BASSENGE
auktion 114 ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS
Freitag, 29. November 2019
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
I hre A nsp rech partner f ü r diesen Kata lo g / E x p erts fo r this cata lo gue :
Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge
+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com
Lea Kellhuber
+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com
Nadine Keul
+49 (0)30 - 893 80 29 21 n.keul@bassenge.com
Harald Weinhold
+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com
Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
T ermin ü bersicht
Auktion 114
MITTWOCH, 27. November 2019 Vormittag
10.00 Uhr
Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
Nr.
5000-5220
12.00 Uhr A Passion for Prints - Eine Sammlung klassischer Druckgraphik Nr. 5300-5411 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Nr. 5420-5536 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5537-5629 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5630-5865 des 15. bis 18. Jahrhunderts DONNERSTAG, 28. November 2019 Vormittag 11.00 Uhr
6000-6198 Gemälde Alter und Neuerer Meister Nr. Rahmen Nr. 6199-6221
Nachmittag
15.00 Uhr
Primavera - Aquarelle des Biedermeier von Franz Blaschek
16.30 Uhr Portraitminiaturen
Nr.
6250-6350
Nr. 6351-6480
FREITAG, 29. November 2019 Vormittag
6500-6796 11.00 Uhr Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Nr. Discoveries (nur als Online-Katalog verfügbar) Nr. 6800-6837
Nachmittag
15.00 Uhr
Moderne Kunst Teil II
Nr.
7000-7523
Moderne Kunst Teil I
Nr.
8000-8338
SONNABEND, 30. November 2019 Nachmittag
14.00 Uhr
VORBESICHTIGUNGEN Druckgraphik, „A Passion for Prints“, Gemälde, Portraitminiaturen, Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts, „Primavera“, Discoveries: Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Donnerstag, 21. November bis Montag, 25. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 26. November, 10.00–17.00 Uhr (nur für auswärtige Besucher) Moderne Kunst Teil I und II: Rankestraße 24, 10789 Berlin Donnerstag, 21. bis Donnerstag, 28. November, 10.00–18.00 Uhr, Freitag, 29. November, 10.00—16.00 Uhr Schutzgebühr für die Kataloge Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts A Passion for Prints - Eine Sammlung klassischer Druckgraphik Gemälde Alter und Neuerer Meister Primavera – Aquarelle von Franz Blaschek Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Portraitminiaturen Moderne Kunst Teil I Moderne Kunst Teil II Umschlag außen: Los 6681, Aloys Zötl, und Los 6635, Johann Georg von Dillis
€ 20,– € 15,– € 20,– € 15,– € 20,– € 15,– € 20,– € 15,–
Z EICH NUNGEN DE S 16.–18. JA HR H UN DERT S
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6500
Italienisch 6500 16. Jh. Mann mit Umhang, auf einen Stock gestützt. Feder in Braun, braun laviert, über Spuren von schwarzer Kreide. 24,5 x 16,9 cm. 1.500 €
Giovanni Antonio Sogliani (1492–1544, Florenz)
6501 Kopf einer Nonne. Schwarze Kreide, weiß gehöht, ein paar kleinere Stellen an Augen, Nase und Mund mit Feder in Schwarz. 31 x 20,7 cm. 12.000 € Sogliani ist in Florenz zunächst Schüler von Lorenzo di Credi, arbeitet in der Folge intensiv mit Fra Bartolomeo zusammen, der ihn maßgeblich beeinflusst. Chris Fisher sieht eine große Nähe der Dargestellten zur hl. Birgitta von Schweden. Ein 1522 datiertes Altarbild Soglianis, heute im Kloster San Salvi in Florenz, zeigt die Heilige bei der Gründung des Ordens des Allerheiligsten Erlösers, auch Birgittenorden genannt, im Jahr 1378. Typisch für die Zeichenkunst Soglianis ist die ovale Form des Gesichtes, die Mandelaugen sowie die weiche Modellierung.
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6501
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6502
6503
Pietro Novelli (1603 Monreale – 1647 Palerma)
6502 Fliegender Putto mit Lorbeerkranz. Feder in Dunkelbraun. 10,5 x 10 cm (im Rund). Verso Paraphe. 600 € Pietro Novelli, genannt „Il Monrealese“, war der wichtigste sizilianische Maler des 17. Jahrhunderts.
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Italienisch 6503 um 1560. Entwurf für eine Supraporte mit zwei Rückenfiguren. Feder in Braun, weiß gehöht, auf rotbraun grundiertem Papier, verso eine Variante des gleichen Entwurfs. 26,5 x 39,8 cm. 1.200 €
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6504
Giulio Campi (nach 1507 – 1572, Cremona)
6504 Entwurfszeichnung für eine Kriegstrophäe „all antica“. Feder in Braun. 16,3 x 11 cm. 3.500 € Provenienz: Kunsthandlung Arnoldi-Livie, München. Die kleine, in einem kraftvollen, treffsicheren Duktus ausgeführte Entwurfszeichnung entstand möglicherweise im Rahmen des umfangreichen Dekorationsprogramms für den feierlichen Einzug Kaiser Karls V. am 18. August 1541 in Cremona.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6505
Giovanni Battista Bertani (um 1516–1576, Mantua)
6505 Venus und zwei Putti. Allegorie des Frühlings. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, teils oxydiert, mit Spuren einer Quadrierung in schwarzer Kreide. 23,2 x 28,5 cm (pendentifförmig zugeschnitten). 9.000 € Literatur: Renato Berzaghi: „Disegni di Giovan Battista Bertani. Quattro inediti e un primo catalogo”, in Scritti per Chiara Tellini Perina, Mantua 2011, S. 136 f, S. 141, Kat. Nr. 18, S. 371, Abb. 3. Giovanni Battista Bertani war Architekt, Bildhauer, Maler und Architekturtheoretiker. Erstmals wird er 1531 als Mitarbeiter Giulio Romanos an der Dekoration im Palazzo Ducale von Mantua erwähnt. Renato Berzaghi identifizierte diese und die folgende Zeichnung als Vorzeichnungen zu zwei Pendentifs in der Stanza dei Mesi des Palazzo Ducale in Mantua, die Bertani zwischen 1558 und 1561 im Auftrag des Herzogs Guglielmo Gonzaga ausführte.
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6506
Giovanni Battista Bertani 6506 Bacchus und zwei Putti: Allegorie des Herbstes. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, teils oxydiert, mit Spuren einer Quadrierung in schwarzer Kreide. 22,4 x 27,5 cm (pendentifförmig zugeschnitten). 9.000 € Literatur: Renato Berzaghi: „Disegni di Giovan Battista Bertani. Quattro inediti e un primo catalogo”, in Scritti per Chiara Tellini Perina, Mantua 2011, S. 136 f, S. 141, Kat. Nr. 17, S. 371, Abb. 4.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6507
Raffaelino da Reggio (eigtl. Raffaello Motta, 1550 Codemondo bei Reggio – 1578 Rom)
6507 Vier Musen. Feder in Braun, braun laviert. 33,5 x 26,2 cm. Verso in einer Hand wohl des 16. Jh. bez. „M Rafael da Reggio“. Wz. Schild mit Buchstaben M mit Fleur-de-lis. 4.800 € Provenienz: Manteau (Lugt 1851). Die auf vorliegender Zeichnung dargestellten Musen sind angeregt von Taddeo Zuccaros um 1559 ausgeführtem Fresko „Die Musen am Berg Parnass“ im Palazzo del Bufalo in Rom (zerstört, die Fresken sind auf Leinwand übertragen).
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6508
Florentinisch 6508 17. Jh. Liegender Männerakt. Schwarze Kreide. 13,2 x 19,7 cm. Unten rechts mit kleiner Federpaginierung „23“ (?). 1.500 €
Cecco Bravo (eigentl. Francesco Montelatici, 1601 Florenz – 1661 Innsbruck)
6509 Stehender Krieger mit Schwert. Schwarze Kreide. 23,7 x 14,7 cm. Unten rechts mit einer alten Bezeichnung in brauner Feder „cecco bravo“ und der Bleistiftnummerierung „131“. Wz. Meerjungfrau im Kreis (vgl. Briquet 13880-13902). 1.500 € Sehr charakteristische Zeichnung von Cecco Bravo, die mit vielen seiner Figurenstudien insbesondere in den Uffizien verglichen werden kann (s. Anna Rosa Masetti: Cecco Bravo, pittore toscano del Seicento. Venedig 1962). 6509 13
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6510
Lazzaro Tavarone (1556–1641, Genua)
6510 Ein Feldherr erweist einem orientalischen Herrscher Tribut. Feder in Braun, braun laviert. 15,5 x 22,3 cm. 1.800 € Lazzaro Tavarone wurde schon in jugendlichem Alter Gehilfe in der Werkstatt Luca Cambiasos. Seinem Lehrmeister stilistisch schon bald zutiefst verpflichtet, folgte er diesem im Jahr 1583 an den Hof Philipps II. nach Spanien, wo er an der Ausmalung des Escorial beteiligt war. 1591 nach Genua zurückgekehrt, avancierte Tavarone zu einem der gefragtesten Freskanten der Stadt. Zu seinen Auftraggebern gehörten unter anderem Kardinal Giulio Spinola, Giovanni Andrea Doria und Giovanni Battista Adorno. Wie für seinen Lehrer Luca Cambiaso spielte auch für Tavarone die Zeichnung eine wichtige Rolle im Entstehungsprozess seiner Werke. Bei seinem Tod im Jahre 1641 hinterließ er eine Sammlung von annähernd neuntausend Blatt bestehend aus eigenen Werken sowie aus Arbeiten seines Lehrmeisters und anderer Meister der Zeit. Bei der vorliegenden Federzeichnung, die unverkennbar den Einfluss Cambiasos aber auch Paolo Veroneses widerspiegelt, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine fortgeschrittene Kompositionsstudie für eines von Tavarones Wandbildern. Möglicherweise lässt sich die dargestellte Szene mit dem Freskenzyklus zur Geschichte des Christoph Kolumbus in Verbindung bringen, die Tavarone wohl zwischen 162030 für den Palazzo De Ferrari Chiavari Belimbau schuf. Die Autorschaft Tavarones wurde von Mary Newcome-Schleier bestätigt. 6511 14
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6512
Luca Cambiaso
Giovanni Battista Paggi
(1527 Moneglia – 1585 Madrid)
(1554–1627, Genua)
6511 Schule. Anbetung der Hirten. Feder in Braun, über Spuren von schwarzem Stift. 31,5 x 21 cm.
6512 Die Madonna von Loreto. Feder in Braun, braun laviert, über schwarzem Stift. 26,6 x 19,3 cm.
800 €
1.500 € Ausstellung: Stanford University of Art, Stanford, Kalifornien: Sixteenth to Eighteenth Century Italian Drawings from a Private Collection. 1988, Nr. 15 mit Abb. Die Zuschreibung an Paggi wurde von Mary Newcome Schleier im Jahr 1984 bestätigt. Eine andere Studie für das zentrale Motiv in unserer Zeichnung wurde bei Sotheby‘s, London, am 22. Oktober 1984 (Los 67) angeboten.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6513
Domenichino (eigentl. Domenico Zampieri, 1581 Bologna – 1641 Neapel)
6513 Stehender Heiliger mit Mitra und Krummstab. Schwarze und weiße Kreide, in schwarzem Stift quadriert auf graublauem Papier, verso Figurenstudien. 38,2 x 23,1 cm. 3.000 € Die Zeichnung steht möglicherweise in Verbindung mit Domenichinos Fresken für die Kathedrale in Neapel, die um 1637/38 datieren. Dort finden sich etwa eine Reihe von Kardinälen in ähnlicher Haltung im Hintergrund des „Martyriums des hl. Januarius (Gennaro) und seiner Gefährten in Pozzuoli“ (s. R. E. Spear: Domenichino, New Haven und London 1982, I, no. 109.IX, II, Abb. 365).
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Italienisch 6514 17. Jh. Die Verehrung des Heiligen Kreuzes. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blauem Papier. 14,5 x 9,5 cm. 600 €
6514
Giovanni Battista Trotti (gen. Il Malosso, 1555 Cremona – 1619 Parma)
6515 Der hl. Joseph in Anbetung. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, verso: Spuren eines Kopfes im Profil in Rötel. 17,1 x 13,2 cm. 1.800 € 6515 17
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6516
Italienisch 6516 16. Jh. Raub der Amymone. Feder in Braun, weiß gehöht, über Spuren von schwarzer Kreide, auf rosa grundiertem Bütten. 21,5 x 20,4 cm. 1.200 € 18
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Italienisch 6517 16. Jh. Doppelaulos spielende Nymphe und sitzender Satyr mit am Boden liegender Panflöte. Feder in Braun und Weiß, braun laviert, auf gelb grundiertem Papier. 16,2 x 11,6 cm. In der rechten oberen Ecke in schwarzer Feder nummeriert „141“, auf der Sammlermontage rechts oben in brauner Feder „55“ sowie unten links bezeichnet „Salviati“, verso alt bezeichnet „di fr.co Salviati“. 1.500 €
Provenienz: Mit nicht identifizierter Sammlerparaphe verso G.F.M. (Lugt 3343). Die Initialen G.F.M verso tauchen auf einer Reihe von Altmeisterzeichnungen auf, die alle sowohl auf der Zeichnung als auch auf dem Bütten der Fenstermontage rechts oben in brauner Feder unterschiedlich nummeriert sind. Darunter befinden sich u.a. Arbeiten von Giulio Romano, Marco da Faenza, zwei Zeichnungen von Nicolas Poussin sowie ein Blatt von Francesco de Herrera d. Ä. Anthony Blunt vermutete, dass es sich um eine Sammlung vom Anfang des 19. Jahrhunderts handelt. Der Autor des aktuellen Lugt-Eintrages folgt dieser Einschätzung.
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Francesco Allegrini (1587 Gubbio – 1663 Rom)
6518 Studie einer sitzenden Frau; Kniender nackter Mann mit erhobenem Arm. 2 Zeichnungen, Feder in Braun, graublau laviert bzw. Pinsel in Blau über Graphit. 13,4 x 9 cm; 9 x 9 cm. 400 € Provenienz: Aus einem Klebealbum mit Zeichnungen Allegrinis, vormals im Besitz der Königin Christine von Schweden, später des Fürsten Odescalchi, Rom. Auktion Galerie Bassenge, Berlin, 30. November 1982, Los 4010.
Italienisch 6519 17. Jh. Diana und Kallisto. Feder in Schwarz, über schwarzer Kreide, teils weiß gehöht, aufgezogen. 27 x 21,2 cm. 800 €
Italienisch 6520 17. Jh. Der Evangelist Johannes mit Kelch und Adler. Feder in Braun, braun laviert. 15,4 x 12 cm. 600 € Beigegeben drei weitere italienische Zeichnungen des 17. und 18. Jh. in Rötel und schwarzer Kreide: „Ruhender Flussgott“, „Halbportrait einer bekrönten weiblichen Figur“ und „Kopfstudie einer Frau nach rechts“ (mit einer alten Zuschreibung an Piazzetta).
Italienisch 6521 17. Jh. Heiliger von Engeln getragen. Feder in Braun auf Bütten, verso eine weitere Federzeichnung. 27,4 x 18,9 cm. 750 € Beigegeben eine Kreidezeichnung „Männlicher Studienkopf“, Italienisch, 17. Jh.
Guercino (eigentl. Giovanni Francesco Barbieri, 1591 Cento – 1666 Bologna)
6522 Nachfolge. Weite Landschaft mit Weiden und Fischern. Feder in Braun, braun laviert. 12,4 x 15,8 cm. 1.500 € 21
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Italienisch 6523 Anfang 17. Jh. Dünenlandschaft mit Häusern und Turmruine. Feder in Braun, alt auf Bütten montiert. 9,6 x 13,2 cm. 600 € Mit einer alten Zuschreibung an Esaias I. van de Velde von Alfred Deiker, Braunfels 1947, wie auch die beiden folgenden Losnummern. Alle drei Zeichnungen stehen unseres Erachtens der Hand des Pisaners Ercole Bazzicaluva wesentlich näher.
6524 Anfang 17. Jh. Landschaft mit Baumgruppe an einem Fluss und rastendem Wanderer. Feder in Braun, alt auf Bütten montiert. 9,9 x 13,3 cm.
kopieren. Dieser hatte Florenz bereits 1621 verlassen und die beiden sind sich persönlich nie begegnet. Die Jahre 1639 bis 1650 verbringt della Bella mit der Erlaubnis Lorenzo de‘Medicis in Rom. Die erste Anlaufstelle in Paris ist der Verleger François Langlois. Dieser beauftragt ihn 1642 erneut Kopien nach Callot zu zeichnen. In diesem Zusammenhang wird unser Blatt wohl entstanden sein.
Florentinisch 6527 Anfang 17. Jh. Reiter mit Federhut von hinten. Feder in Braun, auf altem Bütten aufgezogen. 7,6 x 4,4 cm. 450 €
600 €
6525 Anfang 17. Jh. Dorflandschaft mit Fässern vor einem Zaun und liegendem Hund. Feder in Braun, alt auf Bütten montiert. 11,3 x 18,2 cm. 600 €
Stefano della Bella (1610–1664, Florenz)
6526 Drei Hellebardiere. Feder in Braun über Spuren von schwarzer Kreide. 6,2 x 10,5 cm. Wz. Fragment Krone 1.200 € Kopie nach Blatt 3 der ca. 1632/33 entstandenen Folge „Exercices militaires“ des Jacques Callot (Lieure 1323; Meaume 585). Laut Baldi nucci, dem wichtigsten Biographen della Bellas, lernt dieser ab 1623 bei dem Goldschmied Orazio Vanni und soll hier erstmalig Stiche Callots 6527 23
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Salvator Rosa
Paolo Antonio Alboni
(1615 Arenella – 1673 Rom)
(1665 – 1730, Bologna)
6528 Studie eines stehenden Mannes seitlich von hinten mit verdecktem Gesicht. Feder in Braun, graubraun laviert. 11,9 x 6,7 cm. Wohl von fremder Hand monogrammiert „SR“ (ligiert).
6529 Waldlandschaft mit einem an einen Baum gebundenen Jäger. Feder in Braun. 29,5 x 20 cm. Unten rechts auf einer Tafel mit der Aufschrift „PENA LA VITA CHI MOVE NULLA“ (Den Faulen bestraft das Leben).
5.000 € Provenienz: Privatsammlung Frankreich. Erworben aus dem französischen Kunsthandel. Privatsammlung Hessen. Im Werkverzeichnis der Zeichnungen Salvator Rosas von Michael Mahoney von 1977 findet man eine Reihe eng verwandter, kleinformatiger Blätter, die stehende oder liegende Männer darstellen deren Gesicht häufig verdeckt ist. Diese Zeichnungsgruppe datiert Mahoney „vor 1635“. Sie stammen alle aus der Sammlung des Principe Odescalchi in Rom und sind nicht monogrammiert. Sehr wahrscheinlich wurde unser Blatt im 18. Jahrhundert von einem Sammler mit dem Monogramm versehen, welches Rosa meist nur in seinen Gemälden verwendete. Mit einer Expertise (in Kopie) von Andreas Stolzenburg, Hamburg, vom 12. Februar 2012.
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1.800 € Alt auf ein Albumblatt montiert, dort in brauner Feder die Sammler paraphe „Paolo Alboni Bolognese“. Eine stilistisch wie motivisch völlig übereinstimmende Zeichnung mit einer Felslandschaft mit Bäumen befindet sich in der Albertina, Wien (Inv.Nr. 13190). Zeichnungen von Alboni sind von großer Seltenheit.
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Emanuel de Witte (um 1617 Alkmaar – 1692 Amsterdam)
Italienisch
6530 Umkreis. Innenansicht einer gotischen Kirche. Feder in Schwarz, grau laviert, aufgezogen. 29 x 20,1 cm.
6533 17. Jh. Brunnenarchitektur für eine Fassade. Feder in Braun, grau laviert, auf Bütten aufgezogen. 20,7 x 20,6 cm.
600 €
600 €
Francesco Vanni (1563–1610, Siena)
6531 zugeschrieben. Die Madonna mit dem hl. Franziskus, das Kind haltend. Schwarzer Stift mit Spuren von brauner Feder. 24,3 x 19,7 cm. 900 € Provenienz: Sammlung Mathias Komor, New York (Lugt 1882a). Sammlung Paul Mathias Polakovits, Budapest (Lugt 3561). Aus einer bisher unbekannten Sammlung (Lugt 4350).
Salvator Rosa (1615 Arenella – 1673 Rom)
Alessandro Turchi (1578 Verona – 1649 Rom)
6534 Die Enthauptung Johannes des Täufers. Feder in Braun, braun laviert. 16,3 x 21,1 cm. Rechts oben in schwarzer Feder nummeriert „323“, verso ebenso bezeichnet „A Turchi fec“. 1.200 € Provenienz: Wohl Sammlung Bartolommeo Cavaceppi. Sammlung Vincenzo Pacetti. Dessen Sohn Michelangelo Pacetti (Lugt 2057). Erworben 1843/44 für die Berliner Museen durch Gustav Friedrich Waagen. Mit dem Freigabe-Stempel der SMPK (Lugt 4958).
6532 Umkreis. Entwurf für ein Titelblatt mit einem Architekten beim Entwerfen. Feder in Braun, rotbraun laviert, im Oval. 34,1 x 26,1 cm. Unten rechts in brauner Feder bez. „originale Salvator Rosa“. 750 € Beigegeben eine weitere Zeichnung mit einer traditionellen Zuschreibung an Pietro Antonio Novelli „Stehender Römer“.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6535
6535
Italienisch
Französisch
6535* 17. Jh. 14 Portraits italienischer Humanisten, Dichter, Adliger und Condottieri. Rötel und schwarze Kreide, zehn Blatt aufgezogen auf venezianischem Papier des 18. Jh. 11,6 x 7,9 bis 16,4 x 11,7 cm. Bis auf ein Blatt alle mit dem Namen des Dargestellten in dunkelbrauner Feder, teils mit ausführlicheren handschriftlichen Legenden in venezianischem Dialekt.
6536 um 1600. Allegorische Darstellung mit einer Königin, die Lorbeerkränze verteilt. Feder in Braun, blau laviert. 24,1 x 20 cm.
3.000 € Dargestellt sind u.a. der Humanist, Dichter und Naturforscher Giulio Cesare Scaligero, der Mailänder Herzog Ludovico Sforza, der Florentiner Dichter und Historiker Benedetto Varchi, der Florentiner Dichter des 13. Jh. Guido Cavalcanti, der Humanist und Historiker Carlo Sigonio, der Humanist Giovanni Pontano, die Humanistin Isotta Nogarola, der Condottiere Prospero Colonna, der Anführer der Ghibellinen in Rom Sciarra Colonna, Kardinal Bessarion, der Führer der Ghibellinen in Florenz Farinata degli Uberti, der Condottiere Braccio da Montone und der Humanist und Dichter Francesco Maria Molza.
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1.500 €
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Italienisch 6537 17. Jh. Entwurf eines Kandelabers mit figurativen Elementen. Feder in Braun, braun laviert über Bleistift. 87 x 47,5 cm. Mit handschriftlichen Annotationen in italienischer Sprache. Wz. Bekröntes Wappen. 600 € Motivisch vergleichbare Kandelaber in Bronze finden sich in der Werkstatt des italienischen Bildhauers Niccolò Roccatagliata, der Anfang des 17. Jahrhunderts in Venedig tätig war.
Italienisch 6538 16. Jh. Entwurf für eine Sauciere mit einem Löwen und Meerwesen. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, über Spuren von weißer Kreide, auf bräunlichem Bütten. 21,7 x 26 cm. 1.800 € Provenienz: Sammlung Anton Schmid, Wien (laut handschriftlicher Notiz auf dem Montageband dann am 9. Mai 1970 durch Tausch an Herbert List). Sammlung Herbert List, München (Lugt 4063). Sammlung Wolfgang Ratjen, Vaduz (mit dessen Inventarnummer auf dem Passepartout verso). Mit einer Zuschreibung an Francesco Salviati (1510-1563). Wie von Giulio Romanos Hand haben sich auch von Salviati zahlreiche Entwürfe für Gefäße aus Edelmetallen, Wandteppiche und Rüstungen erhalten. Vergleichbare Blätter finden man unter anderem im Louvre, Paris (Entwurf für einen Kelch), oder in der Morgan Library and Museum, New York (Emblem mit einem zweiköpfigem Pferd, InvNr. 1979.58).
Französisch 6539 17. Jh. Galathea. Feder in Braun, laviert und weiß gehöht. 30,3 x 42,8 cm. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung H. Hüner, Berlin (nicht bei Lugt). Verso alte Zuschreibung an Michel Ange Corneille. 6537 30
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Pierre Boucquet (1593–1647, Paris)
6540 nach. Ornamentblatt mit floralen Motiven. Feder in Braun über Bleistift. 27,9 x 19,8 cm. Unten links in Feder bezeichnet „Baldasar Moncornet“. 1.800 € Als Vorbild für die Zeichnung diente ein Kupferstich nach einem Entwurf des Pariser Goldschmiedes Pierre Boucquet (1593 - nach 1647, Paris). Die insgesamt sechs Blatt zählende Stichfolge mit dem Titel LIVRE DE / TOUTES SORTES DE / FEUILLES POUR SER=/ VIR A L‘ART D‘ORFEBVRIE [...] wurde 1634 von dem Pariser Verleger Balthasar Moncornet herausgegeben. Lediglich zwei vollständige Folgen haben
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sich erhalten, die beide in Paris aufbewahrt werden. Der anonyme Zeichner unseres Blattes kopierte das fünfte Blatt aus der Folge, das eine ornamentale, filigrane Komposition aus Blättern zeigt. Es handelt sich um die Studienarbeit eines Goldschmiedes, der sich durch das Kopieren schulen wollte oder das Modell als Ausgangspunkt für eine eigene Arbeit nutzte. Im Vergleich zur Vorlage blieb die Zeichnung jedoch unvollendet. Diese Art von Studienzeichnungen ist von großer Seltenheit. Das Blatt entstand in direkter zeitlicher Nähe zur Kupferstichfolge Mon cornets, was zeigt, welcher Beliebtheit sich die Entwürfe Pariser Goldschmiede während des zweiten Viertels des 17. Jahrhunderts in Europa erfreuten.
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6541
Nicolas Lagneau (um 1590 – um 1666)
6541 Bildnis eines bärtigen Mannes mit Pelz verbrämter Kappe. Schwarze und rote Kreide auf Bütten. 43,1 x 27,9 cm. 1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung Carlo Prayer, Mailand (Lugt 2044).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6542
6543
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6544
Albrecht Dürer (1471–1528, Nürnberg)
Italienisch
6542 Nachfolge. Streunender Hund. Feder in Schwarz. 8,7 x 15,7 cm.
6543 um 1600. Ein Kiebitz von der Seite gesehen. Feder und Pinsel in Braun, weiß gehöht, silhouettiert. 19,2 x 26,9 cm.
1.200 €
1.800 €
Provenienz: Sammlung Joseph Otto Entres (Lugt 2941). Aus einer bisher unbekannten Sammlung „FE im Quadrat“ (nicht bei Lugt). Der kleine, streunende Hund ist ein Detail aus dem Holzschnitt „Die Heimsuchung“, den Albrecht Dürer zwischen 1503 und 1505 für seine Suite des Marienlebens schuf.
