Bassenge Buchauktion 118: Wertvolle Bücher

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BA S S E N G E

Wertvolle Bücher Auktion 118 | 12. Oktober 2021

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T ER M I N Ü BER SICH T

AU KT ION 118

DIENSTAG, 12. OKTOBER 2021

W ERTVOLLE BÜCHER Geschichte, Geographie und Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Varia Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Pflanzen- und Tierbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Haus- und Landwirtschaft, Jagd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Technik und Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Asiatica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Gastrosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Genealogie, Heraldik und Numismatik . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Judaica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kultur- und Sittengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Moden und Kostüme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Militaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Okkulta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Politik 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Recht, Staat und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Sport und Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Buchwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kunstliteratur, Kunstgewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Vormittag

10.00 Uhr 12.00 Uhr

15.00 Uhr Handschriften, Alte Drucke, Theologie Handschriften, Einzelblätter, Orientalia . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Inkunabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Alte Drucke vor 1600 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Bibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Theologie, Gebet- und Gesangbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie . . . . . . . . . . . . Nr. Faksimiles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr.

1-295 301-344 345-381 382-410 411-423 424-437 438-458 459-460 461-463 464-477 478-492 493-500 501-506 507-517 518-526 527-553 554-557 558-580 581-595

Nachmittag

1001-1027 1028-1032 1033-1088 1089-1093 1094-1128 1129-1190 1191-1229

MITTWOCH, 13. OKTOBER 2021

LITER ATUR U ND AUTOGR APHEN, SONDERK ATALOGE Autographen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts Literatur und Buchillustration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Philosophie und Pädagogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kinder- und Jugendbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Papierantiquitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Vormittag

Nachmittag

10.00 Uhr 12.00 Uhr

15.00 Uhr

Abend

18.00 Uhr

2001-2204 2301-2430 2431-2455 2456-2551 2552-2555

Sonderkatalog „Im Takt der Musik“ Mit Sammlung „Taktstöcke“ Witkiewicz . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 2601-2956 Sonderkatalog „Egon Erwin Kisch“ Briefe an Jarmila Haasová . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3001-3107

DONNERSTAG, 14. OKTOBER 2021

MODER NE LITER ATUR U ND KU NSTDOKU MENTATION Moderne Literatur Teil I A-K . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3201-3581 Moderne Literatur Teil II L-Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3582-3835 Exlibris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3836-3837 Architektur, Design, Plakate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3838-3856 Russische Avantgarde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3857-3861 Foto, Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3862-3876 Vormittag Nachmittag

10.00 Uhr 14.00 Uhr

VORBESICHTIGUNG

Dienstag, 5. Oktober bis Freitag, 8. Oktober 2021, jeweils 10.00-18.00 Uhr Samstag, 9. Oktober, 10.00-14.00 Uhr, Montag, 11. Oktober, 10.00-16.00 Uhr, Sonntag geschlossen


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Geschichte, Geographie und Reisen Allgemeines und Atlanten – Afrika – Amerika – Asien – Europa – Deutschland – Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete

Allgemeines und Atlanten 1 Allgemeine geographische Ephemeriden. Verfasset von einer Gesellschaft Gelehrten. Herausgegeben von F. Zach, A. C. Caspari, F. J. Bertuch und C. G. Reichard. Jahrgänge I bis VII (Jg. VII nur die Hefte I bis VIII) in 14 Bänden. Mit 71 gestochenen Frontispices und 83 (von 84) teils kolorierten gestochenen Karten. 19 x 11,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben; typographische OLieferumschläge eingebunden) mit ornamentaler RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Weimar, Landes-Industrie-Comptoir, 1798-1804. 1.500 € Diesch 457. Kirchner 1308. – Umfangreiche, einheitlich gebundene Reihe der geographischen Zeitschrift, die von 1798 bis 1816 erschien. Vorhanden sind die ersten Jahrgänge I bis VII (Januar 1798 bis August 1804). – Es fehlt eine Karte in Heft VII Jg. 1804 (durch Kopie ergänzt). Etwas fleckig. Repräsentative Reihe aus der Thun-Hohensteinschen Bibliothek zu Tetschen, mit entsprechendem Wappenexlibris auf den Innenspiegeln. – Beigegeben: Dasselbe. 14 weitere Bände der Reihe (X, XIV-XVIII, XL, XLI, XLIII-XLV, LXIX-LI). Unterschiedliche Einbände d. Z. Ebenda 1800-1816. Abbildung

2 Allgemeine Welt-Chronik; oder neue und wichtige Zeit-Geschichte aller Länder und Völker. 4. Jahrgang. 1 Bl., 192 S. Mit 11 (statt 12) gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 15 cm. Pappband d. Z. (Rücken fast lose und lädiert; berieben und bestoßen). Zittau, J. G. Baumann, 1797. 180 €

Kirchner I, 175. – Vollständiger zweiter Jahrgang der kurzlebigen, monatlich erschienenen Zittauer Zeitschrift (1796-1798). – Es fehlt die Kupfertafel der Dezember-Ausgabe; stark gebräunt und teils etwas fleckig; Gebrauchsspuren. – Nachgebunden: Der Privilegirte Churfürstl. Sächsische Postilion überbringt die neuesten Weltbegebenheiten. 13. Jahrgang, Januar bis November 1797. 168 (statt 176) S. Mit 9 Kupfertafeln. Zittau, C. G. Fiedler, 1797. - Nicht bei Kirchner. - Mit Ansichten von Ulm, Speyer, Bamberg, Krakau etc. - Von der JanuarAusgabe fehlen die S. 1-8; fingerfleckig, Bindung teils gelöst.

3 Anson, George. Reise um die Welt in den Jahren 1740 (-44). Aus dessen Aufsätzen und Urkunden zusammengetragen und unter seiner eigenen Aufsicht an das Licht gestellet von Richard Walter, aus dem Englischen in das Deutsche übersetzt. XLIV, 382 S., 14 Bl. Mit 32 (statt 34) meist mehrfach gefalt. Kupfertafeln, Kupferstichkarten und Plänen. 24,5 x 19 cm. Leder d. Z. (berieben und bestoßen) mit Rückenvergoldung. Leipzig und Göttingen, Abraham Vandenhoeck, 1749. 300 € DG V, 2308. Graesse I, 141. Vgl. Sabin 1637. Borba de Moraes 39. Cox I, 49f. – Erste deutsche Ausgabe der berühmten Reisebeschreibung. George Anson (1769-1849) wurde bekannt durch seine Kaperfahrten gegen die Spanier, der größte Teil des Werks betrifft somit Südamerika sowie die Inseln des Pazifiks und der Philippinen. Die schönen Kupfer mit Schiffsdarstellugen, Landschaften, Küstenansichten etc. – Es fehlen die Tafel 17 und eine Pazifik-Karte mit der Reiseroute (durch Kopie ersetzt); etwas gebräunt; mehrere Tafeln mit unbedeutenden Randeinrissen (meistens an der Faltung); insgesamt gutes Exemplar. Abbildung Seite 6

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Verlagen erschienenen beiden Teile (wobei der Zusatz „Kleine“ bei Teil II wegfiel). Der Teil II wurde auch unter dem zweiten Titel Die Geschichte der Flibustier vetrieben (hier vorhanden) und enthält eine Geschichte der westindischen Seeräubervereinigung, von der auch Übersetzungen ins Französische, Englische, Italienische und Ungarische erschienen. Schiller diente die Schrift als Quelle für sein Fragment Die Flibustiers. – Etwas stockfleckig, fl. Vorsatz von Teil II mit angestückter Ecke.

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6 Babouk, J. E. v. Manuskriptkarten. Sammlung von 25 (Karte 11 und 12 auf einem Blatt) in Feder gezeichneten Karten, signiert und mit Grenzkolorit. Nummeriert von 1-15 und 19-28. 19,5 x 29 cm. 1874. 220 € Manuskriptkarten aus dem Jahr 1874, signiert von J. E. v. Babouk. Die Karten zeigen u. a. Spanien und Portugal, „Gebirgs- und Fluss-Systeme von Spanien und Portugal“, Frankreich, China, Japan und Korea, NordAfrika, Niederlande und Belgien, Großbrittanien, Süd-Amerika, Palästina, Schweiz, Dänemark, „Europäisches Russland“, die europäische Türkei und Griechenland. – Leicht gebräunt und fleckig. Abbildung

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4 Anson, George. Voyage autour du monde, fait dans les années 1740, 41, 42, 43 & 44. 4 Bände. Mit 35 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten bzw. -tafeln. 16,5 x 9 cm. Leder d. Z (leicht, vereinzelt etwas stärker berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Compaigne des Libraires, 1764. 500 € Vgl. Borba de Moraes I, 39. Sabin 1625ff. Cox I, 49f. – Zweite französische Ausgabe der berühmten Reisebeschreibung, die der Londoner Erst­ausgabe aus dem Jahr 1748 folgte. Aus dem Englischen übersetzt von Ellie de Joncourt und herausgegeben von Richard Walter. Mit einer detail­reichen Weltkarte, gestochen von Lattré, die die Reiseroute zeigt, ferner mit Teilkarten der Philippinen, südamerikanischer Küsten, verschiedenen Ansichten etc. – Minimal gebräunt, stellenweise leicht fleckig. Der dritte Band auf den Seiten 165-200 mit Wurmgang im Rand.

7 Boiste, Pierre-Claude. Dictionnaire de géographie universelle, ancienne, du moyen age et moderne. 2 Bände. VII Bl., 448, 629 S. Mit 45 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 20 x 12 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und etwas bestoßen) mit goldgeprägten RSchildern. Paris, Jacques Desray, 1806. 400 € Geographisches Wörterbuch in französischer Sprache, dass sich den verschiedenen Städten, Gebieten und Ländern der Welt widmet. Die Karten wurden von „Hérrison“ gezeichnet und von „Glot“ gestochen. Sie umfassen Welt- und Kontinentalkarten, jedoch überwiegend Karten europäischer Länder. – Die Titel gestempelt. Die Karten teils mehr, teils weniger grenzkoloriert, partiell mit Abklatsch des Kolorits. Leicht gebräunt, insgesamt wohlerhaltenes und sauberes Exemplar. Abbildung

Abbildung

5 Archenholz, Johann Wilhelm von. Kleine historische Schriften. 2 Bände. 1 Bl., VIII, 144, 247 S.; XIV, 479 S. Mit 2 gestoch. Titelvignetten. 16 x 10 bzw. 17 x 10,5 cm. Pappbände d. Z. (berieben, beschabt und bestoßen; disparat gebunden) mit RSchild. Berlin, Friedrich Vieweg d. Ä., 1791 (Band I) bzw. Tübingen, Johann Georg Cotta, 1803 (Band II). 180 € Sabin 1904. Goedeke VI 281, 13. Fischer, Cotta, 398. – Erste Ausgabe der beiden im Abstand von mehr als zehn Jahren und in verschiedenen 8

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8 Brué, Adrien Hubert. Atlas universel de geógraphie physique, politique, anciens y modernes contenant des cartes geñeàales et pariculieàes de toutes les parties du monde. Revue et augmentée d‘un grand nombre de cartes particulières par Charles Picquet. Nouvelle édition. Mit gestochenem Titel, gestochener Widmung, gestochenem Tafelverzeichnis und 50 (von 65) teils grenzkolorierte, teils flächenkolorierte Kupferstichkarten auf 45 Blättern. 52 x 37 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen). Paris, J. Barthelemier, 1858. 300 € Vgl. Phillips 758. – Vielfach aufgelegter Atlas. Enthält (teils mit 2 Nummern gezählt) 3 Welt-, 19 Europa-, 5 Asienkarten, 3 Karten von Ozeanien u. Australien, 6 Afrikakarten und 9 Karten von Amerika. Es fehlen die 17 historischen Karten und 1 Karte von Indonesien (Nr. 48). Wohlerhalten. Abbildung

9 Cellarius, Andreas. Haemisphaerium stellatum boreale antiquum. Kolorierte Kupferstichkarte. 49,5 x 57 cm. Amsterdam, Schenk und Valk, 1708 1.200 € Die Karte stammt ursprünglich aus Cellarius‘ Atlas „Harmonia macrocosmica“, der 1660/1661 in Amsterdam bei Janssonius erschien, hier jedoch der zweite Zustand, erkannbar an der Nummerierung in der Platte („24“). – Wohlerhalten. Abbildung Seite 8

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Prämienexemplar im Prachteinband 10 Curtius Rufus, Quintus. De rebus Alexandri Magni cum commentario perpetuo & indice absolutissimo Samuelis Pitisci. Quibus accedunt Mottevayeri de Cur­ tio dissertatio. 2 Bände. 22 Bl., 94 S., 1 Bl., 442 S.; 1 Bl., S. 443-847, 128 Bl. Mit Kupfertitel, 2 Holzschnitt-Titel­ vignetten, 11 zumeist gefalteten Kupfertafeln und mehrfach gefalteter Kupferstichkarte. 19,5 x 11 cm. Pergament d. Z. (ein unteres Kapital mit kleiner Fehlstelle, mit hs. RTitel, ohne Schließbänder) mit Deckelfilete, Eckfleurons und Wappensupralibros. Utrecht, Franziskus Halma, 1685. 200 € Schweiger I, 321 – Erste Ausgabe der von dem Utrechter Philologen Samuel Pitiscus (1637-1727) kommentierten Ausgabe von Curtius Rufus Geschichte Alexanders des Großen, die von Schweiger aufgrund

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seines überschaubaren Apparats wenig geschätzt wird: „Ohne allen kritischen Werth. Sein Kommentar beschäftigt sich mit Erläuterung der Sachen und Wörter“. Als Leseausgabe daher besonders geeignet für ambitionierte Gymnasiasten. Das vorliegende Exemplar ist als Prämienband dem Lateinschüler Johan van Sypesteyn am Utrechter Hieronymianum überreicht worden, mit entsprechendem Schenkungsvermerk auf dem Vortitel seines Lehrers und gleichzeitig Herausgebers der Edition Samuel Pitiscus, der von 1685 bis 1717 Schuldirektor des renommierten Gymnasiums war. – Wohlerhaltenes Exemplar im prächtigen Pergamentband mit dem Utrechter Stadtwappen als Supralibros auf allen vier Deckeln. Abbildung Seite 10

11 Danckerts, Justus. „Accuratissima occidentalioris districtus maris mediterrane“ und „Accuratissima orientalioris districtus maris mediterranei“. 2 zusammen-


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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ gehörige grenzkolorierte Kupferstichkarten. Ca. 52 x 60 cm (eine Karte). Mit Passepartout unter Glas in moderner Kunststoffleiste gerahmt. 74 x 81 cm. Amsterdam um 1690. 900 € Die Gesamtkarte des Mittelmeerraums wurde von zwei Platten gedruckt, hier jedoch separat gerahmt. Sie zeigt das Gebiet von Heidelberg im Norden über Israel im Südosten, Nordafrika im Süden bis Portugal im Westen. Dem niederländischen Stecher und Verleger Justus Danckerts (16351701) gelang es zusammen mit seiner Familie das von seinem Vater begründete Unternehmen zu einem der führenden niederländischen Häuser für geographische Karten und Atlanten zu etablieren. – Etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildungen Seite 9

12 Dumont d‘Urville, Jules Sebastian Cesar. Voyage au pole sud et dans l‘Océanie sur les corvettes l‘astrolabe et la zélée pendant les années 1837-1838-1839-1840. 2 Bände mit den Teilen „Géologie“, „Anthropologie“, „Zoologie“ und „Botanique“. Mit 4 (1 doppelblattgroßen) gestochenen kolorierten Karten, 56 (47 auf aufgewalztem China) lithographischen Tafeln und 208 (152 kolorierten) gestochenen Tafeln. Rotes Halbmaroquin d. Z. (etwas berieben, Vorder-

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gelenk des einen Bandes gebrochen, Rücken größtenteils gelöst und mit Fehlstelle) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, Gide und Baudry, 1842-1853. 3.500 € Hill 508. Chavanne 5748. Ferguson 3184. Taylor S. 8. Hocken S. 93. – Frühe Ausgabe des offiziellen Reiseberichts über die Forschungsexpedition in den Pazifik und die südpolaren Regionen unter dem Kommando von Dumont d‘Urville. Vorliegend die Teile „Géologie“, „Anthropologie“, „Zoologie“ und „Botanique“. „The aims of this expedition were to explore the south polar regions and various island groups in the Pacific ... An extensive visit was made to New Zealand“ (Hill). „Die von Dumont d‘Urville und seinen Offizieren ausgeführten Aufnahmen zahlreicher ungenügend oder kaum bekannter Inseln und Küstenteile - Muster topographischer Arbeiten - blieben Jahrzehnte hindurch maßgebend“ (Henze II, 128). – Einzelne Tafeln immer wieder stark gebräunt, teils fleckig. Eine Tafel gelöst. Abbildungen

13 Dury, Andrew. A new general and universal atlas containing forty five maps. Mit Kupfertitel, gestoch. Widmung, gestochenem Inhaltsverzeichnis und 39 (6 gefaltete, zweifach gezählte) grenzkolorierten Kupferstichkarten (gezählt 1-45). 12,5 x 15 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas fleckig und berieben; neu aufgebunden, Rücken fachmännisch erneuert) mit Deckelbordüre und montiertem RSchild. London, A. Dury, (1761). 900 € Vgl. Pagliani, Atlas minor, 45. Phillips 634. – Kleinformatiger Handatlas über alle Teile der Welt und mit vielen Spezialkarten. Der dem „High Honorable William Petty Earl and Baron of Shelburne“ (gestochene Wid­mung mit dessen Wappen) gewidmete Atlas enthält eine große Weltkarte in zwei Sphären, Erdteilkarten von Europa, Asien, Afrika und Nord- und Südamerika, ferner Detailkarten aus Afrika, Amerika, Asien, darunter eine große Indienkarte „East Indies“, „The West Coast of Africa“, 10

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„Canada“, „England“, „Scotland“, „Ireland“, „France“, „Flanders“, „Spain“, „Portugal“, „Germany“, „Hungary“, „Denmark“, „Sweden“, „Russia“, „Turkey in Europe“ etc. – Es fehlt das siebenseitige Subskribentenverzeichnis. Etwas fleckig und leimschattig, sonst wohlerhalten. Abbildung Seite 10

14 Ehrmann, Theophil Friedrich. Neueste Länderund Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. 23 (1-11, 17-28; von 28) Bände. Mit gestochenen Titelvignetten, zahlreichen mehrfach gefalteten Kupferstichkarten (vereinzelt grenzkoloriert), gestochenen Plänen und Tafeln. 20 x 11 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Prag, Diesbach, 1808-1813. 300 € ADB V, 721. Engelmann 50. – Zweite Ausgabe, die der Weimarer Erstausgabe von 1807 folgte. Nach Ehrmanns Tod im Jahr 1811 führte Mat­thias Christian Sprengel die Reihe unter dem Titel „Neue Bibliothek der wichtigsten Reisebeschreibungen zur Erweiterung der Erd- und Völkerkunde“ fort, mit dem sie in 115 Bänden bis 1827 erschien. Engelmann verweist nur auf die zu Lebzeiten Ehrmanns erschienenen 28 Bände. Die hier vorliegenden Teile beziehen sich auf Spanien, Frankreich, Russland, Skandinavien, die Schweiz, Holland, Afrika, Asien, Deutschland und die Türkei. – Teils weniger, teils etwas mehr gebräunt, partiell leicht fleckig. Vereinzelt mit hs. Anmerkungen auf dem fliegenden Vorsatz. – Beigegeben: (Fleuriot de Langlé, Jean-Marie-Jérôme). Spanien nach Langle von L. F. Freiherrn von Bilderbeck. 6 Bl., 295 S. Mit 6 auf blattgroße Falze montierten Kupfertafeln. 17 x 11 cm. Schlichter Pappband d. Z. (etwas bestoßen). Leipzig und Mannheim, Götz, 1805. Vgl. Goedeke V, 480. - Seltene, von dem „Nassauischen Reisemarschall und Nachahmer Lafontaines“ (Goedeke) Franz Ludwig von Bilderbeck (1764-1833) ins Deutsche übertragene Ausgabe der auch unter dem zusätzlichen (hier fehlenden) Titel Taschenbuch für 1805 erschienenen Reisebeschreibung, die laut Vorrede keine sein will: „Keine ermüdende Details! keine systematische Ordnung! Dieser Feuergeist ergreift jeden Gegenstand, so wie er sich ihm darbeut; einige leichte Umrisse, dann zwei drei kühne Pinselstriche, und die freundlich-warme Skizze ist 16

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karakterisirt...“ (S. 2). Die erste deutsche Übersetzung erschien bereits 1786 in Leipzig unter dem Titel Figaro‘s Reise nach und in Spanien, Grundlage für die vorliegende Bearbeitung bildet die Pariser Ausgabe von 1796. - Titel gestempelt, Bindung stellenweise leicht angeplatzt. Gering fleckig, stellenweise schwach gebräunt, die Tafeln teils auch etwas feuchtrandig. Druck auf bläulichem Bütten.

15 (Hähn, Johann Friedrich). Kurze Erläuterung einer in Kupfer gestochenen Vorstellung des Erdbodens, worauf in XX. kleinen Charten das Nöthigste aus der Geographie, Genealogie, Chronologie, Historie, Heraldic und Numismatic für die Anfänger dieser Wissenschaften entworfen zum Gebrauch der Real-Schule in Berlin. Zehnte verbesserte Auflage. 256 S. Mit gestochener Titel-Vignette und 20 kolorierten und in den äußeren Seitenrand montierten Kupferstichkarten sowie mehrfach gefalteter Stammtafel. 17,5 x 11 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben, teils mit Fehlstellen im Bezugspapier, leicht bestoßen). Berlin, Realschul-Buchhandlung, 1792. 400 €

16 Homann, Johann Baptist. Kolorierter Kupfer­ titel und 2 teilkolorierte Kupferstichkarten. Nürnberg um 1730. 350 € Vorhanden sind: I) Atlas novus terrarum orbis imperia. Kolorierter Kupfertitel von Michael Rößler. 53,5 x 33 cm. Nürnberg um 1730. Im Rand bzw. Plattenrand stellenweise mit Hinterlegungen. - II) Superiorisn et inferioris ducatus Silesiae. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 52 x 59 cm. Nürnberg 1729. - Schlesienkarte mit einem Insetplan von Breslau. - Leicht gebräunt. - III) Regni Daniae. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 54 x 61,5 cm. Nürnberg um 1730. - Gering gebräunt. Im unteren Rand mit hinterlegtem Randeinriss (bis an den Plattenrand). Abbildung

17 Homann, Johann Baptist. Systema solare et planetarium ex hypothesi Copernicana secundum elegantissimas. Ankolorierter Kupferstich. 52,5 x 60 cm. Nürnberg, Erben Homann, um 1750. 350 €

Holzmann-Bohatta II, 1692. ADB X, 373. NDB VII, 432. HKJL 892. Vgl. Bautz II, 435. – Seltenes Lehrbuch von Johann Friedrich Hähn (1710-1789), der 1749 die „Berliner Realschule“ mitbegegründet hatte. Mit Weltkarte, Karten von Europa, Asien, Afrika und Amerika sowie Länderkarten von Portugal/Spanien, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Russland, Preußen, Polen, Ungarn, Türkei (europäi­ scher Teil), Böhmen, Italien, Schweiz, Niederlande und Deutschland. – Papier altersbedingt leicht gebräunt, Karten im Seitenrand stellenweise mit kleinen Quetschfalten. Vorderer Innenspiegel mit zwei hs. Besitzvermerken. Es fehlt der hintere fliegende Vorsatz.

Die Himmelskarte stammt aus dem berühmten „Atlas Coelestis in quo Mundus Spectabilis“ von Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750). Sie entstand im Zusammenhang einer Sonnenfinsternis vom 12. Mai 1706. Im Mittelpunkt werden Planetenpfade von der Sonne und der Erde zu Jupiter und Saturn gezogen, inmitten eines Sonnendurchbruchs. Innerhalb eines konzentrischen Rings werden die zwölf Tierkreiszeichen dargestellt. In der rechten unteren Ecke erscheint Urania, die Göttin der Astronomie und hält ein Diagramm mit der Lehre des Kopernikus. – Vollständig mit Japanpapier hinterlegt. Mit Randeinrissen, teils bis in die Darstellung, leicht angeschmutzt. Mit Stecknadellöchlein in den Ecken.

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18 Das kleine Universum. Ein Bilderwerk in interessanten Ansichten. Teile I und II in 3 Bänden. Mit über 200 Stahlstichtafeln. 11,5 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben) mit Romantiker-RVergoldung. Stuttgart, Artistischer Verlag J. Scheible, 1841. - Stellenweise mit kleinem Wasserrand, sonst wohlerhalten und dekorativ gebunden. 150 € 19 Le Rouge, Georges-Louis. (Atlas). 14 (von ?; 2 gefaltete) grenzkolorierte Kupferstichkarten. 37,5 x 52,5 cm. Halbleder d. 19. Jh. (leicht berieben). Paris, Selbstverlag, 1769-1770. 850 € Vorhanden sind: I) L‘Empire Ottoman. - II-IV) Volhinie. - V) Moldavie. - VI) Nouvelle servie aujourdhui gouvernement de la Nouvelle Russie. - VII) Partie du cours du Dneper. - VIII) Frontieres de Turquie et de Russie entre la mer Caspienne et la mer d‘Asof renfermant le Kuban. -

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IX) Oczakow. - X) Dalmatie Montenegrin et partie du Golfe de Venise. - XI) Carte de la Moldavie. - XII) L‘Archipel, la Grece, la Morée et partie de la Natolie. - XIII) La Morée d‘après Coronelli. - XIV) Carte de la Bulgarie et Romanie. – Leicht gebräunt. Abbildung

20 Le Sage (d. i. Las Cases, Emmanuel Auguste Dieudonné Marius Joseph de). Historisch-GenealogischGeographischer Atlas. 1, 2 Bl. Mit gestochenem doppelblattgroßen Titel, gestochenem doppelblattgroßen Widmungsblatt und 44 (43 doppelblattgroßen) kolorierten Tabellen mit 31 Karten. 54,5 x 36 cm. OHalbleinen (stark berieben, leicht bestoßen). Karlsruhe, J. Velten, 1838. 240 € Vgl. Engelmann 75. Philipps 3550. – Synoptisches Geschichtswerk mit historischen, geographischen, genealogischen und statistischen Tabellen. – Gering gebräunt, stellenweise leicht fingerfleckig.


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 21 Lecoq, Renaud. Le parfait geographe, ou l‘art d‘apprendre aisément la géographie et l‘histoire. 2 Bände. 40 Bl., 566 (recte 568) S.; 10 Bl., 252 S., 59 S. Mit zusammen 17 gefalteten Kupferstichtafeln. 16,5 x 9 cm. Leder d. Z. (Kapitalbändchen des ersten Bandes gelöst, vor­ deres Gelenk des zweiten Bandes leicht eingerissen, leicht berieben, gering fleckig) mit goldgeprägtem RSchild, Rücken- und Stehkantenvergoldung. Paris, Imbert de Bats, 1701. 450 € Vgl. Cioranescu 41508 (Ausgabe 1598). – Zweite Ausgabe des kleinen Atlas‘, „revue, corrigée et augmentée des Moeurs, de la Religion, et du Gouvernement de chaque Nation ... avec und Traité de la Spehre“. Mit einer Hemisphärenkarte, Karten von Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Spanien, Deutschland, Frankreich sowie Ungarn. – Vorderer fliegender Vorsatz jeweils mit hs. Vermerk.

22 Linker, Conrad Theodor. Theatrum HistoricoPoliticum. 108 Bl. Mit Kupfertitel. 32 x 19 cm. Halbpergament d. 18. Jahrhunderts (leicht berieben). Marburg, Johann Kürßner, 1664. 600 € VD17 23:232431D. – Eine von zwei Ausgaben im Jahr der Erstausgabe dieser Weltengeschichte, die in tabellarischer Form, beginnend mit der biblischen Geschichte und der Antike, bis zum Jahre 1660 reicht. Autor ist der deutsche Mediziner und Rhetorik-Professor an der Marburger Universität Conrad Theodor Linker (1622-1660). Das Titelkupfer wird mit zahlreichen ‚Memento-Mori‘ Motiven sowie dem Gleichnis „Prae­ teritum Praesens Futurum“ geziert. – Gleichmäßig leicht gebräunt. Abbildung

23 Mallet, Allan Manesson. Description de l‘univers. Fragment der Bände IV und V (von 5). Text nur fragmentarisch erhalten. Mit 2 Kupfertiteln, 30 ganzseitigen Text­kupfern und 63 Kupferstichkarten. 21 x 13,5 cm. Leder d. Z. (stärker lädiert, mit Fehlstellen, vom Block gelöst, Kapitelle offen) mit RVergoldung. Paris, Denys Thierry, 1683. 300 € Fragmente zweier Bände der ersten Ausgabe von Allan Manesson Mallets (1630-1706) bedeutendster Arbeit, an der er mehr als zehn Jahre arbeitete. Das in fünf Bänden erschienene, monumentale Hauptwerk Mallets umfasst zahlreiche Kupfertafeln und Karten und enthält eine Zusammenstellung des astronomischen und geographischen Wissens seiner Zeit. Dies bezieht der französische Kartograph in seinen selbst gefertigten Stichen in einzigartiger Weise in Alltags- und Genre-Szenen mit ein. Ein Jahr später, 1684, erschien die erste deutsche Ausgabe bei Johann David Zunner in Frankfurt. Die hier vorhandenen Kupfer zeigen Kostümdarstellungen, Architektur (z. B. der Louvre, Kathedrale von St-Etienne; Chasteau Vieux) oder auch Allegorien von Ländern (z. B. Dänemark). Die hier vorhandenen Karten sind u. a. von Frankreich, der Schweiz, Skandinavien, „Europe ancienne“, Altgallien und Deutschland. – Etwas gebräunt, stellenweise leicht braunfleckig. Die Blätter überwiegend lose.

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24 Erster Weltkrieg. - „Meine Erinnerungen aus dem Orient“. Album eines deutschen Soldaten. 22 Bl. mit 210 auf Karton montierten Original-Fotografien, meist im Format 9,5 x 14 cm. Einband: 40 x 33,5 cm. Leinen d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. 1914-1918. 900 € „Musst ich auch lang entbehren das heimatliche Glück; doch bleibt mir in Erinnerung ein schönes Weltenstück“ (goldgeprägter Text auf dem ersten Blatt). Das von einem deutschen Soldaten privat zusammengestellte Fotoalbum u. a. von der Türkei, Palästina und Ägypten zeigt meist gekaufte Fotografien, teils auch Luftaufnahmen. Mit Hilfe von gedruckten Legenden sind die Fotos oftmals bezeichnet und genau lokalisiert. Enthalten sind u. a.: „Philipopel, Blick aus den Felsenbergen“, „St. Stephano am Marmara-Meer“, „Blick von der neuen Brücke auf das goldene Horn, Stambul und Pera“, „Panorama vom Galataturm auf Konstantinopel“, „Die Serailspitze von Stambul“, „Das Marmorpalais des Sultan Bagdtsche Dolma am Bosporus“, „Die Selimje-Kaserne am

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Bosporus“, „Der Bahnhof Haidar Pascha“, „Abend am Gold von Ismid“, „Bozanti im Taurusgebirge“, „Kara-Punar im Taurusgebirge“, „Mersina am Mittelländischen Meer“, „Lanarka auf Insel Cypern“, „Arabertypen von Muslemije“, „Kamelkarawane auf dem Weg nach Aleppo“, „Die Moschee in Homs“, „Ansicht von Baalbeck“, „Der Venustempel in Baalbeck“, „Die Tempelmauer“, „Der Jupiturtempel“, „Beirut, Libanon im Hintergrund“, „Die türkische Moschee in Damaskus“, „Djemal Pascha-Garten in Damaskus“, Derat, „Bosra mit dem Tempelruinen“, „Der See Genezareth“, „Die warmen Bäder bei Tiberias“, „Die Ruinen der Herodesburgen in Tiberias“, „Am Jordan bei Samach“, „Die griechische Kapelle in den Bergen von Nazareth“, „Maria Verkündigungskriche in Nazareth“, „Der Berg Tabor“, „Araberhäuptling von Nain“, „Das griechische Kloster auf dem Berge Tabor“, „Der Araberschaich von Solem“, „Englische Fliegerbombeneinschläge auf dem Flugplatz in Afule“, „Ruinen von Akre am Mittelländischen Meer“, „Die Römerburgen in Aman“, „Dei Tempelsäulen am Vieth Theater“, „Beduinenreiter aus dem Hauran“, Jerusalem, „Der Tempel Salomon in Jerusalem“, Tempelplatz in Jerusalem“, Ölberg, „Die Erlöserkirche in Jerusalem“, „Im Garthen Gethsemane“, „Klagemauer der Juden in Jerusalem“, „Rahels Grab“, Bethlehem, Hebron, „Das Kamel als Krankenträger in der Wüste“, „Die Cheopspyramiden von Gizeh“, „Der Bospurus in der Nähe der Rumelie Hisar“, der Hafen von Odessa und vieles mehr. – Die Fotografien mit Gebrauchsspuren, die Trägerkartons gewellt. Zwei Kartons mit größeren Ausschnitten (recto und verso war jeweils ein Foto montiert). Abbildung

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25 Mela, Pomponius. De situ orbis libri III. Cum notis integris. Accedunt Petri Joannis Nunnesii epistola ... et Jacobi Perizonii adnotata ... curante Abrahamo Gronovio. Editio altera. 10 Bl., 545 S.; 1 Bl., S. 547-1081, 27 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Kupfertitel, gestochener Faltkarte und zahlreichen Textkupfern. 19,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (leicht fleckig und berieben) mit floraler RVergoldung und 2 goldgeprägten farbigen RSchildern. Leiden, Samuel Luchtman, 1748. 180 € Schweiger II, 611. Brunet IV, 801. Ebert 13634. Graesse V, 403. – Zweite Auflage der zuerst 1722 bei Luchtman erschienenen Ausgabe des klassischen Werks der spätantiken Kosmographie. Der Text folgt der Edition von Abraham Gronovius von 1696, im Vergleich zur Aus­ gabe 1722 hier um die Kommenatre von Nunnesius und Perizonius vermehrt: „Neue Recension. Er zog 11 Handschriften zu Rathe, sowie ältere Ausgaben. Die Not. var. sind hier unverkürzt agbedruckt, auch sind des Nunnesius und Perizonius Anmerkungen neu hinzugekommen. Dagegen fehlen die 3 Geographen, welche in der Ausgabe von 1722 stehen“ (Schweiger). Melas Beschreibung der im 1. Jahrhundert bekannten geographischen Welt gilt als das älteste geographische Werk in lateinischer Sprache. – Vorsatz und Titel gestempelt, Innenspiegel mit montiertem Namensschildchen. Wohlerhaltenes und dekorativ gebundenes Exemplar. Abbildung


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26 Mentelle, Edme und Pierre-Grégoire Chanlaire. Atlas universel de géographie physique et politique, ancienne et moderne. 1 Bl., 3 S. Mit 31 (von 178) grenz- und teils flächenkolorierten Kupferstichkarten. 42,5 x 29 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (oberes Kapital mit kleinen Fehlstellen, Rücken mit kleinem Löchlein, leicht berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern, RVergoldung, goldgepr. Bordüre auf den Deckeln. Paris, Selbstverlag, 1807. 450 €

27 Merian, Matthäus. Nova totius terrarum orbis geographica ac hydrographica tabula. Wahre Biltnüß des Gantzen Erden Krayses mit allen seinen theilen. Kupferstichkarte. 30,5 x 37,5 cm. 1646. 750 €

Philips 712. Monglond VII, 696. – Die Karten zeigen u. a. die „Monde connu des anciens“, die „Carte de l‘empire romain“, die „Isles Britaniques“, eine „Carte générale et physique du royaume de Suède“, die „Carte générale de la Russie européenne“, die „Carte ancienne d‘Allemagne und viele mehr. Oftmals besteht eine Karte aus mehreren Blättern. – Auffallend sauber und wohlerhalten. Abbildung

Shirley 345. – Matthäus Merian d. Ä. fertigte die Karte für die 1646 erschienene Ausgabe „Neuwe Archontologia cosmica“. Die Erdteile werden alle auf einer Ebene erfasst wiedergegeben. In den beiden unteren Ecken mit den Darstellungen der Pole. – Im oberen Rand knapp beschnitten und wieder angerändert. Im unteren Rand auf Höhe des Falz mit ergänztem Ausschnitt (ohne Darstellungsverlust). Etwas gebräunt und fleckig. Abbildung

28 Meyer‘s Universum. Teile IV, V, VIII und IX (von 17), zus. 4 Teile in 2 Bänden. 1 Bl., 142 S., 1 Bl; 1 Bl., 136 S., 1 Bl.; 1 Bl., 134 S., 1 Bl.; 1 Bl., 148 S., 1 Bl. Mit 4 gestochenen Titeln und 188 Stahlstichtafeln. 18 x 26 cm. Strukturgeprägtes Leinen d. Z. (leicht bestoßen) mit gold­ geprägtem RTitel, Filetenvergoldung auf Rücken und Deckel sowie dreiseitigem Goldschnitt. Hildburghausen, Bibliographisches Institut, 1837-1842. 250 € ADB XXI, 602-605. – Erste Auflagen von Joseph Meyers (1796-1856) bemerkenswerter Reihe. Unter den Stahlstichen befinden sich auch zahlreiche Ansichten aus Deutschland. „Um die Zensur zu umgehen, brachte er seit 1833 M.s Universum (...) in Lieferungen heraus. Deklariert als geographisch-historische „Bildergalerie für alle Stände und jedes Alter“, war das reich mit Stahlstichen ausgestattete „Universum“ doch überwiegend als politisches|Aufklärungswerk zu verstehen. Die Beiträge schrieb M. ausnahmslos selbst. Bis zu seinem Tode wurden 17 Bände mit 2800 Seiten und 710 Stahlstichen aufgelegt. Übersetzungen erschienen in zahlreichen Sprachen“ (ADB). – Gelegentlich etwas stockfleckig, teilweise stärker. Hübsch gebunden.

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Abbildung Seite 18

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Van den Broecke 181. Laor 545. Karrow 16c. – Die Karte stammt aus Ortelius‘ Atlas von Südeuropa mit dem Mittelmeer, die auch die Reisen der Apostel über das Mittelmeer vom Westen Italiens bis zum Euphrat im Osten darstellen. – Etwas gebräunt, mit kleinen Randeinrissen (außerhalb der Darstellung). Abbildung

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29 Neue allgemeine geographische [und statistische] Ephemeriden. Verfasset von einer Gesellschaft Gelehrten. Herausgegeben von F. J. Bertuch. Jahrgänge I bis XX (ab Band XI: Neue allgemeine geographische und statistische Ephemeriden) in 20 Bänden. Mit zahlreichen gestochenen Karten. 18,5 x 11,5 cm. Marmorierte Pappbände d. Z. (15; etwas berieben und bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern bzw. Halbleder d. Z. (5; berieben, 1 unteres Kapital mit Fehlstelle) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Weimar, Landes-Industrie-Comptoir, 1817-1826. 750 € Diesch 457. Kirchner 1308. – Umfangreiche Reihe der Fortsetzung zu den Allgemeine geographische Ephemeriden, die von 1817 bis 1831 erschien. – Zahlreiche fehlende Karten durch Kopie ergänzt. Wohlerhalten.

32 Pluche, Noël Antoine. Concorde de la géographie des différens âges. LX, 511 S., 2 Bl. Mit gestochenem Porträt und 13 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 16,5 x 10 cm. Leder d. Z. (Gelenke leicht angeplatzt, Ecken und Kanten beschabt und bestoßen, leicht säurebrüchig) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, Estienne, 1772. 300 € Vgl. Cioranescu 50668. Brunet VI, 19571. Hoefer XL, 498. – Vermutlich dritte Ausgabe des erstmals posthum 1764 erschienenen Werkes. Mit einer Weltkarte in zwei Hemisphären, Karten von Afrika, Asien, Indien, Amerika, Europa, Frankreich, Arabien, Palästina, den Mittelmeerländern, Kleinasien, Italien mit Griechenland und Vorderasien. – Leicht gebräunt, wenig fleckig, Karten tls. mit Quetschfalten.

33 Santini, Francesco. Nouvelle mappe monde. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 51 x 73,5 cm. Venedig, Remondini, 1776. 750 € Erster Zustand. Der veneziansiche Verleger Francesco Santini erwarb die Druckplatten von Vaugondys „Atlas Universel“, um zusammen mit

30 Neuester Schul-Atlas nach den bewährtesten Hülfsmitteln, astronomischen Ortsbestimmungen, und den neuesten Zeitereignissen entworfen. Gestochener Titel und 36 teil- bzw. grenzkolorierte Kupferstichkarten. 22,5 x 26 cm. Halbleder d. Z. (stark berieben) mit hs. Vorderdeckelschild. Augsburg, Johann Walch, 1820. 400 € Der Schulatlas beinhaltet 36 Karten, darunter 4 Hemisphärenkarten, 5 Kontinentkarten sowie verschiedene Amerika-, Asien-, Afrika- und Europakarten. Der deutsche Maler, Zeichner, Kupferstecher, Kartograph und Verleger Johann Walch (1757-1815) übernahm die Druckerei seines Schwiegervaters Martin Will in Augsburg und etablierte sie zu einem namhaften Kartenverlag. – Die Jahreszahl auf dem Titel und die beiden Polkarten jeweils mit Sepia-Tinte in „1860“ umgeändert. Die Bezifferung der Karten auf dem Titel auf montierten Schildchen notiert, jede Karte hs. nummeriert. Durchgehend etwas gebräunt und angeschmutzt. Abbildung

31 Ortelius, Abraham. Peregrinationis divi pauli typus corographicus. Kolorierte Kupferstichkarte. 43,5 x 55,5 cm. Antwerpen um 1580. 800 € 30

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seinem Bruder Paolo einen neuen Plattensatz in Auftrag zu geben und diese 1776 in einem Atlas zu publizieren. – Im unteren Falz mit sehr kleinem Einriss. Minimal gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildung

34 Santini, Paolo. Atlas universel dressé sur les meilleures cartes modernes. 2 Bände. Mit Kupfertitel, 2 gestochenen Blättern mit Kartenverzeichnissen und 123 doppelblattgroßen grenzkolorierten Kupferstich­ karten. 53 x 41 cm. Halbpergament d. Z. (etwas berieben und gewellt) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, P. San­ tini für M. Remondini, 1776(-1779). 9.500 € Phillips 647. Lex. z. Gesch. d. Kartogr. 349. Vgl. Nat. Maritime Mus. Cat. III, 277. – Erste Ausgabe. „In this work, Santini was the Italian publisher and most of the maps of Italy are signed by him. But the bulk of the work

reproduces maps by French cartographers, notably d‘Anville, Bellin, Bonne, Janvier and the Robert de Vaugondys“ (Nat. Maritime Mus. Cat.). Enthalten sind: 2 Hemisphärenkarten, eine davon mit den neuesten Entdeckungen besonders in der Südsee; 4 Erdteil-Karten; Spanien und Portugal (7); Frankreich (14); Deutschland (11); Schweiz; Österreich (2); Böhmen, Mähren, Schlesien u. Lausitz; Tirol; Benelux (2); Britische Inseln (4); Skandinavien (2); Polen (2); Litauen; Ungarn; Russland (4); Griechenland u. Türkei; Osmanisches Reich um das Schwarze Meer (6); Italien (23); Istrien u. Dalmatien (3); Georgien; Schwarzes Meer; Osmanisches Reich in Asien; Asien (4); Australasien; Afrika (3); Entdeckungen im Nordpazifik; Nordamerika (4); Mittelamerika u. Karibik (2); Südamerika (3); Alte Welt (10). – Der Kupfertitel und das gestochene Kartenverzeichnis in Band eins in der unteren äußeren Ecke etwas stärker feuchtrandig und gewellt, auch am Ende dieses Bandes wenige Blätter mit Feuchtigkeitsschaden. Wenige Karten dieses Bandes mit kleinsten Wurmspuren im unteren Bug. Gering fleckig und angeschmutzt. Meist sauber und wohlerhalten. Abbildungen Seite 20 und 21

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35 Seutter, Matthäus. Atlas novus indicibus instructus oder neuer mit Wort-Registern versehener Atlas, be­ stehend in 50. Seutterisch-Geographischen Haupt- und Special-Tabellen. Hrsg. von M. Roth. 8 Bl. Mit koloriertem Kupfertitel (in Pag.), gestochener kolorierter doppelblattgroßer Widmung, 52 (51 doppelblattgroßen und 1 gefalteten) teil- und grenzkolorierten Kupferstichkarten und 50 (42 doppelblattgroßen) typographischen Tabellen. 54 x 31 cm. Leder d. Z. (vollständig restauriert, stärker berieben und beschabt). Wien, Johann Peter van Ghelen, 1730. 9.500 € Der ‚Neue Atlas Mayor‘ von dem großen Kartografen, Kupferstecher und erfolgreichen Verleger Matthäus Seutter (1678-1757), der neben den höchst detailliert gestochenen und daher äußerst zuverlässigen und besonders begehrten Karten auch noch die typographischen Legenden

als „Alphabetische Indices, Worinnen angezeiget wird, wie alle die jenige Oerter und Wörter, so in der von Matthaeo Seütter ... gedrucktet seynd, also gleich gefunden werden können“. Seutter führte ein Koordinatensystem aus Groß- und Kleinbuchstaben auf den Rahmen der Detailkarten ein, die das schnelle Auffinden der einzelnen Orte ermöglicht. Gegenüber allen anderen der zahlreichen, auf dem Markt befindlichen Atlanten, von den großen Niederländern über die Franzosen bis hin zu Johann Baptist Homann, zeichnete sich der ‚Seutter‘ durch den größten praktischen Gebrauchsswert aus. Enthalten sind je eine Himmels- und eine Weltkarte, 4 Erdteilkarten, Gesamt- und Detailkarten der europäischen Länder, darunter Deutschland (12), Österreich (7), Schweiz, Italien (7), Frankreich (3), Skandi­ navien u. v. m. Der Fehler im Inhaltsverzeichnis, wo unter Position 32 und 33 zwei Frankenkarten angegeben sind, ist hier mittels einem kleinen, in derselben Type neu gedruckten und sauber aufmontierten

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Zettelchen korrigiert, so dass es nun richtig heißt: „32. Luxemburgicus Ducatus“ und „33. Franconicus Circulus“. Von Himmels- und Weltkarte abgesehen wird jede Karte durch ein nachfolgendes „Particular-Register“ (so im Kartenverzeichnis genanntes Indexblatt) erschlossen. Das am Ende des Vorspanns abgedruckte Karten-Verzeichnis gibt 50 nummerierte Karten an; hierbei bleiben die anfangs eingebundene Himmelskarte und die Weltkarte in der Nummerierung jedoch unberücksichtigt; die Russlandkarte ist in dem vorliegenden Exemplar wegen ihrer Übergröße (60,5 x 101 cm!) eingefaltet (in anderen Explaren ist sie auf zwei Doppelblätter aufgeteilt, so dass sich eine abweichende Kol­lation ergibt). Ein eigener Generalregisterband sollte später noch separat erscheinen, hier nicht vorhanden. – Der Kupfertitel etwas später koloriert und im oberen Rand mit kleinen nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken. Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig, wenige Tafeln etwas stärker gebräunt. Mit Pergamentgriffregister. Abbildungen, auch Seite 4

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36 Smith, Thomas. Classical atlas, containing dis­ tinct maps of the countries described in ancient history both sacred and profane. 1 Bl. Mit gestoch. Titel und 14 (8 doppelblattgr.) kolor. Kupferstichkarten. 40 x 30,5 cm. Modernes Halbleder im Stil d. Z. (gering berieben). London, Halliwell, 1809. 180 € Erste Ausgabe. – Leicht gebräunt, gering angestaubt. Vorsätze erneuert.

37 Stoopendahl, Daniel. Orbis terrarum tabula recens emendata et in lucem edita. Kolorierte Kupferstichkarte. 36 x 46,5 cm. Dordrecht um 1680. 1.200 € Shirley, 513. – Die Hemisphärenkarte Daniel Stoopendahls basiert auf Nicolaes Visschers Karte für die 1663 erschienene Elzevier-Bibel. Stoo­


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pendahl überarbeitete, korrigierte und erweiterte seine Vorlage und bezog die Lehren und Erkenntnisse von Kopernikus und Ptolemäus mit ein. Die beiden Hemisphären werden in den Ecken jeweils von einer antiken Szene gerahmt: der Raub der Persephone; Zeus in einem Streitwagen sitzend, der von zwei Adlern gezogen wird; Poseidon in Begleitung seines Gefolges und Demeter, die die Früchte der Erde erntet. – Im oberen Rand mit Montierungsresten. Leicht knitterfaltig und in der rechten unteren Ecke mit Knickspur, im Bereich des Falz geringe Quetschfalten. Abbildung Seite 24

38 Tardieu, Ambroise. Atlas pour servir à l‘intelli­ gence de l‘histoire générale des voyages, de Laharpe. 2 Bl. Mit 15 (11 doppelblattgroßen) grenzkolorierten Kupferstichkarten. 46 x 31 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen). Paris, Etienne Ledoux, 1821. 280 €

Nicht bei Philipps. – Offenbar eigenständige Kartenfolge von Tardieu (1788-1841), nicht zu verwechseln mit dem zu La Harpes großem Reisewerk gehörigen Atlas von Bellin. Mit einer Weltkarte sowie einer Karte von Amerika, Asien, Indien, Ozeanien, China und Japan sowie von Südamerika. – Wohlerhalten. – Dabei: Dasselbe. Paris, Ledoux, 1821. - Titel mit hs. Jahreszahl. Durchgehend etwas feuchtrandig, gebräunt und fleckig.

39 Vollständige Völkergallerie in getreuen Abbildungen aller Nationen der Erde, mit ausführlicher Beschreibung ihrer Sitten und Gewohnheiten und einer allgemeinen Erd und Länderkunde. Asien, Afrika und Europa. Bände I-III (von IV). 278 S.; 256 S.; 224 S. Mit 3 kolor. lithographischen Titeln und zusammen 166 (statt 180) kolor. lithographischen Tafeln. 25 x 16 cm. 23


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Halbleder d. Z. (Rücken und die Gelenke etwas berie­ben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Meißen, Goedsche (1830-1835). 450 € Lipperheide Ad 16. Colas 3027. Hiler 884. Engelmann I, 65 (Spätere Ausgabe). – Die vorliegenden Bände behandeln Asien, Afrika und Europa. Die Tafeln in leuchtendem Kolorit mit Kostümdarstellungen und szenischen Darstellungen der Sitten und Gebräuche (Alltagsverrichtungen, Feiern, Kämpfe u. a.). – Es fehlen 14 lithographische Tafeln (im Asien-Band die Tafeln 62-68, im Europa-Band die Tafeln 54-60). Durchgehend stark braunfleckig und gebräunt. Vorderer Innenspiegel gestempelt. Ohne den Band, der Amerika und Australien behandelt. Abbildung

40 Wallis, Samuel. Reise um die Welt in den Jahren 1766, 1767 und 1768. 324 S. Mit 2 typographischen Falttabellen. Schlichter Pappband d. Z. (fleckig und berieben) mit RSchild. Troppau, Joseph Georg Traßler, 1785. 120 € 24

Sammlung der besten Reisebeschreibungen Band V. Erste deutsche Ausgabe der als in sich abgeschlossener Band V in der Reihe Sammlung der besten Reisebeschreibungen (Haupttitel) erschienenen Beschreibung der zweiten Expedition, die Samuel Wallis mit seiner Fregatte Dolphin in den Jahren 1766 bis 1768 in die Südsee unternahm. – Schwache Stock- oder Braunflecken, Haupttitel gestempelt.

41 Wit, Frederik de. Planisphaerium coeleste. Kolorierte Kupferstichkarte. 53 x 78 cm. Unter Glas in teilvergoldeter Holzleiste gerahmt. 56,5 x 81,5 cm. Amsterdam um 1700. 600 € Dargestellt ist die nördliche und südliche Hemisphäre mit den Tierkreiszeichen, in Nebendarstellungen die Weltsysteme von Ptolemäus, Kopernikus und Tycho Brahe. – Mehrfach gefaltet und mit Einrissen in der Faltspur, etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung


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42 (Zedler, Johann Heinrich). Allgemeine StaatsKriegs-Kirchen- und Gelehrten-Chronicke in welcher alle geist- und weltliche Denckwürdigkeiten und Geschichte, so sich vom Anfange der Welt bis auf unsere Zeit zugetragen. Band I (von 20). 8 Bl., 980 S., 6 Bl. Mit 1 Textkupfer. 33 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig, leicht berieben) mit auf dem Vorderdeckel montierter durchbrochener, massiver Holzreliefplatte mit einer Paradiesdarstellung 33 x 21,5 x 3 cm. Auf hölzernem Schrägpult 24 x 35 x 8,5 cm. Leipzig, Johann Heinrich Zedler, 1733. 250 € ADB XL, 741f. – Der erste Band der ersten Ausgabe. Johann Heinrich Zedler „war einer jener deutschen Buchhändler, die durch den großartigen Umfang ihrer geschäftlichen Thätigkeit ihren Wohnort Leipzig zu einem Mittelpunkte geistigen Lebens gemacht und auf die Entwicklung der Wissenschaften fördernd eingewirkt haben“ (ADB). Der Vorderdeckel wurde um 1930 mit einer aus Holz geschnitzten Darstellung des Paradieses, dem Sündenfall, verziert. Adam und Eva sitzen unterhalb des Baumes der Erkenntnis, dessen Stamm von der züngelnden Schlange umwunden wird, Eva reicht in diesem Moment Adam die Frucht. Im Blattwerk des Baumes wurde der Titel „Chronicke“ eingeschnitzt, unterhalb der Wurzeln findet sich die Ergänzung „Erste Abtheilung“. Eine ornamentale Bordüre bildet den Rahmen, der im unteren Rand von zwei Engeln, die ein gekröntes florales Wappen halten, durchbrochen. – Nur der erste Band. Leicht gebräunt, gering fleckig. In einem repräsentativen Einband. - Bemerkenswertes Buchobjekt. Abbildung Seite 26

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43 Zimmermann, Eberhard August Wilhelm von. Australien in Hinsicht der Erd-, Menschen und Produktenkunde. 2 Bände. XXVI, 2 Bl., 418 S., 1 Bl.; VII, 419 966 S. Mit 1 großen, grenzkolorierten und mehrfach gefalteten gestochenen Karte. 12,5 x 20,5 cm. Pappband d. Z. (lichtrandig, Rücken ausgeblichen, der erste Band mit Feuchtigkeitsschaden, leicht fleckig). Hamburg, Friedrich Perthes, 1810. 200 €

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Erste Ausgabe von Eberhard August Wilhelm von Zimmermanns (17431815) umfassender Beschreibung Australiens. Er unterteilt den Kon­ tinent in fünf Zonen, die sich hauptsächlich auf die Inseln beschränken. Neben geographischen, botanischen und historischen Aspekten stellt sich von Zimmermann der Frage, ob „die Entdeckung Australiens Gewinn oder Verust für die Menschheit“ sei (XXV). – Ohne die Vorsatzpapiere, leicht gebräunt. Der erste Band teils etwas feucht­ randig. Partiell mit gestempeltem Besitzvermerk des deutschen Geo­grafen und Kartografen Hans Peter Kosack. Block des zweiten Bandes gelöst.


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Afrika 44 Baker, Samuel White. Ismailia. A Narrative of the Expedition to Central Africa for the Suppression of the Slave Trade. 2 Bände. VIII, 447, 55 S.; VIII, 588 S. Mit 2 (1 gestochenen) Porträt-Frontispiz, zahlreichen Holzstichtafeln und 2 (1 mehrfach gefaltet) farblithografischen Karten. 22 x 13,5 cm. OLeinen (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und goldgepr. Vorderdeckelillustration. London, Macmillan, 1874. 120 € Henze I, 149. – Erste Ausgabe. 1870-1873 führte Baker im Auftrag des ägyptischen Vizekönigs Ismail Pascha (1830-1895) eine großangelegte Militärexpedition ins obere Nil-Gebiet Gondokoro durch zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zur Eröffnung von Handelsbeziehungen. Das Gebiet benannte Baker zu Ehren des Khediven Ismailia. – Die Tafeln vereinzelt mit Falzeinrissen, fliegender Vorsatz des ersten Bandes recto mit hs. Besitzvermerk, verso mit montierter Quittung. Leicht gebräunt, etwas braun- bzw. stockfleckig.

45 Carter, Howard und A. C. Mace. Tut-enchAmun. Ein ägyptisches Königsgrab. 2. Auflage. 2 Bände. 260 S.; 303 S., 1 Bl. Mit zusammen 257 Abbildungen, meist auf Tafeln. 23,5 x 15,5 cm. Illustrierte OLeinenbände (etwas berieben und bestoßen). Leipzig, F. A. Brockhaus, 1924-1927. 100 €

Falttabelle. 20 x 11,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben und bestoßen, mit hs. Papierrückenschild). Berlin und Hamburg, o. Dr., 1803. 240 € (Bibliothek bzw. Archiv der neuesten und interessantesten Reisebeschreibungen. Band XVI bzw. IV.) Fromm 6941. Steiner 97. Henze II, 51. Vgl. Gay 1998. Kainbacher 88. – Erste vollständige deutsche Ausgabe, noch im selben Jahr erschien eine gekürzte Übersetzung von Tiedemann. Dominique-Vivant Baron Denon (1747-1825) war Kunstpolitiker und Museumsgründer, aber auch Medailleur, Graveur, Archäologe, Maler, Schriftsteller, Diplomat und Kunstsammler. Er war in offizieller Funktion als Kriegszeichner an Napoleons Expedition nach Ägypten 1798-99 beteiligt. „Im Schutz der französischen Armee durchzog er das Land, südwärts bis Assuan (Syene) vordringend; von Keneh aus besuchte er KosseIr. Manche Wegstrecken legte er mehrmals zurück; siebenmal reiste er nach Theben, zwanzigmal nach Tentyra. Sein Reisewerk erschien 1802 ... Es ist in Tagebuchform gehalten, ausgezeichnet durch lebendige, ja brillante Darstellung. In den Mittelpunkt der Betrachtung rücken immer wieder die Altertümer des Landes, war doch der Zweck seiner Reise, wie er selbst bemerkt, die Untersuchung der Denkmäler Ober-Ägyptens gewesen. Doch das Land selbst und seine Bewohner kommen nicht zu kurz“ (Henze). Die Tafeln zeigen die „Ruinen des Tempels von Hermopolis“, den „Tempel von Tentyris“, eine „Ansicht der Insel Philae“, den „Tempel von Hermontis“, den „Eingang von Luxor“, den „Tempel von Apollinopolis“, einen „Palast und Tempel von Theben“ und die „Schlacht bei Abukir“. – Etwas stockfleckig oder gebräunt. Abbildung

Exlibris; gutes Exemplar.

46 Denon, Vivant. Reisen durch Ober- und UnterAegypten während Bonaparte‘s Feldzügen. Aus dem Französischen übersetzt. 2 Bl., 460 S., 2 Bl. Mit 8 Kupfertafeln, 1 mehrfach gefalteten Kupferstichkarte und 1

47 Ehrmann, Theophil Friedrich. Geschichte der merkwürdigsten Reisen welche seit dem zwölften Jahrhunderte zu Wasser und zu Land unternommen worden sind. Teile I bis IV (von 22) in 4 Bänden. Mit 4 gestochenen Titelvignetten, gefalteter Kupferstichkarte und typo27


Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 48 Homann, Johann Christoph. Statuum Marocca Norum. 1 teilkolorierte Kupferstichkarte. 53 x 63,5 cm. Unter Passepartout. 59,5 x 66 cm. Nürnberg, Homann, 1728. 300 € Die Karte zeigt Marokko mit den vorgelagerten Kanarischen Inseln (Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma, Lan­ zarote, El Hierro) und Madeira. – Im oberen Rand mit drei Streifen Filmklebung montiert. Im linken Seitenrand mit kleinen Ausrissen und Fehlstellen (ohne Darstellungsverlust). Abbildung

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49 L‘Isle, Guillaume de. „Carte de la Barbarie de la Nigritie et de La Guinee“ und „Carte du Congo et du pays des Cafres“. 2 grenzkolorierte Kupferstichkarten. 53,5 x 65 cm. Amsterdam, Covens und Mortier, 1742 bzw. 1757. 450 € Die Karten zeigen Nordwest Afrika vom Mittelmeer bis zum Golf von Guinea mit den Kanarischen Inseln sowie Südafrika und Madagaskar. – Etwas gebräunt und und leicht braunfleckig. Abbildung

50 Lopez, Eduart. - Bry, Johann Theodore de. Regnum Congo hoc est Warhaffte und Eigentliche Beschreibung deß Königreichs Congo in Africa ... Teile I-VI (von 12). 30,5 x 18 cm. Pergament d. Z. (Rücken restauriert, etwas angeschmutzt, gebräunt, stellenweise angeplatzt, ohne die vier Bindebänder) mit silberprägter (oxidierter) Mittelfeldvignette mit silbergeprägten (oxidierten) Besitzerinitialen „W O C D H E D I L“ auf dem Vorderdeckel bzw. Jahreszahl „ 1629“ auf dem Rückdeckel. Frankfurt 1603-1623. 3.500 € 49

graphischem Faltblatt. 16,5 x 10 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig und berieben, 1 VDeckel mit Knickspuren, mit hs. RSchild). Frankfurt, Hermann, 1791-1792. 150 € Engelmann I, 106. ADB V, 721. – Die ersten vier Teile der insgesamt 22 Bände umfassenden Sammlung, die von 1791 bis 1799 in Frankfurt erschien. Band I enthält eine Geschichte der Reisen und der Geographie von der ältesten Zeit bis ins Jahr 1790, Band II berichtet über die Geschichte der ersten europäischen Entdeckungsreisen an die afrikanische West- und Ostküste, vor allem durch die Portugiesen, Band III enthält Zusammenfassungen verschiedener Berichte über Reisen nach „Senegambien“ (heute Senegal und Gambia) und Band IV ebenfalls eine Reihe von Auszügen aus verschiedenen Afrika-Reiseberichten. – Etwas stockfleckig, Titel von Teil I im unteren Bug gelöst und mit großem fast blattgroßem Braunfleck (die folgenden Seite etwas abnehmend). – Dabei: Dasselbe. Band XII. VIII, 463 S. 17,5 x 10,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben) mit RSchild. Ebenda 1794. - Enthält Reisebeschreibungen nach Guinea.- Wohlerhalten.

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VD17 23:301458H, 23:301462U, 23:301491F, 14:631077H, 14:631120C, 3:314757H. Huth Libr. 39. Kainbacher I, 163. Graesse I, 560 und Brunet I, 1355 (unter de Bry). Vgl. Gay 3077. – Frühe Ausgabe. Vorhanden sind die ersten sechs Teile: I) (Eduart Lopez. Regnum Congo hoc est Warhaffte und Eigentliche Beschreibung deß Königreichs Congo in Africa, und deren angrentzenden Länder, darinnen der Inwohner Glaub, Leben, Sitten und Kleydung wol und außführlich vermeldet und angezeigt wirdt). 3 (von 4; ohne den Titel) Bl., 74 S., 4 nn., 14 num. Bl. Mit 14 Textkupfern und 3 (2 gefalteten, 1 doppelblattgroßen) Kupferstichkarten. Frankfurt, Matthias Becker, 1609. Zweite deutsche Ausgabe, nach der ersten des Jahres 1597. Bedeutende Quelle zum alten Königreich Kongo und zu weiten Teile Afrikas, verfasst von dem Humanisten Filippo Pigafetta nach den Berichten des Eduart Lopez und erstmals 1591 in Rom in Italienisch veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung durch Augustinus Cassiodorus Reinius gaben die Brüder de Bry als ersten Band ihrer „Kleinen Reisen“ (‚India orientalis‘) heraus. Lopez war ein portugiesischer Kaufmann. Er bereiste ab 1578 mehrere Jahre lang das Königreich Kongo und zeichnete umfangreiche Beobachtungen zu Land und Leuten auf. „After a stay of some years he was appointed the King of Congo‘s ambassador to the Pope and to Philip II


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of Spain, to tell them of the Congo‘s need for missionaries, to show various specimens of minerals, and to offer the Portugese the advantages of free trade. On his return he was shipwrecked on the American coast ... In 1589 re returned to the Congo, and nothing more was heard of him ... It has been pointed out that this narrative von used by Defoe for his Captain Singleton“ (Cos I, 355). Die Textkupfer zeigen portugiesische Reisende, Kostüme und Sitten der Einheimischen, Jagd- und Kampfszenen sowie ein Zebra. II) Ander Theil der Orientalischen Indien von allen Völckern, Insulen, Meerporten, fliessenden Wassern und anderen Orten. 6 Bl., 134 S., 4 nn., 38 (statt 39) Bl. Mit gestochener Titelbordüre, gestochenem Porträt und 37 (von 38; 1 doppelblattgroßem) Textkupfern. Ebenda, Kempffer, 1613. III) Dritter Theil Indiae Orientalis. 2 Bl., 219 (recte 213) S., 2 nn., 58 num., 1 nn. Bl. Mit 59 (2 blattgroßen, 1 doppelblattgroßen) Textkup-

fern, 3 (1 doppelblattgroßen) Kupfertafeln, 5 (2 doppelblattgroßen, 2 gefalteten, 1 fragmentarisch erhaltenen) Kupferstichkarten und 2 (davon 1 aus zwei Blättern bestehenden) gefalteten Kupferstichplänen. Oppenheim, Galler, 1616. IV) Vierdter Theil der Orientalischen Indien. 4 Bl., 121 S., 1 nn., 21 num. Bl. Mit gestochener Titelbordüre und 21 Textkupfern. Ebenda 1617. V) Fünffter Theil der Orientalischen Indien. 58 S., 1 w., 1 nn., 20 num. Bl. Mit gestochener Titelbordüre und 20 Textkupfern. Frankfurt, Weiß für de Bry, 1623. VI) Sechster Theil der Orientalischen Indien. 4 (le. w.) Bl., 154 S., 1 nn., 26 num. Bl. Mit Titelkupfer und 26 Textkupfern. Frankfurt, Wolfgang Richter, 1603. – Dem ersten Teil fehlt der Titel, dem zweiten Teil fehlt ein Blatt (mit Textkupfer), im dritten Teil ist eine Kupferstichkarte nur fragmentarisch erhalten. Wenige Textblätter des dritten Teils mit

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Kainbacher 331, I. – Erste Ausgabe von Theodor Rehbocks (1864-1950) Bericht über die Wasserversorgung in Namibia. Der spätere Professor für Wasserbau an der Technische Hochschule Karlsruhe berichtet hier über seinen Aufenthalt in Afrika und schildert die „wirtschaftlichen, egologischen, klimatischen und hydrographischen Verhältnisse DeutschSüdwest-Afrikas“. Die Abhandlung geht auf die Wassernutzung und die technischen Mittel hierfür ein. Sie steht im Zusammenhang mit der Migration deutscher Siedler, die seit den 1890er Jahren verstärkt in das Land zogen, um Ackerbau zu betreiben. Die massiven Landkäufe führten zu einer Verdrängung der indigenen Bevölkerung, die damit ihrer wirtschaftliche Existenzgrundlage verloren. Eine der Folgen war der Völkermord an den Hereros, den man als Herero-Aufstand camouflierte. – Ohne die zweite Faltkarte, etwas gebräunt, teils etwas braunfleckig. Stellenweise mit hs. Unterstreichungen und Anmerkungen.

53 Stanley, Henry Morton. Through the Dark Continent. 2 Bände. XXXII, 400 S.; XI, 419 S. Mit zahlreichen, teils ganzseitigen Illustrationen und lithografischer Faltkarte. 25 x 17,5 cm. Dunkelrotes Halbleder d. Z. (etwas bestoßen, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und etwas RVergoldung. London, George Newnes, 1899. 100 € 50

Eckabriss (teils mit Textverlust). Titel des vierten Teils verso sowie die folgenden Blätter mit Federproben in Bleistift. Etwas gebräunt und angeschmutzt. Stellenweise etwas stärker feuchtrandig und fleckig. Gelegentlich mit Randläsuren. Abbildungen, auch Seite 29

51 Park, Mungo. The journal of a mission to the interior of Africa in the year 1805. To which is prefixed an account of the life of Mr. Park (by J. Wishaw). 5 Bl., CXXX S., 1 Bl., 219 S. Mit gestochener Faltkarte. 26,5 x 20,5 cm. Moderner Lederband mit altem RSchild. London, Murray, 1815. 300 € Henze IV, 14. Ibrahim-H. II, 93. – Erste Ausgabe des Berichtes von Parks zweiter Reise, von der er nicht zurückkehrte. – Schwach gebräunt oder fleckig, sonst wohlerhalten.

52 Rehbock, Theodor. Deutsch-Südwest-Afrika. Seine wirtschaftliche Erschließung unter besonderer Berücksichtigung der Nutzbarmachung des Wassers. XXII, 1 Bl., 237 S. 1 Bl. Mit 10 (von 11) gefalteten Karten. 27 x 19 cm. Modernes Leinen (leicht fleckig) unter Verwendung des Originaleinbandes mit montiertem Rücken- und Deckeltitel. Berlin, Dietrich Reimer, 1898. 120 €

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Vgl. Kainbacher 403, I (deutsche Ausgabe). – Spätere Ausgabe der erstmals 1878 erschienenen Reisebeschreibung. Bereits der Titel gibt Aufschluss über Henry Morton Stanleys (1841-1904) Einstellung gegenüber dem afrikanischen Kontinent. 1878 ging er mit dem belgischen König Leopold II. einen Handel ein, um für diesen König Kongo zu erwerben. Fünf Jahre lang war Stanley offiziell Leopolds Vertreter im Kongo und maßgeblich an der systematischen Ausplünderung dort beteiligt. Die abgebildeten Fotografien stammen vom Autor: „I should mention that I carried a photgraphic apparatus with me across the Continent, and so long as my dry plates held out I never lost an opportunity of obtaining a good view, and when my plates were used up I found the reflection of the scenes on the ground glass of my camera an invalubale aid to my unpractised pencil“ (S. IX). – Leicht gebräunt.

54 Sutherland, James. A Narrative of the loss of His Majesty‘s Ship the Litchfield, Captain Barton, on the coast of Africa. : With an account of the sufferings of the Captain and the surviving part of the crew, in their slavery under the Emperor of Morocco. 2 Bl., 80 S. 20 x 12 cm. Halbleder d. 20. Jh. (Gelenke leicht berieben; OVorderumschlag eingebunden, dieser gebräunt und angeschmutzt, mit 2 hs. Besitzvermerken) mit goldgeprägtem RTitel. London, Davies, 1768. 250 € Vermutlich die zweite Auflage. Das Schiff „Kitchfield“ lief im November 1758 unter dem Kommando des Kommandeuts Keppel aus. In einer Art Tagebuch werden die Reise, die Erlebnisse, die Wetterbedingungen, die Zwischenhalte und Landgänge, aber auch die Verstorbenen erwähnt. – Etwas gebräunt und angestaubt.


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Amerika 55 Bodmer, Karl. Pehriska-Ruhpa. Ein MönnitarriIndianer. Aquatinta von Paul Legrand nach Bodmer. 51,5 x 37 cm. Um 1834. 900 € Paul Legrand schuf um 1834 für Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied‘s „Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834“ zahlreiche Aquatinten nach Aquarellen Karl Bodmers. Hier porträtiert ist der Häuptling Pehriska-Ruhpa, der zum Minitari Stamm (auch Hidatsa oder Gros Ventre genannt) gehört, einem Unterstamm der Sioux. – Leicht gebräunt, gering angestaubt und knitterfaltig sowie minimal fleckig. Abbildung

56 Gilchrist, Robert C. The confederate Defence of Morris Island Charleston Harbor by the troops of South Caralina, Georgia and North Carolina in the late war between the States. 55 S. Mit 2 gefalteten Plänen. 23,5 x 15,5 cm. OUmschlag (mit stärkeren Gebrauchsspuren). (Charleston, News and courier Book presses), 1884. 120 € Erste Ausgabe. Die 3,4 Quadratkilometer große Insel Morris Island liegt in der Bucht von Charleston Harbor an der Atlantikküste des Bundesstaates South Carolina. Auf Grund ihrer Lage im äußeren Bereich des Tiefwasserhafens von Charleston erlangte sie während des Sezessionskrieges strategische Bedeutung. – Leicht gebräunt und knickspurig.

57 Solís y Rivadeneira, Antonio de. Historia de la conquista de Mexico, poblacion, y progressos de la America septentrional conocida por el nombre de nueva Espana. 8 (von 10) Bl., 604 Sp., 9 Bl. Mit gestochener Kopfvignette, 12 (8 doppelblattgroßen und 2 gefalteten) Kupfertafeln und 2 Kupferstichkarten. 33 x 21 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt, Rücken mit Gebauchsspuren, etwas berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Brüssel, F. Foppen, 1704. 600 € Sabin 86448. Vgl. Palau 318693. cox II, 239. – Dritte spanische Auflage, zugleich die erste illustrierte. Zuvor erfolgten der Erstdruck 1684 in Madrid und eine zweite Ausgabe 1691 in Barcelona. Eines der wichtigsten Quellenwerke zur frühen Geschichte der Eroberung Mexikos durch Cortez. „Bringt die Historiographie der Neuen Welt zu einem ersten Abschluß ... Es wurde bisher mehr als 65 Mal in spanischer Sprache und in Übersetzungen herausgebracht ... Solis geht bei der wissenschaftlichen Auswertung seines Materials mit einer für seine Zeit seltenen Sorg­falt vor“ (KLL III, 1894f.). „This was undoubtly the most popular history of America that had been then written“ (Cox II, 239). Mit einer Biographie des Verfassers von Juan de Goyeneche. Die Kupfer zeigen Mexiko-City, Küstenstädte mit reicher Schiffsstaffage, kultische Handlungen und Rituale der indigenen Bevölkerung, kriegersiche Auseinandersetzungen im Tal von Otumba etc. Gleichzeitig erschien eine identische Ausgabe mit der Adresse von Verdussen in Antwerpen, die sich lediglich durch eine Druckvariante auf dem Titel unterscheidet (vgl. Sabin). – Zu Beginn fehlen zwei Blätter. Etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Abbildung Seite 32

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58 Willis, Nathaniel Parker. America in Bildern. Nach der Natur gezeichnet von W. H. Bartlett. Deutsch bearbeitet von J. v. Horn. 2 Bände. 3 Bl., 148 S.; 2 Bl., 121 S. Mit 2 Stahlstichtiteln, Stahlstichkarte und 117 Stahlstichansichten. 27 x 21,5 cm. Leinen d. Z. (Rücken stark ausgeblichen, ein unteres Kapital mit kleinem Einriss) mit RVergoldung sowie goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. London (um 1845). 240 € Sabin 3784 (Anmerkung). – Deutsche Ausgabe. Mit Ansichten von Washington, Boston, New York, Baltimore etc. – Ohne das gestochene Portrait, sonst wohlerhalten.

59 Willis, N(athaniel) P(arker). Das malerische und romantische Nordamerika. IV, 169 S. Mit Stahlstichtitel und 71 Stahlstichtafeln von A. H. Payne nach Zeichnungen von W. H. Bartlett. 23,5 x 15,5 cm. Pappband d. Z. (etwas bestoßen, partiell an den Gelenken abgeplatzt) mit RSchild und goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Theodor Thomas, (1840). 120 € 31


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Erste deutsche Ausgabe der schwärmerisch inspirierten Darstellungen. „Dieses Land bietet dem Künstler reiche Früchte - das gegenwärtige Werk bringt die Erstlinge derselben - welche fast alle andern an malerischer Fülle übertreffen“ (S. 3). Die Stahlstichtafeln zeigen u. a. die Niagarafälle,

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„die Colonnade der Congresshalle“, den Saratogasee, Utica, den Hyde Park, das Kapitol, New York und „die natürliche Brücke in Virginien“. – Titel im Bug mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsschaden. Leicht gebräunt, leicht stockfleckig, stellenweise etwas stärker. Exlibris


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Asien 60 Auer, August Florian. „Tarsus in Kleinasien. Geburtsort des heil. Apostels Paulus“. Kreide- bzw. Kohle­ zeichnung, mit Weiß gehöht auf blau-grünem Papier, auf Karton montiert. 29 x 42,5 cm. Unter Glas in schwarzer Holzleiste gerahmt. 41 x 54,5 cm. Untergriesbach, 12. August 1853. 400 €

Zeilen lateinischem Text unterhalb der Darstellung, umseitig deutscher Text. „Kurtze erklerung dieses fliegenden Pferdes oder Pegasi. Das heupt dieses Pferdes ist das kleinere Asia, darinnen zu unser Zeit der Türkische Keyser sehr mechtiglich herrschet und regierte ...“ (S. 18). – Etwas gebräunt und angeschmutzt, mit kleinen Randläsuren. Abbildung

Der Betrachter blickt von einer kleinen Anhöhe auf die Stadt Tarus im Süden der Türkei. Im Vordergrund sitzen bzw. stehen sechs in charakteristischen Gewändern gekleidete Osmanen. – Gering braunfleckig. Nicht ausgerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

„Kurtze erklerung dieses fliegenden Pferdes oder Pegasi“ 61 Bünting, Heinrich. Asia secunda pars terrae in forma Pegasi. Kolorierter Holzschnitt aus „Itinerarium Sacrae Scriptura“. 25 x 35,5 cm (Einfassungslinie). Helmstedt 1581. 1.500 € Tooley, Oddities 3 und Abb. III. – Im linken Rand zu sehen das südöstliche Europa, darunter Nordafrika mit Ägypten und dem Nil. Belebt wird der Ozean mit einem Segelschiff, einer Meerjungfrau sowie einem Meermann und Walfisch. Mit lateinischem Kopftitel und mehreren 60

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62 Cantemir, Dimitrie. Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 64, 408 S.; S. (409)-852, 2 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestoch. TVignette, 5 Textkupfern, 4 gestoch. Initialen und 22 Porträtkupfern. Ohne das Porträt-Fron­ tispiz und den Kupferstichplan. 26,5 x 20,5 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas stärker berieben und beschabt) mit 2 goldgepr. RSchildern. Hamburg, Christian Herold, 1745. 900 €

tive, especially because of his use of Turkish sources“ (Blackmer). – Es fehlen das Frontispiz mit dem Porträt Cantemirs (das gewöhnlich nach Seite 840 eingebunden wurde) und der Kupferstichplan. Exemplar aus der Bibliothek der Großloge „Zu den drei Weltkugeln“, mit enstprechendem Stempel auf dem Titel recto. Friedrich der Große war Stifter und Protektor der Loge, als deren offizielles Gründungsdatum der 13. September 1740 gilt. Schönes und nahezu fleckenfreies Exemplar.

VD18 10217568. Lipperheide Lb 30. Blackmer 281. Atabey 192. – Erste deutsche Ausgabe der ersten umfassenden Geschichte des Osmanischen Reiches, „beschrieben von Demetrie Kantemir, ehemaligem Fürsten in Moldau. Nebst den Bildern der türkischen Kaiser, die ursprünglich von den Gemälden in dem Seraj durch des Sultans Hofmaler sind abgenommen worden“ (Untertitel). Es handelt sich eigentlich um eine chronologische Geschichte anhand der osmanischen Herrscher von dem Reichsgründer Osman I. bis zu Achmed III. „Cantemir had been apppointed Hospodar of Moldavia in 1710, after a long residence in Constantinople as a hostage. He was convinced that the destruction of the Turkish empire was imminent and joined Peter the Great in his abortive campaigns against Turkey in 1711. His history of Turkey was considered authorita-

63 China. Atlas de l‘expédition de Chine en 1860. Rédigé au dépot de la guerre d‘après les documents offi­ ciels. 1 Bl. Mit 8 (3 doppelblattgroßen und 1 gefalteten) lithographischen Karten von Erhard Schieble. 52 x 38 cm. OHalbleinen (Rücken mit Fehlstellen, Vordergelenk angeplatzt, etwas stärker angeschmutzt und fleckig). (Paris, Imp. Lemercier), 1861-1862. 600 €

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Der detaillierte kartografische Bericht dokumentiert die französischbritische Militäroperation in China im Jahre 1860. Die Schlacht und der darauffolgende Sieg der alliierten Truppen führten zum sogenann-


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ten zweiten Vertrag von Tientsin, der die Öffnung weiterer Küstenstädte für Briten festlegte. – Wohlerhalten. Die Vorsätze stark leimschattig.

„Geburtsort Johannes des Täufers“, „die „Grotte der Todesangst“ und den „Brunnen von St. Philipp“ ab. – Mit Randeinrissen, diese verso hinterlegt.

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64 Grandpré, Louis de. Reise nach Indien und Arabien in den Jahren 1789 und 1790. Aus dem Französischen übersetzt. 4 Bl., 326 S., 1 Bl. Mit 2 Kupfertafeln und gefalteter Kupferstichkarte. 20 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, Ecken bestoßen, unteres Kapital zerschlissen) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Berlin und Hamburg 1803. 240 €

66 Milan, Eduin. Ost-Indien, das Land der Wunder und seine Völker, Sitten und Gebräuche, oder Barbarei und Civilisation. 1 Bl., V, 442 S. Mit 13 (statt 14) kolorierten lithographischen Tafeln. 16,5 x 11 cm. Halbleinen d. Z. (stärker berieben, Rückenbezug zerschlissen). Löbau, J. G. Walde, (1858). 200 €

Bibliothek der neuesten und interessantesten Reisebeschreibungen Band XV. Archiv der neuesten und interessantesten Reisebeschreibungen Band III. Vgl. Fromm 11533. Henze II, 386f. – Erste deutsche Ausgabe der Beschreibung der Reise, die der französische Kapitän und Naturforscher Louis de Grandpré (1761-1846) in den Jahren 1789 und 1790 gemeinsam mit seiner Familie an Bord seiner Fregatte „La jeune Créole“ unternahm. Die französische Originalausgabe erschien 1801 in Paris bei Dentu unter dem Titel Voyage dans l’Inde et au Bengale. Behandelt zu Beginn auch die Seychellen. – Wohlerhalten.

Einzige Ausgabe der seltenen Landeskunde des für seine volkstümliche Biographie des berüchtigten sächsischen Volkshelden Karl Stülpner bekannten Eduin Milan, von dem keine biographischen Daten

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65 Lebschée, Karl August. Jerusalem von Nord (Gesamtansicht). Blatt III (von 6). Getönte Lithographie von Lebschée nach Ulrich Halbreiter. 43,5 x 58 cm. München, Hanfstaengl, um 1850. 280 € Das Souvenirblatt zeigt in einer Gesamtansicht „Jerusalem von Nord, am Thore nach Damaskus“, die vierzehn Teilansichten bilden u. a. das „Grab der Rachel bei Bethlehem“, die „Kirche der Geburt Christi“, „Die geschlossenen Teiche Salomons“, die „Grotte des Jeremias“, den 65

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ stichplan und 2 mehrfach gefalteten Kupferstichplänen. 19,5 x 12,5 cm. Leder d. Z. (Deckelbezüge kaum sichtbar restauriert) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Jansen, 1798. 550 € Gay 3150. Monglond IV, 625. – Erste französische Ausgabe mit einem Plan von Batavia, einer Karte „du bras occidental du Gange“ sowie einer Karte „du cap de Bonne-Espérance“. Der niederländische Konteradmiral Johan Splinter Stavorinus (1739-1788) erhielt er das Kommando über ein Schiff der Ostindien-Kompanie, um nach Batavia zu segeln. Dem Bericht über die Reise von den Niederlanden nach Batavia folgen Beobachtungen auf der Insel Java, der Sundastraße und Batavia, seine Erfahrungen mit den Bengalen sowie Betrachtungen vom Kap der Guten Hoffnung. – Gering gebräunt. Abbildung

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bekannt sind. Reizend illustrierte Ausgabe mit den für den Löbauer Verlag von J. G. Walde typischen kolorierten Tafeln. Über den KVK nur ein Standortnachweis in London. – Es fehlt eine Tafel. Gebräunt und braun- bzw. stockfleckig. Abbildung

67 Stavorinus, Johan S. Voyage par le Cap de BonneEspérance à Batavia, à Bantam et au Bengale en 1768, 69, 70 et 71. Aus dem Holländischen übersetzt von H. J. Jansen. VIII, 434 S., 1 Bl. Mit mehrfach gefaltetem Kupfer-

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68 Valentijn, François. Zaaken van den Godsdienst op het Eyland Java als ook en Beschryving van het Nederlandsch Comptoir in Suratte en van de levens der groote Mogols, Mitsgaders een Verhaal der Zaaken van China. Nevens een Beschryving van‘t Eyland Formosa ofte Tayouan. Vierde Deels tweede Stuk. 2 Teile in 1 Band. 311 S.; 166 S., 13 Bl. Mit 19 Kupfertafeln, 25 Textkupfern und 3 doppelblattgroßen gestochenen Karten. Dordrecht, Johannes van Braam und Amsterdam, Gerard onder de Linden, 1726. 450 € Einzelband IV/2 der monumentalen Oud en Nieuw Oost-Indiën, dem Hauptwerk des aus Dordrecht stammenden François Valentijn (16661727), der als Pfarrer der Niederländischen Ostindien-Kompanie auf den Molukken wirkte. Die insgesamt fünf Bände mit mehr als 5000 Seiten Umfang und über 1000 Illustrationen erschienen von 1724 bis


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 1726 und bildeten bis ins 19. Jahrhundert die umfangreichste Beschreibung der Geschichte der niederländischen Ostindien-Kompanie, ihrer Besitzungen und der asiatischen Gebiete, in denen sie Handel trieb. Behandelt neben einer Länderbeschreibung auch Flora, Fauna, Sitten und Gebräuche der Bewohner, Recht, Religion und politische Verfassung. – Letzte Blatt etwas wasserrandig, sonst nur vereinzelte geringe Flecken oder Feuchtigkeitsränder, insgesamt sauber. Abbildung

69 Waring, Edward Scott. A history of the Mahrattas; to which is prefixed, an historical sketch of the Decan: containing a short account of the rise and fall of the Moos­ lim sovereignties prior to the aera of Mahratta independence. XII, 279 S. Mit 2 gestochenen Stammbaumtafeln. 28 x 21,5 cm. Moderner marmorierter Halblederband im Stil d. Z. (etwas berieben) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. London, John Richardson, 1810. 350 €

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Brunet V, 1415f. Graesse VI/2, 420. – Erste Ausgabe der seltenen quellenbasierten Monographie. „I may assume the merit of having been the first to present the reader with a connected history of the Mahrattas, derived from original sources, and sources till lately not known to have existed. I am aware that some portions of Mahratta history are before the Public; none, however, derived from their own annals, and con­ sequently neither so copious nor so authentic“. Edward Scott Waring (1783-1821) war für acht Jahre englischer Botschaftsangestellter in Poona. – Schwach gebräunt und vereinzelt etwas stockfleckig. Abbildung

70 Zwei Siegel aus Chalzedon. Dargestellt: Adler und ruhendes Zebu, Mensch mit Stierkopf und Hund. Durchmesser: 2,5 bzw. 2,3 cm. Spätbabylonisch. 300 € Zur Provenienz: Die beiden Siegelsteine wurden bereits auf der Auk­ tion A109 unter der Losnummer 68 bei uns angeboten. Sie stammen aus einer Privatsammlung und wurden in den 1960er Jahren im deutschen Handel erworben. 68

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Europa 71 Adler, Georg Christian. Ausführliche Beschreibung der Stadt Rom. 4 Bl., 354 (recte: 356) S., 10 Bl., 28 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette, 13 teils gefalteten Kupfertafeln und 2 gestochenen Faltplänen. 23 x 18 cm. Kalbsleder d. Z. (berieben und schwach beschabt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Altona, Johann David Adam Eckhardt für Carl Ernst Bohn, 1781. 450 € Schudt 801. Vgl. Tresoldi 54. Engelmann 840. ADB I, 85. – Erste Ausgabe. „Der Orientalist und Geistliche Adler unternahm in den Jahren 1780-1782 eine klassische Bildungsreise durch Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Über ein Jahr hielt er sich in Rom auf, wo er vor allem alte Handschriften studierte. Seine Reisebeschreibung behandelt überwiegend das antike Rom mit gelegentlichen Hinweisen auf die moderne Stadt“ (Griep-Luber 10). Die Faltkupfer zeigen Pläne und Ansichten, meist von antiken Gebäuden, darunter auch eine Gesamtansicht des Petersplatzes mit dem Vatikan. – Im Rand schwach gebräunt, sonst wohlerhalten. Der Plan aus der Vogelschau mit dezenten Markierungen in Rot. Abbildung

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72 Albrizzi, Giovanni Battista. Forestiere illuminato intorno le cose antiche della città die Venezia e dell‘Isole circonvicine. 8 Bl., 343 S., 4 Bl. Mit gestochenem Frontis­ piz, 43 (27 doppelblattgroßen) Kupfertafeln mit 72 Ansich­ ten und 1 zusätzliche Kupfertafel mit 2 Ansichten. 16,2 x 11,2 cm. Schlichter Kartonband d. Z. (etwas bestoßen, beschabt und gering fleckig). Venedig, Selbstverlag, 1740. 800 € Cicogna 601. Pescarzoli 2277. – Erste Ausgabe des reich illustrierten Führers über die Lagunenstadt und die Dintorni Venedigs, reich illustriert mit prächtigen Veduten der Piazza S. Marco mit Dogenpalast, Markuskapelle, Arco Foscari, Scala dei Giganti, Bibliotheca Marciana, Procurazie, Ponte Rialto, Dogana del Mar, Arsenale mit Gondelwerften, Bucintoro, Kirchen und Palästen am Canale Grande und in der Stadt, auf den Inseln etc. Die meisten Tafeln sind von F. Zucchi gestochen, die im Verzeichnis nicht genannte Zusatztafel mit Ansichten der Kirchen S. Niccolò und S. Antonio. – Ein Textblatt mit kleinem Loch im Außensteg, zwei Tafeln im Buch gerissen, sonst Kupfertafeln in bestem, kontrastreichen und scharfem Abdruck, durchgehend sehr sauber und frisch. Abbildung

73 Aldring. Carte générale de la France. Kolorierte Kupferstichkarte, bestehend aus 117 (von ?) Teilen, jeweils mit 21 auf Gaze montierten Kompartimenten. Jedes Teilstück misst 59 x 92,5 cm. Paris um 1780. 3.500 € Vorhanden sind: 1) Nr. 2: Compiegne. - 2) Nr. 11: La Châtre. - 3) Nr. 12: Evaux. - 4) Nr. 13: Aubusson. - 5) Nr. 14: Mauriac. - 6) Nr. 15: Aurillac. - 7) Nr. 16: Rodez. - 8)Nr. 17: Alby. - 9) Nr. 18: Castre. - 10) Nr. 19: Carcassonne. - 11) Nr. 20 Montlouis. - 12) Nr. 21: Pas de Calais. - 13) Nr. 22: Boulogne. - 14) Nr. 23: La ville d’Eu. - 15) Nr. 31: Chateauroux. - 16) Nr. 32: Le Dorat. - 17) Nr. 33: Limoges. - 18) Nr. 34: Tulle. - 19) Nr. 35: Sarlat. - 20) Nr. 36: Cahors. - 21) Nr. 37: Montauban (Gaze mit langem Einriss zwischen den Kompartimenten). - 22) Nr. 38: Toulouse. - 23) Nr. 39: Pamiers. - 24) Nr. 40: Tarascon. - 25) Nr. 41: Lille. - 26) Nr. 42: Cambray. - 27) Nr. 43: Noyon. - 28) Nr. 44: Soissons. - 29)Nr. 46: Sens. - 30) Nr. 47: Auxerre. - 31) Nr. 48: Cosne. - 32) Nr. 49: Nevers. - 33) Nr. 50 Moulins. - 34) Nr. 51: Gannat. - 35) Nr. 52: Clermont en Auvergne. - 36) Nr. 53: Issoire. - 37) Nr. 54: St. Flour. - 38) Nr. 55: Mende. - 39) Nr. 56: Nant. - 40) Nr. 57: Lodeve. - 41) Nr. 58. Narbonne. - 42) Nr. 59: Perpignan. - 43) Nr. 60: Le havre de grace. - 44) Nr. 61: Lisieux. - 45)

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Nr. 62: Argentan. - 46) Nr. 63: Alençon. - 47) Nr. 64: Le Mans. - 48) Nr. 65: Tours. - 49) Nr. 66: Richelieu. - 50) Nr. 67: Poitiers. - 51) Nr. 68: Charroux. - 52) Nr. 69: Angoulesme. - 53) Nr. 70: Perigueux. - 54) Nr. 72: Castillonnez. - 55) Nr. 73: Agen. - 56) Nr. 74: Auch. - 57) Nr. 75: Tarbe. - 58) Nr. 76: Bagneres de Luchon. - 59) Nr. 77: Rocroy. - 60) Nr. 78: Sedan. 61) Nr. 79: Reims. - 62) Nr. 94: Bayeux. - 63) Nr. 95: Avranches. - 64) Nr. 96: Mayenne. - 65) Nr. 97: Laval. - 66) Nr. 98: Angers. - 67) Nr. 99: Mortagne. - 68) Nr. 100: Luçon. - 69) Nr. 101: La Rochelle. - 70) Nr. 102: Saintes. - 71) Nr. 103: Blaye. - 72)Nr. 107: Aire. - 73) Nr. 108: Pau. - 74) Nr. 109: Montmedy. - 75) Nr. 111: Toul. - 76) Nr. 113: Langres. - 77) Nr. 114: Dijon. - 78) Nr. 115: Dole. - 79)Nr. 116: Lons-le-faunier. - 80) Nr. 117: Bourg en Bresse. - 81)Nr. 118: Vienne en d’auphine. - 82) Nr. 119: Grenoble. - 83) Nr. 120: Valence. - 84) Nr. 121: Vaison. - 85) Nr. 122: Avignon. - 86) Nr. 123: Aix. - 87) Nr. 124: Marseille. - 88) Nr. 126: Coutances. - 89) Nr. 127: St. Malo. - 90) Nr. 132: Les Sables d’Olonne. - 91) Nr. 133: Isle de Ré. - 92) Nr. 134: Isle d’Oleron. - 93)Nr. 137: Cazau. - 94) Nr. 138: Vieux Boucau. - 95) Nr. 139: Bayonne. - 96) Nr. 140: St. Jean pied de port. - 97) Nr. 142: Nancy. - 98) Nr. 143: Mirecourt. - 99) Nr. 144: Luxeul. - 100) Nr. 145: Vesoul. - 101) Nr. 146: Besançon. - 102) Nr. 150: Barraux. - 103) Nr. 152: Embrun. - 104) Nr. 153 Digne. - 105) Nr. 154: Lorgues. - 106) Nr. 155: Toulon. - 107) Nr. 165: Bâle. - 108) Nr. 166: Vence. - 109) Nr. 167: Antibes. - 110) Nr. 168: St. Pol de Leon. - 111) Nr. 172: Isle d’Oussan. - 112) Nr. 174: St. Hubert. - 113) Nr. 176: Bellegarde. - 114) Nr. 177: Puycerda. - 115) Nr. 179: Cauteres les bains. - 116) Nr. 180: Queiras. - 117) Nr. 181: L‘arche. – Stellenweise leicht gebräunt und gering angeschmutzt. Abbildung Seite 39

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74 Almanach historique et commercial de Marseille et du Départment des Bouches-du-Rhône, suivi du Guide Marseillais ou indicateur marseillais, pour l‘Année Bissextile 1828. Hrsg. von Chardon. 216 S. 16,5 x 10 cm. Rotes Chagrinleder d. Z. (gering berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung, goldgeprägter Doppelfilete sowie goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitiger Goldschnitt. Marseille, Chardon, 1828. 180 € 26. Jahrgang. 1803 publizierte Joseph Chardon (1758-1840) den ersten Almanach, in dem er seine präzise Beschreibung der Stadt Marseille wiedergibt, mit einem Verzeichnis der Strassen, Akademien, Namen und Adressen angeordnet nach Berufen. – Zwei gestochene Exlibri auf den Spiegeln „Bibliothèque de Monsieur le Comte Godefroy de Montgrand“ (1822-1897) und „Panteleonis Leonidae Argenti Chiensis“, sowie einem auf dem Vorsatz „Ex Bibliotheca P. P. Argenti“ von Philip Pan­ dely Argenti (1891-1974), griechischer Diplomat und Rechtsanwalt. Dekorativ gebunden. 75

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 75 Alvarez de Colmenar, Juan. Annales d‘Espagne et de Portugal ... avec la description de tout ce qu‘il y a de plus remarquable en Espagne et en Portugal. 4 Bände. Mit 4 gestochenen wdhl. Titelvignetten, 82 (1 gefaltete) Kupfertafeln mit 166 Ansichten und 3 gefaltete Kupferstichkarten. 27,5 x 22 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Amsterdam, François L‘Honoré, 1741. 2.200 € Brunet I, 205. Sabin 14541. Palau I, 268. – Erste französische Ausgabe. Die Karten zeigen die spanischen Kolonien in Amerika, im Besonderen die Dominikanische Republik und Haiti. Die Tafeln zeigen weitere Karten, vornehmlich aber Stadtansichten, teils auch Pläne und wei­tere Karten, bspw. Saint Sebastian, Bilbao, Santander, Madrid, Toledo, Sevilla, Alhambra, Malaga, Barcelona, Lissabon und vielen weiteren. – Zu Beginn und am Schluss in den Rändern etwas leimschattig. Leicht gebräunt und fleckig. Mit gestochenem Wappen-Exlibris von H. Tronchin und einem Exlibris von Pierre Sciclounoff. Abbildung

76 Archenholz, Johann Wilhelm von. England und Italien. (Zweite gänzlich umgearbeitete und beträchtlich vermehrte Ausgabe). 5 Teile in 3 Bänden. Mit 5 gestoch. Titelvignetten von Ender nach Mechau. 16,5 x 9,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen). Leipzig. Dyk, 1787. 200 €

Engelmann 250. Goedeke VI, 280, 4. 1. – Zweite Auflage, im Vergleich zur Erstausgabe von 1785 um drei Teile erweitert. Eine der meistge­ lesensten Reisebeschreibungen der Zeit, die von enormem Einfluss auf das Englandbild der Deutschen am Ende des 18. Jahrhunderts war. Archenholz (1741-1812) löste mit seiner detaillierten Reisebeschreibung eine Flut von Kontroversschriften aus. Über Bevölkerung, Klima, Handel, Religion, Rechtswesen, Polizei, „Entertainments“ etc. Archenholz zeichnet ein ungewöhnlich detailliertes und kritisches Bild der Gesellschaft in England und Italien und stellt die Verfassung Englands als Vorbild für Deutschland hin. – Etwas gebräunt und braun- oder stockfleckig, Vorsätze leimschattig. Abbildung

77 (Artaria, Ferdinando). Manuel pittoresque des étrangers à Milan ou description de cette ville et de ses environs. 171, VIII S. Mit gestochenem Titel, gestochenem Plan als Frontispiz und 31 (27 Aquatinten, 2 gefalteten) gestochenen Tafeln. 25,5 x 17,5 cm. OPappband (etwas fleckig, leicht angeschmutzt und bestoßen). Mailand, Epimaque und Pascal Artaria, um 1833. 1.600 € Das Werk stammt wohl aus der Feder von Ferdinando Artaria, der einige ähnliche Titel veröffentlicht hat. Mit dekorativen Aquatinta­ tafeln von Landini, Rupp, Falkeisen u. a. nach Bussi, Castellini, Mazzola etc. mit Ansichten von Mailand (Gesamtansicht, Dom, Plätze), Pavia, Como, Arona. Enthält neben einer historischen Darstellung der Stadt Mailand auch Reisevorschläge sowie eine Aufstellung der

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ the archduke as a statesman, an art collector, a horseman, a bishop, and on his death bed. He distinguished himself as viceroy of the Netherlands and was the greatest collector of paintings in his time“ (FdF). – Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig, zu Beginn stärker betroffen, Titel und Portrait dadurch mit kleinen Fehlstellen und vollständig hinterlegt, stellenweise mit kleinen Feuchtigkeitssrändern, die Falttafeln verso mit Monogrammstempel und kleinen Randeinrissen, im Rand etwas fleckig bzw. gebräunt. Vorsätze im späten 19. Jahrhundert erneuert. Abbildung

80 Baedeker, Karl. Konvolut von 11 Reiseführern. Mit zahlreichen chromolithographischen Karten und Plänen. Oktavo. OEinbände mit goldgeprägtem Rückenund Deckeltitel. Leipzig, Karl Baedeker, 1902-1923. 240 € 79

zu empfehlenden Hotels, Gasthöfe, Restaurants etc. – Eine Tafel gelöst, eine andere beinahe. Gering braun- und stockfleckig. Breitrandiges Exemplar. Abbildung Seite 41

78 (Aubert, Antoine). Leben des Stanislaus Leszczinsky, mit dem Zunamen des Wohlthätigen, Königes von Pohlen, Herzogs von Lothringen und Bar. 8 Bl., 478 S., 1 Bl. 17 x 10,5 cm. Halbleder d. Z. (vorderes Gelenk mit kleinem Wurmloch, Ecken etwas bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Johann Gottfried Dyk, 1770. 150 € VD18 11165308. Holzmann-Bohatta III, 527. – Erste deutsche Ausgabe der Biographie des polnischen Königs Stanislaw I. (1677-1766), die Übertragung aus dem Französischen besorgte Christian Friedrich Jünger (1724-1794). – Titel mit gestrichenem Besitzvermerk in Farbstift sowie zwei Signaturen. Schwach braunfleckig, insgesamt wohlerhalten und dekorativ gebunden.

Vorhanden sind: Die Riviera. Das südöstliche Frankreich. Korsika. 3. Auflage. 1902. - Oberitalien mit Ravenna, Florenz und Pisa. 19. Auflage. 1928 (Gebrauchsspuren). - Großbritannien. England (außer London), Wales, Schottland und Irland. 4. Auflage. 1906. - Italien von den Alpen bis Neapel. 5. Auflage. 1903. - London und Umgebung. 15. Auflage. 1905. - Südbayern. Tirol und Salzburg. 31. Auflage. 1904 (Gebrauchsspuren). - Paris und Umgebung. 19. Auflage. 1923. - Belgien und Holland nebst Luxemburg. 25. Auflage. 1914. - Die Schweiz nebst den angrenzenden Teilen von Oberitalien, Savoyen und Tirol. 31. Auflage. 1905. - München. Oberbayern. Allgäu. Unteritalien mit Innsbruck. Salzburg. (ohne Auflagenbezeichnung). 1921 (Rücken lädiert). - Unteritalien. Sizilien. Sardinien, Malta, Korfu. 15. Auflage. 1911 (Kapitale lädiert). - Zwei Lizenzausgaben beigegeben (Asien und USA). – Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett.

81 Batty, Robert. Scenery of the Rhine, Belgium and Holland. 33 Bl. Mit gestochenem Titel mit Vignette, gestochenem Frontispiz und 60 Stahlstichtafeln. 26 x 17 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und lichtrandig) mit goldgeprägtem RTitel, dreiseitiger Goldschnitt. London, Robert Jennings, 1826. 300 €

79 Avancini, Nicolaus. Leopoldi Guilielmi, archiducis Austriæ, principis pace et bello inclyti, virtutes. 8 Bl., 309 S., 3 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochener Titelvignette, Portraitkupfer (in Pag.) und 6 (3 mehrfach gefaltet) Kupfertafeln. 22,5 x 17,5 cm. Pergament d. Z. (stärker wurmstichig, etwas fleckig und berieben, mit späterem Papierrückenschild). Antwerpen, Plantin-Moretus, 1665. 250 € De Backer-Sommervogel I, 674. 17. Faber du Faur 1014. – Antwerpener Quartdruck der im selben Jahr in Köln bei Frieß im kleineren Duodezformat erschienenen Würdigung des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Österreich (1614-1662), der als österreichischer Fürstbischof, Statthalter der Spanischen Niederlande, bedeutender Feldherr und einflussreicher Kunstmäzen in Erinnerung geblieben ist. „The portraits represent 82

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Häuser 42. Lowndes 2109.. Brunet I, 702. Graesse I, 311. – Eines der gesuchten Rheinbücher des 19. Jahrhunderts. Mit malerischen Ansichten von Andernach (2), Bacharach, Bingen, Frankfurt, Godesberg, Hei­delberg (3), Koblenz, Köln (5), Mainz (2), Neckarsteinach, Oberwesel (3), Würzburg (3) u. a. sowie 15 belgischen und 14 holländischen Ansichten. „Inzwischen war ein neues Verfahren des Buchschmucks in England hochgekommen, der Stahlstich. In seiner frühen Zeit ist er vom Kupferstich kaum zu unterscheiden, nur gelegentlich an der überfeinen Ausführung einzelner Stellen. Tätig waren unter den Stechern vor allem Charles Heath und John Landseer, denen Robert Batty die Zeichnungen lieferte. Seine Ansichten zeigen durchaus hohen Rang“ (zitiert nach P. O. Rave, Rheinbücher der Romantik in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch I, 1924). – Leicht gebräunt und fleckig. Stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern in der unteren äußeren Ecke.

83 Belagerung von Ostende. - Carte Particuliere des environs d‘Ostende, Bruges, et l‘Ecluse. Kupferstichkarte bestehend aus 12 auf Leinen montierten Kompartimenten. 105 x 90 cm. Eingelegt in späterer Pappmappe, diese in späterem Pappschuber (leicht berieben, Kanten teils angeplatzt) mit montiertem hs. Schild und Exlibris von „Charles Kollonitz“. Frankreich 1745. 220 € Die Karte zeigt die militärischen Gegebenheiten der Belagerung von Ostende im August 1745 während des Österreichischen Erbfolgekrieges. Nach zwei Wochen wurde die Garnison von französischen Truppen eingenommen. – Knapp am bzw. im Plattenrand beschnitten. Minimal gebräunt und fleckig. Verso mit gestochenem Exlibris „Charles Kollonitz“. Abbildung Seite 44

82 Beaulieu, Sébastien de. Plan de la ville d‘Ipres. Kolorierter Kupferstichplan. 45 x 54,5 cm. Amsterdam, Pierre Mortier, um 1690. 300 € Van der Krogt 4, 1871. Verbouwe 198 c. – Die belgische Stadt Ypern ist wegen der Ereignisse im Ersten Weltkrieg bekannt, die Stadt lag direkt an der Westfront. – Leicht gebräunt und im Rand knitterfaltig. Abbildung

84 Benedetti, Ignazio. La topografia di Roma di Gio Battista Nolli dalla maggiore in questa minore tavola dal medesimo ridotta. Kupferstichplan. 12 auf Leinen montierte Kompartimente. 46,5 x 69 cm. Rom, Selbstverlag, 1773. 550 € 43


Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 85 Berckenrode, Balthasar Florisz van. Ducatus Geldriae novissima descriptio. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 48 x 56,5 cm. 1629. 280 € Vredenberg-Alink (Gelderland) 29a.Im unteren Falz mit Einriss, dieser offensichtlich unfachmännisch mit Filmklebung restauriert. Vermutlich etwas später koloriert. Abbildung

86 Blaeu, Johannes. Ansichten von Rom und Umgebung. 6 Kupferstiche. Ca. 52 x 57 cm. Amsterdam, Pierre Mortier, um 1700. 250 € Vorhanden sind: I) Johannes Blaeu. Amphitheatrum tauri statilii. - II) Palatium Burgesiorum in urbe Roma. - III) L‘Hermitage de S. Romuald de Camaldoli a Frascati. Il est dans la Campagne de Rome. - IV) La Gran Cascata del Teverone à Tivoli. - V) Cascate del Teverone à Tivoli piu basse della grande cascades du Tibre. - VI) Tybur vulgo Tivoli. – Selten minimal fleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung

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87 Blaeu, Willem Janszoon. Nova Italiae delineatio. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 47 x 58,5 cm. Amsterdam um 1640. 500 € Exemplar von Willem Janszoon Blaeu‘s (1571-1638) erster Italienkarte. Diese zeigt ganz Italien mit Sardinien, Korsika und Teilen von Sizilien und von Schiffstaffage mit fünf Booten und einem Seeungeheuer belebt. – Etwas braunfleckig und gering gebräunt. Abbildung

88 Braun, Georg und Frans Hogenberg. Antiquae urbis Romae. Teilkolorierter Kupferstichplan. 2 Bl. 33 x 50 cm. Um 1590. 1.200 € Van der Krogt 4. – Zweiter Zustand, erstmals in den „Civitates Orbis Terrarum“ erschienen. Die von zwei Platten gedruckte Darstellung zeigt u. a. zahlreiche antike Bauwerke und Anlagen, darunter das Kolosseum, Circus Maximus, Obelisk, Pantheon des Agrippa, Trajanssäule, Forum Romanum, Kaiserforen, verschiedene Hippodrome und Tempel. – Leicht gebräunt, jeweils im unteren Rand mit rötlichen Verfärbungen. 85

Der vorliegende Kupferstichplan stellt die Verkleinerung des wohl berühmten Rom-Plans von Giovanni Battista Nolli von 1748 dar. Es handelt sich hier um den zweiten Zustand, der 174 Nummern auflistet und die vier seit 1748 neu gebauten Kirchen erwähnt und darstellt: „S. Paolo primo Eremita“, „S. Caterina de Senesi“, „S. Lucia del Confalone“, „Sagrestia di S. Pietro“. Die im unteren Rand dargestellten Veduten zeigen den Petersplatz und die Basilika Santa Maria Maggiore. – Gering angestaubt. Das Leinen zwischen den einzelnen Kompartimenten teils mit Einrissen. Abbildung Seite 43

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Abbildung Seite 46

89 Canaletto, Antonio. View of Ponte Realto at Venice. Kolorierter Kupferstich von Louis Philippe Boitard. 33 x 44,5 cm (Plattenrand). Mit Passeapartout unter Glas in teilvergoldeter Holzleiste gerahmt. 52 x 64 cm. London, J. Boydell, um 1760. 300 € Der Betrachter schaut auf den von zahlreichen Gondeln und kleinen Booten frequentierten Canale Grande und blickt auf die imposante Rialto-Brücke. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 47


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90 Costa de Beauregard, Joseph Henri. Mémoires historiques sur la Maison Royale de Savoie et sur les pays soumis à sa domination. 3 Bände. LIV, 370 S.; 282 S., 1 Bl.; 454 S. 21 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, bekratzt und bestoßen, der Rückdeckel des ersten Bandes mit unfachmännisch überklebtem Einriss) mit goldgeprägtem RSchild. Turin, Pierre-Joseph Pic, 1816. 120 € Manno I, 46. – Erste Ausgabe der Memoiren des Königshauses Savoyen. Diese ergänzt der Autor, Joseph-Henri Costa de Beauregard (1752-1824), mit Anmerkungen zu den von dem Königtum Savoyen beherrschten Ländern seit Beginn des 11. Jahrhunderts bis einschließlich 1796. Im Zentrum stehen die Kapitel des dritten Bandes über die Ereignisse der Revolutionszeit, vom Einmarsch in Savoyen bis zum Frieden von Cherasco, bei denen der Autor teilweise Zeuge und sogar Protagonist war. Erst 1888, nach dem Tod des Generals, erschien ein vierter, hier nicht enthaltener Band. – Titelblatt des dritten Bandes gelockert. Etwas gebräunt, teils etwas braun- bzw. stockfleckig und stellenweise leicht knickspurig. Mit kleinem Klebeschild auf dem hinteren Vorsatzpapier des letzten Bandes.

Einzige und seltene Ausgabe dieser anonym erschienenen Schrift. Autor ist der deutsche Pädagoge, Meteorologe und Autor Siegismund Gottfried Dittmar (1759-1834). Die vorliegende Schrift behandelt die Topographie und Geographie, das Zentrum der Stadt von dem Dittmar schreibt, dass „Man glaubt in eine andere Welt zu kommen ..., wenn man aus Spanien in Gibraltar tritt“ (S. 7)., aber auch die Festung und deren Schicksale werden thematisiert. Die Tafel zeigt eine Ansicht der Stadt Gibraltar. – Leicht gebräunt, im Rand teils mit Knickspuren. Die Kupfertafel partiell mit Feuchtigkeitsrändern. Unbeschnittenes, breitrandiges Exemplar.

Man glaubt in eine andere Welt zu kommen ... 91 (Dittmar, Siegismund Gottfried). Gibraltar und seine Schicksale. Eine historisch-geographische Beschreibung dieser merkwürdigen Festung. 16 S. Mit mehrfach gefalteter Kupfertafel. 23 x 19 cm. Fadenheftung, ohne Einband. Berlin, Ernst Littfas, 1808. 250 € 86

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 92 Dubourg, Matthew. Views of the Remains of Ancient Buildings in Rome, and its Vicinity. 5 (von 26) kolorierten Aquatintatafeln. 42 x 32,5 cm. London, J. Taylor, 1844. 280 € Die vorliegenden fünf Tafeln wurden Dubourgs „Views of the Remains of Ancient Buildings in Rome“ entnommen und zeigen: Plate I: Grotto of Egeria, Plate 7: Tomb of Cecilia Metella, Plate 9: Temple of the Dea Tussis, Plate 13: The Coliseum, Plate 14: Forum of Nerva. – Leicht gebräunt, im Rand teils mit kleinen Ein- und Ausrissen. Minimal braunfleckig. Abbildung

93 Falk, Max und Dux, Adolf. Krönungs-Album 8. Juni 1867. 3 Bl., 69 S., 1 Bl. Mit getöntem lithographischem Titel, 20 doppelblattgroßen Holzstichtafeln und 2 gefalteten Schemata von Kolarz, Kriehuber, Katzler und Janko. 28 x 22,5 cm. Halbleinen d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, OVorderdeckelillustration aufgezogen). Pest, Deutsch, (1867). 300 €

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Erste Ausgabe der umfassenden Monographie zu den Krönungsfeierlichkeiten von Franz Jospeh und Elisabeth (Sisi) zum Königspaar von Ungarn. – Block angeplatzt, eine Lage dadurch gelockert, ein Textblatt und eine Tafel etwas fleckig und mit Quetschfalten, anfangs und am Schluss etwas stockfleckig. Lose beiliegend ein in lithographierter Handschrift reproduzierter gefalzter Foliobogen „Ordnung des Krönungs­zuges“.

