Bassenge Kunstauktion 117: Druckgraphik des 15.-19. Jahrhunderts

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BASSENGE AUKTION 117 DRUCKGRAPHIK DES 15. BIS 19. JAHRHUNDERTS

Mittwoch, 9. Juni 2021

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com


I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S EN KATALO G / E X P E RT S FO R T H I S CATA LO G U E :

Abteilung Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts / Department of 15th – 19th Century Prints Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr

+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com

David Bassenge

+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com

Lea Kellhuber

+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com

Nadine Keul

+49 (0)30 - 893 80 29 21 n.keul@bassenge.com

Harald Weinhold

+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.


T ER M I N Ü BER SICH T

AU KT ION 117

MITTWOCH, 9. Juni 2021 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr. 5000-5316 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5317-5429 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5430-5688 des 15. bis 18. Jahrhunderts

DONNERSTAG, 10. Juni 2021 Vormittag

11.00 Uhr

Gemälde Alter und Neuerer Meister mit Portraitminiaturen

Nr.

6000-6228

Nachmittag

15.00 Uhr

Über das Leben hinaus – Die Sammlung Louis Peters, Köln

Nr.

6300-6482

17.00 Uhr

Discoveries (Katalog nur online verfügbar) Nr. 6900-6988

FREITAG, 11. Juni 2021 Nr.

6500-6819

Vormittag

11.00 Uhr

Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts

Nachmittag

15.00 Uhr

Moderne Kunst Teil II (Katalog nur online verfügbar) Nr. 7000-7500

SONNABEND, 12. Juni 2021 Eine Berliner Privatsammlung Auktion zugunsten der neuhland – Hilfe in Krisen gGmbH

Nachmittag

8200-8549 Moderne Kunst Teil I Nr.

14.00 Uhr

Nr.

8000-8114

Vormittag 11.00 Uhr

VORBESICHTIGUNGEN Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung aufgrund der aktuellen Einschränkungen gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Über das Leben hinaus – Die Sammlung Louis Peters, Köln Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 31. Mai bis Montag, 7. Juni, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 8. Juni 10.00–15.00 Uhr Moderne Kunst Teil I und II, Eine Berliner Privatsammlung. Auktion zugunsten der neuhland – Hilfe in Krisen gGmbH Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 31. Mai bis Donnerstag, 10. Juni, 10.00–18.00 Uhr Vorabtermine sind nach Vereinbarung ab Dienstag, dem 25. Mai möglich. Schutzgebühr Katalog: 20 € Umschlag vorne: Los 5076, Albrecht Dürer, Umschlag hinten: Los 5409, Max Klinger Seite 4 und 5: Los 5141, Jean Mignon




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5085

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5000

Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn – 1555/62 Soest)

5000 Adam mit dem Löwen; Eva mit der Hirschkuh. 2 Kupferstiche nach Albrecht Dürer. Je ca. 9,2 x 6,2 cm. B. 11 und 12, Mielke (New Hollstein) 11 und 12. 750 € Ausgezeichnete bzw. ganz ausgezeichnete Drucke, Adam meist mit den Spuren eines weißen Rändchens um die Facette, Eva teils auf diese geschnitten, vor allem oben minimal in die Darstellung geschnitten. Unmerklich fleckig, minimale Randläsuren, die Ecken montierungs­ bedingt teils dünn und vor allem Eva oben mit kurzen Randeinrissen, dünne Stellen, verso jeweils eine geglättete Knickspur und mit Mon­ tierungsresten in den Eckenspitzen, sonst jedoch einheitlich und gut. Beide Darstellungen zusammen sind selten. Beigegeben ein weiterer Kupferstich von Aldegrever „Die Keuschheit“ (B. 120). Abbildungen

5001 Die Geschichte Lots. 4 Kupferstiche. Je ca. 11,3 x 8 cm. 1555. B. 14-17, Mielke (New Hollstein) 14-17. 750 € Ausgezeichnete, gleichmäßige Drucke, zwei wohl etwas später. Jeweils mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt etwas gebräunt bzw. fleckig, minimale Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und schön erhaltene Exemplare. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Heinrich Aldegrever 5002 Madonna mit dem Kind auf der Mondsichel. Kupferstich. 11,5 x 7,3 cm. 1553. B. 50, Hollstein 50, Mielke (New Hollstein) 50. 2.400 € Prachtvoller Druck mit schmalem Rand (bis 1,4 cm) um die teils gratig zeichnende Facette. Etwas angeschmutzt und leichte Gebrauchsspuren, nur unmerkliche Ausbesserungen vereinzelt im weißen Rand, sonst herrliches Exemplar. Selten. Abbildung

5003 Die sieben Laster. 7 Kupferstiche. Je ca. 10,1 x 6,1 cm. 1552. B. 124-130, Mielke (New Hollstein) 124130. 1.200 € Die vollständige Folge in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken meist innerhalb der Plattenkante geschnitten. Minimale Altersspuren, ein Blatt mit winziger Fehlstelle unten rechts, einzelne, nur unauffällige Ausbesserungen, sonst einheitlich und gut erhalten. Vollständig ist die Folge überaus selten. Abbildung

5002

5004 Selbstbildnis im Alter von 35. Kupferstich. 19,7 x 12,6 cm. 1537. B. 189, Mielke (New Hollstein) 189. 3.000 € Selbstbewusst, vielleicht kritisch musternd blickt Heinrich Aldegrever den Betrachter unter seinem Schlapphut an. Überlang mit einem dezenten Mittelhöcker erscheint die Nase über dem von einem üppigen Vollbart umgebenen Mund. Der Umhang ist locker über seine linke Schulter geschlagen, mittig wird der Blick frei auf sein Rüschenhemd. Im Jahr 1537 hat Aldegrever dieses Selbstbildnis im Alter von 35 Jahren gestochen. Wenig nur ist über das Leben des 1502 als Sohn eines Schuhmachers in Paderborn geborenen Künstlers bekannt, jedoch bezog er mit seinen Kupferstichen kritisch Stellung zu seiner turbulenten Zeit. Vom katholischen Paderborn 1531 ins eher liberale Soest umgesiedelt, setzte er sich von dort für die Reformation ein und beschäftigte sich in seinen Arbeiten intensiv mit dem Aufeinanderprallen der beiden religiösen Strömungen. Dem Anliegen Martin Luthers folgend, prangerte er Miss­ stände in der katholischen Kirche an. In seinen Bildfolgen etwa zum Alten und Neuen Testament wählte er Themen, die als moralisches Vor­bild für ein sittliches Leben im Sinne von Luthers Bibelinterpretationen verstanden werden sollten. Seine Kupferstiche waren äußerst beliebt und trugen erheblich zur Verbreitung reformatorischer Ideen bei. - Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender und transparenter Abzug, an den Seiten mit der vollen Darstellung, unten minimal knapp in diese geschnitten, oben der Hut minimal angeschnitten. Unbedeutende Altersspuren, oben mittig auf der Kappe eine winzige Läsur, verso schwache Leimspuren, die untere linke Eckenspitze unauffällig ergänzt, kleine Montierungsreste verso, sonst ganz vorzügliches Exemplar. Von großer Seltenheit, wir konnten in den letzten 25 Jahren nur ein anderes Exemplar nachweisen. Verso mit einer bisher unbekannten Sammlermarke in brauner Feder „P.W.“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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5004

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5006 5007

Albrecht Altdorfer 5007 Horatius Cocles springt in den Tiber. Kupferstich. 6,5 x 3,6 cm. B. 29, Winzinger 156, Mielke (New Hollstein) e.35.

5005

Albrecht Altdorfer (um 1480–1538, Regensburg)

5005 Der Fahnenträger in der Landschaft. Holzschnitt. 12,1 x 9,5 cm. B. 62, Winzinger 84, Mielke (New Hollstein) w.87.

600 € Ganz ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Vereinzelt sehr unauffällige dünne Stellen, diese verso unmerklich hinterfasert, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

600 € Landsknechtdarstellungen erfreuten sich im frühen 16. Jahrhundert größter Beliebtheit und auch der in Regensburg tätige Altdorfer griff das Thema wiederholt auf. Ganz ausgezeichneter, prägnanter Abzug an die Einfassung geschnitten, links mit Spuren eines sehr feinen Rändchens. Geringefügige Gebrauchsspuren, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Beigegeben von demselben ein weiterer Holzschnitt „Der hl. Christopherus“ (B. 54). Abbildung

Jost Amman (1539 Zürich – 1591 Nürnberg)

5008* Zwei geometrische Kugeln. Kupferstich nach Wenzel Jamnitzer. 17,8 x 25,9 cm. (1568). Seelig (New Hollstein) 44.38. Wz. Bekröntes, zweigeteiltes Wappenschild. 1.200 €

Ausgezeichneter Druck mit der Facette. Mit dem Kratzer auf dem hellen Rocksaum. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, einzelne sehr unauffällige Ausbesserungen meist zu den Rändern hin, sonst sehr gut erhalten. Selten. Mit dem Dublettenstempel der Albertina, Wien (Lugt 5g).

Teil des reichhaltigen Kompendiums perspektivischer Geometrie, Perspectiva corporum regularium von 1568, das ausdrücklich die grafischen Fähigkeiten von Jamnitzer, dem vielleicht bekanntesten Goldschmied des 16. Jahrhunderts, demonstrieren soll. Basierend auf den fünf pla­ tonischen Festkörpern oder „regulären Körpern“ - Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder - bestehen die fünf Hauptabschnitte des Buches jeweils aus vierundzwanzig polyedrischen Varianten. Ganz ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit einzelnen Wischkritzeln, mit feinem Rand um die Facette. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, nur sehr schwach fleckig, marginale Ausbesserungen vornehmlich im weißen Rand, sonst vorzüglich erhalten.

Abbildung

Abbildung

5006 Die „schöne Maria“ in einer Landschaft. Kupferstich. 5,6 x 3,6 cm. B. 12, Winzinger 140, Mielke (New Hollstein) e.13. 1.200 €

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5008

Andrea Andreani (1541 Mantua – 1623 Rom)

5009* Die Anbetung der Könige. Clair-obscur-Holzschnitt von 3 Platten in Hellocker, Oliv-grau und Schwarz, nach Aurelio Luini. 38,4 x 27,7 cm. B. XII, S. 30, 4. Ausst.Kat. In Farbe! Clair-obscur-Holzschnitte der Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Georg Baselitz und der Albertina in Wien, hrsg. von Achim Gnann, München 2013, S. 420, Nr. 208. Wz. Sonne. 1.500 € Obwohl der vorliegende Farbholzschnitt nicht das Monogramm des Mantuaner Meisters Andrea Andreani trägt, wird er seit der Zuschreibung Adam von Bartschs klassischerweise seinem Werk zugeordnet. Lange glaubte man, die Vorlage ginge auf Tommaso Luini zurück. Dies konnte ebenso wiederlegt werden, wie die Annahme Bernardino Luini hätte die Vorlage geliefert. Vielmehr dürfte jedoch dessen Sohn Aurelio Luini für die Vorlage verantwortlich gezeichnet haben; es existiert ein um 1565 entstandenes Fresko in San Maurizio al Monastero Maggiore, das enge Verbindungen zu dem Clair-obscur-Holzschnitt aufweist. - Die insgesamt von drei Stöcken gedruckte Darstellung in einem ganz ausgezeichneten, klaren Druck, meist auf die Einfassung geschnitten. Geringfügig fleckig, einige nur unmerklich ausgebesserte Randläsuren, die Einfassung teils mit (verblasster) Feder ergänzt, sonst insgesamt ganz vorzüglich. Aus der Sammlung Luciana Simonetti (Lugt 3616). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Giovanni Battista d‘Angolo (gen. Battista del Moro, um 1514 Verona – um 1573 Venedig)

5010 Romulus und Remus. Radierung nach Giulio Romano. 22,6 x 28,4 cm. B. XVI, S. 194, 29 I (von II). 400 € Vor dem Monogramm B.M. Ganz ausgezeichneter Frühdruck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, rechts teils auf die Einfassungslinie bzw. minimal auf die Darstellung geschnitten. Zwei vertikale Falten, schwach fleckig, minimal ausgebessert entlang des oberen rechten Randes, dort mit kaum wahrnehmbarer Federretusche, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst schönes Exemplar. Aus der Sammlung Heinrich Kaspar Lempertz (Lugt 1337). Abbildung

5010

Pietro Anichini (tätig 1. Hälfte 17. Jh. in Florenz)

5011* Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben in einer Landschaft. Kupferstich und Radierung. 17,1 x 23,5 cm. 1644. Nicht bei Nagler, nicht bei Le Blanc, Meyer, Allgemeines Künstler-Lexikon II, S. 71, 1. 900 € Das seltene druckgraphische Œuvre des in Florenz während der ersten Hälfte des Seicento tätigen Pietro Anichini ist in der kritischen Literatur sehr unvollständig beschrieben. Meyer‘s Künstler-Lexikon verzeichnet insgesamt sechs Blatt, darunter die hier vorliegende Darstellung der Heiligen Familie sowie des Weiteren Bildnisse des Cassiano Dal Pozzo und des Cosimo de‘ Medici. - Ausgezeichneter, nuancierter, wenngleich minimal trockener Abzug mit sehr feinem Rändchen, teils bis an die Plattenkante geschnitten, unten partiell knapp innerhalb dieser. Minimal angestaubt sowie geringe Handhabungsspuren, oben rechts kleine unmerk­liche Ausbesserung, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Selten. Abbildung

5011

Hans Baldung (gen. Grien, 1476 Weyersheim bei Straßburg – 1545 Straßburg)

5012 Der Leichnam Christi von Engeln zum Himmel getragen. Holzschnitt. 22,2 x 15,4cm. (1516). B. 43, Hollstein 56. Wz. Gotisches P unter Wäppchen mit Reichs­ apfel. 1.800 € Ganz ausgezeichneter, eventuell minimal unregelmäßiger Druck mit Spuren eines weißen Rändchens um die Einfassung. Nur sehr schwach stockfleckig, links mittig unmerklich ausgebesserte Läsur, in den Ecken teils leichte Ausbesserungen und partiell hinterlegt, die untere rechte Eckenspitze ergänzt, sonst im Gesamteindruck gleichwohl sehr gut. Abbildung

5013 12


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5014

Pietro Santi Bartoli (um 1636 Perugia – 1700 Rom)

5013 Die Geburt Jupiters, oder: Jupiter säugt an der Ziege Amaltheia. Radierung. 24,9 x 36,1 cm. Meyer, Allgem. Künstler-Lex., III, 1005. 600 € Ganz ausgezeichneter, harmonischer Abzug mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die markant zeichnende Plattenkante. Verso unauffällig geglättete Mittelfalte, geringe Gebrauchsspuren, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung JosephMarius Agassis (Lugt 69). Beigegeben ein Kupferstich von Luca Ciamberlano nach Federico Barocci „Noli me tangere“ (B. 3) sowie von Marcantonio Bellavia „Die Hl. Familie mit der hl. Katharina“ (B. 17, in rot gedruckt) und „Ein lagernder Flussgott, auf einem Krug gelehnt, ein Ruder in der Rechten“ (B. 49, aus der Sammlung Raffaele Alianello, Lugt 5k). Abbildung

Barthel Beham (1502 Nürnberg – 1540 Italien)

5014 Judith mit dem Haupt des Holofernes. Kupferstich. 8,5 x 6,7 cm. (1528). B. 4, Pauli 4, Hollstein 4. 750 € Ganz ausgezeichneter Druck meist bis an die teils gratig zeichnende Plattenkante geschnitten. Schwach angestaubt und einige Alters- und Gebrauchsspuren, verso leichte vertikale Knickfalte, einzelne nur punktuelle und sehr unauffällige Ausbesserungen, sonst jedoch sehr schönes Exemplar. Abbildung

5012 13


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Barthel Beham 5015 Das tanzende Bauernpaar. Kupferstich. 5,7 x 3,8 cm. 1524. B. 12, Pauli 47 II, Hollstein 47 II. 800 € Ganz ausgezeichnter, klarer Druck meist knapp auf die Plattenkante geschnitten, rechts minimal knapp in die Darstellung. Gerinfügig fleckig, verso geringe Leimspuren sowie winzige Klebereste und Bleistiftannotationen ebenda, sonst herrliches Exemplar. Aus den Sammlungen Adalbert von Lanna (Lugt 2773) sowie William Esdaile (Lugt 2617). Abbildung

Hans Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt a. M.)

5016 Christus auf der Weltkugel. Kupferstich. 6,9 x 4,9 cm. 1546. B. 30, Pauli 32 II (von VI), Hollstein 32 II (von VI). 1.200 € Vor der dritten Strichlage in der Fahne. Ausgezeichneter, feinzeichnender und noch harmonisch wirkender Frühdruck, an bzw. mit der Plattenkante. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso, winziges ausgebessertes Nadellöchlein oben links, sonst sehr schön erhalten.

5020

Abbildung

Hans Sebald Beham 5017* Centaurenfries. Kupferstich. 2,8 x 8,4 cm. B. 94, Pauli, Hollstein 246 I (von II). 600 € Ganz ausgezeichneter, in seiner Kleinteiligkeit klarer Druck mit Spuren eines weißen Rändchens um die Facette. Minimal fleckig verso, dünne Stellen bzw. winzige Nadellöchlein, unmerkliche Ausbesserungen, sonst herrliches Exemplar. Aus den Sammlungen Pierre II Mariette (Lugt 1789 bzw. 1790), Alexandre-Pierre-François Robert-Dumesnil (Lugt 2200) und d‘Arenberg (Lugt 567). Abbildung

5018 Die sieben Freien Künste. 7 Kupferstiche. Je ca. 9 x 5,5 cm. B. VIII, S. 164, 121-127, Pauli 123-129, Hollstein 123-129. 1.800 € Die ursprünglich erste Darstellung der Sieben Freien Künste als weibliche Personifikationen geht auf Martianus Capella ins 5. Jahrhundert zurück. Der Begriff der „artes liberales“ wird Cicero zugesprochen. Dieser grenzte sie von den „artes illiberales“ ab, den Handwerkkünsten, die von einem freien Mann nicht ausgeübt wurden. - Prachtvolle, präzise und prägnante Abzüge der vollständigen Folge. Sämtlich mit schmalem Rändchen um die distinkt zeichnende Plattenkante. Nur minimale Gebrauchsspuren, sonst in einheitlicher und unberührt schöner Erhaltung. Abbildung

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5017

5019 5016

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5023

Hans Sebald Beham 5019 Die Eierverkäufer. Kupferstich. 5,3 x 4 cm. 1520. B. 193, Pauli 195, Hollstein 195.

5021* Vase mit zwei Genien. Kupferstich. 5,2 x 3,2 cm. 1524. B. 243, Pauli 252, Hollstein 252. 600 €

Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand. Geringfügig beriebene Stellen, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst tadellos schönes Exemplar.

Ausgezeichneter Druck, auf die Einfassungslinie beschnitten, rechts etwas in die Darstellung. An den Rändern teils ein wenig auslassend vom Druck, dünne Stellen, unten unmerkliche Läsur, doch im Gesamteindruck sehr gut. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Ornamentfries mit einer Vase zwischen zwei Genien“ (Hollstein 238).

Abbildung Seite 15

Abbildung Seite 15

600 €

5020 Ein Landsknecht, neben einem Baum stehend. Eisenradierung. 8,9 x 6,3 cm. 1520. B. 203, Pauli 206, Hollstein 206 II. 600 € Prachtvoller, prägnanter Druck meist an die Plattenkante geschnitten, partiell mit Spuren eines Rändchen, rechts oben knapp innerhalb der Facette geschnitten. Geringe Gebrauchsspuren, sonst vollkommen erhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 14

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5022* Ornament mit aufrechtem Kandelaber und weiblicher Groteskenfigur. Kupferstich. 13,3 x 2,1 cm. 1526. B. 246, Pauli 255, Hollstein 255. 400 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit gleichmäßigen Spuren eines weißen Rändchens um die Plattenkante. Nur schwach fleckig, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst tadellos schönes Exemplar. Abbildung Seite 15


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5024

Hans Sebald Beham 5023 Das Wappen Behams; Das Wappen mit schreitendem Löwen. 2 Kupferstiche im Oktogon. 6,2 x 5,8 cm. (1544). B. 254, 255, Pauli 265, 266, Hollstein 265, 266. 1.500 € Hans Sebald Beham ist wiederholt als Entwerfer von Exlibris aufgetreten, darunter auch das hier vorliegende, eigene Exlibris. - Prachtvolle, präzise Drucke mit jeweils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Lediglich winzige, wohl montierungsbedingte dünne Stellen verso nahe der Eckenspitzen, sonst einheitlich erhaltene und ganz vorzügliche Exemplare. Jeweils aus der Sammlung Falkeisen & Huber (Heinrich Füssli, Lugt 1008).

5024 Der hl. Hieronymus kniend. Holzschnitt. 12,5 x 8,6 cm. (1521). B. 124, Pauli 895, Hollstein 895 II. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, klarer und gleichmäßiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Ganz schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos. Selten. Abbildung

Abbildungen

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5025

Nicolaes Berchem (1620 Haarlem – 1683 Amsterdam)

5025 Umkreis. Ein ruhender Wanderer mit Hund. Radierung. 19,5 x 14,7 cm. Unbeschrieben. Wz. Fragment. 1.800 € Prachtvoller, scharfer Probeabzug mit feinem Rändchen. Möglicherweise handelt es sich um ein unbeschriebenes eigenhändiges Blatt Berchems oder um die Arbeit eines Künstlers aus seinem Umkreis. Vollkommen erhalten. Aus der bedeutenden Sammlung Thomas Graf (Lugt 1092 a). Abbildung

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5026

Pierre Biard d. J. (1592–1661, Paris)

5026 Der Triumph des Silen. Radierung. 10,8 x 15,5 cm. Robert-Dumesnil 6. Wz. Initialen. 1.200 € Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit leichten Wischspuren und Rand. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren sowie minimal schwach fleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Jakob Binck (um 1500 Köln – 1569 Königsberg)

5027* Die Jungfrau mit dem Wickelkind. Kupferstich nach Albrecht Dürer. 9,3 x 7,1 cm. Hollstein 55. 600 € Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt, oben links geschlossener Randeinriss, die Eckenspitzen unten ausgebessert, Montierungsreste verso, sonst sehr gutes Exemplar. Dublette der Albertina, Wien (Lugt 5e und 5h) sowie aus der Sammlung Ludwig Maximilien Freiherr von Biegeleben (Lugt 385). Beigegeben von demselben zwei weitere Kupferstiche „Würfel spielende Soldaten (Hollstein 161) sowie nach Sebald Beham „Zum Markt gehende Bäuerin“ (Hollstein 154). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5028

5029

Ferdinand Bol

Pieter van der Borcht

(1616 Dordrecht – 1680 Amsterdam)

(um 1535/1545 Mecheln – 1608 Antwerpen)

5028 Die Familie im Zimmer. Radierung. 18,4 x 21,6 cm. B. 4, Dutuit 4, Hollstein 4. Wz. Bandenwappen mit Fleurde-lis.

5029 Zwei Reiter in einer Landschaft. Kupferstich. 12,9 x 19 cm. Mielke (New Hollstein) 207.

750 € Die mit ihrer subtilen Lichtführung beeindruckende Interieurdarstellung in einem ganz ausgezeichneten, differenzierten Druck mit schmalem Rändchen. Die linke untere Ecke angesetzt, leicht vergilbt und stockfleckig, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

400 € Das seltene Blatt, in welchem van der Borcht sich deutlich an den Landschaften Pieter Bruegels d. Ä. und Hieronymus Cocks orientiert, ist eine Neuentdeckung, die erstmalig im New Hollstein unter Pieter van der Borchts Œuvrekatalog aufgelistet wird. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Überwiegend im weißen Rand etwas fleckig und angestaubt, kleine Annotation in schwarzer Tinte im weißen Rand oben rechts, weitere kleine Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5030

Sébastien Bourdon (1616 Montpellier – 1671 Paris)

5030 Die Jungfrau, den Christusknaben unter den Armen stützend (Das Christuskind auf den Sünden trampelnd). Radierung. 20,7 x 14,5 cm. Robert-Dumesnil 16 II. 900 € Robert-Dumesnil identifizierte die kauernde Figur rechts vor dem Säulensockel als Joseph. Aufgrund des Schleiers und des Buchs auf dem Schoß der Figur handelt es jedoch eher um die hl. Anna. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt, in den Ecken geringe Montierungsreste recto und verso, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Beigegeben von Stefano della Bella eine Radierung „Jäger beobachten eine Rehjagd“ (De Vesme 738), von Jacques Callot der Kupferstich „Entrée des sieurs de Vroncourt, Tyllon et Marimont“ (Lieure 578) und von Jean Morin nach Jean Fouquières „Landschaft mit Bauernpaar auf einem Weg“ (Robert-Dumesnil 105). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5031

Gilles van Breen (um 1586–1602 tätig in Haarlem)

5031 zugeschrieben. Die Personifizierungen der Wahrheit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe. 3 Radierungen mit Grabstichel im Oval. 21,9 x 16,8 cm. Unbeschrieben. 3.500 € Prachtvolle, gegensatzreiche Drucke mit dem vollen Rand. Minimale Gebrauchsspuren, sonst vollkommen erhalten. Abbildung

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5033

Hans Brosamer (um 1500 vermutl. Fulda – 1552 vermutl. Frankfurt a.M.)

5032 Salomons Götzendienst. Kupferstich. 7,8 x 9,8 cm. 1545. Hollstein 3. 800 € Ausgezeichneter, zarttoniger Druck bis an die Plattenkante geschnitten, teils mit Spuren eines Rändchens. Vornehmlich verso etwas stockfleckig und schwach gebräunt, verso Montierungsreste sowie Bleistiftannotationen, alt aufgezogen, sonst gut. Recto mittig mit bisher unbekannten Sammlersignet „TWG“ in brauner Feder (nicht bei Lugt). Abbildung

5033 Der Lautenspieler. Kupferstich. 14,1 x 10,8 cm. 1537. Hollstein 24. 1.800 € Ausgezeichneter Druck mit einzelnen, unauffälligen Stichelglitschern, bis auf die Plattenkante beschnitten. Geringfügige Altersspuren, sonst gut erhalten. Sehr selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5036

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525–1569 Brüssel)

5034 nach. Prudentia. Kupferstich von Philips Galle. 22,3 x 29,6 cm. Bastelaer 136, Hollstein 136, Orenstein (New Hollstein: Bruegel) 17 I (von II), Leesberg/Sellink (New Hollstein: Galle) 313 I (von II). Wz. Schlange (?). 1.500 € Blatt 5 der Folge der Tugenden. Vor den Veränderungen im Text. Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante geschnitten. Mittig horizontale Quetschfalten vom Druck, unten teils Randeinrisse, eine leicht gebrochene Stelle entlang einer Kettenlinie, links kleine Fehlstelle im äußeren Rand, im Bottich rechts kleines Löchlein, die untere linke Eckenspitze fehlt, schwach fleckig und verso geringe Leimspuren, sonst jedoch in original unberührter und guter Erhaltung. Abbildung

5035 nach. Fortitudo. Kupferstich von Philips Galle. 22,3 x 29,2 cm. Um 1560. Bastelaer 137, Hollstein 137, Orenstein (New Hollstein: Brueghel) 18 I (von II), Sellink/ Leesberg (New Hollstein: Galle) 314 I (von II). Wz. Gotisches P mit kleinem Wäppchen. 1.800 €

Blatt 6 der Folge der Tugenden. Vor den verschiedenen Änderungen in der Interpunktion der Bildunterschrift. Ganz ausgezeichneter Druck meist an bzw. knapp innerhalb der Facette geschnitten, unten auf die Einfassungslinie. Etwas angestaubt, leichte vertikale Mittelfalte, dort verso dünne Stellen und Spuren alter Montierung, leichte horizontale Knickspur, rechts mit Feder getilgte Figur, dort dünne Papierläsuren, weitere geringe Gebrauchsspuren und Montierungsreste verso, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

5036 nach. Invidia - Neid. Kupferstich von Pieter van der Heyden. 22,4 x 29,5 cm. 1558. Hollstein (Bruegel) 130, Hollstein (Cock) 241, Riggs 39, Orenstein (New Hollstein) 26 I (von II). Wz. Lilie. 1.800 € Noch mit der Adresse von Hieronymus Cock, die in späteren Abzügen durch Mariettes Adresse ersetzt wurde. Ausgezeichneter, gleichmäßiger und minimal zarter Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Schwache vertikale und geglättete Mittelfalte, dort unten kur­zer Randeinriss, etwas angestaubt und altersspurig, winziges Rostfleckchen am Titel, oben links kleine (wohl montierungsbedingte) diagonale Fehlstelle, Montierungsreste verso, vor allem oben, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst im Gesamteindruck gleichwohl gut. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________ Vor der Ansicht von Paris im Hintergrund. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, unten und rechts überwiegend an diese geschnitten. Minimal angestaubt, kleine Stockfleckchen, zwei geglättete Knickspuren in der linken Blatthälfte, verso rechts oben minimal durchschlagender kleiner Tintenfleck, weitere unbedeutende Altersspuren, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Aus der Sammlung von Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

Jacques Callot 5039* Der hl. Franziskus von Assisi, das Wappen der Medici in den Händen haltend, im Hintergrund ein Pano­ rama von Florenz. Radierung. 19 x 12,6 cm. 1621. Meaume 202 I-II, Lieure 371 I-II (von III). 750 € Prachtvoller, gratiger und klarer Abzug dieses außerordentlich seltenen Blattes in einem bei Meaume und Lieure nicht verzeichneten frühen Zwischenzustand: mit der für den ersten Druckzustand bezeichnenden Legende „Franciscus filius...“, die Adresse von Cecconcellum jedoch bereits gelöscht und vor der neuen Inschrift des zweiten Etats. Von Lieure als R.R.R.R. bezeichnet: „De la plus grande rareté. Se dit d‘une estampe dont on ne connait qu‘une, deux, trois, quatre ou cinq épreuves“. Meist bis an die sichtbare, gratig zeichnende Plattenkante geschnitten. Mit feinem Rändchen bzw. stellenweise auf die Facette geschnitten. Geringfügig fleckig, verso schwache geglättete Mittelfalte, sonst tadellos erhalten. Beigegeben von Callot die Folge mit elf Blatt „Die Rückkehr des Ver­lo­ renen Sohnes“ (Lieure 1404-1414) sowie von Israel Silvestre „Monastere Royal: Ansicht des königlichen Klosters Val de Grace“ (Faucheux 162, aus der Slg. Fürst zu Liechtenstein).

5037

Ludolph Büsinck

Abbildung

(um 1599–1669, Münden)

5037 Die Heilige Familie. Clair-obscur-Holzschnitt von drei Blöcken in Hell- und Dunkelbraun sowie Schwarz, nach Abraham Bloemaert. 23,7 x 17,6 cm. Strauss 72, Hollstein 4 I (von II). Wz. Wappen von Baden und Hochberg (vgl. Heawood 604, vgl. Erik Hinterding, Appendix New Hollstein (The Muller Dynasty) Part II, 2, S. 290, um 1627). 1.200 € Ausgezeichneter, klarer Druck mit der weißen Signatur und der schwarzen Kontur am Stab Josephs, umlaufend mit sehr feinem Rändchen um die meist vollständige Einfassung. Leichte horizontale Mittelfalte sowie weitere horizontale, teils geglättete Faltspuren, dort vereinzelt unmerkliche Ausbesserungen, geschlossener Einriss im unteren Rand, insgesamt leicht fleckig, vereinzelte Montierungsreste verso, marginale Randläsuren, im Gesamteindruck jedoch gut. Abbildung

Jacques Callot (1592–1635, Nancy)

5038 Le Marché d‘esclaves (Die kleine Ansicht von Paris). Radierung. 11,4 x 21,7 cm. Meaume 712, Lieure 369 I (von VI). 1.800 € 26

5040 Portrait de Charles Delorme. Radierung. 18,8 x 11,6 cm. 1630. Meaume 506 II, Lieure 662 II. 1.200 € Dargestellt ist der Arzt Charles Delorme, der zu Lebzeiten Callots einer der bedeutendsten Sammler seines graphischen Œuvres war. Von Lieure als R.R. bezeichnet: „Très rare“. Lieure beschäftigt sich eingehend mit der ikonographischen Deutung dieses hochinteressanten Blattes: „Entre les deux arbres se trouve un cercle formé par un serpent mordant sa queue, emblème hindou-égyptien de l‘univers éternel qui se nourrit de sa propre substance. Ce serpent est l‘image de Lorme qui tire tout de son propre fonds, comme doit le faire un bon médecin ... Dans le cercle formé par ce grand serpent est le triangle équilateral, image du macrocosme ou de la nature divine, coupé par un autre triangle équilateral qui est le microcosme ou la nature humaine. Le tout forme une étoile à six pointes, au centre de laquelle se trouve, dans l‘ovale solaire, le portrait en buste du personnage ...“. - Ganz ausgezeichneter, kräftiger und gleichmäßiger Abzug dieses seltenen Blattes, mit gleichmäßigem, sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, sonst tadellos schön erhalten. Aus den Sammlungen Peter Gellatly (Lugt 1185) und Robert Hartshorne (Lugt 2215b). Beigegeben von demselben die beiden Kupferstiche „Brustbildnis Francesco de‘ Medicis“ (Lieure 121) sowie „Das Tischgebet - Le Bénédicité“ (Lieure 595 IV, aus der Sammlung Robert Hartshorne, Lugt 2215b). Abbildung


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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5042

Jacques Callot 5041 Les grands Apôtres Debout, représentant le sauveur, la bien-heureuse Marie et les Apôtres (Die Große Apostelfolge). 15 (von 16) Radierungen (inkl. Titel). Je ca. 14,4 x 9,6 cm. 1631. Meaume 104-119, Lieure 1297, 1298-1299 II, 1300-1302, 1304-1312 jeweils II (von III). Wz. Gekröntes Wappen mit Posthorn (Fragment). 900 € Die nur beinahe komplette Folge, es fehlt lediglich der hl. Jakobus der Ältere, vor den Nummern unten rechts. Prachtvolle, kräftige und dabei klare Drucke jeweils mit schmalem bzw. breitem Rand. Vereinzelt unbedeutend stockfleckig, vereinzelt kleine (Rost-)Fleckchen, einige Blätter mit leichten horizontalen Knickspuren, links Spuren alter Fadenheftung. Abbildung

5042 La Tentation de St. Antoine (Die Versuchung des hl. Antonius). Radierung. 35,8 x 46,5 cm. 1635. Meaume 139, Lieure 1416 III (von V). Wz. Posthorn. 3.000 €

5041

Lieure: „Cette estampe [...] est une des plus curieuses de l‘œuvre de Callot.“ Vor dem Glitsch zwischen dem rechten Handgelenk und dem Flügel des großen Dämons. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Vertikale Mittelfalte verso, minimal fleckig, oben rechts kleine Knickspur in der Ecke, weitere unerhebliche Altersspuren, sonst sehr schön. Abbildung

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5044

5043

Simone Cantarini

Ugo da Carpi

(gen. Il Pesarese, 1612 Oropezza bei Pesaro – 1648 Verona)

(um 1480 Carpi – 1525 Rom)

5043 Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten. Radierung. 8,2 x 12,9 cm. B. XIX, S. 127, 8.

5044 Der hl. Petrus predigend. Clair-obscur-Holzschnitt von drei Platten nach Polidoro da Caravaggio. 14 x 38,5 cm. B. XII, S. 77, 25 I (von II).

900 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Frühdruck mit leichtem Plattenton und dezenten Wischspuren, sowie mit feinem Rändchen um die Facette. Vollkommen und tadellos schön erhalten. Aus der Sammlung Alexandre-Pierre-François Robert-Dumesnil (Lugt 2200).

3.500 € Ausgezeichneter Druck, bis auf die Einfassungslinie beschnitten. Geringfügige Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Giulio Carpioni (1613 Venedig ? – 1679 Vicenza)

5045 Die Heilige Familie mit der lesenden Jungfrau. Radierung. 21,1 x 14,5 cm. B. 5, Calabi 3 II, TIB (Commentary) .005 S2 (von S3). Wz. Fahnenmast. 750 € Noch mit dem vertikalen Strich rechts von Josephs Kopf, vor der Nummer, die Adresse Carpionis teils getilgt, jedoch mit Feder ergänzt. - Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungs­ linie. Schwach angestaubt, verso schwache horizontale Quetschspur, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Aus den Sammlungen d‘Arenberg (Lugt 567) und François Heugel (Lugt 3373) sowie mit den beiden unbekannten Sammlermarken „JR im Kreis“ und „G.A.“ (Lugt 1521a und nicht bei Lugt). Beigegeben von Nicolaes Ryckmans nach Peter Paul Rubens „Die Grablegung“ (Hollstein 12) und von Richard Earlom ein Schabkunstblatt nach Guercino „The Holy Family“ (Wessely 68). Abbildung

5045

Giovanni Benedetto Castiglione (1616 Genua – 1670 Mantua)

5046 Die Flucht nach Ägypten. Radierung. 29,4 x 20,5 cm. Um 1647. B. 12, Percy E 17, TIB (Commentary) .012 wohl S3 (von S4). Wz. Lilie im doppelten Kreis. 1.200 € Mit dem Privileg, jedoch vor dem weißen Fleck und dem Buchstaben „F“ in der Platte unten rechts. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Schwache horizontale Trockenfältchen, minimale Handhabungsspuren, oben links berieben und partiell ausgebesserte Stelle, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5047

Agostino Carracci (1557 Bologna – 1602 Parma)

5047 Selbstbildnis Tizian. Kupferstich. 32,7 x 23,6 cm. 1587. B. 154, DeGrazia Bohlin 145 II (von III). 2.400 € „Probably Agostino‘s most famous print, this portrait shows the artist at his most brilliant!“ (DeGrazia Bohlin, S. 250). Das Selbstbildnis befindet sich heute in der Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin. Vor der neuen Inschrift und vor den weiteren Überarbeitungen. Ganz ausgezeichneter, scharfer und gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante bzw. bis auf diese beschnitten oben und rechts. Minimale Erhaltungsmängel, kleine Ausbesserung in der rechten unteren Ecke, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5049

Giovanni Benedetto Castiglione

Adriaen Collaert

(1616 Genua – 1670 Mantua)

(um 1560–1618, Antwerpen)

5048 Alter Mann nach rechts mit Pelz besetztem Turban. Radierung. 11 x 8 cm. B. 34, Bellini 25.

5049 Das jüngste Gericht. Kupferstich nach Stradanus. 41,7 x 29,6 cm. Hollstein 180, Diels/Leesberg (New Hollstein, Collaert) 397 II, Leesberg/Leeflang (New Hollstein, Stradanus) 123 II. Wz. Fleur-de-Lis Wappen.

600 € Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit schmalem Rändchen um die Facette. Minimal nur fleckig, sonst vollkommen erhalten. Beigegeben von Stefano della Bella Blatt 7 und 11 aus dem „Raccolta di varii cappricci“ (De Vesme 1033 und 1037).

1.500 € Prachtvoller, scharfer Druck an drei Seiten ganz knapp an die Plattenkante geschnitten, oben bis an die Darstellung. Leicht angestaubt und fleckig, unten winzige Randläsuren, links im Flügel des Engels ein kleines Rostfleckchen, verso zwei geglättete horizontale Faltspuren, verso unten leichter Wasserrand, dieser recto kaum sichtbar, im Gesamteindruck sehr schön. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5051

5052

Lucas Cranach d. Ä. (1472 Kronach – 1553 Weimar)

5050 Christus vor Kaiphas. Holzschnitt. 24,5 x 17cm. Um 1509. B. 10, Hollstein 13. 1.200 € Aus der „Passion Christi“. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand, oben mit dem Text „Das Leben unsers Herrn“ verso mit dem Text. Minimal fleckig, altersspurig, oben rechts montierungsbedingt kleiner Einriss, dünne Stellen, schwache Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso, sonst gut.

Aus der „Passion Chrsiti“. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung, verso mit dem Text. Minimal fleckig bzw. mit teils sehr schwachen Wasserrändern, links unten schwache diagonale Knickspur, oben rechts dünne Stelle (dort verso Text partiell fehlend), schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut und original erhalten. Abbildung

5052 Ecce Homo. Holzschnitt. 25,1 x 17,3 cm. (1508). B. 14, Hollstein 17. Wz. Krüglein. 750 €

5051 Christus vor Herodes. Holzschnitt. 24,7 x 17,2 cm. Um 1509. B. 11, Hollstein 14. Wz. Ochsenkopf (?). 1.200 €

Aus der „Passion Christi“. Prachtvoller, kräftiger und leuchtender Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Nur unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in vollkommener und tadellos schöner Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5053

Lucas Cranach d. Ä. 5053 Umkreis. Die Austeilung des Abendmahls. Holzschnitt. 27,2 x 23,8 cm. Um 1530. B. VII, S. 300, 152. 1.800 € Kulturhistorisch und ikonographisch interessante Darstellung, bei der die Reformatoren Jan Hus und Martin Luther den sächsischen Herzogen Friedrich und Johannes das Abendmahl erteilen. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit der Einfassungslinie. An den Ecken aufgelegt, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5054

Jacques Dassonville (1619 Port-St.-Ouen/Rouen – um 1670 Antwerpen (?))

5054 Gemütliches Dorftreiben mit zwölf Bauern vor einem Haus. Radierung. 11 x 14,5 cm. 1658. RobertDumesnil 34. Wz. Wappenschild mit Lilie (Fragment). 450 € Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit einigen Wischspuren und mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimale Altersund Gebrauchsspuren, Fleckchen unten rechts, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr schön und original erhalten. Selten. Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

Leon Davent (Meister L. D., tätig zwischen 1540–1556 in Fontainebleau und Paris)

5054a* Michelangelo im Alter von 23 Jahren. Radierung. 14,1 x 8,9 cm. Herbet 224 (Appendice), Kat. The French Renaissance in Prints, Los Angeles 1994, Nr. 53. 1.800 € Das seltene Blatt mit dem jugendlichen, in Gedanken versunkenen Genie Michelangelo wurde, trotz fehlendem Monogramm, bereits von Renouvier dem Meister L.D. zugeschrieben. Die Darstellung geht wohl auf Marcantonio Raimondis Komposition von der „Vision der hl. Helena (gedankenversunkene Frau)“ zurück (vgl. B. 460). - Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck an die Einfassungslinie geschnitten. Leicht fleckig, einzelne, zarte Quetschspuren, einzelne leichte Bereibungen und winzige Randläsuren, links unten kurzer Randeinriss, aufgezogen, in den Eckenspitzen montiert, sonst in guter Erhaltung. Aus der Sammlung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5055

Georg Degler (auch Dengler, Vilnöss, Tirol – wohl um 1685, Tegernsee, Bayern)

5055 Memento Mori: Totenkopf mit Schlange. Radierung à la poupée in Schwarz und Braun. 9,6 x 7,9 cm. 1660. Nicht in Nagler, Hollstein 4. 2.400 € Kaum etwas ist über den Künstler Georg Degler bekannt. Scheinbar wurde er bisweilen auch mit dem ebenfalls aus Tirol stammenden Johann Degler verwechselt. Nagler berichtet, dass der Historienmaler aus Vilnöss in Tirol stammte und in München bei Andreas Wolf in der Malerei unterwiesen wurde. Hollstein zählt nur vier Arbeiten von seiner Hand; von vorliegender, äußerst seltenen Memento Mori-Darstellung erwähnt Holl-

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stein überhaupt nur ein einziges Exemplar in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. Wir konnten darüber hinaus keine anderen Exemplare nachweisen. - Ausgezeichneter, lebendig wirkender Druck, der durch die zweifarbig gesetzte Druckerfarbe in Schwarz und Braun einen ungewöhnlich experimentellen Charakter gewinnt. An drei Seiten knapp innerhalb der Facette geschnitten, oben knapp auf die Darstellung. Minimal angestaubt, winziges Nadellöchlein, dünne Stelle mittig, recto kaum wahrnehmbarer, sorgfältig geschlossener und hinterlegter längerer Randeinriss von links, sonst sehr gut erhalten. Rarissimum von allergrößter Seltenheit. Verso mit einer bisher nicht identifizierten Sammlermarke „JN“ (Lugt 4034). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5056

Albrecht Dürer (1471–1528, Nürnberg)

5056 Marter des Evangelisten Johannes. Holzschnitt aus der Apokalypse, wie auch die drei folgenden Losnummern. 39,3 x 28 cm. (1498). B. 61, Meder 164, lateinische Ausgabe von 1511. Wz. Blume auf Dreieck (Meder 127). 3.000 € Mit dem Wort „argumetum“. Ganz ausgezeichneter Druck, vereinzelt minimal unregelmäßig, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Vereinzelt leicht nur fleckig sowie leicht stockfleckig, dünne Stellen, winzige Ausbesserungen in der oberen rechten Eckenspitze, oben links größeres hinterlegtes Wurmloch, kurzer Randeinriss unten mittig, Text teilweise schwach durchscheinend, sonst jedoch gut. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5057

Albrecht Dürer 5057 Michaels Kampf mit dem Drachen. Holzschnitt. 38,5 x 28 cm. Um 1496-1498. B. 72, Meder 174, lateinische Ausgabe von 1511. Wz. Blume auf Dreieck (Meder 127). 6.000 € Blatt 11 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und wirkungsreicher Druck mit teils sehr feinem Rändchen an drei Seiten, unten knapp in die Darstellung geschnitten, das Monogramm partiell angeschnitten. Leicht angestaubt, der Text partiell unten leicht durchschlagend, nur vereinzelt sehr unauffällig ausgebesserte Randläsuren (rechts und oben), sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5058

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Albrecht Dürer 5057a Die sieben Posaunenengel. Holzschnitt aus der Apokalypse. 38,8 x 27,6 cm. (1496-1498). B. 68, Meder 170, lateinische Ausgabe von 1511. Wz. Turm mit Krone und Blume (Meder 259). 3.000 € Blatt 8 der Folge. Mit dem Wort „ascendentem“. Ganz ausgezeichneter Druck an die Einfassung geschnitten. Insgesamt minimal fleckig, winziger Braunfleck unten rechts, dünne Stelle im Engel rechts, mittig einige unauffällig ausgebesserte Läsuren und im linken Rand einige hinterlegte Randschäden, mittig ein horizontal verlaufender, geschlossener Riss, Text schwach durchscheinend, kurze Quetschspuren, Leimspuren verso, sonst gleichwohl sehr gutes Exemplar.

5058 Lobgesang der Auserwählten im Himmel. Holzschnitt. 39,1 x 27,9 cm. (1496-1498). B. 67, Meder 176, lateinische Ausgabe von 1511. 3.000 € Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck meist auf die Einfassung geschnitten. Leicht fleckig, einige ausgebesserte Läsuren nahe der Ränder sowie dort einige geschlossene und retuschierte Wurmgänge, rechts ergänzte Fehlstelle im Betgestus eines Königs, weitere geringe Altersund Handhabungsspuren, kleine Montierungsreste verso, sonst im Gesamteindruck gut. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5059

Albrecht Dürer 5059 Joachim auf dem Felde. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die vier folgenden Losnummern. 30 x 20,9 cm. B. 78, Meder 190, lateinische Buchausgabe 1511. Wz. Blume auf Dreieck (Meder 127). 2.500 € Blatt 2 der Folge. Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Der Text schwach durchschlagend, sonst vollkommen und tadellos schön erhalten. Abbildung

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Albrecht Dürer 5060 Maria Verkündigung. Holzschnitt.. 29,7 x 20,8 cm. Um 1503. B. 83, Meder 195, lateinische Buchausgabe 1511. 2.400 € Blatt 8 der Folge. Das Wölfflin folgend älteste Blatt der Folge in einem prachtvollen, harmonischen Druck der lateinischen Buchausgabe. An die Einfassung geschnitten. Vereinzelt minimal fleckig (vornehmlich unten), geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst ganz vorzügliches Exemplar. Abbildung

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Albrecht Dürer 5061 Aufenthalt in Ägypten. Holzschnitt. 30 x 21 cm. Um 1504. B. 90, Meder 202, lateinische Buchausgabe 1511. 2.400 € Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichneter, harmonischer Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Der Text nur partiell und leicht durchscheinend. Minimal angestaubt sowie unbedeutende Gebrauchsspuren, mittig unterhalb des Brunnens äußerst unauffällige und sorgsam ausgebesserte Papierläsur, sonst vollkommenes und sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Albrecht Dürer 5062 Christi Abschied von seiner Mutter. Holzschnitt. 30,2 x 21 cm. Nach 1507. B. 92, Meder 204, lateinische Buchausgabe 1511. 2.400 € Blatt 16 der Folge. Prachtvoller, kräftiger Druck meist an die Einfassung geschnitten, teils mit sehr feinem Rändchen, vor allem entlang des linken Randes. Der Text leicht durchschlagend. Kleine kurze Federergänzungen in den Einfassungslücken oben rechts und unten links, die unteren Eckenspitzen montierungsbedingt minimal dünn, unten links bis an den Schatten Christi äußerst unauffällig geschlossener Randeinriss, im Kleid Christi teils haarfeine Quetschspuren (jeweils unterhalb der Textlinien), sonst herrliches Exemplar. Abbildung

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5063 Mariens Verehrung. Holzschnitt. 29,7 x 21,4 cm. Um 1504. B. 95, Meder 207, weitere Ausgaben ohne Text, wohl d-e (von f). Wz. Kleines Stadtwappen mit hochzackiger Krone (vgl. Meder 278). 1.800 € Das Schlussblatt der Folge. Mit dem Sprung bis zu den Haaren Mariens, jedoch vor dem Sprung bis zur Harfe. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Vereinzelt leicht fleckig sowie mit schwachem Lichtrand oben, winziges Rostfleckchen oben links im weißen Rand, kleinere Rand­läsuren und Randeinrisse, unten kurzer geschlossener Randeinriss, sonst jedoch sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung


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5064

Albrecht Dürer 5064 Die Heilige Sippe mit zwei musizierenden Engeln. Holzschnitt. 21,3 x 21,6 cm. 1511. B. 97, Meder 216 b (von d). 4.500 € Vor den feinen Lücken unten, der letzte Einser noch nicht verkümmert. Ganz ausgezeichneter, wirkungsreicher und in den Tiefen teils kräftiger Druck, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung, unten rechts partiell auf diese geschnitten. Verso unmerkliche vertikale Trockenfältchen, winzige und sehr unauffällige Ausbesserung unten rechts, sonst in ganz vorzüglicher Erhaltung. Verso mit einem unleserlichen Veräußerungsstempel (wohl nicht bei Lugt). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Albrecht Dürer 5065 Der hl. Johannes d. T. und Onophrius mit der Hopfengirlande. Holzschnitt. 21,4 x 14 cm. Um 1504. B. 112, Meder 230 f. Wz. Drei übereinandergestellte Kreise (Meder 282). 800 € Prachtvoller Druck mit leichtem Druckrelief verso, und mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Zwei unauffällige dünne Stellen, der Rand links oben marginal bestoßen, sonst tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung Henry Studdy Theobald (Lugt 1375). Abbildung

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Albrecht Dürer 5066 Der hl. Sebaldus in der Nische. Holzschnitt. 30,2 x 21,2 cm. 1518. B. (Springinklee) VII, S. 180, 21, Meder S. 196, mit dem Sprung, b, Schoch/Mende/Scherbaum 251. Wz. Gekröntes, viergeteiltes Wappen mit schreitenden Löwen und Kronen sowie mit Herzschild mit Lilie (Meder 196). 1.800 € Das ehemals Hans Springinklee zugeschriebene Blatt, das Meder als Dürer-Schule führt, wird neuerdings dem Nürnberger Meister selbst zugeschrieben. Der hl. Sebald dürfte eine wichitge Rolle für den religiösen Dürer gespielt haben. Dürer lebte von jeher im Viertel um die Nürnberger Sebalduskirche, in der er getauft und vermählt wurde, seine Eltern und früh verstorbenen Geschwister fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe. - Prachtvoller, äußerst harmonischer Druck bis an die Einfassung geschnitten. Kleine ausgebesserte Läsur nahe des unteren Randes, winzige kaum wahrnehmbare Ausbesserungen, teils mit unauffälligen Federretuschen, die obere rechte Ecke ausgebessert, die Sammlerstempel unten marginal durchscheinend, geringe Leimspuren sowie kleine Montierungsreste verso, sonst ganz vorzügliches Exemplar. Selten. Aus der Sammlung des Fürstlich Waldburg Wolfegg‘sches Kupferstichkabinett (Lugt 2542) sowie mit dem Sammlersignet „K.K“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Albrecht Dürer 5067 Die Geißelung. Kupferstich aus der Kupferstichpassion, wie auch die drei folgenden Losnummern. 11,6 x 7,3 cm. 1512. B. 8, Meder 8 c (von e). 1.800 € Mit Spuren der Horizontalen durch den Oberschenkel Christi. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Spuren eines Rändchens um die Plattenkante bzw. Darstellung. Dort etwas braunfleckig (bzw. verblasste Federumrahmung?), die Ränder leicht bestoßen und mit minimalen Läsuren, Gebrauchsspuren sowie kleine Montierungsreste verso, sonst insgesamt sehr gut.

5068 Pilatus wäscht sich die Hände. Kupferstich. 11,7 x 7,3 cm. 1512. B. 11, Meder 11 a-b (von c). 2.500 € Ganz ausgezeichneter, harmonischer Druck meist an die Plattenkante geschnitten. Unmerklich ausgebesserte und partiell mit Feder ergänzte Läsuren in den äußersten Rändern, schwache Gebrauchsspuren, winzige Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „FR über Dreieck“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5069

5070

Albrecht Dürer 5069 Die Kreuztragung. Kupferstich. 11,6 x 7,4 cm. 1512. B. 12, Meder 12 b (von d).

5070 Beweinung Christi. Kupferstich. 11,5 x 7 cm. 1507. B. 14, Meder 14 b (von c).

3.000 €

3.500 €

Vor weiteren Horizontalen auf dem Rücken des vordersten Kriegers. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Spuren eines Rändchens. Lediglich unmerkliche Ausbesserungen in den äußersten Rändern, links dort auch nahezu unsichtbar gesetzte Federretuschen, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Blatt 12 der Folge. Ganz ausgezeichneter, klar zeichnender Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Dünne Stelle bzw. punktuelle Ausbesserung am Bein Christi, oben rechts schwache, kurze haarfeine Quetschspur, sonst ganz vorzügliches Exemplar.

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Albrecht Dürer 5072 Jungfrau mit Haarband und Strahlenkranz auf der Mondsichel. Kupferstich. 11,6 x 7,4 cm. 1514. B. 33, Meder 35 wohl b-c (von c). 3.500 € Ganz ausgezeichneter, äußerst klarer Druck knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, die Querlinie oben teils sichtbar. Minimal fleckig, Weißspuren über winzigem Braunfleckchen an der Kindeshand, vereinzelt sehr unauffällige Ausbesserungen, etwa in den Strahlen oben mittig, unten rechts der Mondsichel, auf dem Bauch unterhalb des Kindes sowie an dessen Arm, sonst im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Albrecht Dürer 5071 Der Schmerzensmann mit ausgebreiteten Armen. Kupferstich. 11,5 x 7 cm. Um 1500. B. 20, Meder 20 wohl b (von d). 4.000 € Prachtvoller, feinzeichnender und überwiegend klarer Abzug mit leichtem Grat und sehr feinem Rändchen an allen vier Seiten um die sich gratig darstellende Plattenkante. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, winzige und unmerkliche Ausbesserungen vereinzelt entlang der äußeren Ränder, sonst in exzellenter Erhaltung, vorzügliches Exemplar. Aus der Sammlung Ludwig Yorck von Wartenburg (Lugt 2669). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Albrecht Dürer 5073 Der hl. Christophorus, nach rechts schauend. Kupferstich. 11,8 x 7,4 cm. 1521. B. 52, Meder 52 wohl b-c (von d). 4.000 € Mit einem zarten Ansatz eines Querkratzers durch die Finger des Jesuskindes. Prachtvoller, klarer und transparenter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Unbedeutend angestaubt, vereinzelt sehr unauffällige und versiert ausgeführte Ausbesserungen in den äußersten Rändern, dort vereinzelt Federretuschen, vor allem in der Einfassungslinie, winzige ausgebesserte Stelle unten rechts oberhalb des Steins, sonst im Gesamteindruck vollkommenes Exemplar. Abbildung

5074 Der hl. Hieronymus neben dem Weidenbaum. Kupferstich und Kaltnadel. 20,7 x 18,3 cm. 1512. B. 59, Meder 58 II d (von III b). Wz. Bischöfliches Wappen (Meder 39). 3.500 € Das seltene Blatt ist möglicherweise unvollendet geblieben. Mit dem kleinen Plattenschaden unten mittig. Sehr guter, wie beschrieben häufig grauer Druck meist an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Etwas angestaubt und teils fleckig, dünne Stelle, die untere linke Ecke ergänzt, vereinzelt kleine ausgebesserte Randschäden, weitere geringe Erhaltungsmängel, sonst noch gut. Selten. Aus der Sammlung der Kunsthalle Hamburg, mit deren Dublettenstempel (Lugt 1328 und 686). 5073

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5075 Der hl. Hubertus, auch Eustachius genannt. Kupferstich. 34,9 x 25 cm. Um 1501. B. 57, Meder 60 wohl c-d (von k). Wz. Hohe Krone (Meder 20). 24.000 € Die Darstellung des hl. Hubertus, für die Albrecht Dürer selbst die Bezeichnung „Eustachius“ gebrauchte, da die beiden Heiligen sich als Schutzpatrone der Jagd die Legende teilen, stellt die größte Kupferstichplatte im druckgraphischen Werk des Meisters dar. In den Abmessungen reicht sie gar an die Holzschnitte der Apokalypse heran. - Das Hauptblatt des Nürnberger Meisters, das rund 10 Jahre vor den Meisterstichen entstand, in einem ganz ausgezeichneten Druck teilweise mit samtener Wirkung, lediglich partiell unmerklich auslassend. Entlang der äußeren Ränder bis zu 0,5 cm in die Darstellung geschnitten, unten knapp bis an das Monogramm geschnitten. Mit dem Wasserzeichen ‚Hohe Krone‘ der frühen Abzüge, bereits mit der beginnenden Horizontalen am linken Turm. Etwas angestaubt und fleckig, vereinzelt in einigen Stellen mit zarten Spuren einer alten Kolorierung, etwa im Hirsch, im Zaumzeug des Pferdes, den Händen des Heiligen, den Bäumen und Hunden, meist in diesen Stellen geringfügig stockfleckig, umlaufend teils ausgebesserte bzw. hinterlegte Randläsuren und -schäden, die untere rechte Ecke mit einer ergänzten Fehlstelle, zarte horizontale Quetschfältchen, an Arm und Schulter des Heiligen mit unauffälligen und hinterlegten Ausbesserungen, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck jedoch gutes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Albrecht Dürer 5076 Das Meerwunder (Der Raub der Amymone). Kupferstich. 25 x 18,9 cm. Vor 1500. B. 71, Meder 66 wohl c-d (von k). 60.000 € Dürer selbst betitelte das Blatt mit der Darstellung der Entführung einer nackten jungen Frau durch ein Seeungeheuer im Tagebuch seiner Reise durch die Niederlande als „Meerwunder“. Das Motiv des Frauenraubs lässt an die Illustration eines mythologischen Themas denken, doch entzieht sich das enigmatische Blatt bis zum heutigen Tag einer eindeutigen ikonographischen Deutung. Dürers eigener Titel trifft wohl die Kernaussage. Die Darstellung der grazil lagernden Frau - die 300 Jahre vor Ingres‘ Odaliske das Modellstudium antiker Vorbilder thematisiert - illustriert vermutlich nicht eine bestimmte literarische Vorlage, sondern zeigt eine flüchtige, traumähnliche Vision, in der sich scheinbar Orient und Okzident begegnen. - Prachtvoller, äußerst nuancierter Druck reich an malerischen Werten, die Landschaft klar wie bei Meder beschrieben, die Luftschattierungen rechts der Wolke vielleicht bereits leicht ungleich. Umlaufend mit einem gleichmäßigen, sehr feinen Rändchen um die Einfassungslinie, rechts partielle Spuren der Facette. Insgesamt geringfügig nur fleckig, in den unteren Eckenspitzen unauffällige Ausbesserungen, verso schwache geglättete horizontale Knickspur, in der rechten auslaufenden Wolkenpartie kaum wahrnehmbare Ausbesserungen, dort mit nahezu unsichtbaren und sehr sorgsam gesetzten Federretuschen, weitere kaum wahrnehmbare Ausbesserungen sowie schwache Gebrauchsspuren, sonst im Gesamteindruck ganz vorzügliches Exemplar, in dieser Druckschönheit von großer Seltenheit. Provenienz: Aus der Sammlung Sir Stephen Lewis Courtauld (1883-1967). Sir Courtauld war der jüngere Bruder von Samuel Courtauld, der Gründer des Courtauld Institute of Art in London. Vermächtnis von Sir Courtauld an seine Patentochter; seither in Familienbesitz. Abbildung

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Albrecht Dürer 5077 Die Melancholie (Melencolia I). Kupferstich. 23,6 x 18,6 cm. 1514. B. 74, Meder 75 II, mit der Richtigstellung der Ziffer 9, vor dem Ritz auf der Kugel, b-c (von f). 120.000 € Vorliegender Kupferstich ist der letzte der drei sogenannten „Meister­ stiche“, die Dürer in den Jahren 1513 und 1514 entwarf und die innerhalb des druckgraphischen Œuvres als unübertroffene Höhepunkte gelten. Rechts auf einer Steinbank sitzt die weibliche, bildbestimmende Figur. Sie trägt einen Blätterkranz auf dem Haupt und hat Engelsflügel. Den Ellenbogen auf ihr Bein gestützt, legt sie den Kopf nachdenklich in die linke Hand - ein seit dem Altertum geprägter Topos für Schwermut und Trauer, die Personifikation der Melancholie. Das fledermausähnliche Wesen mit aufgerissenem Maul im oberen linken Rand verweist mit dem Titulus „Melencolia I“ auf den Sinngehalt des Kupferstichs. Einhellig geht man davon aus, dass es sich um eine allegorische Darstellung einer der vier menschlichen Temperamente handelt, dem seit der Antike entwickelten Schema der Humoralpathologie folgend (vgl. Schoch/Mende/ Scherbaum 2002, Bd. I, S. 180). Aus der antiken Vier-Säftelehre, nach deren Verständnis das Mischverhältnis der vier Körpersäfte Blut (sanguis), Schleim (phlegma), gelbe Galle (chole) und schwarze Galle (melaina) die Befindlichkeit eines jeden Menschen bestimmt, entwickelte sich die Idee der vier menschlichen Grundtypen mit stereotypen Charaktereigenschaften: Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker. Auch zu Dürers Zeit war die Vorstellung dieser vier Grundtypen verbreitet; wurde der Sanguiniker gemeinhin als heiter betrachtet, so wurde der Melancholiker als dessen durchaus negatives Gegenbild definiert. Angestoßen durch eine Passage in Aristoteles „Problemata“, die durch neoplatonische Philosophen zunächst in Italien Verbreitung fand, besteht Dürers epochale Leistung vor allem darin, für die europäische Bild­ tradition dieses mittelalterliche Schema der Komplexionen durch eine

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neue Sicht auf das melancholische Temperament abgelöst zu haben; es wurde in der Folge mit intellektueller Kreativität in Verbindung gebracht. Melancholie und Genialität bedingten sich nun wechselseitig. Dürers geflügelte Gestalt wird somit zu einer Allegorie der künstlerischen Melancholie. Vielleicht nicht zu Unrecht sehen einige Forscher deshalb in dem Kupferstich ein „verstecktes Selbstbildnis“ des Künstlers, denn Dürer waren die Leiden des Melancholikers wohl nicht fremd: grundlose Traurigkeit und Weltfurcht - um nur eine der vielen Deutungen aufzugreifen (vgl. op. cit. S. 183). Das bedeutende Blatt Dürers in einem zweiten Zustand mit der Richtigstellung der Ziffer 9 auf der magischen Tafel, bereits mit einer leichten, sich andeutenden Horizontalen auf dem weißen Beinkleid der Melancholie, wie für die Druckzustände der Meder c-Qualität vermerkt, die etwa um 1525 zu datieren sind. Ganz ausgezeichneter, harmonischer und in den dunklen Partien kräftiger Abzug mit sehr feinem Rändchen an drei Seiten, oben knapp auf die Darstellung geschnitten. Insgesamt leicht stockfleckig sowie verso vereinzelt minimal fleckig, winziges Braunfleckchen zwischen Hund und Weihrauchegfäß, verso leichte Knitter- bzw. Quetschspuren, die jedoch recto nur wenig bis gar nicht in Erscheinung treten, in den äußersten Rändern sehr sorgsame und äußerst unmerkliche Ausbesserungen (etwa links unten nahe der Ecke, in der unteren rechten Ecke und im Rand oben), die obere rechte Eckenspitze sorgsam wieder angesetzt, in diesen Stellen sehr vereinzelt und nur mit punktuellen Federretuschen, sonst im Gesamteindruck sehr schönes und harmonisches Exemplar. Abbildung


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Albrecht Dürer 5078* Der Gewalttätige. Kupferstich. 11,4 x 10,2 cm. Um 1495. B. 92, Meder 76, wohl b-c (von f). 25.000 € Der Gewalttätige gilt als Dürers frühester Kupferstich. Liebespaare im Garten waren im 15. Jahrhundert bereits ein beliebtes Thema der Kunst, bei dem auch moralische Fragen eine Rolle spielten. Dürer zeigt die Szene jedoch in einer bis dahin unbekannten Drastik. Entsetzt wehrt sich die junge, durch die Haube als verheiratet charakterisierte Frau gegen den Zugriff des Liebhabers. Der gibt sich mit angstauslösender Fratze und Pferdefuß als personifizierter Tod zu erkennen. Das Distelgewächs im Hintergrund, Eryngium, oder auch Mannstreu genannt, war nicht nur ein geläufiges Symbol für die männliche Treue, sondern galt auch als Aphrodisiakum. Was hier als intimes Stelldichein begonnen hat, gerät zur

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Mahnung an die Allgegenwart des Todes, der Jugend, Schönheit und auch die Liebe dahinzuraffen vermag. - Mit dem ausgeprägten Kratzer links des Baumes, die Haube noch klar. Ganz ausgezeichneter, teils kräf­ tiger Druck mit partiell stark ausgeprägtem Grat, meist an die sichtbare Plattenkante geschnitten. Minimal nur angestaubt, vereinzelt leicht fleckig, verso dünne Stellen, die vier Eckenspitzen ausgedünnt und ausgebessert bzw. ergänzt, winziges Nadellöchlein oben, einzelne unauffällige, meist ausgebesserte Randläsuren, sonst sehr schönes Exemplar. Mit einer illustren Provenienz: Aus den Sammlungen Pierre Mariette II. (Lugt 1789), mutmaßlich Theodor Irwin (vgl. Lugt 1540), John Piermont Morgan (Lugt 1509) und Junius Spencer Morgan (Lugt 1536, bez. „Junius Spencers pieces duble“) sowie mit einem bisher nicht identifizierten Sammlerstempel „fB 1602“ (evtl. Paul Behaim, Lugt 365). Abbildung


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5079

Albrecht Dürer 5079 Die sechs Kriegsleute. Kupferstich.13,1 x 14,5 cm. Um 1495/96. B. 88. Meder 81 wohl d (von e). 4.500 € Ehemals hieß das Blatt auch „Die fünf Fußsoldaten und der türkische Reiter“ bzw. „Die Räuber“. Vor der Schramme über die Brust der drei mittleren Soldaten. Ganz ausgezeichneter, transparenter Druck mit der vollen Darstellung, teils mit Spuren der Einfassungslinie. Minimal angestaubt, sehr schwach fingerfleckig, vereinzelte dünne Stellen vor allem mittig, einige unmerkliche Ausbesserungen, der rechte Hellebardier sowie oben rechts an den Baumstämmen jeweils hinterlegt, jedoch keinerlei Verletzung auszumachen, sonst im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Verso mit dem Sammlersignet „K.K“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Albrecht Dürer 5080 Der Marktbauer und sein Weib. Kupferstich. 11,7 x 7,4cm. 1519. B. 89, Meder 89 b (von c). 4.500 € Mit dem leichten Flecken auf dem Ei und einer Spur auf dem Rockzipfel des Mannes. Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Facette, partiell leicht gratig zeichnend. Einzelne dünne Stellen, einige sehr unauffällige und kaum wahrnehmbare Ausbesserungen in den Rändern oder etwa unten links am Korb und an der bandagierten Hand der Bäuerin, kleine Klebe- und Montierungsspuren verso, sonst im Gesamteindruck ganz vorzügliches Exemplar. Verso mit einer Sammlerparaphe in brauner Feder „P“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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5081 Christus am Ölberg. Eisenradierung. 22,3 x 15,6 cm. 1515. B. 19, Meder 19 mit den Rostflecken a-b (von II e). Wz. Nürnberger Wappen (vgl. Meder 210). 4.500 € Mit einigen Rostflecken, aber noch nicht beeinträchtigend. Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck auf bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Lediglich minimal fleckig, entlang des oberen äußeren Randes sehr sorgsame und unauffällig ergänzende Ausbesserungen, kurze Quetschspur in der oberen Ecke, sonst im Gesamteindruck vorzügliches Exemplar. Abbildung


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5082

Albrecht Dürer 5082 Der sogenannte Verzweifelnde. Eisenradierung. 18,7 x 13,7 cm. Um 1515. B. 70, Meder 95, vor den Rostflecken I a (von c, von II b). 12.000 € Prachtvoller, herrlich präziser Druck auf die Plattenkante geschnitten, an den rechten Ecken mit der Spur eines Rändchens. Wie von Meder für die frühen Abzüge beschrieben gegensatzreich und mit deutlichem Ton in den Schattenpartien, oben rechts deutet sich die schräge Linie zur oberen rechten Ecke an. Montierungsreste verso, nur geringfügig fleckig, Nadellöchlein in den Ecken, sonst in selten schöner Erhaltung. Nach freundlicher Information von Peter Fuhring, Fondation Custodia Paris, aus der Sammlung Rolf Leopold von Retberg (1812-1883, siehe Lugt 2822). Abbildung

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Karel Dujardin

Girolamo Fagiuoli

(1626 Amsterdam – 1678 Venedig)

(tätig in Bologna und Rom, gestorben 1574 in Bologna)

5083 Das druckgraphische Werk des Künstlers. Ca. 50 (von 52) Radierungen. 16mo-8vo. Hollstein 1-31, 33-51. 1.500 € Das nahezu vollständige, graphische Œuvre des aus Amsterdam stammenden Künstlers Karel Dujardin - es fehlen lediglich die beiden Hollstein-Nummern 32 und 52a. - Ausgezeichnete, meist spätere Drucke mit der vollen Darstellung. Sämtlich gemeinsam auf Albumblätter montiert, teils etwas angestaubt und fleckig, sonst jedoch gut. Beigegeben von demselben 15 Radierungen in doppelter Ausführung sowie von Nicolaes Berchem die Radierung „Der flötespielende Hirte“ (Hollstein 6).