Jonas Silber (Goldschmied in Nürnberg, Kulmbach?, tätig zwischen 1572–1589)
6544 Umkreis. Antike Szene mit Herrscher und musizierenden Musen. Feder in Schwarz. 25,6 x 20,6 cm. 1.800 € 35
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6545
Hermann Weyer (1596 Coburg – nach 1621)
6545 Joseph und Potiphars Weib. Feder in Schwarz, grau laviert, weiß gehöht auf hellbraunem Papier, verso in schwarzer Feder „Landschaft mit Felsentor, dahinter eine Stadt“. 17,7 x 19,8 cm. Am Unterrand datiert „1614“. 1.200 € Literatur: Christine Wolff: Studien zum zeichnerischen Werk Hermann Weyers. Diss. Bonn 2016 (urn: nbn:de:hbz:5-43176), S. 73-74, Z 42 (recto) und S. 121, Z 103 (verso), mit Abb. 42 und 103. Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion am 28.-29. November 1990, Los 248 (mit Abb.). Die Darstellung der Begebenheit aus dem Alten Testament gehört zu den wenigen Innenraumszenen Weyers. Die Ehefrau Potiphars auf ihrem Bett liegend, hält Joseph am Zipfel seines Umhangs fest, um ihn an der Flucht aus ihrem Gemach zu hindern. Die Kleidung des Fliehenden mit den Pluderhosen und den geschlitzten Ärmeln scheint von Landsknecht-Darstellungen des 16. Jahrhunderts angeregt zu sein, wie sie Weyer durch Jost Ammans Kunstbüchlin bekannt gewesen sind.
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Deutsch 6546 17. Jh. Allegorie der Künste und Wissenschaften. Feder in Braun, grau laviert und partiell weiß gehöhnt, auf Bütten, verso das Papier rot gestrichen. 7,8 x 15,7 cm. 750 €
Lucas Kilian (1579–1637, Augsburg)
6547 Allegorie mit dem Triumph der Weisheit. Feder in Braun, grau laviert. 37,1 x 47,6 cm. 3.500 €
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6548
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6550
Deutsch
Deutsch
6548 um 1600. Die Jungfrau Maria von einem Engelschor umgeben. Feder in Grau und Schwarz, grau laviert, mit Spuren einer Weißhöhung. 19 x 28,1 cm. Unten links undeutlich in brauner Feder bezeichnet „V. Plas (?) F“.
6550 17. Jh. Allegorie auf die Druckkunst. Feder in Braun, Gouache in Blau und Weiß, auf blassblauem Papier. 19,3 x 12,4 cm. 750 €
1.200 €
Deutsch 6549 Ende 16. Jh. Schlachtenszene. Feder in Schwarz, grau laviert, auf festem Karton aufgezogen. 20,2 x 30,8 cm. 1.200 € Provenienz: Mit nicht identifiziertem Sammlerstempel verso (Lugt 5099).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Abraham Bloemaert (1564 Dordrecht – 1651 Utrecht)
6551 Umkreis. Der Hohepriester Aaron, sitzend. Feder in Braun, grau und braun laviert, weiß gehöht. 28,3 x 18,9 cm. Unten mittig alt in brauner Feder bezeichnet „Bloemaert“. Wohl um 1610. Vgl. Jaap Bolten, Abraham Bloemaert, The Drawings, Amsterdam 2007, Nr. 243ff. Wz. Bandenwappen mit Anhänger B. 750 € Bei der vorliegenden Zeichnung scheint es sich um eine zeitgenössische Kopie nach einem heute verschollenen, alternativen Entwurf zur Darstellung Aarons zu handeln, die Frederick Bloemaert später in dem bekannten Chiaroscuro-Holzschnitt ausführte (Hollstein 6). In der vorliegenden Fassung sind die Sitzposition, sowie die Handhaltung abgeändert, wie auch auf einer weiteren Zeichnung nach dem Entwurf, die sich in der Bibliothèque Nationale, Paris befindet (Inv. Nr. 197, vgl. Bolten 2007, Nr. 243d). Zusammen mit einem weiteren verschollenen Entwurf zu dem Moses darstellenden Pendant, das ebenfalls nur in einer sehr vergleichbaren, zeitgenössischen Kopie erhalten ist (vgl. Karl und Faber Auktion 29.5.1979, Nr. 44 mit Abb.), ergibt sich ein interessanter Einblick in die Motivfindung des Künstlers.
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Niederländisch 6552 um 1600. Kniende weibliche Gestalt nach rechts. Feder in Braun, braungrau laviert, darin Spuren von schwarzem Stift, aufgezogen. 28,2 x 20 cm. 1.200 € In dem Passepartout der Kunsthandlung C. G. Boerner, mit einer alten Zuschreibung an Gerrit Pietersz. Sweelink. 6552 40
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6553
Niederländisch 6553 17. Jh. Kybele mit Weltkugel in einem Prozessionswagen von zwei Löwen gezogen. Feder auf Bütten. 25,8 x 19,5 cm. 900 € 41
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6554
6555
42
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Jan Josefsz. van Goyen
Esaias van de Velde
(1596 Leiden – 1656 Den Haag)
(1587 Amsterdam – 1630 Den Haag)
6554 Flusslandschaft mit figürlicher Staffage und kleinem, am Ufer gelegenem Kalkwerk. Schwarze Kreide. 10,7 x 20,8 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „VG 1651“. Wz. Bekrönter Doppelkopfadler mit Basler Stab auf der Brust.
6556 zugeschrieben. Küstenlandschaft mit dörflicher Kulisse und Fischerbooten. Schwarze Kreide, teils grau laviert. 18,4 x 28,3 cm. Wz. Fünfzackige Schellenkappe mit drei Kugeln.
4.500 € Es existiert ein kleines Ölgemälde Jan van Goyens desselben Sujets aus einer anderen Perspektive, das sich heute in einer Amsterdamer Privatsammlung befindet (vgl. Beck Nr. 599).
7.500 € Provenienz: Aus den Sammlungen Jonathan Richardson jr. (Lugt 2170). Christian David Ginsburg (Lugt 1145). Jacob (Jaap) Hendrik Wiegersma (Lugt 1552b). Ernst Jürgen Otto (Lugt 873b). Im Passepartout der Kunsthandlung C. G. Boerner. Verso mit einer alten Zuschreibung an Jan van Goyen.
Philips Wouwerman (1619–1668, Haarlem)
6555 Beim Hufschmied: Vier Schmiede beschlagen einen Wallach. Schwarze Kreide, mit Feder umrandet, verso: verschiedene Skizzen von Reitern, Pferden und Planwagen. 13 x 20,3 cm. 750 € Provenienz: Aus den Sammlungen J. Werneck (teils getilgt, Lugt 2561). Walter Beck (Lugt 2603b). sowie mit zwei bisher unbekannten Sammlermarken „SW“ und „FE“ (jeweils nicht bei Lugt).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Leonaert Bramer
Adriaen Brouwer
(1596–1674, Delft)
(1605/6 Oudenaerde – 1638 Antwerpen)
6557 Christus vor Herodes. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert, weiß gehöht auf auf Oatmeal-Papier. 20,8 x 15,8 cm.
6558 Drei zechende Bauern im Wirtshaus. Feder in Braun, grau laviert, verso: Skizze einer mit Zwiebeln, Artischocken und weiterem Gemüse beladenen Schubkarre. 16,7 x 13,1 cm.
1.500 €
1.200 €
Niederländisch 6559 17. Jh. Holländische Küste mit Fischern. Rötel und schwarze Kreide, weiß gehöht, montiert. 17,4 x 32,8 cm, die Ecken abgeschrägt. Unten links auf der alten Sammlermontage mit ligiertem Monogramm“PL“. 400 € Mit einer alten Zuschreibung an Pieter Lastman.
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6558
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6560
Niederländisch
Niederländisch
6560 17. Jh. Sitzender Mischlingshund von rechts gesehen. Schwarze Kreide, mit brauner Feder umrandet. 18,5 x 14,8 cm. Verso nummeriert „no. 250“ und mit einer alten Zuschreibung an „P[aulus]: Potter.“. Wz. Fünfzackige Schellenkappe.
6562 um 1600. Gottvater verbietet Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis zu essen. Pinsel in Grau, das Inkarnat blassgelb aquarelliert, auf Pergament. 18,5 x 25,6 cm.
900 €
Willem Romeyn (um 1624–1694, Haarlem)
6561 zugeschrieben. Blick auf die Aurelianische Stadtmauer in Rom. Feder in Braun und Grau, Pinsel in Grau über Graphit. 18,5 x 25,2 cm. 2.000 € Provenienz: Sammlung E. Calando, Paris (Lugt 837).
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1.200 €
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6561
6562 47
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Robert Nanteuil (1630 Reims – 1678 Paris)
6563 Umkreis. Brustbildnis eines Edelmannes. Rötel, in einer gedruckten ovalen Einfassung. 18,6 x 14,6 cm. 1.200 € Die Rötelzeichnung diente höchstwahrscheinlich als Vorbild für einen Kupferstich und kann dem Umkreis Robert Nanteuils zugeordnet werden, von dem sich ganz ähnliche Stiche mit ovaler Einfassung, liniertem Grund und eckig oder oval eingefasstem Wappenschild unterhalb des Porträts erhalten haben. - Alt auf Bütten aufgezogen.
Bolognesisch 6564 17. Jh. Sitzender Hund. Feder in Braun, auf blauem Papier, aufgezogen. 8 x 7,3 cm. 450 € Provenienz: Sammlung Wilhelm König, Wien (Lugt 2653b). 6563
Italienisch 6565 1. Hälfte 17. Jh. Ein Kavalier mit Posaune zu Pferd. Feder in Braun über Kreide, braun laviert. 21,5 x 13,8 cm. 600 €
Jean-Baptiste Pierre (1714–1789, Paris)
6566 Wolfsjagd. Feder und Pinsel in Schwarz, alt montiert. 26 x 40 cm. 1.500 € Provenienz: Drouot, Paris, Auktion am 16. Juni 1925, Los 138. Jean-Baptiste Pierre war Schüler von Charles-Joseph Natoire an der Academie Royal de Peinture et de Sculpture. Von 1770 - 1789 war er Premier Peintre du Roy. 6564 48
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6565
6566 49
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Paulus Potter
Caspar Netscher
(1625 Enkhuizen – 1654 Amsterdam)
(1639 Heidelberg – 1684 Den Haag)
6567^ Zwei Kühe in Rückenansicht. Aquarell über schwarzer Kreide. 18,6 x 24,5 cm. Wz. Fleur-de-lis im doppelten Kreis.
6570 Nachfolge. Bildnis eines sitzendes Mädchen mit Pflanzenzweig in den Händen. Schwarzer Stift auf blauem Papier. 28,7 x 22,2 cm. Unten rechts Spuren einer Signatur (unleserlich).
1.800 €
750 €
Adriaen van de Velde (1636–1672, Amsterdam)
6568 Südliche Landschaft mit rastenden Kühen. Feder in Braun, Pinsel in Grau über schwarzer Kreide, alt montiert. 12,9 x 19,4 cm. 600 € Provenienz: Auktion Parke-Bernet Galleries, New York, am 15. April 1953. Beigegeben eine Joseph Adam Ritter von Mölck (1718 - 1794) zugeschriebenen Zeichnung „Zwei Kavaliere in einer Auseinandersetzung mit Pistolen“.
Louis-Nicolas van Blarenberghe (1716 Lille – 1794 Fontainebleau)
6569 Gewitter bei der Villa des Horaz in den Sabiner Bergen. Gouache auf Papier, auf Holz aufgezogen.12,7 x 20,4 cm 1.500 € 6570 51
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Italienisch
Italienisch
6571 17. Jh. Studien zu den Erdteilen. Feder in Braun, partiell über schwarzer Kreide, verso: Studien zur Bekehrung des Paulus. 30 x 42,5 cm. Wz. Stern im Kreis mit Kreuz.
6573 17. Jh. Tod des Adonis. Feder in Grau über Spuren schwarzer Kreide, braun laviert, weiß gehöht, an den oberen Ecken montiert. 36 x 63,2 cm. Am linken Rand unten bezeichnet „Giulio Romano delin.“ (verblasst).
600 €
450 € Francesco Allegrini (1587 Gubbio – 1663 Rom)
6572 zugeschrieben. Ein Priester am Opferaltar. Feder in Braun, aufgezogen. 10,4 x 15 cm. 450 € Beigegeben zwei weitere Federzeichnungen mit Figurenstudien, ein Blatt mit einer alten Zuschreibung an Salvator Rosa, das andere wohl aus dem Umkreis von Jean Baptiste Le Prince.
Franz Xaver Wagenschön (1726 Littisch – 1790 Wien)
6574 Die Heilung eines Besessenen. Feder in Braun, grau laviert, verso eine Skizze in schwarzer Kreide. 23,4 x 17,7 cm. Unten rechts signiert „F. Wagenschön inv:“. 600 € 53
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Süddeutsch 6575 um 1700. Eos und Kephalos, darüber Phaeton als Jüngling im Sonnenwagen: Entwurf zu einem Deckenbild. Feder und Pinsel in Grau und Rot, grau und rot laviert, aufgezogen. 46,6 x 17,2 cm. 600 €
Johann Michael Rottmayr (1654 Laufen – 1730 Wien)
6576 zugeschrieben. Vier Heldinnen des Alten Testaments: Judith und die Witwe von Sarepta sowie Deborah und Ruth. 4 Zeichnungen auf zwei Bögen, je Feder in Braun und Pinsel in Grau, farbig laviert. Je ca. 29 x 43 cm. Wz. Rundsichel im Wappen. 1.800 € Die vier Zeichnungen entstanden nach den Fresken Luca Giordanos in den Zwickeln unter der Kuppel von Santa Brigida in Neapel, die 1678 datieren. 6575 54
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Charles Joseph Natoire (1700 Nimes – 1777 Castel Gandolfo)
6577 Allegorie der Poesie. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf braunem Bütten. 29,9 x 25,9 cm. 12.000 € Literatur: Susanne Caviglia-Brunel: Charles-Joseph Natoire, Paris 2012, S. 376, Kat.Nr. D.458. Provenienz: Colnaghi, London, 1954. Privatsammlung Brüssel. Vorzeichnung für die Allegorie der Poesie in Natoires Gemälde L‘Alliance de la Poésie et de la Musique. Natoire stellte es auf dem Salon von 1746 aus. Es befindet sich heute im University of Michigan Museum of Art, Ann Arbor (Inv.Nr. 1994/1.81). Im ausgeführten Gemälde hält die Allegorie ebenfalls ihr Attribut, eine Lyra, in ihrer Rechten, während sie mit
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der Linken die Allegorie der Musik umarmt. Das Bild feiert die Oper als perfekte Verbindung zwischen Poesie und Lyrik. Die Allegorie der Musik hält die Partitur der damals gefeierten Oper „Armide“ in Händen, im Hintergrund sind Portraits des Librettisten Philippe Quinault und des Komponisten Jean Baptiste Lully zu sehen. Charles-Joseph Natoire ist ab 1719 Schüler von François Lemoyne, 1721 erhält er den Grand Prix de Rome, wo er von 1723-29 an der dortigen Academie Royale de France studiert. Nach seiner Rückkehr wird er 1736 zum Peintre du Roi ernannt, im folgenden Jahr Professor der Akademie. Zwischen 1734 und 1750 erhält Natoire wiederholt Aufträge des Königshauses für die Ausstattung seiner Schlösser. 1751 reist er ein zweites Mal nach Rom und wird im darauffolgenden Jahr zum Direktor der Academie Royale de France ernannt. Hier zählen Hubert Robert und Jean-Honoré Fragonard zu seinen Schülern. Nach seiner Pensionierung zieht sich Natoire nach Castel Gandolfo zurück.
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6578
Charles Joseph Natoire 6578 Büste einer jungen Frau nach unten blickend. Schwarze Kreide und Rötel, weiß gehöht auf blauem Papier. 22,5 x 18,5 cm. Auf der alten Sammlermontage in brauner Feder alt bezeichnet „Natoir“. 8.000 € Literatur: Susanne Caviglia-Brunel: Charles-Joseph Natoire, Paris 2012, S. 376, Kat.Nr. D. 458. Provenienz: Sammlung Claude-Guillaume Debesse (verso mit dessen Monogramm und Paraphe, Lugt 729). Dessen Auktion Hôtel de Bullion (Paillet), Paris, 12. Januar 1786, S. 38, unter Los Nr. 236. Vorzeichnung für den Kopf der Reiterin im 1737 für das kleine Esszimmer der Petits Appartements Ludwigs XV. in Fontainebleau entstandenen Gemälde „Rast bei einem Brunnen“. Das Bild befindet sich heute in einer Privatsammlung (Caviglia-Brunel, op.cit., S.83)
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
François Boucher (1703–1770, Paris)
6579 Studie einer nach rechts oben blickenden Sitzenden auf Wolken. Rötel. 35,5 x 26,5 cm. Verso in schwarzer Kreide bezeichnet „Pierre“. Wz. Kreis (undeutlich). 15.000 € Trotz Gewinn des ersten Preises der Académie im Jahr 1728 erhält Boucher wegen Günstlingswirtschaft und der Bevorzugung anderer nicht das damit verbundene Rom-Stipendium. In den nächsten fünf Jahren verdient er sich seine Reise dorthin selbst und reist 1728 mit Mitgliedern der Vanloo-Familie in die Ewige Stadt. In den folgenden drei Jahren zeichnet er sehr viel, vor allem nach barocken Gemälden und Skulpturen. Möglicherweise ist unsere frühe Zeichnung in diesem Kontext entstanden, das Vorbild konnte aber bis jetzt nicht identifiziert werden. Aber auch in der Zeit nach seiner Rückkehr 1731 könnte das Blatt entstanden sein. Hier bildet sich Boucher weiter an den Zeichnungen und Druckgraphiken der Sammlung Crozat. Die ausgewogene und elegante Komposition des Blattes spricht mehr für ein bequemes Arbeiten im Atelier anstelle dem schnellen Arbeiten unter einer Kirchenkuppel. Alastair Laing hat auf eine Zeichnung Bouchers in schwarzer Kreide aus der Sammlung Jean-Denis Lempereur hingewiesen (vor ein paar Jahren im französischen Handel), der, trotz manigfaltiger Abwandlungen, eindeutig unser Blatt als Vorbild diente. Bemerkenswert sind hier am Rande auch die drei kleinen Rötelstriche unten rechts, mit denen Boucher seinen Stift ausprobierte. Wir danken neben Alastair Laing auch Françoise Joulie für die Hilfe bei der Katalogisierung.
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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Jean-Baptiste Greuze (1725 Tournus – 1805 Paris)
6580 „La Boudeuse“ - Bildnis eines jungen Mädchens mit Haarband. Rote und schwarze Kreide auf Bütten. 36,3 x 29,4 cm. Um 1768. 4.000 € Provenienz: Fürstin Bismark. Edgar Munhall, der die Zeichnung im Original gesehen und die Autorschaft Greuzes bestätigt hat, datiert das Werk um 1768. Eine Reihe weiterer Kopfstudien junger Frauen in der Eremitage in St. Petersburg stammen aus derselben Schaffensphase und könnten in Verbindung mit vorliegender Zeichnung stehen.
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Jean-Baptiste Greuze 6581 Stehendes junges Mädchen mit Steinkrug. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf grauem Papier, mit grauer, ovaler Einfassungslinie. 40 x 31 cm. Um 1772. 8.000 € Literatur: Jean Martin und Charles Masson: Catalogue raisonné de l‘oeuvre peint et dessiné de Jean-Baptiste Greuze, in C. Mauclair, Jean-Baptiste Greuze, Paris 1906, Nr. 442. Provenienz: Auktion Vicomte de Plainval, 1846. Auktion 7. Mai 1879. Baron de Bernonville. Dessen Auktion, Paris, am 16. - 19. Februar 1881, Los 323. Auktion Februar 1883. Bei der um 1772 zu datierenden Zeichnung handelt es sich um eine Vorstudie zu dem Gemälde „La Cruche Cassee“ im Louvre, Paris.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Rosalba Carriera (1675–1757, Venedig)
6582 La Primavera: Junge Frau mit Blumenkorb. Schwarze Kreide und Rötel, blassblau aquarelliert, montiert auf alter Sammlermontage. 12,5 x 9,4 cm im Oval. Verso auf der Montage in schwarzer Kreide undeutlich bezeichnet „Mr De Cireaux“. 6.000 € Pierre-Jean Mariette überliefert, dass Rosalba bei Federico Bencovich die Miniaturmalerei erlernt. Es entstehen sowohl Miniaturen auf Elfenbein (fondello) als auch auf Papier (ritrattino). 1703 begegnet ihr der äußerst einflussreiche erste Sekretär des britischen Botschafters, Christian Cole, der ihr rät, den Pinsel gegen die Pastellkreide zu tauschen. Schon wenige Monate später wird sie von Giuseppe Maria Crespi mit Guido Reni
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verglichen. Cole empfiehlt sie desweiteren für die Aufnahme in die römische Akademie und vermittelt sie an englische Reisende, die auf ihrer Grand Tour in Venedig Station machen. Es beginnt eine europäische Karriere, die die Bildniskunst eines La Tour, Perronneau, Liotard und Mengs nachhaltig beeinflussen wird. Von Carrieras Hand sind nur wenige Zeichnungen erhalten, meistens handelt es sich um Werkskizzen oder „modelli“ für Repliken. Das 1988 erschienene Werkverzeichnis von Bernardina Sani listet zwei Miniaturen auf, die in der Komposition deutliche Gemeinsamkeiten mit dem vorliegendem Blatt haben. Eine wegen einer Schlange im Blumenkorb „Kleopatra“ genannte Elfenbeinminiatur in der Eremitage, St. Petersburg (Sani, S. 284, Kat.Nr. 73, Abb. 58) und ein im Format kleineres „Bildnis einer Dame“ (ebd., Kat. Nr. 74, Abb. 59, Verbleib unbekannt).
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6583
Rosalba Carriera 6583 Die büßende Maria Magdalena. Pastell auf blauem Bütten. 34 x 25,5 cm. Verso auf dem Rahmen ein altes Klebeetikett, dort in einer italienischen Hand des 18. Jh. bezeichnet “OP. Della Fa[m]osa ROSALBA. / D[on]no fazzo a me P°.Z. da D.v Cav. Crivelli Vere.“. 4.000 € Literatur: Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800. Online Edition (PDF online, zuletzt aktualisiert am 5. Oktober 2019), S. 17, Kat.Nr. J.21.2149. Provenienz: Wohl Cavaliere Crivelli, Verona (18. Jh.). Wohl Pietro Zanetti, Venedig (18. Jh.). Im Vergleich zu der großen Anzahl an Portraits finden sich im Werk Rosalba Carrieras religiöse Darstellungen nur selten. Als Bewunderin der Malerei Correggios entlehnte sie oftmals Motive seiner Gemälde und so finden sich auch in vorliegendem Pastell Analogien an die Ikonographie des 17. Jahrhunderts. Um den Aufträgen ihrer Bewunderer nachzukom-
men war es nicht ungewöhnlich, dass Rosalba von demselben Motiv mehrere Versionen fertigte. Im umfangreichen Bestand der Gemäldegalerie in Dresden befand sich beispielsweise eine größere Variante desselben Motivs der büßenden Magdalena (heute Kriegsverlust, Dictionary of pastellists before 1800, Nr. J.21.2148). Charakteristisch für Rosalbas Hand sind hier die zarten rosafarbenen Höhungen in der Augen- und Mundpartie sowie die Zeichnung der Hände und die Weichheit der Konturen. Laut Neil Jeffares verweist die Inschrift auf der Rückseite des alten Rahmendeckels auf einen Besitzer aus dem 18. Jh. Er vermutet dahinter einen Cavaliere Crivelli (Cav. Crivelli Vere) aus Verona, ein solcher Signore Crivelli wird auch in einem Brief Angelica Grus von 1747 an Rosalba erwähnt. Später, so die Vermutung, ging das Pastell dann in den Besitz Pietro Zanettis (P°.Z.) über, einem Mitglied der bekannten venezianischen Kaufmannsfamilie. Wir danken Neil Jeffares für wertvolle Hinweise und die Zuschreibung an Rosalba Carriera auf der Grundlage digitaler Abbildungen (E-Mail vom 19. September 2019).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6584
Luigi Crespi
Pietro Antonio Novelli
(1708–1779, Bologna)
(1729–1804, Venedig)
6584 Studienblatt mit dem Bildnis einer Edeldame mit Pelzkragen und einem Mann mit Kappe. Schwarzer und weißer Stift auf grau grundiertem Papier. 20,3 x 26,3 cm. Auf der Rückseite in schwarzer Feder von fremder Hand bez. „Anonimi“.
6585 Der kleine Dudelsackpfeifer. Feder in Schwarz, grau laviert. 37,5 x 29,4 cm. Bezeichnet unter der Darstellung „Sempre sonar a tutti do` ne tocca - Uno co`l culo e l‘altro co la bocca.“
900 €
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4.000 € In den letzten Jahrzehnten sind auf dem Auktionsmarkt drei weitere eng verwandte Zeichnungen ans Licht gekommen. Eine etwas kleinerformatige Flötenbläserin (Christie‘s, New York, 31. Januar 2013, Los 62), eine junge Wäscherin (Sotheby‘s, New York, 29. Januar 1997, Los 67) und ein Gitarrespieler (Christie‘s, Paris, 26. Juni 2002, heute zu finden im Getty Museum, Los Angeles, Inv.Nr. 2004.84). Die beiden letzteren sind dem vorliegenden Blatt im Format nahezu identisch. Allen gemein ist, neben der für Novelli typischen virtuosen Schraffier- und Laviertechnik, eine Einfassungslinie und eine unter der quasi unschuldigen Darstellung zu findende anzügliche Inschrift in venezianischem Dialekt. So lautet der Spruch unseres Blattes frei übersetzt in etwa „Blase und pfeife ein jeder nach seiner Art, der eine nimmt den Mund, der andere seinen Arsch“. Die Einfassungslinie lässt vermuten, dass es sich höchstwahrscheinlich um Vorzeichnungen für eine geplante Radierfolge über unzüchtige venezianische Sprichwörter handelt.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Giuseppe Bernardino Bison (1762 Palmanova – 1844 Mailand)
6586 Eine Bauernhütte mit figürlicher Staffage. Feder in Braun, braun laviert, über Graphit. 15,8 x 25,1 cm. 2.400 € Die in einem schwungvollen, souveränen Duktus ausgeführte Zeichnung mit ihrer markanten Helldunkelwirkung steht gänzlich in der Tradition ähnlicher Studien von Giambattista und Domenico Tiepolo. Wunderbar frisch erhalten.
Italienisch 6587 18. Jh. Die Schindung des Marsyas. Feder in Braun über schwarzer Kreide, partiell Feder in Grau, auf Bütten, verso: eine weitere Federzeichnung. 18,7 x 28,4 cm. Unten rechts mit einer Zuschreibung an „Piazeta“. 900 € Provenienz: Aus zwei bisher unbekannten Sammlungen (Lugt 975 und Lugt 1120a).
Giovanni Battista Busiri (1698–1757, Rom)
6588 Flusslandschaft mit Ruine, rastendem Hirtenpaar und Reiter. Feder in Braun. 16,4 x 22,6 cm. 900 € 66
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Guillaume Guillon-Lethiere (1760 St. Anne de la Guadeloupe – 1832 Paris)
6589 Studienblatt mit drei Frauen. Schwarzer Stift auf hellgrauem Papier, verso weitere Figurenstudien. 18,2 x 13 cm.
Römisch 6592 18. Jh. Studie zweier Frauen in antiken Gewändern. Schwarze Kreide, gewischt. 29 x 21,2 cm. 600 €
600 € Beigegeben eine weitere Zeichnung des Künstlers mit Figurenstudien.
Italienisch 6590 18. Jh. Maria Immaculata. Feder in Braun, braun und rötlichbraun laviert, Spuren von Weißhöhung. 27,7 x 16,6 cm. Wz. D & C Blauw. 400 € Verso mit einer Zuschreibung an Vittorio Maria Bigari (1692−1776).
