BASSENGE AUKTION 122 GEMÄLDE ALTER UND NEUERER MEISTER RAHMEN
Donnerstag, 30. November 2023
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / E X P E RT S FO R TH I S CATA LO G U E :
Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30 - 893 80 29 22
r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge
+49 (0)30 - 893 80 29 17
david@bassenge.com
Eva Dalvai
+49 (0)30 - 893 80 29 80
e.dalvai@bassenge.com
Lea Kellhuber
+49 (0)30 - 893 80 29 20
l.kellhuber@bassenge.com
Nadine Keul
+49 (0)30 - 893 80 29 21
n.keul@bassenge.com
Harald Weinhold
+49 (0)30 - 893 80 29 13
h.weinhold@bassenge.com
Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 122
MITTWOCH, 29. November 2023 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. Druckgraphik des 18. Jahrhunderts mit Sondersammlung C. W. Kolbe und Papierantiquitäten Nr. Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr.
5000-5239 5240-5385 5386-5508 5509-5721
DONNERSTAG, 30. November 2023 Vormittag
10.00 Uhr
Nachmittag 15.00 Uhr 17.00 Uhr
Gemälde Alter und Neuerer Meister Rahmen
Nr. Nr.
6000-6204 6205-6235
Erinnerungen an Wiesenstein – Aus dem Nachlass Gerhart Hauptmann
Nr.
6300-6369
Portraitminiaturen
Nr.
6440-6585
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Nr.
6600-6830
Moderne Kunst II (Katalog nur online verfügbar) Zeitgenössische Kunst II (Katalog nur online verfügbar)
Nr. Nr.
7000-7114 7120-7320
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
Nr.
8000-8270
FREITAG, 1. Dezember 2023 Vormittag
10.00 Uhr
Nachmittag 15.00 Uhr SONNABEND, 2. Dezember 2023 Nachmittag
14.00 Uhr
VORBESICHTIGUNGEN Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts und Portraitminiaturen Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Mittwoch, 22. November bis Montag, 27. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 28. November 10.00–15.00 Uhr Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II Rankestraße 24, 10789 Berlin Mittwoch, 22. November bis Mittwoch, 29. November, 10.00–18.00 Uhr, Donnerstag, 30. November, 10.00 bis 14.00 Uhr „Erinnerungen an Wiesenstein – Aus dem Nachlass Gerhart Hauptmann“ und „Jean-Charles Blais – Sammlung Wiegand“ Galerie Mond, Bleibtreustraße 17, 10623 Berlin Mittwoch, 22. November bis Donnerstag, 30. November, 10.00–18.00 Uhr Schutzgebühr Katalog: 20 € Umschlag: Los 6169, Paul Horst-Schulze und Los 6133, Niels Peter Rasmussen
GEM Ä L DE DE S 16. BIS 18 . JA HR H U N DERT S
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6000
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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6001
Deutsch
Flämisch
6000 um 1480. Die Darbringung Christi im Tempel. Relief aus Eichenholz. 48 x 41 cm.
6001 um 1500. Maria Lactans. Öl auf Holz. 34,2 x 22,8 cm.
2.500 €
4.500 €
Provenienz: Gerd Rosen, Berlin, Auktion XXV (2. Teil) am 12. November 1955, Los 2516 mit Abb. auf S. 127 (als Norddeutsch, um 1490).
Dieses Werk steht im engen Zusammenhang mit einer Komposition aus der Werkstatt des wahrscheinlich in Brüssel oder Mechelen tätigen Meisters der Magdalenen-Legende (zuletzt Privatbesitz, Christie‘s, London, Auktion am 7. Juli 2000, Los 24). Der Madonnentypus geht wiederum auf einen vielrezipierten Prototypen von Rogier van der Weyden zurück, den der Meisters der Magdalenen-Legende und sein Atelier mehrfach variierten.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Flämisch 6002 um 1560/80. Die Beweinung Christi. Öl auf Holz, parkettiert. 106 x 82 cm. 12.000 € Ausstellung: 1907, Exposition provinciale du Limbourg à Saint-Trond, Palais de l‘Art Ancien, Nr. 83 (als „Jan van Scorel“). Provenienz: Sammlung Marie Dauw-de Bruyn, Schloss Relst, Campenhout, Belgien. Sammlung Geneviève van den Eynde, Löwen. Durch Erbgang an Eliane Claikens, Brüssel und deren Erben. Privatsammlung Deutschland. Die jüngst in Berlin gezeigte Überblicksschau von Hugo van der Goes vereinte erstmals bis auf wenige Ausnahmen das überlieferte Gesamtwerk dieses herausragenden Großmeisters altflämischer Kunst. Darunter auch ein Leinwandfragment, das die trauernden Jungfrau und Johannes den Evangelisten zeigt. Dieses Tüchlein ist alles, was von van der Goes vielleicht erfolgreichster Bildfindung geblieben ist - der um 1475/77 entstandenen „Beweinung Christi“, auch als „Große Kreuzabnahme“ bekannt. Es zeigte in großer Nähe zu den Betrachtern herangerückt die Jungfrau, Johannes und Maria Magdalena als Halbfiguren, dicht versammelt um den leblosen Leib Christi, der von Josef von Arimathäa und Nikodemus gehalten wurde. Wie sehr die innovative Form des erzählenden Halbfigurenbildes van der Goes‘ Zeitgenossen und nachfolgende Generationen beeinflusste, beweist die Vielzahl an Kopien, die bis ins 17. Jahrhundert entstanden. Zu den frühesten und exaktesten gehören jene in Amsterdamer Rijksmuseum und im Museo di Capodimonte in Neapel. Sie sind es auch, die es erlauben nachzuvollziehen, dass unser Künstler weniger eine akribische Wiederholung des verlorenen Meisterwerks anstrebte, sondern vielmehr eine eigenständige Adaption mit zahlreichen Abweichungen schuf. So weitete er den Bildraum nach oben aus, ergänzte ihn um den Kreuzstamm und eine daran angelehnte Leiter und ersetzte den mono-
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chromen Goldgrund durch einen Landschaftsausschnitt. Im Vordergrund ist die Figurengruppe wie in der Ur-Komposition auf engstem Raum verdichtet, wird allerdings um eine sechste Person ergänzt: Am rechten Bildrand hinter Maria Magdalena steht eine junge Frau, die mit ihrer Haartracht und dem Kleid aus dem 16. Jahrhundert auffällig mit den altertümlich gewandten Protagonisten kontrastiert. Es dürfte sich dabei um eine Stifterfigur handeln, deren männliches Pendant vermutlich mit Josef gleichzusetzten ist, der Christus‘ Schultern stützt. Anders bei van der Goes und den meisten Kopien ist Josef nämlich nicht als Greis mit spitzem Gesicht und eingefallenen Wangen dargestellt, sondern auffallend porträtähnlich als ein Mann mittleren Alters mit fülligen Zügen und leichtem Doppelkinn. Besonders an diesem realitätsnah wirkenden Gesicht tritt das treffsichere Können des Malers zutage, der das Bild in weichem, samtigem Duktus aufbaute. Im Zuge des Übersetzungsprozesses verlieh er der Szene idealisierende Elemente, vor allem die Gesichter sind runder und weniger herb in den Zügen. Auch Christus‘ Körper ist nicht ausgemergelt und aus seinen Wunden tritt kein Blut. Der vielleicht größte Unterschied zum spätgotischen Werk liegt jedoch in der Art der Interaktion der Figuren mit dem Betrachter. Bei dem älteren Prototyp war es das von ausdrucksstarker Trauer gezeichnete Mienenund Gestenspiel, das an die Emotionen der gläubigen Betrachter appellierte. Die scheinbare Beziehungslosigkeit der Anwesenden untereinander veranschaulichte zudem die Einsamkeit der Leiderfahrung. In unserer Arbeit blicken dagegen die Stifterin und der hl. Johannes uns in die Augen; die Kontaktaufnahme und Einladung zur Versenkung sind also direkt und unmittelbar. Weitere Änderungen nahm der Künstler auch bei den Farben und der Gestaltung der Kleidung vor. So tragen Josef (bzw. der Stifter) und Johannes keine dunklen Stoffe, sondern leuchtendes Rot und Nikodemus‘ Kostüm mutet durch das Hinzufügen eines hohen Turbans gar orientalisierend an. Zusammenfassend eignet sich der Maler in einem bemerkenswerten Akt der künstlerischen Zitation das berühmte Vorbild an, passt es an den Zeitgeschmack an und wandelt es souverän im Hinblick auf die Funktion als Stifterbild ab.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Deutsch 6003 16. Jh. Die hl. Elisabeth von Thüringen. Roter Sandstein. H. 72 cm. 1.500 € Provenienz: Gerd Rosen, Berlin, Auktion XXX (1. Teil) am 8. Mai 1955, Los 1414 mit Abb. auf S. 175 (als Thüringen, um 1520).
6003
Französisch 6004^ 1711. Klosterarbeit: Memento Mori-Stickbild. Gobelin-Stich mit Silberfäden auf grobgewebtem Stoff. 43,5 x 34,2 cm. Oben rechts datiert „1711“. 2.500 € Provenienz: Sammlung Labre, Uzès. Privatsammlung Spanien. 6004 10
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6005
Süddeutsch oder Österreichisch 6005 17./18. Jh. Die Madonna auf der Mondsichel. Holz, geschnitzt, farbig gefasst, teils vergoldet und versilbert. H. 98 cm. 3.000 € 11
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Carlo Bononi (wohl um 1580–1632 Ferrara)
6006 Die mystische Vermählung der hl. Katharina. Öl auf Kupfer. 24,8 x 34 cm. 4.500 € Literatur: Erich Schleier: „More Drawings by Carlo Bononi“, in: Master Drawings, Bd. 10 (1972), Nr. 4, S. 363f, hier S. 364 (mit Abb.). Provenienz: Bis 1970 Sammlung Ferdinando Perreti, London/Rom. Als Goethe im Herbst 1786 Ferrara besucht, hält sich seine Begeisterung für die Stadt in Grenzen. Nur ein Altarblatt in San Benedetto entlockt ihm Bewunderung. Dem Schriftsteller war der Künstler unbekannt, noch wusste er, dass bereits sein Vater Jahrzehnte zuvor Werke desselben Meisters beeindruckt betrachtet hatte. Der Urheber dieser Arbeiten war Carlo Bononi, eine der zentralen Künstlerpersönlichkeiten der Ferrareser Schule zwischen Gegenreformation und Barock. Lange blickte man in der emilianischen Stadt mit Verklärung auf die goldene Epoche der Renaissance unter den Este und schenkte der Kunst nach Einverleibung der Stadt in den Kirchenstaat 1598 wenig Beachtung. Doch war die kulturelle Szene zu Beginn des 17. Jahrhunderts dank der neuen, ekklesiastischen Führungsschicht durchaus von bewegter Lebendigkeit geprägt. In diesem Zusammenhang etablierte sich Bononi mit seinem erfindungsreichen Stil als einer der ersten Maler der Stadt. Er kombinierte manie-
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ristische Momente mit naturalistischen Tendenzen, rezpierte aber auch die Neuigkeiten der Schule Caravaggios und des römischen Klassizismus. Neben zahlreichen kirchlichen Aufträgen, bediente Bononi in der Tradition Dosso Dossis und vor allem Garofalos auch ein privates Klientel mit kleinformatigen Gemälden wie das Vorliegende.
Italienisch 6007 um 1700. Südliche Landschaft mit Wäscherinnen am Fluss. Öl auf Leinwand, doubliert. 43,5 x 64 cm. 1.800 €
6008 17./18. Jh. Südliche Landschaft mit Kastell und Figuren an einem Wasserfall. Öl auf Leinwand, doubliert. 58 x 78 cm. 2.400 €
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Süddeutsch 6009 frühes 18. Jh. Der hl. Sebastian an einen Baum gefesselt. Lindenholz (?), vollrund geschnitzt. H. 33 cm. 800 €
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Luca Giordano (1634–1705, Neapel)
6010 Der hl. Franz von Paola. Öl auf Leinwand. 74,3 x 66,8 cm. Unten links mit alter Galerienummer „L.37“, verso auf dem Keilrahmen eine weitere Galerie- oder Inventarnummer „Z I58“. Um 1659/60. 6.000 € Literatur: Oreste Ferrari, Giuseppe Scavizzi: Luca Giordano. L‘Opera Completa, Bd. 2, Neapel 1992, S. 268, Kat. A120 und S. 529, Abb. 196.
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Provenienz: Aus dem Besitz der Grafen von Egloffstein, Franken. Leo Spik, Berlin, Auktion vom 4.-5. November 1970, Los 307 (dort als „Jusepe de Ribera zugeschrieben“). Privatsammlung Berlin. Aus der frühen Schaffenszeit Luca Giordanos stammend, steht die Modellierung der Figur und des Lichts noch ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit der Kunst Jusepe der Riberas. Eine zweite, laut Ferrari und Scavizzi qualitativ schwächere Fassung, befindet sich in der Benediktinerabtei von Montevergine bei Avellino, abgebildet in P. Leone De Castris (Hrsg.): Il Museo Abbaziale di Montevergine. Catalogo delle Opere, Neapel 2016, S. 114f., Kat. 37. In einem römischen oder neapolitanischen Salvator-Rosa-Rahmen des 17. Jh.
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David Teniers II
Jan Bruegel d. J.
(1610 Antwerpen – 1690 Brüssel)
(1601–1678, Antwerpen)
6011 Umkreis. Die Versuchung des hl. Antonius. Öl auf Leinwand, doubliert. 57 x 84 cm.
6012 Werkstatt. Kruzifix in einer Nische umgeben von Blumen. Öl auf Leinwand, doubliert. 83 x 59,5 cm.
9.000 € Literatur: Georg Swarzenski (Hrsg.): Ausstellung von Meisterwerken alter Malerei aus Privatbesitz, Sommer 1925, Ausst.Kat. Städelsches Kunst institut, Frankfurt a. M. 1926, Nr. 208 (als „David Teniers II.“). Ausstellung: 1925, Ausstellung von Meisterwerken Alter Malerei aus Privatbesitz, Frankfurt a. M., Städelsches Kunstinstitut. Provenienz: Spätestens 1925 Sammlung Justizrat Dr. Alexander Berg, Frankfurt a. M. (Klebeetikett verso).
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6.000 € Wir bedanken uns bei Fred G. Meijer, der das Werk der Werkstatt von Jan Brueghel d. J. zuschreibt (E-Mail vom 4. September 2023).
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Niederländisch 6013 um 1630/40. Orpheus in der Unterwelt. Öl auf Leinwand, doubliert. 42 x 71,5 cm. Verso auf dem Keilrahmen von alter Hand bez. „Mme la Barone de Cailus / Po[unleserlich]“. 3.500 €
Bertholet Flemalle (1614–1675, Lüttich)
6014 Herakles am Scheideweg. Öl auf Leinwand, doubliert. 182 x 198 cm. 7.500 € Die monumentale Darstellung geht auf einen antiken Text zurück, wonach Herakles sich in seiner Jugend an einen abgelegenen Ort begibt, um sich über den einzuschlagenden Lebensweg Gedanken zu machen. Da erscheinen ihm zwei Frauen: die bescheiden gekleidete Virtus und die verführerische Voluptas im prunkvollen Putz, die in vorliegender
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Szene mit entblößter Brust lockt. Letztere verheißt dem jungen Mann ein genussvolles Dasein ohne Schmerzen, wohingegen die Tugend ihm ein Leben voller Anstrengung im Austausch für Ruhm und Unsterblichkeit verspricht. Obwohl sich Herakles für den ruhmreichen Weg entscheiden wird, scheint in unserer Darstellung Voluptas die Oberhand zu haben. Sie steht mit gebieterischer Pose im Vordergrund, Herakles Augen sind auf sie und ihre tanzende Begleiterin gerichtet. Von der vor ihm knienden Virtus scheint er keine Notiz zu nehmen. Und damit nicht genug: eine im Himmel fliegende Amorette richtet ihren Liebespfeil auf den Helden, während sich zwei Putten daran machen, seinen Arm mit goldenen Ketten festzubinden. Das Bild soll verdeutlichen, wie stark die Verlockungen des Lasters sind und dass Willensstärke nötig ist, um ihnen nicht nachzugeben. Das Gemälde stammt vom Lütticher Maler Bertholet Flemalle, der von seinem Vater, einem Glasmaler, ausgebildet wurde, ehe er um 1638 nach Italien aufbrach. Er verbrachte einige Jahre in Rom und in Florenz, es folgte ein Aufenthalt in Paris. Nach über einem Jahrzehnt im Ausland kehrte er 1646 in seine Heimatstadt zurück, wo er eine Schlüsselfigur bei der Einführung eines französisch-romanischen Klassizismus im Geschmack Poussins wurde. Damit hatte er einen starken Einfluss auf die Malerszenen Lüttichs und Künstler wie Gérard de Lairesse.
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Anthony van Dyck (1599 Antwerpen – 1641 London)
6015 nach. Selbstbildnis des Künstlers im Dreiviertelprofil. Öl auf Leinwand. 58,3 x 45,5 cm (oval). Verso auf dem Keilrahmen alte Bestandsnummern. 3.000 € Provenienz: Sammlung John James Dudley Stuart Townshend, 6th Marquess Townshend (1866-1921), Raynham Hall, Norfolk (dort im Billiard Room). Dessen Auktion, Christie‘s, London, The Townshend Heirlooms, Auktion am 7. März 1904, Los 129 (für 22 Guinees an Foster). Aus seinen Jahren am englischen Hofe sind insgesamt drei Selbstbildnisse von Anthony van Dyck bekannt, wobei das von unserem Künstler wiederholte als das späteste gilt und um 1640 datiert wird (heute National Portrait Gallery London, Inv. NPG 6987). Der Künstler inszeniert
sich im modischen Gewand, wohl beim Akt des Malens, da der Faltenverlauf an seiner rechten Schulter einen erhobenen Arm suggeriert, der möglicherweise einen Pinsel hält. Unsere qualitätvolle und maßgleiche Wiederholung überzeugt durch samtenen Pinselduktus und stammt ebenso wie das Original aus englischem Adelsbesitz. Da die chromatischen Valeurs denen von van Dyck sehr nahestehen, darf eine Kenntniss der Vorlage aus direkter Anschauung zumindest angenommen werden.
Niederländisch 6016 17. Jh. Schiffe auf stürmischer See. Öl auf Leinwand, doubliert. 76,5 x 102 cm. 6.000 € 21
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Jacob Duck (um 1600 Utrecht – 1667 Den Haag)
6017 Der Besuch der Wahrsagerin. Öl auf Holz. 60 x 46 cm. Um 1640. 25.000 € Literatur: Nanette Salomon: Jacob Duck and the gentrification of Dutch genre painting, Doornspiijk 1998, S. 129 bzw. 147, Kat. Nr. 26 mit Tafel 121. Provenienz: Schweizer Privatsammlung. Seit 2008 europäische Privatsammlung. Im Mittelpunkt des Schaffens des Utrechter Malers Jacob Duck stand der Alltag seiner Zeitgenossen. Neben Soldaten- und Bordellszenen spezialisierte er sich auf die Darstellung eleganter Gesellschaften. In vorlie-
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gendem Werk begegnen sich diese beiden Lebenswelten. Eine ärmlich wirkende Wahrsagerin hat sich mit einem offensichtlich wohlhabenden Paar zusammengefunden, wobei der Ort dieses Treffens nur vage angedeutet ist. Dargestellt ist der noch ungewisse Moment vor der Vorhersage. Die opulent in Seide gekleidete Dame streckt der Wahrsagerin zögerlich ihre linke Hand entgegen, ihr Begleiter mit extravagantem Federhut steht hinter ihrem Stuhl und ermutigt sie mit einladendem Zeigegestus. Die Forschung geht davon aus, dass Duck dieses Thema erstmals in einer 1632/33 entstandenen Arbeit umsetzte, die sich heute im New Yorker Metropolitan Museum befindet (Inv. 1971.102, vgl. Walter Liedtke: Dutch Paintings in The Metropolitan Museum of Art, New York 2007, Bd. 1, Nr. 41). In dieser im Oval angelegten Szene ist die Figurenbesetzung die gleiche, doch wirken die Personen einander weniger zugewandt, als in unserer gestisch ausdrucksstärkeren Version. Die Figur der Wahrsagerin weist in beiden Arbeiten große Ähnlichkeiten auf, unserer steht einer wohl vorbereitende Zeichnung von Duck näher, die das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Lübeck verwahrt (vgl. Nanette Salomon: Jacob Duck and the Gentrification of Dutch Genre Painting, Doornspijk 1998, Taf. 119).
Anthonie Palamedesz. (1601 Delft – 1673 Amsterdam)
6018 Elegante Gesellschaft mit Lautenspieler. Öl auf Holz. 47 x 64 cm. Unten links signiert „A. Palamedesz“. 8.000 € Provenienz: Galerie Konrad Bernheimer, München. Dort 1975 erworben (für DM 42.500, Rechnung vorhanden). Privatbesitz Rheinland-Pfalz. Walter Bernt beschreibt das Gemälde in seinem Gutachten vom 1. März 1972 (in Kopie vorhanden) als ein „charakteristisches, koloristisch besonders reizvolles und sehr gut erhaltenes Werk“ des Anthonie Palamedesz., dessen Darstellungen eleganter Gesellschaften ihrer stofflichen Raffinesse und der prunkvollen Details wegen bei den Zeitgenossen besonders geschätzt waren.
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Bernardus van Schijndel (1649 Weesp – 1709 Haarlem)
6019 Zwei belebte Wirtshausszenen. 2 Gemälde, je Öl auf Leinwand. Je ca. 40 x 49 cm. Eines unten rechts signiert „PvSchijnd“, verso beide auf dem Keilrahmen bez. „No 25 / BS van Shyndell“ bzw. „No 26 / BS van Schyndell“. 2.800 € 24
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6020
Dirck Govertsz (1575–1647, Gronichem)
6020 zugeschrieben. Stillleben mit Fischen, Hummer, Artischocken und Schnepfe. Öl auf Leinwand. 96 x 115 cm. 6.000 € Der Bildaufbau und die sehr feine künstlerische Ausführung des opulenten Stilllebens erinnern zunächst an Gemälde aus dem Umfeld niederländischer Künstler wie Clara Peeters (1588/1589-1636) oder Alexander Andriaenssens (1587-1661). Die Malweise weist dabei auf die geübte Hand eines Meisters hin, der mit den als ersten niederländischen Fischstillleben geltenden Gemälden Clara Peeters‘ gut vertraut war. Wenngleich
die parallele Anordnung der Fische zur Tischkante mit einer zweiten Reihe von Objekten dahinter auch in die Richtung der Künstler der Antwerpener Schule des frühen 17. Jahrhunderts weisen könnte, fallen vor allem der aufgehängte Fisch und die Artischocke ins Auge. Diese sind markante und häufig wiederkehrende Motive vor allem im Werk des niederländischen Künstlers Dirck Govertzs., dem Lehrer Dirck Raphael Camphuysens und Hendrick Verschurings, der sich auch durch opulente Küchenstücke und Stillleben einen Namen machte. Das Motiv des aufgehängten Fisches findet sich unter anderem in ganz ähnlicher Form in dem Gemälde „Stillleben mit Hummer, Fisch und Hasen“ im Rheinischen Landesmuseum Bonn wieder (Inv. Nr. GK 263; KAt 1982, S. 366). Wir danken Herrn Fred G. Meijer für wertvolle Hinweise.