5085 Anchora Inparo (Ich lerne immer noch). Kupferstich. 41,6 x 29,9 cm. 1538. B. XIV, S. 302, 400, TIB (Commentary) 27 (14), Part 2, S. 93, 400 (302). Wz. Bogen im Kreis (Woodward 207 ff., Rom 1557). 7.500 €

Dies sind scheinbar die einzigen bekannten Radierungen des Künstlers Georg Paul Ermels, beide sind in der Art von Johann Heinrich Ross gehalten. Prachtvolle, prägnante und harmonische Abzüge der beiden seltenen Gegenstücke, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, sonst an diese geschnitten. Schwache Altersspuren, sonst tadellose und ganz vorzügliche Exemplare. Beide aus der Sammlung Liechtenstein, in deren Montierung.

Die kuriose Darstellung zeigt einen Greis mit langem Bart, der sich mühsam in einem Kinderlaufgestell fortbewegt; eine Sanduhr verweist auf die wenige, ihm noch verbleibende Zeit. Die hintersinnige Überschrift Anchora Inparo („Ich lerne immer noch“) war während des 16. Jahrhunderts in Italien ein populäres Motto, das hier auf satirische Weise veranschaulicht wird. Im ähnlichen Sinne äußert sich auch die auf Seneca zurückgehende Inschrift im unteren Rand: „Wir sollten lernen so lange wir leben, vom Knaben bis zum Greisenalter“ (Epistulae, 76.2). Adam von Bartsch schrieb die Erfindung dieses seltenen Kupferstiches Baccio Bandinelli zu und nannte Agostino Veneziano als den möglichen Autor des Blattes. In jüngster Zeit wurde das Blatt jedoch von Suzanne Boorsch überzeugend an Girolamo Fagiuoli gegeben, der zwischen 1535-1538 mehrere Kupferstiche für den römischen Verleger Antonio Salamanca ausgeführt hat und bereits von Vasari als Graveur und Stempelschneider gewürdigt wurde. Bei unserem Blatt diente wahrscheinlich eine Zeichnung des Domenico Giuntalodi als Vorlage. Die schlichte und diszipliniert wirkende Kupferstichtechnik, die sich durch eine Vorliebe für Parallellagen und einfache Kreuzschraffuren auszeichnet, ist charakteristisch für Fagiuolis Formensprache (siehe Suzanne Boorsch, „Salviati and Prints: The Question of Fagiuoli“, in: Francesco Salviati et la Bella Maniera, Rom 2001, S. 499-518). Prachtvoller, scharfer und toniger Druck mit gleichmäßigem Rand um die Plattenkante. Geringfügige Altersspuren, minimal fleckig, sonst vorzügliches, unbehandeltes Exemplar.

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Abbildung Seite 6

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Georg Paul Ermels (1666–1697, deutscher Maler und Radierer)

5084* Die Hirtenfamilie; Der Stier. 2 Radierungen. Je ca. 12 x 15,6 cm. 1697. Nagler 5 und 6, Nagler, Die Monogrammisten III, 3 und 4, Andresen 1 und 2, Hollstein 1 und 2. 450 €

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5086

Giacomo Francia

Jan Fyt

(auch Jacopo, um 1486 Zola Predosa – 1557 Bologna)

(1611–1661, Antwerpen)

5086 Die Hl. Familie mit der hl. Elisabeth und Johannes d. Täufer. Kupferstich. 22,5 x 24,2 cm. B. XIII, S. 457, 2. Wz. Anker im Kreis (ähnlich Briquet 516-517). 3.500 € Das druckgraphische Werk des Giacomo Francia, der mit dem Monogramm IF zeichnete, ist von großer Seltenheit und zählt lediglich sieben Blatt. Die anspruchsvoll komponierte, lebendig beobachtete Darstellung der Heiligen Familie gilt allgemein als das Hauptblatt des Künstlers. Ganz ausgezeichneter, scharfer und gratiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimale Erhaltungsmängel und Altersspuren, alt doubliert, vereinzelt kleine Bereibungen und Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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5087* Der Bauernwagen. Radierung. 6,8 x 9,9 cm. B. 6, Hollstein 6 I (von II). 400 € Attraktive Darstellung aus einer acht Blatt umfassenden Folge. Ganz ausgezeichneter Druck von der ungereinigten Platte mit einigen Wischspuren und vor dem Künstlernamen und der Einfassungslinie. Mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Unbedeutende Gebrauchsspuren, unten rechts schwach beriebene Stelle verso, kleine Montierungsreste, sonst sehr schön und original erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „cD“ (nicht bei Lugt).


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

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Joannes Galle (Verleger, 1600–1676, Antwerpen)

5088 Sammleralbum des 18. Jh. mit insgesamt 213 Kupferstichen aus neun verschiedenen Folgen, die von Joannes Galle verlegt wurden. 12mo-4to. Sämtlich gebunden (einige wenige aus der Bindung gelöst) in einem Lederalbum des 18. Jahrhunderts (Rücken lädiert und zerschlissen, berieben, bestoßen und mit einigen Schäden und Löchern sowie starken Gebrauchsspuren). 3.500 € Joannes Galle war Sohn Theodor Galles und neben seiner Tätigkeit als Kupferstecher und Händler, verlegte er auch Serien und Folgen im eigenen Verlag. Alle nachstehenden Folgen, die hier gemeinsam in einem Album gebunden vorliegen, kommen in einer von „Ioan Galle“ verlegten Ausgabe – lediglich die Folge der Apostel von Johannes Wierix ist zumindest in der Literatur nicht mit einer Galle‘schen Ausgabe verbürgt. Da alle Kupferstiche der einzelnen Folgen jedoch offensichtlich auf demselben Papier abgezogen sind, liegt es nahe, dass alle aus demselben Verlagshaus stammen. Vorhanden sind die folgenden, sämtlich vollständigen Folgen: - „Vita, Passio, et Resurrectio Iesu Christi“. 51 Kupferstiche inkl. Titelblatt von Adriaen und Jan II Collaert, Cornelis I Galle, Jacques de Bie, Jan Baptist Barbé nach Maarten de Vos. Je ca. 17,7 x 21,4 cm. 1598. Hollstein (Vos) 275-325, Diels/Leesberg (New Hollstein, Collaert Dynasty) 174-224, 4. Ausgabe von Ioan Galle.

- „Acta Apostolorum - Die Taten der Apostel“ 34 Kupferstiche zzgl. Titel von Philipps Galle nach Maarten van Heemskerck und Johannes Stradanus. Je ca. 20,8 x 26,6 cm. (1575/1582). Sellink /Leesberg (New Hollstein, Philips Galle) 187-219, 4. Ausgabe von Ioan Galle. - „Icones Revelationum - Die Offenbarung des Johannes“ von Adriaen Collaert nach Jan Snellinck. 24 Kupferstiche auf vier Blatt. Je ca. 8,2 x 7,5 cm. Diels/Leesberg (New Hollstein, Collaert Dynasty) 400-423, 5. Ausgabe von Ioan Galle, nach 1646. - „Vitae B. Mariae Virginis - Marienleben“. 17 (von 18) Kupferstiche von Adriaen Collaert nach Jan Stradanus. Je ca. 19,2 x 13,6 cm. Um 1589. Diels/Leesberg (New Hollstein; Collaert Dynasty) 548-560, 562-565, 2. Ausgabe von Ioan Galle. - „Christus und die Aposteln“. 13 Kupferstiche von Johannes Wierix (ein weiterer Kupferstich „Apostel Matthias“ dazwischengedruckt). Je ca. 13,3 x 7,8 cm. 1574. Hollstein 1168-1180 (möglicherweise ebenfalls eine Ausgabe von Ioan Galle, aber nicht nachweislich). - „Icones Illustrium Feminarum Novi Testamenti“, 16 Kupferstiche inkl. Titelblatt von Adriaen und Jan II Collaert und Karel van Mallery nach Maarten de Vos. Je ca. 15,4 x 8,9 cm. Um 1597. Hollstein (Vos) 508-522, Diels/Leesberg (New Hollstein, Collaert Dynasty) 424-430, 3. Ausgabe von Ioan Galle (dort als 16-teilig erwähnt). - „Icones Illustrium Feminarum Veteris Testementi“. 21 Kupferstiche inkl. Titelblatt von Jan II und Adriaen Collaert nach Maarten de Vos. Je ca. 15,3 x 8,9 cm. Um 1590. Hollstein (Vos) 223-242, Diels/Leesberg (New

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5088

Hollstein, Collaert Dynasty) 86-105, 3. Ausgabe von Ioan Galle. - „Icones Prophetarum Veteris Testamenti“, 27 Kupferstiche inkl. Titelblatt von Cornelis I Galle nach Johannes Stradanus. Je ca. 17,6 x 12,6 cm. Hollstein (Galle) 4-30, Leesberg (New Hollstein, Stradanus) 4-30, 2. Ausgabe nach 1636. - „Iosias Rex Iuda ... - König Josia stellt das Gesetz des Herrn wieder her“. 8 Kupferstiche von Philips Galle nach Maarten van Heemskerck. Je ca. 20,5 x 24,7 cm. Um 1569. Veldman (New Hollstein, Heemskerck) 143150, 2. Ausgabe von Ioan Galle. Sämtlich ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand. Lediglich in der Folge des Marienlebens nach Stradanus fehlt die Darstellung des „Abendmahls“. Etwas fleckig und angestaubt, mit einigen Fingerflecken vornehmlich im unteren Rand rechts, schwach gebräunt und an den Kanten mit Spuren alten Rotschnitts, nur vereinzelt kleine Randläsuren, lediglich ein Blatt (Nummer 31 in der Folge „Acta Apostolorum“) mit einem größeren Randeinriss von unten hoch sowie das vorletzte Blatt umlaufend mit einigen Randschäden und Gebrauchsspuren, sonst insgesamt in sehr schöner, einheitlicher und originaler Erhaltung. Auf dem ersten Blatt mit einem alten Besitzvermerk: Wilhelm Fricke, Architekt, Hannover. Abbildungen, auch Seite 61

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5089

Jacques de Gheyn II (1565 Antwerpen – 1629 Den Haag)

5089 Die Rückkehr von der Flucht nach Ägypten. Kupferstich. 17,5 x 24,8 cm. Um 1592. Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein: de Gheyn) 33 II (von III); Leesberg (New Hollstein: van Mander) 47 II (von III). 800 € Die „Rückkehr von der Flucht nach Ägypten“ nach einer Vorlage des Karel van Mander wurde um 1592 durch den Amsterdamer Kunstsammler, Kalligraph und Kupferstichverleger Jacques Razet herausgegeben. Das Blatt besticht durch seine originelle Ikonographie, die elegante, manieristische Figurenauffassung sowie De Gheyns verfeinerte und hoch konzentrierte Kupferstichtechnik. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie, vor der Tilgung der Adresse von R. de Baudous. Geringfügige Gebrauchsspuren, unauffällige Knickspur in der linken oberen Ecke, sonst gut erhalten. Mittelfalte und kleiner Knick in der linken oberen Ecke, geringfügige Altersspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5090

Giorgio Ghisi (gen. Mantovano, 1512–1582, Mantua)

5090 Allegorie der Jagd (Der Jäger Orion trägt Diana, Göttin des Waldes auf seinen Schultern). Kupferstich nach Luca Penni. 36,6 x 25,6 cm. 1556. B. 43, Lewis/ Lewis 21 wohl II (von IV). 2.400 € Vor der Adresse Duchettis. Das äußerst reizvolle Sujet in einem ganz ausgezeichneten und samtenen Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal angestaubt, in den Seiten sowie unten unauffällig geschlossene Randeinrisse, unten kleiner hinterlegter Ausriss, schwache horizontale geglättete Knickspuren, ausgeprägtes Relief der Drahtlinien verso, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5091 Portraitbüste des Michelangelo Buonarotti. Kupferstich nach Marcello Venusti. 26,5 x 20,2 cm. (1564). B. 71, Massari 182, Lewis/Lewis 39. Wz. Lilie über Krone. 750 € Das lebendige Portrait, das Ghisi nach einer Version Marcello Venustis nach dem um 1545 entstandenen Bildnis von Jacopino del Conte gestochen hat, zeigt Michelangelo im Alter von etwa 70 Jahren, kurz nachdem die Arbeiten am Jüngsten Gericht in der Sixtinischen Kapelle abgeschlossen waren. Laut der angebrachten Inschrift fertigte Ghisi die Darstellung kurz nach Michelangelos Tod, also 1564. - Ganz ausgezeichneter, noch teils scharfer Abzug meist knapp innerhalb der Facette geschnitten, partiell mit Spuren derselben. Minimal angestaubt, verso dünne Stellen, oben winziges Rostfleckchen, oben mittig sowie rechts unten winzige hinterlegte Fehlstellen, Nadellöchlein, schwache horizontale Trockenfältchen, verso schwache Spuren eines Contre-Épreuves, sonst im Gesamteindruck sehr schön. Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung Seite 63

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5092

Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5092 Die Beschneidung. Kupferstich. 47,3 x 35,3 cm. 1594. B. 18, TIB (Commentary) .018 S1 (von S3), Hollstein 12, Leesberg (New Hollstein) 11 II. Wz. Basilisk (?).

5093 Brustbild des Gerrit Dircksz. (oder Claes Steffensz.) van Heussen im Alter von 27. Kupferstich im Oval. 5,1 x 3,7 cm. B. 197, Hollstein 196, Leesberg (New Hollstein) 229.

1.500 €

400 €

Blatt 4 der Folge der Meisterstiche, wobei die Beschneidung Christi im Stile Albrecht Dürers ausgeführt wurde. Van Mander berichtet im „Leven“ davon, dass Goltzius das Blatt zunächst ohne Monogramm und mit Rauch geschwärzt auf die Frankfurter Buchmesse als Dürer-Original gebracht hatte. - Das beeindruckende Blatt mit dem Selbstbildnis des Künstlers im Hintergrund links des rechten Pfeilers in einem ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten an den Schriftrand geschnitten. Etwas angestaubt, verso geglättete horizontale Mittelfalte, vereinzelt einige unmerkliche und punktuelle Ausbesserungen und beriebene Stellen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gut.

Einer der frühen Bildnisstiche, die Hendrick Goltzius zahlreich anfertigte bevor er seinen eigenen Verlag gründete. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand bzw. Rändchen. Nur minimal fleckig, verso kleine Federannotationen, sonst tadellos erhalten. Aus der Sammlung Fürst zu OettingenWallerstein (Lugt 2715a). Beigegeben von Hieronymus Wierix der Kupferstich „Bildnis Willem Bloys van Treslong“ (Hollstein 2162). Abbildung Seite 66

Abbildung

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5094

Hendrick Goltzius 5094 Die Hochzeit von Amor und Psyche. Kupferstich von 3 Platten nach Bartholomäus Spranger. 42,7 x 85,6 cm. 1587. B. 277, Hollstein 322 II (von IV), Leesberg (New Hollstein) 341 II (von IV). Ausst.Kat. Amsterdam/New York/Ohio 2003 Hendrick Goltzius (1558-1617). Tekeningen, Prenten en Schilderijen, hrsg. von Ger Luijten/Huigen Leeflang, 2003, Nr. 28, S.87-89. Wz. Pilger im Kreis mit Stern darüber. 15.000 € Der seltene, von drei Platten gedruckte Kupferstich mit der Darstellung der Hochzeit von Amor und Psyche ist der größte und berühmteste der Goltzius-Stiche nach Bartholomäus Spranger und beeindruckte mit seinem riesigen Figurenaufgebot - es sind mehr als achtzig Protagonisten dargestellt. Mit Recht gilt der Kupferstich als Manifest des nordischen 5093 66


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Manierismus und darüber hinaus als eines der großartigsten Beispiele für die symbiotische Zusammenarbeit zwischen entwerfendem Künstler und ausführendem Graveur in der Geschichte der europäischen Druckgraphik (vgl. Ausst. Kat Amsterdam/New York/Ohio 2003, Kat. Nr. 28). Der Stich zeigt die ganze Vielfalt an unterschiedlich dichten Parallellagen, Schraffuren und Pünktchen, die für die Stecherkunst Goltzius‘ charakteristisch sind und veranschaulicht die Anwendung der von ihm zur Perfektion getriebenen Verwendung der an- und abschwellenden Einzellinie („Taille“) auf exemplarische Weise. Im Vergleich zu anderen großformatigen Blättern aus dieser Schaffensphase, wie beispielsweise der 1590 entstandene Kupferstich ‚Das Urteil des Midas‘ (Hollstein 132), in dem das Liniengeflecht metallisch scharf aufleuchtet und ein dramatisches Chiaroscuro vorherrscht, wirkt die ‚Hochzeit von Amor und Psyche‘ ruhiger und ausgewogener. Die Platte wurde offensichtlich weniger tief gestochen, vielleicht in der Absicht den ungeheuren Detailreichtum und das fein ausgewogene kompositorische Gleichgewicht der Darstellung

nicht durch zu starke Helldunkel-Kontraste zu beeinträchtigen. Sprangers Vorzeichnung im Gegensinn und in gleicher Größe wird im Rijks­ prentenkabinet in Amsterdam verwahrt (Inv. Nr. RP-T-1890-A-2339). - Ganz ausgezeichneter, differenzierter und teils kräftiger und klarer Frühdruck vor Änderung der Goltzius‘schen Adresse. Links und rechts mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben minimal knapp in die Darstellung geschnitten, unten mit dem vollen Textrand. Verso sehr schwach geglättete Mittelfalten sowie sorgsam geglättete vertikale Falzspuren, vereinzelt und vor allem verso minimal fleckig, entlang der äußeren Ränder sorgsam ausgebesserte Randläsuren und vereinzelt geschlos­sene Randeinrisse (etwa links mittig, oben sowie in der rechten oberen Ecke), links unten minimale Ergänzung im äußeren Rand, punktuell mit dezenten Federretuschen, rechts unterhalb des Satyrs winzige punktuelle Ausbesserung, weitere Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck und in Anbetracht der monumentalen Abmessung sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Ambrosius Holbein (1494 Augsburg – nach 1519)

5096 und Hans Holbein d. J. (1497/98 Augsburg - 1543 London). Die Kreuzigung; Textseiten-Rahmung mit den Vier Evangelisten und Kirchenvätern. 2 Holzschnitte, recto und verso auf einem Bogen gedruckt. 26,2 x 17 cm bzw. 24,9 x 17 cm. Um 1518. Hollstein (Ambrosius) 5, Hollstein (Hans) 11. Wz. Ochsenkopf mit Schlange. 750 € Ursprünglich entworfen für ein Missale, das 1517 in Basel von J. Wolff von Pforzheim herausgegeben wurde, benutzte man die Darstellung der Kreuzigung erneut in Johannes Gersons „Sermo de passione domini iuxta mentem evangelistarum ex vernaculo Gallico“, das 1518 ebenfalls in Basel herausgegeben wurde. In dieser Publikation wurde die Kreuzigung verso gedruckt, recto befand sich die von Ambrosius‘ Bruder Hans Holbein d. J. geschnittene Titelseite. Ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand. Insgesamt nur geringfügig altersspurig zu den äußeren Rändern hin, minimal fleckig, einzelne Wurmgänge, sonst sehr gut. Abbildung

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Nicolaas Walraven van Haeften (um 1663 Gorkum – 1715 Paris)

5095* Küchenstück: Liebeserklärung in der Küche. Radierung. 31,2 x 25,1 cm. 1702. Hollstein 24 I (von III). 600 € Vor den späteren Adressen und vor Verkleinerung der Platte an den Seiten. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Abzug an die Einfassungslinie geschnitten, unten ohne den Schriftrand mit französichem Text. Vereinzelt leicht fleckig, punktuelle Ausbesserung oberhalb des Salatkopfes im Hintergund, minimale Papierläsuren in den oberen Ecken, entlang der Ränder zum Schutz mit Papierstreifen hinterlegt, sonst in sehr guter Erhaltung. Extrem selten. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

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5097

Wenzel Hollar (1607 Prag – 1677 London)

5097 Die vier Jahreszeiten mit Ansichten von Straßburg. 4 Radierungen. Je ca. 10,6 x 24,6 cm. Parthey 622-625, Turner (New Hollstein) 62 wohl II, 63, 64 II, 65. Wz. Amsterdamer Wappen mit Nebenmarke SH (Fragment). 1.500 € Die komplett nur selten vorkommende Folge in ganz ausgezeichneten, differenzierten Ducken knapp an bzw. auf die Plattenkante geschnitten, teils mit feinem Rändchen. Etwas stockfleckig, unten links je mit einer Bleistiftnummerierung, „Ver“ in der rechten unteren Ecke mit kleiner ergänzter Stelle, verso Montierungsreste sowie Annotationen, sonst schön. Sämtlich aus der Sammlung Max Machanék (Lugt 1775). Abbildung

5098 Kopf eines jungen Mannes mit krausem Haar. Radierung nach Jan van Bijlert. 8,5 x 6,8 cm. 1635. Turner (New Hollstein) 140. 350 € Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck, knapp innerhalb der Plattenkante beschnitten. Minimale Altersspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

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5099

Wenzel Hollar 5099 Ein Muff, aus fünf verschiedenen Perspektiven gesehen. Radierung. 7,6 x 12,7 cm. 1646. Pennington 1952, Turner (New Hollstein) 796 III. Wz. Schellenkappe. 600 € Ausgezeichneter, zarter Druck auf bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Leicht fleckig und angestaubt, winziges Rostfleckchen, Gebrauchsspuren, sonst insgesamt sehr gut. Aus der Sammlung Franz Scharuger, Siegen (nicht bei Lugt). Abbildung

tem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Geringe Altersund Gebrauchsspuren, vor allem zu den Rändern hin, sonst in sehr guter und originaler Erhaltung. Abbildung

5102 Drei Schweizer Soldaten. Eisenradierung nach Hans Burgkmaier. 20,1 x 28,6 cm. Um 1530. B. 64, Hollstein 72 I (von III). Wz. Kreuz auf Dreiberg im Vierpass und Kreis (Meder 157). 600 €

Daniel Hopfer (um 1470 Kaufbeuren – 1536 Augsburg)

5100 Das jüngste Gericht. Eisenradierung. 31,1 x 45,1 cm. B. 15, Hollstein 20 II. 800 € Ganz ausgezeichneter, lebendiger, wenngleich späterer Abzug mit schmalem Rand um die Facette. Etwas fleckig und altersspurig, oben mittig im weißen Rand dünne Stelle sowie einige Trockenfältchen ebenda, sonst insgesamt sehr gut. Abbildung

5101 Der Kornwucher, oder: Die Kornverkäufer. Eisenradierung. 20,5 x 27,7 cm. 1534. B. 23, Hollstein 6 IIIA (von V). 600 € „Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute. / Wer Korn auf den Markt bringt, auf dessen Haupt kommt Segen“. Der Spruch des weisen Königs Salomo wird in Hopfers Stich sinnbildlich illustriert. Bis ins 16. Jahrhundert kam es u.a. wegen Missernten zu einer ständigen Verteuerung der Getreidepreise. Einige Händler hielten ihre Vorräte zurück, um den Preis zusätzlich in die Höhe zu treiben. Hopfers Stich führt einen dieser Händler vor, der getrieben vom „Wucherdrachen“ mit seiner Profitgier die Notlage der Menschen ausnutzte. - Mit der Funk-Nummer und dem geänderten Datum. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit brei-

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Vor der Funk-Nummer. Ganz ausgezeichneter, tiefschwarzer Druck mit Ätzspuren in den Randbereichen und mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas verbräunt, vor allem in den Randbereichen fleckig, verso Spuren einer alten Montierung im äußersten Rand, sonst gut erhalten.

5103 Ornamentale Grotesken mit vier horizontalen Motiven in drei Teilen. Eisenradierung. 22,1 x 15,6 cm. B. 113, Hollstein 124 II. 400 € Ausgezeichneter, wenngleich späterer Abzug mit der Funk-Nummer. Mit schmalem Rand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Aus den Sammlungen des Baron Hans Albrecht von Derschau sowie des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, mit deren Tilgungsstempel (Lugt 1606 und 2398).

5104 Zwölf ornamentale Entwürfe für Waschbecken, Spiegel und andere Möbel in vier horizontalen Reihen. Eisenradierung. 18,2 x 29,2 cm. B. 127, Hollstein 137 II. Wz. undeutlich. 400 € Mit der Funk-Nummer. Ausgezeichneter, partiell leicht auslassender Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante bzw. bis an diese geschnitten. Vertikale Mittelfalte, minimal angestaubt, weitere unerhebliche Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung


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Italienisch 5105 um 1600. Orpheus, inmitten wilder Tiere, die Leier spielend. Radierung. 19,7 x 21,2 cm. Unbeschrieben. 1.200 € Das Thema des Orpheus, der mit seiner Leier die wilden Tiere betört, war ein beliebtes Thema in der Kunst des 16. Jahrhunderts. Die Komposition der vorliegenden Darstellung erinnert durchaus an eine Radierung Antonio Tempestas (B. 729), die jedoch ein größeres Format besitzt. Die Autorschaft der Radierung bleibt vorerst ungeklärt. Das Blatt ist außerordentlich selten, einzelne, weitere Abzüge befinden sich im British Museum, London und im Museo dell‘Accademia Carrara, Bergamo. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Unscheinbar fleckig, dünne Stellen, verso einige Ausbesserungen, die recto kaum bis gar nicht in Erscheinung treten, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5106 16. Jh. Büste Christi mit Strahlenkranz. Radierung. 9,8 x 7,3 cm. Wohl unbeschrieben. 450 € Auf dem Untersatz bezeichnet „Guido Reni“. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit feinen Wischkritzeln und breitem Rand. Minimal stockfleckig, sonst tadellos. Abbildung

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5107

Christoffel Jegher (1596–1652, Antwerpen)

5107 Das Christkind und Johannes der Täufer mit dem Lamm. Holzschnitt nach Rubens. 34 x 45,5 cm. Hollstein 5 II (von III). 2.400 € Der flämische Formschneider Christoffel Jegher wurde um 1627-28 in die Antwerpener St. Lukasgilde aufgenommen und war wahrscheinlich ein Schüler des Christoffel van Sichem. Insgesamt neun Folioblätter schuf Jegher nach Rubens, die durch ihre barocke Dynamik und schwungvolle Linienführung die Formensprache Rubens‘ kongenial in das Medium des Holzschnitts übersetzen. Die Zusammenarbeit der beiden Künstler fällt in die letzten Lebensjahre von Rubens, der sich auf mehreren Blättern als Verleger bezeichnete und diese, wie auf unserem Blatt, auch mit seinem Privileg schützte. Das schöne, auf Fernwirkung abzielende Blatt nach einer Zeichnung Rubens‘ besticht durch seine kraftvolle, souveräne Linienführung. Das Ganze ist von einer großen inneren Dynamik belebt. Wolken ziehen an Himmel vorbei und eine kräftige Brise streift durch die Blätter der Bäume, während die beiden anmutigen, puttoähnlichen Kinder in ihrem unschuldigen Spiel mit dem Lamm vertieft sind. Prachtvoller, kräftiger Druck mit Rand. Der Holzschnitt liegt in einem Frühdruck, vor der Löschung des „excudit“ vor. Vom ersten Druckzustand ist lediglich ein von Rubens selbst korri-

gierter Probedruck bekannt, der in der Bibliothèque Nationale de France in Paris aufbewahrt wird. Geringfügige Bereibungen und Altersspuren im Rand, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

Pieter de Jode II (1601 Antwerpen – 1674 England [?])

5108* Das Christuskind als Salvator Mundi. Radierung nach Anthonis van Dyck. 50,3 x 36,2 cm. Hollstein (Jode) 4, Turner (New Hollstein: Van Dyck) 554 copy 4. 600 € Prachtvoller, äußerst prägnanter und kräftiger Abzug des enigmatischen Blattes mit schmalem Rand um die scharf zeichnende Plattenkante. Geringfügig angestaubt, oben rechts schwacher Wasserrand, mittig leichte horizontale Quetschfalte vom Druck, zwei kleine dünne Stellen, sonst in ganz vorzüglicher Erhaltung. Beigegeben von G. Vendramini die Radierung nach Raffael „Johannes der Täufer als Knabe“ (Nagler 7, aus der Slg. Fürst zu Liechtenastein). Abbildung Seite 74

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Pieter de Jode II 5109 Die drei Grazien. Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 49,5 x 36,2 cm. Hollstein 25 I (von II). Wz. Gekröntes Lilienwappen. 600 € Nach dem Hauptwerk von Rubens im Prado, Madrid. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rand um die markant zeichnende Plattenkante, vor der Adresse von M. van den Enden. Vereinzelt minimal fleckig, schwache Hängefalte, vereinzelte Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung von Bitter (Lugt 261d). Abbildung

David Kandel (1520 Straßburg (?) – 1590 ?)

5110 Tabula Cebetis: Die Cebestafel. Holzschnitt. 33,8 x 41 cm. Um 1560. Nicht in Bartsch, Hollstein 6 II. Wz. Kleines Wäppchen mit Basler Stab. 1.200 €

5108

Ursprünglich für eine nicht identifizierte Publikation, wurde die Darstellung dann genutzt für Hieronymus Wolffs ‚Epicteti Enchiridion...‘, Basel, 1563. Ausgezeichneter überwiegend gleichmäßiger und klarer Druck mit feinem bzw. schmalem Rand um die Einfassung. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, verschiedene waagerechte und senkrechte Falzspuren verso, unbedeutend fleckig, weitere Handhabungsspuren, sonst insbesondere die Darstellung sehr gut. Abbildung

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5111

Lucas Kilian (1579–1637, Augsburg)

5111 Bildnis Albrecht Dürers in halber Figur. Kupferstich nach Johannes Rottenhammer. 33,4x 19,6 cm. 1608. Hollstein 178. Wz. Wäppchen. 3.500 € Prachtvoller, scharfer Druck mit breitem Rand um die Plattenkante. Vorzüglich erhalten. Aus dem Fürstlich Waldburg Wolfegg‘schen Kupferstichkabinett (Lugt 2542). Abbildung

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Lucas Kilian 5112 Merkur von Venus und Amor gefesselt. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 38,1 x 25,6 cm. Hollstein 533 wohl II. Wz. Undeutlich. 1.200 € Prachtvoller, vollkommen klarer Abzug in einem bisher wohl nicht verzeichneten Druckzustand, das Verlegersignet Kilians gelöscht und mit der Adresse von „Georg Kümmelman excud.“, wohl vor der späteren Adresse von Jacob Sandrart. Mit breitem Rand an allen Seiten um die deutlich zeichnende Plattenkante. Horizontale Mittelfalte, einige leichte Knitter- und Handhabungsspuren, links im weißen Rand kleine fleckige Bereibung, links sowie unten mit ergänzenden Papierstreifen (wohl von einer alten Albummontierung), sonst sehr schön und original erhaltenes Exemplar. Abbildung

5112

Lucas Kilian 5113 Victoria. Kupfertsich nach Johannes Rottenhammer. 44,7 x 27,9 cm. 1614. Hollstein 542. 800 € In einem nicht verzeichneten Druckzustand mit der Adresse von „Georg Kümmelman excud.“. Prachtvoller, kräftiger und äußerst prägnanter Druck mit breitem Rand. Geringfügig fleckig, horizontale Mittelfalten, oben diagonale Knickspur, winzige Nadellöchlein, verso kleine Montierungsreste sowie links Spuren einer alten Bindung, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Venus und Adonis mit zwei Hunden“, ebenfalls von Georg Kümmelman verlegt (Hollstein 535). Abbildung

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5114

Cornelis van Kittensteyn (um 1600 Delft – nach 1638 Haarlem)

5114 Auditum (Das Gehör). Kupferstich und Radierung. 22,5 x 25 cm. Um 1625-30. Hollstein 8. Wz. Krüglein. 2.400 € Der Zeichner und Kupferstecher Cornelis van Kittensteyn ließ sich 1623 in Haarlem nieder, wo er den Rest seines Lebens tätig bleiben sollte. Er war verwandt mit dem Kupferstecher Willem Outgersz. Akersloot und wurde 1630 Mitglied der Haarlemer St. Lukasgilde. Kittensteyn wurde wahrscheinlich bei Jacob Matham ausgebildet und ist vor allem als Reproduktionsstecher bekannt. Er arbeitete vorwiegend nach Vorlagen bekannter Haarlemer Genremaler wie Willem Buytewech und Dirk Hals und machte sich auch als Illustrator einen Namen. Prachtvoller, gegensatzreicher und scharfer Druck mit feinem Rändchen. Minimale Erhaltungsmängel, sonst vorzüglich erhalten. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5116

Ludwig Krug (1490–1532, tätig in Nürnberg)

5115 Die Geburt. Kupferstich. 16,9 x 12,8 cm. 1516. B. 1, Hollstein 3. Wz. Doppelte Mitra mit Bischofsstab. 900 € Ganz ausgezeichneter, die Lichtsituation herrlich wiedergebender Druck vor Hinzufügung des späteren Monogramms, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügige Gebrauchsspuren, sonst in tadelloser Erhaltung. Abbildung

Melchior Küsell (1626–1683, Augsburg)

5116 Die Bärenjagd anläßlich der Hochzeit von Marga­ rita Theresa von Spanien in Wien mit Kaiser Leopold I. im Jahr 1666 in Wien. Kupferstich. 25,6 x 35,2 cm. Um 166667. Hollstein 191. Wz. Wappen mit gekreuzten Schlüsseln und Nebenmarke Posthorn. 800 € Die Bärenjagd gehörte zu den sogenannten Lustjagden, die anlässlich der Hochzeit von Margarita Theresa von Spanien mit Kaiser Leopold I. im Prater in Wien stattfanden. Prachtvoller Druck mit feinem Rändchen um die teils gratig zeichnende Plattenkante, links partiell an diese geschnitten. Geringe Knitterspuren, meist bedingt durch leichte Leimspuren verso, vertikale Knickspur rechts, kurzer Randeinriss unten hinterlegt, die untere rechte Ecke wieder angesetzt, leichte Quetschspuren, weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

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Gerard de Lairesse (1641 Lüttich – 1711 Amsterdam)

5117 Die Personifizierung der Musik. Radierung. 33,7 x 26 cm. Hollstein 84. 750 € Das seltene Einzelblatt in einem ganz ausgezeichneten, scharfen und klaren Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Vorzüglich erhalten. Abbildung

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Pieter Pietersz. Lastman (1583–1633, Amsterdam)

5118 nach. Kostuums uit Italië: Historische Kostüm­ studien aus Italien. 11 (von 12) Radierungen, wohl alt koloriert. Je ca. 16,3 x 11,4 cm. Hollstein 11-21, je I (von II). Wz. Undeutlich. 600 € Die beinahe vollständige Folge - es fehlt Blatt 12 - in ganz ausgzeichneten Drucken, das Kolorit gut erhalten. Vor dem Namen Pieter Lastmans und der Adresse von Covens & Mortier. Auf die Einfassungslinie bzw. die Darstellung geschnitten. Leicht angestaubt, Klebe- und Montierungsreste verso, aufgezogen, sonst einheitlich und sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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Hanns Lautensack (1524 Bamberg – um 1566 Wien)

5119 Landschaft mit einer Burg auf einem Felsen. Radierung. 17 x 11,6 cm. 1553. B. 25, Hollstein 15. 2.400 € Ausgezeichneter Druck, unten links minimal auslassend, mit sehr feinem Rändchen, teils mit der Facette. Sehr gut erhalten. Abbildung

5120 Der Engel tröstet Hagar. Radierung. 19,2 x 29,4 cm. B. 54, Hollstein 40. Wz. Krone (?) im Kreis mit Kreuz darüber Kreis (undeutlich). 1.500 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Abzug mit der Einfassungslinie. Schwache Trockenfältchen, unten links im Stein unauffällig geschlossene bzw. hinterfaserte Läsuren, etwas fleckig sowie braunfleckig, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar.

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Lucas van Leyden Hanns Lautensack 5121 Tobias mit dem Engel an einem Fluss (Der Donaustrudel). Radierung. 19,1 x 29,2 cm. (1571). B. 44, Hollstein 44 wohl I (von III). Wz. Krone (?) im Kreis mit Kreuz darüber. 1.800 € Wohl noch vor der Überarbeitung der Platte und vor der späteren Schrift, die im dritten Zustand ins Wasser geschrieben wird: „DER.STRVDL / AVF DER THONNAW / 1572“. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Frühdruck des seltenen Blattes, an bzw. rechts oben links partiell innerhalb der Einfassungslinie geschnitten. Insgesamt etwas fleckig, zwei vertikale feine Quetschspuren vom Druck, unten rechts unauffällige Diagonalfalte verso, oben rechts kleine ausgebesserte Stelle, dort mit zarter Federretusche, geringe Montierungsreste verso, sonst sehr gut.

(1494–1533, Leiden)

5122 Abraham und die drei Engel. Kupferstich. 17,6 x 13,7 cm. B. 15, Hollstein 15, Filedt Kok (New Hollstein) 15 a (von b). 1.800 € Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas fleckig, oben winziger Randeinriss, zwei winzige Nadellöchlein rechts unten, verso oben in den Ecken montiert, sonst in schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Paul Viktorowitch Dela­ roff (Lugt 663). Abbildung

Abbildung

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5123

Lucas van Leyden 5123 Potiphars Frau klagt Joseph an. Kupferstich. 12,5 x 16 cm. 1512. B. 21, Volbehr 20, Filedt Kok (New Hollstein) 21 I (von III). 2.400 € Aus der Folge „Die Geschichte des Joseph“. Ausgezeichneter Frühdruck vor der Adresse von Petri, mit der Einfassungslinie, teils mit der vollen Darstellung. Leimspuren und Montierungsreste verso, kleiner hinterlegter Einriss im unteren Rand, weitere nur unmerkliche Ausbesserungen in den äußeren Rändern, vereinzelte Fleckchen und Stockfleckchen, sonst in schöner Erhaltung. Laut Anmerkung der Vorbesitzerin im Jahr 1969 vom Antiquariat Wölfle in München erworben. Beigegeben eine gegenseitige Kopie nach Lucas van Leydens „Lukretia“. Abbildung

Mit teils noch sichtbaren horizontalen Kratzern besonders über den Felsen. Ausgezeichneter Druck mit winzigem Rändchen um die Facette, dort teils mit leichtem Plattenschmutz. Nahezu unsichtbare geglättete Mittelfalte verso, kleine Montierungsreste verso, sonst ganz vorzüglich erhalten. Selten. Provenienz: Galerie Bassenge, Auktion 68 (1996), Los 5297. Abbildung Seite 84

5125 Die Geißelung Christi. Kupferstich im Rund. D. 22,4 cm. 1509. B. 61, Hollstein 61, Filedt Kok (New Hollstein) 61 a. Wz. Hohe Krone (vgl. New Hollstein, Watermarks, S. 281, Crown Nr. 3). 1.800 €

5124 Samson und Delila. Kupferstich. 28,5 x 20,3 cm. (1508). B. 25, Volbehr 24, Hollstein 25, Filedt Kok (New Hollstein) 25 a-b (von c). Wz. Bekröntes Wappen mit drei Lilien (ähnlich New Hollstein, Watermarks, S. 297, datierbar zwischen 1508-1529). 1.800 € 82

Ohne den ornamentalen Zierrahmen. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, teils mit Spuren der Plattenkante. Horizontale Faltspuren, etwas angestaubt bzw. schwach fleckig, dünne Papierstellen, unten rechts zarte horizontale Quetschspur, minimale Randläsuren, verso fleckig und mit kleinen Montierungsresten, sonst schön. Aus der Sammlung der Fürsten d‘Arenberg (Lugt 567). Abbildung


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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5124

5127

Lucas van Leyden 5126 Die Dornenkrönung. Kupferstich im Rund. D. 22,1 cm. 1509. B. 62, Hollstein 62, Filedt Kok (New Hollstein) 62 a (von b). Wz. Schlange (vgl. New Hollstein, Watermarks, S. 293, Serpent Nr. 2a). 1.800 € Ohne den ornamentalen Zierrahmen. Prachtvoller Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie. Horizontale Faltspur, leicht angestaubt, links kleiner, sorgsam geschlossener Randeinriss, kleine Ausbesserungen links neben dem Monogramm, links winziger Papierverlust, rechts dünne Papierstelle, verso Montierungsreste, jedoch im Gesamteindruck sehr schön. Aus der Sammlung der Fürsten d‘Arenberg (Lugt 567). Abbildung Seite 83

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5127 Der Spaziergang. Kupferstich. 11,5 x 7,4 cm. 1520. B. 144, Hollstein 144, Filedt Kok (New Hollstein) 144 wohl a-b (von c). Wz. Vierblatt (Teilfragment). 1.500 € Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schönem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügige Gebrauchsspuren sowie winzige Montierungsreste verso oben, sonst tadellos schönes Exemplar. Aus der Sammlung d‘Arenberg (Fragment, Lugt 567). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Die türkische Konzert-Harfe Çeng hat anders als die europäische Harfe nur zwei Seiten, da ihr der Stützpfeiler fehlt. Sie wurde meist im Knien, und nicht im Sitzen gespielt und dabei unter deutlich intensiveren körperlichen Einsatz. - Ohne das Monogramm und das Datum, verso mit dem Text. Ausgezeichneter, überwiegend gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand. Leicht fleckig, im Bereich des leeren Hintergrunds mit Spuren alter Weißhöhung, entlang der äußeren Ränder verso ein Fensterpassepartout montiert, Text leicht durchschlagend, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

Claude Lorrain (eigentl. Claude Gellée, um 1600 Chamagne – 1682 Rom)

5130 La Danse sous les arbres. Radierung. 13,5 x 19,5 cm. Robert-Dumesnil 10, Mannocci 19 VA (von VII).

5128

1.500 € Vor dem gebogenen Kratzer im Himmel. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck auf bzw. an die Einfassung geschnitten. Verso leichte Leimspuren, dünne Stellen, links zwischen den Bäumen leichte Ausbesserungen, die Ecken bestoßen und kleinere Randläsuren, sonst gut. Abbildung

5130

Lucas van Leyden 5128 Das Milchmädchen. Kupferstich. 11,4 x 15,7 cm. cm. 1510. B. 158, Hollstein 158, Filedt Kok (New Hollstein) 158 c. 1.800 € Guter Druck mit der Einfassungslinie. Etwas fleckig, sehr sorgsame Ausbesserungen auf dem Körper der Kuh, dort mit partiellen und unauffälligen Federretuschen, weitere leichte Gebrauchsspuren, hinterfasert, sonst insgesamt sehr gut. Abbildung

Melchior Lorch (auch Lorck, um 1527 Flensburg – nach 1583 Kopenhagen)

5129 Harfe-Spielerin am türkischen Hof. Holzschnitt. 14,5 x 21,1 cm. (1583). B. IX, S. 511, 4.126, Hollstein aus 59. 900 € 5129 85


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5132

Jacob Matham (1571–1631, Haarlem)

5131 Diana und Callisto. Kupferstich nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem. 25,5 x 19,5 cm. B. 94, Hollstein 199, Widerkehr (New Hollstein) 183. Wz. Fleur-de-Lis. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck auf feinem Bütten des 17. Jahrhunderts mit breitem Rand. In den Rändern nach außen minimal alters- und gebrauchsspurig, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5132^ nach. Der gestrandete Walfisch zwischen Scheveningen und Katwyk. Kupferstich von Willem van der Gouwen (tätig 1669-1720). 27,5 x 33,7 cm. 1598. Hollstein 1 I (von II), Widerkehr (New Hollstein) 202 copy e I (von III). Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn. 900 € Seit dem 16. Jahrhundert gibt es immer wieder Berichte über gestrandete Wale an der holländischen Küste. Die riesigen Walfische zogen zahlrei5131 86


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5133

Israhel van Meckenem (um 1440 Meckenheim (?) –1503 Bocholt)

5133 Die Kreuztragung. Kupferstich. 21 x 14,5 cm. Um 1480. B. VI, S. 208, 17, Lehrs IX, S. 160, 149 wohl VI (von VIII). Wz. Gotisches P. 3.000 €

che Neugierige an, die das „Seemonster“ mit eigenen Augen bestaunen wollten, es genau inspizierten und Maß nahmen. Bildlich überliefert wurden diese Ereignisse in Flugblättern, Holzschnitten, Kupferstichen und Radierungen. In vorliegendem Kupferstich zeigt van der Gouwen den am 3. Februar 1598 angeschwemmten Pottwal am Strand von Berkheij, der hier die gesamte Komposition einnimmt. Die Darstellung folgt einem Kupferstich Mathams, der auf eine Zeichnung Hendrick Goltzius‘ zurückgeht, die im Teylers Museum in Haarlem verwahrt wird (Inv.-Nr. N 80). - Vor Löschung des Künstlernamens. Ganz ausgezeichneter, zart und präzise zeichnender Druck mit Rand um die Plattenkante. Geringfügig fleckig zu den Rändern hin, minimal vergilbt, vertikale Mittelfalz, dort mit Spuren einer alten Bindung, weitere Klebe- und Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar.

Blatt 8 der Passions-Folge. Ausgezeichneter Druck mit dem bei Lehrs genannten Wasserzeichen. Knapp auf die Darstellung geschnitten. Leicht fleckig und mit einigen Altersspuren, in den Ränder teils unauffällige Ausbesserungen und geschlossene Randläsuren, die untere linke Ecke ergänzt, links geschlossener Randeinriss mit Läsur unter der Hand des Kreuztragenden, kurze geschlossene Läsur am Wasserzeichen in der Figur der trauernden Maria mittig, dünne Stellen, weitere leichte Erhaltungsmängel und Handhabungsspuren, im Gesamteindruck gleichwohl gut. Selten.

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Israhel van Meckenem 5134 Die Kreuzigung (oder: Der Schmerzensmann). Kupferstich. 21,5 x 15,1 cm. Um 1480. B. VI, S. 209, 18, Lehrs IX, S. 161, 150 VI (von VIII). Wz. Gotisches P. 3.000 € Blatt 9 der Folge. Mit dem A auf der Fahne, vor den letzten Arbeiten. Ausgezeichneter, leicht auslassender Druck mit feinem Rändchen um die kaum wahrnehmbare Facette. Etwas angestaubt und angeschmutzt, Handhabungsspuren, ausgebesserte Randschäden, einige unmerkliche Ausbesserungen mit sehr dezenten und punktuelle Retuschen, Altersspuren, sonst noch gut. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Meister MZ (Matthäus Zasinger, geb. 1477 München, tätig 1500–1503 ebenda)

5136 Das Martyrium der hl. Barbara. Kupferstich. 15 x 12 cm. B. VI, S. 375, 9, Lehrs VIII, S. 355, 7. Wz. Hohe Krone. 1.800 € Wie bei Lehrs für die frühen Drucke beschrieben, trägt unser Blatt das Wasserzeichen „Hohe Krone“. Ganz ausgezeichneter, transparenter Druck auf die Darstellung geschnitten, an den Seiten unter partiellem Darstellungsverlust. Leichte vertikale Quetschspur, geringfügig fleckig, der Sammlerstempel unten links partiell durchscheinend, oben links hinterlegte dünne Stellen, unten geschlossener Randeinriss, eine sorgsame Ausbesserung am Kelch zwischen den Figuren, weitere meist sehr unauffällige Ausbesserungen zu den Rändern, dort teils mit sehr unmerklich und nur punktuell gesetzten Federretuschen, winziger Wurmgang unten links, kleine Montierungsreste verso, sonst insgesamt in guter Erhaltung.Selten. Mit einem unbekannten Sammlersignet verso und aus der Sammlung August Riedinger (Lugt 167). Abbildung

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Meister FP (wohl Schüler Parmigianinos, wohl tätig in Bologna um 1530)

5135* Frau, die nachdenklich einen Globus betrachtet („nedimeon“). Radierung. 10,6 x 7,8 cm. B. XVI, S. 25, 20. 750 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die gratig zeichnende Plattenkante. Geringfügige und kaum wahrnehmbar beriebene Stellen, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos schön. Beigegeben nach dem Meister FP eine zeitgenösssische Wiederholung im Gegensinn „Sieg der Tugend über die Laster“ (B. 17), dieses aus der Sammlung Léon Millet (Lugt 5329) sowie mit einem Datumsstempel „30. Septembre 1898“. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Meister MZ 5137 Das Martyrium der hl. Katharina. Radierung. 31 x 25,8 cm. B. VI, S. 374, 8, Lehrs VIII, S. 357, 9. Wz. Wappen mit gotischem Buchstaben H. 1.500 € Das größte und gesuchteste der gestochenen Blätter des Meisters in einem ganz ausgezeichneten, feinzeichnenden Druck mit der vollen Darstellung, einigen Wischkritzeln. Recto nicht wahrnehmbare, geglättete, hori­zontale Knickfalte sowie links eine vertikale geglättete Knickspur, partiell minimal dünn, rechts kurze gesprungene Knitterspur, unbedeutende Handhabungsspuren, sonst jedoch in sehr guter Erhaltung. Aus einer nicht identifizierten Sammlung „ER im Kreis“ (Lugt 899). Abbildung

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5138 Das reitende Paar. Kupferstich. 12,9 x 11,2 cm. B. VI, S. 380, 19, Lehrs VIII, S. 363, 14. Wz. Wappen von Cleve mit einem Löwen, vgl. Lehrs 43. 1.200 € Das seltene Blatt besticht durch seinen Detailreichtum und Lehrs hob bereits hervor, dass der Künstler hier die Landschaft „mit besonders viel Liebe durchbildete“. Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit zartem Plattenton und vereinzelten Wischkritzeln. Mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig und nur schwach fleckig, dünne Stelle im Himmel oben rechts, winzige Ausbesserung in der unteren rechten Ecke sowie punktuell unterhalb des Vorderhufes, Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar. Sehr selten. Aus den Sammlungen Giusepe Storck (Lugt 2318) und des British Museum, London (Lugt 300). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Meister PM (tätig 2. Hälfte 16. Jh. )

5139 Eva mit dem Apfel (Fragment). Kupferstich. 14,1 x 5,7 cm. B. 1, TIB (Commentary) .001, Lehrs 1. 750 € Die Darstellung Evas mit dem Apfel ist ein Fragment und gehört zu einem Studienblatt zum Sündenfall, auf dem links Eva gezeigt wird (hier zu sehen) wie sie Adam, der in Rückansicht steht, den Apfel reicht. Adam ist des Weiteren auch von Vorne dargestellt und abschließend rechts noch einmal Eva. Wie bereits Lehrs bemerkt ist der Stich ein merkwürdiges Beispiel, zwei Darstellungen eines biblischen Vorganges gewissenmaßen als Entwürfe auf einer Kupferplatte zu vereinen (Lehrs VI, S. 286). Auch Holm Bevers nimmt diesen Gedanken auf und weist darauf hin, dass ein Studienblatt unter solch frühen Stichen ungewöhnlich ist. Außerdem deuten die gute Figurenzeichnung und der zarte Strich darauf hin, dass es sich bei den Stichen des Monogrammisten um Gelegenheitsarbeiten eines Malers und nicht um die eines professionellen Stechers gehandelt haben könnte (vgl. „Master PM“, in: The Dictionary of Art, hrsg. Turner, 1996, Bd. 20, S. 802). - Ganz ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenschmutz, die Ecken oben abgeschrägt. Leicht angestaubt, kleines braunes Fleckchen unter dem linken Arm Evas, montiert, sonst sehr schön. Abbildung

Meister R.K.F (tätig im 16. Jh. )

5140 Die beiden Badenden mit dem Narr. Kupferstich nach Hans Sebald Beham. 5,6 x 7 cm. Nach 1541. Nicht bei Bartsch, Passavant IV, S. 175, 2, Nagler, Die Monogrammisten, IV, 3701, 2. 400 € Sehr versierte, gegenseitige Wiederholung nach Behams Vorlage (B. 214). Ganz ausgezeichneter, kräftiger und prägnanter Druck mit den Spuren eines weißen Rändchens um die Einfassungslinie. Kaum wahrnehmbare Ausbesserungen entlang einer vertikalen Linie mittig, dort unauffällig hinterlegt, weitere marginale Ausbesserungen ebenfalls mit dezenten und nahezu unsichtbaren Federretuschen, sonst sehr schönes Exemplar. Selten.

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Jean Mignon (tätig 1537–1540 in Fontainebleau, später in Paris)

5141* Frauen im Bade, umgeben von einer Rahmenarchitektur mit Rollwerk und Fruchtgebinden. Radierung mit altem, möglicherweise zeitgenössischem Kolorit, nach Luca Penni. 43,4 x 60,6 cm. Um 1543/47. B. XVI, S. 415, 99, Herbet 23, Zerner (Die Schule von Fontainebleau) JM 46, Ausst.Kat. LosAngeles/New York/Paris 1994-1995, The French Renaissance in Prints, Nr. 59, Jenkins JM 46. Wz. Undeutlich. 15.000 € Spektakuläres, ungewöhnlich großes Blatt der Schule von Fontainebleau, zu der auch Jean Mignons Arbeiten zählen, wenngleich nur ein Kupferstich tatsächlich mit den ausgeführten Arbeiten im Schloss korrespondiert. Mehr als die Hälfte der Arbeiten von Mignon folgen Vorlagen von Luca Penni, der an den Ausführungen im Schloss unter François I. mitwirkte. Der anspruchsvolle, elegante Kupferstich, in dem zweifellos auch erotische Elemente anklingen, widmet sich der noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts gepflegten Tradition der öffentlichen Bäder, die seit der römischen Antike bis ins Mittelalter hindurch erhalten blieb. Wie motivisch verwandte Darstellungen solcher Bäder zeigen, ging es vermutlich mehr um das gemeinschaftliche Vergnügen als um den Reinigungsakt an sich. Nach und nach verschwinden jedoch die öffentlichen Badean-

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stalten auch in Frankreich, das letzte 1569 in Dijon. In der Ikonographie des 15. und 16. Jahrhunderts kristallisiert sich vor allem eine eher erotische Konnotation des Bades heraus. Der mythologische Zusammenhang mit Venus, Diana o.ä. scheint hierbei nur ein Vorwand zu sein, um die Nacktheit und das erotisch aufgeladene Ambiente zu rechtfertigen. Gleichwohl die Vorlage für den Kupferstich verloren ist, besaß Casari die Zeichnung Luca Pennis für dieses, oder ein ähnliches Motiv. Dieser notierte in seinem „Libro de‘ designi“: ‚...alcune femmine [...] in un bagno, l‘originale della quale di propria mano di Luca‘ (‚Vita‘ des Gianfrancesco Penni, Vasari, 1568, ed. 1966-87, vol. IV, S. 334). - Ausgezeichneter, überwiegend gleichmäßiger Druck mit der opulenten und detailliert gestalteten Rahmung, die den bekannten Exemplaren häufig fehlt. Meist mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben teils knapp auf diese geschnitten. Insgesamt etwas fleckig und vornehmlich verso schwach gebräunt, vertikale, etwas nach rechts versetzte Mittelfalte mit leichten Quetschspuren, die gesprungenen Enden oben und unten hinterlegt, ebenso einige kurze Randläsuren und Randeinrisse verso hinterlegt, links ein kleiner etwa 4 cm langer Randausbruch, verso schwache Leimspuren, drei winzige Wurm- bzw. Nadellöchlein, weitere Handhabungsspuren, geringe Altersspuren bzw. Erhaltungsmängel, sonst gleichwohl in sehr schöner Erhaltung, das gedeckte Kolorit gut erhalten. Rarissimum, von allergrößter Seltenheit. Abbildung, auch Seite 4 und 5


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5142

Jean-Baptiste Monnoyer (1636 Lille – 1699 London)

5142 Blumenbouquet mit Lilien in einer Vase. Kupferstich. 48,5 x 37,2 cm. Um 1680-95. Robert-Dumesnil, wohl 19. Wz. Traube. 1.800 € Aus „Livres de Plusieurs Vase de Fleurs“. Prachtvoller, scharfer und gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, oben bis auf diese beschnitten. Geringfügige Erhaltungsmängel, vornehmlich im Randbereich, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Monogrammist FG

Jean Morin

(auch GF, tätig 1. Hälfte 16. Jh.)

(vor 1600–1650, Paris)

5143* Sitzende weibliche Figur in einer Landschaft, auf eine Vase gestützt. Kupferstich. 11,4 x 8 cm. 1537. B. IX, S. 27, 6, Nagler, Die Monogrammisten, II, 1023, Nr. 6. 450 € Der Monogrammist wurde von Nagler - und entgegen Bartsch - in die ‚Schule des Marc Antonio‘ eingeordnet. Es kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, dass der Stecher engste Beziehungen zu den Nürnberger Kleinmeistern, besonders zu Georg Pencz pflegt, an dessen Naturauffassung und besonders Sticheltechnik er sich orientiert. Ganz ausgezeichneter Druck meist an die Facette geschnitten. Lediglich geringe Gebrauchsspuren, links etwas fleckig zum Rand hin, sonst sehr gut erhalten. Doublette aus der Graphischen Sammlung der Albertina, Wien (Lugt 5e und 5h). Beigegeben von demselben nach Heinrich Aldegrever ein „Brustharnisch zwischen Ornamentranken“ (NH 203), vom Monogrammisten IB „Der Genius der Geschichtsschreibung“ (B. 31) sowie von Georg Pencz „Dido“ (B. 85, aus der Sammlung d‘Arenberg, Lugt 567).

5145 Landschaft mit Ruine, davor eine sitzende Bäuerin und Vieh. Radierung nach Cornelis van Poelenburgh. 14,5 x 21,1 cm. Robert-Dumesnil 110 I (von II). Wz. Bekröntes viergeteiltes Wappen mit Lilien. 400 € Aus einer vierteiligen Landschaftsfolge nach Poelenburgh und Fouquières. Prachtvoller, harmonischer Frühdruck vor weiteren Arbeiten wie etwa im Himmel. Mit gleichmäßig schmalem Rand um die Facette. Geringfügig stockfleckig sowie minimale Gebrauchsspuren, schwache Trockenfältchen, sonst sonst tadellos schön. Selten. Abbildung

Monogrammist IB (deutscher Kupferstecher, tätig um 1523–30)

5144* Fries mit zwölf Gladiatoren im Kampf. 4,3 x 17,4 cm. B. VIII, S. 306, 22, Nagler, Die Monogrammisten III, 31. 450 € Ganz ausgezeichneter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal stockfleckig, verso geglättete Knickspuren, leichte Gebrauchsspuren und kleine Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Ludwig Yorck zu Wartenburg (Lugt 2669). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Harman Naywincx

Adriaen van Ostade

(um 1624 Schoonhoven – 1651 Hamburg)

(1610–1684, Haarlem)

5146 Fünf Landschaften der zweiten Folge. 5 (von 8) Radierungen. Je ca. 13,4 x 12,1 cm. B. 9-16, Hollstein 10, 12, 13, 14, 16, je II (von III). Wz. Amsterdamer Stadtwappen.

5147 Der Bauer in der Haustür. Radierung. 10,4 x 8,8 cm. 1672. B. 9, Dutuit 9 I (von II), Davidsohn 9, Godefroy 9, Hollstein 9 II (von IV).

1.200 €

1.500 €

Aus der Folge der zweiten Landschaften. Ganz ausgezeichnete, differenzierte Drucke jeweils mit den Nummern und mit schmalem bzw. feinem Rand um die Plattenkante. Lediglich minimal vergilbt, winzige Handhabungsspuren, H. 14 mit winzigen Ausbesserungen in den oberen Eckspitzen, hier die Plattenkante links mit Bleistift nachgezogen, H. 13 mit dünner Papierstelle, verso Montierungsreste, sonst einheitlich und schön erhalten. Sämtlich aus den Sammlungen Ernst Theodor Rodenacker (Lugt 2438) und Dr. Julius Hoffmann (Lugt 1264) sowie sämtlich mit einer alten Colnaghi-Lagernummer. Beigegeben von Matthijs van Plattenberg die Radierung „Winterlandschaft im Rund“ (Hollstein XVII.126.1-6) und von Allaert van Everdingen die Radierung „Das Boot am Flussufer“ (Hollstein 88),

Vor den feinen Strichlinien, die über die diagonale Falltür reichen. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie unten mit der Plattenkante. Minimal angestaubt, ganz schwache vertikale Faltspur, verso Reste alter Montierung, sonst tadellos. Aus den Sammlungen Charles Naudet (Lugt 1937) und Alfred Misch (Lugt 1816f).

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Jacopo Palma (gen. Palma il Giovane, 1548–1628, Venedig)

5148 Die Schutzgöttin Roms. Radierung. 26,4 x 16,9 cm. B. S. XVI, 293, 23 nach I, vor II (von II). 600 € Ein von Bartsch nicht beschriebener Zwischenzustand: der Text von „Camei Triumphi Ornamenta Animalia!“ bereits gelöscht, vor dem neuen Titel „secondo Libro“. Aus der Folge der „Estampes pour un livre de dessin“. Prachtvoller, prägnanter Druck mit einigen Wischkritzeln, mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Schwache Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Beigegeben aus derselben Folge „Sechs weibliche Körperstudien und ein Frauenkopf“ (B. 12). Abbildung

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Francesco Parmigianino (eigentl. Mazzola, 1503 Parma – 1540 Casal Maggiore)

5149 Die Madonna mit dem Kind. Clair-obscur-Holzschnitt von zwei Platten. 12 x 9 cm. B. XII, 51, 4 I (von II). 4.500 € Der delikate, kleine Farbholzschnitt ist von größter Seltenheit und nur in einzelnen Exemplaren überliefert. Es handelt sich um einen Frühdruck, wie Bartsch angibt. Bei späteren Abzügen sind noch ein Tonblock und Weisshöhungen im Hintergrund hinzugefügt. Die skizzenhafte, flüchtige, jedoch sehr treffsichere Linienführung kommt dem Stil von Antonio da Trento sehr nahe (vgl. bspw. Achim Gnann, In Farbe. Clair-obscur-Holzschnitte der Renaissance, Albertina, Wien 2013-14, Nrn. 62-70, 77). Prachtvoller, gleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie. Vollkommen erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Magdalena de Passe (1600 Köln – vor 1640 Utrecht)

5151 Vier Landschaften mit Szenen der Geschichte von Elija. 4 Radierungen nach Roelant Savery und Adam Willaerts. Je ca. 20,7 x 26,2 cm. Franken 1274-1275, Hollstein 18-21. Wz. Straßburger Lilienwapppen. 3.000 € Magdalena de Passe gehört mit Geertruyt Roghman und Anna Maria de Koker zu den wenigen graphischen Künstlerinnen, die im 17. Jahrhundert in Holland tätig gewesen sind. Sie wurde 1600 in Köln geboren und gemeinsam mit ihren drei Brüdern in der Werkstatt ihres Vaters Crispijn d. Ä. ausgebildet. Im Jahre 1612 siedelte die Familie nach Utrecht über, weil der Vater in Köln als mennonistischer Taufgesinnter der Häresie verdächtig war. Bereits ein Jahr später erwarb Crispijn d. Ä. in Utrecht als Kupferstecher das Bürgerrecht. Der Familienbetrieb de Passe entwickelte eine bemerkenswerte Produktivität - das druckgraphische Œuvre umfasst über 1300 Einzelblätter und 49 illustrierte Werke - und Magdalena war in diesem familiären Geflecht künstlerischer Tätigkeit eingebunden. Ihr Œuvre ist im Vergleich zu den Brüdern Crispijn d. J., Simon und Willem jedoch klein und zählt einige Porträtstiche und religiöse Darstellungen sowie mehrere Landschaften nach Elsheimer, Jacob Pynas, Paulus Bril u.a. Die vorliegende Folge mit Szenen aus der Geschichte des Propheten Elia kommt vollständig nur selten vor. Sie ist in einer für die Passe-Werkstatt kennzeichnenden detaillierten und technisch verfeinerten Kupferstichmanier ausgeführt. - Ganz ausgezeichnete, leicht tonige Drucke mit breitem bzw. schmalem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Unauffällige geglättete Mittelfalte, leicht fleckig bzw. stockfleckig, lichtrandig, vereinzelte kleine Rostfleckchen, entlang der äußeren Ränder leicht gebräunt sowie wellig, links Spuren einer alten Albummontierung, im weißen Rand oben rechts je mit Federpaginierung, sonst einheitlich gut erhalten. Abbildung

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Pietro del Pò

Bartolomeo Passarotti (1526–1592, Bologna)

5150 Der Apostel Petrus. Radierung nach Taddeo Zuccaro. 28,7 x 14,6 cm. B. XVIII, S. 5, 7. 1.500 €

(1610 Palermo – 1692 Neapel))

5152 Venus und Vulkan. Radierung. 18,6 x 28,9 cm. B. 32, TIB 45 (Commentary), .032. Wz. Anker im Kreis. 750 €

Aus der Folge der Zwölf Apostel. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie. Schwacher Wasserrand unten links, kleiner Abriss an der rechten oberen Ecke, Montierungsreste verso, sonst gut erhalten.

Die seltene Radierung gibt im Gegensinn und mit geringen Abwandlungen eine Zeichnung des Agostino Carracci wieder, die sich heute im Windsor Castle befindet. Ganz ausgezeichneter, toniger und nuancierter Druck mit feinem, gleichmäßigen Rändchen um die Plattenkante. Minimale Erhaltungsmängel, sonst vorzügliches Exemplar.

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5153

Paulus Pontius

Camillo Procaccini

(1603–1658, Antwerpen)

(um 1555 Bologna – 1629 Mailand)

5153 Die alte Frau mit der Kerze. Radierung und Kupferstich nach Rubens. 25,3 x 20 cm. Hollstein (Rubens) 2, Hollstein (Pontius) 48 II.

5154 Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten. Radierung. 22,4 x 27,7 cm. B. XVIII, S. 20, 3, TIB (Commentary) .002 S2. Wz. Undeutlich.

1.200 €

1.800 €

Das Blatt wurde wahrscheinlich im ersten Druckzustand (Unikum, British Museum, London) von Rubens radiert und anschließend von Paulus Pontius mit dem Grabstichel überarbeitet. Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten bzw. mit feinem Rändchen oben. Minimal unregelmäßig im Rand, leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten.

Camillo Procaccini war Schüler seines Vaters Ercole in Bologna und trat 1571 mit sechzehn Jahren in die dortige Malerzunft ein. Mitte der 1580er Jahre begab sich Procaccini nach Parma, um die emilianischen Meister Correggio und Parmigianino zu studieren. Kurz darauf ist er in Mailand, wo er sich gemeinsam mit dem Vater niederließ und eine florierende Werkstatt gründete, die bis zu seinem Tod 1629 erfolgreich war. Zwischen 1587 und 1593 radierte Procaccini insgesamt drei Darstellungen zum Thema der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. - Ganz ausgezeichneter und nur minimal auslassender Druck mit warmem Wischton. Oben und links an die Einfassungslinie geschnitten rechts sowie unten an die sichtbare Plattenkante geschnitten. Verso vertikale Mittelspur mit zarten Trockenfältchen, etwas fleckig, zwei diagonale Quetschspuren, oben links diagonaler ausgebesserter Einschnitt oder Riss, dort zarte punktuelle Federretuschen, oben rechts unmerkliche Ausbesserung, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung des Fogg Art Museum of Harvard University (Lugt 4835).

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Jean Rabel (1540 Beauvais – 1603 Paris)

5155 Die zwölf Sibyllen. 12 Kupferstiche. Je ca. 16,5 x 11,5 cm. „J. Messager excudit“. Le Blanc 1-12. 1.500 € Jean Rabel ist seit 1575 in Paris nachweisbar, wo er sich als Maler und Kupferstecher während der Regierungszeit von Heinrich II. und III. von Frankreich hervortat. Die vollständige Folge mit der Schrift und den Nummern in ganz ausgezeichneten Drucken mit dem vollen Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante und Rotschnitt an drei Seiten. Die Bogen links zum Einheften alt angerändert (Wz. Krüglein), je rechts oben, sowie meist ebenfalls rechts unten mit alter Nummerierung mit Feder in Braun, dort auch kleine Bleistiftnummerierungen, etwas angestaubt und fleckig, kleine Knick- und Knitterspuren und kleine Rand­ läsionen, teils mit Quetschfalten im Rand, ein Blatt mit kleiner blinder Stelle, sonst meist sehr gut und original erhalten. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5156

Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5156 Abraham, Isaak liebkosend. Radierung. 11,9 x 9 cm. Um 1637. B. 33, White/Boon (Hollstein) 33 II, NowellUsticke 33 III (l) (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 165 III (von IV). 2.500 € Noch mit dem Kratzer vom Apfel nach oben reichend. Ausgezeichneter, wie beschrieben teils minimal auslassender Druck vor späteren Überarbeitungen. Mit teils sehr feinem Rändchen. Insgesamt schwach stockfleckig, in den Ecken jedoch vor allem oben montierungsbedingt leicht knitterfaltig, leichte Gebrauchsspuren, sonst jedoch gut. Aus der Sammlung „Hart mit drei Sternen“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5157

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5157 Die Verkündigung an die Hirten. Radierung. 26,4 x 21,9 cm. 1634. B. 44, White/Boon (Hollstein) 44 III, Nowell-Usticke 44, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 125 III-IV (von VI). 6.000 € Vor der Ausschleifung der Schatten um den Engel. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Insgesamt etwas angestaubt, verso kaum wahrnehmbar stockfleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5158

5159

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5158 Die kleine Beschneidung. Radierung. 9,5 x 14,4 cm. 1654. B. 47, White/Boon (Hollstein) 47 I (von II), NowellUsticke 47 wohl II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 280 II (von V).

5159 Die Darstellung im Tempel. Radierung. 21,2 x 29 cm. Um 1640. B. 49, White/Boon (Hollstein) 49 II (von III), Nowell-Usticke 49 II (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 184 II (von V). Wz. Siebenzackige Schellenkappe mit Anhänger und drei Kugeln.

3.500 €

3.500 €

Vor dem Auspolieren der Körnung im Hintergrund. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht angestaubt und sehr schwach nur fleckig, links dünne Stelle im Rand, die untere linke Eckenspitze fehlt, verso Klebe- und Montierungsrückstände oben, sonst sehr gut. Aus den Sammlungen Johann Andreas Boerner (Lugt 269 bzw. 270) und Alfred von Fischel (Lugt 5205).

