BA S S E N G E
Wertvolle BĂźcher Auktion 115 | 7. April 2020
Bassenge Buchauktionen GbR . Erdener StraĂ&#x;e 5a . 14193 Berlin-Grunewald Telefon +49 30 893 80 29-0 . Fax +49 30 891 80 25 . E-mail: books@bassenge.com . www.bassenge.com
E XPERTEN | SP ECIAL IST S Geschäftsführung | Management
Kunstabteilung | Art Department Leitung 15. bis 19. Jahrhundert Head of Department 15th to 19th Century Graphik und Handzeichnungen des 15.–19. Jahrhunderts, Gemälde Prints and Drawings 15th to 19th Century, Paintings
David Bassenge
+49 (0)30-893 80 29-17 david@bassenge.com
Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30-893 80 29-22 r.baljoehr@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-17 david@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-20 l.kellhuber@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-21 n.keul@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-13 h.weinhold@bassenge.com
David Bassenge Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold
Leitung Moderne und Zeitgenössische Kunst Head of Department 20th Century and Contemporary Art
Klaus Spermann Simone Herrmann Sandra Espig Gabriella Rochberg
Berater | Consultant
Jörg Maaß
Photographie | Photography Leitung | Head of Department
Jennifer Augustyniak Elmar F. Heddergott
Buchabteilung, Autographen | Books, Autographs Leitung | Head of Department
Dr. Markus Brandis Harald Damaschke Dr. Cosima Kristahn Stephan Schurr
Autographen | Autographs
Dr. Rainer Theobald
Logistik Management | Logistics
Ralph Schulz
Sekretariat | Office
Anja Breitenbach Ellen Rusczyk
+49 (0)30-88 91 07 91 k.spermann@bassenge.com +49 (0)30-88 91 07 93 s.herrmann@bassenge.com +49 (0)30-88 91 07 90 s.espig@bassenge.com +49 (0)30-88 91 07 92 g.rochberg@bassenge.com +49 (0)170 - 486 90 64 j.maass@bassenge.com +49 (0)30-21 99 72 77 jennifer@bassenge.com +49 (0)30-21 99 72 77 e.heddergott@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-27 m.brandis@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-24 h.damaschke@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-48 c.kristahn@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-15 s.schurr@bassenge.com +49 (0)30-4 06 17 42 r.theobald@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-16 r.schulz@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-12 a.breitenbach@bassenge.com +49 (0)30-893 80 29-33 e.rusczyk@bassenge.com
Repräsentanzen | Representatives Rheinland
Dr. Mayme Francis Neher
Dänemark
Peter Titelbech
Italien
Dr. Chiara Erika Marzi
+49 (0)175 - 204 63 23 info@mayme-neher.de + 45 (0)2383 - 2448 p.titelbech@bassenge.com + 39 333 9924 868 c.marzi@bassenge.com
T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 115
DIENSTAG, 7. APRIL 2020
W ERTVOLLE BÜCHER U ND LITER ATUR
Vormittag
10.00 Uhr
Geschichte, Geographie und Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr.
Nachmittag
11.30 Uhr
Varia Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . Pflanzen- und Tierbücher . . . . . . . . . Haus- und Landwirtschaft, Jagd . . . . . Technik und Verkehr . . . . . . . . . . . . Asiatica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gastrosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . Genealogie, Heraldik und Numismatik . Judaica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kultur- und Sittengeschichte . . . . . . . Moden und Kostüme . . . . . . . . . . . . Militaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Musik, Theater und Tanz . . . . . . . . . Okkulta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Politik 20. Jahrhundert. . . . . . . . . . . Recht, Staat und Wirtschaft . . . . . . . . Sport und Spiel. . . . . . . . . . . . . . . . Buchwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunstliteratur . . . . . . . . . . . . . . . .
Nachmittag
15.00 Uhr
1-158
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201-227 228-251 252-285 286-294 295-312 313-329 330-335 336-343 344-354 355-359 360-364 365-373 374-405 406-411 412-430 431-472 473-477 478-495 496-501
Handschriften, Alte Drucke, Theologie Handschriften und Einzelblätter. . . . . . . . . . Inkunabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alte Drucke vor 1600. . . . . . . . . . . . . . . . . Bibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Theologie, Gebet- und Gesangbücher . . . . . . . Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie. Faksimiles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1001-1020 1021-1036 1037-1218 1219-1244 1245-1341 1342-1392 1393-1450
LITER ATUR U ND BUCHILLUSTR ATION 17.-19. JH. Literatur und Buchillustration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philosophie und Pädagogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kinder- und Jugendbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Papierantiquitäten des 18. und 19. Jahrhunderts . . . . . . . . .
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. Nr. . Nr. . Nr. . Nr.
2001-2202 2203-2228 2229-2248 2249-2263
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MITTWOCH, 8. APRIL 2020 Vormittag
Nachmittag
10.00 Uhr
15.00 Uhr
AUTOGR APHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 2501-2780
DONNERSTAG, 9. APRIL 2020 Vormittag
10.00 Uhr
VORBESICHTIGUNG
Dienstag, 31. März bis Freitag, 3. April 2020, jeweils 10.00-18.00 Uhr, Samstag, 4. April, 10.00-14.00 Uhr, Montag, 6. April, 10.00-16.00 Uhr, Sonntag geschlossen
MODER NE LITER ATUR & KU NSTDOKU MENTATION Moderne Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3001-3469 Architektur, Design . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3470-3487 Foto, Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3488-3501
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Geschichte, Geographie und Reisen Allgemeines und Atlanten – Afrika – Amerika – Asien – Europa – Deutschland – Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete
Allgemeines und Atlanten 1 Anson, George. A Voyage round the World, in the Years MDCCXL, I, II, III, IV. Hrsg. von Richard Walter. 17 Bl., 417 S., 1 Bl. Mit 29 mehrfach gefalteten Kupfertafeln und 13 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 25,5 x 20 cm. Leder d. Z. (Rücken im Stil d. Z. vollständig erneuert, leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. London, John und Paul Knapton, 1748. 900 € ESTC T89475. Cordier, BS 2095f. Alden-L. 748/225. Sabin 1625 und 101.175. Borba de M. 38f. Du Rietz 1086. – Erste Ausgabe. “This famous and unfortunate expedition was sent under the command of George Anson at the beginning of the war with Spain, to harass the Spaniards on the western coast of South America. Walter`s account of the voyage is a model of what such literature should be. Of the first issues published in 1748, one was for the author himself, which is the genuine first, and the other, often called the first, was for the publisher” (Cox I, 49). Der weitaus überwiegende Teil behandelt Südamerika und die pazifischen Inseln/Philippinen. Zu Beginn ist die den Bibliographien unbekannte Subskribentenliste eingebunden. – Mal mehr, mal weniger gebräunt, gelegentlich etwas braun- und stockfleckig. Die Tafeln und Karten teils etwas knapp beschnitten und stellenweise mit stärkeren Läsuren (oftmals mit Fehlstellen im Rand, diese ergänzend hinterlegt, Feuchtigsflecken und -rändern, hinterlegten Einrissen, teils stärker gebräunt). Vorsätze erneuert.
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Abbildung
2 Bougainville, Louis-Antoine de. A Voyage round the World performed in the Years 1766, 1767, 1768 and 1769. Translated from the French by John Reinhold Forster. XXVIII, 476 S. Mit mehrfach gefalteter Kupfertafel und 5 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 27 x 20 cm. Leder d. Z. (Vorderdeckel lose und zur Hälfte mit dunkler Farbe überstrichen, etwas berieben und beschabt, bestoßen und an den Kanten abgerieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. London, J. Nourse, 1772. 1.600 € Sabin 6869. Cox I, 55. Taylor 5. Du Rietz 413. Henze I, 320. – Erste englische Ausgabe, die ein Jahr nach dem französischen Original erschien. “This was the first French expedition to sail around the world ... Among the objectives of the voyage was the collecting of all kinds of natural history curiosities, etc.” (Cox). Am Schluss ist ein 300 Wörter umfassendes Vokabularium der tahitianischen Sprache enthalten, bei dem es sich zugleich um das erste polynesische Wörterbuch überhaupt handelt. – Leicht gebräunt und selten gering braunfleckig. Die Tafeln mit geringen Randläsuren. Vorsätze leicht leimschattig. Exlibris.
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3 (Buddeus, Johann Franz). Allgemeines Historisches Lexicon, in welchem das Leben und die Thaten derer Patriarchen, Propheten, Apostel, ... derer Kayser, Könige, Chur- und Fürsten ... mit bewehrten Zeugnissen vorgestellet werden. 4 Teile in 2 Bänden (ohne den Supplementband). Mit 2 wiederh. gestoch. Titelvignetten und gestoch. Portraitvignette. 38 x 26 cm. Leder d. Z. (Gelenke teils eingerissen, leicht berieben und beschabt) mit goldgepr. RTitel und RVergoldung. Leipzig, Thomas Fritsch, 1709. 400 € 5
Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________
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Zischka 4. – Erste Ausgabe des sogenannten „Leipziger Lexikons“, das weitgehend auf dem „Grand dictionnaire historiqu“ von Moréri aufgebaut ist. Es erlangte in Deutschland annähernd die gleiche Bedeutung wie der Moréri im Frankreich des 18. Jahhunderts. – Ohne den Supplementband. Titel mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und braunfleckig. Stellenweise etwas feuchtrandig.
4 Clüver, Philipp. Introductionis in universam geographiam, tam veterem quam novam libri VI. 6 Bl., 450 S., 2 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und Falttabelle. 13 x 7,5 cm. Pergament d. Z. (minimal fleckig, Kapitalband gelöst, ohne die beiden Schließbänder) mit hs. RTitel. Leiden, Jacob Markus, 1625. 150 € Vgl. Graesse II, 204. NDB III, 295. ADB IV, 354. – Zweite Ausgabe der erstmals ein Jahr zuvor ebenfalls in Leiden erschienenen Veröffentlichung über die allgemeine Geographie. Im Gegensatz zu den folgenden Ausgaben, enthalten die beiden ersten Ausgaben noch keine Kupfertafeln. „Später ist noch aus seinem Nachlass die Einleitung in die gesammte alte und neue Geographie veröffentlicht worden (‚Introductionis in universam geographiam‘), welche wiederholt in Deutschland mit Berichtigungen und Zusätzen von dem Gymnasialprofessor in Lüneburg, Joh. Buno (Wolfenbüttel 1661 und 1666) und von dem Rector in Wolfenbüttel, M. Joh. Reiske (ebenda 1694) in Holland zuletzt von Bruzen de la Martinière (Amsterdam 1729) neu herausgegeben, auch ins Französische (Paris 1667) und ins Deutsche (Nürnberg 1679) übersetzt worden ist“ (ADB). – Leicht gebräunt, selten gering braunfleckig, vorderer Innenspiegel mit hs. Klebeschildchen. Die Seiten 133-146 mit kleinem Wasserrand in der unteren Ecke.
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5 Du Mas de Fores, Isaac. La clef de la Geographie generale. Ou sommaire discours pour l’intelligence de la Mappemonde. 2 Bl., 74 (statt 76) S. Mit 2 (1 doppelblattgroßen) Kupfertafeln und 37 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 16 x 11,5 cm. Rotbrauner Maroquinband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung, je 2 doppelten Fileten auf den Deckeln, Eckfleurons und Goldschnitt. Paris, Jean Boisseau, 1645. 3.500 € Pastoureau 497. – Seltener Taschenatlas, dessen Karten auf den Atlas Minor von Mercator und Hondius zurückgehen und der auch unter der Verfasserschaft des Pariser Verlegers Boisseau unter dem Titel Trésor des cartes géographique erschien. – Es fehlen das Textblatt Cii sowie die im Titel genannte Weltkarte Boisseaus, die separat ausgegeben wurde. Titel und Vorsatz mit hs. Namenseintrag. Der Textteil mit Feuchtigkeitsrand, insgesamt etwas finger- oder braunfleckig, wenige Blatt am Schluss mit schwachem Wasserrand. Abbildung Seite 5
6 Dumont d‘Urville, Jules Sebastian Cesar. Voyage autour du monde. Nouvelle édition. 2 Bände. XI, 550 S., 1 Bl.; 542 S., 1 Bl. Mit 2 gestochenen Frontispizen, 2 gefalteten (1 mehrfach gefalteten) Karten und 43 gestochenen Tafeln. 26,5 x 16,5 cm. Leder. d. Z. (etwas berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. Paris, Furne et Cie, 1863-1857. 180 € Henze II, 128. – Etwas spätere Ausgabe.Der Seefahrer und Polarforscher Dumont d‘Urville (1790-1842) sprach sieben Sprachen fließend.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Noch heute ist die Dumont-d’Urville-Station, eine wissenschaftliche Forschungsstation in der Antarktis, nach ihm benannt. Die beigefügten Karten zeigen u.a. die Tahiti-Inseln. – Etwas braun- und stockflekkig. Weltkarte mit Randeinriss (ca. 3 cm).
7 Hübner, Johann. (Atlas scholasticus). Atlas minor cum XVIII. tabulis Homannianis ... Kleiner Atlas von achtzehn auserlesenen Homanns-Charten nach methodischer Ordnung illuminirt und eingerichtet. 1 Bl. Mit 18 kolorierten Kupferstichkarten. 54 x 23 cm. Flexibles Leder d. Z. (etwas stärker berieben und mit Randeinrissen, Vorderumschlag verso unschön mit großem Klebestreifen hinterlegt). Nürnberg, Homann, um 1730. 1.500 € Vgl. Sandler 134, XII (spätere Ausgabe). Philipps 577. – Der Atlas enthält eine Hemisphärenkarte, Kontinentkarten von Europa, Asien, Afrika, Amerika sowie Karten von Spanien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Holland, Deutschland, Skandinavien, Dänemark, Preußen, Rußland und den Donaulauf. Herausgeber des kleinen Atlas‘ war Johann Hübner (1668-1731), ein deutscher Lehrer, Autor von Schulbüchern und Schriftsteller, u. a. auf dem Gebiet der Geographie. Hierfür arbeitete er eng mit Johann Baptist Homann in Nürnberg zusammen. – Leicht bzw. selten etwas gebräunt und stockfleckig sowie stellenweise gering angeschmutzt. Gelegentlich mit Hinterlegungen. – Dabei: 1) Caspar Luycken. Kolorierter Kupferstichtitel „Atlas novus terrarum orbis imperia, regna et status exactis tabulis geographice demonstrans. Ebenda, um 1720. - Im Rand stärker berieben und mit Läsuren. Stärker angeschmutzt und gebräunt und in der Titelkartusche mit hs. Anmerkungen in Bleistift. - 2) Matthäus Seutter. Imperium Romano-Germanicum. Teilkolorierte Kupferstichkarte. Augsburg um 1730. - Leicht gebräunt. - 3) Johann Baptist Homann. Neu-vermehrte Post-Charte durch gantz Teutschland nach Italien, Franckreich, Niederland, Preußen, Polen und Ungarn. - Verso mehrfach hinterlegt, etwas feuchtrandig, wenige Quetschfalten. - 4) Matthäus Seutter. Ein Orlog - oder grosses Kriegs-Schiff. Kolorierte Kupfertafel. Augsburg um 1720. - Im unteren Rand mit zahlreichen Einrissen, komplett angerändert, etwas fleckig und gebräunt. Abbildung
8 Kotzebue, Otto von. Entdeckungs-Reise in die SüdSee und nach der Bering-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt. Unternommen in den Jahren 1815, 1816, 1817 und 1818, auf Kosten ... des Grafen Rumanzoff auf dem Schiffe Rurick. 3 Teile in 1 Band. 3 Bl., 168 S.; 176 S.; 240 S., 3 Bl., XVIIII S. (Subskribenten-Verzeichnis). Mit 16 (15 kolorierten) Kupfertafeln, 4 gefalteten Aquatinta-Tafeln in Sepia, 6 (5 mehrfach gefalteten) Kupferstichkarten und 2 (1 mitpaginierten) Tabellen. 28 x 22 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben, Gelenke teils angeplatzt) mit RSchild. Weimar, Hoffmann, 1821. 3.500 € Sabin 38284. Howes 5808. Borba de Moraes I, 371. Brunet VI, 150, 19. Lipperheide La 7. Streeter 3511. Du Rietz 670. Bosch 329. LadaMocarski 80. Henze III, 63 ff. Nissen, ZBI, 2297. – Erste deutsche Ausgabe. Die Aufgabe der Reise Kotzebues war es, die von den Holländern im Stillen Ozean im 17. und 18. Jahrhundert gemachten Entdeckun-
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gen näher zu erforschen und die Möglichkeit einer Durchfahrt in der Nähe der Beringstraße zu erkunden. „Nach Umsegelung des Kap Horn entdeckte Kotzebue mehrere Inseln, darunter die Ruriks- und Krusensterngruppe, sowie im Südosten der Beringstraße den nach ihm benannten „Kotzebuesund“. Dann besuchte er Kalifornien und Hawaii (und) entdeckte im Januar 1817 den Romanzowarchipel“ (Embacher 176). Adelbert von Chamisso und der frisch promovierte Arzt Johann Friedrich Eschholtz (s. Hirsch-Hübotter II, 433 und Chamisso als Naturforscher 27) begleiteten die Expedition als Naturforscher bzw. Schiffsarzt. Einleitung und historische Betrachtung zu der Reiseroute stammen von A. J. von Krusenstern, den Kotzebue 1803-06 auf seiner Weltumsegelung begleitet hatte. Den bedeutsamsten Teil des Werkes bildet der dritte Band, in dem die wissenschaftlichen Ergebnisse Chamissos mitgeteilt werden. Er enthält neben naturwissenschaftlichen Beobachtungen auch ausführliche Sprachforschungen und Vokabularien zu den verschiedenen Dialekten der Südsee. Die besonders fein kolorierten Tafeln zeigen Portraits von Eingeborenen, Kostüme, Landschaften mit Segelboten, eine „Ansicht von dem Königlichen Murai“ (einem Eingeborenendorf), „Das Innere eines Hauses der
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________
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Inseln Radack“) und zahlreiche bunte Schmetterlinge. – Bindung gelegentlich geschwächt. Am Ende des dritten Teils zwei Blätter (Inhaltsverzeichnis) verbunden. Leicht gebräunt und selten gering braunfleckig. Unbeschnittenes und oftmals auch unaufgeschnittenes Exemplar.
9 Krusenstern, A(dam) J(ohann) von. Viaggio intorno al mondo fatto negli anni 1803-4-5 e 1806 d’ordine di sua maestà imperiale Alessandro Primo su i vascelli la Nadeshda e la Neva sotto il commando del capitano della marina imperiale 3 Bände. XLVI, 255; 297; 377 S. Mit gestochenem Frontispiz-Porträt, 11 kolorierten Kupfertafeln und gefalteter Kupferstichkarten. 15,5 x 10,7 cm. Dunkelbraunes marmoriertes Halbleder d. Z. (gering beschabt, bestoßen) mit 2 goldgeprägten roten RSchildern, Rückenvergoldung, Lederecken, Marmorpapier-Deckelbezügen und Gelbschnitt. Mailand, Giambatista Sonzogno, 1818. 600 € Vgl. Henze III, 90. Chavanne 6343. Du Rietz 691. Sabin 38328 und Cordier BJ 458. – Erste italienische Ausgabe der unter dem Titel „Reise um die Welt ... auf Befehl Alexanders des Ersten auf den Schiffen Nadeshda und Newa“ in Quartformat von 1810-1812 erschienenen Erstausgabe. Eine zweite italienische sollte dann 1830 in Turin erscheinen. Das Werk berichtet von der ersten russischen Weltumseglung, die mit dem Ziel unternommen wurde, neue Handelsbeziehungen mit Japan zu knüpfen. Krusenstern war über Brasilien und Nordkalifornien quer durch den Pazifik bis nach Kamschatka und ins japanische Nagasaki gereist, hatte Sachalin und die Kurilen erforscht, bis er sich im Jahre 1806 durch das südchinesische Meer nach Europa zurückschiffte. “While not successful in establishing diplomatic or trading relations with Japan, the published knowledge of the Japanese was increased very much thereby” (Hill I, 167). “Of great value for the Northwest coast (of America)” (Howes K 272).
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Im Oktavformat herausgeben wurden der italienische Ausgabe ebenfalls zahlreiche Kupfertafeln beigegeben, sie zeigen Eingeborene in leuchtenden Farben sorgfältig koloriert sowie entzückende, meist mit reicher figürlicher Staffage belebte Ansichten von Jamestown auf St. Helena, Nagasaki, Macao, Kanton, eine „Veduta della spiaggia nel porto Tsitschagoff nell‘Isola Nukahiva“ und vieles mehr. – Etwas stock- und braunfleckig, teils mit etwas stärkeren Feuchträndern, sonst gut erhalten - und bemerkenswert dekorativ, hübsch gebunden. Abbildung Seite 7
„Nicht für kleine Kinder gearbeitet“ (Vorwort). 10 Löhr, J(ohann) A(ndreas) C(hristian). Die Bewohner der Erde oder Beschreibung aller Völker der Erde. VIII, 346 S. Mit 6 kolorierten, mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 18 x 11 cm. Pappband d. Z. (berieben und etwas bestoßen) mit montiertem RSchild. Wien, Schrämbler, 1820. 120 € Erste Ausgabe. Johann Andreas Christian Löhr (1764-1823) beschreibt eine Vielzahl verschiedener Völkergruppen. Die sechs handkolorierten Kupfertafeln zeigen u. a. die Pagoden von Tritschinopol und die Chinesische Mauer. Mit dem einleitendenen Hinweis „nicht für kleine Kinder gearbeitet“. – Etwas gebräunt, einzelne Falttafeln mit Randläsuren und hinterlegten Einrissen.
11 Malte-Brun, Conrad und Théophile Lavallée. Géographie universelle. 6 Bände. Mit ca. 55 Stahlstichtafeln und 4 Falttafeln. 26 x 17 cm. Halbleder d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung. Paris, Furne, 1860-1862. 180 €
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Spätere Ausgabe, des erstmals 1810 von dem dänisch-französischen Geografen Conrad Malte-Brun (1775-1826) unter dem Titel „Précis de la géographie universelle, ou description de toutes les parties du monde“ veröffentlichten Werkes. Die danach publizierten Ausgaben entstanden in Zusammenarbeit mit weiteren Autoren, bei der vorliegenden Ausgabe mit dem Historiker und Geographen Théophile Lavallée (1804-1866). Die Stahlstichtafeln zeigen Ansichten bekannter Städter, darunter u. a. Berlin, Nürnberg, Dresden, Amsterdam, Venedig, Rom, Florenz, London, Dublin, Stockholm, St. Petersburg, Moskau, Konstantinopel, Jerusalem, Kairo und New York. – Text und Tafeln leicht, teils auch etwas braun- und stockfleckig.
12 Münster, Sebastian. Cosmographia, das ist: Beschreibung der gantzen Welt ... Jetzund aber auff das newe ubersehen und ... trefflich vermehrt … 12 Bl., 1752 (recte 1748) S. Mit Kupfertitel, Porträt-Holzschnitt (Titelblatt verso), 26 doppelblattgroße Holzschnittkarten und 68 (statt 72) doppelblattgroßen Holzschnittansichten (ohne die Faltansicht von Heidelberg). Titel in Schwarz und Rot. 37 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und mit Schnittspuren, Rückdeckel etwas wurmstichig, leicht bestoßen) über Holzdeckeln mit sil10
bergeprägtem RTitel und silbergeprägtem Wappensupralibros („FRANCISCVS HONORIVS COMES DE TRAUTMANSDORF; vollständig oxidiert) auf den Deckeln, mit 2 intakten Messingschließen (Einband datiert „1694“). Basel, Henricpetri, 1628. 4.000 € VD17 23:230709C. Burmeister 86. – Letzte deutsche Ausgabe, gegenüber den vorangegangenen nochmals um ca. 200 Textillustrationen vermehrt. Von den Vortextkarten wurden 25 neu gezeichnet, enthalten sind u. a. 2 Welt- und 4 Erdteil-Karten, ferner 6 Karten von Deutschland (inkl. 3 Rheinlauf-Karten). Unter den doppelblattgroßen Karten finden sich Ansichten von Augsburg, Basel, Bern, Colmar, Eger, Erfurt, Frankfurt am Main, Freiburg, Freising, Fulda, Genf, Jerusalem, Koblenz, Köln, Konstantinopel, Lindau, Simmern, Speyer, Stettin, Straßburg, Trier, Worms, Würzburg, Zürich u. a. – Es fehlen vier Ansichten sowie die Faltansicht von Heidelberg. „Die ander General. Diese Andere Landtafel begreifft in sich die halbe Erdkugel“ liegt lose bei. Kupfertitel mit kleiner Fehlstelle in der rechten unteren Ecke (ohne Darstellungsverlust), im Bug mit kleinen Wurmspuren (minimaler Darstellungs-‘ verlust), im Seitenrand partiell hinterlegt. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt. Mit gestochenem Exlibris von „Frantz Ehrenreich Graff und Herr zu Trauttmansdorff Freijherr zum Tozenbach“ (1662-1719). Abbildungen, auch Seite 8 und 9
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Pauli, Simon. Orbis terraqueus in tabulis geographi13 cis et hydrographicis. 4 Bl., 12, 16, 132, 40 S. Mit gestoch. Titelvignette und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 16,5 x 10 cm. Titel in Rot und Schwarz. Neuerer Halbpergamentband (leicht berieben). Straßburg, Pauli, 1670. 250 € VD17 23:299316Y. – Einzige Ausgabe dieses seltenen Kataloges des Straßburger Buchdruckers und Verlegers Simon Pauli. Unsere Kollation stimmt mit Exemplaren der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Res Geo.u. 535 a) und der Dresdner Universitäts- und Landesbibliothek (Geogr. A.809.h) überein. Mit einer gedruckten Widmung an Johannes Blaeu, Johannes Janssonius und J. N. Visscher. Enthalten sind: 1.) „Catalogus Mapparum hydrographicarum in Hollandia praecipuè editarum“. - 2.) „Catalogus universalis Mapparum geographiae veteris, sacrae & profanae“. - 3.) „Catalogus universalis Mapparum geographicarum in Hollandia praecipuè editarum“. - 4.) „Index“. – Titel leicht braunfleckig und im Bug, auf Höhe der Vignette, mit kleinem Wurmgang bis in die Darstellung (minimaler Darstellungsverlust). Die Blätter *3-4 und a1 im unteren Viertel des Bugs von der Bindung gelöst. Leicht braunfleckig, gering gewellt und gebräunt. Wenige Blätter am Schluss etwas feuchtrandig. Vorsätze erneuert. Abbildung
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14 Phillip, Arthur. The Voyage to Botany Bay, with an account of the establishment of the colonies of Port Jackson & Norfolk Island, compiled from authentic papers. 6 S., 1 Bl., X, VIII S., 6 Bl., 298, LXXIV S. Mit gestochenem Titel mit Vignette, 3 gestochenen Portraits, 43 Kupfertafeln sowie 8 mehrfach gefalteten Kupfertstichtafeln und -plänen. 28,5 x 22 cm. Strukturgeprägtes Leder um 1885 (vollständig restauriert, Gelenke erneuert, etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung. London, John Stockdale, 1789. 1.200 € Ferguson 47. Hill Coll. 536. – Erste Ausgabe dieses Gründungsberichts - „compiled from authentic papers“ (Untertitel) - der ersten englischen Strafkolonie 1787 in New South Wales, verfasst von ihrem ersten Gouverneur Arthur Phillip (1738-1814). Zusätzlich wird über die Entdekkungen in der Südsee berichtet . Die Tafeln zeigen zahlreiche Tiere, u. a. Vögel, Säugetiere und Fische sowie Eingeborene. – Etwas gebräunt und teils auch braunfleckig, die Tafeln mit Abklatsch. Exlibris. Abbildung
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Afrika 15 Afrika. Länder und Künstenregionen Afrikas. 12 Kupferstichkarten bzw. Kupferstichpläne aus Antoine F. Prévost „Histoire generale des voyages“. Ca. 35 x 25 cm. Nouvelle édition. Paris, um 1746. 220 € Vorhanden sind: 1) Carte de la coste d‘Arabie mer rouge et golfe de Perse. 2) Carte de toutes les isles connues a la coste de Zanguebar et Madagascar. - 3) Carte de la coste orientale d‘Afrique. - 4) Coste occidentale d‘Afrique depuis le détroit de Gibraltar. - 5) Carte du cour des rivières de Faleme et Sanaga dans les pays de Bambuc et Tamba Awra. - 6) Coste occidentale d‘Afrique. - 7) Carte de la Coste occidentale d‘Afrique depuis le XII. degré. - 8) Carte de la Coste orientale d‘Afrique depuis le XIII. degré. - 9) Carte exacte de la côte de Cap Verd. - 10) Plan de l‘Isle de Gore. 11) Bay de Sierra Leona/ Veue de l‘entrée de la Baye de Sierra Leona. 12) Carte des costes de Perse Gusarat et Malabar. – Wohlerhalten. Abbildung
Kinderfreuden in Nordafrika 16 Algerien. Radschaukel auf dem Jahrmarkt von Algier. Originalfotografie in Albuminabzug auf festem Kartonpapier. 36 x 18 cm. Algerien um 1915. 200 € Kuriose Fotografie eines anonymen Meisters, der eine Radschaukel auf einem Jahrmarkt wohl in der Stadt Algier in Algerien aufgenommen hat: An einem doppelten Flügelkreuz, das über einer Achse auf ein Baumstammpostament gelegt wurde, sind acht kleine Kindergondeln aufgehängt, die frei schwingen können. Diese Gondeln sind als kleine Sänften aus Holz gezimmert mit Kassettenkorpus, einer Balustrade und Transennen in den Fenstern mit orientalischen Spitzbögen sowie einem kleinen Spitzdach, das mit Kuppelspitzen mit Kugeln und Kandelabern bekrönt wird. – Wenige geringe Oberflächenläsuren, Kratzer, kleine Leimreste, gering fleckig, teils etwas ungerade beschnitten, sonst gut erhalten. Abbildung
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Belzoni, G(iovanni Battista). Narrative of the Opera17 tions and recent Discoveries within the Pyramids, Temples, Tombs and Excavations in Egypt and Nubia. (Ohne den Atlasband). XIX, 483 S., 1 Bl. Mit lithographischem Portraitfrontispiz und lithographischer Tafel. 27,5 x 22 cm. Leder d. Z. (Rücken vollständig restauriert und neu aufgezogen, etwas berieben und beschabt, leicht fleckig) mit modernen RSchild und RVergoldung, Steh- und Innenkantenvergoldung. London, John Murray, 1820. 900 € Gay 1940. Henze I, 240. Howgego B 28. Ibrahim-Hilmy I, 61. Vgl. Kainbacher 337 und Wilbour Libr. Cat. 42. – Erste Ausgabe. Giovanni Battista Belzoni (1778-1823) bericht über seine Ägyptenreisen, die zwischen 1815 bis 1819 stattfanden und auf denen er u. a. die zweite Pyramide von Gizeh und das Grab von Seti I. öffnete. Auch sandte er die riesige Büste von Ramses II. nach London. Das letzte Kapitel verfasste Belzonis Frau „Mrs Belzoni‘s trifling account of the women of Egypt, Nubia, and Syria“. – Ohne den Atlasband und den 1822 erschienenen Appendix. Zu Beginn (Frontispiz und Titel) im oberen Bug partiell gelöst und mit kleinsten Fehlstellen. Gering gebräunt und leicht braunfleckig. Innengelenke mit Leinenstreifen verstärkt. Mit gestochenem Exlibris. Abbildung
Über die Gründung der ersten deutschen Kolonie Groß Friedrichsburg 18 Gröben, Otto Friedrich von der. Orientalische Reise-Beschreibung. Nebst der Brandenburgischen Schifffahrt nach Guinea, und der Verrichtung zu Morea. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 399 S.; 4 Bl., 134 S., 1 (statt 3) Bl. Mit 41 (statt 49) teils gefalteten Kupfertafen und 3 (statt 4) Schabkunsttafeln. Ohne das gestochene Portrait und das doppelblattgroße gestochene Frontispiz. 20,5 x 16,5 cm. Neue-
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen rer HLederband (etwas berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Marienwerder (Danzig), Simon Reiniger, 1694. 3.000 € VD17 39:131426D. Kainbacher 146. Goedeke III, 274, 18, 2. Faber du Faur 163. Graesse III, 160. Paulitschke II, 870. Tobler 113. ADB IX, 706. – Erste Ausgabe des für die brandenburg-preußische Geschichte so bedeutenden Expeditionsberichts des Forschungsreisenden und späteren Generalleutnants in polnischen Diensten Otto Friedrich von der Groeben (1657-1728). Der erste Teil schildert Gröbens erste Reise über Italien, Malta und Zypern nach Palästina und Ägypten. Der historisch wesentlich bedeutsamere zweite Teil berichtet von seiner im Auftrag des Großen Kurfürsten unternommenen Expedition an die Goldküste Afrikas in den Jahren 1682 bis 1683. Gröben gründete dort am 1. Januar 1683 nahe dem Dorf Accada die erste deutsche Kolonie Groß Friedrichsburg. Weiterhin wird Gröbens Reiseweg über Kap Verde und Sierra Leone, Elfenbeinküste, Benin und Angola beschrieben, mit entsprechenden Illustrationen. Im Anhang ein kurzer Bericht seiner letzten Reise auf die Peloponnes, wo er am Feldzug der Venetianer gegen das Osmanische Reich teilnahm. Bei den allgemein als Kupferstiche bezeichneten Illustrationen handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um Eisenradierungen. Die Schabkunsttafeln von A. Scharff wurden nur sehr wenigen Exemplaren beigegeben und fehlen in fast allen Vergleichsexemplaren. Die drei hier vorhandenen zeigen den griechischen Patriarchen von Jerusalem, einen armenischen Bischof und einen türkischen Einsiedler. Ob Simon Reiniger, der in Danzig eine Offizin unterhielt, tatsächlich in Marienwerder gedruckt hat, wo sich Gröbens Landgut befand, muss laut Reske bezweifelt werden. Für die Zeit sind jedenfalls keine weiteren Drucke mit der Ortsbezeichnung Marienwerder nachweisbar, wahrscheinlich erschien das Werk daher wohl in Danzig. – Es fehlen das gestochene Portrait Gröbens, das doppelblattgroße gestochene Frontispiz, acht Kupfertafeln, eines der vier Schabkunstblätter sowie, wie fast immer, die beiden Schlussblätter „Bericht an den Buchbinder“ und „Verzeichnis der Kupfer“. Die drei Schabkunsttafeln, der Titel und ein Wappenkupfer komplett aufgezogen (stellenweise mit geschlossenen Rissen und kleineren Randläsuren bzw. Fehlstellen). Einige weitere Tafeln und Textblätter mit restaurierten bzw. hinterlegten Papierschäden vor allem im Rand sowie geglätteten Knickfalten. Mal mehr, mal weniger fingerfleckig und stellenweise mit kleinen Wasserrändern. Einige der Radierungen etwas flau. - Selten.
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Abbildungen Seite 14 und 15
19 Mármol (y Carvajal, Luis del). L’Afrique de la traduction de Nicolas Perrot d’Ablancourt. Avec l’Histoire des Chérifs, traduite de L’Espagnol de Diego Torre’s. 3 Bände und Anhang in Band III. 16 Bl., 532 S., 16 Bl.; 8 Bl., 578 S., 25 Bl.; 5 Bl., 304 S., 11 (le. w.) Bl.; 7 Bl., 226 S., 5 Bl. Mit 28 (oft mehrfach gefalteten) Kupferstichkarten von N. Sanson. . 23,5 x 17,5 cm. Leder d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel und ornamentaler RVergoldung. Paris, Lovis Billaine, 1667. 2.200 € Gay 372. Brunet III, 1440. – Erste französische Ausgabe der frühen Afrika-Beschreibung (EA Granada 1573). Der Autor wurde während seiner Nordafrika-Expedition von den Mauren acht Jahre lang gefangengehalten und erlernte währenddessen die arabische Sprache und Kultur. Er schildert diese Region nach arabischen Quellen sowie nach zeitgenössischen Autoren. Enthält eine Karte von gesamt Afrika sowie Territo17
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18 rialkarten, Karten von Arabien, Persien, Palästina, Syrien, Mesopotamien, Ungarn, Türkei, Frankreich, Italien und Spanien. – Leicht gebräunt und braun- sowie stockfleckig, stellenweise etwas stärker gebräunt. Gelegentlich leicht fleckig. Dekorativ gebunden. Abbildung Seite 16
20 (Salmon, Thomas). Hedendaagsche historie oftegenwoordige staat van Afrika. 2 Bl., 810 S., 9 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, mehrfach gefalteter Kupfertafel und 4 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 22 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren). Amsterdam, Isaak Tirion, 1763. 350 € Mendelssohn II, 502. – Umfassende Landesbeschreibung mit Schilderungen von Menschen, Religion, Wirtschaft, Handel, Politik, Brauchtum und vielem mehr. Das Werk basiert auf der einige Zeit vorher erschienenen „Modern History“ von Salmon (1679-1767), ist aber um große Teile erweitert worden. Mit Beschreibungen von Madagaskar, Senegal, Mauritius, St. Helena, Bourbon, West Afrika und den Kanarischen Inseln u.a. Die Karten zeigen „Het Noordelykste deel van Afrika behelzende Barbarie, Egypte enz.“, „Kaart van het Zuidelykste gedeelte van Afrika of het land der Hottentotten“ sowie „Nieuwe kaart van de Kaap der Goede Hoope“. Die Kupfertafel mit einer Ansicht von Algier. – Eine Karte mit einem 6 cm langen hinterlegten Randeinriss (bis in die Darstellung). Die Karten teils an den Falzen mit Quetschfalten. Leicht gebräunt und braunfleckig. Unbeschnittenes Exemplar. Abbildung Seite 16
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Die erste englischsprachige Marokkobeschreibung 21 (Windus, John). A journey to Mequinez; the residence of the present emperor of Fez and Morocco. On the occasion of Commodore Stewart’s embassy thither for the redemption of the British captives in the year 1721. 16 Bl.,
251, 6 Bl. (l. w.). Mit 5 (statt 6) gefalteten Kupfertafeln. 23,5 x 14,5 cm. Moderner marmorierter Halblederband mit 2 farbigen goldgeprägten RSchildern. London, Jacob Tonson, 1725. 200 € 15
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Cox I, 370. Gay 1294. Paulitschke 692. Brunet VI, 20847. Kainbacher 454. – Erste Ausgabe der ersten englischsprachigen Marokkobeschreibung. “No book on Marocco had hitherto appeared in English ... The description of the manners of the people renders the book ‘a curiosity’, as it was pronounced by Boswell” (Cox). Die Kupfertafeln mit Ansichten von Tetuan, Alcassar, Mequinez und Darstellungen königlicher Paläste. Die erste deutsche Ausgabe erschien 1726 in Hannover bei Förster. – Es fehlt eine Falttafel. Das Panorama von Tetuan mit zahlreichen Knickspuren sowie im unteren weißen Rand mit Blattausrissen. Ein Blatt der Vorrede mit Eckabriss (minimaler Buchstabenverlust der Kustode). Fingerfleckig. Abbildung
21a Eggerling, H. W. E. Beschreibung der Vereinigten Staaten von Amerika nach ihren politischen, religiösen, bürgerlichen und gesellschaftlichen Verbindungen, mit besonderer Berücksichtigung deutscher Ansiedelungen daselbst. Den deutschen Auswanderern gewidmet. Zweite durchaus vermehrte und verbesserte Auflage. 344 S. 19 x 12,5 cm. HLeder d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren, durch Feuchtigkeit etwas gewellt). Mannheim, Tobias Löffler, 1833. 300 € Sabin 22048. – Zweite Auflage der zuerst 1832 in Wiesbaden erschienenen Länderkunde, gleichzeitig ein Ratgeber für Amerika-Auswanderer, die in Eggerlings Ausführungen die Bestätigung all ihrer Träume fanden: „Der ärmste Mann lebt hier besser als der in Europa zwei Stufen höher stehende“. Weitere Schriften des biographisch nicht nachweisbaren Eggerling sind nicht bekannt. – Titel und erste Textblatt gestempelt. Fingerfleckiges Exemplar einer Leihbibliothek. - Selten. 20
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Amerika 22 Geinitz, Eugen. Das Erdbeben von Iquique am 9. Mai 1877 und die durch dasselbe verursachte Erdbebenfluth im Grossen Ocean. 1 Bl., S. 385-444, 1 Bl. Mit 3 (davon 1 gefaltene) Tafeln in Lithographie. 29,5 x 22,5 cm. Rotes strukturgeprägtes Kalbsleder d. Z mit ornamentaler Goldprägung auf den Vorder- und Rückdeckeln. Halle, E. Blochmann & Sohn, 1878. 100 € Sonderdruck aus der „Nova Acta der Ksl. Leop.-Carol.-Deutschen Akademie der Naturforscher“ Band XL, Nr. 9. Ausführlicher, durch drei Tafeln ergänzender Bericht des schweren „Erdbebens von Iquique“, einer Hafenstadt im Norden Chiles, das am 9. Mai 1877 einen verwüstenden Tsunami auslöste und das Leben von mehr als 2500 Menschen in Peru, Chile, doch auch in Hawaii und Japan kostetet. Genauso so wie seinen Vater Hans Bruno Geinitz (siehe Poggendorf III, 503) war Eugen Geinitz (1854-1925) Doktor für Mineralogie und Geologie. – Leicht gebräunt und braunfleckig, Titel mit kleinem Stempel. Sonst ordentliches Exemplar in schönem dekorativem Einband.
23 Mexiko. - Album Mexicano. Colección de paisajes, monumentos, costumbres y principales de la republica. Band I (alles Erschienene). 1 Bl. Mit 28 (26 chromolithographischen) Tafeln. 24,5 x 35,5 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und gebräunt) mit goldgeprägtem RTitel. México, Antigua litografía Debray sucs. C. Montauriol, um 1880. 3.200 € Palau 5553. – Die Lithografien entstanden nach Vorlagen von C. Castro, A. Gallice, M. Mohar, E. Perez und J. Alvarez und zeigen beispielsweise die Kathedrale von Mexiko, den Bahnhof von Veracruz, den Marktplatz, den „Plaza de St. Domingo“, das „Teatro Nacional“, den „Palacio Nacional de México“, die „Escuela de minas“, den „Jardin del zócalo“, die „Estatua de Christóbal Colon“, „El paseo de la viga“, die „Ciudad de Tacubaya“, den „Jardin central“ und den „Fuente de neptuna“ sowie vieles mehr. Die Bildunterschriften jeweils in englischer, spanischer und französischer Sprache. – Etwas gebräunt, selten leicht fingerfleckig.
24 Orbigny, Alcide de. Malerische Reise in Süd- und Nordamerika. Ins Deutsche übersetzt von August Diezmann. XVI, 320 S. Mit gestochenem Frontispiz, 67 (1 gefaltet) Stahlstich-Tafeln und 2 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 27 x 22 cm. Leinen d. Z. (berieben und etwas bestoßen) mit montiertem RSchild. Leipzig, Baumgärtner, 1841. 150 € Borba de Moraes II, 117. Engelmann 183. Fromm V, 19426. Sabin 57456. Vgl. Lipperheide Mb 9. Hiler 675. – Zweite Ausgabe. Mit einer Vielzahl an Tafeln, Darstellungen und Ansichten aus der ganzen Welt. Das Frontispiz zeigt Porträts von Christoph Columbus, William Penn, Alexander von Humboldt und Alcide d‘Orbigny. – Die erste Hälfte des Buchblocks mit Feuchtigkeitsfleck. Leicht gebräunt und braunfleckig.
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25 Ramel, (J. P.). Journal de L‘Adjudant-Général Ramel commandant de la garde du Corps Législatif de la République Française, l‘un des déportés à la Guiane après le 18 fructidor; Sur les faits relatiss à cette journée, sur le transport, le séjour et l‘évasion de quelquesuns des Déportés; Avec les détails circonstanciés de la fin terrible du Général Murinais, de Tronçon-Ducoudray, Lafond-Ladebat, etc. etc. Seconde édition, revue, corrigée et augmentée. 3 Bl., 186 S. Mit gestoch. Porträt. 21,5 x 14,5 cm. Unbeschnittene Interimsbroschur d. Z. (berieben und etwas fleckig). Londres (d. i. Paris ?), 1799. 150 € Sabin 67627 (mindestens 6 verschiedene Auflagen bzw. Ausgaben). Monglond IV, 830. Weller, Druckorte II, 259. Holzmann-Boh. II, 11200 (Dumas). Eine von zahlreichen Ausgaben, die angeblich 1799 in London erschienen. Interessanter zeitgenössischer Bericht des französischen Offiziers Jean Pierre Ramel über seine Deportation nach FranzösischGuyana 1797, wo ihm ein Jahr später mit vier Mitgefangenen die Flucht über das holländische Paramaribo zurück nach Europa (Hamburg) gelang. – Etwas gebräunt bzw. stellenweise stockfleckig. Abbildung
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26 Südamerika. Ansichten und Pläne sowie Karten Südamerikas. 12 Kupferstichkarten bzw. Kupferstichpläne aus Antoine F. Prévost „Histoire generale des voyages“. Ca. 35 x 25 cm. Nouvelle édition. Amsterdam, um 1774. 220 € Vorhanden sind: 1) Carte de l‘entrée de la riviere de Poumaron. - 2) Carte des entrées des rivieres de Demerary et d‘Essequebo. - 3) Carte de l‘entrées de la riviere de Berbice. - 4) Carte de l‘entrées de la riviere de Corentyn. - 5) Carte de l‘Embouchure des rivieres de Copename et Sarameca. - 6) Carte de l‘entrée de la riviere de Marony. - 7) Carte particuliere d‘une partie dies rivieres de Berbice et de Canjé. - 8) Carte de la Guiane. - 9) Carte de la colonie de Surinam. - 10) Cours de l‘Orenoque. 11) Plan de la ville de Paramaribo. - 12) Vue perspective de Paramaribo. – Wohlerhalten. Abbildung
27 Südamerika. - Küstenabschnitte Brasiliens. 6 Kupferstichkarten bzw. Kupferstichpläne aus Antoine F. Prévost „Histoire generale des voyages“. Ca. 35 x 25 cm. Nouvelle édition. Paris, um 1760. 220 € Vorhanden sind: 1) Suite de Bresil depuis la Baye de Tous les Saints jusqu‘a St. Paul. - 2) Suite de Bresil pour servir à l‘Histoire Generale des voyages. - 3) Carte de la Guyane. - 4) Carte di Bresil. - 5) Plan de la ville de Buenos-Ayres. - 6) Plan de la ville de St. Salvador. – Wohlerhalten. Abbildung
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 28 Südamerika. - Länder und Städte Südamerikas. 13 Kupferstichkarten bzw. Kupferstichpläne aus Antoine F. Prévost „Histoire generale des voyages“. Ca. 40 x 25 cm. Nouvelle édition. Amsterdam, um 1772. 280 € Vorhanden sind: 1) Amerique méridionale. - 2) Carte du cours du Maragnon ou de la grande riviere des Amazones. - 3) Carte du Paraguay. 4) Suite du Perou audience de Charcas. - 5) Suite du Perou audience de Lima. - 6) Carte des Provinces de Tierra Firme, Darien, Cartagene et nouvelle Grenade. - 7) Plan de la ville de Carthagene des Indes. - 8) Plan de la Baye et ville de Portobelo. - 9) Plan de Cusco. - 10) Plan de Scenographique de la cité des Rois ou Lima. - 11) Plan de la ville de Sant-Jago. - 12) Plan de la ville et cité de St. François de Quito. - 13) Carte de la province de Quito ou Perou. – Meist wohlerhalten. Abbildung
29 Vega, Garcilasso de la. Histoire des Yncas, rois du Perou. Depuis le premier Ynca Manco Capac, Fils du Soleil, jusqu‘à Atahualpa dernier Ynca. Traduite de l’Espanol. On a joint à cette édition L’Histoire de la Conquète de la Floride. 2 Bände. 20 Bl., 540 S., 8; 2 Bl., XXIII, 373 S., 1 Bl. Mit gestoch. Frontispiz, 2 wdhl. gestoch. Titelvignetten, halbseitigem gestoch. Wappenkupfer, 2 gestoch. Kopfvignetten und 15 (1 gefaltete) Kupfertafeln sowie 3 gefalteten Kupferkarten. 24, x 18 cm. Weinrotes Maroquin d. Z. (Rücken verblasst, Band II etwas fleckig) mit 2 goldgepr. RSchildern und reicher floraler RVergoldung, schmaler floraler Bordüre auf den Deckeln sowie goldgepr. Wappensupralibros auf den Deckeln, dreiseitiger Goldschnitt. Amsterdam, Jean Frédéric Bernard, 1727-1737. 5.500 €
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Sabin 98752. Cohen 425. Palau 354.803. Graesse III, 25. – Berühmtes Werk über den Aufstieg und Fall des Inkareiches. Der Verfasser Garcilasso de la Vega (1503-1536) war der Sohn einer Inkaprinzessin und eines spanischen Konquistadorts. Er gilt als einer der größten südamerikanischen Schriftsteller und sicher als der erste, welcher über sein Heimatland Peru auf Grund seiner eigenen Quellenforschung dieses große nationale Epos verfasste. Hauptsächlich wird die Geschichte der Könige der Inka und die Eroberung Floridas durch die Spanier beschrieben. Ferner ist eine geographische Beschreibung Nord-Amerikas von Neu-Mexiko bis zum Eismeer unter besonderer Berücksichtigung der damaligen französischen Kolonien enthalten. Desweiteren wird über die Gesetze, Sprache, Religion und Kultur der Inka berichtet: „où l‘on voit leur Etablissement, leur Religion, leurs Loix, leurs Conquêtes; les merveilles du Temple du Soleil; & tout l‘Etat de ce grand Empire, avant que les Espagnols s‘en rendissent maîtres“ (Titel). – Titel mit blindgeprägtem Stempel. Tafel XV im unteren Rand Gering gebräunt. Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen. Der bemerkenswert dekorative Maroquinband verweist mit seinen auf den Deckeln goldgeprägten Supralibros mit dem Doppeladler über dem sich die drei historischen Kronen Peter des Großen befinden, auf eine russische Zarenfamilie. Das Wappen ist Sophie Dorothee Auguste Luise Prinzessin von Württemberg (1759-1828) zuzuordnen, die seit ihrer Hochzeit mit dem russischen Kaiser Paul I. im Jahre 1776 Maria Fjodorowna genannt wurde. Das Exlibris verweist auf das südlich von Sankt Petersburg gelegene Landgut Pawlowsk und die dortige Bibliohtek. Abbildung, auch Seite 20
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Asien 30 Baedeker, Karl. Indien. Handbuch für Reisende. LXXIV, 358 S. Mit 22 Karten (davon 1 separat eingelegt), 33 Plänen und 8 Grundrissen. 16 x 10,5 cm. OLeinen mit goldgepr. Rücken- und Vorderdeckeltitel. Leipzig 1914. 500 € Hinrichsen D 499. – Einzige Ausgabe. Einer der seltensten BaedekerReiseführer mit ausführlichen Beschreibungen. Mit gesonderter Übersichtskarte von Indien im hinteren Umschlag. Die zahlreichen Karten wurden, bis auf zwei Übersichtskarten von Vorder- und Hinterindien, eigens für den Band gezeichnet. – Titel gestempelt, sonst sehr gut.
31 Bergeron, Pierre. Voyages faits principalement en Asie dans les XII, XIII, XIV, et XV siècles. Accompagnées de l‘Histoire des Sarasins et des Tartares. 2 Bände. 4 Bl., 156 Sp., S. 157-161, 3 Bl., 67 Sp., 1 Bl., 1 Bl., 82 Sp., 1 Bl., 161 Sp., 4 Bl., 132 Sp., S. 133-136, 1 w. Bl.; 3 Bl., 66 Sp., S. 67-69, 38 Sp., 4 S., Sp. 5-44, 162 Sp., S. 163-185, 96 Sp., 1 Bl., 2 S., Sp. 3-26, 1 Bl., 62 Sp. Mit 2 gestochenen Titelvignetten, 5 mehfach gefalteten Kupferstichkarten und 8 Textkupfern. 27,5 x 21 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke teils mit Einrissen, etwas stärker beschabt und etwas berieben, leicht fleckig und bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Den Haag, Neaulme, 1735. 1.400 €
Brunet I, 785. Cox I, 32. Cordier, BS 1941. Lust 244. – Zweite Ausgabe dieser Sammlung berühmter Reisebeschreibungen des Mittelalters von Benjamin de Tudela, N. Asscelin, Marco Polo, Jean de Mandeville, A. Contarini u. a. Die Erstausgabe war 1729 in Leiden bei vander Aa erschienen. Das einleitende „Traité de navigation“ behandelt Reisen von den Phöniziern bis in das 17. Jahrhundert. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Band I mit montiertem Schild im Innenspiegel. Innengelenk des 2. Bandes mit kleinen Wurmspuren. Exlibris. Abbildung
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32 Bottu du Limas, J. Six mois en orient en MDCCCLI & MDCCCLII. VII, 506 S. Mit 18 (2 doppelblattgr.) Holzstichtafeln. 21 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. mit goldgeprägtem RSchild. Lyon, N. Scheuring, 1861. 900 € Blackmer 177. Hage Chahine 581. Rohricht 2274. Tobler 185. – Seltene erste Ausgabe der Reisebeschreibung in den Orient, über Griechenland, die Türkei und das Heilige Land. Die Tafeln zeigen u. a. Ansichten von Malta, der Akropolis, Beiruth, Jerusalem (mehrfach), dem Toten Meer und der Stadt des Kalifen. – Leicht gebräunt und braunfleckig, die Tafeln teils leicht stockfleckig. Abbildung Seite 21
33 Chardin, Jean. Journal du voyage en Perse & aux Indes Orientales, par la Mer Noire & par la Colchide. Première partie (alles Erschienene). 5 Bl., 349 (recte 323) S., 3 Bl. Mit Kupfertitel, gestochener Titelvignette, gestochenem ganzseitigen Porträt, 8 gestochenen Initialen und Textvignetten, mehrfach gefalteter Kupferstichkarte sowie 15 (8 mehrfach gefalteten bzw. 1 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. 31 x 20 cm. Pergament d. Z. (vorderes Gelenk stark angeplatzt, hinteres Gelenk mit kleinem Einriss, Deckel 22
etwas lichtrandig, leicht berieben und fleckig, Rücken mit Klebeschildchen) mit goldgeprägtem RSchild. London, Moses Pitt, 1686. 1.500 € Cox I, 250. Atabey 218. Weber II, 377. Henze I, 558. Schwab 87. Catal. Nederl. Scheepv. Mus. 134. – Erste Ausgabe, die gleichzeitig mit der englischen Übersetzung erschien. Der französische Goldschmied und Forschungsreisende Sir Jean Chardin (1643-1713) war Sohn eines Pariser Juweliers und reiste schon im jungen Alter von 21 Jahren 1664 über die Türkei, die Krim und Armenien nach Persien, um sich in Isfahan in den Dienst von Schah Abbas II. zu stellen, für den er Geschmeide anfertigte. Er wohnte der Krönung von dessen Sohn Schah Safis II. bei, der ihn zum Hofjuwelier und Edelsteinhändler ernannte. Eine zweite große Asienreise unternahm er ab 1673, von der er in seinen „Journal du voyage“ berichtet. Die Karte zeigt das Schwarze Meer, die Tafeln Altertümer, Architekturen und Ansichten von Tiflis, Eriwan, Tauris, Kom und Kachan. “His route differed from that usually taken by travellers to the East Indies in that he proceeded by way of the Black Sea and the countries bordering thereon. His account of the Persian court and of his business transactions with the Shah are of great interest. Sir William Jones regarded his narrative as the best yet published on the Mohammedan nations” (Cox). – Zu Beginn Bindung teils geschwächt. Leicht gebräunt und braunfleckig, sehr selten mit Randanmerkungen. Die Tafeln teils knapp am Plattenrand beschnitten, selten mit Randläsuren. Gestochenes Wappenexlibris. Abbildung
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen (Dapper, Olfert). Gedenkwürdige Verrichtung der 34 Niederländischen Ost-Indischen Gesellschaft in dem Kaiserreich Taising oder Sina, durch ihre zweyte Gesandtschaft an den Unter-könig Singlamong und Feld-herrn Taising Lipoui. 3 Teile in 1 Band. 4 Bl., 206 S.; S. 209-336, 76 S., 2 Bl.; 164 S., 4 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.), gestoch. Portrait, 56 halbseitigen Textkupfern, 37 (26 doppelblattgroßen und 5 mehrf. gefalteten) Kupfertafeln sowie 1 doppelblattgroßen Kupferstichkarte. 30 x 19,5 cm. Pergament d. 19. Jahrhunderts (leicht berieben, gering angeschmutzt). mit hs. RTitel. Amsterdam, Jacob vob Meurs, 1674-1676 1.400 € Cordier I, 28 und III, 2348f. Thiele 304 Anm. Griep-Luber 316. Vgl. Le 4. Nederl. Scheepvaart Mus. I, 499. Möllendorff 2001. – Erste deutsche Ausgabe. Das mit allen drei Teilen vollständige Exemplar beschreibt in einzigartiger Weise die Landeskunde Chinas. Die Tafeln und Textkupfer zeigen in besonders anschaulicher Weise die verschiedenen Sitten und Bräuche, religiöse Zeremonien und Tempelszenen, Trachten, Waffen, Rüstungen, die Flora und Fauna sowie Grundrisse von Häusern und Pagoden. Über die Insel „Formosa“ wird u. a. folgendes berichtet: „Das
Land ist an sich selbst fett und fruchtbar, liget aber mehrentheils, aus faulheit und nachläßigkeit der Einwohner ungebauet ... Die Einwohner sind zweyerlei Ahrt, nämlich Sineser und Formoser ... Die Mannsbilder fallen ins gemein sehr lang und starck von Leibe und Gliedmaßen, nicht anders wie halbe Riesen, sind schwarzbraun von Farbe, gehen des Sommers gantz nakt ...“ (Teil I, S. 3). – Der Kupfertitel mit Fehlstellen im Rand (diese ergänzend angesetzt bzw. hintergelegt), stärker gebräunt und angeschmutzt, leicht fleckig. Typographischer Titel mit hs. Besitzvermerk, mit angesetztem Eckabschnitt (ohne Textverlust), etwas stärker gebräunt und mit Feuchtigkeitsfleck im Seitenrand (dieser auch auf dem folgenden Blatt mit dem gestochenen Portrait. Zu Beginn im Seitenrand mit Feuchtigkeitsfleck, sonst nur gelegentlich gering feuchtrandig. Selten mit kleinen hinterlegten Randeinrissen. Stellenweise mit Textunterstreichungen. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt und angeschmutzt, braun- und stockfleckig. Die mehrfach gefaltete Kupfertafel „Hoc Sieu with its Suburbs“ im unteren Rand knapp beschnitten (leichter Darstellungsverlust) in den Seitenrändern knitterfaltig und mit Hinterlegungen. Eine mehrfach gefaltete Tafel sehr wahrscheinlich im Seitenrand beschnitten. Blatt 63/64 des zweiten Teils mit langem Einriss bis in das Textkupfer (dieser mit Filmklebung beidseitig hinterlegt). Vorsätze erneuert. Exlibris. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ kupfertafel und 65 Kupfertafeln. 33 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Nürnberg, Erben Endter, 1668. 1.800 € VD17 23:231724G. Lipperheide Ci 36. Cordier, BJ, 381. Dünnhaupt 1525, 15. Faber du Faur 736a. Sabin 25463. Hayn-Gotendorf II, 350. Nissen, BBI, 648. – Erste Ausgabe. Schriftstellerei der „erste Journalist“ genannten Lübecker Gelehrten. Es umfasst die Naturgeschichte, Geschichte Geographie und Kulturgeschichte von Ost- und Westindien, Japan und China. Der dritte Teil behandelt ausführlich die Sitten und Gebräuche der Amerikaner, ihre Regierungsform, Institutionen und vor allem kuriose Details. Die Kupfer mit Pflanzen, Tieren, historischen Szenen, Landschaften, Städten, Fabelwesen, Zeremonien etc. „zählen zu den schönsten des Barockjahrhunderts“ (Dünnhaupt). – Kupfertitel nahezu vollständig gelöst und mit kleinen Randläsuren sowie etwas fingerfleckig. Typographischer Titel mit Eckabriss (ohne Textverlust). Widmungsblatt mit Ein- bzw. Ausriss im Seitenrand (mit Filmklebung hinterlegt). Die Tafel LI mit Ausriss im Seitenrand (mit Darstellungsverlust). Das letzte Blatt (Errata) mit großem Ausriss. Der vordere fliegende Vorsatz mit oberem Eckabschnitt. Selten etwas gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildung
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35 Durand, Algernon. The Making of a Frontier, five years experiences and adventures in Gilgit, Hunza, Nagar, Chitral, and the eastern Hindu-Kush. XVI, 298 S., 2 Bl. Mit photographischem Portrait des Autors als Frontispiz und zahlr. Tafeln. 22 x 14 cm. OLeinen (etwas stärker berieben und etwas fleckig) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. London, John Murray, 1899. 280 € Erste Ausgabe. “The book is a plain and unvarnished tale of the experiences of a frontier officer in times of peace as well as in those of war” (Vorwort S. IX). – Das Frontispiz mit Feuchtigkeitsrand, der Titel mit blindgeprägtem Stempel des Verlegers. leicht gebräunt und braunfleckig. Das hintere Innengelenk gebrochen. Die Vorsätze etwas stärker gebräunt, vorderer Innenspiegel mit hs. Besitzvermerk.
36 Francisci, Erasmus. Ost- und West-Indischer wie auch Sinesischer Lust- und Stats-Garten ... 3 Teile in 1 Band. 18 Bl., 1762 S., 18 Bl. Mit Kupfertitel, HolzschnittDruckermarke auf dem typographischen Titel, Wappen24
37 Guer, (Jean-Antoine). Moeurs et usages des Turcs, leur religion, leur gouvernement civil, militaire et politique, Avec un abregé de l‘histoire Ottomane. 2 Bände. 2 Bl., XXIV, 453 S., 9 Bl.; 1 Bl., VIII, 537 S., 1 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 gestochenen Frontispizen, 2 (wdhl.) gestochenen Titelvignetten, 20 Textvignetten von Duflos nach Boucher, 10 gestochenen Initialen, Wappenkupfer von Bigant und 28 (davon 7 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. 25 x 19 cm. Marmorierte Lederbände d. Z. (minimal fleckig und berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und floraler RVergoldung, Stehkantenvergoldung. Paris, Merigot und Piget, (1746)-1747. 2.400 € Cohen-Ricci 465. Atabey 534. Blackmer 762. Weber II, 761. Lipperheide LB 31. Colas 1348. Ebert 9052. Fürstenberg 81. Cioranescu 32887. Vgl. Brunet II, 1783. – Titelauflage der ersten Ausgabe, die in den Jahren 1746 bis 1747 erschien. Die Tafeln zeigen u. a. türkische Trachten, Volksszenen (Hochzeitszug, Trauerzug etc.) und historische Szenen, Ansichten von Konstantinopel und von den Dardanellen. Die hübschen Vignetten geben Genreszenen wieder. – Titel mit hs. Monogramm. Wenige Blätter des ersten Bandes im Rand leicht feuchtrandig, am Schluss leicht stockfleckig. Blatt V/VI des zweiten Bandes im Seitenrand mit wieder angesetztem Ausriss. Wohlerhaltenes Exemplar, dekorativ gebunden. Abbildungen
38 Hammer-Purgstall, (Joseph von). Mahmud Schebisteri‘s Rosenflor des Geheimnisses. VI, 28 S., 28 und 1 nn. Bl. Mit zwei lithographischen Ansichten und einer Dedikationsvignette in Holzstich. 29 x 22,5 cm. Modernes Leinen (OUmschlag eingebunden). Pesth und Leipzig, Hartleben, 1838. 700 €
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Goedeke VII, 767, 100. Zenker I, 588. Schwab 1056. – Erste deutsche Ausgabe und vollständige Übersetzung des 1317 n. Chr. von Machmud Shabestari verfassten Kompendiums islamischer Mystik, „Golshan-e Râz“. „Hammer-Purgstalls Bedeutung liegt in der Anregung und Verbreitung des Interesses für den Orient. Seine sich mehr in enzyklopädischem Wissen ... als in kritischer Analyse eines begrenzten Gegenstandes entfaltende Gelehrsamkeit hat dem Erlebnis und der Erforschung des Orients im 19. Jahrhundert entscheidende Impulse gegeben“ (NDB VII, 593f.). Jeder Bogen des persischen Textes auf andersfarbigem Papier (Blau, Grün, Zartrosa, Gelb etc.) gedruckt und mit acht verschiedenen, breiten lithographischen Randbordüren mit Tier- und Blumenmotiven verziert. – Etwas stärker braun- und stockfleckig. Die Blätter mit dem persischen Text teils etwas knapp beschnitten (gelegentlich mit geringen Verlust der Bordüre). Abbildung Seite 26
39 Heude, William. Voyage de la côte de Malabar à Constantinople, par le Golfe Persique, l‘Arabie, la Mésopotamie, le Kordistan et la Turquie d‘Asie fait en 1817. 356 S., 1 Bl. Mit kolorierten Kupfertafeln und mehrfach gefalteter Kupferstichkarte. 19,5 x 12,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Gide, 1820. 850 € 37
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ Atabey 576. Blackmer 812. Chadenat 1622. Weber 85. – Erste französische Ausgabe, übersetzt von Auguste Defauconpret. Der britische Leutnant William Heude kehrte nach einer fünfzehnjährigen Reise und einem mehrjährigen Aufenthalt in Indien nach Englangd zurück. Er beschreibt seine Erfahrungen, Abenteuer und Gefahren während der Reise und die Begebenheiten in den verschiedenen Ländern. – Gering gebräunt, die Vorsätze etwas leimschattig. Abbildung
40 Layard, Austen H. Discoveries in the Ruins of Nineveh and Babylon, with travels in Armenia, Kurdistan and the Desert: Being the result of a second expedition. XXIII, 686 S. Mit zahlreichen, teils ganzseitigen Textholzstichen und 8 getönten lithographischen Tafeln, 2 Faltplänen, 2 Falttafeln sowie 2 mehrfach gefalteten gestochenen Karten. 22 x 14 cm. Blindgeprägtes OLeinen (unteres Kapital bestoßen, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel. London, Murray, 1853. 320 € Embacher 183. Abbey 364. – Erste Ausgabe. Der britische Altertumsforscher und Staatsmann Austen H. Layard (1817-1894) begann 1845 mit umfassenden Grabungen in Babylon und Ninive, wobei er die assyrischen Königspaläste freilegte und die umfangreiche Tontafel-Bibliothek des Königs Assurbanipal auffand. – Der eine Faltplan mit großem Einriss, eine Tafel gelöst. Leicht gebräunt und braun- sowie stockflekkig. Exlibris. Vorderes Innengelenk geschwächt. 38
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41 (Niekamp, Johann Lucas). Histoire des voyages que les danois ont fait dans les indes orientales depuis l‘an 1705 jusqu‘à la fin de l‘année 1736. 3 Bände. 1 Bl., XXXVI, 244 S.; 1 Bl., 282 S.; 1 Bl., 202 S., 1 Bl. 19,5 x 12 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (gering säurebrüchig) mit 2 goldgeprägten RSchildern und reicher ornamentaler RVergoldung. Genf, Henri-Albert Gosse, 1747. 850 € Zweite Ausgabe der französischen Übersetzung. Das deutschsprachige Original war erstmals 1740 in Halle an der Saale in der Waisenhaus Buchhandlung erschienen. Der evangelische Theologe Johann Lucas Niekamp (1707-1742) verfasste zahlreiche Abhandlungen und Beiträge zur Missionsgeschichte im Orient. – Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise etwas stärker. Vorderer fliegender Vorsatz verso gestempelt. Abbildung
42 Ortelius, Abraham. Palestinae sive totius terrae promissionis nova descriptio auctore tilemanno stella sigenensi. Kolorierte Kupferstichkarte. 35 x 46,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 54 x 64,5 cm. Antwerpen, 1579. 450 € Van Den Broecke 171. – Ortelius‘ Karte des Heiligen Landes stammt aus seinem „Theatrum Orbis Terrarum“ und zeigt das ägyptische NilDelta, den Sinai, Libanon, Israel und Palästina. Das Mittelmeer wird von mehreren Segelschiffen durchkreuzt. Des Weiteren lebt dort ein Seeungeheuer. – Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ Pococke, Richard. Beschreibung des Morgenlandes 43 und einiger andern Länder. Zwote Auflage und mit Anmerkungen erläutert von Johann Christian Daniel Schreber. Teile I-II (von 3) in Band. 8 Bl., XXXII, 428 S.; 4 Bl.; 392 S. Mit 2 Kupfertiteln und 112 teils mehrfach gefalt. gestoch. Karten bzw. Kupfertafeln. 4to. Leder d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Erlangen, Wolfgang Wather, 1771. 750 € Vgl. Graesse V, 373. Cox I, 224. Embacher 233. Cat. Nederl. Sheepv. Mus. (nur französische Ausgabe von 1772). – Zweite deutsche Ausgabe der ersten beiden Teile. „Gibbon described the book as of ‚superior learning and dignity‘ though he objected to the confusion between that what the author saw and what he heard“ (Cox). Band eins behandelt Ägypten, Band zwei Syrien, Palästina und Mesopotamien. – Ohne den dritten Teil. Kupfertitel des ersten Teils mit oberem und unterem Eckabschnitt (ohne Darstellungsverlust) sowie hs. Besitzvermerk in Sepia-Tinte. Leicht braun- und stockfleckig, leicht gebräunt. Die Tafeln teils mit Einrissen und Quetschfalten.
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44 Shanghai. - Album mit 280 Original-Silbergelatinphotographien. 27 x 41 cm. Montiert in schwarzes Leinenalbum d. Z. (Gebrauchsspuren). 1932. 4.500 € Umfangreiche photographische Dokumentation wohl eines Kriegsreporters, der aus japanischer Sicht die Schlacht um Shanghai von Januar bis Mai 1932 im Bild festgehalten hat. Die auch als Shanghai-Zwischenfall bekannten Kampfhandlungen um die chinesische Hafenstadt standen im Kontext der Mandschurei-Krise, die wiederum zum Zweiten JapanischChinesischen Krieg (1937-1945) führte. Gezeigt werden Truppenbewegungen der Infanterie und Kavallerie, Häuserkämpfe, Straßenbarrikaden, Sperrung von Bahnhöfen, zahlreiche Bombardements und Zerstörungen, Besetzung des Bahnhofs, Truppen auf dem Vormarsch, das brennende Kino „Odeon“ und die zerstörte Universität, zahlreiche Ruinen und bombardierte Straßenzüge, Gruppenaufnahmen der Soldaten, Brückenüberquerungen, Einsatz von Panzern, getötete chinesische Soldaten, Abtransport Verwundeter, japanische Luftwaffe, chinesische Flüchtlinge, Verhaftungen, provisorische Brückenkonstruktionen etc. Ca. 20 Photos am Schluss zeigen aus chinesischer Perspektive Soldaten in ihren Verteidi43
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44 gungsstellungen. Jedes Kartonblatt mit montierter Bilderklärung in französischer Sprache. – Die Photos fest montiert, einige Trägerkartons lose. Abbildung
45 Tachard, (Guy). Second voyage au Royaume de Siam. 4 Bl., 416 S., 6 Bl. Mit gestochener Titelvignette, 1 gestochenen Kopfvignette und 6 (4 gefalteten, 2 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. 23 x 17 cm. Marmor. Leder d. Z. (etwas stärker beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Daniel Horthemels, 1689. 1.200 € Cordier, Indonesica I, 953. De Backer-Sommervogel VII, 1803. Henze V, 277. Nissen 4067. Vgl. Cox I, 328. – Erste Ausgabe der wichtigen Beschreibung über Siam, „die wichtigsten Aufschlüsse über Siam unmittelbar vor dem Eintreffen Kaempfers ... T.s Schriften sind zugleich eine reiche Quelle für die damalige Kenntnis der Kapregion“ (Henze). – Gering gebräunt und braunfleckig. Abbildung Seite 30
46 Valle, Pietro della. Reiß-Beschreibung in unterschiedliche Theile der Welt, Nemlich in Türckey, Egypten, Palestina, Persien, Ost-Indien, und andere weit entlegene Landschafften. Erstlich ... in Italianischer Sprach beschrieben ... Anjetzo ... in die Hoch-Teutsche Sprach übersetztet. 4 Teile in 1 Band. Mit Kupfertitel, 2 gestochenen Porträts und 28 (1 doppelblattgroßen) gestochenen Tafeln von J. J. Thourneyssen. 34,5 x 22 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben unf angeschmutzt, leicht fleckig) mit hs. RTitel. Genf, Johann-Hermann Widerhold, 1674. 1.800 € VD 17 39:135561Q. Röhricht 947. Tobler S. 95. Lipperheide Lb 21. Grieb-Luber 337. Cox I 273. – Erste deutsche Ausgabe. „Beschreibung der Orientreisen des italienischen Edelmannes de la Valle, genannt il Pellegrino, die diesen zwischen 1614 und 1627 nach Konstantinopel, Syrien, Mesopotamien, Persien, Isfahan, Schiras und an die indischen Küsten (Goa, Calicut) führten. Aufgrund der genauen Beobachtung sowohl der Naturlandschaft als auch der islamischen Kultur, die Della Valle durch seine Kenntnis orientalischer Sprachen möglich war, gelten
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ seine Reisebriefe an Mario Schipiano als wichtige Bereicherung der zeitgenössischen Orientkenntnis“ (Grieb-Luber). „The prince of all such travellers is Pietro de la Valle, the most insatiate in curiosity, the most intelligent in apprehensiation, the fullest and most accurate in description“ (H. Yule, nach Cox). Die vier Teile behandeln Vorderasien, Persien, Indien und die Rückreise über Arabien, Zypern, Malta, Sizilien nach Rom. – Vortitel im oberen Rand mit Montierungsresten und leicht angeschmutzt. Gering gebräunt und braunfleckig, Innenspiegel erneuert, sonst wohlerhalten und sauber.
47 Vanel, Claude. Abregé nouveau de l‘ histoire générale des Turcs. 4 Bände. Mit 26 Portraitkupfern. 15,5 x 9 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und fleckig, die beiden RSchilder wurden entfernt) mit RVergoldung. Paris, Charles Osmont, 1689. 700 € Blackmer Coll. 1714 Anm. Cioranescu 65457. – Erste Ausgabe. Vollständiges Turcicum von dem Montpeillierer Finanzrat Claude Vanel. „This work is of particular interest for its portraits of the Ottoman sultans. These have been re-engraved from, or are based on the same sources as, the plates in Baudrier‘s Inventoire, 1617, with an additional nine plates being added to fill in the chronological gap. Vanel produced many historical works; for this one he used Rycaut, Sagredo and Arabic sources“ (Blackmer). – Band vier zu Beginn mit Wurmspur (leichter Buchstabenverlust). Leicht, stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise gering feuchtrandig. Mit gestochenem Wappenexlibris (aus dem Besitz Jean-Thierry Fagnier de Vienne (1698-1769), conseiller clerc à la Grand Chambre du Parlement de Paris, „abbé commendataire de Bonne Fontaine“). Abbildung Seite 28
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Europa 48 Adler, Georg Christian. Ausführliche Beschreibung der Stadt Rom. 4 Bl., 354 S., 8 Bl., 28 S., 2 Bl. Mit 15 teils mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 22 x 17,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Rücken mit Gebrauchsspuren, leicht berieben). Altona, Johann David Adam Eckhardt für Carl Ernst Bohn, 1781. 520 € Schudt 801. Vgl. Engelmann 840. ADB I, 85. – Erste Ausgabe. „Der Orientalist und Geistliche Adler unternahm in den Jahren 1780-1782 eine klassische Bildungsreise durch Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Über ein Jahr hielt er sich in Rom auf, wo er vor allem alte Handschriften studierte. Seine Reisebeschreibung behandelt überwiegend das antike Rom mit gelegentlichen Hinweisen auf die moderne Stadt“ (Griep-Luber 10). Die Faltkupfer zeigen Pläne und Ansichten, meist von antiken Gebäuden, aber z. B. auch eine Gesamtansicht des Petersplatzes mit dem Vatikan. – Die Tafeln stellen etwas knitterfaltig, Tafel VIII im Rand stärker lichtrandig und zum Teil knapp am Plattenrand beschnitten. Gering finger- und braunfleckig. Abbildung
49 Alinari, Fratelli et. al. Ca. 150 originale Fotografien von Ansichten von Kunst, Kultur, Monumenten und Bildern aus Florenz. Quer- und Hochformate, jeweils ca. 24,5 x 19,5 cm bzw. 19,5 x 24,5 cm. Teils auf festem, schwerem, teils auf leichtem Albumkarton montiert, teils passepartouriert. Florenz, Fratelli Alinari, um 1900. 300 € 49
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Fotografien von italienischen Kunstdenkmälern und wenigen Ansichten aus dem berühmten Studio der Fratelli Alinari, sozusagen dem Heimspiel der bedeutenden drei Brüder, deren Studio 1852 gegründet wurde und das bis auf den heutigen Tag fortbesteht. Alles Fotos sind von höchster künstlerischer Qualität. Vorhanden sind u. a. Fotos mit Kunst aus den großen Museen von Benvenuto Cellini, Donatello, Luca della Robbia, Michelangelo und Bildern wie von Botticelli, Correggio, Dürer, Filippo Lippi, Fra Angelico, Leonardo da Vinci etc. – Teils mit Gebrauchsspuren, meist aber in recht guter Gesamterhalteung.
Schiötz 18a. – Die 32 Schwedenansichten und 18 Norwegenansichten zeigen u. a. „Lekkö Slott“, „Trollhätte vattenfall“, „Sätters-Dalen“, „Kalmare slott“, „Ornäs“, „Upsala“, „Rista Forsen“, „Sjön liten“, „Tennforsen“, „Örebro slott“, „Gyllenlöws skans och Karl XII.s monument“, „Fortundalen“, „Vossevangsdalen“, „Staden molde“, „Romsdalen“ Die Beschreibungen zu den Darstellungen Schwedens und Norwegens sowohl in skandinavischer als auch in französischer Sprache. – Titel des ersten Teils in der oberen Ecke etwas berieben. Mal mehr, mal weniger braunfleckig und gebräunt.
Abbildung Seite 31
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50 Anckarsvä rd, Michael Gustaf. Samling af svenska och norrska utsigter tecknade efter naturen [und:] Recueil de vues Suède et de Norvège dessinées d‘après naturel. 2 Werke in 1 Band. 20, 22, X, XII. Mit 2 lithographischen Titeln und zusammen 50 (45 montierten) lithographischen Tafeln. 48 x 31,5 cm. Pappband d. Z. (mit Gebrauchsspuren). Stockholm, Gjöfhström & Magnusson, (18301837). 900 €
51 Barthélemy, Jean Jacques. Voyage du jeune Anacharsis en Grece, vers le milieu du quatrième siècle avant l‘ère vulgaire. Quatrième edition. 7 Textbände und 1 Atlasband. Mit gestochenem Portrait, 30 (28 doppelblattgr.und 2 mehrf. gefalt.) Kupferstichkarten und -plänen sowie 10 doppelblattgroßen Kupfertafeln. 20,5 x 13 cm bzw. 26,5 x 21 cm. Leder d. Z. (teils am oberen Kapital restauriert bzw. mit kleinen Einrissen und Fehlstellen, selten mit angeplatzten Gelenken, leicht berieben und bestoßen, teils etwas
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen säurebrüchig, Bd. VI auf dem Rückdeckel mit kleiner ergänzter Fehlstelle im Leder) mit 2 goldgeprägten RSchilder und RVergoldung, kleiner goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt bzw. Halbleder d. Z. (am oberen Kapital sowie dem vorderen Gelenk restauriert, leicht berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Paris, Didot, (1799). 900 € Monglond IV, 958ff. Graesse 300. Ebert 1691. Brunet I, 674. Vgl. Cox, 1,238. – Vierte, aber zugleich die erste vollständige Ausgabe, hier sogar mit der meist fehlenden ersten Karte „La Greece et se colonies“. „Belle édition, plus compléte que le trois prem.“ (Brunet). „This very popular work describes Greece as seen by a barbarian Scythian, who commits the anachronism of visiting Athens a few years before the birth of Alexander the Great and of conversing with Phocion, Epaminondas, Xenophon, Plato, Aristotle, and Demosthenes. In his travels through the provinces he makes note of the manners, morals and customs of the inhabitants and takes part in their festivals. The work furthered contemporary knowledge of ancient Grecce and gave rise to imitations“ (Cox). – Band eins im Rand durchgehend mit leichten Wurmgängen. Gering gebräunt, stellenweise leicht braun- und stockfleckig. Die Tafeln selten mit kleinen Randläsuren.
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52 (Beer, Johann Christoph). Der Durchleuchtigsten Erz-Herzogen zu Oesterreich Leben, Regierung und GroßThaten: Von dem aller-preiswürdigsten Urheber dieses höchst-löblichsten Erzhauses Rudolpho, Grafen von Habsburg. 3 Bl., 1146 S., 1 w., 10 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 51 Portrait-Tafeln. 21 x 17 cm. Pergament d. Z. (vorderes Gelenk angeplatzt, etwas gebräunt und berieben) mit hs. RTitel. Nürnberg, Martin Endter, 1695. 400 € VD17 23:307733Z. STC B 606. Lipperheide Ea 18. Coreth 54: – Erste Ausgabe. „Im wesentlichen ist der Band den Lebensbeschreibungen der habsburgischen Regenten aller Linien gewidmet, wozu ohne Kritik eine Fülle von Nachrichten aus erzählenden Quellen geschöpft wird“ (Coreth). 1713 erschien noch ein Nachtragsband. Zusammengestellt wurde die Chronik von dem Nürnberger Theologen und Privatgelehrten Johann Christoph Beer (1638-1712). – Titel mit unterem Eckausriss (ohne Textverlust, ergänzend angesetzt). Selten etwas feuchtrandig. Die letzten Blätter stärker gebräunt und mit Randausrissen (kein Textverlust). Vorderer Vorsatz mit hs. Anmerkungen in Sepia-Tinte.
53 Benard, Robert. „Histoire Naturelle, Volcans“. 3 kolorierte Kupferstiche. Ca. 35 x 45 cm. Mit Passepartout unter Glas in teilvergoldeter Holzrahmenleiste. 57,5 x 68 cm. Um 1760. 300 € Vorhanden sind drei Kupfertafeln aus Diderots Encyclopédie: I) Vue Generalle du Versuve en 1757. - II) Eruption du Vesuve en 1754. - III) Laves qui sorloivent des flances du Vesuve à la suille de l‘Eruption de 1754. – Wahrscheinlich etwas später koloriert. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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54 Berington, Joseph. The History of the Reign of Henry the Second, and of his Richard and John, his sons. 3 Bände. XL, 304 S.; VI, 312 S.; VI, 279 S., 9 Bl. 21,5 x 13 cm. 21,5 x 13 cm. Halbleder d. Z. (leicht bestoßen, das vordere obere Gelenk des dritten Bandes mit Einriss) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Basel, J. J. Toureisen, 1793. 150 € DNB V, 350f. Hoefer III, 530. – Frühe Baseler Ausgabe des umfangreichen historiographischen Werkes über die Regierungszeit Heinrichs II. (1154-1189) und seiner beiden Söhne Richards I. („Löwenherz“, 118999) und Johanns (1199-1216) des englischen Katholiken J. Berington (1743-1827). Berington verteidigt den ins französische Exil geschickten Kanzler Heinrichs II. und Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket (1118-1170) gegen den Angriff durch Lord Lyttelton. Die erste Ausgabe war 1790 erschienen. – Etwas braun- und stockfleckig.
55 Berwick, (James Fitzjames of). Mémoires, écrits par lui-même. 2 Bände. XXXVI, 348 S.; 1 Bl., 363 S. Mit mehrfach gefalteter grenzkolorierter Kupferstichkarte. 18,5 x 11 cm. Halbleder d. Z. mit RVergoldung und Pappband d. Z. (dieser stärker lädiert). „Suisse“ (d. i. Genf), Libraires Associes, 1778. 200 € 33
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Weller, Druckorte, 206. Vgl. Brunet VI, 23900 und Palau 28675 (Ausgabe Paris, Moutard 1778). – Wichtige Quelle, vor allem zum spanischen Erbfolgekrieg, der durch die Einnahme von Barcelona unter Berwicks Oberbefehl beendet wurde. – Der erste Band etwas feucht- und sporfleckig zum Ende, disparat gebunden. Der zweite Band enthält noch ein weiteres Exemplar der mehrfach gefalteten grenzkolorierten Kupferstichkarte.
Nizza und Monaco 56 Bodenehr, Johann Georg. „Abriß der Dreyen, gegeneinander Korrespondierenden Vestungen Monaco, Cap di Sant Spirito und Niza die Privenza“. Kupferstich. Plattengröße 20,6 x 36,7 cm. Blattgröße 31,2 x 38 cm. Augsburg um 1725. 160 € Die Trias der Promontorien im westlichen Mittelmeer mit den Städten Nizza bis Monaco. – Kaum fleckig, sehr guter Abdruck. Abbildung Seite 33
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57 Busbecq, Ogier Ghislain de. Vier Sendschreiben der Türkischen Botschaft. Darinnen viel politische Lehren, lustige Geschichte, philosophische Discursen, und was sich sonst denkwürdiges zugetragen. Beygefügt ein Bedenken von Anstellung und Fortsetzung des Türkenkriegs. XII, 896 S., 18 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.), 27 (4 doppelblattgr.) Kupfertafeln und einer doppelblattgr. Kupferstichkarte. 13 x 8 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt, Schnitt mit hs. Anmerkungen). Nürnberg, Michael und Johann Friedrich Endter, 1664. 1.700 € VD17 39:131132P. Kertbeny 1179. Yerasimos 240. Vgl. Göllner 1732 und 1842a. Henze I, 431f. Blackmer 248f. Cox I, 216. – Spätere deutsche Ausgabe der erstmals vollständig 1589 in Latein erschienenen Sammlung. Der aus Flandern stammende Staatsmann und Gelehrte Augerius Gislenius von Busbeck (1522-1592) lebte von 1556 bis 1562 als Gesandter Ferdinands I. in Konstantinopel, wo er 1562 einen achtjährigen Frieden verhandeln konnte. Er erwarb sich sowohl als kaiserlicher Diplomat wie auch als Wissenschaftler große Verdienste. „In nicht geringerem
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Grade sichern ihm ein bleibendes Gedächtnis seine Schriften über seinen Aufenthalt im Orient, worin er ... den osmanischen Orient zuerst litterarisch bekannt machte und viel dazu beitrug, den Schrecken Europas vor dem gefürchteten Halbmond zu zerstören“ (ADB III, 633f.). „His letters contain perhaps the most interesting of all accounts of Turkish life, and his description and analysis of the Ottoman state can hardly be superseded“ (Blackmer). Die hübschen Kupfer zeigen neben Trachtendarstellungen und Stadtplänen auch Ansichten, u. a. von Konstantinopel. – Titel verso im Seitenrand mit hinterlegtem Einriss. Gering gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildung
58 Carr, John. A Northern Summer, or Travels Round the Baltic, through Denmark, Sweden, Russia, Prussia and part of Germany in the year 1804. XI, 480 S. 26,5 x 20,5 cm. Mit 11 (1 doppelblattgroßen) Aquatintatafeln. Halbchagrinlederband d. Z. mit aufgefrischter RVergoldung. London, Richard Philipps, 1805. 250 € Abbey 74. Lowndes I, 377. Graesse II, 54. Brunet I, 1596. – Erste Ausgabe. Die schönen Aquatintatafeln zeigen u. a. Ansichten von Kopenhagen, Stockholm, Upsala und Petersburg. Die Veröffentlichung wurde von dem 1806 zum Sir geadelte John Carr (1772-1832) verfasst. Dieser war als Jurist, vor allem aber als Reiseschriftsteller tätig. – Anfangs sporfleckig, eine Tafel mitbetroffen, sonst nur teils leicht gebräuntes, wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
Mit rauchender Eisenbahn auf dem venezianischen Damm 59 Cecchini, Giovanni Battista, Vedute dei principali monumenti di Venezia. Koloriertes lithographiertes Titelblatt und 12 kolorierte, teils goldgehöhte lithographische Tafeln mit Ansichten von Venedig. 33 x 45 cm. Geheftet im Interims-Papierumschlag. Venedig, Testolini, o. J. (um 1850). 800 € Hübsche, sehr suggestive Ansichtenfolge aus dem lithographischen Atelier Lefèvre. Jede Graphik mit Einfassungslinie in Blau. Die Titellithographie zeigt eine kolorierte Rahmenkartusche im Rokoko-Stil mit dem Markuslöwen und einer Vedute der „Piazza San Marco“, die Tafeln zeigen Ansichten, jeweils im Format ca. 18 x 26,5 cm von S. Marco (Piazza mit Kampanile und Prokuratien sowie Dogenkapelle, Innenansicht), Il Molo, Canale Grande (drei Ansichten mit der Salute, Ca‘ Foscari, Ca‘ d‘oro), Ponte di Rialto, Ponte dei Sospiri, Arsenale, Ponte sulla Laguna (mit rauchender Eisenbahn). – Mit vereinzelten Bräunungen bzw. Braun- und Stockfleckchen, meist nur in den breiten Rändern, weniger Rahmenabklatsch (durch Wischer), insgesamt schönes Exemplar mit den sorgfältig gedruckten und prachtvoll kolorierten Veduten. Abbildung
60 Clarendon, Edward Hyde Earl of. The History of the Rebellion and Civil Wars in England. 3 Bände. 1 Bl., XXIII, 557 S.; 7 Bl., 581 S., 12 Bl., 603 S., 11 Bl. Mit 3 gestochenen Porträt-Frontispizen, 3 großen Titelkupfern (alle drei jeweils wdhl.) 38 gestochenen Kopf- und Schluss-
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vignetten sowie 19 gestochenen Initialen. 36 x 23,5 cm. Halbleder um 1860 mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung und Buntpapier-Deckelbezügen (Teils kleine Abschabungen oder Fehlstellen) sowie gesprenkeltem Schnitt. Oxford, „Printed at the Theater“, 1707. 900 € Fueter 176ff. Lowndes 467. – Wichtige, mehrfach aufgelegte historische Quelle, hier in der maßgeblichen, dritten Auflage, zugleich die zweite mit reichem Buchschmuck in Kupfer illustrierte Folio-Ausgabe. Edward Hyde, der Erste Earl of Clarendon (1609-1674) gehörte zu den vornehmsten englischen Staatsmännern und Historikern des 17. Jahrhunderts, der während des Englischen Bürgerkriegs (1642 bis 1649) die Partei der Royalisten und König Charles I. gegenüber den „Roundheads“ vertrat. Tatsächlich entschied sich der Krieg dann aber für die Parlamentarier, die Charles I. hinrichten ließen und die Monarchie abschafften. Clarendons großes Verdienst ist sicherlich die dennoch weitgehend quellen- und realitätsgetreue und um Objektivität bemühte Darstellung, die vielfach gelobt wurde: „One of the noblest historical works of the English nation“ (Lowndes). „Das erste und bedeutendste Werk dieser Richtung hat auf die Tradition über die englische Revolution
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ einen ungeheuern Einfluß ausgeübt“ (Fueter). Die erste Ausgabe war 1702 bis 1704 erschienen. – Zwei der Titelblätter etwas knapp beschnitten (wie üblich mit Verlust der Verlagsangaben), teils minimal gewellt, aber kaum Feuchtigkeitsspuren. Insgesamt ein grandioses, sehr schön gebundendes Prachtexemplar aus der Bibliothek des „Colonel Cooper“ mit dessen gestochenen Wappenexlibris in allen drei Bänden. Abbildungen
61 Clüver, Philipp. Germaniae antiquae libri tres. Opus post omnium curas elaboratissimum, tabulis geographicis, et imaginibus, priscum Germanorum cultum moresque referentibus, exornatum. Adiectae sunt Vindelicia et Noricum, eiusdem auctoris. 18 Bl., 748 S., 8 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.), gestoch. Portraitfrontispiz (in Pag.), 26 (3 doppelblattgr.) Kupfertafeln, 11 doppelblattgr. Kupferstichkarten. 35,5 x 23 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben, VDeckel im Seitenrand stärker feuchtrandig). Leiden, Elzevier, 1631. 450 € Willems 345. Rahir 320. Berghman 1451. Graesse II, 204. Brunet II, 112f. – Zweite Ausgabe der erstmals 1616 erschienenen Abhandlung über die Geographie Europas. Der Autor Philipp Clüver (1580-1622) gilt als „Begründer der Geographie“ (NDB III, 1296) und wurde nach Erscheinen seiner „Germania antiqua“ zum ‚Geographus Academicus‘ und Honorarprofessor der Leidener Universität ernannt. Die während seiner eigenen Reisen gesammelten Erfahrungen liefern Informationen über die Völker, Siedlungen, Religion und Sitten der Germanen. – Die ersten Blätter im Seitenrand mit Läsuren (ohne Darstellungsverlust). Leicht, selten etwas stärker gebräunt. Stellenweise etwas feuchtrandig und fingerfleckig. 60
Abbildung
62 Cole, Benjamin. „A View of the House of Peers. The King Sitting on the Throne, the Commons attending him at the end of the Session, 1755.“ und „A View of the House of Commons“. 2 Kupferstiche. 37,5 x 24 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 52 x 36,5 cm. London um 1755. 220 € Der britische Kupferstecher Benjamin Cole (1697-1783) konzentrierte sich in seinen Arbeit vor allem auf architektonische Themen. Hauptsächlich arbeitete er für die ‚Grand Lodge of Freemasons‘. – Etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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63 Elwe, J. B. Volkomen Reis-Atlas van geheel Duitschland, vervat in zeer juiste kaarten. Op nieuw vervaardigd, naar de laatste verbeteringen van Bachine. 272 S. Mit doppelblattgroßem koloriertem Kupfertitel, 37 gefalteten kolorierten Kupferstichkarten, 2 gefalteten gestoch. und kolorierten Meilenzeigern sowie 2 typographischen Falttabellen. 21,5 x 13 cm. HLeder d. Z. (etwas stärker berieben und bestoßen, VDeckelbezug mit Fehlstelle). Amsterdam, J. B. Elwe, 1791. 2.400 €
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Koeman El 1. Phillips-Le Gear 8683. – Seltener Taschenatlas mit Karten im Format ca. 17:23 cm. Enthält flächen- und grenzkolorierte Karten von Böhmen, Mähren, Lausitz, Österreich (10), Schlesien und der Schweiz (3) sowie Gesamtkarte Deutschlands und Gebietskarten von Bayern (14, davon 4 auf 2 Bl.), Brandenburg-Pommern, Niedersachsen, Rheinland-Westfalen (2), Sachsen (2) und Schwaben. Meist mit hübschen kleinen Stadtplänen im Rand, u. a. von Bern, Breslau, Brixen, Coburg, Eichstätt, Freising, Graz, Leipzig oder Linz. – Die Überblickskarte von Deutschland mit kleinem, die Karte vom „Schwäbischen Kreis“ mit etwas tieferem Falzeinriss, der Tafelteil sonst sehr schön und ohne jeglich Läsuren, das Kolorit sorgfältig aufgebracht. Insgesamt nur vereinzelte schwache Flecken. Wohlerhaltenes Exemplar.
Vorhanden sind u. a.: „Gezzar Pascha‘s Siegeszeichen“, „Religiöse Intoleranz unter Ludwig XIV“, „Die Wiener-Freywilligen vor Mantua“, „Die deutschen Bauern auf der Jagd neufränkischer Plünderer“, „Anstalten zur Landung in England“, „Der Husar und sein verwundeter Rittmeister“, „Barbareyen eines Theils der Jordanischen Armee im October
Abbildung Seite 38
64 Europäische Konflikte sowie Gelehrte und Regenten. Sammlung von 83 Darstellungen militärischer Gefechte, namhafter europäischer Persönlichkeiten und Stadtveduten. Kupfertafeln. 14,5 x 8,5 cm. Lose eingelegt in Pappkassette d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren) mit Goldbrokatpapierbezug. Um 1800. 180 €
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1795“, „Erstürmung des französischen unüberwindlichen Lagers vor Mainz 1796“, Portraits von Lucian Bonaparte, Constantin (zweiter Großfürst Sr. Russischen Kaiserlichen Majestät), Pius VII., Latour d‘Auvergne, Ludwig XVIII., „Ein Zeitungsschreiber von 1704 und zwar ein patriotischer“, Ansichten von Limburg, Hüningen, Alexandrien, Malta und vieles mehr. – Gering gebräunt, teils leicht bestoßen. Abbildung Seite 37
65 (Freher, Marquard). Corpus francicae historiae veteris et sincerae. 10 Bl., 224, 559 S., 14 Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 33 x 19,5 cm. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. (unteres Kapital ausgerissen, Rücken mit Montierungsresten, leicht berieben, fleckig und beschabt, eine Ecke bestoßen) über Holzdeckeln mit 2 intakten punzierten Messingschließen (eine Lederlitze mit Nagespuren). Hanau, Wechel für Erben Aubry, 1613. 200 € VD17 23:231344Y. Graesse II, 274. Ebert 5295. NDB V, 392 f. – Erste Ausgabe des bedeutenden Quellenwerks zur Geschichte des Frankenreichs unter der Herrschaft der Merowinger und Karolinger. Enthalten
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sind u.a. Gesta Francorum, Ivo Carnotensis, Gregor v. Tours, Paulus Warnefriedus, Haimo Monachus, Einharts Vita und Caroli Magni. Marquard Freher (1565-1614) war ein deutscher Jurist, Historiker, Publizist, Diplomat und Staatsmann. „Als Sammler, dilettierender Künstler und Poet einer der Hauptvertreter des als großer Verwandten- und Freundeskreis organisierten Heidelberger Späthumanismus ist er gleichzeitig einer der wichtigsten Verbindungsleute hinüber ins Zeitalter der Polyhistorie“ (NDB). – Der Titel mit hs. Anmerkungen. Vorderer Vorsatz und Titel etwas stärker gebräunt, vorderer Innenspiegel mit hs. Nummerierung und kleinem Wurmgang. Leicht gebräunt und braunfleckig. Die beiden Schließen des reich blindgeprägten Einband sind mit einem Rautenmuster punziert und und monogrammiert „IWS“.
66 Füssli, Johann Heinrich. Souvenir de la Suisse. 1 Bl. Mit 64 Aquatinta-Tafeln. 30,5 x 41,6 cm. Halbleder d. Z. (Kanten beschabt, Gelenke leicht brüchig, mit Knickspuren, leicht bestoßen) mit RVergoldung, goldgepr. DTitel und Romantikervergoldung auf beiden Deckeln sowie dreiseitigem Goldschnitt. Zürich, Heinrich Füßli, o. J. (um 1846). 1.800 €
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Wäspe 239. INSA I, 409. Felder, Aargau, 174/175 (meist mit nur 60 Tafeln). Nicht bei Engelmann. – Eines der aufwendigsten Ansichtenwerke über die Schweiz, gestochen und radiert in feinsten Aquatinten mit Ansichten von Aahrmühle, Airolo, Arth, Baden, Badhof, Basel, Bellagio, Bern, Brienz, Chamonix mit dem Montblanc, Chapelle de Guillaume Tell, Chillon, Comersee, Genf, Glarus, Goldau, Gravedonna, Grimsel, Grindelwald, Grütli, Insel Mainau, Interlaken, Konstanz, Kulm, Lausanne, Lugano, Luzern, Madonna del Sasso, Meyringen, Monterosa, Montreux, Mythen, Pfeffers, Ragaz, Rapperschwyl, Reichenbach, Rheinfall, Righi, Sils, Sion, Stachelberg, Staffel, Staubbach, Thun, Vervey, Waggis, Wallenstadt, Wesen, Zug, Zürich und vielem, vielem mehr, darunter auch die berühmte Ansicht „Vue de Baden avec le chemin de fer et le Tunel“, eines der frühesten Ansichten einer Eisenbahn mit Bahnhof und einem veritablen (holzgestützten) Tunnel in der Schweiz. Nach Gemälden und Stichen u. a. von J. Arter, L. Bantli, R. Bodmer, Buhlmann, Burry, Corrodi, Falkeisen, S. Frey, Hausherr, J. Hurlimann, Martens, R. Müller, Oppermann, Rueff, Ruf, Siegfried, G. Scheuchzer, Schmid, Sperli, S. Suter, L. Weber. – In den bemerkenswert breiten weißen Rändern tls. etwas stockfleckig, die Darstellungen fast immer sauber und frisch sowie in bestem, konstrastreichen Abdruck.
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Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ 67 Gottfried, Johann Ludwig. Historische kronyck. Teil I (von 3). 5 Bl., 2012 Sp., 29 Bl. Mit Kupfertitel von J. Baptist nach J. Goerce und W. V. Mieris, gestoch. TVignette, gestoch. Widmungsblatt und 19 Kupfertafeln (verso mit typographischem Text), doppelblattgr. Kupferstichkarte und zahlreichen Textkupfern. 35 x 22 cm. Pergament d. Z. (leicht abgegriffen und gering fleckig, Rückdeckel mit Feuchträndern, Rücken und Kanten komplett fachmännisch ersetzt, Vorsätze und Gelenke erneuert, komplett neu aufgebunden). Leiden, Pieter van der Aa, 1698. 600 € Graesse III, 122 Anm. Van Eeghen-van der Kellen 356ff. Ebert 8722. – Erste holländische Ausgabe der Chronik des Amberger Theologen Johann Ludwig Gottfried (1584-1633), die bis 1700 in drei Bänden erscheinen sollte und deren vorliegender erster Band die meist fehlende doppelblattgroße Weltkarte enthält: „Nova delineatio totius orbis terrarum per Petrum van der Aa“ (Shirley 417). – Ohne die Bände II und III. Nur vereinzelt leicht gebräunt. Abbildung Seite 39
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68 Grégoire, (Henri). Geschichte der Beichtväter von Kaisern, Königen und andern Fürsten. Aus dem Französischen. 2 Teile in 1 Bd. 250 S.; VI, 182 S., 2 Bl. 18,5 x 11 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben, Seitenschnitt mit kleiner Schabspur) mit goldgepr. RTitel. Leipzig, Leopold Voß, 1825. 150 € Fromm 11613. Hayn-Gotendorf II, 670. Martin-Walter II, 15712a. – Einzige deutsche Ausgabe, das französische Original war ein Jahr zuvor in Paris erschienen. Henri Grégoire (1750-1831), ein bekannter Vorkämpfer für Menschenrechte, die Abschaffung der Sklaverei und die Judenemanzipation, erläutert den Einfluss der Kirche über die Beichtväter auf die große Politik, ausgehend vom kritischen Standpunkt der französischen Revolution. – Es fehlt der Vortitel. Titel gestempelt. Etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise etwas feuchtrandig im Seitenrand. Exlibris.
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69 Gréhan, Amédée. La France maritime. (2. éd.). Bände I und II (von 4) in 2 Bänden. 2 Bl., 404 S., 2 Bl.; 2 Bl., 408 S. Mit 2 gestochenen Titeln und 103 Stahlstichtafeln (davon die Flaggentafel koloriert). 27 x 18 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit Romantiker-RVergoldung. Paris, Pilout, 1844. 280 € Cat. Nederl. Scheepv. Mus. 583 (Ausgabe von 1853-55). Polak 4095: „Ouvrage comportant des études importantes faites par les meilleurs écrivains maritimes du XIXe siècle.“ – Die Tafeln mit schönen Schiffsdarstellungen, Seeschlachten, Fischereiszenen, Havarien, Porträts berühmter Seefahrer und Admiräle etc., Kostümen und Ansichten von Hafenstädten, darunter: Le Havre, Marseille, Calais, Algier, Martinique, Toulon, Granville etc. – Nur vereinzelt geringfügig gebräunt. Im Ganzen ordentlich. 2 Exlibris.
70 Guay-Trouin, (René du). Mémoires. 1 Bl., XL, 284 S. Mit gestochenem Porträt-Frontispiz, gestochenem Faltplan, 5 (4 gefalteten) Kupfertafeln sowie gestochener 73
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Kopfvignette und Initiale. 26 x 20 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (Rücken restauriert, Gelenke angeplatzt, Kapitale mit kleinen Fehlstellen, geringfügige Wurmläsuren) mit goldgeprägtem RSchild und reicher ornamentaler RVergoldung. Amsterdam, Pierre Mortier, 1740. 600 € Brunet II, 1780. Nederl. Scheepvaart. Museum I, 575. – Erste QuartAusgabe des erstmals 1730 erschienenen Werkes. René Trouin, (16731736) geboren in St.-Malo, Sohn eines reichen Reeders, diente zunächst in der Handelsmarine und machte dann vor allem als Freibeuter von sich reden. Er tat sich besonders während des spanischen Erbfolge-Kriegs hervor und wurde 1694 vom König Louis XIV. für seine Verdienste um die Seeherrschaft gegen die englische, spanische und holländische Flotte ausgezeichnet. Als Du Guay-Trouin 1709 in den Adelstand erhoben wurde, hatte er bereits 13 Kriegs- und mehr als 300 Handelsschiffe aufgebracht. Seinen größten Erfolg konnte er im Jahre 1711 verbuchen, als er mit einem kleinen Geschwader die gut gesicherte portugiesische Kolonie Rio de Janeiro einnahm, um die Ermordung des Kapitäns Duclerc zu rächen. Mit dem Plan von der Bucht von Rio de Janeiro. Die Tafeln zeigen Schiffe und Seeschlachten. – Etwas, teils auch stärker gebräunt und braunfleckig. Exlibris. Abbildung
71 Heuterus, Pontus. Rerum Burgundicarum libri sex, in quibus describuntur res gestae regnum, ducum comitum(que) utriusque Burgundiae. 2 Teile in 1 Bd. 8 Bl., 458 S., 18 Bl.; 8 Bl., 103 S. Mit 35 gefalt. Tafeln. 17 x 10 cm. Pergamnt d. Z. (etwas fleckig). Den Haag, Th. Maire, 1639. 200 € Voet 1325/26. – Geschichte Burgunds unter den „Großen“ Herzögen von Philipp d. Kühnen bis auf Karl d. Kühnen in 5 Büchern. Buch VI mit eigenem Titel „Genealogiaepraecipuarum e Gallia, Francia, ac Belgica familiarum (dat. 1583), besteht nur aus Stammtafeln. – Etwas gebräunt und vereinzelt eselsohrig.
72 Homann, Johann Baptist. Ukrania quae et terra cosaccorum cum vicinis Walachiae, Moldaviae, Minorisq., Tartariae Provinciis exhibita. Kolorierte Kupferstichkarte. Mit Passepartout unter Glas in moderner vergoldeter Holzrahmenleiste. 64 x 72 cm. Nürnberg, um 1720. 350 € Bagrow, S. 91. – Eine der selteneren Karten Homanns, veröffentlicht kurz vor seinem Ableben. Die detaillierte Karte zeigt die ehemalige Ukraine, die Walachei, Moldawien, Klein-Asien, die Türkei, Russland und das heutige Polen; Von Moskau im Norden bis zum Schwarzen Meer, die Krim-Halbinsel, Constantinopel im Süden, sowie die Gebiete der Kosaken und Tartaren. – Im rechten Rand etwas stärker feuchtrandig und mit Einriss in der Darstellung. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
73 Hondius, Hendrick. Forum Iulium, Karstia, Carniola, Histria et Windorum Marchia. Kolorierte Kupferstichkarte. 35 x 47 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 54 x 64,5 cm. Um 1590. 280 € Die Karte zeigt die Gebiete der nördlichen Adria und reicht im Norden von Villach bis in Süden zur Pomündung bzw. von Venedig im Westen bis nach Ogulin im heutigen Kroatien. – Etwas gebräunt und leicht braunfleckig. Im Bereich der Mittelfalz teils etwas berieben. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
74 Hughson, David. Interior of St. Pauls Cathedral. Teilkolorierter Kupferstich. Darstellungsgröße 26 x 41,8 cm (auf diese beschnitten, ohne Rand mit Text). Auf Pappe montiert, unter Passepartout. London, J. Stratford, 1809. 300 € 41
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Adams 93/032. – Prachvoller Stich der Innenansicht von Sir Christopher Wren‘s (1632-1722) St.-Pauls-Kathedrale in London vom Westeingang nach Osten auf die Vierung. Aus der Serie der London-Stiche: „London; Being an Accurate History and Description of the British Metropolis and its Neighbourhood ... by David Hughson“ (London 18051810). – Minimal gebräunt, bis auf die Darstellung beschnitten, an vier Ecken fest montiert auf säurehaltigen Karton, in sehr sparsamer Farbigkeit bemerkenswert fein koloriert. Abbildung Seite 41
75 Hume, David. Histoire de la maison de Stuart sur le thrône d‘Angleterre. (Traduit par A. F. Prévost d‘Exiles). 3 Bände. 25,5 x 19,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (leicht berieben und der dritte Band etwas fleckig auf dem Vorderdeckel, obere Kapitale teils mit kleinsten Fehlstellen) mit 2 goldgeprägten RSchildern und floraler RVergoldung. „A Londres“ (d. i. Paris) 1760. 280 € Cioranescu 51370 und 27055. Barbier II, 701. Brunet III, 378. – Erste französische Ausgabe. „Cette traduction a le désavantage d‘avoir été faite sur la première édition anglaise, moins complète que la dernière donnée par l‘auteur.“ (Brunet). – Stellenweise gering gebräunt und stockfleckig, gelegentlich leicht knitterfaltig.
76 Keulen, Johannes van. Nieuwe Paskaart van‘t Eerste Gedeeltte der Middelansche-Zee tuschen t‘ I. Cadix en t‘ Malta. Kolorierte Kupferstichkarte. 63,5 x 102 cm (von 2 Platten gedruckt). Amsterdam, um 1730. 950 € 78
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Koeman IV, S. 384. Vgl. Zacharakis/Scutari 1803/1186 (östl. Hälfte). – Seltene Seekarte des westlichen Mittelmeerraumes, mit fünfsprachiger Titelkartusche. – Die Karte wurde gewaschen, gebügelt und nachkoloriert. Oben bis an die Einfassung beschnitten und angerändert. Verso selten im Rand hinterlegt. Abbildung
77 Kriegsatlas zum Gebrauch für Zeitungsleser. Kupfertitel und 23 teilkolorierte Kupferstichkarten (teils von J. W. Engelmann gestochen). 22,5 x 35 cm. Modernes Halbleder im Stil d. Z. (leicht berieben; Interimsbroschur d. Z. eingebunden; Vorderumschlag mit hs. Besitzvermerk in Tinte „Kriegs Atlas, Guerres de la Révolution française. A l‘usage des lecteurs de la Gazette“). Wien, Johann Otto, (um 1796). 750 € Vgl. Anon. A (1795). – Vermutlich die zweite, erweiterte Ausgabe, die Erstausgabe war 1794 mit zwölf Karten erschienen. Vorhanden sind: 1) Europa. J. W. Engelmann. Nr. II. - 2) Frankreich nach der alten Eintheilung in Gouvernements. J. W. Engelmann. III. - 3) Italien. Nicht nummeriert. - 4) Kriegsschauplatz in Italien. Nr. VI. - 5) „Meiland, Parma, Piacenza“. Nicht nummeriert. - 6) Kriegsschauplatz der Alpen Armeen. 1tes Blatt“. J. Engelmann. Nr. VII. - 7) Kriegsschauplatz der Alpen Armeen. 2tes Blatt“. J. W. Engelmann. Nr. VIII. - 8) Französische Insel Corsica. Nr. XXIII. - 9) „Die Schweitz“. Nicht nummeriert. - 10) „Das Deutsche Reich nach seiner Kreiseintheilung“. Nr. XII. - 11) Oesterreichischer Kreis. J. W. Engelmann. Nr. XXII. - 12) „Tyrol“. Nicht nummeriert. - 13) Schwaben. Nicht nummeriert. - 14) Ober- und Nieder-
rhein. J. W. Engelmann. Nr. XV. - 15) „Kriegsschauplaz am Oberrhein 1tes Blat“. J. W. Engelmann. Nr. XI. - 16) „Kriegsschauplaz am Oberrhein 2tes Blat“. J. Engelmann. Nr. XII. - 17) „Grundries von Landau nebst der umliegenden Gegend“. J. W. Engelmann. Nr. XVI. - 18) Kriegsschauplatz am Niederrhein. Nr. XIII. - 19) „Kriegsschauplaz der Moselarmeen“. J. Engelmann. Nr. XX. - 20) Der Westphalische Kreis. J. W. Engelmann. Nr. XXI. - 21) „Kriegsschauplaz in den Niederlanden“. J. W. Engelmann. Nr. XVII. - 22) Die Vereinigten Niederlande. Nr. XVIII. - 23) „Schauplaz des Royalisten Krieges“. Nr. XIX. – Titel gering angestaubt, verso mit gestempeltem Besitzvermerk „De mon oncle l‘Avocat Béchaux Louis Stouff 1914“. Gering braun- und stockfleckig. Selten verso mit kleinen Montierungsresten. Unbeschnittenes, breitrandiges Exemplar. Abbildung
78 Le Bas, Ph(ilippe). États de la confédération germanique pour faire suite à l‘histoire générale de l‘Allemagne. Mit 76 Stahlstichtafeln. 21 x 13 cm. HLeder d. Z. mit reicher RVergoldung und goldgepr. RTitel. Paris, Firmin Didot, 1842. 150 € L‘Univers. Histoire et description de tous les peuples. Brunet V, 1011. Graesse 227. – Behandelt die Länder Österreich, Böhmen, Ungarn, Sachsen, Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen etc. Mit einigen Portraits sowie hübschen Ansichten von Berlin (7), Braunschweig (4), Dresden (2), Hameln, Hannover (3), Köln (3), Mainz, Nürnberg (2), Prag (4), Speyer, Ulm (2), Wien (14) etc. – Leicht gebräunt; vereinzelt etwas stock- bzw. braunfleckig. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ Holzschnitt-Druckermarke am Ende und 131 Textholzschnitten von Jost Ammann und Tobias Stimmer. 33,5 x 21 cm. Moderner Pergamentband unter Verwendung des alten Bezugmaterials (leicht berieben und fleckig). Straßburg, Th. Rihel, 1619. 750 € VD17 1:043949B. Vgl. Andresen I 323ff. Becker, Ammann 56ff. Goedeke II, 320, 8. Schweiger I, 546. – Mit der Vorrede des Druckers vom März 1574 an Kaiser Maximilian II. Zacharias Müntzers Übersetzung ist gegenüber früheren Ausgaben verbessert. Die deutsche LiviusAusgabe ist durch den Holzschnittschmuck von Ammann berühmt geworden. – Titel im Seitenrand angesetzt. Mal mehr, mal weniger gebräunt, etwas braunfleckig, selten etwas knitterfaltig bzw. mit kleinen Quetschfalten, stellenweise stärker feuchtrandig. Vorsätze erneuert. Abbildung
81 Maurer, Franz. Eine Reise durch Bosnien, die Saveländer und Ungarn. 2 Bl., 431 S. Mit lithographischer Falttafel. 19,5 x 13 cm. OLeinen (Rücken verblasst, leicht berieben, Vorderdeckel mit Feuchtigkeitsfleck im Rand) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, Heymann, 1870. 150 € Erste Ausgabe. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Etwas braunfleckig. Bindung teils gelockert.
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79 Linguet, Simon Nicolas Henri. Histoire du siècle d‘Alexandre. Seconde édition, corrigée & augmentée. VIII, 466 S., 2 Bl. (Erratablatt und „Livre nouveaux“). 17 x 10 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (etwas säurebrüchig, gering berieben). Amsterdam und Paris, Cellot, 1769. 150 € Hoefer XXXI, 281. – Zweite Ausgabe. Der französische Advokat und Schriftsteller Simon Nicolas Henri Linguet (1736-1794) erlangte mit seiner „Histoire du siècle d‘Alexandre“, die er erstmals 1762 in Amsterdam veröffentlichte sowie als Rechtsgelehrter durch seine Beredsamkeit einen großen Ruf. Auch war er mit Voltaire befreundet. „Linguet‘s thesis that the lot of the slave was preferable to that of the free worker affears already in his Histoire du siècle d‘Alexandre“ (Spengler, 1942, S. 334). – Die Einleitung ist verbunden, aber vollständig. Wenige Blätter gering gebräunt. Wohlerhaltenes Exemplar mit dem seltenen Erratablatt und einer Liste der Neuveröffentlichungen des Herausgebers.
80 Livius, Titus, und Lucius Florus. Von Ankunfft und Ursprung des Römischen Reichs ... Jetz und auff daßnewe auß dem Latein Verteutscht. 18 Bl., 887 S., 12 (le. w.) Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, großer 44
82 Lotter, Tobias Conrad. Venetia Potentissima. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 49,5 x 50 cm. Augsburg, um 1750. 600 € Die aus der Vogelperspektive gezeigte Piazza die San Marco wird von zwei unterschiedlichen Standpunkten erfasst. Die Lagunenstadt im gesamten wird vollständig in der oberen Bildhälfte abgebildet und ist von einer Vielzahl an Segelschiffen und kleinen Booten umgeben. – Im oberen und unteren Rand sehr knapp am Plattenrand beschnitten. Leicht gebräunt sowie stockfleckig. Falz mit Montierungsresten, ein Mal gefaltet. Abbildung
83 Macaulay, Thomas B. Die Geschichte Englands seit dem Regierungsantritte Jakobs II. Uebersetzt von Friedrich Bülau. 5 Bände und Supplement-Bände I-VIII in 4 Bänden, zus. 9 Bände (= alles Erschienene). Halbleder d. Z. (kaum fleckig oder berieben) mit goldgeprägtem RTitel und Romantiker-RVergoldung. Leipzig, T. O. Weigel, 1849-1861 bzw. Supplemente: Braunschweig, Georg Westermann, 1856. 200 € Dekorative Reihe des berühmten Geschichtswerkes. Enthält den Zeitraum seit dem Regierungsantritt Jakobs II. bis zum Tod von William sowie in den Supplementen von Lord Mahon (in der Übersetzung von Fr. Steger) den Zeitraum vom Frieden von Utrecht bis zum Frieden von Versailles 1713-1783. – Kaum gebräunt oder fleckig, insgesamt sehr sauber und höchst dekorativ gebunden.
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84 Ortelius, Abraham. Romanin imperii imago. Kolorierte Kupferstichkarte. 35,5 x 49,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 54 x 64,5 cm. Antwerpen, C. Plantin, 1579. 450 € Van den Broecke 188. – Die historische Karte zeigt das antik-römische Imperium sowie zwei Portraitmedaillons und am rechten Bildrand ist die kapitolinische Wölfin dargestellt wie sie Romulus und Remus säugt. Die Karte gehört zu einer Gruppe von Karten die als „Parergon Theatri“ bezeichnet wird. – Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
dalla torre di chiaia sino al monte miseno“, „Tem. del gigante“, „Grotta dei cane“, „Veduta dell‘arco felice“, „Ved. del monte miseno e mare morto“, „Pianta della piscina mirabile/ viduta della piscina mirabile“, „Pianta della grotta dragonaria/ monte miseno e mare morto“, „Sepolcro di Agrippina“, „Ved. del tempio di Diana“, „Ved. de campi Elisii overo marcato di sabbato“, „Ved. del porto e fort. di Baia“, „Ved. del tem. di venere“, „Monto nuovo“, „Ved. della citta de Pozzolo“, „Cavallo marino“, „Anfiteatro“ und viele mehr. – Es fehlt Blatt 219/220. Leicht braun- und stockfleckig. Die Tafeln teils knapp beschnitten. Buchblock teils vom Einband gelöst. Abbildung Seite 46
Abbildung
85 Parrino, Domenico Antonio. Nuova guida de‘ forastieri per l‘antichità curiosissime di Pozzuoli, dell‘isole adjacenti d‘Ischia, Procida, Nisida, Capri, colline, terre, ville, e città, che sono intorno alle riviere dell‘uno, e l‘altro lato di Napoli, detto Cratero. 12 nnl., 257 S. (ohne Blatt 219/220), 3 nn. Bl. Mit Kupfertitel und 37 (1 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. 15 x 8,5 cm. Pergament d. Z. (am vorderen unteren Gelenk mit kleinem Einriss, leicht berieben und fleckig, Rücken mit 2 hs. Klebeschildchen) mit hs. RTitel. Neapel, Domenico Antonio Parrino, 1709. 450 € Vgl. Cigognara 4319 (Ausgabe 1751). Pescarzoli 3876. – Erste Ausgabe des italienischen Reiseführers, u. a. mit den folgenden Ansichten: „Veduta 84
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86 Photochrome Zürich. Sammlung von 218 Photochromdrucken der P.Z. Photoglob AG. Jeweils montiert auf die schwarzen OKartons mit abgerundeten Ecken und Goldschnitt, sowie mit dem Nummern- und Titelaufdruck in Goldlettern. In farbigen OLedermappen (teils abgerieben) mit farbigem Seideninnenfutter mit Metallschließen und Druckknöpfen sowie goldgeprägtem Monogramm. Zürich, Photoglob, ca. 1900-1912. 1.000 € 1889 hatte der Verlag Orell Füssli in Zürich die Photoglob AG ins Leben gerufen, die im Laufe der Zeit viele Hunderte große Ansichten nach Fotografien in Farbe publizierte. Die mit einer lithographischen Technik hergestellten Fotoreproduktionen gehören zu den qualitativsten Darstellungen der internationalen Reiseziele. Sie zeichnen sich besonders durch Schärfe, Tiefenschärfe, reiche Farbtiefe und realistische Kolorierung aus. „Die Bilder zeigen die Schweiz zur Zeit der Hochblüte des Tourismus. Kulturbauten und das Dampfschiff oder andere technische Errungenschaften gehörten zum Stolz der Nation. Bergsteiger in Hochgebirgslandschaften, Trachtenfrauen und Sennen vermitteln das Bild eines mit der Natur in Einklang stehenden Volkes. Neben der Landschaft der Schweiz zeigen die Photochroms auch Darstellungen ferner Länder. Orien-
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talische Märkte, Kultbauten anderer Religionen oder Porträts fremder Königshäuser werden in die heimatliche Stube geholt und wecken das Interesse an fernen Ländern und Kulturen. Das damals schnellste und modernste Verkehrsmittel wird auch gleich im Bild vorgestellt. Wer es sich leisten konnte, reiste mit dem Luxusdampfer, dessen Interieur in seiner ganzen Pracht im Bild festgehalten ist. Die kräftige Farbigkeit steht schon fast sinnbildlich für die Belle Epoque“ (zit. Zentralbibliothek Zürich). Die Mappen gliedern sich: Band Alpen (48 Tafeln), Band Österreich Tschechien (40 Tafeln), Band Italien (42 Tafeln), Band Italien-Frankreich (40 Tafeln), Band Schweiz-Frankreich (22 Tafeln) und Band SchweizAlpen (26 Tafeln), meikst mit dem Präge- und Blaustempel des Ateliers Gustav Keller, Frankfurt. Mit Ansichten u. a. von: Allgäu, Achensee, Agrigent, Amalfi, Amiens, Arosa, Bozen, BrentaGruppe, Capri, Castrozza, Chillon, Cortina, Dachstein, Davos, Desenzano, Dijon, Engadin, Florenz (mehrere), Genf, Genua, Gmunden, Graz, Grindelwald, Hallstatt, Hohenschwangau, Interlaken, Ischl, Isole Boromee, Karlsbad (mehrere), La Spezia, Lago di Garda, Linderhof, Lugano, Mailand, Malloya, Marienbad (mehrere), Markusdom, Marseille (mehrere), Matterhorn, Meran (mehrere), Misurinasee, Mondsee, Montblanc, Monte Rosa, Montecarlo, Montecristallo, Montreux, Neapel (zahlreiche), Nebelhorn, Neuschwanstein, Paestum, Palermo (mehrere), Pavia, Pegli, Pisa, Piz Bernina, Pompeji, Positano, Pozzuoli, Prag (zahlreiche), Riva, Rouen, Salerni, Salzburg, San Remo, Schluderbach, Simplon, St. Bernhard, St. Gilgen, St. Moritz, Stilfserjoch, Taormina, Tirol, Trient, Venedig (zahlreiche), Verona, Vesuv, Wildbad Gastein, Wildsee, Zell am See, Zermatt, Zürich. – Von nur ganz vereinzelten wenigen Gebrauchsspuren abgesehen, handelt es sich um eine besonders gut erhaltene, vielfältige Sammlung in den originalen Lederfutteralen mit leuchtender Seidenausstattung. Verso teils hs. Einträge von Reisen. Abbildung
87 (Rogissart, Alexandre de). Les delices de l‘Italie, contenant une description exacte du pais, des principales Villes, de toutes les Antiquitez et de toutes les raretez qui s‘y trouvent. Bände II-IV (von 4). 2 Bl., 359 S.; 2 Bl., 302 S.; 2 Bl., 266 S., 16 (le. w.) Bl. Mit 3 Kupfertiteln, 115 (68 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln und mehrf. gefalt. Kupferstichplan. 16,5 x 10 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, Gelenke stellenweise angeplatzt) mit 2 goldgepr. RSchildern und RVergoldung. Paris, Compagnie des Libraires, 1707. 450 €
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Pescarzoli 352. Schudt, S. 173. – Zweite Ausgabe. „Dem gebildeten Reisenden des 18. Jahrhunderts genügten Bücher wie das Itinerar des Schotus nicht mehr als Führer. So sind die ‚Delices d‘Italie‘ ... gegenüber den Itineraren des Seicento ganz beträchtlich erweitert, die ‚modernen‘ Kunstwerke erscheinen in sehr viel größerer Anzahl und bei den meisten Monumenten werden die Namen der Künstler angegeben“ (Schudt). – Leicht, teils etwas stärker gebräunt. Leicht braunfleckig. Die Tafeln sehr selten mit Einrissen und Quetschfalten bzw. teils etwas knapp beschnitten. Exlibris. Abbildung
88 Rottiers, (Bernard Eugène Antoine). Description des monumens de Rhodes. Text- und Tafelband. 2 Bände. 426 S., 1 Bl. Mit lithographischem Titel, lithographischer Karte und 74 (7 ankolorierten) lithographischen Tafeln sowie 1 lithographischem Tafelverzeichnis. 25,5 x 19,5 cm bzw. 30,5 x 41 cm. Modernes Halbleder im Stil d. Z. mit goldgeprägtem RTitel. Brüssel, Colinez, 1828-1830. 2.800 € Blackmer 1450. Contominas 624 (inkomplett). Brunet IV, 1415. – Erste Ausgabe des Tafelbandes, Kommentar in zweiter Ausgabe. Bernard Eugène Antoine Rottiers (1771-1858) reiste im Auftrag des niederländischen Königs nach Griechenland. „His original intention was to begin excavations at Delos and Milos, but the laws enacted by the Greek government prevented this. So Rottiers turned his attention to the islands still under Turkish Rules and to Asia Minor, and in the end he fixed on Rhodes“ (Blackmer). Die Tafeln zeigen Küstenabschnitte von Rhodos, Ruinen und Altertümer sowie archäologische Funde. – Der Textband zu Beginn und am Schluss stark braunfleckig, sonst nur stellenweise. Der lithographische Titel des Tafelbandes doppelt eingebunden, das eine Mal beschnitten und ungewaschen. Vollständig gewaschenes Exemplar. Abbildung, auch Seite 4
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zeigen detaillierte Ausschnitte der Mittelmeerküste, die größeren Orte tlw. als kleine Pläne oder Planansichten, darunter Alexandretta, Alexandria, Algier, Alicante, Dardanellen, Gibraltar, Livorno, Malaga, Messina, Palermo, Saragossa, Sète, Tripolis und Venedig. – Buchblock im Bundsteg mit Faden geheftet. Stellenweise mit schwachem Wasserrand. Das Tafelverzeichnis mit Knickspur. Abbildung
90 Rugendas, Johann Lorenz. Napoleonische Schlachtenbilder. 4 kolorierte Aquatintaradierungen. 50 x 58 cm. Unter Glas in teilvergoldeter Holzleiste gerahmt. Augsburg, Selbstverlag, nach 1805. 500 €
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89 Roux, Joseph. Receuil des principaux plans, des ports, et rades de la Mer Mediterranée, estraits de ma carte en douze feu illes Dediee a mons le duc de Choiseul ministre de la guerre et de la marine gravee avec privilege du Roy. 1 Bl. (Kartenverzeichnis). Mit Kupfertitel und 121 Kupferstichkarten. 16,5 x 22,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Gelenke im oberen Bereich mit Einriss, oberes Kapital mit Läsuren, teils berieben und beschabt und mit ergänzten Fehlstellen im Bezug). Marseille, o. Dr., 1764. 1.500 € Philipps 5172. Polak 8468. – Einer von mehreren Drucken der Erstausgabe 1764, die mit unterschiedlicher Anzahl von Karten erschienen, der gestochene Titel hier schon mit Stecherhinweis „Laurent inv. et sculp.“ Laut Tafelverzeichnis vollständig mit 121 Karten. Dieser kleine Seeatlas basiert im wesentlichen auf Roux‘ im selben Jahr erschienenen großen „Carte de la mer mediterranée en douze feuilles“. Die Karten
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Vorhanden sind vier Blätter aus der insgesamt 52 Blätter umfassenden Serie der Napoleonischen Kriege: 1) Blatt VIII: La grande bataille d‘Austerlitz. - 2) Blatt XII: Bataille d‘Eylau en Prusse. - 3) Blatt XXX: Szene nach der Völkerschlacht. - 4) Blatt XXXI: Vandammes Gefangennahme in der Schlacht bei Culm. Johann Lorenz Rugendas (1775-1826), ein in Augsburg ansässiger Historienmaler und Kunstverleger, war hauptsächlich als Illustrator von militärischen Bilderbögen tätig. Die vorliegenden Blätter stammen aus einem Zyklus, der überregionale Bedeutung erlangte. – Leicht gebräunt und teils etwas braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
91 Sanson, Nicolas. La mer mediterranée divisée en mer de levant et de ponant subdivisées en leurs principales parties ou mers. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 63,5 x 96 cm (von zwei Platten gedruckt). Paris, J. Jaillot, 1696. 950 € Die Karte zeigt die Länder und Küsten des Mittelmeeraumes, von der Meerenge von Gibraltar bis zur Heiligen Stadt. Die figürliche Titelkartusche wird vom Gott des Meeres Poseidon bekrönt. – Im Rand leicht knitterfaltig, gering gebräunt. Etwas später koloriert. Abbildung
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 92 Saragossa. Siège et prise de Saragosse. Kolorierter Kupferstich. 29 x 37,5 cm (Plattenrand). Unter Passepartout. 44,5 x 56,5 cm. Paris, Chereau, 1809. 250 € Die Graphik zeigt die Belagerung und Einnahme Saragossas zu Beginn des Jahres 1809. Die Stadt kapituliert vor den französischen Truppen. – Etwas angeschmutzt und leicht braunfleckig. Abbildung
93 Schopf, F(ranz) J(oseph). Wahre und ausführliche Darstellung der am 11. März 1848 zur Erlangung einer constitutionellen Regierungs-Verfassung in der Königlichen Hauptstadt Prag begonnenen Volksbewegung und der hierauf gefolgten Ereignisse [und:] Sammlung der Urkunden und Verordnungen ausgefertigt in dem Zeitraume vom 4. bis 17. Mai 1848 [und:] Sammlung der Urkunden und Verordnungen, ausgefertigt on dem Zeitraume vom 12. Juni bis 4. August. Hefte 1-6 und die beiden Anhänge. 19,5 x 12,5 cm. Halbleinen d. Z. (Rücken verblasst, etwas berieben). Leitmeritz, Medau, 1848. 280 €
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Einzige Ausgabe. – Etwas gebräunt sowie braun- und stockfleckig, teils mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken. Exlibris.
Aus der Werkstatt des Caspar Branwald, Zürich 94 (Stumpf, Johannes. Schweytzer Chronick: Das ist, Beschreibunge Gemeiner loblischer Eydgnoschafft Stetten, Landen, Völcker und dero Chronickwirdigen Thaten ... gebessert, gemehrt... und biss auf das gegenwirtige 1606. aussgefuhrt). 13 Teile in 1 Band (durchpag.). 30 Bl., DCCLXX S. Mit 8 blattgroßen Holzschnitt-Karten im Text und Hunderten von Textholzschnitten von H. Asper, H. Vogtherr, R. und J. Wyssenbach u. a. sowie mit 5 doppelblattgroßen Holzschnitt-Tafeln. 34 x 21,5 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas gebräunt, fleckig, mit nur vereinzelten Bezugsfehlstellen, Kapital alt überlegt) über schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten ziselierten Messingschließen und 10 getriebenen, punzierten und an Rändern durchbrochenen Deckelbeschlägen und hs. RSchild. (Zürich, Johannes Wolff, 1606). 2.500 € VD17 39:124186M. Barth 10219. Lonchamp 2819. Feller-B. 144ff. Graesse VI, 516. Ebert II, 21874. Haller IV, 396. STC 839. Nicht bei Adams. – Dritte und letzte Ausgabe der bedeutendsten gedruckten Schweizer Chronik des 16. Jahrhunderts, die erstmals 1548 erschienen war. – Es fehlt das illustrierte Titelblatt ()1 und der Holzschnitt-Titel zum ersten Teil a1, sonst vollständig. Anfangs und am Ende mit teils hinterlegten und ausgebesserten Randläsuren, einige angesetzte Eckverluste (teils mit geringem Text- bzw. Darstellungsverlust), stellenweise, doch vereinzelt stärker gebräunt oder braunfleckig, insgesamt ordentlich. Mit Kupferstich-Exlibris. Besonders schön gebunden. Der blindgeprägte zeitgenössische Schweinslederband zeigt u. a. eine hübsche Medaillon-Rolle, und die reich stempelpunzierten, vielfach getriebenen Eckbeschläge sind mit einem durchbrochenen Liliengitter an
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den Innenrändern geziert und mt hübschen Stempeln geprägt worden, die Blätter, Blüten und Eichenlaub mit Eicheln zeigen. Im punzierten Rund erheben sich dann 6-strahlige, sternförmige Buckel (teils etwas eingedruckt und abgefast). Außen umläuft eine Versalschrift die mit Flachkopfnägeln aufgebrachten Eckbeschläge: „CASPAR VON BRANWALD VON ZURICH 1654“. Caspar von Brandwald ist durch wenige ähnliche Einbände und den entsprechenden Beschlägen nachweisbar (vgl. z. B. Karslake, Book Auction Records I/2, 119). Abbildungen Seite 50
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95 Theobald, Z. Bellum hussiticum. 4 Bl., 164 S., 14 Bl. Mit wiederholter Druckermarke. 32 x 20 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas fleckig). Frankfurt, Aubry, 1621. 300 € Zíbrt II, 3082. Vgl. Graesse VI/2, 113. Voit 0917. Wegele 377: „Verlässliche Darstellung.“ – Erste lateinische Ausgabe. Von Theobalds Sohn besorgte seltene lateinische Fassung (deutsch erstmals 1609). „Er brachte ein weitläufiges Material zusammen, das er freilich nicht nur zur Darstellung der Lehre und Geschicke des J. Hus seit 1401, sondern einer Erzählung des großen Hussitenkrieges bis zur Einführung K. Sigmund‘s ins Land (1436) verwerthete“ (ADB XXXVII, 682). „Defence of the Hussite movement covering the history up to the year 1517, written by Z. Theobald, Czech Protestant minister active in Nuremberg“ (Voit). – Titel mit Besitzvermerk des englischen Bibliophilen Andrew Fletcher (1655-1716). Etwas gebräunt bzw. braunfleckig. Abbildung Seite 49
96 Visscher, Nicolaes. Europa delineata et recens edita. Kolorierte Kupferstichkarte. 43 x 53,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in moderner vergoldeter Holzrahmenleiste. 60 x 70 cm. Amsterdam, um 1670. 450 € Koeman III, Vis 19. – Die Europakarte stammt aus Nicolaes Visschers „Atlas minor sive geographia compendiosa“ und zeigt neben Europa 94
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen auch Teile Nordafrikas und Asiens. – In der unteren Blatthälfte, neben der figürlichen Titelkartusche mit Einriss. Im Bereich der Falz mit kleinen Quetschfalten. Minimal braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
Spanien aus dem Auto im letzten Jahr vor dem Bürgerkrieg 97 Voyage en Espagne du 6 au 24 mai 1935. Privates Reisealbum mit französischem Text in Maschinenschrift und zahlreichen Beilagen. 248 hs. nn. S., 1 Bl. (Register). Mit 31 einmontierten Beilagen, darunter 8 Fotopostkarten und 20 gezeichneten Ansichten (4 in farbiger Tinte in Blau, Schwarz, Grün und 16 Aquarellzeichnungen). 19,5 x 13 cm. Halbsamtband mit Leinendeckeln, eingelegt in eine prächtige dunkelblauen Maroquinledermappe d. Z. (kaum berieben) mit grünem Innenfutter und reicher Deckelvergoldung mit großer Losange-Arabeske auf beiden Deckeln und goldgeprägter Filetenbordüre. Spanien und Frankreich 1935. 1.500 €
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Interessanter unveröffentlichter Bericht einer großen Reise „en autocar“ von Paris und kreuz und quer durch Spanien in dem Jahr vor Ausbruch des Bürgerkriegs 1936. Der aus Epernay stammende Reisende bzw. die Reisende richtet das Augenmerk vor allem auf die Kunstdenkmäler seit der Antike bis in die Moderne. Es handelt sich um eine der frühesten dokumentierten „organisierten“ Spanienreisen mit dem Auto (Anreise von Paris mit der Bahn). Die Reise folgte einer Organisation, die für die damals gewaltige Summe von 2200 Francs von Biarritz über Burgos nach Segovia, Madrid und Toledo führte. Es folgen Cordoba, Sevilla, Malaga, Grenada, Murcia, Valencia, Tortosa und Barcelona, dann wieder Perpignan. Besonders hübsch sind die einmontierten, teils farbig aquarellierten Federzeichnungen, darunter Ansichten von Burgos (Kathedrale, Alcazar), Segovia (Aquädukt), El Escorial (San Lorenzo), Madrid (La Telefónica), Toledo (Maurisches Tor, Kathedrale, Greco-Haus), Sierra Morena, Cordoba (La Mesquita), Sevilla (Kathedrale mit der Giralda), Granada (Alhambra, Löwenhof, Zigeunergrotten), Barcelona (Sagrada Familia, Parque Güell) etc. – Nur geringe Gebrauchsspuren. Abbildung
98 (Wekhrlin, Wilhelm Ludwig). Denkwürdigkeiten von Wien. Aus dem Französischen übersetzt. 3 Teile in 1 Band. 2 Bl., 217 S. Mit 3 Holzschnitt-Titelvignetten und typographischer Falttabelle. 16,5 x 11 cm. Pappband d. Z. (stark berieben und beschabt, ohne Rückenbezug). „Gedruckt für Henrich Lyonel, Herrn von Visp“ (d. i. Nördlingen, Beck). 1777. 120 € VD18 11398086-002. Goedeke IV/1, 836, 2. Hayn-Gotendorf VIII, 453. – Einzige Ausgabe der in drei Teile mit durchgehender Paginierung gegliederten Sammlung von 29 Anekdoten, jeder Teil mit eigenem Titelblatt. Enthält Beschreibungen der bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt, des Charakters der Wiener sowie der gesellschaftlichen Eigenheiten wie „Künste“, „Luxus“, „Gelehrte“ und „Seltne Männer“. – Titel von Teil I gelöst, letztes Textblatt von Teil I mit Ausriss im Seitenrand (kein Textverlust). Leicht braun- oder fingerfleckig. 97
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Deutschland 99 Bader, Joseph. Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. 2 Bände. XI, 542 S.; 3 Bl., VIII, 387 S. Mit Frontispiz und Stadtwappen (verso Titel). 20 x 12 cm. OHalbleder (etwas berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägten RTitel, ornamentaler RVergoldung und Lederecken. Freiburg, Herder, 1882-1883. 140 € Der heimatverbundene Joseph Bader (1805-1883) konnte das Manuskript der Geschichte Freiburgs noch vollenden, verstarb allerdings kurz vor Erscheinen des ersten Bandes. – Papierbedingt etwas gebräunt. Mit hs. datiertem Besitzvermerk auf dem Vortitel „Hermann v. Schoenebeck... 1919“. Exlibris.
100 Becmann, Johann Christoph. Accessiones historiae Anhaltinae. Von unterschiedenen das hoch-fürstlHauß und Fürstenthum Anhalt belangenden Materien sampt daui gehörigen Documenten. Anhaltischen Geschichte von 1709 biß 1716. 2 Bl., 4, 632 S., 4 Bl. Mit Titel52
kupfer, gestochener Kopfvignette, 8 doppelblattgroßen Stammtafeln (in Pag.), 5 (3 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln, 1 (statt 3) mehrfach gefaltetem Kupferstichplan, gestochener Tabelle und 4 Textkupfern. 36,5 x 23 cm. Leder d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren, Rückdeckel in der oberen äußeren Ecke mit Nagetierspuren). Zerbst, Gottfried Zimmermann, 1716. 400 € VD18 90025164. Specht 50. Lipsius-L. 29. Bernd 2637. – Erste Ausgabe der Fortsetzung von Beckmanns Historie des Fürstentums Anhalt, die 1710 erschienen war. Enthält u. a. Ludwig von Anhalt-Köthens „ReiseBeschreibung von ihm selbst in Deutsche Verse gebracht“ (S. 165-292) im ersten Druck, eine autobiographische Dichtung in ca. 7800 Alexandrinerversen. Ferner Philipp von Zesens „Pirau oder Lob des Vaterlandes“ (S. 565-582) im zweiten Druck, ohne die Anmerkungen. – Es fehlen drei Kupferstichpläne. Die Tafeln oftmals mit Einrissen und Hinterlegungen. Etwas gebräunt und braunfleckig. Am Schluss im der oberen äußeren Ecke mit Nagetierspuren (ohne Textverlust). Die Bindung zu Beginn geschwächt.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 101 Becmann, Johann Christoph. Historie des Fürstenthums Anhalt. Von dessen alten Einwohnern und einigen annoch verhandenen Alten Monumenten. 7 Teile in 2 Bänden. 8 Bl., 588 S.; 2 Bl., 496 S., 390 S., 20 Bl. Mit Kupfertitel, gestochener Titelvignette, 7 gestochenen Kopfvignetten, 1 Textkupfer und 98 Kupfertafeln (davon 23 doppelblattgroß bzw. gefaltet). 37 x 22cm. Lederbände d. Z. (Rücken restauriert, Gelenke gebrochen, stärker berieben und fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung. Zerbst, Gottfried Zimmermann, 1710. 1.500 € Dahlmann-Waitz 1652. Schottenloher 29035i. ADB II, 241. – Erste Ausgabe. Muster einer Landeschronik, großzügig ausgestattet und bis heute von bedeutendem historischen Wert, verfasst von dem in Zerbst geborenen Historiker und Staatswissenschaftler Johann Christoph Beckmann (auch Becman 1641-1717). „Ein bleibendes Andenken aber sichern Beckmann seine historischen Arbeiten, besonders seine ‚Historie des Fürstenthums Anhalt‘ (Zerbst 1710) ... Beckmann schrieb dieses Werk im Auftrage und ohne Zweifel auch mit Unterstützung des anhaltischen Fürstenhauses. Es bezeichnet in der Entwickelung der deutschen Particulargeschichtsschreibung einen rühmlichen Fortschritt und kann für jene Zeit geradezu eine ‚Musterarbeit‘ genannt werden“ (ADB). Gesucht vor allem wegen der schönen großen Ansichten, darunter Ballenstedt, Bernburg (2), Dessau, Gernrode, Harzgerode, Hoym, Cöthen, Coswig (2), Nienburg, Oranienbaum, Rosslau, Sandersleben, Zerbst etc. Die übrigen Kupfer mit Fürstenporträts, Münzen, Wappen, Medaillen und Altertümern. – Der Titel des zweiten Bandes mit kleinen Fehlstellen (ohne Textverlust). Die mehrfach gefalteten Tafeln hin und wieder mit Hinterlegungen. Etwas gebräunt und braun- sowie stockfleckig. Wenige Blätter mit Einrissen. Teils Bindung etwas geschwächt. Abbildung
102 Bodenehr, Gabriel. Curioses Staats und Kriegs Theatrum am Rhein, durch unterschiedliche Geographische, Topographische und Historische Land-Carten, Grundriße, und Prospect Erläutert. - Des Curiosen Staats und Kriegs Theatri am Rhein, anderer Theil, oder der Untere Rhein. 2 Teile in 1 Band. Mit 2 ankolorierten gestoch. Titeln und zusammen 58 teils gefalteten Kupfertafeln. 19 x 32 cm. HLeder d. Z. (berieben und bestoßen) mit goldgepr. RSchild. Augsburg, G. Bodenehr, (um 1720). 1.800 € Vgl. Phillips 2814. – Der komplette erste Band (mit zwei Lieferungen) des insgesamt 3 Bde (mit zusammen 10 Lieferungen) umfassenden Werkes. Enthält 5 grenzkolorierte Karten; von den 53 Plänen, Ansichten, Karten und Grundrissen sind 13 gefaltet. Die Kupfer im Einzelnen: Teil I: Gegend von dem Ursprung des Rheins, Belfort, Hüningen, Breisach (5 Tafeln und grenzkolorierte Umgebungskarte), Neu-Breisach, Freiburg i. Br. (3), Fort-Louis (1 Tafel und grenzkolor. Umgebungskarte), Die Linien bei Stollhofen, Karlsruhe, Straßburg, Festung Kehl, Hagenau, Schlettstadt/Sélestat, Burg Lichtenberg, Landau (3), Philippsburg, Gegend zwischen Landau, Speyer und Philippsburg (grenzkolor.), Heidelberg, Worms. - Teil II: Speyer (2), Pfalzburg/Phalsbourg, Mainz (2), Mannheim, Rheinfels, Trarbach mit der Grevenburg (2), Mont Royal a. d. Mosel (2 Tafeln und grenzkolorierte Umgebungskarte), Koblenz (2), Köln, Rheinberg, Trier (1 Tafel und grenzkolorierte Umgebungskarte), Saarbrücker Schloss, Saarlouis, Schloss Homburg, Luxemburg
101
(grenzkolor. Karte), Metz (2), Bastion Luxemburg, Tull/Toul (2), Verdun (2). – Die Ansicht von Toul etwas knapprandig beschnitten; teils braunfleckig, vereinzelt auch mehr oder minder fingerfleckig und angeschmutzt, im Rand und in den Knickfalten jedoch ohne Beschädigung. Abbildungen Seite 55
103 Cernitius, Johannes. Decem è familiâ Burggraviorum Nurnbergensium Electorum Brandenburgicorum eicones, ad vivum expressae. 4 Bl., 110 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel mit Wappenbordüre, gestochenem Stammbaum und 12 (2 montierten) gestochenen Porträts von Peter Rollos (alles in Pag.). 29,4 x 18,5 cm. Schlichter Pappband d. Z. (gebogen, angeschmutzt, unfrisch). Berlin, Runge, 1626. 180 € 53
Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ Lipperheide Da 20 (mit Abb.). Thieme-Becker XXVIII, 538. Jöcher I, 1812 nennen alle nur die 2. Ausgabe von 1628. VD17 23:233218N, VD17 23:318255H oder 3:309509Y (kleine Varianten). – Erste Ausgabe der seltenen Genealogie des Hauses Hohenzollern. Der Verfasser Johannes Cernitius (gest. 1639) war Berliner und Vize-Registrator des kurfürstlichen Archivs. Mit Porträts der Kurfürsten von Friedrich I. bis auf Friedrich Wilhelm (den „Großen Kurfürsten“) als siebenjähriges Kind. Die Varianten sind kompliziert (vgl. die Anmerkungen im VD17, die sich aber die Mühe machten, den einzelnen Varianten eine eigene Nummer zu geben). – Etwas stärker gebräunt und fleckig, teils mit Wasserrändern und Feuchtflecken, insgesamt aber ordentliches Exemplar. Die ersten beiden Kupferstiche des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg und des Markgrafen von Brandenburg, Friedrich I., wurden auf separatem Papier gedruckt und einmontiert (Seite 11 und 15). Abbildung
104 Chlingensberg, M(ax) v(on). Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten. 3 Bände. 484 S., 1 Bl.; 2 Bl., 480 S., 1 Bl.; 3 Bl., 490 S. Mit 180 Stahlstich-Tafeln. 24 x 15 cm. Halblederbände d. Z. (leicht berieben und gering angekratzt) mit goldgeprägtem RTitel. München, Franz, 1843-1854. 600 € Lentner 2841. Pfister I, 9. – Mit einer Vielzahl von Ansichten, u. a. von Aschaffenburg, Augsburg, Berchtesgaden, Landsberg, Nürnberg und Regensburg. – Etwas braunfleckig.
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105 (Falckenstein, Johann Heinrich von). Ioannis ab Indagine (Pseud.) wahre und Grund haltende Beschreibung der heutiges Tages weltberühmten Des Heiligen Römischen Reichs Freyen Stadt Nürnberg, in fünf Büchern abgefasset; Von dem wahren Ursprung dieser Stadt und allem demjenigen, was in derselben von Jahren zu Jahren bis auf jetzige Zeiten merkwürdiges geschehen und vorgefallen. 11 Bl., 884 S., 10 Bl. (Index). Mit gestochenem Frontispiz, Titel mit kleiner Stadtansicht als Holzschnittvignette und 7 (3 gefalteten) Kupfertafeln. Leder d. Z. (an den Kapitalen berieben und teils mit kleinen Fehlstellen, kleine Wurmspuren auf den Deckeln) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Erfurt, Johann Heinrich Nonnen, 1750. 750 € Pfeiffer 29330. Lentner 9344. ADB VII, 555. – Erste und einzige Ausgabe dieser umfangreichen Chronik, die neben der allgemeinen Geschichte auch Landesgeschichte und Landeskunde etc. enthält. Die Tafeln zeigen das Rathaus, den Hauptmarkt, den Dianen-Tempel, einen Zeidler, die Reichskleinodien u. a. – Titel gestempelt, sonst sauber und wohlerhalten. Abbildung
„Kaft Sokn ihr Leut!“ 106 Gabler, Ambrosius. Ausrufende Personen in Nürnberg mit Prospecten der Stadt nebst einer kurzen Beschreibung (Umschlagtitel). 4 S. (Text) und 8 kolorierte Kupfertafeln. 28 x 21,5 cm. OBroschur (gering fleckig). Nürnberg, Erben Homann, 1805. 2.500 € 105
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Giebichenstein, Kunitzburg, Falkenstein/Harz, Hannstein, Wildenfels, Arnstein, Rodenstein/Odenwald, Falkenstein/Taunus, Stecklenberg und Lauenburg, Hohenurach, Frankenstein, Kruckenberg, Dürnstein/ Donau, Askanienburg, Kinsberg, Strahlenburg, Weidelberg, Kogelberg und Wetterburg. – Ohne den Nachtragsband, der erst 1840 erschien. Titel und Frontispize teils stärker gebräunt. Teils stärker braunfleckig.
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Beall D 50. Colas 1144. Lipperheide Dfe 16 Anm. (Ausgabe Nürnberg, Chr. Weigel, ca. 1790). – Zweite Ausgabe der volkstümlichen Nürnberger Berufsdarstellungen mit Veduten der wichtigsten Straßen, Plätze und Gebäude der Stadt. „Die Nürnberger Kaufrufer sind das ‚bekannteste und auch originellste Werk‘ (Thieme-Becker) des Nürnberger Zeichners und Kupferstechers Ambrosius Gabler (1762-1834). Gezeigt werden der „Serviet-Kraemer“, der „Gänse Verkäufer“, das „LumpenWeib“, das „Schwarz Beer Weib“, der „Mausfallen-Krämer“, der „Schwammen und Feuerstein Verkäufer“, das „Socken-Mädchen“ und der „Beeslein Bub“, jeweils mit dem entsprechenden Kaufruf im fränkischen Dialekt in der Legende und erläuterndem Text im Anhang. Erschien zuerst 1789 mit drei weiteren Darstellungen unter leicht verändertem Titel in zwei Heften. – Schwach braunfleckig. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
107 Gottschalck, Kaspar Friedrich. Die Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands. Mischausgabe. 9 Bände. Mit 9 gestochenen Titeln und 9 gestochenen Frontispizen. 18,5 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (minimal berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Halle, Hemmerde und Schwetschke (später Schwetschke & Sohn), 1815-1835. 350 € Engelmann 418. – Bis auf den Band IV (in zweiter Ausgabe) alle Bände in erster Ausgabe. Die Kupfer mit Ansichten der Schlösser und Burgen
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108 (Gribner, Michael Heinrich). Kurtze Vorläuffige Anzeige, was es mit denen Territorial-Gerechtsamen des Chur-Haußes Sachßen in denen von der Cron Böhmen zu Lehn gehenden Schönburgischen Herrschafften Glaucha, Waldenburg und Lichtenstein vor Bewandnüß habe. 58 S., 1 Bl., 224 S. 30,5 x 19,5 cm. Halblederband d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. O. O. u. Dr., 1723. 200 € VD18 11425768. Vgl. Stintzing-Landsberg III, 1. Noten 101. – Einzige Ausgabe. Mit umfangreichem Quellenanhang (224 S.) mit Abdruck von 167 Urkunden u. a. aus dem 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Der deutsche Rechtswissenschaftler Michael Heinrich Gribner (16821734) beschreibt in der vorliegenden juristischen Abhandlung das Sächsische Rechtssystem. Gribner, der zunächst Theologie an der Leipziger Universität studierte, wechselte dann aber zu den Rechtswissenschaften und promovierte 1703 darin. Später erhielt er eine Professur an der Wittenberger Universität, wurde dort sogar Dekan der juristischen Fakultät. Die von Gribner verfassten Lehrbücher galten lange Zeit als grundlegend. – Etwas gebräunt, gering braunfleckig. Vorsätze leicht leimschattig, der hintere fliegende Vorsatz leicht quetschfaltig.
109 Hamburg. 3 Werke zur Geschichte der Hansestadt. Ca. 19 x 15 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben) bzw. Pappband d. Z. (leicht berieben). 1605-1819. 280 € Vorhanden sind: I) Der Stadt Hamburgk Gerichtsordnung und Statuta. 2 Bl., 412 S., 6 Bl. Mit Kupfertitel und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Hamburg, Paul Lange für Georg Ludwig Frobenius, 1605. - VD17
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1:017363U. Kayser 30. Sammlung Böhme 335. - Erste Ausgabe des ins Hochdeutsche übersetzten und revidierten Hamburger Stadtrechts. Titel mit hs. Besitzvermerk. Durchgehend etwas stärker gebräunt. Am Schluss wurden zahlreiche Abschriften eingebunden. Vorsätze erneuert. II) Versuch einer zuverlässigen Nachricht von dem kirchlichen und politischen Zustande der Stadt Hamburg. Teile IV-V (von 6) in 2 Bänden. O. O., o. Dr., 1736 und 1739. - Vgl. Schröder VII, 3904. - Erste Ausgabe. - Titel des vierten Teils gestempelt. Etwas gebräunt, teils ohne die fliegenden Vorsätze. III) Friedrich Gottlieb Zimmermann. Neue Chronik von Hamburg vom Entstehen der Stadt bis zum Jahre 1819. X, 670 S. Hamburg, Häßler, 1820. - Engelmann 546. Erste Ausgabe. - Titel mit hs. Besitzvermerk. Etwas gebräunt und braunfleckig. Vordere fl. Vorsatz etwas leimschattig.
110 Hondius, Hendrick. Coloniensis archiepiscopatus. Teilkolorierter Kupferstich. 39 x 50 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 53 x 63 cm. Amsterdam, um 1630. 180 € Die antike Landkarte zeigt Köln und Nordrhein-Westfalen. – Die Kolorierung stellenweise verblasst. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
Dahlmann-Waitz 1652. Lipperheide Da 41. ADB XVIII, 280. – Erste Ausgabe der umfangreichen Chronik. „Für Anhalt besonders wichtig ...“ (ADB). Unter den Tafeln eine Landkarte von Anhalt, Ansichten von Bernburg, Brückendarstellung, Schloss Dornberg, zahlreiche Portraits und Medaillonabbildungen etc. Zwischen den Seiten 968 und 969 sind drei Anhänge eingebunden: 1) Johann Hoxa. Kurze Beschreibung der auf das Höchsterfreuliche Vermählungsfest Ihro beyderseits Kaiserl. Hoheiten ... 14 S. (Leipzig 1746). - 2) Derselbe. Kurze Beschreibung des in einem Kupferstiche vorgestellten Paradebettes darauf die hochfürstliche Leiche des weiland durchlauchtigsten Fürstens und Herrn, Herrn Christian Augusts Regierenden Fürstens zu Anhalt ... 6 S. (O. O., o. Dr., 1751). - VD18 14600501. - 3) Derselbe. Kurze Beschreibung des in einem Kupferstiche vorgestellten Castri Doloris mit dazu gehörigen Schriften, Sinnbildern und Ueberschriften ... 6 S. (Leipzig 1750). - VD18 10774149. – Das gestochene Portrait-Frontispiz am Schluss eingebunden. Etwas gebräunt sowie braun- und stockfleckig. Die Tafeln (besonders die mehrfach gefalteten) oftmals mit Hinterlegungen und Knickspuren, teils auch mit Randläsuren. Zwei Tafeln und das Blatt an den Buchbinder (dieses stark feuchtrandig) gelöst. Bindung teils geschwächt. Der vordere fliegende Vorsatz mit langen hs. Ausführungen in Tinte. Abbildung
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111 Lentz, Samuel. Becmannus enucleatus, suppletus et continuatus, Oder: Historisch-genealogische Fürstellung des hochfürstlichen Hauses Anhalt, und der davon abstammenden Markgrafen zu Brandenburg, Herzoge zu Sachsen, und Sachsen-Lauenburg. 22 Bl., 968, 14, 6 S., S. 969-993, 3 Bl., 32 S. Mit gestoch. Portrait-Frontispiz des Autors, gestoch. Titelvignette, 36 gestoch. Portraittafeln und zusammen 25 (14 mehrf. gefalt.) Kupfertafeln und einer mehrfach gefaltete Stammtafel. 35 x 22,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken restauriert, stark berieben). Köthen und Dessau, Cörner, 1757. 800 €
112 Melissantes (d. i. Joh. Gottfr. Gregorius). Das Erneuerte Alterthum, Oder Curieuse Beschreibung Einiger vormahls berühmten, theils verwüsteten und zerstörten, theils aber wieder neu auferbaueten Berg-Schlösser In Deutschland. 7 Bl., 650 S., 17 Bl. Register. Mit gestoch. Frontispiz. 15,5 x 9,5 cm. Halbpergament d. Z. (gebräunt und mit Kratzspuren). Frankfurt und Leipzig, J. E. Stössel, 1713. 350 € ADB IX, 630. – Erste Ausgabe. Das Frontispiz mit kleinen Ansichten von Gotha, Erfurt, Arnstadt sowie der Burgen Mühlberg, Wachsenburg und Gleichen. J. G. Gregorii (1685-1770) „beschäftigte sich sowohl als Candidat der Theologie ... wie auch als Pfarrer ... mit dem Studium
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________
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113 Merian, Matthaeus. „Monachium regi Suecorum certis conditionibus deditur. München“. Kupferstich von Merian. Plattengröße 23,5 x 32,2 cm. Blattgröße 31,6 x 37 cm. Frankfurt um 1650. 180 € 112
Lentner 493. Fauser 9267. – Eine der schönsten Ansichten der Stadt München aus Matthaeus Merians Topographie. Dargestellt ist die Übergabe der Stadtschlüssel zu den Toren von München an den Schwedenkönig Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg. Die Szene spielt sich am Isarhochufer ab, von dem der weite Blick über die Stadt nach Westen schweifen kann. – Mittelknick, wenige Knautschspuren unten, kleine Wurmlöcher im Rand, gering fleckig, sehr nuancierter Abdruck. Abbildung
114 Murr, Christoph Gottlieb von. Beschreibung der vornehmsten Merckwürdigkeiten in der H. R. Reichs freyen Stadt Nürnberg und auf der hohen Schule zu Altdorf. 8 Bl., 762 S., 1 Bl. Mit 9 zumeist gefalteten Tafeln in Kupferstich und Holzschnitt. HPergament d. Z. (Rücken mit größerem Einriss, eine untere Ecke stärker bestoßen). Nürnberg, Johann Eberhard Zeh, 1778. 250 €
der Geographie, Geschichte und Alterthumskunde. Seine aus rastlosem Fleiße hervorgegangenen Schriften wurden weithin bekannt und beliebt ...“ (ADB). – Titelblatt recto und verso alt gestempelt; teils etwas gebräunt; insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.
Pfeiffer 29735. Lentner 9462. ADB XXIII, 78. – Erste Ausgabe der ausführlichen Kulturgeschichte der Stadt mit Beschreibungen der sakralen und profanen Bauwerke, Kunstsammlungen, Reichskleinodien, Bibliotheken etc. sowie der aus Nürnberg stammenden Erfindungen, Bücher Nürnberger Autoren etc. Exemplar mit den häufig fehlenden vier gefalteten Holzschnittafeln am Schluss mit der kufischen Saumschrift, die laut Buchbinderanweisung getrennt als Rolle aufbewahrt werden sollte. – Schönes und wohlerhaltenes Exemplar.
Abbildung
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115 Ramée, Daniel. Monographie du château de Heidelberg. Dessinée et gravée par Rodolphe Pfnor, accompagnée d‘un texte historique et descriptif. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 16 S., 2 Bl.; 2 Bl. Mit 24 teils getönten Tafeln in Radierung. 50 x 34,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt, Kanten stärker bestoßen, Gelenke offen) mit RVergoldung. Paris, Morel, 1859. 200 € Prachtvolle Ansichten und Beschreibungen des berühmtesten deutschen Renaissanceschlosses. – Etwas stockfleckig, sehr breitrandig, die Darstellungen meist sehr sauber und frisch.
116 Revisions-Libell in Sachen Löwenstein-Wertheim contra Würzburg. Appellationis und Revisionis, die der Graffschaft Wertheim vom Hochstifte Würzburg entrissenen vier Aemter betreffend. 204 S. Mit gefalt. Stammtafel. 34 x 20,5 cm. Buntpapierumschlag d. Z. (mit kl. Randläsuren). O. O. und Dr. (1769). 220 € „Am Kaiserlichen und Reichs-Cammer-Gerichte übergeben im Februar 1769.“ (Titel). Mit einer Stammtafel der Grafen von Wertheim. – Wohlerhaltenes, sauberes Exemplar.
117 Riezler, Sigmund. Geschichte Baierns. Hrsg. von A. H. L. Heeren, F. A. Ukert und W. v. Giesebrecht. Versch. Auflagen. 8 in 9 Bänden. 20,5 x 12,5 cm. Spätere Leinenbände (2 Bände abweichend, 1 Bd. nachgebunden; Bd. III Rücken mit kl. Läsur). Gotha, Friedrich Andreas Perthes, 1880-1927. 200 € Allgemeine Staatengeschichte, 1. Abt. Geschichte der europäischen Staaten, 20. Werk. Bd. I (in 2 Teilen) in der 2., wesentlich umgearbeiteten Auflage, der Rest in der ersten Ausgabe. Standardwerk zur bayerischen Geschichte, noch heute von Bedeutung. – Bd. III Vorsatz stark fleckig.
118 Schenk, Peter. Geographische Delination des zu denen Kur Sächsischen Landen gehörigen Marggraffthums Nieder Lausitz. Zweiteilige grenzkolorierte Kupferstichkarte (von jeweils 2 Platten gedruckt). 51 x 122 cm (jeweils). Amsterdam, 1757. 280 € Die Karte ist unterteilt in „Fünff Kreisse“: I) „Luckauische“, II) „Gubenische“, III) „Kalauische“, IV) „Krumspreeische“ oder „Lübbenische“, V) „Sprembergische Kreiß“. – Im Seitenrand etwas knapp beschnitten. Etwas später koloriert. Minimal gebräunt. Mehrfach gefaltet. Abbildungen
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ 119 Schleich, Johann Carl. „Plan der Haupt und Residenzstadt München. 1806“. Hrsg von der „Königlich baierischen Direction des topographischen Bureau“. Gestochener Grundrissplan der Altstadt nach J. Consoni und T. Green . 76 x 98,5 cm. München 1806. 500 €
121 Schmid, Ludolph Hinrich. Versuch einer historischen Beschreibung der an der Elbe belegenen Stadt Altona. 6 Bl., 293 S., 3 Bl. 19,5 x 16, 5 cm. Halbpergament d. Z. (hs. Rückenschild, etwas stärker berieben und fleckig sowie angeschmutzt). Altona und Flensburg, Korte, 1747. 450 €
Maillinger I, 1660. Sammlung Proebst 10. Lentner 1076. – „... vortrefflich ausgeführter Plan“ der Münchener Altstadt (Lentner). Eingeteilt in vier Viertel („Graggenauer“, „Kreutz“, „Anger“, „Hacken“) werden die jeweilen Kirchen und Klöster, aber auch Spitäler und Bürgersäle benannt. – Etwas stärker gebräunt, knitterfaltig, kleinen Randläsuren und einem etwas größeren Einriss im Plattenrand. Zwei mal gefaltet, in der mittleren Falzspur mit hinterlegtem Einriss. Oftmals im Rand verso hinterlegt.
Katalog der Schleswig-Holsteinschen Landesbibliothek 768. – Erste Ausgabe dieser ersten Altonaer Stadtchronik. Enthält in der 1. Abteilung die Geschichte der Stadt, in der 2. Abteilung eine Beschreibung der Verfassung, Verwaltung und Wirtschaft, mit Abdruck vieler Urkunden. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Vorderer Innenspiegel mit Fehlstelle.
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120 Schmauss, Johann Jacob. Kurtzer Begriff der Reichs-Historie. In einer accuraten chronologischen Ordnung. Neue Auflage. 30, 864 S., 56 Bl. (Register). 18 x 11 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, Kapitale mit Fehlstellen). Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1751. 150 € VD18 10377301. – Späterer Druck seiner zuerst 1720 ebenda erschienenen Reichshistorie, die aus seinen Vorlesungen in Halle hervorging. – Es fehlt das Druckprivileg (Blatt a2 der Vorstücke), Titel seitlich leicht beschnitten, mit Braunfleck und altem Besitzeintrag. Hinteres fl. Vorsatz mit größerer Fehlstelle, letzte Lage mit Druckstelle im Seitenschnitt. Sonst wohlerhalten.
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122 Sedlmaier, Richard, und Rudolf Pfister. Die fürstbischöfliche Residenz zu Würzburg. Text- und Tafelband. 2 Bände. XI, 2 Bl., 277 S.; 358 S. Mit Abbildungen auf 219 Tafelseiten, 124 Textabbildungen sowie 1 Falttabelle. 32 x 25 cm. Blaues OLeinen (Rücken verblichen) mit goldgeprägtem RSchild. München, Georg Müller, 1923. 90 € Umfassende monographische Betrachtung der bedeutenden Residenz mit reichem Fotomaterial und Zeittafeln. – Wohlerhaltenes Exemplar.
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Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete 123 Album (von) Berlin und seiner Umgebung. Sammlung der interessantesten Ansichten in Stahlstichen. Mit 30 Stahlstich-Tafeln. 16 x 23 cm. OHalbleinen (Rücken erneuert; berieben). Darmstadt, G. G. Lange, (um 1850). 120 € Teils fingerfleckig.
124 Ansicht Berlin‘s so wie 36 öffentlicher Gebäude etc. in und bei dieser Hauptstadt, zu Potsdam und Charlottenburg. Kolorierte Lithographie. 50 x 68 cm. Vollständig auf Karton aufgezogen. 51 x 69 cm. Berlin und München, L. Selb für Caspare Weiss, um 1840. 500 € Bilddominierend wird das Panorama von Kreuzberg mit dem ‚BelleAlliance-Denkmal‘ gezeigt, das umgeben ist von 36 weiteren kleineren Ansichten wie dem Belvedere, Opernhaus, Marmorpalais, Dom, neue Palais, Brandenburger Tor, Kgl. Schloß, Gendarmenmarkt, Theater in Charlottenburg, Pfaueninsel, Angelhaus, Treptow, Colonnade, Wilhelmsplatz, Louiseninsel, neue Wilhelms Strasse, Pichelsberg, Kath. Kirche, Kgl. Palais, Zeughaus, Schloß zu Charlottenburg(2x), Universität, Schauspielhaus, Museum, Schloss in Potsdam, Mausoleum der Königin Louise, Grunewald, Wachthaus, Leipziger Barriere, der Dessauer, Stralau und im Garten zu Charlottenburg. Gewidmet ist das Blatt König Friedrich Wilhelm III. – Etwas lichtrandig und angestaubt sowie angeschmutzt, leicht gebräunt. Abbildung
125 Archenholz, Johann Wilhelm von. Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland. (1756-1763). 2 Bände. 6 Bl., 434 S.; 1 Bl., 453 S. Mit 2 gestochenen Porträt-Frontispizen und mehrfach gefalteter kolorierter Kupferstichkarte. Modernes Halbleder im Stil d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem RSchilder. Berlin, Haude und Spener, 1793. 180 € Goedeke VI, 280, 6. ADB I 511f. – „Die Frische und Anschaulichkeit der Darstellung, die Wärme des Patriotismus und die lebendige Schilderung der Gefechte gibt dem Buche einen dauernden Werth ... (Archenholtz) ist ein unbedingter Lobredner Friedrich d. Gr., sein ‚Siebenjähriger Krieg‘ wurde in mehrere fremde Sprachen übersetzt.“ (ADB). – Die Frontispize etwas braun- und stockfleckig, die Karte mit größerem Ausriss in der oberen rechten Ecke. Unbeschnittenes breitrandiges Exemplar.
126 Atlas des Königreichs Preussen. 26 (statt 27; inkl. Titel mit Karte) ankolorierte lithographische Karten. 42,5 x 36,5 cm. Pappband d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren). Erfurt, Müller, 1831. 450 € Phillips 8762. Vgl. Engelmann 791 (zweite Ausgabe). – Erste Ausgabe. Mit einer Übersichtskarte und den Karten der Bezirke von Gumbinnen, Königsberg, Danzig, Marienwerder, Bromberg, Posen, Stralsund,
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Stettin, Cöslin, Potsdam, Frankfurt/Oder, Liegnitz, Breslau, Oppeln, Magdeburg, Merseburg, Erfurt, Münster, Minden, Ahrensberg, Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. – Es fehlt die letzte Karte („Fürstenthum Neuchatel“). Durchgehend etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Jedes Blatt mit kleinem blindgeprägtem Stempel. Mit etwas späterem Grenzkolorit. Bindung geschwächt. Ohne die fliegenden Vorsätze.
127 Béringuier, Richard. Die Stammbäume der Mitglieder der französischen Colonie in Berlin. IV, 220 S. 34 x 23,5 cm. Halbleinen um 1930 mit goldgeprägtem RTitel und Deckelbezug in Krokoprägung. Berlin, Verein für die Geschichte Berlins, 1887. Erste Ausgabe. – Wohlerhalten. 120 €
Abbildung Seite 64
128 Berlin, Potsdam und Umgebung. Sammlung verschiedener Ansichten bedeutender Bauten. 12 Kupferstiche. 27 x 44 cm. Berlin und Potsdam, um 1750. 350 € Vorhanden sind: I) Prospect der hintern Seite des Königl. Lust-Schlosses Sans Soucy bei Potsdam“. - II) Prospect und Grundriss der neuen catholischen St. Hedwigs Kirche zu Berlin. - III) Prospect des Königlichen Invaliden Hauses zu Berlin. - IV) Prospect des Königl. Arsenals zu Berlin. - V) Prospect des Königl. Arsenals und Cron-Printz. Palais zu Berlin. - VI) Prospect des Königl. Preuss Lust-Schlosses zu Cöpenick. VII) Prospect des Königl. Lust-Schlosses zu Cöpenick. - VIII) Prospect des Cron-Prinz. Palais zu Berlin. - IX) Prospect des Ruins, welchen der durch einen Blitzstral entzündete Petrithurm zu Berlin ... - X) Prospect des Königl. Lust-Schlosses zu Schönhausen, von der Garten-Seite, anzusehen. - XI) Prospect der Königl. Preuss. Stadt Potsdam. - XII) Prospect des Gesundbrunnens bei Berlin. – Leicht gebräunt und fingerfleckig. Zwei Blätter knapp am Plattenrand beschnitten. Abbildung
129 Berlin und Potsdam. Konvolut von Plänen, Karten, Ansichtenalben, mehreren Ausgaben „Berliner Stadtklatsch“, Ansichtskarten u.v.m. 120 € Enthält: 9 Berlin-Ansichtenalben unterschiedlichen Formats (darunter 2 Alben mit Potsdam), OLeinen mit Schwarz- und Goldprägung, ca. 1890-1910. - Straube‘s Spezial-Karte der Umgegend von Potsdam und Werder. 1:60 000. (Um 1900). - Kiessling‘s Neue Wanderkarte vom Waldgebiet im Nordwesetn von Berlin. 1:75 000. (Um 1900). - Straubes 131
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Wanderkarte: Potsdam. 1:60 000. (Um 1925). - G.U.K. Berlin. 1916. Umgebung von Berlin 1:100 000. (Um 1910). - Mehrere Berlin-Pläne aus den 1970er Jahren. - Max Brückner. Zeichnungen nach der Natur. Oberspree, Alt-Berlin am Wasser, Grunewald. 3 Mappen. - Berliner Dorfkirchen. Ca. 50 Original-Fotos. 1970er und 80er Jahre. - Karten des Deutschen Reiches: Templin, Oranienburg, Neustrelitz, Neu Ruppin, Malchow, Parchim, Malchin, Rheinsberg. (Um 1900). - Plan von Cöpenick. (Um 1910). - Victor Laverrenz. Berliner Originale. (1899). - 12 Ausgaben „Berliner Stadtklatsch“ und „Komische Gerichts-Scenen“, jeweils mit kolor. Titelholzschnitt. Berlin, E. Bloch, (um 1850). - Ca. 100 Ansichtskarten Berlin und Potsdam. Ca. 1890-1920. - Sammelkarte BVG, 1920er Jahre.
130 Berlin und seine Bauten. Architekten-Verein zu Berlin (Hrsg.). 2 Teile in 1 Bd. X S., 1 Bl., 487 S., 301 S. Mit 609 Textholzstichen und 7 gefalteten Karten bzw. Tafeln sowie einem mehrfach gefalteten farbigen Stadtplan. 27 x 17,5 cm. Reich goldgeprägtes OLeinen (Rücken leicht ausgeblichen und an den Gelenken partiell angeplatzt, leicht bestoßen und berieben) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Berlin 1877. 160 €
132 Berlin-Stadtführer. Konvolut von 14 Bänden. Kl. 8vo. Originaleinbände. Verschiedene Verlage 1857-1976. 150 € Enthält: K. Baedeker. Berlin and its environs. 4. Aufl. 1910. - K. Baedeker. Berlin und Umgebung. 15. Aufl. 1908. - Dasselbe. 14. Auflag. 1906. Grieben. Berlin und Umgebung. 1936. - Griebens Neuester Plan und Wegweiser von Berlin. 34. Auflage. 1908. - M. Schasler. Les Musées Royaux de Berlin. 1867. - K. Lassen. Wanderungen durch Berlins Umgebung. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens. 1894. - C. F. Jahn‘s Illustrirtes Reisebuch. 1857. - J. Gaulke. Führer durch Berlins Kunstschätze. (1908). - Pharus-Buch Berlin mit Vororten. (Um 1925). - Berlin in Bildern 1810-1910. Mit einer Einleitung von M. Osborn. 1910. - Meyer‘s Reisebücher. Nord-Deutschland - Östlicher Theil. 1880. - H. Kania. Neuer Führer durch Potsdam und Umgebung. 11. Auflage. (Um 1927). - R. Springer. Berlin. Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebungen. 1861 (Reprint: 1976). – Teils mit Gebrauchsspuren.
133 Beschreibung der Feierlichkeiten, welche bei der Vermählung des Kronprinzen von Preussen mit der Prinzessin Elisabeth von Baiern so wie bei der Ankunft der
Berlin-Bibliographie 491. – Erste Ausgabe. Die Herausgabe entstand infolge der ersten General-Versammlung des Verbandes deutscher Architekten und Ingenieure mit dem Ziel, über architektonische Grundzüge der Entwicklung Berlins und über die wichtigsten Bauwerke der Stadt zu informieren. – Mit dem öfter fehlenden großen Stadtplan von Julius Straube. Bindung stellenweise etwas geschwächt. Im vorderen Teil leicht braunfleckig. Etwas gebräunt. Abbildung
131 Berlin und seine Bauten. Bearbeitet und herausgegeben vom Architekten-Verein zu Berlin und der Vereinigung Berliner Architekten. 3 Teile in 2 Bänden. 8 Bl., LXXXVIII, 680 S.; 5 Bl., VIII, 577; 2 Bl., 296 S. Mit 2150 Textabbildungen, 18 Lichtdrucktafeln, 1 gestoch. gefalt. Tafel und 4 gefalteten farbigen Karten und Plänen. OHalbleder (Rücken verblasst, an den Kanten etwas berieben und leicht bestoßen) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Berlin, W. Ernst und Sohn, 1896. 200 € Berlin-Bibliographie 491. – Zweite Ausgabe. Das umfassende, hier vollständige baugeschichtliche Kompendium der Gründerzeit. Band eins enthält die Teile „Einleitendes, Ingenieurwesen“, Bände zwei und drei „Der Hochbau“ mit den Teilen „Öffentliche Bauten“ und „Privatbauten“. Mit Abbildungen u. a. vom Stadtschloss, Prinz-Albrecht-Palais, Siegessäule, Reichstag, Preußischem Landtag, Reichsschatzamt, Oberpostdirektion, Rathaus, zahlreichen Kirchen (u. a. der gerade in der Planung befindliche Dom), Museumsinsel, Altem Museum, Zeughaus, Denkmalen, Theatern, Saalbauten, Schulen, Banken und Heilanstalten. Der dritte Teil umfasst Bier- und Kaffeehäuser, Geschäftshäuser, Hotelbauten, Wohnbauten, Künstlerwerkstätten, Atelierhäuser usw., die heute weitestgehend nicht mehr existieren. – Zwei der mehrfach gefalteten Karten mit leichtem Einriss (bis in die Darstellung). Gering gebräunt. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ Prinzessin in Berlin und an anderen Orten statt gefunden haben. XXIV, 164 S. Mit gestochenem Frontispiz, gefalteter Aquatintaradierung und kolorierter Kupfertafel. 25,5 x 20,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen). Berlin, C. F. Enslin, 1824. 200 € Zopf-H. 98. Lipperheide Sbb 29. Nicht bei Holzmann-Bohatta. – Einzige Ausgabe. Die Kupfertafeln zeigen die Porträts der Neuvermählten und eine kolorierte Kostümdarstellung, die Aquatintatafel eine Ansicht der Ehrenpforte an der neuen Schloßbrücke. – Titel mit kleinem unfälligen Stempelchen. Minimal braun- und stockfleckig. Abbildung
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134 Beta (d. i. Johann Heinrich Bettziech). Berlin und Potsdam. Ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 1 Bl., 84 S., 1 Bl. Mit gestoch. Titel und 24 Stahlstichtafeln in ornamentaler Bordüre mit Ansichten von J. Poppel und M. Kurz. 23 x 15,5 cm. Roter OLeinenband (berieben, etwas fleckig und leicht bestoßen) mit goldgepr. Deckeltitel. München, J. Poppel und M. Kurz, (1846). 300 € (Gallerie europäischer Städte, Lieferung 17-20). Berlin-Bibl. 53. – Unter den Ansichten: Schloss, Zeughaus, Oper, Schauspielhaus, Museum, Unter den Linden, Werdersche Kirche, Lange Brücke, Brandenburger Tor etc., insgesamt 16 von Berlin und 8 von Potsdam. Mit einigen Betrachtungen, u. a zur Physiognomie Berlins und dem Charakter ihrer Bewohner („Ursprünglich waren die Berliner handfeste, hagbuchene Knasterbärte, grob und knorrig wie Ahornklötze...“). – Die Tafeln etwas gebräunt und stockfleckig. Ohne den Serientitel „Gallerie europäischer Städte“. Abbildung
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135 Borrmann, Richard. Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin. X S., 1 Bl., 436 S. Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln sowie 3 gefalteten Plänen. 32 x 25 cm. OLeinen (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckel-Titel. Berlin, Julius Springer, 1893. 120 € Einzige Ausgabe. „Das Werk schliesst sich sowohl seiner Bestimmung nach als auch in Anordnung und Behandlung des Stoffs den von den Provinzen der preussischen Monarchie sowie den einzelnen Staaten und Ländergebieten des Deutschen Reichs herausgegebenen kunsttopographischen Verzeichnissen an“ (Vorwort). – Innengelenke teils etwas gebrochen. Papierbedingt schwach gebräunt.