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6021
Jacob Duck
Ernst Stuven
(um 1600 Utrecht – 1667 Den Haag)
(um 1657 Hamburg – 1712 Rotterdam)
6021 Wachstube mit rauchenden und Karten spielenden Soldaten. Grisaillemalerei in verschiedenen Brauntönen, Öl auf Holz, parkettiert. 37,3 x 48,6 cm. Auf der Vorderseite der Kiste unten mittig bez. „J. Duck“.
6022 Prunkvolles Früchtestillleben mit Weintrauben, Pfirsichen, Melone und Birne. Öl auf Leinwand, wachsdoubliert. 76 x 60,5 cm. Unten links signiert „E. Stuven“.
8.000 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Dr. Karl Reinhardt, Leipzig (Etikett verso). Ein beliebtes Genre im Holland der 1620er Jahre waren Wachstubeninterieurs mit Soldaten, auf die sich Künstler wie Pieter Codde, Anthonie Plamedesz., Willem Duyster, Simon Kick und nicht zuletzt der Utrechter Jacob Duck spezialisierten. Die Popularität dieses Themas koinzidierte mit dem Ende des zwölfjährigen Friedens, der eine kurzzeitige Ruhe bei den Auseinandersetzungen zwischen den nördlichen und südlichen Niederlanden bedeutet hatte. Duck brilliert durch die reduzierte, beinahe monochrome Wiedergabe in gedämpften Brauntönen; seine Virtuosität erkennt man an Details wie dem Spitzenkragen des vorne sitzenden Soldaten, der durch Kratzen in der nassen Farbe ausgearbeitet ist.
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6.000 € Das Gemälde ist im Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (RKD), Den Haag, unter der Nummer 0000110313 registriert und wird dort auf ca. 1695 datiert.
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Jan Miense Molenaer (um 1610–1668, Haarlem)
6023 zugeschrieben. Musizierende Gesellschaft in der Schenke. Öl auf Holz, parkettiert. 56,8 x 78 cm. Vorne mittig auf dem Tisch bez. „J molenaer“. 6.500 € Literatur: Jan Nicolaisen: Niederländische Malerei 1430-1800. Museum der bildenden Künste Leipzig, Leipzig 2012, S. 206 mit Abb. (als Nachahmer). Dietulf Sander: Katalog der Gemälde. Museum der bildenden Künste Leipzig, Stuttgart 1995, S. 127, Nr. 1481, Abb. 444. Susanne Heiland: Museum der bildenden Künste Leipzig. Katalog der Gemälde, Leipzig 1979, S. 159 (mit Abb.). Provenienz: Wohl aus dem Besitz des Kunsthändlers und Auktionators Paul Brandt, Amsterdam. Frederik Muller & Co., Amsterdam, Auktion am 20. Oktober 1942, Los 61 (mit Abb., als „Jan Miense Molenaer“). Ankauf durch die bereits arisierte Kunsthandlung Jacques Goudstikker/ Alois Miedl, Amsterdam , Nr. 6574. Am 30. März 1944 verkauft an Alfred Kummerlé, Brandenburg an der Havel (verso ein Etikett „Nachlaß Kummerlé“). Bis April 1953 im Besitz von dessen Witwe Johanna Kummerlé.
1953 Beschlagnahmung und Überführung in Volkseigentum der DDR. Am 15. November 1954 Überweisung an das Museum der bildenden Künste Leipzig (verso mehrfach mit Museumsstempel und handschriftlicher Inv.Nr. 1482). 2012 an die Erben von Johanna Kummerlé restituiert.
Antoine Monnoyer (1677 Paris – 1747 Saint-Germain-en-Laye)
6024 Blumenstillleben mit Rosen, Nelken und Geißblatt in gebuckelter Vase. Öl auf Leinwand, doubliert. 74,5 x 56 cm. Um 1730. 8.000 € Provenienz: Richard Green, London (Etikett verso, als „Jean-Baptiste Monnoyer). Sammlung Power, London. Claudia Salvi bestätigt anhand einer Fotografie die Autorschaft von Antoine Monnoyer und datiert das Werk um 1730 (Gutachten vom 12. Juli 2022 in Kopie vorhanden).
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Balthasar van den Bossche
Französisch
(1681–1715, Antwerpen)
6025 Galantes Konzert in einem Palasthof. Öl auf Leinwand, doubliert. 91 x 62,5 cm. Verso auf dem Keilrahmen teils unleserlich bezeichnet „[...]1894 van den Bos“.
6026 1. Hälfte 18. Jh. Zwei Architekturcapricci mit antiken Ruinen. 2 Gemälde, je Öl auf Leinwand, doubliert. Je ca. 98 x 74 cm. Verso auf dem Keilrahmen von alter Hand je bez. „Panini“.
3.000 €
4.500 €
Das kurze Schaffen von Balthasar van den Bossche spielte sich hauptsächlich in seiner Geburtsstadt Antwerpen ab, wo er beim flämischen Genremaler Gerard Thomas lernte und 1697 in die Malergilde aufgenommen wurde. Im Anschluss lebte er für mehrere Jahre in Paris, wo er ein Atelier unterhielt. Spätestens 1607 kehrte er nach Antwerpen zurück, wo er vor allem mit Darstellungen von Künstlerstudios und Bildergalerien in der Tradition seines Lehrers Thomas erfolgreich wurde. Seine Szenen verortete er in luxuriös ausgestatteten Räumen und nobel wirkende Architekturen, seine Figuren ließ er in feinem Putz auftreten. Dabei reflektierte die Inszenierung von Wohlhabenheit und sozialer Grazie den gesellschaftlichen Rang und Repräsentationsanspruch der Auftraggeber.
Diese beiden Pendants kombinieren auf phantasievolle Weise antike Reste zu pittoresken Veduten, die den Glanz und die Vergänglichkeit der römischen Kultur thematisieren. Die dargestellten Ruinen sind teils der Realität entnommen, so erkennt man auf einer der beiden Ansichten das Pantheon und die Maxentiusbasilika in Rom.
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6027
Niederländisch 6027 1669. Bildnis eines Mannes im gelben Gewand, in der Rechten ein Pulverhorn. Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. 102,5 x 88 cm. Oben rechts signiert (Initialen ligiert) und datiert „AEPosch. [oder „ATEPosch.“] / anno. 1669.“, verso mit dem Etikett der Ashbeys Galleries aus Kapstadt. 3.500 € 32
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6028
Ignatius van der Beken (1689–1774, Antwerpen)
6028 Terrasse mit eleganter Familie und einkehrender Jagdgesellschaft. Öl auf Leinwand, doubliert. 104 x 125,5 cm. Verso eine alte Inventar- oder Bestandsnummer „18006“. 7.500 € Auf einer sonnenbeschienenen Terrazza hat sich eine vornehme Familie umgeben von der Dienerschaft um einen gedeckten Tisch versammelt: Der Hausherr steht links im Hausmantel über teurem Brokatjackett und stützt seine Hand auf einem Stuhl mit Familienwappen, die Mutter sitzt rechts im gelben Kleid umgeben von dreien ihrer Kinder. Der Maler
bettet die Dargestellten in eine raffinierte Szenerie voller visueller Referenzen ihres gehobenen Status ein. So gewährt uns die Tür im Hintergrund Einblick in stattliche Räumlichkeiten und der rote Vorhang, der um die Säulen drapiert ist, fungierte in der Bildnismalerei als gängige Requisite zum Ausweis von Ranghöhe. Und da ist natürlich auch das Thema der Jagd, ein adeliger Zeitvertreib, der hier durch die heimkehrende Jagdpartie, die das Mahl unterbricht, mit der Familie in Verbindung gebracht wird. Die Zuweisung an Ignatius van der Beken stammt von Fred G. Meijer und ist im Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (RKD), Den Haag, dokumentiert.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6029
Spanisch 6029 18. Jh. Früchtestillleben mit Feigen, Birnen und Pfirsichen. Öl auf Leinwand. 52,8 x 72,9 cm. Verso auf der Leinwand bezeichnet „Egidius Ludvicus Menendez de Rivera. / Durazo Sto P / año 1740“. 2.400 € 34
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6030
Pieter Gerritsz van Roestraeten (1630 Haarlem – 1700 London)
6030 nach. Der Schuhmacher in seiner Werkstatt. Öl auf Leinwand. 76 x 63,5 cm. 2.400 € Qualitätvolle, zeitgenössische Wiederholung einer erfolgreichen Bildfindung des Haarlemer Malers Pieter Gerritsz van Roestraeten, die sich heute im Privatbesitz befindet. Eine weitere, mit der unseren stilistisch vergleichbare Version verwahrt das Museum Bredius, Den Haag (Inv. 118-1946).
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6031
Anton Faistenberger (1663 Salzburg – 1708 Wien)
6031 Schule. Waldige Felsschlucht mit Wildbach. Öl auf Leinwand, auf Platte kaschiert. 51,3 x 37,7 cm. Unten links auf dem Stein unleserlich signiert und datiert „P Sch[...] / 17[...]“. 1.200 € 36
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6032
Alessandro Magnasco (1667–1749, Genua)
6032 zugeschrieben. Mönche um einen Kamin versammelt. Öl auf Leinwand. 65 x 85 cm. 2.400 € Alessandro Magnasco zählt zu den innovativsten Protagonisten der italienischen Malerei zwischen Sei- und Settecento. Kennzeichen seines vibrierenden, höchst expressiven Stils sind die dynamischen, nervösen Pinselstriche, zuckenden Lichtreflexe und gedeckten Farbtöne. Zu seinen bevorzugten Sujets zählten laut seinem Biographen Carlo Giuseppe Ratti Mönchsdarstellungen wie die Vorliegende. In einem schwach
beleuchteten Raum haben sich die Ordensbrüder in graubraunen Kutten - höchstwahrscheinlich Kapuziner - um einen großen Kamin mit knisterndem Feuer versammelt. Man streckt Füße und Hände der Wärme entgegen, verrückt Bänke, bindet Sandalen und ließt Bücher, der Eindruck ist von lebendiger Regsamkeit. Magnascos Vorliebe für das Thema lässt sich aus dem historischen Kontext heraus erklären. Im ausgehenden 17. Jahrhundert waren Mönchsorden nämlich von einer umfassenden Reformwelle betroffen, nachdem Anschuldigen moralischer und materieller Korruption laut geworden waren. Hintergrund der Reformen war die Rückbesinnung auf die Ideale von Armut, Genügsamkeit und Spiritualität. Vorbildhaft hierfür waren Bettelorden wie die hier dargestellten Kapuziner. Eine vergleichbare Kaminszene Magnascos befindet sich im Norton Simon Museum (vgl. Laura Muti, Daniele de Sarno Prignano: Alessandro Magnasco, Faenza 1994, Nr. 247).
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6033
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6034
Giacomo Francesco Cipper (gen. Il Todeschini, 1664 Feldkirch – 1736 Mailand)
6033 Junger Mann, sich lausend. Öl auf Leinwand. 75,8 x 61,5 cm. 2.400 € Frei von jeglichem Pietismus zeigt uns Cipper in diesem ausdrucksstarken Werk einen jungen Mann im zerrissenen Gewand, der uns mit weit aufgerissenen Augen und flackerndem Blick direkt anschaut. Wohl von Flöhen geplagt, kratzt er sich mit der Linken die Brust, während er mit der Rechten einen kleinen Plagegeist in seinen Haaren zwischen den Fingern zerdrückt. Gesteigert wird die Konzentration auf die Figur durch das tenebristische Hell-Dunkel, das die verzerrten Gesichtszüge scharf hervorhebt. Genrebilder, die das einfache Volk zum Thema machen, erlebten besonders in Norditalien und der Lombardei des 17. und 18. Jahrhunderts eine Blüte. Für diese Konjunktur lassen sich vielerlei Einflüsse identifizieren. Nobilitiert wurde das Leben der miserabili damals bereits in der Literatur, künstlerisch ebneten die Caravaggisten und Jusepe de Ribera mit ihrer schonungslosen Zuwendung zum Realen den Weg. Dem Alltäglichen hatten sich schließlich auch die römischen Bamboccianti und Druckgraphiker wie Giuseppe Maria Crespi zugewandt. In dieser Tradition bewegte sich auch der gebürtige Österreicher Giacomo Francesco Cipper, genannt Il Todeschino, der in Mailand mit einfachen Straßentypen in einer Zeit erfolgreich wurde, in der Armut den Alltag des Gros der
Bevölkerung bestimmte. Sein künstlerischer Blick war dabei überwiegend von Anteilnahme gekennzeichnet, die Dimension des Komischen und Grotesken spielte meist nur als Steigerungsmittel des Tragischen eine Rolle. Ein gewisser Zynismus vonseiten der damaligen Sammler kann jedoch nicht abgestritten werden und bereits Salvator Rosa klagt mit Ironie all jene an, die „gemalt liebten, was sie lebend verabscheuten“ („Quel ch‘aboriscon vivo aman dipinto“, La pittura: Satira III).
Bolognesisch 6034 18. Jh. Stillleben mit Zuckergebäck, Keksen, Bergamotten-Likör und Spielkarten. Öl auf Leinwand, doubliert. 37,4 x 44,2 cm. 3.000 € Ganz in der Tradition emilianischer Stilllebenmaler wie Cristoforo Munari ist hier eine Mahlzeit bestehend aus regionalem, süßem Gebäck aufgetischt. Die Kringel erinnern an die Zuccherini aus Bologna. Bei den länglichen Keksen handelt es sich um Löffelbiskuit („savoiardi“), das man in Wein und Liköre einzutunken pflegte - hier wählte der Maler ein mit Bergamotte aromatisiertes Getränk. Auf dem Kartenstapel rechst liegen die „Zwei Stäbe“ aus dem bolognesischen Blatt offen.
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6035
6035
Deutsch 6035 18. Jh. Caritas Romana (Cimon und Pero); Alttestamentarische Gefängnisszene. 2 Gemälde, je Öl auf Eichenholz, die Kanten verso alt abgefast. Je ca. 21,5 x 26,9 cm. 2.400 € 40
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6036
Jean-Hugues Taraval (1729–1785, Paris)
6036 Venus in der Schmiede des Vulkan. Öl auf Leinwand. 21,5 x 27 cm. Unten rechts auf der Stange des Amboss signiert und datiert „I. H. Taraval 1782“. 4.000 € Taraval, Sohn des französischen Malers Guillaume Taraval, zog 1732 mit seiner Familie nach Stockholm, wo sein Vater an der Dekoration des neuen Königspalastes arbeitete. Nach einer ersten künstlerischen Ausbildung bei seinem Vater kehrte Taraval nach dessen Tod im Jahr 1750
nach Paris zurück. Anschließend studierte er bei Jean-Baptiste Marie Pierre und Charles-André van Loo. Später begab er sich an die Académie Française in Rom bei Charles-Joseph Natoire. 1756 gewann er mit „Hiob von seiner Frau verspottet“ den Prix de Rome. Ab 1769 war er Mitglied der Académie royale de peinture et de scultpure in Paris. Taraval erlangte Ruhm insbesondere für seine Historiengemälde und seine Dekorationen im Louve (Galerie d‘Apollon: Triumph des Bacchus), der École Militaire, dem Collège de France sowie im Château de Bellevue in Meudon, dem Château de Marly und dem Château de Fontainebleau.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6037
Niederländisch (1684 Antwerpen – 1749 Richmond)
6037 18. Jh. Blumenstillleben mit roten Nelken in Silbervase. Öl auf Leinwand, doubliert. 97,5 x 67 cm. 2.500 € 42
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6038
Deutsch 6038 um 1740. Bildnis eines Edelmannes mit Halsschleife aus schwarzem Samt. Öl auf Leinwand, doubliert. 92 x 73 cm. 4.500 € 43
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6039
Jan Jozef Horemans II. (1714 Antwerpen – um 1790)
6039 Fröhliche Gesellschaft in einem Wirtshaus. Öl auf Leinwand, doubliert. 48 x 57 cm. 2.500 €
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6040
Christian Georg Schütz (1718 Floersheim – 1791 Frankfurt a. M.)
6040 Rheinlandschaft mit Burg und Wirtshaus. Öl auf Leinwand, doubliert. 42 x 53,6 cm. Unterhalb der Fässer vorne rechts signiert „SCHÜZ. fecit“, verso auf dem Keilrahmen teils unleserlich bez. „Schütz 1762. bought with the pendant by In=Swan / ... French Revolution“, auf dem Rahmen ein altes Klebeetikett der Londoner Galerie „Macconnal-Mason & Son“. 4.500 € 45
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6041
Johann Christian Klengel (1751 Kesselsdorf – 1824 Dresden)
6041 Rastende Hirtin mit Schafen, Ziege und Hirtenhund. Öl auf dünner Holzplatte, parkettiert. 18,5 x 23,4 cm. Signiert unten links „Klengel“. 2.400 € 46
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GEM Ä L DE DE S 19. JA HR H U N DERT S U N D N EU ER ER M EIST ER
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
6042
Heinrich Abel Seyffert (1768 Magdeburg – 1834 Berlin)
6042 Venus in der Schmiede des Vulkan. Öl auf Leinwand. 58,5 x 71,8 cm. Unten links signiert und datiert „H. A. Seyffert / 1822“. 2.500 € Heinrich Abel Seyffert arbeitete für die Höfe in Schwerin und Berlin als Bildnismaler und führte seine Portraits in Öl, aber insbesondere auch als Pastelle und Miniaturen aus. Er porträtierte u.a. den König und die Königin von Preussen, sowie zahlreiche Prinzen und Prinzessinnen und beschickte seit 1793 die Berliner Akademie-Ausstellungen. 1822 präsentierte er auf der Ausstellung eine Miniatur mit der für sein Œuvre ungewöhnlichen Darstellung der Schmiede des Vulkans (vgl. Verzeichnis der ausgestellten Werke, Nr. 246). Es ist denkbar, dass ein Ausstellungsbesucher diese Miniatur sah und unser großerformatiges Gemälde bestellte, welches Seyffert noch im selben Jahr ausführte.
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6043
Ludwig Richter (1803–1884, Dresden)
6043 Italienische Waldlandschaft mit Wanderer und Ausblick auf ein Kastell. Öl auf dünner Malpappe. 14,1 x 9,8 cm. Rechts signiert „L. Richter“. Um 1825. 4.000 € Als Sohn des Kupferstechers Carl August Richter geboren, ging Ludwig Richter zunächst bei seinem Vater in die Lehre, bevor er mit einem Stipendium an die Kunstakademie in Dresden wechselte. Dort kam er in Kontakt mit dem Kreis um den russischen Fürsten Narischkin, den er zwischen 1820 und 1821 auf einer ausgedehnten Reise nach Paris und
Südfrankreich begleitete. Der Fürst schätzte seine Zeichnungen und Ölstudien so sehr, dass er einige als Geschenk an die russische Zarin Elisabeth Alexejewna sandte. Richter kehrte zunächst nach Dresden zurück, konnte jedoch mit Hilfe des Verlegers Christoph Arnold schon 1823 wieder gen Süden reisen und lebte daraufhin fast drei Jahre in Rom, wo er engen Kontakt zu vielen deutschsprachigen Künstlern wie Joseph Anton Koch, Ernst Ferdinand Oehme und Julius Schnorr von Carolsfeld pflegte. In Rom fand er nicht nur zur Religion, sondern entwickelte auch im regen Austauch mit dem Philologen Karl Bunsen und dem Theologen Richard Rothe eine eigene künstlerische Naturauffassung, die von der Harmonie von Mensch und Natur geprägt war. Die vorliegende Ölstudie ist ein wunderbares Beispiel dieser von stiller Einkehr geprägten, sehr persönliche Bildsprache.
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6044
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6046
Carl Friedrich Lessing
Karl Friedrich Ferdinand Beckmann
(1808 Breslau – 1880 Karlsruhe)
(1799–1859, Berlin)
6044 Betender Mönch auf einem Felsen in der stürmischen See. Öl auf Leinwand. 32,5 x 40,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „CFL 1836“.
6046 Blick in die Basilica Inferiore von San Francesco in Assisi. Öl auf Leinwand. 34,7 x 50,4 cm. Verso auf dem Keil rahmen alt bez. „Carl Beckmann“. Um 1830.
4.000 €
12.000 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
Jakob Alt (1789 Frankfurt am Main – 1872 Wien)
6045 Partie wohl am Comer See. Öl auf Holz. 27,2 x 36,3 cm. Unten links signiert und datiert „J. Alt 1834“, verso handschriftl. Etikett „Bild von Jacob Alt / bestätigt seine Enkelin Louise v. Alt“. 2.800 €
Wie einige Berliner Architekturmaler des frühen 19. Jahrhunderts arbeitete auch Karl Beckmann gleichzeitig als Theatermaler. Die wenn nicht symmetrische, doch streng angelegte Komposition mit dem bühnenartigen Einblick in die Unterkirche von Assisi und der effektvollen Licht inszenierung am Ende des Raumes und der integrierten Personengruppen zeugen von dieser Schulung. Die klare, exakte Malweise dagegen dürfte eine Frucht seiner Ausbildung an der Königlichen Porzellanmanufaktur sein. Zahlreiche Handzeichnungen und perspektivische Studien, auch von einer zwischen 1828 und 1832 absolvierten Italienreise, werden in der Technischen Universität zu Berlin verwahrt.
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
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6048
Ernst Fries
Louis Gurlitt
(1801 Heidelberg – 1833 Karlsruhe)
(1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6047 Das Santuario dell‘Avvocatella in Cava dei Tirreni bei Salerno. Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 26,4 x 20,6 cm. Um 1826.
6048 Felsenküste bei Kullen in Südschweden. Öl über Bleistiftvorzeichnung auf Leinwand. 15,2 x 32,2 cm. Um 1833.
18.000 € Literatur: Matthias Lehmann: Naturstudien - Nachlaß - Nachruhm. Die Nachlaßakte des Landschaftsmalers Ernst Fries (1801-1833), Trier 2013, S. 127, Nr. 108 (mit Abb.). Provenienz: Verso auf dem Keilrahmen mit einer Sammlermarke: Sammlung Maibaum, Lübeck. Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin. Ernst Fries verbrachte die Jahre 1823-1827 in Italien und bereiste während seines Aufenthalts verschiedene Regionen des Landes. 1826 ist er in der Umgebung von Salerno und es entsteht die vorliegende Ölstudie der Kirche ‚Santuario dell‘Avvocatella‘, die am Südhang des Monte dell‘Avvocata in Cava dei Tirreni gelegen ist. Laut Matthias Lehmann ist die Ölstudie frei von einer Zweckgebundenheit des Entwurfes und darf als eigenständiges Werk betrachtet werden. Die „ungebändigte Farbenlust, die sich der Flächigkeit des Pinsels bedient und das Zeichnerische entschieden verdrängt“, unterstreicht diese Annahme (op. cit.). Die Ölstudie wurde in einem Gutachten vom 31. März 2003 von Sigrid Wechssler als eine eigenhändige Arbeit von Ernst Fries bestätigt. Sigrid Wechssler schreibt darin wie folgt: „Der leichte, lockere Duktus der Pinselführung, die auf das Zentrum gerichtete Lichtquelle und der summarisch angedeutete Vordergrund sind typische Merkmale von der Bildkomposition von Ernst Fries“. Eine in der Staatlichen Kunsthalle, Karlsruhe befindliche Bleistiftzeichnung von 1826 (Inv.-Nr. VIII 1386) diente vermutlich als direkte Vorlage für unsere Komposition (Wechssler WVZ-Nr. 395).
