Form von CO2-Zertifkaten hat. «
tierten Prozessen und Abläufen dafür sorgt, dass deutsche Waldflächen oder auch Erneuerbare Energieanlagen registriert, die daraus tatsächlich stattgefundene CO2-Minderung in Form von CO2-Minderungsrechten als CO2-Minderungsgutschriften generiert und an registrierte Käufer transferiert werden können, bei gleichbleibend hoher Qualität, Aussagekraft und Effizienz.
» [...] Wir streben nach einer Symbiose von Ökologie und Ökonomie –um den Klimawandel effektiv anzugehen und gleichzeitig sicherzustellen, dass Klimaschutz zu einem erfolgsorientierten und nachhaltigen Geschäftsmodell wird – für Wirtschaft und Privat. «
finanzwelt: Was heißt vollzertifiziert und wie garantieren Sie Ihren Kunden die Qualität und den nachhaltigen Impact der Zertifikate?
Gebhardt» Vollzertifiziert heißt dabei, dass die Unternehmung Silva Viridis mit ihrem System, Prozessen und erzeugten Produkten nach den relevanten ISO-Standards wie ISO 9001 und dem Klimastandard ISO 14064 agiert, zertifiziert ist und regelmäßig dazu von einer akkreditieren Drittprüfstelle auditiert wird. Somit können wir für unsere Kunden und Partner Sicherheit, hohe Qualität sowie die Funktionalität unserer CO2Zertifikate gewährleisten. Probleme wie z. B. ‚Greenwashing‘ oder auch Ausfallrisiken in der Leistung der CO2-Zertifikate oder der Versorgung mit ausreichend CO2-Zertifikaten können wir dabei ausschließen.
finanzwelt: Wer kauft nun diese CO2-Zertifikate, und welche Motivation steckt dahinter?
Gebhardt» Unsere Kunden sind sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich angesiedelt. Unternehmen nutzen diese Zertifikate, um ihre Klimabilanzen des eigenen Unternehmens oder der eigenen Produkte zu verbessern und einen Teil ihrer Verantwortung für die Reduktion von Emissionen zu übernehmen. Privatpersonen interessieren sich zunehmend aus dem Grund, weil sie mithilfe der Zertifikate persönlich an diesem Markt heute schon direkt partizipieren können, ohne dabei auf ein komplexes Finanzprodukt eines Finanzinstitutes zurückgreifen zu müssen, welches versucht, die Preisentwicklung von Emissionsberechtigungen nachzubilden, aber kein physisches Zertifikat erworben bzw. gehandelt wird.
finanzwelt: Der Handel mit CO2-Zertifikaten hat sich in der Industrie bereits jetzt zu einem Riesen Thema entwickelt. Ist das auch für Privatpersonen interessant?
Gebhardt» Der Kern dieser Entwicklung liegt in der Relevanz, der Bedeutung sowie dem finanziellen Wert, der CO2-Zertifikaten zuteil wird, besonders im Kontext und als Werkzeug im Kampf gegen die Klimakrise. Auch der damit verbundene CO2-Preis, der stetig steigt und speziell in Deutschland, wo der Anstieg für die nächsten Jahre festgelegt wurde, sowie das Angebot und die Nachfrage auf den dynamischen Märkten bringen CO2-Zertifikate in den Fokus sowohl von Unternehmen als auch Privatpersonen. Bisher war der Zugang zu dem Markt und damit die geschöpften Potenziale den Banken, Unternehmen, Family Offices und weiteren Organisa-
tionen vorbehalten, daran teilzunehmen. Mit Persona Viridis, die B2C-Abteilung der Silva Viridis, haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass eben auch Privatpersonen heute schon an den Vorteilen und Entwicklungen des CO2-Marktes und dessen Potenzial partizipieren können, indem sie, genauso wie Unternehmen, CO2-Minderungsrechte erwerben können. Dabei ist es wichtig, im Handel mit Zertifikaten flexibel sein zu können. Wir denken hier effektiv und langfristig. Schon heute können wir unseren Kunden die Option anbieten über unsere Zweitmarkt-Gesellschaft Argentum Viridis, erworbene CO2-Minderungsrechte uns wieder zum Rückkauf anzubieten. Diese Möglichkeit besteht ab 2027, die Rechte wieder in den Handel zu geben. Unsere Zweitmarkt-Gesellschaft wird dazu dem Rechteinhaber ein Kaufangebot binnen 90 Tage unterbreiten. Die Kaufabwicklung erfolgt, dank unseres Systems und ganzheitlichen Prozessen genauso unkompliziert und transparent, wie die Registrierung der CO2-Minderungen, die Generierung der CO2-Zertifikate und der Kauf sowie Transfer an unsere Kunden.
finanzwelt: Der Markt für CO2-Zertifikate erlebt also einen Nachfrageüberhang. Was bedeutet das konkret für Silva Viridis und die Marktteilnehmer?
Gebhardt» Der gegenwärtige Markt ist dynamisch und befindet sich in seiner Entwicklung noch in der Anfangsphase. Nicht jedes Unternehmen ist sich derzeitig darüber im Klaren, welche Bedeutung CO2-Zertifikate zukünftig für sie haben werden. Mit der zunehmenden Verpflichtung zur Bilanzierung sowie der Nachhaltigkeitsberichtserstattung und weiterer Verpflichtungen sowie Vorgaben, die auch seitens der Industrie und des Kapitalmarktes entstehen und zunehmend gefordert werden, wird die aktuelle Situation in Bezug auf die CO2-Emissionen im eigenen Unternehmen deutlich, wodurch der Bedarf an hochwertigen Zertifikaten über die Zeit weiter ansteigt und heute schon, auch gemessen an dem gesamten CO2-Ausstoß, einen Nachfrageüberhang bildet.
finanzwelt: Und schließlich, Herr Gebhardt, was ist das große Ziel Ihrer Firma?
Gebhardt» In einem Satz, wir streben nach einer Symbiose von Ökologie und Ökonomie – um den Klimawandel effektiv anzugehen und gleichzeitig sicherzustellen, dass Klimaschutz zu einem erfolgsorientierten und nachhaltigen Geschäftsmodell wird – für Wirtschaft und Privat. (fw)
Der Podcast von INTELLIGENT INVESTORS und finanzwelt
Revival für die Emerging Markets? Eine neue Folge unseres Podcasts „Renditekick“ ist verfügbar. Johannes Lange, Fondsmanager ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0, liefert im Talk tiefgehende Antworten.
Einfach mal reinhören: intelligent-investors.de/podcast/
• Wachstumstreiber in den Emerging Markets
• Herausforderungen für Schwellenländer-Investoren
• Fortschritte in der Corporate Governance
• Nachhaltigkeit in Schwellenländern
Warum Investments in Schwellenländern im Aufwind sind.
Alexander Heftrich, Chefredakteur INTELLIGENT INVESTORS
Deutschland sucht den KampagnenStar
Prominente gelten als perfekte Werbegesichter. Sie genießen Vorbildfunktion, transportieren Vertrauen, emotionale Bindung und Kompetenz. Laut der Studie „Human Brand Index“ der Hamburger Splendid Research haben insgesamt 69 % der Deutschen großes oder mittleres Interesse an Prominenten in der Werbung, 27 % sehen sogar lieber Werbung mit bekannten Persönlichkeiten als solche ohne. Schauspieler, Moderatoren, Musiker, Sportler – sie gehören zu den beliebtesten Gruppen unter den Promi-Testimonials. Wie gut sich Stars für Botschaften aus der Versicherungs-, Immobilien- und Finanzbranche eignen, soll eine finanzwelt-Interviewfolge durchleuchten.
Seit 2015 ist Erfolgstrainer Jürgen Klopp Markenbotschafter der Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG). Der Fußball-Experte ist als sogenannter „Coach“ – unter anderem neben Joey Kelly, Fabian Hambüchen, Britta Heidemann und Denise Herrmann-Wick – wichtiger Impulsgeber für die DVAG-Finanzcoaches und soll diese unterstützen, „…ihre Ziele zu erreichen und sich konstant beruflich und persönlich weiterzuentwickeln“. In der vielbeachteten neuen TV-Kampagne schlüpft „Kloppo“ mithilfe von KI in unterschiedliche Rollen als Zahnarzt, Bäcker, Taxifahrer, Rockstar oder Yoga-Lehrer. Marcus Aßmuth, Mitglied des Vorstands u. a. für Konzernentwicklung und Marketing verantwortlich, gibt Auskunft über die langjährige Partnerschaft.
finanzwelt: Herr Aßmuth, seit fast neun Jahren sind die Deutsche Vermögensberatung und Jürgen Klopp Partner. Wie ist die Kooperation zustande gekommen?
Marcus Aßmuth» Als Familienunternehmen legen wir sowohl im Kerngeschäft als auch bei unseren sonstigen Kooperationen großen Wert auf langfristige Beziehungen, die auf Vertrauen und gegenseitigem Verständnis basieren. Uns ist es wichtig, dass unsere Partner gut zu uns passen und unsere Werte teilen. Jürgen Klopp steht als Mensch und Trainer dafür, Talente zu fördern und zu entwickeln und ein Team zu Höchstleistungen zu fördern. Dabei ist er Sympathieträger und Identifikationsfigur zugleich. Zudem hat die Chemie zwischen der Eigentümerfamilie Pohl und Jürgen Klopp von Anfang an gestimmt, sowohl auf persönlicher als auch auf inhaltlicher Ebene. Das ist die Grundlage für unsere mittlerweile neun Jahre bestehende Partnerschaft.
finanzwelt: Wurde die Zusammenarbeit von Anfang an langfristig angelegt oder entwickelte sich die Kampagne organisch im Laufe der Jahre?
Aßmuth» Man kann eine Kooperation und deren Entwicklung nicht wirklich planen. Hierfür sind immer mehrere Parteien und Einflussfaktoren erforderlich. Wichtig ist eine vertrauensvolle Basis. Was 2015 mit einem positiven Grundgefühl begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einer – für beide Seiten – wertvollen und vertrauensvollen Partnerschaft entwickelt. Gestartet sind wir mit Jürgen Klopp als Coach und Referent in der Weiterund Führungsausbildung der Vermögensberater. Es gibt vie-
le Parallelen zwischen der Welt des Leistungssports und der Finanzberatung, auch wenn das nicht direkt offensichtlich ist. Die vermittelten Inhalte kamen bei uns im Vertrieb hervorragend an. Auch aufgrund des Wechsels von Jürgen Klopp nach Liverpool und seiner begrenzten zeitlichen Verfügbarkeit haben wir dann unsere Kooperation ausgeweitet und sind 2016 mit einer Kampagne im TV gestartet. Unsere neue aktuelle Kampagne unter dem Motto ‚Wir verändern Lebenswege‘ ist ein weiteres Zeichen unserer starken Partnerschaft.
finanzwelt: In der aktuellen, aufsehenerregenden TV-Kampagne schlüpft Jürgen Klopp in verschiedene Berufsrollen und Lebensentwürfe. Was war die Idee hinter diesen Spots? Aßmuth» Wir mussten nach der Leitidee für die Kampagne nicht lange suchen. Die besten Ideen entstehen bei einer so großen Vertriebsorganisation meistens in den eigenen Reihen. ‚Wir verändern Lebenswege‘. Diesen Satz haben wir sehr oft gehört, wenn unsere Berater ihren Beruf erklären. Das betrifft sowohl die Lebenswege unserer rund acht Millionen Kunden, aber auch die Lebenswege von Menschen, die bei der Deutschen Vermögensberatung ihre neue berufliche Heimat finden. Bei allen wichtigen Lebens- und Finanzentscheidungen ist es äußerst wertvoll, einen guten Coach an seiner Seite zu wissen. Und dafür sind unsere Vermögensberaterinnen und Vermögensberater da. Ein Werbespot soll in erster Linie Emotionen auslösen. Daher haben wir die inhaltliche Botschaft als Grundlage unserer neuen Kampagne genommen und kreativ umgesetzt, indem wir uns gefragt haben: Was hätte aus dem
Leben von Jürgen Klopp noch werden können, wenn er an der einen oder anderen Stelle im Leben eine andere Abzweigung genommen hätte?
finanzwelt: Bei der Produktion der Spots setzen Sie maßgeblich auf Künstliche Intelligenz. Wie aufwendig war die Realisierung?
Aßmuth» Als Unternehmen streben wir in allen Bereichen stets danach, innovativ zu bleiben. Die Umsetzung unseres Spots mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz war ein ehrgeiziges Projekt. Denn es ist der erste Werbespot im deutschen Fernsehen, bei dem KI eine zentrale Rolle spielte. Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten war entscheidend für die erfolgreiche Realisierung. So konnte mittels der KI der Produktionsprozess erheblich beschleunigt werden. Nur so war es möglich, Jürgen Klopp in einer Vielzahl von verschiedenen Rollen zu zeigen. Das Ergebnis ist ein kreatives Konzept, das sowohl in der Fachwelt, aber vor allem bei unseren wichtigsten Markenbotschaftern, unseren Vermögensberatern, sehr positiv aufgenommen wurde.
finanzwelt: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem berühmten Markenbotschafter, gerade was die Außendarstellung, die Identifikation von Klopp mit der Deutschen Vermögensberatung betrifft?
Aßmuth» Wir sind äußerst zufrieden! Jürgen Klopp ist eines der beliebtesten Testimonials, und die Partnerschaft hat sich kontinuierlich positiv entwickelt. Genauso wichtig wie die Außenwirkung ist uns aber die hohe Innenwirkung und Identifikation mit unseren prominenten Partnerinnen und Partnern. Jürgen Klopps Fähigkeit, junge Fußball-Talente zu entwickeln und zu fördern, passt perfekt zu unserem Anspruch, exzellente Rahmenbedingungen für die Karrierewege unserer Vermögensberater zu gestalten und diese immer weiterzuentwickeln und zu fördern. Die Auftritte von Jürgen Klopp bei Veranstaltungen in unserem Unternehmen sind stets ein Highlight, und seine Begeisterung, Teil unseres gesamten Teams zu sein, ist deutlich spürbar. Diese Partnerschaft geht daher weit über ein klassisches Sponsoring hinaus.
finanzwelt: Neben den „klassischen Spots“ gibt es auch ein umfangreiches Foto-, Film-, Plakat-Werbepaket für
Social Media und interne Kommunikation?
Aßmuth» Wir wollen als Unternehmen weiter qualitativ wachsen und für unsere Vermögensberater die besten Rahmenbedingungen schaffen, mit denen sie unternehmerisch und wirtschaftlich erfolgreich sein können. Wir investieren daher beständig in den Markenaufbau und unsere Markenstärke. So geben wir unseren Finanzcoaches ein umfassendes Maßnahmenpaket an die Hand, das sie individuell für ihre Kunden einsetzen können. Unsere Tools sind insbesondere darauf ausgerichtet, den Mehrwert unserer Allfinanzberatung zu vermitteln. Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl von Inhalten für potenzielle Berufsinteressenten an, um Begeisterung für das Berufsbild zu wecken. Klar ist: Unsere Vermögensberater stehen im direkten Kundenkontakt und wissen daher am besten, was bei den Kunden ankommt. Die hohe interne Nachfrage für die Unterstützung ist ein klares Zeichen für den Erfolg unserer Kampagne.
finanzwelt: Wieso ist es für ein großes Finanzinstitut wichtig, Markenbotschafter aus dem Sport-Bereich bzw. Prominente zu gewinnen?
Aßmuth» Ganz grundsätzlich führt im heutigen Wettbewerb kein Weg an einer starken Marke vorbei. Marken schaffen Vertrauen, und dieses Vertrauen bildet die Grundlage für zukünftige Kaufentscheidungen. Dies ist insbesondere für Dienstleistungen wichtig, die nicht unmittelbar haptisch erfahrbar sind. Daher legen auch wir großen Wert auf den Aufbau unserer Marke. Pauschale Aussagen zum Einsatz von Testimonials als Markeninstrument lassen sich jedoch nicht treffen. Die Auswahl sollte stets zum Unternehmen und zum Geschäftsmodell passen. Beständigkeit, Vertrauen und Langfristigkeit sind für uns als Familienunternehmen die entscheidenden Kriterien bei der Zusammenarbeit mit unseren Markenbotschaftern. Vor allem müssen die jeweiligen Werte und Vorstellungen übereinstimmen. In unserem Fall bieten die vielen Parallelen zwischen dem Coaching und dem Sport eine hervorragende Grundlage, um über unser Unternehmen und unsere Allfinanzberatung zu informieren und Interessenten anzusprechen. Denn letztlich sind unsere Vermögensberater die wahren Markenbotschafter. Sie sind es, die das zentral aufgebaute Markenversprechen bei ihren Kunden oder im Teamaufbau umsetzen,
das Vertrauen beim Kundengewinnen und eine langfristige Kundenbeziehung aufbauen.
finanzwelt: Wie liefen damals bzw. laufen die Entscheidungsprozesse für oder gegen einen bestimmten Prominenten?
Aßmuth» Grundsätzlich überlegen wir zunächst, welche Persönlichkeiten überhaupt zu unserem Unternehmen und unserer Dienstleistung passen können und sondieren den Markt. Entscheidend ist dann vor allem, dass die Chemie zwischen der Eigentümerfamilie und dem jeweiligen Markenbotschafter stimmt. Bei Jürgen Klopp war ziemlich schnell klar, dass er ideal zur Deutschen Vermögensberatung passt, sowohl persönlich als auch hinsichtlich unserer Werte, Ziele und Inhalte. Und dann werden Entscheidungen in einem Familienunternehmen wie der DVAG auch schnell getroffen.
finanzwelt: Gibt es auch Risiken, mit Stars für Kampagnen zu kooperieren?
Aßmuth» Prominente bringen eine hohe Sichtbarkeit und oft ein positives Image mit, das einer Kampagne oder einer Marke zugutekommen kann. Allerdings sind sie auch Personen des öffentlichen Lebens, deren Handlungen und Äußerungen außerhalb der Kampagne das Image des Unternehmens beeinflussen können. Dies birgt natürlich auch ein gewisses Reputationsrisiko. Deshalb ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit inhaltlich und authentisch bleibt und von hohem gegenseitigem Vertrauen und auch Respekt geprägt ist.
finanzwelt: Hat sich das Bild und die Funktion eines Markenbotschafters in den letzten Jahren verändert?
Aßmuth» Früher ging es oft darum, einfach ein bekanntes Gesicht für eine Marke oder ein Produkt zu haben. Heute sind Authentizität und Glaubwürdigkeit viel wichtiger. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Langfristigkeit solcher Partnerschaften. Unternehmen prüfen heute genauer, ob der Markenbotschafter wirklich zu ihnen passt und ob die Zusammenarbeit langfristig ausgelegt werden kann. Auch hierbei spielen die Unternehmenswerte eine große Rolle. So haben wir bei der Deutschen Vermögensberatung eini-
ge sehr langfristige und vertrauensvolle Markenbotschafter. Die hierbei im Laufe der Jahre entstandenen Beziehungen im gesamten Unternehmen gehen dabei weit über reine Image- und Marketingmaßnahmen hinaus.
finanzwelt: Werfen wir noch einen Blick auf die FinanzBranche: Eine erfolgreiche Kampagne bietet nicht nur Reputation und Gewinn für ein Unternehmen, sondern kann auch ein positives Signal fürs Beratergeschäft bedeuten? Aßmuth» Selbstverständlich: Unsere Vermögensberater sind stolz auf Jürgen Klopp und unser gesamtes Markenbotschafter-Team. Sie alle fühlen sich als Teil der Gemeinschaft und identifizieren sich mit den Botschaften, die sie vermitteln. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit schafft Raum für Austausch und gegenseitiges Lernen. So profitieren auch unsere Vermögensberater direkt von unseren Markenbotschaftern. Denn eine erfolgreiche Kampagne misst sich für uns nicht nur an der positiven Wirkung auf die Reputation des Unternehmens. Sie soll vor allem ein starkes Signal an unsere Berater sein und beim Erreichen ihrer unternehmerischen Ziele unterstützen. (sg)
finanzwelt geht den nächsten digitalen Schritt:
Seit über 30 Jahren steht der finanzwelt Verlag als etabliertes Medium im Bereich der Fachzeitschriften für Finanz- und Versicherungsangelegenheiten. Er ist bekannt für hochwertige Publikationen und sein Engagement bei der Verbreitung von Fachwissen. Mit einem klaren Fokus auf inhaltliche Qualität hat sich die finanzwelt als führender Akteur in der Branche etabliert und bietet eine breite Palette von Themen und Autoren.
Das Dortmunder IT-Unternehmen standpunkt ist seit 2015 im Bereich der digitalen Transformation aktiv. standpunkt berät Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung und entwickelt Software. Ein Fokus liegt hier auf der Versicherungs-, Finanz,- und Immobilienwirtschaft. Seit Gründung hat sich standpunkt digital mit seinen innovativen IT-Produkten besonders in den Bereichen Schnittstellen- und Plattformtechnologien einen Namen gemacht. Themen wie CX (Customer Experience) oder AI (Artificial Intelligence) sind nur zwei Schwerpunkte der jungen Technologie-Schmiede.
Wissenstransfer – analog und digital
Durch eine umfassende Vollredaktion und renommierte Experten bietet der Verlag eine Plattform für verschiedene Stimmen und Perspektiven. Dies ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, ihr Fachwissen kontinuierlich zu erweitern. Als renommierte Informationsquelle in der Finanzwelt bietet die „finanzwelt“ fundierte Analysen, Expertenkommentare und aktuelle Nachrichten, die wertvolle Einblicke für Finanz-
profis bieten. Die finanzwelt ist bestrebt, stets mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, um ihren Lesern ein modernes Leseerlebnis zu bieten. Ob gedruckt oder digital, die Publikationen des Verlags sind leicht zugänglich und benutzerfreundlich gestaltet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Interaktion mit dem Publikum über digitale Kanäle, wobei die finanzwelt aktiv in den sozialen Medien präsent ist.
Nun geht die finanzwelt den nächsten Schritt hin zu einem noch größeren, digitalen Angebot und hat mit dem IT-Unternehmen standpunkt digital eine strategische Partnerschaft vereinbart. standpunkt ist ein führender Technologieanbieter für innovative Lösungen für die Finanz- und InsuranceBranche. An der Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und Technologie treffen sich beide Unternehmen. Gemeinsam bieten sie Individuelle digitale Strategien und richtungsweisende IT-Lösungsansätze für die Branche. In Zukunft werden gemeinsam digitale Produkte entwickelt, welche speziell auf Kunden aus der Finanz- und Insurance-Branche zugeschnitten sind. standpunkt digital berät seit vielen Jahren Kunden aus der Versicherungs- und Immobilienbranche und entwickelt systemübergreifende Softwareprodukte. Kunden wie die zum Beispiel die AOK, Signal Iduna oder HANSAINVEST setzen auf die Beratung und CX-Softwareprodukte von standpunkt digital.