Vor dem Turban Josephs. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck rechts mit der Plattenkante, sonst knapp auf bzw. minimal knapp innerhalb der Darstellung geschnitten. Verso geglättete Mittel- und Vertikalfalten, zwei ausgebesserte Stellen links im äußeren Rand, ebenda ein unauffällig geschlossener Randeinriss, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

Abbildung

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5160

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5160 Die Flucht nach Ägypten, Nachtstück. Radierung. 12,7 x 11 cm. 1651. B. 53, White/Boon (Hollstein) 53, Nowell-Usticke 53 wohl V (von IX), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 262 VI (von X). Wz. Krone (Fragment vom Amsterdamer Wappen). 4.000 € Mit den zarten Strichen auf des Esels Nase, vor allen späteren Arbeiten. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht angestaubt, oben rechts im Himmel kleine Ausbesserung sowie eine unauffällige links oben, links ausgebesserte Läsur im weißen Rändchen, minimale Gebrauchsspuren vornehmlich verso, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus den Sammlungen Thomas Blayds (Lugt 2422) und Dr. Franz Winzinger (Lugt 2600a). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5162

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5161 Maria mit dem Christkinde in den Wolken. Radierung. 16,5 x 10,6 cm. 1641. B. 61, White/Boon (Hollstein) 61, Nowell-Usticke 61 I-II (von II), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 188 I-II (von II). 3.500 € Ganz ausgezeichneter und atmosphärisch wirksamer Druck des seltenen Blattes, mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Dünne Stellen, winzige und unauffällig hinterlegte Stelle oben links, minimale Montierungsreste verso oben, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5162 Die Heilige Familie mit der Katze. Radierung. 9,5 x 14,5 cm. 1654. B. 63, White/Boon 63, Nowell-Usticke 63 I (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 278 II (von IV). 6.000 € Mit den zwei Punkten in der rechten unteren Ecke, aber vor der Schattierung der weißen Stellen. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rändchen. Minimal angestaubt, winzige ergänzte Fehlstellen unten rechts sowie am rechten Rand, am Oberrand rechts kurzer geschlossener Randeinriss sowie kleine Ausbesserungen, im Gesamteindruck sehr schön. Aus der Sammlung Johann Andreas Boerner (Lugt 270). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5163 Christus die Händler aus dem Tempel treibend. Radierung. 13,7 x 16,8 cm. 1635. B. 69, White/Boon (Hollstein) 69 II, Nowell-Usticke 69 wohl III (von VII), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 139 II (von IV). 4.000 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Verso minimal fleckig, Montierungsreste verso oben, minimale Gebrauchsspuren, mit dezenten Röteleinzeichnungen über die gesamte Darstellung, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

5164 Die Große Kreuzabnahme (2. Platte). Radierung. 53,2 x 41,3 cm. 1633. B. 81, White/Boon (Hollstein) 81 V, Nowell-Usticke 81 II , IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 119 VI (von VIII). Wz. Buchstabe „P“ mit Dreieck und „SERV“ (Hinterding: Catalogue of Watermarks, Bd. 2, S. 234, G.a.). 2.500 € Nowell-Usticke C 1+ : „A not very common large plate“. Mit den Spuren der alten Verlegeradresse von Danckerts unten, aber vor der Adresse v on Lamoureux und vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter, wirkungsreicher und teils prägnanter Druck mit schmalem Rand. Unauffällige horizontale Knickfalte, die am linken Rand etwas gesprungen ist, schwache Quetschfalte mittig am unteren Bildrand, am rechten Rand leicht bräunliche Verfärbungen durch eine Heftklammer, je ein kleiner Einriss im linken weißen Rand (ca. 1 cm) und im unteren weißen Rand, letzterer hinterlegt, sonst sehr schönes Exemplar.

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Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5165 Christus zu Grabe getragen. Radierung. 13,1 x 10,9 cm. Um 1645. B. 84, White/Boon (Hollstein) 84, Nowell-Usticke 84, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 223. 3.000 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen, unten mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Kleine unauffällige Ausbesserung im oberen rechten Rand sowie eine weitere unten in der rechten Ecken, die untere rechte Eckenspitze ergänzt, winzige und unauffällige Papierläsur mittig, kleine Montierungsreste verso, sonst insgesamt sehr gutes Exemplar. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5166^ Die Enthauptung Johannes des Täufers. Radierung. 12,8 x 10,4 cm. 1640. B. 92, White/Boon (Hollstein) 92, Nowell-Usticke 92 IV, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 183 III. Wz. Initialen. 1.800 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem bzw. links mit breitem Rand. Leicht angestaubt, vereinzelt schwache Fleckchen im weißen Rand, Sammlerstempel links unten leicht durchschlagend, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5167

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5167 Der Tod Mariens. Radierung. 39,3 x 31,4 cm. 1639. B. 99, White/Boon (Hollstein) 99 III, Nowell-Usticke 99 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 173 IV (von V). Wz. Schriftzeile. 2.800 € Vor den finalen Arbeiten. Ausgezeichneter Druck bis an die Einfassungslinie geschnitten. Vereinzelte bräunliche Flecken, unauffälliger Wasserrand sichtbar nur verso, Montierungsreste verso, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung Carl Benjamin Brüsaber, Hamburg (Lugt 311) sowie einer weiteren unbekannten Sammlung RSH im Dreieck (nicht bei Lugt). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5168

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5168 Der hl. Hieronymus im Zimmer. Radierung. 15,2 x 17,5 cm. 1642. B. 105, White/Boon (Hollstein) 105 II, Nowell-Usticke 105 III (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 212 wohl II-III (von III). 3.500 € Mit dem konkav geschwungenen Vorhang, vor den letzten Arbeiten. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen, rechts minimal knapp an die Darstellung. Vornehmlich verso etwas stockfleckig, winziges geschlossenes Löchlein oben mittig, dünne Stelle rechts außen, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Verso mit der Federparaphe von Charles Naudet, Paris (Lugt 1937). Abbildung

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5169

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5169 Die kleine Löwenjagd (mit einem Löwen). Radierung. 15 x 11,4 cm. Um 1629. B. 116, White/Boon (Hollstein) 116, Nowell-Usticke 116, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 29. 6.000 € Ganz ausgezeichneter, klarer und prägnanter Druck mit einigen belebenden Wischkritzeln, meist knapp an die Darstellung geschnitten. Lediglich schwach und unmerklich stockfleckig, entlang des äußeren rechten Randes dünne Stellen sowie eine weitere dünne Stelle rechts des Jägers, entlang des unteren Randes eine braune Federlinie, winzige Montierungsreste verso oben sowie kleine Rötelnummer, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5170 Der Zeichner. Radierung. 9,5 x 6,3 cm. Um 1641. B. 130, White/Boon (Hollstein) 130 III, Nowell-Usticke 130 V, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 192 VI. 1.800 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck auf bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Schwach angestaubt, minimale Randläsuren, hinterfasert, sonst tadellos. Aus den Sammlungen George Biörklund (Lugt 1138c) und Christian David Ginsburg (Lugt 1145). Abbildung

5171 Der Reiter. Radierung. 7,7 x 5,8 cm. Um 1629. B. 139, White/Boon (Hollstein) 139, Nowell-Usticke 139 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 43 II. 1.800 € Nowell-Usticke: „RR- A very scarce little print“. Ausgezeichneter Druck links, unten sowie teils rechts mit Spuren der Plattenkante, oben knapp in die Darstellung geschnnitten, das untere Ende Monogramms noch erkennbar. Minimal fleckig, unmerklich ausgebesserte Stelle vor dem Kopf des Pferdes, geringe Klebe- und Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Wetterauer (Lugt 3870). Abbildung

5170

5172 Das schlafende Schwein. Radierung. 14,3 x 17,8 cm. 1643. B. 157, White/Boon (Hollstein) 157, Nowell-Usticke 157 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 215 II. Wz. Fragment. 2.800 € Nowell-Usticke: „C1+. A rather uncommon plate“. Vor den Kreuzschraffen auf der Backe des Jungen. Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante geschnitten, links knapp innerhalb der Darstellung, partiell bis an die vertikal verlaufende schwarze Linie. Leicht angeschmutzt bzw. fleckig, verso Annotationen, sonst schön. Abbildung

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5173

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5173 Ansicht von Amsterdam. Radierung. 11 x 15,4 cm. Um 1640. B. 210, White/Boon (Hollstein) 210, NowellUsticke 210, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 203. Wz. Nebenmarke Initialen LL. 12.000 € Nowell-Usticke: „R- An uncommon, very popular plate“. Ganz ausgezeichneter, klarer und feinzeichnender Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkanten, unten partiell minimal innerhalb dieser geschnitten. Unmerklich stockfleckig, schwache und unauffällige diagonale Knickspur im Himmel, dünne Stellen, sorgsame und unauffällige Ausbesserungen in den beiden unteren Eckenspitzen, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schönes Exemplar des gesuchten Blattes. Aus den Sammlungen Joseph Daniel Böhm (Lugt 271) und Johann Peter Samuel Guildal (Lugt 1110a). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5174

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5174^ Rembrandts Mutter mit schwarzem Schleier. Radierung. 14,9 x 12,9 cm. Um 1631. B. 343, White/Boon (Hollstein) 343 II (von III), Nowell-Usticke 343 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 91 II (von III). Wz. Fünfzackige Schellenkappe. 4.500 € Nowell-Usticke R: „A very uncommon print of a most desirable subject“. Vor der Verkleinerung der Platte zum Oval. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal fleckig und leicht angestaubt, kleine unauffällige Ausbesserung am oberen weißen Rand rechts, Sammlerstempel schwach durchschlagend, sonst sehr schön erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786). Abbildung

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5175 Schule. Brustbildnis einer alten Frau nach links. Radierung. 10,7 x 8 cm. Wohl unbeschrieben. 2.800 € Charakterkopf, sog. „Tronie“, wie diese in den 1630-40er Jahren von Rembrandt, Lievens und anderen Künstlern des Rembrandtkreises angefertigt wurden. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5176

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5176 und Rembrandt-Schule und Philipps Angel (zugeschrieben). Mann mit einer hohen Mütze; Der Rattenfänger; Büste eines Bauern. 3 Radierungen auf einem Bogen. Je ca. 8vo. B. 326, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 35 VI; B. nach 121, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 111 copy a; unbeschrieben. Wz. Initialen CW mit Posthorn. 1.200 € Interessante Zusammenstellung der drei Radierungen aus dem Umkreis Rembrandts: eine ist als eigenhändige Arbeit anerkannt, der Rattenfänger ist zeitgenössisch und greift ein Motiv Rembrandts auf. Der lächelnde Bauer wird im British Museum Philipps Angel zugeschrieben, dieser war vermutlich ebenfalls im Umkreis Rembrandts tätig, eventuell sogar Schüler. - Ausgezeichnete Abzüge gemeinsam auf einem Bogen gedruckt. Leicht fleckig sowie vereinzelte Bleistiftannotationen, nur schwach stockfleckig, sonst sehr gut. Aus der Sammlug Heinrich Kaspar Lempertz (Lugt 1337). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5179

Jacob van Ruisdael (1628/29 Haarlem – 1682 Amsterdam)

5177^ Die kleine Brücke. Radierung. 19,7 x 27,8 cm. B. 1, Hollstein 1 II. 900 € Prachtvoller, prägnanter und differenzierter Druck, die in Kaltnadel angelegten Wolken am rechten Rand oben noch sichtbar, meist auf die Plattenkante geschnitten, partiell minimal innerhalb derselben. Vereinzelt minimal fleckig, im rechten weißen Rand kleine Bestoßung, winzige Knickspur unten links, geringe Montierungsrestchen verso, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

5178^ Die beiden Bauern mit dem Hund. Radierung. 18,8 x 27,4 cm. Hollstein 2 II. 5178

1.200 € Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten an den Namen geschnitten. Leicht knitterspurig, winzige Randbestoßungen, sonst jedoch sehr schön erhalten. Beigegeben eine Radierung von Karel Dujardin „Landschaft mit Stier und Esel“ (B. 26), von Herman van Swanevelt eine Radierung „Flusslandschaft“ (Hollstein 103) sowie von Wenzel Hollar drei Radierungen mit Landschaften nach Artois bzw. Vranckx (NH 998, 1111 und 2225). Abbildung

5179 Die Hütte auf der Anhöhe. Radierung. 19,3 x 28 cm. B. 3, Hollstein 3 II. Wz. Traube. 900 € Prachtvoller, leuchtender Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, kleines, recto nicht merkliches Rostfleckchen, sonst tadellos. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5180

Ruprecht Prinz von der Pfalz (1619 Prag – 1682 London)

5180* Brustbild eines nach unten blickenden Mädchens mit Turban. Schabkunstblatt. 10,2 x 8,4 cm. Hollstein 24. 3.000 € Ruprecht von der Pfalz aus dem Hause der Wittelsbacher war der dritte Sohn von Friedrich V. und Elisabeth Stuart. Neben seiner militärischen Karriere machte er sich auch als Künstler einen Namen und trug unter anderem zur Verbreitung der Schabkunsttechnik in England bei. In die Technik eingeweiht wurde er von Ludwig von Siegen, dem Erfinder der Schabkunst, den er 1654 in Brüssel kennengelernt hatte. 1662 publizierte er in John Evelyns Sculptura or the history and art of chalcography (...) das erste in England veröffentlichte Schabkunstblatt: ‚Der kleine

Scharfrichter‘ (vgl. Hollstein 15). Von vorliegender, anmutigen Darstellung eines jungen Mädchens kennt Hollstein überhaupt nur zwei Abzüge (Berlin, London). Darüber hinaus gibt es ein Exemplar, das Hollstein aufgrund einiger, nur marginaler Unterschiede als Kopie führt. Unser Exemplar zeigt interessanterweise jedoch sowohl mit dem Original als auch mit dem als Kopie geltenden Blatt Übereinstimmungen in kleinsten Details. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Leicht angestaubt, vereinzelt schwach berieben, die obere rechte Ecke vornehmlich im weißen Rand fehlt, schwache geglättete Knick- und Falzspuren, aufgezogen, sonst sehr gut. Von großer Seltenheit. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5181

Johannes Sadeler I (1550 Brüssel – um 1600 Venedig)

5181 Die Menschheit vor der Sintflut. Kupferstich nach Dirck Barendsz. 35 x 46 cm. Um 1581. Hollstein 264. Wz. Kleines gekröntes Wappen über Schriftband. 2.400 € Vorliegendes Blatt entstand als Pendant zu „Die Menschheit vor dem Jüngsten Gericht“ und folgt einem Gemälde von Dirck Barendsz. - Ganz ausgezeichneter, prägnanter und harmonischer Druck in einem so nicht bei Hollstein verzeichneten Druckzustand mit der modifizierten Adresse „Theodor Bernard: Amst: pinx:“, bis an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem lateinischen Schriftrand. Leicht fleckig, verso geglättete vertikale Mittelfalte sowie weitere horizontale und vertikale Falzspuren, diese teils hinterlegt, vereinzelt hinterlegte Randeinrisse und unauffällige Läsuren (oben links), weitere ausgebesserte Erhaltungsmängel, Montierungsreste verso, sonst insbesondere die Darstellung jedoch sehr gut. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5183

5182

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5182 Die Verkündigung an die Hirten. Kupferstich nach Abraham Bloemaert. 55,7 x 39,9 cm. 1599. B. 24, Hollstein 24 IV. Wz. Fleur-de-lis (undeutlich) mit Nebenmarke.

5183 Der Morgen. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 21,3 x 15 cm. B. 91, Hollstein 91 I (von III), Leesberg (New Hollstein: Goltzius) 684 I (von III). Wz. Bekröntes Wappenschild mit Doppelkopfadler.

750 €

450 €

Mit der Adresse von Gerard Valck. Ganz ausgezeichneter gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen, rechts und oben bis an die Plattenkanten bzw. teils innerhalb dieser geschnitten. Unauffällig geglättete horizontale Mittelfalte, der rechte Rand minimal knittrig, ein Feuchtigkeitsfleck in der Ecke links oben, weitere unerhebliche Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Beigegeben von Aegidius Sadeler nach Adriaen de Vries der Kupferstich „Kaiser Rudolf II. zu Pferd“ (H. 321 II).

Aus der Folge der Vier Tageszeiten. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck vor den Adressen mit breitem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Vorwiegend im weißen Rand leicht stockfleckig, unauffällig geglättete Horizontalfalte, schwache diagonale Knickspur unten links, der Sammlerstempel schwach durchschlagend unten rechts, geringe Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus den Sammlungen Cesare Gastaldi (nicht bei Lugt) sowie Baron Horace de Landau (Landau Finaly, Lugt 1334c).

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5184

Jan Saenredam 5184 Die Allegorie der menschlichen Natur (Naturae sequitur semina, quisque suae - Jeder folgt der Saat seiner Natur). Kupferstich nach Cornelis Ketel. 52,4 x 36,9 cm. B. 106, Hollstein 114 IV. 1.800 € Das tiefsinnige Blatt hat in seiner beeindruckenden Monumentalität und in seinem allegorischen Reichtum bereits auf die Zeitgenossen Saenredams große Wirkung ausgeübt und dessen Stellung als einer der heraus-

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ragendsten Persönlichkeiten aus dem Goltzius-Kreis bestätigt. Karel van Mander widmet sich in seiner Biographie Cornelis Ketels ausführlich dem Stich und bezeichnet das Blatt als den „Deughtspiegel“. - Ganz ausgezeichneter Abzug des finalen Zustands, an die bzw. teils auf die Einfassungslinie geschnitten. Leicht angestaubt und unbedeutend fleckig, zu den äußeren Rändern hin minimale Bereibungen sowie einige ausgebesserte Läsuren, oben rechts kleine ergänzte Fehlstelle, aufgezogen wohl auf ein Papier des 18. Jh., weitere Handhabungsspuren verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Clémens-Wensceslas de Renesse-Breidbach (Lugt 1209). Abbildung


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5185

Jacob Savery I (um 1565/67 Courtrai – 1603 Amsterdam)

5185* Die Hirschjagd im Sumpf. Radierung. 19,9 x 29,7 cm. 1602. Hollstein 6 II (von III). Wz. Krüglein. 750 € Mit der Adresse von Hendrick Hondius. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Vertikale Quetschfalte vom Druck, leicht stockfleckig, aufgezogen, sonst jedoch gut. Selten. Aus einer unbekannten Sammlung „cD“ (nicht bei Lugt). Abbildung

Salomon Savery (1594–1678, Amsterdam)

5186 Bildnis des Mennonitenpredigers Cornelis Claesz. Anslo. Radierung nach Rembrandt Harmensz. van Rijn. 24,5 x 17,7 cm. Nach B. 271, nach White/Boon (Hollstein) 271, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 197 copy a, Hollstein (Savery) 11 II. Wz. Nebenmarke. 1.800 € Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Abzug der überzeugenden Wiederholung nach der berühmten Radierung Rembrandts aus dem Jahre 1641. Mit teils sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem vollständigen Text, jedoch der Name Saverys abgeschnitten. Schwach fleckig, unten rechts der Rand etwas bestoßen mit dünner Stelle, vereinzelt weitere dünne Stellen zu den Rändern bzw. den Ecken, schwache horizontale bzw. leicht diagonale Knickspur verso, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5187

Erhard Schön (um 1491–1542, Nürnberg)

5187 Bildnis des Andrea Doria. Holzschnitt, alt koloriert. 27,7 x 19,4 cm. (1532). Geisberg Bd. 4, 1249, Strauss 1132 (Weigel), TIB (Commentary) .279 S1-S2 (von S2), Hollstein 155 I-II (von II). 3.000 € Der Seeheld Andrea Doria schaffte es 1528 Genua als unabhängige Seerepublik wiederherzustellen und gewann mit seiner Seeflotte zunehmend an Ansehen bei Kaiser Karl V., der ihn später zum obersten Seeadmiral ernannte. Aufgrund seiner erfolgreichen Flottenunternehmen wurde Doria in der bildenden Kunst auch vorzugsweise als Neptun dargestellt. Hollstein wie auch The Illustrated Bartsch schreiben dieses Blatt Erhard Schön zu, nachdem dies bereits von Röttinger 1925 vorgeschlagen wurde. Röttinger zufolge ist das Vorbild ein handkolorierter Holzschnitt mit

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dem Bildnis „Andreas Doria ... alter Netptvnus“ eines anonymen Formschneiders, wie er in der Sammlung Gotha zu finden ist. Es handelt sich hier möglicherweise um den ersten Zustand der Platte, wenn auch der Text unten fehlt. Das im Kupferstichkabinett in Berlin befindliche Exemplar in einem ersten Zustand, so erwähnt es Hollstein, ist ebenfalls in Rot und Schwarz mit grünem Hintergrund handkoloriert. - Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit frischem Kolorit, oben bis an die Darstellung geschnitten, rechts nur knapp innerhalb dieser, links jedoch ca. 3 cm innerhalb dieser, unten mit der Einfassungslinie, Text wohl beschnitten. Alt aufgezogen, knitterfaltig bzw. kleine Quetschfältchen, kleine Risschen, Ausbesserungen bzw. Fehlstellen, diese meist retuschiert, weitere Handhabungsspuren. Sehr selten. Aus der Sammlung Helmuth Domizlaff (1902-1983, laut Angabe der Vorbesitzer). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5188

Martin Schongauer (um 1450 Colmar – 1491 Breisach)

5188 Tod Mariens. Kupferstich. 25,7 x 17 cm. Um 1470. B. VI, S. 134, 33, Lehrs V, S. 106, 16 III. Wz. Ochsenkopf mit Kreuz und Schlange. 7.500 € Der Tod Mariens ist ein meisterhaftes Frühwerk Martin Schongauers und gleichzeitig einer der Meilensteine in der bis dato gerade einmal 40 Jahre alten Geschichte des Kupferstiches. Bei allen Reminiszenzen an Rogier van der Weyden und dem Meister E.S., die sich zweifelsohne in seinem graphischen Werk erkennen lassen, beschreitet Schongauer hier doch ganz eigene Wege. Sowohl mit dem Körper und Konturen modellierenden, „bewegten“ Strich, der sehr komplizierten, teilweise überraschend abstrahierenden Komposition und natürlich mit den exzessiv

genutzten Möglichkeiten der Darstellung von unterschiedlichsten Falten und Haarformen schafft Schongauer ein malerische Wirkung erzielendes Bravourstück im noch jungen Medium des Kupferstichs. - Ausgezeichneter, zarter Abzug des finalen Druckzustandes mit allen Überarbeitungen des Meisters und mit dem leichten gebogenen Stichelglitscher links unten. Leicht angestaubt, vereinzelt minimal fleckig, verso geglättete Mitelfalte, diese an den Seiten mit ergänzenden Ausbesserungen, verso geglättete vertikale und horizontale Falzspur, an deren Kreuzung winzige Ausbesserung mittig, unten geschlossener Randeinriss, die untere rechte Eckenspitze ergänzt, ebenso die obere rechte Ecke, dort und anderenorts mit dezent gesetzten und ergänzenden Federretuschen, weitere marginale Randausbesserungen, geringe Erhaltungsmängel, die Gesamtwirkung gleichwohl noch gut. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5189

Martin Schongauer 5189 Die Geißelung. Kupferstich. 16,4 x 11,6 cm. B. VI, S. 125, 12, Lehrs V, S. 169, 22. Wz. Gotisches P. 3.500 € Blatt 3 der zwölfteiligen Passions-Folge. Ausgezeichneter Druck meist mit der Einfassungslinie, rechts minimal knapp. Minimal angestaubt und fleckig, oben mittig hinterlegtes und mit der Feder ergänztes Wurmlöchlein, dünne Stellen verso, vereinzelt winzige hinterlegte Papierläsuren bzw. winzige Löchlein, Ausbesserungen entlang der Ränder, Montierungsreste verso, im Gesamteindruck gutes Exemplar. Aus den Sammlungen Friedrich August II. von Sachsen und Karl Jacob Mayer (Lugt 5100). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5190

Martin Schongauer 5190 Christus am Kreuz. Kupferstich. 16,6 x 11,8 cm. B. VI, S. 126, 17, Lehrs V, S. 151, 27. Wz. Bischofswappen mit Bischofsstab. 4.000 € Blatt 9 der Folge. Gesuchtes Motiv aus der Suite, das laut Lehrs etwas seltener zu finden ist als die anderen Blätter. Stilistisch offenbart das Blatt ein Loslösen von der etwas starreren, von Rogier van der Weydens inspirierten Formensprache, die Marien kündigen bereits die lieblichen Frauen­ figuren der späteren Blätter Schongauers an. - Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger, wenngleich wohl etwas späterer Abzug mit leichtem Plattenton und mit umlaufendem, feinem Rändchen um die Facette. Dünne Stellen, winzige geschlossene Läsur im weißen Rand oben, kleine Montierunsgreste verso, nur geringe Altersspuren, sonst vollkommen und tadellos schön erhalten. Aus der Sammlung Wilhelm Gottlieb Becker (Lugt 324). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5191

Martin Schongauer 5191 Christus in der Vorhölle, oder: Die Höllenfahrt. Kupferstich. 16,6 x 11,7 cm. B. VI, S. 127, 19, Lehrs V, S. 169, 29. 4.500 € Das vorletzte Blatt der zwölfteiligen Passions-Folge. Ganz ausgezeichneter, teils durchaus prägnanter Druck meist mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, links oben minimal knapp, unten mit Spuren der Facette. Etwas angestaubt, zwei winzige hinterlegte Löchlein oben links im weißen Himmel, rechts im äußersten Rand unauffällige ausgebesserte Fehlstelle mit dezenten Federretuschen, dünne Stellen, minimal fleckig, weitere geringe Erhaltungsmängel, verso umlaufend alte Leimspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Martin Schongauer 5192 Die Fünfte der Klugen Jungfrauen. Kupferstich. 12,3 x 8,4 cm. B. VI, S. 154, 81, Lehrs V, S. 313, 80. 1.500 € Aus einer fünfteiligen Folge. Ausgezeichneter Druck mit ganz feinem Rändchen um die Einfassungslinie rechts und oben, links und unten mit der Einfassungslinie, teils knapp innerhalb dieser geschnitten. Etwas fleckig und angestaubt, unauffällige geglättete Knickfalte in der linken oberen Ecke, kaum wahrnehmbare Quetschspur rechts, kurzer geschlossener Randeinriss, alt aufgezogen, der Gesamteindruck aber noch gut. Beigegeben von demselben die Radierung „Die dritte der Törichten Junggfrauen (mit größeren ausgebesserten, die Darstellung wenig beeinflussenden Papierfehlstellen, Lehrs 83). Abbildung

5192

Giuseppe Scolari (geb. in Vicenza, tätig in Venedig zwischen 1592–1607)

5193 Der Raub der Proserpina. Holzschnitt nach Tizian. 44,2 x 33,5 cm. Passavant IV, 236, 67, Dreyer 43, Muraro/ Rosand 111 b. 1.200 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher, stellenweise geringfügig ungleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie. Einige kleine unauffällige Quetschfalten vom Druck, leichte Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

5193 127


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5194

Giuseppe Scolari 5194 Umkreis. Die Krönung Mariens. Holzschnitt nach Francesco Vanni. 25,2 x 17 cm. Wohl unbeschrieben. 4.500 € Die künstlerisch hochwertige und anmutige Komposition nach einem Werk des Barockmalers Francesco Vanni wird traditionell der Hand eines venezianischen Formschneiders aus dem Umkreis Giuseppe Scolaris zugeordnet. Bekannt ist die Komposition vor allem durch einen Kupferstich von Cornelis Galle, auf dem vermerkt ist „Franciscus Vannius

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invent“ (siehe Hollstein 115). Das Gemälde von Vanni wurde im Mai 2018 auf dem Auktionsmarkt angeboten und war 2010 in der Ausstellung „Federico Barocci (1535-1612). L’incanto del colore“ im Museum Complesso Museale di Santa Maria della Scala in Siena zu sehen (Ausst. Kat. Federico Barocci (1535-1612). L’incanto del colore. Hrsg. A. Giannotti, C. Pizzorusso, Mailand 2009, S. 294-295, Nr. 25). - Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit Rändchen um die Einfassung. Minimal angestaubt, unten winziges Wurmlöchlein, sonst vorzüglich erhalten. Selten. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5196

Christoffel van Sichem (1546–1624, Amsterdam)

5195 Die Beschneidung. Holzschnitt nach Hendrick Goltzius. 18,8 x 14,5 cm. 1629. Hollstein 21. Wz. Bekröntes Lilienwappen mit angehängten Initialen. 1.500 € Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit schmalem bzw. breitem Rand um die Einfassung. Leicht angestaubt, einige marginale Gebrauchsspuren, die oberen Eckenspitzen dünn, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

Franz Snijders (1579–1657, Antwerpen)

5196 nach. Zwei Hunde mit einem Kalbskopf in einem Korb mit Früchten. Radierung. 7,9 x 11,6 cm. Wurzbach 4, Hollstein 2. 900 € In Sujet wie Technik interessante Arbeit, die allerdings für Snijders bezweifelt wird. Darauf weist jedoch die auf der Stuhllehne radierte Bezeichnung: „Sniers pinit“. Wie auch das andere bei Hollstein wohl zurecht dem gleichen Radierer zugeschriebene Blatt mit den Köpfen eines Wolfes und eines Fuchses, könnte - bei allen berechtigten Vorbehalten - die vorliegende Arbeit aber durchaus im engeren Umfeld Snijders enstanden sein. Der Künstler beherrscht jedenfalls kaum schlechter als Snijders die Darstellung von tierischer Mimik und Körperhaltung. - Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen. Klebereste verso, minimal fleckig, dünne Stellen, unauffällige Stellen, sonst tadellos erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung (Lugt 4073). Beigegeben von Simon de Vlieger „Ruhender Hund vor der Hundehütte“ (Hollstein 20). Abbildung

5195 129


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Pieter Claesz. Soutman 5198 Ein türkischer Prinz zu Pferd mit seiner Entourage. Radierung nach Adam Elsheimer. 32,5 x 22,2 cm. Hollstein 16 III (von IV). Wz. Bekröntes Lilienwappen. 1.200 € Soutman folgt einer Zeichnung von Peter Paul Rubens, der diese wiederum nach einer Vorlage Adam Elsheimers ausführte. Vor der Löschung von Elsheimers Namen. Prachtvoller Druck mit zarten vertikalen Wischkritzeln und noch deutlich zeichnenden Hilfslinien im Schriftrand und einigen Nadelproben im unteren Rand. Teils mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal fleckig und altersspurig, verso schwache geglättete Mittelfalte, schwache Bruchstelle nahe des unteren Rands, links diagonale Quetschspur vom Druck, unten rechts geschlossenere Randeinriss, geringe Montierungsreste, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Alfred von Fischel (Lugt 5205) sowie mit einer weiteren unbekannten Sammlermarke (nicht bei Lugt). Abbildung

5198

Pieter Claesz. Soutman (um 1580–1657, Amsterdam)

5197 Der hl. Laurens. Radierung nach Adam Elsheimer. 28,6 x 20,5 cm. Hollstein 10. Wz. Wappenschild mit Herz darüber. 600 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Horizontale Mittelfalte mit Quetschspur, minimal fleckig insgesamt, leichte Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben eine gegenseitige Wiederholung nach der Radierung Soutmans (Hollstein 10 copy) sowie von Hendrik Goudt die Radierung nach Elsheimer „Ceres sucht ihre Tochter“ (B. 5). Abbildung

5197 130


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5199

Philippe de Soye (gen. Sericus, um 1538 Soye, Limburg – tätig 1566/72 in Rom)

5199^ Madonna del Silenzio: Die Hl. Familie mit dem eingeschlafenen Christuskind und Johannesknaben. Kupferstich nach Michelangelo. 43,5 x 30,5 cm. Hollstein 5 I (von II). Wz. Hirsch im Wappenschild mit Kreuz darüber. 3.500 € Der Kupferstecher Philippe de Soye, Sericus genannt wie er seine Blätter signierte, stammte aus der kleinen Ortschaft Soye in Belgisch-Limburg und war zwischen 1566/72 in Rom tätig, wo er bei Cornelis Cort in die Lehre ging. Deutlich kommt in diesem Blatt der Einfluss seines Lehrers in der strengen und äußerts versiert angewandten Kupferstichtechnik

zum Tragen. Bei vorliegender Darstellung handelt es sich um eine künstlerisch sehr überzeugende Paraphrase auf Michelangelos La Madonna del Silenzio; Soye fertigte gleich zwei verschiedene Versionen dieser Darstellung an (vgl. auch Hollstein 6). Auch in dem vorliegenden, zweiten Druckzustand mit aller Schrift kommt das Blatt nur äußerst selten vor. - Prachtvoller, prägnanter und klarer Frühdruck, vor der Adresse von Ioannis Orlandi, mit feinem Rand an drei Seiten, unten mit schmalem Rand. Nur schwach altersspurig und minimal fleckig, verso schwache geglättete Mittelfalte, oben rechts schwache diagonale Knickspur, die Ränder unmerklich bestoßen, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Aus der Sammlung E. Fabricius (Lugt 847a und Lugt 919bis). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5200

Andreas Summer (nachweisbar 1567/69 in Nürnberg)

5200 Zwei Landsknechte. 2 Kupferstiche. Je ca. 7,5 x 6,1 cm. 1568; 1569. Bartsch IX, 515, Andresen 6 und 7. 350 € Ausgezeichnete Drucke, auf die Plattenkante geschnitten, teils minimal innerhalb dieser. Kleine dünne Stellen und teils leicht fleckig, eines rechts mit einem winzigen geschlossenen Randeinriss, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung der Veste Coburg (Lugt 451a). Selten. Abbildungen

Pietro Testa (1612 Lucca – 1650 Rom)

5201 Die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Radierung. 43,2 x 35,7 cm. Um 1636-38. B. 3, TIB (Commentary) .003 S2 (von S3), Bellini 16 II (von III). Wz. Fleur-de-lis im Kreis. 1.800 € Laut Nagler „eines der besten Blätter des Meisters“, das Gerolamo Buonvisi zugeeignet wurde. Vor der Hinzufügung der Adresse von G. G. de Rossi. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geglättete horizontale Mittelfalte, insgesamt leicht angestaubt, unten rechts beriebene sowie dünne Papierstelle, ein kleines, weiß gehöhtes Rostfleckchen in der Wolke über der Familie, weitere ganz vereinzelte, winzige und unauffällige Rostfleckchen, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von Antonio Tempesta die Radierung „Erbauung der Pyramiden in Ägypten“ aus der Folge „Septem orbis admiranda“ (B. 1459). Abbildung

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5203

Johannes Thomas (1617 Ypern – 1678 Wien)

5202 Eine Hirtin und ein junger Mann. Radierung. 14 x 11 cm. Hollstein 5. 750 € Prachtvoller, toniger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungs­ linie, ohne den Schriftrand. Leichte Gebrauchsspuren, verso vereinzelte Montierungsreste, sonst gut erhalten. Aus den Sammlungen D. U. (Lugt 796) und Ph. Herrmann, Karlsruhe (L. 1352a). Selten. Abbildung

Lucas van Uden (1595–1672/73, Antwerpen)

5203 Weite Landschaft mit zwei Hirten im Gespräch. Radierung. 8,8 x 21,6 cm. B. 46, Hollstein 35 II. Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 750 € Ausgezeichneter, leicht trockener Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig fleckig, verso minimale Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Aus der Sammlung d‘Arenberg (Lugt 567). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5204

Philipp Uffenbach (Monogrammist PvS, 1566–1636, Frankfurt am Main)

5204 Landgraf Georg I. von Hessen auf dem Totenbett. Radierung. 12,9 x 24,3 cm. 1596. Heller-Andresen 2, Nagler, Die Monogrammisten, IV, 3367, 6. 750 €

Abbildung

Andresen erwähnt, dass Uffenbachs Radierungen frei und malerisch ausgeführt seien. „Soweit sie bekannt sind, fallen sie in die beiden letzten Dezennien des 16. Jahrhunderts“. Bartsch zählt nur drei Blätter unter seinem Monogramm, Nagler führt bereits elf Blatt auf. Thieme/Becker erwähnen, dass „Einzelstiche und -radierungen nicht zahlreich [sind], Exemplare selten“. - Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck wohl meist auf die Darstellung geschnitten, unten mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Leicht fleckig, zwei kleine braune Federannotationen den Landgrafen betreffend, geringe Leimspuren sowie einige geglättete Falzspuren verso, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Sehr selten. Abbildung

Wallerant Vaillant (1623 Lille – 1677 Amsterdam)

5205 Brustbildnis einer unbekannten Venezianerin mit Hut in der Hand. Schabkunstblatt. 20,6 x 15,5 cm. Hollstein 126 II. 900 € 134

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, verso leichte Knitter- und Knick­ spuren, minimale Montierungsreste, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Thomas Graf (Lugt 1092a).

Werner Jacobsz. van den Valckert (1585–1635, Amsterdam )

5206 Der barmherzige Samariter. Radierung. 24,3 x 31,4 cm. Hollstein 3 II. Wz. Kleines Wäppchen mit Nebenmarke. 1.800 € Houbraken zufolge war Valckert ein Schüler Hendrick Goltzius‘ in dessen Werkstatt. Er tat sich vor allem als Portraitmaler hervor, und zwischen 1600-1605 ist er in der Lukasgilde in den Haag nachweisbar, war jedoch mehrheitlich in seiner Geburtsstadt Amsterdam tätig. Sein druckgraphisches Werk ist überschaubar, zeugt aber von einer versierten und expressiven Radiertechnik. - Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender und klarer Druck meist auf die Plattenkante geschnitten bzw. mit der vollen Darstellung. Geringfügig angestaubt, schwaches Fleckchen auf dem Fuß des Verwundeten, unmerklich berieben vornehmlich oben, winzige blinde Stelle am Ohr des Samariters, sonst im Gesamteindruck sehr gutes Exemplar. Von großer Seltenheit. Abbildung


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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Jan van de Velde II (1593 Delft – 1641 Enkhuizen)

5207 Der barmherzige Samariter bezahlt den Wirt. Radierung. 19,2 x 17,5 cm. Francken-van der Kellen 56, Hollstein 12 I (von III). Wz. Wappen (undeutlich). 1.200 € Noch vor der Adresse von Claes Jansz. Visscher. Prachtvoller, die Lichtsituation differenziert wiedergebender Frühdruck mit gleichmäßig feinem Rändchen um die markant zeichnende Plattenkante. Schwach angestaubt, verso geglättete Mittelfalte, geringfügig fleckig, sonst sehr schönes Exemplar. Aus den Sammlungen Charles Howard Hodges (Lugt 552) und D. Franken (Sammlermarke vom Rijksprentenkabinet, Lugt 964 und Dublettenstempel Lugt 698), aus dem Prentenkabinet der Universiteitsbibliotheek Leiden (Lugt 1665), sowie aus der Sammlung Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Beigegeben von Pieter de Laer die „Folge der Pferde“ (Hollstein 9-14 II, ebenfalls aus der Sammlung Van den Briel, Lugt 407a.). Abbildung

5208 Der Dreikönigsabend. Radierung nach Pieter Molyn. 20,8 x 15 cm. Francken-van der Kellen 110, Hollstein 149 II (von IV).

5207

600 € Vor der Adresse Visschers. Prachtvoller, gegensatzreicher und dabei differenzierter Druck mit feinem Rändchen an drei Seiten, links knapp in die Darstellung geschnitten. Leichte Gebrauchsspuren, verso schwache geglättete Mittelfalte, links sorgsam angerändert und die Darstellung partiell mit der Feder ergänzt, sonst sehr gut. Aus einer unbekannten Sammlung „LD“ oder „LS“ (?) (nicht bei Lugt).

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5210

Jan van de Velde II 5209^ Twede Deel - Die zweite Folge der Landschaften. 12 Radierungen inkl. Titel. Je ca. 12,3 x 19,4 cm, bzw. 13,2 x 20,2 cm. Franken-van der Kellen 283-294, Hollstein 244 III (von IV), 245-255 je letzter Zustand. Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 3.000 € Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten, klaren und teils kräftigen Drucken mit schmalem Rand. Insgesamt etwas stockfleckig, an den oberen Ecken verso Montierungsreste, sonst tadellos. Sämtlich aus der Sammlung Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (Lugt 2529) sowie des Kupferstichkabinetts, Staatlichen Museen zu Berlin (Lugt 1606, mit deren Tilgungsstempel). Abbildung

5210 Die weiße Kuh. Kupferstich nach Willem Buytewech. 16,8 x 22,7 cm. 1622. Hollstein 368 II. Wz. Straßburger Lilienwappen. 600 € Ganz ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Minimal fleckig, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5211

Agostino Veneziano (eigentl. Agostino dei Musi, geb. um 1490 in Venedig)

5211 Landschaft mit junger Frau bei einer Vase sitzend. Kupferstich. 21,3 x 15,8 cm. Um 1537. B. S. XIV, S.353, 475. Wz. Meerjungfrau im Kreis. 750 €

Ganz ausgezeichneter, teils samtener Druck mit dezenten vertikalen Wischkritzeln, auf die Darstellung geschnitten, teils leicht knapp, links partiell mit Spuren eines Rändchens um die Einfassungslinie. Etwas angestaubt und leicht fleckig, vertikale Quetschfalte, verso kleine Montierungsreste, minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Sehr selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Nicolaas Verkolje (1673 Delft – 1746 Amsterdam)

5212 Der weiße Hund. Schabkunstblatt. 12,9 x 10,1 cm. Wurzbach 35. 1.200 € Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Minimale Gebrauchsspuren, verso kleine Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten. Verso mit einer unbekannten Sammlerparaphe (nicht bei Lugt). Abbildung

David Vinckboons (1576 Mecheln – 1633 Amsterdam)

5213 nach. Landschaft mit Jupiter und Callisto. Kupferstich. 16 x 20,9 cm. Hollstein (after Vinckboons) 1 I (von II). Wz. Kleines Wappen. 1.200 € Aus einer vierteiligen Folge „Landschaften mit Metamorphosen“, vor der Adresse Visschers. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit zartem Plattenton und mit schmalem Rand um die Plattenkante. Verso leichte vertikale Mittelfalte mit schwacher Quetschspur, sonst tadellos erhalten. Beigegeben nach demselben die Radierung „Bauer mit Krücken, seiner Frau und kleinem Kind“ (Hollstein 20). Abbildung

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5214

Claes Jansz. Visscher (Verleger, um 1586/87–1652, Amsterdam)

5214 Der Leprosenumzug am kupfernen Montag. Radierung. 17,5 x 23,1 cm. 1608. Nagler 16, Wurzbach 14, Sinion 115 II, Hollstein 111 II. Wz. Schellenkappe. 1.200 € Ausgezeichneter Druck, meist mit sehr feinem Rändchen, teils bis auf die Plattenkante geschnitten. Frisch und tadellos erhalten. Abbildung

Cornelis Visscher (1628/29–1658, Haarlem)

5215 Vivitur parvo bene - Mit wenig lebt es sich gut: Die drei Zecher. Radierung. 25,2 x 21,2 cm. Hollstein 46 I (von III). Wz. Schellenkappe. 1.200 € Mit der Adresse von Clement de Jonghe. Prachtvoller, harmonischer Druck mit leichtem Plattenton und mit feinem Rändchen um die Facette. Lediglich geringe Gebrauchsspuren,sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Beigegeben von Peter Paul Benazech nach Adriaen van Ostade von „Dörfliches Treiben - Boulespieler (rechter Teil)“, von Ignatius Cornelis Marinus nach Hendrik Martensz. Sorgh „Interieur mit drei Bauern“ sowie von Johannes Visscher insgesamt vier Radierungen nach Ostade bzw. Adriaen Brouwer (Hollstein 11, 19, 20, 22 (in zwei Teile geschnitten)), die Blätter von Marinus und Vischer jeweils aus der Sammlung Charles Lenormand du Coudray (vgl. Lugt 1704 und 1706), insgesamt acht Blatt. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5216

Simon de Vlieger (um 1601 Rotterdam – 1653 Weesp)

5216 Der Weg zur bewaldeten Anhöhe. Radierung. 13,6 x 15,8 cm. B. 7, Hollstein 7 III. 600 € Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit Rand um die schön zeichnende Plattenkante. Oben schwache Trockenfältchen, die Eckenspitzen etwas dünn, minimale Gebrauchsspuren und einige Bleistiftannotationen verso, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

Johannes van Vliet (tätig um 1628–1637 in Leiden)

5217 Das Abendmahl. Radierung. 21,2 x 16,5 cm. Hollstein 5. Wz. Schellenkappe. 750 € Prachtvoller, kräftiger Abzug mit der vollen Darstellung, teils minimal knapp. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Sehr selten. Aus den Sammlungen Edward Astley (Lugt 2775) und Albert van Loock (Lugt 3751). Abbildung

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5218

Simon Vouet (1590–1649, Paris)

5218 Die Heilige Familie mit dem Vogel. Radierung. 18,7 x 21 cm. 1633. Robert-Dumesnil 1. 1.200 € Wie Rubens hat Simon Vouet lediglich ein einziges Mal selbst zur Radiernadel gegriffen und die vorliegende Radierung geschaffen; sie besitzt größten Seltenheitswert. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Vereinzelte Stockfleckchen, sonst in tadelloser Erhaltung. Abbildung

Michael Willmann (gen. Apelles, 1630 Königsberg – 1706 Kloster Leubus)

5219^ zugeschrieben. Bärtiger Greis. Kupferstich nach Rembrandt. 16,6 x 14,4 cm. White/Boon 260, copy, Hinterding/Rutgers (New Hollstein, Rembrandt) 84, copy a. 900 € Michael Lucas Leopold Willmann, der zu Lebzeiten als der „Schlesische Apelles“ galt, erhielt seine Ausbildung von seinem Vater Peter. Mit zwanzig Jahren zog es ihn nach Amsterdam, wo er Schüler von Jacob de Backer wurde und in der Werkstatt von Rembrandt wirkte. Sodann beeinflusste und prägte das Werk Rembrandts maßgeblich sein weiteres künstlerisches Schaffen. Vorliegende, Michael Willmann zugeschriebene Radierung wiederholt ein Motiv Rembrandts und zeugt in der freien Radierarbeit dennoch von der Verve des ausführenden Künstlers, der hier gleichsam im Geiste Rembrandts einen ganz eigenen Greisenkopf schafft. - Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rand um die teils markant und gratig zeichnende Plattenkante, links auf diese geschnit-

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ten. Geringfügig stockfleckig, in der unteren linken Ecke der Sammlerstempel leicht durchschlagend, Bleistiftannotationen sowie Klebereste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Francesco Faraone Aquila

Antonio Baratta

(um 1676 Palermo, bis 1740 Rom tätig)

(1724 Belluno – 1787 Venedig)

5220 und Pietro Aquila. Picturae Raphaelis santij urbanatis ex aula et conclavibus palatij vaticani [...] (Stanzen des Raffael). 19 Radierungen inkl. gestochenem Titel nach Raffael, sämtlich gebunden (1 Bl. eingehängt) in einem marmorierten HLBand d. Zeit (berieben, Ränder beschabt und bestoßen, Kapitale oben und unten leicht zerschlissen und mit Fehlstellen) mit goldgeprägtem Deckelschild und Rücken. Quer-Gr.Folio, ein Blatt 69 x 171,4 cm (von vier Platten auf vier zusammengefügten, mehrfach gefalteten Bögen). 1722. Ornamentstichkat. Berlin 4064, Le Blanc (Francesco) 188-206, Le Blanc (Pietro) 86, Höper (Raffael und die Folgen, Ausst.Kat. Stuttgart 2001) siehe F 21.4 II. Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis mit Anhänger.

5221 Festlichkeiten zu Ehren des russischen Großfürstenpaares im Teatro San Benedetto. Radierung und Kupferstich nach Giovanni Battista Canal. 54 x 68,6 cm. 1782. Nicht bei Nagler und Le Blanc, Meyer, Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. II, Nr. 23. 2.400 €

Francesco Aquila hat die insgesamt 19 Blatt umfassende Folge 1722 anlässlich der Inthronisierung von Papst Innozenz XIII. Conti di Poli, der 1721 auf den Heiligen Stuhl gewählt wurde, ausgeführt. Blatt 3 der Folge, das in einer monumentalen Radierung die „Schlacht an der Milvischen Brücke“ zeigt, wurde bereits 1683 mit einer Widmung an Christina von Schweden von Francescos Onkel Pietro Aquila gestochen und vom römischen Verleger Gian Giacomo de‘ Rossi herausgegeben. Francesco hat den Stich seines Onkels später in seine eigene Serie aufgenommen. - Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, bis prachtvollen, gleichmäßigen Drucken mit schmalem bzw. dem vollen Rand. Unauffällige Mittelfalte und teils geglättete Falzspuren, Blatt 3 mit Falzen an den Faltstellen, insgesamt leicht stock- und fingerfleckig, in den weißen Rändern mit kleinen Wasserflecken, ein Blatt mit kleinem hinterlegtem Randeinriss, vereinzelte Knick- und Quetschfältchen, weitere kleine altersbedingte Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten. In dieser Vollständigkeit selten.

Großfürst Paul Petrowitsch von Russland (1796 -1801, Kaiser von Russland) und seine Gattin Maria Fjodorowna, geborene Sophie Dorothee von Württemberg, bereisten ab September 1781 Westeuropa und machten dabei vom 18.-25. Januar 1782 unter dem Pseudonym ‚Conti del Nord‘ auch Halt in Venedig. Hier konnte das Großfürstenpaar das bunte Treiben des venezianischen Karnevals bewundern und den verschiedenen kulturellen Festivitäten beiwohnen, die zu Ehren ihrer Anwesenheit ausgerichtet wurden. Am Abend des 22. Januar lud man zum Bankett ins prachtvoll geschmückte Teatro San Benedetto, auf dessen Bühne die hufeisenförmige Prunktafel arrangiert wurde. Die Ehrengäste sollen von der opulenten Ausstattung und dem höfischen Zeremoniell so begeistert gewesen sein, dass sie einen Entwurf des Arrangements wünschten, um es in St. Petersburg kopieren zu lassen. Einen überzeugenden Eindruck vom Pomp jener barocken Feier bietet der hier vorliegende, seltene Kupferstich des venezianischen Graphikers Antonio Baratta, der auf eine Vorzeichnung des ebenfalls aus der Serenissima stammenden Malers Giambattista Canal zurückgeht. Das Blatt zählt zu den bedeutendsten Theaterdarstellungen der italienischen Druckgraphik des 18. Jahrhunderts. Mit Sinn für das anekdotische Detail hat der Künstler die Mimik und die unterschiedlichen Reaktionen der Gäste in den Zuschauerlogen treffend charakterisiert. Nicht zuletzt besitzt der Kupferstich durch seine akribische Detailtreue eine nicht geringe kulturhistorische Bedeutung. - Prachtvoller, scharfer Druck mit Rand. Minimale Erhaltungsmängel, sonst sehr gutes Exemplar.

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2.400 €

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Francesco Bartolozzi (1730 Florenz – 1813 Lissabon)

5222* Die Jungfrau lehrt dem Christkind lesen. Radierung in Punktiermanier in Braun. 30,4 x 20,9 cm. Unterhalb der Darstellung möglicherweise eigenhändig bez. und signiert „Guercino in Cento p: / F. Bartolozzi Sc:“. Um 1782/85. Calibi/De Vesme 2189 wohl I (von VI). 750 € Ausgezeichnter, sehr zarter Probeabzug vor den weiteren Ätzarbeiten, Details und der Schrift, mit Rand um die ovale Darstellung. Minimal angestaubt, rechts kurzer Randeinriss bis knapp in die Darstellung, in den Ecken montierungsbedingt leicht knitterig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von demselben ein Abzug der vollendeten Radierung sowie die Calabi/De Vesme unbekannt gebliebene Radierung „Die Tugend krönt die Vornehmheit“, von Adam Bartsch zwei Radierungen nach Raffael und Poussin sowie ein „Neujahrsblatt“ (Rieger 371, 374 und 110). Sämtlich aus der Sammlung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung, insgesamt sechs Blatt. Abbildung

Adam von Bartsch (1758–1821, Wien)

5223 Studienblatt mit fünf, in zwei Gruppen angeordneten Musen. Radierung nach Heinrich Füger. 27,6 x 34,6 cm. Bartsch 111, Rieger 142 II.

5222

400 € Prachtvoller, klarer Druck mit gleichmäßig schmalem Rand um die distinkt und teils gratig zeichnende Plattenkante. Nur sehr geringe Gebrauchsspuren, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Bernardo Bellotto (gen. Canaletto, 1721 Venedig – 1780 Warschau)

5225* Vue de la Place de la ville-neuve de Dresden, de la grande Allée qui aboutit à la porte noire (Ansicht des Platzes der Dresdener Neustadt mit dem Reiterdenkmal König August II.). Radierung. 53,8 x 84,6 cm. 1750. De Vesme 14 I (von III), Succi 14 I (von II), Kozakiewicz 187 I (von II). Wz. Schriftzeile. 7.500 € Prachtvoller Druck, noch mit den Nadelproben unterhalb der Einfassungslinie. Die beeindruckende Radierung entstand im vierten Jahr von Bellottos Aufenthalt in Dresden. Abzüge sind selten, da die Platte bereits im Jahr 1760 zerstört wurde. Prachtvoller, lebendiger Druck mit schmalem Rand um die markant zeichnende Facette, dort mit einigen Nadelproben. Schwache geglättete vertikale Mittelfalte verso, vorwiegend verso leicht angestaubt und minimal fleckig, winzige punktuelle Ausbesserung an der Staffage rechts, im weißen Rand einige unauffällig ausgebesserte Läsuren, unten minimal lichtrandig, sonst insgesamt in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung Seite 145

Bernardo Bellotto

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5226 Vue de la Grande Place du Vieux Marché, du coté de la Rue du Chateau Royal (Der Altmarkt zu Dresden von der Seestraße aus, an einem Markttag mit vielen Ständen und Staffage). Radierung. 54 x 84,2 cm. 1752. De Vesme 18, Succi 18, Kozakiewicz 178. 8.000 € Prachtvoller, gegensatzreicher und leuchtender Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Sehr schwache vertikale und geglättete Mittelfalte verso, insgesamt etwas angestaubt und vornehmlich verso etwas fleckig, einige ausgebesserte bzw. geschlossene Randläsuren und Randeinrisse, weitere geringe Handhabungsspuren, verso mit einer alten Bleistiftannotation „Baskin Rue 1767 / Febr. 7 / 1840“, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung Seite 145

Johann Friedrich Bolt (1769–1836, Berlin)

5227 Selbstbildnis. Schabkunstblatt. 12,2 x 9,2 cm. (1799). Nicht in Nagler und Le Blanc. 900 € Johann Friedrich Bolt war Schüler des Kupferstechers Daniel Berger und gut bekannt mit Wilhelm von Schadow. Neben der Handzeichnung beherrschte er vor allem die Punktiermanier und auch aus dem Medium der Schabkunst kennt man vortreffliche Beispiele. Nagler qualifiziert seine Portraits als „von sprechender Ähnlichkeit“. - Ganz ausgezeichneter, samtener Druck mit schmalem Rand. Minimal nur altersspurig, kleine Montierungsreste verso sowie eine kleine Bleistiftannotation, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar des seltenen Blatts. Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

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5228

Canaletto (eigentl. Antonio Canal, 1697–1768, Venedig)

5228 Ansicht einer Stadt mit Bischofsgrab. Radierung. 30 x 30,2 cm. De Vesme 14, Bromberg 16 II. Wz. Buchstabe R. 1.800 € Das Blatt bildet den Hauptteil einer größeren Radierung, die ursprünglich gemeinsam mit Bromberg 15 und 17 eine Komposition bildete, ohne dass Abzüge von dieser unzerteilten Platte bekannt sind. Der Grund für die Zerschneidung der Platte in drei ungleiche Teile durch Canaletto selbst bleibt rätselhaft. - Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit breitem Rand. Schwach fleckig, am oberen weißen Rand kaum wahrnehmbarer Wasserfleck, oben links kurzer Randeinriss, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Canaletto 5229 Die Landschaft mit dem Turm und den Pfeilerruinen; Landschaft mit antiken Ruinen. 2 Radierungen auf einen Bogen gedruckt. 14,5 x 21 cm; 14,5 x 21,6 cm. De Vesme 25 und 28, Bromberg 28 II und 31, Montecuccoli degli Erri 22 und 21. Wz. Buchstabe „R“. 3.500 € Prachtvolle Drucke mit breitem Rand auf dem vollen Albumblatt. Heftspuren am äußersten linken weißen Rand, schwache Trockenfältchen sonst in selten schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

Jean-Baptiste Chapuy (1760–1802, Paris)

5230 Éruption du Mont Etna de 1766. Farbradierung in Schwarz, Grau und Orange gedruckt nach Alessandro d‘Anna. 65,7 x 49,8 cm. Um 1785-1790. 1.200 € Ausgezeichneter Druck, die Ränder außerhalb der Einfassungslinie umgeschlagen und das Blatt auf einen Malkarton alt montiert. Leichte Oberflächen- und Randschäden, im Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

5231 Éruption du Mont Vésuve de 1779. Farbradierung in Schwarz, Grau und Orange gedruckt nach Alessandro d‘Anna. 65 x 49,5 cm. Um 1785-1790. 1.200 € Ausgezeichneter Druck, die Ränder außerhalb der Einfassungslinie umgeschlagen und das Blatt auf einen Malkarton alt montiert. Leichte Oberflächen- und Randschäden, im Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726 Danzig – 1801 Berlin)

5232 Die beiden stehenden Damen (Demoiselles Quantin). Radierung. 14,1 x 9,2 cm. 1758. Engelmann 10 II. 450 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Lediglich geringe Alters- und Gebrauchsspuren, rechts im weißen Rand winzige unmerkliche Papierläsur, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Daniel Nikolaus Chodowiecki 5233 Gesellschaft von sechs Damen mit dem Künstler in einem Zimmer. Radierung mit Aquatinta auf sehr festem Bütten. 11,4 x 16,1 cm. 1758. Engelmann 14 II. 600 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand um die Plattenkante. Lediglich geringe Alters- und Gebrauchsspuren, schwach fleckig, sonst tadellos. Abbildung

5234 Die Gleichheit aller Stände im Grab. Radierung. 18,1 x 22,8 cm. (1770). Engelmann 60. 400 €

5233

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Schwache Altersspuren, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Laut Annotation auf dem alten Untersatz aus dem Nachlass der Familie und C. G. Boerner 1903 sowie weiterhin aus der Sammlung E. Fabritius, Berlin (Lugt 847a und 919ter) und mit einem unbekannten Sammlerstempel „B im grünem Quadrat“ (nicht bei Lugt). Abbildung

5234 150


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5235

Daniel Nikolaus Chodowiecki 5235* Beweggründe zum Heiraten und ihre Folgen. Radierung. Engelmann 598 I (von III). Wz. Großes bekröntes Lilienwappen. 350 € Die vollständige Folge in 12 Motiven auf dem unzerschnittenen Bogen. Ganz ausgezeichneter, klarer Frühdruck mit sehr feinem Rändchen an einer langen Seite, sonst mit schmalem Rand um die deutlich zeichnende Plattekante, vor allem an einer Seite mit markantem Plattenschmutz. Minimal angestaubt und nur geringfügig stockfleckig, kleine Montierungsreste verso, sonst in sehr schöner und herrlich originaler Erhaltung. Abbildung

5236 Der Totentanz. 12 Radierungen. Je ca. 8,7 x 4,8 cm. 1791. Engelmann 662 II. 750 € Die komplette Folge ist im „Königl. Grosbritannischer Historischer Genealogischer CALENDER für 1792.[...]“ erschienen. Ausgezeichnete Drucke sämtlich mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Insgesamt etwas fleckig, sämtlich aufgezogen, „Der General“ am linken Rand mit kleinem Papierverlust, „Der Bettler“ unten rechts ein kleiner Randeinriss bis knapp an die Schrift, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst einheitlich schön. Selten.

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5237

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Louis Darcis (tätig Ende des 18. Jh. – 1801 Paris)

5237 Le Départ; Le Retour. 2 Kupferstiche in Punktiermanier nach Jean-Baptiste Isabey. Je ca 51 x 39,7 cm. Nicht bei Le Blanc, Portalis-Béraldi, Bd. I, S. 631. 750 €

5238

Der jung verstorbene Kupferstecher Louis Darcis war als Künstler autodidakt und schulte sich am Vorbild des Francesco Bartolozzi. Sein frühester bekannter Stich datiert aus dem Jahre 1787. Der in Paris tätige Künstler wurde jedoch vor allem bekannt durch seine revolutionären Allegorien und durch seine Porträtstiche. Darcis schuf Reproduktionsstiche nach bekannten Meistern seiner Zeit, wie Jean-Baptiste Isabey, Louis Léopold Boilly, Carle Vernet und Pierre Narcisse Guérin. Die beiden als Pendants konzipierten Stiche besitzen einen explizit propagandistischen Charakter und sind ein repräsentatives Beispiel für Darcis‘ politisch-allegorischen Blätter. - Ausgezeichnete, kontrastreiche Drucke mit schmalem Rändchen um die Plattenkante bzw. auf diese beschnitten. Geringfügige Randläsuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildungen

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5239

Louis Félix Delarue

Charles Melchior Descourtis

(1731–1765, Paris)

(1753–1820, Paris)

5238 Bacchanale Szenen. 4 (von 6) Radierungen. Je ca. 16 x 24 cm. Um 1760. Aus IFF 2 und Portalis-Béraldi 1. 400 € Louis Félix Delarue genoss um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich als Bildhauer beträchtliches Ansehen und schuf auch ein kleines druckgraphisches Œuvre. Vier Blätter der sechsteiligen Folge, darunter das im IFF beschriebene Blatt mit dem Festzug des Silen auf seinem Esel. Ausgezeichnete, differenzierte Abzüge mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Alt montiert, teils schwach fleckig, sonst in einheitlich guter Erhaltung. Abbildung

5239 Les Espiègles. Farbige Aquatintaradierung nach Frédérick Schall. 56,5 x 42,7 cm. Um 1798. Portalis-Béraldi 3. 1.200 € Charles Melchior Descourtis ging wahrscheinlich bei François Janinet in die Lehre und wurde auch von Philibert Louis Debucourt wesentlich geprägt. Die vorliegende großformatige, amüsante Genreszene zeigt die ganze Virtuosität der französichen Farbstecher des späten 18. Jahrhunderts. Die üppige Vegetation, das felsige Terrain und das fein abgestufte Inkarnat der beiden Badenden sind farblich von großer Subtilität. Prachtvoller, fein abgestufter Druck , bis auf die Plattenkante beschnitten, unten mit feinem Rändchen. Minimale Randschäden, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Deutsch 5240* 18. Jh. Bildnis eines bärtigen Greises. Radierung. 19,8 x 16,1 cm. Oben links mit einem Monogramm in brauner Feder „W.V.V.“, verso mit einer alten Zuschreibung an „Werner van Valkaert fec:“. 750 € Experimentell anmutendes und virtous bearbeitetes Portrait von einer bisher unbekannten Hand. Prachtvoller Druck mit schmalem Rand. Minimal stockfleckig, links unten geschlossener Randeinriss im weißen Rand, verso schwache geglättete Knickspur, unbedeutende Montierungsreste ebenda, leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

5240

Deutsch 5241 um 1780. Brustbildnis des Christian von Mechel. Radierung und Weichgrundätzung. 10,2 x 12,8 cm. Unbeschrieben. 1.800 € Das delikate Profilbildnis zeigt den Kupferstecher Christian von Mechel (1737 Basel - 1817 Berlin). Die Physiognomie zeigt treffliche Ähnlichkeit mit einem 1784 datierten Porträtstich des Bartholomäus Hübner (Nagler 8). Das Blatt besticht durch seinen höchst verfeinerten und experimentellen Duktus und seine effektvolle Mise-en-page. Visuell anziehend und lebendig wirkt das graphische Oberflächenmuster der Weichgrundätzung. Es könnte sich um ein Selbstbildnis des Künstlers handeln. Ganz ausgezeichneter, nuancierter Druck mit Rand bzw. feinem Rändchen rechts. Leichte Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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Joachim Martin Falbe (1709–1782, Berlin)

5242 Ein Mann mit Federbarett, in die Ferne blickend. Radierung. 14,4 x 11,3 cm. 1752. Soldan/Schultz 16 II. 750 € Der Porträtmaler und Radierer Joachim Martin Falbe wurde von Johann Harper und Antoine Pesne ausgebildet, dessen enger Mitarbeiter er fünfzehn Jahre lang war. Falbe war ein gefragter und talentierter Porträtist der Berliner Gesellschaft der friderizianischen Epoche und wurde 1764 zum Mitglied der dortigen Akademie ernannt. Das druckgraphische Werk ist selten und nicht sehr umfangreich und entstand in der bemerkenswert kurzen Zeitspanne von nur zwei Jahren, 1750 bis 1752. Dies deutet darauf hin, dass das Radieren für Falbe offenbar nur eine Nebentätigkeit darstellte. Stilistisch wurde Falbe von seinem Zeitgenossen Christian Wilhelm Ernst Dietrich, gen. Dietricy und durch französische Graveure des Rokoko beeinflusst. - Ausgezeichneter Druck meist auf bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, rechts mit sehr feinem Rändchen um dieselbe. Leicht angestaubt, oben horizontale Falzspur, weitere geringe Altersspuren, sonst gut. Beigegeben von demselben die Radierung „Brustbild eines alten Mannes, halb nach rechts“ (Soldan/Schultz 13), dazu der gegenseitige Contre-Épreuve. Sämtlich aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

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Paolo Filocamo (1715–1743, Messina)

5243 Die Geburt Christi; Diana mit zwei Jägerinnen. 2 Radierungen. 19,2 x 14,5 cm; 16,7 x 12,3 cm. Wohl unbeschrieben. Wz. Buchstaben ALP. 600 € Ganz ausgezeichnete, minimal auslassende Drucke mit schmalem bzw. unten mit breitem Rand. Minimal angestaubt, ganz schwach fleckig, am Oberrand je mit Ausbesserungen bzw. kleinen Ergänzungen, die linke obere Ecke der Geburtszene ergänzt und die Einfassung hier retuschiert, im Gesamteindruck beide sehr schön. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5245

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Joseph-François Foulquier

Joseph Fratrel

(1744/45 Toulouse – 1789 Martinique)

(1730 Épinal – 1783 Mannheim)

5244 Ein Scharlatan rühmt sein als Antidot angepriesenes Heilmittel. Radierung. 14,4 x 17,5 cm. 1776. IFF 21. 1.200 € Joseph-François Foulquier war ein dilettierender Maler, Radierer und Kunstsammler, der in Paris bei Philipp Jakob Loutherbourg und dem schwedischen Miniaturisten Hall ausgebildet wurde. In Toulouse war Foulquier zunächst als Parlamentsrat tätig, wurde dann in Paris Mitglied der Akademie und war 1774-75 an der Organisation der Salonausstellungen beteiligt. 1781 übersiedelte Foulquier auf die Französischen Antillen und wirkte als Intendant zunächst auf Guadeloupe und später auf Martinique, wo er 1789 starb. Von Foulquier sind heute sechsundzwanzig radierte Arbeiten bekannt, darunter mehrere Radierungen nach Vor­zeichnungen Loutherbourgs. Das druckgraphische Œuvre besteht vor­wiegend aus Charakterköpfen und karikierenden Figurendarstellungen, so auch die vorliegende Darstellung eines exotisch gekleideten Scharlatans. Die Inschrift in einem verballhornten Französisch, gespickt mit italienischen und spanischen Wörtern, ist ein deutliches Indiz für die fragwürdige Zuverlässigkeit des Wunderheilers. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig berieben im oberen Rand, leichte Altersspuren, sonst gut erhalten. Selten.

5245 Die Personifizierungen der Landwirtschaft, der Schiffahrt und des Handels. 3 Radierungen. Je ca. 11,9 x 8,6 cm. 1776. Baudicour 8-10. 1.200 € Der aus Lothringen stammende Maler und Radierer Joseph Fratrel war von Beruf Jurist, entschied sich jedoch alsbald für eine künstlerische Laufbahn. Zu diesem Zweck ließ Fratrel sich Anfang der 1750er Jahre bei Pierre-Antoine Baudouin in Paris zum Miniaturmaler ausbilden. Aufgrund seiner Begabung wurde Fratrel 1754 als Miniaturmaler am Hofe des vormaligen Königs von Polen, Stanislaus Leszczynski in Nancy berufen. Nach dessen Tod (1766) siedelte der Künstler nach Mannheim über, wo er am Hofe des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz (17241799) als Miniaturmaler und später auch als Historienmaler tätig war. Ausgezeichnete, samtig-schwarze und kontrastreiche Drucke, bis auf die Platenkante beschnitten. Minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildungen

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Joseph Fratrel 5246 Bildnis des Malers Lambert Krahe. Radierung. 15,7 x 10,7 cm. IFF 14, Baudicour 14. 750 € Einfühlsames Porträt des Hofmalers Lambert Krahe (1712-1790), der 1756 zum Direktor der Düsseldorfer Gemäldegalerie und der mit ihr verbundenen Zeichenschule ernannt wurde. Der Künstler ist sinnend dargestellt, mit der Rechten hält er seine Malerpalette. Ausgezeichneter, nuancierter Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten. Verso vereinzelte Montierungsreste, sonst einwandfrei erhalten. Aus der Sammlung Ph. Herrmann, Karlsruhe (Lugt 1352a). Abbildung

Jacques Gamelin (1738–1803, Carcasonne)

5247 Squelette de fantaisie (Sitzendes Skelett, mit der Rechten einen Stab haltend). Radierung. 24,2 x 28,5 cm. 1778. Baudicour 39, IFF 12. Wz. Zepter mit Fleur-de-lis (?) und Nebenmarke Schrift. 750 €

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Aus dem u.a. von Jacques Gamelin veröffentlichten anatomischen Tafelwerk „Nouveau Receuil d‘Osteologie“ (1779). Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rand. Etwas angeschmutzt und fleckig, Wasserrand oben, rechts zwei hinterlegte Einschnitte bis knapp in die Darstellung mit fortlaufendem Einriss, winzige Rostfleckchen innerhalb der Darstellung, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von bzw. nach demselben aus dem anatomischen Tafelwerk zehn weitere Radierungen, davon sieben mit Text, insgesamt 11 Blatt. Abbildung

Jean Ganière (1615–1666, Frankreich)

5248* nach. Memento Mori: Fix this rare Emblem on thy Closet Dore, Death is a Haven to which all winds drive [...]. Radierung von Peter Stent. 15,5 x 22 cm. Wohl unbeschrieben. 750 € Das Blatt geht zurück auf eine Radierung von Jean Ganière, die dieser nach einem verschollenen Gemälde von Artemisia Gentileschi anfertigte (IFF 20). Erschienen ist es unter dem Verleger Peter Stent, dessen Kunstverlag, 1642 in London gegründet, sich zu einem der größten seiner Zeit entwickelte. Das vorliegende Blatt ist in Alexander Globes Catalogue raisonné der von Stent vertriebenen Stiche (1985) nicht verzeichnet. Es fehlt auch im umfassenden Bestand des British Museum, lediglich das Victoria & Albert Museum in London verzeichnet dieses Blatt in seiner Sammlung (Inv.Nr. E.1769-1991). - Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit Rändchen um die Darstellung, unten knapp bis an den Text geschnitten. Geglättete vertikale Mittelfalte, minimal fleckig, unten links kurzer sorgsam geschlossener Randeinriss, sonst sehr schön erhalten. Sehr selten. Abbildung

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Johann Gottlieb Glume (1711–1778, Berlin)

5249 Selbstbildnis zeichnend. Radierung. 12,9 x 10,8 cm. 1749. Heller-Andresen 1, Soldan 9, Schultz 9 II. 400 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas stockfleckig, Montierungsreste verso, im weißen Rand eine Sammlerannotation in Bleistift, sonst in vorzüglicher und originaler Erhaltung.