136 Brass, August. Berlin‘s Barrikaden. Ihre Entstehung, ihre Vertheidigung und ihre Folgen. Eine Geschichte der März-Revolution. VIII, 127 S. Mit 6 lithographischen Tafeln. 21 x 14 cm. OBroschur (etwas stärker fleckig und berieben, mit Randläsuren, Rücken überklebt). Berlin, August von Schröter, 1848. 150 € Berlin-Bibliographie 100. Rümann 142; Friedländer 112 – Erste Ausgabe seines Augenzeugenberichts. Der Berliner demokratisch-revolutionäre Schriftsteller und Journalist August Brass (1818-1876) kämpfte 134
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen selbst erfolgreich während der Märzrevolution auf den Barrikaden am Alexanderplatz, wo er sich gegen General von Möllendorff behaupten konnte. Nach den Ereignissen emigrierte er in die Schweiz, 1862 kehrte er nach Berlin zurück und übernahm dort die Norddeutsche Allgemeine Zeitung. – Etwas stockfleckig und gebräunt. Unbeschnittenes Exemplar. – Dabei: Adolf Sydow. Worte gesprochen im Friedrichshain bei der Bestattung der am 18. und 19. März Gefallenenen. 4 S. Berlin, J. Petsch, (1848).
Schlesische Drucke aus Breslau, nicht im VD18 137 Breslau. 4 Flugschriften zu schlesischen Hochzeiten mit Liedern, Kantaten und Gedichten im 4°-Format. 19,5 x 16 cm. Mit Marmorpapierstreifen geheftet. Breslau 1713-1756. 380 € Gelegenheitsdrucke, Ephemera, die bibliographisch weltweit nicht nachweisbar sind (auch nicht im VD18!): 1) Die Goldne Zeit Neuer EheLeuthe, Bey dem Goldner- und Mickaschischen Hochzeit-Feste, Welches den 31. Octob. A. 1713. vergnügt celebriret wurde, In Schertz und Ernst kurtz und wohlgemeint vorgestellt Vom Guten Alten beKanndten. 4 nn. S. Breslau, Johann Jancke für Erben Baumann, (1713). - 2) Bey dem Eckert und Thomassischen Hochzeit-Feste (den 9. Tag des WinterMonaths 1756) bezeigte durch diese Cantate seine Freude Ein guter Freund. 4 nn. S. Ebenda, Carl Wilhelm Graß, (1856). - 3) Bey Tit. plen. Barthelmußischen- und Schuchartischen Anno 1756. den 10. Octobr. Zu Teschen in Ober-Schlesien Vollzogenen Vermählung offeriret von N. S. 4 nn. S. Ebenda, Carl Wilhelm Graß, (1756). - 4) Bey der Guber und Hofmannischen Ehe-Verbindung, Wolte Durch gegenwärtiges Blat Seine Hochachtung bezeigen des Hochwehrtesten Braut Paars ergebenster Diener A. F. Scholtz. 8. Septembr. 1756. 4 nn. S. Ebenda, Derselbe, (1756). (rechts etwas knapp beschnitten). – Kaum Gebrauchsspuren, gut erhalten, überaus selten.
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Abbildung
138 Eilers, Johann Christoph. Chronicon Beltizense, oder Beltziger Chronick ... Nebst dem Beltziger Denckmahle, und Christian Ernst Mußigcks Reise-Beschreibung nach denen Niederlanden. Andere und vermehrte Auflage. 4 Bl., 644 S., 1 Bl. (Errata). Mit gestochenem Frontispiz und gestochener Portraittafel. 21 x 18 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, mit Schabspuren, Deckel gelockert, Rücken lädiert und mit Fehlstellen). Wittenberg, Ephraim Gottlob Eichsfelden, 1743. 300 € Nicht in der Berlin-Bibliographie – Zweite, wesentlich umfangreichere Ausgabe der zuerst 1741 erschienenen Chronik der Stadt Belzig im Fläming bei Berlin: „Worinn das Alterthum der Stadt und Landschafft Beltzig, und der Aufgang der Christlichen Religion hieselbst, nach Vertreibung der Wenden, der natürliche Ertrag des Landes, der Geist- und weltliche Zustand, sonderbare Merckwürdigkeiten, und die Beschaffenheit derer Adelichen Häuser; Ins besondere aber Die Historie derer dreyen Religions-Kriege im Heiligen Römischen Reiche, und die daher entstandene Verwüstungen des Landes, nach ihrem wahren Ursprunge, in gehöriger ordnung vorgestellet“ (Titel). Das Frontispiz mit einer dekorativen Ansicht der Stadt mit Burg, Rathaus und Frauenkirche sowie dem „Brandenburer Thor“, das Portrait zeigt Rudolf I. (um 1284-1356), Herzog von Sachsen-Wittenberg sowie Kurfürst und Erzmarschall des
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Heiligen Römischen Reiches und Markgraf von Brandenburg. – Vorsätze gelöst, anfangs mit kleinen Wurmlöchern, einige weitere Lagen mit Wurmspur im Bug, die Schlusslage lose. Frontispiz etwas gelöst sowie mit minimalem Buchstabenverlust in der Legende. Titel mit modernem Besitzeintrag. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________
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139 „Eisenbahn Director Bezirk Berlin. Übersichts Lage-Pläne der Berliner Stadt-Eisenbahn mit Darstellung der Grundeigenthume-Verhältnissse“ (Titelschild). 1 : 1000“. 14 doppelblattgroße Pläne (je 65,5 x 100 cm). Kolorierte und lavierte Federzeichnungen und Handschrift auf Karton. 65,5 x 50 cm. Halbleinenmappe d. Z. (Rücken mit Läsuren, Fehlstellen, Bezug teils abgerissen, stark fleckig, beschabt und bestoßen, Gebrauchsspuren) mit hs. Titelschild. Berlin 1882-1889. 3.000 € Originaler Planungssatz zu den ersten öffentlichen Verkehrsmitteln Berlins auf Schienen, die Berliner Stadtbahn (damals die sog. „Berliner Stadt-Eisenbahn“ bzw. „Stadt- und Ringbahn“). Es handelt sich um Vorlagen für eine (nach unserer Recherche niemals erschienenen) Publikation mit lithographischen Tafeln, die von Bauzeichnern aufgrund der ursprünglichen Pläne vor und nach dem Bau angefertigt wurden und in 14 monumentalgroßen, sorgsam kolorierten Einzeltafeln (zu je 65,5 x 100 cm) den gesamten Verlauf der Trasse vom Ostbahnhof bis zum Bahnhof Charlottenburg mit Einzeichnung der Anlieger darstellt. Der Bau der Berliner Stadtbahn war im Jahre 1875 begonnen und 1882 fertiggestellt worden, so dass am 6. Januar die erste offizielle Fahrt des Kaisers Wilhelm I. mit einem Sonderzug stattfand. Dieser besichtigte alle neuen Bahnhöfe und die Strecke konnte am Folgetag dann feierlich eröffnet werden.
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Die Trasse der vom Schlesischen Bahnhof (dem heutigen Ostbahnhof), über Jannowitzbrücke, Alexanderplatz, Börse (heute Hackescher Markt), Friedrichstraße, Lehrter Stadtbahnhof (jetzt Hauptbahnhof), Bellevue und Zoologischer Garten bis zum Bahnhof Charlottenburg führende Bahn wurde überirdisch auf in Ziegeln gemauerten Viaduktbögen, den „Berliner Stadtbahnbögen“ gelegt. Die Gesamtlänge der noch heute demselben Verlauf folgenden Stammstrecke beträgt 11,2 Kilometer. Jede der 14 Tafeln zeigt einen Streckenabschnitt, der sich auf der Folgetafel fortsetzt. Die neuen Gebäude der Bahnhöfe und die Strecke sind in Rot- und Rosétönen laviert, Straßenzüge in Pastellbraun, Gebäude in Grau, Flüsse in Blau etc. Besonders interessant ist auch die genaue Kartierung der anliegenden Häuser mit Adressnummern, aber auch oft mit Angaben der Eigentümer, der Branchen, Institutionen u. s. wie: „Actien Bau Verein Thiergarten“, „Lehrer Börner“, „Voigt“, „Schultz‘es Erben und Rentier Franke“, „Ehefrau des Gutsbesitzers Maltusch“, „Gärtner Plötz“, „Kaufmann Freitel“, „Nutzholzhändler Tornow“, „Thiergarten-Verwaltung“, „Schifffahrts Canal“, „Hamburger-ImmobilienGesellschaft“, „Gelände der Actien-Gesellschaft Alt Moabit“, „ReichsMilitär-Fiscus“ und vieles mehr, wobei darunter jeweils eine Nummer vermerkt ist, die sich auf Dokumente der Grundbücher beziehen. Daraus kann man dann ersehen, wer wann enteignet, wie hoch entschädigt, umgesiedelt wurde. Zahlreiche jüdische Namen zeugen von der einstigen Besiedelung, etwa in Charlottenburg, wie: „Architekt Reichstein“, „Rosenthal“, „Rechtsanwalt Lazarus“ etc. Besonders schön sind auch die Grundrisse der Bahnhofsgebäude mit „Abfahrt-“ und „Ankunft“-Hallen, „Droschken-Halteplatz“, dem
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen „Ausstellungs-Gebäude“ am Lehrter Stadtbahnhof mit den FreizeitEinrichtungen „Gastwirthschafts-Gebäude“, „Teich“, „Osteria“, dem „Kaiser-Diorama“, der „Urania Sternwarte“, dem „Zeus Tempel Olympia“, einem „Spiel-Platz“ etc. Die für den Druck bestimmten Tafeln tragen oft unten rechts einen vom Bauzeichner eingefügten Vermerk, der in die Platte (bzw. in den Stein) übernommen werden sollte: „Original berichtigt und Umdruck gefertigt im Februar 1889 durch Schäfer“, „Nach dem von Georg de Grain im September 1882 gefertigten Originale zum Umdruck gezeichnet, den 6. Oktober 1882 durch Dertz“ oder „Nach der in der Plankammer gefertigtem Originalautograph und Druck von H. S. Hermann im April 1882“ (vgl. Bauwerke der Berliner Stadt-Eisenbahn, Berlin, Koepsel, 1882). – Oben ganz minimal knapp beschnitten, Randläsuren und kleine Randeinrisse, vereinzelte kleine Gebrauchsspuren, wenige hs. Änderungseinträge (beispielsweise: „Bleibtreustraße“, „Verl[ängerung] Lüneburger Straße“), minimal fingerfleckig. – Beiliegen 5 weitere Pläne zur Kartierung der Berliner Eisenbahnen: 1) „Berlin-Potsdam-MagdeburgerEisenbahn“. Viaduct am Bahnhof Berlin. Situation 70 x 116 cm (1869). - 2) Berliner Stadt-Eisenbahn. Copie des Auszuges aus dem ... Gesetz vom ... 11. Juni 1874). 49 x 94 cm (1875). - 3) „Eisenbahn Berlin-Nordhausen. Projekt für die Unterführung der Berlin-Potsdamer-Chaussee unter der Wannseebahn und der Eisenbahn“ 66 x 141 cm. (1876). - 4) „Berliner Stadt-Eisenbahn. Auszug für die Gemarkung Charlottenburg“ 50 x 66 cm. (1877). - 5) „Entwurf zur Ueberführung der Straße No. 9 des Bebauungsplanes von Zehlendorf“. Auf Karton 68 x 51 (1889). - Teils mit etwas stärkere Gebrauchsspuren, unfachgemäße Filmklebungen mit Säurespuren, alte Akkreditierungsstempel, hs. Einträgen mit Kommentaren und Signaturen, Siegelstempeln, etc. Abbildung
140 Förster, Friedrich. Leben und Thaten Friedrich‘s des Großen, Königs von Preußen. Ein vaterländisches Geschichtsbuch. 5 Teile in 2 Bänden. 442 S.; 1 Bl., S. 4451138, XVI, 1 Bl. Mit 52 lithographischen Tafeln. 15 x 12 cm. Halblederbände d. Z. (berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Meißen, F. W. Goedsche, 1840. 180 € Rümann 407. Henning 76. – Erste Ausgabe. Die Tafeln mit Portraits und Szenen aus dem Leben Friedrichs des Großen. – Titel mit gestempeltem Besitzvermerk. Papierbedingt leicht gebräunt und etwas braunfleckig. Bindung stellenweise leicht gelockert.
141 Friedrich II., der Große. Mémoires pour servir à l‘Histoire de la Maison de Brandebourg. 3 Teile in 1 Band. 1 Bl., IV, XVI, 208 S.; 2 Bl., 212 S.; 1 Bl., 154 S. Mit gestoch. Frontispiz, 31 gestochenen Titel-, Kopf- und Schlussvignetten, 9 gestochenen Initialen von Georg Friedrich Schmidt, 2 gefalteten Kupferstichkarten sowie 2 mehrfach gefalteten gestochenen genealogischen Tafeln. 24,5 x 20,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Gelenke brüchig, etwas stärker beschabt, bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild, RVergoldung und Deckelfileten, blaumarmorierter Schnitt. Berlin, Christian Friedrich Voss, 1767. 500 € Sander 730. Katalog der 2. Ausstellung der Maximilian-Gesellschaft Nr 11. Wessely 215-247. – Reich illustrierte Ausgabe. Von Voltaire wurde das Werk durchgesehen und beurteilt, erst nach dessen Korrektur
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wurde es Ende 1751 fertiggestellt (Erstausgabe). Mit den teils sehr zarten und zierlichen Darstellung von Georg Friedrich Schmidt zur Lebensgeschichte der Regenten, so beispielsweise das nach Pesne gestochene Brustbild Friedrich Wilhelm I., auf dem er von spielenden Putten umgeben dargestellt ist. Zur Druck- und Entstehungsgeschichte siehe Lanckoronska: Die Buchillustrationen des XVIII. Jahrhunderts I. S.88/89. – Hübsche Kleisterpapier-Vorsätze, vorne Karten mit älterem Eintrag, minimalen Knickspuren, sonst durchgehend frisch und sauber, kaum angestaubt, im Block von schönster Erhaltung. Abbildung Seite 68
142 Friedrich II., der Große. - Lange, Eduard. Die Soldaten Friedrich‘s des Grossen. XX, 599 S. Mit getöntem illustrierten Holzstich-Titel und 31 Holzstich-Tafeln nach Adolph von Menzel, gestochen von E. Kretzschmar. 29 x 20,5 cm. Späterer Pappband (leicht berieben) mit goldgepärgtem RSchild. Leipzig, Avenarius und Mendelssohn, 1853. 300 € 67
Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________ Vgl. Kuhn 301. – Mit Ansichten des 1833 für den preußischen Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar erbauten Schlosses in Babelsberg. Mehrere Tafeln zeigen Innenansichten, u. a. die Bibliothek und den Tanzsaal sowie die Ausstattung, etwa den Prachtkamin. Die Bildträgerkartons der zwölf montierten Farb-Chromolithographien jeweils mit ausladender Rahmenbordüre, Wappen, Druckvermerken und Titeln. Ursprünglich in Aquarell ausgeführte Szenen des Malers und Blechen-Schülers Carl Graeb (1816-1884) wurden von dem Lithographen Bardtenschlager ausgeführt. – Leicht gebräunt, Titel etwas fingerfleckig. Tafeln vereinzelt mit kleinen Einrissen um die Montagepunkte. – Dabei: Sechs weitere Chromolithographien mit den bereits in der Mappe vorhandenen Motiven „Prachtkamin“, „Tanzsaal“, „Speisesaal“, „Bibliothekssaal“, „Treppenhaus“ und „Haupt-Ansicht des Schlosses“. Lose, auf Trägerkartons montiert, jedoch ohne Titel und gedruckter Bordüre. Diese Zweitexemplare in einem leicht abweichenden Druckzustand. Abbildung
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Bock 1031-61. Rümann 1361. Lipperheide Qbd. 52. – Das berühmte Illustrationswerk der fridericianischen Armee, bei dem auch die Physiognomien und Bewegungen der Figuren von frappierender Charakteristik, Naturtreue und Ausdruckskraft sind. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas braunfleckig. Vorsätze stärker gebräunt. Abbildung Seite 67
143 Graeb, Carl. Schloss Babelsberg. Zwölf Aquarelle. 3 Bl. Mit 12 (inklusive Frontispiz) montierten Chromolithographien. 55 x 41 cm. Rote, reich blindgeprägte OKalikoLeinenmappe (etwas beschabt und bestoßen, Rücken erneuert). Berlin, Ernst und Korn, 1872. 900 € 68
144 Gundling, Jacob Paul. Leben und Thaten Des Durchlauchtigsten Fuersten und Herrn, Herrn Friderichs des Ersten, Marggrafens zu Brandenburg. 15 Bl., 552 S., 15 Bl. Mit gestoch. Portraitfrontispiz und 1 Kupfertafel. Doppelblattgroßer in Rot und Schwarz. 16,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben und beschabt, an den Kapitalen mit kleinen Fehlstellen) mit goldgeprägtem RSchild. Halle, Renger, 1715. 150 € ADB X, 128. – Erste Ausgabe. „Sein gelungenstes Werk ist ohne Zweifel die Geschichte der Kurfüsten Friedrich I und II“ (Wegele 712f.). Gundlings (1673-1731) Lebensschicksal am preußischen Hof war schon im 18. Jhdt. Gegenstand einer teils spekulativen, teils hämischen Geschichtsschreibung („preuß. Hofnarr“, zuletzt Heiner Müller in Herzstück). Der Schüler von Thomasius, - gelehrter Historiker und Präsident der Berliner Akademie als Nachfolger Leibniz‘ -, verfasste mehrere Werke zur brandenburgischen Geschichte. „Die engen Beziehungen Grundlings zum preuß. Hofe ermöglichten hierbei die Benutzung der Archive sowie seine Teilnahme an der offiziellen Bereisung des preuß. Staatsgebietes 1713-15 und Befragung unter Behörden“ (NDB). – Etwas gebräunt, das letzte Blatt mit Japanpapier restaurierend hinterlegt.
145 (Kertbeny, C. von). Berlin wie es ist. Ein Gemälde des Lebens dieser Residentzstadt und ihrer Bewohner, dargestellt in genauer Verbindung mit Geschichte und Topographie. VIII, 337 S. Mit 1 gestoch. Faltplan und 7 Aquatintaradierungen von J. B. Hößel nach Eduard Gärtner. 21 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke geplatzt; berieben und bestoßen) mit rotem RSchild. Berlin, Natorff, 1831. 300 € Berlin-Bibliographie 332. Hayn-Gotendorf I 240. – Die reizvollen Aquatinten zeigen: Museum - Münzgebäude - Ansicht vom Platze am Opernhause bis nach dem Königl. Schlosse - Königl. Schauspielhaus - Neue Friedrichsbrücke - Königstädtsches Theater - Brandenburger Tor. - Ein Portrait Friedrich Wilhelms III. zusätzlich am Anfang eingebunden. – Gebräunt und braunfleckig; Die Tafeln teils etwas knapprandig beschnitten (mit Verlust des gestochenen Titels). Abbildung
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Erstes Adressbuch der Stadt Berlin 146 Neander von Petersheiden, Karl von. Anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz-Stadt Berlin, worin alle Straßen, Gassen und Plätze in ihrer natürlichen Lage vorgestellt, und in denenselben alle Gebäude oder Häuser wie auch der Name und die Geschäfte eines jeden Eigenthümers aufgezeichnet stehen. VIII S., 1 Bl., 270 S., 1 Bl. Mit mehrfach gefalteter kolorierter Plan (in Pag.). Modernes geglättetes Kalbsleder im Stil d. Z. mit goldgeprägtem grünen RSchild. Berlin, Selbstverlag, 1799. 2.500 € Berlin-Bibliographie I, 47. Heegewaldt-Rohrlach 48. – Erste Ausgabe des ersten Adressbuchs der Stadt Berlin. Seite 1-200 enthalten kolorierte Skizzen der alphabetisch geordneten Straßen mit Angabe der Hausbesitzer und ihres jeweiligen Gewerbes. Das ausführliche Register ab Seite 201 erschließt das Buch. Die geniale Idee des Autors Karl von Neander von Petersheiden (1626-1693), seines Zeichens Titularbischof von Nicopolis und Weihbischof sowie Generalvikar und Offizial in Breslau, die Adressen - statt in der üblichen einfachen tabellarischen Aufführungen - im Straßenzuhammenhang jeweils eines seitengroßen Stadtplan-Ausschnittes darzustellen. So konnte der mit dem Buch informierende Benutzer die Adressen auch optisch sofort auffinden und bekam den Zusammenhang der einzelnen Straßen und Hausnummern (aber auch der Plätze, Flüsse, Kanäle, Brücken, Kirchen, Synagogen, Gärten und Wälder, etc.) vor Augen, was die Orientierung wesentlich erleichterte, zumal in (wie dem vorliegenden) kolorierten Exemplaren. Der große Faltplan (24,5 x 20 cm) zeigt die Wohnenden, Einrichtungen und Gewerbe im Stadtschloss. Sehr schön altkoloriert in den Farben Rosé, Rot, Grün, Blau, Braun und Grau. Das letzte Blatt mit der „Nachricht über den neu zu vermessenden Grundriss von Berlin“. Eine zweite Auflage erschien in Berlin 1801. – Mit leichten Gebrauchsspuren, wenigen Fleckchen und vereinzelten Knickspuren, kaum Farbwischer, etwas knapp beschnitten, jedoch ohne Textverluste. Insgesamt schönes, vollständiges Exemplar, von sehr großer Seltenheit.
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Abbildung Seite 70
147 Orlich, Leopold von. Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. Nach bisher noch ungekannten Original-Handschriften. VIII S., 2 Bl., 332, 200 S. Mit lithographischem Porträt und 2 gefalteten Faksimiletafeln. Leinen um 1850 (leicht berieben, etwas verblasst) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Berlin, Posen und Bromberg, Ernst Siegfried Mittler, 1836. 100 € Materialreiche Biographie, wertvoll auch durch den umfangreichen Anhang mit Briefen und Aktenstücken. – Titel mit kleinem Besitzerstempel. Das erste Blatt (Seiten 1-2) teils gelöst. Porträt und Faksimiles etwas stockfleckig. – Beigebunden: K. H. S. Roedenbeck. Zur Geschichte Friedrich Wilhelms des Großen, Churfürsten von Brandenburg. Drei Aktenstücke. Mit erläuternden Anmerkungen und biographischen und genealogischen Beilagen. 52 S. Berlin, Veit & Comp., 1851.
148 Per aspera ad astra. Blätter zur Erinnerung an die Siegesthaten der Preußischen Armee im Jahre 1866. 1 Bl. Mit lithographischem Titel und 24 getönten lithographi149
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen schen Tafeln, gezeichnet von F. Kaiser, L. Burger, H. Lüders & C. Koch. 41,5 x 53,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben und beschabt). Berlin, W. Loeillot, (1867). 350 € Lipperheide Qdb 62. – Die Tafeln zeigen Schlachtendarstellungen von Nachod, Königgrätz, Aschaffenburg, Trautenau, Chlum und Würzburg sowie Reiterporträts von König Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Carl, Generäle von Moltke, Steinmetz u.a. – Zu Beginn im unteren Rand kleinem Feuchtigkeitsfleck. Leicht stock- und braunfleckig. Das Textblatt etwas stärker gebräunt. Stellenweise etwas fingerfleckig.
149 Potsdam. „Nauener Thor in Potsdam“ und „Wilhelms-Platz“. 2 Handzeichnungen in Sepiatinte. 20 x 16,5 cm bzw. 17 x 20 cm. Unter Passepartout. 32,5 x 28 cm bzw. 28,5 x 31 cm. Um 1829-1860. 400 € Das Nauener Tor, erbaut in den Jahren 1754-1755, gehört zu einem der drei erhaltenen Potsdamer Stadttore. Es gilt als erstes neugotisches Bauwerk des eurpäischen Kontinents. Es wurde auf Grundlage einer Zeichnung Friedrich II. konzipiert und von dem Architekten Johann Gottfried Büring realisiert. Die vorliegende Zeichnung ist von einem gewissen „A. C. F.“ signiert und auf den 20. Mai 1829 datiert. Der Wilhelmplatz, einer der ältesten Plätze der Potsdamer Innenstadt, entstand ab um 1724, als Friedrich Wilhelm I. die erste Stadterweiterung vornahm. Die ursprünglich an dieser Stelle befindliche See wurde zugeschüttet und umliegend mit Bürgerhäusern bebaut. Jedoch verhinderte der weitgehend morastige Untergrund eine vollständige Bebauung. Bereits 1831 musste der Boden neu aufgeschüttet werden und Peter Joseph Linné gestaltete den Platz. Im Jahre 1862 erfolgte eine Erweiterung durch Linné bei der er u. a. zwei diagonale Wege hinzufügte, die auch auf dieser Zeichnung durch die dichten Baumreihen zu erkennen sind. - Wahrscheinlich allseitig knapp beschnitten. Minimal gebräunt. Abbildung Seite 69
150 (Raumer, Georg Wilhelm von). Der Thiergarten bei Berlin, seine Entstehung und seine Schicksale nach bewährten Nachrichten. VI, 77 S. Mit 2 mehrfach gefalteten lithographischen Plänen. 20 x 12 cm. Dunkelgrünes Leinen d. Z. mit goldgepr. Deckeltitel. Berlin, Lüderitz, 1840. 180 € Berlin-Bibliographie 68453, 633. – Erste Ausgabe. Die Pläne des Tiergartens und dessen Umgebung sind von 1685 und 1765 und nicht bei Schulz verzeichnet. – Sehr schönes Exemplar.
151 Schinkel, Karl Friedrich. Ansicht von Pillau. Situations Plan von dem Hafen zu Pillau. Radierung auf Velin nach Schinkel. 40 x 28 cm. Mit Passepartout unter Glas in moderner grauer Kunststoffleiste. 52,5 x 41 cm. 1812. 280 € Von der Ostsee aus gesehen, blickt der Betrachter auf die Stadt Pillau. Unterhalb der Vedute ist ein „Situations Plan“ des Hafen dargestellt, der u. a. auch den von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) entworfenen Leuchtturm zeigt. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
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152 Schlesisches Ortschaftsverzeichnis. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Städte, Flecken, Dörfer und sonstigen Ortschaften und Wohnplätze der Provinz Schlesien (bzw. der Provinzen Nieder- und Oberschlesien). 6. und 12. Auflage in 2 Bänden. XII, 320 S.; XIV, 1 Bl., 365 S., 10 Bl. Anzeigen. 21 x 14 cm. OLeinenbände, ein Band mit reicher Blindprägung. Breslau, W. G. Korn, 1908 und 1934. 270 € „Auf Grund amtlichen Materials“ zusammengestellt, mit Einwohnerzahlen, Angabe der nächsten Eisenbahnstation, Amtsbezirkszugehörigkeit usw. Der Band von 1934 mit zahlreichen handschriftlichen Ergänzungen zu Ortsumbenennungen. – Teils gestempelt und gebräunt.
153 Schlieben, Wilhelm Ernst August von. Neuestes Gemälde der Preußischen Monarchie. 3 Teile in 1 Band. 446 S. 1 Bl., 446 S., 1 Bl. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben, Rücken mit Fehlstelle) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Anton Doll, 1834. 120 € Erste Ausgabe. Behandelt Brandenburg, Pommern, Posen, Preußen, Rheinprovinz, Sachsen, Schlesien und Westfalen. – Mal mehr, mal weniger braufleckig.
154 Schmidt, Valentin Heinrich. Die St. Petri-Kirche in Berlin, von ihrer Gründung an bis zum letzten Brande derselben, nebst Nachrichten von den aus diesem Unglück entstandenen Folgen. 4 Bl., 103 S. Mit gestochenem Frontispiz. 19 x 12 cm. Pappband d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren). Berlin, Dieterici, 1810. 120 € Erste Ausgabe. – Feuchtrandig, mit Gebrauchsspuren.
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Geschichte, Geographie und Reisen _________________________________________________________________________________
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155 Spiker, Samuel Heinrich. Berlin und seine Umgebungen im Neunzehnten Jahrhundert. Eine Sammlung in Stahl gestochener Ansichten … nach an Ort und Stelle aufgenommenen Zeichnungen von Mauch, Gärtner, Biermann und Hintze nebst topographisch-historischen Erläuterungen. VI S., 1 Bl. (Inhalt), 165 S. Mit Stahlstichtitel mit Titelvignette und 52 Stahlstich-Tafeln mit 104 Ansichten. 27 x 21 cm. Dunkelgrüner Halblederband d. Z. (leicht berieben) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RTitel sowie Deckelfilete mit kleinen Eckfleurons. Berlin, George Gropius, 1833. 600 €
Vgl. Berlin-Bibliographie 53. – Das schöne Ansichtenwerk in der zweiten Auflage (mit leicht verändertem Titel). Die Ansichten zeigen das Schloss sowie Museum, Nationalgalerie, Universität, Schlossbrücke, Kaiserpassage, Brandenburger Tor, Borsig, die Schlösser in Charlottenburg, Tegel und Potsdam, die Synagoge in der Oranienburger Straße etc. – Es fehlt der Stahlstich „Glienicke“; hin und wieder stockfleckig. – Dabei: Ernst Friedel. Die Deutsche Kaiserstadt Berlin. Stadtgeschichten, Sehens- und Wissenswerthes aus der Reichshauptstadt und deren Umgebung. VIII, 256 S. Mit zahlr. Textillustrationen, einer doppelblattgroßen Tafel „Berlin aus der Vogelschau“ und einem Plan von Berlin. 21,5 x 14,5 cm. Halbeder d. Z. (Rücken unsachgemäß restauriert). Berlin und Leipzig, O. Spamer, 1882. - Berlin-Bibliographie S. 53. Erste Ausgabe. - Es fehlen die Tafeln „Siegessäule“ und „Denkmal Friedrichs d. Großen“.
Berlin-Bibliographie 65. Andres 202. – Erste Ausgabe des klassischen Ansichtenwerks mit Darstellung des Berliner Stadtbildes zur Schinkelzeit, von großem dokumentarischen Wert. Die kulturhistorisch bedeutsamen Abbildungen bieten einen aufregenden Rundgang durch das Berlin des 19. Jahrhunderts. Unter den abgebildeten Bauten befinden sich das Schloss Bellevue in Tiergarten, der Berliner Dom, die Charité sowie zahlreiche Kirchen. Die qualitätsvollen Ortsbeschreibungen runden dieses eindrucksvolle Werk ab. Der gestochene Titel zeigt die hübsche „Ansicht von Berlin vom Kreuzberge aus gesehen“. – Ohne das Subskribentenverzeichnis; stellenweise etwas fleckig, insgesamt jedoch schönes und wohlerhaltenes Exemplar in einem dekorativen Halblederband, die strukturgeprägten Deckelbezüge imitieren Chagrinleder.
Abbildung
Abbildung, auch Seite 71
Vgl. Berlin-Bibliografie S. 53. – Mit einer Vielzahl von Ansichten Berlins, unter anderem der Schlossbrücke, der Neuen Synagoge, der Nikolaikirche, dem Gendarmenmarkt und Potsdam. – Mit montiertem Besitzvermerk auf dem vorderen fliegenden Vorsatz. Vorderes Innengelenk etwas geschwächt und unfachgemäß mit Papierstreifen hinterlegt. Etwas gebräunt und stellenweise etwas braunfleckig. – Dabei: Meyer‘s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswertesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Bände XI-XII (von 21) in 1 Band. Mit zahlreichen Stahlstichen. 18 x 26 cm. Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia, Bibliographisches Institut, 1844. - Gebräunt, teils mit Abklatsch und vereinzelt mit hs. Randbemerkungen.
156 Springer, Robert. Berlin. Die deutsche Kaiserstadt nebst Potsdam und Charlottenburg in photographisch treuen Stahlstichen. Mit historisch topographischem Text. 3 Bl., 247 S. Mit gestochenem Titel und 46 (statt 47) Stahlstichansichten. 25,5 x 18 cm. Illustrierter OLeinen (berieben; Kapital zerschlissen) mit Blind-, Schwarz- und Goldprägung. Darmstadt, Fr. Lange, 1877. 250 € 72
157 Springer, Robert. Berlin, die deutsche Kaiserstadt nebst Potsdam und Charlottenburg mit ihren schönsten Bauwerken und hervorragendsten Monumenten. 247 S. Mit 48 (inklusive Titel) Orig.-Stahlstichen. 26 x 16,5 cm. Illustriertes OLeinen (gering berieben) mit goldgeprägter Rücken- und Vorderdeckelillustration. Frankfurt am Main, H. Bokelmann, 1882. 300 €
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Das Taximeter der Kaiserzeit 158 Straube, Jul(ius). Polizei-Reglement betreffend den Betrieb des Droschken-Fuhrgewerbes in Berlin vom 20. Januar 1873 in neuetser Fassung ... mit dem Wegemesser für Berlin ... nebst einem Verzeichnis der Strassen etc., sowie der Sehenswürdigkeiten Berlins. 32 S., 8 Bl. Mit mehrfach gefaltetem chromolithographischem Faltplan. 17 x 11 cm. HLeinen d. Z. (etwas stärker berieben). Berlin, Julius Straube, 1888. 200 € Vgl. Berlin-Bibliographie S. 735 (Ausgabe 1896). – Frühe Ausgabe des offiziellen polizeilichen Vorschriftenbuchs für die Berliner Droschkenfahrer der Kaiserzeit. Enthält in 53 Paragraphen und in unmissverständlich-preußischem Beamtenduktus sämtliche Angaben über die ordnungsgemäße Beschaffenheit der Wagen und Pferde inkl. dem anzule genden Geschirr, dem Livrée des Kutschers, Außerdienststellung der Droschken, Pflichten der Droschkenbetreiber, das korrekte Verhalten inkl. Vorfahrtsregeln auf Halteplätzen, Füttern und Tränken der Droschkenbespannung, Anzahl der Fahrgäste, Fundsachen, Erstattung
des Fahrgeldes sowie über die Frage, wer als Fahrgast überhaupt zugelassen werden kann (Fahrgästen mit ansteckenden Krankheiten sowie Betrunkenen darf die Fahrt verweigert werden). Im Anhang mit einem Tariffahrplan sowie einem Verzeichnis der Straßen und Plätze der Stadt. Der komplett auf Gaze montierte chromolithographische Faltplan (Format ca. 53 x 66 cm) ist mit unterschiedlichen Farbabschnitten für die jeweiligen Tarife gekennzeichnet. Die detaillierte Legende gibt Auskunft über die zu berechnenden Fahrten, unterteilt in Tagesfahrten erster oder zweiter Klasse, Anzahl der zu befördernden Personen, Fahrtdauer, innerstädtisch oder außerstädtisch etc. Mit entsprechenden Vorgaben für die exakte Berechnung von Zuschlägen bei Nachtfahrten, „Frühdroschken“, Fahrten von Bahnhöfen und Theatern usw. Für das Mitführen eines Hundes sah das Reglement einen Zuschlag von 25 Pfennig vor, Zusatzgepäckstücke wie Hutschachteln, Spazierstöcke oder Regenschirme wurden hingegegen - bis zu einem Gewicht von 10 Kilogramm - gratis befördert. Es erschienen auch Ausgaben mit einer zweiten Karte mit den Tarifen für das Berliner Umland, die hier nicht vorhanden ist. Die Karten wurden auch separat vertrieben. – Etwas fingerfleckig, der Faltplan recto mit offiziellem Stempel des Berliner Polizeipräsidiums.
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Varia Medizin – Naturwissenschaften – Pflanzen- und Tierbücher – Haus- und Landwirtschaft, Jagd – Technik und Verkehr – Asiatica – Gastrosophie – Genealogie, Heraldik und Numismatik – Judaica – Kultur- und Sittengeschichte Moden und Kostüme – Militaria – Musik, Theater und Tanz – Okkulta – Politik 20. Jahrhundert – Recht, Staat und Wirtschaft – Sport und Spiel – Buchwesen – Kunstliteratur
Medizin 201 Altschul, Elias. Lehrbuch der physiologischen Pharmacodynamik. Eine klinische Arzneimittellehre für homöopathische Ärzte als Grundlage am Krankenbette und Leitfaden zu academischen Vorlesungen. 512 S., 1 Bl. 20,5 x 13 cm. Halbleinenband (etwas fleckig und berieben) mit RTitel. Prag, C. W. Medau, 1852. 150 € Vgl. Hirsch-Hübotter I, 106 (nur Auswahl) und Tischner 770 (über Altschul). – Erste Ausgabe. Altschul (ca. 1807-1865), zuerst Schulmediziner, später Homöopath; seit 1848 Privatdozent für Homöopathie an der Karlsuniversität Prag. Altschul machte sich um die Einführung der Homöopathie in Österreich verdient und sicherte ihr an der Prager Hochschule eine Lehrkanzel und dozierte dort auch seit 1848 vor einem zahlreichen Auditorium über praktische und theoretische Homöopathie. – Braunfleckig. – Beigebunden: Derselbe. Das therapeutische Polaritätsgesetz der Arzneidosen als prinzipielle Grundlage zur physiologischen Pharamcodynamik. Im Geiste eines wissenschaftlichen Versuches dargestellt. Ebenda 1852.
202 Ammon, Friedrich August von. Klinische Darstellungen der Krankheiten des menschlichen Auges nach eigenen Beobachtungen und Untersuchungen. Bände I und II. VIII S., 1 Bl. 69 S.; VIII, 31 S. Mit 587 kolorierten Abbildungen auf 35 Kupfertafeln. 46 x 28 cm. OPappband bzw. OBroschur (fleckig und bestoßen) mit Deckelschild. Berlin, Georg Reimer, 1838. 1.200 € Hirsch I, 119. Haeser II, 999. Norman 25, 11. Nicht bei Waller, Wellcome, Cushing und in der Sammlung Becker. – Seltene erste Ausgabe. Erschienen als Teil I und II der „Klinischen Darstellungen der Krankheiten und Bildungsfehler des menschlichen Auges“, das in Lieferungen über einen Zeitraum von 10 Jahren in insgesamt 4 Bänden erschienen war. Dieses Hauptwerk Ammons ist die beste Zusammenfassung des Wissens über Augenkrankheiten vor der Einführung des Augenspiegels und wohl eines der schönsten Tafelwerke der Augenheilkunde, die wir kennen. Nach Hirschberg Bd. XIV/2, 158f gehört Ammon, Hauptvertreter der Dresdner Schule, zu den bedeutendsten Förderern der augenäztlichen Kunst und Wissenschaft aus der ersten Hälfte des 19. Jhdts. Sein größtes Verdienst war, dass er, im Gegensatz zu seinen Kollegen, versuchte, die Krankheiten zu lokalisieren und anatomisch festzustellen. „Monumentales Werk mit mustergültigen und noch heute vollwertigen Darstellungen. Die Augenbilder sind durchweg in Lebensgröße, oft vergrößert wiedergegeben“ (Goldschmidt 158f). “The great atlas is probably the best summary of the knowledge of
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diseases of the eye prior to the introduction of the ophthalmoscope” (Garrison M. 5852). Die Tafeln, alle mit den Originalseidenblättern geschützt, wurden sehr sorgfältig koloriert und sind nach Ammons Zeichnungen von H. Pletsch, Linger, C. Steglich, Weidlich und F. Guimpel gestochen worden. Von ganz vereinzelten Stockflecken abgesehen, sehr schönes und bemerkenswert gut erhaltenes Exemplar. – Dabei: Dasselbe. Band I. VIII S., 1 Bl. 69 S. Mit 377 kolorierten Abbildungen auf 23 Kupfertafeln. Blauer Pappband mit aufkaschiertem Titelschild des Vorderdeckels. Ebenda 1838. Abbildung Seite 77
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Medizin _______________________________________________________________________________________________________________________________ 203 Bateman, Thomas. Delineations of cutaneous diseases comprised in the classification of Dr. Willan. VIII, XVI, S. 17-566, (die Textblätter mit den Erklärungen zu den Tafeln beginnen erst ab Tafel XXXIV). Mit 72 Farbstichtafeln. 26 x 20 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben). London, Longman, Hurst, Rees, 1817. 800 € Garrison-Morton 3988. Wellcome II, 114, Osler 1963. Norman 133. – Erste Ausgabe. “Bateman, the pupil of Willan, continued his teacher’s classification of skin diseases. The above work is notable for its 72 coloured plates. Strictly speaking it is the first atlas of dermatology” (GarrisonMorton) – Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker braunfleckig, gering stockfleckig. Buchblock am Rücken vom Einband gelöst. Exlibris. Abbildung Seite 75
204 Blankaart, Steven. Cartesianische Academie, Oder Grund-Lehre Der Artzney-Kunst, worinnen Die völlige Artzney-Lehre, wie solche in Wissenschafft der Gesundheit und deren Erhaltung ... auf den Natur-gemäßen Gründen ... aufgeführet wird. Anjetzo aus dem Niederländischen ins Hochdeutsche übersetzet. 4 Teile in 1 Band. 4 Bl., 288 S.; S. 289-408; 252 S.; S. 253-428, 30 S. (Register). Mit 6 Kupfertafeln und 1 Textholzschnitt. 16 x 10 cm. Pergament d. Z. (stärker gebräunt und etwas gewellt und angeschmutzt). Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1690. 300 € VD17 3:313068E. Krivatsky 1300. Ferchl 50. Lesky 76. Nicht bei HirschHübotter, Waller etc. – Erste deutsche Ausgabe, das holländische Original war 1683 erschienen. Auf Descartes beruhendes Handbuch, das in vier Teilen die Physiologie des Menschen, Mittel zur Gesunderhaltung, Krankheiten und Medikamente behandelt. – Etwas stärker gebräunt und braunfleckig und oftmals etwas feuchtrandig bzw. stellenweise gewellt. Selten mit Randanstreichungen bzw. Randanmerkungen in SepiaTinte. Innenspiegel sporfleckig. – Vorgebunden: Heydentryk Overcamp. Oeconomia animalis, oder gründlicher Unterricht, von der Geburt, Nahrung und Wachsthum des Menschen. 15 (von 16) Bl., 431 S., 8 Bl. Mit gestochenem Portraitfrontispiz. Ebenda 1690. - VD17 39:140265L. - Zu Beginn fehlt ein Blatt. Das Widmungsblatt mit langem Einriss. Stärker gebräunt und braunfleckig, teils leicht feuchtrandig.
205 Borott, Johannes. Acroama über Doktor Gall‘s Schädellehre, mit nützlichen unterhaltenden Reflexio nen für gebildete Leser. VI, 1 Bl., S. (9)-32. 17 x 10,5 cm. OHeftstreifen, ohne Einband. Zittau, beim Verfasser und J. G. Seyfert, (1823). 150 € Sehr seltener Versuch eines Zittauer Pastors, die von Gall (1758-1828) begründete Phrenologie für ein größeres Publikum zu erläutern. Am Anfang ein Verzeichnis der „Pränumeranten“, darunter viele Amtskollegen des Verfassers, Mediziner und Lehrer. – Fleckig und etwas eselsohrig.
206 Buttenstedt, Karl. Ha! Hier bin ich, und was soll ich? Unter Tigern, unter Affen (Nachtrag zum Werke: „Die Uebertragung der Nervenkraft“). Eine Naturstudie über die Bestimmung des Menschen, ... zur Entlastung 76
der Menschheit, besonders der Frau. 16 S. Illustrierte OBroschur (gebräunt, schwache Knickspuren, im oberen Rand gestempelt: „Erscheint nicht im öffentlichen Buchhandel.“). Rüdersdorf bei Berlin, Selbstverlag, (1898). 150 € Einzige Ausgabe des Privatdrucks, der im Selbsverlag des Verfassers erschien und nicht in den Buchhadel gelangte. Erschien als Supplement zu seiner Schrift Die Uebertragung der Nervenkraft. Der Autodidakt Christian Heinrich Carl Buttenstedt (1845-1910) beschäftigte sich neben Luftfahrtechnik und dem Vogelflug mit esoterisch-naturphilosophischen Themen und begründete die nach ihm benannte Empfindungsphilosophie, eine der mittlerweile in Vergessenheit geratenenen Strömungen der Lebensreformbewegung um 1900. – Papierbeding gebräunt, mit kleiner Papierläsur im Seitenschnitt. Nur ein Nachweis über den KVK in deutschen Bibliotheken (Berlin).
207 Duverney, Guichard Joseph. Oeuvres Anatomiques. 2 Bände. XXX S., 1 Bl., 608, 82 S.; VIII, 698 S. Mit 30 gefalteten Kupfertafeln. 28 x 22 cm. Halblederbände d. Z. (Rücken stärker berieben) mit RSchild und RVergoldung. Paris. Ch. A. Jombert, 1761. 4to. 600 € Garrison/M. 1545 und 3351 zum „Traite de l‘organe de l‘ouie“. Waller 2668. Hirsch II, 358. Nicht bei Wellcome. – Sehr seltene erste Ausgabe. Duverney (1648 1730) gehört zu den vorzüglichsten Lehrern seiner Zeit und kann als Begründer der französischen anatomischen Schule des 18. Jhdts. betrachtet werden, aus der Dionis, Winslow, Senac, Petit u.a. hervorgingen. Seine Arbeiten zeichnen sich durch scharfe Beobachtung und musterhafte, bis ins Kleinste gehende Sorgfalt aus. Vor allem betreffen sie das Gehirn, den fötalen Kreislauf und die vergleichende Anatomie, unter deren neueren Begründern er eine ehrenvolle Stelle einnimmt. Sein berühmtestes Werk ist das über das Gehör Organ, der erste Versuch einer wissenschaftlichen Abhandlung über die gesamte Ohrenheilkunde“ (Haeser II, S. 300). Zum Gebiet der Augenheilkunde enthält das Werk in Band I, S. 124 169 einen umfangreichen Abschnitt: „De la structure de l‘oeil, & de ses usages“. – Titel gestempelt. Wohlerhaltenes Exemplar.
208 Fieliz, Friedrich Gottlieb Heinrich. Ob und wie weit es thunlich und rathsam sey, den Aerzten für das in gerichtlichen Sectionsfällen zu beobachtende Verfahren, gesetzliche Vorschriften zu geben? Nebst einigen Materialien zu dergleichen Vorschriften. XIV, 88 S., 1 Bl. (Errata). 18 x 11 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (gering bestoßen) mit RVergoldung, floraler Deckelbordüre und goldgeprägter Deckelvignette. Wittenberg, Friedrich Immanuel Seibt, 1811. 150 € Hirsch-Hübotter II, 518. – Erste Ausgabe der konstruktiven Überlegungen zu den Regularien für die gerichtliche Obduktion. Friedrich Gottlieb Heinrich Fieliz (1749-18120) studierte in Dresden und Wittenberg und wirkte ab 1773 als Stadtchirurg und Armenarzt im brandenburgischen Luckau, aus dessen Gymnasialbibliothek das Exemplar stammt. Mit entsprechendem Stempel Titel verso und hs. Signatur auf dem fl. Vorsatz. – Schwach braunfleckig, sonst sauber und wohlerhalten.
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Medizin _______________________________________________________________________________________________________________________________
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209 Galvani, Luigi. Abhandlung über die Kräfte der thierischen Elektrizität auf die Bewegung der Muskeln. Eine Übersetzung. Hrsg. von D. Johann Mayer. XXVIII, 183 S. Mit 4 gefalteten Kupfertafeln. 20,5 x 13,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben). Prag, Johann Gottfried Calve, 1793. 1.200 €
Abbildung
Kungliga Svenska Vetenskapsakademiens handlingar. Vorhanden sind vier Werke in Erstausgaben des schwedischen Augenarztes Allvar Gullstrand (1862-1930), der 1911 für seine Forschungen zur Dioptrik den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. Die Basis seiner Arbeit begründete seine Veröffentlichung über die krankhafte Hornhautkrümmung. Weitere Publikationen über Augenerkrankungen erhielten oftmals hochrangige Auszeichungen. I) Photographisch-ophthalmometrische und klinische Untersuchungen über die Hornhautrefraction. 64 S. Mit 7 Tafeln mit mehreren photographischen Abbildungen und eingebundener photographischer Reproduktion. (Ohne den OUmschlag). Stockholm, 1896. - Titel mit montiertem Exlibris. II) Die optische Abbildung in heterogenen Medien und die Dioptrik der Kristallinse des Menschen. 58 S. OUmschlag (etwas angeschmutzt, mit hs. Widmungs Gullstrands). Uppsala und Stockholm, Almquist & Wiksells, 1908. III) Über asphärische Flächen in optischen Instrumenten. 155 S. Orig.Umschlag (etwas angeschmutzt, mit hs. Widmungs Gullstrands). Stockholm, Almquist & Wiksells, (1919). IV) Optische Systemgesetze zweiter und dritter Ordnung. 175 S. Orig.Umschlag (mit hs. Widmungs Gullstrands). Ebenda, (1924). – Titel mit blindgeprägtem Stempel Jacques Mawas. Leicht gebräunt. – Dabei: Visitenkarte „Professor Allvar Gullstrand“. Mit hs. Widmung an Jacques Mawas
210 Gullstrand, Allvar. Sammelband mit 4 Werken. 30 x 24 cm. Halbpergament d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt, vorderes Gelenk mit Einriss; mit 3 (statt 4) OUmschlägen). 1896-1924. 300 €
211 Henle, (F. G. J.). Pathologische Untersuchungen. VI S., 1 Bl., 274 S., 1 Bl. 20,5 x 13 cm. Halbleder d. Z. (geringfügig berieben, Rücken teils gelöst) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, Hirschwald, 1840. 900 €
Poggendorff I, 839. Graesse III, 21. Garrison-Morton 5423. Waller 11345. Wheeler Gift 570b. Ekelöf 595. Honeyman 1431. – Erste deutsche Ausgabe. “Galvani’s influence on the modern development of energy, electrochemistry and electromagnetism is an indirect one. But there is no doubt that modern electrophysiology ... derives from those observations of the behaviour of the frog’s legs” (PPM). Mit Hilfe von Experimenten an Froschschenkeln entdeckte Galvani die Kontraktion von Muskeln, sofern diese mit Kupfer und Eisen in Berührung kamen. Er stellte somit einen Stromkreis her, bestehend aus den beiden Metallen (Kupfer und Eisen), einem Elkektrolyten (Flüssigkeit im Froschschenkel) und dem Anzeiger des Stroms in Form des Muskels. Die vier Tafeln zeigen den Experimentaufbau. – Titel mehrfach gestempelt und wie die folgenden Blätter mit größerem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleck. Leicht gebräunt und braunfleckig. Breitrandiges, oftmals unbeschnittenes Exemplar.
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___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin Engelmann 241. Waller 4336. Garrison-Morton 2533. Hirsch-H. III, 162. – Erste Ausgabe. Jacob Henle (1809-1885) leitet mit seinen „Pathologischen Untersuchungen“ eine neue Etappe in der Lehre von den Infektionskrankheiten ein. Der erste Abschnitt dieses Buches enthält die klassische Abhandlung „von den Miasmen und Contagien (pp.1-87)“. Das Kontagium, der Ansteckungsstoff, muss aus Lebewesen bestehen, ähnlich denen der Hefe und der Pilze. Ausgangspunkt dieser Erkenntnis bilden die Forschung auf dem Gebiet der Gärung. Henles Arbeit ist ein genialer Entwurf. Die Theorie des „contagium vivum“ wurde später von Robert Koch, Henles Schüler, glänzend bestätigt. Aber Henle konnte 1840 die Lebewesen, die er annahm, nicht zeigen, und man glaubte nur noch, was man sah. So blieb diese geistvolle Arbeit seinen Zeitgenossen nur eine Spekulation. – Titel mit altem Sammlungsstempel, Vorsätze etwas leimschattig. Dublette des Karolinska Institutes.
212 Hippokrates. Abhandlung von der Luft, den Wässern und den Gegenden. Nach der französischen Bearbeitung des D. Coray von Georg Ritter von Högemüller. XVI, 272 S. Mit gestoch. Titel, mehrf. gefalt. Tabelle und mehrf. gefalt.Kupferstichkarte. 21,5 x 14 cm. Flexibler Pappband d. Z. (leicht berieben). Wien, Schalbacher, 1803. 380 € Hirsch-Hübotter II, 75 (Coray). Hoffmann II, 440. Schweiger I, 153. Lesky 306. Vgl. Garrison-Morton 1767. – Erste Ausgabe dieser Übersetzung und zugleich erste deutsche Einzelübersetzung. “The first book ever written on medical geography, climatology, and anthropology” (Garrison-Morton). – Titel mit hs. Notiz. Widmung gestempelt. Stellenweise etwas braun- und stockfleckig. Unbeschnittenes breitrandiges Exemplar.
213 Kern der ganzen Medicin worinnen auf die allerkürzeste Art die Arzeneymittel ... deutlich angegeben und erkläret werden, daß ein jeder im benöthigtem Falle sein eigner Arzt seyn könne. Aus dem Englischen übersetzt. 186 S., 3 Bl. 17,5 x 9,5 cm. Halbleder d. Z. (vorderes Gelenk im oberen Bereich etwas angeplatzt, berieben und etwas bestoßen) mit montiertem RSchild. Augsburg, Joseph Wolff, 1779. 180 € Vgl. Blake 242. Engelmann 294. – Neuere Ausgabe. Beschrieben werden beispielsweise Heilmittel gegen Lungenentzündungen und Wunden, aber auch gegen Melancholie, „so bald diese neidische Krankheit ihre fürchterlichen Flügel über die Anmuth der Schönen ausbreitet“ (S. 134). – Leicht braunfleckig, vereinzelt knickspurig. Mit hs. Besitzvermerk aus dem Jahr 1861 auf dem fliegenden Vorsatz.
214 La Martinière, (Pierre-Martin de). Tombeau de la folie, dans lequel se void les plus fortes raisons que l’on puisse apporter pour faire connoître la réalité & la possibilité de la Pierre Philosophale, & d’autres raisons & experiences qui en font voir l’abus & l’impossibilité. 6 Bl., 128 S. Mit ganzseitig gestochenem Portrait. 14,5 x 9 cm. Flexibles Pergament d. Z. (leicht berieben und angestaubt, hs. RTitel). Paris, Selbstverlag, (um 1670). 450 €
214
Cioranescu 39507. Krivatsy 6591. Wellcome III, 436. Caillet 6020. Ferguson II, 81. Duveen 335. Dorbon 2452. – Eine von zwei Ausgaben aus der gleichen Zeit. “With portrait of author on verso of title ... A rare and unusual diatribe directed against the frauds and puffers of the period, it contains many amusing anecdotes. Caillet gives a summary of the contents“ (Duveen). – Durchgehend etwas feuchtrandig in der unteren Ecke, gering fleckig. Das Portrait im Seitenrand etwas knapp beschnitten (ohne Darstellungsverlust). Abbildung
215 Medizinales Rezeptbuch. Sammelhandschrift von mindestens 8 Händen. Deutsche Handschrift auf Papier. 120 nn. Bl. doppelseitig beschrieben, ca. 15 w. Bl. Ca. 16 x 10 cm. Pergament d. Z. (bestoßen, vom Block gelöst, Bindung lose) mit Pergament-Bezug unter Verwen79
Medizin _______________________________________________________________________________________________________________________________ Und Artzney-Gebrauch kürtzlich vorgestellet werden. 88 S., 4 Bl. Magdeburg, Gottfried Vettern, 1745. - Mit starken Randläsuren, stark fingerfleckig, angeschmutzt und mit Gebrauchsspuren, Knick- und Knitterfalten, Einrissen, jedoch kaum Textverlust.
216 Mellin, Christoph Jacob. Practische Materia Medica. 8 Bl., 303 S., 16 Bl. 20 x 16,5 cm. Pappband d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren). Altenburg, Richter, 1778. 120 € VD18 10365036. Hirsch-Hübotter IV, 159. Vgl. Blake S. 300. – Zweite Ausgabe des populär-wissenschaftlich abgefassten Arzneimittel-Handbuches, das auch zu medizinischen Vorlesungen benutzt wurde. Die Ausgabe ist besonders durch Angaben über vergessene Heilanwendungen aus der alten Naturheilkunde, der Erfahrungs- und Volksmedizin interessant. – Titel im Seitenrand mit Ausschnitt (ohne Textverlust). Gering gebräunt. Durchschossenes Exemplar (bis auf das Inhaltsverzeichnis und das Register am Schluss) mit langen hs. Ausführungen in Sepia-Tinte vom Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts von verschiedenen Händen.
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dung einer spätmittelalterlichen lateinischen Handschrift (stärker gedunkelt, etwas wellig, beschabt und berieben). Deutschland ca. Anfang 17. bis 18. Jahrhundert. 500 € Interessante, vielfältige Sammelhandschrift mit Medizinal-Rezepten für alle möglichen Leiden, aber auch mit Anleitungen zu okkultem Gebräu; Inkubi etc. „Grundlicher Bericht und Wirckung deß vortrefflichen Elexiers Proprietatis Theophrasti Paracelsi“, „Vor die Schwindsucht“, „Bewehrtes remedium vor die abscheulige Seuche der Pestilenz“, „Herzog Friedrich Wilhelmß Wieder die Pestilentz Reuchpulver“, „Februs tertiana intermittens“ oder „Febris quotidiana intermittens“. Unter den Ingredientien finden sich „Tacamahaca seu resina Tacamahaca“, „Terebinthina communis“, „Cantharides“, „Castoreum“, „Caranna“, „Camphor“, „Cinnamon“, „Cumin“, „Gutta Serena“, „Synochus putrida“, „Vomica“ und vieles mehr zur Herstellung von „Etzliche güte Rezepte“, „Ein köstlichs guter brust tranck“, „Wenn einer nicht essen mag“, „Ein guter tranck vor die mutter“, „Wen einem das Haupt wehe thut“, „Vor das Fieber“, „Wieder den Schaarbuth“, „Ein Recept vor den Hoffgang“, „Eine gute mandellmilch zu machen“, „Eine andere rechte Kraft Suppe“ etc. – Bindung und Lagen lose, teils etwas fleckig und mit Gebrauchsspuren, meist recht gut lesbar und frisch. - Beigebunden: Petrus Nyland. Neues Medicinalisches Kräuter-Buch, Worinnen Unterschiedliche Bäume, Stauden, Gesträuche, Kräuter und Pflantzen, beydes wilde und zahme, nebst deroselben Gestalten, Orten, Zeit, Würckung
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217 Moehsen, J(ohann) C(arl) W(ilhelm). Verzeichnis einer Sammlung von Bildnissen, gröstentheils berühmter Aerzte [und] Catalogus iconum potissime clarissimorum medicorum. 2 Teile in 1 Band. 5 Bl., S. 4-243; 240 S. Mit 8 gestochenen Vignetten. Leder d. Z. (leicht säurebrüchig und etwas berieben) mit 2 goldgeprägten RSchilden, reicher RVergoldung, goldgeprägten Wappen und Bordüren auf den Deckeln, Stehkantenvergoldung und dreitseitigem Goldschnitt. 20 x 15 cm. Berlin, Friedrich Wilhelm Birnstiel, 1771. 280 € Hirsch-Hübotter IV, 226. – Erste Ausgabe. Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722-1795) war der Leibarzt von Friedrich II. und Mitglied in vielen Gesellschaften, wie dem Collegium medicum, dem Obersten Gesundheitsrat und der Berliner Aufklärung. Sein Sammlungsverzeichnis thematisiert Anatomie, aber auch kunsthistorische Thematiken und setzt Medizin und Kunst in Verbindung zueinander. Er beschreibt eine Vielzahl verschiedener Aspekte sowie den „Nutzen des Verzeichnisses für Kunstliebhaber“ und Biographen. – Wohlerhaltenes Exemplar, vereinzelt mit kleinen Knickspuren. Dekorativ gebunden.
218 Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynaekologie, Abhandlungen aus der Geburtshülfe, Gynäkologie und ihren Grenzgebieten. Bände I-VI, VIII-XIX und XXIXXXIII (von 120). Mit zahlreichen lithographischen (oftmals auch chromolithographischen) Tafeln, einigen Falttafeln und Falttabellen, zahlreichen Abbildungen im Text und wenigen Heliogravüren. 24,5 x 17 cm. OHalbleder (Rücken selten gelöst, Gelenke teils angeplatzt, bzw. eingerissen, Kapitale stellenweise mit Fehlstellen, oftmals stäker berieben und teils auch beschabt) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin und Basel, S. Karger, 1895-1911. 450 € Erste Ausgabe. Enhalten sind Aufsätze und Abhandlungen zu einer Vielzahl an Erkrankungen des weiblichen Körpers und deren Therapi-
___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin en und Behandlungsmethoden: „Zur Pathologie der Urnierenreste des Weibes“, „Die Castration bei Osteomalacie“, „Ueber postklimakterische Genitalblutungen“, Vergleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte des Sexualorgans“, „Ueber Vaginofixation des retrovertierten Uterus“, „Zur Behandlung des weichen Schankers bei Frauen“, „Die Nervenbedingungen in den weiblichen Genitalien“ und vieles mehr. – Leicht gebräunt. Band XV zu Beginn in der unteren Ecke mit Knickspuren. Wenige Tafeln mit kleinen Einrissen, sonst wohlerhalten. Nicht kollationiert, augenscheinlich vollständig.
219 Plastische Chirurgie. Sammelband mit 14 italienischen Separatdrucken mit reichhaltigen Illustrationen. 31 x 22,5 cm. Halbleinenband d. Z. Italien 1822-1852. 1.200 € Enthält u. a.: Francesco Bucci. Notizie di Pezzi Patologici. 21 S., 1 Bl. Mit 4 gefalt. lithograph. Tafeln. Rom 1835. - Augusto Ferro. Alcune operazioni di autoplastica. 2 Bl., 16 S. Mit 1 lithogr. Falttafel. Rom 1846. - Pietro Paolo Malago. Nuovo Metodo e nuovo Stromento per la Legatura delle Arterie aneurismatiche. 25 S. Mit gestoch. Porträt und 1 gestoch. Falttafel. Ferrara 1830. - Paulli Baroni. Historiae de Gena, Labio, et Palpebra varie mitilis atque deformibus. 20 S., 1 Bl. Mit 1 kolor. gestoch. Falttafel. Bologna 1838. - Francesco Gattei. Sul di lui Litotomo. 4 S. O. O. -Derselbe. Litotomo e processo di litotomia. 22 S., 1 Bl. Mit lithogr. Falttafel. Pesaro 1832. - Paolo Baroni. De sanata quadam brachii fractura. 1 Bl., 10 S. Bologna 1840. - Antonio Trasmondi. Memoria su di un’ operazione di Litotomia. 27 S. Mit 1 Kupfertafel. Rom 1822. - Bartolomeo Titocci. Memoria sopra l’ amputazione della Mascella superiore. 15 S. Mit 1 mehrfach gefalt. Kupfertafel. Rom 1845. - Luigi Palmieri. Nuovo apparecchio d‘induzione tellurica. 16 S. Mit 1 mehrfach gefalt. Tafel. Neapel 1845. - G. M. La stipe tributata alle divinita delle acque apolinari scoperta. 32 S. Mit 1 Falttabelle und 4 gestoch. Tafeln. Rom 1852. -Francesco Gattei. Cenni su di una malattia della faccia. 40 S., 1 Bl. Pesaro 1839. - Petro Aloysio Valentini. Odae anacreontis et sapphus. 179 S. Mit lithograph. TVignette. Florenz 1833. – Gutes, wenn auch vereinzelt leicht braunfleckiges Exemplar. Besonders bemerkenswert sind die beiden Arbeiten von Augusto Ferro und Paolo Baroni über plastische Gesichtsoperationen, die hier beide in Erstdrucken enthalten sind. Abbildung
220 Reglements der Spitalpflege (im Kanton Zürich). Sammelband mit 21 Reglements und Vorschriften, darunter ein „Gesetz“, meist in Autographie, zum geringen Teil auch in Handschrift. 92 handschr. pag. S. 24,5 x 19 cm. Pappband d. Z. (Zürich 1842-1843). 180 € Enthält eine Vielzahl von Bestimmungen für die Krankenhäuser („Spitäler“) im Kanton Zürich, die Kenntnis geben über den Betrieb dieser Institution Mitte des 19. Jahrhunderts, darüberhinaus auch über die Sozialgeschichte der Medizin und das schweizerische Gesundheitswesen in der damaligen Zeit. Im Einzelnen (in lithographierter deutscher Kurrentschrift): Gesetz betreffend die Verwaltung und Beaufsichtigung der Cantonal-Kranken- und Versorgungs-Anstalten, Reglement der Spitalpflege, Reglement über die Bestellung und die Verrichtungen der Kranken-Aufnahms-Commißion etc., Reglement für sämtliche ... Medizinalbeamte, Reglement für den Verwalter und die Verwalterinn, Reglement für den Seelsorger am Kantonsspital, Reglement für den Hausmeister und die Hausmeisterinn am Kantons Spital, Reglement für die Patienten, Reglement für die Abwarten (Krankenpfleger), Haus-
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ordnung für das neue Cantonalkrankenhaus, Reglement für die Hausknechte, Reglement für die Hausmägde, Reglement für die Köchinnen, Reglement für die Wäscherinnen, Reglement für den Portier, Reglement betreffend die Leichen, Reglement betreffend die Besichtigung des neuen Krankenhauses (Besucherordnung). - Am Schluss eingebunden sind noch folgende in Originalhandschrift abgefasste Vorschriften: Reglement für den Heizer, Reglementarische Bestimmungen betreffend die Kostgelder der Patienten, Beschluß der Spitalpflege vom 10. November 1843, Reglement für die Patienten-Kostgänger im Krankenhause, Reglement für die Aufseherinn des Absönderungs-Hauses. - Mehrere handschriftliche Nachträge eingebunden. - Mit einem eingebundenen handschriftlichen Inhaltverzeichnis („Register“) als Deckblatt. – Wohlerhalten.
221 Roussel, Pierre. Systême physique et moral de la femme, suivi du systême physique et moral de l‘homme. Précédé de l‘éloge historique de l‘auteur, par J.-L. Alibert. 407 S., 1 Bl. Mit 2 Kupfertafeln. 20,5 x 13 cm. Leder d. Z. (beschabt, Rückengelenk geplatzt, oberes Kapital lädiert) mit RVergold. und grünem RSchild. Paris, Caille et Ravier, 1809. 120 € Wellcome IV, 566. Vgl. Gay-L. 1166. Blake 389. Laehr II, 723: EA. 1775. Callisen I, 99 (Alibert): Andere Ausg.). – Die berühmte Schrift
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Medizin _______________________________________________________________________________________________________________________________
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des französischen Mediziners und Philosophen Pierre Roussel (17421802) aus der Schule von Le Cat, Anhänger der Lehren Stahls und Schüler Rousseaus. Die vorliegende Ausg. bereits erweitert um das ‚Systême ...de l‘homme‘ (S. 213 ff.), ferner Bemerkungen über Mme. Helvetius, über die Sympathien, histor. Zweifel über Sappho etc. und erstmals mit den schönen Kupfern (femme nue, homme nu). HahnDumaitre, Hist. de la méd. et du livre méd. 329: „Le charme, la sensibilité, l‘amour du paysage cher au siècle des philosophes, nous les retrouvons aussi dans cex deux figures gravées su cuivre signées ‚Girardet del., l‘Epine sculp. ‚...Ouvrage ecrit avec beaucoup de grace qui, lorsq‘il parut en 1775, fit une profonde sensation et fut aussi bien lu chez les gens de gout que dans les cabinets de savants...“. – Etwas gebräunt, stellenweise fleckig. Abbildung Seite 81
222 Scarpa, Antonio. De Structura fenestrae rotundae auris, et de tympano secundarioanatomicae observationes. 141 S. Mit 2 gefalteten Kupfertafeln von Antonio Buttafogo. 21 x 14,5 cm. Rotes Halbchagrin d. Z. (etwas angestaubt, minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Modena, Societa Typografica, 1772. 1.600 € Garrisson/Morton 1550. Guyot 306. Haeser II, 837. Hirsch/H. V, 45. Lesky 579. Waller 8537. Wolfenbüttel 1466. Nicht bei Eales und Osler. – Sehr seltene erste Ausgabe. Antonio Scarpa beschrieb die Nervenversorgung des Herzens und des Mittelohres. “Scarpa’s first scientific work, a comparative anatomical investigation of strated the true function
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of the round window” (Garrison-Morton). “Scarpa began his scientific activity with comparative investigation of the ear, suggested to him by Morgagni ... he gave a more accurate and complete description of the osseous labyrinth and demonstrated the true function of the round window” (DSB 12, 137). Zu Buttafolgo und seinen seltenen Stichen, von denen offenbar die frühesten vorliegen siehe Thieme-Becker V, 303f. – Nur hin und wieder leicht gebräunt, der Titel stärker betroffen. Gutes Exemplar aus der legendären Bibliothek François Moutier (1881-1961), Wissenschaftler und Dichter. Abbildung
„Die fürtreffliche Kunst der Wund-Artzney zu lernen Lust und Lieb haben“ (Vorwort) 223 Scultetus, Johannes. Wand-Artzneyisches ZeugHauß. 2 Teile in 1 Band. 3 Bl., 263 S.; 238 S., 33 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 56 Kupfertafeln. 21 x 16 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben und fleckig) mit hs. RTitel. Frankfurt, Johann Gerlin, 1666. 950 € VD17 12:194393D. Hirsch-Hübotter V, 156. Diese Ausgabe nicht bei Krivatsy und Waller. – Erste deutsche Ausgabe, das lateinische Original erschien 1661. “Scultetus is famous for his illustrations of surgical procedures and instruments” (Garrison-Morton 5571). „Es ist das Werk, dass die umfassendste Darstellung der Instrumente, Verbände und Apparate jener Zeit enthält und gleichzeitig eine Menge interessanter Beobachtungen, die Zeugnisse von seiner Unternehmungslust, chirur-
___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin gischen Kühnheit und Geschicklichkeit ablegen. Statt jedoch seine Instrumente und Verbände zu vereinfachen, suchte er seinen Ruhm darin, dieselben zu vermehren und zu compliziren“ (Hirsch-Hübotter). – Titel mit gestrichenem hs. Besitzvermerk und längerem Einriss im Seitenrand. Bindung zu Beginn und am Schluss geschwächt. Etwas gebräunt und braunfleckig. Wenige Blätter mit Wachsresten. Die Tafeln häufig knapp am Plattenrand beschnitten (ohne Darstellungsverlust). Wenige Blätter am Schluss im Rand etwas quetschfaltig.
ferner mit dem Namenszug eines Medizinstudenten namens Riehn aus dem Jahr 1872, der es später zum Königlichen Kreisphysikus in Clausthal gebracht hat (mit entsprechendem Praxisstempel auf dem Titel).
Das erste Hebammenbuch für Württemberg
224 Sibly, Ebenezer. Medizinischer Spiegel oder über die Befruchtung des weiblichen Menschen, den Ursprung der Krankheiten und die Ursachen des Lebens und des Todes. Aus dem Englischen übersezt. 4 Bl., 254 S. Mit gefalteter Tafel mit 2 Kupfern. 17 x 10,5 cm. HLeder d. Z. (leicht fleckig, mit hs. Signaturenschild). Leipzig, Christian Gottlob Hilscher, 1796. 180 €
226 Völter, Christoph. Neueröffnete Hebammen-Schul, oder nutzliche Unterweisung christlicher Hebammen und Wehmüttern, wie solche sich vor, in und nach der Geburt, bey Schwangern und Gebährenden, auch sonst gebrechlichen Frauen zu verhalten haben. Nebst einem ausführlichem Bericht, wie todte Kinder, so in Mutterleib abgestanden, ohne Gefahr auszuzeihen. 7 (statt 8) Bl., 448, 78 S., 16 Bl. (Register). Mit gstochenem Frontispiz, 15 Textkupfern und 8 Kupfern auf 6 gestochenen Tafeln (3 mehrfach gefaltet). 16,5 x 11 cm. Pappband d. Z. (stärker berieben, Ecken und Kanten beschabt). Stuttgart, Johann Benedict Metzler, 1722. 250 €
Blake 417. Nicht bei Hirsch-Hübotter. – Einzige deutsche Ausgabe seines Medical mirror, der erstmals 1794 in London erschien und bis 1800 noch drei weitere Auflagen ebenda erlebte. Die beiden Kupfer mit zusammen zehn Darstellungen vom Fötus im Mutterleib. Der englische Arzt Ebenezer Sibly (1751-1800) verfasste auch astrologische und okkultische Schriften. – Etwas fleckig, Titel mit den gestempelten Besitzerinitialen PP, Tafel mit kleinem Falzeinriss.
Blake 476. Hirsch-Hübotter V, 781. – Dritte und letzte Auflage des zuerst 1679 (und dann 1687) bei Zubrodt in Stuttgart erschienenen gynäkologischen Lehrbuchs, erstmals um den Verhaltenskodex Kurtzer Bericht von der Hebammen Beruff und Standt im Anhang erweitert. Der aus Metzingen stammende Mediziner Christoph Voelter (1617-1682) war Leibmedikus von Herzog Eberhard Ludwig, seine Hebammenschule gilt als die erste Hebammenschrift Württembergs. „Diese Schrift emp-
Abbildung
225 Stolle, Gottlieb. Anleitung zur Historie der medicinischen Gelahrheit. 8 Bl., 898 S., 46 Bl. (Register). 21 x 17 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, Rücken nachgedunkelt). Jena, Dorothea Margarethe Meyer, 1731. 350 € Waller 15040. Hirsch-Hübotter V, 443. ADB XXXVI, 408. – Erste Ausgabe des „für die Geschichte der Medicin bemerkenwerten Buchs“ (H.-H.), von dem Stolle selber allerdings nur die allgemeine Einleitung sowie die Kapitel über Therapie und Diätetik verfasst hat, den weitaus größeren Teil des Werks ließ er C. W. Kestner bearbeiten. Der Universalgelehrte Gottlieb Stolle (1673-1744) veröffentlichte seinerzeit weitere populäre Teile einer umfassenden Gelehrtengeschichte: „Die praktische Anordnung seiner Schriften zur Gelehrtengeschichte, deren er eine große Reihe veröffentlichte, machte diese Arbeiten besonders bei Studenten beliebt und seine ‚Anleitung zur Historie der Gelahrtheit, denen so den freyen Künsten und der Philosophie obliegen, zu Nutze angefertiget‘ hat vier Auflagen erlebt. Auch die nach seinem Tode 1745 von Buder herausgegebene ‚Anleitung zur Historie der juristischen Gelahrtheit‘ hat reiche Anerkennung gefunden. Ob Stolle nun über die ‚Historie der heidnischen Moral‘, den ‚Ursprung der Poesie‘ oder über die Frage, ob die Erde still stehe, handelt, ob er zu einer französischen Grammatik, oder einer topographischen Arbeit eines Postmeisters Vorreden schreibt, stets weiß er selbst einer erbettelten Gelehrsamkeit einiges von seiner Individualität beizumischen, wodurch er sich wesentlich von der ganz unpersönlichen Schreibart vieler zeitgenössischer Bücherverfertiger wohlthuend unterscheidet“ (ADB). – Schönes und wohlerhaltenes Exemplar aus dem Besitz des Garnisonsarztes J. C. Voigt, der später den Lehrstuhl für Anatomie, Chirurgie und Botanik in Gießen inne hatte. Voigt lernte bei J. J. Fried in Straßburg theoretische und praktische Geburtshilfe und ist vor allem als Geburtshelfer in Erscheinung getreten. Mit dessen Besitzeintrag auf dem fl. Vorsatz (datiert1743), 223
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Medizin _______________________________________________________________________________________________________________________________ fahl Eberhard Ludwig allen Hebammen seines Landes zur Benutzung. Mit Abbildungen und Krankengeschichten ausgestattet, ist sie für die Kenntnis des damaligen Zustandes der Geburtshilfe höchst interessant“ (H.-H.). – Es fehlt wohl der Zwischentitel. Ein Faltkupfer mit sehr kleinem Randausbruch. Vorderes Innengelenk angeplatzt, Frontispiz mit kleiner Wurmspur im Bug. Die ersten Lagen etwas ausgebunden und wasserrandig, durchgehend braunfleckig, insgesamt leicht angestaubt. Abbildung
227 Widenmann, Frank. Kurtze und allgemeine Lehre von der Wund-Artzney [und:] Derselbe. Collegium Chyrurgicum, oder Sonderbare, teutsche Wund-Artzneyische Versammlung. 2 Werke in 1 Band. Mit 2 gestoch. Frontispizen, doppelblattgroßem Titel in Rot-Schwarz (Teil I). 8 Bl., 416 S., 7 Bl.; 9 Bl., 88 S. 16 x 9 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken leicht brüchig, oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle, die Goldprägung vollständig oxidiert, etwas berieben, ohne die beiden Schließen) über Holzdeckeln. Augsburg bzw. Oettingen, Johann Jacob Lutter bzw. Selbstverlag, 1734. 600 € VD18 10977406. Vgl. VD18 11399732. Nicht bei Hirsch-Hübotter und Waller. – Seltene erste Ausgabe des „Collegium Chyrurgicum“. Die hier vorliegenden Lehrbücher des Augsburger Chirurgen Frank Widenmann (gest. 1748) beschäftigen sich überwiegend mit der Therapie, aber auch mit der Anatomie, Physiologie und Pathologie sowie im beigebundenen Teil mit der Bandagierung von Patienten. Das Frontispiz symbolisiert die rationale Denkweise der wissenschaftlichen Medizin. Der zugehörige Text spricht diesbezüglich von: „Die Wahrheit stehet vest, wenn es gleich blitzt und kracht, weil sie des höchsten Schutz unüberwindlich macht.“. – Titel des ersten Teils im oberen Rand knapp beschnitten (minimaler Darstellungsverlust). Teils im Rand gering wurmspurig (stellenweise mit leichtem Darstellungsverlust), gelegentlich leicht fleckig, etwas gebräunt. Hinterer fliegender Vorsatz lose. Abbildung
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Naturwissenschaften 228 Becher, Johann Philipp. Mineralogische Beschreibung der Oranien-Nassauischen Lande nebst einer Geschichte des Stegenschen Hütten- und Hammerwesens. 8 Bl., 324 S., 2 Bl. Mit 3 mehrfach gefalteten kolorierten Kupfertafeln, mehrfach gefalteter kolorierter Kupferstichkarte und 1 Falttabelle. 19,5 x 11,5 cm. Pappband d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren). Marburg, Akademische Buchhandlung, 1789. 600 € VD18 11375221. – „... eine schätzenswerthe Bereicherung der Litteratur durch die Fülle der darin enthaltenen genauen Angaben über das Vorkommen und die Verbreitung von Mineralien. Außerdem bethätigte B. sein wissenschaftliches Streben durch zahlreiche kleinere Aufsätze, vorherrschend über Gegenstände des Hüttenwesens ...“ (ADB II, 203 f.). – Titel und vorderer fliegender Vorsatz gestempelt. Der Titel etwas angeschmutzt. Zu Beginn leicht fleckig. Etwas gebräunt. Die Kupferstichkarte mit Randeinriss (bis in die Darstellung). Abbildung
229 Bion, Nicolas und (Johann Gabriel Doppelmayr). Neueröfnete mathematische Werkschule, oder gründliche Anweisung wie die mathematische Instrumenten nicht allein schiklich und recht zu gebrauchen, sondern auch auf die beste und accurateste Art zu verfertigen. 3 Teile in 1 Band. 7 Bl., 432 S.; 4 Bl., 48 S.; 6 Bl., 176 S. Mit 1 gestochenem Frontispiz und 62 gefalteten Kupfertafeln. 21 x 17 cm. Späteres Halbpergament (leicht berieben). Nürnberg, Georg Peter Monath, 1765. 400 €
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Poggendorff I, 195. DSB II, 132 f. und IV, 168. Vgl. Smith, Rara Arithmetica II, 359. – Fünfte deutsche Ausgabe von Bions “Traité de la construction ... des instruments mathématiques”. “This is the best of the early classical treatises upon the subject of mathematical instruments, and is profusely illustrated” (Smith). Die Kupfer zeigen neben geodätischen, optischen und astronomischen Figuren zahlreiche Instrumente sowie eine Karte von Nordspanien und Westfrankreich, ferner u. a. eine Himmelskarte. – Wohlerhalten. Abbildung
230 Böckmann, Johann Lorenz. Abhandlung von den Kegelschnitten von den andern krummen Linien der Alten und Cycloide nebst ihren Anwendungen auf verschiedene Künste. 5 Bl., 520 (recte 528), 24 S. Mit 11 gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12 cm. Leder d. Z. (gering berieben, stellenweise mit Wurmspuren) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung, goldgeprägter Bordüre auf den Deckel und goldgeprägtem Wappensupralibros auf dem Vorderdeckel, Stehkantenvergoldung. Karlsruhe, Michael Macklot, 1771. 450 € Poggendorff 220. Roller-Goodman II, 61. Nicht bei Fromm. – Erste deutsche Ausgabe. Jean-Baptiste de La Chapelle schrieb den Hauptteil 229
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Naturwissenschaften _________________________________________________________________________________________________________ der Beiträge zur Mathematik in der „Encyclopédie“ d‘Alemberts. Der Übersetzer des vorliegenden Werkes, Johann Lorenz Böckmann (17411802) war einer der ersten in Deutschland, die mit der optischen Telegrafie experimentierten und damit zu den wichtigen Vorreitern der neuen Nachrichtentechnik zählen. – Titel verso gestempelt (Exemplar der fürstlichen Hofbibliothek Donaueschingen). Gering gebräunt. Die Tafeln an blattgroßen Falzen angeklappt.
231 Buquoy, Georg von. Die Fundamentalgesetze an den Erscheinungen der Wärme empirisch begründet, und deren Bedeutung, nach dynamisch-mathematischen Ansichten im Geiste hervorgerufen, ohne Annahme eines Wärmestoffes. Neue Auflage. X S., S. 397-477. 24,5 x 20,5 cm. Pappband d. Z. (leicht bzw. an den Kapitalen etwas berieben). Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1826. 300 € Vgl. Poggendorff I, 343. – Zweite Ausgabe der erstmals 1826 ebenfalls in Leipzig erschienenen Abhandlung zur Wärmetheorie. „Diese Nachträge sollen vorzüglich Erläuterungen einzelner kurz gefaßter Sätze ... so wie einzuschiebende Sätze und Berichtigungen enthalten, welche die Fortschritte der Wissenschaft nothwendig machen“ („Vorerinnerung“). – Titel verso und recto gestempelt. Mal mehr, mal weniger feuchtrandig im Seitenrand. – Nachgebunden: Derselbe. Zusammenstellung einiger Momente aus der Geotomie, Phytotomie und Zootomoie oder aus der ideell angeschauten Anatomie an der Ird-Pflanze- und ThierGruppe unseres Planeten. 3 Bl., S. 488-562. Ebenda, 1826. - „Zweiter Nachtrag zu dem Werke ‚Skizzen zu einem Gesetzbuche der Natur‘. Neue Auflage“ (Untertitel). - Im Seitenrand durchgehend etwas feuchtrandig.
232 Clavius, Christoph. Operum mathematicorum. Tomus quintus. Band V (von 5). 6 Bl., 596 S., 14 (le. w.) Bl., 122 S., 1 we. Bl., 59, 20, 23 S. 33 x 20 cm. Pergament d. Z. (vollständig restauriert und neu aufgezogen, gebräunt und angeschmutzt, die beiden Bindebänder erneuert). Mainz, Anton Hierat, 1612. 400 € VD17 23:230170X. De Backer-Sommervogel II, 1222, 22. – Band fünf der fünfbändigen Gesamtausgabe, die die folgenden Teile enthält: I.) Romani Calendarii a Gregorio XIII. P.M. Restituti Explicatio. - II.) Novi Calendarii Romani Apologia. - III.) Appendix Ad Novi Calendarii Romani Apologiam. Der Mathematiker und Jesuitenpater am Collegio Romano “Clavius mourut pendant l’impression du 5e volume” (De Backer-Sommervogel). – Titel mit hs. Besitzvermerk eines Jesuitenkollegs, in den Rändern mit Japanpapier angesetzt. Oftmals stark gebräunt, stellenweise stärker feuchtrandig.
233 De la Sphère. De la beauté et necessité de cette Science. Französiche Handschrift in schwarzbrauner Tinte auf Papier. Ca. 18 Zeilen. 287 hs. num., 8 w. Bl. 24,3 x 18,5 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (Deckel leicht säurebrüchig, bestoßen, beschabt, Kapitale beschürft) mit 2 goldgeprägten RSchildern und reicher RVergoldung sowie Rotschnitt. Frankreich um 1705. 400 € 86
Umfangreicher Traktat über die Himmelsphäre „d‘une nouvelle manière de l‘expliquer“, ein didaktisch abgefasstes Werk über die Planeten- und Sternenbewegungen, das die neuesten Erkenntnisse mit einbezieht. Der Traktat gliedert sich in mehrere Teile, beginnend mit der Definition des Wortes „Sphaera“ (S. 1-8), es folgt ein Abriss über die Geschichte der Astronomie (9-16), beginnend mit der Erschaffung der Welt, Adam und Eva, über die Sintflut, Prometheus, Atlas („il étoit un grand Astronome puisque l‘on voit par Pline qu‘il a inventé Sphère artificielle“ (11r), Plinius, Strabo, Aristoteles, Ptolemäus, die Araber (14), die mittelalterlichen Verfasser wie Sacrobosco, dann die Astronomen der Neuzeit Regiomontanus, Kepler, Hevelius, Riccioli, Cassini, Gassendi und la Hire. Auf Grund dieser Literatur folgen die Beschreibung der Planetenbahnen und die gesamte Himmelkonstruktion mit Sonne, Mond, Erde und Sternen. Betrachtungen über die Ausbreitung und Reflektion des Lichts, über Parallaxe, über Meridiane, Klimata, Antipoden, Himmelsmathematik etc., alles in der „Diktion eines zutiefst gebildeten und weitbelesenen Intellektuellen, dem zu allem und jedem etwas einfällt, der erzählen mag und es tut, und der damit unversehens eine neue Kategorie von wissenschaftlicher Abhandlung schafft: die journalistisch informierte Reflexion für Gebildete“ (zit. beiliegende ausführlichste Beschreibung in deutscher Sprache). – Kaum fleckig, wohlerhalten, breitrandig, sehr saubere Handschrift.
„Cogito ergo sum!“ - Descartes’ Erstausgabe aus der Sammlung des königlichen Bibliothekars Du Puy 234 (Descartes, René). Discours de la méthode pour bien conduire sa raison, & chercher la verité dans les sciences. Plus la dioptrique. Les météores. Et la géométrie. Qui sont des essais de cete méthode. 78 S., 1 Bl., 413 S., 17 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, einigen typographischen Tabellen und ca. 168 (davon 8 ganzseitigen) Textholzschnitten und Holzschnitt-Diagrammen. 20 x 15,4 cm. Hellbraunes geglättetes Kalbsleder d. Z. (Gelenke brüchig und gebrochen, Kapitale leicht abgeschürft, etwas stärker beschabt und bestoßen, aber nur wenige Bezugsfehlstellen) mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung, großem goldgeprägten Wappensupralibros im Oval auf beiden Deckeln sowie Rotschnitt. Leiden, Jan Maire, 1637. 48.000 € PMM I, 52, 262. Carter-Muir 252f. Dibner 81. Guibert 14. Krivatsy 3114. Norman 621. En francais dans le text 90. Tchemerzine, IV, 286. Hook & Norman 1649. Tchemerzine, IV, 286. Ueberweg III, 83. Ziegenfuß-Jung I, 226. Horblit 24. – Erste Ausgabe des bedeutendsten naturwissenschaftlich-philosophischen Traktats René Descartes’ (15961650), mit dem dieser die Grundlage neuzeitlichen, systematischen Denkens legte. Der überaus seltene Druck gehört zu den wichtigsten Büchern der Naturwissenschaft, Kultur und Geistesgeschichte des Abendlandes überhaupt. „C‘est ici l‘édition originale du Discours de la Méthode ainsi d‘ailleurs que des autres parties de l‘ouvrage. Cette édition est devenue très rare et très recherée des bibliophies“ (Guibert). „Es ist keine Übertreibung, zu sagen, daß Descartes der erste moderne Philosoph und einer der ersten modernen Wissenschaftler war, auf beiden Gebieten ist sein Einfluß unermeßlich gewesen ... Die Umwälzung, die Descartes hervorrief, läßt sich am leichtesten aus seiner
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Wiederbehauptung des - im Mittelalter verlorengegangenen - Grundsatzes ersehen, daß Erkenntnis, wenn sie von Wert sein soll, auf Intelligenz und nicht auf Belesenheit beruhen müsse ... Descartes’ Anliegen ist, den einfachen, unzerstörbaren Satz zu finden, der dem Weltall und dem Denken ihre Ordnung und ihr System verleiht. Er trifft drei Feststellungen: Klarheit und Distinktheit des Denkens schließen die Gewißheit des Bewußtseins in sich und damit die dese Seins: ‚Cogito, ergo sum‘... Von diesen Leitsätzen der Logik, Metaphysik und Physik gingen die nachfolgenden Untersuchungen Lockes, Leibnitz’ und Newtons (vgl. Los 245) aus; von ihnen stammt das gesamte moderne naturwissenschaftliche und philosophische Denken ab“ (Carter-Muir 253).
and local movement. From those central proposition in logic, metaphysices and physics came the subsequent inquiries of Locke, Leibniz and Newton (siehe Losnummer xxxxxxxxxxxx). This great work also contains scientific material of fundamental importance - his invention of analytical geometry which is the basis of geometry as we know it, treatises on optics and meteors, and the first mention of Harvey’s discovery by a prominent foreign scholar” (PMM).
“The purpose of the Discours of Descartes is to find the simple indestructible point which gives to the universe and thought their order and system. Three points are made: the truth of thougth, when thought is true to itself (thus cogito, ergo sum), the inevitable elevation of its partial state in our finite consciousness to its full state in the infinite existence of God, and the ultimate reduction of the material universe to extension
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“Descartes contributions to the mathematical, physical and astronomical sciences were many, but his major contribution was his anonymous, first published work - a discourse on method. In this he discussed Harvey’s circulation (the first distinguished foreigner to do so), advanced the necessity of mathematical proof and proposed accepting those things that cannot be doubted ... In the appendices he explained his method of analytic geometry (Vartesian co-ordinates) and treated on optics and meteors. The Dioptrique (Discourse II) contains the earliest statement of Willebrord Snell‘s law of refraction“ (Dibner). – Vereinzelt leicht braunfleckig, wenige Blätter gering sprenkelfleckig oder gebräunt, kaum
_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften Papierläsuren (ein bis zwei winzige Randausrisse hier und da), insgesamt im Block sehr sauber und wohlerhalten, gering ungerade beschnitten. Aus der Bibliothek des Juristen, Wissenschaftlers und königlichen Bibliothekars Pierre Du Puy (1582-1651) und dessen Bruder Jacques (15861656) mit deren in schimmerndem Gold geprägten Wappensupralibros auf den Deckeln: In Ovallinie das Wappenschild mit drei Goldkugeln, sogenannten „Byzantinern“, eigentlich Münzen („bezant“ englisch oder „besants“ französisch) im schrägen Band, gehalten von zwei Löwen auf bergigem Grund, darüber reiche Helmzier mit einem weiteren Löwentorso nach links. Auf dem Rücken zeigt der bemerkenswert schöne (wenn auch restaurierungsbedürftige) Einband zwischen den Bünden fünf HexagrammSterne („Les dos des volumes aux armes des frères Du Puy porte une sorte d‘étoile formée par l‘enlacement de deux Delta“), das andere Wappensymbol der Du Puy. Siehe dazu ausführlich Olivier-Hermal-Roton, Reliures armoirées françaises, I, Pl. 60: „Pierre Du Puy, fils de Claude jurisconsulte célèbre et zélé bibliophile, né à Agen le 27 novembre 1582, fit des études approfondies et sa lia avec quantité de savants de son pays et de Hollande; il fut nommé membre de la commission chargée de faire valoir les droits du Roi de France sur les dépendances de trois Evêchés, conseiller au Parlement, conseiller d‘Etat et garde de la Bibliothèque du Roi. Il travailla avec ardeur à l’inventaire du Trésor de Chartres, publia de nombreux mémoires et ouvrages sur l’histoire de France et mourut le 14 décembre 1651”. Abbildungen, auch Seite 87
235 (Grandjean de Fouchy, Jean-Paul). Der Königl. Akademie der Wissenschaften in Paris physische Abhandlungen, dreyzehnter Theil, welcher die Jahre 1739, 1740 und 1741 in sich hält. Aus dem Frantzösischen übersetzet von W. B. A. von Steinwehr. 4 Bl., 695 S. Mit 22 zumeist gefalteten Kupfertafeln und einigen schematischen Textholzschnitten. 20 x 13 cm. Pergament d. Z. (fleckig und schwach geworfen) mit RSchild. Breslau, Johann Jacob Korn, 1759. 300 € Poggendorff II, 999. – Schlussband der dreizehnteiligen Publikationsreihe, die von 1748 bis 1759 in deutscher Übersetzung erschien. Enthält wichtige Beiträge, teils in deutscher Erstausgabe, u. a. von Reamur, Maraldi, Cassini von Thry, Bouguers, Godin, Clairaut, Nollet und Grandjean de Fouchy. – Etwas gebräunt oder braunfleckig.
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236 Haan, Paul Conrad Balthasar. Europäischer Currier oder Geschichts-Calender, Auf das Jahr nach der Gnadenreichen Heilgeburt unseres lieben Herrn und Heylandes Jesu Christi M.DCC.XXXV. 18 nn. Bl. Mit ganzseitigem Holzschnitt. 20 x 15,5 cm. Reich, einst gold- und silbergeprägtes Leder d. Z. (vollständig schwarz oxidiert, etwas stärker berieben, oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle). Augsburg, Erben Brechenmacher, (1734). 300 €
aber auch über Krankheiten, Kriege des kommenden Jahres informiert. – Titel mit kleinem alten Wappenstempel, etwas braunfleckig und leicht gebräunt. Sonst wohlerhaltenes, durchschossenes Exemplar mit zahlreichen Einträgen auf den weißen Blättern. Kalenderblätter mit kleinem Abschnitt der unteren rechten Ecke (ohne Text- und Bordürverlust). Der Einband ist überaus reich gestaltet mit einem Profilbild, zahlreichen Wappen des Tiroler Adelsgeschlechtes und figürlichen sowie floralen Elementen. Sie umgeben eine geprägte Widmung in einer Schrifttafel: „dem Hoch- und Wohlgeborenen Herr, Herrn Franz Jacob, Grafen und Herrn von Brandis, Freyherrn auf Leonberg, und Forst, Christ Herr zu Nieder-Lanna.“ Auf dem Rückdeckel findet sich ebenfalls zahlreiche Wappen und die geprägte Szene der Circumcisio Christi.
Seinen ersten Kalender veröffentlichte Paul Conrad Balthasar Haan (auch Han; 1633-1699) im Jahr 1674 unter dem Pseudonym „Stanislaus Kerl“ , zwei Jahre später folgte das erste Exemplar dieses Kalenders. Der Kalender enthält u.a. den Stand der Sonne und des Mondes, sowie Sternzeichen und Weisheiten zur jeweligen Jahreszeit. Es folgt eine Aderlass-Tafel und ein „Prognosticon“, das über die Jahreszeiten,
237 Hederich, Benjamin. Anleitung zu den fürnehmsten mathematischen Wissenschaften, benanntlich der Arithmetica, Geometrie, Architectura militari, Architectura civili, der Astronomie und Gnomonica. Andere und 89
Naturwissenschaften _________________________________________________________________________________________________________ 238 Humboldt, Alexander von. Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. 4 Bände. 15,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke und Kapitale beschabt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1845-1858. 150 € Vgl. Sparrow 106, Goedeke VI 263, 29, Loewenberg 199 und Borst 2163. – Exemplar der Kleinoktav-Ausgabe, die gleichzeitig mit der Ausgabe in Großoktav erschien. Monumentaler Versuch einer zusammenfassenden Darstellung des Wissens einer Epoche: „Nur Humboldt konnte es wagen, diese Gesamtschau zur Anschauung zu bringen“ (so sein Verleger Cotta). Ohne den häufig fehlenden, erst 1862 posthum erschienenen Registerband und den Atlas von Traugott Bromme. – Im Rand etwas stockfleckig. sonst wohlerhalten.
239 Kennedy, John. A Complete System of Astronomical Chronology, unfolding the scriptures. 14 Bl., XXIII, 728, VIII S., 1 Bl. Mit 5 Falttabellen. 26 x 19,5 cm. Modernes Halbleder im Stil d. Z. London, E. Allen, 1762. 220 € Einzige Ausgabe dieser Weltchronik. – Vorsätze, Titel verso sowie vereinzelt im Seitenrand mit älteren hs. Annotationen in Sepia-Tinte.
240 Kolisko, L. Der Jupiter und das Zinn. Experimentelle Studien aus dem Biologischen Institut am Goetheanum. Herausgegeben von der mathematisch-astronomischen Sektion am Goethanum, Dornach (Schweiz). 25 S., 1 Bl. Mit 85 Abbildungen auf 30 losen Tafeln. 30,5 x 22 cm. OKart. mit illustr. Vorderumschlag. Stuttgart 1932. 90 € Sternenwirken in Erdenstoffen IV. Mitteilung des Biologischen Instituts am Goetheanum über den Versuch, den Einfluss bestimmter Gestirne auf bestimmte Metalle nachzuweisen. – Wohlerhaltenes Exemplar.
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verbesserte Auflage.10 Bl., 434 S., 4 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz und 32 Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Pergament d. Z. Wittenberg, Gottfried Zimmermann, 1714. 450 € Vgl. Poggendorff I, 1044. Houzeau-Lancaster 9343. – Zweite Auflage der zuerst ebenda 1710 erschienenen und weit verbreiteten Einführung in die Naturwissenschaften. – Titel und fl. Vorsatz mit zeitgenössischem Besitzvermerk, etwas braun- oder stockfleckig. Insgesamt wohlerhalten. Abbildung Seite 89
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241 Lenker, Michael. Anleitung zur mathematischen Erdbeschreibung zur Zeichnung der Land- und SeeCharten wie auch zur Kenntniß des Planeten- und WeltSystems und zur astronomisch-geographischen Ortsbestimmung. 8 Bl., 356 S. Mit 8 gefalteten Kupfertafeln. 21 x 13 cm. Halbleder d. Z. (Rücken und Gelenke mit Wurmspuren, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Georg Überreuter, 1818. 320 € Kayser III, 521. Nicht bei Houzeau-Lancaster und Poggendorff. Erste Ausgabe des kartographisch-astronomischen Lehrbuch der Wiener Ingenieursakademie. Behandelt werden kartographische Entwurfsmethoden, verschiedene Projektonsarten, Sonne, Mond, Planeten und Fixsterne sowie astronomische Höhenmessung.Am Anfang leicht fingerfleckig und in der unteren Ecke mit Knickspur. Blatt 309-310 mit Eckabriss (ohne Textverlust). Innenspiegel in den Ecken etwas leimschattig.
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242 Littrow, J(oseph) J(ohann). Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. 4 Bände. Mit gestoch. Portraitfrontispiz und 25 gestoch. Falttafeln. 20 x 12 cm. Pappbände d. Z. (etwas berieben, Ecken leicht bestoßen, Rücken gering angeplatzt) mit goldgepr. RSchildern. Stuttgart, Carl Hoffmann, 1834-1836. 120 € Houzeau-Lancaster 9284. Poggendorff I, 1479. NDB XIV, 712. ADB XIX, 1. – Erste Ausgabe des seiner Zeit sehr erfolgreichen populärwissenschaftlichen Werks, das zahlreiche Auflagen erlebte. Enthält in Band I: „Theorische Astronomie oder allgemeine Erscheinungen des Himmelserfasser“. - Band II: „Beschreibende Astronomie oder Topographie des Himmels“ - Band III: „Physische Astronomie oder Gesetze der himmlischen Bewegungen“. Der österreichische Astronom, Mathematiker und Autodidakt Joseph Johann Littrow (1781-1840) war seit 1819 Direktor der Universitätssternwarte in Wien. Zuvor war er u. a. Professor an der Krakauer Universität und Gründer einer Sternwarte in der tatarischen Stadt Kasan, dem damals aufblühenden Handels- und Kulturzentrum an der Wolga. Littrow gilt als einer der bedeutendsten und wohl als der meistgelesene deutschsprachige Astronom des 19. Jahrhunderts (vgl. NDB). Im Anhang von Band III mit einem „erklärenden Verzeichnisse der vorzüglichsten astronomischen Kunstwörter“. Mit dem selteneren Zusatzband zur ersten Auflage. – Stellenweise etwas braunfleckig. Abbildung
243 Maler, Jacob Friedrich. Geometrie und Markscheidekunst. Durchgesehen, verbessert, vermehrt und mit einer neuen Vorrede begleitet von Abraham Gotthelf Kästner. 8 Bl., 231 S. Mit 9 Kupfertafeln. 19 x 11,5 cm.
Pappband d. Z. (etwas berieben, Rücken verblasst) mit reicher ornamentaler Silberprägung (stärker oxidiert). Karlsruhe, Michael Maklot, 1767. 180 € Poggendorff II, 24. – Frühe Ausgabe der erstmals 1762 erschienenen Veröffentlichung. – Der Titel mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und braunfleckig, gelegentlich im Seitenrand feuchtrandig. Vorderer Vorsatz mit gestrichenem Widmungsvermerk. Die Tafeln an blattgroßen Falzen eingeklappt.
244 Maupertuis, (Pierre Louis Moreau) de. Les Oeuvres. 14 Bl., 404 S. Mit gestoch. TVignette von Johann Martin Bernigeroth. 21,8 x 17 cm. Geglättetes Kalbsleder d. Z. (Kapitale etwas beschürft, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und Goldfileten. Dresden, Georg Konrad Walther, 1752. 600 € Cioranescu 43848. Houzeau-Lancaster I, 3481. Roller-Goodman. II, 172. Vgl. DSB IX, 186ff. – Erste Ausgabe der gesammelten Werke des französischen Mathematikers Pierre Louis Moreau de Maupertuis (16981759) der auch berühmter Geodät und Astronom war und sich auch als Naturforscher und Philosoph einen Namen gemacht hatte, gilt er doch als Erfinder des Prinzips der kleinsten Wirkung (Hamiltonsches Prinzip). Das „Oevure“ enthält die Kosmologie, die astronomischen, geographischen und zoologischen Werke, akademische Vorträge und Briefe sowie seine bedeutenden „Reflexions philosophiques sur l‘origine des langues“, die separat in nur zwölf Exemplaren erschienen waren. – Wie üblich ohne den Vortitel, an dessen Stellen ein weißes Blatt gebunden wurde. Gering gebräunt, nur leicht braunfleckig, hübsches, zeitgenössisch gebundenes Exemplar.
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Naturwissenschaften _________________________________________________________________________________________________________ Erster Druck der ersten Ausgabe des „bedeutendsten Werks in der Geschichte der Naturwissenschaft“ 246 Newton, Sir Isaac. Philosophiae naturalis principia mathematica. Autore JS. Newton, Trin. Coll. Canab. Soc. Matheseos Professore Lucasiano, & Societatis Regalis Sodali. Imprimatur S. Pepys, Reg. Soc. Praeses. Julii 5. 1686. 4 Bl., 510 S., 1 Bl. (Errata). Mit zahlreichen typographischen Tabellen im Text, 208 Holzschnitt-Diagrammen im Text und gefalteter Kupfertafel. 24 x 18,5 cm. Dunkelbraunes geglättetes Kalbsleder d. Z. (Bezug etwas brüchig an Kanten, berieben, bestoßen, Rücken um 1900 mit hellerem Kalbsleder erneuert) mit rotem goldgeprägten RSchild und geprägten Verlagsangabe sowie dem Eignernamen „F. Dobe“ (und kleinem blindgeprägten Wappensupralibos auf den VDeckel). London, Joseph Streater für Samuel Pepys und die Royal Society, 1687. 120.000 € Babson 10. Gray 7. Horblit 78. PMM 161. DSB X, 93. Wing N-1048. Dibner 11. Sparrow 151. Lownes VI, 1672. Brunet IV, 49: „Ouvrage immortel“. Graesse IV, 662. Darmstaedter 151. – Erster Druck der ersten Ausgabe von Isaak Newtons (1642-1727) ‚Magnum opus‘, eines der bedeutendsten Werke der wissenschaftlichen Weltliteratur, das auf Betreiben und mit der finanziellen Unterstützung des Astronomen Edmond Halley (1656-1742) im Jahr 1687 erschienen war. “First issue of the first edition. Re re-issue was publisheed in the same year with a new title, having a different imprint. This second issue is somewhat less rare than the above although copies of either are practically unprocurable ... The interest of the first edition of what probably constitutes the most important printed work on exact science ever published need hardly be emphasised” (Sotheran II, 12501, von 1921). 246
245 Müller, Joh(ann Heinrich Jacob). Lehrbuch der kosmischen Physik. Zweite, durch einen Anhang bereicherte Ausgabe der 2. Auflage [und:] Atlas zum Lehrbuch der kosmischen Physik. 2 Bände. X, 567, 46 S.; 2 Bl. Mit zahlreichen Textholzstichen und 33 (10 doppelblattgoßen, 3 mehrfach gefalteten, 21 teils farbig gedruckten, teils kolorierten) Kupfer-, Aquatinta- bzw. Stahlstich-Tafeln. 22 x 14 bzw. 22 x 19,5 cm. Halbleder d. Z. (gering beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Braunschweig, Friedrich Vieweg, 1865. 300 € Die wesentlich erweiterte Ausgabe des reich illustrierten Werkes zur Astronomie, der Planetenbahnen, unseres Sonnensystems und des Universums. Die hübschen Tafeln zeigen die Sternbilder, Tierkreise, Kometenbahnen, Luftspiegelungen, Mondhof, Jahres-Isothermen, Thermische Isanomalen und vieles mehr, dabei auch hübsche Panoramen, u. a. „Ein Nordlicht in Norwegen“. Interessant sind dabei die zahlreichen unterschiedlichen Reproduktionstechniken wie Kupferstich, Aquatinta, Stahlstich, Holzstich, aber auch Farbdruck von verschiedenen Platten, hand- und plattenkolorierte Stiche und vieles mehr. – Papierbedingt stockfleckig, die Darstellungen aber meist sehr sauber. Abbildung Seite 91
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Zur Bedeutung des Werkes „Aufbauend auf den wegbereitenden Forschungen Galileis über die Bewegung und deren mathematische Analyse, über die wichtigsten Beiträge von Descartes und Huygens, gipfelte die wissenschaftliche Revolution des 17. Jahrhunderts in den gewichtigen Ausführungen Newtons über Dynamik, Gravitation und Astronomie. Keplers Gesetze der Planetenbewegung wurden in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts allmählich anerkannt, und man versuchte vergeblich, sie mit Hilfe einer Zentralkraft, die von der Sonne ausgehen sollte, mathematisch zu erfassen … Schließlich fuhr im August 1684 _Halley nach Cambridge und legte das Problem Newton vor, der sofort antwortete, daß er zeigen könne, wie aus diesem Gesetz die Bewegung eines Planeten in einer Ellipse mit der Sonne als einem ihrer Brennpunkte folge. Da er den Beweis für dieses Ergebnis verlegt hatte, verbürgte er sich, die Berechnung Halley zuzuschicken. Da dieser weiter drängte, war Newton schließlich damit einverstanden, die Einzelheiten seiner mathematischen Analyse der Royal Society vorzulegen. Als Halley das Ergebnis seines Drängens sah, übernahm er die Drucklegung des Werkes und bezahlte sie, da die eigenen Mittel der Royal Society erschöpft waren. Die Mathematischen Prinzipien der Naturlehre sind in drei Bücher eingeteilt. Das erste Buch enthält die Theorie der Dynamik, die grundlegend für das ganze Werk ist … Das zweite Buch ist im wesentlichen eine Abhandlung über die Mechanik von Flüssigkeiten einschließlich der Bewegung von Körpern in einem Medium mit Reibung … Das dritte Buch schließlich ist der Astronomie gewidmet und zeigt, wie alle bekannten Erscheinungen des Sonnensystems aus der Grundannahme universaler Gravitätskräfte und der allgemeinen Theorie der Dynamik, wie sie aus dem ersten Buch hervorgeht, vorhergesagt werden können. Unter
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den anderen wichtigen Themen findet man die Kometenbahnen sowie die Erklärung der Gezeiten mit Hilfe der Gravitation. Vielleicht das Bemerkenswerteste in diesem Buche ist die tour de force, mit der Newton die Präzession der Äquinoktien erklärt. Die „Principia“ werden allgemein als das bedeutendste Werk in der Geschichte der Naturwissenschaft bezeichnet. Sicher wiesen Kopernikus, Galilei und Kepler den Weg; doch wo sie Erscheinungen beschrieben, die sie beobachteten, erklärte Newton die zugrunde liegenden Naturgesetze. Die Principia brachten nun die große Zusammenschau des Kosmos und beweisen endgültig seine physikalische Einheit. Newton zeigte, daß die wichtigsten und dramatischen Naturerscheinungen, die dem umfassenden Gesetz der Gravitation unterstehen, in mathematischen Begriffen einer einzigen physikalischen Theorie ausgedrückt werden konnten. Mit ihm verschwand die Unterscheidung zwischen natürlichen und übernatürlichen, zwischen irdischen und überirdischen Welten. Überall gelten die gleichen Bewegungsprinzipien und das gleiche Gravitationsgesetz. Zum ersten Mal konnte ein einfaches mathematisches Gesetz ebensogut die Bewegungen auf der Erde wie die Himmelserscheinungen beeinflussen. Diese großartige Weltsicht führt zu einer allgemeinen Umwälzung im menschlichen Denken, vergleichbar höchstens mit den Folgen von Darwins Ursprung der Arten. Es war der endgültige, unwiderrufliche Bruch mit einer mittelalterlichen Vorstellung, die noch auf der griechischrömischen Kosmologie aufgebaut, einem scholastischen System, das aus der mittelalterlichen Interpretation von Aristoteles entwickelt worden war“ (Carter-Muir 302, 161) Mit den Titelangabe zu Autor, Verleger und Drucker: „Autore JS. Newton, Trin. Coll. Canab. Soc. Matheseos Professore Lucasiano, & Societatis Regalis Sodali. Imprimatur S. Pepys, Reg. Soc. Praeses. Julii 5. 1686. Jussu Societatis Regiae ac Typis Josephi Streater. Prostat apud plures Bibliopolas”. Blatt 2 mit der Widmung “Illustrissimae Societati Regali a Serenissimo Rege Carolo II.”, es folgt der “Praefatio ad lectorem” und das Widmungsgedicht von Halley für Newton: “In viri praestantissimi D. Isaaci Newtoni”. Das letzte Blatt mit den „Errata Sensum turbantia
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sic Emenda“. – Das Errata-Blatt ist an die Stelle des herausgenommenen letzten weißen Blattes (Ooo4) gebunden. Die Paginierung springt nach Seite 383 auf 400, S. 384-399 wurden also im Druck ausgelassen. Mit dem Paginierungsfehler „262“ statt „261“. Wie üblich ist der Textdruck wegen der Papierqualität (schon damals war das Papier heterogen gewellt) teils minimal flauer, die von Holzstöcken eingedruckten Diagramme meist in sehr gutem kraftvollen Abdruck. Wenige Lagen gelockert, nur ganz vereinzelte winzige Papierläsuren, lediglich ein Blatt (S. 271/272) mit drei etwas größeren, alt hinterlegten Ausrissen (ohne Text- oder Darstellungsverlust), kaum fleckig, vereinzelte kleine Bleistiftannotationen. Die nach S. 496 eingebundene längliche Kupfertafeln ist dreifach geknickt und misst 15,5 x 34 cm. Innengelenke leicht offen, Vorsätze mit alten und älteren Einträgen, etwas leimschattig und braunfleckig, mit Montageresten und kleinen Rasuren, Tintenflecken. Titel und letzten Blätter sowie von oben teils unwesentlich gebräunt, nur mit äußerst blassen, kaum ins Gewicht fallenden Feuchträndern, die ersten Blätter mit ganz leichten Säureflecken oben links und am Bug, Titel mit winzigem Titelnümmerchen und minimalem Tintenfleckchen. Der Block etwas gewellt und nur vereinzelt stellenweise mit meist nur insignifikanten Löchlein, kaum Wurmgänge (unwesentlicher Buchstabenverlust). Provenienz Der fliegende Vorsatz mit Eintrag des 19. Jahrhunderts “Lib: Ant. Manton Coll. Dio. Johan Cant. Abate“ (?). Das Exemplar stammt dann von dem Berliner Büchersammler, dem Kalligraphen, Buchkünstler, Bibliophilen und Anarchisten Friedrich Dobe (1885-1954), der durch seinen Umgang vor allem mit dem Berlin-Charlottenburger Schriftsteller John Henry Mackay (1864-1933) und dem Berliner Verleger Paul Steegemann (1894-1956). Auf dem Vorsatz der eigenhändige Eintrag Dobes „Fridericus Dobe, a. d. XII. Id. Mart. MCMVII. Univ. litter. Friderico-Guilelmiae Berol.“ Mit dem Jugenstil-Exlibris von Dobe. Danach in Berliner Privatbesitz. 4 Abbildungen
_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften 247 Puissant, Louis. Tables de comparaison entre les mesures anciennes du département de Lot et Garonne, et celles qui les remplacent dans le nouveau système métrique, rédigées par la Commission temporaire des poids et mesures établie près l’administration centrale : et précédées d’une Instruction abrégée sur le calcul décimal et la nouvelle nomenclature, pour en expliquer l’usage. 2 Bl., 116 S. 20,5 x 13 cm. Unbeschnittene Broschur d. Z. (etwas beschabt). Agen, de l‘imprimerie du département. An VII (1798). 150 € Sehr selten. KVK mit Nachweis von nur einem Exemplar. Der französische Geograph und Mathematiker Puissant (1769-1843) hat sich besondere Verdienste um die Erfindung einer neuen Kartenprojektion erworben. Er war Professor für Mathematik an der Ecole Centrale de Lot-etGaronne, und später an der Militärakademie in Fontainebleau. – Etwas fleckig bzw. angestaubt. Mehrere Bl. mit zeitgenöss. handschriftl. Eintragungen und Ergänzungen.
248 Tiede, Joachim. Cyclus lunae-solaris, eique superstructum calendarium novum verè perpetuum ac perfectum. 6 Bl., 32, 20 S., 4 (le. w.) Bl. Mit einer Falttabelle. 21 x 15,5 cm. Moderner Umschlag. Kiel, Barthold Reuther, 1701. 180 € Jöcher IV, 1193. – Einzige Ausgabe, verfasst von dem Mathematiker Joachim Tiede an der juristischen Fakultät der Universität in Kiel bei Samuel Reyher. Die Tabellen zeigen die Ephemeriden mit den Positionswerten von Sonne, Mond, Planeten und Kometen für bestimmte Jahreszeiten. – Titel in der unteren äußeren mit ergänztem Eckabriss.
249 Weidenbach, (L.) von. Tafel um den Logarithmen von X+1 : x-1 zu finden, wenn der Logarithme von X gegeben (i)st, von Herrn v. Weidenbach berechnet, Mit einem Vorworte von Herrn Hofrath Gauss. Für die astronomischen Nachrichten. 24 S. 13 x 9 cm. Alte Kartonage. Kopenhagen, Schultz, 1829. 220 € Sonncke 133. Gauss-Kat. (Göttingen 2005) D 10. Nicht bei Poggendorff. – Sehr seltene erste Ausgabe, ein Gegenstück zu den Gauss‘ Logarithmen von 1812. „Die im Jahre 1829 in Kopenhagen veröffentlichte Tafel muss eine Auftragsarbeit sein, die von Gauss veranlasst wurde. Ludwig von Weidenbach war sein Schüler, und Gauss verfasste auch das Vorwort zu dieser Tafel“ (Gauss-Kat.). – Papier altersbedingt geringfügig gebräunt.
250 Zach, Franz Xaver von. Correspondance astronomique, géographique, hydrographique et statistique. Mischausgabe. 15 Teile in 14 Bänden. Mit ca. 35 (oftmals mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. 21 x 13 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben, Rücken mit Klebeschildchen) mit goldgeprägtem RTitel. Genua, Ponthenier und l‘Imprimerie de Luc Carniglia, 1819-1825. 2.200 € Der erste Band in zweiter Ausgabe, die anderen Bände in erster Ausgabe. Die astronomische Fachzeitschrift „Correspondance astronomique“ wurde von dem österreichisch-deutschen Astronomen, Geodät, Mathematiker, Wissenschaftshistoriker und Offizier Franz Xaver von Zach
(1754-1832) herausgegeben. Dieser wurde von Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg 1786 nach Gotha berufen und baute die Seeberg-Sternwarte zu einem europäischen Zentrum der Astronomie auf. Bei der Herausgabe der „Correspondance astronomique“ war es von Zachs Bestreben möglichst viele Wissenschaftler zur Mitarbeit zu gewinnen, um gemeinsam Fortschritte im Bereich der Astronomie zu erzielen. Beiträge und Aufsätze wurden vom zahlreichen europäischen Kollegen eingereicht und publiziert, beispielsweise Honoré Flaugergues, Giovanni Antonio Amadeo Plana, von Krusenstern, William Henry Smith, Giovanni Inghirami, Martín Fernández de Navarrete, Jean Elias Benjamin Valz, Ivan Michajlowic Simonov, Johann Franz Encke, Henrich Christian Schumacher, Joseph Johann von Littrow, Friedrich Wilhelm Bessel, Giovanni Battistan Amici, Friedrich Georg Wilhelm Struve, Ludovico Maria Ciccolini, Joakim Frederik Schouw, Carl Rümker, Wilhelm Olbers, Jean Spooner, J. F. G. Herrschel, Francesco Carlini, Carl Friedrich Gauß, Giovanni Sante Gaspero Santini, Nell de Brauté, Giovanni Aldini, Tobias Mayer, Johann Kaspar Horner, Don Philippe Bauza, Berenger-Labaume, Giuseppe Branchi und Eduard Rüppel. Vor allem der zuletzt genannte übertraf die anderen Wissenschaftler durch seine Vielzahl an Veröffentlichungen in den „Correspondance astronomique“. Der deutsche Naturwissenschaftler Rüppel (1794-1884) führte von 1822 bis 1827 eine große Forschungsreise in die nordöstlichen Teile Afrikas durch und bereiste dabei auch die arabischen Gebiete. Er war der erste Europäer, der Kurdufan, eine sudanesische Provinz, erforschte. Rüppels Ausführungen wurden erstmals in Zachs Fachzeitschrift veröffentlicht und erst später als Monographie herausgegeben. Die Themenvielfalt der Aufsätze ist breit gefächert. Neben klassischen Ausführungen zu Himmelserscheinungen wie Planeten, Kometen, Sonnen- und Mondfinsternis werden auch Forschungsergebnisse verschiedener europäischer Sternwarten veröffentlicht, ebenso werden unterschiedliche Mess- und Vermessungstechniken vorgestellt. Des Weiteren finden aber auch Themen wie eine Chronologie von Christi Geburt und ein Eintrag über Menschenfresser Erwähnung. Die Kupfer zeugen von den mathematischen Herausforderungen, stellen technische Apparaturen dar, bilden aber auch geographische Entdekkungen und Landkarten ab (viele davon wurden hier erstmals gedruckt). – Titel gestempelt, sonst auch mehrfach gestempelt. Vorderer Innenspiegel mit kleinem Schildchen „Institut Catholique de Paris“. Stellenweise gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildungen Seite 96
251 Zach, Franz Xaver von. L‘attraction des montagnes et ses effects sur les fils à plomb, ou sur les niveaux des instrumens d‘astronomie. 2 Bände. XIX, 354 S.; 1 Bl., S. 355-715 S. Mit 3 gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern. (Avignon) 1814. 240 € Poggendorff II, 1388. DSB XIV, 583. Roller-G. II, 602. – Erste Ausgabe, nie in deutscher Sprache erschienen. „Für die neueste Zeit am bedeutsamsten sind jedoch Zach‘s Studien über ein Problem, welches für die Geodäsie eine fundamentale Wichtigkeit gewonen hat ... Hier wurde der strenge Nachweis dafür geführt, daß in der Nähe großer Gebigsmassen die Einstellung einer horizontalen Ebene nicht ohne weiteres möglich ist“ (ADB 54, 614). Beruht auf geodätischen und astronomischen Arbeiten auf dem Mont de Mimet und bei Marseille. Enthält auch eine „description géométrique de la ville de Marseille“. – Titel mit altem Stempel. Druckvermerk auf dem Titel mit typographischem Zettel überklebt „Paris, Courcier“. Stellenweise gebräunt. Die Tafeln an blattgroßen Falzen eingeklappt. Band zwei ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.
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Pflanzen- und Tierbücher 252 Aldrovandi, Ulisse. I) De animalibus insectis libri septem, in quibus omnia illa animalia accuratissime describuntur [und:] II) De reliquis animalibus exanguibus, utpote mollibus, crustaceis, testaceis et zoophytis, libri quatuor [und:] III) De quadrupedibus solidipedibus volumen integrum. 3 Werke in 1 Band. 6 Bl., 299 S., 12 Bl.; 4 (le. w.) Bl., 192 S., 8 Bl.; 4 Bl., 223 (recte 233) S., 7 Bl. Mit zusammen 2 breiten gestochenen Titelbordüren und breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, vereinzelten Textholzschnitten, 2 ganzseitigen Holzschnitttafeln und 32 ganzseitigen Kupfertafeln. 38 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker gebräunt und angeschmutzt, leicht berieben und fleckig) mit hs. RTitel. Frankfurt, Treudel, 1618 (Teil I und II) und ebenda, Johann Hofer. 1623 (Teil III). 3.500 € I) VD17 39:125245N. Nissen 67. Horn-Schenkling 126. II) VD17 39:125247C. Nissen 69. III) VD17 1:091445B. Nissen 73. – Schöner Sammelband mit drei der elf naturwissenschaftlichen Abhandlungen des italienischen Arztes und Naturforschers Ulisse Aldrovandis (1522-1605) in frühen Ausgaben. Aldrovandi gilt neben Conrad Gesner als der bedeutendste Zoologe der Renaissance. Die „Historia animalium“ besteht insgesamt aus elf Bänden, von denen Aldrovandi die Vögel, die Insekten und die niederen Tiere selbst bearbeitete. Die übrigen Bände wurden posthum u. a. durch Johannes Cornelius Uterverius (gest. 1619) und Thomas Dempster (1579-1625) herausgegeben. – Titel des ersten und dritten Teils im unteren Rand mit Monogramm in Sepia-Tinte und im ersten Teil mit kleinem Einriss (außerhalb des Plattenrandes). Leicht gebräunt und braunfleckig, selten etwas angeschmutzt. Mit Griffregister. Abbildung
253 Axt, Johann Conrad. Tractatus de arboribus coniferis et pice conficienda, aliisque ex illis arboribus provenientibus. 131 (recte 129) S., 1 w. Bl. Mit Kupfertitel und 5 Kupfertafeln. 3 Werke in 1 Band. Beigebunden: Johann Francke. Polycresta herba veronica ad botanices, philosophicae Iuxta et medicae cynosuram elaborata. 272 S., 8 Bl. [und] Derselbe. Veronica theézans id est collatio veronicae europaeae cum theé chinitico. 7 Bl., 158 S., 5 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 3 Kupfertafeln. 12,5 x 7,5 cm. Leder d. Z. (etwas beschabt, leicht berieben, vorderes Geenk mit Wurmgang). Jena, Bielcke, Ulm, Johann Karl Gassenmeyer, Leipzig, Paul Günther Pfotenhauer, 1679-1700. 600 € VD17 39:117780H, 39:117711V und 14:693722D. – I) Erste Ausgabe. „A very good little book in which, besides an account of the common conifers, are contained the methods for making resin, pitch, charcoal, soot or lampblack, etc. and the plates exhibited tha apparatus employed in Thuringia ... to the present work is appended the letter on Antimony, in which he accuses Gui Patin of trying to poisin his son (who was ill) by means of it, instaed of which he cured him“ (Ferguson). Die Tafeln zeigen Gepflogenheiten aus dem Thüringischen, wie das Baum-
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schälen, Saftziehen und Kohlebrennen. - Pritzel 294. Hirsch-Hübotter I, 260. Krivatsy 514. Duveen 34. Ferchl 17. Ferguson I, 61f. - Leicht gebräunt, selten mit kleinen Braunflecken. Blatt 77/78 mit kleiner Fehlstelle im Papier. II) Erste Ausgabe. Monographische Abhandlung über die heilende Wirkung von Veronica officinalis (echter Ehrenpreis). Zugleich werden zahlreiche Rezepte erwähnt. - Pritzel 3021. Krivatsy 4313. Mueller 82. - Gering gebräunt und braunfleckig. III) Der Autor vergleicht den ‚echten Ehrenpreis‘ mit chinesischem Tee und analysiert die Anwendbarkeit in der Medizin. Die Tafeln zeigen u. a. diese beiden Pflanzen. - Pritzel 3022. Krivatsy 4314. Mueller 82. - Eine Tafeln im unteren Rand knapp beschnitten (Verlust der Umfassungslinie). Leicht gebräunt. – Hinterer fliegender Vorsatz mit hs. Anmerkung. Abbildung Seite 98
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Pflanzen- und Tierbücher _____________________________________________________________________________________________________ 255 Besler, Basilius. „I. Dracontium maius.“ 1 Tafel aus dem Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich. 50 x 40 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 70 x 60 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 400 € Nissen BBI, 158. – Gezeigt wird die geöffnete Blüte eines Drachenwurz der zur Gattung der froschlöffelartigen Gewächse gehört. In der rechten oberen Ecke ist die Knolle dargestellt. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (15611629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Leicht gebräunt, später koloriert. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
256 Besler, Basilius. „I. Gladiolus italicus flore rubro. II. Gladiolus hispanicus flore albo. III. Gladiolus narbonensis flore incarnato.“ 1 Tafel aus dem Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich. 48,5 x 39,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 68 x 56,5 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 600 €
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254 Besler, Basilius. „I. Acorus cum suo iulo. II. Scordium. III. Chamaedrys.“ 1 Tafel aus dem Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich. 50 x 40 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 70 x 60 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 400 € Gezeigt wird eine asiatische Sumpfplanze, der zu den Lippenblütlern gehörende Gamander, der vor allem durch seinen an Knoblauch erinnernden Geruch besticht sowie der Edel-Gamander, dessen charakteristisches Merkmal ein etwa sechs bis acht Millimeter langer Kelch, der behaart ist und von rotvioletten Blütenblättern geziert wird. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Leicht gebräunt, später koloriert. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Die Gladiole umfasst um die 250 Arten und wird in der Forschung als Bioindikator eingesetzt, da sie bereits bei niedrigen anorganischen Fluorid-Konzentrationen in der Luft mit sichtbaren Schädigungen reagiert. Die vorliegende Tafel 203 stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Leicht gebräunt und lichtrandig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
257 Besler, Basilius. „I. Lilium album. II. Lilium vyzantinum flore multi plici. III. Scapus lily.“ 1 Tafel aus dem Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich von Johann Leypolt. 48,5 x 39,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 68 x 56,5 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 600 € Gezeigt werden drei zur Gatuung der Lilien gehörende Arten. Die großen aufrecht wachsenden Pflanzen zeichnen sich durch ihre auffallende und oftmals bemerkenswerte Blütenpracht aus. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374
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Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Minimal gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
259 Besler, Basilius. I. Petasites. II. Aconitum hyemale. III. Petasites flore albo. 1 Tafel aus dem „Hortus Eystettensis“. Kolorierter Kupferstich. 47,5 x 39,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 69 x 60 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 500 €
Abbildung Seite 99
258 Besler, Basilius. „I. Lunaria graeca perennis. II. Lunaria graeca annua.“ 1 Tafel aus dem Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich. 48,5 x 39,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 70 x 60 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 550 € Die Gatuung der „Lunaria“ gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und durch Carl von Linné dieser zugeordnet. Der lateinische Gattungsname bedeutet „Mondpflanze“ und bezieht sich auf die bei vielen Arten aus den Blüten herauswachsenden silbrig schimmernden Zwischenwände, die auch hier dargestellt sind. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Leicht gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Nissen 158. Pritzel 745. – Dargestellt sind der gewöhnliche bzw. weiße Pestwurz sowie der Winterling. Erstere Pflanze gehört zu den Korbblütlern und zur Fruchtzeit wird eine Wuchshöhe von bis 120 zu Zentimetern erreicht. Der Winterling entstammt der Familie der Hahnenfußgewächse und ist eine der ersten Blühpflanzen des Frühlings. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Gering braunfleckig, in der unteren Blatthälfte mit einem kleinen Feuchtigkeisfleck. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
260 Besler, Basilius. „I. Staphylodendron. II. Clematis Daphnoides flore albo. III. Clematis Daphnoides flore ceruleo. IIII. Clematis Daphnoides flore purpureo. V. Clematis Daphnoides flore purpureo pleno. 1 Tafel aus dem
___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich. 48,5 x 39,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzprofilleiste gerahmt. 69 x 60 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 600 € Nissen 158. Pritzel 745. – Zentral in der Bildmitte ist die ‚Gemeine Pimpernuss‘ gezeigt, umgeben von zahlreichen verschiedenen Waldreben. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – In der unteren Ecken mit zwei kleinen Fehlstellen (kein Darstellungsverlust). Vereinzelt mit ganz leichten Quetschfalten. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
261 Besler, Basilius. „I. Tanacetum inodorum flore belli dis maioris. II. Clondrilla sesamsides dicta coerulea flore completo. III. Calendula flore simplici.“ 1 Tafel aus dem Hortus Eystettensis. Kolorierter Kupferstich. 48,5 x 39,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 68 x 56,5 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 600 €
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Der Kupferstich zeigt drei zur Familie der Korbblütler gehörende Planzenarten wie das Mutterkraut, die Kornblume und die Ringelblume. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Minimal gebräunt. Im unteren Rand mit sehr verblasstem Feuchtigkeitsrand. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
262 Blackwell, Elizabeth. - Eisenberger, N. F. Kupferstiche aus dem ‚Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum‘. Hrsg. von Christoph Jacob Trew . 22 kolorierte Kupferstiche. 30,5 x 20 cm (Plattenrand), 38 x 24,5 cm (Blattgröße). Nürnberg, Johann Joseph Fleischmann, 17471749. 250 € Die vorliegenden Kupferstiche stammen aus der deutschen Ausgabe des erstmals 1737 bis 1739 in London bei Samuel Harding unter dem Titel „A Curious Herbal Containing Five Hundred Cuts, of the most useful Plants which are now used in the Practice of Physick“ erschienenen Kräuter- und Pflanzenbuches. Der Nürnberger Arzt und Apotheker Christoph Jacob Trew revidierte und erweiterte das englische Original erheblich. Auch ließ er die Illustrationen überarbeiten und von dem Nürnberger Zeichner und Kupferstecher Nikolaus Friedrich Eisenberger neu ausführen. 261
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Pflanzen- und Tierbücher _____________________________________________________________________________________________________ Nissen ZBI, 553. Waller 141. Engelmann, Bibl. med.-chir. 83. Hagen I, 82. Horn-Schenkling I, 2211. Hirsch-Hübotter I, 679. – Erste Ausgabe. Mit dekorativen Darstellungen von Säugetieren, Fischen, Vögeln, Insekten, Krebsen, Echsen, Fröschen, Schnecken etc., meist mit anatomischen Details. – Dem zweiten Band fehlt die Tafel XVI (diese ist nur fragmentarisch erhalten). Leicht gebräunt, die Tafeln teils etwas stärker gebräunt, leicht braunfleckig. Die Vorsätze etwas leimschattig und mit hs. Besitzvermerk. Abbildung
264 Curtis, William. The Botanical Magazine or FlowerGarden displayed: in which the most ornamental foreign plants cultivated in the open ground, the green-house, and the stove will be accurately represented in their natural colours ... Continued by John Sims. Bände 39-40 der Reihe. Mit zusammen 91 (90 kolorierten und 5 gefalteten) Kupfertafeln. 23,5 x 14 cm. HLeder d. Z. (fachmännisch restauriert) mit goldgeprägten neueren RSchildern, Lederecken und goldgeprägten Deckelfileten. London, Stephen Couchman, 1814. 300 € Nissen 2350. Henrey 472. Vgl. Pritzel 2007. – Der Botaniker, Apotheker und Entomologe William Curtis (1746-1799) begründete 1787 das „Botanical Magazine“, vermutlich eine der schönesten Blumenzeitschrif-
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Elizabeth Blackwell (1700-1758) schuf mit ihrer Veröffentlichung eines der bedeutendsten botanischen Werke vor Linné. Der britische Mediziner und Naturforscher Sir Hans Sloane sowie weitere Mitgliedern der Royal Society beauftragten Blackwell auf Grund ihrer hohen zeichnerischen Qualität, ein botanisches Tafelwerk anzufertigen. Dieses war für Mediziener und Apotheker konzipiert und bezog auch die neuentdeckten Planzen Amerikas ein. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildung
263 Brandt, Johann Friedrich, und Julius Theodor Christian Ratzeburg. Medizinische Zoologie oder getreue Darstellung der Thiere, die in der Arzneimittellehre in Betracht kommen, in systematischer Folge. 2 Bände. 1 Bl., IV S., 1 Bl., 198 S.; IV, 364 S. Mit 62 (39 kolorierten bzw. teilkolorierten) Kupfertafeln. 28 x 23 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit 2 goldgepr. RSchildern. Berlin, Hirschwald, 1829-1833. 400 € 263
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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher ten aller Zeiten, und blieb bis zu seinem Tod dessen Herausgeber. Danach wurde die Reihe von John Sims fortgeführt. Die Veröffentlichung richtet sich an „ladies, gentlemen and gardeners, as wish to become scientifically acquainted with the plants they cultivate“ (Untertitel). Jede besprochene Pflanze wird abgebildet und in Anlehnung an die von Linné begründeten Kriterien wie die Ordnung, die Gattung und die spezifischen Eigenschaften erklärt. Zusätzlich folgt jeweils ein kurzer Abschnitt über die Zucht und Standorte sowie deren Bedingungen. Die in leuchtenden Farben kolorierten Kupfertafeln stammen von Künstlern wie James Sowerby, Sydenham Edwards, und William Kilburn. – Leicht braunfleckig, teils mit Abklatsch. Abbildung
265 (Darwin, Erasmus). The Botanic Garden, a poem in two parts. 2 Bände. 1 Bl., XVI, 282 S., 1 Bl.; 1 Bl., XX, 492 S. Mit 2 gestochenen Frontispizen und 21 (1 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. 21,5 x 12,5 cm. Leder d. Z. (minimal berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. London, J. Johnson, 1799. 150 €
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Vierte Ausgabe. Teil eins behandelt die „economy of vegetation“ und in Band zwei wird „The loves of the plants. With philosophical notes“ thematisiert. – Etwas gebräunt und teils braunfleckig. Die Tafeln mit Abklatsch.
266 Hochstetter, C. F. Die Giftgewächse Deutschlands und der Schweiz. Zum Gebrauch in Volksschulen, Realanstalten und Gymnasien wie auchj zum Selbstunterricht, besonders für Pharmaceuten. 2 Bl., 11 S. Mit 24 doppelblattgroßen kolor. lithographischen Tafeln. 33 x 21 cm. Farbig illustr. OPappband (etwas fleckig und berieben). Stuttgart und Esslingen, Schreiber und Schill, (1844). 300 € Wegehaupt II, 949. – Erste Ausgabe der prächtig illustrierten Pflanzenkunde. – Vorderes Innengelenk angeplatzt, die Textblätter stockfleckig. Die Pflanzentafeln lediglich im äußeren Rand leicht gebräunt und sonst nahezu fleckenfrei und von frischer Farbigkeit.
267 Hüpsch, Adolf von. Nouvelles découvertes de quelques testacées pétrifiés, rares et inconnus, pour servir à l‘histoire naturelle de la basse-allemagne et enrichir les collections du regne animal. 136 S. Mit 4 Kupfertafeln. 17,5 x 11,5 cm. Leder d. Z. (hinteres Gelenk im unteren Bereich angeplatzt, mit 2 Klebeschildchen) mit reicher floraler RVergoldung und dreiseitigem Goldschnitt. Köln, Frankfurt und Leipzig, Franz Wilhelm Joseph Metternich, 1771. 350 € VD18 14606097. Cobres 777. – Erste französische Ausgabe der erstmals 1768 erschienenen „Neue in der Naturgeschichte des NiederDeutschlandes gemachte Entdeckungen einiger seltenen und wenig bekanten Schaalthiere: zur Erweiterung und Ergänzung des Thierreichs“. Das „Natural- und Seltenheits-Kabinet des Freiherrn v. Hüpsch
... ein wahres philosophisches Quodlibet, das schon bei der Hausthüre seinen Anfang nimmt und beim obersten Speicherloch sich endiget. Alle Zimmer, alle Gange, alle Winkel sind vollgepfropft; überall, wo man sich nur umwendet, sieht man Merkwürdigkeiten aus allen Reichen der Natur, Antiken, Basen, Grabsteine, Mineralien, Conchylien, Vögel, Waffen. Trachten, Manuscripte, Codices, Edelgesteine, Seegewächse, Gemälde, Kupferstiche, Handzeichnungen etc., aber alles durcheinander“ (ADB XIII, 427f.). – Die Kupfertafeln an blattgroßen Pfalzen eingeklappt. Mit Exlibris von Franz Ludwig zu WindischGraetz.
268 Löhneysen, Georg Engelhard von. Neu-eröffnete Hof-Kriegs- und Reit-Schul. Das ist: Gründlicher Bericht della Cavalleria, oder von allen, was zur Reuterey gehörig und einem Cavalier davon zu wissen gebühret ... 6 Teile in 1 Band. 13 Bl., 66 S.; 96 S.; 114 S.; 136 S.; 144 S.; 104 S., 5 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, 6 gestochenen Kopfvignetten, 6 gestoch. Initialen und 60 (von 62; 9 gefalteten) Kupfertafeln. 39,5 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, leicht angeschmutzt). Nürnberg, Paul Lochner, 1729. 1.200 € Nissen 2542. Lipperheide Tc 22. – Erneuerte und überarbeitete Auflage des schönen Werkes über die Hippologie, das erstmals 1609 erschienen war. Die vorliegende Ausgabe wurde mit neuen Kupfern von A. und E. Nunzer ausgestattet. Die Tafeln zeigen neben der Anatomie des Pferdes, zahlreiche Dressurübungen sowie die Ausbildung des Pferdes. Aber auch die Sättel und Zaumzeuge des Pferdes werden detailliert dargestellt. Erklärt werden zusätzlich verschiedene Krankheiten und deren Behandlungsmethoden. – Es fehlen zwei Kupfertafeln, sonst nur gering gebräunt. Abbildung Seite 104
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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher 269 Mayer, Franz Anton. Vollständiger Unterricht, wie Nachtigallen, Kanarienvögel, Finken, Lerchen, Gimpel, Zeisige, Stieglitze, Meisen, Rotkelchen und Tauben zu fangen, zu warten, vor Krankheiten zu bewahren, und von denselben zu heilen sind. Nebst einer kurzen Naturgeschichte dieser Vögel. 110 S., 1 Bl. Mit kolorierter Kupfertafel. 16 x 10 cm. HLeder (berieben, Gelenke leicht angeplatzt). Wien, Anton Doll, 1803. 450 € Nicht bei Nissen. – Erste Ausgabe der seltenen Vogelkunde. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Abbildung
270 Naturselbstdrucke. 5 Tafeln aus den „Physiotypia plantarum Austriacarum“ von Constantin von Ettingshausen und Alois Pokorny. Blattgröße jeweils 57,6 x 40,4 cm. Wien, Hof- und Staatsdruckerei, (um 1873). 300 €
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Die Tafeln 173, 271, 391, 411 und 418 mit den Pflanzen „Crocus banaticus“, „Scorzonero huminlis“, „Anemone narcissiflora“, „Papaver alpinum“ sowie „Dentaria ennaephylla“. – Minimale Randläsuren, kaum Knicke, winzige Anstaubungen und leichte Fleckchen, unwensentlich gebräunt. Sehr dekorativ. Abbildung Seite 106
271 Naumann, Johann Friedrich. Vogeldarstellungen. 5 kolorierte Kupferstiche aus Naumanns „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“. Mit Passepartout unter Glas Holzleiste gerahmt. 50 x 38 cm. Gera, 1897-1905. 300 € Die Tafeln stammen aus Johann Friedrich Naumanns (1780-1857) mitteleuropäischer Vogelkunde. Vorhanden sind: 1) Tafel I. „Fringilla demestica“ (Haussperling) und „Fringilla montana“ (Feldsperling). - Mit stärkeren Gebrauchsspuren wie Einrissen, stärker gebräunt, 271
105
Pflanzen- und Tierbücher _____________________________________________________________________________________________________ etwas lichtrandig. - 2) Tafel XXX. „Rallus aquaticus“ (Wasserralle) und „Fulica astra“ (Blässhuhn). - 3) Tafel XLV. „Cuculus canorus“ (Kuckuk). - 4) Tafel XLVII. „Motazilla“ (Stelzen wie das „Goldhähnchen“ oder der „Zaunkönig“. - 5) Tafel LXXII. „Alcedo ispida“ (Eisvogel) und „Sturnus“ (Star). – Etwas gebräunt und stellenweise braunfleckig sowie knitterfaltig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 105
272 Redouté, Pierre Joseph. Liliengewächse. 3 Darstellungen aus Redoutés „Les Liliacées“. Kolorierte Radierung. 51,5 x 34,5 cm (Plattenrand), 56 x 37 cm (Blattgröße). Paris, 1802-1816. 350 € Vorhanden sind 3 Radierungen aus Redoutés „Les Liliacées“: I) Ixia grandi flora. Nr. 362. - II) Allium flavum. Nr. 119. - Mit kleiner hinterlegter Fehlstelle. - III) Tradescantia Discolor. – Leicht gebräunt und lichtrandig. – Dabei: I) P. Bessa. Diospyros Lotus, Plaqueminier FauxLotier. Kolorierter Kupferstich aus Duhamel du Monceau „Traité des arbres et arbustes. 54,5 x 36,5 cm. Nouvelle édition“. Um 1815. - Etwas stärker gebräunt und lichtrandig. Mit hinterlegtem Einriss im unteren Rand. - II) Dipsacus ferox. Kolorierte Lithographie. 48,5 x 33 cm. Um 1830. - Wohlerhalten. - III) A. Clar. Origanum virens. Kolorierter Stahlstich nach Voelker aus „Flore portugaise ou description de toutes les plantes“. - 53,5 x 36 cm. Berlin, um 1810. - Minimal stockfleckig. - IV) C. Dümpte. Antirrhinum meonanthum. Kolorierter Stahlstich nach Voelker aus „Flore portugaise ou description de toutes les plantes“. 53,5 x 36 cm. Berlin, um 1815. - Minimal gebräunt. Abbildung
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273 Redouté, Pierre Joseph. „Tigridie queue de Paon“ und „Camellia blanc“. 2 Farbstiche von Bessin und Victor nach Redouté, sorgfältig mit dem Pinsel koloriert auf Velin. Ca. 27 x 22 cm (Plattenrand). Unter Glas in Mahagoniholzrahmenleiste. Um 1840. 380 € Zwei Blätter aus den ab 1827 erschienenen Choix des plus belles fleurs nach den Aquarellen des Pierre-Joseph Redouté (1759-1840). Dieser widmete das Buch seinen Schülerinnen Louise und Marie Christine d’Orléans. Die Technik der Stiche vereint den Farbstich, also mit mehreren Farben eingefärbte Kupferplatten, mit einer handkolorierenden Nachbearbeitung der Details und weiterer Farben. – Gering gebräunt und braunfleckig, stellenweise leicht knitterfaltig. Abbildung
Überaus seltene, in sich vollständige Reihe der ersten 16 Bände 274 Reichenbach, Heinrich Gottlieb Ludwig. Icones florae germanicae et helveticae, simul Pedemontanae, Tirolensis, Istriacae, Dalmaticae, Austriacae, Hungaricae, Transylvanicae, Moravicae, Borussicae, Holsaticae, Belgicae, Hollandicae, ergo Mediae Europae. Iconographia et supplementum ad opera Willdenowii [et al.] ... Teile I-XVI (von 25) in 15 Bänden. Mit zus. 1726 ganz- oder teilkolorierten Kupfertafeln (wenigen unkolorierten). 28 x 22 cm. Blindgeprägtes auberginefarbenes oder jagdgrünes (1) Kaliko272
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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher Leinen um 1860 mit RVergoldung (Rücken verblasst, meist nur gering beschabt oder bestoßen). Leipzig, Friedrich Hofmeister, Ambrosius Abel et. al., 1839-1859. 8.000 € Nissen, BBI, 1604. Pritzel 7511 Sitwell-Blunt 73. – Hauptwerk über die deutschen Pflanzen und Kräuter von dem Botaniker Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach (1793-1879), das zwischen 1837 und 1867 in Lieferungen und zunächst in 25 Bänden erschienen war - und dann noch in weiteren Bänden bis 1912 (!) weiterlief (vgl. Nissen). Der deutsche Titel lautete „Deutschlands Flora mit höchst naturgetreuen charakteristischen Abbildungen aller ihrer Pflanzenarten in natürlicher Größe“. Vorhanden sind hier die vollständigen Bände I-XVI (inklusive dem Orchideen-Doppelband XIII/XIV) mit insgesamt 1726 Tafeln, von denen die meisten in prachtvollem zeitgenössischen, überaus feinem Kolorit ein wirklichkeitsgetreues Bild der beschriebenen Gewächse geben. Lediglich der erste Band in zweiter Auflage, sonst meist Erstausgaben. Umfasst die Bände: I. Die Gräser der deutschen Flora. Editio secunda emendata et aucta. 1850. Mit 121 Tafeln (LXXII-CXCII). - II. Tetradynamae seu cruciferae cum resedeis. 1837-1838. 1837-1838. 102 (I-CIII). - III. Papavereaceae cum fumarieis et berberideis. 1838-1839. 106 Tafeln (I-XX, I-XL, I-XLVI, XVIb). - IV. Ranunculaceae, Anemonae, Clematidae, Helleborae, Paeonicae. 1840. Mit 82 Tafeln (XLVII-CXXVIII). - V. Rutaceae cum euphorbiaceis. 1841. Mit 103 Tafeln (CXXIX-CCXXX inkl. CXCVIIIb). - VI. Caryophyllacae, Theaceae, Tiliaceae. 1844. Mit 72 Tafeln (I-LXXI inkl. LIb). - VII. Isoteae, Zosteraceae, Aroideae, Potomogetonae... 1845. Mit 122 Tafeln (CCXXXI-CCCLII). - VIII. Cyperoidae Caricinae, Cyperinae et Scirpinae. 1846. Mit 126 Tafeln (CXCIII-CCCXVIII). - IX. Typhaceae, Irideae, Narcissinae et Juncaceae. 1847. Mit 100 Tafeln (CCCXIXCDXVIII). - X. Smilaceae et liliaceae. 1848. Mit 101 Tafeln (CDXIXDXX). - XI. Coniferae, Taxineae, Cytineae, Santalaceae, Elwagneae, Thymelaeaceae et Amentacearum Salicineae. 1849. Mit 100 Tafeln (DXXI-DCXX). - XII. Amentaceae: Betulineae et Cupuliferae. 1850. Mit 111 Tafeln (DCXXI-DCCXI). - XIII. und XIV. Orchideae in flora germanica recensitae. 1851. Mit 170 Tafeln (CCCLIII-DXXII). - XV. Cynarocephalae et Calendulaceae. 1853. Mit 160 Tafeln. (DCCXXXIIDCCCXCI). - XVI. Corymbiferae. 1854. Mit 150 Tafeln (DCCCXCIIMXLI). – Kaum Gebrauchsspuren, ganz selten sind die Tafeln oder der Text etwas gebräunt oder braunfleckig, meist aber sehr frisch, unbeschnitten und breitrandig. Die teils mit Blattgoldpunkten versehenen und in leuchtenden, realistischen Farben kolorierten Tafeln wurden oft noch mit Eiweiß oder Gummi arabicum zum Glänzen und Leuchten gebracht, um auch die Oberflächen der Blätter und Blüten darzustellen. Eine so umfangreiche Sammlung der vollständigen ersten 16 Bände ist auf dem Markt von größter Seltenheit.
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Abbildung, auch Seite 108
275 Reitter, Edmund. Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. Herausgegeben von K. G. Lutz. 5 Bände und Broschur. Mit 168 chromolithographischen Tafeln und 332 Textabbildungen. 22,5 x 15 cm. Illustrierte OLeinen (Kapitale schwach bestoßen, 1 Gelenk leicht angeplatzt) und OBroschur. Stuttgart, Lutz, 1908-1917. 150 € Schriften des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde XXII, XXIV, XXVI, XXVII, XXXIII und XXXIV. Nissen, ZBI 3359. – Erste Ausgabe. Exemplar mit dem zumeist fehlenden Supplement Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen von Sigmund Schenkling. – Es fehlen die Reihentitel in den Bänden I und II. Wohlerhalten. 274
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Pflanzen- und TierbĂźcher _____________________________________________________________________________________________________
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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher 276 Rösel von Rosenhof, August Johann. Der monatlich herausgegebenen Insecten-Belustigung Erster [bis] dritter Theil. 3 (von 4) Bände. Mit 233 (von 246) Kupfertafeln. 19,5 x 16,5 cm. Leinen d. Z. (Rücken verblasst, leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild (teils mit kleinsten Fehlstellen im Rand). Nürnberg, Johann Joseph Fleischmann, 1746-1755. 1.200 € Nissen 3466 und 2201. Horn-Schenkling 18267 und 11854. Hagen II, 83 u. I, 420. Junk, Rara 159ff. – Erste Ausgaben eines der berühmtesten und am schönsten illustrierten deutschen Werke über Insekten. „Es hat wohl noch nie ein Entomologe einen der Bände ohne Entzücken und Belehrung aus den Händen gelegt. Die Lebensbeschreibung der meisten Tiere formt sich unter seiner Hand zu einem wahren Kunstwerk. Die Tafeln gehören zu dem Besten, was wir auf diesem Gebiet kennen“ (S. Bodenheimer, zit. bei Junk). Die Tafeln zeigen Tag- und Nacht-Papillons, allerhand Käfer, WasserInsekten, Heuschrecken und Grillen, Wespen, Mücken, Flöhe und Schnaken etc., aber auch Hummer, Langusten, Skorpione, Spinnentiere samt ihrer einzelnen Organe, Larven, Raupen, Entwicklungsstadien und vieles, vieles mehr. Zwischen 1761 und 1776 sollte dann noch ein Supplement mit „Beyträgen“ von Christian Friedrich Carl Kleemann erscheinen. Die genaue Kollation: Band I: 20 Bl.; 4 Bl., 64 S., 4 Bl., 60 S., 4 Bl., 64 S., 4 Bl., 312 S., (ohne die 4 Bl., 48 S., 4 Bl., 48 S.), 12 Bl. Mit koloriertem Kupfertitel und 9 (gezählt I-X), 8 (I-X), 8 (I-VIII), 40 (I-LXIII, darunter XXXV a+b); zus. 65 (von 78) Tafeln. Band II: 3 (von 4) Bl., 24, 72, 28, 16 S., 2 Bl., 32 S., 4 Bl., 76, 200, 64, 52 S., 10 Bl. Mit koloriertem Kupfertitel und 11 (AB, davon 1 doppelblattgroße, ), 3 (I-III, davon 1 doppelblattgroße), 2 (I-VI), 4 (I-IV), 13 (I-XVII), 29 (gezählt I-XXX, davon 2 doppelblattgroße und 1 mehrfach gefaltete), 7 (I-XIII), 7 (I-X) Tafeln. Zus. 94 Darstellungen auf 76 Tafeln. Band III: 4 Bl., 224 (recte 664), 4 Bl. Mit koloriertem Kupfertitel und 92 (I-CI) Tafeln; zus. 101 Darstellungen auf 92 Tafeln. – Ohne das gestochene Portrait-Frontispiz. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Band I: Ohne den kolorierten Kupfertitel. Es fehlen 4 Bl., 48 S., 4 Bl., 48 S. sowie 13 Tafeln. Titel gestempelt. Leicht gebräunt und braunfleckig. Band II: Ohne den typographischen Titel. Der ersten Lage fehlt das erste Blatt. Buchblock vom Rücken gelöst. Die Tafel „Locusta indica praefat“ mit großem Einriss. Band III: Der kolorierte Kupfertitel nur fragmentarisch erhalten. Titel gestempelt. Buchblock vom Rücken gelöst. Abbildung
277 Sandemann, Markus Wilhelm. Collectio Plantarum. In Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, sponte crescentium; et secundum Systema sexuale Linnéanum ordinatarum. Tom. Imus [bis] IVtus. 4 Bände zu ca. je 300 Bl. mit bis zu 600 hs. num. S. Mit mehreren Hundert originalen getrockneten Planzen, Gräsern, Blättern und anderen Gewächsen. 45 x 30 cm. Halbleder d. Z. (beschabt, bestoßen und mit meist nur kleinen Läsuren) mit breiten Lederecken. Graz 1807-1809. 6.000 € Besonders umfangreiches Herbarium der Pflanzenwelt Österreichs, namentlich der Herzogtümer Steiermark, Kärntens und Krain (Styria,
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Carinthia, Carniolia), angelegt unter der Ägide des Direktors der Grazer Universitätsbibliothek Markus Wilhelm Sandmann (17641832) um die Jahrhundertwende. Zusammengekommen ist somit eine historisch überaus interessante Sammlung, da nahezu jeder der Hunderte von einmontierten getrockneten Pflanzen ausführlich klassifiziert, betitelt und beschrieben ist. Mit den lateinischen Namen nach Linnée, den deutschen Pendants, dem „Citata rec.“, also den literarischen Fundstellen, ferner den Daten zum Vorkommen und der Ausbreitung wie „Vaterland und Blühezeit“, dann folgt noch „Nutzen oder Gebrauch“ für Medizin, für das Färben von Stoffen und bei zahlreichen anderen Anwendungen. Sammlungen dieser Art und vor allem in diesem Umfang sind äußerst selten, haben sie doch auch „für die heutige Forschung eine überraschende Aktualität: Aus den getrockneten Pflanzenbelegen [...] wird DNA entnommen, mittels derer Erbgutvergleiche verschiedener Arten durchgeführt werden können. Die genauen Vermerke über Fundorte und -zeiten und die ausführlichen Beschreibungen seltener Pflanzen tragen ebenfalls dazu bei, dass das Herbar [...] noch immer einen besonderen Wert besitzt“ (Vera Hierholzer über das Herbarium Vivum Wetteravicum der Sammlung Senckenberg). Im ersten Band (dem einzigen mit hs. Titel) vorne ein längeres hs. Zitat und ein Eintrag: „Dieses Herbarium Vivum geordnet nach dem verbesserten Linnéschen System von Wildenow nach standt im Jahr 1807. Das der damahlige Custos, nunmeriger Bibliothekär Markus Wilhelm Sandemann* zum Eifer der Jugend für Erbauung ... ausgefertiget“ mit der Anmerkung“*Eigenthümer diese Herbariums...“. – Am Ende jeden Bandes zahlreiche weiße (teils mitnummerierte) Blätter besten Bütten-
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Pflanzen- und Tierbücher _____________________________________________________________________________________________________ Nissen, BBI 1763. – Vorhanden sind die Bände mit den Klassen I bis X, XV bis XVII und XIX bis XXI (Text teils unvollständig). Insgesamt erschienen in der Reihe 445 Kupfer. – Wenige Tafeln mit Abklatsch, innerhalb der Tafelteile im Bug teils angeplatzt. Sonst nur gering fingerfleckig. – Dabei: F. H. W. Martini. Allgemeine Geschichte der Natur in alphabetischer Ordnung. Teil III. XX, 356 S. Mit gestochenem Portrait, gestochener Titelvignette und 24 Kupfertafeln. 20 x 12,5 cm. HLeder d. Z. (Schabspuren) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin und Stettin, Joachim Paul, 1777. - Nissen, ZBI 2721. - Etwas braunfleckig. Abbildung
279 Seligmann, Johann Michael. Sammlung verschiedener ausländischer und seltener Vögel ... (nach Edwards und Catesby übersetzt von G. L. Huth). Teil IV (von 9) in 1 Band. Ca. 70, 10 nn. Bl. mit gestochener TVignette sowie 64 kolorierten Kupfertafeln und 1 Porträtkupfer. 38 x 25 cm. Schlichtes Halbleder d. Z. (Rücken beschabt, bestoßen und bekratzt). Nürnberg, Johann Joseph Fleischmann, 1755. 3.000 €
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papiers vom ausgehenden 18. Jahrhundert. Einigen Blättern mit hs. Bezeichnungen, die für das Einmontieren der zu sammelnden Pflanzen vorgesehen war und bei denen die Pflanzen fehlen. Die Pflanzen selbst an Papierlitzen sorgsam eingeheftet. Trotz großer Fragilität sind die allermeisten Trockenpflanzen in bestem, vollständigen Erhaltungszustand, nur wenige mit Gebrauchsspuren. Die Trägerpapier im Block vereinzelt gering fleckig oder gebräunt und angestaubt, meist aber auch sehr sauber und frisch. Abbildungen
278 Schkuhr, Christian. Botanisches Handbuch der mehresten theils in Deutschland wild wachsenden, theils ausländischen in Deutschland unter freyem Himmel ausdauernden Gewächse. 4 Bände. Mit gestoch. Portrait und zusammen 260 kolorierten Kupfertafeln. 20,5 x 13 cm. Pappband d. Z. (berieben, Ecken und Kapitale beschabt und bestoßen; 3 OUmschläge eingebunden) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Wittenberg, Selbstverlag, 1791-(1803?). 450 € 110
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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und TierbĂźcher
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Pflanzen- und Tierbücher _____________________________________________________________________________________________________
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Nissen 857. Anker 462. Zimmer 200. Sitwell-Buchanan-Fisher 73f. Schlenker 337.3. – Der vierte Teil des großen Werkes des Nürnberger Tier- und Vogelzeichners, Illustrators und Kunsthändlers Johann Michael Seligmann, das zwischen 1749-1776 erschien - und zu den schönsten illustrierten Büchern über Vögel überhaupt gehört. Entstanden aus der Übersetzung des Werks von George Edward (1694-1773) „A Natural History of Uncommon Birds“ (ab 1743) erweiterte Seligmann das Werk um die Abbildungen und Beschreibungen zahlreicher weiterer Spezies des gesamten Tierreichs. „The plates of Edwards and Catesby were re-engraved by Seligman and some of those by Edwards further embellished by the addition of figures of plants not in the original“ (Zimmer). Enthalten sind 64 Tafeln (gez. LI-CXIV) mit der Abbildung von Tieren, zumeist von Vögeln in prachtvollem Kolorit, darunter auch fünf Tafeln mit Säugetieren bzw. Insekten, ferner das Porträt eines Ureinwohners. – Kaum fleckig, durchgehend sauber und frisch, überhaupt kaum irgendwelche Gebrauchsspuren (ein mimimaler Abklatsch). Bemerkenswert breitrandiges, prachtvolles Exemplar mit den Darstellungen auf Tafeln auf festem Papier in überzeugendem zeitgenössischen Kolorit einer grandiosen Palette minutiös aufgetragener, leuchtender und schimmernder Farben.
280 (Sickler, J. V. Der teutsche Obstgärtner). Tafelband mit 207 kolorierten Kupfertafeln. 19 x 11,5 cm. Späterer HLeinenband (berieben, Rücken ausgeblichen). (Weimar um 1800). 1.500 €
Abbildungen, auch Seite 74
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Nissen BBI 2358. – Sammelband mit 207 kolorierten Tafeln zu Sicklers pomologischem Werk, das in der Zeit von 1794 bis 1804 in insgesamt 22 Bänden mit zusammen 432 Kupfern in Weimar erschien. – Eine Tafel mit schmaler hinterlegter Läsur im Seitenrand, einige Tafeln etwas fleckig, insgesamt wohlerhalten. Abbildung
281 Ujhely, Emerich. Meeresalgen. Herbarium mit ca. 500 getrockneten und hs. beschrifteten Meeresalgen und Tang. 2 Alben zu je ca. 74 Bl. aufmontierten originalen Präparaten (erstes Album mit ca. 292, das zweite mit 236 Pflanzen). 30 x 24 cm. HLederalben d. Z. (teils bekratzt, fleckig und stärker beschabt). Dalmatien und Venedig 1850-1860. 5.000 €
___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher Umfassende Sammlung getrockneter Meeresalgen und Tankblüten vornehmlich des Mittelmeeres, gesammelt wohl von dem Marinepfarrer Emerich Ujhely (1799-1862), der sich nach seinem ungarischen Geburtsort Sátoraljaújhely benannte (das damalige Neustadt am Zeltberg nahe der slowakischen Grenze, Nové Mesto pod Siatrom). Der Marinekaplan Emerich, den wir als Autor ausmachen konnten, war Naturforscher und Arzt im Raum der K. und K. Monarchie, den heutigen Gebieten von Österreich, Ungarn, der Slowakei, aber auch Kroatien, Dalmatien und bis hin nach Venedig, wo sich Emerich als emeritierter Pfarrer dann niedersetzte. Auf einer der Sammlung beiliegenden Fiche in schwarzer Tinte liest sich: „Ein Herbarium mit 510 Meeresalgen mit 61 präparierten Meerestieren. Gesammelt von Canonicus Emerich Ujhely k. k. Marinecaplan in Pola. Er starb 1862. Er hat zwei herrliche Algensammlungen hinterlassen. Von welchen eine die Akademie der Wissenschaften in Budapest, die andere die Stadt Venedig besitzt“. Es handelt sich hier wohl um ein bis dato noch unbekanntes Herbarium, wohl eine Vorstufe der o. g. offiziellen Sammlungen in Venedig und Budapest - oder um eine etwas spätere Zusammenstellung aus dem Material des Emerich Ulhely (meist ist unter den Präparaten hs. angegeben „Herbarium Ulhely“ oder „H. Ulhely“. Die Algenpräparate sind getrocknet, gepresst, mit Gummiarabikum und Gelatinen fixiert sowie sorgfältig auf Pappen montiert, die wiederum dann oft handschriftlich bezeichnet und mit blauen Gouachrahmen versehen und dann auf die Seiten des Albums aufmontiert wurden. So geben die beiden Bände einen umfassenden Eindruck der enormen Vielfältigkeit des Seetanks aus dem Mittelmeer, aber auch der Nordsee und anderen Meeren (teils sind die Orte, Regionen und Meere als Fundorte genannt wie „Adriatico“, „Ex mare rubro“, „Ex portu Polae“, „Ex mare Dalmatico“, „Atlantico“, „Cherbourg“, „Calvados“, „Venetiae“, Die Zuweisung der Algen erfolgte nach ihren durch Carl von Linné eingeführten lateinischen Namen wie beispielsweise „Enteromorpha erecta“, „Ectocarpus ruffus“, „Fucodium tuberculatus“, „Fucus ceranoides“, „Furcellaria fastigiata“, „Gloeotrichia angulosa“ (die seltene Rivularia cyanobacteria), „Halopylis pinnastroides“, „Laurentia pyramidalis“, „Spongomorpha cymodsa“, „Wrangelia pennicillata“. Die Trägertafeln messen zwischen 3 x 5 cm und 25 x 18 cm. – Einige Tafeln sind von Ujhely gestempelt und datiert „Ex Herbario Ujhely 1856“. Wenige Gebrauchsspuren, kaum Aus- oder Abbrüche der Präparate, insgesamt in bemerkenswert guter Erhaltung. Durch die sorfältige Konservierung sind auch die Farben in hervorragender Frische erhalten, so dass die Sammlung auch von hohem ästhetischen Wert ist, muten die Algen in ihrer filigranen Delikatesse doch oft wie kleine Kunstwerke an.
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Abbildungen, auch Seite 114
282 Vogeldarstellungen. Sammlung verschiedener Vogelarten. 7 kolorierte Kupfertafeln, 4 kolorierte lithographische Tafeln und 2 Tonlithographien. Um 17701880. 450 € Vorhanden sind: I) François-Nicolas Martinet. Darstellungen aus der „Histoire naturelle des oiseaux“ von George-Louis Marie Leclerc, Comte de Buffon. 2 in der Platte signierte und kolorierte Kupfertafeln. 25,5 x 21,5 cm. (Paris, um 1770). - Nissen 598. - II) Müller. Darstellungen aus Christian Gottlieb Ehrenbergs „Symbolae Physicae seu icones et descriptiones avium“. 3 kolorierte lithographische Tafeln. 48,5 x 34 cm. Berlin, um 1828. - Nissen, ZBI, 1247. Nissen, IVB, 290. - III) Jacques Barraband. Darstellungen aus der „Histoire naturelle des oiseaux de paradis et des rolliers suivie de celle toucans et de barbus“. 5 kolo281
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Pflanzen- und Tierbücher _____________________________________________________________________________________________________
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rierte Kupferstiche. 52,5 x 35 cm. Paris, Levaillant, um 1805. - Oftmals mit stärkeren Läsuren, auch mit angesetzten bzw. hinterlegten Fehlstellen. - IV) Heinrich Menzler. „Wild-Gans“ und „Wilde Ente“. 2 Tonlithographien nach Adolf Rohlfs. 36 x 48 cm. Berlin, Ludwig Julius Heymann, um 1880. – Etwas gebräunt und stellenweise braunfleckig. Abbildung
283 Weinmann, Johann Wilhelm. Pflanzendarstellungen aus der „Phytanthoza Iconographia“. 15 kolorierte Kupferstiche. 32 x 21 cm (Plattenrand), 42 x 26 cm (Blattgröße). Regensburg, 1737-1745. 400 € Vorhanden sind: I) Coniza monstrosa asteris. - II) Ficoides Africana procumbens. - III) Circae Lutetiana major. - IV) Cicuta vel Apium palustre. - V) Cicuta latifolia foedita. - VI) China del China seu Kinkina. - VII) Casia fistula ex insulis. - VIII) Coral arbor siliquosa. - IX) Cinnamomum sive Canella Zeylanica. - X) Cinara minor aculeata. - XI) Capparis fabago portulacae foliis. - XII) Cerinthe maculata sylvestris. - XIII) Cistus annuus supinus. - XIV) Cerinthe humilior flore luteo laciniato. - XV) Chrysanthemum bidens Zeylanicum. – Leicht gebräunt sowie braun- und stockfleckig, selten etwas feuchtrandig. – Dabei: Georg Wolfgang Knorr. Cereus inimus scandens polygonus spinonisimus, florepurpureo - kleinste stachelichste Fackeldistel. Kolorierter Kupferstich aus „Thesaurus rei herbariae hortensisque universalis“. 39 x 23,5 cm. Nürnberg, 1750. Abbildung
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Das erste Buch im Teylerschen Farbdruckverfahren 284 Weinmann, Johann Wilhelm. Phytanthoza-Iconographia, oder eigentliche Vorstellung etlicher Tausend, so wohl Einheimisch- als Auslandischer, aus allen vier WeltTheilen, in Verlauf vieler Jahre, mit unermüdeten Fleiß ... gesammleter Pflantzen, Bäume, Stauden, Kräuter, Blumen, Früchten und Schwämme etc. Teile II (von 4). 2 Bl., 516 S. Mit 245 (von 249; davon 10 gefaltet) Farbstichtafeln, teils von Hand retuschiert und koloriert. 39,5 x 24,5 cm. Leder d. Z. (Rückdeckel fragmentarisch erhalten, Gelenke angeplatzt, stärker berieben und teils beschabt) mit 2 goldgeprägten Rschildern und reicher RVergoldung. Regensburg, Hieronymus Lentz, 1739. 3.000 € Nissen 2126. Pritzel 10140. Sitwell-Blunt-Synge 80. Dunthorne 327. Plesch 806. De Belder 382. Stafleu-Cowan 17.050. Great Flower Books 80. – Einzige Ausgabe des zweiten Bandes. Eines der prächtigsten barocken Pflanzenbücher und zugleich das erste Werk, das im sogenannten Teyler‘schen Farbdruckverfahren hergestellt wurde, einer Verbindung aus Radierung und Schabkunst, unter Verwendung von Roulettes und Punzen, bei dem von einer einzigen, mit verschiedenen Farben eingeriebenen Platte gearbeitet wurde. Die Farbstiche von Johann Jakob Haid, Bartholomäus Seutter, Johann Elias Ridinger und G. D. Ehret weisen wegen der neuen Drucktechnik gewisse Unsicherheiten und Ungenauigkeiten auf, die jedoch mit den Retuschen und Kolorierungen
___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher
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einen reichen Farbklang der Darstellungen erhalten. Ehret, der später die Platten für Trews Plantae selectae stach, schuf mehrere hundert Platten, geriet aber wegen der schlechten Bezahlung mit Weinmann in Streit. Deshalb taucht sein Name im Buch selbst nicht auf. „Zu rühmen ist die geschmackvolle Ausstattung und besonders die reichhaltige Palette der gedruckten sowie der von Hand aufgetragenen Farben die auch in der Blütezeit des botanischen Farbdruckes selten wieder erreicht und nur in einigen Drucken Turpins übertroffen worden ist.“ (Nissen). – Es fehlen vier Tafeln (288, 326, 330, 351). Am Schluss wenige Seiten feuchtrandig und braunfleckig sowie gewellt. Leicht gebräunt und gering stock- und fingerfleckig. Die gefalteten Tafeln teils etwas quetschfaltig, Tafel 354 mit Randeinriss und kleiner Fehlstelle (außerhalb der Darstellung). Meist auffallend sauber und wohlerhalten.
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Abbildungen Seite 116
285 Wilmsen, F(riedrich) P(hilipp). Handbuch der Naturgeschichte für die Jugend und ihre Lehrer [und] Kupfersammlung. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. 3 Textbände und 1 Tafelband. Mit 62 (58 kolorierten) Kupfertafeln. 20 x 12,5 cm bzw. 26 x 33,5 cm. Pappband d. Z. (Textbände; gering berieben, an den oberen Kapitalen mit kleinen Fehlstellen im Bezugspapier, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild bzw. modernes Halbleder mit montiertem OVorderdeckelschild. Berlin, Amelang, 1831-1850. 450 € Nissen 4418. Wegehaupt I, 2288. – Zweite Ausgabe mit dem seltenen Tafelband. Die Textbände behandeln im ersten Band die Säugetiere und Vögel, im zweiten die Amphibien, Fische, Insekten und Würmer und im dritten Band die Pflanzen und Mineralien. Die schönen und sorgfältig kolorierten Kupfer von Bretzing, Guimpel, Meno Haas, F. Jättnig, F. W. Meyer u. a. nach Bretzing, L. Meyer, Müller und Weber zeigen u. a. Affen, Kängurus, Löwen und Nashörner, ebenso wie Papageien und Flamingos, aber auch Schlangen, Kröten, Molche und Echsen sowie Spinnen, Quallen, Pflanzen und verschiedene Mineralien. – Mal mehr, mal weniger braunfleckig, leicht gebräunt. Vorsätze des Tafelbandes erneuert. Abbildung
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Haus- und Landwirtschaft, Jagd 286 Cramer, Johann Andreas. Anleitung zum ForstWesen, nebst ein, Cramer, J. A. Anleitung zum ForstWesen, nebst einer ausführlichen Beschreibung von Verkohlung des Holzes, Nutzung der Torfbrüche etc. 2 Bl., 200 S. Mit gestochener Kopfvignette und 66 gefalteten Kupfertafeln. 34 x 21,5 cm. Etwas brüchiges hellbraunes Leder d. Z. (Gelenke leicht eingerissen, Kapitale beschürft, etwas stärker beschabt und bestoßen, gering fleckig) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung. Braunschweig, Waisenhaus, 1766. 900 € Nissen 419. Mantel I, 11. Humpert 3109. Vgl. Ferchl 107. – Erste Ausgabe des bedeutenden Werkes zur Forst- und Holzwirtschaft von dem Metallurgen und Botaniker Johann Andreas Cramer (1710-1777), der schon 1766 feststellte: „Unter denen zur Bequemlichkeit, ja zum höchsten Bedürfnis des menschlichen Lebens erforderlichen Dingen ist keines, welches dem Holze die erste Stelle streitig machen kann.“ So erkannte er schon die Bedeutung des gezielten, artenreichen Aufforstens von Waldgebieten, womit er als einer der ersten Ökologen gelten kann: „Der Mangel fast eines jeden Bedürfnisses lässt sich, obzwar nicht gänzlich, doch großenteils durch andere ersetzen; der Mangel des Holzes durch nichts. Wo dieses nicht vorkömmt oder aus anderen Ländern hingebracht wird, da ist eine unwohnbare Wüstenei“. Das Werk ist wie kaum eines hochaktuell. Die hübschen Tafeln zeigen Wälder, Bäume, Blätter, Blüten und Fruchtstände und einiger andere Waldpflanzen. Eine Tafel auch mit der Darstellung von Schädlingen, und vier Tafeln sind der Verhüttung von Holz in Kohlemeilern gewidmet (gezählt I-LX, dabei jeweils A und B der Tafeln XIX, XXII, XXII (3 Tafeln), XXIV und XXXII). – Text vereinzelt etwas gebräunt und stellenweise minimal fleckig, Tafeln meist sauber, mit wenigen Knicken, aber kaum Läsuren, schönes, vollständiges Exemplar. Abbildung
287 Gallus, Franciscus und Bernardinus. Tractatus de fructibus in quo omnes casus et quaestiones quae de reditibus, censibus, decimis, aliisque rebus tàm ecclesiasticis quàm secularibus, sub nomine fructuum venientibus oriri possunt, proponuntur, agitantur & clarè dilucidéque solvuntur. 6 Bl., 694 S., 29 Bl.; 4 Bl., 116 S. Mit 2 großen Titelholzschnitten. 36,7 x 22 cm. Lädiertes HLeder (Rücken am oberen Kapital abgelöst, stärker beschabt, berieben, bestoßen) mit RSchild. Genf, Gabriel de Tournes, 1721. 280 € OCLC, 23912272. Goldsmiths‘-Kress 05921.1. – Erste Ausgabe der interessanten Abhandlung über den Obstbau, Obsthandel vor allem in ökonomischen und unter rechtlichen Aspekten. Der Beiband enthält die Gesetzestexte mit den Dekreten und Abschlüssen, hier mit dem eigenen Titelblatt: S. Rotae Romanae Decisiones recentissimae et selectissimae. Nunc primum editae Francisci Galli. Tractatum de Fructibus. Laudantes, ornantes, ampiantes etc. – Etwas fleckig und gebräunt, leicht unfrisch, im Block aber meist ordentlich erhalten, selten. Abbildung Seite 118
288 Henderson, Charles Cooper. - Harris, John. Fores‘s Road Scenes. Going to a fair. 2 kolor. Aquatintaradierungen (Nr. I und II von VI). 29 x 66 cm (Plattenrand). Unter Glas in Holzleiste gerahmt. 39 x 78,5 cm. London, 1842. 400 € Die beiden ersten Szenen der sechsteiligen Folge zeigen das Zusammentreiben der Pferde sowie deren Transport. Sie sind auf der Grundlage von Gemälden des britischen Malers Charles Cooper Henderson (18031877) entstanden. – Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 119
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Haus- und Landwirtschaft, Jagd _____________________________________________________________________________________________ 289 Humphrys, William. The Meet at Mealton. Kolorierte Radierung von Francis Grant. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 74,5 x 98 cm. London, Graves & Warmsky, 1841. 300 € Siltzer, The story of British sporting prints, London 1929, S. 129. – Eine feine Gesellschaft, begleitet von zahlreichen Beageln, reitet aus zur Jagd. Unter den Teilnehmern befinden sind nachweislich beispielsweise Mary Margaret Stanley, Countess of Wilton; Arthur Grey, 3rd Lord Grey de Wilton; Edward Harbord, 4th Lord Villiers; John White; Sir Frederick Johnstone; Prince Liechtenstein; Sir David Baird; T. Haycock; William Cook; John Moore; Lord Archibald St. Maur; Chapman; Godwin; Earl of Howth; John Cuffe, 2nd Earl of Desart. – Stärker gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
290 Kneipp, Sebastian. Bienen-Büchlein. Eine einfache Anleitung zur Verbesserung der Bienenzucht in Körben und Kästen, besonders für Anfänger. 2 Bl., 165 S., 2 Bl. 16,5 x 10,5 cm. Hleinen d. Z. (berieben, Gelenke angeplatzt). (Kempten, Friedrich Feuerlein, 1873) 150 €
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Erste Ausgabe der kleinen Fachkunde für den Imker. Exemplar einer Restauflage mit überklebtem Impressum („B. Schmidsche Verlagsbuchhandlung“). Die Schmidsche Buchhandlung in Augsburg wurde 1905 von dem Kemptener Verlag übernommen. – Etwas stärker, erste und letzte Blatt stärker. Fl. Vorsatz gestempelt und mit gestrichenem Besitzeintrag.
291 Marchand, J(ean)-H(enri). Essai historique et légal sur la chasse. 141 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 15,5 x 9 cm. Tannengrünes Maroquin des 19. Jahrhunderts mit goldgeprägtem RTitel, goldgeprägtem Supralibros und Steh- sowie Innenkantenvergoldung. London und Paris, Le Jay, 1769. 220 € Thiébaud 631. Souhart 572. Schwerdt II, 9. – Erste Ausgabe. Äußerst interessante Abhandlung zur Jagd, die sich u. a. der Bärenjagd in Lappland, der Vogeljagd in Norwegen und der Zobeljagd in Russland widmet. Außerdem mit einem 28 Seiten umfassenden Jagd-Wörterbuch. – Titel mit einer sehr kleinen Fehlstelle in der unteren Ecke. Gelegentlich im Seitenrand leicht feuchtrandig. Bemerkenswert schön gebunden. Das Supralibros mit dem Motto: „ORBE FRACTO SPES ILLAESA“.
292 Palladius, Rutilius Taurus Aemilianus. Volgarizzamento, testo di lingua la prima volta stampato. Testo di lingua la prima volta stampato. Mit Titelkupfer. 24 x 18 cm. Halbleder d. Z. (Rücken etwas berieben) Verona, Dionisio Ramanzini, 1810. 280 € Erste Übersetzung ins volkssprachliche Italienisch von Palladius „De re rustica“. Das Buch über die Landwirtschaft behandelt in vierzehn Kapiteln die verschiedenen Monate und die dort zu verrichtenden Tätigkeiten, unterrichter aber auch den Leser in der Baumveredelung. – Leicht braunfleckig, selten etwas gebräunt. 293
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293 Steiner, Johann Friedrich Rudolph. Praktische Anleitung zur Berechnung der Bau- und Nutzhölzer auch Schneidemühlen-Waaren nach dem Cubik- und Quadratfuß. Ein gemeinnütziges Handbuch. 4 Bl., V, 1 Bl., 124 S., 1 Bl. Mit 4 kolor. Kupfertafeln. 22 x 14 cm. Halbleder d. Z. mit RVergoldung. Weimar, Hoffmann, 1803. 350 € Mantel I, 480. – Einzige Ausgabe, dem Fürsten Carl August gewidmet. Der Weimarer Baumeister beschäftigte sich in einer 1785 erschienenen Schrift auch mit der Herkunft des Borkenkäfers (Mantel I, 446). Mit 74 Holz- und Schneidemühlentabellen. – Teils fingerfleckig. Abbildung
294 (Thaer, Albrecht Daniel). Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. 4 Bände. Mit 14 (von 15) Falttabellen und 13 gefalteten Kupfertafeln. 24 x 21 cm. Pappband. Z. (etwas berieben, bestoßen). Berlin, Realschulbuchhandlung, 1809-1812. 300 €
Güntz II, 244. Katalog Commerz-Bibliothek 1864, Kol. 824. Humpert 1612. Klemm-Meyer 161. Kress B. 5582 (nur Bd. I und III). – Erste Ausgabe von Thaers wichtigster Veröffentlichung, die häufig nachgedruckt und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. „Es gibt wohl keinen zweiten deutschen Agrarwissenschaftler, dessen Namen und Werk - und das noch 140 Jahre nach seinem Tode - eine solche Popularität besitzen wie Albrecht Daniel Thaer. Fast ein halbes Jahrhundert hat er mit seinen Ideen und Vorstellungen die Entwicklung der Agrarwissenschaften und der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland maßgeblich beeinflußt“ (Klemm-Meyer, S. 11). Albrecht Daniel Thaer (1752-1828), eigentlich Mediziner von Beruf, hatte sich Thaer schon immer mit der Landwirtschaft als Hobby befasst. Nachdem er sein kleines experimentelles Gut in ein landwirtschaftliches Forschungsinstitut umgewandelt hatte, kam schnell sein Ruf nach Preußen, wo er die Akademische Lehranstalt des Landbaus etablierte und 1810 als Professor an die neu gegründete Universität von Berlin berufen wurde. – Leicht gebräunt, selten gering wurmspurig (ohne Textverlust), stellenweise leicht braunfleckig. Band IV auf den letzten Blättern im unteren Bug etwas feuchtrandig.
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Technik und Verkehr 295 Allmers, Robert. Ernst Sachs. Leben und Wirken. 64 S. Mit zahlreichen Abb. auf Tafeln. 26,5 x 20 cm. OHalbleinen (unfrisch und etwas fleckig) mit Goldprägung. Berlin, G. Elsner, 1937. 90 € Einzige Ausgabe der Biographie des Schweinfurter Erfinders und Industriellen (1867-1932). Vorsatz mit eigenhändiger Widmung seines Sohnes Willy Sachs (datiert 22.11.1937), eher glückloser Nachfolger des Firmengründers und Vater von Gunter Sachs. – Fleckig.
296 Arnoldi, Luigi. Dei telegrafi elettrici. 32 S. Mit 2 (davon 1 gefalt.) lithogr. Tafeln. 20,5 x 13,5 cm. Spätere Broschur. Rom 1846. 100 € Sonderdruck aus Arcadico Band CVIII. Abhandlung über den Schreibtelegraphen. Die Tafeln zeigen technische Instrumente und ein Alphabet. - Anbei eine Orig.-Federzeichnung d. Z. mit Darstellung eines „einfachen Telegraphenapparates“ (mit italienischer Erklärung). – Sehr gut erhalten.