Beispielarchitektur eines CX-Systems
Customer Experience (CX) bezeichnet die Gesamtheit aller Eindrücke, die ein Kunde während seiner Interaktionen mit einem Unternehmen sammelt. Dies umfasst alle Berührungspunkte, von der ersten Kontaktaufnahme über den Kaufprozess bis hin zum Kundenservice und darüber hinaus. Ein gutes CX-Management integriert auch Stakeholder-Management und nutzt fortschrittliche Datenverarbeitung in jeglichen Systemen, wie Websites, Social Media, Intranet und anderen
Kommunikationsplattformen. Ziel ist es, diese Erfahrungen positiv zu gestalten, um Kundenzufriedenheit, Loyalität und letztlich den Geschäftserfolg zu steigern. Unternehmen setzen dazu verschiedenste Methoden und Technologien ein, um die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Kunden besser zu verstehen und zu erfüllen. Eine exzellente Customer Experience ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in der heutigen Geschäftswelt.
So setzt z. B. die AOK eine CX-Lösung von standpunkt für die digitale Kundenberatung für den Außen- und Innendienst ein. Über sichere Netzwerke werden unterschiedlichste Serverlandschaften über intelligente Schnittstellen miteinander verknüpft, die Daten über ein CX-System optimal aufbereitet und dem Vertrieb Lifetime strukturiert und UX/UIoptimiert über eine App zur Verfügung gestellt.
Für die AOK, aber auch für andere Kunden aus der Finanzwirtschaft entwickelt standpunkt Tools zur direkten Kundenberatung oder Datenverarbeitung. Den Gamificationansatz nutzt standpunkt, wenn es um Kundenrückhol- oder Marktbefragungstools geht. standpunkt hat sich auf Schnittstellentechnologien spezialisiert, welche unterschiedlichste Daten aus verschiedenen Systemen (beispielsweise SAP, Microsoft Dynamics, Salesforce etc.) miteinander vernetzt und verarbeitet und sie zielgerichtet auf Plattformen, APPs, Websites, Chatbots etc. ausspielt. Lösungen von standpunkt digital intergieren sich optimal in die vorhandene Systemlandschaft ihrer Kunden.
CX-Beispiel: Der AOK Vorteilskompass. Self-Service Kundenberatung über jegliche digitalen Kanäle in Form eines Gamification Bedarfsanalyse Konfigurator.
IT-Harmonisierungsschicht am Beispiel einer Business Intelligence Lösung über das CX-System. Zielgenaue Aussteuerung von KPIs aus unterschiedlichen Systemen
Hansainvest Immobilienplattform – Daten und Objekte über die CX-Plattform als Kundenerlebnis ausgespielt
In einer zunehmend digitalisierten Welt erweitern und bündeln der FW-Verlag aus Wiesbaden und Standpunkt aus Dortmund nun ihre jeweiligen Kompetenzen mit dieser strategischen Partnerschaft, um den digitalen Bedürfnissen der Kundschaft gerecht zu werden und ihnen auch in dieser
Form hochwertige Inhalte und Formate anbieten zu können. Im nächsten Schritt der Zusammenarbeit werden nun kontinuierlich neue digitale Produkte entwickelt, die den Unternehmen der Finanzbranche in einer Roadshow im Herbst dieses Jahres präsentiert werden. (fw)
Im Spätsommer 2024 werden wir eine Mittelstandsbefragung zum Thema „Digitalisierung Mittelstand“ durchführen. In Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Mittelstands-Verbänden, dem FW-Verlag und einer Unternehmensberatung wollen wir den Status zur Digitalisierung im Mittelstand auswerten und zielgerichtete Lösungsansätze gemeinsam mit Ihnen suchen und umsetzen. Weitere Infos zu der Partnerschaft und die Registrierung zur Marktforschung finden Sie unter digital.finanzwelt.de
Als Dankeschön erhalten Sie die Ergebnisse der Befragung als Exposé und bekommen vergünstigten Zugang zu wertvollen Vorträgen.
„Revolutionärer
Der Kraftstoffzusatz Ferox verbessert nicht nur die Verbrennungseffizienz, spart Sprit und reduziert schädliche Emissionen, sondern reinigt auch den Motor sowie das Abgassystem. Die Anwendungsbreite erstreckt sich über alle Industrien und Branchen, vom Automobil bis zu Kunden der Großindustrie. Am Rande des World Congress Munich 2024 von Ferox traf finanzwelt Thomas Parish, CEO der Rennsli Corp. USA. Im Interview spricht Parish über die Vorteile und den USP von Ferox, seine Vertriebsund Marketingstrategie und was ihn antreibt.
finanzwelt: Herr Parish, was genau ist Ferox und welche Vorteile bietet es?
Thomas Parish» Ferox ist als patentierter Feststoffzusatz für sämtliche kohlenwasserstoffbasierten Kraftstoffe geeignet. Es löst sich in kürzester Zeit vollständig im Kraftstoff auf und wird ein chemischer Bestandteil. Ferox ändert nicht die NORM-Qualität des Kraftstoffes und ist in der Anwendung garantiert sicher für Motoren und Technik. Ferox ermöglicht dem Kraftstoff, nahezu vollständig und sauber zu verbrennen. Damit wird der Kraftstoff optimal genutzt. Verluste werden reduziert, ebenso schädliche Emissionen wie Feinstaub, Stickoxide, Kohlenmonoxid als auch unverbrannter Kraftstoff im Abgas bis über 80 %. Die saubere Verbrennung führt auch zu einer Motorreinigung und starken Entlastung der Abgasnachbehandlungssysteme. Gewerbekunden bestätigen Kraftstoffeinsparungen durch Ferox von 6 bis 20 %. Bei kleineren Motoren und Kraftstoffen wie Benzin und LPG sind höhere Einsparungen zu erwarten als bei Großmotoren und Kraftstoffen wie Diesel und Schweröl.
finanzwelt: Wie unterscheidet sich Ihr Produkt vom Wettbewerb? Was ist Ihr USP?
Parish» Sowohl durch seine Wirkung als auch seine Anwendungssicherheit und dem Mischungsverhältnis von 1:150.000 setzt es sich weit von Mitbewerber-Produkten ab. Denn mit Ferox beginnt die sehr sauber verbrennende Flamme direkt nach dem Einsatz mit der Motorreinigung durch Abbrennen der Ablagerungen. Dazu ist kein weiteres
chemisches Reinigungsadditiv notwendig. Ferox geht den ‚Königsweg‘ der Motorreinigung und Verbrennungsoptimierung. Mit einem Patent, SGS-Labornachweisen und EPA-Registrierung garantiert Ferox höchste Qualität und Sicherheit. Es hat bereits die strengen Anforderungen der Luftfahrt gemäß ASTM 1655 erfüllt und steht somit kurz vor dem Testbetrieb in der Luftfahrt.
finanzwelt: In welchen Bereichen kann Ferox eingesetzt werden?
Parish» Das Einsatzfeld von Ferox erstreckt sich über alle Industrien und Gewerbe, in denen Kraftstoffe auf Kohlenwasserstoffbasis genutzt werden, einschließlich Diesel, Benzin, Heizöl, Schweröl, LNG, LPG, GTL, Kerosin, Erdgas und sämtliche Bio-Varianten dieser Kraftstoffe. Daraus ergibt sich ein Mehrwert in volkswirtschaftlicher Dimension. Ganz konkret kann Ferox in Pkw, Motorrädern, Lkw, Baumaschinen, Generatoren, Kraftwerken, Lokomotiven, Schiffen, Kerzen und potenziell in turbinenbetriebenen Flugzeugen eingesetzt werden.
finanzwelt: Welche Entstehungsgeschichte steckt hinter Ferox?
Parish» Mein Vater, Dr. Walter Wesely Parish, hatte das Produkt 1986 in den USA erfunden. Er arbeitete damals für die Firma ATK Thiokol als Chemiker und nahm am Hercules-Programm der NASA teil. Schließlich gründete er zur Herstellung und Vermarktung von Ferox das Unternehmen Rennsli Corp. mit Sitz in Orem, Utah, USA. Ferox kam ursprünglich als flüssiges Produkt auf den Markt. Die Entwicklung zum Feststoff-Produkt – als nicht brennbares und patentiertes Superkonzentrat – gelang 2004. Erstmals kam Ferox in den USA 2006 in Pulverform und Pillenform auf den Markt. Das Patent wurde im Jahre 2011 erteilt. Seit 2014 bin ich Inhaber und Geschäftsführer der Firma Rennsli Corp. und baue seitdem den weltweiten Vertrieb von Ferox aus.
finanzwelt: Wie sieht Ihre internationale Vertriebs- und Marketingstrategie aus?
Thomas Parish (links), CEO der Rennsli Corp. USA im Gespräch mit Markus Hofelich, Ressortleiter Versicherungen bei finanzwelt
Parish» Heute ist Ferox bereits in über 50 Ländern verfügbar und es kommen laufend neue Länder hinzu. In Europa ist Ferox in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren Ländern der EU am Markt. Wir etablieren aktuell ein weltweit einheitliches Branding der Marke Ferox und führen alle Partner unter das Dach von ‚Ferox World‘ zusammen. Unser Ziel ist es, Ferox in allen Ländern der Welt und allen Segmenten des Marktes anzubieten.
finanzwelt: Darüber hinaus haben Sie in Deutschland zusammen mit dem Eagles Charity Club das Projekt „tankenundhelfen“ ins Leben gerufen. Was steckt dahinter?
Parish» Wir wollten gemeinsam mit dem starken Netzwerk des Eagles Charity Club e.V. soziale Verantwortung übernehmen. Herausgekommen ist dabei das Projekt „tankenundhelfen“. Das bedeutet konkret: Mit jedem Verkauf einer Packung unserer Fuel Tabs werden je 5 Cent an die Tabaluga Kinderstiftung und die Deutsche Kinderrheuma-Stiftung gespendet. Der Eagles Charity Club ist für uns der ideale Part-
ner. Bei dem gemeinnützigen Verein stellen sich bekannte Sportler, Schauspieler, Unternehmer und Journalisten in den Dienst einer guten Sache und unterstützen diejenigen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. In den vergangenen 25 Jahren konnte der Eagles Charity Club über 40 Mio. Euro an Spenden generieren und über zahlreiche Stiftungen an Hilfsbedürftige weiterreichen.
finanzwelt: Was ist Ihre Motivation für Ihr Unternehmen und für Ihr Produkt? Was treibt Sie an?
Parish» Was mich antreibt, ist die Leidenschaft dafür, mit unserem revolutionären Kraftstoffzusatz einen Beitrag für eine nachhaltige Welt zu leisten. Zusammen mit meinem Vater habe ich mich auf eine aufregende Reise begeben und wir sind ein sehr gutes Team – er ist für die Technik verantwortlich und ich für das Business. Er ist jetzt 84 Jahre alt, immer noch mit dem Herzen dabei und unterstützt uns nach wie vor bei der Produktentwicklung. Und es ist eine Ehre für mich, sein Erbe weiter in die Welt zu tragen. (mho)
Personelle Veränderung im Vorstand von ottonova
Jesko David Kannenberg, Vorstand Vertrieb und Personal in der ottonova Holding AG sowie der ottonova Krankenversicherung AG, verlässt das Unternehmen zum 30.06. auf eigenen Wunsch, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.
Ebben übernimmt Vertrieb
Martin Ebben hat zum 01.05. die Verantwortung für die Akquisition und die Betreuung der Vertriebspartner der asuco, die Pressearbeit und das Marketing übernommen. Robert List wird das Unternehmen zum 30.06. in gegenseitigem Einvernehmen verlassen und sich ab 2025 neuen beruflichen Herausforderungen stellen.
Metzler: Das bAV- und Asset-Management-Forum
Zur Feier eines Jahrzehnts „Metzler Insight: Corporates“ treffen sich bAV-Profis und Kapitalanlage-Experten im Rahmen der Veranstaltungsreihe im Meliá Frankfurt City Hotel. Die kostenfreie Veranstaltung am 12.06. beginnt um 9:30 Uhr und endet um 17:00 Uhr.
Franke und Bornberg: Jeder fünfte Hausrat-Tarif ausreichend oder schlechter
Im aktuellen Rating Hausratversicherungen 2024 vergibt die Ratingagentur an 100 von 362 Tarifen die Bestnote. Damit stabilisieren sich die Ergebnisse auf einem guten Niveau. 60 von insgesamt 95 Anbietern punkten mit mindestens einem hervorragenden Produkt. Jeder fünfte Tarif wird jedoch nur mit „ausreichend“ oder schlechter bewertet.
ING Deutschland in der „Koalition gegen Korruption“
Die ING ist nun die erste große Geschäftsbank in der „Koalition gegen Korruption“. Transparency International arbeitet gemeinnützig und politisch unabhängig an einer effektiven und nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung von Korruption und Geldwäsche. Künftig wird die ING am Erfahrungsaustausch mit dem Verein und weiteren korporativen Mitgliedern teilnehmen.
Die R+V Versicherung unterzeichnete eine Kooperationsvereinbarung mit der EBS Universität. Ziel ist die intensivere Verzahnung von Wissenschaft und Praxis. Studierende sollen Einblicke in die Rechtsabteilungen der R+V erhalten und über Praktika, Studierendentätigkeiten oder ein Referendariat direkt in das Unternehmen einsteigen können.
Die FondsKonzept AG und die vfm-Gruppe vertiefen ihre langjährige Kooperation. Diese ermöglicht beiden Seiten, gegenseitig von den jeweiligen Dienstleistungen und Finanzprodukten zu profitieren. Sämtliche Prozesse der Wertschöpfungskette laufen dabei wie gewohnt volldigital.
CoRE Solutions mit neuem Aufsichtsrat
Francesco Fedele, CEO der BF.direkt AG, die am Spezialist für Immobilienleasing und immobilienleasingähnlichen Finanzierungsund Vermietungsmodellen zu 51 % beteiligt ist, ist Aufsichtsratsvorsitzender des neuen CoRE Solutions-Aufsichtsrats. Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist Karsten Heinrich Weber, Vorstandsvorsitzender der Pensionskasse der Genossenschaftsorganisation VVaG. Außerdem gehört dem Aufsichtsrat Dirk Specht, CEO der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei ADVICON AG aus München, an.
Marc Wild ist seit dem 01.04. neuer Head of Risk Management der Deutsche Finance Asset Management GmbH. Er verantwortet das Risikomanagement am Standort München. Der Asset-Management-Zweig der international tätigen Investmentgesellschaft ist für die Strukturierung und das Management von institutionellen Investmentstrategien im In- und Ausland zuständig.
Gunter Schäfer bleibt sich treu und wechselt zu Arete Ethik Invest
Gunter Schäfer, der seit 2008 für ÖKOWORLD tätig war, ergänzt das Team der Schweizer Nachhaltigkeitsboutique Arete Ethik Invest. Sie baut ihre Expertise im Vertrieb/Marketing und Kommunikation für Deutschland also mit einem bekannten Branchengesicht aus.
Summitas erwirbt weiteres Portfolio-Unternehmen
Mit dem Erwerb der Seeliger & Co. GmbH am 16.05. stärkt die Summitas-Gruppe ihre regionale Präsenz in München und erweitert sowohl das Produkt- als auch Kundenportfolio. Das Ziel der Optimierung ihres Portfolios ist nach eigener Aussage erreicht.
Immer wissen, was in der Finanzwelt los ist
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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Heinz und Vollmer einstimmig wiedergewählt
Nach der einstimmigen Wiederwahl am 23.05. in Berlin treten BVK-Präsident Michael H. Heinz und Vizepräsident Andreas Vollmer eine weitere vierjährige Amtszeit an.
Auf dem diesjährigen VKS Sachwert-Kongress am 17. und 18.09. in Frankfurt am Main kommt die Vertriebsbranche im Hotel Crowne Plaza zusammen. Top-Speaker sind u. a. TRIGEMA-Geschäftsführer Wolfgang Grupp und Online-Marketing-Expertin Jil Langworst. Tickets kosten 49 bis 99 Euro.
Auslandskrankenversicherung
Auf der Care Concept Convention 2024 am 11.06. wird die fiktive Familie Schmitz vorgestellt. Die Berater werden anhand der Familie Schmitz verschiedene Anwendungsfelder der Auslandskrankenversicherung zeigen. Die CCC findet von 10:30 bis 12:15 Uhr via Zoom statt und Teilnehmende erhalten 90 Minuten IDD-Weiterbildungszeit.
Am 12. und 13.06. ab 8:00 Uhr findet die INVESTMENTexpo im Berliner Zoo Palast und Waldorf Astoria Hotel statt. Angeboten werden interessante Vorträge u. a. zu institutionellen Investments in Europa und Investments in Data-Center.
Die Roadshow von und für Finanzprofis startet am 03.06. im Office der ampega Investment GmbH. Bis zum 25.06. werden die Investment Days durch fünf weitere Standorte ziehen, darunter Frankfurt/Main, Berlin und München. Die Anmeldung ist kostenfrei.
Die BCA AG lädt am 12.06. ins Oberurseler DORINT Hotel zum Heimspiel. Von 09:30 bis 23:00 Uhr können Marktteilnehmer sich über aktuelle Themen austauschen und netzwerken. Die Teilnahme ist kostenfrei und wird als Weiterbildung anerkannt.
Hiscox verkündet Partnerschaft mit Extremsportler
Der Spezialversicherer Hiscox bietet in seinem Repertoire verschiedene Lösungen für die Absicherung von verschiedenen Berufsrisiken. Durch eine rundum gute Absicherung gewinnen Selbstständige mehr Handlungsfreiheit, ihrer Tätigkeit nachzugehen und diese weiter auszubauen. Vor diesem Hintergrund ist Hiscox zum 09.05. eine Partnerschaft mit Extremsportler Jonas Deichmann eingegangen
Jan Roß hat kürzlich die Roß Perspektiven Management GmbH gegründet. Das Unternehmen fungiert als eine Managementgesellschaft für Beratung und Beteiligung an Geschäftsmodellen im Bereich Versicherungsvertrieb. Zuvor war Roß Bereichsvorstand für den Maklervertrieb bei der Zurich Gruppe Deutschland.
Digitalisierung ist doch kein alter Hut?
Die Digitalisierung in der Vermittlerschaft gestaltet sich laut den kürzlich veröffentlichten Zahlen des AfW-Vermittlerbarometers relativ schleppend. Viele Vermittler verzichten immer noch auf vermeintlich technische Spielereien und die Datenerhebung ist nicht standardisiert, sondern gestaltet sich laut 40 % der Befragten bei jedem Kunden weiterhin individuell.
Vermittlerbeschwerden sinken um fast ein Drittel
Laut Berichten des Versicherungsombudsmann für 2023 haben sich Vermittler-Beschwerden um 28,4 % verringert. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) führt das auf den ehrbaren und kompetenten Ruf des Berufsstandes zurück.
Jan Roß / Foto: © Roß Perspektiven Management
Aktuelle Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben ergeben, dass Naturgefahren 2023 einen Schaden von 5,7 Mrd. Euro verursacht haben. Das sind 1,7 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr und 800 Mio. Euro höher als noch Ende 2023 angenommen.
Vertriebsstart des aktuellen ÖKORENTA-Fonds
Seit dem 27.05. ist der Portfoliofonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15 geschlossene Investment GmbH & Co. KG im Vertrieb. Der AIF setzt eine langjährig bewährte Serie fort. Der Investmentfokus liegt auf großen Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Deutschland mit einer Einzelnennleistung von mindestens 750 kW. Darüber hinaus wird in OnshoreWindenergieanlagen in Deutschland investiert.
Welche PHV-Tarife überzeugen wirklich?
Für das PHV-Rating haben die Tarifexperten von Franke und Bornberg 316 Tarife und Tarifvarianten von 96 Haftpflichtversicherern untersucht. Das Rating unterscheidet zwischen Produkten für Singles und Familien. Von 308 Single-Tarifen erhalten 52 (17 %) die Höchstnote „hervorragend“ FFF+. Von 316 PHV-Tarifen für Familien können sich aktuell 45 (14 %) für ein FFF+ qualifizieren.
Berlin ist Deutschlands Kreativ-Hauptstadt
Mit 130 Kunstschulen, mehr als acht Kunstgalerien und fünf Museen auf 100.000 Einwohner kürte ein Ranking von Adobe Express Berlin zu Deutschlands Kreativ-Hauptstadt, gefolgt von Frankfurt a. M. und Hamburg auf jeweils Platz 2 und Platz 3.
Tim Bröning, Mitglied der Fonds Finanz Geschäftsleitung und derzeitiger Leiter Non-Insurance, wechselte zum 01.06. in den Beirat des Unternehmens. Auf eigenen Wunsch übergibt Bröning Ende Mai seine Aufgaben im operativen Geschäft an Christine Schönteich und wird sich im Beirat vor allem mit wertvoller Expertise in Kapitalmarktthemen einbringen.
Laut einer Studie von Guidewire sind Verbraucher offen gegenüber dem Einsatz von KI in Versicherungsprozessen. Gleichzeitig ist das Interesse an nachhaltigen Versicherungsprodukten, die mit einem Aufpreis verbunden sind, stark gesunken. Für die Studie wurden rund 4.000 Verbraucher in Europa befragt.
Das Würzburger Unternehmen ProSecura GmbH schließt sich blau direkt an. Der unabhängige Versicherungsmakler und Risikoberater für gewerbliche und industrielle Unternehmen hat den Anschluss rückwirkend zum 01.01. vollzogen. Die Mitarbeitenden um Geschäftsführer Tobias Lohn bleiben dem Unternehmen erhalten.
Anlässlich des Vatertags am 9. Mai und Muttertags am 12. Mai untersuchte Mastercard in einer europaweiten Umfrage, wie groß der Einfluss der Familie auf den Umgang mit Finanzen ist. Speziell die Eltern sind in Deutschland mit 33 % die wichtigste Quelle für die Vermittlung von Finanzwissen. Töchter fragen dabei häufiger um Rat bei ihren Eltern (36 %) als Söhne (30 %).
Aus der PRIMUS Holding AG ist die VENTIS Holding AG geworden. Der Verbund von Gesellschaften mit dem Schwerpunkt auf Wohn-, Ferien- und Gewerbeimmobilien wird von Klaus Prokop, Franz-Josef Marxen und Kerstin Kage weitergeführt.
Joint Venture soll d.i.i.-Fonds auffangen
Knapp zwei Monate nach der Insolvenz der Deutsche Invest Immobilien AG (d.i.i.) soll nun ein Joint Venture der Becken Holding sowie die Tochtergesellschaft und des Investors Rantum Capital mehrere Fonds weiterführen. Hansainvest soll die Aufgaben als neue Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) übernehmen.
Die Phönix Versicherungsmakler GmbH übernahm zum 01.04.2024 das Maklerbüro Wiesner Versicherungsmakler. Mit dieser strategischen Akquisition erweitert das Unternehmen seine Standorte um Schwerin und festigt so seine Position im Versicherungsmarkt.
Der Versicherer für Liebhaberfahrzeuge, Herzenssache, und Signal Iduna festigen ihre Zusammenarbeit. Herzenssache ist das neue Ventil für die Ausschließlichkeitsorganisation von Signal Iduna. Diese Kooperation ist für sie strategisch wichtig, denn sie deckt die gesamte Produktpalette im Oldtimergeschäft ab.