Bei dem Dargestellten dürfte es sich um Johann Joachim Quantz (16971773), den Flötisten und Lehrer Friedrichs II., handeln, der 1741 nach Berlin gezogen war. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Geringfügig stockfleckig und angestaubt, Montierungsreste verso, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

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5250 Junge Frau mit Sonnenschirm. Radierung. 12,9 x 10,6 cm. 1749. Heller-Andresen 10, Soldan 8, Schultz 8. 400 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Leicht stockfleckig und angestaubt, Montierungsreste verso, sonst tadellos. Selten. Abbildung

5251 Das junge Paar mit Flöte und Laute. Radierung. 13,1 x 9,8 cm. Heller-Andresen 2, Soldan 25, Schultz 25 II. 400 €

5252 Der Bildhauer Friedrich Christian Glume. Radierung. 12,7 x 10,5 cm. Nicht bei Heller-Andresen, Soldan 26 II, Schultz 26 II. 400 € Glumes Porträt zeigt seinen ersten Bruder Friedrich Christian als selbstbewussten Bildhauer mit Hammer und Meißel an einem Steinblock arbeitend. Er zählte zu den bedeutendsten Künstlern, die für Friedrich den Großen arbeiteten. Er schuf u. a. die Bacchanten und Bacchantinnen am Schloss Sanssouci. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Minimal angestaubt, Montierungsreste verso, sonst tadellos. Beigegeben ein Gegendruck dieser Radierung, der das Motiv spiegelbildlich wiedergibt. Abbildung

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Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5253 El si pronuncian y la mano alargan al primero que ilega. Radierung in Schwarzbraun auf Velin, aus Los Caprichos, wie auch die folgenden zwei Losnummern. 21,4 x 15,2 cm. (1799). Delteil 39, Harris 37 III, wohl 2. Ausgabe (von 12). 1.200 € Blatt 2 der Folge. Ganz ausgezeichneter, konstrastreicher und prägnanter Druck mit Rand. Vor allem dort etwas fleckig und gebräunt, schwacher Lichtrand vom Passepartout, links Spuren der alten Albummontierung, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

5253

Francisco de Goya 5254 „Bellos consejos“. Aquatintaradierung in Schwarzbraun. 21,4 x 15,2 cm. (1799). Delteil 52, Harris 50 III, wohl 2. Ausgabe (von 12). 1.200 € Blatt 15 der Folge. Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit Rand um die Plattenkante. Vornehmlich dort etwas fleckig und vereinzelt stockfleckig, weitere Altersspuren, sonst gleichwohl gut erhalten. Abbildung

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Francisco de Goya 5255 „Dios la perdone: Y era su madre“. Radierung und Aquatinta in Schwarzbraun auf Bütten. 19,8 x 14,9 cm. (1799). Delteil 53, Harris 51 III, 1. Ausgabe (von 12). 3.500 € Blatt 16 der Folge, noch mit dem für die erste Auflage typischen Ätzfleck unter dem „e“ von „madre“. Prachtvoller, gegensatzreicher und nuancierter Druck mit Rand, unten mit breiterem Rand. Vereinzelt im weißen Rand minimal fleckig (vor allem rechts sowie verso), unten verso leichte Quetschspur, sonst herrliches und original erhaltenes Exemplar. Abbildung

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5256

Francisco de Goya 5256 Pesa mas que un Burro muerto - „Disparate Feminino“. Aquatintaradierung, aus Los Proverbios, wie auch die folgenden fünf Losnummern. 24,2 x 34,6 cm (Plattenrand); 30,6 x 42,3 cm (Blattgröße). Delteil 202, Harris 248 III, wohl 6. Ausgabe (von 9). 600 € Blatt 1 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, am Unterrand mit Bleistiftannotationen, sonst tadellos. Abbildung

5257

5257 Unas de gato y habito de beato - „Disparate general“. Aquatintaradierung. 24,3 x 35,2 cm (Plattenrand); 30,9 x 42,1 cm (Blattgröße). Delteil 210, Harris 256 III, wohl 6. Ausgabe (von 9). 600 € Blatt 9 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, am Unterrand mit Bleistiftannotationen, sonst tadellos. Abbildung

5258 Alegras antruejo, que mañana seras cenzia „Disparate de carnabal“. Aquatintaradierung. 24 x 35 cm (Plattenkante); 30,7 x 42,2 cm (Blattgröße). Delteil 215, Harris 261 III, 6. Ausgabe (von 9). 600 € Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichnter, kräftiger Druck mit feinen Wischkritzeln. Minimal angestaubt, am Unterrand mit Bleistiftannotationen, sonst tadellos. Abbildung

5258 164


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5259

Francisco de Goya 5259 El Que bo te ama, Burlando te difama - „Le Lealtad“. Aquatintaradierung. 24,3 x 35 cm (Plattenkante); 30,8 x 42,2 cm (Blattgröße). Delteil 218, Harris 264 III, wohl 6. Ausgabe (von 9). 750 € Blatt 17 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand. Minimale Gebrauchsspuren, am Unterrand mit Bleistiftannotationen, sonst sehr schön erhalten.

5260* „Una Reina del Circo“ (Disparate Puntual). Aquatintaradierung. 24,2 x 35,5 cm. Delteil 221, Harris 267 III. 1.500 € 1877 posthum veröffentlicht in der Zeitschrift L‘Art. Prachtvoller, kontraststarker Druck mit schmalem Rand, dieser unten minimal unregelmäßig da originaler Schöpfrand. Minimal vergilbt, schwache diagonale Knickspur unten rechts, sonst tadellos schönes Exemplar. Abbildung Seite 166

Abbildung

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5263

Francisco de Goya 5261* Disparate de Bestia (Otras leyes por el pueblo). Aquatintaradierung auf Bütten. 24,4 x 35,8 cm. Delteil 222 II (von III), Harris 268 III. 1.500 € Vor der bei Delteil beschriebenen Löschung des Textes. 1877 posthum veröffentlicht in der Zeitschrift „L‘Art“ unter dem Titel „Otras leyes por el pueblo“ (Andere Gesetze für das Volk), ist die surreal anmutende und sicherlich politisch zu verstehende Szene von Goya inhaltlich ganz bewusst ambivalent angelegt worden. Blatt 3 der zusätzlichen Blätter zu Los Proverbios in einem prachtvollen und prägnanten Abzug mit Rand um die Plattenkante. Geringfügig angestaubt, schwaches Stockfleckchen unten, winzige dünne Stelle, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

Anton Graff (1736 Winterthur – 1813 Dresden)

5262 Selbstbildnis. Radierung. 18,1 x 12,6 cm. HellerAndresen 1 II (von III). Wz. Fragment. 1.200 € Vor dem Namen des Dargestellten mittig. Prachtvoller, kräftiger und transparenter Druck mit breitem, an zwei Seiten mit dem vollen Schöpfrand. Unten links diagonale Quetschspur vom Druck, minimal nur angestaubt, sonst tadellos schön und original erhalten. Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

5262 167


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5265

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William Hogarth

John Baptist Jackson

(1697–1764, London)

(gen. Jackson of Battersea, 1701–1780, Newcastle-on-Tyne)

5263* Christoph Kolumbus zerbricht das Ei. Radierung. 16,2 x 19,1 cm. 1753. Paulson 194 II.

5264 Die Grablegung Christi. Clair-obscur-Holzschnitt von drei Platten in Beige, Hell- und Dunkelbraun nach Jacopo Bassano. 55,3 x 38,2 cm. 1739. Nagler 5, Le Blanc 12, Kainen 19. Wz. Initialen AS mit vierzackigem Stern.

400 € Hogarth illustriert hier die Anekdote, wie Christoph Kolumbus demonstriert, nachdem er ein Ei geknackt hat, um es auf dem Tisch zum Stehen zu bringen, dass eine Entdeckung erst dann einfach erscheint, wenn ein erfinderischer Geist sie bekannt gemacht hat. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Leicht angestaubt und leicht fleckig, sonst vollkommen erhaltenes Exemplar. Beigegeben von demselben „The Company of Undertakers - Die Versammlung der Leichenbestatter“ (Paulson 144 II). Abbildung Seite 167

750 € Prachtvoller, klarer Druck, recto wie verso mit ungewöhnlich prägnanten und haptisch erfahrbarem Druckrelief, an drei Seiten mit dem vollem Schöpfrand, links mit breitem Rand. Im weißen Rand mit einigen kurzen Randeinrissen und -läsuren, oben links und unten leichte Quetschfältchen vom Druck, minimal angestaubt, verso großflächig mit dünnem Faserpapier hinterlegt, jedoch im Bereich der Darstellung lose (wohl zum Schutz der stark reliefierten Rückseite angebracht), sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben der Clair-obscur-Holzschnitt „Lazarus beim Gastmahl im Hause des Reichen“, rechte Hälfte einer zweiteiligen Darstellung (Kainen 32). Abbildung

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5267

Jean-François Janinet (1752–1813, Paris)

5265^ L‘Aveu Difficile - Das Geständnis. Farbradierung nach Nicolas Lavreince. 48,4 x 34,2 cm (Blattgröße). 1787. Portalis-Béraldi 39, IFF 24 III. Wz. Schrift (undeutlich).

5266^ L‘Indiscretion - Die Zudringlichkeit. Farbradierung nach Nicolas Lavreince. 48,4 x 36,1 cm (Blattgröße). 1787. Portalis-Béraldi 41, IFF 28 III. Wz. Taubenhaus.

1.800 €

1.800 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung und den Text. Leicht stockfleckig, kleine diagonale Quetschfalte vom Druck unten rechts, ein kurzer sorgsam geschlossener Randeinriss unten, winziges Nadellöchlein im Rand oben, kleine Randläsuren sowie verso Montierungsreste, sonst schön erhalten. Aus der Sammlung Otto Schäfer (nicht in Lugt).

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung und den Text, oben mit der Plattenkante. Etwas stockfleckig bzw. fleckig, in den Rändern schwach gebräunt, Nadellöchlein im Rand oben, kleine Randläsuren, verso Montierungsreste, sonst schön. Aus der Sammlung Otto Schäfer (nicht in Lugt).

Abbildung Seite 169

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Abbildung Seite 169


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5269

Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)

5268 Stehender Hirtenknabe. Radierung. 19,3 x 8,4 cm. (18)38. Martens 12 II.

5268

450 € Mit dem Datum. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand um die distinkt zeichnende Facette. Nur schwach stockfleckig, verso in großer Bleistiftannotation bez. „Kolbe sehr selten“, sonst tadellos und original erhalten. Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656).

Franz Xaver Jungwirth

Abbildung

(1720–1790, München)

5267 Bildnis des Jacopo Amigoni. Radierung. 15,4 x 10,1 cm. Le Blanc 131, Nagler 4. 400 €

5269 Ein Centaur mit einer Keule, ein Mädchen auf dem Rücken. Radierung. 16,7 x 17 cm. Martens 27 II.

Das eindrückliche Portrait Jacopo Amigonis nach dessen Selbstportrait in einem ausgezeichneten Druck mit Rändchen, rechts auf den Rand beschnitten. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten.

350 €

Abbildung

Abbildung

Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand. Geringfügig angestaubt, schwach fleckig, sonst tadellos erhalten.

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Carl Wilhelm Kolbe 5270 Zwei männliche Aktfiguren. Radierung. 14,3 x 22,2 cm. Martens 34 II. 350 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand. Schwach fleckig, vertikale Quetschfalte vom Druck, die äußeren Ränder etwas angeschmutzt sowie mit leichten Knitterfalten, sonst schön. Abbildung

5271 Kräuterblatt mit Schafen: Zwei liegende Schafe unter Kräuterwerk mit überwuchertem Holzgerüst. Radierung. 35,7 x 46,4 cm. Um 1824/25. Martens 91 wohl I (von II).

5272

900 € Carl Wilhelm Kolbe, der „Eichen-Kolbe“ mit Spitzname, ist vor allem bekannt durch seine Walddarstellungen und großformatigen Kräuterblätter, die eine einzigartige Poesie und Naturverbundenheit ausstrahlen. Kolbe war erst in fortgeschrittenem Alter zur Kunst gelangt und war dann ausschließlich als Zeichner und Radierer tätig. - Aus der fünften Lieferung Neue Sammlung Radirter Blaetter. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck vor der Bewölkung und dem Namen, auf dem vollen Bogen mit allseitigen Schöpfrändern. Insgesamt etwas stockfleckig sowie minimal angestaubt, die Ränder partiell minimal bestoßen, vertikal leicht und unmerklich gewellt, unten rechts kleine Annotationen, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Selten. Aus der Sammlung Heinrich Stinnes (vgl. Lugt 4436). Abbildung

5272^ Eichen in einem großen Geviert aus Planken, vorn zwei Männer. Radierung. 32,8 x 43,6 cm. Martens 254 IV. 450 € Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck auf die Plattenkante geschnitten. Leicht angestaubt und einige Altersspuren, verso einige Bleistiftannotationen, sonst sehr gut. Abbildung

5273 Le concert champêtre: Waldinneres vor Felswand mit Wasserfall. Radierung auf festem Velin nach Salomon Gessner. 46,3 x 37,2 cm. Martens 291 III. 600 € Prachtvoller, wirkungsreicher Druck mit dem wohl vollen Rand. Schwach angestaubt, kleine Bleistiftannotationen unten am Rand, unten unmerklich geschlossene Randläsuren, kleine Montierungsreste verso, leichte Gebrauchsspuren, sonst insgesamt sehr schönes Exemplar. Aus den Sammlungen der Kunsthalle Hamburg, mit deren Entlassungsstempel (Lugt 1233 und 1235a) sowie mit einem weiteren, jedoch unbekannten Sammlerstempel „Sechszackiger Stern“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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5275

5274

Carl Wilhelm Kolbe 5274 Le Bosquet: Waldinneres mit Pansherme und tanzenden sowie musizierenden Nymphen mit Jüngling und Faun. Radierung auf Velin nach Salomon Gessner. 46,5 x 37,6 cm. Martens 296 II. 600 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck auf dem vollen Bogen mit allseitigen Schöpfrändern. Vereinzelt leicht stockfleckig, unbedeutend angestaubt, unmerkliches Rostfleckchen unten links in einem Blatt, leichte Handhabungsspuren sowie kleine Bleistiftannotationen unten am Rand, die Ränder etwas bestoßen und links kurzer Randeinriss, minimale Klebereste verso, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Aus den Sammlungen der Kunsthalle Hamburg, mit deren Freigabestempel (Lugt 1328 und 1235a) sowie mit einem weiteren, jedoch unbekannten Sammlerstempel „Sechszackiger Stern“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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5275 La Cascade. Radierung auf Velin nach Salomon Gessner. 46,5 x 35,8 cm. Martens 297 III. 450 € Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit dem wohl vollen Rand. Vereinzelt etwas fleckig (teils wohl ölhaltig), leicht angestaubt, vereinzelte Gebrauchsspuren, oben leichte, montierungsbedingte Knitterspuren, kleine Löchlein oben mittig, dünne Stelle links, verso einige Montierungsreste an den Rändern, sonst insgesamt sehr schönes Exemplar. Aus den Sammlungen der Kunsthalle Hamburg, mit deren Entlassungsstempel (Lugt 1233 und 1235a) sowie mit einem weiteren, jedoch unbekannten Sammlerstempel „Sechszackiger Stern“ (nicht bei Lugt). Abbildung


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5277

Philipp Jacob Loutherbourg (1740 Straßburg – 1812 Chiswick b. London)

5276 Tanzender Bauer mit Geiger und seinen Hunden. Radierung. 14 x 11,1 cm. Baudicour 9. 350 € Ausgezeichneter Druck mit zartem Plattenton und mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Verso montierungsbedingt kleine beriebene Stellen oben, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Albert van Loock (Lugt 3751). Beigegeben von Lodovic Deyster „Die büßende Maria Magdalena“ (Hollstein 10, Sammlung E. Fabricius, Lugt 847a). Abbildung

Christoph Nathe (1753 Görlitz – 1806 Schadewald)

5277^ Fachwerkhaus am Wege. Radierung. 9,3 x 10,7 cm. Rümann 49. 400 € Brillanter, kontrastreicher Abzug mit breitem, an zwei Seiten mit dem vollen Rand um die scharf zeichnende Plattenkante. Im unteren rechten Rand kleine Bleistiftannotation sowie rechts eine kleine Quetschfalte im weißen Rand bis zur Facette, sonst in tadellos schöner Erhaltung. Beigegeben von Joseph Anton Koch die Radierung „Rovine del palazzo de Cesari“. Abbildung

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5278

Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom)

5278 Das rauchende Feuer. Radierung auf Velin, aus den Carceri wie auch die folgende vier Losnummern. 54,5 x 40 cm. (1749-60). Hind 6, Robison 32 VII. 1.800 € Blatt VI der Folge, mit der arabischen Nummer. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck auf dem vollen Bogen. Die Ränder umlaufend umgefaltet, dort verso eine Randeinriss unten im weißen Rand, etwas angestaubt und leichte Gebrauchsspuren, leichte horizontale Mittelfalte, unten links im weißen Rand kleine Bleistiftannotation, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

5279 Der Treppenaufgang mit den Trophäen. Radierung. 54,8 x 40,1 cm. Hind 8, Robison 34 I (von VI). Wz. Lilie im Doppelkreis. 8.000 € Die Vorlagenzeichnung findet sich heute in der Hamburger Kunsthalle. Aus der ersten Ausgabe, dritte Lieferung, die am rechten Rand einige getupfte Bereiche der Druckerfarbe aufweist. Blatt VIII der Folge der Carceri. Prachtvoller, transparenter Frühdruck, wie üblich in einer „helleren“ Gesamtwirkung, die typisch für die frühen, ersten Druckzutände ist. Auf dem vollen Bogen, mit den Schöpfrändern an allen Seiten. Geringfügige Gebrauchsspuren, vornehmlich verso etwas fingerfleckig, die Ränder naturgemäß etwas bestoßen, rechts eine geglättete Quetschfalte vom Druck sowie weitere unmerklich geglättete bzw. teils ausgebesserte Knickspuren, Spuren alter Fadenbindung entlang des unteren weißen Randes, sonst in exzellenter, originaler und unberührt schöner Erhaltung. Abbildung

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5282

Giovanni Battista Piranesi 5280 Der Bogen mit dem Muschelornament. Radierung. 40,5 x 55 cm. Um 1749. Focillon 34, Wilton-Ely 36 I (von II), Hind 11 I (von III), Robison 37 I (von VI). Wz. Fleur-delis im Kreis. 6.000 € Blatt 11 der Folge, vor der Signatur und der Nummer, sowie vor den Horizontalen rechts vom Muschelornament am linken Bildrand. Seltener Abzug der „helleren“ Auflage, erste und zweite Ausgabe (um 1749 bis 1758). Prachtvoller Frühdruck mit schmalem, gleichmäßigem Rand. Vertikale Mittelfalte, dort verso unmerkliche Spuren alter Montierung ebenda, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

5281 Der Pfeiler mit den Ketten. Radierung. 40,7 x 54,2 cm. Hind 16, Robison 42 I (von VI). 4.000 € Aus der ersten Ausgabe, wohl erste oder zweite Lieferung, da der Abzug keinerlei getupfte Stellen der Druckfarbe aufweist, die mit der dritten

Lieferung zu bemerken sind. Vor den gravierenden, den Gesamteindruck des Motivs stark modifizierenden Änderungen ab dem zweiten Zustand, vgl. hierzu die folgende Losnummer 5282. Blatt XVI der Folge. - Ganz ausgezeichneter, klarer und überwiegend differenzierter Druck, an allen Seiten mit feinem Rändchen. Leichte vertikale Mittelfalz, angestaubt, die Ränder umlaufend etwas bestoßen, einige unmerkliche Ausbesserungen entlang der weißen Rändchen, weitere unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

5282^ Der Pfeiler mit den Ketten. Radierung aus den Carceri auf Velin. 40,6 x 54,6 cm. Hind 16 III, Robison 42 VI. Wz. Initialen PM. 1.800 € Blatt XVI der Folge, mit der arabischen Nummer. Prachtvoller, herrlich kontraststarker Abzug mit leichtem Grat und mit breitem, wohl dem vollen Rand. Leicht angestaubt, rechts leicht fleckig, einzelne Hand­ habungsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

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5285

Giovanni Battista Piranesi 5283^ Veduta della Basilica e Piazza di San Pietro in Vaticano. Radierung aus der Folge der Vedute di Roma, wie auch die folgenden neun Losnummern. 39,9 x 53,8 cm. (1748). Hind 3 II (von VII). Wz. Kreis. 1.500 € Vor Adresse und Preis. Eine der ikonischen Romansichten Piranesis in einem ganz ausgezeichneten Druck mit Rand um die teils markant zeichnende Plattenkante. Vertikale Mittelfalten mit kleinem Sprung unten, verso dort mit Spuren alter Albummontierung, umlaufend kleinere Randläsuren, oben links kurze Randeinrisse im weißen Rand, minimal angestaubt und kleines Fleckchen unter dem Wort ‚Pietro‘, sonst jedoch sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben die Radierung „Veduta del Ponte e Castello Sant‘Angelo“ (Hind 29 VI). Abbildung

5284 Veduta della Piazza del Popolo. Radierung. 40,8 x 54,9 cm. (1750). Hind 14 III (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Kreis. 900 € Vor Tilgung des Preises. Ausgezeichneter, nur minimal trockener Druck mit breitem, oben und links minimal ungleich geschnittenem Rand. Wie üblich mit vertikaler Mittelfalte, leicht angestaubt und etwas stockfleckig und Quetschspuren im weißen Rand, im äußersten weißen Rand links und unten leicht fleckig und berieben, sonst noch sehr schönes Exemplar. Abbildung

5285 Veduta del Castello dell‘Acqua Felice. Radierung. 40,5 x 68,2 cm. (1751). Hind 20 II (von V). 1.200 € Mit Adresse und Preis. Prachtvoller, leuchtender Druck mit Rand. Leicht angestaubt und gebrauchsspurig, geglättete Mittelfalte und weitere geglättete Falte links, verso an den Rändern umlaufend alte Montierung, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Aus der Sammlung des British Museum (Lugt 302). Abbildung

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5289

Giovanni Battista Piranesi 5286 Veduta del Castello dell‘Acqua Paola sul Monte Aureo. Radierung. 40,5 x 62,1 cm. (1751). Hind 21 II (von V). Wz. Lilie im Doppelkreis.

5289 Veduta della Villa dell‘Emo Sig. Card. Alessandro Albani fuori di Porta Salaria. Radierung. 44,6 x 69,5 cm. (1769). Hind 89 I (von III). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

800 €

750 €

Vor Tilgung des Preises. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit Rand. Verso umlaufend alte Montierung, geringfügig stockfleckig, einzelne ausgebesserte Randmängel, sonst sehr schön erhalten.

Vor den Nummern. Prachtvoller Druck mit Rand. Geglättete Mittelfalte und Heftspuren am linken Rand, Löchlein in den Wolken rechts und kleine sehr dünne Stelle am Rand des zentralen Brunnens. Etwas angestaubt, kleiner Riss in unterer rechter Ecke und weitere minimale Randläsuren, sonst in schöner Erhaltung.

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5287 Veduta del Pantheon d‘Agrippa. Radierung. 47,9 x 70,2 cm. (1761). Hind 60 I (von V). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 900 € Vor Löschung des Preises. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Mit der üblichen Mittelfalte, im weißen Rand etwas angestaubt und fleckig, Ecke links oben ergänzt, links im weißen Rand geschlossener Einriss, weitere kleine in den äußersten Rändern, ebenso rechts unten im äußersten Rand eine kleine Ausbesserung, verso Spuren alter Montage, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

5288 Veduta interna del Pantheon. Radierung. 47,9 x 56,1 cm. (1768). Hind 86 II (von IV). 750 € Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen oben und unten, an den Seiten mit dem (wohl) vollen Rand. Mit der üblichen geglätteten Mittelfalte, im weißen Rand leicht angestaubt und fleckig, linke untere Eckenspitze ergänzt, im weißen Rand teils kleine geschlossene Randeinrisse und Gebrauchsspuren, verso Spuren alter Montierung und alte Federnummerierung in Braun „22“, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5290 Veduta della Piazza di Monte Cavallo. Radierung. 47,6 x 70,5 cm. (1773). Hind 103 I (von IV). Wz. Fleude-lis im Kreis. 1.200 € Vor den Nummern. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit schmalem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, die weißen Ränder leicht fleckig und angestaubt, rechts unten geschlossener Randeinriss bis knapp an die Plattenkante, sonst sehr schön. Abbildung

5291 Veduta dell‘ insigne Basilica Vaticana coll‘ ampio Portico, e Piazza adjacente. Radierung. 47,8 x 71,1 cm. (1775). Hind 120 I (von III). Wz. Großes bekröntes Wappen (vgl. Hind 64). 1.800 €

5292 Veduta degli Avanzi delle Fabbriche del secondo Piano delle Terme di Tito. Radierung. 49,4 x 71,6 cm. (1776). Hind 127 I (von IV). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 1.200 € Vor den Nummern. Prachtvoller, gratiger und leuchtender Druck mit schmalem, links breitem Rand. Geglättete Mittelfalte, minimal stockfleckig, sonst sehr schön und frisch erhalten. Abbildung

5293 Ara antica sopra laquale si facevano anticameste i sagrifizi, con altre ruine all‘intorno. Radierung. 24,5 x 34,6 cm. (1743). Focillon 16, Wilton-Ely 19.

Vor den Nummern. Die prominente Ansicht des Petersplatzes in einem ganz ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit schmalem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Geglättete Mittelfalte, dort oben und unten im weißen Rand minimale Läsuren, in den Rändern leicht vergilbt und lichtrandig, vereinzelt minimale Gebrauchsspuren, im weißen Unterrand kleine Bleistiftannotationen, sonst sehr gut erhalten.

750 €

Abbildung

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Aus der Folge der „Architetture e Prospettive“. Ganz ausgezeichneter, äußerst lebendiger und wirkungsreicher Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand, mit Rotschnitt an der rechten und unteren Papierkante. Leicht stockfleckig und angestaubt, sonst tadellos.

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Giovanni Battista Piranesi 5295 Vasi, candelabri, cippi, sarcophagi, tripodi, lucerne, ed ornamenti antichi. 29 Radierungen auf 27 Bögen. Gr.Folio - Quer-Gr.Folio. (1778). Focillon 602, 604, 620 (re. Hälfte), 626, 627, 628, 631, 637, 640-644, 647-651, 658, 660-667, 713, 714, Wilton-Ely 889, 891, 907, 913, 914, 915, 918, 924, 927-931, 934-938, 945, 947-954, 1000, 1001. Wz. Taubenschlag mit Schriftband „Auvergne“. 1.800 € Die letzte zu Lebzeiten des Künstlers publizierte Folge umfasst in zwei Bänden Darstellungen unterschiedlichster Antiquitäten aus zeitgenössischen Sammlungen, darunter der von Kardinal Albani und nicht zuletzt Piranesis eigenem „museo“. Dabei ist jede Tafel einem Sammler oder Gönner der Zeit gewidmet, wie beispielsweise dem berühmten Sir William Hamilton. - Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke mit überwiegend breitem Rand. Vereinzelt kleine Randläsuren, einzelne Blätter schwach fleckig bzw. stockfleckig (bes. F. 620, 640-643, 651), sechs Blatt mit unauffälligem Wasserand bzw. -fleck, F. 602 und 620 mit Löchlein, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5294 Trofei di Ottaviano Augusto. 9 (von 10) Radierungen auf 8 Bögen. Gr.Folio - Quer-Gr.Folio. (1753). Focillon 133-134 (Titel und Vignette auf einem Bogen), 137143, Wilton-Ely aus 269-270, 272-278 . Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit angehängtem B. 900 € Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke aus der zweiten, von Francesco Piranesi herausgegebenen Auflage mit Rand auf den vollen bzw. halben Bögen teils mit Schöpfrand, lediglich F. 139 auf einen schmalen Rand um die Plattenkante geschnitten. Drei Blatt wie üblich mit Mittelfalte, teils leichte Läsuren und Verbräunungen entlang der äußeren Ränder, geringfügig stockfleckig und angestaubt, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

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Francesco Piranesi

Francesco Piranesi (1758/9 Rom – 1810 Paris)

5296 Grand Frontispice du Premier Volume des Antiquités de Pompeïa. Radierung. 62,9 x 83,5 cm. 1804. Aus Le Blanc 12, Focillon S. 132. 2.500 € Frontispiz aus dem ersten Band der „Antiquités de la grande-Grèce“, Paris 1804-1807. Prachtvoller, sehr kontrastreicher und lebendiger, nur vereinzelt etwas überschwärzter Druck mit breitem Rand rechts und links und schmalem Rand oben und unten. Geglättete Mittelfalte, in den Seitenrändern mit Quetschfalten und einzelnen unauffälligen Knick­ spuren, rechts ein geschlossener Randeinriss bis knapp in die Darstellung, überwiegend im weißen Rand leichte Gebrauchsspuren und kleine Randschäden, minimal angestaubt, sonst noch sehr gut erhalten. Selten.

5297 Der Brand des Jupitertempels in Pomepji. Radierung. 63,9 x 94,8 cm. Aus Le Blanc 12, siehe Focillon S. 132. 2.500 € Tafel 1 aus den „Antiquités de la grande-Grèce“, Paris 1804-1807. Prachtvoller, tiefschwarzer und gratiger Druck mit schmalem Rand. Die linken Ecken mit Knickspuren, weitere vertikale Knickspuren, diese teils hinterlegt, kleinere teils ausgebesserte Randschäden, so links ein geschlossener Einriss bis knapp in die Darstellung, im weißen Rand mininal fleckig und mit Gebrauchsspuren, insgesamt jedoch noch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung Seite 187

Marco Alvise Pitteri (1702–1786, Venedig)

Abbildung Seite 187

5298 Bildnis eines jungen Mannes mit Mütze und Pelz verbrämten Mantel. Radierung nach Giovanni Battista Piazzetta. 45,8 x 35,4 cm. Um 1750. Ravà 444. 400 € Ganz ausgezeichneter, malerisch fein differenzierter Druck mit breitem Rand. Leichte horizontale Mittelfalte, leicht fleckig und etwas stockfleckig insgesamt, auf Pappe zur Stabilisierung aufgezogen, sonst sehr gut. Abbildung

188


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5300

Cornelis Ploos van Amstel

Mattys Pool

(1726 Weesp – 1798 Amsterdam)

(1670 – nach 1730, Amsterdam)

5299 Die Madonna mit dem Kind im Rosenkranz. Clairobscur-Holzschnitt von drei Stöcken in Schwarz, Grau und Ocker nach Abraham Bloemaert. 17,3 x 16,7 cm. (1769). Wurzbach 16, Hollstein 504, Laurentius 16.

5300 La mode journalaire de jupes de balaine (Das große Affenkonzert). Radierung und Kupferstich. 48,3 x 56 cm. 1716. Signiert (?) in brauner Feder: „M. Pool Sculp.“ Nicht bei Nagler.

400 €

1.200 €

Die Sammlermarke IPZ unten rechts des bekannten Amsterdamer Kunsthändlers Jan Pietersz. Zomer (Lugt 1511) ist auf der Originalzeichnung von Abraham Bloemaert vorhanden und wurde von Ploos van Amstel einfach mitreproduziert. Prachtvoller, farbsatter und gegensatzreicher Druck mit der Einfassungslinie. Verso unbedeutend fleckig, geringe Klebereste ebenda, oben winzige beriebene Stelle, sonst herrliches Exemplar. Verso mit dem Wappen des Künstlers (Lugt 2725).

Die aufwendig inszenierte, humorvoll beobachtete Darstellung karikiert die damals aktuelle Modeerscheinung der Haubenröcke. Zahlreiche Details wie das Instrumentenstillleben vorne, eine Eule mit Brille vor einer Partitur oder ein Affe, der sein Spiegelbild betrachtet, beleben die Darstellung. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung. Minimale Altersspuren, alt montiert, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

189


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5301

5301

Simon-François Ravenet d. Ä.

Johann Elias Ridinger

(um 1710 Paris – 1774 London)

(1698 Ulm – 1767 Augsburg)

5301* und Jacques Philippe Le Bas (1707-1783, Paris). Stehender Mann mit Degen am Bund; verso: ein sitzender Mann mit Turban. 2 Radierungen, recto und verso auf einem Bogen gedruckt, nach Carl van Loo. 23,5 x 16,9 cm. Nagler (Ravenet), aus 55, Le Blanc (Ravenet), aus 62-73, IFF (Ravenet), aus 450-461.

5302^ Das Paradies oder die Schöpfung und der Sündenfall des ersten Menschenpaares. 9 (von 12) Radierungen mit Kupferstich. Je ca. 39,7 x 54,1 cm. Um 1740. Thienemann 807, 809, 810-815.

350 € Aus der zwölfteiligen Folge Receuil de différentes charges. Déssiné à Rome par Carlos van Loo. Ausgezeichnete, klare Probedrucke, recto und verso auf einem Makulaturbogen gedruckt, jeweils vor der Nummer, der Namen der Künstler und der Verlegeradresse im unteren Rand. Minimal vergilbt, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung John Spencer (Lugt 2341a). Beigegeben von Jan Stolker das Schabkunstblatt „Der amüsierte Leser“ (Le Blanc 1, aus der Sammlung Thomas Graf, Lugt 1092a). Abbildungen

900 € Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke bis an die Plattenkante geschnitten, Thienemann 807 und 810 mit schmalem Rand um diese. Leicht angeschmutzt, vereinzelt fleckig, teils kleine ausgebesserte Randläsuren, vereinzelt schwache Knickspuren, Thienemann 814 mit Ausbesserungen auf dem herabstürzenden Vogel im Himmel sowie im Bereich des Hirschkopfs rechts, je mit kleinen Retuschen, Thienemann 811 mit kleinen Weißhöhungen links im Bereich der Hasen, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst schön erhalten. Thienemann 807 und 810 aus der Sammlung der Öffentlichen Kunstsammlung Basel (Lugt 222b, mit Doublettenstempel). Beigegeben von demselben eine Radierung aus derselben Serie (Thienemann 808). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5302

5303

Johann Elias Ridinger 5303 Die vier Erdteile: Afrika, Amerika, Asien und Europa. 4 Schabkunstblätter. Je ca. 43 x 52,9 cm. Thienemann1131-1134. Wz. Initialen HGI; Lilie. 750 € Ausgezeichntete bis ganz ausgezeichnete Drucke sämtlich mit schmalem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt und marginal fleckig, unten jeweils ein geschlossener Randeinriss, verso geglättete Mittelfalte sowie vereinzelt weitere geglättete Knick- und Knitterspuren, weitere Gerbauchsspuren, sonst sehr gut. Sehr selten. Sämtlich mit einem Sammlerstempel „Krone über Initialen“ (wohl nicht bei Lugt). Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5304

Christian Bernhard Rode (1725–1797, Berlin)

5304 Sauls Triumph über Davids Sieg. Radierung. 39 x 56,2 cm. 1780. Nagler 13, Jacobs 12. Wz. Gekröntes Lilienwappen mit Nebenmarke. 600 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt und fleckig, ein Wasserrand oben, Knitter- und Knickspuren entlang der äußeren Ränder, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Selten. Beigegeben von demselben die Radierung „Herman befielet Varus Haupt dem Marobod zu bringen“ (Nagler 125, aus der Sammlung G. W. Günther, Nürnberg, Lugt 1114), von Ferdinand Landerer zwei Radierungen aus der zwölfteiligen Folge „Charakterköpfe“ nach Martin Johann Schmidt „Mann mit Pelzmütze“ und „Mann mit Pelzmütze und Zeichnung in der Hand“ (Garzarolli-Thurnlack L2 und L8). Abbildung

5305 „Der in seinen Wercken verliebte Autor“. Radierung. 17,3 x 12 cm. (1764). Jacobs 185. Wz. Schriftzug (Fragment). 600 € Ausgezeichneter Druck mit Rand, unten mit dem vollen Schöpfrand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Etwas angestaubt, leichte Gebrauchsspuren, leichte horizontale Mittelfalte verso, verso in Bleistift bez. „Rabeners Satiren“, sonst sehr gut. Abbildung

5305 192


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Joseph Saunders (1773 London – 1843 Krzemieniec)

5306 Bildnis des Antonio Canova in Halbfigur. Kupferstich nach F.-X. Fabre. 31,2 x 23 cm. Le Blanc 3. 400 € Ausgezeichneter, klarer Druck mit gleichmäßigem Rand. Minimale Altersspuren, sonst einwandfrei erhalten. Abbildung

5306

Christian Bernhard Rode 5305a Masken von sterbenden Kriegern im Hofe des Berliner Zeughauses. 13 (von 20) Radierungen, nach Andreas Schlüter. Je ca. 15,5 x 11,5 cm. Um 1759. Nagler aus 224243, Jacobs aus 268.Wz. Bekröntes Wappen mit Schrift „Wangen“. 800 € Die Radierungen der „Larven nach den Modellen des berühmten Schlüter“ stehen am Anfang von Rodes graphischem Werk. Die Blätter entstanden nach den Modellen Schlüters und nicht nach den 1696 ausgeführten Masken im Innenhof des Berliner Zeughauses. Ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand, wohl auf den vollen Bögen mit den originalen Schöpfrändern ringsum. Etwas vergilbt und stockfleckig, kleinere Rand­schäden, vereinzelt mit Wasserrändern, ein Blatt mit Quetschfalte im unteren weißen Rand, sonst in schöner und vollkommen originaler Erhaltung. Abbildung

5305a 193


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5307

Wilhelm Friedrich Schlotterbeck

Giovanni Battista Tiepolo

(1777 Härtingen/Basel – 1819 Wien)

(1696 Venedig – 1770 Madrid)

5307 Zwei Ansichten des Kesselbachs. Zwei Aquatintaradierungen in Braun. 37,4 x 29,5 cm und 38,4 x 31,8 cm. Wohl aus Nagler 26.

5308 Ninfa con un piccolo satiro - Nymphe mit kleinem Satyr und zwei Ziegen. Radierung. 14,1 x 17,3 cm. De Vesme 7, Rizzi (1970) 32, Rizzi (1972) 33, Succi 45.

400 €

1.500 €

Im Auftrag der Wiener Kunsthandlung Mollo schuf Schlotterbeck ab 1801 Ansichten der Landschaften um Wien und Salzburg. Die zwei vorliegenden Aquatintaradierungen zeigen die Wasserfälle des Kesselbachs in der Nähe von Salzburg. Die Darstellungen bestechen durch ihre formale Vereinfachung und Modernität. Prachtvolle leuchtende Drucke, teils mit Rändchen, teils auf den Plattenrand beschnitten. Horizontaler Falz am oberen Rand des zweiten Blattes, beide leicht stockfleckig und minimal gebräunt, verso vereinzelte Klebereste, sonst in schöner Erhaltung. Selten.

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in tadelloser Erhaltung.

Abbildung

Abbildung

Giovanni Domenico Tiepolo (1727–1804, Venedig)

5309 Die Hl. Familie besteigt einen Kahn, begleitet von Engeln. Radierung. 17,8 x 23,7 cm. Um 1753. De Vesme 16, Rizzi (1970) 81, Rizzi (1971) 82, Succi 57 II. Wz. Fragment. 1.800 € Aus der Folge „Die Flucht nach Ägypten“, die um 1753 in Würzburg veröffentlicht wurde. Prachtvoller, lebendiger Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die Plattenkante. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5308

5309 195


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5312

Giovanni Domenico Tiepolo 5310 Bildnis des Giovanni Battista Tiepolo. Radierung. 11,9 x 9,4 cm. De Vesme 117, Rizzi (1970) 57, Rizzi (1971) 161 II, Succi 96 II. Wz. Drei Sterne mit Buchstaben FV (Fragment). 1.200 € Aus den „Raccolta di Teste“. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Minimal angestaubt bzw. ganz schwach fleckig, oben rechts ein kleiner Braunfleck, links oben im weißen Rand kleines Nadellöchlein, sonst schön. Abbildung

Gottfried Traunfellner (1778–1811, Wien)

5311 Il Soffiatore (Der Bläser). Schabkunstblatt nach Martin Ferdinand Quadal. 37 x 27,2 cm. 1799. Nagler (Jakob Traunfellner) 6. 600 € Nur wenig ist über das kurze Leben des Wiener Schabkünstlers Gottfried Traunfellner bekannt. Er war ein Sohn des angesehenen Landschaftszeichners und akademischen Zeichenmeisters Jacob Traunfellner (17431800, Wien). Gottfried studierte an der Wiener Akademie und erwarb Auszeichnungen in den Disziplinen Zeichen- und Schabkunst. Seit 1795 schuf er ein kleines, aber künstlerisch beachtliches Œuvre von Schabkunstblättern nach Werken alter Meister, wie Rembrandt und Francesco Solimena, sowie nach Vorlagen zeitgenössischer Künstler, wie Heinrich Füger. Sein frühzeitiger Tod verhinderte offenbar einen größeren Bekannt­ 5311 196


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5310

Antonio Visentini heitsgrad, was dazu führte, dass Nagler mehrere Blätter seiner Hand in der Kurzbiographie des Vaters Jacob Traunfellner erwähnte. „Il Soffiatore“ gibt eine Komposition des damals berühmten, aus Niemtschitz in Mähren stammenden Genre- und Tiermalers Martin Ferdinand Quadal (17361808) aus dem Jahr 1789 wieder. Quadal wurde während seines Studiums in Paris von keinem Geringeren als dem Prinzen von Lothringen und François Boucher protegiert und war in der Folgezeit in ganz Europa tätig. Seine rasant verlaufende künstlerische Laufbahn führte ihn unter anderem nach London, Dublin, Rom und Neapel, Wien, Hamburg und St. Petersburg, wo er seit 1804 der dortigen Akademie angehörte. Traunfellners Reproduktionsstich verzaubert durch seine technische Brillanz und subtile Lichtführung und steht thematisch in der Tradition der niederländischen Genremalerei des 17. Jahrhunderts. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen. Geringe Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

(1688–1782, Venedig)

5312 Bildnis von Antonio Canale und Antonio Visentini. Radierungen und Kupferstich nach Giovanni Battista Piazzetta. 26,7 x 42,7 cm. Nagler 1, Succi 2 II. Wz. Bekröntes Wappen mit drei Sternen und Halbmond. 600 € Das Frontispiz zur Folge „Prospectus Magni Canalis Venetiarium“ mit Ansichten von Venedig nach Canaletto. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand. Unten links im weißen Rand mit einem bräunlichen Fleck, dort ausgedünnt und Fehlstellen, dünne Stelle rechts unten, sonst in schöner Erhaltung. Beigegeben das Titelblatt der Folge (Nagler, aus 4, Succi 1 I von II) sowie von Michele Maries­ chi und Carlo Orsolini eine Radierung, Titelblatt zu „Selectioresque Urbis Venetiarium Prospectus“ (Succi 18 I von IV) mit dem Bildnis Marieschis. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5313

Raphael Lamar West (1769 London – 1850 Bushey Heath)

5313 zugeschrieben. Baum bewachsenen Ruine an einem Fluss mit Bootsstaffage. Radierung. 30,2 x 39cm. 400 € Prachtvoller, äußerst kräftiger und prägnanter Abzug mit schmalem Rand um die distinkt und markant zeichnende Facette. Vertikale Mittelfalz mit leichten Knitterspuren verso, insgesamt leicht angestaubt, vereinzelt minimal fleckig, minimale Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Selten. Abbildung

5315 Schule. Blick über die Elbe auf Bad Schandau, dahinter die Schrammsteine; Die Kleinsteinhöhle an der Einmündung des Goldbaches in den Saupsdorfer Bach. 2 Umrissradierungen, je braun laviert. Je ca. 17,4 x 23 cm. 600 € Beigegeben zwei weitere in Sepia lavierte Umrissradierungen der ZinggSchule mit Motiven wohl aus Sachsen oder Thüringen. Abbildung

Adrian Zingg (1734 St. Gallen – 1816 Leipzig)

5314 Dresden vom Pieschener Winkel aus. Umrissradierung in Braun mit eigenhändiger Lavierung in verschiedenen Brauntönen auf Velin. 9,3 x 14,4 cm. Unten links in schwarzer Feder signiert „Zingg dl.“. Wz. Schriftzug (Fragment). Nicht bei Nagler, Le Blanc, vgl. Ausst.kat. Dresden 2012: Adrian Zingg. Wegbreiter der Romantik, Kat.Nr. 71. 400 € Prachtvoller Druck mit fein ausdifferenziertem Handkolorit, um die wohl sehr knapp angeschnittene Darstellung, ein Rand in schwarzer Feder gezogen. Minimal vergilbt, verso mit Klebe- und Montierungs­ resten, weitere unerhebliche Altersspuren, sonst tadellos. Abbildung

198

5316* Blick auf Zeitz, im Vordergrund ein pflügender Bauer. Umrissradierung mit eigenhändiger Lavierung in verschiedenen Brauntönen auf Velin. 16,1 x 22,8 cm. Um 1800. 300 € Prachtvoller Druck mit feinem Kolorit, wohl mit der vollen Darstellung. Minimal angestaubt, verso schwache diagonale Knickspur, Montierungs- und Klebereste verso, sonst gut erhalten. Verso mit einem nicht bekannten Sammlerstempel „Halbe Sonne“ (nicht bei Lugt). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

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5317

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5317

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts Antonio Basoli (1774 Castelguelfo – 1848 Bologna)

5317 Raccolta / di Prospettive serie, Rustiche, e di Pae­ saggio / … Inventate / da Antonio Basoli … Disegnate / da Francesco Cocchi … Incise da diversi Scuolari del Profes­ sore Francesco Rosaspina dall‘Autore, e dal Disegnatore. Mit gestochener Titelvignette und 102 Radierungen. Unbeschnittenes Exemplar in einem Halblederband mit Buntpapierbezug, ornamentaler Rückenvergoldung und Rückentitel. Bologna, Selbstverlag, 1810. Berliner Orna­ mentstichsammlung 4165, Millard IV, 15, Brunet I, 692, Ebert 1752. 1.200 € Antonio Basoli zählt zu den genialsten und produktivsten italienischen Theatermalern und Bühnenarchitekten der ersten Hälfte des Ottocento. Nach einer profunden Ausbildung an der Accademia Clementina in Bolo­ gna - zu seinen Lehrern zählten Gaetano und Mauro Gandolfi, Angelo Venturoli und Vincenzo Mazzi - erhielt Basoli 1793, noch vor dem Ab­ schluss des Studiums, eine Anstellung als Szenograph am Teatro Taruffi in Bologna. Bereits in seinem Frühwerk vollzog sich der Bruch mit der barocken Tradition Bibienas und eine Hinwendung zum Neoklassizis­

mus. Die vorliegende umfangreiche Sammlung von Bühnenentwürfen vermittelt einen repräsentativen Überblick über Basolis künstlerische Produktion bis zum Jahre 1810 und legt ein markantes Zeugnis von seiner erstaunlichen Phantasie und überbordenden schöpferischen Gestaltungs­ kraft ab. Die ausführliche Widmung auf der Titelseite besagt, dass der Sammelband Lernzwecken dienen sollte und als künstlerisches An­ schauungsmaterial gedacht war. Bei der Umsetzung seiner Bühnenent­ würfe in druckgraphische Nachbildungen bediente Basoli sich einer eindrucksvollen Schar von Mitarbeitern, unter ihnen sein Bruder Luigi und namhafte Reproduktionsstecher wie Francesco Cocchi, Gaetano Sandri und Giulio Tomba. Die einzelnen Blätter tragen Widmungen an befreundete Kollegen und Lehrer der Bologneser Akademie wie Fran­ cesco Rosaspina, Felice Giani und Pelagio Palagi. Was bei der Betrachtung des Sammelbandes sofort auffällt, ist das bunte Sammelsurium unter­ schiedlichster Stilrichtungen, derer Basoli sich bedient. Diese Neigung zum Eklektizismus und zur Utopie ist kennzeichnend für die Zeit um 1800. - Ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand. Das Titelblatt etwas fleckig und angestaubt, die übrigen Blätter geringfügig fleckig und mit leichten Altersspuren, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildungen

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5317a

Constant Bourgeois (1767 Guiscard, Oise – 1841 Paris)

5317a „Vues d‘Italie“. 7 Lithographien aus der Folge. Ca. 19,8 x 28,7 cm. 1817-18. IFF 7 (Blätter 3, 11, 13, 14, 15, 16 sowie ein dort nicht verzeichnetes Blatt „Vue prise à Vietry dans le Golphe de Salerne“). 400 € Die frühen Lithographien aus denVues d‘Italie des David-Schülers und Landschafters Constant Bourgeois wurden 1817-18 in der ein Jahr zuvor gegründeten lithographischen Anstalt des Comte de Lasteyrie gedruckt, der als Pionier der Lithographie in Frankreich gilt. Die Folge umfasste 28 Blatt, von denen hier 7 vorliegen, eines unbeschrieben. Prachtvolle bis ganz ausgezeichnete, frische Abzüge mit breiten Rän­ dern um die Darstellung, teils mit Schöpfrand. Leicht angestaubt, einige Blätter stellenweise leicht stockfleckig, verso Montierungsreste, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5318

Rodolphe Bresdin (1825 Ingrande – 1885 Sèvres)

5318 Le bon Samaritain. Lithographie auf doppelt gewalztem China. 56,4 x 44,3 cm. 1861. Van Gelder 100, II.-III. Ausgabe von 1867. 6.000 € Ein undurchdringliches Dickicht aus Büschen und Bäumen, Palmblät­ tern und Farn, knorrigem Geäst füllt das großformatige Blatt aus. Affen, Eulen, Fledermäuse und andere Lebewesen, die der Phantasie des Künst­ lers entsprungen sind, bevölkern den unheimlichen Wald, aus dem zahl­ reiche Augen den Betrachter anzublicken scheinen. Bresdin nimmt mit dieser zwischen Traum und Alptraum oszillierenden Bildschöpfung die

am Phantastischen orientierte Kunst der Surrealisten vorweg und macht „Le bon Samaritain“ unbestritten zu einem der Hauptblätter in seinem druckgraphischen Œuvre. - Mit dem kleinen Defekt in Form eines Vogels in dem Schilfbüschel unten links der Mitte, der spätestens mit der zwei­ ten Auflage auftritt. - Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Minimal angestaubt und leicht fleckig, weiterhin geringfügige Altersspuren, minimale bestoßene Stelle am Trockenstempel, im Gesamteindruck ein ganz vorzügliches Exemplar. An der rechten unteren Eckenspitze mit dem von der Tochter Rodol­ phine für die Graphiken ihres Vaters verwendeten Trockenstempel (Lugt 2194, vgl. dazu auch Van Gelder Vol. II, S. 6). Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Ludwig Buchhorn (1770 Halberstadt – 1856 Berlin)

5319 Bildnis Johann Gottfried Schadow. Radierung. 11 x 10 cm. Um 1815/16. Nicht bei Nagler und HellerAndresen, Singer 80628. Christa J. Schreiber, „J. G. Scha­ dow in zeitgenössischen Porträts“, in: ‚....und abends in Verein‘ Johann Gottfried Schadow und der Berlinische Künstler-Verein 1814-1840, S. 50ff., Nr. 23. 750 € Der Maler, Zeichner und Kupferstecher Ludwig Buchhorn war ein Schü­ ler Daniel Bergers an der Berliner Akademie. Von 1797-1803 war Buch­ horn als Zeichner und Kupferstecher für die Chalcographische Gesell­ schaft in Dessau tätig. Zurück in Berlin seit 1806, wurde Buchhorn 1812 ordentliches Mitglied der Akademie und erhielt 1816 eine Berufung als Professor für Zeichnen und Kupferstich-Kunst an dieser Lehranstalt. Buchhorn tat sich vor allem als Porträtist hervor und zählt neben Johann Gottfried Schadow, zu dem er als Kollege enge Verbindungen unterhielt, zu den begabtesten Berliner Zeichnern seiner Epoche. Die vorliegende seltene Radierung Buchhorns gibt in einem verkleinerten Ausschnitt eine eigenhändige Porträtzeichnung aus dem Jahr 1815 wieder, die Scha­ dow in ganzer Figur ein Jahr vor dessen Ernennung zum Akademiedirek­ tor zeigt (Silberstift, 30 x 20 cm, ehem. Berl. Akademie der Bildenden Künste). Das wie ein Rundmedaillon angelegte, mit feinsten Nadelstri­ chen ausgeführte Brustbild dürfte ebenso wie die Zeichnung aus ganz privatem Anlass entstanden sein, was auch der Zusatz zur Bildunter­ schrift „Ihm und seinen Freunden“ verdeutlicht. Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit dem vollen Rand.

5319

Abbildung

5320 204


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5321

Georg Heinrich Busse (1810 Bennemühlen – 1868 Hannover)

5320 Gegend bei Ariccia unweit Rom 1841. Radierung auf gewalztem China. 25 x 32 cm. Andresen 36. 350 € Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand. Etwas angestaubt, sonst tadel­ los. Beigegeben 5 weitere Radierungen von Georg Heinrich Busse: „Die Heimath“ (Andresen 15), „Gegend bey Marino im Albaner Gebirge“ (Andresen 19), „Schule bei Albano unweit Rom“ (Andresen 35), „Das gefährliche Abenteuer in den Abruzzen“ (Andresen 40) sowie „Ansicht von Nettuno und Insel der Circe“. Abbildung

Leopoldo Calvi (tätig im 19. Jh. in Italien)

5321 Neapel: Piazza del Plebiscito mit dem Vesuv; Rom: Piazza del Popolo mit St. Peter und dem Pincio. 2 Panora­ men, je Aquarell und Gouache über Aquatinta. Je ca. 23,5 x 90 cm (Einfassungslinie). Die Ansicht von Rom in Goldschrift oberhalb der Darstellung betitelt. 1.500 € Mit Rand um die Einfassungslinie. Stockfleckig, kleine Papierschäden, weitere Erhaltungsmängel. Abbildung

Charles Chaplin (1825 Les Andelys – 1891 Paris)

5322 Bildnis Daubigny mit Palette. Radierung auf ge­ walztem China. 29 x 21,4 cm. 1862. 300 € Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit dem vollen Rand. Etwas stockfleckig und angestaubt im weißen Rand, leichte Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5322 205


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5323

Peter von Cornelius (1783 Düsseldorf – 1867 Berlin)

5323* nach. Bilder zu Goethes Faust. 12 Kupferstiche, von Ferdinand Ruscheweyh und Julius Thaeter, mit dem Titel- und dem Zueignungsblatt, lose Blatt. 1816. Nagler (Ruscheweyh) aus 72-83 und (Thaeter) 13; Ausst.Kat. German Printmaking in the Age of Goethe, vgl. Kat.-Nr. 117, S. 175 ff. 15.000 € Die Kupferstiche entstanden nach den Zeichnungen von Peter Cornelius, die von Beginn an als Kupferstichfolge im Stile Albrecht Dürers konzi­ piert waren und die dieser seit 1810 in Frankfurt und Rom entworfen hatte - zwei Jahre nachdem der Tragödie erster Teil publiziert wurde. Für das Projekt konnte der Verleger Wenner gewonnen werden, gegen dessen anfängliche Widerstände Cornelius schließlich doch den führen­ den Stecher des Nazarenerkreises in Rom, Ferdinand Ruscheweyh, durch­ setzen konnte - Wenner hatte ursprünglich den ebenfalls aus Frankfurt stammenden Kupferstecher Schulz für das Projekt favorisiert. Lediglich durch einen Zufall wurde ein Blatt von dem Dresdner Julius Thaeter ausgeführt: Dieser sah 1825 die bisher unverwendete Zeichnung des „Osterspaziergangs“ von Cornelius in einer Sammlung und erwarb die Erlaubnis diese in Kupfer zu stechen. Hiernach wurde es an Wenner verkauft und der Folge beigefügt. Die Arbeiten gelten in ihrer klaren Umsetzung der strengen Linien und der altmeisterlichen Formensprache als Cornelius‘ Meisterwerke in der Zeichenkunst. Die beinahe komplette Folge - es fehlt lediglich die Darstellung „Faust und Mephistopheles zu Pferde beim Rabenstein vorbeispringend“ - der Illustrationen zu Goethes Faust mit dem Titel und dem Widmungsblatt für Johann Wolfgang von Goethe in der ersten, von dem Frankfurter Verleger Johann Friedrich Wenner besorgten Auflage von 1816, zzgl. dem Blatt von Thaeter. - Ganz ausgezeichnete und klare, gleichmäßige Drucke überwiegend mit dem vollen Rand. Insgesamt nur leicht fleckig bzw. stockfleckig, schwa­ che Gebrauchsspuren, sonst tadellos und in ganz vorzüglicher Erhaltung. Abbildungen

5323 206


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5325

Camille Corot (1796–1875, Paris)

5324 Le Petit Berger (Ire planche). Cliché-verre auf dün­ nem Velin. 36 x 28,8 cm (Blattgröße). (1855). Delteil 49 II. Auflage 128/150 Ex. 600 € Delteil „Très Rare“. Aus der 1921 von Le Garrec in 150 Ex. gedruckten Auflage, verso Stempel von Sagot/Le Garrec (Lugt 1766 a). Ganz ausge­ zeichneter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung. Tadellos erhalten. Abbildung

Johann Christian Clausen Dahl (1788 Bergen – 1857 Dresden)

5325 Die Bauernhütte am Tannenwald. Radierung auf Velin. 14,5 x 19,4 cm. 1828. Andresen 4 II. 1.200 € Ganz ausgezeichneter und nuancierter Druck mit schmalem Rand. Etwas stockfleckig, zwei kleine Schleifspuren im weißen Rand, sonst in schöner Erhaltung. Selten. Aus den Sammlungen (wohl) Friedrich August I. von Sachsen (Lugt 5482) sowie des Kupferstichkabinetts, Dresden (Lugt 1617), mit deren Doublettenstempel (Lugt 5489). Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5326

5327

Charles-François Daubigny (1817–1873, Paris)

5326^ Le Berger et la Bergère. Radierung auf Chinabüt­ ten (?). 28 x 21,5 cm. 1874. Delteil 122 wohl III (von VIII). 400 € Vollendet, aber vor dem Titel und weiteren Veränderungen. Ganz ausge­ zeichneter, gegensatzreicher Druck mit schmalem Rand. Minimal ver­ gilbt, rechts montierungsbedingt leicht fleckig, links unten kurze schwa­ che Knitterspur, rechts sowie oben verso kleine Montierungsreste, sonst sehr gut. Abbildung

5327 La Rentrée du Troupeau. Cliché-verre auf dünnem Velin. 36 x 28,8 cm (Blattgröße). (1862). Delteil 140. Auflage 128/150 Ex. 450 € Aus der 1921 von Le Garrec in 150 Ex. gedruckten Auflage, verso Stem­ pel von Sagot/Le Garrec (Lugt 1766 a). Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung. Tadellos erhalten. Abbildung

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5328

Eugène Delacroix (1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)

5328 Arabes d‘Oran. Radierung auf Bütten. 17,3 x 21,4 cm. (1833). Delteil 20 II (von VI). Wz. Trauben. 4.000 € 1832 unternahm Delacroix als Mitglied einer Gesandtschaft des französi­ schen Bürgerkönigs Louis-Philippe eine Reise nach Marokko. Diese führte ihn durch die Städte Tanger, Meknes, Algier und Oran. Auf der Reise füllte Delacroix insgesamt sieben Skizzenbücher mit Zeichnungen und Aquarellen. Diese Aufzeichnungen fertigte er für zukünftige Ölbilder, die er später, zurück in Frankreich, für Gemälde verwendete. Der Marok­ ko-Aufenthalt war das herausragende Ereignis in seinem Leben; das spätere Werk ist von dieser Erinnerung durchdrungen und wird auch die vorlie­ gende Darstellung, die unmittelbar nach der Reise entstand, beeinflusst haben. - Links sind noch die Roulettearbeiten zu sehen, die dem ersten Zustand zugeschrieben werden, vor dem Titel in Kapitälchen und weite­ ren Bezeichnungen. Prachtvoller, atmosphärischer Druck mit delikatem Plattenton und mit Rand um die markant und distinkt zeichnende Plat­ tenkante, an drei Seiten mit dem vollen Schöpfrand. Unbedeutend und nur schwach stockfleckig, zu den Rändern hin papierbedingt minimal knitterig, unten winzige Bleistiftannotationen nahe des äußeren weißen Randes, oben entlang des Randes Klebereste, sonst tadellos. In dieser Druckschönheit selten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5329

Loys Delteil (1869–1927, Paris)

5329 Bildnis von Paul Renouard beim Radieren. Radie­ rung auf elfenbeinfarbenem Bütten. 20 x 15 cm. 1898. 400 € Loys Delteil war Radierer und Kunsthistoriker. Er war Autor von zahl­ reichen druckgraphischen Repertorien, darunter dem „Peintre-Graveur illustré“ und dem „Manuel de l‘amateur des estampes du 18ième Siècle“. Ausgezeichneter, toniger Druck mit breitem Rand. Das Papier gering vergilbt, geringfügie Altersspuren, sonst tadellos. Abbildung

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5330

Dominique-Vivant Denon (1747 Chalon-sur-Saône – 1825 Paris)

5330 Bildnis des Baron Dominique-Vivant Denons, im Gewand des Direktors. Radierung auf Velin nach Jean Baptiste Isabey. 28,9 x 23,3 cm. Um 1802. IFF 271 II. 1.500 € Das Bildnis wurde für Baron Denons ‚Voyage en Égypte‘ genutzt, Paris 1802. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und fein abgestufter Druck mit Rand um die Einfassungslinie. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, unbedeutend stockfleckig, leichte und unauffällige Quetschspur unten links, sonst sehr gut und original erhalten. Beigegeben von Johann Hein­ rich Ramberg die Radierung „Bildnis Denons, auf eine Statue der Diane d‘Ephèse gestützt“ (IFF 269). Beide aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Deutsch 5331 um 1820. Bildnis eines jungen Mannes im Drei­ viertelprofil nach links. Radierung mit Aquatinta auf festem Velin. 20,8 x 17,5 cm. In der Platte unleserlich bez. oder signiert, verso von alter Hand bez. „Weitsch“ sowie unterhalb des Blattes auf dem Untersatzkarton in Feder bez. „Erster Versuch“. Wohl unbeschrieben. Wz. Frag­ ment eines Schriftzuges. 750 € Ausgezeichneter, zarter, die Feinheit des Mediums feinabgestuft wieder­ gebender und an eine Kreidezeichnung erinnernder Druck mit sehr feinem Rändchen um die deutlich und markant zeichnende Plattenkante. Unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos erhalten. Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

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Deutsch 5332 1843. Cervaro-Diplom für den Künstler „Kannen­ giesser“. Federlithographie mit handschriftl. Bezeichnungen und Siegellackstempel, vom Präsidenten der PonteMolle Gesellschaft Alexius Geyer eigenhändig ausgefüllt, datiert und signiert „11ter April 1843 / Alexius Geyer“. 65,7 x 48,6 cm. 600 € Ein außergewöhnliches, sehr seltenes Exemplar eines Cervaro-Diploms der Ponte-Molle-Gesellschaft, das naturgemäß Gebrauchsspuren auf­ weist und nur in wenigen Fällen überliefert wurde. Auf dem Banner des Diploms steht: „Wir Alexius Fedor Geyer / von Jupiters und Volkesgna­ den / President der Pontemolle u. Cervara / Ritter höchster Orden / ernen­ nen Kraft unseres Amtes / Den Herrn Ritter p. p. zum Adjutanten des Generals Berg / Kannengiesser gegeben auf unserer Residenz, Via di. S. Isidor N°17 / Rom den 11ter April 1843 / Alexius Geyer“. Dieser Text begleitet die vielfigurige Ausgestaltung der Urkunde, die durch eine umlaufende Arabeske in mehrere kleine Szenen geteilt wird. Zu sehen ist in der unteren Hälfte das Empfangsritual der Ankommenden an der Ponte Molle mit reichlich Wein und ausgelassenen Feiernden, darüber hinaus finden sich ein Zeichner sowie Schriftsteller bei der Arbeit, Zu­ sammenkünfte von Gelehrten an einem üppigen Tisch, Ritter mit Schwer­

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tern sowie Bauern mit Karren und Vieh. Bei dem hier genannten „Kan­ nengiesser“ könnte es sich um den Maler Georg Kannengießer (18141900) handeln, der zwischen 1842 und 1845 sowie von Dezember 1854 bis Juli 1855 in Rom lebte und Mitglied der Gesellschaft wurde. 1855 wurde er zum Präsident des „Cervarofestes“, dem Frühlingsfest der Gesell­ schaft, ernannt. Der Pons Milvius oder Ponte Molle wurde zu einem Wahrzeichen für die Reisenden, deren Ziel Rom war. Er wurde zum Symbol für den Über­ gang von der „barbarischen“ zur klassischen Welt. Wenn man den Ponte Molle erreichte, konnte man den Petersdom, den Vatikan, das Kapitol und viele andere bekannte römische Sehenswürdigkeiten sehen. Früher war es üblich besonders vornehme Reisende am Ponte Molle zu empfan­ gen und diese durch das Stadttor, die Porta del Popolo, nach Rom zu gelei­ ten. Die Ponte-Molle-Gesellschaft, ein Künstlerverein bestehend haupt­ sächlich aus deutschen und dänischen Künstlern sowie Dichtern, gegründet um 1812/13, ließ diese Tradition in symbolischer Form wieder aufleben. - Ausgezeichneter Druck mit schmalem bzw. breitem Rand um die Dar­ stellung. Horizontale Mittelfalte, insgesamt etwas fleckig und knittrig, leicht gebräunt, Randläsuren sowie Papierfehlstellen, wie in der linken unteren sowie oberen Ecke, diese aber nicht bis in die Darstellung, kleine Randeinrisse, diese teils geschlossen, verso Bleistiftannotationen, im Gesamteindruck gleichwohl in guter Erhaltung. Abbildung


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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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Deutsch 5333 frühes 19. Jh. Bildnis Martin Luther, nach Hans Holbein. Lithographie auf festem, bräunlichen Velin. 31 x 24,6 cm. 400 € Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Leichte Altersspuren und Randmängel, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Godefroy Engelmann (auch Gottfried, Verleger, 1788 – 1839, Mulhouse)

5334* Recueil des fragments dessinés et gravés. 31 Litho­ graphien auf Velin, lose Blatt im originalen braunen Umschlag mit dem typographischen Titel sowie mit dem vorangestellten Inhaltsverzeichnis der ersten 12 Blätter. Je ca. 13,5 x 26 cm. 1816. Nicht bei Winkler. 1.500 € Der aus dem Elsass stammende Künstler Godefroy Engelmann wird 1813 von einem Bekannten auf die damals noch junge Lithographie hingewie­ sen. Fasziniert und das wirtschaftliche Potenzial der Technik erkennend, reist er 1814 nach München und vertieft unter dem Einfluss von Johann Nepomuk Strixner und Ferdinand Piloty seine lithographischen Kennt­ nisse. 1815 eröffnet Engelmann in Moulhouse und Paris seine eigenen Druckereien. In dem Bestreben die Pariser Künstlergemeinschaft und Institutionen von der Lithographie zu überzeugen, arbeitet er für die Académie des Beaux-Arts einen Recueil aus mit Lithographien nach Vor­ lagen großer Meister wie David Teniers, Philipp Hackert, Balthasar Ommeganck oder Jean Watelet. Vorliegende 31 Blätter scheinen einen größeren Teil dieses Recueil auszumachen, der offenbar in mehreren 5333 214


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Teilen veröffentlich wurde. Das vorangestellte Inhaltsverzeichnis nennt bspw. die ersten 12 Blatt (davon eins fehlend) der vorliegenden Abzüge, die 31 Lithographien weisen insgesamt eine durchlaufende Nummerie­ rung auf. - Vorhanden sind die Blätter mit den Nummern 1, 3-24, 27-30, 31 (?) und 32, wobei die Blätter 13, 18 und 30 jeweils doppelt und dabei einmal zeitgenössisch koloriert vorliegen, die Blätter 8 und 27 sind eben­ falls koloriert. Ausgezeichnete Drucke mit feinem bis schmalem Rand, teils an den Seiten leicht angeschnitten. Vereinzelt leicht fleckig, die Rän­ der bestoßen, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. In dieser umfangreichen Zusammenstellung selten. Beigegeben von demselben die seltene, komplette Folge der Lithographien „Petits Paysa­ ges dessinés à la plume“ sowie von Domenico Quaglio die Lithographie „Kirche zu Kiderich im Rheingau“.

Ludwig Epple (auch Louis, geb. 1829 in Karlsruhe)

5335 Vier Profilköpfe. Lithographie auf Velin. 21,5 x 34,8 cm. 1841. 350 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Stockfleckig, geringe Altersspuren, sonst schönes Exemplar. Beigegeben von Bernhard Vogel „Bildnis des Medailleurs Peter Paul Werner aus Nürnberg“. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Französisch 5336 um 1840. Der Triumph der Malerei. Radierung auf Chine volant. 12,5 x 16 cm. 400 € Humorvolle Darstellung in der Tradition der sogenannten Singeries: Ein Maler in der Gestalt eines Affen wird von seinen Kompanen auf einem improvisierten Triumphwagen fortgezogen. Ausgezeichneter Druck. An den Ecken aufgelegt, kleiner Ausriss in der linken unteren Ecke, sonst gut erhalten. Abbildung

Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

5337 nach. Die geistliche Rose: Die fünfzehn Geheim­ nisse des heiligen Rosenkranzes. 16 Kupferstiche einschl. dem Titelblatt auf Velin von Alois Petrak, zzgl. den 16 typographischen Textblättern mit Gedichten auf feinem Velin. Querfolio. Sämtlich lose Blatt. Georg Joseph Manz, Regensburg. 400 €

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Die vollständige Folge mit den originalen Textblättern mit begleitenden Gedichten von Wilhelm Reischel. Die Blätter selbst sind nicht numme­ riert, jedoch die Textblätter, die auch einheitlich auf das Dargestellte verweisen. Sämtlich ausgezeichnete, gleichmäßige Drucke mit den vollen Rändern. Minimal fleckig und teils marginal vergilbt, vor allem die dün­ nen Zwischenpapiere teils entlang der äußeren Ränder mit einigen Knickspuren, sonst jedoch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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5337


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5339

Frederick Girsch

Jean Godefroy

(1821 Bündingen – 1895 Mount Vernon)

(1771 London – 1839 Paris)

5338 Freundschaftsbildnis des Künstlers Johann Hein­ rich Felsing. 24,2 x 19,7 cm. Radierung. 1844. Nicht in Nagler. 300 € Ganz ausgezeichneter, feinliniger Druck mit schmalem bzw. unten mit breitem Rand. Leicht angestaubt und schwach fleckig, sonst schön erhal­ ten.