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94 Frommel, Carl Ludwig. Ansichten aus Griechenland. 30 Bl. Mit Stahlstichtitel und 30 Stahlstichtafeln. 25 x 33 cm. Blindgeprägtes Leinen d. Z. (Rücken mit Klebestreifen überklebt, leicht berieben und etwas bestoßen). (Karlsruhe), Frommel, (1830). 300 € Erste und einzige Ausgabe von Carl Ludwig Frommels (1789-1863) Ansichten aus Griechenland. Enthalten sind die Stahlstichtafeln: „Oleno“, „Tempel des Apollo Epicurius“, „Ebene von Platea“, „Die Strophaden“, „Acrocorinthe“, „Cithaeron“, „Tempel der Minerva“ (2), „Argos“, „Ebene von Marathon“, „Parthenon“ (2), „Olympus“, „Acropolis“, „Parnassus“ (2), „Tempel des Jupiter Olimpius“, „Theben“, „Thal von Pleistus“, „Eleusis“, „Livadia“, „Tempel des Jupiter Panhellenius“, „Tempel des Theseus zu Athen“, „Sunium“, „Acroceraunia“, „Reste eines Tempels zu Corinth“, „Canina“, „Athen“, „Acropolis“, „Academia“. – Leicht gebräunt , der Text und die Blattränder etwas stock- bzw. fingerfleckig, die Ansichten nur vereinzelt leicht fleckig. Abbildung

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ G. P. Bianchi im Text. 27,5 x 21 cm. Rotes Halbchagrin des späten 18. Jahrhunderts (etwas fleckig, Kanten beschabt) mit goldgeprägtem RTitel. Mailand, Belli, 1645. 250 € STC I, 400. Vgl. Brunet III, 584. – Erstmals 1549 bei Estienne in Paris in lateinisch erschienen und 1558 übersetzt. Biographiensammlung des Bischofs Paolo. „The distinguished humanist Paolo Giovio (14831552) wrote these biographical sketches of the dukes of Milan to accompany paintings of them in existence“ (Schreiber 104 zur EA). Die schönen Porträts jeweils in phantasievolle, breite Barockbordüren gefasst. – Teils etwas gebräunt, die Schlusslage etwas wasserrandig. Abbildung

97 Gnirs, Anton. Das ehemalige herzoglich sächsisch lauenburgische und markgräflich badische Amtsarchiv aus dem Schlosse zu Theusing in Böhmen. 391 S. 21 x 15 cm. Halbleder d. Z. (gering berieben). Brünn, Prag u. a., Rudolf M. Rohrer, 1933. 150 € Einzige Ausgabe der archivarischen Bestandsaufnahme zur Geschichte der westböhmischen Stadt Toužim. – Wohlerhalten.

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95 Frommel, Carl Ludwig. Pittoreskes Italien. Text für Ober-Italien von W. von Lüdemann und für UnterItalien von C. Witte. 3 Teile in 1 Band. 2 Bl., 574, IX S., 1 Bl. Mit 3 gestochenen Titeln und 100 Stahlstichtafeln. 22,5 x 14 cm. Geprägtes Leder d. Z. (Rücken verblasst, gering berieben) mit goldgeprägtem RTitel, Stehkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Leipzig, Ernst Kollmann, 1840 1.000 € Engelmann II, 608 f. Tresoldi II, 107. Thieme-Becker XII,527. – Zweite, um 50 Kupfer erweiterte Ausgabe, die Erstausgabe erschien 1837. Die Stahlstiche nach Zeichnungen von C. Frommel mit Stadtansichten von Amalfi, Bergamo, Bologna, Capri, Florenz, Genua, Lugano, Mailand, Neapel, Nizza, Pompeji, Rom, Siena, Venedig, Verona u. a. sowie Genreund Trachtendarstellungen. Der Maler, Zeichner, Radierer und Kupferstecher Carl Ludwig Frommel (1789-1863) lebte von 1813 bis 1817 in Rom. „Das reiche Studienmaterial, das Frommel aus Rom, Neapel und Sizilien mitbrachte, fand Verarbeitung in einer langen Reihe von Öl- und Aquarellgemälden, Original-Stichen und -Radierungen, die Frommel seit 1825 in Karlsruhe ausstellte“ (Thieme-Becker). – Etwas braun- und stockfleckig.

96 Giovio, Paolo. Le vite de i dodeci Visconti che signoreggiarono Milano. Tradotte da Lodovico Domenichi. Et in quest‘ultima impressione accresciute. 9 Bl., 132 S. Mit gestoch. Titel und 14 ganzseit. gestoch. Porträts von 48

98 Gräffer, Franz. Kleine Wiener Memoiren: Historische Novellen, Genrescenen, Fresken, Skizzen, Persönlichkeiten und Sächlichkeiten, Anecdoten und Curiosa, Visionen und Notizen zur Geschichte und Characteristik Wien`s und der Wiener, in älterer und neuerer Zeit. 3 Bände. Mit 3 lithographischen Tafeln. 18 x 11,5 cm. Schlichte moderne Halbleinenbände (die Vorderumschläge der Verlagsbroschur eingebunden) mit RTitel. Wien, Friedrich Beck 1845. 150 € Goedeke IX, 77, 45. Hayn-Gotendorf VIII, 451. Gugitz I, 2595. – Erste Ausgabe der anekdotenreichen Sammlung, hier mit dem seltenen dritten Band. – Mit größerem verblassten Feuchtigkeitsrand.

99 Guckkastenblätter. Sammlung von 6 kolorierten Kupferstichen mit Ansichten von Paris, Toledo, Nepael und Lissabon. Ca. 34 x 46 cm. Um 1750-1790. 120 € Vorhanden sind: 1) Prospectus portae regiae S. Dionysii Parisiensis. Um 1760. - 2) Prospectus ecclesiae cathedralis Toleti. Um 1750. - Stärker knitterfaltig und knickspurig, angeschmutzt, etwas fleckig. - 3) Prospect von Neapel. See Hafen von Neapel gegen die Seite des Vice-Königlichen Palastes. Augsburg, Johann Carmine, um 1750. - 4) Vue de la ville de Naples. Um 1750. - Auf der rechten Blatthälfte mit Feuchtigkeitsschaden. - 5) Prospectus Fori Palatini Ulyssippone. Um 1780. - 6) Georg Balthasar Probst. Templum Dianae Ephesi, miraculum mundi quintum. Um 1760. - Mit starken Randläsuren, in der rechten oberen Ecke mit Ausriss (bis an den Plattenrand). – Alle Blätter stärker beschnitten und durch Randläsuren gekennzeichnet. Gebräunt, angeschmutzt, geknickt. – Dabei: 4 weitere Guckkastenblätter, sehr stark beschnitten und durch starken Randläsuren gekennzeichnet. Abbildung


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 100 Hell, Theodor (d. i. Karl Gottlieb Theodor Winkler). Sängers Reise. 1. Bändchen (alles Erschienene). Lindau, Graubünden, Mayland, Pavia, Lago Maggiore. 2 Bl., 187 S. Mit gestochenem Titel mit 1 Vignette. 19 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und beschabt). Stuttgart, J. G. Cotta, 1816. 120 € BMGC XI, 1126f. – Einzige Ausgabe dieser Reisebeschreibung. Theodor Hell (1775-1856) war „... wie die satyrische Schrift eines Zeitgenossen ihn schildert - lyrischer Dichter, Dramatiker, reich an Erzeugnissen wie Wenige, Bühnendirector, Referent in Theatersachen, Referent der italienischen Oper, Cassirer, Redacteur einer gelesenen Zeitschrift, Herausgeber vieler Werke, Uebersetzer, Kritiker, Vorredner, Mäcen und Rathgeber einer großen Menge kleiner Geister, Fleisch-Accisen-Rendant, Secretär und Ordner mehrerer litterarischen Gesellschaften, der leitende Geist einer großen Verlagsbuchhandlung und das Factotum verschiedener Cirkel und Vereine“ (ADB XI, 693). – Titel leicht tintenfleckig. Gering gebräunt und angeschmutzt.

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101 Herzen, Alexander. Frankreich oder England. Russische Variationen über das Thema des Attentats vom 14. Januar. 36 S. 18,5 x 11 cm. OBroschur (etwas gebräunt; Vorderumschlag mit altem Signaturschild im unteren Rand sowie kl. Ziffernstempel). Hamburg, Hoffmann & Campe, 1858. 350 € Steinbrink 186, 5. – Erste Ausgabe. Der Titel bezieht sich auf das Attentat des italienischen Rechtsanwaltes Orsini auf Napoléon III. – Leicht fleckig; unbeschnitten.

102 Holberg, Ludvig. Dänische und norwegische Staatsgeschichte. Ins Deutsche übersetzt von Conrad Bargum. 10 Bl., 538 S. Mit gestoch. Titelvignette. 21 x 16,5 cm. Halbpergament d. Z. (gering berieben und bestoßen). Kopenhagen und Leipzig, Gabriel Christian Rothe, 1750. 180 € Erste deutsche Ausgabe der zuerst 1729 erschienenen Landeskunde Holbeins. – Titel leicht gebräunt und fleckig, verso mit montiertem Exlibris.

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103 Homann, Johann Baptist. Accurater Grundris und Prospect der weltberühmten holländischen Hauptund Handels-Stadt Amsterdam. Kolorierter Kupferstichplan. 54 x 65,5 cm. Nürnberg, Erben Homann, um 1725. 450 €

12) Bl. Mit 12 gefalteten Kupferstichkarten. 15 x 9 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben und bestoßen, leicht fleckig) mit hs. RTitel. Wien, Voigt und Schwendimann, 1727-1728. 120 €

Der Plan feiert und zelebriert die ökonomische und militärische Kraft der Hauptstadt der Niederlande. – Ewas stockfleckig, gering gebräunt.

De Backer Sommervogel IV, 638, 1. Dörflinger 41. – Einzige Ausgabe der geographischen Übersicht von Österreich. Der erste Teil widmet sich Nieder-, der zweite Oberösterreich. Die Karten zeigen das ganze Land bzw. einzelne Gebiete im Detail. Vereinzelt sind die Karten mit breiten floralen und figürlichen Bordüren geziert. – Titel im unteren Rand knapp beschnitten (mit leichtem Buchstabenverlust). Die Karten stellenweise in der Falz gebräunt und leicht fleckig. Bindung zu Beginn geschwächt. Die hinteren Vorsätze mit hs. ergänztem Appendix und Corrigenda. Etwas gebräunt bzw. braunfleckig.

Abbildung

104 Insprugger, Sebastian. Austria mappis geographicis distincta, rerumque memorabilium historia. 2 Teile in 1 Band. 104 S., 19 (d. l. 2 w., statt 20) Bl.; 124 S., 10 (statt

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105 Jakob I., König von England. Apologie pour le serment de fidelité. 152, 104 S. 17 x 10 cm. Mit Porträtfrontispiz. Flexibles Pergament d. Z. (leicht bestoßen, Bindebänder fehlen, kleine restaurierte Fehlstelle) mit hs. RTitel. London, Norton, 1609. 220 €

107 (Kurzböck, Joseph von). Description la plus nouvelle de toutes les particularites de la ville de vienne. 230 S. Mit 25 Kupfertafeln und 1 mehrfach gefaltetem Kupferstichplan. 15 x 10 cm. Interimsbroschur (leicht angeschmutzt) mit hs. RTitel. Wien, Joseph Noble, 1779. 350 €

Nicht bei Pollard & Redgrave. – Erste französischsprachige Auflage, die der englischen Erstausgabe von 1607 folgte. Diese war anonym unter dem Motto „Triplici nodo, triplex cuneus“ erschienen. Nachdem die sogenannte Pulververschwörung von 1605 den englischen König Jakob I. (1566-1625) endgültig ins antikatholische Lager getrieben hatte, verteidigt er in vorliegender Schrift den von seinen Untertanen geforderten Treue-Eid gegen Einmischungen von katholischer Seite. Das Frontispiz zeigt den Autor, Jakob I., König von England. – Leicht gebräunt, stellenweise im oberen Rand etwas fleckig. Das Frontispiz auf S. 4. montiert (ohne Textverlust). Partiell minimal wurmstichig. Exlibris.

Nicht bei Nebehay. – Erste französische Ausgabe. Mit schönen Ansichten der Hofreitschule, der Hofkanzlei, vom Stephansdom, dem Prater, Schloss Schönbrunn und vielem mehr. Der Plan zeigt die Stadt Wien, geschützt durch eine mächtige Stadtmauer. – Gleichmäßig etwas gebräunt. Unbeschnittenes, breitrandiges Exemplar.

106 Karamsin, Nikolai M. Geschichte des Russischen Reiches. Nach der zweiten Original-Ausgabe übersetzt. 9 (von 11) Bde. 21 x 12 cm. Pappbände d. Z. (berieben und bestoßen; mehrere Rücken mit Fehlstellen im Bezug). Riga, C. J. G. Hartmann, 1820-1833. 120 € Vorhanden sind die Bände I-VIII sowie der nach dem Tod des Verfassers erschienene Bd. XI. – Ausgeschiedenes Dublettenexemplar der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar mit entsprechenden Stempeln. Gebräunt; teils wasserrandig.

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Abbildung

108 Lalande, Joseph Jérôme de. Voyage en Italie. 7 Bände. 19 x 12 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben, teils gering fleckig und lichtrandig, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Genf, o. Dr., 1790. 200 € Dritte Ausgabe der Reisebeschreibung und italienischen Landeskunde des französischen Mathematikers und Astronomen Joseph Jérôme de Lalande (1732-1807), der unter anderem durch seine Bahnberechnungen zum Halleyschen Kometen Bekanntheit erlangte. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften studierte Lalande Astronomie und theoretische Physik bei dem französischen Astronomen Pierre Lemonnier (1715 - 1799). 1752 wurde er Direktor der Berliner Sternwarte, 1795 übernahm der Pariser Sternwarte. In den Jahren von 1765 und 1766 reiste Lalande nach Italien und setzte sich unter anderem bei einer Audienz bei Papst Clemens XIII. dafür ein, Werke von Copernicus


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und Galilei vom Index der katholischen Kirche zu streichen. Die hier vorliegende, anschließend verfasste ausführliche und facettenreiche Reisebeschreibung umfasst die Kultur und Architektur des Landes, sowie Wirtschafts- und Regierungsverhältnisse. – Teils leicht gebräunt und stellenweise braunfleckig.

109 London Weltausstellung. - The Great Industrial Exhibition. 3 Tafeln mit Ansichten des Glaspalasts in London zur Weltausstellung von 1851. Kolorierte Lithographie. Darstellungsgröße zwischen 33 x 44 und 36 x 48 cm, Blattgröße ca. 54 x 75 cm. Mit Passepartouts unter Glas in Holzleiste (Gebrauchsspuren) gerahmt. London, Dickinson, ca. 1851. 600 € Großformatige, in leuchtenden Farben kolorierte Lithographien mit Ansichten des Glaspalastes zu London, der von Joseph Paxton zur Weltausstellung 1851 im Hyde Park errichtet worden war, zur Zeit der Inauguration der „Great Industrial Exhibition“ durch Queen Victoria. Für ihren Gatten, Prinz Albert, entstand ein Gemäldezyklus über die Geschehnisse von den Malern Louis Haghe (1806-1885), Joseph Nash

(1809-1878) und David Roberts (1796-1864), der dann von den Verlegern Dickinson Brothers in London als kolorierte Lithographien herausgebracht worden war. Vorhanden sind hier drei der 55 Ansichten: „The Foreign Nave“ mit den Ausstellungensräumlichkeiten der Industrie Österreichs „Austria“, ferner eine Außenansicht „The Exterior“ an der Flanke des Glaspalasts mit dem Lapidarium, verschiedenen Steinsorten für Tafeln, Denkmäler, Stelen etc., darunter auch ein ägyptischer Obelisk. Die dritte Tafel zeigt die Abteilung „Minerals“ in der „Mining“-Halle: „Prominent objects on display included: minerals, specimens of silver, Arkans‘ mining com­pany, lead ore, Galena from the Isle of Man, and imitation marbles on the wall by Hopkins. The ‚Great Exhibition of the Works of the Industry of all Nations‘ was conceived by Prince Albert (1819-1861). The Crystal Palace, designed by Joseph Paxton (1801-1865), was purposebuilt for the occasion. It was the first large-scale prefabricated ferro­ vitreous (iron and glas) structure. The exhibition was held in Hyde Park in 1851 before the structure was dismantled and moved to Sydenham, South London“ (Science Museum online). – Minimal braunfleckig, etwas gebräunt, Schrift teils überschnitten von Passepartouts, in dekorativen Rahmen, nicht ausgerahmt (möglicherweise Randläsuren), Versand jedoch nur ohne Rahmen. Abbildung

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 111 (Moro, Marco. Venezia monumentale pittoresca). 13 kolorierte lithographische Tafeln aus Moros Teil I der ‚Palazzi‘. 35,5 x 54 cm. Venedig, Giuseppe Kier, um 1845. 350 € Vorhanden sind 13 Blätter aus Moros Darstellung venezianischer Palazzi: I) Nr. 3. Palazzo Trevisan. - II) Nr. 6. Palazzo Corner della Regina. - III) Nr. 17. Palazzo Priuli. - IV) Nr. 22. Palazzo Sagredo. - V) Nr. 24. Palazzo Corner. - VI) Nr. 26. Palazzo Soranzo. - VII) Nr. 29. Palazzo Priuli. - VIII) Nr. 34. Palazzo Battagia. - IX) Nr. 35. Palazzo Moro-Lin. - X) Nr. 38. Palazzo Barbaro. - XI) Nr. 40. Palazzo da Ponte. - XII) Nr. 43. Palazzo Loredan. - XIII) Nr. 44. Palazzo Barbarigo. – In der linken unteren Ecke mit Feuchtigkeitsschaden. Etwas stockfleckig. Abbildung

112 Münter, Balthasar. Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königl. Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee, nebst desselben eigenhändiger Nachricht von der Art, wie er zur Aenderung seiner Gesinnungen über die Religion gekommen ist. Neue verbesserte und vermehrte Auflage. 238 S. 18,5 x 11,5 cm. Moderner Pappband. Kopenhagen, o. O. bzw. Frankfurt, Johannes Bayrhoffer, 1773. 150 € Vgl. VD18 90264479 – Einer von mehreren Drucken, die im Jahr 1773 erschienen. – Es fehlt vermutlich ein Frontispiz. Unterer Seitenschnitt gestempelt. Fleckiges und etwas feuchtrandiges Exemplar.

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110 Miselli, Giuseppe. Gründlicher Unterricht vor Reisende in Europa, in einer Beschreibung dessen Reiche, Provintzien und Städte; und der Sitten einer jeden Nation ... Darbey auch die nöthigsten Wörter und Reden in unterschiedlichen Sprachen aufgezeichnet sind. Nebenst einer Post-Taffel auf die anjetzo gemeinste Strassen gerichtet. Aus eigener Erfahrung im 1685. Jahre an Tag gegeben. Anitzo aber ins Teutsche übersetzet. 7 Bl., 514 S., 9 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 13 x 7,5 cm. Etwas späterer grüner Pappband (berieben und bestoßen). Leipzig, Friedrich Christian Coelius, 1687. 300 €

113 (Naager, Josef). Heiterer Weg-, Sprach- u. Sittenführer durch die Seestadt Venedig. Der Text ist frei nach Baedecker (sic). Musik: Lagune und das Meer. Gereimt von Beppo Naager. 199 S. 14 x 11 cm. Illustr. OBroschur (kleinere Randläsuren). (Venedig, „Navagéro-Kunst-Verlag“ um 1910). 180 €

VD17 23:299834Y. – Erste deutsche Ausgabe des in der italienischen Originalausgabe unter dem Titel Il Burattino veridico erschienenen barocken Reisehandbuchs für Adlige und Abenteurer auf Grand Tour durch Europa. Im handlichen Taschenformat. – Gebräunt bzw. etwas stärker braun- und stockfleckig, Titel mit Besitzeintrag in Tinte und entsprechendem Vermerk auf dem Innenspiegel. Abbildung

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Äußerst seltener, von uns nicht bibliographisch zu ermittelnder, in München gedruckter privater Reiseführer in Versform, der den Wilhelm-Busch-Ton geschickt imitiert. Neben der Führung zu den allseits bekannten Sehenswürdigkeiten reimt Naager auch über das Grüßen und Küssen, das Kriechen und Riechen, das Winken, die Kunst zu beten, das Rauchen, über die Kleidung etc. „Die Männertracht ist alle­mal / Geschmacklos international.“ Titelblatt verso mit eigenhändiger Widmung des Verfassers. Mehrere mont. Zettel auf dem Titelblatt („Mit vielen Dreckfehlern versehen ...“ u. a.). – Teils mit Anstreichungen in Bleistift; einige Bl. eselsohrig und leicht fleckig. - Kein Exemplar im KVK nachzuweisen.

Roterdam from the Mase. Bowles nach van Ryne. - VI) A view of the exchange the south and north Blaak taken from the Gaapers bridge. Roterdam. - VII) A view of the stad house and the engines for extin­ guishing fire at Amsterdam. Nach van Ryne. - VIII) A view of the river Amstel within the town towards Sluse. Nach van Ryne. - IX) A front view of the Prince of Orange‘s House in the wood near the Hague. - X) A perspepective view on the east side of the Hague. - XI) The garden front of y prince of Orange‘s House in the wood near Hague. - XII) A view of the admiralty at Amsterdam. Nach van Ryne. - XIII) A perspective view of the canal, mall and great church at the Hague. – Im Rand, teils auch im Plattenrand beschnitten. Abbildung

114 Niederlande. Ansichten von Amsterdam, Rotterdam und Den Haag. 13 Kupferstiche. 26,5 x 40 cm (Plattenrand). Unter Passepartout. 52 x 59,5 cm. Um 1790. 1.200 € Die Kupferstiche zeigen wichtige Bauten und Ansichten der jeweiligen Städte, jeweils mit Paralleltext in englischer und französischer Sprache. Vorhanden sind: I) A view of the court of the Prince Stadtholder of Holland and of the assembly of the states general at the Hague. Nach Peter van Ryne. - II) A view of Amsterdam taken from the old rampart. - III) A general view of the city of Amsterdam from the Tje. Bowles nach van Ryne. - IV) A perspective view of the new drawbridge canal and great orpham house at the Hague. - V) A general view of the city of

115 Nuova collezione di vedute di Roma. Mit gestochenem Titel; mehrf. gefalt. gestoch. Plan und 52 Kupfertafeln. 20 x 27 cm. Leinen d. Z. (etwas bestoßen) mit goldgepr. Deckeltitel. Rom, Piale, o. J. (um 1820). 450 € Borroni 1827. – Vom Verleger immer wieder neu zusammengestelltes Ansichtenwerk mit Kupfernstichen aus verschiedenen Folgen, hier wie immer mit Monumenten der römsichen Antike und Neuzeit, mehreren Grundrissen und 10 Tafeln nach antiken Kameenbildern. Mehrere Stiche sind datiert (1756-1782). Der Faltplan mit reizvollen figürlichen Darstellungen in den Ecken (Putti, Porta del Popolo u. a.). – Exlibris; etwas fleckig und gebräunt.

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116 Nuova raccolta delle principale vedute antiche e moderne, dell‘ alma citta di Roma e delle sue vicinanze. Gestochener Titel mit Vignette und 48 in der Platte nummerierten Kupfertafeln. 19,5 x 27,5 cm. Neuer Leinenband (etwas fleckig) mit goldgeprägtem Deckeltitel. (Rom um 1820). 250 € Privat zusammengestelltes Album mit Ansichten aller wichtigen Straßen, Plätze und Bauwerke sowie der bedeutendsten Ruinen aus der Stadt und der Umgebung. Die Kupfer in der Platte nummeriert, jedoch in wahlloser Folge. – Etwas stockfleckig, die kräftig aufgetragene rosa Schnittfarbe etwas in den Block gelaufen.

117 Ortelius, Abraham. Scotiae tabula. Kolorierte Kupferstichkarte. 45 x 53,5 cm. Um 1588. 600 € Die Karte stammt aus Ortelius spanischer Ausgabe seines „Theatrum Orbis Terrarum“, die erstmals 1588 erschien. Die kartographische Quelle dieser Karte ist die von acht Platten gedruckte Mercator Wandkarte der Britischen Insel aus dem Jahre 1564 (vgl. Meurer S. 197). – Etwas später koloriert und etwas gebräunt. Abbildung

118 Ortelius, Abraham. Thraciae veteris typus. Kolorierte Kupferstichkarte. 50 x 59,5 cm. Amsterdam um 1655. 250 € Die Karte zeigt den Westteil der Türkei mit den Dardanellen, dem Marmarameer, dem Bosporus und Istanbul und stammt aus Ortelius‘ „Theatrum Orbis Terrarum“. – Minimal gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildung

119 Paris. Nouveau plan routier de la ville et faubourgs de Paris. Kupferstichplan in 24 Kompartimenten, vollständig auf Leinen aufgezogen. 55 x 78,5 cm. Pappschuber d. Z. (mit Gebrauchsspuren) mit goldgeprägtem Vorderdeckelschild. Paris, Esnauts und Rapilly, 1787. 220 € Der Plan wird ergänzt von einem umfangreichen Straßenverzeichnis, einer Liste der Schulen, Krankenhäuser, Plätze sowie einem Insetplan der Banlieue. Im unteren Rand werden drei Grundrisse abgebildet 118

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„Projet pour la place d‘une salle d‘opera à Paris“ und zwei Theatergebäude „Nouvelle comedie Francone“ und „Nouvelle comedie italienne“. – Sehr knapp am Plattenrand beschnitten, stellenweise minimal darüber hinaus. Abbildung

120 Paris. Privates Album mit 21 Vintage-Silbergelatineabzügen. 13 x 17,5 cm. Fest montiert auf Untersatzkartons (23,5 x 31,5 cm). Lose Bl. in Karton-Flügelmappe d. Z. (fleckig und lädiert) mit mont. Titel „PARIS“. O. O. 1930. 220 €

Die Zusammenstellung erschien anlässlich der Pariser Weltausstellung im Jahre 1878 und zeigt u. a. die folgenden Ansichten: „Palais di Trocadéro“, die Oper, den „Arc de Triomphe de l‘Etoile“, die „Colonne Vendome“, den Louvre, den „Jardin du Palais Royal“, die „Pont Neuf“, den „Palais de Justice St. Chapelle“, Notre Dame, das Rathaus, den „Palais du Luxembourg“, das „Chateau de Versailles“. Die Tafeln wurden nach Vorlagen von Lemercier, Rivière und Bachelier hergestellt. – Leicht gebräunt und fingerfleckig, minimal gewellt, wenige Tafeln am Schluss mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. Abbildung Seite 56

Erinnerungsalbum, das ein versiert fotografierender „Walter seinem Bruder zur Erinnerung!“ (so die Widmung) an Weihnachten 1930 schenkte. Festgehalten sind wunderbare Straßenszenen, in denen der Alltag in all seinen Facetten sichtbar wird: belebte Boulevards, große Limousinen, eine Straßenverkäuferin, ein Verkehrspolizist, spielende Kinder in der Altstadt, beim Bouquinisten, Geistliche vor Sacré-Coeur etc. Außerdem die Sehenswürdigkeiten (Eiffelturm), die Seine, Schloss und Park von Versailles, zwei Aufnahmen von Verdun. Alle Untersatzkartons verso betitelt. – Die Fotografien tadellos. Abbildung

121 Pariser Weltausstellung. - „Exposition universelle. Vues de Paris“ (Deckeltitel). 46 getönte lithograph. Tafeln. 22 x 30,5 cm. Leinen d. Z. (Rücken mit breitem Leinenstreifen überklebt, etwas stärker berieben und fleckig) mit goldgepr. Vorderdeckeltitel und goldgeprägter Vignette auf dem Vorderdeckel. Paris, E. Blanot, 1878. 300 € 120

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122 Paskevich, Ivan Fedorovich. Rapport adressé à sa Majesté l‘Empereur Nicolas Premier. 24 S. Mit 5 gefalteten gestochenen Tafeln und 1 mehrfach gefaltetem Kupferstichplan. 26,5 x 21 cm. Interimsbroschur d. Z. (verblasst). St. Petersburg, Pluchart, 1831. 2.200 €

nach dem polnischen Aufstand von 1830 gegen die russische Vorherrschaft einzunehmen. Am 6. September 1831 griff die russische Armee mit rund 110.000 Männern Warschau an, die Stadt kapitulierte zwei Tage später. – Gering braunflecklig. Selten.

Erste französische Ausgabe des Berichts des Generals Ivan Fedorovich Paskevich (1782-1856), der das russische Heer befehligte, Warschau

123 Pine, John. (The Tapestry hangings of the House of Lords: representing the several engagements between the English and Spanish fleets, in the ever memorable year MDLXXXVIII...). Tafel IV und VI (von 10). 2 kolorierte Kupfertafeln nach C. Lempriere. 37,5 x 60,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in moderner vergoldeter Holzleiste gerahmt. 58,5 x 79,5 cm. London, Selbstverlag, 1739. 1.200 €

Abbildung

John Pine (1690-1756) zeigt die Niederlage der spanischen Armada im Ärmelkanal im Jahre 1588. Dies war der Anlass für Lord Howard von Effingham 1591 zehn Wandteppiche für das House of Lords mit der Darstellung der historischen Ereignisse zu beauftragen. Diese hingen bis 1834 dort, wo ein Brand sie zerstörte. Rund huntert Jahre zuvor wurden die militärischen Auseinandersetzungen von dem englischen Kupferstecher und Kartographen im Medium der Druckgraphik festgehalten. – Das Blatt IV in der Mittelfalz etwas gebräunt und mit verblasstem Kolorit. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildungen

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Malerische Ansicht der noch aus wenigen Häusern, Kirche und Mühle sowie beschaulichem Hafen bestehenden Stadt, die ihren Aufschwung ab 1845 mit der Übersiedelung des Parlaments erlebte und fortan als inoffizielle Hauptstadt galt. – Schwach fingerfleckig, sonst wohlerhalten. Druck auf festerem Karton. Abbildung

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124 Portraits. Sammelband mit 311 Kupferstichen meist französischer Stecher um 1640-1690. 6 Bl. handschriftl. Register. 29 x 24 cm. Pergament d. Z. mit weit überschlagener Klappe und Schließband, um die Sammlung in einem quasi Schuber. Um 1640-1690. zusammenzufassen. 2.200 € Enthält Stiche von Larmessin, Frosne, Jollain, Daret, Montcornet, Lochon, Habert, Bouttats, de Leu, Lasne, Hainzelman, Bonnart, Mariette, Nantueil. Bemerkenswertes Beispiel für eine zeitgenöss. angelegte Sammlung. In diesem Erhaltungszustand und in dieser Reichhaltig­ keit kaum auffindbar. Die Portraits, meist im Oval gestochen und mit prachtvollen Bordüren, zeigen überwiegend An gehörige französischer Adelshäuser, daneben auch andere europäische Persönlichkeiten von Rang, wie Thomas More, Elizabeth I. Richelieu, Christina, Königin von Schweden, Anna von Bayern, Maria Anna von Österreich, Königin von Spanien etc. – Bei 8 Kupfern das eigentl. Porträt bzw. die Legende ausgeschnitten und durch wohl verbesserte Nachstiche ersetzt. Vereinzelt etwas fleckig. In guter Gesamterhaltung. Abbildung

127 (Roisecco, Gregorio). Roma antica, e moderna o sia nuova descrizione della moderna città di Roma, e di tutti gli edifici notabili, che sono in essa, e delle cose piu celebri, che erano nella antica Roma. 3 Bände. Mit 3 gestoch. Frontispicen, 2 gestochenen gefalteten Plänen, 33 gefalteten Kupfertafeln, 172 Textkupfern, 55 Textholzschnitten und Falttabelle. 16 x 10,5 cm. Pergament d. Z. mit goldgeprägtem RSchild. Rom, Giovanni Zempel für Gregorio Roisecco, 1745. 600 € Rosetti 8882. Schudt 207. Cicognara 3855. Vgl. Pescarzoli 751 und Ornamentstichkatalog Berlin 2715. – Erste Ausgabe. Seltener und reich illustrierter Romführer mit Ansichten, Gebäuden, Denkmälern etc. – Etwas fleckig, sonst wohlerhalten. Die beiden Pläne mit Quetschfalten und hinterlegtem Riss, Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Abbildung

128 Rom. Kleine Sammlung verschiedener Ansichten von Rom. 11 Kupferstiche. Ca. 27 x 38 cm. 1581-um 1750. 300 € Vorhanden sind: I) Giovanni Battista Pittoni. Haec calles medios, et scalam Colossei. 1581. - II) Giovanni Battista de Rossi. Interior pars pal Farnesiorum. Aus der Serie „Palazzi diversi nel‘Alma cità di Roma et altre“. 1638. - III) Giovanni Battista Falda. Strada che ascende al‘quirinale detta monte Magnanapoli. 1665. - IV) Giovanni Giacomo De Rossi. Il Palazzo Papale à Monte Cavallo. Um 1640. - V) Giovanni Domenico Campiglia. Prospetto del Palazzo della Sagra Consulta posto sul Quirinale. Um 1740. - VI) Veduta del Palazzo della aran Curia a Monte Citorio in Roma. Um 1750. - VII) Giacomo Lauro. Pantheon vulgo rotonda. Um 1615. - VIII) Alessandro Specchi. Palazzo dell‘Ecc. Sig. prencipe Pamfilio su la Piazza del Collegio Romano. 1699. - IX) Bernardo Sansone. Prospetto del cortile nel Palazzo della Sagra Consulta dalla parte dell‘

125 Ptolemaeus, Claudius. Griechenlandkarte aus „Geographicae enarationis, libri octo“. 1 kolorierte Holzschnittkarte. 38 x 78 cm. Um 1540. 350 € Die Karte zeigt Griechenland, die Peleponnes, Kreta und Teile Klein­ asiens. Claudius Ptolemaeus‘ (90-168) „Geographicae“ enthielt insgesamt 50 Holzschnittkarten. – Leicht gebräunt, in der Mittelfalz etwas gebräunt, in der oberen Blatthälfte mit einem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleck. Mit hs. Ergänzungen in der Darstellung, im rechten Seitenrand mit zeitgenössischer Anmerkung.

126 Reykjavik. Kolorierte lithographische PanoramaAnsicht. 29 x 48,5 cm. Hamburg, Charles Fuchs, (um 1850). 150 € 126

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 131 Rom und Umgebung. Kleine Sammlung mit Ansichten, meist Tempel-Ruinen. 14 Radierungen mit feiner Aquatinta, meist mit zeitgenössischem Kolorit. Ca. 28 x 20 cm. London um 1796-1798. 150 € Gering gebräunt und angestaubt. – Dabei: 3 weitere kleinere Graphiken. Abbildung

132 Roma sacra, antica e moderna. Figurata, e divisa in tre parti. Cavate da Tito Livio, Lucio Floro, Suetonio, Nardno, Rosino, Gammuci etc. 3 Teile in 1 Band. 11 Bl., 456 S.; 256 S.; 142 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Falttafel und zahlreichen Textholzschnitten. 16 x 10,5 cm. Pergament d. Z. mit hs. RTitel. Rom, Antonio de Rossi, 1700. 300 € Anonym kompilierter und umfangreich illustrierter Stadtführer. Die Kupfertafel zeigt den Petersdom. – Anfangs mit Feuchtigkeitsfleck, einige Lagen gebräunt, vereinzelte Stockflecken, Frontispiz im Seitenrand in den Plattenrand beschnitten. Abbildung

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ingresso principale. 1739. - X) Etienne Dupérac. Disegno della colonna Antonina. - XI) Dominique Barrière. Fontana maggiore nel Giardino di tivoli vicina all‘Organo. Um 1650. – Stellenweise knapp im Rand beschnitten, minimal angestaubt. Nr. I mit kaum erkennbarem Feuchtigkeitsschaden. Abbildung

129 Rom. „Templi Pacis a Vespasiano imperatore aedificati vestigia“ und „Sepulchrum mellorum nunc vulgo Capo di Bove“. 2 Kupferstiche. 44,5 x 59,5 cm. Amsterdam, Pierre Mortier, 1704. 150 €

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Die beiden Blätter stammen aus Blaeus „Nouveau Theatre d‘Italie, ou description exacte de ses villes, palais, eglises“, das 1704 bei Pierre Mortier in Amsterdam erschien. – Minimal gebräunt und fleckig. Abbildung

130 Rom. „Veue de la Cour vers la porte du Palais dela Grand Curia av M. Citorio“ / „Autre Veue en Entrant dans la mesme Cour“. 2 Ansichten auf einem Blatt. Kupferstich von 2 Platten nach Giovanni Giacomo de Rossi, 2 Papiere zusammengefügt. 48,4 x 69,7 cm. Rom und Den Haag, R. Alberts, 1724. 90 € Gering knitterfaltig, leicht braunfleckig, im oberen Rand mit kleinem Einriss bis in die Darstellung. Abbildung

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 133 Rossini, Pietro. Il mercurio errante delle grandezze di Roma. 2 Teile in 1 Band. 5 Bl., 192 S.; 1 Bl., 146 S., 4 Bl. Mit 20 Faltkupfern von G. B. Piranesi, J. L. LeGeay und F. P. Duflos. Settima Edizione migliorato. 16 x 9 cm. Pergament d. Z. mit hs. RTitel. Rom, Generoso Salomoni für Fausto Amidei, 1750. 350 € Rossetti 8949. Schudt 294. – Siebte Auflage des zuerst 1693 erschienenen Fremdenführers, die erste mit den Kupfern von Piranesi. Um Notizen über Vatikan, Lateran und die Peterskirche sowie detailliertere Beschreibungen der verzeichneten Kirchen erweitert. „Einen besonderen Wert erhält diese Auflage durch das Material, das sie für den Pontifikat des Papa Lambertini bringt“ (Schudt S. 72). Rossetti schreibt drei oder vier der Tafeln Piranesi zu, zählt aber zwei Tafeln weniger. – Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

134 Russisches Kaiserreich. - Sammlung von ca. 550 Ansichtspostkarten. 31,5 x 25 cm. Lose in Einsteckfolien und in 5 modernen Sammelheftern. Um 1900. 1.600 €

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Umfamgreiche Sammlung von zumeist chromolithographischen und nicht gelaufenen Ansichtspostkarten mit Motiven aus dem russischen Kaiserreich der Jahrhundertwende. Nowgorod, Wolga, Kasan, Samara, Astrachan, Tambow, Smolensk, Charkiv, Reval, Dorpat, Riga, Wilna, St. Petersburg, Jekaterinenburg, Sewastopol, Krim usw. Der wohl ehemals vorhandene Band der Sammlung mit „Moskau“ fehlt. – Wohlerhalten, die Karten postalisch nicht gelaufen.

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135 Sadeler, Marco. Vestigii et parte del monte Palatino. Kupferstich. 14,5 x 25,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 31,5 x 43 cm. Um 1600. 150 € Blatt neun aus der Serie „Vestigi delle Antichita di Roma Tivoli Pozzuolo et altri luoghi“ von Marco Sadeler (1614-1660). – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 62

136 Sankt Petersburg. Gemälde von St. Petersburg. Von seiner Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. 2 Bl., 286 S., 1 Bl. Mit 1 mehrfach gefalteten Tabelle und 1 mehrfach gefalteten gestochenen Karte. 20 x 12 cm. Pappband d. Z. (Rücken etwas fleckig und lichtrandig, leicht bestoßen). Leipzig, Hartmann, 1822. 120 € 133

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 139 Speed, John. Europ, and the cheife cities. Kolorierte Kupferstichkarte. 42 x 55 cm. London 1626. 650 € Die Europa-Karte des englischen Kartographen und Historikers John Speed (1552-1629) zeigt im oberen Rand aus der Vogelperspektive erfasst die Veduten bzw. Grundrisse und Pläne von London, Paris, Rom, Kosntantinopel, Venedig, Prag, Amsterdam und Lissabon. Seitlich wird die Karte von Edelmännern und -frauen in für das jeweilige Land charakteristischen Kostümen geziert. – Leicht gebräunt und angeschmutzt, mit sehr kleinen Randläsuren. Verso im oberen Rand mit zwei kleinen Hinterlegungen. Abbildung

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Engelmann 758. Vgl. Hayn-Gotendorf VII, 82 (anderer Druckort). – Erste Ausgabe der auführlichen Beschreibung von St. Petersburg, die sich vor allem mit den Gebäuden der Stadt beschäftigt. Die Tabelle nennt die Sehenswürdigkeiten der verschiedenen Stadtteile. – Leicht gebräunt. Mit montiertem Zettel auf dem vorderen fliegenden Vorsatz. Exlibris.

137 Schweiz. - Zollinger, Heinrich. Album pittoresque - Sonnenberg. Hôtel & Pension Seelisberg (Deckeltitel). 23 (1 gefaltete) Aquatintatafeln. 12,5 x 19,5 cm. Leinen d. Z. (leicht lichtrandig, minimal fleckig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Um 1880. 450 € Die Aquatinten Heinrich Zollingers (1821-1891) zeigen u. a. Treib, Seelisberg, Sonnenberg im Jahre 1857, das Hotel und die Pesion Seelisberg, Szenerien im Wald, Niederbauen oder Seelisbergerkulm, Kaenzeli, „vom Urwald aus“, Rutli, „von den Dachsenloechern“, Schwendifluh, Hinterweid, Beroldingen, Lauenen, Emmatten, Mythenstein, Schwybogen, Panorama vom Sonnenberg auf Seelisberg. – Größtenteils etwas stärker braunfleckig. Abbildung

138 Séran de la Tour. Histoire de Scipion l‘Africain, pour servir de suite aux hommes illustres de Plutarque. Avec les observations de M. le Chevalier de Folard sur la bataille de Zama. Nouvelle édition revûe & augmentée. XX, 496 (recte: 506) S. Mit gefalteter Kupfertafel und mehrfach gefalteter Kupferstichkarte. 17 x 10 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (Ecken und Kanten etwas beschabt, leicht bestoßen) mit floraler RVergoldung und 2 roten goldgeprägten RSchildern sowie Stehkantenvergoldung. Paris, Didot, 1752. 120 €

140 Spon, Jacob, und George Wheler. Voyage de Dalmatie, de Grèce, et du Levant. Band II (von 3). 417 S., 6 Bl. Mit Titelvignette, einem Textholzschnitt und 13 Holzschnitttafeln (teils mehrfach gefaltet). Leder d. Z. (leicht berieben, etwas bestoßen, winzige Fehlstellen, minimal fleckig) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Lyon, Cellier, 1678. 120 € Cicognara 2712. Vinet 1749. Blackmeer 1586. Cox I, 212. – Der zweite Band der ersten Ausgabe des detaillierten französischsprachigen Reiseberichts von Jacob Spon (1647-1685) und George Wheler (1651-1724). Gemeinsam reisten der französische Arzt Spon und der englische Botaniker Wheler über Italien nach Konstantinopel und Kleinasien bis Griechenland. Es war die erste unter rein archäologischen Interessen ins Auge gefasste Reise nach Athen. Die Holzschnitttafeln zeigen Landkarten, aber auch Altertümer. George Wheler widmete sich unterwegs nicht nur letzteren, sondern auch der Pflanzenwelt, weshalb er einige bislang unbekannte Pflanzen mit zurück nach England brachte. – Im oberen Rand des Titels mit durchgestrichenem Besitzvermerk in Sepia-Tinte. Gering gebräunt, vereinzelt leicht fleckig. Exlibris.

141 Stahlschmidt, James Edwin. Wanderungen im Norden von England. Mit (jeweils) drei und siebenzig Ansichten der Landsee- und Gebirg-Gegenden der Grafschaften Westmorland, Cumberland, Durham und North­umberland. 3 Bände. 76 S., 1 Bl. ; 76 S., 1 Bl; 76 S.

Zweiter Druck der erstmals 1738 erschienenen Bearbeitung von Plutarchs biographischer Schrift über den römischen Staatsmann und Feldherrn im Punischen Krieg Scipio Africanus. Die Falttafel zeigt das Schlachtfeld von Zama, die Karte die Peloponnes sowie das südliche griechische Festland. – Wohlerhalten. 137

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Palau 324569. – Der Atlasband enthält Übersichtskarten von Katalonien und Aragon, Umgebungskarten, Belagerungspläne und Grundrisse sowie kleine Randansichten von Lérida, Tarragona, Tortosa, Valencia und eine Ansicht von „Col d‘Oral“. – Es fehlt der Textband. Durchgehend im unteren Rand mit größerem Feuchtigkeitsfleck. Leicht braunund stockfleckig.

143 Venedig. Piazza San Marco und Basilica di San Marco. 2 gouachierte Kreidelithographien. 37 x 55 cm (Einfassungslinie). Mit Passepartout unter Glas in Biedermeierholzleiste gerahmt. 67 x 83 cm. 5.000 €

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Mit gestochenem Titel mit Vignette, 2 gestochenen Frontispizen sowie 213 Stahlstichansichten auf 108 Tafeln. 28,5 x 22,5 cm. Hellblaue OSeidenbände (Rücken verblasst, VDeckel durch Lichteinwirkung etwas verfärbt, leicht fleckig und bestoßen, Gelenke partiell ganz leicht angeplatzt) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel sowie RVergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. London, Fisher & Jackson, 1834-1836. 250 € Holloway 124 (mit der ersten engl. Ausgabe von 1832). Engelmann 485. – Die Tafeln stammen aus dem Werk von Th. Rose, Westmorland, Cumberland, Durham & Northumberland illustrated (so auch der gestochene Titel). Mit hübschen Ansichten von Appleby, Carlisle, Durham, Newcastle-upon-Tyne, Windermere u. a. Die reizvollen Landschaftsausschnitte, romantischen Ruinen, Kirchen und Ortsansichten nach Aquarellen von Thomas Allom, der im Geiste Turners die Tradition der englischen Stahlstichbücher fortführte. „Man hat sich in unserer Zeit lobenswerth bemüht, durch Zeichnung und Grabstichel, die gepriesenen Gegenden der Erde jedermann zur Ansicht zu bringen ... Der belohnende Erfolg ... (hat) uns bewogen diese neue mit deutschen Texten begleitete Ausgabe zu besorgen, welche wir hiermit dem kunstliebenden Publicum Deutschlands übergeben ...“ (Vorrede). Die deutsche Übertragung verbreitet den oft unfreiwillig komischen Charme, der bis heute manchen Reiseführer, der im Ausland angeboten wird, auszeichnet: „In dem kleinen Raum der uns vergönnt ist, ist es unmöglich das Innere des Schlosses genau zu beschreiben ... Keswick ist ein reizender freundlicher Zufluchtsort für mancherlei Vorfällen (!) des Lebens.“ (S. 49). – Leicht gebräunt und braunfleckig.

142 Suchet, (Louis-Gabriel duc d‘Albufera). Mémoires sur ses campagnes en espagne depuis 1808 jusqu‘en 1814. 1 Tafelband (ohne den Textband). 2 Bl. Mit 15 (2 gefalteten und 13 doppelblattgroßen) Kupferstichkarten und 1 Kupfertafel. 53 x 34,5 cm. Halbpergament d. Z. (Gelenke an den Kapitalen eingerissen, etwas berieben). Paris, Bossange, 1828. 350 € 64

Die beiden anonymen Lithographien zeigen eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Lagunenstadt, die Piazza San Marco, umgeben von den alten und neuen Prokuratien, dem Dogenpalast, im Vordergrund der Canale Grande. Die zweite Lithographie bildet die Basilica di San Marco ab, ansatzweise auch den Dogenpalast. Eine Vielzahl an Staffagefiguren belebt die Szenerie. – Das Blatt mit der Darstellung der Piazza mit sehr kleinem Feuchtigkeitsschaden im linken Rand. Die Basilika etwas stärker braunfleckig und gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 63

144 Vivian, George. Spanish Scenery. Getönter lithographischer Titel, lithographisches Tafelverzeichnis, lithographisches Textblatt mit lithographischer Ansicht und 27 getönten lithographischen Tafeln. 51 x 39 cm. Halb­ leder d. Z. (Rücken etwas beschabt, leicht berieben und ausgeblichen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. London, P. und D. Colnaghi, 1838. 1.800 € Abbey, Travel 154. Palau 372195. – Erste Ausgabe, die ursprünglich in acht Teilen veröffentlicht wurde. Mit Ansichten von Biskaya, Galizien, den Kastilien, La Mancha, Katalonien, Valencia und Andalusien. Die Ausführungen basieren auf Besuchen, die der englische Reisende und Maler George Vivian (1798-1873) nach Spanien unternahm. Es war ihm ein innerer Wunsch das architektonische und kulturelle Spanien zu erfassen und festzuhalten. – Stärker braun- und stockfleckig.

145 Weber, E. Handbuch für Fremde in Nizza, einem seines milden Klima‘s wegen berühmten Winter-Aufenthaltsorte in Oberitalien. Besonders auch für Aerzte in topographisch-naturwissenschaftlich-medizinischer Beziehung, mit steter Berücksichtigung des praktischen Nutzens und einer kurzen Vergleichung der Klimate der von Kranken besuchtesten Orte Südfrankreichs und Italiens. 1 Bl., XIV, 204 S., 1 Bl. Mit 2 lithographischen Falttafeln. 17,5 x 10,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (gering berieben) mit goldgepägtem RSchild (mit kleinen Fehlstellen). Heidelberg, Frankfurt und Leipzig, Joseph Engelmann, 1839. 150 € Einzige Ausgabe des seltenen Stadtführers. – Etwas stockfleckig.


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146 (Weidmann, Franz Carl). Panorama der Oesterreichischen Monarchie, ihrer schönsten und merkwürdigsten Gegenden. 3 Bände. VIII, 345 S., 1 Bl.; 255 S., 1 Bl.; 1 Bl., S. 5-279, 1 Bl. Mit zusammen 120 Stahlstichtafeln. 23 x 16 cm. Späteres Halbleinen (Rücken verlasst, leicht berieben). Pest, Hartleben, 1846. 300 €

Sardes und Trojas Stätten zu sehen“ (ADB). Enthält neben vielen philologischen und altertumswissenschaftlichen Notizen auch zahlreiche Anmerkungen zu Land, Leute und Kultur des Griechenlands zu Mitte des 19. Jahrhunderts. – Leicht stockfleckig, Band II mit vereinzelten Feuchtigkeitsrändern und am Schluss mit schwachen verblassten Spor­flecken.

Nebehay-Wagner 814. – Frühe Ausgabe, die Erstausgabe erschien in den Jahren 1839 bis 1840. Die Stahlstiche zeigen Landschaftsdarstellungen sowie Detail- und Gesamtansichten, u. a. von Baden und Weilburg bei Baden, Dürnstein, Eisenerz, Graz, Hall, Bad Ischl, Linz, Mauthausen, Neuhaus, Salzburg, Schloß Persenbeug, Triest, St. Wolfgang, Schloß Werfen, Wien etc. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Bindung geschwächt.

148 Wien. Prospect von Wien. Kolorierte Umriss­ radierung von Wizani nach Pigratelli. 52 x 62,5 cm. Dresden und Schleiz, F. L. v. Kleist, um 1830. 350 €

147 Welcker, F(riedrich) G(ottlieb). Tagebuch einer Griechischen Reise. 2 Bände. X S., 1 Bl., 344 S.; 338 S., 1 Bl. 18,5 x 12,5 cm. Halbpergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rücken von Band II mit Schabspuren) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Berlin, Wilhelm Hertz, 1865. 150 € ADB XLI, 653ff. – Erste Ausgabe der Beschreibung der von Friedrich Gottlieb Welcker (1784–1868) unternommenen Reise nach Griechenland: „Im Januar 1842 machte er sich mit Wilhelm Henzen aus Bremen, seinem früheren Schüler, dem später langjährigen Secretär des archäologischen Instituts, auf die Fahrt nach Athen, wo er Monate lang verweilte und die freundlichste Aufnahme fand. Vorläufigen kleineren Ausflügen folgten längere Reisen in den Peloponnes, dann nach Nordgriechenland, endlich nach Kleinasien, vorzüglich um

Außerhalb der Stadt, auf einer kleinen Anhöhe stehend, umgeben von einem Schäfer mit seinen Tieren und zwei Landleuten, die ihre Pferde vor den Kutschen antreiben, verweilt der Betrachter und schaut auf die Stadt Wien, imposant heben sich der Stephansdom und die Karlskirche hervor. – Gleichmäßig etwas stärker gebräunt, leicht knitterfaltig und lichtrandig. Mit kleinem Blindstempel (Anker mit „F.K.“). Abbildung

149 Yates, Gideon. Blick auf die Themse und die London Bridge. Aquarell, links unten signiert und datiert. 32,5 x 54,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergol­ deter Kunststoffleiste gerahmt. 57 x 75 cm. 1879. 800 € Von der einen Uferseite blickt der Betrachter entlang der London Bridge auf das Zentrum der Stadt und erkennt auch die Kuppel von St. Paul‘s Cathedral. – Leicht gebräunt, gering stockfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

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Deutschland 150 Baden-Baden. - Album mit Ansichten von BadenBaden. 36 lithographische Tafeln. 9 x 14 cm. Rotes Leder (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung, goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln, Stehkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Um 1830. 400 € Das kleine Album zeigt Ansichten der Kurstadt Baden-Baden, der darunter stehende Text jeweils in französischer und deutscher Sprache, u. a. „Ansicht des Schlosses von Baden auf dem Weg nach dem alten Schlosse“, „Ansicht von Baden auf dem Wege von Gernsbach gezeichnet“, „Ansicht des Klosters Lichtenthal“, „Ansicht der Saegemühle von Lichtenthal“, „Eingang in die Ruine des alten Schlosses Baden“ u.v.m.. – Gering gebräunt und braunfleckig. Die Papierhemdchen teils mit Knickspuren. 150

Abbildung

151 (Bamberger, Fritz). Album von Kreuznach in Stahlstichen nach Original-Zeichnungen von Bamberger. 7 (1 doppelblattgroßen) Stahlstichtafeln. 22,5 x 29 cm. Illustrierter OPappband (Rücken später mit Leinenstreifen erneuert, etwas stärker angeschmutzt, partiell etwas feuchtrandig, leicht berieben, gestempelt und mit hs. Besitzvermerk). Frankfurt, Carl Jügel, 1853. 180 € Zweite Ausgabe dieses Albums, das erstmals 1849 ebenfalls in Frankfurt bei Jügel erschien. – Mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. Die doppelblattgroße Tafel verso mit kleinem Stempelchen.

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152 Batty, Robert. Karolinenstraße in Augsburg. Aquarellzeichnung. 19,5 x 13,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 31,5 x 25,5 cm. 1821. 1.600 € Thieme-Becker III, 50. – Robert Battys (1789-1848) Aquarell der Karolinenstraße diente Charles Askey als Vorlage für seinen Stich, der 1822 bei Rodwell & Martin erschien. – Wohlerhalten und farbfrisch. Nicht ausgerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

153 Bayerischer Klösterstreit. Sammelband mit 5 Schriften. 21 x 13 cm. HLeinen um 1900 (Rücken etwas beschabt) mit handschr. Rückenschild. Augsburg und München 1846. 200 € Enthält: (Höfler, Constantin Ritter von). Erläuterungen und Zusätze zu der Rede, welche S. D. der Herr Fürst Ludwig v. Oettingen-Wallerstein über die Klöster in Bayern gelegentlich der Berathungen über die Anträge des Herrn Fürsten von Wrede gehalten hat. 2., unveränderte Auflage. 79 S. Augsburg, B. Schmid, 1846. - Oettingen-Wallerstein, Ludwig Fürst von. Aechte Erläuterungen und Zusätze zu der Rede des Reichsraths-Referenten Fürsten Ludwig von Oettingen-Wallerstein gelegentlich der Berathungen über die Klosterfrage. Der Kammer der 159

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Im Wappeneinband Reichsräthe überreicht in ihrer achtundzwanzigsten Sitzung des Landtages 1845/46. 1 Bl., CCIII S. München, Wolf‘sche Buchdruckerei, 1846. - Umfangreiche, scharfe Schrift gegen Klöster, Mönchsorden und Jesuiten in Bayern; zu Beginn ein vollständiger Abdruck der umstrittenen Rede. - Offenes Sendschreiben an Seine Durchlaucht den Herrn Fürsten v. Wrede. Von einem bayerischen Katholiken. 32 S. Augsburg, Karl Kollmann, 1846. - Wittmann, Patricius. Was wollen die neuen Kirchenfeinde und Klosterstürmer in Bayern? Und was wollen wir Katholiken? Ein Wort für das katholische Volk. 1 Bl., 12 S. Augsburg, Karl Kollmann, 1846. - Ferner beigebunden: Ernst Freiherr von Moy de Sons. An den Hochgeborenen Herrn Grafen Karl von Giech. Sendschreiben ... die Kniebeugungsfrage und die Gewissensfreiheit betreffend. 26 S. Regensburg G. J. Manz, 1845. - Sammlung von Streitschriften zu einer interessanten kirchenpolitischen Kontroverse im bayerischen Vormärz (Lola-Montez-Epoche), die der Auslöser, der Staatsmann und vormalige bayerische Innenminister, Fürst Ludwig von Oettingen-Wallerstein, im Vorwort zu seinen „aechten Erläuterungen“ so beschreibt: „Seit ich gelegentlich einer Verhandlung des bayerischen Reichs-Rathes zu äußern gewagt, der Katholizism in Deutschland könne blühen und blühe nur dauernd ohne Ultramontanism und ohne Jesuiten, sehe ich mich in förmlichen Belagerungszustand versetzt ...“. – Alle Schriften mit kleinem Stempel einer Klosterbibliothek.

154 Bertius, Petrus. Commentariorum rerum Germanicarum libri tres. 3 Teile in 1 Band. Mit 3 wiederh. Holzschnittvignetten auf dem Titel und 17 gefalteten Kupferstichkarten (in Teil II). 13 x 7 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig, unteres Kapital mit kleinem Einriss, mit hs. RTitel) mit 2 Wappensupralibros und 2 intakten Messingschließen. Amsterdam, Willem Janszoon Blaeu, 1634-1635. 600 € Posthume Ausgabe der geographischen Abhandlung des flämischen Kartographen Petrus Bertius (1565-1629). – Titel mit Exlibris in Tinte, Vorsätze alt erneuert. Wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des aus dem bayrischen Babenhausen stammenden kaiserlich-österreichischen Juristen und Gegenreformators Joachim Enzmilner (1600-1678). Aufgrund seiner Verdienste wurde Enzmilner in den Adels- und Freiherrnstand erhoben, ab dem Jahr 1651 mit dem Prädikat „von Windhag“ unter Fortlassung des eigentlichen Familiennamens. Der Vorderdeckel mit seinem Familienwappen, der Rückdeckel mit seinem geprägten Namen „Joachim Freyher von Windhag Her auf Pragtal und Saxenegg etc.“, datiert 1651. – Beigebunden: Lodovico Guicciardini. Pars tertia sive Belgica foederata. 294 S., 1 Bl. Mit 24 gefalteten Kupfertsichkartenund plänen. Ebenda 1634.

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155 Bönisch, Johann Gottfried. Begründungsgeschichte des Barmherzigkeits-Stifts, Lessing‘s Denkmal, einer Armen-Kranken-Anstalt zu Camenz. Zweite Auf­ lage. 3 Teile in 1 Band. 64 S.; 16 S.; 31 S. Mit gestochenem Frontispiz. 19,5 x 12 cm. OBroschur (mit Papierrückenschild). Camenz, C. S. Krausche, 1828. 120 €

157 Brunkow, Oskar. Die Wohnplätze des Deutschen Reiches. Auf Grund der amtlichen Materialien bearbeitet und herausgegeben. Neue vollständig umgearbeitete Ausgabe. 2. (Stereotyp-)Auflage. 3 Bde. 22 x 14,5 cm. Leinenbände d. Z. (etwas bestoßen) mit goldgepr. mont. RSchildern. Berlin, Selbstverlag, 1892. 250 €

Vgl. Engelmann 379 – Zweite Ausgabe der Monographie über das 1826 vom Verfasser gegründete Stift, das bis ins Jahr 2001 als Krankenhaus genutzt wurde. Seitdem verfällt es. Pläne, das Gebäude als Kunstmuseum für Georg Baselitz zu nutzen, scheiterten. Das Frontispiz zeigt eine Ansicht des Stifts. – Etwas stockfleckig, einige Blatt stärker betroffen. Titel gestempelt.

Ungemein detailliertes Verzeichnis mit Einwohnerzahlen und Angaben zur Verwaltung(Regierungs- und Justizbezirk, Standesamt etc.), zu Verkehr, Teilgemeinden usw. Unübertroffenes Standardwerk. – Es fehlen die Seiten 289-318. Mehrere Lagen lose, Buchblöcke mehrmals gebrochen; gebräunt; Titelblätter alt gestempelt.

Abbildung Seite 66

156 Braunschweig-Lüneburg, Herzöge. Konvolut von 108 gedruckten Verordnungen, darunter 30 Mehrfachexemplare. Quarto (46; zu 2-8 Blatt), Folio (14; zu 1-8 Bl.) und Quer-Folio (Einblattdrucke zum Maueranschlag). Zumeist Braunschweig und Wolfenbüttel, 1649-1805. 500 € Umfangreiches, überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammendes Konvolut mit Verordnungen und Erlassen zu verschiedenen Alltagsthemen wie Bettelwesen, Diebe und „Zigeuner“, Feiertage, Fischdiebstahl, Getreidewesen und -ausfuhr, Glaubensflüchtlinge, Handel und Messen, Handwerk und Gilden, Hausierer, Judentum, Landschulen, Medizinalwesen, Müller und Mühlen, Postwesen, Pränumeration auf Bücher, Schäfe­rei, Steuern auf Wein und Branntwein, Tabak, Wechselordnung, Zichorienkaffee und Zinngeschirr. – Meist wohlerhalten, wenige Drucke etwas fleckig oder gebräunt, einige Maueranschläge mit Riss im Falz.

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158 (Chapon, Gottlob Friedrich Wilhelm). Leben und letzte Stunden der weiland Durchlauchtigsten Fürstinn Casimire regierenden Gräfinn und Edlen Frau zur Lippe, geb. Prinzessinn zu Anhalt. Nebst einigen ihrer Briefe und Fragmente aus denselben. 180 S., 1 Bl. Mit gestochenem Portrait und gestochener Schlussvignette. 15 x 9,5 cm. Pappband d. Z. (stark fleckig und berieben). Lemgo, Meyer, 1780. 150 € VD18 10691812. – Einzige Ausgabe der biographischen Erzählung über das kurze und doch einflusseiche Leben der Gräfin Kasimire zur Lippe (1749-1778), die zahlreiche soziale und karitative Reformen in der Armen- und Krankenfürsorge, Staatsverwaltung, Landwirtschaft (Aufhebung der Leibeigenschaft) und schließlich - unter dem Einfluss von Rochow und Basedow - auch im Schulwesen anstieß. – Exemplar mit durchgehendem Feuchtigkeitsrand.


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159 (Chlingensberg, M.). Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten. 3 Bände. 484 S.; 480., 1 Bl.; 3 Bl., 490 S. Mit 171 (von 180) Stahlstichtafeln. 23,5 x 15 cm. HLeinen d. Z. (Rücken ausgeblichen, leicht berieben) mit goldgepr. RSchild. München, Georg Franz, 1840-1854. 500 € Andres 152. Lentner 2841. Pfister I, 9. – Ursprünglich in sechzig Heften zu jeweils 3 Stahlstichen erschienenes Ansichtenwerk, ab 1840 veröffentlicht und ab 1843 wie vorliegend in Einzelbänden erschienen. Die Stahlstichtafeln mit Einzel- und Gesamtansichten aller bekannten Orte Bayerns, darunter Altötting, Ansbach, Andechs, Augsburg u. Umgebung, Bamberg, Bayreuth, Berchtesgaden, Deggendorf, Eichstätt, Erlangen, Bad Kissingen, Bad Kreuth, Landsberg, München, Nürnberg, Passau, Regensburg, Reichenhall, Schliersee, Schongau, Starnberg, Wasserburg, Würzburg und vieles mehr. – Mal mehr, mal weniger stark gebräunt. Abbildung Seite 66

160 Coronelli, Vincenzo Maria. Corso del Reno. 2 zusammengehörige grenzlorierte Kupferstichkarten. 46 x 62 cm (Plattenrand einer Karte). Venedig um 1690. 500 € Stopp-Langel Gl 41,1.2. BMC, Vol. IV, S. 579, K. 93.64. – Gezeigt wird eine Rheinlaufkarte von der Quelle bis zur Mündung, die von zwei Platten gedruckt wurde: „Corso del Reno Parte Settentrio (und) Meridionale“. Ganz Westdeutschland, Belgien und die Niederlande werden abgebildet, ebenzu nahezu vollständig die Schweiz und der Nordosten Frankreichs. – Leicht gebräunt und knitterfaltig, gering angeschmutzt. Abbildung

161 Courtalon, (Jean-Baptiste). Atlas élémentaire de l‘empire d‘Alemagne. 1 Bl., 20 S. Mit doppelblattgroßem Kupfertitel, 13 (11 doppelblattgroß) grenz- und flächenkolorierten Kupferstichkarten und 24 teilkolorierten gefalteten Tabellen. 28,5 x 21,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (etwas berieben, Gelenke teils leicht angeplatzt) mit floraler RVergoldung, goldgeprägtem RSchild, dreifacher Deckelfilete, doppelter Stehkantenfilete, Innenkantenbordüre und Goldschnitt. Paris, Julien und Boudet, 1774. 600 € Phillips 3036. – Erste Ausgabe des schönen Länderatlas mit den kolorierten Detailkarten. „Ouvrage très-bien fait, et fort utile pour connaitre la constitution du corps germanique, si compliquée a cette époque“ (Michaud, zitiert nach Phillips). Mit einer Übersichtskarte und Karten von Schwaben, Bayern und Sachsen, Österreich, Böhmen, Mähren und Schlesien, Brandenburg und Pommern, Niedersachsen, Bourgogne, Rheinische Erzbistümer u. a. – Text etwas gebräunt. Sehr schönes und nahezu fleckenfreies Exemplar, der Innenspiegel mit montierter kolorierter Orig.-Federzeichnung mit dem Wappen der Familie Usteri. Abbildung

162 Destouches, J. A. von. Die Haupt- und ResidenzStadt München und ihre Umgebungen. Ein Wegweiser für Fremde und Einheimische. XX, 13 Bl. Subskribentenverz., 480 S. Mit kolor. lithogr. Frontispiz mit 3 Ansichten, lithogr. Titel mit Vignette, 5 Ansichten auf 3 lithograph. Tafeln, 1 Kupfertafel, kolor. lithogr. Stadtplan und gestoch. Faltkarte. 16 x 10 cm. Illustr. OPappband (etwas fleckig und berieben und leicht bestoßen). München, W. Michaelis, (1827). 300 € 69


Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ gen Wanderungen durch Schwaben (doppelt vorhanden), Thüringen, den Harz, das Rheinland und an der Nord- und Ostsee. 2) Lebin Schücking und Ferdinand Freiligrath. Das malerische und romantische Westphalen. Zweite umgearbeitete Auflage. VI, 366 S. (Rücken vom Block gelöst, Buchblock verschoben). Paderborn, Ferdinand Schönigh, 1872. 3) Dasselbe. Dritte Auflage. Ebenda, 1890. 4) Strahlheim, Conrad (d. i. Johann Konrad Friederich). Die Wundermappe oder sämtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs. Band II und V (von 13; der fünfte Band doppelt vorhanden). Frankfurt, Verlagsmagazin für Literatur und Kunst 1832 und 1837. - Goedeke XI, 262, 9. NDB V, 448 f. – Nicht kollationiert, augenscheinlich vollständig. Leicht gebräunt, vereinzelt etwas stärker. Partiell bzw. durchgehend stock- bzw. braunfleckig. Vereinzelt mit hs. Besitzvermerken oder Widmungen auf den vorderen fliegenden Vorsätzen, partiell auf den Vorsatzpapieren leimschattig. Position zwei stellenweise im Rand etwas feuchtrandig. Abbildung

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Pfister I, 4494. Lentner 135. – Erste Ausgabe des bekannten Stadtführers. Die Tafeln mit einer schönen Gesamtansicht von C. Schleich und mehreren Detailansichten: (koloriert:) Bogenhausen, Angertor, Schwabing, (nicht koloriert:) Hoftheater, Nymphenburg, Residenz, Jesuitenkirche, Rathaus. – Teils leicht stockfleckig, einige Bl. am Anfang im Rand auch braunfleckig; insgesamt jedoch wohlerhalten. Abbildung

163 Deutschland. - Sammlung von DeutschlandBeschreibungen in 11 Bänden. Mit zahlreichen Stahlstichbzw. Kupferstichtafeln und Textillustrationen. Ca. 24 x 14 cm. Halbleinen bzw. Halbleder und Leinen d. Z. (etwas bzw. leicht berieben und bestoßen, vereinzelt leicht fleckig und etwas ausgeblichen) teils mit goldgeprägtem Rückenbzw.Vorderdeckeltitel und RSchildern. Leipzig, Paderborn und Frankfurt, 1832-1890. 450 € Vorhanden sind: 1) Das malerische und romantische Deutschland. Band II (doppelt vorhanden), IV, V, IX, X (von 10) in 6 Bänden. Leipzig, Georg Winand, (um 1840). - Hoff-Budde 2999ff. - Mit den Veröffentlichun-

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164 Dreyhaupt, Johann Christoph von. Pagus neletici et nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen SaalKreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer ... 2 Bände. 13 Bl., 1108 S., 10 Bl., 232 S.; 10 Bl., 974 (recte 976) S., 10 Bl., 221 S. Mit zusammen 2 gestochenen Frontispizen, 61 (einige mehrfach gefaltet) Kupfertafeln sowie zahlreichen Textkupfern und Textholzschnitten. 34,5 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (stark berieben, Rücken von Band I neu aufgezogen, Gelenke geschwächt bzw. Vordergelenk des zweiten Bandes gebrochen) mit goldgeprägtem RSchild. Halle, Verlag des Waisenhauses, 1755. 1.200 € ADB V, 406f. Kress 5434. Vgl. NDB IV, 123. – Titelauflage der ersten Ausgabe, die in den Jahren 1749 und 1750 in zwei Bänden erschien. „Diese beiden gewaltigen Folianten können für die damalige Zeit als das Muster einer Städtechronik gelten, in welcher der engere Kreis sich auf die Geschichte der ganzen Landschaft (des Herzogthums Magdeburg) erweitert“ (ADB). Benannt werden um die 700 Urkunden sowie nahezu 700 Kurzbiographien bedeutender Persönlichkeiten der Region. Die Tafeln zeigen die wichtigste Bauten des Saalekreises und Veduten verschiedener Städte, darunter Ansichten von Halle, Wettin, Giebichenstein und Cönnern. Ebenso sind Portraits wie das Martin Luthers oder Philipp Melanch­ thons abgebildet, des Weiteren werden Trachten, Münzen und Wappen gezeigt. Der aus Halle an der Saale stammende Historiker und Jurist Johann Christoph Dreyhaupt (1699-1768) ließ „sein Werk ... auf eigene Kosten drucken ... (dieses) ist noch heute für jeden, der sich mit der Geschichte Mitteldeutschlands beschäftigt, unentbehrlich“ (NDB). Die zwei Teile enthalten die beiden umfangreichen und mit Kupfern ausgestatteten Beilagen Friedrich Hondorffs (1628-1694): „Beschreibung des Saltz-Wercks zu Halle in Sachsen“ und „Genealogische Tabellen oder Geschlechts-Register“. – Gleichmäßig gebräunt. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig Abbildung


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 165 Eckhart, Joh. Georg von. Commentarii de rebus Franciae orientalis et Episcopatus Wirceburgensis. 2 Bde. 11 Bl., 936 S., 32 Bl.; 2 Bl., 1004 S., 39 Bl. Mit 2 gestoch. TVignetten, 1 Porträtkupfer, 7 (teils gefalt.) Kupfer­tafeln, 66 teils ganzseit. Textkupfern und 1 gefalt. Stammtafel. 34,5 x 22,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt, Band II mit Feuchtigkeits- und Rückenläsuren) mit ornamentaler Rückenvergold. und 2 RSchildern. Würzburg 1729. 450 € Dahlmann-W. 1888. Pfeiffer 47775. Graesse III, 459. – Einzige Ausgabe. „Diese gehört sachlich ebensogut der deutschen als der Geschichte des Hochstifts Würzburg an. Es hat für das letztere eine grundlegende Bedeutung, darf aber, was die erstere anlangt, den Leistungen von Leibniz, Mascov und Bünau unbedenklich an die Seite, zum Teil über sie gestellt werden“ (Wegele 687). Die Kupfer zeigen Münzen, Inschriften, Urkunden etc. – Unbedeutend gebräunt, die Schlusslagen von Band II mit Feuchtigkeitsspur im weißen Unterrand.

166 Engelbrecht, Martin. (L‘assemblage nouveau des manouvries habilles: neu-eröffnete Sammlung der mit ihren eigenen Arbeiten und Werkzeugen eingekleideten Künstlern, Handwerkern und Professionen). 12 (von 189) kolorierten Kupfertafeln. 37 x 22,5 cm. Mit Passepartout (11 passepartouriert). 42,5 x 29 cm. Augsburg um 1730. 2.400 € Lipperheide Pe 8. – Serie von Berufsdarstellungen, in denen ein Mann und eine Frau (jeweils auf zwei Blättern) mit ihren Erzeugnissen und Werkzeugen bekleidet, dargestellt sind. Vorhanden sind: I) Nr. 101 und 102: „Der Koch“ und „Die Köchin“. - II) Nr. 131 und 132: „Ein Dockhen od. Puppermacher“ und „Eine Dockhenmacherin“. - III) Nr. 151 und 152: „Ein Pergamenter“ und „Eine Pergamenterin“. - IV) Nr. 167 und 168: „Ein Daschenmacher“ und „Eine Daschenmacherin“. - V) Nr. 181 und 182: „Ein Meßing Arbeiter“ und „Eine Meßing Arbeiterin“. - VI) Nr. 183 und 184: „Ein Lichtzieher“ und „Eine Lichtzieherin“. – Wohlerhalten.

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Abbildungen Seite 72

167 Fröhlich, Leopold. Universal-Reise-Taschenbuch. Ein unentbehrliches Handbuch für Handwerker und technische Künstler, indem darin nicht nur alle auf der Wanderschaft nöthigen, jedes Verhältniß beachtende Verhaltensregeln ... mitgetheilt werden, sondern auch Reiserouten durch ganz Deutschland nach allen Richtungen, und theilweis durch ganz Europa, eine möglichst ausführliche Darstellung der Merk- und Sehenswürdigkeiten in den ... größern oder wichtigern Städten, enthalten sind. Neue Auflage. Von C. R. Leopold Langner. 5 Bl., 424 S. Mit lithograph. Frontipsiz von Theodor Hosemann. 14 x 8,5 cm. Schwarzer Chagrinlederband d. Z. mit reicher ornamentaler RVergoldung und goldgepr. RTitel, mehrf. Deckelfileten mit ornamentalen Eckfleurons sowie dem Eignernamen „Joseph John“ in gepunktetem Sternfeld auf dem VDeckel, mehrpassiger Vignette „Andenken von Nürnberg“ auf dem Rückdeckel, ferner mit Stehkantenfilete, Innenkantenbordüre und Goldschnitt. Berlin, F. H. Morin, (um 1835). 300 €

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Vgl. Engelmann 249. – Neuauflage des zuerst 1832 erschienenen Reiseführers für Handwerksgesellen. Enthält neben allgemeinen Hinweisen für Gesundheit und Verhaltensregeln auch exemplarische Briefe, Fremdwörtererklärungen und genaue Entfernungsangaben in Meilen. – Titel gestempelt. Etwas stockfleckiges, sonst wohlerhaltenes Exemplar im prächtig vergoldeten Geschenkband des Biedermeier, wohl aus der Werkstatt eines Nürnberger Buchbindemeisters.

Weiter hinten blickt der Betrachter auf Schloss Marienburg. Neben dem Schriftzug „Willkommen bei Hartmanns!“ steht unten „Wer einen guten Namen lässt, der trägt davon das Allerbest“, monogrammiert ist der Titel mit „R.R.“ Das Aquarell, eingefasst in einen getuschten Goldrahmen, zeigt vor einem fantasievoll gestalteten Rahmen mit Wappen zwei Fahnenträger, die den Eingang zu Schloss Marienburg bewachen und sichern. Das mit Feder gezeichnete Aquarell gibt sehr detailliert die Architektur der Schlossanlage wieder, das geöffnete Tor lädt den Betrachter zum Betreten ein. – Gleichmäßig leicht gebräunt, teils leicht stockfleckig.

Abbildung

168 Gästebuch Marienburg bei Hannover. „Willkommen bei Hartmanns!“. 54 (davon 16 beschrieben) Bl. Mit koloriertem in Feder gezeichnetem Titel und 1 montierten Aquarellzeichnung. 28,5 x 20 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel „Fremdenbuch“. Marienburg 13.7.1884-16.9.1903. 180 € Das Gästebuch der Familie Hartmann umfasst einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren. Das illustrierte und kalligraphisch gestaltete Titelblatt zeigt einen von Blumengirlanden und Schriftbanderolen umgebenden Putto, der ein Plakat mit der Aufschrift „Fritz Bäsel, Friseur“ hält.

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Abbildung

Das erste englische Andenkenbuch vom Rhein 169 (Gardnor, John). Views taken on and near the River Rhine at aix la chapelle and on the River Maese. 156 S., 2 Bl. Mit gestochenem Titel und 32 Aquatinta­ radierungen. 20 x 16 cm. Leder d. Z. (etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild, goldgeprägter Deckelfilete, Stehund Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. (London), J. Walter, um 1850. 600 €


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Abbey, Travel 214. Lowndes 863: „An elegant work“. Schmitt 78. – Erste Ausgabe mit den von John Gardnor und seinem Neffen Richard selbst radierten Tafeln, zugleich die erste und wichtigste Ansichtenfolge der beginnenden Rheinromantik. „Einen Hauptanteil an der landschaft­ lichen Entdeckung des Rheins tragen die reisenden Engländer. Das erste englische Andenkenbuch vom Rhein. Groß gesehene Landschaften, welche die Unnahrbarkeit der Schroffen und Düsterkeit der Hänge zu einem bedeutenden Gesamtbild verdichten“ (Paul Ortwin Rave). „Gardnor zeigt einen Hang zum Vereinfachen, wodurch das kubistisch Überwirkliche in den Architekturen zum Drohenden, Unheimlichen auswächst“ (Häßlin S. 11f. mit interessanten Details über den kuriosen Pfarrer Gardnor). Ein Frühwerk der romantischen Rheinbeschreibung mit Ansichten ab Mannheim, rheinabwärts, darunter Aachen, Bingen (2), Bacharach, Braubach, Ehrenbreitstein, Mannheim, Oberlahnstein, St. Goar, einige Rheinburgen etc. – Titel gestempelt. Etwas gebräunt und braunfleckig. Abbildung

170 George, Ernest. Etchings on the Mosel with des­ criptive Letterpress. 4 Bl. Mit 20 Radierungen von Ernest George und jeweils 1 Textblatt. 37 x 27 cm. Grünes OLei­ nen (leicht berieben und angeschmutzt) mit goldgepr. Rücken- und Vorderdeckeltitel, dreiseitiger Goldschnitt. 350 €

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Thieme-Becker XIll, 424. – Einzige Ausgabe. Mit Ansichten von Metz, Trier, Bernkastel, Cochem, Schloss Elz, Münster-Maifeld, Moselkerne, Schloss Ehrenburg, Alken und Koblenz. – Der Titel etwas gebräunt und lichtrandig, sonst gleichmäßig leicht gebräunt und braunfleckig in den Rändern.

Ausflusse der Lahn, Ehrenbreitstein und Koblenz, Engers und Sayn, Neuwied und Andernach, Hammerstein, Drachenfels und Rolandseck, Godesberg und die Siebenberge sowie Köln. – Minimal gebräunt und fingerfleckig, sonst ein sehr sauberes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

Abbildung

171 Gerning, Johann Isaak von. Beschreibung der vierundzwanzig Rheinansichten, welche die englische Übersetzung nach dem Geheimrath von Gerning‘s Rheinreise begleitete. „Rheingegenden von Mainz bis Cologn“ (Umschlagtitel). 4 Bl. Mit 24 kolorierten Aquatintaradierungen und 1 grenzkolorierten Kupferstichkarte. 35 x 29 cm. Illustrierter OUmschlag (leicht fleckig) mit montiertem Vorderdeckelschild. London, R. Ackermann, 1823. 1.500 € Vgl. Tooley 234 (englische Ausgabe). – Frühe Ausgabe von Johann Isaak von Gernings (1767-1837) bekanntestem Reisebuch, das erstmals 1819 erschien. Im Jahre 1820 erfolgte die englische Übersetzung „A Picturesque Tour along the Rhine, from Mentz to Cologne“. Mit Ansichten von Mainz, Biebrich, Johannesberg, Bingen, „Mäusethurm“, Fürstenberg, Bacharach, Pfalz und Caub, Oberwesel, Lurley mit dem Salmenfang, St. Goarshausen und St. Goar, Thurmberg, Bornhofen, Liebenstein, Boppard, Braubach und die Feste Marxburg, Johanneskirche am

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172 Günther, Carl Friedrich. Bilder aus der hessischen Vorzeit. 5 Bl., 474 S. Mit 1 gefalteten genealogischen Tabelle, 31 (3 gefalteten) Stahlstichtafeln und 20 getönten lithographischen Tafeln. 20 x 13 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt; mit montiertem OUmschlag auf dem Rücken und Vorderdeckel, dieser leicht gebräunt und angeschmutzt). Darmstadt, Jonghans, 1853. 300 € Demandt I, 195. – Einzige Ausgabe. Die 20 getönten Tafeln meist mit Ansichten aus Oberhessen, darunter Biedenkopf, Merlau, Münzenberg, Romrod und Stauffenberg. – Titel gestempelt. Die Textblätter minimal gebräunt, die Tafeln sauber und wohlerhalten.

173 Guinot, Eugène. L‘été à Bade. 1 Bl., 299 S. Mit gestochenem Porträtfrontispiz, 1 grenzkolorierten gestochenen Karte, 1 gestochenen Porträt, 6 kolorierten lithographischen Kostümtafeln und 15 Stahlstichansichten sowie zahlreichen Textholzstichen. 26,5 x 17 cm. Lei-


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen nen d. Z. (Rückenbezug leicht gelöst, etwas bestoßen) mit reich goldgeprägtem Rücken und Vorderdeckel mit goldgeprägter Vorder- und Rückdeckelvignette, Rückseite mit blindgeprägter Ornamentik und dreiseitigem Goldschnitt. Paris, Ernest Boudrin, (1847). 120 € Vgl. Lipperheide Df 10. – Zweite Ausgabe der französischen Beschreibung eines Sommeraufenthaltes in Baden, u. a. mit Ansichten von Freiburg, Konstanz und Karlsruhe. Des Weiteren mit Kostümstudien der dort lebenden Menschen. Die Porträts zeigen Friedrich I. von Baden und Karl Leopold I. Friedrich von Baden. – Etwas braun- und stockfleckig. Bindung teils etwas gelockert, eine der kolorierten Lithographien mit Randeinriss außerhalb der Darstellung. Exlibris.

174 Hamburg. Sammlung von 4 Ansichten und 3 Plänen zum Aufbau der Stadt nach dem Brand im Jahre 1842. 4 Lithographien, 2 Federzeichnungen und 1 gestochener Entwurf. 27,5 x 33,5 cm bzw. 60 x 78 cm. Hamburg um 1842. 300 €

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Unter anderem vorhanden sind: „Entwurf zum Aufbau des abgebrannten Theiles der Stadt Hamburg“, „Plan zum Aufbau der eingeäscherten Stadttheile“, „Panorama von Hamburg nach dem unglücklichen Brande vom 5. bis zum 8. Mai 1842 von dem höchsten Hause in der Wasser­ twiete gesehen“, „Ruine der St. Nicolai-Kirche in Hamburg“ – Etwas gebräunt und teils fleckig, meist mit Randläsuren. – Dabei: 14 Stahlstiche mit Ansichten Hamburgs und der Umgebung. 24,5 x 32,5 cm. Hamburg, Berendsohn, um 1850. Abbildung

175 Hamburg. - Heuer, Wilhelm. Miniatur-Album von Hamburg. Mit getöntem lithographischem Titel und 20 getönten lithographischen Tafeln. 14 x 16,5 cm. Rotes OLeinen (Rücken restauriert, etwas berieben und fleckig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Hamburg, Carl Gassmann, um 1840. 500 €

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Salamon, Anmut des Nordens, 195. – Reizvolle Sammlung von stimmungsvollen Stadtansichten mit reichhaltiger Staffage, darunter u. a. die Alster-Arkaden, der Hafen, Blankenese, der Neue Jungfernstieg, Uhlenhorst, Vorstadt von St. Georg, Dammthor, das Thalia-Theater, das Rathaus und vieles mehr. – Bindung zu Beginn geschwächt. Etwas gebräunt und fleckig, in der unteren Ecke mit Feuchtigkeitsrändern. Abbildung

176 Hamburg. - Koppmann, Karl. Alt-Hamburg in Wort und Bild, von seiner Gründung bis zum großen Brande 1842. 2 Bl. und 30 getönte lithographische Tafeln. 32 x 44 cm. OLeinen (Rücken partiell mehrfach angeplatzt, gering berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel und schwarzgeprägter VorderdeckelBordüre. Hamburg, König und Schulz, (1884). 250 € 175

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Detaillierte und umfangreiche Karte mit zahlreichen Erklärungen und Bemerkungen. Das Grenzkolorit markiert das Kaiserreich, die verschiedenen Königreiche, Herzog- und Kurfürstentümer, u. a. Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen, Luxemburg, Mecklenburg, Anhalt-Dessau, Lichtenstein, Schaumburg-Lippe, Russland, England, Dänemark, Holland, Sardinien, Toskana, die Schweiz und Krakau. – Leicht gebräunt. In den Ecken mit kleinen bzw. einem etwas größeren Löchlein. Abbildung

178 Hönn, Georg Paul. Sachsen-Coburgische Historia. 2 Teile in 1 Band. 272 S.; 355 S., 22 nn. Bl. 19,5 x 15,5 cm. Pergament d. Z. (etwas angeschmutzt, fleckig und berieben) mit hs. RTitel. Leipzig und Coburg, Paul Gün­ ther Pfotenhauern, 1700. 120 € 177

VD17 3:302115X. ADB XIII, 72f. Pfeiffer 9205. – Erste Ausgabe der Leipziger Veröffentlichung, die zeitgleich mit der Frankfurter Pfotenhauern Ausgabe erschien. Ein „für die Geschichte der coburgischen und angrenzenden Länder überaus brauchbares Werk, das meistens aus archivalischen Quellen bearbeitet und mit vielen Urkunden bereichert ist“ (ADB). – Titel fleckig und gestempelt, mit hs. Anmerkung im oberen Rand. Etwas gebräunt, teils leicht fleckig. Vereinzelt mit hs. Bleistift-Anstreichungen. Exlibris.

179 Janscha, Lorenz und Johann Ziegler. „Ansicht des Schlosses Thurnberg und der gegend von Welmenach“ (Nr. 15) und „Ansicht von Ober- und Niederlahnstein“ (Nr. 21). 2 (von 50) aquarellierte Umrissradierungen mit Tuschrand und beige-braun aquarellierten Umrahmungen aus „Collection de cinquante vues du Rhin, les plus intéressantes et les plus pittoresques, depuis Spire jus­ qu‘à Dusseldorf“ von Ziegler nach Janscha. 41 x 55 cm. Wien, Artaria, 1798. 400 € 179

Die Tafeln nach Vorlagen von u. a. Suhr illustrieren die Geschichte Hamburgs von den Anfängen bis zum großen Brand 1842, darunter Ansichten des Dammtors, des Zeughausmarktes, der Lombardsbrücke, des Doms, die Johanniskirche mit Stadtbibliothek und Gymnasium, aber auch eine Schlittenfahrt auf der Elbe oder eine Kahnfahrt auf der Alster. – Leicht gebräunt. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.

177 Hendschel, Ulrich. Post- und Reise-Karte von Deutschland und den Nachbarstaaten bis London, Paris, Montpellier, Nizza, Florenz, Pesth, Warschau und Kopenhagen. Neue revidierte Ausgabe. Grenzkolorierte Stahlstichkarte. 48 auf Gaze montierte Kompartimente. 107,5 x 15,5 cm. Eingelegt in OPappschuber (mit Gebrauchs­ spuren). Frankfurt, Carl Jugel, 1843. 280 € 76

Zwei kolorierte Radierungen aus der Publikation „Fünfzig malerische Ansichten des Rhein-Stromes von Speyer bis Düsseldorf“, die von dem österreichisch-slowenischen Landschaftsmaler, Vedutenzeichner und Radierer Lorenz Janscha (1749-1812) in Zusammenarbeit mit dem Maler, Vedutenzeichner und Kupferstecher Lorenz Janscha (1749-1802). – Etwas gebräunt und knitterfaltig. – Dabei: Das Blatt „21“ 2 (davon 1 faksimilierter Druck) weitere Male vorhanden. Abbildung

180 Kirchner, Anton. Ansichten von Frankfurt am Main und seiner Umgebung. Tafelband (ohne den Textband). Mit Kupfertitel und 25 Kupfertafeln und 1 mehrfach gefaltetem Kupferstichplan. 24,5 x 17,5 cm. Halb­ leder d. Z. Frankfurt, Wilman, 1818. 350 € Einzige Ausgabe. Die Ansichten zeigen die Stadt von verschiedenen Standpunkten aus, ebenso werden der Rossmarkt, der Hafen, der KaiserSaal, der Römerberg und der Dom abgebidlet. Die weiteren Tafeln erfassen die Stadt und deren Umgebung, bspw. Bornheim, das Forsthaus von


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Frankfurt, Offenbach, Kronenberg, Königstein und Falkenstein, Wilhelmsbad, Wiesbaden, Schlangenbad und weitere. – Es fehlt der Textband. Der Titel im oberen Rand leicht gebräunt und stockfleckig. Der Kupferstichplan liegt lose bei. Etwas beschnitten im oberen Rand (ohne Darstellungsverkust). Gering gebräunt und angeschmutzt. Die Papierhemdchen etwas gebräunt und fleckig. Abbildung

181 König, Johann. Institutio geographica elementaris sive modus, methodusque intelligendi & conficiendi mappas, cum anatomia chorographica Germaniae per sua flumina, montes, provincias, circulos, urbes, & oppida divisae. Quibus accedit topographia Alsatiae et Brisgoiae. 4 Bl., 160 S., 1 Bl. Mit 4 Kupfertafeln. Ohne das gesto­ chene Frontispiz. 12,5 x 8 cm. Pergamentband d. Z. (etwas fleckig, Rücken teils in Blau überstrichen, mit 2 späteren Papierrückenschildern; Remboîtage) mit Goldschnitt. (Straßburg, Georg Andreas Dolhopff) 1677. 450 € VD17 23:240263X. Vgl. De Backer-Sommervogel IV, 1148 (Ausgabe 1675). Benzing 426. – Unfirmierter Druck der zweiten Auflage der seltenen topographischen Schrift, die auch das Elsass und den Breisgau behandelt. Der im selben Jahr erschienene andere Druck unterscheidet sich durch die explizite Angabe des Impressums „Argentorati, Apud G. A. Dolhopffium“ auf dem Titel (VD17 23:308971A). Titelauflage des kollationsgleichen Erstdrucks von 1675, hier allerdings erweitert um die Widmung an den österreichischen Staatsmann Johannes Paulus Hocher (1616-1683) und das Blatt der Zensurbehörde der Jesuiten. Die beiden Lektoren Jodocus Knab und Blasius Maretoud erteilen darin die offi­ zielle Approbation zum Druck, da keine zu expurgierenden Stellen

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gefunden wurden („hoc magno studio elaboratum Geographiae Compendium nihil continentur bonis moribus“). Der aus Solothurn stammende Jesuitenpater Johann König (1639-1693) wirkte u. a. als Pro­ fessor der Mathematik in Freiburg und später an der renommierten Uni­versität von Coimbra. – Es fehlt das gestochene Portrait, das auch in den über den KVK nachweisbaren Exemplaren zumeist fehlt. Titel mit schwachem Wasserrand und zweifach gestempelt (ausgeschiedenes Dublettenexemplar der Franziskanerbibliothek in Hall in Tirol). Insgesamt schwach gebräunt und vereinzelt gering fleckig, stellenweise mit schmalem Wasserrand. Innengelenke angeplatzt. Blatt B1 recto mit zwei überklebten Zeilen, die von der Behörde wohl übersehen und nach Drucklegung doch bereinigt werden mussten. Abbildung

182 Krämer, August. Carl Theodor Reichsfreyherr von Dalberg, vormaliger Großherzog von Frankfurt, FürstPrimas und Erzbischof. Eine dankbare Rückerinnerung an sein wohlthätiges Leben, und eine Blume auf sein Grab. XII, 96 S. Mit Porträtfrontispiz und 3 Kupfertafeln. 23 x 18 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig und bestoßen, unteres Kapital angeplatzt). Regensburg, Johann Rotermund, 1817. 120 € Zweite Ausgabe der biografischen Zusammenfassung über das Leben und Wirken des Großherzogs von Frankfurt, Carl Theodor Reichsfreyherr von Dalberg (1744-1817). Mit einem Porträt desselben, gestochen von Johann Bichtel nach einem Gemälde von Robert Lefèvre. – Mit kleinem Ausriss im unteren Rand des zweiten Blattes. Minimal gebräunt, vereinzelt leicht braunfleckig.

183 Lang, Hartlieb. Königreich Bayern mit den angrenzenden Staaten. Neue revidirte Ausgabe. Grenzkolorierte lithograph. Karte. 62 x 81 cm in 28 Segmenten gefaltet. 16,5 x 12,5 cm. OHalbleinen mit Deckelschild. Nürnberg, S. Beyerlein, 1864. - Gestempelt, wohlerhalten. 60 € 181

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ se ist vor allem das letzte Blatt, das verso handschriftliche Anmerkungen aufweist, so wird dort u. a. folgendes berichtet „in zähem Kampf Boden gewonnen“, „Feindkolonnen erlitten Schwerverluste“, „Artilleriekämpfe Franzosenangriff“, „100 Amerikaner gefangen. Schwere Feindverluste“ oder „40 Feindflugzeuge und Ballone“. – Leicht gebräunt. – Dabei: W. Lehmann. Skizzenbuch. 1 Bändchen. 37 (2 kolorierte) Graphitzeichnungen, 5 Wachskreidezeichnungen, 8 Kohlezeichnungen, 12 Federzeichnungen und 1 Gouache. 1900. - Das Skizzenbuch W. Lehmanns beginnt mit einigen Porträts, danach folgen Nahaufnahmen von Händen, fortgesetzt wird das Album mit zahlreichen Landschaftsstudien (namentlich bezeichnet u. a. „Die Citadelle von Corte“). Eine Reihe von anatomischen Skizzen den menschlichen Schädel darstellend, teils an Dürer auf Grund des unterlegten Quadratnetzes erinnernd, bildet eine umfangreichene Serie innerhalb des Albums. Oftmals wird angemerkt, dass nach der Natur gezeichnet wurde. Abbildung

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184 Lange, Gustav George. Souvenir des bords du Rhin en vues pittoresques. Mit Stahlstichtitel und Titelvignette a. a. China und 84 Stahlstichtafeln. 22,5 x 29 cm. Haldbleder d. Z. (etwas berieben und beschabt, leicht fleckig) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckel­ titel. Darmstadt, Lange, (ca 1923). 400 € Schmitt 148. – Seltene Ausgabe des Rheinalbums mit zahlreichen Ansichten von Städten und Landschaften. Die Stahlstichtafeln aus dem Verlag Lange zeigen u. a. den Rheinfall bei Schaffhausen, Basel, Strasburg, Baden-Baden, Heidelberg, Mannheim, Mainz, Wiesbaden, Schloss Biebrich, Eltville, Schlangenbad, Bad Schwalbach, Geisenheim, Schloss Johannisberg, Bingen, Kreuznach, Asmannshausen, Sonneck, Lorch, Oberwesel, Rheinfels, Boppard, Oberlahnstein, Trier, Koblenz, Ehrenbreitstein, Neuwied, Andernach, Bonn, Köln, Elberfeld, Düsseldorf, Xanten, Nijmegen, Rotterdam. – Etwas stockfleckig, stellenweise auch in der Darstellung.

185 Lehmann, M. Skizzenbücher. 2 Bändchen. Mit zusammen 59 Graphitzeichnungen, 13 Pastellen bzw. Kreidezeichnungen, 2 Aquarellen, 2 Wachskreiden und 8 Federzeichnungen. 12 x 16,5 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben). Bitterfeld und Polen 1900-1918. 280 € M. Lehmann ist möglicherweise mit dem Maler und Graphiker Martin Lehmann (geb. 1884) zu identifizieren. Sein Bitterfeld-Album mit Skizzen aus seinem Umfeld und Alltag ist in den Jahren 1900 bis 1901 entstanden. Darin gezeigt sind zahlreiche Porträtstudien, aber auch Tiere wie ein mehrfach gezeichneter schlafender und mit „Cherie“ bezeichneter Hund sowie mehrere Vögel, ein Aquarell zeigt ein gerahmtes Segelschiff im Sonnenuntergang, Landschaftsszenen, Innenräume, verschiedene Jahreszeiten und vieles mehr. Das um 1917 bis 1918 entstandene Skizzenbuch wurde in Polen, genauer gesagt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren angefertigt. Porträtiert sind Soldaten, kleine Dörfer und Städte, Auschnitte von Straßenzügen, teils sind die Landschaften bezeichnet bspw. mit „Blick von Sarken auf Lyck“, „Tartenrensee“ oder „Volltreffer in Sybba“. Von Interes-

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186 Lübkert, Joh. H. Bernhard. Versuch einer kirchlichen Statistik Holsteins. Ein Beitrag zur Vaterlands­ kunde. Unter Mitwirkung der meisten seiner Amtsbrüder entworfen und herausgegeben. XIII, 578 S. 20 x 12,5 cm. Marmor. Pappband d. Z. (stärker berieben; Ecken bestoßen) mit goldgepr. RSchild und Resten von RVergoldung. Glückstadt, J. W. Augustin, 1837. 180 € Wertvolles Nachschlagewerk. In 220 Paragraphen werden sehr zahlreiche Kirchspiele und Probsteien mit umfassenden Informationen über ihre Einwohnerzahl, Gemeindemitglieder, Gebäude, Schulen, Schulkinder, Prediger (auch frühere), Einkünfte der Pfarrer, zuständige Obrigkeit usw. beschrieben. Der Verfasser war Schloß- und Garnisonprediger in Glückstadt. – Vorsatzblatt mit Notiz von 1838. Vereinzelt alte Anmerkungen und andere leichte Gebrauchsspuren.

187 Marcard, Henrich Matthias. Beschreibung von Pyrmont. Band I (von 2). 13 Bl., 323 S. Mit Titelkupfer, 8 doppelblattgroßen Kupfertafeln und mehrfach gefaltetem Kupferstichplan. 20,5 x 12,5 cm. Späteres Halbleinen (leicht berieben). Leipzig, Erben Weidmann und Reich, 1784. 150 € VD18 90221419. Engelmann 803. Hirsch-Hübotter IV, 67. ThiemeBecker XXXV, 351. – Erste Ausgabe. Band eins berichtet über die Gesellschaft, Studentenstreiche und Bäder sowie Kuren, aber auch über Geologie und der Geschichte von Bad Pyrmont. – Leicht gebräunt, der Titel etwas mehr bzw. leicht fleckig.

188 Mayer, Friedrich. Malerische Wanderung durch das Pegnitzthal von der Quelle bis zur Mündung. 238 (statt 240) S. Mit gestochenem Titel, 24 Stahlstichtafeln und 1 gestochenen Karte. 25 x 16,5 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben; OUmschlag mit Gold- und Silberdruck auf blauem Papier; minimal berieben). Nürnberg, Tümmel, 1844. 850 €


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Engelmann II, 757. – Mit Ansichten von Pegnitz, Betzenstein, der Ruine Veldenstein, der Ruine Hartenstein, Artelshofen, die Ruinen Wildenfels, Reicheneck, Hohenstein, Engelthal die Städte Hersbruck, Gräfenberg, Lauf, Fürth etc. – Ohne den Vortitel. Etwas, teils auch stärker braunfleckig, selten im Rand leicht feuchtrandig. Abbildung

189 Menke, L(udwig). Das Hermanns-Denkmal und der Teutoburger Wald. Hrsg. von W. Klingenberg. 24 nn. Bl. Mit chromolithographischem Titel von W. Vollmer nach C. Scheuren und 20 teils getönten lithographischen Tafeln nach Louis Menke auf gewalztem China. Leder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, an den Gelenken teils aufgeplatzt) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Detmold, Meyer, 1875. 400 € Gedenkalbum auf die am 16. August 1875 in Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm I. erfolgte Einweihung des Hermanns-Denkmals, das der Bildhauer Ernst von Bandel (1800-1876) im Jahr 1836 begonnen und erst 1876, im Jahr seines Todes, vollendet hatte. Mit besonders hübschen, malerischen Ansichten von Detmold (Gesamtansicht und Schloss) und der Umgebung. Der Band enthält daneben auch lyrische Beiträge von F. Dahn, F. Freiligrath, E. Geibel, E. Rittershaus, J. Wolff u. a. Mit dem meist fehlenden Subskribenten-Verzeichnis. – Durchgehend leicht gebräunt und etwas stockfleckig.

190 Merian, Matthäus. - Zeiler, Martin. Topographia archiepiscopatuum Moguntinensis, Trevirensis et Colo­ niensis. Das ist Beschreibung der vornemsten Stätt und Plätz in denen Erzbistümen Maynz, Trier und Cöln. 54 S., 3 Bl. Mit Kupfertitel, 40 (1 gefalteten, 19 doppelblattgroßen) Kupfertafeln und 3 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 31 x 20,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (gering berieben, kleine Wurmspuren, die Bindebänder erneuert). Frankfurt, Merian, 1646. 2.200 € Schuchhard 34. Wüthrich IV, 28. – Erste Ausgabe, hier noch ohne die Karte des Eichsfeldes. Die Tafeln zeigen Ansichten von Amorbach, Aschaffenburg, Bad Godesberg, Bingen am Rhein, Bonn, Brühl, Cochem, Dormagen, Düsseldorf, Ehrenfels, Frankfurt, Hanau, Höchst, Koblenz, Köln, Krefeld, Limburg an der Lahn, Linz am Rhein, Mainz, Naumburg, Trier, römisch-antike Kunstobjekte und vieles mehr. – Zu Beginn minimal wurmstichig, der Titel mit kleinem Tintenfleck. Gleichmäßig leicht gebräunt, stellenweise die Tafeln mit hinterlegten Einrissen, leicht angeschmutzt und teils fingerfleckig. Abbildung Seite 80

191 Merian, Matthäus. - Zeiller, Martin. Topographia und eigentliche Beschreibung der vornembsten Stäte und Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Herzogthümern Braunschweig und Lüneburg und denen dazu gehörenden Grafschafften Herschafften und Landen. 1 Bl., 220 S., 4 Bl. Mit Kupfertitel, 225 (von 226;

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11 gefalteten, 74 doppelblattgroßen) Kupfertafeln und 3 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 33,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (leicht angestaubt und berieben) mit goldgepr. RTitel. Frankfurt, Merian, um 1660. 1.800 € Schuchhard 55 B. Wüthrich IV, 64. – Zweite Ausgabe, genauer Nachdruck der Originalausgabe von 1654. Die Darstellungen zeigen u. a. Ansichten von Hannover, Lüneburg, Blanckenburg, Wolfenbüttel, Gifhorn, Göttingen, Hameln, Uelzen, Celle und Münden. – Ohne die die letzte Tafel „Schwachhausen“. Titel verso gestempelt. Die Tafeln „Wünsdorf/ Wennigsen/ Wittenborg“ und „Closter Weinhausen/ Wüs­trow/ Weye“ gelöst und mit Randläsuren (meist außerhalb der Darstellung). Vorderer fliegender Vorsatz unschön ausgerissen, sonst wohlerhalten. Abbildung Seite 80

192 München. „München, Regensburg und Walhalla“ (Deckeltitel). 20 getönte lithographische Tafeln. 22,5 x 31 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und die Deckelbezüge ausgeblichen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. München, J. M. Hermann und Hermann Barth, um 1830 300 € 79


Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Die Karte zeigt Mitteldeutschland sowie die umliegenden Gebiete, von Prag bis nach Berlin und Brandenburg, von Mühlhausen bis nach Fürstenberg und Leipzig sowie Frankfurt an der Oder. – Im oberen Rand mit kleinem gebräunten Feuchtigkeitsfleck. Leicht gebräunt und knitterfaltig. Abbildung

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194 Paderborn. - Fürstenberg, Ferdinand Freiherr von. Monumenta Paderbornensia ex historia Romana, Francica, Saxonica eruta et novis inscriptionibus, notis ac figuris, tabulis geographicis ac notis posthumis Ferdi­ nandi principis. Editio quarta. 20 Bl., 336 S., 10 Bl., 56 S., 6 Bl., 136 S., 4 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, 29 (von 31, 2 gefalteten) Kupfertafeln und 2 gefalteten Kupferstichkarten. 21,5 x 17 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angestaubt). Lemgo, Meyer, 1709. 750 € Vgl. Graesse IV, 596. Ebert 14340. – Vierte Auflage der bereits 1592 erstmals erschienenen Annalen zur Geschichte des Hauses Habsburg und ihrer römisch-deutschen Könige von Rudolph I. bis Karl V., also den Zeitraum von 1273 bis 1556. Während für die dritte Auflage Nachstiche angefertigt wurden, griff man bei der vorliegenden vierten Auflage wieder auf die Amsterdamer Original-Platten zurück. Die Kupfer-

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Vgl. Lentner 1174/1175 und 3603. Pfister 970. – Die Tafeln entstammen Carl August Lebschées „Malerische[r] Topographie des Königreichs Bayern“ und zeigen die Pinakothek, die „K. Haupt- u. Residenz-Stadt München“, die „Allerheiligen-Kirche“, das Königliche Hoftheater, die „Pfarr-Kirche in der Vorstadt Au“, die Königliche Residenz (3 x von verschiedenen Standpunkten), die neue Isar-Brücke, die Basilika, die Ludwigskirche, den Marktplatz, die Domkirche, die Glypthotek, den Maximilians-Platz, das Isar-Tor, die evangelische Kirche, den OdeonPlatz und die Ludwigsstraße mit der K. Bibliothek. – Mal mehr, mal weniger stark gebräunt und braun- und stockfleckig, durchgehend in der unteren äußeren Ecke mit Feuchtigkeitsschaden. – Nachgebunden: Vier Stahltstiche: 1) Walhalla, innere Ansicht. Regensburg, G. J. Manz. - 2) Walhalla, Außenansicht. Ebenda. - 3) Der Dom zu Regensburg von Carl Rauch nach Ludwig Lang. - 4) Der Dom zu Regensburg von Johann Poppel nach Ed. Gerhardt. - Alle vier Stahltstiche etwas gebräunt und braunfleckig, teils auch mit Feuchtigkeitsrändern. Abbildung

193 Ortelius, Abraham. Saxoniae misniae, Thuringiae, nova exactissima descriptio. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 43,5 x 55 cm. 300 € 194

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tafeln zeigen Ansichten von u. a. Delbrück, Detmold, Höxter, Oldenburg, Wewelsburg sowie die beiden gefalteten Veduten von Paderborn und Marsberg. – Es fehlen zwei Kupfertafeln (Porträts). Gering gebräunt, sonst wohlerhalten. – Dabei: Derselbe. 1 Bl., 24 S., 1 Bl., 604 S., 26 Bl. Mit 2 gefalteten Kupfertafeln. Halle, Renger, 1709. - Zweite Ausgabe. - Németh, S. K. Hungarica H 1799. Abbildung Seite 81

195 Person, Nikolaus. Novae Archiepiscopatus Mo­ guntini Tabulae. 2 Bl. (von 2 Platten gedrucktes Widmungsblatt, gestochene Legende), Kupfertitel, doppelblattgroße Kupfertafel und 16 (statt 17) doppelblattgroße

Kupferstichkarten. 47,5 x 34 cm. Etwas späteres Halbleder (Kapitale mit Fehlstellen, etwas stärker berieben und etwas bestoßen). Mainz, Selbstverlag, um 1690. 1.400 € VD17 23:716257Y. Häuser, Zum kartographischen Werk Nikolaus Perons, in: Festschrift J. Benzing, S. 170-186. – Frühe Ausgabe des Atlas‘ von dem französisch-deutschen Kupferstecher, Architekten, Karto­ graphen und Verleger Nikolaus Person (1648-1710). Bei dem vorliegenden Atlas handelt es sich um den einzigen Spezialatlas des Erzbistums Mainz. „Die früheste umfassende kartographische Darstellung des Territoriums von Kurmainz ... Das stattliche Format entspricht dem repräsentativen Charakter und der sorgfältigen künstlerischen Ausstattung. Das Bedürfnis für eine derartige Publikation war am Mainzer Hof, aber auch sonst zweifelhaft groß, da bisher nur wenige Einzelkarten von KurMainz gedruckt worden waren“ (Häuser 171). Das vorliegende Exemplar gehört nach den bei Häuser genannten Merkmalen zu der Gruppe der etwas später gedruckten und korrigierten Karten („Ottenwaldt“ ist nicht mehr spiegelverkehrt gedruckt, der Limes wird mit „Pfohlgraben“ bezeichnet und die Ortschaft Witzhausen wurde nachgetragen). Die Karten zeigen „Allnfeldt und Neydenaw“, „Das Ampt Bischoffsheim und Krautheim“, „Das Ampt Amorbach“, „Locorum moeno mogono adiacentium“, „Locorum moeno mogono vicinorum pars media“, „Reliquorum moeno mogono adiacentium pars inferior“, „Rheno superiori ab una parte adiacentium“, „Rheno inferiori ab utraq parte adiacentum“, „Ampt Amoenburg“, „Ampt Neustatt“, „Ampt Fritzlar“, „Ampt Naumburgh“, „Gericht Katzenberg in Hessen“, „Territorii Erfurtensis“, „Nova et accurata Eisfeldiae“, „Archiepis copatus moguntini typus“. – Es fehlt die letzte Kupferstichkarte. Die Kupfertafel im unteren Rand mit kleinem Einriss (außerhalb der Darstellung). Die erste Rhein-Karte im Rand leicht fleckig, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Breitrandiges Exemplar. Abbildung

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 196 Pfalz. - Die Pfälzer Eisenbahnen und ihre Umgebungen. 1 Bl., 47 S. 28 getönte lithographische Tafeln und 1 grenzkolorierter lithographischer Plan. 22,5 x 29,5 cm. Leinen d. Z. (Rücken unter Verwendung des alten Bezugmaterials neu aufgebunden, leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Ludwigshafen, Pfälzer-Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, 1854. 350 € Erste Ausgabe mit dreisprachigem Text (deutsch, französisch, englisch). Die lithographischen Ansichten zeigen Ludwigshafen, Dom in Speyer, Maxburg, Krobsburg, Ludwigshöhe, Madenburg, Landeck, Berwartstein, Drachenfels, Altendahn und Grafendahn, Neudahn, Trifels, Scharfeneck, Erpfenstein und Spangenberg, Frankenstein, Diemerstein, Hoheneck, Landstuhl, Kirkel, Wachenheim, Limburg, Hartenburg, Neuleiningen, Altleiningen, Falkenstein, Altenbaumburg, Montfort und Ebernburg. – Die Textblätter etwas gebräunt und braunfleckig, ebenso der Plan, dieser auch mit Hinterlegungen. – Dabei: Dasselbe. Faksimile. Kaiserslautern, Gehringer, ca. 1977.

197 Plat, Heinrich du. Situations-Risse der neuerbaueten Chausséen des Churfürstentums BraunschweigLüneburg. Erster Teil (alles Erschienene). 2 Bl., 116 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel, 11 Kupfertafeln und 1 mehrfach gefalteten kolorierten Kupferstichkarte. 31 x 20 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, bestoßen und fleckig). O. O. u. Dr., 1780. 400 € Griep-Luber 371. – Einzige Ausgabe. Aufwendig gestaltete Dokumen­ tation über die damals neu erbaute Chaussee zwischen Hannover und Hameln. Der Verlauf der Straße entspricht ungefähr der heutigen Bundesstraße 217. Der Text widmet sich Beschreibungen der Städte Hannover, Springe und Hameln. Die Übersichtskarte zeigt den Straßen­ verlauf der Chaussee, die Kupfertafeln das Gelände und Pläne der an der Straße liegenden Ortschaften. Enthalten sind außerdem „PostenZeiger“, eine Tabelle mit einer „Weg-Gelds-Taxe“ und eine Erklärung zu bei den Bauarbeiten gefundenen Urnen. – Die letzten Tafeln mit durchgehendem Fleck im unteren Bildrand. Fliegender Vorsatz im unteren äußeren Rand mit hinterlegter Fehlstelle, ansonsten sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

198 Reich, Lucian. Die Insel Mainau und der Badische Bodensee. VIII, 289 S. Mit chromolithographischem Titel und 10 getönten lithographischen Tafeln von J. N. Heinemann. 18 x 13 cm. Illustrierter OKarton (etwas berieben und angestaubt). Karlsruhe, Müller, 1856. 300 € Das Werk entstand auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung der Großherzogs Friedrich I. von Baden (1826-1907), der die Insel 1853 erworben hatte. Die hübschen Tafeln mit Ansichten von Lindau, Konstanz, Meersburg, Mainau, Ludwigshafen, Überlingen, Kirchberg, Frauenberg, Reichenau und Radolfzell. – Chromolithographischer Titel mit kleinem Einriss im unteren Rand. Die Tafeln etwas stärker braunfleckig bzw. teils auch gebräunt. Exlibris.