– Die Assekuranz in unsicheren Zeiten: Quo Vadis? –
24. und 25. Oktober 2024, München
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Ohne Arbeitseinkommen wird es schnell finanziell eng. Ein Verlust der Arbeitskraft oder der Erwerbsfähigkeit entwickelt sich zur weitreichenden Existenzbedrohung, sofern ein ausreichendes Ersatzeinkommen ausbleibt. Der Lebensstandard, das Wohnumfeld sowie die Eigen- und Familienversorgung stehen auf dem Spiel. Allumfassende Versicherungslösungen sind Branchenraritäten. Die Angebote fächern sich vielmehr in Lösungen auf, die sich in Leistungsteilen überschneiden und mitunter die betroffenen Versicherten in Deckungslücken zurücklassen.
Die Sozialsysteme in Deutschland fangen jeden Bedürftigen irgendwann auf. Der Weg dorthin ist steinig und oftmals mit sozialem Abstieg verbunden. Zu den Einkommenslöchern nach einem Verlust der Arbeitskraft oder der Erwerbsfähigkeit gesellen sich häufig Behandlungs- oder Pflegekosten, denn der Verlust geht mit Gesundheitsbeeinträchtigungen einher. Je nach Versicherung lösen Krankheiten, Kräfteverfall oder Unfälle mehr oder minder intensive Leistungen aus. In Form von Kapitalsummen, Kostenbefreiungen, Renten oder Tagegelder, öfters in Kombination mit Beratungen, medizinischen Versorgungen, Pflegeleistungen und anderen Services, konkurriert die private Versicherungsbranche um die Kundschaft mit Einkommensausfallrisiken. Für Kunden mutiert die Angebotsvielfalt zum undurchschaubaren Lösungsdschungel. Mit Apps, Callcentern und Internetportalen lassen sich selten passende Pfade zu bezahlbaren Schutzlösungen finden. Zudem unterliegen die gefundenen Lösungen dem Wandel der Lebensumstände. Das kann sich mit der Zeit zum hoffnungslosen Unterfangen entwickeln. Viele Anbieter verknüpfen die Arbeitskraftabsicherung mit einem
beruflichen Werdegang. Die beeinträchtigende Erwerbsunfähigkeit schwebt jedoch bereits im Baby-, Kindes- und Jugendalter über unseren Köpfen. Angesichts schrumpfender Altersrenten dürften für etliche Bald-Pensionäre Zuverdienste und deren Ausfallabsicherung größere Rollen spielen. Fallen notwendige Zuverdienste gesundheitsbedingt aus, bleiben sonst nur knappe Altersrenten. Angebotsdickicht und Bedarf klaffen zunehmend auseinander. Risikoträger sehen beispielsweise die Folgen von Geburtsschäden innerhalb der Absicherung der Jüngsten oder relativ alten Versicherten in der Leistungsfähigkeitsabsicherung eher ungern. Warten Versicherungsmakler mit passenden Lösungen auf, sind die Pluspunkte im Neugeschäft und im Bestand so gut wie sicher.
Quasi jeder Versicherer bietet ein oder mehrere spezielle Konzepte für den Einkommensausfall an. Während Tagegelder bei den Krankenversicherern dominieren, runden Schadenversicherer das Angebot mit Unfallschutzvarianten ab. Neben den Unfallversicherungen findet sich bei einigen Anbietern ebenfalls Unternehmensschutz gegen Einkommensausfälle bzw. Betriebsunterbrechungen durch Krankheit oder Unfall von Schlüsselperson, häufig in Person des Unternehmers selbst. Finanzielle Sicherheiten nach schweren Krankheiten und Grundfähigkeitsverlusten versprechen einige Unfall- sowie vorwiegend die Lebensversicherer. Letztere stemmen zudem Großteile des Einkommensersatzes für Berufstätige, Auszubildende oder Studierende bei Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit. Nach dem Rückzug der Sozialversicherungsträger aus der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung füllen private Eigenvorsorge sowie betriebliche Einrichtungen die entstandenen Lücken. Während Beamte noch auf eine annehmbare Versorgung bei Dienstunfähigkeit blicken dürfen, bleibt für Arbeitnehmer lediglich eine schmale Rente bei umfassenden Erwerbsminderungen. Da die finanziellen Folgen aus Arbeitskraftverlust und Erwerbsunfähigkeit mittelbar oder unmittelbar jeden Kunden von der Wiege bis zur Bahre treffen können, gehören die dahingehenden Beratungen der Privathaushalte und Unternehmen zum Pflichtprogramm.
Die Versorgung mit finanziellen Ressourcen nach einer Arbeits-, Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit birgt gewisse Brisanz. So hinterlassen Einkommenseinbußen bei längeren Krankheiten tiefe Löcher in der Haushaltskasse, wenn nach der Ge-
haltsfortzahlung ein gesetzlicher Krankenversicherer in den Gehaltsersatz eintritt. Versicherte gleichen diese Löcher mit privaten Krankentagegeldern, und das zunehmend via betrieblicher Krankenversicherungslösung, aus. Es wird zügig existenziell, sofern eine Wiedergesundung außer Reichweite gerät. Eine erste Versorgungslücke droht, wenn angesichts negativer Gesundungsaussichten der Krankenversicherer die Tagegeldzahlung einstellt und anderer Einkommensersatz ausbleibt. Oftmals prüfen zuständige Versicherer noch ihre Leistungspflichten oder versagen den bedingungsgemäßen Schutz über die Ausfalllösung. Etliche Leiden wie z. B. aus psychischen Störungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in einer Berufsunfähigkeit münden können, werden nicht zwangsläufig als Schwere Krankheit oder Grundfähigkeit im Sinne der gleichnamigen Versicherungen eingestuft. Liegen die Beeinträchtigungen unter Schwellenwerten wie beispielsweise zum festgestellten Berufsunfähigkeitsgrad oder für das Organversagen bleiben ebenso die Leistungen aus. Weitgehende Schutzkombinationen mit umfassenden Lösungen in einem oder mehreren Verträgen sind rar. Bei mehreren Verträgen treiben die mehrfach anfallenden Verwaltungskosten die Aufwendungen in die Höhe. Im Leistungsfall wären dann ggf. mehrere Versicherer miteinander zu koordinieren. Ein unschöner Schadentrend: Manche Risikoträger stellen bereits bei leichteren Unstimmigkeiten die Versicherten vor die Wahl zwischen einer signifikanten Leistungskürzung oder alternativ einem langwierigen Gerichtsverfahren. In Maklerkreisen sprechen sich solche Vorgehensweisen herum und werden mit Mindergeschäft goutiert. Erfahrene Versicherungsmakler offerieren aus solchen Gründen eine zusätzliche Rechtsschutz-Police. In jedem Fall ist das Leistungsgebaren des Versicherers für die Versicherungsauswahl ähnlich entscheidend wie das bestmögliche Bedingungswerk für die Schutzlösungen. (gg)
„Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sind entscheidend“
In den vergangenen zehn Jahren konnte die Stuttgarter Lebensversicherung gegen den Markttrend überdurchschnittlich wachsen. Statt auf einmalige Aktionen, unseriös geringe Beiträge oder zu hohe Provisionen setzt das Unternehmen auf den Erfolgsfaktor Beständigkeit. Im Interview spricht Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung a. G., über die zentralen Herausforderungen der Branche, den Fokus auf freie Vermittler, die weitere Geschäftsentwicklung und den Wachstumstreiber bAV.
finanzwelt: Herr Dr. Bader, wo sehen Sie aktuell die wichtigsten Herausforderungen für den deutschen Lebensversicherungsmarkt?
Dr. Guido Bader» Die Herausforderungen für die deutschen Lebensversicherer resultieren derzeit weniger aus ökonomischen als aus regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Konsequent ignoriert die Bundes-
regierung die sich seit Jahrzehnten abzeichnende demografische Entwicklung. Statt verbesserte Rahmenbedingungen für die dringend erforderliche private und betriebliche Altersvorsorge zu schaffen, werden Bürger, Unternehmen und Versicherer mit regulatorischen und bürokratischen Auflagen überzogen. Kosten und Nutzen der Regulatorik stehen in keinem Verhältnis mehr, was letztlich zulasten der Versicherungsnehmer geht.
finanzwelt: Ende April hat das Bundesfinanzministerium verkündet, dass der Höchstrechnungszins zum 01. Januar 2025 auf 1 % steigen soll. Wie bewerten Sie das?
Dr. Bader» Niveau sowie Zeitpunkt der Anhebung halte ich für genau richtig. Vor dem Hintergrund des nun schon seit längerem gestiegenem Zinsniveau ist die deutliche Anhebung auf 1,0 % ein starkes Signal in Richtung Verbraucher. Lebensversicherungsprodukte werden dadurch in Gänze attraktiver, was wiederrum das Neugeschäft beleben wird.
» Die Herausforderungen für die deutschen Lebensversicherer resultieren derzeit weniger aus ökonomischen als aus regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. «
Ab 2025 werden wir auch wieder mehr Produkte sehen, die für sicherheitsorientierte Kunden einen garantierten Beitragserhalt darstellen. Auch wenn die Garantien nun für Neukunden ab dem Jahreswechsel steigen, so ist dies kein Grund mit dem Kauf einer Police zu warten. Für alle Abschlüsse in der zweiten Jahreshälfte lassen wir uns bestimmt etwas einfallen, so dass auch diese Kunden von den Verbesserungen profitieren.
finanzwelt: Wie hat sich das Geschäftsjahr 2023 bei der Stuttgarter LV entwickelt?
Dr. Bader» Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2023 sehr zufrieden. Während der Markt deutlich an Beiträgen eingebüßt hat (- 5 %), konnten wir unsere gebuchten Beiträge leicht (+ 0,1 %), unseren Bestand an laufendem Beitrag (+ 2,6 %) sogar signifikant ausbauen. Auch das Finanzergebnis war sehr erfreulich. Unser Eigenkapital haben wir auf nunmehr 200 Mio. Euro und die freie RfB, also die Mittel für die künftige Überschussbeteiligung, um 15 Mio. gesteigert. Dies spiegelt sich in einer weit marktüberdurchschnittlichen Solvabilitätsquote von fast 500 % ohne Übergangsmaßnahmen wider.
finanzwelt: In den vergangenen – für die Branche sehr herausfordernden – zehn Jahren konnten Sie gegen den Markt überdurchschnittlich wachsen. Was sind Ihre zentralen Erfolgsfaktoren?
Dr. Bader» Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sind entscheidend für unser kontinuierliches Wachstum. Wir wachsen nicht über einmalige Aktionen, unseriös geringe Beiträge oder zu hohe Provisionen. Wir versuchen einfach, jeden Tag ein bisschen besser zu werden: in unserem Produktangebot, in der Betreuung unserer Geschäftspartner, im Kundenservice und in unseren Finanzkennzahlen. Diese Beständigkeit zeichnet uns als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit aus und führt zu unserem nachhaltigen Erfolg.
finanzwelt: Ein großer Wachstumstreiber war 2023 das bAV-Geschäft. Was sind die Gründe dafür? Wie wird sich dieser Bereich 2024 weiterentwickeln?
Dr. Bader» Marktweit sind steigende Anteile der bAV am Neugeschäft der Lebensversicherer zu beobachten. Das ist nur konsequent, da die bAV für sehr viele Arbeitnehmer ein gutes und effizientes Produkt darstellt – steuerlich gefördert und mit hohem Ansehen in der Öffentlichkeit. Mich
freut natürlich insbesondere, dass die Stuttgarter deutlich über dem Markt im bAV-Neugeschäft zulegen konnte. Der Anteil der bAV am Neugeschäft macht inzwischen gut ein Drittel aus. Nach dem gewaltigen Anstieg im bAV-Neugeschäft rechnen wir 2024 vorsichtig mit einer Seitwärtsbewegung.
finanzwelt: Wie sind Sie im Bereich Nachhaltigkeit aufgestellt? Wie entwickelt sich aktuell die Kundennachfrage? Welche Herausforderungen gilt es hier zu meistern?
Dr. Bader» Die Stuttgarter war mit der Einführung der ‚GrüneRente‘ 2013 der Pionier bei nachhaltigen Lebensversicherungsprodukten. Inzwischen bieten wir unsere komplette Produktlinie auch in nachhaltiger Version an. Allerdings macht uns die Überregulierung im Bereich der Nachhaltigkeit zu schaffen. Viele Vorschriften erzeugen hohe Kosten und vermiesen unseren Geschäftspartnern und Kunden die Lust auf nachhaltige Produkte. Leider erreicht auch hier der Gesetzgeber das Gegenteil von dem, was er bezwecken möchte.
finanzwelt: Welche neuen Trends gibt es in Ihrer Vertriebsstrategie?
Dr. Bader» Wir sind und bleiben ein Spezialist für freie Vermittler. Auch hier gilt es, nicht kurzfristigen Trends hinterherzulaufen, sondern kontinuierlich den Service für die Makler zu verbessern. Dies ist besonders im Bereich der Technik und der Digitalisierung der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Vermittler ein kontinuierlicher Optimierungsprozess.
finanzwelt: Wie ist Ihr Ausblick für den weiteren Geschäftsverlauf für dieses Jahr? Welche wichtigen Ziele stehen auf Ihrer Agenda?
Dr. Bader» Wir erwarten auch 2024 ein abermals wachsendes Neugeschäft – entgegen dem Markttrend. Unser Neugeschäft ist deutlich im Plus gegenüber dem Vorjahr und der Bestand an laufenden Beiträgen hat inzwischen die 600 Mio. Euro Marke übersprungen. Intern arbeiten wir an größeren Projekten wie der Einführung eines neues Bestandsführungssystems und eines neuen In- und Exkassosystems. Unser Anspruch ist, dass unsere Kunden und Geschäftspartner diese großen internen Anstrengungen gar nicht bemerken, sondern der Service in gewohnter Weise mit hoher Qualität weiterläuft. Bislang gelingt uns das ganz gut. (mho)
Die Geschäfte mit den Unfallversicherungen stagnieren. Während dynamische Erhöhungen und Vertragsoptimierungen noch zu einem branchenweiten Beitragsplus führen, verzeichnen etliche Versicherer rückläufige Vertragszahlen. Die Bestandskundschaft schwindet und es drängt sich die Frage auf, ob Unfallversicherungen noch zeitgemäß sind.
Einige Verbraucherschützer sehen eine Unfallabsicherung nur als die kleinere Verwandte des hochwertigeren Berufs- bzw. Erwerbsfähigkeitsschutzes. Branchenexperten vertreten differenziertere Sichtweisen, denn unter 10 % der Rentenfälle aus der Berufsunfähigkeitsversicherung gehen auf einen Unfall zurück.
Unfallversicherungen gelten als relativ günstige Ergänzung der Absicherungskonzepte für einen Arbeitskraftverlust. Die Mär, dass Unfall-Policen die letzte Möglichkeit für bereits Vorerkrankte sind, gefährdet die Versicherungsberatung. Die Unfallversicherer wollen ebenso wenig Versicherte mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Schwäche, Übergewicht und Co. in dem Bestand. Solche Vorbelastungen erschweren z. B. die Heilungsprozesse nach Unfallverletzungen. Bereits mit wenigen Gesundheitsfragen sorgen Versicherer für Stabilität im Vertragsbestand. Dezidiertere Risikofragen oder gar Ausschlüsse gefährlicher Hobbies sind hingegen umstritten. Versicherungsmakler können kaum mehrere hundert oder tausend Unfallkunden stetig in puncto Hobbyneuaufnahme überwachen, um drohende Schutzlücken abzuwenden. Die Ausschau nach Risikoträgern mit umfassenden Bedingungen, vernünftigen Risikofragen und ohne eine HobbyParanoia schafft für die Bestandskundschaft verlässliche Sicherheit. Jede Einschränkung erfordert ansonsten in den Erst- sowie der späteren Folgeberatungen jeweils haftungsrelevante Beratungsschleifen. In den Unfallverträgen finden sich vorwiegend hohe Invaliditätssummen. Mittels vertraglich vereinbarten Glieder- bzw. Körpertaxen bewerten die Versicherer die geistige und körperliche Beeinträchtigung infolge eines Unfallereignisses. Der ermittelte prozentuale Invaliditätsgrad bestimmt den Leistungsanteil aus der Invaliditätssumme. Leistungserhöhende Klauseln mit sogenannter Progression oder Renten sorgen ab festgelegten Invaliditätsgraden für eine höhere Summenauskehr. Versicherte erreichen im Katastrophenfall bis hin zur Vollinvalidität einen großvolumigen Versicherungsschutz gegen relativ niedrigen Beitrag. Kritiker verweisen gerne auf die Unfallstatistiken, nach denen Invaliditätsfälle recht selten über solche Mehrleistungshürden gelangen. Im Umkehrschluss wären die Versicherten in Leistungsfällen oft besser bedient, wenn sie auf Progressionen, Renten und andere Mehrleistungen zugunsten einer höheren Grundsumme verzichten. Die Entscheidung fällt letztlich der Kunde im Zuge der Versicherungsberatung.
Sowohl-als-auch statt Entweder-oder
Selbst gravierende Unfallfolgen führen nicht zwangsläufig in die Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit oder zum Verlust von Grundfähigkeiten. Beispielsweise münden Unfallereignisse mit komplexen Handfrakturen oder zertrümmerten Knien oftmals in hohen Invaliditätsgraden und entsprechende Leistungen aus der Unfallversicherung. Die Berufsunfähigkeitsversicherer erwägen in solchen Fällen eher eine Rente für körperbetonte Berufe wie z. B. im Handwerk oder Vertriebsaußendienst. Wird die 50 %-Schwelle für eine Rentenleistung nicht überschritten oder erfolgreich auf andere Berufsmöglichkeiten wie z. B. im Büro verwiesen, liegt die
Rente schnell bei null. Dabei ist es in der Regel unerheblich, ob im erdachten Berufsfeld genügend Arbeitsstellen frei sind. Manche Arbeitgeber stehen zudem der Inklusion Unfallversehrter kritisch gegenüber. Vergleichbar gering fallen ebenfalls die Überschneidungen zwischen der Unfallversicherung und den Absicherungen bei schweren Krankheiten und Grundfähigkeitsverlusten aus. Gestaltungsversuche von umfassenden Kombilösungen oder verbundenen Versicherungen finden eine Grenze in der gesetzlich vorgeschriebenen Spartentrennung. Bereits einfache Tarifkalkulationen zur Arbeitskraftabsicherung offenbaren die Lebens- und Unfallsparten als unvereinbare Welten.
Nicht weniger, sondern mehr ist mehr
Zum komfortablen Unfallschutz gehören möglichst umfassende beitragsfreie Leistungsarten. Kostenübernahmen für Bergungen, kosmetische Operationen, Rehabilitationsmaßnahmen sowie andere Erweiterungen sichern insbesondere Maklerversicherer in Unfallkonzepten ab. Im Fall eines folgenreichen Unfalls ist ein weitreichender Versicherungsschutz für den Versehrten elementar, um nach der Genesung ins alltägliche Leben zurückzufinden. Konzepte, die hier knausern, sorgen zwar für ein paar Euro Beitragsersparnis, schaffen jedoch im Leistungsfall Ärger, Kundenunverständnis und ggf. einen Rückgriff auf den Makler. Leistungsrelevant sind die bedingungsgemäß anrechenbaren Vorerkrankungen, welche sich schutzsenkend auswirken. Die Bedingungsväter wollten Gesundheitsverschlechterungen, die während der Vertragsdauer eintreten, aus der Unfallversicherung herausfiltern. In Folge sinkt die Schutzqualität für Versicherte u. a. bei altersbedingt zunehmenden Gebrechen. Moderne Unfallkonzepte rechnen deshalb entweder lediglich bedeutende Vorerkrankungen auf eine Invalidität an oder streichen diese Leistungseinrede ganz. Bei einem Unfall-Konzeptvergleich ist also der tiefe Blick ins Kleingedruckte von Nöten, um die Spreu vom Weizen in der Anbieterlandschaft zu trennen.
Von Kindesbeinen bis ins hohe Alter gelten Unfallversicherungen als eine günstige Vorsorgeoption. Schüler, Studierende oder Haushaltsführende haben einen anderen Bedarf als Arbeitnehmer und Manager oder besonders gefährdete Berufe wie Profisportler und Sicherheitskräfte. Die Unfallfolgen können stets existenzielle Ausmaße erreichen. Je nach Situation ist die Versorgung mit herkömmlichen Krankentagegeld- und Risikolebensversicherungen den Unfallvarianten für einen Krankenhausaufenthalt oder Sterbefall überlegen. Passgenaue Invaliditätsabsicherungen bleiben in vielen Konzepten zur Einkommenssicherung State of the Art, wie der Schutz gegen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit, Grundfähigkeitsverlust sowie schwere Krankheiten. (gg)
„Unser Anspruch ist es, in allen Vertriebskanälen ein starker Player zu sein“
Dr. Rolf Wiswesser (li.), Vorstand Sachversicherung Maklervertrieb der Allianz Versicherungs-AG, im Interview mit Markus Hofelich, Ressortleiter Versicherungen bei finanzwelt
Im Kompositbereich ist die Allianz bereits seit langem sehr stark im großen Industriegeschäft. Seit einigen Jahren hat der Konzern auch den Vertrieb privater Sachversicherungen und das kleingewerbliche Geschäft über Makler immer weiter ausgebaut. Im Interview zieht Dr. Rolf Wiswesser, Vorstand Sachversicherung Maklervertrieb der Allianz Versicherungs-AG, ein Zwischenfazit. Zudem spricht er über seine Vertriebsstrategie, die Bedeutung der Makler, Bereiche mit dem größten Wachstumspotenzial und über die Zukunft des personengebundenen Versicherungsvertriebs.
finanzwelt: Herr Dr. Wiswesser, welchen Stellenwert hat der Bereich Sachversicherung bei der Allianz, weltweit und in Deutschland?
Dr. Rolf Wiswesser» Der Kompositbereich – bestehend vor allem aus dem Industriegeschäft und privaten Sachversicherungen – spielt für uns global eine bedeutende Rolle. Die Allianz Gruppe (Allianz SE) ist in mehr als 70 Ländern vertreten und einer der größten Finanzdienstleister der Welt. Vom globalen Gesamtumsatz 2023 der Allianz SE in Höhe von mehr als 160 Mrd. Euro macht das Kompositgeschäft mit 47 % knapp die Hälfte aus. Ungefähr 15 % des Sachversicherungsgeschäfts steuert die Allianz Versicherungs-AG in Deutschland dazu bei – das waren 2023 Beitragseinnahmen von 11,3 Mrd. Euro. Davon sind 2,2 Mrd. Euro aus dem Maklerkanal gekommen. Nicht enthalten darin ist das große Industriegeschäft, das weltweit von Allianz Commercial – vormals AGCS – gemanagt wird. Dort liegt der Fokus vor allem auf Large Corporates mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Mio. Euro. Wir bei der Allianz Versicherungs-AG haben uns im Firmengeschäft auf SME, also kleinere und mittelgroße Firmen bis zu einem Jahresumsatz von 500 Mio. Euro spezialisiert.
finanzwelt: Die Allianz ist historisch gesehen im Sachbereich sehr stark im Firmengeschäft. Sie sehen seit längerem auch großes Potenzial im Privatgeschäft – welches Zwischenfazit ziehen Sie heute?