Italienisch 6593 frühes 18. Jh. Die reuige Maria Magdalena mit einer weiblichen Heiligen, über die Vergänglichkeit meditierend. Rötel, mit grauem Stift quadriert. 19,2 x 25,6 cm. Wz. Vogel auf Dreiberg im Kreis mit aufgesetztem Kreuz. 400 € Beigegeben ein Bogen mit kalligraphischen Schriftproben in brauner Tinte.
Italienisch 6591 18. Jh. Personifikation der Architektur. Pinsel in Braun über grauer Kreide auf groben Bütten. 24,7 x 16 cm. 500 € 69
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Italienisch 6594 18. Jh. Grabmal des Aristodemos. Feder in Braun, braun und grau laviert. 21,8 x 34 cm. Verso in schwarzer Kreide bezeichnet „Quarenghi“ und „Atelier Piranesi G.B.“. 1.200 € Mit einer alten Zuschreibung an Mauro Antonio Tesi (1730-1766).
Jacques Antoine Marie Lemoine (1751 Rouen – 1824 Paris)
6595 Portrait der Madame Le Barbier im Profil. Schwarze und rote Kreide, partiell in Blau und Rot laviert, vom Künstler hinter ein 2. Blatt mit ausgeschnittenem, ovalen Rahmen und gemalter Schleife (Feder und Pinsel in Grau) montiert. 19 x 12,3 cm. Auf dem Blatt mit dem gezeichneten Rahmen im Rahmenschatten signiert und datiert „Lemoine Del. 1776 Rouen“ sowie darunter in brauner Feder beschriftet „Pour rendre ce Portrait Fidèle / L‘Artiste peignit la Douceur / Les Graces, les Attraits unis à la Candeur, / et laissa les vertus dans le coeur du modèle. Paris“. 2.800 € Provenienz: Album der Familie Le Barbier. Aufgelöst durch den Kunsthandel Prouté, Paris (nach 1970). Privatsammlung Nantes. Die Dargestellte Marie-Charlotte le Barbier (geb. Roland, um 1744-1800) war seit 1766 mit Lemoines Künstlerfreund Jean-Jacques-Francois Le Barbier (1738-1826) verheiratet. Ihr Bruder war der bekannte Bildhauer Philippe-Laurent Roland. Lemoine zeichnete 1775 auch das Portrait des Ehemanns J.-J.-Fr. Le Barbier, wiederum im Profil, wenn auch nicht als Pendant zu unserem Blatt (siehe Neil Jeffares: Jaques-Antoine-Marie Lemoine, Extrait de la Gazette des Beaux-Arts, Paris 1999, S. 101, Nr. 53 mit Abb.). Neil Jeffares hat die Autorschaft Lemoines für vorliegende Zeichnung im Februar 2011 bestätigt (lt. Auskunft des Vorbesitzers).
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Domenico Pedrini
Gasparo Galliari
(1728 – 1800, Bologna)
(um 1769 Treviglio – 1818 Mailand)
6596 Triumphzug eines Herrschers. Feder in Braun, braun laviert, aufgezogen. 9,9 x 21,7 cm.
6598 Theaterprospekt mit Architekturcapriccio: Blick auf eine phantastische Festung mit Triumphbogen. Feder in Schwarz und Grau, grau laviert, über einer leichten Quadrierung in Bleistift mit Maßangaben. 38,3 x 54,2 cm. Wz. Schriftzug „Honig“.
350 €
Fortunato Duranti
900 €
(1787–1863, Montefortino Marche)
6597 Madonna mit Kind. Feder in Braun und Grau, braun laviert. 15,9 x 18,2 cm. 800 € Provenienz: Sammlung Johann Georg, Herzog von Sachsen (Lugt 4483). Sammlung Friedrich Quiring (Lugt 1041c). Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549).
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Louis Adrien Masreliez (1748 Paris – 1810 Stockholm)
6599 Das Martyrium der hl. Cosmas und Damian. Feder in Grau. 53 x 44,2 cm. 1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung Christian Hammer, Stockholm (Lugt 1237). Der Maler und Architekt Louis Adrien Masreliez verweilte nach seiner Ausbildung in Paris längere Zeit in Italien. 1770-74 hielt er sich in Bologna auf, wo er an der Akademie Carracci die beiden ersten Preise gewann. Er wurde beeinflusst von Vien, David und Winckelmann. Durch den Kontakt mit Mengs wandte sich Masreliez dem Klassizismus zu. Aufgrund seiner Begabung und seines umfassenden kunsttheoretischen Wissens wurde Masreliez 1783 zum Mitglied der Stockholmer Akademie ernannt. Seit 1784 galt er als der bevorzugte Dekorateur Gustavs III. Seit 1802 entfaltete er als Rektor der Stockholmer Akademie eine einflussreiche Lehrtätigkeit. Das großformatige und eindrucksvolle Studienblatt ist in einem energischen und schwungvollen Zeichenduktus behandelt, der an Masreliez‘ Zeitgenossen Ehrensvärd und Sergel erinnert.
aus 6600
Bartolomeo Pinelli (1781–1835, Rom)
6600 Venus und Amor; Venus und Adonis; Diana und Aktaeon; Danae. 4 Zeichnungen, je Feder in Grau, grau laviert. Je ca. 30 x 24 cm. Um 1809. 2.400 € Die vier Blätter mit mythologischen Themen entsprechen in Konzep tion und Technik einer Zeichnung „Amphitrites Triumphwagen“ im Museo di Roma (Inv. 1016, siehe Nello Ponente und Pasqualina Spadini: I Disegni Italiani dell‘Ottocento, Treviso 1982, Nr. 33.), die in das Jahr 1809 datiert ist. Auch vorliegende Zeichnungen dürften um 1809 entstanden sein. aus 6600 75
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Pietro Gonzaga
Simon Julien
(1751 Longarone – 1831 St. Petersburg)
(1735 Toulon – 1793 Paris)
6601 Ein Architekturcapriccio. Feder und Pinsel in Braun. 22,4 x 28,9 cm.
6602 Das Martyrium des hl. Hippolyt. Feder in Braun, braun laviert, rote und schwarze Kreide, auf teils mit roter Kreide präpariertem Papier, aufgezogen. 44,2 x 32,8 cm.
400 € Beigegeben ein weiteres Blatt desselben Künstlers mit zwei Dekorentwürfen für eine pastorale Landschaft.
7.000 € Provenienz: Christie‘s, London, Auktion am 16. April 1991, Los 202 mit Abb. Der christliche römische Geschichtsschreiber Prudentius berichtet vom Martyrium des Hippolyt, er sei durch Pferde zu Tode geschleift worden. Die eindrucksvolle Zeichnung ist dem Eintrag bei Christie‘s zufolge eine Vorstudie zu dem Gemälde in Saint-Hippolyte im Faubourg Saint Marcel im 13. Pariser Arrondissement, das Jean de Julienne der Kirche im Jahr 1762 schenkte.
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Louis Rolland Trinquesse
Louis-Jean-Jacques Durameau
(um 1746 – 1799 Paris)
(1733 Paris – 1796 Versailles)
6603 An ein Gesims gelehnte Dame mit Hut. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf braunem Bütten. 29,7 x 22,1 cm. Rechts unten Reste einer Signatur „sse“ sowie datiert „1785“.
6604 Eine junge Frau auf einem Sessel sitzend und eine Katze auf ihrem Schoß streichelnd. Pinsel in Braun über schwarzer Kreide, aufgezogen. 16,3 x 20,5 cm.
4.500 €
2.500 €
Provenienz: Auktion Louis Bréguet, Paris, 9. Mai 1903, Los 91 (laut altem Etikett).
Provenienz: Sammlung Alfred Normand, Paris (Lugt 153c).
Trinquesse, dessen Lebenslauf erstaunlich viele Ungereimtheiten und Lücken offenbart, ist, seit der Wiederentdeckung durch die Brüder Goncourt, vor allem durch seine vielen Rötelzeichnungen mit eleganten jungen Damen in knisternden Seidenstoffen bekannt. Seltener sind die Arbeiten mit schwarzer und weißer Kreide, die ihm ein weicheres Modellieren erlauben. Aus dem gleichen Jahr 1785 stammt ein eng verwandtes, in Orléans entstandenes Blatt, das eine junge Künstlerin bei der Arbeit zeigt (Dessins français du XVI au XVIII siècle, Musée d‘Orléans, 1975-1976, Nr. 110).
Durameau war Schüler von Jean-Baptiste Marie Pierre. Als Historienmaler führte er bedeutende Aufträge für die Schlösser und Palais in Paris und Versailles aus. Leider hat sich mit Ausnahme des Decken gemäldes in der Galerie d‘Apollon im Louvre kaum etwas von seinem Werk erhalten. Er war Maler am Cabinet de Roi und wirkte als Kurator der Gemälde in Versailles. Auf den Pariser Salons war er von 1767 bis 1789 vertreten. Die Zuschreibung an Durameau stammt von Anne Leclair, der Verfasserin des Werkverzeichnisses des Künstlers.
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Pieter van Loo (1731–1784, Haarlem)
6605 Fingerhut. Aquarell über Feder in Braun auf Bütten. 37,7 x 26 cm. 800 €
6605
Aert Schouman (1710 Dordrecht – 1792 Den Haag)
6606 Junges Blässhuhn (Fulica atra). Aquarell über Spuren von schwarzer Kreide. 31,4 x 23,4 cm. Verso in schwarzer Kreide bezeichnet und monogrammiert „Een vreemt vogelijn byna Levensgroot. A.S. 1773“. Wz. Fleur-de-Lis in bekröntem Wappen. 1.500 € 6606 80
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Martin Drolling (1752 Oberhergheim – 1817 Paris)
6607 Bildnis einer jungen Frau mit Zeichenblock, wohl Louise Adeone Drolling. Schwarze und weiße Kreide auf hellbraunem Papier. 28,5 x 23,5 cm. 1.200 € Martin Drolling studierte in Paris an der École des Beaux Arts. Sein Werk wird von Portraits, Familienszenen und intimen Interieurs dominiert. Sowohl sein Sohn Michel Martin Drolling als auch seine Tochter Louise Adeone Drolling beschritten die Künstlerlaufbahn. Louise Adeone Drolling, die in zweiter Ehe mit M. Joubert verheiratet war und seit dieser Zeit als Mme Joubert firmiert, ist wohl die Dargestellte auf dieser reizvollen Zeichnung.
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Christian Bernhard Rode
Adam Friedrich Oeser
(1725–1797, Berlin)
6608 Sieben Blatt Skizzen und Entwürfe mit antiken Szenen, Allegorien und Putti. Feder und Pinsel in Braun, über schwarzer Kreide. 21,2 x 24,8 bis 26,1 x 41,5 cm. Zwei Blatt mit Wz. Wappenschild und D & C Blauw.
6610 Wäscherinnen vor einem Tempel in der Landschaft. Pinsel in Braun, über schwarzer Kreide, verso eine Karikatur. 30,9 x 37,2 cm. Wz. Bekröntes Wappen mit Löwe und Schrift. 450 €
750 € Provenienz: Auktion Gerd Rosen, Berlin, 24. November 1958, Los 532. Privatsammlung Hamburg.
Adam Friedrich Oeser (1717 Preßburg – 1799 Leipzig)
6609 Das steinerne Bildnis der Göttin Kybele wird von König Attalos den Römern übergeben. Feder in Braun, graubraun laviert, verso: Studien zum „Urteil des Paris“. 24,5 x 39,5 cm. Wz. Buchstaben KB.
Hendrik Meijer (1737 Amsterdam – 1793 London)
6611 Rastende Bauern bei einem Erdhügel bei einem Dorf; Rastende Wanderer am Ufer bei einer kleinen Stadt. 2 Zeichnungen mit Bleistift. Je ca. 11 x 14,3 cm. Links unten, bzw. unten mittig signiert „H. Meijer“. Wz. Pro Patria (Fragment) bzw. bekrönte Fleur-de-Lis. 1.200 € Jeweils wohl auf Untersatzpapier aufgezogen.
600 € Die Zeichnung illustriert eine selten dargestellte Szene, die sowohl von Livius (29, 10, 14) als auch von Ovid (Gest. 4, 250 ff) beschrieben wird. Als der Krieg der Römer gegen Hannibal immer aussichtsloser wurde, befragten die Römer das Orakel. Der Spruch des Orakels empfahl die Göttin Mutter oder Kybele, die in Form eines Meteorstein angebetet wurde, von Pessinus nach Rom zu bringen, dann würde den Römern der Sieg zuteil werden. Dargestellt ist der Empfang der steinernen Götterfigur, die von König Attalos, seinen Priestern und Soldaten begleitet wird, bei den Römern, wobei die kniende Figur im Vordergrund möglicherweise Claudia zeigt, die eine besondere Rolle bei dieser Begebenheit spielt.- Auf einem alten Untersatzpapier, bezeichnet „Joh. Fr. Ludwig Oeser Jun.“
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Nicolas Bernard Lépicie
Abraham Rademaker
(1735–1784, Paris)
(1675 Lisse – 1735 Haarlem)
6612 Hinrichtungsszene. Feder in Schwarz, aquarelliert. 13,7 x 9 cm. Unten rechts signiert „Lepicie“.
6614 Klassische Landschaft mit zwei Figuren an einem Grabmonument. Aquarell und Gouache. 14 x 12,5 cm.
600 €
1.200 €
Philipp Jacob Loutherbourg (1740 Straßburg – 1812 Chiswick b. London)
Abraham Rademaker
6613 Umkreis. Campagnalandschaft mit rastenden Hirten. Gouache und Pinsel in Braun, über Graphit, auf Bütten. 27,2 x 18 cm.
6615 Ideale Küstenlandschaft mit Hafenstadt. Aquarell und Gouache über Feder in Braun, am Oberrand auf alter Sammlermontage aufgelegt. 17,8 x 25 cm. Unten links monogrammiert „AR“.
400 €
900 €
Beigegeben eine Kreidezeichnung „Rückenfigur im Uniformrock“, Französisch, 18. Jh.
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „ligierte Buchstaben im Kreis“ (nicht in Lugt).
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6616
Johann Jakob Hoch (1750–1829, Mainz)
6616 Ein Kavalier macht einen Antrag: Bühnenszene im Theater von Mainz. Bleistift auf Bütten, an den Ecken auf ein Untersatzpapier aufgelegt. 20,1 x 26,6 cm. Auf der Montierung vom Künstler (?) in Bleistift bez. und datiert „Mainzer Theater von 1775 / Jacob Hoch“. 800 € Literatur: Miriam Hoch-Gimber: Die Mainzer Malerfamilie Hoch. Leben und Werk im Wandel der Zeit - ausgehend vom Barock bis hin zur Romantik, Frankfurt a. M. 2010, s. 173, Abb. 225.
Joseph Benoît Suvée (1743 Brügge – 1807 Rom)
6617 Umkreis. Weibliche Kopfstudien. 2 farbige Kreidezeichnungen auf bräunlichem Papier. Je ca. 20,2 x 25,2 cm. Um 1770. 400 € 6617 86
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6618
Pierre Alexandre Wille (1748–1821, Paris)
6618 Junge Frau beim Garnspinnen. Schwarze Kreide auf Bütten, aufgezogen. 33,6 x 23,2 cm. 1.500 € Provenienz: Galerie Yves Mikaelov, Paris.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6619
Heinrich Friedrich Füger (1751 Heilbronn – 1818 Wien)
6619 zugeschrieben. Antikische Gesellschaft mit Apoll und Satyr auf einem Kahn. Feder in Braun, aufgezogen. 28,1 x 45,3 cm. 800 €
Heinrich Friedrich Füger 6620 Auffindung des Mosesknaben. Schwarze Kreide, weiß gehöht auf blau gefärbtem Bütten, verso ein Portraitkopf. 46,1 x 34,7 cm. 900 € 6620 88
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6621
Heinrich Friedrich Füger 6621 Alexander und sein Arzt Philippus. Rötel, rot und grau laviert, weiß gehöht. 49,8 x 65,5 cm. 5.000 € Literatur: Robert Keil: Heinrich Friedrich Füger, Nur wenigen ist es vergönnt das Licht der Wahrheit zu sehen, Wien 2009, S. 266 , unter WV 215 (?). Der Verbleib des 1789 in Auftrag gegebenen Gemäldes, dem die vorliegende Zeichnung Fügers zugrundeliegt, ist augenblicklich unbekannt. Überliefert ist das Bild in einem 1792 in Wien entstandenen Schabkunstblatt von Johann Pichler. Auftraggeber des Gemäldes und eines Pendants („Antiochus und Stratonice“, heute Wien, Wienmuseum) war Johann Hunczovsky (1752-1798). Hunczovsky erhielt 1781 eine Professur am Militärhospital zu Gumpendorf, dann an der Josephs-Akademie, 1791
schließlich wird er zum k. k. Leibchirurgen Kaisers Leopolds II. ernannt. Er war nicht nur Fügers Förderer und Auftraggeber von Gemälden, die mit seinem Arztberuf in Verbindung standen, sondern mit dem Künstler auch eng befreundet. Beide waren sie seit 1785 Mitglied der Freimaurerloge „Zur Wahrheit“. Füger portraitiert ihn 1794 (Wien, Wienmuseum, Inv.-Nr. 56419). Ein zweite, etwas kleinere Entwurfszeichnung befindet sich heute im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste in Wien (R. Keil, op.cit. WV 215). Diese enthält noch nicht den Mann links hinter Alexander, der diesen am Trinken des vermeintlich vergifteten Weines hindern möchte, was die Dramatik der Szene deutlich steigert. Der Diener jedoch, der Alexander den Becher reicht, kniet im Wiener Entwurf bereits, eine Idee, die Füger im endgültigen Gemälde übernimmt.
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Wouter Joannes van Troostwyk Niederländisch
(1782–1810, Amsterdam)
6622 um 1800. „Teekeningen van Verscheiden Meesters“: Trompe-l’œil Titelblatt für ein Sammelalbum. Feder in Braun über Graphit, grau und braun laviert. 56,4 x 40,3 cm. In der Darstellung bezeichnet „Teeke ningen van Verscheiden Meesters“.
6624 Studie einer stehenden Kuh nach links. Pinsel in Grau und Schwarz über schwarzer Kreide. 10 x 13,5 cm. Verso monogrammiert und datiert „W. J. v. T 1810“, oben links alt montiert, auf dem Untersatzkarton in brauner Feder alt bez. „W: J van Troostwyk“.
800 €
750 €
Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Die Inschrift an der Felswand „Teekeningen van Verscheiden Meesters“ deutet auf den Entwurf eines Titelblatts für ein Sammelalbum hin. Im 18. Jahrhundert organisierten viele holländische Sammler ihre Zeichnungen thematisch in Lederalben. Ein solches Titelblatt entwarf beispielsweise Gerard van Nijmegen (1735-1808) mit der Allegorie der Malerei und Zeichenkunst, heute im J. Paul Getty Museum in Los Angeles (Inv.-Nr. 2008.31). - Verso von Friedrich Gauermann eine lavierte Kreidezeichnung mit einer ländlichen Szene, signiert.
Johann Elias Ridinger (1698 Ulm – 1767 Augsburg)
6623 Studie eines stehenden Hirschs. Schwarze Kreide, aufgezogen. 27,7 x 33,4 cm. 900 € Verso mit einer alten Zuschreibung an Giovanni Maria Viani (1636-1700). 6624 91
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6625
Niederländisch 6625 um 1800. Trompe-l’œil mit sechs Hirschen und einem Blatt Seidenpapier mit japanischen Schriftzeichen. Feder und Pinsel in Grau und Braun, Pinsel in Rot und Blau, das Papier auf einen blauen Karton aufgelegt. 14,8 x 21,3 cm (die Ränder unregelmäßig). Rechts zwischen den roten und blauen Schriftzeichen in hellgrauem Pinsel bez. (signiert?) „ten Cate“. 1.200 € 92
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Monogrammist CF 6626 Trompe-l’œil mit einer Federzeichnung und Seidenpapier. Feder in Braun und Aquarell. 33 x 25,5 cm. Rechts unten monogrammiert „CF“ sowie unten links bezeichnet „Tirelli“. Wohl um 1800. 1.200 € 93
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6626a
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Alphonse-Nicolas-Michel Mandevare
Franz Kobell
(1759 – 1829, Frankreich)
(1749 Mannheim – 1822 München)
6626a Studie eines knorrigen Weidenstumpfes. Schwarze Kreide auf Velin. 59,2 x 44,2 cm. Monogrammiert unten rechts „M-M“.
6627 Blick auf ein Laubwäldchen im Sonnenlicht. Pinsel in Grau. 18,9 x 14,9 cm.
2.400 € Obwohl Mandevare um die Jahrhundertwende regelmäßig im Pariser Salon ausstellt, ist über sein Leben so gut wie nichts bekannt. 1804 veröffentlicht er seine Principes raisonnés du Paysage à l‘usage des Écoles des Départements de l‘Empire Français, dessinés d‘après nature. In dem einflussreichen Buch gibt er für Künstler und Laien Anleitungen zum Zeichnen einzelner Bäume, darunter mehrere Lithographien mit Weiden, Brücken, Felsen, etc., um sie schließlich zu einer „pitturesken“ Gesamtansicht zusammenzufügen. Vergleichbare Blätter dieses vehement dynamischen Zeichenstils findet man auf dem Auktionsmarkt mit Datierungen von 1823/1824. Die Sammlung der Morgan Library & Museum, New York (Inv.Nr. 1997.90 und 91) und der National Gallery of Art, Washington (Inv.Nr. 2000.32.1) beherbergen verwandte Baum- und Felsstudien des gleichen Formates.
1.200 € Provenienz: Sammlung Prof. Edwin Redslob, Berlin. Seitdem Berliner Privatbesitz.
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Franz Kobell 6628 Baumreihe mit Häusern unter Wolkenhimmel. Pinselzeichnung in Sepia. 16,5 x 20,5 cm. Um 1800. 1.200 € Franz Kobell war ein äußerst produktiver Zeicher, der entscheidend von der idealistischen Landschaftsmalerei Lorrains und Poussins geprägt wurde. Bevorzugte der Künstler anfangs die Bleistift- und Federtechnik, so entstanden um 1800 eine größere Zahl von Pinselzeichnungen in Sepia. Die in Folgen gesammelten und undatierten Blätter sind alle annähernd gleich groß und bestechen durch ihre zeitlos wirkende Frische der Naturbeobachtung. Mit großem Geschick hat Kobell die Wirkung des Lichtes eingefangen. Unter einem bewölkten Himmel sehen wir eine Baumgruppe, die vom Wind geschüttelt wird. Die Vegetation ist mit raschen, fein abgestuften Pinselstrichen charakterisiert. Durch die effektvolle Benutzung des reinen Papiertons wird helles Sonnenlicht suggeriert, das die Giebel von zwei Häusern im warmen Schein aufleuchten lässt. Schlichte und spontane Landschaftsstudien wie das vorliegende Blatt, weisen Kobell als Vorläufer einer neuen Landschaftsauffassung aus.
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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (der „Goethe-Tischbein“, 1751 Haina – 1829 Eutin)
6629 Portrait eines älteren Mannes im Pelz verbrämten Mantel. Ölkreide auf Bütten, aufgezogen. 24,1 x 20,8 cm. Unten links in Bleistift bez. „J H W Tischbein Eutin“. 1.200 € Beigegeben sieben weitere Zeichnungen des 18. Jahrhunderts, darunter Werke von A. Tischbein „Hirtin ritzt einen Namen in einen Baumstamm“, Wilhelm Tischbein „Mutter mit Kindern in einer Landschaft“, Anton Tischbein „Rastende mit Maultier“ sowie A. N. Tischbein nach Teniers „Bauerntanz“.
6629
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein 6630 Studie einer jungen Frau am Schreibtisch beim Verfassen eines Briefes. Öl auf loser Leinwand. 23,1 x 20 cm. 1.200 € 6630 97
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Adrian Zingg (1734 St. Gallen – 1816 Leipzig)
6631 Werkstatt. Die Elbe bei Meißen. Feder in Schwarz und Grau auf C & I Honig Bütten. 49 x 64,5 cm. Verso in brauner Feder betitelt „Gegend von Meissen“. Um 1790. 2.400 € Provenienz: Privatsammlung Sachsen. Die großformatige, überaus fein durchgeführte Zeichnung zeigt einen Blick über die Elbe auf Meissen mit der Albrechtsburg und der noch überdachten Holzbrücke über den Fluss. Am rechten Elbufer liegt der Ort Cölln - heute ein Stadtteil von Meissen - mit der St. Urbanskirche. Liebevoll hat der Zeichner die Szenerie um schöne Details wie die kleinen Elbkähne und die rastenden Frauen mit ihren Kindern vorne links bereichert.
Nachdem Kniep gemeinsam mit Goethe von Neapel nach Sizilien gereist war, ließ er sich auf der Rückreise 1787 in der parthenopäischen Stadt nieder. Die Vedute zeigt eine Ansicht der sog. „Bocca di Capri“, der Meerenge zwischen der Steilküste von Capri (links) und der Punta Campanella (rechts). Das mehrmals studierte Motiv (vgl. Georg Striehl: Der Zeichner Christoph Heinrich Kniep, Hildesheim/Zürich/New York 1998, Kat. 31, 75, 488) wird hier versatzstückartig mit Fels-, Figuren- und Architekturstaffage angereichert, so etwa die Felspartie links im Hintergrund, die die Meerenge schließt.
6633 Südliche felsige Küstenlandschaft mit Seehafen. Feder in Braun, aquarelliert. 39,6 x 56,2 cm. Bezeichnet und datiert unten rechts „J.H. Sep 1788“. 2.500 €
Christoph Heinrich Kniep (1755 Hildesheim – 1825 Neapel)
6632 Dreimaster in südlicher Küstenlandschaft. Feder in Braun, aquarelliert. 39,8 x 56,8 cm. Signiert und datiert unten rechts „C. Kniep 1788“. 2.500 € 98
Blick auf Nisida, Procida und Ischia, laut Georg Striehl motivisches Gegenstück zur „Bocca di Capri“ (vgl. op.cit. Kat. 32). Kniep erlaubt sich hier mehr Freiheiten, so etwa mit der Burg auf dem Kap und den malerischen Vulkanfelsen im Vordergrund.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Italienisch 6634 18. Jh. Studienblatt mit Narzissen in verschiedenen Ansichten. Gouache in Gelb und Grün auf braun gestrichenem Büttenpapier. 25,7 x 18,2 cm. 900 € 100
Z EICH NUNGEN DE S 19. JA HR H UN DERT S
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Johann Georg von Dillis (1769 Grüngiebing – 1841 München)
6635 Studienblatt mit einem auf den verschränkten Armen schlafenden Knabe. Pinsel in Grau über Spuren von schwarzem Stift. 16,5 x 17,7 cm. 800 €
6636 Ein Bauerngehöft mit Scheunen in bayrischer Landschaft. Kreide und Tuschpinsel, grau laviert, auf grün grundiertem Papier. 17,5 x 22 cm. Um 1820. 3.000 € Die spontan und mit Verve hingeworfene Landschaftsstudie ist zweifellos direkt vor der Natur entstanden und dokumentiert Dillis‘ Begabung,
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auch vermeintlich anspruchslose, alltägliche Sujets mit einem Höchstmaß an zeichnerischer Delikatesse auszustatten. Im Panorama der deutschen Zeichenkunst um 1800 nehmen die Naturstudien des Malers, Galeriedirektors und bayrischen Kunstbeamten Johann Georg von Dillis eine Sonderstellung ein. Nur wenigen Künstlern seiner Generation ist es gelungen, ein so unmittelbares, kunsttheoretisch unbelastetes und zeitloses Abbild von der Natur zu vermitteln wie er. Dillis war ein überaus fleißiger und talentierter Zeichner, der durch die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Zeichenmittel eine ganz eigenständige und technisch verfeinerte Handschrift entwickelte. Zeit seines Lebens benutzte der Künstler hochwertige hadernhaltige, geschöpfte Papiere, die die Vorzüge seiner Zeichentechnik voll zum Tragen kommen ließen. Gerne bediente Dillis sich auch farbiger Papiere, die ihm die Möglichkeit boten, die Nuancen von Licht und Atmosphäre überzeugend und lebensnah einzufangen. Das hier zur Verwendung gelangte grüne Papier, das seine ursprüngliche Leuchtkraft vollständig bewahrt hat, verleiht der blühenden Landschaft ein Höchstmaß an Frische und Lebendigkeit. Die sparsamen, visuell jedoch sehr wirksamen Weißhöhungen beleben das Ganze auf wohltuende Weise.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Carl Friedrich Freiherr von Rumohr
Johann Adam Klein
(1785 Gut Reinhardsgrimma bei Dresden – 1843 Dresden)
(1792 Nürnberg – 1875 München)
6638 Kleines Wäldchen an einem See. Feder in Grau auf Bütten. 11,8 x 19,2 cm.
6640 Ansicht von Schloss Wiesenthau mit Blick zum Walberla. Bleistift auf Velin. 20,9 x 25,8 cm. Am Unterrand bezeichnet, signiert und datiert „Schloß Wiesenthau bei Ebermannstadt u. Walburgisberg / JAKlein del 1826.“. Wz. „GIL“.