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199 Rheinland. - Rheinisches Städtebuch oder getreue Abbildung von fünfzig Städten und merkwürdigen Orten in den Rheinischen Landen, wie solche vor dem zerstörenden dreyßigjährigen und den folgenden Kriegen (vor etwa 200 Jahren) von Merian naturgetreu aufgenommen worden sind (Deckeltitel). (Ohne den Titel). Mit 50 Kupferstichansichten mit je 1 Textblatt. 20,5 x 13,5 cm. OPappband (leicht berieben und angeschmutzt). Heidelberg, J. Engelmann, um 1826. 750 € Schmidt 88. – Seltene Ausgabe dieses Ansichtenwerkes des Rheinlandes, das auch unter dem Titel „Der erneuerte Merian“ erschien. Unser Exemplar hat keinen Titel, nur den bedruckten Original-Einband. Die Ansichten zeigen u. a. Aachen (2), Alzey, Aschaffenburg, Baden-Baden, Bonn, Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt, Heidelberg, Heppenheim, Kaiserslautern, Koblenz, Königstein, Kreuznach, Landau, Mainz (3), Neustadt/Haardt, Rheinfelden, Säckingen, Speyer, Trier, Weinheim, Wiesbaden, Worms. – Es fehlt der Titel. Leicht gebräunt, fleckig und angeschmutzt. Das erste Textblatt mit Abschnitt im unteren Rand. Abbildung

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 200 Le Rhin pittoresque ou choix des plus belles vues depuis Mayence jusqu‘à Cologne. Gestochener Titel, 32 Aquatintatafeln und 1 Bl. 17,5 x 14 cm. Halbleinen d. Z. (etwas berieben) mit blau gelackten und blindgeprägten Deckelbezügen mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Frankfurt, Charles Jugel, um 1840. 300 € Vgl. Schmitt 46. – Reizende Folge von Rheinansichten, die von Weber und Bodmer nach Vorlagen Jacob Fürchtegott Dielmanns und Friedrich Joseph Ehemants gestochen wurden. Die 1834 erstmals erschienene Ausgabe beinhaltet laut Schmitt 28 Tafeln der beiden erfolgreichen Zeichner. Die Ansichten zeigen u. a. Andernach, Bonn, Boppard, Braubach, Koblenz, Köln und Mainz. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Abbildung

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201 Ringenhain. - Erbschaftsurkunde des Sächsischen Appelationsgerichts zum Bautzen über das Erbritterguts Ringenhain. Schwarze Tinte mit Kalligraphie auf Pergament. 43 x 58 cm. Mit angehängtem roten Wachssiegel in Hartholzkapsel. Bautzen 10. 12. 1838. 250 €

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Sehr dekorative Pergamenturkunde zur Dokumentation der Vererbung eines Teiles des Rittergutes Ringenain, dem heutigen Ortsteil der Gemeinde Steinigtwolmsdorf in der Oberlausitz in Sachsen: „Wir zum Königlich Sächsischen Appelationsgericht hierselbst, als dem compe­ tenten Lehnshofe, verordnete Präsident und Rathe erklären und bekennen hiermit: daß Frau Louisen Theodosien verwittweter Stadträthin und Kaufmann Schmalz geborner Haase zu Chemnitz, nach dem am 29sten März 1837 erfolgten Ableben ihres Ehegatten weiland Herrn Gustav Wilhelm Schmalzes, gewesenen Stadtrahts und Kaufmanns zu Chemnits, das von demselben besessener und hinterlassener Achttheil des Erbritterguts Ringenhain, Oberlausitzischen Antheils, mit Recht und Billigkeit nutzen und gebrauchen können und mögen ... gebeten hat ... Zur Urkund dessen mit dem Insigel des Appellationsgerichts besiegelt und gegeben zur Budissin den zehenten December, Eintausend Achthundert Acht und dreißig“. – Nur unwesentliche Gebrauchs­ spuren, minimaler alter Abklatsch. Sehr sauber. Abbildung

202 Rintel, Moses. Versuch einer skizzirten Beschreibung von Göttingen. 215 S. Mit 1 mehrfach gefalteter Kupferstichkarte. 18 x 11 cm. Moderner Pappband (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Göttingen, Ruprecht, 1794. 90 € Erste Ausgabe von Moses Rintels Beschreibung der Stadt Göttingen. Dabei bespricht er die Lage und „Localbeschaffenheit der Stadt“, unterschiedliche Universitätsfakultäten, Stiftungen und Einrichtungen, sowie öffentliche und gesellschaftliche „Vergnügungen“ in der Stadt. – Partiell im Rand leicht feuchtrandig, stellenweise etwas braunfleckig. Die Kupferstichkarte etwas gebräunt. 203

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen

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203 Sachsen, Thüringen und Niedersachsen. Kleine Sammlung von Karten. 7 (1 doppelt vorhanden) grenz-, teil- bzw. kolorierte Kupferstichkarten. Um 1635-1874. 450 €

Kupferstichkarten. 18 x 10,5 cm. Flexibles Leder d. Z. (Kanten beschnitten, Kapital lädiert, etwas fleckig, gering berieben). Amsterdam, P. Schenk, 1735. 900 €

Vorhanden sind: I) Nicolas Sanson. Le cercle de la haute Saxe. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 55 x 76 cm. Paris, S. Iaillot, 1708. - Im Rand mit Einrissen. - II) Johann Baptist Homann. Repraesentationem circuli Saxonici inferioris. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 52,5 x 60,5 cm. Nürnberg, Erben Homann, 1784. - Stärker gebräunt, verso im Rand mit Montierungsresten. - III) Frederick de Witt. Circulus Saxoniae inferioris. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 52 x 64 cm. Um 1680. - Stellenweise im Rand leicht feuchtrandig. Gering gebräunt. - IV) Johann Baptist Homann. Landgraviat Thuringia. Kolorierte Kupferstichkarte. Verbessert von Friedrich Christian Lesser. 54,5 x 61,5 cm. Nürnberg, Erben Homann, 1738. - Im unteren Rand mit Einrissen und mit gebräunten Feuchtigkeitsflecken, etwas braun- und stockfleckig. - VI) Willem Janszoon Blaeu. Saxonia superior, cum Lusatia et Misnia. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 48 x 58,5 cm. Amsterdam um 1635. - Etwas stärker gebräunt und mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. Doppelt vorhanden. – Dabei: Johann Hübner. Regni Daniae. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 52,5 x 62,5 cm. Nürnberg, Johann Baptist Homann, um 1740. - Gering angeschmutzt, im linken Seitenrand mit sehr kleinen Fehlstellen (außerhalb der Darstellung).

Koeman Sche 10. Hellwig, Mittelrhein, 86. STCN 413967190. – Erste Ausgabe des detaillierten und großartig kolorierten Taschenatlasses der Rheinlande, der vor allem für Kaufleute von höchstem Nutzen wurde, auch wenn er für Offiziere gedacht war: „Ouvrage très utile aux officiers et voyageurs pour le porter dans la poche, ces cartes peuvent aussi être unis ensemble“. Die große „Generall Kaartje“ (36,5 x 17,5 cm) zeigt den Rheinlauf von Basel bis Koblenz, die Detailkarten, die passgenaue aneinandersetzbar sind, zeigen die Regionen vom Siebengebirge bis Schaffhausen. – Die Gesamktkarte in der horizontalen Mittelfalte mit Einriss. Gering gebräunt.

Abbildung

204 Schenk, Pierre. Flambeau de la Guerre, allumee au Rhin. Mit doppelblattgroßem kolorierten Kupfertitel, 2 doppelblattgroße kolorierte gestochene Tafeln mit Text und 37 (1 gefaltete und 36 doppelblattgroße) kolorierte

Abbildung

205 Scheuren, C(aspar) J(ohann) N(epomuk). Das Nahe-Thal. Von dem Ursprunge der Nahe bis zu ihrer Mündung in den Rhein. Mit lithographischem Titel und 20 (von 21) lithographischen Tafeln a. a. China. 33 x 47 cm. Leinen d. Z. (leicht bestoßen, die Gelenke etwas angeplatzt) mit floral blindgeprägtem Vorderdeckel. Köln, Gebrüder Kehr und Niessen, (1837). 1.200 € Vgl. Köhne 372 (Titel und 12 Lithos, 1835). Reiniger 55 (dat. 1834). – Seltene Originalausgabe der schönen Ansichten von Bad Kreuznach, Rathaus, Kautzenburg, Nahebrücke, Alte Kirche, Solebäder, Theodorshalle, Rheingrafenstein, Rotenfels, Ebernburg, Burg Sponheim, Burg Böckelheim, Boos, Disibodenberg, Martinstein, Schloss Dhaun (2), Oberstein, Laubenheim, Stromberg.

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Kupfertitel (in Pag.) und 4 Holzschnitt-Titeln sowie ganzseitigem gestochenen Porträt (in Pag.; ohne die 24 einigen Exemplaren beigegebenen Kupfertafeln). 37 x 24,5 cm. Pergament d. Zt. (leicht angestaubt und berieben, Kanten und Ecken leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Straßburg, Christoph von der Heyden, 1624-1625. 400 € VD17 23:266521E. Van der Vekene E/b 044. – Der ganze Sleidanus in einem Band, spätere und bedeutend erweiterte Ausgabe dieser bedeutenden Chronik des Reformationszeitalters. Bearbeitet und fortgesetzt von Hoseas Schadaeus. Titel mit der hübschen kleinen Vedute von Straßburg „Argentina“. – Ausgabe ohne die nur wenigen Exemplaren beigegebenen Kupfertafeln (vgl. VD17). Wie üblich ohne die weißen Blätter am Ende der Register jeden Teils, Titel etwas gebräunt, sonst nur ganz vereinzelt stellenweise gering fleckig oder gebräunt, insgesamt bemerkenswert schönes Exemplar dieses monumentalen Drucks. Vorsatz mit altem Eintrag: „Schol. Gustrow d. d. Prof. Besser 1819“. Abbildung

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207 Souvenir du Rhin. Album mit 12 kolor. lithograph. Ansichten. 10 x 15,5 cm. OPappband (fleckig; ohne Rücken). Mainz, J. Scholz, (um 1840). 120 € Das sorgfältig kolorierte Souveniralbum enthält Ansichten von Mainz, Bingen, Rheinstein, Bacharach, Kaub, St. Goar und Rheinfeld, Welmich und Ruine Thurnberg, Nonnenwerth, Loreley, Stolzenfels, Koblenz und Ehrenbreitstein. – Fleckig; Bindung gelockert. Abbildung

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Die Zeichnungen von Caspar Johann Nepomuk Scheuren wurden von A. Borum und A. Brandmeyer lithographiert. – Ohne das lithographische Widmungsblatt. Jede Tafel mit Trockenstempel des Verlages. Die Trägerkartons etwas stärker braun-bzw. stockfleckig, die Lithographien nur vereinzelt leicht betroffen. Abbildung

206 Sleidanus, Johannes. Veri et ad nostra tempora usque continuati, Das ist warhafftige Beschreibung allerley fürnemer Händel und Geschichten so sich in Glaubens und andern Weltlichen Sachen ... begeben und zugetragen. 5 Teile in 1 Band. 16 Bl., 824 Sp., 6 Bl.; 396 Sp., 3 Bl.; 386 Sp., 3 Bl.; 1 Bl., 1664 Sp., 7 Bl.; 1 Bl., 604 S. Mit 86

208 Teutsch-Lands Klag- Straff- und ErmahnungsRede, an seine untreuen und verrätherischen Kinder, sammt Beyfügung einer Auffmunterung der redlichen teutschen Patrioten zu Ergreiffung der Waffen, wider des Käysers, und des Reichs in demselben der Zeit tyrannisirende Feinde wie auch einer teutschen Wächter-Stimme, über das gefährliche Hahnen (Frantzosen) Geschrey. 16 nn. Bl. 18,5 x 14,5 cm. Spätere Broschur mit Modeldruck (Randläsuren). „Germanstadt“ 1674. 250 € VD17 14:008343G – Einzige Ausgabe der Flugschrift, als deren Verfasser mutmaßlich Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) gilt (vgl. VD17). – Etwas gebräunt und braunfleckig.

209 Texier, Edmond. Voyage pittoresque sur les bords du Rhin. 2 Bl., III, 502 S. Mit gestochenem Frontispiz, Holzstich-Titelvignette und 23 (2 teilkolorierten) Stahlstichtafeln. 26 x 17,5 cm. Halbleder d. Z. (gering berieben) mit goldgeprägtem Titel und RVergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Paris, Morizot, 1858. 180 € Andres 805. Schmitt 261. Vicaire VII, 779. – Erste Ausgabe der umfangreichen Reisebeschreibung. Mit Ansichten von Heidelberg, Speyer, Mainz, Wiesbaden, Bingen, Bacharach, Boppard, Ehrenbreitstein, Andernach, Köln u. a. – Immer wieder etwas braun- und stockfleckig.


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 212 Vogt, Nicolaus. Ansichten des Rheins. 3 Teile in 1 Band. XXII, 158 S., 1 Bl.; 1 Bl., IV, 86 S., 1 Bl.; 2 Bl., 118 S., 1 Bl. Mit 32 Kupfertafeln von Günther nach Schütz (ohne die Rheinlauf-Karte im dritten Teil). 20,5 x 13 cm. Leder d. Z. (Kapitale mit stärkeren Gebrauchsspuren, Rücken knickspurig, hinteres Gelenk partiell angeplatzt, etwas berieben). Frankfurt, Wilmans 1804-1806. 220 € Vgl. Engelmann 822 (Ausg. 1807 unter dem Titel: Malerische Ansichten). – Erste Ausgabe des gesuchten, frühen Werkes mit Ansichten von Mainz, Biebrich, Johannisberg, Rüdesheim, Bingen, Bacharach, Assmannshausen, St. Goar, Welmich, Bornhofen, Neuwied, Andernach, Hönningen, Linz, Unkel, Nonnenwerth, Bonn, Köln u. Düsseldorf. – Es fehlt die Rheinlauf-Karte. Im Rand etwas, teils auch stärker braunund stockfleckig.

213 Wappenkalender. - Neu vermehrter und verbesserter Geschichts- und Geschlechts- und Wappenkalender auf das Jahr nach der heilbringenden Geburt Christi 1743. 11 Bl., 70 doppelblattgroße Blätter, S. 71-118. Mit

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210 Visscher, Nicolaes. Moguntini archiepiscopat‘ et electoratus. Grenz- und teilkolorierte Kupferstichkarte. 53,5 x 63 cm. Amsterdam, Peter Schenk, um 1685. 280 € Koemann III, S. 183, Nr. 202. – Die Kupferstichkarte zeigt das Gebiet von Hessen, die Gegend zwischen Bingen, Speyer, Wertheim und Wetzlar mit Frankfurt im Zentrum. – In den Rändern leicht gebräunt, gering knitterfaltig.

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Abbildung

211 Visscher, Nicolaes. Holsatiae Ducatus. Grenzund teilkolorierte Kupferstichkarte, von 2 Platten gedruckt. Ca. 52 x 90 cm. Mit Passepartout unter Glas in moderner vergoldeter Holzleiste gerahmt. 68 x 105,5 cm. Amsterdam, (Peter Schenk), um 1685. 400 € Holsteinkarte aus dem „Atlas Minor Sive Geographia Compendosia“ Amsterdam, 1683-1696. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 1614), hier in einem Exemplar der Druckvariante mit dessen Portrait auf Blatt A1 verso (vgl. VD17). „Der mächtige Band enthält außer Welser’s Werken als Einleitung die schon genannte Biographie desselben, poetische Verherrlichungen des vielfach Gefeierten, Briefe etc; und den von Paulus Welser herausgegebenen P. Optatiani Porphyrii Panegyricus“ (ADB). Enthält neben seinen wichtigen Schriften zur bayrischen und augsburgischen Geschichte u. a. auch die Edition der Peuttingerschen Tafeln mit einer Kupferstich-Wiedergabe in 14 (13 doppelblattgroßen) Textkupfern. Die übrigen Kupfer zeigen Altertümer, Münzen, Inschriften etc. Im Anhang mit zahlreichen Figurengedichten zumeist in Rotund Schwarzdruck. – Titel gestempelt (verkauftes Dublettenexemplar der Stadtbibliothek Augsburg). Anfangs mit schmalem Feuchtigkeitsrand, vereinzelt etwas gebräunt oder fleckig. Insgesamt wohlerhalten und sauber. Abbildung

214 Wette, Gottfried Albin de. Historische Nachrichten von der berühmten Residentz-Stadt Weimar, Darinnen derselben Ursprung, Verfassung, und vornehmste Kirchen mit ihren Epitaphiis. Aus bewährten, sowohl gedruckten als geschriebenen Urkunden aufrichtig erzehlet. 15 Bl., 456 S. Mit gestoch. Porträt-Frontispiz. 16 x 10,5 cm. Moderner marmorierter Pappband im Stil d. Z. mit goldgeprägtem RSchild. Weimar, Siegmund Heinrich Hoffmann, 1737. 120 € Ausführliches chronologisches Namensverzeichnis, teils mit kurzen Biographien der Weimarischen Beamten, darunter Hofmarschälle, Bürgermeister, Ratsmitglieder, Ärzte, Geistliche etc. Von besonderer 213a

gestochenem Frontispiz, 1 Kupfertafel und 100 blattgroßen, meist teilkolorierten Wappenkupfern. 19 x 12 cm. Leder d. Z. (etwas berieben). Nürnberg, Andreas Bieling für Christoph Weigel, 1743. 220 € 21. Auflage. – Titel etwas angeschmutzt. Leicht angestaubt und fingerfleckig, gering gebräunt und fleckig. Bindung zu Beginn geschwächt. Am Schluss im oberen Rand knapp beschnitten, leichter Textverlust (Seitenzahl). Abbildung

213a Welser, Markus. Opera historica et philologica, sacra et profana ... Tabulae Peutingerianae integrae. 9 Bl., 68 S., 20 Bl., 908 S., 46 Bl. Mit gestochenem Titelkupfer (in Pag.), gestochenem Portrait, 2 doppelblattgroßen Kupferstichkarten, 50 Textkupfern, 16 gestochenen Vignetten und 2 gestochenen Initialen. 32 x 20 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, oberes Kapital mit unfachmännisch geklebten Einrissen) mit 2 intakten Messingschließen. Nürnberg, Wolfgang Moritz für Erben Johann Andreas Endter, 1682. 450 € VD17 12:130131B. Graesse VI/2, 275. Sabin 102615. ADB XLI, 687ff. – Erste Ausgabe der gesammelten Werke des Augsburger Humanisten und langjährigen Bürgermeisters der Fuggerstadt Markus Welser (1558-

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Bedeutung für die Geschichte der Weimarischen Familien. 1739 sollte dann noch ein zweiter Teil im Jenaer Marggrafen-Verlag erscheinen. – Gering fleckig und gebräunt, geringe Schnittfarbeflecken, gutes Exemplar.

215 Wiesbaden. 7 altkolorierte, gestochene Tafeln (aus: Adelheid von Stolterfoth. Der malerische Rheingau und seine Umgebungen). 13,5 x 18 cm. Leinen d. Z. (leicht bestoßen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. O. O und o. Dr, um 1860. 200 € Andres 255. – Unter den sorgfältig ausgeführten und altgouachierten Stahlstichen finden sich Ansichten vom Theater Wiesbaden, „Die vier Jahreszeiten zu Wiesbaden“, dem Kochbrunnen, der Ruine Sonnenberg, sowie Innen- und Außenansichten vom Kursaal (3). Sie wurden nach H. Bosse von Grünewald gestochen. – Leicht gebräunt, stellenweise leicht fleckig. – Anbei: „Andenken an Wiesbaden und Biebrich“ (Deckeltitel). 14 lithographische Tafeln (davon 6 Bl. mit Tonplatte). 13,5 x 18 cm. Blindgeprägtes Leinen d. Z. (leicht bestoßen, Rücken mit Leinenstreifen überklebt) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. O. O und o. Dr, um 1860. - Enthalten sind Ansichten von Wiesbaden (Gesamtansicht, „Kochbrunnen mit der neuen Trinkhalle“, Kursaal (3), griechische Kapelle) und Biebrich („Rheinischer Hof“, Schloss zu Biebrich, „Die neuen Gewächshäuser“, Moosburg (2), „Maurischer Kiosk“ und die „grosse Fontaine“). - Teilweise etwas stärker stockfleckig. Im Rand etwas gebräunt.

216 Wiessner, G. und F. Album des Nahethales. Mit Stahlstichtitel und 23 Stahlstichtafeln von Carl Mayer nach Wiessner. 25 x 33 cm. Späteres Leinen (gering berieben). Kreuznach, R. Voigtländer, um 1860. 350 €

Vgl. Andres 181. Reiniger, Alte Stiche von Bad Kreuznach, S. 176, Nr. 24d. – Erste Ausgabe. Mit Ansichten von den Schlossruinen von Oberstein, Kreuznach, dem Salinental, Bad Münster, der Ebernburg, des Rothenfels, von Schloss Böckelheim, der Ruinen von Kloster Disibodenberg, der Johanniskirche und dem Hellberg, „Die Hammersteiner Klipp‘ mit dem Tunnel“, der Frauenburg und vielen weiteren Ortschaften. – Die Tafel mit den Ruinen von Kloster Disibodenberg unterhalb der Darstellung im Bereich des Textfeldes. Leicht bzw. teils etwas mehr gebräunt und braunfleckig.

217 Winkler, F. Aschaffenburg. Aquarellierte Federzeichnung. 22,5 x 29,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 32,5 x 40,5 cm. 1822. 900 € Gesamtansicht mit Blick auf den Main. – Farbfrisch. Nicht ausgerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

218 Wirtgen, Philipp. Die Eifel in Bildern und Darstellungen. Natur, Geschichte, Sage. Das Nette- und Brohlthal und Laach. Erster Teil (alles Erschienene). VI, 114 S. Mit 7 getönten lithographischen Tafeln. 22,5 x 14 cm. OUmschlag (leicht fleckig und bestoßen). Bonn, Henry, 1864, 180 € Erste Ausgabe der seltenen und nur in einem Teil erschienenen Beschreibung der Eifel. Die Ansichten zeigen das Schloss Bürresheim, Mayen, den Mühlsteinbruch zu Niedermendig, die Ruine Wernerseck, Laach, den Tuffsteinbruch im Brohltal und die Olbrück. – Leicht gebräunt, teils mit leichter Knickspur im oberen Rand. Die schönen Lithographien wohlerhalten.

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Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete 219 Album von Berlin. 32 Bl. Mit photogtaphischen Abbildungen. 26,5 x 34 cm. Illustriertes OLeinen (gering bestoßen) von Hans Looschen mit Schutzumschlag (mit Randläsuren). 26,5 x 34 cm. Berlin, Globus, um 1930. - Wohlerhalten. 120 € 220 Allgemeiner Straßen- und Wohnungs-Anzeiger für die Residenzstadt Berlin auf das Jahr 1812. Heraus­ gegeben von S(alomo) Sachs. 1 Bl., 630 S. Mit 13 kolorierten gefalteten Kupfertafeln. Späterer Pappband (Rücken unfachmännisch überklebt) mit RSchild. (Berlin, Julius Eduard Hitzig, 1811). 900 € Berlin-Bibliographie S. 47. – Einziger Jahrgang der seltenen Zeitschrift, dem ersten vollständigen Adress- und Wohnungsanzeiger Berlins, als deren Verfasser die Berlin-Bibliographie Karl von Neander von Petersheiden nennt und der als bahnbrechendes Werk Pate stand für zukünftige Adressbücher. – Etwas fleckig, teils gebräunt, einige der Faltkupfer mit Randeinrissen oder Quetschfalten. Abbildung

221 Baedeker, Karl. Konvolut von 10 Berlin-Reiseführern in verschiedenen Ausgaben. Mit zahlreichen chromolithographischen Karten und Plänen. Oktavo. OEinbände mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Leipzig, Karl Baedeker, 1889-1936. 120 € Vorhanden sind sieben Ausgaben „Berlin und Umgebungen“: 6. Auflage. 1889 (Einband stark verblasst). - 9. Auflage. 1896. - 11. Auflage. 1900. - 12. Auflage. 1902. - 14. Auflage. 1906 - 15. Auflage. 1908. - 18. Auflage. 1914. Ferner vorhanden sind: I. Berlin nebst Potsdam und Umgebungen. Separat-Abdruck aus der 19. Auflage von Baedeker‘s Nord-Deutschland. Leipzig 1880. - II. Berlin und Potsdam. Kleine Ausgabe. Ebenda 1933 (Gebrauchsspuren). - III. Berlin und Potsdam. 21. Auflage. Ebenda 1936 (stärkere Gebrauchsspuren). Drei weitere Berlin-Ausgaben aus den 60er Jahren sowie ein Band „Pharus-Plan Berlin“ (1905) beigegeben. – Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett.

222 Berendsohn, B. S. (Hrsg.). Brandenburgisches Album. Eine Sammlung in Stahlstich ausgeführter Ansichten der Städte, Architecturen und Denkmäler. 1 (von 2) Bl. Mit lithographischem Titel und 58 (statt 60) Stahlstichtafeln mit Ansichten nach Zeichnungen von J. Gott­heil gestochen von Poppel und Kurz auf aufgewalztem China. 25,5 x 34,5 cm. Ohne Einband, lose Blätter, dreiseitiger Goldschnitt. Hamburg, Behrendsohn, (18571858). 900 €

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Engelmann 364. – Seltene Sammlung märkischer Ansichten, darunter Berlin, Beeskow, Brandenburg, Cottbus, Crossen, Forst, Frankfurt a. O., Freienwalde, Fürstenwalde, Guben, Jüterbog, Landsberg a. W., Lübben, Luckau, Neuruppin, Neustadt-Eberswalde, Perleberg, Potsdam (7), Havelberg, Prenzlau, Pritzwalk, Rathenow, Salzwedel, Schwedt, Schwiebus, Sorau, Spremberg, Stendal, Tangermünde, Wittenberge, Wriezen und Züllichau. – Es fehlen das Subskribentenverzeichnis und zwei Stahlstichtafeln. Wenige Tafeln stark gebräunt, sonst nur leicht gebräunt, braun- und stockfleckig. Abbildung

223 Berlin. Berlin-Album. 12 Bl. Mit 24 kolorierten auf Trägerkartons montierten lithographischen Tafeln. 17 x 10,5 cm. Lose Blätter, eingelegt in Pappband d. Z. (leicht berieben und ausgeblichen) mit montiertem kolo91


Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ rierten Holzstich auf dem Vorderdeckel in Pappschuber d. Z. (etwas berieben, verblasst und leicht fleckig). Berlin um 1850. 300 € Das private Berlin-Album zeigt jeweils zwei auf einen Trägerkarton montierte Ansichten mit Sehenswürdigkeiten der Residenzstadt, bspw. das Königliche Schauspielhaus, die „Königl. Thierarzenei-Schule, das „Königsstädter Theater“, das Zeughaus, den Frankfurter, „Potsdammer“, Eisenbahnhof, Stettiner und Anhaltinen Eisenbahnhof, die Neue Wache, die Königliche Bibliothek, die Universität und viele weitere bekannte Orte der Stadt. – Wohlerhalten. Liebevoll konzipiertes Album der Stadt Berlin. Abbildung Seite 91

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224 Berlin. Der Lustgarten mit dem Museum und dem Dom in Berlin. Aquatintaradierung von Hausherr nach Schröder. 25,5 x 33 cm. (Berlin, Hübenthal), um 1855. 250 € Kiewitz 1188. Ernst, Wihelm Schröder, Nr. 3. – Der Betrachter blickt vom Stadtschloss auf das Alte Museum mit dem davor befindlichen Lustgarten und den Berliner Dom. – In der rechten unteren Ecke mit größerem Feuchtigkeitsschaden, etwas beschnitten, gebräunt und lichtrandig. Im rechten Seitenrand mit sehr kleinem Ausriss. Abbildung

225 Berlin. „Meiner theuren Cousine Julie Langerhans zur Erinnerung an Berlin.“ (Deckeltitel). 14 montierte kolorierte Tonlithographien. 21 x 27,5 cm. Leinen d. Z. (etwas berieben) mit goldgeprägtem Vorderdeckel­ titel. (Berlin, R. Nesselmann und Scherl), um 1845. 350 €

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Vgl. Kiewitz 991-999. – Der privat zusammengestellte Sammelband wurde als Geschenk angefertigt, um die Erinnerung an den Berlin-Aufenthalt einer Cousine zu würdigen. Die Tafeln zeigen u. a. die folgenden Ansichten: den Kreuzberg, das Brandenburger Tor, das Zeughaus, die Neue Wache, das Museum mit dem davor befindlichen Lustgarten, das Schauspielhaus, das Krankenhaus Bethanien sowie das Charlottenburger Schloss. – Die Original-Trägerpapiere stärker braun- und stockfleckig, die Tafeln leicht bzw. etwas braunfleckig. Leicht gebräunt. Vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Widmung. Abbildung

226 Berlin. Sammelband mit Ansichten der Stadt Berlin. 42 montierte Stahlstiche. 23 x 32 cm. Leinen d. Z. (hinteres Gelenk angeplatzt, etwas berieben und ausgeblichen). Berlin um 1860. 280 € Das Privatalbum wurde von einem gewissen P. Masfone für die „Signora D. Teresa Granito Contessa di Cerro“ zusammengestellt und ihr im Oktober 1858 gewidmet. Die Stahlstiche, alle mit hs. französischer Bezeichnung, zeigen den Kreuzberg, die Bibliothek, das Universitäts­ gebäude, die Bauschule, die Schlossbrücke, den Dom, das Schloss, die 228

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Nikolaikirche, das Bethanien-Krankenhaus, den Gendarmenmarkt, das Gefängnis, die Borsigwerke, das Humboldt-Schloss und vieles mehr. – Stellenweise gebräunt und braunfleckig, meist wohlerhalten.

229 Berlin und Potsdam. Album mit Ansichten der beiden Städte. 30 Aquatinten. 13,5 x 18 cm. Leinen d. Z. (etwas verblasst und fleckig). Berlin, J. Kuhr (?), um 1830. 750 €

227 Berlin. - Berlin‘s Bauwerke in malerischen Ansichten. 20 Stahlstichtafeln. 13 x 18,5 cm. OHalbleinen (etwas berieben und angestaubt, leicht bestoßen, ohne die beiden Bindebänder). Berlin, J. Draeger für Ernst und Korn, um 1850. 250 €

Ernst S. 763f. (erwähnt werden nur 23 Ansichten). Nicht bei Kiewitz. – Die Tafeln jeweils mit deutsch-französischer Bildunterschrift. Ernst weist die Aquatinten Carl Stiebeler (1805-1871) zu. Die Ansichten zeigen das Brandenburger Tor (2x), die Berliner Singakademie, das Stadtschloss, das Königliche Palais, die Humboldt-Universität, den Platz am Zeughaus, das Leipziger Tor, das Justiz-Ministerium, die Königliche Akademie der Künste, das Opernhaus, den Opernplatz, das Königliche Museum, das Schauspielhaus (2x), die Friedrichswerdersche Kirche, den Deutschen Dom am Gendarmenmarkt, das Zeughaus, das Mausoleum im Schloss­

Königliche Bau-Akademie Nr. 12. Die Tafeln zeigen u. a. das Brandenburger Tor, das Stadtschloss, das Königliche Palais, die Königswache und das Zeughaus, den Dom, das Museum, das Opern- und Schauspielhaus, das Monument auf dem Kreuzberg sowie das Mausoleum im Schlossgarten Charlottenburg. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas stockfleckig. Mit Exlibris. Abbildung

228 Berlin. - Neuester Grundriss von Berlin. Hrsg. von D. G. Reymann. Teilkolorierter Kupferstichplan. 21 auf Gaze montierte Kompartimente. 39 x 53 cm. Berlin, Carl Stein, um 1810. 150 € Der Plan zeigt das an der Spree gelegene Zentrum Berlins, u. a. mit dem Stadtschloss und dem zugehörigen Schlossplatz sowie den Lustgarten, das Zeug- und Opernhaus und viele weitere Bauten. Zahlreiche Straßen, Plätze und Institutionen werden benannt und sogar mit Hausnummern bezeichnet. – Leicht gebräunt und braun- sowie stockfleckig. Abbildung

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park Charlottenburg, die Luisen-Insel im Tiergarten, das Palais des Prinzen Carl von Preussen, den Kreuzberg mit Monument, das Kasino des Prinzen Carl, die Ansicht eines herrschaftlichen Hauses in Treptow bei Berlin. In Potsdam und der Umgebung werden die folgenden Ansichten gezeigt: Das neue Jagdhaus des Prinzen Carl im Glienicker Park, der Glienicker Park, das Sommerhaus des Prinzen Carl im Glienicker Park, das Marmor-Palais, das Lustschloss auf der Pfaueninsel sowie das Neue Palais in Potsdam. – Etwas gebräunt und fleckig. Abbildung Seite 93

230 Berlin und Potsdam. - Ansichten von Berlin, Potsdam, Charlottenburg und der Pfaueninsel. 1 Bl. Mit 45 Aquatinta-Radierungen von Laurens und Dietrich, Meyer und Dietrich, Laurens und Thiele nach Calau, Laurens, Schinkel. 21 x 27 cm. Pappband d. Z. (Rücken im Bezug mit Fehlstellen, leicht fleckig und angestaubt). Berlin, Ludwig Wilhelm Wittich, 1829. 2.400 € Vgl. Ernst 1532. – Sehr wahrscheinlich die dritte Ausgabe. Der Berliner Verleger und Graphiker Ludwig Wilhelm Wittich (1773-1832) gab zwischen 1818 die Aquatinta-Serie „Ansichten von Berlin, Potsdam, Char-

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lottenburg, Paretz und der Pfaueninsel“ in mehreren Auflagen heraus. Die seltene Folge von reizvollen Aquatinta-Radierungen zeigt Ansichten von Berlin und seiner Umgebung, darunter bspw. das Brandenburger Tor, der Pariser Platz, der Opernplatz, ein „Dampfschiff mit der Aussicht nach Bellevue“, das Stadtschloss sowie die Schlossbrücke, das Museum, das Theater, die „Singakademie“, das Schloss Charlottenburg und das dortige Mausoleum, das Schauspielhaus, Unter den Linden, die Universität, das Zeughaus, den Tiergarten, den Tempelhofer Berg, das Schloss Sanssouci, das Marmor-Palais in Potsdam, das Königliche Lustschloss in Parez, das Schloss auf der Pfaueninsel und das neue Palais in Potsdam. Friedrich August Calau (1769-1828) „zeichnete anmutige Berliner Straßen- und Häuseransichten für den Kupferstich ... Seine Aquarelle sind wahre Wunderwerke der Miniaturmalerei. Die Wiedergabe der Architektur ist trotz der Kleinheit des Formats durchaus korrekt und sauber, die zierliche Figurenstaffage spiegelt das Berliner Biedermeiertum in Haltung u. Tracht auf das glücklichste wieder.“ (Thieme-Becker V, 374.) – Leicht, teils etwas braun- und stockfleckig, stellenweise mit Einrissen im Rand, zwei Tafeln (12, 33) bis in die Platte eingerissen (aber außerhalb der Darstellung). Die Tafel mit dem „Monument auf dem Kreutzberg“ mit zwei kleinen Stecknadellöchlein. Ohne die fliegenden Vorsätze. Abbildung


_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 231 Berlin und Potsdam. - Tempeltey, J(ulius). Berlin und Potsdam. Ein Miniatur-Album. Mit 20 getönten lithographischen Ansichten. 15 x 13 cm. Halbleinen-Flügelmappe d. Z. (leicht bestoßen) mit Vorderdeckeltitel. Berlin, Schroeder, um 1850. 250 € Kiewitz 1295-1306. – Die Ansichten zeigen u. a. das Brandenburger Tor, das Berliner Schloss, das Palais des Prinzen, das Denkmal Friedrich II., den Kreuzberg, die Neue Wache, die Lange Brücke, das Neue Museum, das Schauspielhaus, das Neue Palais in Potsdam, das Schloss Charlottenburg und das Mausoleum, das Opernhaus, den Charlottenhof, Babelsberg, Sanssouci, die Nicolai-Kirche etc. – Alle Blätter mit dünnem Karton hinterlegt. Leicht gebräunt und minimal fleckig. Lediglich der Titel mit kleinem Einriss im oberen rechten Rand. Abbildung

232 Berlin und seine Bauten. Herausgegeben vom Architekten-Verein zu Berlin. 2 Teile in 1 Band. X S., 1 Bl., 487 S.; 301 S. Mit 609 Textholzschnitten und 7 gefalteten Tafeln bzw. Karten und mehrfach gefaltetem Stadtplan. 26,5 x 18 cm. Halbleder d. Z. (Rücken und Gelenke beschabt) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin 1877. 180 € Berlin-Bibliographie S. 491. – Diese erste Ausgabe des Standardwerkes wurde durch die zweite keineswegs überholt, da die Bausituation und ihre Abbildungen einer anderen Epoche angehören. Mit dem öfter fehlenden großen Stadtplan von Julius Straube (lose beiliegend). – Vereinzelt etwas stockfleckig. – Dabei: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Band I. Teil I. Westprignitz. Berlin, Voss, 1909. - Gebrauchsspuren, Rücken verzogen. - R. Borrmann. Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin. Berlin, Julius Springer, 1893.

233 Berlin und seine Bauten. Bearbeitet und herausgegeben vom Architekten-Verein zu Berlin und der Vereinigung Berliner Architekten. 3 Teile in 2 Bänden. 8 Bl., LXXXVIII, 680 S.; 5 Bl., VIII, 577; 2 Bl., 296 S. Mit 2150 Textabbildungen, 18 Lichtdrucktafeln, 1 gestochenen gefalteten Tafel und 4 farbigen Karten und Plänen. 30 x 21 cm. OHalbleder (stärker berieben, mit Schabspuren, Band I mit großem Tintenfleck auf Rücken und Rückdeckel, hinteres Gelenk dort angeplatzt) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, W. Ernst und Sohn, 1896. 180 € Berlin-Bibliopgraphie 491. – Das umfassende, hier vollständige baugeschichtliche Kompendium der Gründerzeit. Band I enthält „Einleitendes, Ingenieurwesen“, die Bände II und III „Der Hochbau“ mit den Teilen „Öffentliche Bauten“ und „Privatbauten“. Mit Abbildungen u. a. vom Stadtschloss, Prinz-Albrecht-Palais, Siegessäule, Reichstag, Preußischem Landtag, Reichsschatzamt, Oberpostdirektion, Rathaus, zahlreichen Kirchen (u. a. der gerade in der Planung befindliche Dom), Museums­ insel, Altem Museum, Zeughaus, Denkmälern, Theatern, Saalbauten, Schulen, Banken und Heilanstalten. Der dritte Teil umfasst Bier- und Kaffeehäuser, Geschäftshäuser, Hotelbauten, Wohnbauten, Künstlerwerkstätten, Atelierhäuser usw., die heute weitestgehend nicht mehr existieren. – Wohlerhalten.

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234 Berlin und seine Kunstschätze. Die königlichen Museen in Berlin. Eine Auswahl der vorzüglichen Kunstschätze der Malerei, Sculptur und Architektur der norddeutschen Metropole. 3 Bl., 260, IV S. Mit gestochenem Titel und 99 Stahlstichtafeln. 26 x 19,5 cm. Leder d. Z. (Rücken verblasst, hinteres Gelenk unfachmännisch restauriert, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel, dreiseitiger Goldschnitt. Leipzig und Dresden, A. H. Payne, um 1850. 600 € Enthält neben den Darstellungen der prominenten Gemälde auch 18 Tafeln mit gestochenen Berlin-Ansichten (inkl. Titel), darunter Charlottenburg, das Königliche Opernhaus, die Königlichen Mühlen, die Nicolai-Kirche, das Zeughaus, die Universität, Kroll‘s Oper, den Hamburger Bahnhof und das Brandenburger Tor sowie das Treppenhaus des Neuen Museums.Stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig. Der vordere fliegende Vorsatz recto gestempelt.

235 Berlin. - Vogel von Falckenstein. Topographische Karte der Gegend um Berlin. Stahlstichplan. 18 auf Gaze montierte Kompartimente, in Pappschuber d. Z. (mit leichten Gebrauchsspuren). 67 x 73,5 cm. Berlin, Simon Schropp, um 1830. 150 € Der Plan zeigt u. a. die Bezirke Berlins wie Schöneberg, Wilmersdorf, „Ricksdorf“, Strahlow, Friedrichsfelde, Weissensee, Reinickendorf, Charlottenburg, Schmargendorf. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas knitterfaltig, teils gering angeschmutzt in den Rändern. Abbildung Seite 96

236 Berliner Kalender auf das Schalt-Jahr 1844. 12 Bl., 428 S., 1 Bl., 98 S., 104 S. Mit Porträt-Frontispiz, 6 Stahlstichtafeln, zwei mehrfach gefalteten, gestochenen 95


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Karten (eine ankoloriert) und einer ankolorierten gestochenen Aufstellung (ohne den gestochenen Titel). 17,5 x 13,5 cm. Dekoratives rotes Chagrin d. Z. (leicht bestoßen und minimal berieben) mit reicher Rücken- und Vorderdeckelvergoldung und dreiseitigem Goldschnitt. Berlin, Königl. Preuß. Kalender-Deputation, 1843. 180 € Der Berliner Kalender für das Schalt-Jahr 1844 enthält neben einem Kalendarium, Postkursen und der „Genealogie der regierenden hohen Häuser ... in Europa“ auch „Wallensteins Auftreten in der Mark Brandenburg“ und „Die Wiedereroberung Frankfurts durch die Preußen und Hessen im Jahre 1792“. Die „Statistische Übersicht der Stadt Berlin“ bezieht verschiedene statistische Aspekte, wie Fläche und Einwohner, mit ein. U. a. nennt das Kapitel die Anzahl von 2228 Schneider-Meistern in der Stadt, gegenüber nur zehn Steinmetzen. Das Porträt-Fronti­ spiz zeigt Maria, Kronprinzessin von Bayern. Die Ansichten zeigen: „Hohenschwangau“, „Schloss Eltz“, „Amthaus zu Ellfeld, „Andernach“, „Langenau an der Lahn“, „Das Monument zu Igel“. – Es fehlt der gestochene Titel. Leicht gebräunt, stellenweise etwas braunfleckig. Sehr schön gebundenes und dekoratives Exemplar.

237 Beta (d. i. Heinrich Bettziech). Berlin und Potsdam. Ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 1 (von 2) Bl., 84 S., 1 Bl. Mit 24 (davon 1 als Frontispiz eingebunden) Stahlstichtafeln. 23 x 15,5 cm. Leinen d. Z. (leicht berieben und fleckig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. München, J. Poppel und M. Kurz, (1846). 300 € Gallerie europäischer Städte, Lieferung 17-20. Berlin-Bibliographie 53. – Unter den Ansichten: Schloss, Zeughaus, Oper, Schauspielhaus, Museum, Unter den Linden, Werdersche Kirche, Lange Brücke, Brandenburger Tor etc., insgesamt 16 von Berlin und 8 von Potsdam. Mit einigen Betrachtungen, u. a zur Physiognomie Berlins und dem Charakter ihrer

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Bewohner („Ursprünglich waren die Berliner handfeste, hagbuchene Knasterbärte, grob und knorrig wie Ahornklötze...“). – Ohne den Serientitel „Gallerie europäischer Städte“. Die Tafeln etwas, teils auch stärker braun- und stockfleckig. Exlibris.

238 Blaeu, Willem Janszoon. Marchionatus Brandenburgici. Kolorierte Kupferstichkarte. 55,5 x 65 cm. Amsterdam um 1640. 450 € Der Text verso in holländischer Sprache. – Leicht gebräunt. – Dabei: I) Joan Blaeu. March. Brandenburgici Pars, quae Marchia Media vulgo Mittelmarck audit. Kolorierte Kupferstichkarte aus dem Atlas Major von Joan Blaeu. 55,5 x 65 cm. Amsterdam um 1660. - Koeman I, Bl. 56, 510. - Etwas gebräunt. - II) Johann Baptist Homann. Imperium Romano-Germanicum. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 53 x 61 cm. Nürnberg um 1720. - Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig sowie angestaubt. Abbildung

239 Blanke, A. Aus Schlochaus vergangenen Tagen. Geschichtliche Darstellung. 2. verbesserte und vermehrte Auflage. 139 S.; 5 S. (Anhang). Mit zahlriechen Abbildungen. 22 x 14,5 cm. Halbleinen d. Z. Schlochau, E. Golz, 1926. - Exlibris; gutes Exemplar. 100 €

240 Brandenburg. - Brandenburgisches Album. Eine Sammlung in Stahlstich ausgeführter Ansichten der Städte, Architekturen und Denmäler. Hrsg. von B. S. Berendson. 2 Bl. (Inhalt und Subskr.-Verzeichnis ). Mit getöntem lithographischen Titel und 60 Tafeln in Stahl-


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stich auf aufgewalztem Chinapapier von Poppel und Kurz nach Gottheil. 26 x 34,5 cm. Leinen d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel und goldgepr. Bordüre auf dem Vorderdeckel. Hamburg, Berendson, (1857-1858). 500 € Engelmann 364. – Seltene Sammlung märkischer Ansichten, darunter Berlin (11), Beeskow, Brandenburg (3), Cottbus, Crossen, Forst, Frankfurt a. O. (3), Freienwalde, Fürstenwalde, Guben, Jüterbog, Landsberg a. W., Lübben, Luckau, Neuruppin, Neustadt-Eberswalde, Perleberg, Potsdam (7), Havelberg, Prenzlau, Pritzwalk, Rathenow, Salzwedel, Schwedt, Schwiebus, Sorau, Spremberg, Stendal, Tangermünde, Wittenberge, Wriezen und Züllichau. Politisch bemerkenswert ist die geringe Zahl der Berliner Subskribenten (darunter allerdings die Königin und 4 Prinzen von Preußen, ferner Louis Schneider, Ernst Litfaß und der Ratsmaurermeister Piefke). – Die Tafeln teil stärker gebräunt und fleckig, meist aber wohlerhalten. Die Trägerkartons leicht gebräunt und fleckig. Abbildung

241 (Calau, Friedrich August). „Vues de Berlin de Potsdam et de ses environs“ (Deckeltitel). Sammlung von 55 Aquatintaradierungen von I. B. Hössel nach Calau. 11 x 14 cm. Lose Blätter in Halblederkassette d. Z. (leicht

berieben, Vorderdeckel verblasst) mit goldgepr. RTitel und goldgepr. Vorderdeckelschild. Berlin, Gaspare Weiss, um 1820. 1.800 € Friedrich August Calau (1769-1828) ist vor allem durch seine späteren winzigen Berliner Aquarellveduten bekannt geworden; da er von ca 1790-1830 tätig war, liegt hier ein Werk aus der fruchtbarsten Schaffens­ periode von ihm vor, auf das auch A. Kurzwellys Urteil über seine Miniaturmalereien zutrifft: „Die Wiedergabe der Architektur ist trotz der Kleinheit des Formats durchaus korrekt und sauber“ (Thieme-Becker V, 374 f.). – Gering gebräunt, selten leicht braunfleckig, gering angestaubt. Abbildung Seite 98

242 Calau, Friedrich August. - Dittrich, Johann. „Carlsbad, Teplitz, Berlin“. Berlin-Album. 19 AquatintaTafeln. 10 x 13 cm. Leder d. Z. (leicht berieben). Berlin, Gaspare Weiss bzw. J. B. Hössel, 1815. 750 € Kiewitz, Berlin in der graphischen Darstellung, Nr. 250-269. – Das von Johann Dittrich zusammengestellte und auf das Jahr 1816 datierte Album zeigt 19 Aquatinta-Tafeln des in Berlin tätigen Miniaturenmalers, Aquarellisten und Zeichners Friedrich August Calau (1769-1828).

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Darunter Ansichten des Brandenburger Tors, das „Palais des Prinzen Heinrich und das Opernhaus“, das Zeughaus, „Der neue Anbau des Königl. Palais mit dem Verbindungs-Bogen“, das Königliche Schloss, der Gendarmenmarkt, das Charlottenburger Schloss und vieles mehr. – Etwas gebräunt und angeschmutzt. Bindung zu Beginn geschwächt.

mit Einriss (dieser wurde unfachmännisch restauriert). Gering gebräunt, mehrfach gefaltet, leicht knitterfaltig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Selten. Abbildung

Abbildung

243 Dusableau, Abraham Guibert. Plan von der Königl. Residentz Stadt Berlin. Plan de la Ville da Berlin. Kolorierter Kupferstichplan von Georg Paul Busch nach Dusableau. 48,5 x 77,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 74,5 x 101,5 cm. Berlin 1723. 3.000 € Clauswitz-Zögner 1906, 27 f. – Der vorliegende Plan ist vermutlich eines der wichtigsten Dokumente zur städtebaulichen Historie Berlins, da er die Ausdehung der Stadt bis zum Tode Friedrichs I. (1713) im Maßstab ca. 1:9000 zeigt. Zugleich stellt der Plan den ersten reinen Grundrissplan der Stadt dar. Er wurde von dem Oberstleutnant und „Feldmesser“ Abraham Guibert Dusableau entworfen und diente bspw. Matthäus Seutter als Grundlage für seine Stadtpläne. Die detaillierte Legende benennt 130 Straßennamen nach 10 Stadtteilen (Berlin, Cöln, Neucöln, Werder sowie die Vorstädte Cöpnicksche, Friedrichs-, Dorotheen-, Stralauer, Königs- und Spandauer Stadt) geordnet, sechs Tore in den Festungsanlagen, 11 Brücken, 18 Kirchen, 11 öffentliche Gebäude („Königliche Häuser“); im Plan selbst sind 12 Namen von Toren der neuen Akzisemauer eingetragen. – Oberhalb der Legende

244 Fidicin, Ernst. Berlin, historisch und topographisch dargestellt. VI, 202 S. Mit chromolithographischem Faltplan. Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts (Einbanddecke gelöst, Kapitale zerschlissen, Gebrauchsspuren) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, C. H. Jonas, 1843. 120 € Berlin-Bibl. S. 85. – Erste Ausgabe der Berlin-Beschreibung des verdienstvollen Stadtarchivars. Der Plan zeigt die Stadt in ihren Grenzen von 1640 und 1842. – Stockfleckig bzw. gebräunt, Titel und Vorsatz mit Stempel, der Faltplan rückseitig fleckig und mit repariertem Riss.

245 Frentzel, Georg Friedrich. Plan von der Insel Potsdam und den Stadt-Gebiet. Kupferstichplan. 44 x 43 cm. 220 € Vermutlich die dritte Auflage des Plans von Potsdam sowie der Umgebung. Das großräumige Gebiet umfasst die Halbinsel Werder im Westen bis zum kleinen Wannsee im Osten, vom Schlänitzsee im Norden bis zum heutigen Michendorf im Süden. – Sehr knapp am bzw. minimal im Plattenrand beschnitten. Im linken Seitenrand mit größerem hinterlegten Einriss, mehrfach gefaltet. Abbildung Seite 100

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 246 (Friedrich I., König in Preußen). Abdruck des an Ihre Röm. Kaysl. Mayst. etc. von Sr. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg abgelassenen unterthänigsten Schreibens, betreffend die Einziehung der Graffschafft Hohnstein etc. 3 Bl., 30, 40 S. 29 x 18,5 cm. Spätere Broschur (etwas lädiert). Cölln an der Spree, Ulrich Liebpert, (1699). 90 € Einzige Ausgabe. – Gebräunt, Titel auch feuchtrandig, anfangs mit kleinen Randläsuren.

247 Friedrich II., der Große. Die Werke. In deutscher Übersetzung von Fr. von Oppeln-Bronikowski, W. Rath und C. W. von Jordans. Hrsg. von G. B. Volz. 10 Bände. Mit Illustrationen von Ad. Menzel sowie zahlreichen Lichtdruck-Tafeln. 30,5 x 21 cm. Handgebundene rote OMaro-

quinbde (Einbandentwurf: E. R. Weiß) mit hellbraunem RSchild, Deckel- und RVergoldung sowie KGoldschnitt. Berlin, Hobbing, 1913-1914. 1.800 € Bock S. 370. – Eins von 440 nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf handgeschöpftem Bütten. Erschien anlässlich des 25jährigen Regierungsjubiläums Wilhelms II. Prachtvolle und sehr dekorative Reihe in der Ausstattung von E. R. Weiß. – Wohlerhalten.

248 (Friedrich II., der Große). L‘esprit du chevalier Folard tiré de ses commentaires sur l‘histoire de Polybe pour l‘usage d‘un officier de main de maître. XVI, 302 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit 18 Faltkupfern. 20 x 12,45 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Amsterdam, Jean Marie Bruyzet, 1760. 180 €

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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen gestochene Brustbild Friedrich Wilhelm I., auf dem er von spielenden Putten umgeben dargestellt ist. – Es fehlen die beiden Kupferstichkarten. Titel des ersten Teils mit Stempelrasur (Darstellungsverlust der Titelvignette, Fehlstellen im Papier). Abbildung

250 Friedrich II., der Große. - Chodowiecki, Daniel. Ziethen sitzend vor seinem König den 25ten Januar 1785. Kupferstich. 45 x 55 cm. Um 1787. 450 € Engelmann 565, II (mit der Schrift).Allseitig beschnitten, im unteren Rand mit Textverlust. Leicht berieben und angeschmutzt, mit kleinen Randeinrissen. Abbildung

251 Friedrich II., der Große. - Haas, Meno. Friedrich der Grosse, König von Preussen. Kupferstich von Haas nach L. Wolf. 60 x 42 cm. Berlin 1808. 700 € Die graphischen Porträts Friedrichs des Großen Nr. 184. – Zweiter Zustand mit deutscher Unterschrift. – Allseitig knapp beschnitten, im unteren Rand leichter Textverlust. Abbildung

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Amsterdamer Druck der illustrierten Militärkunde. – Titel mit hinterlegtem Riss im Seitenrand, insgesamt schwach braunfleckig.

252 Friedrich II., der Große. - Kugler, Franz. Geschichte Friedrich des Großen. VIII, VIII, 625 S. Mit Holzschnitt-Frontispiz, Titelholzschnitt und 400 Textholzschnitten nach Adolph von Menzel. 25 x 16,5 cm. Auberginfarbener Halblederband d. Z. (gering berieben; sig­ niert: „A. B. Rost“) mit Romantiker-RVergoldung und goldgepr. RTitel. Leipzig, J. J. Weber, 1840. 180 €

Abbildung

249 Friedrich II., der Große. Mémoires pour servir à l‘histoire de la maison de Brandenbourg. 3 Teile in 1 Band. 1 Bl., IV, XVI S., 1 Bl., 208 S.; 2 Bl., 212 S.; 1 Bl., 154 S. Mit zusammen 3 gestochenen Titelvignetten, gestochenem Frontispiz, 20 gestochenen Initialen, 30 gestochenen Kopf- und Schlussvignetten und 2 gestochenen genealogischen Tafeln (ohne die beiden mehrfach gefalteten Kupferstichkarten). 24,5 x 20 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und leicht bekratzt) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Berlin, Christian F. Voss, 1767. 300 € Cohen 411. Sander 730. Katalog der 2. Ausstellung der Maximilian-Gesellschaft Nr 11. Wessely 215-247. Zur Druck- und Entstehungsgeschichte siehe Lanckoronska: Die Buchillustrationen des XVIII. Jahrhunderts I. S.88/89. – Von Voltaire wurde das Werk durchgesehen und beurteilt, erst nach dessen Korrektur wurde es Ende 1751 fertiggestellt. Mit den teils sehr zarten und zierlichen Darstellung von Georg Friedrich Schmidt zur Lebensgeschichte der Regenten, so beispielsweise das nach Pesne 250

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Bock 428-815. Henning 77. – Erster Druck der ersten Ausgabe, mit den danach unterdrückten Holzschnitten vom Dresdener Maskenball (S. 44-45). „Das Werk machte Menzel mit einem Schlage berühmt“ (Rümann S. 322) und gilt als das „bedeutendste illustrierte Werk des 19. Jahrhunderts“ (Neufforge S. 420). – Stockfleckig. Dekorativ gebundenes Exemplar im signierten Romantikereinband. – Dabei: Derselbe. The pictorial history of Germany during the reign of Frederick the Great. OLeinen. London, Henry G. Bohn, 1845. - Erste englische Ausgabe von Kuglers Geschichte Friedrichs des Großen mit den Menzel-Illustrationen. - Zweiseitig unbeschnitten. Abbildung

253 Friedrich II., der Große. - Wille, Johann Georg. Fréderic II., Roi de Prusse Electeur de Brandenbourg. Kupferstich von Wille nach Antoine Pense. 43,5 x 33 cm. Um 1760. 350 € Andresen, Handbuch II, Nr. 45. Le Blanc 151. Campe 513. – Gezeigt wird ein Porträt des Regenten, mit Bruststern des Schwarzen Adlerordens, in einem auf einen Sockel stehenden ovalen Medaillon, angefertigt nach einem Gemälde von Antoine Pesne aus dem Jahre 1750. – Leicht lichtrandig und gebräunt. Abbildung

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254 Geissler, Robert. Album von Brandenburg [und:] Wittenberg [und:] Jena. Erinnerungs-Blätter. 2 Hefte und 1 Bändchen. Mit zusammen 48 getönten lithographischen Tafeln. 14 x 18,5 cm. Lose Tafeln in OUmschlag (mit leichten Gebrauchsspuren bzw. der Umschlag von Wittenberg mit größerem Feuchtigkeitsschaden) bzw. rotes OLeinen (leicht berieben) mit Blindprägung und goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Brandenburg, Adolph Müller, Wittenberg, Zimmermann und Jena, Hermann Dabis, um 1875. 600 € Das Brandenburg-Album enthält u. a. Ansichten vom Bahnhof, vom Marienberge, „Ahlert‘s Concertgarten“, Domansicht vom Grillendamm, Gotthardskirche, Rathenower Tor, Rathaus, Schillerinsel. Das Wittenberg-Album mit Darstellungen vom Lutherhaus, der Lutherstube, dem Augusteum, der Stadt- und Schlosskirche, dem Melanchthonhaus, der Luthereiche. Das Album von Jena mit Ansichten vom Haus- und Galgenberg, vom Markt, vom Bürgerkeller, von der Universität, der Bibliothek, dem Anatomie-Gebäude und von der Dornburg. Franz Wilhelm Robert Geissler (1819-1893 ) studierte an der Kunstakademie in Kassel. Er war u. a. als Autor und Herausgeber von Reiseführern und Zeitschriften tätig und veröffentlichte Alben mit Erinnerungs-Blättern, die litho­ graphische Tafeln der jeweiligen Stadt bspw. von Hamburg, Stralsund, Stettin, Greifswald und Stuttgart enthielten. – Die Tafel „Steinthor“ aus dem Brandenurg-Album stärker braunfleckig und gebräunt. Sonst nur minimal gebräunt. Die Bindung des Jena-Bändchens geschwächt, vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Widmung. Abbildung

255 Geppert, C(arl) E(duard). Chronik von Berlin von Entstehung der Stadt an bis heute. 3 Bände. Mit 42 (11 gefalteten) lithographischen Tafeln und 2 lithographi253

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schen Faltplänen. 21,5 x 13 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben, Ecken etwas bestoßen, Rücken von Band II gelöst und unfachmännisch geklebt) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Berlin, Ferdinand Rubach, 1839-1841. 150 € Berlin-Bibliographie 85. – Umfangreiche Stadtchronik, die sich durch die Vielzahl von Abbildungen (darunter ca. 30 Ansichten) auszeichnet sowie u. a. einen lithographierten Faltplan mit Straßenverzeichnis von 1742 enthält. Band II enthält, wie immer, 12 Tafeln. Die Angaben „13 Abbildungen“ auf dem Bandtitel und „46 Abbildungen“ auf dem Haupttitel sind irreführend. – Stärker braun-und stockfleckig, die Falttafeln mit Quetschfalten. Vorsätze leimschattig, Innenspiegel mit altem Besitzeintrag.

256 Gette, Oswald. Berliner Straßenszene. Signierte und datierte Aquarellzeichnung. Ca. 38 x 28 cm. Mit Passepartout unter Glas in moderner Holzleiste gerahmt. 56 x 46 cm. (18)94. 300 € Oswald Gette (1872-1941), der mit neun Jahren an Scharlach erkrankte und in der Folge taub war, studierte Malerei an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. Zu seinen Lehrern zählten u. a. Karl Hagemeister, Walter Leistikow, Hans Fredrik Gude und Albert Hertel. Eine erste große öffentliche Präsentation seiner Werke fand 1894 auf der Großen Berliner Kunstausstellung statt. In diesem Jahr entstand auch das vorliegende Aquarell. Gezeigt wird das belebte Treiben auf einer 256

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 258 (Gropius, Georg). Neuester Fremdenführer für Berlin und die umliegende Gegend, enthaltend: eine kurze Nachricht von allen daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten. IV, 202 S. Mit 9 Stahlstichtafeln (ohne den Plan). Berlin, Georg Gropius, 1833. 350 € Holzmann-Bohatta II, 4122. Berlin-Bibliographie S. 58. – Erste Ausgabe „mit Berücksichtigung alles Neuen, aus den besten vorhandenen Quellen zusammen getragen“ (Untertitel). Die Stahlstiche zeigen die Stechbahn, das Stadtschloss, das königliche Palais, das Opernhaus, das Schauspielhaus, die Universität, die Neue Wache, das königliche Museum und das Brandenburger Tor. – Es fehlt der Plan. Etwas, teils auch etwas mehr gebräunt und braunfleckig. Exlibris. Seltene Ausgabe dieses BerlinReiseführers. Abbildung

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der großen Berliner Straßen, zahlreiche Passanten gehen schnellen Schrittes, flanieren oder zu und mit Pferde auf dem Gehweg und der unbefestigten Straße. Es scheint Sommer zu sein, der blaue Himmel, die bunten farbenfrohen Kleider der Damen, die grünen Bäume und der helle Sonnenschein, der kontrastreiche Schatten hervorbringt, deuten darauf hin. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 103

257 Das graue Kloster in Berlin. Drittes Stück. 84 S. 21,5 x 13,5 cm. Moderner Pappumschlag. Berlin, Wilhelm Dieter, 1825. 100 € Einladung vom Direktor Johann Joachim Bellermann (1754-1842) „zur öffentlichen Prüfung in dem Berlinischen Gymnasium zum grauen Kloster Sonnabend Vormittag, den 26. März 1825, von halb 9 und Nachmittags von 2 Uhr an“. Enthält das Tagesprogramm, Schulnachrichten sowie die Historie des Gymnasiums unter Nennung der einzelnen Rektoren. Das infolge der Reformation als Gymnasium umfunktionierte Kloster galt bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als das wichtigste mittelalterliche Bauwerk der Stadt. – Titel verso gestempelt „Bibliothek Partei-Hochschule Karl Marx“. Papierbedingt leicht gebräunt, teils im Rand gering feuchtfleckig. Unbeschnittenes Exemplar.

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259 Die Grosse Berliner Strassenbahn und ihre Nebenbahnen 1902-1911. Denkschrift aus Anlaß der XIII. Vereinsversammlung des Vereins Deutscher Straßenbahn- und Kleinbahn-Verwaltungen. 246 S., 1 w. Bl. Mit 155 Textabb. und Tabellen, 13 fotograf. Tafeln, 4 sep. Faltpl. und 1 großen gefalt. Gesamtplan des Straßenbahnnetzes. 28,5 x 22 cm. OLeinen (leicht berieben) mit goldgepr. Rücken- und DTitel. Berlin, Hermann, 1911. 250 € Berlin-Bibl. 733. – An Umfang und Inhalt reicher Rückblick auf das erste Jahrzehnt des elektrischen Straßenbahnverkehrs in Berlin, zahlreichen statistischen und technischen Informationen, Darstellung des Verwaltungsapparates und des derzeitigen Zustandes der Infrastruktur sowie mit Exkurs auf die Zeit davor, d. h. der Umwandlung des Pferdebetriebes in den elektrischen Betrieb. – Sehr gutes Exemplar.

260 Hagen, Thomas Philipp von der. Beschreibung der Stadt Freyenwalde, des dasigen Gesundbrunnens und Alaun-Werks. Aus Urkunden und glaubhaften Nachrichten zusammengetragen. 2 Bl., 124 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette von J. C. Krüger und 7 (von 8) gefalteten Kupfertafeln. 25,5 x 20 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, beschabt und bestoßen, leicht fleckig) mit goldgepr. RSchild und RVergoldung. Berlin, Pauli, 1784. 250 € Kuhn 310. NDB VII, 482. Ferchl 210. Schreckenbach, Brandenburg, 14053. – Einzige Ausgabe der frühen Beschreibung des märkischen Kurbades an der Oder, eines „Lieblingsbades der Hohenzollern“. Der Verfasser war „seit etwa 1770 ... Inhaber hoher staatlicher und ständischer Ämter ... Von seinen literarischen Werken haben insbesondere die lokalgeschichtlichen durch Quellenbenutzung und genealogische Angaben bleibenden Wert“. Die Tafeln zeigen Grundrisse, Pläne und Ansichten aus der Vogelschau. – Es fehlt die Tafel III. Die Tafel VIII mit zahlreichen Quetsch- und Knitterfalten. Etwas gebräunt, minimal fleckig. Vorsätze etwas leimschattig. – Nachgebunden: Derselbe. Historisch-Genealogische Beschreibung des adelichen nunmehr ausgestorbenen Geschlechts derer von Uchtenhagen, welche die Stadt Freyenwalde beynahe 250 Jahr im Besitz gehabt. Zu mehrern Erläuterung der Geschichte von Freyenwalde aus Urkunden und glaubwürdigen


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Nachrichten zusammengetragen und mit Anmerkungen begleitet. 51 S. Mit gestochener TVignette und 1 Kupfertafel. Ebenda 1784. - Kuhn 310. NDB VII, 482. Ferchl 210. Schreckenbach, Brandenburg, 14053. Zu Beginn im Seitenrand etwas stärker feuchtrandig. Leicht fleckig, gebräunt. Abbildung

261 Hartknoch, Christoph. Alt und neues Preussen oder Preussischer Historien zwey Theile. 2 Teile in 1 Band. 20 (von 22) Bl., 240 S.; S. 241-668 (recte 660), 30 Bl. Mit Kupfertitel, gestochenem Porträtfrontispiz (beides in Pag.), Holzschnitt-Druckermarke, 83 Textkupfern, 16 gestochenen Kupfertafeln und 2 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 31 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und leicht berieben) mit hs. RTitel. Frankfurt und Leizig, Johann Andrea für Martin Hallervorden, 1684. 3.000 € VD17 3:313555C. Lipperheide Da 26. STC H 391. Hiler 415. Wermke 946. Wegele S. 719. Winkelmann 1823. – Erste Ausgabe dieser bedeutenden Chronik Ostpreußens. „Dasjenige Werk, welches die gesammte Alterthumskunde und Geschichte Preußens sowol vor als nach der Ankunft des Deutschen Ordens behandelt, und welches hauptsächlich den Ruhm Hartknochs begründet hat, erschien zu Frankfurt a. M. 1684 unter dem Titel ‚Alt- und Neues Preußen‘.“ (ADB X, 1879, 665 f.). Die Kupfertafeln von J. U. Kraus (1655-1719), C. Pietsch und Vogel

zeigen Ansichten von Elbing, Thorn, Braunsberg, Königsberg, Danzig, Neidenburg, Wehlau, Labiau, Tapiau, Brandenburg, Lyck, Marienburg, Tilsit, Frauenburg, Angerburg, Friedland, Memel, Hohenstein, Rastenburg, Insterburg etc. Porträts des großen Kurfürsten und des Kurprinzen sowie einige Handelsobjekte wie Bernstein und Münzen aber auch regionale Tiere wie den Auerochsen und den Elch. Zudem sind Hochmeister des deutschen Ordens mit Wappen dargestellt (meist nach Henneberger). – Zu Beginn fehlen zwei Blätter (Widmung). Frontispiz und Kupfertitel im Bug mit Fehlstellen (leichter Darstellungsverlust), diese ergänzend angesetzt. Titel sowie die folgenden Blätter zu Beginn leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt und fleckig. Abbildungen, auch Seite 106

262 Homann, Johann Baptist. Princip. Silesiae Iavoriensis in IV. Circulos, Jauer, Hirschberg, Lemberg und Buntzlau. Teilkolorierte Kupferstichkarte nach Wieland und Schubarth. 56,5 x 83 cm. Mit Passepartout unter Glas in moderner versilbeter Holzleiste gerahmt. 74,5 x 104,5 cm. Nürnberg, Erben Homann, 1736. 250 € Timann-Kott 576. – Die Karte zeigt das Gebiet Niederschlesiens im 18. Jahrhundert. Die mit einem Wappen bekrönte Titelkartusche wird umgeben von Allegorien der Jagd und den verschiedenen Gewerben des Fürstentums. – Im linken Seitenrand etwas fleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 107

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 31 x 19 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt a. O., J. Schrey und J. Chr. Hartmann, 1706. 450 € Kuhn S. 305. Küster 805. – Dritte Ausgabe. Seltenes und bedeutendes Werk (zuerst 1561 erschienen), das erst durch die Edition von Beckmann seinen wesentlichen Wert erhielt: Auf die Chronik der Stadt Frankfurt folgt eine Beschreibung des Bistums und Kreises Lebus. Die Kupfer zeigen Ehrenpforten. – Leicht gebräunt, gering fleckig.

264 Julien, Roch-Joseph. Nouveau theatre de guerre ou atlas topographique et militaire. Gestoch. Titel und 22 (davon 2 mehrfach gefaltete und 1 kolorierte; von 46) Kupferstichkarten. 29 x 23 cm. Interimsumschlag d. 19. Jhs. (bestoßen und berieben). Paris, Selbstverlag, 1758. 300 € Philips 3030. – Einzige Ausgabe der Kartensammlung des Verlegers und Kartographen Roch-Joseph Julien (1740-1780). Neben der „Carte generale“ mit Karten vom Vogtland, Erzgebirge, Sachsen (u. a. Leipzig, Dresden, Görlitz, Zittau, jeweils mit Umgebung) sowie Teilen Schle­ siens und Preußens (u. a. Bunzlau, Breslau, jeweils mit Umgebung), der Mark Brandenburg und einem „Plan de la Bataille de Chotzemitz“ der polnischen Ostküste. – Leicht gebräunt und fleckig, Bindung partiell etwas gelockert. Stellenweise im Rand mit Feuchtigkeitsschaden, teils verblasst, teils nachgedunkelt.

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263 Jobst, Wolfgang. Kurtze Beschreibung der Alten Löblichen Stat Franckfurt an der Oder, auch von ihrer ersten Fundation, Erbauung und Herkommen ... im Jahr nach Christi Geburt 146 biß auff gegenwärtige Zeit. Die Dritte Edition, nebst unterschiedenen historischen Accessionen die Stat Franckfurt und herumbliegende Gegenden belangende ... hervorgegeben durch J. Chr. Beckmannen. 4 Bl., 118 S., 56 S. Mit 8 (3 gefalteten) Kupfertafeln.

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265 (Kertbeny, Karl Maria). Berlin wie es ist. Ein Gemälde des Lebens dieser Residentzstadt und ihrer Bewohner, dargestellt in genauer Verbindung mit Geschichte und Topographie. VIII, 337 S. Mit lithographischem Titel, gestochenem Faltplan und 7 (2 gefaltet) Aquatintaradierungen von J. B. Hößel nach Eduard Gärtner. 21 x 13 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Gelenke und 2 Ecken mit schwarzem Leinen überklebt) mit rotem RSchild. Berlin, W. Natorff, 1831. 250 € Berlin-Bibliographie S. 332. Hayn-Gotendorf I, 240. – Erste Ausgabe. Die reizvollen Aquatinten zeigen: Berlin im Jahr 1717 - Das Opernhaus und seine Umgebung im Jahr 1750 - Das Brandenburger Thor - Münzgebäude - Neue Friedrichsbrücke - Museum - Platz am Opernhause.


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– Etwas stockfleckig und gebräunt, der Faltplan verso an den Falzen mit Transparentstreifen verstärkt. Titel im unteren Rand mit dem Namensstempel des Berliner Heimatforschers Werner Kiewitz. Abbildung

das Stadtschloss, das Mausoleum im Park vom Schloss Charlottenburg oder die Luiseninsel zeigen. – Etwas gebräunt und fleckig. Die Tafel mit dem Brandenburger Tor in der oberen äußeren Ecke mit Feuchtigkeitsschaden. Ein Papierhemdchen gerissen. Im hinteren Innenspiegel mit montiertem Stahlstich des Denkmals Friedrichs II. Abbildung

266 Kugler, F(ranz). Architectonische Denkmäler der Altmark Brandenburg. In malerischen Ansichten aufgenommen von J. H. Strack und F. L. Meyerheim. Mit erläuterndem Text. 4 Hefte in 1 Band. 5 Bl. und 20 Tafeln mit 24 lithographierten Ansichten. 47 x 30,5 cm. OHalbleinen (etwas berieben und angeschmutzt). Berlin, Sachse, 1833. 350 € Nicht bei Engelmann. – Seltenes Ansichtenwerk über die Altmark, erschienen in vier Lieferungen mit jeweils fünf Tafeln zu jeweils vier großen und zwei kleinen Ansichten. Die Lithographien zeigen: Gesamtansichten und Bauten der Städte Tangermünde, Jerichow, Stendal und Salzwedel. Der Maler Friedrich Eduard Meyerheim (1808-1879) war Schüler von Schadow und Niedlich, der Baumeister Johann Heinrich Strack (1805-1880) leitete den Bau des Schlosses Babelsberg, der National-Galerie, der Villa Borsig etc. – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Nur vereinzelte Braun- und Stockflecke, aber durchgehende unschöne Wasserränder. Beigebunden ist das Flugblatt: „Recensionen über das erste Heft der Architektonischen Denkmäler der Altmark Brandenburg“.

268 Lütke, (Ludwig Eduard) und Fritz Meyer. Album von Berlin und Potsdam in zweiunddreißig Original-Ansichten. Typographisches Titelblatt und 32 Ansichtentafeln mit getönten bzw. eiweißgehöhten Lithographien. 29 x 41 cm. Reich blindgeprägter Leinenband d. Z. (Rücken erneuert, gering fleckig und berieben) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Berlin, E. H. Schröder, o. J. (um 1850). 5.000 €

267 Lütke, Ludwig Eduard. „Berlin“ (Vorderdeckeltitel). 18 lithographische Tafeln. 23,5 x 32,5 cm. Leinen d. Z. (leicht berieben, minimal verblasst) mit goldgepr. Vorderdeckeltitel. (Berlin, E. H. Schröder), um 1840. 600 € Ernst S. 492f. Vgl. Kiewitz 791f. – Seltene nummerierte Folge von 18 lithographischen Tafeln, die u. a. das Brandenburger Tor, die Univer­ sität, das Opernhaus, das Schauspielhaus, die Königliche Bau-Akademie, 262

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Engelmann I, 344. Vgl. Kiewitz 791 (unvollständiges Exemplar). – Sehr seltene Ansichtenfolge mit 24 Berliner Ansichten und 8 Ansichten aus Potsdam. Die Blätter 1-20 der ersten Folge sind von Ludwig Eduard Lütke lithographiert, die restlichen vier sowie die von 1-8 numerierten der 2. Folge von Meyer. Die schönen Ansichten, darunter auch eine Gesamtansicht von Berlin, jeweils mit belebter Staffage. Dargestellt ist u. a. das Königliche Schloss, die Schlossbrücke, das Brandenburger Tor, die Universität, die Oper, das Schauspielhaus, der Prachtboulevard „Unter den Linden“, die Königliche Bau-Akademie, die Katholische HedwigsKathedrale, das Königliche Museum, die Singakademie und ein Panoramablick. Es folgen die Tafeln zu Potsdam, darunter die Nikolaikirche, Babelsberg, Sans-Souci, Neues Palais und Charlottenhof. – Gering gebräunt, minimal fleckig, insgesamt aber von bemerkenswert schönem Erhaltungszustand. Die Darstellungen meist tadellos. Abbildungen

269 (Menzel, Adolph von). Quadrilles du carnaval à Berlin. Kolorierter lithographischer Titel, 19 kolorierte lithographische Tafeln und gestochenes Widmungsblatt. 54 x 37 cm. Leinen d. Z. (Rücken erneuert, Deckel aus­ geblichen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Berlin und London, A. Asher, 1836. 2.400 € Lipperheide Sbb 33. Hiler 729. Bock 143-145. – In Lieferungen erschienene prachtvolle Tafeln mit Kostümdarstellungen des Berliner Hofes, jeweils in aufwändigen Rahmungen in braunem Federwerk von Adolph von Menzel (1815-1905). „Die dargestellten Kostüme waren für einen Ball am 8. März 1836 im Königlichen Schauspielhaus in Anwesenheit der Königlichen Familie entworfen“ (Lipperheide). „Der Verein der Kunstfreunde in Preussen seinen Mitgliedern“ (Widmungsblatt). – Gering gebräunt, leicht braunfleckig. Abbildung Seite 110

270 Mila, G. (Wilhelm). Berolinéum, ou nouvelle description de Berlin. X, 1 Bl., 304 S., 2 (le. w.) Bl. Mit gestochener TVignette und 1 mehrfach gefaltetem kolorierten Kupferstichplan. 19 x 11 cm. Halbleder um 1900 (gering berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, G. Oehmigke, 1805. 500 € Berlin-Bibliographie S. 58. Engelmann 335. – Seltene erste Ausgabe dieses umfassenden Berlin-Führers. Enthält eine Fülle praktischer Hinweise, z. B. über Hotels, Restaurants, Cafés, Lesezimmer, Mode, die Beschreibung verschiedener Stadtteile, der Kirchen, Schlösser, staatlichen Einrichtungen usw. Ferner mit Verzeichnissen der in Berlin wirkenden Künstler, Musiker und Gelehrten. Die Titelvignette zeigt das Neue Palais in Potsdam. Der sorgfältig kolorierte schöne Plan wurde von Daniel Friedrich Sotzmann „im Jahr 1798 von neuem angefertiget“ und enthält eine ausführliche Legende. – Leicht gebräunt und braunfleckig, nahezu durchgehend im Rand mit sehr schmalem, verblassten Feuchtigkeitsrand. Vorsätze erneuert. Das letzte weiße Blatt verso mit hs. Anmerkung. Abbildung

271 Mila, W(ilhelm). Berlin oder Geschichte des Ursprungs, der allmähligen Entwickelung und des jetzigen Zustandes dieser Hauptstadt, in Hinsicht auf Oertlichkeit, Verfassung, wissenschaftliche Kultur, Kunst und Gewerbe. XIV, 524 S. 20,5 x 12,5 cm. OPappband (stark fleckig und berieben, Kanten und Rücken beschabt, Rückenbezug mit Fehlstellen, Ecken bestoßen). Berlin und Stettin, Nicolai, 1829. 300 € 109


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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Berlin-Bibliographie S. 85. – Frühe Ausgabe der umfassenden Geschichte und Beschreibung Berlins. – Titel verso mit hs. Verfasserangabe in Kopierstift (etwas durchschlagend), letzte Seite mit ebensolcher Notiz. Vorsätze sowie vereinzelte Seiten etwas stockfleckig, sonst sehr schön und sauber.

272 (Mirabeau, Honoré Gabriel Comte de Riquetti). Atlas de la monarchie prussienne. Atlasband (ohne den Textband). 2 Bl., 4 S. Mit 76 (23 gefalteten) Tabellen, 10 gefalteten Kupfertafeln und 93 Kupfertafeln. 40 x 26 cm. Halbleder d. Z. (Rücken mit modernem breiten Leinenstreifen überklebt, etwas fleckig, feuchtrandig und leicht berieben, etwas bestoßen). London (d. i. Paris, Lejay) 1788. 350 € ESTC T83508. Kress B. 1449. Barbier III, 333. Graesse IV, 535. Cioranescu 45224. Phillips III, 4037 (unter Mentelle). Jäger, Prussia-Karten Anm. 382. – Erste Ausgabe des Atlasbandes zu Mirabeaus (1749-1791) „De la Monarchie Prussienne, sous Frédéric le Grand“. Enthalten sind eine Deutschlandkarte und neun Gebietskarten, gestochen von P. F. Tardieu, einem der besten Kartenstecher seiner Zeit, des Weiteren Kupfertafeln mit militärischen Marsch- und Formations-Schemata. Die zahlreichen Tabellen, in drei Serien auf verschiedenen Formaten gedruckt, geben eine Fülle an wirtschaftlichen und militärischen Daten und Statistiken der europäischen Länder wieder. – Ohne die Textteile. Bindung zu Beginn stärker geschwächt. Wenige Karten im Rand etwas feuchtrandig. Leicht, selten etwas gebräunt und braunfleckig. Die Kupfertafeln teils im Seitenrand knapp am Plattenrand beschnitten. Ohne die Vorsätze.

273 Moreck, Curt (d. i. Konr. Haemmerling). Führer durch das „lasterhafte“ Berlin. 229 S., 1 Bl. Mit zahlr., teils farbigen Illustrationen von Paul Kamm, Jeanne Mammen, Christian Schad, George Grosz u. a. 16,5 x 12 cm. Illustr. OLeinen mit illustr. Orig.-Schutzumschlag. Leipzig, Verlag moderner Stadtführer, (1931). 300 €

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Berlin-Bibl. S. 367. – Erste Ausgabe. Seltene Originalausgabe des berühmten Berlinführers der späten Weimarer Republik. „Die Gegend um den Alexanderplatz ist in Berlin das Viertel des Abbruchs und Aufbaus. Das Alte wird niedergerissen und das Neue steigt aus dem Boden. Dazwischen gibt es Ruinen. Es gibt Keller verlassener und dem Abbruch überlieferter Häuser, die nachts geheimnisvoll aufleben.“ Mit den kongenialen Illustrationen von Christian Schad und Jeanne Mammen. – 1 Bl. mit Randeinriss, sonst sehr gut erhalten mit dem seltenen Schutzumschlag.

274 Oesfeld, Carl Ludwig von. Gegend bey Berlin und Potsdam. Kupferstichplan. 31,8 x 39,4 cm. Berlin, G. W. Wolff, 1778. 300 € Im Zentrum der Karte erkennt der Betrachter Berlin, umgeben u. a. vom Barnim, Teltow, dem Havelland und vielen weiteren Gemeinden. Der königlich preußische Geheimrat und Kartograph Carl Ludwig von Oesfeld (1741-1804) war des Weiteren als Militärschriftsteller und Zeichner im Ingenieurkorps tätig. – Knapp am Plattenrand beschnitten. Etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Im unteren Falz mit kleinem Einriss, kleinere, kaum auffallende Quetschfalten. Abbildung

275 Preußen. Atlas des Koenigreichs Preussen. 27 (inkl. Titel mit Karte) grenzkolorierte lithographische Karten. 36,5 x 21,5 cm. Leinen d. Z. (etwas berieben). Erfurt, Müller, 1831. 500 € 274

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Phillips 8762. Vgl. Engelmann 791 (zweite Ausgabe). – Erste Ausgabe. Mit einer Übersichtskarte und den Karten der Bezirke von Gumbinnen, Königsberg, Danzig, Marienwerder, Bromberg, Posen, Stralsund, Stettin, Cöslin, Potsdam, Frankfurt/Oder, Liegnitz, Breslau, Oppeln, Magdeburg, Merseburg, Erfurt, Münster, Minden, Ahrensberg, Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. – Der Titel leicht braunfleckig und knitterfaltig. Die Karte „Merseburg“ im linken Seitenrand mit Einriss bis in die Darstellung. Abbildung Seite 111

Opernhaus, links die Universität, weit im Hintergrund ist auch das Stadtschloss zu erkennen. – Leichte Knickspuren, gering braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. – Dabei: Thomas Bowles. Guckkastenblatt „One Front of the King of Prussia‘s Palace in Berlin“. Kolorierter Kupferstich nach Morier. 22,5 x 38 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste. 38,5 x 52,5 cm. Großbritannien um 1750. - Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

276 Probst, Georg Balthasar. Prospectus domus regiae concentibus musicis berolini consecratae e regione palatii regii. Kolorierte Kupferkarte. 31 x 43 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 50,5 x 60,5 cm. Berlin um 1780. 280 € Kiewitz 511. Ernst, Guckastenblätter Probst, Nr. 5. – Das Guckkastenblatt gewährt dem Betrachter, der wohl auf Höhe des Denkmals Friedrich II. steht, den Blick auf die Prachtstraße „Unter den Linden“ zum

277 Raschdorff, Julius (Hrsg.). Ein Entwurf Seiner Majestät des Kaisers und Königs Friedrich III. zum Neubau des Domes und zur Vollendung des Königlichen Schlosses in Berlin. 5 Bl. Mit 9 Tafeln. 63,5 x 48 cm. OPapp-Mappe (stärker fleckig und berieben). Berlin, Ernst Wasmuth, 1888. 300 € Berlin-Bibliographie S. 555. – Einzige Ausgabe der monumentalen, nicht realisierten Entwürfe des 99-Tage-Kaisers. Der heutige Berliner Dom entstand dann nach Raschdorffs eigenen Entwürfen von 1894 bis 1905 unter der Bauherrschaft von Wilhelm II. – Etwas stockfleckig, eine Tafel mit etwas lädierter Ecke.

278 Reilly, Franz Johann Joseph von. Die Gegend um Berlin. Nr. 345. Kolorierte Kupferstichkarte. 29,5 x 45 cm. Wien 1791. 250 € Günter Schulz, Stadtpläne von Berlin, Nr. 124. Dörflinger-Hühnel 93. Atlantes Austriaci, Rei A/345. – Die Karte zeigt das heutige Stadtgebiet von Berlin, im Südwesten ist Potsdam erkennbar. – Leicht gebräunt. Im linken Seitenrand mit Heftspuren. Abbildung

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279 Rellstab, Ludwig. Berlin und seine nächsten Umgebungen in malerischen Originalansichten. Historischtopographisch beschrieben. 401 S., 1 Bl. Mit Stahlstichtitel mit Vignette und 54 Stahlstichansichten von Kolb u. a. nach Rohbock und Würbs. 23,5 x 15,5 cm. Überaus reich goldgeprägtes OLeder (Rücken vollständig restauriert und mit Fehlstellen sowie verblasst, etwas berieben). Darmstadt, Gustav Georg Lange, (1855). 1.250 € Engelmann I, 346. Vgl. Berlin-Bibliographie 63 (Ausgabe 1852 mit nur 30 Ansichten). – Die gegenüber den früheren, um 24 Kupfertafeln und um Text wesentlich erweiterte Ausgabe mit 54 Tafeln, eines der schönsten Ansichtenwerke des 19. Jahrhunderts nach der Arbeit Spikers. Mit schönen und kräftig gedruckten Ansichten: Brandenburger Tor, Gendarmenmarkt, Schlossbrücke, Altes Museum, Bauschule, Universität, Dom, Lustgarten, Schloss, Potsdam, Spandau, Tegel, Stralau, Schloss Charlottenburg, Oper, Werdersche Kirche, Zeughaus, Stralau, Tegel, Babelsberg, Pfaueninsel, Pfingstberg, Sanssouci, Potsdamer Nicolai­ kirche, Marmorpalais etc. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Innengelenke mit Leinenstreifen verstärkt. Exemplar im Prachteinband, der

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auf dem Vorderdeckel in Gold die Berolina im Oval zeigt, umgeben vom Lorbeerkranz, neben ihr das Brandenburger Tor und das Denkmal des Großen Kurfürsten sowie einge der Schinkelschen Statuen der Schlossbrücke. Unten die sich küssenden nackten Mädchen als Alle­gorien der Spree und der Havel, in den vier Zwickeln die Wappen der Städte Berlin, Potsdam, Spandau und Charlottenburg.

280 Ring, Max. Die deutsche Kaiserstadt Berlin und ihre Umgebung. 2 Bände. 4 Bl., 182 S.; 4 Bl., 176 S. Mit 61 Holzstich-Tafeln und 252 Textholzstichen. 35,5 x 26,5 cm. Rotes OLeinen (partiell leicht angeplatzt, leicht berieben, teils etwas fleckig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Leipzig, Schmidt & Günther, 1883-1884. 180 € Zopf-Heinrich S. 54. – Erste Ausgabe. Mit Ansichten aller wesentlichen Bauwerke und Straßenzüge Berlins (teils auch aus der Vogelschau) bis zur Gründerzeit, darunter auch Bahnhöfe, Fabriken, Zoologischer Garten. – Buchblock von Band eins gebrochen. Leicht gebräunt. Abbildung Seite 114

281 Rosenberg, Johann Georg. Passage du Château à la Ville neuve avec l‘Arsenal, le Palais du Prince Royal. Kolorierte Radierung. 48 x 70 cm. Unter Glas in alter vergoldeter Holzleiste gerahmt. 57 x 81 cm. Berlin, Jean Morino, 1780. 1.200 € Kiewitz 1044. Ernst, J. G. Rosenberg, Nr. 5. Rave 14. – Zweiter bzw. dritter Zustand mit der Dedikation und der Verlagsangabe, jedoch noch ohne die römische Nummerierung. Der vor dem Zeughaus stehende Betrachter blickt in Richtung des Brandenburger Tors, rechts die Universität, links das königliche Palais und die Oper. – Im rechten und linken Seitenrand knapp beschnitten und angerändert. Gering angeschmutzt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

282 Rosenberg, Johann Georg. Vuë de la Place de l‘Opéra, et de la Nouvelle Bibliothéque ainsi de l‘Eglise Catholique. Kolorierte Radierung. 46 x 65,5 cm. Berlin, Jean Morino, 1782. 1.500 € 113


Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 284 Rumpf, Johann Daniel Friedrich. Der Fremdenführer oder wie kann der Fremde, in der kürzesten Zeit, alle Merkwürdigkeiten in Berlin, Potsdam und Charlottenburg und deren Umgebungen, sehen und kennen lernen. XX, 193 S., 1 Bl., 10 S. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (leicht gewellt und verblichen). Berlin, Eichhoff und Krafft, 1829. 180 € Vgl. Berlin-Bibl. S. 58 (für die 1. Ausg. von 1826). – Zweite Auflage. Der Stadtführer enthält neben der Beschreibung von Sehenswürdigkeiten, Unterkunftsmöglichkeiten etc. auch viele statistische Angaben, Hinweise und Ratschläge für den Aufenthalt im Berlin jener Tage. „Das Tabakrauchen auf den Straßen und Promenaden in Berlin, Charlottenburg und in dem Thiergarten ist verboten. Weder Wasser, vielweniger sonstige Unreinigkeiten dürfen aus den Fenstern auf die Strasse gegossen werden. Hunde, welche ohne Halsband herumlaufen, werden von den Knechten des Scharfrichters aufgegriffen“ (S. 9). „Unter dem weiblichen Geschlechte sieht man viele Schönheiten, die meisten sind Brünetten. Der Zwerge und Krüppel bemerkt man wenige. ... Einheimische, aus Luft und Klima entspringende Krankheiten, sind unbekannt“ (S. 58). – Minimal stockfleckig.

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Kiewitz 1053. Gernot Ernst, Rosenberg, Nr. 11. – Der Betrachter blick von der Straße „Unter den Linden“ auf den „Opernplatz“, rechts die Bibliothek, links ein Teil der Oper. – Leicht gebräunt, im Rand etwas mehr. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

283 Rosenberg, Johann Georg. Vuë du Marché de Hack, du Pont de Spandau de l‘Eglise Sophie dans l‘eloig­ nement, prise du Côte de la nouvelle Rue de Frederic. Kolorierte Radierung. 49 x 72,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 67 x 89 cm. Berlin, Jean Morino, 1781. 1.200 € Kiewitz 1052. Rave 6. J.G. Rosenberg, Nr. 9. – Dritter Zustand mit der römischen Nummerierung ‚X‘, Verlegeradresse und Dedikation. Der Betrachter steht auf der Straße „An der Spandauer Brücke“/Ecke Neue Friedrichstraße und blickt über den ehemaligen Festungsgraben zum Hackeschen Markt hinüber. – Etwas gebräunt und lichtrandig, teils fleckig und leicht berieben. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

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285 Rumpf, Johann Daniel Friedrich. Neueste Beschreibung von Berlin, Potsdam, Charlottenburg, deren Umgebungen und den Eisenbahnen nach Potsdam, Leipzig, Frankfurt a. O. und Stettin [und:] Der Fremdenführer oder kann der Fremde, in der kürzesten Zeit, alle Merkwürdigkeiten in Berlin, Potsdam, Charlottenburg und deren Umgebungen sehen und kennen zu lernen. 2 Werke in 2 Bänden. 3 Bl., LXXVIII S., 1 Bl., 361 S., 4 Bl.; XX, 193, 36 S. Mit zusammen 2 gestochenen Frontispizen, 7 Kupfertafeln und 2 gefalteten Kupferstichkarten. Ca. 17 x 9,5 cm. Pappband d. Z. (der eine Rücken mit kleiner Fehlstelle, leicht berieben und bestoßen, ausgeblichen). Berlin, Kecht, 1833-1842. 220 € Die beiden Werke jeweils in dritter Ausgabe. – Die Tafeln teils stärker gebräunt. Leicht braun- und stockfleckig. – Dabei: Derselbe. Berlin und Potsdam, eine vollständige Darstellung der merkwürdigsten Gegenstände. Band 1 (von II). 1 Bl., XVI, 554 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel mit kolorierter Vignette und koloriertem gestochenen Frontispiz. 16,5 x 10 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Oehmigke, 1804. - Titel mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt.

286 Sagan. - „Der Stadt Stadt Sagann wiltkor. gemeine begott Statuta unnd ordnungenn. 1578“. Deutsche Handschrift in schwarzbrauner Tinte auf Papier. 23 Zeilen. 4 nn. (le. w.), 16 hs. num., 1 w. Bl. 19,5 x 16 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig, beschabt und berieben, ohne die Bindebänder, VDeckel mit restaurierter Bruchkante, Kanten teils leicht aufgegangen). Sagan 1578. 1.200 €


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Frühneuzeitliche Formulierung von Statuten und Gesetzen für die schlesische Stadt Sagan, das heutige ¯agañ in der Woiwodschaft Lebus in Polen. Sagan liegt etwa auf der Mitte zwischen Cottbus und Breslau, ungefähr 55 Kilometer westlich vom niederschlesischen Glogau. Offenbar wurden hier die Stadtstatuten erstmalig kodifiziert, da vielfach die Formulierung von Gesetzen und Erlassen benutzt wird, die „künfftig“ bei Strafandrohung gelten. So heißt es etwa „Demnoch der Stadt Sagen Statuten klar besagenn: das künfftig alle heimliche verlöpnis die on vorwissen und bewilligung der Eltern gestiftet...“ (in der Zusammenfassung am Schluss etc.). Gesetztlich gegegelt werden Erbangelegenheiten und Besitzverhältnisse, moralische Verhaltensweisen im Privaten wie im Öffentlichen, im Gottesdienst und vieles mehr. Beispielsweise wird genau festgesetzt, wann öffentlich Musik zu spielen sei („bei Tag und bei Licht“), mit dem Verbot bei nach zu spielen: „Das spielen sol am sontage und andern festen bey tage und bey licht ganz und gar verboden seyn bei pena 2 taler“, „Die woche uber sol in heusern und sonst nicht hoher den umb zweien pfennige bier gespielt werden, wer darüber spilt, der sol ein taler zur straff geben, bey lichte sol auch kein spill gehalden werden, der wirt so es gestattet, so noch der spiler, sol yder ein taler zur straff verfallen sein.“. Ausführlich werden Obliegenheiten und Vererbung von Vermögenswerten beschrieben, die fest beim Rat der Stadt angemeldet und schriftlich niedergelegt werden müssen („farendes“ und „unfarendes Gut“, also Mobilien und Immobilien): „Ein junger geselle der eine junckfrau zur Ehe nimpt, der mag ihr in der Ehestifftungk ein genant gelt, oder

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alle sein gut, was er hat, ymmer genannt, an er lebet oder stirbet vermachen, und solch vormach muß beim Radt verschreiben lassen, Vererbit er sich nicht mit ihr, und stirbet vor ihr, so hat sy das ierige so ihr vormacht zu fordern, sirbet aber sy vor dem mann und hat sich mit ihm nicht beerbet, was sy am gelde oder an farrender habe verlest das ist des manes das unfarende gut aber, so ... hat, ist und bleibet halb dis mannes, und halb des weibs, fester frontschapt“. Auch das Erbe an Kinder, Waisen, Witwen und Witwer sowie die Vormundschaft wird kodifiziert, jeweils mit beschriebenen Fällen: „Sobalt ein Weib mit ihrem manne kindererzeuget und eines lebendig zur welt bracht ...“, „Stirbet das weib vor dem mann...“, „So eine ledige persohen stirbt und keinen Ehegatten hat...“, „Nimpt aber ein junggeselle eine witfrau dy nicht kinder hat...“, „Do aber ein Junggeselle eine witfrau nimpt die von voriger ehe Kinder hat...“, „Den mundlein hafften der formunden gut...“, „Wenn sich zwey Eheleute mit einander vererben und dy kinder lebendig bleiben“, zum Schluss eine „Ordnung mit Erbschichtungen zu machen“. Besonders hart wird Ungehorsam gegenüber den Eltern (bei heimlichen Verlobungen), Ehebruch und Unzucht bestraft, wobei als Äußerstes der Verweis aus der Stadt angedroht wird: „Statuta: Erstlich sollen konfftig alle heimbliche verlubnis do sich Kynder ann mitbewilligung Ihrer Eldern versagen und verloben, verboten sein und nicht gelden, do aber hieruber Ir zwei beiander verzuchtig beywontten, die sollen nicht getreuet noch in der stadt geliden werden“. Ein gegen die Eltern heimlich geschlossene Verlobung der Kinder führt also zur deren Ungültigkeit und dem Trauungsverbot sowie dem Verweis aus dem Rechtsraum der Stadt Sagan. Die allgemeinen Verhaltensregeln für Gottesdienste sind nicht weniger streng: „Menniglich sol dy fest sontage und andere heilige tage, so man in unser Kirchen zu frieren pflegt, feylich halden, doran mit aller erbeit stille stehen, bey ernster Straff, dy Tor sollen under der frue predigt zuhalten werden, ite[m] der weinkeller sol und er den predigitten verschlossen seyn, der gleichen sol nimant under dem ampt, wein noch bier ... schon bey straff eines talers“. Am Anfang wurde ein „Register angefangen Anno domini 1578“ auf vier Seiten von einem sich „A. Kotte“ nennenden Schreiber angelegt. Es folgt ein weißes Blatt dann der Titel „Der Stadt Stadt Sagann wiltkor. gemeine begott Statuta unnd ordnungenn. 1578“ und auf Blatt 1 „Der Stadt Sagenn Wilt-kuer. Ehe leutge Begabungenn“ mit der Nennung zahlreicher Präzedenzfälle, dann die Kapitel „Ordenung mit Erbschichtungen“, „Vormundenn“, „Kauff und vorkauff“, „Von gewers der gütter“, „Congretudo“ und ab Seite 11verso die „Statuta“. Am Schluss findet sich die Datierung des Beschlusses und der Niederlegung: „decretum den 24. Julii 1577“. – Ränder teils leicht brühcig, teils etwas berieben, wenige Löchlein, aber kaum Textverlust, etwas gebräunt oder fingerfleckig, insgesamt in bemerkenswert guter Erhaltung. Auch der hübsche Einband ist bemerkenswert. Auf beiden Deckeln sind im Mittelfeld große blindgeprägte Wappenplatten aufgebracht, wohl mit dem Schlesischen Adler, Schrägund Vertikalbändern, Sternen, Löwen sowie den Monogrammen „SPF“ bzw. „VG“. Abbildung

287 Schmettau, Samuel Graf von. Plan de la ville de Berlin. Kupferstichplan. 51,5 x 72,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 76 x 94,5 cm. Berlin und Amsterdam, Neaulm, 1757. 900 €


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Schmettaus gestochener Stadtplan im Maßstab von 1:8.800 erschien erstmals 1748 und wurde auf vier Blätter gedruckt. Der hier vorliegende Plan wurde auf nur ein Blatt reduziert. Neben dem Titel findet sich der Maßstab sowie eine „Explication“ der acht Teilstädte. Rechts und links neben dem Plan erscheint ein detailliertes Verzeichnis von Straßen und Gebäuden. – Leicht gebräunt. Im oberen Rand neben dem Falz mit kleinem Einriss bis in die Darstellung. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

288 Schuster, J. F. Ansicht des Danziger Hafens. Kupferstich. Ca. 35,5 x 67 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 63,5 x 96 cm. Berlin 1770. 300 € Die gestochene Vedute des ‚Danziger Hafens‘ entstand nach einer Vor­ lage des Malers Friedrich Anton August Lohrmann (1735-1800). Dieser studierte an der Königlich-Preußischen Akademie der Künste in Berlin und lebte von 1759 bis 1773 in Danzig, wo er zahlreiche Ansichten der Stadt zeichnete und in Kupfer stechen ließ. – Mittelfalz mit kleiner Knickspur. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 118

289 Seidel, Martin Friedrich und George Gottfried Küster. Bilder-Sammlung, in welcher hundert gröstenteils in der Mark Brandenburg gebohrne, allerseits aber um dieselbe wohlverdiente Männer vorgestellt werden, mit 289

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beygefügter Erläuterung, in welcher derselben merkwürdigste Lebens-Umstände und Schrifften erzehlet werden. 4 Bl., 204 (recte 206) S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 100 nummerierten Porträt-Kupfertafeln von M. F. Seidel. 32,5 x 20 cm. Halbpergament d. Z. (etwas berieben, leicht fleckig, Ecken bestoßen). Berlin, Verlag der Real-Schule, 1751. 300 € Lipperheide Da 40 zählt 102 Kupfer, laut Tafelverzeichnis jedoch mit 100 Kupfern vollständige Ausgabe. – Erste Ausgabe der umfangreichen Portraitfolge von Brandenburger Honoratioren. Der Historiker und Lehrer George Gottfried Küster (1695-1776) war Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften. „Seine langjährige schriftstellerische Thätigkeit hat er ausschließlich der märkischen Geschichte zugewandt“ (AGB 17, 1883, 435). U. a. erschienen 100 Biographien zu der von Martin Friedrich Seidel 1671 besorgten Bildersammlung berühmter Märker (1621-1693). – Es fehlen zwei Tafeln (65 und 66), die Tafeln 51 und 52 doppelt eingebunden. Stellenweise im unteren Rand mit Feuchtigkeitsspuren. Leicht gebräunt und braunfleckig. Mehrfach gestempelt. Zu Beginn im Bug mit Wurmspuren. Abbildung Seite 117

290 (Springer, Robert). Berlin und Potsdam in malerischen Ansichten. 1 Bl. Mit 1 Ansicht in Stahlstich auf aufgewalztem Chinapapier auf dem Titel und 41 Stahlstichtafeln. 20,5 x 30,5 cm. Leinen d. Z. (leicht berieben und fleckig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Darmstadt, Friedrich Lange, um 1875. 300 € 293

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Andres 202. Vgl. Berlin-Bibliographie 53. – Anonym erschienene Separatausgabe in größerem Quer-Format der vollständigen Ansichtenfolge aus „Die deutsche Kaiserstadt“ mit dreisprachigem Titel. Gezeigt werden eine Gesamtansicht vom Kreuzberg, die Bibliothek, die Borsig-Werke, die Domkirche, der Gendarmen-Markt, die Nationalgalerie, die Bauschule, das Opernhaus sowie die Umgebung mit Potsdam und Sanssouci etc. – Etwas stärker bzw. teils auch stark gebräunt und braunfleckig. Exlibris.

291 Stadt- und Reiseführer für Berlin. Sammlung von 5 Berliner Reiseführern. Ca. 16 x 9 cm. Pappband bzw. Leder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, teils etwas stärker) vereinzelt mit goldgeprägtem RTitel. Berlin 1816-1839. 80 € Vorhanden sind: 1.) Wegweiser für Fremde und Einheimische durch ... Berlin und Potsdam. Vierte, vermehrte und gänzlich umgearbeitete Auflage. Mit 9 Kupfertafeln und mehrfach gefalteter Karte. Berlin, Friedrich Nicolai, 1816. 2.) Johann Daniel Friedrich Rumpf. Berlin und Potsdam. Eine Beschreibung aller Merkwürdigkeiten dieser Städte und ihrer Umgebungen. Band II (von 2). Mit gestochenem Titel und 3 (von 6)Kupfertafeln. Ebenda, Flittner, 1823. - Vierte Ausgabe. 3.) Alexander Cosmar. Sagen und Miscellen aus Berlins Vorzeit. 2 Bände. Mit 2 gestochenen Frontispizen und 6 (1 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. Ebenda, Cosmar und Krause, 1831. 4.) Johann Daniel Friedrich Rumpf. Fremdenführer in Berlin, Potsdam und Charlottenburg. Mit 3 Kupfertafeln. Ebenda, C. F. K(n)echt, 1839. - Fünfte Auflage. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker. Verein-

zelt etwas fleckig. Position 3 gestempelt, auf dem vorderen fliegenden Vorsatz und teils im Text mit hs. Anstreichungen. – Dabei: Ludwig Bechstein und V. Kleinknecht. Album der Haupt- und Residenzstädte Europa. 1. Section, 1. Lieferung. Mit 2 Stahlstichtafeln. Schweinfurt, Kleinknecht und Schäfer, 1843. - Leicht gebräunt und stockfleckig.

292 Tempeltey, Julius. Miniatur-Album von Berlin. 12 getönte lithographische Tafeln, eingelegt in OPappumschlag (leicht berieben, gering fleckig). 13,5 x 16 cm. Leinenmappe d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. (Berlin, J. Hesse), um 1860. 450 € Kiewitz 1295-1306. Ernst S. 785f. – Seltene Berlin-Folge mit Ansichten der bedeutendsten Bauten: darunter das Brandenburger Tor, das Opernhaus, die Neue Wache, das Stadtschloss, das Schauspielhaus, das Charlottenburger Schloss und das dortige Mausoleum. – Leicht gebräunt und fleckig. Über den Worldcat und den KVK ist nur das Exemplar in der British Library nachweisbar. Abbildung

293 Uniformen. - Grossherzoglich-MecklenburgSchwerin‘sche und Mecklenburg Strelitz‘sche Truppen. 9 (von 24) kolorierten lithographischen Tafeln. 35,5 x 24,5 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben; OUmschlag eingebunden, dieser leicht gebräunt und fleckig). Berlin, L. von Sachse, 1831 300 € Colas 1342. Lipperheide Qde 2. – Vorhanden sind die Tafeln mit den Nummern 2 „Grenadier Garde“, 2 „Musquetier-Bataillon [und] Leich-

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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ tes Infanterie-Bataillon“, 4 „Chevauxlegers-Regiment“, 5 „GrenadierGarde [und] IItes Musquetier-Bataillon“, 6 „1tes Musequetier-Bataillon“, 19 „Leichtes Infanterie Bataillon“, 20 „Grossherzogl. Mklenb. Strelitzsches Musquetier-Bataillon [und] Grossherzogl. Meklenb. Schwerinsche Garnison-Compagnie“, 22 „Train [und] Artillerie [und] IItes Musque­ tier Bataillon“ und 23 „II Musquetier Bataillon [und] Artillerie“. – Es fehlen 15 lithographische Tafeln. Leicht gebräunt. Abbildung Seite118

294 Wolfgang, Johann Georg. Der Königlich-Preussischen Crönung hochfeierliche Solemnitaeten. Mit gestochenem Titel, (ohne das gestochene Frontispiz), 2 gestochenen Porträts und den meist gefalteten Kupfertafeln 1-17 und C-D sowie F-I (ohne E). 41 x 29 cm. Späteres Halbleder (Rücken verblasst, etwas berieben). Berlin 1712. 1.500 € VD18 1052214X. Lipperheide 2529. Vinet 699. – „Bel ouvrage devenu rare.“ (Vinet). Bildliche Darstellung der Feierlichkeiten anlässlich der Krönung des ersten preußischen Königs, Friedrichs I. Das Werk erschien

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mit Text (von J. von Besser verfasst) und wie vorliegend als repräsenta­ tives Prachtwerk nur mit den Kupfern. In manchen Exemplaren ist der von 17 Platten gedruckte Festzug zusammengesetzt, was eine Länge von knapp neun Metern ergibt. – Es fehlt das gestochene Frontispiz („Preussische Krönungs-Geschichte“). Die Tafeln verbunden. Die Tafeln verso stellenweise mit Hinterlegungen. Leicht knitterfaltig und gelegentlich angestaubt und braunfleckig bzw. fingerfleckig. – Beigebunden: I) Derselbe. Sarkophag der Sophie Caroline. 2 Kupfertafeln. - II) Paul Busch. Monbijou Maison de Plaisance de ... la Reine de Prusse. Kupfertafel. 1721. Abbildung

295 (Zabel, G.). Die Schultheiss‘ Brauerei in Ver­ gangenheit und Gegenwart. 160 S. Mit farbiger Karte, 3 (davon 2 farbigen) Tafeln und zahlreichen Abbildungen. 24,5 x 32,5 cm. Illustriertes OLeinen (etwas fleckig, leicht berieben). Berlin 1910. 90 € Zopf-Heinrich I, 715. – Festsschrift der Schultheiss‘ Brauerei. – Am Schluss wenige Blätter im unteren Rand mit verblasster Feuchtigkeitsspur.


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Varia Medizin – Naturwissenschaften – Pflanzen- und Tierbücher – Technik und Verkehr – Asiatica – Gastrosophie – Genealogie, Heraldik und Diplomatik – Judaica – Kultur- und Sittengeschichte – ­Studentica und Masonica – Moden und Kostüme – Okkulta – Politik 20. Jahrhundert – Recht, Staat und Wirtschaft – Sport und Spiel – Buchwesen – Kunstliteratur

Medizin 301 Anatomische Betrachtungen. Sammlung von 3 Werken zur Anatomie. Mit zahlreichen teils kolorierten Tafeln. 17 x 10,5 cm bzw. 37 x 28 cm. Leder, Halbleder bzw. Halbleinen d. Z. (teils weniger, teils stärker berieben bzw. beschabt) mit goldgeprägtem RTitel bzw. RSchild. 1744-1860. 300 € Enthalten sind: 1) Johann August Oehme. Der expedite Feld-Chirurgus, oder: Anleitung, wie man bey feindlichen Occasionen, die mancherley Arten der Wunden und Schäden an dem menschlichen Leibe, auch andere vorfallende innerliche Kranckheiten, in Ermangelung eines Medici, hurtig und richtig erkennen, nach ordentlicher allerneuester Methode geschickt curiren, und die hierzu dienlichen Mittel verständig appliciren solle. 2 Teile in 1 Band. Dresden u. a., Hilscher, 1744. - Waller 6958. Joseph. Bibl. Wien S. 479. Nicht bei Hirsch-Hübotter. - Fünfte Auflage. Der zweite Teil „handelt kürtzlich von denenjenigen Kranckheiten, so gemeiniglich im Felde zu grassiren pflegen; Benebst sorgfältigen Anmerckungen approbirter Medicamenten ...“. Mit „Verzeichniß Derer in diesem Tractate allegirten Medicamenten“, Inhaltsverzeichnis und Register am Ende des zweiten Teils. 2) Theodor Richter. Encyklopädie der Anatomie oder vollständige bild­liche Darstellung der gesammten menschlichen Anatomie nach Rosenmüller, Loder, Carl Bell, Gordon, Bock etc. 2 Bände. 4. Auflage. Leipzig, Baumgärtner, 1841 bzw. 1836. - Engelmann 149. Vgl. Lesky 189. Nicht bei Hirsch-Hübotter und Waller. - Anatomischer Atlas mit dem dazugehörigen Tafelband und schönen Kupfertafeln von Johann Friedrich Schröter, letzterer bei Choulant-Frank in anderem Zusammenhang mehrfach erwähnt. Die Tafeln zum Blutkreislauf und Lymphsystem sind teilkoloriert. 3) Carl Ernst Bock. Hand-Atlas der Anatomie des Menschen. Nebst einem tabellarischen Handbuche der Anatomie. Vierte Auflage. Berlin, Renger‘sche Buchhandlung, 1860. - Vgl. Hirsch-Hübotter I; 583 (an­ dere Auflage). Wellcome II, 185 (2. Auflage von 1844). - Gegenüber früheren Ausgaben im Format vergrößert und mit neuen Tafeln aus­ gestattet. Schöner anatomischer Atlas mit sorgfältig kolorierten Tafeln. – Titelblätter vereinzelt gestempelt oder mit hs. Geschenkvermerk des Verfassers, durchgehend leicht gebräunt. Teilweise etwas braun-, stockfleckig bzw. wasserrandig. Abbildung

302 Barbeyrac, Charles de. Dissertations nouvelles sur les maladies de la poitrine, du coeur, del‘estomac, des femmes, veneriennes, & quelques maladies particulières. Avec deux descriptions de Maladies qui n‘ont jamais été écrites, par Boerhaave. 5 Bl., 576 S., 5 Bl. Hellbraunes Leder

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d. Z. (Kapitale leicht abgeschürft, sonst nur gering beschabt oder bestoßen) mit rotem goldgeprägten RSchild und überaus reicher RVergoldung, Stehkantenfileten. Amsterdam, Janssons, 1731. 180 € 121


Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________ Hirsch-Hübotter I, 356 und Nachtrag 69. Choulant-Frank 245f. Graesse I, 301. Nicht bei Osler, Wellcome und Waller. – Erste deutsche Ausgabe des berühmten anatomischen Lehrbuchs. Behandelt in vier Büchern „Von dem Unter-Bauch“, „Von der mittlern Höle des Leibes“, „Von der obern Höle desselben“ und „Von den äussersten Gliedmassen“. Der aus Kopenhagen stammende Mediziner Thomas Bartholin (1616-1680) gilt als der bedeutendste Anatom seiner Zeit und als Entdecker des Lymphsystems. – Erste Lage stärker fingerfleckig und aus der Bindung gelöst. Die beiden Falttafeln mit Quetschfalten und kleinen Einrissen, zahlreiche Tafeln bis in die Platte beschnitten (teils Verlust der Nummerierung, kein Darstellungverlust), fünf Tafeln stark lädiert und mit Blatt­ abriss (deutlicher Darstellungsverlust). Insgesamt mal mehr, mal weniger fingerfleckig. Abbildung

304 Baudelocque, Jean Louis. Anleitung zur Entbindungskunst. Aus dem Französischen, mit vielen verbesserten Kupfern und mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Philipp Friedrich Meckel. 2 Bände. 1 Bl., 509 S.; XXVIII, 369 S., 11 Bl. Mit gestochener Titelvignette, 14 mehrfach gefalteten Kupfertafeln und 3 Falttabellen. 20 x 12,5 cm. Modernes Leinen. Leipzig, Weygand, 1782-83. 240 € 303

Blake 30. Hirsch-Hübotter I, 325. Nicht bei Waller. – Erste Ausgabe der frühen Abhandlung über die venerischen Krankheiten. Charles B. Barbeyrac (1629-1699) gilt als „einer der berühmtesten französischen Praktiker des 17. Jahrhunderts ... studierte in Aix und Montpellier, pro­­movierte hier 1649 ... übernahm die Stellung als Leibarzt des Cardinals von Bouillon und wurde einer der gesuchtesten und beliebtesten Aerzte in Montpellier. Zugleich hielt er unter grossem Andrange von Schülern, u. A. gehörte auch Sydenham zu ihnen, Privatvorlesungen der Medizin und führte zahlreiche junge Aerzte in die Praxis ein ... [er] wird besonders wegen seiner natrurgemässen Therapie und einfachen Arzneivorschriften gerühmt“ (Hirsch-Hübotter). – In ausgezeichnetem Zustand, sehr sauber und frisch, bemerkenswert schön gebunden.

303 Bartholinus, Thomas. Neu-verbesserte künstltiche Zerlegung des menschlichen Leibes, in vier absonderliche Bücher eingeteilt. Denen noch über das Johannes Walaei zwey Send-Schreiben von der Bewegung deß MilchSafftes und Geblüts, beygefüget sind. Nunmehr aber aus der Lateinischen in die Teutsche Sprache übersetzet, durch Eliam Wallnern. 18 Bl., 903 S., 12 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 115 (statt 121; 2 gefaltet) Kupfertafeln. 20,5 x 16,5 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben). Nürnberg, Andreas Knorz für Johann Hofmann, 1677. 300 € 122

Hirsch-Hübotter I, 379. Vgl. Waller 773 (nur 2. Ausgabe). – Seltene erste deutsche Ausgabe. Philipp Friedrich Meckel (1756-1803) war Professor der Anatomie und Chirurgie in Halle und Arzt am Kaiserlich Russischen Hof. Baudelocque (1745-1810) galt seinerzeit als der beste Lehrer der Geburtshilfe, „seine Lehre von den natürlichen Geburten (ist) bis jetzt noch nahezu unübertroffen“ (Hirsch-Hübotter). Im vorliegenden Werk weist er u. a. auf die Nachteile der Zangengeburt hin. – Titel von Band I mit kl. Besitzstempel, Vorsätze erneuert. Leicht gebräunt und braunfleckig; Tafeln teils etwas braun- und stockfleckig. Abbildung

305 Beaumont, M. Abhandlung über die Brüche. Nebst einer neuen Methode, alle Arten von Brüchen, besonders aber die am häufigsten vorkommenden, sie mögen alt oder neu seyn, sicher und ohne Operation gründlich zu heilen. Nach dem Französischen bearbeitet von J. C. Fleck. XIV, 124 S., 2 Bl. 17 x 11 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit RVergoldung und goldgepr. RTitel. Ilmenau, Bernhard Friedrich Voigt, 1828. 180 € Hirsch-Hübotter II, 536. – Erste deutsche Ausgabe der gastroenterologischen Untersuchung über die Hernie bzw. den Unterleibsbruch, verfasst von dem biographisch nicht nachweisbaren Lyoneser „Brucharzt und Bandagisten“ Beaumont und übersetzt und herausgegeben durch den Rudolstädter Arzt Johann Christoph. Eine erweiterte zweite Auflage erschien ebenda 1830. – Wohlerhalten.