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297 (Bigot) de Morogues, (Sébastien François). Tactique navale ou traité des évolutions et des signaux. 2 Bl., X, 481 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette, gestochener Kopfvignette und 49 Kupfertafeln. 29 x 21 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (gering berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, H. L. Guerin und L. F. Delatour, 1763. 1.400 € NHSM 925. Polak 826. Pohler III, 733. – Erste Ausgabe. Der französische Marineoffizier Sébastien François Bigot de Morogues (1705-1781) beschreibt besonders erfolgreiche Taktiken des Seekriegens. Diese Vorzüglichkeit seines Wissen führte zu zahlreichen Übersetzungen im englischen und niederländischen Sprachraum. Er beendete seine Militärkarriere mit dem Rang eines Generalleutnants der Marinearmeen der Royal Navy und veröffentlichte eine Reihe von Werken zur Marinetaktik. – Vortitel gestempelt. Gering gebräunt und braunfleckig. Exemplar aus dem Besitz des Baron d‘Arros (mit gestochenem Exlibris). Abbildung
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__________________________________________________________________________________________________________ Technik und Verkehr „The first printed description of the pinwheel“ 298 Blümel, Johann Daniel. Gründliche Anweisung zur Lust-Feuerwerkerey, besonders in denjenigen Stücken, die das Auge der Zuschauer am meisten erlustigen und in Verwunderung setzen. Mit einem Anhange ... in welchem von wohlriechenden Tafel-Feuerwerk ... gehandelt wird. Zweite, verbesserte Auflage. 3 Bl., 180 S. Mit 10 Kupfertafeln. 20,5 x 17 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen). Straßburg, Amand König, 1771. 500 € Ornamentstichsammlung 3306. Philipp B 130.2. – Zweite Auflage, erstmals mit dem Anhang vermehrt. „The first 9 plates are common to both editions. The 1771 edition contains a supplement by Michael Höckely which gives the first printed description of the pinwheel, that is a spirally wound tube filled with composition that drives it round“ (Philipp). Beschreibt die Herstellung des Pulvers, verschiedene Raketen, Wasserraketen- und Schwärmer, brennende Räder etc. Mit detaillierten anschaulichen Abbildungen und genauen Gewichtsangaben für die Füllungen. – Etwas stockfleckig, wenige Blatt mit schwachem Wasserrand, erste Blatt mit unbedeutendem Wurmloch. Die Hälfte der Tafeln mit minimalen Nagespuren im unteren weißen Rand.
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Abbildung Seite 120
299 Castai, Paolo. Mechanicorum libri octo, in quibus uno eodemque principio vectis vires physicè explicantur & geometricè demonstrantur. 8 Bl., 799 S. Mit HolzschnittTitelvignette und zahlreichen Holzschnittillustrationen im Text. 22 x 18 cm. Halbleder des 19. Jahrunderts (gering berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Lyon, Johannes Posuel und Claudius Rigaud, 1684. 750 €
Nederl. Scheepv. Mus. 743. Poggendorff I, 819. Berliner Ornamentstichkatalog 1445. Jähns 998. – Einzige Ausgabe des frühen deutschen Werkes zur Schiffbaukunst mit Konstruktionszeichnungen und Abbildungen von Schiffen, unter anderem mit Feuerwerkszauber und See-Ungeheuern. Enthalten ist u. a. eine „Beschreibung der grossen Meerschlacht“ von Lepanto 1571. – Titel mit Knickspur in der unteren äußeren Ecke. Die Tafel „1“ in der Darstellung mit unfachmännisch hinterlegtem Einriss. Leicht gebräunt, stellenweise etwas braunund fingerfleckigm vereinzelt feuchtrandig.
Poggendorff I, 386. Jöcher I, 1716. De Backer-Sommervogel II, 801, 11. Nicht bei Graesse, Brunet und Ebert. – Erste Ausgabe der Sammlung von acht technisch-naturkundlichen Schriften des aus Piacenza stammenden Jesuitenpaters, Mathematikers, Physikers und Astronomen Paolo Casati (1617-1707). Behandelt u. a. Gravitationskraft, Waagen, Hebelwirkung, verschiedene mechanische Bewegungen, Flaschenzug, Keile etc. – Tite und erste drei Textblatt mit hinterlegtem Randeinriss bzw. angestückter Ecke. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunbzw. stockfleckig. Vor allem im oberen Rand etwas knapp beschnitten. Titel mit unauffälligem Besitzeintrag.
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300 Furttenbach, Joseph. Architectura navalis. Das ist: Von dem Schiff Gebaew, Auff dem Meer und Seekusten zugebrauchen ... Allen, Auff dem Meerpractizirten Liebhabern, wie auch den Baumeistern, und Mahlern zu Wolgefallen, und sonderbaren Nutzbarkeiten, auß selbst gesehenen, und mit allem Fleiß zusammen getragenen und auffgezeichneten Wercken. 9 Bl., 134 S. Mit doppelblattgroßem Kupfertitel. 20 Textholzschnitten und 20 doppelblattgroßen Kupfertafeln. 31,5 x 22 cm. Moderner Halbpergamentband im Stil d. Z. Ulm, J. Saur, 1629. 1.600 €
301 Jungenickel, Andreas. Schlüssel zur Mechanica, Das ist: Gründliche Beschreibung der Vier Haupt Instrumenten der Machination, als deß Hebels, Betriebs, Schrauben, Kloben. 4 Bl., 368 S. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 137 Textholzschnitten. 19 x 14,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke brüchig) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung, Stehkantenvergoldung. 2.400 € VD17 3:302614S. Hampe-Fürst 122. Roberts-Trent 180. Jöcher-Adelung II, Sp. 2352. Libri rari 150. – Erste Ausgabe dieses posthum von M. Stier herausgegebenen Werkes des Kursächsischen Batteriemeisters Andreas Jungenickel. In Dialogform zwischen einem Mechaniker und einem studierten Ingenieur, der durch die Antworten des Mechanikers ständig neue Einsichten gewinnt, verfasst. „Das Werk war zu seiner Zeit geschätzt und wird in anderen Lehrbüchern der Mechanik lobend erwähnt. Noch das Zedlersche Lexikon ... empfiehlt Jungnickels Buch als eine leichtfaßliche Einführung ‚Maschinen zu beurteilen und zu erfinden‘ „ (Stöcklein: Leitbilder der Technik S. 14). „A section is devoted to a discussion of planetary movement with references to Sacro Bosco, Copernicus and Apianus“ (Roberts-Trent). – Kupfertitel mit blindgeprägtem Stempel, knapp im äußeren Rand beschnitten. Gering gebräunt. Exlibris. Abbildung
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Technik und Verkehr _____________________________________________________________________________________________________________ 302 Kosmos. Zeitschrift für angewandte Naturwissenschaften. Jahrgang II (von 4) mit den Heften I, III-XII. 4 Bl., S. 1-16, S. 33-192. Mit 12 (6 chromolithographischen und 1 getönten) lithographischen Tafeln, 1 Naturselbstdruck und zahlreichen Textholzstichen. 38,5 x 28 cm. Leinen d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Leipzig, Friedlein, 1858. 180 € Kirchner 9613. – Erste Ausgabe des zweiten Jahrgangs. Behandelt werden in den verschiedenen Artikeln und Mitteilungen die Flora und Fauna sowie volks- und staatswissenschaftliche Themen, so sind beispielsweise die folgendenden Überschriften zu finden: „Die Krankheiten der Seiden-Raupen“, „Bausteine zur wissenschaftlichen Kochkunst“, „Die Honigbiene und ihre Pflege“, „Eine Dampfmaschine für den Hausgebrauch“, „Über die Ordnung und gesetzliche Verrichtung der Sinne“, „Die Verfälschungen der Milch“, „Eine neuerfundene Brütmaschine“, „Das Formen-Gesetz der Schönheit“, „Die besten Heizeinrichtungen für Wohnräume“, „Die öffentlichen Bade- und Wasch-Anstalten“ und vieles mehr. – Es fehlt das zweite Heft dieses zweiten Jahrgangs. Titel gestempelt. Durchgehend etwas feuchtrandig sowie braun- und stockfleckig. – Beigebunden: Dasselbe. Heft II (von XII) des dritten Jahrganges. S. 17-32. Mit 2 (davon 1 getönten) lithographischen Tafeln Abbildung
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303 Marolois, Samuel. Geometrie, contenant la théorie, et practique dicelle necessaire à la fortification. Mit gestoch. Titel, 46 Bl. Text und 47 Kupfertafeln. 30 x 39 cm. Pergamentband d. Z. (etwas wellig, ohne die Schließbänder) mit RVergoldung, goldgeprägten Fileten, Eck- und Mittelstücken sowie dreiseitigem Goldschnitt. Den Haag und Arnheim, H. Hondius u. J. Janssonius, 1616. 3.000 € Bierens de Haan 3027. Honeyman 2158. Bibl. Dt. Museum, Libri rari 183. – Erste Ausgabe.“Der hervorragendste Lehrer der niederländischen Befestigungskunst“ (Jähns). Die Tafeln zeigen geometrische Figuren, Messgeräte, ihre Anwendung in der Landschaft etc. – Es fehlt wohl ein typographischer Titel und der Index. Text jedoch so vollständig. Stellenweise leicht gebräunt. Gutes Exemplar aus der Bibliothek der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, mit entsprechendem Exlibris im Innendekel „Ex Bibliotheca Ducis Brunsvicensis et Luneburgensis“. Abbildung
304 Meyers Luftreisebücher. Mitteleuropa. Unter Mitwirkung der Deutschen Luft Hansa A.G. XII, 544 S. Mit zahlreichen Karten im Text und gefaltetem Luftverkehrsplan. 21 x 11 cm. Blindgeprägte, geleimtes OLeinen (geringe Knickspuren) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Leipzig, Bibliographisches Institut, 1931. 800 € Bemerkenswert seltenes Reisebuch zur frühen Passagier-Luftfahrt mit Geleitwort vom ehemaligen Vorstandsmitglied der deutschen Luft Hansa A.G., Erhard Milch. Mit diesem Reiseführer wollten der Verlag und die Lufthansa Reisenden ermöglichen, sich während des Fluges zurechtzufinden. Besonders stechen hierbei die damalige Reisegeschwindigkeit von 160 km/h und die Maße für Gepäck (1 x 0,5 x 0,5m) hervor. Desweiteren gibt es im „Allgemeinen“ Informationen zum Fliegen, wie in etwa „Besondere Kleidung ist für den Flug nicht erforderlich“. – Unwesentlich braunfleckig, der Titel mit handschriftlichem Besitzvermerk, sonst schönes Exemplar. Abbildung
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305 Pescheck, Christian. Vorhof der Mäß-Kunst. Die andere und vermehrte Edition. 7 Bl., 352 S. Mit gestochenem Frontispiz und zahlreichen geometrischen Textholzschnitten. 16,5 x 10 cm. Halbpergament d. Z. (stärker berieben und angeschmutzt). Bautzen, David Richter, 1743. 280 €
tispiz von Andreas Bretschneider, 193 (statt 195; 8 doppelblattgroße, Nr. 148 und 149 auf einem Kupfer) ganzseit. Textkupfern und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 30 x 19 cm. Flexibles Pergament d. Z. (leicht fleckig und berieben). (Leipzig, Georg Liger) für Henning Grosse, 1620. 3.800 €
VD18 10984925. Poggendorff II, 410. – Frühe Ausgabe der erstmals 1721 ebenfalls in Bautzen erschienenen Messkunde. – Durchgehend feuchtrandig und meist mit kleinen Wurmspuren (teils mit Buchstabenverlust). Mehrfach gestempelt. Frontispiz mit kleinen Tintenfleckchen.
VD17 39:124714H. Ornamentstichsammlung 1771. Wellcome I, 5324. Wolf II, 538f. Dibner 173 Anm. Riccardi I/2, 341, a Anm. Hollstein IV, 154. UCBA II, 1683. Libri rari 228. – Einzige deutsche Ausgabe des berühmten, erstmals 1588 in Paris erschienenen Werkes über die Technik der Spätrenaissance. Die nach der Originalausgabe detailgenau nachgestochenen Kupfer (in sauberen und klaren Abzügen) zeigen verschiedene Wasserförder- und Hebewerke, Kriegsmaschinen, Belagerungs- und Wurfmaschinen, Flussübersetzmöglichkeiten, das berühmte Bücherrad, Automaten und vieles mehr. – Es fehlen zwei Blätter mit den Textkupfern 166 und 167 (diese durch Kopien auf altem Papier ergänzt). Frontispiz und Titel im unteren Rand angesetzt. Der Titel mit
306 Ramelli, Agostino. Schatzkammer, Mechanischer Künste, Darinnen viel unterschiedene Wunderbahre, Kunstreiche Machinae zubefinden. 9 Bl., 462 S., 1 Bl. Mit breiter gestoch. figürlicher Titelbordüre, gestoch. Portraitfron-
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Technik und Verkehr _____________________________________________________________________________________________________________ Baudrier IV, 702. Poggendorff II, 604. Polak 8108. – Erste Ausgabe. Der französische Ingenieur und Marineoffizier Bernard Renau d‘Elicagaray (1652-1719) war Teilnehmer mehrerer Erkundungen mit dem Segelschiff und späteres Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften. Die Tafeln zeigen neben schematisch abgebildeten Schiffsmanövern auch verschiedene Küstenabschnitte. – Die Tafeln häufig etwas leimschattig und an blattgroßen Falzen eingeklappt. Leicht gebräunt und gering stockfleckig. Das Blatt 13/14 mit kleinem Ausriss im unteren Rand (kein Textverlust). Abbildung
Der Baumbestand europäischer Metropolen 308 Sautier, Pierre. I. „Voies publiques“ und II. „Carrefours“. 2 geklammerte Hefte mit 7 bzw. 8 Pergaminblättern mit Zeichnungen in schwarzer, grüner und roter Tinte. 27,5 x 37 cm. Paris um 1935. 500 €
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großem restaurierten Einriss (bis in die Darstellung). Frontispiz verso mit längeren hs. Ausführungen in Sepia-Tinte und einer kleinen Zeichnung von mehreren Pulverfässern, die als „Hölzerne Balcken“ bezeichnet werden. Etwas, teils auch stärker gebräunt und braunfleckig, selten minimal feuchtrandig.Vorsätze erneuert. Abbildung
307 (Renau d‘Elicagaray, Bernard). De la théorie de la manœuvre des vaisseaux. 5 Bl., 117 S. Mit Kupfertitel von F. Ertinger und 25 gefalteten Kupfertafeln. 18,5 x 12 cm. Leder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung, Stehkantenvergoldung. Paris, Estienne Michallet, 1689. 700 € 126
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I.) Die öffentlichen Plätze und Straßen werden auf Grund ihres Baumbestandes und der Grünflächenbepflanzung erfasst und zeichnerisch abgebildet. Bemerkenswert dabei ist der Anspruch auf Genauigkeit. Sautier misst sowohl die Abstände zwischen einzelnen Bäumen, ihre Wuchshöhe als auch die Höhe des Baumstammes sowie die mittlere Höhe der Baumkrone. Der zugrundegelegte Maßstab wurde im Verhältnis 1:500 gewählt. Gezeigt werden vor allem namhafte Pariser Straßenzüge wie die „Rue de Rivoli“, die „Avenue de Choisy“, der „Boulevard de Sebastopol“, die „Avenue d‘Italie“, die „Avenue Henri Martin“, die „Avenue des Champs Elysées“, die „Avenue de la Grande Armée“. Des Weiteren sind der „Cours du Prado“ in Marseilles, die Hamburger „Reeperbahn“, in Berlin die Straße „Unter den Linden“ sowie die „Bismark Strasse“ und die „Bülow Strasse“, die Wiener „Ringstrasse“, die „Alleestrasse“ in Düsseldorf, „The Mall“ in London dargestellt. Ein ganzes Blatt ist dem „Voie mixte de résidence et de grands trafics urbains“ in Philadelphia gewidmet. II.) Die acht Blätter mit berühmten europäischen Straßenkreuzungen zeigen jeweils mehrere Zeichnungen und Ansichten auf einem Blatt im Maßstab 1:2000. Darunter beispielsweise den in Paris errichteten „Place de l‘Opéra“, den dort ebenfalls befindlichen „Place de la République“ sowie „Notre Dame“ oder den „Place de la Concorde“, den Münchener „Karlsplatz“, den Straßburger „Place de la Gare“, die „Piazza del Popolo“ in Rom, die „Piazza Vittorio Emanuele“ in Turin oder die „Piazza Cavour“ in Florenz. – Stellenweise mit kleinen Randeinrissen und kleinen Fehlstellen (ohne Darstellungsverlust), leicht gebräunt. – Dabei: 1) Derselbe. „Histoire de l‘Architecture“. 1 Bl. (kalligraphischer Titel) und 37 aquarellierte Zeichnungen berühmter Bauwerke und architektonischer Bauelemente in schwarzer Tinte. 37,5 x 25 cm. Lose Blatt in Mappe. Um 1930. - Die Folge fertigte Pierre Sautier vermutlich wäh-
rend seiner Studienzeit bzw. ein Praktikums an, auf dem Titel notierte er „Atelier Defrasse Madeline à Paris. Atelier Pierre Bourdeix à Lyon“. Die teils sehr detaillierten, teils auch nur skizzenhaft ausgeführten Zeichnungen und Darstellungen zeigen beispielswiese Bramantes „Temple à St Pietro in Montorio“, Pläne und Grundrisse von St. Peter in Rom, italienische Gartenanlagen wie den „Jardin de la Villa d‘Este“, von Palladio entworfene Gebäude, gotische Deckenverstrebungen und Gewölbekonstruktionen, Bauwerke Berninis, aber auch Konsolen, Wandaufrisse und Dekorationselemente Ludwigs XIII. und Ludwigs XIV. sind abgebildet. Sautier zeigt für die verschiedenen Epochen wie Renaissance, Barock und Rokoko jeweils exemplarische architektonische Bauelemente und ihre charakteristische Gestaltung. - Titel gestempelt „Ecole Régionale d‘architecture de Lyon“. Leicht gebräunt und stockfleckig, jedes Blatt in der Mitte mit kleinem Löchlein. 2) Derselbe. Zeichnungen architektonischer Konstruktionen in schwarzer, blauer, roter und grüner Tinte. 30,5 x 18,5 cm. 20 lose Kartonblätter, eingelegt in Pappumschlag d. Z. (etwas berieben) mit hs. Titel auf dem Vorderumschlag „Construc P Sautier Defrasse“. Paris um 1930. - Sautier zeichnete verschiedene Pfeiler, Bögen, Gewölbe, Säulen, Dach- und Deckenkonstruktionen sowie oftmals diese auch im Querschnitt. - Leicht gebräunt. 3) Derselbe. „Construction“. Studienheft. 30 x 19,5 cm. Paris, um 1925. - Ausführliche Mitschriften und verschriftliche Gedanken sowie Lösungen architektonischer Konstruktionsproblematiken legt Pierre Sautier hier da. Seine Ausführungen werden oftmals von kleinen Zeichnungen und Skizzen ergänzt. Er schreibt über die „Principes mécaniques“, „Origine de divers procédés“, „Etude du mur“ (sehr umfangreich beschrieben), „Matériaux, „Les Briques“, „Enduits“ und vieles, vieles mehr. Abbildung
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309 Schramm, Carl Christian. Historischer Schauplatz, in welcher die merkwürdigsten Brücken aus allen vier Theilen der Welt, insonderheit aber die in den vollkommensten Stand versetzte Dresdner Elb-Brücke, in saubern Prospecten, Münzen und andern Kupferstichen, vorgestellet und beschrieben werden. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., XXX S., 3 Bl., 264 S.; 96 S., 14 (l. w.) Bl. Mit doppelblattgroßem gestochenem Frontispiz von I. A. Richter, gestochener Titel- und Kopfvignette sowie 60 (von 76) Kupfertafeln (wie stets mit der originalen Auslassung der Nr 2, die nicht existiert). 35,5 x 22,5 cm. Brauner Kalblederband d. Z. (Gelenke angeplatzt, oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle und Einrissen, etwas stärker berieben, fleckig) mit goldgepärgtem RSchild und RVergoldung. Leipzig, B. C. Breitkopf, 1735. 800 €
310 Schulze, Wilhelm. Handbuch des OrthopädieSchuhmachermeisters. 232 S. Mit zahlreichen Textillustrationen. 29 x 20,5 cm. OHalbleinen. Geislingen/Steige, C. Maurer, 1949. Erste Ausgabe. – Tadelloses Exemplar. 60 € 311 Wölfer, Marius. Gemeinnütziges mathematischtechnisches Taschenbuch, enthaltend eine gründliche Anweisung zur Arithmetik, Geometrie und Mechanik, zum Mühlen- und Wehrbau und zur Mühlen-Architectur, zum Nivelliren mit einer neu erfundenen und zweckmäßigen Wasserwaage und Geschwindmessung etc. XX S., 1 Bl., 569 S. Mit 10 lithographischen Falttafeln. 17,5 x 11 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (gering berieben und bestoßen). Ilmenau, B. F. Voigt, 1827. 300 €
Ornamentstichkatalog 3554. Graesse V/I, 316. – Einzige Ausgabe dieses bedeutendsten Brückenbaukompendiums seiner Zeit. Neben den Werken von Gaultier und Leupold wohl eines der frühesten Bücher, welches ausschließlich Brücken und deren Bau behandelt. Das Werk beschreibt einleitend den Brückenbau in Dresden. Der Hauptteil ist in drei Teile gegliedert: „Von den Brücken überhaupt und insgemein“ - „Von den innländischen berühmten Brücken, über die Mulden, Elb- und Saal-Ströhme“ - „Von berühmten ausländischen, antiquen und modernen Brücken“. Die sauber gestochenen Tafeln zeigen überwiegend schöne Städteansichten mit Brücken in Köln, Nürnberg, Paris, Prag, Rom, Torgau, Grimma, Stockholm etc., aber auch Phantasiekonstruktionen von Brücken durch die Alpen. Der zweite Teil bringt eine Anzahl von Urkunden und Dokumenten über den Brückenbau. – Es fehlen die Kupfer mit den Nummern 10, 20, 35, 40, 42-44, 48, 50, 55, 57, 59-61, 68-72, 80 und 84. Das Frontispiz mit kleineren Quetschfalten, im unteren Rand mit Einriss, leicht fleckig. Die Tafeln stellenweise mit Quetschfalten und Einrissen, leicht braunfleckig. Stellenweise etwas gebräunt, hin und wieder stockund braunfleckig.
Engelmann Bibl. mech.-tech. 441. – Erste Ausgabe des mathematischtechnischen Ratgebers „für Juristen, Cameralisten, Forstmänner, Oekonomen, Gärtner, Müller, Mühlen- und Geschirrbauer und andere Maschinisten, für Künstler, Bauhandwerker und Pioniers, so wie auch zum Gebrauche für Militär-, Kunst- und Bauhandwerks-Schulen“ (Untertitel). Der Maurer- und Zimmermeister Marius Wölfer (17811830) wirkte als Ingenieur für Land- und Wasserbau in Sachsen und unterrichtet u. a. an der Handwerksschule in Gotha. Die Tafeln mit zahlreichen Darstellungen zu Mühlenbau, Uferbefestigung, Wehrbau und Flussregulierung. – Gering braunfleckig, sonst wohlerhalten.
Abbildung
Köberich I, 20730.Innen sehr gut erhalten.
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312 Zeppelin-Weltfahrten. Vom ersten Luftschiff 1899 bis zu den Fahrten des L Z 127 „Graf Zeppelin“ 1932. Mit zahlr. Abb., 264 montierten Bromsilber-Bildern, 4 Karten, 1 Portrait und 1 Metallfolie-Bild. 24 x 34 cm. Illustrierter OKarton (fleckig). Dresden (1932). 120 €
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Asiatica 313 China-Literatur. Konvolut von 12 reich illustrierten Bänden. Meist 30 x 21 cm. OLeinenbände, teils im Schuber. Peking u. a. 1980er- und 1990er Jahre. 180 € Sammlung von einsprachigen chinesischen Originalausgaben zur chinesischen Kunst, darunter Duan Bin. Bird Song Painting Book (und:) Song Painting. Landscapes. - The Charm of China‘s Countryside. - Buddhist Statues, 2 Bde. u. a. – Alle Bände verlagsfrisch.
314 Chinesische Pflanzen und Blüten. Leporello mit 12 Darstellungen von blühenden Pflanzen auf Doppelblättern in Farbholzschnitt. 32 x 21 cm. OPappdeckel mit Seidenbrokatbezug und montiertem Deckelschild. Peking, Rongbaozhai hisn ji, 1959. 750 € Aus der berühmten Pekinger Rongbaozhai Druckerei stammendes Farbholzschnitt-Album als Leporello mit überaus reizvollem Seidenbrokatbezug, der zahlreiche Blüten in Rot, Grün, Türkis und Goldgelb zeigt. Dargestellt sind - ganz in der Manier des großen Baishi (18641957), ggf. auch von ihm selbst oder zumindest von ihm inspiriert, zwölf wilde Blumenstöcke bzw. Pflanzen, jeweils in voller leuchtender Blüte. Daneben chinesischer Tuschtext. – Tadellos sauber und frisch. Abbildung
315 Chinesisches Rollbild mit Mandarin, seinem Diener, Fischen und einer Schale voller Kirschblüten. Wasserfarben auf Kartonpapier. 64 x 34 cm. Auf Leinen aufgezogen und an zwei Holzrollen montiert. China um 1850 (?). 400 € Dargestellt ist wohl ein chinesischer Mandarin in prachtvollem Ornat, grünem Mantel, dem Krummschert über der rechten Schulter, hinter ihm links sein Diener, der eine Standarte mit 2 blauen Fischen trägt. Der Mandarin mit charakteristischem Faserbart hält eine Schale mit Kirschblüten in seiner linken Hand. – Bildträgerkarton stark gebräunt, braun- und schmutzfleckig, mit Rollschäden, Brüchen, Ein- und Ausrissen, Gebrauchsspuren, Oberflächenabrieb, Farbabplatzungen und weiteren Läsuren, restaurierungsbedürftig, aber insgesamt sehr dekorativ und in überzeugender, leuchtender Farbigkeit und überaus feiner Zeichnung. Sicher das Werk eines gekonnten Meisters. Abbildung Seite 130
316 Firdousi, Abu l-Qasim. Schah-Name. 7 indopersische Miniaturen. Ca. 22 x 13 cm. Blattgrößen ca. 33 x 22 cm. In Passepartouts eingelegt. Indopersischer Raum ca. 1700-1900. 1.200 € Sehr hübsche Miniaturen alten Papier-Handschriften wohl mit Szenen aus dem persischen Schah-Name des Dichters Abu l-Qasim Firdousi (940-1020). Dieser schuf mit seinem monumentalen, etwa 60.000 Verse umfassenden Epos „Schah-Name“, dem „Buch der Könige“, das
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Nationalepos der persischsprachigen Welt und damit das weltgrößte Epos eines Einzeldichters überhaupt. Es wurde - und wird - in zahlreichen Handschriften und Drucken überliefert. Die einzelnen Szenen boten eine unendliche Möglichkeit zur Illustration. Vorhanden sind: 1) Treffen zweier Hofdamen unter dem Kirschbaum im Garten des Sultans, in prachtvollen Gewändern und mit Hennageröteten Händen. 23,5 x 13 cm. - Dieses Blatt ist bemerkenswert, das es sich um eine Miniatur auf Karton handelt, verso nicht beschrieben. - 2) Berglandschaft mit Kamelen in einer vielfigürlichen Szene, großes Blatt mit floralen Randornamenten. 22 x 31 cm (Blattgröße ca. 33 x 22 cm). - 3) Der Mundschenk reicht dem Prinzen, der von seinem Apfelschimmel abgestiegen ist, einen goldenen Becher. 18,5 x 10,5 cm (Blattgröße 26 x 16 cm). - Auch hier mit bemerkenswert schönen
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Randzeichnungen, mit Miniaturen dreier Turbanträger, einem springenden Pferd und einem Kalb. - 4) Buddhistische Thronszene mit dem Herrscher in seinem Palast unten unter einem Baldach, die Herrscherin darüber auf einem Balkon, ebenfalls unter einem Baldachin, darum ein Teich mit Lotusblüten und einer Barke, im Hintergrund ein Paradiesgarten, belebt von bunten Vögeln und einem auf einen Turm geflatterten Pfau. 23 x 13,5 cm (Blattgröße 28,5 x 19,5 cm). 5-7) Drei Miniaturen aus einer Handschrift mit Darstellung von Palästen und Zelten in der Natur mit zahlreichen weiteren Szenen. - Arabisch-persische Handschrift (Farsi) auf meist gelatiniertem Papier. Allesamt bemerkenswert schön und frein gemalt, teils etwas später, meist aber wohl zeitgenössisch. – Wenige Gebrauchsspuren, kaum Farbabrieb, Blätter teils gebräunt und fleckig, die Farben aber fast immer leuchtend und frisch, mit schimmerndem Goldauftrag. – Beiliegt: Japanischer Holzschnitt auf Faserpapier. 23 x 17 cm. Ca. 19. Jahrhundert. - Fleckig, fest unter Passepartout montiert. Abbildung
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317 Hiroshige II., Utagawa. Japanische Seidenmalerei. 2 Bilder in Gouachefarben mit Pinselgold auf Feinseide, mit Gold- und Silberflocken, unten rechts mit der Signatur und dem Stempel des Künstlers: „Nidaime Hiroshige“. Jeweils ca. 30 x 33 cm. Unter Glas in Holzprofilleiste gerahmt. Edo (Tokio) um 1857. 1.800 € Zwei herrliche Szenen mit Darstellungen aus der populären japanischen Straßenkunst, mit Akrobatik und Jongleuren, die vor den kaiserlichen Palästen im alten Edo, Japans Kaiserstadt vor der Meiji-Ära stattfinden. Signiert und gestempelt ist die Malerei unten mit „Nidaime Hiroshige“, also stammen die Bilder wohl aus der Werkstatt des berühmten Malers im Ukiyo-e-Stil, Utagawa Hiroshige II. (1826-1869), der auch mit den Künstlernamen Ichiryusai, Kisai, Ryusai , Rissho, Shigenobu bzw. wie hier auch mit „Nidaime Hiroshige“ signierte. Die beiden Bilder zeigen: Daikagura. Straßenszene mit einem Jongleur, der roséfarbene Bälle in
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Asiatica ________________________________________________________________________________________________________________________________ Signatur: „Nidaime Hiroshige“. – Seidengrund etwas gebräunt, möglicherweise durch säurehaltigen Karton (nicht ausgerahmt, möglicherweise montiert) sonst nur minimal angestaubt, kaum fleckig, die Silberflocken unten teils gering oxidiert, das Gold glitzernd wohlerhalten, die Farbigkeit der Darstellung ist bemerkenswert nuanciert und sehr frisch, zwei kleine Meisterwerke der japanischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Abbildungen Seite 131
318 Indopersische erotische Miniaturen. 19 Einzelblätter aus mindestens 2 versch. Handschriften auf Papier mit 19 Miniaturen in teils mit Pinselgold gehöhten Gouachefarben. Indopersischer Raum um 1850-1950. 300 € Aufteilen lassen sich die Blätter in zwei verschiedene Stile: 1) 13 Blätter einer Miniaturhandschrift mit floralem Randdekor (hübsche, ornamental verteilte Blüten). Die Blätter messen ca. 17,5 x 12,5 cm, der Schriftspiegel und die Miniaturen ca. 12 x 8,5 cm. Dargestellt sind explizite erotische Szenen im üblichen indo-persischen Dekor mit hübschen Hofdamen, Prinzessinnen und Prinzen, die sich im Palast, auf der Terrasse, im Garten oder in der freien Natur ihrer Leidenschaft hingeben. - 2) Sechs Blätter aus einer oder zwei anderen Handschriften mit etwas größeren Miniaturen (ca. 10,5 x 8 bis 15 x 7 cm) auf teils gelatinierten Blättern, deren Ränder reich mit Federzeichnungen und auch in Chrysographie ornamental und figürlich ausgestaltet wurden: Exotische Gewächse, Schlingpflanzen, üppig treibende Gräser, Palmenwälder, in
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die Luft schießt, die ein weiterer in einem roséfarbenen Sack auffängt, während im Hintergrund zwei Musiker mit Flöten und Trommeln das Spiel begleiten. Rechts eine Gruppe Schaulustiger mit vornehm gekleideten Adeligen, im Hintergrund die Mauer eines Palastes, in der Ferne der Blick über Felder auf das Meer. Es handelt sich um eine sehr feine Ausführung mit einer Neuinterpretation der bekannten Szene aus der Serie von (meist humorvollen) Darstellungen verschiedener Berufen, einer Bildrolle von Kitao Masayoshi (auch Kuwagata Keisai ) mit dem Titel „Kinsei shokunin tsukushi ekotoba“ (Sammlung von Berufen der neuen Zeit mit Erläuterungen). Unten rechts mit dem roten Stempel und der Signatur: „Nidaime Hiroshige“. Kagura am Kaiserpalast in Edo. Vor der großen Festungsanlage finden sich drei Kinderakrobaten, begleitet von einem erwachsenen Trommelspieler ein, die ihr Publikum, die bürgerlich gekleideten Passanten, unterhalten, indem sie mit roten Monstermasken (Aka-Oni) des SetsubunFestivals ihre Künste vorstellen. Während des Frühlingsfestes verscheuchen die Menschen in den Dörfern die roten Maskenmonster, die Aka-Oni, gewöhnlich, indem sie sie mit Sojabohnen bewerfen: „Oni wa soto! Fuku wa uchi!“ („Dämonen heraus, Glück herein!“). Unten rechts mit dem roten Stempel und der 320
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denen Rehe springen, umfassen die erotischen Darstellungen. Blattgrößen zwischen 20 x 11 und 21,5 x 12,5 cm. – Miniaturen wie üblich teils später auf altem Papier. Alle Blätter teils etwas stärker gebräunt und vereinzelt leicht feuchtfleckig, teils ungerade beschnitten, teils mit größeren Ein- und Randausrissen sowie allenthalben Wurmlöchern im Text und in der Darstellung (mit entsprechenden Verlusten), dennoch ein sehr neckisches Kaleidoskop indo-persischer Erotik. Abbildung
319 Indopersische Folienmalerei. Karawane. Album mit 12 Miniaturen. Je. ca. 10,5 x 16 cm. Montiert auf schwarzen Karton 21 x 26 cm. Blindgeprägtes auberginefarbenes Lederalbum d. Z. (minimal berieben, leicht bekratzt). Indopersien um 1920. 220 € Darstellung einer Karawane in zwölf einzelnen Miniaturen: Eine geschlossene Sänfte wird von vier Lastenträgern getragen, begleitet von einer verschleierten Dienerin, der Fürst auf einem Kamel reitet zu seinem Zelt, Prinzen auf Elefanten werden von dem Mahut durch die Ebene geführt, eine Sänfte wird von zwei Lendenschurz-Trägern geführt, Waren werden in der Karawane von Kutschen, vor die zwei weiße Ochsen gespannt sind, transportiert und ein Pascha wird in seinem schnellen Streitwagen von einem galoppierenden Pferd gezogen. Auch ein toter Adeliger wird in einer schwarzen Sänfte mitgeführt. Die transparenten Folien sind von verso und recto mit Gouachefarben bemalt, so dass es hübsche Effekte in der Farbigkeit und der glänzenden Oberfläche gibt. – Wenige Läsuren in der Folie, nur ganz vereinzelte kleine Brüche, Trägerblätter teils mit Einrissen, sehr dekorativ. Abbildung
320 Keisuke, Serizawa. Katazome (Nichiei karendâ). Japanischer-englischer Holzschnitt-Kalender. Jahrgänge 1971-1978 und 1980-1985, zus. 14 Jahrgänge. Jeweils 12 Blätter in Farbholzschnitt auf handgeschöpften Japanbütten. 38 x 28 cm. OKartonmappen mit japanischem Batikpapierbezug und großem farbigen Holzschnitt-Titelschild. Tokio (1970-1985). 800 €
Eine große Reihe prachtvoll illustrierter Kalender in der von Keisuke Serizawa (1895-1984) entwickelten Kataezome-Technik. Serizawa gehört zu den bedeutendsten modernen Künstler. Er war Färber, Kunsthandwerker und Illustrator, der vor allem mit seiner Kataezome-Technik berühmt wurde und damit in den Pantheon des Nationalen Kulturguts aufgenommen wurde. Eigentlich von der Textilfärberei herrührend wurde Kataezome (Katazome) auch auf das Bedrucken von Papier übertragen. Dabei wird der Bildgrund (Kimonostoff, Bütten, Japanpapier etc.) mit einer mittels Schablonen aufgetragenen, die Farbpigmente abstoßenden Reismehlpaste bearbeitet, die dann darüber bestimmt, wo die von Hand, meist mit dem Pinsel aufgetragenen Farben in das Trägermaterial eindringen. Bekannt geworden sind Serizawas Edo-Muster, die er mit Katagami (der Schablonentechnik) verbindet und so einen ganz eigenen, eigentümlichen japanische Stil entwickelte. Seine Kalender sind dafür die Meisterbeispiele, die in kleinsten Auflagen gedruckt wurden und entsprechend selten sind. – Wohlerhalten, kaum Gebrauchsspuren, sehr frisch. Abbildung
In originaler Zedernholz-Kassette 321* Manga-Shunga. Japanische Erosrolle auf Seidengaze. Gewebte, elfenbeinfarbene Seidenbahn von 17,5 x 460 cm mit kalligraphischem Text und 22 erotischen Miniaturen in kolorierter Pinselzeichnung. Aufgezogen auf Japanpapier mit braunem Brokatrahmen und gerollt auf gedrechselter Holzspindel (Durchmesser 2 cm) mit violettem Bindeband und beinerner Schließe. 19,5 x 480 cm. Eingelegt in passender Zedernholz-Kassette (leicht fleckig und abgegriffen) mit Deckel 7 x 7 x 23 cm. Japan Anfang 20. Jahrhundert. 360 € Im Stile der vereinfachten Darstellungen, mit denen der große Ukiyo-e Künstler Hokusai Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts in seinen 15 Manga-Bänden das japanische Leben schildert, wird hier eine erotische Erzählung präsentiert. Shunga-Rollen zeigen diese „Frühlingsbilder“ meist in prickelnder, sehr explizierter Erotik, die sich auch noch in der Meiji-Zeit großer Beliebtheit erfreute. Die Rollen konnten leichter als die Ukiyo-e Holzschnitte „unsichtbar“ gemacht bzw. auch dezenter betrachtet werden, da sich
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Asiatica ________________________________________________________________________________________________________________________________ lädt den Prinzen mit Weinflakon in der Rechten und hoch erhobenem Becher in der Linken wollüstig zum Beischlaf ein. Hinter dem Prinzen ein Stuhl und darauf ein großes grünes Kissen. – Zwei winzige Bruchstellen, wenig Farbabrieb, insgesamt sehr frisch und farbenfroh in Grün, Blau, Rosé, Gelb, Violett und Türkis sowie mit Pinselgoldhöhung allenthalben. Ein kleines Bohrloch in der Mitte der Lünette unten deutet wohl darauf hin, dass diese Art von beinernen Plättchen an Kleidungsstücken montiert werden konnten. - Versand nur ohne Glas. Abbildung
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323 Sadahide, Utagawa. Eine Geisha zündet eine Lampe an im Pavillon am See. Im Stock unten rechts signiert „Gyokuransai Sadahide“. Format: Oban ca. 35 x 24 cm. Japan (Edo?) um 1840. 200 € Sehr hübscher, in leuchtenden Farben gedruckter Farbholzschnitt, der eine vornehm gewandete Geisha im Kimono und mit den typischen Holzstelzensandalen darstellt, die eine Lampe ihres Gartens entzündet, im Hintergrund der Ausblick auf eine Seelandschaft mit Zwergkiefern und blühenden Kirschbäumen. – Verso links und rechts minimal randverstärkt, etwas knittrig, gering gebräunt. Sehr dekorativ. – Beiliegt: Renée Violet (Hrsg.). Japanische Farbholzschnitte. 99 S. Mit zahlreichen, meist ganzseitigen, meist farbigen Abbildungen. 33 x 23,5 cm. OLeinen in OPappschuber (dieser leicht bestoßen). Leipzig, Insel, 1981.
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beim Weiterrollen jeweils nur eine einzige Szene offenbarte und sich die Rolle beim Aus-der-Hand-Legen von selbst einrollte und so die intimen Szenen automatisch verbarg. Die vorliegende Rolle wird von rechts nach links gelesen und zeigt äußerst humorvoll die freizügigen Sitten im Japan der alten, zur Zeit der Entstehung des Werks schon historischen Epoche. – Minimal gebräunt, kaum fleckig, insgesamt sehr gut erhalten und in leuchtender Farbigkeit. Abbildung
322 Persische erotische Miniatur. Lunetten-Miniatur in Pinselgold und Gouache-Farben auf beinerner Platte. Ca. 5 x 7,8 x 0,18 cm. Mit Passepartout unter Glas in vielfach profilierter und reich vergold. Hohlkehlen-Rahmenleiste gerahmt. Persien um 1760. 360 € Die Miniatur zeigt einen persischen Prinzen mit seiner Favoritin beim Liebesakt. Er in roséfarbenem Inkarnat, sie mit deutlich hellerer, gelblicher Haut. Sie liebt auf dem Diwan, ist reich mit Schmuck behängt und 324
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 324* Shunga. Japanische Erosrolle. Gewebte, elfenbeinfarbene Seidenbahn von 15 x 140 cm mit 6 teils gedruckten kolorierten Miniaturen mit Darstellungen von Liebesakten. Im braunen Brokatrahmen und gerollt auf beinerner, gedrechselter Spindel (Durchmesser 2 cm) mit violettem Seidenbindeband und beinerner Schließe. 18 x 210 cm. Japan Anfang 20. Jahrhundert. 300 € Rotulus mit einer Folge von sechs Shungas, Frühlingsbildern, im Stil der Farbholzschnitte der großen Ukiyo-e-Meister der Edo und Meji-Zeit. Die in der Edo-Epoche unter dem Begriff der Kopfkissenbilder bzw. der Kopfkissenbücher (Makura-e) bekannten hocherotischen Farbholzschnitte, die eindeutige Szenen des Geschlechtsakts zeigen, wurden auch oftmals als Geheimbilder (Higa) oder als Gefühlsdrucke (Wa-jirushi) gehandelt. Erst später hat sich der Begriff des Frühlings (Shunga) eingebürgert, stand die Jahreszeit doch für das Erwachen der Triebe, auch der sexuellen, und so erfuhr das Genre der Frühlingsbilder in der MejiZeit (1868-1912) eine besonders fruchtbare Blütezeit. Zum Ausgang der Meji-Zeit wurden die Shunga und Makura-e mit immer mehr Restriktionen und Verboten belegt, der Druck und Vertrieb von Erotika unter harte Strafen gestellt, woraufhin die Drucker, Händler und Sammler einen Großteil der Farbholzschnitte vernichtete, so dass Bilder dieses Genres nunmehr zu den seltensten japanischen Druckerzeugnissen der Ukiyo-e-Epoche gehörten. Rollen konnten dabei leichter „unsichtbar“ gemacht werden bzw. auch dezenter betrachtet werden, konnte sich der Genießer der Shunga doch selbst bei Anwesenheit seiner Ehefrau in den Rotulus vertiefen, der jeweils bei Weiterrollen nur eine einzige Szene offenbarte und sich beim aus der Hand legen von selbst einrollte und so die intimen Szenen automatisch verbarg. Die vorliegende Rolle wird von rechts nach links „gelesen“ und zeigt die Verführung einer jungen Frau durch einen Alten, ein beliebter Topos auch in der fernöstlichen Kultur. Von der Begrüßung mit Perlenketten über die langsame Entkleidung, das erste schamhafte Berühren bis hin zu expliziten Aktszenen mit Cunnilingus. – Minimal gebräunt, kaum fleckig, insgesamt sehr gut erhalten und in leuchtender Farbigkeit.
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Abbildung
325 Thangka. - Bodhisattva „Palden Lhamo“. Tibetische Thangka, ein Rollbild des tantrischen Buddhismus mit der Darstellung der Schutzgottheit Palden Lhamo auf ihrem Maultier. Deckfarbenmalerei mit Goldhöhung auf Gaze in dreifachem breiten Seiden- bzw. Brokatseidenrahmen mit Stickerei-Mustern und innerer grüner und an den äußeren Flanken roter Rahmenkordel sowie verso aufgenähtem mit roten Rautenblumen bedruckten Gazesaum. Bildgröße ca. 64 x 42 cm. Gesamtgröße ca. 100 x 65 cm. Tibet um 1880. 1.000 € Serthang-Rollbild mit der dafür typischen goldgehöhten Flammenwolke, vor der die Bodhisattva „Palden Lhamo“ als Schutzgottheit der Alttibetischen Religion erscheint. Als einzige weibliche Bodhisattva gehört sie zu dem Kreis der acht Dharmapalas. Im Vajrayana, dem tibetischen Buddhismus, wurde sie vor allem von den Gelugpas, den sog. „Gelbkappen“ aus der Gelug-Schule verehrt. Diese war bekanntermaßen die letzte der vier buddhistischen Hauptschulen Tibets (Nyingma, Sakya, Kagyü und Gelug). Ferner erlangte Palden Lhamo Veneration als Bodhissatva, als Schutzpatronin Lhasas und des Dalai Lama.
Die typische Ikonographie der Palden Lhamo zeigt die Göttin auf ihrem gold-braunen Maultier, das mit ihr durch ein Blutmeer reitet. Oft wird sie in den Nachtfarben Schwarz und Blau, hier jedoch als beigefarbenes Drachenweib mit grünem Lindwurmschwanz dargestellt. Ihre Augenbrauen brennen wie Flammen, ihr Körper ist von Augen übersäht, während sie als zornige Tara auftritt und in der Rechten das Cranium trägt, die Schädelschale ihres gemordeten Kindes, dessen Gesicht links neben ihrer Hüfte über der grünen Mähne des Pferdes erscheint. Überall um ihre Arme knoten sich giftige Nattern, während ihr Kopf mit einer Schnur aus den Totenköpfen der Enthaupteten gekrönt ist. „Palden Lhamo, the only female among the eight protectors, a protectress of the Dalai Lama and Buddhist governments. Palden Lhamo (Glorious Goddess), the main wrathful goddess of the Tibetan pantheon, is a familiar figure in many Cham dances. Thangkas portray her crossing a sea of blood on her mule, riding sideways atop the flayed corpse of her owen son. Palden Lhamo killed her own son so that his father, her husband, a fierce warrior, would feel the pain his murders were causing others and stop his killing. It shows she would do anything to achieve peace“ (Pearlman, Tibetan Sacred Dance, 2002, S. 77). Das Gazebild ist umstickt mit einem gelb-goldenen bestickten Seidenrahmen, auf den ein roter Streifen mit Goldbrokat-Einwebungen folgt,
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Asiatica ________________________________________________________________________________________________________________________________ einem breiten, reich durchwirkten schwarzen Rahmen mit Goldbrokat ist ein goldgelber Rahmen einbeschrieben, der die feine Deckfarbenmalerei auf Gaze einschließt. Unten durchbricht ein rotes Stück als „Fahne“ in feinster Brokatseide den äußeren Rahmen bis zum Rand. Dargestellt ist hier möglicherweise Buddha Shakyamuni, der historische Buddha Gautama, der als Siddharta zum Religionsgründer wurde. In der typischen Frontalhaltung überkreuzt er seine Füße im Schneidersitz, richtet seinen Kopf aber nach links zu der noch nicht aufgeblühten, grünen Lothusblume, die er wartend als Symbol der aufkeimenden Konfession in der Hand hält. Die Rechte spielt mit einer Mala, der Gebetsschnur. Unter dem Begriff „Thangka“ fasst man in der tibetisch-nepalesischen Kunstgeschichte ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Es hat entfaltet heilige Wirkung Kraft der feinsten Malerei, die dem Urbild möglichst nahe kommt, und der sorgsamen Ikonographie der dargestellten Personen, Buddhas und der Bothisattvas, denen - wie den Heiligen der katholischen Kirche, verschiedene Aufgaben zugewiesen werden. Die prachtvollen, großformatigen Tanghkas hingen zumeist in den buddhistischen Tempeln Nepals und Tibets, keinere schmückten auch private Hausaltäre, während er von den fünf anderen Gründern, berührt und veneriert wird. Dies sind wahrscheinlich die fünf irdischen Buddhas, denen jeweils eines der fünf Kalas, der Zeitalter, zugeordnet sind. Die beiden großen Figuren unten sind wohl Taras wie Vajrapani, der Bodhisattva der Macht oder Avalokiteshvara, das Mitgefühl, bzw. Manjushri, die Weisheit. - Vgl. u. a. Giuseppe Tucci: Tibetan Painted Scrolls. 3 Bände. Rom 1949. – Das Rollbild mit einigen Gebrauchsspuren, teils
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um dann ganz von dem breiten schwarzen Seidenrahmen umfangen zu werden. - Vgl. u. a. Giuseppe Tucci: Tibetan Painted Scrolls. 3 Bände. Rom 1949. – Ein größerer vertikaler Knick mit leichten Farbabplatzungen und geringen Bereibungen, sonst nur vereinzelt minimale Knickeund Knitterspuren, meist ohne großen Farbverlust. Die Seidenrahmung ist im Gelb und Rot etwas angestaubt und gedunkelt, der schwarze Rahmen aber kaum ausgefranst, insgesamt von sehr guter Erhaltung. Zur Provenienz: Die Thangka wurde 1972 in Ladakh (Jammu und Kashmir) erworben. Abbildung, auch Seite 135
326 Thangka. - Buddha Shakyamuni. Buddha Bodhisattvas. Tibetisch-nepalesische Thangka, ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Teilweise goldgehöhte Deckfarbenmalerei auf Gaze in dreifachem breiten Seiden- bzw. Brokatseidenrahmen mit Stickerei-Mustern. Bildgröße ca. 72 x 49 cm. Gesamtgröße ca. 110 x 64 cm. Auf schwerer, einfacher Holzplatte unter Glas gerahmt. Nepal-Tibet wohl um 1890. 900 € Hübsche originale Thangka aus Lhasa oder Khatmandu, nach Expertenmeinung möglicherweise Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. In 326
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stärkere Rollspuren und Oberflächenbereibungen, Knicke- und Knitterspuren. Die Farbigkeit und das Lineament entspricht dabei dem Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Seidenbrokat-Rahmen mit teils stärkeren Gebrauchsspuren, der gelbe Rahmen fleckig und angestaubt, der umgebende schwarze Brokatrahmen mit teils ausgefranster, roter Borte, leicht verzogen, insgesamt aber sehr dekorativ. - Zur Provenienz: Die Thangka wurde 1971 in Kathmandu erworben. - Versand nur ohne Glasrahmen, nicht ausgerahmt. Abbildung Seite 136
nahe kommt, und der sorgsamen Ikonographie der dargestellten Personen, Buddhas und der Bothisattvas, denen - wie den Heiligen der katholischen Kirche, verschiedene Aufgaben zugewiesen werden. Die prachtvollen, großformatigen Tanghkas hingen zumeist in den buddhistischen Tempeln Nepals und Tibets, kleinere schmückten auch private Hausaltäre, während er von den fünf anderen Gründern, berührt und veneriert wird. Dies sind wahrscheinlich die fünf irdischen Buddhas, denen jeweils eines der fünf Kalas, der Zeitalter, zugeordnet sind. Die beiden großen Figuren unten sind wohl Taras wie Vajrapani, der Bodhisattva der Macht oder Avalokiteshvara, das Mitgefühl, bzw. Manjushri, die Weisheit. - Vgl. u. a. Giuseppe Tucci: Tibetan Painted Scrolls. 3 Bände. Rom 1949. Mahakala ist eine der vielfältigsten, vielgestaltigsten Gottheiten, meist erkennt man sie an dem zornigen Gesichtsausdruck. Die Darstellung basiert unverkennbar auf der Darstellung des hinduistischen Gottes Shiva. Bis zu 75 verschiedene Erscheinungsformen von Mahakala sind bekannt. Wie Shiva fächert Mahakala seine 18 Arme auf, die seine zahlreichen kriegerischen Attribute präsentieren, darunter die Schädelschalen, das Vajra-Hackmesser, mit der Gott gegen das Übel kämpft. Weiter Hände halten den Dreispitz und einen Stachelstock, ferner die Köpfe der Enthaupteten, teils mehrere auf einem Spieß übereinander. Mahakala ist ist wie üblich von der Flammen-Mandorla hinterfangen und umgeben von neun weiteren Bothittsavas - als Schutzgottheiten gegen alle möglichen menschlichen Verwerfungen. Besonders schön ist auch die erste, schmalere Seidenumrahmung aus goldgelber Brokatseide, durchwirkt mit grandiosen Stickereien mit roten, grünen und schwarze Drachen und roten floralen und Punktierornamenten. Der breitere äußere Rahmen ist ebenfalls in feinster grün-braun schillernder Seide um das Bild gelegt, durchwoben von grünen und roten Goldbrokatmedaillons mit Schriftzeichen, die mit Blumenbändern verknüpft sind. – Bild mit wenigen Oberflächenläsuren und nur vereinzelten Farbabplatzungen, unwesentliche Rollspuren und Knikke, meist sehr frisch und wohlerhalten, in leuchtender, überzeugender Farbigkeit. Die Goldbrokatrahmen teils etwas fleckig oder gebleicht, gering verzogen, der innere Rahmen etwas angestaubt, insgesamt eine überaus schöne, seltene Thangka. - Zur Provenienz: Die Thangka wurde 1972 in Kathmandu erworben. - Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung, auch Seite 137
327 Thangka. - Mahakala. Dharmapalas Religonsschützer. Tibetisch-nepalesische Thangka, ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Teilweise goldgehöhte Deckfarbenmalerei auf Gaze in zweifachem breiten Seiden- bzw. Brokatseidenrahmen mit farbigen Stickerei-Mustern. Bildgröße ca. 64,5 x 42 cm. Gesamtgröße ca. 116 x 65 cm. In einfacher Holzprofilleiste (bekratzt) unter Glas gerahmt. Tibet wohl um 1900. 1.300 € Überaus prachtvolle, künstlerisch bemerkenswerte Thangkha mit einer Darstellung der Mahakala, eines der Religonsschützer des tantrischen Buddhismus aus Tibet und Nepal. Der Mahakala gehört zu dem Kreis der Dharmapalas, also den alttibetischen Geistern, Dämonen und Gottheiten, die von Padmasambhava, dem „Lotusgeborenen“ (Guru Rinpoche), dem Begründer des tibetischen Buddhismus, von dem die älteste Schule des tibetischen Buddhismus, die Nyingma-Schule, ausging, der dann die drei weiteren Schulen erst folgen sollten: die Sakya-Schule, die Kagyü-Schule und die legendären „Gelbmützen“, die und Gelug-Schule. Unter dem Begriff „Thangka“ fasst man in der tibetisch-nepalesischen Kunstgeschichte ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Es hat entfaltet heilige Wirkung Kraft der feinsten Malerei, die dem Urbild möglichst 328
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 328 Thangka. - Tsongkhapa. Buddha Bodhisattvas. Tibetische Thangka, ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Teilweise goldgehöhte Deckfarbenmalerei auf Gaze in dreifachem breiten Seiden- bzw. Brokatseidenrahmen mit Stickerei-Mustern. Bildgröße ca. 62,5 x 41 cm. Gesamtgröße ca. 121 x 40,8 cm. Unter einfacher Glasplatte mit Holzplatte gerahmt. Nepal-Tibet wohl Anfang 20. Jahrhundert. 1.200 € Äußerst vielfigurige, höchst dekorative Thangka, wohl mit der Darstellung eines Tsongkhapa, eines Religionsgründers der Hauptschulen des tibetischen Vajrayana-Buddhismus (Nyingma, Sakya, Kagyü und Gelug). Hinweis darauf könnte die große, in der Rechten des Buddhas aufwachsende Lotusblume sein - als Symbol für das Entstehen der heiligen Schule. Die Linke senkt der Buddha im Segensgestus ab, während ihn zahlreiche weitere Szenen umgeben mt Taras und Bodhisattvas in mehrhäusigen Tempeln und Tempelchen, als Mahakala etc., unten eine größere, vielfigürige Schlachtszene, mit geharnischten Kämpfern, Schilden, Elefanten etc. Unter dem Begriff „Thangka“ fasst man in der tibetisch-nepalesischen Kunstgeschichte ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Es hat entfaltet heilige Wirkung Kraft der feinsten Malerei, die dem Urbild möglichst nahe kommt, und der sorgsamen Ikonographie der dargestellten Personen, Buddhas und der Bothisattvas, denen - wie den Heiligen der katholischen Kirche, verschiedene Aufgaben zugewiesen werden. Die prachtvollen, großformatigen Tanghkas hingen zumeist in den buddhistischen Tempeln Nepals und Tibets, kleinere schmückten auch private Hausaltäre. Das Gazebild ist gerahmt von einem dreifachen Goldbrokat-Rahmen, zwei ca. 3 cm breite in Hellrot und Gelb - und ein dunklerer, braun-auberginefarbener mit reichen Rundstickereien und Symbolen in Goldbrokat-Durchwebung. - Vgl. u. a. Giuseppe Tucci: Tibetan Painted Scrolls. 3 Bände. Rom 1949. – Kaum Gebrauchsspuren, nur minimale Rollspuren, Bereibungen, sonst nur vereinzelt minimale Knicke- und Knitterspuren. Das Bild insgesamt in leuchtenden, besonders frischen Gouache-Farben, die Zeichnungen überaus minutiös und detailliert im Wechsel zwischen dem großen Gesamtbild mit dem Buddha und den zahlreichen umgebenden Kleinszenen. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. - Zur Provenienz: Die Thangka wurde 1971 in Kathmandu erworben.
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3 Abbildungen
329 Utagawa Kunisada. - Ukiyo-e. 4 japanische Farbholzschnitte mit Texten, Landschaften, Kabuki-Schauspielern und Szenen aus dem ländlichen Leben. Format: Oban (ca. 35 x 24 cm). Unter Passepartouts gerahmt. Wohl Edo (Tokio) um 1860. 400 € Vier sehr dekorative Blätter mit Motiven aus der „Fließenden Welt“ von einem der großen Ukiyo-e Meister aus dem alten Edo, ganz im Stil des Utagawa Kunisada II (1823-1880), der die Kunst der linearen, ausdruckstarken Figur perfektionierte und damit extrem erfolgreich
wurde und Generationen von Künstlern beeinflusste. – Kaum fleckig, kaum Gebrauchsspuren, teils etwas wellig und mit Knicken, schöne Blätter. – Beiliegen: Weitere 5 Ukiyo-e Farbholzschnitte ebenfalls aus dem Umkreis Kunisada und Schulen: 2 Tafeln mit Geishas von nur 2 Stöcken in Schwarz und Hellblau gedruckt sowie 1 Holzschnitt mit einer dreiseitigen Mandoline, Samisen (sanshin), spielenden Dame, ferner 1 Diptychon mit 2 kleinformatigeren (je ca. 22 x 16 cm) Farbholzschnitten mit vornehmen Damen in japanischer Landschaft. - Starke Knickspuren, Oberflächenläsuren mit Abrieb, teils stärker fleckig, angestaub und mit Fehlstellen, meist durch Wurmgänge verursacht. Die Samisenspielerin stark feuchtfleckig und mit Farbdurchschlag und -verlauf, unfrisch. Abbildungen
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Gastrosophie 330 „Ein Koch Buch J.H.H.“. Deutsche Handschrift auf Papier. 70 Bl., 11 Bl. vacat. 23 x 17 cm. Halbpergament d. Z., Rücken aus einem Makulaturblatt des 16. Jhdts. (ein Gelenk geplatzt; beschabt) mit 2 Lederschließbändern. O. O. (wohl Süddeutschland oder Österreich) ca. 1750ca. 1820. 450 € Kochbuch in sauberer deutscher Handschrift in schwarzer Tinte mit der Spitzfeder geschrieben. Unterschiedliche Handschriften lassen darauf schließen, dass das Rezeptbuch über mehrere Generationen geführt wurde. Enthalten sind folgende Rezepte, die - den verwendeten Begriffen nach zu urteilen - im süddeutschen oder österreichischen Raum gebräuchlich waren (die Überschriften sind zitiert): Engel Schnittgen, Eyer Kuchen, Schno Ballen zu machen, Napf Kuchen, Zitrohnen Torthe, Engliges Putong, Epfel zu sieden, Truthahn Fülle, Lachs zu sieten, Nieren Schnitten zu braten, Fricando zu machen, Klößer zu machen, Mandel Torthe, eine Wein Muß, Nuß Kuchen, Kümel Brüh, Waffel zu backen, Büchsengebackenes, Suppe von Schotten Cullie, Caletschen zu backen, Erdäpfel Muß, Eine Reiß Dorte zu backen, Schwedische Kuchen zu backen, einen Mohn Strietzel zu backen, Carmenade zu machen, Citrohnen Schellee, Eine gute Sültze zu machen, Einen Hecht ohne Wasser gekocht, Petit choux, Ein Indianisch Stück oder Capaunen in einer Sülze zu machen, Quitten-Schnitt einzumachen, Eine Brühe über Zungen, Münchner Nudeln zu machen, Hobel Spähne zu machen, gefüllte Tauben zu kochen, gefüllte
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junge Hühner u. a. - Nach einem Umfang von etwa zwei Dritteln steht unter einem Rezept der Satz „Hier war das Ende.“ Jedoch wird in einer neuerlich wechselnden Handschrift das Kochbuch auf der nächsten Seite fortgeführt: Erdäpfel Torte, Sardellen Sauce, Rebhühner zuzurichten, Pouting von Marck, Wafeln zu backen 1783, Wilden Schweinskopfe zu sieden, Aepfel Potom, Möhren Puting, Wallnüsse einzumachen, Frische Pflaumen einzumachen, Einfache Bereitung eines Essigs, Zwiebackbouding, Krebsbouding, Melonen einzumachen, Rahm- oder Schlagsahne, Kartoffelfriecandellen, Reine Clauden einzumachen, Chocoladen Bouding, Eine Blättertorte u. v. a. Das sprachlich faszinierende, sicherlich in einem bürgerlichen oder adligen Haushalt zu verortende Rezeptbuch gibt einen lebendigen Einblick in die Esskultur vor zweihundert Jahren und schließt nach Höhenflügen der Gourmandise bescheiden mit einem „Teig zum Obstkuchen“. – Teils etwas gebräunt, insgesamt jedoch in einem Zustand, der es unwahrscheinlich macht, dass das Kochbuch neben Herd, Schneidebrett und Rührschüssel benutzt wurde. Abbildung
331 (Löffler, Friederike Louise). Oekonomisches Handbuch für Frauenzimmer. 2 Teile in 1 Bd. XI., 612 S.; VIII, 584 S. 18,5 x 11,5 cm. HLeinen d. Z. (beide Deckel etwas geworfen). Stuttgart, Steinkopf, 1833-1840. 250 €
______________________________________________________________________________________________________________________ Gastrosophie Weiss 2346, 2348f. sowie 2352. Vgl. Horn-Arndt 507f. – Bd. I, 1 in achter vermehrter, Bd. I, 2 in fünfter neu verb. und verm. Auflage. Das maßgebliche Rezeptbuch für die süddeutsche Küche. Enthält die beiden Bände: Neues Kochbuch oder geprüfte Anweisung zur schmackhaften Zubereitung der Speisen, des Backwerks, des Confekts, des Gefrornen und des Eingemachten sowie den umfangreichen „Anhang“ im 2. Teil des ersten Bandes. „Das Werk ist trotz der vielfach verwendeten französischen Bezeichnungen ein Kochbuch der schwäbischen Küche“ (Weiss). – Leicht gebräunt; insgesamt wohlerhalten.
332 Neubauer, Jean. Allerneuestes Kochbuch, welches lehret, wie man auf die allergenaueste, delicateste und gesparsamste Art arbeiten, die Speisen machen, und heutiges Tags serviren soll. 6 Bl., 628 S. 17,5 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben, leicht bestoßen und minimal feuchtfleckig). München, Johann Nepomuk Fritz, 1783. 300 € Vgl. Weiss 2706. – Dritte Ausgabe des berühmten Kochbuches. Jean Neubauer war als Koch für den Grafen von der Wahl, einem Minister des Kurfürsten Karl II., tätig und erstellte Menues für Grafen und Minister. Das Buch enthält Hinweise zu Menues mit bis zu 60 Personen. Alle Rezepte mit französischen Titeln, Register und Inhaltsverzeichnis in deutscher und französischer Sprache. – Mit einigen Eselsohren, stellenweise leicht stock- braunfleckig. Bindung geschwächt. – Dabei: Neues und bewährtes Kochbuch, worin eine große Anzahl sehr guter und wohl geprüfter Kochregeln für Fleisch- und Fasttage enthalten ist. Zusammengetragen von mehreren geschickten und berühmten Köchinnen. 166 S., 5 Bl. 16,3 x 10,1 cm. Pappband d. Z. (Bezugspapier mit Läsuren, starker beschabt und bestoßen). Linz, Johann Huemer, 1827. - Stellenweise im unteren Bug feuchtrandig Vorderer fliegender Vorsatz mit größerem Ausriss.
333 Putti fumatori. Tondo mit zwei schwebenden Putten, die sich eine Zigarre anzünden. Tempera auf Leinen. Durchmesser ca. 23 cm. Italien um 1880. 250 € Künstlerisch durchaus sehr qualitätsvolle, witzige Darstellung im Stile der großen Venezianer etwa eines Giovanni Battista Piazzetta. Dargestellt sind zwei schwebende Putten vor wolkig hellblauem Himmel, die sich dem Tabakgenuss hingeben: Links ein Putto mit langem Balancierstab und im Wind wehendem transparentem Seidenschal, der in seiner rechten Hand eine braune Zigarre zum Mund führt. Von rechts schwebt ein Putto mit einer Fackel-Kerze heran, der mit der rot-gelb lodernden Flamme die Zigarre entzündet. Körperauffassung, Inkarnat, Schattenwurf und Ensembledarstellung sind überaus überzeugend. Möglicherweise diente das kleine Tondogemälde als Entwurf für eine Tabakwerbung. – Oberfläche teils mit großen Farbabplatzungen und sichtbarer Leinwand, einige Oberflächenbereibungen und minimal abgegriffen, die Darstellungen jedoch fast unbeschadet, sehr dekorative, sehr geistreiche Darstellung. Abbildung
334 Rottenhöfer, Johann. Neue vollständige theoretisch-praktische Anweisung in der feinern Kochkunst mit besonderer Berücksichtigung der herrschaftlichen und bürgerlichen Küche. 942 S. Titel und Vortitel in Holzstich.
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21 x 13,5 cm. OLeinen (Rücken und Gelenke restauriert, etwas stärker berieben) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung und goldgeprägter Vignette auf dem Vorderdeckel. München, Braun und Schneider, (1858). 500 € Weiss 3267. Vgl. bei Horn-Arndt (10. Auflage). – Erste Ausgabe mit über 2000 Kochrezepten. – Vortitel mit Einriss und Montierungsresten im Bug, fleckig. Leicht gebräunt und braunfleckig.
335 „Wagner-Bräu“. Teilnachlass des Münchner Gastronomen, Brauerei-Besitzers und Hoteliers Hans Wagner. Konvolut von Dokumenten, Urkunden, Fotografien, Zeitungsausschnitten, einer Medaille u. a. 1912-ca. 1940. 500 € Hans Wagner, Hotelier, Brauereibesitzer, Inhaber der bekannten Münchner Preysing-Gaststätten und des „Wagner-Bräu“ in der Au, starb 1932 im Alter von 67 Jahren. Damit endete eine glanzvolle Ära der wohl letzten großen, noch im Familienbesitz befindlichen Münchner Brauerei. Selbstverständlich betrieb der Kommerzienrat auch ein stattliches Festzelt auf der Wiesn, der heilig-profanen Kultstätte des völkerverbindenden Deliriums, und brachte dort seine dunklen und hellen Biere hektoliterweise in die Volkskehlen. In seinem Hotel Wagner fanden bekannte Feste und Redouten statt, Tanzunterhaltungen und der traditionelle Starkbierausschank im Frühjahr waren ein Publikumsmagnet. Im Untergeschoss gab es ein Kabarett, dort traten Karl Valentin und Lisl Karlstadt auf, neben Marie Irber und anderen Ster-
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Gastrosophie ______________________________________________________________________________________________________________________
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nen des Münchner Volksschauspiels. Der hier vorliegende Teilnachlass des Münchner Gastronomen und Hoteliers, der zu den Förderern des Deutschen Museums gehörte und überhaupt als Wohltäter hoch angesehen war, gibt einen guten Einblick in Leben und Werk eines der hervorragenden Repräsentanten des Münchner Bürgertums, der von Oberbürgermeister Scharnagl als einer der „besten und schätzenswertesten“ Bürger Münchens gewürdigt wurde. Vorhanden sind ein Album (in Folio) mit zahlreichen montierten Zeitungsausschnitten, in denen über Wagners Lokale oder über die Brauerei berichtet wird (1930 ff., u. a. Nachrufe auf Hans Wagner), Anzeigen (v. a. der Preysing-PalaisGäststätten), Fotografien (Innenansichten, z. B. Teeraum der PreysingGaststätten an der Feldhernnhalle, aber auch das Hochzeitsfoto von Hans Wagner, geschmückte Festwagen des „Wagner-Bräu“ beim Karnevalsumzug und beim Oktoberfest), Artikeln über das Deutsche Museum (Zum Tode von Oskar von Miller, Vorfeier zur Grundsteinlegung des Saalbaus des Deutschen Museums) und über den Bruder, den Kunstmaler Fritz Wagner, Ansichtskarten („Gruß vom Oktoberfest!“ mit Abb. der Wagner-Bräu-Halle, Flughafen-Restaurant Wagnerbräu u. a.). Urkunde (mit eigenh. Unterschrift von Oskar von Miller u. a., datiert 22. Dezember 1923) anlässlich der Wahl Hans Wagners zum
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lebenslangen Ausschussmitglied des Deutschen Museums (in Ledermappe mit großem figürlichem Relief auf dem Vorderdeckel - Wappen des Deutschen Museums), Fotografie von Hans Wagner am Telefon (unter Glas, gerahmt), auf Holz aufgezogene, große gravierte Zinkplakette zur Ernennung Wagners zum Ehrenmitglied des Bayerischen Schützenverbandes, darüber montiert ein kunstgeschmiedeter Lorbeerzweig. Mappe mit Getränke-Karte, Speisekarte, Pianoforte-Notenblatt, Fotografie mit eigenhändiger Widmung des Schauspielers Gustav Waldau, Mappe mit Ephemera (Prospekte, Hotelrechnungen, OktoberfestProgramm 1935, Jubiläumsschrift 125 Jahre Münchner Oktoberfest). Gedenkmedaille „Den Mitarbeitern am Deutschen Museum. Gewidmet von Dr. C. Duisberg“, anlässlich der Eröffnung am 7.5.1925). Dankschreiben von Mitarbeitern des Deutschen Museums an Wagner „anlässlich des Oktoberfestes“ für den „und gütigst zur Verfügung gestellten Stammtisch in Ihrer Festhalle“, mit aquarellierter Originalzeichnung, in Ledermappe des Deutschen Museums. Original-Notenmanuskript des Wagner-Marsches, komponiert für Orchester von Max Koch (18861959, deutscher Klarinettist, Komponist und Braumeister) u. a. m. – Teils kleinere Alters- oder Lagerspuren, insgesamt jedoch wohlerhalten. Abbildung
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Genealogie, Heraldik und Numismatik 336 Arneth, Alfred Ritter von. Prinz Eugen von Savoyen. Nach den handschriftlichen Quellen der kaiserlichen Archive. 3 Bände. XIII, 494 S.; VIII, 537 S.; IX, 619 S. Mit 11 Stahlstich-Porträts (davon 3 Frontispize), 6 mehrfach gefalteten lithographischen Schlachtplänen, 2 StahlstichAnsichten und 2 Tafeln (Faksimile und Medaillen). 23,5 x 14,5 cm. OLeinen (Rücken etwas beschabt, Bd. 1 mit kleiner Fehlstelle im oberen Kapital, Bd. 3 mit Feuchtigkeitsfleck im unteren Rand, etwas berieben und bestoßen, fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Wien, Typographischliterarisch-artistische Anstalt (L. C. Zamarski und C. Dittmarsch), 1858. 160 € Dahlmann-Waitz 7214. NDB I, 364. ADB 46, 45-51. – Erste Ausgabe des Standardwerks. – Frontispize mit Abklatsch, Bindung teils etwas gelockert. Etwas gebräunt und durchgehend braunfleckig. Teils etwas stärker gebräunte, teils ausgeblichene Feuchtigkeitsflecken im unteren Bug. Stellenweise mit Bleistiftanstreichungen im Rand und vereinzelt hs. Anmerkungen. Exlibris.
337 Gatterer, Johann Christoph. Handbuch der neuesten Genealogie und Heraldik worinnen alle jetzigen europäischen Potentaten Stammtafeln und Wappen enthalten sind. Ganz neu ausgearbeitet und vermehret. 6 Bl., 253 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 132 Wappenkupfern (2 koloriert). 20,5 x 12,5 cm. Neuerer HLederband. Nürnberg, Gabriel Nicolaus Raspe, 1763. 180 € ADB XXVII, 325. – Vierte Auflage des umfangreichen Nachschlagewerks zu den europäischen Herrschaftshäusern, erstmals mit dem rund 50seitigen Abriß der Heraldik oder Wappenkunde. – Frontispiz, Titel und einige Textblätter mit Bleistiftgekritzel, Blatt Q2 mit etwas größerem Blattabriss (geringer Darstellungsverlust), Blatt Q1 mit Eckabriss, einige Blatt mit zumeist geschlossenem Randeinriss.
338 Herrgott, Marquard. Genealogia diplomatica Augustae gentis Habsburgicae. 3 Teile in 1 Band. 12 Bl., LXXII, 337 S., 17 Bl.; 16 Bl., 411 S.; 16 Bl., S. 414-851, 44 Bl. Mit 3 gestochenen Frontispizen, 3 gestochenen Titel-Vignetten sowie 18 gestochenen Schlussvignetten, 18 Schlussvignetten, 18 gestochenen Initialen, 5 Textkupfern, 17 (von 24; 9 doppelblattgroßen) Kupfertafeln und 1 mehrfach gefalteten grenzkolorierter Kupferstichkarte. 42,5 x 27 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben) über Holzdeckeln mit späterem goldgeprägtem RSchild und 2 (davon 1 defekt) Messingschließen. Wien, Ex typogr. Leopoldi Joannis Kaliwoda, 1737. 1.200 € Graesse III, 260. Coreth, Österr. Geschichtsschreibung 44f. ThiemeBecker XXX, 183. – Einzige Ausgabe dieses historischen Monuments zur Geschichte des habsburgischen Kaiserhauses, zugleich eine wissen-
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schaftliche Leistung von hohem Wert. „Die Eigenart dieses Werkes ist, dass es in der Anlage die direkte Nachfolge reich bebildeter, barocker Ehrenwerke verrät, aber mit der Sammlung nun auch bewusste Auswahl, nach den neuesten Prinzipien geschulte Kritik und Auseinandersetzung mit Quellen und Autoren verbindet“ (Coreth). Marquard Herrgott (urspr. Johann Jacob), ein Mönch der Abtei St. Blasien, wirkte seit 1728 für die Breisgauischen Stände als ständiger Vertreter am Wiener Hof. Das vorliegende Werk verdankt seine Entstehung der Förderung durch Kaiser Karl VI., der ihm durch seine Ernennung zum kaiserlichen Rat und Historiographen gebührende Anerkennung verschaffte. Verzeichnet sind 954 Urkunden vom Jahre 744 bis 1471, die im Original teilweise nicht mehr existieren (vgl. ADB XII, S. 212-214). – Es fehlen 7 Kupfertafeln. Mal mehr, mal weniger feuchtrandig, sonst wohlerhalten. Im sehr imposanten Einband. Abbildung Seite 146
339 Rechenberg, Adam. Historiae rei nummariae veteris scriptores aliquot insigniores ad lectionem sacrorum et profanorum scriptorum utiles cum Bibliotheca Nummaria et præfatione. 3 Teile in 1 Band. 8, 10 Bl., 372 S., 4; 145
Genealogie, Heraldik und Numismatik ____________________________________________________________________________________________ Nummis. In quo antiqua pecunia romana et graeca mensuratur pretio eius, quae nunc est in usu“. Das Frontispiz-Porträt zeigt Matthaeus Host (Hostius). – Die typographische Falttabelle nach Seite 208 fehlt im zweiten Teil. Etwas fleckig und mit Gebrauchsspuren, Gelenke verstärkt, modernes Exlibris, Vorsätze mit Einträgen. Abbildung Seite 145
340 Schannat, Johann Friedrich. Fuldischer Lehn-Hof, sive de Clientela Fuldensi beneficiaria, nobili et equestri tractatus historico-juridicus. 4 Bl., 52, 378 S., 3 Bl. Mit 3 gestoch. Textvignetten, 2 gestoch. Initialen und 57 (1 blattgroßen) heraldischen Textkupfern. 36 x 23 cm. Leder d. Z. (stärker beschabt, Kapitale lädiert). Frankfurt, Andreae & Hort, 1726. 240 € Demandt I, 272. Pütter I, 440. Katalog Bibliothek Reichstag II, 394. Katalog Kammergericht Berlin 1839. Katalog Bibl. Preuß. Justizministerium 491. ADB XXX, 572. – Umfassende Genealogie der Fuldaischen Lehnsfamilien von J. Fr. Schannat (1683-1739), der fürstlicher Historiograph und Bibliothekar in Fulda war und als der beste ältere Autor zur Fuldaischen Geschichte gilt. Die Textkupfer zeigen überwiegend Wappen und Siegel. – Vorsätze stärker gebräunt, sonst annähernd fleckenfrei.
341 Siebmacher, Johann. Grosses Wappenbuch. I.-V. Supplement. 5 Teile in 1 Band. 6 typogr. Bl. (Register). Mit 5 wdhl. Kupfertiteln (mit hs. Zusatz der Teilzählung) und 152 (statt?) Kupfertafeln mit ca. 1500 Wappendarstellungen. 39 x 24 cm. Halbleder d. Z. (fleckig, beschabt und bestoßen, Leder neuer überklebt). Nürnberg, Raspe, o. J. (um 1777). 200 €
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12 Bl., 637 (recte 535) S., 3 Bl.; 716 S., 43 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 2 (statt 3) Falttabellen. 20 x 16 cm. Leder d. Z. (leicht beschabt, bestoßen) mit goldgeprätem RTitel und RVergoldung (teils etwas abgerieben). Amsterdam, Peter Le Clert, und Jena, Nisius, 1692. 300 € Vgl. Zedler XXX, 1286, 6 (Ausgabe 1698). – Erste Amsterdamer Ausgabe, im selben Jahr der Leipziger erschienen. Das Buch wurde dann schon 1698 wiedergedruckt. Es ist die Auseinandersetzung des Leipziger Akademie-Professors Adam Rechenberg (1642-1721) mit den Münzen der antiken Welt, vornehmlich der Sammlung des Altphilologen und Professors „graece linguae in Academia Francofurtana“ (Frontispiz). Der dritte Band wurde von John Selden (1584-1654) verfasst: „Liber de
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Die ersten fünf Supplemente zum umfangreichen Wappenbuch Johann Siebmachers (1561-1611). Die Teile haben 36, 35, 21, 30 und wiederum 30 unbeschnittene Wappentafeln und einige (stark gebräunt) Blätter Register. – Vermutlich fehlen einige Tafeln und Registerblätter, meist aber vollständig. Suppl. V dreiseitig knapp beschnitten mit stärkeren Einrissen und Papierläsuren, hier und da stärker gebräunt und stockfleckig, Gebrauchsspuren.
342 Siegelsammlung. Ca. 800 Lacksiegel, meist in Rot, aber auch Grün, Blau, Gelb etc., darunter zahlreiche tektierte Siegel von Fürsten und Adeligen, Geistlichen sowie Bürgerlichen, von Institutionen und Einrichtungen aus Norddeutschland, vor allem der Freien und Hansestadt Hamburg. Meist mit Papierausschnitten lose eingelegt über Pappdecken in Glaskastenvitrine um 1850 aus gezimmertem Kiefernholz. Diese ca. 29 x 52 x 10,5 cm (leicht bestoßen, ohne Schließdorn. Ca. 1600-1900. 200 € Interessante sphragistische Sammlung von originalen Petschaftabdrükken meist in rotem, aber auch andersfarbigem Siegellack, die einen Querschnitt durch den deutschen „Gotha“ geben, darunter auch ältere und alte Wachssiegel sowie einige reliefgedruckte Siegel des 19. Jahr-
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hunderts. Dabei sind auch acht Wachs- und Lacksiegel in ihren originalen gedrechselten Hartholzkapseln, darunter „Der Pfleger Nürnbergischer Landschafft“ (mehrfach), sowie ein großes gelbes Wachssiegel mit Adler und fragmentarischer Umschrift „Sigillum Ludwig...“. Vorhanden sind u. a. das „Aeltestes Stadtsiegel von Bergedorf“, Altona, Königl. Polizey-Amtssiegel, Amt Trittau, Bau-Deputation Hamburg, Bewaffnungs Comission. Hamburg, Boitzenburg Sigillum, Doberan anno 1778 Amts-Siegel, Georg von Lüneburg, Gericht Gültzow, Getreideheber Gesellschaft, Hamburg, Goldtbergensis Sigillum Civitatis, Grossh. Meckle. Schwerin, Hamburgensis Signetum Civitatis, Horst zu Treuenfels, Internationale Gartenbauausstellung Hamburg 1869, Konegelik. Dansk General Consulat, Königl. und Chruramt zu Harburg, Moisburg, Hannover, Reipublica Lubecensis,Rostock (mit Brief), SchiffbauerBruderschaft Hamburg, Siegel des Landesherrn zu Bill und OchsenwerderSigillum Ecclesiae Neostadiensis, Sonderburgensis Sigillum Civitatis, Unter den in den originalen Hartholzkapseln bewahrten Siegeln befin-
den sich, Verein für Hamburgische Geschichte 1839, Vorstadt St. Pauli Praetur Insiegel, und vieles, vieles mehr. – Meist lose mit entsprechendem Ausschnitt, einige Siegel identifiziert und bezeichnet, hin und wieder Randläsuren, die Siegel aber meist sehr schön erhalten, wenige etwas brüchig, Gebrauchsspuren, allesamt etwas angestaubt. Abbildung
343* Siegelsammlung für Hermann Knoop (Deckeltitel). Sammlung von rund 500 Siegelstempeln, fest montiert auf 12 Kartonblätter. 2 Bände. 28 x 19,5 cm. Leinen d. Z. Zweite Hälfte 19. Jahrhundert. 240 € Dargestellt sind Adelswappen, Stadtwappen, Initialen, Firmen etc., teils mit hs. Legende. – Sehr wenige etwas lädiert, sonst wohlerhalten.
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Judaica 344 Callenberg, Johann Heinrich. Kurtze Anleitung zur Jüdischteutschen Sprache. 4 Bl. 18 x 11 cm. Ohne Einband. Halle, Buchdruckerei des Jüdischen Instituts, 1738. 280 € VD18 10875360. – Zweite Ausgabe der erstmals 1733 ebenfalls in Halle erschienenen deutsch-jüdischen Grammatik. – Kleinste Randläsuren. Unbeschnittenes und unaufgeschnittenes Exemplar. – Dabei: Johann Andreas Danz. Rabbinismus Enucleatus. Editio tertia. 6 Bl., 118 S., 15 Bl. 18,5 x 15 cm. Pappband d. Z. (leicht feuchtfleckig). Jena, Johann Bielke, 1714. - Dritte Ausgabe. - Leicht gebräunt und mit kleinen Randläsuren. Unbeschnittenes Exemplar. - Nachgebunden: Derselbe. Aditussyriae reclusus compendiose ducens ad plenam linguae syriacae. Ebenda, 1715. - Dritte Ausgabe. - Leicht gebräunt und mit kleinen Randläsuren. Unbeschnittenes Exemplar.
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345 Dupont, Pierre. La légende du juif errant. Poéme avec prologue et épilogue. Préface et notice bibliographique par Paul Lacroix. 1 Bl., 18 S., 1 Bl. Mit breiter figürlicher Holzstich-Titelbordüre und 12 Holzstichtafeln von Gustave Doré. 61 x 44,5 cm. Modernes Halbleder (stellenweise etwas beschabt). Paris, Michel Lévy, 1856. 180 € Sander 248. – Erste Ausgabe mit den höchst eindrucksvollen DoréIllustrationen. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Abbildung
346 Hauptsynagoge zu Mainz (Hrsg.). Synagogale Gesänge und Seelenfeier. 20 S. Mit kleiner Titelvignette. 17,5 x 12,5 cm. OBroschur (fleckig). Mainz, E. M. Mayer, 1933. 200 € Seltenes kleines Liturgicum der Synagoge zu Mainz aus dem Jahr der Machtergreifung, für uns bibliographisch nicht nachweisbar. – Fleckig und mit Gebrauchsspuren.
347 Josephus, Flavius. Hooghberoemde Joodsche Historien ende boecken noch Egesippus vande ellendighe verstoringe der Stadt Jerusalem. 2 nn., 338 num., 13 nn., 77 num., 3 nn. Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und zahlreichen Textholzschnitten nach C. van Sichem. 31 x 20 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und mit kleinen Fehlstellen, Rücken knickspurig, gering wurmstichig) über Holzdekkeln mit 2 intakten Messingschließen. Amsterdam, J. F. Stam und J. J. Schipper, 1659. 300 € Spätere Amsterdamer Ausgabe der Geschichte des jüdischen Volkes mit reicher Illustrierung. Die erste illustrierte Ausgabe dieser Übersetzung mit van Sichems Holzschnitten war 1611 erschienen. – Stellenweise etwas feuchtrandig, leicht gebräunt. Abbildung
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348 Josephus, Flavius. Sämmtliche Wercke, als zwantzig Bücher von den alten Jüdischen Geschichten ... Mit vielen Anmerkungen, wie auch accuraten Registern versehen und ausgefertiget von Johann Friedrich Cotta. 3 (statt 4) Bl., 735 S.; 212 S.; 178 S.; 34 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit Kupfertitel, 8 (1 gefaltet) Kupfertafeln und gefalteter Kupferstichkarte. 35 x 24 cm. Leder d. Z. (stark berieben) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Tübingen, Johann Georg Cotta, 1736. 600 € Graesse III, 482. – Erste von dem Tübinger Theologen Johann Friedrich Cotta (1701-1779) herausgegebene Ausgabe. – Es fehlt der Vortitel. Die Faltkarte mit verso überklebtem Randeinriss. Leicht fleckig.
349 Josephus, Flavius. Sämtliche Wercke, nemlich Zwantzig Bücher von den Jüdischen Alterthümern, Zwey von dem alten Herkommen der Juden wider Apion, ... erläutert, von Johann Baptist Ott. 3 Teile in 1 Band. 1 Bl., 28, 34, 500 S.; (ohne Titelbl.) 272 S.; 204 S. Mit einem gestochenem Frontispiz, Tabelle (Kalenderblatt), 16 Holzschnitttafeln, 8 kolorierten Kupfertafeln, doppelblattgroßem Kupferstichplan und 2 (1 doppelblattgroße zur Hälfte abgerisse) gestochenen Münztafeln (ohne die gefaltete Kupferstichkarte). 34,6 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (einige, meist kleinere Fehlstellen im Bezug, etwas beschabt und fleckig) über massivem abgefasten Holzdeckeln mit 1 (statt 2) Messingschließen sowie
9 (statt 10) gehämmerten Beschlägen (Buckel gebeult, teils fehlend). Zürich, Gebrüder Geßner, Conrad Orell und Compagnie, 1735-1736. 500 € Ebert 10923. Fürst II, 122. Graesse III, 482. – Erste Ausgabe dieser Übersetzung. Das Frontispiz gestochen von David Herrliberger. Sehr schöne kolorierte, in leuchtend frischen Farben erhaltene Kupferstichtafeln von David Nessenthaler u.a. mit Darstellungen zum Buch Mose. – Ohne die gefaltete Kupferstichkarte Jerusalems von M. Seutter. Vorsätze fehlen, bzw. erneuert, stärker rostfleckig. Frontispiz, die ersten und letzten Blätter mit Rostfraß, Frontispiz mit Randausriss im unteren Teil (Stecherangabe teils unlesbar) und Rostlöchern. Eine kolorierte Kupfertafel mit hinterlegtem kleinen Riss, eine mit Randausriss. Eine Münztafel zur Hälfte abgerissen. Leicht gebräunt, mit wenigen Braunflecken, leichte Läsuren, ein Blatt im unteren Teil angerissen, wenige hs. Kritzeleien mit Bleistift, Gebrauchsspuren. Hier und da etwas schmutz- und fingerfleckig. Die Farbtafeln in der Darstellung meist frisch, in leuchtender Farbigkeit. Abbildung
350 Kaplan, Joseph. - Megillat‘ Ester. Haq-qíssutim me‘et Josef Q‘apl‘an, has.-sijjurîm me‘et Mohr (hebraice: Buch Esther von Joseph Kaplan hrsg.) 66 S. Mit reichem Buchschmuck und 12 ganzseit. Illustrationen von Joseph Kaplan, alles in Gründruck auf Kunstdruckpapier. 24 x 16 cm. Illustr. OBroschur (Rücken brüchig, etwas fleckig und gebräunt, leicht abgegriffen). Leipzig, Kadimah (Joseph Kaplan), 1932. 400 € 149
Judaica _____________________________________________________________________________________________________________________________ in Südmesopotamien im ersten Jahrtausend vor Christus, im Gebiet des heutigen Iran. So erinnert der Text auch nicht zuletzt an das biblische Hohelied Salomonis: „Dans ce Jardin delicieux où la nature naissante et étalait ses agéemens dans toute leur Variété, Ezelinde et Dama nouveaux habitans de ces lieux enchantés ne goutèrent cependant qu‘une joye stupide que la surprise et l‘admiration produisent ordinairement...“. Auch die Lücken in dem Originalmanuskript gibt der Rabbi ben Joseph an: „il y a une Lacune considérable au Manuscrit“. – Papier gebräunt, leicht fleckig, sehr saubere Schrift, gut lesbar. Selten, für uns ist der Text nicht im Druckt nachzuweisen. Abbildung
352 Rabe, Johann Jakob. Der Talmudische Tractat Brachoth von den Lob-Sprüchen als das erste Buch im ersten Theil nach der Hierosolymitan- und Babylonischen Gemara. Aus dem Hebräischen übersetzt und mit Anmerkungen erläutert. 10 S., 9 Bl., 382 S. 24 x 20 cm. Pappband d. Z. (Kapitale mit kleinen Fehlstellen und stärker berieben, sonst etwas berieben und leicht fleckig). Halle, Johann Jacob Gebauer, 1777. 280 € VD18 10058117. Freimann 130. Hamberger-Meusel 199. – Erste Ausgabe. Die Übersetzung wurde von dem Hebraisten und Ansbacher Archidiakon Johann Jacob Rabe (1710-1798) angefertigt. Er gehörte zu den Wenigen, die sich im 18. Jahrhundert um das Verständnis und die Weitergabe rabbinischer und jüdischer Literatur bemühten. – Etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Titel gestempelt (Exemplar aus der Bibliothek des Leipziger evangelischen Theologen und Religionswissenschaftlers Johannes Leipoldt [1880-1965], der vor allem zum Neuen Testament forschte).
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Buchkünstlerisches Meisterwerk des Malers, Illustrators, Buchkünstlers und Verlegers Joseph Kaplan (1900-1980). – Im Block sauber, wohlerhalten und frisch, unbeschnitten, in Blockbuchmanier gebunden. Von großer Seltenheit. Abbildung
351 Rabbi ben Joseph, Pavel. „Histoire de la Pomme. Extraite d‘un Manuscrit Caldéen. Intitulé Histoire du Monde. Traduite Pav. Rabbi ben Joseph“. Französische Handschrift auf Papier. 6 nn. Bl. (le w.) mit 7 S. Titel und Text. 22 x 17 cm. Gefalzt, Doppelblätter lose. Amsterdam 1743. 500 € Interessante Transkription und Übersetzung einer kleinen Liebesgeschichte im Obstgarten von einem jüdischen Rabbiner, der sich „Pav. (Pavel?) ben Joseph“ auf dem Titel nennt. Der Text soll zurückgehen auf ein chaldäisches Manuskript, also eine Handschrift in einer der semitischen Ursprachen der Bibel. Die Chaldäer waren ein semitisches Volk
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353 Schudt, Johann Jakob. Jüdische Merkwürdigkeiten. Vorstellende Was sich Curieuses und denckwürdiges in den neuern Zeiten bey einigen Jahr-hunderten mit denen in alle IV. Theile der Welt/ sonderlich durch Teutschland/ zerstreuten Juden zugetragen. Samt einer vollständigen Franckfurter Juden-Chronick. 3 Teile in 1 Band. 11 Bl., 582 S., 1 Bl.; 4 Bl., 432, 383 S.; 4 Bl., 358 S., 30 Bl. Mit gestochenem Portraitfrontispiz, gestochenem Portrait, 7 (3 gefalteten) Kupfertafeln und blattgroßem Textkupfer. 20,5 x 16,5 cm. Pergament d. Z. (etwas angeschmutzt und fleckig, teils gewellt) mit hs. RTitel. Frankfurt und Leipzig, Samuel Tobias Hocker, 1714-1715. 220 € Hayn-Gotendorf VII, 222. ADB XXXII, 651f. – Erste Ausgabe des umfangreichen Werkes des berühmten Orientalisten Schudt (vgl. Univ. Jew. Encycl. 9 S. 427, Berlitz u.a., Jüdisches Lexikon Bd. V,74. „Werk von kulturgeschichtlicher Bedeutung, bes. auch für die Geschichte der Juden in Frankfurt“. (Jüd. Lex.). „Die Verhältnisse der Juden in neuerer Zeit behandelt er in dem großen Werke: ‚Jüdische Denkwürdigkeiten‘ ... welches eine ungemeine Fülle von Stoff enthält, aber ohne klare Ordnung und kritische Sichtung. Immerhin zeigt auch dieses vielcitirte Werk von einer außerordentlichen Belesenheit des Verfassers“ (ADB). – Leicht gebräunt. Die Seiten 202 bis 207 mit zahlreichen Randnotizen in Sepia-Tinte. Vier Kupfertafeln allseitig beschnitten (teils bis an den Plattenrand, ohne Darstellungsverlust).
_________________________________________________________________________________________________________________________ Judaica 354 Yosef Ben-Lev. Sefer revi‘i mi-she‘elot u-teshuvot ‚im hidushim mi-masekhet Kidushîn u-masekhet ‚Avodah zarah (hebraice: Das Buch der Fragen und Antworten von Rabbi Yosef Ben-Lev). 50 (statt 52) S. (fehlen die beiden letzten Blätter mit Bordüre und Druckermarke). Mit breiter Holzschnitt-TBordüre. 19 x 16 cm. Moderne Pergamentbroschur (beschabt und berieben, breiter Innenumschlag mit Fehlstelle). „Fiyorda“ (d. i. Zultsbakh, also Sulzbach), Schneior, 452 (1692). 600 € VD17 12:657143W. Steinschneider 5840. Fürst III, 343. Bibliography of the Hebrew Book 154226. – Erste Ausgabe der „Responsen“ des Rabbi Yosef ben Lev (1500-1545), der sich selbst das Akronym „Maharibal“ (auch „Maharbal“ oder „Maharval“) für „Moreinu Ha Rav Yosef ben Lev“ gab. Er war spezialisiert auf Talmut und Halacha, dem jüdischen Recht. „He had been born in Monastir in the year 5260 (1500 CE) and came to live in Saloniki at the age of 34 years. His publications were so numerous that even though there were many wise men and Rabbis in the area of Saloniki at the time, people used to come to seek his advice on questions of halacha and other personal matters“ (Memory of Saloniki, The Greatness and Destruction of Jerusalem of the Balkans, 1972, Band II, 14). Bei den „Responsen“ (She‘elot u-Teshuvot) handelt es sich um Antworten auf juristische Anfragen, meist an ein eine jüdische halachische Autorität. Diese antwortete dann in Form einer kanonischen, normati-
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ven Entscheidung, eines Erlasses oder Gesetzes (Psak din), das den folgenden Generation als Richtlinien galt. Responsen gibt es im Judentum seit dem Mittelalter. Auch in der Renaissance erfreute sich diese Praxis noch großer Beliebtheit, wie das vorliegende Werk bezeugt. Bei dem Druckort Fyorda (auch Fiyorda) handelt es sich um Zultsbakh, das heutige Sulzbach-Rosenberg im Kreis Amberg in der Oberpfalz. „Von großer Bedeutung für das gesamte deutsche und europäische Judentum ist Sulzbach als Ort des hebräischen Buchdrucks. Fast 200 Jahre lang wurden in der Stadt Talmudausgaben, Mischnaiot, Machsorim (Gebetbücher zu den Festtagen), Chumoschim (Pentateuchausgaben mit Vokalzeichen) und zahlreiche Siddurausgaben (Gebetbücher) hergestellt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde Sulzbach in seiner Bedeutung von Druckereien wie Frankfurt-Rödelheim, Wien und Krakau abgelöst“ (Alemannia Judaica 20200602). – Es fehlen die beiden letzten Blätter mit der Holzschnitt-Druckermarke und einer typographische Bordüre, das vorletzte Blatt mit größerem Ausriss unten (Textverlust im Register), sonst nur geringere Gebrauchsspuren und Läsuren, eselsohrig, stärker gebräunt, Titel mit kl. hs. Zusatz in Blau, fleckig und wasserrandig, unfrisch. Titel mit zeitgenössischem Eintrag in Tinte oben, etwas fleckig und angeschmutzt, mit Sammlerstempel. Die ersten acht Blätter mit Randläsuren und geschlossenen Ausrissen, die wenigen Textverluste auf dem Titel und den folgenden Blättern sind hs. ergänzt. Anfangs und am Ende leicht angeschmutzt, gering fleckig, vereinzelt etwas gebräunt und braunfleckig, geringe Gebrauchsspuren. Blatt 56 mit kleinem Einriss von oben. Die letzten drei Blätter mit Randschäden und ergänzten Ausrissen (ohne Textverlust). Sehr selten: So ist etwa das einst in der Staatsbibliothek befindliche Exemplar als Kriegsverlust gekennzeichnet. Abbildung
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Kultur- und Sittengeschichte 355 Böttinger, C. A. Sabina oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin. 1 Bl., XXIV, 505 S. Mit 13 (davon 1 als Frontispiz eingebunden) Kupfertafeln. 16,5 x 10 cm. Leder d. Z. (Rücken vollständig restauriert, leicht berieben) mit goldgeprägtem Monogramm auf dem Vorderdeckel („P. C. W.“). Leipzig, G. J. Göschenm 1803. 150 € Lipperheide 233. Hayn-Gotendorf V, 13. – Erste Ausgabe. „Ein Beytrag zur richtigen Beurtheilung des Privatlebens der Römer und zum besseren Verständnis der römischen Schriftsteller“. – Titel gestempelt. Etwas gebräunt und braunfleckig. Hinterer fliegender Vorsatz mit montiertem Auktionseintrag.
356 Physiologies. 26 Teile in 10 Bänden. Mit Holzstichen von Gavarni, Monnier, Vernier u.a. (Rücken vereinzelt lädiert bzw. gelockert). 12,5 x 8 cm-14 x 9 cm. Versch. Einbände d. Z., teils OBroschur. Paris, Aubert, 1841-1842. 400 € Sander 574. – Enthalten sind: 1. Maurice Alhoy. Physiologie de la Lorette. - Doppelt vorhanden. - 2. Derselbe. Physiologie du voyageur. - 3. L. Couailhac. Physiologie du célibataire et de la vieille fille. - 4. Taxile Delord. Physiologie de la Parisienne. 5. Deyeux. Physiologie du chasseur. 1841. - 6. Édouard Lemoine. Physiologie de la femme la plus malheureuse du monde. - Doppelt vorhanden. - 7. Derselbe. Physiologie de l’homme a bonnes fortunes. - 8. Huart Louis. Physiologie de l‘étudiant. - Doppelt vorhanden. - 9. Derselbe. Physiologie du tailleur. - 10. Derselbe. Physiologie du flaneur. - 11. Derselbe. Physiologie du Garde National. 1841. - 12. Charles Marchal. Physiologie de l’usurier. - 13. Henri Monnier. Physiologie du bourgeois. - 14. Étienne de Neufville, Physiologie des amoreux. - Doppelt vorhanden. - 15. Émile Marco de Saint-Hilaire. Physiologie du troupier. - Dreifach vorhanden. - 16. Frédéric Soulié, Physiologie du bas-bleu. - Dreifach vorhanden. - 17. Paul de Kock. Physiologie de l’homme marié. - 18. James Rousseau. Physiologie du viveur. – „Physiologie du bas-bleu“ und „de l‘étudiant“ teils unbeschnitten, im Rand braunfleckig und etwas gebräunt. Die anderen Exemplare etwas gebräunt und teils knitterspurig, vereinzelt mit kleinen Ausrissen im oberen Rand, ohne Textverlust. Gebunden teils in OBroschur, geglättetes Leder bzw. Halbleder d. Z., geprägtes Leinen d. Z. mit goldgeprägtem RTitel und ein Pappband.
357 Rémusat, Claire Élisabeth Jeanne Gravier de. A selection from the letters to her husband and son 18041813. Published by her grandson P. de Rémusat. Translated by C. Hoey & J. Lillie. 3 Bde. Mit zusammen 53 zusätzlich eingebundenen Tafeln (meist Porträts) in Stahlstich und
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Lithographie. 22 x 14,5 cm. Halbleder d. Z. (signiert: L. Broca) mit ornamentaler RVergold. und RTiteln (Gelenke teilw. beschabt). London 1880-1881. 150 € Vgl. Vicaire VI, 109. – Band I in vierter, Band II in dritter, die Letters in erster englischer Ausgabe. Intimberichte vom Hof Napoléons , französisch erstmals 1880 veröffentlicht. Vorliegendes Exemplar mit zeitgenöss. Porträts und einigen Ansichten aujsgestattet, teilweise auf eingebundenen Passepartouts montiert. – Titel gestempelt, das Frontispiz der Letters eingerissen.
358 Schlichtegroll, Nathanael. Talhofer. Ein Beytrag zur Literatur der gerichtlichen Zweykaempfe im Mittelalter. 1 Bl., IV, 36 S. Mit lithographischem Titel und 6 Tafeln in Federlithographie. 27 x 34,5. Späteres Halbleinen (mit Gebrauchsspuren). München, Verlag der lithogr. Kunstanstalt bey der Feyertags-Schule, 1817. 320 € Lipperheide Td 62. Thimm, Fencing 156. Winkler 293.4-10. – Die Tafeln, Wiedergaben aus dem umfangreichen Codex der Herzogl. Bibl. zu Gotha, hat der damals erst 13jährige Franz Seraph Hanfstaengl (Gründer des späteren Kunstverlages) als Schüler der Feyertagsschule auf den Stein übertragen. „Diese lithographirten Blätter füge ich bey ... um zu zeigen, wie sehr sich die Lithographie eigne, dieses Monument mit absoluter Treue nach dem Original ganz herausgeben zu können“ (S. 21). – Titel gestempelt. Leicht gebräunt und braunfleckig.
359 Sieben, Gottfried (Pseud. Archibald Smith). Balkangreuel. Mit einer Einleitung von Herbert Stone. 7 S. Mit 12 Bildern in Licht- u. Kupferdruck nach Originalen von Archibald Smith. 34,5 x 27 cm. Halbleder d. Z. (Rükken stark beschabt und berieben; OBroschur eingebunden, diese auf dem Vorderumschlag mit hs. Zahlenangabe, leicht fingerfleckig). Wien, Privatdruck der Gesellschaft österreichischer Bibliophilen (d.i. C.W. Stern), 1909. 1.800 € Englisch, Irrgarten 81, 16 - Hayn-Gotendorf VII, 721. Bilder-Lex. IV, 808. – Eines von 550 nummerierten Exemplaren. Der österreichische Zeichner umd Graphiker Gottfried Sieben (1856-1918) studierte an der Wiener Akademie und arbeitete als Karikaturist und Illustrator für zahlreiche österreichisch-ungarische Zeitschriften. „1888 bereiste er Rußland, den Kaukasus und den Balkan. Zu jener Zeit entstanden auch seine hocherotischen, ziemlich sadistischen, aber ganz unpersönlichen Zeichnungen, die er unter dem Titel ‚Balkangreuel‘ unter dem Namen Smith in Mappenform herausgab“ (Bilder-Lex.). – Leicht gebräunt und fingerfleckig. Die Pergaminhemdchen oftmals etwas knitterfaltig, teils mit Einrissen, selten gelöst. – Beigebunden: Französische Übersetzung des Vorwortes (4 Bl.).
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Moden und Kostüme 360 Burgkmaier, Hans. Turnier-Buch. Hrsg. von J. von Hefner-Alteneck. 11 typgogr. Bl. Mit koloriertem Kupfertitel und 27 kolorierten, oft gold- und silbergehöhten, kolorierten Kupfertafeln von Charles Regnier. 50 x 35 cm. Halbleder d. Z. (beschabt und berieben, Ecken lädiert, stärker bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und Goldfileten. Frankfurt, Sigmund Schmerber, Nachfolger Heinrich Keller, 1853. 1.600 € Lipperheide 2868 bzw. Tb 8. – Großformatiges, überaus kostbar mit Gold- und Silberhöhung in leuchtenden, abwechslungsreichen Farben überaus minutiös koloriertes Turnierbuch, das die Praxis, Kostüme, den Verlauf und die Ritterspiele des großen von Kaiser Maximilian I. abgehaltenen Turniers nach den Vorwürfen des Hans Burgkmaier d. Ä. (1473-1531) in 27 Einzeltafeln und mit ausführlichen Beschreibungen von dem Kunsthistoriker, Zeichner und Radierer Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck (1811-1903), der ab 1868 Direktor des Bayerischen Nationalmuseums in München war. Die bemerkenswert Kupfertafeln wurden nach den von Hans Burgkmaier hergestellten Zeichnungen einer Handschrift im Besitz des Fürsten Hohenzollern-Sigmaringen von Charles Regnier (1811-1862) gezeichnet, sorgsam koloriert und mit Gold und Silber gehöht. Sie zeigen Schildknappen, Fahnenträger und die Turnierritter auf ihren nicht weniger aufwendig in bunte Brokattücher, Decken und schimmernde Rüstungen
gesteckten Pferden, bunt gerahmte Schrifttafeln und einige konkrete Kämpfe mit Lanzenstechen (dem sog. Tjost) etc. – Gelegentlich etwas gebräunt, braunfleckig und unwesentlich stockfleckig, insgesamt aber sehr sauber und frisch, in bemerkenswert schönem Kolorit. Aus der Amsterdamer Bibliothek des Wilhelm van Eys mit dessen gestochenem Rundexlibris. Abbildungen
361 Draner (d. i. Jules Renard). Costumes du XVIIIe siècle tirés des Prés-Saint Gervais avec l‘autorisation de M.M. V. Sardou, Ph. Gille & Ch. Lecoq d‘apres les dessins de M. Draner tirées chez Ch. Chardon ainé. 2 Bände. 6 Bl.; 2 Bl. Mit zusammen 40 radierten Tafeln. 34 x 24 cm. Weinrotes Halbchagrin d. Z. (Gelenke etwas beschabt) mit goldgeprägtem RSchild mit Deckelbezügen in Batik. Paris, Rouquette und Cagnon, 1874-1875. 300 € Lipperheide Fb 57 (erwähnt nur den Band von 1874). Colas 895. Vicaire II, 1032. – Anmutige Kostümdarstellungen aller sozialen Schichten – Titel etwas stärker gebräunt, sonst meist wohlerhalten. Abbildung Seite 154
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Le Moyne, Pierre. La gallerie des femmes fortes. 153
Moden und Kostüme_________________________________________________________________________________________________________________ Orléans, Maria Stuart etc. – Die ersten und letzten Blätter im Außenrand etwas wasserrandig; stellenweise leicht fleckig. Ordentliches Exemplar. Abbildung
363 Maréchaud, Gaston. Winterserie. 4 Pochoirkolorits mit Modeentwürfen. In der Darstellung signiert. Darstellungsgröße 35 x 24 cm. Blattgröße 50 x 32 cm. Lose. Paris um 1922. 400 € Die seltene Winterserie unter den zahlreichen Modeentwürfen des begabten französischen Zeichners Gaston Maréchaud (1872-1936), der für zahlreiche Modemagazine im Paris der zwanziger Jahre arbeitete. Dargestellt ist jeweils ein elegantes Paar in verwunschener Winterlandschaft, die von Schneeflocken überpudert ist. – Bildträger teils minimal gebräunt, wenige Randläsuren, kleine Knicke, die Darstellungen aber sauber und bemerkenswert frisch in nuancierter, leuchtender Farbigkeit. – Beiliegen: 8 weitere Pochoirtafeln in unterschiedlicher Größe und von anderen Künstlern, in leuchtenden Farben und teils mit Silber gehöht. Zwischen 32 x 24 und 37 x 64 cm. - Weitere Beilagen. Abbildung
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34 Bl., 378 S., 11 Bl. Mit gestochenem Frontispiz nach Pietro Berretini da Cortona von Charles Audran, 2 emblematischen Textkupfern sowie 20 ganzseitigen Kupfern nach Vignon von G. Rousselet und A. Bosse. 36 x 25 cm. Geglättetes Kalbsleder d. Z. (etwas beschabt, Vordergelenk angeplatzt) mit goldgeprägtem grünen RSchild und reicher floraler RVergoldung sowie Rotschnitt. Paris, Antoine de Sommaville, 1647. 600 € Cicognara 2068. De Backer-Sommervogel V, 1362, 16. Cioranescu 42356. – Enthält neben den Biographien berühmter Frauen der Geschichte, die auch in vorzüglichen Kupfern abgebildet sind, kleinere moralische Abhandlungen über Frauen. Behandelt werden u. a. Frauen des alten Testaments, Deborah, Jael, Judith, Mariamne; der Antike, wie Artemis, Zenobie etc. sowie aus dem klassischen Rom u. a. Lucrezia, Clelia, Porcia; ferner aus christlicher Zeit Isabella von Kastilien, Johanna von 361
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Modeentwürfe. 28 kolorierte Original-Zeichnun-
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gen zu Theaterkostümen, signiert „Werner Jubke“ (?) bzw. „WJ“. Auf teils farbigem Papier unterschiedlicher Stärken und Qualität, auf Karton etc. Zwischen ca. 40 x 30 und 50 x 40 cm. Berlin um 1970. 400 € Hübsches Konvolut farbenfroh kolorierter originaler Kostümentwürfe, wohl für eine Berliner Theater- oder Opernbühne, von einem nicht näher bestimmbaren Künstler. Dargestellt sind besonders fantasievolle Figuren wie der „Schaukelbursche“, „Page“, „Diener“, „Cakewalk“, „Puppenfee und Mohr“, „Maria“, „Seeräuber“, „Dompteur“, „Polowetzer
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Tänze“, „Ballerina“, eine Chansonnière für einen „Liederabend“ u.v.m. Einigen Tafeln sind orginale Textilproben angeheftet oder angeklammert, überall finden sich „Regieanweisungen“ und mit Bleistift oder Kugelschreiber hinzugesetzte Anleitungen zur Erstellung der Kostüme, wie: „dieses Kostüm bitte nicht in gelb und gold, sondern in dieser Farbe (Verweis auf das Stoffstück)“, „Dieses Kostüm sieht gezeichnet nicht so attraktiv aus, die Wirkung ist jedoch in 15acher Ausführung ausprobiert“. – Gelegentliche Fleckchen, Knicke, Gebrauchsspuren, in leuchtender Farbigkeit. Abbildung
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Militaria 365 Belidor, (Bernard Forest de). Neuer Cursus Mathematicus zum Gebrauch der Officiers von der Artillerie, und der Ingenieurs. 10 Bl., 539 S., 2 Bl. Mit gestoch. Frontispiz (4 kleine Schlachtendarstellungen in Medaillonform) und 34 gefalteten Kupfertafeln sowie zahlr. (wiederh.) Kopf- und Schlussvignetten. 22 x 17 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit goldgepr. RSchild. Wien, Augustin Bernardi, 1759. 380 € Jähns II, 1628. Vgl. Poggendorff I, 113. Nicht bei Fromm. – Zweite deutsche Ausgabe. „... der glänzende Erfolg dieses Werkes in ganz Europa führte bald auch eine große Zahl ausländischer Edelleute als Schüler zu Belidor“ (Jähns ). Die Kupfer zeigen neben Artillerie-Material geo metrische Berechnungen. – Gering gebräunt.
366 Cinuzzi, Imperiale. La Vera militar disciplina antica e moderna del capitano Imperiale Cinuzzi, Sanese. 3 Teile in 1 Band. 4 Bl., 197 S.; 1 w., 4 Bl., 248 S.; 1 w., 2 Bl., 238 S., 1 Bl. Mit gestoch. Titel mit großer figürlicher Bordüre und kleiner Ansicht von Siena sowie gestochenem Porträt. 23 x 17 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. mit spanischer Kante, ohne die Schließbänder. Siena, S. Marchetti, 1604. 900 € Cockle 596. Brunet 8584. – Seltene erste Ausgabe, nur wenige Exemplare im KVK nachgewiesen. Imperiale Cinuzzi (1556-1619) entstammt einer Siensischen Adelsfamilie, studierte Philosophie und Rechts und stand in militarischen Diensten unter Philipp II. Von Camillo Capizucchi zum Capitano ernannt, kampfte er in Flandern, Deutschland, Frankreich und Ungarn. Das häufig fehlende Porträt, so auch bei dem Mcclesfield-Exemplar,
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zeigt den Autor. Die Widmung an den Fürsten Cosimo Medici ist mit 1604 datiert, entgegen dem Druckvermerk des ersten Teils der mit 1603 datiert ist. – Fliegender Vorsatz mit handschriftlichem Eintrag des Erstbesitzers, datiert „21. September 1605“. Stellenweise etwas braunfleckig. Gutes Exemplar. Abbildung
367 Daniel, G. Histoire de la milice Françoise, et des changemens qui s‘y sont faits depuis l‘établissement de la Monarchie. 2 Bände. 3 Bl., XXXVIII, 616 S.; XX, 770 S., 1 Bl. Mit Mit wdh. Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 2 gestochenen Frontispices und 70 Kupfertafeln. 26 x 20 cm. Lederbände d. Z. (etwas beschabt und bestoßen; Rücken im 19. Jhdt erneuert) mit reicher Rückenvergoldung und je 2 goldgeprägten Rückenschildern sowie goldgeprägter Deckelvignette. Paris, Coignard, 1721. 500 € De Backer-S. II 1812, 32 (irrig 96 Tafeln). Lipperheide Qk 4. Colas 795. Hiler 216. – Jähns 1899: „Sein Werk ist von grundlegender Bedeutung, es wurde vorbildlich für die entsprechende außerfranzösische Literatur.“ „C‘est un ouvrage original pour les recherches, et le meilleur qui existe sur l‘objet qui s‘y trouve traité. Le tacticien Folard en fait de grands éloges sous le rapport de l‘exactitude militaire, mérite rare, et étonnant pour un théologien et un religieux“ (De Backer-S.). Die Kupfer zeigen reich bewegte Belagerungsszenen, Waffen, vielerlei militärisches Gerät, Uniformen, Schiffe etc. – Leicht gebräunt; stellenweise gering stockfleckig oder wasserrandig; insgesamt gut erhaltene, dekorative Bände. Abbildung
____________________________________________________________________________________________________________ Militaria OLeinen-Flügelmappe (etwas berieben und leicht angekratzt, gering fleckig). Rathenow, Max Babenzien, 18901891. 150 € Lipperheide Qc 33. – Hübsch kolorierte Tafeln mit den Uniformen der deutschen Truppen, oft mit Staffage als kriegerische Szenen dargestellt. Der deutsche Maler, Lithograf und Schriftsteller Richard Knötel (18571914) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Historienmaler. – Leicht gebräunt, gering braunfleckig. Besitzvermerk auf den vorderen Flügeln mit hs. und datiertem Besitzvermerk „Hermann von Schönebeck, Lieutenant im Bad. Leib-Grenadier Regiment. 1893“.
370 Knötel, Richard. Uniformenkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht in Deutschland. Band II (von 18). 3 Bl. Mit 50 kolorierten lithographischen Tafeln. 26 x 18 cm. Illustrierte rote OLeinen-Flügelmappe. Rathenow, Max Babenzien, 1891. 150 € Lipperheide Qc 33. – Hübsch kolorierte Tafeln mit den Uniformen der deutschen Truppen, oft mit Staffage als kriegerische Szene dargestellt. Der deutsche Maler, Lithograf und Schriftsteller Richard Knötel (1857-1914) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Historienmaler. – Gering gebräunt, sonst sauber und wohlerhalten. – Dabei: 1) Dasselbe. Uniformenkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der
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368 Fernández de Medrano, Sebastián. L‘ingenieur pratique ou l‘architecture militaire et moderne. 6 Bl., 348 (recte 350) S., 12 (le. 3 w.) Bl. Mit gestochenem Frontispiz (in Pag.) und 35 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (unteres Kapital mit kleinen Fehlstellen, vorderes Gelenk gebrochen, etwas fleckig, berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Brüssel, Lambert Marchant, 1696. 150 € Erste Ausgabe, verfasst von dem spanischen Militäringenieur Sebastián Fernández de Medrano (1646-1705). Er war der einzige Direktor der 1675 gegründeten und nur bis 1705 bestehenden Brüsseler Militärakademie. Obwohl seine praktischen Erfahrungen begrenzt waren, übten die von ihm verfassten didaktischen Werke Einfluss auf spanische Militäringenieure in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts aus. – Frontispiz mit hs. Besitzvermerk. Die Tafeln an blattgroßer Falze eingeklappt, teils mit kleinen Quetsch- und Knickfalten.
369 Knötel, Richard. Uniformenkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht in Deutschland. Bände I-II (von 18). Mit 50 kolorierten lithographischen Tafeln. 26 x 18 cm. Illustrierte farbige 366
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Militaria ___________________________________________________________________________________________________________ militärischen Tracht in Deutschland. Band II (von 18). 3 Bl. Mit 55 kolorierten lithographischen Tafeln. 26 x 18 cm. Illustrierte cognacfarbene OLeinen-Flügelmappe (leicht berieben). Ebenda 1891. - Zu Beginn etwas stockfleckig. - 2) Derselbe und Fedor von Köppen. Preußens Heer in Bild und Wort. Von der Gründung des Brandenburgischen Heeres bis zum Aufbau der Kriegsmacht des Deutschen Reiches 1619-1889. 2 Bl., 76 S. Mit zahlreichen farbigen, teils ganzseitigen Abbildungen. 30,5 x 23,5 cm. Glogau, Carl Slemming, (1888). - Titel gering lichtrandig. Leicht gebräunt, eine Lage gelöst.
371 Melzo, Lodovico. Reigles militaires. De l‘ordre de Malte sur le gouvernement et service particulier et propre de la cavallerie. Traduictes d‘Italien en François par Paul Varroy. 209 S., 1 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 15 (2 mehrfach gefalteten und 13 gefalteten) Kupfertafeln mit 16 Figuren. 31 x 20 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas fleckig, gering berieben, ohne die beiden Schließbänder). (Antwerpen, Geerard Wolsschat und Henry Aertssen, 1615). 450 € Vgl. Lipperheide Qb 28. Jähns 1049. Graesse IV, 474. – Erste französische Ausgabe. Das italienische Original erschien 1611 unter dem Titel „Regole militari sopra il governo et servitio particolare della cavalleria“ in Antwerpen. „Das vorliegende Werk ist eines der bedeutendsten über Reiterei im 17. Jahrhundert“ (Lipperheide alt 2006). Der italienische Offizier in spanischen Diensten, General der Kavallerie und Ritter des Malteser-Ordens, Lodovico Melzo (1567-1617), teilt seine militärische Abhandlung in fünf Kapitel ein, die von Reitern, verschiedenen Waffen, dem Gefecht und der Kavallerie während einer Belagerung berichtet. Das gestochene Titelblatt zeigt neben einem Ritter zu Pferde, der in einem Turnier antritt und das alte Rittertum verkörpert, eine entscheidende Entwicklung, die den Ritterstand grundlegend veränderte: Die Erfindung des Schießpulvers und die damit einhergende Verwendung von Schusswaffen. Diese Waffen wurden meist von einfachen Söldnern bedient, sodass die Ritter ihre Funktion und Bedeutung zunehmend einbüßten. – Stärker gebräunt, der Kupfertitel im unteren Rand nahezu bis an den Plattenrand beschnitten. Die Kupfertafel „Figura 16“ im Pfalz mit Läsuren, die anderen Tafeln knapp am Plattenrand beschnitten. Die Figuren 14 und 15 gemeinsam auf eine Tafel gedruckt. Zu Beginn im Seitenrand etwas feuchtrandig. Mit einer sehr kleinen Wurmspur im oberen Rand. Mit Exlibris. Abbildung
de Saint-Cyr. 25 (1 doppelblattgroßes) Blätter mit Zeichnungen, teils aquarelliert, teils laviert. 51 x 33,5 cm. Halbleder d. Z. (vor allem am Rücken stärker berieben und beschabt) mit goldgeprägtem Vorderdeckelschild „Blanc 1850-1851“. Frankreich 1850-1851. 800 € Der Offiziers-Anwärter „Blanc“ fertigte die vorliegende Zusammenstellung in den Jahren 1850 bis 1851 an der französischen Elitehochschule ‚École spéciale militaire de Saint-Cyr‘ an (die seit 1945 in Coëtquidan in der Bretagne ansässig ist). Beginnend mit einem Blatt mit Schriftschnitten, zeichnete Blanc vor allem stereotomische und geometrische Abbildungen. Die Karten in Federzeichnung führte er sehr genau aus und bezog auch die unterschiedlichen Höhenmeter und Landschaftsformationen mit ein. Vorhanden sind die „Frontière du Nord“, „Frontière de l‘Est“, „Carte d‘Etude“, „Bassin de l‘Elbe et de l‘Oder“, ebenso wie die „Topographie teintes conventionelles“. Die eine Zeichnung verso mit einem detaillierten „Register de Nivellement“. Des Weiteren stellt er ein „Camp d‘un bataillon“ und ein „Camp d‘un escadron“ dar. Blanc gibt einen anschaulichen Eindruck von verschiedenen Verteidigungsvorrichtungen, Gräben und deren Anlage sowie die strategische Errichtung wieder. Die bis heute bestehende Militärhochschule wurde am 1. Mai 1802 durch Napoleon Bonaparte in Fontainebleau gegründet und seitdem mehrfach neu organsiert. Das Motto der Institution lautet: „Ils s’instruisent pour vaincre“ („Sie lernen, um zu siegen“). – Die Blätter sind alle, teils auch mehrfach von der Miltärschule gestempelt und von Blanc signiert und monogrammiert. Leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildung
373 Tagesbefehle der französischen und sächsischen Armee. 26. Oktober 1806 - 5. September 1808. 33 Bl. 35 x 21,5 cm. Broschur d. Z. mit hs. Deckeltitel. 1806-1808. 120 € 20 Proclamationen, Bekanntmachungen und Tagesbefehle (größtenteils in französischer und deutscher Sprache) der französischen und sächsischen Armee aus dem 4. Koalitionskrieg, beginnend mit einer Proclamation Napoleons (Potsdam, Oktober 1806) und endend mit einem General-Befehl des Marschalls von Trevise über das Verhalten französischer Truppen beim Durchmarsch durch sächsisches Territorium (Lissa, September 1808) und einer Proclamation von Cerrini mit ähnlichem Betreff. Mehrere Bekanntmachungen zur Belagerung und Kapitulation Danzigs.
„Ils s‘instruisent pour vaincre“ 372
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Militärschule Saint-Cyr. Ecole spéciale militaire
374 Bakst, Léon. - D‘Annunzio, Gabriele. Programme officiel de Phaedre. 10 Bl. Mit zahlreichen fotografischen
_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Bezeichnungen, teils auf den Karten, teils auf den Montageseiten. Vorhanden sind u. a. Berthe Brésina, Albany Debriège, Marion Delorme, Marguerite Duclerc, Lucy Gérard, Jane Hading, Anna Held, Ethel Haydon („The Circus Girl“), Jessie Huddlestone, Marion de Larme, Florence Lloyd, Wallie Melba, Paulina Clarissa Molony „Saharet“, Hilde Spong. Darunter auch eine signierte Karte der berühmten australischen Cancan-Tänzerin Paulina Clarissa Molony, genannt „Saharet“ (1879-1942). – Etwas fleckig, leicht gebräunt, Gebrauchsspuren. – Dabei auch 6 Fotos größeren Formats (ca. 46 x 32 cm), darunter der österreichisch-deutschen Schauspielerin Toni Wittels (1869-1930) mit deren Signatur in violetter Tinte etc. - Teils stärkere Gebrauchsspuren. Abbildung
376 Ballets Russes. Diaghilew. Opéra 1928-1929. Programmheft. 14 Bl. Mit zahlreichen Illustrationen und einem separaten Doppelblatt. 32 x 24,5 cm. Farbig illustr. OUmschlag mit Kordelheftung (etwas stärkere Rostspuren, teils ohne Klammern, etwas angeschmutzt). Paris 1928. 180 € Programmheft des Théatre de l‘Opéra, bei dem unter anderem Karsawina, Blanchine und Lifar mitwirkten. Mit ganzseitigen Abbildungen von A. Bauchant, Gontcharowa, Gabo und Pevsner zu „La Chatte“. Das beigegebene Programmheft vom 25. November 1933 erschien im Rahmen einer Vorstellung im Théâtre des Champs-Élysées von Clothilde et Alexandre Sakharoff. – Im Rand etwas knickspurig, stellenweise leicht gebräunt. – Dabei: Clotilde et Alexandre Sakharoff. Gala de Danse. Programmheft des Théatre des Champs Elysées. 27 x 21,5 cm. Farbiger OUmschlag. Paris 1933. 375
Musik, Theater und Tanz Abbildungen und und farbigen Illustrationen von Léon Bakst. 27,5 x 22 cm. Farbig illustrierter OUmschlag (Entwurf von Bakst; etwas stockfleckig, mit kleinem Einriss). Paris (1923). 120 € Programmheft zur Ballettaufführung nach der Musik von Ildebrando Piazetti. Die Titelrolle spielte Ida Rubinstein, ehemaliges Mitglied der „Ballets Russes“ (1910/11) unter Sergei Diaghilew. Bühnenbild und Kostüme nach den Entwürfen von Léon Bakst (1866-1924), mit dem Rubinstein bereits seit 1904 zusammenarbeitete. – Minimal stockfleckig.
375 Baletteusen und Danseusen in Fotokarten. Ca. 140 Original-Fotografien (meist Silbergelatine-, teils Albuminabzüge). Beidseitig montiert auf Kartonpapier. Je 16 x 10,5 cm. Ca. 1890-1915. 400 € Deutsche, französische, und anglo-amerikanische Danseusen und Baletteusen in Originalfotografien aus einem Sammleralbum mit hs.
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377 Ballets Russes. Programme. Gaité lyrique. 12 Bl. Mit zahlreichen Abbildungen und Illustrationen von Picasso und Larionow. 32 x 24,5 cm. Illustrierter OriginalUmschlag mit Kordelheftung (nur leicht knickspurig, sonst wohlerhalten). Paris, Mai 1921. 180 € Das Programm erschien am 20. Mai 1921 für die „Les Sylphides“, „Cuadro Flamenco“ und „Danses Polovtsiennes du Prince Igor“. Die ganzseitigen Abbildungen zeigen etwa Lydia Sokolova oder Lubov Tchernicheva. – Nur leicht angeschmutzt und minimal knickspurig.
378 Ballets Russes à l‘Opéra. Mai-Juin 1922. 20 nn. Bl. Mit zahlreichen Abbildungen und Farbtafeln von M. Larionow und N. Gontscharowa. 32 x 24 cm. Illustrierter OUmschlag (am Rand leicht angeschmutzt) mit Kordelheftung. Paris, 1922. 220 € Programmheft von der denkwürdigen Uraufführung von „Renard“ (nach C.-F. Ramuz) und „Mavra“ von Igor Strawinsky. „Mit der Oper ‚Mavra‘ ... die im Juni 1922 wenig erfolgreich erstaufgeführt wurde, beginnt die Serie der Parodien des ‚Pasticheurs‘ Strawinsky. Die bereits 1917 vollendete Burleske ‚Renard‘ fand viel grösseren Anklang“. (MGG XII 1503). Ebenfalls enthalten sind unter anderem die Programme für „Carnaval“ vom 18. Mai 1922 und „Le sacre du printemps“ am 27. Mai
________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz 1922. Ganzseitige Abbildungen von – Etwas gebräunt, sonst wohlerhalten. – Dabei: Der Programmzettel für „Mavra“, Paris, 1922.
379 Baur, (Jean). Premier recueil d‘airs, ariettes, menuets et gavottes variées et arrangées en pieces de harpe avec plusieurs caprices. 29 S. Mit Kupfertitel und Noten, alles gestochen von Marie-Charlotte Vendôme. 34 x 26 cm. Modernes Halbpergament mit ornamentiertem Kleisterpapier-Deckelbezug. Paris, o. Dr. und J. (Bordet, um 1760?). 500 € RISM A/I/1 B 1402 (nur 5 Ex. in Paris). - Nicht bei Eitner, im MGG etc. – Erste und wohl einzige Ausgabe. Der Harfenist Jean Baur (17191773) ist als erster Komponist bekannt, dessen Sonaten mit Cembalooder Fortepianobegleitung Harfen und Tasteninstrumente differenziert. Seine Kompositionen für Cembalo, Violine oder Fortepiano wurden hauptsächlich zwischen 1763 und 1773 in Paris veröffentlicht. – Leicht gebräunt, wenig fleckig, mit wenigen Wurmspuren, die beiden letzten Blätter unten mit kleinem Randausriss. Abbildung
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380 Bédos de Celles, Dom François Lamathe. Die Kunst des Orgelbauers - L‘Art du facteur d‘Orgues. Deutsche Übersetzung von Christoph Glatter-Götz, herausgegeben von Richard Rensch. Mit einem Geleitwort von Georgen Lhôte. Band I: Text. - Band II: Abbildungen. XXI, 575 S.; VIII, 270 S. Mit zahlr. Falttafeln sowie 3 weiteren separaten mehrfach gefalteten Tafeln. 26 x 18 cm. OLeinenbände (Bd. II mit geringf. Stauchung am Kapital) mit Goldprägung. Lauffen am Neckar, Orgelbau-Fachverlag, ISO Information, 1977. 600 € Neu gesetzter Reprint des Standardwerkes von Dom Bédos über den Orgelbau. Mit Faksimiles der Abbildungen (meist gefalt. Tafeln). – Beide Bände mit großem mont. Exlibris, etwas angestaubt, jedoch insgesamt sehr gutes Exemplar.
381 Berliner Theaterzettel. Ca. 150 Anzeige-Zettel über Theater-, Tanz-, Musik und Opernveranstaltungen, meistens in Berliner Theatern, Spielstätten und Lokalen, dabei auch einige Exemplare der „Theater-ZwischenaktsZeichnung“. Teils farbiges, dünnes Walzpapier mit typographischem Druck. Formate zwischen ca. 24 x 11 cm, 37 x 44 cm und bis 66 x 44 cm. Meist Berlin zwischen 1858 und 1876. 1.800 € 381
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Musik, Theater und Tanz ___________________________________________________________________________________________________________________
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Großes Konvolut von Theaterzetteln, vor allem aus Berlin, dabei aber auch einige wenige aus anderen Orten wie Bremen, Köthen und Hannover. Darunter Zettel mit Programmanzeigen der großen Häuser wie der Krolloper, dem Opern- und Schauspielhaus der Königlichen Schauspiele, zahlreiche Zettel von Vorführungen im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater, aber auch auf den kleineren Bühnen Berlins, den Ball- und Konzertsälen, den Boulevard-Bühnen wie dem Concordia Privat-Theater, Germania -Theater, Königstädtischen Sommer-Theater, Parsimonia Gesellschaftstheater, Thalia Privat-Theater, VictoriaTheater, Vorstädtisches Theater, Wallner’s Theater etc. Ferner auch zahlreiche Musik- und Tanzveranstaltungen, Bälle etc. sowie acht Ausgaben der „Theater-Zwischenakts-Zeichnung“ (1859) etc. Gegeben wurden Stücke der großen Dramatiker und Komponisten wie William Shakespeare, Jacques Offenbach, Wolfgang Amadeus Mozart oder Carl Maria von Weber, vor allem aber auch zahlreiche Werke heute weniger bekannter Künstler, so dass das Konvolut zu einem Kaleidoskop der Theater- und Bühnengeschichte Berlins wird. Es entsteht damit ein lebendiges Bild der überaus reichen Kulturszene der zweiten Hälfte
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des 19. Jahrhunderts. Unter den Hunderten, wenn nicht Tausenden von Künstlern könnte man A. Ascher, Berndal, Braunhofer-Masius, Düringer, Thomas Meck, aber auch unzählige andere nennen. Unter anderem vorhanden sind, nach chronologischer Reihenfolge: Gesellschafts-Theater Hoffnung vom 23.07.1853; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 26.12.1854; Vorstädtisches Theater vom 06.04.1856 mit dem Stück Richard’s Wanderleben“; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 08.06.1856; Königstädtisches Sommer-Theater vom 20.07.1856 mit dem Stück Der Aktienbudiker - Wie gewonnen, so zerronen“; Gesellschafts-Theater Borussia vom 23.08.1856; FriedrichWilhelmstädtisches Theater vom 26.10.1856; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 02.11.1856; Köllnischer Garten vom 11.02.1857; Parsimonia Gesellschaftstheater vom 09.03.1857; Germania PrivatTheater vom 21.03.1857 mit dem Stück Der Stumme und sein Affe“; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 28.02.1858 mit dem Stück Aladin, oder Die Wunderlampe“; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 01.03.1858 mit dem Stück Der Feensee. Große Oper von Scribe und Melesville. Musik von Auber“; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 04.04.1858 mit dem Stück Die Hugenotten. Oper. Musik von Meyerbeer. :Ballet von P. Taglioni“; Königliche Schauspiele Schauspielhaus vom 05.04.1858 mit dem Stück Hamlet, Prinz von Dänemark“; Thalia Privat-Theater vom 11.04.1858; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 15.07.1858; Vorstädtisches Theater vom 08.08.1858 mit dem Stück Der Toni und seine Walburga“; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 05.09.1858 mit dem Stück Die Jungfrau von Orleans. Romantische Tragödie von Schiller“; Concordia Privat-Theater vom 19.09.1858; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 22.09.1858 mit dem Stück Tannhäuser, Der Sängerkrieg auf der Wartburg. Zukunftsposse mit vergangener Musik von Carl Binder“; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 04.10.1858 mit dem Stück Flick und Flock’s Abenteuer“; Königliche Schauspiele Schauspielhaus vom 21.11.1858 mit dem Stück Narziß. Trauerspiel von A. E. Brachvogel“; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 06.12.1858; Mäder’s Salon Unter den Linden vom 25.04.1859; Meysel’s Sommer-Theater vom 03.07.1859; Vorstädtisches Theater vom 31.07.1859 mit dem Stück Marschall Vorwärts, oder Unser Vater Blücher“; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 05.09.1859 mit dem Stück Der Freischütz. Oper von Friedrich Kind. Musik von C. M. von Weber“; Colosseum vom 06.12.1859 mit dem Stück Gesang-Piècen aus Opern und Possen“ (davon 9 Zettel für teils unterschiedliche Tage); Puhlmann’s Lokal vom um 1860; Königliche Schauspiele Schauspielhaus vom 23.01.1860; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 20.02.1860 mit dem Stück Berlin und Leipzig, oder Der Jongleur“; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 19.06.1861 mit dem Stück Orpheus in der Hölle. Burleske Oper. Musik von J. Offenbach“; Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater vom 31.12.1861 mit dem Stück Die Maschinenbauer von Berlin“; Victoria-Theater vom 03.01.1862 mit dem Stück König Muckebolds’ Brautwerbung“; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 06.01.1862 mit dem Stück Die Hochzeit des Figaro. Oper von Beaumarchais. Musik von Mozart“; Victoria-Theater vom 24.01.1862; Königliche Schauspiele Opernhaus vom 09.03.1862 mit dem Stück Der Waffenträger. Oper von Dr. Schmieder. Musik von Cherubini. In Szene gesetzt vom Regisseur Stawinsky“; Vorstädtisches Theater vom 20.03.1862 mit dem Stück Der Wolfgangssee“; Walhalla Theater-Tunnel vom um 1870 mit dem Stück Der Millionenbauer“ Großplakat; Kroll’s Theater am Königsplatz vom 13.07.1876; Wallner’s Theater vom 28,12.1861 mit dem Stück Berliner Nachtvögel“. – Teils mit kleinen Randein- und Ausrissen (nur gelegentlicher Textverlust), hier und da einige Knick- und Knitterspuren, selten etwas angestaubt oder fleckig, meist aber in guter Erhaltung, sauber und gepflegte Sammlung. Beiliegen einige Kopien weiterer Zettel. Abbildung, auch Seite 161
________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz 382 Doepler, Carl Emil. 75 Jahre Leben Schaffen Streben. Eines Malersmannes letzte Skizze. 501 S. Mit PorträtFrontispiz. 21 x 14 cm. Halbleder d. Z. mit goldgeprägten Rückenbordüren und RTitel, goldgeprägten Deckelfileten und Lederecken. Berlin und Leipzig, Schuster & Loeffler, 1900. 120 € Carl Emil Doepler (1824-1905) war von 1860 bis 1870 Kostümzeichner für das Theater in Weimar und entwarf 1876 die Kostüme für die erste Inszenierung von Wagners Ring der Nibelungen. Zu diesem Zweck betrieb er archäologische Studien und entwarf mehr als fünfhundert Zeichnungen. Obwohl Richard Wagner seine Entwürfe als zu historisch kritisierte, wurden Doeplers Kostümentwürfe verwendet. – Letzte Seite gestempelt. Wohlerhaltenes Exemplar.
383 Friedrich Wilhelm III., König von Preußen. Königliches Schauspiel zu Potsdam, Sonntag, den 17. November 1822. Die Unvermählte. 36,5 x 21,5 cm. Potsdam 1822. 90 € Drama in vier Akten von August Friedrich Ferdinand von Kotzebue „Zur Jubelfeier der fünfundzwanzigjährigen Regierung seiner Majestät des Königs Friedrich Wilhelm des Dritten“. Die abendliche Aufführung fand in der Potsdamer Kanaloper statt und wurde durch einen Festprolog eröffnet, den der Dichter und ehemalige Lützower Jäger Friedrich Förster verfasste. – In der rechten oberen Ecke mit zwei kleinen Tintenklecksen. Zwei Mal gefaltet. Unbeschnitten.
384 Halévy, Ludovic. La Famille Cardinal. 2 Bl., 210 S., 1 Bl. 19,5 x 13,5 cm. Mit 13 Radierungen auf Tafeln und 13 Radierungen im Text. Senfgelbes Maroquin d. Z. (Rückdeckel in der unteren Ecke leicht feuchtrandig, OBroschur eingebunden) mit 2 goldgeprägten RSchildern, goldgeprägter Filete auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung und dreiseitigem Goldschnitt (signiert: „Chambolle-Duru“). Paris, Calmann Lévy, 1883. 400 € Carteret IV, 197. – Eines von 200 nummerierten Exemplaren, mit der zusätzlich beigebundenen Extrasuite der Radierungen „avant la lettre“ auf Büttenpapier (vgl. Carteret; Gesamtauflage: 250) und zugleich die erste Ausgabe. Der Bühnenautor, Dramatiker und Librettist Ludovic Halévy (1834-1908) beschreibt darin eine dem Pariser Bürgertum entstammende Familie, die er als pedantisch, prunksüchtig und bösartig charakterisiert. „L‘ouvrage le plus rare“ (Carteret). – Vorderer Vorsatz mit ledernem goldgeprägtem Wappenexlibris. Breitrandiges wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
„Présent du Roi à Potsdam may 1763“ 385 (Hénault, Charles-Jean-François). Nouveau théatre françois. François II, roi de France. En cinq actes. 10 Bl., 150 S., 1 Bl. Mit gestochener KVignette. 19,5 x 12,5 cm. Weinrotes Maroquin d. Z. (stärker berieben und fleckig, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergol-
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dung, dreifacher Deckelfilete, Steh- und Innenkantenvergoldung, Deckel mit großem goldgeprägten Wappensupralibros der Preußischen Könige mit dem Monogramm „FR“. O. O. und Dr. (Paris) 1747. 450 € Barbier II, 505. Cohen 484. – Erste Ausgabe. Autor ist der französische Schriftsteller und Historiker Charles-Jean-François Hénault (16851770). Er war Schüler von Bernard Le Bouyer de Fontenelle und Freund von Voltaire. 1749 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. – Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise etwas feuchtrandig. Vorsätze mit längeren hs. Anmerkungen in Tinte. Das große Wappensupralibros (ca. 9 x 7,5 cm) zeigt das Wappenschild der Preußischen Könige mit dem gekrönten Adler, auf dessen Brust das Monogramm „FR“ (für „Fredericus Rex“) in einem kleineren Schild zu sehen ist. Zwei Herkules-Gestalten mit Keule flankieren das Wappen vor einer doppelt gekrönten Vorhangkartusche mit stilisiserten Lilien und einer Collane mit Orden. Offenbar handelt es sich lt. einem zeitgenössischen Eintrag auf dem Vorsatz um ein Geschenk aus der Bibliothek des Preußischen Königs Friedrich des Großen (wohl in Sanssouci) im Mai 1763 an einen unbekannten Empfänger. Dort liest man: „Présent du Roi à Potsdam may 1763“. Abbildung Seite 164
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Musik, Theater und Tanz ___________________________________________________________________________________________________________________ NDB XVI, 236. Eitner VI, 340. – Erste Ausgabe der zweiten Abhandlung des bedeutenden Musiktheoretikers und Musikkritikers über das Klavierspiel, bereits 1750 war unter dem Titel „Die Kunst das Clavier zu spielen“ ein weiteres Lehrwerk Marpurgs erschienen. – Exemplar mit Gebrauchsspuren; teils fingerfleckig; zwei Blätter der Vorrede mit großem Tintenfleck, an einer Stelle mit Papierdurchbruch; zahlreiche Annotationen einer zeitgenössischen Hand, auch die Tafeln sind verso mit Anmerkungen versehen; mehrere Seiten mit Unterstreichungen in Rot. Es fehlt wohl ein w. Bl. vor dem Titel. – Beigebunden: Barthold Fritz. Anweisung, wie man Claviere, Clavecins, und Orgeln, nach einer mechanischen Art, in allen zwölf Tönen gleich rein stimmen könne, daß aus solchen allen sowohl dur als moll wohlklingend zu spielen sey. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. 6 Bl., 31 S. Leipzig, J. G. I. Breitkopf, 1757. - Carl Philipp Emanuel Bach gewidmet, weitere Auflagen erschienen 1780 und 1829 in Leipzig. Die letzten Seiten nennen die Personen (mit Berufen), die von Fritz (1697-1766) gebaute Klaviere erwarben. - Teils fleckig und mit Marginalien von alter Hand; das letzte Bl. mit Randläsuren und teils aus der Bindung gelöst. Abbildung
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386 Korovin, Constantin. - Dargomyschski, Alexander Sergejewitsch. Roussalka. Opéra Russe à Paris. 22 Bl. Mit zahlreichen Abbildungen und 2 Tafeln mit 8 montierten Farbtafeln von Constantin Korovin. 31 x 24 cm. Farbig illustr. OUmschlag (Entwurf von I. J. Bilibin; etwas bestoßen, am Rücken etwas stärker berieben). Paris 1930. 160 € Reich illustriertes Programmheft der zweiten Saison des Théatre des Champs Elysées. Mit Feodor Schaljapin in der Hauptrolle und der Choreographie von Bronislava Nijinska. – Etwas gebräunt, obere Ecke durchgehend mit Knickspur.
387 Marpurg, Friedrich Wilhelm. Anleitung zum Clavierspielen, der schönern Ausübung der heutigen Zeit gemäß entworfen. 6 Bl., 78 S., 3 Bl. Mit 18 gestoch. Notentafeln. 20,5 x 16 cm. HLeder d. Z. (stark berieben und bestoßen; Gelenk angeplatzt; Deckelbezug teils fehlend) mit RSchild. Berlin, Haude und Spener, 1755. 1.500 € 164
388 Moore, Thomas, und John Andrew Stevenson. A Selection of Irish Melodies. 8 (von 10) Teile in 2 Bänden. Mit 8 Kupfertiteln mit Vignetten, 8 gestochenen Widmungsblättern, Kupfertafel, Notendruck durchgehend gestochen. 38 x 26,5 cm. Weinrotes Chagrin d. Z. (VDeckel von Band I lose, Ecken und Kanten berieben und beschabt) mit üppiger ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, sowie Stehvergoldung und Innenkantenenfileten (signiert: „Dickenson Binder Cambridge“). London, J. Power, (1807-1821). 800 € MGG IX, 548. RISM S 6119. Eitner IX, 286 (nur Nr.1-3, vgl. auch ebenda Ausgabe 13. Dublin 1813) – Seltene erste Ausgabe. „Die Irish Melodies von Moore und Stevenson erwiesen sich als sehr volkstümlich und wurden das 19. Jhdt hindurch immer wieder in verschiedenen Ausgaben veröffentlicht ... Thomas Moore vereinte die seltene Doppelbegabung eines Dichters und Komponisten mit einem besonders glücklichen und freundlichen Wesen ... seine eigene Generation (hielt) ihn für einen der besten romantischen Dichter; sogar Männer wie Berlioz stellten Moore auf die gleiche Stufe wie Byron“ (MGG). Aufgrund von Differenzen zwischen Moore und Stevenson wurde der 8. Teil von Henry Bishop bearbeitet. Vorhanden sind hier Teile 1-8, laut Eitner (a.a.O.) sind wohl zehn Teile erschienen. Zur Kollation: Teil I (Plattennummer 50) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil II. (Plattennummer 50) 2 Bl., S. 64-116. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil III. (Plattennummer 51) 2 Bl., 60 S. Mit Kupfertitel, gestochener Widmung und Kupfertafel. - Teil IV. (Plattennummer 51) 2 Bl., S. 60-113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil V. (Plattennummer 210) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VI. (Plattennummer 210) 2 Bl., S. 52- 113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VII. (Plattennummer 404) 2 Bl., 66 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VIII. (Plattennummer 404) 2 Bl., S. 67-135, 4 S., 8 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. – Stellenweise etwas stockfleckig, Der zweite Band stellenweise etwas stärker braunfleckig. Sonst wohlerhaltenes und selten so komplettes Exemplar. Abbildung
________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz 389 Mozart, W. A. - Schiedermair, Ludwig. Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. Erste kritische Gesamtausgabe. 5 Bände. Mit 157 Tafeln und 7 Faksimiles. 21,5 x 13,5 cm. OHlederbde (leicht berieben) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägten RTiteln. München, Georg Müller, 1914. 200 € Erste grundlegende Veröffentlichung des Briefwechsels. In Band 5 die Mozart-Ikonographie mit zahlreichen Abbildungen. – Exlibris; hin und wieder minimal stockfleckig, insgesamt jedoch wohlerhalten. – Dabei: Arthur Schurig. Wolfgang Amade Mozart. Sein Leben, seine Persönlichkeit, sein Werk. 5.-9. Tsd. 2 Bde. Mit zahlreichen Tafeln. 21 x 13 cm. OLeinen (Rücken ausgeblichen) mit goldgepr. RSchild. Leipzig, Insel, 1923. - Sarkowski 1555a. - Hermann Abert. W. A. Mozart. 5. bzw. 6. Auflage. 2 Bde. Mit zahlreichen Tafeln und Faksimiles. 22 x 14 cm. OHleder mit RVergoldung. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1921-1923.
390 Piscator, Erwin. Das politische Theater. 262 S., 1 Bl. Mit 16 Tafeln. 22 x 15 cm. OLeinenband mit rot geprägtem Deckel- und RTitel. Berlin, Schulz, 1929. 90 € Melzwig, Dt. soz. Lit. 564.1. – Erste Ausgabe. – Fl. Vorsatz mit Besitzvermerk, sonst sehr gutes Exemplar. – Ein zweites, ebenfalls sehr gut erhaltenes Exemplar beigegeben.
391 Processionarium totius anni, iuxta consuetudinem almae ecclesiae hispalensis dispositum. 8 nn., 193 (recte 184) num., 3 nn. Bl. Mit großer Holzschnitt-Drukkermarke auf dem Titel. 20 x 14 cm. Modernes Pergament im Stil d. Z. (minimal angestaubt) mit gepunztem Goldschnitt d. Z. O.O. und Dr. (d. i. Sevilla) 1608. 1.400 €
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Vgl. Palau nach No. 238163 (Ausgabe von 1792). Nicht bei Penney, Hispanic Society of America. – Schöner spanischer liturgischer Musikdruck in Rot und Schwarz, den Palau nur summarisch nennt (Ausgabe von 1792), ohne ihn gesehen zu haben und ohne ein Exemplar lokalisieren zu können. Enthalten ist die gesamte Prozessions-Liturgie nach dem Ritus der spanischen Kirche, wobei bemerkenswerter Weise jeder Choral, jedes Lied, und jedes Responsorium mit entsprechenden Musiknotationen begleitet wird: Die Noten sind allesamt typographisch in schwarzen Quadratwerten auf fünfzeilige rote Linien gebracht. Die prachtvolle Druckermarke zeigt in einem rechteckigen Doppelrahmen eine frühbarocke Beschlagwerkkartusche, die sich um ein rundes Medaillon legt. In diesem wird eine große Bouquet-Vase von zwei Türmen flankiert, bei denen es sich eindeutig um eine Anspielung an die „Giralda“ handelt, das Wahrzeichen der Stadt Sevilla. – Titel und Schlussblatt mit alten hs. Vermerken; etwas fingerfleckig, durchgehend mit meist nur leichten Gebrauchsspuren. Vor die drei letzten Blätter Index sind zwei Blätter in zeitgenössischer Handschrift mit drei großen Zierinitialen und Musiknoten eingebunden. Von größter Seltenheit, weltweit sind überhaupt nur zwei Exemplare über den Worldcat nachweisbar: Newberry Library, in der Newberry Library in Chicago sowie in der Loyola Marymount University, Los Angeles. Abbildung Seite 166
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Musik, Theater und Tanz ___________________________________________________________________________________________________________________ klängen, die durch gemeinsame Töne eng miteinander verbunden sind, womit er M. Hauptmanns Theorie von der Bildung der Septakkorde vorwegnimmt“ (Erwin Jacobi in MGG). – Vorderer Vorsatz fleckig, Titel mit Quetschfalte, stellenweise leicht stockfleckig oder etwas gebräunt; am Schluss unbedeutende Wasserflecken am oberen Rand. Insgesamt ordentliches Exemplar, auf festem Papier gedruckt, unbeschnitten und entsprechend breitrandig. Mit dem seltenen Notenanhang. Abbildung
Rameaus Erstausgabe über den Musikinstinkt 393 Rameau, (Jean Philippe). Observations sur notre instinct pour la musique, et sur son principe ... XVI, 125 S. Mit 7 gefalteten Notentafeln in Typendruck. 19,5 x 13 cm. Broschur d. Z. (Rücken fehlt, Marmorpapierbroschur lädiert). Paris, Prault-Lambert-Duchesne, 1754. 500 €
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392 Rameau, Jean Philippe. Code de Musique. XX, 237 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz von Fessard nach Poussin, gestochener Titelvignette und 17 Bl. mit 33 S. gestochenen Noten. 27,5 x 21,5 cm. Grünes Halbpergament d. Z. (Kanten etwas bestoßen, beschabt). Paris, Imprimerie Royale, 1760. 1.000 € MGG X, 1902f. RISM B VI2. 682. Eitner VIII, 119. Hirsch I, 490. Nicht bei Wolffheim. – Sehr seltene erste Ausgabe. „Erneut wendet sich Rameau in diesem letzten Werk der Musiktheorie der Obertonreihe zu, aus der er jetzt, am Ende seines Lebens und zum ersten Male überhaupt, im Gegensatz zu allen früheren Feststellungen, alle Töne der DurTonleiter direkt ableitet und nicht mehr vor dem berüchtigten 7. anhält, sondern bis zu weit höheren Ziffern hinaufgeht, um endlich die Mollharmonie in ‚e‘ zu erhalten. Rameau ist überzeugt ... daß er alle Geheimnisse der musikalischen Harmonie einzig und allein in der Obertonreihe finden könne. Ebenso leitet er in seinem Alterswerk die dissonanten Akkorde in neuer Weise ab, nämlich aus der Verbindung von Drei393
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________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz
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Musik, Theater und Tanz ___________________________________________________________________________________________________________________ RISM B VIP2684. Eitner VIII 120. Hirsch I 489. MGG X 1901. – Erste Ausgabe der vor allem ästhetischen Fragen gewidmeten Schrift aus der Feder des französischen Komponisten, Cembalovirtuosen und Organisten, der vor allem auch als Musiktheoretiker internationale Bedeutung errang. Mit seinen Werken, dem „Traité de l‘harmonie réduite à ses principes naturels“ (1722) sowie dem „Nouveau Système de musique theorique“ (1726) gilt Rameau als Begründer der modernen Musiktheorie für Akkord- und Harmonielehre. Anstoß zu den vorliegenden „Observations“ gab Rousseaus „Lettre sur la Musique Française“, in dem dieser auch den Eindruck der Tonalität auf das menschliche Ohr und den „Instinkt“ beschrieb, „Où les moyens de reconnaître l‘un par l‘autre, conduisent à pouvoir se rendre raison avec certitude des différens effets de cet Art“ (Untertitel). – Titel mit winzigem Eckabriss und mit kleinem alten Besitzerstempel, demnach das Exemplar aus der Musikbibliothek des „Monsieur de Tournay“ stammt. Breitrandig und annähernd fleckenfrei. Abbildung, auch Seite 166
Erstausgabe des Harmonietraktats von dem ‚Newton der Musik‘
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394 Rameau, Jean Philippe. Traité de l‘Harmonie reduite à ses Principes naturels; divisé en quatre livres. 4 Bl., XXIV, 432, 17 S. Mit zahlreichen Noten. 26 x 20,5 cm. Moderner geglätteter Kalbslederband mit goldgeprägtem roten RSchild und reicher RVergoldung im Stil d. Z. Paris, Jean-Baptiste-Christophe Ballard, 1722. 1.600 € RISM B VI, 683. MGG X, 1903. Eitner VIII, 120. Fétis VII, 174. Wolffheim I, 956. Hirsch I, 484. – Sehr seltene erste Ausgabe von Rameaus (1683-1764) theoretischem Erstling. „Die Bedeutung dieses Hauptwerkes Rameaus läßt es zu den gesuchtesten Werken der französischen Musikliteratur zählen“ (Wolffheim). „Rameau ist der vielseitigste, produktivste und klügste Kopf unter den frz. Musikern seines Zeitalters gewesen, als Komponist der bedeutendste seiner Generaton in Frankreich ... Während Rameaus Kompositionen rein frz. Geistesprodukte darstellen, weisen seine Schriften, insbesondere seine größeren musiktheoretischen Werke übernationalen Charakter auf und haben den Ruhm ihres Autors in der europäischen Geistesgeschichte verankert ... Sein Erstlings- und gleichzeitig Hauptwerk, der Traité de l‘harmonie, geschrieben im Verlauf seines vierten Lebensjahrzehnts in der provinziellen Abgeschiedenheit von ClermontFerrand ... war das Ergebnis seines Nachdenkens über die Geheimnisse der musikalischen Akustik seit seiner frühesten Jugend. Mit diesem Werk der Harmonietheorie, dessen Verfasser später von seinen Anhängern ‚Newton der Musik‘ genannt wurde, beginnt der Umschwung im europäischen musiktheoretischen Denken: nämlich von der auf dem einzelnen musikalischen Intervall aufgebauten Kontrapunkt-Theorie des Zeitalters der vokalen Polyphonie im 16. Jahrhundert, über die rein empirisch gewachsene Vielzahl von Regeln des Generalbaß-Spiels und der Kompositions-Lehre im 17. Jahrhundert zur ‚neuen‘, vorwiegend instrumental konzipierten und vom einzelnen Akkord ausgehenden Betrachtungsweise, deren letzter bedeutender Vertreter in der Geschichte der europäischen Musiktheorie H. Riemann war“ (MGG X, 1889-1899). 1722 war Rameau nach Paris gegangen, wo er Bekanntschaft mit Le Riche de la Pouplinière machte, in dessen Haus Rameau für die nächsten dreißig Jahre wohnte. Diese Verbindung war für den Komponisten von großem Vorteil, lernte er dadurch doch viele einflussreiche Persönlichkeiten kennen. Ausserdem traf er hier mit Voltaire zusam-
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________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz men, der das Libretto für seine erste Oper Samson schrieb. – Titel mit zeitgenössischen hs. Eintragungen, ganz vereinzelte, saubere Tintenannotationen, überwiegend leicht gebräunt, wenige Wellen und Knicke, insgesamt sehr schönes Exemplar. Abbildungen
395 (Ritson, Joseph). A Select Collection of English Songs. 3 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und mehreren gestochenen Textvignetten (teils nach Stothard von Blake). 19 x 12 cm. Englische Kalbslederbde d. Z. (etwas berieben und bestoßen, geringfügige Abschürfungen) mit dezenter Fileten- und floraler RVergoldung sowie je 2 farbigen RSchildern. London, J. Johnson, 1783. 500 € Halkett-Laing V, 215. Lowndes III, 2098. RISM B II 104. – Hübsch illustrierte seltene Erstausgabe des englischen „Songbooks“ mit Nennung der Komponisten der Lieder, darunter Johann Christian Bach (17351782), William Boyce (1711-1779), Georg Friedrich Händel (1785-1853), Henry Purcell (1659-1695) etc. – Vereinzelt etwas gebräunt bzw. fleckig. Ordentliches Exemplar aus der Bibliothek des Herzogs von Cumberland mit dessen Exlibris im Innendeckel. Abbildung
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396 Rousseau, Jean-Jacques. Le Devin du Village. Intermède réprésenté à Fontainebleau devant leurs Majestés le 18. et 24. Octobre 1752 et par l‘Académie Royale de Musique le 1er Mars 1753. Avec l‘ariette ajoutée par Mr. Philidor. 2 Bl., 101 S. (alles in Kupferstich). 32 x 25 cm. Leder d. Z. (stärker berieben und beschabt, oberes Kapital lädiert, Fehlstellen im Bezug, Gelenke brüchig). Paris, Le Clerc, o. J. (nach 1763). 500 € RISM R 2902. Wolffheim II, 1585 Anm. erwähnt diese Ausgabe als „2. Ausgabe“, die einzige, die Eitner bekannt war. – Seltene, um das Lied Philidors (S. 96-101) erweiterte Ausgabe, was beweist, dass diese Ausgabe nicht vor 1763 erschienen sein kann. Seltener als die Erstausgabe von 1753. „Mit seinem Intermède ‚Le devin du village‘ ... hatte Rousseau enthusiastischen Erfolg. Das Werk, das sich bis 1828 in Paris auf den Bühnen hielt, ist eine Nachahmung der italienischen Buffooper und wurde zum Ausgangspunkt des französischen Singspiels“ (Riemann II, 547). „Unbestreitbar sein Meisterwerk“ (MGG XI 1008). – Teils stärkerer Wurmgang im unteren Bug (ohne Textverlust). Etwas flekkig bzw. leicht gebräunt respektive angestaubt. Ohne die fliegenden Vorsätze. Abbildung Seite 170
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Musik, Theater und Tanz ___________________________________________________________________________________________________________________
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397 Rousseau, Jean-Jacques. Traités sur la musique (Sammeltitel). 2 Bl., 394 S., 1 Bl. Alter Interims-Pappband. Genf 1781 (?). 100 € RISM B V2, 723, 725. 726, 728, 730 und 731. Eitner VIII 337. Hirsch I 522 (abweichende Pagination). – Enthält: Projet concernant de nouveaux signes de Musique; Dissertation sur la musique moderne (bemerkenswert die S. 168-186 mit Beispielen für Rousseaus Zahlen-Notation); Essai sur l‘origine des langues; Lettre a M. l‘Abbe1 Raynal; Examen de deux principes avancés par M. Rameau; Lettre a M. Burney; Fragments d‘observations sur l‘Alceste de M. Gluck; Extrait d‘une réponse du petit faiseur à son prête-nom, sur un morceau de l‘Orphée de M. Gluck. – Die ersten 6 Bl. mit größerem Fleck im Bug; einige wenige Blatt mit Randeinrissen; Heftung gelöst.
398 (Rousseau, J.-J.). Traités sur la musique (Sammeltitel). 437 S. Mit 1 mehrfach gefalteten Original-Kupfertafel. 19,5 x 12,5 cm. Leder d. Z. (berieben bzw. etwas beschabt) mit 2 farb. RSchildern. Genf 1781 (?). 160 € Eitner VIII 337. RISM B VIp2 723, 725, 726, 728, 730, 731. Hirsch I, 522. Nicht bei Tchemerzine und Dufour. – Sammelausgabe von musiktheoretischen Schriften (Rückenschild: „Rousseau sur la Musique. Tom I“). Enthält: I. Projet concernant de nouveaux signes pour la musique (mit eigenem Titel, Genf 1781). II. Dissertation sur la musique moderne - III. Essai sur l‘origine de langues, où il est parlé de la mélodie et de l‘imitation musicale - IV. Lettreà l‘abbé Raynal - V. Examen de deux principes avancés par M. Rameau - VI. Lettre à M. Burney sur la musique, avec fragmens d‘observations sur l‘Alceste Italien de M. le 396
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________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz Chevalier Gluck. - Bemerkenswert ist Rousseaus Idee einer Notenschrift in Zahlen, zu der auch die gestochene Falttafel gehört (vgl. Wolf, Notationskunde S. 399 ff.). – Leicht braunfleckig. Abbildung
399 Sammelband mit 4 hamburgischen Partiturendrucken in Kupferstich. 24 x 33 cm. HLeder d. Z. (berieben und bestoßen, Rücken lädiert). Hamburg, Johann August Böhme bzw. A. Cranz, (um 1820). 450 € I. Johann Heinrich Carl Bornhardt. Theodor Körner‘s Gedichte mit Melodien und leichter Guitarr-Begleitung. 92tes Werk. 1 Heft. 33 S. mit gestochenem Text und Noten. Hamburg, Johann August Böhme, (1817). - Vgl. Eitner I, 137. - II. Johann Heinrich Gottlieb Streitwolff. Acht leichte Lieder zum Theil mit variirter Begleitung der Guitarre und einer willkührlichen Flöte. 10tes Werk. 16 S. mit gestochenem Text und Noten. Ebenda (um 1820). - Vgl. Eitner IX, 309. - III. Albert Methfessel. Lieder für gesellige Kreise, mit Piano-Forte oder Guitarre. Heft 1. 10 S. mit gestochenem Text und Noten. Hamburg, A. Cranz, (um 1820). - IV. Carl Maria von Weber. Lieder, Gesänge und Balladen. Mit einer leichten Begleitung der Guitarre von Theodor Gaude. Hefte I-III. 12, 11, 13 S. mit gestochenem Text und Noten. Hamburg, A. Cranz, (um 1820). – Etwas stock- und braunfleckig. –
400 Santeuil (Santolius), Jean-Baptiste de. Hymni sacri et novi. Editio novissima. 10 Bl., 306 S., 3 Bl., 12 S. typographischer Notendruck.17,5 x 10 cm. Leder d. Z. (beschabt; Ecken und Kapitale bestoßen; Gelenke angeplatzt) mit Resten von RVergoldung und Goldschnitt. Paris, Dionysius Thierry, 1698. 140 € Die maßgebliche, gerade posthum erschienene Ausgabe der profanen wie geistlichen Hymnen des französischen Dichters Jean-Baptiste de Santeul (1630-1697), die erstmals 1689 in Paris erschienen waren. Über Santeuil siehe die Notiz bei Oberlé, Poètes néolatins en Europe, 1988, S. 342 und No. 482 (unsere Ausgabe). – Gutes und im Block sauberes Exemplar aus der „Bibliothèque Picpus“ mit deren kleinem altem Exlibrisstempel. – Beiliegt: (Alexander Smith; Hrsg.). The Musical Miscellany: a select collection of the most approved Scots, English & Irish Songs, set to Music. XII, 347 S. Mit gestochenem. Frontispiz, Kupfertitel mit Vignette und zahlreichen Noten in Typographie. 17,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (beschabt; Rücken mit Fehlstellen; Gelenke gebrochen, Deckel lose) mit RSchild. Perth, J. Brown, 1786. - RISM B II 247. Eitner IX 189. Erste Ausgabe. „It is the first Publication of the kind, ever attempted in Scotland ... Besides a great number of modern Songs of real humour and taste, there are also inserted a great variety of the most beautiful Scots Airs, to many of which, the Basses are added“ (aus dem Vorwort). - Es fehlen S. 51/52 und 125-28, also insges. 3 Bl.; etwas gebräunt.
401 (Surin, Jean-Joseph). Cantiques spirituels de l‘amour divin pour l‘instruction et la consolation des âmes dévotes ... Nouvelle édition). 3 (statt 4) Bl., 387 S., 9 Bl. und 40 S. gestochene Musiknoten. 20 x 13 cm. Leder d. Z. (berieben und etwas bestoßen, oberes Kapital lädiert, Gelenke brüchig) mit RVergold. (Paris, N. Le Clerc, 1731). 160 €
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RISM S 7231. De Backer-Sommervogel VII, 1705. – Seltene Ausgabe des 1657 zuerst erschienenen Werkes. Mit dem Anhang gestoch. Noten: „Recueil de tous les Airs des Cantiques de P. P. Surin et Brive“. – Das fehlende Titelblatt in Fotokopie ergänzt. Teils unbedeutend gebräunt bzw. fleckig.
402 Talestris Königin der Amazonen. Ein Singespiel von E. T. P. A. 7 Bl., 72 pag. Doppelseiten, 2 Bl. 22,5 x 19 cm. Seidenband d. Z. (mit Feuchtigkeitsspuren, fleckig und berieben) mit Goldschnitt. Dresden, Königliche Hofbuchdruckerei, 1763. 300 € Sartori 22782 (9 Nachweise). – Dresdner Druck, mit italienisch-deutschem Paralletext. Das Pseudonym „E. T. P. A.“ steht für Ermelinda Talea Pastorella Arcada und meint Maria Antonia, Kurfürstin von Sachsen (1724-1780). Die Komposition schuf Johann Gottfried Schwanenberger (1740-1804). – Etwas gebräunt und braunfleckig. Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Großzügiger Druck.
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Musik, Theater und Tanz ___________________________________________________________________________________________________________________ ausländische Kommentare und Artikel, die zahlreichen Berichte über das Musikleben und den Geschmack der Zeit, über die in einem idealen Orchester des Parnaß vereinten französischen Instrumentisten, über Schauspieler und Schauspielerinen des Musiktheaters sowie endlich die Ausführungen über Dichtkunst, Musik und Theater“ (MGG XIII, 435). „Évrard Titon du Tillet is best known for his important biographical work, Le Parnasse François, of infamous French poets and musicians of his time, under the reign of King Louis XIV. The most extensive account of his life and works was provided by Titon du Tillet in his Le Parnasse françois (Paris, 1732). Dedicated to the greater glory of the practically divine Louis XIV, the work depicted an imaginary Parnassus of poetry and music over which Louis ruled with noble forbearance. The leading poets and musicians of the late 17th and early 18th centuries were given places around the throne in accordance with their importance“ (Grove). – Ohne die manchen Exemplaren beigefügten Porträts. Dem vorliegenden Exemplar sind, wie bei Hirsch, die zusätzlichen Seiten 661-672 mit Ergänzungen beigebunden. Erst zehn Jahre später sollten bis 1760 weitere drei Supplement-Ausgaben erscheinen. Papier zeitbedingt etwas gebräunt. Abbildung Seite 171
Nicht im VD17, nicht bibliographisch erfasst 404 Vier schöne neue Geistl. Lieder. Das erste. Ach alles was Him(m)el und Erden. Das ander. Ach Wunder! Ach Wunder! Das dritte. Ach Jammer Noth und Hertzenleyd etc. 4 nn. Bl. Titel mit großem Holzschnitt. 16 x 10 cm. Moderner hellroter Pappband mit goldgeprägtem dunkelroten Leder-Titelschild auf dem VDeckel. Gedruckt in diesem Jahr (um 1680). 300 €
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Nicht im VD17. – Flugschrift der volkstümlichen Frömmigkeit im Stil barocker Jesus-Minne. Das Frontispiz zeigt eine ausdrucksstarke, nahezu „expressionistisch“ zu nennende Kreuzigungsdarstellung, die mit groben Strichlinien in den Holzstock gegraben wurde. – Etwas fleckig, leicht gebräunt, mit kleinen Randläsuren und Ausbrüchen (ohne Textverlust), wenige Knicke. Von größter Seltenheit. Die beiden im VD17 erfassten Titel entsprechen nicht dem unsrigen Druck (VD17 1:044001V und VD17 1:679856D), der für uns weltweit nicht bibliographisch nachweisbar ist. Abbildung
403 Titon du Tillet, (Évrard). Le parnasse françois, dedié au Roy. 4 Bl., 672 S., XCIII S. Mit gestochenem Frontispiz, Titelkupfer und 8 Textvignetten sowie 12 Kupfertafeln. 33 x 22 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Rücken und Deckel brüchig, Fläche säurebrüchig, sehr gut fachgerecht restauriert) mit RVergoldung und doppelten Goldfileten auf den Deckeln. Paris, Coignard, 1732. 500 € Brunet V, 869. Hirsch I, 579. RISM B VI, 834. – Vom besonderen Interesse sind die aus erster Quelle geschöpften Nachrichten über Leben und Werk einzelner Komponisten, hier abgedruckte französische und
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405 Wagner, Richard. Die Meistersinger von Nürnberg. 140 S. 18,5 x 11,5 cm. OBroschur (etwas stockfleckig und berieben, VUmschlag mit vertikaler Knickspur, mit hinterlegten Randeinrissen und hs. Besitzeintrag). Mainz, Söhne B. Schott, 1863. 180 € Zweite Auflage, der Umschlag noch mit dem Erscheinungsjahr des Erstdrucks 1862. Wohl ein Geschenkexemplar des Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow, mit entsprechendem privatem Eintag auf dem Titel und mit Besitzstempel „Carl Lüstner Wiesbaden“. – Buchblock verschoben.
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Okkulta 406 Dupleix, Scipion. La troisiesme partie de la metaphysique où science sur-naturelle, qui est des anges & daemons. Teil III (von 4). 24 (davon 1 w.) Bl., 572 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 14,5 x 9 cm. Flexibles Pergament d. Z. (im Rand etwas abgeschürft, ohne die beiden Bindebänder, leicht gewellt). Paris, Laurent Sonnius, 1610. 750 € Vgl. Caillet I, 3393. – Erste Ausgabe des dritten Teils der insgesamt vier Bände umfassenden Ausgabe, die sich mit übernatürlichen Beobachtungen befasst und beispielsweise von Engeln und Teufeln berichtet. Autor ist der französische Philosoph, Historiker und Romanist Scipion Dupleix (1569-1661). Er war u. a. als Historiker für Ludwig XIII. tätig und zugleich Mitarbeiter von Richelieu. – Leicht gebräunt, minimale Wurmspuren im unteren Rand, hinteres Innengelenk schwach. Vorderer Innenspiegel mit hs. Anmerkungen
407 (Job, Johann Georg). Anleitung zu denen curiösen Wissenschafften, nehmlich der Physiognomia, Chiromantia, Astrologia, Geomantia, Oniromantia, Onomantia, Teratoscopia, Sympathia und Antipathia. 9 Bl., 488 S., 6 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 31 Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker berieben und angeschmutzt, etwas bestoßen). Frankfurt und Leipzig, Chr. G. Nicolai, 1717. 400 € VD18 11001267. Graesse Bibl. mag. 107. Nicht bei Caillet, Rosenthal und Ackermann. – Erste Ausgabe. Umfassendes Handbuch der Wahrsagekunst, das alle Teilgebiete dieser „Wissenschaft“ einschließlich der Traumdeutung behandelt. Zeigt u. a., wie man „aus des Menschen Gesichte, Händen und Geburths-Stunden, nach der Sonnen- Mondund Sternen-Lauf, item Punctiren, Träumen, Nahmen und erscheinen-
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Okkulta ____________________________________________________________________________________________________________________________ den Wunder-Zeichen ein Prognosticon ... von seinem bevorstehenden Glück und Unglück stellen könne.“ Es werden auch Onomantie, Teratoskopie, Sympathie und Antipathie behandelt. Die Kupfertafeln zeigen fast ausschließlich chiromantische und astrologische Abbildungen. – Das Frontispiz im oberen Rand mit Einriss bis in die Darstellung. Durchgehend etwas gebräunt und leicht braunfleckig. Ohne den hinteren fliegenden Vorsatz.
Abhandlung, die sich mit bekannten Magiern, Mystikern, Gelehrten und Philosophen beschäftigt so etwa mit Cardanus, Geber, Raimundus Lullus, Arnoldus de Villanova, Paracelsus, Agrippa von Nettesheim, Savonarola, Nostradamus, Roger Bacon, Albertus Magnus, Pythagoras und Vergil. – Leicht gebräunt, selten gering braunfleckig. Abbildung Seite 173
408 Martius, Johann Nikolaus. Unterricht in der natürlichen Magie, oder zu allerhand belustigenden und nützlichen Kunststücken; völlig umgearbeitet von Johann Christian Wiegleb. 1 Bl., IV S., 416 S., 6 Bl. Mit 9 Kupfertafeln. 19 x 12 cm. HLeder d. Z. (stärker berieben und beschabt, Rückdeckel mit Knickspur) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Berlin und Stettin, Friedrich Nicolai, 1779. 120 €
410 Rogers, William. La Buccomancie où l‘art de connaître le passé, le présent et l‘avenir d‘une personne, d‘après l‘inspection de sa bouche. Nouveau système buccomanique. 2 Bl., 270 S., 1 Bl., 12 S. Mit lithographischem Portrait Rogers. 21,5 x 13,5 cm. Halblederband d. Z. (Rücken gelöst, etwas berieben und bestoßen, am oberen Kapital stärker abgerieben) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, G. Baillière, 1851. 150 €
Ferchl 343 und 579. – In sich abgeschlossener erster Band der umfangreichen, bis zum Jahr 1805 auf 20 Bände angewachsenen Reihe von Zauberkunststücken und technischen, optischen, chemikalischen sowie physikalischen Tricks und Spielen vieler Art. – Schwach gebräunt und etwas braun- bzw. stockfleckig, Tafel IX mit unschönem Wasserfleck sowie etwas größerem Riss im Falz.
Caillet 9562. Dorbon 4211. – Erste Ausgabe, die deutsche Übersetzung erschien 1853 in Weimar unter dem Titel „Die Buccomantie: oder die Kunst, nach dem Munde und den Za hnen, deren Bildung und Beschaffenheit, die Gesinnungsart eines Menschen zu erkennen und ihm wahrzusagen; auf die Grundlehren der beru hmtesten Physiognomen dargethan“. – Leicht gebräunt, etwas braun- und stockfleckig.
409 Naudé, G(abriel). Apologie pour les grands hommes soupçonnez de magie. Dernière édition où l‘on à ajoûté quelques remarques. 9 Bl., 470 S. Mit gestochenem Frontispiz von I. Lamsveld. 15,5 x 9,5 cm. Leder d. Z. (Rücken erneuert, etwas berieben). Amsterdam, Pierre Humbert, 1712. 220 €
411 Saint-André, (François). Lettres. A quelques-uns de ses amis, au sujet de la magie, des malefices et des sorciers. 4 Bl., 446 S., 1 Bl. 15,5 x 9 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, an den Kapitalen mit kleinen Fehlstellen, RDeckel mit Wurmspuren). Paris, Robert-Marc Despilly, 1725. 300 €
Cioranescu 50838. Rosenthal 3004. Graesse, BMP, 63 (alle 3 ohne Verlagsangaben). Caillet 7923. Yve-Plessis 1647. Du Prel 499. Crowe 407. Coumont N5.8. – Dritte Ausgabe der erstmals 1669 veröffentlichten
Caillet 9750. Crowe 483. – Erste Ausgabe. „One of 4 Paris editions of the year; but listed first, in BN and Yve-Plessis“ (Crowe). – Mal mehr, mal weniger gebräunt, stellenweise etwas braunfleckig.
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Politik 20. Jahrhundert 412 Adenauer, Konrad. Portraitkarte mit eigenhändiger Signatur. 14 x 9 cm. 1964. 90 € Dabei: 2 Bl. Briefbogen mit einseitigem, von Adenauer eigenh. signiertem, maschinenschriftlichem Anschreiben, gedruckter Briefkopf, datiert „Loveno, den 30. April 1964“. - Briefumschlag, postalisch gelaufen, mit Absenderangabe Dr. K. Adenauer (maschinenschriftl.), Mitglied des Deutschen Bundestages (gedruckt, mit Bundesadler). – Wohlerhalten.
413 Aroneanu, Eugene. Konzentrationslager. Tatsachenbericht über die an der Menschheit begangenen Verbrechen. Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg. 130 S., 1 Bl. Mit 32 beidseitig bedruckten photographischen Tafeln. 26,5 x 18 cm. OBroschur (leicht fingerfleckig, Kapitale etwas lädiert). (BadenBaden), Arbeitsgemeinschaft „Das Licht“, (1947). 120 € Erste Ausgabe. Ein Reprint erschien 1988. – Broschur vom Block gelöst. Papierbedingt schwach gebräunt.
414 (Deni, Viktor N.). Les Dictateurs de la Ruhr et de Lausanne - Diktatoren von Ruhr und Lausanne. 16 Bl. Mit blattgroßen Karikaturen von Denis, Efimoff und Moore. 33 x 22 cm. Illustr. OBroschur (Ränder gebräunt und mit kleineren Einrissen). (Moskau) 1923. 180 € „Zur Verbreitung unter den französischen und deutschen Arbeitern“ bestimmte Agitationsschrift zur Ruhebesetzung, herausgegeben vom „Zentralkomitee des Allrussischen Verbandes der Bergarbeiter“. Vorwort und Einleitung (von A. Losovsky) sowie die Texte zu den Karika-
turen in französischer und deutscher Sprache. Mit dem Umschlagtitel „La Ruhr est à nous - Die Ruhr gehört uns!“. – Etwas gebräunt; insgesamt sehr gut erhalten.
415 Flugblätter. Konvolut von 12 Flugblättern der britischen Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Gefalzte Einblattdrucke, teils illustriert. Ca. 21 x 13 bis 26,5 x 21,5 cm. 19401944. 400 € I. „Die schwersten Angriffe der Luftwaffe von der R. A. F. weit übertroffen. Mehr als 1000 Bomber auf einmal eingesetzt“ (Operation Millennium, Luftangriff auf Köln am 30. Mai 1942). - G. 30. - Kl. Randeinriss (2 cm). - II. „Hitler kann den Krieg nicht mehr gewinnen, er kann ihn nur verlängern“. - G 15. - Tieferer Randeinriss (9 cm). - III. „Front und Heimat. ... Erzwingt Frieden vor Beginn des sechsten Kriegswinters!“ - W. G. 100. - IV. „Warnung! England an das deutsche Volk“ - 276. - (2 Exemplare). - V. „Auf die Landstraße geworfen ... Die Lehre von Aachen“ (Aufruf zum Kampf gegen Zwangsevakuierung). - WG 18. - VI. „Kreis Aachen wehrt sich...“ (Aufruf zum Kampf gegen Zwangsevakuierung). - W.G.23. - VII. „Damals und Heute? So war es im Februar 1917“ (Kürzung der Lebensmittelrationen). - G. 34. - VIII. „‘Ich fühle mich so frisch. Es kommt der Frühling.‘ Adolf Hitler, 24.2.41‘“ (Aufklärung über die tatsächlichen Verluste der Wehrmacht im Feldzug gegen Polen, die Vorderseite mit einer Photomontage im Stil John Heartfields: Hitler auf dem Schlachtfeld). - G. 14. - Mit 4 kl. Randeinrissen (bis zu 4 cm). - IX. Dasselbe. An Stelle der Photomontage mit Text „Er hat Euch schon damals belogen“. - G 13. - X. „Führer Worte! ... Englands Angebot Englands Forderung“. (Drei kleine Bildnissen und Zitate von Göhring, Hitler und Julius Streicher). - G. 32. - XI. Dasselbe. An Stelle der Illustration mit Churchill-Zitat nach der „Operation Millennium“. - G. 33. – Bis auf die angegebenen kleinen Randeinrisse von ausgesprochen guter Erhaltung (lediglich geglättete Knitterfalten). – Dabei: „Nachrichten für die Truppe. 10. Tag der Vernichtungsoffensive gegen die Treibstoffproduktion. Acht grosse Ölwerke brennen.“ 4 S. 1. Dezember 1944. - Wohlerhalten. - T 229. Abbildung, auch Seite 176
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Politik 20. Jahrhundert _________________________________________________________________________________________________________________ 418 Haushofer, Albrecht. Moabiter Sonette. Typoskript. 3 Bl., 79 gez. Bl., S. 81-84. 20,5 x 14,5 cm. Schwarze Kart. d. Z. mit Klammerheftung. O. O. (1945). 100 € Private Abschrift (Durchschlagexemplar eines Typoskripts, jedes Bl. recto und verso bedruckt) des berühmten Gedichtzyklus. Sie entstand wohl 1945 und ist die Kopie des Privatdrucks, der von dem Historiker Friedrich Wilhelm Eule veranlasst wurde, der Albrecht Haushofer auch gekannt hatte. Die Abschrift ist ein Zeugnis für die eminente Wirkung und Popularität, die dieses literarische Zeugnis aus dem Widerstand entfaltete. – Papierbedingt etwas gebräunt. – Dabei: Albrecht Haushofer. Moabiter Sonette. 89 S., 3 Bl. 20,5 x 14 cm. OPappband. Berlin, L. Blanvalet, 1946. - Erste Ausgabe.