1.500 € Literatur: Ausst. Kat. Nivaagaards Malerisamling 2023: Kunstner kolonierne Hornbaek & Arild, Fig. 119. Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel unten rechts). Nach einer ersten Ausbildung in Hamburg bei Wilhelm Gensler schrieb sich Louis Gurlitt von 1832-1834 an der Akademie in Kopenhagen ein, wo er in den Klassen von Christoffer Wilhelm Eckersberg und Johann Ludwig Lund seine Hingabe zur Landschaftsmalerei entwickelte. In der Sommerzeit entfloh er dem Akademiebetrieb und fertigte auf Reisen Ölstudien direkt nach der Natur an. Unsere entstand im Sommer des Jahres 1833, den Gurlitt gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Adolf Carl in Hellebaek und auf Kullen verbrachte. Diese frühen, unverfälschten Studien mit deren naturnaher Landschaftsauffassung und der Wiedergabe des natürlichen Lichtes brachten Gurlitt schon in jungen Jahren künstlerische Erfolge ein.
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August von der Embde (auch August Emden, 1780–1862, Kassel)
6049 Bildnis eines jungen preussischen Offiziers mit Pelzkragen und Pour-le-Mérite-Orden. Öl auf Leinwand. 45,8 x 37,4 cm. Rechts unten signiert und datiert „Aug. Embden 1817“. 1.800 € August von der Embde wurde als Sohn eines Schreinermeisters geboren und studierte von 1799 bis 1804 an der Kasseler Akademie. Studienreisen führten ihn nach Dresden, München und Wien, wo er durch Kontakte zur Füger-Schule und zu Josef Abel neue Anregungen fand. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege kehrte er nach Kassel zurück und arbeitete dort unter anderem zusammen mit Ludwig Hummel an der kurfürstlichen Ahnengalerie, für die zahlreiche Bildnisse entstanden. Hierdurch ergaben sich gute Kontakte zum hessischen Hof- und Landadel, was ihm einige hochkarätige Portraitaufträge einbrachte. Gleichzeitig eröffnete ihm die Familie seiner Frau Sophie-Charlotte, die aus der Bildhauer- und Fabrikantenfamilie Henschel stammte, aber auch den bürgerlich-gebildeten Kreis um die Gebrüder Grimm, für den ebenfalls Bildnisse entstanden. Der hier dargestellte junge Offizier war Träger des nur für größte Tapferkeit verliehenen preussischen Pour-le-Mérite-Ordens.
6049
Bernhardt Schlösser (1802 Darmstadt – 1859 Frankfurt)
6050 zugeschrieben. Bildnis eines jungen Schriftstellers. Öl auf Leinwand. 75 x 61,5 cm. Um 1830. 2.400 € Bernhardt Schlösser war ein erfolgreicher Portraitist und hatte unter Franz Hubert Müller in Darmstadt studiert, bevor er mit einem Stipendium zum Studium nach Paris ging. Ab 1831 war er als Nachfolger seines Onkels Karl Böhmer als Dozent am Frankfurter Philantropin tätig und schuf zahlreiche Bildnisse bedeutender Persönlichkeiten seiner Zeit, darunter Arthur Schopenhauer oder Cecilie Mendelssohn-Jeanrenaud mit ihrer Familie. 6050 54
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6051
Carl Christian Sparmann (1805 Hintermauer bei Meißen – 1864 Dresden)
6051 Der Reichenbachfall bei Meiringen im Berner Oberland. Öl auf Leinwand, doubliert. 85 x 68 cm. Rechts unten auf dem quer liegenden Baumstamm signiert (ligiert) und datiert „CSparmann 1838“. 4.500 € Majestätisch ergießen sich die Fluten des berühmten Wasserfalls über die Felsen des Berghanges im Berner Oberland. Der Kontrast zu der den Strom umgebenden, ruhig daliegenden Sommerlandschaft unterstreicht die Erhabenheit des monumentalen Naturgeschehens. Carl Sparmann
gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Dresdner Malschule, der die romantische Landschaftsauffassung stets mit der Unmittelbarkeit des Wirklichkeitseindrucks zu verbinden wusste. 1822 bis 1824 bei Johan Christian Clausen Dahl ausgebildet, finden sich Reminiszenzen an den Stil seines richtungsweisenden Lehrers in der flüssigen, durchgearbeiteten Malweise. Das direkte Naturstudium der Schweizer und Tiroler Alpen ermöglichten Sparmann eine auf Dahls Empfehlung erhaltene Anstellung als Zeichenlehrer des späteren Kaiser Napoleon III. im Hause seiner Mutter Hortense de Beauharnais im Schloss Arenenberg am Bodensee sowie ausgedehnte Aufenthalte im Kanton Aargau und dem Salzkammergut in den Jahren 1828-1832.
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Detlev Conrad Blunck (1798 Münsterdorf/Holstein – 1854 Hamburg)
6052 Selbstbildnis mit 46 Jahren. Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 20,8 x 19,4 cm. Rechts unten (geritzt) signiert, datiert und ortsbezeichnet „Blunck 1844 Wien“, verso auf dem Karton mit verschiedenen Auststellungsnummern sowie mit einem unbekannten Sammlerstempel „HRV“ (ligiert, nicht bei Lugt). 12.000 € Nach seinem Studienabschluss in Kopenhagen, wo er unter Christoffer Wilhelm Eckersberg und Johann Ludwig Lund studierte, ging Detlev Blunck mit einem Stipendium nach Rom. Dort lebte er fast 10 Jahre und schloss sich dem Kreis der dänischen Künstler um Thorvaldsen an. In dieser Zeit entstand auch sein Gemälde „Dänische Künstler in der Osteria
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la Gensola in Rom“ von 1837 (Öl auf Leinwand, 74 x 99,4 cm, Nationalhistorisches Museum Schloss Frederiksborg), das zu den berühmtesten Kunstwerken dieser Zeit gehört. Im Jahre 1838 kehrte Blunck nach Kopenhagen zurück, doch war sein Aufenthalt nur von kurzer Dauer, da er vermutlich wegen Anschuldigungen der Homosexualität das Land bereits im August 1840 mit einem consilium abeundi, einer Art akademischer Ausweisung, wieder verlassen musste. In den folgenden Jahren lebte er einige Zeit in Berlin und München bevor er sich Ende des Jahres 1841 in Wien niederließ und dort bis zum Schleswig-Holsteinischen Freiheitskrieg von 1848 blieb. In Wien entstanden einige seiner wichtigsten Arbeiten, darunter die Vier Lebensalter (1840/45), aber auch bedeutende Bildnisse, wie das hier vorliegende sehr lebensnahe Selbstportrait aus dem Jahre 1844. Wir danken Frau Karin Bechmann Søndergaard für wertvolle Hinweise, die das Gemälde in den geplanten Ergänzungsband zum Werkverzeichnis aufnehmen wird.
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6053
Johann Hermann Carmiencke (1810 Hamburg – 1867 Brooklyn, New York)
6053 Klippe bei Kullen. Öl auf Leinwand, doubliert. 25,5 x 31 cm. Am unteren Rand signiert und bez. (in die nasse Farbe geritzt) „Kullen 1838“ und „Carmiencke“. 1.500 € Literatur: Ausst. Kat. Nivaagaards Malerisamling 2023: Kunstnerkolonierne Hornbaek & Arild, Abb. 123.
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Louis Gurlitt
Gustav Friedrich Papperitz
(1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
(1813–1861, Dresden)
6054 Küste bei Hellebaek. Öl auf Leinwand. 31,4 x 38,8 cm. Unten links signiert und datiert „Gurlitt 1833“, verso auf dem Rahmen bezeichnet „H.L.T. Gurlitt: Kystparti ved Hellebaek. 1833“.
6056 Weg durch eine felsige Landschaft in Romsdal, Norwegen. Öl auf Papier, auf festem Karton aufgezogen. 23 x 35 cm. Unten links signiert, bezeichnet und datiert „G F Papperitz / 22 Aug. 1835 Romsdal. / 1835 » (in die Farbe geritzt).
4.500 €
6055 Fischerdorf an der Küste bei Kullen (Et Fiskerleje ved Kullen). Öl auf Leinwand. 34,2 x 48 cm. Unten rechts signiert „Gurlitt“. Um 1833. 6.000 € Provenienz: Sammlung des Generalkonsuls Johan Hansen, Kopenhagen (mit dessen Inventar-Nr. 506 auf dem Rahmen).
1.800 € Papperitz‘ künstlerischer Schwerpunkt ist die unmittelbar vor der Natur in rascher Malweise geschaffene Ölstudie. Zusammen mit Gille und Sparmann gilt er als begabtester Schüler von Johan Christian Clausen Dahl. Sicherlich durch Dahl angeregt führt den 22-jährigen seine erste Malreise 1835 nach Norwegen, wo auch unsere Studie entsteht. Es folgen Reisen nach München und Berchtesgaden (1836/37), nach Italien (1839-41) und 1851 die berühmte Reise ins damals durch deutsche Künstler, von Wilhelm Gail und Edmund Wodick (1816-1886) einmal abgesehen, noch wenig erschlossene Spanien.
Dessen Auktion bei Winkel & Magnussen, Generalkonsul Johan Hansens Malerisamling, 1933, Teil IV, Los 64.
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Johann Christian Michel Ezdorf (1801 Pößneck – 1851 München)
6057 Nordische Küstenlandschaft mit Eichenwald bei aufziehendem Gewitter. Öl auf Leinwand. 74 x 105,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „C. EZDORF / 1820“. 1.200 €
ren. Im Vordergrund sitzt eine Gruppe samischer Hirten bei einem kleinen Lagerfeuer und schaut sich das Naturschauspiel auf dem Fjord an, während ihre Rentierherde auf den Hängen grast. Schiertz führt in dieser Komposition meisterhaft seine romantisch geprägte Naturauffassung und seine Liebe für die wilde Landschaft Norwegens zusammen und schafft damit eine Art Schlüsselwerk für sein norwegisches Spätwerk. Die hier gefundene Komposition hat er zu verschiedenen Zeiten in Gemälden mehrfach wieder aufgegriffen.
Franz Wilhelm Schiertz (1813 Leipzig – 1887 Balestrand)
6058 Abendstimmung an einem norwegischen Fjord. Öl auf Papier, auf Karton aufgezogen. 24,6 x 33 cm. Unten rechts mit Pinsel in Rotbraun signiert und schwer leserlich datiert und bezeichnet „F. W. Schiertz 1853 / Bergen“. 2.500 € Ruhig liegt der Fjord im warmen, von der Abendsonne rötlich gefärbten Licht. Die Sonne versinkt hinter den fernen Bergen, die zur Rechten mit Schnee bedeckt sind und zart mit den losen Wolkenbändern kontrastie-
Dominik Schufried (1810 – wohl 1877, Wien)
6059 Kiefern am Felshang. Öl auf dünnem Karton. 34,8 x 25,9 cm. Unten rechts signiert und datiert „Schufried / 1846“ (in die nasse Farbe geritzt), verso bez. „Schufried“. 2.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
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Octavie Orban (1828–1873, Lüttich)
6060 Orchideenkaktus mit roter Blüte. Öl auf Leinwand. 33 x 24,5 cm. Unten rechts signiert „O. Orban 1841“. 900 €
6060
Octavie Orban 6061 Pflanze mit weißer Blüte Öl auf Leinwand. 33 x 24,5 cm. Unten rechts signiert „O. Orban 7 Fevrier 18[...]“. 900 € 6061 62
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6062
Therese Mahlmann (geb. in Halberstadt, tätig um 1830 in Berlin)
6062 Bildnis der Tochter der Berliner FabrikantenFamilie Roßmann. Öl auf Leinwand. 67 x 58 cm. Rechts unten signiert „T. Mahlmann“, verso mit Bleistift auf dem Keilrahmen bez „Bildnis von Fräulein Roßmann, Ackerstraße Berlin“. Um 1830. 4.000 € Provenienz: Aus dem Besitz der Familie Roßmann, Berlin. Privatbesitz Berlin.
Die Berliner Fabrikantenfamilie besaß eine bekannte Eisenwaren- und Lampenfabrik in Berlin. Das Wohnhaus der Familie Roßmann in der Berliner Ackerstraße ist in einem ebenfalls aus dem Familienbesitz stammenden Gemälde von Albert Schwendy (1820-1902) aus dem Jahre 1855 überliefert (vgl. Auktionskatalog Leo Spik, 11. April 2013, Los 231). Über die Künstlerin Therese Mahlmann ist bisher nur wenig bekannt, aber ein von ihr signiertes Portrait eines jungen Mannes mit hohem Kragen datierte sie selbst mit 1831 (vgl. Auktionskatalog Quentin, 20. April 2013, Los 84) und im Jahr zuvor, im April 1830, inserierte sie mit Herkunftsort Halberstadt die Kopie eines Gemäldes von Teniers in der „Zeitschrift für das elegante Berlin“.
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Johannes Ludvig Camradt
Johann Hermann Carmiencke
(1777 Kopenhagen – 1849 Hillerød)
(1810 Hamburg – 1867 Brooklyn, New York)
6063 Blick von der Bastei über das Elbsandsteingebirge. Öl auf Leinwand. 29,5 x 43 cm. Unten rechts signiert und datiert „1832 J. L. Camradt“.
6064 Die Stadtkirche in Sebnitz in der Sächsischen Schweiz. Öl auf Leinwand. 37,5 x 29 cm. Unten links auf dem Stein monogrammiert „H.C. 1835“, verso auf dem Keilrahmen mit altem Klebeetikett mit handschriftl. Beschriftung „Kunst Foreeningen Kirke i Sachsen Carmiencke“.
1.200 € Johannes Ludvig Camradt erhielt von der Kopenhagener Kunstakademie im Herbst 1819 ein halbjähriges Stipendium, um sich in Dresden in seinem Spezialgebiet der Blumenmalerei zu vervollkommnen. Dort sucht er die Nähe zu Johan Christian Clausen Dahl, mit dem er im Oktober 1819 gemeinsam mit Ernst Friedrich Oehme und Adolph Kunkler einen Ausflug in die Sächsische Schweiz unternahm, wo sie nach der Natur zeichneten. Die enge Verbindung zwischen Camradt und Dahl - die beiden Künstler verbrachten sogar das Weihnachstfest des Jahres 1819 gemeinsam - dauerte bis zum Februar 1820 an. Besonders beeindruckt war Camradt von Dahls im Oktober 1819 vollendetem Gemälde „Blick von der Bastei“ (Nationalgalerie Oslo), das dem vorliegenden Werk zugrunde liegt. Camradt fertigte nach dem Original Dahls eine kleine Pinselzeichnung an, die er als Vorlage für unser in Öl ausgeführtes Werk nutzte, das möglicherweise identisch ist mit M. L. Bang: J. C. Dahl, Life and Works, Bd. 2, S. 372, Nr. XVI). Die signierte Pinselzeichnung Camradts (Pinsel in Grau, 19,5 x 27,7 cm) ist dem Gemälde beigegeben.
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2.800 € Ausstellung: Akademie-Ausstellung Kopenhagen, Schloss Charlottenborg 1836 („En Kirke i en lille Landsby i Sachsen“). Provenienz: Kunstverein Kopenhagen 1836. Bruun Rasmussen, Kopenhagen, 488, Auktion im November 1986. Kunsthandel, Hamburg (1986-1994). Privatsammlung Norddeutschland.
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Deutsch 6065 um 1840. Süditalienische Küstenlandschaft mit Künstlern bei der Rast. Öl auf Malkarton. 22,2 x 28 cm. 800 €
Christian Friedrich Gille (1805 Ballenstedt – 1899 Wahnsdorf/Dresden)
6066 Gischtender Wasserfall. Öl auf Papier, auf moderne Pappe aufgezogen. 27,9 x 24,7 cm. Um 1865. 6.000 € Literatur: Gerd Spitzer: Christian Friedrich Gille. 1805-1899. Malerische Entdeckung der Natur, Berlin 2018, S. 221, Farbtafel 67. Provenienz: Aus der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt. Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
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Bereits in diesem dichten Bildausschnitt, in düsterer, monochromer Farbpalette gehalten, vermag man Christian Friedrich Gilles vollkommenen, malerischen Ausdruck zu erfassen. Mit flinken und pastosen Pinselstrichen stellt Gille den sprudelnden und gischtenden Wasserfall dar, der sich zwischen Felsen und Sträuchern ergießt. Es ist eine unmittelbare, ungefilterte Auseinandersetzung mit der Natur, eine persönliche Beobachtung. Bereits Kurt Gerstenberg unterstrich in diesem Zusammenhang die neuartige Sichtweise Gilles im Vergleich zu seinem Lehrer Johan Christian Clausen Dahl: „Dahls Wasserfälle ... lassen immer noch an die Holländer, an Ruysdael, an Everdingen denken. D agegen hat Gille ... das Phänomen des stürzenden Wassers in Bewegung, Tempo, Rhythmus origineller, modern im Sinne des 19. Jahrhunderts gefaßt“ (Gerstenberg 1927, S. 12).
6067 Baumgruppe im Großen Garten. Öl auf Papier auf Karton kaschiert. 25,1 x 33,1 cm. Um 1835. 3.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
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6068
Adolf Heinrich-Hansen (1859–1925, Kopenhagen)
6068 Das Studierzimmer Martin Luthers auf der Wartburg. Öl auf Leinwand. 46 x 35 cm. Unten rechts signiert und datiert „Adolf Heinr-Hansen (18)89“ und unten links bez. „Wartburg“, verso mit dem Fragment eines dänischen Ausstellungsetiketts sowie einem Aufkleber mit Besitzangabe „Svend Aage A.“. 1.800 €
August Friedrich Piepenhagen 6070 Herbstnebel im böhmischen Gebirge. Öl auf Papier, verso in Bleistift eine Studie „Landschaft mit Holzsteg“. 30,7 x 24,2 cm. Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „A [für August Piepenhagen] (....)“. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.
Charlotte Piepenhagen (1821–1902, Prag)
August Friedrich Piepenhagen (1791 Soldin, Preußen – 1868 Prag)
6069 Jüdischer Friedhof in Prag. Öl auf Papier. 19,4 x 28,8 cm. Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „A [für August Piepenhagen] (Juden...hof, Prag)“.
6071 Blick auf Schloss Carlstein in Böhmen. Öl auf Papier. 33,8 x 24,8 cm. Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „nach der Natur gezeichnet von Charlotte Piepenhagen N47“. 800 €
900 €
Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.
Beigegeben von derselben eine weitere Ölstudie mit Ansicht der Burg Carlstein.
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Charlotte Piepenhagen 6072 Alte Häuser in Podbaba (Prag). Öl auf Papier. 22,8 x 22,5 cm. Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „nach der Natur gezeichnet von Charlotte Piepenhagen N35. (Podbaba)“.
Hermann Baisch (1846 Dresden – 1894 Karlsruhe)
6074 Kürbispflanzen mit reifen Früchten. Öl auf Leinwand. 15,3 x 22 cm. Verso in Bleistift bez. „H. Baisch Nachlass“.
800 €
400 €
Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.
Hermann Baisch ging 1868 nach Paris, wo er sich, angeregt durch die Barbizon-Maler Théodore Rousseau, Daubigny, Dupré, der neuen Stilrichtung der Landschaftsmalerei, der „Paysage intime“ verschrieb. Er gilt als einer der bedeutendsten Freilichtmaler Deutschlands im 19. Jh.
6073 Rhabarber in einem Gartenwinkel. Öl auf Papier. 15,5 x 12,5 cm. Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „CH (...)“. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.
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6077
Benno Adam
Carl von Blaas
(1812 München – 1892 Kelheim)
(1815 Nauders in Tirol – 1894 Wien)
6075 Reiter auf einer Lichtung hinter einem Waldweiher. Öl auf Papier. 23,1 x 31,6 cm. Verso mit Bleistift wohl signiert „Benno Adam“, sowie mit dem Stempel seines Enkels „Sammlung / Richard B. Adam / Nr.“.
6077 „Die neuesten Nachrichten“. Öl auf Holz. 49 x 62 cm. Am rechten Rand signiert und datiert „C. Blaas 1874.“, verso mit dem Herstellerstempel „A. Chramosta zur Stadt Düsseldorf, Wien“ sowie mit zwei Nummernetiketten von Ausstellungen.
750 €
4.500 €
Flüssige Ölskizze in delikatem Kolorit des ältesten Sohnes von Albrecht Adam, der zeit seines Lebens als Tiermaler erfolgreich ist.
Österreichisch 6076 Mitte 19. Jh. Hügellandschaft mit Festung, Rundpavillion und einer kleinen Stadt im Tal. Öl auf abgefaster Holzplatte. 24,5 x 33,6 cm. 800 € 73
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6078
Ludwig Erdmann (1820 Böddeken (Paderborn) – nach 1888)
6078 Bäuerlicher Ostertanz. Öl auf Leinwand, doubliert. 55,5 x 64,7 cm. Signiert und datiert unten links „L Erdmann 1855“. 1.200 € Ludwig Erdmann studiert von 1841 bis 1846 an der Kunstakademie Düsseldorf, zuletzt in der 1. Malklasse von Wilhelm von Schadow. 185256 ist er Mitglied im Düsseldorfer Künstler-Verein Malkasten. Bekannt wird er mit humoristischen Genreszenen aus dem dörflichen und kleinbürgerlich-städtischen Milieu. Seine Gemälde sind durch feinmalerischvirtuose Technik, harmonisches Kolorit, effektvolle Lichtführung, anekdotische Zuspitzung und narrativen Detailreichtum geprägt.
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6079
Braunschweig: Manufaktur Meyer und Wried (nach 1841)
6079 nach 1841. Ländlicher Stall. Öl-Lackmalerei auf Weißblech, nach einem Gemälde von Benno Raffael Adam (1812-1892). 19,1 x 23,8 cm. Verso in Rot signiert „Stobwasser´s Nachfolger / Meyer & Wried / in / Braunschweig“, auf einem Achteckaufkleber bezeichnet „L´etable paysan. / A. Adam. / Galerie royale de Munich.“, sowie mit einer Inv.Nr. in Schwarz „HC340“. 1.200 € Literatur: Zur Vorlage des Gemäldes vgl.: Ulrike von Hase-Schmundt (Hrsg.), Albrecht Adam und seine Familie. Zur Geschichte einer Münchner Künstlerdynastie im 19. und 20. Jahrhundert, München 1981, S.220, Kat.Nr. 178 (Abb.). 1763 gründete der aus Thüringen stammende Georg Heinrich Stobwasser (1717-1776) in Braunschweig eine Manufaktur für Lackwaren. Der sowohl wirtschaftliche als auch künstlerische Durchbruch gelang dann
seinem 1740 geborenen Sohn Johann Heinrich Stobwasser. In der Manufaktur wurden Artikel des täglichen Bedarfs, aber auch kunsthandwerkliche Arbeiten und schließlich Luxusgüter produziert. Die meisten Gegenstände waren aus Pappmaché, aus Blech oder Holz und wurden nach einem komplizierten Verfahren lackiert. Für die Bemalung beschäftigte Stobwasser so bekannte Künstler wie Pascha Johann Friedrich Weitsch und dessen Sohn Friedrich Georg Weitsch, aber auch Christian Tunica, Hans Heinrich Jürgen Brandes und Julius Carl Hermann Schröder. Sie verzierten die Produkte u. a. mit Landschaften, Porträts berühmter Persönlichkeiten, Genredarstellungen, Szenen aus der Mythologie und religiösen Themen. Der Ruf der Lackwaren verbreitete sich schnell in ganz Europa, so dass die Familie auf Bitten König Friedrichs II. 1773 eine erfolgreiche Filiale in Berlin eröffnete. Das Stammhaus in Braunschweig ging 1832 an die beiden Mitarbeiter A. W. Meyer und C. Wried über und wurde fortan als „Stobwassersche Fabrik Meyer & Wried - Braunschweig“ weitergeführt. Die Vorlage des hier angebotenen Gemäldes stammt von Benno Raffael Adam (Öl auf Leinwand, 72,3 x 96,6 cm), auf unserem Etikett verso fälschlich seinem Vater Albrecht Adam zugeschrieben. Es befindet sich heute in der Neuen Pinakothek im Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Inv. Nr. WAF 16).