306 Becker, Johann Herrmann. Einige Bemerkungen über den Einfluss der Witterung auf den menschlichen Organismus überhaupt, und insbesondere auf die Anwen-


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dung der Seebäder in Dobberan. 4 Bl., 89 S. Mit 2 typographischen Falttabellen. Späterer Bibliotheks-Halbleinenband mit Papierrückenschild. Parchim, D. C. Hinstorff, 1835. 120 €

land. Band I, Teile I bis V. (durchgehend paginiert). 16 Bl., 927 S. 17 x 11,5 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker berieben) mit hs. RTitel. Wolfenbüttel, Johann Christoph Meißner, 1749. 150 €

Vgl. Hirsch-Hübotter I, 413. – Einzige Ausgabe der medizinisch-meteorologischen Untersuchung des Bad Doberaner Badearztes Johann Hermann Becker (1770-1848). – Titel verso gestempelt. Etwas stockfleckig, stellenweise mit schwachen Feuchtigkeitsrand.

Vgl. Hirsch-Hübotter I, 602f. – Erste Ausgabe. Die ersten fünf von insgesamt 14 Teilen der bio-bibliographischen Reihe, die in den Jahren 1749 bis 1764 in drei Bänden erschien. Das besondere Verdienst des von 1748 bis 1754 in Wolfenbüttel als Arzt tätigen Mediziners Friedrich Börner (1723-1761) liegt „auf dem Gebiete der medicinischen Literaturgeschichte und Bibliographie. Sein frühzeitiger Tod hat ihn verhindert, alle darauf bezüglichen Arbeiten, die er unternommen, zu Ende zu führen“ (Hirsch-Hübotter). Jeder Teil mit eigenem Titelblatt. – Etwas braunfleckig, sonst wohlerhalten. Fl. Vorsatz mit gelöschtem Stempel, Innenspiegel mit gestochenem Exlibris.

307 Bernstein, Johann Gottlob. Praktisches Handbuch für Wundärzte und Geburtshelfer in drey Theilen nebst einem systematischen, auch einem französischen und einem deutschen Wortregister. 2 (von 3) Teilen in 2 Bänden. 4 Bl., VIII, 764 S.; 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette. 20,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (leicht bestoßen, Rücken etwas stärker berieben und mit zwei hs. Klebeschildern, obere Kapitale mit kleinen Fehlstellen) mit zwei goldgeprägten RSchildern. Leipzig, Schwickert, 1790. 150 € Nicht bei Hirsch-Hübotter, Waller, Wellcome. – Einzige Ausgabe, die in den Jahren 1792 und 1803 um einen vierten und fünften Teil erweitert wurde. Johann Gottlob Bernstein (1747-1835) hat „eine große Zahl anatomischer, geburtshülflicher, vorzugsweise aber chirurgischer Lehrund Handbücher veröffentlicht, die auf wissenschaftlichen Werth keinen Anspruch machen können, zu ihrer Zeit aber brauchbar und, wie die zahlreichen Auflagen derselben beweisen, sehr beliebt waren“ (ADB II, 486). – Zweiter Band ohne vorderen fliegenden Vorsatz. Stellenweise etwas gebräunt sowie braun- und stockfleckig. Selten.

308 Börner, Friedrich. Nachrichten von den vornehmsten Lebensumständen und Schriften ieztlebender berühmter Aerzte und Naturforscher in und um Deutsch-

309 Brefeld, Johann Heinrich. Beyträge zu den Grundzügen der Heilkunde für die gegenwärtige Zeit. Nebst einer praktischen Abhandlung vom Kindbetterinnfieber. XII, 171 S., 1 Bl. 18,5 x 11 cm. Pappband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben). Münster, Peter Waldeck, 1803. 150 € Einzige Ausgabe. – Leicht gebräunt.

310 Eugalenus, Severinus. De scorbuto morbo liber, in quo omnia quae de signis ejus diagnosticis dici possunt, tractata continentur. Cui adjunctae quaedam observationes sunt et succincta cujusque curationis indicatione. 8 Bl., 321 S., 5 Bl. 16,5 x 10 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig). Leipzig, Bartholomäus Voigt für Michael Lantzenberger, 1604. 350 € 123


Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________ – Erste Lage gleichmäßig gebräunt und auf stärkerem Papier. Blatt K5 mit Fehlstelle in der unteren weißen Ecke. Insgesamt etwas braunfleckiges, wohlerhaltenes Exemplar. – Vorgebunden: Everard Maynwaring. Historia et mysterium luis venereae: Utrumque concise abstractum et formatum ex seriis perpensionibus & criticis collationibus diversarum repugnantium opinionum, & contrariarum assertionum celebrium medicorum, anglorum, gallorum, hispanorum & italorum. 176 S. Titel in Schwarz und Rot. Frankfurt und Hamburg, Johannes und Naumann und Georg Wolff, 1675. - Krivatsy 7634. Nicht bei Hirsch-Hübotter. Erste lateinische Ausgabe seiner 1673 in London auf Englisch erschienenen Abhandlung über Infektionskrankheiten. - Wohlerhalten. Abbildung

311 Franck, Gustav von. Mittheilungen aus den Papieren eines Wiener Arztes. 340 S. Mit Stahlstich-Frontispiz. 17 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Rücken etwas lädiert). Leipzig, Otto Wigand, 1846. 120 € Einzige Ausgabe. – Titel und letztes Blatt mit Leihbibliotheksstempel. Mal mehr, mal weniger fingerfleckig.

312 Gabelkover, Oswald. Artzneybuch, darinnen auß gnädigem Bevelch Weiland deß ... Herrn Ludwigen, Hertzogen zu Würtemberg und Theck ... vast für alle deß Menschlichen Leibs Anligen und Gebrechen außerlesene und bewehrte Artzneyen. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 424 S.; 434 S., 2 Bl. 19,5 x 15 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Vordergelenk angebrochen, stärker angeschmutzt und fleckig, etwas berieben und bestoßen) über Holzdeckeln (ohne die beiden Schließen). (Frankfurt), Nicolaus Hoffmann für Johann Jacob Porsch, 1606. 750 €

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Krivatsy 3737. Hirsch-Hübotter II, 445. – Zweite, wohl posthume Ausgabe seiner kundigen Spezialabhandlung über die bekannte VitaminMangelerkrankung, zugleich die erste von dem Hallenser Arzt Joseph Stubendorf korrigierte und erweiterte Auflage, der alle späteren Drucke folgen sollten (1624, 1634, 1658, 1662 und 1720). Wohl die einzige Veröffentlichung des aus Dokkum in Friesland stammenden Mediziners Severinus Eugalenus (geb. um 1535), der Erstdruck erschien 1588 in Bremen. „Durch Haller ausführlich erwähnt, durch van Swieten gelobt und auch noch im 19. Jahrhundert durch Dolleman als verdienstliche Arbeit geschätzt, weil daraus hervorgeht, dass der Verfasser ein besserer Diagnostiker war und weit einfacher in der Therapie vorging als die meisten seiner Zeitgenossen, und dass er den Muth hatte, die damals herrschenden galenischen Lehrsätze offen zu bestreiten“ (H.-H.)

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VD17 23:689185F. Vgl. Durling 1733. Wellcome I, 2488. Hirsch-Hübotter II, 652. Waller 3330. ADB VIII, 290 f. – Frühe Ausgabe, die Erstausgabe erschien 1589 in Tübingen bei Georg Gruppenbach. Oswald Gabelkover „bekleidete 37 Jahre lang hintereinander bei vier Herzö­­ gen von Württemberg in Stuttgart die Stellung eines Leibarztes [...] Er schrieb ein in vielen Auflagen erschienenes, auch in‘s Englische und Holländische übersetztes, nach Haller‘s Urtheil übrigens nur mittelmäßiges, populär-medicinisches Buch: ‚Nützlich Artzneybuch für alle des menschlichen Leibes Anliegen und Gebrechen‘“ (Hirsch-Hübotter). – Zu Beginn feuchtrandig. Gleichmäßig etwas stärker gebräunt und braunfleckig, mit Tabakgeruch.

313 Haller, Albrecht von. Grundriß der Physiologie für Vorlesungen mit den Verbesserungen von Wrisberg, Sömmerring, und Meckel umgearbeitet von H. M. von Leveling. 2 Bde. XXXII, 2 Bl., 524 S.; 4 Bl., S. (525)-864, 2 Bl. Anzeigen. 20 x 12 cm. Pappbände d. Z. (berieben und beschabt). 200 € Lundsgaard 484. Lesky 277. – Erste Ausgabe in dieser Bearbeitung. „As a physiologist he was the greatest of his time.“ (Garrison-M.). – Teils etwas gebräunt und etwas braunfleckig, insegsamt wohlerhalten.


___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin 314 Heinroth, Johann Christian August. Die Lüge. Ein Beitrag zur Seelenkunde, für Aerzte, Geistliche, Erzieher u.s.w. X, 500 S. 20,5 x 13 cm. Pappband d. Z. (stark berieben und beschabt). Leipzig, Friedrich Fleischer, 1834. 120 € Heinroth (1773-1843) war ein deutscher Mediziner, Psychiater und Pädagoge. Er wurde 1811 auf den weltweit ersten Lehrstuhl für „psychische Therapie“ (Psychiatrie) berufen. Die „Störungen des Seelenlebens“ (1818) und das „System der psychisch-gerichtlichen Medizin“ (1825) gelten als Heinroths bedeutendste Werke. In seinem philosophischen Studien orientierte er sich an Herder, während er sich von Schelling und Fichte, besonders scharf aber von Hegel absetzte. – Etwas fleckig, Titel mit altem Sammlungsstempel und Ziffernsignaturen. Ordentliches Exemplar.

315 Henckel, Joachim Friedrich. Neue medicinische und chirurgische Anmerckungen. 2 Teile in 1 Band. 7 Bl., 99 S.; 10 Bl., 146 S. Mit gestochenem Portrait und 7 Kupfertafeln. 17,5 x 11 cm. HLeder d. Z. (berieben und beschabt, vorderes Gelenk angeplatzt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Stralsund, Gottlieb August Lange bzw. Berlin, Christian Friedrich Himburg, 17691772. 180 € Hirsch-Hübotter III, 158. – Die beiden Fortsetzungsteile seiner unter dem Titel Sammlung Medicinischer und Chirurgischer Anmerckungen erschienenen Reihe, die von 1747 bis 1760 in sieben Teilen bei Haude und Spener erschien. Behandelt vor allem chirurgische Operationen, Bandagen und Aspekte der Geburtshilfe. Der Chirurg Joachim Friedrich Henckel (1712-1779) war Direktor der Berliner Charité und führte 1769 den ersten Kaiserschnitt im Verlauf der Linea alba an einer lebenden Frau durch. – Verbundenes Exemplar (Teil II ist irrtümlich an den Anfang gebunden, Teil I an den Schluss). Die Tafeln mit zahlreichen, teils unschönen Quetschfalten. Sonst nur vereinzelte Flecken. Abbildung

316 Henle, (F. G. J.). Pathologische Untersuchungen. VI S., 1 Bl., 274 S., 1 Bl. 20,5 x 13 cm. Halbleder d. Z. (geringfügig berieben, Rücken teils gelöst) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, Hirschwald, 1840. 600 € Engelmann 241. Waller 4336. Garrison-Morton 2533. Hirsch-H. III, 162. – Erste Ausgabe. Jacob Henle (1809-1885) leitet mit seinen „Patholo­ gischen Untersuchungen“ eine neue Etappe in der Lehre von den Infektionskrankheiten ein. Der erste Abschnitt dieses Buches enthält die klassische Abhandlung „von den Miasmen und Contagien (pp.1-87)“. Das Kontagium, der Ansteckungsstoff, muss aus Lebewesen bestehen, ähnlich denen der Hefe und der Pilze. Ausgangspunkt dieser Erkenntnis bilden die Forschung auf dem Gebiet der Gärung. Henles Arbeit ist ein genialer Entwurf. Die Theorie des „contagium vivum“ wurde später von Robert Koch, Henles Schüler, glänzend bestätigt. Aber Henle konnte 1840 die Lebewesen, die er annahm, nicht zeigen, und man glaubte nur noch, was man sah. So blieb diese geistvolle Arbeit seinen Zeitgenossen nur eine Spekulation. – Titel mit altem Sammlungsstempel, Vorsätze etwas leimschattig. Dublette des Karolinska Institutes.

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317 Höchstetter, Philipp. Rararum observationum medicinalium decades sex. Antehac editae. 2 Teile in 1 Band. 47 Bl., 754 S., 8 Bl.; 456 S., 4 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochener Portrait-Tafel. 15,5 x 8,5 cm. Pergament d. Z. (schwach verzogen). Frankfurt und Leipzig, Lorenz Siegmund Körner, 1674. 180 € VD17 1:060728P. Jöcher II, 1634. Hirsch-Hübotter III, 247f. – Posthum durch seinen Sohn Johann Philipp Höchstetter herausgegebene Sammlung, die zuerst 1624 und 1627 in Wien erschien. Philipp Höchstetter (1579-1635) wirkte in seiner Heimatstadt Augsburg als Arzt und Apotheker. – Titel mit Besitzeintrag im unteren Rand und im Seitenrand etwas knapp beschnitten. Anfangs mit kleinen Wurmlöchern, die letzten Blatt mit Wurmgängen (etwas Buchstabenverlust). Abbildung Seite 126

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Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________ 319 Hufeland, Christoph Wilhelm. Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. XXIV, 696 S. (Ohne das gestochene Frontispiz). 22,5 x 13 cm. Modernes Halbpergament mit hs. RSchild. Jena, Akademische Buchhandlung, 1797. 90 € Garrison-Morton 1602. Blake, 224. Hirsch-Hübotter III, 329. Weiss 1726. Wellcome III, 310. Borst 778. Goedeke VI, 257, 7. – Erste Ausgabe von Hufelands epochalem Hauptwerk und zugleich das berühmteste medi­ zinische Buch der Goethezeit. Es erschien ab der dritten Auflage (1805) unter dem Titel „Makrobiotik“. „Das Hauptwerk aufgeklärter und aufklärender Gesundheitslehre. Sie beeinflusste das medizinische Wissen der Weimarer Klassiker genauso wie das der frühen Romantiker in Jena ...“ (KNLL VIII, 134). „Hufeland‘s ‚Makrobiotik‘ [is] one of the most popular books of it‘s time on personal hygiene“ (Garrison-Morton). – Es fehlt das Frontispiz. Leicht gebräunt und braunfleckig. Unbeschnittenes, breiträndiges Exemplar.

320 Jörg, Johann Christian Gottfried. Handbuch der Krankheiten des Weibes nebst einer Einleitung in die Physiologie und Psychologie des weiblichen Organismus. Zweite ganz umgearb. und sehr vermehrte Auflage. XVI, 912 S. Mit einer Kupfertafel. 20,5 x 13 cm. Leder d. Z. (gering berieben, im Schnitt leicht wasserrandig) mit goldgeprägtem RSchild und reicher ornamentaler RVergoldung. Leipzig, Carl Cnobloch, 1821. 150 € Zum ersten Mal 1809 von dem Geburtshelfer, Gynäkologen und Kinderarzt Johann Christian Gottfried Jörg (1779-1856) herausgebenes Handbuch. „Was das Publicum in dieser zweyten Ausgabe erhält, besteht mehr in einer neuen, als in einer blos revidirten Arbeit. Seit Fertigung der ersten Auflage ist theils in der Gebürtshülfe, theils in der Gynäkologie überhaupt, vieles geschehen ...“ (S. VIIf.). Die Kupfertafel zeigt mehrere medizinische Instrumente. – Der ersten Lage fehlt ein Blatt, vermutlich 1 weißes. Tafel im oberen Rand feuchtrandig. Minimal braunfleckig, sonst ein sauberes und wohlerhaltenes Exemplar. 317

318 Hufeland, Christoph Wilhelm. Bemerkungen über die natürlichen und geimpften Blattern, verschiedene Kinderkrankheiten, und sowohl medizinische als diätetische Behandlung der Kinder. XVI, 504 S. 21,5 x 12 cm. Moderner Pappband d. Z. (Rücken etwas ausgeblichen, mit Montierungsresten; OBroschur eingebunden) mit RSchild. Berlin, Heinrich August Rottmann, 1798. 180 € Vgl. Callisen IX, 1346. – Dritte Auflage, die der Erstausgabe von 1789 folgte. Darin geht es außerdem u. a. über die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten von Kinderkrankheiten, tödliche Zufälle bei Neugeborenen sowie die „physische Erziehung“ von Kindern. – Unbeschnittenes Exemplar. Leicht gebräunt, teils etwas braunfleckig. Titelblatt mit hs. Besitzvermerk im unteren Rand.

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321 Jörg, Johann Christian Gottfried. Systematisches Handbuch der Geburtshülfe für Geburtshelfer, Ärzte und Wundärzte. Nach neuen Ansichten bearbeitet. X, 420 S. Mit gestochenem Titel und 1 mehrfach gefalteten Kupfertafel. 20,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren). Leipzig, Hinrichs, 1807. 120 € Einzige Ausgabe. – Leicht gebräunt.

322 La Martinière, (Pierre-Martin de). Tombeau de la folie, dans lequel se void les plus fortes raisons que l‘on puisse apporter pour faire connoître la réalité & la possibilité de la Pierre Philosophale, & d‘autres raisons & experiences qui en font voir l‘abus & l‘impossibilité. 6 Bl., 128 S. Mit ganzseitig gestochenem Portrait. 14,5 x 9 cm.


___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin Flexibles Pergament d. Z. (leicht berieben und angestaubt, hs. RTitel). Paris, Selbstverlag, (um 1670). 300 € Cioranescu 39507. Krivatsy 6591. Wellcome III, 436. Caillet 6020. Ferguson II, 81. Duveen 335. Dorbon 2452. – Eine von zwei Ausgaben aus der gleichen Zeit. „With portrait of author on verso of title ... A rare and unusual diatribe directed against the frauds and puffers of the period, it contains many amusing anecdotes. Caillet gives a summary of the contents“ (Duveen). – Durchgehend etwas feuchtrandig in der unteren Ecke, gering fleckig. Das Portrait im Seitenrand etwas knapp beschnitten (ohne Darstellungsverlust). Abbildung

Die Chirurgie der Kriegsverletzungen durch Feuerwaffen 323 Le Dran, Henry-François. Traité ou réflexions tirées de la pratique sur les playes d‘armes à feu. 12 Bl., 257 S., 2 Bl. 16,4 x 9,4 cm. Leder d. Z. (beschabt, bestoßen, berieben) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung. Paris, Charles Osmont, 1737. 180 € Blake 262. Waller 5673. Wellcome III, 473. Hirsch-Hübotter III, 715. Haller 419. – Erste Ausgabe der „Abhandlung von der Cur der SchußWunden“. Henry-François Le Dran (1685-1770) war „eine chirurgische Celebrität. Er wurde bereits 1707 Magister der Chirurgie, war in den Kriegshospitälern in Flandern thätig, kehrte 1713 nach Paris zurück, war Chirurgien juré de Saint-Côme, Prévot seiner Genossenschaft, Chirurgien-major der Charité. Démonstrateur der Anatomie in derselben, Chirurgien consultant des camps et armées du roi, ... Er errichtete in der Charité eine anatomische Schule, die viele treffliche Schüler hatte“ (Hirsch-Hübotter). Eine zweite Ausgabe sollte dann erst 1759, eine weitere in Amsterdam 1741 und die erste deutsche Übersetzung 1740 in Nürnberg erscheinen. – Ränder etwas feuchtrandig, sonst nur gelegentlich minimal fleckig. Titel mit kleinem eigenhändigen Besitzvermerk des Autors „Le Dran“ mit seiner Paraphe.

324 Liebig, Justus von. Über Gährung, über Quelle der Muskelkraft und Ernährung. XII, 138 S., 1 Bl. 23 x 14,5 cm. OUmschlag (mit Randläsuren, etwas angeschmutzt). Leipzig und Heidelberg, C. F. Winter, 1870. 150 € Sonderdruck aus: Annalen der Chemie und Pharmacie. Poggendorff III 811. Paoloni 762. – Erste Ausgabe dieser Abhandlung (Neue Folge der bereits 1869 erschienenen Ausgabe „Ueber die Gährung und die Quelle der Muskelkraft“), die sich gegen die Auffassung von Pasteur wendet, der Gärung als Lebensprozess betrachtet. „Liebig sieht Gährungsprozesse mit ganz anderen Augen als der Bakteriologe Pasteur; jedoch führen die Theorien beider Forscher zu bedeutenden wissenschaftlichen Erkenntnissen“ (Paoloni). – Vortitel und Titel leicht lichtrandig. Unbeschnittenes und unaufgeschnittenes Exemplar.

325 Madai, David Samuel von. Kurze Beschreibung der Würkungen und Anwendungsart der bekannten Hallischen Waisenhaus-Arzneyen. Umgearbeitet und mit

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neuern Erfahrungen vermehrt von J. F. C. Düffer. XXXII, 288 S. Mit gestochener Textvignette. 20 x 12 cm. Etwas späterer Pappband (Ecken bestoßen) mit Papierrückenschild. Halle, Waisenhaus, 1808. 150 € Vgl. Hirsch-Hübotter IV, 26. Ferchl 332. – Erste Ausgabe dieser späteren Bearbeitung durch den Glauchaer Pharmakologen Johann Friedrich Christian Düffer. David Samuel von Madai (1709-1780) wirkte ab 1739 als Chefarzt und Leiter der Medikamentenexpedition des Waisenhauses der Franckeschen Stiftungen sowie als Leibarzt des Fürsten von Anhalt-Cöthen. – Etwas stockfleckig.

326 Mayer, J. C. A. Anatomische Kupfertafeln. Hefte I-VI (alles Erschienene). 2 Bände (Text und Tafeln). Mit 66 (6 doppelblattgroßen Kupfertafeln. 28 x 22,5 cm bzw. 26 x 40 cm. Moderner Halblederband mit RSchild bzw. Halbleder d. Z. (Tafelband; Marmorpapierbezug erneuert) mit Bindebändern. Berlin und Leipzig, Georg Jacob Decker, 1783-1794. 300 € 127


Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________ 328 Michaelis, Johann. Opera quotquot haberi potuerunt omnia. 12 Bl., 728 S., 12 Bl., 103 S., 2 Bl. Mit gestochenem Porträt und gestochenem Frontispiz. 20 x 15 cm. Blindgerpägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, ohne die beiden Schließen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild. Nürnberg, Erben Hoffmann, 1698. 280 € VD17 23:243137R. Nicht bei Hirsch-Hübotter, Poggendorff. – Zweite Werkausgabe des deutschen Mediziners und Chemikers Johann Michaelis (1606-1667). Michaelis engagierte sich in besonderem Maße um die Einführung der Chemie an der Leipziger medizinischen Fakultät. Er entwickelte selbst verschiedene Rezepturen für Medikamente. Sein Ansehen führte 1641 zur Berufung als Leibarzt des Herzogs Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg und 1662 stieg er zum Leibarzt des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. auf. – Leicht gebräunt und braunfleckig.

329 Minderer, Raymund. De pestilentia liber unus veterum et neotericorum observatione constans. 16 Bl., 386 (recte: 384) S. Mit Kupfertitel. 15 x 9 cm. Pergament d. Z. mit hs. RTitel (ohne Schließbänder). (Augsburg 1608). 750 €

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Blake 294. Hirsch-Hübotter IV, 130. Nicht bei Waller. 79 – Erste Ausgabe. Behandelt Knochenbau, Muskulatur, Nerven­ system, Eingeweide und Sinneswerkorgane. Erschien parallel zu Mayers Hauptwerk Beschreibung des ganzen menschlichen Körpers. Der Anatom und Botaniker Johann Christian Andreas Mayer (1747-1801) war Professor der Medizin in Frankfurt/Oder und Berlin, Direktor des Berliner botanischen Gartens, Leibarzt des Königs von Preußen etc. Der Tafelband enthält 13 weitere Kupfertafeln, vermutlich zu einem anderen Werk Mayers. – Etwas fleckig, vereinzelte Braunflecken im Tafelband mit Kalkweiß unfachmännisch retuschiert. Abbildung

327 Mende, L(udwig). Die Medizin in ihrem Verhältnisse zur Schule, zu den Kranken, und zum Staat. In sechs Abhandlungen, aus seinen kleinen Schriften gesammelt und zusammengestellt. 216 S. 17,5 x 11 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (schwach berieben und bestoßen) mit goldgepr. RSchild. Greifswald, Friedrich Wilhelm Kunike, 1820. 120 € Hirsch-Hübotter IV, 161. – Erste Ausgabe der sechs allgemeinmedizinischen Schriften des Greifswalder Gynäkologen Ludwig Julius Caspar Mende (1779-1832). – Gering stockfleckig, sonst wohlerhalten. 332

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___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin VD17 12:181293G. Krivatsy 2923. Wellcome I, 4330. Hirsch-Hübotter IV, 215. – Erste Ausgabe der epidemiographischen Abhandlung des Augsburger Stadtphysicus Raymund Minderer (um 1570-1621), der spä­ter zum Leibarzt von Kaiser Matthias und Kurfürst Maximilian I. erhoben wurde. Ein zweiter Druck erfolgte ebenda 1619 bei Aperger. – Vereinzelte schwache Stockflecken, sonst wohlerhalten. Veräußertes Dublettenexemplar der Stadtbibliothek Augsburg mit entsprechenden Stempeln auf Kupfertitel und fl. Vorsatz, der Kupfertitel auch mit hs. Besitzeintrag im oberen Rand. – Beigebunden: Johannes Eck. Commentarii in mysticam theologiam S. Dionysii Areopagitae. Nunc summa cum diligentia recusi. 16 nn, 184 num. Bl. Mit blattgroßem gestochenen Titel, 3 blattgroßen Textkupfern und gestochenem Faltkupfer. 15 x9 cm. (Dillingen, Gregor Hänlin, 1610). - VD17 12:104232X. - Dillinger Druck seines Kommentars zur mystischen Theologie des antiken Kirchenvaters Pseudo-Dionysius Areopagita. - Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung

330 Morellus, Petrus. Methodus praescribendi formulas remediorum. Cui accessit materiae medicae systema accuratissimum. Editio novissima. 2 Teile in 1 Bd. 12 Bl., 150 S.; 1 w. Bl., 254 S., 1 Bl. Kl. 8vo. Leder d. Z. (berieben) mit RSchild. Genf, J. A. Chouet, 1693. 180 € Vgl. Wellcome IV, 176. Jöcher III, 664. Kat. Maggs 424. Nicht bei HirschHübotter. - Titel des ersten Teils und das letzte Blatt des zweiten Teils mit Stempelrasur. Etwas gebräunt bzw. stockfleckig.

331 (Niceus, Christian Friedrich). Ueber den Schnupfen und Husten oder Anweisung wie sich jedermann dabei zu verhalten hat und ohne Arzt selbst davon befreien kann. XX, 235 S. 18,5 x 11,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (stärkere Rand- und Rückenläsuren). Königslutter, Friedrich Bernhard Culemann, 1799. 180 € Vgl. Blake 324. Nicht bei Hirsch-Hübotter. – Seltene einzige Ausgabe der umfassenden Abhandlung über alle erdenklichen Aspekte des Hustens und Schnupfens, angefangen bei der basalen Frage nach dem „Schauplatz, wo der Schnupfen seine Rolle spielt“ und einer anatomischen Beschreibung der Nase über Ursachen desselben, ferner über die verschiedenen Formen des Hustens, Lungenentzündung, Schwindsucht, Brustgeschwüre, „Magenhusten“, „Keichhusten“ etc. Wohl die einzige selbständige Veröffentlichung des kaum nachweisbaren Mediziners Niceus (1764-1805). – Titel mit Besitzeintrag eines Dr. Max Lindemann 1926, Schlussblatt mit dessen Namensstempel. Unbeschnittenes Exemplar.

332 Plastische Chirurgie. Sammelband mit 14 italienischen Separatdrucken mit reichhaltigen Illustrationen. 31 x 22,5 cm. Halbleinenband d. Z. Italien 1822-1852. 900 € Enthält u. a.: Francesco Bucci. Notizie di Pezzi Patologici. 21 S., 1 Bl. Mit 4 gefalt. lithograph. Tafeln. Rom 1835. - Augusto Ferro. Alcune operazioni di autoplastica. 2 Bl., 16 S. Mit 1 lithogr. Falttafel. Rom 1846. - Pietro Paolo Malago. Nuovo Metodo e nuovo Stromento per la Legatura delle Arterie aneurismatiche. 25 S. Mit gestoch. Porträt und 1

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gestoch. Falttafel. Ferrara 1830. - Paulli Baroni. Historiae de Gena, Labio, et Palpebra varie mitilis atque deformibus. 20 S., 1 Bl. Mit 1 kolor. gestoch. Falttafel. Bologna 1838. - Francesco Gattei. Sul di lui Litotomo. 4 S. O. O. -Derselbe. Litotomo e processo di litotomia. 22 S., 1 Bl. Mit lithogr.Falttafel. Pesaro 1832. - Paolo Baroni. De sanata quadam brachii fractura. 1 Bl., 10 S. Bologna 1840. - Antonio Trasmondi. Memoria su di un‘ operazione di Litotomia. 27 S. Mit 1 Kupfertafel. Rom 1822. - Bartolomeo Titocci. Memoria sopra l‘ amputazione della Mascella superiore. 15 S. Mit 1 mehrfach gefalt. Kupfertafel. Rom 1845. - Luigi Palmieri. Nuovo apparecchio d‘induzione tellurica. 16 S. Mit 1 mehrfach gefalt. Tafel. Neapel 1845. - G. M. La stipe tributata alle divinita delle acque apolinari scoperta. 32 S. Mit 1 Falttabelle und 4 gestoch. Tafeln. Rom 1852. -Francesco Gattei. Cenni su di una malattia della faccia. 40 S., 1 Bl. Pesaro 1839. - Petro Aloysio Valentini. Odae anacreontis et sapphus. 179 S. Mit lithograph. TVignette. Florenz 1833. – Gutes, wenn auch vereinzelt leicht braunfleckiges Exemplar. Besonders bemerkenswert sind die beiden Arbeiten von Augusto Ferro und Paolo Baroni über plastische Gesichtsoperationen, die hier beide in Erstdrucken enthalten sind. Abbildung

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333 Schurig, Martin. Muliebria historico-medica, hoc est partium genitalium muliebrium consideratio physico-medico-forensis, qua pudendi muliebris partes ... silicet uterus cum ipsi annexis ovariis et tubis fallopianis, nec non varia de clitoride et tribadismo, de hymene et nymphotomia seu feminarum circumcisione et castratione. 4 Bl., 384 S., 18 Bl. 21,5 x 17,5 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken leicht bestoßen) mit RSchild. Dresden und Leipzig, Christoph Hekel, 1729. 250 €

Blake 410. Waller 8753. Hirsch-Hübotter V, 169. Jöcher IV, 391. – Erste Ausgabe. Der in Dresden wirkende Arzt Martin Schurig (1656-1733) gilt als erster Mediziner, der sich ausführlich mit der Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane befasst hat. Seine Syllepsilogia behandelt u. a. auch das Phänomen von Zwillingsgeburten. Als Hauptwerk gilt seine 1720 erschienene Spermatologia. – Titel gestempelt. Schwach braunoder stockfleckig, fl. Vorsatz mit hs. bibliographischer Notiz und Besitz­ eintrag, Innenspiegel mit Exlibris-Schild. Wohlerhaltenes Exemplar.

Blake 410. Waller 8749. Hirsch-Hübotter V, 169. Jöcher IV, 391. – Erste Ausgabe seiner Kompilation aus Schriften über die weibliche Ge­ schlechts­anatomie und ihre Funktionen. – Titel gestempelt und im unteren Bug gelöst, Blatt a4 im unteren weißen Rand angestückt. Schwach gebräunt, fl. Vorsatz mit hs. bibliographischer Notiz und Besitzeintrag, Innenspiegel mit Exlibris-Schild. Abbildung

334 Schurig, Martin. Syllepsilogia historico-medica hoc est conceptioneis muliebris consideratio physicomedico-forensis ... deinde Didymotokia seu gemellatio superfoetatio et embryotokia. 2 Bl., 656 S., 10 Bl. 21 x 17,5 cm. Halbpergament d. Z. (etwas fleckig, Ecken bestoßen) mit RSchild. Dresden und Leipzig, Christoph Hekel, 1731. 300 € 130

Abbildung

335 Seip, Johann Philipp. Beschreibung der Pyrmontischen Mineralwasser und Stahlbrunnen, derselben His­ torie, mineralischer Gehalt, Arzeneykräfte ... 6 Bl., 448 S., 2 Bl., S. 449-588 S., 22 Bl. Mit 2 (von 3) mehrfach gefal­ teten Kupfertafeln. 19 x 12 cm. Pappband d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren). Hannover und Pyrmont, Förster, 1750. 180 € Engelmann, Bibl. med.-chir. 534. Vgl. Hirsch-Hübotter V, 215 (Ausg. 1719). – Vierte Auflage, gegenüber der dritten Auflage von 1740 um ca. 150 S. erweitert. Enthält nach Seite 448 mit eigenem Titel den „Anhang der Pyrmontischen Krankengeschichte“. Seip (1686-1757) war seit 1712 hochangesehener Brunnenarzt in Pyrmont, Fürstlich Waldeckischer Leibmedicus und später Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin; zu seiner Zeit kam Friedrich der Große zweimal zur Kur nach Pyrmont. Er gibt historische und geographische Nachrichten von der Grafschaft Pyrmont und ihren mineralischen Quel-


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len wieder, z. B. dass schon 1556 tausende von Menschen aus ganz Europa nach Pyrmont kamen, als die „wundertätige Quelle“ entdeckt wurde. Er untersucht das Wasser auf Zusammensetzung und Heilwirkung, beschreibt innerliche und äusserliche Anwendung und warnt vor Missbrauch. Die Bezeichnung „Stahlbrunnen“ rührt von dem Eisen her, welches im Wasser gelöst war. – Es fehlt eine Kupfertafel (mit dem Schloss von Pyrmont und den Mineralbrunnen). Titel mit drei hs. Besitzvermerken (davon einer nahezu ausradiert und mit kleinen Fehlstellen im Papier, der andere gestrichen). Leicht gebräunt und braunfleckig. Ohne die fliegenden Vorsätze. Nahezu durchgehend unbeschnittenes Exemplar. Abbildung

336 Selle, Christian Gottlieb. Rudimenta Pyretologiae methodicae. Editio tertia. 1 Bl., 378 S., 10 Bl. Mit gestochener Titelvignette. 20,5 x 13 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig, Ecken leicht bestoßen, Rücken verblasst und mit 2 hs. Schildern). Berlin, Christian Friedrich Himburg, 1789. 120 € Hirsch-Hübotter V, 219. – Dritte lateinische Ausgabe seiner zuerst 1773 erschienenen Abhandlung über das Fieber, „welche in der medizinischen Welt grosses Aufsehen erregte, wegen der darin entwickelten Gelehrsamkeit des Verfassers und des klaren und methodischen Geistes, in welchem sie geschrieben war“ (H.-H.). Die erste deutsche Übertragung durch C. G. Hopf erschien 1791 in Tübingen. Christian Gottlieb Selle (1748-1800) war u. a. Leibarzt von Friedrich dem Großen, Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III., er veröffentlichte auch einige philosophische Abhandlungen in der von Friedrich Gedike (später von Nicolai) herausgegebenen Berlinischen Monatsschrift. – Erste Blatt mit unscheinbarer Wurmspur im unteren Bug. Titel verso gestempelt (Großherzogliche Bibliothek Neustrelitz), Innenspiegel mit dem Nachlass­ schildchen der Bibliothek des Neustrelitzer Artzes Theodor Kortüm (1785-1858), dessen 1500 Bände umfassende Büchersammlung nach seinem Tod in die Großherzogliche Bibliothek einging.

337 Severino, Marco Aurelio. De recondita abscessuum natura, libri VIII. Editio secunda multo auctior & correctior ab ipso autore reddita. Accesserunt clarissimorum virorum iudicia super hunc de recondita abscessuum natura tractatum. 13 Bl., 168 (recte: 468) S., 22 Bl. (Index). Mit Kupfertitel (in Pag.) und 19 zumeist blattgroßen Textkupfern. 21,5 x 16 cm. Kalbleder d. Z. (berieben, Kapitale etwas bestoßen, vorderes Gelenk angeplatzt) mit

ornamentaler RVergoldung, goldgepr. RTitel und doppelten Deckelfileten. Frankfurt, Kaspar Rötel für Johannes Beyer, 1643. 900 € VD17 1:061677N. Krivatsy 11056. Waller 8890. – Sehr seltene zweite, um den schönen allegorischen Kupfertitel erweiterte Auflage seiner zuerst 1632 in Neapel erschienenen Abhandlung über Abszesse, Geschwüre und Hautgeschwülste. Die sieben Bücher behandeln expli­zit: „I. De abscessu critico. II. De abscessibus per congestum. III. De abscessibus anomalis. IV. De novissime observatis abscessibus. V. De paedarthrocace. VI. De gibbis. VII. De epinyctidibus“ (Titel). Marco Aurelio Severino (1580-1656) wirkte ab 1610 als Professor für Anatomie und Chirurgie in Neapel sowie als Oberarzt am Incurabili-Krankenhaus. Die teils drastischen Textkupfer illustrieren Hauterkrankungen u. a. des Gesichts, der Geschlechtsorgane, der Extremitäten und des Rückens. – Mal mehr, mal weniger stark gebräunt und braunfleckig, Lagen Gg und Hh mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand, einige weitere Lagen mit kleiner Wurmspur im oberen Bug. Beide Innenspiegel, Kupfertitel verso, Titel recto sowie letztes Textblatt mit neuerem Besitzstempel, Innenspiegel auch mit altem gestochenem Monogrammexlibris. Trotz der stellenweise starken Bräunung wohlerhalten. - Selten. Abbildungen Seite 132

338 Siebold, Eduard Caspar Jacob von. Abbildungen aus dem Gesammtgebiete der theoretisch-praktischen Geburtshülfe, nebst beschreibender Erklärung derselben. (Dritte Auflage). 2 Bl., 254 S. Mit 68 (auf 67, davon 1 ge­ faltet) lithographischen Tafeln. 24 x 15,5 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben, Rücken gering verblasst) mit goldgeprägtem RTitel. Reutlingen, Jacob Noa Ensslin, 1836. 150 € Vgl. Hirsch-Hübotter V, 262. – Dritte Ausgabe der erstmals 1829 erschienenen Veröffentlichung des Marburger Mediziners Eduard Caspar Jacob von Siebold (1801-1861). Die Tafeln zeigen neben verschiedenen Geburtsvorgängen und den möglichen Komplikationen auch die zum Einsatz kommenden Instrumente. Bereits Siebolds Vater war Leiter einer universitären Entbindungsstation, die er nach dessen Tod kurzzeitig provisorisch leitete. – Titel zweifach gestempelt, davon ein Besitzstempel der Ärztin „Dr. Martha Sommer, Bern“, die 1889 in Winterthur als eine der ersten Schweizerinnen eine eigene Arztpraxis eröffnete. Hinterer Innenspiegel mit älterem Antiquariatsschild. Text und Tafeln, leicht, teils etwas stärker braun- und stockfleckig.

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Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________ Die Autorin wurde als 20jährige Frau für schwanger gehalten und 14 Tage als vermeintlich „Kreißende“ von verschiedenen Hebammen gequält, bis sich endlich herausstellte, dass sie nicht schwanger war. Dadurch wurde sie veranlasst, sich selbst dem Hebammenberufe zu widmen. „Trotz aller Mängel“ ist ihr Buch „die bedeutendste geburtshilfliche Schrift, die im 17. Jhdt. ihren Ursprung hatte“ (Fasbender 213). – Vollständiges Exemplar mit dem häufig fehlenden Portrait, das hier vor den Beiband gebunden wurde (Tafel Nr. 14 fehlt auch in anderen Exemplaren und Ausgaben und ist wohl nie erschienen). Die Tafel hinter Seite 88 lose, die Falttafel mit Randeinrissen und Quetschfalten. Etwas fingerfleckig, Tafel Nr. 5 mit Braunfleck. Abbildungen

340 Smellie, William. Tabulae anatomicae. - Sammlung Anatomischer Tafeln nebst einer Erklärung derselben und einem kurzen Begriff der Hebammenkunst. Aus dem Englischen übersetzt von Georg Leonhart Huth und in Kupfer gestochen und verlegt von Johann Michael Seeligmann. 1 Bl., 41 S. Mit Mit 39 Kupfertafeln. 49 x 35,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen,

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339 Siegemund, Justine. Die Königl. Preußische und Chur-Brandenb. Hof-Wehe-Mutter, das ist ein höchst nöthiger Unterricht von schweren und unrecht-stehenden Geburthen ... [und:] Einige fürsichtige Lehren und heilsame Artzney-Mittel denen auf dem Lande wohnenden und insgeheim unerfahrnen Kinder-Müttern zum Besten. 2 Teile in 1 Band. 20 Bl., 348 S., 6 Bl. (Register). Mit gestochenem Portraitfrontispiz (hier hinter Seite 224) und 43 (1 mehrfach gefaltete) Kupfertafeln. 22 x 18 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Berlin, Johann Andreas Rüdiger, 1723. 900 € Blake 418. Waller 8924. Vgl. Krivatsy 11085. Garrison-Morton 6149. Hirsch-Hübotter V, 263. ADB XXXIV 194. – Wohl die dritte Auflage, die Erstausgabe erschien 1690. Die Verfasserin Justine Siegemund, geborene Justina Dittrich, wurde am 26. Dezember 1636 in Rohnstock geboren und starb am 10. November 1705 in Berlin. Sie brachte es als Autodidaktin bis zur Hebamme am brandenburgischen Hof von Kurfürst Friedrich III. und schrieb das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen. Es ist zugleich auch der erste medizinische Text auf Deutsch, der von einer Frau veröffentlicht wurde. Das in diversen Auflagen erschienene Werk galt fast 100 Jahre lang als Standardwerk der Geburtenhilfe; besonders eingehend behandelt es die Fehllagen. Mit verdienstvollen Neuerungen zu ihren Behebungen und ausgezeichneten Abbildungen. 337

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___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin unteres Kapital mit Fehlstelle, diese liegt lose bei) mit goldgepr. RSchild. Nürnberg, Johann Joseph Fleischmann, 1758. 600 € Blake 420. Hirsch-Hübotter V, 306. Vgl. Garrison-Morton 6154. – Erste deutsche Ausgabe. Der schottische Gynäkologe und Geburtshelfer Wilhelm Smellie (1697-1763) war der erste, der die Geburtshilfe auf eine wissenschaftliche Basis stellte und sie als eine Disziplin getrennt von der operativen Lehre unterrichtete. In lateinisch-deutschem Paralleltext und den anschaulichen Kupfertafeln werden u. a. die funktionelle Anatomie des Beckens der Gebärenden, der moderatere Gebrauch bestimmter Geburtszangen oder verschiedene Positionen des Kindes bei der Geburt erklärt. „Mit Recht gilt Smellie als der Vater der natürlichen Geburtsthilfe .... die deutsche Ausgabe ist in den Tafeln meisterhaft ausgeführt“ (Hirsch-Hübotter). „Smellie hat zur Verbreitung rich­ tiger Vorstellungen von der Geburt mehr gewirkt als alle Bücher, die darüber je geschrieben worden sind“ (Fasbender 332). – Tafel XI und XII mit hinterlegtem Randeinriss, bei Tafel XXIII wurde der Randeinriss mit Transparentklebefilm hinterlegt. Text und Tafeln etwas finger-, braun- und stockfleckig, teils etwas feuchtrandig. Abbildung Seite 134

341 Swieten, Gerard van. Description abrégée des maladies qui regnent le plus communément dans les armées, avec la methode de les traiter. XXIV, 271 S., 2 Bl. 14,5 x 8,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Vincnent, 1760. 120 €

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Hirsch-Hübotter V, 488. – Erste französische Ausgabe seiner 1758 erschienenen Abhandlung Kurze Beschreibung und Heilungsrat der Krankheiten, welche am öftesten in den Feldlagern beobachtet werden. – Wohl­ erhalten. Innenspiegel mit gestochenem Wappenexlibris von Albert Louis Comte de Schulenburg.

342 Tritschler, Johann Christian Salomo. Canstatt‘s Mineralquellen und Bäder. X., 169 S. Mit 6 (1 als Frontispiz eingebunden) lithographischen Tafeln und 1 mehrfach gefaltetem Kupferstichplan. 19 x 12 cm. Pappband d. Z. (minimal berieben). Stuttgart, Metzler, 1834. 150 € Zweite Auflage, die anlässlich der zwölften Versammlung der Naturforscher und Ärzte Deutschlands erschien. – Titel verso gestempelt.

343 Velpeau, A. L. M. Vorlesungen über die klinische Chirurgie. Aus dem Französischen übersetzt von Gustav Krupp. 3 Bände. 1 Bl., IV, 446 S.; 3 Bl., 351 S., VIII, 352 S. 21 x 13 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit goldgepr. RTitel. Leipzig, Christian Ernst Kollmann, 1840-1842. 100 € Hirsch-Hübotter V, 722. Engelmann 596. Waller I, 9855. – Erste deutsche Ausgabe. – Titel gestempelt. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. 339

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Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________

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344 Vercellone, Jacopo. Traité des maladies qui arrivent aux parties génitales des deux sexes, et particulierement de la maladie venerienne. Traduit sur l‘edition latine de Leyde de 1722 par M. Devaux, Maître Chirurgien Juré à Paris, & ancien Prévôt de sa Communauté. 12 S., 464 S., 2 S. 15,2 x 9,2 cm. Hellbraunes Leder d. Z. (kaum beschabt oder bestoßen) mit rotem goldgeprägten RSchild und überaus reicher RVergoldung, Stehkantenfileten. Paris, Frères Osmont, 1730. 180 € 134

Blake 471. Vgl. Hirsch-Hübotter V, 727. Nicht bei Waller. – Erste Ausgabe der frühen Abhandlung über die venerischen Krankheiten. Jacopo Vercellone (1676-1724) stammt aus Sordevolo bei Biella, „studirte in Turin und Pavia, ging dann nach Montpellier, wurde ein Schüler Chirac‘s, übte mehrere Jahre in Mailand, Bologna und besonders in Rom, wo er 1724 vom Könige zum Archiater der Stadt und Provinz ernannt wurde“. – In ausgezeichnetem Zustand, sehr sauber und frisch, bemerkenswert schön gebunden.


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Naturwissenschaften 345 Archimedes. - Sturm, Johann Christoph (Übers.). Kunst-Bücher oder heutigs Tags befindliche Schrifften. Aus dem Griechischen in das Hoch-Teutsche übersetzt, und mit nohtwendigen Anmerkungen durch und durch erläutert [und:] Sand-Rechnung, oder tiefsin­ nige Erfindung einer ... Zahl, welche er unfehlbar beweiset grösser zu seyn als die Anzahl aller Sandkörnlein ... Aus dem Griechischen in das Hochteutsche übersetzet ... 2 Teile in 1 Band. 12 Bl., 427 S.; 4 Bl., 32 S. Mit zusammen 1 Kupfertitel von Peter Paul Tröschel (in Pag.), 1 Titelkupfer und zahlreichen Textholzschnitten. 31 x 19 cm. Rotes Maroquin d. 18. Jh. (leicht fleckig) mit goldgepr. RSchild, floraler RVergoldung, Deckel mit floraler Goldprägung auf grünem Mittelstück, goldgeprägter Filete, Blattwerk-Bordüre, Steh- und Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt und grüne Seidenvorsätze. Nürnberg, Christoph Gerhard für Erben Paul Fürst, 16671670. 5.000 €

345

VD17 39:124568L. Riccardi I/1, 45, 15 und 16. Wellcome II, 53. Hoffmann I, 242. Schweiger I, 43. Poggendorff II, 1043. Hampe (Fürst) 123 und 124. Cantor III, 11. Graesse I, 181. Will IV, 800. Ornamentstichkatalog 4686. Vgl. Jöcher IV, 913. – Erste bzw. einzige deutsche Ausgabe. Der Übersetzer Johann Christoph Sturm (1635-1703) war seit 1669 Professor der Mathematik und Physik an der Universität Altdorf „und lehrte daselbst 34 Jahr mit grossem Ruhme“ (Jöcher). In der Einleitung ein Panegyricum auf Archimedes mit nachfolgendem Glossar. „Eine von zahlreichen Anmerkungen begleitete Übersetzung auch der übrigen archimedischen Schriften mit Ausnahme der Wahlsätze, deren Auffindung Sturm entgangen sein dürfte. Schon in der Sandzahl hat Sturm Gewicht darauf gelegt, deutsche Ausdrücke an Stelle der fremdländischen zu setzen ... Die Sandzahl von 1667 ist dem Deutschen Archimed von 1670 als letzter Abschnitt beigefügt, hat aber die alten mit 1 anfangenden Seitenzahlen beibehalten. Von einer zufälligen Anheftung kann nicht die Rede sein, denn in dem zu Anfang befindlichen ‚Verzeichnis derer in diesem Werk begriffenen Archimedischen Schrifften‘ ist die Sandzahl als VII. Schrift angekündigt“ (Cantor). „In the ‚Arenarius‘, or ‚Sand-reckorner‘, he invented a system of numeration by which 345

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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________ Poggendorff I, 233. Wellcome II, 200. Fromm 3602. – Erste deutsche Ausgabe der zuerst 1762 in Amsterdam unter dem Titel Considerations sur les corps organisés erschienenen französischen Originalausgabe. Enthält schöpfungsgeschichtliche sowie evolutionstheoretische Überlegungen und Untersuchungen zu Mensch, Pflanzen und Tieren, ins­ besondere den Insekten. – Wohlerhalten.

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he could express any number however large, e. g. the number of grains of sand which could be contained in a sphere the size of the universe“ (PMM 72, zu Teil II). Der erste Teil behandelt u. a. die Kugel und Rundsäule, den Kreis sowie die Scheibenmessung, die Ebenen von Flächen sowie die Schwerpunkte, die Parabel-Vierung, den Kegel und kugel­ ähnliche Figuren etc. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Sehr dekorativ gebunden. Abbildungen Seite 135

346 Astronomisches Jahrbuch oder Ephemeriden für das Jahr 1776 nebst einer Sammlung der neuesten in die astronomischen Wissenschaften einschlagenden Beobachtungen, Nachrichten, Bemerkungen und Abhandlungen. Unter Aufsicht und mit Genehmhaltung der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin verfertiget. 2 Teile in 1 Band. XIV, 144 S.; 223 S. Mit 6 Faltkupfern. 21,5 x 13,5 cm. HLeder d. Z. (berieben und bestoßen, vorderes Gelenk angeplatzt und unfachmännisch restauriert, Rückdeckel lose) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Berlin, Haude und Spener, 1774. 150 € Houzeau-Lancaster II, S. 62. – Erster Jahrgang des langlebigen Periodikums, das bis 1882 erschien. Die Tafeln u. a. mit einer Mondansicht und einer Weltkarte. – Die Weltkarte mit Quetschfalten, sonst nur vereinzelte geringe Flecken und insgesamt sauber. Abbildung

347 Bonnet, Karl. Betrachtung über die Natur. 4 Bl., LXXVIII, 520 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Titelvignette und 3 gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Deckel stärker berieben) mit floraler RVergoldung und RSchild (lädiert). Leipzig, Johann Friedrich Junius, 1766. 150 € 136

348 Cancrin, Franz Ludwig. Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke in Hessen, in dem Waldekkischen, an dem Haarz, in dem Mansfeldischen, in Chursachsen, und in dem Saalfeldischen. 8 Bl., 429 S. Mit gestochener Titelvignette und 11 gefalteten Kupfertafeln von H. Cöntgen. 23 x 18,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Andreaes, 1767. 1.500 € Vgl. Poggendorff I, 370. ADB III, 741. – Erste Ausgabe der frühen Monographie des hessischen Baumeisters, Mineralogen und Metallurgen Franz Ludwig Cancrin (1738-1816). – Ausgesprochen schönes Exemplar im zeitgenössischen Halblederband. Abbildung

Das erste Textbuch über die algebraischen Kurven 349 Cramer, Gabriel. Introduction a l‘analyse des lignes courbes algébriques. XXIII, 680 S., XI. Mit 33 gefalteten Kupfertafeln und 1 gefalteten Tabelle. 25 x 20 cm. Marmor. Lederband d. Z. auf 5 Zierbünden (Ecken und Kanten leicht beschabt) mit floraler RVergold. vergold. RTitel, Rotschnitt. Genf, Freres Cramer & Cl. Philibert, 1750. 1.500 € Roller-Goodman I, 259. Poggendorff I, 493 (falsch: „4 vol.“). DSB III, 459 ff. Darmstaedter 193. Honeyman 775. Sotheran’s Catalogue 770, 1917 (‘very rare’). – Erste Ausgabe, selten. Cramers Hauptwerk, im DSB III, 460 ausführlich gewürdigt. “The most complete exposition of algebraic curves existing at that time“ (Struik), und “a worthy successor to New­ ton’s Enumeratio“ (Boyer). „Contains the earliest demonstration that a curve of the nth degree is in general determined if ½n(n+3) points on it be given.” (Ball). Beschreibt in diesem Werk die Gleichungsauflösung mittels Determinanten, auf die zuerst Leibniz 1693 in einem Brief an den Marquis de l‘Hospital hingewiesen hatte. Cramer (1704-52) hatte u.a. in Basel unter Johann Bernoulli studiert, bewahrte sich dessen Freundschaft ein Leben lang und gab später dessen erste Gesamtausgabe (Lausanne 1742) heraus. Er war u. a. Mitglied der Londoner, Berliner und Lyoner Akademie und stand in reger Korrespondenz mit den herausragenden mathematischen Persönlichkeiten seiner Zeit. – Gutes, nur ganz vereinzelt leicht gebräuntes Exemplar. Abbildung Seite 138

350 Darwin, Charles. 4 Werke. 5 Bände. OHalbleder (leicht berieben) bzw. OUmschlag (teils mit Gebrauchsspuren). Stuttgart, Schweizerbart, 1887-1899. 180 €


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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________

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Vorhanden sind: I) Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe um‘s Dasein. Stuttgart, Schweizerbart, 1899. - Achte Auflage. - II) Die verschiedenen Einrichtungen durch welche Ordchideen von Insecten befruchtet werden. Ebenda 1899. - Zweite Auflage. - III) Die Bewegungen und Lebensweise der kletternden Pflanzen. Ebenda 1899. - Zweite Auflage. - IV) Leben und Briefe mit einem seine Autobiographie enthaltenden Capitel. Hrsg. von Francis Darwin. Aus dem Englischen übersetzt von J. V. Carus. Bd. I und III (von 3). Ebenda. 1887. - Freeman 539. - Erste deutsche Ausgabe. – Leicht gebräunt und fleckig.

351 Einstein, Albert. Mein Weltbild. 269 S. Privater strukturgeprägter Leinenband (OBroschur eingebunden) mit goldgeprägtem RTitel. Amsterdam, Querido, 1934. 120 € 138

Sternfeld-T. 115. Poggendorff VIIa 488. Weil S. 41 (Appendix). Exilarchiv 1203. – Erste Ausgabe. Enthält die fünf Kapitel: Wie ich die Welt sehe: Von Politik und Pazifismus; Deutschland 1933; Judentum; Wissenschaft. – Breitrandiges, zweiseitig unbeschnittenes Exemplar. Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt.

352 Faulhaber, Johann. Arithmetischer Tausendkünstler welcher alles Möglich- und Nöthige in der Rechenkunst mit vielen Exempeln in gantz - und gebrochenenen Zahlen, samt den vornehmsten und nützlichsten Regeln, so zu der Kaufmannschafft nöthig, aufs kürtzeste und leichteste erkläret. 1 Bl., 232 S. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 9,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Ulm, (Christian Ulrich Wagner), 1762. 200 €


_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften VD18 15244415. – Erste Ausgabe des posthum erschienenen Rechenlehrbuchs für Kaufleute des Ulmer Mathematikers, Zahlenmystikers und Festungsbaumeisters Johannes Faulhaber (1580-1635), der mit Kepler befreundet war und Descartes beeinflusste. „Faulhaber hatte eine etwas eigenthümliche mystische, cabbalistische und alchymistische Richtung, spürte eifrig den Geheimnissen, die er in den Zahlen der Bibel, namentlich in Daniel und der Apokalypse vermuthete, nach, fand, daß diese Zahlen figurirte seien und sprach die Ansicht aus, Gott habe sich in den Prophezeiungen der heiligen Schrift der Pyramidalzahlen bedient. Diese Anschauungen zogen ihm manche Widerwärtigkeiten zu. Schon im Jahr 1606 hatte er wegen Umgangs mit einem Weltuntergangspropheten Noah Kolb, einem Ulmer Bäcker, eine Gefängnißstrafe auszuhalten“ (ADB VI, 581). – Stellenweise schwach gebräunt, vorderes Innengelenk hinter dem Frontispiz angeplatzt, Titel recto mit gelöschtem Stempel, Frontispiz verso mit montiertem Papierschildchen (Dublette), Innenspiegel mit blattgroßem Exlibris. Abbildung

„The first chemical synoptic tables ever published“ 353 Fourcroy, Antoine François. Tableaux synoptiques de chimie, pour servir de résumé aux lecons données sur cette science dans les écoles de Paris. 11 S. Mit 12 doppelblattgroßen und mehrfach gefalteten Tabellen. 39 x 29 cm. Pappband d. Z. (fleckig und etwas beschabt). Paris, Baudouin, An VIII (1800). 800 € Bolton I, 51. Ferguson 1, 287. Duveen 226. Partington 111, 539. Wellcome III, 48. Cole 483. Smeaton 72. – Seltene erste Ausgabe. Sotheran, Suppl. III, 2637: „The first chemical synoptic tables ever published, and, according to the author‘s statement (p. 5), the result of five years‘ work.“ - Nicht in der Young-Collection, bei Neu und Blake. - „A very scarce work; probably due to the fact that the tables were frequently torn out to be stuck on the walls of lecture theatres“ (Duveen). „Very few copies have survived“, ein bemerkenswertes Urteil von Partington, der üblicherweise die Seltenheit der Bücher nicht erwähnt. - „There are 12 folding tables printed one side only on sheets measuring approximately 76 x 55 cm. - For each table the text is within a border of double rules ... In these tables Fourcroy summarized bis course given at the Paris School for Medicine“ (Cole). – Die Tafeln im Format von ca. 72-76 x 58 cm. Die Tafeln verso fleckig, einzelne kleinere Papierdurchbrüche in den Falzen, sonst unbeschnitten und breitrandig. Beiliegend ein loses Blatt mit einer zeitgenössischen Anleitung zu einem chemischen Experiment.

354 Harding, Karl Ludwig. Atlas novus coelestis. XXVII tabulis continens stellas inter polum borealem et trigesimum gradum declinationis australis adhuc ober­ vatas. Doppelblattgroßer gestochener Titel und 27 doppelblattgroßen gestochenen Himmelskarten. 53 x 37 cm. Etwas späterer marmorierter Halblederband (stärker berieben und etwas bestoßen, Ecken und Kanten beschabt) mit goldgeprägtem Deckelschild. Göttingen 1822. 2.500 € Poggendorff I, 1017 (gibt nur 26 Karten an). Nicht bei Houzeau-Lancaster. – Erste Ausgabe vom Hauptwerk des Göttinger Astronomen Karl Ludwig Harding (1765-1834). „Neben den anfangs von Schroeter veranlaßten und zeitlich begrenzten Beobachtungen über die Rotation des

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Merkur 1801 und 1832, über die Aufhellungen auf der Nachtseite der Venus 1806 sowie über Form und Sichtbarkeit des Saturnringes 1803 widmete er sich von 1801 an ständig den Beobachtungen, die durch die Entdeckung des Planetoiden Ceres angeregt wurden, und gab bereits 1802 beobachtete Örter dieses aufsehenerregenden Neulings in der Planetenfamilie an. Ortsangaben dieses für die damaligen Fernrohre lichtschwachen Objektes, dessen Bahn Gauß nach einer neuen Methode berechnete, mußten im Anschluß an benachbarte Sterne gemacht werden und führten deshalb Harding folgerichtig dazu, alle bereits bekannten Sternpositionen zu sammeln, zu überprüfen und zu verbessern, eine Arbeit, als deren Frucht zunächst 1802 und 1810 ein Verzeichnis vermißter und veränderlicher Sterne entstand und die schließlich 1808-26 zur Herausgabe der 27 Blätter des ‚Atlas novus coelestis‘ führte, in denen Harding als einer der ersten auf die bis dahin übliche figürliche Darstellung der Sternbilder verzichtete... Seit 1805 als Pro­ fessor der Astronomie neben Gauß in Göttingen tätig wurde er dort der Entdecker dreier Kometen und mehrerer veränderlicher Sterne. Er maß mit dem von Fraunhofer verbesserten Ringmikrometer Kometenörter, veröffentlichte Barometerstände und Sternbedeckungszeiten und gab Reduktionsanweisungen sowie Differenzen geographischer Längen bekannt“ (NDB VII, 667). – Gering fleckig, die Karten im Falz schwach leimschattig, insgesamt wohlerhalten. Abbildungen Seite 140

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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________

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_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften 356 Kreulen, D. J. W. Elements of Coal Chemistry. 204 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 24 x 16 cm. OPappband. Rotterdam, Nijgh & van Ditmar, 1948. 120 € Erste Ausgabe des Standardwerkes. Vorsatz mit eigenhändiger Widmung des Verfassers. – Exlibris; wohlerhalten.

357 Liebig, Justus von. Chemische Briefe. XI, 342 S. 18 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben). Heidelberg, C. F. Winter, 1844. 90 € Paoloni 400. Ferchl 315. – Erste deutsche Ausgabe. Ursprünglich ano­ nym in der Augsburger Allgemeinen Zeitung erschienen, war der Erfolg der ‚Briefe‘ so groß, dass Liebig auch nach 1844 ihre Veröffentlichung fortsetzte. Die erste Buchausgabe war 1843 in England von Liebigs Schülern veranstaltet worden. – Titel mit Feuchtigkeitsrändern. Minimal gebräunt.

358 Liebig, Justus von. Untersuchungen über einige Ursachen der Säftebewegung im thierischen Organismus. VI, 93 S. 21,5 x 13,5 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben). Braunschweig, Vieweg, 1848. 150 € Paoloni 513 – Erste Ausgabe. Die Arbeit über Liebigs Versuche, die die „Ermittlung der Mischung zweier durch eine Membran getrennter Flüssigkeiten zum Gegenstand“ hatten, erschien noch im selben Jahr auf Englisch. Liebig wollte durch Experimente die aufsaugenden Eigenschaften der Blut- und Lymphgefäße nachweisen. Ein einfaches Gesetz der Mischung schienen ihm Phänomene wie den Durchgang der verdauten Nahrung durch Membranen und Häute des Darmkanals, ihr Übergang in die Blut- und Lymphgefäße und die weitere Verwertung ihrer Bestandteile nicht ausreichend zu erklären. – Zu Beginn im Seitenrand etwas feuchtrandig. Blatt 73/74 mit Auriss im unteren Rand (kein Textverlust).

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355 Humboldt, Alexander von. Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen. Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe. 2 Teile in einem Band. VI, 234; 200 Seiten, 13,5 x 10 cm. Pappband d. Z. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1826. 150 € Goedeke VI, 261, 10. Löwenberg 181. Sabin 33703. – Zweite Ausgabe. Gegenüber der ersten Auflage von 1808 um den zweiten Teil erweitert und somit erstmals beinahe vollständig. „Diese Sammlung ist der Ertrag einer fast sechsjährigen Forschungsreise ..., die Humboldt über Teneriffa nach Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Mexiko und in die USA führte: eine der umfassendsten und bedeutendsten Forschungsreisen der Geschichte, die das Natur- und Erdbild - und in weiterem Umfang auch die Kultur Mittel- und Südamerikas erschloß“ (KLL 1063). – Leicht gebräunt. Vorderer Vorsatz mit hs. Widmung.

„Eines gegebenen gleichseitig- und gleicheckichten viereckes feldung zu finden.“ 359 Lohausen, Wilhelm von Calchum (gen.). Zusamfassung etlicher geometrischen Aufgaben: So durch die Rechenkunst allein aufzulösen, benebenst kurtzem bericht von zehendzahlen. 3 Bl., 136 S. Mit Kupfertitel (in Pag.), kleiner Falttabelle und zahlreichen Textholzschnitten. 30 x 19,5 cm. Ohne Einband (am Rücken mit Papierstreifen überklebt). Bremen, o. Dr., 1629. 750 € VD17 39:124619R. – Einzige Ausgabe, die der Oberst und Commandant der Stadt Bremen Wilhelm von Calchum Lohausen (1584-1640) verfasste. Er beginnt mit der Erklärung geometrischer Begriffe, die er alle mit Hilfe von Darstellungen illustriert. Im Folgenden sind zahl­ reiche Rechenaufgaben notiert, die dem Leser das zuvor besprochene mit Hilfe von Übungen näher bringen sollen. So heißt es beispielsweise „Eines gegebenen gleichseitig- und gleicheckichten viereckes feldung zu finden“ (S. 46). – Der Kupfertitel mit Randläsuren, hs. Anmerkungen,

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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________ 7 Bl. Mit 2 typographischen Falttabellen. 17 x 9,5 cm. Leder d. Z. (schwach berieben) mit goldgeprägtem Wappensupralibros auf dem VDeckel. Kassel, Johann Bertram Cramer, 1732. 180 € Jöcher III, 402. Vgl. Poggendorff II, 111. ADB XXI, 267. – Erste Ausgabe des kuriosen naturwissenschaftlichen Dialogs zwischen den fiktiven Professoren Philarethes (Physik), Menander (Medizin), Polyhistor (Geschichte) und Theodor (Theologie) sowie den beiden Studenten Cliton und Pythias. – Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar.

362 Nollet, (Jean Antoine). L´art des expériences, ou avis aux amateurs de la physique, sur le choix, la construction et l´usage des instruments. Dritte bzw. zweite Auf­ lage. 3 Bände. Mit 36 gefalteten Kupfertafeln. 17 x 10 cm. Leder d. Z. (Rückdeckel von Band I stärker nachgedunkelt und etwas restauriert) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Paris, P. E. G. Durand, 1784. 240 €

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kleinem Einriss bis in die Darstellung und minimalen Wurmlöchlein. Zu Beginn wenige Blätter mit kleinem Tintenfraßlöchlein. Etwas gebräunt, stellenweise gering tinten- und braunfleckig, Bindung schwach. – Dabei: (Franz Brasser. Ein Nye Rekens Boeck, up aller Koepmanshandelinge, vör de anfangende Schölers). 15,5 x 9,5 cm. Ohne Einband. (Hamburg, Lorenz Pfeiffer, 1627). - Etwas spätere Ausgabe. - Ohne den Titel und mit starken Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 141

360 Lorme, de. Traité de chymie. 2 Bl., VIII, S. 9-528 S. Mit 2 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, fleckig und bestoßen) mit goldgepr. RSchild und RVergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Paris, Duchesne, Pissot, Durand, Esprit, 1773. 180 € Lormes „Traité de chymie“ ist genau an der Wende von der älteren zur modernen Chemie einzuordnen und beinhaltet noch die Phlogistontheorie. – Leicht gebräunt, gering fleckig. Über den KVK kein Exemplar in einer deutschen Bibliothek nachweisbar.

361 (Mel, Conrad). Schau-Bühne der Wunder Gottes in den Wercken der Natur: Oder, teutsche Physic, worin die Lehr-Sätze deutlich erkläret: Mit Experimenten bewiesen. 2 Teile in 1 Band. 15 Bl., 299 S., 18 Bl.; 6 Bl., 326 S., 365

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_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften DSB X, 147. Poggendorff II, 296. Hoefer XXXVIII, 217. – Mischauflage seines späten Opus magnum (Band I in dritter, Bände II und III in zweiter Auflage). Jean Antoine Nollet (1700-1770) gilt als der erste französische Professor für Experimentalphysik: „Perhaps the most popular exhibition of its kind ever given... Nollet strove ceaselessly to perfect his technique; and his last work offers the amateur of physics the distillation of fourty years of attention of the choice, construction, and use of instruments“ (DSB). Die schönen Faltkupfer zeigen überwiegend physikalische Experimente und Gerätschaften. – Band I am Schluss mit tief in den Bug reichenden größeren Braunfleck, stellenweise auch im unteren Rand mit kleineren Wasserrändern. Sonst wohlerhalten. Abbildung

363 Nowak, G. A. und Domsch, A. Die kosmetischen Präparate. Vierte verbesserte und erweiterte Auflage. 3 Bände. 25,5 x 15 cm. OPappband (Bände II und III mit OSchutzumschlag). Augsburg, Verlag für chemische Industrie H. Ziolkowsky, 1990-1994. 300 € Vierte Auflage des Standardwerks. Band I: Die Parfümerie. Grundlagen der Kompositionstechnik. - Band II: Wäßrige und tensidhaltige Formulierungen. - Band III: Lipidhaltige und emulgierte Formulierungen. – Frisch und wohlerhalten.

Hauptwerk zur Elektrizität - erstaunlich gut erhaltenes Exemplar 364 Ohm, Georg Simon. Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet. IV, 245 S. Mit 3 figuren auf lithographischer Tafel. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (Kanten beschabt, bestoßen, Bezugspapier teils mit kleinen Fehlstellen oder beschabt) mit hs. grünem RSchild und dreiseitigem Rotschnitt. Berlin, T. H. Riemann, 1827. 10.000 €

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Dibner 63. Norman 1607. Horblit 81. Sparrow 154. Wheeler 835. PMM 289b. Ekelöf 876. Ronalds 376. – Erste Ausgabe des Hauptwerkes von Georg Simon Ohm (1789-1854) über die Elektrizität. „Auf dem Gebiet der Elektrizitätsmessung war Ohm der große Pionier“. Es war sein bedeutender Beitrag, „die Stärke des elektrischen Stromes sowie den Einfluß des Widerstandes auf den Strom zu messen. Theoretisch ermittelte er das später ihm zu Ehren benannte ‚Ohmsche Gesetz‘ durch Analogieschluß aus Fouriers Wärmemessungen“ (Carter-Muir 530). „The discovery of ‚Ohm‘s Law‘, the fundamental law of electrical circuits, namely that E(lectromotive force) equals I (Current) x r (resistance)“ (Horblit). „1827 - Georg Simon Ohm dehnt in seiner Schrift ‚Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet‘ die Fourier‘sche Theorie der Wärmeverbreitung auf die strömende Elektrizität aus und führt dafür den Begriff dese Gefälles, speziell des Potentialgefälles ein. Die Analogie wird später 1871 von Wand eingehend begründet“ (Darmstaedter, S. 372). – Vorderer Vorsatz mit 2,5 Seiten ausführlichen, interessanten biographischen Notizen einer zeitgenössischen Hand über den Autor, kaum fleckig, kaum Gebrauchsspuren, im Block ein erstaunlich gut erhaltenes, sehr schönes Exemplar auf sehr weißem Papier, das nicht nur die oft fehlende lithographische Tafel, sondern auch das Blatt S. 245 mit den „Verbesserungen“, den „Anmerkungen zu Seite 152“ sowie verso dem Druckvermerk enthält (die Verlagsanzeigen wurden ja nur wenigen Exemplaren beigegeben).

Ebert 27. Graesse 299. Roller II, 304. Brüning 1852. Honeyman Collection, 2484. DSB X, 615. – Erste Ausgabe. „Monumentales Werk über die Kometen. Der erste Teil enthält eine Geschichte der Astronomie seit Babylon und Ägypten, ab S. 244 ff. folgt eine Kometenliste. Der zweite Teil enthält einen außerordentlich guten Katalog aller seit der Antike beobachteten Kometen (etc.)“ (DSB). Der Autor Alexandre Guy Pingré (1711-1796) beschäftigte sich bereits seit 1757 mit der Berechnung der Kometen und deren Bahnen. Er berechnete seinerzeit alleine ebenso viele Kometenbahnen, wie alle übrigen Astronomen Europas zusammengenommen. – Vor allem der zweite Band durchgehend mit Feuchtigkeitsschaden im unteren Rand (partiell hinterlegt). Das letzte Blatt des ersten Bandes mit Einriss. Leicht gebräunt.

Abbildungen, auch Seite 144

Abbildung

Pringrés „Monumentales Werk über die Kometen“ 365 Pingré, Alexandre Guy. Cométographie ou traité historique et théorique des comètes. XII, 630 S., 1 Bl.; VIII, 518 S. Mit 7 Kupfertafeln. 25 x 17,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt, leicht berieben und beschabt, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Imprimierie Royale, 1783. 450 €

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_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften 366 Plinius Caecilius Secundus, C. (d. Ä.). Naturgeschichte übersetzt von Gottfried Große. 12 Bände. 17 x 10 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, vorderes Gelenk von Band I angeplatzt, der Deckel etwas gelockert) mit schlichter RVergoldung mit goldgepr. RSchild. Frankfurt, Johann Christian Hermann, 1781-1787. 300 € (Sammlung der neuesten Übersetzungen der römischen Prosaiker, Teil II, Bände I bis XII). Schweiger II, 795. Ebert 17324. Graesse V, 343. – Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Etwas braunfleckig, Titel mehrfach gestempelt. Abbildung

367 Ray, John. Sonderbahres Klee-Blätlein, der Welt Anfang, Veränderung u. Untergang; Oder, nebst allerhand mit eingeschalteten, hochwichtig- und spitzfindig erörterten Fragen, hauptsächlich drey, so wol aus Geist- und weltlichen Schrifften gnugsam betrachtete, als auch aus natürlichen Uhrsachen gründlich untersuchte, neue, gelehrte Handlunge. 12 Bl., 450 S., 7 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz und gestochener Falttafel. 17 x 10 cm. Pergament d. Z. mit hs. RTitel. Hamburg, Thomas von Wierig bzw. Frankfurt und Leipzig, Zacharias Härtel, 1691. 450 €

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VD17 12:104598Y. Vgl. Jöcher III, 1934. Poggendorff II, 576. – Erste deutsche Ausgabe der Three physico-theological discourses des englischen Theologen, Naturforschers und „Vaters der englischen Botanik“ John Ray (1627-1705), nach Aussage Linnés der größte Systematiker der Biologie des 17. Jahrhunderts. Behandelt in drei Unterpunkten wissenschaftlich die großen physikalischen Umwälzungen des Erdballs: „I. Den anfänglichen Mischmasch, und die Erschaffung Himmels und Erde. - II. Die allgemeine Sünd-Fluth, derselbigen Vermittelung und Würckungen. - III. Die endliche Vertilgung dieses gantzen grossen Alles.“ „Nach Strabo der erste Schriftsteller, der über die Wirkungen der fließenden Gewässer im Binnenlande und die Angriffe des Meeres auf die Küste spricht“ (Darmstädter). Die Kupfertafel zeigt verschiedene Fossilien. – Etwas gebräunt und braufleckig, Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt. Wohlerhaltenes Exemplar. - Selten. Abbildung

368 Ritmüller, Eduard. C. F. Gauss auf der Terrasse der Göttinger Sternwarte. Lithographie mit gelblichem Tondruck. 27,5 x 38 cm. Gez. u. lith. v. E. Ritmüller. Gerahmt. 180 € Gauss (1777-1855) war seit November 1807 Professor und Direktor der Sternwarte in Göttingen. – Breitrandig, von einigen Stockflecken abgesehen frisch.

369 Rost, Johann Leonhard. Mathematischer Lustund Nutz-Garten. Darinnen das Nothwendigste von der Arithmetica Vulgari, Decimali und Sexagesimali; Deßgleichen von der Geometrie, Trigonometrie, Longimetrie, 367

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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________ 370 Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde. Bände I-IV und VI (von 6). Mit 5 wdhl. gestochenen Titelvignetten und 44 mehrfach gefalteten und teils kolorierten Kupfertafeln. 19,5 x 11 cm. Pappbände d. Z. (etwas beschabt, berieben, angeschmutzt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Realschulbuchhandlung, 1780-1785. 300 € Kirchner 3272. Nissen, ZBI 4576. – Enthält Artikel zu botanischen und zoologischen Themen, ferner über Geologie, Mineralogie, Astronomie etc. Die Tafeln zeigen Darstellungen von Muscheln, Schmetterlingen, Hirschen, Geweihen und astronomischen Instrumenten. Ab Band VII wurde die Reihe unter einem anderem Titel fortgeführt. – Nicht kollationiert, augenscheinlich vollständig. Leicht gebräunt, minimal fleckig. Insgesamt sehr sauberes und schönes Exemplar.

371 Schweiger-Lerchenfeld, A. v. Atlas der Himmelskunde. Auf Grundlage der Ergebnisse der coelestischen Photographie. 4 Bl., 259 S. Mit 63 teils farb. Tafeln und 540 Textabb. 39,5 x 27,5 cm. Illustr. OLeinen (leicht be­ rieben und etwas bestoßen; Rückdeckel etwas fleckig). Wien, Pest und Leipzig, Hartleben, 1898. - Gutes Exemplar. 120 €

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und Planimetrie; oder vom Feldmessen; Sammt einer Anleitung zur Perspectiv, wie sie in des Herrn Desargues Anfangs-Gründen, auf eine leichte Art mit dem perspectivischen Maasstabe enthalten; auch ein Zusatz von hori­ zon­tal- und sphaerischen Plafonds, Zeichnungen, mit einer Nachricht von anamorphotischen Figuren anzutreffen ist. 2 Bl., 262 S., 8 Bl. Mit 23 gefalteten Kupfertafeln. 18,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (stärker fleckig und berieben). Nürnberg, Christoph Weigel, 1745. 300 € Dünnhaupt V, 27.2. Nicht bei Poggendorff. – Zweite Ausgabe, Titelauflage der ersten Ausgabe von 1724. Johann Leonhard Rost (1688-1727) studierte Jura und Philosophie, er verfasste mehrere Romane und widmete sich auch der Astronomie. Dabei gingen seine Forschungen weit über bloßes Laieninteresse hinaus. Durch seine Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschenschaft fanden seine Werke auch in wissenschaftlichen Kreisen Beachtung. Nach ihm ist bis heute ein Krater auf dem Mond benannt. – Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung

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372 Schwenter, Daniel. Deliciae Physico-Mathematicae. Oder Mathemat: und Philosophische Erquickstunden. Darinnen Sechshundert Drey und Sechzig, Schöne, Liebliche und Annehmliche Kunststücklein, Auffgaben und Fragen, auß der Rechenkunst, Landtmessen, Per­­s­pectiv, Naturkündigung, und andern Wissenschafften genommen. 6 Bl., 574 S. Mit Kupfertitel (in Pag.) und zahlreichen Textholzschnitten. 19,5 x 15,5 cm. Halbper­ ga­ment des 18. Jh. (etwas berieben und angeschmutzt). Nürnberg, Dümler, 1636. 1.300 € VD17 12:196878Q. Zollinger I, 283. Dünnhaupt S. 1972, Nr 2.I.1 (unter Harsdörffer). Faber du Faur 508. Poggendorff II, 878. Cantor II, 765 und 869. Smith I, 421. Thorndike VII, 594. Seebaß-Edelmann 936. Müller S. 82. Jantz 2299. Folkerts 14.10. Goedeke III, 119, 14. Feldhaus, Technik, 994 und 1009. – Einer von drei Drucken im Jahr der Erstausgabe (vgl. VD17 12:639193F und VD17 7:691292P). Vorliegend in der Druckvariante mit den beiden in gleicher Größe gedruckten Kopfzeilen auf S. 17 und von anderen Exemplaren abweichenden Zierleisten. Es handelt sich um eine der bekanntesten mathematischen Aufgabensammlungen der Barockzeit. Harsdörffers früheste Buchveröffentlichung, vornehmlich ein Werk seines Lehrers Schwenter; in dessen Todesjahr erschienen und von Harsdörffer in den späteren Auflagen immer wieder erweitert. Erst die folgenden zwei Bände entstammten ganz seiner Feder. „Eine Fundgrube nicht nur für die Mathematik, sondern auch für die Naturwissenschaften und verwandten Disziplinen“. „Dieses, von Schwenter allein verfasste und von seinen Söhnen und Töchtern herausgegebene, dem Herzog August d. J. v. Braunschweig zugeeignete erste Werk der Deliciae handelt u. a. von Sonnen- und


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Schlag-Uhren, von der Astrologie, der Schreibkunst, chemischen Rezepten, der Musik- und Singekunst, der Feuer-, Wasser- und Schmelzkunst, der Architektur, der Optik usw.“ (Seebaß-Edelmann). Enthält eine Vielzahl von Rätselaufgaben und Tricks verschiedenster Gebiete, darunter Astronomie, Geometrie, Hydraulik, Optik, Musik u. a. m. Unter der Vielzahl von Apparaten und kuriosen Erfindungen findet sich auch die erste Darstellung und Abbildung eines Füllfederhalters (S. 520) sowie die erste Anwendung von Kettenbrüchen in einem deutschen Werk (die Huygens zu seiner Theorie der Kettenbrüche anregte), eine Senkwaage zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Flüssigkeiten und eine Art von magnetischen Telegraphen. „... presented many most entertaining machines, hydraulic and pneumatic. It has a description and picture which are said to be the first of a fountain pen. The tricks are taken partly from previous authors such as Nicolaus Taurellus and Cardan, or, more recently, Galileo“ (Thorndike). – Gleichmäßig leicht gebräunt. Einband vom Buchblock nahezu gelöst. Abbildung

373 Sturm, Johann Christoph. Kurtzer Begriff der Physik oder Natur-Lehre nach den Vernüfftigsten Meinungen der heutigen Gelehrten, allen curiosen Liebhabern und Untersuchern der Natur, wie auch der studierenden Jugend zum besten. 3 Bl., 891 S., 5 Bl. Mit gestoch. Frontispiz und 14 Kupfertafeln. 17 x 10 cm. Halbpergament d. Z. (Deckelbezüge im 19. Jh. erneuert, leicht berieben) mit späterem RSchild. Hamburg, Samuel Heyl, 1713. 350 € Doppelmeyer 121. Nicht bei Poggendorff, Roller/G. und Dt. Museum, Libri rari. – Erste Ausgabe. Der Verfasser (1635-1703), seit 1669 Professor für Mathematik und Physik an der Universität Altdorf, war ein bedeutender akademischer Lehrer - nicht zuletzt deshalb, weil er als Erster seiner Zunft systematisch deutsche Übersetzungen für lateinische Fachausdrücke der Naturwissenschaften etablierte: „als ... Kenner der aristotelischen und der scholastischen Philosophie und ... Mann von

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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________ Poggendorff II, 1238. Vgl. ADB XL, 465f. – Erste Ausgabe des belehrenden Lesebuchs des Berliner Physikprofessors sowie Bibliothekars am Kadetteninstitut Friedrich Watzeck (1762-1823), dessen charitatives Engagement für Waisenkinder zur 1819 von ihm gegründeten und seinen Namen tragenden Armen- und Erziehungsschule in Berlin führte (die als Stiftung noch heute besteht). – Vereinzelte Braunflecken.

375 Wolff, Christian. Allerhand nützliche Versuche, dadurch zu genauer Erkäntniß der Natur und Kunst den Weg gebahnet wird. Mischauflage. 3 Bände. Titel in Schwarz und Rot. Mit 3 gestochenen Frontispices und 49 gefalteten Kupfertafeln. 17 x 10 cm. Leder d. Z. (gering berieben, teils etwas bestoßen; abweichend gebunden) mit reicher RVergoldung und goldgeprägten farbigen RSchildern. Halle, Renger, 1728-1747. 450 €

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selbständigem Urtheil, der auch an der cartesianischen Lehre die Schwächen wol erkannt, von den leeren Wortkämpfen der Gelehrten und von allem Parteiwesen sich ferngehalten, durch eine versöhnlich eklektische Richtung... sich Achtung gewonnen, den Werth der Erfahrung zu würdigen gewusst, durch sorgfältige und klug ersonnene Experimente ... die Physik erheblich gefördert, hiermit den Beifall nicht nur Deutschlands, sondern auch des Auslandes erworben und durch ausgezeichnete, allerorten eingeführte Hülfsmittel“ (ADB XXXVII, 39f.). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Frontispiz in der oberen linken Ecke mit Feuchtigkeitsrand. Leicht gebräunt. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.

374 Wadzeck, Friedrich. Briefe an meine jungen Freunde über Naturkunde. Ein Lesebuch zum Selbstunterricht. Mit deutlichen und erklärenden Abbildungen der vorzüglichsten Werkzeuge, Maschinen und Instrumente, die beim Vortrage der Physik gebraucht werden. 2 Bl., 204 S. Mit einigen Textholzschintten. 18,5 x 12,5 cm. Pappband d. Z. (etwas beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Selbstverlag, 1806. 120 € 377

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_____________________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften Poggendorff II, 1355. ADB XLIV, 12f. – Mischauflage (Bände I und III in dritter, Band II in zweiter Auflage). Enthält Abhandlungen u. a. über Luftpumpe, Barometer, Manometer, Thermometer, Hygrometer, Schall, Magneten, Vergrößerungsgläser etc. – Zwei Titel recto gestempelt, fl. Vorsatz mit Besitzeintrag. Wohlerhalten und sauber. Abbildung

376 Wolff, Christian. Auszug aus den Anfangs-Gründen aller mathematischen Wissenschaften. Neue Auflage, verbessert und mit einem Register vermehrt. 9 Bl., 740 S., 12 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 45 Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Marmorierter Pappband (berieben, beschabt und bestoßen). Frankfurt und Leipzig, Renger, 1755. 150 € Poggendorff II, 1355. – Umfangreicher Auszug aus seinem erstmalig 1710 erschienenen Werk. Über Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie, Mechanik, Hydrostatik, Aerometrie, Hydraulik, Optik, Perspektive, Astronomie, Geographie, Chronologie, Artillerie, Fortifikation, Baukunst, Algebra etc. – Es fehlt das gestochene Portrait. Etwas braunfleckig, wenige Seiten mit Marginalien.

377 Wolff, Christian. Gesammlete kleine philoso­ phische Schrifften, welche besonders zu der Natur-Lehre und den damit verwandten Wissenschafften nehmlich der Meß- und Arzney-Kunst gehören. 7 Bl., 560 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Halle, Renger, 1736. 150 € Faber du Fauer 1585. – Band I der sechsbändigen Ausgabe. „This work reflects the polyhistoric side of Wolff and his incredibly broad knowledge in all sciences“. Behandelt u. a. Lampen, Farben, geschliffene Gläser, „Vom Nordschein“, Krankheiten, Gesundheit etc. – Es fehlen die drei Faltkupfer. Frontispiz etwas gelöst und verso mit neuerem gelöschtem Stempel (das Papier dort dünn). Exemplar aus dem Besitz des Bibliophilen und Provinzial der litauischen Dominikaner Dominicus Siwicki, mit entsprechendem Monogrammstempel auf dem Titel verso.

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Abbildung

378 Wolff, Christian. Vernünfftige Gedancken von dem Gebrauche der Theile in Menschen, Thieren und Pflantzen. Dritte Auflage. 15 Bl., 746 S., 7 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestoch. Frontispiz. 17,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, Kanten beschabt; oberes Kapital lädiert). Frankfurt und Leipzig, Renger, 1737. 150 € Vgl. Faber du Faur 1579 (EA 1725). – Dritte Auflage. „In these tracts Wolff avoids speculation and limits himself wholly to observation, expe­ riment, and deduction. He thus created the purely scientific method of analysis, and the important criteria for him were the practical uses of organisms for the benefit of mankind“ (Faber du Faur). – Durchgehend geringfügig vergilbt, vereinzelt unbedeutend fingerfleckig bzw. schwach wasserrandig. Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt. Abbildung

379 Wolff, Christian. Vernünfftige Gedancken von den Kräfften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkäntniß der Wahrheit. Sechste vermehrte Auflage. 12 Bl., 233 S., 6 Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. 17 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig) mit RTitel und blindgeprägtem Wappensupra­ libros auf beiden Deckeln. Halle, Renger, 1731. 180 € Vgl. Ziegenfuss II, 906. Faber du Faur 1581 (Ausgabe 1727). – Sechste Auflage von Wolffs berühmter Morphologie, laut Vorrede von ihm als letzter Teil seiner deutschen Werke bertrachtet. „In this work Wolff defends his mathematical and syllogistic method“ (Faber du Faur). – Schwach braunfleckig, Titel mit altem Namenseintrag, Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt. Schöner Pergamentband aus einer herrschaftlichen Bibliothek.

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Naturwissenschaften __________________________________________________________________________________________________________ 380 Wolff, Christian. Vernünfftige Gedancken von den Würckungen der Natur. Die andere Auflage. 15 Bl., 748 S., 10 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und 7 gefalteten Kupfertafeln. 17 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig, Rückenbezug mit kleinen Fehlstellen). Halle, Renger, 1725. 150 € Vgl. Faber du Faur 1584 (Ausgabe 1734). – Zweite Ausgabe des barocken wissenschaftlichen Kompendiums. Behandelt die Natur der Materie, Sonne, Mond und Kometen, Blitz, Schnee, Hagel und andere Wettererscheinungen, Geologie, Wachstum, Fortpflanzung des Lebens etc. – Gebräunt, einige Blatt mit kleiner Wurmspur im weißen unteren Rand, Frontispiz im Seitenrand hinterlegt, erste Tafel mit Quetschfalten, letzte Tafel verso mit alten hs. Anmerkungen, Vorsätze modern erneuert.

381 Zürcher, Felix Leonti. Arithmetica, oder RechenKunst, durch kurze Reymens-Regeln, derselben Erklärung und Übung in gebührender Ordnung vorgetragen. 4 Bl., 488 S. Mit 6 blattgroßen und zahlreichen kleineren Textholzschnitten. 17 x 10 cm. Halbleder d. Z. (Rücken leicht knickspurig, leicht berieben). Zug, Johann Michael Bluntschi, 1778. 800 € Nicht bei Tomash-Williams und Cantor. – Dritte für uns bibliographisch nicht nachweisbare Auflage des seltenen Arithmetikwerks für den praktischen Gebrauch. „Wer immer die Künsten ehret, und selbe gern selbst erlehrnet, der gönn diesem Werk seinen Gunst; dann dieß zeigt ihm ein solche Kunst“ (Vorwort). Aufgeteilt in sechs Hauptkapitel werden zunächst die Grundrechenarten erläutert, danach folgen die „5 Species in Brüchen“, allgemeine Rechenregeln, „Von der Decimal-Rechnung“, die Berechnung von Wurzeln umfasst sogar zwei Kapitel. Als Zusatz folgen noch kurze Kapitel zur Zeit, zum Geld und Gewicht und einiges mehr. Der Verfasser war Pfarrer in Wohlhausen, im Kanton Luzern – Leicht gebräunt. Sehr selten minimal feuchtrandig. Paginierung teilweise fehlerhaft. Vorderes Vorsatzblatt erneuert. Vorsätze mit alten hs. Besitzvermerken. Diese Ausgabe weder über den KVK noch den Worldcat nachweisbar. Abbildung

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Pflanzen- und Tierbücher 382 Besler, Basilius. „Canna Indica rubra“. Kolorierte Kupfertafel. 53 x 42 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 500 € Das indisches Blumenrohr (Canna indica) wurde bereits um 1570 in Europa als Zierpflanze eingeführt. Durch verschiedene Kreuzungen existieren heutzutage etwa 1000 bekannte Sorten. Die Tafel wurde aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien, entnommen und entstammt dem fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt. Basil Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Mit etwas späterem Kolorit. Leicht knitterfaltig und im linken Seitenrand mit kleinen Einrissen, Hinterlegungen und Ansetzungen. Abbildung

383 Besler, Basilius. „Dracontium maius“. Kolorierte Kupfertafel. 53 x 41,5 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 500 €

Die Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) oder auch Schlangenwurz genannt, gehört zu den größten und während der Blütezeit auffälligsten europäischen Arten innerhalb der Familie der Araceae. Die Tafel wurde aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien, entnommen und entstammt dem fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt. Basil Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Mit etwas späterem Kolorit. Leicht knitterfaltig, in der linken unteren Ecke mit ergänzter Fehlstelle. Abbildung

384 Besler, Basilius. „I. Fritillaria pyrenaea obsoleto luteo colore. II. Fritallaria minor obsoleto colore inodora. III. Fritillaria polyanthos lutea“. Kolorierte Kupfertafel. 56,5 x 44 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 500 € Die drei Planzen gehören zur Gattung der Fritillaria, eine Familie innerhalb der Liliengewächse. Im deutschen Sprachraum wird oftmals von der sogenannten Schachblume gesprochen. Die sich meist nickenden

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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher Blüten zeigen locker-traubige Blütenstände. Die Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien. Grundlage bildete der fürstbischöfliche Barockgarten in Eichstätt. Basil Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Im Rand etwas gebräunt und lichtrandig. Minimale Randläsuren, leicht knitterfaltig, im rechten Seitenrand mit kleinem Einriss. Abbildung

385 Besler, Basilius. „I. Ieucrium Uerum. II. Thlaspi Cappadocium flore incarnato. III. Thlaspi Cappadocium flore albo“. Kolorierte Kupfertafel. 55 x 44 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 450 € Die Tafel mit den drei Sommerblühern stammen aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien. Grundlage bildete der fürstbischöfliche Barockgarten in Eichstätt. Basil Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Etwas gebräunt und lichtrandig. Im rechten Seitenrand mit vereinzelten kleinen Einrissen (außerhalb der Darstellung). Abbildung

386 Besler, Basilius. „Lilium Montanumma maximum polyanthos album rubris maculis asperis“. Kolorierte Kupfertafel. 53 x 43,5 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 500 € Gezeigt wird die Türkenbundlilie, die durch ihre auffällig geformten Blüten und große Wuchshöhe von rund 150 cm deutlich unter den Liliensorten hervortritt. Die vorliegende Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte

die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Etwas gebräunt. In der linken unteren Ecke berieben und mit kleinem hinterlegten Einriss. Abbildung

387 Besler, Basilius. „Lilium Montanumma maximum polyanthos variegatum“. Kolorierte Kupfertafel. 53 x 43,5 cm. Eichstätt und Nürnberg, Besler, 1613 oder später. 450 € Präsentiert wird eine weißblühende Lilienart, die sich durch die Vielzahl ihrer kleinen Blüten auszeichnet. Die vorliegende Tafel stammt aus dem großen botanischen Werk „Hortus Eystettensis“, das zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema hat. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Etwas gebräunt. In der linken unteren Ecke innerhalb der Darstellung sowie im rechten Seitenrand außerhalb der Darstellung mit hinterlegter Fehlstelle bzw. Einriss. Minimal knitterfaltig. Abbildung

388 (Bloch, Marcus Elieser. Allgemeine Naturgeschichte der Fische). 5 (von 432) kolorierte Kupfertafeln. 25 x 40,5 cm. Berlin, Schlesinger, 1782-1795. 300 € Nissen, ZBI, 415. – Vorhanden sind: 1) (Entwicklungsstadien eines Fisches). Tafel XIX. - 2) Trigla gurnardus. Der graue Seehahn. The grey Gurnare. Le Gurneau. Tafel LVII. - 3) Blennius viviparus. Die Aalmutter. The viviparous blenny. Tafel LXXII. - 4) Squalus canicula. Der getigerte Hay. La Rousette tigrée. The Bounce. Tafel CXII. - 5) Cottus gruniens. Der Brummer. Le Grondeur. Tafel CLXXIX. - Im rechten Seitenrand leicht knitterfaltig. – Leicht braunfleckig. – Dabei: Arthus Bertrand. Sebastes viviparis. Kolorierter Stahlstich. 32,5 x 50 cm. Abbildung

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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ 389 Bonnet, Charles. Untersuchungen über den Nutzen der Blätter bey den Pflanzen, und einige andere zur Geschichte des Wachsthums der Pflanzen gehörige Gegenstände. Aus dem Französischen übersetzt von Johann Christian Arnold. 8 Bl., 224 S. Mit 1 gestochenen Kopf­ vignette und 31 Kupfertafeln von A. W. Winterschmidt. 24,5 x 19,5 cm. Halbleder d. Z. (am oberen Kapital mit angesetztem Abriss, etwas berieben). Nürnberg, Christian de Launoy, 1762. 400 €

VD18 1440866X. Fromm 3610. Nissen 202. Pritzel 981 – Erste deutsche Ausgabe. Die Kupfertafeln zeigen verschiedene Formen der Blattuntersuchungen. „Der Geschmack an der ächten Naturkunde hat sich heute zu Tage so ausgebreitet, daß jeder Weg, den man nur anzeigt, gar bald häufig betreten wird“ (Vorwort). – Titel mit etwas längerem Einriss. Zu Beginn und am Schluss sowie die blattgroßen Falze durchgehend im Bug mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsschaden (teils sind auch die Tafeln stärker betroffen). Wenige Tafeln mit Randläsuren, Quetschfalten und deutlichen Gebrauchsspuren. Abbildung

390 Buffon, Georges Louis Leclerc Comte de. Histoire naturelle des oiseaux. 10 Bände. Ohne die Kupfertafeln. 32 x 24,5 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (an den Kapitalen teils mit Fehlstellen, leicht berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung, dreifacher goldgeprägter Filete auf den Deckeln, goldgeprägten Eckfleurons, Steh- und Innenkantenvergoldung, dreifacher Goldschnitt. Paris, L‘Impremerie Royale, 1770-1786. 800 € Nissen 158 und S. 46. Anker 76. Zimmer I, 104. Sitwell-Buchanan S. 83. Junk, Rara S. 72. – „Das umfangreichste und wissenschaftlich bedeutsamste Unternehmen ornithologischer Ikonographie, das im 18. Jahrhundert in Angriff genommen worden ist“ (Claus Nissen). „This edition was certainly the most ambitious and comprehensive bird book which had appeared at the time of its publication, and ranks still as one of the most important of all bird books from the Collector‘s point of view“ (Sitwell/Buchanan). – Ohne die 1008 Kupfertafeln. Leicht gebräunt. Abbildung

391 Fische. Sammlung von 13 Fischdarstellungen. 4 kolorierte Kreidelithographien, 2 Chromolithographien, 7 (6 kolorierte) Kupfertafeln. Um 1600-1850. 450 €

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Vorhanden sind: 1) Ch. Engel. Cheilinus radiatus [und] Cheilinus hoevenii. 2 Chromolithographien von C. W, Mieling. 46,5 x 31 cm. - Im Rand lichtrandig und etwas gebräunt. -2) H. Bloc. Cyprinus. Kolorierte Kupfertafel von J. Pass. Ca. 20 x 27 cm. London, J. Wilkes, 1802. - Im Rand etwas beschnitten (außerhalb des Plattenrandes). - 3) (Anglerfisch). Lophius striatus. Kolorierte Kupfertafel. 13,5 x 22,5 cm. London, F. P. Nodder, 1794. - 4) Chaetodon. Kolorierte Kupfertafel von J. Pass. London, J. Wilkes, 1800. - 5) Coryphaena. Kolorierte Kupfertafel. Ebenda 1802. - 6) Nicolaas de Bruyn. 1 Kupfertafel aus der Serie „Libellius varia genera piscium complectens“ nach Joris Hoefnagel bei Frederick de Wit. 16,5 x 13 cm. 1594. - 7) R. P. Nodder. Scorpaena porcus. Kolorierte Kupfertafel. 22,5 x 13,5 cm. - 8) The three-coloured Chelodon. Kolorierte Kupfertafel. 20 x 27 cm. London, J. Wilkes, 1800. - Stellenweise mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. - 9) Paul Louis Oudart. Poissins Fische. 4 kolorierte lithographische Tafeln. Um 1850. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker, teils braun- und stockfleckig. Abbildung

392 (Frisch, Johann Leonhard. Vorstellung der Vögel in Teutschland ... die zwölfte Grosse Classe worinnen alle Vögel getheile worden in ihren vier Abtheilungen welche 391

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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher dijenigen Vögel enthalten so gern am Wasser oder Waßrichten Oertern sich aufhalten nehmlich Kraniche, Störche, Reiger, Wasserhühner, Möwen und Schnepfen). 7 kolorierte Kupfertafeln. 34,5 x 22,5 cm. (Berlin, Friedrich Wilhelm Birnstiel, 1763). 350 € Nissen 339. Anker 155. NDB V, 616. – Kleine Sammlung verschiedener heimischer Vogelarten, die aus der „Vorstellung der Vögel in Teutschland“ stammt. Der Lehrer, Sprach- und Naturforscher sowie Entomologe Johann Leonhard Frisch (1666-1743) hat begonnen, eine umfangreiche Sammlung der meisten in Deutschland vorkommenden Vögel zusammengetragen, die von seinem Sohn Jodocus Leopold 1763 abgeschlossen wurde. Vorhanden sind: I) „Der Kranich“, Nr. 194; II) „Der schwarze Storch“, Nr. 197; III) „Der gemeine Reiger“, Nr. 198; IV) „Der Reiger mit weißer Platte“, Nr. 199; V) „Der Löffel Reiger mit hubbrigen Schnabel“, Nr. 200; VI) „Der Aschgraue Reiger mit Nacken Federn“, Nr. 203; VII) „Die grosse Rohrdomel“, Nr. 205; VIII) „Die kleine Rohrdommel“, Nr. 206. – Etwas, teils auch stärker gebräunt und braunsowie stockfleckig. Abbildung

393 Goebel, Friedemann und Gustav Kunze. Pharmaceutische Waarenkunde. 2 Teile in 1 Band (14 Hefte). VIII, IV, 240 S.; VIII, 300 S. Mit 71 kolorierten Kupfer­ tafeln. 30 x 24,5 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Kanten etwas beschabt, Rücken unfachmännisch mit den Lederrücken eines anderen Werks überklebt). Eisenach, Johann Friedrich Bärecke, 1827-1834. 500 € Nissen BBI 725. Pritzel 3422. Stafleu-Cowan 2064. Hein-Schwarz I, 212. Wellcome III, 130. – Erste Ausgabe mit allen 14 erschienenen Heften. Die reizvollen Kupfer zeigen Flechten, Wurzeln und in Symbiose lebende Schmarotzer-Pflanzen, die so fein dargestellt wurden, dass sie teils 392

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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ wie eigene kleine surrealistische Portraits wirken, von denen sich Künstler wie Max Ernst und Richard Oelze mit ihren anthropomorphen und zoomorphen Frottagegemälden inspirieren ließen. Band eins behandelt in sechs Heften die „Rinden und ihre Parasiten aus der Ordnung der Flechten, Band II die „Wurzeln“. – Vorsätze leimschattig. Insgesamt etwas stockfleckig, die Tafeln auch gleichmäßig schwach gebräunt. Abbildung

394 Goedardt, Jan. Metamorphoseos et historiae naturalis pars secunda (et pars tertia) de insectis. Bände II-III (von 3). 16 Bl., 159 S.; 8 Bl., 259 S. Mit 2 kolor. gestoch. Titeln und zusammen 62 kolor. Kupfertafeln. 15,5 x 9,5 cm. Lederbände d. Z. (etwas bestoßen) mit goldgepr. RSchild. Middelburg, J. Fierens, (1667-nach 1668). 300 € Nissen, ZBI 1602. Horn-Sch. 8012. – Erste Ausgabe. Nissen gibt für Band II 39 Tafeln an, hier vorhanden sind 42 Tafeln, für Band III nennt Nissen 21 Tafeln (A-Y), richtig ist „20 Tafeln“, da die Abbildungen T und V auf einer gemeinsamen Tafel sind. Die nach mikroskopischen Vorbildern sehr fein gestochenen Tafeln zeigen überwiegend Schmetterlinge in ihrer Metamorphose. – Leicht gebräunt, teils minimal fleckig, insgesamt wohlerhalten. Abbildung

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395 Hachet-Souplet, P. Die Dressur der Thiere mit besonderer Berücksichtigung der Hunde, Affen, Pferde, Elephanten und der wilden Thiere. Aus dem Französischen von O. Marschall v. Bieberstein. VIII, 188 S., 8 Bl. Mit Holzschnitt-Frontispiz und 100 Abb., teils in Holzstich. 24 x 15,5 cm. Farb. illustr. OLeinenband (Kanten etwas berieben). Leipzig, Klemm, 1898. 90 € Toole-Stott, Circus and allied Arts II, 2525. – Erste deutsche Ausgabe. „A technical exposition of the methods of training animals, particularly dogs... Written with a sound knowledge of the subject... The book gives an account of the work of well known circus trainers and artists.“ (T.-St.). – 4 Bl. mit unauffälligen Randanstreichungen, sonst wohlerhaltenes und sauberes Exemplar.

Frühes Handbuch zur Tierpräparation 396 Handbuch bey Anordnung und Unterhaltung natürlicher Körper so wohl in großen als kleinen Sammlungen in Naturalienkabinettern [!]. 9 nn. Bl., 372 S. Mit gestochenem Frontispiz und 3 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (bestoßen und etwas berieben, Beszugspapier fleckig und teils abgeplatzt) mit goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Christian Gottlob Hilschern, 1784. 250 € Einzige Ausgabe der seltenen, anonym erschienenen Abhandlung über die unterschiedlichsten Aspekte der Tierpräparation. Besprochen wird, „wie überhaupt natürliche Körper für dem Verderben zu verwahren sind“ (Bl. 8). So beschreibt das erste Kapitel verschiedene Materialien und Mineralien, während die zweite Abteilung u. a. auf die Aufbewahrung von Pflanzen und Gewächsen eingeht. Das dritte Kapitel widmet 397

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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher sich ausführlich der Tierpräparation, wobei dort nicht nur Wirbeltiere, sondern auch Fische, Insekten und „wurmartige Tiere“ behandelt werden. Die gestochenen Tafeln zeigen das Ausstopfen von Tauben und Fischen. – Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig. Laut Rückentitel war der Band wohl ein Teil von mehreren, privat gebundenen „Kunststudien“-Bänden verschiedener Autoren (hier Teil „8“). Abbildung

397 Insekten. - (Bertuch, Friedrich Justin. Bilderbuch für Kinder, enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten und allerhand anderen unterrichtenden Gegenständen. 15 (von 1185) kolorierten Kupfertafeln. Ca. 24,5 x 20,5 cm. Unter Passepartout. Weimar und Gotha um 1790. 220 € Nissen, ZBI, 43. – Die Tafeln stammen aus Friedrich Justin Bertuchs „Bilderbuch für Kinder“, das in insgesamt zwölf Bänden in den Jahren 1790 bis 1843 erschien und zeigen u. a. einen Floh im Profil und von der Unterseite her. Ebenso ist eine Mücke in ihren verschiedenen Larvenstadien abgebildet. Mehrere Käfer sowie Tag- und Nachfalter werden

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dargestellt, bei letzteren erscheinen auch die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, von der Larve, über die Raupe und die Verpuppung hin zum entwickelten Falter. – Die Tafeln mit Filmklebung montiert. – Dabei: 5 teils kolorierte Stahlstiche, darunter eine Spinne, eine Zecke, mehrere Käfer und Echsen sowie Leguane. Abbildung

398 Kalender, handgefertigter Monatskalender mit Sommerblühern. 12 Bl. mit 12 illustrierten Monatstafeln und 12 ganzseitigen aquarellierten Federzeichnungen mit Blumendarstellungen. 26,5 x 18 cm. Dunkelgrünes Maroquin d. Z. (etwas berieben und bekratzt) mit goldgeprägtem RTitel („Alamach“, nahezu vollständig oxidiert) mit Innenkanten- und Stehkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. O. O. (1896). 300 € 394

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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________

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Der Kalender, ganz im Jugendstil gestaltet, ist weder signiert noch monogrammiert, doch zeugen die aufwändig und nach der Natur gestalteten Blumendarstellungen von der Kunstfertigkeit des Künstlers. Dahlien, Sommerprimeln, Veilchen, Kastanienblüten, Blütenkränze, Mohn und Ringelblumen, Malven, Rosen, Hortensien und Hibiskusblüten. – Papierbedingt leicht gebräunt. Im unteren Rand leicht feuchtrandig. Abbildung

399 Linné, Carl von. Supplementum plantarum systematis vegetabilium. 8 Bl., 467 S. 20,5 x 12 cm. Leder d. Z. (leicht berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Braunschweig, „Impensis Orphanotrophei“, 1781. 700 € Nicht bei Nissen. – Erste Ausgabe. Das „Supplementum plantarum systematis vegetabilium“ stellt den Fortsetzungsband Carl von Linnés (1741-1783), Sohn des berühmten schwedischen Naturforschers, dar. Nach dem Tod seines Vaters beendete Linné dessen Manuskript „Supplementum“, in dem 93 neue Gattungen und insgesamt 1303 Arten beschrieben werden. – Durchgehend etwas stärker gebräunt und fleckig. Wenige Blätter in der oberen äußeren Ecke mit Stauchung. Abbildung

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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher

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400 Naumann, Johann Friedrich. Private Zusammenstellung der „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“. Ca. 410 (von 449) größtenteils chromolithographischen Tafeln. Modernes Halbleder. 39 x 28 cm. Gera-Untermhaus, Köhler, um 1900. 750 € Anker 356. Nissen, IVB 667. Schlenker 248.3. Wood 487. – Vorhanden sind ausschließlich die Tafeln aus Johann Andreas Naumanns (17441826) 12-teiliger „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“, beispiels-

weise: „Grasmücken, Timalien, Meisen und Baumläufer“, „Lerchen, Stelzen, Waldsänger und Finkenvögel“, „Stärlinge, Stare, Pirole, Rabenvögel, Würger, Fliegenfänger, Schwalbenvögel, Segler, Tagschläfer, Spechte, Bienenfresser, Eisvögel, Racken, Hopfe, Kuckucke“ oder „Pelikane, Fregattvögel, Tölpel, Flußscharben, Tropikvögel, Möven“. Die erste Ausgabe erschien in den Jahren 1795 bis 1817. Die schönen Darstellungen der Vögel und Eier, teilweise in natürlicher Größe, in frischen Abzügen. – Leicht gebräunt. Abbildung

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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ 403 Rumpf, Georg Eberhard. Thesaurus imaginum piscium testaceorum. 2 Bl., 15 S., 4 Bl. Mit Kupfertitel, (ohne das gestochene Porträt), gestochener Titelvignette, 4 gestochenen Textvignetten und 60 Kupfertafeln. 40,5 x 25,5 cm. Leder d. Z. (stark berieben und fleckig) mit goldgepr. RSchild und RVergoldung. Leiden, Pieter van der Aa, 1711. 1.200 € Nissen 352. Landwehr, VOC 592. – Erste lateinische Ausgabe der Amboinischen Raritätenkammer. Die Kupfer wurden der niederländischen Original-Ausgabe entommen. Gezeigt werden Schalen- und Weichtiere wie Hummer, Krabben, Krebse, Muscheln, Seesterne, Seeigel, Kraken sowie Mineralien und Fossilien. Georg Eberhard Rumpf (1627-1702) trat 1652 als Offiziersanwärter in den Dienst der Niederländischen Ost­ indien-Kompanie. 1653 kam er in Batavia auf Java an und lebte seit 1657 auf der Molukken-Insel Ambon. Später stiegt Rumpf zum Konsul holländischer Unterstatthalter auf und unternahm fortan naturkundliche Expeditionen, die ihm ermöglichten, auf Grund eigener Erkenntnisse und Beobachtungen u. a. die vorliegenden Ausführungen zu verfassen. – Es fehlt das gestochene Porträt des Autors. Titel mit kleinem hs. Besitzvermerk. Tafel mit langem Einriss bis in die Darstellung. Abbildung

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401 Pallas, Peter Simon. Naturgeschichte merkwürdiger Thiere, in welcher vornemlich neue und unbekannte Thierarten erläutert werden. Aus dem Lateinischen von E. G. Baldinger (bzw. durch den Verfasser). 3 Hefte. Mit zusammen 13 Kupfertafeln. 26 x 21,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (1) bzw. Heftstreifen (2). Berlin und Stralsund, Gottlieb August Lange, 1769-1777. 250 € Nissen 3073. – Erste Ausgabe. Vorhanden sind die Sammlungen I (Antilopen), VII und VIII (Fische). Insgesamt erschienen 11 Hefte mit zusammen 48 Kupfern. – Etwas fleckig, breitrandig und im oberen Rand unaufgeschnitten. Abbildung Seite 158

402 Pflanzen. Exotische und heimische Plfanzendarstellungen. 6 kolorierte Kupfertafeln. 26,5 x 20,5 cm. 48,5 x 30 cm. Um 1800. 150 € Vorhanden sind: 1) Orchis maculata. - 2) Glaucium leuteum. - 3) Ornithogalum nutans. - 4) Atragene austriaca. - 5) Gladiolus campanulatus. - 6) Antholyza tubulosa. – Leicht gebräunt und lichtrandig. Oftmals mit verso Filmklebung bzw. mit Montierungsspuren. Abbildung

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404 Ruthe, Johann Friedrich. Flora der Mark Brandenburg und der Niederlausitz. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. XXVI, 687 S., 2 Bl. Mit 2 lithographischen Abbildungen auf 1 Tafel. 20 x 12 cm. Etwas späterer Bibliotheks-Halbleinenband (berieben und bestoßen, mit Papierrückenschildern). Berlin, C. G. Lüderitz, 1834. 120 € Pritzel 7933. – Zweite Auflage der botanischen Abhandlung des Berliner Pädagogen und Naturforschers Johann Friedrich Ruthe (1788-1859), der u. a. von 1829 bis 1842 an der Berliner Gewerbeschule die Fächer Botanik und Zoologie unterrichtete, wo der junge Theodor Fontane zu seinen Schülern zählte. – Titel gestempelt. Wohlerhalten.

405 Schäffer, Jacob Christian. Der krebsartige Kiefenfuß mit der kurzen und langen Schwanzklappe. 142 Bl. Mit 8 (1 mehrfach gefaltet) kolorierten Kupfertafeln. 24 x 19 cm. Modernes Leinen (an den Kapitalen minimal bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Regensburg, Emanuel Adam Weiß, 1756. 200 €

Erste Ausgabe von Jacob Christian Schäffers (1718-1790) Beschreibung des Kiefenfußes. Der Krebs aus der Ordnung der Blattfüßer ist ein vielbeiniger und ziemlich großer Krebs mit flachem, weit nach hinten reichendem Rückenschild. Neben dem äußeren Erscheinungsbild widmet Schäffer sich auch der Fortpflanzung, Lebensart und Häutung der Scha­lentiere und schreibt von Versuchen mit dem Kiefenfuß. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Unbeschnittenes und breitrandiges Exemplar.

406 Schmid, Karl. Naturhistorische Beschreibung der Säugthiere. VIII, S. 9-186 (von 192), 1 Bl. Mit gestochenem Titel und 112 (von 131) lithographischen Tafeln. 25 x 18 cm. Halbleinen d. späten 18. Jhs. (Rücken gelöst, leicht bestoßen und berieben). München, Lithographische Kunst-Anstalt, 1818. 400 € Nissen, ZBI, 3703. – Erste Ausgabe von Karl Schmids ausführlicher naturwissenschaftlicher Beschreibung der Säugetiere. Vom Menschen als „das vollkommenste Wesen“ ausgehend, in dessen körperlicher Bildung „sich die Vorzüge aller Thierklassen in der schönst Harmonie“ vereinen, teilt er Säugetiere in verschiedene Ordnungen und innerhalb dessen unterschiedliche Gattungen. – Fleckig und etwas gebräunt, stellenweise mit Randeinrissen, der Titel quetschfaltig und braunfleckig.