5339 Ossian. Radierung und Kupferstich auf Velin nach François Gérard. 61 x 63 cm. 1803. IFF 14. 1.200 € Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit Rand, vor der Schrift. Unauffäl­ lige Bereibungen und Erhaltungsmängel im unteren Rand, minimale Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5340

5341

Ludwig Gurlitt

Francis Seymour Haden

(1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)

(1818 London – 1910 Woodcote Manor)

5340 Gebirgsfluss mit einem Wanderer auf einem Fels­ pfad. Radierung. 16,5 x 21 cm. 1856. Bötticher 3. 300 € Prachtvoller und markanter Druck mit Rand. Im weißen Rand minimal angestaubt sowie oben links leicht gebräunter Streifen, verso minimal fleckig sowie Bleistiftannotationen, sonst tadellos. Aus der Sammlung J. E. Wetterauer (Lugt 4267). Beigegeben von Carl Maria Nikolas Hum­ mel „Landschaft mit Rastenden“ (nicht in Bötticher) sowie von einem unbekannten Radierer des 19. Jh. „Sägemühle im Rohrbachthal“. Abbildung

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5341 Egham Lock. Kaltnadelradierung auf Bütten. 14,9 x 22,5 cm. (1859). Signiert (?). Schneiderman 21, Harrington 16 I, Trial Proofs B (von C). 350 € Prachtvoller, samtiger, gegensatzreicher und präziser Druck mit Rand. Minimal fleckig im weißen Rand, sonst sehr gut erhalten. Abbildung


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5343

Peter Ilsted (1861 Saxkobing – 1933 Kopenhagen)

5342 Sonnenschein. Farbiges Schabkunstblatt auf gewalztem China. 33,8 x 27,5 cm. Signiert. (1909). Olufsen-Svensson 2. 900 € Ganz ausgezeichneter, malerische Werte umsetzender Druck mit schma­ lem Rand. Stellenweise leicht knitterfaltig im weißen Rand, kleiner Wasserfleck im weißen unteren Rand rechts, mit Kugelschreiber gezoge­ ne Linie entlang des oberen weißen Randes, kleine Heftungsspuren ebenda, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5343 Die kleine Genesende. Farbiges Schabkunstblatt, auf gewalztem China. 12,6 x 17,5 cm. Signiert. Auflage 40 Ex. (1913). Olufsen-Svensson 14. 400 € Prachtvoller, farbsatter Druck mit breitem Rand, oben mit dem Schöpf­ rand. Geringfügig fleckig im weißen Rand, kleine Faltspur unten rechts, Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Peter Ilsted 5344 Das alte Apartment. Farbiges Schabkunstblatt auf gewalztem China. 47,7 x 42,8 cm. Signiert. Auflage 150 num. Ex. (1920). Olufsen-Svensson 40. 750 € Ganz ausgezeichneter, in den Farben reich nuancierter Druck mit brei­ tem Rand. Lichtrandig im Passepartoutausschnitt, zwei schwache Wasserflecken im weißen Rand unten links, vereinzelt kleine Fleckchen, winziger Einriss im oberen Rand mittig, feiner Kratzer in der Darstel­ lung links oben, sonst schönes Exemplar. Abbildung

5344

Peter Ilsted 5345 Lesende Frau. Farbiges Schabkunstblatt auf ge­ walztem China. 33,6 x 28,8 cm. Monogrammiert und als „Prøvetryk“ bezeichnet. Auflage 100 num. Ex. (1925). Olufsen-Svensson 47. 450 € Ganz ausgezeichneter und in den Farbwerten subtiler, als Probedruck bezeichneter Abzug auf dem vollen Bogen. Etwas vergilbt sowie ange­ staubt, kleiner Einriss im weißen Rand unten links, im oberen mittleren Rand kleiner Riss bis in die Darstellung reichend (ca. 2 cm), kleinere Gebrauchsspuren überwiegend im Rand, sonst noch gut.

Peter Ilsted 5346 Lesende Frau. Farbiges Schabkunstblatt auf gewalz­ tem China. 33,6 x 28,8 cm. Signiert. Auflage 100 num. Ex. (1925). Olufsen-Svensson 47. 750 € Prachtvoller, kräftiger und kontrastreicher Farbdruck mit breitem Rand. Etwas gedunkelt, geringfügig stockfleckig überwiegend im weißen Rand, Wasserfleck im weißen Rand oben links, sonst in ordentlicher Erhaltung. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5348

Johan Barthold Jongkind (1819 Lattrop – 1891 Côte-St. André)

5347 Moulins en Hollande. Radierung auf Bütten. 14,5 x 19,5 cm. 1861. Delteil 14 III. 450 € Wohl aus der Hamilton Edition 1868. Prachtvoller Druck mit Rand bzw. schmalem Rand. Geringfügig alters- und gebrauchsspurig, Rotschnitt an drei Seiten, verso partiell minimal stockfleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Wilhelm von Kaulbach (1804 Arolsen – 1875 München)

5348 nach. Die Verbrecher aus verlorener Ehre. Litho­ graphie von Carl Friedrich Heinzmann (1795-1846). 43,5 x 54 cm. Um 1835. Nicht bei Nagler, Thieme-Becker, Bd. XVI, S. 316. 1.200 € Technisch virtuoses, eindrucksvolles Blatt nach einer sozial-kritischen Komposition des Wilhelm Kaulbach, welche in einem dekadenten Milieu des 18. Jahrhunderts situiert ist. Arme Bauern knieen vor einem Steuer­ eintreiber, ein Gefängniswärter hält schon die Ketten bereit. Ausgezeich­ neter, scharfer und kontrastreicher Druck. Geringfügig stockfleckig, sonst gut erhalten. Zusammen mit 37 weiteren Reproduktionsstichen u. a. nach Klenze, Veit, Cornelius u.a. in einem zeitgenössischem Lederein­ band. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5350

Johann Adam Klein (1792 Nürnberg – 1875 München)

5349 „Das Burgthor“ zu Wien mit der Mauth. Radie­ rung auf Velin. 26 x 35,3 cm. (1812). Jahn 96 III.

5351 Ca. 52 Radierungen aus dem druckgraphischen Œuvre des Künstlers. 12mo-8vo.

300 €

1.200 €

Das seltene Blatt in einem ausgezeichneten Druck mit schmalem Rand. Fleckig bzw. leicht stockfleckig, Ecken minimal bestoßen, verso alte Montierungsreste, sonst gut erhalten.

Ein wunderbarer Querschnitt durch das Radierwerk Kleins, darunter die Radierungen: „Der Husar mit den beiden Handpferden“ (Jahn 64), „Der Dragoner mit den beiden Handpferden“ (Jahn 65), „Carretiere di Roma“ (Jahn 257), „A Napoli“ (Jahn 261), „Rinder bei einer Ruine“ (Jahn 278), „Am Genfer See“ (Jahn 288), „Camele am Meeresstrand“ (Jahn 297), „Das fressende Maultier an der Säule“ (Jahn 304), „Ein spanischer Pilger“ (Jahn 311), „Ponte Salara in der Campagna bei Rom“ (Jan 319), „Tiroler Fuhrwerke“ (Jahn 325) sowie Jahn 42, 116, 133 139, 161, 189, 191, 194, 213, 221, 223, 225, 237, 244, 246, 247, 248, 249, 260, 264, 273,281, 286, 292, 295, 296, 306, 307, 308, 310, 323, 326, 328, 329, 332, 334, 335, 336, 337, 345, 352.

5350 „Der Landschaftsmahler auf der Reise“ (Der Maler J. J. Kirchner am Ufer der Donau sitzend). Radierung. 13,7 x 19,2 cm. 1814. Jahn 131 II. 600 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, teils mit den originalen Schöpfrändern. Stockfleckig, kleiner Wasserrand oben links, leichte Altersspuren, sonst schönes Exemplar. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5352

5353

Wilhelm Leibl (1844 Köln – 1900 Würzburg)

5352 Bauernbursche mit Krug. Radierung auf Similija­ pan. 15,3 x 10,1 cm. Um 1874/75. Unten rechts in Blei­ stift signiert „W. Leibl“. Gronau 15, Billeter 13 I (von II).

5353 Brustbildnis einer Bäuerin mit kariertem Hemd. Radierung. 15 x 11,6 cm. Signiert. Um 1875/77. Gronau 13, Billeter B 14 II (von III).

600 €

600 €

Prachtvoller, fein differenzierter Druck mit schönem Plattenton. Mit breitem Rand, dort unten minimale Bleistiftannotationen, sonst tadel­ loses und unberührtes Exemplar.

Vermutliches Bildnis der Geliebten des Künstlers, Therese Bauer. Vor der Hinzufügung „KG“ oben links. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Schwache Altersspuren, unten recto geringe Klebereste, Montierungsreste in den Ecken verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Dr. Walter Krieg (Lugt 799b). Beigegeben von demselben eine weitere Radierung „Leibls Mutter“ (Billeter 5, mit brauner Feder signiert).

Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5354

Wilhelm Leibl 5354 Wiese mit Kindern (La dolce far niente). Radierung auf Bütten. 23,2 x 16,4 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert „W. Leibl“. Um 1875/77. Gronau 19, Billeter 17 I (von III). 1.200 € Ganz ausgezeichneter, zarttoniger Frühdruck des ersten Zustandes mit der rechts mittig unfertig belassenen Stelle. Mit breitem Rand. Insgesamt leicht gebräunt (vor allem im Passepartout-Ausschnitt), geringe Ge­ brauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Von großer Seltenheit, wir konn­ ten kein anderes Exemplar des ersten Zustandes nachweisen. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5355

5356

Edouard Manet (1832 – 1883, Paris)

5355 Les petits cavaliers. Radierung auf gewalztem China nach Diego Rodríguez de Silva y Velázquez. 24,8 x 39 cm. (1860). Guérin 8, Harris 5 III (von V).

5356 Le torero mort. Radierung in Schwarzbraun. 15,7 x 22,5 cm. Guérin 33 VI, Harris 55 VII. Wz. Gekröntes Lilienwappen (Fragment).

1.200 €

800 €

Les petits cavaliers gilt als erste Radierung Manets und wurde nicht nur vom Künstler selbst als eine seiner bedeutendsten bzw. wichtigsten Radierung angesehen. Manet zeigt sie etwa 1863 auf dem Salon des Refusés. Ganz ausgezeichneter Druck vor den späteren Ausgaben, bereits mit den Namen von Verleger und Künstler. Wohl auf dem vollen Bogen. Insgesamt leicht angestaubt und minimal fleckig, einige Altersspuren, winziges Braunfleckchen im weißen Rand unten rechts, minimale Rand­ läsuren und Handhabungsspuren, sonst gut erhaltenes Exemplar.

Mit allen Überarbeitungen. Prachtvoller, kräftiger Abzug mit breitem Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos und original erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Charles Meryon (1821 Paris – 1868 Charenton)

5358 Saint-Etienne-du-Mont. Radierung und Kaltnadel auf sehr feinem Japanbütten. 24,7 x 12,9 cm. (1852). Delteil 30, Schneiderman 25 V (von VIII). 800 € Mit dem Monogramm oben und der überarbeiteten Stelle in der Figur rechts, vor den lesbaren Plakataufschriften. Prachtvoller, gratiger Druck mit schmalem Rand. Lediglich schwache Knitter- und Gebrauchsspuren, unmerklich stockfleckig, der Sammlerstempel unten rechts leicht durch­ schlagend, geringe Montierungsreste verso entlang der äußeren Ränder, sonst herrliches Exemplar. Aus den Sammlungen Heinrich Stinnes (Lugt 4436) und Jules Gerbeau (Lugt 1166). Beigegeben von demselben die Radierung „Partie de la Cité vers la fin du XVIIe siècle“ (Delteil 51). Abbildung

5357

Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)

5357 Die schlafende Näherin am Fenster (Menzels Schwester Emilie, die nachmalige Frau Krigar). Radierung auf Velin. 25,8 x 20,7 cm. 1843. Bock 1134 V. 250 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Minimal angestaubt, zu den Rändern schwach gebräunt, oben rechts schwacher Oberflächenkratzer sowie winzige Bestoßung, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

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5359

Charles Meryon 5359 nach. Tombeau de Meryon à Charenton Saint Maurice. Radierung von Aglaüs Bouvenne. Radierung auf feinem Japanbütten. 19,3 x 13,7 cm. 1.200 € Charles Meryon ist vor allem bekannt für seine außergewöhnlichen Paris-Ansichten. 1837 trat er zunächst in die Marineschule ein, bereiste so die Welt und zeichnete viel. 1846 verließ er die Marine und entschied sich für die Druckgraphik. Seine Farbenblindheit begünstigte dabei die Wahl des Mediums. Meryon widmete sich mit seinen Graphiken beinahe ausschließlich der französischen Metropole - das Paris, das unter der Ägide von Baron Haussmann seine gravierenden Veränderungen fand. Meryon belebte seine Graphik mit seiner typischen Bildsprache, schuf ein fantastisches Universum. Seine Zeitgenossen waren gleichzeitig faszi­ niert und verängstigt von seinen Bildwelten. In diesen Jahren kündigte sich seine psychische Störung bereits an, in der Klinik Charenton in Saint-Maurice wird er mehrmals interniert sein. Trotz seiner Krankheit blieb ein enger Kreis von Freunden und Bewunderern seines außerge­ wöhnlichen Talents bis zum Ende an der Seite Meryons. In Notes et souvenirs sur Charles Meryon zeichnet der Künstler und Freund Aglaüs Bou­ vennes sein schwieriges Leben mit vielen Briefen nach, die mit seinen Freunden ausgetauscht wurden und die den Mangel seines Geisteszu­

stands und die Auswirkungen auf seine Radierungen offenbaren. Die vorliegende Arbeit entstand für diese Publikation und kommt hier in einem wohl Vorzugsabzug auf feinem Japanbütten vor aller Schrift. Ganz ausgezeichneter Frühdruck mit Rand. Nur schwache Knitterspuren sowie sehr zarte Stockfleckchen, links geringe Montierungsreste, sonst tadellos. Beigegeben aus derselben Publikation (wohl) von Félix Bracque­ mond die Radierung „Grabstein-Inschrift“ (ebenfalls auf feinem Japan­ bütten, vgl. Beraldi 196). Abbildungen

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5360

Hjalmar Carl Gustav Mörner (1794 Stockholm – 1837 Paris)

5360 Carnevale di Roma. Titelblatt, typographisches Inhaltsverzeichnis, 20 Radierungen. Je ca. 20,8 x 47 cm. In einem zeitgenössischen Halblederband (Kanten be­ schabt, Rücken mit kleineren Läsuren) mit rotem Deckel­ schild. Rom, Presso Francesco Bourlié, 1820. 1.800 € Ein charakteristisches Beispiel für die Kunst Hjalmar Graf von Mörner ist der vorliegende Radierzyklus, der dem berühmten römischen Karne­ val gewidmet ist und in seiner Fülle an erzählerischen und folkloristischen Details ein bedeutendes kulturhistorisches Dokument darstellt. Mörners visuelle Darstellung des römischen Karnevals steht Goethes Schilderung, der das Volksfest 1887-88 besuchte, in ihrer anekdotischen Vielfalt kaum nach. Kein Aspekt des turbulenten Festes ist ausgelassen worden. Das Titelblatt eröffnet mit den Vorbereitungen für die Feier, es folgen die Schilderung eines ausgelassenen Tanzvergnügens vor einer volkstümli­ chen Taverne und vier Veduten der Piazza del Popolo, deren Bauten schemenhaft, aber wahrheitsgetreu angedeutet sind. Wie eine Art konti­ nuierlicher Erzählung sehen wir eine lange Prozession unterschiedlich­ ster Personagen: neckische Gestalten in Commedia dell‘arte Kostümierun­ gen, römische Volkstypen in ihrer ganzen pittoresken Vielfalt, Bauern und Hirtinnen aus der Campagna in folkoristischer Tracht, sowie römi­ sche Aristokraten und Bürger beim Flanieren. Der spröde, leicht naive Zeichenstil ist dem volkstümlichen Charakter des Festes angemessen und verleiht den einzelnen Szenen ein hohes Maß an Lebendigkeit und dramaturgischem Schwung. - Ausgezeichnete, gegensatzreiche Drucke mit dem vollen Rand. Geringfügige Altersspuren, einige Blätter leicht wasserrandig, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5361

Friedrich Nerly (1807 Erfurt – 1878 Venedig)

5361 Der Canal Grande mit der Kirche Sta. Maria della Salute in Venedig bei nächtlicher Beleuchtung. Farblitho­ graphie. 47 x 62 cm. Gedr. bei Kirchmayr in Venedig. 750 € Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Leicht stockfleckig im Rand, geringfügige Erhaltungsmängel, sonst gutes Exemplar. Abbildung

Pietro Parboni (tätig in Rom Anfang des 19. Jh.)

5362* Nouva Raccolta delle principali Vedute antiche et moderne dell‘alma città de Roma. 11 (von wohl 50) Radierungen zzgl. typographischem Titelblatt auf Velin. Quer-Folio. 1826. Nagler (A. Parboni) 2. 300 € Laut Nagler war Pietro Parboni „einer der vorzüglichsten Künstler seines Faches“. Genau diese Folge subsumiert er allerdings unter A. Parboni mit einem anderen Datum. Jedoch weisen die Signaturen in der Platte eindeutig auf Pietro als verantwortlicher Künstler. Ganz ausgezeichnete Drucke auf dem vollen Bogen. Minimale Knick- und Gebrauchsspuren, links Spuren alter Fadenheftung, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5363

Franz Pforr (1788 Frankfurt am Main – 1812 Albano bei Rom)

5363 nach. Compositionen und Handzeichnungen aus dem Nachlasse von Franz Pforr, Herausgegeben durch den Kunstverein zu Frankfurt am Main. Erstes Heft 1832; Zweites Heft 1834. 11 Radierungen, Kupferstiche und Lithographien auch mit Tonplatte, teils auf gewalztem China (6 Blatt in Heft I, 5 Blatt in Heft 2) nach Hand­ zeichnungen Pforrs (u.a. von Amsler, Dielemann, Hoff, Merz, Müller, Ruscheweyh, Scheffer) zzgl. den beiden Inhaltsverzeichnissen zum ersten und zweiten Heft. Folio. Sämtlich gebunden in einem petrolfarbenem Lei­ nenband (Gebrauchsspuren, die Bindung teils etwas lose) mit goldgeprägtem Titel „Handzeichnungen von Franz Pforr“. Nagler XII, S. 372; Norbert Suhr in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz, Mainz 1993, S. 156-159, vgl. Nrn. 64 und 65. 2.400 € 230

„Der Frankfurter Kunstverein beschloß nach dem Tode Pforrs, eine Aus­ wahl seiner Werke in Reproduktionen herauszugeben. Eine Reihe von Künstlern beteiligte sich an dem Vorhaben, das mit der Publikation zweier Hefte 1832 und 1834 zum Abschluß gebracht werden konnte. Die insgesamt elf Reproduktionsgraphiken bieten einen Überblick über Pforrs Schaffen und dokumentieren Zeichnungen, die heute verschollen sind“ (Kat. C. G. Boerner, „Goethe, Boerner und Künstler ihrer Zeit“, Düsseldorf 1999, Nr. 82). Sämtlich ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke mit schmalem bzw. teils mit breitem Rand. Nur vereinzelt leicht fleckig, schwache Gebrauchsspuren, die obere rechte Eckenspitze teils bestoßen, sonst sehr gut erhalten. Als komplette und einheitliche Folge in originaler Erhaltung von großer Seltenheit. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Ferdinand Piloty (1786 Homburg – 1844 München)

5364 Porträts der sechs Prinzessinnen, Töchter von König Max I. Joseph von Bayern (Prinzessin Ludovika Wilhelmine; Prinzessin Friederike Sophie Dorothea; Prin­ zessin Maximiliane Josephine Caroline; Prinzessin Amalie Auguste; Prinzessin Elisabeth Ludovika; Prinzessin Maria Anna Leopoldine). Sechs Lithographien mit chamoisfar­ bener Tonplatte, mit Auskratzungen, nach Zeichnungen von Joseph Stieler, auf Velin; sämtlich gebunden in ein HLeder-Album der Zeit mit insgesamt ca. 112 weiteren Lithographien und Kupferstichen des 18. und 19. Jh. (diese teils lose; mit geprägtem Rücken und breiten Dec­ kelfileten, stärker bestoßen, berieben und lädiert). Je ca. 39,6 x 30,6 cm. (1813). Winkler 965, 41.5, I (von III); 42.5; 43.5 III; 44.5; 45.5; 46.5.

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4.000 € Die Porträt-Inkunabeln aus der Frühzeit der Lithographie stammen aus der umfangreichen Folge „Les Œuvres Lithographiques“, welche anfangs bei Alois Senefelder gedruckt wurde. Bis heute schmücken vier der Porträts den Umschlag von R. Arnim Winklers Standardwerk „Die Früh­ zeit der deutschen Lithographie“. Piloty orientiert sich in seinen sechs Lithographien an Joseph Stielers (1781-1858) Kreidestudien (heute im Münchner Residenzmuseum, in der Staatlichen Graphischen Sammlung und in Augsburger Privatbesitz), die Letzterer für seine Gemälde der ganzfigurigen Prinzessinnenporträts anfertigte: Das Ölgemälde „Die Prinzessinnen Ludovika, Sophie und Marie auf einer Wiese tanzend“ von 1812 und das zwei Jahre später entstandene Gemälde „Die Prinzes­ sinnen Elisabeth, Amalie und Maximiliane von Bayern“ (Regensburg, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen; Privatbesitz, s. Aust.Kat.: Krone und Verfassung. König Max I. Joseph und der neue Staat. Hrsg. von Hubert Glaser, München 1980, Nr. 1137, 1138, m. Abb.). Mit dem ersten Bild erlangte Stieler den Rang als Hofmaler am Münchner Hof. Beide Gemälde befanden sich ursprünglich im Thronzimmer der Königin Karoline in der Münchner Residenz. Die sechs Mädchen sind die Töch­ ter von König Max I. Joseph und seiner zweiten Ehefrau Karoline. Die Jüngste, Maximiliane (geb. 1810) war Karolines Liebling, ihren frühen Tod im Jahre 1821 hat die Mutter nie überwunden. Piloty versteht es, bravourös die von Stieler dargestellte Anmut und Natürlichkeit der Prin­ zessinnen in das Medium der Lithographie zu übersetzen. Der aufmerksa­ me und selbstbewusste Blick der Mädchen findet sich in den lithogra­ phierten Bildnissen ebenso wieder wie die antikisch anmutenden Gewänder, die Piloty in den Brustbildnissen aber nur gekonnt andeutet. Die beiden wohl reizendsten Blätter stellen die jungen Zwillingsschwe­ stern Amalie von Bayern, die spätere Königin von Sachsen, und Elisabeth Ludovika, welche 1840 Königin von Preussen wurde, dar.

Die vollständige Suite der Prinzessinnenbilder in prachtvollen Drucken mit schmalem Rand. Sämtlich eingebunden in ein Sammleralbum mit dem Etikett der Lady Elizabeth Theresa Feilding (1773-1846), der Mutter von William Henry Fox Talbot, dem Erfinder des Negativ-Positiv-Ver­ fahrens und bedeutendem Pionier der Photographie. Lady Elizabeth war selbst als ambitionierte Amateurin künstlerisch tätig. Auch legte sie allergrößten Wert auf die künstlerische Bildung Ihres Sohnes und schulte seinen Blick auch unter Verwendung von Alben wie diesem. Das Album enthält 112 weitere Lithographien und Kupferstiche, vorwie­ gend Reproduktionsgraphik des 18. und 19. Jahrhunderts, nach ver­ schiedenen alten und neueren Meistern von verschiedenen Künstlern, darunter Mannlich, Strixner und Piltoy. Diese teils mit Erhaltungsmän­ geln, einige lose. Die Porträts der Prinzessinnen vereinzelt leicht stockflec­ kig und minimal angestaubt, Blatt 44.5 rechts unten mit einem kleinen Randeinriss im weißen Rand, 46.5 mit einer kleinen Oberflächenbescha­ bung im Rand der Tonplatte rechts, teils in den Rändern etwas faltig, knittrig und mit Gebrauchsspuren, sonst insgesamt in sehr schöner Erhaltung. In dieser Vollständigkeit selten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Domenico Quaglio (1786 München – 1837 Hohenschwangau)

5365 Gotischer Klosterhof. Lithographie. 30,7 x 26,7 cm. 1808. Winkler 14. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas vergilbt, kleinere Knickspuren und Randschäden, sonst gut erhaltenes Exemplar. Beige­ geben zwei weitere Lithographien von bzw. nach Domenico Quaglio „St. Margareten Kapelle in der Burg zu Nürnberg“ und „Trarbach“, Litho­ graphie von Andreas Borum. Abbildung

Jean-François Raffaelli (1850 – 1924, Paris)

5366 Raffaelli par lui même (Selbstbildnis vor der Staf­ felei). Kaltnadelradierung auf Similijapan. 15,5 x 23 cm. (1895). Delteil 16, Raffaelli 25. 750 € Ausgezeichneter, gratiger Druck mit Rand. Vorzüglich erhalten. Selten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Franz Riepenhausen (1786 Göttingen – 1831 Rom)

5367 und Johannes Riepenhausen (1788 Göttingen 1860 Rom). „Alberto Thorwaldsen“. Radierung auf Velin nach Bertel Thorvaldsen. 21,8 x 16,6 cm. Um 1811. And­ resen 2, Le Blanc 25. Wz. Initialen P.M. 900 € Prachtvoller, klarer Druck nach dem berühmten, gezeichneten Porträt von Bertel Thorvaldsen, das Johannes Riepenhausen am 15. September 1811 in Rom anfertigte und sich heute im Thorvaldsen Museum, Kopen­ hagen (Kreide in Schwarz, 28,1 x 25 cm, Inv.nr. C825) befindet und wiederum eine Kopie nach Thorvaldsens Selbstporträt ist. Mit breitem Rand. Etwas angestaubt, schwach nur fleckig, die untere linke Eckenspitze fehlt, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben sieben weitere Radierungen, ebenfalls nach Thorvaldsen „Die Jungfrau mit dem Chri­ stuskind und dem Johannesknaben“ (Andresen 5), „Die Hl. Familie mit dem Johannesknaben“ (Andresen 6), „Chiron und Achilles“ (zwei Dar­ stellungen, Andresen 7 und 8), „Herkules und Omphale“ (Andresen 9), „Hygieia und Amor“ (Andresen 10) sowie „Bacchus und Amor“ (Andre­ sen 11), insgesamt acht Blatt. Abbildung

Franz Riepenhausen

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5368 und Johannes Riepenhausen (1788 Göttingen 1860 Rom). nach. „Leben Raphael Sanzio‘s von Urbino in zwölf Bildern dargestellt“. 12 Kupferstiche einschließl. Titelvignette zzgl. Textblatt, gestochen von Karl Barth, Gottfried Rist und Friedrich Schultze. Sämtlich gebunden im originalen blauen Schutzumschlag (leicht fleckig, geringe Alters- und Gebrauchsspuren), verwahrt in einer modernen HLeinenmappe mit zwei grünen Baumwoll­ schließen. 1. Ausgabe, Frankfurt am Main, (1816). And­ resen 4. 1.800 € 1816 publizierten die Brüder Franz und Johannes Riepenhausen das „Leben Raphael Sanzio‘s in 12 Bildern“. Die Bildergeschichte folgt chro­ nologisch dem Leben und Schaffen Raphaels und fügt sich ganz in die devote Bewunderung des Künstlers, wie sie die Literatur und Kunst des frühen 19. Jahrhunderts bestimmte und wie sie im Kreise der Nazare­ ner gepflegt wurde. Die inhaltliche Gestaltung der Szenen und ihre Aus­ wahl basieren nicht auf einer kritischen, sich auf Quellen berufenden neueren Kunstgeschichtsschreibung, sondern vor allem auf die Legenden­ traditionen der literarischen Raffael-Verehrung. Die Folge zählt zu den frühen, wichtigen Bilderzyklen der Romantik. - Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle, äußerst kräftige und klare Abzüge auf dem vollen Bogen. Die Ränder naturgemäß etwas bestoßen, vereinzelt mit geschlossenen und ausgebesserten Wurmgängen bzw. Wurmlöchlein (in diesen verein­ zelt mit unauffälligen und sorgsamen Federretuschen), weitere schwa­ che Alters- und Gebrauchsspuren, insgesamt nur minimal angestaubt und fleckig, sonst einheitlich und schön erhalten. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Luigi Rossini (1790 Ravenna – 1857 Rom)

5369 Veduta dell‘Arco di Tito. Radierung. 46 x 36,8 cm. 1819. Le Blanc, wohl aus 8. 350 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Angestaubt, im linken Rand wasser­ fleckig, weitere Gebrauchsspuren, insgesamt aber noch gut erhalten. Beigegeben von demselben zwei weitere Radierungen „Veduta dello scavo della Colonna di Foca“, 1822, und „Veduta Generale dei Gran Colossi sul Monte Quirinale“, 1819, wohl sämtlich aus Le Blanc 8. Abbildung

5370 Veduta di fianco del Campidoglio di Roma. Radie­ rung. 44 x 54,9 cm. 1819. Le Blanc, wohl aus 8. 350 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Angestaubt, vor allem in den Rändern etwas stock- und wasserfleckig, weitere Gebrauchsspuren, insgesamt aber noch gut erhalten. Beigegeben von demselben zwei weitere Radie­ rungen „Veduta di Ponte Fabrizio“, 1822, und „Avanzi del Tempio di Marte vendicatore“, 1820, wohl sämtlich aus Le Blanc 8. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5371 Drei Ansichten aus Rom: Veduta del Monumento del Condotto delle Acque Claudia; Veduta dell‘altro prin­ cipale Ingresso, del Colosseo; Avanzi del Foro di Nerva. 3 Radierungen auf Velin. 35,8 x 45 cm; 54,4 x 39,3 cm; 45,8 x 36,4cm. 1823, 1822, 1819. Le Blanc, wohl aus 8. 600 € Prachtvolle, kräftige Abzüge jeweils mit breitem bzw. mit dem vollen Rand. Minimal angestaubt und vereinzelt minimal fleckig, die Ränder leicht bestoßen und mit unbedeutenden Läsuren, sonst einheitlich und sehr gut erhalten. Abbildung

5372^ Drei Ansichten von Rom: Veduta Generale del Foro Romano; Veduta del Campidoglio Romano; Veduta della Colonna Antonina, o sia Piazza Colonna. 3 Radie­ rungen auf Velin. 52,6 x 70,5 cm; 39,4 x 54,7 cm; 57,2 x 45,6 cm. 1821 und 1823. Le Blanc, wohl aus 8. 750 € Sämtlich prachtvolle, äußert prägnante und gegensatzreiche Abzüge mit schmalem Rändchen bzw. teils an die Plattenkante geschnitten. Gering­ fügige Gebrauchsspuren und unbedeutende Randläsuren, das Forum mit zwei hinterlegten Randeinrissen unten, leichte Handhabungsspuren, sonst tadellos schön erhaltene Exemplare. Abbildung

5373 Drei Ansichten von Rom: Veduta della Fonte, e delle Spelonche d‘Egeria; Veduta dell‘Antico Tempio dedicato alle nove Muse da M. Fulvio Nobiliore; Veduta dell‘Arco di Settimio Severo nel Foro Boario. 3 Radierun­ gen auf Velin. Ca. 40 x 52 cm. 1823 und 1821. Le Blanc, wohl aus 8.

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600 € Prachtvolle, kräftige Drucke jeweils mit breitem bzw. dem vollen Rand. Dieser insgesamt etwas knitterig und mit leichten Handhabungsspuren sowie leicht bestoßen, sonst in sehr guter und originaler Erhaltung.

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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Carl Friedrich Freiherr von Rumohr (1785 Gut Reinhardsgrimma bei Dresden – 1843 Dresden)

5374 Lauenburgische Landschaft mit Bauernhaus. Radierung. 9,5 x 13,8 cm. 1812. Nicht bei Nagler, Peter Hirschfeld: „Rumohr und Nerly. Bemerkungen zu einer Porträtzeichnung und Verzeichnis von Rumohrs Radie­ rungen“, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 52 (1931), Nr. 11. 300 € Rumohrs Tätigkeit als Radierer konzentriert sich auf die kurzen Jahre zwischen 1811 und 1813. Nach ersten Versuchen führte er die Motive bald ohne Vorzeichnung erstaunlich versiert direkt auf der Platte aus. Zum experimentellen Charakter der nicht einmal dreißig Blätter, mit ihren Nadelproben und charmanten kleinen Imperfektionen, kommt die Zartheit und Leichtigkeit der krausen Strichmanier. - Ausgezeich­ neter Druck mit dem vollen Schöpfrand an zwei Seiten von der nicht

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vollständig polierten und abgewischten Platte. Minimal angestaubt, vor­ nehmlich zu den Rändern hin leicht verbräunt und stockfleckig, unerheb­ liche Knitterspuren, sonst sehr gut und original erhalten. Wie alle Radie­ rungen Rumohrs von allergrößter Seltenheit. Abbildung

Carl Russ (1779–1843, Wien)

5375 Isis unterrichtet die Ägypter. Radierung und Aqua­ tinta. 17,8 x 25,7 cm. 1809. Nagler 6. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Ganz geringfügig fleckig im weißen Rand, leichte Knickfalte am unteren rechten Rand, sonst tadellos. Beigegeben eine Radierung „Junge Frau auf einem Stein sitzend“, wohl Französisch, um 1800. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Luigi Sabatelli (1772 Florenz – 1850 Mailand)

5376 Der Engel der Apokalypse erscheint dem hl. Johannes. Radierung auf Velin. 64,2 x 45,2 cm. 1809/10. Kat. Luigi Sabatelli Disegni e Incisioni, Florenz 1978, Nr. 67. 600 € Das beeindruckende Blatt entstammt einer insgesamt sechsteiligen Folge von Radierungen mit Motiven der Johannesoffenbarung, die Luigi Saba­ telli in den Jahren 1809/10 in Mailand schuf. Diese Serie der Apokalypse entstand vermutlich auf Geheiß von Sabatellis wichtigstem Patron, Tommaso Puccini (1749-1811), Direktor der Reale Galleria Fiorentina und Sekretär der florentinischen Accademia di Belle Arti und bildet eine der letzten druckgraphischen Arbeiten des Künstlers. Bereits im Jahr 1807, kurz vor der Entstehung der Folge, malte der Künstler für eine Kirche in der Nähe von Pistoia ein Altarbild, das die Vision des hl. Johannes in Patmos darstellt und auch in der Folge wiederaufgegriffen wird. Pracht­ voller, kontrastreicher Druck mit Rand. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)

5377 „Statue der Diana, im Georgium bei Dessau“. Radierung und Aquatinta. 28,4 x 36,4 cm. Nicht bei Nagler. 300 €

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Beigegeben eine Radierung von Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. nach Salomon Gessner „Danse De Jeunes Garçons“ (Martens 290). Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5378

Eugen Eduard Schäffer (1802 – 1871, Frankfurt a.M.)

5378 Studienkopf (Bildnis Maisonneuve). Kupferstich und Radierung auf Velin. 7,6 x 7,5 cm. (1824). Unten links alt bez. „Nach dem Leben / gestochen. Sehr selten. E. E. Schäffer“. Nicht bei Nagler, Apell, Handbuch für Kupferstichsammler 28, Norbert Suhr, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz, Mainz 1993, S. 31, Nr. 9 mit Abb. 1.800 € Ungemein reizvoll und unmittelbar erscheint das intime Profilbildnis trotz dessen es unvollendet belassen ist. Deutlich spürbar reproduziert das Bildnis keine Vorlage, sondern ist vielmehr direkt nach dem Modell entstanden, wie dies auch die handschriftliche Bleistiftannotation im weißen Unterrand bemerkt. Vermutlich zeigt es einen Schüler Schäffers. Das Blatt zeigt die Vorgehensweise des Künstlers: Erst wurde das We­

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sentliche leicht geätzt, wie die Haare und die Büste, dann Details gesto­ chen. Das Städel in Frankfurt verwahrt das handschriftlich abgefasste „Verzeichniß der Arbeiten E. E. Schaeffers nach der Zeitfolge von ihm selbst aufgesetzt bis zum Jahre 1859“, in diesem wird das Datum 1824 genannt, also die Zeit, in der sich der nur 22-jährige Schäffer eigentlich als Schüler Cornelius‘ in Düsseldorf aufhielt. Das Bildnis fällt mit seinem fragmentarischen Charakter aus der Reihe der „malerischen“ Radierun­ gen Frankfurter Künstler wie Peter Becker, Heinrich Rumbler, Philipp Rumpf oder Carl Schäfer und kommt genau deshalb mancher Bildnis­ zeichnung der Romantik umso näher. - Ganz ausgezeichneter, ungemein feinzeichnender Druck mit breitem Rand um die distinkt und kräftig zeichnende Facette. Unbedeutend angestaubt, der Plattenrand leicht knitterig, vereinzelte Bleistiftannotationen, verso bez. „Chateauneuf in Frankfurt“, sonst vollkommen und original erhaltenes Exemplar. Von großer Seltenheit. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5379

Karl Friedrich Schinkel (1781 Neuruppin – 1841 Berlin) 5380

5379^ nach. Dekorationen zu Opern und Schauspielen. 10 Aquatintaradierungen in verschiedenen Farbnuancen, von Friedrich Jügel und Carl Friedrich Thiele. Kl. Folio Gr. Folio. Börsch-Supan 212, 213, 216, 221-223, 225d, 226, 228. 750 € Es handelt sich um die Dekorationen zu: „Käthchen von Heilbronn“, „König Yngurd“ (I. Akt und Todespforte), „Axel und Walburg“, „Die Braut von Messina“ (I. Akt), „Armida“ (V. Akt), „Ratibor und Wanda“ (I. Akt), „Olimpia“ (III. Akt), „Othello“ (I. Akt), und „Nurmahal“. Sämt­ lich ausgezeichnete Drucke mit Rand. Mit nur unbedeutenden Altersund Gebrauchsspuren, vereinzelte Randläsuren, minimal angestaubt und altersspurig, sonst in guter Erhaltung.

Johann Wilhelm Schirmer (1807 Jülich – 1863 Karlsruhe)

5381 Der Wald mit dem schleichenden Fuchs. Radie­ rung. 27,6 x 34 cm. Andresen 12, Vomm (Ausst. Kat. Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt, hrsg. von Marcell Perse u.a., Petersberg 2010) D 1829: 4. 750 €

Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas lichtrandig und gebräunt, um­ laufend Papierklebereste, sonst sehr gut.

Kaum bekannt ist, dass der vorrangig als Landschaftsmaler bekannte Johann Wilhelm Schirmer zwischen 1822-1846 ein kleines, knapp 30 Radierungen umfangendes graphisches Œuvre von größter künstleri­ scher Qualität schuf. Der rückseitig angebrachte Besitzervermerk „Wm. Karrmann“ legt die Vermutung nahe, dass das Blatt aus dem Besitz William Karrmanns stammt, einem Kunstsammler und Freund Schir­ mers. Der 1831 nach Cincinnati, Ohio emigrierte Apotheker besaß dessen vollständiges druckgraphisches Werk, das er - wie ein erhaltener Bestellzettel belegt - direkt vom Künstler erwarb (vgl. Ausst.Kat. Peters­ berg 2010, S. 372). So legt die geäzte und offensichtlich nicht ganz fertig gestellte Landschaft nicht nur auf einzigartige Weise Schirmers druck­ graphische Werkprozesse offen, sondern wird gleichsam zum Zeugnis für den durch Emigration in Nordamerika entstandenen Markt für Werke deutscher Künstler. - Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit brei­ tem Rand. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, minimal fleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung von William Karrmann (1822-1902), verso mit seinen Bleistiftannotationen. Beigegeben von Carl Wilhelm Kolbe die Radierung „Waldgegend. Auf einem Weg vorn ein Planwagen mit zwei Pferden“ (Martens 152 II).

Abbildung

Abbildung Seite 240

Abbildung

Karl Friedrich Schinkel 5380^ nach. Gotische Kirche hinter Bäumen, „Versuch die liebliche sehnsuchtsvolle Wehmuth auszudrücken welche das Herz beim Klange des Gottesdienstes aus der Kirche herschallend erfüllt, auf Stein gezeichnet von Schinkel“. Lichtdruck nach der Federlithographie. 48,9 x 34,3 cm. (1810). Vgl. Grisebach 50, Dussler 7, Winkler 8. Wz. Schriftzug Flinsch Doosmühle 1597. 250 €

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5381

5382

Julius Thaeter

Johann Wilhelm Schirmer

(1804 Dresden – 1870 München)

5382^ Die große italienische Landschaft. Radierung. 42,3 x 51,5 cm. (1841). Andresen 21 III, Vomm (Ausst. Kat. Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt, hrsg. von Marcell Perse u.a., Petersberg 2010) D 1841:2 III (von V).

5383 Rudolf von Habsburg wahret den Landfrieden. Radierung auf Velin nach Julius Schnorr von Carolsfeld. 52,3 x 64,1 cm. 1844. Nagler 8.

450 €

Entstanden 1844 im Auftrag des Sächsischen Kunstvereins nach einem der ab 1835 ausgeführten Kartons von Schnorr von Carolsfeld für den Festsaalbau der Residenz zu München. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die kaum wahrnehmbare Plattenkante. Etwas angestaubt und leicht stockfleckig, umlaufend vereinzelt Randeinrisse, diese hinterlegt, minimale Knickspuren, sonst noch gut. Mit dem Trockenstempel des Sächsischen Kunstvereins (nicht bei Lugt). Beigegeben von Theodor Langer eine weitere Radierung nach Schnorr von Carolsfeld „Friedrich Barbarossas Reichsfest in Mainz“, ebenfalls nach einem Karton für den Festsaalbau in München.

Ziemlich sicher diente die in der Staatlichen Graphischen Sammlung München verwahrte Bleistiftzeichnung als Vorlage für die Radierung, das Ölgemälde entstand 1842 und wird heute in Jülich verwahrt. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Rand. Minimale Gebrauchs­ spuren, links nur leichte Knitterspur und kurzer Randeinriss, sonst sehr gut erhalten. Mit dem Trockenstempel des „Kunstvereins für die Rhein­ lande und Westfalen“ (Lugt 4517). Abbildung

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350 €


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5384

5385

James Abbot McNeill Whistler (1834 Lowell, Massachusetts – 1903 London)

5384 La Mère Gérard. Radierung. 12,8 x 8,9 cm. (1858). Kennedy 11 IV.

5385 Gants de Suède (Die Velourhandschuhe). Litho­ graphie auf Velin. 22 x 10,4 cm. Um 1890. Way 26.

350 €

450 €

Aus der Folge „Twelve Etchings from Nature“. Mutter Gérard stand Whistler für einige seiner frühesten Graphiken und zwei Gemälde Modell. Sie betrieb ursprünglich eine kleine Leihbücherei, als sie Whist­ ler kennenlernte, verdiente sie ihren Lebensunterhalt durch den Ver­ kauf von Blumen auf der Rue St. Jacques. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schönem Plattenton und schmalem Rand um die Plattenkante. Geringe Altersspuren, unauffällige dünne Stelle rechts, sonst tadellos erhalten.

Die elegante Darstellung in einem ausgezeichneten Druck mit Rand. Etwas angestaubt, vereinzelt etwas stockfleckig sowie im PassepartoutAusschnitt leicht lichtrandig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Abbildung

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5410

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5386

Druckgraphik des Fin de Siècle Richard Bloos (1878 Brühl – 1957 Düsseldorf)

5386 „Les pêcheurs“: Fischer an der Seine in Paris. Radierung. 12,9 x 22,8 cm. 1908. 400 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit leichtem Plattenschmutz und schmalem Rand. Vereinzelt winzige unauffällige Fleckchen, am Ober­ rand rechts kleiner Einriss mit winzigem Papierverlust, unten links kleine Bruchstelle entlang der Plattenkante, sonst sehr schön. Beigegeben von Jean Louis Forain eine Radierung „Zwei Damen mit Hut“, von Henri Alexandre Saffrey die Radierung „Collège Louis le Grand, Paris“, von Max Heilmann die Radierung „Vor der Kirche“ (1905), von Robert Leonard eine Radierung mit einem rauchenden Mann (1908) und von William Unger die Radierung „Am Karst“ (1907), insgesamt 6 Blatt. Abbildung

Bernard Boutet de Monvel (1881 Paris – 1949 São Miguel, Azoren)

5387* Junge elegante Dame, von hinten gesehen, auf einer Terrasse. Farbradierung auf Kupferdruckpapier. 29,2 x 20,3 cm. Auflage 100 num. Ex. Signiert in Majus­ keln „Bernard B. de Monvel“. 1903. 300 € Aus einer wohl neunteiligen Folge „Les Élégantes“. Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Geringfügig angestaubt sowie schwacher Lichtrand, weitere leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5389

Fritz Burger

James Ensor

(1867 München – 1927 Dürnbach/Obb.)

(1860–1949, Ostende)

5388 Damenbildnis vor grünem Vorhang. Farblithogra­ phie auf Similijapan. 43 x 29 cm (Darstellung); 55,8 x 44,7 cm (Blattgröße). Unterhalb der Darstellung rechts signiert „Fritz Burger“.

5389 Iston, Pouffamatus ... examinant les Selles de Dari­ us. Radierung auf Velin. 24,4 x 18,7 cm. 1886. Unten rechts signiert „James Ensor 88“ und mit eigenhändiger Widmung an Henry van de Velde. Delteil 6 II (von III), Taevernier 6.

200 € Erschienen im Verlag der Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst, Wien. Ausgezeichneter Druck mit dem (wohl) vollen Rand. Zu den Rändern hin etwas knitterspurig, winziges Löchlein im Hutschmuck, sonst sehr gut erhalten.

244

2.400 € James Ensor, bedeutende Figur der belgischen Avantgarde im späten 19. Jahrhundert und Vorläufer des Expressionismus des 20. Jahrhunderts, schuf Gemälde mit religiösen Themen, politischen Satiren und karne­ valistischen Motiven. Ensor bewunderte die Werke von Francisco de


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5390

Goya und William Turner und fühlte eine besondere Affinität zu ihrer Beschäftigung mit Licht und Gewalt. - Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Verso teils mit Japan hinterfasert, Fleckchen an den oberen Ecken, dort ebenfalls zwei winzige Nadellöchlein, weitere leichte Ge­ brauchsspuren, sonst schönes Exemplar. Abbildung

James Ensor 5390 La Cathedrale. Radierung und Kaltnadel auf cha­ moisfarbenem Similijapan. 24,8 x 18,8 cm. 1886. Delteil 7 I (von II), Croquez 7 II (von IV).

„Im Rahmen der zeitgenössischen Begeisterung für die Gotik wurde La Cathedrale stark rezipiert und gehörte schon zu Lebzeiten des Künstlers zu den am meist beachteten und besprochenen Arbeiten in Ensors druckgrafischem Werk“ (Katharina Dohm, in: Ausst.Kat. Frankfurt a.M. 2005, James Ensor, S. 120). Von der ersten Platte, vor Reinigung des Himmels und dem querförmigen Strich im Fächerhut. Ganz ausge­ zeichneter, lebendiger Druck mit schmalem Rand. Etwas vergilbt sowie minimal fleckig, im unteren weißen Rand vereinzelt kleine Nadellöch­ lein, weitere geringe Altersspuren sowie einige Handhabungsspuren, sonst sehr gut. Laut Delteil „très rare“. Abbildung

2.400 € 245


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5391

James Ensor 5391 Le moulin à Slykens. Radierung auf festem Simili­ japan. 7 x 10,3 cm. Signiert und datiert: „James Ensor 1891“, und verso nochmals betitelt „moulin: Slykens“ und nochmals mit Ensors eigenhändiger Paraphe si­ gniert.1891. Delteil 82, Taevernier 84, Croquez 7. 1.500 € Ganz ausgezeichneter, toniger Drruck mit sehr breitem Rand. Kleine Bleistiftannotationen unten in den Ecken, die untere rechte Ecke besto­ ßen, unbedeutende Montierungsreste verso oben, sonst ganz vorzügli­ ches und original erhaltenes Exemplar. Verso mit einem Stempel: “Vy­ staveno v Manesu 1928“ (nicht bei Lugt). Abbildung

Fidus (d.i. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)

5392 Sommerwonne; Winterfreude. 2 (von 4) Lithogra­ phien. 25,1 x 47,1 cm (Blattgröße). 300 € Aus der Serie die „Jahreszeiten in Schattenbildern“. Minimal fleckig, die Ränder und Ecken leicht bestoßen, sonst schön erhalten. Beigegeben von demselben drei Illustrationen aus „Lebenszeichen“ (Verlag von Fritz Heyder, Berlin-Zehlendorf, 1908/2), des Weiteren die gedruckte Aus­ gabe: Fidus-Serie. Zwölf Illustrationen. Günther Wagner Künstlerfabriken Hannover und Wien, 1904 (Gr.8vo. 12 Blätter, lose in illustrierter Orig.Mappe), die Farblithographie „Lichtgebet“ (Verlag des St. Georg-Bun­ des) sowie die Farblithographie „Ostern“ (1915). 5393 246


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Fidus 5393 Postkarten: Der Erde Frühlingserwachen, 1918; Klangrechte Tonhalle, 1924; Die fordernde Schwester, 1936; Mein Blumengärtlein 1937. 4 handschriftliche Postkarten mit Werken des Künstlers. Je ca. 13,8 x 8,8 cm bzw. 8,8 x 13,8 cm. 1937. 120 € Die Postkarten zeigen vier Gemälde des Künstlers, die zwischen den Jahren 1918 und 1937 enstanden. Die Annotationen stammen jeweils aus dem Jahr 1937, zwei vom 1. Januar des Jahres, zwei aus dem Juli. Die Neujahrsgrüße lauten: „Ein wirklich ‚neues‘ Bild! Sie wollt zum Tem­ pel der Zweieinheit empor. Rotlila gewandet, mit blauen Säumen. - Ja, darf sie das denn heute? / Neujahr 1937. zu sehen U. d. Linden 54-56. Fidus“ sowie „ Dito: ‚Staatsauftrag‘? - / Alles, wie hysterisch‘! - / Neujahr 1937. Fidus“. Die beiden anderen Postkarten datieren aus dem Sommer des Jahres: „ Jul 1937 / Ich werde diese Tonhallen ebenso wenig erleben wie die viel ‚schwärmerischeren‘ Nordischen Tempel. Alles kulturlich (eingefügt) Gute wird erst nach 50 - mehreren Hundert Jahren verwirk­ licht. Natürlich glaubt das kein Kultusminister jederzeit! - Fidus“ und „Hier in Schwarz kommt ja nicht die rosige Wintersonne heraus, die ein meergrünes Baumschattengitter wirft, und das himmelblaue Löchlein, das sie viel pustet! Fidus“. Abbildung

Alexander Friedrich

5394

(1895–1968, Hamburg)

5394 Op. III Musik: Finale No. 1 und No. 3. 2 Aquatinta­ radierungen in Blau. Je ca. 30 x 23,7 cm. Jeweils betitelt, nummeriert und signiert „op III Musik Finale No. 1 (bzw. 3) 22/25 A. Friedrich 1919“. Auflage 25 num. Ex. 350 € Ausführlich beschäftigte sich Alexander Friedrich mit dem Werk Hercu­ les Seghers‘ und der Geschichte des Tiefdrucks. Seine teilweise stark dem Expressionismus verpflichteten Bilderfindungen bewegen sich zwischen realistischer Naturschilderung und bizarrer Phantastik. Die grafischen Mappenwerke, zu denen auch ‚Musik‘ gehört, sind aufgrund der geringen Auflagen sehr selten. Prachtvolle, tonige Drucke mit Rand. Jeweils nur unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, verso leicht fleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5395

Ernst Moritz Geyger (1861 Berlin –1941 Marignolle bei Florenz)

5395 Marabu am Strand, auf einem offenen Buch. Radierung mit Roulette und Aquatinta auf Japan. 24,2 x 34,5 cm (Platte); 29,9 x 41,9 cm (Blattgröße). Unten rechts bez. und signiert „V:16 / E. M. Geyger“. 1886/1905. 300 €

Ganz ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit Rand um die Plattenkante. Lediglich marginale Altersspuren, in vorzüglicher Erhaltung. Beigege­ ben von demselben ein weiteres Exemplar des Blattes in einem wohl späteren Abzug (beschnitten), ein signierter Abzug der Radierung „Löwen­ paar im Käfig“ (1886), sowie ein signiertes Exemplar der Radierung „Affendisputation“ (mit dem Trockenstempel des Künstlers). Abbildung

247


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5397

5396

Norbert Goeneutte

Bruno Goldschmitt

(1854 Paris – 1894 Auvers-sur-Oise)

(1881 Nürnberg – 1964 München)

5396 La sorcière, ou: Le diable et son chat - Die Hexe, oder: Der Teufel und seine Katze. Radierung in Schwarz­ braun. 21 x 9,1 cm. Um 1888. Béraldi 69. Wz. Initialen (Fragment). 300 € Prachtvoller Druck mit zartem Plattenton und mit breitem, wohl dem vollen Rand. Minimal angestaubt, sonst tadellos erhalten. Unten mittig mit dem Stempel des Künstlers (Lugt 1182). Abbildung

5397 Die sieben Todsünden. 7 Holzschnitte auf Japan­ bütten. Je ca. 23 x 27,7 cm. Betitelt und signiert. 350 € Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten Drucken, mit breitem Rand, teils mit dem Schöpfrand. Ganz vereinzelt fleckig, die äußeren Ränder minimal gebräunt, in den Ecken kleine bzw. schwache Knickspuren, sonst einheitlich schön erhalten. Beigegeben von demselben 22 Holz­ schnitte der Serie „Johann Fischart, Geschichtsklitterung“ in einer Papp­ mappe. Abbildung

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5398

5399

Otto Greiner Bruno Goldschmitt 5398 Die Bibel: Lieferung 1-3. 21 Holzschnitte auf Japan, lose Blatt im Orig.-Passepartout je in OPapp-Um­ schlag mit Titel (bestoßen, kleine Läsuren, leicht fleckig, Bleistiftannotationen), Verlag von F. Bruckmann, Mün­ chen, Ausgabe II, Handdrucke auf kaiserlich Japan, um 1925. Folio. Sämtlich eigenhändig bez. „Handruck“ und signiert „Bruno Goldschmitt“. 750 €

(1869 Leipzig – 1916 München)

5399 Fliehende Faune. Federlithographie auf gewalztem China. 10,1 x 28,5 cm. Unten rechts signiert „O. Grei­ ner“. (1889). Vogel 28. Wz. Schriftzug „Könige“. 450 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand. Vor allem um das Chinapapier etwas wellig, geringe Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Ganz ausgezeichnete, kontrastreiche und leuchtende Drucke mit breitem Rand. Ganz schwach fleckig, die Eckspitzen montierungsbedingt teils gequetscht, vereinzelte kleine Randläsuren, sonst in sehr schöner und einheitlicher Erhaltung. Abbildung

249


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Otto Greiner 5400 Studienblatt mit Bildnissen von Hans Hess und Albert Klesse. Federlithographie auf bräunlichem gewalz­ tem China. 35 x 22,5 cm. Unten rechts unterhalb des gewalzten Papier monogrammiert „O. Gr.“. Vogel 52. 600 € Ausgezeichneter Druck wohl auf dem vollen Bogen. Die weißen Ränder etwas wellig, rechts oben minimal fleckig, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

5401* Doppelbildnis von Franz Langheinrich und seiner Gattin. Federlithographie auf Chinabütten. 30,8 x 40,4 cm. Signiert und datiert „O. Greiner Münch[en]10 / 1901“. Vogel 80. 450 € Ganz ausgezeichneter, wirkungsreicher Druck auf dem wohl vollen Bogen. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von demselben die Federlithographie „Cenzi“ (Vogel 61), signiert „O.Greiner“ und von fremder Hand bez. und betitelt „Signierter Künstlerdruck // Otto Greiner Cenzi /Frau mit Schildkröte“. Abbildung

5400

5402 Bildnis von Max Klinger in Leipzig. Federlithogra­ phie auf gewalztem gelblichen Chinapapier. 37,2 x 24,9 cm; 56,6 x 45 cm (Blattgröße). Im Stein spiegelbildlich monogrammiert und datiert „O.Gr. Leipzig Oct. 1914“, rechts unten mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet „O. Greiner Leipzig 17.X.1914 / I. Dr.“, links vom Darge­ stellten signiert „M. Klinger“. Vogel 103 I (von II). 2.400 € Eigenhändiger, spiegelbildlicher Umdruck von der Platte, laut Julius Vogel nur in wenigen Exemplaren vorhanden. Er listet einen Abzug des Umdrucks im Museum in Leipzig und einen in der Münchener Samm­ lung von Nannina Greiner auf. Der Lithostein wurde nicht abgeschliffen und vom Museum der Bildenden Künste in Leipzig erworben. Dort ist er in einem Arkadenpfeiler vor dem Klinger‘schen Skulpturensaal einge­ mauert. Ganz ausgezeichneter, fein und präzise zeichnender Druck auf dem vollen Bogen. Im Passepartoutausschnitt ganz minimal angestaubt. Das China mit ein paar kleineren Fleckchen und etwas Oberflächen­ schmutz, sonst in unberührter Erhaltung. Das alte Passepartout in schwar­ zer Feder kalligrafisch mit dem Text des Werkverzeichnisses beschrie­ ben. Außerdem mit dem Hinweis, der vorliegende Druck stamme aus der Sammlung Max Klingers. Von allergrößter Seltenheit. Erworben vom Vater des jetzigen Besitzers in den 1970er Jahren im Dresdener Kunsthandel. Abbildung

5401 250


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5402

251


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5403

Paul César Helleu (1859 Vannes – 1927 Paris)

5403 Portrait einer jungen Dame im Profil nachts, mit blauem Halsband. Kaltnadelradierung in Schwarz mit Blau und zartem Rot auf festem Kupferdruckpapier. 54,2 x 33,6 cm. Unten links signiert. Um 1900. Wohl nicht im IFF. 1.500 € Prachtvoller, die zarte Manier Helleus herrlich umsetzender Abzug mit schmalem Rand um die Plattenkante. Lediglich ein äußerst schwacher Lichtrand im weißen Rand, oben links in der Plattenkante teils gebrochen, dort unauffällig und sehr sorgsam hinterlegt bzw. geschlossen, unbe­ deutende Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck in vollkommener und tadellos schöner Erhaltung. Unten links als Ausweis eines ersten bzw. frühen Druckzustandes mit dem Trockenstempel des „Cercle de la Librai­ rie“ (Lugt 438) sowie unten links ein Fragment des Trockenstempels von Georges Petit (Lugt 2022). Abbildung

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5404

Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)

5404 Badende. Holzschnitt auf sehr feinem Japanbütten. 30 x 43,9 cm (Darstellung); 37,6 x 49,6 cm (Blattgröße). Signiert und eigenhändig bez. „L. v. Hofmann / Hand­ druck 1/20“. Auflage 20 num. Ex. 400 € Prachtvoller, kräftiger Abzug, der in seiner groben Linienführung einen experimentellen Charakter offenbart. Vertikale Mittelfalte, kleine Knit­ ter- und Faltspuren, winziges Löchlein rechts, sonst gleichwohl in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Ludwig Heinrich Jungnickel (1881 Wunsiedel/Oberfranken – 1965 Wien)

5405 Makak Affen - Zwei Meerkatzen. Farbholzschnitt auf festem Japanpapier (?). 30 x 28,7 cm. 1.200 € Aus der Serie „Schönbrunner Tiertypen“. Ausgezeichneter Druck knapp bis an die Einfassung geschnitten. Schwaches Wasserfleckchen links im Bereich des Arms, zarte Quetschfältchen, verso umlaufend mit einem Papierstreifen verstärkt, sonst schön erhalten. Abbildung

5405 253


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Max Klinger 5407 Träume. Radierung. 30,8 x 17,8 cm. Unterhalb der Darstellung signiert, datiert und bez. „M. Klinger. 29./1. (18)83 2me etat“. Singer 129 II (von VII). 1.800 € Aus Opus VIII, „Ein Leben“, eines der bei Singer erwähnten Exemplare. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr breitem Rand, auf dem vollen Folio-Bogen. Insgesamt etwas stockfleckig im weißen Rand, einige unbe­ deutende Gebrauchsspuren, sonst vollkommen und tadellos erhalten. Sehr selten.

5406

Abbildung

Max Klinger 5408 Eine Mutter II. Radierung auf Japan. 45,4 x 31,6 cm (Platte); 64,8 x 46,8 cm (Blattgröße). Unten links signiert und datiert „M. Klinger 19. XII. (18)82“, sowie weiterhin bez. „2me état. 6me épreuve“. Singer 150 II (von IX). Walther Klemm (1883 Karlsbad – 1957 Weimar)

5406 „Eislaufplatz“. Farbholzschnitt auf Japan. 39,6 x 43,1 cm. 1909. Unterhalb der Darstellung signiert, betitelt und bez. „Handabdruck“. 300 € Ausgezeichneter, handabgezogener Druck dieses seltenen Motivs mit schmalem Rand. Die Ecke links oben unauffällig ergänzt und mit kleinem Einrisschen, die anderen drei minimal knittrig, verso an drei Seiten dünn hinterlegt, sonst in tadelloser Erhaltung. Abbildung

Max Klinger (1857 Leipzig – 1920 Großjena b. Naumburg)

5406a Amor, Tod und Jenseits. Radierung und Aquatinta auf gewalztem China. 20,1 x 42,8 cm. 1879. Singer 63 III. 350 € Ausgezeichneter Druck wohl auf dem vollen Bogen. Etwas stockfleckig, der breite weiße Rand angestaubt und mit Knick- und Knitterspuren, oben ein kleiner Einriss im weißen Rand.

254

3.500 € Blatt 4 aus der Folge „Dramen“, Opus IX. Beeinflusst von der französi­ schen naturalistischen Literatur, insbesondere von den Schriften Émile Zolas, wollte Klinger mit den Drucken der Folge „Dramen“ eine exakte und unmittelbare Transkription der sozialen Realität erreichen - sechs tragische Begebenheiten des täglichen Lebens werden in ihren bedeu­ tungsvollsten Momenten festgehalten. In „Eine Mutter II“ zeigt Klinger am Kanalufer eine verzweifelte Mutter, die nach ihrem selbstmörderi­ schen Sprung ins Wasser gerettet werden konnte, ihr Sohn jedoch nicht. Indem Klinger im Hintergrund an der Fassade rechts die Schriftzüge „Akademie“ und „Deu(t)sche Kunst“ erkennbar macht, übt er möglicher­ weise Kritik am offiziellen Akademiebetrieb, der sich mit den sozialen Problemen der Zeit zu wenig oder gar nicht auseinandersetzte. - Pracht­ voller, prägnanter und äußerst seltener Probedruck von der unvollende­ ten Platte vor aller Schrift und vor der waagerechten Strichlage im Wasser unten links. Auf dem vollen, unbeschnittenen Bogen. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, minimale Knitterspuren im rechten Rand sowie schwach stockfleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Unser Abzug ist ziemlich sicher eines der beiden von Singer für den zweiten Zustand erwähnten Exemplaren mit dem von Klinger eigenhän­ dig angebrachten Datum „19. XII. (18)82“. Das Blatt trägt neben der Signatur und dieser Datierung die Angaben zum Druckzustand, die der Künstler wie häufig selbst während des Druckprozesses auf Französisch notierte: „Zweiter Zustand, 2. Druck“ - Singer kennt nur siebne Abzüge diesen Zustandes. Abbildung Seite 256


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5407

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5408

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Max Klinger 5409 Vom Tode, II. Teil. 12 Radierungen auf chamois­ farbenem Japan. Lose Blatt, unter Passepartouts aufge­ legt. Folio. 1898/1900. Singer 231, 232, 235 mit dem Trockenstempel der ersten Auflage („11“ von 100 Ex.), Singer 230 IV, 233 VII, 234 V, 236 VI, 237 VI, 238 VI, 239 VI, 240 V und 241 IV, je wohl zweite Ausgabe. 2.500 € Die vollständige Folge in prachtvollen, satten Drucken mit sehr breitem bzw. dem vollen Rand. Meist im Passepartoutausschnitt leicht licht­ randig, vereinzelt leicht gebräunt, und minimal fleckig, sonst jedoch vor­ züglich erhalten. „Diese Folge ist dem inneren und äußeren Leben nach die reichste, die Klinger geschaffen hat. Sie ist zugleich jene, die ihn am längsten beschäftigt hat [...] Ein Gesang auf die unvernichtbare Hoff­ nungsfreude des Menschen, auf seine unbesiegbare Spannkraft auch angesichts des Unabweisbaren [...]“ (Singer S. 88). – Abbildung

5409

Max Klinger 5410 Die Sphinx. Radierung auf Velin. 20,7 x 13,3 cm (Platte); 46,2 x 35,2 cm (Blattgröße). Unten links mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet „Max Klinger / 1878 / Erster Radierversuch / Platte nach zehn Abzügen zerstört.“ Singer 251. 12.000 € Hans Wolfgang Singer beschreibt das Blatt in seinem 1909 erschienenen Werkverzeichnis: „Der erste Radierversuch des Künstlers. Er ist nicht ganz gelungen, und zeigt vornehmlich l[inks] fehlerhafte Ätzflecken usw. Auf einer Berliner Versteigerung ging das Blatt schon 1903 auf M. 500. H.H. Meier jr. [d.i. der Bremer Sammler Hermann Henrich Meier jr. (1845 -1905), der mit Klinger in regem Briefwechsel stand] meinte, das

Blatt spiele auf den Nordpol, die moderne Sphinx, an.“ Ganz ausge­ zeichneter, feinzeichnender Druck mit scharf zeichnendem Plattenrand, wohl auf dem vollen Bogen. Im Passepartoutausschnitt minimal ge­ bräunt und stockfleckig, sonst in unberührter und originaler Erhaltung. Das alte Passepartout in schwarzer Feder kalligraphisch mit dem Text des Werkverzeichnisses beschrieben. Von allergrößter Seltenheit. Vier Exemplare in den Museen von Bremen, Dresden, Kopenhagen und Leipzig. Das Letztere ist bezeichnet „Max Klinger 78. / I. Radierversuch. 5 Abzüge, Platte zerstört.“ Uns ist in den letzten 30 Jahren kein weite­ res Exemplar im Handel bekannt geworden. Folgt man der Beschriftung des Leipziger Blattes, handelt es sich um das einzige im Handel verfügbare Exemplar. Erworben vom Vater des jetzigen Besitzers in den 1970er Jahren im Dresdener Kunsthandel. Abbildung Seite 242

257


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5412

Max Klinger 5412 Selbstbildnis, von vorn mit auf die geballte Hand gestütztem Kopf. Aquatintaradierung auf chamoisfarbe­ nem Similijapan. 22,9 x 15,7 cm. (19)18. Unterhalb der Darstellung bez., signiert und datiert „20. Dr(uck). / M(ax). Klinger / 28.12. (19)18“. Beyer 435 II.

5411

1.500 € Max Klinger 5411 Der Künstler in der Dachstube. Radierung und Aquatinta auf Similijapan. 16 x 7 cm. (1913). Rechts unterhalb der Darstellung signiert „M. Klinger“. Singer 261.

Eindrucksvolles Portrait des Künstlers in einem prachtvollen, atmo­ sphärischen Druck mit breitem Rand. Lediglich sehr geringfügige Knitterspuren rechts im weißen Rand, kleine Montierungsreste verso, dort winzige Fleckchen, sonst vollkommen erhaltenes Exemplar. Abbildung

2.400 € Das seltene Blatt - Singer waren lediglich fünf Exemplare bekannt - in einem ganz ausgezeichneten Druck mit breitem Rand. Verso Spuren alter Montierung, sonst tadellos. Abbildung

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Bitte beachten Sie unsere Sonder-Sektion mit Arbeiten von Maximilian Kurzweil (1867 Bisenz – 1916 Wien), Lose 6210-6223.