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6080
Ernst Carl Eugen Koerner (1846 Stibbe/ Westpreußen – 1927 Berlin)
6080 Die Wasserfälle von Bad Gastein. Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 35 x 25 cm. Unten rechts monogrammiert, bezeichnet und datiert „Gastein / EK 31.5.1925“.
6082 Alpengletscher bei Grindelwald in der Schweiz. Öl auf Karton. 23 x 34 cm. Rechts unten monogrammiert „EK. (18)93.“, verso in Bleistift bez. „Grindelwald“. 800 € Provenienz: Sammlung H.-J. Schmelzer bis ca. 1995. Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
800 € Provenienz: Sammlung Freiin v. d. Goltz, Berlin. Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
6081 Abendglühen über den Drei Zinnen bei Misurina. Öl auf Malpappe. 51,5 x 33 cm. Unten rechts monogrammiert, bezeichnet und datiert „EK Misurina 8/8 1904“. 900 € Provenienz: Sammlung H.-J. Schmelzer. Seit 1990 Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
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6083 Abendstimmung in Koernersfelde (Czeslawitz). Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 34 x 51 cm. Unten rechts monogrammiert, bezeichnet und datiert „EK Koernersfelde 27.5.1919“ (in die nasse Farbe geritzt). 800 € Provenienz: Von Zengen Kunstauktion, Bonn, Auktion 405 am 4.-5. März 2005, Los 1938 (m. Abb.). Leo Spik, Berlin, Auktion am 16. Juni 2005, Los 613 (m. Abb.). Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
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6084
Adolph Dietrich Kindermann (1823 Lübeck – 1892 Hamburg)
6084 Porträt eines Mädchens mit kleinem Hund. Öl auf Kupferplatte. 21,4 x 16 cm. Rechts mittig monogrammiert und datiert „AK (ligiert)/ 1852“, verso bez. „Frau Bourjan/Hamburg/ Aug (?) 9523“. 1.500 € 78
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Deutsch 6085 um 1850. Ein King Charles Spaniel. Öl auf Leinwand. 50,5 x 38 cm. 1.200 €
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V. Holst (tätig 19. Jh. )
6086 Stillleben mit Wildblumen und Vogelnest. Öl auf Leinwand. 32,5x 23,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „V. Holst / 1878“. 1.200 € 6086 79
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6087
Jules Louis Philippe Coignet
Albert August Zimmermann
(1798–1860, Paris)
(1808 Zittau – 1888 München)
6087 Blick auf einen Alpensee. Öl auf Leinwand. 90,5 x 111 cm. Unten auf dem Rahmen eine Messingplakette „Coignet in Paris“, verso auf dem Keilrahmen bez. „Jules Coignet“ sowie auf der Leinwand mit dem Stempel des Pariser Künstlersbedarfs Rinant.
6088 Bergsee in den Alpen bei auftreibenden Wolken. Öl auf Holz. 33,8 x 42,3 cm. Links unten mit Ritz signatur „Albert Zimmermann ***“. Um1850. 2.400 €
1.200 € Frederik Nils Rohde (1816–1886, Kopenhagen)
6089 Abendstimmung am Lago di Garda. Öl auf Leinwand. 27 x 42 cm. Unten links signiert und datiert „F. Rohde 1862“. 1.400 € 80
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Louis Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6090 Im Guadagnatal bei Palermo. Öl auf Leinwand. 92,9 x 135,7 cm. Signiert unten links „LGurlitt“ (Initialen ligiert), verso Stempel des Malbedarfs „W. Koller & Cie. in Wien“. 15.000 € Gurlitt absolviert seine Ausbildung an der Kunstakademie in Kopenhagen von 1832-1835 bei Eckersberg, Lund und Möller. Zahlreiche Studienreisen in Nordeuropa bestimmen motivisch das Frühwerk mit norwegischen, schwedischen und dänischen Landschaften. Ein Umzug nach München 1836 bringt ihm auch die Landschaft des Chiemgau und des Berchtesgadener Landes nahe. Eine erste oberitalienische Reise unternimmt Gurlitt 1838 nach Südtirol und an den Gardasee. 1843 heiratet er seine zweite Frau Julie Bürger. Die Hochzeitsreise führt an den Golf von Neapel und nach Rom. Hier bezieht das Ehepaar eine Wohnung, schon im Folgejahr jedoch stirbt seine Frau an Typhus. Studienreisen füh-
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ren Gurlitt in den nächsten Jahren durch ganz Italien. Im Frühsommer 1846 reist er über Ischia und Neapel nach Sizilien in die Gegend von Palermo und kehrt Ende August nach Berlin zurück. Gurlitt ist in der Folge einer der profiliertesten Maler italienischer Landschaften. Der sächsische Baron Ferdinand von Ritzenberg beauftragt ihn Schloss Nisch witz bei Wurzen mit einem Zyklus italienischer Landschaften auszustatten. Um 1850 entsteht eine weitere Ansicht des Guadagnatales bei Palermo, die sich heute im Museum der Bildenden Künste in Leipzig befindet (Inv.Nr. 514). Eine dritte, etwas kleinere Ansicht des Tales datiert 1854 und wurde im Juni 2015 auf dem Berliner Auktionsmarkt angeboten. 1851 reist der Maler nach Wien, nachdem er ein Jahr zuvor sein großes künstlerisches Vorbild Johan Christian Clausen Dahl zum zweiten Mal in Dresden besucht hatte. Die Wienreise gestaltete sich für ihn aus kommerzieller Sicht äußerst erfolgreich, da Gurlitt dort zahlreiche seiner Gemälde verkaufen kann. Unter den Käufern befindet sich auch die russische Zarin. 1854 verlässt er Wien und zieht nach Hamburg. Das vorliegende Gemälde datiert aus dieser Zeit des Wienaufenthaltes.
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6091
Julius Moser (1805 Gumbinnen, Ostpreußen – 1879 Berlin)
6091 Sizilianische Kinder bei der Mittagsrast während der Sommerernte. Öl auf Leinwand. 99 x 73,5 cm. Auf dem Rand des Tamburins signiert „J. Moser f. Roma 184[...]“. 3.500 € Literatur: Friedrich Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, wohl Nr. 4 („Gruppe sicilianischer Kinder in der Ernte“). Der in Ostpreußen geborene jüdische Maler Julius Moser ging nach Berlin, um dort eigentlich Medizin zu studieren. Doch hier, „wo im Aufgang des 19. Jahrhunderts das Kunstleben zu immer stärkerer Entfaltung kam und auch Juden an ihm Anteil zu nehmen begannen“ (Landsber-
ger), beschloss er, Maler zu werden. 1831 trat er als Schüler in das kürzlich eröffnete Atelier Wilhelm Hensels ein. 1836 erhielt er zum ersten Mal den im Andenken an den Dramatiker Michael Beer gestifteten Preis für Künstler jüdischer Religion (später erhielt er den Preis noch zwei weitere Male). 1837 ging er zuerst nach Paris und später, im September 1840 nach Rom, wo er bis 1847 blieb. In der deutschen Künstlergesellschaft spielte er keine unbedeutende Rolle und beteiligte sich aktiv an der Ausgestaltung der Künstlerfeste. Moser, der in Rom in Ateliergemeinschaft mit August Kaselowsky und Alexius Geyer lebte, widmete sich mit Vorliebe dem italienischen Volksleben. Das vorliegende Werk könnte mit dem bei Boetticher beschriebenen „Sicilianische Kinder in der Ernte“ identisch sein, das 1844 in der Berliner Akademieausstellung gezeigt wurde.
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August Wilhelm Leu (1819 Münster – 1897 Seelisberg)
6092 Sonnenuntergang an der italienischen Küste. Öl auf Leinwand, doubliert. 82,2 x 115,6 cm. Links unten signiert und datiert „A. Leu. 1863“. 12.000 € Leu studiert 1840-1845 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Johann Wilhelm Schirmer. 1843 und 1847 führen ihn Studienreisen nach Norwegen, 1856 nach Italien. Bevorzugtes Sujet ist die durch Vordergrundstaffage belebte Landschaft im Stil der Schirmer-Schule mit wohlberechneter Lichtwirkung in leuchtenden Farben. Ab 1844 bestückt er zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen und verzeichnet erste Verkaufserfolge. 1862 erwirbt u.a. König Wilhelm I. von Preußen ‚See bei Rondehus in Norwegen‘. Er wird königlicher Professor und Mitglied der Akademien von Amsterdam, Berlin, Brüssel und Wien. Dem Düsseldorfer Künstler-Verein Malkasten gehört er als Gründungsmitglied von 1848-1883 an.
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6093
Théodore Gudin (1802 Paris – 1880 Boulogne-sur-Seine)
6093 zugeschrieben. Schiffbruch im Morgengrauen. Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 24 x 32,8 cm. 2.500 €
Veronica Maria Herwegen-Manini (1851 München – 1933 Malcesine am Gardasee)
6094 Ansicht des Pantheons mit der Piazza della Rotonda in Rom. Öl auf Leinwand, auf Malkarton aufgezogen. 14 x 23 cm. Verso (wohl von fremder Hand) ortsbezeichnet, signiert und numeriert „No. 1118.“ Um 1887/88. 1.800 €
Veronica Maria Herwegen wurde als Tochter des Künstlers Peter Herwegen in München geboren und widmete sich nach einer ersten Ausbildung bei ihrem Vater und dem Studium bei Wilhelm von Lindenschmit vor allem der Architekturmalerei. Zwischen 1883 und 1897 stellte sie regelmäßig mit großem Erfolg auf Ausstellungen im Münchner Glaspalast, aber auch bei den Weltausstellungen in Amsterdam und in London aus, wo der berühmte Sammler Henry Wallis einige ihrer Gemälde erwarb. Im Jahre 1896 heiratete sie den italienischen Schriftsteller Giovanni Manini mit dem sie sich in Malcesine am Gardasee niederließ. Das vorliegende Gemälde entstand vermutlich als detaillierte Ölskizze in Vorbereitung für das prominenteste Gemälde der Künstlerin, das sie erstmals 1888 auf der Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast präsentierte und welches die Piazza mit zahlreichen Staffagefiguren und einer Fronleichnamsprozession darstellt (vgl. Ausstellungskatalog, III. Internationale Kunstausstellung, München, 1888, Nr. 1229, S. 55). In der wohl vor Ort entstandenen Studie fängt die Künstlerin die morgendliche Stimmung des noch menschenleeren Platzes virtuos ein und verzichtet dabei auf jegliche Staffage zugunsten der ruhigen Stimmung des wunderbar mit den Wohnhäusern, dem ruhig plätschernden Brunnen und den kleinen Marktbuden kontrastierenden Architekturensembles des Pantheons. Abbildung Seite 86
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Adolphe Appian (1818–1898, Lyon)
6095 Gehöft in der Umgebung von Lyon. Öl auf Holz. 14,7 x 23,5 cm. Signiert unten rechts „Appian“, verso schwer leserlich bezeichnet „Charb[?] / Environs de Lyon“. 500 € 86
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Wilhelm Nicolai Marstrand (1810–1873, Kopenhagen)
6096 Römerin mit ihrem Kind in den Armen („Italienerinde med sit barn Rom“). Öl auf Leinwand, kaschiert auf Karton. 37 x 28 cm. 4.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Karl Madsen, Kopenhagen (verso auf dem Rückendeckel der Rahmung handschriftl. bezeichnet).
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Theodor Groll
Konstantin Johann Franz Cretius
(1857–1913, Düsseldorf)
(1814 Brieg – 1901 Berlin)
6097 Blick auf Siena im Abendlicht. Öl auf Leinwand. 69 x 88 cm. Unten rechts signiert „Th. Groll“.
6098 Abend während des Karnevals in Rom. Öl auf Leinwand. 35,5 x 29 cm. Um 1861.
7.500 € Neben Albert Flamm und Oswald Achenbach gehörte Theodor Groll zu den großen Italien-Malern der späteren Düsseldorfer Malerschule. Groll hatte an der Berliner Bauakademie die Ausbildung zum Regierungsbaumeister abgeschlossen, wandte sich dann aber der Malerei zu und wurde Privatschüler des Düsseldorfer Landschaftsmalers Caspar Scheuren. Mehrere Studienreisen nach Italien folgten. 1906 führte ihn eine dieser Reisen auch nach Siena, wo Groll die Inspiration zu unserem stimmungsvollen Werk erhielt. Der Künstler war mit seinen Gemälden mehrfach in der Düsseldorfer Kunstausstellung sowie in der Großen Berliner Kunstausstellung vertreten, wurde Mitglied und später Vorsitzender des Düsseldorfer Malkastens und des Vereins Düsseldorfer Künstler.
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1.800 € Bildmäßig ausgeführte Vorstudie zu einem 1861 vollendeten Gemälde großen Formats, das der preußischen Akademiemaler Konstantin Cretius im selben Jahr in Köln ausstellte (vgl. Boetticher Nr. 37). Die Komposition sowie die abendliche Stimmung mit den glimmenden Fackeln und Kerzen nimmt der Künstler hier bereits vorweg und fügt später nur kleine Details wie Schmuck am Halse der Frauen hinzu.
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Théodore Gudin
Jules Victor Génisson
(1802 Paris – 1880 Boulogne-sur-Seine)
(1805 Saint-Omer – 1860 Brügge)
6099 Vollmondnacht an der Hafenmündung. Öl auf Leinwand. 40,5 x 62,3 cm. Unten rechts auf der Mole datiert „1867“ und signiert „T. GUDIN“, verso mit dem Stempel eines Künstlerbedarfs.
6100 Innenansicht der Kathedrale Saint-Denis in Paris. Öl auf Leinwand. 130 x 92 cm. Verso auf der Leinwand bez. „Victor Genisson St. Denis Besitz Familie Langh[...] (Langhammer?)“.
3.000 €
3.500 €
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Berliner Schule 6101 um 1855. Portraitbüste Alexander von Humboldt. Alabaster, auf Marmorsockel montiert. H. 30 cm (mit Sockel 46 cm). Um 1855. 6.000 € Die beiden bekanntesten Bildnisse Alexander von Humboldts schuf sein guter Freund, der Bildhauer Christian Daniel Rauch. Dieser portraitierte den Wissenschaftler und Entdecker erstmals im Jahre 1823. Vor allem nach dem Tode dessen Bruders Wilhelm im Jahre 1835 wurde die Freund-
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schaft zwischen Rauch und Alexander von Humboldt immer enger. Im April des Jahres 1851 entschloss sich Rauch, eine zweite Büste seines Freundes anzufertigen, die seinem tatsächlichen Alter stärker entsprechen sollte. Rauch orientierte sich in der Kopfhaltung an der Jugendbüste, modellierte jedoch die gealterten Züge in seinem weicheren Spätstil und kam so gegenüber dem Jugendbildnis dem insgesamt freundlicher aufgefassten Bildnis auch stilistisch entgegen. Unsere Büste orientiert sich stark an Rauchs Entwurf, weicht jedoch in zahlreichen Details, wie der Kopfhaltung und den Haaren eigenständig ab.
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6102
Carl Emil Baagøe (1829 Kopenhagen – 1902 Snekkersten)
6102 Marineschiff und Segelboot vor der Küste. Öl auf Leinwand. 43 x 68,5 cm. Unten links signiert und datiert „Carl Baagóe 1874“, verso auf dem Keilrahmen ein altes Galerieetikett „ [...]dorff & Aagaard / Udsalg [...]“. 2.400 € 93
Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
6103
R. C. Matzen (tätig um 1903)
6103 Porträt eines Chinesen mit traditionell gepflochtenem Zopf (Biànzi). Öl auf Leinwand. 55,5 x 42,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „R. C. Matzen 1903“, links oben in chinesischer Sprache bezeichnet. 2.800 € Karl Heilmayer (1829–1908, München)
6104 Abendstimmung über der Lagune von Venedig. Öl auf Leinwand. 45,5 x 61 cm. Unten rechts signiert „K. Heilmayer München 1868“, verso mit dem Stempel des Leinwandherstellers „Malerleinwand Richard Wurm München“. 1.800 € 94
Der gebürtige Münchner Karl Heilmayer, der nur kurze Zeit an der Münchner Akademie lernte und sich hauptsächlich autodidaktisch weiterbildete, unternahm mehrfach Studienreisen nach Italien. Auf diesen Reisen erhielt er Inspiration für seine stimmungsvollen Landschaften, die geprägt sind von diesigen Nebelstimmungen, imposanten Berglandschaften oder romantischen Mondscheinnächten.
Karl Heilmayer 6105 Vollmond über der Lagune von Venedig. Öl auf Leinwand. 30,5 x 51,7 cm. Unten rechts signiert „K. Heilmayer“. 1.200 €
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Jules Dupré
Rosa Bonheur
(1811 Nantes – 1889 l‘Isle-Adam, Val-d‘Oise)
(1822 Bordeaux – 1899 Chateau de By bei Fontainebleau)
6106 Abendliche Landschaft mit Kühen an einem Weiher. Öl auf Holz. 32,5 x 41 cm.
6108 Braun-weiß gefleckte Kuh auf einer Weide mit Melkerin. Öl auf Holz. 46 x 55,5 cm. Unten rechts signiert „Rosa Bonheur“.
1.200 €
Stanislas Lépine (1835 Caen – 1892 Paris)
6107 „La Seine et Notre-Dame, vue prise du Quai de Bercy“: Blick auf Notre-Dame in Paris. Öl auf Leinwand. 21,7 x 34,7 cm. Unten rechts signiert „S. Lépine“, verso auf dem Keilrahmen handschriftl. Vermerke in franz. Sprache, ein altes Etikett mit Angaben zum Künstler und Titel sowie ein roter Wachsstempel.
1.800 € Marie-Rosalie Bonheur war die erste Künstlerin, die mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet wurde. Sie wurde am 16. März 1822 in Bordeaux als Tochter einer Künstlerfamilie geboren. Schon früh lernte sie im Atelier ihres Vaters, des Malers Raymond Bonheur, das Zeichnen und Malen, des Weiteren nimmt sie Unterricht bei Léon Cogniet. Zu ihren bevorzugten malerischen Sujets werden Darstellungen von Tieren und solche des Landlebens. Ihren 200. Geburtstag würdigten letztes Jahr das Musée des Beaux-Arts de Bordeaux und das Musée d‘Orsay, Paris, mit monographischen Ausstellungen.
3.000 € Provenienz: Sammlung Eckhart Kißling, Kusterdingen.
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6109
Curt Liebich (1868 Wesel – 1937 Gutach)
6109 Bergwiese im Schwarzwald mit blumenpflückendem Mädchen in Tracht mit Bollenhut. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Holz. 47, x 50 cm. Unten rechts signiert „C. Liebich“. 4.500 € 98
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6110
Hugo Mühlig (1854 Dresden – 1929 Düsseldorf)
6110 Sommerliche Obstwiese mit Pferd und Hühnern. Öl auf Leinwand. 33,7 x 44,7 cm. Unten rechts signiert „Hugo Mühlig“. 2.400 € Hugo Mühlig war der Sohn des Dresdner Malers Meno Mühlig und studierte nach erstem Unterricht bei seinem Vater an der Dresdner Kunstakademie von 1877 bis 1880 unter Viktor Paul Mohn. Stilistisch orientierte er sich zunächst am Realismus der Schule Ludwig Richters. Bald darauf entwickelte er jedoch schon seinen eigenen vom Impressionismus beeinflussten Stil. Nach seiner Übersiedlung nach Düsseldorf verbrachte er die Sommer häufig in der Willingshausener Künstlerkolonie, in deren Umgebung er viele Anregungen für seine Gemälde sammelte. In Düsseldorf war er unter anderem Mitglied der Künstlervereinigung Malkasten und der sezessionistischen Freien Vereinigung Düsseldorfer Künstler.
Peter Frederik Nordahl Grove (1822–1885, Kopenhagen)
6111 Frühlingslandschaft mit Störchen. Öl auf Leinwand. 37 x 29,8 cm. Unten rechts signiert und (undeutlich) datiert „Nordahl Grove (18)83“. 600 €
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Petrus Gerardus Vertin (1819–1893, Den Haag)
6112 zugeschrieben. Holländische Straßenszene mit kleinem Marktstand. Öl auf Leinwand. 49 x 36,5 cm. 1.200 €
Französisch 6113 19. Jh. Vanitasstillleben mit Schädel, Buch und Rosenkranz. Öl auf Leinwand, doubliert. 46,3 x 38,2 cm. 900 €
James Webb (1825–1895, London) 6112
6114 zugeschrieben. Ansicht von Boppard am Rhein. Öl auf Leinwand. 50,5 x 61 cm. Um 1880. 1.800 € Provenienz: Privatsammlung Rheinland.
Edmund Koken (1814–1872, Hannover)
6115 Gewitterlandschaft mit Bauernhaus und Burgruine. Öl auf Leinwand. 27,5 x 40,7 cm. Signiert und datiert unten rechts „18 EKoken 48“ (Initialen ligiert). 1.500 € Edmund Koken ging 1837 zum Studium nach München an die dortige Akademie. Dort freundete er sich mit August von Kreling an und kam in Kontakt mit Peter von Cornelius, Schnorr von Carolsfeld, Kaulbach und insbesondere Carl Rottmann. 1842 kehrte er nach Hannover zurück, wo er mit Vorliebe Motive aus den Waldgebirgen seiner Heimat wiedergab. Im selben Jahr wurde er Gründungsmitglied des Hannoverschen Künstlervereins. 1845 begab er sich auf eine Studienreise nach Italien, wo er sich mit Oswald Achenbach anfreundete. 6113 100
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Karl Buchholz (1849–1889, Weimar)
6116 Die Kartoffelernte. Öl auf Leinwand. 32 x 51 cm. Um 1875. 2.400 € Literatur: Eckhart Kißling/Hendrik Ziegler: Karl Buchholz 1849-1889. Ein Künstler der Weimarer Malerschule, Ausst. Kat. Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck 23. Januar bis 5. März 2000; Angermuseum Erfurt 25. März bis 6. Juni 2000, S. 121, Kat. 25, mit Abb. Gerda Wendermann (Hrsg.): Hinaus in die Natur! Barbizon, die Weimarer Malerschule und der Aufbruch zum Impressionismus, Ausst. Kat. Neues Museum Weimar, 14. März bis 30. Mai 2010, S. 146, Kat. 89 mit Abb. Provenienz: Lempertz, Köln, Auktion 25.-27. Juni 1987, Kat. 621, Los 196. Sammlung Eckhart Kißling, Kusterdingen. Buchholz verdichtet die schwere Feldarbeit der Ernte durch die Reduzierung seiner Palette auf nur wenige Braun- und Grautöne. Die Schwere der Arbeit versinnbildlicht er auch in der dichten Wolkendecke des Himmels, durch die das heitere Licht der Sonne nur mühsam hindurchbricht. Die Kartoffelernte war ein beliebtes Thema in der französischen Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und so verwundert es nicht, dass auch Buchholz sich dessen bediente.