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Im Text vereinzelt mit Unterstreichungen. Eine der Darstellungen mit durchgehendem, horizontalem Einriss, dieser verso hinterlegt. Vereinzelt verso mit Bleistift-Federproben. Auf dem fliegenden Vorsatz mit Widmung aus dem Jahr 1908. Seltenes Exemplar. – Beigebunden: Derselbe. Naturhistorische Abbildungen der Vögel. Ebenda. Mit gestochenem Titel und 10 (von ?) Tafeln. - Enthalten sind die Tafeln: I, L-LVI, LX, LXI. Abbildung Seite 160

Hier wird der Versuch unternommen in 16 Text- und 16 Tafelbänden, zu denen ebensoviele Supplementbände treten, die gesamten Tag- und Nachtfalter der ganzen Welt mit allen Formen zu erfassen ... Die oft äußerst sorgfältige, rein wissenschaftliche Wiedergabe besticht mit­ unter bei sehr kleinen Formen, doch sind die Artenunterschiede oft so minutiös, daß schon eine minimale Übertreibung beim Schematisieren das Bestimmen in Frage stellen kann ... Trotzdem bleibt das gesamte Werk einzigartig und ist aus der Literatur nicht mehr wegzudenken“ (Nissen). – Titel gestempelt. Papierbedingt etwas gebräunt. Abbildung

407 Seitz, Adalbert. Die Groß-Schmetterlinge der Erde. Band I-IV (von 16) in 6 Bänden. Halbleder d. Z. (Rücken etwas berieben, leicht bestoßen) bzw. Halbleinen d. Z. (Rücken verblasst). Stuttgart, Lehmann, (1909-1915). 400 € Nissen 3799 und Nissen II, 319f. – Vorhanden sind: I. Abteilung: Bd. I, Text- und Tafelband: Die palaearktischen Tagfalter; Bd. II, Text: Die palaearktischen Spinner und Schwärmer; Bd. III, Text: Die eulenartigen Nachtfalter; Bd. IV, Text- und Tafelband: Die spannerartigen Nachtfalter. „Die umfangreichste Planung eines Schmetterlingsbuches überhaupt stellt das Werk von A. Seitz dar: Die Groß-Schmetterlinge der Erde.

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408 Vögel. 3 Vogeldarstellungen. „Voegel, oiseaux, birds, uccello“, „Charadrius“, „Colius“. Kolorierte Kupfertafeln. Ca. 24 x 20 cm. Um 1800. 150 € Die Tafeln zeigen einen Andenkondor, „1. The Senegal Coly. - 2. The White backed Coly“ sowie „1. The spotted Plover.- 2. The spur-winged Plover“. – Leicht gebräunt und knitterfaltig sowie stellenweise gering feuchtfleckig. Abbildung


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409 Weisz, Josef. Blumen der Alpen, Eine Auswahl. 47 Holzschnitte. 20 nn. S. Mit 47 handkolorieren Holzschnitt-Tafeln. 39 x 29 cm. Lose Bögen in OHalbpergamentFlügelmappe mit goldgeprägtem Rücken- und blindgepr. VDeckeltitel (Vorderdeckel leicht fleckig oder berieben). München, Süddeutscher Verlag, (1967). 220 € Vgl. Sarkowski 1892. Schauer I, 247. – Nummer. Ex. einer kleinen Auflage für den Süddeutschen Verlag. Das Hauptwerk erschien 1960. „Die Blätter dieser Ausgabe sind von Fritz Arnold auf der Handpresse vom Original-Holzstock gedruckt. Die Handkolorierung besorgte die Kunstanstalt Ernst Schauer, den Satz und Druck die Offizin Anderen Nexö, die Bindearbeit Gerd Prade, sämtlich in Leipzig. Vier Blätter, die Nrn. 8, 31, 38 und 43, wurden vom Künstler signiert“ (DV). – Schönes Exemplar. Abbildung

410 Würmer, Insekten und Meeresgetier. - (Bertuch, Friedrich Justin. Bilderbuch für Kinder, enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten und allerhand anderen unterrichtenden Gegenständen. 5 (von 1185) kolorierten Kupfertafeln. Ca. 24,5 x 20,5 cm. Unter Passepartout. Weimar und Gotha um 1790. 150 € Die Tafeln zeigen verschiedene Würmer und ihre Entwicklungsstadien, einen Oktopus sowie einen Hummer aus verschiedenen Perspektiven. – Leicht, teils etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________________________________ 413 Elsholtz, Johann Sigmund. Neu angelegter Garten-Bau oder sonderbare Vorstellung wie ein wolerfahrner Gärtner nicht allein die schönsten Lust-Küchen-Baumund Blumen-Gärten ... anzurichten, sondern auch allerhand rare Blumen, Gewächse und Bäume zu erziehen ... lernen kan. 2 Teile in 1 Band (Teil II unter dem Titel: Diaeticon, Das ist Neues Tisch-Buch oder Unterricht von erhaltung guter gesundheit durch eine ordentliche diät). 2 Bl., 258 S., 7 Bl.; Titel, S. 259-520, 2 Bl. Mit 2 (wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken, 4 Textholzschnitten und 19 Kupfertafeln. 35,5 x 22 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, Kanten beschabt, VDeckel lose, hinteres Gelenk angeplatzt) mit RVergoldung und Schild. Leipzig, Thomas Fritsch, 1715. 1.800 €

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Haus- und Landwirtschaft 411 Bassermann-Jordan, Friedrich. Geschichte des Weinbaus unter besonderer Berücksichtigung der Bayerischen Rheinpfalz. 3 Bände. Mit zahlreichen Illustrationen im Text und auf Tafeln. 30 x 20,5 cm. Neuerer Leinenband mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Heinrich Keller, 1907. 300 € Erste Ausgabe des Standardwerks zum Thema Weinbaugeschichte, von dem mehrere moderne Reprints erschienen. – Sauber und wohlerhalten.

Kein Nachweis im KVK 412 Claus, Friedrich August. Der neue Levkojengärtner oder gemeinverständliche Anweisung auf die zweckmässigste Art die Sommer- Herbst- und WinterLevkojen zu erziehen, dass man sich davon die erwünschtesten Floren versprechen kann. XII, 118 S., 1 Bl. 17 x 9,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen, RSchild entfernt). Erfurt, Maring, 1825. 150 € Erste Ausgabe der umfassenden Anweisung zur Levkojenzucht. Eine zweite erweiterte Auflage erschien 1834 ebenda bei Otto. – Stockfleckig, Innenspiegel mit Adelsexlibris („Rudolph Graf Nyary“). Kein bibliothekarischer Standort dieser ersten Auflage über den KVK nachweisbar.

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Horn-Arndt 248. Mueller 73. Pritzel 2672. Georg 91. – Vierte vermehrte Auflage, in der erstmalig beide Werke zusammengefasst wurden. Johann Sigmund Elsholtz (1632-1688) war Leibarzt des Großen Kurfürsten und Direktor des Berliner Lustgartens. Das ausführliche Werk enthält neben dem Gartenbau u. a. auch Kapitel über Schädlinge, die Anlage und Betreuung eines Küchengartens, eine Kräuterkunde sowie einen umfangreichen Teil über die Anlage und Wartung der Reben, Weinlese und Weinmeister-Ordnung. Die Tafeln zeigen Weinberge, Pflanzen, Gartengeräte und -anlagen. Der Teil II enthält Beschreibungen der einzelnen Nahrungsmittel, ihre Herkunft und Eigenschaften sowie Zubereitungsarten. Im ersten rein diätetischen Teil des Werkes finden sich häufig Hinweise auf die Rezepte, die im Anhang (nach S. 450) enthalten sind. Dieser, nicht von Elsholtz verfasst, trägt den Titel: Appendix Diatetici ... Darin zu finden der frantzösische Koch, neben seinem Conditer, und dem Becker und basiert auf Greflingers Übersetzung von Nicolas de Bonnefons Le jardinier françois und Les délices de la campagne. Die Tafeln zeigen Früchte, Gewürze, exotische Pflanzen, Schalentiere etc. – Etwas gebräunt bzw. braunfleckig, fl. Vorsatz mit Besitzeintrag von 1795. Bl. Ji3 mit angestückter Ecke. Exemplar mit Einbanddefekt. Abbildung

414 Felber, Jacob Ferdinand. Wohl-abgefaßter immerwährender Hauß- und Land- und WirtschafftsCalender, darinnen nicht nur die allerbeste und bewährteste, zum Feld- & Hauß-Weesen gewisseste Reguln, ... sondern auch, was zu Erhaltung seiner und der seinigen Leibes-Gesundheit; zur Kräuter-Sammlung, Säen, Pflantzen, und anderen täglich vorkommenden Fällen höchstnöthig auf das Beste anzutreffen ist; Nebst Erinnerung der muthmaßlichen Verkündigungs-Zeichen des Gewitters, der Planeten Regierung, samt vielen andern Betrachtungen. Verbessert und von neuem aufgelegt. 3 Bl., 174 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz (hinter den Titel gebunden) und 12 typographischen gefalteten Monatstabellen. Halbleder des späten 19. Jahrhunderts. Frankfurt und Leipzig 1740. 150 € Seinerzeit beliebter und mehrfach aufgelegter Haushaltskalender. Das Frontispiz zeigt Allegorien der vier Jahreszeiten. – Vereinzelte geringe Flecken, wohlerhalten. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________ Haus- und Landwirtschaft

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415 Gesner, Johann Matthias. Scriptores rei rusticae veteres latini. 2 Bände. 4 Bl., LVIII, 936 S.; 2 Bl., 448, 163 S. Mit gestochenem Frontispiz, 2 gestochenen Titelvignetten und 6 gefalteten Kupfertafeln. 25 x 20 cm. Leder d. Z. (Vordergelenk des zweiten Bandes mit Einriss, etwas berieben und fleckig, leicht bestoßen) mit 2 goldgepr. RSchildern, RVergoldung, Steh- und Innenkantenvergoldung. Leipzig, Caspar Fritsch, 1773-1774. 300 € Ceresoli 477. Graesse VI, 332. Brunet V, 247. Ebert 20744. – Zweite Ausgabe. Johann Matthias Gesner (1691-1761) richtete sich bei der Herausgabe meist nach dem Text des Victorius, machte aber auch Korrekturen nach Handschriften und früheren Ausgaben. Das Frontispiz zeigt eine landwirtschaftliche Szene, die Kupfertafeln von Boetius und Liebe u. a. mit Darstellungen von Weintrauben, Weinreben und einer Sonnenuhr. Die Ausgabe enthält eine Sammlung von landwirtschaftlichen Schriften aus den Werken der antiken Schriftsteller Marcus Portius Cato, Marcus Terentius Varro, Lucius Iunius Moderatus Columella und Rutilius Taurus Aemilianus Palladius. – Etwas gebräunt sowie braun- und stockfleckig.

416 Hérincq, François. L‘ Horticulteur français, journal des amateurs et des intérêts horticoles. Jg. 11-14 und 18-19 (von 22), 6 Bände. Mit zusammen 122 (von 124) kolorierten gestochenen Tafeln. 23,5 x 15,5 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben und bestoßen). Paris, Bureau du Journal, 1861-1869. 750 € Nicht bei Nissen. – Einzige Ausgabe dieser 22 Jahrgänge umfassenden botanischen Zeitschrift, die von dem französischen Gärtner, Botaniker und Illustrator François Hérincq (1820-1891) herausgegeben wurde, der später am Pariser Muséum national d‘histoire naturelle tätig war. – Es fehlen 2 Tafeln. Etwas gebräunt und braun- sowie stockfleckig. Selten einzelne Tafeln gelöst. Abbildung Seite 166

417 (Hohberg, Wolfgang Helmhard von). Georgica curiosa aucta. Oder: Des auf alle in Teutschland übliche Land- und Haus-Wirthschafften gerichteten, hin und 165


Haus- und Landwirtschaft ____________________________________________________________________________________________________ gutem Genuß zu halten ... Zum Beschluß sind auch zwey Kunstbüchlein für den Hausvatter und Hausmutter beygefügt“ (Untertitel). Anonym durch „ein Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ans Liecht gegeben“. Wolfgang Helmhard von Hohberg (1612-1688) war mit dem Beinamen „Der Sinnreiche“ seit 1652 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, wahrscheinlich ist das Werk unter der Mithilfe Eramus von Franciscis entstanden. „Excellent indexes make the work readily usable“ (Faber du Faur). Die hübschen Textkupfer mit anschaulichen Illustrationen zu den behandelten Themen. – Es fehlt der Kupfertitel. Titel im unteren Rand hinterlegt, insgesamt etwas fleckig. Blatt Ccc1 mit restaurierter Fehlstelle im unteren weißen Rand und überklebtem Riss, Blätter Yyy2-3 mit Einriss im unteren Rand, Blatt Qqqqq3 größerem Eckabriss (Textverlust, durch Photokopie ergänzt), einige Kupfer ausgedruckt und etwas blass. Abbildung

418 Neueröffneter Curioser Schatz-Kasten, welcher mit allerhand fürtrefflich- und bewährten, der Natur und Kunst, auch Medicinisch- und Chirurgischen Secreten ... sowohl Mechanisch- als Oeconomischen raren KunstStücken reichlich angefüllet und hervor gethan, in einem gantz neu heraus gegebenen Artzney-Kunst-Haus- und Wunder Buch. 4 Bl., 816 S., 40 Bl. 16,5 x 10 cm. Pergament d. Z. Nürnberg, Georg Lehmann, 1706. 950 € VD18 11595752. Lindner 11.1511.01. Nicht im GV, bei Waller, Blake, Horn-Arndt etc. – Anonym erschienenes Hausbuch mit 10 Traktaten

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wieder mit vielen untermengten raren Erfindungen und Experimenten versehenen adelichen Land- und FeldLebens anderer Theil. Teil II von (2). 6 Bl., 854, 48 S., 17 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Ohne den Kupfertitel. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 163 Textkupfern. 33 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, mit hs. RTitel). Nürnberg, Martin Endter, 1695. 750 € VD17 39:125978T. Dünnhaupt 10.1. Goedeke III, 243, 4, 5. Lipperheide Pc 4. – Dritte Auflage des berühmten Kompendiums. „Enzyklopädisches Sammelwerk über alle Fragen der Landwirtschaft, des Ackerbaus, Bienen- und Pferdezucht, Hauswirtschaft, Jagdwesen, Haus- und Forstwesen, Weinbau, Fisch- und Viehzucht. Erst posthum um einen dritten Band erweitert, der u. a. auch Kochrezepte enthält“ (Dünnhaupt). Der vorliegende zweite Teil behandelt „wie die Baugründe und fruchtbaren Felder auf das nützlichste und ersprießlichste anzurichten; wie sowol die Gestütterey, Abricht- und Wartung der Pferde, als auch in den Mayerhöfen groß und klein Vieh zu erziehen ... Ferner: Wie der Wiesewachs zu bestellen, die Bienen und Seidenwürme mit 417

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_______________________________________________________________________________________________________ Haus- und Landwirtschaft über alle möglichen Situationen und Bedürfnisse. Enthalten sind einige Hundert Rezepte von Heilmitteln, Wundsalben, Pulvern und Pudern, Kosmetika und Seifen sowie chemische und alchimistische Rezepturen, u. a. zur Herstellung der berühmten Waffen-Salbe. Man findet Anleitungen zum Destillieren von Schnaps, Brandwein und Essig, zum Brauen von Bier und Met, zur Bereitung „vieler herrlicher Aquavit, Ros Solis und allerley erdencklicher Italiänischer Geträncke“. Es folgen Unterweisungen zum Herstellen von „schönen Mahlers-Farben, fürtrefflichen Fernissen, schönen Verguldungen, allerley Dinten zu machen, und endlichen vom Salpeter-Sieden“. Umfangreiche Abhandlungen widmen sich den Kochkünsten, Gartenbau, Fischerei und der Jagd. – Titel mit kleinem Stempel, zwei Blätter mit Tintenwischern, sonst nur gering gebräunt und kaum fleckig.

419 Oppen, Joachim Friedrich. Anfangsgründe der Arithmetik und Geometrie für diejenigen, welche sich dem Forstwesen widmen. XLII S., 1 Bl., 492 S. Mit 3 typographischen Falttabellen und 5 Faltkupfern. 20 x 12 cm. Pappband d. Z. (stärker feckig und berieben, etwas beschabt). Berlin, Gottlieb August Lange, 1792. 120 € VD18 11498412. – Erste Ausgabe. Joachim Friedrich Wilhelm von Oppen (1747-1815) war preußischer Generalmajor und Kommandeur der mobilen Artillerie in Berlin. – Fleckig und angestaubt, einige Tafeln im Falz oder in den Rändern lädiert.

420 Schwimmer, Johann Michael. Deliciae PhysicoHortenses, Oder Physicalische Garten-Lust : Darinnen Auffrichtig-eröffnete Kunst-Griffe, zu nutzbarer und ergetzender Baum-Zucht. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 238 (recte 236) S., 8 Bl.; 9 Bl., 410 S., 31 Bl. Mit 2 wdhl. gestochenen Frontispizen. 16 x 8,5 cm. Leder d. Z. (leicht berieben und beschabt). Erfurt, Stössel, 1702. 750 € Wimmer-Lauterbach S. 177f. Vgl. Rosenthal BMP 8341 (Ausgabe 1717). Nicht bei Dochnahl. – Zweite Ausgabe des seltenen barocken Gartenbuchs, das in 73 Haupt- und zahlreichen Nebenfragen u. a. die Baum- und Blumenzucht sowie den Gemüseanbau behandelt, ebenso den Einfluss der Gestirne und Planeten auf die Pflanzen usw. Daneben werden auch aktuelle Themen der Barockzeit aufgegriffen, bspw. verschiedene okkulte Phänomene. Der Verfasser, Johann Michael Schwimmer (1638-1704), war Rektor des Gymnasiums in Rudolstadt. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Der hintere Innenspigel sowie der hintere Vorsatz mit Wurmspuren. Aus der fürstlichen Sammlung Hardkirchen mit deren Exlibris. – Nachgebunden: Derselbe. Deliciae physicae, das ist, physicalische Ergetzlichkeiten, durch Fragen und Neben-Fragen [...] Zum andern mahl gedruckt. 3 Bl., 176 S., 12 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. Ebenda 1702. - Vgl. Ferchl 494 u. Ferguson II, 354. - Zweite Ausgabe, erstmals 1701 erschienen. - Behandelt in 20 Haupt- und 360 Nebenfragen recht kuriose Themen: „Was vor eine Bewandtnis hat es doch mit den Jüdgen-Zöpfen“, „Wie ists doch beschaffen mit denen Menschen, welche nach ihrem Tode wieder erscheinen“, „Warum kann der Satan nicht wahrhafftig einen Menschen zu einem Wolff machen“, „Kann auch aus einer Weibes-Person eine Mannes-Person werden“ usw. - Leicht bzw. stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig. Am Schluss im unteren Rand mit Wurmspuren.

Nissen BBI 2358. – Die Bände III und IV der Obstbauzeitschrift Sicklers, die von 1794 bis 1804 in insgesamt 22 Bänden mit zusammen 432 Tafeln in Weimar erschien. – Titel mit altem Monogrammstempel. Gering fleckiges, insgesamt wohlerhaltenes Exemplar im dekorativen Einband.

Abbildung

Abbildung Seite 168

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421 Sickler, Johann Volkmar. Der teutsche Obstgärtner. Teile III und IV in 1 Band. 333 S., 3 Bl., 377 S., 3 Bl. Mit 2 (wiederholten) gestochenen Titelvignetten und 33 (24 kolorierten) Kupfertafeln. 20 x 11,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (gering berieben) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Weimar, Industrie-Comptoir, 1795. 300 €

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Haus- und Landwirtschaft ____________________________________________________________________________________________________

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422 Sickler, Johann Volkmar. Der teutsche Obstgärtner. Band IX. 454 S. Mit gestochenem Portrait, gestochener Titelvignette und 19 (18 kolorierten) Kupfertafeln. 20 x 11,5 cm. Pappband d. Z. (gering berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Weimar, Industrie-Comptoir, 1798. 180 €

423 Wagner, Gottfried Jacob. Der vollkommne Fischer, welcher zeiget, wie man die Teiche anlegen, bauen, warten, verbessern, in dieselbigen die Fische einsetzen und auch endlich fischen soll. 191 S., 3 Bl. 17 x 10 cm. Etwas späteres Pergament (Rückdeckel mit großem nachgedunkelten Feuchtigkeitsfleck, leicht fleckig). Breslau, Korn, 1762. 150 €

Nissen BBI 2358. – Der Band IX der Obstbauzeitschrift Sicklers, die von 1794 bis 1804 in insgesamt 22 Bänden mit zusammen 432 Tafeln in Weimar erschien. – Schwach braunfleckig, fl. Vorsatz mit Stempel „Schloss-Bibliothek Carow“. Wohlerhalten. – Dabei: Dasselbe. Band X. 364 S., 2 Bl. Mit gestochenem Portrait, gestochener Titelvignette und 20 (statt 21; 18 koloriert) Kupfertafeln. Pappband d. Z. (Gebrauchsspuren). Ebenda 1798. - Titel mit Blattausriss, die Tafeln lose. Etwas fleckig. Abbildung

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Dritte Ausgabe. Laut dem Register werden die folgenden Themen behandelt: „Von den Teichen und Weyhern überhaupt“, „Welches die besten Teiche sind“, „Von den Streichteichen“, „Von der Besetzung derer Teiche und Weyher“ und vielem mehr. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Etwas gebräunt, leicht braunfleckig.


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Technik und Verkehr 424 Astier, C. „Dessins de machine“ (Rückentitel). 55 (1 gefaltete) Federzeichnungen. 42,5 x 32 cm. Halbleder d. Z. (oberes Kapital mit Fehlstellen, Rücken mit Gebrauchsspuren, etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Um 1850. 300 € Umfangreiche Sammlung von Original-Entwurfszeichnungen eines gewissen C. Astier, der diese teils für eine Zeitschrift, die als Periodikum erschien, anfertigte; andere Zeichnungen entstanden vermutlich während seines technischen Studiums an einer der führenden französischen Schulen und wurden von den jeweiligen Professoren abgezeichnet. Gezeigt werden zwei lavierte Federzeichnungen mit Gesimsen und Ornamenten. Des weiteren sind antike Vasen abgebildet. Vor allem aber sind in dem Album Federzeichnungen in schwarzer, roter und blauer Tinte enthalten, beispielsweise von Unterlegscheiben, Schrauben, Nahansichten von Gewinden und Zahnrädern. Vor allem werden die Funktionsweisen von Getrieben veranschaulicht, ebenso von Wellenlagern, Schwung- bzw. Handrädern. Auch die Verteilung des bei den Maschinen entstehenden Dampfes wird zeichnerisch festgehalten, ferner sind zahlreiche hydraulische Pumpen dargestellt. Den Darstellungen werden oftmals ergänzende und erklärende Legenden beigefügt. C. Astiert fertigte seine technischen Zeichnungen und Skizzen als feine und sehr detaillierte Entwürfe an, die teils geometrische Konstruktionen abbilden. – Leicht gebräunt, finger- und braunfleckig, angestaubt und angeschmutzt. Abbildung

425 (Bigot, Sébastien-François). Abrégé de l‘art des armées navales ou élémens de tactique navale avec un traité des évolutions et des signaux. 2 Bl., VIII, 479 S. Mit gestochener Kopfvignette und 49 Kupfertafeln. 25,5 x

20 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (etwas säurebrüchig, leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung, Stehkantenvergoldung. Amsterdam, o. Dr., 1779 1.200 € Polak 827. Hoyer II, 881/14. – Frühe Ausgabe der nautischen Abhandlung, die erstmals 1763 erschien. Auf Grund ihrer herausragenden Qualität wurde sie in zahlreiche Sprachen übersetzt. Autor ist der französische Artilleriespezialist und Beauftragte der Militärmarine, Sébastien-François Bigot (17016-1781). Er war auch der erste Direktor der in Brest begründeten ‚Académie royale de marine‘. Die Tafeln zeigen veschiedene Taktiken, Manöver und Positionen von militärischen Schiffen. – Leicht gebräunt und knitterfaltig. Abbildung Seite 170

426 Bougard, (R.). Le petit flambeau de la mer ou le veritable guide des pilotes côtiers; où il est clairement enseigné la manière de naviguer le long de toutes les côtes de France, d‘Angleterre, d‘Irland, d‘Espagne, de Portugal, d‘Italie, de Sicile, de Malte, de Corse & de Sardaigne ... Dernière édition, revû, corrigé & augmenté. 3 Bl., 415 S., 9 Bl. Mit zahlr. Textholzschnitten, darunter 68 meist blattgr. Karten und Pläne. 17,5 x 14,5 cm. Marmorierter geglätteter Kalbslederband d. Z. (neu aufgebunden unter Verwendung des alten Materials, neue Vorsätze und moderne Schnittfarbe im Stil d. Z.) mit reicher floraler Rücken- und Stehkantenvergoldung. Le Havre, Witwe Gruchet und P. Faure, 1742. 1.500 € Cat. Nat. Maritime Mus. III, 217. Nederl. Scheepvaart Mus. I, 69. Vgl. Polak 1044, sowie Phillips 2841 und 2852 (andere Ausgaben). – Erst-

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Technik und Verkehr ______________________________________________________________________________________________________________ Reich illustrierte, wohl nicht gedruckte, saubere Reinschrift eines Handbuchs zur Navigations vom Ende des 18. Jahrhunderts. Das Werk enthält als Einführung eine allgemeine Erd- und Himmelskunde nach den Systemen von Claudius Ptolemäus, Nikolaus Kopernikus und Tycho Brahe. Es folgt der „Trattato della Navigazione“. Dieser beginnt in „Capitolo I.“ mit „Della Construzione della Bussola“, also der Anleitung zur Konstruktion eines Kompass‘, dazu ein Paragraf der „Venti del Mediterraneo“. „Capitolo IV“ ist überschrieben „Delle Carte Marittime, e della loro Construzione“, dann „Capitolo V Delle Operazioni da farsi su‘le Carte“. „Capitolo X“ über Längen- und Höhenberechnungen sowie Lokalisierung bzw. Ortsbestimmungen mit Hilfe von Karten anhand der Sternbilder: „De Calcoli Astronomici, pertenenti all[a] Navigazione“. Die sehr fein gezeichneten, in verschiedenen Grautönen lavierten Tafeln zeigen Berechnungstabellen, Schemata und Diagramme sowie Instrumente und Hilfsmittel wie Kompass, Windrose, Senkblei, Zirkel, Sextant, ferner zwei Tafeln zu kartographischen Techniken sowie eine zu den Mondphasen. – Wenige Fleckchen, Tintenwischer oder Papierläsuren (einige fachmännisch restauriert), die letzte Tafel mit angeränderten Randausbrüchen, alle Tafeln an blattgroßen Falzen zum Ausklappen während der Lektüre. Abbildungen, auch Seite 172

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mals 1684 erschienen und bis Anfang des 19. Jahrhunderts mehrfach verlegt, wurde Petit flambeau de la mer das maßgebliche Handbuch für die Lotsen des 18. Jahrhunderts. „Besides the minute description of the coasts of the countries and islands indicated by the title, this work contains a ‚Description of the principal harbours and bays, where ships touch at, both going to and coming from the East Indies, with a table of variations met with in that voyage‘ ...“ (Phillips). – Der hintere fliegende Vorsatz leicht gebräunt und gering wasserrandig, die gedruckte Widmung mit handschriftl. Korrekturen eines französ. Revolutionärs: das Wort Monseigneur wiederholt und konsequent durchgestrichen und handschriftl. ersetzt durch Citoyen am Ende der Ausruf vive la Republique. Guterhaltenes und dekorativ gebundenes Exemplar des seltenes Werkes. Abbildung

427 „Brevi Nozioni de‘ Sistemi del Mondo e della Sfera“. Italienische Handschrift in regelmäßiger schwarzbrauner Sepia auf Papier. 23 Zeilen. 29 x 21 cm. 241 (recte 247) hs. num. S. Mit gezeichneter geometrischer Titeleinfassung und 19 (18 gefalteten) Tafeln, in teils lavierter Feder­ zeichnung. Halbpergament des 18. Jahrhunderts (Vorsätze und Deckelbezüge neu, neu aufgebunden) mit goldgeprägtem RSchild und Goldfilete. O. O. (Italien) um 1780. 2.200 € 426

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Technik und Verkehr ______________________________________________________________________________________________________________ 429 Ferguson, James. Lectures on select subjects in mechanics, hydrostatics, pneumatics, and optics. With the use of the globes, the art of dialing, and the calculation of the mean times of new and full moons and eclipses. VII, 252 S., 2 Bl.; 40 S. Mit 36 gestochenen Falttafeln. 26 x 21 cm. Leder d. Z. (stark berieben, beschabt und bestoßen, VDeckel lose). London, A. Millar, 1764. 250 € Vgl. Houzeau-Lancaster 1771. Wellcome III, 17. Wheeler-Gift 819. Stevenson II, 727. Poggendorff I, 734. Sotheran, Bibl. chemico-math. 1321. – „The well-known work which first appeared under the title of „Introduction or Lectures on Electricity“, now becomes still more popular under the head of „Lectures on select Subiects ...“ (Mottelay 232). Das bekannte, vielfach aufgelegte Grundlagenwerk zu verschiedenen Bereichen von Technik, Mechanik, Astronomie etc. behandelt u. a. auch elektrische Phänomene. Ferguson, Sohn eines Tagelöhners und Autodidakt, schrieb Traktate über Astronomie und Physik, lebte anfänglich von Porträtmalerei. „Ferguson‘s great merit as a scientific teacher lay in clearness, both of thought and style, and in the extreme ingennuity with which by means of machines and diagrams he brought the eye to help the mind of the learner.“ (Dic.Nat.Bio. VI, 1210). Die instruktiven Tafeln zeigen physikalische Experimente und Apparate, darunter Luftpumpen, Schöpfräder etc. – Vereinzelt etwas braunfleckig, sonst wohlerhalten. Exemplar mit Einbanddefekt. Abbildung

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428 Castro, Casimiro. Album del Ferrocarril Mexicano, colección de vistas pintadas del natural [und:] Album du chemin de fer Mexicain. 2 Ausgaben in 1 Bd. 2 Bl., 56 S.; 1 Bl., 18 S. Mit chromolithographischem Titel, 24 chromolithographischen Tafeln und doppelblattgroßer chromo­ lithographischer Karte. 34 x 47 cm. Rotes Maroquin d. Z. reicher Gold- und Blindprägung auf dem Vorderdeckel. Mexiko, Victor Debray, 1877. 4.500 €

430 Hermann, F. B. W. Die Industrieausstellung zu Paris im Jahre 1839, mit Angabe der Producte und Adressen der vorzüglicheren Aussteller, Nachweisungen über den Zustand der verschiedenen Zweige der Fabrication etc. und einem Anhange über technische Unterrichtsanstalten zu Paris. VI, 362 S. Mit 2 gefalt. Tabellen. 21,5 x 12,5 cm. HLeder d. Z. mit goldgepr. RSchild. Nürnberg, J. L. Schrag, 1840. 100 €

Palau 48628. – Erste Ausgabe. Sehr schöne Ansichten der mexikanischen Eisenbahn mit Beschreibung der Reiserouten. Spanisch-englischer Paralleltext. Im zweiten Teil die französische Übersetzung. Die Tafeln zeigen Eisenbahnbrücken und Bahnhöfe, zumeist mit figürlicher Staf­ fage, ferner prachtvolle Stadt- und Landschaftsansichten von der Zug­strecke, darunter Veracruz, Cordoba, Orizaba, Humantla, Puebla etc. „In 1877, shortly after the opening of the railway, Castro illustrated the Album del ferrocarril mexicano (Mexico City; copies in Mexico City, Mus. Ciudad) with a series of colour lithographs. They reveal a highly developed cartographic sense; some appear to have influenced Joé Maria Velasco in the composition of landscapes in which the railway appears, for example the Volcano Citlalt petl“ (1891; Mexico City, Mus. N. A.). – Minimal gebräunt, gering braunfleckig, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Abbildungen

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Technik und Verkehr ______________________________________________________________________________________________________________ Die ‚Iron Bridge‘ ist die erste gusseiserne, aus vorgefertigten Bauteilen konstruierte Bogenbrücke der Welt. Seit 1779 überspannt sie den Severn südlich von Coalbrookdale in Shropshire (England). Sie besteht aus einem Bogen von 30,62 Metern Spannweite bei 12,8 Metern Bogenhöhe. Hauptbestandteile und tragende Elemende der Brücke sind 482 Guss­ teile. Werden die Verkleidungen und Geländer hinzugezählt, sind es insgesamt 1736 Gussteile. Ausführender Architekt nach Vorentwürfen von Thomas Farnoll Pritchard war Abraham Darby. Die Eröffnung fand am Neujahrstag 1781 statt. – Beide Blätter vollständig hinterlegt, teils mit Fehlstellen im Rand (ohne Darstellungsverlust), etwas knick­ spurig und knitterfaltig, mit Randläsuren, teils knapp am Plattenrand beschnitten. Die „West View“ mit hs. Besitzvermerk. Abbildung

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432 Marolois, Samuel. Geometrie, contenant la théorie, et practique dicelle necessaire à la fortification. Mit gestoch. Titel, 46 Bl. Text und 47 Kupfertafeln. 30 x 39 cm. Pergamentband d. Z. (etwas wellig, ohne die Schließbänder) mit RVergoldung, goldgeprägten Fileten, Eck- und Mittelstücken sowie dreiseitigem Goldschnitt. Den Haag und Arnheim, H. Hondius u. J. Janssonius, 1616. 2.200 € Bierens de Haan 3027. Honeyman 2158. Bibl. Dt. Museum, Libri rari 183. – Erste Ausgabe.“Der hervorragendste Lehrer der niederländischen Befestigungskunst“ (Jähns). Die Tafeln zeigen geometrische Figuren, Messgeräte, ihre Anwendung in der Landschaft etc. – Es fehlt wohl ein typographischer Titel und der Index. Text jedoch so vollständig. Stellenweise leicht gebräunt. Gutes Exemplar aus der Bibliothek der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, mit entsprechendem Exlibris im Innendekel „Ex Bibliotheca Ducis Brunsvicensis et Luneburgensis“. Abbildung

433 The New Cadillac in which the modern trend of the motor car is embodied in a rich variety of luxury distinguished models. 31 S. Mit zahlreichen meist ganzseitigen farb. Illustrationen. 36 x 25,5 cm. Illustr. OBroschur (etwas berieben und bestoßen). Detroit, Cadillac Motor Car Company, 1927. 120 € Firmenschrift mit der Vorstellung der neuesten Cadillac-Modelle (meist vor prächtiger Architektur-Kulisse). Illustration und Gestaltung: T. M. Cleland. – Wohlerhalten. 434

Unter den ausführlichen Gewerbe- und Produktbeschreibungen Kapitel über Musikinstrumente, Buchdruckerei, Uhrmacherei u. v. m. – Titel mit größerem, alt hinterlegtem Ausschnitt (ohne Textverlust); Spiegel mit neuerer mont. Abbildung; dekorativer, wohlerhaltener Band.

431 The Iron Bridge. - Raffield, J. „West [und] East View of the cast Iron Bridge. 2 Aquatintaradierungen nach Robert Clarke. 59 x 87 cm. London, Taylor, 1796-1798. 450 € 174

434 Ozanne, Nicolas-Marie. Recueil des combats de Duguay-Trouin. Gestochener Titel, gestochenem Portrait, gestochenem Impressum, gestochenen Textseiten (12, II), 11 Kupfertafeln und 2 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 46 x 31 cm. Halbleder d. 19. Jahrhunderts (Kapitale mit kleinen Fehlszellen, leicht berieben und beschabt, stellenweise fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, Gouaz, um 1775. 1.000 € Brasilien-Bibl. Bosch 244. Borba de Moraes I, 273. Polak 7235. CohenRicci 778. Rodrigues 908. – Einzige Ausgabe der seltenen, durchgehend gestochenen Folge mit den wichtigsten Seeschlachten des französischen


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Admirals und Freibeuters René Duguay-Trouin (1673-1736). „A sumptuous and rare work“ (Borba de Moraes). Duguay-Trouin zeichnete sich im Spanischen Erbfolgekrieg als Kaperfahrer aus, eroberte 1711 Rio de Janeiro und wurde 1731 in den Rat für Indien berufen. Das Werk enthält neben den Schlachtendarstellungen und einem Porträt auch 2 Kar­ten mit dem Ärmelkanal und der Bucht von Rio de Janeiro. Das Werk diente der „Ausbildung junger Offiziere. Die Seitenangaben unter den Darstellungen beziehen sich auf die Mémoires von 1740“ (BrasilienBibl. Bosch). – Leicht gebräunt, fleckig und angestaubt, einige Blätter im oberen Rand mit sehr kleiner Wurmspur (außerhalb der Darstellung). Vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Widmung für den französischen Kommandanten Yves Victor Marie Donval (1881-1957) von seinen Offizieren, datiert „Lorient 15 Janvier 1936“. Abbildung

435 Technische Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Dokumentation zur Historie der technischen Entwicklung. Verschiedene Einbände d. Z. (mit leichten Gebrauchsspuren). 1867-1907. 300 € Die umfangreiche Sammlung umfasst Vorlesungsmitschriften und Forschungsberichte, die oftmals illustriert wurden. Die Schriften behandeln beispielsweise Themen wie die Perspektive oder auch technische Zusammenhänge, u. a. Lokomotiven, Verbrennungsmotoren und damit verbundene Anforderungen. Es wird exemplarisch die Inbetriebnahme einer Kardanwelle präsentiert. Die Schrift von Claude Auguste Lamy berichtet über die Herstellung von Malz, von der Zuckeranreicherung, der Fermentation und der Verwendung von Glukose. Die technischen

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Technik und Verkehr ______________________________________________________________________________________________________________ 436 Wagner, C(hristian) F(riedrich). Anweisung zu Erhaltung der Dämme bei Stromergießungen und Eis­ gängen. XII, 195 S. Mit 10 (statt 13; 9 koloriert) gefalteten Kupfertafeln. 21 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Vorderdeckelbezug mit größeren Fehlstellen) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Grimma, C. F. GöschenBeyer, 1827. 150 € Erste Ausgabe. Der Baumeister Christian Friedrich Wagner (1774-1838) wirkte als königlich sächsischer Wasserbaudirektor sowie Lehrer an der königlichen Bauschule zu Dresden. „Die regelmäßige Messung des Wasserstandes der Elbe an verschiedenen Orten mit festgelegten Pegeln geht auf die Initiative von Wagner zurück, um ‚Waßerstände allenthalben mit hinlänglicher Zuverläßigkeit beobachten zu können...‘ Da die Signalübermittung mittels Signalkanonen bei Hochwasser aus Wagners Erfahrung in der Vergangenheit unzuverlässig war, schlug er einerseits ein dichteres Netz von Signalkanonen an besetzten Posten vor sowie

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Beschreibungen und mathematischen Berechnungen nehmen den Großteil der vorliegenden Mitschriften ein. Vorhanden sind: 1) Institut industriel du nord de la France. Carnet de croquis d‘Epures et d‘Oranges de machines. 1906-1907. - 2) Claude August Lamy. Ecole centrale des arts et manufactures. 1872-1878. - Vorlesungsmitschrift an der Pariser ‚Ecole centrale des arts et manufactures‘. - 3) Jean Louis Keromnes. Cours de chemin de fer. 1899-1890. Vorlesungsmitschrift in Tinte mit 142 technischen Federzeichnungen. - 4) Paul Lecoeuvre. Cours de construction des machines. Umfassende durch Zeichnungen illustrierte Mitschrift, die durch zusätzlich eingelegte Beilagen ergänzt wurde. - 5) Charles Callon. Construction de machines. 1869-1870.- Kursmitschrift an der ‚Ecole Centrale‘ mit ausführlichen Beschreibungen und zahlreichen Federzeichnungen. - 6) Charles Galatoire Malégarie. Mission de 1910. 134 S. Mit zahlreichen Zeichnungen. - Auslandserfahrungen eines französischen Ingenieurs in Antwerpen, Manchester und Bristol. - 7) F. Ermel und M. Jordan. Album d‘éléments et organes de machines. Paris, Gauthier-Villars, 1870. - 8) Jules Pierre Callon. Cours à l‘école des mines de Paris. 3 Bände. Paris, Dunod, 1873-1877. - 9) Emel; Jordan; Lecoeuvre. Vorlesungsmitschriften der ‚Ecole Centrale‘. 2 Bände. 1867-1869. – Mit leichten Gebrauchsspuren. Abbildung

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andererseits die Übermittlung der Hochwasserstände mit reitenden Boten in bestimmten Gegenden. Wagner warnte auch vor denen zu dieser Zeit üblichen privaten Dammbauten durch die Uferbesitzer an der Elbe und riet der königlichen Uferbaukommission, derartige Bauten zu verhindern, weil die Dämme besondere ‚Stromergießungen‘, vor allem bei Hochwasser zur Folge hätten“ (Stadtwiki Dresden). – Die drei fehlenden Tafeln durch Kopien ersetzt. Gebräunt und braunfleckig, teils etwas stärker betroffen. Etwas angestaubt. Abbildung

437 Wölfer, Marius. Der auf vieljährige Erfahrung gegründete Kunst- und Brunnenmeister in allen seinen praktischen Verrichtungen. Aus dem Englischen und Französischen vereinfacht, verbessert und mit vielen neuen

Erfindungen und Zusätzen vermehrt. 72 S. Mit 24 lithographischen Tafeln und 2 mehrfach gefalteten lithographischen Plänen. Pappband d. Z. (Kanten berieben, mit Papierrückenschild). Quedlinburg und Leipzig, Gottfried Basse, 1840. 300 € Engelmann, Bibl. mech.-techn. I, 440. – Erste Ausgabe der Fachmonographie über Saug- und Druckpumpen, Pumpenbrunnen, Bewässerungsanlagen, Verlegung von Rohren usw. „Für angehende Kunst- und Brunnenmeister, Maurer- und Zimmermeister, Braunkohlen- und Torfgräber-Aufseher, Bierbrauer, und Branntweinbrenner etc. sowie auch zum Gebrauche bei Real- und Baugewerksschulen“. Mit detaillierten Illustrationen. – Etwas stockfleckig. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________________________________ vieles, vieles, vieles mehr, dabei auch 3 Blätter japanischer Kalligraphie und 2 Blätter mit Federproben und 3 Doppelblätter mit Farbholzschnitten aus Büchern von Hiroshige. – Teils leicht angestaubt, insgesamt aber wohlerhalten und frisch. Abbildung

439 Chinesischer Philosoph. Originale, kolorierte Pinselzeichnung auf Bastseide mit der Darstellung eines älteren Mannes im Philosophenrock unter einem Baum. 23,3 x 17,4 cm. Mit breitem Brokatrahmen aus gewebter hellblauer Seide auf Karton. 30,2 x 23,8 cm. China um 1900. 250 € Sehr hübsche, reizvolle kleine Federzeichnung wohl mit der Darstellung eines chinesischen Philosophen in der Landschaft: Im Hintergrund sind Bäume oder Hecken angedeutet, im Vordergrund Rasen: auf diesem ist eine rote Decke ausgebreitet, auf der sich der alte Mann im Schneidersitz niedergelassen hat. Mit dem linken Ellenbogen stützt er sich auf einen Schriftschrank, rechts neben ihm ercheinen zwei Schriftrollen in Rot und Grün. Über ihm wölbt sich ein Weidenbaum, links der Titel und der Künstlername sowie zwei rote Siegelstempelchen. – Wohlerhalten. Abbildung

440 Guignes, (Chrétien Louis Joseph de). Dictionnaire chinois, français et latin, publié d‘après l‘ordre de sa majesté l‘empereur et roi Napoléon le Grand. 3 Bl., LVI, 1112 S., 1 Bl. (Errata). 45 x 29 cm. Leder d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren, Rücken restauriert) mit goldgeprägtem RSchild, RVergoldung und goldgeprägter floraler Bordüre auf den Deckeln. Paris, Imprimerie Impériale, 1813. 2.000 € 438

Asiatica 438 Asiatische Graphik. Ca. 60 Blätter verschiedener Druckgraphiken aus Japan und China. Unterschiedliche Formate, zwischen 5 x 5 und ca. 30 x 20 cm. Japan und China 1860-1900. 300 € Umfangreiches Konvolut asiatischer, vornehmlich japanischer Graphik, darunter aber auch einige Blätter chinesischer Künstler im Stil des Großmeisters Qi Baishi, wie: Ein Affe auf einer knorrigen Zwergkiefer. Ferner: 30 Hokusai-Buchholzschnitte (aus Hokusai-Manga u. a.), 3 Buchholzschnitte auf Seidenpapier mit schwarzen Landschaftsdarstellungen, 4 Pflanzendarstellungen, 5 chinesische Holzschnitte „Li-DaiChua-Liang“, 5 Blätter aus „Morikuni“, weiterhin Blätter aus der Zehnbambushalle, Ansichten von Städten, Tempeln, Landschaften und

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Brunet II, 568. Cordier BS 1589. Ebert 9100. Graesse III, 180. Zaunmüller 42. – Erste Ausgabe. Es handelt sich dabei eigentlich um „die Arbeit des Missionars Basile de Glemona, welche Guignes auf Befehl ungeändert herausgegeben und aus der alphabetischen Ordnung in eine Ordnung nach den Zeichen bringen musste. Er durfte bloß einige Zusätze beifügen“ (Ebert). Der Franziskaner Basile de Gemona (16481704) verfasste in den Jahren 1694 und 1699 seine mehr als tausend Seiten umfassende Ausgabe, in der er zwischen 7000 und 9000 Ideogramme beschreibt und übersetzt. Er schuf damit das grundlegende Werk überhaupt. Mehrere Versuche einer Veröffentlichung scheiterten auf Grund der hohen Herstellungskosten. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts vergab die französische Regierung an den im chinesischen Canton stationierten französischen Gesanten Chrétien Louis Joseph de Guignes (1759-1845) den Auftrag. Dieser wurde auf Grund einer in der Vatikanischen Bibliothek aufbewahrten Handschrift ausgeführt (vgl. G. Bertuccioli, Sinology in Italy 1600-1950; in: Europe Studies China, Ldn. 1995, 69f.). – Durchgehend mit hs. Anmerkungen in Tinte und Bleistift, etwas fingerfleckig, mal mehr, mal weniger braun- und stockfleckig, im Rand oftmals hinterlegt (selten mit Textverlust). Das pergamentene Griffregister gewellt und angestaubt. – Dabei: Drei asiatische Tafeln zum Lehrgebrauch. - Mit stärkeren Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 180


_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 441 Hiroshige, Utagawa. Kyôto Sanjô Ôhashi - Die große Brücke von Sanjo in Kyoto. Farbholzschnitt im Oban-Format (Bildgröße 34 x 22 cm. Blattgröße 38 x 26 cm). Kyoto, Tsutaya Kichizô (Kôeidô), 1855. 300 € Die große Brücke zu Sanjo in Kyoto über den Kamo, die der Ukiyo-e Meister Utagawa Hiroshige (1797-1858) als letztes Blatt seiner Serie „Gojusan tsugi meisho zue“ (Die 53 Stationen des Tokaido) schuf. Das vorliegende stammt aus dem sog. „Vertical Tokaido“ und trägt die Nummer 55. Es zeigt mehrere Menschen beim Passieren der Brücke, einige mit Lasten auf den Köpfen, einige mit Sonnenschirmen, während sich die Stadt Kyoto in eine rötliche Nebelwolke hüllt. Mit der Signatur des Künstlers in roter Kartusche und den Siegeln der Zensoren „Aratame, Hare 8“, also 1855, Ansei 2, im 8. Monat. – Nur winzige Randläsuren, Papier insgesamt etwas gebräunt und leicht matt, die Darstellung aber in schöner Farbigkeit. Unter Passepartout montiert. – Beiliegen 3 weitere Ukiyo-e Holzschnitte: zwei vertikale Bilder von Utagawa Hiroshige mit bergiger Landschaft vor einem Kirschbaum und drei Frauen im Wald sowie eine Quertafel mit weiter Landschaft im Stil des Hokusai (letztere stärker fleckig und mit Randknautschungen, gebräunt, Gebrauchsspuren). Abbildung

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442 Hokusai, Katsushika. Totomi sanchu. Holzarbeiter in den Totomi-Bergen, Blatt 19 der Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“. Format: Oban (25,6 x 37,6 cm). An Punkten auf Pappe montiert unter Passepartout. Edo 1831-1832. 300 € Zu den berühmten Ansichten der populärsten Serie des Katsushika Hokusai (1760-1849) gehören die Holzschneider der Totomi-Berge aus der Serie der „36 Ansichten des Berges Fuji“, die der begabte Künstler dann auf 46 Ansichten erweiterte. „Unbestritten gilt diese Serie als Hokusais Meisterwerk im Bereich des Farbholzschnitts. Das im Westen bekannteste japanische Kunstwerk, die sogenannte ‚Große Welle vor Kanagawa‘“, gehört auch zu dieser Serie. Auf jedem Blatt ist im Hintergrund der Fuji zu sehen, hier erscheint er ziwschen den beiden Stützen des Holzugerüsts, auf dem der gewaltige Block schräg nach oben aufliegt. Ein Arbeiter zersägt das Holz in schmale Bretter, unten werden auf Bastmatten die Sägen geschliffen. – Geringer Oberflächenabrieb, meist nur an der linken Seite, teils leicht braun- und staubfleckig, über die Umfassungslinie beschnitten, wenige Knickspuren. Der Druck, wie üblich, teils gering flau, die Farben aber kraftvoll und frisch. – Beiliegt ein weiterer Ukiyo-e Holzschnitt von Utagawa Kuniyoshi. Der Traum des Samurai. Japanischer Farbholzschnitt. Format: Aiban (36,5 x 24,5 cm). Unten rechts mit Signatur und Kiri-Siegel. Edo um 1850. - Randläsuren und Ausfaserungen, Knickspuren, Löchlein, Läsuren und Fehlstellen stärker angeschmutzt und gebräunt. Montiert unter Passepartout. Abbildung Seite 181

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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 443 Hokusai, Katsushika. Warai Hannya (Lachende Dämonin Hannya). Farbholzschnitt. Format: chuban (ca. 24 x 18 cm). Über den Stock beschnitten, unter Glas gefasst in großen hölzernen Kastenrahmen 44,5 x 38,6 cm. Edo 1831-1832. 1.400 € Eines der emblematischsten Bilder des bedeutenden japanischen Holzschnittkünstlers Katsushika Hokusai (1760-1849) ist Warai Hannya, die lachende Dämonin („The Laughing Demoness“) aus der Serie der Hundert Geistergeschichten „Hyaku monogatari“. In der Edozeit war das sich gegenseitige Erzählen von unheimlichen Geschichten, die von Geistern, Gespenstern, Dämonen, Menschenfressern und Monstern bevölkert waren, ein beliebter Zeitvertreib, bei dem das Gruseln der Zuhörer beabsichtigt wurde. Am Ende der 250 Jahre langen Epoche nahmen die Ukiyo-e Künstler das Thema mehrfach auf. Der größte unter ihnen, Katsushika Hokusai, zeichnete zwischen 1831 und 1832 eine Folge von besonders drastischen Figuren. Von den ursprünglich wohl 100 geplanten Bildern wurden allerdings nur fünf als Farbholzschnitte (nishiki-e) umgesetzt: „Oiwasan“, „Sarayashiki“, „Warai Hannya“, „Shiunen“ und „Kohada Koheiji“. Die diabolisch lachende Menschenfresserin Hannya ist als alte, faltige Frau mit Hörnern dargestellt, die über dem räudigen Haar aus dem Schädel wachsen. Das Maul geöffnet bleckt sie ihr Gebiss, das links und rechts um zwei krallige Fangzähne erweitert ist. Die Blutspritzer zei-

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gen, dass sie gerade zugebissen hat. Mit einem spitzen Finger zeigt sie auf den vom Rumpf getrennten, blutenden Kinderkopf, den sie wie eine Drachenfrucht in ihrer rechten Hand über ihrem Ohr umklammert hält. Die weiblichen Hannya-Dämone gehören als feste Besetzung der Gespensterstücke auf die Bühne des japanischen No-Theaters. Laut einer Legende aus Nagasaki aß die Hannya einen Säugling, nachdem sie dessen Kopf abgerissen hatte. Sie knüpft damit an die Tradition der üblicherweise den Kindern zum Setsubun-Fest vorgespielten Dämonen, an, die mit dem Werfen von Sojabohnen am Ende des Winters aus den Häusern vertrieben werden: „Oni wa soto! Fuku wa uchi!“. In der Kartusche oben links nennt sich der Künstler: „Saki no Hokusai hitsu“ (Vom Pinsel des älteren Hokusai). – Unbedeutend wellig, nahezu fleckenfrei, nur wenige winzige, kaum sichtbare Kratzer. In sehr nuanciertem, feinen Farbdruck von mehreren Platten, frisch und wohlerhalten. Wie meist etwas knapp um die Darstellung beschnitten, aber im Bild vollständig und ohne Verluste. Sehr stilvoll gerahmt, Versand jedoch nur ohne Rahmen. Provenienz: Aus süddeutschem Privatbesitz. Abbildungen Seite 182 und 183

Über die Länder und ihre Flaggen 444 Japanische Enzyklopädie. 4 Blockbücher unterschiedlichen Inhalts mit Text 7 S. Abbildungen mit 81 farbigen Flaggendarstellungen, alles in teils mehrfarbigem Holzschnitt. Format: Oban (ca. 25,5 x 17,8 cm). Als Blockbücher gebunden mit flexiblen blauen OBroschurdeckeln (etwas fleckig und beschabt) und mit montierten (lädierten, 1 erneuertem) Titelschildern. Tokio um 1890. 120 € Wohl vier Teile einer umfangreicheren japanischen Enzyklopädie, von der ein Teil hier hübsche Darstellungen von Flaggen unterschiedlicher Nationen zeigt. Nach der Inthronisation des Tennos Meiji (1852-1912) öffnete sich Japan gegenüber der westlichen Welt, wobei es diese auch eingehend studierte, was in zahlreiche Lexika festgehalten wurde. – Einige Wurmgänge und Gebrauchsspuren, meist gut. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica ren reitet ein Hirtenknabe, darüber der grüne Zweig einer hereinragenden Weide. Es handelt sich um ein ikonisches Motiv des vor allem durch diese Thematik berühmt gewordenen Malers Li Keran (1907-1989), der aus Xuzhou in der Provinz Jiangsu stammt und zu den bedeutendsten Vertretern der traditionellen chinesischen Kunst gehört. Vor allem seine Landschaftsgemälde erfreuten sich höchster Beliebtheit, so dass viele seiner Werke auch sorgsam reproduziert in zeitgenössischen Publikationen herausgebracht bzw. auf Rollbilder gedruckt wurden. – Einige kleinere Rollspuren und wenige Oberflächenläsuren, insgesamt aber wohlerhalten und in bemerkenswert schöner, frischer Farbigkeit. Abbildung

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445 Katsukawa Shunsan. Nasu no Yoichi. Ukiyo-e Holzschnitt. Format: Oban (ca. 39 x 25 cm). Montiert unter Passepartout. 49,5 x 36 cm. Edo um 1800. 200 € Nasu no Yoichi (um 1169-1232) war ein berühmter Samurai-Krieger, der mit und für den Minamoto Clan in dem Genpei-Krieg kämpfte und sich höchsten Ruhm in der Schlacht von Yashima im Jahre 1185 verdiente. Festgehalten sind seine Taten im Heike Monogatari: Während der feindliche Krieger Taira seinen Fächer als Banner auf dem höchsten Masten seines Bootes stellte, gelang es Nasu no Yoichi, dieses Triumphsymbol mit Pfeil und Bogen herunterzuschießen, während er mit seinem Pferd die wilden Fluten teilte. Diese Szene, die zu den ikonischsten Bildern des japanischen Mittelalters zählen, ist vielfach dargestellt worden. So auch hier, wohl von Katsukawa Shumsan (auch Shanzan; um 1760-1830). – Starke Randläsuren, Rundum mit Aus- und Abrissen sowie Fehlstellen, teils älter, teils moderner restauriert, hinterlegt bzw. angesetzt, die Darstellung jedoch weitgehend intakt, ebenso die Titelschrift oben links und das Haiko des Künstlers unten. Die Farben sind stark verblasst, mit Knick- und Knickspuren, angestaubt und mit Läsuren. Abbildung Seite 184

446 Keran, Li. Knabe, der auf Wasserbüffeln reitet. Chinesisches Rollbild im lithographischen Reproduktionsverfahren auf China-Vélin, handkoloriert. Darstellungsgröße 94,5 x 41,5 cm. In gewebtem Goldbrokat-Seidenrahmen und auf Trägerpapier aufgezogen sowie an zwei gedrechselten Holzstäben montiert. Gesamtgröße 190 x 57 cm. Peking um 1980. 200 € Besonders dekoratives Rollbild mit der berühmten Szene zweier durch den Morast ziehenden, halb versunkenen Wasserbüffel, auf dem hinte446

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Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ 448 Kunisada, Utagawa. Bijin-ga. Insgesamt 37 Blätter (darunter 11 vollständige Triptychen), zusammengebunden als Leporello. Format Oban (36,6 x 24,8 cm). Edo um 1850-1860. 800 € Bijin-ga, die Darstellung hübscher Frauen in prachtvollen Gewändern und kostbar ausgestatteten Interieurs, bei der Teezeremonie, bei einer Landpartie, beim Spaziergang unter den Kirschblüten, im Regen unter Papierschirmen und vieles mehr. Dabei auch eine großartige Landschaftsszene als Triptychon. Ein Blick in die zauberhafte Welt Japans, das vor seiner Öffnung unter dem Tenno Meiji noch ganz in der jahrhundertealten Tradition von Schönheit, Glanz und Zartheit verhaftet war. Einige der Blätter sind als Teile eines Leporellos von Farbholzschnitten von insgesamt 37 Stöcken verschiedener Künstler zusammenmontiert, u. a. von dem großen Utagawa Kunisada I (1786-1864) aus der Epoche, als dieser mit „Toyokuni ga“ in der Toshidama-Kartusche signierte (um 1857). Ferner prachtvolle Drucke von Utagawa Kunisada II (1823-1880), dem Vorsteher der Utagawa Schule sowie Toyokuni III (1786-1864) mit seiner Signatur als „Kôchôrô Toyokuni ga“, ebenfalls mit dem Toshidama-Siegel. Am Schluss auch einige spätere Künstler. – Kaum Rand­ läsuren, kaum fleckig, durchgehend wohlerhalten, und die Holzschnitte in grandioser, frischer, leuchtender Farbigkeit. Abbildung

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447 Kunisada, Utagawa. Bijin-ga. Darstellung einer reichen jungen Japanerin in ihrem Garten, vor ihr ein Tischchen mit Schreibpapier und Pinsel. Format Oban (34,8 x 24,8 cm). Unter Glas in teilvergoldeter Holz­pro­ filleiste gerahmt. Edo um 1852. 250 € Besonders schöne Darstellung einer Bijin, einer dem zeitgenössischen Schönheitsideal entsprechenden jungen Frau in prachtvollem Kimono, den Blick erwartungsvoll nach links gerichtet, vor ihr ein Tischchen mit Schreibzeug für einen Liebesbrief, eine Teekanne, im Hintergrund eine Laterne vor einem Ausblick auf einen Seenlandschaft, auf einer Insel eine Art Palast. Links mittig mit dem Siegel des Utagawa Kunisada (1786-1864), der hier als „Toyokuni III.“ signierte: „Kôchôrô Toyokuni ga“ sowie mit dem Toshidama-Siegel, das von den Künstler des Ukiyo-e benutzt wurde. – Auf säurehaltigem Karton aufgelegt, kaum Rand­ läsuren, in ausgezeichneter Farbigkeit. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

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449 Kuniyoshi, Utagawa. Drei kolorierte Federzeichnungen von Charakterköpfen, wohl nach Utagawa Kuniyoshi oder einem anderen zeitgenössischen Künstler der Utagawa-Schulen von Tokio. Zwischen 10 x 7 cm und 10,2 x 7,8 cm. Vorsichtig montiert auf Pappen. Edo (Tokio) um 1880. 400 € Drei Charakterköpfe in äußerst feiner japanischer Federzeichnung mit Pinselkolorierung, die der Malerei der Ukiyo-e Schule nahesteht, etwa dem begabten Meister, Freund und Zeitgenossen von Hiroshige und Kunisada. Alle drei gehörten zur Gruppe der stilbildenden Meister des japanischen Farbholzschnitts am Ende der Edo-Zeit. Alle drei Köpfe gehören älteren, durch Weisheit geformten, konzentriert dreinblickenden Männern mit Glatzen, buschigen Augenbrauen, zusammengekniffenen Lippen und in farbigen Gewändern. – Wenige Randläsuren oder leichter Farbabrieb, oben rechts schwer lesbare Kanjis, hier und da Knickspuren, angestaubt. Sehr schöne, eindrückliche Porträts. Abbildung

450 Nishiki-e. Bijin-ga. 5 Ukiyo-e Farbholzschnitte mit Darstellungen schöner Frauen, Theaterschauspieler, wohl einer Schulszene etc. Formate Oban (ca. 36 x 25 cm). Edo (Tokio u. a.) Mitte des 19. Jahrhundert. 300 € Unter „Nishiki-e“ (Brokatbilder) fasst man allgemein die japanischen Ukiyo-e Holzschnitte seit den 1760er Jahren zusammen. Vorhanden ist hier u. a. das Schauspieler-Porträt eins Samurais von Utagawa Kuni449

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Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ 452 Qi Baishi. Xinlong Rongbaozhai. BriefpapierSammlung. 20 Bögen Briefpapier 28 x 18 cm und 20 Umschläge 9,8 x 15 cm, alles jeweils mit farbigen Motiven nach Qi Baishi. Unter Seidenpapierdecke in OPappkassette (leichte Gebrauchsspuren, Gelenke teils minimal schwach) mit farbigem Deckelbezug (etwas lichtrandig) und montiertem Titelschild mit Goldflocken. Peking, Rong bao ziai xin ji, um 1950. 400 €

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Kassette mit originalem Briefpapier nach Motiven des bedeutendsten chinesischen Künstlers der Moderne Qi Baishi (1864-1957). Er übernahm zwar noch Elemente der traditionellen Gelehrtenmalerei, entwickelte die Technik aber erheblich weiter. Seine im Xieyi-Stil gehaltenen Bilder zeichnen sich durch einfache Strukturen und schnelle, gekonnte Pinselstriche aus. Zu Qis bevorzugten Sujets gehören Darstellungen von Kleintieren wie Krabben, Krebsen und Kaulquappen, Mäusen, Vögeln und Insekten sowie von Pflanzen wie Päonien, Lotos, Kürbissen und Bananen. Menschliche Figuren wirken auf seinen Bildern indes häufig etwas unbeholfen und naiv gestaltet. Manche Bilder tragen auch humoristische Züge.

sada I (Toyukuni III). Ein Bild, ein Schauspielerpärchen von demselben, ferner die Darstellung von Frauen in Interieurs, darunter auch ein älteres Blatt von Kitagawa Kikumaro (tätig zwischen 1794-1836), des besten der Utamaro-Schüler, mit der Darstellung einer Mutter mit wohl zwei Töchtern oder einer Lehrerin mit Schülern im Klassenzimmer, mit einer Tafel, Schriftrollen etc. (Verleger: Muratava Jurobei-Edo), um 1798. - Teils mit Wurmgängen, Randläsuren, etwas fleckig, gebräunt und berieben. Abbildung

451 Ocha no gishiki-yo chawan. Japanisches Blockbuch über zeremonielle Teetassen und -becher. 102 Blätter. Mit zahlreichen Illustrationen und Text in Holzschnitt. Als Blockbuch gebunden. Format: Oban (16 x 11 cm). OBroschur mit 2 Titelschildern. Edo um 1830. 250 € Hübsches kleines „Handbuch“ für die japanischen Keramiken, die zur Teezeremonie verwendet wurden. – Wenige Gebrauchsspuren, meist sehr gut erhalten. Mit roten Zensurstempeln der japanischen Behörden. – Beigegeben: Oraimono. Japanisches enzyklopädisches Lehrbuch zur Erziehung von Erwachsenen und Jugendlichen. Blockbuch mit ca. 60 Bl. mit Text und Abbildungen in Holzschnitt. 25,5 x 16 cm. Stark lädierte OBroschur. Wohl Edo um 1790. - Unter dem Begriff „Oraimono“ fasst man alle Arten von der Erziehung Erwachsener, aber vornehmlich auch der Kinder gewidmeten Büchern, meist mit in Holz geschnittenen (oder später auch gestochenem) Text und vielfach mit zahlreichen Illustrationen. Hier werden häusliche Szenen, Landschaften, Teezeremonien, eine Marktszene und vieles mehr dargestellt und erläutert. Oraimonos wurden vornehmlich von der späten Heian-Zeit bis zur frühen MeijiZeit zunächst in Form von Briefen verfasst, die auf sogenannten „Kesseltafeln“ (shosoku-shu) veröffentlicht wurden. - Etwas fingerfleckig, wenige Wurmgänge, teils Papierläsuren, Gebrauchsspuren. Abbildung

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So sind die 20 Bögen chinesischer Bütten mit feinsten Schöpflinien jeweils oben rechts mit einem zarten Motiv in farbigem Druck von mehreren Holzstöcken geziert, die sich dann auf den 20 Umschlägen verkleinert wiederholen: Jeweils auf Blättern (Seerosen, Grashalme, Herbstblatt oder Bambusblüte) sitzend, diese umfliegend oder erkletternd sind folgende Insekten dargestellt: Schmetterling, Libelle, Grashüpfer und Fliege. – Lediglich die originale Kassette mit leichten Gebrauchsspuren und Stempelchen, sonst in tadellos frischer und nahezu perfekter Erhaltung. Abbildung

453 Shimomura Tamahiro. Genji Buri. Band II (von 2). Blockbuch mit 18 teils in Gold gedruckten doppelblattgroßen Farbholzschnitten. Format: Aiban (33,5 x 24 cm). OPappdeckel mit Deckelbezug (teils stärker fleckig, knittrig, mit Fehlstellen und abgerieben, Rückdeckelbezug fehlt) mit hs. Titelschild. Kyoto, Yamada Unsodo, 1906. 1.800 €

Der im Jahre des Tenno Meiji 36 (d. i. 1906) erschienenen seltene zweite Band des „Genji Buri“, der Stilvorlagen in der Genji-Manier von dem japanischen Holzschnitt-MeisterTamahiro Shimomura (1878-1926) enthält. Shimomura lässt in seinem Werk die hohe Kunst der nur ein Jahr währenden „Genji-Epoche“ von 1864-1865 wiedererstehen, die für ihre äußerst feine, ganz der japanischen Tradtion verhaftete Formen bekannt ist. Unter Tenno Komei entstanden so herrliche Muster für Kimonos nach Shimomura Gyokko, reich verzierte Seidendecken und Plaids, teilvergoldete Wandschirme mit Landschaftsansichten sowie zahlreiche höfische Utensilien wie Fächer, Schwertscheiden, alle mög­ lichen Panele und Zierstücke und vieles mehr - ein visuelles Feuerwerk der Genji-Nostalgie, das sich auch immer wieder, teils ironisierend, den Bezug auf das japanische Nationalepos, den Genji Monogatari herstellt. Herausgegeben von der dem Verlag Unsodo in Kyoto (mit entsprechenden Zensurstempeln und Hankos auf dem Titelblatt). – Etwas ausgebunden, Blätter an den Kanten teils offen, ein Feuchtfleck im Bug (jedoch fast ausschließlich verso sichtbar, die Darstellungen sauber), jedoch meist nur leicht, oft flächig gebräunt, in überzeugender, sehr kraftvoller Farbigkeit und nur selten unwesentlich oxidiertem Golddruck. Sehr selten, nur ein vollständiges Exemplar ist im British Museum nachweisbar, die National Diet Library in Tokyo besitzt nur den ersten Band. Abbildung

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454 Shokei, Koyama. - Winterlandschaft mit Fluss. Aquarellmalerei auf Seide 49,5 x 127,5 cm. Auf Karton montiert, mit einfacher Goldlinie umgeben und eingepasst in einen weißen Seidenrahmen als Passepartout, gerahmt in einfacher schwarzer Holzleiste. Japan um 1900. 600 € Zugeschrieben wird die Tafel dem japanischen Maler Koyama Shokei (1863-1903), der aus Bunkyu in der Präfektur Niigata stammt, Sohn eines Feudalherren von Takada, der neben seiner Malerei auch der Dichtkunst zugeneigt war. Sein Onkel Sankei Oyama adoptierte ihn und ermöglichte die Künstlerlaufbahn, die ihn zum Lernen auch nach Hanghzou in China, in der heutigen Provinz Zhejiang führte. Voller Inspiration kehrte er nach Japan zurück, wo er seine bedeutendsten Kunstwerke schuf. Das Gemälde auf feinster Seide zeigt einen breiten Fluss, der ein Tal zwischen hohen, allerdings sanft gewellten Bergen durchläuft, in dem zahlreiche Felsklippen zu umschiffen sind: Eine grandiose Winterlandschaft voller kontemplative Stille, bei der die Schneemassen die Konturen duftig einhüllen. Im Mittelgrund unten sieht man drei lange Schilfbote mit je einem Ruderer mit langer Steuerstange, die flussabwärts von links nach rechts treiben, während sich zahlreiche schwarze Krähen teils auf den Felsen niedergelassen haben, teils auch von den Ruderern gestört aufflattern.

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Dem begabten Maler gelingt es erstaunlich gut, durch sanftes Lavieren der wenigen Farbtöne, die sich zwischen Schwarz, mattem Blaugrau bis hin zu einem zarten Braunton bewegen - und das die Schneeflächen im Negativverfahren freilässt, eine einzigartige Stimmung zu erzeugen. Auch die stacheligen Bäume tragen auf ihren Ästen dichte Schneeverwehungen. Und oben auf den Hügeln erscheinen ferne, schneebedingte Wälder, vor dem grauen Horozont. Rechts mit drei Pinjin (Kanji) signiert bzw. bezeichnet und mit 2 roten Hanko-Stempeln versehen. – Linker Rand mit wenigen, leichten Fingerfleckchen, sonst nur vereinzelt minimal angestaubt, wenige kleine Sprenkelflechen, die aber gut lösbar sind. Die Pappe wie üblich etwas gebräunt, daher leicht gedunkelt, aber insgesamt sehr sauber, schön und in kontrastreicher Pinseltextur. Abbildung Seite 190

455 Thangka. - König Songtsen-Gampo oder Trhisong-Detsen von Tibet. Tibetische Thangka, ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Teilweise goldgehöhte Deckfarbenmalerei auf Gaze in dreifachem breiten Seidenbzw. Brokatseidenrahmen mit Stickerei-Mustern. Bildgröße ca. 51 x 37 cm. Nepal-Tibet wohl Anfang 20. Jahrhundert. 600 €


_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica Äußerst vielfigurige, höchst dekorative Thangka mit der Darstellung wohl eines der beiden bedeutenden Könige Tibets, entweder SongtsenGampo (617-649) oder Trhisong-Detsen (742-798). In der Rechten des Königs eine aufwachsende vierblättrige Lotusblume - als Symbol für das Entstehen der heiligen Lehre Buddhas. Umgeben wird der König als Buddha von zahlreichen weiteren Szenen mit Taras und Bodhisattvas in mehrhäusigen Tempeln und Tempelchen, als Mahakala etc., unten eine größere, vielfigürige Palastanlage und vieles mehr. Unter dem Begriff „Thangka“ fasst man in der tibetisch-nepalesischen Kunstgeschichte ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Die prachtvollen, großformatigen Tanghkas hingen zumeist in den buddhistischen Tempeln Nepals und Tibets, kleinere schmückten auch private Hausaltäre. Das Gazebild ist eingefasst von einem breiten rotgemaltem Rahmen. Vgl. u. a. Giuseppe Tucci: Tibetan Painted Scrolls. 3 Bände. Rom 1949. – Kaum Gebrauchsspuren, nur minimale Rollspuren, Bereibungen, sonst nur vereinzelt minimale Knicke- und Knitterspuren. Das Bild insgesamt in leuchtenden, besonders frischen Gouache-Farben, die Zeichnungen überaus minutiös und detailliert im Wechsel zwischen dem großen Gesamtbild mit dem Buddha-Herrscher und den zahlreichen umgebenden Kleinszenen. Abbildung

456 Tsingtau Vogelschauplan. Federzeichnung und Aquarell auf grundierter Seidengaze (Shirting). Ca. 92 x 142 cm. Unter Glas in Holzleiste gerahmt ca. 106 x 156 cm. Tsingtau zwischen 1898 und 1899. 8.000 €

angehörigen als Erinnerungsdokumente nach Deutschland mitgenommen. Heute befinden sich die meisten Vogelschaupläne in öffentlichen Archiven, Bibliotheken und Museen oder in Privatbesitz“ (Gert Kaster, Die Vogelschaupläne von Tsingtau, Kiel 2018). Der hier angebotene gehört als zu den wenigen noch in Privatbesitz befindlichen Plänen. Er zeigt die von einer blauen Hügelkette umgebenen Stadt an der „Bucht von Tsingtau“, die einen natürlichen, schwer einnehmbaren Hafen bildet. Deutlich kann man die Kasernen sehen, ebenso wie die öffentlichen Gebäude, die beiden christlichen Kirchen (die katholische und die protestantische), den Söller mit dem Leuchtturm im Hafenbecken, den Pier, das Artillerielager in den Bergen rechts, die Warenmagazine, über denen mehrfach die Fahnen des Deutschen Kaiserreichs wehen. Bis hin zu den kleinesten Details wurde die Koloniehauptstadt dargestellt. So sieht man auf den Hügeln kleine schwarze Kanonen für die Verteidigung, Gaslaternen in den Straßen, den Beobachtungsturm auf der Bergstation und vieles mehr. Jeweils ein Dampfer steuert aus der Tsingtau Bay und oben aus der Kiautschau Bay das offene Meer an. Zahlen verweisen auf eine Legende, die wohl einmal dem Plan beilag (oder sich verso findet). Oben der Titel in Pinjin: „Tsingtau, Im 24. Jahr gezeichnet unter dem Kaiser Guanzu“, was den Jahren 1898-1899 westlicher Zeitrechnung enstpricht. – Nicht ausgerahmt, Versand ist jedoch nur ohne den monumentalen, schweren Rahmen möglich. Wenige Oberflächenläsuren, kaum Abrieb, mit den üblichen Knicken, insgesamt von ausgezeichneter, frischer Farbigkeit und in bester Erhaltung. Abbildung

Besonders großer, detailliert gezeichneter und hübsch kolorierter sowie bemerkenswert gut erhaltener Vogelschauplan von Tsingtau, der heu­ tigen chinesischen Stadt Qingdao, die als „Grüne Insel“ (chin. „Tsingtao Shih“) zwischen 1898 und 1919 innerhalb der Kolonie Kiautschou zum Deutschen Reich gehörte. Der Plan datiert in die früheste Zeit laut Beischrift „Im 24. Jahr des Kaisers Guângxù (1874-1908)“. Bei den deutsche Kolonialherren waren die teils naiven, meist aber durch ihren Detailreichtum und die Exaktheit der Darstellung wie die dekorative Kolorierung überzeugenden Vogelschaupläne der Marinestadt Tsingtau höchst begehrt. So entstanden einige dieser Aquarelle als feinste Pinselzeichnungen meist auf Seidengaze, die dann minutiös koloriert wurden, um dann - wie ein Stadtplan - zusammengefaltet zu werden und mit ihren Besitzern die lange Reise ins „Mutterland“ nach Deutschland anzutreten. Eine jüngste Publikation befasst sich ausführlich mit diesen TsingtauPlänen, die sie abbildet und verzeichnet. Der uns vorliegende ist aber wohl bis dato unbekannt geblieben, er rangiert unter den qualitätsmäßig besten seines Genres. Zur Publikation erscheint der Klappentext: „Tsingtau ist nach Kiel und Wilhelmshaven die dritte deutsche Marinestadt, 1897 gegründet und bis 1914 in deutschem Besitz. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Vogelschaupläne, die die Gründung der Stadt und ihr Wachstum anschaulich darstellen. Die in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Quingdao entstandene deutsch-chinesische Publikation beschreibt die Vorgeschichte, die Gründung, das Wachstum und das Ende der deutschen Marinestadt. Sie dokumentiert mit den Vogelschauplänen und mit historischen und aktuellen Fotos von Gebäuden und Schiffen die verschiedenen Phasen der Stadtentwicklung. Die Vogelschaupläne wurden von chinesischen Künstlern gezeichnet und von deutschen Marine­ 455

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457 Ukiyo-e. Konvolut von 20 Ukiyo-e Farbholzschnitten. Formate Oban (ca. 35 x 25 cm bis 38 x 28 cm). Meist Tokio um 1890-1920. 500 € Umfangreiches Konvolut prächtiger japanischer Farbholzschnitte aus der späteren Zeit um die Jahrhundertwende, die jedoch die traditionelle Welt der Zeit vor Tenno Meiji widerspiegelt. Vorhanden sind zahlreiche Holzschnitte im Stil von Kunisada und der Utagawa-Schule mit verschiedenen Szenen in Interieurs, in der Landschaft (Schneelandschaft!) mit der Darstellung von Samurais, Schauspielern des Nound Kabuki-Theaters, Bijin-ga, Teezeremonien, darunter eine Serie von 7 Farbholzschnitten mit gelbgesprenkelten Rändern nach Toyokuni III, ferner das Bild eines Sumoringer-Athleten, eine besonders schöne Szene auf dem Wasser mit einem Fischerboot (möglicherweise nur zwei eines einst dreiteiligen Triptychons oder ein Diptychon), teils auch motivische Nachberarbeitungen der großen traditionellen Künstler des 19. Jahrhunderts, die meist aus dem 20. Jahrhundert stammen. – Hier und da kleine Gebrauchsspuren, meist aber wohlerhalten und in sehr gutem Gesamtzustand, in leuchtender Farbigkeit. Abbildungen

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458 Zhu Naifang. Shi pin huàpu dàguan (Überblick über die Dichtung und Gemälde). 2 Chinesische Blockbücher. 20; 20 doppelblattgr. Seiten mit zahlreichen Illustrationen und Text in Holzschnitt. 27 x 18 cm. Schlichte OBroschuren mit weißer Seidenschurbindung und montiertem Deckelschild, zusammen in 3-teiliger Pappmappe mit blauem Leinenbezug (teils etwas abgegriffen, fleckig und bestoßen) und 2 beinernen Stiftschließen. Shanghai, Fu xiang chen, 1922. 350 € Meist dem chinischen Künstler Zhu Naifang (1812-1908) zugeschriebene Publikation mit einem Überblick über die traditionelle chinesische Malerei und die sich davon inspirierenden - oder die Malerei besingenden - Dichtkunst. Die Illustrationen zeigen reizende Naturansichten und Szenen in Interieurs etc. Besonders wird das Werk für die hervorragenden Darstellungen der knorrigen Bäume und realistischen Berge gelobt. Erschienen in Mingua 11, was der Zeit um 1922 entspricht. – Nur unwesentlich gebräunt, wohlerhalten, sehr frisch. Abbildung

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Gastrosophie 459 Naumann, L. Systematik der Kochkunst. Internationales Koch-Lehrbuch für Haushaltungen aller Stände. 4 Bl., 562 S. Mit 89 Textholzschnitten. 24 x 16,5 cm. OLeinen (Kap. etwas zerschlissen) mit Schwarz- und Goldprägung. Dresden, Schönfeld, 1886. 150 € Erste Ausgabe des mit vielen Auszeichnungen versehenen Buches, der Königin Carola von Sachsen gewidmet. Der Text beginnt unter dem Titel: „Systematisch geordnete Tabellen essbarer Thiere aller Welttheile“; es wundert daher nicht, dass Wildkatzen, Siebenschläfer, Hamster, Auerochsen, Delphine, Kohlmeisen, Feldlerchen, Buntspechte und Dumme Lumme als essbare Tiere angepriesen werden.

460 Neues Kochbuch für den Bürgerstand oder Anweisung, wie ein Frauenzimmer die Speisen wohlschmeckend und zur Erhaltung der Gesundheit auf die leichteste Art zubereiten soll. 1 Bl., 122 (recte 222) S. Mit koloriertem gestoch. Frontispiz. 18 x 10 cm. Pappband d. Z. (mit Gebrauchsspuren). Halle, Dietlein, um 1810. 180 € Dritte Auflage, die u. a. die folgenden Rezepte enthält: „Biersuppe“, „Buttermilchsuppe“, „Semmelsuppe“, „Eine schöne Milch“, „Gehackt Kälberschklinge oder Lungenmuß“, „Puter mit Krebsragout“ und vieles mehr. – Etwas gebräunt und braunfleckig.

Genealogie, Heraldik und Numismatik 461 Der durchlauchtigen Welt zum fünf und zwantzigstenmahl neu vermehrter und verbesserter GeschichtsGeschlechts- und Wappen-Kalender auf das Jahr 1747. Nebst historischer Erklärung einer alten Medaille des römischen Kayser Josephs. Auch kurtz gefasten Vorstellung aller jetzt regierender Kayser, Könige, Churfürsten, geistlicher und weltlicher Fürsten, und Grafen des H. R. Reichs, nach ihren Lebens- und Regierungs-Jahren; wie auch einiger auswärtiger Fürsten, des Pabstes, und der Cardinäle. 2 Bl., 6 Bl. Kalendarium, 2 Bl., 72 doppelblattgroße Stammtafeln, S. 71-101 (recte: 120). Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und 106 blattgroßen (einige ankoloriert) Wappenkupfern. 20 x 12 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Gelenke angeplatzt) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Nürnberg, Andreas Bieling für Witwe Christoph Weigel d. Ä., (1746). 180 € Köhring 50. – Einzeljahrgang des von 1723 bis 1773 erschienenen genealogischen Kalenders. – Titel mit rotem Wappenstempel sowie weiterem Stempel „Seniorats-Siegel des v. Watzdorfschen Geschlechts“.

462 Konvolut von 10 farbigen Orig.-Gouachen mit verschiedenen Wappendarstellungen. Ca. 18,5 x 11 cm. Wohl Deutschland, 18. Jahrhundert. 120 € Detailliert gemalte Wappendarstellungen, teils lateinisch bezeichnet. Darunter auch eine Darstellung der Justitia mit Richtschwert und Waage. – Etwas fingerfleckig. Abbildungen

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_________________________________________________________________________________________ Genealogie, Heraldik und Numismatik

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463 Vergara, Cesare Antonio. Monete del Regno di Napoli, da Roggiero Primo Re, sino all Augustissimo Regnante Carolo VI, Imperadore, e III Re Cattolico, raccolte e spiegate. 7 Bl., 140 S. Mit Titelkupfer und 218 Münzkupfern. 36 x 22,8 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (Lederbezug teils etwas brüchig, fleckig, mit teils überarbeiteten Gebrauchsspuren) mit etwas RVergoldung. Rom, Francesco Gonzaga, 1716. 150 €

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Palau 360066. Nicht bei Goldsmith. – Zweite, maßgebliche Ausgabe des Münzverzeichnisses des Königreichs Neapel unter Ruggiero I. bis zum aktuell regierenden habsburger Kaiser Karl VI. (1685-1740). Alle beschriebenen Münzen sind in sorgfältig gestochenen Münzkupfern, jeweils mit Vorder- und Rückseite, abgebildet. – Stellenweise etwas stockfleckig und stärker gebräunt, im Block aber meist gut erhalten. Abbildung

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Judaica 464 Baeck, Leo. Mendelssohn Gedenkfeier der jüdischen Gemeinde zu Berlin. 22 S. 24 x 17 cm. OBroschur (leicht gebräunt, insbesondere im unteren Rand etwas stockfleckig). Berlin, o. Dr., 1929. 180 € Gedenkrede des Rabbiners Leo Baeck (1873-1956), der zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland war, zu Ehren von Moses Mendelssohn. „Von Mendelssohn konnten nun die Männer ausgehen, die für menschliche und rechtliche Gleichheit der Juden kämpften; an ihm konnten sie ihren Standpunkt nehmen“ (S. 16). – Leicht gebräunt.

465 Ben-Esther (d. i. Goldschmidt, Siegfried). Menschlichkeiten - Unmenschlichkeiten. (Emigrantenschicksale). 45 S., 1 Bl. 23 x 15 cm. Illustrierte OBroschur (Vorderumschlag lose, etwas bestoßen, gebräunt und fleckig). (Prag, Die Brücke), 1937. 600 €

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Bedeutende und seltene Broschur, in der Gespräche von jüdischen Flüchtlingen aufgezeichnet wurden. Die Schrift war während des National­ sozialismus in Deutschland verboten und bereits ab 1938 auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“. „Auf diesen wenigen Seiten finden sich lediglich Tatsachen. Hier liegen nur wahrheitsgetreue Berichte aus den Jahren 1936 und 1937 vor, die jüdische Flüchtlinge aus Deutschland in einem nüchternen Sprechzimmer mit schlichten Worten erstatteten... 20 Menschen sprechen von Leiden, denen sie als Juden im 20. Jahrhundert ausgesetzt waren, reden von Menschlichkeiten und Unmenschlichkeiten, die jedenfalls vermeiden worden wären, wenn eben wahre Menschen in die Ereignisse eingegriffen hätten“ (Vorwort). „Glaubst du wirklich, in dieser rasenden Zeit Menschen zum Wohltun aufrütteln zu können?“ „Nein, so optimistisch bin ich nicht. Doch darf ich nichts unversucht lassen, um mein Gewissen zu beruhigen.“ – Gestempeltes Exemplar. Etwas gebräunt, teils leicht knickspurig und fleckig sowie mit kleinen Randeinrissen. Die ersten Seiten im unteren Rand mit Feuchtigkeitsfleck. Abbildung

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_________________________________________________________________________________________________________________________ Judaica 466 Borochov, Ber. Die wirtschaftliche Entwicklung des jüdischen Volkes. 21 Bl. 19 x 15 cm. OBroschur (etwas gebräunt) mit Vorderdeckeltitel. Berlin, Poale-Zionistische Bibliothek, (ca. 1918). 180 € Posthum veröffentlichte Schrift von Ber Borochovs (1881-1917) wirtschaftsgeschichtlichem Abriss. „Hand in Hand mit der Umgestaltung der ganzen Weltwirtschaft ging im Laufe des letzten Jahrhunderts beim jüdischen Volk eine gewaltige Revolution des wirtschaftlichen Lebens einher. Aus einem Händler- und Vermittlervolk wächst es sich aus zu einem Volke produktiv schaffender Arbeiter“ (S. 3). – Etwas gebräunt.

467 Doré, Gustave. - Dupont, Pierre. La légende du juif errant. Poéme avec prologue et épilogue. Préface et notice bibliographique par Paul Lacroix. 1 Bl., 18 S., 1 Bl. Mit breiter figürlicher Holzstich-Titelbordüre und 12 Holzstichtafeln von Gustave Doré. 61 x 44,5 cm. Illustrierter OUmschlag (Rücken mit modernem Leinenstreifen verstärkt, Vorderumschlag im Seitenrand hinterlegt, etwas gebräunt, teils mit Einrissen) eingelegt in Halbleinenmappe d. Z. (leicht berieben) mit goldgepr. Vorderdeckeltitel. Paris, Michel Lévy, 1856. 450 € Sander 248. – Erste Ausgabe mit den höchst eindrucksvollen DoréIllustrationen. – Gering gebräunt, sonst wohlerhalten. Mit dem Original-Umschlag. Abbildung

468 Duckesz, Eduard. Zur Geschichte und Genealogie der ersten Familien der hochdeutschen IsraelitenGemeinden in Hamburg-Altona. 53 S. 22,5 x 14 cm. OBroschur (leicht bestoßen, Kapitale etwas abgeplatzt, Rück­ umschlag etwas lichtrandig). Hamburg, M. Letzmann, 1915. 220 € Anlässlich des 250-jährigen Stadtjubiläums von Altona veröffentlichte familienkundliche Studien, die von dem Rabbiner Eduard Duckesz (1868-1944) zusammengetragen wurde. Der erste Teil setzt sich mit der „Geschichte der Juden von der ersten Zeit ihrer Niederlassung bis zum Jahre 1664/56“ auseinander, im zweiten Teil finden sich übersetze Grabinschriften der Friedhöfe in der Königsstraße in Altona und in Ottensen. – Titel mit hs. Besitzvermerk, leicht gebräunt und braunfleckig.

469 Fraenkel, Margarete. Poesialbum. 37 Bl. Mit 17 Zeichnungen. 18,5 x 12 cm. Rotes Leder d. Z. (Rücken angeplatzt und mit Fehlstellen, etwas berieben) mit metallischer Vignette auf dem Vorderdeckel. Berlin 1898. 800 € Das vorliegende Poesiealbum gehörte Margarete Fraenkel, die es ihren Mitschülerinnen der Jüdischen Mädchenschule in Berlin im Jahre 1898 überreichte. Eine Vielzahl an Freundinnen trugen dort ihre liebevollen Glückwünsche ein. „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Zum

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freundlichen Andenken an Sophie Dannenbaum. Berlin, den 22. März 1898“, „Wer das Gute nur darum liebt, weil es gut ist, nur der ist ganz gut“ (Margarete Cohn, 15.3.1898), „Es irrt der Mensch, solang er strebt“ (Olga Kuttner, 9.2.1898). Einige Mitschülerinnen verzierten ihre Wünsche mit Feder- bzw. Bleistiftzeichungen, die sie oftmals noch aquarellierten. Weitere Einträge stammen u. a. von Clara Biester, Käthe Glaserfeld, Kathi Friedländer, Elise Simon, Charlotte Herz, Erlse Hirsch, Käthe Levinson, Getrud Engelmann, Florentine Gaertner, Lotte Ascher, Agnes Sparfeld, Lilly Fischer, Trude Franck und Lilly Kuczynski (sehr wahrscheinlich die Tochter des Bankiers und Unternehmers Wilhelm Kuczynski). Die Jüdische Mädchenschule in Berlin war die erste Schule für jüdische Schülerinnen in Berlin, die sich zur damaligen Zeit in der Rosenstraße 2 befand und 1930 in die Auguststraße 11-13 umzog. – Etwas stärker gebräunt. Buchblock gebrochen, einzelne Blätter bzw. Lagen gelöst. – Dabei: Dieselbe. Auszüge aus Theaterstücken Schillers, Goethes und Shakespeares. 74 (le. 2 w.) Bl. 18,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Rücken etwas verblasst, etwas berieben). Berlin 1898. Abbildung

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Judaica _____________________________________________________________________________________________________________________________ 470 Goldschmidt, Josef. Geschichte der Talmud ToraRealschule in Hamburg. 3 Bl., 133 S., 1 Bl. 22 x 14,5 cm. OBroschur (leicht gebräunt, an den Kapitalen und einer unteren Ecke etwas abgeplatzt). Hamburg, Siegmund Nissensohn, 1905. 300 € Umfangreiche Geschichtsbeschreibung der Talmud Tora-Realschule in Hamburg, die zur Hundertjahrfeier erschien. Verfasser der Schrift, Josef Goldschmidt, war der erste hauptamtliche Direktor der Schule, die bis 1889 der Aufsicht des jeweiligen Hamburger Rabbiners unterstand. Seine Festschrift zeugt von seinem gewissenhaften Geschichtsbewusstsein, das er sehr deutlich ausführt. – Im Rand minimal gebräunt.

471 Graetz, Heinrich. Volkstümliche Geschichte der Juden. Achte Auflage. 3 Bände. Mit 3 Portraittafeln. 17 x 12 cm. Schlichte schwarze Kalbslederbände der 20er Jahre (gering berieben) mit Davidstern als Rückenillustration und KGoldschnitt. Wien und Berlin, R. Löwit, (um 1900). 150 €

473 Kern, Elga. Führende Frauen Europas. 16 Selbstschilderungen (Umschlagtitel). Band I (von 2). (Ohne den Titel). 286 S., 1 Bl. Mit einigen fotografischen Tafeln. 21,5 x 14,5 cm. Illustrierter OUmschlag (mit stärkeren Gebrauchsspuren). (München, Ernst Reinhardt, 1928). 220 € Erste Ausgabe. Die promovierte Biologin Elga Kern (1888-1955) war vor allem als Publizistin und Übersetzerin für polnische und französische Literatur tätig. 1928 erschien das vorliegende Buch. Die darin enthaltenen autobiografischen Schilderungen stammen von sechzehn gesellschaftlich gehobenen Frauen, die von Kern um einen Beitrag für das Buchprojekt gebeten worden waren. Darunter bspw. Alice Salomon, Rhoda Erdmann, Maria Waser, Henni Forchhammer oder auch Käthe Kollwitz. „Die Tatsache, daß die Spitzenleistungen der Frau auf allen geistig-bedingten Gebieten wohl in den einzelnen Fachkreisen anerkannt, aber noch nicht Wissensgut der Allgemeinheit geworden sind, veranlaßte mich zur Herausgabe dieser autobiographischen Sammlung“ (S. 1). 1930 veröffentlichte Kern einen zweiten Band, der 25 weitere autobiographische Skizzen enthält. 1934 wurden ihre Bücher in Deutschland verboten. – Es fehlt der Titel. Die beiden ersten Blätter im oberen Rand gestempelt. Leicht gebräunt und braunfleckig.

Spätere Ausgabe des Standardwerks. Exemplar im bibliophilen Einband. – Papierbedingt gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildung

472 Habetari. Mitteilungsblatt der Jüdisch-nationalen Jugend „Herzlia“ (Betar). 24 S. 30 x 21 cm. Ohne Einband, mit Klammerheftung. Berlin Januar 1937 (TewesSchewat 5698). 300 € Bibliographisch für uns nicht nachweisbare Veröffentlichung der Jüdisch-nationalen Jugend „Herzlia“ (Betar). Betar steht als Abkürzung für Brit HaNoar HaIvri al shem Joseph Trumpeldor, deutsch Hebräischer Jugendbund Joseph Trumpeldor. Der Verband ist auch bekannt als Brit(h) Trumpeldor. Das vorliegende Heft berichtet bspw. über ‚Politische Tagesfragen‘ wie die aktuelle Situation in Palästina und den ‚Palästina-Situationsbericht‘. Der Artikel „Der großen Gefahr entgegen“ von Prof. Josef Klaussner bespricht die ‚Politische Parität‘, dort heißt es: „Wir müssen der Welt erklären, dass die Deutung des Mandates im Geiste einer Binationalität geistige Räuberei ist. Noch mehr: das ist ein Mord an dem erhabenen dreitausendjährigen Ideal, dass von den heiligen Propheten für Milliarden geschaffen wurde. Es ist zu hoffen, dass nicht nur die breiten und besseren Kreise des jüdischen Volkes das verstehen werden, sondern auch die Besten unter den Völkern der Welt“ (S. 6). Weitere Artikel sind betitelt mit „Wie England für den nächsten Krieg in Stellung geht“, „Arabische Führer“, „Aus der Betar-Bewegung“ oder die „Grundsätze betarischer Erziehung“. Der letzte Artikel schreibt u. a., dass „... der jüdische Junge und das jüdische Mädchen erzogen [werden], geformt im Geiste Josef Trumpeldors und der Nationalhelden unserer Geschichte, zu Typen des neuen jüdisch-staatlichen Menschen herangebildet“ (S. 18). Weitere Überschriften lauten „Wanderer ins Nichts. Zum Gemeinschafts- und Staatsgedanken in der jüdischen Jugendbewegung“, „Der Protest“ oder „Das tote Bäumchen“. – Stärker gebräunt, zu Beginn und am Schluss mit Fehlstellen im Rand (ohne Textverlust). Mit Randeinrissen, stellenweise mit Montierungsresten von Filmklebung bzw. mit Säurespur. Das letzte Blatt gelöst. Abbildung

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474 Mendelssohn, Moses. Zur Säkular-Feier Moses Mendelssohns. 4 S. 19 x 11,5 cm. (1886). 250 € Festbroschüre mit dem Programm anlässlich des 100. Todestages Moses Mendelssohns (1729-1786), das sieben Punkte umfasst und neben zwei Reden, vor allem Lieder und die Lesung von Psalmen enthält. Bspw. „Ein Jahrhundert ist entschwunden, seit ihn Gottes Geist beseelt, aber seiner Weisheit Zeugen werden nimmer untergehen“ (S. 3). Unter dem selben Titel erschien von Salomon Friedeberg zum 4. Januar 1886 ein 24-seitiger gehaltener Vortrag. – Etwas gebräunt und angestaubt. Mit Knickspuren, Quetschfalten und kleinen Einrissen im Rand.

475 Menora, eine Auswahl literarischen Schaffens in Erez-Israel. Hrsg. von Schalom Ben-Chorin und Gerson Stern. 124 S., 2 Bl. 15 x 11,5 cm. Illustrierte OBroschur (Rücken mit Fehlstellen, Vordergelenk eingerissen, im Rand stärker berieben, etwas knickspurig und angeschmutzt). Tel-Aviv, Walter Menke, 1941. 90 € „In Zeiten der Wirren geht dieses Sammelbuch in die Welt und soll Zeuge sein für den ungebrochenen schöpferischen Willen geistig Schaffender in Palästina“ (Vorwort). – Gleichmäßig stark gebräunt.

„Kinder sollen ... viel spielen und wenig lesen“ 476 Neumann, Hugo. Zur Erinnerung (Deckeltitel). Gedenkfeier am Sonntag, den 21. Juli 1912 im Kinderhaus, Blumenstraße 97. 43 S. Mit fotografischer Tafel. 23,5 x 15,5 cm. OHalbleinen (am unteren Kapital mit Bibliotheksschildchen, Vorderumschlag mit entferntem Schildchen, leicht fleckig). (Berlin), o. Dr., 1912. 220 €


_________________________________________________________________________________________________________________________ Judaica Die Gedenkfeier für den Kinderarzt Hugo Neumann (1858-1912) fand im Jüdischen Kinderheim in der Blumenstr. 97 in Berlin statt. Während der Gedenkfeier sprach u. a. Johanna Meyer: „Er hat an sich im Leben nie gedacht, drum werden jetzt die andern an ihn denken ... Wir wissen nur, dass seine Taten leben und wir Verwalter sind von seinen Werken“. In der Ansprache Clara Birnbaums hebt sie seine herausragenden Leistungen für Wissenschaft und Wohlfahrt hervor, vor allem berichtet sie aber über den Mensch Hugo Neumann, der sehr bescheiden war und sich niemals in den Vordergrund drängte, sodass sie schreibt „Rein und edel und unpersönlich, und über allem stand seine große Menschen­ liebe! ... Sein Edelmut bedarf des Kommentares nicht“ (S. 5). Bedenkenswert ist jedoch seine Haltung gegenüber Frauen, vor allem denen, die einen Beruf ausübten: „Er gab der Frau einen wichtigen und bedeutungsvollen, wenn auch immer einen zweiten Platz in der Arbeit der Wohlfahrt, und er bewahrte und schätzte sie als Mutter des Kindes, aber weiter rechnete er nicht mit ihr“ (S. 9). Kinder und dessen Belange waren Neumann eine besondere Herzensangelenheit „Kinder sollen nicht ein bischen spielen und viel lesen, sondern viel spielen und wenig lesen“ (S. 10). Sein Credo bei der Kindereziehung lautet: „Das Kind ist von Natur gut; man muß verhüten, daß es Schaden stiftet“ (S. 10). – Mehrfach gestempeltes Exemplar, ausgeschieden aus der Bibliothek der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Vorderes Gelenk geschwächt. 471

477 Soncino Gesellschaft. - Frank, Rafael. Über hebräische Typen und Schriftarten. Mit einem Nachwort von Jacques Adler. Hrsg. von der Schriftgiesserei H. Berthold. 39 S., 1 Bl. 32 x 24 cm. OHalbpergament (etwas stärker lichtrandig, etwas berieben) mit montiertem Vorderdeckelschild. Berlin, Berthold, 1926. 300 € Einzige Ausgabe. „Die Schriftgießerei H. Berthold A.-G. stellte uns [Soncino Gesellschaft der Freunde des Jüdischen Buches E.V. Berlin C2, Kaiser-Wilhelm-Straße 12] von ihrer Publikation ‚Rafael Frank ...‘ in überaus liebenswürdigerweise eine Anzahl Exemplare für unsere Mitglieder zur Verfügung“ (Beilage der Soncino Gesellschaft der Freunde des Jüdischen Buches). – Wohlerhalten. – Dabei: I) Julius Hülsen. Zwei Ansichten der Frankfurter Judengasse. 7 Bl. Mit 2 Plänen. 23 x 15 cm. Ohne Einband, mit Fadenheftung. (Frankfurt 1931). - Druck für die Mitglieder der Soncino-Gesellschaft anlässlich der sechsten Jahresversammlung. - Kleine Randläsuren, leicht fleckig. Unaufgeschnittenes Exemplar. - II) Fritz Bamberger. Das Buch Zunz. Künftigen ehrlichen Leuten gewidmet. 29 S., 1 Bl. 18,5 x 13 cm. OUmschlag (am Rücken feuchtrandig, Rückumschlag mit hs. Zahlensignatur). O. O. 1931. Druck der Soncino-Gesellschaft. - Titel mit Stempelrasur und im Bug mit Feuchtigkeitsrand. Das letzte Blatt mit stark verblasstem Stempel. Vorderer Innenspiegel etwas berieben. - III) Süßkind von Trimberg. Minnelieder, der Jude von Trimberg. Nach der Ausgabe Friedrich Heinrich von der Hagens. 7 Bl. 29 x 21 cm. OUmschlag (mit Gebrauchs­ spuren) mit Fadenheftung. (Berlin, Gebrüder Mann, 1926). - Eines von 800 Exemplaren und zugleich die vierte Publikation der Socino-Gesellschaft. - In der oberen Ecke mit leichter Knickspur. Gering gebräunt. 472

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_____________________________________________________________________________________________________________________ 479 Dissertationen. - Sammlung von 18 seltenen Hochschulschriften zu den Themen Hochzeit, Ehe, Beischlaf, Schwangerschaft, Geburt, Impotenz, Prostitution etc. Quarto. Geheftet bzw. teils mit Heftstreifen (ohne Einband). Verschiedene Orte und Verlage, 1670-1774. 600 €

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Kultur- und Sittengeschichte 478 Böttiger, C(arl) A(ugust). Sabina oder Morgen­ scenen im Putzzimmer einer reichen Römerin. Ein Beytrag zur richtigen Beurteilung des Privatlebens der Römer und zum besseren Verständnis der römischen Schriftsteller. 1 Bl., XXIV S., 1 w. Bl., 505 S. Mit 13 Kupfertafeln von Friedrich Kayser. 17 x 11 cm. Neuerer Pappband mit RSchild. Leipzig, G. J. Göschen, 1803. 180 € Kippenberg 5372. Hayn-Gotendorf V, 13. Rümann 1073. – Erste Aus­ gabe. „Sehr interessantes culturgeschichtliches Buch über das Privat­ leben der Römer in Schilderungen üppiger Grausamkeit und frecher Prunksucht.“ Über Hautpflege, Schminke, Haarkultur, Nagelpflege, „Behandlung der Sklavinnen“, „Gewänder und Schuhe“, Schmuck­ sachen, „Haarputz und Haarnadeln“, „Blick in eine Barbierstube“, „Wachsbildnerei“, Fächer, Sonnenschirme etc. (H.-G.). Eine zweite Ausgabe erschien ebenda 1806. – Regelmäßig schwach gebräunt und leicht braunfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

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Interessante Sammlung von seltenen medizinischen und juristischen Dissertationsschriften des späten 17. bzw. zumeist frühen 18. Jahrhunderts zu den oben genannten Themen: I. Simon Christoph Ursinus. Commentatio iuridica de quaestu meretricio, germ. Huren-Lohn. 4 Bl., 48 S. Halle, Grunert, 1737. - II. Johannes Jodocus Beck. De conjugalis debiti praestatione, von Leistung der ehe­ lichen Pflicht. 28 S. (Altdorf,), Meyer, (1706). - III. Georg Beyer. De concubitu intra tempus luctus, vom Beyschlaff in währender Trauerzeit. 24 Bl. Leipzig 1719. - IV. Dasselbe. 48 S. Jena, Ritter, 1754. - V. Johannes Christoph Lischwitz. De ortu et propagatione hominum. 2 Bl., 50 S. Leipzig, Schedius, (1723). - VI. Georg Hasfurt. De diaeta puerperarum oder: Von der Diät der Kind-Betterinnen. 30 S., 1 Bl. Halle, Hilliger, (1733). - VII. Benjamin Ewaldt. De impotentia virili. 10 Bl. Halle, Salfeld, (1707). - VIII. Christian Wildvogel. De iure thalami. Vom Rechte des Ehe-Bettes. 3 Bl., 45 S. O. O. u. Dr., 1757. - IX. Christian Thomasius. De concubinatu. 1 Bl., 68 S. O. O. u. Dr., 1713. - X. Gottfried Wolf. De sumtibus convivii nuptialis, von Hochzeit- und Beylager-Kosten. 40 S. Jena, Nisian, 1683. - XI. Johann Jacob Petri. De ciborum moralitate. 14 Bl., Leipzig, Scholvinus, (1680). - XII. Georg Jacob Hoefft. De virgine stuprata. Editio secunda. 30 S. Gießen, Vulpius und Lammers, 1719. - XIII. Heinrich Bodin. De anticipato concubitu, vom frühzeitigen Beyschlaff. 22 Bl. (Halle), Hendel, 1744. - XIV. Johann Samuel Strykius. De fine matrimonii, von dem Endzweck der Ehe. 56 S. Halle, Hendel, 1739. - XV. Conrad Philipp Hoffmann. De aetate juvenili, contrahendis sponsalibus ac matrimoniis idonea, sive Von junger Leute Heyrathen. Ut & De annis, quibus quis sub poena matrimonium inire tenetur, sive Von Bestrafung unterlassenen Heyrathen. 96 S. Königsberg und Leipzig, Haas, 1721. - XVI. Derselbe. De die ac nocte nuptiali, von dem Hochzeit-Tage, und der Braut-Nacht. 88 S. Ebenda 1732. - XVII. Benjamin Scharff. De conceptione. 32 Bl. Jena, Müller, 1670. - XVIII. Georg Friedrich Sigwart. An sub partu humano, etiam naturali, emoveantur innominata adeo, pelvis ossa? Ob die Geburts-Schlösser auch bey einer natürlichen Geburt müssen eröffnet werden? 35 S. Tübingen, Schramm, (1774). – Teils etwas fleckig oder mit Randknicken. Insges. wohlerhalten.

480 Ebeling, Friedrich Wilhelm. Zerstreutes und Erneutes. 5 Bl., 169 S. 17 x 12,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken berieben; OVorderumschlag eingebunden). Berlin, Hans Lüstenöder, 1890. 120 € Kosch III, 724. – Einzige Ausgabe der späten Sammlung von sieben kulturhistorischen Abhandlungen des aus Halle/Saale stammenden und in Berlin lebenden Archivars Friedrich Wilhelm Ebeling (18221891). Enthält: I. Zur Geschichte der Spielkarte. - II. Der große Hebräer. - III. Aus Meyerbeer‘s Leben. - IV. Dreizehn Thesen über das Lächerliche. - V. Klaus Narr. - VI. Der verliebte Pfaff. - VII. Ein lehrhafter Sermon von dem Spruch, daß der Wolf den Gänsen predige. – Vereinzelte geringe Flecken, Vorderumschlag mit Geschenkwidmung,

481 Ernst, Jacob Daniel. Lectiones Historico-Morales Curiosae oder Curiöse Historische Blumen-Lese, darinnen ein herrlicher Vorrath von mancherley seltzamen


_____________________________________________________________________________________________________ Kultur- und Sittengeschichte Begebenheiten, anmuthigen Erzehlungen, sinnreichen Reden, Seltenheiten der Natur, erbaulichen Discursen, Glück und Unglück berühmter Leute ... fürgestellet wird. Mit sonderbahren Fleiß, aus mehr denn fünff hundert Autoribus zusammen getragen. 31 Bl., 1581 S., 73 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 16,5 x 9,5 cm. Pergament d. Z. (gebräunt, fleckig und berieben). Leipzig, Immanuel Tietze für Erben Friedrich Lanckisch, 1694. 300 €

angeregt haben muß“ (NDB). – Etwas braunfleckig, Titel verso mit kleinem Sammlungsstempel, Innenspiegel mit entsprechendem ExlibrisSchildchen.

VD17 23:620423K. Hayn-Gotendorf II, 170. – Erste Ausgabe. Eine von mehreren erschienenen Anthologien des „unermüdlichen Exempelund Anekdotensammlers“ (Seebaß) des Altenburger Stiftspredigers Jacob Daniel Ernst (1640-1707). Enthält eine Fülle kurioser Geschichten, historischer Ereignisse, Sinnsprüche etc. aus allen Gebieten der Historie, Wissenschaften und Künste. – Frontispiz etwas stärker fingerfleckig, mit kleinen Randläsuren und vollständig alt hinterlegt. Insgesamt etwas gebräunt und braunfleckig, Buchblock verschoben.

Erste Ausgabe des Handbuches für den feudalen Haushalt und seine Lakaien. Das Buch wurde 2007 neu aufgelegt. – Vorsatz mit Exlibris und längerer, launiger Widmung (Diener unter sich) von 1900. Sauberes, sehr gut erhaltenes Exemplar.

482 (Gagern, Hans Christoph von). Die Resultate der Sittengeschichte. I. Fürsten. 249 S., 1 Bl. 17 x 10 cm. Strukturgeprägtes Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken bestoßen) mit reicher ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Frankfurt, Friedrich Wilmans, 1808. 120 € Erster Teil der bis 1847 in neun Bänden erschienenen Reihe des politischen Schriftstellers Gagern (1766-1852). – Titel mit Namenszug, vereinzelte Flecken.

483 Goeze, Johann August Ephraim. Nützliches Allerley aus der Natur und dem gemeinen Leben für allerley Leser. 6 Bände. 14,5 x 9,5 cm. Schlichte Halbleder­ bände d. Z. (etwas berieben). Leipzig, Weidmanns Erben und Reich, 1785-1788. 300 € ADB IX, 530. NDB VI, 597. – Erste Ausgabe der umfangreichen Sammlung von kuriosen naturkundlichen und kulturhistorischen Anekdoten, Abhandlungen, Betrachtungen, Predigten usw., mit abergläubischen und wissenschaftlichen Erklärungen. Eine ebenfalls sechsbändige Forstsetzung erschien von 1789 bis 1794 unter dem Titel Natur, Menschenleben und Vorsehung. Enthält z. B. „Von den Zwergen“, „Vermehrung der Raupen“, „Wer hat das nützlichste Ding der Welt erfunden?“, „Der Basiliske“, „Warum die großen Kreuzspinnen in ihrem Netze so flimmern“, „Sonnenregen“, „Der Kormoran“, „Die Geschichte eines Besessenen“, „Wie man es anfangen muß, wenn man auch nach dem Tode noch fortleben will“, „Kukuksaberglaube“, „Honigthau“, „Naturgeschichte des Laubfrosches“, „Die ganze Geschichte vom Kraken ist eine Fabel“, „Die sonderbare Kirchengängerin“ etc. Der Pastor und Zoologe Johann August Ephraim Goeze (1731-1793) wurde durch entomologische und besonders helmintologische, also Eingeweidewürmer betreffende Arbeiten bekannt. „Die Übersetzer- und popularisierende Tätigkeit... zeigt Goeze als einen menschenfreundlichen Aufklärer und Bekämpfer des Aberglaubens in erbaulicher Absicht, aber auch als geschickten Demonstrator einfacher Versuche, der seine Zeit vielfach

484 Heinrich XXVIII. Prinz Reuß. Der korrekte Diener. Handbuch für Herrschaften und deren Diener. 51 S., 2 Bl. Mit 9 Textabbildungen. 19 x 12,5 cm. OLeinen. Berlin, P. Parey, 1900. 90 €

485 Meurs, Johannes van. Miscellanea Laconica sive variarum antiquitatum Laconicarum libri IV. Nunc primum editi cura Samuelis Pufendorfii. 4 Bl., 337 S., 11 Bl. Mit gestochener Titelvignette. 20,5 x 16 cm. Kalbleder d. Z. (etwas berieben, Kapitale leicht bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Amsterdam, Joost Pluymer, 1661. 200 € Nicht bei Graesse IV, 510. – Erste Ausgabe seiner altertumskundlichen Abhandlung über die Geschichte und Sitten der Spartaner, herausgegeben von Samuel Pufendorf (1632-1694). Der Leidener Griechisch-Professor und spätere Hofhistoriograph von Holland und Dänemark Johannes van Meurs (1579-1639) „galt für ein Wunderkind, da er im zwölften Jahre eine lateinische Rede, im dreizehnten ein griechisches Gedicht, und im sechzehnten einen Commentar zum Lycophron verfaßte“ (ADB). Die praktische Nutzbarkeit seiner Schriften beurteilt die ADB hingegen kritisch: „Seine zahlreichen Schriften bestehen hauptsächlich aus Ausgaben griechischer und lateinischer Schriftsteller, erstrecken sich aber auch auf alte und neuere (niederländische und dänische) Geschichte. Scaliger nennt ihn mit Recht einen Pedanten, da die ungeordnete und weitschweifige Gelehrsamkeit, mit welcher er in einer beträchtlichen Zahl von Büchern die griechischen Alterthümer behandelte, seine Arbeiten als Fundgruben erscheinen läßt, in denen man nicht gern etwas sucht“ (ADB XXI, 538). – Titel verso mit montiertem gestochenem Wappenexlibris (auf dem Titel recto mit Abklatsch). Blatt K4 mit großem, sauber geschlossenem Riss. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar.