Dr. Wiswesser» Seit einigen Jahren verfolgen wir die Strategie, auch über den Maklerkanal private Sachversicherungen und das kleingewerbliche Geschäft zu bedienen. 2017 haben wir mit der Kfz-Versicherung begonnen, danach kamen sukzessive Wohngebäude, Hausrat, Haftpflicht und Unfall hinzu. Um diese Produkte auch für die freien Makler an den Start zu bringen, mussten wir natürlich erst die dazu nötige IT-Infrastruktur aufbauen: BiPRO-Schnittstellen zu
Plattformen, Pools und Vergleichsplattformen einrichten, Antragsstrecken entwickeln, Bestandsdaten hinterlegen und vieles mehr. Das ist Work in Progress.
finanzwelt: Wie hat sich Ihr Geschäft 2023 entwickelt? Dr. Wiswesser» Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Im Jahr 2023 stammt rund 40 % unseres Bestandes aus dem Breitengeschäft, der Rest entfällt auf das große Industriegeschäft. Im Neugeschäft war der Anteil 2023 sogar noch höher: Da kamen schon fast die Hälfte auf Privatkunden und Gewerbe. Daran zeigt sich, dass diese Strategie schon deutlich wirkt. Aber insgesamt sind wir immer noch ein wichtiger Industrieversicherer für die Makler, die unsere Expertise und Kapazitäten für das komplexe Geschäft und die großen Risiken schätzen. Unser Ziel ist es, in jeder Sparte den Marktanteil, den wir ansonsten als Allianz haben, auch im Maklerkanal zu erreichen. Im Kompositbereich in Deutschland hat die Allianz aktuell einen Marktanteil von etwa 15 %, den streben wir auch im Maklervertrieb an.
finanzwelt: Was sind aktuell die stärksten Sparten im privaten Sachversicherungsgeschäft?
Dr. Wiswesser» Unsere mit Abstand stärkste Sachversicherungs-Sparte im Maklerkanal ist der Kfz-Bereich, er macht rund die Hälfte des Kompositgeschäfts aus. An zweiter Stelle steht die Wohngebäudeversicherung. Hier unterstützen wir auch sehr stark Assekuradeure mit großen Wohngebäudeportfolios als Risikoträger. Danach folgen Hausrat und Haftpflichtversicherung. Das Segment Unfallversicherung spielt im Maklervertrieb eher eine kleinere Rolle.
finanzwelt: Welche generelle Produkt- und Preisstrategie verfolgen Sie?
Dr. Wiswesser» Die Allianz verfolgt das Ziel, in jeder Sparte und bei jedem Produkt bei den Bedingungswerken und im Leistungsspektrum absolute Spitze im Markt zu sein. Schon im Design werden unsere Produkte darauf ausgerichtet, bei den renommierten Ratingagenturen Topratings zu erhalten. Bei der Preisgestaltung ist unsere Strategie, für unsere Kunden im Preis-Leistungs-Verhältnis der attraktivste Partner zu sein. Dabei spreizen wir den Tarif sehr aus und versuchen, anhand von eigenen Risikomerkmalen eine möglichst auf das Risiko angepasste Prämie zu setzen. Zudem schätzen unsere Kunden auch den Schadenservice der Allianz. Nach der KUBUS Makler Studie 2023 sind wir einer der besten Schadendienstleister im deutschen Versicherungsmarkt.
» Seit einigen Jahren verfolgen wir die Strategie, auch über den Maklerkanal private Sachversicherungen und das kleingewerbliche Geschäft zu bedienen. «
finanzwelt: Besonders stark sind Sie bei der Kfz-Versicherung. Was gibt es Neues?
Dr. Wiswesser» Die Allianz hat Ende 2023 ihre Leistungen in der Autoversicherung deutlich ausgebaut. Im Deckungsumfang wird seit Oktober erstmals ein Selbstbehalt bei Kaskoschaden mit Mietwagen oder Carsharing-Fahrzeug übernommen. Zudem ist die Werterhaltgarantie mit integriertem Inflationsausgleich bis zu 10 % – in Komfort und Premium – enthalten. Seng- und Schmorschäden sowie Schäden nach Reifenplatzern sind in allen Kasko-Tarifen mitversichert und viele Leistungen in den Produktlinien sowie in der Zusatzdeckung für Elektrofahrzeuge sind ohne Obergrenze versichert.
finanzwelt: Wo sehen Sie aktuell bei den privaten Haushalten noch den größten Nachholbedarf?
Dr. Wiswesser» Aufgrund des Klimawandels gibt es immer mehr extreme Wetterereignisse. Viele Kunden besitzen zwar eine Wohngebäudeversicherung – die etwa Sturm und Hagel miteinschließt –, haben aber die Elementarschäden wie Hochwasser, Erdbeben oder Schneedruck nicht mit abgedeckt. Früher gab es in Deutschland – von Risikogebieten wie z. B. der Elbe abgesehen – kaum Hochwasser, deswegen waren viele Kunden der Meinung, das brauche ich nicht. Doch bei zunehmenden Starkregen-Ereignissen kann Hochwasser plötzlich für jeden ein Thema werden, egal wo er wohnt. Das kann überall passieren. Starkregen ist jedoch nur in der Elementarschadenversicherung mit abgedeckt. Untersuchungen zeigen, dass nur rund die Hälfte der Versicherten, die eine Wohngebäudeversicherung haben, auch eine Elementarversicherung abgeschlossen hat. Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial für Makler.
finanzwelt: Was gibt es Neues im Firmengeschäft bezogen auf den Maklermarkt?
Dr. Wiswesser» Im vergangenen Jahr gab es hier einige Highlights. Komplett überarbeitet haben wir die Vermögensschadenhaftpflicht VH/D&O-Produktwelt. Außerdem führen wir den neuen Unternehmensschutz mehrstufig ein. Im Neugeschäft haben wir die Betriebs-/Berufshaftpflichtversicherung (BHV), die Firmen-Inhaltsversicherung (FINH) und die Immobilienversicherung eingeführt sowie im Ersatzgeschäft die BHV und viele Tarifgenerationen der FINH. Ein besonderer Vorteil in der BHV im Komfort- und Premium-Tarif ist die Entschädigung zum Neuwert statt Zeitwert bis 15.000 Euro bzw. 25.000 Euro – für beschädigte Sachen, die zum Zeitpunkt des Schadeneintritts nicht älter als zwei Jahre alt waren. Zudem haben wir die BHV auf Thinksurance angebunden und dieses Jahr auch die FINH. Für dieses Jahr stehen für uns die Einführung der FirmenRechtsschutz-Versicherung im Unternehmensschutz sowie die Fertigstellung vom Ersatzgeschäft FINH ganz oben auf der Agenda. Außerdem arbeiten wir daran, die BHV an VEMA anzubinden.
finanzwelt: Und wo sehen Sie das größte Wachstumspotenzial im Gewerbebereich?
Dr. Wiswesser» Cyber-Versicherungen sind für die Zielgruppe der Kleingewerbetreibenden genauso wie für die große Industrie ein extremes Wachstumsfeld, das haben auch alle Makler verstanden. Gleichzeitig ergeben sich hier aufgrund der vernetzten Welt und der globalen Risiken aus den weltweiten Lieferketten neue Herausforderungen. Historisch gesehen stand etwa nach einem Brand auf dem Firmengelände der Wiederaufbau von Gebäuden im Kern der Versicherung. Heute stellen wir fest, dass der Schaden aus der Betriebsunterbrechung häufig viel größer ist als der Schaden, der aus dem abgebrannten Gebäude oder den zerstörten Maschinen resultiert. Es geht also zunehmend darum, für diese Phase, in der ein Betrieb stillsteht, versichert zu sein. Im Allianz Risk Barometer 2024 steht das Geschäftsrisiko von Betriebsunterbrechungen an zweiter Stelle, nach Cyber-Vorfällen. Für Makler ergeben sich daraus Chancen, die Firmenkunden im Bereich Betriebsunterbrechung qualifiziert zu beraten.
finanzwelt: Wie ist der Vertrieb der Allianz organisiert?
Dr. Wiswesser» Wir wollen prinzipiell alle Vertriebswege bedienen. Die Ausschließlichkeit ist das Fundament der Allianz Versicherungs AG und ganz klar unser stärkster Vertriebsweg. Das wird auch weiterhin so bleiben. Der Maklervertrieb folgt auf Platz zwei. Hinzu kommen Banken, aber auch strategische Kooperationen und Joint Ventures, etwa mit Automobilherstellern oder dem ADAC. Und schließlich auch das Direktgeschäft über Allianz Direct. Unser Anspruch ist es, in all diesen Vertriebskanälen ein starker Player zu sein.
finanzwelt: Welche besondere Unterstützung oder welchen Mehrwert bieten Sie den Vermittlern?
Dr. Wiswesser» Für Makler sind bekanntlich die ‚4 Ps‘ relevant: Produkt, Preis, Prozess und Provision. Als Versicherer darf man sich an keiner dieser Stellen eine Schwäche erlauben. Das ganze Paket muss stimmen. In der bereits erwähnten KUBUS Makler Studie 2023 belegen wir in vielen Dimensionen sehr gute Plätze. Das heißt, das gesamte Leistungsspektrum der Allianz wird von Maklern sehr geschätzt.
finanzwelt: Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen für den personengebundenen Versicherungsvertrieb der Zukunft?
Dr. Wiswesser» Wir sind davon überzeugt, dass die Kombination aus personengebundenem Vertrieb mit digitaler Unterstützung zentral ist. Die Kunden sind nicht eindimensional. Zum einen gibt es Situationen, da will der Kunde schnell digital eine Information, im einfachen Geschäft auch mal eine Online-Antragsstrecke, die er selbst bedienen kann. Zum anderen hat er auch Bedarf für eine quali-
» Wir sind davon überzeugt, dass die Kombination aus personengebundenem Vertrieb mit digitaler Unterstützung zentral ist. «
fizierte Beratung. Der Kunde ist in seinem Anspruch eben hybrid. Ich glaube, der Erfolg des Versicherungsvertriebs der Zukunft liegt darin, in allen Vertriebskanälen präsent zu sein. Es geht nicht darum, die Vertriebskanäle gegeneinander aufzustellen, sondern sie möglichst intelligent miteinander zu verzahnen. Der personengebundene Vertrieb muss dem Kunden die Dienstleistung in der Form bieten, die er gerade möchte, das heißt: persönlich oder digital. Auch dann, wenn der Kunde mit uns digital interagiert, bleibt der Berater der erste Ansprechpartner für den Kunden. Das ist kein Wettbewerb, sondern ein synergetisches Zusammenwirken. Die Allianz hat einen starken Markennamen, ein sehr gutes Image und wird deswegen häufig von Kunden aktiv im Internet gesucht. Wir generieren die Leads und sorgen dafür, dass der Kunde dann bei Bedarf auch eine qualifizierte persönliche Beratung erfährt. Das muss ineinandergreifen.
finanzwelt: Was ist abschließend Ihr wichtigster Rat an die Makler?
Dr. Wiswesser» In bewegten Zeiten wie diesen brauchen die Kunden mehr denn je Orientierung, Unterstützung und qualifizierte Beratung. Klimawandel, Inflation, Lieferkettenprobleme oder Elementarschäden – all das sorgt für Fragen. Gemeinsam mit dem Berater sind wir dafür da, dem Kunden in dieser Situation zu helfen und ihm die passenden Lösungen zu liefern. Wir geben dem Makler vielfältige Unterstützung, um seine Dienstleistung zu verbessern. Auch der Berater muss alle neuen Technologien und Kommunikationsmittel anbieten, dann wird er weiter unersetzlich sein. Nur wenn beide Welten ideal zusammenspielen, kommt die beste Dienstleistung für den Kunden dabei raus. Wer das als Makler nutzt und neuen Medien aufgeschlossen gegenübersteht, der wird auch in der Zukunft einen goldenen Boden haben. (mho)
Auf Reisen wird Reiselust manchmal zu Reisefrust. Corona offenbarte die Lücken im Kleingedruckten der Reiseklauseln und Versicherungsbedingungen. Die Lockdowns und etliche Reiseabsagen sorgten für unbeliebte Veranstalter, die eine Reisepreiserstattung versagten. Ebenso haperte es mit dem Schutz unterwegs. Eigentlich sollen auf Reisen Pleiten, Pech und Pannen schnell behoben sein. Die Branche boomt und Reiseanbieter versuchen via Portal und Reisebüro, ebenso Versicherungen an die Reisenden zu bringen. Beratungen bleiben dabei aus. Sowohl Mehrfachversicherungen als auch Deckungslücken drohen. Versicherungsmakler sollten sich auch deshalb die Reiseversicherungen nicht aus der Hand nehmen lassen.
Reisen bergen Risiken. Endet der Versicherungsschutz bereits an der deutschen Grenze, kann eine weitergehende Reise unglücklich enden. Deshalb ist beispielsweise der Auslandsreisekrankenschutz weit verbreitet. Versicherte sind im Ausland mit entsprechenden Klauseln quasi wie ein Privatpatient geschützt. Bei gravierenden Erkrankungen spielen Erreichbarkeit sowie Flexibilität des Krankenversicherers für den Reisenden wichtige Rollen. In etlichen Ländern sind die Behandlungen an Kostenübernahmezusagen oder sogar an eine Vorkasse gebunden. Fallen die üblichen Praxiszeiten im Reiseland z. B. in deutsche Nachtzeiten, sind auch zu später Stunde versierte Services und Handlungsvollmachten gefragt.
Gehen solche Anfragen aus dem Ausland ins Leere, bleiben Versicherte auf der Strecke. Wie Privathaushalte sollten Unternehmen auf eine Auslandskrankenabsicherung achten, wenn sie Mitarbeiter auf Dienstreisen außerhalb Deutschlands schicken. Die Arbeitgeber sind zuvorderst für einen Kostenersatz verantwortlich und können sich in vielen Fällen nur Teilbeträge von gesetzlichen Krankenkassen zurückholen. Privat Krankenversicherte greifen zumeist auf ihren Krankenvollkostenschutz zurück. Allerdings beeinträchtigt der Kostenersatz im Ausland eine Beitragsrückerstattung und unterliegt vereinbarten Selbstbehalten. Der Arbeitgeber bleibt also gefragt. Auslandsreisekrankenschutz gilt deshalb auch als Beratungseinstieg in die betriebliche sowie private Krankenversicherung.
Mittlerweile sind Mitarbeitertätigkeiten im Ausland Standard in der Betriebs- und Berufshaftpflicht. Die Klauseln sind variantenreich und sollen je nach Betriebsart die Aktivitäten wie Hotelnutzung, Messeteilnahmen oder Beratungen und Montagen absichern. Ähnliches gilt für andere betriebliche Absicherungen wie etwa für Dienstwagen oder die IT im Mobileinsatz. Privatfahrzeuge sind gewöhnlich innerhalb Europas abgesichert. Für eine betriebsbedingte Nutzung können Unternehmen zusätzlichen Fahrzeugschutz z. B. über eine Dienstreisekasko anbieten. Diese übernimmt dann eventuelle Kaskoschäden auf Dienstreisen. Der Fahrzeughalter behält seinen Schadenfreiheitsrabatt. Für das private Reisegepäck
und mitgeführte IT bieten beispielsweise Hausrat-, Technikoder Reisegepäckversicherungen je nach Reise- bzw. Risikosituation Schutz. Die weit verbreiteten einfachen Diebstähle sind dabei häufig ausgeschlossen. Bei Brand, Einbruch oder Raub ist ein Gang zur Polizei für spätere Schadennachweise sinnvoll. Je nach Status bieten Kreditkartenbieter einen Reiseschutz, sofern die Reise über die Kreditkarte gebucht wird. Spätestens im Schadenfall obliegt es Versicherten und Versicherungsmaklern, eine mögliche Mehrfachversicherung offenzulegen. So könnten Sachen unterwegs als Hausrat, Reisegepäck oder eben per Kreditkarte geschützt sein. Ähnliches gilt, wenn Kreditkarten mit Auslandkrankenschutz auf eigenständige Auslandskrankenpolicen von Krankenversicherern treffen.
Unfälle im Urlaub sind ein emotionaler Gau, denn die Urlaubszeit sollte unbeschwert sein. Bereits eine Bahnverspätung oder turbulente Flüge belasten viele Reisende. Schwere Krankheiten oder gar Unfälle wiegen ungleich schwerer. Stellen sich noch Deckungslücken im Versicherungsschutz ein, hängt der Segen über der Kundenbeziehung schief. Ein Check vor der Reise sorgt für Klarheit. Bedingungen und Summen zum Fahrzeug- und Privathaftpflichtschutz sollten passen. Erfolgt die Reise per gemietetem Boot, Camper, Motorrad oder Pkw, wird eventuell für diese Mietsachen ein spezieller Schutz benötigt. Für Reisegepäck oder Fahrzeuginhalt kann die Haus-
ratversicherung genügen oder besondere Lösungen schützen den Fahrzeug- und Kofferinhalt. Reiseabbrüche und der Rücktransport von Reisenden sind in den Reisepolicen unterschiedlich geregelt. Fallen Fahrzeug, Fahrer oder Mitreisende aus, organisieren Schutzbriefanbieter den Transport nach Hause. Bei schweren Krankheiten gehört eine Krankenrückkehr via Spezialflugzeug dazu. Im Leistungsfall bieten Kranken- und Unfallversicherer den Versicherten und Mitreisenden vielfache Bleibe- und Rückkehroptionen. Die Kinder erhalten im Bedarfsfall eine Betreuung und Begleitung zur Seite gestellt. Sogar Gebäude- und Hausratversicherer binden die Urlaubsrückreise nach einem Sachschaden in den Schutz ein. In- und Auslandsreisen gehören zum Konsumverhalten vieler Haushalte. Besondere Aktivitäten wie bei Golfreisen, Jagdausflügen oder dem Turn im gemieteten Boot erweitern den Schutzbedarf. Versicherungsmakler sollten deshalb das Geschäft nicht Reisebüros und Buchungsportalen überlassen.
Im Schadenfall gehören Versicherungsmakler zu den ersten Ansprechpartnern. Ein Anruf aus dem Reiseland und der Makler schaltet den Versicherer ein. Sind mehrere Verträge betroffen, wie z. B. bei einem Verkehrsunfall die Fahrzeug-, Kranken-, Reisegepäck- und Schutzbriefversicherung, benötigen Kunden ohnehin Maklerunterstützung. Die zufriedenen Kunden danken es irgendwann mit Neugeschäft über die Reiseversicherungen hinaus. (gg)
Nachhaltigkeitsaspekte in Kapitalanlage, Versicherungsgeschäft und Geschäftsbetrieb sind für die R+V Versicherungsgruppe bereits seit langem von großer Bedeutung. Dahinter stehen die Ziele, einen Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern sowie die Kunden mit nachhaltigen Produkten zu begeistern. Im Interview mit finanzwelt spricht Philipp Bäcker, Leiter Nachhaltigkeit der R+V Versicherung AG, über den aktuellen Stand und künftige Ziele.
finanzwelt: Herr Bäcker, für die R+V spielt das Thema Nachhaltigkeit seit langem eine zentrale Rolle. Was sind die Gründe dafür? Wie weit sind Sie heute Ihrem Ziel gekommen, einer der führenden nachhaltigen Versicherer zu werden?
Philipp Bäcker» Die genossenschaftlichen Wurzeln von R+V sind Chance und Verpflichtung zugleich. Unsere Gründerväter, Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann SchulzeDelitzsch, wussten bereits vor mehr als 100 Jahren: ‚Was
einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.‘ Auf welche Herausforderungen passt dieser Leitsatz besser als auf die aktuellen? Insofern haben wir bereits 2012 erstmalig einen Nachhaltigkeitsbeauftragten benannt. In den letzten Jahren ist Nachhaltigkeit immer weiter in unser Kerngeschäft – die Absicherung von Risiken und die Anlage von Kundengeldern – vorgerückt. Dabei kommen wir gut voran, zugleich bleibt noch viel zu tun.
finanzwelt: Welche ESG-Maßnahmen haben Sie bisher im Geschäftsbetrieb umgesetzt?
Bäcker» Die R+V stellt den unternehmenseigenen Fuhrpark sukzessive auf vollelektrische Fahrzeuge um. Das ist ein wichtiger Schritt, um das in der Nachhaltigkeitsstrategie festgehaltene Ziel zu erreichen, ab 2025 in der sogenannten Betriebsökologie bei den direkt (dazu zählt der Fuhrpark) und indirekt entstehenden Treibhausgasemissionen (Scope 1 & 2) klimaneutral zu sein. Zudem gilt seit April eine neue Dienstreiseordnung: Für innerdeutsche Ziele weniger als 400 Kilometer (Luftlinie) wird die Bahn als bevorzugtes Verkehrsmittel definiert. Damit leisten wir auch unseren Beitrag zur Reduktion der Scope-3-Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus haben wir zum 100. Geburtstag der R+V im Jahr
finanzwelt: Welche wichtigen gesetzlichen Regularien sind in den vergangenen zwölf Monaten hinzugekommen und wie ist bei Ihnen der Stand der Umsetzung? Bäcker» Eine neue EU-Richtlinie, die Corporate Sustainability Reporting Directive (kurz: CSRD), verpflichtet Unternehmen ab 2024 zu einer umfassenden Berichterstattung rund um das Thema Nachhaltigkeit. Die CSRD fordert darum künftig von Unternehmen mehr Transparenz und Verbindlichkeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und setzt diese mit der Finanzberichterstattung im Geschäftsbericht gleich. Das heißt, dass Nachhaltigkeitsinformationen als sogenannte nicht-finanzielle Informationen erstmals für das Geschäftsjahr 2024 im Rahmen des Lageberichts offengelegt werden müssen. Das betrifft auch die R+V.
finanzwelt: Makler stellt das Thema ESG in der Beratung meist noch vor große Herausforderungen. Was tun Sie als Versicherer, um es dem Berater so einfach wie möglich zu machen?
Bäcker» Gerade für die jüngere Generation werden Nachhaltigkeitskriterien bei Kaufentscheidungen immer wichtiger, auch beim Kauf von Versicherungsprodukten. Der Austausch mit Versicherungsmaklern ist für uns hilfreich, weil sie
» Nachhaltigkeitsaspekte sollen bei Entscheidungen in allen Bereichen des Unternehmens berücksichtigt werden. «
2022 unser gesellschaftliches Engagement auf eine neue Ebene gehoben und unsere 2018 gegründete R+V Stiftung mit 10 Mio. Euro Grundkapital ausgestattet.
finanzwelt: Wie erfüllen Sie die ESG-Vorgaben bei der Kapitalanlage sowie bei den konkreten Versicherungsprodukten?