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6117 Im Webicht bei Weimar. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 33 x 50,7 cm. 1.800 € Literatur: Eckhart Kißling/Hendrik Ziegler: Karl Buchholz 1849-1889. Ein Künstler der Weimarer Malerschule, Ausst. Kat. Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck 23. Januar bis 5. März 2000; Angermuseum Erfurt 25. März bis 6. Juni 2000, S. 119, Kat. 16, mit Abb. Provenienz: Aus dem Nachlass Karl Buchholz, Weimar (mit handschriftl. Bezeichnung verso). Sammlung Eckhart Kißling, Kusterdingen.
Albert Heinrich Brendel (1827 Berlin – 1895 Weimar)
6118 Landschaft bei Weimar mit Viehhirtin. Öl auf Holz. 14 x 23,3 cm. 400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Malers Paul Wilhelm Tübbecke. Sammlung Dr. Eva Fröbel, Weimar (Patenkind der Tochter des Künstlers Liselotte Tübbecke).
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Reinhard Sebastian Zimmermann
Emil de Cauwer
(1815 Hagnau – 1893 München)
(1827 Gent – 1873 Berlin)
6119 Bodenseefischer. Öl auf Papier, auf Holz aufgezogen. 13,7 x 27,8 cm. Monogrammiert unten links in Rot „R S Z“, verso mit den Resten eines Heinemann-Etiketts, handschriftlich bezeichnet „Reinh. S. Zimmermann“.
6120 Innenansicht der Klosterruine Chorin bei Berlin mit figürlicher Staffage. Öl auf Leinwand. 31,5 x 23,5 cm. Unten links in Rot signiert und datiert „Emil de Cauwer p. (18)70“, verso auf der Leinwand wohl eigenh. betitelt „Ruine Chorin Inneres der Klosterkirche gem. v. Emil de Cauwer Berlin“.
900 € Von 1840 bis 1842 studierte Zimmermann an der Kunstakademie in München. 1878 baute er sich in der Nähe des Hagnauer Hafens eine kleine Villa, sein Sommerhaus, das so genannte „Malerhäusle“, in der Seestraße in seinem Geburtsort am Bodensee. Das Lagerbuch der Galerie Heinemann verzeichnet unter der laufenden Nummer 2994 als Eingang am 1. Juni 1894 ein „Bodenseefischer“ betiteltes Werk ohne Maßangaben, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um vorliegende Arbeit handelt. Abbildung Seite 103
2.800 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
Ludvig Kabell (1853 Vejlby – 1902 Fredensborg)
6121 Sommerlandschaft mit Findlingen. Öl auf Leinwand. 44,8 x 71 cm. Verso auf auf einem Klebeetikett signiert „L. Kabell“, auf dem Keilrahmen mit alter Besitzeradresse. 2.400 € 105
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Karl Kayser-Eichberg
Louis Douzette
(1873 Eichberg, Schlesien – 1964 Berlin)
(1834 Triebsees – 1924 Barth)
6122 Landschaft mit Mondaufgang und heimkehrender Herde unter Pinien. Öl auf Holz. 60 x 75,5 cm. Unten links signiert „C. Kayser-Eichberg“.
6124 Mondscheinlandschaft mit Windmühle. Öl auf Platte. 49,5 x 74 cm. Unten links in Rot signiert „Louis Douzette“. 2.400 €
600 €
Christian Zacho (1843 Grenaa – 1913 Kopenhagen)
6123 Landschaft im Sonnenuntergang. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Leinwand. 33,5 x 25,5 cm. Unten links monogrammiert und datiert „CZ [18]89“. 600 € 107
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Louis Hoguet (tätig 1856–1881 in Berlin und Potsdam)
6125^ Landschaft mit Windmühle bei stürmischem Wetter. Öl auf Malkarton. 13,5 x 18 cm. Unten rechts monogrammiert „L. H.“. 750 €
Leopold Till (1830–1893, Wien)
6126 Schneeballschlacht. Öl auf Leinwand, doubliert. 43 x 53,5 cm. Unten rechts signiert „L. Till“. Um 1860. 1.200 € Der Sohn des Malers Johann Till d.Ä. erlernte das Malerhandwerk zunächst im Ateilier des Vaters, bevor er seine Ausbildung an der Wiener Kunstakademie unter Joseph von Führich aufnahm und die Meisterklasse bei Leopold Kupelwieser besuchte. Nach Reisen nach Deutschland und Frankreich, sowie einem Studienaufenthalt in Rom etablierte er sich als Historienmaler, widmete sich aber in einem bedeutenden Teil seines Œuvres auch Kinderdarstellungen.
6127
Julius Jacob d. J. (1842–1929, Berlin)
6127 zugeschrieben. Die Potsdamer Vorstadt vom Wasser aus gesehen mit Blick auf die Nikolaikirche. Öl auf Leinwand. 68,5 x 34 cm. Um 1900. 1.800 € 109
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Edvard Frederik Petersen
Viggo Christian Frederik Vilhelm Pedersen
(1841–1911, Kopenhagen)
(1854 Kopenhagen – 1926 Roskilde)
6128 Sommertag in Engen (Sommerdag i Engen). Öl auf Leinwand, kaschiert auf Leinwand. 23,7 x 32 cm. Unten links monogrammiert und datiert „EP (ligiert) 1865“, verso auf dem Keilrahmen ein altes Etikett bezeichnet „Prof. Edv. Petersen / Sommerdag i Engen 1865“.
6130 Cumuluswolke im Abendlicht über der Küste. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Karton. 22,7 x 22,7 cm. Unten rechts in die nasse Farbe geritzt bezeichnet, datiert und signiert „Frederik [...] 1. Juli [?][18]46 Viggo Pedersen.“, verso nummeriert „N°44“.
1.200 €
2.400 €
Anton Edvard Kieldrup (1826 Hadersleben – 1869 Kopenhagen)
6129 Sommerlandschaft mit einer Wassermühle bei Silkeborg. Öl auf Leinwand. 49 x 63 cm. Unten links mit Ritzmono gramm „AEK (18)51“, verso mit altem Zeitungsausschnitt mit einer Abbildung einer anderen Version des Motivs von 1849 und Sammlernotizen in dänischer Sprache. 1.200 € Provenienz: Privatsammlung Westphalen.
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Edvard Ølund Hansen
Niels Peter Rasmussen
(1887–1979, Kopenhagen)
(1847 Odense – 1918 Kopenhagen)
6131 Interieur mit sitzender Frau bei einer Näharbeit. Öl auf Leinwand. 59,6 x 58 cm. Unten links monogrammiert „OH (ligiert)“.
6133 Stadttaube. Öl auf Leinwand. 31,5 x 46 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „NPR (ligiert) / Søndag 3 Febr 1917“.
2.800 €
1.500 €
Vilhelm Kyhn (1819–1902, Kopenhagen)
6132 Landhaus an einem schilfbewachsenen See im Sommer. Öl auf Leinwand. 25 x 32 cm. Unten rechts monogrammiert und unleserlich datiert „VK (ligiert) [...]“. 2.400 € 112
Der Blumen-, Tier- und Landschaftsmaler Niels Peter Rasmussen, der an der Akademie in Kopenhagen studierte, wurde auch „Søndags Rasmussen“ genannt, da er ausschließlich sonntags malte.
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Andreas Thomas Juuel (1816 Kopenhagen – 1868 Frederiksberg)
6134 Zwei Mädchen im blühenden Garten. Öl auf Leinwand. 32,4 x 30,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „A. Juul. 1854.“. 2.400 € 114
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Konrad Müller-Kurzwelly (1855 Chemnitz – 1914 Berlin)
6135 Sommerliche Landschaft mit Bachlauf auf dem Darß. Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 50,5 x 32 cm. Signiert unten rechts „Müller-Kurzwelly“. 900 € Müller-Kurzwelly hatte seinen Erfolg als Landschaftsmaler insbesondere mit Waldstücken und stimmungsvollen Naturimpressionen. Seine Gemälde, die zum großen Teil Naturbeobachtungen aus dem Umland Berlins, dem Spreewald aber auch der Ostseeküste von Darß und Rügen entstammen, stellte er ab 1883 kontinuierlich im Salon und auf den Großen Berliner Kunstausstellungen aus. Zusammen mit Walter Leistikow, Ludwig von Hofmann und anderen Künstlern gehörte er 1892 zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe „Vereinigung der XI“, der neben der Münchner Sezession bedeutendsten Künstlervereinigung in Deutschland. Später gehörten ihr auch Max Liebermann und Arnold Böcklin an.
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Wilhelm Hempfing (1886 Schönau im Odenwald – 1948 Karlsruhe)
6136 Junge Frau in einem Sommerkleid in einem Ruderboot am Seeufer mit Hängeweiden. Öl auf Leinwand. 45 x 35,5 cm. Links unten signiert und datiert „Hempfing / 1919“. 750 € 6136 115
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Friedrich Christoph Hausmann (1860 Wien – 1936 Bad Soden)
6137 Büste Clara Schumann. Gipsabguss. H. 58 cm. An der rechten Seite des Sockels signiert und datiert „F. Hausmann / 1896“, vorne auf dem Sockel in den Gips geritzt bezeichnet „Clara Schumann“. 7.500 €
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_____________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister Provenienz: Max Flesch-Thebesius, Frankfurt am Main (nach Auskunft der jetzigen Besitzer). Seit 1971 Privatsammlung Deutschland. Clara Schumann (1819-1896), geb. Wieck, darf wohl als die berühmteste Pianistin der Romantik gelten. Bereits in jungen Jahren erhielt Clara als pianistisches Wunderkind große Anerkennung in der Musikwelt und wurde später als Virtuosin am Klavier gefeiert. Obwohl die dama ligen gesellschaftlichen Begebenheiten für Clara als Frau in ihrer Rolle als Pianistin, Ehefrau und Mutter nicht einfach waren, gelang es ihr dennoch mit ihrer Musik häufig vor ihrem Mann Robert Schumann im Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu stehen. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie von ihren Eltern, insbesondere von ihrem Vater Friedrich, der Claras Talent früh erkannte. Sie lernte seit dem fünften Lebensjahr intensiv Klavier spielen, konnte aber zuvor bereits kleine Begleitungen nach Gehör spielen. Der Vater legte den Fokus ihrer Ausbildung ganz auf das Musizieren, nicht ohne eine gewisse Strenge. In Europa bekannt und beliebt wurde Clara schließlich durch zahlreiche Konzerttourneen, die ihr Vater organisierte, die für Clara aber nur unter Mühen zu bewältigen waren. Ihren späteren Ehemann Robert Schumann lernt Clara als Klavierschüler ihres Vaters im Alter von 8 Jahren kennen. Sie heiraten schließlich am 12. September 1840. Doch waren Clara mit der Eheschließung auch vielfältige Aufgaben zugewachsen, sie sollte nun auch den Pflichten einer Hausfrau und Mutter nachkommen. Clara legte ihre Konzerttätigkeiten zunächst - auch auf Wunsch ihres Mannes - für eine Zeit nieder, aber die finanzielle Situation der inzwischen jungen Familie mit zwei Töchtern erforderte auch Claras Einkommen. Zeit ihres Lebens trug sie - auch auf Grund der gesundheitlichen Beschwerden ihres Mannes - maßgeblich zum Unterhalt der Familie bei. Nach zahlreichen Konzerten und Umzügen in verschiedene Städte, der Geburt ihrer acht Kinder, dem Tod ihres Mannes Robert im Juli 1856, verbrachte Clara den letzten Abschnitt ihres Lebens in Frankfurt am Main, wo sie im Jahr 1878 zur „Ersten Klavierlehrerin“ des neu gegründeten Dr. Hoch’s Konservatoriums berufen wird. Ihr letztes Konzert gab Clara am 12. März 1891 im Alter von 71 Jahren. Ein „Kopfleiden“, das allmählich zur Schwerhörigkeit führte, zwang sie, das Musizieren in den Folgejahren immer mehr einzuschränken. Am 20. Mai 1896 stirbt sie in Frankfurt an den Folgen eines Schlaganfalls. Unser Gipsabguss zeigt Clara in ihrem letzten Lebensjahr im Alter von 76 Jahren. Mit einem milden Lächeln, den Blick leicht nach unten geneigt wirkt Clara versunken in ihren Gedanken. Das Original der Büste aus Marmor, das Friedrich Hausmann 1898 fertigte und das im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, stand ursprünglich im kleinen Saal des Saalbaus in der Junghofstraße in Frankfurt am Main. Clara, die während ihrer letzten Lebensjahrzehnte in der Mainmetropole lebte, konzertierte regelmäßig in diesem für seine hervorragende Akustik bekannten Konzerthaus. Das vorliegende Gipsmodell war bis 1971 im Besitz des Mediziners sowie Kunst- und Musikliebhabers Max Flesch-Thebesius (1889-1983). Er engagierte sich nach dem Krieg insbesondere für den Wiederaufbau der Alten Oper in Frankfurt, und gründete 1956 zusammen mit dem Pianisten Erich Flinsch die Robert-Schumann Gesellschaft. Die Gips büste erhielt Flesch-Thebesius direkt von Hausmann, dessen Arzt er war. Auf Betreiben von Flesch-Thebesius und der Frankfurter SchumannGesellschaft wurde von dem alten Gipsabdruck der Büste ein Bronze abguss erstellt, der der Stadt Baden-Baden gestiftet wurde. Dieser befindet sich heute im Brahmshaus. Darüber hinaus gibt es zwei weitere Abgüsse, die sich im Baden-Badener Dahliengarten und in Dr. Hochs Konservatorium in Frankfurt befinden. Weitere Gipsmodelle befinden sich hingegen in der Sammlung des Goethe Universität Frankfurt am Main und im Schumann-Haus in Leipzig. Das Musikzitat auf dem Sockel ist das Eingangsmotiv zu Robert Schumanns Klavierkonzert op. 54.
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Anthonore Christensen (eigtl. Anthonie Eleonore, geb. Tscherning, 1849 Kopenhagen – 1926 Usserød)
6138 Wiesenstück mit Klatschmohn, Margeriten und Löwenzahn. Öl auf Leinwand. 41,1 x 31,7 cm. Unten rechts monogrammiert (ligiert) und datiert „AT 1866“, verso auf dem Keilrahmen mit altem Klebeetikett, bezeichnet „Anthonore Christensen“. 1.500 € Provenienz: Verso handschriftlich auf einem Klebeetikett bezeichnet „erworben 19.11.1988 d. Kunstmesse Reinbek“. Frühes, delikat durchgearbeitetes Gemälde der dänischen Blumenmalerin. Sie erhielt schon als Kind von ihrer Mutter Unterricht im Zeichnen und Malen und spezialisierte sich durch Unterricht bei der Blumen malerin Emma Thomsen auf das Blumenstillleben. Als Zwanzigjährige reiste sie 1869 über Dresden, die Schweiz und Norditalien nach Paris, wo sie zwei Jahre später den Altphilologen Dr. Christian Christensen heiratete. Vor ihrer Rückkehr nach Kopenhagen verbrachte sie mit ihrem Ehemann längere Zeit in Rom und Athen.
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Ludwig Anton Maria Kriebel
Ludwig Voltz
(1823–1890, Dresden)
(1825 Augsburg – 1911 München)
6139 Bildnis des Dresdner Landschaftsmalers Carl Robert Kummer. Öl auf Leinwand. 63 x 51,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „Kriebel. 1884“, verso auf dem Keilrahmen in schwarzer Feder bez. „Professor Robert Kummer gest. 1889 / gemalt v. Professor Kriebel“.
6140 Kiesgrube mit angelehnter Schaufel und Wachhund. Öl auf Holz. 37,6 x 46,5 cm. Unten rechts monogrammiert „L.V.“. 600 €
1.800 €
Carl Maria Nikolaus Hummel
Provenienz: Privatsammlung Rheinland. Ludwig Kriebel war Schüler von Eduard Bendemann und lehrte seit 1866 an der Kunstakademie Dresden, wo er ab 1874 auch Professor und Kollege von Carl Robert Kummer (1810-1889, Dresden) war.
(1821–1907, Weimar)
6141 Felsiger Flusslauf an einem Waldrand. Öl auf Papier, auf Malpappe aufgezogen. 28,3 x 39,8 cm. 1.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
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Holger Hvitfeldt Jerichau
Albert Hertel
(1861–1900, Kopenhagen)
(1843–1912, Berlin)
6142 Fischerboote in Santa Lucia in der Bucht von Neapel. Öl auf Holz. 15 x 25,1 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „Holger H. Jerichau / Neapel Sa Lucia“.
6143 Blick auf die Küste von Capri. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 22,4 x 36,7 cm. Unten rechts bezeichnet, datiert und monogrammiert „Capri 2 Sept [18]65 AH“.
1.200 €
600 €
6144 Blick auf den wolkenverhangenen Monte Solaro auf Capri. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 22,2 x 36,7 cm. Unten rechts in die Farbe geritzt bezeichnet, datiert und monogrammiert „Capri 24 Aug [18]65 AH“. 600 € 120
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Adalbert Waagen
Dominique Alphonse Negre
(1833 München – 1898 Berchtesgaden)
(1810–1869, Frankreich)
6145 Ansicht von Corleone auf Sizilien. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 22 x 17,7 cm. Verso auf dem Keilrahmen eigenhändig bezeichnet und signiert „Bei Corleone auf Sicilien / am frühen Morgen / nach d. Natur von / A. Waagen.“.
6146 Südfranzösische Landschaft mit Spaziergängern an einem Bildstock. Öl auf Leinwand, auf Platte aufgezogen. 46 x 55 cm. Unten links signiert „Alphse Negre (18)62“ (vorletzte Ziffer undeutlich).
1.200 €
800 €
122
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Carl Coven Schirm (1852 Wiesbaden – 1928 Amelinghausen)
6147 Sommerliche Dünenlandschaft mit blühenden Wildblumen. Öl auf dünnem Karton, auf Holzplatte aufgezogen. 24 x 32,1 cm. Unten links signiert „C. C. Schirm“. 800 € Der aus Wiesbaden stammende Schirm begann zunächst in Bonn ein Studium der Chemie und der Physik, bevor er auf Anraten von Christian Eduard Bötticher nach Karlsruhe an die Großherzoglich Badische Kunstschule wechselte. Dort studierte er als Meisterschüler von Hans Gude, dessen Tochter er später heiratete, sowie bei Ernst Hildebrandt und Eugen Bracht. Gemeinsam mit diesem absolvierte er zwischen 1880 und 1881 eine längere Studienreise unter anderem nach Syrien, Palästina und Ägypten. Weitere Reisen führten ihn nach Schottland, nach Ostpreussen und in die Lüneburger Heide. Auf all seinen Reisen entstanden zahlreiche stimmungsvolle Ölskizzen, die er dann im Atelier oft in größere Gemälde übertrug. Neben seiner äußerst erfolgreichen Tätigkeit als Landschaftsmaler zeichnete er sich auch als versierter Fotograf und erhielt in diesem Bereich auch zahlreicher wegweisende Patente, wie dem zur Synchronisation zwischen Blitzlicht und Kamerabelichtung. Abbildung seite 123
Ernst Carl Eugen Koerner (1846 Stibbe/ Westpreußen – 1927 Berlin)
6148 Nillandschaft mit weitem Him-mel und Sonnenuntergang. Öl auf Leinwand. 50 x 87 cm. Rechts unten signiert und datiert „Ernst Koerner 1920“, verso auf dem Rahmen bzw. einem alten Kelebeetikett in schwarzer Feder bez. “Prof. Ernst Koerner. Berlin N.W. 23, Klopstock Str. 55, “Tag El Baha am Nil” (auf einem Etikett) und “Eigentum von J. C. Schwartz jun. 24/XII.21.”. 2.400 €
6150
Provenienz: Sammlung J. C. Schwartz, Bonn-Bad-Godesberg. Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin (von den Nacherben des Vorbesitzers im August 2004 erworben).
6149 Nillandschaft im Mondschein. Öl auf Leinwand. 25,4 x 40,5 cm. Links unten schwach lesbar in Rot signiert „E. Koerner“, verso auf dem Keilrahmen erneut in blauem Stift bez. „Ernst Koerner“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
6150 Blick über die Dächer von Kairo mit zahlreichen Minaretten und Moscheen aus dem Shepheard Hotel. Öl auf Malpappe. 34 x 51 cm. Im Unterrand monogrammiert und datiert „EK 30/1 (18)87“. 1.800 €
Provenienz: Sammlung Otto und Carola Koerner. Sammlung Elisabeth Ritgen (als Hochzeitsgeschenk von den vorherigen am 5. Mai 1942). Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin (Patensohn von Elisabeth Ritgen; durch Schenkung am 5. Februar 1981). Die vorliegende Darstellung Kairos entstand vermutlich vor Ort auf Ernst Koerners dritter Ägypten-Reise in den Jahren 1886/87. Sie zeigt den Blick aus einem der oberen Stockwerke oder von der Dachterrasse des berühmten Shepheard Hotels, das als Gebäude auch schon als Hauptquartier von Napoleons Stab fungierte und später so illustre Gäste wie Mark Twain oder Amelia Erhard beherbergte.
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6151 126
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6152
Frank Kirchbach (1859 London – 1912 bei Schliersee)
6151 Orientalischer Brautzug: „Auf Secunden nur[...]“. Öl auf Leinwand. 88,8 x 64,4 cm. Signiert und datiert unten links „F Kirchbach / 1889“, verso mit Stempel einer Münchener Künstlerbedarfshandlung. 4.500 € Nach Studien an den Akademien in Dresden und München und der Verleihung eines ersten Preises für Komposition, beteiligt sich Kirchbach an der Ausmalung des Schlosses Drachenburg in Königswinter, einer in Rekordzeit 1882 bis 1884 errichteten historistischen Privatvilla. Dort gestaltet er den Nibelungensaal, dessen zehn Marouflagen mittlerweile zum Teil zerstört oder gestohlen wurden, während die von ihm entworfenen Fenster gänzlich verloren gingen. 1883/84 studiert Kirchbach erneut, diesmal bei Mihály Munkácsy in Paris. Zurück in München konzentriert er sich zunehmend auf die Illustration. Unter anderem entstehen zahlreiche Bilder zu Gedichten Goethes. Das vorliegende 1889 datierte Gemälde gehört zu einer Serie von zwölf Bildern Kirchbachs, die, als ganzseitige Photogravüren wiedergegeben, zusammen mit Textillustrationen und Vignetten für Paul Heyses „Liebeszauber. Orientalische Dichtung“ entstehen. In einem Palmenwäldchen bei Damaskus begegnet der Dichter einer Gruppe von berittenen Haremswächtern, Musikern
und Sänftenträgern mit einer verschleierten Braut in ihrem Palankin. Der Maler schildert den kurzen Augenblick, der dem Dichter vergönnt ist, wegen eines Windstoßes das unverschleierte und trauervolle Gesicht des Mädchens zu erblicken: „Auf Secunden nur, und doch für ewig / Über mein Geschick entschied der Anblick.“ Das Buch mit der Illustration unseres Gemäldes auf Seite 19 erscheint in München im Verlag von Franz Hanfstaengl. In demselben Jahr erhält Kirchbach den Ruf an die Städelschule in Frankfurt am Main, wo er Leiter der Mal- und Komponierschule wird. Wir danken Dr. Martin Kirves für wertvolle Hinweise.