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Carl Larsson (1853 Stockholm – 1919 Sundborn)

5413 Karin und Kersti (Die Frau des Künstlers, ihrer zeichnenden Tochter die Haare kämmend). Radierung in Braun auf festem chamoisfarbenem Velin. 26,7 x 18,4 cm. (1904). Hjert 47 III. 300 € Druck der Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst, Wien. Ganz ausge­ zeichneter, leicht toniger Druck mit breitem Rand. Leicht fleckig, sonst gutes Exemplar. Abbildung

Maximilian Lenz (1860–1948, Wien)

5414 Herbst (Weinende Frau, die unter einem Baum sitzt). Farblithographie. 20,2 x 19,6 cm. Unterhalb der Darstellung signiert „M. Lenz“. 250 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angestaubt und alters­ spurig, verso leicht fleckig, sonst sehr gut. Abbildung

Charles Maurin (1856 Le Puy – 1914 Paris)

5415 La Sphinge. Holzschnitt. 17 x 24 cm; 25 x 23,5 cm (Blattgröße). Grandjean 50. 400 €

5413

Ein schönes Werkbeispiel des Symbolisten Charles Maurin, in dessen Kunst die Frau eines der Hauptthemen darstellte. Ganz ausgezeichneter Abdruck mit feinem Relief und dem vollen Rand. Abbildung Seite 260

6210

5414 259


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5416

5415 260


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Carl Moser (1873 – 1939, Bozen)

5416 Tiroler Bauern. Farbholzschnitt auf Japanpapier. 28,9 x 33,5 cm. 1920. 1.800 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung. Leicht fleckig bzw. gebräunt, die Ränder minimal bestoßen und mit schwachen Knickspuren, oben mittig winziger Randeinriss und Löch­ lein, sonst in guter Erhaltung. Selten. Abbildung

Robert Pajer-Gartegen (1886 – 1944, Wien)

5417 Das Streichquartett. Holzschnitt auf Japan. 27,2 x 22,7 cm. Signiert. Um 1910. 250 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Kleiner Papierschaden am Arm des rechten Geigers, etwas angestaubt, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Armand Rassenfosse (1862 – 1934, Lüttich)

5417

5418 La repasseuse I. Aquatintaradierung. 21,8 x 16,8 cm. 1887. Rouir 147 I (IV). 400 € Ganz ausgezeichneter Probedruck des ersten Zustandes ohne Mono­ gramm und vor vielen weiteren Überarbeitungen, mit ungereinigten Plattenrändern, signiert in Graphit. Minimal stockfleckig und gebräunt, leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben: Frau mit Hut und Maske in der Hand. Abbildung

Félicien Rops (1833 Namur – 1898 Essones bei Nantes)

5419 Titelblatt zu Masques parisiens, auch genannt „Cerveau de Paris“. Heliogravure. 15,7 x 9,4 cm. (1889). Mascha 935 I (von II). Signiert. 350 € Noch vor der Adresse von E. Dentu. Ausgezeichneter Druck mit schma­ lem Rand. Leicht stockfleckig, links ganz schwacher Wasserrand, Nadel­ löchlein in den Ecken, linke obere Eckspitze leicht lädiert, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben die Radierungen „Le Bassonist“ (Mascha 495) und „La foire aux amours, petite planche (Wer kauft Liebesgötter?)“ (Mascha 780), des Weiteren von Armand Rassenfosse in Vernis Mou „La Folie gardant la chimère“, von Auguste Lepère die Radie­ rung „Einschiffung auf der Themse“ sowie von Edouard Detaille zwei Radierungen mit Reiter. Abbildung Seite 262

5418 261


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5421

5419

Félicien Rops 5420 De Castitate! Le traité de la Chasteté. Radierung, koloriert à la poupée. 17,9 x 13,1 cm. (18)84. Signiert. Mascha 986 III. 400 € Ausgezeichneter, zarter Abzug mit Rand. Im Passepartout-Ausschnitt leicht lichtrandig, Alters- und Gebrausspuren, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben „Le médecin des fièvres“ (signiert in Rot: „Félicien Rops“). Abbildung

Marcel Roux (1878 Bessenay – 1922 Chartres)

5421 Der Tod und das Mädchen. Kaltnadelradierung auf elfenbeinfarbenem Velin. 25,2 x 17,1 cm. (1905). 600 € Prachtvoller, gratiger Druck mit gleichmäßigem Rand. Etwas vergilbt im Passepartoutausschnitt, sonst gut erhalten. Abbildung

5420 262


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5422

Hermann Sandkuhl (1872 Bremen – 1936 Berlin)

5422 Selbstbildnis. Lithographie auf elfenbeinfarbenem Japan. 25,5 x 18 cm. Signiert. 400 € Ausgezeichneter, nuancierter Druck mit dem vollen Rand. Geringfügig knitterfaltig im Rand, leichte Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

263


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5423

Friedrich von Schennis (1852 Elberfeld – 1918 Berlin)

5423 „Somnia“ (Der Traum). Radierung auf bräunli­ chem Japan. 24,1 x 29,8 cm. Unten links signiert. Vor 1897. Boetticher 16. 400 € Brillanter, herrlich gratiger Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Etwas gebräunt, kleiner Wasserrand an der rechten oberen Ecke des weißen Randes, kleiner Fleck unten links im weißen Rand, verso umlau­ fend Reste alter Montierung, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

William Strang (1859 Dumbarton – 1921 Bournemouth)

5424 Der überwältigte Tod. Radierung. 12,3 x 7,6 cm. Um 1888-1894. Signiert „W. Strang“ sowie eigenhändig bez. „1st state“. Strang (1962) 252. Wz. Fragment. 400 € William Strang wurde in Dumbarton geboren und war zunächst im Familienbauunternehmen angestellt, bevor er 1876 in die Slade School of Art in London eintrat. Dort wurde er stark von Alphonse Legros beein­ flusst, vor allem durch die seit 1877 abgehaltene Radierklasse. Strangs Radierungen enstanden größententeils zwischen 1880 und 1900 und reichen von intensiven Porträts bis zu alltäglichen Darstellungenn der 5424 264


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle Arbeiterklasse, aber auch imaginären Grotesken. Um die Jahrhundert­ wende entwickelte Strang die symbolistischen Themen seiner gedruck­ ten Arbeit weiter in Ölgemälden. - Aus der zwölfteiligen Folge Death and the Ploughman‘s Wife. Ganz ausgezeichneter Druck mit leichtem Plat­ tenton und breitem Rand. Lediglich geringe Altersspuren, sonst vollkom­ men erhaltenes Exemplar. Beigegeben von demselben zwei weitere Radierungen aus der Folge „Mutter mit Kind an der Tür mit Bettler“ und „Frau und Kind sehen den Tod“ sowie die Radierung „Die Geburt Christi“ (Strang (1962) 247, 252, 521), sämtlich signiert. Abbildung

William Strang 5425 A love song (Trost). Radierung mit Kaltnadel auf Japan. 30,1 x 22,8 cm. Unterhalb der Darstellung bez. und signiert „1st State 6 proofs / Wm. Strang“. Strang (1962) 610. 300 € Prachtvoller, tiefschwarzer und toniger Abzug mit Rand um die markante und gratige Facette. Geringfügig angestaubt, marginale Randläsuren, unten kleine Bleistiftannotationen, sonst tadelloses und unberührtes Exemplar. Abbildung

Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)

5426 Zwei Feinde (Wolf und Chamäleon). Radierung auf sehr festem Kupferdruckpapier. 10,9 x 24,5 cm. 1910. Rechts unterhalb der Darstellung signiert „Hans Thoma“. Beringer 101 II.

5425

450 € Ganz ausgezeichnter, toniger Druck mit breitem Rand. Ggeringfügige Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben die Radie­ rung „Die Katze (Abendfrieden)“ (Beringer 49). Abbildung

5426 265


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5427

Jan Toorop (1858 Poerworedjo auf Java – 1928 Den Haag)

5427 Charley Voor Het Raam (Charley am Fenster). Kaltnadelradierung auf chamoisfarbenem, festem Simili­ japan. 12 x 13,8 cm. Unterhalb der Darstellung mit eigenhändiger Widmung „an Ludwig Michalek / mit Admira­ tion“. 1902.

5428 Die Netzflickerinnen. Kaltnadelradierung in Braun auf Velin. 15,8 x 18,7 cm. 1899. Unten rechts signiert und datiert „Jan Toorop Nov. 1901“ sowie mit eigenh. Widmung. Ausst.Kat. Jan Toorop, Rijksprenten­ kabinet Amsterdam, 1969, 45 b.

3.200 €

1.500 €

Die Tochter des Künstlers, Charley, sitzt am Fenster, sie blickt zum Hafen von Katwijk aan Zee. Die Widmung richtet sich wohl an den österrei­ chischen Maler und Graphiker Ludwig Michalek (1859 Temeswar -1942 Wien). - Ausgezeichneter, zarter Druck mit breitem gleichmäßigem Rand. Geringfügig angestaubt bzw. ganz schwach fleckig, die Ränder leicht bestoßen bzw. mit kleinen Knickspuren, sonst sehr schön. Selten.

Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit Rändchen. Vereinzelte kleine hinterlegte Randeinrisschen, kleine Ausbesserung an der linken unteren Ecke, an einigen Stellen in ein Passepartout montiert, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

266

Abbildung


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5428

Richard Winckel (1870 Berleburg – 1941 Magdeburg)

5429 „Prosit“: Selbstporträt. Lithographie. 23,6 x 16,3 cm. 1904. 350 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck, teils bis knapp an die Rahmung der Darstellung geschnitten. Winzige Fleckchen in den Ecken, kleine Knickspuren an der rechten unteren Ecke, sonst schön erhalten. Beige­ geben von Panew Reiske eine Radierung „Junge Frau mit Hut“. Abbildung

5429 267


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5618

268


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Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn – 1555/62 Soest)

5430 Absalom lädt David und seine Brüder ein. Kupferstich. 12 x 7,7 cm. 1540. B. 26, Mielke (New Hollstein) 26 II. 400 € Aus der siebenteiligen Folge „Die Geschichte von Amnon und Tamar“. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton, an zwei Seiten mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, rechts partiell auf diese geschnitten. Minimal vergilbt und stockfleckig, verso Klebe- und Montierungsreste, sonst in schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen von William Bell Scott (Lugt 2607) und Alfred von Fischel (Lugt 5205). Beigegeben zwei Kupferstiche von Hans Sebald Beham „Leda mit dem Schwan“ (B. 112), „Venus und Cupido“ (B. 90) sowie eine Seite der Lutherbibel mit einem Holzschnitt von Hans Brosamer „Sündenfall“ (B. 2). Abbildung

5431 Der gestrenge Vater (Der Richter Herkimbald tötet seinen Neffen). Kupferstich. 11,3 x 7,7 cm. 1553. B. 73, Mielke (New Hollstein) 73. 250 € Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante geschnitten. Kleiner Einriss im unteren rechten Rand, unten rechts in schwarzer Feder die Nummer „179“, sonst gut erhalten.

5432* Medea übergibt die Hausgötter an Jason. Kupferstich. 11,8 x 7,4 cm. 1529. B. 92, Hollstein 92, Mielke (New Hollstein) 92. Wz. Gotisches P. 400 €

5430

Prachtvoller Druck bis an die Darstellung bzw. die Facette geschnitten. Umlaufend einzelne Randläsuren sowie vereinzelt kurze Randeinrisse, dünne Stellen, fleckig, sonst jedoch gut. Aus der Sammlung Pierre II. Mariette (Lugt 1788) sowie Doublette aus der Graphischen Sammlung der Albertina, Wien (Lugt 5e und 5h). Beigegeben von demselben zwei Kupferstiche aus der Folge „Die Arbeiten des Herkules“ (NH 84 und 85).

5433 Zwei Fackelträger. Kupferstich. 11,7 x 7,8 cm. 1538. B. 161, Mielke (New Hollstein) 161. 400 € Heinrich Aldegrever hieß eigentliche Heinrichen Trippenmeker und signiert zunächst mit HT. Erst ab 1527 führte er den bekannten Namen mit dem Monogramm AG. Blatt 2 aus der Folge „Die Großen Hochzeitstänzer“. Prachtvoller und präziser Abzug an die sichtbare Plattenkante geschnitten. Geringe Gebrauchsspuren, oben links kleines geschlossenes Löchlein, sonst herrliches und sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 270

269


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

5433

5435

Albrecht Altdorfer

Antonio Baratta

(um 1480 – 1538, Regensburg)

(1724 Belluno – 1787 Venedig)

5434 Die Jungfrau mit dem segnenden Kind in einer Landschaft. Kupferstich. 16,2 x 10, 2 cm. Um 1515. B. 17, Mielke (New Hollstein) e.19. Wz. (undeutlich).

5436 und Theodoro Viero (1740-1819). Feste und Gebräuche der Muselmanen: Il Matrimonio, La Circoncisione, La Festa del Bairam, La Sepoltura. 4 Kupferstiche mit Radierung nach Pietro Antonio Novelli nach Bernard Picart. Je ca. 31,5 x 37,7 cm. Um 1789. Wz. Tre Lune in bekrönter Kartusche mit Schriftzug bzw. Nebenmarke Buchstaben „GFA“.

350 € Ausgezeichneter Druck an drei Seiten teils mit Spuren der Plattenkante, rechts unter Darstellungsverlust etwas beschnitten (ca. 1cm). Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten.

Hans Baldung (gen. Grien, 1476 Weyersheim bei Straßburg – 1545 Straßburg)

5435 Der Apostel Thomas. Holzschnitt. 21 x 12,6 cm. (1519). B. 14, Hollstein 87. 600 € Blatt 9 der Apostel-Folge. Ganz ausgezeichneter, minimal trockener Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Leicht angestaubt, dünne Stellen, dort vereinzelt unmerkliche Ausbesserungen, diese partiell mit sehr sorgsamen Federretuschen, etwa unten rechts in der Gewandspitze, die obere rechte Ecke ausgebessert, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

270

350 € Nach „Cérémonies et Costumes religieuses de tous les Peuples du Monde“, Venedig 1789. Prachtvolle, kräftige Drucke mit Rändchen. Geringfügig fleckig und angestaubt, leichte Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben aus derselben Publikation zwei Blätter der „Feste und Gebräuche der Juden“: „Pasqua“ und „Circoncisione“. Abbildung


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

5437 5436

Robert de Baudous (1574/5 Brüssel – 1659 Wassenaar)

5437 zugeschrieben. Aufbruch einer Flotte der Ostindien-Kompanie aus Amsterdam. Kupferstich. 21,2 x 34,6 cm. 1603. „Henr. Hondius excud.“. Nicht in Hollstein (de Baudous; Hondius), Nadine M. Orenstein, Hendrick Hondius and the business of prints in seventeenth-century Holland, 1996, Nr. 35. Wz. Einköpfiger Adler mit Basler Stab (?) auf der Brust. 400 € Möglicherweise zeigt die Szene den Aufbruch der ersten, im Dezember 1603 aus Amsterdam gesandten Flotte der VOC unter Steven van der Hagen. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck auf die Einfassung geschnitten, rechts minimal knapp, unten mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig angestaubt, vereinzelt winzige Rostfleckchen, kleines diagonales Quetschfältchen vom Druck oben links, winzige unauffällige Ausbesserungen oben rechts sowie mittig am rechten Rand, minimale weitere Altersspuren, sonst schön. Abbildung

Jacques Firmin Beauvarlet (1731 Abbeville – 1797 Paris)

5438 Le Comte d‘Artois et Madame Clotilde enfants. Kupferstich nach François Hubert Drouais. 51 x 37 cm. 1767. Le Blanc 107 I (von III), IFF 66 I (von III). 400 € Porträt des Charles Philippe, Comte d‘Artois und als Karl X. späterer König von Frankreich und Navarra (1757-1836) und seiner Schwester Marie Clotilde (1759-1802), spätere Königin von Sardinien-Piemont, nach einem 1763 geschaffenen Gemälde von François Hubert Drouais. Ganz ausgezeichneter, differenzierter Probedruck vor der Schrift und vor den Wappen mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas stockfleckig, die Ränder leicht bestoßen, weitere leichte Altersspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5438 271


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

5441

Cornelis Bega (1620–1664, Haarlem)

5439 13 Blatt aus dem radiertem Œuvre des Künstlers. 16mo-12mo. 450 € Darunter eine Reihe von Köpfen (H. 3, 4, 7), kleinformatigen Figurendarstellungen (H. 11, 12, 13) sowie die Radierungen „Sitzender Mann mit Hut in der rechten Hand“ (H. 17), „Bäuerin mit Korb auf dem Kopf“ (H. 18), „Der Raucher“ (H. 20), „Der Sänger“ (H. 27), „Die Mutter“ (H. 28), „Die drei Trinker“ (H. 29), „Die junge Mutter“ (H. 30). - Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke, meist mit Rändchen um die Plattenkante bzw. bis auf diese geschnitten. Sämtlich sorgsam in Fensterpassepartous montiert, vereinzelt minimal verbräunt und mit winzigen Fleckchen, H. 18 auf Papier aufgelegt und mit winzigen Retuschen, sonst aber meist in schöner bis sehr schöner Erhaltung.

Hans Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt a. M.)

5440* Drei Monatsdarstellungen: März und April; Mai und Juni; November und Dezember. 3 Kupferstiche. 5 x 7,2 cm. (1546). B. 154, Pauli 178, Hollstein 178, 179 und 182, je II (von III). 450 € Die Blätter 2, 3 und 6 aus der Folge“ Das Bauernfest oder: Die zwölf Monate“. Vor weiteren Schraffuren. Prachtvolle, klare Drucke meist auf oder knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Leichte Gebrauchsspuren, vornehmlich verso minimal fleckig, sonst einheitlich und gut.

5441 Tanzendes Bauernpaar. Kupferstich. 7,9 x 5,1 cm. 1522. B. 194, Pauli/Hollstein 196. 350 € 272

5442

Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Beigegeben ein weiteres Exemplar desselben Blattes, in einem späteren Abzug. Abbildung

Jacques Bellange (1575–1616, Nancy)

5442 nach. Hortulana: Gärtnerinnen. 4 Radierungen von Matthäus Merian. 19,7 x 10,2 cm. Hollstein 462265, Wüthrich 90-93. Wz. Schlange mit Wappen. 600 € Die Folge der Gärtnerinnen in ganz ausgezeichneten Drucken mit Rändchen um die Plattenkante, Hollstein 465 und 466 partiell knapp an diese geschnitten. Minimal angestaubt, partiell etwas fleckig, Hollstein 463 mit kleinen Quetschfältchen vom Druck, je an den oberen Ecken montiert, sonst schön erhalten. Abbildung


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

5443

P. Berard (tätig 2. Hälfte 18. Jh. )

5443 Antiochus; Germanicus. 2 farbige Schabkunstblätter mit Radierung nach Benjamin West und Heinrich Friedrich Füger. Je ca. 45 x 59,5 cm. Nicht im IFF, Le Blanc und Nagler.

5444

350 € Ganz ausgezeichnete Drucke bis auf die Darstellung beschnitten. Kleine Oberflächenbereibungen, schwach stockfleckig, je in Sammlermontage, im Gesamteindruck schön. Beigegeben von Franz Valder nach Peter Paul Rubens das farbige Schabkunstblatt „Jupiter und Callisto“ (nicht in Le Blanc und Nagler) und von William Samuel Howitt eine radierte „Jagdszene mit Bären, einem Wildschwein und einem Hirsch“ (nicht in Le Blanc und Nagler). Abbildung

Nicolaes Berchem (1620 Haarlem – 1683 Amsterdam)

5444* Der flötespielende Hirte und das Mädchen mit der Spindel. Radierung. 26,1 x 20,7 cm. 1652. B. 8, Dutuit 8, Hollstein 8 V (von VI). Wz. Undeutlich. 600 € Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger und noch kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen. Mit der Adresse von Justus Danckerts. Unbedeutend fleckig, leichte horizontale Mittelfalte, verso Klebe- und Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Luigi Calamatta (Lugt 1717). Beigegeben von Herman Swanevelt die drei Landschaftsradierungen „Versuchung des hl. Antonius (2x Hollstein 13), „Der hl. Antonius besucht den hl. Paulus“ (Hollstein 15), „Venus bietet Diana die Wahl zwischen Cupid und Adonis“ (Hollstein 20), von Adriaen van der Cabel „Landschaft mit pastoraler Staffage und Schafsherde“ (TIB 26) sowie nach J. W. Baur „Silen vor König Midas“ (vgl. Hollstein 39). Abbildung

5446 273


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________ Mit der Adresse von Remondini, vor den Nummern. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, rechts bis an diese geschnitten. Schwach fleckig, eine dünne Stelle, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von Giovanni Benedetto Castiglione vier Radierungen: Die Auferweckung das Lazarus (B. 6), Die Auffindung der Leichname der hll. Petrus und Paulus (B. 14), Pan vor einer Vase ruhend (B. 18) und Kleiner Orientalenkopf (B. 33). Abbildung Seite 273

Abraham Bloemaert (1564 Dordrecht – 1651 Utrecht)

5447 nach. Junger Zeichenstudent zeichnet die Skulptur eines lagernden Nackten. Kupferstich mit zwei Clairobscur-Farbblöcken in Braun und Ocker von Frederik Bloemaert. 28 x 22,4 cm. Hollstein, aus 36-155, Roethlisberger T1. Wz. Lilie. 300 €

5448

Johann Georg Bergmüller

Titelblatt zum ersten Teil des „Oorspronkelyk en vermaard konstryk Tekenboek“. Prachtvoller Druck mit den Spuren eines Rändchen um die Einfassungslinie und den Text unten, oben unter Darstellungsverlust in die Darstellung geschnitten - die beiden abgeschnittenen Skulpturenköpfe silhouettiert und versetzt angebracht. Leicht fleckig, schwache horizontale (Mittel-)falte verso, kleine ausgebesserte Fehlstelle links im Hintergrund, Knick- und Schnittspuren, teils hinterlegt, kleine Löchlein rechts unten, weitere Randläsuren, oben um einen schmalen Streifen angerändert und braun koloriert, sonst gut.

(1688 Türkheim – 1762 Augsburg)

Ferdinand Bol

5445 Aestas - Der Sommer. Radierung. 22 x 18,5 cm. (1730). Le Blanc 118. 450 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit breitem Rand. Geringfügig fleckig sowie minimal gebräunt, vornehmlich im weißen Rand, schwache Knickspuren an der linken unteren Ecke, winziger Papierverlust unten links, im Gesamteindruck jedoch sehr schön. Beigegeben von demselben 10 weitere Radierungen „Allegorie des Sommers“, „Das Jesuskind erteilt dem hl. Dominikus den Rosenkranz“ (Nagler 5), „Der hl. Sebastian“, „Der Sommer“ (Nagler 2), „Apostel Petrus“, „Apostel Jakob der Ältere“, „Apostel Philippus“, „Apostel Bartholomäus“, „Dreifaltigkeit“, „Die Schöpfung“ sowie von Johann Georg Hertel vier Radierungen „Momus“, „Ecce Homo“, „Die Wahrheit“, „Die Vorsichtigkeit“, des Weiteren beigegeben von Gottfried Bernhard Goetz 12 Radierungen: „Die Keusche - Lucretia“, „Der Verwegene - Marcus Curtius“, „Teuschland“, „Sankt Amandus“, „Superbia - Hochmut“, „Das Feuer“, „Die Luft“, „Das Wasser“, „Heim­ suchung Mariae“, „Castita - die Keuschkeit“, „Invidia - Der Neid“, „Temperantia - Die Mäßigkeit“, insgesamt 27 Blatt.

Bartolomeo Biscaino (1632–1657, Genua)

5446 Die Jungfrau und der hl. Josef, das Christkind verehrend. Radierung. 24,6 x 18,5. cm. B. 22, TIB 47 (Part 1, Commentary) .022 S3 (von S7). 600 € 274

(1616 Dordrecht – 1680 Amsterdam)

5448 Sitzender alter Mann mit einem Kleeblatt auf seinem Mantel (Buste de vieillard). Radierung. 8,6 x 7,3 cm. Bartsch (Claussin, Rembrandt) 38, Hollstein 24. 750 € Das ehemals Jan Lievens zugesprochene Blatt in einem ausgezeichneten, wenngleich späteren Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas fleckig und altersspurig, leichte vertikale Knickspur, rechts hinterlegter Randeinriss, minimale Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben die Radierung „Bärtiger Greis im Profil nach rechts im Oval“ (Hollstein 17). Abbildung

Schelte Adams Bolswert (1586 Bolsward – 1659 Antwerpen)

5449 „Soo d‘oude songen Soo Pepen De Jongen“: Das Familienkonzert. Kupferstich und Radierung nach Jacob Jordaens. 32,8 x 45,6 cm. Hollstein 293 V. Wz. Schriftzug. 450 € Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit schmalem Rand. Leichte Altersspuren sowie angestaubt, verso meist fleckig, vor allem rechts ausgebesserte Randläsuren, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten.


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

5450

Schelte Adams Bolswert 5450 Landschaft mit zwei Wanderern und einem Hund bei einem Fluss; Landschaft mit Milchmädchen, Kühen und Jägern; Landschaft mit tanzenden Frauen und Männern. 3 Kupferstiche nach Peter Paul Rubens. Je ca. 30,9 x 47,3 cm. Hollstein 320, 323, 324, je IV. Wz. Malteser Kreuz und Bandenwappen. 750 € Aus der 21-teiligen Folge „Kleine Landschaften“. Ausgezeichnete, gleichmäßige bis prachtvolle, kräftige Drucke auf die Plattenkante geschnitten bzw. mit schmalem Rand um dieselbe. Etwas angestaubt und altersspurig, leichte vertikale Mittelfalte, vereinzelt ausgebesserte bzw. hinterlegte Randläsuren, Hollstein 323 ganzflächig hinterfasert, weitere Handhabungsspuren, sonst gut. Hollstein 320 mit einem bisher unbekannten Sammlerstempel (Lugt 1521a), Hollstein 324 aus der Sammlung Dr. Julius Hofmann (Lugt 1264). Beigegeben ein weiteres Exemplar von Hollstein 324, von demselben nach Rubens „Die Hl. Familie mit einem Distelfink“ (Hollstein 175) sowie nach Jacob Jordaens „Merkur und Argus“ (Hollstein 284), von Anthony van den Does nach Diepenbeeck bzw. Rubens „Reiterbildnis Ferdinand von Spanien“ (Hollstein 21), sowie drei Kupferstiche von Lucas Vorsterman nach Rubens „Die Anbetung der Hirten“, „Die Flucht nach Ägypten“ sowie ein Teilstück der sechsteiligen Darstellung „Amazonenschlacht“ (Hollstein 7, 11 und 100), insgesamt 10 Blatt.

5451

rung „Allegorie der Geometrie und Bildhauerei“ (nicht in Le Blanc und Nagler), von Bartholomäus Kilian II der Kupferstich „Maria und Joseph und der jugendliche Christus“ (aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, Le Blanc 2), von François Spierre der Kupferstich „Die Vision der heiligen Therese von Avila“ (aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, Le Blanc 21), insgesamt 4 Blatt. Abbildung

Cornelis Bos

Abbildung

(1506 oder 1510 Den Bosch – um 1564 Groningen)

Eloi Bonnejonne (um 1630 Chatelet – 1695 Mecheln)

5451* Allegorische Frauengestalt mit einem nackten Knaben (Ceres?). Radierung nach Primaticcio. 16,1 x 10,8 cm. Nagler, Monogrammisten, II, Nr. 1968, nicht bei Hollstein. 400 € Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit feinem Rändchen, oben auf die Plattenkante beschnitten. Minimal angestaubt, verso Montierungsreste, sonst tadellos. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung CD (nicht bei Lugt). Beigegeben von Georg Martin Preissler die Radie-

5452 Leda und der Schwan. Kupferstich. 17,2 x 13,2 cm. Hollstein 53, Schéle 232. Wz. Handschuh mit Vierblatt über Halbmond. 450 € Aus der Folge „Jupiters Liebschaften“. Ausgezeichneter, klarer Druck knapp auf bzw. minimal innerhalb der Plattenkante geschnitten. Leicht angestaubt, verso entlang der Ränder mit Papierstreifen hinterklebt, winzige blinde Stelle über Ledas Kopf, sonst original und schön erhalten. Beigegeben von Agostino Veneziano „Mann mit Fahne“ (B. 482) und „Stehender Soldat“ (B. 463), sowie zwei Blatt der Raimondi-Schule „Spes“ und „Charitas“. Abbildung Seite 277

275


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

5453

5454

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525 – 1569 Brüssel)

5453 nach. Christus in der Vorhölle. Kupferstich von Pieter van der Heyden. 21,2 x 29,1 cm. Um 1561. Bastelaer 115, Hollstein (Bruegel) 14, Orenstein (New Hollstein) 7 I (von II). Wz. Palmette im Schild. 1.500 € Die auf 1561 datierte Vorzeichnung von Bruegel befindet sich in der Wiener Albertina (Inv. 7873). Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung, oben und rechts mit Plattenrand, unten ohne Schriftrand. Minimal fleckig, vertikale und horizontale Faltspuren, dort stellenweise brüchig sowie dünn hinterlegt, der Leim leicht durchschlagend, die Ecke rechts oben ergänzt, links davon ein geschlossenes Randeinrisschen, diagonale Quetschfältchen rechts und links unten, verso Montierungsreste, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, insgesamt gleichwohl noch gut erhalten. Abbildung

5454 nach. Das Steinschneiden, oder: Die Hexe von Malleghem. Kupferstich von Pieter van der Heyden. 32,3 x 43 cm. 1559. Hollstein (Bruegel) 59, Orenstein (New Hollstein) 38 wohl III (von V). Wz. Wappen (undeutlich). 1.200 € Das sog. Steinschneiden geht zurück auf eine niederländische Redensart „Hij heeft een kei in zijn hoofd“ oder „Hij wordt van de kei besneden“ („Er hat einen Stein in seinem Kopf“ bzw. „Ihm wird der Stein herausgeschnitten“). Der Stein steht sinnbildlich als Symbol für die Dummheit und Verführbarkeit des Menschen, das Herausschneiden kommt der Heilung vom Wahnsinn gleich. Das Sujet, das viele verschiedene Variationen in der Kunst fand, geht möglicherweise ursprünglich auf Hieronymus Bosch zurück. - Ausgezeichneter Druck mit Bruegels Namen, teils in die Darstellung geschnitten, ohne den Text unten. Etwas fleckig, vertikale Mittelfalte, diese teils gebrochen, links geschlossener, wiederangesetzter Durchriss in der linken Ecke, Randschäden und Fehlstellen, einige, wohl mehrheitlich in der rechten Blatthälfte situierte abgeriebene und blinde Stellen, teils Ausbesserungen in all diesen Stellen, umlaufend angerändert, weitere Erhaltungsmängel. Abbildung

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5456

5452

Nicolaes de Bruyn (1571 Antwerpen – 1656 Rotterdam)

5455 Landschaft mit Elisa, der die Kinder von Bethel verflucht, die von Bären verschlungen werden. Kupferstich nach Gillis van Coninxloo. 43,2 x 58,1 cm. 1602. Hollstein 52, Baines (New Hollstein) 53 II. Wz. Kreis mit Sichel und Kreuz darüber. 750 € Ganz ausgezeichneter Druck auf die Darstellung geschnitten. Etwas angestaubt, verso vertikale Mittelfalte, umlaufend einige geschlossene bzw. hinterfaserte Randeinrisse und Randschäden, Alters- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch im Gesamteindruck gut.

Ludolph Büsinck (um 1599–1669, Münden)

5457

5456 Die Kupplerin. Clair-obscur-Holzschnitt von zwei Blöcken in Grau und Schwarz, Hell- und Dunkelbraun nach George Lallemand. 22 x 33,6 cm. Strauss (Chiaroscuro) 96 II, Hollstein 24 II,

Giuseppe Caletti

400 € Interessanterweise ist hier die für gewöhnlich in der dunkelsten Nuance gedruckte Schattierung in hellem Grau gedruckt, der Druckstock der mittleren Schattierung fehlt. Mit der Schrift unten rechts. Ganz ausgezeichneter Druck verso mit leichtem Druckrelief, bis an die Einfassung geschnitten. Etwas fleckig insgesamt, ausgebesserte und hinterlegte Läsuren entlang der Mittelfalte, zwei Durchrisse unauffällig hinterlegt, weitere hinterlegte Randschäden und -einrisse, die untere rechte Ecke ergänzt, der Gesamteindruck gleichwohl noch gut. Mit zwei nicht zu identifizierenden Sammlerstempeln. Abbildung

(gen. Cremonese, um 1600 Ferrara – 1660 Cremona)

5457 David, den Kopf des Goliath betrachtend. Radierung. 14,1 x 12,1 cm. B. 1. 400 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. um die Plattenkante. Minimal angestaubt, die Ecken teils unauffällig ausgebessert, minimale Handhabungs- sowie Knickspuren verso, der Gesamteindruck gut. Selten. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

Jacques Callot (1592 – 1635, Nancy)

5458 „L‘Éventail“ - Der Fächer mit dem Fest auf dem Arno. Radierung. 22,2 x 29,8 cm. Meaume 617, Lieure 302 II. 800 € Ausgezeichneter, nur oben etwas feuchter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung, oben minimal innerhalb der Darstellung beschnitten. Recto kaum sichtbare Mittelfalte, stockfleckig und angestaubt, oben leicht knittrig, links unten kleine dünne Stelle, Ecke dort ergänzt, links oben kleiner Randeinriss, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung Fürst zu Fürstenberg. Beigegeben drei weitere Blatt von oder nach Callot, sowie die Darstellung eines Maronenverkäufers nach Villamena von Johann Conrad Klüpfel. Abbildung

5458

5459 Vue du Pont-Neuf. Radierung. 16,1 x 34 cm. Meaume 714, Lieure 668 II (von V). Wz. Blatt (?). 800 € Eine der beiden als Pendants konzipierten Ansichten von Paris in einem ausgezeichneten Druck mit dem Namen Callots mit feinem Rand um die Plattenkante. Stockfleckig und lichtrandig, die rechten Ecken sorgsam wiederangefügt, zwei kleine, hinterlegte Randeinrisse oben, links weitere winzige Randläsuren, im Gesamteindruck jedoch noch gut. Beigegeben von Stefano della Bella die Radierung „Eine Frau zu Pferde mit ihrem Begleiter (De Vesme 783), vier Radierungen aus der Folge „Divers exercices de cavalerie“ (De Vesme 228, 229, 231, 233, 238, 239), nach Stefano della Bella drei seitenverkehrte Kopien (De Vesme 793, 791, 807) sowie von Nicolas Cochin eine Radierung „Schlachtenszene“. Abbildung

5459

5460* Les grandes misères de la guerre. 18 Radierungen einschl. Titel, sämtlich gebunden in einem Lederband des 19. Jh., (blindgeprägt, an den Kanten berieben, bestoßen), goldgeprägter Vorderdeckeltitel, Doppelfilete und Buchrücken, sowie florale Innenkanten- und Stegkantenvergoldung). Je ca 8,4 x 18,8 cm. Paris 1633. Meaume 564-581, Lieure 1339-1355 je III, 1356 IV. 1.500 €

5460

Mit den Nummern und der Bezeichnung „Callot inv. et fec.“. Die komplette Folge in ausgezeichneten Drucken, meist mit winzigem Rändchen um die Plattenkante. Teils mit vereinzelten Stockfleckchen und etwas Oberflächenschmutz sowie geringen Gebrauchsspuren. Jeweils an den vier Ecken und mittig oben und unten auf altem Untersatzpapier montiert, teils mit leicht durchschlagenden Leimspuren. Blatt 10 der Folge mit kleiner Papierläsur oben rechts neben dem Turm, Blatt 11 mit kleinem Einriss in der rechten oberen Ecke, Blatt 14 mit unscheinbarem Wasserfleck, insgesamt jedoch in guter Erhaltung. Im Vorderdeckel des Lederbandes mit gestochener Exlibris des Literaturhistorikers, Bibliophilen und Gastrosophen Carl Georg von Maassen (1880-1940). bbildung

278


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Jacques Callot 5461 nach. Les caprices. 48 (von 50) Kupferstichen mit Radierung. Je ca.5,5 x 8,2 cm. Vgl. Meaume 768-867. 400 € Nach der Folge der zweiten, in Nancy ausgeführten Folge der Caprices, die insgesamt 48 Darstellungen mit verschiedenen Genre-Szenen, grotesken Tänzern, Figuren der Commedia dell‘ arte oder einzelnen kleinen Musterfiguren zeigen. Die Folge muss bei den Zeitgenossen äußerst beliebt gewesen sein, sodass Callot nicht nur selbst eine neue, zweite Folge mit denselben Motiven ausarbeitete, sondern auch täuschende, durchaus qualitätsvolle Wiederholungen kursierten. Es fehlt das Zueignungsblatt. Sämtlich ausgezeichnete Drucke mit feinem Rändchen. Jeweils zu viert auf ein gemeinsames Albumblatt montiert. Etwas fleckig und stockfleckig, entlang der Ränder auf ein Fensterpassepartout montiert, sonst gut und einheitlich erhalten. Sämtlich aus der Sammlung Robert Hartshorne (Lugt 2155b).

Giulio Carpioni (1613 Venedig ? – 1679 Vincenza)

5462 Der hl. Antonius kniet vor dem Christusknaben. Radierung. 21,4 x 14 cm. B. XX, S. 185, 11, TIB (Commentary) .011 S 3 (von 4). 450 € Ganz ausgezeichneter, markanter Druck mit sehr feinem Rändchen an drei Seiten, unten knapp innerhalb dieser geschnitten. Schwache Altersund Gebrauchsspuren, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Verso mit einer unbekannten Sammlerparaphe (nicht bei Lugt). Beigegeben von demselben die Radierung „Die Heilige Familie mit der lesenden Jungfrau“ (B. 5), eine Radierung von Simone Cantarini „Der hl. Antonius von Padua mit dem Christusknaben“ (B. 25) sowie nach Cantarini „Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben“ (nach B. 11).

5462

Abbildung

Agostino Carracci (1557 Bologna – 1602 Parma)

5463 Der hl. Hieronymus. Kupferstich nach Francesco Vanni. 16,6 x 13,5 cm. Um 1595. B. XVIII, S. 75, 74 II. 450 € Ganz ausgezeichneter, präziser Druck meist an bzw. auf die Plattenkante geschnitten, unten ohne den Textrand. Nur schwach fleckig, dünne Stellen verso, kleine Montierungsreste ebenda, sonst sehr gut. Beigegeben ebenfalls nach Francesco Vanni ein Kupferstich „Der hl. Franz von Assisi in Ekstase“ (B. 3), nach Annibale Carracci der Kupferstich „Der hl. Franz von Assisi“ (nach B. 15, prachtvoll, unten beschnitten) sowie von Lodovico Carracci „Madonna mit dem Kind umgeben von Engeln“ (B. 2). Abbildung

5463 279


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Giovanni Benedetto Castiglione 5467 Die Auferweckung das Lazarus. Radierung. 22,4 x 31,5 cm. B. 6, Percy 22, Bellini 59, TIB (Commentary) .006 S3 (von S4). 450 € Noch mit den deutlich sichtbaren Ätzfleckchen. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Hinter Fensterpassepartout montiert, rechts oben ein größerer, fachmännisch geschlossener Randeinriss, ein kleinerer links oben ebenso, recto unsichtbare, geglättete Diagonalfalte, vereinzelt kleinere hinterlegte Ausbesserungen, in den äußersten Rändern teils fachmännische Ausbesserungen und Anfaserungen, kleine dünne Stellen, sonst noch sehr gut. 5465

Annibale Carracci

Adriaen Collaert

(1555–1619, Bologna)

(um 1560–1618, Antwerpen)

5464 Die Dornenkrönung. Radierung. 17,9 x 13,4 cm. 1606. B. 3, Bohlin 21 III. 400 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger, wohl etwas späterer Druck mit schmalem Rand an allen Seiten. Etwas angestaubt, recto unmerkliche Montierungsreste in den weißen Ecken, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben eine Radierung wohl nach Guercino „Mann mit Dolch in der Hand“ sowie drei Kupferstiche „Männliche Aktstudien“ wohl nach Andrea del Sarto.

Abraham Casembrot (geb. in Holland, tätig 1650–1675 in Messina)

5465 Die Galeere vor Anker im Hafen von Messina. Radierung. 12,2 x 18,3 cm. Wurzbach, Le Blanc, Hollstein 2.

5468 Landschaft mit einem Obelisken. Kupferstich nach Hendrik van Cleve III. 18,7 x 23,9 cm. (1587). Hollstein (Collaert) 543, Hollstein (after Cleve) 47, Diels/Leesberg (New Hollstein) 1273 II. Wz. Handschuh mit Nebenmarke kleines Posthorn. 450 € Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Insgesamt nur schwach fleckig, minimale Gebrauchsspuren, kleine Paginierung oben rechts, winziges Wurmlöchlein oben rechts, sonst in schöner originaler Erhaltung. Beigegeben von Pieter van der Borcht mit Johannes und Lucas van Doetecum die Radierung „Der Monat September: Die Weinernte“ (NH 157 II), von Simon Frisius eine Landschaft nach Matthijs Bril „Felsige Flusslandschaft“ (NH 135), von Claes Jansz. Visscher „Das Stadttor“ (Hollstein 293), von Jan van de Velde „Flusslandschaft mit steinerner Brücke“ (Hollstein 272) sowie schließlich von Harmen Jansz. Muller „Die Schlacht bei Gibeon“ (NH 26), insgesamt sechs Blatt. Abbildung

400 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie. Vereinzelte Fleckchen, leichte Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Sehr selten. Abbildung

Adriaen Collaert Giovanni Benedetto Castiglione (1616 Genua – 1670 Mantua)

5466 Tobias bestattet die Toten. Radierung. 20,2 x 29,5 cm. Um 1647-51. B. 5, Bellini 58, TIB (Commentary) .005. Wz. Traube im beschrifteten Doppelkreis. 450 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Nur schwach stockfleckig, geringe Leimspuren verso sowie kleine Montierungsreste in den Ecken ebenda, weiterhin minimal altersspurig, sonst jedoch gut erhalten.

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5469 Die fünf Sinne. 5 Kupferstiche nach Maarten de Vos. Je ca 21,9 x 26,4 cm. Hollstein 437-440, Hollstein (de Vos) 1491 IV, 1492-1495, je III, Diels/Leesberg (New Hollstein) 1367 IV, 1368-1371, je III. 750 € Die komplette Folge in ausgezeichneten, gleichmäßigen Drucken mit schmalem Rand um die Facette. Schwach fleckig, vertikale Mittelfalte, unten teils hinterlegte Randeinrisse, Auditus mit geschlossenem Einriss links entlang des Randes, dünne Stellen, weitere Handhabungsspuren, sonst einheitlich und gut. Abbildung


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5468

5469

Cornelis Cort (1533 Hoon o. Edam – 1578 Rom)

5470 Landschaft mit dem hl. Hieronymus. Kupferstich nach Girolamo Muziano. 51,8 x 38,2 cm. 1573. Hollstein 116, Sellink (New Hollstein) 116 wohl II (von IV). 450 € Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, weshalb sich der Druckzustand aufgrund des fehlenden Schriftrandes auch nicht eindeutig bestimmen lässt. Minimal fleckig, horizontale Mittelfalte, diese teilweise touchierend, ein geschlossener Durchriss ebenda, weitere leichte Randschäden und kurze Einrisse, diese meist geschlossen, dünne Stellen, im Gesamteindruck jedoch gut. Selten. Beigegeben von demselben nach Michelangelo der Kupferstich „Das Grabmal des Lorenzo de‘ Medici“ (NH 217 I von II) sowie von Federico Barocci die Radierung „Die Vision des hl. Franziskus“ (B. 4). Abbildung

Cornelis Cort 5471 Der hl. Hieronymus lesend in der Wüste. Kupferstich nach Tizian. 29,3 x 25,5 cm. (1565). Hollstein 134, Sellink (New Hollstein) 120 V (von VII). 300 € Möglicherweise nach einem 1566 verloren gegangenem Gemälde Tizians für die Scuola di San Fantin, Venedig. Die Adressen gelöscht. Ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie geschnitten, unten links knapp an die Darstellung, der untere Schriftrand mit dem Text fehlt. Insgesamt etwas fleckig, vor allem rechts unten braunfleckig, horizontale Mittelfalte verso, kleinere Läsuren in den äußersten Rändern, Altersspuren, sonst sehr gut. 5470 281


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Jacques Courtois (gen. Le Bourguignon, 1621 St. Hippolyte, Franche-Comté – 1675 Rom)

5472 Die kleine Schlachtenfolge. 6 (von 8) Radierungen. Je ca. 11,5 x 16,3 cm. Robert-Dumesnil 1, 2, 4, 5, 6, je II, 7 I (von II), Le Blanc 5, 6, 8, 9, 10, 11, je II, 12 I (von II). 450 € Bis auf Blatt 7 alle mit der Nummer. Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle, leuchtende Drucke, teils mit Rändchen um die Plattenkante, partiell knapp innerhalb dieser geschnitten. Minimal angestaubt, verso Reste alter Montierung, R.-D. 7 leicht fleckig sowie aufgezogen, sonst in sehr schöner Erhaltung. R.-D. 7 aus einer bisher nicht bekannten Sammlung (Lugt 362). Abbildung

5472

Giovanni David (1743 Cabella Ligure – 1790 Genua)

5474 „La Pittura“: Allegorie der Malerei. Radierung. 30,1 x 22,6 cm. Schleier/Grasso 60b. 600 € Ganz ausgezeichneter Duck mit Rändchen um die Plattenkante. Leicht fleckig, unten schwache horizontale Faltspur, Ränder minimal gewellt, unten rechts kleine Bleitiftannotation, verso alte Montierungsreste, sonst schön. Abbildung

Willem Jacobsz. Delff (1580 – 1638, Delft)

5475 Bildnis des Frederik Hendrik, Prinz von Böhmen, im Alter von 15 Jahren. Kupferstich nach Michiel Mierevelt. 42,5 x 29,8 cm. 1629. Hollstein 12. Wz. Bekröntes Lilienwappen. 450 € Ganz ausgezeichneter, harmonischer Druck knapp auf bzw. innerhalb der Facette geschnitten. Alters- und Gebrauchsspuren, kurzer Randeinriss unten mittig, verso geglättete Mittelfalte sowie vertikale Knickspur, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Beigegeben von Lucas Kilian nach Matthias Kager „Bildnis des Johannes Fugger Filius III“ (Hollstein aus 621-650) sowie von Pierre Lombard nach Anthony van Dyck „Bildnis der Lucy, Comitissa de Carille“. 5474 282


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5477

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Deutsch 5476* 16. Jh. Entwurf für eine Dolchscheide: Fähnrich. Eisenradierung. 9,9 x 2,9 cm. Wohl unbeschrieben. 300 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck oben und unten in die Darstellung geschnitten, an den Seiten mit sehr feinem Rändchen. Leichte Altersspuren, Klebe- und Montierungsreste verso, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung Adalbert Freiherr von Lanna (Lugt 2773). Abbildung

5477* 16. Jh. Gloria in excelsis Deo: Die Verkündigung an die Hirten. Kupferstich. 10,2 x 7cm. Passavant IV, S. 270, 139. 350 € Von einem bisher unbekannten Meister, Passavant verweist auf die stilistische Ähnlichkeit zu Cranach. Ganz ausgezeichneter Druck auf die Einfassungslinie geschnitten. Minimal fleckig und vergilbt, verso Gebrauchsspuren und Montierungsrückstände, verso leichte Knickspuren, sonst gut. Selten. Abbildung

5478 16. Jh. Die Jungfrau mit dem Kind im Strahlenkranz auf der von einer Schlange umwundenen Mondsichel. 8 x 5,1 cm. Unbeschrieben. 400 € Sehr guter, toniger Druck meist an die Plattenkante geschnitten, vereinzelt minimal knapp innerhalb dieser. Etwas angestaubt, dünne Stellen, teils ausgebessert zu den Rändern, kleine Ausbesserung am Kleid unten rechts, verso bez. „Altdeutsch, 16. Jh.“, Gebrauchsspuren, sonst gut. Aus den Sammlungen Friedrich August II von Sachsen (Lugt 971) sowie aus einer bisher unbekannten Sammlung „MB“ (Lugt 5176). Abbildung

5479 um 1700. Georg im Kampf mit dem Drachen, umgeben von Muschel- und Rankenwerk. Radierung. 12,7 x 10,3 cm. Wohl unbeschrieben. 750 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck an die Einfassungslinie geschnittten. Leicht angestaubt, leichte horizontale Falz- und Knickspuren, leicht fleckig verso, sonst gut erhalten. Abbildung auf Seite 284

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5479

Deutsch 5480 19. Jh. Porträtbüste Michelangelos, im Profil nach rechts. Kupferstich auf Velin, nach Giulio Bonasone. 37,3 x 25,6 cm. Vgl. B. 345. 250 € Versierte, gleichseitige Wiederholung nach dem Stich Giulio Bonasones, der die Rezeption Michleangelos und der Frühen Neuzeit im 19. Jh. darlegt. Prachtvoller Druck mit schmalem Rand, oben die großformatige Plattenkante geschnitten. Leichte Altersspuren, geringfügig stockfleckig. Abbildung

Albert Christoph Dies (1755 Hannover – 1822 Wien)

5481 „Lago in Villa Borghese“ (Der See im Park der Villa Borghese in Rom). Radierung. 28 x 37,5 cm. 1793. Andresen 14. 400 € Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rand. Etwas stockfleckig, leichte Knick- und Knitterspuren, marginale Randschäden, sonst sehr schönes Exemplar. Beigegeben von Jacob Wilhelm Mechau drei Radierungen „Porta di San Paolo“, „Castel Gandolfo“ und „Romitorio al Albano“ (Nagler 2, 10 und 11). Abbildung

5480 284


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Michel Dorigny (wohl 1616 Saint-Quentin – 1665 Paris)

5482 Herkules. Radierung. 33,2 x 26 cm. Le Blanc 42, IFF 18. Wz. Kleines Posthorn. 240 € Ganz ausgezeichneter, nuancierter Druck mit sehr feinem Rändchen, vor der bei Le Blanc und Robert-Dumesnil verzeichneten Verlegeradresse von Guerineau. Etwas fleckig, horizontale Quetschfalte, kleines geschlossenes Risschen rechts von der Wade des Herkules, obere linke Ecke minimal angefasert, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

Albrecht Dürer (1471 – 1528, Nürnberg)

5483 Titelblatt mit dem Schmerzensmann. Holzschnitt aus der Großen Holzschnittpassion, wie auch die zwei folgenden Losnummern. 23,2 x 21,7 cm. (1511). B. 4, Meder 113, Ausgaben nach 1511, ohne Text auf der Rückseite wohl d (von f). 900 € Nur die Darstellung, ohne den Text oben und unten. Ausgezeichneter, klarer Druck mit teils leichtem Druckrelief verso und mit Rand um die Darstellung. Etwas angestaubt, oben kleine Quetschfältchen, die Wurmlöcher auf dem Krieger teils gefüllt, verso geringe Klebe- und Montierungsreste, sonst gut.

5482

5484 Schaustellung Christi. Holzschnitt. 38,9 x 28,3 cm. Um 1497-1500. B. 9, Meder 118, Ausgaben nach 1511, weitere Ausgaben ohne Text a (von g). Wz. Gotisches P mit A und Wäppchen (Meder 325). 1.800 € Blatt 6 der Folge, wie bei Meder beschrieben leicht grau. Ausgezeichneter Abzug mit den erst beginnenden Sprüngen unten. Meist mit der vollen Einfassung, partiell minimal knapp an diese geschnitten. Geringfügig angestaubt, vereinzelt nur punktuelle und sehr unauffällig ausgebesserte Stellen, Nadellöchlein, verso leichte geglättete Mittelfalte mit zarten Trockenfältchen sowie kleinen Montierungsresten, sonst sehr gut. Abbildung Seite 286

Albrecht Dürer 5486 Der Abschied Christi von seiner Mutter. Holzschnitt aus der Kleinen Holzschnittpassion, wie auch die folgende Losnummer. 12,2 x 9,7 cm. B. 21, Meder 132, italienische Ausgabe 1612. 750 € Blatt 8 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassung. Minimal gebräunt, oben etwas wellig, verso Reste alter Montierung, sonst schön erhalten. Abbildung Seite 286

5485 Christus am Kreuz. Holzschnitt. 38,9 x 28 cm. Um 1498. B. 11, Meder 120, Ausgaben nach 1511, ohne Text d (von f). Wz. Augsburger Wappen ohne M (vgl. Meder 177, um 1580-1600).

5487 Sendung des heiligen Geistes. Holzschnitt. 12,6 x 9,7 cm. 1509-1511. B. 51, Meder 160, ohne Text c.

1.500 €

600 €

Blatt 8 der Folge. Ausgezeichneter, lediglich partiell minimal ungleicher Druck an bzw. auf die Einfassung geschnitten. Etwas fleckig und angestaubt, verso horizontale Trockenfältchen, kleine Montierungsreste verso, weitere Alters- und Gebrachsspuren, sonst gut.

Blatt 36 der Folge. Mit der Lücke unter dem Fuß des Apostels. Ausgezeichneter, wenngleich minimal trockener Druck mit der Einfassung, partiell auf diese geschnitten. Leicht fleckig, oben minimal gewellt, verso oben alte Montierungsspuren, sonst schön.

Abbildung Seite 286

Abbildung Seite 286

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Albrecht Dürer 5489 Die Jungfrau auf der Mondsichel. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die zwei folgenden Losnummern. 20,5 x 19,4 cm. Um 1510. B. 76, Meder 188, weitere Ausgaben ohne Text, e (von f). Wz. Adler im Kreis mit Krone (Meder 331). 900 € Titelblatt der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck, mit Rand. Unmerk­ liche Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

5490 Anna und Joachim unter der goldenen Pforte. Holzschnitt. 29,9 x 21,1 cm. 1504. B. 79, Meder 191, weitere Ausgaben ohne Text g (von i). Wz. Schild mit schrägem Balken (vgl. Meder 246, um 1600). 1.800 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck an die Einfassung geschnitten, mit Spuren eines Rändchens. Vereinzelt leicht fleckig, im Torbogen oben rechts winzige, ausgebesserte und hinterlegte Stelle, verso unten kleinere Annotationen entlang des oberen Randes Klebereste, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Grigori Alexandrovitch Czougaievitch, mit dessen Paraphe in kyrillischer Schrift (Lugt 1207a und 4079). Abbildung

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Albrecht Dürer 5493 Die Hexe. Kupferstich. 11,6 x 7,1 cm. Um 1505. B. 67, Meder 68 II. 2.400 € Ausgezeichneter, überwiegend klarer, in den Haaren minimal nur auslassender Druck mit den Spuren eines Rändchens. Etwas stockfleckig und fleckig vornehmlich zu den äußeren Rändern, schwache horizontale Mittelfalte, schwach berieben oben rechts, unten mittig winzige Ausbesserung, entlang der äußeren Ränder aufgezogen, sonst gut. Abbildung

5494 Ritter, Tod und Teufel. Kupferstich. 24,5 x 18,7 cm. 1513. B. 98, Meder 74 g. 3.500 € Dürer selbst nannte das Blatt „Der Reuter“. Sehr guter, leicht grauer Abzug überwiegend mit der vollen Darstellung, teils minimal knapp. Etwas angestaubt, vereinzelt fleckig so auch am Kopf des Hundes, unauffällig ausgebesserte horizontale Quetschspur in Höhe des Pferdekopfes und Teufel, einige geschlossene Randeinrisse, vereinzelte Ausbesserungen mit kleinen Federretuschen, weitere Erhaltungsmängel, der Gesamt­ eindruck noch gut. Abbildung

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Albrecht Dürer 5491 Die Beschneidung Christi. Holzschnitt. 29,5 x 21,1 cm. Um 1505. B. 86, Meder 198, weitere Ausgaben ohne Text, e-f (von h). Wz. Fischblase (Meder 309). 1.500 € Blatt 11 der Folge. Ausgezeichneter und kräftiger Druck meist an die Einfassung geschnitten. Geringe Altersspuren verso leichte Annotationen, prägnantere horizontale Trockenfältchen partiell mit leichten Quetschfältchen mittig, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 287

5492 Die Satyrfamilie. Kupferstich. 11,4 x 6,8 cm. 1505. B. 69, Meder 65 c-d (von d). 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Vereinzelt leicht fleckig, leichte Rahmung in schwarzem Stift entlang des äußeren Randes, oben unmerkliche Ausbesserungen sowie eine an der Schwanzspitze des Satyrs, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Abbildung

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Albrecht Dürer 5495 Die Missgeburt eines Schweins. Kupferstich. 11,8 x 12,7 cm. Um 1496. B. 95, Meder 82 h. 1.800 € Ganz ausgezeichneter, noch prägnanter und teils kräftiger Druck. Schwach fleckig, links ausgebesserte Papierläsur, teils mit Federretuschen, dünne Stellen und einige unmerkliche Randschäden, diese ausgebessert, mittig dünne Stelle, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck gleichwohl noch sehr gut. Aus der Sammlung „RUSU“ (nicht bei Lugt). Abbildung

5496 Der Marktbauer und sein Weib. Kupferstich. 11,5 x 7,3 cm. B. 89, Meder 89 c. 1.800 € Ausgezeichneter Druck mit den Spuren eines Rändchens, sonst an die Facette geschnitten. Angestaubt, verso geglättete Falz- und Knickspuren, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

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Albrecht Dürer

Albrecht Dürer 5497 Wappen mit dem Totenkopf. Kupferstich. 21,9 x 15,8 cm. 1503. B. 101, Meder 98 II d. 1.800 € Ausgezeichneter, wenngleich später Druck an die Einfassungslinie geschnitten, teils mit Spuren eines weißen Rändchens. Insgesamt etwas stockfleckig, geglättete und ausgebesserte Horizontalfalte verso, vereinzelte geschlossene Randeinrisse sowie weitere teils ausgebesserte Erhaltungsmängel, leichte Knitter- und Handhabungsspuren. Abbildung

5498 Die Entführung auf dem Einhorn. Eisenradierung. 31 x 21,3 cm. 1516. B. 72, Meder 67 mit den Rostflecken b (von c). Wz. Bischöfliches Wappen (Meder 39). 2.400 € Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante geschnitten, teils minimal innerhalb dieser. Insgesamt etwas stockfleckig, weiterhin etwas fleckig, horizontale Mittefalte, einige kleinere Randschäden sowie vereinzelt kurze Randeinrisse, oben vereinzelt unauffällige Quetschspuren vom Druck, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Aus der Sammlung Dr. Martin Friedrich Oppenheim (Lugt 1999a). Abbildung

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5499* Schule. Bildnis des Johansen Freiherr zu Schwartzenberg; verso: Officia: Julius Caesar im Gespräch mit acht Lehrmeistern, im Hintergund Cicero. Holzschnitt. 24 x 15,8 cm. 1514-1531. B. (Dürer) VII, S. 166, 157, Musper (Petrarkameister) 487. Wz. Undeutlich. 400 € Der Holzschnitt geht möglicherweise zurück auf eine laut den Angaben etwa um 1514 entstandene, wohl verlorene Zeichnung Albrecht Dürers. Neben dem Petrarkameister wurde auch Hans Weiditz als ausführender Formschneider genannt. Bartsch nahm an, wohl fälschlicherweise, dass das Monogramm unten rechts Boldrini zuzuordnen sei. - Ausgezeichneter Druck des seltenen Blattes, mit Rändchen. Leicht nur fleckig, schwache Altersspuren, sonst vollkommen erhalten. Aus den Sammlungen Heinrich Anton Cornill-d‘Orville (Lugt 529) und des Waldburg Wolfegg‘sches Kupferstichkabinetts. Beigegeben ein weiterer Abzug des Blattes (leicht angeschnitten) sowie von Mathijs van Somer das „Bildnis des Barthel Beham“ (Hollstein, Beaujean, 39).


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Karel Dujardin (1626 Amsterdam – 1678, Venedig)

5500 Ca. 40 Radierungen aus dem druckgraphischen Œuvre des Künstlers. 16mo-8vo. 1.200 € Darunter die Radierungen: „Die Familie“ (Hollstein 43), „Kopfstudien“ (Hollstein 44), die Folge der Kleinen Landschaften (Hollstein 45-50), „Die vier Ziegen“ (Hollstein 13), „Die vier Schafe“ (Hollstein 14), „Die zwei Schweine“ (Hollstein 15), „Die drei Schweine nahe der Hecke“ (Hollstein 16), „Landschaft mit Ruinen“ (2x Hollstein 11), „Landschaft mit Ruinen eines Tempels“ (2 x Hollstein 12), „Die zwei Maultiere“ (Hollstein 2 sowie eine Kopie), des Weiteren die Radierungen Hollstein 7, 9, 10, 19, 20, 22, 23, 24, 25 (als Kopie), 27, 29, 31 (2x), 34, 35, 36 (als Kopie), 38-42.

5502

Cornelis Dusart (1660 – 1704, Haarlem)

5501^ Das große Dorffest. Radierung. 25 x 33,4 cm. 1685. B. 16, Dutuit 16, Hollstein 16 II (von III). Wz. Traube. 600 € Das Hauptblatt des Haarlemer Meisters in einem prachtvollen, harmonischen Abzug, mit einigen blasenartigen Flecken im Himmel, auf die Plattenkante geschnitten. Minimale Altersspuren, schwach fleckig, montierungsbedingt dünne Stellen in den Ecken, Klebereste verso, sonst sehr schönes Exemplar.

Albert Flamen (um 1620 Prag – tätig in Paris 1648–1669)

5502 Troisième partie de Poissons de Mer. 12 Radierungen inkl. Titelblatt. Je ca. 10,5 x 17,5 cm. Robert-Dumesnil V, 439-450, je II (von III). Wz. teils Wappenkartusche, teils bekröntes T. 600 € Vor der Adresse Gallays. Die vollständige Teilfolge in ausgezeichneten Drucken je mit feinem Rand um die Plattenkante. Jeweils drei in ein Passepartout montiert. Teils kleine dünne Stellen im Rand, leicht verbräunt und etwas fleckig, sonst gut erhalten.

5503

Abbildung

Florentinisch 5503 um 1500. Der hl. Hieronymus. Kupferstich. 22,2 x 17,2 cm. B. XV, 472, 13, Hind I, 216, 13. 600 € Bartsch schrieb das vorliegende Blatt ursprünglich Gaspar Reverdino zu, Passavant sprach sich für eine Zuschreibung in das Frühwerk Nicoletto da Modenas aus. Bislang bleibt die eindeutige Zuweisung an einen Meister

noch aus. Hind führte das Blatt unter den frühen anonymen florentinischen Kupferstichen, die zwischen 1490 und 1520 datieren. Die ausführende Technik zeigt klar den Einfluss Antonio Pollaiuolos und Reminiszenzen an Lucantonio degli Uberti, einem florentinischen Kupferstecher, der in Venedig tätig war. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Leicht stockfleckig, die Ränder und Ecken minimal bestoßen, unten Federannotationen „Marcello Fogolino“, sonst gut erhalten. Abbildung

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Giovanni Battista Fontana (um 1524 Verona – 1587 Innsbruck)

5504 Das trojanische Pferd, im Vordergrund Laokoon mit seinen Söhnen. Kupferstich. 30,1 x 43,7 cm. B. XVI, S. 223, 53. Wz. Dreiberg mit Vogel im Kreis. 600 € Die Adresse von Giovanni Francesco Camocio getilgt. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, ringsum geringfügig knapp, links und unten mit sehr feinem Rändchen. Vertikale Mittelfalte, schwach fleckig, umläufend einige Randschäden, drei Eckenspitzen fehlen, diagonale Knickspuren unten links, weitere Handhabungsspuren, sonst gut. Selten. Abbildung

5504

David Antonio Fossati (1708 Morcote – 1779 Venedig)

5505 Straße mit antiken Ruinen; Berglandschaft mit einem Castello. Radierungen nach Marco Ricci. Je 25,2 x 36 cm. (1743). Nagler, aus 6. Wz. Buchstaben AS. 300 € Die Tafeln XI und XIX aus der insgesamt 24 Blatt umfassenden Folge der venezianischen Landschaften. Ganz ausgezeichnete, klare Drucke mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, Tafel XI zudem schwach fleckig, sonst tadellos. Beigegeben von Jean-Jacques Boissieu die Radierungen „Le grand Pont de pierre“ (B. 108) und „Les grands vaches“ (B. 88). Abbildung

Französisch 5505

5506 um 1600. Ein ruhender Flussgott mit Stab und Kugel. Kupferstich. 12,8 x 18 cm. Wz. undeutlich. 400 € Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit breitem Rand. Etwas fleckig und angeschmutzt entlang der Ränder, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

Jacques de Gheyn II (1565 Antwerpen – 1629 Den Haag)

5507 zugeschrieben. Die Jungfrau mit dem Kind auf der Mondsichel. Kupferstich im Rund nach Abraham Bloemaert (?). D. 17,2 cm. Um 1594. Hollstein (de Gheyn) 333, Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein, de Gheyn zugeschrieben) 467. 5506

300 € Brillanter, prägnanter und kräftiger Druck mit leichtem Plattenton im Rand und feinem Rändchen, oben und unten bis leicht in die Schriftzeile reichend beschnitten. Rechts oben auf einen Untersatzkarton montiert, dort leichte Knickspur, leicht fleckig, rechts unten ein kleiner Randeinriss, im Rand teils minimal gewellt, sonst sehr gut erhalten.

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Giorgio Ghisi (gen. Mantovano, 1512 – 1582, Mantua)

5508 Amor und Psyche. Kupferstich nach Giulio Romano. 32 x 23,2 cm. 1574. B. 45, Lewis/Lewis 50 IV. Wz. Nebenmarke Initialen IM. 400 € Von der am oberen Rand verkleinerten Platte. Ausgezeichneter, wenngleich später und etwas zarter Druck, mit schmalem bzw. breiterem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt, einige Gebrauchsspuren und verso Bleistiftannotationen, sonst gut. Abbildung

5508

Francesco Giovane (auch Juuants, 1611 – 1669, Rom)

5509 nach. Die Geburt Christi. Radierung nach Carlo Maratta. 38,9 x 36,1 cm. B. XXI, S. 98, nach 2. Wz. Lilie im Doppelkreis. 600 € Wenig ist nur bekannt über den in Rom tätigen Maler und Radierer, was wohl auch der Verwirrung um seinen eigentlichen Namen geschuldet sein dürfte (Giovane, Juaantes, Iuveni,...). Sicher ist, dass er in der Werkstatt Andrea Sacchis und anschließend Pier Francesco Molas lernte, dessen Stil er mit großem Geschick kopierte. Laut Bartsch handelt es sich um die Wiederholung nach der originalen Radierung von Francesco Giovane. Neben der Annahme, dass der genannten Radierer „Franciscus Juuants“ mit Giovane identisch ist, spricht auch stilistsich viel dafür, dass es sich nicht um eine Kopie, sondern um eine eigenhändige Wiederholung des Sujets handelt. Dies deutet sich auch in den Ausführungen von Bartsch an. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem bzw. breiterem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt und vereinzelt fleckig, rechts geschlossener Randeinriss, schwache horizontale Mittelfalte, einige geschlossene bzw. ausgebesserte Läsuren und Löchlein im weißen Rand, oben mittig Nadellöchlein, sorgsam hinterfasert bzw. doubliert, sonst der Gesamteindruck gut. Beigegeben die Radierung von Pietro del Pò „David mit dem Haupt Goliaths“ (TIB 38). Abbildung

5509

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Wilhelm Friedrich Gmelin (1745 Badenweiler – 1820 Rom)

5510 Veduta di Ponte Lupo, e sue adjacenze a Tivoli; Veduta del sepolcro detto degli Orazj e Curizj. 2 Radierungen. Je ca. 27,7 x 35 cm. 1809 und 1811. Heller-Andresen je aus 22. 350 € Ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem, wohl dem vollen Rand. Leicht angestaubt sowie im weißen Rand etwas stockfleckig, sonst original und sehr gut erhalten. Abbildung

5510

Gottfried Bernhard Goetz (1708 Welehrad – 1774 Augsburg)

5511 Tugenden und Laster. 14 Radierungen. Je ca. 29,5 x 19,5 cm. Berliner Ornamentsichkat. unter 111, 2. 750 € Die vollständige Folge der vielfigurigen biblischen und mythologischen Szenen mit reichen Dekorationen, von ornamentalen Barock-Kartuschen eingerahmt in ganz ausgezeichneten, differenzierten und klaren Drucken mit meist schmalem Rand um die Plattenkante, vereinzelt bis an diese geschnitten. Geringfügig fleckig und angestaubt, teils winzige Leimfleckchen, vereinzelt kleine Wurmgänge sowie winzige Ausbesserungen, „Die Keuschheit“ mit Knitter- sowie horizontalen Knickspuren, weitere kleine Handhabungsspuren, an den Ecken verso montiert, im Gesamteindruck jedoch schön. Sämtlich aus der Sammlung Otto Wessner (Lugt 2562a) sowie aus einer weiteren bisher jedoch unbekannten Sammlung (nicht bei Lugt). Abbildung

Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5512* Acht Apostel. 8 (von 14) Kupferstiche. Je ca. 15 x 10,4 cm. B. 44, 46, 47, 48, 50, 51, 52, 53 Hollstein 35, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44, Leesberg (New Hollstein) 36, 38, 39, 40, 42, 43, 44 und 45. Wz. Bekröntes Lilienwanppen; Bekröntes Wappen mit Basler Stab. 750 € Die Blätter II, IIII, V, VI, VII, VIII, IX und X aus der insgesamt 14teiligen Folge „Christus und die 12 Apostel“. Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle, klare und teils prägnante Drucke mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, verso vereinzelt montierungsbedingt dünne Stellen, ein Blatt mit Rostfleck unten, sämtlich mit dünnen Leimspuren entlang der äußeren Ränder, sonst einheitliche und sehr schöne Exemplare. Abbildung

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Hendrick Goltzius 5513 nach. Porträt Frederick de Vries mit Hund und Taube. Kupferstich von Claes Jansz. Visscher. 35,3 x 25,9 cm. Nagler, Die Monogrammisten, 3639, TIB (Commentary) .190 C6, Leesberg (New Hollstein) 256 (Copies) c I (von III). Wz. Krug (?). 450 € Vor der Adresse P. Goos. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie und dem Text, partiell mit Spuren der Plattenkante. Geglättete horizontale Mittelfalte, links ein kurzer hinterlegter Randeinriss, rechts neben dem Hund zwei kleine braune Fleckchen, partiell winzige kaum wahrnehmbare Stockflecken, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung Freiherr Reinhold von Liphart (Lugt 1758). Beigegeben von demselben der Kupferstich „Bildnis Jacques de la Faille“ (B. 212; aus den Sammlungen E. Fabricius, Lugt 847a, E. Langmaak, Lugt 2801a und Erich von Rath, Lugt 2721) sowie der Kupferstich „Muse Clio“ (B. 151). Abbildung

Hendrik Goudt (1585 – 1630, Utrecht)

5514^ Die Flucht nach Ägypten. Kupferstich nach Adam Elsheimer. 35,2 x 39,9 cm. 1613. B. 3, Wurzbach, Dutuit, Hollstein 3. 1.200 €

5512

Das großformatige Hauptblatt Hendrik Goudts in einem ausgezeichneten, feinzeichnenden Druck, auf die Darstellung geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Geglättete Vertikalfalten, entlang dieser sehr schwache Bereibungen und sorgsame Ausbesserungen, an drei Seiten angerändert, kleiner geschlossener Einriss rechts im Himmel, im unteren Text­ rand kleinere, meist ausgebesserte Randläsuren, Nadellöchlein, etwas fleckig, sonst jedoch in guter Erhaltung. Beigegeben nach Hendrick Goltzius „Die Kreuztragung“ (vgl. NH 25), nach Rembrandt eine Wiederholung des „Hundertguldenblattes“ (vgl. B. 74), von Agostino Carracci nach Orazio Bertelli der Kupferstich „Madonna beschützt zwei Mit­ glieder einer Bruderschaft“ (B. 105) sowie von Matthäus Merian die Radierung „Abbild und Vorstellung des sehr künstlichen und kostbarn Feuerwercks ...“. Abbildung Seite 296

5515* Aurora - Landschaft in der Morgendämmerung. Radierung nach Adam Elsheimer. 15 x 17,8 cm. 1613. B. 7, Wurzbach 7, Dutuit 7, Hollstein 7 II. Wz. Wappen. 600 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. unten um die Schrift. Insgesamt etwas stockfleckig, Spuren eines Contre-Épreuves verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Ernst Theodor Rodenacker (Lugt 2438). 5513 295


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5514

Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5516* ¡Que se la llevaron! Aquatintaradierung auf Velin, aus der Folge Los Caprichos, wie auch die folgenden fünf Losnummern. 21,4 x 14,8 cm (Plattenrand); 33,7 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 45, Harris 43 III, 4.-5. Auflage (von 12).

Blatt 15 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Ganz schwach lichtrandig, minimal fleckig, kleiner Oberflächenkratzer in der Aquatinta, sonst schön erhalten.

400 €

5519* Obsequio á el maestro. Aquatintaradierung auf Velin. 21,8 x 14,7 cm (Plattenrand); 33,3 x 24,2 cm (Blattgröße). Delteil 84, Harris 82 III, 4.-6. Ausgabe (von 12).

Blatt 8 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Im unteren weißen Rand sorgsam geschlossenes Risschen sowie drei weitere kleine Ausbesserungen, marginale Randläsuren, links oben schwaches horizontales Quetschfältchen, an den oberen Ecken verso montiert, sonst schön erhalten. Beigegeben von demselben die Radierung „El amor y la muerte“ (Delteil 47, Harris 45, wohl 8. Ausgabe (von 12)).

5517* Que sacrificio!. Aquatintaradierung auf Velin. 19,9 x 14,8 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 51, Harris 49 III, 4.-6. Auflage (von 12).

Abbildung

450 € Blatt 47 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas fleckig, links und oben kleine Randeinrisse, teils ergänzt bzw. geschlossen, oben kleine Nadellöchlein, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben die Radierung „Así sucedió“ (Delteil 136, Harris 137, wohl 2. Ausgabe (von 7)). Abbildung

400 € Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Schwach lichtrandig, kleine Oberflächenläsur am Rücken des Bräutigams, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben aus derselben Folge, Blatt 25, „Si quebró el cantaro“ (Harris 60 III, 4.-6. Auflage (von 12)).