900 €
Ludwig Emil Grimm (1790 Hanau – 1863 Kassel)
6639 Konzertmeister Wiele mit seinem Hausarzt Dr. Wehr am Krankenbett seiner Frau. Feder in Grau, montiert. 21,3 x 22,6 cm. Am Unterrand bezeichnet „Dr. Wehr / Konzertmeister Wiele“. 1.500 € Provenienz: Aus der Sammlung von Dr. Friedrich Wilhelm Denzel, München (Stempel unten links auf dem Passepartout sowie auf dem Untersatzpapier, nicht bei Lugt). Zusammen mit dem Hausarzt Dr. Wehr steht der Kasseler Konzertmeister und Violinist Adolf Wiele (1794-1845) am Krankenbett der zweiten Ehefrau, geb. Schotter.
600 € Provenienz: Galerie Commeter, Hamburg, 1928. Seitdem Privatsammlung, Hamburg. Nach seiner Rückkehr aus Rom siedelt sich Johann Adam Klein von 1821 bis 1839 wieder in seiner Heimatstadt Nürnberg an. Das in der fränkischen Schweiz in der Nähe von Forchheim gelegene Schloss Wiesen thau wird als Burg erstmals 1379 urkundlich erwähnt. Nach Zerstörungen im Bauernkrieg erfolgte ab 1566 der Umbau zu einem dreiflüge ligen Renaissanceschloss mit vier Ecktürmen. Im Osten erhebt sich Walberla und Rodenstein, die zusammen die bereits in der Jungsteinzeit besiedelte Ehrenbürg bilden. Albrecht Dürer verewigte das Massiv bereits 1518 in der Eisenradierung „Die große Kanone“.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6641
Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)
6641 „Und Gott sprach: es werde Lichter an der Veste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht, und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre.“ Feder in Braun über Bleistift. 21,3 x 25,9 cm. Rechts oben als Nr. „4.“ bezeichnet unten rechts unten datiert „d. 5e Juli.“ Um 1825. 7.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Georg, Herzog von Sachsen (Lugt 4483). Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um eine Entwurfszeichnung für Blatt 4 der Genesis mit der Darstellung der Scheidung von Tag und Nacht, die Schnorr von Carolsfeld für sein nazarenisches Monumentalprojekt der „Bibel in Bildern“ fertigte. Das Blatt lässt in virtuoser Weise die Entwicklung der zeichnerischen Komposition von der ersten Idee hin zur, in die Druckgraphik weitgehend unverändert übernommenen, finalen Version nachvollziehen. So entschied sich der Künstler offen-
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sichtlich die Positionierung des ausgestreckten Arms zu verändern und die Anordnung und Gestalt der Sterne und Kometen zu variieren. Schnorr selbst spricht in einem Brief an seinen Vater vom 2. Juni 1825 von den Herausforderungen der kompositorischen Gestaltung der ersten Darstellungen der Bilderbibel: „Die schwersten Stücke werden die sein, die der Schöpfungsgeschichte angehören. Ich würde gern die unnachahm lichen Kompositionen des Michelangelo und Raffael in aller Demut kopieren und als Anfang meines Zyklus geben. [...] Am besten geht es bei den Gegenständen, die diese Riesen übergangen haben.“ (Julius Schnorr von Carolsfeld: Briefe aus Italien geschrieben in den Jahren 18171827, Hrsg. v. Franz Schnorr von Carolsfeld, Gotha 1886, S. 294f). Eine im Juni 1988 bei Christie‘s angebotene und auf 1830 datierte zweite Fassung scheint nur noch in Details angepasst worden zu sein und kompositorisch zwischen unserem Entwurf und der druckgraphischen Endfassung zu liegen. Rechts unten mit einer alten Sammlerannotation in Bleistift. – Beigegeben ein Exemplar des entsprechenden Holzschnittes aus dem gedruckten Werk.
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Johann Carl Koch (1806 Hamburg – 1900 Speyer)
6642 Adam und Eva, der Sündenfall. Bleistift, braun laviert. 49,5 x 35 cm. Unten rechts signiert „J. C. Koch gez.“. Um 1830. 2.400 € Provenienz: Aus der Sammlung der Münchner Künstlergenossenschaft (Lugt 3256). Johann Carl Koch begann seine künstlerische Ausbildung an einer Hamburger Zeichenschule und studiert ab 1827 an der Münchner Kunstakademie bei Peter Cornelius, Julius Schnorr von Carolsfeld, Joseph Schlott-
hauer und Heinrich Hess. Von 1836 bis 1839 begibt er sich auf eine Studienreise nach Rom und schließt sich dort dem Nazarenerkreis um Friedrich Overbeck an. Später kehrt er nach München zurück und wird schließlich 1854 Zeichenlehrer an der Gewerbeschule Speyer. Zeichnungen von Koch finden sich nur selten auf dem Kunstmarkt. Vorliegendes Blatt zeigt nicht nur in der Wahl des alttestamentarischen Themas sondern auch in der Ausführung der Zeichnung wie sehr Koch der romantisch-nazarenischen Kunstauffassung verpflichtet war. Die präzise Binnenzeichnung mit spitzem Bleistift, die weiche Modellierung der Körper durch die sanft verwischten Schraffuren sowie die gekonnte Hell-Dunkelverteilung der Lavierung zeugen von einem äußerst talentierten Zeichner.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Deutsch
Deutsch
6643 um 1820. Ein Papst predigend. Feder in Schwarz und Braun, über schwarzer Kreide auf Velin. 43,7 x 51,5 cm. Wz. Schriftzug „Whatman Turkey Mill“.
6644 um 1820. Kreuzigung. Schwarze Kreide, grau laviert, verso: Spuren eines stehenden männlichen Aktes. 54,5 x 42,5 cm. Verso bezeichnet „Carl Ph. Fohr del.“, sowie mit der Aufschrift des Dresdener Kunsthändlers Franz Meyer „Carl Philipp Fohr / 1795-1818 / Die Beweinung Christi am Kreuz / Blei – Tusche“.
2.400 € Die thematisch schwer zuordenbare Zeichnung lässt aufgrund manch entsetzter Reaktionen im zuhörenden Volk möglicherweise an eines der vielen päpstlichen Judenpogrome denken (z.B. Paul IV 1555 oder Pius IV 1569). Künstlerisch jedenfalls erinnert sie deutlich an Arbeiten des Peter Cornelius (1783-1867), insbesondere jene, die in den 1810er Jahre in Rom entstanden sind. Deutlich wird dies sowohl technisch im klar nazarenischen Linienduktus, den sorgfältigen Schraffierungsstrukturen, den schwarzen und braunen Tinten über präziser Bleistiftvorzeichnung, als auch stilistisch in der Darstellung der Ornamente an Architektur und Möbeln und nicht zuletzt im Ausdruck der unterschiedlichen Gefühlsregungen. In diesen Punkten vergleichbar wäre das berühmte Titelblatt zu den Nibelungen von 1817 (siehe: Goethezeit und Romantik. Einhundert Zeichnungen aus einer Privatsammlung. Kat.Ausst. Hannover/ Lübeck 1990/91, Kat. 51, S. 132, insbesonders der Ausschnitt S.17) oder die Wiener Anbetung der hl. drei Könige (Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume. Bestandskatalog des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste, Wien, Wien 2006, S. 22, Kat.Nr. 12 (Farbabb. S. 319).
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600 €
Friedrich Overbeck (1789 Lübeck – 1869 Rom)
6645 Fünf Blatt Kompositionsskizzen zu christlichen Themen, darunter eine Taufe Christi. Bleistift. Je ca. 8 x12 cm. 450 € Provenienz: Sammlung Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen (Lugt 4485).
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6644
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Andreas Achenbach (1815 Kassel – 1910 Düsseldorf)
6646 Portrait des Franz Graf von Pocci, sitzend mit Pfeife und Zylinder. Bleistift auf Velin. 34,7 x 26,4 cm. Unten mittig signiert und datiert „A Achenbach / 1837.“ sowie unten rechts nummeriert „2a“, verso mit Bleistift bezeichnet „Altorf / Tegernsee“. 600 € 1836 siedelte der 20-jährige Achenbach für knapp zwei Jahre von Düsseldorf nach München über. Im darauffolgenden Jahr portraitiert er den 30-jährigen, an seinem ausgeprägten Kinn unschwer zu erkennenden Zeichner, Radierer, Schriftsteller, Musiker und Komponisten Franz Graf von Pocci (1807-1876). Pocci wurde bereits 1830 Zeremonienmeister König Ludwigs I. von Bayern, 1847 Hofmusikintendant und 1864 königlich bayerischer Oberstkämmerer. Aufgrund seiner Werke für das Kasperl- und Marionettentheater wurde er auch als „Kasperlgraf“ bekannt.
6646
Raphael Wintter (1784–1852, München)
6647 Studienblatt mit Feldhase. Bleistift auf Velin. 29,1 x 19,6 cm. Unten signiert und datiert „RWintter - Nach Natur den 20 Dec 1814.“, oben nummeriert „N5 = 10“. Wz. Maximilianus Josephus Bavariae Rex, mit dessen Antlitz im Kreis. 400 € Provenienz: Aus der Sammlung Frits Hasselmann, München (Lugt 1012). 6647 110
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6648
Deutsch 6648 um 1830. Künstleratelier mit Landschafts- und Portraitmaler, Hund und Maus. Bleistift, verso: weitere Figurenstudien. 35,5 x 50 cm. 600 € 111
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Carl Müller (1818 Darmstadt – 1893 Bad Neuenahr)
6649 Stehender Akt in Rückenansicht. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf zwei separaten Bögen. 49,2 x 31,5 cm; 34,6 x 34,4 cm. 750 € Carl Müller studierte ab 1835 an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er ab 1836 in der Klasse Wilhelm Schadows lernte. Drei Jahre später reiste er zusammen mit Franz Ittenbach unter der Begleitung seines Meisters Schadow nach Italien. In Rom lernte er schließlich Peter von Cornelius und Friedrich Overbeck kennen. Zurück in Deutschland arbeitete er mit seinem Studienkollegen Ittenbach, dessen Bruder Andreas und Ernst Degger an den Fresken der Apollinariskirche in Remagen, das als ein Hauptwerk der spätnazarenischen Malerei der Düsseldorfer Malerschule gelten kann.
Johann Heinrich Beck (1788 – 1879 Dessau)
6650 Sitzender Männerakt; Stehender Männerakt. 2 Zeichnungen, schwarze Kreide, weiß gehöht auf bräunlichem Papier. 58,5 x43,7 cm; 56,6 x 45,5 cm. Wz. Buchstabe B. 600 € Beck studierte im Jahre 1814 an der Dresdener Kunstakademie, 1818 war er Hofmaler und Konservator der herzoglichen Kunstschätze in Dessau.
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6650
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6651
Franz Ittenbach (1813 Königswinter – 1879 Düsseldorf)
6651 Handstudien mit Griffel. Schwarze Kreide, weiß und rot gehöht, auf quadriertem Grund, auf Velin. 47,8 x 36,9 cm. Unten rechts signiert „F. Ittenbach“. Wz. Buchstaben CF. 1.200 € 113
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Französisch 6652 19. Jh. Trompe-l‘œil mit Tür- und Möbel beschlägen, einem Schlüssel und einer Korallenkette. Aquarell und Gouache auf festem Papier. 55,7 x 70 cm. 900 € Deutsch 6653 19. Jh. Musterbogen für verschiedene Bürsten. Feder in Grau und Braun, aquarelliert, montiert auf ein Untersatzpapier mit ornamentaler Bordüre. 76,4 x 54,1 cm. Auf den Bürsten-Etiketten teils bez. 750 € Beigegeben zwei weitere Blätter mit Entwürfen für verschiedene Papierspiegel und Wandspiegel im Biedermeier-Stil, diese jeweils mit Angaben zu Maßen und Material bezeichnet.
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Französisch 6654 19. Jh. Zwei Entwürfe für Bronze- und Kristall lüster der Firma La Maison Feuchère. 2 Zeichnungen, je Aquarell über Bleistift. 24,6 x 18,3 cm; 22,5 x 18,9 cm. Oben in roter Feder bez. „no. 40“ bzw. „no. 170“, sowie ein Blatt datiert und bez. „no. 69 f. 8.2.1834 / + observation“. Um 1830. 800 €
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Clara Augusta Amalie Emma Lobedan (1840 Naumburg – 1918 Berlin)
6655 Fanny Lewald in ihrem Studierzimmer in der Matthäikirchstraße 21 in Berlin-Tiergarten. Aquarell auf festem Velin. 31,2 x 40,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „E. Lebedan / 1880“, unter dem Passepartout in den Rändern mit zahlreichen Farbproben und Bleistiftnotizen zur Farbgestaltung. Unten auf dem alten Passepartout in brauner Feder wohl von der Dargestellten eigenhändig, leicht undeutlich bezeichnet: „Matthäikirchstraße 21 / von 1860-12+ [...] / Meine Stube / Fanny LewaldStahr. 2.400 € Dargestellt ist die Schriftstellerin Fanny Lewald (1811-1889) am Schreibtisch in ihrem Studierzimmer im vornehmen Berlin-Tiergarten. Fanny Lewald wurde auch gerne als deutsche Georges Sand bezeichnet und gilt heute als eine der Vorkämpferinnen der Frauenemanzipation in Deutschland. Geboren als Tochter einer jüdischen Familie wuchs sie zunächst in Königsberg auf. Dort musste die Familie während der Hep-Hep-Unruhen 1819 starke jüdische Anfeindungen durchstehen, was den Vater später bewog, mit der Familie zum protestantischen Glauben überzutreten. Fanny bereute diesen Schritt stets und haderte ihr Leben lang mit der
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Vorstellung eines persönlichen Gottes. Anfang der 1840er Jahre veröffentlichte sie erste Artikel unter einem Pseudonym, um ihre Familie zu schützen. Nachdem sie sich einer arrangierten Ehe widersetzt hatte und allein nach Berlin gezogen war, lernte sie im Jahre 1845 die Liebe ihres Lebens kennen, den Oldenburger Theater- und Literatur-Kritiker Adolf Stahr. Da Stahr jedoch verheiratet war und die Ehe zu seiner Frau zunächst nicht scheiden konnte, entwickelte sich eine langjährige Dreiecksbeziehung bis Stahr schließlich zu Lewald nach Berlin ziehen und sie heiraten konnte. Gemeinsam bereisten sie ganz Europa. Lewalds Reisebeschreibungen fanden große Anerkennung und sie entwickelte sich zu einer vehementen Verfechterin der Gleichberechtigung der Frauen, für das Recht auf Bildung und gegen die Zwangsehe. Zu ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gehörten neben vielen anderen Heinrich Heine, Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach, Ferdinand Lassalle, Henriette Herz, Hedwig Dohm und Franz Liszt. Ihr politisch-literarischer Salon in Berlin galt als ein Treffpunkt für die intellektuelle Elite der jungen Metropole. Die Künstlerin Clara Emma Lobedan studierte bei Theude Grönland und Prof. L. Gussow in Berlin. Schon früh begann sie eine rege Ausstellungstätigkeit und brillierte vor allem mit ihren detaillierten Stillleben. Bald machte sie sich selbständig und etablierte sich zunächst mit einer Kunstschule für Frauen.
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)
6656 zugeschrieben. Fünfflammiger Kandelaber im ägyptischen Stil. Feder in Grau, aquarelliert über Spuren von Bleistift. 74,8 x 34,3 cm. Unten links bezeichnet „Jul. Schnorr von Carolsfeld / Jugendarbeit“, verso bezeichnet „[...] Entwürfe für Lüster / für einen Goldschmidt“ und „Jugendarbeit von Julius Schnorr von Carolsfeld / aus seines Vaters Nachlass“. 600 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). 6656
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Otto Sior (Berliner Regierungsbaumeister und Architekt, tätig um 1900)
6658 Entwurf für das Reichstagsgebäude in Berlin. Feder in Schwarz auf festem Velin. 38,5 x 56 cm. Verso mit dem Stempel „Otto Sior/ Architekt/ Berlin W.“. Um 1881/82. 800 €
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Otto Sior war ein bedeutender Berliner Architekt der wilhelminischen Ära. Neben seiner Tätigkeit als Regierungsbaumeister entwarf er unter anderem eine Zahl imposanter Villenbauten in Berlin-Grunewald und Nikolassee, sowie Potsdam, darunter die Villa Sarre (Potsdam, Spitzweggasse 6), und das Wohnhaus des Komponisten Humperdinck und der Tänzerin Isadora Duncan (Trabener Straße 16, Berlin-Grunewald). Der vorliegende, künstlerisch vollgültige Entwurf ist architekturhistorisch interessant, da er vermutlich einen alternativen Entwurf für den Wettbewerb um den Neubau des Berliner Reichstages darstellt. Im Jahre 1872 wurde erstmals ein entsprechender Wettbewerb ausgeschrieben, den Ludwig Bohnstedt mit einem Entwurf im Stil der Neorenaissance für sich entschied. Allerdings weigerte sich der Eigentümer des ins Auge gefassten Grundstücks, Graf Raczynski, zu verkaufen und so entfaltete sich ein jahrelanges Ringen um einen alternativen Bauplatz. Erst nach Raczynskis Tod, kam wieder Bewegung in die Sache und man konnte nun das ursprünglich angedachte Grundstück erwerben. So wurde schließlich im Jahre 1882 erneut ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich zahlreiche prominente Architekten beteiligten. Als Gewinner wurden diesmal zwei Entwüfe des Frankfurter Architekten Paul Wallot und des Münchners Friedrich von Thiersch erkoren. Im Parlament entbrannte bald ein Streit zwischen eher progressiven und konservativen Kräften darüber, welcher Entwurf die deutsche Demokratie besser repräsentieren würde. Mit knapper Mehrheit entschied man sich für Wallots, da man diesen für „deutscher“ hielt. Siors Entwurf nimmt zwar auch die klassische Gliederung mit den vier Ecktürmen auf, gestaltete diese jedoch deutlich bescheidener. Dafür wählt er als Eingangsportal des Parlamentsgebäudes eine Art klassischen Triumphbogen, der das Gebäude prominent dominiert und so selbstbewußt die Stärke der demokratischen Vertretung betont.
Lazarus Gottlieb Sichling
Gustaf Lewenhaupt
(1812 Nürnberg – 1863 Leipzig)
(1780–1840, Västervik)
6657 Bildnis des Karl Friedrich Schinkel. Schwarze Pastell-Kreide auf Velin. 28,23 x 22,6 cm. Unten rechts bez. „Nachlass d. Kupferstechers Sichling“ sowie unten rechts „K. F. Schinkel“
6659 Album mit 32 Blatt Entwürfen zu Kanonen und Fortifikationen. Feder in Schwarz, 20 Blatt aquarelliert, gebunden in Halblederband der Zeit. 28,5 x 47,1 bis 46,7 x 57 cm. Alle Blätter signiert und auf den Tag genau datiert in den Jahren 1806/07.
900 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Der Kupfer- und Stahlstecher Lazarus Sichling arbeitete als Schüler von Amsler in München und widmete sich der Portraitdarstellung. Unser feingearbeitetes Pastell mit dem Antlitz Karl Friedrich Schinkels ist eine Vorarbeit für das in Kupfer gestochene Bildnis, das bei Breitkopf & Härtel in Leipzig erschien und auf eine 1836 entstandene Vorlage von Franz Krüger zurückgeht. Der Kupferstich, von Sichling ausgeführt, liegt bei.
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800 € Private Sammlung von Zeichnungen unterschiedlichen Formates (die größeren gefaltet) in einem Halblederband der Zeit (32 x 53 cm) gebunden. Der Rücken etwas beschabt und leicht berieben.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Eugène Viollet-le-Duc (1814 Paris – 1874 Lausanne)
6660 Entwürfe für einen Schachtisch mit Figuren. 2 Zeichnungen, je Feder in Schwarz, aquarelliert, auf blauem Velin. 26,4 x 20 cm; 32,3 x 20,2 cm. 1.800 € Alessandro Bossi (tätig in Italien um 1845)
6661 Innenansicht eines altägyptischen Tempels. Feder in Schwarz und Grau, Pinsel in Schwarz und Braun, braun und grau laviert. 37,2 x 52,6 cm. Unten mittig betitelt sowie links unterhalb der Darstellung signiert und datiert „Alessandro Bossi dis.o ed acq.o 1845.“. 450 € Bonaventura Genelli (1798 Berlin – 1868 Weimar) 6660
6662 Die Zentaurenfamilie mit dem Löwenjungen. Bleistift auf chamoisfarbenem Transparentpapier, auf Karton kaschiert. 34,5 x 48,7 cm. Unten links wohl signiert „Genelli“. 900 € Bei der Darstellung handelt sich um einen Zentauren, der seine Familie mit einem kleinen Löwenjungen erschreckt. Ikonographisch geht die Komposition auf ein von Lukian beschriebenes Bild des Zeuxis zurück. Genelli war das Motiv durch seinen Lehrer Johann Erdmann Hummel bekannt, und bezeichnete es sogar als eines seiner Lieblingskompositionen. Das Museum für bildende Kunst in Leipzig verwahrt eine durchgeführte Bleistiftzeichnung derselben Komposition, die sich nur in sehr wenigen Details unterscheidet (Inv. Nr. NI 8462). Eva Nielsen sieht in den Figuren Genellis eigene Familie: seine Frau Caroline sowie die drei Kinder Gabriele, Laetitia und Camillo.
Friedrich Ehregott Haase (1793–1834, wohl tätig in Berlin und Meißen)
6663 Telemach hört die Schilderung der Irrfahrten des Odysseus. Pinsel in Grau und Schwarz, grau laviert auf Velin, nach Angelika Kauffmann. 26,7 x 33,6 cm. Unterhalb der Darstellung in schwarzer Feder signiert und datiert „Haase Berlin 1811“. 450 € Entstanden nach einem Gemälde Angelika Kauffmanns beziehungsweise dessen Nachstich, welches 1773 in der Royal Academy ausgestellt war (ehem. Sammlung Bechstein, heute evtl. New York, Central Picture Gallery, vgl. Bettina Baumgärtel (Hg.): Angelika Kauffmann, Düsseldorf, München, Chur 1999, S. 394). Oben auf einen Untersatzkarton montiert. 6660 120
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Wilhelm Brücke (1800 Stralsund – 1874 Berlin)
Deutsch
6664 Der Vesuv vom Hafen Santa Lucia in Neapel gesehen. Bleistift auf Velin. 46,4 x 64 cm. Bezeichnet, datiert und signiert „von Sta. Lucia auf den Vesuv gesehen, gez. im Juni 1833 WBrücke“.
6665 19. Jh. Blick vom Aussichtspunkt des Klosters Camaldoli über den Golf von Neapel mit der Umgebung von Baiae. Pinsel in Braun über Bleistift. 39 x 57 cm. Unten rechts in Bleistift datiert und bezeichnet: „17 Juni 1838/ Neapel im Garten von Camaldoli [...]?“
400 €
2.400 €
Gefördert durch seinen Lehrer Johann Erdmann Hummel geht Wilhelm Brücke 1829 nach Rom. In den folgenden fünf Jahren studiert er die römische Architektur, die Landschaft und die Menschen. Viele seiner hochgeschätzten Veduten hat er vor Ort nur gezeichnet und erst nach seiner Rückkehr nach Berlin im Herbst 1834 in Öl ausgeführt. Beigegeben eine anonyme Bleistiftzeichnung mit der Ansicht eines italienischen Dorfes.
Johann Martin von Rohden (1778 Kassel – 1868 Rom)
6666 Ansicht von Subiaco. Bleistift auf Velin. 38,5 x 56,1 cm. Unten links sowie rechts bezeichnet „Subiaco“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Bereits 1795 im Alter von 17 Jahren reiste Johann Martin von Rohden von Kassel nach Rom. Schnell etablierte sich der junge Künstler dort und nahm als Landschafter in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle im römischen Kunstleben ein. Wie seine deutschen Künstlerkollegen auch, bereiste Rohden die Gegenden um Rom, wählte Motive aus Tivoli, Subiaco, Albano und vom Nemi-See.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Johan Adolph Kittendorf (1820 Kopenhagen – 1902 Frederiksberg)
6667 Drei Männer mit kleinem Knaben blicken in die Ferne. Grauer Stift, Pinsel in Grau, auf Velin. 16,5 x 12, 4 cm. Unten rechts signiert „Ad Kittendorf“ 400 € Beigegeben: Zwei weitere Studien des Künstlers.
Ernst Christian Frederik Petzholdt (1805 Kopenhagen – 1838 Patras)
6668 Zwei italienische Reiseskizzen (Ansicht von Benevento in Kampanien und einer antiken Ruine). Zwei Bleistiftzeichnungen, auf Whatman-Velin. Je ca. 20,5 x 12,7 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Benevento May (18)29“ bzw. unten rechts signiert und datiert „F. Petzholdt (18)30“. 450 € Eine Bleistiftzeichnung mit einer Ansicht aus Hornbæk (verso mit einem Aquarell einer Uferszene mit Booten, von Vilhem Petersen?). 6667
Wilhelm Friedrich Wulff (1808–1882, Hamburg)
6669 Großer Anker und Boote am Elbufer in Övel gönne (Hamburg). Bleistift, grau laviert. 22,5 x 33,8 cm. Am Unterrand datiert und signiert „Sept. 1835 W. F. Wulff“. 350 € Provenienz: Wohl aus der Sammlung Charles Ryskamp, New York (Sammlerstempel verso, nicht bei Lugt). Der Hamburger Maler Wilhelm Friedrich Wulff konzertierte sich in seinem Werk ganz auf die Darstellung der maritimen Welt, die er in seiner Heimatstadt direkt vor Augen hatte. In äußerster zeichnerischer Präzision, angelehnt an die Manier Caspar David Friedrichs, zeigt Wulff hier einen auf dem Trockenen liegenden Anker am unbefestigten Elbufer von Övelgönne. Gleich einem Stillleben setzt er den Anker in den Mittelpunkt seiner Hafenbeobachtung.