419 Heintze, Käte. Wir wachsen ins Volk. Bilder aus einem deutschen Kindergarten. 15 S. Mit zahlr. blattgr. fotografischen Abb. von Ilse Schneider auf Tafeln. 23 x 15 cm. OKartr. mit illustr. OUmschlag (dieser mit kl. Randläsuren. Berlin, G. Freytag, 1939. 90 € Den Fotografien werden jeweils Zitate von Friedrich Fröbel gegenübergestellt, die Bilder entstanden im Friedrich-Fröbel-Haus im thüringischen Schweina. – Wohlerhalten.
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416 Friedrich, Ernst. Vom Friedens-Museum ... zur Hitler-Kaserne. Ein Tatsachenbericht über das Wirken von Ernst Friedrich und Adolf Hitler. 187 S., 1 Bl. Mit zahlr. Abb. 22 x 15 cm. Leinenband (minimal fleckig). Genf 1935. 180 € Nummeriertes Exemplar, von Ernst Friedrich signiert, einer der „1000 Bausteine für das neue Friedens-Museum“. Mit einem Aufruf des Pazifisten am Schluss des Werkes mit der Bitte um neues Dokumentationsmaterial für ein neues Antikriegsmuseum, mit provisorischem AdressStempel von Ernst Friedrich. – Tadelloses Exemplar. – Dabei: Ernst Friedrich zum 10. Todestag. 1977. - Europäische Ideen, Heft 29.
417 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Beschlossen vom Parlamentarisichen Rat in Bonn am 8. Mai 1949. 52 S., 12 Bl. 33 x 23 cm. 27 x 19 cm. Roter OLederband (etwas berieben) mit goldgeprägtem Deckeltitel und Fileten. (Bonn, R. Stodieck, 1949). 220 € Eines von 100 numerierten Exemplaren der Ausgabe A auf chamoisfarbenem Zerkall-Bütten (Gesamtauflage: 310 Ex.). Am Schluss mit den faksimilierten Unterschriften der Unterzeichner. – Wohlerhalten. 421
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420 Die Juden bringen den „lebendigen Geist“. Festschrift zur Einweihung der neuen Universität. Herausgegeben von der Stadtratsfraktion der NSDAP (Otto Wetzel), Heidelberg. 8 S. 31,5 x 23 cm. 2 lose Doppelbl. (Heidelberg 1931). 90 € NSDAP-Hetzschrift mit antisemitischer Karikatur und HakenkreuzSymbol auf dem Vorderblatt, einem handschriftlichen zeitgenössischen Vermerk zufolge „sofort nach dem Erscheinen verboten“. Die zynisch gewählte Bezeichnung „Festschrift“ bezieht sich auf die Eröffnung des von dem US-amerikanischen Gesandten Schurman initiierten, 1931 eingeweihten Erweiterungsbaues der Universität Heidelberg, über dessen Portal das Epigramm von Gundolf „Dem lebendigen Geist“ stand. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde dieses Wort bezeichnenderweise in „Dem deutschen Geist“ geändert. Das Pamphlet („Preis 10 Pfennig“) polemisiert gegen die Architektur des von dem Danziger Karl Gruber gestalteten Baues, der darin eine „zeitgemäße und sachliche Architektur, aber nicht im Sinne der Moderne“ umzusetzen versuchte. Mehrere Artikel bezeugen den Ungeist der Herren der NSDAP-Stadtratsfraktion, ihre Ressentiments gegen Intellektuelle und Professoren, namentlich gegen Emil Julius Gumbel, die Hetze gegen das „System“, gegen den „jüdischen Geist“ usw. Aufschlussreich sind auch die beiden letzten Seiten des Blattes mit zahlreichen Annoncen Heidelberger Geschäfte, vom Musikhaus bis zur Zoologischen Handlung und zu den Kammerlichtspielen und der „Völkischen Buchhandlung“ werden hier indirekt die Sympathien für die NSDAP sichtbar, zwei Jahre vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler.– In der Mitte längs und quer mit Knickspur, die „Festschrift“ war demnach auf Postkartengröße gefaltet. Etwas fleckig, gebräunt und mit kleineren Randläsuren. Seltenes Dokument zur Universitäts- und Lokalgeschichte Heidelbergs in der Endphase der Weimarer Republik.
421 (Links, Karel Leendert). Het is niet waar ... dat hebben we niet gewild! 12 farbig illustrierte „Briefkaarten“. 14 x 10 cm. Lose in illustr. OKart.-Mappe (braunfleckig). (Utrecht), De Bezige Bij, (um 1940). 250 € Illegal gedruckte und vertriebene, die deutschen Besatzer karikierende und die Schrecken der Naziherrschaft thematisierende Folge von Postkarten. Jeweils im unteren Rand mit einem Kommentar oder Titel versehen. Eine Karte zeigt ein „Concentratiekamp“, eine andere Militärs, die Bomben mit einem Rot-Kreuz-Tuch tarnen. 6 Karten mit szenischen Darstellungen, Deutsche verfolgen Zivilisten, Hausdurchsuchung u. a. – Wohlerhalten. Abbildung
422 Niekisch, Ernst. Politik und Idee. 2 Bl., 73 S., 1 Bl. 20 x 13 cm. OBroschur (Rücken mit Läsuren) mit TSchild. Dresden, Widerstand-Verlag, 1929. 250 € Schriften des Widerstand, Band 2. Erste Ausgabe der Kampfschrift des Politikers und Schriftstellers Ernst Niekisch (1889-1967), der sich dem Nationalbolschewismus zugehörig fühlte und sich offen gegen die NSDAP und Adolf Hitler wandte und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus organisierte. Einbandgestaltung folgt der InselBücherei, „Buchausstattung von A. Paul Weber“. – Geringe Gebrauchsspuren, leicht unfrisch, selten. Aus der Bibliothek des Augsburger Oberregierungsschulrats Christian Arnold mit dessen Bleistift-Anmerkungen und Stempel auf dem VTitel. – Beiliegt: Eine eigenhändige Postkarte m. U. des Autors an denselben Christian Arnold vom 10.VII.1952 mit OKuvert, eine Original-Karikatur mit zwei SS-Männern sowie eine
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Schmähpostkarte an „Christ. Arnold Hauptlehrer Augsburg“ vom 17.III.1933, die, da nicht frankiert, auch noch mit „Nachgebühr“ (roter Poststempel) angenommen wurde: „Als fanatischer Sozi werden Sie wohl jetzt ausgespielt haben, denn diese werden in Deutschland ausgerottet! Deutschland, Deutschland über Alles! Heil Hitler!“. - Interessantes, erschütterndes (und in Zeiten der sozialen Medien teils wieder brandaktuelles) Beispiel für die Volksverhetzung und Drohkulisse des Dritten Reichs.
Eine Kulturgeschichte in Notgeldscheinen 423 Notgeld. Sammlung von ca. 15.000 farbig illustrierten, meist lithographierten Notgeldscheinen deutscher Städte und einiger anderer Länder. Kleine Formate zwischen ca. 3 x 5 und 8 x 18 cm. Lose, in blauen oder anderen Umschlägen mit Ortsbezeichnungen zu einer Systematisierung, viele aber auch einzeln, zumeist geordnet, vereinzelt in OUmschlägen bzw. kleinen OMäppchen. Meist Deutschland, teils auch Dänemark, Frankreich, Holland, Österreich, Polen, Schweden, etc. 1914-1940. 6.000 € 178
Eine der umfangreichsten, jemals auf dem Markt angebotenen Sammlungen von Notgeldscheinen aus zahlreichen Städten, Orten, Ortsteilen, Gemeinden, Dörfern und Weilern des Kaiserreichs, vornehmlich aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs. Aber auch in der Zwischenkriegszeit wurden zahlreiche, nicht selten künstlerisch hoch anspruchsvolle - und höchst dekorative - Scheine gedruckt, die hier fast lückenlos gesammelt und teilweise geordnet und dokumentiert wurden. Serien sind meistens komplett vorhanden, zahlreiche Scheine sind doppelt oder vielfach enthalten, auch wenn die Sammlug vor allem auf Vielfältigkeit angelegt wurde. Wir können dabei über 1000 verschiedene Orte nachweisen, eine Liste kann auf Wunsch zugeschickt werden. Besonders bemerkenswert sind beispielsweise die überaus seltenen, auf Textil gedruckten Notgeldscheine der Stadtsparkasse Bielefeld (teils beidseitig farbig auf Hanffaser, auf Leinen, auf Seide gedruckt), von der 28 vorhanden sind, oft phantasievoll umrändert und verso bestickt. Ebenso gestalterisch wie auch haptisch grandios sind die von der Lederindustrie der Stadt Osterwieck im Harz herausgegebenen drei auf Ziegenleder gedruckten Notgeld-Gutscheine vom Mai 1922 (mit dem Motto: „Felle gegerbt, Leder gefärbt, Handschuh gemacht, Weltruf gebracht!“). Auch die „Gutschrifts-Quittungen“ des Notgeldhauses Werner Mosheim in Paderborn von 1923 sind auf weißgegerbtem Feinleder gedruckt, ferner finden sich ein seltener Schein auf rotem Ziegenleder
______________________________________________________________________________________________________________ Politik 20. Jahrhundert und einer auf braunem Kalbsleder („Notgeld der alten Gerberstadt Pößneck“). Zu den Curiosa gehören auch die Scheine in Kupfer-, Gold- und Silberdruck, fünf wurden sogar auf Furnierholzschindeln abgezogen (z. B. Gemeinde Pischelsdorf, Hadersfeld etc.). Dabei ist auch „Notgeld der Stadt Weissensee i. Th.“, die ganz geldscheinähnlich gestaltet und gedruckt wurden und hier in ihren originalen, farbig illustrierten Original-Kuverts erhalten sind. Auch das „Zündnadelgeld - Notgeld der Stadt Sömmerda in Thür“ von 1921 ist weitgehend vollständig (teils mehrfach) und in zahlreichen Original-Kuverts vorhanden: „Zündnadelgewehr - einst Waffe im Streit; Zündnadelgeld - jetzt Zeichen der Zeit“. Auch die „Gutscheine zum Doppeljubiläum des Ritterguts u. klassischen Schlosses Kalbsrieth in der Goldenen Aue“ sind in ihren Original-Kuverts enthalten. Hübsch gestaltet ist das Notgeld „Deutscher Führerhund für Kriegs-Blinde“ (Oldenburg 1921). Auch das „Mannschaftsgefangenenlager Stendal“ gab am 1. Januar 1916 Notgeld heraus. Das „AmbergauNotgeld“ zeigt hübsche Szenen aus dem Mittelalter, die nationalistische Gesinnung wird aber auch schon an dem Swastika-Symbol deutlich, das mehrere Serien wie ein Brandmal kennzeichnet. Interessant ist die zeithistorische und kulturwissenschaftliche Dimension dieses reichen Materials, das aufgrund der zahlreichen (nicht selten von namhaften Künstlern geschaffenen) Bildvorwürfen zu umfangreicher Forschung auffordert. Während die meisten Scheine als „Notgeld“ deklariert wurden, ist auch der Begriff des „Gutscheins“ gebräuchlich, beispielsweise: „Gutschein der Sportvereinigung S. Georg der Hamburger Turnerschaft, Gutschein Deutscher Gut-Tempel Orden, Gutschein Kultur und Sport Woche Hamburg (1921), Gutschein Porzellanfabrik Fiss, Gutschein über den Wert in der Verkaufsstelle des Gutsvorstandes Georgshütte, Gutschein vereinigte Alumiumwerke Lautaberg, Gutschein: Franz Lange, Züschen, Gutschein: Gemeinde Ruda, Gutschein: Glashüttenwerke Hedwigshütte, Gutschein: Johann Grond, Thanndorf, Gutschein: Niederschlesische Elektricitäts- und Kleinbahn AG, Gutschein: Stadtgemeinde Plauen, Gutschein: Zuckerfabrik Demmin, Gutscheine der Ländlichen Spar- u. Darlehenskasse zu Oberheldrungen, Kriegsgefangenen Gutscheine, Offiziersgefangenenlager Plassenburg/ Ströhen/ Stuttgart/ Wiesa bei Annaberg, Mannschaftsgefangenenlager Quedlingburg/ Salzwedel/ Schneidemühl/ Minden/ Zerbst/ Zossen Halbmondlager, München (Gutschein der Bayerischen Staatsbank)“. Um den immensen Umfang und die Variatio der Sammlung zu beschreiben, sollen unter den Ortsnamen hier nur die Buchstaben „A“ und „B“ exemplarisch aufgeführt werden: „Abstetten, Admont, Ahaus, Ahlen, Aichkirchen, Aigen, Alberndorf, Alfeld, Allenstein, Almerode, Alsfeld, Altaist, Altenburg, Altenundfrauenbreitungen, Altona, Altrahlstedt, Ambergau, Amfelwang, Andernach, Andreasberg, Andrichsfurt, Angerburg, Anklamm, Annaberg, Annaburg, Ansfelden, Appel, Archsum, Arendsee, Arensburg, Arnstadt, Arweiler, Aschbach, Aschersleben, Attendorn, Attendorn, Atzenbrugg, Aue, Auenbüll, Auerbach, Auerbach im Voigtland, Augsburg, Augustenburg, Auma, Aurach, Aurolzmünster, Aventoft, Avignon (Gefangenengemeinde, Weihnachten 1921), Babenhausen, Bachmanning, Bad Berka, Bad Blankenburg, Bad Doberan, Bad Drieburg, Bad Elster, Bad Ems, Bad Gastein, Bad Harzburg, Bad Honnef, Bad Kleinen, Bad Kleinen, Bad Kösen, Bad Neuenahr, Bad Oeynhausen, Bad Oldesloe, Bad Pyrmont, Bad Sachsa, Bad Salzbrunn, Bad Salzuflen, Bad Sooden, Bad Sulza, Bad Wörishofen, Baden-Baden, Badetz (Schweinzüchterei), Badreinerz, Ballenstedt, Bamberg, Barby, Barntrup, Bartenstein, Baumgartenberg, Bautzen, Bayreuth, Beckum, Behamberg, Belgard, Belgern, Belgrad, Benneckenstein, Bentheim, Bentheim, Benzheim, Berchtesgaden, Berchtesgarden, Berent, Berg, Berga, Bergedorf, Bergen, Bergisch-Gladbach, Berleburg, BerlinCharlottenburg, Bernburg, Berneck, Bernsbach, Bernstadt, Bever , Bevern, Beverungen, Biala, Biedenkopf, Bielefeld, Bielschowitz, Bilsen, Birkenfeld, Bischofsburg, Bischofsheim, Bischowsheim, Bismark i. A.,
Bismark-Huta, Bitburg, Bitterfeld, Bitterfeld, Blankenburg, Blankenese, Blankenhain in Thür, Blankenstein, Blaubeuren, Bleicherode, Blindenmarkt, Blomberg, Blumenthal, Bochum, Bockenem, Bödefeld, Bodenwerder, Boitzenburg, Bokel, Bokelsess, Bolkenhain, Boltenhagen, Böningstedt, Bonn, Borkum, Borna, Borstel, Brake, Brande-Hörnerkirchen, Brandenburg an der Havel, Braunau, Braunschweig, Brehna, Breisach, Bremen, Bremervörde, Breslau, Brieg, Brixlegg, Broager, Brockau, Brocken im Harz, Bromberg, Bruchhausen, Brüel, Brühl, Brül, Brunde, Brunn, Brunnenthal, Brunshaupten, Buch, Buchkirchen, Bückeburg, Bullenkuhlen, Bunzlau, Büren, Burg a. d. Wupper, Burg Hamfelde, Burg S. D., Bürgel, Burghausen, Büsum, Bütow, Butzbach, Butzow, Bützow, Buxtehude“. – Einige der Umschläge sind leer, diese wurden für den Erwerb vorgesehen, vorkommen oft auch immer wieder die gleichen Orte (u. a. Neustadt, Zerbst, Zwickau, Ziesar) mit Scheinen aus unterschiedlichen Jahren. Die einzelnen Scheine variieren stark im Umfang, manche sind mehrfach vorhanden andere nur vereinzelt. Wenige Scheine sind teils mehrfach gelaufen und weisen daher Gebrauchsspuren auf wie Knicke, Risse, Fingerflecke etc., die allermeisten (sicherlich mehr als 80%) sind jedoch nahezu druckfrisch und in bestem Erhaltungszustand. – Beiliegt: Prange. Das deutsche Kriegsnotgeld. Band I. 2. Auflage. Görlitz 1921. - Engelmann. Illustrierter NotgeldKatalog. Kiel 1923. - Beide lädiert, Gebrauchsspuren. Abbildung, auch Seite 177
424 Papen, Franz von. Rede des Vizekanzlers ... vor dem Universitätsbund. Marburg, am 17. Juni 1934. 16 S. 21 x 14,5 cm. OBroschur (Ränder gebräunt). (Berlin 1934). 220 € In dieser von seinem Mitarbeiter Edgar Jung verfassten Rede bekannte sich Vizekanzler Papen zwar zur Führerschaft Hitlers, übte jedoch massive Kritik an den Missständen der nationalsozialistischen Herrschaft: Er reklamierte ein geordnetes Wachstum anstelle von revolutionären Zuständen und erteilte dem Kollektivismus in Wirtschaft und Gesellschaft sowie dem Nationalsozialismus - unter Akzentuierung der sozialistischen Elemente der Bewegung - eine Absage. Papen forderte außerdem die ständische Neuordnung nach wilhelminischem Vorbild als ein Alternativmodell zur zweiten Revolution, wie sie durch die Parteilinke gefordert wurde, und verlangte die Abschaffung der NSDAP als Überbleibsel des Parteiensystems. Im Ganzen wurde der Eindruck vermittelt, der Nationalsozialismus stelle nur ein ephemeres Durchgangsstadium im Zuge eines gesamteuropäischen Umwandlungsprozesses dar. Jung hatte beabsichtigt, durch diese Rede ein Fanal für die jungkonservative Konterrevolution gegen den Nationalsozialismus zu setzen. Seine Vorstellungen sahen die Verhängung des Ausnahmezustandes durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vor, auf den Papen erheblichen Einfluss ausübte, die Bildung eines Direktoriums unter Einbeziehung von Hitler und Göring und die Ausschaltung der NS-Radikalen. Eine landesweite Verbreitung der Marburger Rede durch eine Verlesung im Radio wurde von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels verhindert. Ende Juni/Anfang Juli 1934 wurde Jung im Zuge des von den Nazis sogenannten „Röhm-Putsches“ ermordet. – Gebräunt; S. 3 durch Abklatsch eines eingelegten Zeitungsartikels stärker gebräunt. – Dabei: Sieben Reden Hitlers im Einzeldruck (Deutschlands Bekenntnis zum Frieden. 14. Oktober 1933. - Ein Jahr Nationalsozialismus in Deutschland. 30. Januar 1934. - Deutsche Arbeiter, fanget an! 21. März 1934. - Hitler vor dem Reichstag am 13. Juli 1934. - Rede vor dem Deutschen Reichstag am 19. Jzuli 1940. - Proklamation an das Deutsche Volk und Note des Auswärtigen Amtes an die Sowjet-Regierung nebst Anlagen. (1941). - Rede vor dem Deutschen Reichstag am 26. April 1942). - Jeweils gut erhaltene OBroschuren.
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425 Schmitt, Carl. Nationalsozialismus und Völkerrecht. 29 S. 23 x 15,5 cm. OBroschur. Berlin, Junker & Dünnhaupt, 1934. 60 € Schriften der Deutschen Hochschule für Politik, H. 9. Erste Ausgabe. – Sehr gutes Exemplar.
426 SFB - Sender Freies Berlin. Handschriftliches Album Jubiläumsalbum für den Verwaltungsdirektor des SFB, Herbert Koch. 31 gestaltete Bl. Mit teils kolorierten Federzeichnungen und 31 montierten Original-Fotografien. 24 x 25 cm. Strukturgeprägtes Lederalbum d. Z. (leicht berieben). Berlin 1971. 240 € Interessantes Memmorations-Album mit bedeutenden, meist unveröffentlichten Fotos zu Ereignissen und Festlichkeiten des SFB, der Rundfunkanstalt des westlichen Berlin, die am 12. November 1953 gegründet worden war und bis 2003 sendete. Herbert Koch (1911-1990) war von 1954 bis 1974 Verwaltungsdirektor des SFB, wo er seinen 60. Geburts-
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tag feierte und das mit witzigen kleinen roten, teils kolorierten Federzeichnungen geschmückte Album bekam: „mit allen guten Wünschen überreicht von der Pressestelle“. Die Fotos dokumentieren die „Einweihung Masurenallee 1957“, einen „Filmempfang 1959“, „Trauerfeier für Int Geerdes 1960“, „Adenauer im Studio 1962“ (2 Fotos), „Funkausstellung ARD Empfang“, Jubiläum „10 Jahre SFB 1964“, „Bundesminister Dr. Dollinger übergibt das Haus des Rundfunks an den SFB 1965“, „Wiederaufstellung der Plastik ‚Die Nacht‘ von Georg Kolbe im HDR 1965“, Neubau der Rundfunktürme am Theodor-Heuss-Platz, „Gäste aus Rumänien 1969“, „Abendschau geht jetzt in Farbe 1970“ und vieles mehr. – Gut erhalten.
427 Silberschein, Abraham. Die Judenausrottung in Polen. Augenzeugenberichte (Deckeltitel). Erste Serie. 87 nummer. Bl. 29 x 21 cm. Genf 1944. 180 € Der Herausgeber (1882-1951) war ein Rechtsanwalt in Lemberg und von 1922 bis 1927 Mitglied im ersten Sejm. Als Teilnehmer am 21. Zionistenkongress im August 1939 in Genf wurde Silberschein vom Kriegsausbruch überrascht und beschloss, in der Schweiz zu bleiben.
______________________________________________________________________________________________________________ Politik 20. Jahrhundert Kurz darauf gründete er in Genf ein Hilfskomitee für die kriegsbetroffene jüdische Bevölkerung: RELICO (Relief Committee for Jewish War Victims). 1942 zum Beispiel schickte er 100.000 Pakete mit 52.000 kg Hilfsgütern nach Polen. Silberschein erwarb sich den Ruf, besonders sorgfältig zu arbeiten, so dass seine Dienste sowohl von karitativen Organisationen als auch von Privatpersonen in Anspruch genommen wurden. So spielte er eine wichtige Rolle in der von der polnischen Gesandtschaft organisierten Rettungsaktion der Juden durch die Herstellung falscher Pässe. 1942 stellte er RELICO in den Dienst des Vertriebs von Ausweisen und steuerte eigenes Vermögen dazu bei. Die hier vorliegende, im Juli 1944 erschienene Dokumentation umfasste (mindestens) drei „Serien“. und zeigt, dass die Judenvernichtung unter den Augen der Weltöffentlichkeit stattfand. – Etwas eselsohrig und mit leichten Gebrauchsspuren.
428 Spector, Johanna. Ghetto- und KZ.-Lieder aus Lettland und Litauen. Aufgezeichnet, gesammelt, erklärt und mit Begleitung versehen. 59 S. 20 x 13,5 cm. Farbig illustrierte OBroschur (nur gering berieben und fleckig; Entwurf „Weichmann 1947“). (Wien, AJDC, 1947). 300 € Seltene erste und einzige Ausgabe, „gewidmet dem Andenken der im Ghetto und KZ. umgekommenen“. Vorgestellt in Text und Noten sind 15 teils jiddisch Lieder aus den Jahren 1939-45. Jedem ist eine kurze Erklärung über Ursprung u. Interpretation vorangestellt. Johanna Spector (1915-2008) war nach 1945 Ethnomusikwissenschaftlerin und Filmemacherin in den USA. – Papierbedingt minimal gebräunt, wohlerhalten. Abbildung
429 Steinhardt, Moritz. Aus dem Ghetto. Erzählungen aus dem vorigen Jahrhundert. Zweite vermehrte Auflage. 156 S., 2 Bl. Mit illustr. Titelblatt von Manfred Steinhardt und Porträtfrontispiz. 20 x 13,5 cm. OHalbpergament (etwas abgegriffen, leicht fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und KGoldschnitt. Leipzig, Gustav Engel, 1913. 260 €
„Durch dieses Büchlein wollte ich eine Schuld tilgen, indem ich der Erinnerung an meine Heimat hiermit ein Dokument errichtet habe ... All‘ diese Sitten und Gebräuche, wie ich sie ... schildere, noch heute werden sie eingehalten. Alle Personen, wie ich sie gezeichnet, sie haben gelebt ... die Erinnerung an ihre Originalgestalten lebt fort im Munde der Generationen“ (Steinhardt zur Erstausgabe von ca. 1895). „Die zweite Auflage von 1913 widmet der Verfasser zum Dank, dass die ‚Juden Eisenstadts sich (seit 1622) ungehindert ihrem religiösen Leben hingeben und ihren Berufen nachgehen konnten ... dem hochfürstlichen Hause Esterházy ... zum ewigen Gedächtnis“ (Petra Ernst , Schtetl, Stadt, Staat, 2017, S. 103). – Gering gebräunt, unbeschnitten, kaum fleckig, wenige Anstreichungen, wohlerhalten.
430 Wendel, Hermann. Zabern! Militäranarchie und Militärjustiz. Rede des Reichtagsabgeordneten Hermann Wendel am 13. Januar 1914 im Saalbau zu Offenbach a. M. 31. bis 40. Tausend. 16 S. 22,5 x 15 cm. OBroschur (Ränder gebräunt; Vorderumschlag mit kreisrundem Abdruck; Randeinrisse). Frankfurt a. M., Buchhandlung Volksstimme, Maier & Co., (1914). 60 € Einzige Ausgabe. „Die Zabern-Affäre (französisch Affaire de Saverne oder Incident de Saverne) war eine innenpolitische Krise, die sich Ende 1913 im Deutschen Kaiserreich ereignete. Anlass waren Proteste im elsässischen Zabern (französisch Saverne), dem Standort zweier Bataillone des preußischen Infanterie-Regiments 99, nachdem ein Leutnant die elsässische Bevölkerung beleidigt hatte. Das Militär reagierte auf die Proteste mit rechtlich nicht gedeckten Willkürakten. Diese Übergriffe führten zu einer Reichstagsdebatte über die militaristischen Strukturen der deutschen Gesellschaft und die Stellung der Reichsleitung im Verhältnis zu Kaiser Wilhelm II. Die Affäre belastete nicht nur das Verhältnis zwischen dem Reichsland Elsaß-Lothringen und dem übrigen Deutschen Reich schwer, sondern führte auch zum ersten Missbilligungsvotum in der deutschen Geschichte gegen einen Reichskanzler und zu einem erheblichen Ansehensverlust des Kaisers und des Militärs“ (so der Wikipedia-Eintrag). – Gebräunt und anfangs wasserrandig.
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Recht, Staat und Wirtschaft 431 Actorum Mansfeldicorum Continuatio, oder Ander Theil. Graff Ernsten von Manßfeldt Leben unnd Ritter Thaten. Teil II (von 2). 38, 33 S., 1 we. Bl. 20,5 x 16 cm. Flexibles Pergament d. Z. (Gelenke stellenweise restauriert, etwas fleckig und leicht angeschmutzt, ohne die beiden Bindebänder). O. O., o. Dr., 1624. 280 € VD17 3:005618D. – Einzige Ausgabe des zweiten Teils mit der Biographie des Grafen Peter Ernst II. von Mansfeld (1580-1626). Er „verkörperte den Typus des skrupellosen Condottiere und erscheint - auch gemessen an den Gegebenheiten und Ansichten seiner Zeit - als eine der negativsten Gestalten der politisch-militärischen Bühne. Die außerordentliche Verrohung des Kriegswesens während des 30-jährigen Krieges bleibt mit seinem Namen verbunden“ (ADB XVI, 80f.). – Leicht gebräunt. – Nachgebunden: Schutz der Anhaltischen gehaimen Cantzley, oder deren dritter Thail. Das ist: Nothwendige Ehrenrettung, auch außführliches Fundamental Examen. 4 Bl., 144 S. O. O., o. Dr., 1624. - VD17 14:052946C. - Einzige Ausgabe. „Alle Hauptpuncten erwisen, daß der biß dahero im H. Römischen Reich geführter Böhmischer und Unions Kriegs, nicht zur defension, sondern zu offenbarer offension und undertruckung der Fridliebenden Ständte, unnd also das Römische Reich in einen neuen Model zugiessen, anhesehen gewesen sey“ (Untertitel). - Leicht gebräunt und braunfleckig. - Dabei: David Custos. „Typus oder Abriß deß Hertzogthumbs Bruschwig und umbliegenden Landschafften“. Kupferstichkarte. 34 x 40 cm. Um 1620. - Mehrfach gefaltet, etwas stärker gebräunt und braunfleckig, im oberen Rand mit kleinen Einrissen, teils auch in der Darstellung.
432 Aktien und Anteilsscheine. Ca. 100 Bögen Deutsche Anleihen, Staatsanleihen und Firmenanleihen, teils mit Anleihabschnitts-Scheinen. Meist farbige Kupfertiefdrucke auf Papier mit Wasserzeichen und Sicherheitsmerkmalen. Gr.-8° bis Fol. Deutschland Ausgabedaten zwischen 1866-1953. 300 € 182
Von der Staats- bzw. Reichsdruckerei im Farbkupferdruck ähnlich qualitätsvoll wie Geldscheine gedruckte, sehr dekorative originale Anleihe- und Aktienschein, meist in Mehrfachexemplaren, die einen interessanten Einblick in die deutsche Geldwirtschaft zwischen der Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts bietet. Vorhanden sind u. a. „Hamburgische Prämien-Anleihe von 1866. Obligation über 50 Thaler oder 125 Mark Courant“ (1. März 1866). - 30 Stück: „Actie der Berliner Nordend-Actien-Gesellschaft über Hundert Thaler = Dreihundert Reichs-Mark“ (2. August 1872), Doppelblätter 36 x 24 cm, meist mit einliegenden Anteilsscheinen. - 10 Stück. „Schiffswerfte und Maschinenfabrik (vormals Janssen & Schmilinsky) A.-G.“ (Januar 1918). 27 x 37 cm (Randläsuren, Knicke, unfrisch). - Ca. 40 Stück „Berlin-Burger Eisenwerk Aktiengesellschaft Berlin. Aktie über Tausend Mark“ (8. November 1921). Verschiedene Formate, teils mit Anteilscheinen etc. - „5 Prozent Anleihe des Deutschen Reichs vom Jahre 1916 Schuldverschreibung über 100 Mark“ (1. Oktober 1924). - 5 Stück: „Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, Gewinnanteilschein im Nennwert von 100 Reichsmark“ (Oktober 1927). 30 x 21 cm. Mit 5 Bögen Anteilsscheinen. - 9 Stück: „Anleihe des Deutschen Reichs. Schuldverschreibung über 5000 Fünftausend Mark Reichswährung“ (31. Oktober 1930), 24 x 20,5 cm. Mit 9 Bögen Anteilsscheinen. - 10 Stück: „Georg von Giesche‘s Erben Hamburg. Anteilschein über 1/10 000 des Vermögens der Gesellschaft Georg von Giesche‘s Erben“ (20. November 1953). 30 x 22 cm. – Teils Gebrauchsspuren, etwas angestaubt, meist wohlerhalten. Abbildung
433 Alonso de San Antonio. Gloriosos titulos, apostólicos, y reales, originarios, y privativos de la sagrada religion descalça, y calçada de la Santissima Trinidad, de redencion de cautivos. Por los quales se les deve en todos los Reynos de la corona de España, y Francia la Primacia, y antiguedad de Religion aprovada... Dividese En Cinco Partes [und Teil II:] A honra, y gloria de la Santísima Trinidad. Titulos prticulares de redentora de cautivos. 2 Teile in 1 Band. 4 nn, 4 nn.(„Indice dela bulas“ auf Papier), 78 num. Bl.;
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_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft 8 nn., 124 num., 2 nn. (le. w.). Bl. Mit 1 Textholzschnitt und 2 Kupfertafeln. 29,5 x 20 cm. Lädiertes Leder d. Z. (großes Rückenstück am Fuß fehlt, Gelenke brüchig, Deckel mit breiten schwarzen Tintenflecken und -spritzern, beschabt und bestoßen, ohne die Schließen) über Holzdeckeln mit Blindprägung und Rotschnitt. Madrid, María de Quiñones, 1661. 4.000 € José Simón Díaz, Bibliografía de la literatura hispánica V, 1636 (inkomplett). – Äußerst seltenes, umfangreiches Kompendium über den Trinitariaorden, den „Ordo Sanctissimae Trinitatis redemptionis captivorum“ (Orden der allerheiligsten Dreifaltigkeit und dem Loskauf der Gefangenen), der sich seit seiner Gründung dem Freikauf der von den Sarazenen Gefangenen widmete. Das Inhaltsverzeichnis (auf Papier) führt die Bullen und Erlässe der Päpste bezüglich der Trinitarier von Eugen III. bis Urban VIII. auf. Die im Haupttext dann teils vollständig wiedergegebenen Bullen beziehen zumeist auf die wirtschaftliche Situation des Ordens: Bula von 1198: „Donaciones para Redempciones de cautivos“, Bula von 1209: „... en que le haze doncación de innumerables possessiones, lugares, molinos, y heredades“. – Die vier Blätter „Indice de las bulas trinitarias“ sind auf Papier, sonst ist das ganze Exemplar auf starkes, festes Pergament gedruckt. Auf Blatt 78 verso finden sich zahlreiche notarielle Unterschriften, teils mit hs. Siegelmarke. Am Ende des zweiten Teils, auf dem letzten Blatt ebenso. Teilweise stärker gebräunt, eine zeitgenössiche Pergamentnaht (überdruckt) und einige Knorpelausschnitte bzw. zwei fehlende Ecken (aus dem Originalzustand des Pergaments), einige Blätter fleckig, gegilbt und teils auf der Haarseite etwas gedunkelt. Zur Kollation: Im Block der 124 num. Blätter ist die Foliierung ab Blatt 61 bis 77 unterbrochen bzw. unregelmäßig). Das vorliegende ist das wohl einzige vollständige Exemplar, so fehlt etwa dem in der Berliner Staatsbibliothek vorhandene Exemplar das Titelblatt und die beiden folgenden Blätter, Anmerkung dort: „Titel ergänzt nach Digitalisat der Universität Complutense Madrid (dort Hauptwerk nur bis Bl. 40 vorhanden). Autopsie nach unvollständigem Exemplar der SBB, dem das Haupttitelblatt sowie die beiden folgenden Bl. fehlen“. Auch den zehn in den spanischen Bibliotheken bewahrten Exemplaren fehlen jeweils einige Blätter, keines ist vollständig. Damit ist das uns vorliegende nachweislich wohl das einzige vollständige Exemplar in öffentlichen Bibliotheken weltweit. – Nachgebunden: Adiciones por años a los privilegios reales, y demas. S. 159-174. Memorial y tabla, en que se citan los folios, y clausulas de los instrumentos impressos, y autenticos de las sagradas religiones. 8 Bl. - Auf Papier, fleckig, kleine Löcher gebräunt.
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Abbildungen, auch Seite 183
434 Constitutio Criminalis Theresiana oder der ... Erzherzogin zu Oesterreich peinliche Gerichtsordnung. 3 Teile in 1 Band. 8 Bl., S. 1-158; S. 159-282; LVI S.; 34 nn. Bl. Mit 30 (3 gefalteten) mitpaginierten Kupfern. 34 x 22 cm. Halbpergament d. Z. (vorderes Gelenk und Rücken partiell angeplatzt, etwas stärker feuchtrandig, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Johann Thomas von Trattner, 1769. 1.000 € Kaspers 134. Giese, Trattner, 957. Lipperheide Pi 7 (nur 16 Kupfer). Hayn-Gotendorf V, 451. – Erste und einzige deutsche Ausgabe eines der eindrucksvollsten, erschütterndsten, ja verstörendsten juristischen Werke - ein bedeutendes Dokument der europäischen Rechtsgeschichte,
mit dem das Strafrecht für Österreich, die deutschen Erbländer und Böhmen vereinheitlicht wurde. „Während in Preußen durch Friedrich den Großen bereits 1740 die Folter abgeschafft wird, hält das Theresianische Strafrecht noch weitgehend an der Tortur fest“ (Kaspers). Doch erfolgte bald nach dem Erlass der ‚Theresiana‘ eine die Folter einschränkende geheime Instruktion für die Obergerichte, am 2. Januar 1776 schließlich die Aufhebung der Tortur durch Entschließung Maria Theresias. Die sogenannte ‚Josephine‘ (Allgemeines Gesetz über Verbrechen und Strafen) setzte 1787 die ‚Theresiana‘ außer Kraft. Die Kupfer veranschaulichen die Torturen und Foltermethoden, auch zeigen sie einige Folterinstrumente. Dabei sind die Darstellungen so grausam unmittelbar und teils so detailliert, dass dem Betrachter schon das Grauen bei der Betrachtung kommen muss, auch wenn die minutiösen Bildbeigaben in Kupferstich
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Recht, Staat und Wirtschaft ________________________________________________________________________________________ von Bernigeroth. 32 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (an den Kapitalen mit Fehlstellen, Gelenke angeplatzt, etwas stärker berieben und teils auch fleckig) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen, 2 Messingmittelfeldbeschlägen und 4 Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Leipzig, Gleditsch, 1740. 180 € Zu Beginn mit großem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleck. Stellenweise mit Randausrissen (teils mit Darstellungsverlust), gelegentlich mit Hinterlegungen im Rand. Im Rand etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Mit Pergamentgriffregister. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.
436 Costantini, Francesco Maria. Vota decisiva in causis. 6 Teile in 5 Bänden. Mit gestochenem Portrait. 33 x 22 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben) mit hs. RTitel. Rom, Gianni, 1760. 300 € Spätere Ausgabe. „Nel 1667 si trasferì a Roma ove si fece presto conoscere ed apprezzare per la qualità della sua oratoria forense, per la perizia nel diritto e per la limpida onestà professionale. Il C. infatti accoppiava alla profonda conoscenza delle dottrine legali un vivo senso della giustizia e una grande integrità d‘animo, per cui spesso rifiutava di assumere la difesa di una causa che sentiva ingiusta; egli riteneva infatti che un avvocato non dovesse solo servire gli interessi del cliente ma soprattutto onorare la ragione e la giustizia; e sentenziò che se un avvocato intraprendeva una causa senza la convinzione di essere nella ragione e senza sufficienti probabilità di vederla riconosciuta, era tenuto poi, in caso di sentenza sfavorevole, alla restituzione delle spese e al pagamento dei danni“ (Vota decisiva, Bononiae 1759, IV, S. 214). – Mal mehr, mal weniger gebräunt und stockfleckig. 434
nicht zur Abschreckung, sondern vor allem als Anleitung, wie man richtig zu Foltern habe, dienen sollten. So zeigt eine Tafel in großem Detail die Konstruktion von Daumenschrauben, eine andere das Flechten der Delinquenten auf eine Leiter zur Streckung, bei der ein Henkersknecht die Winde dreht, während sein Kollege den armen nackten Mann unter der Achsel mit brennenden Kerzen traktiert. Sehr detailliert mit einer ausführlichen Legende von A-K wir der „Entwurff der Anlegung der Schraubstifeln“ erläutert. Tafeln XL-XLI mit der genauen Konstruktionsweise des sogenannten „Wiener Schuhs“ und der Darstellung der dafür benötigten Einzelteile in einem „Bausatz“: „Die Folter, oder Maschine zum Aufziehen und Recken in der Luft, nebst den darzu gehörigen Gewichten“. – Titel mit kleiner Quetschfalte und mit leichten Farbwischern des rot gefärbten Schnitts. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. – Nachgebunden: Alphabetische Sammlung über die Theresianische peinliche Halsgerichts-Ordnung. 34 nn. Bl. Linz, Witwe Johann Michael Feichtinger für Franz Anton Ilger, 1773. Abbildung
435 Corpus iuris civilis romani, in quo institutiones, digesta ad codicem florentinum emendata ... cum notis integris Dionysii Gothofredi. Editio novissima. 6 Bl., 64, 1028, 792 S., 8 Bl. Mit gestochenem Portrait Karls VI. 186
437 (Dolliner, Thomas). Erklärung des Lehensrechtes besonders des Langobardischen, welches in Deutschland angenommen ist. Nach Böhmers Prinzipien und dem Geiste der öffentlichen Vorlesungen an der Wiener hohen Schule. 422 S., 3 Bl. 20 x 12 cm. Pappband d. Z. (Kanten bestoßen, berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Privatdruck, 1794. 90 € Erste und einzige Ausgabe der nur in kleiner Auflage gedruckten historischen Abhandlung über das Lehensrecht, das der Gymnasiallehrer Thomas Dolliner (eigentl. Tomaž Dolinar; 1760-1839) aufgrund seiner Forschungen zu den Langobarden in Norditalien untersucht. – Gebräunt, gering braun- und stockfleckig.
Bedeutende wohl unpublizierte Schrift über die Wirtschaft Großbritanniens 438 Dupin, Pierre (Charles François). Sixième Voyage dans la Grande-Bretagne. Lois Nouvelles sur le commerce maritime en la Navigation. Französische Handschrift auf Papier. 2 Bl. (le. w.), XXIV, 370 hs. num. S. 36,5 x 23,5 cm. Marmoriertes gegelättetes Kalbsleder d. Z. (blass fleckig, kaum bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, reicher RVer-
_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft goldung, breiten goldgeprägten Deckelbordüren, Stehund Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. London 1824. 3.000 € Reinschrift des sechsten Teils der großen Reisebeschreibung des französischen Mathematikers, Ingenieurs, Politikers und Ökonomen Charles Dupin (1784-1873), „Membre de l‘Institut, Académie des Sciences, Ingénieur de la Mazine, Officier de la Légion de‘honneur et Chevalier de Saint Louis“ (Titel). So wurden 1821 zwei Gesetze verabschiedet (Kapitel 65 und 79), die sich jeweils auf die Einzelpersonen erteilte Genehmigung zum Handel mit der Ostindien-Kompanie sowie auf die Prämien zur Förderung des Weißheringfangs beziehen. Es folgen Gesetze des Jahres 1822 (Kapitel 43, 44, 45 und 119): Das erste besagt, dass Waren nur auf britischen Schiffen nach Großbritannien importiert werden dürfen; die nächsten beiden regeln den Handel von Britisch-Westindien (Jamaika, Grenada, Dominica, Antigua), und das letzte regelt den Handel mit Kanada. So soll der Import in diese Kolonie auf dem Landweg und gleichermaßen auf dem Seeweg mit britischen oder amerikanischen Schiffen ermöglicht werden, um damit den Zöllen zu entgehen. Es geht um den Import ausländischer Spirituosen nach Kanada, die Schaffung von Lagern in Großbritannien, in denen Waren ein Jahr lang ohne Zahlung von Zöllen gelagert werden können (also um ein Zollfreilager), um die Registrierung von Schiffen durch die Zollbeamten, mit der möglichen Ballance der Ansprüche (auf die Tonnage) von inländischen und ausländischen Schiffen etc. Auch Handelserleichterungen werden englischen Privatpersonen in Aussicht gestellt, die in den, der Kompanie Ostindien unterstellten, Gebieten Handel treiben möchten. Zwischen 1816 und 1820 hatte Dupin fünf Reisen nach Großbritannien unternommen, bei denen er Arsenale, Häfen, Flüsse, Kanäle sowie Fabriken besuchte. Er publizierte sie unter dem Titel: Reisen in Großbritannien unternommen im Zusammenhang mit den öffentlichen Diensten des Krieges, der Marine und der Brücken und Straßen, in den Jahren 1816, 1817, 1818, 1819 und 1820 (Paris, Bachelier, 1820-1824) in sechs Bänden sowie einem Atlas (vgl. Polak 2956 und 2956b). Das vorliegende Manuskript, das sich auf seine sechste Reise im Jahre 1824 bezieht, scheint nicht veröffentlicht worden zu sein. Die sorgsam gebundene Reinschrift wurde von dem Autor Pierre Dupin eigenhändig gewidmet (Tinteneintrag auf dem Vorsatz): „Souvenir d‘estime et d‘affection de l‘auteur à Monsieur G. Ducrés. Ch. D.“. – Mit unwesentlichen Fingerfleckchen und Gebrauchsspuren, im Block sonst nahezu tadellos. Prachtvoll gebunden - eine reiche Inspirationsquelle zur künftigen Wiederauferstehung des königlichen Phönix aus der Brexit-Asche. Abbildung
439 Faber, Antonius. Codex Fabrianus definitionum forensium et rerum in sacro Sabaudiae senatu tractatarum. 10 Bl., 1234 S., 44 Bl. Holzschnitt-Vignette auf dem Titel. 34 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapital unten eingerissen, etwas bestoßen, leicht berieben und fleckig, ohne die Bindebänder) mit neuerem RSchild. Genf, Pierre & Jacques Chouet, 1640. 200 € Die monumentale Genfer Ausgabe des erstmals 1606 erschienenen Werks, das bis ins 18. Jahrhundert wiederholt aufgelegt wurde. Zum Verfasser (eigentlich Antoine Faure, 1557-1624, seit 1610 Gouverneur von Savoyen) siehe Jöcher II, 461. – Titel und Vorsatz mit kleinem Randein- bzw. -ausriss, sonst kaum Papierläsuren, vereinzelt etwas gebräunt und braunfleckig.
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In mächtigem Schweinsleder-Einband 440 Farinacci, Prospero. Opera criminalia. Teile II, VIVIII (von 14) [und] Fragmenta criminalia in 1 Band. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken und 1 Holzschnitt-Titelvignette. 34,5 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben) mit grünem Schnitt. Frankfurt, Pathenius, Nürnberg, Endter, 1612-1646. 500 € VD17 1:010355X, 1:010441R, 1:010443F, 1:010410P und 1:010343A. Wetzer-Welte IV, 1239. Schulte III/1, 462, 3. – „Seine Werke gehören zu den ausführlichsten über das Criminalrecht, werden in den Relationes der Congr. Conc. oft citirt“ (Schulte). In vollem Umfang wurden die Werke erst nach dem Tod Farinaccis (1544-1618) veröffentlicht. „ ... zu Rom Advocat und päpstlicher Fiscal, strafte die Verbrechen scharff, ob er gleich wider die Gesetze der Keuschheit und andere schändlich sündigte ... „ (Jöcher II, 518). Der Teil VIII enthält seinen berühmten ‚Tractatus De Haeresi‘. – Leicht gebräunt. Fliegender Vorsatz recto gestempelt. Exlibris. Eindrucksvoll gebundenes Exemplar. Abbildung Seite 188
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Recht, Staat und Wirtschaft ________________________________________________________________________________________ 441 Gemeinnütziger Almanach für das Jahr 1794. (Hrsg. von Markus Rudolf Balthasar Gerhardt). 222 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel, 12 gestochenen Monatsblättern mit Ansichtenvignetten und 4 beidseitig bedruckten gestochenen Notizblättern. 15 x 9 cm. OKlappdeckelband (etwas gebräunt und berieben, mit hs. Titel) mit Deckelbordüre und Goldschnitt. Berlin, Ernst Felisch, (1793). 130 € Köhring 11. Lanckoronska-Rümann 183. – Sehr vielseitiges Buch, das neben Ansichten von Halle, Magdeburg, Küstrin u. a. auch ein alphabetisches Verzeichnis über zeitgenössische Rechnungsmünzen und eine „Chronologie der Regenten“ enthält. Erschien ebenfalls als „Gemeinnütziger Almanach für Bauleute, Kaufleute, Bankiers und Geschäftsmänner“. – Leicht gebräunt, nur gering braunfleckig auf den letzten Seiten, sonst wohlerhaltenes Exemplar.
442 Gervinus, G(eorg) G(ottfried). Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen [und beigebunden:] Derselbe. Einleitung in die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts. 9 Teile in 8 Bänden. 20,5 x 14 cm. Schlichter Halbleinenband d. Z. (beschabt, bestoßen, berieben) mit hs. RSchild. Leipzig, Wilhelm Engelmann 1853-1866. 120 €
Friedlaender 15. Borst 2795. Dahm-W. 10970. NDB VI, 337. – Erste Ausgabe, die gleich nach Erscheinen konfisziert wurde und Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) einen Hochverratsprozess sowie eine Amtsenthebung der Heidelberger Universität einbrachte. Gervinus tritt rückhaltlos für eine von keinem Privileg für Adel oder Bürgertum beeinträchtigte Demokratie ein und sieht die politische und soziale Entwicklung des vierten Standes voraus: „Die Emancipation aller Gedrückten und Leidenden ist der Ruf des Jahrhunderts ... Dies ist der große Zug der Zeit“ (S. 173 f). – Kaum Gebrauchsspuren, sehr sauber im Block. Mit der seltenen „Einleitung“ in erster Ausgabe.
443 Heinzen, Karl. Ein Steckbrief. S. 3-49. 21 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke etwas knickspurig) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Schaerbeek, Selbstverlag, 1845. 400 € Dobert 5. 105 -117. Kosch VII, 788. Friedlaender 37. Stammhammer I, 103, 8. NDB VIII, 452. ADB 50, 1905. – Erste Ausgabe dieser Anklageschrift gegen den Appellationshof der preußischen Rheinprovinz. - Der niederrheinische Publizist Heinzen (1809-1880) gehörte zu den radikalsten linken Revolutionären seiner Zeit. Gleich nach ihrem Erscheinen wurde seine erste, 1844 veröffentlichte Schrift konfisziert und ein Verfahren gegen ihn eröffnet, dem er sich durch Flucht nach Belgien entzog. Dort veröffentlichte er die vorliegende Fortsetzung. – Der vordere fliegende Vorsatz wurde entfernt, mit kleinem Einriss auf S 27. Zu Beginn leicht fleckig, gering gebräunt.
Seltener Trattner-Druck 444 Huber, Albrecht. Sammlung der kaiserlich-königlichen landesfürstlichen Gesetze und Verordnungen in publico-ecclesia. Vom Jahre 1767 bis Ende 1782. 2 Bl., 264, 4 Bl. Halbleder d. Z. (Gelenke etwas schwach, Kapitale und Kanten bestoßen, beschabt) mit Rotschnitt. Wien, Johann Thomas von Trattner, 1782. 90 € Bohatta II, 1733, 32403. Giese, Trattner, 1825. – Erste Augabe der von Albrecht Huber herausgegebenen Gesetze für das kaiserlich-königliche Reich auf der Basis des kanonischen Rechts. Gedruckt von dem bedeutenden Wiener Hofbuchdrucker Johann Thomas Edler von Trattner (1717-1798). Eine Fortsetzung der Jahre 1782-1809 ist dann ebenfalls noch erschienen. – Titel blass gestempelt, gering feucht- und braunfleckig, sonst recht ordentlich.
445 Hübner, Johann. Curieuses und reales Natur-, Kunst-, Berg-, Gewerck- und Handlungs-Lexicon. Andre Auflage. 5 Bl., 1860 (recte 1830) Sp., 16 Bl. Mit gestoch. Frontispiz. 22 x 13,5 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig, angeschmutzt) mit hs. RTitel. Leipzig, Gleditsch, 1714. 180 € Seemann 269. Humpert 4716. Vgl. Kress 4810. Faber du Faur 1525a (nur eine frühere Auflage mit geringerem Umfang). – Frühe deutsche Ausgabe des ungemein erfolgreichen Lexikons, vorwiegend der Naturwissenschaften, aber auch der Jagd, Fischerei, Gärtnerei, des Handels und der Buchhaltung gewidmet. Seit Anfang des 18ten Jahrhunderts ist es von 1704 bis 1711 fünfmal, später aber fast alle 5 bis 6 Jahre und 440
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_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft zuweilen noch öfter aufgelegt. Üblicherweise nach dem ersten Hrsg. Johann Hübner zitiertes, jedoch von P. B. Sinold von Schütz stammendes Lexikon, zu dem Hübner nur das Vorwort geschrieben hat. – Zu Beginn und am Schluss etwas stärker feuchtrandig. Etwas gebräunt. Vorderer fliegender Vorsatz mit recto mit hs. Anmerkung. Abbildung
446 Justinianus. (Corpus iuris civilis prudentum responsa caesarvmqve rescripta complectens). Codicis D. N. Ivstiniani Sacratiss. Principis PP. Avgvst. Repetitæ Prælectionis. Libri XII. Band III (von 4). Titel in Rot und Schwarz. 8 Bl., 2210 Sp., 10 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 25,5 x 19,5 cm. Wildleder d. Z. (stark berieben und fleckig, Vorderdeckel mit Schnittspuren). Lyon, o. Dr., 1600. 300 €
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Vgl. Graesse II, 502. – Früher Lyoner Druck des häufig aufgelegten Werkes. – Titel mit hs. Besitzvermerken, etwas feuchtrandig, gebräunt und angeschmutzt. Oftmals etwas feuchtrandig und braunfleckig. Exemplar mit Gebrauchsspuren. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.
447 Knigge, Philipp Carl von. De natura et indole castrorum in germania. Liber singularis. 5 Bl., 200, 15 S. Mit gestochener Titelvignette und Wappenkupfer. 24,5 x 20,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (berieben, oberes Kapital etwas bestoßen) mit ornamentaler Rückenvergoldung, goldgepr. RSchild, breiter ornamentaler Deckelbordüre und Goldschnitt. Göttingen, Abraham Vandenhoeck, 1747. 600 € VD18 90638840. – Einer von zwei erschienenen Drucken der Prachtpublikation seiner juristischen Dissertation. Der andere, von der Kollation lediglich in den Vorstücken abweichende Druck (VD18 14970627), unterscheidet sich durch die Titelvignette, die dort ein Wappen zeigt, hier eine pittoreske Burgruine mit Landschaft. Splendid gedruckte Prachtausgabe in sehr kleiner Auflage, die wohl nur als Geschenkgabe für Freunde und Förderer hergestellt wurde. Auf herrlichem, besonders festem und fleckenfreiem Büttenpapier mit breitem Rand. Der Rechtsgelehrte Philipp Carl Knigge (1723-1766) war der Vater des unweit berühmteren Freiherrn Adolph, der mit seiner Schrift Über den Umgang mit Menschen noch heute - zu Unrecht - als „Benimmpapst“ gilt. Abbildung
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Recht, Staat und Wirtschaft ________________________________________________________________________________________ Goldsmiths 36757. Humpert 8248. NDB XIV, 694. Vgl. Borst 1992 und Carter-Muir 311. – Erste Ausgabe der unvollendet gebliebenen Werkausgabe des bedeutenden deutschen Nationalökonomen. Friedrich List (1789-1846) gründete 1819 den „Deutschen Handels- und Gewerbeverein“, in dessen Auftrag er an viele deutsche Höfe reiste, um für die deutsche Zolleinigung zu werben. Da er entschieden für demokratische Verwaltungsreformen eintrat, wurde ein Verfahren gegen ihn eingeleitet und ihm seine Professur in Tübingen genommen. Schließlich musste List nach Amerika emigrieren, um einer Strafe zu entgehen. Nach wechselvollem Leben kehrte er 1830 in seine Heimat zurück, um sich vor allem der Entwicklung der Eisenbahn mit Nachdruck anzunehmen. 1846 nahm er sich in tiefer Depression über die politische und existentielle Erfolglosigkeit in Kufstein das Leben. Band I mit einer von Häusser verfassten Biographie. Mit dem manchmal fehlenden Band III, der Lists Hauptwerk Das nationale System der politischen Oekonomie enthält. – Stellenweise etwas braun- oder stockfleckig, Band III sauber. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar im tadellosen Einband.
450 Machiavelli, Niccolo. Tutte le opere, divise in V parti, et di nuovo con somma accuratezza ristampate. 5 Teile in 1 Band. 2 Bl., 8, 351 S.; 1; 1 Bl., 116 S.; 14, 304 S.; 168 S.; 170 S. Mit Holzschnitt-Porträt auf dem Titeln. 21,4 x 17 cm. Weinrotes Maroquin um 1868 im Stil des 17. Jahrhunderts (etwas fleckig, Deckel leicht geboten, minimal gedunkelt) mit goldgeprägtem RTitel, reicher RVergoldung, dreifachen Deckel- und zweifachen Stehkantenfileten, breiter Innenkantenvergoldung, Marmorpapiervorsätzen und dreiseitigem Goldschnitt (signiert: „James Toovey“). O. O. u. Dr. 1550 (um 1650). 450 € 450
448 (Leibniz, Gottfried Wilhelm). Entretien de Philarete et d‘Eugène sur la question du temps agitée à Nimwegue. 2 Bl., 65 S. Sphärenmarke auf dem Titel. 12 x 6,5 cm. Rotes Maroquin des 19. Jahrhunderts (minimal berieben) mit goldgepr. RTitel, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. Duisburg, o. Dr. 1678. 300 € Ravier 25. Vgl. Pütter I, 249 ff. Stintzing-Landsberg II, 247. – Zweite französische Ausgabe der von Leibniz selbst ausgearbeiteten Version von „Caesarini Fürstneri de Jure Suprematus ac Legationis Principum Germaniae“. Er behandelt darin das Gesandtschaftsrecht der deutschen Reichsstände vor allem während der Friedensverhandlungen in Nijmegen, wobei Leibniz zu Gunsten des Hauses Braunschweig-Lüneburg die Feder führte. – Im oberen Rand beschnitten (oftmals Verlust der Seitenzahlen), mehrfach gestempelt.
449 List, Friedrich. Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Ludwig Häusser. 3 Teile in 2 Bänden. 22 x 14 cm. Auberginfarbene Halblederbände d. Z. mit leuchtender RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1850-1851. 300 € 190
Vgl. Gamba 623. Gerber II, 103f. – Einer von fünf Drucken der sog. „Testina-Ausgabe“, die alle 1550 datiert sind, jedoch erst etwa 16101650 gedruckt wurden. Kennzeichen hier sind die zugesetzte Verlagsangabe: „In Geneva Presso Pietro Alberti“ über der Jahreszahl auf dem Titel, die korrekte Seitenzahl „168“ am Ende des 4. Teils (sonst irrig „158“) und der Porträtholzschnitt nur auf dem ersten Titel. Die genaue Aufhebung der Druckgeschichte (einschl. weiterer kl. Druckvarianten) ist Gerber zu verdanken, dem die relevante Bibliographie von BertelliInnocenti (1979) folgt. Der verläßlichen Textredaktion der Testina folgten auch die Zitate der Crusca, sie wurde wegen der Holzschnittporträts auf den Zwischentiteln so genannt und war die erste Sammelausgabe der Schriften Machiavellis. – Wie fast immer, Papier altersbedingt etwas gebräunt bzw. braunfleckig, mit blassen Feuchträndern und einigen Knick- und Stauchspuren, Titel mit älter hinterlegtem Ausschnitt, gutes Exemplar in bemerkenswert schönem Einband. Abbildung
451 Mailand Ordines et Constitutiones. - Garoni, Angelo Stefano, und Joannes Petrus Carlius. Ordines excellentissimi Senatus Mediolani ab anno 1490 usque ad annum 1639 collecti [und:] Gabriello Verri. Constitutiones dominii Mediolanensis decretis et senatus-consultis nunc primum illustratae. 3 Teile in 2 Bänden. 6 Bl., 617 S.; 9 Bl., CLXVII S., 10 Bl., 202 S., 2 Bl., 208 S., 34 Bl. Mit 3 gestochenen TVignetten, 3 gestochenen Kopfstücken und 3 gestochenen Initialen. 34 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (leicht fleckig, gering angestaubt, bestoßen und beschabt,
_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft
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RSchild brüchig) mit goldgeprägtem RSchild (und Bibliotheks-Klebeschildchen). Mailand, Giuseppe Richino Malatesta, 1743-1747. 200 € ICCU\MILE\001701. – Das Stadtrecht und Partikularrecht der Stadt Mailand in der Lombardei, die seit dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges an die österreichischen Habsburger gekommen war. – Innengelenke brüchig, Papier leicht gewellt, aber kaum fleckig, gute Exemplare.
452 Maximilian I., Kurfürst von Bayern. Der sechzigste Frey-Brieff von weiland Albrecht Pfalzgrafen bey Rhein, Hertzogen in Ob- und Nidern-Bayern ... gegeben zu Landshut, den 22. Decembris An. 1557; sammt der Erklärung dieses Brieffs weiland Maximiliani I. Churfürstens in Bayern ... de dato München, den 1. Martii 1641. 6 Bl. 32 x 19,5 cm. Geheftet mit orangefarbenem Streifen. München, Johann Jacob Vötter, 1746. 60 € Wichtiger Erlass des Herzogs Albrecht Pfalzgrafen bei Rhein (14401506), „Auf vielfältiges Begehren neu aufgelegt, Mit Churfürstlicher specialer Gnad und Freyheit“ (Titel) sowie kommentiert von Maximilian I., dem Kurfürst von Bayern (1573-1651). – Titel mit altem Tinteneintrag, geringe Knickspuren, leicht unfrisch, gutes Exemplar. Selten.
Zum Messen der Fische nach der Größe der Abbildung im Buch 453 Maximilian I. Kurfürst von Bayern. - Landrecht, Policey: Gerichts- Malefitz- und andere Ordnungen. Der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn. 10, 1 w. Bl., 827, 6 Bl., 136 (recte 140) S., 1 Bl., 68 Bl. zwischengebunden. Ohne den Kupfertitel (durch Faksimile ersetzt), mit
2 großen Titelvignetten als Wappenholzschnitte, einem kleinen und 6 ganzseit. Textholzschnitten mit Fischdarstellungen. 32 x 21 cm. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. (nur leicht fleckig und berieben, leicht abgegriffen und gering bestoßen) über schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messingschließen. (München, Henricus, 1616). 800 € VD17 1:015484M (vgl. auch 12:730090R und 1:015473X; dort Druckvarianten bzw. mit Druckerprivileg auf dem Kupfertitel). Pfister I, 78. Spindler, Handbuch der bayerischen Geschichte II, 586f. – Erste Ausgabe des „Codex Maximilianus“, der Monumentalausgabe des unter dem Kurfürsten Maximilian I. (1573-1651) verabschiedeten Landrechts. Verfasser und Ausarbeiter der Gesetzestexte waren die Hofkanzler Johann Gailkircher und Simon Wangnereck sowie Münchner der Stadtschreiber Georg Locher. Das Gesetzgebungswerk wurde erst nach eineinhalb Jahrhunderten durch die Kodifikationen Kreittmayrs ersetzt (vgl. Gesetzgebung in Europa im Spiegel alter Drucke. Rariora aus den Beständen des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte. Frankfurt am Main 1986, S. 27). Es handelt sich um einen von drei gering unterschiedlichen Druckvarianten. Enthalten sind ein „General Register: Repertorium, Oder General-Register nach Ordnung deß Alphabets, über alle Churfürstl: Bayrische Landtrecht, Policey- Gerichts- Malefitz- und andere Ordnungen und Proceß“, ferner der „Gandt Proceß der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“, die „Gerichtsordnung der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“ und das „Landrecht der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“ sowie eine „Erklärung der Landtßfreyheitt der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“ und die „Landts- und PoliceyOrdnung der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“. Es folgt eine „Forst Ordnung der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“, eine „Gejaidsordnung der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“ und schließlich die „Malefitz Proceß Ordnung Der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn“. Die Kollation lautet: 10 Bl., 62 S., 3 Bl., S. 63 - 94, 8 Bl., S. 95 - 200, 18 Bl., S. 201 - 406, 6 Bl., S. 407 - 443, 22 Bl., S. 444 - 728, 4 Bl., S. 729 - 774, 2 Bl., S. 775 - 793, 4 Bl., S. 794 -
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Recht, Staat und Wirtschaft ________________________________________________________________________________________ 827, 6 Bl., 136 i.e. 140 S., 1 Bl. Auch in dieser Ausgabe wurden wieder große holzgeschnittene Darstellungen verschiedener Fische zum Jagdund Fischereirecht beigegeben, als Eichmaße, also Vorlagen zum Abmessen der Größen der Fische: „Kerpffen Maß“, „Prächsen Maß“, „Hechten Maß“, „Schied Maß“ etc. mit insgesamt 10 hübschen großen Fischdarstellungen und einem Hummer „Krebsij Mas“. – Vorsätze erneuert, Innengelenke verstärkt, der Kupfertitel durch ein hervorragend gemachtes Faksimile auf Büttenpapier ersetzt. Kleiner alter Stempel der „Klosterbibliothek Plankstetten“, stellenweise fleckig, vereinzelt mit stärkeren Braun- bzw. Feuchtflecken und -Rändern, oben minimal knapp beschnitten, die Holzschnitte in bestem Kontrast und starkem Druck. Abbildung Seite 191
454 Molloy, Charles. De jure maritimo et navali: or, a treatise of affairs maritime and of commerce. In three books. The Fifth Edition. 14 Bl., 433 S., 7 Bl. Mit gestoch. Frontispiz und Kupfertitel. 22 x 13 cm. Leder d. Z. (VDeckel mit größerem Fehlstück im Lederbezug, Kapitale lädiert, stärker bestoßen und beschabt). London, R. Vincent, 1701. 120 €
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Goldsmiths-Kress 03789.6-1. Hoefer XXXV, 919. – Fünfte Ausgabe des Hauptwerkes aus der Feder des irischen Juristen Charles Molloy (1646-1690), bekannt als Schriftsteller über das Seerecht. Als Herausgeber dieses umfangreichen Traktats über Seehandelsrecht lässt sich Charles Molloy neben anderen Schrifstellern wie James Alan Park, Samuel Marshall und Lord Tenterden einordnen, er zeichnet sich aber durch seine spezielle Perspektive aus Sicht der Handelsvertreter aus. – Gebräunt, gering braunfleckig. Abbildung
455 Müller, Christoph Siegmund. Vollständige Sammlung der Kaiserlichen in Sachen Franckfurt contra Frankfurt ergangenen Resolutionen & anderer dahin einschlagenden Stadt-Verwaltungs-Grund-Gesetzen. 3 Teile in 1 Band und Anhang. 1 Bl., 32 S., 138 S.; 1 Bl., 282 S.; 1 Bl., 154 S.; 13 S., 30 nn. Bl. 30 x 20 cm. Leder d. Z. (Vorderdeckel gelöst, etwas stärker berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Andreae, 1776-1779. 150 € 456
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_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft Demandt I, 779. – Grundlegendes Quellenwerk zur Geschichte der Frankfurter Gerichtsverfassung. Enthalten sind Staats-Grundverträge, Kaiserliche Hauptresolutionen, Commissionsrezesse und vieles mehr. – Stärker gebräunt und braunfleckig.
Wichtiges italienisches Wirtschaftslexikon von historischem Wert 456 Nuovo dizionario geografico universale statisticostorico-commerciale compilato sulle grandi opere di Arrowsmith, Busching, Balbi, Cannabich, ... e di altri autori d‘ogni età e d‘ogni nazione ... Opera originale italiana di una Società di Dotti. 4 Volumi in 9 Teilen in 23 Bände. Mit 9 gestochenen Frontispizen. 21,2 x 14 cm. Halbleder d. Z. (stellenweise gering bestoßen und leicht berieben, wenige Gebrauchsspuren) mit goldgeprägtem RTitel und etwas RVergoldung (oxidiert). Venedig, Giuseppe Antonelli, 1827. 300 € ICCU\PUVE\007922. EROMM 20111110. – Umfangreiches historisches Universal-Lexikon zur Geographie, Statistik und zum Welthandel, in zusammen 11.732 Seiten zu je 2 Kolumnen - noch heute von unschätzbarem historischen Wert. Die völlig chaotische Bandteilung splittet das Werk in neun einzeln paginierte Bände (1. 2 Bände mit 844 S.; 2. 2 Bände mit 1080 S.; 3. 3 Bände mit 864 S.; 4. 2 Bände mit 764 S.; 5. 2 Bände mit 1184 S.; 6. 2 Bände mit 1084 S.; 7 3 Bnde mit 1515 S.; 8. 3 Bände mit 1951 S.; 9. 5 Bände mit 2446 S.), zählt aber römisch Band I-IV, jeweils mit Unterbänden I, 1, Band I, 2 etc., so dass die Verwirrung komplett ist. Allerdings ist das Werk vollständig in der Konsekution aller Buchstaben des Alphabets und der entsprechenden Artikel. – Nur ganz vereinzelt minimal fleckig und mit Gebrauchsspuren, insgesamt sehr schönes, sauberes - wiewohl leicht angestaubtes - Exemplar, selten. Nur 2 Nachweise über den KVK. Abbildung
457 Posener, Paul. Die Staatsverfassungen des Erdballs. Unter Mitwirkung von Gelehrten und Staatsmännern hrsg. VI, 1435 S., 2 Bl. 26 x 21 cm. Schwarzes Halbkalbsleder d. Z. (minimal beschabt, kaum berieben) mit goldgeprägtem Rückentitel, breiten Lederecken, leinenen Deckelbezügen, leuchtendem Kopfgoldschnitt und hellblauem Seidenlesezeichenband. „Charlottenburg“ (d. i. Berlin), Fichtner, 1909. 300 € Sehr seltene erste und einzige Ausgabe dieses Übersichtwerkes über die Staatsverfassungen der Erde, das kurz vor dem Beginn der fundamentalen Umwälzungen des Ersten Weltkrieges den Status quo eindrucksvoll dokumentiert: „I. Europa umfaßt 25 souveräne Staaten; unter ihnen bilden zwei (Deutsches Reich und Schweiz) Bundesstaaten mit 25 Einzelstaaten...“, es folgt „II. Asien zählt 12 unabhängige Staatsgebiete...“, „III. Afrika besteht aus drei unabhängigen Staaten und den Kolonialbesitzungen von acht euopäischen Staaten, zu denen auch einige Protektorate gehören“, „IV. Nordamerika besteht aus zwei unabhängigen Staaten (Bundesstaaten), den Vereinigsten Staaten von Amerika und Mexiko, sowie dem zu Großbritannien gehörenden Kolonialbundesstaate Canada. Zentralamerika besteht aus fünf unabhängigen Staaten...“, „V. Australien zählt vier unabhängige (staatenlose) Gebietsgruppen...“.
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Jeder Staat wird eingehend beschrieben, und - soweit es möglich war wurde der Text der Verfassung in der Originalsprache wiedergegeben. Es folgen (beispielsweise zu China, Japan, Kuba, Guatemala etc.) Statistiken zu Bevölkerung, Ständen, Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung, Beamtenwesen, Unterricht und Kirche, Handel- und Zollwesen, Post und Telegraphie, Verkehrswesen, Industrie, Finanzen, Münz-, Maß- und Gewichtswesen, Heer und Marine, Verfassungsreform und vieles, vieles mehr. – Nur wenige Gebrauchsspuren, Innengelenke und erstes Blatt am Rand sauber restauriert, kaum angestaubt, sehr schön erhalten. In vielen öffentlichen Bibliotheken nicht vorhanden (beispielsweise in der Stabi Berlin mit Hinweis: „Kriegsverlust Ausleihstatus: keine Benutzung moeglich“).
458 Pütter, Johann Stephan. Historische Entwicklung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. 3 Bände. 14 Bl., 460 S.; 17 Bl., 454 S.; 13 Bl., 299 S., 22 Bl. Mit 3 wdhl. gestoch.Druckermarken. 18,5 x 12,5 cm. Pappband d. Z. (Rücken stark berieben, leicht bestoßen) mit goldgepr. RSchild. Göttingen, Vandenhoeck, 1786-1787. 240 € VD18 11057866. Humpert 7573. Stintzing-Landsberg. III/1, 339. – Erste Ausgabe. Johann Stephan Pütter (1725-1807) war wohl der berühmteste Vertreter des Reichsstaatsrechts in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. „Pütters hervorragendste Verdienste liegen zweifellos auf den Gebieten des Staatsrechts“ (Stintzing-Landsberg). – Leicht gebräunt.
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Recht, Staat und Wirtschaft ________________________________________________________________________________________ für die sächsisch-gemeinrechtliche Praxis ihrer Zeit zweifellos zu; eine umfassende Arbeit über das Concursrecht auf Grund der Sächsischen Constitutionen verdient gleichfalls für die gemeinrechtliche Ausbreitung dieser Lehre eingehende Beachtung; eine Menge einzelner Abhandlungen und Tracate aus dem Gebiete des Privat- und Strafrechts hat er ebenso wie die meisten Rechtsgelehrten jener Epoche aufzuweisen“ (ADB XXVIII, 455.). Der Kupfertitel mit einer kleinen Vedute Jenas. – Kupfertitel verso gestempelt und im Bug verstärkt. Exemplar aus der Bibliotheca Gerhardina, einer der umfangreichsten Gelehrtenbibliotheken des 17. Jahrhunderts, die von den beiden Theologen Johann Gerhard (1582-1637) und dessen Sohn Johann Ernst Gerhard (1621-1668) zusammengetragen wurde. Der Bestand von rund 6000 Einzeltiteln wurde 1678 für die herzoglichen Sammlungen in Gotha erworben. Mit entsprechendem Exlibris auf dem Innenspiegel und dem historischen Bibliotheksstempel des Gymnasiums Gotha, in dessen Bestand das Exemplar wohl eingegangen ist. Mit dem typographisch eingefärbtem Rotschnitt als Kennzeichen der Sammlungszugehörigkeit. Abbildung Seite 193
Das Schloß Neidstein-Exemplar 460 Riezler, Sigmund. Geschichte Baierns. Hrsg. von Arnold Hermann Ludwig Heeren, Friedrich August Ukert und Wilhelm von Giesebrecht. 8 Bände. 20,8 x 13 cm. Braunes Halbleder d. Z. (4 Rücken etwas heller, beschabt, berieben und bestoßen) mit goldgepr. roten RSchildern und Filetenvergoldung sowie grünen Marmorpapier-Deckelbezügen. Gotha, Friedrich Andreas Perthes, 1878-1914. 160 € Allgemeine Staatengeschichte, 1. Abt. Geschichte der europäischen Staaten, 20. Werk. Standardwerk zur bayerischen Geschichte, noch heute von Bedeutung. Begründer war der Historiker Sigmund Otto Ritter von Riezler (1843-1927 ), der den ersten Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München inne hatte und als der Altvater der bayerischen Geschichtsschreibung gilt. 1932 sollte dann noch ein hier nicht beigebundenes Register erscheinen. – Kaum gebräunt. Titel und Vorsätze gestempelt und mit alter hs. Bibliotheks-Signatur. Aus der aufgelösten Bibliothek Schloß Neidstein. 464
459 Richter, Christoph Philipp. Tractatus de jure et privilegiis creditorum. Adjecto rerum indice. 4 Bl., 568 (recte: 368) S., 24 Bl. (Index). Mit Kupfertitel. 19,5 x 15,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, Rückenbezug mit Fehlstelle) mit goldgeprägter Bordüre mit Eckfleurons, Arabeske als Mittelstück (alles oxidiert), dekorativem gepunztem Goldschnitt sowie typographisch eingefärbtem Vorderschnitt. Jena, Georg Sengenwald, 1650. 600 € Erste Ausgabe seiner Sammlung von zwölf juristischen Abhandlungen. Der in Jena wirkende Rechtswissenschaftler Christoph Philipp Richter (1602-1673) „war ein Mann von stattlicher Erscheinung und umfassender, auch in der litterarischen Production hauptsächlich auf das Praktische gerichteter Thätigkeit. Seinen Decisiones (zuerst Jena 1663) und Consilia (zuerst Jena 1665) kommt eine gewisse Autorität
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461 Rostocksches Stadt-Recht, publiciret im Jahr 1757. 6 Bl., 286 S., 1 w. Bl. Mit Holzschnitt-Wappen auf dem Titel. 21 x 16,5 cm. Modernes Halbleder mit goldgeprägtem RTitel und Marmorpapier-Deckelbezügen. Rostock, Anton Ferdinand Röse, 1757. 120 € Stobbe II, 232. – „Unterdessen war die größte Handelsstadt des Landes Mecklenburgs ihre eigenen Wege gegangen. Rostock gab sich noch spät am 19. Dezember 1757, ein neues Stadtrecht“ (Schwarz 323). – Titel etwas stärker gebräunt und fleckig, sonst sehr sauber, leicht gewellt und frisch.
462 Rotteck, Carl von, und Carl Welcker. Das StaatsLexikon. Encyklopädie der sämmtlichen Staatswissenschaften für alle Stände. In Verbindung mit vielen der angesehensten Publicisten Deutschlands hrsg. 12 Bände.
_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft 22 x 13,5 cm. Dunkelbraunes Halbkalbsleder d. Z. (wenige Gelenke brüchig bzw. an Kapitalen eingerissen, etwas beschabt und bestoßen) mit goldgepr. RTitel und reicher Romantiker-Vergoldung sowie Marmorpapier-Deckelbezügen. Altona, Johann Friedrich Hammerich, 1845-1848. 500 € Seemann 526. Vgl. ADB XXII, 138f. – Maßgebliche Ausgabe des Staatslexikons von dem Politik- und Staatswissenschaftler Karl (auch Carl) Wenzeslaus Rodeckher von Rotteck (1775-1840) zusammen mit dem Rechtswissenschaftler und Politiker Karl Theodor Georg Philipp Welkker (1790-1869). Die erste Ausgabe war zwischen 1834 und 1843 in 15 Bänden und folgenden Supplementen erschienen, die allesamt von Welcker in der vorliegenden „Neuen verbesserten und vermehrten Auflage“ eingearbeitet wurden. – Vorsatz mit kleinem Klebschild, stellenweise etwas unfrisch, gebräunt oder braunfleckig, meist aber wohlerhalten und bemerkenswert dekorativ gebunden. – Beiliegt: Geheftete Fotokopie der maßgeblichen Untersuchung von: Hans Zehntner. Das Staatslexikon von Rotteck und Welcker. Eine Studie zur Geschichte des deutschen Frühliberalismus. Jena 1929 (List-Studien, Heft 3). 21 x 30 cm. Geheftet.
463 Rulffs, August Friedrich. Ueber die Preisfrage der Königl. Societät der Wissenschaften zu Göttingen: von der vortheilhaftesten Einrichtung der Werk- und Zuchthäuser. Zwote verbesserte und vermehrte Auflage. 83 S. Mit 3 Holzschnitt-Vignetten. 19,5 x 11,5 cm. Pappband d. Z. (Rücken brüchig, bestoßen, beschabt) mit Kleisterpapierbezug. Göttingen, Johann Christian Dieterich, 1785. 150 € Nicht bei Humpert. – „Jeder etwas beträchtliche policirte Staat, sollte ein Werkhaus, das ist, eine solche Anstalt besitzen, welche die armen Bürger, die sich einzeln entweder kaum, oder gar nicht ihren hinlänglichen Unterhalt verdienen können, es sey aus Magel an Arbeit, oder an Kräften, zu einem gemeinschaftlichen Zweck vereiniget, und sie dadurch in den Stand setzt, sich ihre nothdürftigen, und auch die Zukunft gesicherten Unterhalt zu erwerben“ (S. 3). – Vorsatz und Titel mit kleinem Vermerk, minimal fleckig bzw. unfrisch, insgesamt gutes Exemplar aus der einstigen „Bibliothek d. Mecklenb. Ritter u. Landschaft“ mit deren schwarzen Wappenstempel verso Titel.
464 Seckendorff, Veit Ludwig von. Teutscher Fürsten Stat. Nun zum drittenmahl übersehen und auffgelegt, auch mit einer gantz-neuen Zu-Gabe, sonderbarer und wichtiger Materien umb ein grosses Theil vermehret. 8 Bl., 878 S., 17 Bl.; 237 S. Mit Kupfertitel. 16,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, mit Schabspuren) mit Fileten. Frankfurt, Thomas Matthias Götze, 1665. 450 € VD17 23:305337Z. Vgl. Hayn-Gotendorf VII, 269f. Pütter I, 226. Kress S, 3546. – Dritte Auflage des berühmten Staatshandbuchs, das zuerst 1656 in Hanau erschien. Einer von drei kollationsgleichen Drukken aus dem Jahr 1665, die sich lediglich in der Orthographie der Titelblätter unterscheiden (vgl. VD17 39:157216U und 1:691363G). „Das erste Werk seiner Art, das zur practischen Staatsanleitung von der Regierungsverfassung eines teutschen Fürstenthums dient und noch jetzt mit Nutzen gebraucht werden kann“ (Pütter). Behandelt auch kultur-
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geschichtlich interessante Aspekte wie Hofmusik, Tänze, Ballett, Feuerwerk, Bettler, Vaganten, Gaukler, Juden, Zünfte, Jagd, Schulen etc. Das umfangreiche Supplement mit den Additiones, das dieser Ausgabe angehängt wurde, mit eigenem Titelblatt. – Teils etwas gebräunt oder braunfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliotheca Serenissimae Domus Saxo-Isenacensis, mit entsprechendem gestochenem Wappenexlibris auf dem Innenspiegel. Abbildung
Übersicht über die Handelswaren und ihre Preise um 1765 465 Steuerrecht. - Chur-Baierische Mauth- und AccisTarif. Herausgegeben im Jahr MDCCLXV. 2 nn., 123 num., 1 nn. Bl. Mit gestochener TVignette. 34 x 21 cm. Pappband d. Z. (lichtrandig, bestoßen). München, Johann Friedrich Otto, (1765). 200 € VD18 14721473-004 vgl. auch VD18 14721473-001. – Mit 123 tabellarischen Übersichten über die zu erhebende Maut und Steuern im Königreich Bayern. Die hübsche Vignette zeigt die Bavaria, die das Licht der Aufklärung (eines transparenten Steuersystems!) über den Kisten, Kasten und Fässern mit der Handelsware leuchten lässt.
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Recht, Staat und Wirtschaft ________________________________________________________________________________________ Vgl. Schulte III/1, 615 f. Hergenröther 1698f. – Fünfte lateinische Ausgabe des enzyklopädischen Werkes zum kanonischen Kirchenrecht des französischen Gelehrten Louis de Thomassin (1619-1695). Erstmals 1676 bis 1679 in französischer Sprache erschienen, die lateinische Ausgabe folgte 1688. „Auf vielseitigen Wunsch gab Thomassin selbst eine lateinische Uebersetzung seines Werkes, welch vor der französischen den Vorzug hat, daß die Disposition der Materien gebessert ist; in der französischen Ausgabe ist jede Frage viermal behandelt, je nach den vier mit Chlodwig, Karl dem Großen, Hugo Capet und dem 17. Jahrhunderte abschließenden Epochen, in der lateinischen nur einmal“ (Hergenröther 1698 f.). „Erschöpfendstes historisches Werk über den Gegenstand... das beste, welches überhaupt für die Geschichte des Kirchenrechtes existirt“ (Schulte). – Mit hs. Besitzvermerk. Band I mit hs. Widmung auf dem ersten weißen Blatt. Stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig. Gestempeltes Exemplar.
467 Thorstraten (hier: thor Straten), Josias. Systematische Abhandlung von den Regierungsformen überhaupt, insbesondere nach den Grundsätzen des Rechts der Natur und der Politik, mit einer Anwendung auf die eigentliche Staatsverfassung der Reiche Dänemark und Norwegen. 7 Bl., 420 S., 10 Bl. Register. Mit gestochenem Frontispiz. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (stark beschabt, bestoßen; Kapitale zerschlissen; Bezugspapier teils fehlend). Flensburg, J. Chr. Korte, 1760. 250 € Einzige Ausgabe. Der Verfasser (1739-1802) war ein vermögender Flensburger Bürger, Jurist und Kollege von T. B. Ambrosius. Seit 1781 war er Erster Bürgermeister von Flensburg, seit 1783 dänischer Etatsrat. – Buchblock gelöst; etwas gebräunt und teils etwas fleckig. Abbildung
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Das Buch ist daher so bedeutend, weil es eines der ausführlichsten Aufstellungen von den zur Mitte des 18. Jahrhunderts gehandelten Waren (und deren Besteuerung) darstellt: „Aal-Fische (frische)“, „Aal-Fische (marinierte und geräucherte)“, „Aalraupen - Fett“, „Abrikosen (frische)“, „Abrikosen (getrocknete)“, „Abrikosen-Bäume“, „Acacien-Safft“, „Acajou, Gummi“, „Accoucheur-Zeug“, „Adams- oder Paradeis-Aepfel“, „Aderlaß-Zeig“, um nur die wenigen ersten von vielen, vielen Hunderten aufgeführten Waren zu nennen. – Titel mit alt geschlossenem Löchlein, leicht fleckig, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 195
466 Thomassin, Louis de. Vetus et nova ecclesiae disciplina circa beneficia et beneficiarios, in tres partes distributa. 10 Bände (inkl. Indexband). 23 x 19 cm. Halblederbände d. Z. (etwas bestoßen und berieben, einige Gelenke angeplatzt, teils mit Gebrauchsspuren) mit 2 goldgeprägten RSchildern und floraler RVergoldung. Mainz, Societas Typographica (für Adream Grass), 1786-(1787). 220 € 196
468 Tonarini, Vincenzo. Ragguagli dei cambi pesi, e misure delle più mercantili piazze di Europa con un idea della loro situazione, prodotti, e commercio, corso delle monete, usi, e scadenze delle cambiali, ec. 2 Bände. 2 Bl., VIII, 284 S., 1 Bl.; 2 Bl., 203 S. Mit 2 gestochenen Titelvignetten, 1 Kupfertafel mit Porträt und 2 Falttabellen. 31 x 21 cm. Weinrotes Leder d. Z. (etwas angestaubt und teils berieben, Ecken bestoßen, Band II etwas stärker, dort winzige Wurmspuren am unteren Kapital) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung, breiten floralen Goldbordüren auf den Deckeln, dreiseitigem Goldschnitt, der Innenspiegel mit hübschem floralen Kattunpapier. Bologna, Tommaso di Aquino, 1780-1781. 450 € Goldsmiths-Kress 12047. Graesse VI, 171. – Erste Ausgabe des wichtigen Handbuchs zur Währungs- und Münzumrechnung in Italien und in Bezug auf ganz Europa, ferner zu Maßen und Gewichten. Die am Schluss eingebundenen Vergleichstabellen ermöglichen tiefe Einblicke in die höchst unterschiedlichen Wechselkurse innerhalb Italiens sowie ganz Europas. Ein überaus praktisches Vademecum für den Handeltreibenden. – Leicht gebräunt und braunfleckig, Tabellen leicht gebräunt, unwesentlich eingerissen, etwas gewellt. Sehr dekorativ gebunden. Abbildung
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469 Verfassungs-Urkunde des Königreichs Baiern. 414 S., 1 Bl. Blaues Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts mit goldgeprägtem RTitel. München, Allgemeines Intelligenzblatt, 1818. 200 € Erste Ausgabe. Diese am 26. Mai 1818 verkündete Verfassung Max Joseph I. entstand unter besonderer Mitwirkung des Kgl. Staatsrates E. v. Kobell (vgl. ADB XVI 349) und war eine der ersten in Deutschland. „Nach Nassau und Sachsen-Weimar war ... Baiern der erste Staat von Bedeutung, der eine Verfassung bekommen hatte - gut 30 Jahre vor Preußen, 40 Jahre vor Österreich. ‚Kein Land ist wohl jetzt in Europa, wo freier gesprochen, freier geschrieben, offener gehandelt wird als hier in Bayern‘ jubelte selbst Anselm v. Feuerbach ...“ (Hubensteiner, Bayer. Gesch. S. 279 f.). „Mit Hilfe von Monteglas führte Maximilian nach französischem und josephinischem Vorbild Reformen durch, u. a. die Einführung einer allgemeinen Wehr- und Schulpflicht sowie 1818 einer frühliberalen Verfassung mit Zweikammersystem, und schuf damit die Grundlage für den Aufbau eines modernen bayerischen Staats“ (DBE VI 678). – Nur vereinzelt leicht stockfleckig. Mit Blattweiser. Selten.
470 Wagner, Franz Blasius Martin. Churpfalzbaierischgeistliches Recht in Fragen und Antworten mit gelehrten Anmerkungen, erneuerten Concordaten und jüngeren General-Verordnungen. 10 Bl., 712 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette von Johannes Karl. 19 x 11,5 cm. Leder d. Z. (fleckig, Rücken stärker beschabt und berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung sowie Rotschnitt. München, Hübschmann, 1795. 100 €
Pfister I, 801. – Erste Ausgabe dieses kanonischen Landrechts der Kurpfalz. Verfasser war der studierte Jurist und kurfürstlich bayerischer Oberlandes-Sekretär Franz Blasius Martin Wagner (1732-1821). – Titel gestempelt, Vorsatz mit kalligraphischen Initialen „M.W.“, nur vereinzelt etwas fleckig und unfrisch, gutes, dekorativ gebundenes Exemplar.
471 Wesenbeck, Matthäus. Commentaria in pandectas iuris civilis, et codicis Iustiniani libros, olim paratitla dicta. Ex postrema recognitione Academiae Duacenae: cum notis, et animadeversionibus Reinhardi Bachovii Echtii. 7 Bl., 814 S., 12 Bl., 112 S., 4 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag). 23 x 19 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt, sowie etwas fleckig). Köln, Johannes Kinckius, 1650. 350 € VD17 28:731532Y. Stinzing-Landsberg I, 356. – Mit Kommentaren von Matthäus Wesenbeck (1531-1586) versehene Ausgabe des Zivilrechts nach Kaiser Justinian, die posthum erschien. Sie wurde erstmals 1582 in Basel veröffentlicht. Enthalten sind auch Anmerkungen und Ergänzungen des Juristen Reiner Bachof von Echt (1575-1640). Matthäus Wesenbeck war ein bedeutender flämischer Jurist und gilt als Begründer der heutigen Vertragslehre. – Kupfertitel knapp im unteren Rand außerhalb der Darstellung beschnitten und montiert, im rechten Seitenrand mit hs. datiertem Besitzvermerk aus der Bibliothek der Grafen von Schulenburg („1657“). Titel mit kleinem gekrönten Ligaturstempel. Leicht gebräunt, partiell braunfleckig und mit leichten Knickspuren. Vordere Vorsätze mit sehr kleiner Wurmspur, zu Beginn vereinzelt mit Textanstreichungen und Randanmerkungen. – Beigebunden: Derselbe. Perioche feudalis universam feudorum materiam. Ebenda 1651. - 2 Bl., 52 S., 4 Bl. (le. w.). Mit Titelvignette.
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Wormser Chronik mit dem historischen Stadtrecht 472 Worms. - Schannat, Johann Friedrich. Historia episcopatus wormatiensis. 2 Teile in 1 Band. 5 Bl., 452 S., 4; 8 Bl., 448 S. Mit 2 gestochenen Titel- und 2 Textvignetten sowie 2 Initialen und 6 Kupfertafeln. 38,5 x 25 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Leder minimal brüchig an Kapitalen, kaum beschabt oder bestoßen, minimal geschickt restauriert) mit 2 (beige und grün) goldgeprägten RSchildern, reicher RVergoldung und Rotschnitt. Frankfurt, Franziskus Varrentrapp, 1734. 900 € 198
Wegele 702. Lautenschlager 10200. DW 1411. – Erste Ausgabe der bedeutenden Chronik des Wormser Bistums. Teil II enthält Urkunden, Veträge, Erlasse, Mandate und Gesetzestexte usw., teils in deutscher Sprache. Die Tafeln zeigen Grabdenkmäler, Siegeln und Münzen. – Durchgehend frisches und sauberes, ausgezeichnetes Exemplar in einem überaus stabilen, grandios dekorativem, reich vergoldeten und bemerkenswert gut erhaltenem Einband. Abbildung
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Sport und Spiel 473 Curiositätenkabinet. Eine Sammlung der besten und auserlesensten Kartenkünste, Scherz- und Pfänderspiele, Räthseln und Charaden, ökonomischer, chymischer und anderer Kunststücke; nicht blos zum unterhaltenden Zeitvertreib in großen Gesellschaften und freundschaftlichen Zirkeln, sondern auch zum Nutzen für Hausväter, Hausmütter und allerley Künstler. 402 S., XXII. 15 x 10 cm Halbleder d. Z. (oberes Kapital mit größerer Fehlstelle, etwas stärker berieben). Grätz, Christian Friedrich Trötscher, 1797. 220 € VD18 10708499. Hayn-Got. I, 713. – Themen sind: I. Kartenkünste, II. Arithmetische Kunststücke, III. Magische Kunststücke, IV. Scherzund Pfänderspiele, V. Scherz- und ernsthafte Räthsel, VI. Scherz- und ernsthafte Worträthsel oder Charaden, VII. Oekonomische und technische Kunststücke, VIII. Einige Arzneymittel, IX: Eine kleine Hausapotheke, X. Kleines Kochbuch für Kranke. – Titel mit getilgtem Stempel (leichter Textverlust). Leicht gebräunt, die Vorsätze etwas leimschattig.
474 Eiselen, E(rnst) W(ilhelm) B(ernhard). Abbildungen von Turn-Uebungen. VIII S. Mit 135 (statt 137) lithographischen Tafeln mit rund 400 Abbildungen von H. Robolsky u. a. 20,5 x 14 cm. Moderner Lederband mit RSchild. Berlin, Georg Reimer, 1845. 250 € Lipperheide Tha 17. – Erste Ausgabe des reich illustrierten Lehrbuchs zur Turnkunde. Die detaillierten, jeden einzelnen Bewegungsablauf darstellenden Abbildungen zeigen Turnübungen an Geräten, im Freien sowie mit Seil und Ball. Eiselen (1793-1846) war Schüler von Jahn und Leiter des größten öffentlichen Turnplatzes in Berlin. – Mal mehr, mal weniger stockfleckig, stellenweise auch mit Feuchtigkeitsrand, zwei Tafeln mit kleineren Randknicken.
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Abbildung
475 Harrwitz, D(aniel). Lehrbuch des Schachspiels, enthaltend die Analysen der Eröffnungen und Endungen nebst Beispielen in wirklich gespielten Partieen ... VIII, 335 S. Mit zahlreichen Diagrammen. 18,5 x 12 cm. Illustrierter OLeinenband (etwas berieben) mit Goldprägung. Berlin, F. Dümmler, 1862. 220 € Van der Linde II 23. – Erste Ausgabe. Mit Auszügen einiger bedeutender Schachpartien von Anderssen, Boden, Horwitz, Kieseritzky, Löwenthal, Medley, Mongredien, Morphy, Perigal, Szén u. a. – Vereinzelt etwas fleckig, insgesamt jedoch gutes Exemplar.
476 Philidor, François-André Danican. Die Kunst im Schachspiel ein Meister zu werden. Das ist: Ein neuer Unterricht, wie man in kurzem dieses so edle und beliebte Spiel nach seiner Vollkommenheit erlernen könne.
11 (statt 12) Bl., 351 S. Mit Falttabelle. 16 x 10,5 cm. Kalbleder d. Z. (berieben und etwas beschabt, Kapitale und Ecken bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Straßburg, Amand König, 1754. 450 € Van der Linde-Niemeijeriana Nr. 476. – Erste deutsche Ausgabe der Schachspielkunde des seinerzeit unangefochtenen besten Schachspielers der Welt François-André Danican Philidor (1726-1795). Die von ihm erdachte Eröffnungsbewegung, die sogenannte Philidor-Verteidigung, trägt noch heute seinen Namen. Enthält nach Seite 230 die zum Druck gehörenden Schachspiel-Geheimnisse von Philipp Stamma mit eigenem Titelblatt. – Es fehlt ein Blatt der Vorstücke, wohl ein Vortitel, die beiden Vorreden sind vollständig. Innenspiegel mit montiertem Exlibris, ein weißes Blatt mit gekröntem Besitzstempel. Abbildung Seite 200
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Sport, Spiel ________________________________________________________________________________________________________
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477 Rennen auf freier Bahn. (Berliner Rennen 1853) [und:] Rennen der Landwehr-Cavallerie-Pferde. (Berliner Rennen 1853). Getönte Lithographie. 47 x 64,5 cm (Darstellungsgröße). Unter Glas in Holzleiste gerahmt. 63,5 x 78,5 cm. Berlin, L. Sachse. 1853. 600 € Die beiden Blätter (V und VI) gehören zu einer mehrteiligen Serie, die weitere Pferderennen und auch deren Gefahren zeigt, wie vorliegend der Sturz vom Pferde auf Grund des Verlustes des Haltes in den Steigbügeln. – Etwas gebräunt und etwas stärker braun- und stockfleckig. Das „Rennen auf freier Bahn“ im linken Rand mit Einriss (außerhalb der Darstellung). Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Buchwesen 478 (Baillet, A.). Auteurs deguisez sous des noms etrangers, empruntez, supposez, feints à plaisir, chiffrez, renversez, retournez, ou changez d‘une langue en une autre. XXVI S., 1 Bl., 615 S. 16,5 x 10 cm. Leder d. Z. mit RSschild und RVergoldung (Kapitale leicht lädiert, etwas berieben, Ecken stärker bestoßen). Paris, Dezallier, 1690. 180 € Barbier I, 320. Goldsmith B 116. Cioranescu 9294. – Erste Ausgabe. Die erste französische Pseudonymenbibliographie mit einer Liste von ca. 200 Decknamen alter und neuer Autoren, zugleich die erste Pseudonymenbibliographie in einer lebenden Volkssprache. Eine umfassende Neubearbeitung durch Barbier erschien erst wieder 1806. – Papierbedingt etwas gebräunt.
Katalog der bedeutendsten paremiologischen Sammlung jüdischer Sprichwörter 479 Bernstein, Ignaz. Catalogue des livres parémiologiques - 2 Bände. XX, 560 S.; 2 Bl., 650 S. Mit zahlreichen Textabbildungen und vielen, teils doppelblattgroßen Tafeln mit Faksimiles etc. 27,5 x 19,5 cm. Hellbraunes geglättetes OMaroquin (leicht fleckig, minimal beschabt) mit goldgeprägtem Rücken- und VDeckeltitel, reicher Goldprägung, breiten Innenkantenvergoldung und KGoldschnitt. Warschau und Leipzig, W. Drugulin, 1900. 400 € Kostbar aufgemachter Katalog der bedeutendsten Sammlung von Büchern über jüdische Sprichwörter von dem russisch-jüdischen Volkskundler und Sprachforscher Ignaz Bernstein (1836-1909), einer der Mitbegründer der Warschauer Synagogenbibliothek und Forscher jüdischer Volkskunde, jiddischer Sprache mit einem Fokus auf jüdische
Sprichwörter, Redewendungen und Volksweisheiten aus den Stetln in Russland, Polen und Galizien. Der alphabetische Katalog beschreibt etwa 7000 Bücher und Manuskripte, die er post mortem der Krakauer Akademie der Wissenschaften stiftete. – Sehr sauber und frisch im Block, schönes unbeschnittenes, prächtig gebundes Exemplar.
480 Brockhaus, Friedrich. Conversations-Lexikon, der neuesten Zeit und Literatur. 4 Bände. 22 x 13 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RSchild. 90 € Seemann 141. – Das Ergänzungswerk erschien zwischen der siebten und achten Auflage der „Allgemeinen deutschen Real-Encyclopädie“ und bietet besonders durch die ausführlichen Personalbeiträge eine Fülle an Material zu bedeutenden Persönlichkeiten des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker, gelegentlich gering braunfleckig, die Vorsätze teils etwas leimschattig.
481 Calepino, Ambrogio. Septem linguarum Calepinus, hoc est lexicon latinum. Editio altera emendatior. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 578 S.; 1 Bl., 594, 30, 110 S., 1 w. Bl. Mit 2 großen Holzschnitt-TVignetten. 33 x 22,6 cm. Pergament d. Z. (Gelenk unten eingerissen, stärker fleckig, beschabt und bestoßen) mit RSchild. Padua, Giovanni Manfredi, 1726. 120 € Barockausgabe des berühmten, vielfach aufgelegten Latein-Wörterbuchs des humanistischen Lexikographen Ambrogio Calepino (Ambrosius Calepinus; 1440-1509), die erste und vornehmlichste Referenzquelle für alle zeitgenössischen Übersetzungen, das bis weit ins 18.
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Papier- und Buntpapierherstellung Jahrhundert Gültigkeit besaß und das in über zweihundert, oftmals umgearbeiteten und erweiterten Auflagen erscheinen sollte. – Etwas fleckig und gebräunt, vereinzelte Wasserränder, aber insgesamt nur mäßig unfrisch, gutes Exemplar.
482 (Camusat, D.-F.). Histoire critique des Journaux. 2 Teile in 1 Band. XVIII S., 1 Bl., 323 S.; 1 Bl., 236 S. Mit 2 gestochenen Titelvignetten. 17 x 10 cm. Pappband des 19. Jarhunderts mit RSchild. Amsterdam, J.-F. Bernard, 1734. 200 € „L‘apport de Camusat est l‘histoire du ‚Journal des Savants‘ qui occupe le premier volume et la moitie1 du second. Le reste contient des études dont la plus importante et celle sur le ‚Mercure Galant‘ ... (Hatin, Bibliographie de la Presse S. 40). – Titel verso mit überklebtem Stempel.
483 Faber, Basilius. Thesaurus eruditionis scholasticae omnium usui et disciplinis omnibus accommodatus. Post celeberrimorum virorum Buchneri, Cellarii, Graevii ... 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 1792 Sp.; 1 Bl., 1308 Sp., 99 Bl. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 40 x 24,5 cm. Leder d. Z. (unteres Kapital mit Fehlstellen, vorderes Gelenk angeplatzt, stärker berieben und fleckig) mit goldgepr.RSchild. Frankfurt und Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1749. 240 € Ebert I, 7243. Vgl. ADB VI, 489. Graesse II, 540. Bursian 215 Anm. – Spätere Augabe. „Beste Ausgabe, welche vieles enthält, was selbst in Gesners Thesaurus fehlt“ (Ebert). 1571 zuerst erschienen, galt Fabers Thesaurus für nahezu zwei Jahrhunderte als ein Hauptmittel zum Studium der lateinischen Sprache. – Etwas braun- und stockfleckig, teils auch stärker. Die Blätter des ersten Teils mit den Spalten 214 bis 240 gelöst, das Blatt mit den Spalten 1761 bis 1763 wurde unschön mit Filmklebung hinterlegt (hier mit Säurespuren). Stellenweise mit verblassten Feuchtigkeitsrändern.
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484 Gruner, Erich. „Papierer Folge“. 8 und 12 bezeichnete und signierte Original-Radierungen mit Darstellungen der Papierherstellung. Blattgröße 15 x 21 cm. Plattengröße ca. 6 x 8 bis 8 x 10 cm. Unter Passepartouts montiert. 25 x 22,5 cm bzw. 27 x 23 cm. In modernen GrobleinenKassetten mit blindgeprägtem Wildleder-RSchildern (geb. von Werner G. Kießig). Leipzig um 1950. 400 € Zwei hübsche Folgen zum Beruf der Papierherstellung von Louis dem Leipziger Grafiker, Maler, Zeichner, Illustrator und Karikaturisten Erich Gruner (1881-1966), wohl auch mit dessen eigenhändigen Betitelungen in Bleistift am unteren Rand und der Signatur. Folge I: „Sortiererinnen der Lumpen in der Papiermühle. Blatt 1 der Folge Papierer“, Blatt 2 „Papierformenmarker“, Blatt 3 „Papierer beim Schöpfen der Bogen“, Blatt 4 „Nachglätten der Bogen mit Achat“, Blatt 5 „Papierer beim Trocknen der Bögen“, Blatt 6 „Leimen des Papiers“, Blatt 7 „Glätten der Bogen mit der Schlagstampfe“, Blatt 8 „Papierer beim Pressen der Bogen“. Folge II. „Buntpapierer um 1460“, „Buntpapierer um 1570“, „Buntpapierer um 1600“, „Buntpapierer BronzefirnisPapiermacher um 1685“, „Augsburger-Papiermacher um 1720“, „KeisterPapiermacher um 1740“, „Brokat-Papiermacher um 1750“ etc. – Kaum Gebrauchsspuren, schöne Drucke in Schwarz, Grün, und bläulichen Tönen bis Sepia. Abbildung
485 Hübner, Joh. Neu-vermehrtes und verbessertes Reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon. 13 Bl., 1280 S., 28 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, 1 gestochenen Kopfvignette und 10 gefalteten Kupfertafeln. Leder d. Z. (etwas berieben, Rücken beschabt). Regensburg und Wien, Emerich Felix Bader, 1761. 200 € Die Kupfer zeigen Schiffbau, Tauchgeräte, Festungsbau, Kanonen, eine Weltkarte und anderes. – Mehrere Besitzvermerke; etwas gebräuntes, insgesamt sehr gutes Exemplar.
_________________________________________________________________________________________________________ Buchwesen 486 Leroquais, Chanoine V. Les Psaultiers manuscrits latins des bibliothèques publiques de France. 2 Text- und 1 Tafelband. CXXXVI, 293 S.; 518 S., XII S. Mit 140 Tafeln. 33 x 25,5 cm. OUmschlag (mit leichten Gebrauchsspuren) und OHlwd-Mappe (minimal angeschmutzt). Macon, Protat, 1940-1941. 1.200 € Kristeller 42. – Nach Bibliotheken geordnet, werden insgesamt 498 Handschriften beschrieben. – Wohlerhalten. Unaufgeschnittenes Exemplar.
Die Stundenbücher der Pariser Nationalbibliothek im Prachtband 487 Leroquais, Victor. Les livres d‘heures manuscrits de la Bibliothèque Nationale. 3 Bände (2 Text, 1 Tafel). LXXXV, 359; 463 S., 1 Bl.; XII S. Mit CXXX Tafeln. 32 x 25 cm. Rotes Maroquin d. Z. (kaum fleckig, leicht berieben, wenige Kratzer) mit goldgeprägtem RTitel, dreifachen Deckelfileten, Stehkantenvergoldung, Innenkantenfileten, Kopfgoldschnitt und Seidenvorsätzen in Halbleinenschuber (dieser mit leichten Gebrauchsspuren). Paris 1927. 800 € Prachtpublikation über die Stundenbücher der Bibliothèque Nationale in Paris von dem Kanoniker und Abt der Diözese Dijon Victor Leroquais (1875-1946). – Die hellroséfarbenen Seidenvorsätze mit Säureflecken, sonst sehr schönes, sauberes Exemplar in den grandiosen Einbänden. Exlibris.
488 (Luth, W.). Catalog öfver Skara Kngl. Gymnasii Bibliothek. XL, 644 S. 21 x 16 cm. Pappband d. Z. (Rücken mit Schildchen leicht beschabt). Skara, Torin, 1830. 60 € Skara ist eine Stadt in der schwedischen Provinz Västra Götalands län und der historischen Provinz Västergötland. Die im Mittelalter gegründete Kathedralschule wurde 1641 in ein Gymnasium umgewandelt mit entsprechenden Bibliotheksbeständen. – Gutes Exemplar.
ment“) für die Ausgabe 1732. – Stellenweise braunfleckig und wasserrandig. Wohlerhaltenes Exemplar in bemerkenswert hübschen, dekorativen Einbänden. Abbildung
490 Moréri, Louis. Le Grand Dictionaire Historique ou le mélange curieux de l‘Histoire Sacrée et Profane. Dixhuitième et dernière édition. 8 Bände. Mit gestoch. Frontispiz, Titel in Rot und Schwarz. 39,5 x 24,5 cm. Hellbraunes geglättetes Leder d. Z. (Rücken am Kapital beschädigt, Gelenke brüchig, etwas beschabt und bestoßen) mit goldgepr. RSchildern, reicher ornamentaler RVergoldung, Dentelle-Fileten auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie Rotschnitt. Amsterdam, P. Brunel u.a., 1740. 600 € Vgl. Brunet III, 1901. Zischka 7. – Vermehrte achtzehnte und letzte Ausgabe. Bedeutendes und äußerst erfolgreiches geschichtlich-geographisch-biographisches Lexikon, das zwischen 1674 bis 1759 insgesamt 20 (sic) Auflagen und zahlreiche Übersetzungen erfuhr. Louis Moréris (1643-1680) Werk gilt als Vorläufer der späteren französischen Enzyklopädien. – Stellenweise braunfleckig und wasserrandig. Mit einem Exlibris von H. von Armand auf dem Innendeckel. Wohlerhaltenes Exemplar in bemerkenswert hübschen, dekorativen Einbänden. Abbildung
491 Peignot, G(abriel). Manuel du bibliophile, ou traite du choix des livres. 2 in 1 Band. LX, 413 S.; 2 Bl., 492 S., 1 Bl. 21 x 13 cm. HLwd d. Z. (Deckel gelöst, etwas berieben). Dijon, V. Lagier, 1823. 90 € Graesse V, 183. – Gegenüber der ersten Ausgabe (Dijon 1817) wesentlich erweiterte und verbesserte zweite Auflage. – Stellenweise etwas stockfleckig.
489 Moréri, Louis. Le Grand Dictionaire Historique ou le mélange curieux de l‘Histoire Sacrée et Profane. Nouvelle et dernière édition revue, corrigée et augmentée. 6 Bände und 4 Supplemente (davon 2 „Nouveau Supplément“) in 10 Bänden. Mit Textkupfern und Initialen, Titel in Schwarz und Rot. 38,5 x 24,5 cm. Hellbraunes geglättetes und marmoriertes Leder d. Z. (Rücken am Kapital leicht bekratzt, etwas beschabt und bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern, reicher ornamentaler RVergoldung sowie Rotschnitt. Paris, Lemercier u.a., 1732 bzw. 17351749 (Supplemente). 750 € Vgl. Brunet III, 1901 und Zischka 7. – Vermehrte Ausgabe des bedeutenden und äußerst erfolgreichen geschichtlich-geographisch-biographischen Lexikons, das zwischen 1674 bis 1759 insgesamt 20 Auflagen und zahlreiche Übersetzungen erfuhr. Louis Moréris (1643-1680) Werk gilt als Vorläufer der späteren französischen Enzyklopädien. Dazu vier Supplementbände („Supplément“ und „Nouveau Supplé490
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492 Sarre, F(riedrich). Islamische Bucheinbände. 167 S. Mit 36 montierten Farbtafeln (in Pag.). 35,5 x 36,2 cm. Senfgelbes breites Halbleder mit 2 goldgeprägten grünen RSchildern, Filetenvergoldung, breiten Lederecken und grünem Marmorpapier-Deckelbezug sowie Kopfgoldschnitt. Berlin, Scarabaeus, (1923). 360 € Buchkunst des Orients Erster Band (alles Ersch.). Referenzwerk zur orientalischen Einbandkunst, das „Wilhelm von Bode ... zugeeignet“ worden war und aus der Feder des Begründers der islamischen Archäologie und Kunstgeschichte in Deutschland, Friedrich Sarre (1865-1945) stammt – Sehr schön, in Meistereinband des Berliner Buchbinders Werner G. Kießig. – Beigegeben: Julius Rodenberg. Buchkunst des Morgenlandes. Eine Auswahl islamitisch-indischer Buchkunst. 6 S., 1 Bl. Mit 25 montierten Farbtafeln. 35 x 25 cm. Moderne braune KalbslederKassette mit goldgeprägtem Rücken und VDeckeltitel, blind- und goldgeprägten Lederintarsien auf dem VDeckel (kleine Kratzspur; gebunden von Werner G. Kießig, Berlin) in Leinenschuber. Leipzig (1948).
493 Schramm, Albert. Der Bilderschmuck der Frühdrucke. Fortgeführt von der Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke. 14 Bände der Reihe (von 23). Mit mehreren hundert Abbildungen. 42,5 x 43 cm. OHalbleder mit goldgeprägtem RTitel (11; leicht beschabt, bestoßen) und OKartonbroschur (3; geringe Gebrauchsspuren). Leipzig 1920-1943. 800 € Die bedeutendste Bibliographie zur Illustration der Inkunabeln, kompiliert von dem Buchwissenschaftler und Bibliographen Albert Schramm (1880-1937) als Ergänzung zum Gesamtkatalog der Wiegendrucke, chronologisch geordnet nach den Druckern und Offizinen. Vorhanden sind hier die Bände II (1920), III (1921), V (1923), IX (1926), X (1927), XI (1928), XII (1929), XIII (1930), XIV (1931), XV (1932), XIX (1936), XXI (1938), XXII (1940) und XXIII (1943): 2. Die Drucke von Günther Zainer in Augsburg 3. Die Drucke von Johann Bämler in Augsburg 5. Die Drucke von Johann Zainer in Ulm 9. Die Drucker in Esslingen, Urach, Stuttgart, Reutlingen, Tübingen
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10. Die Drucker in Lübeck; 1. Die beiden Brüder Brandis 11. Die Drucker in Lübeck; 2. Steffen Arndes 12 Die Drucker in Lübeck; 3/4. Ghotan, Mohnkopfdrucke, Die Drukker in Magdeburg 13. Die Drucker in Leipzig und Erfurt 14. Die Drucker in Mainz; 1. Fust und Schöffer, 2. Johann Numeister, 3. Peter Schöffer 15. Die Drucker in Mainz; 4. Erhard Reuwich, 5. Jakob Meydenbach, 6. Peter Friedberg 19. Die Straßburger Drucker; Teil 1. Johann Mentelin, Heinrich Eggestein, Georg Husner, Heinrich, Knoblochtzer (in Straßburg und Heidelberg), Martin Schott, Jakob Eber 21. Die Drucker in Basel; Teil 1. Michael Wenssler, Bernhard Richel, Martin Flach, Johann Amerbach, Peter Kollicker, Nikolaus Kessler, Jakob Wolff, Adam von Speier 22. Die Drucker in Basel; Teil 2. Ludwig Hohenwang, Lienhart Ysenhut, Michael Furter, Johann Froben, Johann Bergmann, Drucker der Kopien, Nachträge 23. Die Drucker in Augsburg: Erhard Ratdolt, Johann Wiener, Jodokus Pflanzmann, Ludwig Hohenwang, Johann Blaubirer – Kaum bedeutende Gebrauchsspuren, teils gering angestaubt. Die seltenen Originalausgaben.
494 Schwartze, Moritz Gotthilf. Koptische Grammatik. Hrsg. von Heymann Steinthal. XVI, 492 S., 6 Bl., 16 S. 22,5 x 14 cm. OLeinen (Rücken verblasst und gering fleckig, bestoßen). Berlin, Ferdinand Dümmler, 1850. 120 € ADB XXXIII, 215f. – Einzige Ausgabe. „An der Veröffentlichung anderer gelehrter Arbeiten hinderte ihn [Moritz Gotthilf Schwartze, 18021848] sein 1848 erfolgender Tod. - Es erschien nach seinem Tode zuerst, von seinem ehemaligen Zuhörer H. Steinthal herausgegeben, 1850 die koptische Grammatik, an der in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Jahrg. 1851, S. 275, 425, besonders die ausführliche Behandlung der Lautlehre und die genaue Untersuchung der dialektischen Verschiedenheiten des Memphitischen, Sahidischen und Basmurischen gerühmt werden“ (ADB). – Etwas braunfleckig. Unaufgeschnittenes Exemplar. Exlibris. – Dabei:
495 Zahlensetzkasten. Kleiner Taschensetzkasten aus Holz mit Schiebedeckel, gefüllt mit 40 13-Punkt-Metalltypen und Greifpinzette. 16,6 x 6 x 2,4 cm. Holzkasten mit Schiebedeckel. Deutschland um 1930. 180 € Taschensetzkasten mit Pinzette und ca. 40 originalen Metalltypen, jeweils mit Fleisch, Konus, Achsel, Kegel, Signatur- und Gießrille. Punze und Schriftbild zum Druck von Zahlen in ca. 13-Punkt Antiqua. Der Kasten enthält eine Fläche mit Gitter, in dessen 33 Löchern die Zahlentypen 1-10 eingesteckt sind, ein kleines zylindrisches Fach für das Komma und Ersatz- bzw. Zusatztypen sowie ein Längsfach mit einer stählernen Greifpinzette. – Kleine Ausbesserung im Holzkasten innen, sonst sehr schön erhalten und mit allen Typen vollständig. Abbildung
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Kunstliteratur 496 Binder, Moritz Julius. Frans Hals. Sein Leben und seine Werke. Hrsg. von Wilhelm von Bode. 2 Bände. Mit Zahlr. Tafeln in Heliogravür. 39 x 30 cm. Halbleder d. Z. (gering berieben und bestoßen) mit goldgepr. RTitel, Kopfgoldschnitt. Berlin, Photographische Gesellschaft, 1914. 300 € Eines von 200 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 225). – Minimal gebräunt. Breitrandiges unbeschnittenes Exemplar.
497 Elsas, Rud. Kunstauktionshaus. Auktion der Privat-Sammlung und des gesamten Hausstandes des Kunsthändlers Arthur Dahlheim. 72 S., 1 Bl. Mit 58 Tafeln. 22 x 14,5 cm. OKart. mit Deckeltitel. Berlin 1927. 120 € Auktionskatalog mit 808 Losnummern (Gemälde, darunter v. Defregger, Spitzweg, M. Liebermann, Teppiche, Silber, Mobiliar). Arthur Dahlheims in der Kochstraße 6/7 bestehende Kunsthandlung „Gemälde Salons vereinigter Künstler“ wurde 1904 gegründet und 1935 im Zuge der Verfolgung und Entrechtung durch die Nazis „liquidiert“.
498 Corot, Jean Baptiste Camille. - Laran, Jean. Vingt estampes de Corot. Eaux-fortes, lithographies, clichésverre reproduites en fac-similé d‘après les originaux de la Bibliothèque nationale avec ... une étude de Paul Valéry. 22 S., 3 Bl. Mit 20 Tafeln in Orig.-Graphiken reproduziert. 42,5 x 32 cm. Illustr. OPappmappe (mit Läsuren an Kanten und Gelenken, angestaubt und fleckig, bestoßen). Paris, Editions des Bibliothèques Nationales de France, 1932. 300 € Meisterhafte Reproduktionen der originalen Graphiken Corots. – Minimal gebräunt, wenige Gebrauchsspuren, die Graphiken in sehr gutem, frische Zustand.
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Band I: (Carl von Lützow). Der Holzschnitt der Gegenwart in Europa und Nord-Amerika. Wien 1887. - Band II: (Carl von Lützow). Der Kupferstich der Gegenwart in Europa. Wien 1891. - Band III: Richard Graul. Die Radierung der Gegenwart in Europa und Nordamerika. Wien 1892. - Band IV: Die Lithographie von ihrer Erfindung bis zur Gegenwart mit einem Anhange: Die photomechanischen Reprocutionsverfahren. Wien 1903. – Sauber und frisch im Block, schön gebunden. Abbildung
499 Lützow, Carl von (Hrsg.). Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart. 4 Bände. Mit zahlr. Textabb. und Tafeln, teils in Original-Graphik. 39 x 30 cm. Halbleder d. Z. (Rücken gering gehellt, leicht bekratzt) mit goldgepr. RTitel und Filetenvergoldung. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst der Gegenwart, 1887-1903. 800 € Das komplette vierbändige Werk in hübschen, einheitlichen Einbänden. Unter den zahlreichen Originalgraphiken befindet sich auch der seltene Erstabdruck des Mädchens von Anders Zorn (1860-1920): „OriginalRadirung von Anders Leonard Zorn (Mädchen mit Zigarette)“ (Band III, S. 165) und vieles mehr, darunter Originalgraphiken von und nach: V. Bobrof (Radierung), J. H. Bradley (Radierung), H. Farrer (Radierung), Hesseltine (Radierung), Hubert Herkommer (Radierung), Max Klinger (Radierung „Bär und Elfe“, „Bergsturz“), Benjamin Lander (Radierung), Alfons Lenbach (Holzschnitt), H. D. Krusemann (Radierung), P.R. Wood (Ra dierung) und vieles, vieles mehr.
500 Meder, Joseph. Albertina Faksimile. Handzeichnungen deutscher Meister des XV. und XVI. Jahrhunderts. 18 S., 1 Bl. 40 montierte, meist farbige Tafeln unter Passepartouts. OBroschur (fleckig) in OHalbpergament-Mappe (stockfleckig, Klappen gerissen). Wien, Schroll, 1922. 250 € Albertina-Facsimile. Erste Ausgabe. Eines von 500 nummerierten Exemplaren. Großartige Reproduktionen. – Leichte Gebrauchsspuren, Tafeln meist sehr sauber.
501 Pellifex, P. Die Pelzmosaik. La Mosaïque en Fourrures. The Furs Mosaic. 46 S., 1 Bl. Mit mehreren Abb. 27 x 18,5 cm. OBroschur. Frankenstein, M. Melzer, (1913). 90 € Die Annalen der Kürschnerei, No. 1. Einzige Ausgabe. – Wasserrandig.
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Alte Drucke Handschriften und Einzelblätter 1001 Anathema est. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift auf Papier. 2 Spalten. 54-56 Zeilen. Schriftraum 22 x 15 cm. Blattgröße 29 x 21 cm. Bastarda in Schwarz. Mit 2-zeiliger Intitiale „A“, Kapitalstrichelung, Absatzmarken und Rubrizierung in roter Mennige. Randübschriften und 4 kleine Notabene-Händchen. Süddeutschland um 1380. 240 € Interessantes Textfragment einer wohl aus dem süddeutschen, vorderösterreichischen oder norditalienischen Raum stammenden für uns nicht identifizierbaren theologischen Handschrift mit umfangreichem Text zu einem der spannendsten Themen der Kirche, dem Anathema, dem kirchlichen Bannfluch, der im Neuen Testament mehrfach als Begriff fällt (Galater I,8; 1 Korither XII,3 und XVI,22; Römer 9,3 ). Offenbar handelt es sich um eine genaue Auflistung und Kommentierung aller von der spätmittelalterlichen Kirche unter Verbot gestellten Handlungen, darunter alle möglichen Vergehen, Rechtsbrüche wie Unzucht, Ehebruch und Abtreibung: „Mulier aborsu facians in exilium...“, „Abrogatus lex pro dissuetudinem ...“ etc. Nach entsprechender Sühne durch Beichte kann dann Absolution erlangt werden: „Absolutus est...“, „Absolvendum est...“. Vgl. dazu Hermann Joseph Schmitz, Die Bussbücher und die Bussdisciplin der Kirche. Nach hs. Quellen dargestellt. Graz 1958 (der aber den Text unseres Fragments auch nicht kennt). – Ränder knittrig und mit Einrissen, vor allem von links, aber kaum Ausrisse, minimal gebräunt, Mittelknick, der Text sehr klar und vollständig erhalten. – Beiliegt ein weiteres spätmittelalterliches Blatt mit theologischem Text in Bastarda in Sepia und Rot (Gebrauchsspuren, fleckig). Abbildung
1002 Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch mit einer breiten belebten Bordüre in Gold und Farben, mit floralen Elementen und Erdbeeren. Blattgröße ca. 14,2 x 9,6 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Frankreich um 1460. 120 € Hübsches Blatt mit einer Stelle aus Psalm 119: „[Heu mihi] quia incolatus meus prolongatus est!...“. Links hebt der Text mit einem kleinen Zierzweig an, zwei Zeilenfüller und 6 (davon eine 2-zeilige) Initialen in Rot und Blau sowie breitem Bordürestück mit einem kleinen Vögelchen. – Kaum Gebrauchsspuren, dekorativ gerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 208
1003 Missaleblatt mit breiter Dornblatt-Rankenbordüre Initialminiatur „Christi Geburt“. Lateinische Handschrift auf Pergament mit romanischer Quadratnotation auf vierzeiligem roten System. Ca. 39 x 25 cm. Frankreich um 1465. 300 €
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Besonders schönes, großes Einzelblatt aus einer spätmittelalterlichen französischen Handschrift mit dreiseitiger, breiter Bordüre aus goldenen Dornblattranken, belebt mit zahlreichen kleinen Blumen, Blüten und Akanthusranken sowie oben einem ausgreifenden Rosenstock mit roséfarbenen Blüten. Die Bordüre begleitet den schlanken Blattgoldstab, der von der großen Miniaturinitiale unterbrochen wird (6 x 6,5 cm). In einem goldenen Quadratrahmen erscheint der Buchstabe „D“ für „Puer natus est nobis et filius datus est nobis cuius imperium super humerum eius: et vocabitur nomen eius magni consilii Angelus“. – Rechts im Steg ungerade und etwas knapp beschnitten, etwas feuchtfleckig und angestaubt, kaum Oberflächenberieb. Sehr dekorativ, mit leuchtendem Blattgold. Abbildung Seite 208
1004 Horae Beatae Mariae Virginis. Stundenbuchfragment, lateinische Handschrift auf Pergament. 37 Bl. 12 Zeilen. Schriftraum 5,4 x 3,7 cm. Format 10,5 x 7,6 cm. Mit zahlreichen 1-2-zeiligen Initialen in Blattgold auf blauem und rotem, mit weißer Federzeichnung gehöhtem 207
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1005 Stundenbuchminiaturen. 2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen Handschriften. Lateinische Gotica textura in braunschwarzer Tinte auf Pergament. Mit jeweils einer 3-4-zeiligen blauen Initiale auf Goldgrund mit Rankenwerk, breiter floraler Rankenbordüre um die Miniatur bzw. großer gotischer Rahmenbordüre. Blattgröße ca. 17,4 x 11,8 cm. Nordfrankreich um 1490. 750 € 1) Verkündigung an die Hirten. „Deus in adiutòrium meum intende; Domine, ad adiuvàndum me festìna!“ Die Miniatur (ca. 7,4 x 5,2 cm) zeigt zwei Hirten auf dem Felde mit verblauten Bergen im Hintergrund. Oben schwebt der Engel der Verkündigung, hinter den Hirten erkennt man die niedliche Schafherde. - 2) Kreuzigung Christi. “Domine, labia mea aperies. Et os meum annuntiábit laudem tuam.” Besonders feine, künstlerisch bemerkenswert qualitätvolle Kreuzigungsdarstellung mit Frontalansicht des Gekreuzigten in der Mitte, zu seiner Rechten die Gruppe um Maria mit dem Jüngling Johannes. Von rechts nähert sich der römische Soldat Stephaton mit dem Ysopen, dem Essigschwamm auf dem Stab, mit dem er Christus in der neunten Stunde zu laben kommt. Die prächtige Pinselgold-Bordüre umgibt die Miniatur mit einem gotischen Eselsrücken-Bogen, der von zwei spätgotischen Tabernakeln mit zwei Figuren flankiert ist. – Wenige Oberflächenbereibungen, das Kreuzigungsblatt oben etwas knapp beschnitten, verso mit prachtvoller Dornenrankenbordüre mit fünf Initialen in leuchtend-schimmerndem Gold, anhängt ein weiteres Pergamentblatt. Sehr dekorativ. Abbildungen
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Kasten-Grund sowie vielen Zeilenfüllern in Rot-Blau mit Goldpunkten sowie Miniatur in AkanthusrahmenBordüre mit vierteiligem Wappen. Fadengeheftet, ohne Einband. Eingelegt mit rotbrauner Chagrinleder-Decke in Chagrinleder-Schuber. Frankreich um 1480. 800 € Fragment eines bemerkenswert kleinen, in feiner schwarz-brauner Gotica textura geschriebenen französischen Stundenbuchs auf Pergament, geziert mit leuchtenden Blattgoldinitialen. Die Miniatur (4,8 x 3,8 cm) zeigt in einem Bogenrahmen den Heiligen Johannes Evangelista im Gehäuse, in einer Renaissance-Loggia deren Decke auf gedrehten Goldsäulen ruht und den Blick auf eine verblauende Berglandschaft freigibt. Der üblichen Ikonographie entsprechend hält Johannes, ein Jüngling mit lockigem Goldhaar, weiter Toga und blauer, GoldbrokatSchärpe, in seinen Händen den Kelch, aus dem eine winzige grüne Schlange hervorkommt. Unten in der Akanthusbordüre ein rotblaues Allianzwappen mit goldenen Wedeln und schwarzen waagerechten Streifen auf Schwarz. – Die Zierseite mit der Miniatur stärker abgerieben (teils Bildverlust der Bordüre), die Miniatur mehrfach retuschiert, die Malerei der Figur jedoch in verhältnismäßig gutem Zustand (sehr feine Gesichtszüge des Johannes), sonst im Block meist wohlerhalten und sehr frisch. Abbildung
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1006* Maximilian I., röm.-dt. Kaiser. Mandatum domini Regis proprium. Einblattdruck. 1 Bl. mit 1 S. Mit großer Holzschnitt-Initiale „W“. Schriftspiegel 19 x 15,8 cm. Fol. 32 x 21,6 cm. Augsburg 13. April 1504. 300 €
leder d. Z. (etwas stärker beschabt und berieben, bestoßen) mit einst grüngefärbten Pergament-Deckelbezügen (etwas abgerieben, wellig, fleckig). Frankfurt an der Oder ca. 1572-1801. 1.800 €
Mandat Kaiser Maximilians I. (1459-1519), des oftmals sogenannten „letzten Ritters“ des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation mit einem Befehl an die Stadthalter, das Verbot der Abwerbung von Soldaten durchzusetzen, dass „unnser Landthofmaister, Marschalck Stathalter und Rathe unseres Regyments zu ynspruck, Inn alle unnsere vordere Lannde geschriben, Auch ernnstlichen verbotten haben, das kainer auß unnsern Landen, Furstenthumben und gebieten ziehen, noch sich zuu anndern Herren mit dinsten verpflichten söllen...“. Hintergrund war der Landshuter Erbfolgekrieg von 1504-1505. – An den Rändern teils leicht brüchig und mit Knicken, gering angestaubt, sonst sehr sauber und frisch, gedruckt auf festem Büttenpapier.
Ausführliche handschriftliche Chronik der Marienkirche und der Diözese von Frankfurt an der Oder über drei Jahrhunderte. Die teils hs. beschriebenen Blätter sind um einen alten Druck des 16. Jahrhunderts herumgebunden: Martin Luther. Enchiridion: Der kleine Catechismus (Frankfurt, Eichorn, 1572).
1007 Frankfurt an der Oder. - St. Marien. Handschriftliche Chronik der Kirchengemeinde vom Ende des 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts mit Tausenden von Einträgen. Deutsche, teils auch lateinische Handschrift auf Papier. 416 hs. num S. (inklusive zahlreicher weißer Blätter) sowie ein Druckwerk Martin Luther. Enchiridion. Frankfurt a. Main 1572. 25,5 x 17 cm. Blindgeprägtes Halbschweins-
Enthalten sind u. a. handschriftliche Einträge mit einem Bücherverzeichnis der Kirche: „Verzeichnis was bey der Unterkirche befindtlich ist. An Büchern in Folio ... Büchern in Quarto“. Hinweise zum „KirchenOrnat“, ein gedrucktes Flugblatt „Dn. Augusto Merckio, Primislavensium ecclesiastae nuptias“, ferner Inventarlisten „Res nostri hic equitur quaevis quae pagina templi“ mit der Nennung der „Diaconi bey der Oberkirche“, „Nachricht von der Einweihung des neuen Altars in der Unterkirche“,“Nachricht von Verehrungen“, „von den Testamenta“ etc. Es folgt eine Chronik der Ereignisse aus dem Oderbruch und der Diözese Frankfurt, darunter Hinweise zur „Gravis Pestilentia“, „De Translatione Nundinarum“, „Viehsterben“, „Jahrmärckte“, „Große Contribution dieser Stad“ und vieles, vieles mehr, darunter Nennung Hunderter von Namen wie etwa des preußischen Pädagogen Gotthold Samuel Abraham Seemann (1772-1835), des Predigers und Frankfurter Theo-
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Biographie, der auch durch eine Publikation nachweisbar ist: „Kurtze Beschreibung der neuen Orgel bey der Ober-Kirchen zu Franckfurt an der Oder, welche anno 1695. am IIX. Sonntag nach Trinitatis [...] eingeweihet worden: Selbige ward gestellet von M. Tobia Krassken TribellaLusato“. „De suburbii Lebusiani I. Templo, II. Pastoribus et III. Historia Pastoris, Calicem benedictum effundentis...“ mit ausführlicher Aufstellung der Realien von Lebus seit dem Ende des 16. Jahrhunderts. Ab S. 383 „Disposition des newen Orgelwercks in der Oberkirche zu S. Marien in Frankfurt an der Oder, wie solches als klingendes Stimmen Register, und gebrochenes Clavikon so wohl manualiter als pedaliter am 15. 8. 1690 zu verfertigen beschloß ...“ mit der Aufführung von „Hauptwerck, Hinter-Oberwerck“, „Im Pedal“ und „Register der Orgel beiy der Unterkirche“ ... mit allen Angaben der Stimmen. Genannt werden die Pastoren Johannes Musculus, Johannes Gitner, Johannes Praetorius, Christoph Teckler, Georg Hena, David Brüfer, Andreas Albinus, Christian Schultze, Tobias Kraske, Christian Seyfart und andere. Tauf-, Ehe- und Sterberegister sind weitere höchst ergiebige Quellen zur Erforschung der Frankfurter Geschichte und Kirchengeschichte. Die Tabellen der Täuflinge „Baptizati - Infantes anno quodis Baptismatis unda quot purgarit“ enthält in der „Summa 12.211“ Einträge, „In coena cibati“ (die „am Tische des Herrn Bewirteten“, also zur Kommunion Zugelassenen, sprich der Konfirmanden) des Jahres 1651-1800. Es folgt eine Tabelle der „Copulati“, der Vermählungen zwischen 1650 bis 1800, in „summa 3233“ und schließlich eine der „Defuncti“ von 1651 bis 1800, in der 11.663 gezählt werden - interessante demographische Forschungsquellen: „En hicce defunctos sua vita liber omnes recenset colligens discrimine: Nullo, velut mors abstulit. Tu, qui sapis, Mortis memento semper, et vires bene“. Die Handschrift enthält freilich noch Hunderte weiterer interessanter Einträge, die hier nicht im Einzelnen genannt werden können. Der alte Druck ist nach Seite 190 eingebunden:
1007 logie-Professors Johann Gustav Herrmann (1741-1817), Ehrenreich Wehmer (gest. 1825) und anderer. Es folgen die Kirche direkt betreffende Einträge, wie Stiftungen und Erneuerungen bzw. Restaurierungen von Altar, Orgel, Taufkapelle („baptisterium stanneum“), der Türme und Türmchen (turis), der Chorgestühle („subsellia“), mit Wiedergabe der lateinischen Inschriften auf Tafeln, auf Grabmälern etc., jeweils sauber und übersichtlich in Kapiteln geteilt. Es sind meist genaue, oft kunsthistorisch zuverlässige Angaben mit genauer Ortsbezeichnung, wie „Dem Pfeiler gegenüber dem Chor diß Denckmahl hat gesetzt Meister George Lorentz ... ein Grabmahl“. Von ganz besonderem Interesse ist auch die ausführliche Beschreibung der neuen Orgel vom Ende des 17. Jahrhunderts von dem Prediger Tobias Kraszke Tribella-Lusatus, „erstlich in der Lebusser Vorstadt...“, mit dessen
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Martin Luther. Enchiridion: Der kleine Catechismus, für die Gemein, Pfarherr und Prediger. 1 Bl., Bl. 17-203, 1 Bl. (Zwischentitel nach Bl. 31) 2 Bl. (ohne das le. w.). Mit 3 wdhl. großen Titelholzschnitten und 3 ganzseitigen Holzschnitt-Porträts verso Titel. (Frankfurt, Johann Eichorn), 1572. - VD16 L 5122. Der seltene Frankfurter Eichorn-Druck des vollständigen „Kleinen Katechismus‘“ Martin Luthers, der zusammen mit der Confessio Augustana unter dem Titel „Die Augspurgische Confession, aus dem Rechten Original ... ubergeben“ 1572 erschienen war, aber wohl auch (Bl. 17-203) einzeln abgegeben werden konnte. Er enthält ferner, jeweils mit eigenem Titelblatt, Vignette und Porträtholzschnitt des Markgrafen Johann Georg von Brandenburg (1525-1598) ausgestattet, die „Erklerung der Augspurgischen Confession“ sowie die „Kirchen Agenda“. - Ein Hauptwerk der brandenburgischen Kirchengeschichte, das die endgültige Einführung der Reformation in Brandenburg bewirkte. Sehr seltene, nach der Mainzer Urkunde edierte Ausgabe, die derjenigen Melanchthons vom dokumentarischen Wert her vorzuziehen ist, da Melanchthon nach eigenem Bekunden nur nach einem Exemplar „bonae fidei“ gearbeitet hat. - Titel mit blassem Stempelchen des „Kaiser-Wilhelms-Gymnasiums zu Berlin“, rechts etwas knapp beschnitten (verso Porträt ohne linke Rahmenlinie), unten im Mittelteil jeweils eingefaltet (verso Widmungsgedichte), wenige hs. Durchstreichungen bzw. Anmerkungen, vereinzelt gebräunt, sonst gut erhalten. - Vorgebunden sind die zum Druck gehörigen 3 (statt 4) nn., 16 num. Bl. der „Augspurgischen Confession“, der lediglich der Titel
__________________________________________________________________________________________________________________________________ (der Haupttitel des Werkes mit Titelholzschnitt- und verso HolzschnittPorträt) fehlt. – Wenige Gebrauchsspuren, teils leicht gebräunt, am Schluss auch ein paar Blätter alt herausgetrennt, die weißen Blätter in sehr gutem Zustand, nur mit kleiner Seitennummer, insgesamt wohlerhalten und meist sehr gut lesbar. Abbildung
1008 Missale-Doppelblatt. Mit dem Introitus zum Hochtag am 29. Juni, dem Petrus- und Paulusfest. Lateinische Handschrift in roter und schwarzer Tinte auf Pergament mit schwarzer romanischer Quadratnotation auf fünfzeiligem roten System und 6 Zierinitialen in Rot-, Blau-, Schwarz- und Gelb. Schriftspiegel 45,5 x 27 cm. Format 59 x 41 cm. Italien Ende des 16. Jahrhunderts. 400 € Dekoratives, sehr großes und bemerkenswert wohlerhaltenes Doppelblatt aus einem italienischen Missale mit dem Introitus zum Fest der Heiligen Petrus und Paulus: „Christum regem regum adoremus dominum qui martyrio crucis beatum glorificavit Petrum apostolum“. Die hübschen kalligraphischen Initialen in mehreren schwellenden Balken mit Gelbhöhung, die vier großen roten und blauen Initialen sind jeweils
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in einem Rechteckkasten mit hübschem Federwerk umspielt. – Randeinriss schon damals mit Papiernaht, etwas gebräunt, leicht wellig. Insgesamt sehr dekorativ und ausgefaltet überaus groß (59 x 82 cm). Abbildung
1009 Rudolf II. - Der Augspurgischen Confessions Voewanter Fürstenn unndt Stende Gesandtenn werbung und Obergebene Schrifft zu Prag. Anno 1601. Deutsche Handschrift auf Papier. 19 Bl. (pag. 79-97) mit 38 beschriebenen Seiten. 31,5 x 20 cm. Prag 1601. 400 € Zeitgenössische Abschrift von „Commissionen, Mandaten, Citationen“ Kaiser Rudolfs II. (1552-1612) als Antwort an den Verbund der protestantischen Fürsten Böhmens. Nach den Postulaten der Augsburger Konfession von 1530 und dem Augsburger Religionsfrieden von 1555, konnte der böhmische Religionsfrieden unter Rudolf II. dann im Juli 1609 geschlossen werden - ein knappes Dezennium vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Der für uns nicht nachweisbare Text ist am Ende versehen mit der „Signatur: Prag unter Ihrer Kayserl: Mayest: aufgettreutem Secret Zugesiegell dem 20 Augustj. Anno 1601“. Geschrieben in einer wunderbar sauberen, schwungvollen Kanzleischrift, einer Kursiva-Schreibschrift in schwarzbrauner Tinte. – Leicht gebräunt, oben etwas knapp beschnitten und auch im Bund etwas streng. Ein interessantes Dokument zu einer der politisch brisantesten Zeiten in Böhmen. 1008
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1010 Graduale. Einzelblatt aus einer liturgischen Monumentalhandschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. Schriftraum 56 x 33 cm. Format 65,5 x 45,5 cm. Mit 2 großen Initialen „E“ und „B“ in Rot, romanischer Quadratnotation auf 5 Systemen zu 5 Linien sowie farbige Rankenbordüre an 2 Seiten mit kleiner figürlicher Darstellung. Text in Schwarz und Rot. Süddeutschland Ende 17. Jahrhundert. 400 € Schon auf 5-linigen roten Notensystemen notierte Quadranotation mit dem Anfang der Liturgie mit dem Introitus zum Feste des Heiligen Damasus: „In festo s. Damassi. Pape, et confes. Introi[tus] - Gra[duale]“. Vgl. dazu Martin Baier: „Nersinger beschreibt Gregors des Großen Bemühen im Bereich der Liturgie im Zusammenhang mit dem Stationsgottedienst in Rom. Er weist darauf hin, dass schon vor Gregor die für den Gottesdienst nötigen Texte geordnet wurden. So hat Papst Damasus (366-384) wechselnde Perikopen eingefügt...“ (Martin Baier, Die Messe des Papstes Gregor, 2011, S. 14). Die hübsche Bordüre, die den Beginn mit dem Introitus an der linken Ecke begleitet zeigt die Figur der Maria in blauem Mantel und roter Tunica mit Goldnimbus, darunter grüne Flügel mit einer gewundenen Schlange, ggf. in Anspielung an die Immaculata-Darstellung. Eingefasst wird die Zier von hübschen Akanthusranken in Blau und Orange, aus denen zärtliche rot-roséfarbene Blüten wachsen. – In neuerer Zeit beschnitten, etwas Oberflächenabrieb in der Bordüre, teils Knickspuren und Beschabungen, etwas gebräunt, sonst sehr ordentlich erhalten und bemerkenswert dekorativ. Abbildung Seite 211
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1011 Taschenantiphonale. Antiphonarium Romanum. Lateinische Handschrift auf Pergament. 105 nn. Bl. Antiqua romana in Rot und Schwarz mit romanischer Quadratnotation auf 4-linigem rotem System, Antiqua-Initialen in Rot und Blau, mit Kapitelüberschriften in goldenen Versalien. Prinzipal- und Versoseiten regliert in Rot bzw. in Gold. Schriftraum 19,2 x 12,2 cm. Format 26,2 x 20 cm. Weinrotes geglättetes Maroquin d. Z. (Rücken brüchig mit kleinen Bezugsfehlstellen, Eck- und Kantenverlusten, beschabt, bestoßen und ohne die Schließbügel - älter, sehr fachmännisch restauriert bzw. neu aufgebunden unter Aufkaschierung des originalen Materials) mit goldgeprägtem Rücken und Filetenvergoldung auf den Deckeln in zwei umeinander gelegten Bordürerahmen aus jeweils drei feinsten Goldfileten mit vier arabesken Eckfleurons (nur minimal abgerieben). Frankreich um 1690. 1.200 € Kleines Quart-Antiphonale zum Gebrauch eines Priesters während der heiligen Messe. Im Gegensatz zu den üblichen liturgischen Büchern, die im Folio- oder Imperialformat angefertigt wurden und auf die monumentalen Pulte im Zentrum der Chöre spätmittelalterlicher Kirchen zur allseitigen Sichtbarkeit für die gemeinsamen Gesänge ausgelegt wurden, handelt es sich hier um ein „mobiles“ bzw. „Taschenantiphonale“, das der Priester nach dem Lesen der Messe und den Wechselgesängen des Kirchenjahres wieder mitnehmen und einschließen - bzw. auch in Ledertaschen mit auf Reisen nehmen konnte. Das erklärt einerseits die verhältnismäßig kostbare, wiewohl schlichte, sachli-
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ arbeitende Schreiber einmal verschrieben. Die erste Überschrift liest sich: „In Commemoratioratione (sic) Defunct.“ – Wenige Goldbuchstaben etwas abgerieben, sonst ist die Schrift durchgehend in guter, kraftvoller roter und schwarzer Tinte auf das bemerkenswert feste, saubere und fast knorpelfreie teure Pergament gesetzt und bestens erhalten, kaum Fingerflecke oder Gebrauchspuren. Abbildung Seite 212
Eine „Bombarde“ für Zarin Elisabeth I. 1012 Seebach, Johann Wilhelm von. „Beschreib und Handlung einer neu erfundenen Bombarde. Der man sich im Kriege bey allen vorkommenden Entreprisen zu Waßer und Lande mit Nutzen und Vortheil gebrauchen kan. Durch behörige Figuren und beygefügte Erklährungen deutlich vorgestellet“. Deutsche Handschrift auf Papier. 10 (2 w.) nn. Bl. mit hs. Text. Mit Titel in Sepia-Kalligraphie in großer radierter Rahmenbordüre, hs. Widmungsblatt in Federkunst-Kalligraphie mit gezeichneter Adler-
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che Aufmachung, andererseits aber auch die gute Erhaltung, in der sich das Antiphonale befindet. Die übliche Gliederung fängt mit der „DOMINICA PRIMA ADVENTUS“, dem Responsorium für den ersten Adventssonntag an, wobei in roter Kursivschrift immer die genauen Anweisungen an den die Messe feiernden Priester gegeben werden, beispielsweise fängt der Vorsänger („Dominus Cantor“) auf der Kanzel („an seinem Ort“) mit dem ersten Wechselgesang an („incipit primum responsorium“), die Gemeinde singt: „Aspiciens“ („Sehend“), worauf der Priester singt: „Die ihr Erstgeborene seid, ihr Söhne der Menschen, alle zusammen, reich oder arm...“. „D. Cantor in suo loco incipit Primum Responsor. ut sequitur. ‚Aspiciens‘. Postea annuit Antiquioribus Canon Secund & Tertium Vers. deinde in suo loco cant. Primum. ‚Quique terrigenae & filii hominum simul in unum dives & pauper“. Es folgen (jeweils mit prächtigen Überschriften in Goldlettern): „In festo, conceptionis, B. V. Mariae“, „In vigilia nativitatis Domini“, daraufhin zum Fest des Heiligen Stephanus, in wechselnd rot und blauen Versalien dann „In epiphania domini“, „In festo purificationis“, „In festo annunciationis Beatae Mariae Virginis“ und so weiter, bis schließlich die Gesänge zu Omnisancti und zur Totenmesse das Antiphonale beschließen: „In festo Ominium Sanctorum“ und „In commemoratione Defunctorum“ (hier hat sich der sonst sehr exakte, sehr geschickte und sauber 1012
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ Vignette und 53 Bl. Tafeln mit Federzeichnungen von Soldaten mit Waffen sowie 52 Bl. mit hs. Titeln und Erklärungen. 37 x 24,6 cm. Dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (brüchig, mit Läsuren, Bezug teils nur als Fragment erhalten, restauriert und komplett neu aufgezogen) über schweren Holzdeckeln mit Resten von RVergoldung und goldgeprägter Deckelbordüre. Gotha, den 10. Augusti 1746. 12.000 € Der Zarin Elisabeth I. (1709-1762) gewidmetes handschriftliches Exemplar eines reich illustrierten Traktats zur Vorstellung einer neuen Schusswaffe, einer „Bombarde“, mit der die Ausrüstung der Kaiserlich Russischen Armee erheblich verbessert werden sollte. Autor ist der Artilleriegeneralmajor und Oberst Johann Wilhelm von Seebach (16781757) aus dem Herzogtum Sachsen-Gotha und Sachsen-Altenburg, der zum Kommandanten von Gotha und Schloss Friedenstein befördert worden war. Bei dem Manuskript handelt es sich um eine in wohl mehreren Abschriften hergestellte Werbungsschrift für seine Erfindung, die an mehrere Potentaten geschickt werden sollte. Zumindest ist uns ein weiteres Exemplar (in ähnlicher Aufmachung und nahezu exakt gleichem Umfang) bekannt, das der niederländischen Armee zugedacht, jüngst für 15.000 Euro verkauft werden konnte. Unser Exemplar ist der Zarin Elisabeth I. persönlich vom Autor gewidmet: „Der Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Czaarin und Großen Frauen Elisabeth Petrowna Kayserin des Großen und Kleinen Reußlandes Aller Reußen selbst Erhalterin ec. ec. Meiner Allergnädigsten Kayerin Czaarin und Großen Frauen“ (darüber das gekrönte Zarenwappen mit dem doppelköpfigen Adler; Fol. 2). Nach diesem kalligraphischen Widmungsblatt folgt die ausführliche Ansprache an die Kaiserin (Fol. 3-5; mit Spatium, in das wohl noch eine Wappenmalerei o. ä. eingemalt werden konnte). Der handschriftliche deutsche Text in schwarzer Feder endet: „Ew. Kayserl. Maj. wollen gegenwärtiges Buch sich nur allerunterthänigst zu Füßen gelegt seyn laßen, worinnen durch Figuren die Handhabung mit obgedachten Gewehr vorgestellet, und die Übung in demselben sichtbar gemacht worden. Weder die Hand des Künstlers soll dabey von einiger Würkung seyn, noch der Nutzen obgedachter Maschine dadurch in einiges Licht gesetzt werden, hingegen hat dadurch einigen Schwürigkeiten abgeholfen werden sollen, welche wider der Bombarde und deren Einführung gemacht werden können, ich aber suche nur mein Verlangen zu befriedigen, Ew. Kayserl. Maj. meine allerunterthänigste Ehrfurcht zu gezeigen: und einer Monarchin meine neuerfundene Waffen zu widmen, welche durch die Gewichtigkeit ihrer Handlungen … durch die Mäßigkait ihrer Absichten durch eine eine mehr als mütterliche Liebe gegen Länder und Unterthanen zu dann Künsten und Wißenschaften und endlich durch die ansehnlichste Macht zu Waßer und zu Lande zu einer Beschützerin der Freyheit von Europa, und einer Bewunderung der Welt gemacht hat …“ Eigenhändig von dem Autor unterschrieben (Fol. 5r): „Gotha d. 10. Augusti 1746 - aller unterthänigster Knecht Johann Wilhelm Von Seebach. General Mayor u. Oberst d’artillerie“. Es folgt eine ausführliche „Weise Kriege zu führen“ mit einer Anleitung, wie die „Bombarde“ zu führen und zu bedienen sei. (Fol. 7r-9v) sodann 52 nummerierte Figuren in schwarzer, brauner und schwarzbrauner Federzeichnung, jeweils mit einem vorgeschalteten Beschreibungsblatt, auf dem verso in brau-
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ner Sepiatinte Anleitungen zum Exerzieren, Kommandieren, Salutieren mit der Waffe gegeben werden: „Das Gewehr Hoch. Der Soldat beginnt mit beyden Händen das Gewehr hoch wie bey dem ersten Tempo, wie die Figur No. 11 zeiget“ etc. Bei der „Bombarde“ handelt es sich um eine Art Vorderlader-Trichtergewehr, die beim Schießen mit der Pike (Hellebarde) gestützt wird, wie es etwa schon im Jahre 1729 von dem Gothaer Hofbüchsenmacher Tobias Gräfenstein erfunden wurde (vgl. seine Modelle in der Dresdener Rüstkammer unter Inv. Nr. G 1570), der eine ähnliche „Bombarde“, eine Art Granatwerfer entwickelt hatte. Die hübschen, meist wohl von einer Hand stammenden Illustrationen zeigen jeweils eine Figur, einen Grenadier beim Gebrauch der Waffe, woran die fachgerechte Verwendung eingeübt werden soll. Allerdings geht es bei den Darstellungen sichtlich auch mehr um die dekorative Qualität als um eine reine Gebrauchsanleitung - was ebenfalls für den Charakter der Schrift als Werbung für den Erwerb der Waffe spricht. – Vorhanden sind 53 Darstellungen (1-52, 47 doppelt vergeben) mit 52 Erklärblättern. Einst stärker lädiertes, braun-, stock-, spor-, feucht- und wasserfleckiges
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ „Foible Condition, misérable Nature, / Tu n‘es que Vanité, que Vent, que Pourriture, / Tu n‘as rien d‘assuré dans ce bas élément“; / Tes molles voluptez, & tes trésors sans nombre / Coulent ainsi que l‘air, & passent comme une ombre, / Et tu finis plûtot, que ne fait un moment“. – Nur gering angestaubt oder fleckig, etwas geworfen. – Beiliegt: Partezettel. 1 weitere Gouache mit Memento-mori-Motiven und Text. Farbige Gouache und Aquarell auf Papier. Ca. 19,2 x 15,2 cm. Frankreich 1791. - Hübsch mit Totenkopf und zwei Wappen geschmückter Partezettel für die 94 Jahre alt gewordene Äbtissin des Zisterzienserklosters NotreDame du Verger in der Diözese Cambrai, Victoire Lansiarre (auch Lanciarre oder Lansiarre; 1697-1791): „L‘an 1791 le 3 de mars est décédée munie des Sacrémens de l‘Eglise la respectable Dame, madame Victoire Lanfiarre Abbesse du Verger l‘espace de 37 ans; dans la quatre vint-dixneuf années de son age, & la Soixante-Seize de Sa Profession religieuse. Requiescat in pace“. Abbildung
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Exemplar, das komplett restauriert, gewaschen, ergänzt und neu aufgebunden wurde (unter Verwendung neuen Vorsatzpapiers etc.). So sind viele Blätter mit Fehlstellen, Ausrissen etc. teils ergänzt, angesetzt, teils auch angefasert, was zu einem insgesamt erstaunlich gutem Resultat geführt hat. Die Schriftteile sind nahezu komplett erhalten und gut lesbar, ebenso sind die Darstellungen fast durchgehend gut sichtbar und in guter Erhaltung, strichsicher und konstrastreich. Interessantes Forschungsmaterial für die Militärgeschichte Deutschlands im 18. Jahrhundert. Abbildungen
Mit dem Partezettel der Äbtissen des Klosters du Verger in Cambrai 1013* Memento mori. 2 spätbarocke Gouachen mit sepulkralen Stilleben und Text auf Pergament. Gouachefarben und mit Chrysographie. Ca. 18,5 x 23 cm. Fest montiert auf flexiblem Karton. Frankreich um 1790. 500 € Eindrucksvolle, recht großformatige Memento-mori-Tafeln. Die beiden Quertafeln dienten wohl als Bilder der persönlichen Andacht, möglicherweise in einer Privatkapelle oder einem Andachtsörtchen. Die erste, „Pensez y bien“ zeigt einen großen Totenschädel auf einem Altartisch mit heruntergebrannter Kerze und Sanduhr, darunter der Text „Apprenez de la Mort à mépriser la Vie; Comme elle est un faux bien, la mort n‘est pas un mal: Vous devez même aimer son affreuse Copie, Puisque vous en ferez un jour l‘Original“. Der Text ist mit Blattgold gehöht, wie auch das andere Blatt, das wohl von demselben Künstler stammt: „Quittez tout ce qui se passe, & ne cherchez que ce qui est Eternel. - St. August.“ Auf einem massiven Altartisch aus rotem Marmor mit aufragender Säule sind zahlreiche Gegenstände vor einem schweren grünen Vorhang drapiert:, darunter Blumen, eine Sanduhr, ein Totenschädel, eine Glaskugel und eine Uhr. Alles symbolisiert die Vergänglichkeit des menschlichen Strebens, des Geistes und der Schönheit des Lebens wie Kunst, Literatur und Musik. So finden sich auch zwei Saiteninstrumente, ein Notenblatt, ein Buch, eine Theatermaske, eine Malerpalette und ein Blatt mit einer lustigen Kopfstudie.
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1014 Castelli, Bartolomeo (?). - Christi Kreuztragung. Bildnisminiatur in Gouachefarben auf Karton. 23 x 18 cm. Montiert auf Eichenholzplatte. Italien um 1840. 300 € Christi Kreuztragung auf dem Weg nach Golgatha, wohl entsprechend der 9. Kreuzwegstation. Das schwere Holzkreuz auf der linken Schulter, getrieben von den Soldaten und Landsknechten, bricht Jesus zum dritten Mal unter der schweren Last zusammen. Die Turba der Soldaten ist hier als bunte Menge von Landsknechten dargestellt, die ihm mit der Hilfe des Hauptmanns, hier mit Helm, das Kreuz wieder auf die Schultern setzt, während sich Christus mit der Rechten auf einen runden Stein stützt. Links flankieren zwei minutiös gemalte Bäume die Szene, hinter der sich ein weiter bergiger Hintergrund öffnet. Rechts am Horizont sieht man eine wild gestikulierende Menge. Das Blatt ist unten links auf dem Stein signiert „B. Castelli“ (Bartolomeo Castelli?). – Oben links mit stärkeren Läsuren durch Wurmfraß, sonst nur leichter Farbabrieb, etwas beschabt und berieben, sehr dekoratives Blatt ganz im Stile der Nazarener. Abbildung
1015 Abraham mit Isaak auf dem Weg zum Brandopfer. Miniaturmalerei in Gouachefarben auf Karton, unten bezeichnet: „genes. XXII, v.s.“. Ca. 14,6 x 20 cm. Mit weinrotem Samtpassepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. Deutschland um 1820. 240 € Hervorragende, von einem reifen Künstler sowohl im Bildvorwurf wie in der minutiösen Ausführung kongenial ausgeführte Bildnisminiatur, die den wohl schwersten Gang der ganzen biblischen Geschichte illustriert: Abraham lädt seinem geliebten Sohne Isaak das Feuerholz auf die Schultern, um diesen auf dem Brandaltare dem gestrengen, ihn auf die Probe stellenden Gott zu opfern. Im Vordergrund links die beiden Knechte mit dem Esel und rechts, in den Mittelgrund schreitend Abraham, der seinen, mit einem schweren Holzstoß beladenen Sohn Isaak nach dem Opferaltar vor sich hertreibt, wie es in der Genesis heißt: „Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete
__________________________________________________________________________________________________________________________________ seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne. Und Abraham sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen. Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander“ (1. Mose, Kapitel 23). – Kaum Oberflächenläsuren, alles in leuchtenden Gouachefarben und in mehreren Schichten höchst fein aufgetragen. Abbildung
1016 „Tage-Buch für Friedrich Wilhelm Dieter NeuRuppin den 27ten Aprill 1815.“ Deutsche Handschrift auf Papier. 22 Bl. 16,5 x 10 cm. Ohne Einband, Fadenheftung. 1815. 150 € Tagebuch eines einfachen, vielleicht auch einen unteren Offiziersrang innehabenden Soldaten aus den letzten Monaten der Napoleonischen Kriege. Das Tagebuch ist von bleierner Monotonie gekennzeichnet und ist höchstwahrscheinlich im Nachhinein als Erinnerungsstütze verfasst worden. In sauberer, gut leserlicher Handschrift werden die einzelnen Stationen des Marschs nach Frankreich festgehalten, meistens in der Form: Datum, „marschieren wir nach ...“. Die „Truppenbewegung“ beginnt in Ruppin am 28. April 1815 und führt über Gardelegen, Hildesheim, Hameln, Paderborn nach Köln, Aachen, Lüttich bis Namur. Bei Charleroi kommt es am 16. Juni zur Begegnung mit den Franzosen („und haben uns mit ihnen bis Abends 9-10 Uhr geschlagen“), kurz darauf erneut bei Waver. Über zahlreiche Stationen gelangt Dieter schließlich bis nach Jouy. Am 29. September ist er „in Dienstgeschäften in Paris“, ein Hinweis, dass Dieter doch eine übergeordnete militärische Funktion innehatte, an der Marne entlang geht es schließlich Ende Oktober zurück in die Heimat, über Metz, Forbach, Spichern, schließlich nach Saarbrücken, Kaiserslautern, Groß Gerau, Hanau, Schlitz, Eisenach (mit Besichtigung der Wartburg), Weimar, Oßmannstedt (mit Besuch des Grabes von Wieland), Naumburg, Halle, Gräfenhainichen, Brandenburg nach Neu-Ruppin, wo Dieter am 4. Januar 1816 eintrifft. Am 18. Januar hält er sich in Wittstock zur Feier des Friedensfestes auf. Damit endet das Tagebuch. – Gebräunt und fleckig.
1017 Persischer illuminierter Bucheinband. Einbanddecke einer persischen Handschrift mit Lederrücken und zwei Pappdeckeln in Polsterwölbung mit vergoldetem Grund und höfischen Szenen aus dem Firdousi. 20 x 28 cm. Persien um 1800. 500 € Seltenes Beispiel eines hübsch verzierten Bucheinbandes mit persischen Miniaturen. Die beiden festen Pappdeckel sind zur Mitte hin leicht gewölbt, verso schwarz lackiert und mit einem flexiblen dunkelbraunen Kalbslederstück als Rücken verbunden. Beide Deckel sind mit warmen, rotgelb schimmernden Pinselgold grundiert und mit ornamentalen Miniaturen in Lackfarben bemalt. Auf beiden Deckeln findet sich
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jeweils eine höfische Szene, wie sie hundertfach etwa im persischen Nationalepos, dem „Schahname“ des Firdousi beschrieben werden. In einer phantasievollen, ornamentalen Baldachin-Architektur, die den Blick auf einen mit hohen Blumen bepflanzten Garten freigibt, erscheint jeweils ein Herrscherpaar in vertrautem Stelldichein, begleitet von Musikern, die einen Tamburin und ein Saiteninstrument spielen. In den durch kleine Balustraden abgetrennten Feldern unten finden dazu künstlerische Darbietungen, wohl Tänze und ähnliches statt. Der persische Dichter Abu l-Qasim Firdausi (940-1020) schuf mit seinem monumentalen, etwa 60.000 Verse umfassenden Epos „Schahname“, dem „Buch der Könige“, das Nationalepos der persischsprachigen Welt und damit das weltgrößte Epos eines Einzeldichters überhaupt. Es wurde - und wird - in zahlreichen Handschriften und Drucken überliefert. Die einzelnen Szenen boten eine unendliche Möglichkeit zur
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Illustration. – Rücken etwas knittrig, Deckel stellenweise gering abgerieben und Lackauftrag vereinzelt leicht brüchig, insgesamt aber nahezu ohne Bildverlust. Leicht gebräunt bzw. etwas gedunkelt, mit wirkungsvoller Patina. Die Decke kann einen hier nicht mehr vorhandenen Buchblock von ca. 18,5 x 12,5 x 1,8 cm tragen. Persische Bucheinbände dieser Qualität sind höchst selten zu finden. Abbildung
1018 Äthiopisches Liturgie- und Gebetbuch. Ge’ezHandschrift auf Pergament. 145 Bl. 19 Zeilen. Text in Schwarz und Rot. 18,5 x 16,5 cm. Holzdeckelband d. Z. (Rückdeckel gebrochen mit 3 Hanfschnurbindungen) mit Lederrücken (mit Rissen, Naht, kleinen Fehlstellen und Läsuren, beschabt). Äthiopien Mitte 19. Jahrhundert. 280 € Nordafrikanisches Liturgie- und Gebetbuch mit Bibeltexten, Gesängen und Gebeten, aber auch einigen Beschwörungsformeln etc. Reine Texthandschrift in hellroter und schwarzer Tinte auf grobgegerbtem Kalbspergament mit Ritzlinien und 19 Zeilen. Die Ge’ez Schrift sehr sauber und ordentlich. – Die ersten beiden Vorsatzblätter auf Pergament minderer Qualität mit Knorpellöchern und späteren Einträgen in Ge‘ez von mindestens 2 unterschiedlichen Händen (fein um die Löcher herumgeschrieben). Teils mit stärkeren Gebrauchsspuren, die ersten Lagen mit Randausbrüchen, Randläsuren, Ein- und Ausbrüchen, mehrere Risse im unteren Rand teils hinterlegt, mit Pergament und Hanfschnurlitzen geflickt und zusammengehalten, ein sehr interessantes Beispiel prag1017
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ matischer Restaurierung für eine Gebrauchshandschrift des 19. Jahrhunderts. Einige Blätter teils stärker gebräunt und fleckig, das letzte Blatt stärker angeschmutzt (mit kleinem Textverlust). Der zeitgenössische Einband ebenfalls mit interessanten Restaurierungen. Wenige modernere Einträge in blauer Tinte.
1019* Thora-Rolle. Aschkenasische Quadratschrift in schwarzbrauner Tinte auf Pergament zu 52-54 Zeilen pro Spalte. 32 x 1600 cm. Auf 40 aneinandergenähten Pergament-Stücken und aufgerollt auf lädierte Holzspindel (ohne Köpfe, mit Splitterung). Wohl Osteuropa um 1880. 800 € Vollständige Thora auf 40 unterschiedlich großen aneinandergenähten Pergamentsegmenten, die ausgerollt eine Länge von 16 m zu 32 cm Höhe ergibt. Vorhanden ist der gesamte Tanach, der hebräischen Bibel, die aus fünf Büchern besteht, weshalb sie im Judentum auch „chamischa chumsche tora“ („Die fünf Fünftel der Tora“) genannt wird. Entsprechend den deutschen christlichen Bibelübersetzungen handelt es sich dabei um die fünf Bücher Mose, den „Pentateuch“. – Mit einigen alten Lochergänzungen im Pergament, teils etwas wellig, mit Knicken, Knickspuren, nur leichten Feuchträndern und wenigen Gebrauchsspuren, der Text fast durchgehend sehr gut erhalten, kontrastreich und kaum berieben. Ein entweihtes, aber sehr dekoratives, in seiner immensen Länge eindrucksvolles Beispiel jüdischer Frömmigkeit, das nicht nur wegen der üppigen Materialität (eine ganze Herde Kälber wird für das Pergament das Leben gelassen haben) bemerkenswert ist. Abbildung
1020 Biblia aethiopica. Äthiopischer Codex mit Evangelientexten. Ge‘ez-Handschrift auf Pergament. 138 (statt ?) nn. Bl. 2 Spalten. 19-23 Zeilen. Text in Schwarz und Rot. Schriftraum 11,8 x 8,5 cm. Format ca. 17 x 11 cm. Mit ganzseitiger Kreuzigungs-Miniatur. Holzdeckelband d. Z. (Rückdeckel alt gesprungen und mit Hanfschnüren durch Löcher fixiert, ohne Bezug) in zugehörigem zweiteiligen Lederfutteral-Schuber mit breitem Lederriemen). Äthiopien Ende des 19. Jahrhunderts. 600 € Texte der Evangelien des Neuen Testaments in ordentlichem, gut lesbaren Ge‘ez-Duktus in schwarzer und roter Tinte auch Pergament. Bewahrt in einem zweiteiligen Futteralschuber, dessen beide Teile mittels eines durch Schlitze in dem über die Seiten gezogenen aufgenähten Bodenleder-Ledergurts zusammengehalten werden. Das innere Futteral schmiegt sich der Handschrift perfekt an, kann oben mit zwei Flankenlaschen und einer langen Klapplasche geschlossen werden und an dem seitlichen Lederriemen in das äußere Futteral geschoben werden. Somit wurde das Buch vor allem Unbill der Steppe und den Fährnissen des Lebens der Wüstenbewohner geschützt. Der Riemen diente gleichzeitig zur Befestigung am Sattelknauf oder an dem Gürtel des Beduinengewandes (der Riemen ist vollständig erhalten und oben vernäht). Zu den Handschriften vgl. E. Hammerschmidt, Illuminierte Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Graz 1977, S. 19.