Bäcker» Neben den Zielen Sicherheit, Rendite, Liquidität und Qualität unserer Kapitalanlagen haben wir mit Nachhaltigkeit ein weiteres Anlagekriterium in den Fokus gestellt. Zur Bekräftigung des eigenen Klimaziels ist die R+V im Jahr 2023 der Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) beigetreten. Bis zum Jahr 2050 soll das Anlageportfolio der R+V klimaneutral sein. Auf dem Weg zu unserem selbst gesteckten Net Zero-Ziel in der Kapitalanlage sind wir gut unterwegs und haben ein erstes Zwischenziel bereits vorzeitig erreicht: Ursprünglich sollte bis 2025 die Treibhausgasintensität bei Aktien und Unternehmensanleihen, gemessen am Basisjahr 2019, um 20 % verringert werden. Als nächstes Zwischenziel hat sich die R+V vorgenommen, die Treibhausgasemissionen aus Aktien und Unternehmensanleihen bis zum Jahr 2030 um weitere 20 % zu senken. Zusätzlich hat sich das Unternehmen vorgenommen, auch den CO2-Fußabdruck seiner direkt gehaltenen Immobilien bis 2030 um 25 % zu mindern.
einerseits aggregiert die Interessen vieler Kunden widerspiegeln, andererseits einen guten Marktüberblick haben. Insofern sind Makler auch wichtige Bindeglieder zwischen Versicherern und Kunden, um die Nachhaltigkeits-Bemühungen auf beiden Seiten zu unterstützen. Daher bieten wir vielfältige Informations- und Schulungsformate an, um Makler auf dem Laufenden zu halten.
finanzwelt: Welche weiteren zentralen Punkte stehen dieses Jahr auf Ihrer Agenda?
Bäcker» Nachhaltigkeitsaspekte sollen bei Entscheidungen in allen Bereichen des Unternehmens berücksichtigt werden. Nicht nur, um die genossenschaftliche Grundidee zu untermauern, sondern auch um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Mit der im Jahr 2021 grundlegend überarbeiteten Nachhaltigkeitsstrategie haben wir gemeinschaftlich konkretisiert, in welchen Handlungsfeldern wir einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft leisten wollen: Über die bereits genannten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen in Kapitalanlage, Versicherungsgeschäft und Geschäftsbetrieb hinaus wollen wir vor allem Kunden mit innovativen, nachhaltigen Produkten und Services begeistern. Wir sind hier auf einem guten Weg und arbeiten daran gemeinschaftlich, jeden Tag mit großem Engagement! (mho)
Das Thema ESG spielt bei Versicherungen seit längerem eine zentrale Rolle. Allerdings steht die soziale Nachhaltigkeit – das „S“ in ESG – im Vergleich zur ökologischen Dimension eher noch am Anfang. Bei sozialer Nachhaltigkeit geht es um Diversität, Work-Life-Balance und die Gesundheit der Mitarbeitenden.
„Auch in der Produktgestaltung, besonders in der Lebensversicherung, sind soziale Aspekte von Bedeutung. Dazu zählen etwa strenge Vorgaben zur Einhaltung von Menschenrechten bei Investments“, erklärt Nachhaltigkeits-Expertin Maria Leisinger vom Center for Sustainable Insurance
(CSI) der Versicherungsforen Leipzig. Hinzu kommt die soziale Infrastruktur als Anlageklasse bei der Kapitalanlage, die sowohl im Sicherungsvermögen als auch auf der Produktseite, vor allem bei Fondspolicen, zum Einsatz kommen kann. Doch welche Beispiele für sozial nachhaltige Produkte gibt es bereits? Welche Vision verfolgt die Branche? Diesen und weiteren Fragen ging eine Expertenrunde der Versicherungsforen Leipzig Ende Mai auf den Grund, moderiert von Maria Leisinger und Eva-Maria Ringel vom CSI. Hier die zentralen Aussagen der Panelteilnehmer: Drei Vorstände von Versicherungsunternehmen sowie ein Experte aus der Wissenschaft. (mho)
Christoph Bohn, Vorsitzender der Vorstände, ALH Gruppe: Soziale Nachhaltigkeit betrifft den Kern unseres Geschäfts. Zum einen, weil unsere Produkte schon per se auf soziale Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet sind: Eine lebenslange Rente schützt vor Altersarmut, Arbeitskraftabsicherung und Privathaftplicht sichern die finanzielle Existenz und die private Krankenversicherung stellt generationengerecht finanzierte medizinische Versorgung sicher. Zum anderen integrieren wir seit Jahren Aspekte sozialer Nachhaltigkeit aktiv in unserer Produktgestaltung: Beitragsfreistellungen bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit in der Berufsunfähigkeitsversicherung oder spezielle PKV-Tarifoptionen bei sozialer Hilfebedürftigkeit sind nur einige Beispiele. Auch durch Investitionen in soziale Infrastruktur leisten unsere Kapitalanlagen schon heute einen Beitrag für die soziale Nachhaltigkeit. Unser Engagement geht noch viel weiter. Doch die Frage ist, wie wir es nach außen zeigen können. Noch fehlt es an verbindlichen Kennzahlen und standardisierten, zuverlässigen Daten, um soziale Nachhaltigkeit messbar zu machen. Von einer sozialen Taxonomie erhoffen wir uns klare Vorgaben ohne überbordende bürokratische Anforderungen.
Martin Gräfer, Mitglied des Vorstands, die Bayerische: Grün, grün, grün sind alle meine Policen? Der Faktor Nachhaltigkeit hat sich vom Statisten zum Hauptdarsteller gewandelt. Aber mal unter uns: Nachhaltig, ESG, grün… was heißt das in unserer Branche überhaupt? Nachhaltigkeit bedeutet für uns weder nur „Öko“ noch Verzicht – nicht Degrowth oder andere ideologische Konzepte. Unsere Nachhaltigkeit ist blau statt grün. Ein Werbe-Label? Nein, denn blaue Nachhaltigkeit steht für Wachstum statt Verzicht, Innovation statt Moralismus, Optimismus statt Weltuntergangsrhetorik und nicht zuletzt: Ganzheitlichkeit. Die Vereinigung von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten. Sozial sind in der Altersvorsorge Rendite und Stabilität. Das sind die zwei wesentlichen Hebel, um der drohenden demografischen Renten-Sackgasse ein Schnippchen zu schlagen – und Millionen Bürger vor der drohenden Altersarmut zu bewahren. Sozial sind auch unsere Investments, mit denen Pangaea Life Rendite gegen Altersarmut erwirtschaftet. Mit unserem Sachwerte-Fonds „Blue Living“ beispielsweise bauen wir Jahr für Jahr energieeffizienten und sozialpositiven Wohnraum. Gehen wir gemeinsam voran!
Prof. Dr. Dr. Alexander Brink, Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Universität Bayreuth:
Wir stehen am Beginn einer Ära, in der soziale Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt. Themen wie Gesundheit und Armutsbekämpfung rücken in den Fokus. Der hippokratische Eid lehrt: „Primum nil nocere, bonum facere“ – zunächst keinen Schaden verursachen, dann Gutes tun. Diese Maxime sollte auch in der Versicherungswirtschaft gelten. Lange konzentrierte sich die Branche vorrangig auf Schadenvermeidung. Es ist Zeit, das positive Potenzial zu erkennen und zu nutzen. Arbeitgeberleistungen, die zeigen, dass Unternehmen soziale Verantwortung ernst nehmen, sind ein erster Schritt. Mit der anstehenden Berichtspflicht kann dieses Engagement sichtbar gemacht werden und so soziale Resilienz fördern. Die Branche hat die Chance, das Image der Finanzwelt grundlegend zu wandeln, indem sie ihr Geschäftsmodell neu ausrichtet: mit neuen Narrativen in der Produktentwicklung, im Marketing und Vertrieb. Versicherungen sind mehr als nur Risikobewerter; sie sind soziale Stabilisatoren in einer ungewissen Welt. Der hippokratische Eid dient Ärzten als Leitlinie für ihr Arbeiten. Auch für die Versicherungen bedeutet er, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu schließen. Das erfordert authentisches Engagement, innovative Produkte und engagierte Mitarbeitende.
Björn Bohnhoff, Vorstand Leben, Zurich Gruppe Deutschland: Wir nutzen unsere Hebel in unseren vier Rollen als Unternehmen und Arbeitgeber, Investor und Berater, Versicherer und Risikomanager sowie als Teil der Gesellschaft, um die Transformation zu einer Netto-Null-Wirtschaft zu unterstützen und die Resilienz unseres Unternehmens und unserer Gesellschaft zu stärken – und zwar in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit. Es ist uns wichtig, dass Ökologie und Ökonomie zusammen gedacht werden. Die Interessen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das dringendste Handlungsfeld bleibt aus unserer Sicht die Bekämpfung der Erderwärmung sowie verstärkte Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung. Aktiver Klimaschutz kann aber nur gelingen, wenn wir auch sozialen Ungleichgewichten entschlossen entgegentreten – sowohl im großen globalen Kontext als auch bei uns vor Ort. Soziale Verantwortung beginnt bei uns als Arbeitgeber, geht über Investitionen in gesellschaftlich relevante Projekte bis hin zur Unterstützung konkreter Institutionen in ihrer sozialen Arbeit. Nur gemeinsam haben wir die Kraft, etwas zu bewirken.
Nachhaltigkeit ist das zentrale Zukunftsthema für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die R+V Versicherungsgruppe hat sich bereits lange vor Inkrafttreten der ESG Regulatorik der EU diesem Thema verschrieben und sieht sich als wichtiger Impulsgeber der Branche.
Aus Sicht der R+V ist Nachhaltigkeit keine regulatorische Pflichtübung, sondern Notwendigkeit und Chance zugleich sowie fester Bestandteil einer gelebten Unternehmenskultur. Das gilt für alle Unternehmen der R+V Versicherungsgruppe, insbesondere auch für die Condor. Zudem bietet die R+V Versicherungsgruppe eine umfassende Unterstützung für Makler.
Condor: Fokus auf moderne und attraktive Altersvorsorge-Lösungen
Seit 2008 sind die Condor Versicherungen Teil der R+V Versicherungsgruppe. Das 1955 von Rudolf-August Oetker in Hamburg gegründete Unternehmen arbeitet ausschließlich mit unabhängigen Vermittlern zusammen. Die Zugehörigkeit zunächst zur Oetker- und heute zur R+V Versicherungsgruppe ist die Basis einer soliden und kontinuierlichen Geschäftspolitik. Der besondere Fokus von Condor liegt in dem Ziel, moderne und attraktive bAV-Lösungen für Belegschaften sicherzustellen, wie auch im Bereich pAV und BU Top-Produkte anzubieten. Dabei spielt natürlich auch das Thema
Nachhaltigkeit in all seinen Facetten eine zentrale Rolle: Von der Berücksichtigung von Umweltaspekten über Soziales bis hin zu guter Unternehmensführung.
Die gelebte Nachhaltigkeit der gesamten R+V Versicherungsgruppe und damit auch der Condor Versicherungen wird an zahlreichen Aktivitäten deutlich. Über die Teilnahme des Mutterunternehmens DZ BANK AG am UN Global Compact verpflichtet sich auch die R+V den Zehn Prinzipien des UN Global Compact, dem weltweit wichtigsten Netzwerk für unternehmerische Verantwortung. Bei dieser Initiative verpflichten sich Unternehmen, ihr Handeln an zehn sozialen und ökologischen Prinzipien auszurichten. Dazu zählen etwa die Achtung von Menschenrechten, das Engagement für Klimaschutz sowie der Kampf gegen Korruption. Darüber hinaus ist die R+V Unterzeichnerin der in 2006 gegründeten Initiative „Principles for Responsible Investment“ (PRI). Dieses von den Vereinten Nationen unterstützte Investorennetzwerk von Asset Managern, Banken und Versicherungen aus rund 80 Ländern will das globale Finanzsystem nachhaltiger gestalten. Die R+V und Condor unterstützen dieses Ziel und verpflichten sich dazu, bei der Kapitalanlage Nachhaltigkeitsaspekte besonders zu berücksichtigen.
Bestnoten bei Nachhaltigkeits-Ratings
Um ihr nachhaltiges Bekenntnis unter Beweis zu stellen, hat sich die R+V Versicherungsgruppe dem strengen Nachhaltigkeits-Rating der Agentur ISS ESG unterzogen, einer der weltweit führenden Anbieter von Informationen über die soziale und ökologische Performance von Unternehmen, Branchen und Staaten. Im Ergebnis wurde die Condor-Mutter R+V im Rahmen des Ratings der gesamten DZ Bank Gruppe mit dem begehrten „Prime-Status“ für besonders nachhaltige Unternehmen ausgezeichnet. Dieses viel beachtete Gütesiegel bescheinigt ein überdurchschnittliches Engagement in den Bereichen Umwelt und Soziales. Dabei bewerteten die Analysten unter anderem Angebote zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, Maßnahmen zu fairen Geschäftsabläufen sowie Projekte für eine größere Ökoeffizienz.
Anlagepolitik: Orientierung an ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien
Dieser Nachhaltigkeits-Fokus spiegelt sich natürlich in der Investment-Strategie wider. Als genossenschaftlicher Versicherer verfolgt die R+V seit jeher eine Anlagepolitik, die sich neben Sicherheit und Rendite auch an ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien orientiert. Das alles gilt natürlich gleichermaßen für die Condor als Teil der R+V Versicherungsgruppe. So investiert die R+V grundsätzlich nicht in Hersteller von kontroversen Waffen (z. B. ABC-Waffen oder Streumunition). Und auch die umstrittenen Finanzprodukte
für Agrarrohstoffe (Stichwort: Lebensmittelspekulation) sind für R+V tabu. Zudem investiert die R+V nicht in Unternehmen, die 30 % oder mehr ihres Umsatzes aus der Förderung, Aufbereitung oder Verwendung von Kohle generieren.
Condor: Ausgezeichnete Fonds
Das Thema Nachhaltigkeit ist auch fest im Produktspektrum der Condor verankert. Die Condor Fondspolice bietet eine breite Auswahl, darunter auch zahlreiche nachhaltige Fonds. Für alle, die sich lieber für eine gemanagte Strategie entscheiden, bietet Condor die Anlagestrategie BlueMix an. Auch hier stellt sich das Unternehmen regelmäßig strengen Rating-Verfahren und erzielt höchste Bewertungen – etwa vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Die unabhängige Gesellschaft bewertet Produkte sowie Beratungsprozesse und will dazu beitragen, Vorsorge transparenter und verständlicher zu machen. Das IVFP hat das Anlagespektrum der Condor Fondspolice genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Bestnote EXZELLENT. Zudem wurde die Anlagestrategie von BlueMix gleichfalls von einem unabhängigen Experten bewertet. Das Institut für Vermögensaufbau hat BlueMix dynamisch anhand bestimmter Rendite-Risikokennzahlen sowie ESG-Ratings führender ESG-Datenanbieter geprüft. Bei der Qualitätsprüfung erhielt BlueMix die Bestnote „5 Sterne“ und in der Nachhaltigkeitsbewertung die Bestnote „5 Bäume“.
R+V Versicherungsgruppe:
Vertrauensvoller Partner für Makler
Für immer mehr Versicherungs-Kunden spielen neben der Rendite vor allem ESG-Kriterien eine wichtige Rolle. Versicherungsmakler können hier vertrauensvoll auf das Produktspektrum der R+V Versicherungsgruppe zurückgreifen. Das Thema Nachhaltigkeit ist fest verankert in der Unternehmenskultur der R+V Versicherungsgruppe und damit auch zentraler Bestandteil der Condor Versicherungen. Mit einer exzellenten Betreuung vor Ort, hoher Fachkompetenz sowie digitalen Services unterstützt die R+V Versicherungsgruppe Versicherungsmakler umfassend im Neukunden- und Bestandsgeschäft.
InfoMehr Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit finden Sie im Maklerportal unter: makler.ruv.de/nachhaltigkeit
Als bisher einziger Versicherungskonzern hat sich die ALH Gruppe vor anderthalb Jahren zu einem mutigen Schritt entschieden: Die Transformation der konzerneigenen Ausschließlichkeitsorganisation hin zu Mehrfachagenten. Mittlerweile planen auch andere Gesellschaften, diesen Weg einzuschlagen. Im Interview erklärt Frank Kettnaker, Vorstand für Vertrieb und Marketing der ALH Gruppe, die Strategie dahinter, welche Win-Win-Situation sich daraus für Agenturen und Versicherung ergibt und zieht ein Zwischenfazit. Außerdem spricht er über die Erfolgsfaktoren hinter den Rekordzahlen bei der Hallesche Krankenversicherung sowie der Sachversicherungssparte.
finanzwelt: Herr Kettnaker, warum haben Sie sich 2022 für den Wandel von der Ausschließlichkeitsorganisation (AO) hin zu Mehrfachagenten (MFA) entschieden? Frank Kettnaker» Dieser Schritt war bis dato absolut einzigartig. Noch nie zuvor hat ein Versicherer seine Ausschließlichkeitsagenten inklusive Bestand freigegeben. Der Ausgangspunkt war, dass wir in der AO sinkende Bestände und ein rückläufiges Neugeschäft festgestellt haben, obwohl die ALH Gruppe insgesamt gewachsen ist. Da muss man sich fragen: Wo liegt das Problem? Warum wächst das Geschäft bei freien Maklern, aber nicht in der AO? Nach einer umfassenden Analyse hat sich sehr schnell herausgestellt, dass wir als Unternehmen zwar die richtigen betriebswirtschaftlichen Entscheidungen treffen, dies die AO in manchen Bereichen aber vor echte Herausforderungen stellt. Der AO-Agent kann seinen Kunden per Definition ausschließlich Produkte der ALH Gruppe anbieten. Wenn wir also einzelne Produkte wie die Wohngebäudeversicherung anpassen, sanieren und die Prämien erhöhen, dann sieht sich der Kunde möglicherweise nach einem anderen Versicherungsschutz um. Wo tut er das? Beim Makler! Der sagt: ‚Ich kann dir hier ein anderes Produkt anbieten, aber du unterschreibst mir bitte ein Maklermandat für alle Verträge.‘ Damit verliert der AO-Agent nicht nur den Wohngebäudevertrag, sondern die gesamte Kundenverbindung an den Makler. Dagegen konnte sich unsere AO nicht wehren. Nach einer Analyse haben wir uns als beste Lösung für den Wandel der AO-Agenten zu freien Mehrfachagenten entschieden.
finanzwelt: Welche Schritte wurden bisher umgesetzt und wie wurde die Transformation von den Agenturen angenommen?
Kettnaker» Natürlich bestand grundsätzlich das Risiko, dass die Agenturen unsere gesamten Bestände umdecken. Deswegen habe ich dieser Transformation den Titel ‚Vom Vertriebswege-Mix zu einer Vertrauensorganisation‘ gegeben. Denn viele unserer bisherigen Generalagenten sind bereits in dritter Generation bei uns. Die große Frage war: Werden wir deren Loyalität morgen verlieren? Das konnten wir mit ‚Nein‘ beantworten. Gleichzeitig mussten wir unsere Generalagenten umschulen und dazu befähigen, als freie Mehrfachagenten ein breites Spektrum an Leistungen anzubieten. Das haben wir durch eine Kooperation mit dem Maklerbund VFM getan. Seitdem können sie bestimmte Produkte auch bei anderen Anbietern eindecken, ohne den Kunden zu verlieren. Und wir verlieren nicht den gesamten Bestand. Wenn die Vertrauensorganisation stimmt, dann ist es ein Win-Win-Prinzip. Und so hat es sich auch bis heute erwiesen.
finanzwelt: Wie ist der aktuelle Stand? Welches Fazit ziehen Sie heute?
Kettnaker» Das Projekt ist vor eineinhalb Jahren gestartet. Wir haben zurzeit 60 % der Agenturen transformiert. Das liegt aber nicht daran, dass die anderen 40 % nicht wollen, sondern dass die Bestände sukzessive in das neue Verwaltungssystem von VFM überführt und die Mitarbeiter geschult werden müssen. Ende des Jahres werden wir 90 % in das neue Modell überführt haben. Die restlichen 10 % bleiben im alten Modell. Dabei geht es um Agenten im Alter zwischen 60 und 65 Jahren, von denen die meisten kurz vor dem Renteneintritt stehen. Für sie wäre die Transformation ein zu großer Aufwand am Ende ihres Berufslebens, und das akzeptieren wir. 90 % reichen im ersten Schritt vollkommen aus. Wir reden hier von 190 Agenturen mit ungefähr 500 Mitarbeitern, die bis Jahresende Mehrfachagenten und keine Ausschließlichkeitsagenten mehr sind und ihren Kunden ein breites Produktportfolio anbieten können. Heute können wir ein sehr positives Fazit ziehen. Zweifelsohne braucht es als ‚First Mover‘ für eine so
» Lasst uns nicht überlegen, warum es nicht geht, sondern lasst uns doch überlegen, wie es gehen könnte. «
grundlegende Entscheidung Zeit, Mut, Gespräche und ein klares Konzept. Unser Beispiel scheint Schule zu machen, denn das Interesse der Mitbewerber an unserem Weg ist sehr groß.
finanzwelt: Im Geschäftsjahr 2023 konnte die Alte Leipziger Lebensversicherung ihr Neugeschäft gegen laufenden Beitrag mit rund 220 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr um ca. 3,2 % steigern. Insgesamt lag das Neugeschäftsergebnis jedoch rund 14 % unter dem von 2022. Wie bewerten Sie das?
Kettnaker» Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn wir müssen es differenziert betrachten. Ein Rückgang von 14 % im Neugeschäftsergebnis ist natürlich nicht erfreulich, aber die Ursache dafür lag im schnellen und starken Zinsanstieg, der unser Einmalbeitragsangebot im Vergleich zu Bankprodukten vorübergehend weniger attraktiv für die Kunden machte. Darüber hinaus haben wir auch mit dem Rückgang bei Einmalbeiträgen insgesamt Marktanteile gewonnen, weil sich das Geschäft in der Branche schwächer entwickelt hat als bei uns. Entscheidender ist für uns der laufende Beitrag, und hier sind wir im Bestand mit einem Plus von 3,1 % wieder deutlich stärker als der Markt gewachsen. Der Branchendurchschnitt lag laut GDV bei 0,4 %. Die laufenden Beiträge sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor, da diese immer wiederkehren und auch unsere Zukunft stärken. Die Treiber für das Wachstum waren wieder unsere betriebliche Altersversorgung, die Berufsunfähigkeitsversicherung und Fondsrenten. Wir betreiben unser bAV-Geschäft bereits seit 50 Jahren und haben einen großen Bestand aufgebaut. Das ist ein gutes Polster für die Zukunft.
finanzwelt: Dagegen hat die Hallesche Krankenversicherung mit rund 7,2 Mio. Euro Monatssollbeitrag 2023 ihr bisher stärkstes Neugeschäftsergebnis erzielt, 49 % mehr als 2022. Was waren die wesentlichen Treiber dafür?