Bernhard Freuler (1796–1858, Schaffhausen)
6670 Studienblatt mit kleinen Felsformationen. Pinsel in Braun über Graphit. 23,1 x 31,6 cm. Unten rechts signiert „ad. nat. fec. B. Freuler“. 400 € 6668 124
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Constantin von Kügelgen (1810 Anton, Saratow/ Russland – 1880 Dorpat, Estland)
6671 Holzbrücke über den Fluss Narva zwischen Estland und Russland. Öl auf Papier. 28,4 x 39,2 cm. 2.400 € Wir danken Frau Dr. Dorothee von Hellermann, Berlin für die Bestätigung der Autorschaft nach Begutachtung des Originals (am 5. Juni 2019).
Constantin von Kügelgen 6672 Blick auf das Colosseum und die Basilica dei Santi Giovanni e Paolo vom Palatin in Rom aus. Bleistift und Feder in Braun, braun laviert. 29,4 x 45 cm. 1.200 € Wir danken Frau Dr. Dorothee von Hellermann, Berlin für die Bestätigung der Autorschaft nach Begutachtung des Originals (am 5. Juni 2019).
Constantin von Kügelgen 6673 Pappeln an den Elbauen von Loschwitz bei Dresden. Bleistift auf Velin, montiert. 26,9 x 21,5 cm. Unterhalb der Bäume eigenhändig bezeichnet „Loschwitz“, sowie auf dem Untersatzpapier ebenfalls bezeichnet „Loschwitz“.
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1.200 € Constantin von Kügelgen, der in seinem zeichnerischen Ausdruck stark von seinem Vater Carl geprägt war, könnte sich auch in dieser Studie Anregungen von diesem geholt haben. Carl gab 1819 in St. Petersburg sechs Lithographien heraus, die „Etudes d’Arbres“, die unter anderem ein Blatt mit einer Gruppe von Pappeln zeigt. Wir danken Frau Dr. Dorothee von Hellermann, Berlin für wertvolle Hinweise zu dieser Zeichnung.
Kügelgen (tätig um 1865)
6674 Bewaldete Steinmauer im Gebirge. Aquarell über schwarzer Kreide. 34,4 x 26,9 cm. Unten rechts signiert und datiert „Kügelgen / erster März 1865“. 800 € Diese wunderbar aquarellierte Zeichnung eines alten, von Bäumen überwucherten Gemäuers oberhalb eines Gebirgssees ist weder der Hand Karls, Wilhelms oder Constantins von Kügelgen zuzuordnen. Laut Frau Dr. Dorothee von Hellermann, Berlin kann diese Zeichnung bisher keinem bekannten Maler der Kügelgen-Dynastie zugeschrieben werden. Bei gegeben ist eine weitere Zeichnung derselben Hand, ebenfalls mit der Darstellung dieser Steinmauer im Gebirge oberhalb eines Sees sowie von einer fremden Hand eine Bleistiftzeichnung „Dorf in den Bergen“, 19. Jh. 6674 127
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Carle Vernet (1758 Bordeaux – 1836 Paris)
6675 zugeschrieben. Le coup de vent (Der Windstoß). Pinsel in Grau und Schwarz und Aquarell über Graphit, auf Velin. 31,7 x 23 cm. Wz. Fragment. 750 € Carle Vernet, Sohn des berühmten Malers Claude Joseph Vernet, ist heute besonders für seine Darstellungen napoleonischer Schlachten sowie für seine Pferde- und Jagdbilder bekannt. Weiterhin schuf er auch Porträts und karikierende Sittenbilder von kulturgeschichtlichem Wert.
Carl Spitzweg (1808–1885, München)
6676 Stehender Edelmann mit Federhut und Pelzmantel. Bleistift. 21,9 x 9,1 cm. 1.500 € Provenienz: Mit dem Nachlassstempel des Künstlers (Lugt 2307).
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Joseph-Louis-Hippolyte Bellangé (1800 – 1866, Paris)
6677 Kinderparade mit den Großeltern. Aquarell und Gouache auf Velin, aufgezogen. 19,1 x 22,3 cm. Unten links signiert und datiert „Hi. Bellangé – 1830“. 900 €
Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)
6678* Ein Löwe umschleicht einen Elefanten (Preußen sucht dem schwerfälligen Österreich beizukommen). Bleistift auf Transparentpapier, montiert auf Velin. 7,4 x 9,3 cm. Um 1856. 900 € Vorzeichnung Menzels für eine Graphik, die einem Aufsatz Friedrichs II. mit Betrachtungen über die Maßregeln, die im Fall eines neuen Krieges mit Österreich zu nehmen wären, als Illustration diente (Œuvres de Frédéric le Grand, Berlin Decker 1856, Tome XXIX, S. 160; vgl. Elfried Bock: Adolph Menzel. Verzeichnis seines graphischen Werkes, Berlin 1923, S. 429 Nr. 1015 und A. Dorgerloh: Verzeichnis der durch Kunstdruck vervielfältigten Arbeiten Adolf Menzels, 1896, Nr. 1246). 6678 129
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Eugène Delacroix (1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)
6679 Ein Karthäusermönch in Sevilla. Feder in Braun, braun und graubraun laviert, über Spuren von schwarzer Kreide, auf Velin. 20 x 15,8 cm. (1832). 9.000 € Literatur: Alfred Robaut: L’Œuvre complet d’Eugène Delacroix. Peintures, dessins, gravures, lithographies, Paris 1885, S. 423, Nr. 1647 (Abb.). Provenienz: Mit dem Stempel der Nachlassauktion, Paris, 17.-29. Februar 1864, unter Los 585 (Lugt 838a). Sammlung Étienne Arago. Dessen Auktion, Hotel Drouot, Paris, am 5. Mai 1892 (laut altem handschriftlichem Vermerk auf der Rahmenrückpappe). Seine wichtigste Reise führt Delacroix als Begleiter des Comte Charles de Mornay im ersten Halbjahr 1832 nach Marokko. Sie bedingt eine Wende in seiner künstlerischen Entwicklung. Auf der Reise zeichnet er intensiv und es entstehen mindestens sieben Skizzenbücher mit handschriftlichen Notizen (Teile im Louvre Inv.Nr. RF 1712bis). Delacroix nutzt auf dem Rückweg die Wartezeit der französischen Gesandschaft auf die Ratifizierung des Abkommens mit der marokkanischen Regierung in Tanger, und besucht zwischen dem 9. und 29. Mai Andalusien. Zunächst in Cádiz, reist er u.a. weiter nach Jerez de la Frontera und Sevilla. Die gesamte Reise ist der am detailliertesten dokumentierte Abschnitt im Leben des Künstlers, einerseits wegen der ausführlichen Korrespondenz an Freunde, wegen der kommentierten Skizzenbücher
und außerdem wegen seiner 10 Jahre später veröffentlichten Reise erinnerungen (Souvenirs d‘un voyage dans le Maroc). Am 25. Mai 1832 berichtet er von einem Besuch im Karthäuserkloster in Sevilla (Santa María de las Cuevas - La Cartuja), hier entsteht die Zeichnung des in einem Chorgestühl in religiöser Versenkung sitzenden Mönches. Die Cartuja ist auch berühmt dafür, dass sie einst die sterblichen Überreste von Kolumbus barg. Bemerkenswert, dass Delacroix für sein 1838 entstandenes Gemälde „Christopher Columbus und sein Sohn im Kloster La Rábida“ wohl auf diese Zeichnung zurückgreift und den Sohn in zwar seitenverkehrter, jedoch sehr identischer Haltung wiedergibt (National Gallery of Art, Washington). Robaut, der 1885 das grundlegende Werkverzeichnis zu Delacroix verfasste, vermerkt zu unserem Blatt, dass es sich im Besitz von Étienne Arago befindet. Arago (1802-1892), eine der zentralen Figuren in Delacroixs berühmten Bild „Die Freiheit führt das Volk“, war Schriftsteller, Gründer mehrerer Zeitschriften, musste 1848 emigrieren, wurde 1859 begnadigt und wurde 1870 kurzzeitig zum Bürgermeister der Stadt Paris ernannt. 1878 wurde er Archivar der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris und später Conservateur du musée du Luxembourg.
Französisch 6680 Mitte 19. Jh. Vier fliegende Pferde. Feder und Pinsel in Braun. 23,2 x 28,8 cm, die Ecken abgeschrägt. 450 € 131
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Aloys Zötl (1803 Freistadt – 1887 Eferding)
6681 „Der grosse Ameisenfresser. Myrmecophaga jubata.“ Deck- und Wasserfarben auf C & I Honig-Velin. 46,8 x 56,6 cm. Links unter der Darstellung eigenh. bezeichnet „Säugethiere Tab.“, sowie unten rechts signiert und datiert „Al. Zötl pinx. am 6. November 1837“, ferner mit der eigenh. Erläuterung „Der grosse Ameisenfresser. Myrmecophaga jubata. In Guyana, Brasilien Peru, Paraguay wo er Samandua heist, ist sein Aufenthalt. Er erreicht von der Spitze der Schnauze bis zum After vier Fuss. Man nennt ihn auch Ameisenbär.“. 24.000 € Provenienz: Privatsammlung Wien.
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Der eigenbrötlerische Autodidakt Aloys Zötl arbeitete Zeit seines Lebens (von 1832-1887) völlig unbemerkt an einem umfangreich angelegten Bestiarium. Die Zeichnungen, die er für dieses Kompendium schuf, stehen in ihrer Detailliertheit und erstaunlichen Exaktheit meist ganz in der Tradition der aufwendig illustrierten, enzyklopädischen Werke des 19. Jahrhunderts, manche Arbeiten stellen aber auch immer wieder eigenwillige bis bizarr ausgeformte Geschöpfe dar. Das monumentale Werk, das Zötl fast 55 Jahre lang mit größter Akribie und dem koloristischen Geschick eines Meisterfärbers nur zu seinem eigenen Vergnügen geschaffen hatte, blieb zu seinen Lebzeiten gänzlich unbekannt. Erst im Dezember 1955 wurde es anlässlich einer aufsehenerregenden Versteigerung einer größeren Gruppe von Arbeiten des Österreichers wiederentdeckt. Für den Katalog steuerte kein geringerer als André Breton den einleitenden Text bei, in welchem er Zötls Bestiarium als das prächtigste Tierbuch lobte, welches die Welt je gesehen habe und Zötl ohne zu zögern, in die Liste der „Surrealists avant la lettre“ aufnahm.
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Friedrich Léopold Bürde (1792 Breslau – 1849 Detmold)
6682 „Felis Nimr“: Zwei arabische Leoparden. Gouache über Bleistift. 27,8 x 44 cm. Unten rechts in der Darstellung signiert und datiert „Bürde 1828.“ sowie am Unterrand bezeichnet „N°36 Felis Nimr. VI.“. 2.400 € Friedrich Léopold Bürde war Tiermaler an der Akademie Berlin. Er kannte sowohl den berühmten Mediziner und Zoologen Christian Gottfried Ehrenberg als auch Alexander von Humboldt. Im Jahr 1828 wurde Bürde von Ehrenberg mit einigen Tier-Illustrationen beauftragt. Dieser befand sich von 1820 bis 1825 zusammen mit seinem Freund Friedrich Wilhelm Hemprich auf einer zunächst von Alexander Humboldt, später von Heinrich Lichtenstein unterstützen Expedition in den Nahen Osten und nach Arabien. Hier sammelten die Wissenschaftler tausende von
Pflanzen- und Tierarten und erkundeten Teile Ägyptens, Palästinas, der libyschen Wüste, des Niltals und der Nordküste des Roten Meeres. Eine anschließende Expedition bis 1826, auf der Hemprich einem Fieber zum Opfer fiel, führte Ehrenberg weiter durch Syrien, die Arabische Halb insel und Abessinien. Die botanischen und zoologischen Entdeckungen dieser Reisen publizierte Ehrenberg von 1828 bis 1830 in mehreren Bänden unter dem Titel Symbolae physicae […] quae ex itineribus per Libyam Aegyptum Nubiam Dongalam Syriam Arabiam et Habessiniam [...]. Die Illustrationen für die beiden Bände Zoologica I, Mammalium lieferte Friedrich Léopold Bürde. Der „Felis Nimr“ auf Tafel XVII, der arabische Leopard, ist eine der 20 handkolorierten Lithographien, die Bürde für das zoologische Kompendium anfertigte. Die hier vorliegende Zeichnung von 1828 im Gegensinn dürfte Bürde als Vorzeichnung für die graphische Reproduktion des Leopardenpärchens gedient haben.
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Joseph Selleny
Johann Moritz Rugendas
(1824 Wien – 1875 Inzersdorf)
(1802 Augsburg – 1858 Weilheim an der Teck)
6683 Tropische Pflanzen aus Tahiti. Aquarell über Bleistift auf Papier. 20,3 x 27,8 cm. Die Pflanzen eigenh. bezeichnet „Cana“, „Guava“, „Zuckerrohr“ und „Calzolaria quinquefolia/ Cassia“, verso von fremder Hand bezeichnet „Tahiti“.
6684 Peruanische Küstenlandschaft mit Palmen und Lamas. Bleistift, hellblau laviert und weiß gehöht, auf festem Velin. 15,1 x 21,8 cm. Unten mittig bezeichnet „aus Peru“ und unten rechts signiert und datiert „M. Rugendas / August 30 [...] 1853“.
450 € Nach 51.686 zurückgelegten Seemeilen lief die österreichische Fregatte Novara wieder in Triest ein, nachdem sie 28 Monate zuvor von dort zu ihrer Weltumsegelung aufgebrochen war. Mit dabei: der Wiener Landschaftsmaler und Aquarellist Joseph Selleny. Der Künstler fungierte während der wissenschaftlichen Expedition (1857-1859) zwecks einer geplanten Publikation, ganz im Sinne von Alexander von Humboldts Kosmos, als „Bildberichterstatter“. Wenige Monate nach seiner Rückkehr brach er in Begleitung von Erzherzog Ferdinand Maximilian zu einer weiteren Reise nach Südamerika auf (1859-1860). Selleny fertigte auf beiden Expeditionen zahlreiche Skizzen und Entwürfe von großem dokumentarischen Wert an, die über die Darstellung von exakten Küstenlinien der Kontinente, Städten, Szenen aus dem Alltag der Reisenden und der einheimischen Völker zu genauen Aufnahmen der fremden Pflanzenwelt reichen. Beigegeben von demselben Künstler eine signierte Waldlandschaft sowie 15 Bleistiftzeichnungen mit Landschaften, Orten und Bewohnern der Campagna, die zwischen 1853-1855 während einer ausgedehnten Studienreise nach Rom und Neapel entstanden.
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4.000 € Vorliegende Zeichnung entstand nach den Eindrücken, die Rugendas zum Ende seiner mehrjährigen Studienreise durch Mexiko und Südamerika sammelte. Bereits im Alter von nur 19 Jahren wurde er vom Baron Georg Heinrich von Langsdorf gebeten, als Zeichner mit auf eine mehrjährige, wissenschaftliche Expedition nach Südamerika zu kommen. Die dort entstandenen Zeichnungen beeindruckten unter anderem Alexander von Humboldt sowohl aus künstlerischer wie wissenschaftlicher Hinsicht nachhaltig und begründeten eine lebenslange Freundschaft der beiden. Die positive Resonanz auf das von ihm herausgegebene lithographische Werk Voyage pittoresque dans le Brésil entfachte Rugendas‘ Reiselust erneut und veranlasste ihn, im Jahre 1831 auf eigene Faust ein zweites Mal nach Mittel- und Südamerika zu reisen, wo er sich diesmal aber vor allem dem Landschaftsstudium widmete. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Mexiko und Chile, bereiste er im Jahre 1847 schließlich Peru, Argentinien und Urugay, bevor er die Rückreise über Brasilien antrat. Die dort entstandenen Studien führte er meist nach seiner Rückkehr in Europa aus. In vorliegender Zeichnung stellt Rugendas eine malerische Küstenszene mit vereinzelt in der unberührten Natur der Bucht stehenden Lamas dar. Dabei akzentuiert er virtuos die Himmelspartie mit zartblauen Aquarelltönen, welche der Darstellung zusätzliche Tiefe verleihen und den Blick auf das in der Ferne liegende Bergmassiv richten. Die Zeichnung wurde von Herrn Pablo Diener-Ojeda schriftlich bestätigt (per E-Mail vom 26. April 2019).
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Englisch 6685 19. Jh. Zwei Blatt indische Landschaften. 2 Zeichnungen, Pinsel und Feder in Braun; Pinsel und Feder in Graubraun. 20 x 36,2 cm; 19 x 33,7 cm. Ein Blatt am Unterrand betitelt „ A View of the Ruins of a Palace at Ganipoor on the River Ganges“, dieses mit Wz. Rose mit Stern. 800 € Emanuel Aage Petersen (1894 Kopenhagen – 1948 Farum)
6685a Die Melville-Bucht in Grönland. Feder in Schwarz, braun und grau laviert. 17,6 x 39,1 cm. Unten links monogrammiert „EmAP“ und am Unterrand ortsbezeichnet. 400 € Emanuel Petersen bereiste zwischen 1920 und 1940 mehrmals Grönland und porträtierte die komplette Küste in Gemälden und Zeichnungen. Die Melville-Bucht ist eine große Bucht der Baffin Bay an der Westküste Grönlands. Die weitgehend unbewohnte Bucht diente den Inuit schon als Jagdrevier, als William Baffin und Robert Bylot sie 1616 erstmals mit der Discovery befuhren. Im Frühjahr 1894 erforschte und kartierte Eivind Astrup (1871-1895) die Küste.
Eduard Hildebrandt (1818 Danzig – 1869 Berlin)
6686 Blick auf Boston. Aquarell über Bleistift. 18,4 x 25,9 cm. Unten rechts mit dem Pinsel bezeichnet und datiert „Boston. 1844.“, sowie verso in brauner Feder (eigenh.?) bezeichnet „Ed. Hildebrandt Berlin. Boston Oct. 1844.“ 1.500 € Provenienz: C. G. Boerner Lagerkatalog 1979, Nr. 116. Seitdem Privatbesitz Süddeutschland. Das vorliegende Aquarell entstand auf einer Reise nach Nord- und Südamerika, die der Künstler in den Jahren 1844/45 unternahm. Wie bei anderen Darstellungen auch schuf Hildebrandt dabei von verschiedenen Motiven mehrere Fassungen, so ist unser Exemplar in Zusammenhang mit einem Blatt im Besitz der Nationalgalerie Berlin zu sehen (Bestandskatalog Nr. 180), wo sich auch zwei weitere Bostoner Ansichten aus dem Jahr 1844 befinden (Nrn. 181 u. 182). Meisterlich kontrastiert Hildebrandt in vorliegender Arbeit die raue Einfachheit der Behausungen am Bostoner Stadtrand mit den im Hintergrund majestätisch über der Stadt thronenden, repräsentativen Wahrzeichen der Ostküstenmetropole.
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Robert Kummer
Anton Hähnisch
(1810–1889, Dresden)
(1817 Wien – 1897 Karlsruhe)
6687 Ansicht von Dubrovnik (Ragusa). Feder in Braun, braun laviert. 17,9 x 27,2 cm. 1847.
6689 Skizzenbuch: Mit Landschafts- und Momentaufnahmen verschiedener Sommerreisen. 39 Blatt, meist nur einseitig mit Bleistift bezeichnet, teils blanko, Halbledereinband (etwas bestoßen und lädiert, die Bindung zerschlissen). Quer-4to. Die Studien sind mit Bleistift und mit der Feder bezeichnet und datiert. 1870-1873.
1.200 € Im Jahr 1847 reist Robert Kummer zusammen mit seinem Schüler Eduard Müller nach Dalmatien und Montenegro. Die Studienreise führte die beiden in nahezu unbekanntes Gelände, denn es gab nur wenig Literatur über Land und Leute und auch künstlerisch waren diese Länder bis dato noch weitestgehend unerschlossen. Die Reise nach Montenegro führte von Dresden über Böhmen, Österreich und die Steiermark nach Triest. Dort stiegen sie auf ein Dampfschiff, auf dem sie entlang der dalmatinischen Küste verschiedene Zwischenstopps einlegten. Von Split kommend landeten Kummer und sein Begleiter schließlich auch in Dubrovnik (Elisabeth Nüdling: Carl Robert Kummer. Ein Dresdner Landschaftsmaler zwischen Romantik und Realismus, Petersberg 2008, S. 99ff.) Die Zeit in dem pittoresken Hafenstädtchen war knapp bemessen, doch trotz kurzem Aufenthalt schwärmt Kummer in seinen Aufzeichnungen, „[…], daß sie die Schönste im Kranze der Schönen war, die wir bis jetzt angetroffen“ (op. cit. S. 103). Bei vorliegender Zeichnung handelt sich um eine kleinere, leicht abgewandte Version der 1847 entstandenen Ansicht von Dubrovnik, die sich heute in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden befindet (Nüdling WVZ 300, mit Abb.).
450 € Das Skizzenbuch trägt Zeichnungen Anton Hähnischs zusammen, die er auf Reisen in verschiedenen Sommern festgehalten hat. Als Linkshänder beginnt Hähnisch das Buch hinten im Juli 1870 in London und nimmt uns mit durch drei darauffolgende Sommer. 1871 ist Hähnisch in Neuenhain bei Bad Soden im Taunus, 1872 reist Hähnisch mehrere Monate vom Harz über den Thüringer Wald in den Taunus und den Bayrischen Wald, im Frühjahr 1873 ist er in den Albaner Bergen und im Sommer 1873 führt es ihn schließlich nach Rom und Neapel. Das Skizzenbuch mit seinen Landschafts- und Momentaufnahmen gibt somit einen authentischen Einblick in die vielseitigen Reiseerfahrungen Anton Hähnischs. Nach dem Studium in seiner Geburtsstadt Wien, unternahm Hähnisch zahllose Studienreisen und ließ sich später in Berlin und Karlsruhe nieder.
Johann Wilhelm Schirmer (1807 Jülich – 1863 Karlsruhe)
6688 Umgebung von Subiaco mit Blick auf das Monastero di San Benedetto. Bleistift auf Velin. 36,5 x 50,7 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „Schirmer Subiaco“. 900 € 139
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Johann Joachim Faber (1778–1846, Hamburg)
6690 In den Albaner Bergen: Blick auf Genzano am Nemisee. Feder in Braun über Graphitstift, braun laviert auf Bütten. 27,1 x 40,5 cm. Oben rechts bezeichnet und datiert „Gensano 31 Oct. 1806“, verso mit einer Landschaftsskizze, dort unten links von fremder Hand bezeichnet „Faber“. Wz. „D & C Blauw“. 1.200 € Als Krönung seiner Ausbildung als Historienmaler in Dresden, Prag und Wien bereiste Johann Joachim Faber als einer der ersten Hamburger Künstler des 19. Jahrhunderts Italien von 1806/08 und erneut zwischen 1816/27. Bereits während seiner ersten Reise zeigte sich seine Neigung zur Gattung der Landschaft, der er sich ab seinem zweiten Italienaufenthalt unter dem Einfluss von Joseph Anton Koch ganz verschrieb.
Italienisch 6692 um 1820. In der Radierwerkstatt: Drei Herren beim Präparieren der Druckplatten. Bleistift auf Velin. 15,7 x 27 cm. Oben links mit Notizen in italienischer Sprache sowie verso weitere Skizzen mit Annotationen. Wz. Vogel. 400 € Beigegeben eine weitere Zeichnung Fortunato Duranti zugeschrieben „Vater segnet seinen Sohn“ sowie eine Zeichnung von Ferdinand Brigl „Bayerisches Fuhrwerk“, diese Zeichnungen recto und verso auf einen Karton montiert und eine weitere Zeichnung, Italienisch, 18. Jh. „Frauenkopf“.
Ludwig Vogel (1810 Hildburghausen – 1870 Tambach)
6691 Der Palazzo degli Alessandri in Viterbo. Bleistift, braun laviert auf Velin . 36,8 x 53,2 cm. Unten links signiert „L. Vogel“ sowie mittig und rechts bezeichnet „Viterbo“. 750 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Über den im thüringischen Hildburghausen geborenen Maler ist nicht sehr viel bekannt. Ab 1831 war er Schüler bei dem Porträtmaler Ludwig Döll an der Zeichenschule in Altenburg und ging im Frühjahr 1937 nach Rom. Er blieb bis 1846 in Italien und wurde vor allem durch seine Genremalerei bekannt.
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August Friedrich Piepenhagen (1791 Soldin, Preussen – 1868 Prag)
6693 Blick auf die Wallfahrtskirche Haindorf (Hejnice) in Nordböhmen. Bleistift auf Velin. 29,2 x 41 cm. Mit eigenh. Farbangaben, verso von fremder Hand bez. „Heinrichsgrün von August Piepenhagen“. 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.
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August Friedrich Piepenhagen 6694 Böhmische Landschaft mit Blick auf eine mittel alterliche Burg. Pinsel in Grau über Bleistift auf Velin. 27,6 x 40,4 cm. 450 € Provenienz: Wie bei Los 6693.
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August Friedrich Piepenhagen 6695 Klecksographie: Orientalenköpfe und andere Physiognomien Feder und Pinsel in Braun über Aquarell auf mittig gefalztem Velin, verso weitere Kopf- und Figurenstudien. 12,8 x 17,6 cm (Darstellung); 26,1 x 17,6 cm (Blattgröße). 800 € Provenienz: Wie bei Los 6693. 6695, verso 143
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Eberhard Emminger
Thomas Ender
(1808–1885, Biberach)
(1793–1875, Wien)
6696* Torre Gregoriana in Terracina. Bleistift, grau laviert. 29,3 x 41,8 cm. Am unteren Rand bezeichnet „Torre Gregoriana“, verso mit Skizze einer Campagnalandschaft. Wz. Zahl „104“.
6697 Capri: Blick auf die Häuser von Anacapri. Pinsel in Grau, Graubraun und Rosa über Bleistift auf Velin. 23,5 x 34 cm. Unten links in brauner Feder nummeriert „71“, auf dem Untersatzpapier alt bezeichnet „Von Thomas Ender, dem Leibmaler Erzherzog Johanns“.
1.200 € Ein königliches Stipendium ermöglichte dem enorm produktiven und seinerzeit überaus erfolgreichen Landschaftszeichner und Lithographen Eberhard Emminger 1835/36 seinen ersten Italienaufenthalt, dem 1849 eine weitere Romreise folgte. Treffsicher hält er hier den im Zweiten Weltkrieg zerstörten Aussichtsturm in Terracina fest, der im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts als Teil der litoralen Befestigungsanlage des Kirchenstaates errichtet worden war. Die engmaschige Verteilung solcher Anlagen entlang der Küste ermöglichte eine effiziente Signalkette, um bei drohender Gefahr - vor allem durch Corsaren und Piraten - die in Civitavecchia geankerte päpstliche Flotte rasch alarmieren zu können.
750 € Edmund Friedrich Kanoldt (1845 Großruderstedt – 1904 Bad Nauheim)
6698 Die Via Appia bei Albano. Aquarell auf Velin.25,3 x 26,8 cm. Unten links eigenh. bez. und datiert „Via Appia Albano 12 August 1869“. 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dessen Nachlassstempel). Sammlung Richard Jung, Freiburg (Lugt 3791).
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Franz Alt (1824–1914, Wien)
6699 Reisezeichnungen aus Frankreich. 22 Bleistift- und Federzeichungen, teils aquarelliert. Verschiedene Formate, passepartouriert und in einer modernen Papp-Kassette mit altem Leder-Vorderdeckel mit goldgeprägtem Titel „Franz Alt / Reise nach Frankreich 1876“. Meist ortsbezeichnet oder beschrieben sowie datiert. 1.800 € Franz Alt, der insbesonders als Landschafts- und Vedutenmaler Bekanntheit erlangte, porträtiert in diesen skizzenhaften, minutiösen Zeichnungen die Bevölkerung Frankreichs. Mit spontanem, schnellem Strich fängt er die unterschiedlichsten alltäglichen Situationen ein: Gäste des Restaurants Leydoyen auf den Champs-Élysées, das geschäftige Treiben um eine Suppenverkäuferin der Les Halles oder Segelschiffe und Besucher am Strand von Arromanches-les-Bains.