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Die Pergamentseiten der Handschrift sind durchgehend regliert: zunächst wurden die Zeilen durch kleine Nadelstiche am äußeren Rand vorgegeben, wobei man beim Durchstich gleich mehrere Bögen bearbeiten konnte. Sodann wurden die Linien mit einem Falzbeil gezogen. Bei den Texten handelt es sich wohl um Teile der Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Die Incipits, Nomina sacra, Überschriften und wichtige Passagen wurden mit roter Tinte eingesetzt. Bemerkenswert hübsch ist die ganzseitige bis zu den Rändern eingemalte Kreuzigungsminiatur eines recht begabten Künstlers, der die Physiognomien Christi, der Maria und des Johannes eindrucksvoll inszenierte, wobei die beiden letzteren als Pleurants Tränenstriche unter den Augen haben. – Bindung gelöst, einige Lagen lose, möglicherweise fehlen auch Blätter. Mit mehreren späteren Zusätzen, wohl Gebeten, eingeschrieben mit roter und violettfarbener Tinte. Vier Spalten sind ausgerieben, die Miniatur in besonders schöner, stimmungsvoller Farbigkeit, kaum Läsuren, kleiner Überstrich, wenige Abplatzungen. Meist sauber. Abbildung
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Inkunabeln 1021 Rainerius de Pisis. Pantheologia. Mit Praefatio von Jacobus Florentinus. 2 Bände. 507 (statt 509; ohne die beiden w. Bl.); 483 (statt 484, ohne das e. w.) Bl. 2 Spalten. 59-60 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 28 x 18,2cm. Format 41 x 29 cm. Mit zahlreichen 8-12-zeiligen Maiblumen-Initialen und Kapitalspatien. Hellbraunes Kalbsleder d. Z. (Leder brüchig mit größeren Fehlstellen, Rükken erneuert und Blöcke neu aufgebunden, Rücken- und Deckelleder aufkaschiert, stärker beschabt und berieben sowie mit Kratzern, fachmännisch restauriert) über schweren Holzdeckeln mit reicher Rautenblindprägung und Stempelzier, kleinem Deckelschild und größeren hs. Rückenschildern des 19. Jahrhunderts sowie mit jeweils 2 neueren Schließen und zus. 20 ebenfalls neueren Messing-Tellerbuckeln. Augsburg, Günther Zainer, 1474. 9.000 € Hain 13016. GW 36921. Goff R-6. Proctor 1543. Bodleian R-002. Collijn 1298. Hubay 1743. Sack 3007. Schlechter-Ries 1541. Sheehan R-3. BMC II, 321. BSB-Ink R-2. CIH 2895. IBP 4659. IDL 3864. IGI 8268. ISTC ir00006000. – Zweite Ausgabe der dem Rainer von Pisa (1100-1160) zugeschriebenen „Pantheologia“, der ältesten theologischen Enzyklopädie überhaupt. Es handelt sich um eine umfangreiche Kompilation des gesamten theologischen Wissens der Zeit in lexikalischer Form. So enthält der erste Band die Buchstaben A-M und der zweite L-Z, jeweils mit den prächtigen, charakteristischen Maiblumen-Initialen ausgestattet. Das monumentale Werk war erstmalig von Johann Sensenschmidt und Heinrich Kefer in Nürnberg am 8. IV. 1473 im Druck vollendet worden (GW 36929). „The oldest theological encyclopedia ... represents the practical inheritance of scholasticism. It brings together the main themes of theology,
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drawing most heavily on Alexander von Hales, Bonaventura and, of course, Thomas Aquinas. The thoroughness of the ‚Pantheologia‘ is demonstrated in the number of little known authors and texts it cites“ (BPH 164). – Es fehlen drei der vier weißen Blätter (Band I, Blätter 37 und 38, Band II Blatt 1). Der erste Band ist leicht feuchfleckig, wassserrandig und zu Anfang etwas fleckig, das erste Blatt mit kleiner Randhinterlegung, die Blätter 4-5 angeschmutzt, das erste und letzte Blatt in beiden Bänden ist leicht wurmstichig (Band I jedoch kaum betroffen). Sonst im Block jeweils sehr frisch und außergewöhnlich sauber, gedruckt auf ausgezeichnet festem und besonders starkem Büttenpapier, hier in bemerkenswerter Breitrandigkeit von originalem Beschnitt der Zeit. Die hübschen Einbände entstammen einer süddeutschen Werkstatt, sie wurden in den großen, durch vierfache, gestaffelte Fileten begrenzte Rauten mit verschiedenen Stempeln verziert, die Ilse Schunke dem Franziskanerkloster in Amberg in der Oberpfalz zuweisen kann, darunter ein Blattornament (Schunke 98), ein Hund (54), eine Palmette (33) und eine Rosette (145a). „Es muss offen bleiben, ob es sich hier um die Klosterwerkstatt oder um den Auftraggeber - die Klosterbibliothek - handelt“ (EDBD w002312). Innendeckel beider Bände mit Besitzvermerken des Theologen Conrad Schwäger aus Tirschenreuth in der Oberpfalz: „S. Theologiae D. Conradus Schwägerius Thürsenreutinus 1567“. Das Exemplar ging danach in die Bibliothek des Augustinereremitenordens in Ramsau (mit entsprechendem Besitzvermerk in Band I) und von da nach München, wo es als Dublette dann ausgeschieden und dem Handel übergeben wurde. Mit gestochenem Exlibris „Ad Bibliothecam conventus Monacensis Ord:Erem: S.P.Aug“ und Vermerk im 2. Band, datiert 1606 sowie der Bayerischen Staatsbibliothek, (einst mit der Signatur „Inc. Typ. Nr. 740“). Beide Bände mit dem Vermerk „Duplum“. Blindstempel der Bibliothek Detlev Maus. Abbildungen
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1022 Leonardus de Utino. Sermones aurei de sanctis. 310 (statt 314) nn. Bl. 2 Spalten. 40 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 15,2 x 10,6 cm. Format 19,3 x 14,2 cm. Mit einer 12-zeiligen Zierinitiale in Blau mit reicher ornamentaler roter Federwerkzier und Federwerkbalken über die linke Kolumne sowie Hunderten von roten und blauen Lombarden sowie durchgehender Rubrizierung. Reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1620 (leicht fleckig, kaum abgegriffen) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 hs. RTiteln, 2 ziselierten Messingschließen und Rotschnitt. Venedig, Johann von Köln und Johann Manthen, 1475. 3.500 € Hain-Copinger 16132. GW M17905. Goff L-157. Proctor 4300. Pellechet 7090. Mendes 757. 758. Oates 1712. Scardilli-Venezia 173. BMC . BSB-Ink L-112. CIBN L-129. CIH 2055. IBE 3486. IBP 3411. IDL 2917. IGI 5739. ISTC il00157000. – Frühe Inkunabelausgabe aus der Mitte der Siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts, die den vier verschiedenen Drucken der erstmals 1473 erschienenen Ausgabe folgt. „Die Predigten Leonardos (geb. um 1400 zu Udine) sind in der Weise Barlettas gehalten; sie entsprachen daher dem Geschmack seiner Zeit und mussten beim mündlichen Vortrag einen großen Eindruck machen“ (Wetzer-Welte VII, 1818). – Es fehlen vier Blätter, a1 und a10, ee1 und das letzte weiße Blatt ee12. Stellenweise leicht fingerfleckig, gebräunt und braunfleckig, nur die letzten Blätter mit leichten Randläsuren, sonst kaum Papierschäden, hin und wieder einige interesssante zeitenössische Marginalien (teils leicht überschnitten), Vorsätze erneuert, schön gebunden mit voll funktionsfähigen Schließen. Abbildung Seite 222
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Drucker, der seine Ausbildung wiederum bei Peter Schöffer in Mainz absolvierte. Zells Ausgabe von Johannes Chrysostomos Schrift Super psalmo quinquagesimo aus dem Jahr 1466 gilt als das erste in Köln gedruckte Buch, bis zum Jahr 1500 sollten noch rund 1280 weitere Drucke folgen. Die drucktechnische Nähe zwischen Zell und Winters spiegelt sich in der auffallenden Ähnlichkeit der von beiden verwendeten Lettern, der sogenannten Gersontype, von der Winters nach seiner Lehrzeit wohl einen Satz durch Kauf oder Schenkung von Zell erhielt. Später ließ Winters einige Lettern neu gießen, wodurch es zu minimalen Abweichungen kommt. Ein Glücksfall für die analytische Druckforschung, da sich ihre manchmal - so wie hier - unfirmierten Druckwerke ansonsten kaum voneinander unterscheiden lassen. – Es fehlt das erste Blatt der Lage o. Die ersten ca. 30 Blatt mit (abnehmendem) Feuchtigkeitsfleck mit schwachen Sporflecken im unteren Rand, die stärker betroffenen ersten fünf Blatt dort hinterlegt, das Papier dort etwas fragil und teils mit Randeinriss. Blatt dvii mit Riss im weißen Seitenrand, Blatt ki und ii mit Randnotizen (etwas beschnitten), einige Blatt gleichmäßig etwas gebräunt. Am Schluss etwas fleckig und leicht wurmstichig. Bis auf den Feuchtigkeitsschaden zu Beginn von sehr schöner Erhaltung und mit über 30 dekorativen, mit Federwerk weit auslaufenden Fleuronéinitialen reich geschmückt. Abbildung
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1023 Gregor I., Papst. Moralia in Job. 328 (statt 329) Bl. 2 Sp. 56-58 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 28,7 x 18,2 cm. Format 35 x 25,5 cm. Mit 36 8-12-zeiligen Fleuroné-Initialen in Rot, Blau und Grün, sehr zahlreichen Lombarden und Kapitalstrichelung in Rot und Blau. Moderner Lederband. (Köln, Konrad Winters, um 1476; nicht nach 11.VI. 1478). 3.000 € Hain-Copinger 7927. GW 11431. Goff G-429. Proctor 1177. Pellechet 5377. Bodleian G-219. Borm 1191. Hartig 288. Madsen 1792. Nentwig 183. Ohly-Sack 1289. Sack 1629. Voulliéme 483. Walsh 396. Wilhelmi 263. Zedler 316. BMC I, 246 . BSB-Ink G-317. IDL 2096. ISTC ig00429000. – Dritter Druck und erste Kölner Ausgabe seines 35 Bücher umfassenden Kommentars zum Buch Hiob, interpretiert nach dem Prinzip des dreifachen Schriftsinns. Zugleich wohl einer der frühesten Kölner Drucke aus der Offizin Konrad Winters von Homberg, dessen Tätigkeit für die Jahre 1476 bis 1482 nachgewiesen ist. Winters lernte sein Handwerk bei Ulrich Zell, dem ersten in Köln niedergelassenen 1023
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1024 Gregorius I. Magnus. Moralia in Job. 321 (statt 329) nn. Bl. 2 Spalten. 56-58 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 28,8 x 18 cm. Format 37,5 x 28 cm. Mit Initialpatien und anfänglicher Kapitalstrichelung in Rot (erste Lagen). Halbpergament vom Ende des 18. Jahrhunderts (stärker lädiert, beschabt, bestoßen, Bezugspapier fehlerhaft, fleckig, angestaubt). Köln, Konrad Winters, um 1476. 5.000 € Hain-Copinger 7927. GW 11431. Goff G-429. Proctor 1177. Pellechet 5377. Bodleian G-219. Borm 1191. Hartig 288. Kaplan 234. Madsen 1792. 1793. Nentwig 183. Ohly-Sack 1289. Sack 1629. Simáková-Vrchotka 845. Walsh 396. Wilhelmi 263. Zedler 316. ISTC BMC I, 246. BSB-Ink G-317. CBB 1714. CIH 1473. IBP 2492. IDL 2096. ISTC ig00429000. Nicht in der Bibliothèque Nationale (CIBN). – Einer der frühesten Drucke aus der Kölner Offizin des Konrad Winters, die dritte Ausgabe der „Moralia in Job“ aus der Feder Gregors des Großen nach neuesten Forschungen ins erste Druckjahr Winters zu datieren. Der einst zwischen 1476 und 1479 datierte Druck (Goff „before 20 Sept. 1479?) konnte nunmehr noch weiter eingegrenzt werden, „nicht nach 11.VI.1478. - Zur Datierung vgl. Gerardy in Gutenberg-Jahrbuch 1971, S. 22“ (GW). Dem Druck waren die Nürnberger Ausgabe des Johann Sensenschmidt vom 10.-11. September 1471 sowie die Basler von Berthold Ruppel um 1472-1474 vorangegangen. „The first known date connected with Winters“, schreibt der BMC, „is 1475, written by a rubricator in the Munich copy of Leonardus de Utino, Sermones quadragesimales. The first
printed date is 8 November, 1476, found in two books. The last is that of Andreae, Hieronymianus, 9 August, 1482. Winters was using signatures in 1479, but did not always employ them, and his printing practice was generally irregular“ (BMC I, 245). – Es fehlt die letzte Lage L8 (Lagenformel a-o¹° p¹¹ q8 rs¹° t8 vx¹° y8 zA-D¹° E8 F-H¹° I8 K¹° L8), die ersten Blätter mit Einrissen und kleinen Fehlstellen (Wurmlöchern etc.), Blatt 1 komplett hinterlegt (auf weißer Seite recto), Blatt 2 mit Stegverstärkung, die erste und wenige weitere Lagen im Falz alt verstärkt, hin und wieder kleine Wurmschäden, gegen Ende etwas stärker, dort auch mit Bräunungen und Feuchträndern sowie Sprenkelflecken von Oben, einige ältere Stegverstärkungen, hin und wieder alte und neuere Kommentare in Sepia, im Block aber meist gut erhalten. Vorne ein älteres Blatt mit einem später hinzugesetzten Titel (ganz in der Manier der Inkunabelzeit) mit kleiner Lombarde. Bemerkenswert breitrandiges Exemplar des prachtvollen Druckes aus der Offizin des Konrad Winter zu Köln, gedruckt auf festem Papier. Abbildung
Das vollständige Alte Testament in einem Kölner Einband 1025 Biblia latina. (Vetus testamentum). „Incipit epistola sancti Ieronomi ad paulinum presbiterum [bis] Explicit psalterium“. Teil I (von 2) in 1 Band. 335 (statt 336; ohne d. e. w.) nn. Bl. 2 Spalten. 42 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 223
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Amerika lediglich eines in New York. – Es fehlt das erste weiße Blatt (a1). Das erste vorhandene Blatt (a2) mit teils etwas radiertem hs. Besitzvermerk und ersetztem Randausriss (kaum Buchstabenverlust), gegen Anfang leicht, zu Ende etwas stärker feuchtrandig, wasserfleckig, mit geringen Sporfleckchen, die letzten beiden Blätter mit alt hinterlegten Randausrissen (ohne Textverlust), sonst kaum Papierläsuren, gedruckt auf hervorragendem, festen, teils leicht welligem Inkunabelpapier, durchgehend sorgfältig rubriziert und mit bemerkenswert hübschen Federwerk-Initialen geschmückt. Der außergewöhnlich gut erhaltene zeitgenössische Einband stammt wahrscheinlich aus einer Kölner Werkstatt, er ist auf beiden Deckeln mit einer Bordüre aus doppelten Blindfileten geziert, die mit Rechteck-, Rund- und auf dem Kopf stehenden Quadratstempeln gefüllt sind sowie mit dem Schriftband „Maria“ im Kasten mit zwei Sternen. Der Mittelspiegel ist mit Doppelfileten zum Rautenmuster gebildet, in den Rauten wiederum jeweils ein Stempel. Die Stempel zeigen Rosen, ein Fabeltier und einen kleinen Christus Salvator (einer der selteneren, auf Köln verweisenden Stempel), stehend mit Kreuz im Längsrechteck (vgl. etwa den bei Schunke beschriebenen Stempel der Benediktinerinnen zu Köln; Schunke 82, 30). Abbildungen
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20,8 x 14 cm. Format 28,7 x 21,5 cm. Mit mehreren, bis zu 7-zeiligen roten Schmuckinitialen mit reichem Federwerk über die Kolumne, Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (Gelenke leicht brüchig, leicht beschabt und berieben, nur unwesentliche, minimale Fehlstellen im Bezug, vereinzelte kleine Kratzer) über schweren rundgeschliffenen Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen und Fore-edge Schnitttitel: „Pars vet: test:“. Köln, Nikolaus Götz, um 1478/80. 6.000 € Hain-Copinger 3042. GW 4235. Goff B-560. Proctor 1117. Pellechet 2272. Bodleian B-269. Finger 182. Oates 600. Sheppard 857-58. Zedler 145. BMC I, 239. BSB-Ink B-432. CIBN B-390. ISTC ib00560000. – Das vollständige Alte Testament aus dem frühen lateinischen Bibeldruck der Kölner Offizin des Nikolaus Götz. „Gotz matriculated in the University of Cologne in 1470, and at Erfurt in summer, 1456, and produced his first signed and dated book, the Vita Christi of Ludolphus, in 1474. The Latin Bible of ‚vij id‘ maij‘ 1480 was printed in Gotz‘s type, but does not bear his name“. Die vorliegende Bibel ist wahrscheinlich noch vor 1480 gedruckt worden, vermutlich sogar schon im Jahr 1478, sie ist weder datiert noch nennt sich der Drucker. Die Type kann jedoch eindeutig der Offizin des Nikolaus Götz zugewiesen werden (Type I:98G). Der Druck ist von größter Seltenheit, so sind weltweit nur 19 Exemplare in 17 öffentlichen Einrichtungen nachweisbar, davon viele nur als Fragment oder inkomplett oder nur in Teilen: Kein vollständiges Exemplar in Frankreich, keines in Washington, Huntington etc., in ganz 1025
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Die erste Fontibus-ex-graecis-Bibel 1026 Biblia latina. Bücher der Propheten und Neues Testament. Teile II-III (von 3). 252 Bl. (le. w.). 2 Spalten. 47 bzw. 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,8 x 12,8 cm. Format: 28,8 x 20,2 cm. Mit zahlreichen bis 10-zeiligen Initialen in Rot und Blau, Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Dunkelbraunes, reich blindgeprägtes Leder d. Z. (mit Bezugsfehlstellen, kleinen Löchlein, wenigen Beschabungen, sorgsam restauriert und Block neu eingehängt mit erneuerten fliegenden Vorsätzen) über abgeschliffenen Holzdeckeln mit 2 intakten ziselierten Messingschließen (Ledergelenke alt erneuert). Basel, Johann Amerbach, 1479. 2.500 € Hain-Copinger 3075. GW 4236. Goff B-561. Proctor 7557. Pellechet 2303. Bodleian B-270. Borm 455. Deckert 120. 121. Ernst I,1 85. Gamper 46. Günther 206. Hubay 361. Kaufmann-Nabholz 382. Madsen 673. Oates 2766. Ohly-Sack 520. Sheehan B-245. BMC III, 745 (IB.37256). BSB-Ink B-433. ÖNB-Ink B-350. CIBN B-394. CBB 651. IBP 1006. IGI 1657. ISTC ib00561000. – Die erste Basler Amerbach-Bibel, der Erstdruck der Fontibus-ex-graecis-Gruppe, hier mit den vollständigen Büchern der Propheten, des Neuen Testaments und des Registers hebräischer Namen „Interpretationes hebraicorum nominum“. Bekanntermaßen werden die lateinischen Bibelausgaben klassifiziert in 1. Bibeln ganz ohne Kommentare, 2. die Menardus-Gruppe (mit Marginalien), 3. die Venetianische Gruppe mit den o. g. „Interpretationes“ und 4. die Fontibus-ex-Graecis-Gruppe. „Die Ausgaben seit 1481 mit Tafel der
Evangelien und Episteln und mit Interpretationes Hebraicorum nominum. Von den einzelnen Evangelien Inhaltsangaben nach Kapiteln. Im ganzen Neuen Testament Marginalkonkordanzen sowie Einteilung der Kapitel in Unterabschnitte, die mit den Buchstaben A-G bezeichnet werden ... 4236, 4246“ etc. (GW IV, S. 68). So findet sich in dem Amerbacher Druck auf Bl. 530, Zl. 35 das Distichon „Fontibus ex graecis hebreorum quoque libris...“. Vorhanden sind die Bücher der Propheten sowie das Neue Testament mit den Hieronymus-Briefen und bis zur Apokalypse des Johannes sowie dem (beim GW in der Lagenformel überspruchen) Index nominum. Es fehlt der erste Teil mit dem Alten Testament (Bl. 1-320), vorhanden sind also 252 (von 572) nn. Bl. (le. w.). Die Formel lautet: Vorhanden sind die Lagen J-T10 U12 X10 1-810 98 108 1110 12-1312. – Nur vereinzelt mit leichten Feucht- bzw. Braunrändern, stellenweise kleinen Fleckchen, jedoch kaum Fingerflecken oder Bräunungen, wenige winzige Ausrisse vom Griffregister. Nur ganz wenige vereinzelte alte Marginalien in teils etwas späterer Handschrift, das Vorsatzblatt vorne mit mehreren hs. Einträgen in deutscher, lateinischer und griechischer Sprache, datiert [15]79 und 1602, kleine Stempelchen „Veräusserte Dublette der Stadtbibliothek Frankfurt am Main“. Sehr hübsch mit großen zweifarbigen Welleninitialen in Rot und Blau geziertes, (bis auf den Kopfschnitt) breitrandiges Exemplar mit durchgehender Rubrikation. Der interessante Einband ist mit Rankenrauten und Blumenfriesen geziert. Die Innenspiegel mit spätmittelalterlichen Manuskriptfragmenten, vorne vom Ende des 14. und hinten aus dem 15. Jahrhundert. Abbildungen, auch Seite 206
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1027 Gregor I., Papst. Moralia in Job. Hrsg. Bartholomaeus Cremonensis. Mit Beigaben des Dominicus de Dominicis. 344 (statt 348; ohne die 3 weißen) nn. Bl. 2 Spalten. 55 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 23,1 x 14,2 cm. Format 33 x 22,5 cm. Mit vielen bis zu 18-zeiligen Initialien in Rot und Blau, Lombarden und durchgehender sparsamer Rubrizierung. Pergament um 1700 (etwas fleckig, leichte Kratzer, vereinzelte minimale Läsuren) mit hs. RSchild. Venedig, Rainald von Nimwegen, 14.VI.1480. 2.000 € Hain-Copinger 7930. GW 11437. Goff G-430 . Proctor 4437. Pellechet 5379. Badaliæ 494. Bodleian G-222. Collijn 634. Hubay, Neuburg-Ottobeuren, 182. Madsen 1788. Mendes 562. 563. Rhodes 862. Sack 1630. Simáková-Vrchotka 848. 849. BMC V, 256. BSB-Ink G-318. IBE 2716. IBP 2493. IGI 4442. ISTC ig00430000. Nicht in der Bibliothèque Nationale in Paris. – Früher, erster venezianischer Druck der „Moralia in Job“, des immer noch bedeutendsten Hiobkommentars, den der lateinische Kirchenvater Papst Gregor der Große (542-604) während seines Aufenthaltes im oströmischen, griechischen Konstantinopel verfasste und dann 595 in Rom vollenden sollte. „Die Moralia in Job ... gehören in die Hände derer, die innerhalb der Kirche Verantwortungen für andere tragen und von Gregor als ihre rectores oder praedicatores angesprochen werden“ (Katharina Greschat, Die Moralia in Job Gregors des Großen, Tübingen, 2005, S. 30) neben der wörtlichen Exegese des Bibeltextes geht es Gregor vor allem um die tropologische Auslegung, die er auf die Moral des Menschen in seinen durchlebten Schicksalen
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deutet, was er dann wiederum allegorisch-typologisch in Bezug auf das Neue Testament setzt. – Es fehlen die weißen Blätter b8, c1, I6 ferner I5, das als Faksimile auf altem Papier beigebunden wurde. Blatt b2 teils lose, Blätter I3-4 wurden aus einem anderen Exemplar beigebunden. Das erste Blatt mit größeren Randfehlstellen und von recto komplett aufgezogen, hier und da kleine Eckergänzungen bzw. Anränderungen, vereinzelte Wasserränder von unten, wenige Finger- oder Sporflecke, die letzten Blätter mir Randläsuren, ganz wenige zeigenössische Marginalien in Sepia, insgesamt ordentlich erhaltene Inkunabel der frühen Achtziger des 15. Jahrhunderts, gedruckt auf festem, bemerkenswert breitrandigem Papier. Abbildung
1028 Nicolaus de Lyra. Postilla super totam Bibliam. Band I (von 2). 431 (das erste w., ohne das le. w.) nn. Bl. 2 Spalten. 71 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 28,9 x 18,4 cm. Format 37,7 x 24,6 cm. Mit 20 (3 ganzseitigen) Holzschnitten. Holzdeckelband d. Z. (Vorderkante mit Abplatzungen, leicht fleckig, Ecken bestoßen) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken (Rücken geweißt, gering eingerissen, ohne die Schließen). Nürnberg, Anton Koberger, 22.I.1481. 2.500 € Hain-Copinger 10369. GW 26513. Goff N-135. Proctor 1998. Schreiber 4843. Schramm XVII, 1-43. Bodleian N-059. Borm 1939. Collijn 1088. Ernst I/1 290. Lökkös 314. Nentwig 80. Oates 994. Ohly-Sack
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 2107. Rhodes 1237. Sack 2558. Wilhelmi 452. BMC II, 419. BSB-Ink N-114. CIBN N-76. CIH 2406. IBE 4102. IBP 3951. IDL 3362. IGI 6821. ISTC in00135000. Nicht bei Pellechet. – Der erste der beiden Teile des großen Bibelprojekts aus der Offizin von Anton Koberger in der Ausgabe des „Doctor planus et utilis“, des Bibeltheologen Nicolaus de Lyra (1270-1349), der aus Lyre bei Evreux in der Normandie stammte und mit seinen Postillae perpetuae den Text fortlaufend begleitende exegetische Kommentare schuf, die das ganze Spätmittelalter prägten und noch bis in die Reformation Anwendung fanden: „Si Lyra non lyrasset, Lutherus non saltasset“, wie man damals zu spotten pflegte. Die Bibel wurde von Koberger als zweiteiliges Werk angelegt (432 bzw. 507 Blätter), auch wenn Hain nach den Propheten einen dritten Teil bezeichnet. Vgl. Goff: „Although Hain treats this as a work in three volumes, BMC considers it correctly as comprising only two“ (a.a.O). Enthalten sind hier der „Prologus primus, secundus“, ferner die „Additio“ sodann die Postillen des Nikolaus zu den Büchern des Alten Testament , ferner die Geschichtsbücher der vorderen Propheten (Josua bis Hiob) und der Psalter. „The woodcuts illustrating the Pentateuch and Prophets in this edition were copied on a smaller scale for Koberger‘s edition of the Biblia cum postillis, and gave many suggestions to the illustrators of the Venetian editition of 1489“ (BMC). Bei unserem Exemplar handelt es sich um die unter dem BSB-Ink N-114 beschriebene (und teils als Digitalisat abgebildete) Druckvariante des
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Exemplars Nummer 5 mit der Lesart „quod dicit beatus Greg[orius]“, bei der das „beatus“ nicht abgekürzt wurde, während in Exemplar Nummer 4 und anderen abgekürzt wird „quod dicit beat[us] Greg[orius]“ (linke Kolumne des „Prologus primus“, Zeile 5). Copinger vermerkt dazu: „Other copies begin differently, as two copies in the Copinger Library show...“. Unser Exemplar weicht jedoch auch deutlich von Satz des BSB-Exemplars 5 ab (vgl. v. a. die letzten Seiten). Die Lagenformel liest sich demnach: a-e8 f-n6 o8 p-76 A-H6 I10 K6 LM8 N-Z6 aa-xx6 yy10. Ohne das weiße yy10. – Es fehlt das letzte weiße Blatt [yy10], 2 Blätter verbunden (und eines in der inkorrekten hs. Zählung nach 328 übersprungen). Schnitt etwas tintenfleckig, Rückdeckel mit kleinem Wurmschaden, wenig auch im letzten Blatt, sonst kaum wurmstichig, von oben Feuchtigkeitseinwirkung mit meist nur geringen Sporflecken und vereinzelten Wasserrändern, sonst im Block sehr sauber und frisch. Das erste weiße Blatt mit hs. Einträgen und einer Zeichnung (um 1700) mit einem Zitat in hebräischer und lateinischer 1028
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Schrift mit dem Motto „Qui comparat sibi verba legis, comparat sibi vitam futuri seculi“ von dem pharisäischen Rabbiner Hillel Senex (1 Jh. v. Chr.), dem Vorsteher des Sanhedrin und Gründer einer bedeutenden Exegeseschule: „Hillel dicit. Ne segreges te ab Ecclesia, neque credas tibi ipsi, usque ad diem mortis tuae. Neque iudices proxium tuum, donec accesseris ad legum eius“. Die Zeichnung zeigt einen Spruch auf einem über mehrere Stangen gehängten Tuch mit einer Stelle aus Psalm XXXVII,14 in hebräischer Schrift: „Ich bin jung gewesen und alt worden und habe noch nie gesehen den Gerechten verlassen oder seinen Samen nach Brot gehen“. Abbildungen Seite 227
1029 Antoninus Florentinus. Chronicon. 3 Bände. 234 (statt 236); 260, 276 Bl. 2 Spalten. 68-69 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28,6 x 18,3-5 cm. Format: 38,5 x 26 cm. Mit Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Überaus reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1680-1720 (drei Kapitale minimal lädiert, Rücken etwas wurmstichig, leicht angestaubt, ohne die Schließen) über besonders schweren, abgefasten Holzdeckeln, mit goldgeprägtem (teils stärker beriebenem) RSchild und mit schwarzgrünem Schnitt (weiteres altes Klebeschild). Nürnberg, Anton Koberger, 31. VII. 1484. 12.000 € Hain-Copinger 1159. GW 2072. Goff A-778. Proctor 2040. Pellechet 813. Bodleian A-313. Borm 167. Collijn 68. Ernst I,1 30. Günther 2041. Hubay 134. Kind 761. Lökkös 30. Madsen 226. Mendes 99. Nentwig 23. Oates 1003 Ohly-Sack 189. Rhodes 105. Riedl 53. Sack 211. Voulliéme 1041. Walsh 701. Wilhelmi 38. Zdanevyc 31. CBB 234. CIH 225. IBE 430. IBP 385. IDL 327. IGI 608. BMC II, 426. BSB-Ink A-563. ÖNBInk A-322. CIBN A-450. ISTC ia00778000. – Erste Ausgabe des „Chro-
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nicon“ als separater Druck. Der Dominikaner Antonius war Prior des Klosters von San Marco und wurde Erzbischof von Florenz. 1523 erfolgte seine Heiligsprechung. Hauptwerk seiner Feder ist das „Chronicon partibus tribus distincta ab initio mundi ad MCCCLX“, das „Historiarum opus“, eine Erzählung der gesamten Weltgeschichte von der Schöpfung bis ins Jahr 1360. Die Kollation wie folgt: Band I: 236 Bl. mit den Lagensignaturen ab6cf8g-zA-P6, Blatt 14-229 sind römisch foliiert I-CCXV (ohne die weißen Blätter a1 und P6). Band II: 260 Bl. mit den Lagensignaturen ab6c8d-zAV6, Blatt 14-253 sind römisch foliiert I-CCXLI (mit Fehlern; ohne die weißen am Anfang und Schluss das vorletzte a1 und V1). Band III: 276 Bl. mit der Signatur ab6c8d-zA-V6X10Y6, Blatt 14-270 foliiert I-CCLVI. – In allen drei Bänden sind zwei weiße Blätter jeweils am Anfang und Ende wohl schon vom Buchbinder herausgenommen worden, sonst sind alle weißen Blätter im Block vorhanden. Wenige, winzige Wurmgänge in weißen Rändern, Vorsatzpapier teils leicht gelöst, wenige, vereinzelte zeitgenössische Marginalien, eine große Initiale ist in Band I phantasievoll modern ausgemalt („D“ als Zickzackfaltband in Beige und Rosé mit 2 Blumen). Band II mit großer, ebenfalls 20-zeiliger Initiale „C“ in Grün mit hübschen Akanthuswerk, ganz im Stil des 15. Jahrhunderts. In Band III findet sich ein großes Initialspatium. Durchgehend sauber, außergewöhnlich frisch und schön erhalten, gedruckt auf bemerkenswert breitrandigem, sehr starken Papier. Bemerkenswert schön gebundenes Exemplar aus dem einstigen Besitz der Bibliothek der Kartause Gaming mit hs. Besitzvermerk jeweils auf dem ersten Blatt „Carthusiae Gemnicensis“, noch vor der Säkularisierung und der Verbringung der Bücher in die Österreichische Nationalbibliothek ausgeschieden und offenbar verkauft worden (auch die virtuelle Bibliothek der Kartause Gaming nennt diesen Titel nicht). Weitere Besitzer im 19. und 20. Jahrhundert waren der österreichische Politiker und Statthalter von Böhmen Franz Graf von Thun und Hohenstein (1847-1916), der am 1. November 1916 auf seinem Schloss Tetschen an der Elbe starb. Mit dessen Wappenexlibris „Ex libris Franc. com. A. ThunHohenstein Tetschen“, ferner ein weiteres, späteres Wappenexlibris
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„Gaebelein“ mit dem Motto „In Deo est salus mea et gloria mea“. Der Einband mit reicher floral-ornamentaler Blindprägung und dem großen Wappensupralibros der Kartause Gaming in der Mandorla, eingefasst von einem Lorbeerkranz.
Hain-Reichling 5270. GW 6958. Goff C-604. Gspan-Badaliæ 191. Günther 3121. Kind 314. Madsen 1180. Ohly-Sack 873. Rhodes 571. Schlechter-Ries 484. Walsh 2089. BMC V, 372. BSB-Ink C-366. IDL 1255. IBE 1636. IGI 2913. ISTC ic00604000. – Undatierter venezianischer Druck seiner philosophischen Spätschrift Über die Pflichten mit den umfließenden Scholien des Renaissancegelehrten Petrus Marsus (1442-1512). Dessen bekanntestes Werk bildet ein Kommentar zu Silius Italicus‘ epischem Poem Punica. Im Anhang mit drei weiteren Spätschriften Ciceros: den beiden Dialogen Laelius über die Freundschaft und Cato der Ältere über das Alter sowie der kritischen Textsammlung Paradoxa Stoicorum. – Anfangs mit einigen kleinen Wurmlöchern, die Blätter dvii bis ei mit mehreren Annotationen in rötlicher Tinte, sonst nur vereinzelte Marginalien. Insgesamt nur geringe Flecken. Schönes und sauberes Exemplar, das erste Blatt auf der weißen Rectoseite mit schwungvollem Besitzermonogramm in Tinte. – Beigebunden: Gaius Sallustius Crispus. Opera. 50 (statt 52, d. e.w.) Bl. 35-36 bzw. 31-34 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum 20,5 x 12,5 cm. Format 31 x 21 cm. Mit Initialspatien. (Venedig, Nicolaus Girardengus) 1480. - Hain-Copinger-Reichling 14210. GW 39660. Goff S-67. Proctor 5661. BMC V, 272. IGI 8542. ISTC is00067000. - In keiner deutschen Bibliothek vorhandener Druck mit den Schriften Sallusts. Enthält die beiden historischen Werke Über die Verschwörung des Catilina und Über den Krieg gegen Jugurtha, ferner eine Lebensbeschreibung Sallusts sowie die Responsio seu invectiva in Gaium Sallustium von Pseudo-Cicero. - Es fehlen die
Abbildungen
1030 Cicero, Marcus Tullius. De officiis. Petri Marsi interpretatio. Additus: Laelius, sive de amicitia. Commantarius: Omnibonus Leonicenus. - Cato maior, sive de senectute. Commentarius: Martinus Phileticus. - Paradoxa Stoicorum. 180 Bl. 45 bzw. 59-61 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum 23,8 x 15,4 cm. Format 31 x 21 cm. Mit 3 13-zeiligen ornamentalen Holzschnitt-Initialen und einigen weiteren kleineren Holzschnitt-Initialen. Holzdeckelband mit blindgeprägtem Kalbslederrücken d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rücken etwas brüchig und mit Fehlstellen an den Kapitalen, leicht wurmstichig) mit 15 (statt 16) kleinen Messingnägeln (davon 2 durch Eisennägel ersetzt) und ziselierten Schließbeschlägen (ohne Schließen). Venedig, Bernardinus Benalius, um 1488. 4.000 €
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hain 486. GW 677. Goff A-270. Proctor 4537. Pellechet 317. Bodleian A-118. Borm 46. Collijn 47. Feigelmanas 8. Günther 3230. Madsen 69. Mendes 47. 48. Rhodes 35. Scardilli-Venezia 6. Walsh 1994. 1995. BMC V, 345. BSB-Ink A-162. ÖNB-Ink A-140. IBE 168. IBP 102. CIH 58. IGI 202. ISTC ia00270000. – Erste vollständige Ausgabe der „Logica“ des Albertus Magnus (1200-1280) mit allen enthaltenen Büchern (Liber I-VIII). Bis dato hatte Christophorus de Canibus um 1490 die Bände I-II und III in zwei verschiedenen Drucken in Padua herausgebracht. – Vereinzelt etwas wasserrandig und stellenweise feuchtfleckig von oben, wenige Papierläsuren und Löchlein, leicht wurmstichig, wenige leicht angeschnittene alte Marginalien. Der bemerkenswert schöne Prägeband mit einer hübschen Jagdbordüre mit springenden Hirschen, die von einem das Horn blasenden Jäger verfolgt werden, der einen Hund an seiner Leine führt. Vorsätze neu, Block vom Band vorne gelöst, Vordergelenk gebrochen. Abbildung
1032 Hollen, Gottschalcus. Praeceptorium divinae legis. 249 (statt 250, ohne das erste weiße) Bl., gez. I-CCXL (teils irrig). 2 Spalten. 44-45 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 16,5 x 11,8 cm. Format 21,4 x 16 cm. Mit Initialspatien. Braunes Leder (Kapitale abgerissen, Gelenke leicht brüchig, nur minimale Bezugsfehlstellen, beschabt und bestoßen) über schweren Holzdeckeln mit reicher Blind- und (oxidierter, teils abgeriebener) Goldprägung (ohne die Schließen). Nürnberg, Anton Koberger, 22.IX.1497. 4.400 €
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beiden Blätter g vii und g viii. Einige Blatt mit Interlinearglossen, ferner mit einigen Annotationen und Notabene-Händchen. Gering fingerfleckig, am Schluss etwas wurmstichig, die beiden Schlussblätter etwas gelockert, mit minimalen Randknicken und schmalem unbedeutenden Wasserrand. Schlussblatt recto mit schwungvollem Besitzermonogramm in Tinte wie in I., hier mit der Aufschlüsselung „Magister Georgios Kharr“ (?). Abbildung
1031 Albertus Magnus. Logica. Mit: Nicolaus Ludecus. Quid apud Aristotelem significat verbum utrumlibet. 334 Bl. (le. w.), pag. [10], 3-98 [78] 95-243, [1] (mit Fehlern). 2 Spalten. 65 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 24,3 x 15,6 cm. Format 31,2 x 21 cm. Mit Initialspatien, Druck teils in Rot. Reich blindgeprägtes Schweinsleder vom Anfang des 16. Jahrhunders (leicht fleckig, gering gebräunt, vereinzelte Wurmstiche, Remboîtage) über schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Venedig, Johannes und Gregorius de Gregoriis, 15. VI.27. IX. 1494. 6.000 € 1031
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ Hain-Copinger 8769. GW 12894. Goff H-297. Proctor . Pellechet 6041. BSB-Ink H-319. CIBN H-172. Borm 1373. Ernst I,1 246. Günther 2094. Madsen 2000. Nentwig 218. Sack 1856. Voulliéme 1121. IBE 2930. IBP 2839. IBS 642. IGI 4794. ISTC ih00297000. Nicht im British Museum Catalogue (BMC). – Die vierte Ausgabe des Hauptwerks von dem aus Körbecke bei Soest stammenden Augustiner-Eremiten Gottschalk Hollen (1411-1481): „Nach Studienjahren (seit 1435) in Perugia und Siena wirkte Hollen lange Jahrzehnte, nachweislich seit 1457, als Lektor der Theologie und Prediger im Osnabrücker Konvent. 1465 ist er auch als Distriktsvikar seines Ordens für Westfalen bezeugt. Als Theologe ist Hollen ein typischer Vertreter der via antiqua im Sinn der an Ägidius Romanus orientierten älteren Augustinertheologen. Dabei war seine wissenschaftliche Tätigkeit nicht spekulativ, sondern pastoral ausgerichtet. Seine Bedeutung lag vornehmlich auf dem Gebiet der Predigt. Seine Sermones erweisen ihn als lebensnahen Volksprediger voll kraftvoller Überzeugung und unermüdlichem Eifer. Sie zeichnen sich durch ihre in Schrift und Tradition verankerte Lehre aus. Zum Beispiel betont Hollen in seinen Ausführungen über die verdienstlichen Werke deren Verwurzelung in der Gnade Christi und deren Mängel, empfiehlt den Laien die Bibellesung, übt freimütig Kritik an kirchlichen Mißständen und zeigt kluge Zurückhaltung gegenüber Berichten von Visionen und Privatoffenbarungen“ (NDB IX, 541). Der vorliegende Koberger-Druck ist der erste Nürnberger, ihm gingen seit der Erstausgabe von 1481 drei Kölner Drucke voran, und zwar von Johann Guldenschaff (1481 und 1484) sowie von Johann Koelhoff d. Ä. (1489). – Es fehlt das erste weiße Blatt (a1) aus dem hier dem Werk vorangebundenen Register, der „Tabula“ (a10). Innengelenke restaurierend überarbeitet, vereinzelt etwas braun- oder feuchtrandig, wenige Initialspatien mit Tintenbuchstaben, vereinzelte Tintenanmerkungen, meist sauber und frisch, auf festem Papier. Der bemerkenswert schöne zeitgenössische Einband ist ganz im Stil der Inkunabelzeit mit Streicheisenlinien in Rautenfelder geteilt mit auf dem Vorderdeckel EichenlaubBlattwerk-Stempeln (wohl einstmal in Goldprägung), kleine Blüten in den quadratischen Eckzwickeln, der Rückdeckel ist in der Mitte mit Streicheisenlinien in Sternform geziert, in den vier Kompartimenten ein weiterer Blütenstempel.
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Abbildungen
1033 Biblia latina cum glossa ordinaria Walafridi Strabonis aliorumque ... et cum postillis ac moralitatibus Nicolai de Lyra. Hrsg. von Sebastian Brant. Band III (von 6): Job, Psalterium, Proverbiorum, Ecclesiasten, Canticacanticorum, Sapientie, Ecclesiasticum. 440 nn. Bl. 2 Spalten. 56 bzw. 78 Zeilen, Text von Kommentar umgeben. Got. Typ. Schriftraum 24 x 16 cm. Format 30,6 x 21 cm. Mit zahlreichen roten und blauen Lombarden und durchgehender, sehr sparsamer Rubrizierung (wenige Unterstreichungen und Kapitalstrichelungen in Rot etc.) sowie einer großen, 7-zeiligen Zierinitiale in Blau mit weißem Federwerk, auf rotem Kastengrund und mit Blattgoldfüllung. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit wenigen kleinen Fehlstellen, einer älter restaurierten unten rechts, etwas beschabt u. bestoßen, ob. Kapital eingerissen) über schweren Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen und (abgeriebenem) schwarzem Titel auf dem VDeckel. Basel, Johann Froben und Johann Petri, 1.XII.1498. 3.600 € 1032
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Hain-Copinger 3172. GW 4284. Goff B-609. Proctor 7763. Pellechet 2351. Schreiber 3477. Schramm XXI. Kaufmann-Nabholz 874. Badaliæ 211. Finger 206. 207. Günther 313. Hubay 379. Madsen 697. Mendes 232. 233. Oates 2842. Ohly-Sack 549. 550. Rhodes 361. Riedl 169-173. Sack 658. Sallander 1627. 2099. BMC III, 791. BSB-Ink B-480. ÖNB-Ink B-390. CIBN B-435. IGI 1693. IBE B-480. ISTC ib00609000. – Dritter Teil der von Sebastian Brant (1457-1458) besorgten Bibelausgabe mit der Glosse des Walafridus Strabo (808-849), der Interlinearglosse des Anselmus Laudunensis (1050-1117) und mit der Postilla des Nicolaus de Lyra (1270-1349), der erstmals die „additiones Pauli Burgensis replicisque Matthiae Doering“ beigegeben wurden. – Stellenweise etwas gebräunt,
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finger- und braunfleckig sowie angestaubt, wenige Blätter mit kleinen Randläsuren, Titel etwas angeschmutzt, lose und obere Ecke alt angerändert, die letzten 8 Blätter im unteren Rand mit braunen Wasserflecken. Zahlreiche interessante Marginalien, Unterstreichungen und einige Kritzeleien in roter und brauner Tinte von alter Hand. Wenige kleine Randein- bzw. ausrisse unten. Der zeitgenössische Einband mit reicher Deckelblindprägung (Gouilloche-Bänder, Rosen, Rautenranken etc. sowie auf dem Vorderdeckel der Aufdruck „Tercia.isg.o“. Sehr schön zeitgenössisch gebunden. Abbildungen
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1034 Biblia latina. Mit Glosse des Walafridus Strabo und Interlinearglosse des Anselmus Laudunensis und mit der Postilla des Nicolaus de Lyra. Hrsg. von Sebastian Brant. 6 Bände. 2-3 Spalten und 56-78 Zeilen (jeweils Text und Kommentar). Got. Typ. Schriftraum 24,8 x 16 cm. Format 26,6 x 21 cm. Mit 9 eingemalten 14-zeiligen Initialen in Farben auf punziertem Goldgrund, zahlreichen großen zweifarbigen Initialen in Rot und Blau, Hunderten von roten und blauen Lombarden. Blindgeprägtes Schweinsleder um 1680 (nur leicht angestaubt, kaum fleckig, minimal berieben und bestoßen) über schweren abgefasten Holzdeckeln (ohne die Schließen, Band IV exakt im Stil d. Z. nachgebunden) mit goldgeprägtem roten Rschild und dunkelgrünem Schnitt. Basel, Johann Froben und Johann Petri, 1. XII. 1498. 18.000 € Hain-Copinger 3172. GW 4284. Goff B-609. Schreiber 3477. Schramm XXI, 649-675, XXII, 1085-1105. Proctor 7763. Pellechet 2351. AltésOlivar 41. 42. Beasecker L9. Bodleian B-316. Borm 488. Collijn 212. Dubowik 4. Ernst I/2 35 und II/3 29. Feigelmanas 90. Finger 206-207. Gspan-Badalic 116. Günther 313. Hartig 130. Hubay 379. Juntke 98. Kaufmann-Nabholz 874. Kind 695. Madsen 697 und T 14. Mendes 232. 233. Oates 2842. Ohly-Sack 549-550. Raffel 81. Rhodes 361. Riedl 169-173. Sack 658. Sallander 1627, 2099. Sebastiani, Froben, 10. Voulliéme 270. Wierda 17-22. Wilhelmi: 147. Zdanevyc 84. BMC III, 791. BSB-Ink B-480. ÖNB-Ink B-390. CIBN B-435. IBE 1052. IBP 1040. IBPort 1033
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332. IBS 252. IDL 865. IGI 1693. CBB 681. CIH 662. ISTC ib00609000. – Die erste große sechsbändige, überaus reich kommentierte und mit zahlreichen Zusätzen herausgegebene Bibel aus der Offizin des Basler Druckers Johann Froben zusammen mit Johann Petri. Bis dato hatte Froben nur zwei Bibeldrucke veröffentlicht, am 27. Juni 1491 und am 27. Oktober 1495 (Hain 3107 und 3118), jeweils als (meist einbändige) Kompaktausgaben. Hier nun legte er erstmalig eine überaus reich kommentierte Bibelausgabe vor, die den beiden vorangehenden Drucken von Anton Koberger von 1480 und dem venezianischen Druck von Paganinus de Paganinis am 18. April 1495 folgt. Hier wie dort wurden erstmals die Anmerkungen des Benediktiners Walahfrid von der Reichenau (auch Walafried Strabo oder latinisiert Strabus; 808-849) als Klammerglossen hinzugefügt. Ferner enthält die Ausgabe auch die umfangreichen Kommentare und Glossen, die „Postillen“ des berühmten scholastischen Theologen, des „Doctor planus et utilis“, Nikolaus de Lyra (1270-1349), der - nicht zuletzt auch aus der jüdischen Tradition der Talmut-Exegese kommend - den Bibeltext Wort für Wort und oft wörtlich im Wortsinn neu interpretiert hat - und damit die vorbildliche Exegese bis in die Neuzeit lieferte. Nicht zuletzt folgt auch Martin Luther den „Postillae perpetuae“ des Nikolaus von Lyra bei seiner Bibelübersetzung: „Si Lyra non lyrasset, Lutherus non saltasset“. „Wissenschaftliche Bibelausgabe mit der Glosse Walahfried Strabos und den Postillen Nikolaus de Lyras durch Sebastian Brant. Der einzige reich illustrierte Druck Frobens, die Holzschnitte nach der lateinischen kommentierten Bibel Kobergers von 1485“ (Hieronymus 79).
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Enthalten sind ferner auch die Expositio des Guillelmus Brito „in omnes prologos S. Hieronymi“ und die Addenda des Paulus Burgensis sowie die Replik des Matthias Doering. Ferner mit einer Marginalkonkordanz zu Gratians „Decretum“ sowie auch ein eigener Text des Nicolaus de Lyra: „Contra perfidiam Iudaeorum“. – Es fehlen die weißen Blätter. Stellenweise leicht stock-, braun- und fingerfleckig, hin und wieder alte Anmerkungen, die Bände I, II und Band VI jeweils zu Beginn mit Wasserrand und Wurmgängen, im ersten Band sind einige Blätter etwas braunrandig, a8 im Bund mit restaurierten Einrissen. Eine der Goldinitialen etwas beschabt bzw. abgeplatzt. Band IV stammt aus einem anderen Exemplar, hier Titel und das letzte Blatt gestempelt, Bände I-III und V-VI mit einem alten farbig ausgemalten Exlibris-Wappen mit dem Monogram „JC“ auf der ersten Seite (Band I, sonst auf dem unteren Rand jeweils des zweiten Blattes). Abbildungen, auch Seite 233 und 236
Kein Exemplar im British Museum 1035 Augustinus, Aurelius. Sermones. Mit Beigabe von Sebastian Brant. 44 nn., 367 num., 3 nn. Bl. 2-3 Spalten. 74 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum 26,9 x 17 cm. Format 35,7 x 24,5 cm. Mit Metallschnitt-Druckermarke auf dem Titel, verso mit blattgroßem Textholzschnitt, 10 großen figürlichen sowie zahlreichen kleineren, teils figürlichen
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Metallschnitt-Initalen. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (fleckig und berieben, etwas stärker nachgedunkelt, oberes Kapital mit Lederstreifen alt restauriert) über schweren Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Paris, Ulrich Gering und Berthold Rembolt (um 1499). 4.000 €
ren Rand leicht braunfleckig oder wasserrandig, sonst nur vereinzelte geringe Flecken. Fliegender Vorsatz mit etwas größerem Eckabriss. Seitenschnitt mit elfteiligem Griffregister aus Lederknötchen (zwei ergänzt). Insgesamt sehr schönes und vollständiges Exemplar in einem intakten Einband der Zeit und mit einigen zeitgenössischen Marginalien.
Hain 2006. Hain-Copinger 2007. GW 2921. Goff A-1309. Proctor 8311. Pellechet 1517. Bodleian A-557. Ernst II,3 19. Finger 118. Günther 2232. Madsen 424. Oates 3128 und 3129. Ohly-Sack 321. Rhodes 217. Sallander 1584. Schlechter-Ries 174. Schmitt 06. Wilhelmi 87. BSB-Ink A-893. ISTC ia01309000. Kein Exemplar im British Museum. – Einzige Ausgabe aus der Pariser Offizin von Gering und Rembolt. Prachtvoller zweispaltiger Druck in verschiedenen Schriftgrößen mit schönen Schrotschnitt-Initialen, beide Seitenränder mit gedruckten Glossen, Notabene-Händchen und Holzschnitt-Leisten zur Markierung wichtiger Textpassagen. Der prächtige Holzschnitt auf dem Titel verso zeigt den Heiligen Augustinus sitzend in einer Gelehrtenstube, ein Buch schreibend, rechts von ihm hohe kirchliche Würdenträger, ringsherum in Nischen Patriarchen des Alten und Neuen Testaments. Titel mit der schönen Schrotschnitt-Druckermarke Rembolts mit der Darstellung eines Weinstocks, darunter das Wappenschild mit seinen Initialen „B.R“, flankiert von zwei Löwen (Polain 156; Meyer 149). – Titel etwas stärker fleckig und mit gelöschtem Stempel, die ersten drei und letzten zwei Blatt mit kleinen Wurmspuren im unteren Rand. Stellenweise im unte-
Abbildungen Seite 237
1036 Brant, Sebastian. Expositiones sive declarationes omnium titulorum legalium. Davor: Johannes Baptista de Caccialupis: De modo studendi in utroque iure. Hrsg. von Sebastian Brant. 163 (statt 164, ohne das le. w.) nn. Bl. Mit 14-zeiliger Holzschnitt-Initiale in Rot, 18-zeiliger Holzschnitt-Initiale in Schwarz, einer 4-zeiligen Initiale und etwas Rotdruck sowie kleiner Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 20,8 x 14,8 cm. Flexibles Kalbsleder d. Z. (Kapitale lädiert, ohne die Bindebänder, Kanten mit winzigen Fehlstellen, teils etwas stärker beschabt, Rücken mit älterem Klebeschild) mit reicher Blindprägung in moderner Maroquinkassette mit geprägtem RTitel sowie Ebenholz- und Fischschuppenpanzerintarsien auf dem VDeckel. Basel, Michael Furter, 1. IX. 1500. 6.000 € 235
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Text, also im weiteren Sinne Studienführer, und kanonistische Rechtsquellen, also grundlegende Texte für den akademischen Unterricht“ (Wilhelmi). Bis auf das letzte weiße Blatt vollständiges Exemplar, in öffentlichen Bibliotheken finden sich meist nur unvollständige Exemplare, oft ohne den in dieser Ausgabe erstmals gedruckten Traktat von Caccialupis. So besitzt nur ein einziges der vier bei Goff genannten Exemplare beide Teile (B-1079). – Es fehlt lediglich das letzte weiße Blatt (T8). Buchblock gebrochen, Bindung gelockert, durchgehend etwas fingerfleckig, angestaubt und gebräunt, hier und da mit kleinen Randeinrissen, ein Blatt mit Klebespur und kleiner Oberflächenschürfung, wenige Feuchtigkeitsflecken, Schnitt mit Tintenfleck, kaum Knickspuren, insgesamt sehr schönes, vollständiges Exemplar. Vorsatzpapiere wohl alt erneuert, gering leimschattig. Der bemerkenswert schöne zeitgenössische Einband über drei doppelten Bünden zeigt eine reiche, durch dreifache, alternierende Fileten geteilte Felderung mit jeweils vier Blütenstempeln in den Ecken der Quincunx und Akanthusranken in den Mittelfeldern mit großen stilisierten Blütenstempeln. Abbildungen
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Hain 11476. Hain-Copinger 4209. Copinger 1237. GW 5071. Goff B-1079. Proctor 7741. Pellechet 2816. Feigelmanas 111. Gamper 76. Günther 330. Hubay 218. Kaufmann-Nabholz 691. Kind 1440. Madsen 872. Schlechter-Ries 407. Sack 806. Walsh 1252. Wilhelmi 96. BMC III, 786. BSB-Ink B-815. CBB 949. CSA 102. 109. IBE 1167. IBP 1233. IGI 2041. ISTC ib01079000. – Seltener Basler Druck von Michael Furter des zuerst 1490 erschienenen einführenden Lehrbuches in das römische Recht, das aus Brants Vorlesungsskriptum an der Universität Basel erwuchs und als bequemes Hilfsmittel zum Unterricht viele Auflagen erlebte. Es ist „das einzige von Brant selbstverfaßte fachjuristische Werk ... der Traktat des Caccialupis ... enthält Anweisungen zur Einstellung zum Studium, einen Abriß der juristischen Literaturgeschichte, Hinweise zu Lehrveranstaltungen, Studiengang und -zeit“ (Wilhelmi). „Eine aus seinen Vorlesungen hervorgegangene populäre Summa oder Übersicht des Inhalts der Titel des Corpus juris civilis und der Decretalen. Als einleitendes Lehrbuch ist das Werk nicht ohne Werth“ (Stintzing-Landsberg I, 94). „Sachliche Zuweisungen haben gezeigt, daß Brant in seiner Basler Zeit vornehmlich die Veröffentlichung zweier Arten von Rechtsbüchern gefördert hat: propädeutische Lehrbücher, wie seine eigenen Expositiones und der in 2. Auflage angegliederte Caccialupis1034
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 296-2. Der berühmte aus Bologna stammende Jurist Alessandro Tartagni (gen. Alexander von Imola) lehrte Zivilrecht in Bologna, Ferrara und Padua. Der reich blindgeprägte Einband d. Z. mit Tugendrollen und floral geprägten Ornamenten. – Titel des ersten Teils im Seitenrand mit kleiner Wurmspur (ohne Darstellungsverlust) und mit hs. Besitzvermerk. Wenige Blätter zu Beginn minimal wurmspurig. Stellenweise etwas feuchtrandig.
1038 Ambrosius von Mailand. Omnia opera accuratissime revisa. 4 Teile in 3 Bänden. Titel von Teil I in Rot und Schwarz. Mit 4 Holzschnitt-Titelbordüren. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (fleckig und berieben, wurmstichig, Deckel mit Kratzspuren) mit 4 intakten Messingschließen. Basel, Adam Petri für Johannes Koberger, 25.VI.1516. 1.500 € VD 16 A, 2178. STC 25. Graesse I, 98. Nicht bei Adams. – Zweite Basler Werkausgabe, bearbeitet und herausgegeben von Andreas Cratander (d.i. Andreas Hartmann; 1485-1540). Exemplar mit dem 87 Blatt umfassenden Anhang zu Teil III. Die Titeleinfassungen stammen von Urs Graf (1485-1528), der seit etwa 1509 mit Adam Petri (1454-1527) in Basel zusammenarbeitete und zahlreiche Illustrationen für dessen Druckwerke schuf. Der Heilige Ambrosius von Mailand (340-397) zählt neben Hieronymus, Augustinus von Hippo und Gregor dem Großen zu den vier Kirchenlehrern der römischen Westkirche. – Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig (teils geringer Buchstabenverlust). Seitenschnitt mit Griffregister. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar aus der Ritter-Waldauf-Bibliothek in intakten Schweinslederbänden, mit entsprechendem Stempel auf den Titeln sowie gestochenem Exlibris und hs. Eintrag mit Signatur auf dem Innenspiegel. Abbildung
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Drucke vor 1600 1037 Alexander de Imola. Repertorium In Lecturas Domini Alexandri de Imola. Index Locupletissimus Materiarum magis singularium, quæ in Commentarijs Domini Alexandri Imolensis, in Ius Civile sunt insertæ [und:] Derselbe. In primam et secundam digesti vetreis partem. Commentariorum ... Diestum vetus tomus primus. 2 Werke in 1 Band. 116 nn. Bl.; 2 nn., 191 num. Bl. Mit 2 breiten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren. Titel in Rot und Schwarz. 41,5 x 27,5 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, stellenweise etwas feuchtrandig, minimal wurmstichig, ohne die Bindebänder), mit hs. RTitel. Lyon, (Jacques Fauré und Pierre Tacon für Frenus), 1552. 400 € Nicht bei Adams und im STC. – Typographisch schöne Lyoner Ausgabe der Kommentare des Alexander Tartagni aus Imola (1424-1477). Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek in München: Signatur: 2 J.rom.c.
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1039 Ambrosius von Mailand. Opera omnia. 5 Teile in 3 Bänden. 22 Bl., 176 S.; 191 S.; 366 S.; 766 S., 1 Bl.; 455 S., 72 Bl. Mit 8 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen. 32 x 22,5 cm. Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, etwas fleckig und bestoßen) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und reicher Rollenblindprägung (Fides-Spes-Patientia-Prudentia u. a.) mit 2 Messingschließen. Basel, Froben, 1555. 1.000 € VD16 A 2182. IA 104.673. Van der Haeghen II, 7. – Dritte von Erasmus von Rotterdam herausgegebene Ausgabe, vollständig mit allen fünf Teilen. – Titel verso gestempelt und mit hs. Besitzvermerk. Der dritte Teil selten leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt. Exlibris und Bibliotheksschildchen im vorderen Innenspiegel. Abbildung
1040 Ambrosius von Mailand. Opera omnia. (Bearbeitet von Erasmus von Rotterdam). Teile IV-V (von 5). 766 S., 1 Bl.; 455 S., 72 Bl. Mit 4 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken. 33 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stark berieben, Gelenke angeplatzt, etwas fleckig) über Holzdeckeln mit 1 (von 4) Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen), monogrammiert („Z M R“) und datiert („1562“). Basel, Froben, 1555. 300 €
__________________________________________________________________________________________________________________________________ VD16 A 2182. Adams A 941. IA 104.673. Van der Haeghen II, 7. – Dritte Ausgabe in der Bearbeitung des Erasmus von Rotterdam. – Titel des vierten Teils leicht fleckig und mit hs. Vermerk. Leicht gebräunt sowie braun- und fingerfleckig. Vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Besitzvermerk Innenspiegel etwas leimschattig und mit Montierungsresten.
1041 Ambrosius von Mailand. Opera. 5 Teile in 3 Bänden. Mit 3 wdhl. großen Holzschnitt-Druckermarken. 39 x 25 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben und bestoßen, Band II im Gelenk brüchig, Vorderdeckel nahezu lose) über abgefasten Holzdeckeln mit 5 (von 6) Messingschließen und hs. RTitel. Paris, (Compagnie de la Grand Navire), 1586. 500 € Brunet I, 227. Graesse I, 99. Ebert 496. – Nachdruck der durch Kardinal Felice Peretti di Montealto (1521-1590), der spätere Papst Sixtus V., besorgten, 1579-87 in Rom erschienenen Ausgabe der Werke des Kirchenvaters Ambrosius mit fünf Teilen in drei Bänden. – Titel mit altem hs.
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gestrichenem Besitzvermerk. Band I im unteren Rand mit kleinem Wurmgang. Alle Bände im vorderen Teil mit Feuchtigkeitsspuren im Bug, Band II im hinteren Teil unten stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt, selten braun- oder tintenfleckig, gelegentlich eselsohrig. Mit wenigen hs. Marginalien und Textunterstreichungen. Exlibris. Die schweren Schweinsleder-Einbände sind mit ornamentalen und figürlichen Rollen geprägt. Im Mittelfeld erscheint eine Platte mit Wappen und dem Monogramm sowie der Jahreszahl „I.A.B.A.S. 1585“. Die grüne Schnittfarbe teilweise etwas abgerieben, mit Resten von goldgeprägtem Schnitt-Titel. Abbildung
Das Exemplar des Hans Fürstenberg 1042 Antoninus Florentinus. Summa theologica. Prima (-quarta) pars totius summe maioris Antonini ... Repertorium totius summe auree domini Antonini (etc.). 5 Teile in 2 Bänden. Mit 2 schönen figürlichen Titelbordüren in Holzschnitt, großer Holzschnitt-Druckermarke (auf dem Titel zum Repertorium), ferner 10 kleinen in zwei Reihen angeordneten Holzschnitten mit Heiligenbildern unter1039
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halb des Titels zu I sowie kleiner Holzschnittdruckermarke am Schluss von Teil IV. 29,5 x 20,6 cm. Schweinslederbände d. Z. über Holzdeckeln (etwas berieben und bekratzt, wenige Fehlstellen, leicht fleckig) mit reicher Blindprägung aus Streicheisenlinien und Einzelstempeln, 4 intakten (3 hervorragend restaurierten) Messingschließen; Griffregister. (Lyon, Jean Cleyn, 1516). 3.000 € Adams A 1217. Graesse II 154. Baudrier XII 292ff. und Abb. der Drukkermarke und der Titelbordüre auf S. 295bis. Nicht im STC. – Schön gedruckte Ausgabe der Summa theologica des Florentiner Erzbischofs Antoninus (1389-1459) mit dem Repertorium. – Vereinzelt wenige Wurmspuren. Minimal fleckig, Ränder stellenweise leicht wasserfleckig. Im Ganzen guterhaltenes Exemplar aus der Bibliothek Hans Fürstenberg in schönen zeitgenössischen Blindprägebänden. Titel mit altem Besitzvermerk und kleinem Stempel der „Convicts Bibliothek in Tübingen“. Das Exemplar stammt dann aus der Bibliothek des deutsch-französischen Bankiers und Bibliophilen Hans Fürstenberg (1890-1982) mit dessen goldgeprägtem roten Lederexlibris: „Ex Musaeo Hans Fürstenberg“. Abbildung
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1043 Antonius Florentinus. Prima (- Quarta) pars summae reverendissimi in christo patris. Repertorium totius summae. 5 Teile in 2 Bänden. 84 (l. we.) BI.; 169, 1 we. Bl.; 216 Bl.; 304 Bl.; 244 Bl. Mit 5 (3 mit „D S“ monogrammierten) Titelholzschnitten. 31,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig, berieben und wurmstichig, im Bezug teils angeplatzt, stellenweise beschabt) über Holzdeckeln mit zwei intakten Messingschließen. (Basel, Johann Petri, Johann Amerbach und Johann Froben, 1511). 2.500 € VD16 A 2959. Adams A 1215. Stockmeyer-Reber S. 48, No. 41. Nagler 11, 1369. Dogdson Nr. 32-33. Bock, Meister DS, Nr. 35 und 36. Nicht im STC. – Erste Baseler Ausgabe des theologischen Gesamtwerkes von dem dominikanischen Theologen Antonius Florentinus (1389-1459), des Erzbischofs von Florenz. Bei diesem Hauptwerk handelt es sich um ein Handbuch der Ethik, eine Sittenlehre, die aber auch ethische Fragen einer gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung untersucht. – Band eins zu Beginn im unteren Rand etwas stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt, braun- und fingerfleckig. Titel des dritten Teils etwas wurmstichig; Diesem Teil sind zwei Blätter der Lage M doppelt einge-
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Wichtige Quelle für die vorsokratische Philosophie bunden (M1+8). Der zweite Band stellenweise im Rand mit leichten Wurmspuren und im hinteren Innenspiegel mit längeren hs. Anmerkungen von älterer Hand. Gelegentlich mit Griffregister, leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildung
1044 Aristoteles. Opera. Teil I und III (von 3). 16 Bl., 246 S., 1 w. Bl.; 4 Bl., 615 S., 45 (von 73) Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel und breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre sowie einigen Textholzschnitten. 33 x 22,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren). Basel, (Johann Oporinus), 1542. 300 € VD16 A 3283. STC 40. Adams A 1742. IA 108.033. Hieronymus 113 Anm. Schweiger I, 57. – Nachdruck der von Bebel 1538 gedruckten Ausgabe, besorgt von Hieronymus Gemusaeus. – Ohne den zweiten Teil. Am Ende des Registers fehlen 28 Blätter. Etwas stärker gebräunt, oftmals feuchtrandig.
1045 Aristoteles. - Simplicius, Cilicius. Commentaria in octo libros Aristotelis de Physico auditu. Nunquam antea excusa. Lucillo Philaltheo interprete. 6 nn., 347 num., 1 nn. Bl. (weiß). Mit Titelholzschnitt und einigen schematischen Textholzschnitten. 31 x 21 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. (fleckig und berieben, VDeckel mit kleinem Loch, Ecken und oberes Kapital bestoßen; ohne die Schließbänder) mit hs. RSchild. Paris, Johannes Roigny, 1544. 600 € Schweiger I, 289 (gibt irrig als Druckort Venedig an). Graesse VI/1, 415. Adams A 1898 und S 1207. – Pariser Druck des von Lucilio Maggi herausgegebenen lateinischen Kommentars zu den acht Büchern der Physik des Aristoteles, der Erstdruck erschien im Vorjahr 1543 bei Hieronymus Scotus in Venedig, weitere Ausgaben folgten noch im 16. Jahrhundert. Der Philosoph Cilicius Simplicius wirkte im 6. Jahrhundert, biographische Details sind von ihm nicht bekannt. Seine Kommentare zu verschiedenen Schriften des Aristoteles sind für die antike Philosophiegeschichte jedoch insbesondere durch die hier tradierten
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Vorhanden sind: I) Johann Aepinus. Bekentnuss vnnd Erklerung auffs Interim. durch der Erbarn Stedte/ Lübeck/ Hamburg/ Lüneburg/ etc. Superintendenten/ Pastorn vnnd Predigern zu Christlicher vnd notwendiger vnterrichtung gestellet. 8 Bl., CVII S., 1 Bl. Magdeburg, Michael Lotther, 1549. - VD16 A 360. - Eine von fünf im gleichen Jahr bei Michael Lotther in Magdeburg erschienenen Druckvarianten. Aepinus (eigentl. Hoeck oder Hoch) war Schüler Bugenhagens und der 1. Superintendent von Hamburg. - Titel mit hs. Besitzvermerk und hs. Notiz. Blatt A1 mit größerem Tintenfleck. II) Andreas Osiander. Bedencken auff das Interim von einem jochgelehrten und Ehrwirdigen Herrn. 22 Bl. Ebenda 1548. - VD16 O 991. Knaake III, 527. Vgl. Kuczynski 2109 (dort spätere Ausgabe von 1549). - Gutachten Osianders über das Augsburger Interim, welches 1548 von Kaiser Karl V. erlassen wurde, jedoch schon 4 Jahre später aufgrund eines Aufstandes wieder zurückgenommen wurde. Der Rat, der Osianders Gutachten ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, versuchte die Verbreitung des kritischen Gutachtens zu verhindern, was jedoch misslang: Osiander ließ es anonym in Magdeburg drucken. III) Bekenntnis der Prediger in der Graffschafft Mansfelt. 8 Bl., 338 S., 2 Bl. Eisleben, Urban Gaubisch, 1559. - VD16 B 1519. - Titel mit Einriss im oberen Rand. IV) Notwendige Entschuldigung der Prediger und Lerer in der Graffschafft Mansfelt. 6 Bl. Ebenda 1559. - VD16 N 1888. – Etwas stärker gebräunt. Stellenweise mit hs. Randnotizen und etwas fleckig.
Einheitlich zeitgenössisch gebundene erste Gesamtausgabe des Kirchenvaters
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Zitate vorsokratischer Philosophen von Wert: „Daß Empedokles und Parmenides für uns heute mehr als nur Namen sind, ist einzig Simplicius zu verdanken“ (Kleiner Pauly V, 206). Der Titelholzschnitt zeigt Buchdrucker an der Druckerpresse. – Schwach fleckig und mit einigen Unterstreichungen, das erste Textblatt nach den Vorstücken auch mit etwas längeren Annotationen, Titel und erstes Blatt etwas fleckig und mit schmalem Wasserrand. Sauberes und wohlerhaltenes Exemplar des für die antike Philosophiegeschichte bedeutenden Aristoteleskommentars, aus dem Besitz des Tübinger Gelehrten Christoph Gabler mit dessen Besitzeintrag aus dem Jahr 1577 auf dem Innenspiegel. Den zeitgenössischen Einband ziert eine Heiligenrolle mit Bibelsprüchen. Abbildung
1046 Augsburger Interim. 4 Werke in 1 Band. 18,5 x 15 cm. Späteres Halbleder (etwas stärker berieben). Magdeburg, Michael Lotther 1548-1548 und Eisleben, Urban Glaubsch, 1559. 500 € 242
1047 Augustinus, Aurelius. (Opera). Prima [bis] Undecima pars librorum divi Aurelii Augustini. 11 Teile in 9 Bänden. Mit nahezu blattgroßem Holzschnitt des Meisters des Haintz Narr und mehreren schematischen Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stellenweise gering beschabt, bestoßen und fleckig, Band XI mit Bezugsschäden durch Feuchtigkeit, kleine Fehlstellen) über massiven Holzdeckeln, jeweils mit einer Messingschließe (bis auf zwei Schließen sind alle intakt). Basel, Johann Petri, Johann Amerbach und Johann Froben, 15051506. 10.000 € VD16 A 4147. IA 110.079. Adams A 2156. Stockmeyer-Reber 47, 32. Hieronymus, Petri-Schwabe, 10. – Erste Gesamtausgabe der Schriften des Kirchenvaters, des Heiligen Augustinus von Hippo (354-430), der mit seinen theologisch-philosophischen Werken für das ideologische Konstrukt des Christentums der Westkirche verantwortlich war und wie kaum ein Autor sonst das ganze Mittelalter hindurch gelesen, zitiert, kommentiert und bearbeitet wurde. So entstand der wagemutige Plan, sein monumentales Gesamtwerk im Druck zu veröffentlichen, wofür sich nicht weniger als die drei bedeutendsten Basler Drucker zusammenschlossen: Johann Petri, Johann Amerbach und Johann Froben. Im Kolophon des Schlussteils nennen sie sich stolz als „Ioannes tres, cives basilienses“. „Dies ist die berühmte Ausgabe, zu welcher sich Amerbach mit Nichtachtung aller Mühe und Unkosten von überall her Handschriften zu
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verschaffen suchte, aus denen dann ... Augustinus Dodo seinerseits mit nicht geringer Mühe den richtigen Text herzustellen beflissen war (Stockmeyer-Reber). Aufgebaut ist die Ausgabe in chronologischer Folge nach den Stadien der Vita des heiligen Kirchenvaters. Die ersten drei Teile sind wie hier meist in einem Band zusammengefasst, sie enthalten die frühen Schriften vor und nach der Taufe. Es folgen Teile IV-VIII mit den Schriften, die Augustinus als Bischof der nordafrikanischen Stadt Hippo Regius (an der Mittelmeerküste im Westen des heutigen Algerien) verfasste oder herausgab. Die Teile IX-XII enthalten schließlich die Schriften, die nicht in seinen „Retractationes“ bezeugt sind. Bis auf den siebten Teil versah der philologisch und humanistisch gebildete Drucker und Verleger Johann Amerbach alle Teile mit einer eigenen Vorrede. Der typographisch hervorragende Basler Druck entspricht noch ganz dem Stil der Inkunabelzeit. Benutzt wurde eine gotische Rotunda, die sog. „Agustinustype Amerbachs“, allergdings wurden einige Textteile auch schon in einer Antiqua, die griechischen Zitate mit einer präzisen, bereits mit Akzenten versehenen Typen gesetzt.
Augustinus‘ populärstes Werk, „De civitate dei“ hat im siebten Band Platz gefunden, es füllt den ganzen Band aus. Amerbach hatte den „Gottesstaat“ schon 1489 in seiner Offizin gedruckt, allerdings ließ er für die vorliegende Ausgabe neben den Kommentaren von Nicolaus Trivet und Thomas Waley auch diejeingen des François de Meyronnes und des Jacopo Passavantis beiggegeben. Der prachtvolle große Holzschnitt (19,5 x 14 cm) ist „das erste fassbare und zugleich bedeutende Werk des Meisters des Haintz Narr“ (Hieronymus, Oberrheinische Buchillustration I, 82). Er wurde schon in Amerbachs Ausgaben der „Civitas dei“ von 1489 und 1490 verwendet. Dargestellt ist Augustinus am Schreibpult mit der Feder, darunter links Adam und die Gottesstadt („Syon“), rechts Kain und der vom Satan regierte Menschenstaat („Babylon“). – Einige Abschnitte sind sorgfältig rubriziert, wenige alte Anmerkungen, vereinzelt gering wurmstichig und stellenweise etwas, meist nur leicht wasserrandig. Vier Blätter (H4-I1) in Teil IX mit längerem Einriss (bis zur Textmitte), sonst herrliches, meist wunderbar weißes, sauberes und frisches Exemplar aus der Bibliothek der 1841 aufgehobenen Benediktinerabtei Muri im Aargau, mit deren Exlibris und hs. Besitzvermerken. Der Titel von Teil I mit Wappen-
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Stempel des Abtes Hieronymus Frey. Titelblatt recto und verso mit neueren Bibliotheks- und Dubletten-Stempeln, teils auch auf wenigen weiteren Seitenrändern in den Blöcken. In dieser Vollständigkeit und einheitlichen, zeitgenössischen Bindung von äußerster Seltenheit. Abbildungen, auch Seite 243
1048 Augustinus, Aurelius. Opera. Undecima pars librorum. 257 nn. Bl. 31 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, etwas wurmstichig, Bezug mit einigen alt restaurierten Fehlstellen) mit 2 intakten Messingschließen und hs. RTitel. Basel, Johannes Amerbach mit Johannes Petri und Johann Froben, 1505. 450 € VD 16, A 4147. Adams A 2156. – Band XI (Schlussband) der ersten Gesamtausgabe, die 1505 bis 1506 in Basel erschien, herausgegeben von dem Inkunabeldrucker und Verleger Johannes Amerbach (um 14401513), der zahlreiche Folioausgaben der Kirchernväter und Klassiker druckte; seine Kooperation mit Froben und Petri ist seit 1500 belegt. – Stellenweise schwach gebräunt, wurmstichig.
1049 Augustinus, Aurelius. Opera omnia. Hrsg. von Erasmus. Index und 10 Teile in 8 Bänden. 36,5 x 24,5 cm. Mit 22 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Gelenke angeplatzt, Kapitale mit Fehlstellen, etwas berieben, gebräunt und angestaubt, Vorderdeckel des letzten Bandes mit Fehlstelle in der unteren Ecke, ohne die Schließen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild. Basel, Froben, 1528-1529. 2.800 € 244
VD16 A 4148. Adams A 2157. Graesse I, 2157. IA 110.175. Van der Haeghen II, 11. – Laut Graesse die erste vollständige Werkausgabe des bedeutenden lateinischen Kirchenvaters. Adams gibt noch eine Ausgabe von 1506 an. Die bereits 1489 erschienene Ausgabe ist nicht komplett. „Der größte und lehrhafteste Prediger der lateinischen Kirche, dem wir die erste Katechetik, die erste Hermeneutik und die erste Homiletik verdanken; einer der größten Schriftausleger der christlichen Kirche und einer der fruchtbarsten Schriftsteller der Alten Kirche, der als der einzige altchristliche Schriftsteller mit einem Teil seiner Werke in die Weltliteratur aufgenommen wurde; der einzige Kirchenvater, der bis heute eine geistige Macht geblieben ist. Augustinus hat das gesamte abendländische Christentum nach ihm entscheidend beeinflusst und eine durch die Jahrhunderte anhaltende Wirkung ausgeübt“ (Bautz I, 272 ff). – Stellenweise leicht bzw. etwas feuchtrandig und stockfleckig, hin und wieder leicht gebräunt. Gelegentlich hs. Randanmerkungen, selten mit kleinen Wurmspuren. Exlibris. Schöner, breitrandiger Druck. Seltene vollständige Reihe. Abbildung
1050 Augustinus, Aurelius. Omnium operum. 22 nn. Bl., CCLXXVI (recte 286), 21 nn. Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 31,5 x 20,5 cm. Kalbsleder d. Z. (Fehlstellen an den Kapitalen, stark berieben und beschabt, Gelenke angeplatzt, mit Wurmspuren, drei montierte RSchilder). Köln, Melchior von Neuß, 1539. 240 € VD16 ZV 895. Vgl. STC 55 (Ausgabe 1549). Adams A 2172 (Ausgabe 1542), A 2173 (Ausgabe 1549). – Erste von dem elsässischen reformierten Theologen und Bibelübersetzer Johannes Piscator (1546-1625) herausgebene Ausgabe. – Titel gelöst, zwei Mal gestempelt und mit zwei hs. Besitzvermerken. Immer wieder etwas stärker feuchtrandig, leicht gebräunt. Mehrfach gestempelt, vorderes Innengelenk gebrochen. Exlibris.
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1051 Augustinus, Aurelius. Epitome omnium operum, primum quidem per Iohannem Piscatorium compendiaria collecta. 16 nn., 286 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 32 x 19,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stark berieben und mit Fehlstellen; ohne die Schließen) über Holzdeckeln und mit 1 (von 4) Messingschließbeschlägen. Köln, Melchior von Neuß, 1549. 350 € VD16 A4164. IA 110.305. – Dritte Ausgabe der Überarbeitung Pessels seit 1539, alle in Köln gedruckt; der Vorläufer von Piscator war 1537 in Augsburg erschienen. – Titel verso und recto gestempelt und leicht fleckig, mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und fleckig, stellenweise leicht feuchtrandig, gering wurmstichig. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen und hs. Anmerkungen, etwas wurmstichig.
– Nachgebunden: Friedrich Nausea. In catholicum catechismum libri quinque. 11 nn., 286 num. Bl. Köln, Quentel, 1543. - Erste Ausgabe. Eines der Hauptwerke des Wiener Bischofs, der im Auftrag von König Ferdinand auf katholische Seite an zahlreichen Religionsverhandlungen (Wormser und Hagenauer Religionsgespräch) teilgenommen hatte und eine gemäßigt katholische Richtung vertrat. Er befürwortete die Abschaffung des Zölibats. - VD16 N214. - Leicht gebräunt, hin und wieder gering feuchtrandig.
1052 Augustinus, Aurelius. Epitome omnium operum, primum quidem per Iohannem Piscatorium compendiaria collecta. 16 nn., 286 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 31 x 20 cm. Dunkelbraunes Leder d. Z. (mit Fehlstellen, stärker beschabt und berieben, vom 245
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Rücken her breit mit hellbraunem Kalbsleder d. 18. Jahrhunderts restaurierend überzogen) über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RSchild des 18. Jahrhundert (stärker beschabt und berieben). Köln, Melchior von Neuß, 1549. 400 € VD16 A4164. IA 110.305. – Dritte Ausgabee der Überarbeitung Pessels seit 1539, alle in Köln gedruckt; der Vorläufer von Piscator war 1537 in Augsburg erschienen. – Titel verso und recto gestempelt und leicht fleckig, mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und fleckig, stellenweise
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leicht feuchtrandig, gering wurmstichig. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen und hs. Anmerkungen, etwas wurmstichig. – Nachgebunden: Friedrich Nausea. In catholicum catechismum libri quinque. 11 nn., 286 num. Bl. Köln, Quentel, 1543. - Erste Ausgabe. Eines der Hauptwerke des Wiener Bischofs, der im Auftrag von König Ferdinand auf katholische Seite an zahlreichen Religionsverhandlungen (Wormser und Hagenauer Religionsgespräch) teilgenommen hatte und eine gemäßigt katholische Richtung vertrat. er befürwortete die Abschaffung des Zölibats. - VD16 N214. - Leicht gebräunt, hin und wieder gering feuchtrandig.
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1053 Augustinus, Aurelius. Opera. Band VIII (von 10). 1756 Sp. (ohne das letzte we. Bl.). Mit Holzschnitt-Drukkermarke auf dem Titel. 36,5 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und fleckig, unteres Kapital mit kleiner Fehlstelle, Rückdeckel mit ergänzter Fehlstelle; ohne die beiden Bindebänder). Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nik Episcopius d. Ä., 1556. 240 € VD16 ZV 22414. Adams A 2164. Vgl. Graesse I, 253. – Zweiter Druck des achten Bandes der zehnbändigen bei Froben in Basel erschienenen und von Erasmus von Rotterdam (Band I von Jan Coster) emendierten ersten Gesamtausgabe der Werke des spätantiken christlichen Kirchenlehrers und Philosophen Aurelius Augustinus (354-430). Die erste Ausgabe seiner Werke war 1489 in fünf Bänden bei Johann Amerbach ebenda erschienen, allerdings nicht vollständig (vgl. Graesse). – Titel gestempelt und mit hs. Besitzvermerk in Sepia-Tinte und großem Feuchtigkeitsfleck im Seitenrand. Häufig etwas, teils auch stärker feuchtrandig. Mehrfach gestempelt. Stellenweise mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Das letzte Blatt mit Abschnitt im unteren Rand (ohne Textverlust). Vorderes Innengelenk geschwächt.
1054 Augustinus, Aurelius. (Opera). Hrsg. von Erasmus von Rotterdam. 10 Teile in 5 Bänden. Mit HolzschnittTitelbordüre und wdhl. Holzschnitt-Druckermarken sowie einigen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 36 x 24,5 cm. Holzdeckelbände d. Z. (vorderes Gelenk des 1. Bandes gebrochen, leicht berieben und bestoßen, gering wurmstichig) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrücken d. Z. (etwas stärker berieben, mit Fehlstellen und Wurmspuren). Basel, Ambrosius und Aurelius Froben, 1569. 1.800 € VD16 A 4153. Adams A 2166. IA 110.042. Nicht im STC. – Spätere Ausgabe der berühmten Basler Augustinus-Gesamtausgabe. Die 1569er Ausgabe ist, so wie sie hier vollständig vorliegt, selten. Gedruckt wurde sie von den Söhnen des weltbekannten Buchdruckers Johann Froben. Die hübsche Titelblattbordüre zeigt die Taube des Heiligen Geistes, die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie die vier lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor den Großen. – Titelblatt mit minimalem Textverlust durch Wurmspuren. Band fünf mit Spor- und Feuchtflecken. Band zwei mit Feuchtfleck von unten durch den halben Band. Abbildung
1055 Augustinus, Aurelius. Opera. Teile I-III (von 10) in 1 Band. 28 Bl., 882 Sp., 1 Bl.; 896 Sp., 2 Bl.; 1078 Sp., 1 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, gestochenem Frontispiz und 5 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken. 37,5 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, stärker berieben, Gelenke angeplatzt, mit Fehlstellen im Bezug) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Basel, Froben, 1569 400 € VD16 A 4153. Adams A 2166. IA 110.402 Ebert 1361. Nicht im STC. – Spätere Ausgabe der berühmten Basler Augustinus-Gesamtausgabe. Gedruckt wurde sie von den Söhnen des weltbekannten Buchdruckers Johann Froben. Die hübsche Titelblattbordüre zeigt die Taube des
Heiligen Geistes, die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie die vier lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor den Großen. – Zu Beginn im Rand mit kleinsten Läsuren und leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt. Stellenweise mit Textunterstreichungen. Auf dem vorderen fliegenden Vorsatz mit einem hs. Besitzvermerk von 1610. Vorgebunden ist eine Kupfertafel von Collaert mit einer Darstellung des hl. Augustinus.
1056 Augustinus, Aurelius. Opera. 10 Teile und Index in 5 Bänden. Mit 11 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken. 40,5 x 26 cm. Halbleder d. 19. Jahrhunderts (etwas berieben und beschabt, Gelenke teils angeplatzt). Paris, N. Bruslé für G. Merlin und S. Merlin, 1571. 900 € IA 110.426. Adams A 2167.Titel und die folgenden Blätter des ersten Teils mit größerem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleck im Rand. Titel teils gestempelt. Mal mehr, mal weniger gebräunt, stellenweise fleckig.
1057 Augustinus, Aurelius. Operum. 10 Teile und 1 Anhang in 6 Bänden. (Ohne das Frontispiz). Mit breiter gestochener figürlicher Titelbordüre und 11 HolzschnittDruckermarken auf den Titeln. 40 x 25 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit kleinen Fehlstellen, Gelenke teils angeplatzt bzw. gebrochen, etwas berieben, teils mit Fehlstellen im Bezug, VDeckel des zweiten Bandes gebrochen, ohne die Schließen) über Holzdeckeln und mit Schnitttitel. Antwerpen, Plantin, 1576-1577. 750 € STC 15. Adams A 2168. – Erste in Antwerpen bei Plantin gedruckte Gesamtausgabe der Werke des Augustinus (354-430). – Es fehlt das Frontispiz. Gesamttitel mit der gestochenen Bordüre sowie die folgenden Blätter im Seitenrand feuchtrandig (stellenweise sporfleckig). Titel und Buchblock mehrfach gestempelt und mit hs. Besitzvermerk. Bindung häufig geschwächt, oftmal etwas stärker feuchtrandig. Buchblock teils gebrochen, Lagen gelegentlich gelöst.
1058 Augustinus, Aurelius. Confessio Augustiniana, in libros quatuor distributa. 32, 330 (recte 328), 24 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 21 x 15,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig und mit kleinen Fehlstellen) über Holzdeckeln mit zwei Messingschließen. Dillingen, Sebald Mayer, 1569. 300 € VD16 A 4172. Adams A 2177. De Backer-Sommervogel VIII, 127. – Erste Ausgabe und zugleich das bedeutendste Werk des spanischen Jesuiten und Ingolstädter Professors, Hieronymus Torres/Torrensis, das die katholische Lehre aus den Schriften des Hl. Augustinus klar herausstellt. Bereits in der Formulierung des Titels als Gegenstück zur protestantischen „Confessio Augustana“ bezeichnet. – Titel mit zwei hs. Besitzvermerken. Leicht gebräunt, im Seitenrand und Schnitt stellenweise etwas feuchtrandig.
1059 Bernardo, Giovanni Battista. Seminarium totius philosophiae Aristotelicae et Platonicae. Opus novum, admirabile. Altera editio, emendatior. 2 (statt 3) in 1 Band. 247
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1060 Bernhard von Clairvaux. Opera omnia divinae institutionis refertissima. 32 nn., 315 num., 4 nn, 1 num., 24 nn., 6 num., 77 nn. Bl. Titelblatt in Rot und Schwarz mit ornamentaler Holzschnittbordüre und HolzschnittDruckermarke. 34,5 x 24 cm. Lädiertes Pergament um 1700 (Gelenke brüchig, berieben, bestoßen und etwas fleckig, Nummer auf VDeckel). Lyon, (Jean Mareschal für Nicolas Petit), 1538. 200 € IA 117.540. Nicht im STC und bei Adams (vgl. Adams B 705). – Wohl zweite Ausgabe der erstmals 1530 in Lyon erschienenen Werke des hl. Bernhard von Clairveaux (1090-1153). Mit Beiträgen von dem Humanisten Josse Clicthove (1472-1543). – Titelblatt mit hs. Besitzvermerken. Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker, selten mit Läsuren und Feuchtigkeitsflecken, nur leicht braunfleckig. Mit Wurmfraßspuren und Tintenfraß, teils mit Durchbrüchen und mit geringem Textverlust. Mit hs. Marginalien und Anstreichungen in Tinte. Die letzten beiden Blätter mit hübschen Gebeten (teils in drei Spalten) in einer zeitgenössischen Handschrift.
1061 Bernhard von Clairvaux. Opera omnia tam quae vere gnisia (graece) ac germana illius esse nemo inficias. 34 nn. Bl., 344, 116 pag. S., 34 nn. Bl. Mit HolzschnittDruckermarke. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, ecken gering bestoßen) mit reicher floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Gulliaume Merlin und Sebastian Nuelle, 1566. 300 € Zweispaltiger Pariser Druck der Schriften des frühscholastischen Mystikers Bernhard von Clairvaux (um 1090-1153). – Titel fleckig, mit Randläsuren, Wurmgängen und ausgeschnittenem Besitzeintrag im unteren Rand. Ferner mit mehreren Besitzeinträgen, darunter der Geilenkirchener Pastor Jakob Scherpenzeel, der gemäß eines weiteren Eintrags auf Blatt Vviii Pater im Kloster Knechtsteden war. Stellenweise leicht wasserrandig, mit einigen Unterstreichungen und Annotationen. 1059
10 Bl., 1468 Sp., 1 w. Bl.; 8 Bl., 962 Sp., 1 w. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Titelvignetten. 35 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben; ohne die Schließbänder) mit großer Arabeske als Mittelplatte. (Genf oder Lyon), Jakob Stoer und François le Fèvre, 1599. 300 € Adams B 744. – Die ersten beiden von drei erschienenen Teilen des umfassenden zweispaltigen Kommentars zur antik-griechischen Philosophie. Die vorliegenden Teile I und II behandeln die Philosophie Platons und Aristoteles‘, der hier nicht vorhandenene und erst 1605 erschienene Teil III die Stoiker. Neben einem Rhetorik-Thesaurus aus demselben Jahr die einzige bibliographisch belegte Veröffentlichung des auch biographisch nicht nachweisbaren Verfassers Bernardo. – Etwas braunfleckig, Titel von Teil I mit vertikalen Quetschfalten. Sonst wohlerhalten. Abbildung
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1062 Bernhard von Clairvaux. Melliflui devotique doctoris Sancti Bernardi abbatis Clarevallensis Cisterciensis ordinis Opus preclarum suos complectens sermones de tempore: de sanctis: et super cantica canticorum. 58 nn., CCCXXII; XLI num., 4 nn. Bl. Mit vierteiliger Metallschnitt-Titelbordüre, großer Metallschnitt-Druckermarke des Jean Petit auf dem Titel sowie großem Textholzschnitt. 37 x 25 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapitale abgeschürft und eingerissen, Rückdeckel mit Bezugsfehlstellen, etwas fleckig und gedunkelt, wenige Kratzer) über schweren Holzdeckeln mit 8 Messingbeschlägen an den Kanten und 2 intakten Messingschließen sowie hs. Titel auf dem VDeckel in Versalien und eingeprägtem Monogramm „AW“. Venedig, (Berthold Remboldt für) Jean Petit, o. J. (1513). 2.500 € STC 48. IA 117.485. Adams B 727. Moreau II, 500. IT\ICCU\BVEE. – Frühe Werkausgabe der Schriften des Bernhard von Clairvaux (10901153), die erste der von Josse van Clichtove herausgegebenen und von Berthold Remboldt für Jean Petit gedruckte Ausgabe mit dessen pracht-
__________________________________________________________________________________________________________________________________ voller Verlegermarke (mit den das Lilienwappen mit dem Monogramm „IP“ haltenden Löwen und dem Schriftband „IEHAN PETIT“) und dem Vermerk auf dem Titel: „Venundatur Parisius in vico divi Jacobi sub Lilio aureo a Johanne Parvo“ sowie dem heiteren Spruch mit der Auffordung, das Titelblatt zu wenden, um die Qualität des Buches sehen zu können: „Si cupis istius bonitatem visere libri: Hoc folium vertas: ac ibi scripta legas“. Eine zweite Ausgabe sollte dann 1517 und eine dritte 1520, jeweils in anderer Zusammenstellung und Kollation herauskommen. Schon für die vorliegende Ausgabe hatte der flämische Theologe und Humanist Josse van Clichtove (Judocus Clichtoveus Neoportuensis; 1472-1543) mehrere Schriften des Bernardus erstmalig veröffentlicht: „Aliosque plures eius sermones & sententias nusquam hactenus impressas. Eiusdem insuper epistolas ceteraque universa eius opuscula. Domini quoque Gilleberti abbatis de Hoilanda in anglia prelibati ordinis super cantica sermones“ (Titel). – Vorsatz gebräunt und eingerissen, vereinzelt etwas wurmstichig, die ersten Lagen mit brüchigen Außenrändern und etwas Abrieb, die erste Lage mit hinterlegten Einrissen, Blatt 58r mit dem blassrot regliertem Kolophon und einem ligierten Monogramm „F AA P“ in blassroter Tinte, die letzten Blätter an den Rändern etwas feuchtfleckig und ebenfalls mit kleinen Randschäden, oben mit Rostlöchern von einstiger Kettenaufhängung. Vorsatz mit zeitgenössischem Eintrag in Sepia und Blindstempel des Sammlers Detlev Mauss sowie dessen launigem Bleistiftvermerk: „... 1984 bei Brandes in Braunschweig als Nr. 703 ersteigert. Coll. cplt. (Bl. 98 fehlt) nein, ist doch da“. Abbildung
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1063 (Bernhardin von Busti). Rosarium Sermonum predicabilium ad faciliorem predicantium commoditatem nouissime compilatum. Pars prima. Teil I (von 2). 26 Bl., CCXXXIII S. Titel in Rot und Schwarz. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre. 28 x 19 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stärker fleckig und berieben, Bezug mit restaurierten Fehlstellen, Kratzspuren, ohne die Schließen). Hagenau und Augsburg, Heinrich Gran für Johann Rynmann, 1518. 500 € VD16 B 1920. – Etwas späterer Druck der zuerst 1498 in Venedig und in Hagenau erstmals 1500 erschienenen Predigtsammlung des Mailänder Franziskaners Bernhardin von Busti. – Zahlreiche Lagen etwas gelockert, durchgehend mit stellenweise stärkerem Feuchtigkeitsrand, letzte Blatt mit Wurmspur im Bug (etwas Buchstaben- und Wortverlust), Schlussblatt verso stärker angeschmutzt. Titel fingerfleckig und mit hs. Besitzeintrag aus dem bayrischen Kloster Beyharting, Innenspiegel mit altem hs. Dubletteneintrag der Münchner Staatsbibliothek. – Dabei: Dasselbe. 26 Bl., CLXXVI (statt CCXXXIII) S. Mit zahlreichen Initialen in Rot und Blau. 28,5 x 20 cm. Holzdeckelband d. Z. (ohne Rücken, Bezugsmaterial und Schließen, Ecken mit Bruchstellen). Ebenda 1504. - Erste im VD 16 verzeichnete Ausgabe. - Es fehlen rund 30 Blatt am Schluss. Erste Lage lose und mit deutlichen Randläsuren, Titel mit größeren Fehlstellen. Ein weiteres Textblatt aus der Bindung gelöst. Durchgehend mit teils stärkerem Feuchtigkeitsrand. 1064
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1064 Biblia gallica. - La saincte Bible en françois. 2 Teile in 1 Band. 20 nn. Bl., cccxcvi (das letzte Blatt durch einen anastatischen Druck ergänzt); 6 nn. Bl., xcv (von ci). Titel des Alten Testaments in Schwarz und Rot. Mit 2 breiten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren und 200 (von 218) Textholzschnitten). 34 x 24,5 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (am oberen Kapital mit kleinen Fehlstellen, Gelenke eingerissen und angeplatzt, Rücken mit hs. Klebeschild, etwas berieben und säurebrüchig) mit goldgeprägtem RSchild. Antwerpen, Antonius van der Haeghen, 1541. 750 € 250
Admas B 1130. Biblia Belgica I, 241. Chambers 85. Van Eys 43. DarlowMoule, 3709. Funck 276. – Fünfte Antwerpener Ausgabe der französischen Bibelübersetzung von Le Fèvre, die erste von van der Haeghen verlegte. – Es fehlen 18 Textholzschnitte. Dem zweitel Teil fehlen die letzten sechs Blätter. Blatt ccccxcvi des erstes Teils durch einen anastatischen Druck auf altem Papier ergänzt. Titel vollständig hinterlegt, stark gebräunt und etwas stärker feuchtrandig sowie mit zwei hs. Besitzvermerken. Zu Beginn stark gebräunt und teils mit hinterlegten Randeinrissen sowie im Bug hinterlegt. Stellenweise etwas feuchtrandig bzw. mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken. Etwas gebräunt und braunfleckig, selten mit hinterlegten Randeinrissen. Exlibris Abbildung Seite 249
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1065 Biblia germanica. - Biblia Das ist: Die gantze heilige Schrifft: Deutsch. Doct Mart. Luth. 6 nn, 344, 382 num. Bl. Mit whdl. Holzschnitt-Titelbordüre und 173 (1 ganzseitige) Textholzschnitten von Georg Lemberger und Hans Brosamer. Titel in Rot und Schwarz. 36 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. 17. Jh. (oberes Kapital mit Fehlstelle und Einriss am oberen Gelenk, unteres Kapital mit leichten Wurmspuren, stärker gebräunt) über massiven abgefasten Holzdeckeln mit 3 (von 8) punzierten Eckbeschlägen mit Buckeln (ohne die Schließen), monogrammiert und datiert „WVVL 1676“ auf dem Vorderdeckel, „MCVL“ und „GVM“ auf dem hinteren Deckel. Wittenberg, Hans Lufft, 1555. 4.500 € VD16 B 2738. Strohm E 389. Schmidt, Lutherbibel, 223-234. – Spätere Ausgabe der seit 1534 von Hans Lufft (1495-1584) mehrfach gedruckten Lutherbibel. Die „Foliobibel mit den Holzschnitten zum Alten Testament von Georg Lemberger, denselben, die Hans Lufft zu seiner Ausgabe zu 1540 verwendet, und die Luther für seine Ausgabe letzte Hand von 1545 abgelehnt hatte ... Nun hatte Georg Lemberger in der Folge seiner Bibelbilder die Propheten und die Offenbarung Johannes nicht illustriert, wohl aber Hans Brosamer. Dieser hatte sich mit seinen Prophetenbildern ganz an die prächtigen, Luthers Geist entsprechenden Propheten der Ausgaben von 1534 und 1545 angeschlossen ... Brosamers Bilder zur Offenbarung [stehen] denjenigen der ersten Lutherbibeln kaum nach“ (Schmidt). – Innengelenke gebrochen, erstes Titelblatt 1066
mit hinterlegten Randausrissen (nahezu ohne Darstellungsverlust), das erste nummerierte Blatt mit großem hinterlegten Randausriss (mit Textverlust) und Filmklebung über die Mitte, sonst vereinzelte kleinere hinterlegte Randausrisse, oben und unten durchgängig feuchtrandig, leicht gebräunt braun- und fingerfleckig. Vorderer fliegender Vorsatz mit einigen Hinterlegungen sowie hs. Annotationen. Das Exemplar stammt aus dem Besitz des Bildhauers Hans Philipp Langenhan (1631-1689), der es offenbar noch zu Lebzeiten an seine Nachfahren verschenkte, die das Buch 1676 neu binden ließen. Beiliegen: ein Einlegeblatt mit Teilen der Familienchronik des Bildhauers Langenhan, der das Buch 1659 erwarb. Unter dem Erwerbungsvermerk folgen Einträge über seine Hochzeit am 27. September 1652 und die Geburt einiger Söhne und Töchter, die früh verstarben. Am unteren Rand mit einer gezeichneten Kartusche in der Art eines Epithaphs (mit Totenschädel) für die Tochter Cordula (1654-1665). Langenhan hat vor allem Brunnen in Coburg und Kronach sowie Bildhauerarbeiten an der Veste Coburg geschaffen. Bislang waren nur wenige biografische Daten zu dem Künstler bekannt (zusammengefasst bei Sitzmann, Künstler und Kunsthandwerk in Ostfranken). Das Blatt mit Ausbrüchen durch Tintenfraß, alt aufgezogen. Abbildungen
1066 Biblia germanica. - Dat nye Testament Jhesu Christi D. Martin Luther. Teil II (von 2). 5, CCCCXXI, 12 Bl. Titel in Rot und Schwarz und mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und 32 (5 blattgroßen) Textholzschnitten. 15,5 x 10 cm. Reich goldgeprägtes Leder d. Z. (Rücken am unteren Kapital sowie an den Schließen alt restauriert, Vorderdeckel gelöst, Rücken berieben und 1065
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knickspurig, Rückdeckel in der oberen äußeren Ecke mit Fehlstelle) über Holzdeckeln mit goldgeprägten Portraits auf den Deckeln, mit goldgeprägtem Besitzvermerk und Jahreszahl sowie dreiseitigem punzierten Goldschnitt. Magdeburg, Wolfgang Kirchner, (1583). 750 € VD16 B 4557. Nicht bei Adams, Darlow-Moule. – Posthum erschienene Ausgabe des Neuen Testaments Martin Luthers. Der reich goldgeprägte Kalbslederband zeigt auf dem Vorderdeckel im Mittelfeld den Kirchenreformator Martin Luther und auf dem Rückdeckel Johann Friedrich I. (1503-1554), Kurfürst von Sachsen, Sohn von Johann dem Beständigen. Exemplar im Einband Gertrud Schomakers (1564-1626) „GERDRVDT SCHOMAKER“ aus Magedburg, der Tochter des in Greifswald von 1559 bis 1579 tätigen Ratsherren Joachim Schomaker. – Ohne das Alte Testament. Minimal wurmstichig (geringer Buchstabenverlust), leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildung Seite 251
„Si Deus pro nobis, quis contra nos“. 1067 Biblia germanica. - Biblia. Dat ys: De gantze hillige Schrifft, vordüdeschet dorch Martin Luther [und:] De Propheten alle Düdesch. 2 Teile in einem Band. 28, 297 (recte 397); 471 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit zusammen 2 figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren und 124. 24,5 x 18 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Gelenke angeplatzt und an den Kapitalen mit Fehlstellen, Rückdekkel stark berieben und gebräunt, Vorderdeckel im 18. Jahrhundert mit Kalbsleder neu bezogen, aus dieser Zeit stammt auch das goldgeprägte RSchild) über Holzdeckeln (ohne die beiden Schließen). Wittenberg, Erben Hans Krafft, 1585-1586. 500 € VD16 B 2859. Borchling-Clausen 2327. – Seltene niederdeutsche Bibel. Im Mittelfeld des Rückdeckels unterhalb des Portraits mit dem Motto: „Si Deus pro nobis, quis contra nos“. – Titel des ersten Teils knapp
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beschnitten und mit Ausschnitten um den Text (ohne Darstellungsverlust) und mit hs. Besitzvermerk. Das letzte Blatt des zweiten Teils knapp an der Einfassungslinie beschnitten und auf ein altes Blatt montiert (im unteren Rand mit leichtem Textverlust). Das Blatt 290 des ersten Teils und das Blatt 275 des zweiten Teils mit Fehlstellen im Papier (mit Textverlust). Mal mehr, mal weniger feuchtrandig und gebräunt sowie braunfleckig sowie angeschmutzt. Mit zahlreichen Federproben auf den Vorsätzen. Aus der Bibliothek der Elisabeth Sophie Marie von Schleswig-HolsteinNorburg (1683-1767), einer Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Norburg und späterin Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg (mit gestochenem Exlibris). Abbildung
1068 Biblia germanica. - Catholische Bibell, Das ist Alle Bücher der H. Schrifft beide Alts und Newen Testaments: ... verteutscht ... durch D. Johan Dietenberger. 22 nn., DLV num. (und) 1 we. Bl.; CLXII Bl. Mit 2 Holzschnitt-Titelbordüren und zus. 136 Textholzschnitten nach Virgil Solis. 38 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken vollständig restauriert, stark gebräunt, berieben und leicht fleckig und mit wenigen Wurmspuren auf dem Rückdeckel) über abgefasten massiven Holzdeckeln mit 8 punzierten Eckbeschlägen mit Buckeln und 2 intakten Messingschließen. Köln, Gerwin Calenius für Johann Quentel (Erben), 1592. 450 € VD16 B 2816. Darlow Moule II/1, 4211. – Spätere Ausgabe der erstmals 1534 in Mainz erschienen Übersetzung von Johann Dietenberger (um 1475-1535). Die Dietenberger-Bibel wurde 1575 das erste Mal im Verlag Quentels herausgegeben. – Drei Blätter (LXXX, CXXV, CXXVI) nur fragmentarisch erhalten, Blatt XLIX mit Ausschnitt der Initiale und Textverlust. Insgesamt etwas gebräunt, stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern, im hinteren Teil auch im Bug, sowie tinten- und braunfleckig.Textholzschnitte teils flau im Abdruck.
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1069 Biblia germanica. - Biblia, das ist die gantze Heilige Schrifft, deudsch Martin Luther [und:] Die Propheten alle Deudsch. 2 Teile in 1 Band. 20 nn., 550 num. Bl; 392 num. Bl. Titel in Rot und Schwarz bzw. Schwarz und Rot. Mit 2 breiten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, 1 Holzschnittportrait, ca. 200 (davon 1 ganzseitig) Textholzschnitten. 36 x 20 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Gelenke alt restauriert, oberes Kapital mit kleinen Fehlstellen, etwas wurmstichig und berieben) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen, 2 (von 4) Messingschließbeschlägen und 2 intakten Messingschließen. Wittenberg, Zacharia Lehmann, 1594. 600 € VD16 B 2822. – Reich von Hans Brosamer, Lucas Cranach d. Ä. und dem Meister mit dem Schlüssel illustrierte Bibelausgabe. – Blatt 191 des ersten Teils mit Ausschnitt des Textholzschnitts. Etwas angeschmutzt und fingerfleckig. Am Schluss mit stärkeren Gebrauchsspuren (angeschmutzt, Randläsuren, knitter- und quetschfaltig, Ranhinterlegungen und -ergänzungen). Stellenweise stärker gebräunt, etwas braun- und stockfleckig. Selten wurden die Randeinrisse mit Filmklebung hinterlegt.
1070 Biblia germanica. - Catholische Bibell, Das ist Alle Bücher der H. Schrifft beide Alts und Newen Testaments ... trewlich verteutscht ... durch J. Dietenberger. 2 Teile in 1 Band. 8, 14 nn., DLV num., 1 nn. Bl.; CLXII num. Bl. 38,5 x 24,5 cm. Mit 2 wdhl. figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, zahlreichen Holzschnitt-Initialen und 136 Textholzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z.
(gebräunt, Kapitale mit kleinen Einrissen und Fehlstellen, etwas fleckig und berieben, Eckbeschläge fehlen, eine Schließe defekt) über massiven abgefasten Holzdeckeln. Köln, Gerwinus Calenius und Erben Johann Quentel, 1598. 1.200 € Wedewer, Dietenberger, 475, 21. Nicht im VD16. Vgl. STC 91. Lüthi 109. – Nach Wedewer handelt es sich um die 21. Auflage der Dietenberger-Bibel. Diese in Köln herausgegebene Ausgabe der erstmals 1534 in Mainz erschienenen Übersetzung Johann Dietenbergers ist eine der meistgedruckten, gegen die Luther-Bibel gerichteten Übersetzungen. Es wurden hier die schönen Holzschnitte von Virgil Solis (1514-1562) übernommen, die zum ersten Mal 1560 in einer Luther-Bibel erschienen waren und eine neue Epoche der Bibelillustration einleiteten (vgl. Schmidt, Lutherbibel, 236). – Das Register vorgebunden. Gebräunt, teils etwas stärker braun- und fingerfleckig. Blatt CCCIII im Alten Testament mit kleiner Fehlstelle, vereinzelt kleinere Randläsuren. Titel mit hs. Besitzvermerk. Vorderer fliegender Vorsatz mit Eckausriss. Sehr selten, über den KVK konnten wir nur ein weiteres Exemplar in deutschen Bibliotheken nachweisen. Abbildung
1071 Biblia latina. - Textus Biblie cum glosa ordinaria Nicolai de Lyra postilla moralitatibus eiusdem Pauli Burgensis additionibus Matthie Thoring replicis. Teil III (von 6). 439 fol., 1 nn. Bl. Mit 10 5-11zeiligen FleuronéInitialen sowie zahlreichen Lombarden, Kapitalstrichelung in Rot und Blau. 34 x 23,5 cm. Leder des 19. Jahrhunderts im Stil d. Z. (etwas berieben und mit Schabspuren) mit montierten zeitgenössischen Deckelbezügen mit 253
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1071
Streicheisenlinien sowie Einzelstempeln mit Lilien- und Blütenmotiven und 2 intakten Messingschließen. (Basel, Johannes Froben und Heinrich Petri, 1506). 1.800 € VD 16 B 2583. Adams B 985. – Der dritte Teil des sechsbändigen Kommentars zu den Büchern des Alten und Neuen Testaments, vorliegt das editorische Hauptwerk des Leonberger Humanisten Konrad Töritz (um 1465-1511). Enthält die Scholien zum Buch Hiob, den Psalmen, Sprichwörter Salomos, Kohelet, Hohelied, Weisheit Salomos und Jesus Sirach. – Titel mit Stempel der „Gymnasial-Bibliothek zu Koeln“ (veräußerte Dublette) sowie zwei hs. Besitzeinträgen. Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig, erste Blatt mit Braunfleck im unteren Rand, stellenweise mit schmalen Wasserrändchen, vereinzelte geringe Flecken. Blatt mv mit zeitgenössischer Marginalie im unteren Rand. Schöner und insgesamt sauberer, in seinem Erscheinungsbild noch ganz der Inkunabelzeit verpflichteter Druck mit dem umfließenden Kommentar Nicolaus de Lyras. Abbildung
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1072 Biblia latina. - Quinta pars huius operis in se continens glosam ordinariam cum expositioe lyre litterali & morali ... Band V (von 7). 243 (statt 244; ohne das le. w.) nn. Bl. mit Textholzschnitt und zahlreichen eingemalten Lombarden in Rot und Blau sowie 1 5-zeiligen Initiale in Blau und Rot mit weißem Binnenfederwerk auf quadratischem punzierten Goldgrund. 31 x 21,5 cm. Blindgeprägtes dunkelbraunes Leder d. Z. (Lederrücken an Kapitale bis zu den Bünden abgerissen, mehrere größere Fehlstellen, Leder brüchig und fehlerhaft, beschabt und berieben, fleckig) über Holzdeckeln (gebrochen) mit 1 (von 2) punzierten Messingschließen. Basel, Johann Petri und Johann Froben, 1507. 1.200 € VD16 B 2583. Adams B 985. Strohm D 208. Nicht im STC und bei Proctor. – Der „Evangelienband“, der fünfte Teil der in dieser Ausgabe erstmals in sieben Bänden erschienenen Bibelgesamtausgabe mit den
__________________________________________________________________________________________________________________________________ Kommentaren des Nicolaus de Lyra (1270-1349). Der Text folgt der Basler Ausgabe von Johann Petri und Johann Froben von 1498. Enthalten sind die ausführlichen „Glossae ordinariae“ zu Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die den Bibeltext interlinear begleiten und als Klammerglosse umschließen: „Glo. ordi.“ ... „Super libros Matthei Marci Luce Johannis“ (Titel). – Es fehlt das letzte weiße Blatt, teils etwas wasserrandig und hier und da mit älteren Einträgen, Titel mit Besitzvermerk, Bindung locker, einige Blätter lose, letzte Lage ausgerissen, hier und da kleine Hinterlegungen und Randausbesserungen, unfrisch, meist aber im Block ordentlich. Abbildung
1073 Biblia latina. - Biblia Sacra iuxta vulgatam quam dicunt editionem, a mendis ... repurgata. Adiecta est in fine Hebraicarum, Graecarum, Caeterumque peregrinarum vocum cum illarum varia a nostra prolatione interpretatio. Secunda editio. 8 Bl., 964, 260 S., 40 (von 104) Bl. Mit zahlreichen Textholz- und Metallschnitten (teils wiederholt). 25 x 19 cm. Halbleder des späten 18. Jahrhunderts (hinteres Gelenk und der Rückdeckel mit wenigen Wurmgängen, etwas berieben). Paris, C. Guillard und G. Desboys, 1552. 500 € Adams B 1047. STC 54. Württembergische Landesbibliothek D 615. Hieronymus 442 C. – Zweite Ausgabe, aber zugleich handelt es sich aber um die erste illustrierte Ausgabe. Die Erstausgabe war 1549 ebenfalls in Paris bei Guillard und Desboys erschienen. Die fein ausgeführten Holzschnitte des Alten Testaments sind nahezu originalgetreue Kopien nach Hans Holbein (vgl. Holbein-Kat. Basel 423). – Am Schluss fehlen 64 Blätter. Titel mit altem hs. Besitzvermerk in Sepia-Tinte, kleine 1072
1073
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ beschnitten (minimaler Buchstabenverlust der gedruckten wie hs. Marginalien), wenige Blätter leicht ausgebunden, die letzten Blätter etwas fleckig, das letzte mit kleinem hinterlegten Randausriss. Abbildung
1075 Biel, Gabriel. Inventarium seu Repertorium generale: tametsi compendiosum et succinctum verum tamen valde utile atque necessarium: contentorum in quattuor collectoriis. Teile III-IV (von 4) in 1 Band. 266 nn. Bl. Am Schluss mit Holzschnitt-Druckermarke. 30 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (stark berieben und beschabt, teils wurmspurig, bestoßen, Ecken des Vorderdeckels mit späterem Leder erneuert). Lyon, Clein, 1514. 300 € STC 69. Vgl. Adams 2002 (Pariser Ausgabe). – Zeitlgleich mit der Pariser Ausgabe erschienen. Die Sentenzen des Petrus Lombardus wurden in der voliegenden Ausgabe mit den Kommentaren Gabriel Biels (1415-1495) ergänzt. Dabei handelt es sich um eines seiner wichtigsten Werke. Im vierten Teil entwickelt der scholastische Philosoph, Professor der Philosophie und Gründungsmitglied der Tübinger Universität Biel grundlegende Ideen zur Ökonomie, die noch im 19. Jahrhundert von großer Bedeutung waren. – Titel mit mehreren gestrichenen Besitzvermerken (hier mit Tintenfraß) und zwei überklebten Besitzvermerken sowie gestempelt und mit hs. Jahreszahl in Kugelschreiber. Mehrfach gestempelt. Oftmals mit alten hs. Randannotationen und teils mit Textunterstreichungen. Gelegentlich mit Wurmspuren, besonders betroffen sind die Innenspiegel, hier auch mit großem kalligraphischem Knotenmuster. Vorderer fliegender Vorsatz recto mit Montierungsresten. – Dabei: Derselbe. Treatise on the Power and Utility of Money. Über1074
winzige Tintenfleckchen und leicht braunfleckig. Zwei Textholzschnitte (Adam und Eva im Paris sowie ihre Vertreibung aus dem Paradies) wurden partiell mit Tinte übermalt (Tintenfraß). Selten mit Randmarkierungen in Sepia-Tinte. Stellenweise (am Schluss etwas stärker betroffen) etwas stärker feuchtrandig bzw. mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsrändern. Das letzte Blatt des Index verso mit hs. Vorsätze erneuert. Abbildung Seite 255
1074 Biblia latina. - Biblia sacrosancta ad hebraicam veritatem, & probatissimorum ac manu scriptorum exemplarium fidem diligentißime recognita et restituta. 8 nn., 500 (recte 503) num., 25 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 17,6 x 11,6 cm. Pergament um 1700 (etwas abgegriffen und stärker fleckig) mit spanischen Kanten. Basel, Nikolaus Brylinger, 1562. 500 € VD16 B 2631. – Hübsche kompakte Vulgata. Die vierte Bibelausgabe der Offizin des Basler Druckers Nikolaus Brylinger, die unter dem Titel „Biblia sacrosancta ad hebraicam veritatem“ erschienen war. Die anderen datieren 1544 (VD16 B 2621 und VD16 ZV 31521), 1551 (VD16 B 2625), 1557 (VD16 B 2630), 1569 (VD16 B 2636). – Vorsatz mit Eckausschnitt, Titel mit kleiner Rasur im unteren Rand (Papierdünnung, winzige Löchlein), einige zeigtenössische, wenige spätere hs. Einträge, etwas knapp 1076
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1077
setzt von Robert Belle Burke. 39 S. 20 x 15,5 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben). Philadelphia, Pennsylvania Press und London, Oxford University Press, 1930. - Einzige englische Übersetzung von Biels Ausführungen zur Ökonomie, die er im vierten Teil seiner Sentenzen äußert.
1076 Boethius, A. M. S. Opera omnia. Praeterea iam acceserunt, Joannis Murmelij in v. lib. De Consolatione Philosophiae commentaria. Et in eosdem Rodolphi Agricolae Enarrationes. Item, Gilberti Porretae, Episcopi Pictauiensis in IIII. Lib. de Trinitate commentarij. Henricus Loritus Glareanus, Aritmeticam et Musicam demonstrationibus et figuris auctiorem redditam. 24 Bl. (d. l. w.), 1546 S., 1 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und einigen schematischen Textholzschnitten. 31,5 x 20,5 cm. Leder des 19. Jahrhunderts (berieben, beschabt und bestoßen; mit alten montierten Deckelbezügen) mit RSchild und kleiner goldgeprägter Besitzervignette im unteren Rückenfeld. Basel, Heinrich Petri, 1570. 500 € VD 16 B 6403. Adams B 2280 – Zweiter, verbesserter und erweiterter Basler Druck seines umfassenden Lehrbuchs. Die Ausgabe folgt der Edition des schweizer Universalgelehrten Heinrich Glareanus (14881563), die aus seiner fruchtbaren Zusammenarbeit mit Heinrich Petri und Erasmus von Rotterdam hervorging und zuerst ebenda im März 1546 erschien. Enthält Boethius‘ teils umfangreich kommentierte Übersetzungen verschiedener kanonischer Schriften vor allem des Aristoteles sowie von Porphyrios und Cicero. Im Anhang mit den beiden Boethius-
kommentaren De consolatione philosophiae von Johannes Murmellius (1480-1517) und De sancta trinitate von Gilbert von Poitiers (um 10801155), ferner mit einigen pädagogischen Abhandlungen u. a. über die Schuldisziplin der Scholaren sowie das für die kanonische Bildung obligatorische Quatrivium der Septem artes liberales. – Gering stock- oder braunfleckig, das Schlussblatt verso etwas angestaubt. Titel im Bug mit dem fl. Vorsatz verklebt sowie verso mit montiertem Wappenexlibris des englischen Gelehrten und Antiquars Edward Rowe Mores (1731-1778). Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
Seltene Postinkunabel seitengleicher Nachdruck der Ausgabe von Quentell 1077 Boethius, (A. M. S.). De consolatione philosophie liber cum optimo commento beati Thome. Mit einem Epigramm von Sebastian Brant. 192 nn. Bl. Mit zwei kolorierten Initialen. 19 x 14,5 cm. Pappband des XIX. Jahrhunderts (etwas beschabt, hinterer Vorsatz erneuert). (Köln, Erben Heinrich Quentell, 20. X. 1502). 800 € VD16 B 6405. IA 121.019. Wilhelmi, Sebastian Brant Bibliographie 65. Proctor 10365. Panzer VI, 350, 22. – Zweite und letzte Ausgabe mit dem Epigramm Brants, dieses wurde erstmals in der von ihm besorgten Straßburger Ausgabe von 1501 gedruckt. Vom Epigramm am Titelblatt abgesehen, ein seitengleicher Nachdruck der Quentell´schen InkunabelAusgaben (H 3384 = 3385, H 3390 u. H 3396), auch unter Verwendung der dafür benützten Typen. – Titel- und letztes Blatt mit laienhaft restaurierten Ein- bzw. kleinen Randausrissen ohne Textverlust und angestaubt. Zahlreiche Unterstreichungen und Marginalien von alter
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Hand, diese teils angeschnitten. Die beiden Initialen zu Beginn wohl später koloriert. Ordentliches Exemplar aus der Sammlung des Maximilian von Lerchenfeld aus Heinersreut (1842-1893), eines Gutsbesitzers und Mitglieds des Deutschen Reichstages. Oberhalb das handgeschriebene Bibliotheksschildchen des „G. Lerchenfeld“, wohl von Gustav von Lerchenfeld (1806-1866), dem bayerischen Stadtrat und Gutsbesitzer. Mit dessem Exlibris (Warnecke 1141). Abbildung Seite 257
1078 Boethius, A. M. S. De philosophico consolatu sive de consolationem philosophie: cum figuris ornatissimis noviter expolitus. 10 nn., CXXVI (recte: CXXVIII) num. Bl. Mit 78 Textholzschnitten, zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 28 x 19,5 cm. Blindgeprägter Kalblederband des 16. Jahrhunderts (Gelenke geplatzt, Deckel dadurch gelockert, Kapitale mit Lederstreifen alt überklebt, Rükken im Stil der Zeit erneuert, mit goldgeprägtem RSchild des 19. Jahrhunderts; Remboîtage) mit 4 Messingbuckeln, 6 Messingbeschlägen und 2 intakten Messingschließen, sämtlich später aufgebracht, sowie blindgeprägtem Schnitt. Straßburg, Johannes Grüninger, 7. September 1501. 5.000 € VD 16 B 6404. Adams B 2283. – Illustrierter Postinkunabeldruck seines fünf Bücher umfassenden und in Dialogform verfassten Hauptwerks Der Trost der Philosophie, in welchem Boethius seine philosophischen, insbesondere durch platonische und aristotelische Lehren beein-
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flussten Vorstellungen zur Ethik und zur Metaphysik darlegt. Das Werk gliedert sich abwechselnd in 39 Prosatexte und 39 Gedichte und sollte als Protreptikon den Leser zu einem philosophischen Leben ermuntern. Es gilt als das letzte bedeutende philosophische Werk der Antike und bildete einen der am häufigsten kommentierten Texte des Mittelalters, als Schullektüre fand es im gesamten Mittelalter große Verbreitung. Mit gedruckten Interlinearglossen und den Text umfließenden Scholien von Thomas von Aquin. – Blätter Oii und Ov mit roter Kapitalstrichelung aus einem anderen Exemplar der Auflage ergänzt. Titel etwas feuchtfleckig und mit gestrichenem Eintrag, im oberen Bug mit Einriss und Läsur, ferner mit Klebespuren eines etwas größeren entfernten Exlibrisschildchens. Insgesamt etwas fleckig, einige Blatt auch leicht gebräunt, stellenweise mit schwachen Wasserrändern. Der Zwischentitel nach dem Proömium mit zwei restaurierten Einrissen, Blätter iii und iv mit kleinem Blattriss zwischen den Textkolumnen, Blatt Rii mit Einriss im weißen Seitenrand, Blatt Liv mit kleiner Fehlstelle in der unteren rechten Ecke. Durchgehend mit wenigen unauffälligen Wurmlöchern, erst am Schluss stärker betroffen und mit mehreren Wurmgängen (geringer Buchstabenverlust). Vorderes Innengelenk verstärkt. Sehr schöner Scholiendruck einer für die Gelehrtentradition des gesamten Mittelalters einflussreichsten Schriften. Der Einband wurde im 19. Jahrhundert restauriert und mit alten Messingbeschlägen und Schließen ausgestattet. Abbildungen
1079 Bonaventura. Operum. Band III (von 7). 4 Bl., 406 S., 1 w., 10 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochner Druckermarke auf dem Titel. 34 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken gekalkt, etwas berieben, teils
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1078
mit kleinen Fehlstellen) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und blindgeprägtem Monogramm des Jesuitenordens im Mittelfeld des Vorderdeckels sowie 1 (statt 2) Messingschließen. Rom, ex Typographia Vaticana, 1596. 200 € Erste römische Werkausgabe, hier der dritte Band der siebenbändigen römischen Gesamtausgabe. – Titel und die folgenden Blätter im Seitenrand mit kleinen Läsuren (ohne Textverlust). Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker braun- und stockfleckig. Am Schluss gering wurmspurig. Exlibris.
1080 Breviarium diocesis Brixinensis. Pars estivalis. 16 Bl., 404 fol. Bl. Druck in Schwarz und Rot. Mit koloriertem Wappenholzschnitt auf dem Titel, 4 blattgroßen Textholzschnitten, 4 szenischen Holzschnitt-Bordüren, 2 weiteren Textholzschnitten sowie zahlreichen kleineren figürlichen Textholzschnitten und Initialen. 16,8 x 11,4 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. (Rücken
restauriert; sämtliche Messingbeschläge wurden entfernt) über Holzdeckeln mit gepunztem Goldschnitt. Venedig, Johannes Oswalt, 1516. 750 € Seltener venetianischer Oktavdruck des biographisch nicht nachweisbaren Buchhändlers und Verlegers Johannes Oswalt, der zwischen den Jahren 1502 und 1524 als Drucker in Augsburg belegt ist und rege Geschäftsbeziehungen nach Basel und Venedig unterhielt. Von Christoph von Schroffenstein, Fürstbischof von Brixen (um 1460-1521) neu in Auftrag gegebenes Breviarium für den Gebrauch im Winterhalbjahr im Raum Brixen und Südtirol, der Druck folgte auf die Ausgabe seines Amtsvorgängers Melchior von Meckau (um 1440-1509), die 1489 bei Erhard Ratdolt in Augsburg erschien. Der Titelholzschnitt zeigt das fürstbischöfliche Wappen Schroffensteins. – Titel gestempelt (ausgeschiedenes Exemplar aus der Studienbibliothek Salzburg). Stellenweise etwas fingerfleckig, zwei Blatt in der Lage 30 mit kleinem Randeinriss, letztes Textblatt vor dem Index mit kleiner Fehlstelle in der unteren Ecke. Insgesamt wohlerhalten. Seitenschnitt mit Griffregister. Abbildung Seite 260
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1082 Caesar, Caius Julius. Hoc volumine continentur haec. Commentariorum de bello Gallico libri VIII. De bello ciuili pompeiano. libri IIII. De bello Alexandrino. liber I. De bello Africano. liber I. De bello hispaniensi. liber I. 20 nn. Bl., 295 (statt 296) num. Bl. Mit 3 wdhl. Holzschnittdrucker-Marken, doppelblattgroßer Holzschnittkarte und 5 blattgroßen Textholzschnitten. 16,5 x 10 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken und Gelenke mit starken Gebrauchsspuren, unteres Kapitalbändchen gelöst). (Venedig), Aldus, (1513). 1.500 €
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Renouard 60, 1. Mortimer 1, 96. BMSTC Italian Books 135. Adams C 26. – Erste Aldus-Ausgabe mit dem von Jucundus korrigierten Text. Die Holzschnitte zeigen zwei Brücken sowie die Befestigung von Alexia, Massilia und Uxellodunum. „The 1513 edition was the first Aldine edition of Caesar, to be followed by many more. It includes a map of Gaul and Germany, stenciled with colors at the time of publication to make the divisions easier to recognize. Although the original plan was to use six colors - purple, saffron, red, yellow, green and blue - the copy includes three colors only: red for Belgium; green for southeastern Gaul; and the seas appear to have a very light yellow tint, the original blue possibly having faded over the years. The 1513 Caesar is the only Aldine edition with colored maps. The woodcuts on leaf C1 have been hand labeled ‚Massilia‘ and ‚Uxellodunum‘. These corrections were made because the woodcuts were inadvertently printed backwards and do not correspond to the explanations on the facing pages. As all the copies have these same corrections in the same hand, it is possible that they were made by Aldus himself. Certainly they were made at the press before distribution of the book.“ – Es fehlt ein Blatt (ev). Titel und wenige weitere Blätter zu Beginn mit Wurmfraß in der oberen äußeren Ecke (Blatt-, aber kein Textverlust). Titel mit zwei alten hs. Besitzvermerken. Die doppelblattgroße Holzschnittkarte später koloriert. Oftmals stärker braun- und stockfleckig sowie angeschmutzt, stellenweise mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Als hinterer fliegender Vorsatz ist ein Makulaturblatt einer Pergamenthandschrift vom Ende des 14. Jahrhunderts eingebunden, der vordere fliegende Vorsatz fehlt. Innenspiegel mit Marmorpapier überklebt. Abbildung
1081 Bünting, Heinrich. Harmonia evangelistarum. Das ist ein sehr schöne und eindrechtige zusamen stimmung der heiligen vier Evangelien. 3 Teile in 1 Band. 29 Bl., 157 (recte 158) S., 4 Bl.; 2 Bl., 49 S., 1 Bl.; 2 Bl., 445 S., 6 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 30,5 x 19 cm. Flexibler Pappumschlag d. späten 19. Jahrhunderts (Vorderumschlag gelöst, mit Gebrauchsspuren) mit dreiseitigem Goldschnitt. Braunschweig, Henrik Bünting, Magdeburg, Paul Donat, 1593. 400 €
1083 Cassiodorus, Flavius Magnus Aurelius. Historia tripertita. Habes candidissime lector historiam tripertitam Cassiodori senatoris viri de regimine Ecclesie primitive: que antea quam plurimis scatebat erroribus adamussim emendatam. 128 Bl. (die letzten 2 weiß). Titel in Rot und Schwarz. Mit vierteiliger figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 17 x 12 cm. Moderner Kalblederband mit etwas Goldprägung. Lyon, Jacques Giunta, 1534. 300 €
VD16 B 4669. – Zweite Ausgabe der Evangelienharmonie. – Etwas stärker gebräunt, häufiger feuchtrandig. – Nachgebunden: Derselbe. Fragment aus dem („Itinerarium novi testamenti. Das ist, ein Reisebuch uber das Newe Testament. Ander Theil. Darin werden begriffen, die Reisen der Heiligen Jungfrawen“). Mit Holzschnitt-Druckermarke und Titel-Holzschnitt. Wittenberg, Zacharias Krafft, 1597. - VD16 B 9167. - Fragmentarisch erhaltener Druck. Stärker gebräunt und feuchtrandig.
Baudrier VI, S. 157f. Nicht bei Adams, Graesse und Ebert. – Zweite Giunta-Ausgabe, die erste erschien ebenda 1526. Zweispaltiger Druck seiner in zwölf Bücher verfassten lateinischen Kirchengeschichte, die Cassiodor aus den griechischen Quellen der Kirchenhistoriker Theodoret, Sozomenos und Sokrates übertrug. Das Druckersignet von Giunta am Schluss zeigt eine Fleur-de-lis in einer Baumkrone, flankiert von zwei Löwen mit Wappenschild. – Titel unter dem Impressum mit kleiner Fehlstelle (minimaler Bildverlust bei der Bordüre), Blatt F2 mit sehr
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ kleinem Loch im Satzspiegel, das Blatt mit der Druckermarke mit kleiner hinterlegter Fehlstelle im weißen Seitenrand. Titel und das weiße Schlussblatt sauber mit Japanpapier hinterlegt. Insgesamt wohlerhaltenes und sauberes, da behutsam gewaschenes Exemplar. Abbildung
1084 Cassiodorus, (Flavius Magnus Aurelius). Psalterij davidici expositio. 18 nn, CCXXVII num. Bl. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre und großer HolzschnittDruckermarke auf dem Titel, Titel in Rot und Schwarz gedruckt. 27 x 20 cm. Halbpergament um 1820 (Gelenke leicht brüchig) mit 2 goldgeprägten farbigen RSchildern. Paris, Jean Petit und André Bocard, (8. IX. 1519). 700 € Adams C 877. STC 58. – Sehr seltene Cassiodor-Ausgabe, herausgegeben von dem Drucker und Buchhändler André Brocard bei Jean Petit in Paris: „Expositio Cassiodori in psalmum centesimumquinquagesimum et ultimum tertie quinquagene: noviter per Magistrum Andream boucard multis mendis relectis Pariß. impressa: Impensis autem Johannis petit universitatis illius bibliopole iurati Feliciter finit. Ex die .viij.septembris Millesimo quingentesimo decimonono“ (Kolophon).
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Der aus dem kalabrischen Scylaceum stammende Gelehrte und Staatsmann Flavius Magnus Aurelius Cassiodorus (485-580) hatte sich in seinem Kloster Vivarium vor allem auch um die Weitergabe von antiken Texten gekümmert, die er seine Mönche („monachi mei“) für neue Handschriften kopieren ließ, ganz im Sinne des ora et labora, wie er im Vorwort zu seinem Hauptwerk, dem Psalterkommentar, vermerkt: „Möge Gott uns die Gnade erweisen, dass wir den Acker unseres Herrn, unermüdlichen Zugtieren gleich, mit der Pflugschar der Observanz und der klösterlichen Übungen durchfurchen“. – Titel und letztes Blatt mit kleinen Wasserflecken, sowie nur ganz vereinzelt minimal feuchtfleckig, etwas gebräunt, Titel oben mit kleinem Eintrag, gutes Exemplar, die Titelbordüre in bestem Abdruck. Abbildung Seite 262
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1085 Cellarius, Jacobus und Nicolaus Höniger. Lexikon Hellenoromaïkon (graece): hoc est Dictionarium GraecoLatinum. Post correctiones G. Bvdaei ... Novißimè à Iac. Cellario & Nic. Hönigero quanta maxuia fide emendatum. 4 Bl., 1518 S., 1 w. Bl., 95 S. (Appendix). Mit HolzschnittDruckermarke am Schluss. 34,5 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stark berieben, Ecken bestoßen) über Holzdeckeln mit 1 (defekten; statt 2) Messingschließen. Basel, Sebastian Henricpetri, (1584). 300 € 261
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ VD 16 C 2816. Adams C 1641. Dibdin 303. Schweiger I, 104. – Zweite Basler Gesamtausgabe, die bei Herwagen erschien, von Dibdin mehr geschätzt als der erste Druck. Der Edition liegt der Text des bedeutenden Florentiner Humanisten Piero Vettori (1499-1585) zu Grunde, dessen vierbändige Ciceroausgabe zuerst 1534 bis 1537 in Venedig erschien und hier in verbesserter Fassung vorliegt: „Victorius Text liegt zu Grunde, ist aber aus Mss. u. ältern Ausgaben verbessert.“ Im Anhang (Teil V) mit den kritischen Anmerkungen von Joachim Camerarius (1500-1574). – Etwas stockfleckig. Innenspiegel mit montiertem Exlibris, fl. Vorsätze mit etwas längerem altem Eintrag. Wenige Lagen in Band I mit kleinerer Stauchspur im Seitenschnitt, Blatt AaA8 in Band I (Inhalt) mit kleinem Abriss im unteren weißen Rand. Band I im Schnitt mit stellenweise in den Block reichendem Wasserfleck. Exemplar aus der Bibliothek des 1618 gestifteten Wiener Kapuzinerklosters, mit entsprechendem Eintrag auf dem Titel. Dort auch der auf das Jahr 1590 datierte Besitzeintrag eines biographisch nur für die Jahre 1570 bis 1590 in Regensburg nachweisbaren Gelehrten und Verlegers Johannes Burgerus. Die wuchtigen Klostereinbände zwar etwas stärker berieben, doch intakt und ohne restauratorische Ausbesserungen. Abbildung
1087 Cicero, Marcus Tullius. Orationes habet ab Andrea Naugerio patritio Veneto summo labore ac industria in Hispaniensi Galliacumque legatione excussis ... 8 Bl., 840 S, 2 Bl. Mit kleiner Holzschnitt-Titelvignette, zahlrei-
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VD16 L 1411. – Einer von zwei im gleichen Jahr erschienenen Drucken des von einem humanistischen Gelehrtenkollektiv erarbeiteten griechisch-lateinischen Lexikons, herausgegeben von Christoph Cellarius (1542-1605) und Nicolaus Höniger (1548-1598), dem langjährigen Korrektor bei der Buchdruckerfamilie Petri. – Erste Lage lose, Titel mit neuerem Stempel, hs. Eintrag und mit kleineren Randläsuren. Vorderes Innengelenk geplatzt, Innenspiegel mit teils entferntem Exlibrisschildchen. Etwas gebräuntes Exemplar aus der Bibliothek des Nürnberger Juristen und Historikers Benedikt Wilhelm Zahn (1738-1819), mit dessen gestochenem Wappenexlibris in Barockkartusche auf dem Innenspiegel.
1086 Cicero, Marcus Tullius. Opera quotquot ab interitu vindicari summorum virorum industria potuerunt, cùm veterum exemplarium, tùm recentiorum collatione restituta. Et recognitione Joachimi Camerarii Pabergensis elaborata ... Accesserunt castigationes Petri Victorii. 5 Teile in 2 Bänden. Mit 9 Holzschnitt-Druckermarken. 35,5 x 23,5 cm. Blindgeprägte Schweinslederbände d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, mit einigen Kratzspuren) mit abgefasten Kanten, je 2 hs. RSchildern und 4 intakten Messingschließen. Basel, Johannes Herwagen, 1540. 600 € 1086
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ chen Holzschnitt-Initialen und großer Holzschnitt-Drukkermarke am Schluss. 33 x 22 cm. Marmoriertes Leder des 18. Jahrhunderts (beschabt und bestoßen; Rücken komplett ersetzt) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Venedig, Lucantonio Giunta, 1534. 600 € Nicht bei Adams, nicht im STC, nicht bei Schweiger (vgl. aber Schweiger II, 128 – Sehr seltene, für uns bibliographisch nicht fassbare Ausgabe der Reden des Cicero in der Bearbeitung durch den venezianischen Humanisten und Leiter der Bibliothek von San Marco Andrea Navagero (lat. Andreas Naugerius; 1483-1529). Basierend auf der dreiteiligen, 1519 bei Aldus und Andreas Manutius erschienenen Ausgabe in der Rezension von Navagero mit einer chronologischen Ordnung der Reden (vgl. Schweiger II, 128 und Graesse II, 163). – Titelblatt oben angerändert. Dort und am Schluss alte hs. Anmerkungen. Vereinzelt im unteren Bereich leicht feuchtrandig, nur vereinzelt stärker gebräunt. Sonst wohlerhaltenes, bemerkenswert breitrandiges Exemplar. Aus dem Besitz der Harvard College Library mit deren Prägestempel auf dem Titel und Exlibris auf dem Innenspiegel, weitere hs. Besitzvermerke auf dem Vorsatz. Im KVK ließ sich durch uns lediglich ein Exemplar der Staatsbibliothek Berlin nachweisen (2“ Wp 178-2), das dort als Kriegsverlust gelistet ist. Abbildung
Aus dem Novizenhaus der Jesuiten von Landsberg
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1088 (Conradus von Halberstadt). Concordantiae maiores sacrae bibliae summis vigiliis iam recens ultra omnes aeditiones à quodam theologiae studioso castigatae & locupletatae. 474 nn. Bl. Mit 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und am Schluss. 31,8 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit Fehlstellen, Läsuren, Gelenke am Kapital eingerissen, beschabt, bestoßen, Rükken geweißt, ohne die Schließen) über abgefasten Holzdeckeln. Basel, Johannes Herwagen, 1549. 300 € VD16 C 4910 und J 763. Adams B-1960. – Die große, bedeutende und immer noch weitgehend aktuelle lateinische Bibelkonkordanz des Conrad von Halberstadt des Jüngeren (gest. nach 1362), die nach mehreren Basler und Straßburger Drucken das erste Mal 1531 von Johannes Herwagen verlegt worden war - und den Anhang mit der Konkordanz des Johannes aus Segovia (Juan de Segovia; 1395-1458) enthält: „Concordantiae partium sive dictionum indeclinabilium totius Bibliae“. – Teils etwas feuchtfleckig und wasserrandig, Anfangs größerer Braunfleck. Fliegende Vorsätze erneuert, Titel oben mit hübschem zeitgenössischen Eintrag des „Domus Probationis“, des Novizenhauses des Jesuitenkollegs in Landsberg am Lech: „In usum domus probationis Landpergae 1578“.
1089 Corpus iuris civilis. - I. Infortiatum de Tortis. 269 num., 1 nn. Bl. - II. Digestum vetus de Tortis. 355 Bl. 2 Bände. Druck in Schwarz und Rot. Mit 7zeiliger Blattgoldinitiale in Hellblau und Grün, zahlreichen eingemalten Initialen in Blau und 2 Holzschnitt-Druckermarken am Schluss. 43,5 x 29 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig, berieben und wurmstichig, Rücken in Grau überstrichen und mit hs. Titel, 1089
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Übergangszeit und die veränderten Druckkonventionen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. – I.: Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig, teils auch mit kleineren Wurmgängen. Zahlreiche Lagen mit mal breiterem, mal schmalerem, zumeist verblasstem Wasserrand. Mehrere Lagen mit kleiner Wurmspur im unteren Bug, die Lage t dort stärker betroffen mit längeren Wurmgängen im weißen Rand. Ganz vereinzelte Marginalien. Insgesamt aber von guter Erhaltung. - II.: Exemplar mit Feuchtigkeitsschaden: Die Anfangslage in der rechten oberen Ecke stark lädiert und mit Papierschäden- und verlusten, dort brüchig und fragil. Obere Hälfte des Blocks durchgehend mit größerem Braun- bzw. Wasserfleck, vereinzelt auch schwache Sporflecken. Gelegentliche Wurmgänge. Beide Bände mit Schnitt-Titel. Exemplar aus der Bibliothek des Jesuitenkollegs Burghausen (das Kolleg bestand von 1629 bis 1774), mit entsprechendem Eintrag auf dem Titel aus dem Jahr 1645. Abbildung Seite 263
1090 Cyprianus, Caecilius. Opera. Editio ultima. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 264 S.; 4 Bl., S. 265-628 S., 17 Bl. 35,5 x 22 cm. Pergament d. Z. (etwas tintenfleckig und feuchtfleckig, leicht berieben und geworfen, oberes Kapitalbändchen gelöst; ohne die beiden Bindebänder) mit hs. RTitel. (Genf), le Preux, 1593. 180 € Admas C 3167. – Späte Ausgabe, die von Paolo Manuzio, Guillaume Morel und Jacobus Pamelius ediert und kommentiert wurde. – Titel gestempelt. Stellenweise leicht feuchtrandig, gering gebräunt. Ohne die fliegenden Vorsätze.
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Band II auch mit neueren Kratzspuren auf den Deckeln, der VDeckelbezug durch Feuchtigkeit etwas gewellt; es fehlen 3 Schließen) mit Streicheisenlinien, ornamentalem Rollenstempel und Blütenstempeln. Venedig, Baptist de Tortis, 4.IV.1501-17.III.1502. 1.800 € EDIT16 CNCE 14102. – Venetianischer Postinkunabeldruck des Corpus iuris civilis, dem römischen Zivilrecht, das im Auftrag von Kaiser Justinian von 528 bis 534 erstellt wurde, mit den dazugehörigen Digesten für den Lehrunterricht in Band II. Schöner zweispaltiger Druck mit dem umfließenden Kommentar des Juristen Battista Torti, der den Druck auch herstellte (tätig 1481-1536). Titel und die Druckermarke am Schluss in Rotdruck, der Textteil in Schwarz und mit Rot eingedruckten Lombarden, Absatzmarken und Anfangszeilen. Mit seinen zahlreichen noch von einem Rubrikator in Blau eingemalten Initialen und der prächtigen, ebenfalls von Hand verzierten Anfangsinitiale „D“ auf Blattgoldgrund ist der Buchschmuck zur Hälfte noch der Tradition der Inkunabelzeit verpflichtet. Der Druck bietet somit ein anschauliches Beispiel für die 1092
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1091 Cyrillus Alexandrinus. Operum omnium, quibus nunc praeter alia complura noua, recens accessere undecim libri in Genesim, nunquam antea in lucem aediti. Band I (von 2). 8 nn., 333 (recte: 334) num. Bl. Mit 3 (wiederholten) Holzschnitt-Druckermarke, Wappenholzschnitt, 5 großen szenischen Holzschnitt-Initialen und zahlreichen weiteren Holzschnitt-Initialen. 31 x 20 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker berieben) mit 1 (statt 2) ziselierten Messingschließen. Köln, Melchior von Neuss, 1546. 300 € VD 16, C 6569. Nicht bei Adams und Graesse. – Erster Kölner Druck der Schriften Kyrill I. (um 375/80-444), Patriarch von Alexandrien. Der vorliegende Band I enthält in drei Teilen seine Auslegung der Genesis und des dritten Buches Mose sowie seinen umfangreichen Kommentar zum Johannesevangelium (jeweils mit eigenem Titelblatt). – Haupttitel mit angestücktem Blattabschnitt (Verlust des Impressums) sowie verso mit Besitzeintrag aus dem Jahr 1621 und recto mit gelöschten Einträgen. Fl. Vorsatz alt erneuert. Abbildung
1092 Damhouder, Joos de. Promptuarium theologicum, morale et politicum, ex veteri et nouo testamento, SS. patrum monumentis, et prophanis authoribus: omnibus cuiuscunque status hominibus, ad perfectionem Christianam aspirantibus accomodatum. 14 Bl., 464 S., 8 Bl. Mit ganzseitigem Porträtholzschnitt, ganzseitigem Wappenholzschnitt und 8 ganzseitigen Textholzschnitten (davon 1 als Tafel beigeheftet). 22 x 16 cm. Flexibles Pergament d. Z. (fleckig, angestaubt, etwas geworfen, ohne Bindebänder) mit Blindfileten. Antwerpen, Witwe und Erben Jean Bellère, 1596. 500 € Adams D 18. Bibliotheca Belgica I/8, D 69. Nicht im STC. – Erste Ausgabe unter diesem Titel, die dritte der 1571 als „Paraeneses christiane“ erschienenen Schrift von dem aus Brügge stammenden Juristen Joos de Damhouder (1507-1581), der das europäische Strafrecht wesentlich und nachhaltig beeinflusste. Die „Praxis rerum criminalium“ von 1554 gilt als sein Hauptwerk und mit dem vorliegenden „Promptuarium“ gibt er Juristen eine Art Handbuch bei allen Fragen beider Rechte an die Hand, mit dem Ziel, den moralisch tadellosen Menschen zu erziehen. Die schon für die Ausgabe von 1571 geschnittenen Illustrationen wurden von der Witwe und den Erben des Druckers Jean Bellère (Joannes Bellerus) ebenso wie der Stehsatz des Haupteils übernommen, geändert wurde lediglich der Titel und die erste Lage, „dont les héritiers Bellère ont renouvelé le titre et réimprimé le premier cahier“ (Bibliotheca Belgica). – Titel mit kleinem Tintenvermerk „Johann : Schilling“ und leichtem Feuchtrand, sonst nur gelegentlich gering wasserfleckig, gebräunt oder fleckig, insgesamt gutes Exemplar des seltenen Druckes mit den prächtigen, vielfigurigen Holzschnitten in meist sehr gutem Abdruck. Abbildung
1093 Diogenes Laertius. Peri bion, dogmaton kai apophthegmaton ton en philosophia eudokimesanton (graece). De vitis, dogmatis & apophtegmatis libri X. 8, 494, 40,
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432 S. Mit kleiner Holzschnitt-Druckermarke. 16,5 x 9,5 cm. Kalbleder des 18. Jahrhunderts (berieben, Ecken und Kanten etwas beschabt) mit reicher RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. (Genf), Henri Estienne, 1570. 300 € Adams D 482. Schweiger 97. – Seltener erster Druck bei Henri Estienne. Griechisch-lateinische Ausgabe der antiken Philosophenviten mit dem separaten Kommentar Estiennes, der hier auch den lateinischen Text des toskanischen Humanisten Ambrogio Traversari (1386-1439) verbesserte. – Titel mit zwei (einem verblassten) Besitzeintrag. Etwas stockfleckig, die Schlusslage mit größerem Braunfleck in der rechten unteren Ecke. Insgesamt woherhalten. Abbildung
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1094 Dionysius Carthusianus. In quator evangelistas ennarrationes. 8 nnum., CCCLXXXIII num., 1 nnum. Bl. Holzschnitt-Titelbordüre, 1 ganzseitiger Holzschnitt von Urs Graf, zahlr. Holzschnitt-Initialen. 32 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und leicht bestoßen) über abgefasten Holzdeckeln mit zwei Messingschließen. Köln, Jasper von Gennep, 1538. 300 € VD16 D 1919. – Schönes von Dirk Loer (1500-1554) herausgegebenes Werk des Dionysius van Rijkel (um 1402-1471), gen. Dionysius der Kartäuser, eines der bedeutendsten Theologen des ausgehenden Mittelalters und ein Zeitgenosse Nikolaus von Kues. Seine zahlreichen Schriften gelten als Höhepunkt spätmittelalterlicher Theologie und Philosophie, in denen bereits erste Anklänge neuzeitlichen Denkens zu finden sind. Mit schöner Titelbordüre von Anton Woensam (1500-1541) und dem Holzschnitt des Hl. Bruno von Urs Graf (um 1485-1528). – Mit hs. Exlibris Vermerken auf dem Vorsatz und der Titelbordüre. Leicht gebräunt, mal mehr, mal weniger braunfleckig, stellenweise feuchtrandig, selten Läsuren. Hinterer fliegender Vorsatz und Vorsatzpapier erneuert. Mit alten hs. Randnotizen in Latein. Abbildung
1095 Dürer, Albrecht. Quatuor his suarum Institutionum geometricarum libris, lineas, superficies et solida corpora tractavit adhibitis designitationibus ad eam rem accommendatissimis [und: ] De urbibus, arcibus, castellisque condensis, ac muniendis rationes aliquot, praesenti bellorum neccessitati accommodatissimae: nunc recens e lingua Germanica in Latinam traductae. 2 Werke in 1 Band. 3 Bl., 185 S.; 40 (davon 10 gefaltet mit Textholz1094
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__________________________________________________________________________________________________________________________________
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1096 Duns Scotus, Johannes. Quaestiones, quas reportationes vocant, in quatuor libros. 2 Bände. 34 Bl., 368, 86 S.; 310, 40 S., 28 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 2 breiten gestochenen figürlichen Titelbordüren. 31,5 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (Gelenke und Bünde angeplatzt bzw. mit Wurmfraß, stärker fleckig und mit Feuchtigkeitsrändern) mit hs. RTitel. Venedig, Baptista und Sessa, 1597. 400 € STC 229. – Zweite venezianische Ausgabe der um 1300 verfassten Schrift. – Titel mit hs. Besitzvermerk, die eine gestochene Titelbordüre ankoloriert. Der eine Vorsatz mit wenigen Wurmspuren. Der fliegende Vorsatz des einen Bandes mit geschwärztem Stempel, der andere Band im Bereich des fliegenden Vorsatzes dreifach gestempelt. Exlibris. – Dabei: Dasselbe. Teil I (von 2). 2 Bl., 368, 86 S., 32 Bl. Mit gestochener Titelbordüre. 32 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (stark fleckig und feuchtrandig, Gelenke angeplatzt, wenige Wurmspuren) mit hs. RTitel. Ebenda 1597. - Oftmals stärker feuchtrandig, etwas gebräunt, selten leicht sporfleckig. Exlibris.
1097
schnitten) nn. Bl. Mit 4 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken und Holzschnitt-Tafel ca. 180 (teils ganzseitigen Textholzschnitten; Teil I) und 1 Holzschnitt-Tafel. 34 x 21 cm. Grau-Grünes Wildleder des 19. Jahrhunderts im Stil d. Z. (etwas berieben und fleckig) mit schwarzgeprägten Fileten und 8 goldgeprägten Eckfleurons auf den Deckeln. Paris, Christian Wechel, 1535 4.500 € I) Adams D 1048. STC 143. Mortimer 183. PMM 54. Brunet II, 913. Fairfax Murray French Books 137 (note). II) Bohatta 16a. Adams D 1056. Mortimer 184. STC 143. Shaaber 319. Brunet II, 913f. Singer A 36. Vgl. Fowler 113 Anm. Cockle 766 Anm. – I) Zweite latenische Ausgabe von Dürers „Underweysung der Messung“ in der Übersetzung von Joachim Camerarius. Die deutschsprachige Erstausgabe erschien 1525 und stellt zugleich das erste deutsche Mathematikbuch dar. Er schreibt und zeigt neben der Pascalschen Schnecke auch Ellipsen, Parabeln und Hyperbeln als Kegelschnitte. II) Erste lateinische Ausgabe von Dürers „Ettliche Unterricht zu Befestigung der Stett“ von 1527, ebenfalls von Camerarius besorgt. Das Werk entstand wohl unter dem Eindruck der akuten Bedrohung Mitteleuropas durch das osmanische Heer und ist das erste systematische Werk über die Befestigungskunst unter Berücksichtigung der Feuerartillerie. – Am Schluss im Bug etwas feuchtrandig. leicht gebräunt und knitterfaltig. Vorsätze erneuert. Abbildungen Seite 266 und 267
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1097 Duns Scotus, Johannes. Super sententias. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 4 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 32 x 21,5 cm. Blindgeprägter Holzdeckelband d. Z. mit breitem Schweinslederrücken (fleckig und berieben, wurmstichig; ohne die Schließen) mit Streicheisenlinien sowie Einzelstempeln mit Blüten- und Rautenstempeln sowie Spruchbandstempel („Maria“). Venedig, Simon de Luere für Andrea de Torresanis de Aula, 20. Oktober 3. November 1506. 1.800 € Adams D 1121. – Schöner venetianischer Postinkunabeldruck seines umfangreichen Kommentars zu den Sentenzen des Petrus Lombardus. – Etwas wurmstichig (Anfang und Schluss stärker betroffen), im Rand stellenweise mit kleinerem Wasserfleck, am Schlusslagen stärker betroffen. Titel und fl. Vorsatz gestempelt, fl. Vorsatz auch mit neuerem Papierschildchen und kleiner Notiz in Kugelschreiber. Erste Lage jeweils etwas ausgebunden, vorderes Innengelenk teils angeplatzt. Dublettenexemplar der Bayrischen Staatsbibliothek mit entsprechendem alten Eintrag. – Beigebunden an den Schluss von Teil IV: Derselbe. Questiones quoliberales. 62 fol., 66 nn. Bl. Ebenda 28. Juli 1506. - Adams 1112. Abbildung
1098 Einbände. - „Operum Melancth[onis]“. Reich geprägter dunkelbrauner Kalbslederband eines ausgeschiedenen Exemplares aus der einstigen „Bibliotheca Regiomontana“ (Königsberg). Dunkelbraunes, geglättetes Kalbsleder über 4 Bünden und schweren, abgefasten Holzdekkeln, mit 4 gehämmerten Schließbeschlägen (ohne die 2 Messingschließbügel) sowie Versalprägung: „OPERVM MELANCTH. 3.4. et 5. To[mi]“. 35 x 23 cm. Basel nach 1541. 300 € Prachtvoller Kalbslederband aus einer Basler Buchbinderoffizin mit besonders hübschem, flächendeckenden Dekorum, einst komplett goldgeprägt (wie üblich auf Silberfolie, daher schwarz oxidiert). In mehreren konzentrischen Registern wechseln sich florale Elemente mit Palmet-
__________________________________________________________________________________________________________________________________ ten, Blumenstempeln und Wellenbändern ab mit einer Heils- und einer Tugendrolle. Die umlaufende Bordüre wurde mit einer Heilsrolle geprägt, die Adam und Eva, den Baum der Erkenntnis als Kreuz mit Schlange, die Kreuzigung Christi und den auferstandenen Christus Triumphans mit den Mottobeischriften „Peccatum“, „Satisfactio“ und „Iustificacio“ zeigen. Die das Mittelfeld umgebende Rolle zeigt die Allegorien „Lucrecia“, „Prudentia“, aber auch „Venus“ ggf. als Symbole von Glaube, Liebe und Hoffnung sowie die Jahreszahl „1531“. Auf dem Vorderdeckel flankieren zwei Bänder das Mittelfeld, in denen jeweils zwei Eicheln eingeprägt sind. – Kapitale abgeschürft, etwas beschabt und bekratzt, leicht berieben, wenige Stellen auf dem Rücken gedunkelt, ohne die Schließbügel. – Inhalt: Philipp Melanchthon. Opera. Tomi III-V (von 5), zus. 3 Teile in 1 Band. Basel, Johannes Herwagen, 1541. - Adams M 1067. Ränder teils bis zur Blockmitte durchgehend stark sporfleckig, mit zahlreichen Flecken und Wasserrändern, die ersten Blätter mit Randläsuren, ausgefaster und Wurmspuren, etwas bedauernswerter Zustand, aber prachtvoll gebunden. - Vorsatz mit blattgroßem Holzschnitt-Exlibris des Markgrafen von Brandenburg, Preußens und Stettins (stärker lädiert, Fehlstellen) und verso Titel mit gekröntem Stempelchen der „Biblioteca Regiomontanus“. Abbildung
1099 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Omnia opera. Bände VI, VII und IX (von IX). Mit 8 (wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken. 31 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben, vordere Ecke von Band VI etwas stärker beschabt, 1 Gelenk angeplatzt) mit blindgeprägter Arabeske auf den Deckeln und hs. RTitel. Basel, Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius, 1540-1542. 600 € VD16 E 1865. Adams E 309. – Die Bände VI, VII und IX der neunbändigen ersten Gesamtausgabe. Der Band VI mit seiner Auslegung des Neuen Testaments liegt in zwei Teilbänden vor. – Titel von Band VI/1 mit hs. Motto auf Griechisch und Latein, die letzten sechs Blatt von Band VI/2 (Index) im Rand angestückt. Erste Lage von Band VII mit unschöner Knickspur im Seitenrand. Vorsatz und Titel mit vertikalen Quetschfalten, gelöschtem Tinteneintrag und Fehlstelle in der unteren rechten Ecke, Schlussblatt mit Druckermarke mit angestückter Ecke. Vorsatz und Titel von Band IX mit vertikalen Knickspuren
1100 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Opera. Teile VII-VIII (von 9) in 1 Band. 6 Bl., 854 S.; 465 S. (ohne die 55 Bl. am Schluss). Mit 4 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken. 31,5 x 20 cm. Späteres Leder (Rücken mit breitem mordernen Lederstreifen überklebt, etwas stärker berieben). Basel, Froben, 1540. 250 € VD16 E 1870 und E 1871. STC 274. – Die Teile sieben und acht der neunbändigen ersten Gesamtausgabe der Werke des Eramus von Rotterdam (1469-1536). – Zu Beginn im Seitenrand mit Läsuren. Etwas gebräunt und leicht braunfleckig, gering wurmstichig. Mehrfach gestempelt. Durchgehend stärker feuchtrandig. Selten mit Textanstreichungen. Innengelenke mit Papierstreifen überklebt. Exlibris.
1101 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Operum tertius tomus epistolas complectens universas quotquot ipse autor unquam evulgavit. Band III (von 9). 6 Bl., 1213 S.
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Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 33 x 22 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit Lederstreifen überklebt, Gelenke angeplatzt, stark berieben, etwas wurmstichig, wenige kleine Fehlstellen) über Holzdeckeln mit 2 (von 4) Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Froben, Hieronymus d. Ä. und Episcopius und Nik. d. Ä., 1540-1541. 350 € VD16 E 1865. Adams E 309. Van d. Haeghelen I, 133. – Dritte Band der ersten Gesamtausgabe. Der Einband mit verschiedenen Rollstempeln „Satisfactio“ (Kreuzigung), „Signu(m) Fidei“, „Peccatum“ (Sündenfall, oben unter der Schlange das Datum 1536) und „Justificatio“. – Zensurexemplar, auf dem Titel mit altem hs. Exlibris-Vermerk beidseits der Druckermarke: „Ex libris imperialis Monasterij S. Maximinj per Nicolaus Petreis Nanclionum Lotharingum (?) roenobij Professus Sacerdotem, immeritum q(ae) Bibliothecarum inssu Rdj in XTo Patris ac Dnj D. Bexneri Abbatis iuxta SS Concilij Tridentinj decretum ab erroribus ac medis refurgatis atq(ue) correctis“. Der Titel im unteren Rand mit späterem hs. Ausführungen: „Iam opera Erasmi Palimpsestis Similia Sunt O admirabile fatum! Quod unus Summo Studio aektruit alter magna molutia dutruit et tatius non sine ingenti labore revisisere facit“. Von der Zensur wurden zahlreichen Zeilen und Abschnitte mit Tinte durchgestrichen, dadurch stellenweise Tintenbräunungen, oftmals auch tintenfleckig und vereinzelt mit Tintenfraß. Am Anfang und am Schluss leicht wurmstichig.
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Die erste Veröffentlichung des Neuen Testaments in seiner Ursprache 1104 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Novum instrumentum omne, diligenter ab Erasmo Roterodamo recognitum & emendatum. 2 Teile in 1 Band. 14 Bl., 324 S., 224 (recte 230) S., 1 w. Bl., S. 225 (recte 231)-672 (recte 632), 2 Bl. Mit 3 jeweils vierteiligen Holzschnitt-Bordüren von Urs Graf, Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss, einigen figürlichen Holzschnitt-Initialen und Ornamentleisten; 1 Ornamentleiste und 2 Initialen zu Beginn der Paulusbriefe in Rotdruck. 30 x 21,5 cm. Pergamentband des 17. Jahrhunderts über Holzdeckeln mit spanischen Kanten und 2 späteren RSchildern (etwas flekkig, ohne die Schließbänder). Basel, Johannes Froben, 1. III. 1516. 45.000 €
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1102 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Adagiorum Opus. 32 Bl., 962 S., 1 Bl. Mit 2 wdh. Holzschnitt-Drukkermarken. 33,5 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stärker berieben und bestoßen, angeschmutzt und leicht wurmstichig, ohne die beiden Schließen) über abgefasten Holzdeckeln. Basel, Froben, 1528. 450 € VD16 E 1939. Adams E 435. Panzer VI, 686. – Die achte bei Froben erschienene Ausgabe der berühmten Sprichwörter des Erasmus von Rotterdam, laut Vorwort vom 13. August 1528 noch vom Autor redigiert. – Durchgehend im unteren Rand mit Feuchtigkeitsschaden, S. 192-193 sporfleckig, zu Beginn im unteren Rand mit unfachgemäßen Ansetzungen, vereinzelt im Rand mit kleinsten Wurmspuren. Bindung teils geschwächt. Mit wenigen hs. Marginalien und Textunterstreichungen.
1103 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Ecclesiastae sive de ratione concionandi libri quatuor. 4 Bl., 444 S., 6 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, 4 figürlichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Medaillonportrait. 29 x 19,5 cm. Moderner HLederband (etwas fleckig, Rücken ausgeblichen). Basel, Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius, 1535. 600 € VD 16 E 2720. Adams E 629. – Erste Basler Ausgabe seines Spätwerks über die Kunst der Predigt. – Titel etwas fleckig und gleichmäßig schwach gebräunt, mit gestrichenem Eintrag und Tintensignaturen. Die vier letzten Blatt mit kleinem angestückten Eckabriss, im unteren Rand mit kleinem Wasserfleck. Nur schwach fleckiges, insgesamt wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
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VD16 B 4196. Darlow-Moule 4591. Adams B-1679. Reinitzer, Biblia deutsch Nr. 52 und 52a. Van der Haeghen II, 57. Lonchamp 1880. – Erste für die Reformation grundlegende Ausgabe des Neuen Testaments in seiner Ursprache. Erasmus hatte für diese Ausgabe nur für ihn in Basel zugängliche Manuskripte herangezogen. Für die Offenbarung lag dem Herausgeber kein einziger griechischer Codex vor, so daß er dieses Buch aus der Vulgata ins Griechische rückübersetzen musste, mit entsprechenden textkritischen Mängeln. Mit dieser Ausgabe versetzte Erasmus jedoch seine Zeitgenossen in die Lage, „das Studium der Theologie auf die Hl. Schrift zu gründen und deren Verständnis zu erneuern. Dem griechischen Text ist eine lateinische, von der Vulgata abweichende, selbständige Übersetzung beigegeben (gegenübergestellt), zudem Anmerkungen (annotationes), in denen die Abweichungen vom bislang tradierten Wortlaut gerechtfertigt, dunkle Stellen erklärt, bisweilen auch moralisch-zeitkritische Ermahnungen gegeben werden“ (Reinitzer). „The success of Erasmus‘ version among scholars was immediate. It was the first field, and this fact, combined with the reputation of the editor, its relative cheapness and convenience and its wider distribution, kept it in possession of the field of the next two and a half centuries. It formed the basis of the New Testament translation of both Luther and Tyndale and hence had a profound influence on later Protestant versions of the Bible“ (PMM 46 mit Abb.). – Blatt aa2 im Oberrand etwas knapp, bis auf die Einfassungslinie der Bordüre, beschnitten, sonst gutes breitrandiges und annähernd fleckenfreies Exemplar aus der Bibliothek des amerikanischen Gelehrten und Theologen John S. Harford Junior mit dessen gestochenen Exlibris auf dem vorderen Innendeckel. Abbildungen, auch Seite 272
1105 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Paraphrases in libros Novi Testamenti. 3 Werke in 1 Band. 31,5 x 21 cm. Blindgeprägtes, gering späteres Schweinsleder (geringe Beschabungen an Bünden, Remboîtage) über massiven Holzdeckeln mit 1 (von 2; alt erneuerten) Messing-Schließen und 8 erneuerten durchbrochenen, gehämmerten Metall-Eckbeschlägen. Basel, Johann Froben, 1522-1523. 1.200 € VD16 E 3377 und E 3332. Adams E 740, 765 und 794. – Die erste Basler, von dem Humanisten Johann Froben (1460-1527) herausgegebene und gedruckte Ausgabe der biblischen Paraphrasen des Desiderius Erasmus,
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ die dieser zwischen 1517 und 1524 mit dem Ziel verfasste, die Evangelien und Briefe des Neuen Textamentes auszulegen und zu kommentieren. Der Band enthält den unter VD16 E 3332 als Zweiteiler verzeichneten Druck der Paraphrasen zum Evangelium des Matthäus und zu allen apostolischen Briefen (hier der erste vor den zweiten Teil gebunden), ferner die Paraphrasis zum Johannes-Evangelium: I. Io. Frob. Lectori S. D. In universas epistolas apostolorum ab ecclesia receptas, hoc est Pauli quatuordecim, Petri duas, Iudæ unam, Iacobi unam, Ioannis treis, paraphrasis, hoc est liberior ac dilucidior interpretatio. 462 S. Mit 3, teils mehrteiligen Holzschnitt-Titelbordüren und zahlreichen Holzschnitt-Initialen und -Zierstücken sowie großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Basel, Johann Froben, 1522. Adams E 794. - Ersten Blätter mit alt restaurierten Randläsuren und älteren Anfalzungen, Hinterlegungen, gegen Anfang mit leichten Randläsuren und etwas fleckig und unfrisch. II. Io. Frob. Pio Lectori S. D. Thesaurum haudquaque vulgarem tibi lector exhibemus hoc volumine, paraphrasin in evangelium Matthaei nunc primum natam & aeditam: Paraphrases in omneis epistolas apostolicas, hoc est Pauli, Iacobi, Ioannis, Petri, Iudaeae, per eundem. 8 Bl., 153 S. Mit 3 (eine 9-teilige, eine 4-teilige) Holzschnitt-Titelbordüren und Holzschnitt-Initialen sowie großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Basel, Johann Froben, 1522. - Adams E 740. III. Paraphrasis in Evangelium secundum Ioannem, ad illustrissimum pricipem Ferdinandum, nunc primum excusa. 195 S. Mit großer Holzschnitt-Titelbordüre, 4-teiliger Textbordüre, Holzschnitt-Initialen und großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Basel, Johann Froben, 1523. - Adams E 765. - Die letzten Blätter mit kleinen Randläsuren, knittrig, angestaubt und mit Feuchtigkeitsfleckchen von den Rändern, winziger hs. Vermerk. – Stellenweise leicht fleckig, teils leicht angstaubt und vereinzelt gebräunt bzw. braunfleckig nur ganz vereinzelte zeitgenössische Marginalien, teils in roter Feder. Recht gelungene Remboîtage mit dem modernen Exlibris „Madeleine et René Junod“. Abbildung
1106 Eusebius Caesariensis. Opera omnia, quê hactenus inveniri potuerunt, nũc denuò ex vetustiss. Grêcis exemplaribus, aucta & correcta in ordinemque redacta. 2 Teile in 1 Band. 34 Bl., 547 (recte: 647) S.; S. 649-971, 1 nn., 171 num. Bl. Mit szenischer Holzschnitt-Titelbordüre von Hans Holbein und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 28,5 x 19,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckel mit kleiner Wurmspur, oberes Kapital etwas lädiert, mit hs. Titel und Blumenmalerei in Gouache auf dem Rücken). Basel, Heinrich Petri, 1570. 300 € VD16 E 4263. Hieronymus, Griech. Geist 421. ADB X, 171. – Erste Ausgabe der Werke des Eusebius in der Bearbeitung des Theologen Johann Jakob Grynaeus (1540-1617). „Durchaus lohnend vermehrte und, wo nötig, mit Inhaltsangaben und Erklärungen (Argumentis ac Scholius) versehene Ausgabe ... ein seitengleicher Nachruck dieser Ausgabe erschien in der Offizin schon im März 1579“ (Hieronymus). Grynaeus wirkte ab 1586 als Antistes der Basler Kirche und Professor des Neuen Testaments an der dortigen Universität: „Seine Wirksamkeit in Basel war jetzt eine bedeutende. Auch das Gymnasium wurde von ihm reorganisirt und die [von Sulzer, dem Vorgänger des Grynaeus, zurück-
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gedrängte] Baseler Confession wieder in ihr Recht eingesetzt. Daneben wurde Grynaeus auch außerhalb Basels zur Verrichtung theologischer Geschäfte mehrseitig herangezogen, so schon 1573 und 74 zur Durchführung der Reformation in Mömpelgard, 1587 zur Regelung der kirchlichen Verhältnisse in Mühlhausen, im April 1588 zur Theilnahme an der [durch Samuel Huber’s Heterodoxie veranlaßten] Disputation zu Bern. Im Jahr 1612 erblindet, fuhr er doch fort zu predigen und Vorlesungen zu halten, bis er am 13. August 1617 starb“ (ADB). – Titel etwas fleckig, im Seitenrand hinterlegt und mit verblasstem Eintrag im oberen Rand, die Bordüre etwas flau im Druck. Stellenweise leicht fleckig, Vorsätze mit längerem Eintrag. Abbildung Seite 274
1107 Faenzi, Valerio. De montium origine dialogus. 3 Bl., 16 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 19,3 x 12,5 cm. Hellbrauner Kalblederband des späten 19. Jahrhunderts (schwach berieben) mit RVergoldung, goldgeprägtem RTitel, Stehkantenfilete, ornamentaler Innenkantenbordüre mit vierfacher Filete, breiter Rankenbordüre mit vierfachen Fileten mit kleinen Eckfleurons auf beiden Deckeln, goldgeprägtem intarsiertem Titelschild auf dem VDeckel sowie Goldschnitt. Venedig, Paolo Manuzio für die Academia Veneta, 1561. 1.800 € 273
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ raum bis 1569 behandelt. „Il suo discorso è un ben eseguito compendio di storia di tutte le età“ (Gamba). – Gering gebräunt und braunfleckig, die Vorsätze erneuert. Am Schluss kaum sichtbar etwas feuchtrandig, sonst sauber und wohlerhalten. Abbildung
1109 (Forte, Giovanni Bernardo). Vocabulista ecclesiastico latino e vulgare. 56 numm. Bl. 15,5 x 11 cm. Pappband (um 1920). Venedig, Melchior Sessa, 1515. 250 € Vgl. Adams F 767. Mortimer 196. STC 274 (mit jeweils anderen Ausgaben). Jöcher II, 682. – J. B. Fortis war Augustinermönch in Savona und „war ind en Patribus sehr belesen“ (Jöcher). – Teils etwas fleckig.
1110 Galenus, Claudius. Omnium operum. Mischausgabe. Teile I-VI und VIII-X (von 10) in 6 Bänden. Mit 18 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Textholzschnitten. Flexibles Pergament d. Z. (etwas berieben und gewellt, teils mit Fehlstellen im Bezug, stellenweise flekkig, ohne die Bindebänder) mit hs. RTitel. Basel, Froben, 1542 und Venedig, Valgrisius, 1562-1563. 700 €
1106 EDIT 16 CNCE 18493. Adams F 114. Fock, Bibliotheca Aldina, S. 162. Anker-Delphin 987. – Erster Druck des ersten naturwissenschaftlichen, in Dialogform verfassten Traktats, der sich ausschließlich der geologischen Entwicklung und dem Ursprung der Berge widmet und dabei aus früheren Textquellen schöpft. Das Drucksignet mit der „Fama“ der Academia Veneta. Mit dreiseitiger Widmung an den römisch-katholischen Prälaten Filippo Maria Campeggi (1512-1584), der als Bischof von Feltre wirkte. – Titel fleckig, im oberen Rand durchgehend mit Feuchtigkeitsrändern, einige Blatt dort mit restaurierter Fehlstelle (im weißen Rand ohne Textverlust), einige Blatt auch mit geschlossenem Riss im Bug. Exemplar im bibliophilen Meistereinband. - Selten. Abbildung
1108 Ferentilli, Agostino. Discorso universale, nel quale discorrendosi per le eei età & le quattro monarchie [und:] La creatione del mondo, descritta da filone hebreo & tradotta. 2 Teile in 1 Band. 8 Bl. 231 S.; 28 nn. Bl. Mit zusammen 2 Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln und 9 Textholzschnitten. 20 x 14 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Gabriele Giolito de‘Ferrari, 1572. 300 € Vgl. STC 246. Gamba 1393. Jöcher II, 565f. Nicht bei Adams. – Frühe Ausgabe der erstmals 1570 erschienenen Weltgeschichte, die den Zeit1108
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I) VD16 G 127. Durling 1753. STC 328. Admas G 35. Bird 976. Choulant, Ält. Med. 114. Hieronymus 342. Hoffmann II, 262. Wellcome I, 2512. Nicht bei Lesky, Osler, Schweiger und Waller. II) Durling 1758. – Mischausgabe der vielfach aufgelegten Werkausgabe. Der vorliegende erste Teil erschien 1542 in Basel bei Froben und Episcopius. Die übrigen Teile wurden in Venedig von Valgrisius verlegt. Autor ist der aus dem kleinasiatischen Pergamon stammende griechische Arzt Claudius Galenus (129-199). – Es fehlt der siebte Teil („Galeno extra ordinem classium libri“). Titel des ersten Teils im Bug stärker feuchtrandig, fleckig und mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken sowie einer kleinen Fehlstelle im Seitenrand. Dieser erste Teil durchgehend in der äußeren unteren Ecke mit Feuchtigkeisrändern und am Schluss hier mit Nagetierspuren. Zu Beginn stärker braun- und stockfleckig. Teils mit Wurmgängen im Rand. Stellenweise mit hs. Randanmerkungen und Textunterstreichungen. Gebräunt, braun- und stockfleckig sowie finger- und feuchtfleckig. Abbildung Seite 276
1111 Galenus, Claudius. (Opera omnia). Galeni Secunda classis materiam sanitatis conservatricem tradit, quae circa aerem, cibum, potum, somnum, vigiliam, motum, quietem, inanitionem, repletionem, animi denique affectus versatur [und] Tertia classis quaecunque ad morborum omnium ac symptomatum differentias & causas & tempora attinent, declarat“. 2 Teile (von 11) in 1 Band. 109 num., 1 w. Bl.; 197 num., 1 w. Bl. Mit 2 wdhl. Holzschnitt-Titelbordüren, 4 Holzschnitt-Druckermarken (2 kleinere auf den Titeln und 2 am Schluss) sowie mehreren HolzschnittKopfstücken, Initialen und Buchschmuck. 35 x 34 cm. Pergament des 18. Jahrhunderts (Gelenke leicht brüchig, fleckig, Deckel geworfen, bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Erben Lucantonio Giunta, 1556. 500 €
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Durling 1756. Wellcome I, 2518. Vgl. Adams G 38 („Sexta“ et „Septima classis“). Choulant 114. – Die Teile II und III (von 11) der Gesamtausgabe der Werke des antiken Mediziners und Arztes Claudius Galenus (129199 v. Chr.),. hier in dem prachtvollen, typographisch eindrucksvollen Druck der dritten Gesamtausgabe von den Erben des Lucantonio Giunta („apud haeredes Lucaeantonii Juntae“) ... „haec classis, tertia hac editione non minimum sane claritatis adepta est, quod multis in locis ad Graecorum exemplarium fidem sit emendata“ (Titel). Die prachtvollen Titelbordüren und der Buchschmuck gehört zu dem besten der Offizin der Giuntas in Venedig, die für ihre sorgsamen Drukke bekannt war. Die Bordüren zeigen acht Szenen mit antiken Ärzten an prominenten Krankenbetten bei ihrer Heilkunst. – Nur vereinzelt stärker gebräunt und fleckig, wenige Marginalien in Sepia, teils von späterer Hand. Abbildung
Prächtige Postinkunabel des seltensten Galenus 1112 Galenus, Claudius. Tertium Galeni volumen quarta impressio ornatissima continens omnes Galeni libros alias impressos melius quam prius ordinatus et magis quam antea emendatos. Emittensque alios eiusdem libros nunquam cum alijs impressos: impressione tamen dignos doc276
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trinam ipsius decorantes atque perficientes in hoc tertio volumine aureo nuperime impresso contentos. 253 röm. num. Bl. (Fol. I-IIII, XIX-XXVI, I-XVIII, I-XXII, I-CLXXX VIII, I-XIII, ohne d. le. w.). Mit großem Titelholzschnitt und vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre sowie großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, mit Hunderten von bis zu 12-zeiligen Schwarzgrund-Initialen, Titel in Rot und Schwarz. 41 x 28 cm. Blindgeprägtes dunkelbraunes Leder d. Z. (wurmstichig, mit kleinen Bezugsfehlern an den Kapitalen und Deckeln, leichte Kratzer) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 1 (von 2) ziselierten Messingschließen und 10 gehämmerten und punzierten, durchbrochenen Messingbeschlägen mit abgeflachten Buckeln. (Pavia, Jacobus Paucidrapensis de Burgofranco, 1516). 3.000 € ICCU 015636. Nicht im STC, bei Adams, Osler, Durling, Wellcome und Waller. Vgl. Adams II, 408 (Druckerregister, dort wird unter Jacob de Burgofranco, Pavia, ein „Primum volumen“ unter „Prid. cal. oct. 1515“, also der erste Teil dieser Ausgabe genannt). – Überaus seltene, für uns in den Bibliographien nicht nachweisbare Ausgabe der gesammelten Werke des antiken Arztes Claudius Galenus im dritten von insgesamt
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drei Bänden, die zwischen den Iden des Oktober 1515 und denen des Juni 1516 (hier: „A virgineo partu. M.D.XVI. Pridie idus Junij“) von dem aus Turin (Burgofranco) stammenden Drucker Jakob Paucidrapensis in Pavia herausgebracht wurden. So zeigt seine noch ganz im Stil derr Inkunabelzeit gehaltene Schwarzgrund-Druckermarke uner dem Kreuz das Monogramm mit den Buchstaben A B D F I P für wohl „Dominus Iacobus Paucidrapensis De BurgoFranco“. Das Kolophon lautet: „Habetis sacre philosophie ac medicine cultores candidissimi in hoc Tertio preclaro volumine diversa collectanea operum Galeni medicorum Monarche, varijs versionibus dilucidata: exactissimaque cura per solertem virum Jacob Paucidrapensem: de Burgofranco: Papiae absoluta“. Enthalten sind einzelne, teils auch kleinere Werke, die in sechs Einzelteile nummeriert wurden, wobei wie üblich stets der zweite hinter den dritten Teil eingebunden wurde. Der Titelholzschnitt zeigt den berühmten Artzt Claudius Galenus (129-199 v. Chr.) mit seinen beiden Helfern
am Krankenbett eines im Bett liegenden Fürsten in einem italienischen Renaissancepalast. Die Titelschrift in Rot ist in ein auf der Spitze stehenden Dreieck gesetzt, gehalten von zwei Putten, die das Wappen des Druckers präsentieren. Die Holzschnitt-Bordüre ist eine große Ädikula mit mächtigem, von Grotesken-Pilastern getragenen Gebälk über einem Fries, der einen antiken Triumphzug zeigt. In den Sockeln jeweils ein antiker Clipeus mit einem Porträt. Auch die großen Initialen sind bemerkenswert, sie zeigen Pferde, Porträts etc. – Vereinzelt anfangs und am Ende gering wurmstichig im Block, Titel leicht fingerfleckig, kaum und wenn dann nur sehr blass wasserrandig, insgesamt von bemerkenswert schöner Gesamterhaltung, gedruckt auf weißem, starken Papier noch aus der Inkunabelzeit, hier in einem sehr breitrandigen Exemplar der ersten Bindung in einen dekorativen zeitgenössischen Lederband mit reichem Beschlag. Abbildungen, auch Seite 278
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ mit Feuchtigeitsfleck, unteres Kapital aufgeplatzt) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messingschließen (eine Spange fehlt) und mit hs. RTitel. Zürich, C. Gesner, 1555. 3.600 € VD16 G1707. Adams G 520. Durling 960. Wellisch A.36.1. Osler 643. Waller 1960. Garison-Morten 5562. Wellcome I, 1460. – Erste Ausgabe. „Various treatises on surgery, mostly written by Gessner‘s contemporaries in Italy, France, and Germany: J. Tagault, M. Santo, A. Bolognini, M. Biondo, A. Ferri, J. Lange, Oribasius, O. Brunfels etc. Gessner himself contributed the treatise ‚De medicinae chirurgiae praestantia et antiquitate ... observationes‘ (S. 393-408)“ (Wellisch). Gesner setzt einzelne Werke zur Chirurgie welche bis 1555 erschienen sind, teils mit Inhaltsangaben, meist mit bibliographischen Angaben zusammen und schafft so nicht nur ein bedeutendes Gesamtwerk, sondern auch eine der ältesten medizinischen Bibliographien. Die Holzschnitte zeigen verschiedene Instrumente und Vorgehensweisen zu Operationen. – Titel angefalzt, mit kleiner Wurmspur und Besitzvermerk in brauner Tinte. Innengelenk brüchig, etwas unfrisch, vereinzelt feuchtfleckig. Wenige Blätter mit Randausrissen, Blatt 66 mit hinterlegtem Eckausriss (winziger Buchstabenverlust) und Blatt 314 mit alt ergänztem Ausriss (geringer Textverlust). Griffregister aus hs. beschriebenen Pergamentlitzen. Der bemerkenswerte Einband ist mit einer Ornament- und einer Heilsrolle (mit David, Johannes, Paulus, Christus) und der Rückdeckel mit einer Tugend-, Ornament- und derselben Heilsrolle verziert. Aus der Bibliothek des
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1113 Galle, Theodoor. Illustrium imagines ex antiquis marmoribus, nomismatibus et gemmis expressae. 8 S., 2 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 151 Kupfertafeln von Fulvio. 20,5 x 15,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rükken mit Klebeschildchen, leicht berieben und gebräunt) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und zwei intakten Messingschließen. Antwerpen, Plantin, 1598. 400 € Vgl. Adams F 1156. Cicognara 2851. Mortimer 201. Sander 2978. – Spätere Ausgabe. Die Medaillon-Portraits wurden nach Münzen und Gemmen aus der Sammlung Mazzochis gestochen – Titel gestempelt, teils auch die Tafeln verso. Leicht gebräunt und fleckig. Abbildung
1114 Gesner, Conrad. Chirurgia. De Chirurgia scriptores optimi quique veteres et recentiores, plerique in Germania antehac non editi. 10 nn., 408 (recte 406) num., 21 nn. Bl. (ohne d. le. w.). Mit 2 wdhl. Holzschnittdruckermarken, zahlreichen figürlichen Holzschnittinitialen sowie 171 Textholzschnitten. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (berieben, bestoßen, fleckig, RDeckel 1113
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Christophorus Wenceslaus Graf von Nostitz mit dessen großem (14 x 11cm) gestochenen Wappen-Exlibris auf dem Innendeckel. – Beigebunden: Bernard Dessen von Kronenburg. De Compositione Medicamentorum ... Libri X. 18 nn., 154 num. Bl. Mit zwei wdhl. Holzschnittdrukkermarken. Frankfurt, Egonolph, 1555. - VD16 C5943. Durling 1120. Hirsch-Hübotter II, 247. Ferguson I, 188. Erste Ausgabe der frühen Medikamenten- und Rezeptkunde, die nicht nur für Mediziner und Pharmazeuten, sondern auch für alle interessierten Studiosi verfasst wurde: „Non Medicis & Pharmacopoeis tantùm sed omibus insuper rerum
cognoscendarum studiosis, utilisimi parter ac necessa rij. Ubi singula ad ipsissimam uertatem expenduntur, plurimi errores aperiuntur, & controuersiae frequentes conciliantur. Dessen „ein hochbedeutender, zum Teil in Italien gebildeter Arzt, Humanist, Gegner des Parcelsus, gest. 1574 in Köln, schrieb unter Hinweis auf etwa 200 Quellschriften ein wertvolles Buch ... in dem er, unter Hinweis auf den üblichen Trug, genaue Prüfungen aller Arzneimittel anempfiehlt“ (Schelenz 409). - Titel fleckig. Buchblock mit durchgehendem schwachem Wasserfleck. Abbildungen, auch Seite 280
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1115 Gesner, Conrad. Historiae animalium libri III. qui est de Avium natura. Adiecti sunt ab initio indices alphabetici decem super nominibus avium in totidem linguis diversis. 18 Bl. (le. w.), 779 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und ca. 200 teils ganzseitigen Textholzschnitten. 39 x 24,5 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapital abgeschürft, mit kleinen Fehlstellen am Rücken und an den Ecken, etwas fleckig) über schweren, abgefasten Holzdeckeln (ohne die Schließen) mit Rotschnitt. Zürich, Christoph Froschauer d. Ä., 1555. 2.200 € VD16 G 1730. STC 358. Nissen IVB 349. Wellisch A 25, 1. PMM 77. – Erste Ausgabe des dritten Bandes der Gesnerischen Naturgeschichte, enthaltend die Vögel. Die gesamte Reihe der „Historia animalium“ erschien von 1551-1587 bei Froschauer, „An encyclopaedia of contemporary knowledge intendet to replace not only medieval compilations but even Aristotle‘s work of the same title“ (PMM). Überaus detailliert dargestellt sind die fein beobachteten und exakt beschriebenen Vögel in oft großformatigen Holzschnitten. – Vereinzelte Einrisse im Rand (wenige in den Text, immer ohne Verlust), unwesentliche Wurmlöcher, einige Blätter mit kleinem Feuchtfleck am Anfang, sonst durchgehend sauber und frisch, die Holzschnitte kontrastreich und stark im Abdruck, breitrandiges Exemplar auf festem Papier. Abbildung
1116 Gesner, Conrad. Historiae animalium libri IIII. Qui est de piscum & aquatilium animantium natura. Cum iconibus singulorum ad vivuum expressis. Band IV (von 5). 20 Bl., 1297 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und über 600 teilweise ganzseitigen Textholzschnitten. 37,5 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und fleckig, Kapitale restauriert) über Holzdeckeln mit 4 erneuerten Schließbeschlägen und 2 erneuerten Messingschließen. Zürich, Christoph Froschauer d. Ä., 1558. 2.200 € 280
VD16 G 1738. Adams G 535. STC 358. Nissen 1553. Rudolphi 487. – Erste lateinische Ausgabe des vierten Bandes der Gesnerischen Naturgeschichte. Die schönen Holzschnitte zeigen in beeindruckender Weise verschiedene Fische und eine Vielzahl weiterer Meeresbewohner wie Krebse, Schnecken, Muscheln, Seeschlangen und merkwürdig anmutende Seeungeheuer. Die sprechende Druckermarke „zeigt vor einem kräftigen Weidenstamm mit angeschnittener Krone ... [einen] nackten Knaben auf einem großen nach rechts gerichteten Frosch. Darum tummeln sich zahlreiche kleinere Frösche. Im Hintergrund eine weite Seeeund Gebirgslandschaft, die an den Zürichsee denken läßt“ (Wendland, Signette, S. 239, vgl. Nr. 4). – Titel vollständig hinterlegt und mit gestrichenem Besitzvermerk. Blatt a2 im Rand restauriert und ergänzend angesetzt (ohne Textverlust). Stellenweise etwas stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt, minimal braunfleckig, selten mit Textunterstreichungen in roter Tinte. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Abbildung
1117 Gratian. Decretum Gratiani Cum Glossis d[o] m[i]ni Johannis theutonici prepositi alberstatensis & annotationibus Bartholomei brixiensis. 6 (statt 12) nn. Bl., 424 num. Bl. (ohne Blatt 70), 56 nn. Bl. Mit 4 großen Textholzschnitten (2 von Urs Graf und 2 vom Meister „DS“). Zweispaltiger Druck mit Text- und Kommentarsatz in Rot und Schwarz gedruckt. 43 x 30 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas wurmstichig, oberes Kapital bestoßen) mit 2 Messingschließen und rot- und goldgeprägtem Supralibros einer Klosterbibliothek. Basel, J. Amerbach, J. Petri & J. Froben, Mai 1512. 2.400 € VD 16, C 5181. Panzer VI, S. 189, 103. Ludwig, Klosterneuburger Altdrucke, 292. Muther 1291. Bock, Holzschnitte des Meisters DS, 37. – Herrlicher Druck mit dem Text und Kommentarsatz, in Rot und Schwarz gedruckt, herausgegeben von Beatus Rhenanus. Bl a1 Wiederholung der (fehlenden) Druckermarke, Bl a1verso prachtvoller Holzschnitt mit der Darstellung Gratians in seinem Studierzimmer (Urs Graf). Dieser Holzschnitt ist umrahmt mit einer Einfassung von biblischen
__________________________________________________________________________________________________________________________________ Halbfiguren und liegt hier in seiner ersten Verwendung vor. Ebenfalls von Urs Graf stammt der Holzschnitt „Arbor consanguinitatis“ (Bl. cc2), während sein Gegenstück „Arbor affinitatis“ (Bl. cc2verso) vom Meister DS stammt. Das Decretum Gratiani bildet den ersten Teil des Corpus juris canonici. Aus den Vorträgen, welche Gratian, ein Camaldulensermönch von St. Felix, in der Mitte des 12. Jahrhunderts zu Bologna hielt, erwuchs ein Lehrbuch, welches Gratian selbst Concordia discordantium canonicum nannte. Das Werk ist mehr als eine systematische Sammlung des kirchenrechtlichen Stoffes. Die zahlreichen Stellen von Canones und Kirchenschriftstellern werden durchweg als Auctoritäten mitgeteilt und bilden entweder die Beweise der aufgestellten Lehrsätze oder Anlaß zu harmonisierenden Interpretationen. – Es fehlen die ersten 6 Blätter Register und das nummerierte Blatt 70 im Text. Die Schlusslage etwas wurmstichig, das Schlussblatt mit Einriss der der unteren Ecke. Im Ganzen bemerkenswert sauberes Exemplar dieser eindrucksvollen Postinkunabel. Ausgeschiedenes Exemplar des „Collegii Creuzlingani“ (hs. Eintrag auf dem ersten Blatt). Das Wappensupralibros im Ovalkranz ist in Gold auf rotem Grund geprägt. Es zeigt eine Hand auf dem Eisernen Kreuz mit der Inschrift: „Colleg: Can: Reg: Creuzling“ (vgl. dazu etwa ein anderes Exemplar, das heute in Rostock bewahrt wird, Nilüfer-Krüger, S. 335, Fl-194). Abbildung
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1118 Gregor I., Papst. Opera omnia quae extant, nunc iterum accuratiore diligentia à mendis multis, uti lector facile passim deprehendet, maxime in libris Epistolarum, repurgata. 2 Bände. 54 Bl., 1470 Sp.; 1626 Sp. (ohne das letzte Blatt). Mit 3 (von 4) Holzschnitt-Druckermarken sowie zahlreichen Holzschnittinitialen. 36 x 24 cm. Pergament d. Z. (Rücken von Bd. I mit Fehlstellen, Gelenke angeplatzt, Rückdeckel stark feuchtrandig, Rücken von Bd. II im unteren Kapital mit Fehlstelle, der Vorderdeckel mit geklebtem Einriss, die Stehkanten beider Bände stark abgerieben und bestoßen) mit hs. RTitel. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und (Nicolaus Episcopius d. Ä.), 15501551. 400 € 1115
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1117
VD16 G 3124. Adams G 1170. – Frühe Werkausgabe. „La plus anciennes édition générale des oeuvres de saint Grégoire le Grand est de 1518, à Paris, chez Berthold Rembolt. Depuis cette époque on en compte plus de vingt dans le seizième siècle.“ (Hoefer, XXI, Sp. 796). Mit der Vita Papst Gregors von Giovanni Stella. Gregor der Große, einer der bedeutendsten Päpste, ist zugleich der jüngste der vier großen lateinischen Kirchenväter der Spätantike. Seine Schriften erlangten in der Frühen Neuzeit mit dem von ihm bewusst eingesetzten stilus humilis erhebliche Aufmerksamkeit. – Band I: Es fehlen die Spalten 1089-1096 sowie die
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fliegenden Vorsätze. Die Spalten 1085-1088 und 1097-1100 sind doppelt eingebunden. Im oberen Rand durchgängig mit verblasstem Feuchtigkeitsrand, selten leicht sporfleckig. Auf zahlreichen Blättern am Schluss mit hs. Randanmerkungen in Sepia-Tinte. Leicht braunfleckig. Band II: Es fehlen drei Blätter (Sp. 797-808), das letzte Blatt sowie der hintere fliegende Vorsatz. Knickspuren am Schluss, zahlreiche Textunterstreichungen und einige hs. Randanmerkungen in Sepia-Tinte. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen und hs. Exlibris.