5518* Bellos consejos. Aquatintaradierung auf Velin. 21,7 x 15,1 cm (Plattenrand); 33,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 52, Harris 50 III, wohl 6. Auflage (von 12). 300 € 296

5520* Lo que puede un Sastre. Aquatintaradierung auf Velin. 21,6 x 14,7 cm (Plattenrand); 33 x 23,7 cm (Blattgröße). Delteil 89, Harris 87 III, wohl 6. Auflage (von 12). 350 € Blatt 52 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Ganz schwach lichtrandig, winzige Fleckchen, sonst sehr schön. Abbildung


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Francisco de Goya 5521* ¿Donde vá mamà? Aquatintaradierung auf Velin. 20,9 x 16,3 cm (Plattenrand); 33,1 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 102, Harris 100 III, wohl 6. Auflage (von 12). 300 € Blatt 65 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Minimal angestaubt, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5522* Disparate claro. Aquatintaradierung in Braun. 24,7 x 34, 8 cm (Plattenrand); 33,5 x 47,7 cm (Blattgröße). (1819-1823). Delteil 216, Harris 262 III, 7. Auflage (von 9). Wz. José Guarro mit Schloss. 600 € Blatt 15 der Folge „Los Proverbios“ Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Minimal fingerfleckig im weißen Rand, Rand oben links leicht bestoßen, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben aus dem Umkreis Goyas die Radierung „Un Mendiant“ (nicht in Harris). Abbildung

Anton Graff (1736 Winterthur – 1813 Dresden)

5523 Bildnis Johann Georg Sulzers im Profil nach rechts. Radierung. 15,6 x 9,3 cm. Heller-Andresen 2 II (von III). 200 € Vor dem Namen des Dargestellten. Brillanter Druck mit breitem Rand. Stockfleckig, sonst in guter und originaler Erhaltung. Beigegeben von Georg Friedrich Schmidt die Radierung „Lot und seine Töchter“ nach Rembrandt. 5524 298


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Anton Graff 5524 nach. Bildnis des Künstlers S. Gessner. Kupferstich von Matthias Gottfried Eichler. 31 x 22,6 cm. Um 1780. 300 € Prachtvoller Druck an drei Seiten mit dem vollen Rand. Etwas stockfleckig, die Ränder marginal bestoßen, weitere leichte Altersspuren, sonst original und sehr schön erhalten. Beigegeben von Moritz Kellerhoven die Radierung „Bildnis des Wolfgang Dillis mit Jagdgewehr“. Abbildung

Graphik 5525 Ca. 16 Blatt des 16.-17. Jh. 600 € Darunter von und nach: Nicolas Beatrizet, Birgitta Meister, Maarten van Heemskerk, Erhard Schön, Michael Wohlgemuth.

5526 Ca. 32 Blatt des 16.- 17. Jh., sämtlich niederländische Meister. 1.500 € Darunter von und nach: Jan Bruegel, Adrian Collaert, Hendrick Goltzius, Pieter de Jode, Aegidius Sadeler, Johannes Sadeler I., Raphael Sadeler I., Roelant Savery, Johannes Stradanus, Maarten de Vos.

5529

5527 Ca. 16 Blatt des 16.-18. Jh, vornehmlich niederländischer Künstler. 1.800 € Darunter von und nach: Robert de Willemsz. de Baudous, Cornelis Bloeamert, Cornelis Drebbel, Phillip Galle, Jacques de Gheyn, G.J. de Huyser, Cornelis Massijs, Jan Saenredam, Jan van de Velde.

5528 Ca. 13 Blatt des 16.-19. Jh. 800 € Darunter von und nach: Nicolas Berchem, Johann Gottlieb Glume, Antonio Lafreri, Johann Wilhelm Schirmer, Moyses van Uytenbroeck, Cornelis Visscher.

5529 Ca. 191 des 16.-19. Jh., vornehmlich Ornamentstiche. 1.500 € Darunter von und nach: Androuet du Cerceau, Avont, Barbie, le Blon, Bonnart, Carracci, Chedel, le Clerc, Corliers, Demarteau, Gaultier, Herrliberger, Küsel, Pfeiffer, Picard, Raux, le Roy, Solis, Vivier, Vos, Vredeman de Vries. Beigegeben zwei Bleistiftzeichnungen um 1900. Abbildung

Graphik 5530 Ca. 229 Blatt des 16.-19. Jh. 1.800 € Darunter von und nach: Stefano della Bella, Daniel Chodowiecki, Dietricy, Anthony van Dyck, Frederik Faber, Abraham Genoels, Salomon Gessner, Josef Heideloff, Charles Hutin, Johann Georg Hertel, Louis Morin, Gabriel Perelle, Rembrandt, Bernhard Rode, Georg Philipp Rugendas, Georg Friedrich Schmidt, Jakob Matthias Schmutzer, Raphael Sadeler, Israel Silvestre, Jan van de Velde.

5531 Ca. 300 Blatt des 16.-19. Jh. 2.400 € Darunter von und nach Bartolozzi, Basoli, Carracci, Desprez, Dolendo, Earlom, Faber, Goltzius, Graff, Grimaldi, Heemskerck, Hollar, Houston, Le Prince, Leyden, Mander, Maratta, Pitteri, Prenner, Sandrart, Veneziano, Wagner, Zompini u.a.

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Graphik 5534 Ca. 44 Blatt des 17.-19. Jh., meist Portraits. 300 € Darunter: Agricola, Carl Barth, Devrient, Heckenauer, Payne, Pfann, Polanzani, Rothwell, Sandrart.

5535 Ca. 48 Blatt des 17.-19. Jh., ausschließlich Porträtstiche, meist Künstlerbildnisse. 900 € Darunter von und nach bzw. Bildnisse von: François Boucher, NoelNicolas Coypel “Bildnis Simon Guillain”, Nicolas Dupuis „Bildnis Philippus Wouwerman“, Claude Gillot, Jean Baptist Greuze „Bildnis Johann Georg Wille“, Girolamo Frezza “Bildnis Francesco Albani“, Carlo Gregori “Matteo van Platten”, Ludwig Emil Grimm „Bildnis Francesco Francia Pittore”, William Hogarth, Hans Holbein, Jacob Houbraken „Bildnis Abraham Storck“, Alphonse Legros „Bildnis Sir Edward J. Poynte“, Bernard Lepicie „Bildnis Antoine Watteau“, Claude Lorrain, T. Matteini „Bildnis Ippolito Pindemonte“, F. J. Navez „Bildnis Jacques Louis David“, Pietro Antonio Pazzi „Bildnis Tizian“, Francois Perrier „Bildnis Simon Vouet“, Girolamo Rossi „Bildnis Cristofano Schwartz“, William Unger „Hans Makart“, Arnold van Westerhout „Bildnis Annibale Carracci“ sowie beigegeben eine lavierte Federzeichnung „Bildnis Louis Chéron“.

5536 Ca. 63 Blatt des 17.-19. Jh. 1.200 € Darunter von und nach: Nicolaes Pietersz. Berchem, Anthony van Dyck, Jacques Courtois, Friedrich Geyser, Christian Ludwig von Hagedorn, Philipp Andreas Kilian, Lukas Kilian, Ferdinand Kobell, Georg Anton Kölbl, Joseph Leudner, Felix Meyer, Leendert Overbeck, Paulus Potter, Philipp Veith, David Wilkie, Rembrandt, Georg Friedrich Schmidt, Cornelius Schut, Jonas Umbach, Adriaen van de Velde, Adriaen van de Venne, Claes Jansz. Visscher.

5542

5537 Ca. 115 Blatt des 17.-19. Jh. Graphik 5532 Ca. 65 Blatt des 17.-18. Jh. 1.500 € Darunter von und nach: Adam von Bartsch, Johann Wilhelm Baur, Joachim Franz Beich, Wilhelm von Bemmel, Nicolaes Berchem, Peter Candid, Cornelis Dusart, Pieter Jacobsz. van Laer, Johann Philipp Lemke, Claude Lorrain, Stefano Mulinari, Melchior Küssell, Bartolomeo Pinelli, Cornelis Ploos van Amstel, Paulus Potter, Antonio Tempesta, Josef Schmidt, Cornelius Schut, Gabriel Spitzel, Johann Philipp Veit, Bartholomäus Weiss, Raphael Winter.

5533 Ca. 31 Blatt des 17.-19. Jh. 450 € Darunter von und nach: Jacques Callot, Johann Christoph Erhard, Allaert van Everdingen, Simon de Vlieger, Anthonie Waterloo.

300

2.400 € Darunter von und nach: Bagelaar, Bartsch, Beauvarlet, Demarne, Doo, Drevet, Dutertre, Earlom, Edelinck, Gandolfi, Hogarth, Kasimir, Lebas, Lempereur, Lorenzini, Merz, Molitor, Rembrandt, Rode, Rosa, Russ, Ruyssewech, Ryland, Sabatelli, Simonsen, Umbach, Watteau, Wierix.

5538 Ca. 14 Blatt des 19.-20. Jh. 300 € Darunter: Eugène Carrière „Mutter mit ihrem Kind“, Jacques Beltrand nach dem Holzschnitt von Paul Cézanne „Sitzender weiblicher Akt“, Fritz Boehle „Bauernstube“, Künstler ‚BP‘ „Profil eines Jungen nach rechts“, Hermann Kätelhön „Sommermorgen“, Norbert Goeneutte „Femme vue de face“ (Duvivier 41 III), Heinrich Haberl „Holzsammlerin am Castel Gandolfo“, Jean-Baptiste Isabey „Vue de rivière“, Ignace Henri Fantin Latour „Les Troyens à Carthage: Acte III. Duo d‘amour“, Louis Legrand zweimal „La divine Parole“ (Arwas 89, 90), Paul Renouard „A Drury Lane: Avant de paraître“, Théophile-Alexandre Steinlen eine Lithographie aus der Serie „Chansons des Femmes“.


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Graphik 5539 Ca. 73 Blatt des 17.-20. Jh. 600 € Darunter von und nach: Dietricy, Salomon Gessner, Bruno Goldschmitt, Johann Georg Hertel, Hermann Hirzel, Ulrich Hübner, F.M. Jansen, Joseph Anton Koch, Jusepe di Ribera, Waldemar Rösler, Aegidius Sadeler, Georg Schön, Max Slevogt, Hermann Struck, Paul Wieger, Hubert Wilm, Jeremias Wolff sowie eine Zeichnung auf Pergament „Die hl. Anna“.

5540 Ca. 11 Blatt des 18.-19. Jh., vornehmlich niederländischer Künstler. 750 € Darunter von oder nach: Johannes Aarts, Jan Boon, Philibert Louis Debucourt, Nikolaas Mathijs Eekman, Adrianus Johannes van ‚t Hoff, Theo van Hoytema, Louis Legrand, Marie Laurencin, Jan Coenraad Nachenius, Jacobus Marie Prange, Henri Verstijnen.

5543

5541 Ca. 28 Blatt des 19.-20. Jh.

1745. Paulson 158 VII (von VIII), 159 IV-V (von V), 160 III, 161 III-IV (von IV), 162 V, 163 III.

600 €

900 €

Darunter von und nach: Rudolf von Alt, Albrecht Dürer, Karl Alexander Flügel, Oskar Graf Freiburg, Sebastian Habenschaden, Felix Hollenberg, Ernst Haider, Wilhelm Hecht, Adolph von Menzel, Augustin Mongin, Christian Morgenstern, Heinz Moßer, Karl O‘Lynch of Town, Josef Plenk, Fritz Pontini, Heinrich Reifferscheid, Panew Reiske, Heinrich Wolff.

Die vollständige Folge in ausgezeichneten Drucken mit breitem Rand, meist mit den allerletzten Überarbeitungen. Insgesamt etwas fleckig, leicht gebräunt, Altersspuren sowie schwache Handhabungsspuren, sonst einheitlich und gut. Abbildung

William Hogarth

Johann Georg Hertel (tätig in Augsburg, zweite Hälfte des 18. Jh.)

5542 Die vier Elemente. 4 Radierungen nach Johann Wolfgang Baumgartner. Je ca. 29,5 x 19,5 cm. Berliner Ornamentsichkat. unter 113, 1. Wz. Wappen. 400 € Prachtvolle, leuchtende Abzüge mit schmalem Rand. Vereinzelt etwas fleckig, vornehmlich im weißen Rand, entlang der äußeren Ränder minimal gebräunt, unten je Spuren alter Klebereste sowie kleine Wurmlöchlein und winzige Randläsuren, im Gesamteindruck einheitlich schön. Beigegeben fünf weitere Radierungen mit Rocaillen- und Cartouches-Entwürfen u.a von Johann Georg Hertel, Josef Sebastian und Johann Baptist Klauber sowie von Gottfried Bernhard Goetz die Radierung „Allegorie der Völlerei“. Abbildung

William Hogarth (1697–1764, London)

5543 Marriage à-la-mode. 6 Kupferstiche mit Radierung auf Velin auf Bernard Baron, Simon François Ravenet und Gérard Jean Baptiste Scotin. Je ca. 38,7 x 46,7 cm.

5544* William Hogarth malt Thalia die Muse der Dichtung. Radierung und Kupferstich. 40,1 x 35,2 cm. (1757), 1764. Paulson 204 VII. 400 € Die Darstellung zeigt den Künstler selbst vor der Staffelei sitzend, im Begriff an dem Gemälde „Die Muse Thalia“ aus dem Jahre 1757 zu arbeiten. Die Bildunterschrift wurde mehrere Male überarbeitet, die Jahreszahl im hier vorliegenden letzten Zustand rekurriert auf das Todesjahr des Künstlers. - Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas stockfleckig und leicht angeschmutzt, links ein winziges Löchlein sowie eine dünne Papierstelle, rechts unten horizontale Quetschspur, Papier leicht wellig, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben die Aquatintaradierung „Four Heads from the Cartoons at Hampton Court“ (Paulson 264) sowie die Radierung „Paul before Felix“ (Paulson 192), von Luke Sullivan die Radierung „Paul before Felix“ (Paulson 192 Copy), von Bernard Baron zwei Exemplare des Kupferstichs „The Right Reverend Father in God, Dr. Benjamin Hoadly“ (Le Blanc 51), von Robert Dodd die Radierung „The Indian Emperor“ (nicht bei Le Blanc und Nagler), von Simon François Ravenet und Victor Marie Picot drei Exemplare des Kupferstichs „The Pool of Bathesda” (Nagler 29), von Simon François Ravenet und Jean Marie Delattre „The Good Samaritan” (Nagler 28), von Francesco Bartolozzi in Punktiermanier “Shrips!” (De Vesme/Calabi 1294), insgesamt 12 Blatt.

301


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

5547

Wenzel Hollar

5545

Wenzel Hollar (1607 Prag – 1677 London)

5545 Abendmahlskelch. Radierung nach Andrea Mantegna. 46,7 x 24 cm. 1640. Parthey 2643, Turner (New Hollstein) 292 II. 600 € Prachtvoller, klarer Druck des für Hollar außergewöhnlich großformatigen Blattes mit schmalem Rändchen ringsum. Stockfleckig, teils etwas gebräunt, die obere rechte Ecke angesetzt, kleiner Einriss im oberen Rand, sonst gut erhalten. Aus dem Fürstlich Waldburg Wolfegg‘schen Kupferstichkabinett (Lugt 2542) und der Sammlung Dr. Ernst Ruge, Frankfurt/Oder (Lugt 2158a). Selten. Abbildung

302

5546 Ländliche Ansichten nahe Albury, Surrey. 4 (von 6) Radierungen, gebunden in einem modernen Pappband (Rücken und Kanten marginal berieben). Parthey 937, 940, 941, 942, Turner (New Hollstein) 723, 726-728. Wz. Stadttor. 450 € Ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand und Spuren von Rotschnitt. Stockfleckig und etwas angeschmutzt, vornehmlich im weißen Rand, vereinzelt kleine Randläsuren bzw. -risschen, das Blatt NH 442 mit kleinen Ausbesserungen, sonst gut und einheitlich erhalten. Beigebunden von demselben das Titelblatt von „Amoenissimi Aliqut Locorum Diversis [...]“ und die Radierung „Rheinlandschaft mit Reineck“ (Parthey 719, 743). Beigegeben von Jeremias Wolff eine Folge von sechs Radierungen Landschaft „N°117“, diese gebunden in einem modernen Pappband sowie zwei weitere Folgen desselben „N°99“, 12 Radierungen und „N°102“, 12 Radierungen, diese ebenfalls gebunden in einem modernen Pappband.


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Wenzel Hollar 5547 Bildnis von Pietro Aretino. Radierung nach Tizian. 20,5 x 13,7 cm. 1647. Parthey 1346, Turner (New Hollstein) 968 II (von III). 300 € Vor der Nummer 10. Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit feinem Rändchen. Minimal angestaubt, dünne Stellen, verso leichte Bleistift­ annotationen, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schönes Exemplar. Beigegeben von demselben die Radierung „Schiffe in stürmischer See“ (New Hollstein 1839). Abbildung

5548* Der Schäfer im Walde. Radierung nach J. van Artois. 15,6 x 21,5 cm. 1649. Parthey 1206 I (von II), Turner (New Hollstein) 997 I (von II).

5548

350 € Prachtvoller Frühdruck vor Tilgung der Jahreszahl und vor der Adresse von Galle, mit schmalem Rand. Unbedeutende Altersspuren, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Beigegeben vier Landschaftsradierungen von Martin von Molitor. Abbildung

Daniel Hopfer (um 1470 Kaufbeuren – 1536 Augsburg)

5549 Christus am Kreuz in einer dekorativen Altar­ nische. Eisenradierung. 22,7 x 15,1 cm. B. 13, Hollstein 18 II. 450 € Mit der Funk-Nummer. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig stockfleckig, unmerkliche Ausbesserungen, verso kleine Montierungsreste, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben die Eisenradierung „Zwei Kelche“ (Hollstein 77). Abbildung

5550 Ein Landsknecht mit seiner Frau. Eisenradierung. 20,3 x 14,7 cm. B. 63, Hollstein 71 II (von III). 350 € Vor Tilgung der Funk-Nummer. Ganz ausgezeichneter, überwiegend prägnanter Druck mit breitem Rand um die markant abzeichnende Plattenkante, oben und rechts mit Schöpfrand. Die Ränder minimal verbräunt, kleine Stockfleckchen überwiegend im weißen Rand, links kaum sichtbare Knickspur, wohl von einer alten Bindung, an den oberen Ecken auf Untersatzpapier montiert, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst sehr schön und original erhalten. Abbildung Seite 304

5549 303


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5550

5552

Daniel Hopfer 5551 Drei gute Christen. Eisenradierung nach Hans Burgkmaier. 14,5 x 22 cm. Um 1530. B. 64, Hollstein 63 II. 400 € Mit der Funk-Nummer. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenschmutz und schmalem Rand. Etwas stockfleckig, links kleine Quetschfältchen vom Druck, winziger punktueller Faserrest unten mittig (?), Bleistiftannotation im weißen Rand, in den oberen Ecken verso montiert, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

5551 304


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Lambert Hopfer (tätig in Augsburg oder Nürnberg 1525–50)

5552 Kreuzigung; Grablegung; Christus in der Vorhölle. 3 Radierungen nach Albrecht Dürer. Je ca. 13,9 x 8,5 cm. Hollstein 13, 14, 15 II. 450 € Mit den Funk-Nummern. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete, teils kräftige Drucke mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, partiell knapp an diese geschnitten. Minimal angestaubt, die Kreuzigung sowie die Grablegung leicht gebräunt, die Vorhölle aufgezogen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Christoph Jamnitzer (1563 – 1618, Nürnberg)

5553 Genien auf phantastischen Seetieren in ovalen Kartuschen. 2 Radierungen. Je ca. 14,2 x 18,5 cm. (1610). Andresen 59, 60, Hollstein, aus 1. Wz. Bekröntes Wappen. 300 € Prachtvolle, kontrastreiche Drucke mit Rand. Nur geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön.

Christoffel Jegher

5554

(1596 – 1652, Antwerpen)

5554 Silen, begleitet von Satyr und Faun. Holzschnitt nach Peter Paul Rubens. 44,2 x 33,3 cm. Hollstein 16 I (von II). 900 € Vor Löschung der Adresse von Rubens. Ganz ausgezeichneter Druck meist knapp innerhalb der Einfassung geschnitten, links mit der inneren Einfassungslinie. Minimal fleckig und angestaubt, horizontale Trockenfältchen und geglättete Mittelfalte, einzelne kleine Randläsuren und Fehlstellen, die Einfassungslinie teils ergänzt sowie die Darstellung oben rechts in der Ecke, aufgezogen, sonst gleichwohl noch gut. Mit einer Sammerparaphe „D“ (ähnlich Lugt 754 und 3642). Abbildung

Pieter de Jode I (1570 – 1637, Antwerpen)

5555 Das Jüngste Gericht. 12 Kupferstiche, auf Leinen aufgelegt und zusammenmontiert, mit Aufhängevorrichtung am oberen und unteren Rand, nach Jean Cousin. 169 x 126,5 cm. Wurzbach 13, Hollstein 83 II. 400 € Ausgezeichneter Druck oben und rechts mit Rändchen, links mit der vollen Darstellung, unten mit dem Schriftrand. Etwas vergilbt und gebräunt, leichte Gebrauchsspuren, in Anbetracht des riesenhaften Formats jedoch in guter Erhaltung. Abbildung

5555 305


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________ Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Etwas stockfleckig, sonst gutes Exemplar. Beigegeben 6 weitere Radierungen von Johann Adam Klein „Slawakische Heubauern“, „Am Starnberger See“, „Der Russe auf dem Einspänner“, „Wallachische Fuhrleute“, „Ungarischer Schiffzug“ und „Das Zugpferd am Schupfen“.

Ferdinand von Kobell (1740 Mannheim – 1799 München)

5558 Œuvre complet de Ferdinand Kobell. 133 Radierungen (von 179) auf 62 Blatt Velin, zzgl. Titel, Porträt und Widmung, lose in einer Mappe mit grünen Schließbändern des 19. Jh. (berieben, Ecken bestoßen), I. F. Frauenholz, Nürnberg, 1809. Gr.-fol. 750 € Ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand. Etwas fleckig bzw. vereinzelt schwach stockfleckig, die Ränder leicht bestoßen und mit kleinen Knickspuren, vereinzelte Blätter oben rechts mit Wasserrand, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst einheitlich gut erhalten. Beigegeben von demselben die Radierungen: Stengel 15, 37, 56, 108, 109, 113, 114, 122, 130-138, 140, 141, 150, 151, 171, 172, 175, 178, 187, 188, 208, 209.

Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)

5559 Der Hirtenknabe mit dem Ochsen. Radierung. 9,8 x 13,2 cm. Martens 43 II. 250 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem bzw. unten mit breitem Rand. Leicht angeschmutzt und fleckig, vornehmlich im weißen Rand, kleine Knickspuren in den Ecken, geringe Gebrauchsspuren. Beigegeben von demselben vier weitere Radierungen mit Tierdarstellungen (Martens 40, 50, 54, 59).

5556

Pieter de Jode I 5556 Vanitas. Radierung. 16,6 x 11,1 cm. P. de Iode exc. Nicht bei Hollstein. 400 € Im Unterschied zur Fassung des Egbert van Panderen (Hollstein 49) mit einem Sechszeiler in niederländischer und französischer Sprache. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas vergilbt, leichte Gebrauchsspuren, winziger Randschaden oben, sonst gut erhalten. Abbildung

Johann Adam Klein (1792 Nürnberg – 1875 München)

5557 Don‘sche Kosaken. Radierung. 19,9 x 26,1 cm. 1815. Jahn 165 II. 350 € 306

5560^ Apoll und Daphne. Radierung auf Velin. 45 x 35,1 cm. Martens 303 III. 300 € Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit dem vollen Rand. Geringfügig stockfleckig im weißen Rand, einige kleine Randschäden, sonst jedoch insbesondere die Darstellung sehr gut.

Ludwig Krug (tätig in Nürnberg 1490 – 1532)

5561 Die Anbetung der Heiligen drei Könige. Kupferstich. 16,6 x 12,5 cm. 1516. B. 2, Le Blanc 2, Hollstein 4. 900 € Ludwig Krugs gegenseitige Vorzeichnung befindet sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Inventar-Nr. Hz85). Ganz ausgezeichneter, klarer, wenngleich späterer Druck mit Rändchen um die markante Plattenkante. Ganz schwach fleckig, winziges Rostfleckchen unten, sonst ganz vorzüglich erhalten. Abbildung


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Ludwig Krug 5562 Zwei nackte Frauen mit einem Schädel und einem Stundenglas. Kupferstich. 13,7 x 9,2 cm. B. 11, Hollstein 18. 600 € Ausgezeichneter, wenngleich wohl später Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos. Aus den Sammlungen Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (Lugt 2529) und dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin sowie mit deren Tilgungsstempel (Lugt 1606 und 2398). Abbildung

Gerard de Lairesse (1641 Lüttich – 1711 Amsterdam)

5563 Aeneas zieht in einen Kampf. Radierung. 30,4 x 38,5 cm. (1667). Le Blanc 43, Hollstein 53. Wz. Bekröntes Straßburger Lilienwappen. 600 € Ganz ausgezeichneter, harmonischer Abzug, auf die Plattenkante geschnitten, teils mit sehr feinem Rändchen. Leicht fleckig sowie angestaubt, horizontale Falzspur unterhalb der Darstellung im weißen Schriftrand, verso leichte geglättete Mittelfalte dort mittig kleine Ausbesserung, links geschlossener Randeinriss, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst jedoch sehr schönes Exemplar. Beigegeben von demselben die Radierung „Venus und Amor“ (Hollstein 27), von Jan van de Velde eine Radierung „Landschaft mit Vogelfängern“ (Hollstein 194), von Martin Engelbrecht „Übergabe der Flandrischen Hauptstadt Gent an die Hoge Alliirte“, von Marco Alvise Pitteri die Radierung „Bildnis einer jungen Frau im Profil nach links“ (Nicht bei Le Blanc) sowie nach Wenzel Hollar die Radierung nach Albrecht Dürers „Bildnis der Catharina Fürlegerin“ (NH 870, copy).

5561

Abbildung Seite 308

Lodovico Lana (1597 Codigoro b. Ferrara – 1646 Modena)

5564 Der hl. Sebastian mit der hl. Irene. Radierung. 37,9 x 24,9 cm. 1649. B. 4. Wz. Initialen im Kreis mit Dreiblatt darüber. 400 € Lana, der zur künstlerischen Nachfolge Guido Renis und Guercinos zählt, radierte insgesamt nur sechs Blätter, von denen vorliegendes auf ein Gemälde Lanas im Schloss von Sassuolo zurückgeht. Ganz ausgezeichneter, präziser Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Verso leichte Mittelfalte sowie eine abfallend verlaufende Knickspur oben, in den Ecken verso montierungsbedingt dünne Stellen, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst herrlich erhaltenes Exemplar. Beigegeben von Lorenzo Loli drei Radierungen: „Der hl. Hieronymus“, „Amor zerbricht seine Waffen“ und „Zwei Putti halten ein Wappenschild“ (B. 13, 23 und 26). Abbildung Seite 308

5562 307


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5565

5564

5563 308


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Ferdinand Landerer (1730 Stein unter der Enns – 1795 Wien)

5565 Der Astronom. Radierung nach Martin Johann Schmidt. 30,9 x 19,1 cm. Nagler 5, Garzarolli-Thurnlackh 16 IV, Feuchtmüller L 16. 600 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck bis an die Darstellung geschnitten. Leicht angeschmutzt, verso unten schwache diagonale Faltspur, sonst sehr schön. Beigegeben von Jan van Vliet die Radierung nach Rembrandt „Die Taufe des Kämmerers“ (Hollstein 12). Abbildung

Hanns Lautensack

5566

(1524 Bamberg – um 1566 Wien)

5566 Christus erhört das kanaanäische Weib. Radierung. 15,5 x 21,8 cm. 1559. B. 48, Hollstein 37 II. Wz. Gotisches P (undeutlich?). 900 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck an die Einfassungslinie geschnitten. Geringe Altersspuren sowie leicht knitterspurig, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

Lucas van Leyden (1494 – 1533, Leiden)

5567 Die Madonna in der Nische. Kupferstich. 12 x 7,5 cm. Um 1518. B. 81, Hollstein 81, Filedt Kok (New Hollstein) 81 wohl a (von b). 800 € Ganz ausgezeichneter Druck teils mit feinem Rändchen um die Plattenkante, sonst auf diese geschnitten. Geringfügig fleckig sowie unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung J. A. Boerner (ähnlich Lugt 269). Abbildung

5568 Christus, Paulus und die zwölf Apostel. 11 (von 14) Kupferstiche. Je ca. 11,6 x 7,6 cm. Um 1510. B. 86, 88-94, 96-98, Hollstein 86, 88-94, 96-98, Filedt Kok (New Hollstein) 86, 88-94, 96-98, wohl überwiegend b. 900 € Die nicht ganz vollständige Folge der Apostel - es fehlen Peter, Philipp und Matthias (B. 87, 95, 99) - in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken. Meist mit der vollen Darstellung, eines etwas knapp beschnitten, ganz vereinzelt mit Rändchen um die Plattenkante bzw. Einfassungslinie. Vereinzelt leicht fleckig, vereinzelt kleine, meist unauffällige Ausbesserungen meist zu den Rändern hin, ein Blatt mit kleiner ergänzter Fehlstelle rechts, sonst insgesamt gut erhalten. 5567 309


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5569

Lucas van Leyden 5569 Die Bekehrung des Saulus. Kupferstich. 28,2 x 40,8 cm. 1509. B. 107, Volbehr 107, Hollstein 107, Filedt Kok (New Hollstein) 107 Ic (von III). Wz. Vierblatt über Krone mit Halbmond. 1.800 € Vor der Adresse Petris. Ganz ausgezeichneter, überwiegend gleichmäßiger Druck mit der vollen Darstellung, die Einfassungslinie teilweise sichtbar. Vertikale Mittelfalte verso, winzige Ausbesserung ebenda mittig, ein geschlossener Einriss von unten bis in das Pferd in der Mitte, weitere kleine ausgebesserte Papierläsuren sowie ein geschlossener Randeinriss unten rechts neben den Grasbüscheln, minimal nur fleckig, sonst insgesamt jedoch sehr gut. Abbildung

5570 Der alte Mann mit den Weintrauben. Kupferstich. 10,4 x 8 cm. Um 1523. B. 151, Volbehr 154, Hollstein 151, Filedt Kok (New Hollstein) 151 a (von c). 800 € Ob es sich bei dem älteren Herrn um ein Bildnis von Lucas van Leyden selbst handelt, ist ungewiss. Vielmehr dürfte es - mit Blick auf das leichte Rhinophym - um eine Mahnung vor den Folgen übermäßigen Wein­ genusses gehen. - Ausgezeichneter Druck an drei Seiten minimal knapp, oben um ca. 7 mm in die Darstellung geschnitten. Die rechte untere Ecke ergänzt und mit dezenter Federretusche, unauffällige und winzige Ausbesserungen, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung (Lugt 1940). Abbildung

5570 310


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5573

Lorenzo Loli (1612–1691, Bologna)

5571 Die hl. Maria Magdalena. Radierung. 18,2 x 13,5 cm. B. 15. Wz. Stern. 400 € Ausgezeichneter, toniger Druck mit Spuren der Fehlätzung, wie von Bartsch beschrieben. Mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Unser Blatt ist vollständiger in den Rändern erhalten, als das bei Bartsch aufgeführte Exemplar der Albertina in Wien. Unbedeutend fleckig, sonst tadellos erhalten. Selten.

5571

Abbildung

Claude Lorrain (eigentl. Claude Gellée, um 1600 Chamagne – 1682 Rom)

5572 L‘apparition. Radierung. 10,6 x 17,4 cm. Um 1630. Robert-Dumesnil 2, Blum 3, Russell 7, Mannocci 5 IV (von V). 300 € Nach Löschung der Nummer, jedoch vor den späteren Überarbeitungen im Himmel und am Baum links. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie. In vorzüglicher Erhaltung.

5573 Die Landschaft mit der Allegorie der Zeit, Apollo und den Vier Jahreszeiten. Radierung auf Velin 19,8 x 25,3 cm. 1662. Andresen 20, Robert-Dumesnil 20 II, Mannocci 43 VII. 600 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger und kontrastreicher Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie und dem Text. Minimale Handhabungsspuren sowie leicht angestaubt, sonst tadellos. Beigegeben von demselben die Radierung „Berger et bergère conversant“ (Manocci 41).

5575

Abbildung

311


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5576

5577

Michele Lucchese

Jacob Matham

(oder Grecchi, tätig zwischen 1534 – 1564 in Rom)

(1571 – 1631, Haarlem)

5574 Eine Seeschlacht. Radierung nach Polidoro da Caravaggio. 22 x 35,3 cm. Huelsen 154. Wz. Wappen mit Schrift „Rev. Camera Aposto Lica“. 300 € Die Darstellung folgt einem Motiv Polidoros auf der Trajansäule. Ausgezeichneter, wenngleich späterer Druck mit feinem Rand um die Plattenkante, oben partiell auf diese geschnitten. Insgesamt leicht angestaubt, vereinzelt etwas fleckig, links unten kleine Quetschfältchen, verso alte Leimreste sowie Montierungsspuren, sonst schön.

Jakob Lucius

5576* Der Sommer. Kupferstich im Rund nach Hendrick Goltzius. D. 23,9 cm. (1589). B. 142, Hollstein 302 I (von II), Widerkehr (New Hollstein, Matham) 216 I (von II), Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 673 I (von II). 450 € Aus der Folge der vier Jahreszeiten, vor der Adresse von Visscher und der Veränderung der Nummerierung. Ganz ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie geschnitten. Etwas angestaubt, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, aufgezogen, sonst sehr gut. Beigegeben zwei Monatsdarstellungen von Adriaen van de Velde „Februar“ und „Juni“ (Hollstein 47 und 52, jeweils aus der Sammlung Otto Schäfer, nicht bei Lugt). Abbildung

(um 1530 Kronstadt – 1597 Helmstedt )

5575 Bildnismedaillon des Philipp Melanchthon. Holzschnitt nach Lucas Cranach d. J. 8,2 x 7,8 cm. 1562. Dodgson II, S. 348, 33, Hollstein 28. 300 € Folgt einer Vorlage Lucas Cranachs und wurde erstmals 1562 genutzt für Melanchthons Schrift „Omnium Operum ... Pars Prima“, verlegt in Wittenberg bei Johannes Crato. Ausgezeichneter Druck an die Einfassung geschnitten, die Engel und das Rollwerk fehlen. Minimale Altersspuren, unmerkliche Läsur links, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von Hans Weiditz der Holzschnitt „Der Papst krönt des Teufels Schwein“. Abbildung Seite 311

312

Jacob Matham 5577 Der Sommer; Der Herbst. 2 Kupferstiche im Rund nach Hendrick Goltzius. D. je ca. 25,7 cm. (1589). B. 142;143, Hollstein 301 und 302 I (von II), Wiederkehr (New Hollstein, Matham) 216; 217 I (von II), Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 673; 674 I (von II). Wz. Schild mit Löwe und den sieben Provinzen (vgl. Erik Hinterding, Appendix New Hollstein (The Muller Dynasty) Part II, S. 306). 400 €


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Aus der Folge der vier Jahreszeiten, vor der Adresse von Visscher und der Veränderung der Nummerierung. Ausgezeichnete Drucke, jeweils mit breiten Rändern, die äußeren Ecken abgeschrägt. Teils etwas angestaubt und minimal fleckig, mit Knitterspuren in den Rändern, der Sommer mit kleiner dünner Stelle im äußeren oberen Rand der Plattenkante, sonst noch gut erhalten. Abbildung

Israhel van Meckenem (um 1440 Meckenheim (?) –1503 Bocholt)

5578 nach. Die hl. Barbara. Kupferstich. 16,8 x 11,3 cm. B. VI, S. 245, nach 122, Lehrs VII, S. 314, 393 a. Wz. Wappenkartusche (unteres Fragment). 750 € Lehrs verzeichnet lediglich 15 Exemplare dieses Stichs. Ausgezeichneter Druck mit reichem Ton und mit gleichmäßig schmalem Rand. Geringfügig fleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Rudolph Peltzer (Lugt 2231). Beigegeben eine Kopie nach Wenzel von Olmütz‘ Kupferstich „Das Martyrium des hl. Sebastian“ (Lehrs 50a). Abbildung

Meister AG (auch Albrecht Glockendon, Kupferstecher, tätig letztes Viertel 15. Jh.)

5578

5579 Die Dornenkrönung. Kupferstich. 13,7 x 10,4 cm. B VI, S. 347, 8, Lehrs VI, 12 I (von III). Wz. Ochsenkopf. 750 € Vor dem Text. Prachtvoller, kräftiger und prägnanter Frühdruck, an den Seiten bis an bzw. auf die Einfassungslinie geschnitten, unten unter Verlust des Monogramms in die Darstellung geschnitten, die Ecken entlang des Bogens oben jeweils angeschrägt. Etwas fleckig und altersspurig, einzelne unmerkliche Ausbesserungen, etwa am Arm des Soldaten oben im Torbogen, am Gesicht Christi, unten um die Dornenäste kleine sorgsame geschlossene Risschen, im Gesamteindruck sehr schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

Meister FP (wohl Schüler Parmigianinos, wohl tätig in Bologna um 1530)

5580 Fortitudo. Radierung nach Parmigianino. 10,2 x 7,1 cm. B. XVI, S. 23, 14. 300 € Ausgezeichneter Druck mit einzelnen zarten Wischspuren, an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Schwache Gebrauchsspuren, geringe Leimspuren verso, sonst gut erhalten. Abbildung Seite 314

5579 313


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5580

5582

Meister MZ (Matthäus Zasinger, geb. 1477 München, tätig 1500 – 1503 ebenda)

5581 Die hl. Katharina. Kupferstich. 12,4 x 8,5 cm. B. VI, S. 376, 11, Lehrs 8. 900 € Ganz ausgezeichneter Druck an die Plattenkante geschnitten teils mit den Spuren eines Rändchens. Schwach fleckig, einige unauffällige und sorgsame Ausbesserungen in der Figur mit dezenten Federretuschen, unauffällige Ergänzungen oben und in den Ecken, dort mit sorgsamen Federretuschen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gut. Abbildung

5582 Die Madonna am Röhrbrunnen. Kupferstich nach Albrecht Dürer. 17,5 x 14,8 cm. 1501. B. 2, Lehrs VIII, S. 248, 2. Wz. Zweigeteiltes Wappen. 600 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck meist auf die Darstellung geschnitten, an den Seiten unter leichtem Darstellungsverlust beschnitten. Etwas stockfleckig und vergilbt, verso kleine Klebe- und Montierungs­ reste, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Aus den Sammlungen Joseph Daniel Böhm (Lugt 1442) und Rudolf Peltzer (Lugt 2231). Abbildung

5581 314


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5585

5584

Monogrammist bX8 Meister MZ

(auch Barthel Schoen, tätig um 1470 – 1490, Frankfurt/a.M.)

5583 Der Erbstreit der Königsöhne (Das Schießen auf den toten Vater). Kupferstich. 17 x 24,2 cm. Um 15001503. B. (Meister MZ) VI, S. 373, 4, Nagler, Monogrammisten (Meister MZ) IV, 2278, 4, Lehrs VIII, S. 374, 21. Wz. Augsburger Wappen mit den Initialen HH.

5585* Das Wappen der Familien von Rohrbach und von Holzhausen. Kupferstich. 9,6 x 9,2 cm. Um 1490. Nagler, Die Monogrammisten, Band I, 2079, 23, Lehrs VIII, 40. 400 €

Ausgezeichneter, etwas späterer Abzug mit markantem Plattenton und mit Rand. Etwas stockfleckig, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gut.

Über die Lesart des Monogramms des anonymen Altmeisters herrscht seit jeher Verwirrung. Das zunächst als „bs“ gedeutete und in den rein fiktiven Barthel Schoen (Schongauer, einem Bruder des Martin) aufgelöste Monogramm wurde von Flechsig als „bg“ erkannt, Lehrs führt es als „bX8“. Der Monogrammist, der sieben Blätter aus Schongauers Passion kopierte, scheint nur in seiner Stichtechnik von Schongauer abhängig zu sein. Er war jedoch ein Zeitgenosse des Meister ES und scheint eher dem Hausbuchmeister nahegestanden zu haben. Das graphische Werk des Meisters beläuft sich gegenwärtig auf 46 Blatt. Von vorliegendem Kupferstich sind Lehrs insgesamt 23 Exemplare bekannt, von denen jedoch lediglich vier Abzüge alt sind. Die anderen modernen Drucke, die sich u.a. auch in den Kabinetten in Berlin und London befinden, wurden um 1856 hergestellt, als die Platte im Familienarchiv der Holzhausen in Frankfurt wiederentdeckt wurde. - Ganz ausgezeichneter Abzug, der dennoch von der wohl „ursprünglichen Schärfe“ zeugt. Mit feinem Rändchen um die deutlich zeichnende Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, sonst tadellos und unberührt erhalten. Selten. Verso mit einer unbekannten Sammlermarke (nicht bei Lugt).

Abbildung

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750 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger und meist klarer Druck, an bzw. knapp in die Darstellung geschnitten. Nur schwach knitterspurig sowie fleckig, mit vereinzelten schwachen Leimspuren verso, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Monogrammist AZ 5584 16. Jh. Die Hl. Familie mit Hund und einem Stifter. Radierung. 19,6 x 15 cm. Wohl unbeschrieben. 400 €

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5586

Monogrammist PVL (tätig Anfang d. 16. Jh. in Leiden)

5586 Drei Männer beim Würfelspiel. Kupferstich im Rund. D. 9,3 cm. B. 1, Nagler, Die Monogrammisten, IV, 3395, 4, Hollstein 7.

5587

400 € Der Monogrammist PVL war vermutlich ein Nachfolger Lucas van Leydens und wurde urspünglich fälschlicherweise mit Pieter Cornelisz. Kunst identifiziert. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, die doppelte Einfassungslinie teils sichtbar, unten in die Darstellung geschnitten. Leicht fleckig, Handhabungsspuren, unten begradigt, aufgezogen, sonst gut. Beigegeben von dem Monogrammisten MT ein Kupferstich von 1543 „Schreitendes Edelpaar“. Abbildung

Niederländisch 5588 17. Jh. Kirchenprozession zu Ehren des hl. Lambertus. Kupferstich in Blau, im Dreieck. 34,8 x 41,4 cm. 450 € Ausgezeichneter, toniger Druck mit feinem bzw. schmalem Rand. Etwas fleckig, knitterspurig, oben rechts ausgebesserte Papierläsur, die linke Ecke abgerissen, sonst noch gut.

Benedetto Montagna

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(um 1481 – vor 1558, Vicenza)

5587^ Jüngling neben einer Palme. Kupferstich. 11,1 x 7,7 cm. B. 28, Hind 32, TIB (Commentary) .044 S2.

5589 17. Jh. Die zwölf Monate. 12 Kupferstiche. Je ca. 7,8 x 10,6 cm.

300 €

350 €

Mit der Adresse „Guidotti for.“. Ausgezeichneter Druck unten und rechts mit der vollen Darstellung, links und oben knapp innerhalb dieser geschnitten. Diagonale Knickspur, etwas angeschmutzt, links unten winziges Löchlein, rechte obere Ecke sorgsam ergänzt, weitere winzige Randläsuren, sonst schön.

Ausgezeichnete Drucke mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sämtlich auf Untersatz­ papier aufgezogen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Fugger von Glött, Stempel auf dem Untersatzpapier (Lugt 2690).

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5589

Niederländisch 5590 17. Jh. „Rinocerote“: Rhinozeros. Kupferstich und Radierung. 28,1 x 19,5 cm.

5590

300 € Ganz ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton und schmalem Rand. Etwas fleckig, die Ränder und Ecken leicht knitterfaltig bzw. bestoßen, oben links hinterlegter vertikaler Randeinriss, links unten ebenfalls hinterlegter kleiner Einriss sowie hinterlegte kleine Fehlstelle, links neben der Schulter kleiner triangelförmiger Riss, im Gesamteindruck jedoch schön. Beigegeben eine Radierung ebenfalls mit der Darstellung eines Nashorns „Ronoceros de la Côte de Malabar débatqué à Rotterdam le 27 Juin 1814, par Jaques Tourniatre.“ Abbildung

Jean-Pierre Norblin de la Gourdaine (1745 Misy-sur-Yonne – 1830 Paris)

5591 Bildnis der Frau des Künstlers. Radierung. 6,1 x 4,7 cm. 1787. Hillemacher 42 III, Franke 3. 450 € Der Künstler zeigt hier seine Gemahlin mit der Frisur der Zeit: den Dutt aufgerollt und die hängenden Haare leger auf der Schulter getragen. Ausgezeichneter, zarter Abzug mit breitem, achteckig geschnittenem Rand um die Plattenkante. Sehr feine Quetschspuren oben, kleiner Montierungsrest verso, sonst tadellos. Selten. Beigegeben von Jean-Jacques de Boissieu „Studienblatt mit Köpfen“ (Boissieu 49). Abbildung Seite 318

5588 317


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5591

5593

5592

Matthias Oesterreich

Francesco Novelli

(1716 Hamburg – 1778 Berlin)

(1764–1836, Venedig)

5592 Das schlafende Schwein. Radierung nach Rembrandt Harmensz. van Rijn. 15,3 x 20 cm. 1791. Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 215, copy b I (von II). Wz. Wappen (undeutliches Fragment).

5593 Karikatur eines eleganten Herrn mit Gehstock. Radierung nach Ghezzi. 30,1 x 18,2 cm. 1752. Wz. Schriftzug. 240 €

Versierte, gegenseitige Wiederholung nach Rembrandts Radierung von 1643. Noch vor der Nummer obern rechts. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal fleckig, einzelne Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch sehr gut erhalten. Beigegeben von Karel Dujardin „Die drei schlafenden Schweine“ (Hollstein 8). Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656).

Der Kunstschriftsteller, Maler und Radierer Matthias Oesterreich war seit 1751 Beamter am Dresdener Kupferstichkabinett, 1753 war er als Unterinspektor der dortigen Gemäldegalerie tätig. 1757 wurde er zum Direktor der Gemäldegalerie in Sanssouci berufen, deren Katalog er verfasste. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Links unten leicht knittrig und beschabt, am Passepartoutausschnitt leichter Lichtrand, minimale vertikale Knitterspur rechts unten, sonst noch sehr gut erhalten.

Abbildung

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250 €

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5596

Adriaen van Ostade

Giovanni Ottaviani

(1610–1684, Haarlem)

(1735–1808, Rom)

5594 Der Raucher und der Trinker. Radierung. 7,8 x 6,3 cm. 1650 (?). B. 13, Dutuit 13 V, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 13 VI. 300 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit leichtem Plattenton und Rändchen. In den oberen Ecken leicht fleckig, minimal angestaubt, aufgezogen, sonst schön erhalten. Beigegeben von demselben die Radierungen „Die Garnweiferin“ (B. 25) und „Die Brettspieler“ (B. 39).

Adriaen van Ostade 5595 Die Angler. Radierung. 11,4 x 16,7 cm. Um 1653. B. 26, Dutuit 26 IV, Davidsohn V, Godefroy VII, Hollstein 26 VI. 300 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Teils fleckig und stockfleckig, im Passepartoutausschnitt etwas gebräunt, sonst gut erhalten.

5596 und Giovanni Volpato. Loggie di Rafaele nel Vaticano: Lünetten und Gewölbefelder. 26 Kupferstiche mit Radierung nach den Vorlagen von Pietro Camporesi und Gaetano Savorelli. Je ca. 28,9-31 x 54-57,2 cm. Um 1776/77. Berliner Ornamentstichkat. aus 4068, Höper (Raffael und die Folgen, Ausst.Kat. Stuttgart 2001) siehe G 21.20 - G 21.32. Wz. Lamm Gottes im Wappen und Schrift „Vittori“. 2.500 € Die Blätter umfassen den zweiten Teil des dreibändigen, monumentalen Kompendiums „Loggie di Rafaele nel Vaticano“ und zeigen, wenn entsprechend aneinandergelegt, in 13 Tafeln die von Raffael gestalteten Lünetten und Gewölbefelder in den vatikanischen Loggien. - Ganz aus­ gezeichnete Drucke meist mit Rändchen um die Einfassung, die Gewölbefelder am Unterrand, die Lünetten am oberen bis knapp an die Darstellung beschnitten. Etwas angestaubt, die Ränder minimal bestoßen, ein Blatt mit geschlossenem Randeinrisschen, unauffällig geglättete Knickund Faltspuren, verso am Ober- bzw. Unterrand meist mit Resten des die Blätter ursprünglich zusammenhaltenden Papierstreifens, insgesamt gleichwohl gut. Abbildung

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Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________ Vor der Löschung „et excudit“. Die bis auf den Titel fast komplette Folge, sämtlich in ganz ausgezeichneten Drucken mit schönem Plattenton und breitem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante, Gottvater mit feinem Rändchen. Sämtliche Engel in wunderbar präzisen Kupferstichen ausgeführt, die Figur des Gottvater - als allmächtiges Geistwesen - hingegen einzig im Punktierstich. Dieses Blatt links alt auf Untersatzpapier montiert, die anderen links zur Heftung alt angerändert (Wz. Krüglein), rechts oben mit alter Federnummerierung in Braun, vor allem in den Rändern teils etwas fleckig und knick- und knitterfaltig, leicht angeschmutzt und vereinzelt kleine Löchlein im oberen Rand, aber sonst meist sehr gut erhalten. Selten. Beigegeben von demselben vier Kupferstiche mit Bildnissen bedeutender Frauen: Die hl. Brigitte, hl. Elisabeth, hl. Helena und die Tochter des Jephtah (Hollstein 359, 365-367), von Magdalena de Passe der Kupferstich „Die Verkündigung“ (Hollstein 1), von Pieter Serwouters „David im Kampf mit dem Bären“, vor der Adresse Visschers, von Nicolaes de Bruyn „Abraham“, von Thomas de Leu „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ und „Die Berufe der Medizin“ nach Hendrick Goltzius, von Cherubino Alberti (?) „Non sine virtute“, eine Darstellung der Opferung Isaaks, Firens excudit, sowie schließlich nach Hendrick Goltzius fünf Blatt von Carel van Sichem aus „Die sechs Sünder des Neuen Testaments“ (NH 427-431, copies c), insgesamt 26 Blatt. Abbildung

Georg Pencz (1500 Nürnberg – 1550 Leipzig)

5599 Die Eroberung von Karthago. Kupferstich nach Giulio Romano. 42,5 x 56,5 cm. 1539. B. 86, Landau 93, Hollstein 76 V (von VII). 800 €

5598

Crispijn de Passe d. Ä. (1564 Arnemuiden – 1637 Utrecht)

5597 Fünf Jungfrauen bei der Handarbeit: Schreiben, Lesen, Spinnen, Weben und Nähen. Kupferstich nach Maarten de Vos. 22,4 x 17,6 cm. Hollstein 123.

Der vorliegende Kupferstich liefert wichtige Nachweise über Pencz‘ Verbindung zu Giulio Romano in Mantua, als er zwischen 1539/40 nach Italien reiste. Die Darstellung folgt eng einer Zeichnung Romanos, die sich heute im Musée du Louvre befindet und steht in Verbindung zu der berühmten Reihe der Wandteppiche zur „Geschichte des Scipio“, die der französische König Franz I. in Auftrag gegeben hatte. Die ungewöhnlich große Platte macht Pencz‘ Leistung umso bemerkenswerter, da er

400 € Aus der Folge „Das Gleichnis der klugen und törichten Jungfrauen“. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, leichte Randläsuren, in den Ecken auf ein Untersatzpapier (Wz. Pro Partia) montiert, sonst gut. Beigegeben von demselben die beiden Kupferstiche, ebenfalls nach Vos, „Concordia“ und „Festmahl des Belsazar“ (Hollstein 612 und 616).

Crispijn de Passe d. Ä. 5598 Die Folge der Erzengel. 10 (von 11) Kupferstiche. Je ca. 14,5 x 10 cm. Hollstein 295-304, je I (von II). Wz. teils Fleur-de-lis in bekrönter Lanzette. 1.500 € 5599 320


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5600

5602

sonst eher in kleinmeisterlichem Format arbeitete. Der Druck wurde in Italien veröffentlicht, wo die Platte verblieb; hier mit der Adresse von Nicolas van Aelst. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben knapp innerhalb dieser geschnitten. Leichte Mittel­ falte, leicht angestaubt sowie schwach fleckig, einzelne marginale Randläsuren, oben ein kleiner Randeinriss sowie eine kleine retouchierte Fehlstelle, aufgezogen, im Gesamteindruck gleichwohl gut. Abbildung

Chasteau de Fointain-bleau ...“ und „Veue et perspective des Cascades et d‘une partie du grand Canal de Fointain-bleau“. Beigegeben von Jacques Callot eine Radierung aus der Folge „Diverse vedute designate in Fiorenza“ (Lieure 273), nach Jacques Callot die Radierung „Rastendes Volk“ (copie Lieure 376), „St. Philippus“ (copie Lieure 1307), „St. Judas Thadeus“ (copie Lieure 1309), „Die Anwerbung der Truppen“ (copie Lieure 1340), von Israel Sylvestre drei Radierungen aus der Serie „Diverses Veues et Perspectives nouvelles de Rome, Paris et des autres lieux“, insgesamt ca. 41 Blatt.

Georg Pencz 5600 Thetis und Chiron. Kupferstich. 13,4 x 18,8 cm. 1543. B. 90, Hollstein 119. Wz. Schreitender Bär mit Halsband (Meder 85ff). 300 € Ausgezeichneter Druck mit starkem Plattenton, auf die Plattenkante geschnitten. Die linke obere Ecke ergänzt, vereinzelt winzige geschlossene Randeinrisse, ganz vereinzelte geschlossene Stellen und kleine fachmännische Ausbesserungen, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Gabriel Perelle

Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom)

5602^ Der Holzbock mit den Spitzen. Radierung auf Bütten aus den Carceri. 41,3 x 55,8 cm. (1861). Focillon 35, Hind 12, Robison 38 V (von VI). 1.200 € Blatt 12 der Folge, mit der römischen Nummer und dem „C“ vor Piranesis Namen. Ausgezeichneter, etwas zarter Abzug mit schmalem Rand. Leicht fleckig, vertikale Mittelfalte, diese oben gesprungen und hinterlegt, dort verso mit Spuren alter Montierung, hinterlegte Randeinrisse, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

(1600 Vernon-sur-Seine – 1675 Paris)

5601 und Adam Perelle (1640-1695, Paris). Ca. 33 Blätter aus dem druckgraphischen Œuvre der Gebrüder Perelle. 12mo-8vo. 1.200 € Ein schöner Querschnitt aus dem Œuvre der Gebrüder Perelle, darunter von und nach: sechs Blatt aus der Folge „Schäferspiele in arkadischer Landschaft“, die Radierung „Le Printemps“, die Radierungen „Vestige du Pont des Sabines“, „Veue du Tivoli avec le Temple de la Sibille Tiburtinne“, „Ruine du Palais Maior“, „Ruyne de S. Croix de Ierusalem“, „Temple de la Ville Adrianne“, „La grotte d‘aquafarelle ou Charles le quint fit dresser une table“, „Une Fontaine Proche de Lorette“, „Veue du Colisée“, „Veue du pont Lamentane proche de Rome“, „A Paris chez N. de Poilly rue St. Jacques a la Belle Image“, „Veue et perspective de l‘entrée du

5603 Veduta della Basilica di S. Paolo fuor delle mura. Radierung aus den Vedute di Roma, wie auch die folgenden sieben Losnummern. 40,6 x 62 cm. (1748). Hind 6 IV (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 800 € Vor den Nummern. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Vertikale Mittelfalte, leichte Quetschfalte links und unten im weißen Rand, im weißen Rand etwas angestaubt und fleckig, links kleiner geschlossener Randeinriss, rechts unten kleine Wurmlöcher, linke untere Eckenspitze minimal ergänzt, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben „Spaccato interno della Basilica di S. Paolo fuori delle Mura“ (Hind 7 III von VII, Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis). Abbildung Seite 322

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Giovanni Battista Piranesi 5604 Veduta della Basilica di S. Giovanni Laterno. Radierung. 39 x 54,3 cm. (1749). Hind 8 III (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 600 € Vor Tilgung des Preises. Ganz ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, im weißen Rand etwas fleckig mit Alters- und Gebrauchsspuren, im weißen Rand drei etwas größere geschlossene Randeinrisse, rechts unten einige kleine Wurmlöchlein, sonst noch sehr schön erhalten. Beigegeben von demselben „Veduta interna della Basilica di S. Giovanni Laterano“ (Hind 88 II von V. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis). 5603

5605 Veduta del Palazzo fabbricato sul Quirinale. Radierung. 40,2 x 61,2 cm. Hind 22 III (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 750 € Vor Löschung des Preises. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Übliche vertikale Mittelfalte, diese unten gesprungen und hinterlegt, zwei weitere vertikale Knickspuren, leicht stockfleckig, minimal gebräunt, sonst schön. Beigegeben von demselben zwei weitere Radierungen, wenngleich spätere Abzüge von der Calcografia in Rom „Veduta della Facciata della Basilica di S. Giovanni Laterano“ (Hind 122) und „Veduta del tempio di Cibele a Piazza della Bocca della Verità“ (Hind 47). Abbildung

5606 Veduta del Mausoleo d‘Elio Adriano (Castello d‘Angelo). Radierung. 44,1 x 56,7 cm. (1754). Hind 30 I (von IV). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 5605

750 € Vor der Löschung des Preises. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand oben und unten und breitem Rand an den Seiten. Geglättete Mittelfalte, im weißen Rand einige, teils größere, geschlossene Randeinrisse, etwas angestaubt und fleckig, im äußersten Rand vereinzelte Knick- und Quetschspuren, verso Spuren alter Montage und alte Federnumerierung in Braun „24“, sonst gut erhalten.

5607 Veduta del Sito, ov‘era l‘antico Foro Romano. Radierung. 37,7 x 59,3 cm. 1756. Hind 41 III (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 600 € Vor den Schatten auf den Pilastern der Kirche rechts. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Übliche vertikale Mittelfalte, geringfügig stockfleckig, minimal angestaubt und gebräunt, sonst schön. Beigegeben von Luigi Rossini die Radierung, ebenfalls ein später Abzug, „Veduta Generale del Monte Quirinale“. Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5608^ Altra Veduta interna della Villa di Mecenate in Tivoli. Radierung. 42,4 x 60,7 cm. (1767). Hind 84 I (von III). 600 € Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Schwach lichtrandig außerhalb der Darstellung, minimal fleckig, schwache geglättete Mittelfalte, minimale Gebrauchsspuren, unten geschlossener Randeinriss, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten.

5609 Veduta di Campo Vaccino. Radierung. 47,4 x 71,1 cm. (1772). Hind 100 I (von IV). 750 €

5610

Vor allen Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und gegensatzreicher Druck mit Rand. Geglättete Mittelfalte, oben mittig ein größerer Fleck, rechts unten kleine Wurmlöchlein, in den Rändern fleckig und mit einigen geschlossenen Randeinrissen und Ausbesserungen, vor allem unten, dort auch durchschlagende Spuren alter Montage verso, verso dort auch ein Contre-Épreuve eines alten italienischen Texts mit Feder in Braun, sonst noch gut erhalten.

5610^ Veduta degli Avanzi superiori delle Terme di Diocleziano. Radierung. 47,1 x 70,5 cm. (1774). Hind 115 I (von III). Wz. (Undeutlich). 750 € Vor den Nummern. Prachtvoller, lebendiger und kräftiger Druck mit schmalem Rand. Minimal nur fleckig, schwache vertikale Mittelfalte, dort unten ein Randeinriss, weitere kleiner Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5611 Veduta d‘uno de circhi antichi [...] Radierung aus den Opere varie. 13,2 x 19,9 cm. Focillon 125.

5611

400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Stockfleckig und leicht angestaubt, im weißen Rand oben kleine horizontale Quetschfalten vom Druck, Nummerierung in Feder unten rechts innerhalb des Plattenrandes, sonst schön. Beigegeben von demselben die Radierungen „Veduta laterale del‘avanto de Tempio di Antonio e Faustina“ (Focillon 203) und „S. Stefano Rotondo“ (Focillon 77). Abbildung

5612 Veduta dell‘Avanzo del Mausoleo di S. Elena. 39,5 x 60 cm. Radierung aus Le Antichità Romane. Focillon 303, Wilton-Ely 438. Wz. Fleur-de-Lis im Doppelkreis. 450 € Tafel XVIII der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Übliche vertikale Mittelfalte, ganz schwach fleckig, die äußeren Ränder minimal gebräunt, im unteren weißen Rand leichte Quetschsspuren, sonst sehr schön erhalten. 5613 323


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Marco Alvise Pitteri (1702–1786, Venedig)

5614 Christus und der Apostel Matthäus. 2 Radierung nach Giovanni Battista Piazzetta. Je ca. 43 x 33 cm. Le Blanc, aus 29-48. 450 € Aus der Folge der Zwölf Apostel. Ausgezeichnete, gleichmäßige Drucke mit schmalem Rand um die Plattenkante bzw. mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie bei Matthäus. Horizontale Mittelfalte, Christus mit einigen kurzen Randeinrissen, Gebrauchsspuren und leicht angestaubt, sonst sehr gut. Beigegegeben von demselben ebenfalls nach Piazzetta die großformatige Radierung „Der hl. Romuald“. Abbildung

Paulus Potter (1625 Enkhuizen – 1654 Amsterdam)

5615 La Mazzette (Stehendes Pferd und liegendes totes Fohlen). Radierung. 16,2 x 24,4 cm. 1652. B. 13, Hollstein 13 II. Wz. Fünfzackige Schellenkappe. 750 €

5614

Prachtvoller Druck mit zartem Plattenton und mit gleichmäßig schönem Rand um die Facette. Unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, verso wohl im Passepartoutausschnitt minimal vergilbt, schwach fleckig, sonst sehr schön und original erhalten. Abbildung

Johann Gottlieb Prestel Giovanni Battista Piranesi

(1739 Grönenbach – 1808 Frankfurt a.M.)

5613 Diverse maniere d‘adornare i cammini ed ogni altra parte degli edifizi [...]. 12 Radierungen. Quer-Folio Gr.Folio. (1769). Focillon 857, 892, 897, 904, 915, 916, 918, 922-926, Wilton-Ely 818, 847, 854, 872, 876, 877, 879, 883-887.

5616 Kardinal Giovanni de‘Medici kehrt nach Florenz zurück. Farbradierung mit Aquatinta in Grün und Braun nach Raffael. 25,8 x 39,1 cm. 1786. Nagler 43, Prestel 1527.

600 € Feine Auswahl mit Schwerpunkt auf die fantasievollen Möbelentwürfe in ausgezeichneten bis prachtvollen Drucken mit breitem Rand, teils dem Schöpfrand. Minimal vergilbt und stockfleckig, die Außenränder leicht gebräunt und mit vereinzelten Läsuren, teils mit Spuren alter Fadenheftung, dort stellenweise kleine Papierverluste, F. 904 mit winzigem Löchlein und Quetschfältchen im Unterrand, weitere unbedeutende Alters- und Handhabungsspuren, sonst in sehr guter und einheitlicher Erhaltung. Abbildung Seite 323

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350 € Ganz ausgezeichneter Druck auf die volle Darstellung geschnitten bzw. mit der Einfassungslinie. Auf dem originalen Untersatzpapier montiert, dort verso die radierte Schriftzeilen montiert, wie es üblich war. Leicht angestaubt, vor allem das Untersatzpapier etwas gebrauchsspurig, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben drei weitere Farbradierungen: darunter nach Domenichino „Johannes der Täufer in einem Zwickel“, eine Farbradierung nach Abraham Bloemaert „Die büßende Maria Magdalena (Hollstein 10) sowie fünf Farbradierungen von Francesco Rosaspina, insgesamt 10 Blatt.


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

5615

Maria Katharina Prestel (1747 Nürnberg – 1794 London)

5617* Les Chanteurs rustiques; Les Buveurs Flamands. 2 Schabkunstblätter nach Johann Albrecht Dietzsch. Je ca. 35,3 x 27 cm. Eines Nagler 20, Schwaighofer 15 und 16, Prestel 2200b und 2207. 350 € Prachtvolle, gegensatzreiche Drucke an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, in den Ecken montiert, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung. Beigegeben von Jean-Baptiste Le Prince die Radierung von 1768 „La menagère“ (IFF 105).

5619

Francesco Primaticcio

Georg Balthasar Probst

(gen. Bologna, 1504 Bologna – 1570 Paris)

(auch Johann Balthasar, 1732 – 1801)

5618 nach. Venus mit den drei Grazien bei der Toilette. Radierung. 25 x 32,6 cm. Wz. Schild mit vierblättrigem Kleeblatt und Lilie (?). Unbeschrieben.

5619 Marguerite Bécaille veuve de Maximilien Titon. Radierung und Kupferstich nach Nicolas de Largillière. 47,1 x 35,1 cm. Vgl. IFF (Desplaces) 148.

600 €

400 €

Bei diesem in der Literatur unbeschriebenen Blatt mit der anmutigen Darstellung von Venus mit drei Grazien handelt es sich wohl um die Arbeit eines anonymen französischen Künstlers aus dem Umkreis der Schule von Fontainebleau. Ein weiteres Exemplar befindet sich im British Museum und wird um 1540-50 datiert (vgl. British Museum, Inv.Nr. X, 7.6). Das Blatt besticht durch seine verfeinerte Radiertechnik, die sich zarter, filigraner Schraffurmuster und feiner Punktierungen bedient. Das Londoner Exemplar trägt die Adresse des französischen Verlegers Jacques Lagniet, während unser Abzug die Adresse von C. Durand aufweist. Demzufolge dürfte es bei dem vorliegenden Abzug um einen früheren, ersten Druckzustand handeln. Die anmutige und höfisch elegante Komposition ist von großer Seltenheit. Ganz ausgezeichneter Druck, auf die Einfassung beschnitten, unten mit dem Schriftrand und Spuren der Plattenkante. Geringfügige Erhaltungsmängel und Ausbesserungen, geringfügig fleckig, geglättete horizontale Mittelfalte, verso mit alten Annotationen in Rötel, der Gesamteindruck jedoch sehr gut.

Gegenseitige Wiederholung nach Desplaces Kupferstich, wodurch es sich im gleichen Sinne zeigt wie Largillières 1710 geschaffenes Original. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Etwas angestaubt und fleckig, in den äußersten Rändern minimal knitterspurig, leichte horizontale Mittelfalte, diese hinterlegt, einige, teils ausgebesserte bzw. geschlossene Randschäden, der Gesamteindruck gut. Mit einer bisher unbekannten Sammlermarke (Lugt 3852). Beigegeben von J. M. Bernigeroth nach Christian Friedrich Reinhold Liszewski der Kupferstich „Bildnis des Christian Friedrich Boerner“. Abbildung

Abbildung Seite 268

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Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

Raffael (eigentl. Raffaello Santi, 1483 Urbino –1520 Rom)

5620 nach. Die Loggia der Psyche in der Villa Farnesina. 7 (von 10) Radierungen und Kupferstiche auf Bütten. Je ca. 44,5 x 72. Passavant: Raphael d‘Urbin et son père Giovanni Santi, Bd. 2, Paris 1860, S. 283, Nr. f, Höper (Raffael und die Folgen, Ausst.Kat. Stuttgart 2001) siehe E 8.17 (Ghigi). 600 €

5620

Aus der 1815/25 im römischen Verlag von Agapito Franzetti erschienen 10-teiligen Folge mit Widmung an König Ferdinand IV. mit Radierungen von Pietro Ghigi, Vincenzo Feoli, Giovanni Battista Leonetti und Angelo Campanella nach Raffaels 1528 geschaffenen Deckenfresken in der Farnesina. - Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand um die Plattenkanten, „Il convito degli dei“ links bis an dieselbe geschnitten. Überwiegend im weißen Rand leicht stockfleckig und angestaubt, verso je geglättete vertikale Mittelfalte, vereinzelte marginale Randläsuren, links mit Spuren einer alten Heftung, „Venere prega Giove“ mit kleinem Tintenfleck in der Darstellung, weitere Alters- und Handhabungsspuren, insgesamt jedoch sehr gut. Abbildung

5621 nach. Die Seeschlacht von Ostia. Kupferstich. 38,5 x 53,4 cm. B. XV, S. 34, 7. TIB 28 (Commentary) .036. 750 € Nach dem Fresko in den Stanzen des Raffael im Apostolischen Palast. Der ausführende Kupferstecher ist nicht bekannt, stilistisch erinnert das Blatt laut Bartsch aber an Marco Dente da Ravenna. Ganz ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie bzw. die Darstellung geschnitten. Leicht fleckig, leichte vertikale Mittelfalte, unten sowie oben rechts jeweils kürzere geschlossene Randeinrisse, rechts kleinere Papierläsuren nahe des Randes, aufgezogen, sonst gut. Abbildung

5622* nach. 21 Blatt nach Vorlagen des Künstlers, vornehmlich Darstellungen aus dem Marienleben. 1.200 € Interessanter Querschnitt durch das vielseitige Œuvre Raffaels, das durch die Jahrhunderte hinweg nicht an Faszination verloren hat. Darunter die folgenden Arbeiten: Gerard Edelinck „Die Hl. Familie von Francois I.“, zwei weitere Blätter des Motivs, Fernando Selma „Die Jungfrau mit dem Kind begleitet von Tobias, Engel und dem hl. Hieronymus“, Jacques Chereau „ La sainte Vierge“ und „Die Transfiguration“, Nicolas Pitau „Die Hl. Familie mit Johannesknaben und der hl. Elizabeth“, Nicolas de Larmessin „La sainte Vierge“, Dom. Cunego „Die Kreuztragung“, Giovanni Volpato „Die Grablegung“, Richard Strange „Die Verzückung der hl. Cäcilia“, F. Poilly „Virgini Matri“, T. W. Tomkins „Jungfrau mit dem Kind und dem Johannesknaben“, Houlanger „Madonna mit dem Kind“, Augu5622 326


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5621

ste Boucher Desnoyers „Die Jungfrau mit dem Kind und dem Johannesknaben in einer Landschaft“ und „Die Madonna von Foligno“, sowie schließlich von Gérard Audran fünf Zwickeldarstellung aus der Villa Farnesina in herrlichen Probeabzügen. Überwiegend in ganz vorzüglicher und originaler Erhaltung. Sämtlich aus der Sammlung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

Johann Christian Reinhart (1761 Hof – 1847 Rom)

5623 Schlafender Jagdhund. Radierung. 8,2 x 10,9 cm. (1792). Andresen 41. 250 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rand. Leichte Gebrauchsspuren, zu den Rändern etwas fleckig, minimal angestaubt, sonst gut. Beigegeben von demselben die Radierung „Kopf einer Ziege“ (Andresen 42). Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5624 David betend. Radierung. 13,9 x 9,3 cm. 1652. B. 41, White/Boon (Hollstein) 41, Nowell-Usticke 41 III, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 268 III. 1.200 € Ausgezeichneter, toniger Druck mit schmalem Rändchen. Leichte Altersund Gebrauchsspuren, minimal vergilbt, im unteren Bereich mit einigen Retuschen mit schwarzem Stift, sonst tadellos.