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Albert Schindler (1805 Engelsberg, Österreichisch-Schlesien – 1861 Wien)
6700 Zeichnende Damen im Wienerwald. Bleistift auf C & I Honig-Velin, verso Studien eines Gehöfts und eines Waldstücks in Bleistift. 13,1 x 20,8 cm. 400 €
Ludwig Heinrich Jungnickel (1881 Wunsiedel/Oberfranken – 1965 Wien) 6699
6701 Pinscher. Schwarze Kreide und Aquarell auf Bütten. 31,5 x 24,4 cm. Rechts unterhalb der Darstellung signiert „L. H. Jung nickel“. 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, verso mit dessen Nachlassstempel. Beigegeben eine weitere Zeichnung von Jungnickel „Sitzendes Mädchen (Gusti Pelz)“.
Wien 6702 um 1890. Bildnis der Frau Doktor Kern. Bleistift auf Velin. 31,4 x 23,5 cm. Am Unterrand bezeichnet und signiert „Frau Do[ktor] Kern / Schmidt“, verso mit dem Etikett des Künstlerhauses Wien. 450 € 6699 146
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6702 147
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Carl Goebel (1824–1899, Wien)
6703 Blick über Luzern auf den Vierwaldstättersee, im Vordergrund Landleute. Aquarell. 41 x 55,3 cm. Unten rechts signiert „C Goebel“. 1.200 €
Österreichisch 6704 19. Jh. Gewitterwolken über einem See im Salzkammergut. Öl auf Malkarton. 11,4 x 17 cm. Am linken Rand außerhalb der Zeichnung signiert (?) und bezeichnet „[...] Salzkam[m]ergut“. 600 € 6704 148
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Vincenz Georg Kininger (1767 Regensburg – 1851 Wien)
6705 Drei Mädchen in einem Waldstück bei einem Brunnen mit Amphore. Feder in Grau, grau, rotbraun und rosa laviert, verso in grauer Feder Studien zweier Hunde und eines Kavaliers. 18,2 x 24 cm. 1.200 € Beigegeben sieben weitere Federzeichnungen des Künstlers.
Josef Danhauser (1805–1845, Wien)
6705a Zwei Knaben auf einer Steintreppe. Bleistift auf Velin. 12 x 14,7 cm. Wz. „J. Whatmann Turkey Mill 1832“. 450 € Beigegeben zwei weitere Bleistiftzeichnungen mit Bildnissen von Danhauser, eine davon signiert sowie von Ignaz Raffalt „Ungarischer Hirtenknabe“. 6705a 149
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6706
Carl von Blaas (1815 Nauders in Tirol – 1894 Wien)
6706 Eine alte Mauer mit Holzzaun. Bleistift und Aquarell. 24,5 x 30,5 cm. Um 1840. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Die Studie einer verfallenen Mauer und eines schlichten Holzzauns zeigt einen weniger bekannten Aspekt des Schaffens des Historienmalers Karl Ritter von Blaas. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende von Blaas hatte 1832 dank der Förderung eines adligen Verwandten das Kunst studium an der Akademie von Venedig angetreten und errang hier nach kurzer Zeit mit historischen Kompositionen erste Achtungserfolge. 1837 erhielt er von der Wiener Akademie ein fünfjähriges Romstipendium. In Rom schloss der Künstler Bekanntschaft mit Friedrich Overbeck und verkehrte im Kreis der Nazarener. Das vorliegende Blatt dürfte während dieser römischen Schaffensphase entstanden sein. Die im Freien gezeichnete Studie, die wohl in einer der malerischen Ortschaften in der Umgebung Roms aufgenommen wurde, zeugt von Blaas‘ realistischer Grundgesinnung. Mit zeichnerischer Virtuosität und koloristischem Feinsinn hat der Künstler das schlichte und bescheidene Sujet eingefangenen.
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Die lebendige Textur der verwitterten alten Mauer bildet einen reizvollen Kontrast zu den gedämpften Grau- und Brauntönen des Gitters und der schlichten Holzbank sowie dem bereits herbstlichen Laub. Auf diese Weise entsteht ein Bild meditativer Stille, das den Betrachter auf die Vergänglichkeit aller irdischer Dinge aufmerksam macht.
Carl Theodor von Blaas (1886 – 1960, Kitzbühel)
6707 Julius von Blaas in seinem Atelier, malend. Bleistift auf Velin. 42,4 x 31,4 cm. Unten rechts signiert und datiert „Carl Th. v. Blaas 1921“. 750 € Die Zeichnung zeigt den Vater des Künstlers Julius von Blaas (18451922) in seinem Atelier wie er genüßlich rauchend an einem Gemälde arbeitet. Die unmittelbare Studie entstand ein Jahr vor dem Tod von Julius von Blaas in Bad Hall.
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6708
6707
Victor Paul Mohn (1842 Meißen – 1911 Berlin)
6708 Wiesenstück. Feder in Braun auf Velin. 17,2 x 25,2 cm. Verso mit Bleistift bezeichnet „V.P. Mohn“. 300 € Ernst Ferdinand Oehme (1797–1855, Dresden)
6709 Baumstudie. Bleistift auf Bütten. 16,2 x 12,1 cm. 400 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Beigegeben von demselben eine weitere Bleistiftzeichnung mit Bäumen. 6709 151
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6710
6711
6712 152
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Albert Hertel (1843–1912, Berlin)
6710 Der Monte Brione bei Riva am Gardasee. Bleistift. 32,7 x 49,6 cm. Unten links bezeichnet, datiert und signiert „Riva Monte Brione“ / 1 Sept. [18]84. Alb. Hertel“. 600 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549).
Karl Hagemeister (1848–1933, Werder a. d. Havel)
6711 Weite Campagnalandschaft. Feder in Schwarz über Bleistift, auf festem Zeichenpapier. 35 x 59,6 cm. Unten links signiert und datiert „K Hagemeister. / Campagna 1876“. 1.200 €
6713
Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg Karl Hagemeister, zunächst als Volksschullehrer in Berlin-Pankow tätig, beginnt erst 23-jährig in Weimar seine künstlerische Ausbildung als Landschaftszeichner bei Friedrich Preller d. Ä. In Dresden studiert er auf dessen Rat die Schule von Barbizon. Seine Bekanntschaft mit dem Wiener Carl Schuch führt ihn erstmals nach Italien. 1875 schließlich fährt Hagemeister allein über München nach Rom und Olevano, wo er in den folgenden zwei Jahren detaillierte Zeichnungen zum Aufbau und der Gliederung der dortigen Gebirgslandschaft anfertigt.
Louis Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6712 Kloster bei Setúbal in Portugal. Bleistift auf Velin. 40,1 x 57,7 cm. Bezeichnet, datiert und signiert unten rechts „bei Setubal, Portugal / 1868 L. Gurlitt“ sowie mit zahlreichen Farbangaben. 600 € Provenienz: Mit dem Nachlassstempel des Künstlers verso. Auktion Gerd Rosen, Berlin, 16. Mai 1960, Los 759. Privatsammlung Hamburg. Louis Gurlitt unternimmt im Laufe seines langen Lebens zahlreiche Studienreisen in fast alle europäischen Länder. Neue Anregungen suchend plant er 1866 zunächst eine Reise nach Rom, gibt die Pläne aber aufgrund des dort wütenden Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieges auf und lenkt sein Interesse auf Spanien und Portugal. Landschaften aus Portugal waren zu dieser Zeit in Deutschland nahezu unbekannt. Sein ältester Sohn Wilhelm begleitet ihn auf dieser achtmonatigen, strapaziösen Studienreise, die die beiden ab September 1867 über Coimbra, das Zisterzienserkloster Bucaco bei Luso, Porto, Praga nach Setúbal führt. In dieser Zeit entstehen ausschließlich Zeichnungen, keinerlei Ölstudien mehr. Im November mietet sich Gurlitt für mehrere Wochen ein Atelier in Lissabon. Hier malt er ein halbes Dutzend Bilder, die er an Ort
und Stelle verkaufen kann. Im Frühjahr geht es dann über Setúbal, wo unser Blatt entsteht, Merida, Sevilla, Cadiz und Algeciras nach Gibraltar und von dort über Malaga zum letzten Ziel nach Granada. Hier zeichnet Gurlitt im Mai 1868 die Alhambra von verschiedenen Blickpunkten. Zurück in Gotha malt er im Herbst und Winter 1868 mehrere Motive aus Spanien und Portugal.
Deutsch 6713 19. Jh. „Portal der Heiligen Grabeskirche zu Jerusalem“. Aquarell, auf zwei zusammengefügten Bögen, quadriert und nummeriert entlang der Ränder. 37,8 x 40,2 cm. Unten links vom Künstler betitelt. 450 € 153
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6714
Eduard Biermann
Eduard Biermann
(1803–1892, Berlin)
(1803–1892, Berlin)
6714 Das griechische Theater von Syrakus. Aquarell auf Aquarellpapier, aufgezogen. 33,7 x 63,5 cm. Um 1850.
6715 Das römische Theater in Taormina auf Sizilien. Aquarell auf Velin. 31,3 x 46,7 cm.
2.000 € Eduard Biermann war einer der führenden Berliner Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Er arbeitete eng mit Carl Gropius zusammen. Für dessen Diorama führte Biermann großflächige Arbeiten aus, so eine Wiederholung von Schinkels berühmtem Panorama von Palermo. Ab 1847 erhält Biermann mehrere Aufträge für die Wandgestaltung des Ägyptischen Hofes und Griechischen Saals im Neuen Museum zu Berlin. Bei vorliegendem Blatt handelt es sich wohl um die Vorstudie zu dem nicht mehr erhaltenen Gemälde Biermanns im Griechischen Saal „Das Theater von Syrakus“. Der Saal erstreckte sich im ersten Obergeschoss über den gesamten Nordwestflügel, das Dach wurde von einer feinen Gusseisenkonstruktion gehalten. Die Wände waren im unteren Bereich in pompejanischem Rot gestrichen und poliert, darüber zeigten zehn Landschaftsbilder die von Friedrich August Stüler entwickelten Rekonstruktionen griechischer Architekturen in Griechenland, Sizilien und Kleinasien. Zu den ausführenden Künstlern gehörten neben Eduard Biermann auch Carl Graeb, Eduard Pape, Johann Wilhelm Schirmer und Max Schmidt. Biermanns in leuchtend Blau- und Grüntönen gehaltene Komposition erinnert deutlich an die Bilderfindungen Karl Friedrich Schinkels. Prof. Helmut Börsch-Supan, Berlin, bestätigt die Autorschaft Eduard Biermanns nach Begutachtung des Originals (mdl. gegenüber dem Vorbesitzer).
154
600 € Im Zuge der Ausgestaltung des griechischen Saals im Neuen Museum zu Berlin könnte auch diese Ansicht des römischen Theaters von Taormina mit dem Aetna im Hintergrund entstanden sein. Wenngleich Biermann selbst nie in Sizilien gewesen ist, war die Ruine des Theaters beliebtes Motiv in der Kunst des 18./19. Jahrhunderts und in einer Vielzahl von Gemälden und Druckgraphiken überliefert. Ein Gutachten von Prof. Helmut Börsch-Supan, Berlin, vom 16. März 2017 ist vorhanden.
Carl Friedrich Heinrich Werner (1808 Weimar – 1894 Leipzig)
6716 Das Innere der Kirche Santa Maria di Portosalvo in Palermo. Aquarell auf Velin. 26,7 x 19,4 cm. Unten rechts signiert „C. Werner f“ sowie unten links bez. und datiert „Palermo 1834“, verso in Bleistift in französischer Sprache betitelt. 600 €
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6715
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Hugo von Diehl (1821–1883, München)
6717 Entwurf für eine Einladung zum Künstlerfest. Aquarell über schwarzer Feder und Bleistift. 12,4 x 16,6 cm. Unten rechts signiert „Diehl del“ sowie bez. „Munich Feb. 20 (18)60“. 450 €
6717
Moritz von Schwind (1804 Wien – 1871 München)
6718 Der Arzt Romeo Franz Seligmann, umarmt von einer Dame (wohl Theresia Gutherz) sowie Ornamententwürfe. Feder in Braun, teilweise über Bleistift auf Bütten. 46,7 x 37,1 cm. Um 1838. Wz. Krone. 750 € Das Blatt gehört zur Gruppe der „Scherzzeichnungen aus dem Gutherzschen Hause“, welche während Schwinds Wienaufenthalten in den Jahren 1838-1840 entstanden. Er knüpfte in jenen Jahren wieder an alte Bekanntschaften aus seiner Ausbildungszeit an, darunter auch Theresia (Resi) Gutherz und ihr Mann Karl. „In dieser Zeit heiteren geselligen Zusammenlebens, auf das Schwinds Briefe [...] dann später immer wieder zurückkommen, ist eine größere Anzahl von scherzhaften Zeichnungen entstanden. [Resi Gutherz] war damals erkrankt und vieles in den Zeichnungen hat mit dieser Erkrankung und der darauffolgenden Genesung zu tun.“ (Ausst. Kat. Moritz von Schwind und seine Vaterstadt, bearb. v. Franz Glück, Kunsthistorisches Museum Wien, 1954, S. 60f.). Vermutlich handelt es sich bei der weiblichen Figur unserer Zeichnung um Resi Gutherz. Zumal der ältere Herr mit Flasche zu ihrer linken als der Arzt, Medizinhistoriker und Orientalist Romeo Franz Seligmann identifiziert werden kann (siehe zwei weitere Zeichnungen Schwinds in Adalbert F. Seligmann: Ein Bilderbuch aus dem alten Wien, Wien 1913, S. 196). Der mit knappen Strichen beinahe karikaturistisch erfasste Seligmann verkehrte in den 1820er Jahren mit Schwind im Kreise um Franz Schubert, und er war es wahrscheinlich, der Resi Gutherz während ihrer Krankheit behandelte. 6718 156
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6719
Deutsch 6719 1846. Künstlerunterhaltung in einem Atelier der Münchner Akademie. Bleistift, braun und grau laviert, weiß gehöht. 34,9 x 44,5 cm. Am rechten Rand datiert „18 / 11 / 1846“, verso handschriftl. vermerkt „gegeben von Dr. Bayersdorfer“.
links an den Leinwänden scheint noch eine Einweisung zu bekommen, wohingegen die Dreiergruppe rechts in eine angeregte Unterhaltung vertieft ist. Lediglich die beiden Männer im Vordergrund, von denen der auf dem Stuhl sitzende konzentriert Rauchkringel in die Luft bläst, scheinen sich nicht so ganz auf den anstehenden Unterrichtstag einzustimmen zu wollen.
2.400 €
Unbekannt ist der Künstler dieser Zeichnung, der uns einen Einblick in den Akademiealltag im November des Jahres 1846 schenkt. In diesem Jahr unterrichteten im Fach Historienmalerei unter anderem Julius Schnorr von Carolsfeld, Joseph Schlottenhauer und Heinrich Maria von Heß, die Bildhauerei leitete Ludwig Schwanthaler. Zudem erlässt Ludwig I. 1846 eine neue Akademieverfassung. Es werden Lehramtsprüfungen für Zeichenlehrer eingeführt und damit wird einer deutschen Kunstakademie erstmals eine staatliche Prüfungsfunktion zugesprochen.
Provenienz: Aus der Sammlung der Münchner Künstlergenossenschaft (Lugt 3256). Die Akademiestudenten teilen sich in kleine Gruppen auf und widmen sich unterschiedlichen Aufgaben. Im Hintergrund steht ein Mann als Herkules für die Zeichner Modell, links daneben wird noch die menschliche Anatomie anhand eines Skelettes studiert. Die stehende Gruppe
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6720
F. Christian Joseph Schillings (tätig erste Hälfte 19. Jahrhundert in Aachen)
6720 Quodlibet mit einer Sammlung von Druckgraphiken und Zeichnungen des 17. und 18. Jahrhunderts. Feder in Schwarz und Braun mit Aquarell und Gouache. 53,2 x 75 cm. Unten mittig signiert und datiert „F. Christianus Jos. Schillings Aquisgrani 1817“. 2.400 € Das großformatige Quodlibet präsentiert in äußerstem Detailreichtum eine auf den ersten Blick zufällig erscheinende Sammlung von Druckgraphiken und Zeichnungen vornehmlich niederländischer und fran zösischer Künstler, darunter Cornelis Bega, Adriaen van Ostade und David Teniers. Der Künstler legte großen Wert darauf, jedes noch so kleine Detail der einzelnen Blätter naturgetreu wiederzugeben, inklusive der Adressen und Künstlernamen, sowie der Erhaltungsmängel der Blätter mit gerollten Ecken, Randschäden, Stockfleckchen und dergleichen, und erzeugte so ein äußerst überzeugendes Trompe-l‘œil.
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6721
6722
Géza Duschek
Christian Gottlob Winterschmidt
(tätig um 1842)
(1755 – nach 1809, Nürnberg)
6721 Trompe-l‘œil mit Geige, Querflöte, Notenblättern, Spielkarten und Zeichnungen Aquarell und Feder in Braun. 59,2 x 44,3 cm. Verso signiert, datiert und bezeichnet „Rajzolta Duschek Géza költészettanulo Patán 1842.“ (Gezeichnet von Géza Duschek, Poesiestudent in Patán 1842).
6722 Quodlibet mit Singvogel und Marienkäfer, Spielkarten, Druckgraphik und einem Brief. Gouache auf festem Papier. 26 x 20,7 cm. Unten mittig signiert „Winterschmidt fe. et. exc. Nürnb“.
1.500 €
500 € Farbfrische und reizvolle Arbeit des für seine Quodlibets berühmten Künstlers.
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung W mit Kreuz (nicht bei Lugt). Charmantes Trompe-l‘œil mit einer halbverbrannten Zeichnung, die „Je ris“ („Ich lache“) betitelt ist und einem hinter der Flöte eingeklebten, an den Künstler adressierten Kuvert.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6723
Adolf Wegelin
Anton Mauve
(1810 Kleve – 1881 Köln)
(1838 Zaandam – 1888 Arnheim)
6723* Utrecht: Grachtenhäuser an der Oudegracht bei der Jansbrug. Feder und Pinsel in Grau über Bleistift, grau und graublau laviert auf Whatman-Velin. 35,7 x 45 cm. Unten links signiert „A. Wegelin“, verso mit Bleistiftskizze einer weiteren Gracht.
6724 Holländische Polderlandschaft mit Kühen, am Horizont eine Stadt. Aquarell, auf Aquarellpapier. 24,1 x 32,7 cm. Unten links signiert „A. Mauve f.“.
900 € Mit beinahe archäologischer Präzision und nicht weniger malerischem Feinsinn hält Adolf Wegelin eine Häuserfront an der Oudegracht in Utrecht fest, dem bekanntesten Kanal der Stadt, berühmt für seine Kaianlagen und Keller, die durch Tunnel direkt mit den darüberliegenden Grachtenhäusern verbunden sind. Wegelin, zunächst als Landschaftsmaler in Düsseldorf bei Johann Wilhelm Schirmer ausgebildet, wandte sich in den frühen 1830er Jahren der Architekturdarstellung zu und widmete sich fortan als detailverliebter Beobachter vor allem den rheinländischen Denkmälern, besonders seiner Wahlheimat Köln. Nach zahlreichen, von Erfolg gekrönten Ausstellungsteilnahmen in Düsseldorf, Berlin und München, erregte sein Können auch die Aufmerksamkeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und seiner Frau, welche zahlreiche Arbeiten erwarben, in Auftrag gaben und diese in eigens dafür angelegten Alben sammelten.
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1.500 € Der Maler Anton Mauve studierte in Haarlem und lebte ab 1870 in Den Haag, wo er Anfang der 1880er Jahre Vincent van Gogh, den Cousin seiner Ehefrau, unterrichtete. Mauve gehörte dem Künstlerkreis der Haager Malerschule an und machte sich inbesondere mit stimmungsvollen, atmosphärischen Landschaften in Aquarell einen Namen.
Carl Ludvig Ferdinand Messmann (1826 Kopenhagen – 1893 Göteborg)
6725 Ansicht von Schloss Kronborg im Mondlicht. Aquarell über Bleistift, weiß gehöht, auf Velin. 43 x 59 cm (Passepartoutausschnitt). Unten links signiert und datiert „Ludvig Messmann 1881“. 600 €
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6724
6725 161
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6726
Rudolf Wiegmann (1804 Adensen – 1865 Düsseldorf)
6726 „La Piazzetta a Venezia“: Die Piazza San Marco in Venedig. Bleistift auf Velin. 23,6 x 34 cm. Unten rechts signiert, ortsbezeichnet und datiert „RWiegemann / La Piazzetta a Venezia / li 4 giugno 1832“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549).
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6727
Félix Ziem (1821 Beaune – 1911 Paris)
6727 Gondeln und Topi im Bacino di San Marco, Venedig. Aquarell mit Spuren von Gouache und Weißhöhungen auf Whatman-Velin. 12,6 x 21,5 cm. Unten links signiert „Ziem“. Um 1870-75. 6.000 € Félix Ziems Name ist unzertrennlich mit der Serenissima verbunden, in die er nach seinem ersten Aufenthalt 1842 über fünf Jahrzehnte lang für kürzere und längere Aufenthalte zurückkehrte. Das markante Stadtpanorama, die lichtgesprenkelten Wogen und das geschäftige Treiben in der Lagune regten ihn zu einem Großteil seines Œuvres an. Noch bevor er sich der Malerei zuwandte, fand Ziem kaum zwanzigjährig nach einem erfolgreich begonnenen und dennoch abgebrochenen Architekturstu dium zum Aquarell. Seine Arbeiten auf Papier setzen zwar die Neuerungen der großen englischen Aquarellisten wie William Turner und Richard Parkes Bonington voraus, doch fand er in seinen kleinformatigen,
schnell und sicher ausgeführten Blättern zu einer eigenen, von Spontaneität, Licht und Farbe geprägten Sprache. Diese Qualitäten prägen auch das vorliegende Blatt mit einer ungewöhnlich farbfrischen Ansicht des Bassins vor San Marco mit den Kuppeln des Doms, dem Campanile und Dogenpalast sowie links der Silhouette von Santa Maria della Salute am Eingang des Canal Grande. Ziems Werk entzieht sich einfachen Zuordnungen - vielleicht einer der Gründe für die mangelnde fortuna critica nach seinem Tod. Dem stehen der lebenslange Erfolg und die Bewunderung gegenüber, die ihm Kunden und Künstlerkollegen gleichermaßen entgegenbrachten. Der Schriftsteller Théophile Gautier brachte sie schwärmerisch zu Papier: „Er wählte instinktiv den eigenartigen Blickwinkel, die seltene Wirkung, die charakteristische Stunde, die seltsame und besondere Farbe. Seine Wahrheit wirkte manchmal wie ein Paradox, doch deshalb nicht weniger exakt und vor dem realen Naturhintergrund, ließ er wie ein Engelschor die Melodien der Farbe singen.“ (Souvénirs de théâtre et de critique, Paris 1904, S. 304). Die Authentizität des Werks wurde von Mathias Ary Jan, Paris, bestätigt.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6728
Félix Ziem 6728 Körbe an einem Hafenkai, im Hintergrund Segelschiffe; Ein Waldweg mit einem Wanderer. 2 Kreidezeichnungen, weiß gehöht, auf violettem Papier. 15 x 27 cm; 20,4 x 29,4 cm. Ein Blatt datiert: „29 A (18)93“. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel Lugt 3707). Das farbige Papier leuchtend frisch erhalten. Abbildung auch Seite 208
Edmund Guido Hammer (1821–1898, Dresden)
6729 Eine winterliche Waldlandschaft. Mischtechnik. 27 x 23,4 cm. 400 € 6729 164
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6730
Théodore Rousseau (1812 Paris – 1867 Barbizon)
6730 Landschaft bei Barbizon bei aufziehendem Gewitter. Kohlezeichnung, gewischt, auf Velin. 14,3 x 23,3 cm. 800 € Provenienz: Mit dem Stempel der Nachlassversteigerung Paris, 27-30. April 1868 (Lugt 2437). Sammlung Gustav Engelbrecht, Hamburg (Lugt 1148).
Louis Legendre (1794 Paris – nachweisbar bis 1846)
6731 Ein kleiner Wasserfall neben einem verfallenen Gehöft. Schwarze und weiße Kreide, auf blauem Papier. 28,9 x 22,3 cm. Um 1820. 400 € Der Historien-, Genre- und Landschaftsmaler Louis Félix Legendre war ein Schüler von David. Zwischen 1819 und 1846 beteiligte er sich an den jährlichen Ausstellungen des Pariser Salons. Sein zeichnerisches Werk ist selten und zeugt von einem starken Naturempfinden. Beigegeben von demselben eine Zeichnung in schwarzer Kreide, weiß gehöht, auf gelb-bräunlichem Papier „Ein verfallenes Haus, von Sträuchern über wuchert“, um 1815-20. 6731 165
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6732
Alfred Stöcke (1860–1948, Berlin)
6732 Winterliche Szene mit Droschken im Berliner Tiergarten. Gouache auf Velin. 22 x 42 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „A. Stöcke 1885 / Berlin“. 2.400 € Der bekannte Berliner Tiermaler Alfred Stöcke gibt hier meisterhaft die Stimmung eines kalten Wintertages an einer Berliner Droschkenhaltestelle wieder. Dicht gedrängt stehen die Kutschen nebeneinander am Straßenrand, im Hintergrund ist, farblich markant abgesetzt, eine der bekannten Berliner Littfaßsäulen zu erkennen. Besonderes Augenmerk widmet Stöcke der naturgetreuen Darstellungen der Tiere: während die mit warmen Decken vor der Kälte geschützten Droschkenpferde geduldig auf ihren Einsatz warten, inspiziert ein neugieriger Dackel interessiert einen Laternenmast und eine Schar frecher Spatzen pickt emsig die Reste des zu Boden gefallenen Pferdefutters auf.
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Adolph Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)
6733 Eine Dame mit modischem Hut in Halbfigur. Bleistiftzeichnung. 20,8 x 13 cm. Monogrammiert und datiert: „A. M. (18)98“. 5.500 € 167
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Hans Makart (1840 Salzburg – 1884 Wien)
6734 Entwurf für einen Bilderrahmen mit floralem Eckornament. Gouache über Bleistift, mit Gold gehöht, auf festem Zeichenkarton. 27,1 x 17,8 cm. 600 € Provenienz: Mit den Nachlassstempeln Makarts (Lugt 1778 und 1779); Sammlung Fürst Liechtenstein (Lugt 4398). Beigegeben zwei weitere Zeichnungen aus dem Nachlass und aus der Sammlung Liechtenstein „Inneres einer gotischen Kirche“ Bleistift, teils aquarelliert, und „Studie eines Burgturmes“, Bleistift auf graublauem Papier.