486 Nicolai, Friedrich. Über den Gebrauch der falschen Haare und Perrucken in alten und neuern Zeiten. Eine historische Untersuchung. 2 Bl., XI, 179 S. Mit 68 Abbildungen auf 17 Kupfertafeln. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (berieben und bestoßen) mit RSchild. Berlin und Stettin, (Friedrich Nicolai), 1801. 250 € Goedeke IV, 504, 39. Hirschberg 359. Lipperheide Na 50. Ausstellungskatalog Nicolai, Berlin 1984, Nr. 155. – Erste Ausgabe dieser kultur­ historisch interessanten Arbeit über Haartrachten. Als Quelle diente Nicolai seine große Portraitsammlung, aus der er die verschiedenen

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Kultur- und Sittengeschichte __________________________________________________________________________________________________ Gebräuche und ihre Veränderungen ablesen konnte. Es sind fast durchweg Portraits berühmter Persönlichkeiten von den alten Ägyptern bis ins 18. Jahrhundert dargestellt. – Vereinzelte schwache Braunflecken. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar. Innenspiegel mit Antiquariatsstempel und altem Exlibris. Abbildung

487 (Oxenstierna, J. T. von). Recueil de pensées sur divers sujets. 3 Teile in 1 Band. 124 S., 2 Bl.; 4 Bl., 102 S., 2 Bl.; 4 Bl., 109 S., 1 Bl. Mit 3 (wdh.) gestoch. Titelvignetten. 16,8 x 10,5 cm. Pergament d. Z. mit goldgepr. Rückentitel. Frankfurt a. M., A. Henscheit, 1721. 600 € Erste französische Ausgabe. Später mehrfach aufgelegte und auch ins Deutsche übersetzte Betrachtungen des großen Axel Oxenstierna (16661733), aufgezeichnet von seinem Neffen, Johann Thuresson Oxenstierna. - Die Gedanken und Reflexionen drehen sich u.a. um: Freundschaft, Faulheit, Karneval, Italien, Freude, Trauer, Tanz, Polen, Schicksal, Gottesdienst, die Jagd, Komplimente, Leidenschaften, Brutalität, das irdische Paradies, Neapel, das Landleben, das Theater, die Jahreszeiten, Erziehung, Schönheit, Philosophie, Wein, Gesundheit, Alter, Freiheit, Tränen, plötzlichen Tod, die Blindheit einer Mutter für die Fehler ihres Sohnes, Einsamkeit, Gesundheitspflege, Strafen, Unschuld, Gerechtigkeit, Astronomie und vieles mehr. - Selten, im KVK in Deutschland nur Nachweise in Berlin und München. - Hin und wieder leicht gebräunt. Abbildung

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488 Panciroli, Guido. Raccolta breve d‘alcune cose piu segnalate c‘hebbero gli antichi, e d‘alcune altre trovate da moderni. 12 Bl., 443 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette und einigen Holzschnitt-Initialen. 22,5 x 16 cm. Pergament d. Z. (Rücken mit kleinen Wurmlöchern) mit hs. RTitel. Venedig, Bernardo Giunti und Giovanni Battista Ciotti, 1612. 250 € Erste italienische Ausgabe seines einflussreichen Hauptwerks, das unter dem Titel Rerum memorabilium bereits vor der ersten Drucklegung als Manuskript unter den Gelehrten in ganz Europa kursierte und den Diskurs über den Wissensverlust seit der Antike beförderte. Behandelt Erfindungen, Entdeckungen, Kuriosa etc. in Antike und Neuzeit, darunter Edelsteine, Alchemie, Destillierkunst, Sonnen- und Wasseruhren, Theater, Turniere, Bibliotheken, Musik, Pferde etc. Der zweite Teil (ab Seite 345) mit einem längeren Einleitungskapitel über Amerika. Der ursprünglich auf Italienisch verfasste Text des in Padua lehrenden Juristen und Historikers Guido Panciroli (1523-1599) wurde von seinem Schüler Heinrich Salmuth zunächst ins Lateinische übertragen und erschien erstmals 1599 und 1602 im Druck, französische und englische Übertragungen folgten alsbald. – Etwas fleckig, stellenweise schwach gebräunt. Fl. Vorsatz mit alter Tintennotiz. Abbildung

489 Rochholz, Ernst Ludwig. Alemannisches Kinderlied und Kinderspiel aus der Schweiz. Gesammelt und sitten- und sprachgeschichtlich erklärt. 2 Bl., XVI, 556 S.


_____________________________________________________________________________________________________ Kultur- und Sittengeschichte 491 Stäudlin, Carl Friedrich. Geschichte der Vorstellungen und Lehren von der Ehe. XXXIII, 536 S. 17,5 x 11 cm. Pappband d. Z. (berieben, stellenweise beschabt) mit hs. RSchild. Göttingen, Carl Eduard Rosenbusch, 1826. 120 € Hayn-Gotendorf VII, 418. – Erste Ausgabe. Behandelt das Thema Ehe im Judentum, Christentum, bei den Griechen, Römern und Germanen, unter Konstantin und von der Reformation bis Kant. – Vorsatz mit zwei zeitgenössischen Besitzeinträgen. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar.

492 Weisse, Christian Ernst. Ueber die Einführung der Galanterie in dem Mittelalter. 2 Bl., 84 S. 16,5 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (etwas bestoßen, mit hs. Papierrückenschild). Leipzig, Siegfried Lebrecht Crusius, 1793. 150 € Hayn-Gotendorf VIII, 358. – Erste Ausgabe der kulturhistorischen Abhandlung des Leipziger Historikers und Rechtswissenschaftlers Christian Ernst Weiße (1766-1832), Sohn des Dichters und Pädagogen Christian Felix Weiße. – Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig.

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22,7 x 15 cm. OLeinen mit Blindprägung sowie reicher figürlicher Goldprägung auf Rücken und Vorderdeckel. Leipzig, J. J. Weber, 1857. 150 € Sehr reichhaltige kulturgeschichtliche Arbeit. – Vorderes Innengelenk geplatzt; 2 Bl. beschädigt; sonst schönes Exemplar.

490 (Spence, Joseph). Academie des Graces. Par Mr. L. Le M***. XVI, 142 S. Mit gestochener Titelvignette. 18,5 x 11 cm. Geheftete Lagen ohne Einband. „Paris, Aux dépens de la Société“ (d. i. Den Haag), 1755. 120 € Nicht bei Brunet. – Erste französische Ausgabe, Übertragung aus dem Englischen durch L. Le Mière. – Gering fleckig, Lagen gelockert, unbeschnitten. 488

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Moden und Kostüme 493 Barbier, George. Kostümentwürfe. 2 signierte, gouachierte, teils mit Silber und Weiß gehöhte Federzeichnungen auf Karton, teils mit Bleistiftvorzeichnung. 26,5 x 20 cm. 1922. 600 € George Barbier (1882-1932) zeigt zwei in weit ausgestellten Kleidern gewandete Frauen. Die eine trägt ein mit einem asiatisch anmutendem Muster geziertes Kleid, dessen Fledermausärmel ebenso wie der Kragen aus durchsichtigem Stoff gefertigt sind. Ihr Haupt bedeckt ein schwarzer Hut mit langen blaugefärbten Federn, in ihrer Linken hält sie eine Maske. Die zweite Frau hat ein Kleid entsprechend ihrer Tätigkeit gewählt, sie ist mit dem Schneiden von Blumen befasst. Ihr Kleid ist am Saum und an den Ärmeln mit verschiedenen Sommerblumen verziert. Des Weiteren trägt sie im Haar einen kleinen Blütenkranz unterhalb ihres Hutes. – Der Karton leicht gebräunt und fleckig. Abbildung

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494 Beaumier, F. und L. Rathier. Recueil des costumes français, ou collection de plus belles statues et figures françaises, des armes, des armures ... 2 nn., 33 (von 36) num. Bl. 2 Teile in 1 Band. Mit 198 (von 216?; 108 kolorierten) Kupfertafeln. 42,5 x 28 cm. Weinroter Halblederband d. Z. (etwas fleckig, leicht berieben, Stehkanten etwas abgerieben, vorderes Gelenk minimal eingerissen) mit goldgepr. RTitel und RVergoldung. Paris, F. Didot, 1810. 900 € Brunet I, 722. Colas 260. Hiler 73. Lipperheide Fa 14. Vinet 2250. – Erste Ausgabe, die eine Zusammenstellung französischer Kostüme zu unterschiedlichen Epochen und Stilen enthält. Abgebildet sind neben Gewändern, Waffen, Rüstungen, Medaillen, Grabplatten, steinernen Skulpturen und kriegerischen Szenen, auch Heilige, Könige und weitere Regenten. – Ohne die Tafeln 199 bis 216 und die Blätter 34 bis 36, die


_____________________________________________________________________________________________________________ Moden und Kostüme

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Moden und Kostüme__________________________________________________________________________________________________________________

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_____________________________________________________________________________________________________________ Moden und Kostüme erst 1813 erscheinen sollten. Leicht, teils auch etwas stärker braun- und stockfleckig, gering gebräunt. Die Tafeln 1 bis 108 in leuchtendem Kolorit, teils mit leichtem Abklatsch. Der Einband trägt auf dem Rücken das gekrönte Monogramm der Kaiserin Marie Louise, der zweiten Frau Napoleons. Abbildung Seite 203

495 Bragelonne, (Adolphe de Balathier de). Train de plaisir dans les cinq parties du monde. Voyage pittoresque et fantastique. 2 Bl., 50 S., 1 Bl. Mit 12 kolorierten lithographischen Tafeln von A. Lacauchie. 33,5 x 25 cm. OLeinen (leicht berieben) mit goldgeprägter Vordeckelvignette. Paris, Martinet, um 1845. 550 € Gumuchian 900. Nicht bei Colas. – Einzige Ausgabe des seltenen Kostümwerkes. Die Tafeln zeigen Trachten und charakteristische Kostümierungen folgender Länder und Städte: Spanien, Mauretanien, Rom, Schweiz, Griechenland, Türkei, Russland, China, Mexiko, Ozeanien, Schottland und der Bretagne. – Minimal gebräunt und knitterfaltig. Abbildung

496 Camino (und Régamey, Félix). Prime du journal les modes Parisiennes. Costumes suédois (Umschlagtitel). 20 kolorierte lithographische Tafeln. 31,5 x 22,5 cm. OUmschlag (Rücken mit Leinenstreifen überklebt, etwas berieben, mit Randläsuren, leicht feuchtrandig bzw. -fleckig). Paris, um 1860. 180 € Lipperheide 1052 (Haa 24). Colas 511. – Erste Ausgabe. – Gering fingerfleckig, minimal gebräunt.

497 Finden, W. und E. Tableaux of National Character, Beauty, and Costume. With Original Tales in Prose and Poetry, writen expressly for the work by The Countess of Blessington, Miss Mitford ... and others of the most popular authors of the day. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 209 S. Mit 61 (einschließlich Titel) Stahlstichtafeln von W. und E. Finden. 35,5 x 26,5 cm. Dunkelgrüner intarsierter Lederband d. Z. mit reicher Vergoldung, goldgeprägtem RTitel und Goldschnitt. London, T. G. March, 1843. 120 € „The Work is designed to illustrate by a Series of Pictorial Groups, accompanied by Original tales, the Character and Costumes of all Nations.“ (Preface). Opulentes Werk aus der Blütezeit des Stahlstichs. – Hin und wieder nur leicht braunfleckiges wohlerhaltenes Exemplar.

498 (Iffland, August Wilhelm; Hrsg.). Kostüme auf dem kön. National-Theater in Berlin. Hefte I-XVI (von 24) in 2 (von 3) Bänden. 1 (statt 2) Bl. Inhaltsverzeichnis. Mit gestochenem Porträt-Frontispiz, 2 Kupfertiteln und 135 (statt 175) kolorierten Aquatinta-Tafeln mit Kostümdarstellungen. 26,5 x 17 cm. Rotes Chagrinleder d. Z. (etwas

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berieben, gering bestoßen) mit goldgepr. RTitel, ornamentaler RVergoldung, goldgeprägter Deckelbordüre sowie brauner Lederband d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung und grünem RSchild. Berlin, Wittich, 1805-1808. 1.500 € Badenhausen, Schneider, 79. Schöne III, 11, S 3. Lipperheide Ucd 8. – Enthält die Hefte 1-16 und Teile weiterer Lieferungen (von insges. 22). Schöne Kostümbilder von Aufführungen des Berliner Nationaltheaters unter A. W. Iffland (dessen Rollen hier als einzige mit dem Namen des Darstellers versehen sind). Mit Kostümen aus Wilhelm Tell, Wallenstein, Die Jungfrau von Orleans, Don Carlos, Der Kaufmann von Venedig, Die Weihe der Kraft etc. sowie diversen Lustspielen. Die Blätter sind meist von J. F. Jügel und L. W. Wittich radiert, in der Mehrzahl nach Zeichnungen von H. A. Dähling. Das Porträt von Laurens nach Schröder zeigt Iffland als den Direktor des Nationaltheaters. – Dekorative Darstellungen in farbfrischer und sauberer Erhaltung. Abbildung

499 Journal des Luxus und der Moden. Hrsg von F. J. Bertuch und G. M. Martens. 6 Bände. Mit zusammen 223 zumeist kolorierten Kupfertafeln. 19 x 11,5 cm. Verschiedene Pappbände d. Z. mit modernem Marmorpapierumschlag mit RSchild. Weimar 1791-1808. 600 € 205


Moden und Kostüme__________________________________________________________________________________________________________________

500

499

500 Lemaire, J. P. Journal des Dames et des Modes. Jg. 37 (von 54), Bd. LXXIII, Heft 27-52. 1 Bl., 744 S. Mit 26 kolorierten Modekupfern. 20,5 x 13,5 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben). Frankfurt, (Esslinger), 1834. 150 €

Vorhanden sind die Bände VI (Jahrgang 1791) und XIX bis XXIII (Jahrgänge 1804-1808).Frontispiz in Band XX lose. Schöne und wohlerhaltene Exemplare.

Lipperheide Zb 15. Colas 1565. Hiler 486. – Band 73 der Reihe (Halbjahresband), der nach dem Vorbild von „La Mésangère“ erscheinenden Modezeitschrift, die auch Informationen über die kulturellen Ereignisse der Woche, Buchveröffentlichungen etc. gibt. – Im Text mehrfach gestempelt, leicht braunfleckig. Die Tafeln leicht bzw. stellenweise etwas gebräunt und fleckig.

Abbildung

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Militaria 501 Bismarck, Friedrich Wilhelm von. Vierundzwanzig Pläne zur Ideen-Taltik der Reuterey. Mit lithographischem Titel und und 24 meist mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln sowie 1 Tafel mit Erklärungen. 41 x 28 cm. Modernes Halbkunstleder. Karlsruhe, Christian Friedrich Müller, 1829. 250 € ADB II, 679. Vgl. Menessier-De la Lance I, 124. Nicht bei Pohler. – Der Verfasser gehörte dem rheinhausischen Zweig der schönhausischen Linie Bismarcks an. Nach dem Regierungsantritt Wilhelms I. begann er seine literarische und organisatorische Tätigkeit auf dem Gebiet des Reiterwesens. – Etwas gebräunt, braun- und stockfleckig, teils mit Quetschfalten, stellenweise angeschmutzt.

502 Cinuzzi, Imperiale. La Vera militar disciplina antica e moderna del capitano Imperiale Cinuzzi, Sanese. 3 Teile in 1 Band. 4 Bl., 197 S.; 1 w., 4 Bl., 248 S.; 1 w., 2 Bl., 238 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel mit großer figürlicher Bordüre und kleiner Ansicht von Siena sowie gestochenem Porträt. 23 x 17 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. mit spanischer Kante, ohne die Schließbänder. Siena, S. Marchetti, 1604. 600 €

Cockle 596. Brunet 8584. – Seltene erste Ausgabe, nur wenige Exemplare im KVK nachgewiesen. Imperiale Cinuzzi (1556-1619) entstammt einer Siensischen Adelsfamilie, studierte Philosophie und Recht und stand in militärischen Diensten unter Philipp II. Von Camillo Capizucchi zum Capitano ernannt, kämpfte er in Flandern, Deutschland, Frankreich und Ungarn. Das häufig fehlende Porträt, so auch bei dem Mcclesfield-Exemplar, zeigt den Autor. Die Widmung an den Fürsten Cosimo Medici ist mit 1604 datiert, entgegen dem Druckvermerk des ersten Teils der mit 1603 datiert ist. – Fliegender Vorsatz mit handschriftlichem Eintrag des Erstbesitzers, datiert „21. September 1605“. Stellenweise etwas braunfleckig. Gutes Exemplar. Abbildung Seite 208

503 Coehoorn, Menno van. Neuer Vestungs-Bau, welcher auf dreyerley manier die inwendige Grösse oder den Raum des französischen royalen Sechsecks zu bevestigen vorgestellet. 16 Bl., 203 S. Mit 15 (13 gefalteten) Kupfertafeln. 21,5 x 17,5 cm. Späterer Pappband (Rücken leicht vergilbt). Wesel, JAcob Wesel, 1708. 300 € VD18 14424282. Graesse II, 209. Jähns 1383 ff. – Erste deutsche Aus­ gabe, der erstmals 1685 in niederländischer Sprache erschienenen mili­ tärischen Abhandlung. – Gering gebräunt. Vorsätze erneuert.

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Militaria ____________________________________________________________________________________________________________ veränderte: Die Erfindung des Schießpulvers und die damit einhergende Verwendung von Schusswaffen. Diese Waffen wurden meist von einfachen Söldnern bedient, sodass die Ritter ihre Funktion und Bedeutung zunehmend einbüßten. – Stärker gebräunt, der Kupfertitel im unteren Rand nahezu bis an den Plattenrand beschnitten. Die Kupfertafel „Figura 16“ im Pfalz mit Läsuren, die anderen Tafeln knapp am Plattenrand beschnitten. Die Figuren 14 und 15 gemeinsam auf eine Tafel gedruckt. Zu Beginn im Seitenrand etwas feuchtrandig. Mit einer sehr kleinen Wurmspur im oberen Rand. Mit Exlibris. Abbildung Seite 207

505 Militärstrategien. 18 Kupfertafeln mit Heeresformationen, Belagerungsszenen, Kriegsschiffen und Kriegsmaschinen zur Eroberung. 24,5 x 17 cm. Halbleinen um 1900. (Paris, Gandouin etc., ca. 1750). 220 € Die Kupfertafeln stammen aus dem ersten Band von: Histoire de Polybe. Nouvellement traduite du Grec. Paris, Gandouin, o. J. (vgl. Brunet IV, 791. Jähns 1461 und 1498ff. Schweiger I, 273. Ebert 17712). Die in 6 Bänden erschienene Übersetzung des antiken Historikers Polybius (um 200 v. Chr. - um 120 n. Chr.) erschien 1727-1730.

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504 Melzo, Lodovico. Reigles militaires. De l‘ordre de Malte sur le gouvernement et service particulier et propre de la cavallerie. Traduictes d‘Italien en François par Paul Varroy. 209 S., 1 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 15 (2 mehrfach gefalteten und 13 gefalteten) Kupfertafeln mit 16 Figuren. 31 x 20 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas fleckig, gering berieben, ohne die beiden Schließbänder). (Antwerpen, Geerard Wolsschat und Henry Aertssen, 1615). 300 € Vgl. Lipperheide Qb 28. Jähns 1049. Graesse IV, 474. – Erste französische Ausgabe. Das italienische Original erschien 1611 unter dem Titel „Regole militari sopra il governo et servitio particolare della cavalleria“ in Antwerpen. „Das vorliegende Werk ist eines der bedeutendsten über Reiterei im 17. Jahrhundert“ (Lipperheide alt 2006). Der italienische Offizier in spanischen Diensten, General der Kavallerie und Ritter des Malteser-Ordens, Lodovico Melzo (1567-1617), teilt seine militärische Abhandlung in fünf Kapitel ein, die von Reitern, verschiedenen Waffen, dem Gefecht und der Kavallerie während einer Belagerung berichtet. Das gestochene Titelblatt zeigt neben einem Ritter zu Pferde, der in einem Turnier antritt und das alte Rittertum verkörpert, eine entscheidende Entwicklung, die den Ritterstand grundlegend 505

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____________________________________________________________________________________________________________ Militaria Die hier enthaltenen, „vorzüglich ausgeführten Kupferstiche“ (Jähns), weisen nicht die gleiche Plattennummerierung auf wie die Tafeln der Erstausgabe.

suédoise“, „Pont portatif pour le passage du fossé d‘un retran chement attaqué d‘Insulte“. – Die Tafeln im äußeren Rand mit Faltspur. Einzelne Tafeln feuchtfleckig bzw. angeschmutzt, sonst wohlerhaltene, nur leicht gebräunte Ausgabe der Tafeln.

Die Truppenformationen zeigen Bewegungen, Angriffs- oder Rückzugsstrategien, teilweise aus der Vogelperspektive oder mit einer graphisch dargestellten Ausarbeitung darüber. Während die Marine-Darstellungen den Fokus auf die sehr detailliert ausgeführten Kriegsschiffe legen, widmen sich die nachfolgenden Kupfertafeln der Eroberung bzw. Verteidigung von Befestigungsanlagen mithilfe eines Corbeau. Dabei werden neben der Maschine an sich und ihrer Handhabung auch die verschiedenen Funktionsweisen gezeigt: Während der Corbeau démolisseur zum Einreissen von Mauern gedacht ist, sind der Corbeau double sowie der Corbeau à tenaille effektiv gegenüber der Abwehr von Angriffen.

Abbildung

Enthalten sind: „Colonne coupée de tête à queue, pour en former deux d‘une seule après avoir percé“, „Mouvement des sections de la colonne“, „Marche d‘armée dans uns plaine allant à Lénnemi“, „Quarré plein de 3600 hommes, attaqué par une colonne de 1200“, „La tête de porc“, „Colonne de Gustave-Adolphe roi de suede á Leipzig“, „Coin de Gustave“, „Mouvemens pour former le coin“, „Corbeau de Duilius“, „Le dauphin des grecs“, „Corbeau démolisseur“, „Corbeau a griffes“, „Corbeau à tenaille“, „Corbeau double pour rompre l‘effort du Bélier“, „Corbeau a cage, ou le tellennon“, „Marche de l‘armée d‘Amilcar barcas pour aller à Lénnemi“, „Canon qui tire en marchant à la tête d‘une ligne, selon la méthode

Hiler 860. Lipperheide 2170 (heute verloren). Colas 2928. – „Ces planches, dont le coloris est très beau, ne sont pas signées et représentent chacune plusieurs types d‘uniformes de la Garde prussienne“ (Colas). Eines der seltensten deutschen Uniformwerke mit prächtigen Uniformengruppen vor belebten Hintergründen, teilweise mit Ansichten oder Teilansichten der Garnisonsorte. Zwischen 1827 und 1840 erschienen neun Teile mit insgesamt 106 Tafeln. – Gleichmäßig leicht gebräunt, braun- und stockfleckig. Innenspiegel mit Exlibris „Military Collection Anne S. K. Brown“.

506 (Die Uniformen der Preussischen Garden, von ihrem Entstehen bis auf die neueste Zeit, nebst einer kurzen geschichtlichen Darstellung ihrer verschiedener Formationen, 1704-1836). Mit 29 (von 106) lithographischen Tafeln. 29 x 22 cm. Späteres Halbleinen (Rücken verblasst, leicht berieben). (Berlin, Gropius, 1827-1840). 450 €

Abbildung

506

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_____________________________________________________________________________________________________________________ genau sagen, nach einem biographischen Eintrag war er österreichsicher Kämmerer, Ritterrat, Truchenmeister, Ordensritter und ähnlich Ausgestorbenes. 1781 erschien ein Kochbuch von ihm in Schwäbisch Hall. – Gebräunt, teils mit alten Anstreichungen und Eintragungen. Fl. Vorsatz mit Besitzeintrag.

508 Dupleix, Scipion. La troisiesme partie de la metaphysique où science sur-naturelle, qui est des anges & daemons. Teil III (von 4). 24 (davon 1 w.) Bl., 572 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 14,5 x 9 cm. Flexibles Pergament d. Z. (im Rand etwas abgeschürft, ohne die beiden Bindebänder, leicht gewellt). Paris, Laurent Sonnius, 1610. 500 € Vgl. Caillet I, 3393. – Erste Ausgabe des dritten Teils der insgesamt vier Bände umfassenden Ausgabe, die sich mit übernatürlichen Beobachtungen befasst und beispielsweise von Engeln und Teufeln berichtet. Autor ist der französische Philosoph, Historiker und Romanist Scipion Dupleix (1569-1661). Er war u. a. als Historiker für Ludwig XIII. tätig und zugleich Mitarbeiter von Richelieu. – Leicht gebräunt, minimale Wurmspuren im unteren Rand, hinteres Innengelenk schwach. Vor­ derer Innenspiegel mit hs. Anmerkungen

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Okkulta 507 (Crailsheim, Albrecht Ernst Fr. von). Die zehenmal hundert und eine Kunst, Oder vermischte Sammlung von tausend und zehen nützlichen auch lustig und scherzhaften, doch allesamt durch die Erfahrung bewährten Kunststücken. 5 Teile (von 10) in 1 Bd. 2 Bl., 294 S.; (Teil V:) 1 Bl., 382 S. Mit zahlreichen Textholzschnitten und einer gefalt. Holzschnitt-Tafel. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (berieben und bestoßen) mit goldgepr. RSchild. Nürnberg, Chr. Riegel, 1766 (1760-1769). 250 € Clarke-Blind 84. Volkmann 48. Holzmann-Bohatta II, 12693. – Seltene erste Ausgabe der anonym erschienenen typischen Sammlung von Zauber-Kunststückchen, Ratschlägen für den Haushalt, Kuriositäten (also physikalisch-chemischen Effekthaschereien), Rezepten für Arz­ neimittel, Getränke, Tötung („Einen Hund ohne Gift umzubringen“) und vergnügliche Schwindeleien etc. Die Tafel zeigt ein Fass mit Spindelpresse. Die einzelnen Teile sind auf die Jahre 1760, 1769, 1768 und 1769 (Teil V, mit anderer Paginierung, wohl aus einer späteren Auflage) datiert. Das gemeinsame Titelblatt (in Schwarz und Rot) mit der Jahreszahl 1766. Der freiherrliche Verfasser wurde im Ansbachischen geboren und starb auch dort. Womit er sich beschäftigte, lässt sich nicht

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509 Der Hexenmeister. Mehr als 300 der interessantesten und überraschendsten Kunststücke aus dem Gebiete der natürlichen Magie. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Von Phialselphia dem Jüngeren. XVI, 150 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Frontispiz. 11 x 9 cm. Leder d. Z. mit reicher Goldprägung und goldgepr. Namen „E. Wolff“. Dessau, H. Neubürger, (um 1840). 200 € Sammlung von Zauber-Kunststückchen, Kartenkünsten, Scherzspielen, Rechenkünsten, Rezepten für magische Tinten usw. – Etwas gebräunt und leicht stockfleckig; äußerst selten. - Von uns nicht bibliographisch zu ermitteln, kein Exemplar im KVK. Abbildung

510 Kleuker, Johann Friedrich. Magikon oder das geheime System einer Gesellschaft unbekannter Philosophen unter einzelne Artikel geordnet, durch Anmerkungen und Zusätze erläutert und beurtheilt, und dessen Verwandtschaft mit ältern und neuern Mysteriologien gezeigt. XX, 364 S. 15,5 x 9 cm. Halbleder d. Z. (berieben und bestoßen; mit Papierrückenschild) mit floraler RVergoldung und RSchild. Frankfurt und Leipzig (d. i. Hannover, Helwing) 1784. 350 € Holzmann-Bohatta II, 3430. Wolfstieg 43103. Kloß 3902. ADB XVI, 179. NDB XII, 56. – Erste Ausgabe der mystisch-theosophischen Schrift Johann Friedrich Kleukers (1749-1827), der durch Vermittlung seiner Freunde Jacobi und Stolberg in Kiel eine theologische Professur erhielt. Enthält vor allem Auszüge aus den Werken des französischen Freimaurers und Mystikers Louis Claude de Saint-Martin (1743-1803). „Eine apologetische und erklärende Reproduction mit Parallelen religiöser


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Okkulta Speculation des Alterthums, ziemlich unkritisch, doch von Mysteriophilen, wie Franz Baader, hoch geschätzt“ (ADB). „Kleuker vertrat einen historisch orientierten theosophisch-biblischen Supranaturalismus. Er ist damit der Repräsentant einer Tendenz, der neben Aufklärung, Romantik und deutschem Idealismus in der evangelischen Kirche Deutschlands im 18. und 19. Jahrhundert eine erhebliche Bedeutung zukam... (Seine) theologisch-dogmatische Position ist durch eine vorsichtige Verschiebung der protestantischen Lehrbildung in Richtung auf theosophische Gedankengänge gekennzeichnet. Das dogmatische Zentrum bildete daher nicht die Spannung von Gesetz und Evangelium, sondern die Erscheinung des Gottessohnes als Menschensohn. Die unbefangene Wertschätzung einzelner Mystiker und Scholastiker des Mittelalters, wie zum Beispiel Thomas von Aquin, charakterisiert seine, auch von den theologischen Gegnern schließlich anerkannte und respektierte persönliche Haltung, die von lauterem Wahrheitsstreben bestimmt gewesen ist“ (NDB). – Vereinzelt schwach braunfleckig, fl. Vorsatz mit Signatur und Besitzeintrag. Abbildung

511 Meyer, Ursula. Ein himmlischer Abendschein, noch am Feyerabend in und mit der Welt; ans Tages-Licht gestellt. Zu innigster Prüfung und Erweckung vor Sehende, und den Blinden, Lebende, und doch Todten. 384 S. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (stark berieben, Rücken steif und unfachmännisch überklebt). O. O. u. Dr. 1781. 180 € VD18 1375422X. – Einzige Ausgabe der Auswahl von Inspirationsreden der schweizer Pietistin und Mystikerin Ursula Meyer (1682-1743), seinerzeit gehalten auf der Ronneburg in der Wetterau. – Etwas fingerfleckig.

512 Paracelsus, Theophrast. Opera, Bücher und Schrifften, so viel deren zur Hand gebracht: und vor wenig Jahren, mit und auß ihren ... handgeschriebenen Origi­ nalien collacioniert, vergliechen, verbessert: und durch Ioannem Huserum Brisgoium ... in Truck gegeben. Jetzt von newem mit vleiß ubersehen, auch mit etlichen bißhero unbekandten Tractaten gemehrt. 2 Teile in 1 Band. 5 (statt 6) Bl., 1127 S., 26 Bl.; 4 Bl., 691 S., 6 Bl. Titel in Schwarz und Rot (zur Hälfte durch Kopie ersetzt). Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, 32 figürlichen und zahlreichen schematischen magischen und astronomischen Textholzschnitten. 32,5 x 21 cm. Neuerer Pergamentband (etwas fleckig und berieben, mit hs. RTitel). Straßburg, Lazarus Zetzner, 1603. 1.500 € STC B 1809 (Teil II in der Ausgabe von 1616). Wellcome I, 4807-08. Krivatsy 8557. Sudhoff 256 und 257. Nicht bei Waller. – Erste in Straßburg geduckte Gesamtausgabe und zugleich die erste Folio-Ausgabe der Werke des Alchemisten und Astrologen Theophrast Bombast von Hohenheim (1493-1541), nahezu textidentischer Nachdruck der ersten, von Huser besorgten Gesamtausgabe, die 1589 bis 1591 in Basel in zehn Quartbänden erschien. Die apokryphischen Texte „Apocalypsis Hermetis“, „Secretum Magicum“, „De Lumine Naturae“ und die Abhandlung über den Stein der Weisen sind hier zum ersten Mal enthalten. –

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Es fehlt das Widmungsblatt in den Vorstücken, der Titel ist etwa zur Hälfte durch Kopie ergänzt. Teil I mit zahlreichen Unterstreichungen und alten Marginalien, teils mit kleinen Feuchtigkeitsrändern. Teil II braunfleckig bzw. gebräunt. Abbildung Seite 212

Ausführlicher Traktat über den „Stein der Weisen“ 513 Pierre philosophale. - „L’oeuvre philosophique et préparation philosophale“. Französische und teils lateinische Handschrift auf Papier. 149 S. in braunschwarzer Sepiatinte (davon ca. 25 weiß). Mit 9 Seiten mit ca. 40 Figuren mit Gerätschaften zur Destillation etc. in braunschwarzer Federzeichnung. 15,8 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (Deckel leicht geworfen, etwas beschabt und fleckig) mit 4 Wildleder-Bindebändern (2 etwas kürzer). Frankreich um 1680. 300 € 211


Okkulta _____________________________________________________________________________________________________________________________

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Okkulta-Traktat über den sogenannten „Lapis philosophorum“, den „Stein der Weisen“, mit dessen Hilfe nicht nur Metalle veredelt, mindere in edle wie Gold oder Silber verwandelt werden können, sondern der auch bei der Heilung zahlreicher Krankheiten zum Einsatz gebracht werden kann. Der „Liber de intentione Artis“ beginnt mit einer allgemeinen Lehre zu den Metallen „Septem habemus Metalla“, handelt „De septem salibus et eorum Liquoribus“, der „Multiplicaio Medicinarum in quantitatis“ und mündet in einer ausführlichen Naturlehre: „Icy comence la manière de practiquer et comment nature est disposée par artifice à la perfection de l’oeuvre“ (bis S. 33). Es folgt ab S. 34 dann der Traktat über die „Pierre philosophique“, den Stein der Weisen: „Icy commence l’oeuvre philosophique et préparation philosophale. La dissolution du premier degré de la pierre …“, über dessen Eigenschaften zum Herführen von Fäulnis, Zersetzen und Verwesung durch den Stein „De la putrefaction corruption et mortification de la Pierre“, der Kalzifikation (Kalzium-Brennung) „De la calcination de la terre du premier degré de la pierre“, ferner Anweisungen zur Mischung, Herstellung von Elixieren und Liquiden, Trinkwasser zur Heilung aller möglichen Krankheiten etc.: „La manière et façon de la

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mixtion et induration et coagulatio“, „Manière de faire l’elixire rouge du premier degré de la pierre“, „La confection de l’eau potable pour guérir les maladies du corps humain“. Auch zum Klären und Verwässern von Flüssigkeiten, der Reinigung von Metallen, Erden etc. kann der Stein Verwendung finden: „Fin de la degré de la pierre a scavoir la depluration. Selon les actions et opérations de ce degré. Icy comence et poursuit le 2. degré de la pierre qui est de la maieure dépuration et sublimation de la dicte Pierre et quelles choses par actions et operations plus sensibles“, ein Kapitel „De la séparation des 4 élémets“, wie man Tiere heilt, wie man Elixiere konfektioniert und aufbewahrt etc.: „De la similitude de l’affinible que la pierre acquiert en soy par exemple aux animaux“, „La confection de l’élixir pour la vie de l’home“. Die 40 Figuren zeigen Gerätschaften zur Destillation, Vasen, Reagenzgläser, aber auch ganze Maschinen etc. – Handschriftlich modern nummerierte Blätter. Gleichmäßig leicht gebräunt, kaum fleckig, hübsches Bändchen mit einer interessanten Handschrift über eines der sagenumwobenen Themen der mittelalterlichen Alchemie, das weit bis in die Neuzeit, in den Barock bis hin zur Aufklärung im Mittelpunkt fast allen okkulten Handels stand.


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Okkulta

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514 Rosenkreuzer. - Sammelband mit 5 seltenen Traktaten. Oktavo. Hellblauer Pappband d. Z. (berieben, mit Schabspuren) mit goldgeprägtem RSchild („Schriften der Rosenkreuzer“ Band III) und den Eignerinitialen „J.G.A.“ im unteren Rückenfeld. Verschiedene Orte und Verlage, 1723-1781. 600 € I. (Joachim Böldicke). Die entdeckten Reqvisita Realia, wodurch zum wahren Fundament der Hermetischen Wissenschafft vollkommen zu gelangen. Denen Liebhabern zum Dienst eröffnet, so den Nahmen führet Sincerus. 78 S. Dresden und Leipzig, Johann Gottfried Lesch, 1723. - VD18 13174002. - II. (Derselbe). Gründliche Anweisung zur Hermetischen Wissenschafft und Bereitung der Philosophischen Tinctur. In vier Discoursen auffrichtig vorgestellet, worbey zugleich der vielfältigen Betrügerey erwehnet worden, damit sich dafür zu hüten, und nicht so viel Menschen ins Labyrinth geführet werden. 4 Bl., 304 S., 7 Bl. Ebenda 1723. - Ein Blatt des Registers mit kleiner Fehlstelle im unteren Bug. - III. - Clavier du Plessis. Mytho-hermetisches Archiv. Ein periodisches Werk. Aus dem Französischen. Band I, Teile I und II. 160 S. (durchgehend paginiert); 32 S. Gotha, Carl Wilhelm Ettinger, 17801781. - Mit dem zum Druck gehörenden und mit eigenem Titel verse­ henen Anhang Mytho-hermetisches Archiv. Kritiken, Untersuchungen, Erläuterungen, Bemerkungen, nebst andern Aufsätzen für und wider das System der allgemeinen Arzney. - Titel von Teil I mit hinterlegten Rissen im Bug, Titel von Teil II mit Fehlstelle im weißen Seitenrand. - IV. Alois von Sonnenfels. Ôr nogâh (hebraice). Splendor lucis, oder Glantz des Lichts, Pars I. Enthaltend eine kurtze physico-cabalistische Auslegung des grösten Natur-Geheimnuß; insgemein Lapis philosophorum genannt. 2 Bl., 219 S. Mit Falttafel. Wien, Leopold Johann Kaliwoda, 1745. - Erste Ausgabe, eine kollationsgleiche Titelauflage erschien 1747 ebenda bei Johann Joseph Pentz. Ein späterer Druck erfolgte 1785 bei Adam Friedrich Böhme in Frankfurt, dort allerdings ohne die hier vorhandene Symboltafel und die hebräischen Kapitel. - Ferguson II, 549 (Anmerkung). - Die Falttaafel mit deutlichem Riss (fast durchgehend), Titel im unteren Bug etwas gelöst, Schlussblatt im unteren Bug etwas lädiert.

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- V. Die gantz neue eröffnete Pforte zu dem chymischen Kleinod oder Einige vornehmste chymische Arcana, aus unterschiedlichen zum Theil aus dem Lateinischen allhier ins Teutsche übersetzten Manuscriptis der berühmtesten Chymicorum, desgleichen mancherley ScheidungsArten der Medallen. Im Druck heraus gegeben von I. M. R. 264 S. Mit gestochenem Frontispiz (in Pag.). Nürnberg, Johann Friedrich Rüdiger, 1728. - VD18 11384212. - Seltene einzige Ausgabe. - Etwas fleckig. Jede der Einzelschriften mit Griffregister im Seitenrand. – Dabei: Thomas Kessler. Vierhundert außerlesene chymische Proceß und Stücklein, theils zur innerlichen , theils zur Wund- und eusserlichen Artzney dienstlich, biß anhero in geheim verhalten. Zum vierdtenmal auffgelegt. 6 Bl., 188 S., 5 Bl. Nürnberg, Wolfgang Endter, 1641. - Erste Blatt lose, fleckig und mit Feuchtigkeitsrand, Titel mit Gebrauchsspuren. Es fehlt wohl das Frontispiz. - Derselbe. Das dritte Hundert außerlesener, schöner unnd fürbindiger spagyrischer Proceß. 6 Bl., 160 S., 2 Bl. Ebenda 1641. - Derselbe. Das vierdte Hundert schöner außerlesener chymischer Proceß. 2 Bl., 96 S., 2 Bl. Ebenda 1641. - Am Schluss etwas stärker fingerfleckig. - Ein weiterer Titel zum Thema ohne Titel angebunden. - Band V der „Schriften der Rosenkreuzer“, identisch gebunden wie der historische Sammelband in der Hauptaufnahme. Abbildung

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Okkulta _____________________________________________________________________________________________________________________________ VD18 14628155. Ackermann IV, 581. Vgl. Graesse, Magica et Pneumatica 107. – Erste Ausgabe seiner chiromantischen Abhandlung, ein zweiter Druck erschien ebenda 1716. Die Tafeln mit 83 Figuren mit verschiedenen Handlinien. – Es fehlt die Seite 13/14, wohl Blatt A7. Die erste Lage besteht somit aus nur sieben Blatt, ist aber komplett (vgl. Digitalist Exemplar Stabi München), Seite 15 mit überklebter Fehlstelle im Bug (geringer Wortverlust). Block lose, die letzte Tafel im Bug mit Vorsatz verklebt. Etwas fingerfleckig, erste Lage im Bug stellenweise verstärkt, stellenweise mit kleinen Feuchtigkeitsrändern, Titel mit kleiner Ziffernsignatur. Abbildung Seite 213

516 Zenit. Zentralblatt für astrologische Forschung. Hrsg. Dr. H. Korsch, Düsseldorf. 8 Jahrgänge in 81 (von 84) Heften. Mit zahlreichen Abbildungen, graphischen Darstellungen, Fotografien etc. 23,5 x 15,5 cm. OBroschur. Düsseldorf, Januar 1930-Dezemnber 1937. 300 € In diesem Umfang äußerst seltene Reihe der damals führenden astrologischen Zeitschrift. Laut KVK erschien sie bis September 1938 (Jahrgang IX, Nr. 9). Vorhanden sind die Jahrgänge I bis VIII, bis auf drei Hefte (II. Jahrgang, Hefte I und III, Januar bzw. März 1931 und VI. Jahrgang, Heft I, Januar 1935) komplett. Die Jahrgänge sind durchpaginiert, jedes Heft hat einen Umfang von ca. 40 Seiten, es werden über 100 Mitarbeiter der Zeitschrift genannt. - Mehrere Hefte mit separatem oder beigeheftetem „Nachrichtenblatt der Astrologischen Zentralstelle e.V.“. – Wohlerhalten. Abbildung

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515 Schalitz, Christian. Die von Aberglauben Vanitaeten und Teutscherey gereinigte Chiromantia und Physiognomia. 60 (statt 61) Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Portrait und 21 Kupfertafeln. 16,5 x 10 cm. Leinen des späten 19. Jahrhunderts (berieben). Leipzig, Philipp Wilhelm Stock, 1703. 180 €

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517 Zimmermann, W. F. A. Magnetismus und Mesmerismus oder Physische und geistige Kräfte der Natur. Der mineralische und thierische Magnetismus sowohl in seiner wirklichen Heilkraft, als in dem Mißbrauch, der von Betrügern und Narren damit getrieben worden, in Zusammenhange mit der Geisterklopferei - der Tischrückerei - dem Spiritualismus. 4 Bl., 692 S. Mit 10 chromolithographischen bzw. getönten lithographischen Tafeln. 22 x 14,5 cm. Halbleder d. Z. (angestaubt, stärker fleckig, berieben und bestoßen, Gebrauchsspuren). Berlin, Theodor Thiele, 1862. 120 € Erste Ausgabe. – Etwas stock- oder braunfleckig sowie mit schwachem Kellergeruch. Titel mit Quetschfalten.


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Politik 20. Jahrhundert 518 Bäumer, Gertrud. Die Frauengestalt der deutschen Frühe. 39 S. Mit zahlreichen Abbildungen auf Tafeln. 29,l5 x 23 cm. OPergamentband mit goldgepr. Deckelillustration, goldgepr. RTitel und KGoldschnitt. Berlin, F. A. Herbig, 1930. 90 € Erste Ausgabe. Exemplar der nummerierten Vorzugsausgabe auf Bütten und in Pergament (500 Ex.), von Gertrud Bäumer signiert. – Blatt mit dem Druckvermerk und der Signatur herausgetrennt und auf den Innendeckel montiert. Fl. Vorsatz mit Besitzvermerk

519 DDR-Propaganda. Konvolut von 6 illustrierten politischen Flugschriften. Oktavo und Quarto. Illustrierte OBroschuren. O. O., Dr. u. J. (ca. 1950-1965). 120 € I. So leben wir! 15 S. - II. Das offene deutsche Gespräch. Starker Widerhall zum „Stern“-Interview mit Walter Ulbricht. 8 Bl. - III. Halt Amikäker. Dokumente zum Kartoffelkäferabwurf. 24 S. - IV. Brief Walter Ulbrichts an Bundeskanzler Erhard. 8 Bl. - V. Rollfeld Bonn. 21 S., 2 Bl. - VI. Ami go home. Warum die Amis heimgehen sollen. 62 S., 1 Bl. - Die Wahrheit dem Volke Nr. 7. – Tadellos. – Dabei: Drei illustrierte Broschuren zum Thema Marshallplan: I. Deine Arbeit und Deine Zukunft. - II. Besser leben. Ausstellung im George C. Marshall-Haus. Deutsche Industrie-Ausstellung Berlin 1951. - III. Wir und Europa. Tag der Jugend 13. Oktober 1950. - Tadellos.

520 Hiemer, Ernst. Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen. 95 S. Mit zahlreichen Illustrationen von Willi Hofmann. 21 x 15 cm. Illustrierter OHalbleinenband (leicht fleckig, Kanten etwas berieben, VDeckel schwach geworfen). Nürnberg, Der Stürmer, (1940). 600 € Brüggemann II 351 (ausführlich). Schug 1934. Ziersch, Stuck-Villa II, 281. – Dem Giftpilz vergleichbares, in der hetzerischen und üblen Absicht diesem berüchtigten Kinderbuch ebenbürtiges Antisemitikum, das sich an ältere Jugendliche richtete. Der Volksschullehrer Ernst Ludwig Hiemer (1900-1974) war von 1938 bis 1942 Hauptschriftleiter bei Julius Stürmer und dessen volksverhetzenden Wochenzeitung „Der Stürmer“. Nach seiner Entlassung aus der Internierung im Dezember 1948 lebte er noch knapp 30 Jahre unbehelligt in Nürnberg. – Vorsätze etwas leimschattig, fl. Vorsatz auch mit Namenseintrag, papierbedingt gleichmäßig gebräunt. Abbildung

521 Horski, Stefan. No. 28932 Mòwi ... Oranienburg. 2 Bl., 16 Abbildungen auf Tafeln. Illustrierter OUmschlag (mit Randläsuren, wie Ein- und Ausrissen, knickspurig, etwas gebräunt, mit hs. Notiz). (Posen 1947). 900 €

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Einzige Ausgabe. Stefan Horski war von 1940 bis 1945 „politischer“ Häftling im KZ Sachsenhausen/Oranienburg vor den Toren der „Reichshauptstadt“. Sein unmittelbar nach der Befreiung am 22. April 1945 verfasster Bericht, in dem er in Wort und Bild seine Erlebnisse festhielt, erschien 1947 und gehört zu den frühen autobiographischen Zeugnissen der Holocaust- und Lagerliteratur. Die Tafeln zeigen das Martyrium der Häftlinge, den Lageralltag, den Freitod „im Draht“, Hinrichtungen auf dem Appellplatz, Szenen im Krematorium und während der Zwangsarbeit, die Greueltaten des Wachpersonals, deren Sadismus und das allgegenwärtige Sterben, Morden, die Drangsal in dem 1936 von Himmler gegründeten und als Modell- und Schulungslager konzipierten Konzentrationslager, das insgesamt mehr als 200000 Menschen, darunter 20000 Frauen, erleiden mussten. Im Herbst und Winter 1941 ermordete hier die SS mindestens 13000 sowjetische Kriegsgefangene. Horski hält auch diese systematische Mordaktion der Deutschen in einigen Tafeln fest. – Papierbedingt gebräunt, im Rand stellenweise mit Läsuren. Abbildung Seite 216

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Politik 20. Jahrhundert __________________________________________________________________________________________________________________

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522 Langhans, Rainer und Fritz Teufel. Klau mich. StPO der Kommune I. 104 Bl. Mit zahlreichen Illustrationen. 21,5 x 12 cm. Illustr. OKart. (Rücken brüchig; beide Deckel mit Knickspuren). Frankfurt a. M. und Berlin, edition Voltaire, 1968. 90 € Voltaire Handbuch 2. Erste Ausgabe, ohne die „pornografische Beilage“, stattdessen mit einem Schreiben der „Arbeitsverwaltung“ der Strafanstalt Straubing vom 8.11.1968, in dem die Bitte eines Gerichtsassessors am Amtsgericht Eggenfelden abschlägig beschieden wird, „Klau mich“ in der Buchbinderei der Strafanstalt neu binden zu lassen. „Die Hindernisgründe sind nicht von der buchbinderischen Seite her bedingt, sondern durch den Text und Inhalt der Sammlung. Aus naheliegenden Gründen kann deshalb den hier tätigen Buchbindern keine Einsicht gewährt werden.“ Schreiben und Buch sind in einem durch zwei Leinenbänder zu schließenden Aktendeckel gesammelt, der auf

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der Vorderseite mit „Strafpropzessordnung der Kommune I“ etikettiert ist. Daraus kann man schließen, dass das wie auch immer motivierte Ersuchen des Gerichtsassessors als Verwaltungsvorgang behandelt wurde. Das weitverbreitete Spaßguerilla-Handbuch von Langhans und Teufel, das Schreiben aus der Straubinger Strafanstalt und ein Aktendeckel - zusammen ergeben sie ein denkwürdiges Beispiel für den 1968 (bis heute) wiehernden, von einer Moralschabracke bedeckten Amtsschimmel.

523* Namibia (Deutsch-Südwestafrika). Sammlung von ca. 50 Vintage-Collodiumabzügen aus der Zeit vor und während des Herero-Aufstandes. Lose montiert in privatem Blankoheft d. Z. 33,5 x 21 cm. Ohne Umschlag. 1902-1906. 1.200 €


______________________________________________________________________________________________________________ Politik 20. Jahrhundert Private Sammlung von Fotografien eines Arztes, der in Karibib, einer in den 1890er Jahren gegründeten Ansiedlung zwischen Swakopmund und Windhoek, in einem bakteriologischen Institut tätig war. Das erste, 1902 datierte Blatt nennt 10 inhaltliche Punkte: Der Bambuse [rassistischer, in der deutschen Kolonie gebräuchlicher Begriff für einen afrikanischen Bediensteten] Hendrik, Der glückliche Schütze, Ein Reiter, Ein 3 jähriger Straußenhahn, Ein 2 jähriger Straußenhahn, Reiter, Laboratioriumsgehilfe Nitz, Der Bambuse Nanib. Die Fotos (im Format von 5,7 x 8 cm bis 14 x 18 cm) sind recht einfach in ein Blankoheft montiert (durch vier Schlitze, in welche die Ecken gesteckt wurden). Sie dokumentieren ungleich mehr als das Genannte. Das erste Foto zeigt eine Ansicht des einstöckigen „bakteriologischen Institut(s) bei Windhuk 1901“, darunter die Anmerkung „Im Januar 1904 von den Hereros zerstört“. Auf weiteren Fotos erkennt man einen Hotelier namens Kahl auf der Veranda seines „Hotels zur Eisenbahn“ in Karibib am 8. Mai 1902. Er ist zusammen mit dem Arzt, der dieses Album angelegt hat, einem schnurrbärtigen Mann zwischen 30 und 40 Jahren. Es folgen Aufnahmen von einem Pferdestall in Grootfontein-Norden, der laut Bildunterschrift am 11. März 1903 bezogen wurde, „links davon die Wüste“, dann ein „vorm. Pensionshaus der Schulkinder“ mit dem Zusatz „Die Punkte in der Luft sind Heuschrecken“, „meine Straußenhahn­ duplette“, Männer mit Mützen posieren mit zwei zerzausten Straußen, und Fotos von der Feste Grootfontein („vorne eine Eselskarre“), vom bakteriologischen Institut am selben Ort, „1904 - während des Aufstandes“, von den Gartenanlagen dort, von Personen („Laienbrüder, Pater Filliung“ u.a.) sowie mehrere Ansichten von Outjo. Andere Fotos zeigen das Missgeschick eines stecken gebliebenen Frachtwagens der Dama­ ragesellschaft, die Umgegend der Spitzkoppe (das Foto ist leider so verblichen, dass es einer Unterwasseraufnahme gleicht), Reiterpatrouillen (datiert April 1904), Provianttransporte „kurz vor Outjo“, darunter ein Gruppenporträt von Reitern, Kriegsfreiwilligen, Buren und Eingebo­ renen, und „Buschleute“, die zusammengedrängt in beträchtlichem Abstand zum Fotografen vor sich hin starren. Weitere Motive sind das Badehaus und Badebassin in Otavi (1904), eine „Weinanlage“ in Grootfontein, ein Porträt von der Familie des Bergwerksdirektors Gathemann, von Jägern und von Erlegtem („ein schwarzes Schwein“), von Militärs, die das typische Lächeln von Uniformträgern bestens beherrschen und von einem „Kamelcorps der Schutztruppe von Arabern geführt Gibeon 1906“. Von besonderem dokumentarischen Wert sind die Fotografien, die unmittelbar mit dem Aufstand der Hereros gegen die Kolonialmacht im Zusammenhang stehen („Gefangene Hottentotten, Gibeon 1906“ und „Zwei Gefangene Grootfontein 1905“) oder Indigene zum Thema haben: so etwa das Bild von einer Hererobehausung, einer „Hottentottenwarft in Gibeon 1906“ und Porträts („Zwei Kaffernweiber Gibeon 1906“). Mehrere Ansichten zeigen Gibeon (u. a. den Friedhof) und ein Kamelcorps. Die beiden letzten Fotos sind auf das Jahr 1907 datiert, offenbar war der Arzt ins Kaiserreich zurückgekehrt. In Graudenz zeigt er sich vor dem Garnosinslazerett zusammen mit einem Leutnant Burscher von Saher zum Weißenstein. Beide halten ein Kaninchen in der Hand. Das Militär beweist eben doch Feingefühl. – Mehrere Fotos recht ausgeblichen, insgesamt eine vor allem durch die genaue Beschriftung des Fotografien wertvolle Dokumen­ tation zur deutschen Kolonialgeschichte. – Vier Fotos (17 x 23 cm) von Funchal/Madeira beigegeben.

524 Raubdrucke. Konvolut von Raubdrucken und einigen weiteren Broschüren. 8vo. 1960er und 1970er Jahre. 90 € Enthält: Rudi Dutschke. Zur Literatur des revolutionären Sozialismus von K. Marx bis in die Gegenwart. Amsterdam, Paco Press, 1970 (sdskorrespondenz, Sondernummer 1966). - A. Pannekoek. Der Kampf der Arbeiter. O. O. u. J. (Kleine Bibliothek des Marxismus-Leninismus, Heft 4). - Clara Zetkin. Die Intellektuellenfrage. Kiel 1970. - N. Moszkowska. Das Krisenproblem bei Marx und Keynes. O. O. u. J. - Rosa Luxemburg. Rede zum Programm. (Berlin 1919). Berlin 1968. - L. Trotzki. Die neue ökonomische Politik Sowjetrusslands und die Weltrevo­ lution. O. O. u. J. - Kämpft mit gegen den Radikalenerlaß! (Berlin 1977). - Über die gegenwärtigen Manöver, die Fortführung des faschistischen Regimes in Spanien zu sichern. Duisburg 1974. - Hans Beyer. Von der Novemberrevolution zur Räterepublik in München. O. O. u. J. - Herbert Marcuse. Neue Quellen zur Grundlegung des Historischen Materialismus. Berlin, Underground Press, 1968. Wera Schmidt. Psychoanalytische Erziehung in Sowjetrussland. O. O. u. J. - Erich Wolter. Kapitalflucht. Frankfurt 1930. – Gut erhaltene Exemplare.

525 (Spence, Robert und Philip). Struwwelhitler. A Nazi Story Book by Doktor Schrecklichkeit. A parody on the original Struwwelpeter. 24 farbig illustrierte Blatt. 17,5 x 14 cm. Farbig illustrierte OBroschur (gering fleckig, mit schwachen Randknicken, Kapitale mit kleinen Fehlstellen). London, Haycock, o. J. (1941). 120 € Rühle 1253. Schug 1804. Brüggemann II, 378. H.-H.-Museum 48. Baumgartner II, 20. – Erste Ausgabe, hier in einem Exemplar der Variante mit der retuschierten Armbinde auf der Titelillustration. Die berühmte „antifaschistischen Struwwelpeterparodie“ (Schug). „Neben Hitler (als böser Friedrich) erscheinen Heß (als fliegender Robert), Göring (als Suppenkaspar), Goebbels und Ribbentrop (als böse Buben) aber auch Mussolini (als wilder Jäger). Stalin bleibt es vorbehalten, als großer Niklas die Nazi-Größen ins Tintenfass zu tauchen. Als Kommunisten, rot eingefärbt, laufen sie anschließend hinter dem Bolschewiken her. – Wohlerhalten.

526 Volksrat zu Breslau, Zentralrat für die Provinz Schlesien, Zentral-Soldatenrat für die Provinz Schlesien, Generalkommando VI. A-K. „An Breslaus Einwohnerschaft! Breslau in Gefahr! 1 Bl. 32,5 x 21 cm. Breslau, 12. März 1919. 90 € Das Flugblatt, unterzeichnet vom Volksrat zu Breslau, dem Zentralrat für die Provinz Schlesien, dem Zentral-Soldatenrat für die Provinz Schlesien und dem Generalkommando VI. A-K, steht im Zusammenhang mit dem Spartakisten-Aufstand und dessen Niederschlagung, hier bezogen auf das militärische Vorgehen in Breslau im März 1919. – Partiell mit Einrissen. Papierbedingt etwas stärker gebräunt, leicht fleckig.

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Recht, Staat und Wirtschaft 527 Alonso de San Antonio. Gloriosos titulos, apos­ tólicos, y reales, originarios, y privativos de la sagrada religion descalça, y calçada de la Santissima Trinidad, de redencion de cautivos. Por los quales se les deve en todos los Reynos de la corona de España, y Francia la Primacia, y antiguedad de Religion aprovada... Dividese En Cinco Partes [und Teil II:] A honra, y gloria de la Santísima Trinidad. Titulos prticulares de redentora de cautivos. 2 Teile in 1 Band. 4 nn, 4 nn.(„Indice dela bulas“ auf Papier), 78 num. Bl.; 8 nn., 124 num., 2 nn. (le. w.). Bl. Mit 1 Textholzschnitt und 2 Kupfertafeln. 29,5 x 20 cm. Lädiertes Leder d. Z. (großes Rückenstück am Fuß fehlt, Gelenke 218

brüchig, Deckel mit breiten schwarzen Tintenflecken und -spritzern, beschabt und bestoßen, ohne die Schließen) über Holzdeckeln mit Blindprägung und Rotschnitt. Madrid, María de Quiñones, 1661. 3.000 € José Simón Díaz, Bibliografía de la literatura hispánica V, 1636 (inkomplett). – Äußerst seltenes, umfangreiches Kompendium über den Tri­ nitariaorden, den „Ordo Sanctissimae Trinitatis redemptionis captivorum“ (Orden der allerheiligsten Dreifaltigkeit und dem Loskauf der Gefangenen), der sich seit seiner Gründung dem Freikauf der von den Sarazenen Gefangenen widmete. Das Inhaltsverzeichnis (auf Papier) führt die Bullen und Erlässe der Päpste bezüglich der Trinitarier von


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Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________ Eugen III. bis Urban VIII. auf. Die im Haupttext dann teils vollständig wiedergegebenen Bullen beziehen zumeist auf die wirtschaftliche Situation des Ordens: Bula von 1198: „Donaciones para Redempciones de cautivos“, Bula von 1209: „... en que le haze doncación de innumerables possessiones, lugares, molinos, y heredades“. – Die vier Blätter „Indice de las bulas trinitarias“ sind auf Papier, sonst ist das ganze Exemplar auf starkes, festes Pergament gedruckt. Auf Blatt 78 verso finden sich zahlreiche notarielle Unterschriften, teils mit hs. Siegelmarke. Am Ende des zweiten Teils, auf dem letzten Blatt ebenso. Teilweise stärker gebräunt, eine zeitgenössiche Pergamentnaht (überdruckt) und einige Knorpelausschnitte bzw. zwei fehlende Ecken (aus dem Originalzustand des Pergaments), einige Blätter fleckig, gegilbt und teils auf der Haarseite etwas gedunkelt. Zur Kollation: Im Block der 124 num. Blätter ist die Foliierung ab Blatt 61 bis 77 unterbrochen bzw. unregelmäßig). Das vorliegende ist das wohl einzige vollständige Exemplar, so fehlt etwa dem in der Berliner Staatsbibliothek vorhandene Exemplar das Titelblatt und die beiden folgenden Blätter, Anmerkung dort: „Titel ergänzt nach Digitalisat der Universität Complutense Madrid (dort Hauptwerk nur bis Bl. 40 vorhanden). Autopsie nach unvollständigem Exemplar der SBB, dem das Haupttitelblatt sowie die beiden folgenden Bl. fehlen“. Auch den zehn in den spanischen Bibliotheken bewahrten Exemplaren fehlen jeweils einige Blätter, keines ist vollständig. Damit ist das uns vorliegende nachweislich wohl das einzige vollständige Exemplar in öffentlichen Bibliotheken weltweit. – Nachgebunden: Adiciones por años a los privilegios reales, y demas. S. 159-174. Memorial y tabla, en que se citan los folios, y clausulas de los instrumentos impressos, y autenticos de las sagradas religiones. 8 Bl. - Auf Papier, fleckig, kleine Löcher gebräunt. Abbildungen Seite 218 und 219

528 Botero, Giovanni. Della ragion di stato, libri dieci [und:] Aggiunte. 2 Teile in 1 Band. 24 Bl., 374 S., 1 w. Bl.; 16 Bl., 182 S. Mit 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel. 16 x 10 cm. Modernes Halbleder mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Nicolò Misserini, 1606. 550 € Goldsmiths-Kress 00358.1. – Spätere Ausgabe. Die bedeutende staatstheoretische Schrift mit allen Ergänzungen, sowohl mit der Untersuchung über die Größe der Städte, als auch mit den 1598 erschienenen ‚Aggiunte‘ mit eigenem Titelblatt. Dieser Nachtrag behandelt nochmals genauer antike Herrscher, die Stellung der Fürsten und die Befestigungskunst. Am Schluss ist ein Traktat über die Meere enthalten, über ihre Größe, das Verhältnis zur Landfläche und vieles mehr. Es wird oftmals als erstes modernes Werk zur Ozeanographie bezeichnet. – Titel des ersten Teils mit kleinem unauffälligem hs. Besitzvermerk, leicht braunfleckig, im Seitenrand mit minimalem Ausriss (dieser mit Japanpapier ergänzend angesetzt). Leicht, stellenweise etwas braunfleckig. Hin und wieder knitterfaltig, gelegentlich mit Wurmgängen im unteren Rand.

529 Bratring, F(riedrich) W(ilhelm) A(ugust). Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Teil I-II (von 3). 2 Bl., XVIII, 494; VIII, 583 S. Mit 2 gestochenen Karten auf den Titeln und zahlreichen Tabellen im Text. 23 x 20,5 cm. Halbleder 220

d. Z. (Gelenke und Kapitale etwas brüchig, stellenweise fleckig, Deckel mit einigen Schabstellen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Berlin, Friedrich Maurer, 1804-1805. 180 € NDB II, 538. Berlin-Bibliographie 5. – Erste Ausgabe. „Als geradezu klassisches Werk kann man [die] ‚Statistisch-topographische Beschreibung ...‘ bezeichnen; sie ist das ‚Beste und Zuverlässigste‘, was wir in dieser Art über Brandenburg besitzen, ein Werk, das nach dem Verlust mancher Unterlagen noch an Wert gewonnen hat“ (NDB). Die Orte sind jeweils mit ihrem Besitzer, der kirchlichen Verfassung, Einwohnerzahl und ihrem „Zustand“ aufgeführt, z. B. „Käcklitz, Adl. Gut, nebst 5 Büdnern und 5 Einliegern, Windmühle, 30 M. Holz; 4 (Feuerstellen), 58 (Menschen), 21/2 Hufen; Die verwitw. Geh. Räthin v. Gansauge (Besitzerin), eingepf(arrt) in Polckritz“. Weitere Angaben betreffen das Land (Gewässer etc.), die Einwohner (Schutzjudenfamilien, französische Kolonie etc.), staatsbürgerliche Stände, Zahl und Verhältnisse der Bevölkerung, Kultur des Landes, Fabrikation, Religion, innere Staatsverhältnisse etc. – Ohne den dritten Teil. Titel in den Rändern etwas gebräunt, sonst sehr sauberes und wohlerhaltenes Exemplar.

530 Colquhoun, P(atrick). Ueber den Wohlstand, die Macht und Hülfsquellen des brittischen Reichs in jedem Theile der Welt, Ostindien eingeschlossen. Mit Erklärung des Ursprungs und Fortschritt des Fundirungs-Systems; nebst Bemerkungen über die Hülfsquellen des Staats zur nützlichen Beschäftigung einer überflüssigen Bevölkerung etc. Erläutert durch zahlreiche statistische Tabellen. Aus dem Englischen übersetzt von Johann Christian Fick. 2 Bände. XII, 276 S.; 1 Bl., 242 S. Mit 14 typographischen Fattabellen. 25 x 20,5 cm. Marmorierte Lederbände d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen) mit Rückenfileten und goldgeprägtem RSchild (1 etwas lädiert). Nürnberg, Friedrich Campe, 1815. 600 € Vgl. Kress B 6464. Palgrave I, 490. Ferguson 600. – Einzige deutsche Ausgabe. Umfassende Übersicht über die Wirtschaftslage des Empire am Ende der napoleonischen Kriege unter Berücksichtigung britischer Kolonien in Asien, Nordamerika und Australien. Der schottische Kaufmann und Politiker Patrick Colquhoun (1745-1820) initierte 1798 die Londoner Hafenpolizei auf der Themse und gilt als Begründer der präventiven Polizeiarbeit im Vereinigten Königreich. „His last important work, is one for which he is best known. This contained detailed figures on incomes and occupations and the relative importance of agriculture and manufacturing in Great Britain and Ireland“ (New Palgrave). – Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. - Selten.

531 Custine, A. de. La Russie en 1839. 4 Teile in 2 Bänden. Mit gefalteter genealogischer Tabelle. 22 x 14 cm. HLeder d. Z. mit Romantiker-RVergoldung in moderner HLeder-Decke zusammen in modernem HLeder-Schuber. Paris, Amyot, 1843. 2.000 €


_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft Vicaire II, 1090. – Erste Ausgabe. Umfassende politische, soziale und wirtschaftliche Darstellung Russlands in 36 Briefen. – Gering stockfleckig, vereinzelt schwach wasserrandig, sonst schönes Exemplar in dekorativen Einbänden.

532 Des Pommelles. Tableau de la population de toutes les provinces de France; et de la proportion, sous tous les rapports, des naissances, des morts & des mariages depuis dix ans, d‘après les registres de chaque généralité, accompagné de notes & observations. 1 Bl., 68 S. Mit mehrfach gefalteter Tabelle. 27 x 21,5 cm. Interimsfadenheftung mit Papierumschlag in moderner weinroter Halbmaroquin-Kassette mit goldgeprägtem RTitel und Marmorpapierbezug (signiert: „A. Lobstein“). Paris, o. D., 1789. 900 € Goldsmith 13816. Martin-W. 10541. INED 1396. Tourneaux 15330. Monglond I, 3. Nicht bei John, Statistik. – Erste und einzige Ausgabe. Die wichtigste demographische Schrift des Ancien Régimes aus dem Jahr der Französischen Revolution. Der Chevalier Des Pommelles fasst darin die Geburten, Todesfälle und Eheschließungen der letzten zehn Jahre zusammen, die auf den Registern der Bezirksverwaltungen der einzelnen französischen Provinzen fußen, kommentiert und interpretiert den Befund in Bezug auf die Wehrhaftigkeit des Staats, den Zustand des Militärs, dessen Rentenversorgung, Besteuerung etc.: „mémoire sur les milices, leur création, leur vicissitude & leur état actuel: examen de la question sur la prestation du service militaire en nature, ou sur sa conversion en une imposition générale“ (Titel). Die just im Jahre 1789 veröffentlichte Statistik ist von größter Bedeutung in Hinblick auf die Französische Revolution, gibt sie doch Einblick in den Status quo des Ancient Regimes, kurz vor dessen Sturz. Die große Tabelle (53 x 65 cm!) enthält alle relevanten Daten nach den „Généra­ lités“ von Lille, über Renne, Poitiers, Bordeaux nach Perpignan, zuletzt die „Ville de Paris“: „Tableau de la Population, et Rapport des Naissances, Mariages et Morts de Toutes les Généralités du Royaume“, Die o. g. Bibliographien geben beim Zitieren der Titel einige Varianten ans Licht, wohl zurückzuführen auf die übliche Praxis der französischen „édition roulée“. So findne wir „Mémoire“ und „mémoire“, „vicissitude“ und „vicissitudes“, bzw. Exemplare ohne den Verlagsvermerk „(chez) l‘auteur“ in der Adresse. Bei dem vorliegenden handelt es sich möglicherweise daher um einen noch unkorrigierten Abdruck des dann v. a. im Selbstverlag des Autors erschienenen Werkes, auf bemerkenswert festem, breitrandigen und unbeschnittenen Papier. – Außergewöhnlich selten. Unbeschnittenes, breitrandiges, sehr gut erhaltenes, sauberes und frisches Exemplar. Abbildung

533 Döpler, Jacob. Theatrum poenarum, suppliciorum et executionum crimialium, Oder Schau-Plaß, derer Leibes und Lebens-Straffen, welche nicht allein vor alters bey allerhand Nationen und Völckern in Gebrauch gewesen, sondern auch noch heut zu Tage in allen Vier WeltTheilen üblich sind. Mit vielen Autoritatibus, Decisionibus und Urtheln derer vornehmsten Criminalisten, Schöppen-Stühle und Facultäten bekräftiget. Teil I (von 2). 6 Bl., 1140 (recte: 1128) S., 25 Bl. Titel in Rot und Schwarz.

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20 x 16 cm. Moderner Lederband (Rücken ausgeblichen) mit RTitel. Sondershausen, Ludwig Heinrich Schönermarck, 1693. 200 € VD17 1:011932Y. – Erster Teil vom Theatrum poenarum des Juristen Jacob Döpler (gest. 1693), „darinnen zugleich der gantze InquisitionsProcess, Captur, Examination, Confrontation, Tortur, Bekäntnis und Ratification derselben; item die Abstraffung der Verbrecher, auch endliche Hinrichtung der Malefiz-Personen, und wie bey jedweden legaliter und gewissenhaft zuverfahren, enthalten. Der zweite Teil erschien 1697 bei Lanckisch in Leipzig und handelt „absonderlich von Lebens-Straffen, welche nicht allein vor Alters bey allerhand Nationen und Völckern im Gebrauch gewesen, sondern auch noch heute zu Tage in allen vier Welt Theilen üblich sind“. – Stellenweise etwas gebräunt, vereinzelte Flecken und Marginalien. Insgesamt wohlerhalten.

534 Frech, J. S. Actenmäßiger Beweiß, daß den Eingesessenen zu Winterhude weder ein Besitz, noch Eigenthum an der Feldmark des Klosters St. Johann zustehe. 8 Bl., 74 S. 20 x 12 cm. Moderner Pappband mit goldgeprägtem RSchild. Wetzlar, H. W. Stock, 1806. 180 € 221


Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________ flotas, y demas navios del comercio entre España, y la America han de cargar y descargar en el Puerto de Bonança, junto à San Lucar, ò en el de Cádiz ... regulacion de derechos de aduana en Sevilla y Cadiz, y otros puntos concernientes à la referida navegacion y comercio. 4 Bl., 92 S. Madrid, Juan Francisco de Blas y Quesada, 1722. - Palau 252567-II: „Raro libro sobre comercio con América en el siglo XVIII“. Sabin 68384. Medina 2412. - 2) Francisco Manuel Herrera. Señor. Cadiz siempre reconocida á la clemencia de vuestra majestad, y elevada ... por medio de Don Francisco Manvel de Herrera, su diputado, dize, que continuelo su inmutable lealtad los esmeros de su zelo en el Real Servicio de V.R. y bien comun, sobre las pretensiones que desde el año de 1717 ha deducido Sevilla para la translacion del Comercio, y carrera de las Indias. 78 S. O. O., Dr. und J. (Cádiz ca. 1725). - Palau 114090. Nicht bei Aguilar Piñal. - 3) Señor, Sevilla postrada a los Reales Pies de V. Mag. ... recibió una carta, acompañada de un Manifiesto ... en nombre de la ciudad de Cádiz, pretendiendo se revoque, y anule lo resuelto por V. Mag. en su Real Decreto de 21 de Septiembre de 1725. 211 Bl. O. O., Dr. und J. (Sevilla ca. 1725). - Palau 309077. - 4) Copia De Las Diligencias executadas por

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Einzige und sehr seltene Ausgabe „Zur Erläuterung des an dem Reichskammergericht anhängigen Rechtsstreites in der Sache der Eingesessenen zu Winterhude bey Hamburg Tönnies Behn u. und Cons., Apellanten wider Martin Holst modo dessen Erben Apellaten und das Kloster St, Johann in Hbg.“ (Untertitel). – Leicht gebräunt und braunfleckig.

535 Indias Occidentales. - Sammelband mit 5 Schriften zu den spanischen Handelsbeziehungen mit den Westindischen Inseln. 5 Werke in 1 Band. 29 x 20 cm. Flexibles Pergament d. Z. (wellig, knittrig, fleckig und ohne die Bindebänder) mit hs. RSchild. 1722-1727. 2.400 € 1) Recopilación de diferentes resoluciones y ordenes de S. M. consultas, informes y dictamenes de tribunales, ministros y generales, representaciones de Sevilla y Cádiz, Sondeos, y Reconocimientos de la barra de San Lucar, y del rio Guadalquivir, desde la mar à Sevilla, y otros papeles : sobre si la Casa de Contratacion, el Consulado, y la Tabla y Juzgado de Indias debe residir en Sevilla, Cádiz, ò en otra parte : si los galeones, 537

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_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft el Almirante Real D. Manuel Lopez Pintado ... en la entrada, y salida por la canal de Sanluca, y puerto de Bonanza del navio nombrado Nuestra Señora de Begoña, que se executo el dia veinte de Agosto del año passado de 1723, en virtud de Real orden de Su Mayestad. 75 S. Sevilla, o. Dr., 02.09.1726. - Nicht bei Palau und Escudero. - 5) Francisco Manuel de Herrera. Representación que la muy noble y muy leal ciudad de Cádiz haze al rey Nuestro Señor sobre las pretensiones deducidas por la muy noble y muy leal ciudad de Sevilla, para la translación del comercio y carrera de las Indias, juzgado y tabla de ella. 55 Bl. O. O. und Dr., 1727. Mit typographischer TBordüre. - Palau 114088. Aguilar Piñal IV, 3064. Nicht bei Sabin. – Vereinzelte Gebrauchsspuren, meist nur sehr gering, kaum fleckig, Buchblock teils etwas gelockert, teils gebrochen, schöne Exemplare in zeitgenössischem Einband. Abbildung

536 Kalender. Konvolut von 6 Kalendern. 21 x 16 cm. Einbände d. Z. Wien (1717-1740). 600 € Enthält: Der ... Majestäten etc. Geburts- und Namens-Täg Calender Auf das Jahr MDCCXVIII. Pappband mit Goldbrokatpapierbezug. Wien, J. B. Schönwetter, (1717). - Kayserlicher Hof- und Ehren-Calender, Auff das Jahr ... 1720. Pappband mit Goldbrokatpapierbezug. Wien, J. J. Koll, (1719). - Crackauer Schreib-Calender, Auff das Jahr MDCCXXVII, MDCCXXVIII und MDCCXXXIII. 3 Bände. Mit 3 (teils wdh.) Titelholzschnitten. Halbleder d. Z. mit reicher figürlicher Goldund Silberprägung (teils oxidiert). Wien, J. B. Schilgen, (1726, 1727 und 1732). - Jetzt lebender Hohen Potentaten in Europa Staats- und Geschichts-Calender, Nach dem Oesterreichischen Horizont gestellet Auf das Jahr 1741. Mit Holzschnitt-Titelvignette. Pappband mit Goldbrokatpapierbezug und blindgepr. Deckeltitel. Wien, F. Baumgartner, (1740). - Schöne Reihe, in Schwarz und Rot gedruckt, teils mit kleinen, wöchentlich wechselnden Holzschnittvignetten. Die Kalender sind mit weißen Blättern durchschossen, die meist dicht von alter Hand beschriftet sind (mit Wetterangaben, kaufmännischen Notizen, Rechnungen, Listen, Tagebucheinträgen etc.). Im redaktionellen Teil der Kalender u.a. Hinweise für Haus und Hof, Wetterprognosen, historische Rückblicke, Geburtstage von Potentaten, Postenverzeichnisse etc. – Alle Kalender mit Gebrauchsspuren, einige Einbände mit geringf. Wurmspuren, jedoch insgesamt ordentlich, ein Kalender mit Eckabschnitt. Abbildung

Unbekannte Variante 537 Karl Friedrich, Markgraf von Baden. Abregé des principes de l‘économie politique. X, 51 S., 1 w. Bl. nebst 6 Kartonblatt (vgl. unten). Mit Holzschnitt-Titelvignette und gestochener Kopfvignette. 18 x 11,5 cm. Leder d. Z. mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild in moderner Lederkassette mit goldgeprägtem RTitel. Karlsruhe und Paris, Lacombe, 1772. 14.000 € Higgs 5393. INED 170. ESS VIII, 546f. NDB XI, 221f. Nicht bei Einaudi, Goldsmiths, Humpert, Kress. – Außergewöhnlich seltene erste Einzelausgabe. War erstmals in den „Ephémerides du Citoyen“ (Januar 1772) erschienen. „The ‚Abregé‘, in which the margrave summarized his views, is nearest to pure physiocratic doctrine and reflects at the same time the rationalist conceptions of the age of Enlightenment“ (ESS). „Vor allem auch seine engen Beziehungen zu Du Pont de Nemours und Mirabeau

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(dem Vater), zwei Hauptvertretern der physiokratischen Lehre (mit denen er eine umfangreiche Korrespondenz unterhielt), bestärkten ihn bei der Regierungstätigkeit in dem auf das Untertanenwohl gerichteten Ziel“ (ADB). Karl Friedrich (1728-1811) gilt als Musterregent des auf­ geklärten Absolutismus. Er schaffte die Folter ab, schuf das Pensionsund Versicherungswesen seines Landes und hob die Leibeigenschaft auf. - Beigebunden sind 6 Blatt (Kartonblätter?) eines unbekannten Drucks, und zwar ein weiteres Titelblatt ohne Verfasserangabe mit dem Impressum „a Basle M.DCC.LXXXIII.“ mit der gleichen HolzschnittVignette wie im Originaldruck; ferner das ganze „Avis de l‘éditeur“ (= S. V-X, A3-5) mit etlichen textlichen Abweichungen gegenüber dem Original, die vor allem die Anonymität des Verfassers wahren, aber genau mit der zweiten Einzelausgabe von 1786 textlich übereinstimmen; schließlich die beiden ersten Blatt des eigentlichen Textes (= S. 1-4, A6-7), mit einer Holzschnitt-Kopfvignette statt der gestochenen Vignette des Originals und ebenfalls unter Auslassung des Verfassernamens auf S. 1. Da eine Ausgabe Basel 1773 nicht bekannt ist, steht zu vermuten, dass es sich um den Versuch einer 2. Einzelausgabe mit fingiertem Druckort Basel handelt, der nicht zur endgültigen Ausführung gelangte, dessen Textvarianten aber wörtlich in die 2. Ausgabe von 1786 übernommen wurden. – Schönes breitrandiges Exemplar. – Derselbe. Abregé des principes de léconomie politique. VIII, 51 S., 2 w. Bl. Umschlag d. Z., ebenfalls in der Kassette. 16 x 10 cm. Karsruhe, M. Macklot, 1786. Einaudi 3107. Goldsmiths 13132. Higgs 5393 Anm. Kress B. 1084. Nicht bei Humpert und INED. - Zweite Einzelausgabe, ebenfalls sehr selten. - Vereinzelt schwach stockfleckig. Abbildung

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Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________ Humpert 6143. Kress S. 2497. Dünnhaupt 31. Nicht bei Goldsmith. – Erste Ausgabe der ersten Wirtschaftsgeographie Preußens. Eine der seltensten Schriften Marpergers, dessen Verdienste um die geistigen Grundlagen der rückständigen deutschen Volks- und Betriebswirtschaft kaum zu überschätzen sind. – Gebräunt. – Beigebunden: (C. Abel). Preußische und Brandenburgische Staats-Historie, Worinnen nicht nur dieses Kgl. Chur-Hauses ... Abkunft ... Sondern auch von denen ... weit ausgebreiteten Ländern, und Staaten ... eine zulängliche Nachricht ertheilet wird. 2 Teile. 8 Bl., 328, 254 S., 14 Bl. Mit 2 gestoch. Porträts. Leipzig und Stendal, Campe, 1710. - H.-B. IV 3506 (mit etwas abweichendem Titel und ohne Orts- und Verlagsangabe). ADB I 12. Erste Ausgabe. Teil 1 enthält die allgemeine Geschichte, Teil 2 ist nach den einzelnen Territorien geordnet. Ebenfalls sehr selten. Abbildungen

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539 Marperger, Paul Jacob. Kurtzgefaste Geographische, Historische und Mercatorische Beschreibung Aller derjenigen Länder und Provintzien, Welche den Königlich Preußischen und Chur-Brandenburgischen Scepter in Deutschland unterworffen. I. Von solcher Länder ... Commercirenden Städten... II. Von ihren glorwürdigen Regenten... III. Von dieser Länder Natürlichen Fruchtbarkeit, nützlichen Manufacturen... Müntz- und WechselNegotio... Meßen und Jahrmärkten ... (usw.). 7 Bl., 330 S., 11 Bl. Mit Porträt und gefalt. Karte. 17 x 10 cm. Schöner Pergamentband d. Z. mit dekorativem hs. RTitel. Berlin, Meyer, 1710. 2.500 € 539

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_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft 540 Marx, Karl. Le Capital. 351 S. Mit 2 Holzstichen auf Vortitel und Titel, ganzseitigem Holzstichporträt, ganzseitigem Brieffaksimile und zahlreichen Holzstichvignetten. 27,9 x 19 cm. Modernes schwarzes Halbleder mit goldgeprägtem RTitel, breiten Lederecken und Buntpapier-Deckelbezug. Paris, Librairie du Progrès, o. J. (um 1875). 280 € Nicht bei Rubel. Vgl. Stammhammer I, 145, 8. – Seltene zweite französische Ausgabe des ersten Bandes des Hauptwerks von Karl Marx (18181883), an dessen Übersetzung und Redaktion Marx aktiv mitarbeitete und das - ebenso wie die erste französische Ausgabe - von 1872-75 in Lieferungen erschienen war. Der Text folgt dieser ersten Ausgabe zwar in neuer Typographie jedoch weitgehend seitengleich, die Titelillustration ist freilich neu gestochen worden, das Porträt wohl vom selben Stock. – Papierbedingt gleichmäßig leicht gebräunt, kaum fleckig, kaum Läsuren, im Block sehr gut erhalten. Die fleckige OBroschur eingebunden, der Vorderumschlag mit Ausrissen (kleine Buchstabenverluste), auch Rückumschlag hinterlegt. Abbildung

Rechtsgutachten der Stadt Burgau aus dem Jahr 1781 541 Moser, Johann Jacob. Rechtliches Gutachten über die zwischen dem Durchlauchtigsten Erzhause Österreich und denen Herrn Innsassen der Marggrafschaft Burgau obwaltende Streitigkeiten. 202 S., 5 Bl. 32 x 20 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen). O. O u. Dr., 1781. 120 € Einzige Ausgabe von Johann Jacob Mosers (1701-1785) Rechtsgutachten über einen Disput zwischen der Stadt Burgau und dem „Erzhause Oesterreich“. Neben der staatsrechtlichen Lage in einzelnen der zahlreichen Territorien Deutschlands, befasste sich der württembergische Staatsrechtslehrer und Landschaftskonsulent Moser hauptsächlich mit der Reichsstaatslehre. – Etwas gebräunt und feuchtigkeitsfleckig. – Vorgebunden: Augenblicklich erweisliche und unmöglich standhaft zu widerlegende Gründe, dass der Marggrafschaft Burgau Insassen von den urältesten Zeiten her, keine Landsassen sondern, nebst ihren Gütern, allezeit Reichs-Unmittelbar gewesen und noch seyen. 16 Bl. O. O u. Dr., 1781. - Etwas gebräunt und feuchtigkeitsfleckig.

542 Necker, Jacques. Compte rendu au Roi. Au mois de janvier 1781. 2 Bl., 116 S. Mit gestochenem Frontispiz, 2 gefalteten kolorierten Kupfern und gefalteter Tabelle. 26 x 19,5 cm. Leder d. Z. (beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, Imprimerie du Cabinet du Roi, 1781. 900 €

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542a Reichenfeld, Thomas Hermann von. Commentarii theorico, politico, practici in jus statutarium Tyrolense. Pars I (alles Erschienene). 5 Bl., 356 S., 2 Bl. Mit mehrfach gefalteter gestochener Portraittafel. 36,5 x 25 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig und berieben) mit ornamentaler (oxidierter) Rücken-und Deckelvergoldung, hs. RTitel und Goldschnitt. Innsbruck, Michael Anton Wagner, 1716. 300 €

Cioranescu 47908. Einaudi 4094. Kress B. 360. Goldsmiths 12183. – Seltener erster Druck der ersten Ausgabe, mit dem fehlenden Portrait, das nur im Erstdruck vorkommt. – Anfangs kleine Wurmspuren im Außensteg unten, einige Blätter mit schwachen Fleckenrändchen. Breitrandiges Exemplar.

Erste Ausgabe des umfassenden Kommentars zum Orts- und Partikularrecht in Tirol. Das prächtige Barock-Portrait (Plattenrand: ca. 52,5 x 42,5 cm), gestochen von dem Augsburger Kupferstecher Johann Heinrich Störcklin (1687-1737), zeigt Kaiser Karl VI. (1685-1740) im Ornat, umgeben von einem Ährenkranz, flankiert von den vier Allegorien der Justitia, Temperantia, Fortuna und Prudentia. – Portrait mit kleinem Einriss im Falz (außerhalb der Darstellung). Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Ohne die fl. Vorsätze.

Abbildung Seite 226

Abbildung Seite 227

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Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________

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543 Neues See-Zoll-Reglement. Nach dem Rußischen Original übersetzet, und mit einem Register versehen, nebst einem Anhange, von dem zwischen Rußland und Dännemarck geschlossenen ewigen Salutations-Tractat zur See. 8 Bl., 99 S., 14 Bl., 60 S., 1 Bl. 17 x 10,5 cm. Leder d. Z. Kapitale mit Wurmfraß, etwas stärker berieben und beschabt, mit Wurmspuren) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. St. Petersburg, Akademie der Wissenschaften, 1731. 250 € Die vorliegende umfangreichere Ausgabe erschien im selben Jahr wie die Ausgabe in Hamburg (vgl. VD18 10118284), hier mit russisch-deutschem Paralleltext. In fünf Hauptkapitel aufgeteilt, werden die folgen-

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den Themen vorgestellt: „Von ankommenden und weggehenden Schiffen, wie selbige sich anmelden, ihre Declaration machen, auch löschen und laden sollen“, „Von den Kaufleuten oder Eigenthümern der Waaren, wie sie ihre Declaration oder Angabe in der Tamoschna übergeben sollen“, „Von Kriegs- und Lastschiffen, von Ammunitions- oder SchatzGütern“, „Von denen Zoll-Bedienten, wie man mit selbigen und sie selbst wieder mit andern ordentlich verfahren sollen“ und „Was für Zoll Rußische Unterthanen in den Haven von St. Petersburg, Archangel, Kola und Pustosero zu geben haben“. – Gering gebräunt, sonst wohlerhalten. – Nachgebunden: I) Lateinisch-Rußisch und Teutsches Vocabularium. 1 Bl., 104 S., 1 w. Bl. Peèatana, o. Dr., 1732. - II) Zoll-Tarif wie solcher auf allergnädigsten Befehl Ihro Kayserl. Majest. zu Moskau den 2. Aug. 1731 in öffentlichem Druck Rußisch herausgegeben. 1 Bl., 64 S., 1 Bl. St. Petersburg, Akademie der Wissenschaften, 1731.


_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft 544 Passavant, Richard von. Eine Sammlung von Aufzeichnungen und Erinnerungen der Handelsfirmen Wichelhausen & Passavant nachher Gebrüder Passavant 1804-1918 Frankfurt a. M. 1 Bl., XXVII, 129 S. Mit zahlreichen, teils montierten Tafeln und 2 HandschriftenFaksimiles. 28 x 22 cm. OHalblederband (gering berieben) mit RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und goldgeprägter Deckelvignette. (Frankfurt, Wüsten & Co., 1920). 300 € Eines von 50 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage), hier das vom Verfasser eigenhändig gewidmete Exemplar für den Verleger Eugen Wüsten. Seltene Familien- und Firmenchronik der traditionsreichen Frankfurter Samt- und Seidenwarengroßhandlung. Der erste Teil enthält eine ausführliche Chronik der Familie Passavant inkl. aller bekannten Porträts der Familienmitglieder, angefangen bei Nicolas de Passavant (geb. 1559) bis zum 1890 geborenen Sohn des Verfassers Julius Emanuel Hans von Passavant, der als dessen Nachfolger das Geschäft bis 1928 weiterführte. Der zweite Teil widmet sich ausführlich dem geschäftlichen Teil der Firmenhistorie. – Eine Tafel lose, sonst wohlerhalten.

545 Pufendorf, Samuel. De jure naturae et gentium libri octo. Cum commentariis Joannis Nicolai Hertii atque Joannis Barbeyraci. Accedit Eris Scandica. Recensuit & animadversionibus illustravit Gottfridus Mascovius. 3 Teile in 2 Bänden. 2 Bl., XXXIX, 854 S.; 1 Bl., 500 S., 14 Bl.; 372 S., 2 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 gestochenen Titelvignetten und gestochenem Portrait von J. M. Bernigeroth. 27,5 x 20,5 cm. Pappbände d. Z. (stark berieben und beschabt, Rückenbezug teils mit Fehlstellen). Frankfurt und Leipzig, Knoch, 1744. 250 €

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Graesse V, 504. Wolf, Große Rechtsdenker S. 366. – Hauptwerk Pufendorfs. „Die beste kommentierte Ausgabe“ (Wolf). – Etwas stärker gebräunt und braun- oder stockfleckig, stellenweise mit verblassten Wasserrändern. Abbildung

546 (Puységur, J.-F.-M. de Chastenet de). Discussion interessante sur la prétention du clergé d‘être le premier ordre d‘un etat. 164 S. 24,5 x 22,5 cm. Leder im Stil d. Z. mit goldgeprägtem RTitel. Den Haag, Libraires Associés, 1767. 250 € Barbier I, 1052. Cioranescu 51688. INED 3679. Hoefer XLI, 217: „Supprimée par arrêt du conseil d‘État.“ – Erste Ausgabe. Puységur (17161782) war General und nahm 1733 an der Belagerung von Kehl teil. Viele seiner Schriften sind anonym erschienen. „Le clergé, obligé au désintéressement et au célibat, n‘est pas vraiment propriétaire, mais usufruitier de ses biens. La vrai propriétaire, le Souverain, a le droit d‘en disposer. Le clergé ne peut être le premier ordre d‘un État, c‘est un ordre à part, non directement intéressé comme les autres ordres à la chose publique. Ses membres sont d‘ailleurs réputés mineurs par les lois civiles“ (INED). – Der Druck war ursprünglich wohl im Oktav-Format geplant, nun aber im Quart-Format hergestellt, sodass alle Ränder sehr breit sind. Papier altersbedingt leicht braunfleckig. 545

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Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________ Valladolid, in dem der höchste kastilische Flottenadmiral residierte und von wo er die gesamte spanische Ex- und Importwirtschaft steuerte. So geht die Schrift weit über die konkrete Bedeutung für das Geschlecht hinaus und wird zum Paradigma der ökonomischen Befindlichkeit des ganzen Landes am Ende des Siglo de Oro. „Impreso de características singulares ya que solo iba destinado a unas pocas personas. En el se relatan las vicisitudes que han llevado a la quiebra la Casa del Almirante de Castilla, el autor intenta justificar los medios que seran necesarios para el bien no solo de la dicha casa, sinó tambien para el Estado“. – Vorsätze leicht fleckig, mit kleinem Ausriss und schwachen Innengelenken, sonst nur marginal fleckig, teils gebräunt. Grandios schön gedrucktes Prachtexemplar auf bemerkenswert breitem Papier. - Sehr selten, weltweit über den KVK und den Worldcat nur ein Exemplar nachweisbar (in der Biblioteca Nacional de España in Madrid). Abbildung

548 (Ritter, Henry). „Advocaten und Soldaten Sind des Teufels Spielcameraden“. Lithographie. 22 x 15,5 cm. Auf Karton aufgewalzt, mit typographischem Titel im Unterrand. Düsseldorf, Arnz & Co., (um 1850). 120 € Illustration zu dem bekannten drastischen deutschen Sprichwort (Ein Anwalt in Robe beim Kartenspiel mit einem geharnischten Soldaten). – Kartonrand etwas stockfleckig.

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547 Ramírez de Arellano, Gil. Iustificacion del medio que la Señora Duquesa de Medina de Rioseco propone para el desempeño de la casa del Almirante de Castilla su hijo, y paga de sus acreedores. 4 nn., 48 num., 2 nn. Bl. Mit Wappenholzschnitt „IHS“ auf dem Titel. 32,7 x 23 cm. Flexibles Pergament d. Z. (minimal gewellt, etwas fleckig, nur ganz vereinzelte Löchlein, sonst kaum stär­ kere Läsuren) mit goldgeprägter Doppelrahmenfilete auf den Deckeln und großer goldgeprägter Mittelarabeske und hs. Titeln auf Rücken und VDeckel. Madrid, Luís Sanchez, 1607. 600 € Nicht bei Palau, Goldsmiths. – Erste und einzige Ausgabe des seltenen Drucks für einen kleinen Kreis von Funktionären, in dem der wirtschaftliche Niedergang des über ganz Spanien berühmten Hauses des kastilischen Admirals in Medina del Campo berichtet wird, der mit dem totalen Bankrott endete. Der „Palacio del Almirante“, der Palast des Marqués de Tejada war ein prachtvolles Gebäude des 17. Jahrhunderts in Medina del Campo bei

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549 Saavedra Fajardo, Diego de. Idea de un principe politico christiano, rapresentada en cien empresas, dedicada al principe de las Españas. 10 Bl., 753 S. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 101 Emblemkupfern. 22 x 17 cm. Modernes Pergament. Mailand, o. Dr., 1642. 400 € Praz S. 483. Vgl. Palau 383441. Heredía 4938. Colmeiro 348. Landwehr, German, 515. Praz 483. – Zweite Ausgabe eines der bedeutendsten staatstheoretischen Emblembücher, das erstmals 1640 in München von Nikolaus Heinrich gedruckt wurde. Die vorliegende Ausgabe stellt eine seltene Druckvariante mit den Jahren 1640 (München) und 1642 (Mailand) auf dem Kupfertitel dar. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts kam es zu zahlreichen Übersetzungen. Zusammen mit Graciáns „El político Don Fernando el Católico“ (Huesca 1645, LI 121) gehört Saavedra Fajardos (1584-1648) Emblembuch zu den einflussreichsten spanischen Beiträgen auf dem Gebiet der politischen Prinzipienlehre. Es lehnt sich an die „Emblemata politica“ (1618) von Jakob Bruck Angermunt an und entstand auf Saavedras Reisen in Deutschland als Botschafter. – Der Kupfertitel über den Block beschnitten, der Rand angefasert und dreiseitig angerändert. Das folgende Blatt ebenfalls angerändert. Im oberen Rand knapp beschnitten und häufiger mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken, stellenweise etwas stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt und braunfleckig. Die beiden letzten Blätter im unteren Rand mit ergänzten Fehlstellen.

550 Sammelband mit 8 Traktaten und Kleinschriften meist zur Sozial- und Kirchenpolitik des 19. Jahrhunderts. 17,5 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben). Verschiedene Orte und Verlage 1831-1871. 200 €


_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft Enthält folgende, teils sehr seltene Schriften: Adolf Stahr. Fichte, der Held unter den deutschen Denkern. Ein Lebensbild. 2. Auflage. 64 S. Berlin, O. Janke, 1862. - W. Marr. Streifzüge durch das Koncilium von Trient. Voltaire frei nacherzählt. 35 S. Hamburg, O. Meißner, 1868. - Johannes Gotthelf. Offener Brief an den Minister von Mühler. 8 Bl. Leipzig, Fritzsche, 1869. - C. A. Rabe. Warum giebt es noch immer einen Papst. 33 S. Leipzig, J. F. Glück, 1831. - J. H. Reinkens. Die Infallibilisten und der moderne Staat. 75 S. Münster, E. C. Brunn, 1871. Das rothe Gespenst des Social-Demokratismus in Deutschland oder: Die Vaterlandslosen. Thun und Treiben Bebel‘s und Genossen. 48 S. Pirna, Literatur-Bureau, 1871. - Was wird aus uns nach Bismarck? Von H. O. 15 S. Gotha, L. Keil, 1886. - Knapprandig beschnitten. – Gebräunt; teils auch etwas stockfleckig.

551 Sammelband mit 7 Prozessberichten zur Papistenverschwörung. Über 400 S. 31,5 x 20 cm. Leder d. Z. (berieben bzw. beschabt; Gelenke schwach). London 1679. 450 € 1678 hatte ein korrupter Kleriker namens Titus Oates bekanntgegeben, er habe eine „Papisten-Verschwörung“ mit dem Ziel entdeckt, König Karl II. zu ermorden und dessen katholischen Bruder, den damaligen Herzog von York und späteren König Jakob II., auf den Thron zu bringen. Alle führenden Protestanten Englands sollten dabei angeblich ebenfalls ermordet werden. Oates‘ Anschuldigungen wurden umstandslos geglaubt, da sie an zahlreiche antikatholische und anti-jesuitische Vorurteile und Verschwörungstheorien anknüpfen konnten. Mit Hilfe der angeblichen Papisten-Verschwörung gelang es Shaftesbury und seinen Freunden, die zahlreichen protestantischen Sekten auf ihre Seite zu ziehen und bei den Wahlen die Mehrheit im Unterhaus zu gewinnen. I.The tryals and condemnation of Thomas White [Elektronisk resurs] alias Whitebread, provincial of the Jesuits in England, William Harcourt, pretended rector of ]ondon, John Fenwick,procurator for the Jesuits in England, John Gavan alias Gawen, and Anthony Turner, all Jesuits and priests; for high treason: in conspiring the death of the King, the subversion of the government, and Protestant religion. At the Sessions in the Old-Bailey for London and Middlesex, on Friday and Saturday, being the 13th and 14th of June, 1679. Published by authority. Titel, 95 S. London 1679. - II. The Tryall of Richard Langhorn esq; counsellor at law : for conspiring the death of the King, subversion of the government, and protestant religion. Who... was found guilty of high treason and received sentence accordingly, at the sessions in the Old Bailey, holden for London and Middlesex, on Saturday, being the 14th. of June 1679. 68 S., 1 Bl. London 1679. - III. The tryals of Sir George Wakeman Baronet. William Marshall, William Rumley, & James Corker, Benedictine monks [Elektronisk resurs] For high treason, for conspiring the death of the King, subversion of the government, and Protestant religion. At the Sessions in the Old-Bayley, holden for London and Middlesex on Fryday the 18th. of July 1679. Published by authority. Titel, 84 S., 1 Bl. London 1679. - IV. Titus Oates. A true narrative of the horrid plot

and conspiracy of the popish party [Elektronisk resurs] against the life of His Sacred Majesty, the government and the Protestant religion : with a list of such noblemen, gentlemen and others as were the conspirators, and the head-officers both civil and military that were to effect it / humbly presented to His Most Excellent Majesty by Titus Oates. 5 Bl., 68 S. London 1679. - V. Miles Prance (Goldsmith). A true narrative and discovery of several very remarkable passages relating to the horrid Popish Plot [Elektronisk resurs] as they fell within the knowledge of Mr. Miles Prance of Covent-Garden, goldsmith, viz., I, his depositions concerning the plot in general, and a particular design against the life of His Sacred Majesty, II, the whole proceedings touching the murther of Sir Edmundbury Godfrey, and the particular circumstances thereof, III, a conspiracy to murther the Right Honourable the Earl of Shaftsbury, IV, the traiterous intrigues and immoralities of divers popish priests. 4 Bl., 40 S. Mit gestoch Porträt des Verfassers (R. White del. et sculp.). London 1679. VI. William Bedloe. A narrative and impartial discovery of the horrid Popish plot, carried on for the burning and destroying the cities of London and VVestminster, with their suburbs, &c. [Elektronisk resurs] setting forth the several consults, orders and resolutions of the Jesuites, &c. concerning the same. ... by Capt. William Bedloe ... one of the Popish Committee for carrying on such fires. 6 Bl., 27 S. Mit gestoch. Porträt des Verfassers. London 1679. - VII. An impartial account of divers remarkable proceedings the last sessions of Parliament relating to the horrid Popish plot &c. Titel und 26 S. London 1679. - Papier altersbedingt stellenweise gebräunt, ordentliches Exemplar.

552 Steinsdorff, J(ohann) A(dolph). Praktisches Hand- und Hülfsbuch zur Abfassung der im Geschäfts­ leben am häufigsten vorkommenden schriftlichen Aufsätze, als: Contracte, Verträge und einseitige Willenserklärungen aller Art; sowie Gesuche Anzeigen, Berichte etc. in Testaments-, Erbschafts-, Vormundschafts- und Hypotheken-Sachen. XII, 212 S. 18,5 x 11 cm. Marmorierter Pappband d. Z. mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Friedrich August Herbig, 1830. 120 € Erste Ausgabe. – Wohlerhalten.

553 Ueber die gegenwärtige Theurung und Hungersnoth. 1 Bl., 94 S. 15,5 x 10 cm. Moderner Halblederband mit RTitel. Berlin 1805. 150 € Sehr seltene einzige Ausgabe der anonymen Schilderungen mit dem Fokus auf den nördlichen und östlichen deutschen Raum. Diagnose und kluge Ratschläge zur zukünftigen Vorbeugung. – Titel etwas, sonst nur gering stockfleckig.

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_____________________________________________________________________________________________________________________ Wasserscheu, und geht aus Angst mit dem Schmutz der Haut, den er im Leben aufsammelt, jämmerlich zu Grabe.“ (Vorwort). Enthält auch die wohl früheste deutsche Sportbibliographie (Zur Bücherkunde der Turnkunst, S. 245 ff.). Die Kupfer zeigen Sportgeräte und einen Sportplatz. – Etwas gebräunt bzw. am Schluss mit Braunfleck. Die beiden Tafeln mit Einriss.

555 Manuel de physique amusante, ou cours de récréations physiques, mathématiques, tours de cartes et de cibecière: suivi des jeux a gages. Troisième édition.1 Bl., 64 S. Mit gestochenem Frontispiz und einigen Textholzschnitten. 16,5 x 10 cm. Moderner marmorierter Halb­ lederband mit ornamentaler RVergoldung und goldgepr. RTitel. Paris, Ferra, 1811. 180 € Erweiterte dritte Auflage des Zauberhandbuchs. – Gebräunt und braunfleckig. Abbildung

556 Philidor, André Danican. Die Kunst im Schachspiel ein Meister zu werden. 12 Bl., 352 S. Mit Falttabelle. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (stark beschabt und bestoßen; ohne Rücken). Straßburg, A. König, 1764. 200 €

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Sport und Spiel 554 Jahn, Friedrich Ludwig und Ernst Eiselen. Die deutsche Turnkunst zur Einrichtung der Turnplätze. LXIV, 288 S. Mit 2 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 20 x 12,5 cm. Marmor. Pappband d. Z. (etwas berieben) mit stark beriebenem RSchild. Berlin, auf Kosten der Herausgeber, 1816. 180 € Goedeke XIV, 635, 1038. – Erste Ausgabe des grundlegenden und bekanntesten Werks des „Turnvaters“, der mit vaterländischem Eifer die Bewegungsfaulheit bekämpfte. „Ein Nichtschwimmer hat immer die

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Van der Linde I, 396. – Zweite deutsche Ausgabe des epochemachenden Schach-Lehrbuches. Ab S. 231 Ph. Stammas „Schachspiel-Geheimnisse“. Der Zwischentitel hierzu ist an der richtigen Stelle, jedoch zusätzlich vor das Titelblatt am Anfang eingebunden. – Mit gestochenem Exlibris; etwas braunfleckig, die Tabelle geknittert.

557 Springreiten. - Privates Album mit ca. 30 Autogrammen und mont. Foto-Postkarten. 20 Bl. Mit 10 lose mont. Foto-Postkarten und einem mont. Zeitungsausschnitt. 18 x 12 cm. Broschur mit Fadenheftung. 19551957. 120 € Album eines begeisterten jungen Anhängers des Pferdesports, der über mehrere Jahre (von 1955 bis 1957 oder später) das Internationale Reit- u. Springturnier während der „Grünen Woche“ in Berlin besuchte. Das Album enthält Autogramme der einst besten Springreiter und Springreiterinnen: Fritz Thiedemann, H. G. Winkler, Francesco Goyaga, Gerlinde und Helga Köhler, Alwin Schockemöhle, Tresson, Renate Freitag, Willi Schultheiss, Madeleine und Marion Winter, St. Cyr, Peter Stackfleth, Walter Schmidt u. a. Die Fotokarten mit Szenen des Turniers. – Geringe Gebrauchsspuren.


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Buchwesen 558 Baumgarten, Johann Christoph Friedrich. Orthographische Vorlegeblätter und Uebungsstücke. Ein Hülfsmittel zur Erleichterung und Beförderung des Unterrichts in der Rechtschreibung und des Gebrauchs des Genitiv‘s, Dativ‘s und Accusativ‘s. XV S., 276 Bl. Mit Falttabelle. 11 x 18 cm. Halbleinen d. Z. (gering berieben). Leipzig, Johann Ambrosius Barth, 1838. 250 € Neunte Auflage mit insgesamt 276 Regeln. „Mögen denn auch diese Vorlegeblätter in ihrer neunten verbesserten Ausgabe sich des Beifalles erfreuen, den man ihnen seit mehr als dreißig Jahren geschenkt hat!“ (Vorrede). – Gering braunfleckig. Die Falttabelle mit Knick- und Quetschfalten im Rand.

559 Bogeng, G. A. E. Die grossen Bibliophilen. Geschichte der Büchersammler und ihrer Sammlungen. 3 Teile in 2 Bänden. Mit 329 Abbildungen auf Tafeln. 26 x 18,5 cm. OLeinen (Gelenke teils angeplatzt) mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Leipzig, Seemann, 1922-1923. 180 €

Das unübertroffene Standardwerk. – Dabei: Hans Fürstenberg. Das Französische Buch im achtzehnten Jahrhundert und in der Empirezeit. OBroschur (etwas berieben). Weimar, Gesellschaft der Bibliophilen, 1929. - Derselbe. La grand siècle en France et ses bibliophiles. OLeinen. Mit 60 Dias. Hamburg, Hauswedell, 1972. - Das Buch als Kunstwerk. Französische illustrierte Bücher des 18. Jahrhunderts aus der Bibliothek Hans Fürstenberg. Ausstellung im Schloß Ludwigsburg. OBroschur. (Stuttgart 1965). - Hans W. Singer. Handbuch für Kupferstichsammler. Mit 11 Orig.-Graphiken. OHalbleinen. Zweite veränderte Auflage. Leipzig, Hiersemann, 1922. - Etwas stockfleckig. - Derselbe. Handbuch für Kupferstichsammlungen. Ebenda 1916.

560 Bohatta, J. und M. Holzmann. Adressbuch der Bibliotheken der Oesterreich-ungarischen Monarchie. VI S., 1 Bl., 573 S., 1 Bl., 5 S. Nachtrag, 1 Bl. 23,4 x 15 cm. HLeinen d. Z. (Rücken ausgeblichen) mit RVergoldung. Wien, Carl Fromme, 1900. 120 € Guter Originaldruck des sehr reichhaltigen Nachschlagewerkes, das in Österreich 1003, in Ungarn 650 Bibliotheken sowie weitere im „Occupationsgebiet“ beschreibt. Titelblatt mit Widmung beider Verfasser. – Vorsatz mit Namenszug und Titelrückseite mit kleinem Sammlerstempel eines bekannten Berliner Bibliothekars mit Professorentitel.

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Buchwesen __________________________________________________________________________________________________________ 562 Der Buchbinderlehrling. Monatsschrift für die deutschen, schweizerischen und oesterreichischen Buchbinderlehrlinge (ab 1934 nur: Monatsschrift). Begründet von H. Ibscher. 1. - 5 . Jhrg. der Reihe in 1 Band. Mit zahlreichen Abbildungen und mehreren montierten Materialproben. 24,5 x 17 cm. Leder d. Z. in Pappkassette d. Z. Stuttgart 1927-1931. 180 € Das „amtliche Organ des Bundes deutscher Buchbinder-Innungen“ behandelt alle Bereiche der buchbinderischen Arbeiten. – Wohlerhalten.

563 Butsch, Albert Fidelis. Die Bücher-Ornamentik der Renaissance. Eine Auswahl stylvoller Titeleinfassungen, Initialen, Leisten, Vignetten und Druckerzeichen hervorragender italienischer, deutscher und französischer Officinen. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 72 S.; VIII, 56 S. Mit 226 Tafeln. 35,5 x 25 cm. OHalbleder (etwas berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Hirth, 1878-1881. 150 € Papierbedingt schwach gebräunt. Wohlerhaltenes Exemplar des Standardwerks. – Dabei: Richard Muther. Die deutsche Bücherillustration der Gothik und Frührenaissance (1460-1530). 2 Teile in 1 Band. Neuerer marmorierter Halblederband mit goldgeprägtem RTitel. München, Hirt, 1922. - Neudruck der Ausgabe von 1884. - Wohlerhalten.

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564 (Diderot, Denis. Encyclopédie). Recueil de planches, sur les sciences, les arts libéraux, et les arts méchaniques, avec leur explication. Premiere livraison. Band I. Mit 238 teils gefalteten Kupfertafeln und jeweils dazugehörigem Textblatt. 39,5 x 24,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (Kapitale fachmännisch restauriert) mit prächtiger floraler RVergoldung und 2 goldgepr- RSchildern. Paris, Briasson u. a., 1762. 600 €

561 Brockhaus, F. A. Allgemeine deutsche RealEncyklopädie für die gebildeten Stände (ConversationsLexikon). Siebente Originalauflage. 12 Bände. 21,5 x 12,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben und bestoßen, 4 Bände mit restauriertem Rücken) mit RSchild. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1827. 150 € Peche 71. – „Die 7. Auflage, erstmalig in 12 Bänden, erschien auf besserem, weißem Medianpapier (und nicht ‚ordinärem ... ziemlich grauem Papier‘ wie die Vorauflagen). Es wurde auch eine neue Type verwendet: Statt Petit nun Borgis. Erstmals beim Brockhaus-Lexikon findet sich bei dieser Auflage die Erscheinungsform von 240 Lieferungen. Damit wollte der Brockhaus-Verlag auch in den Markt des Kolportagehandels eindringen“ (Peche). – Teils etwas fleckig, Band I mit kleiner Nagerspur in der oberen weißen Ecke.

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Der Tafelband I zur Encyclopédie. Enthält die Tafeln u. a. zu den Themen Landwirtschaft, Gartenkunst, Anatomie, Antiken, Architektur, Ziegelbrennerei, Büchsenmacherei, Militärübungen und Festungsbau, jeweils mit zahlreichen technischen Detaildarstellungen. – Etwas fleckig. Insgesamt schönes und wohlerhaltenes Exemplar im Prachteinband. Abbildung

565 (Diderot, Denis. Encyclopédie). Recueil de planches, sur les sciences, les arts libéraux, et les arts méchaniques, avec leur explication. Seconde livraison, en deux parties. Seconde partie. Mit 137 Kupfertafeln und jeweils dazugehörigem Textblatt. 39,5 x 24,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Kapitale mit Fehlstellen) mit floraler RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Paris, Briasson u. a., 1763. 450 €


_________________________________________________________________________________________________________ Buchwesen Der Tafelband II/2 zur Encyclopédie. Enthält die Tafeln u. a. zu den Themen Kutschenbau, Jagd, Metallfertigung, Schuhmacherei, Wachszieher, Ziselierwerkzeuge, Werkzeugmacherei, Chirurgie, Modeldruck, Klöppeln, Zeichenkunst etc. – Etwas fleckig, im Rand stellenweise etwas sporfleckig, das Papier dort teils etwas brüchig bzw. restauriert, einige Lagen etwas ausgebunden. Abbildung

566 (Diderot, Denis. Encyclopédie). Recueil de planches, sur les sciences, les arts libéraux, et les arts méchaniques, avec leur explication. Band X. Mit 337 teils gefalteten Kupfertafeln und jeweils dazugehörigem Textblatt. 39,5 x 25,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (vorderes Gelenk unten leicht angeplatzt, Bezug mit Schabspuren) mit prächtiger floraler RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Paris, Briasson, 1772. 600 € Der vollständige Tafelband X zur Encyclopédie. Enthält die Tafeln zu den Themen Tuchfärbung, Theaterarchitektur (mit Bühnenmaschinen), Goldspinnerei, Büttnerei, Drechslerei, Korbflechterei, Glasherstellung etc., jeweils mit zahlreichen technischen Detaildarstellungen. – Fl. Vorsätze etwas lädiert. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar im Prachteinband. Abbildung Seite 231

567 Diderot, Denis und Jean d‘Alembert. Recueil de planches sur les sciences, les arts liberaux et les arts méchaniques, avec leur explication. 2 Bl., 4 (von 6), 18, 2, 21, 1, 19 S., 1, 1 Bl., 3, 7, 2 S. Mit 247 (von 251) Kupfertafeln. 39 x 25 cm. Leder d. Z. (unteres Kapitalbändchen gelöst, hinteres Gelenk im unteren Rand eingerissen, etwas berieben, leicht bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Paris, Briasson, David, Le Breton und Durand, 1762. 750 € Vgl. Brunet II, 700. Graesse II, 389. PMM 200. – Erste Lieferung des ersten Tafelbandes zu der berühmten und bedeutenden Enzyklopädie der französischen Aufklärung. Der vorliegende Band behandelt u. a.: „Agriculture et economie rustique“, „Aiguillier“, „Anatomie“, „Antiquités“, „Architecture et parties qui en dépendent“, „Argenteur“, „Armurier“, „Arquebusier“, „Art militaire“. – Zu Beginn fehlen die Seiten 4-5 und es fehlen vier Kupfertafeln. Zahlreiche Tafeln und teils auch Textblätter gelöst. Minimal gebräunt. Abbildung Seite 234

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Aufklärung, in der Pariser Originalausgabe. Enthalten sind eine Fülle von Kupferstichen zu Geometrie, Mathemathik, Hydraulik, Optik, Perspektive, Astronomie und astronomischen Instrumenten, Kupferstecher- und Gravierkunst Holzschneidekunst, Instrumentenbau und vieles mehr. – Es fehlen 64 Kupfertafeln. Hinteres Innengelenk gebrochen. Sehr selten im Rand mit Feuchtigkeitsrändern, minimal fleckig, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Abbildung Seite 235

568 Diderot, Denis und Jean d‘Alembert. Recueil de planches sur les sciences, les arts liberaux et les arts méchaniques, avec leur explication. 3 Bl., 16, 7, 17, 8 S., 1, 1 Bl., 9 S., 1 Bl., 3 S., 1, 1, 1, 1 Bl., Mit 172 (von 236) Kupfertafeln. 40 x 26 cm. Späteres Halbleinen (etwas stärker berieben). Paris, Briasson, David und Le Breton, 1767. 350 € Brunet II, 701. Graesse II, 389. – Vierte Lieferung des fünften Bandes in erster Ausgabe. Großes Fragment des fünften Tafelbandes zu Diderots (1713-1784) berühmter Encyclopédie, einem der Hauptwerke der

569 Diderot, Denis und Jean d‘Alembert. Zimmermannskunst. 30 (7 doppelblattgroße, 5 gefaltete) in der Platte nummerierte Kupfertafeln aus der ‚Encyclopédie‘. 29 x 20,5 cm. Modernes Halbleder. Paris um 1750. 180 € Die Tafeln wurden Diderots (1713-1784) berühmter Encyclopédie, einem der Hauptwerke der Aufklärung, entnommen. Sie zeigen die verschiedenen Bereiche der Zimmermannskunst auf, beispielsweise die unterschiedlichen Bau- und Konstruktionsweisen beim Brücken-

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Buchwesen __________________________________________________________________________________________________________

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bau, aber auch der Schiffsbau sowie dabei eingesetzten Seilzüge und Tragewerke. – Wenige Tafeln in der unteren äußeren Ecke feuchtrandig (außerhalb der Darstellung), sonst sauber und wohlerhalten.