Kettnaker» Da kann ich drei wichtige Punkte nennen. Der stärkste Treiber liegt in unserem Vollversicherungs-Tarifkonzept NK.Select, das wir Ende 2022 vervollständigt ha-
ben und das auf eine große Nachfrage stieß – mit einem Neugeschäftsplus von 54 % gegenüber dem Vorjahr. Man könnte fast sagen, der Markt hat auf so ein Produkt gewartet. Es ist leistungsstark, ordentlich eingepreist und gut im Wettbewerb positioniert. Das besondere Merkmal von NK.Select ist die hohe Flexibilität. Der Kunde kann je nach Lebenssituation sehr unkompliziert innerhalb der Tarife wechseln. Darüber hinaus ist die Hallesche seit Jahren als zukunftsorientierter Krankenversicherer mit relativ stabilen Beiträgen bekannt. Bei uns gibt es weder überbordende Preissteigerungen noch -senkungen, denn wir setzen unseren gut gefüllten RfB-Topf auch zur Limitierung der Beiträge für die Kunden ein. Das können nur sehr kapitalstarke Gesellschaften sicherstellen. Im Gegensatz zu manchen Wettbewerbern limitieren wir die Beiträge der Kunden nicht nur für ein Jahr, sondern bis zum Ende der Vertragslaufzeit nach Sterbetafel durch. Ein Beispiel: Bei der Hallesche liegt der Monatsbeitrag bei 68 % der über 65-Jährigen im Durchschnitt bei unter 600 Euro. Der Höchstbeitrag der GKV liegt 2024 ohne Pflege bei 846 Euro. Hier sieht man schon einen deutlichen Unterschied und das bei deutlich besseren Leistungen der Hallesche. Der zweite Wachstums-Treiber war unsere betriebliche Krankenversicherung mit einem Plus von knapp 35 % gegenüber dem Vorjahr. Hier erzielen wir ein Rekordergebnis nach dem anderen. Wir waren der Erfinder der Budget-Tarife in der bKV und wurden mittlerweile vielfach im Markt kopiert.
finanzwelt: Welcher weitere Faktor hat für die Rekordzahlen der Halleschen Krankenversicherung eine entscheidende Rolle gespielt?
Kettnaker» Der dritte Grund für unser starkes Wachstum liegt in einem veränderten Verhalten in der Bevölkerung. Anders als üblich gab es 2023 keinen großen Wechsel innerhalb der PKV von einem Anbieter zum anderen, sondern einen ungewöhnlich starken Wechsel der Versicherten von der GKV in die PKV. Doch warum erst jetzt und nicht zuvor während der Pandemie? Eine Kundenbefragung hat uns gezeigt: Die Gründe dafür lagen in einer hohen Grippewelle im Herbst 2023 und daraus resultierend völlig überlasteten Arztpraxen. Infolgedessen gab es für GKV-
» Jeder Kunde ist bei uns herzlich willkommen, egal ob er über eine Bank, einen Mehrfachagenten, einen Makler kommt, oder ob er direkt bei uns abschließt. Wir stellen die gesamte digitale Strecke auf allen Vertriebswegen, auch dem Kunden direkt zur Verfügung. «
Versicherte kaum noch die Möglichkeit, einen Arzttermin zu bekommen. Beim Wechsel von der GKV in die PKV stand also nicht mehr das Argument einer besseren medizinischen Versorgung im Vordergrund, sondern überhaupt der Zugang zu medizinischer Versorgung.
finanzwelt: Auch die Alte Leipziger Sachversicherung konnte 2023 ihr bislang höchstes Neugeschäft erzielen. Woraus resultiert das vor allem? Kettnaker» Wir haben in der Privatschutz-Sparte in allen Bereichen – Hausrat, Haftpflicht, Gebäude und Unfall – neue, zeitgemäße Produkte auf den Markt gebracht und konnten damit die Beitragseinnahmen um 31 % steigern. Der Kompositmarkt ist ein Verdrängungsmarkt. Hier gibt es oftmals Einjahresverträge und die Kunden haben somit häufiger die Möglichkeit zum Wechsel. Die Erneuerung unserer Produkte hat zahlreiche Versicherungskunden zu uns geführt. Zugelegt haben wir aber auch in der Gewerbeversicherung, um knapp 17 % gegenüber dem Vorjahr. Hier haben wir eine neue Nische im Maklermarkt identifiziert, die zwischen den Konzernen und dem klassischen Kleingewerbe liegt. Also haben wir uns genau auf dieses Segment spezialisiert, das für kleine Sachversicherer zu groß und für Industrieversicherer zu klein ist. Das kam bei den Maklern sehr gut an.
finanzwelt: Welche besondere Strategie steht hinter den neuen Produkten der ALH Gruppe?
Kettnaker» In den letzten fünf Jahren haben wir verstärkt auf Design Thinking Ansätze und Kundenbefragungen gesetzt, das war ein echter Wendepunkt. Statt von dem auszugehen, was wir können, stellen wir uns vermehrt die Frage: Was sind eigentlich die Probleme draußen im Markt? Und wie schaffe ich die Befähigung im Haus, diesen Bedarf zu decken? Dabei ist folgender Ansatz wichtig: Lasst uns nicht überlegen, warum es nicht geht, sondern lasst uns doch überlegen, wie es gehen könnte. Gleichzeitig muss man sich aber auch ehrlich eingestehen, wenn man etwas nicht kann, und das den Spezialisten überlassen. Diese Strategie ist Teil der Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens und wir wollen sie auch künftig fortführen.
finanzwelt: Wie ist Ihr weiterer Ausblick für das Versicherungsjahr 2024?
Kettnaker» Unser Ausblick für die Versicherungsbranche ist weiterhin positiv. Wir leben zwar in geopolitisch, wirtschaftlich und innerpolitisch schwierigen Zeiten. Doch was wollen die Menschen, wenn sie unsicher sind? Sicherheit! Deswegen merken wir, dass die Menschen heute zugänglicher für Beratungsgespräche zur Alterssicherung und vielem mehr sind. Gerade auch junge Menschen, die ein ganz anderes Nachhaltigkeitsbewusstsein haben als früher und rechtzeitig an morgen denken. Deswegen bin ich zuversichtlich, was unsere Branche angeht. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen wir weiterhin an der Digitalisie-
» Wir leben zwar in geopolitisch, wirtschaftlich und innerpolitisch schwierigen Zeiten. Doch was wollen die Menschen, wenn sie unsicher sind? Sicherheit! «
Frank Kettnaker (li.) im Gespräch mit Markus Hofelich, Ressortleiter Versicherungen bei finanzwelt
rung und innovativen Produkten arbeiten. Man braucht die Kombination von individueller Beratung und standardisierten Prozessen im Hintergrund. Wir sind und bleiben ein Maklerversicherer. Gleichzeitig haben wir uns gelöst von dem Gedanken der Vertriebswege. Jeder Kunde ist bei uns herzlich willkommen, egal ob er über eine Bank, einen Mehrfachagenten, einen Makler kommt, oder ob er direkt bei uns abschließt. Wir stellen die gesamte digitale Strecke auf allen Vertriebswegen, auch dem Kunden direkt zur Verfügung. Dabei verfolgen wir eine ‚One-Price-Strategie‘: Der Kunde, der bei uns direkt abschließt, bekommt den gleichen Preis wie beim Makler. Das ist fair für alle Beteiligten. (mho)
Die InsurTechs beugen sich den Bedingungen des Versicherungsmarktes. Etliche Start-ups wollten mit neuer Insurance Technology die Versicherungswirtschaft disruptiv revolutionieren und sorgten in den Führungsetagen der Vermittler und Versicherer für Wirbel. Der große Sturm blieb zwar aus, aber frischer Wind wehte durch die Branche bis in die Büros der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, oder kurz BaFin.
Von einigen Innovationen profitieren heute die Versicherungsmakler, welche sich zuvor noch als potenzielle Gegner im disruptiven Ideenfokus befanden. Für den Erfolg binden die einstigen Revolutionäre mittlerweile Makler in ihre Geschäftsmodelle ein oder etablieren sich sogar selbst als Versicherungsmakler.
In den 2010ern ploppten viele Start-ups mit neuen Ideen auf. Bessere IT-Lösungen für eine schlankere Abwicklung der Versicherungsprozesse und mehr Kundennähe sollten der lahmen Versicherungsbranche wieder Beine machen. Mehr Rechnerleistung, Apps im Aufwind und Akzeptanzdefizite zwischen den Versicherten und Risikoträgern beflügelten die Investoren der Start-ups. Statt auf niedrige Kapitalzinsen und unsichere Börsengeschäfte setzten die Kapitaleigner auf erfolgversprechende Digitalinnovationen in der lukrativen Versicherungsbranche. Was Einzelhändler, Essenslieferanten und Personenbeförderer umkrempelte, sollte ebenso bei den ohnehin ungeliebten Versicherungen funktionieren. Die Besonderheiten des Versicherungsgeschäftes außer Acht lassend sprangen finanziell bestens ausgestattete Start-ups ins kalte Wasser. Etwaige Warnungen aus der Versicherungsbranche nahmen die frischgebackenen Unternehmen als den Schwanengesang einer untergehenden Spezies wahr. Regulatorische Hindernisse wie beispielsweise zum Schutz der Daten und Versicherten
sorgten für ersten Unmut in Start-up-Kreisen. Solche Regulatorik war für Etablierte und somit Schnee von gestern. Für Politik und Versicherungsaufsicht brachten die Start-ups schlummernde Gefahren mit sich. Neue App-Anwendungen und umfangreichere IT-Lösungen erhöhten die Missbrauchsmöglichkeiten durch Cyber-Kriminelle. Die sich stetig verschärfende Cybergefahrenlage traf ebenfalls andere Branchen. Hoher Geldumschlag sowie sensible Konto- und Gesundheitsdaten lockten jedoch das digitale Verbrechen zunehmend in die Versicherungsbranche. Datenschützer, Finanzaufsichten sowie Gesetzesgeber sorgten in Deutschland und Europa für immer gewissenhaftere Rechtsauflagen. Für Start-ups, die selbst oder über Verbände vergeblich auf weniger Rechtsbeschränkungen drängten, entpuppten sich die schärferen Gesetze als Kostentreiber und Showstopper. Zudem hatte die geplante Jungkundschaft weniger Interesse an digitalen Versicherungen, sondern vielmehr an günstigen Schnäppchen in Onlineshops oder am Urlaubsflug mit Hotel aus dem Reiseportal.
Der wirtschaftliche Erfolg vieler disruptiver Geschäftsmodelle blieb hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. Wie die Steuererklärung oder ein Zahnarztbesuch gehören Versicherungen zu den ungeliebten Notwendigkeiten. Die eigene Risikoabsicherung oder gar ein Setzen von Versicherungsprioritäten bei schmalerem Geldbeutel stehen oftmals hinten an. Start-ups konnten in einigen Situationen mit konkret entstehendem Versicherungsbedarf punkten. So avancierten z. B. der Reiseschutz zur Urlaubsbuchung, Garantien bei Technikkäufen oder billige Fahrzeugversicherungen aus dem Vergleichsportal zu den Onlinelieblingen. Die vorhergesagten Disruptionen blieben aus. Allerdings stellten sich die Versicherer auf den Wandel ein. Neue Apps, übernommene Start-ups oder zumindest deren Ideen sowie relaunchte Webseiten sorgten für digitale
Kundenkontakte und Interessenten. Prognosen und Ausblicke zum digital verursachten Vermittlerrückgang bewahrheiten sich nicht. Signifikante Rückgänge folgen aus dem Alter der Vermittler und fehlendem Berufsnachwuchs. Die etablierten InsurTechs, zum Teil mit neuen Eigentümern, Entscheidern und Geschäftsmodellen, stehen voraussichtlich vor rosigeren Zeiten. Persönliche Beratungen etwa für eine betriebliche und private Absicherung im Alter, für die Pflege oder nach Arbeitskraftverlust dürften immer knapper ausfallen. Digitale Unterstützungen, welche der Beraterentlastung dienen, haben Zukunft. Die Geschäftsmöglichkeiten sind weit gefasst und umfassen alle Prozesse im Neugeschäft, in der Bestandsbearbeitung sowie für das Schadenmanagement. Der Haken: Neben hoher IT-Affinität ist umfassende Fachkompetenz in den Versicherungssparten samt den zugehörigen Arbeitsprozessen notwendig. Ohne diese althergebrachten Skills könnten auch angepasste Geschäftsmodelle der etablierten InsurTechs noch scheitern.
Das Investorengeld sitzt nicht mehr so locker. Die Phase, in der digitale Jungunternehmen mit sogenannten CashBurn-Rates von den tiefroten Gewinn- und Verlustrechnungen ablenken, geht einem Ende zu. Weniger investiertes Kapital gegenüber Vorjahren bzw. Vormonaten zu verbrennen, ist erst dann ein Erfolg, wenn die Gewinnzone absehbar erreicht wird. Die Investorenseite gibt sich entsprechend zugeknöpft. Einige Experten rechnen in Folge von Geschäftsaufgaben, Übernahmen und Zusammenlegungen mit einer weiterhin schrumpfenden Zahl von InsurTechs. Verhältnismäßig wenig Player kommen ohne Neuinvestoren aus, um alle finanziellen Herausforderungen aus Fachkräftemangel, IT-Fortschritt und Regulatorik zu stemmen. Die Kriege, Krisen und Konjunktur zehren zusätzlich an den Erträgen der InsurTechs, was ebenso für viele Vermittler und Versicherer zutrifft. Die InsurTechs sind auch hier längst in der realen Versicherungswelt angekommen. (gg)
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Wir
dafür, Schäden zu bezahlen und nicht dagegen
Hiscox ist ein Spezialversicherer mit Produkten, die von Cyber über Kunst und Oldtimer bis hin zur D&O reichen. Im Interview spricht Tobias Wenhart, Director Marketing, Product & Digital Channels bei Hiscox Deutschland, über zentrale Trends im Bereich Firmenkunden, die Erweiterung der D&O-Versicherung auf KMU und Start-ups sowie neuste Entwicklungen bei Cyber-Versicherungen.
finanzwelt: Herr Wenhart, Hiscox bietet zahlreiche Versicherungslösungen für Geschäfts- sowie Privatkunden an. Was ist Ihr USP?
Tobias Wenhart» Erstens engagieren wir uns sehr gezielt für Kundengruppen, die wir in die Tiefe verstehen, wodurch wir optimal positioniert sind, passgenaue Lösungen für deren Bedürfnisse zu entwerfen. Zweitens versuchen wir nicht nur, die marktbesten Bedingungen zu entwickeln und anzubieten, sondern haben hier auch noch den Anspruch, sehr kundenfreundlich und transparent zu sein. Eins von vielen Beispielen hierfür sind etwa unsere durchgeschriebenen, verständlich formulierten BHV-Bedingungen, die sich eben nicht in den komplexen Marktstandard einfügen, der nur von Versicherungsexperten oder Juristen nachvollzogen werden kann. Drittens verfährt unsere Schadenabteilung nach dem Motto: Wir suchen Gründe dafür, Schäden zu bezahlen und nicht Gründe dagegen. Das honorieren unsere Versicherungsnehmer, bei denen wir einen Schadenfall reguliert haben, mit der sehr hohen Weiterempfehlungsrate 4,6 von 5 Sternen.
finanzwelt: Welche zentralen Trends bestimmen derzeit den Markt für Geschäftskunden? Wenhart» Wir leben aktuell in Zeiten voller Unsicherheiten und mit enormen Veränderungen der geopolitischen, regulatorischen und technologischen Rahmenbedingungen. Das
spiegelt sich entsprechend auch in der Risikolandschaft wider. Neue regulatorische Anforderungen wie das Hinweisgeberschutzgesetz, NIS2, StaRUG und vieles mehr bringen Unternehmer deutlich stärker in die Haftung. Außerdem gibt es aktuell mehr Insolvenzen und weniger Neugründungen. Wir sind uns des entsprechenden Drucks für Unternehmen sehr bewusst. Wir hören uns die Sorgen der Unternehmer genau an, tauschen uns auch sehr eng mit unseren Partnern aus und entwickeln so passgenaue, innovative Lösungen. Und in diesen unsicheren Zeiten ist es für Makler und Vermittler über eine gute Beratung möglich, viel Sicherheit zu geben – und hier steckt natürlich auch großes Vertriebspotenzial für sie. Ein weiteres Trendthema ist der Bereich Künstliche Intelligenz, dessen wichtigsten Risiken für unsere Kunden jedoch dank weitsichtiger Produktentwicklung und der breiten Deckung bereits in unseren offenen Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherungen enthalten sind. Außerdem hat Hiscox vor einiger Zeit eine Kooperation mit Google gestartet, um mit Unterstützung der KI beispielsweise im Underwriting immer schneller und besser zu werden, wovon unsere Makler ebenso wie unsere Versicherungsnehmer profitieren.
finanzwelt: Vor kurzem gab es bei Ihnen einen Relaunch der Manager-Haftpflicht sowie eine Erweiterung der D&OVersicherung auf KMU und Start-ups. Was sind die Gründe dafür?
Wenhart» D&O war bisher ein komplexes Produkt, welches vom Markt mit Fokus auf Großkonzerne entwickelt wurde. Aber wir haben durch Vereinfachung des Annahmeprozesses und durch günstige Einstiegsprämien auch KMUs den Zugang zu unserem D&O Premium-Produkt deutlich erleichtert. Dies gilt nicht zuletzt auch für Start-ups, die inzwischen wohl kaum woanders noch so einfach und günstig D&O-Schutz er-
» Die Makler und Vermittler sind unsere wichtigsten und engsten Partner –heute und in Zukunft. «
halten als bei uns. Gerade für diese Gruppe ist diese Absicherung auch wichtig, da sie häufig seitens Investoren als ‚Sicherheit‘ gefordert wird.
finanzwelt: Welche Entwicklungen gibt es im Bereich der Cyber-Versicherungen – generell im Markt und speziell bei Ihnen?
Wenhart» Die Nachfrage nach Cyber-Versicherung hat sich in den letzten Jahren auch aufgrund der verschärften Bedrohungslage stetig erhöht. Aber trotzdem gibt immer noch einen zu hohen Anteil an unversicherten Unternehmen. Jedem muss klar sein: Niemand ist zu klein oder zu unbedeutend, um nicht von Cyber-Kriminellen angegriffen zu werden. Und sogar Firmen mit einer sehr guten CyberResilienz haben trotzdem noch ein Restrisiko, das abgesichert werden sollte. Wesentliche Deckungskomponenten sind Eigenschäden nach einer Cyber-Attacke ebenso wie Haftpflichtansprüche u. a. aus Datenrechtsverletzungen. Aber besonders wichtig sind unseren Versicherungsnehmern auch die Themen Assistance und Prävention. Denn Cyber-Versicherung ist viel mehr als reiner Risikotransfer und das bloße Bezahlen von Schäden. Daher legen Unternehmen großen Wert darauf, dass im Schadenfall Experten vom Versicherer gestellt werden, die Sofort-Hilfe leisten. Zentral ist nicht zuletzt eine kompetente und schnelle Schadenbearbeitung. Und hier haben wir unser Produkt an die tatsächlichen Bedürfnisse der KMU angepasst: Für Betriebsunterbrechungen bieten wir eine BU-Pauschale an, die wir dann im Fall der Fälle sehr rasch auszahlen. Diese innovative Lösung wurde letztes Jahr mit dem ‚Goldenen Bullen‘ ausgezeichnet, was uns sehr freut.
finanzwelt: Welche Rolle spielt für Sie die Zusammenarbeit mit Maklern? Welche besonderen Vorteile bieten Sie den Vermittlern? Was gibt es Neues im Vertrieb? Wenhart» Die Makler und Vermittler sind unsere wichtigsten und engsten Partner – heute und in Zukunft. Wir sehen außerdem, dass die Konsolidierung der traditionellen Häuser und die Digitalisierung über Aggregatoren weiter voranschreitet. Auch hier haben wir vor kurzem unsere Strukturen so neu aufgestellt, dass wir beide Trends als verlässlicher Partner gezielt begleiten und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Vermittlersegmente eingehen können.
Wenhart» Die Potenziale auf dem deutschen Markt sind enorm. Viele der neuartigen Risiken – beispielsweise Cyber, Compliance oder etwa digitale Risiken von Maschinenbauern – sichern wir ab. Daher ist es unser Ziel, unser Geschäft stetig zu vergrößern und unsere Präsenz in Deutschland weiter auszubauen. Dafür investieren wir viel, etwa in unsere digitale Infrastruktur, damit wir für unsere Partner den digitalen Abschluss immer einfacher machen können und auch mehr Embedded Partnerships eingehen können. Außerdem stehen noch einige Produkt-Launches und -Updates an, über die wir an dieser Stelle aber noch nicht mehr verraten können. (mho)
finanzwelt: Wie ist Ihr Ausblick für den weiteren Jahresverlauf 2024?
finanzwelt im Gespräch mit:
Uwe Eilers, Vorstand, FV Frankfurter Vermögen AG
Felix Herrmann, Chefvolkswirt, ARAMEA Asset Management AG
Maximilian Kreitlmeier, Teamleiter Portfoliomanagement und Analyse Investment, Fonds Finanz Maklerservice GmbH
Die ersten Monate des laufenden Jahres sind gut verlaufen. Erstaunlich positiv. Nun stellt sich die Frage, wohin die Reise führt. Setzen die Leitindizes dieser Welt ihre Aufwärtsbewegung fort? Woher könnten neue Impulse kommen? Welche Regionen und Sektoren stehen in den kommenden Monaten im Fokus? Wann setzt eine Korrekturphase ein? Es bleibt spannend. Investoren sollten sich dabei vor Augen führen, dass Rücksetzer auch Chancen für Zukäufe bieten. Und generell sollten Sie als Berater sowieso den Langfristcharakter jedes Investments im Gespräch hervorheben. Eine finanzwelt-Expertenrunde stellte sich Mitte Mai 2024 den Fragen der Zeit.
finanzwelt: Meine Herren, angesichts der multiplen Krisen und schwächelnder Konjunktur, welche Erwartungen hegen Sie für die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte in den kommenden Monaten?
Felix Herrmann» Grundsätzlich gibt es aus meiner Sicht weiterhin gute Argumente für eine solide Aktienmarktperformance bis Jahresende. Klammert man kurzfristigen saisonalen Gegenwind einmal aus, dann spricht aus meiner Sicht die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone und damit anziehende Unternehmensgewinne genauso für steigende Aktienkurse wie die Aussicht auf fallende Leitzinsen. Das Repricing dürfte an den Zinsfront abgeschlossen sein – das ist eine gute Nachricht für den Markt.