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1119 Gryse, Nicolaus. Spegel des Antichristlichen Pawestdoms, und Luttherischen Christendoms, Na Ordenung der V. Hövetstücke unsers H. Catechismi underscheiden. 224 nn. Bl. Mit großer Holzschnitt-Titelvignette, Titel in Rot und Schwarz gedruckt. 17,8 x 14 cm. Schwarz gefärbtes flexibles Pergament d. Z. (Rücken und Gelenke genäht, Vorderumschlag im unteren Rand mit aufgenähtem Lederstreifen, etwas stärker berieben und etwas fleckig). Rostock, Steffen Möllemann, 1593. 500 € VD 16 G 3839. Borchling-Claussen 2485. STC 375. – Einzige Ausgabe der papstfeindlichen Streitschrift aus der Feder des Rostocker Predigers Nicolaus Gryse (1543-1614), der einzig in niederdeutscher Sprache veröffentlichte (siehe ADB X, 82). Von besonderem Interesse ist der Titelholzschnitt mit der Darstellung des Inneren einer Predigerkirche: während das Volk auf Schemeln sitzt, stehen zwei Pfarrer auf ihren Kanzeln, getrennt durch eine mächtige Renaissance-Säule. Während rechts („Ecclesia Malignantium“) der Pfarrer die Worte des Papstes verbreitet „Sic dicit Papa“, predigt der reformierte Pastor links „Domus Domini“ die wahren Worte Gottes „Hac dicit Dominus Deus“. – Titel im unteren Rand und Seitenrand stärker angeschmutzt und feuchtrandig und in der Ecke sowie die folgenden Blätter mit Fehlstellen (ohne Textverlust). Titel mit großflächig ausgestrichenem Besitzvermerk im unteren Rand. Stellenweise leicht feuchtfleckig, vereinzelt hs. Notizen und Textunterstreichungen in Tinte und Bleistift. Mit Abklatsch der eingenähten Ansichtskarte des im Text erwähnten Bad Wilsnack (Blatt MIV verso). Fliegende Vorsätze fehlen, Innendeckel mit Besitzvermerk und eingeklebtem modernem Papier. Hinterer Innendeckel mit montiertem Zeitungssausschnitt. Schnitt rot gefärbt, sonst innen sauber. – Nahchgebunden: Derselbe. Historia Van der Lere, Levende und Dode Joachimi Slüters des ersten Evangelischen Predigers tho Rostock. 80 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz gedruckt. Mit mehrfach gefalteter Stammtafel. Ebenda 1593. - VD 16, G 3837. Borchling-Claussen 2485. - Erste Ausgabe der Biographie über den in Dömitz geborenen und in Rostock gestorbenen Pfarrer und Reformator Joachim Slüter (1490-1532), der die Reformation im Norden einführte. Das Werk des Nicolaus Gryse (1543-1614) enthält weiterhin eine Chronik „darinne kortlick vormeldet, wo wunderlick Godt syn Hilliges Wordt. Anno 1523. alhyr geapenbaret und beth in dyt 1593. jhar erholden hefft“ (Titel). Die große Stammtafel führt die Herzöge von Mecklenburg auf, die letzten vier Blätter mit einem familiengeschichtlich bedeutenden Verzeichnis der von 1523-1593 im Amt gewesenen Rostocker Bürgermeister und Ratsherren, evangelischen Predigern und Universitätsrektoren. Auf der letzten Seite ist eine Aufzählung der im Jahr 1593 im Amt befindlichen Kirchenvorsteher mit Angabe der Kirchen. Das Werk berichtet auch über die ersten lutherischen Prediger in anderen niederdeutschen Städten wie Hamburg, Lüneburg, Braunschweig, Wismar, Stralsund, Lübeck, Magdeburg etc. - Teils etwas fleckig, sonst wohlerhalten.
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Abbildung
„Marcho Guazzo menzogno e bugiardo“ 1120 (Guazzo, Marco). Historie di tutte le cose degne di memoria. 8 Bl., 215 num. Bl., 1 Bl. Mit Titelholzschnitt, ganzseitigem Holzschnitt-Porträt und kleinem Holzschnitt im Text. 20,5 x 15,5 cm. Flexibles Pergament d. Z (etwas wellig, ohne die Schließbänder) mit hs. RTitel. Venedig, N. Zoppino, 1540. 750 € 1120
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zu der schwierigen Autorenzuweisung an Guilelmus Parisiensis schreibt der GW: „In der wissenschaftlichen Literatur sowie in Bibliothekskatalogen wird die Postilla nur selten Guillelmus Parisiensis zugeschrieben. Vereinzelt ist sie unter Pseudo-Guillelmus gestellt. Meist aber wird sie unter Johannes Herolt (gest. 1468 in Nürnberg) verzeichnet. Diese Zuweisung geht auf Nicolaus Paulus zurück, nach dem die ‚Postilla super evangelia‘ 1437 und die ‚Postilla super epistolas‘ 1439 entstanden, jedoch ungedruckt blieben. Die Schwierigkeiten der Autorenzuschreibung können ohne Aufarbeitung der handschriftlichen Überlieferung des Heroltschen Werkes - von Guillelmus sind keine Handschriften bekannt - noch nicht befriedigend geklärt werden“ (GW online). – Fol. CIV fehlt, Fol. XX mit großem Ausriss zu einem Drittel unten (Textverlust), rechte Schnittkante teils etwas knapp beschitten (minimaler Bordüreverlust), vereinzelte Wurmlöchlein, wenige kleine Finger-, Tinten- und Braunfleckchen, vereinzelt blasse Wasserränder, meist gut erhalten. Altes fliegendes Vorsatzblatt vorne mit interessanten zeitgenössischen Einträgen, Abbildung
1122 Henninges, Hieronymus. Theatrum genealogicum ostentans omnes omnium aetatum. Viert Teile in 3 Bänden. Titel des ersten Teils in Schwarz und Rot. Mit 5 Holzschnitt-Druckermarke auf den Titeln und zahlreichen
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STC 319. Adams G 1452. Mortimer 227. Harrisse 124. Alden 540/14. – Zweiter, korrigierter und ergänzter Druck der ersten Ausgabe, der eine Ergänzung von J. F. Forestier enthält. Frühes Americanum mit einem Bericht über Pizarros Eroberung von Peru. – Auf dem letzten Blatt ein zeitgenössischer Kommentar über den Text, in dem sein Autor als „Lügner und Schwindler“ bezeichnet wird: „Marcho Guazzo menzogno e bugiardo“. - Teils etwas braun- bzw. stockfleckig, vereinzelt wasserrandig. Abbildung Seite 283
1121 Guilelmus Parisiensis. Postille maiores in Epistolas et Evangelia per totius anni de cursum: tam dominicalium quam ferialium. 8 nn., CCLXVI num., 8 nn. Bl. (le. w.). Mit Hunderten von 3-11-zeiligen figürlich-szenischen Holzschnitt-Initialen, 21 4-teiligen Holzschnitt-Bordüren und 3 großen sowie mehreren kleineren Textholzschnitten. 24,5 x 17 cm. Halbschweinsleder um 1680 mit hs. RSchildern und Kleisterpapier-Bezug (beschabt, bestoßen, angestaubt). Lyon, Étienne Gueynard gen. Pinet, o. J. (um 1510). 600 € Adams P 2038. Hofer I, 328. – Sehr schöner, reich illustrierter Lyonneser Druck, den der Drucker Étienne Gueynard (ca. 1460-1530) undatiert wohl um 1510 druckte und der zu den seltensten Drucken der „Postillae“ überhaupt gehört. 1122
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ Wappenholzschnitten im Text sowie 1 ganzseitigem Textholzschnitt. 38 x 25 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stärker gebräunt und fleckig, etwas berieben, Gelenke stellenweise angeplatzt; ohne die Bindebänder). Magdeburg, Ambrosius Kirchner, 1597-1598. 650 € VD16 H 1944. Adams H 227. Ebert 9439. Graesse III, 240. Jöcher II, 1492. ADB XI, 778. Nicht bei Dahlmann-Waitz. – Erste Ausgabe. Die verschiedenen Teile enthalten Beschreibungen der biblischen Patriarchen und Könige, berichten vom Alten Orient und dem Stammbaum Christi, unterrichten über Griechenland, Germania et Gallia und die anderen Teile der Welt. „1587 schrieb er seines Hauptwerkes wegen an König Friedrich II. von Dänemark; er hinterließ es fertig, doch kam es erst 1598 in Magdeburg heraus: ‚Theatrum genealogicum ostentans omnes omnium aetatum familias etc.‘ ... Es enthält die Stammbäume der Regenten bis auf die Grafen herunter, ebenso der Gelehrten bis auf seine Zeit; schon Sebast. Bacmeister bei v. Westphalen, Mon. ined. III nennt es opus rarissimum, so auch Jöcher, geschätzt von den späteren Genealogen wie Wedekind (Noten Th. I, S. 176)“ (ADB). – Titel des ersten Teils mit Randläsuren. Durchgehend etwas gebräunt, stellenweise etwas stärker feuchtrandig. Leicht knitterfaltig. Mal mehr, mal weniger fleckig. Band eins ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Exlibris (nur in Band II, die beiden anderen Bände mit Montierungsresten). Abbildung
1123 Herberstein, Sigmund von. Rerum Moscoviticarum Commentarij. In his Commentarijs sparsim contenta habebis candide lector. Russiae, & ... Moscoviae, brevissimam descriptionem. 4 Bl., 175, S., 6 Bl. Mit nahezu ganzseitigem Textholzschnitt, ganzseitigem Wappenholzschnitt, gefalteter Holzschnittkarte und Holzschnitt-Drukkermarke am Schluss. 30,8 x 18,2 cm. Violettfarbener 1123
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Die Holzschnitte zeigen den Zar Wassilij III. und ein russisches Wappen. Die große, prachtvolle Karte (30,6 x 40 cm) zeigt Russland um Moskau mit dem europäischen Teil vom Baltikum bis zur Tartarei und Sibirien und dem Kaspischen Meer, wobei alle Ortschaften, teils mit kleinen hübschen Figuren und Stadtsilhouetten eingezeichnet sind. Die Drukkermarke bei Heitz-B. 184 abgebildet. – Nur vereinzelte kleine Randeinrisse, Karte mit winzigem Falzriss, insgesamt in allerbester, erstaunlich frischer Erhaltung, auf weißem, nahezu fleckenfreien Papier - und mit den Holzschnitten in bestem Abdruck (lediglich das Wappen zu Schluss etwas knapp über den Rand beschnitten). Aus dem Besitz des großen Bibliophilen Joaquim Gomez de La Cortina (1805-1868), Marquis de Morante, eines aus Mexiko stammenden Akademikers, der als Gründer der Universität von Alcalá und der Zentraluniversität von Madrid in die Geschichte einging. Sein reiches Erbe erlaubte ihm den Aufbau einer der größten bibliophilen Bibliotheken Madrids, die er mit weit über 120.000 Exemplaren ausstattete, alle von ihm gebunden und mit seinem großen Familienwappen mit dem Motto versehen: „Fallitur hora legendo“ (etwa: „Durch Lesen überlistet man die Zeit“, ein daktylischer Trimeter oder Hexameterschluss in freier Abwandlung einer Ovid-Stelle aus den Metamorphosen 8,652 über Philemon und Baucis „interea medias fallunt sermonibus horas“). Abbildungen Seite 285
1124 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Operum Tomi V-IX (von 9) und Index, zus. 6 Teile in 1 Band. Mit 4 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel. 37 x
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Kalbslederband um 1870 (etwas beschabt und berieben, kleine Kratzspuren) mit goldgeprägtem RTitel, Rückenund Deckelgoldfileten, großem goldgeprägten Wappensupralibros auf beiden Deckeln und kleineren Eckfleurons als gekrönte Ligatur. Basel, Johann Oporinus, (1551). 3.000 € VD16 H 2203 und G 2082. Adams H 299. NDB VIII, 579. Vgl. Graesse III, 245 Anm. STC 397. – Zweite Ausgabe eines der ersten gedruckten Werke über Russland, die erste Basler bei Oporinus. Die Erstausgabe war 1549 bei Singriener in Wien erschienen. „Die Bedeutung Herbersteins ist ... weniger in seiner diplomatischen Tätigkeit gesehen worden als vielmehr in seinen Berichten. Dem Bedürfnis seiner Zeitgenossen nach wissenschaftlichen Mitteilungen entgegenkommend, war er der erste Rußland-Reisende, der, humanistisch geschult und die Landessprache beherrschend, ‚Augenzeugenschaft und getreues Dolmetschen‘ zum Richtmaß seiner Aussagen erhoben hat ... [Seine] 1549 erschienenen ‚Rerum Moscovitarum Commentarii‘ ... enthalten neben einer aus zum Teil später verloren gegangenen russischen Chroniken gearbeitete Geschichte Rußlands ausführliche kartographische Angaben, Nachrichten über Sitten, Münzwesen, Gesandtschaftswesen und die Krönungsriten der Großfürsten“ (NDB VIII, 579). 1126
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ 23 cm. Leder d. 17. Jahrhunderts (Kapital ausgerissen, teils mit Fehlstellen im Bezug, Wurmgängen, stärker beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und Rotschnitt. Antwerpen, Christoph Plantin, 1579. 400 € Teile V-IX der großen Plantin-Ausgabe der Werke des heiligen Sophronius Eusebius Hieronymus (347-420), mit dem ausführlichen Registerteil über alle neun Bände. Schon 1516 war eine erste Gesamtausgabe der Werke des Hieronymus Stridonensis von Erasmus von Rotterdam herausgebracht worden. „Cette éd. [de Plantin] a été faite sur plus de vingt mss. et proprement elle est opposée à celle d‘Erasme qui est accusé d‘avoir corrompu ou non compris quinze cents passages“ (Graesse III, 273). Vorhanden sind hier die folgenden Teile 1. Tomus V. Operum D. Hieronymi a Mariano Victorio Reatino, canonico, et sacrae theologiae professore. 1 Bl., 287 S. - 2. Tomus VI. item. 6 Bl., 234 S., 1 w. Bl. Mit 2 Kanontafeln mit Holzschnitt-Arkaden. - 3. Tomus VII. Super psalmos; quibus accessit Psalterium ipsum ex Hebraico ab ipso Hieronymo Latinitate donatum. 4 Bl., 222 S. - 4. Tomus VIII. Commentariorum ... D. Hieronymo ad scriptorum. 2 Bl., 188 S. - 5. Tomus IX. Epistolarum D. Hieronymo falso adscriptarum. 2 Bl., 314 S., 1 w. Bl. - 6. Index locupletissimus in omnes tomos operum D. Hieronymi, quammaxima diligentia collectus. 93 Bl. (ohne das le. w.). – Titel mit kleinem Vermerk: „Capucinis areliae“, nur ganz vereinzelt minimal fleckig, kaum gebräunt, im Block sehr sauber und frisch. Bemerkenswert schöne Typographie der Officina Plantinianer, das Exemplar wurde durchgehend sorgsam mit blassroter Feder regliert.
1125 Hieronymus, Sophronius Eusebius. (Opera omnia). Septimo Tomo, Octavus Tomus [et] Tomus Nonus [et] Appendici. (Ed. Bruno Amorbach). Zus. 4 Teile (von 9) in 1 Band (ohne Index). 118 num., 2 nn.; 104 num., 203 (recte 207, davon y4 w.) num., 1 nn.; 96 nn. Bl. 35,5 x 24 cm. Blindgeprägtes Kalbsleder des 17. Jahrhunderts (Kapitale abgerissen, Gelenke gebrochen, Fehlstellen, Abschabungen) über schweren Holzdeckeln mit lädiertem goldgeprägtem RSchild. Basel, Johann Froben, 1516 0 € VD16 H 3482. Hieronymus, Griechischer Geist, 17. – Umfangreiche, erste von Johann Froben in Basel sehr schön gedruckte HieronymusAusgabe, hier mit den Teilen VII-IX und den Appendices. Band VII: In parabolas Salomoni. Band VIII: In psalterium. Band XI: Quadruplex psalterium. - Darlow-Moule 1414. Der Psalterdruck in griechischen, hebräischen und zwei lateinischen Versionen, der laut Titel zu Band VIII gehört, aber auch vom VD16 als der zweite Teil des Bandes IX geführt wird. – Durchgehend stärker wurmstichig, stellenweise auch mit Wurmgängen und meist jedoch nur geringem Textverlust. Titel gestempelt, der von Band VII um den Text ausgeschnitten und aufgezogen, mit klösterlichem Bestizvermerk von 1539.
1126 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Epistolae. 3 Teile in 1 Band. 444 nn. Bl. (cx, pvi, ssvi weiß). Mit blattgroßer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 2 blattgroßen wiederholten Textholzschnitten nach Albrecht Dürer, 3 weiteren wiederholten Holzschnitt-Druckermar102chen Holzschnittinitialen. 31,5 x 21 cm. Blindgepräg-
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ter Kalblederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig, berieben und bestoßen, Deckel mit Kratz- und Schnittspuren, Rücken mit Schweinsleder im frühen 18. Jahrhundert überklebt, mit 2 hs. Papierrückenschildern) mit 4 Schließbeschlägen (ohne die Messingschließen). Lyon, Nicolaus de Benedictus für Jacques Saccon, 1513. 1.800 € STC 240. Baudrier XII, 333. Meder, Illustrierte Werke II, 6. Nicht bei Adams. – Lyoneser Druck der Briefe des großen Kirchenlehrers Hieronymus (um 345 - um 420): „Die beliebtesten unter den Schriften des heiligen Hieronymus waren bereits im Mittelalter seine Briefe. In der That bieten sie inhaltlich wie stilistisch besonders viel des Anziehenden und Fesselnden... Gegen hundertundzwanzig seiner Briefe sind auf uns gekommen. Sie vertheilen sich auf ein halbes Jahrhundert, spiegeln den Verfasser in den verschiedendsten Lebenslagen, sind an die verschiedendsten Personen gerichtet und behandeln die verschiedendsten Gegenstände - ein überaus reiches Bild der kirchlichen Zeitverhältnisse“ (Wetzer-Welte V, 3030). Der blattgroße Holzschnitt nach Albrecht Dürer zeigt Hieronymus in seiner Schreibstube, dem Löwen den Dorn ausziehend. Der Originalholzschnitt erschien erstmals 1492 bei Keßler in Basel im Liber epistolarum Sancti Hieronymi und gilt als der erste gesicherte Holzschnitt Dürers. – Titel und letztes Textblatt gestempelt, das Schlussblatt mit der Druckermarke mit
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größerem Blattabriss (ca. 1/3, die Druckermarke nicht betroffen), erste und letzte Lage etwas leimschattig und feuchtrandig, ganz vereinzelte Annotationen. Erste Blatt auch mit kleiner Wurmspur, das Papier dort im unteren Bereich teils etwas brüchig. Insgesamt nur gering fleckig. Wohlerhaltenes Exemplar im frühneuzeitlichen Einband mit reicher Blindprägung mit Fileten und Blütenstempeln.
ebenfalls von Hans Weiditz gefertigt wurde, bildet eine Variante des typischen Stein-Motivs des Verlegers (Köpfel ist die Bezeichnung für einen behauenen Kopfstein). Der Stein wird hier von zwei sich über ihm ringelnden Schlangen getragen, über denen die Taube des Heiligen Geistes mit Lichtschein schwebt (vgl. Grimm 126). – Es fehlt das letzte Blatt mit der zweiten Druckermarke. Durchgehend etwas gebräunt, stellenweise etwas fingerfleckig. Letzte Lage sowie einige weitere Blätter mit schwachem Wasserrand. Titel der Odyssee etwas stärker fleckig, mit unschön gestrichenem Besitzeintrag sowie Federnotation. Vorsatz und einige Blätter vor allem zu Beginn mit alten Marginalien.
Abbildung Seite 286
1127 Homer. Omerou Ilias Bios. Odysseia (graece). 3 Teile in 1 Band. 277 num., 3 nn. Bl.; 55 nn. Bl.; 251 num., 4 (statt 5) nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke und 2 breiten Holzschnitt-Titelbordüren von Hans Weiditz. 16,5 x 10,5 cm. Blindgeprägtes Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, Kanten etwas beschabt, Rückdeckel gebrochen, Vorderdeckelbezug mit Fehlstellen, Schließen fehlen). Straßburg, Wolfgang Köpfel, 1542. 400 € VD16 H 4654 und H 4694. – Schöne griechische Ausgabe der Ilias und der Odysee in der Edition von Johannes Lonitzer d. Ä. Zwischengebunden ist die Lebensbeschreibung Herodots. Die figürlichen Bordüren zeigen verschiedene homerische Götter- und Heldengestalten sowie Szenen aus der Mythologie. Das „redende“ Druckersignet, das
Abbildung Seite 287
1128 (Johannes aus Capua). Der Alten Weisenn exempel sprüch, mit vil schönen Beyspilen und Figuren erleüchtet. (Übersetzt von A. von Pforr). 4 nn., CVII Bl. Mit Titelholzschnitt und blattgroßem Holzschnitt von Hans Baldung Grien sowie 118 Textholzschnitten (teils wiederholt) und 38 figürlichen und ornamentalen Holzschnittleisten. 27,5 x 19 cm. Halbleder d. 18. Jh. (unteres Kapital mit Fehlstelle, etwas fleckig und leicht berieben). (Straßburg, Jacob Frölich, 1539). 6.000 € 289
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In einem Paderborner Einband des Klosters Abdinghof
1129 VD 16, J 381. Geissler 37f. Benzing, Straßburg, 41. Goedeke I, 366, 3, 15. IA 119.086. Heitz-Ritter 60. Oldenbourg, Baldung Grien L 216. Bodemann 20.3 (unter Anton von Pforr). Muller 366, 42. – Erste Ausgabe bei Frölich, ein kollationsgleicher Nachdruck der Grüninger-Ausgabe von 1536, die erstmals den blattgroßen Holzschnitt von Baldung Grien verwendet. Insgesamt die elfte deutsche Ausgabe der berühmten altindischen Fabelsammlung. „Eines der merkwürdigsten Bücher der älteren deutschen Literatur. Das ursprüngliche Original des Werkes ist eine mehr als zweitausend Jahre alte indische Fabelsammlung, bekannt unter dem Namen Pantschatantra, welche später in die meisten orientalischen Sprachen, ins Persische, Arabische, Türkische etc. übertagen wurde. Aus dem Hebräischen wurde sie um 1262 von Johannes von Capua (12501310) als ‚Directorium vitae humanae‘ ins Lateinische übersetzt und bald darauf ist von Eberhard I., Herzog von Württemberg, oder auf seinen Befehl, eine deutsche Ausgabe angefertigt worden, die viele Auflagen erlebte. Der deutsche Übersetzer ist wahrscheinlich Antonius von Pfore“ (Heitz-Ritter). Die sehr schönen Holzschnitte (vielfach aus 2 oder 3 Stöcken zusammengesetzt) sind mit einer Fülle kulturgeschichtlicher Details aufgewertet und zeigen bemerkenswerte Tierdarstellungen. Der schöne Titelholzschnitt stammt aus Baldung Griens Folge zu den Zehn Geboten, der blattgroße Holzschnitt entstand zur Rottweilschen Gerichtsordnung (hier im 2. Zustand mit gelöschten Wappen); Frölichs Druckermarke wird ebenfalls Baldung zugeschrieben (Oldenbourg S. 150). – Titel allseitig beschnitten und etwas braunfleckig. Titel verso gestempelt (ausgeschiedenes Bibliotheksexemplar). Die Seite mit dem blattgroßen Holzschnitt von Baldung Grien mit hs. Annotationen in Tinte. Blatt XIX mit größerer Hinterlegung im unteren Rand (kein Textverlust), Blatt XXVI mit längerem Einriss im unteren Rand (bis in die Darstellung; teils hinterlegt). Etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Vorsätze erneuert. Abbildungen, Seite 288 und 289
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1129 Johannes Chrysostomos. (Opera Band II). 3 Teile in 1 Band. 16 nn., 184 num.; 117 num., 1 w.; 168 (recte 169) num. Bl. Mit zahlreichen, teils figürlichen Initialen in Holz- und Metallschnitt, Druck teils in Rot, mit durchgehender Kapitalstrichelung und Alinea-Zeichen in Rot. 31,4 x 21 cm. Reich blindgeprägtes, geglättetes, dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (nur minimal beschabt und etwas bestoßen mit winzigen Eckläsuren im Bezug, der Rücken komplett erneuert) über schweren, an den Kanten abgefasten Holzdeckeln mit 5 Messingbuckeln auf dem Rückdeckel und 4 Messing-Schließbeschlägen (Schließbügel fehlen). (Venedig, Bernhard Stagninus und Gregor de Gregoriis, 1503). 1.500 € Graesse II, 151. Panzer VIII, 358. Nicht bei Adams (verzeichnet den frühesten Druck der Offizin für das Jahr 1505). – Zweiter Band der sehr seltenen ersten Gesamtausgabe der Werke des Heiligen Johannes Chrysostomos. Enthalten sind im ersten Teil die Homilien auf das Matthäusevangelium, im zweiten Teil auf das Johannesevangelium und im dritten Teil zu den Paulusbriefen sowie seine Schrift gegen die Kritiker des monastischen Lebens. Das Inhaltsverzeichnis auf dem ersten Blatt gibt die genaue Anzahl der Homilien an: „Que in secundo volumine continentur. Super Mattheum Homiliae 81. Super Ioannem Homiliae 87. De laudibus Pauli Homiliae 8. In epistolam ad Titum Homiliae 6. Ad haebreos Homiliae 34. Ad thimotheum Homiliae 28. Adversus vituperatores vitae monasticae libri 3.“ Neben den im Inhaltsverzeichnis genannten Predigten zu den Episteln an Timotheus, Titus und an die Hebräer enthält der Druck vier Homilien zu den Briefen an Philemon. Johannes Chrysostomos (349/349-407) war Erzbischof von Konstantinopel und gilt neben Gregor von Nazianz, Basilius dem Großen und Athanasius von Alexandria als einer der vier großen Kirchenlehrer des östlichen Christentums. Wegen seines sehr lebensnahen und sozialen Predigtstils, der sich besonders in seinen Homilien zeigt, wurde ihm später der Beiname Chrysostomos („Goldmund“) gegeben. Den einzigen konkreten Hinweis auf den Drucker bildet das mit einem griechischen Kreuz und den Initialen „Z. G.“ (Zorzo de Gregoriis) versehene Verlagssignet nach dem Index. – Blatt r1 mit großem, teils mit Papierstreifen unfachmännisch restauriertem Riss (ohne Textverlust). Blatt Hh2 mit rasiertem Wachsfleck (das Papier dort sehr dünn). In der unteren Ecke fast durchgehend mit größerem, teils etwas stärkerem, überwiegend aber sehr schwachem Wasserrand. Erste Blätter etwas fingerfleckig, mit einigen Wurmlöchern im unteren Rand, kleinem Wurmgang in der oberen Ecke sowie Braunfleck im unteren Bug. Sonst nur vereinzelt gering fleckig. Erstes Blatt (Inhaltsverzeichnis) zweifach gestempelt (ein Stempel mit schwarzer Tusche getilgt) sowie unschön gestrichenem
__________________________________________________________________________________________________________________________________ Besitzeintrag. Mit einigen zeitgenössischen Unterstreichungen und Annotationen in Sepia. Einige Texblätter mit modernem Bibliotheksstempel im unteren Rand. Innenspiegel mit modernem montiertem Exlibris, gestempelt und mit zwei montierten Papierschildchen. Wohlerhaltenes Exemplar dieses schönen und auf festem Papier hergestellten Drucks in einem prächtigen, noch ganz im Stil der Inkunabelzeit gehaltenen Kalbslederband mit reicher Blindprägung: die in Dreierund Fünferfileten aufgeteilten Deckel zeigen in den Mittelteilen rautenförmige ornamentale Felder, die umgeben sind von zahlreichen floralen und figürlichen Rauten- und Medaillonstempeln, die eine Mondsichelmadonna, das Apostelpaar Petrus und Paulus im Doppelrund (133, 63a) mit ihren Attributen Schlüssel und Schwert, einen Bischof sowie Einhörner (Schunke 92, 58-58a), Hirsche sowie eine große, spitze Raute mit einer Mondsichelmadonna, mehreren Blumenstempeln und Rosetten zeigen. Demnach ist der Band der Werkstatt des Benediktinerklosters der Abdinghofkirche von Peter und Paul bei Paderborn zuzuordnen. „Ein vortrefflicher Stempelschneider in der Stadt entsprach [dem] Verlangen nach bildhaften Gestalten und schuf, angeregt von der Kunst der Eisengießhütten im Land, zahlreiche talergroße Figuren-Stempel, die kleine Kunstwerke in ihrer Art, den Einbänden in Paderborn und in den umliegenden Klöstern ihr besondres religiöses, ‚heiligmäßiges‘ Ansehen gegeben haben. Sie zeigen in der Mitte die Standfiguren im spitzzulaufenden rhombischen Schnitt ... das springende Einhorn in weit ausholendem Rund, dazu das Doppelbildnis von Petrus und Paulus, das als Supralibros auf den Einbänden bestätigt, daß ‚iste liber monasterii Sctor. Petri et Pauli in Abdinghof‘, dieses Buch dem Peter-PaulsKloster in Abdinghof in Paderborn zugehörig sei“ (Rabenau-Schunke 213f.). Abbildung
1130 Johannes Chrysostomos. Opera, quae ad hunc usque diem in lucem aedita sunt, in septem tomos divisa, cum suis indicibus. Teile I und II (von 7). 38 nn., 208 fol. Bl.; 122 fol. Bl. Mit 5 teils wiederholten Holzschnitt-Drukkermarkem. 32,5 x 22,5 cm. Neuerer Kalblederband im Stil d. Z. (Rückdeckel zeitgenössisch, Teile des zeitgenössischen Rückenbezugs aufkaschiert) mit Blindfileten. Basel, Andreas Cratander, 1525. 300 € VD 16 J 398. Adams C 1513. – Die ersten beiden von sieben erschienenen Bänden der Basler Cratander-Ausgabe. – Etwas wurmstichig, anfangs vor allem im unteren Bug stärker betroffen mit geringem Wort- bzw. Buchstabenverlust.
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enthält. – Titel des ersten und vierten Teils gestempelt und mit hs. Vermerken. Titel des fünften Teils mit kleinsten Wurmspuren. Stellenweise etwas feuchtrandig, leicht gebräunt und braunfleckig. Fliegender Vorsatz des ersten Bandes gelöst.
1131 Johannes Chrysostomos. Opera. 5 Teile in 2 Bänden. Mit 5 Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 36 x 24 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (Gelenke angeplatzt und geschwächt, etwas berieben und beschabt, stellenweise feuchtrandig, Vorderdeckel mit 2 kleinen Klebeschildchen) mit RVergoldung. Paris, Michel Fezandat, 1546. 650 €
1132 Josephus, Flavius. Antiquitatum Iudaicarum libri XX. Novissimè iam ad vetustissima exemplaria diligenter recogniti, interprete Ruffino. 16, 335, 4 Bl. Mit breiter szenischer Holzschnitt-Bordüre und einigen HolzschnittInitialen von Anton Woensam. 30,5 x 20 cm. Etwas späterer Pergamentband (etwas fleckig und berieben, mit einigen kleinen Wurmlöchern, Rückenbezug mit Fehlstelle) mit hs. RTitel. Köln, Eucharius Cervicornus, September 1534. 750 €
Nicht bei Adams, nicht im STC. – Dritte Pariser Ausgabe der erstmals 1521 in Basel erschienenen Werkausgabe des Johannes Chrysostomos (349-407), die auch eine Biographie des Erzbischof von Kontstantinopel
VD 16, J 959. STC 463. Graesse III, 481. Fürst II, 120. – Zweiter Kölner Druck der wichtigen lateinischen Ausgabe über die Geschichte des jüdischen Volkes von der Schöpfung bis zum Aufstand des Jahres 66,
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Annotierte Sammelausgaben mit Schriften zum Stein der Weisen 1133 Lapis philosophorum. - Sammelband mit drei zeitgenössisch annotierten Ausgaben mit alchemistischen Schriften zum Stein der Weisen. 14,5 x 9 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben). Straßburg und Basel, verschiedene Drucker, 1572-1606. 1.200 € I. Paracelsus (d. i. T. B. v. Hohenheim). De lapide philosophorum, Drey Tractat. I. Manuale de lapide medicinali. II. De tinctura physicorum. III. De tinctura planetarum. Vor nie gantz außgangen. 7 (statt 8) nn., 55 pag. Bl. Mit 2 kolorierten Holzschnitt-Initialen. Straßburg, Nikolaus Wiriot, 1572. - VD16 P 488. VD16 P 569. VD16 P 655. - Zweite Sammelausgabe seiner drei im Titel genannten alchemistischen Schriften, herausgegeben und mit einer Vorrede versehen von Michael Schütz genannt Toxites (1514-1581). - Es fehlt das weiße Schlussblatt der ersten Lage. Titel vollständig hinterlegt und teils in Rot koloriert, mit kleinen Fehlstellen im Bug, dort auch teils gelöst. Mit zahlreichen Unterstreichungen in verschiedenen Tinten und auch in Bleistift, einige Blatt am Schluss mit teils umfangreicheren, häufig verblassten Annotationen. II. Derselbe. Schreiben von tribus Principiis aller Generaten. Item Liber vexationum. Item sein Thesaurus Alchimistarum. Mit bestem fleiß uberlesen und an tag geben, durch Adamen von Bodenstein. 4 nn. Bl., 67 röm. pag. S., 1 nn. Bl. Mit (ankolorierter) Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Basel, Samuel Apiarius für Peter Perna, 1574. - VD16 P 672. VD16 P 581. VD16 P 596. - Dritter Basler Druck der von Adam von Bodenstein herausgegebenen Sammelausgabe. - Schlussblatt mit Impressum und Druckermarke gelöst. Titel etwas fingerfleckig, mit kleiner
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eine der bedeutendsten historischen Quellen zur Geschichte des Judentums. Der lateinische Text in der klassischen Übersetzung des Mönchs Rufinus von Aquileia (um 345-411/412), der vor allem für seine Übertragung der Werke des Origines aus dem Griechischen bekannt war. Die szenische Holzschnittbordüre des Kölner Malers, Holzschneiders und erfolgreichen Buchillustrators Anton Woensam (kurz vor 1500-1541) zeigt die dreizehn Taten des Herkules, die mittlere Säule im oberen Feld mit den gedruckten Initialen „AW“. Tyrannius Rufinus war ein Mönch, Historiker und Theologe. Bekannt wurde er durch seine lateinischen Übersetzungen von christlichen Schriften aus dem Griechischen, vor allem der Werke von Origenes. – Titel zweifach gestempelt, mit altem griechischen Eintrag im oberen Rand, die untere rechte Ecke fingerfleckig und mit minimalen Randläsuren. Erstes Textblatt mit alt restauriertem Eckabschnitt im weißen Rand (minimaler Buchstabenverlust verso). Etwas gebräunt und braunfleckig, einige Lagen mit Wurmspur in der oberen rechten Ecke bzw. im Bug. Innenspiegel mit montierten Katalogausschnitten. Sonst wohlerhalten. Abbildung Seite 291
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ restaurierter Fehlstelle im weißen Seitenrand und vollständig hinterlegt, ein weiteres Textblatt ebenfalls mit kleiner restaurierter Fehlstelle ebenda. Mit zahlreichen Unterstreichungen, Anmerkungen und einigen alchemistischen Symbolen eines fachkundigen Lesers in den Farben Grün, Rot und Gelb. III. Von dem Rechten wahren Philosophischen Stein. Zwölff Tractätlin in einem Wercklin verfasset und begriffen, in dem derselbig, sampt seiner bereitung, auß dem Ursprung der Natur ... vor Augen gestelt würd ... Anfenglichs von eim Hochgelehrten Philosopho Lateinisch beschrieben, und an jetzo ... durch einen Unbenanten ins Teutsch ubergesetzt. 8 Bl. (l. w.), 73 (recte: 71) S. Straßburg, Lazarus Zetzner, 1606. - VD17 23:295666E. - Erste Ausgabe der anoym erschienenen Sammlung von zwölf kleinen Traktaten zum Thema, übersetzt und möglicherweise auch verfasst von dem polnischen Pionier der Chemie Micha³ Sêdziwój (1566-1636; vgl. VD17 12:653597P und VD17 39:116301N), dessen alchemistischen Experimente von praktischer Bedeutung für die Metallurgie waren. Eine Titelauflage erschien ebenda 1613. - Schlussblatt mit Abschnitt im unteren Drittel. Mit Feuchtigkeitsrand und einigen Unterstreichungen und Anmerkungen in Grün und Rot, das Vakatblatt hinter der Vorrede mit hs. alchemistischer Tabelle und mehrzeiligen Eintrag. Abbildung
1134 Lehensrecht. - (Weidmann, Lorenz; Hrsg.). Die Lehenrecht verdeütscht: auch inn eyn neüwe und richtige ordnung der Tittel gesatzt und zusamen bracht. Mit erklerung unnd auszlegung etlicher Lateinischer unnd Waelscher wort, welche nit fueglich inns Deutsch haben veraendert moegen werden. 4 nn., XXVIII Bl. Mit großer Holzschnitt-Kapitale auf dem Titel und einigen 10-zeiligen Initialen im Text. 29,5 x 18,5 cm. Modernes Halbpergament. Worms, Sebastian Wagner, (1541). 300 € VD16 D 732. – Dritte und letzte der von Sebastian Wagner in Worms gedruckten Lehensordnung, die sich durch eine besonders schöne Typographie auszeichnet. So ist die Titelinitiale „D“ von besonderem Schwung und bemerkenswerter Eleganz, die übrigen Initialen zeigen einen Rad schlagenden Pfau, aber auch viel Ranken- und florales Ornamentwerk, teils in Claire-obscure-Technik. – Gegen Ende blasser Wasserrand von oben, sonst kaum fleckig oder gebräunt, sehr schönes Exemplar dieses sehr seltenen Drucks. Abbildung
1135 Leo I., Papst. Opera, quae quidem extant, omnia. 10 nn. Bl., 162 num. Bl. (Blatt 86 leer), 10 nn. Bl. 30,5 x 20 cm. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Pappband d. 19. Jahrhunderts (Rücken mit Fehlstellen und stärkeren Bereibungen, Rückdeckel mit Schnittspuren). Köln, Melchior von Neuß, 1546. 300 € VD16 L 1201. Vgl. Adams L446. Nicht im STC. – Erste Werkausgabe Papst Leos I. über die Juristerei, herausgegeben von Petrus Canisius, der 1543 in Köln als erster in Deutschland in den Jesuitenorden eintrat und bald zur zentralen Gestalt der Gegenreformation wurde. – Titel mit ausgestrichenem Besitzvermerk. Stellenweise etwas stärker gebräunt und in der unteren Ecke mit gebräuntem Feuchtigkeitsfleck, etwas stockfleckig.
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Einstige, widerrufene Schenkung des Gioseffo Pinamonti (1788-1848) und Carlo Annibale Lorenzoni (1842-1912) an die Diözesanbibliothek in Trient, gestempelt „Biblioteca Diocesana Tridentina ‚Antonio Rosmini‘ Trento“ und mit deren montierten Schenkungsschildchen auf dem VDeckel sowie dem Stempelvermerk „Donazione revocata“.
1136 Lexicon hellenoromaïkon hoc est dictionarium graecolatinum supra omnes editiones postremo nunc hoc anno ex variis et multis praestantioribus linguae Graecae authoribus... locupletatum, illustratum & emendatum per: G. Budaeum, L. Tusanum, C. Gesnerum, H. Iunium, R. Constantium, I. Hartungum, M. Hopperum. 954 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 34,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren) über Holzdeckeln mit hs. RSchild mit 1 (von 2 Messingschließen). Basel, Henricpetri, 1572. 200 € VD16 L 1409. Vgl. Hieronymus, Griech. Geist 75f. Wellisch, Gessner A1 (kennt die vorliegende Ausgabe nicht). Zaunmüller 171. – Vielfach aufgelegtes und erweitertes Wörterbuch, „das über die Aldine von 1497 auf das erste gedruckte Griechischlexikon des Johannes Crastonus zurückgeht“ (Hieronymus), zwischen 1512 und 1627 allein in Basel dreißig mal gedruckt. – Titel mit größeren Fehlstellen im Rand (diese ergänzend mit Japanpapier angesetzt). Etwas gebräunt, am Schluss wenige Blätter etwas feuchtrandig.
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1137 Livius, Titus. Latinae historiae principis decades tres cum dimidia, longe tamen quàm nuper emaculatiores, quòd nunc demum ad vetera contulerimus exemplaria, ubi quantum sit deprehensum mendorum, facile indicabunt ... Beati Rhenani & Sigismundi Gelenij adiunctae annotationes. 69 S.,3 Bl., 244, 243, 211 S. Ohne die beiden Anhänge (91 S. bzw. 68 Bl.). Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 33 x 23,5 cm. Kalbleder um 1700 (berieben und beschabt, Gelenke angeplatzt, Vorderdeckel gelöst, Kapitale mit Fehlstellen, kleines Papierrückenschild) mit (lädiertem) RSchild. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nikolaus Episcopius d. J., 1535. 450 € VD16 L 2095. Adams L 1330. STC 521. Schweiger I, 529. – Verbesserter Nachdruck der Frobenausgabe von 1531, vermehrt um die Kommentare von dem Straßburger Philologen Beatus Rhenanus (1485-1547) und dem für Froben lange Zeit als Lektor tätigen böhmischen Gelehrten Sigmund Gelen (1497-1545). Mit einer Vorrede von Erasmus von Rotterdam. – Es fehlen die mit eigenem Titel erschienene Chronologia des Henricus Glareanus (91 Seiten) sowie der Index (68 Blätter) am Schluss. Erstes Blatt mit kleiner Stauchspur im oberen Schnitt, stellenweise mit mal größeren, mal schmaleren Wasserrändern, am Schluss auch mit kleiner Wurmspur im unteren Bug (kein Textverlust), Blatt alpha 1 mit kleinem restaurierten Randeinriss. Mit zahlreichen Unterstreichungen und Marginalien. Fl. Vorsatz mit altem Besitzeintrag und gesiegeltem bzw. gestempeltem Exlibris. Wohlerhaltenes und sauberes, nur vereinzelt minimal fleckiges Exemplar. Abbildung Seite 293
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1138 Livius, Titus. Römische Historien, jetzund mit ganzem Fleiß gebessert besichtigt unnd gemert. 14 nn., CCCCL (recte 449) Bl. (Teile I-III); 1 w., XCIII, 1 nn. Bl. (Teil IV). Titel in Rot und Schwarz. Mit breiter figurativer Holzschnitt-Titelbordüre, kleiner Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und ca. 250 teils wiederholten Textholzschnitten. 28,5 x 18 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (vorderes Gelenk angeplatzt, etwas berieben und fleckig) über Holzdeckeln mit 2 Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Mainz, Ivo Schöffer, 1541. 1.500 € VD16 L 2109. Roth, Schöffer 63. Schweiger II, 545. Goedeke II, 320, 8. Nicht bei Adams und im STC. – Fünfte oder sechste Mainzer Ausgabe, die Übersetzung von N. Carbach und J. Micyllus mit den inzwischen entdeckten fünf Büchern der vierten Dekade. Die Holzschnitte werden dem Maler Conrad Faber von Kreuznach (1495-1558) zugeschrieben, dessen Arbeiten Else Thormählen im Gutenberg-Jahrbuch (1934, S. 137) beschreibt. Faber ist ein Meister der Landschaft, zahlreiche seiner Holzschnitte werden von Thormählen als Rheinlandschaften erkannt. Unter den römischen Kriegern und Senatoren sind Zeitgenossen dargestellt, beispielsweise der Kaiser mit dem Reichsherold Conrad Sturm, Erzbischof Richard von Greiffenklau, Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Johann von Sponheim und sein Sohn, Luther und Sickingen. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise etwas feuchtrandig, leicht gebräunt, sehr selten mit hs. Anmerkungen, vorderes Gelenk geschwächt Abbildung
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ eins, zwei und sieben stärker, teils auch stark und nahezu durchgehend feuchtrandig und gebräunt. Band sieben am Schluss stärker wurmspurig. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Vereinzelt mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen, gelegentlich fleckig. Mit montiertem Schildchen im Innenspiegel. Abbildung Seite 295
„Wann der Todt kommt so ist es aus Es würd Koth Staub und Asch drauß“. 1140 Luther, Martin. Colloquia oder Tischreden [und:] Propheceyung. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 446 S.; 20 (le. w.) Bl., 18 Bl. (Register). Titel des ersten Teils in Schwarz und Rot. Mit 2 Titelholzschnitten und 1 Holzschnittportrait Luthers im Text von Jost Amman. 34 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (vorderes Gelenk angeplatzt, stärker gebräunt, leicht fleckig) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 intakten Messingschließen. Frankfurt, (Peter Schmidt und Sigmund Feyerabend), 1571. 600 €
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1139 Luther, Martin. Die Bücher. Der Erste (bis) Eilffte Teil der Bücher. 11 von 12 (Bände). Mit 11 wdhl. Titelholzschnitten und 3 Textholzschnitten. Titel teils in Rot und Schwarz. 31 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken grau übermalt, etwas berieben und bestoßen, Band VII mit größeren Fehlstellen im Bezug) über Holzdeckeln mit hs. RTitel. Wittenberg, Hans Lufft, Peter Seitz und Lorenz Schwenck, 1548-1569. 5.000 € VD16 L 3311-3314, L 3318-3319, L 3322, L 3328, L 3333, L 3362, L 3375. Benzing 1. Wolgast, Die Wittenberger Luther-Ausgabe. Zur Überlieferungsgeschichte der Werke Luthers im 16. Jh., in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens, 1969, S. 2775-2942. – Erste deutsche Gesamtausgabe, die noch von Luther selbst begonnen wurde. Die Bände zwei bis neun in erster Ausgabe, die Bände eins, zehn und elf in dritter Ausgabe. Für sieben Bände verfasste Melanchthon die Vorreden. Der Titelholzschnitt zeigt Luther und Kurfürst Johann Friedrich unter dem Gekreuzigten und stammt von L ucas Cranach. „Der durch zahlr. Wiederanwendung und Kopien weitverbreitete Holzschnitt hat zeitweise Anstoß erregt und lange Kontroversen verursacht, da spitzfindige Luthergegner darin den Beweis sehen wollten, daß Luther das Kruzifix (also ein Bild) anbete...“ (Volz, 100 Jahre Wittenberger Bibeldruck S. 85). Die beiden größeren Textholzschnitte in Band 9 sind Nachschnitte von Cranachs „Papstesel“ und „Mönchskalb“. – Ohne den zwölften Band. Die Titel recto und verso gestempelt, teils auch mit hs. Besitzvermerken. Die Bände
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VD16 L 6758. Schottenloher 14022b. Nicht bei Adams und im STC. – Verbesserte Ausgabe der berühmten, zuerst 1566 erschienenen Bearbeitung des Textes von Aurifaber (eigentl. Goldschmidt), Thomas Gechauf und Philipp Melanchthon. Eine Quelle die durch die Vielfalt der hier der Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemachten Aussagen, das Lutherbild der kommenden Jahrhunderte entscheidend beeinflusste. – Titel stärker feuchtrandig und gebräunt, mit hs. Besitzvermerk im unteren Rand. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, stellenweise angeschmutzt und etwas feuchtrandig. Die Innenspiegel mit gezeichneten und kolorierten Wappen. Der vordere Innenspiegel mit dem Monogramm „HV“ und der Jahreszahl 1639 sowie einer Banderole mit der Inschrift „Von allem Übel unß erlös es sind die Zeit und Tage böß“. Der vordere fliegende Vorsatz mit hs. Erbvermerk eines gewissen „Hannß Jacob Nauflesser, Zuckerbacker“ aus Regensburg. Der hintere Innenspiegel mit einem gezeichneten Stammbaum, über dem eine weitere Banderole erscheint: „Wann der Todt kommt so ist es aus Es würd Koth Staub und Asch drauß“.
1141 Luther, Martin. (Biblia, Das ist: Die gantze Heylige Schrifft, Teutsch). Die Propheten all Teutsch [und:] Das Neuwe Testament teutsch. Teile II-III (von 3). 402 num., 2 nn. Bl. Mit 2 wdhl. figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, zahlreichen Holzschnitt-Initialen, Holzschnitt-Drukkermarke am Schluss und zus. 67 Textholzschnitten von Jost Ammann. 38 x 25 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z.(gebräunt und gedunkelt, Kapitale minimal lädiert, mit kleinen Fehlstellen, Kanten teils offen, etwas berieben; ohne die beiden Messingschließen) über massiven abgefasten Holzdeckeln mit 8 ornamental punzierten Eckbeschlägen mit Buckeln (teils lädiert), Einband monogrammiert und datiert „HA 1583“. Frankfurt, Johann Feyerabend, 1580. 800 € VD16 B 2791. – Die vollständigen Bücher der Propheten des Alten und das komplette Neue Testament mit den Holzschnitten von Jost Ammann (1539-1591). Es ist davon auszugehen, dass sich Johann Feyerabend (1550-
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1599) auf die berühmte Ausgabe aus der Offizin des Sigmund Feyerabend bezieht. – Das Alte Testament (mit dem Gesamttitel) ist nicht beigebunden. Deckel mit kleinem neueren Bohrloch (wenige Restaurationen der Vorsatzblätter), hier und da kleinere Randläsuren mit Japanpapier ergänzt bzw. am Rand verstärkend hinterlegt, ein Blatt mit Randausriss oben (geringfügiger Textverlust), Blatt 394 mit Filmklebung (Text und Darstellung säurefleckig), vereinzelt etwas stärker finger-, braunfleckig. Leicht gebräunt. Der bemerkenswerte Holzdeckelband mit großen Evangelistenrollen und einem Wappen supralibros mit den Initialen HW und der Datierung. Exlibris Franz Dreyer. – Nachgebunden: Biblisch Namen und Chronick Buch: Darinn die Hebraische, Chaldaische, Syrische, Griechische und Lateinische Namen Gottes und deß Herrn Christi ... mit gründtlicher verstendiger Außlegung gantz eigentlich gedeutet ... Durch M. Johan Heyden, Eifflender von Dhaun. 130 Bl. Mit 2 verschiedenen Holzschnitt-Druckermarken. Frankfurt, Paul Reffeler für Johann Feyerabend, 1579. - VD16 ZV 7901. Besonders seltene zweite Ausgabe des Chronik Buches, die erste erschien 1565 in Frankfurt bei W. Han (Erben) und S. Feyerabend (VD16 ZV 15517). Beide nicht in der VD16 Druckausgabe. Abbildung
1142 Luther, Martin. Enarrationes seu postillae maiores, in lectiones quae ex evangelicis historiis, Apostolorum scriptis ... Quibus praeter nunc primum adiectas aliquot Homilias acceßit etiam Apologia Graecorum de igne Purgatorio ... per Ioannem Hartungum latinitate donata, neque unquam antea in lucem edita. 10 (le. w.) nn., 493 num., 4 nn. Bl. 33 x 20 cm. Holzdeckelband d. Z. (oberes Kapital mit Pergament restauriert, etwas stärker gebräunt, hinteres Gelenk eingerissen, Schließen erneuert) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken. Basel, Johannes Herwagen d. Ä., 1546. 350 € VD16 L 5666. Benzing, Luther,1152. – Letzte erweiterte lateinische Gesamtausgabe der Auslegung der Kirchenpostille, die im 16. Jahrhundert in Deutschland erschien. – Titel im oberen Rand mit starken Läsuren durch Wurmfraß (ohne Textverlust; verso ergänzend hinterlegt), im unteren Rand leicht wurmstichig. Zu Beginn in der oberen äußeren Ecke mit Hinterlegungen, durchgehend im oberen Rand und Seitenrand feuchtrandig. Am Schluss oftmals in der oberen Ecke mit Fehlstellen und angesetzten Ergänzungen sowie Hinterlegungen. Stellenweise mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Etwas gebräunt und stockfleckig. Selten mit Resten von getrockneten Blättern. Innengelenke mit Leinenstreifen erneuert, Vorsätze und Innenspiegel teils erneuert. Der vordere Innenspiegel mit alten hs. Anmerkungen in Sepia-Tinte.
Die Historisierung Martin Luthers und seine Erhebung zum Propheten 1143 Luther, Martin. Hundert und zwentzig Propheceyunge, oder Weissagung, des ... Martini Luthers, von allerley Straffen, so nach seinem Tode uber Deutschland, von wegen desselbigen grossen und vielfaltigen Sünden, kommen solten. Aus seinen Büchern zusammen gezogen, und welche Lateinisch geschrieben, verdeutscht, durch M. Petrus Glaser. 4 Bl., 110 S., 1 w. Bl. Titel in Schwarz und
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Rot. Mit kleinem Portrait-Holzschnitt auf dem Titel. Pappband d. Z. (Deckelbezug aus einem handschriftlichen Pergamentblatt des 15. Jahrhunderts; etwas fleckig und berieben, mit großem Feuchtigkeitsfleck und kleineren Wurmspuren; ohne die Schließbänder) mit späterem hs. Papierrückenschild. Magdeburg, Johann Francke, 1592. 750 € VD16 ZV 10158. – Zweiter Druck der Textsammlung aus Luthers Schriften, der Erstdruck erschien noch zu Lebzeiten des Herausgebers Peter Glaser (1528-1583) 1557 in Eisleben. Der lutherische Theologe Glaser wirkte als Archidiakon und Prediger in Dresden. 1574 gehörte er zu den Erstunterzeichnern der Torgauer Artikel, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Abendmahlsstreit zur Ausgrenzung der Anhänger Philipp Melanchthons, der sogenannten Philippisten, in Kursachsen führte. „Zu einer Verzeichtlichung innerhalb des apokalyptischen Horizonts kam es daurch, dass Luthers heilsgeschichtliche Aussagen zur eigenen Gegenwart in Beziehung gesetzt werden und Luther auf diese Weise ‚historisiert‘ wurde. Er erschien dann nicht mehr als ‚praedicator‘ des Wortes Gottes in seiner eigenen Gegenwart, sondern tatsächlich als Prophet, der über die nach ihm kommende Zeit sprach. So entstanden Textssammlungen wie diejenige des Dresdner Predigers Petrus Glaser“ (Eibach-Sandl, Protestantische Identität und Erinnerung, 2003, S. 162)
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ VD16 L 5733. Benzing 3189. Knaacke 724. Kuczynski 3383. – Sehr seltener erster von zwei erschienenen kollationsgleichen Drucken, die sich neben der Orthographie und dem Zeilenumbruch auf dem Titel vor allem durch die Titeleinfassung unterscheiden. Vorliegender Erstdruck wurde mit der schönen Triumphzugbordüre Dürers ausgestattet, während der zweite Druck das Bild des guten Hirten mit den Wappen der Reformatoren zeigt. Luther hielt die beiden Sermones am 23. und 30. Mai des Jahres. – Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Ca. ab der Hälfte mit zahlreichen dezenten Unterstreichungen und Anmerkungen einer zeitgenössischen Hand. Abbildung
Aus der Bibliothek des Philipp Melanchthon wohl mit dessen eigenhändigen Einträgen 1145 Maffei da Volterra, Raffello. Commentariorum rerum urbanorum liber primus [bis] octo et triginta libri. 18, DXLVII num. (ohne CCCV-CCCXLI), 12 Bl. Mit 8 Textholzschnitten. 32,6 x 22 cm. Holzdeckelband d. Z. (etwas bestoßen, Ecken sauber restauriert) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken (Gelenke teils leicht brüchig, Bezug auf Bünden ebenfalls, wenige ältere Ausbesserungen), 1 (von 2) Messingschließen und Schnitt-Titel sowie goldgeprägtem RSchild des 18. Jahrhunderts. (Rom, Johannes Besicken, 1506). 5.000 €
1144
– Gebräunt und etwas braun- bzw. stockfleckig, stellenweise mit kleinem Wasserrand. Titel mit zeitgenössischem Besitzvermerk im unteren Rand. Vorsätze mit längerem zeitgenössischen Eintrag eines „Ludwig Steglich“ aus Lauff, datiert „1te Junytag [15]98“. – Beigebunden: Richard von Pfalz-Simmern. Gruendtlicher und bestendiger Gegenbericht ... auff die unlangst in Franckfurter Fastenmeß, durch den Truck außgesprengte vermeinte kurtze Verzeichnus, des jenigen, so sich zwischen S. F. G. und dero freundtlichen lieben Vettern unnd Sohn, dem ... Herrn Friderichen dem IIII. Pfaltzgrafen bey Rhein ... den 18. Januarij Anno 1592. und die nachfolgende Tag, wegen der Tutel, und respectiue Curatel und Administration Churfuerstlicher Pfaltz, verlauffen haben solle ... Zu End sind Copie des sibenden Tituls der guldenen Bull, und Koenig und Keisers Sigismundi Constitutionen, beneben einem kurtzen Indice angehengt. 1 Bl., 134 (recte: 133) S. Tübingen, Georg Gruppenbach, 1592. - VD16 P 2267. Zweiter von zwei erschienenen Tübinger Drucken aus dem Jahr 1592. - Etwas gebräunt und braunfleckig, am Schluss mit kleinem Wasserrand. Abbildung Seite 297
1144 Luther, Martin. Zwo predigt, eine von der Heiligen Dreifaltigkeit, Die ander, von dem grossen abendmahl. 28 Bl. (d. l. w.). Mit szenischer Holzschnitt-Bordüre von Albrecht Dürer. 18,3 x 14,3 cm. Marmorpapierbroschur des 18. Jahrhunderts. Wittenberg, Joseph Klug, 1535. 750 € 1145
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1145
Edit16 CNCE 46654. EROMM 20140917. VD M 114, BNH M 38. Nicht im STC und bei Adams. – Erste Ausgabe der „Commentariorum urbanorum libri XXXVIII“ des Raffaello Maffei da Volterra (1451-1522) mit dem Anhang seiner Übersetzung aus Xenophon:“ Oeconomicus Xenophontis per R. Volaterranum conversus“. Der in Volterra geborene Raffaello Maffei gehört zu den großen italienischen Humanisten, Schriftstellern und Theologen aus dem Ordo Servorum Mariae, dem Servitenorden. In Rom war er als Schreiber, als „Scriptor apostolicus“ am Hofe Papst Pauls II. tätig, studierte aber begleitend auch noch scholastische Theologie und Philosophie bei dem griechischen Gelehrten Georgios Trapezuntios (1395-1484). Erst später zog Maffei nach Volterra, wo er seine bedeutendsten Werke schuf. In seinen „Commentariorum urbanorum libri“ gibt er seinen Zeitgenossen eine ganze Enzyklopädie des Wissens seiner Zeit in 38 Bänden an die Hand, deren erste zwölf die Geographie behandeln. Die nächsten elf enthalten Biographien der berühmtesten Männer der Weltgeschichte, von Kaiser, Päpsten etc., und die letzten Bücher beschäftigen sich mit den neuesten Wissenschaftslehren und vor allem mit der Sprachwissenschaft. Die Grobgliederung fasst demnach drei Themen zusammen, die Geographie, die Anthropologie und die Philologie, wobei Maffei auch zahlreiche andere Wissensgebiete streift, wie Tiere und Pflanzen, Metalle, Gemmen, Edelsteine, Architektur, Mathematik, Arithmetik, Geometrie, Optik und Katoptrik, Astronomie und Astrologie mit einem langen Exkurs über Aristoteles, ferner über Grammatik, Rhetorik und die Schönen Künste. Alle Themen werden durch das Stichwortregister am Anfang zugrifflich gemacht sowie ferner durch die Marginal-Stichwörter auf jeder Seite. Die Holzschnitte zeigen einige optische und Geometrische Skizzen, Tabellen etc. – Von den 552 römisch foliierten Blättern fehlt der
Schluss der letzten Lage (Y8) des ersten Teils mit der „Anthropologia“ (Y8 ist weiß), sonst komplett. Vorsätze älter erneuert, erstes Blatt (des Registers) leicht fleckig, gebräunt, anfangs minimale Wurmlöchlein, mehrere zeitgenössische und etwas spätere Sepia-Marginalien als interessante Kommentare zu einzelnen Themen, viele darunter wohl eigenhändige Einträge des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560). 2 Seiten (CCCCXVIIv und CCCCXVIIIr) mit interessantem Fehldruck (minimale Verschiebung der Druckplatte), sonst kaum fleckig, in grandios schöner Gesamterhaltung, ein besonders breitrandiges Exemplar mit Témoins. Die schöne Postinkunabel ist in einen ebenfalls bemerkenswerten Einband eingebunden. Der breite Schweinslederrücken ist mit Rautenstempel zwischen Schlingwerkmustern verziert, die kleinen Pry, die Zirbelnuss zeigt, was auf eine Augsburger Werkstätte hindeuten könnte. Die Holzdeckel sind mit diagonalen dreifachen Streichlinien geziert, und interessanterweise findet sich in der Mitte ein großer Brandprägestempel im Kreis (Durchmesser ca. 3,8 cm) mit einer Druckermarke (links ein Tier im Wappenschild, ein Löwe oder Drache, rechts der Winkelhaken mit den drei Sternen, darüber die Jahreszahl „1525“), darüber Reste des mit schwarzer Tinte in einer Gotica aufgebrachten Autorennamen „Volater[ano]“. Auf zwei der drei Seiten des Schnittes ebenfalls die für eine Humanisten-Bibliothek typischen Schnitt-Titel mit den Volumen-Nummern der Sammlung, die die Bücher auch zugrifflich machten, wenn sie im Regal liegend gelagert worden: „223 Volaterano“ und „159 136 Volateran[us]“. Sehr selten, über den KVK sind nur das Exemplar in der Staatsbibliothek München nachzuweisen, ferner eines in der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz.
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Der (wohl Anfang des 19. Jahrhunderts erneuerte) Vorsatz vorn mit fünf (teils wieder aufkaschierten) Exlibris, darunter dem Bücherzeichen der Familie „Scheurl und Tucher“ in einem hier altkolorierten Holzschnitt von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) mit dem Versaltext in zwei Zeilen: „HIC SCHEVRLINA SIMVL TVCHERINAQ, SIGNA REFVL GENT QUE DOCTOR GEMINI SCHEVRLEN PARENTIS HABES“. Ferner ein gestochenes Wappenexlibris eines „Henry Paul“, „Georgius Kloß, Francofurti ad Moenum“, der „Library Harwieck“ sowie ein modernes Monogramm-Exlibris „AK“, kleiner Klebezettel auf Vorsatz. Der Arzt Georg Kloß (1787-1854) war auch Schriftsteller, Historiker und Büchersammler und erwarb im Laufe seines Lebens eine umfangreiche Forschungsbibliothek, die er ab Donnerstag, den 7.-29. Mai in London, bei S. Sotheby & Son versteigern ließ. Der Katalog verzeichnet das vorliegende Exemplar auf Seite 285 unter der Losnummer 3992 mit der Beschreibung: „Melancthon‘s Copy, with marginal notes“ (die originale Fiche ist als Ausschnitt auf den VDeckel montiert). Sothebys Katalog der Versteigerung hatte zahlreiche Bücher aus dem Besitz des Philipp Melanchthon (1497-1560), viele auch mit dessen handschriftlichen Anmerkungen im Angebot: Catalogue of the Library of Dr. Kloss, of Franckfort a M., Professor; including many original and unpublished manuscripts and printed books with ms. annotations, by Philip Melancthon. Which will be sold by auction, by Mr. Sotheby and Son, Wellington Street, Strand. London 1835. Im Vorwort dieses Katalogs liest man: „There is, however, a peculiar circumstance that renders this class doubly interesting; namely, that a very great number of the volumes have passed through the hands, and many of them have been the property, of the great scholar Melancthon, who has enriched them with numerous manuscript notes“ (S. VII). Abbildungen Seite 298 bis 301
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1146 Maffei, Johann Peter. Historiarum indicarum libri XVI. Selectarum, item, ex india epistolarum libri IV. Acceßit Ignatii Loiolae vita. Omnis auctore recognita, & emendata. Teil I (von 2). 44 Bl., 763 S. Mit HolzschnittVignette auf dem Titel. 17,5 x 10,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. über Holzdeckeln (stärker berieben und beschabt, Ecken etwas bestoßen, oberes Kapital mit Einriss, Bezugsmaterial mit Fehlstellen, ohne Rückenbezug, Vorderdeckel etwas gelöst) mit späterem hs. RSchild. Köln, Arnold Mylius, 1590. 200 € VD16 M 105. Adams M 94. De Backer-Sommervogel V, 298. Sabin 43771. – Zweite in Deutschland erschienene Ausgabe, hier allerdings nur der erste von zwei Teilen. „Das klassische Werk über die Missionsgeschichte von Ost- und Westindien mit Briefen aus den Jesuitenmissionen und dem Leben von Ignatius Loyola“ (Koppel in Bosch 36). – Etwas gebräunt und braunfleckig, zahlreiche Lagen mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand. Titel mit unauffälligem Eintrag, erste Lage mit abnehmendem kleinen Tintenfleck im weißen Rand (Titel dort mit kleinem Loch durch Tintenfraß). Sonst wohlerhalten. Vorsatz mit modernem montierten Exlibris sowie zwei älteren Einträgen. Exemplar aus der Jugendbibliothek des schweizerisch-österreichischen Historikers und Theologen Friedrich Emanuel von Hurter (1787-1865), mit dessen Besitzeintrag auf dem fl. Vorsatz (datiert 1806) sowie seinem Exlibrisstempel auf dem Titel verso. Hurter studierte von 1804 bis 1806 Theologie in Göttingen und beschäftigte sich nebenher mit historischen Themen.
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1147 Maffei, Raffaele. Commentariorum urbanorum Raphaelis Volaterrani, octo & triginta libri, accuratius quàm antehac excusi, cum duplici eorundem indice secundum tomos collecto. Item Oeconomicus Xenophontis, ab eodem Latio donatus. 22 nn. (le. w.), 468 num. Bl. Mit 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und am Schluss. 31 x 22 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1600 (berieben und bestoßen, wurmstichig) über abgefasten schweren Holzdeckeln mit zwei intakten ziselierten Messingschließen (Beschläge teils alt ersetzt) und Rotschnitt. Basel, (Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius), 1544. 500 € VD16 M 115. – Die zweite Basler Ausgabe bei den berühmten humanistischen Druckern Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius, erstmals 1530 ebend erschienen (VD16 M 114). Enthalten sind neben den „Commentariorum urbanorum libri XXXVIII“ des Raffaello Maffei da Volterra (1451-1522) auch seine seine Übersetzung aus Xenophon: „Oeconomicus Xenophontis, ab eodem Latino donatus“. Der in Volterra geborene Raffaello Maffei gehört zu den großen italienischen Humanisten, Schriftstellern und Theologen aus dem Ordo Servorum Mariae, dem Servitenorden. In Rom war er als Schreiber, als „Scriptor apostolicus“ am Hofe Papst Pauls II. tätig, studierte aber begleitend auch noch scholastische Theologie und Philosophie bei dem griechischen Gelehrten Georgios Trapezuntios (1395-1484). Erst später zog Maffei nach Volterra, wo er seine bedeutendsten Werke schuf. In seinen „Commentariorum urbanorum libri“ gibt er seinen Zeitgenossen eine ganze Enzyklopädie des Wissens seiner Zeit in 38 Bänden an die Hand, deren erste zwölf die Geographie behandeln. Die nächsten elf enthalten Biographien der berühmtesten Männer der Weltgeschichte, von Kaiser, Päpsten etc., und die letzten Bücher beschäftigen sich mit den neuesten Wissenschaftslehren und vor allem mit der Sprachwissenschaft. Die Grobgliederung fasst demnach drei Themen zusammen, die Geographie, die Anthropologie und die Philologie, wobei Maffei auch zahlreiche andere Wissensgebiete streift, wie Tiere und Pflanzen, Metalle, Gemmen, Edelsteine, Architektur, Mathematik, Arithmetik, Geometrie, Optik und Katoptrik, Astronomie und Astrologie mit einem langen Exkurs über Aristoteles, ferner über Grammatik, Rhetorik und die Schönen Künste. Alle Themen werden durch das Stichwortregister am Anfang zugrifflich gemacht sowie ferner durch die Marginal-Stichwörter auf jeder Seite. Die Holzschnitte zeigen einige optische und Geometrische Skizzen, Tabellen etc. – Vorsätze neu, gegen Anfang und Ende mit wenigen Wurmgängen und etwas wurmstichig, Titel mit mehreren ausgestrichenen Tintenvermerken und 2 Stempeln der aufgelösten Bibliothek des Kapuzinerordens in Feldkirch, Vorarlberg: „Bibliotheka Capucinorum Feldtkirchii“ (vgl. denselben Stempel eines Exemplars im Getty Research Institute 13960/t15n04r53).
1148 Manfredi, Girolamo. Opera nova intitulata il Perche utilissima ad intendere la cagione de molte cose. 12 nn., 128 num. Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 15,5 x 10,5 cm. Modernes Halbpergament (leicht berieben) mit RSchild. (Venedig, Alessandro di Bindoni, 1520). 400 €
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STC 409. Vgl. Adams 354. Durling 2925. Waller I, 6211. – Frühe Ausgabe des „Perché“, das in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zahlreiche Ausgaben erfuhr (z. B. 1512, 1514, 1520, 1567 etc.). Der Bologneser Arzt und Astronom Girolamo Manfredi (um 1430-1493) verfasste mehrere medizinische und astrologische Arbeiten. Sein erstes Werk, das zugleich sein größter verlegerischer Erfolg wurde, war der Titel „Liber de homine“ (1474) zum Thema medizinischer Arzneimittel, den er dann „in lingua vulgare“ unter dem Titel „Il perché“ mit einer Abhandlung zur Physiognomie veröffentlichte. Titelblatt zeigt die Druckermarke Alessandro di Bindonis mit einer Personifikation der Gerechtigkeit mit Schwert und Waage. – Titel mit altem, unleserlichem Besitzstempel und hs. Besitzvermerk, dieser und das folgende Blatt mit Nummer und Federproben sowie Tintenfleck in Sepia, ebenso auf Bl. 20 und 21. Das erste und zweite nummerierte Blatt mit einer Fehlstelle durch Tintenfraß (mit geringem Textverlust). Leicht gebräunt, kaum braunfleckig, insgesamt ordentliches Exemplar des seltenen Drucks in bemerkenswert schöner Typographie.
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1149 Mansfeld. - Sammelband mit 6 Drucken zu der Fehde von Mansfeld und Eisenach. Zus. 304 S. 18,5 x 15 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas fleckig, leicht angestaubt, gering berieben) mit spanischen Kanten und hs. Regeste auf dem VDeckel. Mansfeld und Oberursel 1573-1574. 800 € Sammelband mit sechs bemerkenswert seltenen Drucken zu der Fehde von Mansfeld und Eisenach um den Söldnerführer Vollrad von Mansfeld (1520-1578), den evangelischen Theologen und neulateinischen Dichter Andreas Fabricius (1528-1577) über religiöse Streitigkeiten, Bibelexegese etc. 1) Andreas Fabricius. Des Wolgebornen und Edlen Herrn, Herrn Volraths, Graven und Herrn zu Mansfeldt, etc. Bestendiger vnd Warhafftiger Gegenbericht, wieder etlicher Theologen zu Eisleben, seinen Gnaden in jhrem gedruckten Buch: Vom offentlichem Zeugnis Matt. Flacii Illyrici etc. zugemessene unbilliche Aufflagen. Beneben den Acten des Colloquij Anno 1572. den. 3 und 4. Septemb. Auff dem Hause Mansfelt. Uber dem Artickel von der Erbsunde gehalten, warhafftig und trewlich gefasset. 88 nn. Bl. Mansfeld, Andreas Petri, 1573. - VD16 M 651. 2) Derselbe, Peter Prem von Weimar und Johann Friedrich Coelestin. Christliche und dapffere Antwort, des Edelen und Wolgebornen Herrn, Herrn Volradt, Graffen und Herrn zu Mansfeld, etc. auff das
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unchristliche Schreiben D. Wigandi. Hernach folgen auch andere nuetzliche Schrifften. 28 nn. Bl. (Oberursel, Nikolaus Heinrich d. Ä.), 1573. - VD16 ZV 10349 (vgl. Variante unter VD16 ZV 16736). 3) Vollrad von Mansfeld. Der wolgebornen und Edlen Herrn, Herrn Volraths und Herrn Carols des Eltern, gebruedern, Grauen und Herrn zu Mansfelt, fuer sich. Auch wegen Jrer Unmuendigen Vettern, etc. Entliche Erklerung, sampt gruendlicher beweisung der Falschen Lere vnd Jrthumbs, etzlicher Prediger in der Graffschafft Mansfelt von der Erbsuende, etc. 20 nn. Bl. Mansfeld, Andreas Petri, 1573. - VD16 M 164. 4) Derselbe. - Gegen Mandat Der Wolgebornen und Edlen Herrn, Herrn Volradts, und Herrn Carols des Eltern… 4 Bl. Ebenda 1574. - Nicht im VD16. 5) Christoph Irenäus. Ernste Erinnerung und Straffschrifft: An M. Hieron: Mencelium, Superintendenten zu Eisleben. 132 Bl. Ebenda 1574. - VD16 ZV 22324. 6) Valentin Schreiber. Christliche und nötige Antwort … des ordentlichen beruffenen, und ohn alle ursach, enturlaubeten und vorjagten Caplans, zu Stasfurt, auff Doctor Sigsfrid Sacks, des Thumpredigers zu Magdeburg, und Adam Kraffts, des Pfarherrs zu Stasfurt, unerfindliche aufflagen, damit Sie jn uber dem Streit von der Erbsünde, zur unbilligkeit beschweret 34 nn. Bl. Ebenda 1574. - VD16 S 4152.
__________________________________________________________________________________________________________________________________ „I Monumentali Conclusiones Probationum Omnium“ 1150 Mascardi, Giuseppe. Conclusiones probationum omnium, que in utroque foro versantur continens. Iudicibus, Advocatis, Causidiscis, omnibus denique iuris Pontifici, Caesareique; professoribus utiles, practicabiles, ac necessarias. Volumen Primum, Secundum, Tertium. 3 Bände. 92 Bl., 426 (statt 431) S.; 451 S., 80 Bl.; 76 Bl., 435 S. Mit 3 großen Holzschnitt-TVignetten und breitem szenischen Holzschnitt-Kopfstück. 36,6 x 23 cm. Pergament vom Anfang des 17. Jahrhunderts (mit stärkeren Bezugsläsuren, Fehlstellen, Flecken und Gebrauchsspuren, beschabt und bestoßen) mit Rücken- und Schnitttiteln. Venedig, Damiano Zenaro, 1593. 200 € Eine der frühen posthum erschienenen Ausgabe der erstmals 1584 bei demselben Drucker erschienenen juristischen Entscheidungen, der „Conclusiones“ des aus Sarzana stammenden Rechtsgelehrten Giuseppe Mascardi (1540-1587). „Secondo Mannucci il Mascardi compì i primi studi umanistici sulla scia del fratello maggiore Niccolò a Roma, presso
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il collegio gesuitico da poco istituito. Verosimilmente intorno al 1560 si trasferì a Pisa, dove intraprese gli studi giuridici presso il locale ateneo e si addottorò in utroque iure il 14 febbraio 1565. Tale destinazione e soprattutto i gravosi compiti annessi indussero il Mascardi a disperare di poter ultimare in breve tempo le sue monumentali Conclusiones probationum omnium quae in utroque foro quotidie versantur, convincendolo a licenziare per le stampe i primi due volumi che uscirono a Venezia per i tipi di Damiano Zenaro nel 1584“ (Treccani). – Band I fehlen die letzten drei Blätter (5 Seiten), Titel blass gestempelt, etwas angestaubt, leicht wellig und nur vereinzelt etwas fleckig und mit Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 301
1151 Meder, Johannes. Parabola filij glutonis profusi atque prodigi nedum venuste verunetiam. vtiliter et devote pro venerandum patrem fratrem Joannem Meder ordinis minorum observantium Basilee concionata et collecta pro totius anni precipue quadragesime sermonibus accommodata. 232 Bl. (le. w.). Mit 3 untersch. Holzschnitt-Druckermarken und 18 (2 wdhl.) ganzseitigen Textholzschnitten. Titel in Rot und Schwarz. 15 x 11 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht fleckig, mit wenigen Fehlstellen bzw. Wurmlöchlein) über abgefasten Holzdeckeln (ohne die Schließen). Basel, Michael Furter, 1510. 2.200 € 1152
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VD16 M 1855. Brunet III, 1565. Graesse IV, 460. Panzer IX, 392, 84b. Proctor-Isaak 14121. STC 605. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe der „Parabola“ des 16. Jahrhunderts, zugleich dritte seit dem Erst- und Zweitdruck der Inkunabelzeit von 1495 und 1497 bei Furter. Autor ist der Franziskanerpater Johannes Meder, der hier in seinem Hauptwerk die Predigten nach Ablauf des Kirchenjahres darlegt.
die eindrucksvollen Holzschnitte sehr sauber, frisch und zumeist sehr kraftvoll und kontrastreich im Druck. Nur vereinzelte alte Tintenmarginalien, am Schluss ein hs. Register „Index Evangeliorum“ (letzten drei weißen Seiten). Titel mit hs. Besitzvermerk „Liber Ecclesiae Sanctae Mariae Virginis Glogae“ (aus Glogau?) und Monogramm in Tinte, Vorsatz mit hs. Einträgen, „Ex libris fratris Joannis Widmann“ und anderen. Abbildungen Seite 302
Die besonders hübschen Holzschnitte wurden für diese Furter-Ausgabe neu geschnitten. Sie folgen denen erster beiden vorangehenden Editionen, die Muther (864) mit denen des anonymen Illustrators des „Ritters von Turn“ assoziiert. Dargestellt sind Szenen aus der Geschichte des verlorenen Sohnes sowie Passionsszenen. Urheber ist im Umkreis von Albrecht Dürer zu suchen, möglicherweise stammen sie von dem wichtigsten Mitarbeit der Narrenschiff-Illustrationen, dem „Nester des Haintz-Narren“ (vgl. Winkler, Dürer und die Illustrationen zum Narrenschiff, 1951). Auch die drei verschiedenen Druckermarken Michael Furters sind bemerkenswert (vgl. Heitz-B. II-IV). Auf der Titelrückseite findet sich das Lobgedicht Sebastian Brants auf die Predigten Johannes Meders (Wilhelmi 445). Prachtvolle Postinkuabel. Das Kolophon liest sich: „Jmpressum Basilee per Michaelem furter Ciuem Basiliensis. Anno incarnationis domini M.CCCCCx. xiij. kal. septembris., wonach der Druck also am 20. August 1510 fertig gestellt wurde. – Erste Lage mit wenigen winzigen Wurmlöchlein (nur minimaler Buchstabenverlust, vereinzelt leicht gebräunt und gelegentlich gegen Schluss mit blassen Wasserrändern von unten,
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1152 Melanchthon, Philipp. Operum omnium, in qua quae scripta contineantur sequens pagina indicat. Additus est ad sinem copiosus inde rerum & explicationum praecipuarum. 4 Bände. Mit 4 Holzschnitt-Portraitmedaillons auf dem Titel, 2 blattgroßen Portrait-Holzschnitten von Lucas Cranach und Holzschnitt-Druckermarke. 32 x 20,5 cm. Marmorierte Pappbände des 18. Jahrhunderts (berieben, Kanten, Gelenke und Kapitale stark beschabt, Ecken bestoßen, Rückenbezug von Band I mit Fehlstelle) mit goldgeprägtem RSchild. Wittenberg, Erben Johannes Kraft, 1563-1583. 500 € VD16 M 2334 und 2336-2338. Adams M 1069. Vgl. Hartfelder 680. – Zweite Auflage der ersten vollständigen Gesamtausgabe, herausgegegeben von dem Wittenberger Melanchthonschüler Caspar Peucer
__________________________________________________________________________________________________________________________________ (1525-1602). Die Einzelbände mit folgenden Erscheinungsjahren: Band I: 1580 - Band II: 1583 - Band III: 1563 - Band IV: 1577. Das blattgroße Portrait Melanchthons in ganzer Figur ist 1561 datiert und mit Schlangensymbol bezeichnet (Koepplin-Falk Nr. 650), die Portraitmedaillons auf den Titeln mit Rollwerkbordüre und Früchten bzw. Engelsköpfen stellen einen Brustbild-Ausschnitt des vorigen dar. – Titel von Band II vollständig hinterlegt, dieser Band durchgehend etwas wurmstichig, zum Schluss hin deutlich stärker (mit Buchstabenverlust), letzte Blatt mit hinterlegten Fehlstellen, auch durch Tintenfraß, vorderes Innengelenk dort angeplatzt. Mit einigen Unterstreichungen, die eingebundenen alten fl. Vorsätze mit hs. Schenkungsvermerk von 1595, die anderen Vorsätze mit Einträgen aus dem 19. Jahrhundert. Abbildung Seite 303
1153 Melanchthon, Philipp. Selectarum declamationum, quas conscripsit et partim ipse in schola Witebergensi recitavit partim aliis recitandas exhibuit tomus primus. Teil I (von 4). 784 S., 8 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 16 x 10 cm. Reich goldgeprägtes Schweinsleder d. Z. (nahezu vollständig oxidiert, Kapitale mit kleinen Fehlstellen, Gelenke teils angeplatzt, etwa berieben und bestoßen, ohne die Schließen), auf dem RDeckel datiert „1563“. Straßburg, (Samuel Emmel), 1559. 500 € VD16 M 3567. Adams M 1121. STC 608. – Eines der am häufigsten gedruckten Werke Philipp Melanchthons (1497-1560), dessen ersten Ausgabe 1541 von Kraft Müller in Straßburg gedruckt worden war. – Stellenweise leicht feuchtrandig. Ohne den hinteren fliegenden Vorsatz, der hintere Innenspiegel mit Montageresten. Gebunden in einem bemerkswerten dekorativen zeitgenössischen Einband im Grolierstil. Der Rücken mit flächendeckenden floralen Verzierungen (Gold auf Silbergrund durchgehend schwarz oxidiert), der Vorderdeckel zeigt Wilhelm d. J., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (1535-1592): „Wilhelmvs Dvx Brvnsvicensis et Lvnaebvrgensis“ mit der Porträtplatte und dem Motto „Non minor hic virtutes suis maioribus olim tu modo Christe fave Ian Fridericus erit“. Besonders bemerkenswert ist Rückdeckel, der in der Manier der Einbände des französischen Bibliophilen Jean Grolier gestaltet wurde. Mehrere, in sich verklammerte Doppelbänder und florale Stempel in den Ecken und Zwickeln umgeben die Jahreszahl „1563“. Der Schriftprägung auf dem Vorderdeckel nach, handelt es sich mit aller Wahrscheinlichkeit um einen Band aus der Bibliothek des Herzogs Wilhelm d. J., was jedoch die Einbandforschung bestätigen sollte.
1155 nachrichtung, auff das dieselbige, weil sie aus gantz keinem Fundament noch Grunde gesetzet, nicht publicirt, oder ins Werck gerichtet werden möge“ (Untertitel). – Titel im unteren Rand mit zwei kleinen Fehlstellen (ohne Textverlust). Zu Beginn und am Schluss im Seitenrand mit kleinen Randläsuren. Leicht gebräunt.
Abbildung Seite 303
1154 Moller, Tobias. Gründtliche Wiederlegung sambt eigentlicher Beschreibung der jenigen Restitutionen Anni und Calendarii. 20 nn. Bl. Titel in Schwarz und Rot. 19,5 x 15 cm. Moderner Umschlag. (Leipzig, Johann Beyer für Simon Hütter, 1583). 200 € VD16 M 6069. Zinner 3095. Vgl. Houzeau-Lancaster 13790. – Eine von zwei Varianten der von dem „Astronomum“ M. Tobias Moller verfassten Gegendarstellung zu den landläufigen Fürstenkalendern, die er aufgrund von eigenen Beobachtungen zu korrigieren meinte. „allen Potentaten, Fürsten, und Stenden des heiligen Römischen Reichs, sambt all derselben Gelehrten, und Bewandten, auch allen Reichsstädten zur
1155 Münster, Sebastian. Cosmographei oder beschreibung aller länder, herrschafften, fürnemsten stette. 10 nn. Bl., MCCXXXIII (recte 1237) S. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, 14 doppelblattgroßen Holzschnittkarten und 40 (37 doppelblattgroßen sowie 3 mehrfach gefalteten) Holzschnittansichten sowie ca. 900 teils wiederholten, teils blattgroßen Textholzschnitten. 32,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stark berieben, gebräunt und angeschmutzt, teils mit kleinen Fehlstellen) über Holzdeckeln mit 2 (statt 4) Schließbeschlägen und 1 (die andere erneuert) punzierten Messingschließe. Basel, Heinrich Petri, 1550. 6.500 € 305
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ VD16 M 6693. Alden-Landis 550/26. Burmeister 70. – Fünfte deutsche Chronik der Münsterchronik. Mit zwei Weltkarten, Karten von Europa, Afrika, Asien, Indien und verschiedenen europäischen Ländern sowie den doppelblattgroßen Ansichten von Augsburg, Baden, Basel, Bern, Chur, Colmar, Eger, Erfurt, Florenz, Frankfurt/Main, Frankfurt/Oder, Freiburg, Freising, Fulda, Genf, Heidelberg, Jerusalem, Koblenz, Köln, Konstantinopel, Landau, Lindau, Lübeck, Lüneburg, Nördlingen, Paris, Rom, Rufach, Schlettstadt, Solothurn, Speyer, Trier, Venedig, Verona, Weissenburg, Wien, Worms, Würzburg etc. – Titel etwas angeschmutzt und im unteren Rand feuchtrandig, vollständig verso mit Japanpapier hinterlegt. Oftmals im Rand etwas, teils auch stärker feuchtrandig und angeschmutzt, stellenweise mit hs. Das Blatt dcxlv/dcxlvi in der unteren äußeren Ecke mit Ausriss (ergänzend angesetzt; leichter Textverlust). Randanmerkungen und Textunterstreichungen in Sepia-Tinte. Die drei mehrfach gefalteten Holzschnitt-Ansichten größtenteils hinterlegt und mit Quetschfalten. Leicht gebräunt und braunfleckig. Vorsätze erneuert. 1156
Abbildungen Seite 304 und 305
1156 Münster, Sebastian. Fragment der („Cosmographey oder beschreibung aller Länder, Herrschafften, fürnemmsten Stetten, geschichten, gebreüchen, handtierungen). Mit 26 doppelblattgroßen Holzschnitt-Karten und 27 doppelblattgroßen Holzschnitt-Tafeln mit Ansichten. 31 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (an den Kapitalen mit kleinen Fehlstellen, Gelenke angeplatzt und restauriert, stärker berieben und gebräunt, ohne die beiden Schließen) mit dem Monogramm „I H“ auf den Dekkeln. (Basel, Heinrich Petri, 1569). 600 € VD16 M 6700. Burmeister 77. Dekesel M 90 – Fragment der bedeutenden Cosmographie Sebastian Münsters. Vollständig enthalten sind die Holzschnittkarten: 2 Weltkarten, Europa, England, Spanien, Frankreich, Deutschland, 3 Karten des Rheinverlaufs, Schwaben, Franken, Schlesien, Böhmen, Ungarn/Polen/Littauen/Bulgarien, Siebenbürgen und weitere. – Ohne den Titel, es fehlen mehrere Blätter am Schluss. Mit stärkeren Gebrauchsspuren in Form von Randein- und -ausrissen, Feuchtigkeitsrändern, Fehlstellen, Hinterlegungen, teils stärker fleckig, gebräunt und braunfleckig. Abbildung
1157 Münster, Sebastian. Cosmographey Oder Beschreibung aller Länder Herrschafften und fürnembsten Stetten des gantzen Erdbodens ... biß in das MDLXXVIII jar gemehret. 13 Bl., Mccccxiiij S., 1 Bl. Titelblatt mit Porträtholzschnitt-Vignette, 25 (von 26) doppelbalttgroßen Karten, 56 doppelblattgroßen (2 mehrfach gefalteten) Holzschnitten, zahlreichen Textholzschnitten, HolzschnittDruckermarke am Schluss. Titel in Schwarz und Rot. 34,5 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stärker berieben und bestoßen, Rückdeckel an Ecke unfachgemäß ergänzt, Bezugsfehlstellen) über abgefasten Holzdeckeln (Schließen und Schließbänder alt erneuert) mit Titelprägung „Cosmographey“. Basel, (Henricpetri), 1578. 1.800 € VD16 M 6703. STC 632. Burmeister 80. – 15. deutsche Ausgabe. Zu Beginn die beiden Karten der antiken und modernen Welt. Unter den 1157
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doppelseitigen Stadtansichten befinden sich die Wiedergaben der italienischen Städte Rom, Venedig und Florenz sowie deutscher Städte wie Augsburg, Köln, Frankfurt am Main, Heidelberg und Worms. Bei den Beschreibungen außereuropäischer Länder sind zahleiche Berichte über Fabelwesen wie Einhörner und Drachen (mit illustrationen) sowie Wiedergaben exotischer Tiere enthalten. – Ohne die Tafel 14. Titel mit hinterlegtem Loch und geringfügigem Wurmfraß, letztes Blatt der Vorrede und ein Blatt (S. Mccccv) gelöst. Die Stadtansicht von Frankfurt (S. dccccxxv) mit Randausriss (geringfügiger Darstellungsverlust). Die Stadtansicht von Wien mit Ausrissen, am Rand knapp beschnitten, mit kleinerem Textverlust. Die Ansicht der Meerwunder ist in der Mitte gerissen, mit Leimspuren, die Tafeln mit Läsuren. Leicht gebräunt und fingerfleckig, mit Gebrauchsspuren, an den Rändern oftmals mit Hinterlegungen und feuchtrandig. Holzschnitte zum Teil etwas flau im Abdruck. Wenige hs. Marginalien mit Feder und Bleistift. Abbildung
1158 Münster, Sebastian. Cosmographey oder Beschreibung aller Länder, Herrschafften und fürnemesten Stetten. 14 Bl., MCCCCXX S., 2 Bl. Mit 26 doppelblattgroßen Holzschnittkarten, 68 mitpaginierten doppelblattgroßen Holzschnittafeln mit Ansichten und über 1000 Textholzschnitten, davon ca 100 Stadtansichten. Titel in Schwarz und Rot mit Holzschnittporträt des Autors. 35 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig und
berieben, Rückdeckel mit kleiner ergänzter Fehlsteller) über Holzdeckeln und 2 (statt 4) Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Basel, (S. Henricpetri, 1588). 7.500 € VD 16, M 6704. Burmeister 81. Sabin 52393. – 16. erweiterte deutsche Ausgabe (seit 1544!) dieser erfolgreichsten und bestausgestatteten, laufend ergänzten Chronik des 16. Jahrhunderts, mit den bekannten Karten und Ansichten. Die schönen Holzschnitte stammen von Rudolf Manuel Deutsch, D. Kandel, J. Clauser u. a. Die 26 Landkarten sowie zahlreiche Textholzschnitte wurden jedoch nach neuen Vorlagen neu geschnitten. Unter den doppelblattgroßen Ansichten: Augsburg, Basel, Bern, Colmar, Eger, Erfurt, Frankfurt/Main (und Oder), Florenz, Freiburg, Fulda, Genf, Jerusalem, Koblenz, Köln, Konstantinopel, Landau, Lübeck, Meißen, Neapel, Speyer, Straßburg, Trier, Ulm, Venedig, Würzburg, Zürich etc. – Titel im Bug recto mit breitem Papierstreifen hinterlegt, etwas gebräunt und leicht angeschmutzt. Leicht gebräunt. Im unteren Rand oftmals mit kleinen Fehlstellen (außerhalb der Darstellung) und Ergänzungen mit Japanpapier. Die beiden gefalteten Ansichten Heidelberg und Wien (wie fast immer) mit Randläsuren und Hinterlegungen. Die Holzschnitte wie stets bei dieser Ausgabe nicht immer in kräftigen Abdrucken. Am Schluss minimal wurmstichig. Selten gering braunfleckig. Vorderer Innenspiegel mit Montierungsresten. Es fehlt der vordere fliegende Vorsatz. Abbildungen, auch Seite 308
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1159 Nauclerus, Johannes. Memorabilium omnis aetatis et omnium gentium chronici commentarii. Adiecta Germanorum rebus Historia de Suevorum ortu ... Complevt opus F. Nicolaus Basellius Hirsaugiensis annis XIIII. ad M.D. additis. 2 Teile in 1 Band. 8 nn., CLXXXXI num., 1 w. Bl.; 14 nn., CCCXVII num. Bl. Mit großem (ankolorierten) Wappenholzschnitt auf dem Titel und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 36 x 25 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas stärker fleckig, berieben und gebräunt, VDeckel gebrochen; ohne die Schließen). Tübingen, Thomas Anshelm, März 1516. 1.000 € VD16 N 167. Adams N 76. STC 644. Benzing, Buchdrucker 436. – Erster Druck von Nauclers Weltchronik, fortgesetzt und posthum herausgegeben durch den Benediktiner und Johannes Reuchlin-Schüler an der Universität Tübingen Nikolaus Basellius (um 1470-um 1532). Zwei spätere Ausgaben folgten 1544 und 1579 in Köln bei Quentell, die
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erste deutschsprachige Ausgabe erschien bereits 1530 unfirmiert in Augsburg (wohl bei Heinrich Steiner), allerdings nur als Epitome. Hauptwerk des Theologen und Rechtswissenschaftlers Johannes Nauclerus (1425-1510), dem Gründungsrektor und langjährigen Kanzler der 1477 von Eberhard im Bart gestifteten Universität Tübingen. Johannes Reuchlin, der auch eine Widmungsvorrede zu diesem Werk verfasste, überzeugte 1511 den Drucker Thomas Anshelm von Pforzheim nach Tübingen zu kommen, wo er die zweite Druckwerkstatt der Stadt gründete und bis zum Jahr 1516 rund 75 Drucke herstellte, seine Offizin avancierte in dieser Zeit zu einer der bedeutendsten humanistischen Druckereien im deutschen Sprachraum. Das Druckersignets am Schluss mit Anshelms Monogramm „ATB“ (Thomas Anshelm Badensis). – Etwas fleckig, Titel mit hs. Eintrag und hinterlegtem Riss, die Ränder mit hinterlegten Fehlstellen, Blatt LLiii mit restauriertem Einriss, die Schlussblätter etwas wasserrandig. Fl. Vorsatz mit verikalen Knickspuren und allegorischem Exlibris-Holzschnitt mit Wappendarstellung und den hs. Initialen „E. M. W.“ mit der Jahreszahl „1579“, darunter der Besitzeintrag des biographisch nicht nachweisbaren Stuttgarter Stadtschreibers Joachim Artoprius. Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Abbildungen
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1160 Nizzoli, Mario. Thesaurus Ciceronianus. Post Eiusdem Marii Nizolii Additiones, Basilij Zanchi, & Doctissimorum aliorum virorum, addita sunt multa & quidem dignissima per Marcellum Squarcialupum ... Eiusdem Nizolij libellus, in quo vulgaria quaedam uerba & parum Latina, ad purissimam Ciceronis consuetudinem emendata redduntur; Nunc Demum Eiusdem Nizolii Infinitis Additionibus ex ipsopmet Cicerone collectis ... auctus & ampliatus, in lucem editus. 6 Bl., 1350 (recte 1360) Sp., 3 Bl. Mit großer Holzschnitt-TVignette, Titel in Rot und Schwarz. 33,8 x 23 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stärker fleckig, gewellt, beschabt). Venedig, Giovanni Antonio Bertani, 1596. 200 € Vgl. STC 468. Nicht bei Adams. – Der „Thesaurus Ciceronianus“, eine Apologetik für Cicero und seine Reden, erstmals im Jahre 1553 unter dem Titel „De veris principiis et vera ratione philosophandi contra pseudophilosophos“ erschienen. Autor war der aus Brescello stammende humanistische Philosoph Mario Nizolio (latinisiert zu Marius Nizolius; 1498-1576), den Gottfried Wilhelm Leibniz bewunderte und zum Vorbild nahm. So befanden sich Exemplare dieses „Thesaurus“ in der Bibliothek des deutschen Universalgelehrten. – Innengelenke geplatzt und offen, Vorsätze lädiert, Titel mit hs., teils ausgestrichenen Einträgen, gelegentliche Gebrauchsspuren, leicht fleckig und gegen Ende Feuchtränder.
1161 Oecolampadius, Johannes. In epistolam Ioannis Apostoli Catholicam primam ... hoc est homiliae una & XX. denuo per authorem recognitae. 96 (statt 95, ohne den Titel) num. Bl., 8 (l. w.) Bl. 16 x 10 cm. Moderner Pappband mit Inkunabelpapierbezug (fingerfleckig). (Basel, Cratander), 1525. 100 €
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Hieronymus II, 388h. Vgl. STC 659 und Adams O 97 (beide erste Ausgabe von 1524). – Zweite, durchgesehene Auflage des Kommentars, den der große Reformator Johannes Oecolampadius, (1482-1531) als Professor für Theologie an der Universität Basel verfasste. – Es fehlt das Titelblatt mit der Druckermarke Cratanders (vgl. Hieronymus), es ist in Kopie beigebunden, Blatt 2 mit Ausbrüchen (Buchstabenverlust), starke Wasserflecken, gebräunt und fingerfleckig.
1162 Origines. Opera. 5 Teile in 2 Bänden. Mit 4 (wiederholten) figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren und 4 (teils wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel. 32,5 x 21,5 cm. Pergament des 17. Jahrhunderts (etwas fleckig und berieben, 1 untere Deckelkante mit Fehlstelle im Bezug; neu aufgebunden) mit hs. RTitel. Paris, Jean Petit und Badius Ascensius, 1530. 600 € Vgl. Adams O 279 und 280. Hoffmann III, 179. Panzer VII, 561, 524. Renouard, Badius Ascensius I, 79 und III, 94f. Haebler, Verlegermarken Tafel XIV. – Wohl die dritte lateinische Gesamtausgabe, kollationsgleich mit den beiden früheren Drucken von 1512 und 1522 (vgl. Adams). 1159
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Das Kolophon zu Teil IV mit dem Impressum: „In aedibus Ascensius, ad Idus Febr. M.D.XXX“. Mit dem Erasmuskommentar Fragmentum commentariorum in Evangelium secundum Mattheum als Teil V im Anhang, der in den beiden früheren Drucken noch nicht enthalten war. Der Teil II besitzt kein Titelblatt, die Kollation ist aber vollständig. – Ca. 20-30 Blatt mit schmalem Abschnitt im weißen Unter- oder Seitenrand bzw. in der unteren Ecke (kein Textverlust), einige Lagen mit sauber restaurierten Fehlstellen im weißen Rand. Titel von Teil I und III mit hs. Exlibris und weiterem Tinteneintrag. Stellenweise etwas stockfleckig und gebräunt. Abbildung
1163 Paracelsus, Theophrast Bombast von Hohenheim. Erster [bis] Zehender Theil der Bücher und Schrifften. Jetzt auffs new auß den Originalien, und Theophrasti eigner Handschrifft an tag geben: durch Joh. Huserum. 10 Teile und die Appendices zu Teilen V und X (letzterer in 2 Teilen) in 5 Bänden. Mit 12 ganzseitigen wdhl. Porträtholzschnitten des Autors, mehrfach wdhl. Wappenholzschnitten, Druckermarken und 62 Textholzschnitten (im Appendix zu Tl 10). Titel in Rot und Schwarz. 23,6 x 16 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas wurmstichig, fleckig, angestaubt bzw. leicht angeschmutzt, Vorsätze teils fragmentarisch, die festen gelöst, dadurch die Bezugskanten offen, beschabt und bestoßen) über schweren, abgefasten Holzdeckeln (wenige Bruchstellen) mit hs. RSchildern (eines abgelöst) und 8 (von 10) intakten ziselierten Messingschließen sowie Rotschnitt. Basel, Conrad Waldkirch, 1589-1591. 5.000 € VD16 P 365, 367, 369, 371, 373, 375-379. Mook 154-163. Sudhoff 216-225, 220a und 225a. Hirsch-Hübotter IV, 499. Garrison-Morton 57, Anm. Durling 3514 (nicht komplett). Nicht bei Osler, Wellcome, Waller. – Seltene erste deutsche Gesamtausgabe der Werke des Theophrast Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541), die sog. „Huser‘sche Quartausgabe“, in der zahlreiche Schriften zum ersten mal im Druck erschienen und deren Text für alle späteren Ausgaben maßgeblich wurde. Sie kam mit Unterstützung des Kurfürsten und Kölner Erzbischofs Ernst Prinz von Bayern zustande und wurde von dem „Paracelsisten“, dem aus Waldkirch im Breisgau stammenden Arzt und kurfürstlich kölnischem Rat Johann Huser (1545-1600) herausgegeben (vgl. Hirsch-Hübotter III, 350). „Wenn man ohne Voreingenommenheit diese Huser‘schen Darlegungen über die bei der Sammelausgabe angewendeten Grunsätze und Massnahmen überblickt, so kann man ihm die Anerkennung nicht versagen, dass er mit Umsichte und Gründlichkeit an die Lösung seiner Aufgabe gegangen ist“ (Sudhoff S. 374).
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Die Ausgabe gliedert sich in medizinische Werke (Teile I-VI), dann die „Bücher, in welchen fürnemlich die Kräfft, Tugenden und Eigenschafften Natürlicher dingen, auch derselben Bereitdungen, betreffend die Artzeney, beschriben werden, neben eingemischten sachen zur Alchemey dienstlich“ (Teil VII). Es folgen die philosophischen Schriften (Teile VIII-X). Der 5. Teil unserer Ausgabe enthält dabei ein Sudhoff unbekannt gebliebenes Sonderblatt, eine „Schedula“ zu S. 290 sowie einen 228; 21 Seiten umfassenden „Appendix“. Mit der häufig fehlenden Foliotafel im 10. Teil zu Seite 68, ferner dem „Appendix“ und einem zwei1163
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ ten Anhang mit dem „Fasciculus Prognosticationum Astrologicarum“. Zum „Appendix“ gehören auch die Textfiguren und die Holzschnitte (davon 30 zur „Auslegung der Magisten Figuren im Carthäuser Kloster zu Nürnberg“ und 32 „Figurae Magicae Theophrasti“ zur „Prognostication auf XXIIII Jahr zukünfftig“). Das vorliegende Exemplar enthält alle erschienenen Teile bis auf den Appendix zu Teil VIII, jedoch die Appendices zu Teilen V und vor allem X mit dem o.g. „Fasciculus prognosticationum astrologicarum“. Die Kollation demnach folgendermaßen: Band I, Teil I: 10 Bl., 426 S., 1 Bl.; Teil II: 342 S., 1 w., 28 Bl.; Teil III: 4 Bl., 420 S., 51 Bl.; Teil IV: 417 S., 53 Bl.; Teil V: 4 Bl., 332 S., 48 Bl.; 228 S., 21 (statt 25) Bl.; Teil VI: 4 Bl., 440 S., 12 Bl.; Teil VII: 6 Bl., 439 S., 4 Bl.; Teil VIII: 6 Bl., 363 S., 4 Bl. (ohne S. 365-428 Appendix zu VIII); 4 Bl., 459 S., 4 Bl.; Teil X: 4 Bl., 491 S.; 275 S., 4 Bl. (le. w.), 106 S., 1 Bl. – Ohne den „Octavae partis appendix“ zu Teils VIII (Band IV) mit Seiten S. 365-428. Es fehlen ferner vier weiße Blätter und ein Bogen (i54) im Register zum Appendix des 5. Teils, sonst ist das vorliegende Exemplar vollständig und in guter Gesamterhaltung. Durchgehend etwas gebräunt, wurmstichig und gelegentlich feuchtrandig, selten wasserfleckig, angestaubt, die Bindung teils etwas gelockert, Innengelenke teils schwach. Titel verso mit flauer Stempelrasur und recto mit eigenhändigem Exlibrisvermerk: „Ex libris Michaelis Wahsenbergij“. Eines der überaus seltenen Exemplare dieser ebenfalls überaus raren Gesamtausgabe hier in zeitgenössischen Einbänden, einheitlich und schön gebunden in reich blindgeprägten Schweinslederbänden. Abbildungen
Die erste bildliche Darstellung der Tabakpflanze 1164 Pena, Petrus und Matthia de l‘Obel. Stirpium adversaria nova, perfacilis vestigatio, luculentaque accessio ad priscorum, presertim Dioscoridis recentiorum, materiam medicam. 10 Bl. (l. w.), 458 S. Mit Kupfertitel und 270 Pflanzenholzschnitten im Text sowie 3 separat gedruckten Holzschnitten (vor S. 1, 33 und 150 gebunden,
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zwei weitere Holzschnitte in den Text geklebt, S. 252 un d 400). 27,5 x 19,5 cm. Pergamentband über Holzdeckeln um 1920 im Stil des 16. Jahrhunderts mit goldgepr. Mittelornament, RVergoldung und RTitel. London, Thomas Purfoot, 1570 (Calendis Ianuarijs 1571). 6.000 € Nissen, BBI 1502. Stafleu-Cowan 7625. Arents, Tobacco, 13 (sehr ausführlich). Pritzel 7029. Nicht bei Hunt und Sabin. – Seltene erste Ausgabe: „Quibvs propediem accedet altera pars. Qua coniectaneorum de plantis appendix, de succis medicatis et metallissectio, antiquae et nouatae medicine lectiorum remediorum thesaurus opulentissimus de succedaneis libellus continentur“. Unter den 5 separat gedruckten Holzschnitten, die sonst fast immer fehlen, befindet sich auf S. 252 die erste bildliche Darstellung der Tabakpflanze, die 1569 nach Europa gebracht worden war.
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ L’Obel (1538-1616) war u.a. Arzt bei Wilhelm I. von Oranien, dem „Vater des Vaterlandes“ (Niederlande) und bei James VI., König von Schottland (später auch James I. König von England und Irland). Die Lobelie (Lobelia) ist nach ihm benannt. „de l’Obel covered new ground as an herbalist. Eschewing the philosophic or folkloric bases his contemporaries considered to be plant knowledge, he insisted on observing the innate characteristics of flora-plants’ habits and morphology. He pondered identities: is this the same plant as that? He recognized patterns: is this plant like other plants? How so? His first book, Stirpium Adversaria Nova, “A New Account of Plants,” published in 1570, is said to be the first to organize plants based on natural features,specifically, leaf venation. (Newsletter of the Arboretum Association May 2012). – Durchgehend gewaschenes Exemplar, daher einige alte Marginalien verblasst. Die letzten beiden Blatt fachmännisch angerändert (minimaler Textverlust). Abbildungen
1165 Petrarca, Francesco. (Opera latina, Teil II). Annotatio nonnullorum librorum seu epistolarum Francisci Petrarche. Vita Petrarche edita per Hieronymum Squarzaficum Alexandrinum. 188 nn. Bl. 30 x 21 cm. Moderner marmorierter HLederband mit goldgeprägtem RTitel. Venedig, Simone de Luere für Andreas Torresanus de Asula, 17.VI.1501. 3.600 € EDIT 16 CNCE 31762. Adams P 773. STC 502. – Zweiter Band der zweiten lateinischen Ausgabe der Schriften Petrarcas, der neben seinen Briefen auch den Erstdruck der Biographie Petrarcas durch Girolamo Squarciafico enthält. Noch rund 50 Jahre später wurde die Lebensbeschreibung unrevidiert in die Basler Petrarca-Ausgaben von Henricus Petri übernommen, wodurch sie zu einer der meistgelesenen Biographien des Dichters wurde und noch im 19. Jahrhundert für kontroverse Diskussionen sorgte. Die Lagen 16 und 17 sind doppelt gezählt und die Lage 20 wurde übersprungen, das Exemplar ist so vollständig (vgl. Adams). – Titel und Schlusblatt fleckig und mit kleineren Randläsuren, zwei Blatt der ersten Lage aus der Bindung gelöst, das erste Textblatt mit dem Beginn der Vita mit einigen Annotationen, die Lagen 6 und 7 mit Wurmspur im Textspiegel (geringer Buchstabenverlust), Blatt 16vi mit unschönem Ausriss im Seitenrand (kein Textverlust) sowie doppeltem Blatteinriss ebenda, das Folgeblatt 17i mit Einriss und kleiner Fehlstelle im Bug (minimaler Textverlust). Wenige Blatt zu Beginn mit kleinem Wasserrand, sonst nur vereinzelte geringe Flecken. Zweispaltiger Druck.
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1166 Petrus de Bergamo. Tabula aurea in omnia opera divi Thomae Aquinatis. 6 nn., 298 num., 107 num. Bl. Titel in Rot und Schhwarz. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 34,5 x 23,5 cm. Pergament d. Z. (Rücken mit großen Fehlstellen, Gelenle eingerissen, etwas wurmstichig und berieben) mit 1 (von 4) Seidenbindebändern. Venedig, Domenico Nicolini da Sabbio, 1593. 350 €
1167 Petrus Lombardus. Petri Lombardi Parrhysiensis ecclesie quondam antistitis: viri divinarum rerum eruditissimi: Sententiarum Textus per capitula ... recenter distinctus. 6 Bl., 213 S., 27 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und breiter vierteiliger HolzschnittBordüre von Urs Graf auf dem Titel, Titel in Rot und Schwarzdruck. 31 x 20,4 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit kleiner Fehlstellen auf dem VDeckel, Rükkenstück am Kapital abgerissen, stärker beschabt und bestoßen sowie mit Flecken und Kratzspuren, insgesamt aber fest und sehr gut im Bund) über schweren Eichenholzdeckeln mit vier Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel) und hs. Titel auf dem VDeckel. Basel, (Adam Petri von Langendorff für Ludwig Hornken), 20. I. 1516. 600 €
STC 508. – Spätere Ausgabe. Autor ist der italienische Theologe, Dominicaner und Lehrer von Girolamo Savonarola, Petrus de Bergamo (14001482), der sich in all seinen Schriften auf Thomas von Aquin bezieht. – Titel im oberen Rand mit ausgewischtem Besitzvermerk, leicht braunund fingerfleckig. Gering braun- und stockfleckig.
VD16 P 1873. Adams P 898. STC 688. Panzer VI, 198. Hollstein XI, 288. Hieronymus II, 131 unmd 142. – Zweite Ausgabe der Sentenzen im 16. Jahrhundert. Das Hauptwerk aus der Feder des scholastischen Theologen Petrus Lombardus (1095-1160), der in Paris die Kathedralschule von Notre Dame leitete und als Bischof von Paris wirkte. Der
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ marke auf dem Titel und am Schluss. 16,5 x 11 cm. Leder d. Z. (Rücken größtenteils gelöst, Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke eingerissen, etwas stärker berieben). (Basel, Nikolaus Episcopius, 1553). 400 € VD16 ZV 12447. Vgl. Hieronymus 110. Ziegenfuß II, 272 (zum Autor). Nicht bei Adams. – Erste Baseler Werkausgabe. „Die moralphilosophischen Ansichten Philons sind in seiner Theosophie begründet. Ist der Logos unser Führer, so kann die Gottheit in die menschliche Seele eingehen und sie zu unserem heiligen Tempel machen. Dadurch genießt der Mensch Glückseligkeit“ (Ziegenfuß). – Titel leicht angeschmutzt. Vorsätze mit alter hs. Widmung.
1169 Pistorius, Johann. Polonicae historiae corpus, hoc est, Polonicarum rerum latini. 3 Teile in 1 Band. 6 Bl., 255 S., 6 (le. w.) Bl.; 833 S., 1 w. Bl.; 2 Bl., 166 S., 1 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 34 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stärker gebräunt, etwas berieben und bestoßen, leicht wurmstichig) über Holzdeckeln mit golgeprägtem Vorderdeckeltitel (vollständig oxidiert) und 2 intakten Messingeschließen, datiert („1583“). Basel, Henricpetri, 1582. 450 €
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aus der Lombardei stammende Petrus wurde als „Magister sententiarum“ gerühmt, da er zahlreiche Lehrsätze und Lebensweisheiten formulierte, die er zur Stärkung des Glaubens schriftlich niederlegte. An der vorliegenden Ausgabe arbeiteten die humanistischen Herausgeber, Kommentatoren und Beiträger wie Romanus Aegidius, Daniel Meyer, Henricus de Frimaria, Henricus de Gorrichem und Andreas Cratander. Die erste von Ludwig Hornken finanzierte und von Adam Petri gedruckte Ausgabe war 1513 erschienen. Die klare, linig geschnittene Titeleinfassung des Basler Goldschmieds, Kupferstechers, Zeichner und Holzschneiders Urs Graf dem Älteren (1485-1528) illustriert mit ihren zahlreichen, der römischen Antike entlehnten Motiven eindrucksvoll den Geist des Basler Humanismus. – Es fehlt ein Blatt (a1). Titelblatt gebräunt und mit kleinen Randläsuren, unwesentliche winzige Wurmlöchlein, kaum irgend fleckig, insgesamt ausgezeichnetes Exemplar des herrlichen Druckes, der als späte Postinkunabel noch ganz der Ästhetik der Wiegendruckzeit verhaftet ist. Abbildung
1168 Philo Judaeus. Lucubrationes quotquot haberi potuerunt. Ins Lateinische übersetzt von Sigismund Gelenius. 8 (le. w.) Bl., 774 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Drucker314
VD16 P 3045. Dahlmann-W. 1045. Nicht bei Adams u. Rosenthal, Bibl. slavica. – Erste Ausgabe dieser umfangreichen Quellensammlung zur polnischen Geschichte. Zu dem aus Nidda stammenden Humanisten, Historiker und Theologen Johannes Pistorius d. J. (1546-1608) und seiner berühmten Bibliothek siehe NDB XX, 486f. – Häufig, besonders zu Beginn, etwas feuchtrandig. Stellenweise mit Textunterstreichungen und Randnotizen. Gering wurmstichig, gelegentlich leicht fleckig. Durchgehend leicht gebräunt.
1170 Platon. Opera omnia Marsilio Ficino interprete. Nova editio. 8 Bl., 667 S., 16 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und einigen kleinen HolzschnittDiagrammen im Text. 34 x 22 cm. Reich blindgeprägtes, monogrammiertes und datiertes Schweinsleder d. Z. (Ränder und Rücken mit Fehlstellen im Bezug, etwas flekkig, beschabt) über abgefasten Holzdeckeln mit 3 (von 4) Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel). Lyon, (Balthazar Arnoletius für) Antonio Vincentino, 1557. 380 € Hoffmann III, 302. Schweiger I, 248. Nicht im STC, nicht bei Adams und Baudrier. – Die „Nova editio“, die auch die sechs von Sebastian Conrad übersetzten platonischen Dialoge enthält. Der Text folgt der Ausgabe des bedeutenden Florentiner Humanisten Masilio Ficino (1433-1499) und wurde erstmals in dieser Form in Basel 1539 veröffentlicht (vgl. Schweiger): „Nova editio, adhibita Graeci codicis collatione à duobus doctissimis viris castigata: cuius collationis ratio ex epistola operi praefixa facile constabit. His acceßerunt sex Platonis dialogi, nuper à Sebastiano Conrado tralati, neque unquam adhuc in hoc volumen recepi“. Auch die Kommentare des Marcus Hopper (Basel 1556) wurden eingearbeitet, die laut Hieronymus (Griechischer Geist 143) die Grundlage für alle weiteren Editionen bis ins 19. Jahrhundert hinein bildete.
__________________________________________________________________________________________________________________________________ – Titel mit zahlreichen Besitzvermerken und winzigem Stempelchen, Stempelrasur. Mehrere älter hinterlegte Randausrisse im Vorsatz, in der ersten Lage und am Schluss, letzte Lage im Rand etwas brüchig, hin und wieder gebräunt und ganz vereinzelt leicht feuchtrandig, sonst gut. Der bemerkenswerte Einband mit interessanten, seltenen Heilsrolle und vier großen szenischen Stempeln im Mittelfeld mit Verkündigung, Geburt Christi, Taufe und Kindermord sowie der einst goldgeprägten Jahreszahl „1560“ und dem Monogramm „.I.S.“, verso zwei Tugendallegorien. Aus der Bibliothek des Freiherrn und Herrn Ladislaus de Révay, ungarischen Fürsten und Türkenkriegers, mit dessen eigenhändigem Eintrag „Ex libris Ladislai de Réva. Anno 1659“ sowie weiteren hs. Einträgen, meist von Mitgliedern derselben Familie: „Ex libris Caroli de Réva 1698“, „Ex libris Daverii Bei de Réva 1765“ etc.
1171 Plinius Caecilius Secundus, Gaius. Epistolarum libri X unà cum eiusdem Panegyrica oratione Traiano Imperatori Aug. dicta: quae omnia ... Ioannis Mariae Catanaei commentarijs ... explicata sunt. Eiusdem de viris in re militari et administranda rebublica illustribus liber, Conradi Lycosthenis enarrationibus illustratus. 6 Bl., 494 S., 2 Bl., S. 495-628, 10 Bl. Mit 2 (wiederholten) HolzschnittDruckermarken und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 33 x 22 cm. Späterer Lederband (Ecken bestoßen, Rücken im 19. Jahrhundert fachmännisch erneuert) mit RSchild. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nikolaus Episcopius d. Ä., 1552. 300 € VD16 P 3489. Adams P 1545. Schweiger I, 805. – Baseler Druck der berühmten Cataneus-Ausgabe der Epistolae, die zuerst 1506 bei Alexander Minutianus in Mailand erschien. Die für zahlreiche spätere Editionen grundlegende Aldinenausgabe gelang erst 1508 in den Druck. Enthält im Anhang auch sein Liber illustrium virorum. Mit der Veröffentlichung der insgesamt 369 Briefe an Freunde und Bekannte sowie bedeutende Zeitgenossen begründete Plinius das literarische Genre der Briefeditionen, sie bilden eine herausragende historische Quelle für das späte 1. und beginnende 2. Jahrhundert. – Titel etwas stärker fleckig, gestempelt und mit mehreren Einträgen. Insgesamt etwas stockfleckig, anfangs und am Schluss auch mit schmalem Wasserrand, das Schlussblatt mit der Druckermarke verso ebenfalls etwas stärker fleckig.
1172 Plinius Caecilius Secundus, Gaius. Historiae mundi libri XXXVII. 2 Teile in 1 Band. 18 Bl., 679 S., 36 Bl.; 94 Bl. (le. w.). Mit zwei wdhl. Holzschnitt-Druckermarken und einigen figürlichen Metallschnitt-Initialen. Pergament des 18. Jahrhunderts (minimal geworfen, etwas bestoßen, wenige Flecke und zwei kleine Fehlstellen im RDeckel) mit blindgeprägtem RSchild. Lyon, Barbier für Vincentius, 1563. 300 € Adams P 1577. Baudrier V, 263. – Späterer Nachdruck der zuerst 1510 erschienenen Ausgabe. Der „Index copiosissimus“ mit eigenem Titelblatt. – Titelblatt geknickt und mit Feuchtflecken an den Rändern. Die ersten Lagen ebenfalls leicht wasserrandig, insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.
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1173 Plinius Secundus, Gaius. Historiae mundi libri XXXVII. Opus omni quidem commendatione maius ... Novissime vero laboriosis observationibus conquisita ... Iacobii Dalecampii. Accessere denique annotationes viri cuiusdam (Sigismundi Gelenii). 18 Bl., 904 S., 73 Bl., 1 w. Bl., 24 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 37,5 x 24,5 cm. Flexibler honiggelber Pergamentband d. Z. (etwas fleckig, oberes Kapital alt restauriert, mit hs. RTitel). Frankfurt, Johannes Feyerabend, 1599. 300 € VD 16 P 3551. Adams P 1584. – Frankfurter Druck der Edition durch den französischen Arzt und Botaniker Jacques Joseph Daléchamps (1513-1588), der ab 1552 in Lyon wirkte und als einer der bedeutendsten Botaniker der Renaissance gilt. Seine illustrierte Historia generalis plantarum bildete eines der grundlegenden Pflanzenbücher seiner Zeit, neben Plinius übersetzte er auch Galen und Seneca. Die hier abgedruckten und auch in anderen Ausgaben Verwendung findenden Kommentare des böhmischen Gelehrten Sigismund Gelen (1497-1554) erschienen zuerst 1539 in der Pliniusausgabe von Froben in Basel, wo Gelen seit 1523 als Lektor tätig war und in engem Kontakt mit Erasmus von Rotterdam stand. Das Druckersignet von Sigmund Feyerabend ist in zahlreichen Varianten bekannt, beherrschendes Motiv fast aller Signete ist die geflügelte Fama, die Symbolgestalt des Gerüchts, die zumeist mit trompetenartigen Blasinstrumenten dargestellt wird (vgl. Grimm S. 131ff.). – Titel im Bug alt verstärkt sowie leicht knickspurig, im unteren Rand mit unauffälligem Besitzeintrag. einige Lagen zu Beginn mit Wurmspur im unteren Bug, Vorsätze alt erneuert. Mal mehr, mal weniger gebräunt bzw. braunfleckig, stellenweise mit kleinen Wasserrändern Abbildung
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ phie, Kunst und vieles anders. – Innengelenke brüchig, teils offen, wenige Blätter leicht knittrig und angestaubt, im Block sehr sauber und frisch, ein prachtvoller Postinkunabeldruck in durchgehender Rubrizierung. Nur ganz blasse Feuchtränder, wenige zeitgenössische Anmerkungen, Vorsatz und Titel mit interessanten, wahrscheinlich auf Groningen hinweisenden zeitgenössischen Besitzeinträgen: „Liber domina Mariecastri pro cella s ludovi bredensis“ (?), also wohl aus einer Kartause aus dem niederländischen Frodowalda bzw. Vredewold (Groningen) und „Dit boeck hoert tor marienborch carthuser... bydulensem ...“ (schwer lesbar). Mit Eintrag „Lionel Johnston New Coll. 1883“ und dem Exlibris von „Georg Dunn of Woolley Hall“. Auch der Einband ist bemerkenswert, zeigt er doch noch ganz das Dekorum der Inkunabelzeit mit zahlreichen Rauten-, Blumen- und Rundstempeln zwischen schrägen Doppelfileten, darunter Stempel von Doppelkopf-Adler, Steinbock, Lilie, Löwe, Margarite. Abbildung
1175 Plutarch. Les Vies des hommes illustres grecs et romains, comparez l‘un avec l‘autre par Plutarque de Chaeronée; translatées de grec en françois par Messire Jaques Amyot ... nouvelle et dernière édition. 8 Bl., 1336 S., 21 Bl. 37 x 24 cm. Leder um 1760 (Rücken erneuert, Deckel lose, stärker beschabt und bekratzt) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, (Pierre Chevillot für) Abel L‘Angelier, 1580. 240 €
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1174 Plinius Secundus, Gaius. C. Plinii. Secundi. Veronensis historiae naturalis Libri. xxxvii. ab Alexandro Benedicto Ve. physico emendatiores redditi. 16 nn., 280 (recte 279) num., 10. Bl. Mit großem Textholzschnitt und zahlreichen bis zu 12-zeiligen Holzschnitt-Initialen) sowie durchgehender Kapitalstrichelung in Rot. 30,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken breit im 1800 erneuert, kleiner Einriss, Rückdeckel mit zwei überlegten Fehlstellen unter den Schließbeschlägen, wenige Kantenrestaurationen) mit 4 Messingschließbeschlägen (ohne die Schließbügel) mit golgeprägtem neueren RSchild. Venedig, Giovanni Rubeus und Bernadino Vercelli, 1507. 1.200 € STC 526. Schweiger II, 784. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe der Bearbeitung von dem Philologen und Humanisten Alessandro Benedetti (1450-1512) aus Parma, der auch als Chirurg in der venezianischen Armee diente. Immerhin konsultierte Benedetti einige neue Handschriftenfunde, die er weitgehend kritisch redigierte: „Neue Recension nach einer alten Handschrift und Muthmassungen des Herausgebers. Am Rande und zu Ende stehen Varianten“ (Schweiger). In seiner „Historia naturalis“ gibt Plinius Secundus (27-79) einen profunden Überblick über die Naturwissenschaften seiner Zeit, darunter auch Medizin, Geogra-
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Vgl. STC 359 (Ausgabe 1559). Schweiger I, 267. – Späte Ausgabe der klassischen französischen Übersetzung von Jacques Amyot 1559, zusammen mit der Übersetzung der Vita Hannibals und Scipios durch Charles de l‘Ecluse (erstmals 1572). „Der Verfasser benutzte bei seiner Uebersetzung, welche von nicht geringer Kenntniss der griechischen Sprache zeigt, gute Handschriften“ (Schweiger). – Deckel, erste und erste Lagen lose, minimal fleckig, gering gebräunt, vereinzelte Bleistiftmarginalien, insgesamt im Block wohlerhalten.
1176 Praetorius, Paul. Warhafftige Beschreibunge aller Römischen Keyser Historien. Vom ersten Keyser Julio, bis auff den jetzigen regierenden Keyser Maximilian den andern. Sampt ihren ehnlichen Bildtnis. Darinnen alle fürnemen hendel, so sich jnn allerley Sachen, bis auff dieses Jar 69. zugetragen haben, kürtzlichen verzeichnet ist. Aus allen Historien Scribenten zusamen gezogen. 8 nn., 377 (recte: 374) pag. Bl. Mit einigen Medaillon-Holzschnitten. 15 x 9 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (berieben; ohne die Messingschließen) mit den schwarzgeprägten Besitzerinitialen „DHR“ und dem Bindejahr „1590“ auf dem VDeckel. (Wittenberg, Peter Seitz d. J.) 1569. 300 € VD16 P 4656. – Einer von zwei im selben Jahr erschienenen Drucken der Kompilation zur römischen Kaiserhistorie, wohl für den Schulgebrauch zusammengestellt von dem Hallenser Pädagogen Paul Praetorius (1521-1565). Praetorius wirkte u. a. als Erzieher für die beiden Söhne von Kurfürst Joachim II. – Durchgehend in der unteren Hälfte mit Feuchtigkeitsrand.
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1177 Ptolemaeus, Claudius. Geographiae libri octo, recogniti iam et diligenter emendati cum tabulis geographicis ad mentem auctoris restitutis ac emendatis, per Gerardum Mercatorum. 1 Bl., 90 (recte: 108) S., 16 Bl. (Index; l. w.), 19 Bl. Mit Kupfertitel, 6 kleinen und 2 halbseitigen Textholzschnitten, typographischer Tabelle und 28 (27 doppelblattgroße) Kupferstichkarten. 40 x 27,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas stärker fleckig, vom Block gelöst, Rücken lädiert, Rückumschlag unter Einfluss von Feuchtigkeit gewellt). Köln, G. van Kempe, 1584. 4.500 € VD 16 P 5219. Koeman II, Me 2. Philipps I, 390. Sabin 66491. – Zweite Ausgabe der „first edition of Ptolemy‘s Geography with Mercator‘s maps“ (Sabin). Die Karten sind von den unveränderten Platten der Ausgabe 1578 gedruckt, jedoch mit neuem Kupfertitel. Enthält eine Weltkarte, mehrere Europakarten sowie Afrika- und Asienkarten. – Karte IX mit Quetschfalte im Bug. Der Kartenteil am Schluss mit zunehmendem Feuchtigkeitsfleck vor allem im unteren Rand, gegen Ende auch sporfleckig, letzte Blatt stark betroffen, das Papier dort stellenweise porös und mit Läsuren. Bindung insgesamt etwas schwach, die Lagen teils gelöst. Titel fingerfleckig und gestempelt, mit kleinen Randknicken.
Vollständiges, zeitgenössisch gebundenes Exemplar mit leichtem Wasserschaden am Schluss, den es zu restaurieren gilt. Sehr selten, nur drei Ergebnisse im JAP in den letzten 20 Jahren. Abbildung
1178 Reichsabschiede. - Behem, Kaspar. Der Erst Theil [und:] Der Ander Theil Aller des Heiligen Römischen Reichs gehaltener Reichsztäg, Ordnungen und Abschiedt, sampt der Gülden Bull Besonder auch der Artickel, Policey, Constitutionen, das Keyserlich Regiment, Cammergericht, den Landfrieden ... belangend, vom ersten anfang 1356. biß auffs 1582. Jahr auffgericht: Jetzund widerumb auffs new ubersehen ... 2 Teile in 1 Band. 42 (le. w.) Bl., 8, 186 S.; 257 S., 1 w. Bl. Erster Titel in Rot und Schwarz und mit 2 großen Wappen-Holzschnitt-TVignetten und 2 Textholzschnitten. 34 x 22,5 cm. Leder d. Z. (am oberen Kapital mit kleiner Fehlsltelle, etwas stärker berieben und etwas beschabt). Mainz, Erben Kaspar Behem, 1594. 750 € 317
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ eruditissimorum virorum, accesserunt novißimè clarißimi Iurisconsulti Hyppoliti Riminaldi doctissimæ Annotationes ... Argumentis, Summariis, atque Numeris unicuique Consilio appositis. 2 Teile in 1 Band. 4 nn., 267 num., 1 nn.; 215 num., 1 w. Bl. Mit 4 wdhl. Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss. 36 x 23,6 cm. Lädiertes Pergament d. 18. Jahrhunderts (Kapitale und an Bünden ausgerissen, mit Fehlstellen, stärker fleckig, beschabt und berieben) mit Schnitt-Titel. Venedig, Domenico Nicolini, 1576. 140 € EDIT 16 CNCE 31718. Pazzaglini-Hawks R-16, R-17. Nicht im STC und bei Adams. – Umfangreiche Ausgabe der großen Konsiliensammlung als Zusammenfassung des kanonischen Rechts. Die Herausgeber gehörten zu den wichtigsten Juristen und Kirchenhistorikern ihrer Zeit: Giovanni Maria Riminaldi (1434-1497), Jacopino Riminaldi (gest. 1528) und Ippolito Riminaldi (1520-1589), Girolamo Falletti (1518-1564). Gian Maria Riminaldi war „Giureconsulto nato a Ferrara nel 1434 e morto ivi nel 1497. Fu allievo di Alessandro Tartaglia a Bologna. Fu lettore di diritto civile presso l‘Università di Ferrara e più volte ambasciatore per conto dei duchi di Ferrara“ (Cerl). – Titel mit 2 kleinen hs. Besitzvermerken und Tintenfleckchen, nur stellenweise etwas unfrisch und fleckig, wenige Wurmgänge am Rand, meist im Block gut erhalten. Die letzten Lagen ausgebunden. Abbildung
1180 Rörer, Thomas. Das der Leib und das Blut unsers Herrn Jesu Christi, warhafftig unnd wesentlich, beide leiblich unnd geistlich mit mund vnd mit hertzen, von Glaubigen und von Unglaubigen, doch von einem jeden
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VD16 D 718. Vgl. Püttner II, 438. – Die Dritte unter Kaiser Rudolph II. bis ins Jahr 1582 aktualisierte und um die Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. erweiterte Sammlung von Reichsgesetzen, beginnend vom Augsburger Reichsabschied und enthaltend auch die Münzordnung von 1559. Herausgegeben wurde das Werk ab 1543 von der Familie der Mainzer Drucker und Verleger Franz und Kaspar Behem (gest. 1592), dessen Erben die vorliegende Ausgabe druckten. – Titel des ersten Teils mit zahlreichen hs. Besitzvermerken und kleinem Stempel, der zweite Teil nur gestempelt. Gering, teils auch etwas stärker gebräunt, minimal fleckig. Auf Seite vier der Einleitung im ersten Teil mit wenigen Textunterstreichungen in Sepita-Tinte. – Beigebunden: Abschiedt Der Rö. Kay. Mt: Vnd gemeiner Ständt, auff dem Reichsztag zu Regenspurg, Anno Domini M.D.XCIIII. auffgericht. 2 nn., 30 num. Bl. Mit großer Wappen-Holzschnitt-TVignette. Mainz, Heinrich Brehm, 1596. - VD16 ZV 16455. Abbildung
1179 Riminaldi, Gian Maria. Consiliorum, sive responsorum iuris, Ioannis Mariae, et Iacopini à Riminaldis volumen ... Omnibus Iurisprudentiae deditis, tum in scholis, tum in foro versantibus utilissimum; quibvs, praeter illas 1179
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ „Aus Neuburg an der Donaw durch den Amtherrn vom 15 Septembris 1564.“ Kaum gebräunt, durchgehend bemerkenswert sauber und frisch, vorne und hinten sind zus. 6 Blätter weißes Papier eingebunden (eines mit Montagespuren), ein interessantes Stück Handschriftenmakulatur ist als Falz um den Rücken gelegt (aus einer liturgischen Handschrift des 15. Jahrhunderts in Rot und Sepia mit Notation). Gedruckt auf sehr starkem, festen und breitrandigen Papier. Gebunden ist das Rarissimum in einen besonders schönen, vollständig intakten zeitgenössischen Kopertband über drei Ziegenlederlitze in flexibles Pergament, das auf der Außenseite grün eingefärbt (gestrichen) ist. Grün oder auch rot gefärbte Pergamenteinbände des 16. Jahrhunderts gehören - ähnlich wie der enthaltene Druck - zu den Rarissima der Buchkunst ihrer Zeit, mit den in ihrer kompletten Länge erhaltenen Lederlitzen als Bindebänder ist das Exemplar auch äußerlich ein ausgemacht schönes Beispiel für die hohe Qualität der Buchkunst in der deutschen Renaissance. Abbildungen
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in seiner ordnung empfangen und genossen werden, Auß Lxxv. alter und newer Christlicher Schribenten bücher zusamen gezogen; Sampt einem Register, darinne gedachte Autores verzeichnet ... 128 nn Bl. 20,2 x 14,6 cm. Kopertband d. Z. (minimal wellig, winzige Knicke im Rückdekkel) aus grüngefärbtem flexiblen Pergament mit (offenen) spanischen Kanten und vier intakte Bindebänder aus Wildlederlitzen. (Regensburg, Heinrich Geisler), 1564. 1.200 € VD16 R 3041. Nicht bei Knaake, Kuczynski. Nicht im STC, nicht bei Adams. – Erste und einzige Ausgabe eines der seltensten Werke des aus Ingolstadt stammenden Mönchs und Pfarrers Thomas Rörer (Thomasus Rorarius; 1521-1582), der am Hofe von Pfalz-Neuburg tätig war, als unter dem Kurfürsten Ottheinrich das Fürstentum der „Jungen Pfalz“ im Jahre 1557 im Sukzessionsvertrag von Heidelberg an Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken abgetreten worden war. So wirkte Rörer als Pfarrherr zu Reinhartzhofen und in der Reichsstadt Giengen an der Brenz, aber auch in Österreich als Prediger, indem er sich gegenüber den Lehren von Zwingli und Calvin eher der Partei der Lutheraner zuwandte: „Allen Christen zu diesen zeiten nützlich zu lelesen [sic], wider den gefehrlichen Irrthumb der Zweinglianer und Calvinianer“. Außergewöhnlich seltener, kaum in öffentlichen Bibliotheken vorhandener Druck, selbst das Online-Besitzstandsverzeichnis des VD16 verzeichnet unter dem Titel nur zwei Orte: „Bayerische Staatsbibliothek München (Sigel: 12) - Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Rara)“. Kein Exemplar ist im Handel seit 1950 nachzuweisen. – Titel mit hübschem zeitgenössischen Widmungseintrag Bastarda-Handschrift: 1180
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ und hernach auch nuetzlich leren ... [und nachgebunden:] Derselbe. Warhafftiger und weitleufftiger bericht, aus Gottes wort, und der eltesten Veter schrifften, das der Papisten furnemester grundt, in diesem Buche, in etliche Artickel verfasset ... nichtig und krafftlos sey. 2 Werke in 1 Band. 6 nn., CLXXXIIII num. Bl.; 14 nn. (le. w.), CXLIII num. Bl. Mit zahlreichen, bis zu 22-zeiligen HolzschnittInitialen, Titelholzschnitt, Wappenholzschnitt auf dem Titel und 2 Holzschnitt-Porträts im Text. Titel in Schwarz und Rot. 30 x 19 cm. Holzdeckelband d. Z. (wurmstichig, geringe Bestoßungen) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken (etwas angeschmutzt, zwei Kratzer), 2 intakte ziselierte Messingschließen und Schnitt-Titel. Eisleben, Urban Gaubisch (Kaubisch), 1559. 2.800 €
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1181 (Rupert von Deutz. De divinis officiis libri duodecim). 590 S., 3 Bl. (ohne die ersten 21 Bl. mit Titel und Vorstücken). 13,5 x 9,5 cm. Pergament d. Z. mit RSchild. (Köln, Franz Birckmann, 1526). 200 € VD16 R 3782 oder 3783. Graesse VI, 193. ADB XXIX, 702. – Erster oder zweiter Druck, aufgrund des fehlenden Titelblattes nicht eindeutig zuweisbar (die meisten späteren Ausgaben im VD 16 erschienen dann im Folioformat), herausgegeben von dem Humanisten, Theologen und erbitterten Luthergegner Johannes Cochläus (1479-1552). Um das Jahr 1111 verfasste kirchenhistorische Schrift des mittelalterlichen Exegeten, Mystikers und Liturgiekommentators Rupert von Deutz (um 1070-1129). „In diesem Werke bespricht Rupert die Liturgie der Kirche, handelt über das Brevier, die Glocken, den Altar, die Kirchengeräthe, erklärt die Perikopen des Kirchenjahres; überall sucht Rupert in den mystischen Sinn der heiligen Gebräuche, Zeiten u. s. w. einzudringen; auch für die Geschichte der Liturgie ist dieses Werk von Wichtigkeit“ (ADB). Rupert wirkte ab 1120 bis zu seinem Tod als Abt am Benediktinerkloster St. Heribert in Köln-Deutz. – Es fehlen die ersten 21 Blätter mit dem Titel und den Vorstücken. Die Vorstücke umfassen insgesamt 24 Blätter, 3 Blätter wurden diesem Exemplar irrtümlich an den Schluss gebunden. Schwach gebräunt, stellenweise mit kaum sichtbarem Wasserfleck im oberen Rand, Vorsatz mit altem Besitzeintrag. Wohlerhalten.
Provenienz-Exemplar des Magdeburger Rechtsgelehrten Pfeill - in monogrammiertem Magdeburger Einband 1182 Sarcerius, Erasmus. Pastorale oder Hirtenbuch, vom Ampt, Wesen, und Disciplin der Pastorn, und Kirchendiener, Und wie sie von jugend auff studieren sollen, 320
VD16 S 1755 und S 1789. Herzog-Hauck XVII, 482ff. Nicht bei Adams und im STC, Knaake und Kuczynski. – Seltene erste Ausgaben des „Hirtenbuchs“ und der „Bibel-und Kirchenväter-Artikel“ des protestantischen Reformators Erasmus Sarcerius (1501-1559), zusammen eine Art praktischer Katechismus, vor allem auch für die Kindererziehung - und, wie Herzog-Hauck nicht umhin kommen, bissig aus der katholischen Perspektive zu bemerken: „Die Kirchenverfassung und Kinderzucht behandelnde Schriften ... eine willkommene und gern ausgebeutete Fundgrube, um Zeugnisse von den traurigen Folgen der Reformation zu sammeln“ (Herzog-Hauck), damals, als die Unzucht der katholischen Kirche natürlich noch fern lag. Sarcerius‘ „Einfluß erstreckte sich auf die Kirchenverbesserung in den Grafschaften Weilburg, Wiesbaden … 1543 wirkte er an dem Reformationsversuche des Kurfürsten Hermann von Köln im Erzstifte Köln mit und wohnte 1546 einer Kirchenvisitation zu Bonn bei. Sein ausgeprägter lutherischer Standpunkt veranlaßte ihn 1548 mit Entschiedenheit das Interim zurückzuweisen; diese Zurückweisung hatte seine Entlassung aus dem nassauschen Dienst zur Folge, die der Graf Wilhelm nur mit schwerem Herzen genehmigte … Er nahm auch an dem im September 1557 zu Worms abgehaltenen Religionsgespräche theil; da er aber auf der Seite der Orthodoxen die Ansichten Melanchthon‘s und der Philippisten bekämpfte, so verließ er mit den Weimarschen Theologen Worms. Das Gespräch verlief bekanntlich ohne jedes Ergebniß. Seine Stellung in Eisleben wurde dadurch erschüttert, daß die Grafen von Mansfeld, erzürnt darüber, daß er ohne ihr Wissen und ihren Willen einen lüderlichen Geistlichen seines Amtes entsetzt hatte, ihm die Inspection über die Geistlichen der Grafschaft entzogen. Gern nahm S. daher die Berufung des Magistrats zu Magdeburg zur Uebernahme des Pfarramts an der St. Johanniskirche an, mit dem das Seniorat des geistlichen Ministeriums verbunden war“ (ADB XXXIII, 727-729). Der Titel- bzw. Textholzschnitt zeigen das wdhl. Porträt des Autors Erasmus Sarcerius, signiert „MB“, eine hervorragende Arbeit des Monogrammisten (möglicherweise des Martin Brosamer?). Vgl. Thieme-Bekker V, 67 und Nagler IV, 1650, 1. Bemerkenswert ist auch das Kolophon mit der Druckermarke auf dem letzen Blatt: „Zu Eisleben, In der alten und löblichen Graffschafft Mansfelt gedruckt, Durch Urban Kaubisch im Jahr 1556“, darunter das Holzschnittporträt des vollbärtigen Drukkers mit der Umschrift „Vrbanvs Kavbisch Ortraviensis Aetatis svae 33“ – Durchgehend etwas wurmstichig (mit jeweils geringem Buchstabenverlust), leicht, nur stellenweise stärker gebräunt. Der bemerkenswerte Einband ist auf den breiten Pergamenstücken mit einer hübschen Prägerolle geziert, die Renaissance-Medaillos mit Profilbilder der antiken Größen wie Cicero, Julius Cäsar, Ovid und Vergil zeigen. Dazwischen
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ plett durcharbeitete. Der Titel mit dem eigenhändigen Vermerk „Est haec Sarcerij scriptura divinitus inspirata, utilis ad doctrinam, ad redargutionem, ad institutionem, quae est in Justicia, ut integer sit Dei homo ad omne opus bonum adparatus F P Pfeill“ (etwa: „Dieses ist die Schrift des Sarcerius, von Gott eingegeben, nützlich für die Lehrmeinung, für deren Widerlegung [i. e. die disputatio], für den Unterricht der Rechtslehre, auf dass der Mensch, der zu jedem guten Werk bereit ist, rein vor Gott sein möge“. Ganz unten ein etwas späterer Eintrag in Sepia zum Autor. Abbildungen Seite 320 und 321
1183 Saur, Johannes von Frammsberg. Der schwäbische Uhu. Beschrieben sampt seiner Newen fürgenomnen vogelstelle in der Löblichen Eidgnoßschafft, im Monat Septemb. Anno 1588. 16 S. Mit großem Titelholzschnitt, einem großen und einem kleinen Textholzschnitt. 20,4 x 16 cm. Fadenheftung. „Getruckt zu Eulenburg durch Heyne Vogler“ (d. i. Basel, Konrad von Waldkirch), 1588. 600 € VD16 S 1940. Goedeke II, 285, 76. Weller 502. Weller, Annalen II, 355, 76. Hohenemser 4456. – Von dem Pfarrer zu Frammsberg, Johannes Saur verfasste Flugschrift, die ein in Reimen abgefasstes Pamphlet gegen den württembergischen Theologen, Schriftsteller und Mathematiker Johann Valentin Andreae (1586-1654), der als der Initiator der Rosen-
1183 das Wappen des Magdeburger Buchbinder-Monogrammisten „TB“ (Wappenschild mit Rollwerk, einem Kreuz und den Initialen). Das Exemplar stammt aus der Bibliothek des Magdeburger Juristen und Staatsmanns Franz P. Pfeil (vgl. Hamberger VI, 51. Lappenberg, Tratzigers Chronik, Vorwort XXI, XXII. Moller, Cimbria literata II, 642f). Vorderer Vorsatz mit dessen ganzseitigem, Wappenexlibris in teilkoloriertem Holzschnitt mit dem Motto „Thue Recht, Las Gott walten. Frantz Pfeil. D.“ und der Jahreszahl „1564“. „Geboren zu Magdeburg, widmete er sich der Rechtswissenschaft und wurde vor 1542 Dr. jur. utr. In gedachtem Jahre finden wir ihn als Kanzler des Bischofs von Naumburg (Zeitz), Nicolaus von Amsdorf, nachdem zuvor die Stadt Bremen seine Dienste vergeblich gewünscht hatte. Im Jahre 1545 wurde er als Syndicus nach Hamburg berufen, in dessen juristischen und diplomatischen Diensten er erfolgreich wirkte ... Im Jahre 1552 war er in London, um, neben einem Lübeckischen Gesandten, mit König Edwards VI. Ministern zu verhandeln inbetreff der hansischen Handelsprivilegien. Im folgenden Jahre verließ er Hamburg, um das Syndicat seiner Vaterstadt Magdeburg zu übernehmen, welches er noch lange Zeit rühmlich verwaltet hat“ (ADB XXV, 647-648). Mit vielen zeitgenössischen und wenigen späteren Marginalien, darunter vor allem lateinischen und griechischen eigenhändigen Einträgen des Franz P. Pfeil in Sepiatinte, der das Buch offenbar mehrfach kom1184
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kreuzer-Legende gilt und vielfach angefeindet als „Schwäbischer Uhu“ beschimpft wurde: „Behüt Gott: Das dieser Schwab keinen rugken bekomme: Sonst wirdt er in Teutschlanden, grossen jamer anrichten“ (Zitat nach Melanchthon verso Titel). Enthält auch „Ein new Lied, zu gebürendem Lobe dem scheutzlichen Uhu“, das Weller fälschlich Jacob Schmidlin zuschreibt (ein Pseudonym für Andreae). – Kaum Gebrauchsspuren, sehr sauber und frisch. Bemerkenswert selten. Abbildung
1184 Scaliger, Julius Caesar. Poetices libri septem. Ad Sylvium filium. Editio tertia. 12 Bl., 945 S., 31 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 17,5 x 10,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken gering bestoßen). (Lyon), Peter Santandrea, 1586. 250 € Adams S 598. – Dritte Ausgabe, erschien zuerst 1561 ebenda bei Antonius Vincentius. Autor ist der aus Riva del Garda stammende italienische Humanist, Dichter und Naturforscher Giulio Cesare Scaligero (14841558). – Titel mit zwei alten Besitzeinträgen, im Bug gelöst und mit vertikalen Knickspuren. Anfangs mit einigen Unterstreichungen und Annotationen. Wohlerhaltenes Exemplar in einem datierten zeitgenössischen Einband („1587“) mit den Besitzerinitialen „E. F. G. S.“ sowie zwei Mittelplatten, von denen die auf dem Vorderdeckel ein Doppelportrait der Kurfürsten von Sachsen zeigt, mit dem Vers „Pax multa diligentibus legem tuam domine“ aus Psalm 118. Abbildung
1185 Schreibmeisterbücher. - Amphiareo, Vespasian. Opera nella quale si insegna a scrivere varie sorti di lettere. 4 typographische Bl. und 44 Bl. mit fast durchweg beid-
seitig bedruckten Holzschnitttafeln. 14,5 x 19,5 cm. Marmorierter Halbpergamentband des späten 19. Jahrhunderts. Venedig, o. Dr., 1565. 900 € Vgl. Doede 7, 38 und 40. Bonacini 63. Ornamentstichsammlung 5183. – Wohl die vierte Ausgabe seines berühmten Schreibmeisterbuchs, das zuerst 1554 erschien, zahlreiche Folgeauflagen erlebte und auch auf die deutschen Schreibmeisterbücher einen nicht unerheblichen Einfluss hatte. So kopierte etwa der Züricher Caspar Rütlinger frei nach Amphiareo in seiner Calligraphia Nova von 1604: „Verschiedensprachige Texte und lateinische, französische, italienische, niederländische Kursiv-Schriften ... sind Kopien nach dem Schreibmeisterbuch des Vespasiano Amphiareo“ (Doede, der als Erstdruckdatum wohl irrig 1548 angibt). Die beidseitig bedruckten Holzschnitttafeln zeigen verschiedene italienische Alphabetschriften, Zierbuchstaben und Monogramme. – Titel stärker fleckig und komplett hinterlegt, mit kleinen Wurmspuren, Abklatsch eines roten Farbstifts und hs. Einträgen. Die letzten sechs Blatt im Seitenrand schmal hinterlegt, die beiden Schlussblatt mit kleinem Ausriss im unteren Rand, das letztes Blatt verso mit Federproben. Fl. Vorsatz mit kleinem Sammlungsstempel. Insgesamt mal mehr, mal weniger braun- und fingerfleckig sowie wasserrandig. Abbildungen, auch Seite 324
1186 Schwarzenberg, Johann von. Beschwerung der alten Teüfelischen Schlangen mit dem Götlichen wort. New Corrigiert, und besser Registeriert. 7, CXLII, 1 Bl. Mit großem Titelholzschnitt und 10 (1 fast blattgroßer) Textholzschnitten. 19,6 x 14,5 cm. Pergament des späten 18. Jahrhunderts (minimal angestaubt, Deckel leicht geworfen) mit goldgeprägtem RTitel und Rotschnitt. Augsburg, Heinrich Steiner von Augsburg, 1525. 2.500 € 323
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Verbreitern der Lehre Luther’s und führte dieselbe auch auf seinen Patronatspfarren ein. Wie oben bemerkt worden, war Schwarzenberg auch Schriftsteller und als solchem stand ihm auch ein gesunder Humor zur Seite“ (Ebenda). In seiner Schrift „Beschwerung der alten Teüfelischen Schlangen“ richtig sich Schwarzenberg hier aber auch gegen den Münchener Franziskaner Caspar Schatzger (1463-1527), einen Minoriten der Observanz, der sich selbst auch den „Schatzgeier“ nannte. „Die ‚Beschwörung‘ ist des adligen Dichterjuristen entschiedenes, in vielen Passagen geradezu leidenschaftliches Bekenntnis zu evangelischen Prinzip und zur kirchlichen Erneuerung“ (Edelmann, ebenda).
1185 VD16 S 4709. Goedeke II, 234, 4. Kuczynski 2432. Muther 1265. Hollstein, German, III, 421-430. – Erste Ausgabe der „Antwort auf die antilutheriche Schrift von Schwarzenbergs altkirchlich gesonnenem Sohn Christoph (‚Väterliche Unterweisung‘ von 1524)“ (Edelmann 424). Johann von Schwarzenberg (1463-1528), der „Starke“ genannt war „eine der edelsten und dabei interessantesten Gestalten des Mittelalters“ (Wurzbach XXXIII, 24), der zu den katholischen Streitern für Martin Luther zählte: „Mit den bedeutendsten Männer seiner Zeit stand er im schriftlichen Verkehre; Ulrich von Hutten war sein Freund. Trotz seines Katholicismus konnte er sich einer mächtigen Hinneigung zum Reformator Martin Luther nicht erwehren, und dieser bezeichnet in seinem Buche von den Concilien und den Kirchen Hansen von Schwarzenberg als einen ‚Mann, dem man zu vertrauen wüßte‘. Johann gehörte zu den
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Die bemerkenswert schönen Holzschnitte wurden vohl von Johann Breu d. Ä. nach Vorlagen des Hans Sebald Beham geschnitten. Sie illustrieren die Kapitel „Von Glauben, lieb und wercken“, „Von der Kirchen“ (die Schlüssel Petri und des Papstes), „Von der Beycht“, „Vom Testament Christi“ (mit Darstellung der Eucharistie“, „Von der Ehe“ (ein nacktes Paar wird wie Adam und Eva von Gottvater getraut), „Von den heyligen“ (eine grandiose Darstellung des „Abgottes“ als Teufel) und einiges mehr. – Titelblatt mit schrägem Eckausschnitt unten rechts (ohne Darstellungs- oder Textverlust, jedoch mit kleinem Einriss in die Darstellung), Rand mit gelegentlichen, teils alt hinterlegten Wurmgängen, Griffregister teils ausgerissen, stellenweise leicht fingerfleckig, gering unfrisch, insgesamt schönes Exemplar mit den Holzschnitten in bestem, frischesten Abdruck. Abbildung
1187 Scylitza, Johannes. Historiarum compendium, quod incipiens à Nicephori Imperatoris, à Genecis obitu, ad Imperium Isaaci Comneni pertinet. 10 Bl., 151 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 30,5 x
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 21 cm. Flexibles Pergament d. Z. (leicht berieben, ohne die beiden Bindebänder) mit hs. RTitel. Venedig, Dominicus Nicolonius, 1570. 400 € EDIT 16 CNCE 31692. STC 619. – Chronik des oströmischen Reiches, beginnend bei Kaiser Nikephoros bis zum Jahr 1453, verfasst von dem byzantinischen Hofhistoriographen Johannes Scylitza (gest. nach 1081). – Die erste Lage nahezu vollständig gelöst. Minimal fleckig, sonst sauber und wohlerhalten.
1188 Sigonio, Carlo. Historiarum de regno Italiae libri quindecim ... Qui libri historiam ab anno 570 usque ad 1200 continent [und] Historiarum de Regno Italiae quinque reliqui libri ... Qui libri nunc primum editi, quindecim de eodem regno antea vulgatos sequuntur, & narrationem ab anno 1200 usque ad 1286 perficiunt. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 591 S.; 4 Bl., 234 S., 24 Bl. Mit 2 großen HolzschnittDruckermarken auf den Titeln, einigen bis 7-zeiligen Metallschnitt-Initialen, 12 Holzschnitt-Kopfbordüren und kleineren Holzschnitt-Vignette. 31,5 x 21,5 cm. Flexibles, violettfarbenes Pergament d. Z. (wellig, beschabt und berieben, Kapitale und Kanten nur minimal beschürft). 1189
Venedig, Giordano Ziletti, 1574 bzw. Venedig, Francesco de Franceschi Senensis, 1591. 400 € ICCU\BVEE\018630. STC 627. Adams S 1120. – Erste Ausgabe des Haupt- und Meisterwerks aus der Feder des italienischen Humanisten und Historikers Carlo Sigonio aus Modena (Carolus Sigonius; 15241584), mit der von A. Caprara 1591 herausgegebenen Fortsetzung der „Quinque reliqui libri“. Die „Historia de regno Italia“ gehört zu den zuverlässigsten, meist zitiertesten Abhandlungen zur Geschichte Italiens im Mittelalter. Angefangen im Jahre 570 mit der Völkerwanderung und der Eroberung der Apennin-Halbinsel durch die Nordvölker im Jahre führte Sigonio die Geschichte bis ins Hochmittelalter, ins Jahr 1200 fort. Die fünf Folgebücher umfassen die Zeit von 1200 bis 1286. „Erudito appassionato, fornito di acuto spirito critico, avvertì in special modo l‘importanza dell‘elemento giuridico nello sviluppo delle istituzioni. Scrisse molto di storia e letteratura greca e romana, ma la sua opera principale è il De Regno Italiae (1574), che copre l‘età medievale dal 570 al 1200 e che fa di S. il maggior precursore di L. A. Muratori“ (Treccani). Die bemerkenswert Druckermarke des Venezianers Ziletti mit dem Motto „Inter omnes“ wird beschrieben als „Stella cometa con otto piccole stelle tra le punte; intorno alla coda nastro con motto: Inter omnes. Dimensioni: 11,7 x 15 cm“. Geradezu entzückend sind viele der überaus feinen, szenischen Bordüren mit gärntnernden Putten, Landschaftsausblicken, Vasenstilleben mit Jünglingen und vielem mehr. – Zweiter Titel mit Besitzvermerk, einige wenige Blätter mit Randläsuren, einige lose, Bindung gelockert, Gelenke gebrochen und teils etwas ausgebunden, nur vereinzelt gering fleckig, stellenweise gebräunt, sonst meist nur kleinere Gebrauchsspuren, ordentliches Exemplar in bemerkenswertem Einband: Flexibles, gekalktes und violettgefärbtes Pergament gehört zu den seltensten Einbandvarianten der Zeit. Abbildung
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1189 Simon de Cassia. Beati et venerabilis. Sacri ordinis eremitarum Aurelij Augustini, eximij et preclarissimi quondam professoris, de religione christiana. 14 nn., 469 (2 Bl. faksimiliert) num., 1 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre. 30 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rückdeckel mit fehlender oberer Ecke, etwas stärker berieben, leicht wurmstichig, ohne die beiden Schließen). (Basel, Adam Petri), 1517. 280 € VD16 S 6529. Adams C 857. Hieronymus II, 176. – „Vorliegend der zweite Druck, nach der Strassburger Inkunabel; folgend Köln 1533 und 1540 ... Das fünfzehnbändige Hauptwerk ... des seligen Simone Fidati von Cascia im Umbrien ... entstanden 1338-47: im Spätmittelalter in zahlreichen Handschriften verbreitet“ (Hieronymus). Mit Beiträgen von Andreas Cratander, Stephan Sutor, Benedictus Chelidonius. – Blätter 466 und 467 durch recht gute Faksimiles ersetzt. Titel mit hs. Anmerkung. Leicht braunfleckig, mit Resten eines Griffregisters, selten gering wurmspurig. Ohne die fliegenden Vorsätze. Vorderer Innenspiegel mit zahlreichen Anmerkungen. Abbildung Seite 326
1190 Solinus, C(aius) J(ulius). Rerum toto orbe memorabilium thesaurus locupletissimus. Huic ob argumenti similitudinem Pomponii Melae de situ orbis libros tres 326
adiunximus. (Ed. Sebastian Münster). 10 Bl., 230 S., 1 Bl. Mit 2 wiederholten HolzschnittDruckermarken, 18 Holzschnitt-Karten im Text und 2 doppelblattgroßen Holzschnitt-Karten. 30 x 20 cm. Pappband um 1900 (Rücken gering verblasst, leicht berieben und lichtrandig) mit goldgeprägtem RSchild. Basel, M. Isingrin, 1543. 2.500 € VD16 S 6969. Burmeister 172. Hieronymus II, 470. Karrow S. 420, No. 58. – Zweite Ausgabe der ersten illustrierten Ausgabe beider Kosmographien der Antike. Der 1538 bei Isingrin erschienene Erstdruck stellt zugleich die erste größere Kartenserie Sebastian Münsters vor der Ptolemaeus-Ausgabe von 1540 und der Kosmographie von 1544 dar, sie erschien nur in den beiden Solinus/Mela-Drucken. Die bedeutendste Karte zeigt auf einem Doppelblatt den asiatischen Kontinent mit einem Teil der Nordwestküste Amerikas. „This is one of the earliest obtainable maps devoted solely to the continent of Asia“ (Sweet 1). „The earliest representation of the north-west coast of America on a printed map... It also shows one of the first delineations of a strait between Asia and America some 200 years before Bering‘s voyage“ (Burden 11). Die zweite doppelblattgroße Karte (beide ohne Rückentext) mit trapezförmiger Darstellung von Griechenland (Zacharakis S. 120, Note), enthalten sind ferner Textkarten von England, Italien, Morea, Rhodos, Moscovia, Rhetia & Helvetia, Afrika u. Europa (beide blattgroß), Asia Minor etc. Münster nennt sich weder auf dem Titelblatt noch in den Vorstücken als Bearbeiter, berichtet jedoch in den Scholien S. 45, er („ego Munsterus“) habe eine Reise zur Erforschung der Donauquellen unternommen. Überhaupt finden sich in der Beschreibung des süd-
__________________________________________________________________________________________________________________________________ westlichen Deutschland und der Schweiz die bedeutsamsten Erweiterungen des antiken Textes aus der Feder Münsters (vgl. Hieronymus). – Titel gestempelt (ausgeschiedenes Exemplar aus der Universitätsbibliothek München) und mit drei hs. Besitzvermerken (u. a. Jesuitenkolleg Ingolstadt „1656“). Titel im Seitenrand mit größerer Fehlstelle (diese ergänzend angesetzt). Durchgehend im Seitenrand mit stärkerem und gebräuntem Feuchtigkeitsrand sowie angesetzten Fehlstellen (ohne Textverlust). Stellenweise mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Abbildung
1191 Surius, Laurentius. De probatis sanctorum historiis. Mischausgabe. 7 Teile in 6 Bänden. Mit wiederholten Holzschnitt-Titelvignetten und 7 wiederholten blattgroßen Textholzschnitten sowie zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 33 x 20,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke teils angeplatzt, stärker berieben, gelegentlich beschabt, Kapitale und Kanten bestoßen, ohne die Schließen) mit späteren RSchildern. Köln, G. Calenius und Erben Quentel, 1570-1586. 1.200 € VD16 S 10252, 10259-63. – Teil eins in erster, die Teile zwei bis sieben in zweiter Ausgabe. Die monumentale Hagiographie ist nach Monaten und Tagen geordnet und nach Wetzer-Welte „Surius‘ bedeutendstes Werk“ (XI, 1000). Die wiederholten Holzschnitte mit einer allegorischen Darstellung der Kirche sowie einem Portrait des deutschen Kartäusermönchs, katholischen Hagiographen und Schriftstellers Laurentius Surius (1522-1578). – Titel verso und recto gestempelt. Etwas gebräunt, stellenweise feuchtrandig.
1192 Tasso, Torquato. La Gierusalemme liberata. Con le figure di Bernardo Castello; e le annotationi di Scipio gentili, e di Giulio Guastavini. 11, 255, 71, 40 S., 4 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) zahlreichen Bordüren, Initialen und Vignetten in Holzschnitt und 20 Kupfertafeln nach Bernardo Castello. 24,5 x 17 cm. Pergament um 1900 (schwach geworfen, Deckel mit kleinen geschlossen Löchern im Bezug) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Genua, Girolami Bartoli, 1590. 1.800 € Adams T 243. Brunet V, 665. – Erste Ausgabe mit den prächtigen Illustrationen des genuesischen Historienmalers Bernardo Castello (15571629). – Kupfertitel mit einigen kleinen restaurierten Fehlstellen, anfangs und am Schluss mit einigen kleinen, teils geschlossenen Randeinrissen. Insgesamt etwas gebräunt oder braunfleckig, das Papier im unteren Bug etwas gewellt. Abbildung
Editio princeps 1193 Tertullian, Q. S. F. Opera inter Latinos ecclesiae scriptores primi, sine quorum lectione nullum diem intermittebat olim divus Cyprianus per Beatum Rhenanum Seletstadiensem. 14 Bl., 615 S., 34 Bl. Mit szenischer Holzschnitt-Titelbordüre von Ambrosius Holbein, 2 weiteren
1192
szenischen Holz- bzw. Metallschnittbordüren von Jacques Faber nach Hans Holbein , 2 wiederholten HolzschnittDruckermarken und zahlreichen figürlichen HolzschnittInitialen. 31,5 x 21 cm. Holzdeckelband d. Z. mit blindgeprägtem Schweinslederrücken (wurmstichig, etwas fleckig, 1 Ecke mit Abbruch, unteres Kapital etwas lädiert, mit 2 hs. Papierrückenschildern) mit 1 (statt 2) intakten Messingschließe. Basel, Johannes Froben, Juli 1521. 800 € VD16 T 559. Adams T 405. STC Supplement 62. Hieronymus II, 375f. Dibdin I, 207f. Graesse VI/2, 69. – Von Beatus Rhenanus (1485-1547) herausgegebene Editio princeps der Werke Tertullians, „eine der bedeutendsten Herausgeber-Leistungen des Beatus Rhenanus bei Froben“ (Hieronymus). Prachtvoll ausgestatteter Basler Druck, der Text fußt auf zwei Manuskripten, die Rhenanus in den Klöstern Peterlingen und Hirschau entdeckt hatte und erwarb. „The typographical execution of the volume is worthy of the press from which it issued. It is a book of uncommon occurence; and, as an editio princeps, should have a place in all libraries of of any critical pretension“ (Dibdin). Die Titelbordüre von Ambrosius Holbein, die sogenannte Hofleben-Einfassung, wurde erstmals 1518 in den römischen Kaiserhistorikern verwendet und gilt „als eine der geistreichsten Schöpfungen von seiner Hand“ (Butsch I, 52). Die aus vier Leisten zusammengesetzte Metallschnitt-Einfassung für
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1193
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den Widmungsbrief auf Blatt a2 zeigt Motive der Tantalos-Sage, in der vorliegenden Zusammenstellung wurde sie von Froben nur dieses eine Mal verwendet. „Das Blatt ist in der Architektur wie im Figürlichen gleich vorzüglich“ (Butsch I, 48). Weitere Drucke erfolgten ebenda 1528, 1539, 1550 und 1562. – Innenspiegel mit Buchhändlerstempel des späten 19. Jahrhunderts. Vorsätze sowie erste und letzte Lagen etwas wurmstichig (geringer Buchstabenverlust). Etwas fleckig, anfangs und am schluss stellenweise etwas wasserrandig, mit einigen Unterstreichungen und wenigen Annotationen. Titel und Vorsatz mit Besitzvermerk (datiert: 1596) des biographisch kaum nachweisbaren, aus dem unterfränkischem Stembach stammenden Kanonikers Erasmus Schaiblin, der um 1600 im Würzburger Stift Haug wirkte und das Exemplar im Jahr 1613 dem Würzburger Jesuitenkolleg schenkte. Die dortigen Bibliothekare gaben das Exemplar dann weiter an die Klosterbrüder in Bremen (1654) und Minden (1668), jeweils mit enstprechendem Eintrag auf dem Titel.
2 Holzschnitt-Druckermarken. 31,5 x 22 cm. Leder des 17. Jahrhunderts (stärker berieben und beschabt, Rücken alt erneuert) mit RSchild. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nikolaus Episcopius d. Ä., März 1550. 180 €
Abbildung
1194 Tertullian, Q. S. F. Scripta, & plura quàm antè, & diligentius per industriam bene literatorum aliquot, ad complures veteres è Gallicanis Germanicisque bibliothecis conquisitos recognita codices ... non omissis accuratis Beati Rhenani annotationibus. 6 Bl., 909 S., 30 Bl. mit 328
VD16 T 562. – Vierte Basler Ausgabe der Schriftensammlung des frühchristlichen, aus Karthago stammenden Theologen Tertulllian (nach 150-nach 220), der Erstdruck in der Bearbeitung von Beatus Rhenanus erschien ebenda 1521. – Innengelenke verstärkt, stellenweise im Bug mit Wasserrand. Titel etwas fleckig und im unteren Rand mit hs. Notizen.
1195 Theophylakt von Ohrid. In quatuor Evangelia enarrationes, denuo recognitae. 8 nn., 221 nn., 1 nn. Bl. Mit breiter szenischer Holzschnitt-Bordüre auf dem Titel, vierteiliger ornamentaler und szenischer Textbordüre, 14zeiliger figürlicher Holzschnitt-Initiale und zahlreichen kleineren Hozlschnitt-Initialen, figürlicher Holzschnitt-Kopfvignette (signiert: „I.F“) und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 30,5 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. über Holzdeckeln (Rücken neu, berieben und mit Kratz-
__________________________________________________________________________________________________________________________________ und Schabspuren, Ecken teils abgeschabt) mit 4 Schließbeschlägen (ohne die Messingschließen und die 8 Messingbuckel). Basel, Andreas Cratander 1525. 900 € VD16 B 4601. – Wohl der spätere von zwei Cratander-Drucken aus dem Jahr 1525, der für diese Ausgabe mit den beiden schönen Bordüren auf dem Titel und dem ersten Textblatt ausgestattet wurde (der Druck VD16 B 4600 ohne Bordüren). Der byzantinische Kleriker Theophylaktos wirkte im letzten Viertel des 11. Jahrhundert als Erzbischof im bulgarischen Ohrid. Sein für diese Ausgabe von Johannes Oekolampad (1482-1531) ins Lateinische übertragener Evangelienkommentar basiert, ebenso wie seine exegetischen Studien zur Apostelgeschichte und zu den Paulusbriefen, auf den Lehren von Johannes Chrysostomos. Im 16. Jahrhundert wurden sie vielfach geschätzt, vor allem von Erasmus von Rotterdam. – Ohne die fliegende Vorsätze, Innengelenke alt verstärkt, Spiegel mit Einträgen und montierten Textausschnitten. Titel mit gestrichenem altem Besitzeintrag, anfangs mit einigen Marginalien, stellenweise mit schmalem Wasserrand. Blatt m5 mit kleinem geschlossenen Randausbruch, Blatt o6 mit Feuchtigkeitsfleck, Der Vordereckel mit dem oxidierten goldgeprägten Titel „Theophilactus Super Eva“ Abbildung
1196 Thomas von Aquin. (Opera omnia). Bände I-XV (von 18). Titel mit wdhl. Holzschnitt-Portrait in figürlicher Kartusche, 1 Kupfertitel, 1 gestochenen Kopfvignette und zahlreichen Holzschnitt-Druckermarken. 34 x 23 cm. Pergament des 17. Jahrhunderts (Rücken mit Fehlstellen, Gelenke angplatzt, etwas berieben) mit späterem goldgeprägtem RSchild. Rom, Antonio Blado, 1570. 900 € Adams A 1394. Graesse VI/2, 136. – Kommentierter römischer Druck der Werkausgabe, die bei Antonio Blado (1490-1567) erschien. Die Bände X bis XII mit der „Summa theologica“. – Titel verso gestempelt und mit Klebeschildchen. Titel des ersten Bandes mit hs. Besitzvermerk. Nahezu durchgehend etwas gebräunt, teils auch stark. Häufig etwas braun- und stockfleckig. Abbildung
1197 Thomas von Aquin. Opuscula omnia. Quibus adiunximus opusculum de eruditione princips, antehac nunquam impressum. 778 (von 779) S. Mit 1 (von 2) Holzschnitt-Druckermarke und 3 schematischen Textholzschnitten. 31,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker berieben und etwas fleckig) mit hs. RTitel. Venedig, Erben Hieronymus Scotus, 1587. 200 € Edit 16, CNCE 48132. Nicht bei Adams und im STC. – Die Druckermarke auf dem Titel mit angesetzter Fehlstelle. Schöner zweispaltiger Antiqua-Druck mit Holzschnitt-Initialen. – Es fehlt das letzte Blatt.
1198 Thomas von Aquin. Opera omnia, summa diligentia ad exemplar Romanae impressionis restituta. Teile I-III (von 18). Mit breiter gestochener Titelbordüre, 4 Holzschnitt-Druckermarken und 3 breiten figürlichen Holz-
1196
schnitt-Titelbordüren auf den Zwischentiteln. 34,5 x 23,5 cm. Pergament d. Z. (ohne Rücken, Gelenke stark wurmspurig, leicht berieben und etwas bestoßen; ohne die beiden Bindebänder). Venedig, Dominico Nicolino, 1593-1594. 300 € STC 669. Admas A 1397. Graesse VI/2, 136. – Frühe Ausgabe. Die Bände I bis III der 18bändigen Werkausgabe, die in den Jahren 1593-1594 bei Nicolino in Venedig erschien und den ersten Teil der Summa Theologica enthält. Prächtiger zweispaltiger Druck, mit ausführlichem Kommentarsatz umgeben. Die Holzschnitt-Titelbordüre zeigt an den Seiten zwei allegorische Darstellungen der „Theologia“ sowie der „Philosophia“. – Titel mit gestochener Bordüre im oberen Rand feuchtrandig. Zu Beginn und am Schluss etwas stärker gebräunt und braunfleckig, sonst nur leicht gebräunt. Mit Griffregister (hier teils mit kleinen Einrissen).
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ chenväter in Form eines fortlaufenden Kommentars zu den Evangelientexten enthalten. – Titel und erste Blatt mit teils angestücktem Braunfleck in der unteren rechten Ecke (außerhalb der Bordüre), Titel zudem mit drei Besitzeinträgen, einer gestrichen und einer aus dem Jahr 1641. Stellenweise etwas wasserrandig und fingerfleckig, im unteren Rand etwas feuchtfleckig, am Schluss auch mit schwachen Sporflecken, das Schlussblatt verso an zwei Stellen breit hinterlegt. Der Vordeckel des Einbands mit dem blindgeprägten Titel „Cathena Aurea“. – Beigebunden: Franciscus de Puteo. Cathena aurea super Psalmos, quae ob aptissimam sententiarum connectionem merito aurea cathena dicta est ... a Francisco de Puteo edita. 10 nn., CCLII (recte: CCLXII) num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und blattgroßem Textholzschnitt. (Paris), Christian Wechel, 1530. - STC 59. Panzer VIII, 138, 1956. Nicht bei Adams. - Einer von zwei Pariser Drucken aus dem Jahr 1530, die andere Ausgabe erschien bei Guillaume Bossozel. Kommentare zu den Bibelpsalmen in Anlehnung an Thomas‘ Evangelienexegese. - Im unteren Rand durchgehend mit Feuchtigkeitsrand, teils mit schwachen Sporspuren Abbildung
1200 Thomas von Aquin. In omnes beati Pauli Apostoli epistolas, commentaria adnotationibus illustrata ... labore F. Iacobi Alberti Castren. & à mendis non paucis repurgata ex vetustissimorum codicum collatione. 16 nn., 345 num. Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 32,7 x 21 cm. Halbpergament um 1800 (Rücken minimal restauriert, neu aufgebunden, Deckel ergänzt) mit hs. RTitel und altem Schnitt-Titel unten. Paris, Jean de Roigny, 1563. 400 €
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Schöne, von Jean de Roigny (1531-1564) gedruckte Ausgabe der Paulusbrief-Kommentare des Thomas von Aquin (1225-1274) mit den Kommentaren des Jacobus Albertus Castrensis. Die Druckermarke mit der hübschen Ansicht der Werkstatt des Jean de Roigny. – Teils leicht braun-, feucht- und fingerfleckig, wenige restaurierte Wurmlöcher, gelegentlich wellig und gering unfrisch. Titel mit dem hs. (einfach durchgestrichenen) Besitzvermerk eines „Rever. Jacobi Lignarij M.D.LXXI“, wohl aus der Familie des französischen Barons von Barbençon, Johann von Ligne (auch Jacques Lignarius; 1525-1568), späteren Reichsgrafen von Arenberg. Von derselben Handschrift stammt der Spruch auf dem alten Vorsatz: „In te domine speravi non confundar in aeternum - 15 LXXI“. Abbildung
1199 Thomas von Aquin. Enarrationes, quas Cathenam vere auream dicunt, in quatuor Evangelia ... edite opera Desiderii Maheu. CCCXIII num., 4 nn., 1 w., 8 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke. 32 x 21 cm. Blindgeprägter Kalbslederband des 19. Jahrhunderts im Stil d. Z. (zeitgenössische blindgeprägte Deckelbezüge aufgezogen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild, 8 später aufgebrachten Messing-Eckbeschlägen mit Buckeln und 4 später aufgebrachten Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließen). Paris, Jean Petit und Poncet le Preux, 1528. 450 € STC 64. Panzer XI, 491f., 1656. Nicht bei Adams. – Zweispaltiger Pariser Druck seiner Katenenkommentare, die unter dem Titel Catena aurea tradiert sind und eine Fülle von exegetischen Zitaten der Kir-
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1201 Thomas von Aquin. Scriptum Divi Thomae Aquinatis doctoris angelici, in quatuor libros sententiarum magistri Petri Lombardi. 4 Teile in 2 Bänden. 32,5 x 22 cm. Pergament d. 18. Jahrhunderts (Rücken des ersten Bandes restauriert, leicht berieben und fleckig, ohne die Schließbänder). Venedig, Erben Hieronymus Scotus, 1586. 400 € Adams A 1454. Graesse VI/2, 139. Nicht im STC. – Spätere Ausgabe. Die „Sententiae“ sind das Hauptwerk des Petrus Lombardus, hier mit den Kommentaren des Thomas von Aquin. Die Kommentierung der Sentenzen wurde seit dem 13. Jahrhundert zu einem festen Bestandteil des theologischen Magisterstudiums. – Leicht gebräunt und gering stockfleckig.
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1202 Thomas von Aquin. Summa catholicae fidei contra gentiles cum commentariis fratis Francisci Ferrariensis. 16 nn., 535 num. Bl. Mit großem figürlichen Holzschnitt auf dem Titel. 34,5 x 25 cm. Pergament d. Z. (Deckel gelöst, Rücken mit starken Gebrauchsspuren, gebräunt, ohne die Bindebänder) mit hs. RTitel. Rom, (Erben Antonio Blado), 1570. 400 € Ausführlicher, typographisch schön gedruckter Kommentar zu der „Summa catholicae fidei contra gentiles“ des Thomas von Aquin. Der zweispaltige Text ist mit Klammerglossen umgeben und von Kommentaren des italienischen Dominikaners Francesco Silvestri (1474-1528). In sich abgeschlossene Ausgabe, die gleichzeitig mit verändertem Titel „Summa contra gentiles“ auch als neunter Band der Werkausgabe erschien. – Titel mit altem hs. Besitzvermerk in Sepia-Tinte, im Bug vollständig verso hinterlegt, kleine Fehlstellen im Bug, leicht gebräunt und angeschmutzt.
1203 Thomas von Aquin. Summa contra gentiles. 16 Bl., 779 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Titel in Schwarz und Rot. 32,5 x 22 cm. Flexibles Pergament d. 17. Jahrhunderts (etwas berieben und fleckig) mit hs. RTitel und goldgeprägten (nur das auf vordere) Wappen auf den Deckeln. Lyon, P. Landry, 1586. 300 € Adams A 1421. – Zweite Lyoneser Ausgabe mit dem Kommentar des Franciscus Sylvester (1474-1528), dem Hauptwerk des italienischen Theologen. – Etwas, stellenweise etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Das Blatt 17/18 mit hinterlegtem Randeinriss.
1204 Thomas von Aquin. Summa contra gentiles. 2 Bände. 16 Bl., 334 S.; S. 335-779. Mit großer HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 32 x 21 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angestaubt, ohne die Schließbänder) mit hs. RTitel. Lyon, Peter Landry, 1587. 300 € Adams A 1422. Baudrier V, 322. – Mit dem monumentalen Kommentar des Franciscus Sylvester, das Hauptwerk des italienischen Theologen. Die „Summa contra gentiles“ wurde im Auftrag des Hl. Raymond von Pennaforte 1261-64 in Rom verfasst, der damit eine philosophische Begründung und Verteidigung des christlichen Glaubens zur Hand haben wollte, um sich in Disputen gegen die Juden und Mohammedaner in Spanien zu wehren: Thomas „will, wie er einleitend sagt, die Wahrheit, die der Glaube bekennt, aufweisen und zugleich den Irrtum, der ihr widerspricht, ausschließen. Für die Diskussion mit dem Gegner empfiehlt Thomas, auf die gemeinsame Basis zu achten, von der aus wir uns mit ihm auseinandersetzen können. Das ist für das Gespräch mit den Juden das Alte Testament, mit anders denkenden Christen die ganze Bibel. Wenn wir mit Mohammedanern disputieren, müssen wir auf die natürliche Vernunft zurückgreifen ... Die Gedanken des Werkes mögen in vielen Einzelheiten überholt sein, das Anliegen, den Glauben gegen Einwände zu verteidigen und die Offenbarung als glaubwürdig zu erweisen, stellt sich auch noch der heutigen Theologie“ (Kindler 16, 537). – Titel mit gestrichenen hs. Anmerkungen und kleinen Fehlstellen im rechten Seitenrand. Im Bug durchgehend, sonst stellenweise etwas feuchtrandig. Leicht, stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig.
1200
1205 Thomas von Aquin. Summa sacrae theologiae [und:] Opuscula omnia Caietani. Teil IV von (4). 21 (statt 22, ohne den Titel) Bl., 393 S., Bl. 394-416, 288 S. (Supplement), 299 S. 34 x 21 cm. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit Klebeschild, etwas berieben, Rückdeckel etwas beschabt und feuchtrandig, leicht gebräunt und braunfleckig) über Holzdeckeln mit 2 (von 4) Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Antwerpen, Witwe und Erben Johannes Stelsius, 1576. 280 € STC 197. Adams A 1434. – Vierter Teil der dritten Antwerpener Ausgabe. Im Kolophon wird entgegen dem Titel die folgende Angabe genannt: „Antverpiae, Typis Theodori Lyndani. M. D. LXXIIII.“. – Ohne den Titel, dafür der Titel des dritten Bandes eingebunden (dieser mit Stempelrasur und 2 hs. Besitzvermerken). Oftmals im Rand etwas bzw. verblasst feuchtrandig, etwas gebräunt.
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1208 Thomas von Aquin. Super epistolas Sancti Pauli commentaria preclarissima. Cum tabula. et numeris. ac quamplurimis concordantiis nuper additis. 12 Bl., 261 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, 12-zeiliger Holzschnitt-Portraitinitiale sowie zahlreichen weiteren Holzschnitt-Initialen. 30,5 x 21 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben; ohne die Schließen) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Filippo Pinzi für Giuntino Giunta, 7. März 1510. 600 €
1208
1206 Thomas von Aquin. Summa totius theologiae. 7 Teile in 1 Band. Mit 6 Holzschnitt-Druckermarken. 32 x 22 cm. Leder d. Z. (Deckel gelöst, etwas berieben und bestoßenm, Rücken erneuert). Antwerpen, Plantin, 1585. 500 € Adams A 1440. Degeorge 115. Ruelens-de Backer 276f., 3 und 4. Voet 2314. Nicht im STC. – Dritte Plantin-Ausgabe und „Reprint of the 1575-edition“ (Voet) des Hauptwerkes des Thomas von Aquin (12251274), verfasst in den Jahren 1265 bis 1273. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Selten mit kleinen Randlläsuren. Das letzte Blatt mit kleiner Wurmspur im unteren Rand. Vorsätze erneuert. Exlibris.