570 Du hast Ferien - leiste Dir ein Buch. Jede Volksbuchhandlung berät Dich gern. Farboffsetdruck. Ca. 57 x 40,5 cm. (Berlin um 1955). 60 € Die Lektürefreuden im Sommer preisendes Werbeplakat der VEB Volksbuchhandlung Berlin mit einer in der Prüderie der 50er Jahre dargestellten Dame mit vage angedeutem Dekolleté und Blumenstengel im Mund. – Mehrfach sauber gefalzt, sonst wohlerhalten und ohne Läsuren. Abbildung

571 Falkenstein, Karl. Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung. Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie. 16 Bl., XIV, 406 S., 13 Bl. Mit 42 teilw. kolor. und gefalt. Tafeln. 27,5 x 21,5 cm. Neuerer Halblederband mit blindgepr. Rückentitel. Leipzig, B. G. Teubner, 1840. 150 € Bigmore-W. I S. 211: „Falkenstein‘s ‚History of the Art of Printing‘ is the most important of the works published in Germany on the occassion of the 4th centenary of its invention. Its many facsimiles, well cut

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and printed in the tints of the originals give it a high value“. Erste Aus­ gabe. – Vortitel mit gelochtem Stempel; durchgehend stockfleckig und gebräunt. Insgesamt gutes Exemplar in einem gediegenen modernen Einband.

572 Hübner, Johannes. Reales Staats- Zeitungs- und Conversations-Lexicon. Neue verbesserte und stark vermehrte Ausgabe. 13 Bl., 3046 Sp. Mit 8 gefalteten Kupfertafeln. 22 x 14 cm. Pergament d. Z. (ohne Schließen; stärker berieben und etwas bestoßen). Leipzig, Gleditsch, 1782. 150 € Peche 318. Vgl. Faber du Faur 1525a. – Eine der umfangreichsten Ausgaben des ungemein erfolgreichen Lexikons, das erstmals 1712 als Curieuses Lexikon in Leipzig erschien. „Als eine der Wurzeln des Werkes ist unter anderem die Hausvaterliteratur des 17. Jahrhunderts, nunmehr auf den allgemein-wirtschaftlichen Bereich des täglichen Lebens übertragen, anzusehen. ... An der Textgestaltung dieses Lexikons nahm Hübner jedoch keinen Anteil, dem Verleger Gleditsch scheint es vor allem darum gegangen zu sein, das Lexikon unter dem im Schulbuchsektor bereits so populären Namen Hübner bekannt zu machen ... Dem Verleger gelang eine weite Verbreitung des Buches, das im kleineren Oktavformat auch auf Reisen mitgenommen werden konnte, und ‚kein academisches Systema‘, sondern ‚nur ein Conversations-Lexikon‘ sein wollte“ (Peche, S. 249). Seit Anfang des 18. Jahrhunderts ist es von 1704 bis 1711 fünfmal, später aber fast alle 5 bis 6 Jahre und zuweilen noch öfter aufgelegt worden. Die Tafeln mit einer schönen Weltkarte von Leonhard Michael Steinberger, Entfernungstabellen, europäischen Orden und


_________________________________________________________________________________________________________ Buchwesen der Lexikographie auch einige Kupferstiche, ein technisch aufwendiges Verfahren“ (Seemann). – Die ersten drei Blätter mit montiertem Randausriss. Vorsatzpapiere erneuert. Titel mit hinterlegtem Randausschnitt. Leicht gebräunt, etwas braun- bzw. vereinzelt tintenfleckig.

574 (Klemm, Gustav Friedrich). Bibliotheca Güntheriana. Verzeichnis der dritten Abtheilung der Büchersammlung des Archivars Karl Gottlob Günther. Teil III (von 3). IV, 437, 46 S. 16 x 10 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (Ecken leicht bestoßen) mit RSchild. Dresden, Gärtner, 1834. 150 € Dritter Teil des umfangreichen Versteigerungskatalogs der Büchersammlung des Dresdner Archivars Karl Gottlob Günther, die im Frühjar 1834 durch den königlichen Buchauktionator Georg Mortz Segnitz unter den Hammer kam. – Papierbedingt schwach gebräunt, sonst wohlerhalten. Titel verso und erstes Textblatt vom Anhang gestempelt. Vereinzelte Anstreichungen in Bleistift.

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Abzeichen, Erklärung der geometrischen Formen, mit einer besonders reizvollen Darstellung der „Architectura navalis“ mit großen Schiffen in Querschnitt, Längsschnitt und Ansicht, Kriegskunst, Heraldik und vieles mehr. – Ohne das gestoch. Frontispiz und ohne fl. Vorsatz; Titel mit Besitzvermerk; etwas eng im Bund.

573 (Jablonski, Johann Theodor). Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften. 7 nn. Bl., 918 S., 21 (recto 22) nn. Bl. Mit Titelvignette, 2 Kupfertafeln, einigen Textholzschnitten und wenigen Textkupfern. 18 x 24 cm. Leder d. Z. (vollständig restauriert, leicht bestoßen und berieben) mit RVergoldung und RTitel. Leipzig, Thomas Fritschen, 1721. 220 € Seemann 335. – Erste Ausgabe des frühsten alphabetischen universalen Nachschlagewerks Deutschlands, das auch als Vorläufer der Konver­ sationslexika gilt. „Als Illustrationen findet man im Text ... erstmals in 570

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Buchwesen __________________________________________________________________________________________________________ 574a Zeitschrift für Bücherfreunde. Monatshefte für Bibliophile und verwandte Interessen. Hrsg. von Fedor von Zobeltitz (später Carl Schüddekopf, Georg Witkowski, Konrad Friedrich Bauer und Albert Soergel). 12 Bände und 75 Hefte der Reihe. Mit zahlreichen, teils farbigen Tafeln, Abbildungen und Faksimiles. 30 x 21 cm. Leinen, Halbleinen d. Z. und OBroschur (teils mit Gebrauchsspuren). Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing, 18971909 bzw. (Neue Folge:) Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing (1897-1909), Drugulin (1909-1911), 1898-1914. 600 €

Der Fa. H. O. Heffter, Leipzig, dezidiertes, nummeriertes Exemplar. – Ca. 10 Bl. vom Einsatz in der Druckerei fleckig, sonst sauber und wohlerhalten.

Große Reihe der bedeutenden Zeitschrift, die nicht nur Buchkunst und Literatur in bibliophilem Sinn vertrat, sondern auch (besonders unter Schüddekopf und Witkowski) viele wertvolle literarhistorische Arbeiten und Funde veröffentlichte. Die bis 1908 bei Velhagen und Klasing in Bielefeld verlegte Zeitschrift wurde danach im Verlag von Johannes Baensch-Drugulin in Leipzig gedruckt. Inmitten des Ersten Weltkrieges, am 1. April 1915, übernahm der ebenfalls in Leipzig ansässige Gustav Kirstein vom Verlag E. A. Seemann die Zeitschrift. Die originalen Broschuren der Hefte sind alle mit der bekanntenTitelblattgestaltung von Joseph Sattler aus dem Jahr 1897 versehen. Vorhanden sind:

Eines von 200 Exemplaren, die gleichzeitig mit der ungarischen Aus­ gabe erschienen. Der Typograph Emerich Kner (1890-1945) hat mit seinem Verlag und seinen Werken die moderne Buchkunst in Ungarn wesentlich geprägt. – Papierbedingt gebräunt.

Jahrgänge II-III (1898-1900), Jahrgang IV (1900/1901), Hefte 7-12, Jgg. VI-X (1902-1907), sowie 10 Bände der Neuen Folge (jeweils in 2 Bänden erschienen): Jahrgänge I-V (1909-1914). Die Bände und Hefte sind gebunden in Halbleinen d. Z. (teils etwas bestoßen und leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und Leinen d. Z. (etwas berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägtem Vorderdeckeltitel, bzw. mit RSchild, sowie 75 Hefte in OBroschur mit Vordeckelillustration (teils etwas angeschmutzt, leicht gebräunt, teils mehr, teils weniger im Rand mit Einrissen, der Rücken teilweise eingerissen). – Augenscheinlich komplett, jedoch nicht im einzelnen kollationiert. Die Hefte teilweise unbeschnitten, leicht gebräunt, stellenweise mit kleinen Randeinrissen bzw. Knickspuren. Die Bände der „Neue Folge“ gering gebräunt und stellenweise leicht braunfleckig. Die Hefte am Rand mit Gebrauchsspuren, partiell mit kleinen Randausrissen. Eines der Hefte (Jg. IV, Heft 7) mit starker Knickspur im Vorderumschlag. Der 2. Band des III. Jahrgangs (1899/ 1900) mit Exlibris von Franz Fleischmann und goldgeprägter Vignette der Umschlagillustration auf dem Rückdeckel. Gegenüber der vollständigen Reihe aller erschienenen Bände zwischen 1897 und 1914 fehlen lediglich die Jahrgänge: I (1897/1898), V (1901/ 1902), XI (1907/1908), von Jahrgang IV die Hefte 1-6, sowie von Jahrgang XII die Hefte 1, 6 und 7. Die Reihe sollte dann noch weiter bis 1936 erscheinen. – Beiliegt ein weiteres Heft: Neue Folge, Jahrgang XV, Heft 1 (1923). 31 x 21 cm. Illustrierte OBroschur (etwas gebräunt, leicht knickspurig und mit kleinen Randeinrissen). Leipzig, Seemann, 1923. - Etwas gebräunt, Bindung gelöst.

575 Klinkhardt, Julius. Proben-Album der Accidenz-, Buch- und Noten-Druckerei von Julius Klinkhardt und Lithogr. Kunstanstalt J. G. Bach (Besitzer Julius Klinkhardt). C. 200 Bl. Mit zahlreichen, teils farb. lithographischen Abbildungen, Druckbeispielen, Schriftproben etc. 34 x 25,5 cm. Illustr. OLeinenband mit reicher Gold- und Schwarzprägung sowie vergold. Zierschnitt. Leipzig, Klinkhardt (um 1880). 150 € 236

576 Kner, Emerich (Hrsg.). Das Gebetbuch des Generals Gyulai. Ein seltenes Denkmal alter ungarischer Druckkunst. 1 Bl., 7 S., 3 Bl. 19,5 x 11,5 cm. OBroschur mit Kordelheftung (gebräunt). Buchdruckerei Isidor Kner, Gyoma/Ungarn, 1926. 60 €

Die Stundenbücher der Pariser Nationalbibliothek im Prachtband 577 Leroquais, Victor. Les livres d‘heures manuscrits de la Bibliothèque Nationale. 3 Bände (2 Text, 1 Tafel). LXXXV, 359; 463 S., 1 Bl.; XII S. Mit CXXX Tafeln. 32 x 25 cm. Rotes Maroquin d. Z. (kaum fleckig, leicht berieben, wenige Kratzer) mit goldgeprägtem RTitel, dreifachen Deckelfileten, Stehkantenvergoldung, Innenkantenfileten, Kopfgoldschnitt und Seidenvorsätzen in Halbleinenschuber (dieser mit leichten Gebrauchsspuren). Paris 1927. 1.500 € Prachtpublikation über die Stundenbücher der Bibliothèque Nationale in Paris von dem Kanoniker und Abt der Diözese Dijon Victor Leroquais (1875-1946). – Die hellroséfarbenen Seidenvorsätze mit Säureflecken, sonst sehr schönes, sauberes Exemplar in den grandiosen Einbänden. Exlibris.

578 Meyer, J. Konversations-Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Fünfte gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. 17 Haupt- und 4 JahresSupplementbände. Zusammen 21 Bände. Mit mehr als 10500 Abbildungen im Text und auf 1088 Bildertafeln, Karten und Plänen. 25 x 16,5 cm. OHalbleder (etwas berieben) mit reicher Jugendstil-Rückenvergoldung und goldgepr. RTitel. Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut, 1897-1901. 240 € Sarkowski 19a. – Gutes Exemplar der 5. Auflage mit den 4 SupplementBänden.

579 Wolff, Kurt. - Baer, Joseph. Katalog der Incunabeln-Sammlung Kurt Wolff. I. Teil (alles Erschienene). Versteigerung. 248 S. Mit 27 Tafeln und vielen Abbildungen. 26,5 x 20 cm. Etwas späteres Leinen (Rücken verblasst) mit goldgeprägtem RTitel. Frankfurt 1926. 90 €


_____________________________________________________________________________________________________________________ Folter 801. – Verzeichnet 824 Nummern. „Es ist wohl unmöglich, eine Spezialbibliothek dieser Größenordnung ... heute zu duplizieren. Der ... Katalog ist bibliographisch hervorragend bearbeitet und enthält zahlreiche Spezialregister.“ (Folter). – Papierbedingt etwas gebräunt. Zu Beginn im Seitenrand mit kleinen Einrissen. – Beiliegend: I) Die originale Liste mit den Schätzungspreisen zur Versteigerung Kurt Wolff in München am 5. und 6. Oktober 1926. - II) Die originale blanko Auftragsliste.

580 Zobeltitz, Fedor von. Proben aus einem Liederbuch für Bibliophile. Hg. von Hermann Hartmeyer. 8 Bl. 17 x 11 cm. OBroschur mit Kordelheftung. Hamburg, Hermann Erben [Dr.], 1926. 60 € Rodenberg, Dt. Bibliophilie 47. – Eines von 300 num. Exemplaren (Gesamtauflage). Festgabe für die Mitglieder der Gesellschaft der Bibliophilen zur Leipziger Generalversammlung im Oktober 1926 mit sechs Lieddichtungen: „Der Luxusdruck und meine Ottilie“, „Rhythmische Gymnastik vor einem Großfolioband“, „Die erstöberte Seltenheit“, „Von alter Hand“, „Die nie gesehene Ausgabe“ und „Auktion“. – Sehr gutes Exemplar.

Kunstliteratur und Kunsthandwerk 581 Alexander, Dorothy. The german single-leaf woodcut 1600-1700. A pictorial catalogue. In collabo­ ration with W. L. Strauss. 2 Bände. Mit sehr zahlreichen Abbildungen. 30 x 23 cm. Illustrierte OLeinenbände. New York, Abaris, 1977. - Wohlerhalten. 150 €

584 Einstein, Carl. Negerplastik. XXVII S. Mit 119 Abbildungen auf Tafeln. 25 x 19 cm. Illustrierter OHalbleinenband (etwas berieben, Rücken fachmännisch erneuert, oberes Kapital restauriert). Leipzig, Verlag der Weissen Bücher, 1915. 150 €

582 Bresdin, Rudolphe. - Van Gelder, Dirk. Rodolphe Bresdin. Monographie und Katalog. 2 Bände. 208 S.; 159 S. 34 x 24 cm. OLeinen in OLeinenschuber. Den Haag, Chêne, 1976. 200 €

Wilpert-Güring 3. – Erste Ausgabe der frühen Pionierschrift zur afrikanischen Plastik mit damals „sensationellem Bildmaterial“ (Gerd Rosen 1947). Die zweite Auflage von 1920 enthält drei Tafeln weniger. – Wohlerhalten. – Lose beiliegend ein zweifach gefalteter Flyer der Berliner Galerie Gerd Rosen zur zweiten Buchausstellung, die unter dem Titel „100 x Afrika“ im Mai 1947 in den Räumen am Kurfürstendamm eröffnete. Ein Exemplar von Einsteins Werk wurde dort unter der Nummer 14 ausgestellt.

Der erste Band umfasst eine „Monographie en trois parties“, der zweite enthält einen „Catalogue de l‘oeuvre gravé“. – Der zweite Band auf Seite 135 mit montiertem Zeitungsausschnitt, vereinzelt mit Anstreichungen bzw. Bleistiftnotizen. Sonst wohlerhalten.

583 Buschor, Ernst und Richard Hamann. Die Skulpturen des Zeustempels zu Olympia. 2 Bl., CIII. Mit 103 losen Lichtdrucktafeln. 48 x 36 cm. Halbleinenmappe (etwas berieben und leicht bestoßen) mit rotem Pappdeckelbezug. Marburg, Verlag des Kunstgeschichtlichen Seminars, 1924. 120 € Tafelwerk mit eindrucksvollen Aufnahmen der olympischen Skulpturen des Zeustempels. Die Lichtdrucktafeln von Giebeln und Metopen zeigen die vielen Ansichten von jugendlichen Kriegern, Zeus, Apollon, die Köpfe der Athena und des Atlas sowie weitere mythologische Darstellungen des Tempels. – Teilweise leicht braunfleckig an den Rändern. Insgesamt wohlerhalten.

585 Heuser, Emil. Porzellan von Straßburg und Frankenthal im achtzehnten Jahrhundert. XV, 313 S. Mit zahlreichen Textabbildungen. 31,5 x 24 cm. OHalbleder mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel sowie KGoldschnitt mit Pappumschlag. Neustadt an der Haard, Carl Liesenberg, 1922. 300 € Hannover III, 549 und 551. Neumann 285. Jedding II, 167. Pauls 269 – In kleiner nummerierter Auflage erschienene Vorzugsausgabe in Halbleder und mit Deckelbezügen aus Seide sowie SeidenmoiréeVorsätzen. Erste umfassende, ausführlich dokumentierte Entwick­ lungs­geschichte zur Porzellanerzeugung der Straßburger Keramik­ familie Hannong bis zur Auflösung der kurfürstlichen Porzellan­manu­faktur Frankenthal. Mit Formverzeichnis und Register. – Tadelloses Exemplar.

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Kunstliteratur, Kunsthandwerk ______________________________________________________________________________________

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586 Hosemann, Theodor. - Brieger, Lothar. Theodor Hosemann. Ein Altmeister Berliner Malerei. 179 S., 2 Bl. Mit 6 handkolorierten Tafeln, 70 Abbildungen auf 23 Tafeln sowie zahlreichen Textabbildungen. 24,5 x 16 cm. Rotbraunes OKalbsleder mit goldgeprägtem RTitel und Deckelvignette sowie blindgeprägten Bordüren, blau gefärbtem Schnitt in (restauriertem) Pappschuber. München, Delphin, (1920). 80 €

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Die Monographie enthält den maßgeblichen, mehr als 600 Nummern umfassenden Katalog des graphischen Werkes, bearbeitet von Karl Hobrecker. – Sehr schönes, nahezu tadelloses Exemplar.

587 Jongkind, J. B. - Moreau-Nélaton, Étienne. Jongkind. Raconté par lui-même. 3 Bl., 181 S., 1 Bl. Mit 173 Abb. auf Tafeln. 27,5 x 22,5 cm. HLederband d. Z. mit goldgepr. RTitel und KGoldschnitt; illustr. OUmschlag eingebunden. Paris, H. Laurens, 1918. 1.000 €


_____________________________________________________________________________________ Kunstliteratur, Kunsthandwerk Erste Ausgabe. In kleiner nummerierter Auflage erschienen. Nach dem fl. Vorsatz eine lose montierte Originalzeichnung (niederländische Hafenansicht; Blattgröße 19,5 x 20 cm; Bleistift), rechts unten mit dem Signaturstempel von Jongkind und der handschriftlichen Ziffer 89. – Wohlerhalten. Abbildung

592 Thieme, U. und F. Becker. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. 26,5 x 19 cm. OHalbleder mit RVergoldung und RSchildern. Leipzig, E. A. Seemann, 1940-1950. 300 € Wohlerhaltenes Exemplar des unveränderten Neudrucks.

588 Le Coq, Albert von. Die buddhistische Spätantike in Mittelasien. 7 Bände. Mit zahlreichen teils farbigen Abbildungen auf Tafeln und im Text. Reprint der Ausgabe Berlin 1922-1928. 54 x 37 cm bzw. 36,5 x 26,5 cm. OLeinen mit rotgeprägtem RTitel und rotgeprägter Vorderdeckelillustration. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1973-1975. 600 € Vorhanden sind sieben Bände, die die Ergebnisse der Königlich-Preußischen Turfan Expedition darlegen: Band I: Die Plastik, Band II: Die manichäischen Miniaturen, Band III: Die Wandmalereien, Band IV: Atlas zu den Wandmalereien, Band V: Neue Bildwerke, Band VI: Neue Bildwerke II, Band VII: Neue Bildwerke III. – Nahezu verlagsfrisch.

589 Model, Julius und Jaro Springer (Hrsg.). Der französische Farbenstich des XVIII. Jahrhunderts. 70 S. Mit 50 montierten Farbtafeln. 33,5 x 25 cm. Rotbraunes OSaffianleder (gering berieben und bekratzt) mit reicher RVergoldung, goldgeprägter Deckelvignette sowie KGoldschnitt. Stuttgart und Berlin, DVA, (1912). 150 € Eines von 100 nummerierten Exemplaren der Luxusausgabe auf holländischem Bütten im Ganzledereinband. Opulentes Hauptwerk über die Geschichte und Technik des Farbstichs, mit Künstlerbiographien von 18 französischen Stechern. – Vorsatz mit Eintrag, nur gering unfrisches, schönes Exemplar.

590 (Pfeiffer, Max Adolf; Hrsg.). Berichte aus der Staatlichen Porzellan Manufaktur Meissen, über das Jahr 1919. 47 S. Mit radiertem Titel und 14 (8 kolorierten) radierten Tafeln. 32 x 25,5 cm. Marmorierter OHalbpergamentband (gering berieben). (Leipzig, Drugulin, 1920). 200 € Einzige Ausgabe des seltenen Jahresberichts. Die Radierungen schufen William Baring, Paul Boerner, Rudolf Hentschel, Hermann Limbach und Hugo Stein. Der Herausgeber Max Adolf Pfeiffer war von 1909 bis 1934 Direktor der Meissner Porzellan Manufaktur. – Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar.

591 Strauss, Walter L. The german single-leaf woodcut 1550-1600. A pictorial catalogue. 3 Bände. Mit sehr zahlreichen Abbildungen. 30,5 x 23 cm. Illustrierte OLeinenbände. New York, Abaris Books, 1975. - Wohlerhalten. 200 €

593 Toulouse-Lautrec, H. de. - Wittrock, Wolfgang. Toulouse-Lautrec. The complete prints. 2 Bände. 420 S; S. 428-831 (vollständig). Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen. 33 x 24 cm. OLeinenbände (leicht angestaubt) mit goldgeprägtem RTitel und illustriertem OUmschlag in OLeinenschuber (minimal berieben). London, Sotheby‘s, 1985. 120 € Das maßgebliche Werkverzeichnis zu den Arbeiten des französischen Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901). – Nahezu verlagsfrisch. Mit hs. 9-zeiliger Widmung des Autoren auf dem Vortitel des zweiten Bandes. – Beigegeben: Francis Bouvet. Bonnard. L‘oeuvre gravé. 351 S. Mit zahlreichen Abbildungen, teils farbig bzw. ganzseitig. 33 x 24 cm. OLeinen mit illustriertem OUmschlag (leicht berieben, stellenweise mit Randeinrissen). (Paris), Flammarion, (1981). - Minimal gebräunt, vereinzelt mit hs. Anmerkungen.

594 Velazquez, D. - Beruete, Aureliano de. Velazquez. Mit einem Vorwort von Léon Bonnat. Deutsche vom Verfasser durchgesehene und erweiterte Ausgabe hrsg. von Valerian von Loga. 1 Bl., 101 S. Mit einem Porträt und 63 Lichtducktafeln. 39,7 x 30 cm. OHalbpergament mit RTitel. Berlin, Photographische Gesellschaft, 1909. 180 € Eines von 275 nummerierten Exemplaren auf Büttenpapier (Gesamt­ auflage 315 Ex.). Die opulente, bei Otto von Holten gedruckte Monographie enthält ein chronologisches Verzeichnis der echten Werke von Velazquez, eine Liste seiner verlorenen Werke und eine chronologische Ordnung der Verbleib der Gemälde nach Ländern und Orten. – Titel leicht fingerfleckig. Schönes breitrandiges und unbeschnittenes Exemplar, insgesamt wohlerhalten. Gestochenes Exlibris des Möbelherstellers Victor Thonet („Biegen oder brechen“).

595 Vorberg, Gaston. Antike Erotik in Kleinkunst und Keramik. 33 S., 1 Bl. Mit 113 getönten Tafeln auf Büttenkarton. 37 x 30 cm. OBroschur und lose Tafeln in OHalbleinen-Kassette (Gebrauchsspuren) mit Rücken und Deckelschild. München, Georg Müller, 1921. 100 € Erste Ausgabe der umfassenden Bildmonographie zum Thema. Mit einer Einleitung über das Geschlechtsleben im Altertum. Erschien als Privatdruck für Georg Müller. Lose beiliegend das Erratablatt. – Wohlerhalten.

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Alte Drucke und Handschriften Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia 1001 Evangelienkommentar. Einzelblatt. Lateinische Handschrift in Sepia auf Pergament. 1 Bl. 2 Spalten. 47 Zeilen. Frühe Minuskelschrift. Schriftraum: 27,3 x 18,5 cm. Format: 36 x 27 cm. Mit 2-zeiliger Initiale „A“ und mehreren kleineren Unzial-Initialen. Frankreich, wohl 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts. 5.000 € Fragment eines karolingischen Evangelienkommentars nach Augustinus, Beda Venerabilis und anderen auf einem bemerkenswert großen Blatt eines eng beschriebenen Folio-Kodex‘. Recto die Blattzahl „XIII“ der Foliierung mit zwei Spalten, verso ist nur die rechte Spalte lesbar, der Text der linken Spalte wurde weitgehend gelöscht, wohl durch Auf­ heben des Blattes vom Leimgrund. – Es handelt sich um ein als Einbandmakulatur verwendetes Einzelblatt mit entsprechenden Gebrauchsspuren, kleinen Einschnitten, wenigen winzigen Wurmlöchlein, etwas gebräunt, mit Leim- und Montageresten sowie kleinen Lederlitzfragmenten. Eine Spalte kaum mehr lesbar, die anderen jedoch streckenweise sehr gut sichtbar, vereinzelt auch hier mit kleinen Textfehlstellen. Das Blatt stammt aus Privatbesitz, wurde dann versteigert und war im Besitz von Phillip Pirages (July 2013).

1003 Biblia latina. Buch der Chroniken. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift in brauner Tinte auf Pergament. 3 Spalten (1 Hauptspalte und 2 Kommentarspalten). 26 Zeilen (Hauptspalte) bzw. bis zu 39 Zeilen (Kommentarspalte). Französische Textura. Schriftraum: 6,2 x 16,7 cm. Format: 24 x 16 cm. St.-Claue d‘Oyen, Frankreich, um 1150. 1.500 € Einzelblatt in einer sehr eigenwilligen Gotica textualis ostmittelfranzösischen Duktus‘. Laut der Referenzwerke handelt es sich um ein Manuskript aus der einstigen Benediktierabteil St.-Claue d‘Oyen, im fran­ zösischen Jura, nahe dem Genfer See. Das Blatt beginnt mit : „gentium et polluerunt domum Domini quam sanctificaverat sibi in Hierusalem ...“, einer Passage aus dem 2. Buch der Chroniken, Kapitel 36, Vers 14ff.

Abbildungen

1002 Gregor I., Papst. Moralia in Job. Fragment einer lateinischen Handschrift in braun-schwarzer Tinte auf Pergament. Fragment einer Kolumne mit 33 verbleibenden Zeilen (verso und recto). Schriftraum: ca. 24,2 x 9,7 cm. Format: ca. 24,5 x 11 cm. Italien um 1050. 800 € Sehr frühes Textfragment mit einer Spalte vom Ende des Buches IX (Kapitel XXXIX-XL) der Kommentare zu den Moralia des Hiob von Papst Gregors I. (um 540-604), geschrieben in einer überaus sorgfältigen romanischen Unziale, die der Karolingischen Minuskel, der europaweit verbreiteten gerundeten Kleinbuchstabenschrift vom Hofe Karls noch sehr nahe steht und die durch ihre, auf der römischen Antiqua­ schrift basierenden Klarheit besonders ausgewogen erscheint und gut lesbar ist. Textfragmente dieser frühen Zeit - hier wohl im späten 10. oder Mitte des 11. Jahrhunderts - sind von großer Seltenheit. Zum Text siehe Migne, PL I, LXXV, Sancti Gregorii Papae I, Tomus primus, S. 916. Verso das Ende der Kapitel des zehnten Buchs mit den tabellarischen Texten „De superbia. / Qui implere cuncta que desiderat / Deduritia cordis /Omne peccatum aut sola cogitatione simul et opere committitur“ und mit dem hübschen Explicit in Majuskeln: „Expliciunt capitula liber X“. – Als Makulaturblatt im Einband benutzt. Stark beschnittenes Handschrifttenblatt auf festem Pergament. In den Rändern etwas berieben und fleckig. Die untere Blatthälfte mit vier kleinsten Löchlein, sonst prächtig erhalten. Abbildungen Seite 242

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_____________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia Besonders schön ist der Bibeltext in der Hauptkolumne, er wird begleitet rechts von einer Kommentarspalte und links von einer weiteren, noch schmaleren Glossenspalte. Aus der Sammlung des Otto F. Ege (1888-1951), vgl. Gwara. Otto Ege‘s Manuscripts. Cyce, South Carolina, 2013, S. 144f., vormals bei William Lawrence Clements (1861-1934), der das Blatt von Voynich erwarb. Siehe A. Castan, Bibliothèque de l‘Ecole des Chartres, 50 (S. 133, Nummer 56 im Katalog von 1492). Rechts oben kleiner Abschnitt zum Bund, mehrere Wurmlöcher, mit allerdings nur minimalem Buchstabenverlust, kaum angestaubt oder fleckig, verso mit Montageresten, nur marginale Knicke, sehr schön. Abbildung

1004 Anastasius Bibliothecarius. Historia ecclesiastica. Fragment eines Einzelblattes aus einem hochmittelalter­ lichen Manuskript. Lateinische Handschrift in Sepia und Rot auf Pergament. 18 verbleibende Zeilen der oberen Hälfte eines recto weißen Blattes. Gotica textualis. Schrift­ raum: 11,5 x 11 cm. Format: 13 x 17,8 cm. Mit etwas Rubrizierung. Frankreich wohl Ende 12. Jahrhundert. 1.000 € Fragment mit der oberen Hälfte eines Blattes, das als Einbandmakulatur aufgefunden wurde und Textpassagen Anastasius Bibliothecarius (gest. 879) enthält, des berühmten Kirchenhistorikers, der als Anastasius III. im Jahre 855 zum Gegenpapst erwählt worden war. Geschrieben in einer kleinen, frühen gotischen Textura mit rotem Kolumnen­ titel „Liber“, ferner einer Kapitelnummer und roten Überschriften. Anastasius war der Chefarchivar und Bibliothecarius im Kirchenstaat gewesen, der während seiner frühen Karriere als Mönch und gelegent­ licher päpstlicher Sekretär mit Mönchen des Oströmischen Reiches in Kontakt gekommen war und von ihnen Griechisch lernte, so dass er zu einem wichtigen frühmittelalterlichen Übersetzer auf diesem Gebiet wurde. Der vorliegende Text war das Ergebnis seiner theologischen und historischen Studien, eine Geschichtschronik, die als „Historia Ecclesiastica“ oder „Chronographia tripartita“ bekannt wurde und als Kompilation aus den Werken der griechischen Autoren St. Theophanes Homologetes (758-818), Nicephorus I. (760-811) und dem Gelehrten George Syncellus (gest. nach 818) zusammengestellt wurde. Hincmar von Reims gibt an, dass Anastasius nach dem Tod Leos IV. 855 von der kaiserlichen Partei zum Papst gewählt, aber später von Benedikt III. des Amtes verwiesen wurde. – Ausgelöstes Fragment als Einbandmakulatur aufgefunden, daher mit Knicken, Braun- und Leimspuren, wenigen Fleckchen, etwas Oberflächenabrieb, insgesamt gut lesbar. Ein sehr seltenes, wissenschaftlich noch zu erfassendes Textmonument. Abbildung Seite 244

1005 Biblia latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Bibelhandschrift auf Pergament. 2 Spalten. 60 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 20,5 x 11,1 cm. Format: 32,5 x 23 cm. Mit fünf 1-zeiligen Initialen in Rot und Blau. Frankreich um 1225. 300 € Besonders luxuriöse Bibelhandschrift mit außergewöhnlich breitem Rand am Außensteg und unten geschrieben in einer außergewöhnlich regelmäßigen, sauberen und engen Textualis mit rot-blauem Kolumnentitel „EZE“ „CHI“ für Ezechiel (Hesekiel).

1003

Vorhanden ist das Ende des Kapitels XXVIII, die vollständigen Kapitel XXIX-XXXI, ferner der Anfang von Kapitel XXXII. „In anno Xmo in Xmo mense XI mensis factum est verbum Domini ad me dicens. Fili hominis pone faciem tuam contra Pharaonem regem aegypti...“ („Im zehnten Jahr, am zwölften Tage des zehnten Monats, geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Pharao, den König in Ägypten, und weissage wider ihn und wider ganz Ägyptenland...). Das „tuam“ wurde vom Schreiber später noch hochgestellt hinzugefügt. – Kaum angestaubt, sehr sauber und frisch, verso mit 2 Montagelitzen. Aus der Sammlung von Otto F. Ege (1888-1951), vgl. Gwara. Otto Ege‘s Manuscripts. Cyce, South Carolina, 2013, S. 5. Abbildung Seite 245

1006 Biblia latina. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift in brauner Tinte auf Pergament. 2 Bl. 21 Zeilen. Schriftraum: 18,5 x 11,5 cm. Format: 20,5 x 15 cm. Mit großer vierzeiliger Schmuckinitiale in Ocker, Grün und Rot und zahlreichen kleinen Initialen in Rot und Blau. Italien um 1230. 500 € 243


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1004

Die späthochmittelalterliche Handschrift beginnt bei der schmuckvollen Initiale „B“ mit „Benedictus dominus deus meus, qui docet manus meas ad prælium, et digitos meos ad bellum“. Dieser Satz prägte das gesamte westliche Christentum und beeinflusste nachhaltig die Ritterschaft, ganz im Sinne der ‚Militia Christi‘. Der christliche Kämpfer, der den Glauben verteidigt und dafür sein eigenes Leben riskiert. – Festes Pergament, vereinzelt mit kleinen Wurmlöchlein und kleinen Wurmgängen. Das Blatt ohne Initiale teils mit leichtem Oberflächen­ abrieb (kein Textverlust). Leicht gebräunt und fleckig. Abbildung

1007 Biblia latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 61 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 19,8 x 12 cm. Format: 19,7 x 30 cm. Mit Rubrizierung, 6 (fünf 4-zeiligen und einer 3-zeiligen) Federwerkinitialen in Rot und Blau sowie Kolumnentitel in Rot und Blau. Italien um 1250. 350 € Vorhanden ist der Schluss von Hiob XIV, die vollständigen Kapitel XV bis XIX sowie der Anfang von Kapitel XX. So beginnt das Kapitel XV mit der schwungvollen blauen Federwerkinitiale „R“ mit „respondens autem Eliphaz Themanites dixit numquid sapiens respondebit quasi in ventum loquens et implebit ardore stomachum suum arguis verbis eum qui non est aequalis tui et loqueris quod tibi non expedit ...“ („Da antwortete Eliphas von Theman und sprach: Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden? Du verantwortest dich mit Worten, die nicht taugen, und dein Reden ist nichts nütze.“). 1006

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_____________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia Aus der Sammlung des Otto F. Ege (1888-1951), vgl. Gwara. Otto Ege‘s Manuscripts. Cyce, South Carolina, 2013, S. 139. Ege war als Lehrer Dozent und Buchhändler tätig, machte sich aber vor allem als Buchvandale eine Namen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerstörte Ege über Jahrzente insgesamt etwa 50 illuminierte mittelalterliche Manuskripte und konzipierte sie zu 40 ‚Zusammenstellungskästen‘, die heute als ‚Otto Ege Portfolios‘ bekannt sind. – Sehr feines, nahezu transparentes Pergament. Im oberen Rand mit minimalen Farbspuren, der untere sehr breite Rand mit kleiner Feuchtigkeitsspur. Abbildung

1008 Biblia latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift-Bibel auf Pergament. 2 Spalten. 64 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 16,8 x 11,3 cm. Format: 20,5 x 14,3 cm. Mit Rubrizierung als winzige Kapital­ strichelung und zwei 1-zeiligen Initialen sowie Kolumnentitelkürzel „Da-Ni“ in Rot und Blau. Frankreich Ende 13. Jahrhundert. 200 €

1007

Hervorragende Textura einer Perlschriftbibel mit schwarzer, überaus regelmäßiger Tintenschrift auf feinstem Pergament und sparsamer, ebenso minutiöser Rubrizierung. Enthalten ist eine Passage aus dem Buch Daniel, Kapitel 10, Vers 1: „Anno tertio Cyri regis Persarum verbum revelatum est Danieli cognomento Baltassar et verbum verum et fortitudo magna intellexitque sermonem intelligentia enim est opus in visione ...“ (Abkürzungen ergänzt), also etwa: „Im dritten Jahr des Königs Kores aus Persien ward dem Daniel, der Beltsazar heißt, etwas offenbart, das gewiß ist und von großen Sachen; und er merkte darauf und verstand das Gesicht wohl ...“, beginnend mit roter Initiale. Die blaue lässt das nächste Kapitel Daniel 11 beginnen. – Nahezu tadellos, oben ältere Blattnummerierung „ccxxxiiij“. Abbildung Seite 246

1009 Jacobus de Voragine. Sermones de tempore. Doppelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 61 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 19,8 x 12 cm. Format: 19,7 x 30 cm. Mit sparsamer Rubrizierung und 6 Federwerkinitialen in Rot und Blau. Frankreich um 1300. 500 € 1005

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Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia __________________________________________________________________ Umfangreiches Textfragment mit Teilen der „Sermones de tempore“, der Predigten für die Sonntage zu Pfingsten und Weihnachten. Eine der Hauptschriften des bedeutenden Kirchenschriftstellers und Erzbischofs von Genua, Jacobus de Voragine (1228-1298). Vorhanden sind die Predigten zum dritten und vierten Adventssonntag sowie für die Sonntage der Weihnachtsoktave, des Christfestes der Geburt Christi und dem nachfolgenden achten Tag (nach römischer Inklusivzählung). Vgl. dazu die Augsburg-Kraukauer Ausgabe des Jakobus de Voragine, 1760, S.14-15, 12 und 21-22). Aus der Provenienz eines süddeutschen Auktionshauses und dem englischen Antiquariat Pirages. – Ausgelöste Einbandmakulatur mit entsprechenden Montageresten und Leimspuren, teils etwas stärker gebräunt, mit Braunflecken, Knitterspuren und vier Ausbrüchen oben, drei Löchlein und einem Eckverlust (hier und da mit etwas Textverlust), Textkolumnen mit zwei weiteren kleinen Löchlein, hier und da leicht berieben auf der Oberfläche, insgesamt aber ordentlich erhalten und gut lesbar. Ein Fragment einer bis dato nicht nachgewiesenen frühen Voragine-Handschrift, die der wissenschaft­ lichen Hebung und Zuordnung sowie der textkritischen Bearbeitung bedarf und harrt. Abbildung

1010 Regensburg. Teilungs und Erburkunde. Deutsche Handschrift in sepiabrauner Tinte auf Pergament. Schriftraum ca. 18,5 x 40,5 cm. Blattgröße (mit Plika) ca. 29 x 45 cm. Mit großer Initiale „I“ und etwas Federwerk sowie 6 an die Plika angehängten runden bzw. mandelförmigen Wachssiegeln. Gerahmt unter Glas. Regensburg 1341. 800 € 1008

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Unveröffentlichte Mittelalterliche Teilungs- und Erburkunde aus der Stadt Regensburg, in der ein Andreas (aus) Straubing zusammen mit seiner Frau die Erbteilung seiner Güter notariell festlegt, demnach sie ihre immobilen Güter mit den Gebäuden („in der Erde und ob der Erde“) vererben, was u. a. der Regensburger Probst Löbel notariell beglaubigt. Vor allem geht es neben Ländereien um eine Kirche mit Turm und einer dieser angegliederten Schule, für die in der Teilung mehrfach zur Bedingung gemacht wird, dass die Schule unbedingt bei der Kirche bleiben muss („Und ez schol auch bei der chirchen beleiben, swaz dar zu gehört ... Datz datz also stat und unzerbrochen beleibe“). Vergleiche ähnliche von demselbigen Löbel beglaubigte Urkunden in: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, Band XLI (NF XXXIII), Stadtamhof 1887, S. 39. Dort fehlt aber die vorliegende. „Ich Andreas der Straubing und ich Frauwe Agnes seni Hausfrawe Purg zu Regenspurch diken und tun chund allen den disen brif ansehent oder hörent lesen daz wir mit gemainem rat und mit gutem Willen von unsern wegen und von unser chunde wegen haben genomen zu tailen die Ewigen Herren hh. Lautwein den Löbel den Probst zu Regenspurch hh. Chunrat den Tundorffer und Hrn. Lautwein auf Tunaue. So hat zu den andern tail ze tailen genomen Hr. Hainrich der Symon, und her Symonn seni Pruder ... Also daz die Chirchen mit sampt den mauren und gemachen beyder in der erde und ob der Erde und der Turn zenachst an der Chirchen in der Erde und ob der Erde. Und daz Haus ze nachst an dem Turn under den chramen ... Herrrn Ulrichs de Symons Haus in der erde und ob der erde mit allen gemächen

und mit allem zins ... Und auch die Hoffen (Höfe) hinder der chirchen, die schol ... von Hern Ulreichs des Symons Ecke unz an daz hinder Tor als ez bezaichnent ist ... Und daz Privat daz in dem Ekke an der chirchen her abget ... Und ez schol auch bei der chirchen beleiben, swaz dar zu gehört. Dreizzich pfont Regeenspurger pfennig, die gan und gäntzleichen gevallenn und bericht sint an gevar. Und ez schol auch vegelich tail. Dem andern tail Räumen pis sanc Haymerams Messe ... swaz Lehen oder Sal ist an dez auch chaden an (ohne) allez gewehr. Dan schol auch wizzen, daz die chirchen und der Turn mit sampt dem Haus und mit allen gemächen die dar zu gehörent als ez oben benant ist besucht und unbesucht mit rechtem tail und laz an gevallen ist. Hh. Haimreich den Symon und Hern Symon seinen prüder und Swester. Datz datz also stat und unzerbrochen beleibe. Dar uber zu einem urch­unde und zu einer bestätichen geben wir in disen brief versigelten mit unserm paider Insigeln. Und mit der vorgenanten Herren Insigeln die dez vorgenanten Haus Tayler und sint gewesen die Insigel an den brif gelegt haben nach aller pet der sache und der tailung zu einer gezeuchnisse in selben unentkolten. Daz ist geschehen da man zalt von Christes Gepurt Dreützehen Hundert Jar Und danach in dem Ainem und Vierzigstem Jar - dez nachsten Pfinsttages vor des Heiligen Herren sand Gilien tag“ (also wohl Donnerstag, den 7.6.1341). – Kaum berieben, die sechs Siegel ragen unten aus dem Rahmen heraus, die beiden mittleren gebrochen die vier anderen meist nur mit geringen Fehlstellen oder Randausbrüchen. Abbildung

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Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia __________________________________________________________________ 1011 Hieronymus, Sophronius Eusebius. 2 Blätter mit Fragmenten eines Bibelkommentars wohl des Heiligen Hieronymus. Lateinische Handschrift auf Pergament mit etwas Rubrikation. Zus. 8 Kolumnen zu je 21-30 Zeilen. 31 x 20,5 bzw. 18,5 x 20 cm. Wohl Deutschland (West­ falen?) Mitte 14. Jahrhundert. 340 € Zwei frühe Handschriftenblätter, die als Einbandmakulatur überlebt haben und wohl aus einem Bibelkommentar des Hieronymus (347-420) stammen. Eine Passage behandelt den Verrat Petri nach Matthäus 26, 69: „Petrus vero sedebat in atrio foris...“. Die Initialen der Versanfänge sind in roter Mennige eingemalt. – Gebräunt und an Rändern stärker leimschattig sowie mit Makulaturschäden, Ränder teils brüchig und mit Löchlein sowie Wurmgängen. Teils etwas abgerieben und angestaubt, meist aber noch recht gut lesbar. Abbildung

1011

1012 Biblia Latina. Einzelblatt aus einer lateinischen Perlschrift-Bibel auf Pergament. 2 Spalten. 31 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 8,8 x 6,1 cm. Format: 14,4 x 9,8 cm. Mit Rubrizierung und vier 2-zeiligen Federwerkinitialen in Rot und Blau. Frankreich Ende 13. Jahrhundert. 120 € Einzelblatt einer spät-hochmittelalterlichen typischen Perlschriftbibel auf besonders feinem, dünnen und saubereren Pergament. Geschrieben in zwei unterschiedlichen Schriftgrößen mit einer sehr exakten Gotica textualis. Vorhanden ist eine Passage aus dem alttestamentlichen Buch Ezechiel, Kapitel 1, Verse 5-10, geschrieben mit schwarzbrauner Sepiatinte und versehen mit einem etwas kleiner geschriebenem Kommentar nach jedem Vers. – Unwesentlich gebräunt, sehr schön erhalten. Abbildung

1013 Horae Beatae Mariae Virginis. 2 Einzelblätter aus einer lateinischen Miniatur-Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament. 15 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 6 x 3,5 cm. Format: 10 x 7,3 cm. Mit 2-zeiliger Federwerkinitiale in Rot und Blau sowie mehreren kleineren Initialen in Rot und Blau. Frankreich um 1400. 100 € Hübsche Fragmente eines sehr kleinen Taschengebetbuchs mit Mariengebet: „Oratio sancti augustini ad beatem virginem mariam et ad sanctum johannem evangelistam ...“. Aus der Sammlung des deutsch-amerikanischer Buchhändlers und Antiquars Walter Schatski (1899-1983). – Leicht knickspurig, sehr kleines Wurmlöchlein. Auf feinstem, nahezu transparentem Pergament. Abbildung

1014 Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament. 16 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 10,5 x 7,2 cm. Format: 13,5 x 10,3 cm. Mit Rubrizierung, 1012

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drei (zwei 2-zeiligen und einer 1-zeiligen) Schmuckinitia­ len in Gold mit Rot und Blau und 3 Zeilenfüllern in Rot und Blau mit Goldpunkten. Frankreich um 1450. 120 € Sehr hübsches kleines Stundenbuchblatt einer lateinischen Gebetsbuchhandschrift aus Frankreich, wohl der Ile-de-France oder um Bourges. Mit Gebeten zu den bedeutenden Heiligen des Urchristentums: Christophorus und Sebastian. Mit hübscher Initiale „D“ für „Deus, qui beatum christoforus martyrem tuum virtute constantiae in passione roborasti ...“, ferner „De Sancto Sebastiano“: „O quam mira refulsit gratia Sebastianus martir inclitus qui militis portans insignia sed de fratrum ...“ sowie „Deus qui beatum Sebastianum martirem tuum in tua fide et dilectione ...“. – Unwesentlich fleckig, hauchdünnes, fast transparentes, sehr hochwertiges Per­ gament mit schimmerndem Blattgold. Abbildung

1015 Psalterium latinum. Lateinische Handschrift in brauner Tinte auf Pergament. 202 Bl. und 15 Bl. spätere Nachträge auf Papier. 18 Zeilen. Gotica textualis. Schrift­ raum: 12 x 9 x cm. Format: 17 x 12,5 cm. Mit durchgehender Rubrizierung, 18 großen bis 10-zeiligen FleuronnéInitialen, Hunderten von kleineren Initialen in Rot und

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Blau, meist mit Federwerk, Kalendarium in Rot. Schwarzbraunes blindgeprägtes Leder des 16. Jahrhunderts (Rücken zur Hälfte und kleiner Teil des Rückdeckels ergänzend restauriert, etwas beschabt und bestoßen) über abge-­ fasten Holzdeckeln mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Niederrhein bzw. Raum um Köln um 1460. 4.500 € Liturgisches Textbuch mit dem Psalter, aber auch Evangelistartexten, Teile aus dem Alten Testament, und einem vollständigen Kalendarium. Hübsche spätmittelalterliche Textura in Rot und Sepia nach rheinischem Duktus, was die Handschrift in die Gegend um Köln oder den Niederrhein verorten lässt. Auf dem ersten Blatt, dass dem Kalendarium vorgeschaltet ist, wurde eine tabellarische Konkordanz zum Auffinden der Predigtexte zu den einzelnen Sonntagen des Kirchenjahres in einer zeitgenössischen Bastarda hinzugefügt, was vermuten lässt, dass es sich bei der vorliegenden Handschrift um eine Art Handbuch eines Priesters handelte. Dafür spräche auch die teils etwas disparat zusammengestellte Auswahl der liturgischen und biblischen Texte. 2r-7v Kalendarium in Rot mit den wichtigsten Heiligenfesten (in Rot und Sepia). 8r „Beatus vir qui non abiit in consilio impiorum, et in via peccatorum non stetit ...“ Beginn des Psalters mit dem erste Psalm „Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht ...“.

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164v-172r Die Ektenien mit den Fürbitten und dem Kyrie 173v Verschiedene Texte aus dem Kohelet, Prediger Salomo, Buch Hiob, dann aus den Evangelien, dem Pentateuch etc. Auf einigen weiteren Seiten am Schluss sind in verschiedenen späteren Epochen Ergänzungen eingetragen, nach Blatt 202 wurden 15 Blatt Papier eingehängt mit zahlreichen weiteren Texten und Anweisungen für die Predigt eines Priesters und für die Liturgie im Gottesdienst im rheinischen Gebiet. – Blatt 16 im unteren Rand mit Ausriss (ganz leichter Textverlust). Das weniger hochwertige, dafür umso kraftvollere Pergament mit zahlreichen Knorpellöchern, teils genähnt, teils nett vom Rubrikator umspielt (mit Linien, Punkten etc.). Die hübsch punzierten Messingschließen sind ein einheitliches Paar des urprünglichen Einbandes. Sie sind mit schrägen Rautenlinien und Querstreifen ziseliert und mit dem Monogramm des Buchbinder „LH“ punziert. Vorne mit kleinem Besitzvermerk und Jahreszahl „1606“. Abbildungen

1016 Horae Beatae Mariae Virginis. Autor. 2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen französischen Gebet- bzw. Stundenbüchern. 13 bzw. 11 Zeilen. 17 x 12,5 cm bzw. 14,5 x 9,8 cm. Mit einer 2- und fünf 1-zeiligen Lombarden in Blau und Rot bzw. 2-zeiliger Initiale „C“ in Gold mit Rot auf blauem Grund mit weißer Binnenornamentik. Frankreich Ende 15. Jahrhundert. 120 € Das kleine Blatt mit einer besonders hübschen Goldinitiale „C“ für „Cum natus esset Jesus in Bethlehem Juda in diebus Herodis regis, ecce magi ab oriente venerunt Hierosolymam ...“ nach Matthäus 2:1-12. Das andere Blatt mit hübschen schlichten Lombarden in Rot und Blau. – In guter Erhaltung. Abbildung

1015

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_____________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia 1017 „Accessus altaris ympnus“. Fragment eines spätmittelalterlichen Stundenbuchs. Lateinische Handschrift auf Pergament. 14 nn. Bl. 21-22 Zeilen. Gotica textualis in Braunschwarz und Rot. Schriftraum: ca. 8,6 x 4,9 cm. Format: 13,7 x 8 cm. Mit Rubrizierung, 12 3-5-zeiligen Schmuckinitialen in Gold, Rot und Blau auf Goldgrund, 4 (eine 4- und drei 5-zeiligen) figürlichen Initialen mit Blattgold, teils mit die Kolumne begleitendem Federwerk und 18 Seiten mit 2-3-seitigen teils floralen, meist belebten (figürlichen und szenischen) Bordüren in Gold und Farben. Schlichter moderner Leinenband (Gelenke brüchig). Wohl Niederlande Ende 15. Jahrhundert. 6.000 € Stundenbuchfragment mit Teilen der Marienoffizien, liturgischen Responsorien für den Gebrauch zum privaten Gebet sowie in der Messe mit konkreten Anleitungen der Wechselgesänge und Handlungen des Priesters etc. 1r Accessus altaris ymponus. Veni creator spiritus mentes tuorum visitae... 2v Post haec autem rogavit Pilatum ... 3v Deinde subdiaconus legat ... In diebus illis dixit dominus ad moysen ... 5r Sequitur oracio de sancto Michaele archangelo ... 8r Incipiunt septem psalmi ad gloriosam virginem Mariam dei genitricem ... 11v Salve sancta facies nostri redemptoris ... 12r De sancta maria magdalena. Gaude pia magdalena ... 13r Post hunc dicat sacerdos ... Oremus dilectissime nobis pro ecclesia ... 14r Sequunt nunc orationes de confessoribus et primo ad sanctam Gregorii papam oratio. Besonders schön ist der überaus reiche, höchst phantasievolle Bordüren­ schmuck

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1r Figürliche Initiale „V“ mit dem heiligen Franziskus auf Goldgrund. Dreiseitige Akanthusrankenbordüre in Gold, Rot, Blau, Grün, Orange und Rosé mit goldener Erdbeere und Goldpunkten. 2v Linker Bordürensteg mit hoch aufragender Pflanze im Blumentopf, unter der Kolumne zwei Waldmenschen auf grüner Wiese, ein Pärchen im Fellgewand, er schwingt eine Keule, sie hat ihre Hand am Ohr. 3v Höfische Szene: Unten ein Edelfräulein in goldenem Gewand (Pinselgold), die von drei Höflingen in bunten Kleidern mit Darbietungen wie dem Jonglieren unterhalten wird.

7v-8r Blütenranke (teils abgewischt), unten auf den Ranken spielen zwei Affen, ein kleiner hornblasender Jäger sowie ein großer Pfau sind ebenfalls dargestellt. 9r Dreiseitige Bordüre mit kleinem Äffchen und Vögelchen auf einer Volute. 10r Akanthusbordüre in Grün, Blau, Rot und Gold.

4v Linker Steg mit ähnlicher floraler Bordüre in Form einer hoch aufwachsenden Nelke. Unten ein nacktes Jesuskind mit Vögelchen auf der Hand, auf goldenem Kissen sitzend.

10v Zweiseitige Bordüre mit Mistelblättern und blau-orangefarbenen Zackenblüten, unten sitzt auf einem roten Kissen das nackte Jesuskind mit Nimbus und Kreuz in der Ranke.

5r Initiale „S“ mit heiligem Michael auf Goldgrund, unten links breite florale Bordüre mit blauen Akanthusblüten und Blumen sowie Goldpunkten.

11r Große Initiale „S“ in Rot und Rosé auf Goldgrund, aus der die dreiseitige Akanthusbordüre hervorwächst, unten das Vera icon, das Gesicht Jesu auf dem Schweißtuch der Heiligen Veronika.

6r Nelkenranke mit sieben großen roten Blüten, auf einer sitzt Jesus im Garten Gethsemane, Goldpunkte.

11v-12r Akanthusrankenwerk, rechts Initiale „G“ auf Goldgrund mit der Figur der heiligen Maria Magdalena mit Salbgefäß.

6v Üppige Blütenranke mit großer blauer Kornblume und Darstellung des Gekreuzigten.

13r Akanthusranke unten und rechts mit grünem Stab, links auf der Ranke Affe und Elster.

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1017

13v Glockenblumensteg links, 2 goldene kleine Initialen, eine mit Christusgesicht, unten ein Einhorn auf grüner Wiese. 14r Dreiseitige Akanthusranke mit Goldpunkten und großer Initiale „S“ auf Blattgoldgrund mit der Figur Papst Gregors des Großen mit Tiara und Kreuzstab und Buch. – Teils stärker beschnitten, mit Montage­ resten und teils wenigen Säurespuren. Die Handschrift von mehreren Händen, teils wohl inkonsistent zusammengebunden, die Miniaturen vielfach überarbeitet, retuschiert und in den Konturen nachgezogen, dabei sicherlich auch die Farben aufgefrischt, möglicherweise auch mit Ergänzungen jüngster Zeit (Einhorn). Abbildungen

1018 „Horae instauratae“. Lateinische Handschrift auf Pergament. 142 (ca. 22 ergänzte) nn. Bl. 14 Zeilen. Schriftraum: 9,4 x 6,2 cm, Format: 15 x 10,5 cm. Mit Rubrizierung und zahlreichen 1- bis 2-zeiligen Initialen 252

in Blau, Rot und Gold sowie zahlreichen Zeilenfüllern in Gold und Farben, 8 (6 später ergänzten) 4-zeiligen Schmuckinitialen und zwei 4-zeiligen modernen Initialminiaturen. Geglättetes Kalbsleder vom des Ende 17. Jahrhunderts (Vorderdeckel lose, hinteres Gelenk angeplatzt, unteres Kapital mit kleinen Fehlstellen, stärker berieben, beschabt und mit Schnittspuren) mit einstiger sparsamer Vergoldung. Frankreich um 1480. 2.200 € Interessantes Beispiel eines bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch gewesenen spätmittelalterlichen Gebetbuches, eines französischen „Livre d‘heures“ in lateinischer Schrift auf Pergament (mit wenigen Gebeten am Schluss in französischer Sprache), das mehrfach restauriert, ergänzt und erweitert wurde, wobei sich der Besitzer offenbar verpflichtet fühlte, dem Anspruch der mittelalterlichen Schreiber sowie der Illuminatoren und Miniaturisten gerecht zu werden. So sind die fehlenden Blätter der urprünglichen Handschrift durch eingeheftete Perga-


_____________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia mentblätter ersetzt worden, die teils sehr geschickt die gebrochene Gotica-Handschrift nachahmt und die Seiten mit hübschen floralen Bordüren mit Schling- und Rankenwerk sowie Goldinitialen, Farbund Goldgründen und sogar einigen figürlich ausgestalteten Initialen schmückt. Das Stundenbuch gliedert sich: 1r Titel „Horae Instauratae...“ mit dreiseitiger Federwerk-Volutenbordüre mit bunten Blüten 2r-13v Kalendarium (Blätter 1-2, 9 moderne Kontrafaktur) 14r „Initium sancti evangelij secundum iohannem 20r Beginn der Stundengebete „Deus in adiutorium meum intende...“ (Kontrafaktur) 49v „Veni, creator Spiritus, mentes tuorum visita“. Mit figürlicher Initiale auf Pinselgoldgrund (Kontrafaktur: Christus mit Weltkugel im Wasser) 55v „Deus in adiutorium meum“ (Kontrafaktur) 62v „Deus in ...“ (Originalblatt mit 4-zeiliger Initiale „D“ auf Goldgrund mit blauem Vergissmeinicht und breiter Dornblattranke 66r „Deus in...“ Initiale „D“ mit dreiseitiger Rankenbordüre (Kontrafaktur) 73r „Hymnus. Regina celi letare alleluja“. Mit ähnlicher Bordüre und großer Initiale „R“ (Kontrafaktur) 93r-96r Fürbitten der Heiligen „Kyrie eleison“ (original) 97r Glaubensbekenntnis „Pater noster. Ave Maria. Credo Christus factus est ...“ Mit Initialminiatur (Kontrafaktur: Segnender Christus). 103r Introitus „Si iniquitates observaveri ...“ (Kontrafaktur mit großer Initiale „S“) 131r Beginn des Teiles mit französischen Stundengebeten (Kontrafaktur mit großer Initiale „S“ und Akanthusvoluten in Gold und Farben) 137v „Beau sire dieu regardez moy en pitié en l‘onneur de celluy regart ...“ (Kontrafaktur mit Pinselgoldinitiale „B“). Von den 142 Blättern sind ca. 22 wohl im 19. Jahrhundert ergänzt worden, ca. 120 Blätter (darunter ein Schmuckblatt mit großer Initiale auf Goldgrund) gehören der ursprünglichen Handschrift an. Am Schluss wurde ein auf Papier gedruckter Textblock vom Ende des 18. Jahrhunderts beigebunden „Devotes oraisons pour tous Chrestiens et Catholiques (Bl. 2-56). Bei den später ersetzten Schmuckblättern handelt es sich um die Blätter 1, 2, 13, 20, 37 (zur Hälfte original), 49, 55, 66, 73, 97, 103, 131, 137 sowie einige Textblätter. Möglicherweise fehlen auch einige einstmals vorhandene Miniaturen. – Stellenweise gering finger- und braunfleckig, hier und da feuchtrandig, angestaubt, insgesamt ordentlich, die originalen Blätter oft in schöner Illumination und schimmerndem Blattgold.

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Abbildungen Seite 254

1019 „D“ und „M“. 2 Initialen in Gold und Farben als Fragment-Ausschnitte aus spätmittelalterlichen LiturgieHandschriften, jeweils mit 2 Kolumnenstäben, ebenfalls in Gold und Farben. Handschrift auf Pergament. Ca. 19 x 11 bzw. 18,5 x 12 cm. Wohl Norditalien um 1500. 160 € Zwei sehr hübsche, weit ausgeschnittene Initialen aus jeweils einer litur­ gischen Handschrift auf Pergament. Nur kleine Details könnten darauf hindeuten, dass die beiden Fragmente aus verschiedenen norditalienischen Handschriften stammen. Möglicherweise handelt es sich aber auch um Ausschnitte aus einer einzigen Handschrift, an der verschie-

dene Illuminatoren beschäftigt waren. Die Initiale „D“ bzw. „M“ ist mit mehrach abgestuften roten Balken auf nachtblauem Quadrat- bzw. Rechteckkasten einbeschrieben und reich mit Akanthusknollen und Blüten aus schimmenerdem Blattgold geziert. Jeweils am linken Rand ein 16,5 bzw. 15 cm langer floraler Stab mit Akanthus und Goldpunktblüten in Rot, Blau, Grün und Orange. – Jeweils auf einer Haar- und auf einer Fleischseite, dementsprechend etwas gelblich, sehr sauber und frisch, kaum Abrieb, auf festem Pergament. Dekorative Beispiele der spätmittelalterlichen Handschriftenillumination. Abbildung Seite 255

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Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia __________________________________________________________________ Spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Haussegen aus dem südwestfälischen Siegen mit einem Fürbittengebet an die Heilige Genoveva. Gemeint ist wohl Genoveva von Brabant und nicht die Pariser Stadtheilige Genoveva von Paris. Sie war die Tochter des Herzogs von Brabant. Sie lebte der Legende folgend zwischen 730 und 750 und wurde auch in den westlichen Gebieten Deutschlands, im Rheinland und eben auch in Westfalen verehrt: „Ave virgo nobilis sancta genovefa. Casta prudens humilis etate ... Ave pulchra specie formosa. Eterni regis glorie spousa generosa ...“ Das Blatt ist verso vakat, so konnte es gerahmt und an der Wand aufgehängt werden. Es diente damit zu einer schnellen Andacht und galt - wie die Laren - als Vergegenwärtigung der Heiligen selbst zum Schutze des Hauses. So enthält der Text Gebete für mehrere verschiedene Anlässe, die mit roten Überschriften versehen wurden, dabei auch eine weitere Andacht an Maria: „Pater virginis. Ave Maria: Sequitur alia oratio“, „Ad eandem oratio valde meritoria“: „Deus qui beate genovese virginis excellentiam multiplici gloria declarasti: con cede quos ut que per gratiam tuam hodierna die in menbris humanis ignis horrendi consumpsis intendium. nos quaque a intendijs liberatos ad gaudia transferat ange­

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1020 Genoveva von Paris. - Heilmann, Elias. „Oratio devota de Sancta Genovefa“. Haussegen mit einem Gebet und Fürbitten. Latenische Handschrift in schwarzer und roter Tinte auf Pergament. 1 Bl. mit 1 Seite Text. 2 Spalten. 40 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 28,7 x 19,8 cm. Format: 39,6 x 28,6 cm. Mit Rubrizierung, drei 2-zeiligen Initialen in Rot und Blau, einer aufmontierten 12-zeiligen Prunkinitiale „A“ in Blau mit grünem Binnenornament auf Goldgrund, goldenem Mittelsteg zwischen den Kolumnen, Überschrift und Kolophon in roter Kalligraphie und vierseitiger reicher Akanthusbordüre in Rötel und schwarzer Federzeichnung, koloriert in Rot, Blau, Grün und Braun mit Goldhöhung. Siegen 1501. 5.000 € 1018

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_____________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia lorum“ (etwa: „O Gott, der du gesegnet hast die Vortrefflichkeit der Jungfrau Genoveva mit vielfältiger Herrlichkeit und ihr verkündet hast: gewähre, dass du durch deine Gnade das schreckliche tägliche Feuer in menschlichen Gliedern vertilgen mögest, so dass wir überallhin, von unseren bösen Absichten und Trieben befreit, in die Freuden der himmlischen Engel aufgenommen werden“. Um dem Blatt eine besondere Wertigkeit zu verleihen, ist die großes Initiale „A“ im Rechteckkasten (7,5 x 5,7 cm) auf einem eigenen Pergamentstück mit Blattgold vergoldet und auf das Pergamentblatt aufmontiert, wodurch sich eine haptische Qualität ergibt, die die Initiale sich leicht vorwölben lässt. Aus dem „A“ heraus schwingt sich ein blauer Akanthuszweig zu einer großen, üppigen Ranke auf, weitere folgen in Rot, Hell- und Dunkelgrün sowie in Braun, am linken Steg hinunter, zusammengefasst durch grüne Blattwerkonvoluten. Unten zwei weitere florale Akanthusornamente, die symmetrisch angeordnet schon den Geist der Renaissance verraten, während die blassen Federwerkzeichnungen rechts und oben, die mit einigen bunten Blüten am rechten Rand durchsetzt sind noch der Ästhetik des Mittelalters verhaftet sind. Unter dem Text rechts nennt sich der Schreiber in hübscher Kalligraphie in Rot: „Heilmannus Helias Siegensis scripsit 1501“ – Mit kleinem Löchlein in der Initiale, mehreren horizontalen Knicken, der Mittelknick teils brüchig und unfachgemäßt geklebt an den Rändern. Gebräunt, etwas feucht und schmutzfleckig, berieben und angestaubt, die Malereien teils etwas abgeschabt oder verblasst, das Gold etwas brüchig, am Mittelstab mit mehrfachen Abplatzungen. Insgesamt jedoch sehr schön - ein außergewöhnlich seltenes Beispiel eines Hausegens. Abbildung Seite 256

1021 Hardouin, Gillet. „Heures à lusaige de Rôme“. Fragment eines französischen gedruckten Stundenbuchs auf Pergament. 47 nn. Bl. 30 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum: 14 x 8 cm. Format: 19,5 x 12,5 cm. Mit Hunderten von eingemalten 1-3-zeiligen Pinselgoldinitialen in rotem bzw. blauen Kasten, jede Seite mit einer breiten floral-ornamentalen Bordüre in Gold und Farben am Außensteg, mit roter Linie am Innensteg und oben und unten einem Pinselgoldstab zu einer die Kolumne umgebenden Bor­ düre ergänzt. Ferner 2 kleine Evangelisten-Miniaturen im Rechteck sowie 5 ganzseitige Miniaturen, alles in koloriertem Metallschnitt. Geglättetes Leder um 1580 (Leder am Rücken brüchig und mit Fehlstellen, unten und oben größer ergänzt und restauriert, Lederbezug teils etwas abgeschabt und mit Kratzern, Kanten beschabt und bestoßen, Deckel teils etwas fleckig, Vergoldung abgerieben) mit großen goldgeprägten Losange-Arabesken auf den Deckeln und großen ornamental-geometrischen Eckstücken sowie flächendeckender Stempelpunzierung mit kleinen Goldlilien. Paris, Gillet Hardouin, 1509-1510. 700 € Lacombe 263. Vgl. Bohatta 913. – Umfangreiches Stundenbuchfragment aus der Offizin des Gillet Hardouin in Paris, der zwischen 1491 und 1521 nachweisbar ist. Auf dem letzten hier vorhandenen Blatt ist der Druckvermerk ohne Jahreszahl enthalten, der den Druck weiter eingrenzen lässt: „Les présentes heures à lusaige de Romme ont esté imprimées à paris par Gillet Hardouyn demourant au bout du pont nostre dame: devant saint Denis de la chartre, a lenseigne de la Rose dor. Et on

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les vent au dit lieu“. Nachweislich führte Hardouin die Adresse „unter dem Zeichen der goldenen Rose“ von 1509 bis 1519. Aus der Offizin des Hardouin stammen zahlreiche gedruckte Stundenbücher, eines wohl um 1510 datierbares hat ein ähnliches Kolophon: „Ont este nouellement imprimees a Paris par Gillet Hardouyn“. Vielleicht kann das als terminus ante quem für das vorliegende Fragment gelten, das demnach wohl zwischen 1509 und 1510 zu datieren wäre. Enthalten sind Teile des Kalendariums „Almanach pour xvi. ans“ mit Januar, Februar, Juli-Dezember, es folgen zwei von vier Evangelientexten zu Lucas und Matthäus „Sequentia sancti evangelij secudum Lucam ...“. Es folgen zahlreiche Stundengebete, unterbrochen jeweils von zwei Miniaturen (verso-recto), sodann am Schluss des Fragments die Listen der Commune Sanctorum zur Anbetung der Heiligen: „Kyrieleyson. Christe eleyson ... Christe audi nos. Pater de celis deus: miserere nobis ... Spiritus sancte deus. miserere nobis. Sancta trinitats unus deus: miserere nobis. Sancta maria. Ora pro nobis ...“.

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Zur Illumination: 1) Sankt Lukas mit Stier und Buch, 7-zeilig (3,2 x 1,5 cm) 2) Sankt Matthäus mit geflügeltem Menschen, 10-zeilig (4,3 x 2,1 cm) 3) Allegorie der heiligen Kirche als Ecclesia, umgeben von Justitia, Misericordia, Pax und Veritas, oben im Wolkenband die Darstellung der Trinitas mit Christus-Gottvater in dreierlei Gestalt (ganzeitig in Rahmenbordüre; 14,5 x 8,5 cm) 4) Verkündigung Mariae im Renaissance-Gehäuse (ganzseitig 12,5 x 7,8 cm) 5) Geißelung Christi an der Martersäule (ganzseitig 15,2 x 10,1 cm; mit Farbabplatzungen und stärkerer Oberflächenbereibung, leichter Bildverlust) 6) Kreuzigung Christi mit Maria, Magdalena und Johannes sowie dem Hauptmann Longinus zu Pferd mit der Lanze (ganzseitig 12,5 x 8 cm; etwas berieben). 7) Auferweckung des Lazarus mit dem segnenden Christus und seinen Jüngern und den drei Marien (ganzeitig 12,5 x 8 cm; unsauberer koloriert, möglicherweise teils etwas später). – Block gebrochen, ausgebun-

den, wenige Blätter bzw. Lagen gelockert oder lose, Gelenke offen, teils etwas fingerfleckig, leicht gebräunt, mit Gebrauchsspuren, einige Blätter mit wenigem Mäusefraß im Rand, älteren Restaurierungen, wenig Oberflächenberieb, die Illumination (bis auf die beiden genannten Miniaturen) meist sehr frisch und in leuchtender Farbigkeit. Vorne 8 Seiten mit späteren handschriftlichen Ergänzungen, mit kuriosen Gebeten z. B. gegen die Pest oder gegen tollwütige Hunde. Ferner 2 Fiches aus älteren Katalogen, in denen das Fragment noch aus 66 bzw. 67 Blättern bestand. Der bemerkenswerte Einband wohl vom Ende des 16. Jahrhunderts ist ein gutes Beispiel für den Arabismus der Zeit. In der Mitte der Deckel jeweils eine große goldgeprägte Losange als Arabeske um ein ovales Mittelmedaillon mit einem kleinen goldenen Fleur-de-lys Stempelchen. Dieser Stempel wiederholt sich flächendeckend auf dem Grund, der an den Ecken von weiteren arabesken Eckstücken begrenzt wird. Abbildungen

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Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia __________________________________________________________________ mat 7,8 x 5,8 cm. Durchgehend rubriziert und mit goldener Kapitalstrichelung, goldenen Initialen, Federwerk in Violett mit Goldpunkten, kleinen Goldquadraten und goldenen Ranken und Blättern, die Kolumne am Bundsteg begleiten 3 Bordürebalken mit floralen und ornamentalen Grotesken in Gold und Farben sowie 2 (von 3) auf kleinen Pergamentquadraten einmontierten Miniaturen (teils verwischt). Mit breiter Titelbordüre in kalligraphischem Flechtwerk mit blauer Tinte sowie zahlreichen Blättern und floralen Elementen in Pinselgold. Schwarzes Kalbsleder d. 17. Jahrhunderts (Leder leicht brüchig, Kapital ab­ gerieben, bestoßen mit winzigen Eckverlusten, Gelenke und Kanten berieben) mit reicher RVergoldung und hübschen ornamental-floralen Deckelbordüren sowie dreiseitigem Goldschnitt. Wohl Norditalien 1568. 1.400 €

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Miniaturgebetbuch der Renaissance mit „Gebeten gegen Donner, Blitz und Sturm“ 1022 „Selectae quaedam Orationes Piem ac devotem homini Christiano dicendae 15.68 Ad Usum Magistri Thomae Agricolae“. Lateinische Handschrift in schwarzer und roter Tinte auf Papier. 1 Bl. 240 num. S. Schriftraum: ca. 5,6 x 4,4 cm, mit violetten Doppellinien regliert. For-

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Besonders charmantes, überaus umfangreiches und vollständiges Taschengebetbuch im Miniaturformat mit Hunderten von Gebeten und ausführlichen Orationstexten an die wichtigsten Heiligen der römischkatholischen Kirche, angefangen von Papst Leo dem Großen „[Orationes] Leonis papae maneat firma in corde meo...“ (S. 1), der Muttergottes Maria „Orationes Ad Quicumque subscriptam oratio beatam Mariam“ (S. 48), dem Heiligen Kirchenvater Augustinus „Oratio sancti Augustini devotissime dicenda triginta tribus diebus, genibus flexis ...“ (S. 54), Cyprian von Karthago „Oratio beatus Cyprianus martyr composuit ad agendum gratias Deo ...“ (S. 67; mit begleitender floraler Bordüre und großem Initialspatium mit Montagespuren), Thomas von Aquin „Oratio beati Thomae de Aquino quam dicebat quotidie ante Crucifixum genibus flexis“ (S. 81), also mit Gebeten des heiligen Thomas von Aquin, die er täglich auf Knien an den Gekreuzigten richtete. Daran schließt sich sinnvollerweise die „Confessio dicenda ante imaginem Christi“ an (S. 96, mit kleiner, verwischter Initialminiatur), dann


_____________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Manuscripta Orientalia „Confessio devotissima sancti Bernardi abbatis ante vel post confessionem dicenda“. Es folgen zahlreiche weitere Orationes „Sancti Augustini“ (S. 114), „Orationes Sanctae Brigatae“ (mit Innenstegbordüre und einmontierter, etwas verwischter Miniatur, S. 145), „Oratio contrata tonitrua, fulgura, et tempestatem“ (Gebet gegen Donner, Blitz und Sturm; S. 182), „Oratio S. Ambrosii ante Missam“ (S. 196), „Oratio valde devota ad beatissimam virginem Mariam“ (S. 214). Das entzückende Büchlein endet mit „Quinque laudes a domino Jesu chrristo cuidam religioso revelate“ (S. 237). – Umseitig etwas knapp beschnitten, so dass einige Kolumnentitel an- oder abgeschnitten sind, die ursprüngliche römische Foliierung ist daher meist nicht mehr sichtbar und wurde - wohl vor der aktuellen Bindung des 16. Jahrhunderts - durch eine Paginierung in schwarzer Tinte ersetzt, die wiederum oben auch teils etwas angeschnitten ist. Die Texte sonst aber vollständig, außergewöhnlich sauber und hübsch geschrieben, wenige mit Gebrauchsspuren oder etwas berieben, die einstigen Miniaturen sind nur rudimentär erhalten, eine wohl abgelöst. - Das als „Vademecum“ dienende, wegen des kleinen Formats leicht überall, auch auf Reisen einfach mitnehmbare Taschen­ gebetbuch ist ein nicht zuletzt kulturgeschichtlich eindrucksvolles Zeugnis privater Frömmigkeit in der Spätrenaissance. Abbildungen

1023 D‘Hane. „Généalogie de la noble famille de D’Hane ... de la ville de Gand ... 1648“. Französische Handschrift auf Papier. 123 hs. num. Bl., 17 w. Bl. Mit Titelbordüre, 4 (3 ovalen)Rahmenkartuschen 11 großen Wappendarstellungen und 13 ganzseitigen genealogischen Tafeln mit zahlreichen Wappenmalereien, alles in kolorierter Federzeichnung. 37,5 x 24 cm. Pergament d. Z. (fleckig, fingerfleckig, etwas abgegriffen, berieben, grüne Bindebänder teils abgerissen) mit hs. Rücken- und VDeckeltitel und Wappenzeichnung. Gent um 1820. 3.200 € Reich illustriertes, umfangreiches genealogisches Handbuch zur weitverzweigten, bedeutenden niederländischen Patrizierfamilie D’Hane, deren wohl bedeutendster Vertreter, der flämisch-niederländische Poli­ tiker Jean-Baptiste d’Hane de Steenhuyse (1757-1826) die vorliegende Abschrift des Originals aus der Mitte des 17. Jahrhunderts in Auftrag gab. Auf dem Titel und Einband der Vermerk: „Copie du Manuscrit Original“, auf dem Titel die Jahreszahl „1648“ und auf dem Einbandvorderdeckel handschriftlich: „Fragments Généalogiques et Armoiries de la Famille De Hane ou d’Hane depuis l’an 1307 jusques l’an 1676 - Cte d’Hane-Steenhuise - copie du manuscrit original“.

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Ferner sind zahlreiche, für die Familienhistorie derer von „d’Hane“ bedeutende Urkunden sauber abgeschrieben, dann folgen die großen ganzseitigen Wappenstammbäume. Neben dem historischen Wert der Handschrift spielt auch die überaus feine Malerei der Wappen eine nicht unbedeutende Rolle im Manuskript: Hier kam ein begabter Wappenmaler zum Einsatz, der die Vorlagen des Originals mit ebenso genealogischem wie heraldischem Wissen nahezu fehlerfrei und mit zeichnisch-kolorativer Perfektion auszuführen wusste. – Kaum Fingerfleckchen, kaum Gebrauchsspuren, in exzellenter Gesamterhaltung. Abbildungen Seite 260

Die Handschrift ist, laut Titel, „Recueuillié de plusieurs vieux instrumens, et des registres de la ville de Gand par Iean Baptiste D’Hane, escuier, Licentié ez Loix, et Advocat au grand Conseil de Malines et Provincial de Flandres, fils aisné de noble homme Sébastien d‘Hane escuier Seig.r du Villaige, Terre, et Seig.rie de Heusdene van Hulschen etc: Greffier Hereditaire de Sa Ma.té Catholique au d.é conseil de Flandres chief, et portant les armes entières de la d.é maison“.

1024 Koran-Handschriften Fragment. Einzelblatt einer Koranhandschrift in schwarzer und roter Kalligraphie in Tinte und mit 4 Dschuz‘-Markierungen in Gold und roten sowie blauen Farbpunkten auf Büttenpapier. Ca. 23,5 x 19 cm. Wohl Mamlukisch, Damaskus (?) spätes 15. Jahrhundert. 260 €

Es folgt das prächtige Wappen des „Sebastiaen d’Hane - Escuier Seigneur de La Terre et Seigneurie de Heusdene van denhulsche etc. ... Greffier héréditaire du Conseil en Flandres, chief et portant les armes entières. 1648“. Zwei Mottosprüche nach Juvenal und Ovid in reich ornamentierten Rechteckrahmen stecken die Devisen der Familie ab - innerhalb eines ausführlichen Textes über die einzelnen bedeutenden Mitglieder der Familie, deren Wappen sorgfältig eingemalt sind.

Dekoratives Blatt mit großer kalligraphischer Schrift dreier Suren recto mit Vokalisierungszeichen in Rot, einer Zeile mittelgroßer Kalligraphie in Rot und 4 kleinen Zeilen in Schwarz mit roter Vokalisation. Besonders hübsch sind die in schillerndem Pinselgold gefassten vier großen Dschuz’-Markierungen zur Einteilung des Korans in die üblichen dreißig Teile, um etwa im Monat Ramadan jeweils eine Chatma lesen oder vor­tragen zu können. So wurden die Dschuz‘- oder Hibz-Marken an die

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Während die kleineren Kalligraphiezeilen im Nasta‘liq-Duktus geschrieben wurden, sind die großen Koransuren dem Muhaqqaq-Duktus zu­ zuordnen, erkennbar an den von rechts nach links sehr flach auslaufenden Buchstabenschwänzen, besonders gut zu sehen am Ende (links) der zweiten großen Zeile auf unserem Fragment verso (4 Parallelstreifen). – Ringsum mit älter hinterlegten und teils angesetzten Randlä­ suren und -ausbrüchen, rote Tinte minimal verwischt, etwas feucht- und braun- sowie fingerfleckig, wenige spätere Zusätze, insgesamt sehr dekoratives Blatt und schönes Beispiel einer frühen islamischen Handschrift.

schrift und das gelatinierte Papier. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert, die rechte Seite wurde wohl später aus einer anderen Handschrift ergänzt (mit stärkeren Randläsuren und größerem Textverlust). Die Ornamentik folgt dem typischen „Tezhib“, den osmanisch-türkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Bis auf das rechte Titelblatt augenscheinlich vollständige Koran-Handschrift mit stärkeren Gebrauchsspuren, Papier gebräunt, fleckig und mit kleinen Läsuren, mehrfachen Schmierereien, teils durch Wassereinwirkung, so sind auch die letzten Seiten mit der (Kreis-)’Unwan etc. etwas verwischt und unschön. – Beiliegt: Taschengebetbuch. Fragment wohl eines Gebetbuchs. Arabische Handschrift auf Papier. 23 nn. Bl. Schriftraum 11 x 8 cm. Format 17,5 x 10,5 cm. Reich goldgeprägtes rotes geglättetes Maroquin mit hübscher Ornamentik (Rücken offen, beschabt, bestoßen, Gold angestaubt bzw. oxidiert oder leicht geschwärzt).

Abbildung Seite 259

Abbildung

Ränder gesetzt, hier als große goldene, 8-speichige Räder bzw. mit acht Blattschlingen im Margariten-Muster, an deren Schnittpunkten im äußeren Perimeter bunte Punkte in Rot und Blau eingemalt sind. Verso drei weitere Suren in Kalligraphie.

1025 Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 293 (statt 294) Bl. Schriftraum 11,5 x 6,5 cm. Format 16,6 x 11 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in Gold und Farben, Surenanfänge in Weiß auf Kupfer-Goldgrund, Kapitelanfänge mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Vers­ anfänge. Jede Seite gerahmt mit goldgefülltem Schwarz­ lineament in roter Kastenlinie. Dunkelbrauner Kalbs­ leder-Klappeneinband d. Z. (Rücken und Kanten mit Kan-tenläsuren und Ausbrüchen, Fehlstellen und älteren Restaurierungen, bestoßen, berieben) mit reicher ornamentaler Blindprägung. Wohl Istanbul um 1800. 300 € Osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul. Dafür spricht nicht zuletzt die hübsche Illumination der Hand-

1026 Hasiyah al-tasdiqat. - Tahrir alqawa‘id al-mantiqiyyah. Teil I (von 2) in 2 Teilen in 1 Band. Arabische Handschrift auf Papier. 88; 39 Bl. Schriftraum 15,3 x 8,8 cm. Format 21,2 x 14,5 cm. Text im Naskhi-Duktus in einfachem roten Doppelrahmen-Kasten. Klappenband in dunkelrotem quergenarbten Kamelleder d. Z. (Gelenke offen oder eingerissen, teils wurmgängig, beschabt und bestoßen, mit kleinen Fehlstellen) mit goldgeprägter Bordüre und großer goldgeprägter Arabeske auf der Klappe. Wohl Istanbul 1267 (d. i. 1851). 450 € – Der erste Teil des „Hasiyah al-tasdiqat“, eines bedeutenden philosophischen Traktats, den „Randglossen zu den Affirmationen“, also zu den „Qutb-al-din Mahmud al-Razi“. Dabei handelt es sich um einem Kommentar mit dem Titel „Tahrir alqawa‘id al-mantiqiyyah“, einer „Feststellung der logischen Gesetze“ zu dem vor den Affirmationen handelnden Abschnitt des Lehrbuchs der Logik von Najm-al-din Umar al

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Qazwini, das als „Sonnige Abhandlung“ („Al-risalah al-samsiyyah“) bekannt ist und dem Autor Muftizade Muhammad al-Erzinjani zugeschrieben wird. – Sehr sorgfältige, saubere Handschrift auf teils etwas stärker gebräuntem, teils aber auch sehr weißem, sauberen Papier, die letzten Blätter mit Löchern und geringem Textverlust durch Reibungen der Klappe. Das letzte Blatt mit die ’Unwan am Schluss trägt das Datum „1267“ d. H., also das Jahr der arabischen Zeitrechnung nach der Hedschra, was dem Jahr 1851 nach Christi Geburt entspricht. – Beiliegen: 3 weitere arabische Handschriften, mit philosophisch-religiösem Inhalt, darunter eine im Leder-Klappenband d. Z. 167 Bl.; 85 Bl.; 112 Bl. Jeweils ca. 20 x 15 cm. - Teils mit stärkeren Gebrauchsspuren, Flecken, Wasserrändern, teils aber auch gut erhalten und gut lesbar. Ara­ bischer Kulturraum 19. Jahrhundert. - Interessantes Forschungsmaterial, das noch weitgehend gehoben werden muss. Abbildung

1027 Äthiopisches Miniaturgebetbuch. Ge‘ez-Handschrift auf Pergament. Schwarze und rote Tinte. 30 nn. Bl. 10-12 Zeilen. 5,2 x 4,2 cm. Hartholzdeckelband d. Z. mit Hanfkordelbindung in ledernem Etuischuber d. Z. (nur Unterteil, fehlt wohl der Deckel). Äthiopien Ende 19. Jahrhundert. 250 € Miniaturgebetbuch eines äthiopischen Christen, wohl vom Ende des 19. Jahrhunderts. Während äthiopische Taschengebetbücher recht häufig vorkommen, ist ein winziges Büchlein, wie das vorliegende, von großer Seltenheit. Geschrieben in schwarzbrauner Tinte mit roten Überschrift- und Verszeilen wurde hier eine Auswahl von Gebeten und Lobgesängen versammelt. Das Amharische wurde in der Abugida-Schrift Ge‘ez geschrieben, die sich aus der dem altsüdarabischen Duktus entwickelt hatte und im Gegensatz zum Arabischen selbst und im Gegensatz zu zahlreichen weiteren semitischen Schriften von links nach rechts geschrieben wird. Zum Gebrauche der äthiopischen Wüsten- oder Steppennomaden waren oftmals Gebets- und Andachtsbücher in kleinen Formaten hergestellt worden, die in entsprechenden Futteralen mit Bändern am Sattelknopf des Kamels oder am Gürtel des Beduinen befestigt werden konnten. Das vorliegende Gebetbuch konnte hingegen in jede noch so kleine Gewandtasche gesteckt werden. Das Büchlein gliedert sich in 1 Lage zu 2 Blatt, 2 Lagen zu 10 Blatt, 1 Lage zu 8 Blatt und 1 Lage zu 2 Blatt, die erste und letzte Lage ist weiß (als Vorsätze). – Minimale Gebrauchsspuren, möglicherweise fehlt ein Schuberdeckel, wahrscheinlich war dieser aber auch nicht mitgefertigt worden (vgl. die erhabene Naht). Sehr hübsch. Abbildung

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Inkunabeln 1028 Albertus Magnus. De mysterio missae. 132 (statt 134; 1 Einschaltblatt zusätzlich eingebunden) Bl. 1 Spalte. 32-34 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 19,8 x 11,2 cm. Format: 26,5 x 19 cm. Mit zahlreichen Initialen und floraler Holzschnitt-Winkelleiste. Ohne Rubrizierung. Holzdeckelband um 1520 (Teile der Kanten und Kapitale fachmännisch restauriert) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrücken (etwas fleckig und berieben, VDeckel mit schwachen Klebespuren am Leder, ohne Messingschließen; Remboîtage) mit neuerem RTitel. Ulm, Johann Zainer d. Ä., 29.V.1473. 6.000 €

Hain 449. GW 700. Goff A-287. Pellechet 287. Amelung 8. Arnoult 22. Delisle 41. Günther 3036. Ohly-Sack 51. Walsh 879. Zehnacker 51. BMC II 520. BSB-Ink A-153. CIBN A-125. IDL 129. IGI 213. ISTC ia00287000. – Erster von nur zwei Inkunabeldrucken von Albertus Magnus‘ Kommentar über die Eucharistie, zugleich einer der frühesten Drucke Zainers in Ulm, erschienen in seinem ersten Druckjahr. Zu Beginn des eigentlichen Textes verwendete Zainer ertsmals eine dritte seiner berühmten Randleisten (Passionsblumen ohne Wappen). „Zwischen Blatt 7 und 8 der 10. Lage war eine Seite Text aus Versehen ausgefallen, die Zainer auf einem eingehängten halben Blatt nachholte, das auf jeder Seite mit 17 Zeilen bedruckt wurde“ (Amelung). Auf eine weitere Besonderheit im Druck verweist der BMC: „At the foot of the last page is a block of three lines, impressed in blind, consisting of three

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Inkunabeln M‘s and 39 R‘s“. – Es fehlen die beiden Blätter d5 und d6. Erste Lage gebräunt und braunfleckig sowie mit kleinen Wasserrändern, die Initiale auf dem ersten Blatt mit Sepiatinte ausgemalt, dort auch Eintrag des Titels in Sepia. Am Schluss mit verblasstem Wasserfleck im oberen Rand. Etwas fleckig, stellenweise leicht gebräunt, insgesamt wohlerhalten. Durchgehend mit alter Tintenpaginierung, vereinzelte Annota­ tionen, Seitenschnitt mit kleinem Tintenfleck, Vorsätze mit altem Papier alt erneuert. Abbildung

1029 Bernardinus Senensis. Sermones de evangelio aterneo. 326 (statt 330). 2 Spalten. 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,7 x 14,3 cm. Format: 29,2 x 20,6 cm. Mit zwei 7- bzw. 10-zeiligen Initialen in Rot und Blau, zahlreichen einfachen Initialen zumeist in Rot (anfangs auch in Blau und Grün) sowie durchgehender Kapitalstrichelung in Rot. Neuerer Pergamentband unter Verwendung eines alten Missaleblattes mit neuerem hs. RTitel. (Basel, Johann Amerbach, um 1489). 3.500 € Hain 2827. GW 03886. Goff B-349. Proctor 7631. Pellechet 2079. BMC III, 752. BSB-Ink B-300. IDL 741. IBE 913. IGI 1501. Madsen 599. Oates 2797. Ohly-Sack 459. Schlechter-Ries 243. Walsh 1170. ISTC ib00349000. – Erste Ausgabe der von den Päpsten sowie auf dem Basler Konzil heftig kritisierten Predigten des Heiligen Bernhard von Siena (1380-1444), noch im darauffolgenden Jahr erschien ein zweiter Druck ebenda bei Nicolaus Kesler (vgl. Goff B-350). Hauptwerk des Franziskaners Bernhardin, der als Volksprediger in Italien großen Ruhm genoss. Er predigte „wegen des Andrangs der Zuhörer oft im Freien, so in Siena auf der Piazza grande, und wie bei diesem beruhen die volksprachlich überlieferten Predigten auf Nachschriften, während die lateinischen authentisch sind“ (Verfasserlexikon des Mittelalters). – Es fehlen die beiden weißen Blatt a1 und zz8 sowie die beiden Textblatt g4 und g5. Sehr schönes und wohlerhaltenes, nahezu fleckenfreies Exemplar aus der Schlossbibliothek Tetschen in Böhmen. Das Schloss wurde 1932 von der Familie Thun verkauft und die Bibliothek 1933 vom tschechoslowakischen Militär nach Prag transferiert, wo sie im Antiquariatsbuchhandel angeboten wurde. Teile der mehrere Tausend Bände umfassenden Sammlung wurden 1934 von H. P. Kraus in Prag angekauft. Mit entsprechendem Wappenstempel auf dem Titel, dort auch mit hs. Besitzvermerk der niederösterreichischen Kartause Gaming. Abbildung Seite 163

1030 Vergilius Maro, Publius. (Opera). 367 (statt 370) num. Bl. 1 Spalte. 62-66 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum: 24,2 x 16,3 cm. Format: 30,6 x 21 cm. Mit einigen Initialen in Rot. Blindgeprägter Schweinslederband um 1550 (fleckig, berieben und wurmstichig, vorderes Gelenk alt restauriert, mit goldgeprägtem RSchild des frühen 18. Jahrhunderts) mit 2 ziselierten Messingschließen, 4 Messingbuckeln auf dem Rückdeckel und 2 fragmentarischen Stehkantenbeschlägen aus Bein. Venedig, Philippus Pin­ cius, 28.XII.1491-10.X.1492. 3.000 € Copinger 6071. Copinger, Inc. Virg. 78. Vergil, Census 75. GW M49944. Proctor 5289. BSB-Ink V-124. IDL 4620. IGI 10220. ISTC iv00188500. – Bei Goff nicht verzeichneter Druck der Bucolica, Georgica und Aeneis.

Mit Argumenten zu Georgica und Aeneis von Pseudo-Ovidius und Kommentaren von Servius, Christophorus Landinus, Antonius Mancinellus (Bucolica, Georgica) und Tiberius Claudius Donatus (Aeneis). – Es fehlen die drei Blatt Ti bis Tiii (durch fachmännische Kopien ergänzt). Das erste Blatt etwas stärker fleckig und vollständig restauriert und verstärkt (bis auf eine kleine Titelaussparung recto in der Mitte: „Vergilius cum quinque comentis“), auch das Schlussblatt vollständig hinterlegt. Zahlreiche Lagen mit Braunfleck im oberen Seitenrand, Blatt pviii mit unfachmännisch geschlossenem Riss im unteren Rand (ca. 12 cm), Blatt x vi mit Tintenflecken. Insgesamt etwas fleckig und mit (vereinzelt mit Kalkweiß überstrichenen) Feuchtigkeitsrändern, einige Lagen am Schluss auch mit verblassten kleinen Sporflecken im unteren Rand. Kein bibliographischer Nachweis bei Goff und im British Museum. Abbildung Seite 266

1031 Ambrosius von Mailand. Opera. Mit Beiträgen von Johannes de Lapide. 3 Bände. 266 (statt 268); 302; 290 nn. Bl. 1 und 2 Spalten. 52 Zeilen. Rom. und got. Typ. Schriftraum: 22 x 14,2 cm. Format: 29,4 x 20,5 cm. Mit Kapitalspatien und nahezu ganzseitigem Textholzschnitt. Pergament um 1670 (kleine, teils restaurierte Fehlstellen, ein Rücken hinterlegt, etwas beschabt und bestoßen, 2 Bibl.-Schildchen) mit goldgeprägtem RTitel und Grünschnitt. Basel, Johann Amerbach, 1492. 3.500 € Hain-Copinger 896. GW 1599. Goff A-551. Proctor 7592. Pellechet 579-581. Schreiber 3264. Schramm XXI, Abb. 600. Feigelmanas 16. Kaufmann-Nabholz 453. Bodleian A-228. Günther 235. BMC III, 753. BSB-Ink A-480. ÖNB-Ink A-266. CIBN A-291. CBB 162. CIH 157. IBE 303-305. IBP 263. IDL 252. IGI 423. – Erste Gesamtausgabe der Werke des heiligen Ambrosius von Mailand (339-397), herausgegeben und gedruckt von Johann Amerbach in Verbindung mit zahlreichen Gelehrten, unter besonderer Beteiligung des Priesters und Kartäusermönchs Johannes Heynlin (1430-1496), nach seinem Geburtsort Stein auch Johannes de Lapide genannt. Der sorgfältige Druck fällt vor allem durch die Verwendung verschiedener Fraktur- und Antiqua-Typen (typographia romanica et gotica) auf. Der herrliche Holzschnitt, mit der Band I gleich auf dem ersten Blatt recto beginnt, ist ein typisches Autorenbild in der Tradition der mittelalterlichen Buchmalerei. Er zeigt den Verfasser in seiner Studierstube, sitzend auf einem großen geschwungenen Holzstuhl vor einem gotischen Truhenpult, auf dem ein schweres Buch liegt, in dem der Heilige mit einer langen Kielfeder schreibt. Oben unter dem Bücherregal, auf dem sechs weitere Wälzer lümmelig liegen, steht „S[an]c[tu]s Ambrosius Mediolanen[sis] Ep[isco]p[us] ecclesie docor celeberrim[us]“. Einst wurde der Holzschnitt noch von Meder (Nr. 220) aufgrund der hohen Qualität keinem geringeren als Albrecht Dürer zugeschrieben, allerdings lassen stilistische Kriterien doch eher auf „einem einheimischen Basler Entwerfer“ schließen, der sich am Vorbild des Dürerschen Hieronymus orientierte“ (Schoch III, 35). – Dem Exemplar fehlten von jeher 2 Blätter (b2 und b5), die hier mit weißem, fein regliertem Papier ersetzt wurden, um den Text handschriftlich zu ergänzen. Sehr schönes Exemplar, noch mit breitem Rand. Vorsatz mit neuen hs. Einträgen und Rotstempel, Titel des ersten Teils am Rand zweifach und Titel des letzten Teils dreifach blau gestempelt, etwas gebräunt und mit vereinzelten Wasserrändern, leicht gesprenkelte Wurmlöchlein, nur ganz

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wenige zeitgenössische Eintragungen bzw. Unterstreichungen, eine Seite mit Tintenfleck am Rand- Aus der „Bibliotheca Domus Prob. Prov. Rom.“ mit deren Stempeln und Einträgen. Abbildung

1032 Seneca, Lucius Annaeus (Pseudo.). Libellus de quatuor virtutibus cardinalibus. 15 (statt 16; ohne das Titelbl.) nn. Bl. Mit ganzseitiger kolorierter HolzschnittDruckermare am Ende und Kapitalspatien mit 8 eingemalten Versal-Initialen in Sepia. 18,2 x 11,5 cm. Wein­ rotes quergenarbtes Chagrinleder um 1880 mit blindge­prägter Guilloche-Bordüre auf den Deckeln und goldgeprägtem VDeckeltitel (gering bestoßen, leicht fleckig, Remboîtage mit anderem Titel). Köln, Johann Koelhoff d. Ä., um 1493. 2.200 €

Hain-Copinger 14624. Schreiber 5236. GW 41503. Goff S-414. Proctor 1091. Pellechet 10389. 10424. Bodleian S-164. Finger 877. Oates 564. Sallander 2438. Voulliéme 1074. BMC I, 232. BSB-Ink . CIBN S-212. IBP 4997. ISTC is00415530. – In den individuellen Typen der Offizin des älteren Johann Koelhoff in Köln gedruckte Ausgabe des schon seit den frühen siebziger Jahren im Druck (1472-1473) nachweisbaren Textes über die vier Kardinaltugenden, die lange Zeit dem römischen Philo­sophen Lucius Annaeus Seneca (4-65 n. Chr.) zugeschrieben worden war, bis Erasmus von Rotterdam in seinen Forschungen sie den apokryphen Schriften zugeschrieb. Bei dem Autor handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Martinus Bracarensis (auch Martin von Dumium), den Bischof von Braga (515-583), der für die Christianisierung der germanischen Volksgruppe der Sueben in Galizien (des Suebenreiches in Gallaecia im Nordwesten der Iberischen Halbinsel) verantwortlich war. Die bemerkenswert große Holzschnitt-Druckermarke am Ende zeugt von dem Selbstbewusstsein des Kölner Druckers Johann Koelhoff (um

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1438-1493), der urprünglich aus Lübeck stammt und seit 1471 mit einer Offizin in Köln nachweisbar ist. Er druckt mit einer eigenwilligen Rotunda, die er wohl bei Wendelin von Speyer kennengelernt hatte, auch Einflüsse der venezianischen Druckkunst sind nachweisbar. Koelhoff gehört zu den ersten Druckern, die die Bögen mit mitgedruckten Buchstaben und Ziffern bezeichneten, wie es auch in dem vorliegenden Exemplar der Fall ist. Die Druckermarke zeigt sein bürgerliches Wappen mit Helmschmuck, im Schild drei Kronen und Hermelin, oben über einem Hermelinkissen mit Troddeln ein Spaten (?) mit Pfauenfedern, präsentiert von Greif und Löwe. – Das fehlende Titelblatt wurde durch ein bemerkenswert gut gemachtes Faksimile auf älterem, ähnlich bräunlichen Bütten ersetzt. Etwas ausgebunden und mit leichten Bugschäden, einige Blätter mit kleinen Einrissen zum Bug hin, vereinzelt minimal fleckig und mit kaum sichtbaren Feuchträndern, Blatt 2 mit älterer Tintennummer, letztes Blatt recto mit Braunfleck, verso mit der prächtigen großen Druckermarke in teils etwas wischigem zeitgenössischen Kolorit in Rot- und Gelbfarben (rötlicher Tintenwinscher über dem „l“ nach oben). Die Kapitale sind in sepiafarbener Federzeichnung als Versalien von einer humanistischen Hand eingemalt. Abbildungen

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Alte Drucke vor 1600 1033 Alfonso IX. El fuero Real de España. Diligentemente hecho por el noble Rey don Alonso. IX. Glosado por el egregio doctor Alonzo Diaz de montaluo. Assimesmo por un sabio doctor de la uniuersidad de salamanca addicionado y concordado con las Siete partidas: y Leyes del Reyno: dando a cada ley la addicion que convenia. 12 nn., CCLXIII num. Bl. Mit zweifarbiger, von vier Stöcken gedruckter Holzschnitt-Bordüre auf dem Titel und großem Holzschnittwappen, alles und der Titeltext in Rot und Schwarz gedruckt. 29 x 20 cm. Pergament des 18. Jahrhunderts (kleiner Einriss, wenige Wurmlöchlein, leicht angestaubt) mit hs. RTitel. (Burgos, Juan de Junta, 20. VI. 1533). 2.000 € Palau 7119. Salva 3672 Anm. DG 3.2821 (ein einziges Exemplar in Wien). IA 103.643. Vgl. auch Burger, Drucker und Verleger in Spanien und Portugal, S. 48. Nicht bei Adams, Brunet, Ebert, Graesse, Panzer und im STC. – Sehr seltene erste Ausgabe dieser dann in der Folgezeit oft aufgelegten Gesetzessammlung König Alfons des Weisen (12211284), herausgegeben unter Alfons IX. (1171-1230) und kommentiert von dem Sevillaner Juristen Alfonso Diaz de Montalvo, der bereits die „Siete partitas“ des Königs herausgegeben hatte. Zu Diaz siehe den Titel: Jurisconsultores españoles (1911), S. 23-30. – Ohne das weiße Schlussblatt, meist etwas stärker gebräunt, die ersten und letzten Blätter mit Wurmspuren im Rand, Titel mit Randausbesserungen (minimaler Bild- bzw. Buchstabenverlust), sonst sehr ordentlich. Außergewöhnlich selten: der IA nennt nur das bei DG genannte Wiener Exemplar sowie ein weiteres in Madrid und Paris. Abbildung Seite 270

1034 Altomare, Donato Antonio. Omnia, quae hucusque in lucem prodierunt, opera, nunc primum in unum collecta, et ab eodem Auctore diligentissimè recognita, et aucta. 16 nn., 379 nn., 1 w., 3 nn. Bl. Mit HolzschnittDruckermarke und typographischem Doppelblatt am Schluss. 32,5 x 22,5 cm. Etwas späterer Halbpergamentband (fleckig und berieben, ohne Schließbänder). Venedig, Anielus de Maria, 1574. 450 € Durling 182. Hirsch-Hübotter I, 105. Vgl. Jöcher I, 313. Nicht bei Adams und im British Museum. – Seltene venetianische Ausgabe der Schriften des im 16. Jahrhundert in Neapel wirkenden Arztes Altomare (15201566), die gesammelt zuerst 1565 in Lyon erschienen (laut H.-H. gab es noch eine frühere, allerdings „höchst unvollständige Gesammtaus­ gabe“ 1561 in Venedig). Enthält die meisten seiner in den Jahren 1543 bis 1562 vorwiegend in Venedig erschienenen Schriften. Altomare war „etwa um 1520 in Neapel geboren und hier ansässig. Durch bedeuten-­ de äussere Erfolge machte er den Hass seiner Mitbürger derart gegen sich rege, dass er eine Zeitlang in Rom zu leben gezwungen war. Die Protection des Papstes Paul IV. genügte, um ihm die verlorene Position in seiner Vaterstadt wieder zu verschaffen“ (H.-H.). – Titel zur Hälfte gelöst, mit kleinen Wurmlöchern im Bug sowie recto gestempelt, fl. Vorsatz mit zeitgenössischem Exlibris sowie weiteren hs. Einträgen. Insgesamt

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etwas stockfleckig, wenige Lagen auch gebräunt. Das typographische Faltblatt „De differentiis pulsuum“ am Schluss mit kleinem Loch im Satzspiegel, im Bug etwas leimschattig und mit kleinen Wurmlöchern. Stellenweise mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand. Abbildung

1035 Apian, Philipp. De utilitate trientis, instrumenti astronomici novi libellus, nunc primum in lucem editus. 79 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 10 (9 blattgroße) Textholzschnitten. Ohne die 4 Tafeln. 20 x 16,5 cm. Moderner marmorierter Pappband. Tübingen, o. Dr., 1586. 1.200 € VD16 A 3118. IA 106.473. STC 37. Zinner 3213 und Zinner, Instrumente 235. Nicht bei Adams. – Seltene einzige Ausgabe. Philipp Apians (1531-1589) Bearbeitung eines hinterlassenen Manuskriptes seines Vaters Peter Apian (1495-1552), das ursprünglich drei Teile enthielt,

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zwei zur Geodäsie, die nie gedruckt wurden und einen dritten, instrumentalkundlichen Teil, der hier im Druck vorliegt und die Beschreibung eines vergrößerten Sonnenquadranten zur Vermessung von Sternenbahnen enthält (vgl. Zinner, Instrumente S. 163f.). „The trient was an angle measuring device that worked like a quadrant but covered 130 degrees rather than 90 and had a variety of terrestrial and astronomical uses“ (Karrow). Mit schönen blattgroßen Holzschnitt-Darstellungen des Instruments. – Es fehlen die vier Falttafeln. Leicht fleckig, wenige Blatt deutlicher, obere Ecke mit durchgehendem Braunfleck, vereinzelte unbedeutende Randausbesserungen. Zusätzlich angebunden ist eine doppelblattgroße gestochene Himmelskarte aus dem Werk Archi­ doxa von L. Thurneisser zum Thurn, Münster 1569 (beschnitten und aufgezogen). Abbildung

1036 (Biblia latina. - Biblia. Mit Glosse des Walafridus Strabo u.a. und Interlinearglosse des Anselmus Laudunensis und mit Postilla des Nicolaus de Lyra und Expositio des Guillelmus Brito in omnes prologos S. Hieronymi und Add. des Paulus Burgensis und Repl. des Matthias Doering. Mit Marginalkonkordanz zu Gratians Decre-

tum). Hrsg. von Sebastian Brant. Band IV (von 6). 476 (von 478) num., 1 (von 2) nn. Bl. Mit 15 Textholzschnitten. 2 Spalten. 78 bzw. 66 Spalten (Text mit Klammerglosse). Got. Typ. Schriftraum: 25,5 x 17 cm. Format: 34,5 x 24 cm. Mit Rubrizierung. Blindgeprägtes braunes Kalbsleder (Kapitale und Rücken mit Fehlstellen, Vordergelenk angeplatzt, etwas berieben, beschabt und mit kleinen Fehlstellen im Bezug) über Holzdeckeln (ohne die acht Eck­ beschläge, die beiden Beschläge im Mittelfeld der Deckel, die vier Schließbeschläge und die beiden Schließen) mit blindgeprägter Bandbezeichnung auf dem Vorderdeckel. (Basel, Johann Froben und Johann Petri), nach 1500. 1.800 € Hain 3172. Copinger 1038. GW 4 Sp.142a Biblia. VD16 B 2581. Sebastiani, Froben 15. CIH S. 216. IBEPostinc 51. IBPPostinc 11. IGICorr S. 91. ÖNB-Ink B-391. Johnson-Scholderer: GermB S. 86. Borm: IG 489. Kind: Göttingen 695a. ISTC ib00609500. – Zweite Auflage. „Ob diese 2. Auflage von Nr. 4284 bereits im 15. Jh. begonnen wurde, ist zweifelhaft. Die beiden einzigen im Druckwerk vorkommenden Daten – am Schluss der Vorrede von P. I 13.IX.1501 und in der Schlussschrift 15.V.1502 – weisen ins 16. Jh.“ (GW).

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ Die erste Ausgabe dieser sechsbändigen, überaus reich kommentierten und mit zahlreichen Zusätzen herausgegebenen Bibel aus der Offizin des Basler Druckers Johann Froben zusammen mit Johann Petri erschien 1498. Bis dato hatte Froben nur zwei Bibeldrucke veröffentlicht, am 27. Juni 1491 und am 27. Oktober 1495 (Hain 3107 und 3118), jeweils als (meist einbändige) Kompaktausgaben. Mit der Ausgabe von 1498 legte er erstmalig eine überaus reich kommentierte Bibelausgabe vor, die den beiden vorangehenden Drucken von Anton Koberger von 1480 und dem venezianischen Druck von Paganinus de Paganinis am 18. April 1495 folgt. Hier wie dort wurden erstmals die Anmerkungen des Benediktiners Walahfrid von der Reichenau (auch Walafried Strabo oder latinisiert Strabus; 808-849) als Klammerglossen hinzugefügt. Ferner enthält die Ausgabe auch die umfangreichen Kommentare und Glossen, die „Postillen“ des berühmten scholastischen Theologen, des „Doctor planus et utilis“, Nikolaus de Lyra (1270-1349), der - nicht zuletzt auch aus der jüdischen Tradition der Talmud-Exegese kommend - den Bibeltext Wort für Wort und oft wörtlich im Wortsinn neu interpretiert hat - und damit die vorbildliche Exegese bis in die Neuzeit lieferte. Nicht zuletzt folgt auch Martin Luther den „Postillae perpetuae“ des

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Nikolaus von Lyra bei seiner Bibelübersetzung: „Si Lyra non lyrasset, Lutherus non saltasset“. Enthalten sind auch die Expositio des Guillelmus Brito „in omnes prologos S. Hieronymi“ und die Addenda des Paulus Burgensis sowie die Replik des Matthias Doering. Ferner mit einer Marginalkonkordanz zu Gratians „Decretum“ sowie auch ein eigener Text des Nicolaus de Lyra: „Contra perfidiam Iudaeorum“. – Ohne den Titel, das letzte Blatt der ersten Lage und das letzte weiße Blatt. Die Bätter 21, 23-26, 29, 136, 180 und 364-365 im Seitenrand beschnitten (kein Textverlust). Die Blätter 49, 91, 103 und 119 mit Eckabschnitt (leichter Textverlust). Die Blätter 50, 54, 63, 73, 76, 83-86, 92, 95, 100, 203, 207, 213, 215-216, 221-222, 224 sowie 383 mit Abschnitt im unteren Rand (teils mit leichtem Textverlust). Das Blatt 429 mit Ausriss im unteren Rand (mit Textverlust). Immer wieder leicht bzw. mit stärker nachgedunkelten Feuchtigkeitsrändern, teils auch mit größerem Feuchtigkeitsrand. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Oftmals mit Textunterstreichungen in roter Tinte. Selten mit kleinen Notabene-Händchen und ornamentalen Randmarkierungen. Abbildung


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1037 Biblia latina. - Biblia cum concordantijs veteris et novi testamenti et sacrorum canonum: necnon et additionibus in marginibus varietatis diversorum textuum. Novissime autem addite sunt concordantie ex viginti libris Josephi de antiquitatibus et bello iudaico excerpte. 14 nn., CCCXII (statt CCCXIII) fol., 25 (statt 26) nn. Bl. Titel in Rotdruck. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, HolzschnittDruckermarke auf dem Titel, blattgroßem Textholzschnitt (Hieronymus im Gehäuse), 2 halbseitigen Textholzschnitten und zahlreichen kleineren Textholzschnitten. 33,5 x 24 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (stark berieben und beschabt, Rücken mit Wildleder alt erneuert) mit 2 RSchildern. Lyon und Nürnberg, Jacques Sacon und für Anton Koberger, 1522. 1.200 €

VD16 ZV 26613. Adams B 1002. Baudrier XII, 359. – Eine von mehreren Bibelausgaben, die Jacques Sacon in Lyon für Anton Koberger zwischen 1512 und 1522 druckte. Der blattgroße Textholzschnitt zeigt Hieronymus im Gehäus. – Das fehlende Blatt Hiv mit dem Holzschnitt von Hans Springinklee (Darstellung der Geburt Christi) ist durch ein identisches Blatt einer im Format etwas kleineren Ausgabe mit abweichender Kollation ergänzt und liegt lose bei. Es fehlt das letzte weiße Blatt. Titel etwas fingerfleckig, mit kleinen hinterlegten Löchern im weißen Rand und in der Bordüre sowie mit zwei alten Besitzeinträgen und neuerem Initialstempel, anfangs und am Schluss etwas wurm­ stichig, am Schluss auch mit kleinen gebräunten Feuchtigkeitsrändern. Mit einigen Unterstreichungen, Innengelenke unfachmännisch verstärkt. Abbildung

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1038 Biblia latina. - Biblia sacra ad optima quaeque veteris, ut vocant tralationes (sic) exemplaria summa diligentia, pari(que) fide castigata. Cum indicibus copiosissimis. 8 nn. Bl., 1152 S., 38 (von 39) nn. Bl. Mit arabesker Titelbordüre und 198 Textholzschnitten von Bernard Salomon. 17 x 12 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, etwas angestaubt) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Lyon, Johannes Tornaesius, 1558. 750 € STC 55. Adams, B 1058. Mortimer 86 mit Abb. der Titelbordüre. Cartier de Tournes II, 391. Graesse I, 394. – Dritte de-Tournes-Ausgabe der lateinischen Bibel in der Version des Robert Estienne (vgl. DarlowMoule 3155) mit den bedeutenden Holzschnittillustrationen des Bernard Salomon (1508.1561), bekannt als Petit Bernard. Diese Holzschnitte wurden von de Tournes in verschiedenen lateinischen, französischen und italienischen Bibeln sowie in den Quadrins historiques des Claude Paradin verwendet (vgl. Mortimer). Die Holzschnitte sind identisch mit denen in der de Tournes-Bibel von 1554. Die 83 Illustrationen zum Neuen Testament werden jeweils von zwei arabesken Randleisten eingefasst. – Es fehlt das letzte Blatt mit lediglich einer arabesken Holzschnittvignette. Titel in der unteren Ecke mit Abschnitt und mit hs. Besitzvermerk. Zu Beginn wenige Blätter mit zwei Brandlöchern (teils mit Text- bzw. Darstellungsverlust). Leicht gebräunt und fleckig, teils mit leichten Feuchtigkeitsrändern.

ken etwas knickspurig, Vorderdeckel mit Verlust der oberen Ecke, zwei weitere Ecken restauriert, leicht berieben) mit goldgeprägter Vignette auf den den Deckeln und goldgeprägten Eckfleurons. Frankfurt, Selbstverlag, 1593. 6.000 € VD16 B 8818. STC 161. Praz 289. Landwehr V, 153. Ornamentstichkatalog 4522. Brunet I, 1310. Hollstein IV, 46. Nicht bei Adams. – Zweite Ausgabe des seltenen „Stam- und Wapenbuchlein[s]“ mit „Kunstliche[n] Figuren sampt zielichen Compartementen, von allerley Blum Werck, Grotischen etc. ...“ (Untertitel). „Das schönste emblematische Werk, sowohl wegen der Sinnbilder als auch wegen der reizenden ornamentalen und figürlichen Bordüren“ (Katalog Hiersemann Nr. 557). Mit fein gestochenen Sitten- und Sinnbildern (Ehestand, Freundschaft, Musik, Neid, Verschwendung etc.) sowie schönen Kartuschen, Um­ rahmungen und Wappenschildern, die zum Einmalen von Wappen vorgesehen waren, teils mit Figuren (überwiegend Landsknechte). Alle Kupfertafeln sind von prächtigen und äußerst detaillierten Einfassungen umgeben, u. a. Blumen, Insekten, Fabelwesen. Die Kollationsangaben in den Bibliographien sind sehr unterschiedlich, da offenbar jedes Stammbuch individuell gebunden und zusammen­ gestellt wurde. Die Anzahl der Tafeln (ohne Kupfertitel) schwankt zwischen 51 und 94. – Leicht gebräunt und angestaubt, sonst aber wohlerhalten.