Uwe Eilers» Die aktuellen Krisen (vor allem Ukraine, IsraelIran und Gaza) sind im Wesentlichen in den Aktienmärkten eingepreist. Gleiches gilt für die unsicheren Konjunkturdaten. Viel wichtiger wird die weitere Zinsentwicklung, vor allem bei den langfristigen Zinsen in den USA und Europa, sein. Sofern diese weiter steigen sollten, könnte dies der Auslöser
eines deutlichen Rückgangs der diversen Aktienmärkte sein. Aufgrund dieser Erwartung agieren wir derzeit sehr verhalten und haben die Aktienquoten auf einem recht niedrigen Niveau heruntergefahren.
finanzwelt: Die Zinsentwicklung ist ein gutes Stichwort. Wird die EZB vor der Fed reagieren, Herr Kreitlmeier? Maximilian Kreitlmeier» Es zeichnet sich ab, dass dieses Mal die EZB eine Vorreiterrolle einnimmt und vor der US-Fed die Zinsen senkt, da die Volkswirtschaften der Eurozone fragiler und schwächer sind als die US-Wirtschaft. Schnelle und drastische Zinssenkungen sind in den USA nicht nötig und wären sogar kontraproduktiv, da sie die Inflation nur unnötig befeuern würden. Speziell die US-Wirtschaft kommt mit den hohen Zinsen gut zurecht. Das sogenannte ‚Higher for Longer‘, also eine länger anhaltende Phase mit höheren Zinsen ist derzeit das wahrscheinlichste Szenario. Dennoch könnte auch die Fed im Laufe des Jahres die Zinsen senken, wenn die Inflation zurückgeht. Die Schuldensituation der USA dürfte durchaus Druck auf die Notenbank ausüben, denn die Regierung muss bis Jahresende einen großen Teil der Schulden umfinanzieren. Die höchsten US-Leitzinsen der letzten 30 Jahre sind dabei eine zusätzliche Bürde für den Staat. Jede noch so kleine Zinssenkung würde entlasten.
finanzwelt: Sie sprachen die USA als größte Volkswirtschaft bereits an. Dort spielte in der Vergangenheit die Musik: Tech-Aktien und KI. Sind US-Aktien nach wie vor so attraktiv?
Eilers» Wachstums- und Tech-Werte stehen bei uns weiterhin oben auf der Liste, allerdings nicht die ‚Big 7‘, sondern die zweite und dritte Reihe, die teils deutlich zurückgeblieben ist. Dabei kommt man im Tech-Bereich an den USA nicht vorbei, auch wenn es zusätzlich diverse interessante Aktiengesellschaften in Europa und Japan gibt. Kreitlmeier» Aus struktureller Sicht haben die USA einen enormen Vorsprung in den Bereichen Chipentwicklung, Software, KI, Cloudinfrastruktur und vieles mehr. US-Firmen können trotz Sparmaßnahmen weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung investieren und Innovationen forcieren. Das wird so schnell kein anderes Land einholen und in gleichem Maße weltweit in Unternehmensgewinne umwandeln können. Langfristig sehen wir die führenden Unternehmen dieser Bereiche weiterhin in den USA. Anleger sollten dennoch wachsam sein, denn in manchen Tech-Segmenten haben sich auch Weltmarktführer aus anderen Ländern etabliert. Man denke beispielsweise an die Zulieferer für den Halbleitermarkt.
finanzwelt: Herr Herrmann, Sie haben die volkswirtschaftlichen Entwicklungen rund um den Globus im Blick. China, einst Outperformer, hinkte sehr lange zurück und hatte mit vielen Problemen zu kämpfen. Wie verorten Sie das Land im Frühsommer 2024?
Herrmann» Chinas Wirtschaft durchläuft gerade einen enormen strukturellen Wandel. Das alte Wachstumsmodell, welches vor allem durch die Expansion im Immobiliensektor gestützt wurde, funktioniert nicht mehr. Die schrumpfende
Erwerbsbevölkerung senkt ebenfalls das Wachstumspotenzial. Zu dem strukturellen Gegenwind kommen aber auch konjunkturelle Faktoren hinzu, die das Wachstum hemmen. Die Chinesen halten sich beim Konsum stark zurück, so dass die Preise in China kaum mehr steigen. Das Wachstum Chinas wird aus meiner Sicht in der kurzen Frist stark davon abhängen, ob und wie stark die Regierung gewillt ist, dem Konsumenten unter die Arme zu greifen. Aufgrund der hohen gesamtwirtschaftlichen Schulden sind hier aber auch Grenzen gesetzt, so dass ich für Chinas ökonomische Zukunft nur bedingt optimistisch bin.
finanzwelt: Wie bewerten Sie aktuell das Chance-RisikoProfil von europäischen Aktien? Eilers» Gegenüber US-Aktien sind europäische Aktien immer deutlich niedriger bewertet, allein durch die bessere Aktienkultur der Amerikaner. Insgesamt gesehen gibt es noch einige Branchen in Europa, die günstig bewertet sind, allen voran die Industrie, der Automobilsektor und die Finanzwerte. Kreitlmeier» Aus rechnerischer Sicht bieten Europa-Aktien Anlegern geringere Bewertungen und höhere Risikoaufschläge. Sinkende Zinsen würden die europäischen Aktienmärkte zudem stützen und auch die Wirtschaft ankurbeln. Strukturell sieht das Bild nicht so rosig aus, denn gegen die Dichte an innovativen Technologieführern der USA kommt Europa nicht an. Wir gehen jedoch davon aus, dass europäische Werte mittelfristig aufholen können.
Konsequent nachhaltig
investieren ist:
*Dunkelgrün: ethisch-ökologische Geldanlagen. Die Bewertung der Geldanlagen erfolgt über unsere Nachhaltigkeits-Kriterien. Die Produkte und Dienstleistungen „unserer Unternehmen“ leisten ökologische und gesellschaftliche Beiträge zu einer zukunftsfähigen, menschenwürdigen Entwicklung.
Nachhaltig investieren.
Dank kompromissloser Nachhaltigkeitsbewertung werden Sie bei uns keine geschönten Unternehmen finden. Für unsere Anlegerinnen und Anleger bedeutet das klaren Durchblick mit dunkelgrünen Geldanlagen.
finanzwelt: Aktuell ist Berichtssaison. Das bringt Dividenden wieder in den Fokus der Anleger. Auf was ist hierbei zu achten?
Kreitlmeier» Dividendenaktien eignen sich vor allem für defensiv orientierte Anleger mit einer Vorliebe für Substanzaktien. Viele etablierte Dividendenzahler konnten die Ausschüttungen über vergangene Krisen konstant halten, was Anlegern eine gewisse Berechenbarkeit der künftigen Dividendenerträge bieten dürfte.
Eilers» Ein dividendenorientierter Anleger sollte nicht unbedingt die langfristig ‚sterbenden Branchen‘ mit hohen Dividenden, wie Öl, Gas, Kohle, etc. kaufen, sondern vielmehr auf Qualitätsaktien, also Unternehmen mit guter Marke und stabilem Wachstum setzen, also beispielsweise Coca Cola, Allianz, BMW, Mercedes, etc.
finanzwelt: Nach den Aktien werfen wir einen Blick auf die vielfältige Anleiheklasse. Welche Segmente sehen Sie hier als chancenreich?
Herrmann» Wie im Vorjahr sind es auch in diesem Jahr bislang wieder die riskanteren Segmente des Rentenmarktes, welche
die Performancerangliste anführen. Insbesondere Nachranganleihen von Banken weisen eine starke Wertentwicklung auf. Dank der hohen Carry konnten sich diese Anleihen den steigenden Zinsen gut widersetzen. In der zweiten Jahreshälfte erwarte ich nun mehr Rückenwind von der Zinsseite – dafür aber Gegenwind von der Spreadseite. Letzteres gilt insbesondere für riskantere Anleiheklassen, die bereits sehr enge Spreadniveaus aufweisen. Da ich jedoch bis Jahresende von keiner starken Spreadausweitung im Schnitt über alle Segmente ausgehe, halte ich Nachranganleihen und auch Hochzinsanleihen weiterhin für recht attraktiv. In unserem breit gestreuten Rentenfonds gewichten wir diese nun allerdings nur noch neutral, da wir das Gewicht an Investmentgradeanleihen erhöht haben.
Kreitlmeier» Für Anleger haben langlaufende Staatsanleihen aus den USA und der Eurozone große Kurspotenziale bei sinkenden Zinsen, diese sind umgekehrt aber bei Zinsanstiegen verwundbar. Wer dem Zinsänderungsrisiko aus dem Weg gehen möchte, dem bieten sich Geldmarktfonds an, die weiterhin attraktive Renditen von 3,5 % bis 4,5 % pro Jahr in Euro gerechnet liefern. Unternehmensanleihen guter Bonität aus den USA und Europa stellen auf aktuellem Niveau weiterhin eine aussichtsreiche Anlageklasse dar. Sie vereinen eine relativ hohe Rendite von 3,5 % bis 5 % mit überschaubaren Zinsänderungsrisiken. Darüber hinaus zählen Anleihen aus den Emerging Markets weiterhin zu unseren Favoriten, da in vielen Schwellenländern bereits Zinsen gesenkt werden, was die Kurse antreibt.
finanzwelt: Die Kurse sind im laufenden Jahr teilweise grandios gelaufen. Wie lautet Ihr Rat an Investoren, um ihr Portfolio gegen Verluste und eine nachhaltige Abwärtsbewegung abzusichern?
Herrmann» Nachhaltige Abwärtsbewegungen gibt es zum Glück kaum – zumindest, wenn man in langen Investitionszeiträumen denkt. So abgedroschen es klingen mag: Diversifikation ist der Schlüssel, um Portfolios wetterfest zu machen. Und hier lohnt es sich einerseits, innerhalb des klassischen Assetklassen das volle Spektrum auszuschöpfen – ich denke beispielsweise an Nachrang- oder Wandelanleihen auf Rentenseite – und zum anderen, gezielt neue Assetklassen wie Private Debt oder Kryptowährungen mit ins Portfolio aufzunehmen.
finanzwelt: Zum Abschluss – welche Produktlösungen werden gegenwärtig verstärkt nachgefragt?
Kreitlmeier» Dauerbrenner sind bei uns ein Growth- sowie ein Value-Aktienfonds, die beide sehr aktiv von ihren Fondsmanagern gesteuert werden. Diese beiden Produkte werden gerne kombiniert, um einen ausgewogenen Aktienkern in den Kundenportfolios herzustellen. Durch das Zinsumfeld sind auch Mischfonds wieder hoch in der Anlegergunst. Aufgrund der Gold-Rallye verzeichnen wir darüber hinaus bei Minenaktienund Edelmetallfonds eine anziehende Nachfrage.
Eilers» Breit diversifizierte Investmentlösungen sind immer noch die beliebteste Form das Geld anzulegen. (ah)
Im Frühsommer ist Ausschüttungszeit. Eine gute Gelegenheit, sich die Argumente für entsprechende Dividendenfonds wieder einmal zu Gemüte zu führen. finanzwelt im Austausch mit Boris Anbinder, Portfoliomanager bei Metzler Asset Management.
finanzwelt: Deutsche Unternehmen schütten so viel aus wie nie. Dabei stagnieren oder sinken doch die Gewinne der Konzerne. Wie lautet die Erklärung?
Boris Anbinder» Für viele deutsche Konzerne ist der Weltmarkt wichtiger und dort sieht das konjunkturelle Bild deutlich freundlicher aus. Die Bilanzen dieser Unternehmen sind solide, höhere Dividendenzahlungen sind finanziell vertretbar. Zudem springen vermehrt kleinere und mittelständische Unternehmen auf den Dividendenzug auf.
„Europa
ten. Im Durchschnitt sind die Ausschüttungen europäischer Aktienunternehmen, gemessen am MSCI Europe Index, in den vergangenen 20 Jahren jährlich um fast 5 % gestiegen.
finanzwelt: In welchen Segmenten werden Sie bei Ihrer Suche fündig? Punktet Europa bei Dividenden gegenüber den USA?
Anbinder» Europa ist das Powerhouse für Dividenden. Die Dividendenrenditen sind hier strukturell höher als in den USA. Allerdings kommen bei US-Aktien deutlich häufiger Aktienrückkäufe hinzu. Inzwischen kaufen aber auch vermehrt europäische Unternehmen Aktien zurück. Entscheidend für uns ist eine gute Kapitalallokation der Unternehmen. Diese sollte sich zusammensetzen aus Wachstumsinvestitionen und Übernahmen, die künftiges Wachstum versprechen, so-
finanzwelt: Was macht grundsätzlich den Reiz von Dividendenfonds für Anleger aus?
Anbinder» Dividendenzahlungen von Unternehmen mit beständiger und profitabler Geschäftsstrategie können Anleger als verlässliche Ertragsquelle einplanen. Zudem haben Dividenden großen Einfluss auf den Anlageerfolg – in Europa machen reinvestierte Dividenden etwa die Hälfte des langfristigen Gesamtertrags aus. Langfristig orientierte Anleger profitieren zudem von attraktiven Einstiegsdividendenrendi-
wie aus Dividenden, Aktienrückkaufprogrammen und Sonderdividenden, die den Aktionär am Unternehmenserfolg teilhaben lassen. Zunehmend finden wir solche Unternehmen im Small- und Mid-Cap-Segment. Zudem setzen wir auf die richtige Balance unterschiedlicher Dividendenkategorien. Das Fundament bilden Qualitätsunternehmen mit überdurchschnittlicher Dividendenrendite und einer progressiven Dividendenhistorie. Zusätzlich haben wir Werte mit starkem Dividendenwachstum oder einem hohen TotalShareholder-Return im Portfolio. Die Gewichtung ist flexibel, je nach Marktumfeld.
finanzwelt: Gibt es Segmente, die Sie trotz hoher Dividendenrendite meiden?
Anbinder» Übermäßig hohe Dividendenausschüttungen können auf einen Mangel an Wachstumsmöglichkeiten sowie Strukturprobleme hindeuten, sie sind oft ein Zeichen für angeschlagene Geschäftsmodelle. Die Sektoren Chemie, Grundstoffe und Telekommunikation weisen zum Beispiel optisch hohe Dividendenrenditen auf. Bei einigen Unternehmen dieser Branchen dürften zukünftige Dividendenzahlungen aber deutlich geringer ausfallen. Das zeigt, dass die Titelselektion im Dividendenbereich besonders entscheidend ist.
finanzwelt: Inwiefern integrieren Sie Nachhaltigkeitsaspekte in Ihre Dividenden-Strategie?
Anbinder» Das Berücksichtigen von ESG-Kriterien ist integraler Bestandteil in jeder Stufe des Investmentprozesses, mit dem Ziel, das Rendite-Risiko-Profil des Portfolios zu verbessern. Das beginnt mit der Beachtung von etwa 120 Normen und Konventionen und führt über Ausschlüsse bis hin zur ESG-Integration mit tiefergehenden Unternehmensanalysen und Engagement. (ah)
In den vergangenen Jahren standen die Schwellenländer eher im Abseits. Zinswende, geopolitische Krisen und Nachwehen der Corona-Pandemie sorgten für eine verhaltene Stimmung. Nun sehen wir ein zaghaftes Erwachen in den aufstrebenden Staaten. Insbesondere in Asien spielt weiter die Musik.
Wann ist mit einer Outperformance in den Schwellenländern wieder zu rechnen? Eine berechtigte Frage, die sich viele Berater zuletzt stellten. Die vergangenen Jahre waren hart. Der US-Markt zog an. Der einstige Überflieger China geriet ins Straucheln. Allein 2023 bescherte der breite MSCI World Anlegern ein Plus von rund 23 %, der MSCI EM brachte es nur auf ca. 10 %. 2017 hatte der Index der Schwellenländer zuletzt die Nase deutlich vorn. Das ist lange her.
Zumindest in vielen Schwellenländern war die Inflation ein wesentlicher Grund für die schlechte Performance gewesen. Zweistellige Inflationsraten waren keine Seltenheit. Im Gegensatz zu den westlichen Industrienationen erhöhten viele Emerging Markets ihre Leitzinsen schneller. So hatte Indien als kommende Wirtschaftsmacht bereits im Frühsommer 2022 damit begonnen, die Geldpolitik zu straffen. Von einem Tiefstand bei 4 % ausgehend, erhöhte die Reserve Bank of India (RBI) die Leitzinsen von Mai 2022 an um insgesamt 2,5 Prozentpunkte. Die gute Botschaft: Zinssenkungen, die derzeit in den USA und
Europa noch viel diskutiert werden, hat es in einigen Emerging Markets bereits gegeben. Insbesondere in Südamerika, Beispiel Brasilien, gab es im vergangenen Jahr Zinssenkungen. Guter Nährboden, um frisches (neues) Kapital anzulocken. „Im derzeitigen Umfeld der Disinflation in Verbindung mit Zinssenkungen sind die lokalen Volkswirtschaften und die Aktien der Schwellenländer besonders attraktiv. Darüber hinaus sind die Bewertungen der Schwellenländer nach 15 Jahren Underperformance gegenüber den Industrieländern auf einem attraktiven Niveau und bieten auswählenden Managern großartige Möglichkeiten zur Aktienauswahl“, sagt Xavier Hovasse, Head of Emerging Equities und Fondsmanager bei Carmignac. Nun stellt sich die Frage, wenn man entsprechende Investments in diesen aufstrebenden Ländern anpeilt, wo sollten Anleger hinschauen? China, eigentlich kein Emerging Market-Staat der klassischen Prägung mehr, enttäuscht seit Corona.
Die Situation der Emerging Markets 2024 ist nicht zu vergleichen mit der von vor einigen Jahren oder Jahrzehnten. So hat sich beispielsweise das Anlageuniversum in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. Die Investitionen in Schwellenländer-Anleihen (EMD) sind seit 2010 von rund 10 auf 26 Bio. USD gewachsen, was auch an der gestiegenen Zahl von Anleihe-Emissionen in Landeswährungen liegt. Viele Länder sind folglich nicht mehr so anfällig für Abwertungen, wie das noch in der Vergangenheit der Fall war. Eines kristallisierte sich in der jüngeren Vergangenheit dabei heraus: Die südostasiatischen Tigerstaaten wie Vietnam, Südkorea, Indonesien laufen China zunehmend den Rang ab. Viele Experten konzentrierten sich in den vergangenen Monaten auch auf Indien. Löst
Xavier Hovasse Head of Emerging Equities/Fondsmanager Carmignac
Indien China als „Superplayer“ ab? „Investments in Indien und hier vor allem in Aktien stehen derzeit im Fokus vieler Anleger. Dabei wird völlig übersehen, welche besonderen Chancen indische Anleihen derzeit bieten. Denn die im Juni bevorstehende Aufnahme indischer Staatsanleihen in den JP Morgan GBI EM Local Currency Index markiert einen bedeutenden Meilenstein, der das Land für Investoren noch attraktiver macht“, so Kenneth Akintewe, Head of Asian Sovereign Debt bei abrdn. Für 2024 prognostizieren Ratingagenturen ein Wachstum von etwas über 6 %. Indien ist damit die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt und dürfte in den kommenden Jahren sowohl Japan als auch Deutschland überholen. Indien hat seine Produktionskapazitäten für Mobiltelefone, Computer und Telekommunikationsgeräte ausgebaut. Neben den asiatischen Märkten könnte auch ein selektiver Blick auf Lateinamerika lohnen. Experten von AXA Investment Managers sehen beispielsweise eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in Chile und Kolumbien (trotz der Probleme in der Vergangenheit), sind hingegen eher zögerlich oder skeptisch bei Brasilien und Mexiko.
Schwellenländer zur Portfoliodiversifikation? Ja, gerade jetzt. Denn die Zeiten der extrem hohen Leitzinsen sind in einigen Emerging Markets passé. Zinssenkungen beflügeln insbesondere die inländische Nachfrage. Zudem könnten strukturelle Trends wie Energiewende oder die Transformation der Wirtschaft den Schwellenländern langfristig in die Hände spielen. Hinzu kommt die attraktive Bewertung im Vergleich zu den etablierten Märkten wie USA oder Europa. Doch die Entwicklung ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, insofern bleibt eine hohe Selektivität geboten. (ah)
Die ASEAN besteht aus zehn Mitgliedsstaaten (Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam) mit insgesamt rund 670 Millionen Einwohnern. Ihre Fläche ist zwar vergleichbar mit der der Europäischen Union (EU), das Bruttoinlandsprodukt entspricht allerdings nur etwa einem Fünftel der Wirtschaftsleistung der EU. Die südostasiatische Staatengemeinschaft gehört aber zu den wachstumsstärksten Regionen der Welt: Zwischen 2010 und 2022 verzeichnete die ASEAN jedes Jahr im Durchschnitt ein reales Wirtschaftswachstum von knapp 4,4 %. Deutschland exportierte 2023 Waren im Wert von 30,5 Mrd. US-Dollar in die ASEAN.
Quelle: https://www.gtai.de/de/trade/welt/asien/asean
In diesen Wochen wird das Angebot des neuen ELTIF 2.0 immer breiter. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass dieser Trend künftig anhält. Wie chancenreich ist das „Comeback“ des neuen regulatorischen Rahmens? Die Scope Group hat vor kurzem ein Update ihrer ELTIF-Studie des Vorjahres vorgelegt. Die Autoren bemerken unter anderem: „Gegenüber 2022 ist das Marktvolumen um rund 2,7 Mrd. Euro gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von 24 %. Eine starke Nachfrage wird sich dann einstellen, wenn sich zeigt, dass ELTIFs in der Breite eine hohe Rendite erzielen können oder ein sehr vorteilhaftes Rendite-Risiko-Profil haben. Weil sich diese Erkenntnis über Jahre hinweg entwickeln muss, wird es dauern, bis Anleger verstärkt in der Breite investieren.“ Vor diesem Hintergrund sprach die finanzwelt-Redaktion im Mai mit Marc Tavakolian, Head of Investor Relations Germany, Austria & Switzerland bei ODDO BHF Private Assets, zum ELTIF 2.0 und dem neuen hauseigenen Produkt.
finanzwelt: Herr Tavakolian, der ELTIF 2.0 ist am Start. Mittlerweile gibt es immer mehr Produkte am Markt. Brauchte es dieses Vehikel?
Marc Tavakolian» Grundsätzlich ist die Novellierung sehr zu begrüßen. Die Idee des European Long-Term Investment Fund (ELTIF) war und ist gut, um eine breitere Anlegerschaft an den Vorzügen der vielfältigen Private Markets partizipieren zu lassen. Der Zuspruch zum ELTIF 1.0 hielt sich in Grenzen, da das Korsett zu eng gefasst war und hohe regulatorische Hürden vorsah. Mit dem ELTIF 2.0 soll es Privatanlegern nun leichter gemacht werden, Zugang zu einer
» Der ELTIF 2.0 öffnet Türen, ermöglicht ein breiteres Spektrum an Investmentopportunitäten, ist jedoch auch kein Selbstläufer. «
Anlageklasse zu finden, die bislang überwiegend institutionellen Investoren vorbehalten war. Wie der Markt die nach und nach auf den Markt kommenden Produkte annimmt, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich sind wir da durchaus optimistisch.
finanzwelt: Wo machen Sie die Verbesserungen zur Vorgängerversion aus?
Tavakolian» Zentraler Baustein des runderneuerten ELTIF 2.0 ist, dass die bis dato für den Vertrieb an Privatpersonen geforderte Mindestanlagesumme von 10.000 Euro aufgehoben wurde. Nunmehr kann ein ELTIF an jeden qualifizierten Privatanleger vertrieben werden. Dafür ist lediglich eine Geeignetheitsprüfung durchzuführen. Hinzu kommt, dass die Definition der zulässigen Vermögenswerte um zusätzliche Anlageklassen erweitert wurde und globale Investitionen möglich sind.
finanzwelt: Viele sprechen von einer „Demokratisierung der Private Markets“. Klingt schön. Dennoch gibt es auch hierbei Hürden.