1207 Thomas von Aquin. Summa totius theologiae. 5 Teile und 4 Anhänge, zus. 9 Teile in 5 Bände. Mit 9 Holzschnitt-Druckermarken. 34 x 23 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben, teils etwas wurmstichig) mit hs. RTitel. Venedig, Giunta, 1596. 1.200 € Adams A 1444. – Erste venezianische Ausgabe. „Die ‚Summa Theologiae‘ ist ein Abriß der christlichen Theologie und Philosophie. Er [Thomas von Aquin] betrachtete sie als Handbuch zum Gebrauch für Studenten. Der Nachwelt gilt sie als sein Hauptwerk.“ (Carter-Muir 92). – Band I: Titel mit entferntem Bibliotheksschildchen, etwas feuchtrandig und wurmstichigm im Seitenrand mit kleiner Fehlstelle. Oftmals etwas feuchtrandig. Vorsätze etwas stärker wurmstichig, es fehlt der vordere fliegende Vorsatz. Band II: Titel und die ersten Blätter stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt und gering stockfleckig. Band III: Titel mit entferntem Bibliotheksschildchen. Gering feuchtrandig, leicht gebräunt und braunfleckig. Bindung teils geschwächt. Band IV: Titel mit montiertem Bibliotheksschildchen. Leicht knitterfaltig und gering gebräunt sowie braunfleckig. Band V: Titel mit entferntem Bibliotheksschildchen (hier mit Beschädigungen), im Seitenrand mit sehr kleinem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleckchen. Am Schluss in der unteren äußeren Ecke stärker feuchtrandig. Gering braun- und stockfleckig.
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EDIT 16 CNCE 34914. Adams A 1484. Vgl. Graesse VI/2 136. Nicht im STC. – Sehr seltener zweispaltiger Giuntadruck seines exegetischen Kommentars zu den Paulusbriefen. – Titel etwas fleckig sowie mit drei hs. alten Besitzeinträgen, darunter einer aus dem Zisterzienserkloster Salem. Erste Blatt in der rechten unteren Ecke fingerfleckig, unten fast durchgehend mit zumeist verblasstem Wasserrand, das Schlussblatt mit der Druckermarke im unteren Bug durch Wurmfraß leicht lädiert. Sonst nur ganz vereinzelte Flecken und insgesamt sauber. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar des für die Bibelexegese bedeutenden und über Jahrhunderte rezipierten Kommentars, durchgehend in rotbrauner Tinte regliert. Innenspiegel mit montiertem englischem Adelsexlibris. Abbildung
1209 Tuccio, Stefano. Oratio in exequiis Gregorii XIII. Pont. Max. 6 Bl. Mit großer Holzschnitt-Titelvignette. 21,5 x 15 cm. Ohne Einband. Rom, Vincent Accoltum, 1585. 200 € Jöcher, IV, 1349. De Backer-Sommervogel VIII, 264. – Erste Ausgabe der Exequien Gregors des XIII. (1502-1585). Im selben Jahr erschien eine weitere Ausgabe in Rom, auch wurden Ausgaben in Paris, Passau und Krakau herausgegeben. Der Jesuit Stefano Tuccio (1540-1597) „hatte von Natur eine hetzliche Gestalt, unangenehme Aussprache und bäurische Sitten; dabey aber so fürtreffliche Gemüths-Gaben, daß er nicht allein seine Mit-Schüler, sondern auch so har in kurtzer Zeit seine Lehrmeister selbst übertraf“ (Jöcher, IV, 1348). – Leicht braunfleckig. Unbeschnittenes Exemplar.
In Lackfarbeneinband der Renaissance 1210 (Ulrich, Herzog zu Mecklenburg). Kurtze Wiederholung etlicher fürnemer Heuptstücke christlicher Lehre nach Ordnung des Catechismi. Mit einer Vorrede von Andreas Celichius. 13 Bl., 604 S., 5 Bl. Titel in Schwarz und Rot, mit Holzschnitt-Titelbordüre, jede Textseite mit sich teisl wdhl. Holzschnitt-Bordüren und 19 (1 ganzseitigem) Textholzschnitten. 19 x 13,5 cm. Goldgeprägtes und mit Lackfarben geziertes Leder d. Z. (Gelenke alt restauriert, etwas berieben) mit dreiseitigem punzierten Goldschnitt. Leipzig, Michael Lantzenberger für Werner Langen, 1600. 1.500 € VD16 U 111. – Dritte Ausgabe des erstmals 1594 ebenfalls in Leipzig erschienenen Handbuchs, das sich mit den Grundfragen des christlichen Glaubens befasst. Dieser behandelt in 24 Kapiteln Themen wie die Sünde, den Tod, die Bedrohung des Glaubens, das Jüngste Gericht, die
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Kraft des Glaubens und die Erkenntnis durch die christliche Lehre. Der blattgroße Textholzschnitt verso des Titels zeigt das Wappen Ulrichs, dem Herzog zu Mecklenburg (1527-1603). – Titel mit ausgestrichenem Stempel. Leicht gebräunt und braunfleckig. Oftmals im oberen Rand knapp an der Bordüre beschnitten. Die Einbanddeckel sind mit Goldfileten gegliedert. Zwischen den Fileten umgeben breite Rahmen jeweils ein geprägtes Mittelfeld mit einer Darstellung, wobei die Rahmen aus acht Farbfeldern bestehen. Auf dem Vorderdeckel fassen zwei rote und zwei grüne Balken mit weißen gestreiften, Eckquadraten die Darstellung der Mondsichelmadonna, die das Christuskind auf dem Arm hält, zugleich setzten zwei Engel die Krone auf ihr Haupt. Der Rückdeckel ist vielfarbig ornamental gestaltet. Wiederum gibt ein breiter Rahmen (weiß, grün, blau und rot) ein mit Goldfileten eingefasstes Mittelfeld. Der Guilloche-Rahmen um das organgefüllte Feld ist mit bunten Lackfarbpunkten geprägt. Die Eckfleurons sind in Form stilisierter Lilien (weiß, grün, blau und rot) eingeprägt. Sie weisen radial auf das von einem weißen Rahmen umgebende rote Mittelfeld, in dem eine ovale Goldarabeske erscheint. Abbildungen
1211 Vairo, Leonardo. De fascino libri tres. In quibus omnes fascini species et causae optima methodo describuntur, & ex philosophorum ac theologorum sentensiis scitè & eleganter explicantur. 22 nn Bl., 275 S. Mit Holz-
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schnitt-Druckermarke auf dem Titel. 24 x 16 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit Klebeschild und hs. Angaben, minimal wurmstichig, etwas stärker gebräunt, Rückdeckel im unteren Rand etwas feuchtrandig, ohne die beiden Bindebänder). Paris, N. Chesneau, 1583. 1.200 € Adams V 15. Durling 4462. Palau 346, 794 Anmerkung. Graesse, BMP 42. Rosenthal 4141. Caillet III, 10.965. Thorndike VI, 528. – Seltenes, okkultes Werk Vairos, des späteren Bischofs von Pozzuoli (1587-1603) über Hexerei, Zauberei und Dämonologie. Behandelt die verschiedenen Arten der Verzauberung, Eigenschaften und Beschaffenheit des Verführers, Personen, die zur Ausübung von Zauber prädestiniert sind, Heilmittel und Gegengifte, die Rolle der Dämonen bei der Zukunftsvorhersage u.s.w. „He defines ‚fascinum‘ as a pernicious quality induced by art of demons because of tacit or express pact of men with the same demons. In his last chapter Vairus treats of safeguards and amulets against the impostures and illusions of demons.“ (Thorndike). Das Buch endet mit dem Kapitel „De Veneno ... exhibito Horatii Albini Enarratio“ über spezielle Gifte und Gegengifte. Die Deckel im Mittefeld mit der Darstellung eine Justitia bzw. der Lucretia und ihren jeweiligen Attributen. – Titel im Seitenrand beschnitten (ohne Textverlust). Zu Beginn mit kleinsten Wurmspuren und im Seitenrand leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt und braunfleckig – Nachgebunden: Pierre Gilles. De bosporo thracio. 4 Bl., 263 S. Mit
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1 w.; 12; 24; 31 (recte 28) num. Bl. Mit Titelholschnitt (Kreuzigung Chisti). Ca. 11 x 8,5 cm. Modernes Pergament (unter Verwendung älterem, fleckigen Material). O. O., Dr. und J. (Venedig, Michele Tramezzino, um 1560). 600 € EDIT 16 CNCE 35356. Tinto, Annali tipografici dei Tramezzino, 66. – Rarissimum der Venezianischen Drucke aus der frühen zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, nicht im KVK, im STC, bei Adams etc. Mit Drukkerlizenz von Papst Julius III. und einer Einleitung von Franciscus Rubeus, ferner einer Widmung des Druckers Michele Tramezzino an Lodovico di Prioli. Das Buch bringt als eines der ersten überhaupt die Heiligenviten der sogenannten „Dodici Confessori“ („Duodecem Confessores“), der Bekenner des christlichen Glaubens, die meist zu Märtyrern wurden, da sie öffentlich - und gegen die Christenvergolgung - ihren Glauben verteidigten, aber auch Päpste, Bischöfe, Äbte, Könige und Eremiten konnten den Titel des Bekenners bekommen. Vorgestellt werden zwölf Bekenner, sowohl aus der römisch-katholischen West- wie auch aus der griechischorthodoxen Ostkirche: „Martino, Nicolo, Ambrogio, Augustino, Giovanni Damasceno, Gregorio Thaumaturgo, Basilio, Gregorio Nazianzeno, Giovanni Crisostomo, Giacomo vescovo di Nisibe, Giacomo vescovo Turonense, Paolino vescovo di Eburace“. – Titel mit kleinem Besitzvermerk, etwas braun- und feuchtfleckig, vereinzelt einige stärkere Wasserränder, sonst nur leichte Gebrauchsspuren, vollständig und insgesamt gut erhalten. Von größter Seltenheit, in kaum einer öffentlichen Bibliothek außerhalb Italiens nachweisbar. Abbildung
1213 Vitruvius, Pollio M(arkus). Architectura libri decem. Accesserunt, G. Philandri annotationes ... Adiecta est epitome in omnes G. Agricola de mensuris & ponderibus libros. 8 Bl., 460 S., 18 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordü1211
Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Lyon, Roville, 1562. STC 202. Blackmer 684. Vgl. Adams G 1612 und Graesse III, 84 (Ausgabe 1561). - Zweite Ausgabe. „Gyllius was a French physician said to have been commissioned by Francis I to collect manuscripts at Constantinople early in the sixteenth century ... Gyllius may well be counted among the representative spirits of the Renaissance at that epoch. He has given us the first circumstantial account of the antiquities of Constantinople and may be considered the founder of Byzantine archaeology“ (Cox). „Gilles De Bosporo Thracio and its accompanying volume ‚De Topographia Constantinopoleos‘ are among the earliest works to describe Constantinople and the Thracian Bosphorus. They provided authentic and reliable sources of information for early travellers“ (Blackmer). - Titel mit Resten eines Griffregisters. Stellenweise etwas feuchtrandig. Leicht gebräunt. Abbildung
Überaus selten, in kaum einer Bibliothek vorhanden 1212 Vite di dodici gloriosi confessori, novamente tradotte in lingua toscana. 12 Teile in 1 Band. 8 (2 w.) nn., 80; 40; 55 num., 1 w.; 45 (recte 43); 32; 58; 26; 44; 11 num., 1212
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__________________________________________________________________________________________________________________________________ re, Holzschnitt-Portrait, gefalteter Schrifttafel, mehreren großen Criblé-Initialen sowie zahlreichen Textholzschnitten, überwiegend von Bernard Salomon. 23,5 x 16 cm. Hellbraunes geglättetes Kalbsleder um 1780 (Kapitale lädiert, kleine Fehlstellen, fleckig, bestoßen und mit Schabspuren) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung sowie Rotschnitt. Lyon, Jean de Tournes, 1586. 1.200 € Adams V, 910. Graesse VI/2, 377. Cartier 664. Mortimer 550 Anm. BMC XXVI, 301.818. Cicognara 721. Fowler 414. – Zweiter VitruvDruck, der bei Tournes in Lyon erschien, herausgegeben und mit Kommentaren versehen von Guillaume Philandrier: „Philandrier had studied under Serlio, and Serlio‘s Livre extraordinaire de architecture was printed by de Tournes in 1551. A number of the illustrations derive from those in the first edition of Philandrier‘s annotations, Rome 1544 ... Vitruvius‘ text in roman letter, alternating with Philandrier‘s annotations in italic“ (Mortimer). Die hübschen Holzschnitte zeigen verschiedene Säulenordnungen, Tempel, Karyatiden, Hebzeuge, Schiffe u. v. m. Das letzte Blatt mit der häufig fehlenden Druckermarke. – Wie üblich papierbedingt etwas gebräunt und nur gering fleckig, Falttafel etwas knickspurig, schöne Lese-Ausgabe, dekorativ gebunden. Abbildung
1214 Welser, Marcus. Rerum Augusta Nar. Vindelicar(um) libri octo. 2 Bl., 377 (recte: 277) S. Mit Kupfertitel mit kleiner Ansicht von Augsburg, doppelblattgroßer Kupferstichkarte, 2 gestochenen Kopfvignetten und 33 (1 doppelblattgroß) Textkupfern. 30 x 20 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, Rücken und Ecken restauriert, Deckel mit Schab- und Kratzspuren) mit goldgeprägter Arabeske auf den Deckeln und doppelter Filete. Venedig, (Aldus Manutius d. J.), 1594. 600 € 1213
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Adams V 364. Mortimer 553. Renouard 252. Brunet V, 1117. Ebert 23961. – Erste Ausgabe der berühmten Augsburger Chronik bis in das Jahr 552, von dem Augsburger Patrizier und Ratsherren Marx Welser (1558-1614). „Es ist ein frühes, über ein Jahrhundert unübertroffenes Meisterstück historischer Forschung und auf Grund der vorsichtigen Arbeitsweise auch das erste kritische Geschichtswerk seiner Zeit.“ (Lenk, Augsburger Bürgertum S. 205). Der Kupfertitel mit den Figuren von Raetus und Drusus sowie der kleinen Augsburger Stadtansicht stammt von Alexander Mair (Andresen III, 380, 77-79). Die Textkupfer zeigen römische Monumente sowie einen römischen Mosaikfußboden, Münzen etc. Die doppelblattgr. Karte zeigt die römischen Besitzungen nördlich der Alpen bis zur Donau. – Innengelenke und erste Lage im Bug verstärkt, Kupfertitel und erstes Textblatt mit altem Besitzeintag, stellenweise mit schmalem Wasserrand, die Ränder dadurch stellenweise schwach gewellt, Kupfertitel etwas fingerfleckig, sonst nur vereinzelte Flecken. Abbildung Seite 335
1215 Wild, Johann. Sommertheyl der Postill, Evangelischer Warheit vnd rechter Catholischer Lehr, vber die Euangelien... (Hrsg. v. Phil. Agricola). 4 nn., CCCCCCCCLIX num. Title in Schwarz und Rot. Bl. Mit 35 TextHolzschnitten des Monogrammisten HM in Rollwerk-Bordüre. 33,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und angeschmutzt) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 intakten ziselierten Messingschließen. Mainz, Franz Behem, 1569. 700 € VD 16, W 3006. Nicht bei Adams, STC, Widmann. – Seltene Ausgabe dieser erstmals 1554 erschienenen Predigten des Franziskaners Wild (auch Ferus, 1495-1554). „Seine Predigten (waren) für die Erhaltung des Katholizismus in Mainz von großer Bedeutung... Dabei zeigte F. durch die Beiziehung auch protestantischer Werke seltene Weite des Geistes... Seit Sixtus V. standen fast alle seine Werke bis 1900 auf dem Index der
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verbotenen Bücher“ (NDB V, 101). Ihm ist es zu verdanken, daß der Mainzer Dom 1552 durch die Heerzüge Albrechts Alcibiades Markgraf v. Kulmbach verschont blieb. Vgl. auch ADB VI, 721. Zum Urheber der hübschen Holzschnitte siehe Nagler III, 1251. Der zeitgenössische Lederband zeigt auf den Deckeln im Mittelstück jeweils Judith mit dem Haupt des Holofernes und der Inschrift „Voluntatem timentium se faciet dominus Psal 144“ (Vorderdeckel) bzw. „Sic pereant omnes inimici tui domine“ (Rückdeckel). Umgeben wird die Judith von einer Erlöserrolle und einer floralen Bordüre. – Titel mit hs. Anmerkung („Anno 1600 23 July“) und zwei restaurierten Stellen (diese hinterlegt). Blatt LV im unteren Rand hinterlegt, am Schluss wenige Blätter leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt, selten mit hs. Randanmerkungen. Abbildung
1216 Wilhelm IV., Herzog von Bayern. - Ain Laysche Anzaigung, So allen Landsässen, und denen, die ordenlich, oder bevolhen, Obrigkeit haben. 19 nn. Bl. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel, 27,5 x 19 cm. Pappband um 1790 (lädiert, bestoßen). (München, Adam Berg), 1595. 150 € VD16 L 124. – Zweite Ausgabe nach der von Anton Schobser schon 1531 gedruckten (VD16 L 125) Adelsordnung mit Anleitungen und Mandaten zur Gesetzgebung und Durchführung der Erlässe für die Obrigkeit, „als Hofmarch, und Gerichtsherren, Pflegern, Richtern, Gerichtschreibern, auch der Stätt, unnd Schrannenrednern (welche sonst, der Lateinischen, Gerichtsübung, oder Gebreuch, gütlicher, Außrichtung, und Verwaltung, nit mehrers wissens haben) auch in gemain, allen Innwohnern, deß löblichen Hauß, und Fürstenthumbs Bayrn“ (Titel). – Titel mit blassen Stempeln (Bibliotheksausscheidung), leicht gewellt, kaum fleckig, breitrandiges, schönes Exemplar. Sehr selten. Abbildung
__________________________________________________________________________________________________________________________________ 1217 Wimpfeling, Jakob. Soliloquium wimphelingij Pro pace christianorum et pro Helveciis ut resipiscant. 16 nn. Bl. 18,5 x 14 cm. Geheftet mit typographischem Umschlag. O. O., Dr. und J. (Straßburg, Johann Knobloch d. Ä., 1505). 600 € VD16 W 3407. EROMM 20070330. Goedeke I, 410, 31. Riegger 263. – Erste und einzige Ausgabe der seltenen Flugschrift im 16. Jahrhundert (der Text wurde erst 1789 wiedergedruckt in einer Übersetzung von Johann Conrad Heidegger; vgl. Goedeke), die Jakob Wimpfeling (14501528) als Antwort auf die Reimchronik vom Schwabenkrieg (1499 ) verfasste: „1505 veröffentlichte Wimpfeling ein Werkchen Soliloquium Pro pace christianorum et pro Helveciis ut resipiscant, worin er die Schweizer nach schwerem Tadel, den er ihnen wegen ihrer groben und streitsüchtigen Sitten erteilt, auffordert, wieder zum Reiche zurückzukehren; ähnlichen Inhalts ist die 1509 erschienene, aber schon zwei Jahre vorher verfasste Schrift Bebels Cohortatio ad Helvetios pro obedientia imperii. Wimpfeling und Bebel haben eine allgemein gebilligte Meinung vertreten, die auch Reuchlin in einem Briefe an Aldus Manutius kundgibt“ (Albert Wesselski, Heinrich Bebels, Schwänke, Band I, S. X). Das Motto auf dem Titelblatt zeigt die Zielrichtung des Pamphlets: „Ad cautelam etiam civitatum Sa. Ro. Imperii: ne apostate fiant.“ – Mit vereinzelten interessanten Randanmerkungen einer zeitgenössischen Hand in roter Tinte (teils etwas knapp und ungerade beschnitten), kleine Eckabschürfung, sonst durchgehend sehr sauber und frisch. Von großer Seltenheit, im Handel nicht nachweisbar. Abbildung
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1218 Xenophon. Philosophi et imperatoris clarissimi, quae extant opera. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 647 S.; 6511013 S., 1014-1213 Sp., 15 Bl. Mit 3 Holzschnitt-Druckermarken. 35 x 22,5 cm. Pergament d. Z. (vorderes Gelenk gebrochen, etwas fleckig, Rücken mit hs. Signatur) mit hs. RTitel. Frankfurt, Erben Wechel, 1594-1596. 250 € VD16 X10. Schweiger I, 335. Ebert 24074. Hoffmann III, 777. Brunet V, 149. – Von dem deutschen Rechtswissenschaftler, Gräzisten und Historiker Johannes Leunclavius (1541-1594) bearbeitete griechischlateinische Parallelausgabe der Schriften Xenophons mit dem Kommentar des italienischen Humanisten Aemilius Portus (1550-1613). Der VD16 verzeichnet lediglich den ersten Teil. Das vorliegende Exemplar hier vollständig mit den beiden Teilen. „Der Text ist hier wenig geändert. Die lateinische Übersetzung ist überarbeitet, und die Anmerkungen sind vermehrt“ (Schweiger). – Titel mit Quetschfalte und etwas knitterfaltig, stockfleckig und mit kleinen Randeinrissen. Leicht gebräunt, im Rand teils etwas stärker, stellenweise etwas stockfleckig, hin und wieder im Rand etwas feuchtrandig. Ohne die fliegenden Vorsätze. Hinteres Innengelenk mit Gaze hinterlegt. Exlibris. 1217
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Darlow-Moule 678. Brunet IV, 1434. – Zweite Ausgabe dieser überaus reich illustrierten Bibelausgabe. – Das erste Frontispiz im unteren Bug gelöst. Mal mehr, mal weniger gebräunt, leicht braunfleckig. Leicht fingerfleckig. Die Kupfer teils mit Einrissen im Rand. Sehr dekorativ gebunden. Abbildung
1220 Biblia gallica. - Histoire du Vieux et du Nouveau Testament. 2 Teile in 1 Band. 8 Bl., 282 S., 4 Bl.; 11 Bl., 154, 20 S. sowie 6 zwischengebuneden Indexbl. für die Karten. Mit 2 Kupfertiteln, 29 Textkupfern, 214 Kupfertafeln mit je 2 (1 mit 3) Abbildungen und 5 doppelblattgroßen Kupferkarten sowie 2 gestochenen Titelvignetten (wdh.), 3 gestochenen Kopfvignetten (2 wdh.) und 2 gestochenen Initialen (wdh.). 43 x 26 cm. Braunes Kalbsleder d. Z. (stärker säurebrüchig, mit Bezugsfehlstellen, Kratzern und Abrissen, stärker beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild, reicher RVergoldung, goldgeprägtes Deckelornament mit großer Mittelarabeske. Amsterdam, Pierre Mortier, 1700. 800 € Cohen-Ricci Sp. 489ff. Graesse III, 293. – Amsterdamer Ausgabe der prächtigen „Bible du Mortier“, gleichzeitig mit der Antwerpener Ausgabe erschienen. Die schönen Kupfer nach O. Elliger, J. Goeree, B. Picard, D. van der Plaes u. a., gestochen von J. Paptist, J. Luyken, A. Reinhard u. a. - Mit einer Weltkarte und den Karten des Heiligen Landes, Palästina, Ägypten und dem östlichen Mittelmeerraum. – Die linke Hälfte der doppelblattgroßen Kaukasus-Karte abgerissen. Mehrere Blätter und Tafeln eingerissen (ein Durchriss). Ein Blatt in Band II zur Hälfte abgerissen (B4). Vorsätze fleckig, teils stärker leimschattig, im Block meist nur vereinzelte Braunflecken, insgesamt ordentlich. Abbildung
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Bibeln 1219 Biblia anglica. - History of the Old and New Testament, extracted out of sacred scripture and writings of the fathers. Translated from De Royaumont ... The second edition [und] An Appendix in two parts. 3 Teile in 1 Band. 5 Bl., 212 S.; 6 Bl., 84 S.; S., 62-187. Mit 2 gestoch. Frontispizen, 238 blattgroßen, meist beidseitigen Kupfern nach G. Freman und 5 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 44 x 27,5 cm. Weinrotes Maroquin (leicht berieben, an den Kanten etwas stärker abgerieben und etwas bestoßen) mit reicher RVergoldung und goldgepr. RSchild, drei dreireihigen goldgepr. Fileten mit floralen Eckornamenten und einer goldgeprägten ornamentalen Bordüre im Mittelfeld, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. London, Blome, Nicholson et al., 1700-1701. 450 € 338
1221 Biblia germanica. - (Biblia, Das ist Die gantze Heilige Schrifft, Deudsch, D. Martin Luther). 2 Teile in 1 Band. 29 (von 30; ohne den Titel) nn., 331 (von 332) num. Bl.; 372 num. Bl. Mit koloriertem Wappen, 1 (von 2) kolorierten Holzschnitt-Titelbordüre, 9 ganzseitigen kolorierten Porträt-Holzschnitten, zahlreichen kolorierten Textholzschnitten. 38 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken restauriert, vorderes Gelenk gebrochen, gebräunt und berieben; Vorsätze erneuert, neu aufgebunden) über Holzdeckeln mit 8 punzierten Eckbeschlägen mit Buckeln und 2 Messingschließen (erneuert). (Wittenberg, Lorenz Säuberlich für Samuel Selfisch, 1610). 1.200 € VD17 23:673489Y. Strohm LB E 668. – Handkolorierte Ausgabe der bei Samuel Selfisch in Wittenberg erschienenen Luther-Bibel mit den acht ganzseitigen Kurfürstenporträts sowie einem Porträt von Martin Luther. – Ohne das Titelblatt und das erste Blatt des Alten Testaments. Das ganzseitige Wappen sowie das verso dargestellte Porträt Friedrichs des Weisen mit langen, irreparablen Einrissen, Läsuren, diese teils laienhaft überklebt und im unteren Rand ergänzt (hier mit Darstellungsverlust). Zu Beginn und am Schluss die Blätter häufig fragmentarisch erhalten. Zahlreiche Randausrisse (mit Text- und Darstellungsverlust) oftmals mit Hinterlegungen. Häufig mit Einris-
______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln großen Kupferstichkarten sowie 2 doppelblattgroßen Kupferstichplänen. 42 x 27 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht fleckig und berieben, Rückdeckel im Seitenrand etwas feuchtrandig, hier partiell restauriert; die beiden Bindebänder erneuert). Nürnberg, Wolfgang Endter, 1652. 500 € VD17 547:716901H. WLB (Bibelsammlung) E799. – Dritte Ausgabe der erstmals 1641 erschienenen Kurfürstenbibel mit den Porträts der Königin Christina von Schweden, der elf Kurfürsten von Sachsen und Martin Luthers, Plänen von Jerusalem und Darstellungen der Arche Noah. – Zu Beginn im Rand leicht wurmstichig. Die Karten im Rand stellenweise etwas angeschmutzt und knitterfaltig. Die doppelblattgroßen Kupfertafeln im Seitenrand verso hinterlegt, bzw. angesetzt. Gering gebräunt. Am Schluss im Seitenrand feuchtrandig, hier im Seitenrand angesetzt. Vorsätze erneuert. Exlibris Gräfin Althann. Abbildung Seite 340
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sen, diese unfachmännisch restauriert. Durchgehend etwas gebräunt. Größtenteils mit teils farbigen Textunterstreichungen. In wohl späterem Kolorit, wenig künstlerisch ausgeführt. Den Fürstenporträts wurden Pergaminhemdchen zwischengebunden. Abbildung
1222 Biblia germanica. - Biblia, Das ist die gantze H. Schrifft, Altes und Newes Testaments Teutsch / D. Martin Luthers: Auff gnädige Verordnung des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten ... Ernsts, Hertzogen zu Sachsen, etc. von etlichen reinen Theologen ... erkläret. 19 nn., 32 nn. Bl., 1118 S., 416 S., 12 Bl. Mit Kupfertitel, 6 gestochenen Zwischentiteln, Holzschnitt-Druckermarke auf dem typographischen Titel, 11 num. Bl. mit 11 ganzseitig gestochenen Kurfürstenporträts, gestochenem Wappenkupfer, 10 (1 gefaltete) gestochene Porträttafeln, doppelblattgroßem gestochenem Kalenderblatt, 4 (3 doppelblattgroße) Kupfertafeln, gestochenem Stammbaum, 4 doppelblatt1221
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Bibeln ______________________________________________________________________________________________________________________________ buckelten Messing-Eckbeschlägen (1 rückseitig nur hälftig vorhanden) ohne die beiden Schließen. Lüneburg, Stern, 1665. 1.200 € VD 17 1:052135V. Dumrese, Schilling, 89, vgl. 65-66. – Monumentale Ausgabe der durch David Förter, eines Lehrers von Herzog Johann Friedrich von Württemberg (1582-1628), vorgenommenen Übersetzung der von Lucas Osiander d. Ä. (1534-1604) in neun Bänden herausgegebenen Lutherbibel. „Diese Osianderbibel ist die Krönung von Hans Sterns Lebenswerk“ (Dumrese, Schilling, 66). Dort wird die Bearbeitung des Werkes Johann Valentin Andreae (1586-1654) zugeschrieben. – Im oberen Bug und Rand mit großem Feuchtigkeitsfleck, mal mehr, mal weniger stark gebräunt. Vorsatz und erster Kupfertitel mit ergänzten Fehlstellen im Rand mit Japanpapier hinterlegt (ohne Darstellungsverlust), Karte mit der Darstellung von Asia Minor an den Seiten knapp am Plattenrand beschnitten. Selten mit ebenfalls mit Japanpapier hinterlegten Fehlstellen, vereinzelt kleinere Ausrisse, selten mit hs. Randnotizen. Mit hs. Widmung auf dem fliegenden Vorsatz und hs. Exlibris unterhalb des ersten Kupfertitels. Paginierfehler in Teil I: Bl. 262 doppelt gezählt. Abbildung
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1223 Biblia germanica. - Biblia mit der Außlegung. Das ist: Die gantze heilige Schrifft, Altes und Neues Testaments, des hocherleuchten und theuren Mannes Gottes D. Martini Lutheri. ... Aus ... D. Lucae Osiandri ... lateinischem Exemplar. ... Durch M. David Förtern ... von neuem zu einem Bande eingerichtet. 3 Teile in 1 Band. 25 nn., 373 (recte 374) num., 6 nn. Bl.; 251 num., 7 nn. Bl.; 244 num., 6 nn. Bl. Mit 3 Kupfertiteln, 1 Textkupfer, 5 Kupferstichkarten (4 doppelblattgroßen), gestochenem doppelblattgroßen Kalendarium und 1 Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 43 x 27 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas brüchig, wurmstichig, fleckig, beschabt und berieben) über massivem abgefasten Holzdeckel mit 8 ge1225
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______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln 1224 Biblia germanica. - Biblia, Das ist Die gantze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments, Verteutscht durch D. Martin Luther. 4 Teile in 1 Band. 22 Bl., 675; 264; 182; 328 S. Mit 3 Kupfertiteln und 232 Textkupfern von Matthäus Merian. 37 x 22 cm. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (Rücken etwas knickspurig, etwas bestoßen und angekratzt, Schließen etwas brüchig) über Holzdeckeln auf 4 Bünden mit ziselierten Schließen, Eck und Deckelbeschlägen (teils mit kleiner Fehlstelle). Frankfurt, Johann Philipp Andreae für Erben Matthäus Merian, 1704. 1.200 € Wüthrich III, 18. Schmidt S. 304ff. Strohm E 1042. Nicht bei DarlowMoule. – Zweite Folio-Ausgabe der berühmten Merian-Bibel. „Die Merianbibel bedarf kaum weiterer Erläuterungen. Sie ist in Süddeutschland, Basel und dem Elsaß wohl die verbreitetste deutsche illustrierte Bibel gewesen ... und leitete eine Entwicklung der Bibelillustration ein, die immer weiter weg vom reformatorischen Zweck der Bibelbilder zum rein Darstellerisch-Künstlerischen führte“ (Schmidt). – Etwas fingerfleckig, vereinzelt etwas stärker fleckig. Vereinzelt mit kleineren Randeinrissen, im Rand gebräunt und etwas fleckig. Innendeckel und die letzten Seiten mit kleinen Rostflecken, letztere außerdem teils mit minimalen Löchern. Sonst ordentliches Exemplar.
1225 Biblia germanica. - Biblia. Das ist: Die gantze Heilige Schrift Altes und Neues Testament, Verteutscht von Doctor Martin Luther … Von etlichen reinen Theologen … erkläret, … samt unterschiedlichen n(euen) Land-Tafeln, und andern schönen Kupffer-Figuren … auch … ein … Bericht von (der) Augspurgischen Confession … 2 Tle. in 1 Bd. 22 (statt 24) Bl., 11, 34 Bl., 664, 904 S., 7 (statt 8) Bl. Mit 1 gest. Titel von J. J. Sandrart, 12 Portraits, 2 gestoch. doppelblattgr. Jerusalem-Plänen, 3 gestoch. doppelblattgr. Karten und 24 (davon eine doppelblattgr.) Kupfertafeln. 43 x 27 cm. Späterer dunkelbrauner Lederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig, berieben und stärker beschabt; Kapitale eingerissen; ein Gelenk angeplatzt) mit reicher Blindprägung, 4 buckligen Messingeckbeschlägen, einer Schließe sowie dreiseitig gepunztem Goldschnitt (oxidiert). Nürnberg, Endter Söhne, 1708. 600 € BMC Bible S. 200. Jahn 78. – Elfte Auflage der „Weimarer Kurfürstenbibel“. Die Porträts zeigen die sächsischen Kurfürsten (für diese Ausgabe neu gestochen von J. C. Marchand) und M. Luther. Neu gestochen auch die Darstellungen der Arche Noah (mit einem zusätzlichen unpaginierten Blatt Erklärungen), der Stiftshütte (von A. C. Fleischmann) und der biblischen Personen (von J. à Montalegre). Titel in Rot u. Schwarz. Die Kupfer teils auch verso bedruckt, Text zwei-, Registerbl. dreispaltig gedruckt. „Unter Beibehaltung der Texte zeichnet diese Ausgabe die Modernisierung der Bildausstattung aus“ (Jahn). – Es fehlen eine Schließe sowie 6 Kupfertafeln und 1 Blatt am Schluss (Augsburgische Confession); der gestoch. Haupttitel alt aufgezogen; durchgehend leicht gebräunt und hin und wieder etwas fingerfleckig; anfangs mehrere Bl. alt angerändert oder mit Randläsuren, teils mit geringem Textverlust; S. 419/420 mit kl. Eckabriss rechts oben (geringer Textverlust); S. 341 in Teil II mit Tintenfleck; vereinzelt Unterstreichungen von alter Hand mit rotem Stift. Insgesamt gutes Exemplar. Abbildung
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1226 Biblia germanica. - Biblia, die gantze Heilige Schrifft, Alten und Neuen Testaments, verteutscht durch Martin Luther. 4 Teile in 1 Band. 22 (von 23) Bl., 504 S.; 180 S.; 164 S.; 240 S. Mit jeweils 1 Holzschnitt auf dem Titel und zahlreichen Textholzschnitten. 37 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, Rückdeckel mit kleiner ergänzter Fehlstelle) über Holzdeckeln mit 8 erneuerten Messingeckbeschlägen und 4 erneuerten Messingschließbeschlägen. Basel, Johann Georg König, 1712. 180 € Es fehlt ein Blatt zu Beginn (a2). Titel des Alten Testaments vollständig auf Japanpapier aufgezogen und mit Fehlstellen im Rand, stark angeschmutzt und mit großem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleck, hs. Besitzvermerk. Häufiger im Rand mit hinterlegten Fehlstellen, teils auch mit Eckausrissen. Am Schluss einige Blätter mit starken Gebrauchsspuren, diese vollständig mit Japanpapier hinterlegt. Oftmals stäker gebräunt und braun- sowie stockfleckig. Stellenweise leicht feuchtrandig, etwas fingerfleckig. Vorsätze erneuert bzw. der hintere Vorsatz fragmentarisch erhalten.
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Bibeln ______________________________________________________________________________________________________________________________ 1227 Biblia germanica. - Biblia, Das ist die gantze Heilige Schrifft, Altes und Neues Testaments. Verteutscht von Martin Luther: und auf gnädigste Verordnung ... Herrn Ernsts Hertzogen zu Sachsen. 66 nn. Bl., 664, 904 S., 8 nn. Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.), 12 gestochenen Porträts, 10 gestochenen Zwischentiteln, 18 (von 19; davon 2 doppelblattgroße) Kupfertafeln, 2 doppelblattgroßen Kupferstichplänen und 3 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (Gelenke angeplatzt, am oberen und unteren Kapital mit Fehlstellen, geringfügig berieben) über massiven Holzdeckeln mit 8 figürlich ornamentierten Messing-Eckbeschlägen und figürlichen Messingdarstellungen auf den Deckeln, 4 Messingschließbeschläge sowie 2 Messingschließen und punziertem dreiseitigen Goldschnitt, monogrammiert und datiert „J. A.M., A. M.M. 1732“. Nürnberg, Endter, 1720. 650 € 1227
Jahn 79f. – Reich illustrierte zwölfte Ausgabe der sogenannten Weimarer Kurfürstenbibel. Prachtvolles Exemplar mit den Porträts der Fürsten, Propheten und Evangelisten. Am Schluss mit der gestochenen Doppeltafel der Augsburger Reichsversammlung und der Verkündung der ‚Confessio Augustana‘. Die Messing-Eckbeschläge zeigen die vier Evangelisten und im vorderen Mittelfeld Moses mit den Gesetzestafeln sowie auf dem Rückdeckel mit dem Salvator Mundi. – Es fehlt eine ganzseitige Kupfertafel (Porträt des Evangelisten Lukas). Kupfertitel mit kleinem Einriss im unteren Rand. Der Plan „Erster Abriss der Stadt Jerusalem“ und die doppelseitige Kupfertafel der Augsburger Reichsversammlung im unteren Bug bis zur Blatthälfte mit Einriss. Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise etwas fingerfleckig. Wenige kleinere Läsuren, Seite 747 des Neuen Testaments mit ausgebesserter Fehlstelle (mit geringem Textverlust), gelegentlich mit alten Randansetzungen. Ohne den vorderen fl. Vorsatz. Insgesamt wohlerhalten. Abbildungen
1228 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, Nach der Übersetzung ... Martin Luthers. Hrsg. von Ch. M. Pfaff (Neues Testament: J. Ch. Klemm). 3 Teile in 2 Bänden. 15 Bl., 656 S.; S. 659-1100; 4 Bl., 582 (recte 572) S.; S. 1101-1248 (recte 1256), 80 S., 38 Bl. Mit gestochebem Portrait, Kupfertitel, 2 gestochenen Zwischentiteln, 3 gestochenen Vignetten, 62 Kupfertafeln, 1 doppelblattgroßem Kupferstichplan und 2 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 42,5 x 25 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas angeschmutzt, fleckig und leicht berieben) über Holzdekkeln mit schwarzgeprägtem RSchild und 2 intakten Messingschließen. Tübingen, Johann Georg und Christian Gottfried Cotta, 1729. 450 € Darlow-Moule 4231. Bibel-Slg Lüthi 112 (nur Teil 1). Strohm E 1255 (nur 1 Karte). – Die berühmte Cotta‘sche Foliobibel. Die Karten zeigen das Heilige Land und die Apostelreisen sowie einen Plan von Jerusalem mit zahlreichen Randansichten. – Bindung in beiden Bänden zu Beginn schwach bzw. Blätter gelöst. Der Titel des Neuen Testaments gelöst und mit stärkeren Randläsuren. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braun- sowie stockfleckig. Abbildung
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______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln 1229 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, Nach der Übersetzung und mit den Vorreden und Randglossen Martin Luthers. Hrsg. von Christoph Matthäus Pfaff. Band I (von 3). 12 Bl., 656 S. Mit gestochenem Frontispiz, einem Textkupfer, 31 Kupfertafeln nach Georg David Nasenthaler und 2 gefalteten doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 42,3 x 26,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas gebräunt, leicht berieben) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 10 punzierten Messingbeschlägen (schwarz oxidiert) und mit 1 (von 2; die andere liegt lose bei) Messingschließen. Tübingen, Johann Georg und Christian Gottfried Cotta, 1729. 300 € Darlow-Moule 4231 (gibt als Druckdatum 1730 an). Lüthi 112 (nur Teil 1). Strohm E 1255 (nur 1 Karte). – Das Alte Testament der berühmten „Cotta‘sche Foliobibel“ in einem monumentalen Schweinslederband über Holzdeckeln. Der Band über 6 Bünden mit einem eindrucksvollen floral geprägten Einband, den je 4 quadratische und gebuckelte Eckbeschläge sowie ein zentraler, auf die Spitze gestellter Mittelfeldbeschlag mit Buckel zieren, ist in bemerkenswert gut erhaltenem Zustand. 29 Kupfertafeln mit Bibelillustrationen nach Georg David
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Nessenthaler (1717-1766), 2 Kupfertafeln mit mehreren Teilbildern. 2 Kupferstichkarten von Jerusalem und Palästina. – Herausragend schöner Einband d. Z. in gutem Erhaltungszustand. Papier stellenweise etwas stärker gebräunt, gelegentliche Papierläsuren. Karte von Jerusalem wurde mehrfach gefaltet, mehrfach hinterlegt, gebräunt mit Randläsuren. Karte von Palästina mit Randausriss aber ohne Darstellungsverlust. – Nachgebunden: Die Heilige Propheten alle, nach der fürtrefflichen Ubersetzung und mit den Vorreden, auch Rand-Glossen D. Martin Luthers: Da dann neue Summarien, weitläufftige Parallelen, neue Vorreden, genugsame Anmerckungen und Gebeter einem jeden Capitel beygefüget, nach der Teutsche nach dem hebräischen Grundtext bestmöglichst erläutert und erkläret wird. Seitenzählung fortlaufend. S. 659-1100. Abbildung
1230 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrifft des Alten und neuen Testaments. Wie solche von Martin Luther (übersetzt) ... Mit den Summarien Johann Sauberti auch mit dem vielfältigen und lehrreichen Nutzen, über alle Kapitel, des Herrn D. Salomon Blassens ausgefertiget ... Samt einer Vorrede Herrn Johann Michael Dilherrns. 36 nn. Bl., 1181 S., 11 nn. Bl., 12 typogr. Bl. zwischengebunden mit 6 ganzseitigen Textkupfern, mit 2 gestochenen Frontispizen, Porträtkupfer, 6 ganzseitigen Textkupfern und ca. 226 Textholzschnitten. 38 x 25 cm. 1229
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Bibeln ______________________________________________________________________________________________________________________________ 1231 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, Nach der Uebersetzung und mit den Vorreden und Randglossen D. Martin Luthers, Mit neuen Vorreden, Summarien, weitläuffigen Parallelen ... Wobey zugleich Nöthige Register und eine Harmonie des Neuen Testaments beygefüget sind. Ausgefertiget unter der Aufsicht und Direction Christoph Matthäi Pfaffen (AT; NT von J. Chr. Klemm). 2 Bände. 12 (von 15) Bl., 1248 (recte 1256) S.; 4 Bl., 582 (recte 572) S., 80 S., 38 Bl. (Register). Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 Kupfertiteln, 3 gestochenen Kopfvignetten, 2 Kupfertafeln, 2 doppelblattgroße Kupferstichkarten und 1 dop-
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Pergament d. Z. (berieben und bestoßen, mit Gebrauchsspuren) mit goldgeprägtem RSchild. Nürnberg, Erben Johann A. Endter, 1729. 1.000 € Jahn 124. Schmidt 382 und Abb. 290-301. 21. Vgl. Darlow-Moule II/1, 4225. – Die 21. Ausgabe der Dilherr-Bibel und gleichzeitig dritte Edition der Endter-Bibeln von denen es auch Ausgaben mit Kurfürstenporträts gibt. Hier ohne die Kurfürstenporträts, mit einem ganzseitigen Kupferstichporträt, das Martin Luther am Schreibtisch zeigt. Die einheitlichen Illustrationen gehen auf Zeichnungen von Johann Jacob Sandrart (1655-1698) zurück. Die sechs prachtvollen ganzseitigen Kupferstiche der typografischen Blätter zeigen u. a. Porträts der Propheten und Evangelisten. – Blatt 3 mit Ausriss im Rand (mit Textverlust), dieser unfachmännisch hinterlegt. Nur leicht gebräunt, selten etwas braunfleckig. Wenige hs. Marginalien mit buntem Stift. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
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______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln pelblattgroßen Kupfertichplan. 42 x 26 cm. Kalbsleder d. Z. (Vordergelenk des ersten Bandes gebrochen, etwas berieben und wurmstichig, leicht beschabt) über schweren Holzdeckeln. Tübingen, J. G. und Chr. G. Cotta, 1730. 400 € Darlow-Moule 4231. Bibelsammlung Württembergische LB E 1268 (oder E 1266). – Mit einem Plan von Jerusalem, einer doppelblattgroßen Palästina-Karte sowie einer Karte mit den Reiserouten des Apostels Paulus. – Zu Beginn fehlen drei Blätter. Band zwei zu Beginn im äußeren Rand mit Japanpapier ergänzend angesetzt (ohne Textverlust). Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise etwas feuchtrandig.
1232 Biblia germanica. - Biblia parallelo-harmonicoexegetica, d.i. die mit sich selbst wohl übereinstimmende und sich selbst erklärende heilige Schrift Alten und Neuen Testaments nach den accuratesten Exemplarien der deutschen Übersetzung Martin Luthers mit dessen Vorreden und Randglossen. Hrsg. von Christian Friedrich Wilisch. Teile I-IV (Teile III und IV jeweils mit zweiter Abteilung) in 6 Bänden. Mit gestochenem Frontispiz, 5 gestochenen Kopfvignetten, 1 (von 2) Kupfertafeln, 1 Kupferstichkarte und 1 Falttabelle (ohne das gestochene Portrait). 42,5 x 28 cm. Blindgeprägtes Schweinleder d. Z. (etwas berieben und fleckig). Freyberg, Matthaei, Leipzig, Breitkopf, 17391757. 300 € BMC Bibel 203. MNE I, 72. Bibelsammlung Württembergische Landesbibliothek E 1353. – Seltene, überaus reich kommentierte Monumentalausgabe, die über einen langen Zeitraum von dem Freiberger Theologen Christian Friedrich Willich und dem Meißner Superintendenten Christoph Haymann herausgegeben, aber nicht vollendet wurde. Das Frontispiz zeigt eine Bergwerksdarstellung „Großer Exegetenfleiß gleicht der Bergleut sauren Schweiß“). – Es fehlen das gestochene Portrait und eine Kupfertafel. Selten mit Wurmgängen. Etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise leicht feuchtrandig.
1233 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die ganze Heilige Schrift, Alten und Neuen Testaments, Nach der Teutschen Ubersetzung D. Martin Luthers, mit vorgesetztem kurtzen Innhalt eines jeden Capitels, Wie auch mit richtigen Summarien und vielen Schrifft-Stellen auf das allersorgfältigste versehen, nach denen bewährtesten und neuesten Editionen mit großem Fleiß ausgefertiget, Samt einer Vorrede von Hieronymo Burckhardt. 2 Teile in 1 Band. 8 Bl., 909 S.; 265 S., 2 Bl. Mit koloriertem gestochenen Frontispiz, 2 Kopfholzschnitten und 52 kolorierten Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (vorderes Gelenk restauriert, leicht berieben und bestoßen, vereinzelt mit Schnittspuren) mit dreiseitigem, teils punziertem Goldschnitt. Basel, Johann Rudolf Im Hof, 1763-1764. 450 € VD18 10160442. – Seltene Bibel-Edition in kleinerem Format mit einem Vorwort des Schweizer Theologen, Antistes und Theologieprofessors an der Basler Universität Hieronymus Burckhardt (1680-1737). – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, teils auch ange-
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schmutzt. Wenige Tafeln knapp am Plattenrand beschnitten, teils verbunden und eine Tafel im Plattenrand mit Einriss. Innenspiegel mit Montierungsresten. Vorderer Vorsatz unfachgemäß erneuert. Abbildung
1234 Biblia germanica. - Biblia, das ist die ganze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments Durch Martin Luther. Mit einer Vorrede Herrn Magnus Friederich Roos. 14 Bl., 900 S.; 312 S. Mit 2 Kupfertiteln, zahlreichen Textholzschnitten und 2 Kupfertafeln. 36 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder vom Beginn des 17. Jahrhunderts (stärker gebräunt und angeschmutzt) über Holzdeckeln mit 10 Messingbeschlägen des 19. Jhdt. und Kapitalverstärkungen mit breiten Lederbänden nut weiteren Beschlägen und 1 (von 2) Messingschließen (Remboîtage). Tübingen, Wilhelm Heinrich Schramm, 1788. 300 € Württembergische Bibelsammlung LB E1672. – Spätere Ausgabe der Luther-Bibel mit einem Vorwort des Theologen Magnus Friedrich Roos (1727-1803) „auch ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Gegen 50 größere und kleinere Schriften verdanken wir seiner durch große Klarheit des Geistes, durch seltene Einfalt, Nüchternheit und Gesundheit echt
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Bibeln ______________________________________________________________________________________________________________________________ 1236 Biblia latina. - Biblia sacra vulgata editionis. Sixti V. Pont. Max. Iussu recognita. 12 Bl., 936 S., 24 Bl. (Index). Mit Kupfertitel (in Pag.) und 233 Textholzschnitten. 18 x 12,5 cm. Halbpergament d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild (kleine Fehlstellen im Rand). Venedig, Giunta & Baba, 1648. 350 € Nicht bei Darlow-Moule. – Zweispaltig gedruckter Text mit Holzschnitten aus früheren Editionen. – Der Kupfertitel knapp am Plattenrand beschnitten und vollständig hinterlegt. Stellenweise im Rand etwas feuchtrandig. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braun- sowie stockfleckig.
1237 Biblia latina. - Biblia sacra vulgatae editionis, Sixti V. Pontificis Max. jussu recognita et Clementis VIII. auctoritate edita. LVI, 908 S. Mit Kupfertitel (in Pag.) von B. Falconi. Mit 24 Kupfern. 23,5 x 16 cm. Leder d. Z. (kleinere Beschabungen). Venedig, Balleoni, 1765. 180 € Hübsch illustrierte venezianische Rokokobibel. – Titel (verso und recto) und Blatt 1(Lage A I) gestempelt. Etwas stärker feuchtrandig, leicht braun- und stockfleckig. Vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Besitzvermerk.
1238 Biblia latina-gallica. - La sainte bible en latin et en ffançois avec des notes litterales pour l‘intelligence des endroits les plus difficiles et la concorde des quatre evangelistes. 4 Bände. Mit gestochenem Frontispiz, 4 HolzschnittDruckermarken, zahlreichen gestochenen Vignetten, 5 Kupfertafeln und doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 39,5 x 24 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, bestoßen und fleckig) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung, Stehkantenvergoldung. Paris, G. Desprez und J. Desessartz, 1717 300 €
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evangelischen Glaubens sich auszeichnenden, schriftstellerischen Wirksamkeit“ (ADB XXIX, 145f.). – Leicht gebräunt und braunflekkig, stellenweise leicht feuchtrandig und angeschmutzt. Die Tafeln etwas flau im Abdruck. Minimale Wurmspuren.
Seltene Giunta-Vulgata 1235 Biblia latina. - Biblia sacra vvulgatae editionis Sixti Quinti Pont. Max. iussu recognita atque edita. 12 Bl. 984 S., 22 Bl. Mit vielfigürlichem Kupfertitel und zahlreichen Textholzschnitten. 25 x 18 cm. Pergament des 18. Jahrhunderts (stark lädiert, mit Fehlstellen). Venedig, Giunta, (1625). 400 € Nicht bei Darlow-Moule, nicht über den KVK nachweisbar, nicht im Worldcat, in den italienischen on- und offline-Katalogen etc. – Kompakte Bibelausgabe der Vulgata aus der Offizin der venezianischen Drucker Giunta, reich illustriert. – Titel mit kleinem MonogrammStempelchen im Rand, durchgehend etwas wasser-, stock- und braunfleckig, Innengelenke offen, sonst ordentlich. Selten. Abbildung Seite 345
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Darlow-Moule 3788 (ohne Band IV). Graesse I, 373. Vgl. Wetzer-Welte II, 748f und VII, 1715. – Ausgabe der von Isaac Le Maistre de Saci 1666 in der Bastille begonnenen Gesamtübersetzung der Bibel. „Auch diese Übersetzung, meist nach de Saci genannt, ist stellenweise jansenistisch gefärbt, aber besser als die Versio Montensis“ (Wetzer-Welte). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Dem ersten Band fehlt das letzte Blatt. Der Vortitel des zweiten Bandes mit stärkeren Läsuren, Titel fleckig und feuchtrandig, am Schluss mit Randeinriss und teils mit Ausrissen. Titel des vierten Bandes in der unteren Ecke mit großem Ausriss (mit Textverlust), das folgende Blatt ebenfalls mit Ausrissen (es fehlt nahezu die untere Hälfte des Blattes). Die eine Kupfertafel mit Eckausriss. Stellenweise im Rand feuchtrandig und fleckig.
1239 Biblia latina-germanica. - Biblia sacra vulgatae editionis jussu Sixti V. Pontif. Max. recognita, locupletibus SS. Petrum et aliorum probatorum S. Scripturae, interpretum commentariis illustrata ... Ettenheim-Münster ordinis S. Benedicti, sub directione P. Germani Cartier. Editio secunda. Teile I-II (von 4) in 1 Band. 15 Bl., 758 S.; 511 (recte 513) S., Bl. 512-514, 515-562 S. Mit Holzschnitt-
______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln Druckermarke und 28 (von 29) Kupfertafeln von Johann Jacob Scheuchzer. 36,5 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (etwas wurmstichig, fleckig, beschabt und berieben, Kapital und Kanten fachgemäß restauriert, neu aufgebunden, Vorsätze erneuert) über massivem abgefasten Holzdeckel mit späterem goldgeprägtem RSchild und 2 Messingschließen (Schließbänder alt erneuert). Konstanz, Jacob Friedrich Bez, 1763. 350 € Vgl. Darlow-Moule 4245, Anm. (erwähnt nur die 1. Ausg. 1751 und die 3. Ausg.). – Zweite Ausgabe der durch die Benediktiner des Klosters Ettenheimmünster im Breisgau unter Pater Germanus Cartier (16901749) editierten Vulgata. Lateinisch-deutsche Parallelausgabe, zweispaltig gedruckt und mit umfangreichen Fußnoten in Latein. Mit disparater Zählung sind 28 Tafeln der Scheuchzer-Bilderbibel eingebunden. – Dem ersten Teil fehlt eine Kupfertafel. Vortitel mit großem Ausriss in der oberen Ecke (ohne Darstellungsverlust; ergänzend angesetzt). Am Schluss wenige Blätter etwas sporfleckig. Stellenweise braun- und fingerfleckig, oftmals stärker feuchtrandig, teils mit angesetzten Fehlstellen im Rand. Einrisse teils mit Filmklebung hinterlegt. Selten mit hs. Anmerkungen in Bleistift.
1240 Biblia neerlandica. - Biblia sacra dat is, de Geheele Heylighe Schrifture, bedeylt in‘t Out en Nieu Testament, oversien en verbetert na den lesten Roomschen text, verciert met ... figueren, gesneden door Christoffel van Sichem. 2 Teile in 1 Band. 3 Bl., 1265 S., 1 w. Bl.; 468 S., 3 Bl. Mit Kupfertitel, gestochenem Bischofswappen (verso auf dem typografischen Titel) sowie 1244 Textholzschnitten von C. van Sichem nach Dürer u. a. 37,5 x 25 cm. Leder d. Z. (Gelenke mit Lederstreifen überklebt, Rücken knickspurig, unteres Kapital mit Fehlstelle, etwas stärker berieben und beschabt, Fehlstellen ergänzt, Vorderdeckel mit Schnittspuren). Antwerpen, Pieter J. Paets für Ian van Moerentorf, 1657 bzw. (NT) Antwerpen, Pieter J. Paets für Cornelis Verschuren, 1646. 750 € Darlow-Moule II, 310. Funck 394. – Neue illustrierte Ausgabe der Katholischen Bibel von 1559. Das Neue Testament und die Episteln in der revidierten Fassung von H. van Leemputten. Mit den Textholzschnitten von C. van Sichem nach Dürer, Aldegrever, Beham, Pencz, Holbein etc. Reich illustrierte, auch sogenannte „Sichem-Bibel“. „A new and illustrated edition of the Roman Catholic Bible of 1599. The N. T., including the O. T. Epistles, is a revision by H. van den Leemputten, of which an octavo edition with woodcuts had appeared at Antwerp in 1630“ (Darlow-Moule). – Kupfertitel vollständig unschön aufgezogen (mit Quetschfalten, knapp beschnitten, stärker angeschmutzt). Stellenweise im Bug stark feuchrandig. Leicht gebräunt und braunfleckig. Vorsätze erneuert, Innengelenke mit Leinenstreifen verstärkt. Abbildung
1241 Krauss, Johann Ulrich. I. Historischer Bilder Bibel. Erster [bis] Fünffter Theil [und:] II. Heilige Augen- und Gemüths-Lust [und:] III. Biblisches Engel- und Kunstwerck. 3 Werke in 1 Band. 2 Bl. Mit zusammen 6 Kupfertafeln, 8 gestochenen Frontispizen und 286 (num. 1-135, 1-120,
1241
1-30) Kupfertafeln mit je 2 Abbildungen. 33 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. 17. Jahrhunderts (vorderes Gelenk mit Einriss unten, etwas stärker berieben und angeschmutzt, Deckel etwas stärker fleckig und feuchtrandig, partiell gelöst und im unteren teils mit Fehlstellen, Remboîtage) über Holzdeckeln mit fragmentarisch erhaltenem RSchild. Augsburg, Selbstverlag, 1705-1715. 750 € I. Faber du Faur 1848. Rümann, 18. Jh., 80. Vgl. Lanckoronska-Oehler I, 21 und 93. Jantz 1541 und Landwehr 391. Kat. Augsburger Barock 597. Ornamentstichsammlung 4298 (Ausgabe von 1700). II. VD18 14500892. III. Ornamentstichsammlung 4296. Faber du Faur 1852. – I. Frühe Ausgabe, die erste war 1698 erschienen. „Von allen bisher erschienenen Bilderbibeln diejenige mit der üppigsten Ausstattung. Sie bringt den ganzen Formen- und Ideenreichtum des Barock voll zur Geltung. Jede Szene wird in der unteren Hälfte des Blattes nochmals allegorisch und emblematisch angedeutet. Die Zusammenstellung der Szenen mit den emblematischen Darstellungen, also die Komposition des Blattes, ist die eigentliche Leistung Krauss“ (Kat. Augsburger Barock). „Krauss‘ principal work“ (Faber du Faur 1848).
347
Bibeln ______________________________________________________________________________________________________________________________ 1242 Repertorium Biblicum, seu concordantiae S. scripturae utriusque testamenti ... 2 Bände. 10, 680 nn. Bl.; 626 nn. Bl. 37 x 23,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit kleinem montierten Schildchen, leicht berieben, teils leicht feuchtrandig) über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RSchild und 2 (statt 4) Messingschließen. Augsburg, Veith und Wolff 1751. 200 € Wetzer-Welte XII,1386. – Erste Ausgabe der über Jahrhunderte hin berühmten, alphabetisch geordneten Bibelkonkordanz der Abtei von Wessobrunn, verfasst unter Mitarbeit von Coelestin Leuthner (16951759), Thomas Erhard (1675-1743) und anderen Benediktinern. Das Frontispiz mit kleiner Ansicht der Abtei Wessobrunn. – Titel und der vordere fliegende Vorsatz gestempelt. Innenspiegel des ersten Bandes leicht wurmspurig. Beibe Bände am Schluss im Seitenrand etwas, teils auch stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt und braun- und stockfleckig.
1243 Schnorr von Carolsfeld, Julius. Illustrations de la Bible. 240 gravures sur bois d‘après les dessins de Jules Schnorr de Carolsfeld. 3me édition populaire. 2 Bände in 1 Bd. Titelbl., 2 Bl.; Titelbl., 1 Bl. Mit zusammen 240 Holzschnitt-Tafeln. 28 x 32,5 cm. Schwarzer Leinenband d. Z. (bestoßen und etwas berieben) mit goldgepr. RTitel und Goldschnitt. Paris und Leipzig, Schulgen & Georg Wigand, (um 1860). 180 € Vgl. Rümann 2232. – Eine der bekanntesten Bilderbibeln in einer frühen französischen Ausgabe. – Vortitel mit Widmung von alter Hand; etwas stockfleckig. 1244
1244 Weigel, Christoph. Historiae celebriores Veteris Testamenti iconibus repraesentatae et ad excitandas bonas meditationes selectis epigrammatibus exornatae. Teil I (von 2). Mit Kupfertitel und 151 Kupfertafeln von Jan und Caspar Luyken. 43 x 26 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben und fleckig, Rücken vollständig restauriert). Nürnberg, Weigel, 1712. 450 €
II. Erste Ausgabe. III. Spätere Ausgabe des erstmals 1694 erschienenen Werkes. – I. Titel des ersten Teils mit Randläsuren (vor allem im Seitenrand mit ergänzten Fehlstellen und Ausrissen), im Bug verstärkend hinterlegt, partiell gelöst, leicht feuchtrandig. Zu Beginn im Seitenrand etwas feuchtrandig. Die Tafel elf mit angesetztem Eckausriss (verso unfachmännisch hinterlegt). Tafel 49 mit oberem Eckausriss (mit Darstellungsverlust), Tafel 120 mit kleiner Fehlstelle im unteren Rand (außerhalb des Plattenrandes). Nummer 60 in der Nummerierung doppelt vorhanden, daher insgesamt 136 Tafeln. II. Tafel 17 unterem Eckausriss (kein Darstellungsverlust). Insgesamt mal mehr, mal weniger gebräunt, etwas angeschmutzt und fingerfleckig. Im Rand etwas braun- und stockfleckig. Vorderes Innengelenk stark geschwächt.Vorsätze erneuert.
Bauer, Weigel 4.4.9 und 23.2-3. Vgl. Brunet V, 1428 und Faber du Faur 1843. – Zweite Ausgabe. Die Tafeln wurden im Gegensatz zur ersten Ausgabe von 1708 in der rechten unteren Ecke nummeriert. „Jan Luyken‘s perspectives and his light and fine needle technique in Rembrandt‘s style have a high artistic value“ (Faber du Faur). Die Kupfertafeln meist von Weigel nach Vater und Sohn Luyken (Jan und Caspar) gestochen, zeigen hohe künstlerische Qualität. Unter den Kupfern vierzeilige lateinische und deutsche Texte. – Ohne den zweiten Teil mit dem Neuen Testament. Titel und wenige weitere Blätter im Seitenrand mit kleinen ergänzten Fehlstellen. Einige Blätter am Schluss stärker feuchtrandig. Die Kupfertafeln in gratigem Druck von besonderer Schärfe. Die Innengelenke mit einem schmalen Lederstreifen verstärkt. Vorsätze etwas stärker gebräunt.
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1245
Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1245 Abraham à Sancta Clara. Huy! und Pfuy! der Welt. Huy, oder Anfrischung zu allen schönen Tugenden: Pfuy oder Abschreckung von allen schädlichen Lastern. Durch unterschiedliche sittliche Concept, Historien, und Fabeln vorgestellt. 7 Bl., 610 S., 3 Bl. (Register). Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz und 100 emblematischen Textkupfern von Christoph Weigel nach C. und J. van Luyken. 20 x 16,5 cm. HLeder d. Z. (etwas berieben und leicht bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Würzburg und Nürnberg, Franz Hertz für Christoph Weigel, 1725. 600 € Dünnhaupt I, 158, 48.4. Bertsche 48a. Goedeke III, 240, 24. Vgl. Faber du Faur 1125. Landwehr 13. Praz 242. – Vierte Ausgabe und zugleich eines der seltensten Werke Abrahams (vgl. Faber du Faur). Abweichend von den übrigen Predigtsammlungen Megerles handelt es sich bei diesem Druck um eine Art emblematischer Orbis Pictus von Naturbildern: Sonne, Mond, Sterne, Luft, Wasser, Wald, Meer, Tiere, Menschen etc. in 100 schönen Allegorien Weigels. Jedes Kupfer ist mit lateinischen Distichen versehen, die wiederum in zwei deutschen Strophen zu je sechs Versen übersetzt und erläutert werden. Die Reime erinnern durchaus an die Art Brockes. – Etwas gebräunt oder braunfleckig. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar, die Kupfer in guten Abdrucken. Abbildung
1246 Anselm von Canterbury. Opera. Nec non eadmeri monachi Cantuariensis historia novorum, et alia opuscula, labore ac studio D. Gabrielis Gerberon. 28 Bl., 706 S., 37 Bl., 214 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem
Titel und 1 Textkupfer. 42 x 27 cm. Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke angeplatzt, stärker säurebrüchig) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Billaine und du Puis, 1675. 300 € Graesse I, 140. LThK I, 468. – Die erste der gerühmten Gerberon-Ausgaben. Der zweite Teil enthält die bis heute gültige und grundlegende Lebensbeschreibung Anselm von Canterburys (1033-1109) von seinem Freund Eadmer. – Leicht gebräunt. Mal mehr, mal weniger braun- und stockfleckig.
1247 Anselm von Canterbury. Opera omnia. 2 Bände. 6 Bl., XL, 484 S.; XXIV, 366, 243 S. Mit gestoch. Frontispiz. 37,5 x 25 cm. Pergament d. Z. (stärker angeschmutzt und berieben). Venedig, Corona, 1744. 280 € Brunet I, 304. DG 5.2035. Graesse I, 140. Potthast 112 und 388. – Erste venezianische Werkausgabe Anselm von Canterburys (1033-1109). – Leicht gebräunt und braunfleckig, oftmals mit verblassten Feuchtigkeitsrändern.
1248 Arndt, Johann. Fünff geistreiche Bücher vom wahren Christentum, welche handeln von heilsamer Busse, hertzlicher Reue und Leid über die Sünde, und wahrem Glauben. Anjetzo aufs neue zum vierzehentenmal aufgeleget ... meistentheils aus Magdeburgischer und Riegischer Edition genommen. 36 Bl., 1244 S., 36 Bl. Doppeltitel in Schwarz und Rot. Mit gestoch. Frontispiz, gestoch. Portrait 349
Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1249 Arndt, Johann. Sechs Bücher vom wahren Christenthum nebst desselben Paradiesgärtlein... Hrsg. von Adam Struensee. 34, 648 S. Mit gestochenem Frontispiz und 52 Kupfertafeln. 18 x 10,5 cm. Leder d. Z. (leicht berieben und etwas beschabt) mit goldgeprägtem Rückenund Vordertitel und dreiseitigem Goldschnitt. Halle, Johann Justinus Gebauer, 1760. 180 €
1251
und 55 blattgr.Textkupfern. 19,5 x 12 cm. Weinrotes Leder d. Z. (etwas berieben und minimal bestoßen) mit goldgepr. RTitel, RVergoldung, goldgepr.Bordürem auf den Deckeln, Vorderdeckel monogrammiert „L H C E C v H“ und datiert „MDCCXL“. Leipzig, Johann Samuel Heinsius, 1734. 300 € Spätere Ausgabe von Johann Arndts (1555-1621) Hauptwerk „ ‚Die vier (sechs) Bücher vom wahren Christenthum‘ hat seine eigene Litterargeschichte. Das erste Buch, entstanden aus Wochenpredigten, die der Verfasser in Braunschweig gehalten, somit aus dem praktischen Bedürfniß des Pastoralen Berufs und aus dem lebendigen Contact mit der Gemeinde herausgewachsen, erschien zuerst allein 1605 in Frankfurt ... Die späteren Ausgaben seit der Lüneburger von 1695 haben meist ein fünftes und sechstes Buch aufgenommen, bestehend aus einigen kleineren, selbständigen Tractaten Arndt‘s: ‚Vom wahren Glauben und heiligen Leben‘, ‚Von der Vereinigung der Gläubigen mit Christo Jesu‘, ‚Von der heil. Dreifaltigkeit‘ sowie der ‚Wiederholung und Verantwortung des wahren Christenthums‘ von 1620 u. A.“ (ADB I, 548f.). – Leicht gebräunt, stellenweise die Tafeln angeschmutzt und knitterfaltig. Das Frontispiz im Bug verstärkend hinterlegt. Selten mit Textunterstreichungen in Tinte. Vorderer fliegender Vorsatz mit alter hs. Widmung.
350
Bautz I, 227. – Spätere Ausgabe. Nachdem Arndt (1555-1621) im Jahr 1611 Generalsuperintendent von Celle geworden war, „entfaltete er seine letzte und umfassende Wirksamkeit, wandte seine Aufmerksamkeit und Fürsorge den Kirchen und Schulen des Landes zu und führte 1615 eine Generalkirchenvisitation durch, deren Frucht die Neubearbeitung der Kirchenordnung von 1564 war, die dann 1619 eingeführt wurde. Arndt ist bekannt durch seine ‚Vier Bücher vom wahren Christentum‘. Angeregt wurde er zu diesem Werk durch mittelalterliche und zeitgenössische Mystiker, deren Schriften er darin ohne Bedenken verwendet hat. Dieses sein Hauptwerk fand weithin dankbare Aufnahme und freudige Zustimmung, aber auch Widerspruch und schroffe Ablehnung. Weil Arndt in einer Zeit vielfach erstarrter Rechtgläubigkeit und erbitterter theologischer Lehrstreitigkeiten als ein Wegbereiter des Pietismus auf die Verinnerlichung des religiösen Lebens drang und denen, die mit Ernst Christen sein wollten, die rechte geistliche Erbauung und Wegzehrung bot, erlebten seine ‚Vier Bücher vom wahren Christentum‘ eine solch beispiellose Verbreitung“ (Bautz I, 227). – Braunfleckig, stellenweise fleckig, Frontispiz und Titel etwas stärker fleckig . – Nachgebunden: I) Derselbe. Paradisgaertlein voller Christlicher Tugenden, wie solche zur Uebung des wahren Christenthums durch andaechtige, lehrhafte und trostreiche Gebete in die Seele zu pflanzen. 188 S. Ebenda 1758. Dabei: II) Dasselbe. 46 S., 1028 S. 20 x 12,5 cm. Mit gestochenem Frontispiz, 7 Kopf, Text- und Schlussvignetten und 52 Kupfertafeln. HLeder d. Z. (etwas berieben mit Fehlstelle auf dem Vorderdeckel) mit goldgeprägtem RSchild. Ebenda 1763. - Teils etwas quetschfaltig. Etwas gebräunt und leicht braunfleckig. - Nachgebunden: III) Derselbe. Paradisgaertlein voller Christlicher Tugenden, wie solche zur Uebung des wahren Christenthums durch andaechtige, lehrhafte und trostreiche Gebete in die Seele zu pflanzen. 284 S., 6 Bl. Ebenda 1763.
1250 Augustinus, Aurelius. Opera omnia. 11 Teile in 7 Bänden. Mit 2 Titelkupfern und 8 Titelholzschnitten. 39 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (leicht fleckig, stellenweise feuchtrandig, teils mit Fehlstellen im Bezug, etwas bzw. auch stark angeschmutzt) mit hs. RSchild. Lyon, J. Radisson, 1664. 700 € Graesse I, 253. Wetzer-Welte I, 1675. Vgl. Brunet I, 558. Nicht bei Goldsmith. – Spätere Gesamtausgabe der Werke des Kirchenvaters Augustinus. – Leicht braun- und stockfleckig sowie gebräunt. Titel des achten Teils vollständig hinterlegt und mit stärkeren Randläsuren (mit Fehlstellen, teils mit Textverlust). Dieser achte Teil stark feuchtrandig und mit Fehlstellen im Rand, die anderen Teile nur selten feuchtrandig. – Nachgebunden: Ferdinand Vellosillo. Advertentiae theologiae. 4 Bl., 326 (recte 296) Sp. Mit Titelholzschnitt. Ebenda 1664.
1251 Augustinus, Aurelius. Operum. Editio nova a multis mendis purgata. 12 Teile in 8 Bänden. Mit gestochenem Portraitfrontispiz und einigen gestochenen
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher Kopfvignetten und gestochenen Initialen. 38 x 24,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, berieben und angeschmutzt, stellenweise gewellt, teils bestoßen, Gelenge gelegentlich angeplatzt) mit fragmentarischem RSchild und hs. Anmerkungen. Antwerpen, Societas, 1700-1703. 750 € Brunet I, 558. – Antwerpener Werkausgabe mit dem Teil zwölf „accompagnée d‘un Appendix Augustiana, recueilli par Jean Le Clerc“ (Brunet). – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Stellenweise stärker feuchtrandig (vor allem Teil I und II). Exlibris (typographisch und gestochen). Abbildung
1252 Augustinus, Aurelius. Opera. studio monachorum sancti mavri post editiones Parisiensem Antverpiensem et Venetiam sermonibus Vindobonae a Denis editis anno MDCCXCII aucta. 14 Bände. Mit gestochenem Portrait und 10 gestochenen Titelvignetten. 44,5 x 31 cm. Marmorierte Halblederbände d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit RVergoldung und 2 farbigen goldgeprägten RSchildern. Venedig, Joseph Antonell, 1833-1857. 750 € Dekorativ gebundenes Exemplar der großformatigen Prachtausgabe. – Die beiden Schlussbände mit Feuchtigkeitsrand.
1253 Bellarminus, Robertus. Conciones. Ab ipso ... Auctore denuo recognitae (et) ab ... erroribus repurgatae. Praefixa singulis Concionibus sua Synopsi. Accessit ... Indici Rerum ... 24 nn. Bl., 969 (recte 967) S., 23 Bl. Titel in Rot und Schwarz mit gestoch. architekt. Bordüre. 23 x 18 cm. Flexibler Pergament d. Z. (stärker berieben; ohne die Schließbänder). Venedig, Ex Typographia Ambrosi (i) Dei, 1617 bzw. am Schluß 1616. 180 € Spätwerk des wirkungsmächtigen Jesuiten. – Etwas gebräunt. Im unteren Bug mit Braunfleck. Abbildung
1254 Bernhard von Clairvaux. Opera omnia in sex tomos distributa, praemissa toti operi chronologia, una cum vita Bernardi ab Mano scripta ... post Johannem Merlonem Horstium emendata. 6 Teile in 1 Band. Mit 6 wdhl. Holzschnitt-Druckermarke auf den Titeln und großem gestochenen Kopfstück. 37,5 x 24 cm. Pergament d. Z. (nur minimal beschabt an Kanten und Ecken, kaum bekratzt, unwesentlich geworfen, leicht fleckig) mit goldgeprägtem weinroten Lederrückenschild. Paris, Frédéric Leonard, 1667. 400 € Umfangreiche Ausgabe des Gesamtwerks aus der Feder des Zisterziensermönchs, frühscholastischen Mystikers, Kreuzzugspredigers und Kirchenlehrers Bernhard von Clairvaux (1090-1153), herausgegeben aus den verschiedensten Handschriften von dem deutschen Theologen
1253
Jakob Merlo-Horstius (1597-1644). Dieser „kam schon als Knabe 1605 zu einem geistlichen Oheim nach Köln, machte dort seine Studien, wurde am 6. März 1621 zum Priester geweiht, 1623 zum Pfarrer zu St. Marien im Pesch (in pasculo) ernannt und wirkte als eifriger Seelsorger bis zu seinem frühen Tode ... Er besorgte auch eine Gesammtausgabe der Werke des heil. Bernhard (1641)“. – Eine Lage verbunden. Wenige Knickspuren, teils leicht unfrisch, kaum gebräunt oder fleckig.
1255 Böhme, Jacob. Der Weg zu Christo, verfasset in neun Büchlein. 272 S. Mit gestochenem Porträtfrontispiz und 5 gestochenen Titelkupfern.17 x 10 cm. Sprenkelmarmoriertes geglättetes Leder d. Z. (etwas berieben und leicht beschabt, nur minimal bestoßen) mit Rückenvergoldung. O.O. u. Dr., 1732. 300 € Dünnhaupt I, 685, 7.19. Buddeke 279. – Vorletzte Ausgabe des einzigen, nach Jacob Böhmes (1575-1624) Ableben vorliegenden Werkes, die der Amsterdamer Ausgabe von 1704 (vgl. Dünnhaupt 684, 7.12) folgt. „Nur ein einziges seiner Werke, Der Weg zu Christo, lag bei seinem Ableben im Druck vor. Auch dieser, wahrscheinlich ohne sein Wissen in den Niederlanden hergestellte Druck von 1624 galt noch bei Buddecke als verschollen und wurde erst 1972 in Pennsylvanien wiederentdeckt“ (Dünnhaupt 672). Die neun Teile enthalten jeweils ein eigenes Titelblatt (in Pag.), fünf von ihnen ein gestochenes Frontispiz
351
Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1257 Bonaventura. Opusculorum tomus primus [et secundus] ... Nunc primum in Gallia, post correctiss. Romanam Vaticanam editionem, impressus. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 520 S.; 2 Bl., 859 (recte 853) S., 20 Bl. 1 gestochenes Porträtfrontispiz, 1 gestochene Titelvignette, 1 ganzseitiges Textkupfer. 35,5 x 23,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken fragmentarisch erhalten, Gelenke angeplatzt, Fehlstellen im Bezug, berieben und gebräunt) über abgefasten Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen. Lyon, A. Pillehotte, 1619. 150 € Bibliographisch nicht nachweisbar. – Die Werkausgabe Bonaventuras wurde von dem spanischen Theologen Francesco la Mata y Marcilla (1550-1624) herausgegeben. Der ganzseiteige Textkupfer mit dem „Arbor Vitae Christi“ (Teil I, S. 423). – Vorderer fliegender Vorsatz und Porträtfrontispiz gelöst und mit starken Randläsuren (ohne Darstellungsverlust). Bindung geschwächt. Gebräunt, stellenweise stärker fingerfleckig, selten braunfleckig. Wenige hs. Marginalien. Teil eins leicht gewellt. Exlibris.
1258 Bonaventura. Operum Sixti V. Pont. Max. D. Ord. Jussu editorum supplementum in tria volumina distributum. 3 Bände. XXXVI S., 1270 Sp.; XX S., 1209 Sp., XVI S., 1273 Sp. Mit gestochenem Frontispiz-Porträt Bonaventuras, einem Textkupfer und gefalteter Holzschnitt-Tafel. 37,5 x 25,5 cm. Lädiertes Halbpergament d. Z. (Gelenke brüchig, etwas stärker beschabt und berieben, stellenweise wurmstichig, unteres Kapital von Band I lädiert, stärkere Gebrauchsspuren). Trient, Johannes Baptista Monaunus, 1772-1774. 300 €
1259
(alle „1732“ datiert). – Frontispiz und Titel etwas braunfleckig, durchgehend etwas gebräunt. Hinterer fliegender Vorsatz eingerissen, mit einem interessanten hs. Eintrag in Sepiatinte: „Mysterium magnum ein großes Geheimnis...“.
1256 Bona, Giovanni. Handleitung zum Himmel und zur ewigen Seeligkeit. Vormahls lateinisch verfasset, nun aber wegen seiner Vortrefflichkeit ins Teutsche übersetzt. Mit einer Vorrede von Amadeus Creutzberg. 9 Bl., 382 S., 4 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 12,5 x 7 cm. Pergament d. Z. Frankfurt, Peter Conrad Monath, 1722. 250 € Erste deutsche Übersetzung des italienischen Originals, verfasst von dem Zisterzienser der italienischen Feuillanten-Kongregation, Giovanni Bona (1609-1674), einem neuzeitlichen Liturgiewissenschaftler und geistlichem Schriftsteller. – Die Paginierung für das Blatt 337-338 wurde übersprungen (der Band ist aber so vollständig). Die Vorsätze etwas gebräunt.
352
Vgl. Brunet I, 1089-1090. Graesse I, 483. – Dreibändige Ausgabe der Werke des heiligen Bonaventura mit einer hübschen, gefalteten Holzschnitt-Tafel der „Arbores Vitiis et Virtutibus“ (Baum der Laster und Tugenden). – Leicht gewellt, geringfügig braunfleckig, unwesentliche Wurmspuren. In den Buchblöcken sehr wohlerhalten. Bindung bei Band I und II geschwächt.
1259 Calovius, Abraham. Biblia testam. veteris illustrata. 5 Teile in 4 Bänden. Mit 4 gestochenen ganzseitigen Portraits und 2 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 35 x 21 cm. Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben, Gelenke teils angeplatzt, etwas angeschmutzt und fleckig). Frankfurt, Balthasar Christoph Wust, 1672-1676. 750 € Ter Meulen-Diermanse 1144. – Erste Ausgabe des umfangreichen Bibelkommentars, verfasst von dem deutschen Mathematiker, Philosophen, Theologen und bekannten Vertreter der lutherischen Orthodoxie Abraham Calovius (1612-1686). Sein exegetisches Hauptwerk „ist aus polemischem Interesse entstanden: er will die annotata des Hugo Grotius korrigieren, die er in ihrem ganzen Umfang in sein Werk aufnimmt“ (Herzog-H. III, 652). „Abraham Calovius était un ardent théologien orthodoxe luthérien allemand. 2. Cet ouvrage polémique énorme était précédé de et se base en partie sur des ‚disputationes publicae Anti-Grotianae‘ présidées par Calovius à l‘Université de Wittenberg ... 3. Dans les pièces liminaires,
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher Calovius nous renseigne sur ses griefs contre les annotations de Grotius“ (Ter Meulen-Diermanse). – Band I: Der vordere fliegende Vorsatz größtenteils gelöst und mit längeren hs. Anmerkungen. Öfters leicht, teils etwas feuchtrandig. Wenige Blätter etwas stärker gebräunt. Der vordere Innenspiegel mit Montierungsresten und montierten Schildchen bzw. hs. Zettelchen. Band II: Titel mit Lochstempel und im oberen Seitenrand etwas feuchtrandig. Vorderer Innenspiegel mit montierten Zettelchen. Stellenweise etwas feuchtrandig. Band III: Titel mit Loch- und Blindstempel. Leicht gebräunt. Band IV: Die letzten Blätter stark feuchtrandig. Vorderer Innenspiegel mit montiertem Zettelchen. Abbildung
1260 Chrysostomos, Johannes. Opera omnia. Teile I-III (von 12). 9 Bl., 830 Sp.; 2 Bl., 892 Sp., 1 we. Bl.; 2 Bl., 916 Sp. Mit gestochenem ganzseitigem Portrait. 39 x 24 cm. Pergament d. Z. (etws stärker angeschmutzt, fleckig und berieben). Frankfurt, Balthasar Christoph Wust, 1698. 280 € VD17 3:009273A, 3:009275R, 3:009277F. Grasse II, 151. – Spätere Gesamtausgabe. – Gering gebräunt.
1261 Clemens Alexandrinus. - Opera Graece et Latine quae extant. Post accuratam D. V. Danelis Heinsii recensionem et breves additas in fine emendationes, facta est non poenitenda imo necessaria praelectio ab eo qui operis Editioni praefuit: adiecit doctissimas annotationes ex variorum Auctorum scriptis decerptas. Accedunt diversae lectiones et emendationes, partim ex veterum scriptis, partim ex huius aetatis doctorum iudicio à Friderico Sylburgio collectae. 16 Bl., 854 S., 40 Bl., 79 S. Mit großzügiger gestochener Druckermarke auf dem Titel. 35 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (moderner Rücken, beschabt und berieben, Rückdeckel mit ergänzter Fehlstelle) über abgefasten Holzdeckeln und 2 (davon 1 defekt) Messingschließen. Paris, Charles Morel, 1629. 150 € Ebert 4801. Goldsmith 1130. Hoffmann I, 495. Vgl. LThK VI, 34. – Zweite Ausgabe des erstmals 1616 ebenfalls in Paris erschienenen Bandes mit Werken des Clemens von Alexandrien, in denen er sich mit christlicher Ethik und der Vereinbarkeit griechischer Philosophie mit dem christlichen Glauben auseinandersetzt. – Titel mit von Hand gestrichenen Besitzvermerken (hier mit Tintenfraß). Mal mehr, mal weniger gebräunt, leicht braunfleckig, zu Beginn und am Schluss etwas stärker feuchtrandig, oftmals gewellt, stellenweise leicht sporfleckig. Letztes Blatt vollständig hinterlegt, verso gering sporfleckig. Einige wenige handschriftliche Anmerkungen mit Bleistift. Vorsätze erneuert.
1262 Corpus juris canonici emendatum et notis illustratum. Gregorii XIII. Pontif. Max. jussu editum. Indicibus titulorum & canonum omnium nova methodo concinnatis., et appendice Pauli Lancellotti Perusini adauctum ... Accesserunt novissime loci communes uberrimi, ... Item-
1262
que Liber 7. Decretalium novis aliquot constitutionibus auctus. Editio haec postrema ... nunc denuo a mendis prioribus typographicis purgata. 7 Teile in 1 Band. 17 Bl., 1279 Sp.; 6 Bl., 754 Sp., 1; 6 Bl., 406 Sp.; 4 Bl., 158 Sp., 40; 2 Bl.; 236 Sp., 10 Bl.; Indices 8; 43 Bl. 24 x 16,6 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (gering angestaubt, etwas gebräunt, beschabt und berieben) über abgefasten mit goldgeprägtem (oxidierten) RSchild und 2 Messingschließen sowie Grünschnitt. Basel, Johann Georg König, (1695-)1696. 300 € ICCU\RMGE\001060. – Der berühmte Baseler Druck der Gebrüder Emanuel und Johann Georg König in der „Coloniae Munatianae“ mit dem vollständigen, von Paulus Lancelottus herausgegebenen Corpus Juris Canonici, dem ganzen Kirchenrecht. – Titel mit ausgestrichenen Besitzvermerken, stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig, insgesamt gutes Exemplar in sehr schönem, festen und stabilen, reich gezierten zeitgenössischen Einband mit 2 vollständig intakten Schließen und Griffregister aus Pergament im grüngefärbten Schnitt. Abbildung
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1686), der an der Pariser Sorbonne lehrte, zusammen mit Jean Le Clerc (1657-1736) herausgegebenen und kommentierten Sammlung seltener Schriften der Heiligen Kirchenväter: Polycarp, Clemens, Ignatius, Antiochenus, Barnabas und Hermas. Weitere Auflagen sollten 1700 und 1724 erscheinen. – Etwas angestaubt und leicht unfrisch, mit wenigen Papierläsuren, vereinzelten Feuchträndern, kaum Wurmgängen etc. Vorsätze mit Exlibris von Kenneth John Wollcombe mit dem Motto „Bear and Forbear“.
1264 Crocius, Johannes. Hypotyposes concionum in prophetas (quos vocant) minores in ecclesia Marpurgensi habitarum ... 7, 1046 S., 12 Bl. 32 x 18,5 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben, Vorderdeckel im unteren Rand etwas feuchtrandig, leicht angeschmutzt) mit hs. RTitel. Kassel, F. Hertzog für J. Ingenbrand, 1673. 400 € VD17 1:080913M. – Einzige Ausgabe der Vorlesungen, die Johannes Crocius (1590-1659) über die kleinen Propheten Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja und Maleachi gehalten hat. Crocius war ab 1617 Professor der Theologie, Prediger und Konsistorialrat in Marburg. 1633 wurde er Rektor der neu gegründeten Universität Kassel, 1653 Rektor der wieder eröffneten Marburger Universität. – Titel im oberen Rand leicht angeschmutzt. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt und braunflekkig. Gering knickspurig.
1266
Frühe Ausgabe der Werke seltener Patres Ecclesiae 1263 Cotelier, Jean-Baptiste. SS. patrum, qui temporibus apostolicis floruerunt, Barnabae, Clementis, Hermae, Ignatii, Polycarpi Opera edita et inedita, vera, et supposititia; unà cum Clementis, Ignatii, Polycarpi actis atque martyriis. J.B. Cotelerius ... ex mss. codicibus eruit, ac correxit, versionibusque & notis illustravit. Accesserunt in hac nova editione notae integrae aliorum virorum doctorum, qui in singulos patres memoratos scripserunt, & quorum nonnullorum nomina in praefatione habentur. 2 Bände. 7 Bl., 816 S.; 2 Bl., 265 S., 1 Bl., 474 S. Mit 2 wiederholten Titelkupfern. 38,4 x 24 cm. Sprenkelmarmoriertes und mit Blindfileten und Eckfleurons geziertes Leder d. Z. (etwas stärker beschabt und bestoßen oder bekratzt, Rücken sauber erneuert) mit 2 goldgeprägtem RSchildern. Antwerpen, Huguetan, 1698. 200 € ICCU\TO0E\031223. – Erste Ausgabe der von dem bedeutenden Patristiker und katholischen Theologen Jean-Baptiste Cotelier (1627-
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1265 Daniel. Daniel kata tus Hebdomekonta ek ton Tetraplon Origenus (graece). Daniel Secundum Septuaginta ex Tetrapolis Origines. Nunc primum editus e singulari chisiano codice annorum supra DCCC cetera ante praefationem indicantur. XLIV, 668 (recte 666) S. Mit gestoch. Titelvignette von Bombelli, 4 gestochenen Initialen, 4 Textkupfern sowie mehfach gefalteter Kupfertafel. 38,5 x 27,5 cm. Halbpergament um 1860 (kleine Bezugsfehler, etwas beschabt, kaum bestoßen) mit goldgepr. RSchild und Goldfileten. Rom, Propaganda Fide, 1772. 600 € Darlow / Moule 4759. Strohm C468. – Erste Ausgabe des Textes, darin eine zur damaligen Zeit nur in einer Handschrift überlieferte, aus der Bibliothek der Chigi-Familie stammende Adaption des apokryphen Buches Daniel von Theodotus (vgl. dazu ausgiebig Darlow / Moule, S. 681). Teils griechisch-lateinische Parallelausgabe, zweispaltig gedruckt und mit zahlreichen Fußnoten. Paginierfehler: Seiten 454-455 fehlen in der Zählung, aber kein Textverlust. Teils mit arabischem, griechischem und hebräischem Typendruck. Schön erhaltene, große Kupfertafel (41,3 x 52 cm) mit phantasievoller Darstellung der Bibliothek von Alexandria. – Leicht gebräunt und braunfleckig (gegen Anfang stärker), ein alt hinterlegter Randeinriss, kleiner Randausriss sonst kaum Papierläsuren, im Block leicht gewellt. Abbildung
1266 Dilherr, Johann Michael. Tugendschaz und Lasterplaz: Das ist: Christliche Anweisung zu Gottseliger Betrachtung Des Lebens und Wandels der heiligen Ertzvätter dapferer Helden und fürtrefflicher Königen Altes Testaments, Deren Bildnußen in schönen Kupferstichen
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher mit beigefüget sind [und:] Pugillus Sententiarum. Ex Sacra Scriptura, Sanctis Patribus, et quibusdam auctoribus Bonis Aliis, Excerptarum. 2 Teile in 1 Band. 8 Bl., 694 S., 17 Bl.; 12 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 31 ganzseitigen Textkupfern von Peter Troschel (ohne das nur einigen Exemplaren beigeheftete Porträt). 17 x 13,5 cm. Pergament d. Z. (leicht angestaubt, gering fleckig, mit Klebeschild auf dem Rücken und winzigem Wurmloch) mit Rücken- und Deckelvergoldung, dreiseitigem, punzierten Goldschnitt und vier Seiden-Bindebändern. Nürnberg, Christoff Gerhard für Palus Fürst, o. J. (1659). 800 € VD17 39:134968L und VD17 39:134970F (Pugillius). Dünnhaupt, 1325, 284.1 und 1276, 74.3. Bircher A-8644. Seebaß-Edelmann 231. – Erste Ausgabe des wichtigen, in seiner Zeit höchst beliebten Erbauungsbuchs, das mit den außergewöhnlich eindrucksvollen Heiligendarstellungen Peter Troschels (1620-1667) illustriert ist. Die großen, kraftvollen Figuren von Adam, Moses, Simson, Jakob und anderen sind sehr körperlich, dreidimensional durchgebildet, die jeweiligen Attribute sind wie beiläufig meist in eine Aktion einbezogen, die aber nicht vom Menschenbild ablenkt. „Originalausgabe dieses besonders schön ausgestatteten, prächtig illustrierten Werkes. Es beginnt mit der Erklärung des Titels in Versen, darauf folgt ein längeres Widmungsgedicht Dilherrs an den Albert Anton Graf zu Schwarzburg und Hohnstein, dem sich ein vielseitiges Gedicht Sigmunds von Birken anschließt. Am Ende jeder der nun folgenden biblischen Erzählungen ist eine kurze Charakteristik ihres Helden in Versen gegeben“ (Seebaß). Auf den Seiten 348-360 ein „Lob der Music“, „Von Erfindung der Orgeln“ und der Bericht über „Eine stattliche Musik zu Nürnbergh“, worin das 1644 aufgeführte Oratorium „Seelen-Music“ von S. G. Staden nach Texten von Dilherr (vgl. Eitner IX, 240) ausführlich besprochen wird. Am Schluss die stets beigebundene Schrift Pugillus sententiarum ex sacra scriptura, sanctis patribus, et quibusdam auctoribus bonis aliis, excerptarum desselben. – Nur ganz vereinzelt, stellenweise winzige Wurmlöchlein, sonst außergewöhnlich sauber und wohlerhalten, nahezu verlagsfrisches, hübsch zeitgenössisch gebundenes Exemplar aus dem einstigen Besitz des Salzdahlummer Jungfrauen-Klosters „Zur Ehre Gottes“ mit dessen Exlibris auf dem VDeckel: „Ex libris coenobii salisvallensis zur Ehre Gottes in Bibliothecam Augustam Ralatis Anno MDCCCLVII“. Abbildung
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1268 Einbände. - Blindgeprägter Schweinslederband des frühen 18. Jahrhunderts mit 10 fein ziselierten Messingbeschlägen, 4 ebensolchen Schließbeschlägen und 2 massiven ziselierten Messingschließen. 37,5 x 24,5 cm. Deutschland um 1730. 450 € Zeittypischer, voluminöser Schweinslederband über Holzdeckeln mit bemerkenswert wohlerhaltenen, feinziselierten Messingbeschlägen an den acht Ecken sowie auf den Mittelfeldern und ebensolchen Schließbeschlägen mit intakten Messingschließen an den zeitgenössischen Lederstücken. Alle 14 ornamental ziselierten Messingbeschläge erkennbar aus derselben Werkstatt und jeweils mit Buckel (diese nur schwach eingedrückt), der Buckel auf dem Mittelstück des Vorderdeckels zudem mit den gravierten Besitzerinitialen „IK“. Prächtiges Beispiel wohl Frankfurter oder Nürnberger Buchbinderkunst aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts, von nahezu tadelloser Erhaltung. - Inhalt: Franz Philipp Florinus. Allgemeiner kluger und rechts-verständiger Haus-Vatter. Ca. 1500 S. Mit zahlreichen Textillustrationen, teils nur in Photokopie. Nürnberg, Frankfurt und Leipzig, Christoph Riegel, 1722. Abbildung Seite 356
1267 Duns Scotus, Johannes. Summa theologica ... Per Fratrem Hieronymum de Montefortino ... complectens. 5 Bände. 36 x 23 cm. Pergament d. Z. (Kapitale ausgerissen, teils unfachgemäß restauriert, ein Deckel mit Federproben, fleckig, berieben und bestoßen), mit teils späteren hs. RTiteln. Rom, Georg Plach u. a., 1728-1738. 450 € Von dem Theologen und Philosophieprofessor Hieronymus Montefortino (1662-1738) besorgte Ausgabe der Schriften des aus Schottland stammenden Theologen Johannes Duns Scotus (1266-1308). – Titel mit hs. Vermerken aus dem Besitz des Franziskaner Reformordens von Santa Maria dell‘ Itri. Band IV: Seiten 531-534 verbunden und auf dem Kopf stehend eingebunden. Band V: Seiten 531-532 an falscher Stelle weiter hinten eingebunden. Oftmals stärker gebräunt, braunfleckig, teilweise feuchtrandig und gewellt. Innenspiegel und Vorsätze teils erneuert. Leichter Wurmfraß, selten Läsuren.
1269 Einbände. - Dunkelroter Maroquinband d. Z. im Rokoko-Stil auf 5 Bünden, mit Rückenschild und reicher floraler Rückenvergoldung, breiter goldgeprägter Bordüre mit zahlreichen Blüten- und Bogenstempeln, Blattvoluten aus Arkanthusranken, eingefasst von goldgeprägter Filete und Punktleiste auf den Deckeln; Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. 19,5 x 12 cm. Österreich, um 1770. 300 € Äußerst dekorativer süddeutscher bzw. österreichischer Rokokoeinband d. Z. – Der Rücken minimal ausgeblichen. – Inhalt: Jean-Nepomucène Coerver. Politique chrétienne aisée et abrégée méthodiquement a l‘usage des jeunnes princes et de la noblesse. 40 Bl., 231 S. Wien, Schulz, 1770. - Breitrandig auf festem Bütten gedruckt und annähernd fleckenfrei. Abbildung Seite 356
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Theologie, Gebet- und GesangbĂźcher ___________________________________________________________________________________________
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___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1270 Einbände. - Rötlichbrauner Barockeinband mit reicher ornamentaler und floraler Goldprägung auf Rükken und Deckeln sowie 2 ziselierten Messingschließen. 30,5 x 20,5 cm. Niederlande um 1655. 300 € Reich geschmückter geglätteter Maroquinband über Holzdeckeln mit ornamentaler Rückenvergoldung und bemerkenswert schöner barocker Deckelprägung mit großer ornamentaler Arabeske als Mittelstück, die von ebensolchen Eckfleurons und mehrfacher Filete eingefasst ist. Um das Mittelstück herum sind sechs ungewöhnlich großzügige florale Blumenstempel aufgebracht, wiederum eingefasst von einer breiten Bordüre. – Ecken und Kapitale etwas bestoßen, die beiden prächtigen Dekkelbezüge nur mit leichten Kratzern und Schabspuren. Wohlerhaltenes Beispiel niederländischer Buchbinderkunst des „Goldenen Zeitalters“. - Inhalt: Missale Romanum. Antwerpen, Plantin-Moretus, 1653. Abbildung
1271 Einbände. - Roter französischer Maroquineinband à la dentelles à l‘oiseau im Stil von Derôme le jeune. Mit reicher Vergoldung (wenig berieben und bestoßen). 17,5 x 10,5 cm. Frankreich 18. Jahrhundert. 250 € Dekorativer Einband im Stil der „Dentelleseinbände“ von NicolasDenis Derôme (1731-1788), dem „Phénix de Relieurs“, wie er bei den Zeitgenossen hieß. - Enthält: Supplementum Breviarium Appamiensis, in quo continentur calendarium Gregorianum, rubricae generales breviarii, et commune patronorum pro ipsorum die festo et octava. 3 Bl., 231 S. Paris, Simon, 1781. - Bohatta 1889. Letzter Teil des vierteiligen „Breviarum Appamiense“ (Brevier für Parmiers). – Vorsatz mit Exlibris. Etwas gebräunt und braunfleckig.
aufweisen und sich an den vier Ecken konzentrisch um das große ovale Mittelschild gruppieren, in dem die Arma Christi mit dem russischen Patriarchenkreuz (Balkenkreuz), Longinuslanze und Stephatonstab dargestellt sind, umgeben von einer wiederum üppigen floralen Bordüre und oben dem Dreieck in der Strahlenaureole. – Die Beschläge des Vorderdeckels sind teils stärker berieben und abgegriffen, so dass der teils oxidierte Silbergrund durchscheint und die Vergoldung teils etwas zurücktritt, die jedoch auf den Rückdeckelbeschlägen flächendeckend intakt ist und prachtvoll schimmert. Mit einigen Druck- und Stauchstellen, sonst jedoch nur wenigen Gebrauchsspuren. Insgesamt sehr gut erhalten und von eindrucksvoller Gesamtwirkung. – Enthalten: Kirchenslavisches Evangeliar mit Liturgie in Schwarz- und Rotdruck. Ca. 200 nn. Bl. (mehrere fehlen) und 4 Kupfertafeln sowie reichem Holzschnitt-Buchschmuck. 32 x 20 cm. Russland Ende des 18. Jahrhunderts. - Als liturgisches Buch benutzt, daher mit zahlreichen Gebrauchsspuren wie Flecken, Aus- und Einrissen-, alten und neuen Restaurierungen und Textergänzungen, auch fehlen wohl mehrere Blätter Text inmitten und einige am Schluss. Teils gesäubert und neu aufgebunden, Gelenke, Vorsätze und Samtbezug der Deckel erneuert. Abbildung
1273 Erhard, Caspar. Evangelia et epistolae pro dominicis & festis diebus cum textu latino-germanico ... Sonn- und Feyertägliche Evangelien und Episteln ... von neuem mit sonderlichem Fleiß ... eingerichtet. 1 Bl., 310 S. Mit 92 (inkl. Frontispiz) Kupfertafeln. 17,5 x 10 cm. Blindgeprägtes
Abbildung
1272 Einbände. - Spätbarocker Silberblech-Einband. Schwerer Holzdeckelband mit (erneuertem) mauvefarbenem Samtbezug und mit 2 (ebenfalls neuen) Schließlitzen und reich ornamentierter Reliefplatte auf dem Vorderdeckel sowie 5 aufgenagelten, ebenfalls reich reliefierten Rückdeckelbeschlägen aus vergoldetem Silberblech. 35,5 x 21,5 cm. Russland, datiert 1788. 1.200 € Prachtvoller Barockeinband aus dickwandigem vergoldeten Silberblech mit üppiger floraler Ornamentation. Die große, bis zu 3 (!) cm erhabene Platte auf dem Vorderdeckel ist um die Kanten des abgefasten Holzdeckels gelegt und mit 2 Dornen ausgestattet (ohne die einst wohl vorhandenen Schließen). Sie zeigt im ovalen, konvexen Mittelmedaillon die Figur des Christus Triumphans mit der XP-Fahne und dem orthodoxen Segensgestus, der aus dem Grab aufsteigend über den Tod triumphiert, während rechts unten ein behelmter Wächter zurückschreckt. Das Medaillon ist mit einer dicken Kandelaberbordüre umgeben, die auf den oberen Postamenten Blumenbouqets zeigt, in deren Mitte das göttliche Auge im Dreieck vor der Strahlenaureole mit zwei Seraphim erscheint. Die Ovalmedaillons in den vier Ecken stellen die vier Evangelisten dar und zwar in der ebenfalls für die orthodoxe Kirche chrakteristischen Reihenfolge (links oben bis rechts unten): Johannes, Matthäus, Markus und Lukas, jeweils mit dem Kodex des Evangeliums in Händen. Der Rückdeckel mit vier ebenfalls aufwendig gehämmerten und gepunzten, teils durchbrochenen Beschlägen, die stellenweise Roccaillenwerk 1272
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ Einzige Ausgabe. Die Cansteinsche Bibelanstalt, die älteste Bibelgesellschaft der Welt, wurde im Jahr 1710 in Halle von Carl Hildebrand Freiherr von Canstein in Zusammenarbeit mit August Hermann Francke gegründet. Ziel war es, dem Bibelmangel in Deutschland, besonders in der ärmeren Bevölkerung, zu begegnen und Bibeln schnell, in hohen Auflagen und zu einem niedrigen Preis zu drucken. Hierzu wurde ein „stehender Satz“ geschaffen, ein Novum in der Geschichte der Druckerei: Alle ca. 1300 Druckseiten der Bibel wurden mit ca. 5 Millionen Bleilettern auf einmal gesetzt und dieser komplette Satz wurde für weitere Auflagen dauerhaft stehen gelassen. Zuvor wurden beim Buchdruck immer nur wenige Seiten gesetzt, die Bögen für die gesamte Auflage gedruckt, der Satz aufgelöst und dann mit denselben Lettern die nächsten Seiten gesetzt. Vorliegende Schrift würdigt das Verdienst der Cansteinischen Bibelanstalt und entstand wohl zu einem Jubiläumsanlass, denn auf dem letzten Bl. sind die „Namen der sämtlichen Kunstverwandten (aufgeführt), welche den 31. Oct. 1785 bey dieser Feyerlichkeit gegenwärtig gewesen“. – Leicht gebräunt.
1275 Gerson, Jean. Opera. 4 Teile in 2 Bänden. Titel in Schwarz und Rot. Mit 4 wiederh. Holzschnitt-Druckermarken und ganzseitigem gestochenen Portrait sowie 1 Kupfertafel. 35 x 22,5 cm. Pergament d. Z. (hinteres Gelenk angeplatzt, leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, (Compagnie de la Grand-Navire), 1606. 650 €
1275
Spätere Ausgabe mit allen vier Teilen (mit dem erstmals 1502 gedruckten Teil IV). Der Mystiker Johannes Gerson (Johann Charlier aus Gerson bei Rheims 1363-1429), ein Schüler von Pierre d‘Ailly, war Kanzler der Pariser Universität. Er wurde von den Grafen von St. Victor und von Bonaventura beeinflusst und neigt dem Nominalismus zu. Die mystische Theologie stützt sich auf die innere Erfahrung und Offenbarung. Über der Vernunft (Ratio) steht die Intelligentia, welche unmittelbar das Wesen der Dinge erfasst. Die Kupfertafel zeigt Gerson in der klassischen Darstellung als gebeugten Pilger mit Pilgerstab und Schild mit dem mystischen Wappen und dem ihn begleitenden Hund. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Vorderes Innengelenk des zweiten Bandes stark geschwächt. Innenspiegel mit entferntem Exlibris. Abbildung
Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen durch Wurmfraß, stärker berieben) mit goldgeprägtem RSchild und 2 Lederschließen mit Messingverzierungen. Augsburg, Joseph Anton Moy, 1775. 150 € Vgl. VD18 12674605-001 – Spätere Ausgabe dieser illustrierten PredigtVorgaben in lateinisch-deutschem Paralleldruck. Autor ist der katholische Theologe und Bibelübersetzer Caspar Erhard (1670-1743). – Titel verso und recto gestempelt und mit hs. Vermerk. Zu Beginn im unteren Bug mit kleinem Feuchtigkeitsfleck. Leicht gebräunt, gering braunfleckig. Innenspiegel etwas wurmspurig.
1274 (Fabricius, Sebastian Andreas). Ermunterung zum Lobe Gottes für seinen bey der Cansteinischen Bibelanstalt bisher erfahrenen Beystand und Segen, unter Betrachtung der göttlichen Würde der Bibel, den 21sten October 1785. 1 Bl., 74 S. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (berieben). Halle, Waisenhaus, (1785). 120 € 1277
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___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1276 Ginzel, Joseph Augustin. Geschichte der Slawenapostel Cyrill und Method und der slawischen Liturgie. 2. Ausgabe. XI, 174 S., 132 S. 23,5 x 14,5 cm. OBroschur (Rücken geringfügig lädiert). Wien, Braumüller, 1861. 60 € Zweite Ausgabe, um die slawische Liturgie erweitert. Die erste Ausgabe erschien 1857. Über den Autor vgl. ADB IX, 179f. Joseph Augustin Ginzel (geb. 1. Mai 1804 in Reichenberg; gest. 1. Juni 1876 in Leitmeritz) war österreichischer Theologe, Politiker und Autor. Nach seinem Studium der Theologie erhielt Ginzel 1828 die Priesterweihe. 1837 wurde er auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Kirchenrecht der Theologischen Fakultät Leitmeritz berufen. Neben seiner Lehrtätigkeit veröffentlichte Ginzel, der der Böhmischen Akademie der Wissenschaften angehörte, zahlreiche Werke. Zwischen 1872 und 1873 gehörte er als Liberaler dem Wiener Reichsrat an. – Unbeschnittenes Exemplar.
1277 Goeree, Willem. Joodse Oudheden, ofte VoorBereidselen tot de Bybelsche Wysheid, en gebruik der heilige en kerkelijke historien. 2 Kupfertitel und 51 (von 86; 18 gefalteten bzw. doppelblattgroßen) Kupfertafeln von Jan Luyken und Johannes van den Aveele. 32 x 19,5 cm. Lose Blätter. Utrecht, Hermann Ribbius und Antony Schouten, 1700. 350 € Vgl. Fürst I, 339. Poortman II, 169; Klaversma-Hannema 571-572. Van Eeghen- Van der Kellen 180. – Vorhanden sind die beiden Kupfertitel des ersten und zweiten Teils sowie 51 Kupfertafeln einer frühen Ausgabe der biblischen Geschichte, zum Studium und zur Erbauung, hier ganz ohne Text. Gezeigt werden verschiedene biblische Szenen sowie jüdische und antike Altertümer. Besonders interessant sind die Ansichten von Jerusalem, aber auch die botanischen und zoologischen Merkwürdigkeiten. – Die Titel etwas gebräunt und braunfleckig, die Tafeln nur leicht gebräunt und mit leichten Knickspuren, leicht stockfleckig. Abbildungen
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1278 Gregor I., Papst. Opera. 6 Teile in 3 Bänden. 4 Bl., 510 Sp., 2 Bl.; 2 Bl., 1224 (recte 1222) Sp.; 2 Bl., 348 Sp., 1 w., 4 Bl., Sp. 353-602, 1 w. Bl.; 2 Bl., 556 Sp., 1 w. Bl.; 280 Sp.; 532 Sp., 1 w., 63, 1 w. Bl. Mit 6 wiederh. Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln, 3 ganzseit. Textkupfern und 2 Falttabellen. 39,5 x 25,5 cm. Leder d. Z. (stärker berieben und bestoßen, eine große Fehlstelle auf dem Deckel durch Mäusefraß, ebenso an den Ecken und Kanten, fleckig, beschabt und bestoßen) mit goldgepr. RTitel, RVergoldung und großer goldgepr. Vignette auf allen Deckeln. Paris, o. Dr. (d. i. Compagnie de la Grande Navire), 1605. 350 € Schöne, durch Bischof Pietro Ridolfi (1536-1601) besorgte Gesamtausgabe der Werke des Kirchenlehrers Papst Gregor I. (um 540-604). Band III enthält am Ende die historischen Dialoge (graece: „Dialogoi Istorikoi“) Papst Gregors in griechischer Sprache. Es wurde dafür Garamonds Type „grec du roi“ verwendet. – Erster Band im oberen Bereich stärker feuchtrandig, teilweise stärker gebräunt, gering braunfleckig, vereinzelt unwesentlicher Wurmfraß, sehr selten Läsuren und Eselsohren, vereinzelt etwas wellig und mit wenigen Knicken, im Block sonst meist sauber.
1279 Gregor I., Papst. Opera omnia. manuscriptos codice romanos, gallicanos, anglicanos, emendata, aucta, & illustrata notis. 4 Bände. (Ohne das gestochene Portrait). Mit 4 wdhl. Titelkupfern, 4 gestochenen Kopfvignetten und 3 gestoch. Initialen sowie 1 Textkupfer. 40 x 26 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit 2 Klebeschildchen, leicht berieben und bestoßen) mit hs. RTitel. Paris, C. Rigaud, 1705. 450 € Graesse III, 150. Ebert 8868. Wetzer-Welte V, 1091. – Die vierte und vollständigste Ausgabe der „Opera omnia“, erschien zuerst 1564 in Basel bei Froben. „Nachdem eine Menge anderer Ausgaben ... erschienen waren, wurde von den Maurinern zu Paris 1705 die ausgezeichneteste in vier Folianten zu Tage gefördert“ (Wetzer-Welte). – Es fehlt das gestochene Portrait. Titel mehrfach gestempelt und mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und braunfleckig.
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1280 Gregor XIII., Papst. Corpus iuris canonici emendatum et notis. Hrsg. von Giovanni Paolo Lancellotti. 26 Bl., 454 S., 1 w. Bl. Mit gestoch. Druckermarke auf dem Titel. 38,5 x 26 cm. Kalbsleder d. 18. Jahrhunderts (Rücken vollständig restauriert, etwas stärker berieben und beschabt, fleckig, bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, o. Dr., 1618. 300 € Umfassendes Werk zur Kirchengeschichte von Papst Gregor XIII. (15021585), der vor allem wegen der auf ihn zurückgehenden Kalenderreform bekannt ist. Mit der Bulle „Inter gravissimas“ erließ er 1582 den bis heute gültigen Gregorianischen Kalender. – Leicht gebräunt. Mit gestochenem Exlibris von Alexander Hume-Campbell, Earl of Marchmont (16751740). – Nachgebunden: I) Papst Gregor IX. Decretales, cum privilegio Gregorii XIII. 7 Bl., S. 454-727. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Ebenda 1618. - II) Papst Bonifatius VIII. Liber sextus decretalism, cum privilegio Gregorii XIII. 3 Bl., S. 732-885. Mit blattgroßem Textholzschnitt. Ebenda 1618. - Am Schluss leicht wurmspurig. - III) Giovanni Paolo Lancellotti. Institutiones iuris canonici. 72 S. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. Ebenda 1618. - Zu Beginn leicht wurmspurig.
1281 Gregorius Nazianzenus. Theologi, opera. 3 Teile in 1 Band. 19 Bl., 356 S., 20 (l. w.) Bl.; 4 Bl., 158 S., 5 (l. w.) Bl.; 744 S., 23 Bl. Mit gestochener Titelvignette. Titel in Schwarz und Rot. 34,5 x 22 cm. Leder d. Z. (am oberen Kapital mit kleinen Fehlstellen, Gelenke geschwächt, etwas berieben und beschabt) mit hs. RSchild. Antwerpen, Jan van Keerberghen, 1612. 180 €
Graesse III, 146. – Erste Antwerpener Ausgabe mit dem umfangreichen zweispaltigen Kommentar des wenig bekannten byzantinischen Gelehrten Elias Cretensis. Der Kommentar „ist sowohl für die Textkritik der Reden des hl. Gregor, als zur Beleuchtung der mittelalterlichen Gracität von Bedeutung; sein Verfasser zeigt große Vertrautheit mit den griechischen Classikern und Vätern und gewährt manchen Einblick in die Literaturgeschichte der griechischen Kaiserzeit“ (Wetzer-Welte 4, Sp. 373 f.). – Titel des ersten Teils mit kleiner Quetschfalte und wie die folgenden Blätter mit kleiner Wurmspur im rechten Seitenrand. Das letzte weiße Blatt des ersten Teils mit großem Einriss. Stellenweise etwas knitterfaltig und braunfleckig. Vorderer Vorsatz mit Ausrissen und starken Quetschfalten. Mit gestochenem Wappen-Exlibris John Marques of Tueeddale, Earl of Gifford und Viscount Walden etc. Zu Beginn mit den meist fehlenden zwei Blätter umfassenden Episteln. Vorne und hinten ein ca. 3 cm breiter Makulaturstreifen aus Pergament mit spätmittelalterlichem Textfragment wohl einer Urkunde um 1500 in einer sorgfältigen braun-schwarzen Gotica Bastarda.
In prachtvollem glänzenden Kalbslederband mit Jagdrolle 1282 Herincx, Wilhelm. Summae theologicae scholasticae et moralis. In quatuor partes distributa. Editio tertia. 4 Teile in 3 Bänden. 4 Bl., 297 S., 14 Bl.; 6 Bl., 484, 42 S., 26 Bl.; 6 Bl., 567, 26 S., 39 Bl.; 6 Bl., 589, 12 S., 28 Bl. Mit Kupfertitel von Cornelius Galle nach Erasmus Quelinus und 4 wdhl. Titelkupfern. 31,5 x 20 cm. Glänzend geglättetes hellbraunes Kalbsleder d. Z. (mit Kratzspuren und meist nur kleinen Bezugsläsuren, wenigen Fehlstellen, Kapitale abgeschürft oder eingerissen) über schweren Holzdeckeln mit (erneuertem) goldgeprägten RSchild und reicher Filetenzier und ornamentaler Blindprägung sowie jeweils 2 intakten ziselierten Messingschließen sowie 12 genagelten Eckbeschlagsbändern. Antwerpen, Witwe Willemsen, 1702-1707. 1.200 € Nicht bei Graesse, Brunet etc. – Dritte Ausgabe der großen, vierbändigen „Summa theologica“ des Belgischen Franziskanertheologen Guillaume Herincx (Willem Herinx; Henrinx; 1621-1678), Bischof von Ypern, der sein Werk erstmalig 1660 herausbrachte und darin die Lehren der großen Scholasten, vor allem des Duns Scotus, des Bonaventura und des Thomas von Aquin verarbeitet. – Titel mit zwei kleinen Stempelchen, gelegentlich leicht gebräunt oder fleckig, insgesamt jedoch sehr schönes, aus der „Bibliotheca Conventus Woerdensis“ ausgeschiedenes Exemplar (mit deren Kreuzüberstempelung) in ausgezeichneten, besonders schönen zeitgenössischen Kalbslederbänden, die auf allen drei Bänden eine hübsche Jagdrolle mit Eber-, Hirsch-, Wildschwein und Hunden zeigt. Abbildung
1283 Hermann, Amand. Tractatus theologici. 3 Bände. 16 Bl., 524 S., 18 Bl.; 16 Bl., 1008 S., 10 Bl.; 22 Bl., 940 S., 10 Bl. Mit 3 wdhl. Kupfertiteln (in Pag.) von Johann Ulrich Kraus, 3 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln, 2 ganzseitigen gestochenen Wappenholzschnitten, 3 (1 ganzseitigem) Textkupfern, 3 kabbalistischen Holzschnitt-Schaubildern, 1 ganzseitiger Kupfertafel und 1 mehrfachgefaltetem gestochenen Stammbaum 1282
360
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher von Wilhelm Pfann. 32 x 19 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit hs. Nummerierung und rotbemaltem Klebeschild, etwas gebräunt, leicht berieben, Deckel jeweils mit hs. Klebeschildchen) über Holzdekkeln mit 2 intakten Schließen. Köln, Frankfurt, Nürnberg, Endter, 1690-1694. 600 € VD17 12:643917E (Band I) und VD17 23:731962Q (Teil III). ADB XII, 165. Vgl. Jöcher II, 1537 (zum Autor). – Einzige Ausgabe des auf Johannes Duns Scotus (1266-1308) beruhenden Lehrwerkes. Das ganzseitige Textkupfer zeigt ein „Horologium Metrico-Solare“. – Titel mit hs. und gestempeltem Besitzvermerk vom „Conventus Graecensis“. Vortitel des dritten Bandes im Bug verso hinterlegtTeils stark gebräunt und braunfleckig, meist etwas braun- und stockfleckig. Innenspiegel teils mit leichten Wurmspuren. Abbildung
1284 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera omnia. Hrsg. von Marianus Victorius und kommentiert von Henricus Gravius. 4 Bände. Titel in Schwarz und Rot. Mit 1 gestochenem Titelkupfer 5 Titelholzschnitten mit einer Ansicht von Paris. 39 x 26 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (Kapitale mit Fehlstellen, stärker beschabt, berieben und fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägter Vignette auf den Deckeln. Paris, „Bibliopolas urbis Parisiensis Consortes“, 1609. 300 € Etwas spätere Pariser Ausgabe mit den Kommentaren des niederländischen Gelehrten Henricus Gravius (1536-1591). – Titel des ersten Bandes im Seitenrand mit Wurmspur und etwas angeschmutzt. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt und gelegentlich feuchtrandig.
1285 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera omnia, quae extant Mariani Victorii. 9 Teile in 4 Bänden. Mit gestochenem Portraitfrontispiz und 5 wdhl. gestochenen Druckermarken. 38 x 25 cm. Wildleder d. Z. (einstige Grünfärbung stark ausgeblichen, Kapitale teils mit kleinen Fehlstellen, Gelenke stellenweise eingerissen, etwas berieben und feuchtfleckig, teils mit Wurmspuren) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, o. Dr., 1643. 400 € Graesse III, 273. Ebert 9684. – Spätere Ausgabe. Erstmals wurden die Werke des Kirchenvaters Hieronymus von Erasmus 1516 kommentiert herausgegeben. Eine ‚katholische‘ Redaktion stammt von Victorius aus den Jahren 1565 bis 1572. In Antwerpen wurde 1579 die endgültige Fassung veröffentlicht, die u. a. 1586 in Paris nachgedruckt wurde. Die Pariser Ausgabe von 1643 erscheint „mit neuen Verbesserungen und Vermehrungen“ (Ebert). „Cette édition a été faite sur plus de vingt mss. et proprement elle est opposée à celle dÈrasme qui est accusé d‘avoir corrompu ou non compris quinze cent passages“ (Graesse). – Titel des Teils I-III sowie Titel des Teils IX mit zwei alten hs. Besitzvermerken (davon einer überklebt). Die Bände nahezu durchgehend feuchtrandig, selten leicht sporfleckig. Etwas bzw. stellenweise auch stärker gebräunt, braun- und stockfleckig. Dem letzten Band fehlt der vordere fliegende Vorsatz.
1283
1286 Hilarius von Poitier. Opera, studio et labore monachorum ordinis S. Benedict e congregatione S. Mauri ... 2 Bände. 16 Bl., LXXXVIII S, Sp. LXXXIX-CLXXVI, 811 Sp.; XVI S., 752 S., 29 Bl. Mit gestochenem Frontispiz von Heylbrouck nach Balestra, 2 gestochenen Titelvignetten, 3 gestochenen Kopfvignetten und 3 gestochenen Initialen sowie 2 Kupfertafeln. 40,5 x 25,5 cm. Pergament d. Z. (Kapitale des zweiten Bandes mit Fehlstellen, leicht berieben, beschabt und fleckig). Verona, Berni und Vallarsi, 1730. 250 € Brunet III, 165. Ebert 9702. Graesse III, 227f. – „Les importantes additions qui enrichissent cette édition la rendent préférable à celle de Paris (1693)“ (Brunet). „Mit wesentlichen Vermehrungen“ (Ebert). – Titel mehrfach gestempelt und mit überklebtem Besitzvermerk (darauf ein neuer hs. Besitzvermerk), der Titel des zweiten Bandes etwas angeschmutzt. Stellenweise etwas gebräunt und fleckig.
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1288 Hincmarus Remenensis. Opera duos in tomos digesta. Cura et studio Iacobi Sirmondi Societas Iesu presbyteri. 2 Bände. 16 Bl., 771 S., 8 Bl.; 2 Bl., 844 S., 6 Bl. Mit zwei wdhl. Kupferstich-Druckermarken. 36 x 23 cm. Kalbsleder des 18.? Jahrhunderts (leicht beschabt und berieben, Bd. 2 mit leicht brüchigen Gelenken). Paris, Cramoisy, 1645. 300 € Sommervogel - Backer VII, 1249. – Insgesamt wohlerhaltene zweibändige Ausgabe, der von dem jesuitischen Gelehrten Jacques Sirmond (1559-1651) besorgten Ausgabe der Werke des Erzbischoffs Hinkmar von Reims (lat. Hincmarus Remensis) (806-882). – Mit Exlibris jeweils auf dem inneren Deckeln, mit hs. Besitzvermerken und einem Sammlerstempel auf den Vorsätzen. Leicht gewellt, selten etwas stärker gebräunt mit wenigen Braunflecken, einigen Knickspuren und Eselsohren, selten kleinere Ausrisse (ohne Darstellungsverlust). Mit zahlreichen Paginierungsfehlern. Teil I: mit Feuchtigkeitsflecken auf den vorderen Blättern, im hinteren Teil etwas stärker gewellt, die letzten Blätter mit größeren Feuchtigkeitsspuren im oberen Bug und Rand sowie im unteren Rand.
1290
1289 Isidorus Hispalensis. Opera. 2 Bände. 18 Bl., 531, 222 S.; 4 Bl., 582 S., 59 Bl., 72 S. Mit gestochenem Frontispiz. 37 x 23 cm. Pergament d. Z. (Gelenke teils angeplatzt, leicht berieben und angeschmutzt, gering fleckig) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Madrid, Bartholomäus Ulloa, 1778. 280 € Späte Werkausgabe des Isidor von Sevilla (560-636). – Das Frontispiz mit kleinem restauriertem Einriss (in der Darstellung). Leicht braunund stockfleckig. Exlibris.
1287 Hilarius von Poitiers. Opera, Nostro ferè seculo literatorum quorundam non mediocri labore conquisita, & à censuris nonnullorum malè affectorum, ad sensum verae pietatis restituta; Accessit geminus Index locupletissimus. 20 Bl. (le. w.), 48 S., Sp. 49-1224, 22 Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 34,5 x 22 cm. Dunkelbraunes blindgeprägtes geglättetes Kalbsleder d. Z. (an Ecken und Kanten fachmäßig restauriert und Rükken ersetzt) mit goldgeprägtem RSchild und Goldfileten auf dem Rücken. Paris, o. Dr., 1605. 300 € Die große Folio-Werkausgabe des Hilarius von Poitiers (315-367), des ersten Bischofs von Poitiers, der die frühe christliche Kirche in Frankreich vertrat und vor allem im Arianischen Streit, der philosophischsophistischen Auseinandersetzung um das wahre Wesen Christi eine Rolle spielte. Als Vertreter der Trinitarier plädierter er für die Wesenseinheit Gottes (homoousios) und wies damit den Weg der westlichen Kirche in die Lehre der Dreifaltigkeit. Die große Holzschnitt-Druckermarke zeigt das imposante Symbol des Pariser Stadtwappens: Ein Schiff mit geblähten Segeln: „fluctuat nec mergitur“. – Titel mit Besitzvermerken, leicht fleckig von oben, sonst kaum gebräunt, sehr sauber, breitrandig und frisch. Interessanter, hübsch ornamental (und gut restaurierter) zeitgenössischer Einband. Abbildung
362
1290 Isidorus Hispalensis. Opera omnia. 7 Bände. Mit gestochenem Portraitfrontispiz und 6 Kupfertafeln. 29 x 22 cm. Etwas späteres Pergament (leicht berieben und fleckig) mit 2 goldgeprägten RSchildern (teils mit kleinen Fehlstellen). Rom, Antonius Fulgonius, 1797-1803. 600 € Graesse III, 431. Palau 292007. – Mit einem schönen Portrait des Kardinals Francisco Antonio de Lorenzana von P. Fontana nach B. Salsea. Die Kupfertafeln zeigen u. a. Folterinstrumente. – Mehrfach gestempelt. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Band zwei gelegentlich feuchtrandig. Abbildung
1291 Isidorus Pelusiota. De interpretatione divinae scripturae Epistolarum Libri IV. Teil IV (von 4). 10 Bl., 357 (recte 346) S., 1 w. Bl., 112 S., 66 (le. w.) Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre. 34 x 21 cm. Etwas späteres Pergament (leicht berieben und fleckig, Rücken mit Klebeschildchen). Heidelberg, Officina Commeliniana Corporation, 1605. 220 €
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher
1287
1292
VD17 3:312047E. Ebert 10573. – Bibelkommentar des Isidor von Pelsium mit griechisch-lateinischem Paralleltext. Vorliegt der vierte Teil von dem bedeutenden Altdorfer Juristen Rittershausen in erster Ausgabe. – Titel gestempelt. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig.
(um 650-um 754). Johannes verbrachte als Mönch seine zweite Lebenshälfte - der Überlieferung nach wurde er über 100 Jahre alt - im griechisch-orthodoxen Kloster Mar Saba südöstlich von Jerusalem in der Nähe von Betlehem. Anfänglich noch von den Mönchen am Schreiben gehindert, entstanden hier die meisten seiner Schriften, darunter noch heute in der griechisch-orthodoxen Kirche gebräuchliche Hymnen, Gebete und liturgische Texte sowie geistliche Dichtungen. Im 7. Jahrhundert erlebte das im Jahr 483 gegründete Kloster seine Blütezeit mit rund 4000 dort lebenden Mönchen, heute sind es noch zehn. Die erste Gesamtausgabe in der kommentierten Übersetzung des Pariser Benediktinermönchs und Patrologen Jacques de Billy (1535-1581) erschien noch zu dessen Lebzeiten 1577 in Paris (vgl. Adams). Billy widmete seinen Fleiß den Kirchenvätern, um durch Richtigstellung des Textes, bessere Erklärung einzelner Stellen und guter Übersetzung ihren hohen Wert gegenüber den Häretikern nachzuweisen. „Johannes von Damaskos ist der größte Theologe seiner Zeit, ein treuer Hüter der Tradition, dessen Schriften den Gesamtbereich der damaligen Theologie umspannen“ (Tusculum-Lexikon S. 249). Der schöne Titelholzschnitt zeigt mit dem Schiff und der antiken Bezeichnung „Lutetia“
1292 Johannes Damascenus. Opera, multo quam unquam antehac auctiora, magnaque ex parte nunc de integro conversa. Per D. Iacobum Billium Prunaeum ... Accessit locuples rerum & verborum in his memorabilium index. 584 num., 12 nn. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 34 x 22,5 cm. Moderner blindgeprägter Kalblederband im Stil d. Z. mit goldgepr. RSchild. Paris, (Compagnie de la Grand-Navire), 1603. 280 € Brunet III, 540. Vgl. Adams J 269. – Unfirmierter, wohl zweiter Pariser Druck der Schriften des von der katholischen Kirche als Kirchenvater verehrten frühmittelalterlichen Theologen Johannes von Damaskus
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ von Michael Lequin. „Beste Ausgabe“ (Ebert) und zugleich die erste kritische Ausgabe der Werke in einem zweispaltigen Druck mit einem Paralleltext in lateinischer und griechischer Sprache. – Vortitel und Titel des ersten Bandes mit kleinen Wurmspuren (ohne Textverlust), auch die Innenspiegel mit Wurmfraß. Etwas gebräunt, braun- sowie stockfleckig. Exemplar aus dem Besitz des Wiener Augustiner-BarfüßerOrdens „Est Conventus Viennensis Fr[atr]um Erem[itarum] Discal[ceatorum] S[anctae] P[atris] Augustini 1724“.
1294 Johannes Damascenus. Tou en agiois patros emon (graece). Opera omnia quae exstant. 2 Bände. 4 Bl., LXX, CXXVII, XLI, 707 S.; 2 Bl., 924 S. 40 x 25 cm. Pergament d. Z. (Rücken etwas angeschmutzt und gebräunt, Kapitale mit kleinen Fehlstellen, Gelenke mit kleinen Einrissen, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel (stärker abgerieben). Venedig, Gaspare Girardi, 1748. 300 € Ebert 10790. – Erste venezianische Werkausgabe des berühmten Theologen und Kirchenvaters Johannes von Damaskus (650-754) in einem zweispaltigen Druck mit einem Paralleltext in lateinischer und griechischer Sprache. Bei dieser Ausgabe handelt es sich um den Nachdruck der Pariser Erstausgabe, die Ebert als „Beste Ausgabe“ bezeichnet. – Wenige Blätter des ersten Bandes gering sporfleckig. Am Schluss des zweiten Bandes etwas stärker braun- und stockfleckig, sonst leicht gebräunt und stockfleckig. Exlibris.
1295 Kapuziner. - Bullarium FF. Minorum S. P. Francisci Capucinorum seu Collectio Bullarum, Brevium, Decretorum, Decretorum, Rescriptorum, Oraculorum ... jussu Bonaventura a Ferrara. 7 Teile in 3 Bänden. Mit 6 (von 7) Kupfertafeln. 36,5 x 25,5 cm. Leder d. Z. (Band I stärker wurmstichig, etwas berieben und beschabt, teils bestoßen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild und 2 intakten Messingschließen. Rom, Giovanni Zempel, 1740-1752. 750 € 1295
das heute noch im Stadtwappen wiederzufindende Sinnbild von Paris. – Einige Lagen mit Stauchspur in der unteren Ecke. Titel etwas fingerfleckig, erste Blatt mit sehr kleiner Fehlstelle in der unteren Ecke. Lage Ll bis Pp mit Wurmspur im unteren weißen Rand. Stellenweise etwas wasserandig, sonst nur gering fleckig oder gebräunt. Abbildung Seite 363
1293 Johannes Damascenus. Tou en agiois patros emon (graece). Opera omnia quae exstant. 2 Bände. 18 Bl., LII, XCVII, XXXVI S., 3 Bl., 710 S.; 2 Bl., 925 S., 1 Bl. Mit 4 gestoch. Kopfvignetten. 38,5 x 25 cm. Blindgepr.Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, angeschmutzt, fleckig und beschabt, gering wurmstichig) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 intakten Messingschließen. Paris, J.-B. Delespine, 1712. 400 € Ebert 10790. – Erste Werkausgabe des berühmten Theologen und Kirchenvaters Johannes von Damaskus (650-754) in der Bearbeitung
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Graesse I, 569. Wetzer-Welte II, 1486 und VII, 136. – Seltenes Hauptquellenwerk des Kapuzinerordens. – Titel (teils mehrfach) gestempelt und in Band I mit hs. Besitzvermerk (Exemplar aus dem Besitz der Kapuziner der unterfränkischen Karlstadt). Die Kupfertafeln teils knapp im Rand beschnitten (stellenweise mit leichtem Darstellungsverlust). Mit Pergamentgriffregister zu Beginn der verschiedenen Teile. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen. Band I (Teile I-III): Dem ersten Teil fehlt die Kupfertafel. Zu Beginn und am Schluss stärker wurmstichig. Mal mehr, mal weniger gebräunt, braun- und stockfleckig. Innenspiegel mit starken Wurmspuren. Band II (Teile IV-V): Teils etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Hinterer Innenspiegel sowie der hintere fliegende Vorsatz stärker wurmspurig und gestempelt. Band III (Teile VI-VII): Leicht, selten etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Abbildung
1296 Kolb, Johann Christoph. Pinacotheca Davidica sive Psalterium regis et Prophetae Davidis. Das ist: Davidischer Bilder-Saal, oder alle Psalmen des hocherleuchten Königes und Propheten Davids. 152 Bl. Mit 150 emblema-
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher tischen Textkupfern. 21 x 17 cm. Blindgeprägter Kalblederband d. Z. mit ornamentaler RVergoldung und schmaler Deckelbordüre. Augsburg, Johann Jakob Lotter, 1711. 150 € Graesse IV, 39. Nagler VIII, 27. – Erste Ausgabe der biblischen Emblemfolge. – Anfangs mit stellenweise etwas größerem Feuchtigkeitsrand im Bug, wenige Blatt dort mit kleinen Läsuren. Innenspiegel mit Exlibris. Dekorativ gebundenes Exemplar.
1297 Krauss, Johann Ulrich. Heilige Augen- und Gemüths-Lust. Vorstellend Alle Sonn- Fest- und Feyertägliche Nicht nur Evangelien, sondern auch Episteln und Lectionen. Jene Historisch, Diese auch Emblematisch und mit curieusen Einfassungen. 2 typographische Bl. Mit 2 gestochenen Frontispize und 120 Kupfertafeln. 39,5 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, leicht geworfen) mit braunem RSchild. (Augsburg, Johann Ulrich Krauss, 1706). 400 € Lanckoronska-Oehler I, 21. Faber du Faur 1849. Landwehr V, 390. – Erste Ausgabe der Fortsetzung seiner Historischen Bilderbibel, in gleicher Ausstattung in zwei geteilten Tafeln; in der oberen Hälfte eine bildliche Darstellung aus der Bibel, in der unteren Hälfte jeweils ein Emblem mit reichem Dekor, dazwischen deutsche Verse. In dieser Form ist das Werk eine Fundgrube für das ikonographischen Verständnisses der Barockzeit. – Es fehlt ein weiterer typographischer Titel sowie 2 typographische Blätter. Innengelenke und Vorsätz erneuert (leicht lädiert). Die letzten Blätter mit kleiner, alt angesetzter Ecke unten rechts, sonst kaum fleckig und wohlerhalten. Exlibris. Abbildungen
1298 Labata, Francisco. Thesaurus moralis. 2 Bände. 6 Bl., 1150 S.; 2 Bl., 955 S., 38 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.), 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und und gestochener Kopfvignette. 35,5 x 22 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (leicht berieben, oberes Kapital des zweiten Bandes mit kleinen Einrissen) mit 2 (von 4) Messingschließen. Antwerpen, Verdussen, 1652. 250 €
1297
De Backer-Sommervogel IV, 1293. – Erste Antwerpener Ausgabe, die zeitgleich mit der Kölner erschien. – Vortitel des ersten Teils und der Titel des zweiten Teils recto bzw. verso gestempelt und mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt, Bindung etwas geschwächt, stellenweise etwas feuchtrandig.
1299 Lapide, Cornelius C. à. Commentarius in quator Evangelia. 2 Teile in 1 Band. 3 (von 4) Bl., 620 S., 34 nn. Bl.; 3 (von 4) Bl., 557 S., 27 nn. Bl. Mit Kupfertitel, Titelholzschnitt und 3 Holzschnitt-Endvignetten. 34 x 22 cm. Kalbsleder d. Z. (Gelenke angeplatzt, beschabt, berieben und bestoßen, Ecken teils abgeschürft, neuere Bibliotheksschilder) mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung. Antwerpen, Jacob Meursius, 1670. 300 € 1297
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ Vgl. De Backer-Sommervogel IV, 1520. – Posthum erschienener Druck des von dem bedeutenden Jesuiten und Professor für Exegese an der Universität Löwen, Cornelius à Lapide (1567-1637, eigentlich Cornelis Cornelissen van den Steen), herausgebenen Kommentars zu den vier Evangelisten, hier in der zweiteiligen Ausgabe, die zuerst 1639 in Paris erschienen war und mit einer Widmung an Kardinal Francesco Barberini (1597-1679) versehen wurde. Am Ende der Kommentare zu Markus, Lukas und Johannes befindet sich jeweils eine kleine Holzschnitt-Endvignette mit einem hübschen Memento-mori-Emblem. – Es fehlt in beiden Teilen das jeweils letzte Blatt der ersten Lage (Teil der Vorstücke). Mal mehr, mal weniger gebräunt, geringfügig braun- und fingerfleckig, wenige Randläsuren (ohne Textverlust), vereinzelt mit kleinen Eselsohren. Der zweite Teil zu Beginn und im Mittelteil leicht feuchtrandig im unteren Rand. Dort auf S. 177 mit kleinem Ausriss im Seitenrand (mit geringfügigem Textverlust in den Marginalien, Ausriss inliegend). Mit Bibliotheksstempeln der Kapuzinerbibliothek in Tournai auf dem Titel, dem Vorsatz und der letzten Seite des zweiten Teils.
Seltener, nicht bei Dünnhaupt verzeichneter Druck 1300 Lassenius, Johannes. Sionitische Erquick-Stunden, voll heiliger Andachten und christlicher Betracht- und Nachsinnungen, aus Heiliger Schrifft und unverworffenen Kirchen-Lehrern ... 2 Bände. 7 Bl., 488 S., 2 Bl., 80, 501 S., 1 Bl., 45 S.; 5 Bl., 526 (recte 520) S., 2 Bl., 80 S. 16,5 x 9,5 cm. Mit gestochenem Portraitfrontispiz, Kupfertitel und 12 Kupfertafeln. Leder d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung, Band II mit Goldfilete und goldgeprägten Eckornamenten auf dem Vorder- und Rückdeckel, dreiseitiger Goldschnitt. Hamburg, Nicolaus Spieringk für Zacharias Hertel, 1698-1699. 300 € Vgl. VD17 23:687777P. Dünnhaupt IV, 40,I,3. – Wohl die vierte Ausgabe des seltenen Erbauungsbuches von dem lutherischen Theolo1300
1301
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___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher gen und Dichter Johannes Lassenius (1636-1692), das er erstmals 1676 veröffentlichte. Die vorliegende Ausgabe ist nach der bei Dünnhaupt verzeichneten dritten Ausgabe von 1694 einzuordnen. – In Band I ist ein früherer Kupfertitel (Ausgabe von1694) eingebunden. Im letzten Drittel von Band II befindet sich ein großer nachgedunkelter Feuchtigkeitsfleck. Text und Tafeln leicht braunfleckig und gering gebräunt. Abbildung
1301 Le Blanc, Thomas. Psalmorum Davidicorum Analysis. In qua aperte cernitur singulis in psalmis ordinem esse admirabilem; adiungitur commentarius amplissimus. 6 Teile in 5 Bänden. Mit Kupfertitel und Titelkupfer und 5 Titelholzschnitten. 33 x 19,5 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder (gering Läsuren, leicht angestaubt) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit goldgepr. RSchildern und 2 Metallschließen und Farbschnitt. Köln, Johann Wilhelm Friess, 1679-1682. 1.800 € VD17 12:120918G. De Backer-Sommervogel I, Sp. 1536. – Zweite Ausgabe des monumentalen Psalmenkommentars des Jesuiten Thomas Le Blanc (1599-1669), den dieser als „Supplementum“ zu dem umfassenden Bibelkommentar seines Ordensgenossen Cornelius a Lapide herausgab. Lapide hatte tatsächlich die Psalmen Davids in seinen Kommentaren ausgespart und die Arbeit Le Blanc überlassen. – Stellenweise etwas braunfleckig und nur selten stärker gebräunt. Das Exemplar stammt aus der aufgelassenen Zisterzienserabtei von Hohenfurth, der Titel mit 2 historischen Stempelchen in Rot: „Bibliothecae Monasterii Altovadensis“ und der persönliche Wappenstempel des „F[rater] Q[uirinus] M[ickl] A[bbas] A[ltovadensis]“ aus Ostrolow-Augezd (Ostrolovský Újezd) im tschechischen Bezirk Budweis, der von 1747 bis 1767 Abt dort war. Das Exemplar wurde dann verkauft und gelangte in die Bibliothek des Richard William Randall (1824-1906), Dean of Chichester; von diesem wurde es dann der Society of Saint John the Evangelist in London geschenkt, mit deren Exlibris auf dem Spiegel. Bemerkenswert schönes Exemplar in einheitlicher, sehr gut erhaltener Bindung. Die schweren Holzdeckelbände sind mit reich blindgeprägtem Schweinsleder bezogen, geziert mit Bogenfries- und Floralguillochen.
1303
Abbildung
1302 Le Blanc, Thomas. Psalmorum Davidicorum analysis in qua aperte cernitur singulis in psalmis ordinem esse admirabilem. 6 Bände. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Titelkupfer und 5 Titelholzschnitten. 34,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und teils bekratzt) über Holzdeckeln mit hs. RTitel. Köln, Johann Wilhelm Friessem, 1695-1698. 450 € VD17 12:120955L, 12:120958H, 12:120962U, 12:120965S, 12:120967G, 12:120970L. Vgl. De Backer-Sommervogel I, 1535f. – Monumentaler Psalmenkommentar, verfasst von Thomas Le Blanc (1599-1669). Das umfangreiche sechsbändige Werk war erstmals in Lyon 1655 bis 1679 erschienen. Le Blanc war seit 1617 Jesuit, lehrte Rhetorik, Hebräisch und Exegese und war Provinzal der Ordensprovinz Champagne. – Nahezu durchgehend stärker bis stark gebräunt, alle Bände zu Beginn etwas wurmstichig. Mit gestochenem Exlibris.
1303 (Le Tourneux, Nicolas). Das christliche Jahr, oder, Die Episteln und Evangelien, auf die Sonn- GemeineFerial und Fest-Tage des gantzen Jahrs, sambt dererselben Auslegung in gebundener und ungebundener Rede ... Aus der Frantzösischen in die teutsche Sprach übersetzt. 11 Teile in 2 Bänden. 6 Bl., 1097 S., 1 Bl.; 1 Bl., 1341 S., 1 Bl. Mit gestochenem Portrait, gestochenem Frontispiz, 14 gestochenen Textvignetten und 275 gestochenen Textkupfern von M. Rentz und J. D. Montalegre und 1 Seite mit gestochenen Musiknoten. 37 x 25,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild (vollständig oxidiert). Prag, Erben Labaun, 1733-1734. 500 € Holzmann-Bohatta II, 10320. Faber du Faur II, 1146e. Seebass-Edelmann NF 871. Benedikt, Sporck 119. Thieme-Becker XXV 79 (Montalegre) u. XXVIII 175 (Rentz). – Erste illustrierte Ausgabe dieser Übersetzung nach Nicolas Letourneux (lt FdF.) oder auch L. J. LeMaitre (nach Benedikt). Die Auslegung der Episteln und Evangelien teils in
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1304 Lewis, J. The History of the Life and Sufferings of John Wicliffe ... Together with a collection of papers relating to the said history, never before printed. XXVI, 405 S. 20 x 13 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, RDeckel leicht feuchtrandig Vordergelenk gebrochen, beschabt und bestoßen) mit RSchild. London, Knaplock und Wilkin, 1720. 60 € Lowndes 1352. – Erste Ausgabe. – Etwas gebräunt und braunfleckig, Vorsätze teils stark leimfleckig.
1305 Lobwasser, Ambrosius. Psalmen Davids, nach frantzosischer melodey in teutsche reimen gebracht. 4 Bl., 342 S., 3 Bl. Mit Kupfertafeln. 11 x 5,5 cm. Rotes Leder d. Z. (minimal berieben und verblasst) mit RVergoldung und grüner Lederintasie in Form eines Vierpass‘ sowie reicher Goldprägung auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Danzig, Andreas Schimmel, um 1650. 350 € Etwas spätere Ausgabe des erstmals 1565 erschienenen Gesangbuches. „Beinahe 200 Jahr lang herrschte Lobwasser unumschränkt“ (WetzerWelte XI, 569). – Geringt gebräunt, selten mit kleinen Randeinrissen. Sehr dekorativ gebunden. – Nachgebunden: I) Catechismus oder kurtzer Unterricht christlicher Lehr, wie der in Kirchen und Schulen der churfürstlichen Pfaltz getrieben wird. Samt den Kirchen Ceremonien und Gebeten. 50 Bl. Um 1600. - II) Schöne tröstliche und einbrünftige Gebetlein. 34 Bl. Danzig, Andreas Schimmel, um 1650.
1306
Versen wie schon in Sporck‘s „Geistreichen Gesängen und Liedern“ von 1725. „Mit den aus dem Französischen übersetzten Erbauungsbüchern trat Sporck in den Kreis jener Männer, die in Kirche, Staat und Literatur die Muttersprache an die erste Stelle rücken wollten“ (Benedikt S. 164). Sporck war Anhänger der Jansenisten in Böhmen, d. h. katholischen Reformatoren, die für eine Vereinigung der christlichen Konfessionen und gegen die Jesuiten kämpften. Die reichhaltigen Kupfer in immer wechselnden Rahmen zeigen emblematische Darstellungen und biblische Szenen, sie sind teils mit Beischriften versehen, die in ihrer Mannigfaltigkeit bedeutungsvoll für die Ikonographie der Emblemata sein dürften. Die Kupfer von Rentz und Montalegre sowie die bis in die kleinsten Einzelheiten vollendete Ausstattung bilden hier ein Meisterwerk deutschen Buchgewerbes (vgl. auch Benedikt S. 450). – Band eins fehlt Blatt 607/608 (GgggIV). Titel mit hs. Besitzvermerken. Oftmals stärker gebräunt und braunfleckig sowie stärker feuchtrandig. Abbildung Seite 367
368
1306 Ignatius de Loyola. Apophtegmata sacra sive Caelestis prudentiae aphorismi ... illustrati a P. Hadriano Lyraeo. 14 (statt 16) Bl., 469 S. (zweispaltig), 3 Bl. Mit großem figürlichen Frontispiz nach Conrad Louwens, gestochen von Philipp Fromens. 30 x 20 cm. Halblederband des 19. Jahrhunderts (Rücken beschabt, Kanten berieben). Antwerpen, P. Meursius, 1662. 300 € Die von Hadrianus Lyraeus (eigentl. Adrien van Lyre) besorgte Ausgabe in einem teils kommentierten zweispaltigen Druck mit der häufig fehlenden Dedicatio (3 Blatt) und dem schönen Frontispiz. – Exemplar aus der Bibliothèque Societas Jesu in Chantilly. Papierbedingt leicht gebräunt. Es scheint der typographische Titel a2 zu fehlen. Abbildung
1307 Luther, Martin. Sämtliche theils von Ihm selbst Deutsch verfertigte, theils aus dessen Lateinischen ins Deutsche übesetzte Schrifften und Wercke, welche aus allen vorhin ausgegangenen Sammlungen zusammen getragen. 22 Teile in 11 Bänden (ohne den Registerband). Mit 22 wdhl. gestochenen Titelvignetten und 22 wdhl. gestochenen Kopfvignetten mit Porträt. 34 x 21,5 cm. Etwas späteres Leder (VDeckel des ersten Bandes gebrochen, Gelenke teils angeplatzt bzw. mit Lederstreifen (Teil XIII-XIV) überklebt, etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Zedler, 1729-1734. 1.500 €
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher Goedeke II, 151. Graesse IV, 300 f. Beck 7. Knaake I, 34. – Vierte deutsche von Christian Friedrich Börner herausgegebene sogenannte »Leipziger« Gesamtausgabe. – Ohne den meist fehlenden, da erst 1740 erschienenen Register-Band, der auch die drei vorausgehenden Gesamtausgaben berücksichtigt. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, stellenweise feuchtrandig. Teil dreizehn zu Beginn mit Wurmgang. Innengelenke teils mit Papierstreifen befestigt. Abbildung
1308 Luther, Martin. Sämtliche Schriften. Herausgegeben von Johann Georg Walch. 24 Bände. Mit gestocheem Frontispiz, 2 gestochenen Portraits und Titelvignette. Leder d. Z. (etwas, teils auch stärker berieben und verkratzt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Halle, Johann Justinus Gebauer, 1740-1750. 900 € Goedeke II, 152. Graesse IV, 301. – Noch bis in das 19. Jahrhundert die umfangreichste und zuverlässigste Gesamtausgabe. An der Herausgabe waren neben Walch auch A. Tittel, J. Gottgetreu, J. Frick u. a. beteiligt. – Etwas stärker gebräunt, sowie braun- und stockfleckig. Stellenweise etwas feuchtrandig, Bindung teils geschwächt. Titel etwas stärker braunfleckig. Selten ohne die fliegenden Vorsätze, bzw. teils erneuert oder etwas leimschattig. Exlibris. Abbildung
1309 Luther, Martin. Colloquia mensalia: or Dr. Martin Luther‘s Divine Discourses at his table. Translated out of the high Germane into the English tongue by Capt. Henrie Bel. 19 Bl., 541 S. Mit gestochenem Portraitfrontispiz Martin Luthers von Trevethen nach François Stuerhelt. 31 x 21,5 cm. Späterer Pappband (unteres Kapital mit Fehlstellen). London, William Du-Gard, 1652. 500 €
1307
Wing L3510. – Erste englische Übersetzung von Martin Luthers „Tischreden“. – Das Frontipsiz allseitig beschnitten und mit Fehlstellen im Rand. Der Titel und die beiden folgenden Blätter in der unteren Ecke mit Fehlstellen (diese angesetzt). Stellenweise etwas feuchtrandig, gebräunt und angeschmutzt.
1310 Macabello, Antonius. Polyanthea eucharistica ... in qua eucharistici sacramenti nomina, et selectiora encomia ex sanctorum patrum. 10 Bl., 452 S. 30 x 20 cm. Leder d. Z. (leicht beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Lissabon, Typis Dominici Gonçalves, 1733. 180 € Nachschlagewerk zur Eucharistie. – Titel mit altem hs. Besitzvermerk. Minimal gebräunt. Am Schluss wenige Blätter mit kleinem Feuchtigkeitsrand im unteren Rand.
1311 Meffreth. Hortulus reginae sive sermones. 3 Teile in 1 Band. 4 Bl., 388 S., 8 Bl.; 1 Bl., 499 S., 15 (le. w.) Bl.; 1 Bl., 342 S., 4 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 35,5 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit Resten 1308
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1312 Merseburgisches Gesang-Buch, in sich haltend 866. erbaulich und geistreiche Lieder. 10 Bl., 950 S., 21 Bl. (Register). Mit doppelblattgroßem gestochenem Frontispiz. 17 x 11 cm. Pergament d. Z. (berieben, 1 Gelenk angeplatzt, unteres Kapital mit kleinem Einriss) mit reicher (oxidierter) Goldprägung, den Besitzerinitialen „MEW“ und dem Bindejahr „1789“ auf dem VDeckel sowie gepunztem Goldschnitt. Merseburg, Erben Carl Christain Haußwald, (1789). 180 € Die Falttafel mit einer Innenansicht des Merseburger Doms sowie einem kleinen Prospekt der Stadt. Mit eingeschaltetem typographischen Widmungsblatt der Schenkenden Maria Elisabeth Weisin geb. Fußin für ihre Patentochter Maria Christiana Sophia Fußin aus Holleben. – Beigebunden: I. Auserlesene Paßions-Gesänge wie auch die Historie vom blutigen Leiden und Sterben unsers Heilandes. Merseburg 1786. - II. Der ganze Psalter des Königs und Propheten Davids. 1786. - III. Episteln und Evangelia. Leipzig, Christian Gottlieb Barnbeck, 1786. - IV. Anleitung, insonderheit der Einfältigen wie dieselbige ihre Bitte und Gebet ... thun können. Merseburg, Erben Carl Christian Hauswald, o. J.
1313 Missae defunctorum, juxta usum ecclesiae romanae cum ordine et canone extensae. 46 S., 1 w. Bl. Mit großem Titelkupfer (11,3 x 15,5 cm), ganzseitigem Textkupfer nach J. Goosens und zahlreichen Notationen auf vier roten Linien mit romanischer Quadratnotation. 32,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (etwas stärker berieben und etwas bestoßen) mit silbergeprägten floralen Vignetten (fast vollständig oxidiert). „Tulli Leucorum“ (d. i. Toul), A. Laurent, 1692. 800 € 1313
eines hs. RSchildes, etwas stärker berieben und angeschmutzt, etwas fleckig, teils mit sehr kleinen Fehlstellen) über Holzdeckeln mit 2 (von 4 Schließbeschlägen) und 1 (statt 2) Messingschließe. München, 1611-1612 300 € VD17 12:642780G. ADB XXI, 175f. Vgl. Graesse IV, 464. – Spätere Ausgabe des frühen 17. Jahrunderts. Der Meißener Priester Meffreth ist der „Verfasser eines sehr inhalt- und umfangreichen homiletischen Repertoriums unter dem Titel ‚Hortulus reginae‘ (d. i. der Kirche) ... Sein Predigtwerk fand ungeachtet seines bedeutenden Umfangs eine große Verbreitung. Es erlebte im 15. Jahrhundert 10 Auflagen und wurde noch im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach wieder abgedruckt. Genauere Angaben über die älteren Drucke s. bei Hain Nr. 10 999 ff., über die späteren bei Fabricius, Biblioth. lat. med et inf. aet. V, 66 (ed. Mansi);|Cave-Wharton II, II, 156; Graesse, Trésor IV, 464 und über seine Predigtweise Cruel, Geschichte der deutschen Predigt im M. A. 486 ff.“ (ADB) – Titel des ersten Teils mit drei (davon einem gestrichenen) hs. Besitzvermerken. Dieser Titel, vordere fliegende Vorsatz und das vordere Innengelenk mit Wurmspuren. Gering gebräunt, leicht braun- und stockfleckig.
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Seltene erste Ausgabe dieser Totenmesse nach römischem Ritus. Das Titelkupfer zeigt das Auge Gottes als Dreieck in einer Strahlenaureole. Einige der in der Vorhölle in lodernden Flammen stehenden Männer und Frauen werden von Engeln auserwählt und an den Händen festgehalten. Sie weisen mit dem Gestus ihrer Finger auf das göttliche Himmelsreich. Das blattgroße Textkupfer bildet die Kreuzigung Christi ab. Bemerkenswert daran ist das hier schräg im Bildraum platzierte Kreuz, unter dem Maria, Maria Magdalena und Johannes stehen bzw. knieen und im Gebet versunken sind. – Titel im unteren Rand mit hs. Besitzvermerk des Pastors „Paulo Coque“, datiert auf das Jahr „1698“. Der Titel und das folgende Blatt in der äußeren unteren Ecke mit Feuchtigkeitsrand. Dieses zweite Blatte gestempelt. Leicht fingerfleckig und stellenweise angeschmutut. Gelegentlich minimal wurmstichig (ohne Textverlust). Für uns ist über den KVK nur ein einziges Exemplar im Verbund der Landesbibliotheken Österreich und Südtirol nachweisbar (Signatur: 2°Bi 119). Abbildung
1314 Müller, Heinrich. Evangelische Schluß-Kette und Krafft-Kern oder gründliche Auslegung der gewöhnlichen Sonntags-Evangelien. 10 (von 12) Bl., 1307 S., 18 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 35 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stärker berieben) über angefasten Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 intakten Messingschließen. Frankfurt, Christoph Wust, 1672. 220 €
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher VD17 547:630905S. ADB XXII, 555f. NDB XVIII, 405f. – Erste Ausgabe dieser Erbauungsschrift, verfasst von dem protestantischen Kirchenlieddichter und lutherischen Theologen an der Rostocker Universität, Heinrich Müller (1631-1675). „Aus seinen Schriften leuchtet überall tiefe Einsicht in die göttliche Wahrheit und genaue Kenntniß des menschlichen Herzens heraus. Alles, was er sagt, ist praktisch. Seine Predigten vereinigen die eingehendste Gründlichkeit der Schriftbenutzung mit der größten Frische, durchschnittlich eine Reinheit der Darstellung und bewunderungswürdigen Gedankenreichthum mit der eindringlichsten Macht sittlichen Ernstes. Seine Predigten sind seit ihrem Erscheinen immer wieder neu gedruckt und finden noch fortwährend sehr weite Verbreitung“ (ADB). – Titel größtenteils gelöst. Bindung zu Beginn geschwächt. Zu Beginn fehlen zwei Blätter. Etwas, oftmals auch stärker gebräunt sowie braun- und stockfleckig. Am Schluss im unteren Bug mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck. Selten mit gezeichneten notabene-Händchen. Vorderer fliegender Vorsatz verso mit hs. Ausführen in Tinte und recto mit gestempeltem Besitzvermerk.
1315 Neues Hirschbergisches Gesangbuch, welches aus 1500 alten und neuen geistreichen Liedern besteht, und nach welchem die Lieder bey dem öffentlichen Gottesdienste in der evangelischen Kirche vor Hirschberg an den Numertafeln bemerkt werden. 1 Bl., 843 S., 12 Bl. Mit gestochenem gefaltetem Frontispiz. 18 x 11 cm. Farbiger Pergamentband d. Z. mit (oxidierter) Goldprägung auf Rücken und Deckeln, den Besitzerinitialen „MMW“ und dem Bindejahr „1784“ sowie gepunztem Goldschnitt. Hirschberg, Immanuel Krahn, 1782. 180 € Das Frontispiz mit einer schönen Ansicht von Hirschberg. – Erste Lage mit Titel und Frontispiz lose, untere Ecke anfangs etwas knickspurig. – Drei Hirschberger Drucke von Krahn beigebunden: I. Andächtiger Beter Heilige Herzens-Flammen; oder geistreiches Gebet-Buch. - II. Der ganze Psalter des Königs und Propheten Davids. - III. Die Sonn- und Festtäglichen Episteln und Evangelia. 1320
1316 Origenes. Opera omnia. 2 Bände. 54 Bl., 567 S.; 559 S. Mit gestochener Druckermarke, 1 HolzschnittDruckermarke und 1 gestochenem Portrait. 37 x 24 cm. Kalbsleder des 18. Jahrhunderts (etwas stärker berieben, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägter Vignette auf den Deckeln. Paris, o. Dr., 1619. 180 € Vgl. Graesse V, 46f. Adams II, O 286 (frühere Ausgaben).Leicht gebräunt, stellenweise leicht feuchtrandig. – Nachgebunden: Derselbe. Philocalia. 62 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Ebenda 1619. - Wie auch bei Adams Ausgabe ist im vorliegenden Werk die „Philocalia“ (62 S.) dem 2. Band beigebunden.
1317 Origenes. Opera omnia et quae ejus nomine circumferuntur latine versa et ex variis editionibus & codicibus manu ... recensita. Ex recentissima editione Parisiensi domini Caroli Delarue. 3 Bände. Titel in Rot und Schwarz. 37 x 24 cm. Pappbände d. Z. (etwas fleckig und berieben, schwach wurmstichig) mit RSchild. Venedig, Druckerei der Jesuiten, 1743. 240 €
Vgl. Graesse V, 46. Brunet IV, 227. – Venetianischer Nachdruck aus der Missionsdruckerei der Jesuiten, nach der zweisprachigen Pariser Ausgabe von 1733 bis 1759, die von dem Pariser Jesuitenpater Charles de La Rue (1643-1725) besorgt wurde. Vorliegende Ausgabe enthält allerdings nur den lateinischen Text. – Etwas fleckig, stellenweise mit schwachem Feuchtigkeitsrand, vereinzelte Wurmlöcher, Bindung teils etwas schwach. Zweispaltiger Druck.
1318 Patrick, Simon. A Commentary upon the Historical Books of the Old Testament. The third edition [und:] The Books of Job, Psalms, Proverbs, Ecclesiastes abd the Song of Solomon. 3 Bände. 5 Bl., 888 S.; 731 S., 14 Bl., 5 Bl., 540 S. Mit gestoch. Portraitfrontispiz und einigen gestoch. Kopfvignetten. 34,5 x 22 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas berieben und teils bekratzt, Gelenke teils angeplatzt, etwas bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern. London, u. a. John Darby, Arthur Bettesworth, 1727. 240 € 371
Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________
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Dritte Ausgabe. „1679 saw Patrick publish his commentary on the book of Job, the first of his famous Old Testament commentaries, a major and lasting corpus of scholarship that he would continue to produce for the rest of his life“ (Oxford Dictionary of National Biography). – Portrait mit Knickspur und hs. Besitzvermerk. Etwas gebräunt, stellenweise leicht angeschmutzt und gewellt.
1319 Poole, Matthew. Synopsis criticorum aliorumque S. scripturae interpretum. 5 Bände. 40,5 x 27,5 cm. Pergament d. Z. (teils mit stärkeren Gebrauchsspuren, teils angeplatzt und beschabt) mit hs. RTitel. London, J. Flesher, 1669-1676. 450 € Wetzer-Welte X, 191. – Erste Ausgabe des voluminösen und häufig aufgelegten Lebenswerkes des englischen Theologen Matthew Poole, der in dieser Synopsis die Kommentare von rund 150 Bibelexegeten versammelt hat. „A elaborate and much-esteemed work, on which the author spent ten years. It consolidates with great skill and conciseness all the Critici Sacri of the London edition into one continued comment, besides many valuable additions from other authors of note“ (Lowndes III, 1912). „... eine von umfassender Bildung zeugende, sehr brauchbare Arbeit“ (Wetzer-Welte). – Band eins zu Beginn mit Feuchtigkeitsscchaden. Leicht gebräunt und braunfleckig. Exlibris.
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Der Wittenberger Schürer-Psalter in Altkolorit 1320 Die Propheten alle Deutsch. D. M. Luth. Mit den Summarien Viti Dieterichs. 365 [recte 386] num. Bl. Mit kolorierter breiter Holzschnitt-Bordüre und 65 großen kolorierten Textholzschnitten. Titel in Schwarz und Rot. 40,6 x 26 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (gedunkelt, leicht fleckig, mit Kratzern, Kanten etwas beschabt und bestoßen) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 1 (statt 2) ziselsierten Messingschließen. Wittenberg, (Johannes Richter für) Zacharias Schürer, 1618. 1.800 € VD17 23:674356E. Strohm E 709. – Der gesamte Psalter in der Übersetzung Martin Luthers (1483-1546) und mit den Summarien, den Auslegungen und Deutungen der Psalmen durch den Nürnberger Theologen und Reformator Veit Dietrich (1506-1549), die zu den bedeutendsten Erbauungsbüchern der Reformationszeit gehörten und bis weit ins 19. Jahrhundert rezipiert wurden. Der vorliegende Druck des Psalter war innerhalb des monumentalen Bibelausgabe des Wittenberger Druckers Zacharias Schürer als zweiter Teil erschienen: „Biblia: Das ist, Die gantze Heilige Schrifft, Deudsch. D. M. Luth.“ (siehe VD17 23:674353G und 14:682001N; beide mit falscher Kollationsangabe). – Vorsatzpapier mit einigen alten Einträgen einer Familienchronik, Titel etwas stärker, sonst nur leicht finger-, stock- und teils braunfleckig, selten gebräunt, wenige, am Rand zum Schluss teils alt verstärkten Rand-
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher läsuren, meist sehr ordentlich erhalten. Die Holzschnitte sind durchgehend in zeitgenössischem Kolorit, teils etwas flüchtig, oft aber auch sehr schön und in leuchtender Farbigkeit koloriert. Die Foliierung springt von Blatt 380 auf Blatt 360. Imposant gebunden. Abbildung Seite 371
Monumentaler Holzdeckelband mit Schließen 1321 Prosper Tiro von Aquitanien. Opera omnia ad manuscriptos codices, nec non ad editiones antiquiores & castigatiores (sic) emendata, nunc primum secundum ordinem temporum disposita. 17 Bl., 952 Sp., 15 Bl., 416 Sp., 8 Bl. Mit Holzschittvignette auf dem Titel und am Schluss. 37,5 x 24 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig und berieben, Deckel mit leichten Kratzspuren) mit 2 intakten, im Stil der Zeit erneuerten Messingschließen. Paris, Guillaume Desprez und Jean Desessartz, 1711. 500 € Graesse V, 463. – Erster Druck der von den beiden Benediktinermönchen Jean Lebrun de Marette und D. Mangeant herausgegebenen und kommentierten Ausgabe der Schriften des spätantiken Heiligen Prosper Tiro von Aquitanien (um 390-nach 455), laut Bähr die beste und vollständigste Ausgabe (Christlich-römische Theologie, S. 372: „Hauptausgabe“). Zwei Nachdrucke erschienen 1744 und 1782. – Leicht fleckig, stellenweise etwas gebräunt. Schöner zweispaltiger Druck in einem Exemplar aus der Bibliothek der Wiener Augustiner-Eremiten, mit entsprechendem Besitzeintrag auf dem Titel (datiert: 1723), im intakten Klostereinband.
1322 Psalterium Davidicum, ad usum Sacri Ordinis Cisterciensis per hebdomadam dispositum. Nova editio. 11 Bl., 440, cxlv (cxiii-cxxxii hs. ergänzt) S. Mit Titelkupfer und zahlreichen Notenbeispielen. 44,5 x 29 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und gebräunt) mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 intakten Messingschließen. Paris, P. J. Mariette, 1747. 180 € Titel in der rechten unteren Ecke mit Ausriss (leichter Buchstabenverlust). Die Seiten cxiii bis cxxxii hs. auf bläulichem Papier ergänzt. Bindung teils stärker geschwächt bzw. Buchblock gebrochen. Mit Pergament-Griffregister, hier stellenweise mit Hinterlegungen. Häufiger mit starken Randläsuren.
1323 Pubblico attestato di un revveduto terziario. XXXVI S. Mit großem Titelholzschnitt. 19 x 12,5 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und fleckig, ohne die beiden Schließbänder, geworfen). O. O. (Rom), o. Dr., 1772. 380 € ICCU 013410. Nicht bei De Backer-Sommervogel. – Beißende Satire eines angeblichen Terziariers gegen den Jesuitenorden in Rom und speziell gegen die Lehren im „Seminario Romano della Compagnia del Gesù“, dem berühmten „Collegio Romano“ und der „Propaganda Fide“, der Kongregation für die Verbreitung des Glaubens, die 1622 ebenfalls von den Jesuiten gegründet worden war. Der „Pubblico attestato di un ravveduto Terziario“, also wörtlich etwa ein „Öffentliches Zeugnis
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eines Drittordensangehörigen“ gehört zu den Rarissima der italienisch-römischen Aufklärungsliteratur, anonym verfasst und gedruckt. Neben den „klassischen“ Mönchsgemeinschaften, den sogenannten „Ersten Orden“ und den Nonnenkonventen, den „Zweiten Orden“, bildeten die Terziaren oder Terziarier eine weitere, dritte Gemeinschaft, die teils im klösterlichen Ambiente reguliert, teils aber auch als Weltgeistliche lebend den Regeln der großen Orden folgen wollten. Beigebunden sind fünf weitere Anti-Jesuiten-Pamphlete: 1) I miei dubbi circa il presente affare de’ Gesuiti. 34 S., 1 w. Bl. - 2) A monsieur monsieur le Marquis de Brantes à Avignon. VIII S. - 3) A monsieur monsieur le Marquis de Brantes à Avignon. XII S. - 4) Al Molto Reverendo Padre in Cristo il P. Agostino Doria. XV S. - 5) Al Molto Reverendo Padre in Christo il P. Filippo Vamberti. XX S. Mit mehrfach gefalteter Kupfertafel. Die vorliegende Schriften gehören zu den äußerst seltenen „Anti-JesuitenPublikationen“, die den Einfluss der Aufklärung auf die römische Kurie und ihre als „versteinert“ empfundene Weltordnung zeigt. So wird auf dem großen Faltkupfer (ca. 20 x 24 cm) über dem Mons Vaticanus (mit der Vedute der Petersbasilika) von der Kraft des Göttlichen Atems die Statue des Jesuiten vom Sockel geblasen, die krachend inmitten der akklamierenden Menge zerbricht, während sich zwei heranflatternde Teufelchen schon ihrer bemächtigen wollen. Unten links sinniert als
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ Repoussoir der Prophet Jesaja, über dem ein Senkblei als Lot schwebt: „et extendetur super eam mensura ut redigatur ad nihilum et perpendiculum in desolationem“ (nach Jesaja 34, 11: „und der Herr wird darüber ausspannen die Meßschnur der Verödung und die Bleilote der Leere aufhängen“). Ein weiterer Sinnspruch aus Daniel bezieht sich direkt auf die Darstellung, in dem mit dem Sturz der Jesuiten eine Prophezeiung wahr zu werden scheint: „Absissus est lapis de monte“ (nach Daniel 2, 34: „Solches sahst du, bis dass ein Stein herabgerissen ward ohne Hände; der schlug das Bild an seine Füße, die Eisen und Ton waren, und zermalmte sie“). Im Anhang findet sich der jeweils vollständige Abdruck mehrere öffentlicher Briefe an die Ordensvordersten zur Ostentation der Missstände. Tatsächlich wurde der Jesuitenorden dann im Jahr 1773 endgültig aufgelöst - ein Jahr nach der Publikation des vorliegenden Titels. – Titel mit kleinem Fleckchen, sonst nur vereinzelte, kaum sichtbare Gebrauchsspuren, insgesamt sehr wohlerhalten. Abbildungen, auch Seite 373
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1324 Ridolfi, Bernardino. In funere Caroli III hispaniar. regis catholici oratio. 2 Bl., VIII, 29 S. Mit gestoch.Frontispiz, gestochener Titelvignette, 5 gestochener Vignetten, 2 gestochenen Initialen. 33,5 x 25 cm. Späteres Halbpergament (leicht berieben und angeschmutzt). Parma, Ex Regio Typographeo, 1789. 300 € Brooks 384. Vgl. Kat. Weiss 262. – Erste Ausgabe. – Das Frontispiz im unteren Rand verso hinterlegt. Frontispiz und Titel jeweils verso und recto mit schmalem Leinenstreifen im Bug verstärkt. Etwas braun- und stockfleckig. Exlibris.
1325 Salmerón, Alfonso. Commentarii in evengelicam historiam, et in Acta Apostolorum. Hrsg. u.a. Pedro de Ribadeneyra. 16 Bände. Mit gestochener Titelbordüre, gestoch. ganzseit. Portrait und 2 Holzschnitt-Druckermarken (am Schluss von Band II und V). 31 x 19,5 cm. Leder d. Z. (Rücken mit 3 hs. Klebeschildern, Kapitale teils mit kleinen Fehlstellen, stark berieben, teils beschabt, etwas stärker bestoßen, die goldgeprägten Vignetten auf den Deckeln vollständig oxidiert). Köln, Anton Hierat und Johann Gymnich, 1602-1604. 800 € VD17 12:121306G und folgende. De Backer-Sommervogel VII, 480, Nr. 2. – Zweite Ausgabe dieser jesuitischen Ordensgeschichte „Nunc primum in lucem editi“. Die erste Ausgabe war 1598 in zehn Bänden bei Luis Sanchez in Madrid erschienen. Der Autor Alfonso Salmerón (1515-1585) war ein spanischer Jesuit, Prediger und Theologe, der ab 1532 sein Studium in Paris fortsetzte und dort Ignatius von Loyola kennenlernte. Salmerón wirkte vor allem in Italien, war ab 1541/42 als apostolischer Nuntius Pauls III. tätig und engagierte sich als Theologe auf dem Konzil von Trient. – Titel gestempelt und in den Bänden eins bis elf und vierzehn mit größerem Braunfleck (möglicherweise mit entferntem Besitzvermerk verso), oftmals ist der Braunfleck auch auf die folgenden Seiten durchgeschlagen. Titel des 12. und 15. sowie 16. Teils im oberen Rand mit Ausschnitt (ohne Textverlust). Stellenweise stark gebräunt, sonst leicht gebräunt sowie braunfleckig, gelegentlichlich angeschmutzt. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen. Abbildung
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___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1326 Scherer, Georg. Postill oder Außlegung der Festund Feyrtäglichen Evangelien durch das gantze Jar. Sambt außführlicher Erklärung der Historien vom Leyden und Sterben Christi. 10 Bl., 669 S. Mit figürlicher HolzschnittTitelbordüre und 16 großen sowie 43 kleinen Textholzschnitten von Virgil Solis. 33 x 21 cm. Blindgepr.Schweinsleder d. Z. (stärker berieben und leicht fleckig, mit 2 Klebeschildern auf dem Rücken) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. München, N. Heinrich, 1610. 360 € VD 17 12:633387Q. Vgl. Graesse VI, 299. De Backer-Sommervogel VIl, 763-764. ADB XXXI, 103. – Dritte Ausgabe der erstmals 1606 ebenfalls in München erschienenen Postille. „... die Werke Scherers, der neben Petrus Canisius (1521-97) als bedeutendster Jesuit Österreichs bezeichnet wurde (J. Wodka), (stellen) einen Höhepunkt in der Entwicklung der gegenreformatorischen Predigtliteratur dar und finden als Beispiele gesellschaftspolitisch motivierter Polemik auch in der Geschichte der Publizistik Beachtung“ (NDB XXII, 689f.). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise etwas feuchtrandig, braun- und fingerfleckig, sehr selten mit hs. Anmerkungen im Rand.
1327 Schmidt, Erasmus. Opus sacrum posthumum in quo continentur versio Novi Testamenti Nova, ad Graecam veritatem emendata, et notae ac animadversiones in idem 5 Bl., 1512 S., 18 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel, gestoch. Portrait und 2 Kupfertafeln. 35 x 20,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, vorderes Gelenk angeplatzt; ohne die Schließbänder) mit blindgepr. Arabeske als Mittelstück. Nürnberg, Michael Endter, 1658. 250 € Vgl. Graesse VI/1, 308. – Erster, posthum erschienener Druck seines umfassenden und neu aus den griechischen Quellen erstellten Kommentars zum Neuen Testament. Der bedeutende Wittenberger Gräzist Erasmus Schmidt (1570-1637) gilt als einer der letzten deutschen Hellenisten, die die griechische Sprache und Literatur noch nach dem Vorbild Melanchthons lehrten. Sein Hauptwerk bildet die kommentierte Ausgabe der Gedichte und Fragmente Pindars, die 1616 in Wittenberg erschien. Das schöne Medaillonportrait zeigt Schmidt im Gelehrtenhabitus am Schreibpult beim Verfassen seines Bibelkommentars, das Postament mit einer Zusammenstellung der „Scripta Auctoris“ in Form einer kleinen Büchersammlung, die neben seinen philologischen Arbeiten zu den antiken Klassikern auch seine mathematisch-astronomischen Schriften zeigt. – Titel gestempelt, Vortitel mit Einriss im oberen Bug. Etwas stockfleckig, insgesamt wohlerhalten. Innenspiegel mit Bibliotheksschild („Vereenigde Doopsgezinde Gemeente te Amsterdam“). Abbildung
1328 Scriver, Christian. Seelen-Schatz. Darinn von der menschlichen Seelen hohen Würde, tieffen und kläglichen Sünden-Fall, Busse und Erneuerung durch Christum, ... und ewiger Freude und Seligkeit, erbaulich und tröstlich gehandelt wird. Nebst unterschiedenen vollständigen und nützlichen Registern. 5 Teile in 1 Band, in 2 pagieniert. 10 Bl., 897 S., 11; 1068 S., 28 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Porträt und 4 wdhl. großen gestoch. TVignetten. 34,5 x 21 cm. Reich blindgepr. Schweinsleder
1325
d. Z. (winzige Fehlstelle oben am Gelenk, minimal abgegriffen, kaum bestoßen) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Leipzig, Johann Melchior Süstermann, 1715. 800 € Vgl. ADB XXXIII, 489f. und Faber du Faur II, 51. – Das monumentale Erbauungswerk des lutherischer Predigers, Kirchenlieddichters und frühen Pietisten Christian Scriver (1629-1693), hier in einem besonders schön gebundenem Exemplar, posthum erschienen. – Minimal wellig, etwas gebräunt, vereinzelt stärker, meist aber sehr sauber. Sehr gut, fest und haltbar in einen monumentalen Schweinslederband gebundenes Exemplar mit intakten Messingschließen - aus dem Besitz des Nürnberger Bibliophilen Christian Viktor Ayrer (1650-1719) mit dessen kalligraphischem Schenkungsgedicht auf dem Vorsatz: „Laß finden einen Platz / Zu einen Angedencken / Herz in Scrivers Seelen Schatz / Den ich Dir jetzt thu schencken / An Deinem Nahmens-Tag / Der Catharina heißet / Auf daß mit Freude ohn Klag / Gott von uns werd gepreißet. Anno 1717. Christian Victor Ayrer“ (mit durch Tintenfraß etwas versehrtem Papier). Abbildung Seite 376
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ 1329 Scriver, Christian. Seelen-Schatz, darinnen von der menschlichen Seelen hohen Würde, tieffen und kläglichen Sünden-Fall, Busse und Erneuerung durch Christum, Göttlichen Heilige Leben, vielfältigen Creutz und Trost im Creutz, seligen Abschied aus dem Leibe. 5 Teile in 1 Band. Mit gestoch. Portraitfrontispiz. 35 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stark gebräunt und etwas stärker berieben) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 (von 4) Messingschließbeschlägen sowie 2 intakten Messingschließen, monogrammiert „A M Z“ und datiert „1739“ auf dem Vorderdeckel. Schaffhausen, Emanuel Hurter, 1738. 250 € VD18 14151367. Vgl. Herzog-H. XVIII, 103. – „Auch bey dieser gantz neuen Auflage mit möglichster Sorgfalt und Mühe von unzehlichen Druckfehlern gereiniget“ (Untertitel). Spätere Ausgabe dieses erstmals 1675 bis 1692 erschienenen Werkes der Erbauungsliteratur, zeitgleich wurde eine Ausgabe in Basel veröffentlicht. – Zu Beginn mit kleineren Randläsuren. Das Portrait mit vertikaler Quetschfalte. Durchgehend etwas stärker, teils auch stark gebräunt und braun-sowie stockfleckig. Selten leicht feuchtrandig. Vorderes Gelenk stark geschwächt.
1330
1330 Segneri, Paolo. Quaresimale di Paolo Segneri. Della Compagnia di Giesu. Terza impressione Veneta, corretta et migliorata. 8 Bl., 434, 8 Bl. (le. w.). Mit gestoch. Frontispiz von G. Debois nach Cynis Ferrus. 22,2 x 16,5 cm. HPergament d. Z. (Rücken und Gelenke teils etwas offen, beschabt und bestoßen). Venedig, Paolo Baglioni, 1685. 150 € De Backer-Sommervogel VII, 1067, 10. – Hauptwerk des Jesuitenpredigers Paolo Segneri (1624-1694) mit den kompletten Pfingtspredigten. Segneri war Prediger, Kirchenlehrer, Professor und apostolischer Missionar, „né à Nettuno, le 22 mars 1624, entra dans la Compagnie, le 2 décembre 1637. Il enseigna les humanités, 4 ans la rhétorique et fut appliqué à la prédication, joignit à l‘emploi de prédicateur celui de missionnaire, remplissant l‘un et l‘autre avec un zèle vraiment apostolique pendant 27 ans. Il mourut à Rome, le 9 décembre 1694. Les Italiens regardent le P. Segneri comme le Bourdaloue de leur pays“. – Titel mit Besitzvermerk, etwas gewellt und wasserrandig, sonst ordentlich. Abbildung
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1331 Storchenau, Sigmund von. Seltnre Urkunden aus dem innern Archive der Religionsphilosophie. 2 Bl. 442 S. Mit gestochenem Frontispiz, Titelkupfer, 4 gestochenen Vignetten von A.Schön. 16,5 x 9,5 cm. Leder d. Z. (stark berieben). Augsburg, Gebrüder Veith, 1791. 150 €
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher
1332
Holzmann-Bohatta IV, 8613. ADB 36, 446. De Backer-Sommervogel VII, 1600, 10. – Einzige Ausgabe des Jesuiten, Theologen und Philosophen, die Beiträge wie zum Beispiel „Der Sieg der christlichen Religion über die heutige Afterphilosophie“, „Drey ungerechte Klagen der Aufklärer“ und „Der Wunderglaube“ beinhaltet. – Vorsätze leicht gebräunt und stockfleckig, sonst wohlerhalten. Einstige, widerrufene Schenkung des Gioseffo Pinamonti (1788-1848) und Carlo Annibale Lorenzoni (1842-1912) an die Diozesanbibliothek in Trient, gestempelt „Biblioteca Diocesana Tridentina ‚Antonio Rosmini‘ Trento“ und mit deren montierten Schenkungsschildchen auf dem VDeckel sowie dem Stempelvermerk „Donazione revocata“.