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6735 Umkreis. Studienblatt mit einer jungen Frau in historisierendem Gewand und einzelnen Figurenskizzen. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf graugrünem Papier. 61 x 44,5 cm. 2.400 € Das virtuos ausgeführte Studienblatt mit den zahlreichen, trefflich observierten Einzelszenen wurde ehemals dem französischen Maler James Tissot (1836 - 1902) zugeschrieben. Es dürfte sich jedoch eher um einen österreichischen Künstler aus dem Makart-Umkreis handeln. Viele unterschiedliche Zuschreibungen sind vorgeschlagen worden - darunter eine Zuweisung an den jungen Gustav Klimt -, dennoch ist es bis auf den heutigen Tag nicht gelungen, dieses ausdrucksstarke und sehr qualitätvolle Blatt einem bestimmten Künstler zuzuordnen.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Camille Félix Bellanger (1853–1923, Paris)
6736 Studienblatt mit junger Frau im karierten Rock und Schnürstiefeln. Schwarze und farbige Kreiden auf Velin. 28 x 19 cm. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlass-Stempel unten rechts, Lugt 3783). Diese typische Studie entstand während der Lehrtätigkeit Bellangers als Zeichenprofessor an der École Spéciale Militaire de Saint Cyr in der Bretagne. Immer wieder fertigte er dort Studien von Frauen in ihrer traditionellen Tracht oder in ihrer Alltagskleidung an.
Edouard Debat-Ponsan (1847 Toulouse – 1913 Berlin)
6737 Blauer Morgenmantel am Bett. Aquarell und Gouache über Bleistift auf Karton. 23,4 x 20 cm. Unten rechts signiert „Debat-S-Ponsan“. 1.500 €
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Das Aquarell gewährt einen intimen Blick in das Schlafzimmer einer Dame, worauf die gelben Blumen auf dem Nachtkasten neben dem Bett hindeuten. Offenbar ist die Bewohnerin kurz zuvor aufgestanden, hat sich angekleidet und den Raum verlassen. Das Bett ist noch in Unordnung, ein blauseidenes Gewand achtlos auf der Stuhllehne abgelegt. Von der Kultiviertheit zeugen die sorgfältig an der Wand arrangierten Kunstwerke. Edouard Debat-Ponsan gelingt es mit diesem Aquarell die Neugier des Betrachters zu wecken, der von der stillen Magie des Ortes angezogen ist. Der Künstler wurde 2015 in einer monographischen Ausstellung des Musée des Beaux-Arts in Tours gewürdigt „Dans la lumière de l‘impressionnisme - Édouard Debat-Ponsan“.
Félix Bracquemond (1833 Paris – 1914 Sèvres)
6738 Pariser Boulevard mit Bouquinisten. Feder in Schwarz. 7,6 x 11 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „FB. [18]93“. 450 € 6738 170
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Hans Lietzmann
Paul Wilhelm Tübbecke
(1872 Berlin – 1955 Torbole am Gardasee)
(1848 Berlin – 1924 Weimar)
6739 Marocche bei Torbole im Morgenlicht. Gouache auf festem Karton. 35,5 x 55,2 cm. Unten links signiert und datiert „H Lietzmann 1910“.
6741 „Czorbasee“: Der Tschirmer See in der Hohen Tatra (Slowakei). Bleistift, grün laviert und weiß gehöht, montiert. 31 x 48,8 cm. Unten links bezeichnet, datiert und signiert „Czorbasee Tatra / 1899 / P. Tübbecke“. Verso auf dem Passepartout der Nachlassstempel des Künstlers sowie die Nummer „53“.
2.500 € Als Marocche di Dro wird ein beeindruckendes Bergsturzgebiet mit imposanten Anhäufungen einzelner Felsbrocken nördlich des Gardasees im Sarcatal am Lago di Cavèdine bezeichnet. Es entstand aus Bergrutschen und Steinlawinen, die vom Monte Brento und vom Monte Casale abgingen. Die Naturoase steht seit Jahren als Biotop unter Naturschutz.
Hans Lietzmann 6740 Am Ufer des Gardasees. Gouache auf festem Karton. 38,8 x 56,4 cm. Signiert und datiert unten links „Hans Lietzmann 1913“. 3.000 € Nach seinem Studium an den Kunstakademien in Berlin und München lässt sich Hans Lietzmann in Torbole am nördlichen Ufer des Gardasees nieder. Die Landschaft rund um den See regt den Künstler zu immer neuen Werken an. Ausgehend von dem Anspruch einer wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe des Motivs strebt er nach der Erfassung der spezifischen Atmosphäre in Abhängigkeit der jeweiligen Tages- und Jahreszeit. Der Reiz seiner Gemälde und Gouachen beruht vor allem auf deren lockerem Pinselduktus, subtilen Licht-Schatten-Spielen sowie deren raffinierten Farbkontrasten, die ihnen zugleich besondere Lebendigkeit verleihen.
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600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso auf dem Passepartout der Nachlasstempel). Aus der Sammlung W. Schulz, Greiz (mit dessen Stempel, nicht in Lugt). Tübbeckes Reisebegeisterung führte ihn 1899 sogar bis in die Berge der Hohen Tatra in der Slowakei, wo er auch dieses eindrucksvolle Bergpano rama am Czorbasee, heute genannt Tschirmer See, eingefangen haben muss.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6742
Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)
6742 Skizzenbuch „Heringsdorf“ auf Usedom: Architektur- und Figurenstudien. Skizzenbuch mit 18 Blatt, meist einseitig mit Bleistift bezeichnet, teils blanko sowie ein Blatt lose, in einem Leinenband (stärker berieben, fleckig, Alters- und Gebrauchsspuren). Quer-4to. Die Skizzen teils datiert und monogrammiert. 1877-1880. 400 € P. Behrens (tätig spätes 19. Jh. )
6743 Landschaft bei Sorrent. Aquarell, aufgezogen. 29,5 x 22,6 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Sorrent / 8.5.[18]89“ sowie rechts signiert „PBehrens (ligiert)“. 750 € Diese äußert qualitätvolle Zeichnung mit dem Blick über die sorrentinische Landschaft ist „PBehrens“ signiert. Bei diesem Namen ist die erste Assoziation sicherlich der berühmte Architekt Peter Behrens (1868-1940), der die Architektur und das Industriedesign Anfang des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte. Ob es sich hier tatsächlich um eine Zeichnung des bekannten deutschen Architekten handelt, muss vorerst offen bleiben. Fest steht, dass Peter Behrens ab 1885 eine Ausbildung in Malerei erhält, zunächst an der Kunstakademie Karlsruhe, später bei dem Düsseldorfer Maler Ferdinand Brütt und anschließend in München bei Hugo Kotschenreiter. Zu dieser Zeit unternimmt er auch Studienreisen in die Niederlande und nach Italien. 6743 174
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Deutsch 6744 1889. Blick in eine verwilderte Gartenlaube bei Schönau am Königssee. Gouache, auf zwei zusammengefügten Velin-Papieren, aufgezogen. 31 x 41,7 cm. Unten rechts bez. und datiert „Schönau (18)89“. 600 € 175
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Alfred Kubin (1877 Leitmeritz/Böhmen – 1959 Wernstein)
6745 Knorriger Baum. Bleistift auf Velin. 18,1 x 12 cm. 450 € Beigegeben zwei Skizzenbuchblätter des Künstlers „Zwei Figuren nach links“ sowie „Bäuerin im Kornfeld“, letzteres verso mit dem violetten Adreßstempel des Künstlers.
6745
Franz Hofer (1885 Graz – 1915 bei Gorlice, Österreich-Ungarn)
6746 Auf dem Bauernmarkt in Malatzky Schwarze Kreide, weiß gehöht auf bräunlichem Velin. 35 x 25,2 cm. Unten rechts signiert und datiert „F Hofer. 912“. 900 € In ein Passepartout montiert. Beigegeben von demselben sieben weitere Kohlezeichungen „Mutter mit Kind“ und „Die Geburt Christi“. 6746 176
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Michael von Munkácsy (1844 Munkács – 1900 Endenich)
6747 Die drei Marien am Kreuz Christi. Vorstudie zu dem Gemälde „Golgatha“. Bleistift auf bräunlichem Velin. 21,2 x 15 cm. Unten rechts signiert „Munkácsy.“, verso in Bleistift bezeichnet mit Munkàcsys Geburtsnamen „Michael Lieb“. 1.200 € Provenienz: Landgerichtspräsident Dr. R. Johannes Meyer (1882-1967), Hamburg. Vorstudie für die zentrale Gruppe im Gemälde „Golgatha“. Das 1884 vollendete Gemälde gehört zusammen mit „Christus vor Pilatus“ und einem „Ecce Homo“ zu Munkácsys berühmter „Christus-Trilogie“, die der Pariser Kunsthändler Charles Sedelmeyer bei dem ihm vertraglich verpflichteten Malerfürsten in Auftrag gegeben hatte. Mit der über mehrere Jahre hinweg in verschiedenen Ausstellungen in Europa und den USA gezeigten Trilogie avancierte Munkácsy endgültig zu einem der berühmtesten und gefragtesten Künstler seiner Zeit. Der ungarische Staat konnte „Golgatha“ nach längeren Verhandlungen Anfang 2019 vom ungarischamerikanischen Sammler Imre Pákh erwerben. Alle drei Gemälde sind heute im Déri Museum in Debrecen vereint.
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Michael von Munkácsy 6748 Zwei Männer mit Turban. Bleistift auf Velin. 16,4 x 14,4 cm. Unten rechts signiert „Munkácsy“. 1.200 € Die Zeichnung diente Munkacsy als eine von mehreren Vorstudien für die beiden Männer in der Kirchenbank im Gemälde „Christus vor Pilates“, das sich heute im Déri Museum in Debrecen befindet. 6748 177
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Henry Paul Royer (1869 Nancy – 1938 Neuilly-sur-Seine)
6749 Studienblatt mit Handstudien und Kopfstudien einer Dame mit Hochsteckfrisur. Bleistift mit vereinzelten Deckweißhöhungen auf Velin. 50 x 35,6 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts signiert „Henri Royer.“. Um 1910. 750 €
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Max Klinger (1857 Leipzig – 1920 Großjena b. Naumburg)
6750 Waldstück mit abgelegtem Zylinder und Gehstock. Feder in Schwarz auf dünnem Velin. 42,2 x 48,9 cm. Um 1882. 9.000 € Provenienz: Aus dem Nachlass des dänischen Schriftstellers Georg Brandes (1842 - 1927, Kopenhagen). Bruun Rasmussen, Kopenhagen, Auktion am 3. September 1996, Los 14. Bei der furiosen Zeichnung handelt es sich um eine Vorstudie für die Radierung „Im Walde“ der Folge „Dramen“, Opus IX (Singer 152), die im Mai 1883 erschien. Mit dem graphischen Zyklus „Dramen“ erreicht Klinger den Höhepunkt seines Realismus. Die brillante graphische Leistung brachte Klinger auch den ersten akademischen Erfolg und die Verleihung der Goldenen Medaille von Berlin ein. „Die Titel in Verbindung mit den Blättern selbst erklären den Inhalt der Folge an sich schon völlig. Sechs tragische Begebenheiten des täglichen Lebens werden in ihren bedeutungsvollsten Augenblicken - zwei in je drei Blättern - festgehalten. Ein Teil der großen Wirkung dieser Kompositionen beruht darauf, daß sie die Fülle der Gedanken die sie bergen, so klar und prägnant anregen. Man bedarf kaum des Titels, jedenfalls keiner längeren Erklärung, um sie schöpfen zu können.“ (WVZ Singer, S. 55). Was auf die fertigen Radierungen zutrifft, ist auch auf die vorliegende Zeichnung zu übertragen: Die Situation zeigt ein Waldstück im Vorfrühling bevor die Blätter austreiben. Unter den Bäumen liegt ein sorgfältig abgelegter Mantel, darauf ein Spazierstock und Zylinder, all dieses begleitet von einem Brief. Im
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Geiste des Betrachters werden sofort die schlimmsten Assoziationen wach. Singer hat schon früh bemerkt, dass sämtliche Radierungen Klingers bereits als Zeichnungen konzipiert waren, in denen sich das „sprühend Unmittelbare“ des schöpferischen Geistes Klingers mehr noch offenbart als in den gedruckten Werken (Hans W. Singer: Zeichnungen von Max Klinger, Leipzig 1912, S. 18-19). Die Zeichnung stammt aus der Sammlung des dänischen Literaturkritikers und Schriftstellers Georg Brandes, der bei der „Entdeckung“ von Max Klinger eine große Rolle spielte. Brandes hatte sich im Oktober 1877 ins „freiwillige Exil“ nach Berlin zurückgezogen, da ihm aufgrund seiner provokanten Ansichten eine Professur an der Universität in Kopenhagen verwehrt blieb. 1878 lernte Brandes den damals 21-jährigen Max Klinger in Berlin kennen. Schnell entwickelte sich eine enge Beziehung. Die Arbeiten Klingers überzeugten den Kritiker, der bereits im April 1878 die Federzeichnungen zu „Phantasien über einen gefundenen Handschuh“ im norwegischen Dagbladet besprach. Weitere zahlreiche Besprechungen und Aufsätze folgten, die richtungsweisend für die Klinger-Rezeption in Deutschland wurden. 1883 kehrte Brandes nach Kopenhagen zurück, die Freundschaft zu Klinger aber hatte Bestand. Wahrscheinlich gelangte unsere, um 1882 entstandene Zeichnung während des Berliner Aufenthaltes von Brandes in dessen Besitz, möglicherweise als Geschenk von Klinger an seinen Freund und Förderer (zu Max Klinger und Georg Brandes siehe: Ingrid Mössinger/ Conny Dietrich (Hrsg.): Max Klinger in Chemnitz: Mit einem Bestandskatalog der Werke Max Klingers in den Kunstsammlungen Chemnitz, Chemnitz 2007, S. 153, Nr. 84).
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Japanisch 6751* 19. Jh. Albumblatt mit Fledermäusen und einer Blumenpresse. Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, die Fledermäuse graubraun laviert, sowohl die Fledermäuse als auch die Blumenpresse ausgeschnitten und auf ein Blatt Japan papier montiert. 21 x 13 cm (Skizzenbuchblatt). In japanischer Sprache Anweisungen zur Funktion der Presse sowie eine unleserliche Datierung „24. Juli [...]“. 300 €
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Ernst Moritz Geyger (1861 Berlin –1941 Marignolle bei Florenz)
6752 Studienblatt mit Lemuren. Schwarze Kreide, teils gewischt auf festem Zeichenkarton. 35 x 28,9 cm. Signiert unten rechts „EM. Geyger“. 600 € Zwei vergleichbare, 1889 und 1890 datierte Affenstudien befinden sich im Dresdner Kupferstich-Kabinett (Inv.-Nrn. C 1895-6 und C 192252). Beigegeben drei weitere signierte und 1883 datierte Studienblätter Geygers mit einem Ochsengespann sowie Handwerkern. 6752 180
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Sophie de Niederhäusern (1856 Genf – 1926 Vésenaz)
6753 Blühender weißer Eukalyptus (eucalyptus camaldulensis). Gouache über schwarzer Kreide, auf grünem Karton. 55,6 x 44 cm. 600 € 181
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Otto Greiner (1869 Leipzig – 1916 München)
6754 Portrait Nannina Greiner, geborene Duranti, die Gattin des Künstlers. Kreide auf strukturiertem Bütten. 35,4 x 25,2 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „O. Gr. (18)95“. Wz. „VD&C“ im Volutenkreis. 2.500 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „E“ (nicht bei Lugt). Otto Greiner unternimmt ab 1891 mehrere Studienreisen nach Italien. Unser Blatt ist ein frühes Zeugnis der Bekanntschaft und Liebe zur Italienerin Nannina Duranti. 1898 zieht Greiner endgültig nach Rom, dort heiraten beide 1906. Sie folgt ihm 1915 auf seiner kriegsbedingten Flucht aus Italien nach Deutschland.
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Wassili Nikolajewitsch Masjutin (1884 Riga, Russisches Kaiserreich – 1955 Berlin)
6755 Studie einer Tischleuchte mit grünem Lampenschirm. Öl auf Leinwand über Bleistift. 18 x 12,3 cm. Unten links in kyrillischer Schrift bez. datiert und signiert „Tscherkassy / [...] / Ijunja / Masjutin“ sowie oben links nummeriert „II“. 800 € Masjutin war einer der wichtigsten russischen Graphiker seiner Zeit und wuchs als Sohn eines Generals in Kiew und Moskau auf. Zunächst schlug er eine militärische Laufbahn ein. Diese gab er 1907 auf, um an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur zu studieren. Er lernte dort an der Seite von Wladimir Majakowski und Dawid Burljuk. Später ließ er sich in Berlin nieder, wo er dann später vor allem als Graphiker und Illustrator tätig war, u.a. illustrierte er Alexander Alexandrowitsch Blok, Fjodor Michailowitsch Dostojewski und Lew Nikolajewitsch Tolstoi.
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Geo Henderick (1879 Sint-Amandsberg – 1957 Gent)
6756 „Nos Clochers chantent“ - Nächtliche Stadt mit Kirchturm. Gouache mit Goldhöhung auf schwarzem Papier. 47,9 x 31,5 cm. Unten rechts signiert „Geo Henderick“ sowie unten links in Bleistift betitelt. Um 1910. 600 € 6756 183
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6757
Théo van Rysselberghe (1862 Gent – 1926 Saint-Clair/Lavandou)
6757 Bildnis der Mademoiselle Erica von Scheel. Schwarzer Stift auf Velin. 28 x 23,6 cm. (19)03. Unten links betitelt, datiert und monogrammiert „à Mlle E. von Scheel / Weimar Août [19]03 / VR im Quadrat“. Beiliegend ein Stück des originalen Etiketts „Originalzeichnung von Théo van Rysselberghe / geschenkt von ihm“. 1.800 € Literatur: Ronald Feltkamp: Théo van Rysselberghe 1862-1926. Catalogue raisonné, Brüssel 2003, S. 343, Nr, 1903-007. Carina Schäfer: „Théo van Rysselberghe, Henry van de Velde et la clientèle allemande des portraits néo-impressionnistes“, in: Du romantisme à l‘art déco. Lectures croisées. Mélanges offerts à Jean-Paul Bouillon, hrsg. von Rossella Froissart, Rennes 2011, S. 171. Provenienz: Ivo Hauptmann (1886-1973), Hamburg (Ehemann der Erica von Scheel).
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Ketterer, München, Auktion am 22. Mai 1978, Los 1705. Erica von Scheel (1881-1966) und Théo van Rysselberghe kamen im Sommer 1903 in Weimar zusammen, wo Rysselberghe im Kreis um den flämischen Architekten und Designer Henry van de Velde verkehrte. Erst kurz vorher, 1902, war Erica von Scheel an das neue Kunstgewerb liche Seminar in Weimar gekommen und wurde dort eine der ersten Meisterschülerinnen Henry van de Veldes. In seinen Memoiren schreibt er über sie: „Sie war meine erste Schülerin und wie Sigurd Frosterus mit größter Begeisterung bei der Sache. [...] Das Wichtigste aber: sie war hochbegabt.“ Scheel betätigte sich vielseitig als Malerin, Bildhauerin, Graphikerin, Buchgestalterin, Textil- und Modedesignerin sowie als Keramikerin und war somit Inbegriff der modernen Kunstgewerblerin ihrer Zeit. 1910 arbeitet sie für den französischen Modeschöpfer Paul Poiret in Paris, wo sie eine Freundschaft mit Rainer Maria Rilke verband. 1912 heiratet sie Ivo Hauptmann, den ältesten Sohn Gerhard Hauptmanns.
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6758
Georges Lemmen (1865–1916, Brüssel)
6758 Studienblatt mit zwei Porträts einer jungen Frau. Kohlezeichnung. 48 x 66 cm. Rechts mit Kohle datiert „6 février (18)96“. 1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung des Künstlers, mit dessen Atelierstempel. Der Maler, Radierer und Kunstgewerbler Georges Lemmen wurde entscheidend vom Pointillismus des Georges Seurat beeinflusst und galt in Belgien als einer der bedeutendsten Vertreter der neoimpressionistischen Stilrichtung. 1888 wurde er gemeinsam mit Henry van de Velde und Auguste Rodin als Mitglied der fortschrittlichen Brüsseler Künstlergemeinschaft „Les Vingt“ aufgenommen. Zwischen 1889-92 beteiligte Lemmen sich an den Ausstellungen des Pariser „Salon des Indépendants“, später gehörte er in Brüssel der Gruppe „Libre Esthétique“ an. Lemmen war ein vielseitiger Künstler, er malte und zeichnete Porträts, intime, koloristisch feinsinnige Interieurs, Landschaften und Stilleben und schuf zudem ein kleines druckgraphisches Œuvre. 6761 185
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6759
Ivar Arosenius (1878 Göteborg – 1909 Älvlängen)
6759 Profilbildnis des Malers Nils Rosberg (1865-1957). Aquarell. 25,5 x 21,2 cm. Monogrammiert und datiert „IA / -03-“. 2.400 € Der jungverstorbene Zeichner und Illustrator Ivar Arosenius nimmt in der schwedischen Kunst seiner Zeit eine Sonderstellung ein. 1903 unternimmt er eine Reise nach München und Berlin. Im selben Jahr portraitiert er auch mehrfach Künstlerkollegen. Das Göteborgs konstmuseum beherbergt neben einem Selbstportrait (Inv.Nr. HG 3), z.B. das Portrait des Malers David Lundahl (Inv.Nr. T 9/1960), als auch das 1904 datierte Bildnis des Bildhauers Albert von Stockenström (Inv.Nr. GKM 1234).
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Paula Rösler-Goeschen (1875 Schlierbach – 1941 Wurmsdorf)
6760 Windbewegte Ähren. Scherenschnitt (Gouache und schwarzer Stift auf Papier, silhouettiert und anschließend auf Japanbütten montiert). 46,7 x 39,7 cm. Unten links in der Darstellung mit dem Scherenschnitt-Monogramm „RGR“ sowie unten auf dem Passepartout eigenhändig bez. und signiert „Windbewegte Aehren (Scherenschnitt) / Paula von GoeschenRösler“. 1.200 € Erste Malerfahrungen erhielt Paula Rösler durch einen Hauslehrer im privaten Heim in Rodach. Später ging sie nach München, um dort Kunst zu studieren. Jedoch war der Zugang zur Kunstakademie den Frauen noch verwehrt, weshalb sie eine Ausbildung an der Damen-Akademie des Münchner Künstlerinnen-Vereins aufnehmen musste. Ab 1906 arbeitete sie als freischaffende Künstlerin und Dichterin in München. Sie arbeitete in verschiedensten Techniken und mit den unterschiedlichsten Materialien, mit dem Scherenschnitt setzte sie sich jedoch am intensivsten auseinander und ließ sich dabei von den Formen des Jugendstil und der japanischen Kunst, in der der Scherenschnitt eine lange Tradition hat, inspirieren. Nach verschiedenen Motivexperimenten im Scherenschnitt konzentrierte sie sich fast ausschließlich auf harmonisch stilisierte und bewegte Pflanzenformen. 6760
Richard Müller (1874 Tschirnitz/Böhmen – 1954 Dresden)
6761 Buchstabe Z (Zebra). Graphit auf Velin. 27,7 x 18,8 cm. Am linken Rand signiert und datiert „Rich. Müller 1936“. 450 € Reizvolle, ganz modern aufgefasste Zeichnung zum Buchstaben „Z“. Beigegeben von Richard Müller „B (Bettler)“, Graphit auf Velin, am rechten Rand signiert, datiert und bez. „Trebnitz 1936 - Rich Müller“. Abbildung Seite 185
Richard Müller 6762 Bildnis der Ehefrau, der Sängerin Lillian Sanderson im Profil nach links. Schwarze und weiße Kreide und Bleistift auf hellbraunem Karton. 67 x 49,5 cm. Unten links signiert und und datiert „9. Juni 1902 Rich. Müller“. 600 € Richard Müller heiratete die amerikanische Sängerin Lillian Sanderson (1866 - 1944) im Jahr 1900. - Aufgezogen und hinter ein Passepartout montiert. 6762 187
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6763
Franz von Bayros (1866 Zagreb – 1924 Wien)
6763 Venus und Cupido. Feder in Schwarz, graubraun laviert, über schwarzer Kreide. 50,5 x 44 cm. Signiert unten mittig „baÿros“. 3.500 € Provenienz: Sotheby‘s, London, Auktion am 22. Oktober 1986, Los 73 (Abb.). Nach dem Studium an den Kunstakademien in Wien und München lässt sich Franz von Bayros 1890 in Wien nieder. Gesellschaftliche Verbindungen verschaffen dem einer alten österreichischen Adelsfamilie entstammenden Künstler zahlreiche Porträtaufträge, doch findet seine Karriere auf diesem Gebiet ein jähes Ende, nachdem er sich 1896 in schwerem Zerwürfnis von der Stieftochter des Komponisten Johann Strauß scheiden lässt. Um dem Einfluss der übermächtigen Schwiegerfamilie zu entkommen, zieht Bayros nach München, wo er sich als Entwerfer eleganter Exlibris-Zeichnungen sowie als Illustrator erotischer Bücher und Mappenwerke einen Namen macht. Ein 1911 gegen ihn angestrengter Sitt-
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lichkeitsprozess zwingt ihn, seine bayerische Wahlheimat zu verlassen und nach Wien zurückzukehren, wo er nicht mehr an seine Erfolge der Münchner Jahre anknüpfen kann. Im Mittelpunkt von Bayros‘ Schaffen steht das Bild der aufreizend schönen Frau, das vom unschuldigen Backfisch bis zum männermordenden Vamp reicht. Obwohl die Vorliebe des Künstlers für das Pikante und Frivole allgegenwärtig ist, geraten seine ornamental verspielten Zeichnungen und Aquarelle nie zur einseitigen Projektionsfläche erotischer Männerphantasien. Vielmehr erscheint die mal in überbordenden Kostümen des Rokokozeitalters, mal im modischen Kleidungsstil der Belle Epoque dargestellte Frau dank eines ausgeprägten Sinns für Eleganz und Ästhetik sowie Satire und Ironie in der Rolle der überlegenen Verführerin. So verführt in unserem Blatt Venus mit ihrer mondänen Kopfbedeckung mit einer in der Linken gehaltenen Rose oder einem Apfel den Betrachter direkt, während Cupido, dem Gekreuzigten gleich, zu ihren Füßen in seinem Bogen hängt. Mit ihrem zarten Linienspiel, der virtuosen Laviertechnik und dem stupenden Kompositionsvermögen verkörpern Bayros‘ Zeichnungen par excellence das mondän-dekadente Frauenbild des Fin-de-siècle.
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6764
Sigmund Lipinsky (1873 Graudenz – 1940 Rom)
6764 Stehender weiblicher Rückenakt. Kohle, Rötel und weiße Kreide auf hellbräunlichem Papier, mit Bleistift quadriert. 87 x 51,5 cm. 4.500 € Provenienz: Nachlass des Künstlers, aus dessen Familienbesitz. Sigmund Lipinsky zieht 15-jährig mit seiner Familie nach Berlin. Ab 1890 studiert er an der Königlichen Akademie der Künste. Hier wird er Meisterschüler von Anton von Werner. 1899 gewinnt er den großen Staatspreis und erhält ein Rom-Stipendium. Im folgenden Jahr gewinnt ihn
Anton von Werner für die Mitarbeit an den Entwürfen für die Ausgestaltung der Kuppel des Berliner Doms. 1902 zieht Lipinsky nach Rom, wo er sich dauerhaft niederlässt. Hier verbindet ihn bald eine Freundschaft mit Otto Greiner. Über Tyra Kleen lernt er auch Max Klinger kennen. Lipinsky wendet sich dem Symbolismus zu und sucht seine Motive in der Mythologie. Ab 1911 widmet er sich der Druckgraphik und gründet eine Mal- und Zeichenschule in der Nähe der Spanischen Treppe. Die vorliegende, um 1912 entstandene, außergewöhnlich großformatige Zeichnung ist ein beeindruckendes Beispiel für den auf Augenhöhe mit der Zeichenkunst Otto Greiners stehenden Naturalismus seiner weiblichen Akte.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6765
L. von Etzel (tätig 19. Jh.)
6765 Fries mit Feen und Fabelwesen. Pinsel in Schwarz. 18,7 x 31,2 cm. Unten rechts signiert und datiert „fec. L. v. Etzel 1850“. 400 € Diese gekonnt scherenschnittartige Darstellung spielender Feengestalten und Fabelwesen erinnert an Karl Wilhelm Diefenbachs Zeichnungen, die dieser 1891 im Werkprozess für seinen monumentalen Fries „per aspera ad astra“ schuf.
Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)
6766 „Glück“ (Drei Randleisten mit Tanzenden sowie Adam und Eva mit Affe und Schlange). Feder in Braun, blau, grün und orange aquarelliert, auf Velin. 37,6 x 27,2 cm. Oben rechts monogrammiert „f.“, verso in Bleistift datiert „Sommer 96“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Entwurf für die Randverzierungen zu dem Gedicht von J. Loewenberg, welches in der „Jugend“, Jg. 2 (1897), Nr. 29, S. 489 erschien.
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Fidus 6767 „Lilith“ (Junge Frau auf einer Kugel stehend, den Blick nach oben gerichtet). Farbige Kreide und Bleistift, an den Ecken montiert. 19,1 x 12,2 cm. Unten bezeichnet, signiert und datiert „Lilith / Fidus VIII, [19]07“. 1.200 €
6768 „Schlussstück zu ‚Sonne über Deutschland‘“. Bleistift auf Velin. 16,1 x 9,5 cm. Oben eigenhändig betitelt. 750 € Provenienz: Laut Vorbesitzer aus der Sammlung Emily Wilhelmi, Hannover und Otto Kofahl, Hannover.
6769 „Vom Baum des Lebens“ (Titelblatt für den gleichnamigen Roman Margarethe Halms). Feder in Schwarz, grau laviert. 25,5 x 16 cm. Rechts unten signiert „Fidus.“. 800 € Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Es handelt sich um einen Entwurf für das Titelblatt der 2. Auflage von Alberta von Maytners (1835-1898) gleichnamigen Roman, den sie 1896 unter dem Pseudonym Margarethe Halm veröffentlichte (vgl. Halm Margarethe:Vom Baum des Lebens. Phantasien einer Idealistin, Leipzig 1897). - Wohl vom Künstler original auf den graugrünen Untersatzkarton aufgelegt.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Fidus 6770 Thronender Mann mit Lyra. Feder in Schwarz, an den Ecken montiert. 9,4 x 10 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „F. [18]97“. 600 €
Fidus
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6771 „Verzweiflung“ (Liegender weiblicher Akt vor einem Pfauenauge); „Justitia“ (Kopfleiste mit behelmter Justitia, in den ausgestreckten Händen ein Herz und einen Apfel haltend). 2 Federzeichnungen in Schwarz, „Verzweiflung“ mit Aquarell in Blau und Grün. 12 x 14,7 cm; 26,3 x 9,1 cm. Beide verso in Bleistift eigenh. bez. und signiert, „Verzweiflung“ mit „Erschien in der Jugend Jahrg. IV. 44. als ‚Vanitas vanitatum‘ F.“ sowie betitelt und mit der Bleistiftskizze eines Fechters, „Justitia“ mit „Erschien in der „Jugend“ Jahrg. II. N°. 6. f.“. 800 € Literatur: „Verzweiflung“: Ausst.Kat. Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus zu seinem 60. Geburtstage, Aula Handelsoberschule, Berlin/ Altonaer Museum, Hamburg, 1928, Kat. 214, S. 22 (für das Jahr 1898 dokumentiert). „Verzweiflung“: Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 329. Ausstellung: „Verzweiflung“: Ausstellung Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus zu seinem 60. Geburtstage, Aula Handelsoberschule, Berlin/ Altonaer Museum, Altona-Hamburg 1928. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt.
6771
„Verzweiflung“ laut dem Ausstellungskatalog Erste Gesamtausstellung im Jahr 1898 entstanden. Beide Vorzeichnungen zu Illustrationen für die Zeitschrift Jugend: Münchner Wochenschrift für Kunst und Leben, „Verzweiflung“ Jg. IV, Bd. 2, Nr. 44, 28. Oktober 1899, o. S, „Justitia“ Jg. II, Bd. 1, Nr. 6, 6. Februar 1897, o. S.
Fidus 6772 „Lelene“: Portrait. Bleistift auf Velin, an den Ecken montiert. 16,6 x 24,7 cm. Unten rechts bezeichnet, monogrammiert und datiert „Lelene / f. Jan. [19]06“. 900 € 6772 192
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6773
Hermann Bruycker (1858–1950, Hamburg)
6773 Nächtliche Serenade. Feder und Pinsel in Schwarz, Grau, Graugrün und Weiß auf grauem Papier, auf Karton kaschiert. 64 x 48,3 cm. Am rechten Rand signiert und datiert „H de Bruycker (18)99“. 2.800 € Der in Ottensen gebürtige Hermann de Bruycker studierte Malerei in Berlin und München, bevor er sich in Hamburg als freischaffender Maler niederließ. Die Ausmalung des Deckengewölbes des Hamburger Stadttheaters (der heutigen Staatsoper) wurde ihm 1888 übertragen. Auf acht großformatigen Tafelbildern werden ausgewählte Persönlichkeiten, der Dicht- und Tonkunst dargestellt. In dem Kontext dieses Auftrages könnte auch vorliegendes Werk entstanden sein. Eine junge Frau an einem theaterhaften Ort lauscht dem Spiel eines Geigers an einem nächtlichen See, während Lilien ihren betörenden Duft verströmen.
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Bruno Héroux
Walther Gasch
(1868–1944, Leipzig)
(1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)
6774 Das Unergründliche - Entwurf für die „Bücherei der deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie München“. Schwarze Kreide, mit Deckfarben weiß gehöht, auf zweifarbigen Papier (recto ocker, verso schwarzfarbig). 64,8 x 46,2 cm. Unten rechts (teils doppelt) signiert und datiert: „B. Héroux Leipzig (19)15“ sowie oben rechts erneut signiert und datiert „B. Héroux / 1915“, unten unterhalb der Darstellung ausführlich betitelt.
6775 Die Nacht - Liegender weiblicher Akt unter Sternenhimmel. Schwarze Kreide, Feder und Pinsel in Rot und Braun, Feder in Weiß auf festem, graubraunen Papier. 45 x 61,5 cm. Oben links monogrammiert und datiert „WG 2.7.1913“ sowie unten links signiert „Walther Gasch.“, verso wohl eigenh. bez. „Walther Gasch. Dresden A. 16. Fürsten straße 16 2.7.1913. Handzeichnung: Die Nacht. 1913. Kybris = Empedokles. Canova Suite 72 (durchgestrichen) 91“.
1.800 € Bruno Héroux hat seinen Entwurf mit einer Alternative versehen. Die barbusige Gefangene unten rechts ist auf einem Papierfragment gezeichnet, das vom Künstler über den ursprünglichen Entwurf mit grotesker Maske montiert wurde, gleichzeitig aber die Alternative unversehrt erhält.
800 €
195
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6776
Belgisch 6776 um 1910. Paar in stiller Vertrautheit. Schwarze Kreide auf P L Bas-Bütten. 47,5 x 62,3 cm. 1.200 €
Fritz Schwimbeck (1889–1982, München)
6777 Das Nachtlied. Feder in Schwarz auf festem Velin. 33 x 27,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „F. Schwimbeck (8.) X.1910“, sowie unten links eigenh. bezeichnet „Das Nachtlied Zarathustra II, p. 165“ 2.400 € Der Maler und Graphiker Fritz Schwimbeck stand in regem Kontakt zu bedeutenden Literaten seiner Zeit und schuf in den 1910er/20er Jahren Buchillustrationen zur schwarzen Romantik und Phantastik. Die vor liegende Illustration zu Friedrich Nietzsches philosophischem Roman „Also sprach Zarathustra“ ist in einem minuziösen, technisch hochentwickelten Federduktus ausgeführt, welche eine zwingende visuelle Wirkung erzeugt.
196
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6777
197
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6778
Erwin Stolz
Ludwig Fahrenkrog
(1896 Gießhübel – 1987 Wien)
(1867 Rendsburg – 1952 Biberach an der Riss)
6778 Waldinneres mit Genoveva und ihrer Hirschkuh. Gouache und Feder in Schwarz. 39,5 x 43 cm. Unten rechts monogrammiert. Um 1925.
6779 Erscheinung. Feder und Pinsel in Schwarz, Graphitstift, grau und weiß gehöht, auf hellgrünem Papier, auf festem Karton aufgezogen. 54,4 x 37,6 cm. Unten rechts signiert „Fahrenkrog“.
1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (auf dem Rahmenrückdeckel mit typogr. Klebeetikett mit handschriftlichen Annotationen).
198
1.200 € Ludwig Fahrenkrog studiert ab 1887 an der Akademie der Künste in Berlin als Meisterschüler von Anton von Werner. Seine christlich geprägte Kunst wandelt sich ab 1900, nachdem er aus der Kirche ausgetreten ist, zu einem gegenständlich-symbolistischen Stil, der den Historismus genauso ablehnt wie die internationalen Avantgarden. Seine Bildthemen kreisen um die Naturauffassung der Lebensreform-Bewegung, um germanische Mythologie und innerseelische Konflikte. 1913 wird er zum Professor, 1925 zum External Professor of Art an der University of Dakota, USA ernannt. 1913 gründet Fahrenkrog die neuheidnische „Germanische Glaubens-Gemeinschaft“, zu dessen Mitgliedern auch Fidus (eigentl. Hugo Höppener) zählt. Mit diesem verbindet Fahrenkrog eine lebenslange Freundschaft.
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6779
199
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6780
Edmund Steppes (1873 Burghausen – 1968 Deggendorf)
6780 Felsige Landschaft. Aquarell und Gouache. 16 x 21,1 cm. Um 1916. 400 €
Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)
6781 Gebirgige Landschaft mit Blick in ein Flusstal. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 43,9 x 30,2 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
200
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6781
201
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Hermann Wöhler 6782 „Sieben Lieder und Landschaften der Andacht“. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 44 x 30 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Titelblatt zu der gleichnamigen Folge von 13 Blatt.
6782
Hermann Wöhler 6783 Nächtliche Landschaft mit Blick über einen See Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,4 x 34,3 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. 6783 202
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Hermann Wöhler 6784 „Der Mond ist aufgegangen [...]“. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 44,5 x 30,3 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge von 13 Blatt „Sieben Lieder und Landschaften der Andacht“.
6784
Hermann Wöhler 6785 „Es ist ein Ros entsprungen [...]“. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 45,3 x 30,3 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge von 13 Blatt „Sieben Lieder und Landschaften der Andacht“. 6785 203
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6786
Reinhold Max Eichler
Walther Gasch
(1872 Mutzschen – 1947 München)
(1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)
6786 Bildnis eines Mannes mit Hut. Bleistift, weiß gehöht, Pinsel und Feder in Braun, auf beigefarbenem Papier, kaschiert auf Karton. 45 x 34,9 cm. Rechts monogrammiert und datiert „R. M. E. [19]08“, verso mit dem Galerieetikett „No. 381 / Moderne Galerie / Heinrich Tannhauser / München: Theatinerstr. 7“ sowie mit handschriftlichen Noitzen zum Künstler.
6787 Julisonne: Schwanenweiher bei sinkender Sonne. Deckfarben auf festem Papier. 26,2 x 21,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „GW 1935“, auf dem Passepartout wohl eigenh. in Bleistift betitelt und zusätzlich bez. „Yggdrasil“.
450 € Provenienz: Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549).
204
600 €
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6788
Walther Gasch 6788 „An fremder Küste“: Drei kniende Akte im Abendrot. Deckfarben auf blauem Papier. 27,3 x 26,2 cm. Unten links signiert, datiert und mit dem Künstlersignet „W. Gasch 1914“, auf dem Passepartout bez. „Yggdrasil“. 450 € Der Maler, Zeichner und Graphiker Walther Gasch studiert an der Dresdener Akademie zunächst bei Emanuel Hegenbarth und bei dem dort ab 1903 lehrenden Oskar Zwintscher. 1905-07 ist er Meisterschüler von Richard Müller und 1912/13 bei Gotthardt Kuehl. Er unternimmt Studienreisen nach Frankreich, Italien und die Niederlande. Bis in die 1920er Jahre entstehen Stillleben, Landschaften und Portraits. 6787 205
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6789
Leo Sebastian Humer (1896 Brixen – 1965 Bregenz)
6789 Porträt einer jungen Frau vor weißem Grund. Aquarell über Bleistift und Deckweiß auf Velin, ganzflächig auf Holz kaschiert. 58 x 45,1 cm. Unten rechts signiert und datiert „Leo Seb. Humer 1929“. 1.500 € 206
Leo Sebastian Humer gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Tirol. Nach dem Studium an der Akademie der Bild enden Künste in München von 1918-1921 kehrt Humer nach Brixen und Innsbruck zurück. Zu seinem Freundeskreis zählen unter anderem Wilhelm Nicolaus Prachensky, Clemens Holzmeister und Robert du Parc. In diese Zeit fällt auch die Mitbegründung der Künstlervereinigung ‚Waage‘. Die Porträts, die damals entstanden, zeigen bekannte Männer und Frauen aus Sport, Kultur oder Politik, u. a. Erich Amonn, Hubert Mumelter oder Joachim Ringelnatz.
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Erich Lindenau (1889 Bischofswerda – 1955 Dresden)
6790 Blühender Rhabarber. Aquarell auf PM Fabriano-Velin. 54,5 x 38 cm. Monogrammiert und datiert „EL. [19]29.“. 400 €
6790
Deutsch 6791 1912. Bildnis des Schauspielers und Regisseurs Martin Berger. Schwarze Kreide, Aquarell und Deckfarben auf braunem Karton. 39,7 x 30 cm. Rechts unten mit schwarzer Kreide bezeichnet und datiert „Martin Berger. 1912.“, darüber mit Blocksignatur (wohl „MK“ oder „MR“). 450 € Der 1871 in Ratibor geborene Martin Berger war ein bedeutender Schauspieler, Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent des frühen deutschen Films. Nach dem ersten Weltkrieg begeisterte er sich zunehmend für sozialistische Ideale und schuf mit den heute verschollenen Filmen Todesurteil, Die Nackten und Gesindel einige der frühesten sozialkritischen deutschen Filme, die nur unter Einhaltung strenger Zensurauflagen gezeigt werden durften. 6791 207
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6728
Zeichnungen 6792 Ca 19 Blatt des 17. - 20. Jh..
6794 Ca. 145 Blatt des 18. - 20. Jh.
600 €
750 €
Darunter von und zugeschrieben an: Altomonte, Bloemaert, Max Gebhardt (Das Innere der Kreuzkirche in Zittau), Johann Nepomuk Geiger, Karl Gsellhofer, Viktor Hammer, Klieber, Preller, Ritter, Johann Josef Schindler.
Darunter: Leopold Bode, Louis Braun, Göbel, Julius Lange, Lundgren, Pistorius, Poscharsky, Deodat Roger, Williard.
6795 6 Blatt des 18. - 20. Jh. 6793 Ca. 29 Blatt des 18. Jh. - 20. Jh.
250 €
1.200 €
Darunter: Philipp Hieronymus Brinckmann, Johann Georg von Dillis (zugeschrieben), Florian Grospietsch, Bernhard Rode, Edmund Schäfer.
Darunter von und zugeschrieben an: George Belcher, Ludwig Beständig, Hans Canon, Peter von Cornelius, Johann Evangelist Dorfmeister, Fischer, Gauermann, Goebel, Anton Hansch, Johann Nepomuk Höchle, Josef Hoffmann, Sigmund L‘Allemand, Carl Pischinger, Albert Schindler, Emil Jacob Schindler, Ludwig Schnorr von Carolsfeld, Moritz von Schwind, Springer, Hermann Ten Kate, Friedrich Treml, Benjamin Vautier
6796 Ca. 22 Blatt des 19. Jh.
208
600 € Darunter: William Callow, Camerlohr, Hans Canon, George Chambers, Johann Peter Geiger, Thomas Bush Hary, Franz Hölzlhuber, Franz Jaschke (Ansicht La Spezia), Eugen Jettel, L‘Allemand, Lanzedelly, Laufberger.
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Register A Achenbach, Andreas 6646 Alboni, Paolo Antonio 6529 Allegrini, Francesco 6518, 6572 Alt, Franz 6699 Arosenius, Ivar 6759 B Bayros, Franz von 6763 Beck, Johann Heinrich 6650 Behrens, P. 6743 Bella, Stefano della 6526 Bellangé, Joseph-L.-H. 6677 Bellanger, Camille Félix 6736 Bertani, G. B. 6505-6506 Biermann, Eduard 6713, 6715 Bison, G. B. 6586 Blaas, Carl Theodor von 6707 Blaas, Carl von 6706 Blarenberghe, L.-N. van 6569 Bloemaert, Abraham 6551 Bossi, Alessandro 6661 Boucher, François 6579 Boucquet, Pierre 6540 Bracquemond, Félix 6738 Bramer, Leonaert 6557 Bravo, Cecco 6509 Brouwer, Adriaen 6558 Brücke, Wilhelm 6664 Bruycker, Hermann 6773 Bürde, Fr. L. 6682 Busiri, Giovanni Battista 6588 C Cambiaso, Luca 6511 Campi, Giulio 6504 Carriera, Rosalba 6582-6583 Crespi, Luigi 6584 D Danhauser, Josef 6705a Debat-Ponsan, Edouard 6737 Delacroix, Eugène 6679 Diehl, Hugo von 6717 Dillis, J. G. v. 6635-6636
Domenichino 6513 Drolling, Martin 6607 Durameau, L.-J.-J. 6604 Duranti, Fortunato 6597 Dürer, Albrecht 6542 Duschek, Géza 6721 E Eichler, Reinhold Max 6786 Emminger, Eberhard 6696 Ender, Thomas 6697 Etzel, L. von 6765 F Faber, Johann Joachim 6690 Fahrenkrog, Ludwig 6779 Fidus 6766-6772 Freuler, Bernhard 6670 Füger, H. Fr. 6619-6621 G Galliari, Gasparo 6598 Gasch, W. 6775, 6787-6788 Genelli, Bonaventura 6662 Geyger, Ernst Moritz 6752 Goebel, Carl 6703 Gonzaga, Pietro 6601 Goyen, Jan Josefsz. van 6554 Greiner, Otto 6754 Greuze, J.-B. 6580-6581 Grimm, Ludwig Emil 6639 Guercino 6522 Guillon-Lethiere, G. 6589 Gurlitt, Louis 6712 H Haase, Fr. E. 6663 Hagemeister, Karl 6711 Hähnisch, Anton 6689 Hammer, E. G. 6729 Henderick, Geo 6756 Héroux, Bruno 6774 Hertel, Albert 6710 Hildebrandt, Eduard 6686
Hoch, Johann Jakob 6616 Hofer, Franz 6746 Humer, Leo Sebastian 6789 IJ Ittenbach, Franz 6651 Japanisch 6751 Julien, Simon 6602 Jungnickel, L. H. 6701 K Kanoldt, E. Fr. 6698 Kilian, Lucas 6547 Kininger, Vincenz Georg 6705 Kittendorf, J. A. 6667 Klein, Johann Adam 6640 Klinger, Max 6750 Kniep, Chr. H. 6632-6633 Kobell, Franz 6627-6628 Koch, Johann Carl 6642 Kubin, Alfred 6745 Kügelgen 6674 Kügelgen, C. von 6671-6673 Kummer, Robert 6687 L Lagneau, Nicolas 6541 Legendre, Louis 6731 Lemmen, Georges 6758 Lemoine, J. A. M. 6595 Lépicie, Nicolas Bernard 6612 Lewenhaupt, Gustaf 6659 Lietzmann, Hans 6739-6740 Lindenau, Erich 6790 Lipinsky, Sigmund 6764 Lobedan, C. A. A. E. 6655 Loo, Pieter van 6605 Loutherbourg, P. J. 6613 M Makart, Hans 6734-6735 Mandevare, A.-N.-M. 6626a Masjutin, Wassili Nikolajewitsch 6755
Masreliez, Louis Adrien 6599 Mauve, Anton 6724 Meijer, Hendrik 6611 Menzel, Adolph von 6733, 6678 Messmann, Carl Ludvig Ferdinand 6725 Mohn, Victor Paul 6708 Monogrammist CF 6626 Müller, Carl 6649 Müller, Richard 6761-6762 Munkácsy, M. v. 6747-6748 N Nanteuil, Robert 6563 Natoire, C. J. 6577-6578 Netscher, Caspar 6570 Niederhäusern, S. de 6753 Novelli, Pietro 6502 Novelli, Pietro Antonio 6585 O Oehme, Ernst Ferdinand 6709 Oeser, A. Fr. 6609-6610 Overbeck, Friedrich 6645 P Paggi, Giovanni Battista 6512 Pedrini, Domenico 6596 Petersen, E. A. 6685a Petzholdt, E. Chr. Fr. 6668 Piepenhagen, A. Fr. 6693-6695 Pierre, Jean-Baptiste 6566 Pinelli, Bartolomeo 6600 Potter, Paulus 6567 R Rademaker, A. 6614-6615 Reggio, Raffaelino da 6507 Ridinger, Johann Elias 6623 Rode, Chr. B. 6608 Rohden, J. M. von 6666 Romeyn, Willem 6561 Rosa, Salvator 6528, 6532 Rösler-Goeschen, Paula 6760
209
Register _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Rottmayr, J. M. 6576 Rousseau, Théodore 6730 Royer, Henry Paul 6749 Rugendas, J. M. 6684 Rumohr, Carl Friedrich Freiherr von 6638 Rysselberghe, Théo van 6757 S Schillings, F. Chr. J. 6720 Schindler, Albert 6700 Schirmer, J. W. 6688 Schnorr von Carolsfeld, Julius 6641, 6656 Schouman, Aert 6606 Schwimbeck, Fritz 6777 Schwind, Moritz von 6718 Selleny, Joseph 6683 Sichling, L. G. 6657
Silber, Jonas 6544 Sior, Otto 6658 Sogliani, G. A. 6501 Spitzweg, Carl 6676 Steppes, Edmund 6780 Stöcke, Alfred 6732 Stolz, Erwin 6778 Süddeutsch 6575 Suvée, Joseph Benoît 6617 T Tavarone, Lazzaro 6510 Tischbein, J. H. W. 6629-6630 Trinquesse, L. R. 6603 Troostwyk, W. J. v. 6624 Trotti, Giovanni Battista 6515 Tübbecke, Paul Wilhelm 6741 Turchi, Alessandro 6534
V Vanni, Francesco 6531 Velde, Adriaen van de 6568 Velde, Esaias van de 6556 Vernet, Carle 6675 Viollet-le-Duc, Eugène 6660 Vogel, Ludwig 6691 W Wagenschön, Fr. X. 6574 Wegelin, Adolf 6723 Werner, Anton von 6742 Werner, C. Fr. H. 6716 Weyer, Hermann 6545 Wiegmann, Rudolf 6726 Wille, Pierre Alexandre 6618 Winterschmidt, Chr. G. 6722 Wintter, Raphael 6647 Witte, Emanuel de 6530
Wöhler, Hermann 6781-6785 Wouwerman, Philips 6555 Wulff, W. Fr. 6669 Z Ziem, Félix 6727-6728 Zingg, Adrian 6631 Zötl, Aloys 6681
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Besitzer 1: 6775, 6787, 6788. 2: 6697, 6773, 6778. 3: 6631. 4: 6585, 6680. 5: 6625. 6: 6507, 6545, 6547, 6660, 6756. 7: 6502. 8: 6595, 6614, 6616, 6618, 6652, 6654, 6677, 6717, 6736, 6737. 9: 6530, 6542, 6552, 6555, 6556, 6557, 6558, 6570, 6575, 6576, 6676. 10: 6626, 6641. 11: 6657, 6662, 6714, 6757, 6774. 12: 6781, 6782, 6783, 6784, 6785. 13: 6550. 14: 6779. 15: 6516, 6667. 16: 6529. 17: 6583. 18: 6686. 19: 6689, 6742, 6744, 6755. 20: 6597, 6622, 6656, 6666, 6691, 6709, 6710, 6726, 6786. 21: 6515, 6518, 6526, 6528, 6534, 6538, 6590, 6591, 6592, 6594. 22: 6713. 23: 6639. 24: 6729. 25: 6503, 6504, 6510, 6540, 6563, 6565, 6586, 6593, 6599, 6617, 6628, 6636, 6665, 6706, 6728, 6731, 6735, 6758. 26: 6715. 27: 6567. 28: 6789. 29: 6663, 6698, 6750. 30: 6653. 31: 6642, 6719, 6724. 32: 6655. 33: 6790. 34: 6601, 6675, 6733. 35: 6739, 6740, 6754, 6763, 6764. 36: 6561. 37: 6611, 6748. 38: 6688. 39: 6678, 6696, 6723, 6751. 40: 6519, 6521, 6553, 6564, 6574, 6596, 6613, 6692. 41: 6605. 42: 6761, 6762. 43: 6514, 6610. 44: 6685a. 45: 6573. 46: 6635, 6647. 47: 6520, 6568, 6572, 6780. 48: 6725. 49: 6668. 50: 6690. 51: 6669, 6743, 6760. 52: 6766, 6769, 6771. 53: 6629, 6630. 54: 6609. 55: 6658. 56: 6741, 6765, 6767, 6770, 6772. 57: 6551. 58: 6527, 6626a, 6659, 6685, 6721, 6727, 6759. 59: 6722. 60: 6777. 61: 6522, 6569, 6632, 6633. 62: 6776, 6795. 63: 6541, 6612, 6619, 6620, 6683, 6699, 6700, 6701, 6702, 6703, 6704, 6705, 6705a, 6707, 6716, 6718, 6738, 6745, 6746, 6749, 6792, 6793, 6796. 64: 6508, 6531, 6543, 6544, 6588, 6598, 6623, 6634, 6661. 65: 6671, 6672, 6673, 6674. 66: 6533, 6537, 6571. 67: 6535. 68: 6720. 69: 6523, 6524, 6525. 70: 6559, 6608, 6640, 6644, 6645, 6646, 6648, 6664, 6708, 6711, 6712, 6730, 6734, 6747, 6752, 6794. 71: 6539. 72: 6500, 6501, 6505, 6506, 6517, 6536, 6548, 6549, 6562, 6577, 6578, 6579, 6582, 6603, 6621, 6643, 6679. 73: 6627. 74: 6693, 6694, 6695. 75: 6615. 76: 6546, 6587, 6638, 6649, 6650, 6651, 6670. 77: 6687, 6753. 78: 6682. 79: 6768. 80: 6684. 81: 6681. 82: 6554, 6560, 6624. 83: 6509, 6511, 6512, 6532, 6566, 6580, 6581, 6584, 6589, 6600, 6602, 6604, 6607. 84: 6732, 6791. 85: 6513. 86: 6606.
210
BASSENGE
Franz Blaschek. Ein Zweig mit weißen Johannisbeeren. Aquarell über Bleistift auf Bütten. 25,5 x 36,1 cm. Signiert „F. Blascheck“.
Primavera: Blumen und Früchte aus dem Garten von Franz Blaschek – Aquarelle des Wiener Biedermeier 28. November 2019 GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
V ersteigerungs - Bedingungen 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung).Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech nungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/
Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer
wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: November 2019
Conditions of Sa l e 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.
11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by teleÂphone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. David Bassenge As of November 2019
Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljรถhr David Bassenge Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold Eva Dalvai
Gestaltung & Satz Stefanie Lรถhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Jochen Flad Tony Haupt