5627

5625^ Jesus als Knabe unter den Schriftgelehrten sitzend. Radierung. 9,5 x 14,3 cm. 1654. B. 64, White/Boon (Hollstein) 64, Nowell-Usticke 64 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 281.

5627 Christus in Emmaus. Radierung. 21,1 x 16,2 cm. 1634. B. 87, White/Boon (Hollstein) 87, Nowell-Usticke 87, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 283 IV (von V).

2.400 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Gebräunt, ganz geringfügig fleckig, oben rechts im Bereich der Wand, unterhalb der Signatur sowie im weißen Rand oben kleine punktuell dünne Papierstellen, schwache Knickspur an der linken unteren Ecke, sonst schön. Aus einer bisher unbekannten Sammlung KB (Lugt 4786).

5626^ Christus und die Samariterin, im Querformat. Radierung. 12,5 x 16 cm. 1657. B. 70, White/Boon (Hollstein) 70 III, Nowell-Usticke 70, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 302 V. 1.800 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, verso in den Ecken alte Montierungsreste, diese recto leicht durchschlagend, sonst sehr schön. Aus einer bisher unbekannten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

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2.400 € Vor den letzten Arbeiten etwa unten am Tischbein und der Überarbeitung der ausgedruckten Stelle unterhalb der Füße Christi. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Etwas angestaubt, minimal gebräunt, verso teils montiert, sonst sehr schön. Abbildung

5628 Christus in Emmaus. Radierung. 21,1 x 16,1 cm. 1634. B. 87, White/Boon (Hollstein) 87 II, Nowell-Usticke 87, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 283 IV (von V). 1.800 € Vor den letzten Arbeiten etwa unten am Tischbein und der Überarbeitung der ausgedruckten Stelle unterhalb der Füße Christi. Ausgezeichneter Druck bis an die Darstellung bzw. die Plattenkante geschnitten. Leichte Gebrauchsspuren, geringe Randläsuren, oben links eine Fehlstelle in der Ecken, beriebene Stellen, winziges Rostfleckchen, oben rechts ausgebesserte Papierläsur, verso ausgebesserte Horizontalspur, sonst jedoch im Gesamteindruck noch gut. Aus der Sammlung der Fürsten d‘Arenberg (Lugt 567).


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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5629 Die Taufe des Kämmerers. Radierung. 17,6 x 21,4 cm. 1641. B. 98, White/Boon (Hollstein) 98 II, NowellUsticke 98 III (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 186 III (von IV). Wz. Bekröntes Wappen.

5631 Die drei Orientalen. Radierung. 14,5 x 11,3 cm. 1641. B. 118, White/Boon (Hollstein) 118 II, NowellUsticke 118 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 190 II. Wz. Wappen von Amsterdam.

1.800 €

1.200 €

Vor den Kreuzlagen im Wasserfall. Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante bzw. die Darstellung geschnitten. Leicht fleckig, vor allem unten zu den Rändern hin, dünne Stellen, diese teils ausgebessert, die linke untere Eckspitze fehlt, weitere Gebrauchsspuren, aufgezogen, im Gesamteindruck gut.

Ausgezeichneter, klarer und kräftiger Druck mit gleichmäßigem Rändchen. Die oberen Eckenspitzen angeschrägt, links bis an die Plattenkante, rechts leicht innerhalb der Darstellung, oben mittig kleines hinterlegtes Nadellöchlein, unten im weißen Rand winziges Löchlein, vereinzelt leicht fleckig, minimale Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben eine Kopie nach Rembrandts Rattengiftverkäufer.

Abbildung

Abbildung Seite 330

5630^ Der hl. Hieronymus im Gebet, emporblickend; oben rund. Radierung. 10,9 x 8,1 cm. 1632. B. 101, White/Boon (Hollstein) 101 III, Nowell-Usticke 101 II (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 112 III (von V). 2.400 € Nowell-Usticke: „R - Uncommon“. Vor der zweiten Verstärkung der Linie des Bogens. Ausgezeichneter Druck, knapp bis an die Plattenkante geschnitten, links partiell innerhalb dieser. Etwas fleckig bzw. schwach stockfleckig, linke obere sowie rechte untere Eckspitze ergänzt, auf einen Sammleruntersatz aufgezogen, sonst gut erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „KB“ (Lugt 4786).

5632 Der Schulmeister. Radierung. 9,3 x 6 cm. 1641. B. 128, White/Boon (Hollstein) 128, Nowell-Usticke 128 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 191 II (von IV). 1.200 € Vor den Horizontalen auf der Kappe des Drehleierspielers. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit schmalem Rand. Geringfügig angestaubt, winziges Nadellöchlein in der linken oberen Ecke, dünne Papierstellen in den unteren Ecken, kleine Ausbesserung im linken Türbogen, Bleistiftannotationen verso, sonst sehr schön erhalten. Abbildung Seite 330

Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5633 Bärtiger Mann, an einen Erdhügel gelehnt stehend. Radierung. 11,3 x 7,9 cm. Um 1630. B. 151, White/ Boon (Hollstein) 151 III, Nowell-Usticke 151 III, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 48 III. 1.800 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Leichte diagonale Knickspur oben links in der Ecke, die linke obere Eckenspitze fehlt, geringe Altersspuren, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

5634^ Bettler und Bettlerin in Unterhaltung. Radierung. 7,7 x 6,5 cm. 1630. B. 164, White/Boon (Hollstein) 164, Nowell-Usticke 164 III, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 45 III. 1.200 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Gebräunt, etwas angestaubt, der Sammlerstempel links unten leicht durchschlagend, verso Montierungsreste, sonst gut erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

5635 Die Bettler an der Haustür. Radierung. 16,5 x 12 cm. 1648. B. 176, White/Boon (Hollstein) 176 III, NowellUsticke 176 wohl IV (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 243 III (von V).

5635

2.400 € Vor den Arbeiten im Türpfosten. Ganz ausgezeichneter Druck vor allem links leicht in die Darstellung geschnitten. Etwas stockfleckig, geschlossenes Löchlein unten links, verso Spuren alter Montierung, sonst insgesamt sehr gut. Aus den Sammlungen Alfred von Franck (Lugt 947) und Joseph von Camesina de Pomal (Lugt 429) sowie mit einer unbekannten Sammlermarke (wohl nicht bei Lugt). Abbildung

5636^ Der Zeichner nach dem Modell. Radierung. 23,3 x 18,2 cm. Um 1646. B. 192, White/Boon (Hollstein) 192 II, Nowell-Usticke 192 I (von II), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 176 III (von IV). 1.800 € Vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Etwas angestaubt, geringfügig fleckig, rechts entlang des Rückens der Figur schwacher Wasserrand, links winziger Randeinriss, unten links der Sammlerstempel leicht durchschlagend, rechte untere Ecke ergänzt, verso Montierungsreste, sonst gut erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

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5640

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5637 Männlicher Akt, am Boden sitzend. Radierung. 8,9 x 14,3 cm. 1646. B. 196, White/Boon (Hollstein) 196 II, Nowell-Usticke 196 II (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 234 II (von III).

5639 Erster Orientalenkopf. Radierung. 15 x 12,4 cm. 1635. B. 286, White/Boon (Hollstein) 286 II, NowellUsticke 286 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 149 wohl II (von V).

1.800 €

1.200 €

Ausgezeichneter Druck umlaufend bis an die Darstellung bzw. Signatur geschnitten. Leichte Handhabungsspuren, winziges geschlossenes Löchlein nahe des Randes oben mittig, links oben Sammlerstempel leicht durchschlagend, einige unmerkliche Ausbesserungen, sonst sehr gutes Exemplar auf zeitgenössischem Papier.

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck bis an die Darstellung geschnitten. Gebräunt, leicht fleckig, oben ein geschlossener Randeinriss, dieser durch bzw. entlang der Signatur verlaufend, verso Annotationen und Montierungsreste, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Abbildung

5638 Bildnis Clement de Jonge, Kupferstichverleger. Radierung. 20,7 x 16,2 cm. 1651. B. 272, White/Boon (Hollstein) 272, Nowell-Usticke 272 IX, Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 264 IX (von X).

5640 Rembrandts Mutter, mit orientalischem Haarschmuck. Radierung. 14,6 x 12,8 cm. 1631. B. 348, White/Boon (Hollstein) 348, Nowell-Usticke 348 III-IV (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 86 V (von VI).

1.500 €

2.400 €

Vor den letzten Überarbeitungen. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Stockfleckig, lichtrandig, die oberen Eckspitzen mit kleinen Ausrissen, unten und links je kleiner hinterlegter Randeinriss, unten links kleine diagonale Knickspur, unten rechts Federannotation, verso Montierungsreste oben, sonst noch gut.

Vor den letzten Arbeiten. Geringe Handhabungsspuren, rechts unmerkliche Ausbesserung, kleine Montierungsreste verso, sonst vollkommen erhalten. Abbildung

Abbildung

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5642

5643

Salvator Rosa

Peter Paul Rubens

(1615 Arenello – 1673 Rom)

(1577 Siegen – 1640 Antwerpen)

5641 Die Kreuzigung des Polycrates. Radierung und Kaltnadel. 47,3 x 73,2 cm. Um 1662. B. 9, Bozzolato 91 II, Wallace 110 II. Wz. Undeutlich.

5642* nach. Salome mit dem Haupt des Johannes vor Herodes. Kupferstich mit Radierung von zwei Platten auf zwei zusammengefügten Bögen von François Ragot. 62,6 x 95,5 cm. Schneevogt 81, nicht in Le Blanc.

400 € Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung teils mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt, vertikale Mittelfalz, dort verso Spuren alter Albummontierung, weitere vertikale Falzspuren, etwas fleckig vor allem rechts, teils kleine Randschäden, geringe Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck noch gut.

1.200 € Ausgezeichneter Druck auf die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig, rechts geschlossener Riss um Herodes‘ Stuhl, teils ausgebesserte Randschäden, beriebene Stelle entlang der Mittelfalz, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Beigegeben von Maria Katharina Prestel „Konstantin der Große“ (Prestel 2006), von Wilson Lowry nach Poussin „La solitude“, von Francesco Bartolozzi nach Zocchi zwei Radierungen „Die Rast der Diana nach der Jagd“ und „Adonis auf der Jagd“, von Marco Alvise Pitteri nach van der Meer „Konversation unter Herren und Damen“, von Georg Andreas Wolfgang „Der Doige empfängt eine Prinzessin“ sowie schließlich ein unvollendeter Probedruck eines wohl italienischen Kupferstichs „Der wundertätige hl. Franziskus“. Insgesamt acht Blatt, sämtlich aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

Peter Paul Rubens 5643 nach. Helene Fourment (?) umgeben von vier Heiligen. Radierung. 24,6 x 31,9 cm. Nicht in Hollstein. 350 € Es existiert eine Radierung im British Museum von Maria Cosway, welche dieselbe Komposition wiedergibt (Schneevoogt 1873 167.114 ?). Laut dortigen Angaben geht die Darstellung auf ein Detail eines RubensGemäldes zurück. - Ganz ausgezeichneter Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem wohl leeren Schriftrand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, unten kleine Bleistiftannotation „Rubens“, in den oberen Ecken auf ein Untersatzpapier montiert, weitere kleine Montierungsreste verso unten, sonst sehr gut erhalten. Von großer Seltenheit. Aus der Sammlung George Hibbert (Lugt 2849). Abbildung

5645 334


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5647

5646

Jacob van Ruisdael

Aegidius Sadeler

(1628/29 Haarlem – 1682 Amsterdam)

(um 1570 Antwerpen – 1629 Prag)

5644 Die Hütte auf der Anhöhe. Radierung. 19,5 x 28 cm. B. 3, Hollstein 3 II. 400 € Ausgezeichneter, wenngleich späterer Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Größerer, aber recto kaum sichtbarer, geschlossener Einriss links oben, recto kaum sichtbare Knitterspuren, leicht fleckig, sonst noch in sehr guter Erhaltung. Beigegeben eine weitere niederländische oder deutsche Landschaftsradierung mit einer Mutter bei alten Eichen.

Alexander Runciman (1736 – 1785, Edinburgh)

5645 Die Ankunft der hl. Margarete in Schottland; Die Vermählung der hl. Margarete mit König Malcolm III. 2 Radierungen, u.a. nach John Runciman. Je ca. 22 x 18,4 cm. Nicht bei Nagler und Le Blanc. 400 € Der schottische Künstler hielt sich in den Jahren 1766-1771 in Rom auf, wo er freundschaftlichen Kontakt mit Heinrich Füßli pflegte. Nagler kennt nur zwei, Le Blanc zählt sechs Radierungen, wobei vorliegende Pendants dort nicht geführt werden. Wohl nach einem Gemälde im Treppenhaus des Penicuik House in Midlothian. - Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Unbedeutend fleckig, die Ankunft in den Ecken auf Untersatzpapier montiert, die Vermählung entlang des oberen Randes montiert, dort braunfleckig und links kleine Fehlstelle, sonst sehr gut erhalten. Selten. Beigegeben vier weitere Radierungen des Künstlers: „Eine Nymphe, die sich zum Baden entkleidet“, „Sigismunda an einem Tisch sitzend, nachdenklich gestimmt“ sowie zwei Exemplare der Radierung „Athena unterstützt Perseus bei der Enthauptung der Medusa“ (Le Blanc 5), insgesamt 6 Blatt. Abbildung

5646 Bartholomäus Spranger und seine Gattin Christina Muller. Kupferstich. 29,5 x 41,6 cm. 1600. Hollstein 332 II. 600 € Durch die virtuose Komposition und die ikonographische Vieldeutigkeit zählt das Blatt zu den unbestrittenen Meisterleistungen im druckgraphischen Schaffen von Aegidius Sadeler sowie zu den Hauptblättern des niederländischen Manierismus. - Mit der Adresse Marco Sadelers. Aus­ gezeichneter, nur minimal auslassender Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Leicht fleckig und angestaubt, oben geschlossener Randeinriss, aufgezogen, sonst jedoch gut erhalten. Abbildung

Johannes Sadeler I (1550 Brüssel – um 1600 Venedig)

5647 Das letzte Abendmahl. Kupferstich nach Peter de Witte, gen. Candid. 26,2 x 38,9 cm. Hollstein 206 II. Wz. Initialen mit Dreiblatt. 450 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Leichte vertikale Mittelfalte, links und rechts jeweils eine vertikale Falzspur, rechts weitere Knick- und Knitterspuren, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut. Beigegeben insgesamt dreizehn Kupferstiche von Johann I Sadeler, darunter zwei weitere nach Peter Candid „Christus zwischen seinen Eltern“ und „Das Gastmahl in Emmaus“ (Hollstein 48 und 124), das „Titelblatt zu Schema seu speculum principum“ (Hollstein 533) sowie zehn weitere nach Maarten de Vos (u.a. Hollstein 9, 22, 48, 124, 201, 269, 410, 1044), insgesamt 14 Blatt. Abbildung

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5648

Johannes Sadeler I 5648 Die vier Erdteile. 4 Kupferstiche nach Dirck Barendsz. Je ca. 18,2 x 22,7 cm. 1581. Hollstein 493-496. 450 €

an drei Seiten mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie und mit dem Text unten. Einige fachmännisch geschlossene Randeinrisse und winzige Ausbesserungen, vereinzelt leicht stockfleckig und fleckig, einzelne Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten.

Die komplette Folge in prachtvollen, scharfen, gegensatzreichen Drucken mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.

5649 Bildnis des Feldherrn Nicholas Woijtheus. Kupferstich. 12,4 x 9 cm. Hollstein 620. 350 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rändchen um die deutlich zeichnende Plattenkante. Leicht fleckig und angestaubt, aufgezogen, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben der Kupferstich nach Hans von Aachen „Der hl. Albert“ (Hollstein (Aachen) 120), „Die Auferstehung (Resurrectio)“ (Hollstein 142) sowie nach Maarten de Vos „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ (Hollstein (Sadeler) 171, aus der Sammlung der Staatlichen Graphischen Sammlung Veste Coburg, Lugt 451a), von Aegidius Sadeler der Kupferstich „Herkules und Cerberus“ (Hollstein 107), von David Custos ein Kupferstich mit einer Beerdigungsszene sowie ein Kupferstich mit einer Ornament-Kartusche.

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5651 Adam benennt die Tiere; Adam und Eva arbeitend. 2 (von 6) Kupferstiche nach Abraham Bloemaert. 27,7 x 19,9 cm; 27,6 x 19,7 cm. 1604. Hollstein 1 III (von V), 5 I (von II). Wz. Doppelkopfadler (Fragment); Bekröntes Wappen. 450 € Aus der Folge der Geschichte des ersten Menschenpaares. Vor der Adresse von F. de Wit. Ausgezeichnete bzw. ganz ausgezeichnete Drucke, Hollstein 1 bis auf die Plattenkante geschnitten, Hollstein 5 mit feinem Rändchen um dieselbe. Horizontale Faltspur, Hollstein 1 etwas angestaubt, winzige Rostfleckchen, die unteren Eckspitzen kaum merklich ergänzt, verso Bleistiftannotationen, Hollstein 5 etwas fleckig, vornehmlich am unteren Rand, obere linke Ecke minimal gequetscht aufgrund der Montierung an den oberen Ecken, sonst sehr schön. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Elias mit dem Raben“ (Hollstein 14).

Raphael Sadeler I (1560 Antwerpen – 1628 Venedig oder 1632 München)

5650 Die Allegorie Spaniens. Kupferstich nach Hans von Aachen. 21,2 x 26,1 cm. 1594. Hollstein (Raphael Sadeler I) 177, Jacoby (New Hollstein, Aachen) 51. Wz. Wappen. 300 € Aus der Folge der vier europäischen Länder, die ursprünglichen auf Vorlagen von Hans von Aachens zurückgehen. Ausgezeichneter Druck,

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5652 Vanitas, Vanitatum et omnia Vanitas. Kupferstich nach Abraham Bloemaert. 26,2 x 20,5 cm. B. 29, Hollstein 112 II. Wz. Hinterläufe eines Vierfüßlers (Fragment). 450 € Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rädchen um die Darstellung bzw. Einfassungslinie, unten mit der Adresse, ohne den umlaufenden Schriftrand, der häufig fehlt. Geringfügig angestaubt, oben nahezu unsichtbar geschlossener Randeinriss, sonst sehr gut. Abbildung


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Jean de Saint-Igny (Um 1600 Rouen – 1649 Paris)

5653 Buste d‘un jeune homme. Radierung. 9 x 7 cm. Robert-Dumesnil VIII, 184, 25 I (von II). 300 € Außer als Maler, Zeichner und Bildhauer war Jean de Saint-Igny zudem auch als Radierer tätig. Seine Darstellungen elegant gekleideter Männer und Frauen machten ihn zu einem der repräsentativsten Interpreten der kapriziösen Modeerscheinungen seiner Zeit. Vorliegende Radierung stammt aus der 1630 veröffentlichten Folge „Eléments de Portraiture“ und liegt im ersten Druckzustand vor der Nummer vor. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton und Rand. Geringe Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Selten. Abbildung

Johann Gottfried Schadow (1764 – 1850, Berlin)

5654 Sitzende alte Frau, strickend. Radierung auf Velin. 5,6 x 4,4 cm. Mackowsky 6. 250 € Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit schmalem, oben mit breiterem Rand. Tadellos und vollkommen erhalten.

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Abbildung

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Jakob Matthias Schmutzer (1733–1811, Wien)

5657 Porträt Georg Raphael Donners, mit Meißel und Stift, im Oval. Radierung auf Velin nach Paul Troger. 10,7 x 9,3 cm. (1772). Nagler 14, Le Blanc 33, Aschenbrenner 306. 400 € Schmutzer war zu Beginn seiner künstlerischen Karriere Zögling des des berühmten und angesehenen Bildhauers Georg Raphael Donner, der ihm eine Ausbildung als Stempelschneider ermöglichte. Jedoch schlug Schmutzer eine andere Karriere ein: Er versuchte sich auf dem Gebiet der Malerei, konnte aber als Kupferstecher weitaus mehr Erfolg verbuchen. Schmutzer fertigte zwei Fassungen des Künstlerporträts seines ehemaligen Protegés an: Das vorliegende, radierte Porträt bezeichnete bereits Nagler als selten; es weicht in wenigen Details von dem gestochenen Porträt ab: Das radierte Porträt setzte Schmutzer ins Oval und es wirkt in diesem Format intimer, psychologisch eindringlicher und zeugt von dem wohl engen persönlichen Verhältnis zwischen Lehrmeister und Schüler. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger, wenngleich etwas späterer Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt, oben mittig winziges Nadellöchlein im weißen Rand, rechts schwache Bruchspur außerhalb der Facette, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Pieter Schenk (1660 Elberfeld – 1718 Amsterdam)

5655 Bildnis Godfried Schalckens mit Allonge-Perücke, Samtumhang und Kerze. Schabkunstblatt. 24,5 x 18 cm. Hollstein 870 I (von IV). Wz. Nebenmarke Initialen. 300 € Nach dem Selbstbildnis Godfried Schalckens. Ausgezeichneter Druck mit den Spuren eines weißen Rändchens, unten knapp innerhalb der Facette geschnitten. Unten mittig ein winziges Rostfleckchen, minimal berieben, links zwei Nadellöchlein einer alten Fadenheftung, sonst vollkommen erhalten. Beigegeben von Godfried Schalcken die Radierung „Bildnis Gerard Dous“ (Hollstein 4 IV). Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656).

Georg Friedrich Schmidt (1712 Schönerlinde b. Berlin – 1775 Berlin)

5656 Büste eines Mannes im mittleren Alter mit Kette. Radierung nach Antoine Pesne. 12,3 x 9,6 cm. 1754. Wessely 128, Nagler 146. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Ganz leicht angeschmutzt, schwach lichtrandig, oben auf einen Untersatz montiert, verso Bleistiftannotationen, sonst in guter Erhaltung. Nagler zufolge ist das Blatt selten. Aus der Sammlung August Karl Spatzier (Lugt 2304). Beigegeben von Adriaen van Ostade die Radierung „Scheune“ (B. 23). 5658 338


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5659

Johann Heinrich Schönfeld

Martin Schongauer

(1609 Biberach – 1682/83 Augsburg)

(um 1430 Colmar – 1491 Breisach)

5658 nach. Der hl. Sebastian. Kupferstich. 46,7 x 35,6 cm. „Jeremias Wolff exc. Aug. Vind“. Nicht in Nagler, nicht in Hollstein. Wz. Kartusche mit Vier und Initialen. 750 € Ganz ausgezeichneter, klarer und gleichmäßiger Druck mit feinem Rand, unten mit breitem Rand. Leichte Altersspuren, minimal stockfleckig, links im weißen Rand Spuren alter Fadenbindung, leichte Quetschspur mittig links, weitere leichte Knick- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von Cornelis Visscher „Athena“, nach Hendrick Goltzius „Die Heimsuchung“, Sadeler nach Tintoretto „Der bethlehemitische Kindermord“ sowie von Cornelis Bloemaert nach Pietro da Cortona „Venus und Bacchus“. Abbildung

5659 Der Heiland segnet die heilige Jungfrau. Kupferstich. 15,8 x 13 cm. B. VI, S. 152, 71, Lehrs V, S. 114, 18. 1.500 € Ganz ausgezeichneter, teils prägnanter Druck, oben und unten an bzw. minimal innerhalb der Einfassungslinie geschnitten, an den Seiten jeweils unter Darstellungsverlust der Seitenlehnen des Throns beschnitten. Etwas altersspurig und angestaubt, an beiden Seiten sorgsam angerändert und die beiden Seitenlehnen des Thron äußerst sorgfältig mit der Feder ergänzt, oben und unten ebenfalls minimal angerändert und dort mit einigen unauffälligen ausgebesserten Fehlstellen und Läsuren, dort ebenfalls mit dezenten Federretuschen, dünne Stellen, dort vereinzelt mit unmerklichen Ausbesserungen, leichte Gebrauchsspuren, die Gesamtwirkung sehr schön. Abbildung

339


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Martin Schongauer 5660 Umkreis. Eine der weisen Jungfrauen. Radierung. 14,9 x 10,9 cm. „SK. exc:“. Nicht in Hollstein, nicht in Lehrs, B. VI, S. 174, 14. 750 € Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas angestaubt, kleine hinterlegte, mit der Feder gefüllte Wurmlöchlein, leicht gewellt, geringe Leimspuren verso, sonst sehr gut. Mit einer bisher unbekannten Sammlermarke „PVRC“ (Lugt 895a). Abbildung

5660

Martin Schongauer 5661 nach. Der hl. Antonius von Dämonen gepeinigt. Radierung von Monogrammist FVB und Israhel van Meckenem. 28,9 x 22 cm. B. VI, S. 229, 87 und B. VI, S. 201, Note 13, Lehrs V (Schongauer), S. 243, 54 e, Lehrs VII (FVB), S. 146, 40 II, Lehrs IX (Meckenem), S. 263, 315, Hollstein 54 copy e. Wz. Krüglein. 750 € Die vorliegende Darstellung folgt im Gegensinn einem der frühesten Kupferstiche Martin Schongauers, etwa um 1470-75 entstanden, der zahlreiche Wiederholungen anregte. Auch die bekannte Variante des Monogrammisten FVB, die später in einem durch Israhel van Meckenem überarbeiteten Zustand existierte: Israhel van Meckenem eignete sich insgesamt sechs Platten des Monogrammisten FVB an, überarbeitete sie und ersetzte dessen Monogramm - wie Lehrs annimmt durchaus in betrügerischer Absicht - durch sein eigenes Signet. - Sehr guter bis ausgezeichneter, zarter Druck mit dem Monogramm Meckenems, an drei Seiten die Einfassungslinie sichtbar, rechts knapp an die Darstellung geschnitten. Fleckig und teils leicht angeschmutzt, horizontale Mittefalte, ausgebesserte Papierläsuren und Fehlstellen, teils mit ergänzenden Federretuschen, weitere Erhaltungsmängel, aufgezogen. Abbildung

5661 340


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5662

Pieter Serwouters (1586 Antwerpen – 1657 Amsterdam)

5662 und Claes Jansz. Visscher. Fünf Jagdszenen: Wolfjagd, Wildschweinjagd, Beizvogeljagd, Hasenjagd, Fischfang. 5 (von 10) Radierungen nach David Vinckboons. Je ca. 10,3 x 27,1 cm. Hollstein (Serwouters) 22, 23, 25; Hollstein (Claes Jansz Visscher) 361, 362. Wz. Fragment. 600 € Die insgesamt 10 Blatt umfassende Folge von Jagdszenen besteht aus Radierungen, die sowohl von Serwouters (sieben Blatt) als auch von Visscher (drei Blatt) ausgeführt wurden. Prachtvolle bis ganz ausgezeichnete, kontrastreiche Drucke meist bis knapp an die Plattenkante geschnitten, partiell innerhalb dieser. Insgesamt leicht angestaubt und partiell minimal fleckig sowie gebräunt, die Beizvogeljagd (H. 25) mit winzigen Rostfleckchen, oben mittig kleine ausgebesserte Stelle mit Retuschen sowie zwei weitere winzige Ausbesserungen, der Fischfang (H. 362) mit zwei punktuellen Ausbesserungen im Bereich der Edeldame rechts, die Wolfjagd (H. 22) mit sorgsam geschlossenen Risschen oben im Bereich des Baumstumpfes sowie zwei kaum merkliche vertikale Randeinrisse oben und unten, sonst im Gesamteindruck schön. H. 361 aus der Sammlung Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Abbildung

Nicolas de Son (tätig in Reims, 1625 – vor 1637)

5663 Ester vor Ahasver. Radierung nach Claude Vignon. 14,7 x 22,3 cm. Nagler 1. 300 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Etwas fleckig, angestaubt, die Eckspitzen lädiert und mit Knickspuren sowie mit Montierungsresten, linke obere Ecke mit Quetschfältchen, sonst gut. Beigegeben von David Deuchar 24 Radierungen aus „Le triomphe de la mort“ (1786) nach Hans Holbein. 5664 341


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Virgil Solis (1514–1562, Nürnberg)

5664* nach. Bildnis des Wolfgang Pömer. Radierung. 14 x 9,6 cm. Unbeschrieben. 300 €

5665

Der Hollstein verzeichnet von Virgil Solis einen vergleichbaren Abzug mit dem Bildnis Pömers (Hollstein 467). Auch wenn das Format der Platte und die Darstellung des Porträtierten sich entsprechen, unterscheidet sich in vorliegender Version die Kleidung, die hier wesentlich detailreicher dargestellt ist, ebenso der Hintergrund sowie die zusätzliche gestochene Benennung „Wolff Pömer P. Nor.“. Virgil Solis Blatt im Hollstein benennt den porträtierten Wolff Pömer lediglich mit einer Federannotation am Oberrand. Es handelt sich hier wohl um einen anonymen, aber äußerst fähigen Stecher, der Solis zum Vorbild nahm.- Prachtvoller, kräftiger Abzug mit breitem Rand. Die äußeren weißen Ränder ganz geringfügig fleckig, drei kleine Wurmlöchlein in der Darstellung, sonst sehr schön erhalten. Abbildung Seite 341

Vittoria Speranza (tätig 2. Hälfte 18. Jh. bis Anfang 19. Jh. (Florenz?))

5665 Diana im Bade: große Rollwerkkartusche inmitten eines reich geschmückten Plafonds mit figuralem und floralem Ornament. Radierung. 47,3 x 59,2 cm. „Vittoria Speranza incis.“. Wz. Wappenkartusche. 300 € Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte, minimal fleckig sowie leicht angestaubt, vereinzelt kleine Wurmgänge und Randläsuren, oben links kurzer geschlossener Einriss, sonst gut erhalten. Beigegeben wohl von derselben Künstlerin ein weiterer mit Grotesken geschmückter Plafonds mit zentraler Darstellung der Minerva. Sehr selten. Abbildung

Sir Robert Strange (1721 Kirkwall – 1792 London)

5666 Laomedon, King of Troy, detected by Neptune and Apollo. Kupferstich und Radierung. 44,5 x 35,5 cm. Le Blanc 19. 300 €

5666

Der trojanische König Laomedon verweigert den Göttern Apollon und Poseidon den vereinbarten Lohn, nachdem sie ihm bei der Errichtung der Stadtmauern geholfen haben. Robert Strange wurde nach dem Studium in England sowie Frankreich - in Paris bei Jacques-Philippe Le Bas und Wille - in London zu einem der gefragtesten englischen Reproduktionsstecher und 1787 für seine Verdienste nobilitiert. Sein virtuos gestochenes Blatt nach einem früher Salvator Rosa zugeschriebenen Gemälde (heute Hunterian Art Gallery, University of Glasgow) hier in einem prachtvollen Abzug mit breitem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. An den Ecken und im linken Rand sorgfältig ausgebessert nach alter Montierung, minimale Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

342


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5668

Pietro Testa (1612 Lucca – 1650 Rom)

5669 Das Opfer Abrahams. Radierung. 29,1 x 23,7 cm. (1645-1650). B. 2, Bellini 26, TIB (Commentary) .002. Wz. Lilie im Kreis mit Krone.

5667

750 € Michael Sweerts (1618 Brüssel – 1664 Goa)

5667 Bildnis des Willem van der Borcht. Radierung. 19,7 x 14,7 cm. Hollstein 18.

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck bis auf die Plattenkante geschnitten, partiell Spuren derselben. Geglättete horizontale Knickspuren, vereinzelte Fleckchen, etwas angestaubt, verso in den Ecken auf einen Untersatz montiert, sonst schön. Beigegeben von demselben die Radierung „Der hl. Hieronymus“ (B. 15, Bellini 9 II von III). Abbildung Seite 344

400 € Ausgezeichneter Druck. Ringsum geringfügig beschnitten, feiner Einriss in der Darstellung sorgfältig ausgebessert, sonst gut erhalten. Selten.

Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig – 1770 Madrid)

Abbildung

David Teniers II (1610 Antwerpen – 1690 Brüssel)

5668 nach. Landschaft mit Wahrsager. Radierung. 14,4 x 16,5 cm. Nicht in Hollstein. Wz. Fleur-de-lis (Fragment).

5670 Nachfolge. Die vier Evangelisten. 4 Radierungen. Je ca. 17,7 x 12,5 cm bzw. 15,6 x 10,6 cm. De Vesme (pièces douteuses) 3-6, Rizzi (1970, wrongly attributed) 237, 236 und 238-239, je II. 750 €

Die ungewöhnliche Ikonographie der Szene, hier von einem anonymen Stecher, folgt laut dem Monogramm einer Bildfindung David Teniers II. Ganz ausgezeichneter Druck mit Wischspuren und schmalem Rand um die teils schön gratig zeichnende Plattenkante. Minimal angestaubt, vereinzelte Fleckchen, sonst sehr schön. Selten. Aus den Sammlungen Joseph-Guillaume-Jean Camberlyn (Lugt 514) und Albert Pieter van den Briel (Lugt 407a). Beigegeben von Moyses van Uytenbroeck der Kupferstich „Indianer beim Taback pressen“ (Hollstein 70) sowie von einer niederländischen Hand des 17. Jh. die Radierung „Johannes der Täufer vor dem Christusknaben“ (wohl unbeschrieben).

Byam Shaw sah in den vier Evangelisten die frühesten Radierarbeiten Giambattista Tiepolos, die in Zusammenhang mit den Fresken in der Sagredo Kapelle in San Francesco della Vigna um 1743 entstanden, und auch durch Radierungen Giandomenicos bekannt sind (vgl. Rizzi 115118). Tatsächlich scheinen die Radierungen mit diesen Vorlagen nach Giambattista verbunden, jedoch sind sie technisch gesehen unsauberer ausgeführt als dessen frühe Arbeiten und deuten im Duktus eher auf einen nordischen Künstler; bereits De Vesme nahm an, dass der ausführende Radierer möglicherweise ein deutscher Künstler war. - Ausgezeichnete Drucke, ein Blatt mit Rändchen um die Plattenkante. Angestaubt, etwas stockfleckig, kleine Randläsuren, Knick- und Knitterspuren sowie vereinzelt Quetschfältchen, sonst allesamt gut erhalten. Selten.

Abbildung

Abbildung Seite 344

600 €

343


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5669

5671

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (der „Goethe-Tischbein“, 1751 Haina – 1829 Eutin)

5671 Doppelbildnis der Prinzessin und späteren Königin Luise mit ihrer Schwester Friederike in einer Parklandschaft. Kupferstich mit Radierung von Luigi Schiavonetti. 52,3 x 38,1 cm. 400 € Hinreißendes Doppelbildnis der beiden Geschwister in einer Parkanlage folgt einer um 1794 entstandenen Vorlage Tischbeins. Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit sehr feinem Rändchen um die gestrichelte Einfassungslinie, unten der Schriftrand abgeschnitten. Vornehmlich verso leicht fleckig, mittig minimal Knitterspuren, weitere geringfügige Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von L. Sailliar nach Gerard Honthorst die Farbradierung „Kinderbildnis des Willem II. von Oranien-Naussau“ (Hollstein 45). Beide aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Lugt 2656). Abbildung

5670 344


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5673

5672

Antonio da Trento (1520 Trient – 1555 Fontainebleau)

5672 Augustus und die tiburtinische Sibylle. Clair-obscur-Holzschnitt von zwei Stöcken in Schwarz und Olivgrün, nach Parmigianino. 34,3 x 26,4 cm. B. XII, S. 90, 7. 1.800 € Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung und teils mit Spuren der Einfassung. Vereinzelt leichte Quetschfalten, links und rechts, sowie unten teils größere Einrisse, partiell etwas knittrig und fleckig, Spuren alter Montierung verso, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck jedoch gut. Abbildung

Antoine Trouvain (um 1650 Montdidier – 1710 Paris)

5673* Selbstbildnis des Malers Jean Jouvenet. Kupferstich nach Jean Jouvenet. 33,5 x 36,7 cm. 1707. Le Blanc 13. 400 € Das durch die kühne Untersicht wie auch die eloquente Gestik und Mimik eindrucksvolle Selbstbildnis des angesehenen französischen Hofmalers und Akademiedirektors in einem ganz ausgezeichneten Druck. Mit gleichmäßig schmalem Rand. Etwas angestaubt, schwache Quetschspur, in den linken Ecken leichte Knitterspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von Violante Vanni nach Bronzino die Radierung „Bildnis eines jungen Mannes mit Kappe“ (Nagler 3). Abbildung

5674 345


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5675 5676

Jan van Troyen

Enea Vico

(um 1610 Brüssel – nach 1671)

(1523 Parma – 1567 Ferrara)

5674 Zeitgenössische Kostümstudien. 9 (von 12). Kupferstiche, alt koloriert, nach Gerbrand van den Eeckhout. Je ca. 16,3 x 11,9 cm. Um 1660. Hollstein u.a. 15 und 18. Wz. Siebenzackige Schellenkappe.

5676 nach. Lapithen im Kampf gegen die Kentauren, die Hippodameia rauben wollen. Radierung und Kupferstich nach Rosso Fiorentino. 28,1 x 42,2 cm. Um 1542. B. XV, S. 297, 30, copie A. Wz. Initial J mit Kreuz.

600 €

750 €

Die nicht ganz vollständige Folge in ausgezeichneten Drucken an bzw. knapp innerhalb der Einfassungslinie geschnitten. Das Kolorit frisch erhalten. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, minimal gewellt, geringe Montierungsreste verso, sonst einheitlich und gut.

Die Radierung geht zurück auf ein Fresko desselben Sujets, das Rosso Fiorentino für die Galerie François I. in Fontainebleau ausführte. Bartsch identifizierte die dargestellte Szene als den Kampf zwischen den Lapithen und den Kentauren. Obgleich die Szene ein durch einen Kampf unterbrochenes Bankett zeigt, so sind dennoch keine Kentauren dargestellt; Vasari nahm an, dass es sich um den Raub der Helena von Troja handelt. Laut Bartsch ist die vorliegende gleichseitige Wiederholung als qualitativ hochwertiger zu erachten als das Original von Vico selbst. - Ganz aus­ gezeichneter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, rechts partiell bis an die Darstellung. Leichte vertikale Mittelfalte, umlaufend marginale Randläsuren, minimal nur fleckig, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von Enea Vico ein Kupferstich „Vase mit Groteskenkopf und Kentaurenkampf“ (B. 430), von Diana Scultori zwei Kupferstiche „Horatius Cocles flüchtet durch den Fluss“ (B. 34) und „Der Schlangenbändiger“ (B. 44), sowie von Nicolas Beatrizet insgesamt vier Kupferstiche „Triumph des Marc Aurel“ (B. 88), die linke Hälfte der „Amazonenschlacht“ (B. 98) sowie zwei Exemplare „Der Traum des menschlichen Lebens“ nach Michelangelo (Passavant 112).

Abbildung Seite 345

Jonas Umbach (um 1624–1693, Augsburg)

5675* Die Ruhe auf der Flucht. Radierung. 7,3 x 11,7 cm. Nagler 48. 600 € Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Leicht angestaubt, verso minimale Leimspuren und geringe Montierungsreste, sonst sehr gut. Aus der Sammlung I. Otto Wessner (Lugt 2562a). Beigegeben sechs weitere Radierungen des Künstlers, „Die Anbetung der Hirten“ (Nagler 21), „Christus mit seinen Eltern“ (Haas 36), „Alexander vor Diogenes am Fasse“ (Nagler 119), „Putti tanzen um eine Pan-Statue“ (Haas 158), „Reisende passieren einen zerfallenen Portikus“ und „Schäfer mit seiner Herde passieren einen Sarkophag“ (jeweils Nagler aus 169), die Beigaben sämtlich bis auf eine aus der Samlmung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

346

Abbildung


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5677

5679

Cornelis Visscher (1628/29–1658, Haarlem)

5677 Athena. Kupferstich nach Francesco Parmigianino. 39,3 x 26,4 cm. Hollstein 38 IV. Wz. Wappen von Amsterdam (undeutlich). 350 € Das attraktive Blatt in einem ganz ausgezeichneten, differenzierten und malerische Wirkung erzielenden Druck mit meist sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Die Adresse von Valck gelöscht. Lediglich etwas angestaubt, winziges Rostfleckchen auf der Hand Athenas unten links, zwei unmerkliche und sorgsame Ausbesserungen am Schultergewand rechts, minimale Randläsur oben, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

Bernhard Vogel (1683 Nürnberg – 1737 Augsburg)

5679 Bildnis des Malers Johann Kupetzky mit seinem Sohn am Spinett. Schabkunstblatt nach einem Gemälde Johannes Kupetzkys. 34,6 x 25,1 cm. 1737. Nagler 12 II. 350 €

Simon de Vlieger (um 1601 Rotterdam – 1653 Weesp)

5678 Das Zugpferd am Zaun. Radierung. 13,4 x 15,2 cm. B. 13, Hollstein 13. Wz. Fünfzackige Schellenkappe mit Dreipass. 350 €

Ausgezeichneter, leicht toniger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, oben partiell bis an diese geschnitten. Minimal angestaubt, verso Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von Herman van Swanevelt drei Radierungen (B. 27, 31, 18).

„Berühmtes Blatt aus Kupetzkys Werk, genannt das Porträt mit der Brille“ (Nagler). Ausgezeichneter, samtener Druck mit Rand. Etwas stockfleckig und fleckig, einzelne leichte Wasserränder, winziges Wurmlöchlein oben, weitere Altersspuren, sonst gut. Beigegeben von demselben das Schabkunstblatt „Mercator Norinbergensis: Bildnis des Nürnberger Kaufmanns Wolff Tobias Huth“ (Nagler 53) sowie von Francesco Rosaspina der Kupferstich von 1787 „Amor spannt den Pfeil auf“. Abbildung

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5680

Sébastian Vouillemont

5681

(1622/23 Barbe-sur-Aube – nach 1660)

5680 Der bethlehemitische Kindermord. 2 Kupferstiche nach Raffael. Je ca. 48,5 x 32,cm. 1641. Robert-Dumesnil 2 und 3. 350 € Die beiden Gegenstücke folgen Motivvorlagen Raffaels. Ganz ausgezeichnete Drucke mit sehr feinem Rändchen bzw. auf die Darstellung geschnitten. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, minimal fleckig, aufgezogen, sonst einheitlich und gut erhalten. Abbildung

Jan Wandelaar (1690 Amsterdam – 1759 Leiden)

5681 Bildnis des Anatomen Andreas Vesalius. Kupferstich nach Jan Stephan van Calcar. 35,6 x 21,7 cm. Wohl um 1727. Hollstein (Jan Stefan van Calcar) S. 84, copy. Wz. Straßburger Lilienwappen. 400 € 348

Jan Wandelaars Bildnis des Anatomen Andreas Vesalius folgt der 1542 entstandenen Vorlage, die sicher der Hand Jan Stephan van Calcars zuzuschreiben ist. Calcar stammte aus dem oberen Rheintal, ließ sich später in Venedig nieder, wo er ein Schüler Tizians wurde. Berühmt wurde er vor allem durch seine anatomischen Zeichnungen, die er für Andreas Vesalius‘ „De humanis corporis fabrica“ anfertigte. Die „Fabrica“ zählt zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Werken des 16. Jahrhunderts und steht für den Beginn der modernen Anatomie. Der Chirurg und Anatom Bernhard Siegfried Albinus, für den Wandelaar wiederum zeichnerisch tätig war, gab verschiedene Anatomiestudienbücher heraus. Prachtvoller, nuancierter Druck mit der Trompe-l‘œuil-Rahmung. Mit schmalem Rand. Minimale Gebrauchsspuren, links diagonale geglättete Knickspur, winziges Rostfleckchen auf der Brust, sonst tadellos erhalten. Beigegeben von Johann Jacob Haid das Schabkunstblatt „Bildnis des Bernardus Siegfried Albinus“. Abbildung


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5686

5687

Anthonie Waterloo

Franz Edmund Weirotter

(1610 Lille – 1690 Utrecht)

(1730 Innsbruck – 1771 Wien)

5682 Landschaften. 12 Radierungen. 9,4 x 14,4 cm. B. 21-32, Hollstein 21 I (von V), 22 I (von III), 22, II (von III), 23 I-II (von II), 25, 26-28 I (von II), 29 IIb, noch vor der Schrift (von IV), 30 II, 31 I (von II), 32 II. Wz. Amsterdamer Stadtwappen mit Nebenmarke DM.

5684 Ca. 122 Radierungen auf 94 Blättern. 16mo-Folio.

600 € Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten Drucken meist mit feinem Rändchen um die Plattenkante, vereinzelt auf diese geschnitten. Etwas fleckig bzw. stockfleckig, teils gebräunt, kleine Handhabungsspuren, wie schwache Knick- und Montierungsspuren, sonst gut. Bis auf B. 30 und 31 aus der Sammlung d‘Arenberg (Lugt 2794 und 567), B. 32 aus der Sammlung Naudet, 1811 (Lugt 1937). Beigegeben von demselben aus der Folge der vier großen, senkrechten Landschaften die Radierung „Ein Hund an einer Quelle trinkend“ (B. 120), aus der Folge der Landschaften nach Ovid die Radierungen „Alpheus und Arethusa“ (B.125) und „Pan und Syrinx“ (B. 128) sowie von Allaert van Everdingen die Radierung „Strohhütte“ (B. 77).

450 € Interessanter Querschnitt durch das radierte Œuvre des österreichischen Kupferstechers, der sich vorwiegend der Darstellung der Landschaft hingab. Die nachstehend genannten Folgen liegen vollständig vor: „Paysages“ (W. 1-6), „XII Vues de Divers Endroits 1760“ (W. 13-24), „Six différentes Vues daprès Nature“ (W. 41-46), „Suite de Paysages. Vues des Environs des Andelis“ (W. 84-89), „Erste Folge von Gegenden und Bruchstücken Alter Gebaeude“ (W. 120-131), „Dritte Folge von Gegenden und Bruchstücken. Alter Gebaeude“ (W. 144-161). Beigegeben 8 Blatt von Anton Marcell Scotti nach Weirotter.

Johannes Wierix (1549 Antwerpen – um 1618 Brüssel)

5683 25 Landschaftsradierungen. Sämtlich Quer-8vo.

5685 Die Jungfrau mit dem Kind, von zwei Engeln bekrönt. Kupferstich nach Albrecht Dürer. 14,7 x 10 cm. Alvin 629, Mauquoy-Hendrickx 629, Van Ruyven-Zeman (Hollstein) 1022 II. Wz. Wappen.

350 €

750 €

Schöner Querschnitt durch das Œuvre des flämischen Künstlers in späteren Abzügen: die komplette Folge der „Sechs Landschaften“ (H. 83-88), weitere zwei Folgen beinahe vollständig (H. 53-58, ohne H. 54 sowie H. 95-106, ohne H. 96, 103) und H. 48, 50, 69 und 70. Beigegeben 72 weitere Landschaftsradierungen der ersten Hälfte des 18. Jhs., u.a. von Johann Chistoph Hafner, Johanna Sibylla Küsel (oder Krauss) und Jacob Müller, überwiegend vom Augsburger Jeremias Wolff verlegt sowie je eine Radierung von I. P. Simon nach Füssli „Tempest“ und von Georg Daniel Heumann „Stephansdom“, insgesamt ca. 99 Blatt.

Ganz ausgezeichneter, scharfer Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Etwas fleckig und leichte Gerbauchsspuren, dünne Stelle, sonst sehr gut. Beigegeben eine weitere Kopie nach demselben Sujet sowie drei weitere Kopien nach Vorlagen des Nürnberger Meisters „Die Geburt Christi“, „Die drei Bauern“, „Das kleine Glück“, schließlich von Albrecht Dürer ein Fragment (oberer Teil) des Kupferstichs „Meerwunder“ (Meder 66).

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5688

Giuseppe Zocchi (1711–1767, Florenz)

5686 nach. Veduta di una parte di Lung‘ Arno dalla parte opposta al Palazzo del Sig. P. Corsini. Radierung von Pietro Antonio Pazzi. 50,3 x 68,5 cm. (1744). Wz. Initialen CR. 300 € Wie die zwei folgenden Losnummern aus der insgesamt 24 Blatt umfassenden Folge „Scelta di XXIV Vedute delle principali contrade, piazze, chiese, e palazzi della Città di Firenze“, die von verschiedenen Radierern ausgeführt wurde und nach den Zeichnungen Zocchis entstand. Sämt­ liche Vorzeichnungen befinden sich heute in der Pierpont Morgan Library in New York. Blatt 8 der Folge in einem ganz ausgezeichneten, gegensatzreichen Druck mit schmalem Rand. Etwas fleckig, leichte vertikale Knicke und Trockenfältchen, kleinere Bestoßungen entlang der Ränder, dort verso mit Montierungsresten, sonst schön erhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 349

5687 nach. Veduta de‘ Palazzi de‘ Sig. March. Corsi, e Viviani. Radierung von Vincenzo Franceschini und Michele Marieschi. 50,8 x 69,5 cm. (1744). Wz. Initialen CR. 300 € Blatt 12 der Folge in einem ganz ausgezeichneten, kräftigen Druck mit schmalem Rand. Geringfügig stockfleckig, kleinere Bestoßungen und Einrisse entlang der Ränder, ein geschlossener Randeinriss unten links, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildung Seite 349

5688 nach. Veduta del Palazzo Vecchio e della Piazza con la Festa degli Omaggi nella Solennità di S. Gio. Batista. Radierung von Carlo Gregori. 50 x 68 cm. (1744). Wz. Initialen P und S. 400 € Blatt 23 der Folge in einem ganz ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit Rand. Geringfügig stockfleckig, vertikale Mittelfalte, weitere Knick­ spuren und Trockenfältchen, Bestoßungen und teils geschlossene kleine Einrisse entlang der Ränder, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön. Abbildung

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REGISTER A Aldegrever, Heinrich 5000-5004, 5430-5433 Altdorfer, Albrecht 5005-5007, 5434 Amman, Jost 5008 Andreani, Andrea 5009 d‘Angolo, Giovanni Battista 5010 Anichini, Pietro 5011 Aquila, Francesco Faraone 5220 B Baldung, Hans 5012, 5435 Baratta, Antonio 5221,5436 Bartoli, Pietro Santi 5013 Bartolozzi, Francesco 5222 Bartsch, Adam von 5223 Basoli, Antonio 5317 Baudous, Robert de 5437 Beauvarlet, Jacques Firmin 5438 Bega, Cornelis 5439 Beham, Barthel 5014-5015 Beham, Hans Sebald 5016-5024, 5440-5441 Bellange, Jacques 5442 Bellotto, Bernardo 5225-5226 Berard, P. 5443 Berchem, Nicolaes 5025, 5444 Bergmüller, Johann Georg 5445 Biard d. J., Pierre 5026 Binck, Jakob 5027 Biscaino, Bartolomeo 5446 Bloemaert, Abraham 5447 Bloos, Richard 5386 Bol, Ferdinand 5028, 5448 Bolswert, Schelte Adams 54495450 Bolt, Johann Friedrich 5227 Bonnejonne, Eloi 5451 Borcht, Pieter van der 5029 Bos, Cornelis 5452 Bourdon, Sébastien 5030 Bourgeois, Constant 5317a Boutet de Monvel, Bernard 5387 Breen, Gilles van 5031 Bresdin, Rodolphe 5318 Brosamer, Hans 5032-5033 Bruegel d. Ä., Pieter 5034-5036, 5453-5454 Bruyn, Nicolaes de 5455 Buchhorn, Ludwig 5319 Burger, Fritz 5388 Büsinck, Ludolph 5037, 5456 Busse, Georg Heinrich 5320 C Caletti, Giuseppe 5457 Callot, Jacques 5038-5042, 54585461

Calvi, Leopoldo 5321 Canaletto 5228-5229 Cantarini, Simone 5043 Carpi, Ugo da 5044 Carpioni, Giulio 5045, 5462 Carracci, Agostino 5047, 5463 Carracci, Annibale 5464 Casembrot, Abraham 5465 Castiglione, Giovanni Benedetto 5046, 5048, 5466-5467 Chaplin, Charles 5322 Chapuy, Jean-Baptiste 5230-5231 Chodowiecki, Daniel Nikolaus 5232-5236 Collaert, Adriaen 5049, 54685469 Cornelius, Peter von 5323 Corot, Camille 5324 Cort, Cornelis 5470-5471 Courtois, Jacques 5472 Cranach d. Ä., Lucas 5050-5053 D Dahl, Johann Christian Clausen 5325 Darcis, Louis 5237 Dassonville, Jacques 5054 Daubigny, Charles-François 53265327 Davent, Leon 5054a David, Giovanni 5474 Degler, Georg 5055 Delacroix, Eugène 5328 Delarue, Louis Félix 5238 Delff, Willem Jacobsz. 5475 Delteil, Loys 5329 Denon, Dominique-Vivant 5330 Descourtis, Charles Melchior 5239 Dies, Albert Christoph 5481 Dorigny, Michel 5482 Dujardin, Karel 5083, 5500 Dürer, Albrecht 5056-5082, 5483-5487, 5489-5499 Dusart, Cornelis 5501 E Engelmann, Godefroy 5334 Ensor, James 5389-5391 Epple, Ludwig 5335 Ermels, Georg Paul 5084 F Fagiuoli, Girolamo 5085 Falbe, Joachim Martin 5242 Fidus 5392-5393 Filocamo, Paolo 5243 Flamen, Albert 5502

Fontana, Giovanni Battista 5504 Fossati, David Antonio 5505 Foulquier, Joseph-François 5244 Francia, Giacomo 5086 Französisch 5336, 5506 Fratrel, Joseph 5245-5246 Friedrich, Alexander 5394 Führich, Joseph von 5337 Fyt, Jan 5087 G Galle, Joannes 5088 Gamelin, Jacques 5247 Ganière, Jean 5248 Geyger, Ernst Moritz 5395 Gheyn II, Jacques de 5089, 5507 Ghisi, Giorgio 5090-5091, 5508 Giovane, Francesco 5509 Girsch, Frederick 5338 Glume, Johann Gottlieb 52495252 Gmelin, Wilhelm Friedrich 5510 Godefroy, Jean 5339 Goeneutte, Norbert 5396 Goetz, Gottfried Bernhard 5511 Goldschmitt, Bruno 5397-5398 Goltzius, Hendrick 5092-5094, 5512-5513 Goudt, Hendrik 5514-5515 Goya, Francisco de 5253-5261, 5516-5522 Graff, Anton 5262, 5523-5524 Greiner, Otto 5399-5402 Gurlitt, Ludwig 5340 H Haden, Francis Seymour 5341 Haeften, Nicolas Walraven van 5095 Helleu, Paul César 5403 Hertel, Johann Georg 5542 Hofmann, Ludwig von 5404 Hogarth, William 5263, 55435544 Holbein, Ambrosius 5096 Hollar, Wenzel 5097-5099, 55455548 Hopfer, Daniel 5100-5104, 55495551 Hopfer, Lambert 5552 IJ Ilsted, Peter 5342-5346 Jackson, John Baptist 5264 Jamnitzer, Christoph 5553 Janinet, Jean-François 5265-5266 Jegher, Christoffel 5107, 5554 Jode I, Pieter de 5555-5556

Jode II, Pieter de 5108-5109 Jongkind, Johan Barthold 5347 Jungnickel, Ludwig Heinrich 5405 Jungwirth, Franz Xaver 5267 K Kandel, David 5110 Kaulbach, Wilhelm von 5348 Kilian, Lucas 5111-5113 Kittensteyn, Cornelis van 5114 Klein, Johann Adam 5349-5351, 5557 Klemm, Walther 5406 Klinger, Max 5406a-5412 Kobell, Ferdinand von 5558 Kolbe, Carl Wilhelm 5268-5275, 5559-5560 Konvolute 5525-5541 Krug, Ludwig 5115, 5561-5562 Küsell, Melchior 5116 L Lairesse, Gerard de 5117, 5563 Lana, Lodovico 5564 Landerer, Ferdinand 5565 Larsson, Carl 5413 Lastman, Pieter Pietersz 5118 Lautensack, Hanns 5119-5121, 5566 Leibl, Wilhelm 5352-5354 Lenz, Maximilian 5414 Leyden, Lucas van 5122-5128, 5567-5570 Loli, Lorenzo 5571 Lorch, Melchior 5129 Lorrain, Claude 5130, 5572-5573 Loutherbourg, Philipp Jacob 5276 Lucchese, Michele 5574 Lucius, Jakob 5575 M Manet, Edouard 5355-5356 Matham, Jacob 5131-5132, 55765577 Maurin, Charles 5415 Meckenem, Israhel van 5133-5134, 5578 Meister AG 5579 Meister FP 5135, 5580 Meister MZ 5136-5138, 55815583 Meister PM 5139 Meister R.K.F 5140 Menzel, Adolph von 5357 Meryon, Charles 5358-5359 Mignon, Jean 5141 Monnoyer, Jean-Baptiste 5142

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Monogrammist AZ 5584 Monogrammist bX8 5585 Monogrammist FG 5143 Monogrammist IB 5144 Monogrammist PVL 5586 Montagna, Benedetto 5587 Morin, Jean 5145 Mörner, Hjalmar Carl Gustav 5360 Moser, Carl 5416 N Nathe, Christoph 5277 Naywincx, Harman 5146 Nerly, Friedrich 5361 Norblin de la Gourdaine, JeanPierre 5591 Novelli, Francesco 5592 O Oesterreich, Matthias 5593 Ostade, Adriaen van 5147, 55945595 Ottaviani, Giovanni 5596 PQ Pajer-Gartegen, Robert 5417 Palma, Jacopo 5148 Parboni, Pietro 5362 Parmigianino, Francesco 5149 Passarotti, Bartolomeo 5150 Passe, Magdalena de 5151 Passe d. Ä., Crispijn de 5597-5598 Pencz, Georg 5599-5600 Perelle, Gabriel 5601 Pforr, Franz 5363 Piloty, Ferdinand 5364 Piranesi, Francesco 5296-5297 Piranesi, Giovanni Battista 52785295, 5602-5613 Pitteri, Marco Alvise 5298, 5614 Ploos van Amstel, Cornelis 5299 Pò, Pietro del 5152 Pontius, Paulus 5153

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Pool, Mattys 5300 Potter, Paulus 5615 Prestel, Johann Gottlieb 5616 Prestel, Maria Katharina 5617 Primaticcio, Francesco 5618 Probst, Georg Balthasar 5619 Procaccini, Camillo 5154 Quaglio, Domenico 5365 R Rabel, Jean 5155 Raffael 5620-5622 Raffaelli, Jean-François 5366 Rassenfosse, Armand 5418 Ravenet d. Ä., Simon-François 5301 Reinhart, Johann Christian 5623 Rembrandt Harmensz. van Rijn 5156-5176, 5624-5640 Ridinger, Johann Elias 5302-5303 Riepenhausen, Franz 5367-5368 Rode, Christian Bernhard 53045305a Rops, Félicien 5419-5420 Rosa, Salvator 5641 Rossini, Luigi 5369-5373 Roux, Marcel 5421 Rubens, Peter Paul 5642-5643 Ruisdael, Jacob van 5177-5179, 5644 Rumohr, Carl Friedrich Freiherr von 5374 Runciman, Alexander 5645 Ruprecht Prinz von der Pfalz 5180 Russ, Carl 5375 S Sabatelli, Luigi 5376 Sadeler, Aegidius 5646 Sadeler, Raphael I 5650 Sadeler, Johannes I 5181, 56475649 Saenredam, Jan 5182-5184, 56515652 Saint-Igny, Jean de 5653

Salathé, Friedrich 5377 Sandkuhl, Hermann 5422 Saunders, Joseph 5306 Savery, Salomon 5186 Savery I, Jacob 5185 Schadow, Johann Gottfried 5654 Schäffer, Eugen Eduard 5378 Schenk, Pieter 5655 Schennis, Friedrich von 5423 Schinkel, Karl Friedrich 5379-5380 Schirmer, Johann Wilhelm 53815382 Schlotterbeck, Wilhelm Friedrich 5307 Schmidt, Georg Friedrich 5656 Schmutzer, Jakob Matthias 5657 Schön, Erhard 5187 Schönfeld, Johann Heinrich 5658 Schongauer, Martin 5188-5192, 5659-5661 Scolari, Giuseppe 5193-5194 Serwouters, Pieter 5662 Sichem, Christoffel van 5195 Snijders, Franz 5196 Solis, Virgil 5664 Son, Nicolas de 5663 Soutman, Pieter Claesz. 5197-5198 Soye, Philippe de 5199 Speranza, Vittoria 5665 Strang, William 5424-5425 Strange, Sir Robert 5666 Summer, Andreas 5200 Sweerts, Michael 5667 T Teniers II, David 5668 Testa, Pietro 5201, 5669 Thaeter, Julius 5383 Thoma, Hans 5426 Thomas, Johannes 5202 Tiepolo, Giovanni Battista 5308, 5670 Tiepolo, Giovanni Domenico 5309-5310

Tischbein, Johann H. W. 5671 Toorop, Jan 5427-5428 Traunfellner, Gottfried 5311 Trento, Antonio da 5672 Trouvain, Antoine 5673 Troyen, Jan van 5674 U Uden, Lucas van 5203 Uffenbach, Philipp 5204 Umbach, Jonas 5675 V Vaillant, Wallerant 5205 Valckert, Werner Jacobsz. van den 5206 Velde II, Jan van de 5207-5210 Veneziano, Agostino 5211 Verkolje, Nicolaas 5212 Vico, Enea 5676 Vinckboons, David 5213 Visentini, Antonio 5312 Visscher, Claes Jansz. 5214 Visscher, Cornelis 5215, 5677 Vlieger, Simon de 5216, 5678 Vliet, Johannes van 5217 Vogel, Bernhard 5679 Vouet, Simon 5218 Vouillemont, Sébastian 5680 W Wandelaar, Jan 5681 Waterloo, Anthonie 5682-5683 Weirotter, Franz Edmund 5684 West, Raphael Lamar 5313 Whistler, James Abbot McNeill 5384-5385 Wierix, Johannes 5685 Willmann, Michael 5219 Winckel, Richard 5429 Z Zingg, Adrian 5314-5316 Zocchi, Giuseppe 5686-5688


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ BES ITZER

1: 5466. 2: 5076, 5077. 3: 5008, 5009, 5011, 5017, 5021, 5022, 5027, 5039, 5054a, 5078, 5084, 5087, 5095, 5108, 5135, 5143, 5144, 5180, 5185, 5222, 5235, 5240, 5260, 5261, 5263, 5301, 5316, 5323, 5334, 5362, 5387, 5432, 5440, 5444, 5451, 5476, 5477, 5499, 5512, 5544, 5548, 5576, 5585, 5617, 5622, 5642, 5673, 5675. 4: 5042, 5314, 5406, 5411. 5: 5545. 6: 5249, 5250, 5251, 5252, 5423, 5428, 5534. 7: 5096, 5208. 8: 5408. 9: 5291, 5555. 10: 5460. 11: 5198. 12: 5099, 5303, 5646. 13: 5507. 14: 5014, 5018, 5023, 5040, 5046, 5050, 5051, 5083, 5090, 5116, 5119, 5120, 5121, 5130, 5155, 5186, 5195, 5203, 5205, 5210, 5212, 5213, 5214, 5215, 5217, 5328, 5455, 5461, 5469, 5479, 5525, 5527, 5543, 5554, 5566, 5580, 5588, 5598, 5615, 5633, 5641, 5685. 15: 5151. 16: 5097. 17: 5325. 18: 5229, 5236. 19: 5187. 20: 5045, 5048, 5093, 5146, 5147, 5179, 5196, 5201, 5276, 5309, 5468, 5475, 5547, 5597. 21: 5448. 22: 5028, 5054, 5091, 5227, 5242, 5262, 5305, 5315, 5330, 5331, 5465, 5592, 5655, 5671. 23: 5402, 5410. 24: 5010, 5025, 5029, 5031, 5033, 5044, 5047, 5053, 5085, 5089, 5098, 5107, 5111, 5114, 5117, 5142, 5149, 5153, 5175, 5193, 5202, 5221, 5237, 5238, 5239, 5241, 5244, 5245, 5246, 5267, 5300, 5306, 5307, 5311, 5317, 5317a, 5319, 5329, 5336, 5339, 5348, 5360, 5361, 5366, 5376, 5415, 5418, 5422, 5506, 5537, 5553, 5556, 5618, 5653, 5660, 5666. 25: 5467, 5600, 5650. 26: 5166, 5174, 5219, 5625, 5626, 5630, 5634, 5636. 27: 5177, 5178, 5199, 5272, 5277, 5282, 5283, 5302, 5326, 5372, 5379, 5380, 5382, 5514, 5560, 5602, 5608, 5610. 28: 5225. 29: 5285, 5286, 5289, 5292, 5531, 5667. 30: 5374, 5377. 31: 5082, 5123, 5150, 5218, 5293, 5308, 5320, 5335, 5417. 32: 5431. 33: 5483, 5485, 5490. 34: 5337, 5363, 5367, 5368, 5378, 5381, 5383. 35: 5026, 5092, 5184, 5447, 5449, 5581. 36: 5141, 5248, 5664. 37: 5086, 5152, 5322, 5333, 5421, 5437, 5438, 5482, 5648, 5686, 5687, 5688. 38: 5043, 5109, 5140, 5562, 5575. 39: 5364. 40: 5075. 41: 5055, 5118, 5145, 5216, 5234, 5347, 5674. 42: 5401, 5515. 43: 5164, 5350, 5523, 5557. 44: 5631. 45: 5122, 5172, 5639. 46: 5321. 47: 5088, 5204, 5420, 5529. 48: 5161, 5324, 5327. 49: 5332, 5349, 5413, 5416, 5427. 50: 5345, 5605, 5607. 51: 5220, 5294, 5295, 5296, 5297, 5596, 5613, 5620, 5665. 52: 5104. 53: 5343. 54: 5200, 5341, 5644. 55: 5344, 5346. 56: 5599, 5621, 5680. 57: 5406a. 58: 5400, 5577. 59: 5677, 5681. 60: 5226, 5280. 61: 5593. 62: 5533. 63: 5139, 5552, 5561. 64: 5369, 5370. 65: 5038, 5182, 5430, 5550, 5683. 66: 5176. 67: 5223, 5657. 68: 5032, 5510. 69: 5278, 5279, 5281, 5318. 70: 5471. 71: 5132, 5209, 5265, 5266, 5501, 5587. 72: 5632. 73: 5230, 5231. 74: 5496. 75: 5397, 5398, 5511, 5539, 5542. 76: 5516, 5517, 5518, 5519, 5520, 5521, 5522. 77: 5357. 78: 5342. 79: 5365, 5375, 5538, 5643. 80: 5247. 81: 5181, 5183, 5652. 82: 5672. 83: 5442, 5443, 5546. 84: 5256, 5257, 5258, 5259, 5419, 5459, 5486, 5487, 5682. 85: 5094. 86: 5396, 5403, 5540. 87: 5207, 5668. 88: 5110. 89: 5312. 90: 5037, 5619. 91: 5167. 92: 5034, 5035, 5036, 5052, 5056, 5057, 5057a, 5058, 5065, 5074, 5079, 5081, 5105, 5115, 5124, 5127, 5128, 5133, 5134, 5136, 5137, 5138, 5156, 5158, 5159, 5160, 5163, 5165, 5168, 5170, 5171, 5188, 5189, 5190, 5191, 5192, 5454, 5478, 5484, 5492, 5493, 5494, 5495, 5497, 5498, 5567, 5568, 5569, 5570, 5571, 5578, 5579, 5582, 5583, 5586, 5635, 5637, 5640, 5659, 5661. 93: 5388, 5591. 94: 5481, 5528. 95: 5563. 96: 5129. 97: 5624. 98: 5393. 99: 5628. 100: 5629. 101: 5299. 102: 5513. 103: 5002, 5003, 5005, 5006, 5007, 5012, 5015, 5016, 5019, 5020, 5024, 5041, 5059, 5060, 5061, 5062, 5064, 5066, 5067, 5068, 5069, 5070, 5071, 5072, 5073, 5080, 5100, 5101, 5103, 5232, 5268, 5271, 5273, 5274, 5275, 5352, 5353, 5354, 5355, 5356, 5358, 5359, 5384, 5385, 5390, 5391, 5394, 5395, 5399, 5404, 5407, 5412, 5414, 5424, 5425, 5426, 5433, 5435, 5436, 5452, 5480, 5489, 5491, 5524, 5549, 5589, 5623, 5654. 104: 5013, 5112, 5113, 5148, 5154, 5197, 5206, 5211, 5233, 5264, 5298, 5304, 5313, 5371, 5373, 5434, 5441, 5446, 5450, 5456, 5457, 5462, 5463, 5470, 5504, 5508, 5509, 5564, 5614, 5616, 5645, 5647, 5658, 5676, 5679. 105: 5269, 5270, 5338, 5340, 5351, 5386, 5429, 5439, 5445, 5472, 5500, 5526, 5530, 5532, 5536, 5541, 5558, 5559, 5565, 5573, 5601, 5611, 5651, 5662, 5684. 106: 5290. 107: 5125, 5126. 108: 5656. 109: 5228, 5243, 5310, 5503, 5551, 5574, 5584, 5590, 5594, 5627, 5638, 5649, 5663, 5669, 5670, 5678. 110: 5287, 5288, 5603, 5604, 5606, 5609. 111: 5453. 112: 5305a, 5389. 113: 5253, 5254, 5255. 114: 5169, 5173. 115: 5049, 5106, 5474, 5505, 5535. 116: 5194. 117: 5030, 5464. 118: 5102, 5284, 5502. 119: 5162. 120: 5458, 5595. 121: 5572. 122: 5392. 123: 5131. 124: 5000, 5001, 5004. 125: 5405. 126: 5612. 127: 5409. 128: 5063, 5157.

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V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr. Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­ nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, Ge­ VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/


Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des bewahrung erfolgt auf Rechnung und Käufers gehen. Die Auf­ Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer

wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: Mai 2021


CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. 
For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.


11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. David Bassenge As of May 2021


BASSENGE

Daniel Spoerri. Ohne Titel („Gespenstchen“). Bronze, bemalt.

Über das Leben hinaus – Die Sammlung Louis Peters, Köln 10. Juni 2021 GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com


lot 4255. will mcbride. "Brandmauer, near Bernauer Str., Berlin". 1956. Vintage ferrotyped gelatin silver print.

p h o t o g r a p h y au c t i o n j u n e 1 6 , 2021

gallery & previews | Rankestr. 24, 10789 Berlin auctions | Erdener Straße 5a, 14193 Berlin

photoauktionen gbr


Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Eva Dalvai Sandra Espig Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold

Gestaltung & Satz Stefanie Löhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Jochen Flad Christina Wunderlich




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