1332 Tempesta, Antonio. Imagines acierum ac preliorum veteris Testamenti. 25 gestoch. Tafeln (einschl. illustr. Kupfertitel). 22 x 33,5 cm. Blindgepr. Leinenband d. späten 19. Jhdts. (berieben und etwas bestoßen) mit goldgepr. Deckeltitel. Rom N. van Aelst, 1813. 900 € Bartsch XVII, S. 128, Nr. 235-259. – Aus Tempestas Illustrationsfolge zum Alten Testament sind hier die Kämpfe und Schlachten separiert, u. a. Kain erschlägt Abel, Abraham befreit Lot, die Flucht durchs Rote Meer, David und Goliath, der Tod des Holofernes, Gideon und die Kämpfer am Ufer, Abimelech überfällt Sichem etc. – Teils gering fingerfleckig; mehrere Tafeln verso mit kleinem Stempel. Abbildung
1333 Tetzel, Johannes. - Iohannes Tetzelius, Pirnensis misnicus, monachus ordinis Sancti Dominici Francofurti ad Oderam, praeco, fornicarius et nundinator, bullarum Papalium indillgentiarum Anno 1517 denatus d. 7. August Anno 1519. Portrait-Kupferstich mit vier Attributen. 18,5 x 15 cm. O. O. u. Dr. (um 1700). 300 €
Vgl. Portraitsammlung HAB Wolfenbüttel A 21768. – Portraitkupferstich des berüchtigten Ablasspredigers Johannes Tetzel (um 1460-1519), dessen inflationär an den reuigen Sünder vertriebene Ablassbriefe Luther zur Formulierung seiner 95 Thesen im Oktober 1517 veranlassten. Über seinen Geburtsort gibt es verschiedene Angaben, neben Pirna existieren auch Druckvarianten dieses Portraits mit Leipzig als Herkunftsort (vgl. Portraitsammlung HAB). Das Brustbild Tetzels in Ordenskutte fand in verschiedenen Portraits Verwendung, ebenso die vier Attribute im Uhrzeigersinn: Medaillonportrait von Papst Leo X. mit dem Medici-Wappen über den gekreuzten Papstschlüsseln; vergitterter Kasten mit den „BULLAE INDULGENT[iarum]“ zu verschiedenen Gegenwerten von 12 bis 50000 Gulden; Geldkasten, in dem Tetzel seine Einnahmen verwahrte, mit seiner schützenden Hand; Ablassbulle mit neun Siegeln. Die lateinische Legende im unteren Rand verspottet Tetzel als „Hurer und Krämer mit päpstlichen Ablaßbullen“ („fornicarius et nundinator, bullarum Papalium indillgentiarum“). – Bis auf den Plattenrand beschnitten, mit leichter Knickspur. Sonst wohlerhalten. Abbildung Seite 378
1334 Thomas von Aquin. Expositio continua super quatuor Evangelistas, ex latinis et graecis auctoribus ... Nunc verò tandem ab innumeris & enormibus mendis aliarum Editionum expurgata per Joannem Nicolai. Editio in germania prima. 16, 901 S., 1 Bl. 34 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z.(oberes Kapital mit Fehlstelle und mit Leinen restauriert, Gelenke angeplatzt, etwas stärker angeschmutzt, etwas berieben) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 intakten Schließen. Würzburg, Johannes Zieger, 1704. 250 € Spätere Ausgabe der Exegese des Neuen Testaments. – Vortitel, Titel und die folgenden Blätter im unteren Rand mit größerem Feuchtigkeitsfleck. Titel mit hs. Notiz. Durchgehend etwas, teils auch stärker gebräunt und braun- sowie stockfleckig. Vorsätze alt erneuert, vorderer Innenspiegel mit kleinem Händlerschildchen.
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher ___________________________________________________________________________________________ Bibliotheksschildern. Durchgehend gewellt, unwesentlich wurmstichig, selten mit kleinen Randläsuren. Ab Band III leicht gebräunt und dort mit Feuchtigkeitsspuren im oberen Rand. Insgesamt wohlerhaltene, sehr schön gebundene einheitliche Ausgabe. Abbildung
1337 Thomas von Aquin. Summa totius theologiae. Editio novissima. 6 Teile in 1 Band. Mit 5 Titelholzschnitten. 38,5 x 24 cm. Blindgepr. Pergamentband d. Z. (etwas fleckig; bestoßen; ohne die Schließbänder) mit handschriftl. RTitel. Köln, A. Hierat, 1604. 280 € VD17 23:268497Z. – Zweispaltiger Druck. – Gleichmäßig gebräunt; teils mit schwachem Wasserrand; die ersten Bl. mit Wurmspuren; Titel mit Besitzvermerk („Societatis Jesu Landsperger A. 1620“). Die einzelnen Teile mit nur noch fragmentarisch vorhandenen Randstücken aus Leder gekennzeichnet.
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1338 Thomassin, Louis. Vetus et nova ecclesiae disciplina circa beneficia, et beneficiarios, distributa in tres partes, sive tomos, quae & ipsae in tres Libros singulae distributae sunt ... Editio prima Italica, variis animadversionibus locupletata. 3 Bände. 26 Bl., 848 S.; 6 Bl., 915 S.; 4 Bl., 620, CLXIX S. 33,5 x 22 cm. Leder d. Z. (stärker bekratzt, abgeschabt, Kapitale mit Fehlstellen und Ausrissen, bestoßen, Bibliothekskleber) mit 2 goldgeprägten roten RSchildern und reicher RVergoldung. Lucca, Leonardo Venturini, 1728. 400 €
1335 Thomas von Aquin. Summa theologica ... in tres partes ab auctore suo distributa ... in hac quidem novissima editione omnia diligentius recognita. 3 Teile in 1 Band. 8 Bl., 264 S.; 4 Bl. 264 S., 8 Bl., 403 S.; 6 Bl., 444 S., 20 S., 49 Bl. Mit Titelkupfer. 36 x 22,5 cm. Leder d. Z. (Kapitale mit kleinen Fehlstellen bzw. mit Lederstreifen überklebt, etwas berieben, etwas stärker fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Lyon, Fratres Anisson und Posuel, 1677. 250 €
Dreibändige Kompaktausgabe der ursprünglich über 90 Bände umfassenden Geschichte der Kanonistik des französischen Oratorianers und Kirchenrechtler Louis Thomassin (1619-1695), die erstmals ab 1705 erschienen war, der französische Titel lautet: „Ancienne et nouvelle discipline de l’église“. – Titel mit hs. Besitzvermerk eines Seminars in Coimbra in Portugal, ein weiterer Vermerk ausgeschnitten und alt hinterlegt. Teils leicht wellig, vereinzelt minimal fleckig, insgesamt ordentlich, dekorativ gebunden.
Spätere Lyoneser Aquin-Ausgabe. – Durchgehend mal mehr, mal weniger feuchtrandig. Leicht gebräunt. Vorderer fliegender Vorsatz im oberen Rand mit ausgeschnittenem hs. Besitzvermerk.
1339 Trommius, Abraham. Concordantiae graecae versionis vulgo dictae LXX interpretum. 2 Bände. 9 Bl., 1008 S.; 2 Bl., 716, 134 S., 2 Bl., 70 S., 1 w. Bl., XXXVI S. 31 x 20 cm. Pergament d. Z. (Gelenke teils angeplatzt, etwas berieben, Rücken etwas knickspurig). Amsterdam und Utrecht, Societatis (Wetsteiniana), 1618. 280 €
1336 Thomas von Aquin. Summa theologica ... Cum commentariis Thomae de Vio Cardinalis Cajetani, et elucidationibus literalibus P. Seraphini Capponi a Porrecta Ordinis Praedicatorum. 5 Bände. Mit gestochenem Frontispiz. 41 x 26 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und bestoßen, Band III und V leicht fleckig) mit goldgeprägtem RSchild. Padua, Typographia Seminarii, 1698. 800 € Graesse VI/2, 140. – Schön erhaltene fünfbändige Ausgabe der Summa theologica des bedeutenden Kirchenlehrers Thomas von Aquin (12251274), der Nachdruck der erstmals 1594 in Venedig erschienenen Ausgabe mit den Kommentaren des Dominikanerkardinals und Begründers des Neuthomismus Thomas Cajetan (1469-1534). – Titel mit kleinen
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Herzog-Hauck X, 698. LThK II, 288. – Erste Ausgabe und zugleich die erste vollständige Konkordanz zur Septuaginta. Für fast zwei Jahrhunderte das einzige derartige Werk für das griechische Alte Testament, zusammengetragen von dem niederländischen Prediger und Theologen Abraham Trommius (1633-1719). „Am Schluss giebt er ein hebräischchaldäisches Wörterbuch zur Hexapla des Origines aus Montfaucon, bearbeitet von Lambert Bos, und eine von Lambert Bos besorgte Vergleichung der Kapitel und Verse in der Sixtino-Vatikanischen Ausgabe des LXX-Textes mit denen in der Frankfurter Ausgabe vom Jahre 1597“ (Herzog-Hauck). – Gering gebräunt und selten braunfleckig, wohlerhalten.
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher
1336
1340 Walenburch, Adrian van, und Peter van Walenburch. Tractatus generales de controversiis Fidei. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 1038 (recte 1040), 274 S., 9 (l. w.) Bl.; 4 Bl., 716, 321 (recte 295) S., 11 Bl. Mit 2 gestochenen Titelvignetten, gestochenem Titelporträt und Kupfertitel zum 2. Teil. 32,5 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, leicht berieben) mit hs. RTitel. Köln, J. W. Friess 1670. 150 € Brunet V, 1403. – „Ouvrage estime, et dont les exemplaires ne sont pas communs“ (Brunet). Sammlung der Controvers-Schriften der beiden aus Rotterdam gebürtigen Titularbischöfe von Adrianopel und Mysia. – Titel des ersten Teils mit einem sehr kleinen Ausriss im unteren Rand (kein Darstellungsverlust). Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise leicht feuchtrandig. Vorderes Innengelenk mit kleinen Wurmspuren.
1341 Zwey uhralte geistreiche Büchlein. Das erste, die deutsche Theologia ... Das ander. Die Nachfolgung Christi. Wie man alle Eitelkeit dieser Welt verschmehen sol durch D. Thomam Kempis. Jetzo auff‘s newe an Tag geben durch Johannem Arndten. 8 Bl., 369 S. Titel in Rot und Schwarz. 20 x 16 cm. Leder d. Z. (berieben, Kapitale mit Lederstreifen überklebt). Goßlar und Lüneburg, Johann Vogt für Heinrich Stern, 1621. 150 € Einer von mehreren Drucken aus demselben Jahr. – Blatt A3 mit Riss. – Beigebunden: Johannes Arndt. Lehr- und Trostbüchlein, vom Glauben und heiligem Leben, zum wahren Christnethumb gehörig. 1 Bl., 257 S. Titel in Schwarz und Rot. Ebenda 1621. - Titel mit geschlossenem bzw. hinterlegtem Riss.
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1342
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Luxusexemplar 1342 Bellori, Giovanni Pietro. Veteres Arcus Augustorum triumphis insignes ex reliquiis quae Romae adhuc supersunt. Bl. (1)-2 und 16-19. Mit gestoch. Widmungsblatt mit Portrait als Frontispiz und 44 (statt 46) teils doppelblattgroßen Kupfertafeln. 50,5 x 35,5 cm. HLeder des 19. Jahrhunderts (etwas fleckig und berieben, Kapitale lädiert, Ecken leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Rom 1690. 750 € Ornamentstichsammlung 1864. Cicognara 3608. Brunet I, 758 und VI, 29473. – Luxusexemplar des Prachtwerks über die kaiserlichrömischen Triumphbögen, abgezogen auf sehr kräftigem Bütten und bemerkenswert breitrandig. Die Tafeln zeigen den Konstantinsbogen, den Titusbogen sowie den Septimus Severus-Bogen mit Details der Reliefs, der Textteil von Joseph Maria Suarez beschreibt den Bogen des Septimus Severus. „Ouvrage recommendable à cause des belles planches“ (Brunet). „Può quest‘opera per la più bella in questo genere classica, specialmente per la magnificenza ed eleganza delle stampe, che sono il capo d‘opera di P. S. Bartoli“ (Cicognara). Die Tafeln sind wie in allen Exemplaren folgendermaßen nummeriert (hier allerdings ohne die Tafeln 15 und 44): 3-15 (6 und 7 mit jeweils 2 Kupfern) und 20-52. Das sonst nicht paginierte Blatt mit der Vorrede von Rubeis trägt hier die Foliierung „2“, vier der sechs Textblätter die übliche Foliierung „16-19“. – Es fehlen die beiden Tafeln Nr. 15 und 44. Titel und Frontispiz etwas
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angestaubt sowie mit kleineren Randläsuren, Titel auch mit geschlossenem Randeinriss. Stellenweise in der unteren rechten Ecke unbedeutend fingerfleckig. Insgesamt sehr schön und sauber, die Kupfer ohne Papierläsuren oder Einrisse und mit kräftigem Grat auf luxuriösem Papier. Abbildung
1343 „Bildnisse“. Album mit 21 meist eingebundenen, teils auf Albumkarton montierten Porträttafeln in verschiedenen graphischen Techniken, darunter Kupferstich, Radierung und Lithographie. 52 x 37 cm. Himbeerrotes Kalbsleder (etwas beschabt und bestoßen, kleinere Kratzer, kaum fleckig) mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung sowie Rückentitel „Bildnisse“, 2 ziselierte Metallschließen. London, Paris, Berlin, verschiedene Drucker, um 1843-1860. 300 € Prachtvolle, charakteristische Porträts im Großformat von Regenten, Politikern, Künstlern, Komponisten, Schrifstellern und Wissenschaflern, darunter Abraham Lincoln (Radierung nach Metzmacher, 1862), Alexander II. (Radierung nach Metzmacher), Ludwig van Beethoven (von C. Fischer 1843), Ferdinand von Genua (Stahlstich), Friedrich II. der Große (Kupferstich von Buchhorn nach Frisch), Friedrich Wilhelm
__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie IV. (Stahlstich nach Otto), Garibaldi (Stahlstich von Metzmacher 1859), Johann Wolfgang von Goethe (Stahlstich von A. Semmler), Alexander von Humboldt (Lithographie von Hahn nach Diez), Johann von Sachsen (Lithographie von Fischer nach Gonne), Napoléon III. (Lithographie), Lord Palmerston (Lithographie von Collette nach J. Partridge), Peter von Cornelius (Stahlstich von L. Jacoby), Pius IX. (Radierung), „The Prince of Wales“, Friedrich von Schiller (Stahlstich von A. Semmler), William Shakespeare (Lithographie), Sultan Abd-ul-Medjid (Lithographie), Vittorio Emmanuele II. (Radierung von Metzmacher 1859) etc. – Teils etwas stock- und braunfleckig, meist sehr sauber und frisch. Abbildung
1344 Böttiger, Carl August. Über die Dresdner AntikenGalerie. Ein Vortrag, gehalten im Vorsaale derselben den 31. August 1814. 23 S. Mit Titelkupfer von Christian Friedrich Stoelzel nach Johann Schenau. 24 x 20 cm. Interimsbroschur d. Z. (etwas verblasst und knitterfaltig). (Dresden, Carl Gottlob Gärtner, 1814). 220 € Erste Ausgabe. Vortrag für einen Besuch Katharina Pawlowna Romanowas, der Großfürstin von Russland (1788-1819). Carl August Böttiger (1760-1835) beschreibt verschiedene Highlights der Antikensammlung der Dresdner Skulpturensammlung. – Leicht gebräunt und knitterfaltig sowie gering stockfleckig, die Blätter 7 bis 10 in der unteren äußeren Ecke etwas stärker gebräunt.
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1345 Bonnet, Louis Marin. Venus und Amor. Farbradierung in Crayonmanier. 21,7 x 16,7 cm. Mit Passepartout unter Glas in goldener Kunststoffleiste gerahmt. 39 x 34 cm. Um 1780. 300 € Venus in Begleitung von Amor und zwei weiteren Putti wacht über einen schlafenden Hirten, der an einem Baumstamm angelehnt, seinen Hund im Arm hält und umgeben von drei Schafen, sanft entschlummert ist. – Leicht stockfleckig. Knapp an der Einfassungslinie beschnitten. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
1346 Bosse, Abraham. Album mit 21 teils montierten Tafeln des französischen Kupferstechers und Radierers, teils von Jean le Blond gestochen. 27 x 38 cm. Sprenkelmarmoriertes dunkelbraunes Leder d. Z. (beschabt, bestoßen, bekratzt, neu aufgezogen) mit goldgeprägtem rotem RSchild und reicher RVergoldung sowie Stehkantenvergoldung. Ca. 1650-1670. 4.000 € Guerriaud 289-301. – Sammelalbum verschiedener Kupferstiche und Radierungen von und nach Abraham Bosse (1604-1676), ausgeführt teilweise von Jean le Blond (1601-1700). Bosse ist vor allem für seine vielfigurigen Szenen und die Schilderungen von Zeremonien, Festen und Bilder aus dem Volksleben bekannt. 1343
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________
1346
Vorhanden sind u. a. die Blätter „P.P.P. Foederatorum vindici“, „La Furtune de La France“, „La Mariée, les Femmes“, „Le Marié fera du bruit“, „Le retour du Baptesme“, „La mine de cette accouchée“, „Le travail de l‘enfant est un mal si visible“, „Donner à boire à cex qui on soif“, „Visiter les Prisonniers“, „Vestir les Nuds“, „Loger les Pèlerins“, „Enseveler les morts“, „C‘est une maxime où se fonde“, „Tout ce que l‘Art humain a jamais inventé“, „Que ce Théâtre est magifique“ und vieles mehr. – Die Tafeln teils mit leichten Knickspuren und vereinzelt etwas gravierenderem Mittelknick, wenige Braunfleckchen, kaum Papierläsuren, jedoch einige Tafeln mit Löchlein und Fehlstellen (mit meist nur geringem Darstellungsverlust). Sauber um den Plattenrand beschnitten, meist im Abdruck von großer Schärfe und Gratigkeit sowie sehr gutem Kontrast.
und die Kupfer abzudrucken sind. Jetzo aber aufs neue durchgesehen, verbeßert und um die Hälfte vermehret, auch mit neunzehn Kupfertafeln versehen. Aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt (von Carl Gottlieb Nitzsche). 18 Bl., 254 S., 18 Bl. (Register). Mit gestoch. Frontispiz, Wappenkupfer, 4 szenischen Kopfstücken, 4 gestoch. Schlussvignetten und 2 Textkupfern von Carl Gottfried Nestler sowie 19 gefalteten Kupfertafeln. 16,5 x 10 cm. HLeder d. Z. (berieben, leicht beschabt, bestoßen) mit goldgepr. RSchild und RVergoldung. Dresden, Gröll, 1765. 400 €
Abbildung
Ornamentstichsammlung 4719. Vgl. Cicognara 251 (1. Ausgabe, 1643). Thieme-Becker IV, 403. Nicht bei Fromm. – Vermehrte und verbesserte Auflage des erstmals 1643 erschienenen Werkes, das unter dem französischen Titel „Traité des maniéres de graver en taille douce sur l‘airain, par le moyen des eaux-fortes et des vernis durs et mols“ in Paris veröffentlicht worden war. Von der richtigen Bearbeitung eines Firnis, wie „man den Grabstichel anfassen und solchen auf der Platte führen
1347 Bosse, Abraham. Die Kunst in Kupfer zu stechen, sowohl vermittelst des Aetzwaßers als mit dem Grabstichel; ingleichen die sogenannte Schwarze Kunst, und wie die Kupferdrucker-Preße nach jetziger Art zu bauen 382
__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie soll“ bis zur „Beschaffenheit der Schwärze“ enthält dieses Buch zahlreiche Beiträge zur Kunst des Kupferstechens. – Fliegender Vorsatz mit kleinem handschriftlichen Besitzvermerk, Frontispiz etwas braunfleckig, insgesamt etwas gebräunt, gutes Exemplar, hübsch illustriert. Abbildung
1348 Bosse, Abraham. La pratique du trait a preuves pour la coupe des pierres en l‘architecture. 4 Bl., 56 S., 112 (statt 114) S. Erläuterungen. Mit Frontispiz, blattgroßer Vignette und Zwischentitel (alles gestochen). 20,5 x 13 cm. Unbeschnittenes Exemplar in einem späteren Pergamentband (fleckig und aufgebogen). Paris, Des-Hayes, 1643. 90 € Ornamentstichsammlung 2540. Fowler 55. Hoefer XIII, 736. Brunet I, 1128. – Erste Ausgabe dieser Architekturschule mit Bogenkonstruktionen, Gewölben etc. – Frontispiz und Titel mit Randläsuren und Wasserfleck. Tafel 17 mit geklebtem Einriss. Die fehlenden Blätter in Fotokopie bzw. älterer Abschrift.
1347
1349 Brust, Michael. Praktische Darstellung wichtiger Gegenstände der Zimmerbaukunst. VI, 102 S. Mit 58 teils doppelblattgroßen bzw. gefalteten Kupfertafeln. 38 x 24 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben bzw. etwas beschabt und feuchtrandig). Prag, Gerzabik, 1801. 500 € VD18 12073377. Ornamentstichsammlung 2190. Engelmann, Bibliotheca mechanico-technologica, S. 55. – Zweite Ausgabe, die Erstausgabe war ein Jahr zuvor ebenfalls in Prag erschienen. Die Tafeln zeigen Dachstühle von Schlössern, Landhäusern, Kirchen, ferner Holzbrükken, Pfahlrahmen, Pavillons und Orangerien (teils im chinesischen Stil), Kräne, Pressen, Treppen etc. – Die Tafeln an blattgroßen Falzen eingeklappt, wenige Tafeln mit Knickspuren bzw. Quetschfalten. Gering gebräunt und minimal selten braunfleckig, sonst sehr wohlerhalten. – Nachgebunden: Gerlach. Plan du Rez de Chaussée du Grand Hôpital à Berlin. Gestochener Grundriss der Hospitalkirche in Berlin. Berlin, um 1750. Abbildung
1349
383
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________
1350
1350 Campen, Jacob van. Architecture, peinture et sculpture de la maison de ville d‘Amsterdam, representée en cix. figures en taille-douce. Où l‘on trouve non seulement l‘élévation des quatre faces du dehors, mais encore tous les ornemens du dedans, commes statues, colonnes, bas-reliefs, corniches, frises, tableaux, plafonds etc. 22 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochener Titelvignette und 109 zumeist doppelblattgroßen oder mehrfach gefalteten Kupfertafeln von A. u. H. Quellinus. 47,5 x 30 cm. Kalbsleder d. Z. (Schabspuren, Rücken fachmännisch im Stil der Zeit erneuert, Ecken restauriert, altes RSchild montiert). Amsterdam, David Mortier, 1719. 1.200 € Ornamentstichsammlung 2235 – Einzige Ausgabe der architektonischen Prachtpublikation über das Amsterdam des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Die herrlichen großformatigen Tafeln mit Detaildarstellungen bedeutender Herrenhäuser, ferner mit Flachreliefs, Statuen, Säulen, Friesen, Gesimsen, Zimmerdecken etc. Die Titelvignette zeigt Erasmus von Rotterdam in seiner Studierstube. – Textteil und die ersten acht Tafeln mit unauffälliger Wurmspur im unteren Rand, Innengelnek fachmännisch verstärkt, zwei Tafeln am Schluss etwas gebräunt. Sonst bemerkenswert sauber und wohlerhalten, die Falttafeln ohne jegliche Läsuren und mit gratigen Kupfern. Abbildung
1351
384
1351 Cellini, Benvenuto. Vita di Benvenuto Cellini orefice e scultore fiorentino, da lui medesimo scritta, nella quale molte coriose particocalrità si toccano appartenenti alle arti ed all‘ istoria del suo tempo, tratta da un‘ ottimo manoscritto. 8 Bl., 318 S. Ohne das gestochene Frontispiz. 27 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (geringfügig beschabt). „Colonia“ (d. i. Neapel), Pietro Martello, (1728). 1.200 €
__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Cicognara 2231 (irrig: „Florenz 1730“). Graesse II, 90. Schlosser 320f. und 334. Gambe di Basso 283. – Erster Druck der ersten von Antonio Cocchi besorgten Ausgabe, von der 1792 in Florenz ein Nachdruck erschien (siehe Los 1462), hier mit dem 19-zeiligen Titelblatt, das Wort „appartenenti“ abgeteilt zwischen Zeile 6 und 7. Mehrfach übersetzt, u. a. von Goethe ins Deutsche (1803). „Die Selbstschilderung Benvenuto Cellinis, geschrieben oder vielmehr, was recht bezeichnend ist, einem jungen Garzone während der Arbeit in die Feder diktiert (zwischen 1558 und 1566) und erst im 18. Jahrhundert durch den Druck zugänglich gemacht, ist nun freilich ein völlig einzig dastehendes Denkmal auch innerhalb der nationalen Literatur ... Ihre Bedeutung reicht weit über das enge Fachgebiet, dessen Bezirk wir hier durchwandeln, hinaus, sie ist eine menschliche Urkunde ersten Ranges ... Daß sie reichsten Stoff für die Geschichte des Mannes und seine Zeit enthält, liegt auf der Hand, ebenso aber auch, daß dieser Stoff, bei der gewaltsamen und phantastischen Natur seines Urhebers höchst persönlich, subjektiv gefärbt, wahr nur im höheren, Goetheschen Sinne ist und die Behutsamkeit des Historikers auf harte Proben stellt. Aber als künstlerisches Charakterbild, auch im weiteren Sinne dieser mächtig gärenden und häufig recht absurd sich gebärenden Periode des Manierismus ist sie unschätzbar“ (Schlosser). – Wie fast alle Vergleichsexemplare ohne das gestochene PortraitFrontispiz. Durchgehend etwas gebräunt bzw. fleckig. Abbildung
1352 Cellini, Benvenuto. Vita di Benvenuto Cellini orefice e scultore fiorentino, da lui medesimo scritta, nella quale molte coriose particocalrità si toccano appartenenti alle arti ed all‘ istoria del suo tempo, tratta da un‘ ottimo manoscritto. XVI., 318 S. 28 x 20 cm. Pergament d. Z. „In Colonia per Pietro Martello“ (d. i. Florenz 1792). 300 €
1352
Cicognara 2231 (irrig: „Florenz 1730“). – Der Florentiner Nachdruck mit dem 19zeiligen Titelblatt, das Wort „appartenenti“ ungeteilt am Anfang der Zeile 7. Die ersten 8 Blätter römisch numeriert, die Titelvignette verändert. – Unbeschnittenes, annähernd fleckenfreies Exemplar. Abbildung
1353 Dionysios von Halikarnassos. Römische Alterthümer. Aus dem Griechischen übersetzt von Johann Lorenz Benzler. 2 Bände. XXXII, 654 S., 1 Bl.; S. 655-1518, 12 Bl. 18,5 x 12,5. Pappband d. Z. (Gelenke etwas stärker berieben und etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Lemgo, Meyer, 1771-1772. 500 € Graesse 2, 401. – Erste deutsche Ausgabe, übersetzt von dem Bibliothekar der Grafen von Stolberg in Wernigerode, Lorenz Benzler (1747-1817). Die Übersetzung des Dionysius war seine erste größere literarische Arbeit, der zahlreiche weitere Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen folgten. Lavater und Herder standen mit Benzler in regem Briefwechsel. – Leicht gebräunt. Etwas feuchtrandig im Seitenrand (vor allem der zweite Band). Am Schluss des zweiten Bandes mit Wurmspuren (leichter Buchstabenverlust). Vorderer fliegender Vorsatz mit gestrichenem Besitzvermerk. – Dabei: I) Alexander Adam. Handbuch der römischen Alterthümer. Zur vollständigen Kenntnis der Sitten und Gewohnheiten der Römer. Aus dem Englischen ... übersetzt ... von Johann Leonhardt Meyer. 2
Bände. Mischausgabe. 1 Bl., XX, 580 S.; 1 Bl., 506, 101 S., 6 Bl. Mit zusammen 2 gestochenen Frontispizen und 9 (teils gefalteten) Kupfertafeln. 20 x 12,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben und fleckig, RSchilder teils fragmentarisch; disparat gebunden). Erlangen, Walther bzw. Heyder, 1806-1818. - Zweite und dritte Ausgabe. - Leicht gebräunt, Band I im Seitenrand leicht feuchtrandig. Titel des zweiten Bandes verso gestempelt, ebeno der vordere Innenspiegel, hier auch mit hs. Besitzvermerken und leicht leimschattig. - II) Valerius Maximus. Von Denckwürdigen Reden und Thaten der Römer und Fremden. Ins Teutsche übersetzt von Eberhard Werner Happel. 7 Bl., 24, 600 S., 4 (le. w.) Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 9 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und gering fleckig, minimal wurmstichig, Rücken mit Montierungsresten). Frankfurt, Johann Görlin für Georg Wolff, 1678. Oftmals stärker gebräunt. - III) Lucius Annaeus Florus. Der Teutschredende Florus. 8 (le. w.) Bl., 380 S., 74 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 15 x 9 cm. Pappband d. Z. unter Verwendung einer Pergamenturkunde eines „Hanns Volckel zu Nurmberg“ vom Ende des 16. Jahrhunderts. Gotha, Christoph Reyher für Salomon Reyher, 1679. - Die erste Lage sowie die Vorsätze im Bug mit Filmklebung hinterlegt. Durchgehend etwas gebräunt. - IV) Heinrich Moritz Chalybaeus. Band I-II (von 3). 15,5 x 9 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild (dieses mit kleinsten Fehlstellen im Rand). Dresden, Hilscher, 1829-1831. - Leicht gebräunt und braunfleckig.
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ Vgl. Ornamentstichsammlung 2048. – Die Kupfertafeln zeigen vor allem Grundrisse, Schnitte von Wohnhäusern, Palästen und landwirtschaftlichen Bauten sowie Darstellungen von Kaminen, Öfen usw. und vor allem von Dachkonstruktionen - darunter detaillierte Abbildungen zu der wichtigen Abhandlung über den Bau von Bohlen-Dächern, die der Begründer der Berliner Bauakademie verfasste. Das Werk gilt als Gillys (1748-1808) wichtigstes, weil er, der selbst keinen geordneten Fachunterricht genoss, hier die praktischen Erfahrungen seines reichen architektonischen Schaffens vermittelt. David Gilly, Begründer der Berliner Bauakademie, prägte durch seine sparsamen Verbindungen von schweren, glatten Gebäudemassen mit griechischen Formen maßgeblich den Baustil des Berliner wie überhaupt des preußischen Frühklassizismus. – Titelblatt des zweiten Teils fehlt. Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig, die letzten Blätter des dritten teils etwas stärker gebräunt und fleckig. Die Vorsätze mit Wachsresten, der vordere fliegende Vorsatz eingerissen und stärker schmutzfleckig. Vorderes Innengelenk etwas schwach.
1356 (Girardin, Rene-Louis de). Promenades ou itinéraire des jardins de Chantilly. 2 Bl., 60 S. Mit gefaltetem gestochenen Plan und 20 Aquatintatafeln von J. Mérigot fils. 21,5 x 14,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Gelenke etwas beschabt) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägter dreifacher Filete auf den Deckeln und Stehkantenvergoldung. Paris, Desenne u. a., 1791. 1.000 €
1354
Fürstenberg 126. Sander 1345. Cohen-Ricci 704. Ganay 130. – Erste Ausgabe. Gartenbuch mit entzückenden Aquatintatafeln mit figürlicher Staffage. Mit Darstellung der „Grand Escalier, Pavilion de Venus, La Cascade des Truits, Le Rocher, Le Port de Pirogues, Le Moulin, La Grange“, etc.- Leicht gebräunt und braunfleckig. – Innengelenke brüchig. Kaum gebräunt oder mit Gebrauchsspuren, sehr schön. Mit Exlibris des Pariser Bibliographen Paul Lacombe. Abbildungen
1354 Freschi, Andrea. Hope. Farbradierung in Crayonmanier nach Henry Tresham. 28,1 x 20,1 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 49 x 41 cm. (London, Edward Orme, 1804). 350 € „Unruffled as the blue summer skies. Hope marks the current as its waters rise. Musing she stands invokes each fav‘ring gale. And to her wish your swelling sail.“ (Inschrift). – Gering gebräunt. Knapp an der Einfassungslinie beschnitten. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
1355 Gilly, D(avid). Kupfer-Sammlung. Handbuch der Land-Bau-Kunst. 3 Teile in 1 Band. Mit 2 (statt 3) Titeln mit gestochener Titel-Vignette und 83 teils doppelblattgroßen Kupfertafeln. 24,5 x 19 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und bestoßen, vorderes Genlenk von untern eingerissen, Kapitale mit kleinen Fehlstellen) mit goldgeprägtem RSchild. Braunschweig, Friedrich Vieweg, 1822 (Teil I) und Halle, Renger, 1811 (Teil III). 200 € 386
1357 (Girardin, S.-C.-X.-L. de). Promenade ou itinéraire des jardins d‘Ermenonville. 2 Bl., 63 S. Mit 25 Aquatintatafeln von J. Mérigot fils und doppelblattgr. gestoch. Musikbeilage. 24,5 x 16 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig). Paris, Belin, 1811. 700 € Ganay 124. Vgl. für die EA von 1788: Sander 1346. Cohen-Ricci 704. Fürstenberg 126. – Zweite Ausgabe. „Ouvrage attribué à Stanislas-CécileXavier-Louis de Girardin, fils de marquis de Girardin, le créateur des jardins d‘Ermenonville“ (Ganay). „Künstlerisch wie gegenständlich von Interesse“ (Fürstenberg). Der Park von Ermenonville kann als entscheidender Schritt zur Einführung des englischen Gartenstils auf dem Kontinent angesehen werden. Das Vorbild für diese neue Art der Gartengestaltung findet sich im Landschaftspark von Stourhead, mit dessen Bau 1741 begonnen wurde. Ihm liegt, im Gegensatz zum Barockgarten, ein mediales Konzept zugrunde, das die Verwirklichung einer Ideallandschaft, wie sie in den Gemälden Claude Lorrains und Nicolas Poussins („Et in Arcadia ego“) abgebildet wird, zum Ziel hat. Fein gestochene Ansichten mit figürlicher Staffage vom durch Rousseau berühmt gewordenen Garten in Ermenonville. – Leicht gebräunt, tls. stockfl., unbeschnitten. Gutes Exemplar. Abbildung
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________
1360
1358 Goldmann, Nicolas. Vollständige Anweisung zu der Civil-Bau-Kunst. Mit der ersten Ausübung der Goldmannischen Bau-Kunst. Vermehrt und herausgegeben von L. Chr. Sturm. 2 Teile in 1 Band. 11 Bl., 179 S.; 5 Bl., 135 S. Mit 91 (statt 94, die beiden doppelblattgroßen zählen als 2 Tafeln) teils gefalteteten Kupfertafeln sowie 6 gestochenen Vignetten und 4 Textkupfern. 44,5 x 30 cm. Leder d. Z. (berieben, Kapitale und Ecken defekt, leichte Wurmläsuren). Leipzig, Erben Friedrich Lanck, 1708. 750 € Ornamentstichsammlung 1982. – Barockes Kompendium der Baukunst. Die Kupfer mit Ansichten, Grundrissen, Schnitten etc. von Kirchen, Palästen, Wohnbauten. Ferner Säulenordnungen, Triumphbogen, Portale, Fenster, Treppen, Öfen, Kamine etc. – Es fehlen der Kupfertitel zu Teil II sowie die Tafeln 49-53. Durchgehend gebräunt bzw. braunfleckig, fl. Vorsatz mit Läsuren, einige Tafeln mit kleinen Randläsuren bzw. kleinen Schäden in den Knickfalten.
1359 Goya, Francisco de. Tauromaquia. Daraus 2 Blätter. Radierungen auf Büttenpapier. Unter Passepartout. Um 1880. 180 € Dekorative Drucke aus der Tauromquia des Francisco de Goya y Lucientes (1746-1828), hier in späten Drucken auf Bütten. Es sind die bei Harris verzeichneten Blätter 235 unf 237: „Dos grupos de Picadores arrollados de seguda por un solo Toro“ mit der eindrucksvollen Szene des Stieres, der die beiden Gruppen von Picadores angreift. Sowie: „Un cavalier espagnol brisant des ‚rejoncillos‘ avec l‘aide des chulos“, also ein spanischer Reiter, der mit Hilfe der Chulos (Chulo de Chiqueros) die ‚Rejoncillos‘ (die Reizspeere) zerschmettert. – Gedruckt auf querliegendem und besonders breitrandigem Bütten, mit Passepartouträndern (unter Passepartout stärker gebräunt, Darstellungen sauber). 1361
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1360 Grose, Francis. The Antiquities of England and Wales. 4 Bände. Mit 4 Frontispizen, 4 Kupfertiteln mit Vignetten, 340 teils kolorierten Textkupfern von Ellis, Goodfrey, Sparrow u. a. sowie mit 37 (von?) Kupfertafeln. 34 x 25 cm. Halbleder d. Z. (Rücken stärker berieben, etwas fleckig und mit Läsuren, Rücken des 1. und 2. Bandes gebrochen, bestoßen) mit montiertem, goldgeprägtem RSchild. London. S. Hooper, 1773-1776. 300 € Lowndes II, 948. Graesse III, 161. Brunet 2679. UCBA I, 735. Vgl. Cox III, 422. Lipperheide Gca 10 (spätere Ausgabe). – Seltene erste Ausgabe. Die Kupfer zeigen englische und walisische Schlösser, Landhäuser, Kathedralen sowie architektonische Grundpläne und Bauweisen. „These volumes gain immensely from the very fine views of cathedrals, churches, abbeys, castles and ancient remains“ (Cox). Bis 1787 sollten dann noch weitere zwei, hier nicht vorhandene Supplement-Bände erscheinen. Die Anzahl der Tafeln ist bei den uns nachweislichen Exemplaren oftmals sehr unterschiedlich, von 10 bis 48, hier sind 37 enthalten. – Die Kupfertitel der Bände jeweils mit etwas größerem Randabriss (ohne Darstellungsverlust). Alle Bände mit stärkeren Braun- und Feuchtflecken durch Tafeln und Textblock. Vereinzelt wurmstichig, etwas braunfleckig und im Rand gebräunt, allenthalben stärkere Gebrauchsspuren, unfrisch. Unbeschnittene Exemplare. Die Textkupfer im ersten Band sind sehr stimmungsvoll und zart koloriert, in den Folgebänden dann nicht mehr. Abbildung
1361 Heumann, Ch. A. Poecile sive epistolae miscellaneae ad literatissimos aevi nostri viros accedit appendix exhibens dissertationes argumenti rarioris. 12 Tle. in 3 Bdn. Mit 3 wiederholten gestoch. Frontispizen und 12 wdhl. gestoch. Titelvign. 17 x 11 cm. Halbpergament d. Z. Halle, Renger, 1722-32. 180 € ADB XII, 329. NDB IX, 43. – Erste Ausgabe. Christoph August Heumann (1681-1763), vielseitiger Theologe, Philosoph, Polyhistor und Schulmann, wurde 1717 Inspektor des Göttinger Gymnasiums und ab 1734 Ordinarius für Literaturgeschichte an der philosophischen Fakultät daselbst. Das vorliegende Werk enthält kleinere Arbeiten in der Art eines Journals aus fast allen Gebieten der Gelehrsamkeit. Das hübsche Frontispiz zeigt einen „literarischen“ Wünschelrutengänger. – Titel verso gestempelt. Leicht gebräunt, tls. etw. braunfleckig. Abbildung
1362 Junker, Charles Louis. Des ailes et des divinités ailées; pour servir de supplément à l‘histoire de l‘art (von J. J. Winckelmann). Traduit de l‘Allemand. (Paris 1786). Aus Band VI S. 317-357 nebst Sammlung von 195 (10 kolor.) graphischen Blättern in verschiedenen Techniken. 25 x 16 cm. Blauer Halbmaroquinband des späten 19. Jahrhunderts mit reicher RVergoldung O.O. u. J. (1600-1850). 800 € Auktionskatalog der Aeronautik-Slg. Malfat, 1974, 114. – Die meist montierten, teilweise auch losen Blätter (ca. 1600 bis 1850), überwiegend in Kupferstich, zeigen geflügelte Menschen, Tiere und Engel. Auch in ikonographischer Hinsicht interessante Sammlung. – Vereinzelt etwas gebräunt bzw. braunfleckig. Abbildung
1362
1363 Kaemmerling, Heinrich. Der Civilbau. Eine Sammlung von Entwürfen zu Privat-Wohngebäuden für Stadt und Land. Lieferung 1-9 und 11-12 (von 12) in 1 Band. Mit chromolithographischem Titel und 66 (von 72) Tafeln. 40 x 29 cm. Halbleinen d. Z. (berieben). Berlin, Friedrich Nicolai, (1860-1866). 300 € Zweite Auflage. – Vereinzelte Tafeln etwas fleckig, feuchtrandig und mit Randeinrissen (diese hinterlegt). Etwas gebräunt und teils knitterfaltig. Ehemaliges Exemplar der Königlichen Baugewerken Schule in Zittau, mit deren Stempel.
1364 Lairesse, Gerard de. Grosses Mahler-Buch. Erster Theil in Continuation. 199 S., 8 Bl. Mit 28 teils gefalteten Kupfertafeln. 20,5 x 17 cm. Interims-Pappband d. Z. (Gebrauchsspuren, Rücken defekt). Nürnberg, Lorenz Bieling für Johann Christoph Weigel, 1729. 150 € Vgl. Graesse IV, 80. Pollen II, 1083. Arntzen-R. H 100. Schlosser 561. Thieme-Becker XXII, 234. – Teilband der ersten deutschen Ausgabe, die von 1728 bis 1730 mit insgesamt 66 Kupfern erschien. Durch die Einführung in allen öffentlichen Kunstschulen übte das Werk einen
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________
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großen Einfluss auf die Kunstrichtung des 18. Jahrhunderts aus. Behandelt werden u. a. die Deckenmalerei mit allen beachtenswerten Dingen – perspektivische Verkürzungen von Figuren, Architekturen etc., Wirkung und Stellung aller gemalten Objekte bei Licht und Gegenlicht; Farbwahl, Figurenanordnung und Ausstaffierung gemäß ihrer Stellung und Bedeutung in der Komposition. Die Tafeln führen von der allgemeinen geometrischen Anlage ausgehend mit einfachen Mitteln vor wie Säulen, Fenster und Figuren dem Raum eingepasst werden. – Wenige Blatt aus der Bindung gelöst, stellenweise mit Wasserrand.
1365 (Lépicié, B., Hrsg.). Vies des premiers-peintres du roi, depuis M. Le Brun, jusqu‘à présent. 2 Teile in 1 Band. LXXX, 178 S., 3 Bl., 143 S., 3 Bl. 17 x 11 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Rücken leicht brüchig, etw. beschabt und bestoßen). Paris, Durand und Pissot, 1752. 100 € Barbier IV, 1028. Schlosser 442. Arntzen-R. H 102. – Erste Ausgabe. „Detailed information on the painters who worked for Louis XIV and Louis XV.“ Mit Biographien von Lebrun (von Desportes), Coypel, Mignard und Le Moine (von Caylus) sowie Boulogne (von Watelet). – Vorsatz und Vortitel mit Besitzvermerk, leicht gebräunt.
1366 (Mair, Paul Hector). Geschlechter-Buch: Darinn Der löblichen Kayserlichen Reichs Statt Augspurg so vor Fünffhundert und mehr Jahren hero, daselbst gewohnet, und biß auff Acht abgestorben, auch deren so an der Abgestorbnen statt eingenommen und erhöhet worden seyn. Deßgleichen mit was Personen die Röm. Käy. May. etc. am 1369
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie dritten Augusti, im M.D.XLVIII. Jahre, ein Neu-Regiment, von Rath und Gericht, auch alle Empter besetzt hat. 1 Bl., 162 S., 1 Bl. Mit großem Titelholzschnitt, HolzschnittBordüre nach Jost Amman und 156 ganzseitigen Textholzschnitten sowie nahezu ganzseitiger Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 30,5 x 19 cm. Violettfarbener Samtband wohl d. Z. (zum Rücken hin verblichen, dort auch stärker beschabt und abgerieben, ohne die fliegenden Vorsätze). Frankfurt, (Nikolaus Kuchenbecker für) Johann Wilhelm Ammon und Wilhelm Serlin, 1661. 1.200 € VD17 39:129077D. Bartsch IX, 191, 11. Becker 104, 29. Lipperheide Rc 6. Nagler, Monogrammisten II, 818. Vgl. VD16 M 364ff. Van Berchem 325. – Vierte deutsche Ausgabe der prachtvollen Holzschnittfolge mit den „lebhaft bewegte(n) und phantastisch gerüstete(n) Wappenhalter(n)“ (Thieme-Becker XXXV, 269), Stellvertretern der Stände aus den bedeutenden Augsburger Familien der Renaissance. Die erste Ausgabe war 1539, es folgten Ausgaben von 1550 sowie 1580. – Wenige winzige Papierläsuren im unteren Rand, nur unwesentlich fleckig oder gebräunt, der Zwischentitel mit kleinem Abdruckfehler der Bordüre unten, sonst wohlerhalten. Gedruckt auf bemerkenswert festem Papier, die herrlichen Drucke bemerkenswert kontrastreich und kraftvoll im Abdruck. Exlibris. Der wohl zeigenössische Samtband ohne die fliegenden Vorsätze, die Spiegel mit Monogramm „J.V.C.I. - B.H. Z. S. 1663“.
1370
Abbildung
1367 (Nagler, Georg K.). Leben und Werke des MarcoAntonio Raimondi aus Bologna. 64 S. 20,5 x 12,5 cm. OBroschur (berieben). O. O. 1842. 90 € Seltener Separatabdruck aus „Nagler‘s Künstler-Lexicon“ mit eigeer Paginierung und Titelblatt. – Gebräunt.
1368 Neu entdeckte Lacqvir-Kunst oder gründliche Anweisung, wie man ... kostbare Lacquen, insonderheit den so genannten Eisen- und raren weisen Lacq ohne große Mühe und Unkosten verfertigen, sondern auch ... Gummi Copal ... auflösen könne, nebst einen Anhange unterschiedlicher curieuser und nützlicher Kunst-Stücke, heraus gegeben von einem Curiosorum Experimentorum Amatore. 112 S. 17 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (Remboitage). Dresden, Erben Johann Christoph Zimmermann und Johann Nikolaus Gerlach, 1731. 450 € Vgl. VD18 10861378 (kollationsgleiche Titelauflage). – Zweite Ausgabe des zuerst 1716 bei Andreas Zeidler in Leipzig erschienenen, anonym verfassten Rezeptbuchs. Behandelt neben, Lacken, Firnissen usw. auch Geheimtinten. – Titel stärker fingerfleckig und mit mehreren, teils kräftigeren Tintenspritzern, erstes Textblatt mit Besitzeintrag von 1820. Fingerfleckiges Exemplar, aber ohne Läsuren. – Die bekannten Hundert acht und dreyßig neu-entdeckten und vollkommen bewährten, anietzo aber auf zwey hundert vermehrte Geheimnüsse, oder allerhand magische, spagyrische, sympathetische, antipathetische und oeconomische Kunst-Stücke, deren vielmals eines alleine dem Besitzer viel Geld gekostet hat. 3 Bl., 180 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. Leipzig und Rudolstadt, o. Dr., 1737. - VD18 12226408. - Wohl die vierte der erst-
mals 1720 (oder früher?) in Frankfurt bei Immig erschienenen Ausgabe. Im Anhang mit „funfftzig Kunst-Stücken vor Wein-Schencken“. - Frontispiz aufgezogen und mit zwei Beschädigungen in der Darstellung (Bildverlust). Fingerfleckig, einige Textblatt gestempelt, mehrere Lagen im Bug mit kleiner Wurmspur, einige Blatt auch mit restaurierten Läsuren im weißen Seitenrand (Seite 83 mit geringem Buchstabenverlust).
1369 Nürnberg. - Geschlecht Buch deß Heiligen Reichs Stat Nürnberg. Darinen alle alte und neue Adeliche Geschlecht daraus der Rath von 300 Jaren hero erwöhlth wordn hierin zusam gebracht Anno 1610. Kupfertitel und 83 Tafeln in Eisenradierung. 27,7 x 17,7 cm. Halbleder um 1880 (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. O. O., Dr. und J. (Nürnberg um 1610). 600 € VD17 12:670986, 23:301282W und 32:649382F. Lipperheide Da 11. – Die Tafelsammlung des Nürnberger Geschlechterbuchs von 1610 mit der Darstellung der Adelsgeschlechter, die in der Renaissance in Nürnberg ansässig waren. Jede Tafel zeigt einen männlichen Vertreter einer Familie, darüber eine Tabula mit dem Namen und unten meist ein großes Familienwappen. Hier ohne den separat erschienenen Textteil (8, 81 Bl.), allerdings mit 83 (statt meist nur 80, 81 oder 82) Tafeln. – Ebenso kraftvoll wie fein in Eisenplatten gestochene und radierte Tafeln, die sich ganz der großen Nürnberger Tradition der Kupferstecher in der Nachfolge eines Albrecht Dürer und anderer verpflichtet zeigt. Abbildung
1370 Pfirtel-Gnadenburg, J. B. „Meine Freunde“. Album mit 46 Blättern, davon 13 mit künstlerischen Einträgen, darunter Blumenaquarelle, Federzeichnungen, Porträts, Waldszene etc. 19,6 x 30,6 cm. Marmoriertes Kalbsleder 391
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ Caspar Lavater (9) in Grisaille, der 1801 verstarb („LAVTER“). Mit „Koller fecit 1801“ ist eine zarte Kohlezeichnung eines schlafenden Knaben (10) signiert, weiterhin finden sich zwei überaus fein kolorierte Rundmedaillons mit Blumenstilleben (11-12) von ganz erstaulicher Qualität sowie ein Rundmedaillon mit einem trauernden Paar (13), wohl Vater und Tochter, ebenfalls in zarter braun-grauer Grisaille-Malerei, signiert „Fr. Wilh. Senewaldt“. Es handelt sich wohl um den Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts nachzuweisenden Albummaler Friedrich Wilhelm Senewaldt, „... erst Nagler nennt ihn als Porträtmaler in Öl und in Miniatur, der um 1785 seine Tätigkeit ausübte. Wie es scheint, war Senewaldt Reisebegleiter eines Grafen von Hochberg, mit dem er Schlesien und Österreich bereiste. Aus dem Besitz dieses Grafen stammt nämlich ein großes Album mit 159 in Wasserfarben ausgeführten schlesischen und österreichischen Landschaften, jetzt in der Majoratsbibliothek des Fürsten von Pleß in Fürstenstein. Ein zweites Album ... enthält 315 Porträts, unter denen neben zahlreichen Schlesiern auch Immanuel Kant vorkommt (Clasen, Kant-Bildnisse, 1923, S. 15). – Wohlerhalten, kaum fleckig oder gebräunt, die Albumblätter in hervorragender Qualität aus exzellenten, starken Schöpfbütten, die zahlreichen weißen Blätter sind für sich genommen auch von hohem Wert. Abbildungen, auch Seite 391
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d. Z. (Kanten und Gelenke gering berieben, bestoßen) mit goldgeprägtem türkisfarbenem RSchild, RVergoldung, Deckelfileten und montiertem schwarzen Deckelschild mit den Initialen und dem Jahr „J. B. P. 1790“, dreiseitiger Goldschnitt. Gnadenberg in der Oberpfalz (?) 1790-1800. 1.800 €
1371 Le Prisme. Encyclopédie morale du Dix-Neuvième siècle. (Album des Française). 2 Bl., 480 S. Mit zahlreichen Holzschnitten von Daumier, Gagniet, Gavarni, Grandville, Malapeau, Meissonier, Pauquet, R. Pelez und Trimolet. Halbleinen d. Z. (Rücken stark verblasst und etwas feuchtfleckig). Paris, L. Curmer, 1841. 150 € Sander 275,9. Carteret III, 250. – Erste Ausgabe des Supplements der Reihe „Français peints par eux-mêmes“, in der bekannte Schriftsteller (u. a. Nerval und Dumas), das charakteristische Frankreich darstellen. Der vorliegende Band schildert fast ausschließlich das damalige Paris
Freundschaftsalbum mit wenigen, dafür umso qualitätvolleren künstlerisch hochwertigen Einträgen. Die Blumenstilleben sind ebenso wie die szenischen Federzeichnungen oder das Waldstück mit dem springenden Hirsch von äußerster Feinheit und Delikatesse, kleine miniaturhafte Meisterwerde der Aquarell- und Gouachekunst. Verso Vorsatz der hs. Eintrag „J. B. Pfirtel-Gnadenberg“, möglicherweise handelt es sich um die Gemeinde Gnadenberg bei Berg und Neumarkt in der Oberpfalz. Die Initialen des Deckelschilds korrespondieren mit diesem Namen, den wir weiter nicht identifizieren konnten. Inhalt: Das Titelblatt (1) mit Blumenbouqet über einer Tabula „Meine Freunde“, es folgt ein Strauß mit Feldblumen (2), signiert „Joh. Fr. Schultze“, die Heilige Magdalena (3) nach Guido Reni, signiert „A. J. H. Buntebart“, eine grau lavierte Federzeichnung (4) in marmoriertem Rahmen mit einem bäulerichen Festgelage am Meeresgestade, ein springender Hirsch (5) in knorriger Waldlandschaft mit einem See, Bergwasserfall (6) mit Felsgestein in Brauntönen, ein Einsiedlermönch (7), der voller Hingebung das Kruzifix anbetet als blau-grau lavierte Federzeichnung, es folgt eine bunt kolorierte Darstellung eines geflügelten Apoll auf Wolken (8) mit der Leier mit dem Spruch gegenüber: „Freundschaft sey der stete Widerhall Ihrer Leyer - Andenken Eines Freundes im Jahr 1800“. Ein Memento-Mori-Bild mit einem Eichenlaub bekränzten Clipeus wird oben mit einem Totenschädel, auf dem ein Wurm kraucht, bekrönt, es zeigt den Vater der Physiognomeforschung Johann 1370
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie und leitet damit die Reihe der berühmt gewordenen „Physiologien“ ein, von denen es binnen 10 Jahren über hundert verschiedene gab (vgl. Sander 574). – Bindung zu Beginn leicht geschwächt. Blatt 71/72 im Bug mit Einriss. Leicht gebräunt und braunfleckig.
1372 Puttrich, L(udwig). Denkmale der Baukunst des Mittelalters in Sachsen. Unter Mitwirkung von G. W. Geyser d. J. Bände I-II (von 4). Mit zusammen 15 lihographischen und 2 gestochenen TVignetten sowie 198 lithographischen Tafeln. 34 x 26,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben). Leipzig, F. A. Brockhaus auf Kosten des Herausgebers, 1836-1850. 650 € Brunet IV, 988. ADB XXVI, 779f. Graesse V, 514. Nicht im Ornamentstichkatalog. Einzige Ausgabe des monumentalen Bestandsverzeichnisses der das Stadtbild Sachsen-Anhalts und Thüringens prägenden kirchlichen und profanen Bauten. Das Werk ist in zwei Abteilungen mit insges. 380 Lithographien komplett. – Titelblätter häufiger etwas angeschmutzt. Leicht braun- und stockfleckig. – Dabei: Dasselbe. Band I (von 4). Modernes Leinen im Stil d. Z. Leipzig 1836-1843. - Nicht kollationiert. Titel gestempelt. Im oberen Rand feuchtrandig, teils auch sporfleckig, zu Beginn mit Fehlstellen im oberen Rand (mit Japanpapier ergänzt). Abbildung
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1373 Reuß, Christian Gottlob. Anweisung zur Zimmermannskunst, den Anfängern und Liebhabern der Baukunst, besonders den Zimmerleuten, zum Besten aufgesetzt, und mit nöthigen Kupfern erkläret [und:] Anhang in welchem viere im Churfürstenthume Sachsen neu erbauten Brücken über die Flöh-Saal und Elb-Ströme ... erkläret werden. 3. Auflage. 3 Bl., 65 S. Mit 40 (36 in der Platte nummerierten) gefalteten Kupfertafeln. 34,5 x 21,5 cm. Pappband d. Z. (etwas stärker berieben). Leipzig, Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, 1789. 450 € VD18 14580535. Vgl. Berliner Ornamentstichkatalog 2185 (erste Ausgabe). – Dritte und letzte Ausgabe des erstmals 1764 erschienenen Werks über die Konstruktion von Dächern und Türmen, gegenüber der zweiten Auflage (1767) um einen Anhang zum Brückenbau (der nach dem siebenjährigen Krieg in Sachsen neu errichteten Brücken) erweitert. – Im Bug meist etwas gewellt. Die Tafeln an blattgroße Falzen eingeklappt. Die Tafel XXII und XXV im rechten Seitenrand etwas gewellt und knitterfaltig. Die letzten vier Tafeln etwas schwächer im Abddruck. Abbildung
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1374 Ridinger, Johann Elias. „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sey“ und „Und das Weib schauete ab, daß von dem Baume gut zu essen wäre und lieblich anzusehen, daß es ein lustiger Baum wäre, weil er klug machete...“. 2 Radierungen mit Kupferstich. 44 x 55 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Kunststoffleiste gerahmt. 58 x 72,5 cm. Augsburg um 1740. 500 € Thienemann 807. Nagler 6. – Die beiden Graphiken stammen aus Johann Elias Ridingers (1698-1767) zwölfteiliger Folge „Das Paradies oder die Schöpfung und der Sündenfall des ersten Menschenpaares“, vorliegend die Blätter eins und sieben. – Etwas gebräunt, leicht braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
„Eine ebenso ansehnliche und gesuchte Sammlung“ 1375 Ridinger, Johann Elias. I. Vollkommene und gründliche Vorstellungen der vortrefflichen Fürsten-Lust oder der Edlen Jagtbarkeit [und:] II. Betrachtung der wilden Thiere mit beygefügter vortrefflichen Poesie [und:] III. Genaue und richtige Vorstellung der wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besondere Thiere [und:] IV. Abbildung der jagtbaren Thiere mit derselben angefügten Fährten und Spuhren. 4 Werke in 2 Bänden. Mit zusammen 3 Kupfertiteln (Teile I, II und III), gestoch. Titelvignette und 199 Kupfertafeln (in der Platte nummeriert und signiert). 52 x 72 cm bzw. 51 x 41 cm. Rotes Halbleder (Rükken etwas stärker abgerieben und partiell gelöst, Gelenke teils angeplatzt, berieben und beschabt, bestoßen) mit goldgepr. RTitel. Augsburg, Selbstverlag, 1729-1768. 35.000 € 394
I. Thienemann 13-48. II.Thienemann 195-235. III. Thienemann 242342. Schwerdt III, 138f. Thiébaud 785. IV. Nissen ZBI 3401. Schwerdt III, 137. Thienemann 162-181. – Erste Ausgaben. Johann Elias Ridinger (1698-1767) galt bereits zu Lebzeiten als profiliertester Stecher in Augsburg und als berühmtester Darsteller von Tieren. In diesen vier Werken widmet er sich auf vielfältige Weise der Jagd-Thematik. Von prächtigen Pferdedarstellungen, dem Biber, Fährten verschiedener Tiere, bis hin zu Jagd-Requisiten und -Utensilien zeigt er in großformatigen Kupfertafeln „alle Arten und Manieren des Jagens“ (Titel). Diese wurden mit deutscher, teils auch mit lateinischer und französischer Beschriftung unterhalb der Darstellung ergänzt. In diesem Umfang und dieser Erhaltung selten! I. Die „Vollkommene und gründliche Vorstellungen der vortrefflichen Fürsten-Lust oder der Edlen Jagtbarkeit „aus dem Jahr 1729 zeigen auf 36 Kupfertafeln von Ridinger dargestellte Tiere. Diese haben eine bemerkenswerte, expressive Individualität, deren emotionale Ausdrucksstärke durchaus die Freude am Jagen vergehen lassen kann. Neben der eindrucksvollen Szenendynamik und Emotionalität sticht auch die detailgetreue Darstellungsweise der verschiedenen Natur- und Waldlandschaften hervor. Neben einer Vielzahl an Kupfertafeln mit Szenen wie „Wasser-Jagd“ und „Baeren-Fang“, „wie die Hunde an das Horn und Stimme sie gewöhnen“, das „Wild in der Ruhe mit einem Kitschkalb und Spießer“ zeigt er auch einen „Hirsch ... welcher ganz vertraülich geht, und gen Holz ziehet.“ In diesem Werk legte Ridinger besonderes Augenmerk auf den „edlen Hirsch“, um „seine Natur und Art desto besser zu exprimieren“ (Titel). II. Die 40 Kupfertafeln, 1736 erschienen, wurden mit Versen des deutschen Dichters Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) ergänzt (vgl. ADB III, 345). Neben Hirschen und Wildschweinen werden u. a. Luchs, Tiger, Steinbock, Biber, Wiesel und ein herrliches Wildpferd dargestellt. III. In dem 1768 erstmals veröffentlichten Werk zeigt Elias Ridinger auf 100 Kupfertafeln nicht nur Jagdszenen und Wild, sondern auch exotische Tiere wie ein Rhinzeros und eine Vielzahl an prächtigen Pferden. Daneben finden sich auch eigentümliche, bemerkenswerte und fabelhaft anmutende Tiere wie ein gehörnter bzw. zwei zusammengewachsene Hasen oder ein weißer Hirsch mit „raren gewachs von Gehörn“. Auch „eine der wertvollsten Sammlungen unseres Künstlers“ (Thienemann).
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ 1937 bis ca. 1977. Es handelt sich meist um kolorierte Federzeichnungen auf Bleistiftlinien, mit Deckweiß „plastisch“ gehöht. Sie wurden auf die Albumseiten in dafür vorgesehene linierte Felder montiert, zum Schluss auch um einige handkolorierte, ausgeschnittene Drucke. Durchnummeriert von „No 39061“ bis „No 42030“. Möglicherweise stammt das Buch aus dem Nachlass der Hanauer Juwelenfabrikation „Fr. Kreuter & Co.“, die von Georg Friedrich Kreuter (1815-1902) und seinem Bruder Wilhelm Karl Ludwig Kreuter im Jahre 1842 gegründet worden war. Die Firma wuchs schnell und galt als eine der phantasievollsten und geistreichsten Schmuckhersteller, die mit ihren kleinen Kunstwerken Königs- und Kaiserhöfe der ganzen Welt belieferten. Der Musterkatalog diente meist als Vorlage für die Anfertigung der Schmuckstücke. D. h., dass der Besteller sich nach der Entscheidung für ein Modell die zu verwendenden Materialien (Metalle wie Gold, Silber, Platin, Kupfer, Steine wie Diamanten, Edelsteine etc.) und die Kunst der Verarbeitung individuell aussuchen konnte. Von großem Interesse ist hier auch der Wandel der Stile von den Moden der dreißiger bis in die späten siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. – Wenige montierte Blättchen lose, aber meist kaum fehlende, alle gebräunt oder teils etwas fingerfleckig, sonst nur geringe Gebrauchsspuren. - Beiligen einige Blätter mit weiteren kolorierten Entwürfen. Abbildung Seite 398
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IV. Erste Ausgabe der 1740 erschienenen, prächtigen Folge: „A charming set, the addition of the spoors of each animal, carefully drawn from nature, makes this series also an instructive one“ (Schwerdt). 23 gestochene Tafeln bilden verschiedene Tiere, wie Löwen, Rehe oder Dachse in ihrer natürlichen Umgebung ab. Die Besonderheit zeigt sich in den jeweils unterhalb der Darstellung naturgetreu abgebildeten Fährten. Exemplar mit dem Vorbericht und dem seltenen Erläuterungsblatt. – Einzelne, wenige Blätter etwas braun- und stockfleckig, leicht gebräunt. In schönen drahtigen Abdrucken. Seltene, vollständige Werk-Sammlung von Johann Elias Ridinger zur Jagd. Abbildungen, auch Seite 395
1376 „Ringe“. Juwelen-Musterbuch. Deutsche Handschrift auf Papier mit ca. 3000 einmontierten originalen Zeichnungen und kolorierten Schmuckentwürfen von Ringen. 31,5 x 26 cm. Schweres graues Präsentationsalbum d. Z. mit Leinen über schweren Holzdeckeln (angestaubt und leicht abgegriffen, Bezugsfehler) mit hs. Titelschild auf dem Rücken und VDeckel und 4 massiven MessingEckbeschlägen an Rundkopfnägeln. Hanau ca. 1937-1977. 1.500 € Umfangreiches Musterbuch mit nahezu 3000 Originalentwürfen der raffiniertesten, elegantesten Ringkompositionen aus den Jahren von 1375
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1377 Rivero Ustáriz, Mariano Eduardo de, und Johann Jakob von Tschudi. Antigüedades Peruanas. Text- und Tafelband. 2 Bände. 1 Bl., XIV, 328 S. Mit chromolithographischem Frontispiz, chromolithographischem Titel und 59 chromolithographischen Tafeln. 28,5 x 22 cm bzw. 41,5 x 55 cm. Modernes Halbleder mit goldgeprägtem RTitel (Tafelband auf dem Vorderdeckel mit montiertiertem OUmschlag, dieser mit zahlreichen restaurierten Einrissen). Wien, Leopold Müller, 1851. 4.500 € Sabin 71644. – Erste Ausgabe dieses wichtigen Albums, das gleichzeitig eine der wichtigsten und umfangreichsten Arbeiten zu den peruanischen Altertümern darstellt. „A work of great importance on the ethnology and antiquities of Peru. It treats on the history, government, religion, language, science and arts of the Incas prior to the Spanish invasion, and contains the earliest authentic delineation of their architectural and other remains“ (Sabin). Riviero (1798-1857) war als Archäologe Direktor des Nationalmuseums in Lima tätig, Tschudi (1818-1889) wirkte als Entdecker und Naturforscher und bereiste in den 1830er Jahren Peru. – Frontispiz mit Feuchtigskeitsschaden und mehreren restaurierten Randeinrissen. Textband in der oberen äußeren Ecke mit Feuchtigsrand. Leicht gebräunt. Der lithographische Titel vollständig hinterlegt auf Grund der im Seitenrand befindlichen Einrisse, ebenso die erste Tafel. Die Tafeln leicht gering stockfleckig und stellenweise leicht angeschmutzt. Abbildungen
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1378 Rosa, Salvator. Opera. 5 Teile in 1 Band. Mit 60 Kupfertafeln (davon 1 als illustr. Kupfertitel). 26 x 19,5 cm. Pappband d. Z. Amsterdam, F. de Wit, (um 1650). 600 € Thieme-B. XXIX, 1. – Die Tafeln mit Darstellungen meist von Soldaten und Kriegern verschiedener Epochen, in historischen Kostümen etc. – Sehr schönes, breitrandiges Exemplar, vereinzelt minimal stockfleckig; die Kupfer in gratigem Abdruck. Abbildung Seite 400
1379 Sammelband mit 91 Kupfertafeln zu den Themen Architektur, Grabmäler, Vasen und Innenraumgestaltung. 39 x 27,5 cm. Pergament d. Z. (unteres Kapital mit kleinen Fehlstellen, stärker berieben und fleckig) mit hs. Vorderdeckeltite. Paris, um 1650-1680. 3.500 € Vorhanden sind: I) Jean Marot. Livre nouveau de l‘art d‘architecture des cinq ordres et de plusieurs recueils de cette science. Mit Kupfertitel und 39 Kupfertafeln. Paris, Pierre Bertrand, um 1650. II) Derselbe. L‘architecture française. 10 Kupfertafeln. Paris um 1670. III) Jean Lepautre. Vases à l‘antique. 10 Kupfertafeln. Paris, um 1660. IV) Derselbe. Trophez à l‘Antique nouvellement invantez er gravez. Mit Kupfertitel und 20 Kupfertafeln. Paris, um 1660.
__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie V) Derselbe. Jets d’ eau. 6 Kupfertafeln. Paris, um 1660. VI) Georges Charmeton. Plusieurs vaze. 6 Kupfertafeln von N. Robert nach Charmeton. Paris, G. Audran, 1676. Umfangreiche privat zusammengestellte Kupfersammlung namhafter Stecher des 17. Jahrhunderts. Architektonische Innenraumgestaltungen wie Friese, Deckenverzierungen und Wanddekorationen werden ebenso wie Gartengestaltungselemente in Form von Brunnen und Vasen dargestellt. Zu Beginn werden als einführende Grundlage die fünf Säulenordnungen ausführlich behandelt. – Leicht gebräunt. Wenige Tafeln mit größeren Einrissen. Leicht finger- und braunfleckig, knitterfaltig. Selten im Seitenrand feuchtrandig und dadurch bedingt mit Läsuren. Abbildung Seite 401
Erste Ausgabe des Tafelbandes zu dem Textband „National-Physiognomien oder Beobachtungen über den Unterschied der Gesichtszüge und der äußeren Gestalt des Körpers“. „Das Werk bietet die reichste Gelegenheit dar, auf die wunderbarsten Phänomene im Bereiche menschlicher Gestaltung - nämlich auf ihre unendliche Mannigfaltigkeit, auf die tausend und übertausend Variationen über ein und dasselbe Grundthema aufmerksam zu machen und besonders den Künstler darauf hinzuleiten, dass Erfassung der Individualität der Form eine der höchsten Aufgaben aller künstlichen Darstellung werden müsse und ihm recht fühlbar zu machen, an wie schmale Grenzen der Gestalt oft die bedeutendsten Unterschiede des geistigen Ausdrucks gebunden sind“ („Übersicht der wissenwerthesten Mittheilungen in den neuesten medicinischen Werken und Zeitschriften“, 1836, S. 25). – Etwas gebräunt, einige Blätter etwas stärker feuchtrandig, braun- und stockfleckig. Abbildung Seite 400
1380 (Schadow, Johann Gottfried). Inhalt der neun und zwanzig Tafeln mit Umrissen, zur Erläuterung der Abhandlung über den Unterschied der Gesichtszüge im Menschen, als Fortsetzung des Policlet. Mit 29 lithographischen Tafeln. 62 x 48,5 cm. Pappband d. Z. (stark berieben und mit Fehlstellen; der vordere OUmschlag eingebunden). Berlin, um 1835. 500 €
1381 Schinkel, Karl Friedrich. (Sammlung architektonischer Entwürfe, enthaltend theils Werke welche ausgeführt sind, theils Gegenstände deren Ausführung beabsichtigt wurde). 8 Kupfertafeln. 52,5 x 42 cm. (Berlin, um 1830). 450 €
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Vorhanden sind: I) Blatt 23. „Perspectivische Ansicht des Leipziger Thores von der aeusseren Seite“. - II) Blatt 24. „Neue Schlossbrücke zu Berlin“. - III) Blatt 30. „Facade der Hauptfronte des Neuen Museums“. - Im oberen Rand mit hinterlegtem Einriss. Gering in der rechten unteren Ecke angeschmutzt. - IV) Blatt 37. Perspectivische Ansicht des Neuen Museums in Berlin, vom Standpunkte zwischen dem Zeughaus und der Neuen Schlossbrücke. - Mehrfach im Rand hinterlegt. - V) Blatt 38. Grundriss A vom Unterbau B vom ersten C vom zweiten Geschoss des Neuen Museums. - Partiell im Rand hinterlegt. - VI) Blatt 41. „Facade der Hinterfronte des Neuen Museums, Ansicht der Haupttreppe und Details. - VII) Blatt 151. „Perspectivische Ansicht des Gebäudes der Neuen Bauschule in Berlin. - Im oberen Rand verblasst etwas feuchtrandig (außerhalb der Darstellung). - VIII) Blatt 152. „Ansicht des zweiten Portals mit seinen Ornamenten an der Neuen Bauschule zu Berlin“. - Im Seitenrand mit verblasstem Feuchtigkeitsfleck, gering angestaubt. - IX) Blatt 153. Grundriss des Iten und IIten Geschosses, Situationsplan und perspectivische Ansicht der Neuen Sternwarte in Berlin. - Mehrfach hinterlegt. - X) Blatt 154. „Fronton der Sternwarte. Seiten-Facade der Sternwarte. Durchschnitt der Sternwarte. Ansicht der Eisen-Construction und des Maschinenwerks der Drehkuppel“. - Mit einem kleinen, verblassten Braunfleck. - XI) 174. „Grundriss des Landhauses mit seinen Garten-Anlagen. Durchschnitt des Landhauses“. - Im oberen mit zwei hinterlegten Einrissen. – Dabei: Dasselbe. 1 lithographische Tafel. 45,5 x 58 cm. (Berlin, um 1850). - Aussicht in den Garten aus dem Landhause bei Charlottenhof. Seitengarten des Landhauses. Aussicht in den Garten aus dem Landhause bei Charlottenhof. Vordere Facade des Landhauses bei Charlottenhof im Garten unweit Sans Souci bei Potsdam. Seiten Ansicht des Landhauses mit seinen Nebenpartieen bei Charlottenhof. Ansicht des Hippodroms hinter dem Landhause bei Charlottenhof.
1382 Schinkel, Karl Friedrich. - Anweisung zum Bau und zur Unterhaltung der Kunststrassen. 1 Bl., 111 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Titel und 14 1378
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(4 gefalt.) Kupfertafeln nach Schinkel. 32,5 x 25,5 cm. Pappband d. Z. (Rücken mit Klebeschild, Kanten und Gelenke berieben, etwas gebräunt und fleckig). Berlin 1834. 800 € Berliner Ornamentstichkatalog 3570. Engelmann S. 13. – Erste unter der Federführung Karl Friedrich Schinkels (1781-1841) als Leiter der preußischen Oberbaudeputation redigierte Ausgabe. Detaillierte Anleitung zum Straßenbau. Wichtiges Dokument zur Entwicklung der Infrastruktur in Preußen. Die Tafeln zeigen neben technischen Einzelheiten Wohnhäuser und Meilensteine, entworfen von K. F. Schinkel. – Titel gestempelt und etwas stärker fleckig. Durchgehend etwas gebräunt und fleckig. Vorderer Innenspiegel mit Montierungsresten eines Exlibris. Hinterer Innenspiegel gestempelt. Abbildung
1383 Schlossbeschläge. - Sammelband mit 26 Radierungen mit Entwürfen zu Schlossbeschlägen auf 19 Bl. Anfang bis Mitte 17. Jahrhundert. 35,5 x 23 cm. Halbleinen des 19. Jahrhunderts. Frankreich um 1750. 500 € Enthält Vorlagen für reich ornamentierte französische Schlossbeschläge, darunter zwei Bl. von Nicolas Seigneury (vgl. Ornamentstichslg. Berlin 1340), ein Bl. von Didier Torner (vgl. Ornamentstichsammlung Berlin 1331; Guilmard 44) sowie monogrammierte Bl. von „HT“ (Guilmard 58), „IC***PF“ und „MH“. – Etwas fleckig, bemerkenswert breitrandig. Abbildung
1384 Sckell, F(riedrich) L(udwig) v(on). Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber. Zweite verbesserte Auflage. XXVIII, 280 S. Mit lithographischem Portrait, gestochenem Titel 1383
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1385 Stieler, Joseph Karl. Schönheiten-Sammlung seiner Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern in der Residenz zu München. 1 typogr. Beiblatt mit Titel und Tafelverzeichnis sowie 36 Stahlstich-Tafeln mit Porträts nach Stieler u.a. 59 x 43 cm. Reich blind- und goldgeprägte Leinenmappe d. Z. (beschabt, berieben, leicht bestoßen). München, Piloty und Loeble, o. J. (1856-1558). 500 € Monumentalbildnisse der gekrönten Häuter, Prinzessinen, aber auch von Adelingen und Bürgerlichen, Schauspielerinnen, Tänzerinnen u. a., allesamt von außergewöhnlicher Schönheit und Jugend, nach den damaligen ästhetischen Ansprüchen. Dargestellt sind u. a. Marie von Bayern, Augusta von Österreich, Alexandra von Bayern, Sophie von Österreich, Lady Milbanke, Katharina Bozzaris, Amalie von Krüdener, Janthe Lady Ellenborough, Caroline von Waldbott-Bassenheim, Rosalie Julie von Bonar, Amalie von Schintling, Crescentia von Öttingen-Wallerstein, Ludovika von Neubeck, Elisabeth List, Anna R. Kaula, Augusta Strobel und viele mehr. Bemerkenswerter Weise fehlt die Schönste von allen und die dem König liebste: Lola Montez, die 25-jährige Geliebte des 60 Jährigen Ludwig I. Sie hatte am 11. Februar 1848 München verlassen. – Textblatt mit Knickspuren, Tafeln nur mit wenigen Eselsohren, Kartonbedingt etwas sprenkelfleckig, die Darstellungen a. a. China aber zumeist sehr sauber und frisch. Abbildung
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mit Vignette und 8 (3 mehrfach gefaltet) lithographischen Tafeln. 21 x 12,5 cm. Illustrierte OBroschur (Rücken gebräunt und mehrfach angeplatzt, etwas berieben und fingerfleckig) in privater Halbleinen-Kassette mit RSchild München, Joseph Lindauer, 1825. 600 € Dochnahl 146. – Zweite Ausgabe vom Hauptwerk Friedrich Ludwig von Sckells (1750-1823), der den Englischen Garten in München schuf, den Garten von Schloß Nymphenburg umwandelte und zahlreiche Gärten und Parks anlegte. Er gilt als Begründer des „englischen Stils“ in der deutschen Landschaftsgärtnerei. „Mit seinen ‚Beiträgen zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber‘ (1818, mehrere Auflagen) verfaßte Sckell das erste Lehrbuch eines in der Anlage von Landschaftsgärten erfahrenen Gartenarchitekten in deutscher Sprache. Auf der Grundlage seiner eigenen internationalen Ausbildung und großen theoretischen wie praktischen Erfahrung stellte Sckell die Gartenkunst in einen Kontext mit Malerei, Architektur und Städtebau und entwickelte frühe Konzepte zum Denkmalschutz. Die Modernität seiner Verbindung von Garten- und Stadtbaukunst zeigt sich in deren bis ins 20. Jahrhundert reichenden Reflexen“ (NDB, XXII, 145). Der Erstdruck erschien 1818. – Braun- und stockfleckig, wenige Lagen etwas ausgebunden. Exemplar aus der Bibliothek des Stadtmuseums Döbeln, mit entsprechenden Stempeln und hs. Signatur auf dem Titel. Abbildung
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ 1388 Vignola, Jacob Barozzi von. Bürgerliche Baukunst nach den Grundregeln der fünf Säulenordnung mit nöthigen Anmerkungen vermehrt von Johann Rudolph Fäsch. Erster [und] Zweyter Theil [und] Erster Nachtrag [und] Zweyter Nachtrag. Zus. 4 Teile in 1 Band. 4 Bl., 20 S.; 8 S., 48 S; 7 S. Mit Kupfertitel und 171 (von 172) teils mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 20 x 17 cm. Späteres Halbleder (etwas bestoßen, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Nürnberg, Adam Gottlieb Schneider und C. Weigel. 1826-29. 450 € Vgl. Fowler 374. Ornamentstichsammlung 2589. Kruft 88. – Eine von mehreren nicht datierten Ausgaben, die am Ende des 18. Jahrhunderts erschienen sind. Als Herausgeber fungiert der bedeutende Architekt und Ingenieur Johann Rudolph Fäsch (1680-1749), der zur mittleren Generation sächsischer Barockbaumeister zählt und im Jahre 1723 Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften wurde. Der Erstdruck seiner deutschen Bearbeitung von Vignolas Standardwerk zur Säulenordnung erschien bereits 1712 bis 1715. Die detaillierten Kupfertafeln fertigte Johann Christoph Weigel an. Der Band enthält: 1. Bürgerliche Baukunst nach den Grundregeln der fünf Säulenordnung mit nöthigen Anmerkungen vermehrt von Johann
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1386 Systematische Bilder-Gallerie zur allgemeinen deutschen Real-Encyclopädie. 9 Teile in 1 Band. 18 Bl. Mit 9 lithograph. Titelblättern und 138 lithographierten Tafeln. 27 x 22 cm. Priv. Leinenband der 1920er Jahre. Karlsruhe und Freiburg, Herder‘sche Kunst und Buchhandlung, (1827). 120 € Mit den Teilen Baukunst und Mythologie und Cultus. – Teile etwas stockfleckig; anfangs leicht fingerfleckig.
1387 Les Traits de l‘histoire universelle, sacrée et profane. D‘après les plus grands peintres et les meilleurs écrivains ...: Ouvrage destiné principalement à l‘éducation de la Jeuneße etc. Nouvelle Édition. 2 Bde (von 6). Mit 2 gestoch. Titeln und zusammen 204 Kupferstichen. 17 x 12 cm. Dunkelblaue Maroquinbände d. Z. (sign.: L. Pouillet) mit drei vergoldeten Deckelfileten, reicher floraler Innenkantenvergoldung und RVergoldung sowie Goldschnitt. Paris 1771. 220 € Quérard V, 126. – Schöne Ausgabe des späten Rokoko, alles in Kupferstich (Text und Illustration), mit großer Detailgenauigkeit bei JacquesPhilippe Le Bas in Paris gestochen. – Es fehlen 2 Frontispize. Teils etwas braunfleckig, insgesamt jedoch wohlerhaltenes, dekoratives Exemplar. 1389
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Rudolph Fäsch. Mit 50 teils mehrfach gefalteten Kupfertafeln Nürnberg, A. G. Schneider und Weigel, 1829. - 2. Bürgerliche Baukunst ... oder deutliche Vorstellung wie die fünf Säulenordnungen ... zweckmäßig anzuordnen sind“. Daniel Stettner (Hrsg.). Mit 48 Kupfertafeln. Ebenda o. J. - 3. Erster Nachtrag zu ... Vignolas fünf Säulenordnungen. Mit 24 Kupfertafeln. Ebenda 1826. - 4. Zweyter Nachtrag zu ... fünf Säulenordnung. Mit Kupfertitel und 49 (von 50) teils mehrfach gefalteten Kupfertafeln. Ebenda o. J. – Zu Beginn im Bug etwas feuchtrandig. Teils mit kleinen Randeinrissen (ohne Darstellungsverlust). Stellenweise etwas finger- und braunfleckig, manche Tafeln teils knickspurig. Leicht gebräunt. Sonst wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
1389 Walter, Caspar. Zimmerkunst oder Anweisung wie allerley Arten von deutschen und welschen Thurnhauben, auch Kugelhelme, nach der neuesten Manier, zu Bedeckung der Kirchenthürme nicht nur zu entwerfen, sondern auch mit Holz zu verbinden. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 67 S. Mit 34 (statt 35) Tafeln. 33 x 20 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben und leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Augsburg, Gebrüder Veith, 1769. 450 € VD18 10563423. Berliner Ornamentstichkatalog 2186. – Erste Ausgabe. Die praktische Anleitung unterrichtet in der Konstruktion barocker Kirchtürme, der Anbringung von Glocken, der Bauweise von Großdächern sowie der Konzeption von Treppenhäusern. „Ich [Caspar Walter] schmeichle mir zugleich, daß nicht nur Anfänger der Zimmerkunst, son-
dern auch andere Freunde des Bauwesens etwas in dieser Schrift finden werden, daß ihren Beyfall erhalten wird“ (Vorwort). Walter (17011769) erlangte vor allem als der bedeutendste Augsburger Brunnenmeister Anerkennung. Sein Wissen und seine Erkenntnisse fasste er in seinem Hauptwerk, dem Handbuch der „Hydraulica Augustana“ (1754) zusammen. – Es fehlt die Tafel XXVII. Die Tafeln an blattgroßen Falzen eingeklappt. Selten im Seitenrand leicht feuchtrandig. Die Tafeln XXIV und XXV stärker feuchtrandig, mit kleinen Randeinrissen bzw. etwas angeschmutzt. – Nachgebunden: Johann Martin Will. Vases à la mode nouvelle. Teil 114 (von 170) mit 4 nummerierten Blättern. Radierung. 19 x 26 cm (Plattenrand). An blattgroßen Falzen angeklappt. 33 x 21 cm (Blattgröße). Augsburg, um 1780. - Gering angeschmutzt. Abbildung
1390 Weinlig, Christian Traugott. Briefe über Rom verschiedenen die Werke der Kunst, die öffentlichen Feste, Gebräuche und Sitten betreffenden Inhalts, nach Anleitung der davon vorhandenen Prospecte von Piranesi, Panini und andern berühmten Meistern. 3 Teile in 1 Band. 2 Bl., 112 S.; 2 Bl., 100 S.; 2 Bl., 96 S. Mit zusammen 35 doppelblattgroßen Kupfertafeln von J. C. J. Friedrich meist nach Piranesi. 26 x 20,5 cm. Halbleder d. Z. (Kapitale mit kleinen Einrissen und Fehlstellen, etwas stärker berieben, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Dresden, Hilscher, 1782-1787. 1.200 € 405
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ Brunet VI, 25856. Ornamentstichsammlung 2726. UCBA II, 2123. Thieme-Becker XXXV, 298. ADB XLI, 505f. Nicht bei Schudt und Cigognara. – Erste Ausgabe des Architekten Christian Traugott Weinlig (1730-1799), der nach einem Aufenthalt in Paris auch nach Rom reiste, wo er mit Winckelmann in Kontakt kam, der ihn „mit Notabilitäten jeder Art bekannt machte. Um einem besseren Geschmacke Eingang zu verschaffen fertigte er viele Zeichnungen und gab ‚Briefe über Rom‘ heraus“ (ADB). Die Kupfertafeln mit Plänen, Ansichten und Grundrissen zeigen beispielsweise die Piazza del Popolo, die Piazza di Spagna, die Fontana di Trevi, den Porto di Ripetta, den Castello Sant‘Agelo, die Piazza di San Pietro in Vaticano, die Piazza di Monte Cavallo und vieles mehr. – Vortitel des ersten Teils mit gestempeltem Wappen. Etwas gebräunt und braunfleckig. Exlibris.
Ab 1751 studierte Franz Edmund Weirotter an der Wiener Kunstakademie. Für ihn sind zwei Paris-Aufenthalte und eine Fortsetzung seiner Ausbildung in Rom belegt „zog er zu seiner Vervollkommnung nach Italien, wo er viele malerische Punkte nach der Natur zeichnete und in seinen Arbeiten eine steigende Veredlung seines Naturgeschmackes an den Tag legte ... Ungeachtet seines kurzen Wirkens entwickelte Weirotter auf den Gebieten der Landschaftszeichnung und der Radirung eine staunenswerthe Thätigkeit und gab Impulse, die noch heute fortdauern“ (ADB XL, 520f.). Als Höhepunkt seiner Karriere wurde er als Professor für die Klasse ‚Landschaftszeichnen‘ an die Akademie der Künste in Wien berufen. – Leicht, stellenweise etwas braun- und stockfleckig. Nur sehr wenige Blätter etwas stärker gebräunt. Unbeschnittene Blätter. Abbildung
Abbildung Seite 405
„... zog er zu seiner Vervollkommnung nach Italien“. 1391 Weirotter, Franz Edmund. Sammelband mit graphischen Folgen in Kupferstich, Radierung und Aquatinta. 220 Graphiken auf 95 Blättern. Von 7 x 5 cm bis 28 x 36 cm (Plattenrand). Pappband d. Z. (Rücken neu überklebt, etwas berieben und bestoßen). Um 1760-1780. 2.400 € Eine auf einheitlichem Papier zusammengestellte Folge, die der österreichische Landschaftsmaler und Radierer Franz Edmund Weirotter (1733-1771) um die Mitte des 18. Jahrhunderts gestochen hat. Die Folgen sind teils sehr disparat gebunden (möglicherweise aber vollständig). Namentlich bezeichnet sind ein von Jacob Matthias Schmutzer gestochenes Portrait Weirotters, die „Suite de XVIII paysages“, „Fünfte Folge von unterschiedlichen Gegenden alter Gebaeude“, „Six differentes vues d‘après nature“, „Erste [und] Zweite [und] Dritte [und] Vierte Folge von Gegenden und Bruchstücken alter Gebäude“, „XII Vues de divers endroits 1760“, „Vues des environs des Andelis“, „Les douzes mois de l‘année“, „Paysages“, „Deuxieme suite des ruines et paysages“ (1780), „Vue des enviorns de Harlem“, Vier Jahreszeiten („Le printemps“, „L‘esté“, „L‘automne“, „L‘hiver“ sowie zahlreiche holländische, belgische und französische Stadt- und Naturansichten, aber auch Alltagsszenen wie das Wasserholen und das Treiben der Kühe. Auch eine Folge von sieben Radierungen nach Lavallée-Pouissins, von Weirotter in Rom gestochen, ist enthalten.
1392 Winckelmann, Johann Joachim. Geschichte der Kunst des Altertums. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben, und dem Fürsten Wenzel von KaunitzRietberg gewidmet von der kaiserlichen königlichen Akademie der bildenden Künste. 2 Teile in 1 Band. 7 Bl., LXXII, 618 S.; 1 Bl., S. 619-881, 32 Bl. Mit 2 gestoch.Titelvignetten und 20 Textkupfern. 26 x 20 cm. Halbleder um 1800 (berieben und bestoßen, Rücken brüchig, etwas lädiert, knickspurig) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Akademischer Verlag, 1776. 600 € Goedeke IV, 301, 12. Brunet V, 1463. Lanckoronska-Oehler II, 18, 27f. Vgl. Cicognara 59/60 und Carter-Muir 210. Arntzen-Rainwater H 130. – Zweite, völlig umgearbeitete Ausgabe von Winckelmanns Hauptwerk, dem ersten Werk der modernen Kunstgeschichtsschreibung. Mit Subskribentenverzeichnis zu Beginn und dem Register für beide Teile am Schluss. Winckelmann wies hier zum ersten Mal auf die Relevanz der griechischen Vorbilder für die moderne Welt hin. Dies war das erste Werk in deutscher Sprache, das weltweit Beachtung fand, „und wie nachhaltig es in die Zeit wirkte, geht daraus hervor, daß schon zwei Jahre später in Amsterdam und Paris eine französische, bald danach eine englische Übersetzung herauskam. Doch erst nach Winkkelmanns Tod, erst vor dem Hintergrund der Revolutionszeit von 1789-1814 entfaltete das Werk sein eigentliches Leben. Es sind die Ideen des antiken Republikaners, der antiken Demokratie, welche bei Winckelmann zu jenem heroischen Tugendbegriff erhöht werden, in dessen idealem Faltenwurf sich die heroischen Tugenden der revolutionären Kämpfer kleiden konnten. Und noch Hegel, wo er in der politischen Freiheit die soziale Grundlage der griechischen Kunst sieht, schließt sich eng an Winckelmanns historische Konzeption an“ (Rilla, Lessing und sein Zeitalter). Sprachlich und stilistisch ist das Werk ein Meilenstein deutscher Literatur. „Durch den Stil seiner Werke erhob er ... die deutsche wissenschaftliche Prosa zum Rang europäischen Schrifttums. Die ‚Geschichte der Kunst des Altertums‘ hat für die deutsche Prosa kaum mindere Bedeutung als Klopstocks ‚Messias‘ für die deutsche Poesie“ (Waetzoldt). „Lessing las schon bald und stark beeindruckt die ‚Geschichte der Kunst‘, und die Veröffentlichung seines Laokoon 1766 war das erste Beispiel von Winckelmanns Einfluß auf seine Zeit“ (Carter-Muir). – Vorderer fliegender Vorsatz fleckig, sonst nur vereinzelt minimal fleckig. Stellenweise mit leichter Knickspur in der rechten Ecke. Braunfleckig auf den letzten hinteren Seiten. Im oberen Rand etwas gebräunt. sonst sehr schönes und sauberes Exemplar. Exlibris. Abbildung
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Faksimiles 1393 Aratea. Faksimile der Bilderhandschrift Ms. Voss. Lat. Q. 79 der Bibliothek der Rijkuniversiteit Leiden. Faksimile in Gold und Farben und Kommentar, zus. 2 Bände. 23 x 20 cm. OWildleder mit goldgeprägtem RSchild und OHalbwildleder mit geprägtem RTitel in OLederschuber mit Goldprägung. Luzern, Faksimile-Verlag, 1987-1989. 800 € Eines von 900 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 980). – Wohlerhalten, kaum Gebrauchsspuren.
1394 Bening, Simon. Das Blumen-Stundenbuch. Clm 23637, Bayerische Staatsbibliothek München. 2 Bände. Faksimile und Kommentar sowie Verlagsdokumentation. 16,5 x 11,5 cm bzw. 32 x 23 cm. OSamtband in OPlexiglasschuber (Unterseite leicht verkratzt) bzw. OLeinen. Luzern, Faksimile, 1991. 650 € Eines von 900 Exemplaren für den Handel (Gesamtauflage: 980). Originalgetreue Nachbildung der Bilderhandschrift Clm 23637 in der Bayerischen Staatsbibliothek München, mit Kommentar von Bodo Brinkmann und Eberhard König. Das kurz nach 1520 in Gent oder Brügge entstandene Stundenbuch mit Streumustern von Blumen und Vögeln auf jeder Textseite und 70 Miniaturen wird Simon Bening zugeschrieben. – Nahezu verlagsfrisch.
1395 Das Berthold-Sacramentar. Vollständige Faksimile-Ausgabe der Handschrift Ms. M. 710 der Pierpont Morgan Library New York. Faksimile in Gold und Farben und Interimskommentar und Kommentar, zus. 3 Bände (davon 2 in Kassette). Ca. 31 x 21 cm. Weinrotes Leder über Doppelwanddeckeln mit geprägten Kantenbeschlägen aus versilbertem Metall in OHalbleder-Kassette (diese gering an Kanten beschabt) mit dunkelblauem Leinenbezug, goldgeprägtem RSchild und VDeckeltitel sowie gelbe OBroschur. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1999. 2.200 € Codices selcecti Volumen C. Eines von 280 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 330). - Mit dem zunächst erschienenen Interimskommentar und dem eigentlichen, reich, teils farbig illustrierten Kommentarband: Das Berhold-Sakramentar Ms. M. 710. Kommentar hrsg. von F. Heinzer und H. U. Rudolf. 286 S. 32 x 23 cm. Graz 1999. – Wohlerhalten, Bände verlagsfrisch.
1396 Bestiarium, Ms. Ashmole 1511 Bodleian Library Oxford. 1 Band Faksimile (ohne den Kommentar). 27,5 x 18,5 cm. Blindgeprägtes OLeder über Holzdeckeln mit goldgeprägtem Pergament-RSchild. Graz 1982. 180 € Codices selecti LXXVI. Eines von 880 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 980). – Es fehlt der Kommentarband.
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1397 Biblia germanica. - Biblia, das ist, die gantze heilige Schrifft Deudsch [und:] Die Propheten alle Deudsch. 2 Bände Faksimile-Ausgabe. Mit 2 kolorierten Titelbordüren und einigen kolorierten Illustrationen im Stil d. Z. 32 x 20 cm. Reich blindgeprägter OLederband im Stil des 16. Jahrhunderts (minimal berieben und bestoßen), mit Griffregister. (Leipzig, A. Foerster, 1935). 200 € Beide Bände der Faksimile-Ausgabe der ersten vollständigen Lutherbibel von 1534. Die Ausgabe wurde nach dem in der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig befindlichen Orginal hergestellt. Die Einbandhandzeichnung schuf Wolfgang Bender nach dem Handeinband des Leipziger Buchbinders Adolar Baldeshain, eines Zeitgenossen Martin Luthers. – Zu Anfang etwas fingerfleckig, sonst sauber.
1398 Biblia pauperum. Apocalypsis. Die Weimarer Handschrift. 90 S. (davon 44 S. farbiges Faksimile der Pergament-Handschrift), 1 Bl. 48,5 x 33 cm. OPergament mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel in OPappschuber (minimal berieben). Leipzig, Edition Leipzig, (1977). 300 € Hervorragender Faksimiledruck der reich bebilderten Handschrift. In kleiner nummerierten Auflage erschienen. Enthalten sind auch Beiträge über die Geschichte und den Aufbau der „Armen-Bibeln“, ferner über Datierung, Lokalisierung, Sprache und Ikonographie dieser Weimarer Handschrift von R. Behrends, K. Kratzsch und H. Mettke. – Nahezu verlagsfrisches Exemplar.
1399 Das Buch von Lindisfarne. Faksimile des Manuskripts Cotton MS Nero D.IV der British Library in London. 34 x 25 cm. OSamteinband mit gesticktem RTitel und zahlreichen Beschlägen in versilbertem und vergoldetem Metall sowie 33 gefassten (tlw. echten) Edelsteinen in OLederkassette (Plexiglas auf dem Vorderdeckel etwas berieben). Luzern, Faksimile-Verlag, 2002. 1.500 € Eines von 290 arabisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe in einem getreuen Replikat des viktorianischen Prachtbandes von 1852 (Gesamtauflage: 1020). – Ohne den Kommentarband und die Videokassette. Nahezu verlagsfrisch.
1400 Das Buchaltärchen Philipps des Guten von Burgund. Hrsg. Otto Mazal und Dagmar Thoss(Kommentar). Livre-autel. Cod. ms. 1800, Österreichische Nationalbibliothek, Wien. 2 Bände. Faksimile und deutsch-französischen Kommentarband. 36 x 15 cm. OHolzdeckelband mit blindgeprägtem braunen Lederbezug bzw. OHalbleder in gelbem Papp-Schuber. Luzern, Faksimile Verlag, 1991. 500 €
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Eins von 900 Exemplaren (Gesamtauflage 3980). „Die Besonderheit dieses Codex wird nicht so sehr durch seine künstlerische Ausstattung gebildet als vielmehr durch die Kombination eines Bilddiptychons und eines Buches in ein und demselben Objekt. Zwei Kunsttgattungen gingen hier eine Bindung ein, die aus den persönlichen Bedürfnissen des Erstbesitzers entsprang“ (Vorwort). – Annähernd verlagsfrisch erhalten.
1401 Les Chroniques de Jherusalem abregies. (Die Chronik des Kreuzfahrer-Königreiches Jerusalem). (Wien, Österr. Nationalbibliothek, Cod. 2533). Faksimile und Kommentar. 6 Bl. und 19 Bl. Faksimile mit farbigen und goldgehöhten Miniaturen, sowie typographischem Textheft. 57 x 30 cm. OPergament über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RSchild und 3 beinernen Stiftschließen bzw. marmorierter Pappband, dieser an Pergamentlitzen mit Holzpflöckchen im Innendeckel einer OHalbleinen-Kassette. München, Idion, 1980. 1.000 €
Eines von 950 numerierten Exemplaren des farbigen Vollfaksimiles nach dem Original (Signatur 2533) der Österreichischen Nationalbibliothek (Gesamtauflage: 1205). – Annähernd verlagsfrisches Exemplar. - Beiliegt: OVerlagsprospekt mit 1 Blatt Faksimile-Probe in Gold und Farben. OBroschur mit Kordelbindung. Abbildung
1402 Codex Egberti. (Ms. 24) der Stadtbibliothek Trier. Voll-Faksimile-Ausgabe. Hrsg. von Hubert Schiel. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. Mit zahlr. farbigen Abbildungen 28 x 22,5 cm. OSchweinslederband (Rücken beschabt, winziger Lichtrand, kaum fleckig) mit blindgeprägtem Supralibros, mehrfacher Einfassungslinie und Rückentitel und OLeinen (stärker fleckig, bestoßen und angestaubt). Basel, Alkuin-Verlag, 1960. 500 € Eines von 800 Exemplaren „für den Verkauf“. Technisch hervorragender, früher Faksimiledruck, der den Pergamentcharakter des Originals besonders gut wiedergibt. Mit perfektem Gold-, Silber- und Mehrfarben-
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ druck. -Gut erhalten. Kommentar gebräunt, Titel gestempelt. -Beiliegen: 1) Buchmalereien des Codex Egberti. 1968. - Kunst und Künstler in Rheinland-Pfalz, Band 1. - 2) Gunther Franz und Franz J. Ronig. Codex Egberti. 1984. - 3) Gunther Franz (Hrsg.). Das Leben Jesu. Der Egbert Codex. Ein Höhepunkt der Buchmalerei vor 1000 Jahren. Katalog der Ausstellung Trier. 2005.
1403 Codex Germanicus. Cod. Germ 3, Universitätsbibliothek Budapest. 2 Bände. Faksimile und Kommentar von Eva Knapp. 13 x 9,5 cm. Goldgeprägtes OLeder bzw. OHalbleinen in goldgeprägter OSamtkassette (etwas bestoßen). Budapest, Helikon, 1993. 220 € Sauber und wohlerhalten.
1404 Das deutsche Gebetbuch der Markgräfin von Brandenburg. Hs. Durlach 2, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe. 2 Bände. Faksimile und Kommentar sowie Verlagsdokumentation. 15 x 10,5 cm bzw. 15 x 11,5 cm bzw. 23 x 32,5 cm. Schwarzer OSamtband mit 8 Metallbeschlägen und 2 Wappenknöpfen und OLeinen in schwarzer OLederkassete (auf der Rückseite leichte Beschädigung) sowie OLeinen mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Luzern, Faksimile Verlag, 2002. 500 € Eines von 980 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). Der augsburgische Buchmaler Narziss Renner gestaltete im Jahre 1520 das Gebetbuch der Susanna, Markgräfin von Brandenburg, anlässlich ihrer Hochzeit mit Kasimir, Markgraf von BrandenburgAnsbach. – Nahezu verlagsfrisch.
1405 Das Echternacher Evangelistar. Ms. 9428 Bibliothèque Royale de Belgique Brüssel. 2 Bände (Faksimile und Kommentar). 310 S. in Gold und Farben. 20,5 x 14,5 cm. OHalbleder mit Metallschließe und genageltem Metallband über Holzdeckeln und OLeinen, zus. in OEichenholzkassette mit metallenen Kantenschutzstegen und vielteiliger aufgenagelter, teils farbig gefasster und reich durchbrochener Replik einer salischen Schmuckplatte. Luzern, Faksimile-Verlag, 2007. 1.800 € Eines von 980 Exemplaren. „Die kostbar ausgestatteten Bilderhandschriften aus dem Echternacher Skriptorium sind weltberühmt. Einer dieser Schätze gehört heute zu den gut gehüteten Schmuckstücken der Handschriftenabteilung der Bibliothèque royale de Belgique in Brüssel: das Echternacher Evangelistar, eine Prunkhandschrift aus der Zeit der Salierkaiser ... Im Deckel der Kassette ist ein aufwendiges Replikat einer Schnitzarbeit aus Bein mit kunstvoll durchbrochenen, teilweise bemalten Schmuckplatten eingelassen. Dieses heute in der Erzabtei St. Peter in Salzburg verwahrte Kunstwerk schmückt den Einband eines Evangeliars aus der Salierzeit aus dem 12. Jahrhundert und bietet damit die passende Hülle für das Echternacher Evangelistar“ (Verlagswerbung). – Neuwertig, verlagsfrisch und tadellos erhalten. Abbildung
1406 Egbert-Codex. Handschrift 24 der Stadtbibliothek Trier. Das Leben Jesu. Ein Höhepunkt der Buchmalerei vor 1000 Jahren. 2 Bände (Faksimile und Kommentar). Ca. 250 Seiten in Gold und Farben. 27 x 21 cm. OLeinen über Holzdeckeln mit metallenen Kantenschutzstegen und aufgenagelter gegossener Zierplatte mit dem Stifterporträt aus dem Mettlacher Kreuzreliquiar, aus versilbertem Metall und OSeide, zus. in OLeinenkassette mit Akrylglasfenster. Luzern, Faksimile-Verlag (Coron, Brockhaus etc.), 2005. 2.200 € Eines von 980 Exemplaren für den Handel (Gesamtauflage: 1060). „Auf der Reichenau im 10. Jahrhundert im Auftrag des Erzbischofs Egbert von Trier entstanden, ist das Evangelistar der älteste Bilderzyklus zum Leben Jesu in der Geschichte der Buchmalerei. Die große erzählerische Kraft der Bilder zieht auch heute noch den Betrachter in ihren Bann“ (aus der tiefsinnigen Verlagswerbung). – Tadelloses, verlagsfrisches Exemplar in dem originalen Versandkarton. Abbildung
1407 Evangeliar Heinrichs des Löwen. Faksimile der Pergamenthandschrift aus dem 12. Jahrhundert. 226 S. Mit 50 ganzseitigen Miniaturen, 4 Evangelistenbildern, 9 Zierseiten, 20 Bildseiten und über 1500 Initialen im Text. 39 x 30,5 cm. Himbeerrotes OMaroquin über Holzdeckeln mit 2 Schließen in Kassette (angestaubt, kleine Läsuren) mit nachtblauem Brokatbezug und schwerer, vergoldeter ornamentaler durchbrochener Metallarbeit auf dem VDeckel. Frankfurt, Insel, 1988. 4.000 €
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Eines von 950 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1000). Codex Guelf. 105 Noviss. der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel / München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 30055. Aufwendig
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gedrucktes Vollfaksimile der prachtvollen Handschrift im Granolithoverfahren. – Tadellos. – 1) Dietrich Kötzsche (Hrsg.). Das Evangeliar Heinrichs des Löwen. Kommentar zum Faksimile. 335 S. Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen. 25 x 25 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RSchild in OPappschuber. Ebendort (1989). - Nahezu verlagsfrisch. - 2) Elisabeth Klemm (Hrsg.). Vorabdruck aus dem Kommentar zum Faksimile Das Evangeliar Heinrichs des Löwen. 36 S. 30 x 21 cm. OBroschur. Ebenda (1989). - Verlagsfrisch. - 3) Das Evangeliar Heinrichs des Löwen. Zur autorisierten Ausgabe des Faksimiles Evangeliar Heinrichs des Löwen im Insel Verlag. 32 S. Mit einigen, teils farbigen Abbildungen. 30 x 18 cm. OKartonbroschur. Ebenda (1989). - Geringe Stauchspuren, leicht unfrisch. Abbildung
1408 Exklusivausgaben von 3 Faksimiles des Coron Verlages. Lachen, Coron, Stuttgart, Müller und Schindler, 1988-1998. 450 € 1) Große Buchmalerei des Mittelalters. Das festliche Jahr. 20 S. und 10 passepartourierte Faksimileblätter in roter OSamtkassette (leicht berieben) mit aufmontierter Elfenbeinreplik auf dem Vorderdeckel. 45 x 32 cm. 1988. - 2) Große Bibliotheken der Welt. Schätze der Österreichischen Nationalbibliothek. 20 S. und 10 passepartourierte Faksimileblätter in schwarzer OSamtkassette mit goldgeprägtem RTitel und aufmontiereter Doppeladler-Vignette auf dem Vorderdeckel. 1996. - 3)Große Bibliotheken der Welt. Schätze der Bibliothèque Nationale. 18 S. und 10 passepartourierte Faksimileblätter in roter OSamtkassette (minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel und aufmontierter Wappenvignette auf dem Vorderdeckel. 1998. – Meist wohlerhalten. 1407
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1409 Glockendon, Albrecht. Kalendar von 1526. Ms. germ. oct. 9 der Staatsbibliothek Berlin. 2 Bände (Faksimile und Kommentar). 15 x 10 cm. Grüner OKalblederband mit goldgeprägten Deckelbordüren und OHalbleder in OPappschuber. Stuttgart, Müller und Schindler, 1977. 180 € Mit einer Einführung von Hermann Degering und Frauke Steenbock. – Verlagsfrisch.
1410 Glockendon, Gabriel. - Gebetbuch für Kardinal Albrecht von Brandenburg. Codex 1847 der Österreichischen Nationalbibliothek. 2 Bände (Faksimile und Kommentar). 25 x 19 cm. OKunstleder mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldunung, 2 goldgeprägten Wappensupralibros auf den Deckeln und goldgeprägten Initialen auf den Deckeln bzw. OLeinen in OLeinenkassette. Gütersloh, Wissen Media Group, 2008. 500 € Eines von 299 nummerierten Exemplaren der Normalsausgabe (Gesamtauflage: 499). Das von Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545) in Auftrag gegebene und zwischen 1536 und 1537 in Nürnberg und Halle entstandene Gebetbuch thematisiert die Heilsgeschichte von der Verkündigung an Maria bis zur Grablegung Christi. Die Pergamenthandschrift wurde von Gabriel Glockendohn (um 1515-nach 1585) illuminiert und mit 42 ganzseitigen Miniaturen ausgestattet. – Nahezu verlagsfrisch.
1411 Das Glockendon-Gebetbuch. Biblioteca Estense Universitaria a.U.6.7. 2 Bände. Faksimile und Kommentar sowie Verlagsdokumentation. Blindgeprägtes OLeder mit zwei Messingschließen bzw. OHalbleder mit goldgeprägtem RTitel in OPlexiglasschuber. Luzern, Faksimile Verlag, 1998. 600 € Eines von 420 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 999). Der wissenschaftliche Kommentarband mit Beiträgen von R. Cermann, E. Milano, U. Merkl und E. König. – Nahezu verlagsfrisch. – Dabei: Albrecht Glockendon. Das goldene Kalenderbuch von 1526. Ms. germ. oct. 9 der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin. 2 Bände. Faksimile und Kommentar. OLeder mit goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln bzw. OHalbleder in OKunstlederkassette mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel und goldgeprägter Bordüre. Stuttgart, Miller und Schindler, 2000. - Mit dem Kommentarband von Hermann Degering und Frauke Steenbock. Die Miniaturen mit Szenen aus dem Alltag sind ausgeschmückt mit den Tierkreiszeichen und floralen sowie ornamentalen Elementen.
1412 Die goldene Bulle. König Wenzels Handschrift. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Codex Vindobonensis 338 der österreichischen Nationalbibliothek. Mit Kommentar von A. Wolf. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 80 Blatt. Mit 50 Miniaturen im Text und zahlreichen prächtig ausgeführte Initialen, teils in Gold, teils in Farbe. 53 S., 1 Bl. Mit 6 Tafeln. 42 x 28 cm.
OLeder (leicht berieben) und OLeinen in OHalblederSchuber. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1977. 800 € Codices selecti, Vol. LX. Eines von 500 Exemplaren der Gesamtauflage. Hervorragender Faksimiledruck dieser ältesten Abschrift der Goldenen Bulle, die seit jeher als eine der großartigsten buchkünstlerischen Leistungen des Mittelalters gilt. Bemerkenswert ist auch der Einband, der dem Original genausestens nachgebildet wurde, so dass die von Kaiser Friedrich III. (1441) in Auftrag gegebene Übermalung hier voll zur Geltung kommt. – Wohlerhalten.
1413 Der Goldene Psalter. „Dagulf-Psalter“. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Original-Format. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. Dunkelblaue OSeidenb und OBroschur in OPappkassette mit goldgeprägtem RSchild. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1980. 300 € Codices Selecti LXIX. Hervorragender Faksimiledruck des Codex 1861 der Österreichischen Nationalbibliothek. der Kommentar (99 S. und 15 Abb.) stammt von Kurt Holter. – Gutes Exemplar.
1414 Das Goldene Evangelienbuch von Echternach (Codex Aureus Epternacensis) Hs 156 142 aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. 136 Bl. Faksimile mit zahlreichen, teils ganzseitigen und meist goldgehöhten Illustrationen und vollständig goldgehöhter Schrift; 261 S., 1 Bl. Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen. 48 x 36 cm. Schwerer OHolzdeckelband über 4 Bünden mit goldbraunem Rohseidenbezug und 9 gehämmerten Zierbeschlägen in OHalblederkassette mit schwerer, mit Kork besetzter Deckelplatte mit farbig gefasster Elfenbeinrelief-Imitat in Metallbordüre mit Email- und gefassten farbigen Steinen. OHalbpergament (Kommentarband; geringfügig beschabt) mit RTitel und Buntpapierbezug. Stuttgart, Coron Verlag u. a., (1982). 3.500 € Nummer 150 von 150 in Gold nummerierten Exemplaren mit dem Teilfaksimile des Prunkdeckels (Gesamtauflage: 850). Originalgetreue Wiedergabe des zwischen 1030 und 1050 in der Benediktinerabtei von Echternach geschaffenenen Evangeliars auf starken, pergamentähnlichen Blättern, von der Firma Schäufelein geschöpft; die reiche Vergoldung von Abbildungen und Schrift größtenteils mit der Hand gefertigt. Im prachtvoll verzierten Korkdeckel sind zahlreiche Schmucksteine verwendet, darunter echte Edelsteine wie Smaragde, Amethyste, Rauch-Topase und Aquamarine. Die nachgegossene Elfenbein-Intarsie zeigt eine Kreuzigungsszene mit Longinus und Stephaton in genauer Nachbildung des Trierer Prunkdeckels, ebenso gefasst: Essigschwamm und Eimer, Lanze, und Suppedaneumsfigur sowie Sonne und Mond sind grün, Teile des Kreuzes mit Resten von blauer Farbe ausgestattet. – Bis auf den Kommentarband nahezu tadellos erhalten. – Beiliegt die Werbebroschüre für die Coron-Exklusiv-Ausgabe mit einer Faksimile-Probeseite in Gold und Farben („Incipit epistola Eusebii Espiscopi ad Carpianum de“) in OUmschlag (etwas unfrisch). Abbildung
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________
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1415 Grandes Horas de Rohan. Faksimilie der Handschrift der Pariser Nationalbibliothek Ms. lat. 9471. Faksimile (ohne den Kommentarband). 30,5 x 20,5 cm. OLeder mit goldgeprägtem RSchild in OLederkassette (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild, RVergoldung und goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Madrid, AyN Ediciones, 2005. 900 € Das französische Stundenbuch ist das erste, das mit ganzseitigen Miniaturen ausgestattet wurde und die strengen mittelalterlichen Regularien der Konzeption eines solches Werkes durchbrach. Es entstand um 1430 in Paris und wurde mit insgesamt 12 ganzseitigen, 54 halbseitigen und 471 mittleren Miniaturen ausgestattet und war für den privaten Gebrauch bestimmt. – Es fehlt der Kommentarband. Nahezu verlagsfrisch.
1416 Gutenberg-Bibel. (Biblia latina). Faksimile-Ausgabe der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel. 2 Bände. 42 x 30 cm. OLeder (etwas beschabt und berieben, kaum bestoßen, wenige Kratzer) über abgefasten Holzdeckeln mit 7 Bünden und reicher Blindprägung auf Vorder- und Rückdeckel. Leipzig, Insel-Verlag, 1913. 4.200 € Sarkowski 163. – Eines von 286 numerierten Exemplaren auf VanGelder-Bütten (Nr. 210). „Die Wiedergabe in mehrfarbigem Lichtdruck erfolgte durch die Hofkunstanstalt Albert Frisch in Berlin nach dem Pergament-Exemplar der Königlichen Bibliothek in Berlin und dem der Ständischen Landesbibliothek in Fulda. Der Einband ist dem Fuldaer Exemplar nachgebildet“ (Druckvermerk). – Minimal angestaubt, sehr schönes, sauberes Exemplar, immer noch das beste Faksimile der B-42. Ein hier nicht enthaltener Kommentarband erschien separat. Abbildung
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1417 Historia Plantarum (Das Herbarium König Wenzels). Roma Biblioteca Casanatense ms. 459 „Tacuinum Sanitatis“. Faksimile in Gold und Farben und Kommentarheft. 43,5 x 29 cm bzw. 24,6 x 17,5 cm. Abgefaster OHolzdeckelband mit grünem Samtbezug und mit 9 gegossenen Messingbeschlägen sowie 2 Schließen mit weiteren 8 Beschlägen bzw. Nägeln in Sindon aus beigefarbenem Velours, zusammen mit Kommentarheft in mächtiger grüner Holzkassette mit zwei Metallscharnieren, Ledergürtel als Schließe an 4 Lederlitzen (2 kleine Buckelnägel fehlen), mit 8 Messingbuckeln, eingefrästem Titel und aufmontierter Schiefersteinplatte mit dem schwarzen Adler Böhmens auf Goldgrund. Modena, Cosimo Franco Panini, 2001. 2.500 € Eines von 750 nummerierten Exemplaren. Ohne die Hauptkommentare, der kleine Kommentar enthält „Eine kurze Einführung in deutscher Sprache für Kunden der Edition Bel-Libro im Faksimile Verlag Luzern“. – Nahezu tadellos erhalten. Sehr gewichtig. Abbildung
1418 Josua-Rolle. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Codex vaticanus palatinus graecus 431 der Bibliotheca Apostolica Vaticana. 2 Teile (Faksimile und Kommentarband). Kommentar von Otto Mazal in OBroschur mit Rotulus auf 2 Holzrollen mit Messingstiften in goldgeprägter leinenbezogener OHolzkassette (leicht berieben) mit 2 ausklappbaren hölzernen Präsentationsstäben. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1983-84. 450 € Codices selecti, Nr. XLIII. Eines von 700 nummerierten Exemplaren dieser osmanischen Schriftrolle, die sehr wahrscheinlich im Original im 10. Jahrhundert unter der Regierung Kaisers Konstantins VII. entstanden ist. Der insgesamt zehn Meter lange Bilderzyklus zeigt 27 Szenen aus dem Buch Josua. – Nahezu verlagsfrisch.
1419 Konvolut verschiedener Faksimiles, Teilfaksimiles und Faksimile-Kommentare sowie Werbeanzeigen für Faksimiles und Verlagsprospekte, meist farbig illustriert, mit Golddruck und mit Probeblättern als Beilagen. Verschiedene Formate 8°-Fol. OEinbände, teils in Kassetten und Schubern. 1909-2007. 800 € Enthalten sind: 1) Zwei Schreibbüchlein des Niklaus Manuel Deutsch von Bern. Hrsg. von Paul Ganz. Mit faksimilierten Abbildungen. 16,6 x 12,5 cm. OPergament mit hs. RSchild und 2 beinernen Schließen in Pappschuber (mit kleinen Läsuren). Berlin, Julius Bard, 1909. - 2) Les Très Riches Heures du Duc de Berry. Musée Condé, Chantilly. Introduction and Legends by Jean Lognon. Mit zahlreichen Abbildungen in Farben und Golddruck. 29 x 21 cm. OLeinen in OPappschuber. London, Thames and Hudson, 1973. - 3) Albrecht Glockendon. Kalendar von 1526. Ms. germ. oct 9. Faksimile und Kommentar, 2 Bände. Leder bzw. Halbleder mit Goldprägung in OSchuber. Rotes OLeder mit reicher Gold- und Blindprägung, dreiseitiger Goldschnitt. Stuttgart, Müller und Schindler, 1977. - 4) Die Reisen des Ritters John Mandeville.
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28. kolorierte Silberstiftzeichnungen von einem Meister des Internationalen Stils um 1400 im Besitz der British Library London. 22,5 x 17,5 cm. Dunkelroter OSamtband in Pappschuber. München, Prestel, 1983. - 5) Evangeliar für die Hochfeste des Kirchenjahres mit Faksimile-Wiedergaben aus dem Codex aureus Epternacensis. St. Ottilien, Eos, 1985. - 6) M. Moleiro. Mappe mit Dokumentationen zu verschiedenen Probeblättern aus Faksimiles, darunter Libro de la felicidad. Matali al-sa adet, Theatrum Sanitatis, Apokalipse Gulbenkian, Le livres dou tresor (mit 2 Probeblättern). Ca. 31 x 21 cm. Um 1985. - 7) Vergil. Bucolica, Georgica und Aeneis. Aus der Bibliothek aus der Bibliothek Alfons des Grossmütigen und des Herzogs von Kalabrien. Mit 2 Faksimilie-Probeblättern in Gold und Farben. Valencia 1992. - 8) Das Salzburger Perikopenbuch. Aus der Zeit Kaiser Heinrichs II. Mappe mit 2 Probedrucken in Gold und Farben und Dokumentation. 40 x 30 cm. OLeinen mit Goldprägung. Luzern 1997. - 9) Adeva-Faksimiles Codices Selecti. Catalogus XIV. Graz 2001. - 10) Dokumentation zum Hainricus Sacrista Sakramentar. Ms. M. 711 der Pierport Morgan Library. 28 x 19 cm. OLeinenmappe mit 3 Faksimile-Beispielblättern. - 11) Das Hainricus-Sacramentar Ms. M. 711. Erstkommentar von Hans Ulrich Rudolf. 30 x 24 cm. OLeinen. (Graz 2005.). - 12) Der Albani-Psalter. The St. Albans Psalter. Bilder wie Gesänge. Mappe mit 4 montierten Probeseiten in Gold und Farben. 32 x 23 cm. Stuttgart, Müller und Schindler, 2007. – Meist tadellos frisch und wohlerhalten.
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Architektur, Kunstaltertßmer und Archäologie _____________________________________________________________________________________
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1420 Konvolut von 6 Werken. Zürich und Berlin, Coron und Kindler, 1980-2006. 650 € Vorhanden sind: I) Gerhardus Mercator. Atlas 1595. Atlas sive cosmographicae meditationes. 44 x 30,5 cm. OKunstleder (leicht berieben) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Zürich, Coron, 1980. II) Andreas Cellarius. Atlas coelestis seu harmonia macrocosmica. Faksimili-Edition aus dem Exemplar der Harmonia Macrosomica von 1661 der Universitätsbibliothek Darmstadt Sign. gr. Fol. 3/497a. 50,5 x 31 cm. Goldgeprägtes OKunstleder. Berlin, Coron bei Kindler, 2006. III) Georg Braun und Franz Hogenberg. Beschreibung und Contrafactur der vornemster Stät der Welt 1574. 41 x 28 cm. Reich goldgeprägtes OKunstleder. Stuttgart, Müller und Schindler, Lachen, Coron, 1999. IV) Das Newe Testament duch Martin Luther verteutscht. Mit Kupferstücken. 43,5 x 29 cm. Schwarzgeprägtes OKunstleder mit goldgeprägter Vignette und goldgeprägtem Titel auf dem Vorderdeckel mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingschließen. Lachen, Coron, 1996. V) Biblia, das ist die gantze Schrifft Alten un Newen Testaments, verteutscht durch Martin Luther. 2 Bände. Faksimile und Kommentar. 43,5 x 29,5 cm. 23,5 x 15,5 cm. Reich goldgeprägtes OKunstleder bzw. OLeinen. Berlin, Coron bei Kindler, 2003. VI) Der Sternbilder-Codex von Metz. Drogos astronomischer Kalender. Bild-Dokumentation zum Faksimile. 2 Bl. und 4 passepartourierte Faksimileblätter in OPappmappe (etwas knickspurig und fleckig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. 45,5 x 30,5 cm. Düsseldorf, Bibliotheca Rara, Madrid, Testimonio, 1993. – Wohlerhalten.
1421 Lektionar zu den Festen der Heiligen Benedikt, Maurus und Scholastika. Vat. lat. 1202. Handschrift aus Montecassino entstanden unter Abt Desiderius. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. 38 x 25 cm. OHalbleder über schweren abgefasten Holzdeckeln, mit goldgeprägtem Rückentitel und 2 Schließen mit Messingbeschlägen bzw. Halbleder mit Deckelbezug aus Grobleinen, zus. in Holzschuber. Zürich, Belser, 1981. 1.800 €
1423 Das Lorscher Evangeliar. Faksimile in Gold, Silber und Farben gedruckt. 473 S. 37 x 26,5 cm. OHalbleder über schweren Holzdeckeln mit 2 faksimilierten Reliefplatten nach den originalen geschnitzten Elfenbeintriptychen mit Kanteneinfassung aus versilberten Metallschienen in schwarzer OLederkassette mit goldgeprägtem Rücken- und VDeckeltitel und montierter farbiger Dekkelvignette. Luzern, Faksimile, 2000. 3.800 € Eines von 327 Exemplaren (Gesamtauflage: 433). Die Ausgabe vereinigt die beiden Teile des Evangeliars aus der Bibliotheca Documentara Batthyaneum, Alba Julia, Ms R II I und Biblioteca Apostolica Vaticana, Rom, Codex Vaticanus Pal. Lat. 50. Die Replikate der Elfenbeintafeln wurden nach den Originalen aus dem Besitz des Viktoria & Albert Museums (Christustafel, Inv. Nr. 138-1866), London, und der Biblioteca Apostolica Vaticana, Museo Sacro, Pal. Lat. 50 (Marientafel), realisiert. – Ohne den Kommentarband. Tadelloses Exemplar. Abbildung
1424 Das Mainzer Evangeliar. Faksimile der Handschrift Ms. 13 der Hofbibliothek Aschaffenburg. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. OLeder über abgefasten Holzdekkeln mit eingelegter, relieffierter und versilberter Metallplatte und 5 darauf aufgebrachten vergoldeten Medaillons der Evangelisten bzw. des thronenden Christus bzw. goldgeprägter OLeinen, zus. in Leinenkassette mit PlexiglasFenster. Luzern 2007. 1.500 €
Eines von 600 arabisch nummerierten Exemplaren für den Verkauf bestimmt (Gesamtauflage: 650). Faksimile des cassianischen Prachtcodex‘ mit 66 große und zahlreiche kleinere mit Gold verzierte Miniaturen und Initialen. Die Bilder sind Höhepunkte italienischer Buchmalerei des 11. Jahrhunderts. In ihnen verbindet sich italienischer Erzählstil und byzantinische Maltechnik. – Nahezu verlagsfrisch.
1422 Das Lobgedicht auf König Robert von Anjou. Cod. Ser. N. 2639 der Österreichischen Nationalbibliothek. Faksimile, Verlagsheftchen über die Handschrift sowie 2 faksimilierte Blätter mit Illumination. 50 x 36 cm. OLeder mit Messingwappen und Messingeckbeschlägen auf dem Vorderdeckel bzw. OSeidenmappe in blauer OSamtkassette. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 2008. 750 € Codices Selecti, Nr. CXIII. Eines von 80 römisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 390) der im Original in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrten Handschrift, die um 1340 entstanden ist und mit insgesamt 43 großformatigen Miniaturen ausgestattet ist. – Ohne den Kommentarband. Wohlerhalten. 1424
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Eines von 980 nummerierten Exemplaren. Mit dem Kommentar von H. Wolter-von dem Knesebeck. „Echtleder-Einband mit Replik der Silberplatte des Preetzer Evangeliars mit 5 silbervergoldeten Medaillons mit den vier Evangelistensymbolen und einer Darstellung des thronenden Christus im Zentrum. In eine hochwertiger Schmuckkassette mit Acrylglas-Sichtfenster“ (Verlagsanzeige). – Kaum Gebrauchsspuren, sehr gut erhalten. Abbildung, auch Seite 417
1427 Mira Calligraphiae Monumenta. MS. 20 (86.MV. 527) J. Paul Getty Museum Malibu. Eine kalligraphische Handschrift des 16. Jahrhunderts geschrieben von Georg Boeskay und illuminiert von Joris Hoefnagel. Mit Beiträgen von Lee Hendrix und Thea Vignau-Wilberg. 18 x 12,5 cm. Blindgeprägtes blaues OLeinen mit goldgepr. RSchild in Pappschuber. Nahezu verlagsfrisch. 120 €
1425 Mainzer Psalter von 1457. Faksimile und Kommentar. Faksimiledruck in Blau, Rot und Schwarz. 175 Bl. in Lagen gelegt, 1 Doppelbl.; 90 S. 41 x 30, 5 cm. OPappdecke mit Transparentpapier (lädiert fleckig) in Halblederdecke mit Schließbändern (stärker gebräunt, Rücken beschabt) in Schuber sowie OHalbleder (beschabt), mit Goldprägung. Zürich-Dietikon, 1968-1969. 800 €
1428 Das Mirandola-Stundenbuch. MS. Add. 50002 der British Library. 2 Bände. Faksimile und Kommentar. 19 x 12 cm. Dunkelvioletter OSamtband mit 9 vergoldeten, durchbrochenen Messingbeschlägen, 4 mit Grubenschmelzemaille-Elementen und 5 mit gefassten Halbedelsteinen und dreiseitigem Goldschnitt sowie OLeinen in altrosafarbener OSatinkassette. Lachen, Coron, 1995. 650 €
Eines von 295 Exemplaren des aufwendigen Faksimiledruckes, (Gesamtauflage: 305). Zum 500. Todestag Gutenbergs aufwendig in mehrfarbigen Buchdruck auf Büttenpapier hergestelltes Faksimile des Exemplars der Österr. Nationalbibliothek. Der Kommentar von Otto Mazal. – Wenige Leimschatten, etwas stärkerer Leimgeruch, Gebrauchsspuren.
Der prachtvolle Einband folgt, ganz im Stile des Coron-Verlags, nicht dem schlichten Originaleinband des Mirandola-Stundenbuchs, sondern lehnt sich an das Medici-Gebetbuch der Laurenziana (Ashburnham 1874) an. Das Medaillon in der Mitte fasst einen großen ovalen Lapislazuli, die Eckbeschläge sind mit gemugelten Opalen verziert. Die beiden kunstvoll gearbeiteten Schließen werden von je einem kleinen Lapislazuli geschmückt. Die Cabochons des Faksimiles ahmen das Original meisterhaft nach. – Wohlerhalten.
1426 Medicina Antiqua. Libri quattuor medicinae. Codex Vindobonensis 93 der österreichischen Nationalbibliothek. Kommentare von Charles H. Talbot und Franz Unterkircher. 2 Bände Faksimile und Kommentar. Flexibler OPergamentband mit zwei hanfgeflochtenen Bünden über braunem Kalbslederstück und hs. Titel in Kalligraphie auf dem VDeckel sowie OHalbleder mit Leinendeckelbezug in OLeinenschuber. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1972. 500 € Codices selecti phototypice impressi Vol. XXVII. Schönes, wohlerhaltenes Exemplar.
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1429 Das Perikopenbuch Heinrichs II. CLM 4452 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. Ca. 44 x 32 cm. Lindgrüner OSeidenleinen über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 9 gepunzten, ziselierten und feuervergoldeten VDeckelbeschägen, 6 Sternbuckeln und 2 Schließen in schwarzen OSamt-Buchbeutel mit goldschwarzer Brokatkordel bzw. braunes OHalbkalbsleder in Pappschuber. Lachen, Coron, 1994-1995. 3.000 €
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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Eines von 250 Exemplaren der Coron-Ausgabe (Gesamtauflage: 250) in dem feuervergoldeten Beschlagseinband. Anlässlich der wissenschaftlichen Neubearbeitung des berühmten Codex der Reichenauer Schule wurde das Werk komplett auseinandergenommen, in Einzelblättern in einer Ausstellung präsentiert und gleichzeitig eines der aufwendigsten Faksimilewerke überhaupt hergestellt: die 40 ganzseitigen Miniaturen und Schmuckseiten sowie 184 Großinitialien in Blattgold, der Vorderdeckel mit dem faksimilierten Beschlägen, die von der Rückseite des Einbandes des Originals genommen wurden und die die vier Tugendallegorien um das Lamm zeigen. – Sehr gut erhalten. Abbildung Seite 419
1430 Phoebus, Gaston. Das Buch der Jagd - Le livre de Chasse. Faksimile in Gold und Farben. 38,5 x 29 cm. OHalbpergament mit Deckelbezug aus taubenblauem Feinleinen mit Goldbrokat-Lilien. Luzern, Faksimile-Verlag, 2005. 500 € Eines von 980 arabisch nummer. Ex. (Gesamtauflage: 1060). „Als Vorlage für den bestickten Halbpergament-Seideneinband diente der für König Ludwig XII von Frankreich gefertigte Einand der Handschrift Ms. lat. 4777 der Bibliothèque nationale de France“ (DV). – Ohne die beiden dazu erschienenen Kommentarbände und den Plexiglas-Schuber.
1431 Ptolemaeus, Claudius. Cosmographia. Codex urb. lat. 277. Faksimile in Gold und Farben. 60 x 44 cm. Reich blindgeprägtes dunkelbraunes OKalbsleder über schweren, kantigen Holzdeckeln mit großem goldgeprägtem Deckelornament 2 Messingschließen und 10 großen, durchbrochenen, geschmiedeten und mit Buckeln versehenen, an Rundkopfnägeln befestigten Messingbeschlägen. Zürich und New York, Belser, 1982. 2.200 € Eines von 500 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 550) des Ptolemaeus-Atlas‘ aus der Biblioteca Apostolica Vaticana, prachtvoll faksimiliert und in hochkarätigem Blattgold gehöht. – Ohne den Kommentarband und Schuber. Abbildung
1432 Ramsey-Psalter. Vollständiges Faksimile-Ausgabe im Originalformat MS M.302 der Pierpont Morgan Library, New York. Druck in Gold und Farben. 26 x 17 cm. Blindgeprägtes OSchweinsleder über abgefasten Holzdeckeln mit 2 Messingschließen. Graz, ADVA, 1996. 2.000 €
Codices selecti, Nr. CXIV. Eines von 99 arabisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage: 509). Vollfaksimile der Handschrift Cod. Guelf. 84.5 Aug. 2° in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Ein Meisterwerk der ottonischen Buchmalerei aus dem Skriptorium des Klosters Reichenau, mit überaus prächtigen Illuminationen in Gold- und Purpurhöhung. – Es fehlt der Kommentarband. Annähernd tadelloses Exemplar.
1434 Richental, Ulrich. Das Konzil zu Konstanz MCDXIV-MCDXVIII. 2 Bände. Faksimile und Kommentarband (bearbeitet von Otto Feger). 150 farb. faksimilierte Bl. Mit zahlr., meist farb. Tafeln und Textabb. im Kommentarband. 36 x 27 cm. OHalbpergament mit goldgepr. Deckelvignette in Schuber. Starnberg und Konstanz 1964. 500 € In kleiner Auflage erschienen. Erste vollständige Faksimileausgabe nach der um 1465 entstandenen Konstanzer Handschrift. – Annähernd verlagsfrisches Exemplar.
1435 Rosario de Juana da Loca. Faksimilie (es fehlt der dazugehörige Rosenkranz). 11,5 x 9 cm. Roter OSamtband mit metallischen Wappen auf den Deckeln in OSamtkassette mit silvergeprägtem RTitel und metallischem Wappen auf dem Vorderdeckel. Valencia, 2005. 400 € Der Rosenkranz, heute nur in losen Blättern überliefert sind, wird in Boston in der Public Library (Ms Med. 35) und im Fitzwilliam Museum in Cambridge (Ms 257 a, b) aufbewahrt. Der flämische Buchmaler Simon Bening illustrierte um 1509 im Auftrag von Johanna I. („die Wahnsinnige“) den altspanischen Rosenkranz mit 16 Miniaturen. – Ohne den Rosenkranz. Nahezu verlagsfrisch.
1436 Rudolf von Ems. Weltchronik. - Der Stricker, Karl der Grosse. - Vollständige Faksimileausgabe der Pergamenthandschriften um 1300. Faksimile. 32 x 20,5 cm. OKalbsleder über schweren Holzdeckeln mit Streicheisenfileten und 10 Metallbuckeln auf den Deckeln sowie 2 Metallschließen. Luzern, Faksimile-Verlag, 1982. 2.000 €
Codices Selecti CIII. Eines von 280 nummerierten Exemplaren (Gesasmtauflage: 330). – Wie meist ohne den erst 1999 erschienenen Kommentarband. Tadellos. Bemerkenswert gut gebunden von der Buchbinderei Mayer, Stuttgart und Manfred Mayer Graz.
1433 Reichenauer Perikopenbuch. Faksimile. 28 x 19 cm. OHolzdeckelband mit offenem Rücken und einem in den Vorderdeckel eingelassenen Replikat der originalen Elfenbeintafel in OKassette. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 2009. 1.200 € 1436
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ Eines von 980 arabisch numerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). Faksimile nach dem Exemplar der Kantonsbibliothek (Vadiana) St. Gallen, Handschrift 302. – Ohne den Kommentarband. Annähernd verlagsfrisch erhaltenes, sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 421
1437 Das Sakramentar von Beauvais. Vollständige Faksimile-Ausgabe der Handschrift Ms. Ludwig V 1 aus dem J. Paul Getty Muesum, Los Angeles. Faksimile und Kommentar von Elizabeth C. Teviotdale, zus. 2 Bände. 23,5 x 18 cm. OPergamentbroschur und OPappband in OLederschuber (kaum fleckig) mit Metallbrosche. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 2011. 300 € Codices selecti CXVII. „Der wissenschaftliche Kommentar wird von Dr. Elizabeth C. Teviotdale (Michigan) erarbeitet und beleuchtet die Entstehung und Geschichte der Handschrift ebenso wie ihr historisches Umfeld“ (VA). Normalausgabe. – Gut erhalten.
1438 Sala, Pierre. Sala Petit Livre d‘Amour. Das Kleine Buch der Liebe des Pierre Sala. Faksimile in Gold und Farben und Kommentar, zus. 2 Bände. 13,5 x 10 cm. OHalbleder mit RVergoldung und samtenen Deckelbezügen bzw. OPappband mit goldgeprägtem Leder-RSchild in OPappschuber (dieser minimal lichtrandig). Luzern, Faksimile-Verlag, 1994. 200 € Eines von 980 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). – Wohlerhalten.
1439 Schätze der russischen Nationalbibliothek. 10 Blatt Faksimiles in Gold und Farben, unter Passepartout mit Begleitbroschüre 24 S. 42 x 31 cm. Braune Klappkassette (geringe Gebrauchsspuren) mit Kunstlederbezug und goldgeprägtem Deckel, mit 2 kleinen vergoldeten Löwenköpfen und großer, ebenfalls vergoldeter, metallener Deckelapplikation des Zarenwappens. Kassette 45 x 34 x 10 cm. Berlin, Coron bei Kindler, 2007. 250 € Eines von 1995 Exemplaren der „beschränkten Weltauflage für immediaONE - Coron Exclusiv“. – Sehr frisch. – Beiliegen 2 Hefte mit Verlagsbroschur und „Kurztexte zu den einzelnen Miniaturen, welche Sie auf die Rückseiten der Bilder kleben können“.
1440 Schedel, Hartmann. Das Buch der Chroniken. Faksimile der Ausgabe Nürnberg, Anton Koberger, 1493. 10 nn., CCLXXXVI num., 1 nn. Bl. Vollfaksimile mit Text und Reproduktion der zahlreichen (6 kolorierte, davon 1 ganzseitiger und 1 halbseitiger) Textholzschnitte von Michel Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff sowie zwei großen Initialen in Gold und Farben. 44 x 29,5 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1520 (etwas 422
fleckig, teils beschabt, bestoßen und berieben, wenige Kratzspuren, Wurmlöchlein) über 7 Bünden und schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 10 schlichte MessingDeckelbeschlägen des 19. Jahrhunderts und 2 Messingschließen. (Leipzig, Hendel, 1933). 1.200 € In einen (fast) zeitgenössischen Band als Remboîtage eingebundenes Faksimile der ersten deutschen Ausgabe der großen Weltchronik Hartmann Schedels. Auch durch die Goldhöhung der beiden Initialen und der üppigen Kolorierung der beiden Holzschnitte (Gottvater und erster Schöpfungskreis Blatt Iv und IIr in Gold und Farben und im Stil der Zeit) wirkt dieses Exemplar außerordentlich authentisch und kann so manchen Laien leicht täuschen. – Einige Fleckchen und (teils absichtlich beigebrachte) Gebrauchsspuren, Vorsatz mit altem Eintrag und gestochenem Wappenexlibris. Abbildung
1441 Schedel, Hartmann. Weltchronik. Faksimile und Kommentar der in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar aufbewahrten Handschrift (Inc. 122). 44 x 30 cm. OPergament bzw. OPappumschlag in illustr. OPappschuber. Leipzig, Edition libri illustrui, 1990. 600 € Faksimile der am 23.12.1493 bei Anton Koberger in Nürberg gedruckten Ausgabe, die mit fast 2000 Holzschnitten ausgestattet ist und daher „als das größte illustrierte Werk der Inkunabelzeit“ gilt( Kommentar, S. III). – Wohlerhaltenes Exemplar.
1442 Schilling von Bern, Diebold. Spiezer Bilderchronik. Faksimile der Bilderhandschrift Mss. h. h. I. 16 der Burgerbibliothek Bern. Faksimile in Gold und Farben und Kommentarband. 37 x 26,5 cm bzw. 29,5 x 24,5 cm. Blindgeprägtes OSchweinsleder über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 10 durchbrochenen, punzierten und ziselierten Messingbeschlägen und 2 ziselierten Messingschließen sowie OHalbschweinsleder. Luzern, Faksimile Verlag, 1985-1990. 2.200 € Eines von 900 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 980). Mit dem umfangreichen Kommentarband: Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik. Kommentar zur Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der Burgerbibliothek Bern. Hrsg. von Hans Eberli und Christoph von Steiger. 600 S. – Tadelloses Exemplar. – Ferner beiliegend: 1) Faksimile-Dokumentation und 2) Die große Burgunder Chronik des Diebold Schilling von Bern ‚Zürcher Schilling‘ Kommentar zur Faksimileausgabe der Hs. Ms. A5 der Zentralbibliothek Zürich. 307 S. 38 x 26 cm. OHalbschweinsleder mit goldgeprägtem RSchild und Deckelbezug aus grauem Leinen. Luzern, Faksimile-Verlag, 1985. Abbildung Seite 425
1443 Stephan Lochner Gebetbuch 1451. Handschrift 70 der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. 2 Bände. Faksimile und Kommentar von Eberhard König. 10,5 x 8 cm bzw. 21 x 16 cm. Blindgeprägtes
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1440
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie _____________________________________________________________________________________ OLeder bzw. OPappband (minimal braunfleckig) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel in OSamtkassette (mit leichten Druckspuren, minimal an den Stehkanten berieben). Lachen, Coron, 1989. 500 €
Eines von 900 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 980). Bei dem Manuskript handelt es sich um eine Offebarungsschrift, die von den Visioen des Hl. Johannes auf Patmos berichtet. – Annähernd verlagsfrisch. Beiliegt der farbig illustrierte Werbeprospekt.
Nahezu verlagsfrisch.
1447 Utrecht-Psalter. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat der Handschrift 32 aus dem Besitz der Bibliotheek der Rijksuniversiteit te Utrecht. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. 33 x 25 cm. Rotes OLeder mit reicher Goldprägung in OPappschuber bzw. OPappband. Graz 1982-1984. 800 €
1444 Das Stundenbuch der Maria Stuart. Livre d‘heures Maria Stuart. Handschrift aus dem Besitz des hezoglichen Hauses Württemberg. 2 Bände. Faksimile und Kommentar. 5,3 x 4 cm bzw. 21 x 15 cm. Goldgeprägtes OKunstleder bzw. OLeinen in OLeinenkassette mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Darmstadt, Facsimilia Art & Edition Ebert, 1988. 400 € Faksimile-Ausgabe der Handschrift aus dem Besitz des herzoglichen Hauses Württemberg, Handschrift 1510/15 in Tours. – Sauberes und frisches Exemplar.
1445 Das Tierbuch des Petrus Candidus. Codex urbinas latinus 276 aus der Biblioteca Apostolica Vaticana. 2 Bände. Faksimile und Kommentar. 232 faksimilierte Blätter mit zahlreichen farbigen Miniaturen bzw. 213 S. mit einigen Abbildungen (Kommentarband). 26,5 x 19,5 cm. OLeder bzw. OLeinen in OLeinenkassette (leicht fleckig). Zürich, Belser, 1984. 300 € Eines von 600 arabisch nummerierten Exemplaren der Ausgabe für den deutschsprachigen Raum (Gesamtauflage: 2400). Vollständige Wiedergabe nach der Handschrift (Urb.lat. 276) in der Bibliotheca Apostolica im Vatikan mit dem Kommentarband von Cynthia M. Pyle. Candidus verfasste das Tierbuch um 1460 für Lodovico Gonzaga, 1515 wurde es illuminiert. Bei seinem Werk handelt sich um eine der schönsten und zugleich für die Geschichte der Zoologie wichtigsten naturwissenschaftlichen Buchillustrationen des 15. Jahrhundets. Mit Abbildungen von 450 teils exotischen Tierarten wie Nashorn, Seelöwe und Leopard sowie verschiedenen Fabelwesen (Phoenix, Einhorn etc.) – Sehr gutes, nahezu verlagsfrisches Exemplar.
1446 Trinity-Apokalypse. Cambridge, Trinity College Library, MS R. 16.2. 2 Bände (Faksimile und Kommentar) sowie Verlagsdokumentation. 43 x 30,5 cm bzw. 25 x 18 cm. Reich goldgepägtes cremeweißes OMaroquin in OAcryl-Schuber bzw. weißes OHalbmaroquin mit goldgeprägtem RTitel in OPappschuber. Luzern, Faksimile Verlag, 2004. 1.200 €
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Codices selecti vol. LXXV. Eines von 980 Exemplaren (Gesamtauflage: 1020). Faksimile und Kommentar von K. van der Horst u. J. H. A. Engelbregt. – Wohlerhalten.
1448 Wolfram von Eschenbach. Parzival Titurel Tagelieder. Cgm 19 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Vollständiges Faksimile der Handschrift und Kommentarband. 2 Bände. 31 x 22 cm. OLederband und OHalbleder (Rücken verblasst) in OSchuber (stärker fleckig). Stuttgart, Müller und Schindler, 1970. 350 € Eines von 850 Ex. Mit Kommentar und Transkription der Texte von Gerhard Augst, Otfried Ehrismann und Heinz Engels sowie einem Beitrag zur Geschichte der Handschrift von Fridolin Dreßler. – Gut erhalten.
1449 Die zehn Gebote. Faksimile eines Blockbuchs von 1455/1458 aus dem Codex Palatinus Germanicus 438 der Universitätsbibliothek Heidelberg. Mit einem Kommentar von Wilfried Werner. 49 S., 2 Bl. Mit 10 mont. Faksimiles farbiger Holzschnitte. 35 x 31 cm. OHolzschliffKartonbroschur (Kapitale leicht lädiert, Rücken gebräunt) in Pappschuber. Dietikon-Zürich, Urs Graf, 1971. 200 € Eines von 300 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 320). – Innen sehr sauber, auf festem Papier in Blockbuchmanier.
1450 Zerbster Prunkbibel „Cranachbibel“. Die Apokalypse. 2 Bl., 18 Bl., XXIII S., 1 Bl. 39,5 x 26 cm. OKalbsleder mit goldgeprägtem VDeckel- und Rückentitel in OPappschuber. Leipzig, Edition Leipzig, 1973. 300 € Eines von 800 nummerierten Exemplaren. Hervorragender Faksimiledruck der Apokalypse aus der Wittenberger Bibel von 1541 mit den prachtvollen Illuminationen des Zerbster Exemplars. Mit einem Begleittext von Johannes Jahn. – Wohlerhalten.
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Register A Abraham a Sancta Clara 1245 Abraham mit Isaak 1015 Actorum Mansfeldicorum Continuatio 431 Adenauer, Konrad 412 Adler, Georg Chr. 48 Afrika 15 Aktien und Anteilsscheine 432 Albertus Magnus 1031 Album von Berlin 123 Aldrovandi, Ulisse 252 Alexander de Imola 1037 Algerien 16 Alinari, Fratelli 49 Allmers, Robert 295 Alonso de San Antonio 433 Altschul, Elias 201 Ambrosius v. Mailand 1038-1041 Ammon, Friedrich A. von 202 Amphiareo, Vespasian 1185 Anathema est (Einzelblatt) 1001 Anckarsvärd, M. G. 50 Anselm von Canterbury 1246-1247 Ansicht Berlin’s 124 Anson, George 1 Antoninus Florentinus 1029, 1042, 1043 Aratea 1393 Archenholz, Johann W. von 125 Aristoteles 1044 Arndt, Johann 1248-1249 Arneth, Alfred Ritter von 336 Arnoldi, Luigi 296 Aroneanu, Eugene 413 Äthiopisches Gebetbuch 1018 Atlas des Königreichs Preussen 126 Augsburger Interim 1046 Augustinus, Aurelius 1035, 1047-1058, 1250-1252 Axt, Johann Conrad 253 B Bader, Joseph 99 Baedeker, Karl 30 Baillet, A. 478 Bakst, Léon 374 Ballets Russes 376-378 Balletteusen u. Danseusen 375 Barthélemy, Jean Jacques 51 Bateman, Thomas 203 Baur, Jean 379
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Becher, Johann Philipp 228 Becmann, Johann Chr. 100-101 Bédos de Celles, Dom Fr. L. 380 Beer, Johann Christoph 52 Behem, Kaspar 1178 Belidor, Bernard Forest de 365 Bellarminus, Robertus 1253 Bellori, Giovanni Pietro 1342 Belzoni, Giovanni Battista 17 Benard, Robert 53 Bening, Simon 1394 Bergeron, Pierre 31 Berington, Joseph 54 Béringuier, Richard 127 Berlin und Potsdam 129 Berlin und seine Bauten 130-131 Berlin, Potsdam und Umgebung 128 Berliner Theaterzettel 381 Berlin-Stadtführer 132 Bernardi, Johannes Baptist 1059 Bernhard von Clairvaux 1060-1062, 1254 Bernhardin von Busti 1063 Bernstein, Ignaz 479 Berthold-Sacramentar, Das 1395 Berwick, James Fitzjames of 55 Besler, Basilius 254-261 Bestiarium 1396 Beta 134 Biblia 1259 Biblia aethiopica 1020 Biblia gallica 1064, 1220 Biblia germanica 1065-1070, 1221-1234, 1397 Biblia latina 1025-1026, 10331034, 1072-1073, 1235-1237 Biblia latina-gallica 1238 Biblia latina-germanica 1239 Biblia neerlandica 1240 Biblia pauperum. Apocalypsis 1398 Biblia sacrosancta 1074 Biel, Gabriel 1075 Bigot de Morogues, Sébastien François 297 Bildnisse 1343 Binder, Moritz Julius 496 Bion, Nicolas 229 Blackwell Elisabeth 262 Blankaart, Steven 204 Blümel, Johann Daniel 298 Böckmann, Johann Lorenz 230
Bodenehr, Gabriel 102 Bodenehr, Johann Georg 56 Boethius, A. M. S. 1076-1078 Böhme, Jacob 1255 Bona, Giovanni 1256 Bonaventura 1079, 1257-1258 Bonnet, Louis Marin 1345 Borott, Johannes 205 Borrmann, Richard 135 Bosse, Abraham 1346-1348 Böttiger, Carl August 355, 1344 Bottu du Limas, J. 32 Bougainville, L.-A. de 2 Brandt, Johann Friedrich 263 Brant, Sebastian 1036 Brass, August 136 Breslau 137 Breviarium diocesis Brixinensis 1080 Brockhaus, Friedrich 480 Brust, Michael 1349 Buch von Lindisfarne, Das 1399 Buchaltärchen Philipps des Guten, Das 1400 Buddeus, Johann Franz 3 Bünting, Heinrich 1081 Buquoy, Georg von 231 Burgkmaier, Hans 360 Busbecq, Ogier Ghislain de 57 Buttenstedt, Karl 206
Chroniques, Les 1401 Chrysostomos, Johannes 1260 Churbaierische Mauth- und Accis-Tarif 465 Cicero, Marcus Tullius 1030, 1086-1087 Cinuzzi, Imperiale 366 Clarendon, Edward Hyde Earl of 60 Clavius, Christoph 232 Clemens von Alexandria 1261 Clüver, Philipp 4, 61 Codex Egberti 1402 Codex Germanicus 1403 Cole, Benjamin 62 Conradus von Halberstadt 1088 Constitutio Criminalis Theresiana 434 Corot, Jean Baptiste C. 498 Corpus iuris civilis 1089 Corpus iuris civilis romani 435 Corpus juris canonici 1262 Costantini, Francesco Maria 436 Cotelier, Jean-Baptiste 1263 Cramer, Johann Andreas 286 Crocius, Johannes 1264 Curiositätenkabinet 473 Curtis, William 264 Cyprianus, Caecilius 1090 Cyrillus Alexandrinus 1091
C Caesar, Gaius Julius 1082 Calepino, Ambrogio 481 Callenberg, Johann H. 344 Calovius, Abraham 1259 Campen, Jacob van 1350 Camusat, D.-F. 482 Carr, John 58 Cassiodorus, Flavius Magnus Aurelius 1083-1084 Castai, Paolo 299 Castelli, Bartolomeo 1014 Cecchini, Giovanni Battista 59 Cellarius, Jacobus 1085 Cellini, Benvenuto 1351-1352 Cernitius, Johannes 103 Chardin, Jean 33 China-Literatur 313 Chinesische Pflanzen und Blüten 314 Chinesisches Rollbild 315 Chlingensberg, Max von 104
D Damhouder, Joos de 1092 Daniel (Prophet) 1265 Daniel, G. 367 D’Annunzio, Gabriele 374 Dapper, Olfert 34 Darwin, Erasmus 265 De la Sphère 233 Deni, Viktor N. 414 Descartes, René 234 Dieter, Friedrich Wilhelm 1016 Dilherr, Johann Michael 1266 Diogenes Laertius 1093 Dionysios v. Halikarnassos 1353 Dionysius Carthusianus 1094 Doepler, Carl Emil 382 Dolliner, Thomas 437 Doppelmayr, Johann G. 229 Draner 361 Du Mas le Fores, Isaac 5 Dumont d’Urville, Jules S. C. 6 Duns Scotus, J. 1096-1097, 1267
___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Register
Dupin, Pierre Charles Fr. 438 Dupleix, Scipion 406 Dupont, Pierre 345 Durand, Algernon 35 Dürer, Albrecht 1095 Duverney, Guichard Joseph 207 E Echternacher Evangelistar 1405 Egbert-Codex 1406 Eggerling, H. W. E. 21a Eilers, Johann Christoph 138 Einbände 1017, 1268-1272 Eiselen, Ernst W. B. 474 Eisenbahn Director Bezirk Berlin 139 Eisenberger, Nikolaus Fr. 262 Elsas, Rud 497 Elwe, J. B. 63 Engelmann, J. W. 77 Erasmus von Rotterdam, Desiderius 1099-1105 Erhard, Caspar 1273 Europäische Konflikte 64 Eusebius Caesariensis 1106 Evangeliar Heinrichs des Löwen 1407 Exklusivausgaben 1408 F Faber, Antonius 439 Faber, Basilius 483 Fabricius, Sebastian A. 1274 Faenzi, Valerio 1107 Falckenstein, Johann H. von 105 Farinacci, Prospero 440 Ferentilli, Agostino 1108 Fernández de Medrano, S. 368 Fieliz, Friedrich Gottlieb Heinrich 208 Firdousi, Abu l-Qasim 316 Florus, Lucius 80 Flugblätter 415 Förster, Friedrich 140 Forte, Giovanni Bernardo 1109 Francisci, Erasmus 36 Francke, Johann 253 Frankfurt an der Oder 1007 Freher, Marquard 65 Freschi, Andrea 1354 Friedrich II., der Große 141 Friedrich Wilhelm III., König von Preußen 383
Friedrich, Ernst 416 Furttenbach, Joseph 300 Füssli, Johann Heinrich 66 G Gabler, Ambrosius 106 Galenus, Claudius 1110-1112 Galle, Theodoor 1113 Gallus, Franciscus 287 Galvani, Luigi 209 Gatterer, Johann Christoph 337 Gebetbuch für Kardinal Albrecht von Brandenburg 1410 Gebetbuch der Markgräfin von Brandenburg 1404 Geinitz, Eugen 22 Gemeinnütziger Almanach 441 Gerson, Jean 1275 Gervinus, Georg Gottfried 442 Geschlecht Buch 1369 Gesner, Conrad 1114-1116 Gilly, David 1355 Ginzel, Joseph Augustin 1276 Girardin, Rene-Louis de 1356 Girardin, S.-C.-X.-L. de 1357 Glockendohn, Gabriel 1410 Glockendon, Albrecht 1409 Glockendon-Gebetbuch 1411 Goeree, Willem 1277 Goldene Bulle 1412 Goldene Psalter, Der 1413 Goldenes Evangelienbuch 1414 Goldmann, Nicolas 1358 Gottfried, Johann Ludwig 67 Gottschalck, Kaspar Fr. 107 Goya, Francisco de 1359 Graduale 1010 Graeb, Carl 143 Grandes Horas de Rohan 1415 Grandjean de Fouchy, J.-P. 235 Grant, Francis 289 Gratianus de Clusio 1117 Grégoire, Henri 68 Gregor I., Papst 1023, 1027, 1118, 1278-1279 Gregor XIII., Papst 1280 Gregorius I. Magnus 1024 Gregorius Nazianzenus 1281 Gréhan, Amédée 69 Gribner, Michael Heinrich 108 Gröben, Otto Fr. von der 18 Grose, Francis 1360 Grundgesetz 417
Gruner, Erich 484 Gryse, Nicolaus 1119 Guay-Trouin, René du 70 Guazzo, Marco 1120 Guer, Jean-Antoine 37 Guilelmus Parisiensis 1121 Gullstrand, Allvar 210 Gundling, Jacob Paul 144 Gutenberg-Bibel 1416 H Haan, Paul Conrad B. 236 Halévy, Ludovic 384 Hamburg 109 Hammer-Purgstall, J. von 38 Harris, John 288 Harrwitz, Daniel 475 Hauptsynagoge zu Mainz 346 Haushofer, Albrecht 418 Hederich, Benjamin 237 Heintze, Käte 419 Heinzen, Karl 443 Hénault, Ch.-J.-Fr. 385 Henderson, Charles Cooper 288 Henle, F. G. J. 211 Henninges, Hieronymus 1122 Herberstein, Sigmund von 1123 Herincx, Wilhelm 1282 Hermann, Amand 1283 Herrgott, Marquard 338 Heude, William 39 Heumann, Ch. A. 1361 Heuterus, Pontus 71 Hieronymus, Sophronius Eusebius 1124-1126, 1284-1285 Hilarius von Poitier 1286 Hilarius von Poitiers 1287 Hincmarus Remenensis 1288 Hippocrates 212 Hiroshige II., Utagawa 317 Historia Plantarum 1417 Hochstetter, C. F. 266 Hollen, Gottschalcus 1032 Homann, Johann Baptist 72 Homer 1127 Hondius, Hendrick 73, 110 Horae Beatae Mariae Virginis 1002, 1004 Huber, Albrecht 444 Hübner, Johann 7, 445 Hübner, Johannes 485 Hughson, David 74 Humboldt, Alexander von 238
Hume, David 75 Humphrys, William 289 Hüpsch, Adolf von 267 IJ Indopersische erotische Miniaturen 318 Indopersische Folienmalerei 319 Iohannes Tetzelius 1333 Isidorus Hispalensis 1289-1290 Isidorus Pelusiota 1291 Job, Johann Georg 407 Johannes aus Capua 1128 Johannes Chrysostomos 1129-1131 Johannes Damascenus 1292-1294 Josephus, Flavius 347-349, 1132 Josua-Rolle 1418 Juden bringen den “lebendigen Geist”, Die 420 Jungenickel, Andreas 301 Junker, Charles Louis 1362 Justinianus 446 K Kaemmerling, Heinrich 1363 Kaplan, Joseph 350 Kapuziner 1295 Keisuke, Serizawa 320 Kennedy, John 239 Kern der ganzen Medicin 213 Kertbeny, C. von 145 Keulen, Johannes van 76 Kneipp, Sebastian 290 Knigge, Philipp Carl von 447 Knötel, Richard 369-370 Kochbuch (Handschrift) 330 Kolb, Johann Christoph 1296 Kolisko, L. 240 Konvolut (Faksimiles) 1419-1420 Korovin, Constantin 386 Kosmos 302 Kotzebue, Otto von 8 Krauss, Johann U. 1241, 1297 Kriegsatlas 77 Krusenstern, Adam J. von 9 L La Martinière, P.-M. de 214 Labata, Francisco 1298 Lairesse, Gerard de 1364 Landrecht, Policey 453 Lange, Eduard 142
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Register ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Lapide, Cornelius C. à 1299 Lapis philosophorum 1133 Laran, Jean 498 Lassenius, Johannes 1300 Lavallée, Théophile 11 Layard, Austen H. 40 Le Bas, Philippe 78 Le Blanc, Thomas 1301-1302 Le Moyne, Pierre 362 Le Tourneux, Nicolas 1303 Leibniz, Gottfried Wilhelm 448 Lektionar zu den Festen 1421 Lenker, Michael 241 Lentz, Samuel 111 Leo I., Papst 1135 Leonardus de Utino 1022 Lépicié, B., Hrsg. 1365 Leroquais, Chanoine V. 486-487 Lewis, J. 1304 Lexicon hellenoromaïkon 1136 Linguet, Simon Nicolas H. 79 Links, Karel Leendert 421 List, Friedrich 449 Littrow, Joseph Johann 242 Livius, Titus 80, 1137-1138 Lobwasser, Ambrosius 1305 Löffler, Friederike Louise 331 Löhneysen, Georg E. von 268 Löhr, Johann Andreas Chr. 10 Lorscher Evangeliar, Das 1423 Lotter, Tobias Conrad 82 Loyola, Ignatius de 1306 Luth, W. 488 Luther, Martin 1139-1144, 1307-1309 Lützow, Carl von 499 Lyra, Nicolaus de 1072 M Macabello, Antonius 1310 Macaulay, Thomas B. 83 Machiavelli, Niccolo 450 Maffei da Volterra, R. 1145 Maffei, Johann Peter 1146 Maffei, Raffaele 1147 Mailand Ordines et Constitutiones 451 Mainzer Evangeliar 1424 Mainzer Psalter von 1457 1425 Mair, Paul Hector 1366 Maler, Jacob Friedrich 243 Malte-Brun, Conrad 11 Manfredi, Girolamo 1148
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Manga-Shunga 321 Mansfeld 1149 Marchand, Jean-Henri 291 Maréchaud, Gaston 363 Mármol y Carvajal, Luis del 19 Marolois, Samuel 303 Marpurg, Friedrich W. 387 Martius, Johann Nikolaus 408 Mascardi, Giuseppe 1150 Maupertuis, Pierre Louis Moreau de 244 Maurer, Franz 81 Maximilian I. von Bayern 452 Maximilian I., röm.-dt. Kaiser 1006 Mayer, Franz Anton 269 Meder, Johannes 1151 Meder, Joseph 500 Medicina Antiqua 1426 Medizinales Rezeptbuch 215 Meffreth 1311 Melanchthon, Philipp 1098, 1152-1153 Melissantes 112 Mellin, Christoph Jacob 216 Melzo, Lodovico 371 Memento mori 1013 Merian, Matthaeus 113 Merseburgisches Gesang-Buch 1312 Mexiko 23 Meyers Luftreisebücher 304 Militärschule Saint-Cyr 372 Mira Calligraphiae Monumenta 1427 Mirandola-Stundenbuch 1428 Missae defunctorum 1313 Missaleblatt 1003 Missale-Doppelblatt 1008 Modeentwürfe 364 Moehsen, Johann Carl W. 217 Moller, Tobias 1154 Molloy, Charles 454 Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynaekologie 218 Moore, Thomas 388 Moréri, Louis 489-490 Mozart, W. A. 389 Müller, Christoph S. 455 Müller, Heinrich 1314 Müller, Johann Heinrich J. 245 Münster, Sebastian 12, 1155-1158 Murr, Christoph G. von 114
N Nagler, Georg K. 1367 Naturselbstdrucke 270 Nauclerus, Johannes 1159 Naudé, Gabriel 409 Naumann, Johann Friedrich 271 Neander von Petersheiden, Karl von 146 Neubauer, Jean 332 Neues Hirschbergisches Gesangbuch 1315 Newton, Isaac 246 Nicolaus de Lyra 1028 Niekamp, Johann Lucas 41 Niekisch, Ernst 422 Nizzoli, Mario 1160 Notgeld 423 Nuovo dizionario geografico universale 456 Nürnberg 1369 O Oecolampadius, Johannes 1161 Orbigny, Alcide de 24 Origenes 1162, 1316, 1317 Orlich, Leopold von 147 Ortelius, Abraham 42, 84 P Palladius, Rutilius T. A. 292 Papen, Franz von 424 Paracelsus 1163 Parrino, Domenico Antonio 85 Patrick, Simon 1318 Pauli, Simon 13 Peignot, Gabriel 491 Pellifex, P. 501 Pena, Petrus 1164 Per aspera ad astra 148 Perikopenbuch Heinrichs II. 1429 Persische erotische Miniatur 322 Pescheck, Christian 305 Petrarca, Francesco 1165 Petrus de Bergamo 1166 Petrus Lombardus 1167 Pfirtel-Gnadenburg, J. B. 1370 Pfister, Rudolf 122 Philidor, Francois-André 476 Phillip, Arthur 14 Philo Judaeus 1168 Phoebus, Gaston 1430 Photochrome Zürich 86 Physiologies 356 Piscator, Erwin 390
Pistorius, Johann 1169 Plastische Chirurgie 219 Platon 1170 Plinius Caecilius Secundus, Gaius 1171-1172 Plinius Secundus, G. 1173-1174 Plutarch 1175 Pococke, Richard 43 Poole, Matthew 1319 Posener, Paul 457 Potsdam 149 Praetorius, Paul 1176 Prisme, Le 1371 Processionarium totius anni 391 Propheten alle Deutsch 1320 Prosper Tiro v. Aquitanien 1321 Psalterium Davidicum 1322 Ptolemaeus, Claudius 1177, 1431 Pubblico attestato 1323 Puissant, Louis 247 Pütter, Johann Stephan 458 Putti fumatori 333 Puttrich, Ludwig 1372 R Rabbi ben Joseph, Pavel 351 Rabe, Johann Jakob 352 Rainerius de Pisis 1021 Rameau, Jean Philippe 392-394 Ramée, Daniel 115 Ramel, J. P. 25 Ramelli, Agostino 306 Ramsey-Psalter 1432 Ratzeburg, Julius Th. Chr. 263 Raumer, Georg W. von 150 Rechenberg, Adam 339 Redouté, Pierre Joseph 272-273 Reglements der Spitalpflege 220 Reichenauer Perikopenbuch 1433 Reichenbach, Heinrich G. L. 274 Reichsabschiede 1178 Reitter, Edmund 275 Rémusat, Claire Élisabeth Jeanne Gravier d 357 Renau d’Elicagaray, Bernard 307 Rennen auf freier Bahn 477 Repertorium Biblicum 1242 Reuß, Christian Gottlob 1373 Revisions-Libell 116 Richental, Ulrich 1434 Richter, Christoph Philipp 459 Ridinger, Johann E. 1374-1375 Ridolfi, Bernardino 1324
___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Register
Riezler, Sigmund 117, 460 Riminaldi, Gian Maria 1179 Ringe (Juwelen-Musterbuch) 1376 Ritson, Joseph 395 Rivero Ustáriz, Mariano Eduardo de 1377 Rogers, William 410 Rogissart, Alexandre de 87 Rörer, Thomas 1180 Rosa, Salvator 1378 Rosario 1435 Rösel von Rosenhof, A. J. 276 Rostocksches Stadt-Recht 461 Rotteck, Carl von 462 Rottenhöfer, Johann 334 Rottiers, Bernard E. A. 88 Rousseau, Jean-Jacques 396-398 Roussel, Pierre 221 Roux, Joseph 89 Rudolf II. 1009 Rudolf von Ems 1436 Rugendas, Johann Lorenz 90 Rulffs, August Friedrich 463 Rupert von Deutz 1181 S Sadahide, Utagawa 323 Saint-André, François 411 Sakramentar von Beauvais 1437 Sala, Pierre 1438 Salmerón, Alfonso 1325 Salmon, Thomas 20 Sammelband 399, 1379 Sandemann, Markus W. 277 Sanson, Nicolas 91 Santeuil, Jean-Baptiste de 400 Saragossa 92 Sarcerius, Erasmus 1182 Sarre, Friedrich 492 Saur, J. v. Frammsberg 1183 Sautier, Pierre 308 Scaliger, Julius Caesar 1184 Scarpa, Antonio 222 Schadow, Johann G. 1380 Schannat, Johann Fr. 340, 472 Schätze der russischen Nationalbibliothek 1439 Schedel, Hartmann 1440-1441 Schenk, Peter 118 Scherer, Georg 1326 Schiedermair, Ludwig 389 Schilling von Bern, D. 1442
Schinkel, Karl Friedrich 151, 1381-1382 Schkuhr, Christian 278 Schleich, Johann Carl 119 Schlesisches Ortschaftsverzeichnis 152 Schlichtegroll, Nathanael 358 Schlieben, Wilhelm E. A. v. 153 Schlossbeschläge 1383 Schmauss, Johann Jacob 120 Schmid, Erasmus 1327 Schmid, Ludolph Hinrich 121 Schmidt, Valentin Heinrich 154 Schmitt, Carl 425 Schnorr v. Carolsfeld, Julius 1243 Schopf, Franz Joseph 93 Schramm, Albert 493 Schramm, Carl Christian 309 Schudt, Johann Jakob 353 Schulze, Wilhelm 310 Schwartze, Moritz Gotthilf 494 Schwarzenberg, Johann von 1186 Sckell, Friedrich L. von 1384 Scriver, Christian 1328-1329 Scultetus, Johannes 223 Scylitza, Johannes 1187 Seckendorff, Veit L. von 464 Sedlmaier, Richard 122 Seebach, Johann W. von 1012 Segneri, Paolo 1330 Seligmann, Johann Michael 279 Sender Freies Berlin 426 Shanghai 44 Shunga-Rolle 324 Sibly, Ebenezer 224 Sickler, J. V. 280 Sieben, Gottfried 359 Siebmacher, Johann 341 Siegelsammlung 342-343 Sigonio, Carlo 1188 Silberschein, Abraham 427 Simon de Cassia 1189 Simplicius, Cilicius 1045 Solinus, Caius Julius 1190 Spector, Johanna 428 Spiker, Samuel Heinrich 155 Springer, Robert 156-157 Steiner, Johann Fr. R. 293 Steinhardt, Moritz 429 Stephan Lochner Gebetbuch 1451 1443 Stevenson, John Andrew 388 Stieler, Joseph Karl 1385
Stolle, Gottlieb 225 Storchenau, Sigmund von 1331 Straube, Julius 158 Stumpf, Johannes 94 Stundenbuch Maria Stuart 1444 Stundenbuchminiaturen 1005 Südamerika 26-28 Surin, Jean-Joseph 401 Surius, Laurentius 1191 Systematische Bilder-Gallerie 1386 T Tachard, Guy 45 Tagesbefehle 373 Talestris Königin der Amazonen 402 Taschenantiphonale 1011 Tasso, Torquato 1192 Tempesta, Antonio 1332 Tertullian, Q. S. F. 1194 Tertullian, Quinus S. Fl. 1193 Textus Biblie 1071 Thaer, Albrecht Daniel 294 Thangka 325-328 Theobald, Z. 95 Theophylakt von Ohrid 1195 Thomas von Aquin 1196-1208, 1334-1337 Thomassin, Louis de 466, 1338 Thora-Rolle 1019 Thorstraten, Josias 467 Tiede, Joachim 248 Tierbuch Petrus Candidus 1445 Titon du Tillet, Évrard 403 Tonarini, Vincenzo 468 Trinity-Apokalypse 1446 Trommius, Abraham 1339 Tschudi, Johann Jakob von 1377 Tuccio, Stefano 1209 U Ujhely, Emerich 281 Ulrich, Herzog zu Mecklenburg 1210 Utagawa Kunisada 329 Utrecht Psalter 1447 V Vairo, Leonardo 1211 Valle, Pietro della 46 Vanel, Claude 47 Vega, Garcilasso de la 29
Verfassungs-Urkunde 469 Vier schöne neue Geistliche Lieder 404 Vignola, Jacob Barozzi von 1388 Visscher, Nicolaes 96 Vite di dodici gloriosi confessori 1212 Vitruvius, Pollio Markus 1213 Vogeldarstellungen 282 Völter, Christoph 226 Voyage en Espagne 97 Wagner, Franz Blasius M. 470 W Wagner, Hans 335 Wagner, Richard 405 Walenburch, Adrian van 1340 Walenburch, Peter van 1340 Walter, Caspar 1389 Weidenbach, (L.) von 249 Weidmann, Lorenz 1134 Weigel, Christoph 1244 Weinlig, Christian Tr. 1390 Weinmann, Johann Wilhelm 283-284 Weirotter, Franz Edmund 1391 Wekhrlin, Wilhelm Ludwig 98 Welser, Marcus 1214 Wendel, Hermann 430 Wesenbeck, Matthäus 471 Widenmann, Frank 227 Wild, Johann 1215 Wilhelm IV., Herzog von Bayern 1216 Wilmsen, Friedrich Philipp 285 Wimpfeling, Jakob 1217 Winckelmann, Johann J. 1392 Windus, John 21 Wölfer, Marius 311 Wolfram von Eschenbach 1448 XY Xenophon 1218 Yosef Ben-Lev 354 Z Zach, Franz Xaver von 250-251 Zahlensetzkasten 495 Zehn Gebote, Die 1449 Zeppelin-Weltfahrten 312 Zerbster Prunkbibel 1450 Zwey uhralte geistreiche Büchlein 1341
429
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Besitzer 1: 263, 276, 284, 309. 2: 4, 25, 68, 95, 211, 214, 219, 221, 222, 247, 249, 253, 291, 303, 357, 362, 366, 367, 371, 374, 376, 377, 378, 379, 384, 386, 388, 391, 392, 393, 394, 395, 396, 397, 398, 400, 401, 403, 404, 406, 409, 410, 411, 448, 478, 482, 486, 487, 488, 491, 1036, 1104, 1120, 1161, 1164, 1269, 1271, 1276, 1300, 1304, 1306, 1323, 1348, 1351, 1352, 1356, 1357, 1361, 1362, 1365, 1383. 3: 1380. 4: 285. 5: 335. 6: 416. 7: 103, 268. 8: 356, 443, 449, 1392. 9: 296, 373. 10: 321, 324, 1019, 1272. 11: 1020. 12: 157. 13: 1333. 14: 286, 455. 15: 293, 387. 16: 152, 1109, 1249. 17: 240, 1386. 18: 59, 279. 19: 412, 1243. 20: 322, 1015, 1359. 21: 462. 22: 93, 201, 209, 212, 1256. 23: 419. 24: 206. 25: 5, 15, 26, 27, 28, 48, 70, 76, 89, 91, 118, 229, 230, 235, 237, 241, 297, 300, 301, 305, 306, 307, 311, 334, 365. 26: 16, 49, 56, 113, 270, 274, 1010. 27: 74, 92. 28: 418, 421, 424, 425, 427. 29: 413, 459. 30: 6, 30, 336. 31: 80. 32: 405, 474. 33: 499, 500, 1402, 1407, 1424, 1425, 1439, 1448, 1449, 1450. 34: 13. 35: 467. 36: 35, 47, 210, 232, 233, 239, 248, 250, 251, 308, 368, 372, 431, 446, 1075, 1154, 1209. 37: 22. 38: 86, 332, 1296. 39: 19, 23, 29, 32, 34, 37, 39, 40, 41, 44, 45, 50, 57, 88, 97, 148, 320, 358, 359, 438, 494, 1003, 1004, 1005, 1011, 1014, 1017, 1095, 1305, 1346, 1375, 1377, 1379, 1391. 40: 310, 313. 41: 133, 383, 1382. 42: 1184. 43: 1192, 1368. 44: 99, 104, 140, 369. 45: 90. 46: 121, 399. 47: 501. 48: 426. 49: 242, 493. 50: 1414. 51: 273. 52: 264. 53: 1180. 54: 1390. 55: 1012. 56: 116, 295, 331, 420, 1016. 57: 119, 126. 58: 1137, 1181. 59: 298, 1214. 60: 21. 61: 1077. 62: 79. 63: 62, 256, 257, 261. 64: 72, 96. 65: 138, 275. 66: 117, 475. 67: 60, 83, 442, 452, 460, 461, 465, 469, 470, 1134, 1216. 68: 9, 137, 339, 422, 453, 463, 1006, 1024, 1212, 1385. 69: 71. 70: 466. 71: 375. 72: 11, 54, 243, 292, 315, 329, 340, 437, 468, 472, 480, 1018, 1108, 1127, 1132, 1135, 1146, 1253, 1331, 1397, 1440. 73: 108, 122, 135, 144, 147, 153, 294, 370, 1355. 74: 1405. 75: 98, 136, 154, 158, 208, 408, 1364. 76: 414, 430. 77: 1342. 78: 433. 79: 287, 439, 444, 451, 456, 481, 1150, 1179, 1188, 1262, 1330. 80: 18. 81: 1009. 82: 312, 390. 83: 1387, 1409. 84: 1013. 85: 389. 86: 106, 114, 226, 1185. 87: 1384. 88: 1225. 89: 1345, 1354. 90: 1156. 91: 454. 92: 1148. 93: 155. 94: 349, 1087, 1220. 95: 484, 492, 1376. 96: 1001, 1174. 97: 325, 326, 327, 328. 98: 12, 36, 61, 65, 67, 94, 338, 347, 435, 436, 440, 450, 489, 490, 1021, 1022, 1023, 1025, 1026, 1027, 1029, 1030, 1031, 1033, 1034, 1035, 1037, 1038, 1039, 1040, 1041, 1042, 1043, 1044, 1045, 1047, 1048, 1049, 1050, 1051, 1052, 1053, 1054, 1055, 1056, 1057, 1058, 1059, 1060, 1061, 1062, 1065, 1068, 1069, 1070, 1071, 1072, 1076, 1078, 1079, 1084, 1085, 1086, 1088, 1089, 1090, 1091, 1094, 1096, 1097, 1098, 1099, 1100, 1101, 1102, 1103, 1105, 1106, 1110, 1111, 1112, 1114, 1115, 1116, 1117, 1118, 1122, 1124, 1125, 1126, 1129, 1130, 1131, 1136, 1138, 1139, 1141, 1142, 1145, 1147, 1152, 1155, 1157, 1158, 1159, 1160, 1162, 1165, 1166, 1167, 1170, 1171, 1172, 1173, 1175, 1189, 1191, 1193, 1194, 1195, 1196, 1197, 1198, 1199, 1200, 1201, 1202, 1203, 1204, 1205, 1206, 1207, 1208, 1215, 1218, 1221, 1223, 1226, 1227, 1228, 1229, 1230, 1231, 1232, 1234, 1238, 1239, 1241, 1242, 1246, 1247, 1250, 1251, 1252, 1254, 1257, 1258, 1259, 1260, 1261, 1263, 1264, 1265, 1267, 1268, 1270, 1275, 1278, 1279, 1280, 1281, 1282, 1283, 1284, 1285, 1286, 1287, 1288, 1289, 1290, 1291, 1292, 1293, 1294, 1295, 1297, 1298, 1299, 1301, 1302, 1303, 1307, 1308, 1309, 1311, 1314, 1316, 1317, 1318, 1319, 1320, 1321, 1322, 1325, 1326, 1327, 1328, 1329, 1334, 1335, 1336, 1337, 1338, 1339, 1340. 99: 55, 1393, 1395, 1401, 1412, 1413, 1417, 1419, 1421, 1423, 1426, 1429, 1430, 1432, 1434, 1436, 1437, 1438, 1442, 1447. 100: 205, 382. 101: 1445. 102: 1143. 103: 1083, 1093. 104: 415. 105: 107, 109, 115, 125, 236, 342, 402, 432, 1046, 1255, 1312, 1315, 1341, 1347, 1360. 106: 20, 203, 231, 302, 344, 352, 1344. 107: 52, 77, 142, 228, 345, 473, 1028, 1064, 1073, 1121, 1219, 1236, 1237, 1240, 1244, 1273, 1324, 1371. 108: 348. 109: 21a, 269, 280, 290, 1176. 110: 66. 111: 1, 2, 8, 14, 17, 31, 33, 43, 46, 51. 112: 314. 113: 3, 105. 114: 477. 115: 1313. 116: 110, 1374. 117: 259, 260, 288. 118: 457. 119: 271. 120: 289. 121: 346, 350, 351, 354, 428, 429. 122: 42, 73, 84. 123: 471. 124: 7, 64, 75, 204. 125: 323. 126: 1190. 127: 1398, 1399, 1406, 1410, 1415, 1418, 1422, 1433, 1435, 1441. 128: 102. 129: 85, 87, 333, 434, 495, 1233, 1349, 1373, 1389. 130: 497. 131: 380, 417. 132: 69, 130, 131, 151, 441, 1363. 133: 1002, 1274. 134: 58, 78, 123, 124, 128, 129, 132, 134, 143, 145, 149, 150, 156, 262, 272, 282, 283, 363, 364, 1381. 135: 215. 136: 82. 137: 498. 138: 1431. 139: 483. 140: 355, 1353. 141: 423. 142: 112. 143: 141, 217, 234, 244, 245, 246, 252, 265, 299, 319, 341, 353, 360, 361, 385, 447, 458, 479, 496, 1032, 1066, 1067, 1092, 1107, 1119, 1123, 1128, 1133, 1140, 1149, 1151, 1163, 1169, 1182, 1183, 1186, 1211, 1213, 1224, 1235, 1245, 1248, 1266, 1310, 1366, 1369, 1370, 1388, 1416. 144: 1007. 145: 218. 146: 127, 146, 304. 147: 254, 255, 258. 148: 1082. 149: 318, 1277. 150: 139, 1343. 151: 1081, 1168. 152: 10, 24, 81, 213, 227. 153: 1222. 154: 1144. 155: 1217. 156: 1074. 157: 277, 281. 158: 53. 159: 120, 337, 464. 160: 100, 101, 111, 445, 1372. 161: 63, 1177, 1358. 162: 1008. 163: 343. 164: 485. 165: 202, 207. 166: 266. 167: 225. 168: 216, 223. 169: 316. 170: 1350. 171: 1394, 1396, 1400, 1403, 1404, 1408, 1411, 1420, 1427, 1428, 1443, 1444, 1446. 172: 220, 330, 1332, 1367, 1378. 173: 224, 238, 278, 476. 174: 317, 381. 175: 38, 267, 407, 1063, 1080, 1113, 1153, 1178, 1187, 1210.
430
BASSENGE
Rembrandt Harmensz. van Rijn. Christus heilt die Kranken, genannt das Hundertguldenblatt. Radierung. 27,9 x 39,3 cm. Um 1648.
Kunst und Fotoauktion 3. bis 10 Juni 2020
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V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Bassenge Buchauktionen GbR, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung).Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor steuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamt rech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/
Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mind. 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Dr. Markus Brandis Geschäftsführer
Stand: März 2020
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Bassenge Buchauktionen GbR, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.
11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. Dr. Markus Brandis As of March 2020
H E R B S TAU K T I O N 6. bis 8. Oktober 2020 Wir erbitten Ihre Angebote Katalogbearbeitung Dr. Markus Brandis Harald Damaschke Dr. Cosima Kristahn Stephan Schurr Gestaltung / Satz Maria Benkendorf Jochen Flad Stefanie Lรถhr