Carl Fahringer (1874 Wiener Neustadt – 1952 Wien)
6152 Liegender Tiger. Öl auf dünnem Holz. 16,8 x 23,8 cm. Unten links signiert „C. Fahringer“. 2.800 € Carl Fahringer gilt neben Ludwig Heinrich Jungnickel als einer der besten Tiermaler Österreichs im frühen 20. Jahrhundert. Zu seinen bevorzugten Orten zählte der Tierpark in Schönbrunn, wo er nicht nur die exotischen Tiere wie die Tiger, sondern auch das in Scharen dorthin strömende Publikum in vielen Werken festhielt.
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6153
Ernst Carl Eugen Koerner
Albert Kunze
(1846 Stibbe/ Westpreußen – 1927 Berlin)
(1877 Frankenhausen bei Crimmitschau – 1949 Sebnitz)
6153 Gebel-Issera am Nil in Oberägypten. Öl auf Leinwand. 150 x 101 cm. Unten links signiert und datiert „Ernst Koerner 1893“.
6154 Küstenpartie bei Funchal auf Madeira. Öl auf Leinwand. 40 x 50 cm. Unten links signiert und datiert „Kunze (19)31“.
6.000 €
750 €
Ausstellung: Große Berliner Kunstausstellung 1893, Nr. 835, Saal 4, Katalogseite 50 (verso mit dem Ausstellungstikett, dort betitelt „Gebel Issera am Nil / Ober-Aegypten“). Provenienz: Sammlung Hanna Ludewig, Bad Oyenhausen. Seit 2002 Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin. Ernst Koerner reiste erstmals in den Jahren 1873 und 1874 zu Studien zwecken nach Ägypten und durch den gesamten Orient, wo er von der Farben- und Lichtfülle so sehr beeindruckt war, dass er die dort gesammelten Eindrücke von nun an zum Schwerpunkt seiner Arbeit machte. Mit seinen Darstellungen Ägyptens, Palästinas, Syriens und Konstantinopels erlangte er allerhöchste internationale Anerkennung, welche sich eindrucksvoll in der Verleihung der Ehrenmedaillen von Ausstellungen in Philadelphia, Wien, Melbourne und Berlin widerspiegelt (1876-1891).
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Max Rabes (1868 Samter, Posen – 1944 Wien)
6155 Palmen an einem Bachlauf bei Damaskus in Syrien. Ölskizze auf Holz. 12 x 15,8 cm. Rechts unten monogrammiert, sowie verso mit Feder in Braun signiert, bezeichnet und bewidmet „Motiv bei Damascus. Prof. Dr. h.c. Max Rabes M. lieben Marion H. und Peerchen herzlich!“. Wohl 1898. 400 €
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6155
Max Rabes bereiste im Gefolge des deutschen Kaisers Wilhelm II. im Jahre 1898 Syrien und Palästina. Als Schüler Paul Graebs, zählt Rabes zur erfolgreichsten Generation deutscher Orientmaler und war ab den 1890er Jahren einer der meistgezeigten Orientkünstler Deutschlands (vgl. Karin Rhein: Deutsche Orientmalerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, 2003, S. 164). Gelobt wurde er insbesondere für seine „Fähigkeit der Einfühlung und des vollständigen Sichversenkens. […] In seinen Bildern
verbindet sich das elementar Künstlerische, das Subjektive, zu unlösbarer Einheit mit pietätvollster Objektivität, und so entsteht in jedem Falle der Eindruck vollster Glaubwürdigkeit“ (Richard Braungart, in: Westermanns Monatshefte, 69 (1925), S. 28). Die vorliegende Ölstudie entstand, im Gegensatz zu den meist im Atelier ausgeführten großformatigen Gemälden, vermutlich vor Ort und gibt in impressionistischer Weise den unmittelbaren Natureindruck mit der ganz besonderen Lichtstimmung wieder.
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6156
Fritz Bamberger (1814 Würzburg – 1873 Neuenhain b. Bad Soden)
6156 Sierra Nevada (Spanische Landschaft). Öl auf Leinwand. 31,1 x 61,5 cm. Um 1868. 3.000 € Literatur: Jürgen M. Plötz: Der Landschaftsmaler Fritz Bamberger (18141873), Hamburg 2009, S. 251, Kat.Nr. 166. Berhard Ruhmer: Die Münchner Schule. 1850-1914, Ausst.Kat. München 1979. S. 146, Kat. Nr. 14 (Abb.). Ausstellung: Die Münchner Schule: 1850-1914. Haus der Kunst, München 1979. Provenienz: Dorotheum, Wien, Auktion am 28. November 2002, Los 151. Privatsammlung Österreich. Nach Studium an der Berliner Akademie und Unterricht in Kassel geht Fritz Bamberger 1832 nach München. Dort hat Carl Rottmann wesentlichen Einfluss auf seine Landschaftsauffassung. Ab 1847 unternimmt er mehrere Reisen nach Südspanien (Granada, Toledo, Gibraltar). Auftraggeber waren der württembergische und der bayerische Hof sowie Graf Adolf Friedrich von Schack. Unser Gemälde entsteht vermutlich nach der Reise des Künstlers nach Granada im Frühjahr 1868. Von einem niedrigen Standpunkt aus schweift der Blick über die flache Landschaft
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mit Wasserlauf in der Umgebung von Granada auf die imposante Gebirgskette der Sierra Nevada mit ihren charakteristischen Gebirgsformationen im Hintergrund. Auf dem Gebirgssporn in der rechten Hälfte der Ansicht ist ein Städtchen erkennbar. Beigegeben der Ausstellungskatalog von 1979 sowie der Leihgabeschein für die Ausstellung vom 13. Juni 1979 im Original.
Arthur Hill (britischer Künstler, tätig ca 1858 – 1893)
6157 Sappho vor griechischer Landschaft. Öl auf Leinwand, doubliert. 106 x 65 cm. Unten links signiert und datiert „Arthur Hill. / -/[18]77“, verso auf dem Keilrahmen bez. „Melancholische Sappho von Arthur Hill“. 6.000 € Kaum etwas ist über den Maler Arthur Hill bekannt, der ab 1863 an der Royal Academy in London studierte. Mit seinen Gemälden, die meist Sujets aus der klassischen Antike zeigen, war er auf den jährlichen Ausstellungen der Royal Academy von den 1870er Jahren bis 1893 vertreten.
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Étienne Azambre
Albert Reibmayr
(1859–1935, Paris)
(1881 Linz – 1941 Kleve)
6158 „La Vierge aux Lys“ (Madonna im Liliengarten). Öl auf Holz. 65 x 35,5 cm. Unten rechts signiert „E Azambre“, verso mit dem Stempel des Künstlerbedarfs „Blanchet, 20 Rue Saint Benoit /Paris“. Um 1900. Im Originalrahmen.
6159 Zauberwald mit Einhörnern. Öl auf Leinwand. 80 x 60,5 cm. Unten links signiert „A Reibmayr“, verso auf dem Keilrahmen von alter Hand bez. „Grosse Kunstausstellung Düsseldorf 1912 Märchenwald Katalog reproduziert“. Um 1912.
8.000 €
1.500 €
Étienne Azambre studierte an der renommierten Académie Julian von 1879 bis 1882, bevor er seine Ausbildung an der École Nationale des Beaux-Arts in Paris bis 1885 fortsetzte, wo er bei William Bouguereau und Tony Robert-Fleury lernte. Zwischen 1883 und 1904 war Azambre regelmäßig mit Werken auf dem Pariser Salon vertreten. Er erregte besonders mit seinen religiösen Werken Aufsehen, die in verschiedenen, von den Rosenkreuzern organisierten Ausstellungen gezeigt wurden. Im Sinne der Präraffaeliten und Symbolisten sind seine religiösen Motive entsprechend moderne Interpretationen.
Albert Reibmayr studierte von 1897-1901 an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien bei Franz Matsch und Alfred Roller. Danach setzte er seine Studien in München und an der Düsseldorfer Kunstakademie fort, wo er sich besonders der Tier- und Freilichtmalerei widmete. 1907/1908 gehörte er zu den Gründern der secessionistischen Künstlergruppe Niederrhein, von 1909 bis 1913 war Reibmayr Mitglied des Künstlervereins Malkasten. Bekannt wurde er vor allem durch die Darstellung von Pferden. Dies trug ihm den Beinamen ein, der „Dichter der Pferde mit dem Pinsel“ zu sein.
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6160
Willy Hamacher (1865 Breslau – 1909 Reinerz)
6160 An der Riviera. Öl auf Leinwand. 95 x 80 cm. Rechts unten signiert. Um 1900. 1.800 € Willy Hamacher wurde als Sohn des Malers Theodor Hamacher in Breslau geboren, wo er auch zunächst am Schlesischen Museum der Bildenen Künste unter Carl Cowen Schirm studierte. Ab 1888 war er Schüler Eugen Dückers an der Düsseldorfer Akademie und wurde dort Mitglied
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der Kunstvereinigung Malkasten. Sein Studium schloss er als Meisterschüler Hans Gudes an der Akademie der Künste zu Berlin ab. Schon früh erzielte er erste Erfolge und konnte kurz darauf bereits ein eigenes Atelier im noblen Berliner Tiergartenviertel und später am Berliner Tauentzien eröffnen. Zahlreiche Studienreisen führten ihn nach England, Nordeuropa und Frankreich, aber vor allem nach Italien, wo er in seinen späteren Jahren Ansichten der italienischen Riviera schuf, die er auf zahlreichen Kunstausstellungen unter anderem im Münchner Glaspalast oder der Berliner Kunstausstellung mit großem Erfolg präsentierte.
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6161
Ernst August Röhling (1845 Berlin – 1887 Dresden)
6161 Die Brüder Biton und Kleobis. Öl auf Leinwand. 50,5 x 39,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „AERöhling (ligiert) 1868“, verso auf dem Keilrahmen eigenh. (?) bezeichnet „Biton und Kleobis A. Röhling“ sowie auf dem Rahmen ein altes Etikett des Preußischen Kunstvereins bezeichnet und betitelt. 3.500 € Über das Leben des Malers Ernst Röhling ist kaum etwas bekannt. In den 1860er Jahren an der Berliner Akademie ausgebildet und 1868 in die Malklasse von Julius Schrader aufgenommen, widmet er sich hier einer Erzählung aus Herodots Historien: Kydippe, eine Hera-Priesterin und Mutter von Kleobis und Biton, sollte anlässlich eines Opferfestes zu Ehren
der Hera von Argos bis zum Tempel gefahren werden. Da jedoch die Zugochsen für Kydippes Zweigespann noch nicht vom Feld zurückgekehrt waren, stellten ihre Söhne Kleobis und Biton sich selbst unters Joch und zogen den Wagen die fünfundvierzig Stadien (8,3 km) zum Heiligtum. Dort legten sich beide nach dem Opfermahl, erschöpft von den Strapazen des langen Weges zur Ruhe und schliefen ein. Die Mutter Kydippe, stolz auf ihre wohlgeratenen Söhne, betete zu Hera und bat sie, ihren Söhnen das Beste zukommen zu lassen, was ein Mensch von den Göttern erhalten könne. Hera entschied, dass die Brüder im Schlaf sterben sollten, woraufhin die beiden nicht wieder aufwachten und so, noch in Jugend und Schönheit, einen schnellen und sanften Tod erhielten. So erwiesen die Götter den beiden ihre besondere Gunst und Huld („... jung stirbt, wen die Götter lieben ...“).
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6162
Constantin Meunier (1831 Brüssel/Etterbeeck – 1905 Ixelles)
6162 Kopf eines Puddlers. Bronzerelief, dunkelbraun patiniert. 18,7 x 9,9 cm. Oben rechts signiert „C. Meunier“. (1885). 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
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6163 Anvers. Bronze mit dunkelbrauner Patina. Höhe ca. 57 cm, Breite ca. 48,5 cm. Auf der Rückseite des Sockels signiert „C. Meunier“. Nach 1893. 4.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin. Der Belgier Constantin Meunier begann als Maler vorwiegend religiöser Motive, wandte sich jedoch ab den 1880er Jahren der Skulptur zu. Fortan stellte er die Arbeiter seiner Heimat in den Mittelpunkt seines Schaffens - hier etwa einen Hafenarbeiter („débardeur“) aus Antwerpen. Die Modernität von Meuniers Kunst, die mit ihrem Realismus künstlerische Entwicklungen des neuen Jahrhunderts vorwegnimmt, liegt im würdevollen und zugleich ungeschönten Einfangen sozialer Wirklichkeit.
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Paul von Spaun
Ernst Philipp Fleischer
(1876 Scheibbs – 1932 Innsbruck)
(1850 Breslau – 1930 Wiesbaden)
6164 Felsenküste im Abendlicht. Öl auf Leinwand. 60 x 120 cm. Unten links signiert und datiert „Paul von Spaun 1909.“, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett der Wiener Rahmenhandlung Anton Böck (Wien IX, Währinger Str.) sowie einem Ausstellungsaufkleber.
6165 Lokis Bestrafung. Öl auf Leinwand. 80,5 x 55,5 cm. Oben rechts monogrammiert „EPF [ligiert]“.
2.800 € Der aus einer österreichischen Adelsfamilie stammende Paul Ritter von Spaun schloss sich 1897 der von Carl Wilhelm Diefenbach gegründeten Künstlerkommune „Humanitas“ an, die sich am Himmelhof in Wien Ober Sankt Veit versammelte. Zeitweise avancierte er sogar zu Diefenbachs Lieblingsjünger und regelte dessen Geschäfte. 1899 zog Spaun mit Diefenbach, dessen Kindern und seinem Bruder Friedrich von Spaun nach Capri, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs blieb. Das Meer in seinen unendlichen Facetten war das Thema Paul von Spauns. Die felsige Küste Capris, an der sich das Wasser bricht und die Wellen in tosende Gischt übergehen, haben den Künstler ebenso fasziniert wie die tiefdunkelblauen Buchten mit dem stillen Wasser, unter dessen seidiger Oberfläche sich das Unergründliche verbirgt.
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6.000 € In der nordischen Mythologie bestrafen die Götter Loki nach zahlreichen Verfehlungen auf fürchterliche Weise: Sie bringen den heimtückischen Asen in eine Höhle, wo sie ihn mit unlösbaren Fesseln, geschaffen aus den Gedärmen eines seiner zwei Söhne, festbinden. Darüber platzieren sie eine Schlange, aus deren Rachen unablässig Gift tropft. Lokis treue Gemahlin Sigyn fängt das Gift in einer kleinen Schale auf, doch sobald sie diese leeren muss, fallen einige Tropfen auf Loki, dessen aufbäumender Schmerz die Erde erschütterte. Damit erklärten die Nordmänner Erdbeben.
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Karl Theodor Boehme
Hans Deiters
(1866 Hamburg – 1939 München)
(1868 Düsseldorf – 1922 München)
6166 Meeresbrandung und Felsen an der ligurischen Küste von Santa Margherita. Öl auf Malpappe. 43,8 x 54,9 cm. Unten links signiert, bezeichnet und datiert „Karl Boehme. / S. Margherita, d. 18. Oct. 1922.“.
6168 Odaliske am Meer. Öl auf Leinwand. 42,5 x 65,5 cm. Rückseitig auf der Leinwand betitelt „Odaliske“. Um 1900.
1.800 € Ruhig liegt der Felsen vor der ligurischen Küste in der wogenden Meeresbrandung. Boehmes lockere Pinselführung und subtile Farbgebung schaffen ein Stimmungsbild von impressionistischer Beobachtungsgabe, das in fein abgestuften und akzentuierten Blautönen das Meer und die Wolken des Himmels modelliert, deren Ruhe einen stimmungsvollen Kontrast zum Wellengang des Meeres bildet. Eine besondere Finesse ist das Licht, das von der von dunklen Wolken verdeckten Sonne ausgeht und sich nur als heller Widerschein auf der Wasseroberfläche und der Brandung findet. Boehme war an der Karlsruher Akademie Schüler Gustav Schönlebers und verschrieb sich ganz der Darstellung maritimer Landschaften, die er auf seinen Reisen stets vor Ort im Freien unter dem direkten Eindruck der Naturgewalten anfertigte.
1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel). Privatsammlung Rheinland. Hans Deiters wurde als Sohn des Malers Heinrich Deiters in Düsseldorf geboren. Seine Schwester war die Schriftstellerin Leonore Niessen-Deiters. Nach einer ersten Ausbildung im Atelier seines Vaters ging er 1855 an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er unter Heinrich Lauenstein, Hugo Crola, Peter Janssen d. Ä., Eduard Gebhardt, Julius Roeting und Adolf Schill studierte. In den späten 1890er Jahren ging er nach Paris und beschäftigte sich dort eingehend mit der Malerei der Impressionisten, sowie dem Symbolismus, die seinen Stil nachhaltig prägen sollten.
Paul von Spaun (1876 Scheibbs – 1932 Innsbruck)
6167 Die Küste von Capri bei Dämmerung, auf den Felsen eine Nixe. Öl auf Leinwand. 75 x 149 cm. Unten links signiert und datiert „Paul von Spaun 1906“. 3.500 € 141
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Paul Horst-Schulze
Max Klinger
(1876 Naunhof – 1937 Leipzig)
(1857 Leipzig – 1920 Großjena b. Naumburg)
6169 Zypressen in der Mittagssonne. Öl auf Leinwand. 73 x 45,5 cm. Unten rechts in Schwarz signiert und datiert „Horst Schulze. 1896. Muenchen“, darüber noch einmal in Gelb „Horst“.
6170 Himmelsmusik - Musizierende Nymphen auf Wolken. Ölskizze auf Malkarton. 12 x 13,2 cm. Um 1890. 4.000 €
1.200 € Paul Horst-Schulze begann 1891 mit dem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Leipzig, das er ab 1894 an der Akademie der Bildenden Künste in München fortsetzte. Nach einem weiteren Jahr an der Düsseldorfer Akademie kehrte er Anfang des 20. Jahrhunderts nach Leipzig zurück, wo er als Maler, Graphiker und Kunstgewerbler reüssierte. Das vorliegende Gemälde ist ein seltenes Frühwerk des gerade einmal 20-jährigen Künstlers aus dessen Zeit an der Münchner Akademie. Das Gemälde mit einsamen Zypressen spiegelt den Einfluss Arnold Böcklins, Franz von Stucks und des mythischen Fin-de-Siècle.
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Oswald Grill
Max Pietschmann
(1878–1964, Wien)
(1865–1952, Dresden)
6171 Herbstliche Uferpartie am Attersee. Öl auf Malkarton. 51,7 x 45,2 cm. Unten links signiert und datiert „O. GRILL [19]07“, verso (eigenh.?) bez. „O. Grill 07 / Am Ufer des Attersees“.
6173 Leda mit dem Schwan. Öl auf Leinwand. 78 x 104 cm. Rechts unten signiert und datiert „Max Pietschmann - 1922.“, verso auf dem Rahmen mit einem Klebeetikett der „Galerie Arnold, Schloßstraße 34, Dresden“.
2.400 €
Fidus (d.i. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)
6172 Sonniger Hohlweg (Albiskette bei Zürich). Öl auf Leinwand, original auf Malkarton kaschiert, dessen überstehende Ränder von Fidus (?) farbig gefasst sind. 24,8 x 32,7 (Leinwand), 26,7 x 36 cm (Malkarton). Unten links monogrammiert und datiert „VI.07 f“, verso eigenh. betitelt „Sonniger Waldweg (durchgestrichen und korrigiert in) Hohlweg (Albiskette) bei Zürich“, sowie mit dem Etikett des Thüringer Ausstellungsverein bild. Künstler. Zentrale Weimar. 2.400 € Provenienz: Aus dem Nachlass von Fidus Tochter Hilde Altmann-Reich.
4.000 € Max Pietschmann studierte von 1883-89 unter Leon Pohle und Ferdinand Pauwels an der Dresdner Kunstakademie und war einer der Gründer der Goppelner Malschule, die sich der neuen Strömung der Freiluftmalerei anschloss. Pietschmann ließ sich in seiner Kunst mit ihrer oft mystischen Natursicht jedoch auch gleichzeitig stark vom Symbolismus Max Klingers und Arnold Böcklins inspirieren. Zusammen mit Hans Unger reiste er zwei Jahre durch Italien und führte dann sein Studium an der Académie Julian in Paris fort. Nach dem Studium ließ er sich in Dresden nieder und war bereits im Jahre 1900 mit einem großformatigen Gemälde auf der Weltausstellung in Paris vertreten und wurde bald auch auf den Weltausstellungen in Chicago und St. Louis gezeigt, wo seine Gemälde jeweils bedeutende Preise gewannen. 1904 ließ er sich in Niederpoyritz ein Atelierhaus im italienischen Stil erbauen und schloss sich der Gruppe der Dresdner Secessionisten an. Im Jahre 1909 wurde er zum Professor an der Akademie ernannt. Kuno von Hardenberg ordnete sein Werkt im Jahre 1928 wie folgt ein: „Mit Oskar Zwintscher, Richard Müller, Georg Jahn, Hans Unger, und Sascha Schneider bildete Pietschmann eine Phalanx der Starken, die um die Jahrhundertwende Dresdens Kunst bedeutete.“
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Elisée Cavaillon (1873 Nîmes –1954 Paris)
6174 Najade an der Quelle (Relief). Bronze, mit brauner Patina. 51 x 44 cm. Unten links signiert und datiert „ELISÉE CAVILLON / MARS 1899“. 1.200 €
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Carl Armbrust (1867 Itzehoe – 1928 Kassel)
6175 Apoll mit Lyra im Birkenhain an einem Schwanenteich. Öl auf Leinwand. 103 x 155 cm. Unten rechts signiert und datiert „C. Armbrust 1911“. 3.500 € Carl Armbrust studierte an der Kunstakademie Kassel unter Louis Kolitz und Carl Wünnenberg. Nach seinem Studium arbeitete er einige Jahre in den Niederlanden, bevor er einen einjährigen Studien-Aufenthalt in Rapallo antrat. Nachdem er sich schließlich wieder in Kassel niedergelassen hatte, widmete er sich vor allem der Darstellung von Landschaften und mythologischen Szenen. In vorliegendem Gemälde stellt Armbrust den jungen Apoll mit Lyra in einem Birkenhain nahe eines Flusses dar. Apoll verkündet als Gott des Gesanges, des Saitenspiels und der Weissagung den Willen Jupiters und leitet die Menschen durch seine Musik zum guten und gerechten Leben an. Auch ist Apoll der Erfinder der Phorminx, einer antiken Form der Leier, die er bei den Festen der Götter spielte. Mit dieser besiegte er im musikalischen Wettstreit auch Pan und Marsyas und wurde so zum Oberhaupt der Musen ernannt.
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Johannes Herman Brandt (1850 Kopenhagen – 1926 Frederiksberg)
6176 Abendrot über dem Meer. Öl auf Leinwand. 19,2 x 32,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „I. H. B. 7/5 [18]72“. 600 € Johannes Herman Brandt war Schüler des Landschaftsmalers Vilhelm Kyhn. Gemeinsam bereisten sie Bornholm, dessen felsige Küstenlandschaft zu einem seiner beliebtesten Motiven wurde. Wie vorliegende Komposition zeigt, entwickelt Brandt Kyhns Lanschaftsauffassung weiter, indem er unter anderem auf eine farbintensive Atmosphäre setzte. In dem schattierungsreichen Kolorit des Abendrotes deutet sich hier nicht zuletzt auch der Symbolismus mit seinen Stimmungslandschaften an.