Tavakolian» Bei Private Equity, Private Debt oder auch Infrastruktur handelt es sich um klassische Langfristanlagen, die im Unterschied zu Aktien und Anleihen kaum liquide sind. Dessen sollten sich Privatanleger bewusst sein. Unsere Aufgabe als Produktanbieter ist es demzufolge, die Komplexität und Vielschichtigkeit der alternativen Anlagen klarzustellen. Der ELTIF 2.0 öffnet Türen, ermöglicht ein breiteres Spektrum an Investmentopportunitäten, ist jedoch auch kein Selbstläufer. Aufklärung und Wissensvermittlung sind in diesem Zusammenhang ganz entscheidend. Hier bietet sich auch die Möglichkeit für Finanzberater, mit Qualität zu punkten.
finanzwelt: Ein guter Punkt. Das Wissen um Private Markets sollte auf beiden Seiten in ausreichendem Maß vorhanden sein. Sind die Berater fit für Private Equity & Co.? Tavakolian» Natürlich können wir auch in diesem Kontext keine pauschale Aussage treffen. Zu heterogen ist die Beraterlandschaft, aber ich habe schon viele Berater erlebt, die sich im Bereich Private Assets ausgesprochen gut auskennen. Einige haben sich wahrscheinlich bereits in der Vergangenheit im Umfeld der Vermittlung von geschlossenen Beteiligungen kundig gemacht. Dieses Know-how erleichtert den Zugang.
finanzwelt: Sind Sie der Meinung, dass der ELTIF 2.0 eine rasante Erfolgsstory werden könnte?
Tavakolian» Finanzprodukte sind komplex, erklärungsbedürftig und zudem sind deutsche Anleger nach wie vor eher skeptisch, was den Kapitalmarkt betrifft. Es ist zwar grundsätzlich ermutigend, dass wir beispielsweise in der jüngeren Vergangenheit ein Wachsen des zarten Pflänzchens Aktienkultur erlebt haben. Aber für diese Entwicklung hat es viel Zeit gebraucht. So wird es zwangsläufig auch beim ELTIF 2.0 sein. Es wird übrigens auch ein Lernprozess auf Seiten der Produktanbieter einsetzen. Auch wir als erfahrener Emittent sind in der Pflicht, sowohl Vermittler als auch Selbstentscheider ständig auf dem Laufenden zu halten und Erkenntnisse zu vermitteln. Der stete Tropfen höhlt den Stein und ist die Basis dafür, dass dieses Produktvehikel langfristig Anklang und seinen Platz als zusätzlicher Baustein in einem breiten Portfoliomix findet.
finanzwelt: Vor kurzem haben Sie einen entsprechenden Fonds aufgelegt, den ODDO BHF Commit for Tomorrow ELTIF. Welche Überlegungen steckten dahinter?
Tavakolian» Wir haben bewusst die Novellierung des ELTIF abgewartet. Im Mittelpunkt der Produktentwicklung stand zunächst die Frage, welche Strategie dem neuen Produkt zugrunde liegen soll. Am Ende haben wir uns dazu entschlossen, auf eine lang bewährte, bis dato nur professionellen Investoren vorbehaltene, Strategie im Bereich Private Equity zurückzugreifen. Unser Haus kann auf Erfahrungen im Bereich Private Assets seit 1999 zurückblicken und hat per Ende April knapp 4 Mrd. Euro an Kapitalzusagen eingeworben. Der Leitgedanke des Fonds besteht darin, Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen von morgen zu vereinen. Denken Sie beispielsweise an Themen wie Energie, Dekarbonisierung, Infrastruktur und viele andere.
finanzwelt: Bedeutet, Ihr Produkt ist nicht monothematisch ausgelegt?
Tavakolian» Die Welt steht vor vielfältigen Herausforderungen. Demzufolge hat das erfahrene Managementteam größtmögliche Handlungsmöglichkeiten und kann sowohl in Primär- als auch in Sekundäranlagen investieren. Dabei folgen wir dem Ansatz der Risikostreuung, geografisch (Fokus auf Europa und die USA) als auch thematisch. Das ist zentral, denn niemand weiß heutzutage, wer der künftige Marktführer in einem Zukunftssektor sein wird. Zu rasant sind die Entwicklungen. Mit dieser Strategie der breiten Risikostreuung maximieren wir letztlich die potenziellen Chancen und vermindern gleichzeitig die Risiken. Dieser Aspekt ist insbesondere für Privatinvestoren sehr wichtig. (ah)
Dividenden sind ein Dauerbrenner. Insbesondere im Frühsommer, wenn die Konzerne ihre Bilanzen vorlegen, geht es ans Eingemachte. Wer zahlt mehr als im Vorjahr? Ein gutes Jahr liegt hinter uns. Grund genug für ein Update. So können Sie Ihre Kunden auf die Einkommensströme ansprechen und entsprechende Fonds auswählen. Das Geschäftsmodell entscheidet bei der Selektion.
„Dividenden von Europas Aktien sind deutlich höher als die der USA“, titelte das „Handelsblatt“ im Frühjahr mit Verweis auf die anstehende Bilanzsaison. Trotz des teilweise schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes hatten viele international agierende Unternehmen ein gutes Jahr 2023. Und Freude kommt auf, wenn es Ausschüttungen an die Aktionäre gibt. Laut dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index stiegen die weltweiten Dividenden 2023 auf einen Rekordwert von 1,66 Bio. US-Dollar, was einem Anstieg von 5,0 % auf bereinigter Basis entspricht. 2023 endete besonders erfreulich, denn dank der starken Entwicklung
Christoph Mertens Portfoliomanager Fürst Fugger Privatbank AG
in Europa, Großbritannien und Japan stiegen die Dividenden im 4. Quartal um 7,2 %. Christoph Mertens, Mitglied im Managementgremium der Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank, kommentiert folgendermaßen: „Die Unternehmen in den europäischen Indizes und im S&P 500 konnten durch die Bank erneut ihre Umsätze und Gewinne steigern. Häufig lagen die Ergebnisse über den Erwartungen der Analysten.“ Ausschüttungen, bares Geld, sind in der Argumentation im Beraterleben ein gewichtiges Pfund. Es ist der psychologische Aspekt der „Gutschrift“. Denn vermeintlich Sicheres lässt sich eben gut verkaufen. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen Risikoscheu vieler deutscher Anleger ist eine durchschnittliche Dividende von guten 3 % (im Mittel) als Ausschüttung ein wichtiges Kriterium bei der Anlageentscheidung. Auch wenn der Zins mittlerweile wieder ein Comeback feiert, so sind Dividenden und entsprechende Fondslösungen bei vielen Beratern gesetzt. „Dividendenaktien sind vor allem für zwei Anlegergruppen interessant. Zunächst bieten sie sich für all jene
Chief Investment Officer
Investoren an, die regelmäßige Einkünfte aus ihren Vermögensanlagen erwirtschaften und dennoch an den Chancen, die Aktien bieten, teilhaben wollen. Dann aber sind Investments in Dividendenaktien auch unter dem Aspekt des Risikomanagements eine Überlegung wert. Denn Dividendenaktien können in vielen Aktienportfolios zur Diversifizierung und dadurch zu einem geringeren Gesamtrisiko im Portfolio beitragen“, merkt Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, in diesem Kontext an. Doch ist es die schiere Höhe der Ausschüttung, die letztlich entscheidet? Mitnichten. Denn Erträge müssen natürlich auf ihre Nachhaltigkeit untersucht werden, denn nur in diesem Fall ist dieses Argument dauerhaft überzeugend.
Der Adel hebt sich hervor
Während Unternehmen mit steigenden Ausschüttungen überdurchschnittliche Erträge bei einer niedrigen Volatilität erzeugen, bedeuten sinkende Dividenden unterdurchschnittliche Erträge bei vergleichsweise höheren Schwankungen. Das gilt es zu vermeiden, da utopische und künstliche Renditen das Kürzungsrisiko und damit einhergehend ein Kursrisiko erzeugen. Aus diesem Sachverhalt lässt sich ableiten, worauf es gerade in schwierigen Zeiten ankommt: Nicht die absolute Zahl der Ausschüttung ist entscheidend, sondern die dahinterliegenden Fakten. Fest steht, dass Sie generell gut beraten sind, neben der Ausschüttungshöhe eben auch andere Parameter in die Betrachtung mit einzubeziehen. So etwa die Dividendenrendite – also die Höhe der Gewinnausschüttungen in Relation zum Aktienkurs. Denn im Vergleich mit anderen
Aktien weisen Dividendentitel im Schnitt eine geringere Volatilität auf. Nicht umsonst sprechen Experten in diesem Zusammenhang von sogenannten „Dividenden-Aristokraten” oder „Dividenden-Königen”. Diese Titel sind ein guter Gradmesser für die Bewertung von Qualitätsaktien, die in der Lange sind, über einen langen Zeitraum konstant wachsende Dividenden zu erzielen. Die kürzlich vorgelegte Dividendenstudie Deutschland 2024 von Christian W. Röhl & Co. kommt zum Ergebnis, dass 2024 Top-Zahler im DAX die Titel von Mercedes-Benz mit 5,5 Mrd. Euro und Allianz mit 5,4 Mrd. Euro sind, worin sich gleichsam die beiden wichtigsten Treiber der diesjährigen Dividendensaison widerspiegeln würden. Ein Drittel der DAX-Dividendensumme entfalle auf die sieben Auto-Werte, weitere knapp 20 % auf die fünf Versicherungen und Banken, so die Autoren. „Für das Dividendenportfolio ist eine aktive Steuerung unerlässlich“, so Mertens. „Dazu gehören die kluge Diversifikation nach Regionen und Branchen sowie die nachhaltige Qualität der einzelnen Unternehmen“, erklärt Experte Mertens.
Wie empfehlen Sie nun den „richtigen“ Dividendenfonds? Beispielsweise den DWS Top Dividende, der es auf ein Fondsvolumen von 20 Mrd. Euro bringt. Dabei handelt es sich um einen global anlegenden Dividendenfonds. Der „Fidelity Global Dividend“ und der „DJE - Dividende & Substanz“ sind neben anderen Fonds ebenfalls prominent vertreten. Wichtig ist tatsächlich ein Argument, das Sie immer im Blick haben sollten: Die Regelmäßigkeit der Dividenden und ihr stetiges Wachstum sagen viel über die Qualität eines Unternehmens aus. (ah)
Als am 03. April 2018 Spotify an die Börse ging, zog ein gewisses Raunen durch die ehrwürdigen Hallen des New York Stock Exchange (NYSE). Der weltweit größte Musik-Streamingdienst notierte drei Stunden nach dem Handelsauftakt seinen offiziellen Einstandskurs: 165 US-Dollar war die Aktie des schwedischen Unternehmens wert. Damit starteten die Papiere 26 % über dem von der Börse gesetzten Referenzkurs von 132 Dollar.
Die Erfolgsgeschichte von Spotify begann in den frühen 2000er Jahren, als im Internet das Thema illegale MusikDownloads beherrschend war. Durch immer schnellere Leitungen konnten sich Nutzer in Tauschbörsen ihre Lieblingssongs relativ einfach besorgen und leiteten damit die große Sinn- und Wirtschaftskrise der Musikindustrie ein.
Begonnen hatte das sogenannte Filesharing – also die Verbreitung von Informationen und kreativen Werken – vor allem durch die verbesserten Methoden zur Datenkomprimierung: im Falle von Musik durch die Einführung des MP3Systems des Fraunhofer-Instituts. Zu den ersten und bekanntesten Anbietern gehörte der 1999 ins Leben gerufene Dienst Napster. Hier wurden die ebenso massenhaften wie illegalen MP3-Dateien per zentrale Server übertragen. Bereits im Dezember 1999, nur wenige Monate nach Beginn des Angebots, legte die Recording Industry Association of America Klage gegen den Betreiber des Dienstes ein, was schließlich im Juli 2001 zur gerichtlichen Schließung von Napster führte. Da nur wenige Plattenfirmen bereit waren, ihre Musik für den Vertrieb über das Internet zu lizenzieren, scheiterten die Bemühungen, Nap-
ster in eine kostenpflichtige Musikvertriebsplattform umzuwandeln. Mehr als 26,4 Millionen verifizierte Nutzer zählte Napster bei seiner Schließung – eine Zahl, die deutlich machte, wie enorm die Nachfrage nach einer Anwendung war, die es ermöglichte, Musik herunterzuladen und weiterzugeben. Doch wie sollte es möglich sein, dass nach dem größten anzunehmenden Unfall für die Musikbranche, für die Rechteinhaber und für die Kreativen ein legaler, das Copyright einhaltender Dienst etabliert werden könnte?
Die Spotify-Gründer Daniel Ek und Martin Lorentzon kamen aus verschiedenen Jobs in der IT-Branche. Die beiden Stockholmer verband schon lange das Interesse an digitalen Innovationen für den Bereich der Informationstechnologie. Ek hatte ein Start-up-Unternehmen
gegründet, das 2006 von der digitalen Marketingfirma Tradedoubler übernommen wurde. Tradedoubler war von Lorentzon mitbegründet worden, und die Übernahme brachte die beiden zusammen. Daniel Ek hatte die kühne Idee, die von Napster hinterlassene Lücke zu füllen, indem man urheberrechtlich geschützte Audioinhalte von Musiklabels erwirbt und diese den Nutzern anbietet. „Mir wurde klar, dass man die Piraterie niemals durch Gesetze verhindern kann. Gesetze können helfen, aber sie beseitigen das Problem nicht. Die einzige Möglichkeit, das zu lösen, bestand darin, einen Dienst zu schaffen, der besser war als Piraterie und gleichzeitig die Musikindustrie entschädigte – so entstand Spotify“, erinnert sich Daniel Ek. Der Name Spotify entwickelte sich nach eigener Aussage eher zufällig: Ek hatte einen Begriff, den Lorentzon verwendete, fälschlicherweise als „Spotify“ verstanden. Doch die Idee, Musik zu „entdecken“ oder „identifizieren“, gefiel beiden und so ging Spotify erstmalig 2009 im Vereinigten Königreich an den Start.
Um sicherzustellen, dass die angebotene Musik der assoziierten Künstler legal ist, begannen Ek und Lorentzon Abkommen mit den unterschiedlichsten Musiklabels zu schließen. Das sogenannte „Freemium“-Modell des Spotify-Service erlaubte es den Nutzern, kostenlos auf Audio-Inhalte zugreifen zu können, diese ließen sich jedoch wie in Napster-Zeiten nicht mehr herunterladen. Darüber hinaus umfasste das kostenlose Modell Werbepausen zwischen den einzelnen Songs. Bezahlte Abonnements, die in zwei Varianten angeboten wurden, erlaubten den Nutzern uneingeschränkten Zugriff auf die Inhalte, das Herunterladen von Inhalten zum Offline-Hören und werbefreien Genuss. Was anfangs kritisch betrachtet wurde, entwickelte sich rasch zum Erfolgsmodell: Bis März 2011 hatte das Unternehmen europaweit 1 Million zahlende Abonnenten gewonnen; sechs Monate später meldete es eine Verdoppelung dieser Zahl.
Etwa zur gleichen Zeit startete Spotify in den Vereinigten Staaten. Das Unternehmen bot nicht nur Zugang zu Musiktiteln, sondern führte auch Algorithmen ein, mit denen Nutzer individuelle Wiedergabelisten erstellen konnten. Bis August 2012 verzeichnete Spotify 15 Millionen aktive Nutzer, von denen 4 Millionen zahlende Abonnenten waren.
Daniel Ek zum Spotify-Wachstum: „Es gibt eine halbe Milliarde Menschen, die online Musik hören, und die überwiegende Mehrheit tut dies illegal. Aber wenn wir diese Leute auf die legale Seite und Spotify bringen, werden wir die Musikindustrie unterstützen und das wird dazu führen, dass mehr Künstler großartige neue Musik machen.“
2015 begann Spotify, ein großer Podcast-Anbieter zu werden. Im Jahr 2017 kaufte das Unternehmen das OnlineMusikstudio Soundtrap, um es 2019 in „Soundtrap for Storytellers“ umzuwandeln. Man kaufte Gimlet Media und Parcast, die beliebte Podcasts produzierten, sowie Anchor, ein Service, der Podcastern half, von ihrer Arbeit zu profitieren. Im Jahr 2023 verkaufte Spotify Soundtrap zurück an seine Gründer
und entschied sich stattdessen, seinen Podcast-Katalog durch das Programm „Spotify for Podcasters“ zu erweitern. Außerdem fusionierte das Unternehmen Gimlet und Parcast zu einer Einheit. 2024 listet der Streamindienst mehr als 100 Millionen Musiktitel, 5 Millionen Podcast-Titel und mehr als 300.000 Hörbücher in seinem Katalog. 600 Millionen Nutzer und mehr als 230 Millionen zahlende Abonnenten weltweit werden im Geschäftsbericht gemeldet. Die Reputation von Spotify wurde durch Kooperationen mit Unternehmen wie der „New York Times“, Samsung, Google, Amazon und Sony sowie mit Social-Media-Plattformen wie Snapchat und Facebook gestärkt.
Ein wichtiger Faktor im Erfolgsmodell Spotify stellt die Benutzerfreundlichkeit dar. Die Plattform ist einfach zu bedienen und bietet eine Vielzahl von Funktionen, die es den Nutzern ermöglichen soll, ihre Lieblingsmusik zu entdecken. Die Suche nach Songs, Alben oder Künstlern ist einfach gestaltet,
die personalisierten Empfehlungen basierend auf den Hörgewohnheiten des jeweiligen Nutzers sorgen dafür, dass stets neue Musik gefunden werden kann. Darüber hinaus bietet Spotify unzählige Playlisten für jeden Geschmack und jede Stimmung. Die Möglichkeit, diese Playlists zu teilen oder gemeinsam mit Freunden zu erzeugen, soll das Musikhören auf Spotify zu einem sozialen Erlebnis werden lassen. Daniel Ek: „Damit ein Dienst sozial ist, muss man ihn von Grund auf bauen. Die Tatsache, dass fast ein Drittel der US-Bevölkerung überhaupt von Spotify gehört hat, liegt in Wirklichkeit daran, dass sie es auf Facebook gesehen oder von Freunden gehört haben.“ Ein weiterer großer Pluspunkt von Spotify ist die OfflineFunktion. Ganz anders als zu Filesharing-Zeiten, in denen MP3-Dateien auf die eigene Festplatte zum permanenten Gebrauch und endloser Kopie geladen wurden, können Premium-Abonnementen ihre Lieblingsmusik auch ohne Internetverbindung hören. Die Dateien sind geschützt, unkopierbar und im Falle einer Abo-Kündigung nicht mehr abspielbar.
In den letzten zehn Jahren sind zahlreiche Plattformen nach dem SpotifyModell entstanden: Apple Music, Tidal,
Deezer, Amazon Music, YouTube Music, Sound Cloud oder Pandora. Sie alle versuchen, ein Stück vom StreamingKuchen zu ergattern. Allen gleich ist die relativ bescheidene Bezahlung der Kreativen. Die Musikvertriebsplattform iGroove hat ausgerechnet, dass Musiker bei Spotify im Schnitt 3.398 Euro pro 1 Million Streams bekommen. Das entspricht 0,0033 Euro für einen Stream, 34 Cent für 100 Streams und 3,39 Euro für 1.000 Streams. Im letzten Jahr hat Spotify ein verschärftes Vergütungsmodell angekündigt. So müssen in Zukunft alle Songs einen Mindest-Schwellenwert von 1.000 Streams pro Jahr erreichen, um bezahlt zu werden. Außerdem muss jeder Song eine bestimmte Zahl an Hörern haben. Mehrere deutsche Musikerinnen und Musiker hatten daraufhin eine Petition gestartet, in der sie den Streamingdienst dazu auffordern, die geplanten Vergütungsveränderungen zu stoppen und die Daten zur Berechnung der Streamshares transparent zu machen.
Seit 2018 ist Spotify ein börsennotiertes Medienunternehmen. Man wählte für den Börsengang den ungewöhnlichen Weg einer Direktplatzierung, bei der Aktionäre ihre Anteilsscheine verkaufen können. Der Streamingdienst ließ sich zwar von Investmentbanken
wie Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten, beauftragte diese aber nicht wie üblich mit einer Aktienausgabe und dem dazugehörigen Preisbildungsverfahren. „Das traditionelle Modell, ein Unternehmen an die Börse zu bringen, passt nicht für uns“, sagte damals Gründer Daniel Ek. Denn der Börsengang sei keine „pompöse“ Sache, er habe großen Respekt für die New Yorker Börse.
Mitte 2020 überstieg die Spotify erstmals den ursprünglichen Preis von 165 Dollar, im Februar 2021 hatte die Aktie dann einen Höchststand von 339 Dollar erreicht. Ende Februar 2022 folgte die Ernüchterung: Der Aktienwert fiel mit 136 Dollar erstmals unter den Wert der IPO. Als Gründe für diesen Sturz galten die anhaltende Unsicherheit aufgrund der starken Inflation, die globale Instabilität, aber auch die Kritik an Spotify, politischen Podcasts, die Falschinformationen verbreiten, eine Plattform zu bieten. Aktuell hat sich die Stimmung gegenüber dem Streamer verbessert und die Spotify-Technology-Aktie konnte mit einem Anstieg auf 263 Dollar (Stand: April 2024) ein neues Drei-Jahres-Hoch erreichen und den Kurs vom November 2021 einstellen. Die Aktie befinde sich laut Börsenmeldungen in einem langfristigen Aufwärtstrend und habe seit 2023 um 182,91 % an Wert gewonnen. (sg)
Die großen Standardwerte sind jedem Investor ein Begriff. Ob im DAX, Dow Jones, S&P 500 oder anderen Indizes. Doch die Investmentwelt ist bunter. Oftmals sind es die vermeintlich Kleineren der zweiten und dritten Reihe, die überdurchschnittlich performen. Schnellboote schlagen Dickschiffe. Muss nicht, kann aber immer sein. Insbesondere nach den Kursabschlägen in den vergangenen Jahren haben Mid- und Small-Caps Luft nach oben. Wir schauen genauer hin.
Immobilien können eine feine Sache sein. Handelt es sich dabei um Denkmalimmobilien, lohnt sich der Blick erst recht. Sie bestechen durch ihre Historie, den Charme der vergangenen Zeit und können in neuem Glanz erscheinen. Auch als attraktive Kapitalanlage sind Denkmalimmobilien begehrt. Welche Faktoren spielen bei der Auswahl des richtigen Objekts die entscheidende Rolle? Was gilt es bei der Revitalisierung zu beachten? Die Redaktion gibt einen tieferen Überblick.
Die lieben Vierbeiner. Das Beste ist gerade gut genug für das Tier? Wo findet ein Besitzer umfassenden Versicherungsschutz für Pferd, Hund und Katze? Die Auswahl ist riesig und erschwert die Wahl. Umso wichtiger ist der Vergleich der Angebote. Nur so hat der Kunde die Möglichkeit, eine Tierversicherung auszuwählen, die genau zu den Bedürfnissen passt und vor unliebsamen Überraschungen wie hohen Kosten schützt. finanzwelt macht den Check zu Leistungen und Tarifen.
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Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski
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