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John Gleich (1879 Memel, Klaipeda – um 1927 Berlin)
6177 Amazonen zu Pferde. Öl auf Leinwand. 60,5 x 90,5 cm. Unten rechts signiert „John Gleich“. 2.800 € 149
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Johann Kluska (geb. 1904 in Berlin)
6178 Die Stolzen - Allegoria Dantesca, Purgatorium X (Szene zu Dantes Göttlicher Komödie). Öl auf Leinwand. 80 x 230 cm. Oben rechts signiert und datiert „JOHANN / KLUSKA / 1942“. 3.500 € In Dantes Göttlicher Komödie steigt Dante nach dem Durchschreiten der neun Höllenkreise schließlich den Purgatorio - den Läuterungsberg - empor bis er schließlich zum Paradies gelangt. Auf seinem Weg begegenen ihm die Büßenden, die ihre Sünden durch Strafe und Erkenntnis ablegen und überwinden sollen, bevor sie ebenfalls ins Paradies gelangen können. Auf der ersten Terrasse trifft er auf die hier dargestellten büßenden Stolzen, die riesige Steine auf dem Rücken tragen und - durch das Gewicht gebückt - gezwungen sind, sich ihrer Sünden bewusst zu werden und ihren Hochmut abzulegen. Johann Kluska war Meisterschüler von Max Koch an der Berliner Kunstakademie und tat sich als 150
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Vertreter der neuen Sachlichkeit und des expressivem Realismus hervor. Ab Mitte der 1930er Jahre beschäftigte er sich immer wieder intensiv mit Darstellungen zu Dantes Göttlicher Komödie. Obwohl seine Aktauffassung durchaus der Ästhetik der Herrschenden entsprach, stießen diese religiös wie philosophisch inspirierten Darstellungen von Sünde und Buße bei den Nationalsozialisten auf wenig Gegenliebe, weshalb er lange Schwierigkeiten hatte, seine Bilder auszustellen. Es entbehrt daher nicht einer gewissen Ironie, dass Werke aus diesem mahnenden Zyklus erstmal kurz nach der flächendeckenden Bombadierung Leipzigs im Leipziger Kunstverein ausgestellt wurden. Die zeitgenössische Kunstkritik erwähnte dann auch nur die ideologiekonforme Darstellung der Akte, ließ aber die tieferliegende Kritik am menschlichen Hochmut und seinen Folgen unerwähnt. Kurz nach dem Krieg hingegen wurden Gemälde des Zyklus mehrfach ausgestellt, so 1948 im Kunstmagazin Schöneberg, 1954 im Kunstkabinett Prenzlauer Berg und 1968 auf dem Concorso Internationale di Pittura in Italien. Kluska selbst widmete sich nach dem Krieg mehr und mehr der Portraitmalerei und schuf unter anderem die Bildnisse der Bundespräsidenten Theodor Heuss, Heinrich Lübke und Gustav Heinemann. 151
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Hans Thoma (1839 Bernau im Schwarzwald – 1924 Karlsruhe)
6179 Apoll und Diana. Öl auf Leinwand. 68 x 50 cm. Rechts unten monogrammiert (ligiert) und datiert „HTh 1887“.
wandelter Form im folgenden Jahr in dem Gemälde „Bogenschütze“ verwendete (vgl. Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, Bd. XV, Hans Thoma, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 286, mit Abb.).
8.000 € Literatur: Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, Bd. XV, Hans Thoma, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 262, mit Abb. Provenienz: Privatsammlung Berlin. Hans Thoma widmete sich in seinem Werk nur verhältnismäßig selten Motiven der antiken Mythologie. In dem vorliegenden Gemälde greift er dabei gestalterisch auf Darstellungstraditionen der Renaissancekünstler Jacopo de’Barbari, Albrecht Dürer und Lucas Cranach zurück. Während de’Barbari das olympische Geschwisterpaar des tatkräftigen Apoll und der nachsinnenden Diana vor allem kosmologisch als Verkörperungen von Sonne und Mond bzw. von Tag und Nacht interpretierte, spielen Dürer und Cranach eher auf den Gegensatz des athletisch zur Jagd vorbereiteten Apoll und seiner Schwester Diana, nicht als Jägerin, sondern als Beschützerin der Tiere an (vgl. hierzu Schoch/Mende/Scherbaum, Albrecht Dürer - Das Druckgraphische Werk, München/London/ New York 2001, S. 108f). Thoma wiederum scheint all diese Interpretationen offen zu halten und stellt das himmlische Geschwisterpaar als in ihrer Gegensätzlichkeit vereint dar. Vor einem dunkelblauen Wolkenhintergrund, der sowohl den frühen Morgen als auch die Nacht andeuten könnte, hat Apoll den Bogen voll Tatendrang gespannt, doch richtet er den Blick nicht auf die Erde, sondern gen Himmel, während Diana sich zu seinen Füßen nachsinnend niedergelassen hat und neben ihr friedlich ein junger Hirsch und eine liegende Hirschkuh das Paar motivisch spiegeln. Hans Thoma war mit der für Apoll gefundenen Form offensichtlich künstlerisch so zufrieden, dass er das Motiv des mit gespanntem Bogen gen Himmel schauenden jungen Mannes erneut, in leicht abge-
Joseph Wackerle (1880–1959, Partenkirchen)
6180 Circe mit Wasserschüssel und drei Panthern. Flachrelief in Zinn mit Kupferauflage, im Original-Eichenholzrahmen. 17,8 x 37,4 cm. Links oben im Relief bezeichnet „-Circe-“, rechts unten monogrammiert und bezeichnet „IW / Osiris“, verso gestempelt „/Osiris/ 800 /Isis/“. 1.800 € Wackerle studierte an der Königlichen Kunstgewerbeschule und der Kunstakademie in München. Bereits 1906 wird er zum künstlerischen Leiter der Porzellanmanufaktur Nymphenburg ernannt. 1913 bis 1917 lehrt er am Kunstgewerbemuseum Berlin. 1917 kehrt er nach München zurück und lehrt bis 1950 an der dortigen Kunstakademie. Einen weithin bekannten Namen erwirbt er sich vor allem als Brunnenplastiker. Das vorliegende Relief wurde von Wackerle für die Firma Osiris entworfen und um 1902 bis 1906 hergestellt. Die Osiris Metallwarenfabrik wurde 1899 von Vater und Sohn Friedrich und Walter Scherf in Nürnberg gegründet. Im Jahr 1902 entwickelte Walter Scherf eine neue Art von Zinn, das „ISIS“-Metall, und von 1902 bis 1905 gewann Osiris Medaillen in Turin (1902), St. Petersburg (Gold, 1903/04), St. Louis (1. und 2. Preis, 1904) und Kapstadt (Gold, 1904/05). Das Germanische Nationalmuseum bewahrt einen 1908 von Andreas Oberseither, einem Mitarbeiter der Metallwarenfabrik, illegal angefertigten Gipsabguss (Inv.Nr. Des1449).
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Hanns Pellar
Alexander Rothaug
(1886–1971, Wien)
(1870–1946, Wien)
6181 Promenade im Park. Öl auf Platte. 49 x 59,5 cm. Unten rechts in Rot signiert „Hanns Pellar“.
6183 Faun und junge Frau auf einer Frühlingswiese. Tempera auf Malpappe. 34,5 x 21 cm. Verso in Bleistift signiert (?) „Alex. Rothaug“ sowie mit unleserlicher Widmung.
2.400 €
800 €
Leopold Rothaug (1868–1959, Wien)
6182 Waldweiher. Öl auf Papier, auf Spanplatte kaschiert. 20,3 x 27,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „Leop. Rothaug 1918“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol.
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Johan Ulrik Bredsdorff (1845 Vester Skernige – 1928 Usserød)
6184 Abendglühen über der Landschaft („Aften ved Nørre Risager“). Öl auf Leinwand, kaschiert auf Holz. 19 x 34,5 cm. Unten rechts in die Farbe geritzt signiert und datiert „JU Bredsdorff 1908“, verso von fremder Hand betitelt „aften ved Nörre Risager“. 1.200 €
Erich Erler (1870 Frankenstein – 1946 Icking)
6185 Der Föhn („Aus dem Engadin“). Öl auf Leinwand. 121 x 110,5 cm. Unten links signiert „Erich Erler“, verso auf dem Rahmen das Ausstellungs etikett des Deutschen Künstlerbundes 1905. 4.000 € 156
Literatur: Katalog der Zweiten Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Berlin 1905, Nr. 26a („Aus dem Engadin“). Ausstellung: 1905, II. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Secession Berlin. Seine Motivwelt fand der in Schlesien geborene und autodidaktisch ausgebildete Erich Erler während eines Kuraufenthalts 1898 in der Einsamkeit der dünn besiedelten Hochtäler im Schweizer Engadin; jener Alpenlandschaft, die Giovanni Segantini malerisch entdeckt hatte. Schnell waren die impressionistischen Eindrücke eines Pariser Aufenthaltes vergessen. In Erlers Augen ließ sich nämlich der lyrisch empfundenen Monumentalität der Gebirgsmassive mit ihren weiten Flächen, gleichmäßig blauen Himmel und durchsichtigen Luft nicht durch pastose Kleinteiligkeit nahekommen. Die Sprachmittel, die er daher wählte, waren vereinfachende Formen, große Farbflächen und nicht zuletzt ein Kolorit, das würzige Frische vermittelte. Die Nähe zum Werk des Schweizer Ferdi nand Hodlers ist unübersehbar. Beide Maler feierten zu Beginn des neuen Jahrhunderts ihre ersten großen Erfolge und waren in der Deutschen Künstlerbundausstellung von 1905 vertreten.
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Franz Hecker
Harald Frederik Foss
(1870 Bersenbrück/Niedersachsen – 1944 Osnabrück)
(1843 Frederecia (?) – 1922 Frederiksberg)
6186 Winterlandschaft bei Sonnenuntergang. Öl auf Leinwand. 45 x 74 cm. Unten links signiert und datiert „Franz Hecker [18]99“.
6187 Dänische Winterlandschaft. Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 18 x 26,6 cm. Unten rechts signiert „H. Foss“.
3.500 €
1.200 €
Die Vorliebe des Osnabrücker Malers und Radierers Franz Hecker galt der Darstellung heimatlicher Frühlings- und Winterlandschaften mit heller Farbpalette und leichter Pinselführung, in denen die Natur zum Stimmungsträger wird. Nach einer abgebrochenen Banklehre studierte er 1890-93 an der Akademie in Düsseldorf zusammen mit Heinrich Vogeler und Fritz Overbeck, die Hecker nach ihrer Ansiedelung in Worpswede häufig besuchte und von denen er nachhaltige Eindrücke empfing. Nach einem Studienaufenthalt in München ging er 1895 an die Académie Julian und wurde von Adolphe William Bouguereau beeinflusst.
Nach einer ersten Ausbildung als Apotheker begann Harald Foss ab 1861 sein Kunststudium an der Kopenhagener Akademie unter Peter Skov gaard, bei dem er auch einige Zeit als Untermieter lebte. Zeitgleich ließ er sich unter der Anleitung von Vilhelm Kyhn zum Landschaftsmaler ausbilden. Nach dem Studium reiste er als Stipendiat nach Deutschland, Österreich, Italien und zwischen 1879-81 nach Frankreich. Zurück in der Heimat widmete er sich vor allem den Landschaften Jütlands und der Fluss- und Seenlandschaften bei Silkeborg. Seine Werke stellte er vielfach auf den Ausstellungen der Akademie aus. Später führte er die Zeichenschule seines Lehrers Vilhelm Kyhn fort.
6188 Winterliches Seeufer. Öl auf Karton. 16,1 x 21,2 cm. Unten rechts monogrammiert „H. F.“. 450 € Provenienz: Privatsammlung Berlin.
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Alois Arnegger
Siegfried Stoitzner
(1879–1964, Wien)
(1892 Wien – 1976 Krems)
6189 Abendglühen in den Dolomiten mit Blick auf den Rosengarten. Öl auf roter Leinwand, partiell randdoubliert. 55,5 x 74,5 cm. Unten links signiert „A. Arnegger“.
6190 Bildnis eines Bauern mit Lammfellmütze vor Winterlandschaft. Öl auf Holz. 32 x 24,5 cm. Unten rechts signiert „Siegfried Stoitzner“.
3.500 €
3.500 € Wie bei einer zerfurchten Landschaft haben die Elemente über Jahrzehnte an diesem wettergegerbten Gesicht gearbeitet. Strahlend blicken uns eisblaue, alterslose Augen fest entgegen. In den ungeschönten Nahansicht gelingt es dem Künstler die verschlossene Würde des Mannes eindrucksvoll einzufangen.
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Wilhelm August Stryowski (1834 Danzig – 1917 Essen)
6191 Polnischer Holzhändler mit seiner Familie vor einem Herrenhaus. Öl auf Leinwand. 39 x 54,5 cm. Links unten signiert „W. Stryowski“. 2.400 € Nachdem er zunächst bei seinem Onkel, dem Danziger Portraitmaler David Carl Franz, in die Lehre gegangen war, studierte Wilhelm August Stryowski an der Danziger Kunstakademie bei Johann Karl Schultz. Anschließend ging er mit einem Stipendium an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er Schüler Friedrich Wilhelm von Schadows wurde. Nach Reisen durch die Niederlande und Belgien, sowie einem Aufenthalt in Paris bereiste er in den 1860er Jahren Galizien, wo er das Leben der polnischen Bauern, der Roma und vor allem der jüdischen Bevölkerung als seine Motive entdeckte. Anfang der 1870er Jahre initiierte Stryowski die Gründung des Danziger Stadtmuseums, dem heutigen Nationalmuseum Danzig, und war künstlerischer Kurator der dortigen Sammlung bevor er vom Kaiser Wilhelm II. zum Professor an die Akademie berufen wurde. Es haben sich nur wenige Gemälde von Stryowski erhalten, die zu großen Teilen in den Danziger Museen aufbewahrt werden.
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Hermann Struck (1876 Berlin – 1944 Haifa)
6192 Porträt eines den Talmud studierenden Juden. Öl auf Leinwand. 80,3 x 110 cm. Signiert und datiert oben rechts „Hermann Struck / 1909“. 15.000 € Der bedeutende, in Berlin geborene Maler, Graphiker und Kunstschriftsteller Hermann Struck (Chaim Aaron ben David) steht für ein deutschjüdisches Schicksal zwischen zionistischer Orthodoxie und einer nationalen Treue zum deutschen Kaiserreich. Sowohl Groß- als auch Urgroßvater waren Rabbiner, ein Amt, das auch für den viertgeborenen Sohn eines Kaufmannes vorgesehen war. Neben der Ausbildung dazu studierte er 1895-1900 aber auch an der Hochschule für bildende Kunst, wo er sich intensiv mit den graphischen Künsten beschäftigte. Bereits als 26jähriger wird er 1902 zum gewählten Mitglied der Londoner Royal Society of Painter-Etchers and Engravers. 1904 wird er ordentliches Mitglied der Berliner Secession und im selben Jahr Mitbegründer der zionistischen Misrachi Bewegung in Deutschland. Er wird zum gesuchten Privatlehrer in den graphischen Techniken unter anderem für Marc Chagall, Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth, Lesser Ury und Ludwig Meidner. Sein Atelier wird zum Salon der jüdischen Berliner Gesellschaft. 1914 meldet er sich als Freiwilliger, wird mit dem Eisernen Kreuz dekoriert und zum Leutnant befördert, 1917 zum Leiter der Abteilung für Jüdische Angelegenheiten beim Oberkommando Ost des Deutschen Heeres ernannt, ist aber gleichzeitig als Künstler äußerst produktiv. Als
gefragter Porträtist schuf er zahlreiche Bildnisse, unter anderen von Henrik Ibsen, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Albert Einstein, Theodor Herzl, August Bebel, Alfred Kerr, Richard Dehmel, Hermann Cohen, Gerhart Hauptmann, Arnold Zweig, Alfred Kerr, Giovanni Segantini und Oscar Wilde. Der scharfe deutsche Antisemitismus der Nachkriegsjahre veranlasst ihn 1922 zusammen mit seiner Frau zur Umsiedelung nach Palästina. Dort errichtet er 1924 ein Haus in Haifa, das heute das Hermann-Struck-Museum beherbergt. 1932 ist er eines der Gründungsmitglieder des Tel Aviv Museums und trägt mit großem Elan und ganzer Kraft zum Aufbau Israels und des dortigen kulturellen Lebens bei. Seine prägende Kunst aber entstand in Berlin. Bis heute gilt sein dort 1908 bei Paul Cassirer erschienenes Handbuch Die Kunst des Radierens als Standardwerk. Auch wenn sich Struck zeit seines Lebens als Maler verstand, ist diese Werkgruppe vergleichsweise schmal und wird zahlenmäßig durch 1215 Radierungen und Lithographien überlagert. In beiden Medien aber zeigen sich Strucks Vermögen, als Porträtist den Dargestellten unter souveräner Beherrschung der Technik psychologisch genau zu definieren. Das vorliegende Gemälde schildert meisterlich das vertiefte Studium eines osteuropäischen Gelehrten und man gewinnt den Eindruck, sein leises Vorlesen zu vernehmen. Veröffentlicht wurde es 1910 in der Zeitschrift „Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum“, Berlin 1910, Heft 11, S. 757). Im Jahr der Entstehung unseres Gemäldes veröffentlichte Struck hiervon auch eine seitenverkehrte Radierung (Jane Rusel: Herrmann Struck (1876-1944), Frankfurt am Main 1997, S. 386, Nr. 204R).
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Edward Cucuel (1875 San Francisco – 1954 Pasadena)
6193 Junges Mädchen beim Ankleiden. Öl auf Karton. 19,7 x 11,5 cm. Unten mittig in Rot signiert „Cucuel“. Um 1909/1912. 4.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin. Die vorliegende, intime Ölstudie entstand laut Hans Zech vermutlich zwischen den Jahren 1909 und 1912, als Edward Cucuel die Sommer gemeinsam mit seinem Freund und Lehrer Leo Putz auf Schloss Hartmannsdorf am Chiemsee verbrachte. Eine produktive Zeit, in der der Künstler oft zwei bis drei Bilder am Tage malte. Cucuel signierte häufig mit einer im Bild vorkommenden Farbe: hier sind es die Schuhe der jungen Frau sowie ein Kissen im unbestimmten Hintergund. Das Gutachten von Hans Zech vom 27. Mai 2008 liegt bei.
Deutsch 6194 um 1900. Festtagsbeflaggung auf der Kronprinzenstraße (heute Kurt-Eisner-Straße) in Leipzig. Öl auf Leinwand. 50 x 60 cm. Unten rechts schwer leserlich signiert und rückseitig auf der Leinwand mit Pinsel teils undeutlich bez. „[...] Kronprinzenstraße [...]“. 1.800 € 6193
Leopold Graf von Kalckreuth (1855 Düsseldorf – 1928 Eddelsen bei Hittfeld, Hannover)
6195 Blick in einen Ballsaal mit tanzenden Paaren. Öl auf Papier, kaschiert auf Malpappe. 21,5 x 31 cm. Unten links signiert „Kalckreuth d.J.“. Um 1900. 1.500 € 164
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Lammert Leire van der Tonge (auch Louis, 1871 Amsterdam – 1937 Laren)
6196 Vor der Feier. Öl auf Leinwand. 62,5 x 81 cm. Unten links signiert „L. v. d. Tonge“. 3.500 €
Um die Jahrhundertwende entstand so die berühmte Künstlerkolonie Nidden, die für immer mit den Namen Max Pechstein, Karl SchmidtRottluff oder Ernst Mollenhauer verbunden sein wird. Carl Knauf, der heute nur Wenigen bekannt ist, war seinerzeit einer der populärsten Maler in Nidden. Der aus Godesberg stammende Künstler hatte seine Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie absolviert. Während seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg entdeckte er das Memelland und die Kurische Nehrung für sich und blieb fortan in der Region sesshaft.
Provenienz: Galerie Paffrath, Düsseldorf (laut Auskunft des Vorbesitzers). Privatbesitz, Hamburg.
Ida Giesecke Carl Knauf (1893 Godesberg am Rhein – 1944 Nidden)
6197 Dünenlandschaft mit Fischerhäusern bei Nidden auf der kurischen Nehrung. Öl auf Leinwand. 50,5 x 60,2 cm. Unten rechts signiert „Carl Knauf“. 1.800 € Die besondere Landschaft und das magische Licht der Kurischen Nehrung war ein Anziehungspunkt für viele Maler des 19. und 20. Jahrhunderts.
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(1866 Ratzeburg – 1931 Leipzig)
6198 Küstenpartie auf Rügen. Öl auf Leinwand. 47,5 x 68 cm. Unten rechts signiert „I. Giesecke“, verso ein von fremder Hand bezeichnetes Etikett mit einem Gedicht: „Wenn auf gräflichem Schloss wir geladen / wurde nachmittags zu dem See gefahren / und Ida malt mit geschickter Hand / während ich als Farbensetzer (?) bekannt / Thee und Kuchen reichte man uns gar fein / Rückkehr vom Strand im Abendschein“. 1.500 €
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Otto Heinrich Engel (1866 Erbach – 1949 Glücksburg)
6199 „Das Häuschen der Witwe“ (Gespräch an der Tür eines Friesenhauses auf Föhr). Öl auf Leinwand. 104 x 121 cm. Unten rechts signiert „O. H. Engel“, verso auf dem Keilrahmen bezeichnet „Am Sonntag nachmittag“ sowie ebenda und auf dem Rahmen diverse alte Ausstellungsetiketten. 1908/09. 12.000 € Literatur: Ausst.Kat. Katalog Grosse Berliner Kunst-Ausstellung, Berlin/ Stuttgart 1909, Nr. 1585 („Häuschen der Witwe“). Ausst.Kat. Königl. Akad. zu Berlin, Sonderausstellung Johann Gottfried Schadow und Ausstellung von Werken der Mitglieder der Akademie, Berlin/ Stuttgart u.a. 1909, Nr. 254. Abgebildet in: Über Land und Über Meer, Bd. 103 (1910), Nr. 8, S. 197. Ausst. Kat. XI. Esposizione Internazionale d‘Arte della Città di Venezia, Mailand 1914, Nr. 18 („Domenica nel villaggio“). Ausst. Kat. Katalog Grosse Berliner Kunst-Ausstellung im Kunstpalast zu Düsseldorf, Berlin 1917, Nr. 65 („Sonntag im Dorf“). Abgebildet in: Westermanns Monatshefte, Bd. 123 (1917), S. 349. Jutta Müller: Otto H. Engel. Ein Künstlerleben um 1900 zwischen Berlin und Schleswig-Holstein. Monographie und Werkverzeichnis, Heide 1990, Kat. 192. Christoph Wodicka: Otto Heinrich Engel 1866-1949 - Briefe und Aufzeichnungen eines Malers, Heide 2009, dort das eigenhändige Hauptverzeichnis des Malers, HV-Nr. 337. Ausstellung: Kunstsalon Emil Richter, Dresden (Etikett verso, Nr. 2532/6). o.D. 1909, Große Berliner Kunstausstellung (Etikett verso). 1909, Königliche Akademie der Künste zu Berlin. 1914 Venedig, XI. Esposizione internazionale d‘Arte della Città di Venezia (Etikett verso).
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1917 Düsseldorf, Große Berliner Kunstausstellung im Kunstpalast Düsseldorf (zwei Etikette verso). Provenienz: 1918 vom Künstler verkauft durch die Kunsthandlung Lichtenberg, Breslau. Vorliegendes, lange verschollen geglaubtes Werk, gehört zu den Hauptwerken des hessischen Malers Otto H. Engel. Er begann das großformatige Gemälde 1908 in Alkersum und vollendete es 1909 während der Wintermonate in Berlin. Noch im selben Jahr präsentierte er es auf Ausstellungen in Berlin und wahrscheinlich Dresden im berühmten Kunstsalon Emil Richter. Wie ein Brief nahelegt, arbeitete Engel bereits 1906 an ersten Vorläufern des Motivs: „Noch ein kleines Bild auf Holz habe ich angefangen, das winzige Häuschen der Witwe Alida Sörensen. Sie soll in der Tür stehen und zwei Mädchen mit vollem Schmuck davor.“ (zit. nach Ulrich Schulte-Wülwer: Föhr, Amrum und die Halligen in der Kunst, Heide 2003, S. 142). Engel hatte Friesland und seine Lebenswelt zum Mittelpunkt seines Schaffens gemacht. Im Sommer 1892 unternahm er noch als Student der Münchner Akademie eine erste Reise auf die Halligen, Oland und Gröde, seit 1901 verbrachte er jährlich seine Sommeraufenthalte auf Föhr, zunächst in Alkersum und später im eigenen Atelier in Nieblum. Engel gehörte zu den Wegbereitern der modernen Malerei in Deutschland und war Mitglied der Münchner Secession sowie zusammen mit Max Liebermann Gründungsmitglied der Berliner Secession. Den vom Impressionismus und der Freilichtmalerei abgeleiteten Stil wandte er an, um eine im Verschwinden begriffene, als „ursprünglich“ wahrgenommene Lebenswelt künstlerisch empfindsam einzufangen. Den Szenen liegt immer etwas Erzählendes zugrunde, das nie in die Falle des allzu Genrehaften tappt. Die herbe Frische der Farbpalette hat bis heute nicht an Lebendigkeit eingebüßt. Bevorzugte Sujets waren Frauen in ihren Trachten, aber auch Dorfstraßen und Friesenstuben, die neben ihrem Erfolg bei Sammlern vor allem auch für die Bewohner und Bewohnerinnen von Föhr eine identitätsstiftende Wirkung hatten.
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A. de Fleury
Artur Wasner
(tätig im 20. Jh.)
(1887 Pleß – 1939 Eichgrund)
6200 Strandvergnügen. Öl auf Leinwand. 33 x 41 cm. Unten links signiert „A. de Fleury“.
6202 Sommerliche Landschaft mit zwei Malerinnen. Öl auf Leinwand. 43,5 x 52 cm. Unten rechts signiert „Artur Wasner“.
2.400 €
2.500 €
Thorolf Frederik Pedersen (1858 Kopenhagen – 1942 Frederiksberg)
6201 Blick auf die schwedische Küste von Gilleleje aus gesehen. Öl auf Leinwand. 40,8 x 65,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „Thorolf Pedersen 1890“, verso auf dem Keilrahmen ein altes Etikett handschriftl. bezeichnet „Thorolf Pedersen“. 1.200 €
Der vielseitige Künstler Artur Wasner spielte eine Schlüsselrolle in der Einführung moderner künstlerischer Tendenzen in seiner Heimat Schlesien. Zentral in seiner künstlerischen Ausbildung war weniger das Studium an der Breslauer Akademie, als vielmehr die ausgedehnte Reisetätigkeit durch ganz Europa. Als besonders bedeutsam sollte sich ein Aufenthalt in Schweden 1921/22 herausstellen, wo die Kunst Anders Zorns einen bleibenden Eindruck hinterließ. Wasner gründete 1915 eine Malschule in Breslau, seine überregionale Bedeutung zeigt sich im Ausschlagen von Angeboten aus Düsseldorf, München und dem Ausland. Ein Großteil seiner für ihre Leuchtkraft und Farbigkeit gerühmten Werke gingen allerdings während des Krieges verloren, so dass Gemälde wie das Vorliegende kostbare Spuren seines künstlerischen Schaffens darstellen.
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Heinrich-Eduard Linde-Walther (1868 Lübeck –1939 Travemünde)
6203 Blick auf den Hafen von Douarnenez in der Bretagne. Öl auf Leinwand. 65 x 75 cm. Am Unterrand signiert „Linde-Walther“, auf dem Keilrahmen mit dem Stempel des Künstlerbedarfs „Leopold Hess Berlin, W. Genthiner Str. 29“. Um 1910. 1.800 € Ausstellung: Wohl Paul Cassirer, Berlin: XII. Jahrgang. VII. Ausstellung. [Kollektionen Robert Breyer, Adolf Ed. Herstein, Leo Klein-Diepold, Heinrich E. Linde-Walther, Reinhold Nägele, Fritz Rhein, Hedwig Ruetz, Max Slevogt, Fritz Westendorp], Ausstellung 3.-20. März 1910, Kat. 48 (?).
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Nach seiner Ausbildung an der Münchner Akademie und der Académie Julian in Paris lässt sich Heinrich-Eduard Linde-Walther im Jahr 1900 in Berlin nieder, wo er 1902 Mitglied der Berliner Secession und später Mitglied im Deutschen Künstlerbund wird. Jährlich unternimmt der Künstler Reisen nach Paris und weiter in die Normandie und in die Bretagne. Besonders der kleine Küstenort Douarnenez im Westen der Bretagne an der Mündung des Pouldavid-Ästuars hat es Linde-Walther angetan. Der geschützte Hafen, den schon die Römer vor der schwierigen Passage nach Britannien nutzten, entwickelte sich zu einem wichtigen Fischereihafen. Fast alle Männer und Jungen fuhren in Einmast-Booten zur See, wobei die mit Lohe rotbraun gefärbten Segel herrlich in der Sonne leuchteten. In den Jahren 1910 und 1911 stellte Linde-Walther viele seiner in Douarnenez und Umgebung entstandenen, wunderbar impressionistischen Werke in Berlin bei Paul Cassirer und auf der XXII. Ausstellung der Berliner Secession aus. Möglicherweise ist das bei Paul Cassirer im März 1910 gezeigte Gemälde „Blick auf den Hafen von Douarnenez“ identisch mit unserem Werk.
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Knut Janson (1882 Vallentuna – 1966 Stockholm)
6204 Die Schlafkammer des Künstlers. Öl auf Malkarton. 27 x 35 cm. Oben links signiert und datiert „Knut Janson 1947“, verso mit dem Klebeetikett des Stockholmer Künstlerbedarfs „A.B. Wilh. Becker“. 2.400 € Ein hell gepolsterter Diwan lädt zur Ruhe ein. Darauf liegen, achtlos hingeworfen, ein paar Decken. Die blassblau getünchten Wände sind von einer einzigen Landschaftsstudie abgesehen vollkommen kahl. Achtlos lehnen einige Gemälde an der Wand, zum Teil sind sie sogar übereinander gestapelt. Die Studie gewährt einen ungewöhnlich intimen Einblick in den Rückzugsraum des Malers, der nicht auf Repräsentation angelegt ist. Janson hat an der Stockholmer Malschule der Künstlervereinigung und anschließend in Frankreich studiert. Seine Landschaften zeigen meist Partien bei Stockholm. Janson ist mit mehreren Werken im Nationalmuseum und im Moderna Museet in Stockholm vertreten.
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Rahmen 6205 Italienischer Rahmen, um 1600, geschnitzt und vergoldet. Lichtes Maß: 20 x 15 cm Profilbreite: 7,5 cm 800 €
6205
6206 Italienischer Kassettenrahmen, 17./18. Jh., Weichholz, ebonisiert und teils vergoldet, gekehlte Sichtleiste mit anschließendem Wulstprofil, abfallende Platte mit vergoldeten Pastiglio-Ornamenten in den Ecken und Mitten. Lichtes Maß: 21 x 17 cm. Profilbreite: 7,5 cm. 1.500 € 6206 174
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6207
6207 Italienischer Kassettenrahmen, 16./17. Jh., Nußholz, geschnitzt, ebonisiert und teils vergoldet, Platte mit floraler, goldener Bemalung in den Ecken und Mitten, alter Aufhänger. Lichtes Maß: 34 x 29 cm. Profilbreite: 10 cm. 2.600 € 175
Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6208
6208 Italienischer Rahmen, 17. Jh., geschnitzt und vergoldet. Lichte Maße: 42,5 x 33,2 cm. Profilbreite: 4 cm. 800 €
6211 Niederländischer oder flämischer Rahmen, 16./17. Jh., Kassettenrahmen aus furniertem Ebenholz, alter Aufhänger. Lichtes Maß: 15,5 x 12,5 cm. Profilbreite: 5,5 cm. 1.800 €
6209 Italienischer Rahmen, 17./18. Jh., mehrfach geschwungenes Profil, Reste einer alten Goldoder Silberfassung. Lichtes Maß: 4 cm. Profilbreite: 43,2 x 35 cm. 800 € 6210 Salvator Rosa Rahmen, Italienisch, 17./18. Jh., geschnitzt und vergoldet, Sichtleiste mit stilisierten Blattspitzen, ansteigende glatte Kehle, dünner Lorbeerstab, hinterkehlter glatter Stab, abschließender Bandfries. Lichtes Maß: 46,7 x 39 cm. Profilbreite: 5 cm. 1.200 € 176
6212 Niederländischer oder italienischer Rahmen, 17. Jh., Ebenholz (?) furniert, Sichtleiste mit Wellenbändern, glattes abfallendes Profil, Wellenbänder, glattes Profil, ansteigendes Profil, Wellenbändern, Karnies mit glattem Abschluss. Lichtes Maß: 21,7 x 17,3 cm. Profilbreite: 12 cm. 1.200 €
________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Rahmen
6209 6210
6211
6212
177
Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6214 6213
6213 Italienischer oder niederländischer Rahmen, 17. Jh., ebonisiert, vergoldete, wellenverzierte Sichtleiste, glattes Wulstprofil, wellenverzierte abfallende Leiste, abfallender glatter Abschluss. Lichtes Maß: 20,2 x 15,7 cm. Profilbreite: 7,5 cm. 800 €
6214 Niederländischer Wellenleistenrahmen, 17. Jh., ebonisiert, ansteigendes Wellenprofil als Sichtleiste, ansteigende Kehle, wellenverzierter Abschluss. Lichtes Maß: 23,8 x 21,5 cm. Profilbreite: 10 cm. 800 € 6215 178
________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Rahmen
6216
6215 Alpenländischer Wellenleistenrahmen, 17. Jh., Birnenholz (?) ebonisiert, Sichtleiste mit Wellendekor, Wulstprofil, abfallende glatte Kehle mit rippenverzierten Bastionsecken, dazwischen Wellendekor, abschließende Flammleiste. Lichtes Maß: 23,3 x 17,4 cm. Profilbreite: 10,7 cm.
6216 Louis XIII. oder Louis XIV. Rahmen, Frankreich 17. Jh., geschnitzt und vergoldet, Sichtleiste Taustab, Kehle, ansteigender glatter Karnies, Ecken mit geschnitzen Blüten und Palmetten auf kreuzschraffiertem Grund. Lichtes Maße: 33,5 x 28 cm. Profilbreite: 8,5 cm.
900 €
750 € 179
Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6217
6217 Höfischer Louis XVI. Rahmen, Frankreich, Ende 18. Jh., Eichenholz, geschnitzt und vergoldet, Lotusblattfries als Sichtleiste, schmaler Vierkant, glatte Platte, ansteigende Kehle mit Akanthusblattfries, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 26 x 20,5 cm. Profilbreite: 8 cm. 1.500 €
6218 Louis XV. Rahmen, Frankreich, 18. Jh., geschnitzt und vergoldet. Lichtes Maß: 29,5 x 21,5 cm. Profilbreite: 3,5 cm. 300 €
6219 Kleiner Louis XV. Rahmen, Frankreich, 18. Jh., geschnitzt und vergoldet. Lichtes Maß: 27 x 18,5 cm. Profilbreite: 2,8 cm. 400 € 180
6220 Französischer Rahmen, um 1770, geschnitzt und vergoldet, mit Rankendekor. Lichtes Maß: 30,8 x 22 cm. Profilbreite: 2,8 cm. 250 €
6221 Louis XVI. Rahmen, Frankreich, um 1780, geschnitzt und vergoldet, Perlfries als Sichtleiste, glatte Platte, ansteigende Kehle mit Lotusblattfries, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 58,5 x 42 cm. Profilbreite: 4,3 cm. 750 €
________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Rahmen
6218
6219
6220
6221 181
Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6222
6222 Kleiner Louis XVI. Rahmen, Frankreich, Ende 18. Jh., Weichholz, profiliert, graviert und vergoldet. Lichtes Maß: 21 x 16,7 cm. Profilbreite: 2,2 cm. 240 €
6223 Louis XVI. Rahmen, Frankreich, Ende 18. Jh., vergoldet und profiliert, glatte Sichtleiste, flache ansteigende Kehle, Vierkant als Abschluss, Rücken ocker gefasst. Lichtes Maß: 27 x 19,5 cm. Profilbreite: 4,5 cm. 250 € 6223 182
________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Rahmen
6225 6224
6224 Louis XVI. Rahmen, Frankreich, Ende 18. Jh., Weichholz, geschnitzt und vergoldet, Zahnschnitt als Sichtleiste, glatte Platte, schmale, kannelierte Kehle mit Blattecken, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 45 x 34,5 cm. Profilbreite: 4 cm. 450 €
6225 Französischer Rahmen, Ende 18. Jh., profiliert und vergoldet. Lichtes Maß: 40,5 x 35,2 cm. Profilbreite: 4,3 cm. 300 €
6226 Französischer Rahmen, Ende 18. Jh., Weichholz, profiliert und vergoldet. Lichtes Maß: 54 x 39,5 cm. Profilbreite: 5 cm. 350 € 6226 183
Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6227 Französischer Rahmen, Ende 18. Jh., Weichholz, profiliert und vergoldet. Lichtes Maß: 54,5 x 40 cm. Profilbreite: 5 cm. 350 € Pendant zu vorherigem Rahmen (Los 6226).
6227
6228 Empire Rahmen, Französisch, um 1800, vergoldet, Lotusblattfries als Sichtleiste, ansteigende Kehle, Vierkant, ansteigende Kehle mit Palmettenfries, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 31 x 23 cm. Profilbreite: 6,5 cm. 250 € 6228 184
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6229 Klassizistischer Rahmen, Frankreich, um 1800, vergoldet, Lotusblattfries als Sichtleiste, Vierkant, Blattstab mit Blumen als Mittel- und Eckornament, ansteigende Kehle, Vierkant als Abschluss. Lichte Maße: 41,8 x 26,8 cm. Profilbreite: 5,5 cm. 400 €
6229
6230 Charles X. Rahmen, Frankreich um 1824-30, vergoldet, Sichtleiste mit Blattspitzen, Vierkant, ansteigende Kehle mit Palmettendekor in den Ecken, abschließender Rundstab, Rücken ocker gefasst. Lichtes Maß: 31 x 21 cm. Profilbreite: 4 cm. 300 € 6230 185
Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6231
6231 Italienischer Rahmen, wohl 19. Jh., geschnitzt und vergoldet. Lichtes Maße: 87 x 123 cm. Profilbreite: Ca. 12 cm.
6233 Niederländischer Profilrahmen, 19. Jh., Fruchtholz, profiliert und ebonisiert, alter Aufhänger. Lichtes Maß: 16 x 13,5 cm. Profilbreite: 9,7 cm.
400 €
400 €
6232 Italienischer oder südfranzösischer Kassetten rahmen, 19. Jh., Walnussholz (?), blau gefasst und vergoldet, gekehlte Sichtleiste, glattes Profil, ansteigender Karnies, glatte Platte mit Fleur-de-lis, ansteigender Karnies mit Viertelstab als Abschluss. Lichtes Maß: 25 x 17,8 cm. Profilbreite: 7 cm.
6234 Italienischer Rahmen, 19. Jh., mit Ebenholzfurnier, Plattenrahmen mit floral-ornamentalen Beineinlagen, alter Aufhänger. Lichtes Maß: 23,8 x 15,2 cm. Profilbreite: 5 cm.
800 €
1.200 €
6235 Rahmen, wohl Italienisch, Mitte 19. Jh., versilbert. Lichtes Maße: 20 x 16,8 cm. Profilbreite: 3,5 cm. 150 €
186
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6232
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6235
6233 187
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Register A Adam, Benno 6075 Alt, Jakob 6045 Appian, Adolphe 6095 Armbrust, Carl 6175 Arnegger, Alois 6189 Azambre, Étienne 6158 B Baagøe, Carl Emil 6102 Baisch, Hermann 6074 Bamberger, Fritz 6156 Beckmann, Karl Friedrich Ferdinand 6046 Beken, Ignatius van der 6028 Blaas, Carl von 6077 Blunck, Detlev Conrad 6052 Boehme, Karl Theodor 6166 Bonheur, Rosa 6108 Bononi, Carlo 6006 Bossche, Balthasar van den 6025 Brandt, Johannes Herman 6176 Braunschweig: Manufaktur Meyer und Wried 6079 Bredsdorff, Johan Ulrik 6184 Brendel, Albert Heinrich 6118 Bruegel d. J., Jan 6012 Buchholz, Karl 6116-6117 C Camradt, Johannes Ludvig 6063 Carmiencke, Johann Hermann 6053, 6064 Cauwer, Emil de 6120 Cavaillon, Elisée 6174 Christensen, Anthonore 6138 Cipper, Giacomo Francesco 6033 Coignet, Jules Louis Philippe 6087 Cretius, Konstantin Johann Franz 6098 Cucuel, Edward 6193 D Deiters, Hans 6168 Douzette, Louis 6124 Duck, Jacob 6017, 6021 Dupré, Jules 6106 Dyck, Anthony van 6015 E Embde, August von der 6049 Engel, Otto Heinrich 6199 Erdmann, Ludwig 6078 Erler, Erich 6185 Ezdorf, Johann Christian Michel 6057
188
F Fahringer, Carl 6152 Faistenberger, Anton 6031 Fidus 6172 Fleischer, Ernst Philipp 6165 Flemalle, Bertholet 6014 Fleury, A. de 6200 Foss, Harald Frederik 6187-6188 Fries, Ernst 6047 G Génisson, Jules Victor 6100 Giesecke, Ida 6198 Gille, Christian Friedrich 6066-6067 Giordano, Luca 6010 Gleich, John 6177 Govertsz, Dirck 6020 Grill, Oswald 6171 Groll, Theodor 6097 Grove, Peter Frederik Nordahl 6111 Gudin, Théodore 6093, 6099 Gurlitt, Louis 6048, 6054-6055, 6090 H Hamacher, Willy 6160 Hausmann, Friedrich Christoph 6137 Hecker, Franz 6186 Heilmayer, Karl 6104-6105 Heinrich-Hansen, Adolf 6068 Hempfing, Wilhelm 6136 Hertel, Albert 6143-6144 Herwegen-Manini, Veronica Maria 6094 Hill, Arthur 6157 Hoguet, Louis 6125 Holst, V. 6086 Horemans II., Jan Jozef 6039 Horst-Schulze, Paul 6169 Hummel, Carl Maria Nikolaus 6141 J Jacob d. J., Julius 6127 Janson, Knut 6204 Jerichau, Holger Hvitfeldt 6142 Juuel, Andreas Thomas 6134 K Kabell, Ludvig 6121 Kalckreuth, Leopold Graf von 6195 Kayser-Eichberg, Karl 6122 Kieldrup, Anton Edvard 6129
Kindermann, Adolph Dietrich 6084 Kirchbach, Frank 6151 Klengel, Johann Christian 6041 Klinger, Max 6170 Kluska, Johann 6178 Knauf, Carl 6197 Koerner, Ernst Carl Eugen 6080-6083, 6148-6150, 6153 Koken, Edmund 6115 Kriebel, Ludwig Anton Maria 6139 Kunze, Albert 6154 Kyhn, Vilhelm 6132 L Lépine, Stanislas 6107 Lessing, Carl Friedrich 6044 Leu, August Wilhelm 6092 Liebich, Curt 6109 Linde-Walther, Heinrich-Eduard 6203 MN Magnasco, Alessandro 6032 Mahlmann, Therese 6062 Marstrand, Wilhelm Nicolai 6096 Matzen, R. C. 6103 Meunier, Constantin 6162-6163 Molenaer, Jan Miense 6023 Monnoyer, Antoine 6024 Moser, Julius 6091 Mühlig, Hugo 6110 Müller-Kurzwelly, Konrad 6135 Negre, Dominique Alphonse 6146 O Ølund Hansen, Edvard 6131 Orban, Octavie 6060-6061 P Palamedesz., Anthonie 6018 Papperitz, Gustav Friedrich 6056 Pedersen, Thorolf Frederik 6201 Pedersen, Viggo Christian Frederik Vilhelm 6130 Pellar, Hanns 6181 Petersen, Edvard Frederik 6128 Piepenhagen, August Friedrich 6069-6070 Piepenhagen, Charlotte 6071-6073 Pietschmann, Max 6173
R Rabes, Max 6155 Rasmussen, Niels Peter 6133 Reibmayr, Albert 6159 Richter, Ludwig 6043 Roestraeten, Pieter Gerritsz van 6030 Rohde, Frederik Nils 6089 Röhling, Ernst August 6161 Rothaug, Alexander 6183 Rothaug, Leopold 6182 S Schiertz, Franz Wilhelm 6058 Schijndel, Bernardus van 6019 Schirm, Carl Coven 6147 Schlösser, Bernhardt 6050 Schufried, Dominik 6059 Schütz, Christian Georg 6040 Seyffert, Heinrich Abel 6042 Sparmann, Carl Christian 6051 Spaun, Paul von 6164, 6167 Stoitzner, Siegfried 6190 Struck, Hermann 6192 Stryowski, Wilhelm August 6191 Stuven, Ernst 6022 T Taraval, Jean-Hugues 6036 Teniers II, David 6011 Thoma, Hans 6179 Till, Leopold 6126 Tonge, Lammert Leire van der 6196 V Vertin, Petrus Gerardus 6112 Voltz, Ludwig 6140 W Waagen, Adalbert 6145 Wackerle, Joseph 6180 Wasner, Artur 6202 Webb, James 6114 Z Zacho, Christian 6123 Zimmermann, Albert August 6088 Zimmermann, Reinhard Sebastian 6119
BASSENGE
Ludwig v. Hofmann. Frühlingserwachen. Öl auf Leinwand. Um 1892.
Erinnerungen an Wiesenstein – Aus dem Nachlass Gerhart Hauptmann Auktion 30. November 2023 GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
BASSENGE
Casimir. Miniatur: Liebestod der Sappho. 12,7 x 9,4 cm.
Portraitminiaturen Auktion 30. November 2023 GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
BASSENGE
Albrecht Dürer. Die Melancholie (Melencolia I). Kupferstich. 1514. B. 74.
Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts Auktion 29. November 2023 GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator
Stand: November 2023
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II,10 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price). Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict
conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.
15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.
12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
David Bassenge, auctioneer Dr. Markus Brandis, attested public auctioneer
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount.
16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
As of November 2023
Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Eva Dalvai Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold
Gestaltung & Satz Stefanie Löhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Rotraud Biem Maria Benkendorf Philipp Dörrie Clara Schmiedek