Abbildung

Abbildungen, auch Seite 276

1039 Bry, Johann Theodore de. Emblemata nobilitati et vulgo scitudigna. 4 Bl., 31 S., 10w. Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) und 81 Kupfertafeln. Kalbsleder um 1700 (Rüc-

1040 Canter, Willem. Novarum lectionum libri octo. Eiusdem de ratione emendandi Graecos auctores syn­ tagma, recens item auctum. Editio tertia, recens aucta.

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2 Teile in 1 Band. 478 S., 1 w. Bl.; 64 S., 4 (le. w.) Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 16 x 10 cm. Späteres Halbleder (vorderes Gelenk schwach, etwas berieben). Antwerpen, Christoph Plantin, 1571. 350 € Adams C 552. IA 131.375. STC 46. – Dritte Auflage dieser Schrift des aus Utrecht stammenden Gelehrten Willem Canter (1542-1575), der u. a. auch Werke zu Euripides und Sophokles verfasste. „Canter besaß einen äußerst scharfen, kritischen Geist, der sich besonders in einem Schatz neuer Lesarten in griechischen und lateinischen Classikern offenbarte. Seiner Schriften ist eine große Zahl“ (ADB III, 766f.). – Titel des ersten Teils und das folgende Blatt gestempelt. Titel mit entferntem Besitzvermerk (hier feuchtrandig), leicht fleckig. Gleichmäßig leicht gebräunt. – Nachgebunden: I) Derselbe. Aristotelis Stagiritae, pepli fragmentatum sive Heroum Homericorum. 31 S., 1 w. Bl. Ebenda 1571. - II) Derselbe. Variarum lectionum libri duo. 141 S. Ebenda 1574.

1041 Cicero, Marcus Tullius. Officiorum. 10 nn., CCLX num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem 276

Titel und 6 Textholzschnitten. 31 x 21 cm. Flexibles Pergament d. Z. (mit deutlichen Gebrauchsspuren). Venedig, (Johannis Padovano), 1540. 600 € Edit16 CNCE 12248. – Zweispaltiger Druck mit den Officiis, Dialogus de amicitia, Dialogus de Senectute und Paradoxa omnia. – Zu Beginn stark feuchtrandig, sonst stellenweise. Teils mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck. Am Schluss wenige Blätter mit kleinen Randläsuren und etwas knitter- und quetschfaltig. Abbildung

1042 Cicero, Marcus Tullius. Orationum volumen tertium, post omnes omnium editiones accuratissime emendatum. 271 (recte: 279) num. Bl. Mit 2 HolzschnittDruckermarken. 15 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweins­ lederband d. Z. (berieben, etwas stärker fleckig, Ecken etwas bestoßen). Venedig, Paulus Manutius, März 1541. 240 €


________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 Adams C 1855. Anker-Delphin 503. Ebert 4340. – Band III der dreibändigen, von Paolo Manuzio herausgegebenen Reden. – Titel mit zwei alten Besitzeinträgen, erste Blatt mit kleinem Tintenfleck im oberen Rand, anfangs und am Schluss mit schwachem Wasserrand, vereinzelte Flecken, ohne fl. Vorsätze. Exemplar mit zahlreichen, teils ausführlicheren und etwas beschnittenen Annotationen sowie Unterstreichungen. Abbildung

1043 Cicero, Marcus Tullius. - Manutius, Aldus. In M. Tulli Ciceronis orationum volumen tertium commentarius ad serenissmum Franciscum Medicem. 984 (recte: 976) S., 88 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 16,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, mit hs. RTitel) mit 2 intakten Messingschließen. Köln, Erben Arnold Birckmann d. Ä., 1582. 300 € VD16 ZV 21750. – Lediglich in der Onlineversion des VD 16 verzeichneter Kölner Druck der Kommentare Aldus‘ zu den Reden Ciceros. – Titel mit gestrichenen Tinteneinträgen, anfangs mit kleinen Wasserrändern. Wohlerhaltenes Exemplar.

1042

1044 Concordia. Christliche, widerholete, einmütige Bekentnüs nachbenanter Churfürsten, Fürsten und Stende Augspurgischer Confession ... Mit angeheffter ... etlicher Artickel ... Aus einhelliger vergleichung vnd beuehl obgedachter Churfürsten ... zum vnderricht und warnung in Druck vorfertiget [und:] Appendix. 2 Teile in 1 Bd. 12 nn., 330 (recte 327) num., 1 w., 30 nn. Bl.; XXIIII Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 31,5 x 19 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben und gebräunt, stellenweise mit kleinen Fehlstellen im Bezug) über Holzdeckeln mit 2 (1 fragmentarischen) Messingschließen. Dresden, (Matthes Stöckel und Gimmel Bergen), 1580-1581. 350 € 1041

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ 1045 Descousu, Celse-Hugues. Reportorio de las leyes de todos los reynos de Castilla, abreviadas y reduzidas en forma de reportorio decisivo, por la orden del a.b.c. por el doctor Hugo de celso: y agora nuevamente por el doctor Aguilera. Cathedratico de decreto en la universidad de Salamanca, y por el doctor Victoria, abogado y colegial enel colegio del cardenal de Valladolid. Corregido y añadido de muchas leyes que saltavan. 8 nn., CCCLXXII (recte 370) num. Bl. Mit 3/4-seitigem Wappenholzschnitt auf dem Titel, Titel in Rot und Schwarz. 30,5 x 21 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas fleckig, Schließbänder teils fehlend) mit hs. RTitel. (Valladolid, Juan de Villaquiran, 1547). 1.200 € Palau 51242. STC 28. Salva 3625. – Erste Ausgabe der Sammlung aller kastilischen Gesetzestexte, deren großer Vorzug in der sinnvollen, auf die wesentlichen Inhalte reduzierenden Kürzung und Zusammenfassung besteht. Autor ist der Altphilologe und Humanist Celse-Hugues Descousu (1480-1540). Herausgegeben wurde das umfangreiche Werk von dem Universitätsprofessor von Salamanca, Aguilera, weitere Mitarbeiter waren Francisco Victoria (gest. 1571) sowie Hernandeo Diaz. Der Druckvermerk auf dem letzten Blatt verso liest sich: „Fue impresso on la muy noble villa de Valladolid en casa de Iuan de Villaquiran, a tre dias del mes de Nouiembre 1547“. Der prachtvolle Holzschnitt auf dem Titel in Chiaroscuro-Manier zeigt das große Wappen der spanischen Habsburger, speziell des mächtigsten Königs Karl V., mit dem Doppeladler und dem Banner „CAROLVS V. IMPERATOR HISPANI[AE] REX“. – Titel mit kleinem Tinteneintrag, etwas fleckig und mit winziger Eckreparatur. Einige Wurmgänge (jeweils aber meist nur geringer Textverlust), vereinzelt mit minimalen Feuchträndern und leicht gebräunt, insgesamt gutes Exemplar. Selten. Abbildung

1045

Wahrscheinlich VD16 ZV 29401. Vgl. Knaake III, 264 (Ausg. Dresden 1581 mit abweichender Kollation). – Frühe Ausgabe der Konkordienformel, die erstmals 1580 erschien. Am Schluss u. a. „irrige Artickel“ der Widertäufer, Schwenckfeldianer und neuen Arrianer sowie 23 Blatt mit dreispaltigen Namenslisten der Unterzeichner, geographisch geordnet. „Um die endlosen Streitigkeiten der luth. Theologen beizulegen, veranlasste Kurfürst August v. Sachsen mit Vorwissen der vornehmsten protestant. Fürsten 1576 zu Torgau einen Theologenkonvent, auf dem Andreä, Chemnitz, Chyträus, Musculus, Selnecker und andere eine Einigungsformel aufsetzten, das sog. Torgische Buch. Da gegen dieses Buch von verschiedenen Seiten Einspruch erhoben wurde, ließ es Kurfürst August durch die vorgenannten Theologen 1577 im Kloster Bergen bei Magdeburg revidieren. So entstand das Bergische Buch, auch Konkordienformel genannt ... welches ... 1580 zu Dresden veröffentlicht wurde“ (LThK II, 116). – Gleichmäßig gebräunt, gelegentlich mit Rand­ annotationen. Am Ende des ersten Teils wenige Blätter mit stärkerem Feuchtigkeitsrand. Ohne die fliegenden Vorsätze, vorderes Innengelenk minimal wurmspurig. Exlibris.

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1046 Druckstock. - Bolognese, Gabriello. Opera devotissima e legiadra decta via del paradiso composta in laude della gloriosa vergine Maria... 18,2 x 11,5 cm. Wohl um 1590. 800 € Der Druckstock bildet den Titel von Gabriellos Bologneses „Opere devotissima“ ab, die 1517 in Florenz bei Bernardo Zucchetta erschienen. Im direkten Vergleich von Titelblatt und Druckstock fällt auf, dass es nur minimale Unterschiede gibt. Der Titel jedoch besteht aus einer vierteiligen floral-ornamentalen Bordüre sowie der Holzschnitt-Titel­ vignette. Der Druckstock vereint alle Elemente und sogar der Text wurde hier geschnitten und nicht wie üblich in Lettern gesetzt. Möglichweise ist daher anzunehmen, dass der Druckstock für einen späteren Raubdruck angefertigt wurde, der nur, wenn überhaupt, in wenigen Exemplaren in den Druck gelangte. – Horizontal zwei Mal durchtrennt und wieder zusammengesetzt. Die Rückseite und alle vier Seiten angeschliffen. Abbildung

1047 Du Puy, François. Cathena aurea super Psalmos: ex dictis sanctorum & catholicorum patrum noviter edita. 322 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, zahlreichen bis 12-zeiligen Metallschnitt-Criblé-Initialen


________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600

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sowie ganzseitigem Textholzschnitt. Durchgehend in Rot und Schwarz gedruckt. 24,5 x 17,5 cm. Marmoriertes Kalbsleder des 18. Jahrhunderts (an Kanten, Kapitalen und Gelenken fachmännisch restauriert, minimal berieben) mit RVergoldung, doppelten Deckelfileten und Schnitt in roter Sprenkelmarmorierung. (Paris, Jean Petit, 1520, recte 1521). 600 € Adams P 2294. Renouard III, 93. Delveau-Hillard 3274. – Besonders schön in Rot und Schwarz gedruckte Ausgabe der Predigten über die Psalmen Davids des Alten Testaments. Autor ist der Karthäuserabt François du Puy (latinisiert Franciscus de Puteo; 1450-1521), der sich auf dem Titel nur indirekt nennt: „A quodam Cartusiensi: qui cum pro Rachel certis annis domino suo servivisset“. Das Kolophon lautet: „Impressam Parisiis et emendatissime: impendio ac ere honestissimi bibliopole Johannis parvi. Anno ab orbe redempto. M.D.xx quarto Idus Martii“, der Druck ist aber sicherlich erst in das Jahr 1521 zu datieren. Nach M. Delaveau und D. Hillard handelt es sich bei den Typen um

Material von Pierre Vidoue, die Jean Petit allenthalben verwendete, ausgenommen nur die Lagen AA, BB, n, t-y und A-R, die wohl von Jacques Ferrebouc und Jean Cornillau gesetzt worden waren. Die Lagenformel: AA8, BB4, a-y8, A-Q8, R6. Der außergewöhnlich schöne ganzseitige Holzschnitt auf Seite BB4verso zeigt die Figur König Davids auf seinem Thron mit der großen Harfe in Händen, umgeben von seinem teils orientalisch anmutenden Hofstaat. Der Holzschnitt ist im Ornament, der Hintergrundarchitektur, der strengen Zentralperspektive etc. ein eindrucksvolles Beispiel für die dieser Zeit in Paris schon hochentwickelte Formensprache der aus Italien nach Frankreich gekommenen Renaissance. – Winziger Randeinriss. Titel mit ausgestrichenem Besitzvermerk und blassem Stempelchen „Grand Seminaire de Beauvais“, kaum fleckig oder gebräunt, wenige Anstreichungen und Marginalien, die letzten Lagen mit kleinen Bugflecken und Läsuren am Falz, die letzte unten mit kleinen Rand­ läsuren, sonst aber schönes Exemplar. Abbildung Seite 281

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________

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1048 Einbände. - Blindgeprägter Schweinslederband des 16. Jahrhunderts über abgefasten Holzdeckeln mit 2 figürlichen Mittelplatten mit den Allegorien der Septem artes liberales sowie 2 intakten ziselierten Messingschließen. 20,5 x 12,5 cm. Deutschland 1576. 250 € Typischer zeitgenössischer Schweinslederband mit großer Mittelplatte auf beiden Deckeln mit den figürlichen weiblichen Allegorien der Septem artes liberales und ihren traditionellen Attributen in jeweils 4 Feldern: Grammatik, Dialektik, Rhetorik und Arithmetik, Musik (2x), Geometrie und Astronomie. Die Platte auf dem Rückdeckel im oberen rechten Feld datiert (1566). Der Vorderdeckel mit den Besitzerinitialen „ABSB“ sowie dem Bindejahr 1576. - Etwas berieben, Ecken leicht bestoßen. - Inhalt: Griechisch-lateinischer Paralleldruck der Ilias von Homer ohne Titelblatt. 913 S., 34 Bl. - Vorderes Innengelenk angeplatzt. Abbildung

1049 Einbände. - Blindgeprägter Schweinslederband des 16. Jahrhunderts (fleckig und berieben, Rückdeckel etwas stärker betroffen, auch etwas wurmstichig) mit 280

1049

8 Messing-Eckbeschlägen mit Buckeln (1 alt erneuert) und 2 Messingschließen (alt erneuert, die Lederriemen modern). 40,5 x 27 cm. Deutschland 1579. 450 € Prächtiger typischer Schweinslederband des 16. Jahrhunderts mit reicher ornamentaler und figürlicher Blindprägung durch Rollenstempel, die szenische Mittelplatte auf dem Vorderdeckel zeigt die biblische Traumvision Jakobs von der Himmelsleiter aus der Genesis. Der Vorderdeckel mit den geprägten Besitzerinitialen „L.D.B. sowie dem Bindejahr „1579“. - Inhalt: (Biblia, das ist: Die gantze Heylige Schrifft, teutsch). 3 nn., 352 num. Bl. Mit zahlreichen Textholzschnitten von Jost Amman nach Hans Bocksberger. (Frankfurt, Kilian Hahn für Erben Hans Weigand, 1574). - Enthält den Pentateuch, die Geschichtsbücher (ohne Makkabäer) und die Lehrbücher (ohne Weisheit Salomos und Jesus Sirach). - Feuchtrandiges und etwas fleckiges Exemplar, das fehlende Titelblatt durch eine Farbkopie ergänzt. Mit einigen alten Marginalien und Randausbesserungen. Abbildung

1050 Elementa graecae linguae. 8 Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 15,5 x 10 cm. Moderner Pappband (leicht gebräunt und bestoßen, fleckig) mit


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Deckelbezug unter Verwendung eines rubrizierten Inkunabelblatts. Nürnberg, Valentin Neuber, 1567. 240 € VD16 E 962. – Laut VD16 die fünfte Ausgabe des Handbuchs über die griechische Sprache, die der ebenfalls in Nürnberg erschienenen Erstausgabe von 1531 folgte. Diese wird dem Humanisten und Universalgelehrten Joachim Camerarius (1500-1574) zugeschrieben, der ab 1525 Professor für griechische Sprache und Literatur an der Universität Wittenberg war. Auf Melanchthons Empfehlung wurde er 1526 Lehrer für Griechisch und Latein an dem im gleichen Jahr gegründeten Nürnberger Ägidiengymnasium. „Er hat zahlreiche antike Werke neu herausgegeben und erläutert, Griechisch ins Lateinische übersetzt, den Plautustext wiederhergestellt, Schul- und Handbücher der alten Sprachen verfaßt und eine Menge lateinischer Gedichte geschrieben. Mit alledem schon weniger Huma-

nist als Fachgelehrter, unterscheidet er sich vom bloßen Philologen durch seinen fast alle Wissenschaften umfassenden Gesichtskreis. Davon zeugt die Menge seiner theologischen und pädagogischen, historischen und biographischen Schriften“ (NDB III, 104f.). – Druckermarke anko­ loriert. Etwas gebräunt, leicht bestoßen. Im äußeren Rand teils mehr, teils weniger feuchtrandig.

1051 Ephraim der Syrer. Opera mille ducentis iam annis e Syra in Graecam languam. Nunc autem e Graeca in Latinam versa. Petro Francisco Zino Veronensi interprete. 8 nn, 144 num. Bl. 15 x 10 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (gering fleckig, schwach geworfen, mit hs. RTitel, ohne Schließbänder). Dillingen, Sebald Mayer, 1562. 350 € 281


Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ VD16 E 1576. – Erste im deutschen Sprachraum gedruckte Werkausgabe, zuvor erschien eine Ausgabe der Sermones bei Kilianus Piscator in Freiburg 1491 (Goff E-44). Herausgegeben von dem an der Universität Padua lehrenden Philosophieprofessor Pietro Francesco Zini (1520-1580). Der spätantike Heilige und Anachoret Ephraim der Syrer (306-373) gilt als einer der wichtigsten Lehrer der syrischen Kirche. „Ephräm ist ein Nacheiferer der ersten Apostel; er kann allen Mönchen und Eremiten als Vorbild dienen. Er lebte ohne Tasche, ohne Stock und hatte weder Silber noch Gold. Seine Nahrung war Haferbrot und Gemüse, sein Getränk bestand aus bloßem Wasser. Sein Leib glich einem Skelett aus Ton“ (Gregor von Nyssa). – Fl. Vorsatz mit zeitgenössischem Besitzeintrag, Titel gestempelt, oben stellenweise mit schmalem Feuchtigkeitsrand. – Beigebunden: Derselbe. Opuscula. Abhinc mille fere & ducentis annis in ecclesia Edessena Diaconi de extremo iudicio & gaudio beato­ rum. Eiusdem Monita sive praecepta christianae vitae. Correcta verò & recens in lucem edita per Iacobom Menchusium Belstanum. 8 nn. 83 num., 1 nn. Bl. Ebenda (1563). - Im Folgejahr erschienene Fortsetzung der Schriften Ephraims, herausgegeben von Jacobus Menchusius. VD16 E 1578. - Wohlerhalten.

Die erste Veröffentlichung des Neuen Testaments in seiner Ursprache 1052 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Novum instrumentum omne, diligenter ab Erasmo Roterodamo recognitum & emendatum. 2 Teile in 1 Band. 14 Bl., 324 S., 224 (recte 230) S., 1 w. Bl., S. 225 (recte 231)-672 (recte 632), 2 Bl. Mit 3 jeweils vierteiligen Holzschnitt-Bordüren von Urs Graf, Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss, einigen figürlichen HolzschnittInitialen und Ornamentleisten; 1 Ornamentleiste und 2 Initialen zu Beginn der Paulusbriefe in Rotdruck. 30 x 21,5 cm. Pergamentband des 17. Jahrhunderts über Holzdeckeln mit spanischen Kanten und 2 späteren RSchildern (etwas fleckig, ohne die Schließbänder). Basel, Johannes Froben, 1. III. 1516. 35.000 € VD16 B 4196. Darlow-Moule 4591. Adams B-1679. Reinitzer, Biblia deutsch Nr. 52 und 52a. Van der Haeghen II, 57. Lonchamp 1880. – Erste für die Reformation grundlegende Ausgabe des Neuen Testaments in seiner Ursprache. Erasmus hatte für diese Ausgabe nur für ihn in Basel zugängliche Manuskripte herangezogen. Für die Offenbarung lag dem Herausgeber kein einziger griechischer Codex vor, so daß er dieses Buch aus der Vulgata ins Griechische rückübersetzen musste, mit entsprechenden textkritischen Mängeln. Mit dieser Ausgabe versetzte Erasmus jedoch seine Zeitgenossen in die Lage, „das Studium der Theologie auf die Hl. Schrift zu gründen und deren Verständnis zu erneuern. Dem griechischen Text ist eine lateinische, von der Vulgata abweichende, selbständige Übersetzung beigegeben (gegenübergestellt), zudem Anmerkungen (annotationes), in denen die Abweichungen vom bislang tradierten Wortlaut gerechtfertigt, dunkle Stellen erklärt, bisweilen auch moralisch-zeitkritische Ermahnungen gegeben werden“ (Reinitzer). „The success of Erasmus‘ version among scholars was immediate. It was the first field, and this fact, combined with the reputation of the editor, its relative cheapness and convenience and its wider distribution, kept it in possession of the field of the next two and a half centuries. It formed the basis of the New Testament translation of both Luther and Tyndale and hence had a profound influence on later Protestant versions

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of the Bible“ (PMM 46 mit Abb.). – Blatt aa2 im Oberrand etwas knapp, bis auf die Einfassungslinie der Bordüre, beschnitten, sonst gutes breitrandiges und annähernd fleckenfreies Exemplar aus der Bibliothek des amerikanischen Gelehrten und Theologen John S. Harford Junior mit dessen gestochenem Exlibris auf dem vorderen Innendeckel. Abbildungen, auch Seite 284

1053 Feucht, Jakob. Christlicher, kurtzer und warhafftiger Bericht, wie ein gutherziger Christ auff die 37. Hauptarticul .. antworten solle. 8 nn. Bl., 421 S. Mit ganzseitiger Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 19 x 14 cm. Moderner Pappband (minimal bestoßen, leicht gebräunt, fleckig) mit Deckelbezug unter Verwendung eines rubrizierten Inkunabelblatts. Köln, Johann Quentel, 1584. 300 € VD16 F 831. – Zweite, posthum erschienene Ausgabe, die der Ingolstädter Erstausgabe von 1572 folgte. Die „Widerlegung, der vermeinten und ungegründeten Antwort“ auf Lucas Osianders und Martin Luthers Thesen macht deutlich, wie sich der Verfasser, der Titular- und Weihbischof Jakob Feucht (1540-1580), zwar für die Verteidigung der alten christlichen Lehre einsetzte, gleichzeitig aber auch die Reformbewegungen unterstützte. – Titel recto und verso mit zeitgenössischem Besitzeintrag in Sepia. Titel mit kleinem Löchlein (minimaler Buchstabenverlust), gering wurmspurig, leicht angeschmutzt. Etwas gebräunt und fleckig, teils mit nachgedunkelten Feuchtflecken im Rand. Abbildung Seite 285

1054 Georg IV., Bischof von Bamberg und Melchior, Bischof von Würzburg u. a. Der Hochwirdigen Fürsten und Herren ... summarischer, bestendiger, gegenbericht und verantwortung, auff des erklerten und publicirten Echters Margrave Albrechts von Brandenburg Schmachbuch. CLXVII (recte: 169) num. Bl., 1 nn. Bl. (Errata). 29,5 x 20,5 cm. Moderner marmor. Halbpergamentband. (Nürnberg, Johann Vom Berg und Ulrich Neuber), 1556. 350 € VD16 B 280. – Eine von vier bekannten Druckvarianten, hier ein Exemplar der Ausgabe mit dem Erratablatt am Schluss. Umfangreicher und detaillierter Bericht nebst Dokumentation zu den Streitigkeiten der beiden Stifte Bamberg und Würzburg mit dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach (1522-1557), der das Gebiet der beiden Stifte erbarmungslos verheerte und brandschatzte. Dazu am Schluss (ab Blatt 153) der aufschlussreiche „Sum(m)arische bericht, was fur Empter, Schlosser, Closter, Kellnereyen, Kesten, Stett, Merckt und Flecken, Marggrave Albrecht, der erclert Echter, im Stift Bamberg geplundert, und außgeprennt“. – Wohlerhaltenes, breitrandiges Exemplar.

„Marcho Guazzo menzogno e bugiardo“ 1055 (Guazzo, Marco). Historie di tutte le cose degne di memoria. 8 Bl., 215 num. Bl., 1 Bl. Mit Titelholzschnitt, ganzseitigem Holzschnitt-Porträt und kleinem Holzschnitt im Text. 20,5 x 15,5 cm. Flexibles Pergament d. Z (etwas wellig, ohne die Schließbänder) mit hs. RTitel. Venedig, N. Zoppino, 1540. 500 €


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________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 STC 319. Adams G 1452. Mortimer 227. Harrisse 124. Alden 540/14. – Zweiter, korrigierter und ergänzter Druck der ersten Ausgabe, der eine Ergänzung von J. F. Forestier enthält. Frühes Americanum mit einem Bericht über Pizarros Eroberung von Peru. – Auf dem letzten Blatt ein zeitgenössischer Kommentar über den Text, in dem sein Autor als „Lügner und Schwindler“ bezeichnet wird: „Marcho Guazzo menzogno e bugiardo“. - Teils etwas braun- bzw. stockfleckig, vereinzelt wasserrandig. Abbildung

Die Pfingstpredigten des „frommen Dr. Kasper“ 1056 Güthel, Caspar. Jhesus Quadragesimal oder etliche fastenpredig, auß den Episteln und Evangelien, Nach Goetlichem erkentnus, Dem Hochwirdigsten vater ... herren Albrecht zu Mentz unnd Madburgk etc. Ertz­ bischoff. 7 Teile in 1 Band. 4, 188 nn. Bl. Mit 7 Holzschnitt-Titelbordüren. 17,8 x 14,4 cm. Pergament des 18. Jahrhunderts mit rotem goldgeprägtem RSchild und Rotschnitt. Zwickau, Johann Schönsperger d. J., 1523. 1.500 €

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VD16 G 3986. – Sehr seltene Erstausgabe der Sammlung von Pfingstpredigten aus der Feder des Münchner Theologen Kaspar Güthel (auch Guttel, Güttel, Güettel, Güettell, Güthel, Guthell; gest. 1542), ein Zeitgenosse Martin Luthers und wie dieser im Orden der Augustiner-Eremiten. Er wurde von seinen Obersten „1514 oder 1515 nach NeustadtEisleben gesandt, um daselbst ein Augustinerkloster aufzurichten. Er wandte sich aber bald der evangelischen Lehre zu und verkündigte die­selbe mit großem Eifer an verschiedenen Orten wie in Zwickau, Arnstadt, Brix in Böhmen. Schon 1518 trat er, unmittelbar von Staupitz angeregt, in seinem ‚Büchlein von Adam‘s Werken und Gottes Gnaden‘ für das alleinige Vertrauen auf die Gnade Gottes in Christo Jesu ein ... 1522, schlägt er, wie Luther in der Schrift an den Adel, vor, Kurfürst Albrecht möchte sich als Primas durch ganz Germanien an die Spitze der Bewegung stellen und eine deutsche Kirche gründen helfen. Da er 1517 in Leipzig Doctor der Theologie geworden war, traten die Leipziger Theologen heftig gegen ihn auf. Dagegen nennt ihn Luther nur den frommen Dr. Kasper“ (ADB X, 225-226). – Titelblatt mit kleinen Abschabungen, winziges Risslöchlein, Titel alt hinterlegt, die folgenden drei Blätter ebenfalls mit kleinem Bruchloch, letztes Blatt der ersten Lage ebenfalls verstärkt, vereinzelt etwas fleckig, nur selten leicht angeschmutzt, mit mehreren interessanten, zeitgenössischen interlinearen bzw. marginalen Anmerkungen in sauberer Röteltinte einer geübten humanistischen Theologenhand. Anfangs einige roten Kapitalstrichelungen, letzte Seite etwas stärker angeschmutzt. 1055

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ chig, Vorderdeckel mit größerer ergänzter Fehlstelle) über Holzdeckeln mit hs. RSchildern und 1 (von 2) Messingschließen. Hagenau, Henrik Gran für Augsburg, Johann Rynmann, 1517. 800 € VD16 H 4472. Adams H 692. Benzing, Hagenau, 171 (Kollation ungenau). Burg 226. NDB IX, 541 – Erste Ausgabe der Predigtsammlung des Osnabrücker Theologen Gottschalk Hollen (1411-1481). „Als Theologe ist Hollen ein typischer Vertreter der via antiqua im Sinn der an Ägidius Romanus orientierten älteren Augustinertheologen. Dabei war seine wissenschaftliche Tätigkeit nicht spekulativ, sondern pastoral ausgerichtet. Seine Bedeutung lag vornehmlich auf dem Gebiet der Predigt. Seine Sermones erweisen ihn als lebensnahen Volksprediger voll kraftvoller Überzeugung und unermüdlichem Eifer. Sie zeichnen sich durch ihre in Schrift und Tradition verankerte Lehre aus“ (NDB). Die vierteilige, teils figürliche Holzschnitt-Titelbordüre zeigt unten ein monogrammiertes Wappenschild des Druckers. – Ehemaliges Exemplar des Franziskanerklosters am Kreuzberg. Mit drei hs. Besitzvermerken aus verschiedenen Zeiten, davon zwei Widmungsvermerke des Klosters. Titel des ersten Teils fleckig, gestempelt und mit den bereits erwähnten hs. Besitzvermerken.

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– Beigebunden: 1) Derselbe. Uber das Evangelion Johannis, da Christus seyne Muetter auch seine Junger, waren auff die Hochtzeyt geladen, Waß mit worten und wercken daselbst gehandelt. Eyn Sermon dem Ehlichen, standt fast freudesam und nuetzlich. 8 nn. Bl. Mit großem Titelholzschnitt. (Ebenda) 1524. - VD16 G 3997. - 2) Martin Luther. Drey Sermon uber dz Evangelion Matthei am. xij. Von dem zaichen Jona. Johannis am. iiij. Von deß königi||schen Son. Luce. am .xix. Auff denn Palm tag. 16 nn. Bl. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre. Wittemberg. M.D. xxiij (d. i. Nürnberg, Johann Stuchs, 1523). - VD16 L 6248. Benzing 45. Weitere Nummern: VD16 L 6240, VD16 L 6245. Die letzte zu Lebzeiten des Reformators gedruckte, seit dem Erstdruck von1523 (Benzing 39) die siebte Ausgabe, die zwei Werke enthält, nämlich den Sermon über das Evangelion Johannis am IIII., von des königischen Sohn (VD16 L 6240) und den Sermon über das Evangelion Lucae am XIX., auf den Palmtag. (VD16 L 6245). - Beide Beibände ähnlich erhalten, gering fleckig und gebräunt. Abbildungen

1057 Hollen, Gottschalk. Sermonum opus exquisitissimum [und:] Sermones dominicales super epistolas Pauli partis estivalis. 2 Teile in 1 Band. 138 nn. Bl.; 14 (d. l. w.), 197 nn. Bl. Jeweils mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre. 28 x 20 cm. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (etwas bestoßen, leicht berieben, Rücken und Gelenke etwas brü1056

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1058 Homer. Ilias, seu potius omnia eius quae extant opera (graece & latine). Studio et cura OB Giphani quam emendatissime edita, cum eiusdem scholijs et indicibus novis. 893 S., 36 Bl. (l. w.). Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 16 x 10 cm. Pergament des 17. Jahrhunderts (etwas fleckig und berieben) mit hs. RTitel. Straßburg, Theodor Rihel, (um 1592). 240 €

1059 (Hondorff, Andreas. Promptuarium Exemplorum. Das ist: Historien und Exempelbuch, nach Ordnung und Disposition der heiligen Zehen Gebott Gottes. 3 (statt 4) nn., 407 num., 15 nn. Bl. Mit 29 großen (2 wiederholten) sowie zwei kleineren Holzschnitten zu den zehn Geboten, davon einige mit den Signaturen der Meister IA und SF. 32,5 x 20 cm. Schweinsleder d. Z. über Holzdeckeln (stärker berieben und beschabt, Bezugsmaterial mit Fehlstellen, bestoßen, vorderes Gelenk angeplatzt; ohne die Messingschließen) mit goldgeprägten Rollenstempeln, figürlichen Mittelplatten und punziertem Goldschnitt. Frankfurt, Peter Schmidt, 1571. 450 €

VD 16 H 4660. Schweiger I, 157. Vgl. NDB VI, 407. – Zweiter von zwei kollationsgleichen Drucken, die sich lediglich in der Verwendung der Druckermarke Rihels auf dem Titel unterscheiden (vgl. VD H 4659). Griechisch-lateinische Parallelausgabe in der Edition des Straßburger (später Altdorfer) Philologen Hubert Giphanius (1534-1604), die sich lange großer Anerkennung erfreute (vgl NDB). – Titel gestempelt und im unteren Bug mit Einriss. Durchgehend stärker gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten.

VD16 H 4731. Vgl. Graesse III, 342. Vgl. Hayn-G. III S. 340f. – Dritte Ausgabe der kulturhistorischen Fundgrube, der Erstdruck erschien 1568 in Leipzig. Behandelt den Dekalog anhand von Beispielen aus der Geschichte sowie den Klassikern, die so als Bestätigung christlicher Lehren dienen. Von besonderem Interesse sind die Stellen über abweichende christliche Kulte, Verehrung des Teufels und des Hexenwesen oder auch über die Astrologie. Der biographisch kaum nachweisbare evangelische Theologe Andreas Hondorf (gest. 1572) wirkte 1563 als

Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker feucht- bzw. braunfleckig. Vereinzelt mit Unterstreichungen in Sepia. Ohne die fliegenden, die festen Vorsätze unter Verwendung eines rubrizierten Inkunabelblatts.

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ und braunfleckig. Stellenweise in der rechten unteren Ecke mit hs. Nummerierung, teils hier auch berieben. Abbildung Seite 287

1061 Lexicon Graecolatinum recentiss. Ad formam ab Henr. Stephano, & post hunc à Io. Scapvla observatam, & iam admodum omnibus probatam, diligenter expressum. 8 Bl., 1876 Sp., 141 Bl. Mit (ankolorierter) HolzschnittTitelbordüre. 24,5 x 16 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stärker fleckig und berieben, hinteres Gelenk oben angeplatzt, Rücken nachgedunkelt, Ecken bestoßen). (Genf), Guillaume de Laimarie, 1593. 250 € Noch zu Lebzeiten erschienener Genfer Druck des kanonischen Lexikons von Henricus Stephanus (1531-1598), das Generationen von Philologen bei ihrer Übersetzungsarbeit der antiken Klassiker diente. – Titel fingerfleckig, im unteren Bug etwas gelöst, mit kleinen Randläsuren sowie Tinteneintrag im unteren Rand. Gleichmäßig schwach gebräunt und nur vereinzelte Flecken. Vorsätze fleckig und angestaubt. Die Deckel mit allegorischer Tugendrolle, die Mittelplatten mit einer Darstellung Christi als Salvator mit der Sphärenkugel auf dem Vorderdeckel bzw. der geflügelten Justitia mit ihren Attributen Richtschwert und Waage auf dem Rückdeckel.

Wittenberger Gesamtausgabe

1059

Pfarrer in Küstritz und 1567 in Droyßig bei Weißenfels. Die wiederholte, mit den Initialen „CK“ signierte Mittelplatte auf dem Vorderdeckel zeigt David mit der Umschrift „Domine exaudi, precem mea et“ (nicht bei Haebler), der Rückdeckel mit einer allegorischen Darstellung der Justitia und Lukretia mit ihren bekannten Attributen. Der Vorderdeckel zudem mit den Besitzerinitialen „GDVGDRGZSHZASVL“ sowie dem Bindejahr 1572. – Es fehlt der Titel, die erste Lage lose. Etwas gebräunt oder braunfleckig. Abbildung

1060 Jode, Gerard de. Icones Revelationum S Johannes Evangeliste in Pathmo aus „Thesaurus Novi Testamenti ...“. 1 Titelkupfer und 24 kolorierte Kupfer auf 6 Blättern nach Jan Snellinck. 8 x 7,2 cm. Um 1585. 2.400 € Vollständige Folge der Johannesapokalypse des niederländischen Kartographen, Kupferstechers und Herausgebers Gerard de Jode (1509-1591), dessen größter Konkurrent Abraham Ortelius wurde. – Etwas gebräunt

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1062 Luther, Martin. Der Erste [bis] Zwelffte und letzte Teil der Bücher. 12 Bände. Mischausgabe. Mit 12 wdhl. Titelholzschnitten, 1 Holzschnittkarte und 2 blattgroßen Textholzschnitten. Ca. 31 x 19 cm. Leder d. Z., die Bände I-VI mit gepunztem Ganzgoldschnitt. Wittenberg 1554-1573. 8.000 € Mischausgabe der ersten deutschen Gesamtausgabe, die Bände sieben bis acht und zehn bis elf in erster Ausgabe. Auf dem Titelholzschnitt sind Martin Luther (1483-1546) und der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen kniend neben dem Kruzifix zu sehen. Der Textholzschnitt im zweiten Band auf Blatt 459 gibt verso eine Weltkarte mit ‚Daniels Traum‘, einer Apokalyptischen Traumdeutung vom Traum des Königs Nebukadnezar wieder. Die beiden blattgroßen Texzholzschnitte im neunten Band zeigen Cranachs Papstesel und das Mönchskalb. Sämtliche Bände sind in Wittenberg bei den folgenden Druckern erschienen: Band I: Peter Seitz 1567. Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke angeplatzt, Bezug am Rückdeckel mit Einriss und Fehlstelle in der linken unteren Ecke) über Holzdeckeln mit goldgeprägten Bordüren und Porträtrollen auf den Deckeln (nahezu vollständig oxidiert) und 7 (von 8) Messingeckbeschlägen mit Buckeln sowie 2 Messingschließen, blindgeprägte Jahreszahl „1570“. - VD 16 L 3366. Knaake 2. - Fünfte Auflage. - Stellenweise immer wieder feuchtrandig. Band II: Hans Lufft 1557. Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Vordergelenk angeplatzt, stark berieben) über Holzdeckeln mit goldgeprägten Bordüren und Porträtrollen auf den Deckeln (nahezu vollständig oxidiert) und 8 Messingeckbeschlägen mit Buckeln sowie 1 (von 2) Messingschließen, blindgeprägte Jahreszahl „1570“. - VD 16 L 3332. - Dritte Auflage.


________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600

1062

Band III: Peter Seitz 1566. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, etwas berieben, beschabt, mit Fehlstellen im Bezug) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 1 (von 2) Messing­ schließen, blindgeprägte Jahreszahl „1570“. - VD 16 L 3363. - Vierte Auflage. Band IV: Peter Seitz 1568. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke angeplatzt, etwas berieben) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingschließen, blindgeprägte Jahreszahl „1570“. - VD 16 L 3371. - Dritte Auflage. Band V: Georg Rau Erben 1556. Reich goldgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, leicht berieben und beschabt) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingschließen, blindgeprägte Jahreszahl „1570“. - VD 16 L 3329. Knaake 2. - Zweite Auflage. Band VI: Lorentz Schwenck 1570. Reich goldgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, leicht berieben) über Holzdeckeln mit 8 Messing­ eckbeschlägen und 2 Messingschließen, blindgeprägte Jahreszahl „1570“ - VD 16 L 3376. - Vierte Auflage. - Titel im oberen Rand mit Einriss. Band VII: Hans Lufft 1554. Reich schwarzgeprägtes Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Rücken etwas stärker berieben) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingschließen, im Mittelfeld des Vorderdeckels ein Portrait Luthers, auf dem Rückdeckel Philipp Melanchthon, mit schwarzgeprägtem Monogramm „A V E Z G“ und schwarzgeprägter Jahreszahl „1554“. - VD 16 L 3333. Benzing 1a. Knaake 1. - Erste Auflage.

Band VIII: Hans Lufft 1556. Reich blind- bzw. goldgeprägtes Leder d. Z. (stark berieben und angeschmutzt, Rückdeckel vertikal gebrochen, etwas beschabt, nahezu vollständig oxidiert) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingschließen, blindgeprägte Jahreszahl „1556“. - VD 16 L 3328. Benzing 1a. Knaake 1. - Erste Auflage Band IX: Hans Lufft 1558. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, etwas angestaubt) mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingschließen. - VD 16 L 3341. Knaake 1. - Zweite Auflage. - Titel verso gestempelt und mit Hinterlegungen auf Grund von Wurmstichigkeit. Wenige Blätter am Schluss im oberen Rand mit Feuchtigkeitsspur. Vorsätze erneuert. Band X: Thomas Klug 1558. Leder d. Z. (Rücken und Kapitale mit kleinen Fehlstellen, leicht bekratzt und wurmstichig) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen und 1 (von 2; diese liegt aber bei) Messingschließen, auf dem Vorderdeckel ein goldgeprägtes Porträt Luthers, auf dem Rückdeckel Melanchthon (jeweils nahezu vollständig oxidiert). VD 16 L 3338. Benzing 1a. Knaake 1. - Erste Ausgabe. - Titel leicht wurmspurig. Das letzte Blatt etwas feuchtrandig. Band XI: Thomas Klug 1558. Leder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, etwas beschabt und leicht berieben) über Holzdeckeln mit 8 Messingeck­ beschlägen und 1 (von 2) Messingschließen, auf dem Vorderdeckel ein goldgeprägtes Porträt Luthers, auf dem Rückdeckel Melanchthon (jeweils nahezu vollständig oxidiert). - VD 16 L 3340. Benzing 1a. Knaake 1. - Erste Ausgabe.

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ 1063 Luther, Martin. Der erste Theil der Bücher, Schrifften, und Predigten. Teil I (von 2). Titel in Rot und Schwarz. 14 nn., 568 (recte 566) Bl. Mit blattgroßem Wappenholzschnitt und 91 Textholzschnitten. 32 x 19,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, minimal wurmstichig) über Holzdeckeln mit 2 Messingschließen. Eisleben, Urban Gaubisch, 1564. 800 € VD16 L 3357. STC 534. Koepplin-Falk, Cranach 220. Pauli, Beham 1124a-1196a, II. Nicht bei Kuczinsky, Knaake, Jackson. – Erste Ausgabe des ersten Teils, der an sich zweibändigen Eislebener Werkausgabe, die als Ergänzung zu den Wittenberger und Jenaer Ausgaben gedacht war; mit umfangreichem Vorwort von Johannes Aurifaber. Von besonderem Interesse wegen der Wiedergabe zweier Bilderfolgen, deren Originalausgaben sehr selten und kostbar sind: „Das Passional Christi u. Antichristi“

1062

Band XII: Hans Lufft 1572 (VD16 L 3378); Register: Peter Seitz 1573 (VD16 L 3457). Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben und fleckig sowie mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken) über Holzdeckeln (ohne die beiden Messingschließen) mit goldgeprägten (nahezu vollständig oxidiert) Initialen sowie den Namen „HENNINCKHALBERSTAD“ und „ILSEHOLSTEIN“ mit der Jahreszahl „1591“. - Vierte Ausgabe bzw. der Registerabend in späterer Ausgabe. Die Bände eins bis sechs sind datiert auf das Jahr „1570“ und stammen möglicherweise vom „Meister F.G.“, die übrigen Bände wurden vermutlich von den Wittenberger Buchbindern Hans Cantzler und Matthias Juncker gebunden. – Titel meist mit hs. Besitzvermerk „Johann Paul Schnabel“ (gestrichen), vermutlich handelt es sich um den thüringischen Rektor, der von 1605 bis 1660 lebte. Durchgegend etwas, teils stärker gebräunt und braunfleckig. Meist ohne die vorderen fliegenden Vorsätze. Beeindruckende Reihe in zeitgenössischen Renaissance-Einbänden. Abbildungen, auch Seite 289

1062

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________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 (1521) mit 26 Holzschnitten nach Cranach (jeweils in mehrteiliger Einfassung) und „Das Bapsttum mit seinen Gliedern“ (1526) mit 65 Holzschnitten (Ordenstrachten; (vgl. Dodgson II, 326, 13. Pauli, Beham, No. 1124a-1196a) nach H. S. Beham. Das schöne blattgroße Mansfeldische Wappen stammt von dem Monogrammisten HG. Die Einbanddeckel mit reicher Rollen- und Plattenstempelverzierung. Der Vorderdeckel im Mittelfeld mit blindgeprägtem Porträt Martin Luthers, auf dem Rückdeckel Philipp Melanchthon. Beide Porträts sind von einer Rundbogenädikula überfangen und unten mit einem Motto in Versalien begleitet. Zu Luther: „Nosse cupis faciem Lutheri hac cerne tabellam, si mentem, libros consule certus eris“ und zu Melanchthon „Forma Philippe tua est sed mens tua nescia pingino ta est ante bonis et tua scrip(ta docent)“, was den Einband mit Arbeiten der Werkstatt des bedeutenden, in Erfurt geborenen Braunschweiger Hofbuchbinders und Bibliothekars Lukas Weischner (1550-1609) vergleichbar macht, auch wenn sich die Details unterscheiden (vgl. EBDB p001263. Haebler I, 494-495. Hermann Herbst, Der Braunschweiger Hofbuchbinder Lukas Weischner. JdE I, 1927, S. 87-111). – Ohne den 1565 erschienenen zweiten Teil. Bindung zu Beginn geschwächt. Gering gebräunt, minimal fleckig. Abbildung

Im signierten Prachteinband des Wittenberger Buchbinders Thomas Krüger 1064 Luther, Martin. Der zwelffte und letzte Teil der Bücher. 8 nn., 348 (recte: 483) num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Titel-Holzschnitt. 31,5 x 19,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit 8 durchbrochenen Messing-Eckbeschlägen mit Buckeln und 2 intakten Messingschließen in privater Leinen-Kassette. Wittenberg, Hans Lufft, 1559. 1.800 € VD16 L 3344. Benzing-Claus I, 1. Mejer, Lufft 85. Vgl. Hellwig II, 37 (Thomas Krüger). – Von Georg Maior herausgegebener Schlussband der ersten deutschen Gesamtausgabe, die von 1539 bis 1559 bei Hans Lufft und Thomas Klug in Wittenberg erschien und noch von Luther selbst begonnen wurde. Der Titelholzschnitt zeigt Luther und Kurfürst Johann Friedrich unter dem Gekreuzigten und stammt von Lucas Cranach. „Der durch zahlreiche Wiederanwendung und Kopien weitverbreitete Holzschnitt hat zeitweise Anstoß erregt und lange Kontroversen verursacht, da spitzfindige Luthergegner darin den Beweis sehen wollten, daß Luther das Kruzifix (also ein Bild) anbete“ (Volz, 100 Jahre Wittenberger Bibeldruck, S. 85). – Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar im intakten und signierten Prachteinband des Wittenberger Buchbinders Thomas Krüger. Der Vorderdeckel zeigt zwei Mittelplatten mit den Portraits von Luther und Melanchthon, die beide in der Einbanddatenbank verzeichnet sind (p000341 und p000340), als Halbfiguren nach rechts bzw. links und in der Bogenbeschriftung jeweils signiert, das Melanchthonbildnis dort auch datiert („1562“). Die beiden Mittelplatten auf dem Rückdeckel zeigen den Gekreuzigten im Oval über der Bundeslade, ebenfalls von Krüger signiert (kein Nachweis in der Einbanddatenbank), die untere Mittelplatte mit dem Wappen von Kurfürst August von Sachsen. Beide Deckel mit breitem figürlichen Rollenstempel mit szenischen Darstellungen aus der Christusgeschichte (Mariae Verkündung, Christi Geburt, Kreuzigung und Auferstehung). Der Vorderdeckel auch mit den geprägten Besitzerinitialen „H.F.V.W. und dem Bindejahr „1569“. Abbildung Seite 292

1063

1065 Luther, Martin. Operationes in duas psalmorum decades. Iam secundo recognitae 18 Bl., 499 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss von Urs Graf. 30,5 x 21 cm. Blindgeprägter Halbschweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig, fachmännisch restauriert) über Holzdeckeln (ohne die Schließen). (Basel, Adam Petri, 1521). 2.200 € VD16 L 5540. Benzing 518. – Zweite erweiterte Basler Ausgabe. Luthers erste Vorlesungen in Wittenberg waren den Psalmen gewidmet. Neben dem Römerbrief waren es vor allem die ganz in neutestamentlichem Sinne aufgefassten Psalmen, an denen er seine reformatorische Lehre entwickelte. Bereits während des Erscheinens der Erstausgabe formulierte Luther den Wunsche eine zweite verbesserte Ausgabe heraus­ zugeben. Inzwischen erschien aber ohne sein Wissen im März 1521 die korrigierte und erweiterte Basler Ausgabe, von der hier die zweite

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________

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________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 Ausgabe vom August desselben Jahres vorliegt und im Vergleich mit der früheren Ausgabe bis zu Psalm 20 reicht. – Titel und vorderer Innenspiegel sowie der Vorsatz gestempelt. Blatt 185/186 mit kleinem Rand­ ausriss (ergänzend angesetzt). Minimal wurmstichig, selten mit Textunterstreichungen. Dekorativ gebunden. – Nachgebunden: Johann Fabri. Declamationes divine de humane vite miseria. 94 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss von Daniel Hopfer. (Augsburg, Johann Miller, 1520). - VD16 F 199. - Erste Ausgabe. Johann Fabri, Bischof von Wien, war zunächst der humanistischen Strömung zugewendet und stand in regem Austausch mit Erasmus, Melanchthon und Zwingli. Später jedoch wurde er zu einem der entschiedensten Kritiker und Vertreter der Gegen­ reformation. - Wenige Blätter am Schluss mit kleiner Wurmspur. Abbildung

1066 Luther, Martin. Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft. 100 (statt 104) Bl. Mit großem Titelholzschnitt und kolorierter Holzschnitt-Initiale. 20 x 15,5 cm. Kartonage des späten 19. Jahrhundert (starke Gebrauchsspuren). Wittenberg, Hans Lufft, 1545. 250 €

1065

VD16 L 7392. Benzing 3497. Kuczinski 1824. Knaake I, 821. Schottenloher 14323. Jacksen 770. – Erste Ausgabe. Eine von vier Druckvarianten der letzten großen Schrift Luthers gegen das Papsttum. Das illustrierte Titelblatt stammt vom Meister MS und zeigt, auch dem damals Leseunkundigen, den von Luther konstatierten Ursprung des Papsttums aus der Hölle. Über die Deutung dieser berühmten Darstellung vgl. Gerd Rosen, Katalog Humanismus und Reformation Tl V, S. LXXXVIff (Vorwort). „Die eigentliche Absicht seines Buches war eine neue ausführliche Abhandlung darüber, ob es wahr sei, daß der Papst zu Rom das Haupt der Christenheit sei, daß ihn niemand könne urteilen, richten absetzen, wie er brülle; endlich darüber, ob es wahr sei, daß er das Römische Reich von den Griechen auf die Deutschen gebracht, wie er über alle Maßen davon stolziere und poche“ (Köstlin-Kawerau II 600). – Die fehlenden vier Blatt der Lage Z durch Photokopien ersetzt. Titel (vermutlich aus einem anderen Exemplar) etwas knapper beschnitten, sonst breitrandig. Etwas fingerfleckig, einige Blatt mit Feuchtigkeitsrand. Abbildung

1066

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ III) Annotationes in epistolam Pauli ad romanos unam et ad Corinthios duas. 22 nn., 144 num. Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. Straßburg, Johannes Herwagen d. Ä., 1524. - VD16 M 2454. Adams M 1084. - Das Vorwort und der Index verbunden (vor den Text). – Dem zweiten Teil fehlen drei Blätter. Oftmals mit Textunterstreichungen. Vorsätze mit Wurmspuren. Leicht gebräunt.

1068 Mizauld, Antoine. Alexikepus, seu auxiliaris hortus, extemporanea morborum remedia ex singulorum viridariis facilè comparanda paucis proponens. Ad haec, Dioclis Caristij epistola ad Antigonum, de tuenda valetudine per hortensia.8 Bl., 267 S., 6 Bl. Mit HolzschnittDruckermarke. 17 x 11 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, obere Ecke durch Feuchtigkeit etwas gestaucht, Gebrauchsspuren). Paris, Federic Morel, 1565. 300 € Adams M 1491. Durling 3180. – Zweiter Druck seines zuerst im Vorjahr ebenda erschienenen nicht illustrierten Kräuterbuchs, in welchem der Astronom und vielseitige Naturwissenschaftler Mizauld (1510-1578) zahlreiche Pflanzen und ihre Verwendung in der Medizin beschreibt und sich gegen die arabischen medizinischen Traditionen ausspricht. – Anfangs mit schwachem Feuchtigkeitsrand, Block durch Feuchtigkeit in der oberen Ecke etwas gestaucht bzw. gewellt. Ohne das vordere fl. Vorsatz. – Beigebunden: Derselbe. Nova et mira artificia comparandorum fructum, olerum, radicum, vuarum, et aliorum hortensium. 8 Bl., 79 S., 4 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Ebenda 1565. - Adams M 1493. Durling 3190. - Erste Ausgabe. Abbildung

1068

1067 Melanchthon, Philipp. Sammelband mit 3 Werken. 15,5 x 9,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben) über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließe und 8 Messingkantenbeschlägen. Straßburg, Herwagen und Köln, Fuchs, 1523-1524. 600 € Vorhanden sind: I) Annotationes in evangelium Matthaei. 56 num., 4 nn. Bl. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre. Straßburg, Johannes Herwagen d. Ä., 1523. - VD16 M 2493. Adams M 1076. - Achte Ausgabe und die erste Straßburger. II) Annotationes in Joannem, castigatiores. 265 (statt 268) S., 18 Bl. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre. (Köln, Hero Fuchs, 1524). - VD16 M 2483. Vgl. Adams M 1081 (Ausgabe Hagenau 1524). - Elfte Augabe und die erste Kölner. Es fehlen drei Blätter LV-LVII (S. 169-174).

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1069 Nevizzano, Giovanni. Sylvae Nuptialis libri sex. In quibus ex dictis moder. materia matrimonij, dotium, filiationis, adulterij, originis, successionis, & monitorialium plenissime discutiture. 16 Bl., 601 S., 3 Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 17 x 10,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (beide Deckel im Seitenrand mit kleinerer Feuchtigkeitsspur und Bezugsverlust; Remboîtage). Lyon, Bartholomäus Vincent, 1572. 300 € Adams N 206. STC 324. Durling 3333. Gay-Lem. III, 1162. – Zweite Ausgabe des zuerst 1518 in Nevizzanos Geburtsort Asti erschienenen misogynen Eheführers, in dem rechtliche und kirchenrechtliche sowie hygienische Aspekte gegen die Ehe aufgeführt werden: „Livre bizarre, ou l‘auteur déroule, avec un sérieux soutenu, une érudition facétieuse. Les sarcasmes les plus grossiers contre les femmes émaillant cet ouv­ rage d‘un bout a l‘autre“ (Gay-Lem.). Das Kolophon am Schluss nennt Johannes Marcorellius als Drucker. – Titel recto gestempelt, erste Lage mit kleiner Wurmspur im weißen Seitenrand. Die letzten ca. 100 Seiten mit zahlreichen sauberen Randanmerkungen. Anfang und Schluss mit mehreren zusätzlich eingehängten Vakatblättern. Exemplar im zeitgenössischen, im Format allerdings etwas zu großen Schweinslederband mit sächsischem Kurfürstenportrait und sächsischem Wappen auf den Deckeln sowie den Besitzerinitialen „ARW“ und dem Bindejahr „1592“. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung


________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 1070 Orzechowski, Stanislav. Chimaera sive de stancari funesta regno poloniae secta. 12 Bl., 170 S., 5 Bl. Mit Titelholzschnitt- und Schlussvignette. 15 x 9,5 cm. Halblederband d. 19. Jhds. (Rücken erneuert, leicht bestoßen). Köln, Cholinus, 1563. 180 € VD16 O 981. – Laut VD16 erste Auflage, 1562 war in Krakau bei Lazarz Andrysowic bereits eine gleichnamige Ausgabe erschienen. Der Autor, Stanislav Orzechowski, war ein Vertreter der polnischen Renaissance und wandte sich in seinen politischen Schriften gegen den Zölibat. Insbesondere in seinen späteren Werken polemisiert er gegen die reformatorischen Bewegungen in Polen. – Titel gestempelt und mit hs. Besitzvermerken. Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig. Vorsatzpapiere erneuert.

Nicht im VD 16 1071 Ovidius Naso, Publius. Amatoria. Quorum indicem sequens continet pagella. 1 Bl., 407 S., 1 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 10 x 7 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stärker berieben, etwas fleckig und bestoßen). Basel, Nikolaus Bryninger, 1548. 350 € Vgl. VD16 ZV 12095 (Ausgabe 1546). – Wohl der zweite Druck von Ovids Liebeskunst, der im handlichen Duodezformat bei Bryninger erschien, und den Bibliographen des VD16 nicht bekannt ist. – Titel etwas fingerfleckig, mit späterem Namenszug, Tintenspritzern und kleiner Fehlstelle. Sonst gering fleckig und mit einigen Unterstreichungen, Vorsätze mit hs. Einträgen. Exemplar im Wappeneinband der sächsischen Kurfürsten. Abbildung

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1072 Paracelsus (d. i. T. B. v. Hohenheim). Das Buch, Meteororum. Item: Liber quartus paramiri de matrice. Vor in Truck nie außgangen. 1 nn., 106 num. Bl. Ohne das Portrait. 18,5 x 14,5 cm. Pappband des späten 19. Jahrhunderts (vom Block gelöst). Köln, Arnold Birckmann d. Ä., 1566. 750 € VD16 P 425. Zinner 2400. Sudhoff 73. Houzeau-Lancaster 2646. Nicht bei Adams und im British Museum. – Seltene erste Ausgabe seiner Polemik gegen die Meteorologie des Aristoteles. Enthält ab Seite 66 das Liber de matrice über den prinzipiellen Unterschied zwischen Mann und Frau, der nach Paracelsus eine besondere ärztliche Behandlung der Frau bedingt. – Es fehlt das Blatt mit dem ganzseitigen Portrait (unschön herausgeschnitten). Titel zur Hälfte, erste Lagen im oberen Bug gelöst und mit Braunfleck im Bug, letzte sechs Blatt lose, einige Blatt mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand. Im oberen Bug mit Braunfleck. Insgesamt etwas fleckig, der Titel auch mit Klebespuren einer Broschur im Bug. Abbildung Seite 296

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ erste größere philologische Publikation (die ADB kennt nur spätere Werke). – Titel mit mehreren alten Einträgen, im oberen Bug leicht lädiert. Erste Lagen mit kleiner Fehlstelle im unteren weißen Rand. Gebräunt, vereinzelt unbedeutende Braunflecken. Mit Unterstreichungen und Annotationen. Buchblock teils vom Einband gelöst und leicht verschoben.

1074 Pelbartus von Temeswar. Aureum Rosarium Theologie ad sententiarum quattuor libros pariformiter quadripertium. Ex doctrina doctoris subtilis suorumque sequacium Sanctorumque etiam Thome Aquinatis Bonaventure. Teile I-II (von 4) in 1 Band. 167 Bl.; 250 Bl. 28 x 20 cm. Holzdeckelband mit breitem braungefärbtem Schweinslederrücken (Lederbezug unter Verwendung alten blindgeprägten Materials sorgfältig restauriert; die Fehlstellen der abhanden gekommen Schließbeschläge an den Kanten des Vorderdeckels restaurierend gefüllt). Hagenau, Heinrich Gran für Johannes Rynman, September 1503-Mai 1504. 1.500 €

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1073 Paulus (Diaconus) Warnefrid. De gestis Langobardorum. Libri VI. Ad MS. & veterum codicum fidem editi. 6 nn. Bl., 337 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 16 x 10 cm. Pappband des 18. Jahrhunderts (stärker fleckig und berieben, vom Block gelöst). Leiden, Plantin für Franciscus Raphelengius, 1595. 250 € Adams 499. Ebert 16037. STC 210. Potthast 900: „Text nach der Peitingerschen Ausgabe“. – Erste von Lindenbrog besorgte Ausgabe. Der Hamburger Jurist und Philologe Friedrich Lindenbrog (1573-1648) benutzte für seine Ausgabe frühe, durch Abraham Ortelius zugänglich gemachte Manuskripte sowie die Ausgaben von Paris 1514 und Augsburg 1515. „Die ‚Historia Longobardorum‘ ist unsere wichtigste und in vielen Fällen einzige Quelle für die Geschichte des Langobardenreichs und gehört zu den bedeutendsten Leistungen der frühmittelalterlichen Historiographie“ (Kindler XIII, 10). „Seine Bibliothek und übrigen wissenschaftlichen Sammlungen nebst Büchern seines Vaters Erpold und Bruders Heinrich vermachte Lindenbrog dem Gymnasium seiner Vaterstadt; diese sehr ansehnliche Schenkung wurde der Grund der so reichen Hamburger Stadtbibliothek. Ehe Lindenborg als Rechtsanwalt auftrat, war er als philologischer Schriftsteller sehr thätig und gab eine Reihe von Ausgaben alter Schriftsteller heraus, die zum großen Theile auch heute noch ihre Brauchbarkeit erhalten haben“ (ADB XVIII, 693). Bei der vorliegenden Bearbeitung handelt es sich wohl um Lindenbrogs

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VD16 P 1158 und 1159. Adams P 552. Nicht im British Museum. – Seltener erster Druck der beiden ersten Teile von Perlbartus von Temeswars (1435-1504) letztem Werk, posthum von seinem Schüler Oswald von Lasko vollendet. Der ungarische Franziskaner von Temeswar verfasste umfangreiche Bibelkommentare und Predigtsammlungen, die europaweit rezipiert wurden und noch heute eine wichtige Quelle zur ungarischen Literatur des Spätmittelalters darstellen. Der hier zweispaltige Druck erschien wie alle ersten Ausgaben seiner Schriften ab 1498 im elsässischen Hagenau. Der erste Teil beschäftigt sich mit der katholisch-religiösen Sichtweise der Christenheit, im zweiten Teil hingegen wird eine naturwissenschaftliche Perspektive ein­ genommen. Das heißt, dass Pelbartus hier versucht, das Gesamtwissen an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit zu erfassen und in Form einer Realenzyklopädie schriftlich zu fixieren. Die naturwissenschaftlichen Ausführungen beziehen u. a. Autoren wie Aristoteles, Platon, Augustinus, Isidor von Sevilla, Beda Venerabilis oder Ptolemäus und sogar Avicenna ein und zeigen seinen intellektuellen Hintergrund auf. Ebenso finden Kopernikus und Galilei Eingang in sein Werk. Begriffe wie „anima“, „bestia“, „celum“, „lapis“, „mundus“, „natura“, „reptilia“, „terra“ und vieles, vieles mehr werden ausführlich behandelt. – Vorsätze erneuert und mit gestempeltem sowie gesiegeltem Exlibris. Titel etwas fleckig und mit Besitzeintrag eines wohl italienischen Franziskanerklosters. Die ersten Lagen mit einigen kleinen Wurmlöchern bzw. kleiner Wurmspur (minimaler Buchstabenverlust) sowie Wasserrand in der rechten oberen Ecke. Leicht gebräunt oder braunfleckig, nur wenige Blatt etwas stärker betroffen, stellenweise mit kleinen, unbedeutenden Wasserrändern. Blatt K1 mit kleinem geschlossenen Eckeinriss, Schnitttitel. Insgesamt ein wohlerhaltenes, vollständiges Exemplar ohne nennenswerte Papierläsuren oder restaurierende Eingriffe in den Textblock. Abbildung

1075 Plinius Secundus, Gaius. Bücher und Schrifften, von Natur, art und eygenschafft aller Creaturen oder Geschöpffe Gottes. Jetzund widerumb ... durchsehen gebessert und gemehrt. 6 Bl., 388 S., 8 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette und 256 Textholzschnitten von Jost Amman. 28 x 18,5 cm. Blindge-


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prägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben) mit 2 intakten Messingschließen. Frankfurt, Sigmund Feyerabend, 1584. 2.400 € VD16 P 3555. STC 705. Nissen 3190. Choulant 200. Becker, Amman 7d. – Frankfurter Druck eines der populärsten zoologischen Werke des 16. Jahrhunderts, hier in der dritten Ausgabe der in sich abgeschlossenen Bücher VII bis XI von Plinius‘ Historiae naturalis, reich illustriert von Jost Amman. Enthält die vier Teile vom Menschen, von vierfüssigen und kriechenden Tieren, von den Fischen und von den Vögeln. – Vereinzelte geringe Flecken. Wohlerhaltenes Exemplar. – Vorgebunden: Godescalcus Hollen. Sermonum opus exquisitissimum. 2 Teile in 1 Band. 349 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Titelbordüren. Hagenau, Heinrich Gran und Augsburg, Johann Rynmann, September 1517. - VD16 H 4472. Adams H 692. - Erste Ausgabe der Predigtsammlung des angesehenen westfälischen Augustinereremiten Gottschalk Hollen (ca. 1411-1484). Zweispaltiger Druck in gotischer Type. - Etwas fleckig, Lagen teils ausgebunden, einige Lagen mit kleiner Wurmspur im unteren Bug, zahlreiche Marginalien und Unterstreichungen, Titel mit altem Besitzeintrag. Dublettenexemplar der Bayrischen Staatsbibliothek, mit entsprechendem altem Tinteneintrag auf dem Vorsatz. Abbildung

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1076 Plutarch. Summi et philosophi et historici parallela, id est, vitae illustrium virorum Graecorum et Romanorum. Guilielmo Xylandro Augustano interprete. 4 nn., 373 num., 16 nn. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, Wappenholzschnitt auf dem Widmungsblatt und 60 Textholzschnitten. 36,5 x 23 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stark fleckig und berieben, Rücken nachgedunkelt, Ecken stärker beschabt, Rückdeckelbezug stellenweise retuschiert). Frankfurt, Johann und Sigmund Feyerabend, 1580. 450 € VD16 ZV 24740. Schweiger 264. Ebert 17467. – Erste lateinische Ausgabe, die bei Feyerabend in Frankfurt erschien. Auf der Textgrundlage der Heidelberger Ausgabe von 1561, die von dem Graezisten Wilhelm Xylander (1532-1576) erstellt und für den vorliegenden Druck erstmals mit den schönen Holzschnittillustrationen ausgestattet wurde. In seinen Parallelviten beschreibt Plutarch vergleichend die Lebensläufe bedeutender griechischer und römischer Staatsmänner von Theseus bis Marcus Antonius. Dabei stellt er Paare zusammen, die in ihrer jeweiligen Vita Ähnlichkeiten aufzuweisen haben, so z. B. Alexander der Große


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und Caesar, Demosthenes und Cicero, Perikles und Fabius Maximus, Alkibiades und Coriolanus etc. – Vereinzelte Wurmlöcher, anfangs mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand, wenige Unterstreichungen bzw. Anmerkungen, Innenspiegel mit gestochenem Wappenexlibris. Exemplar aus dem Besitz des Theologen Johannes Tornarius, der von 1599 bis zu seinem Tod 1610 Pfarrer an der Martinikirche in Dransfeld bei Göttingen war. Mit dessen Besitzeintrag auf dem Titel (datiert 1597) und seinem diskreten Tintenvermerk über die abgeschlossene Lektüre auf der letzten Textseite verso: „finit T. 7. Mar. anno 1599“. Der Vorderdeckel mit Tornarius‘ Besitzerinitialen „IT“ sowie dem Bindejahr „1597“.

1077 La Police de l‘Aulmosne de Lyon. 55 S. Mit Titelholzschnitt und 2 blattgroßen Textholzschnitten auf dem Titel verso und am Schluss. 21,5 x 16 cm. Neuerer Pergamentband. Lyon, S. Gryphius, 1539. 1.500 €

Baudrier VIII, 128. Brun 274. – Einziger Druck. Vorstellung der 1534 von J. de Vauzelles und Santo Pagnini ins Leben gerufenen und von Geschäftsleuten unterhaltenen Lyoner Armenspeisung. Die Schrift diente der Anwerbung weiterer Spender, auch Gryphius stiftete den Verkaufserlös dem karitativen Unternehmen. Der Titel mit Doppelholzschnitt aus einer Allegorie der Caritas und dem Lyoner Stadtwappen, in veränderter Form auf dem Schlussblatt wiederholt. Der anonyme blattgroße Holzschnitt auf dem Titel verso zeigt den Ablauf einer Armenspeisung. – Leicht gebräunt, Titel gering abgegriffen und mit kleinem Tintenfleck. Untere Außenecke durchgehend mit leichter Knickspur. Vorsätze erneuert. – Beigebunden: Catalogue de Messieurs les Recteurs nommez pour l‘administration de l‘aumosne générale en la Ville de Lyon. 94 S. (Lyon um 1665). - Letztes Blatt restauriert. Abbildung

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1078 Rantzau, Heinrich. De conservanda valetudine. Das ist: von Erhaltung menschlicher Gesundheit: Ein sehr nützliches Handbuch. 18 nn. Bl., 327 S. 19 x 15 cm. Pergament d. Z. (mit deutlichen Gebrauchsspuren und 3 (von 4) Schließbändern). Leipzig, Valentin Vögelin, 1594. 220 € VD16 R231. Vgl. BM STC, German Books S. 724. Cagle 500. Durling 3790f. Weiss 3103. Nicht bei Adams, Garrison-Morton und Osler. – Spätere Ausgabe von Heinrich Rantzaus (1526-1598) Abhandlung, in der er in 60 Kapiteln alle Themen um die menschliche Gesundheit bespricht. Dabei behandelt er allgemeinere Themen wie Ernährung,

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Schlaf, aber auch Erbrechen, Schwitzen, Abstinenz und sogar Diäten. Darüber hinaus schreibt Rantzau über die Auswirkungen der verschiedenen Jahreszeiten auf den Menschen, „wie man sich wieder Kelte in Reisen, auff Jagten und in Kriegszügen“ bewährt, aber auch vor Hitze schützen kann. Zuletzt nennt er Heilmittel und deren Herstellung, etwa Ambrosius-Sirup und Terpentin. – Titel gebräunt und mit größerem Fleck in der unteren Ecke. Die erste Lage gelockert. Durchgehend gebräunt, die ersten 70 Seiten mit durchgehendem, nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck. Im Rand teils etwas knickspurig. – Beigebunden: Johannis Pontani. Einfeltiger und gar kurzer Bericht was man in den schweren Pestilentzleussten gebrauchen sol. 38 nn. Bl. - VD16 P4229. - Gebräunt und etwas fleckig, die untere äußere Ecke knickspurig.


________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 1079 Reißner, Adam. Historia Herrn Georgen unnd Herrn Casparn von Frundsberg, Vatters und Sons, beyder Herrn zu Mündelheym ... ritterlicher und löblicher Kriegsthaten. 4 nn. 180 num., 24 num., 7 (statt 8; ohne d. l. w.) nn. Bl. Mit Portrait-Holzschnitt auf dem Titel, großem szenischen Textholzschnitt und 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 29 x 19,5 cm. Halbleder des frühen 18. Jahrhunderts (berieben) mit oxidierter RVergoldung und RSchild. Frankfurt, Georg Rabe, Siegmund Feyerabend und Erben Weigand Han, 1568. 1.200 € VD16 ZV 13063. STC 731. Vgl. Adams R 339 und Graesse VI, 74 (beide Ausgabe 1572). – Erste Ausgabe des Lebensbeschreibung des legendären habsburgischen Landsknechts und listenreichen Infanterietaktikers Georg von Frundsberg (1473-1528) und seines Sohnes Kaspar (15001536). Der zur Ausgabe gehörende lateinische Anhang im AntiquaDruck unter dem eigenen Titel Absolutae historiae dominorum a Frunds­ berg. Exemplar der Druckvariante zu VD16 R 1053 und VD16 ZV 17307 mit der irrigen Jahreszahl „D. M. LXVIII.“ auf dem Titel, die Vorrede hier auf den Blatt )(ii und )(iii, das Schlussblatt der Vorrede )(iv vakat. Das Werk dient auch als Quelle zur Geschichte der Kaiser Maximilian I. und Karl V. sowie des Landsknechtswesens im 16. Jahrhunderts überhaupt. Georg von Frundsberg, „der Vater der Landsknechte“ (ADB), wurde vor allem durch seine Feldzüge in Norditalien bekannt, darunter die Siege bei Vicenca (1513) und Pavia (1525), ferner durch seine Verhandlungen mit den Bauern in Schwaben und Tirol. Er erlag 1528 den Folgen eines Schlaganfalls, den er bei einer Meuterei seiner Truppen erlitten hatte. – Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar ohne Läsuren. Abbildung

1080 Rupert von Deutz. Commentariorum, in Apocalypsim Iohannis libri XII. Aeditio prima. 6 Bl., CCXXXV S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 15 mehrzeiligen figürlichen Holzschnitt-Initialen und 22 Textholzschnitten von Anton Woensam. 28,5 x 18,5 cm. Moderner Pergamentband mit aufkaschiertem Pergamentblatt einer Missalehandschrift des 15. Jahrhunderts. Köln, Franz Birckmann, 1526. 900 € VD16 B 5249. Adams R 939. – Erster Kölner Druck, von Johannes Cochläus (1479-1552) herausgegeben und mit den Holzschnitten von Anton Woensam illustriert. Vielfach aufgelegter Apokalypsekommentar des mittelalterlichen Exegeten und Mystikers Rupert von Deutz (um 1070-1129), der ab 1120 bis zu seinem Tod als Abt am Benediktinerkloster St. Heribert in Köln-Deutz wirkte. „Das erste große exegetische Werk aus Deutzer Zeit ist der Apokalypsekommentar, der durch seine bewußte Einbeziehung historischer und außerbiblischer Quellen ... eschatologische und milleniaristische Vorstellung deutlich zugunsten der Ekklesiologie und Kirchentheorie in den Hintergrund drängt“ (Bautz VIII, 1021ff.). Der Titel mit dem großformatigen sprechenden Signet Birckmanns zeigt eine Henne mit ausgebreiteten Flügeln, darunter zwei Wappenschilde mit den Druckermonogrammen der Brüder Franz und Arnold Birckmann, darüber das Schriftband „In Pingui Gallina“. Henne und Schriftband verweisen auf Birckmanns Haus- und Familiennamen in Köln („in fetten Hennen“). – Titel zwei Mal gestempelt, im Rand schmal hinterlegt und mit hs. Eintrag unterhalb der Druc-

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kermarke, erste Blatt im Seitenschnitt knapp beschnitten. Die ersten ca. 45 Blatt mit schmalem Feuchtigkeitsfleck im unteren Seitenrand, die ersten ca. 20 Blatt dort mit restaurierter Fehlstelle (mit gelegentlichem Verlust der gedruckten Anmerkungen bzw. Seitenzahlen des Registers). Stellenweise etwas braunfleckig. Abbildungen, auch Seite 302

1081 Sachs, Hans. Drey guter nützlicher lehr einer Nachtigal. 4 Bl. Mit Holzschnitt-Leiste auf dem Titel. 18 x 15 cm. Ohne Einband. Nürnberg, Valentin Neuber, (1560). 750 € VD16 S 225. Goedeke II, 430, 254. Goetze 244. Weller 107. Röttinger 40. – Erste Ausgabe. Die Holzschnitt-Leiste auf dem Titel wurde als unterer Teil einer Titelbordüre von Eberhard Schön verwendet. Dargestellt sind drei Putti inmitten von Rosenranken, die Blätter und Blüten pflücken und in Körben sammeln. – Leicht gebräunt und fleckig sowie knickspurig. Abbildung Seite 302

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Alte Drucke vor 1600______________________________________________________________________________________________________________ 1083 Thomas von Aquin. Enarrationes quas cathenam vere auream dicunt, in quatuor Evangelia. Titel in Schwarz und Rot. CCXCIX, 9 nn. Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken vollständig restauriert, Vordergelenk nahezu vollständig gebrochen, etwas berieben und bekratzt) über Holzdeckeln mit 4 Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen) und 4 Messingstehkantenbeschlägen, in Pappschuber des 19. Jh. Paris, Ambroise Girault, 1532. 1.200 € Adams A 1475. Nicht im STC. – Zweispaltiger Pariser Druck seiner Katenenkommentare, die unter dem Titel Catena aurea tradiert sind und eine Fülle von exegetischen Zitaten der Kirchenväter in Form eines fortlaufenden Kommentars zu den Evangelientexten enthalten. – Titel mit hs. Besitzvermerken, leicht angeschmutzt. Zu Beginn im Seitenrand leicht feuchtrandig. Hin und wieder mit teils verblassten Feuchtigkeitsrändern. Abbildung Seite 304

1084 Valerius, Cornelius (d. i. Cornelius Wouters). Dialectices Cornelii Valerii partis iudicandi compendium. 36 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 16 x 10 cm. Moderner Pappband (leicht gebräunt, fleckig) mit Deckelbezug unter Verwendung eines rubrizierten Inkunabelblatts. Köln, „Ad intersignium Monocerotis“ (d. i. Johann Gymnicus), 1574. 300 €

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1082 Scardeone, Bernardino. De antiquitate urbis patavii, & claris ciuibus patauinis, libri tres, in quindecim clases distincti. 8 (le. w.) Bl., 435 (statt 437) S., 10 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und blattgroßem Textholzschnitt verso Titel. 33 x 22,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stark berieben. angeschmutzt und fleckig, Vorderumschlag mit zwei kleinen Löchlein, ohne die beiden Bindebänder). Basel, Nikolaus Episcopius, 1560. 2.200 € VD16 S 2095. Adams S 612. Jöcher III, 195. – Erste Ausgabe der seltenen Stadtgeschichte von Padua, die vor allem wegen der enthaltenen Biographien von Padueser Gelehrten im Zeitraum von der Antike bis zum Jahre 1559 von Interesse ist. Von Bedeutung sind aber auch die historischen Schilderungen, die geographischen Beschreibungen, epigraphische Erklärungen der Denkmäler sowie die Darlegungen zur Organisation der Stadt. „De antiquitate urbis“ ist das wichtigste Werk des italienischen Ordensmannes Bernardino Scardeone (1478-1574). – Es fehlen zwei Blätter, Seiten 267-270 (Z2-Z3). Titel angeschmutzt und mit zeitgenössischem Besitzvermerk. Oftmals mit hs. Randanmerkungen. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Im unteren Rand nahezu durchgehend mit Feuchtigkeitsspur. Abbildung

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Nicht im VD16 (nicht identisch mit ZV 20571). – Seltene erste Ausgabe im deutschsprachigem Raum (die Erstausgabe erschien 1561 in Lyon). Dialektische Übersicht über die lateinische Sprache von dem niederländischen Humanisten Cornelis Wouters (1512-1578), die sich vor allem an jüngere Schüler richtet. Bis 1600 erschienen sechs weitere Auflagen, von denen jeweils nur sehr wenige Exemplare erhalten sind. – Titel mit hs. Besitzvermerken, die Druckermarke ankoloriert. Etwas gebräunt, teils leicht fleckig. Im ersten Drittel mit Anmerkungen von alter Hand. Das vorletzte Blatt mit hinterlegtem Randabriss, ein weiteres mit Einriss (beides ohne Textverlust). Vor allem zu Beginn mit Anmerkungen und vereinzelt auch Unterstreichungen in alter Hand. Sehr selten, über den KVK war es möglich, nur ein einziges weiteres Exemplar nachzuweisen. Nicht im Worldcat.

1085 Vergilius Maro, Publius. Universam poema. 4 nn., 413 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und vereinzelten Textholzschnitten. 29,5 x 20 cm. Halbpergament d. 19. Jahrhunderts mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Venedig, G. M. Bonelli, 1566. 300 €

Adams V 503. STC 731. Vgl. Schweiger II, 1162 und 1163. – Dritte Ausgabe, der Text von kleinen gedruckten, zweispaltigen Kommen­ taren umgeben. – Titel mit zwei stark verblassten Besitzvermerken, im oberen Seitenrand mit kleinem hinterlegten Einriss, leicht angeschmutzt und minimal fleckig. Selten mit kleinen Feuchtigkeitsrändern, sonst ein ausgezeichneter sauberer Druck.

1086 (Vernier, Benoît). Magnum & universale concilium ecclesiae militantis. 106 num., 6 nn. Bl. Mit Titelholzschnitt, 1 figürlichen Holzschnittinitiale und 2 Textholzschnitten. 16,5 x 10 cm. Halbpergament d. 18. Jh. (leicht berieben, minimal wurmstichig). Paris, Sebastian Nivellius, 1554. 280 € Adams V, 577. Hurter II,1453. Nicht im STC (French). – Erste Ausgabe dieses „Opus rarum“ (Hurter). Enthält die Stellungnahmen von 318 Kirchenvätern ab dem Jahre 1493 über die Eucharistie. – Titel mit getilgtem Besitzvermerk im oberen Rand, zu Beginn mit kleinem Wurmlöchlein. Drei Blätter der ersten Lage verbunden. Im oberen Rand stellenweise mit Wurmgängen.

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________________________________________________________________________________________________________________ Alte Drucke vor 1600 1087 Vorrilong, Guillaume de (Guilelmus de Valle Rouillonis). Super quattuor libris sententiarum noviter correctus apostillatus. 308 (recte 304) num., 3 (von 4, ohne das letzte w.) nn. Bl. Mit Holzschnitt-Verlegermarke am Schluss. 20 x 15 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben, gebräunt und gewellt). (Venedig, B. Locatellus für L. de Soardis, 1502). 800 € Adams V 1018. – Seltene Postinkunabel und zugleich die erste Ausgabe im 16. Jahrhundert. Zuerst 1489 und danach 1496 in Lyon erschienener (Copinger 6559 und 65620) Sentenzenkommentar des franziskanischen Theologen Guillaume de Vorrilong (um 1390-1464). – Es fehlt das letzte weiße Blatt am Schluss. Am Schluss wenige Blätter im oberen Rand mit verblasster Feuchtigkeitsspur. Selten mit Rand- und Textunterstreichungen. Abbildung

1088 Wier, Johannes. De praestigiis daemonum, & incanationibus ac veneficiis libri sex, postrema editione sexta aucti & recogniti. Accessit liber Apologeticus et Pseudomonarchia daemonum. 16 S., Sp. 17-934, 18 Bl. (l. w.). Mit Holzschnitt-Drukermarke, Holzschnitt-Portrait auf dem Titel verso und 2 Textholzschnitten. 24,5 x 18 cm. Schwarzer blingeprägter Kalbslederband d. Z. (berieben, Rücken fachmännisch erneuert, Gelenke geklebt) mit späterem RSchild. Basel, Johann Oporinus, 1583. 1.200 €

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VD16 W 2668. Adams W-149. STC 913. Graesse, Bibl. magica 55. HaynGotendorf III, 255. Vgl. Chorinski 1211. Crowe 582. Dorbon-Ainé 5271 und Kernot, Bibl. Diabolica 5. – Sechster Druck der zuerst ebenda 1563 erschienenen Abhandlung gegen das Hexenwesen, die zweite erweiterte Auflage mit den beiden Schriften Liber apologeticus und Pseudomonar­ chia daemonum im Anhang. „Wierus war einer der ersten Bekämpfer des Hexenwesens. Bodinus wollte ihn selbst zu einem Hexenmeister machen, weil er in seinem Buche die Beschwörungen der Geister lehrt und das Reich der Hölle nebst den Namen von 572 Fürsten und den Teufeln und 7 405 926 geringen Geistern beschreibt“ (H.-G.). Wier wandte sich mit seiner Hexenbekämpfung an den Kaiser und alle Fürsten, um sie von der Verderblichkeit der Hexenprozesse zu überzeugen. Als aber Wilhelm IV. und sein Sohn unheilbar erkrankten, nahm die Hexenverfolgung noch zu, Wier musste fliehen und starb 1588 in Tecklenburg. „The work... of Johann Wier, physician to the duke of Cleves, on the magic illusions of the demons, is distinguished by its attitude of opposition to the witchcraft delusion. Wier did not question the existence of demons: rather he attributed the witchcraft delusion to their activity. He contended that the so-called lamiae or witches were persons whose minds had been deranged and imaginations corrupted by demons, but that they were not responsible for their actions and confessions any more then the insane, and that they were guilty neither of heresy nor entering voluntarily into pacts with the devil“ (Thorndike VI, 515ff., ausführlich). – Titel mit kleinen Läsuren im oberen Rand, dort teils auch schmal hinterlegt, stellenweise mit kleinen Feuchtigkeitsflecken im oberen (und teils unterem) Rand, dort anfangs auch mit sehr kleinen Rissen. Mit kleinem Wurmloch im Seitenrand und Seitenschnitt-Titel. Innenspiegel mit gestochenem Wappen-Exlibris (Johann Albrecht Freiherr von Cramer). Abbildung

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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ schließen und sternförmig punziertem Goldschnitt. Wittenberg und Frankfurt, Balthasar Christoph Wust d. Ä., 1660. 300 € VD17 75:707500E. Nicht bei Darlow-Moule. – Wittenberger Quartdruck noch mit den Summarien, Registern und Konkordanzen des aus dem schwäbischen Nellingen stammenden Theologen Leonhard Hutter (1563-1616), der ab 1596 in Wittenberg Privatvorlesungen hielt. Das schöne Titelkupfer von Melchior Küsel nach Böckler zeigt die Heilige Schrift als Tempelbau, von dem Moses und Aaron die Türflügel geöffnet halten. Die Zwischentitel und Kupfertafeln mit figurenreichen Allegorien auf die Bücher der Bibel. – Es fehlen 28 Seiten am Schluss der Prophetenbücher (so auch das Exemplar in Erfurt) und wohl sechs Kupfer (die Angaben zur Vollständigkeit der nachweisbaren Exemplare variieren), darunter das Portraitkupfer von Johann Georg II. von Sachsen und die Tafel mit den Portraits von acht weiteren sächsischen Kurfürsten sowie die Faltkarten. Anfangs und am Schluss etwas fingerfleckig und mit kleinen Randausbesserungen, sonst nur etwas braunfleckig, die Kupfer etwas stärker betroffen und teils mit kleinen Feuchtigkeitsrändern. Insgesamt aber ein wohlerhaltenes Exemplar der seltenen illustrierten Barockbibel mit dekorativem Schnitt.

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Bibeln 1089 Biblia germanica. - Biblia, das ist die gantze heil. Schrifft Altes und Neues Testaments. Jetzund auffs neue mit Fleiß übersehen, sampt D. Hütteri Summarien, Registern, Concordantzen, nützlich zugericht und verfertiget mit Zuziehung und beygefügter Censur und Vorrede der Theol. Facultet zu Wittenberg. 3 Teile in 1 Band. 42 Bl., 734 S.; 4 Bl., 470 (statt 498) S.; 350 S. Mit 3 HolzschnittDruckermarken, Titelkupfer und 13 (statt 18?) Kupfer­ tafeln. 26 x 20 cm. Blindgeprägter Schweinslederband um 1920 (vorderes Gelenk gebrochen, Deckel gelockert, unteres Kapital mit kleinem Einriss) mit 1 (statt 2) Messing306

1090 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, nach der Übersetzung Martin Luthers. Herausgegeben von Ch. M. Pfaff (Neues Testament: J. Ch. Klemm). 2 Bände. 12 Bl., 1248 S.; 4 Bl., 582, 80 S., 38 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit zuammen 2 Kupfertafeln, 108 allegorischen Kupfertafeln, 2 gestochenen Kopfvignetten und doppelblatt­ großer Kupferstichkarte. 42 x 26,5 cm. Blindgeprägter Lederband d. Z. (berieben, mit deutlichen Kratzspuren, oberes Kapital restauriert) bzw. Kalbsleder d. Z. (stärker berieben, Kapitale restauriert) mit RVergoldung, goldgeprägtem RSchild und Goldschnitt. Tübingen, Johann Georg und Christian Gottfried Cotta, 1729. 450 € Darlow-Moule 4231. Bibel-Slg Lüthi 112 Strohm E 1255. – Die berühmte Cotta‘sche Foliobibel, hier in einem disparat gebundenen Exemplar. Band I enthält das Alte Testament und (ab Seite 657) die Propheten, der Band II enthält das Neue Testament mit den schönen allegorischen Kupfern und der doppelblattgroßen Karte vom Mittelmeer. – Es fehlen das Portrait, der Kupfertitel, die beiden gestochenen Zwischentitel, der gestochene Jerusalem-Plan und die Karte vom Heiligen Land. Das Alte Testament mit den Propheten etwas fleckig sowie unten mit Feuchtigkeitsrand, das Papier dort stellenweise porös und schwach sporfleckig, teils mit Wurmgängen. Die ersten Blatt in der unteren Ecke bzw. im unteren Rand angestückt. Das Neue Testament lediglich etwas fingerfleckig und insgesamt wohlerhalten. Beiliegend ein wohlerhaltenes Exemplar mit dem Teilband der Propheten (Seiten 657-1248), identisch gebunden wie der Band mit dem Neuen Testament (Kapitale ebenfalls restauriert).

1091 Doré-Bibel. - Die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments verdeutscht durch Martin Luther. 2 Bände. 10 Bl., 774 Sp.; 5 Bl., Sp. 777-1236, 1 Bl., 344 Sp.


______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln Mit 230 Holzstich-Tafeln nach Gustave Doré. Spätere rote Leinenbände mit montierten Originalrücken und mont. Mittelstücken der Original-Vorder- und Rück­ deckel mit reicher Gold- und Blindprägung sowie Goldschnitt. Stuttgart, Hallberger, (um 1870). 250 € Vgl. Sander 104. – „Wohl noch nie hat eine illustrierte Bibelausgabe einen solchen Erfolg zu verzeichnen gehabt, noch nie hat ein Illustrator in der Geschichte der Buchkunst in solchem Ausmaß in allen Ländern der Christenheit eine solche Popularität erworben... 230 Bildtafeln, die von nicht weniger als 35 verschiedenen Xylographen gestochen wurden, schmücken das Werk...“ (Farner, Doré I 179). Der zweispaltig gedruckte Text durchgehend mit Mittelachsen-Schmuck. – Gutes und nur ganz vereinzelt leicht fleckiges Exemplar.

1092 Biblia syricae. - Gutbier, Aegidius. Novum testamentum syriace [und:] Johann Michael Gutbier. Notae criticae in novum testamentum syriacum [und:] Lexikon syriacum. 3 Teile in 1 Band. 16 Bl., 604 S.; 4 Bl., 55 S.; 4 Bl., 146 S., 31 Bl. Mit 1 Kupfertitel. 16,5 x 10 cm. Leder d. Z. (oberes Kapital mit Einriss, etwas stärker berieben und beschabt). Hamburg, Selbstverlag, 1663-1706. 350 € VD17 547:641023Y. Schröder 1377, 6-8. Kayser 45. – Eine von mehreren Ausgaben des Syrischen Neuen Testaments mit dem Erscheinungsjahr der Erstausgabe 1664 (Kupfertitel 1663) auf dem Titel. Die beigefügten Titel in der von Michael Gutbier besorgten Neuausgabe. Der

Orientalist Aegidius Gutbier (1617-1667) ließ die Werke in seinem Haus auf eigener Presse in jahrelanger Arbeit drucken. Die von ihm selbst angefertigten syrischen Typen sind wahrscheinlich von dem Schriftgießer Barth. Voskens gegossen. „Seine hervorragendste Leistung stellt das Testamentum Syricae dar ... er versah sein Hauptwerk mit lexikalischen und textkritischen Hilfsmitteln. Mit diesen Beigaben stellte Gutbiers Edition eine beachtliche textkritische Leistung dar“ (Kayser). – Der Kupfertitel mit gebräuntem Feuchtigkeitsfleck im Seitenrand. Der Titel des dritten Teils leicht knickspurig und mit sehr kleinem Löchlein. Gleichmäßig gebräunt. Hin und wieder mit Textanmerkungen. Die Bindung des dritten Teils zu Beginn geschwächt. Ohne den vorderen Vorsatz.

1093 Hübner, Johann. Histoires de la bible. Tirées du vieux et du nouveau testament. Pour l‘instruction de la jeunesse. Par M. Jean Hubner. XVI, 384 S. Mit 104 Holzschnitt-Tafeln. 17,5 x 10,5 cm. Einfacher Pappband (beschabt, bestoßen, leicht geknickt). Neuchâtel, Samuel Fauche, 1778. 150 € Seltene Schweizer Kinderbibel mit Holzschnitten im Stil des Rokoko. Es handelt sich um die französische Adaption einer vorher erschienenen deutschen Fassung von Johann Hübner (1668-1731). Die letzte Tafel signiert: „Finck F. Basilia“. Der Verfasser war Rektor des Gymnasiums in Martisburg und Hamburg. Nur wenige Exemplare wurden zusätzlich mit einem - hier nicht vorhandenen - gestochenen Frontispiz ausgestattet. – Exlibris. Abbildung

Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1094 Balthasar, Jakob Heinrich von. Sammlung einiger zur Pommerischen Kirchen-Historie gehörigen Schriften. 2 Teile in 1 Bd. 8 Bl., 628 S.; 4 Bl., 862 S. 19,5 x 16 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt) mit hs. RTitel. Greifswald, Buße, 1723-1725. 150 € ADB II, 30f. – Erste Ausgabe. Jakob Heinrich von Balthasars (1690-1763) „Vorlesungen betrafen namentlich Kirchengeschichte, sowie Erläuterung der pommerschen Kirchenordnung und der pommerschen Bekenntnißschriften, auf welchem Gebiete auch sein gründliches Werk ‚Sammlungen zur Pommerschen Kirchenhistorie‘ ... sich ein großes Verdienst erwarb“ (ADB). – Titel des ersten Teils mit hs. Besitzvermerk.

1095 Bandel, Joseph Anton. Das Oster-Ey mit zwey Dotter, das ist: Sammlung der Bandlischen ControversSchriften zur Ehre der Heil. Catholischen Kirche. 2 Teile

in 1 Band. 7 Bl., 320 S.; 1 Bl., 319 S. Titel in Rot und Schwarz. 16,5 x 10,5 cm. Moderner marmorierter Pappband. Konstanz, Selbstverlag, 1757. 150 € Vgl. Hayn-Gotendorf IX, 37. – Erste Ausgabe der satirisch-polemischen Schriftensammlung. Joseph Anton Bandel (1714-1771), „ein berüchtigter theologischer Klopffechter der katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, erregte durch seine Schriften ein großes Aufsehen, indem, so wie der Pfarrer Conlin den Pater Abraham a S. Clara in Witz und Wortspielen zu erreichen, so Bandel auf seine Weise den unerreichbaren Pfarrer Weißlinger in Grobheit, Unflätherei und Geschmacklosigkeit und zwar nicht nur gegen die Protestanten, sondern auch gegen seine eigenen Glaubensgenossen nachzuahmen und wo möglich noch zu überbieten versuchte.|Was er mit Weißlinger gemein hat, das ist die Schmähsucht, obgleich sein Vorrath an Schimpfwörtern minder reichlich ist. Bei beiden entartet die Komik in ihren Aeußerungen zur Hanswurstiade. Selbst da, wo Bandel sich zu schwerem Ernst und theologischer Würde zu erheben sucht, legt er sein Gesicht in höchst

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Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________ ren Rand hinterlegt. Gering gebräunt und fleckig. Blätter unschön gewellt. Selten mit Feuchtigkeitsrändern. Textkupfer im kräftigen Druck. Abbildung

1097 Cotelier, Jean-Baptiste. SS. Patrum, qui temporibus apostolicis floruerunt, Barnabae, Clementis, Hermae, Ignatii, Polycarpi opera, ver, et suppositica; una cum Clementis, Ignatii, Polycarpi actis atque Martyriis. 3 Teile in 2 Bänden. 12 Bl., 524 S.; 1 Bl., S. 525-1098; 516 Sp. Mit 2 gestochenen Titelvignetten. 36 x 23 cm. Etwas späteres Halbleder (Bd. I mit Nagetierspuren auf dem Vorderdeckel, Rücken von Bd. II am oberen Kapital mit Fehlstelle, Stehkanten etwas berieben, bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Paris, Petri le Petit, 1672. 350 € Erste Ausgabe des Patristikers und katholischen Theologen Jean-Baptiste Cotelier (1627-1686). Die meisten Exemplare der ersten Ausgabe wurden bei einem Brand im Pariser Collège Montaigu zerstört, sodass zwei überarbeitete Ausgaben veröffentlicht wurden, eine 1698 in Antwerpen, die andere 1724 in Amsterdam. – Band eins im oberen Bug mit gedunkeltem Feuchtigkeitsfleck. Etwas gebräunt und braunfleckig.

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närrische Falten. Weißlinger will nie pathetisch sein, Bandel selbst hascht nach Pathos und verfällt darüber in marktschreierischen Bombast im Stil Abrahams a S. Clara“ (NDB II, 39f.). – Stockfleckig, Titel von Teil II mit Blattabriss im Seitenrand (kein Textverlust).

1096 Benedikt, XIV., Papst. Pontificale romanum Clementis VIII. et Urbani VIII. XI, 514 S., 1 w. Bl. Mit gestochener Titelvignette und 158 Textkupfern von Andrea Rossi, gedruckt in Rot und Schwarz. 36,5 x 25 cm. Rotbraunes Leder d. Z. (oberes Kapital etwas eingerissen, ewas stärker berieben und etwas bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägten Deckelverzierungen mit floraler ornamentaler Rokoko-Bordüre und dreiseitigem Goldschnitt. Venedig, Balleoni, 1769. 300 € Graesse V, 409. – Erste in Venedig gedruckte Prachtausgabe dieses liturgischen Werkes. Enthält zu den liturgischen Riten zahlreiche musikalische Noten. – Titel leicht fleckig, in der unteren Blatthälfte knitterfaltig. Seite 35 mit Federproben in Bleistift, Blatt 79/80 verso im unte-

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1098 Cyprian, Ernst Salomon. Uberzeugende Belehrung vom Ursprung und Wachsthum des Papstthums, nebst einer Schutz-Schrifft vor die Reformation, aus authentischen Urkunden abgefasset. Vierte Auflage. 24 Bl., 1023 S., 24 Bl. (Register). 16,5 x 10 cm. Pergament d. Z. mit hs. RTitel. Frankfurt, M. G. Weidmann, 1726. 150 € Vierte Auflage der zuerst 1719 erschienenen Kirchengeschichte des gothaischen lutherischen Theologen und herzoglichen Bibliothekars Ernst Salomon Cyprian (1673-1745). Als einer der letzten bedeutenden und einflussreichen Vertreter der lutherischen Orthodoxie verfasste er mehrere Werke zur Kirchen- und Reformationsgeschichte – Titel verso mit Exlibrisstempel „Schlosser“. Nahezu tadelloses Exemplar.

1099 Dilherr, Johann Michael. Heilig-Epistolischer Bericht, Licht, Geleit und Freud. Das ist emblematische Fürstellung der Heiligen Sonn- und Festtägl. Episteln. 14 Bl., 631 S., 16 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 87 emblematischen Textkupfern von Melchior Küsel nach G. Strauch. 33,5 x 20,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, 1 Gelenk leicht angeplatzt, beide Schließen defekt) mit RSchild. Nürnberg, J. A. Endter, 1663. 600 € Faber du Faur 597. Dünnhaupt 343. Praz 316. – Erste Ausgabe dieses sehr seltenen emblematischen Erbauungsbuches. Jeder Stich mit einer mehrzeiligen Subscriptio. Mit 85 geistlichen Liedern von Johann Chr. Anschwanger, also nicht von Dilherr, wie falsch bei Faber du Faur angegeben. Nach Dünnhaupt enthält die Ausgabe ein Portrait von Dilherr, welches hier fehlt. Dafür enthält unser Exemplar eine „Erklärung deß Kupfer-Tituls“, die Dünnhaupt nicht verzeichnet. – Vortitel lädiert und


___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher aufgezogen, Frontispiz komplett hinterlegt. Erste Blatt mit zumeist restaurierten Läsuren im Bug, stellenweise mit schmalem Wasserrand. – Beigebunden: Derselbe. Augen- und Hertzenslust. Das Ist: Emblematische Fürstellung der Sonn- und Festtäglichen Evangelien. 13 Bl., 365 S., 15 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 91 emblematischen Textkupfern von Küsel nach Strauch. Ebenda 1661. - Faber du Faur 596 a. Praz S. 316. Dünnhaupt 316. 316. Goedeke III, 187f. Sammlung Manheimer 95. Landwehr 227. - Erste Ausgabe. „Dilherr, im Meiningischen geboren, war Professor der Beredsamkeit in Jena und starb als Hauptpastor von St. Sebald in Nürnberg. Er war eines der angesehensten Mitglieder des Pegnesischen Blumenordens. Seine Gedichte legte er mit Vorliebe alten Melodien unter ... Dieses prachtvoll ausgestattete Buch sollte privater Sonntagserbauung dienen. Es hat die übliche Anordnung, Evangelienauslegung, Gebet und daran schließendes Lied: alles im Stil und Charakter der schönen Menschlichkeit Dilherrs.“ (Karl Wolfskehl in Katalog Manheimer). Das Frontispiz ist nach Dilherrs Idee („J. M. D. inventor“) gezeichnet und gestochen. Dünnhaupt nennt „11 Bl. Vorst.“, unser Druck enthält aber 13 Blatt. Beide Werke finden sich häufiger zusammen­ gebunden. - Vereinzelt unbedeutend gebräunt bzw. leicht braunfleckig. Abbildungen

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1100 Einbände. - Dunkelroter Kalbslederband vom Ende des 19. Jahrhunderts mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung sowie goldgeprägten Deckeln mit umlaufenden Dentelles, breiter floraler Guilloche-Bor­

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düre sowie zwei großen goldgeprägten Mittelvignetten, Steh- und Innenkantendentelles sowie dreiseitigem Goldschnitt sowie vier grünen Lesezeichenbändern über geknüpftem Joch. 35 x 25 cm. Italien um 1890. 400 € Reich vergoldeter Kalbslederband mit großem goldgeprägten Kruzifix auf dem Vorderdeckel. Aus seinen Wundmalen quillt dunkelrotes Blut seiner Stigmata (Einbandfarbe durchscheinend). Die Bordüre zeigt Elemente von Weinranken mit Blättern und Trauben als Allusion auf den Kreuzestod. Den Rand der Deckel umfassen vielfach ornamentierte Streicheisen-Fileten als Dentelles. Auf der Mitte des Rückdeckels sind zwei betende Engel dargestellt. Sie knien vor einer Monstranz mit dem Dreifaltigkeitssymbol, während zu ihren Füßen das Agnus Dei liegt. Den Einband schmückt ein über 1100

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Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________

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ein Knochenjoch geknüpftes, vierfaches dunkelgrünes Leinen-Lesezeichen. – Etwas bestoßen und teils stärker berieben, mit winzigem schwarzen Tintenfleck in der oberen Ecke des Rückdeckels, leichte Kratzer, Deckel minimal geworfen. Schnitt mit einigen (teils ausgerissenen) roten Seidengriffregister-Litzen. - Inhalt: Missale Romanum ex decreto Sacrosancti Concilii Tridentini restitutum. Editio altera post typicam. 2 Teile in 1 Band. 18 Bl., 596; 186 S. Mit ganzseitiger Abbildung. Treviso, Mander, 1887. - Titel mit Fleck, Vorsätze etwas gebräunt. Sonst wohlerhalten.

1102 Eusebius Caesariensis, Socratis Scholasticus [et al. Opera]. Eusebii Pamphili, Socratis Scholastici, Hermiae Sozomeni, Theodoriti et Evagrii, item Philostorgii et Theodori Lectoris quae extant historiae ecclesiasticae. 3 Bände. 28 Bl., 798 S., 12 Bl.; 8 Bl., 396, 402 S., 10 Bl.; 10 Bl., 643 S., 3 Bl. Mit 3 gestochenen Titelvignetten und 3 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten. 44 x 28 cm. Hellgrünes Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und etwas RVergoldung. Canterbury, Cornel Crownfield, 1720. 400 €

Abbildung Seite 309

1101 Einbände. - Gestickte Dos-à-Dos-Einbände aus farbigen Garnen mit Gold- und Silberfaden sowie dreiseitigem Goldschnitt. Vorderdeckel in Kreuzstich mit Blättern, Blüten, einer Frucht, einer Raupe und einem Vogel. Rückdeckel in Plattstich mit Blättern, Blüten und einem Vogel. 11 x 5,5 cm. England um 1630. 2.500 € Ein ähnliches Beispiel dieser seltenen und dekorativen Einbandart ist abgebildet und beschrieben bei C. Davenport, English Embroidered Bookbindings Tafel 48 und S. 104. – Enthält: 1. The Book of Common Prayer and administration of the sacrament. 204 Bl. Mit Titelbordüre in Holzschnitt. London, Norton & Bill, 1629. - 2. The Whole Book of Psalms. 330 S., 3 Bl. Mit Titelbordüre in Holzschnitt. London, Com­ panion of Stationers, 1630. - 3. The New Testament of our Lord and Saviour Jesus Christ. 264 Bl. Mit typographischer Titelbordüre und Druckermarke am Schluss. Cambridge, by the Printers to the University, 1628. – Kanten etwas bestoßen, Gelenke leicht brüchig, vereinzelt mit Abrieb des Fadenbesatzes. Wohlerhaltenes Exemplar aus dieser seltenen Einbandgattung. Abbildungen

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Spätere Ausgabe von Henri Valois‘ (1603-1676) Exegese der kirchen­ historischen Texte des Eusebius, Sozomenos und anderen. 1650 wurde der französische Philologe und Historiker Valois von der französischen Klerikerversammlung mit der Herausgabe der Werke antiker Kirchenhistoriker beauftragt. Er ergänzte sie durch lateinische Übersetzungen und umfangreiche Kommentare. Valois’ Editionen waren sehr beliebt und stellten eine erhebliche Verbesserung der Auseinandersetzung mit den jeweligen Texten dar. Die Karten zeigen den vorderen Orient, Nord­ afrika und Kleinasien. – Titel gestempelt. Hin und wieder etwas stärker, meist aber nur leicht gebräunt, vereinzelt braun- bzw. stockfleckig, wenige Gebrauchsspuren, recht dekorativ gebunden.

1103 Geistreiches Gesang-Buch, oder alter und neuer auserlesener Lieder-Schatz, zur Kirch- und Haus-Amdacht ... zusammengetragen ... nebst Caspar Neumanns Kern aller Gebete. 2 Tle in 1 Band. 7 Bl., 830 S., 17 Bl.; 96 S. Mit gestoch. Frontispiz (Gesamtansicht von Bautzen). 17 x 11 cm. Brauner marmorierter Kalblederband


___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher d. Z. mit goldgepr. Bordüre und Eckfleurons auf den Deckeln, reicher Rückenvergoldung, großer ziselierter Silberschließe mit Crucifixus in Relie auf der Schnittseite, sowie dreiseitig gepunzter Goldschnitt. Bautzen, D. Richter, 1761. 150 € Kanten und Bünde des Einbandes geringfügig berieben. Von sehr guter Gesamterhaltung. Abbildung

1104 Glaß, Salomon. Philologiae sacrae, qua totius sacrosanctae, veteris et novi testamenti, scripturae, tum Stylus et literatura, tum sensus et genuinae interpretationis ratio expenditur. Editio sexta. 40 Bl., 1495 S., 68 Bl. (Indices). Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Portrait. 21 x 17 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, mit hs. RTitel). Frankfurt und Leipzig, Christoph und David Fleischer, 1691. 150 € VD17 12:119741Y. ADB IX, 219. – Spätere Auflage der zuerst 1623 (noch in zwei Teilen), seit der Ausgabe von 1634 dann auf fünf Teile angewachsenen biblisch-philologischen Hauptschrift des Theologen Salomon Glaß (1593-1656), „mit welcher er sich seinen grundlegenden Vorgängern Reuchlin, Sebastian Münster, Buxtorf würdig anreihte, und wesentlich zur Weiterbildung der hebräischen Sprachwissenschaft beitrug. Eine reichhaltige Encyklopädie der biblischen Philologie des alten und neuen Testaments darstellend, hat sie ihren Werth namentlich in der von den früheren Lehrbüchern sehr vernachlässigten syntaktischen Behandlung der hebräischen Sprache, sowie in der Darlegung des Einflusses derselben auf das neutestamentliche Idiom“ (ADB). Enthält in den ersten zwei Büchern „Generalia de S. Scripturae stylo & sensu“, in den Büchern III und IV „Grammatica Sacra“ und im Buch V „Rhetorica Sacra“. – Titel mit altem Namenseintrag, das Portrait in der unteren rechten Ecke etwas lädiert, im Seitenschnitt mit Feuchtigkeitsrand. Insgesamt etwas gebräunt bzw. braunfleckig. Abbildung Seite 312

1105 (Gleichmann, Johann Zacharias). Merkwürdige und in der historischen Wahrheit gegründete erzbischöffliche und churfürstliche Gespräche, in der stillen Gesellschafrt des Reichs der Todten. 2. Band (von 2 Bdn.). 1289 S., 1 Bl. Mit 27 gestochenen Tafeln. 21 x 17,5 cm. Leder d. Z. über Holzdeckeln (berieben und beschabt, Rücken brüchig) mit 2 Schließbeschlägen und einer Schließe. Erfurt, J. D. Jungnicol, 1757. 220 € Holzmann-Bohatta VI, 5425. VD18 10897380. Vgl. ADB IX, 228. – Der zweite Band enthält 27 „Stücke“ und ein Register, die Tafeln zeigen Porträts (jeweils als Frontispiz zu einem „Stück“) mit einem moralisierenden Sinnspruch. Der erste Band erschien 1754. Von Gleichmann ist nur das Sterbejahr 1758 bekannt, er war herzoglich sachsen-weißenfelsischer Secretär, herzoglich gothaischer Hofadvocat und Steuereinnehmer zu Ohrdruf in Thüringen. In seinen zahlreichen, oft unter Pseudonym erschienenen Schriften beschäftigte er sich mit Fragen des Fürstenrechts und mit dem deutschen Münzwesen. Mit Vorliebe behandelte er kritisch und polemisch sensationelle Fälle, so etwa die Frage über die Wahrheit der Geschichte von der Päpstin Johanna (vgl. ADB). – Titelblatt etwas fleckig; hinterer fl. Vorsatz entfernt; eine Tafel mit größerem Einriss; insgesamt gutes und sauberes Exemplar. Abbildung Seite 312

1106 Herberger, Valerius. S. Dorotheae Paradiß. Das ist, kurtzer Bericht wannher das Heilige, Christliche, Selige Jungfräwlein Dorothea, ihre Reden von Paradißrosen und Paradißäpffeln, habe genommen. 3 Bl., 82 S. Titel in Rot und Schwarz. 14,5 x 9 cm. Marmorierter Pappband d. 19. Jahrhunderts. Leipzig, Erben Thomas Schürer, (1612). 200 € VD17 14:682263C. – Eine von zwei bekannten Druckvarianten, der abweichende Druck VD17 23:646651G unterscheidet sich in der Schreibung auf Titel und im Impressum. Früher und seltener Predigtdruck des polnischen lutherischen Erbauungsschriftstellers und Lie-

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Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________ derdichters Valerius Herberger (1562-1627). „Bekannter noch als alle diese Predigten und Schriften, die durch ihre Originalität, Schriftmäßigkeit, Herzlichkeit, aber auch durch ein Uebermaß spielender Allegorik sich auszeichnen, ist das einzige geistliche Lied, das Herberger gedichtet hat und das in zahllose evangelische Gesangbücher übergegangen ist: „Valet will ich dir geben du arge falsche Welt etc.‘, verfaßt 1613 während einer in Fraustadt wüthenden Pest, in den Anfangsbuchstaben der Strophen des Verfassers Namen enthaltend. Durch dieses Lied wie durch seine Predigten und Schriften, aber auch durch seine ganze pastorale Wirksamkeit hat Herberger schon auf seine Zeitgenossen einen mächtigen Einfluß geübt und ist von den Einen als ein ‚zweiter Luther‘, von Andern wie ein Prophet und Wundermann gepriesen worden“ (ADB XII, 29). – Etwas gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten. Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt. Abbildung

1107 Henrion, Mathieu Richard Auguste. Histoire générale des missions catholiques. 4 Bände. 27,5 x 18 cm. Mit 2 gestochenen Titeln und zahlreichen gestochenen Tafeln. OHalbleder (stellenweise stärker feuchtfleckig, teils etwas stärker, leicht berieben und teils etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, Gaume Frères, 1847. 180 €

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Zweite Ausgabe, die erste war 1844 erschienen. Klassisches Werk zur Geschichte der Missionen der katholischen Kirche. Bemerkenswert sind die vielen Tafeln, die die besprochenen Szenen und Ereignisse darstellen. Ebenfalls hervorzuheben ist die Dichte an historischen Informationen vom 18. Jahrhundert bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichtung, die vom Verfasser, Baron Mathieu-Richard-Auguste Henrion (18051862), gesammelt und hier zusammengefasst wurden. – Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett. Gebräunt, teils braun bzw. stockfleckig. Stellenweise im Rand feuchtfleckig. Bindung teils geschwächt bzw. gelöst.

1108 Hugendubel, Heinrich. An den Pforten der Ewigkeit. Neue Lieder. 135 S. 18,5 x 13 cm. OPappband (minimal fleckig). Emmishofen, Johannes Blanke, 1918. 120 € Kosch VIII, 255. – Einzige Ausgabe des Gedichtbands mit geistlichen Liedern des Berner evangelischen Theologen und Landvikars Heinrich Hugendubel (1841-1923). Mit privater Geschenkwidmung zur Konfirmation 1919. – Sauber und wohlerhalten.

1109 Jesuiten. - Sammelband mit 13 Schriften zur Historie der Jesuiten. 16 x 9,5 cm. Leder d. Z. (Rücken mit stärkeren Gebrauchsspuren, Gelenke schwach). 17581767. 350 € Vorhanden sind 13 teils sehr seltene Schriften zur Verbannung der Jesuiten im 18. Jahrhundert: 1) Arrest du Parlement de Paris, contre le General et la Societé des Jesuites. 43 S. O. O. und Dr., (1761). - 2) Sanction pragmatique de sa Majesté catholique. 24 S. Madrid 1767. - 3) Recueil des ordes donnés pur le Bannissement des religieux de la Compagnie de Jesus, d‘Espagne, des Isles adjacentes. 47 S. Madrid und Paris, Antoine Boudet, 1767. - 4) (Zahorowski, Hieronim). Advis secrets de la 1105

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___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher Société de Jesus. 71 S. Paderborn 1661. - VD17 12:114836P. - 5) La France au Parlement. Poeme. 47 S. Um 1760. - 6) Remerciment de la France au Parlement. 12 S. Um 1760. - 7) Procès pour la succession d‘Ambroise Guys; on y a joint les affaires des Jésuites. XVI S., 1 Bl., S. 208 S. Brest um 1760. - 8) Jugement du Conseil Souverain, chargé par sa Majesté très-Fidéle. 67 S. 1759. - 9) Edit d‘explusion des Jésuites de tous les Etats de la Couronne de Portugal. 16 S. Um 1760. - 10) Gabriel Malagrida. Procès-verbal de Condamnation. IV, 47 S. Lissabon, Antoine Rodrigues, 1761. - 11) Derselbe. Exécution. 12 Bl. 1758. - 12) Relation. 12 S. Um 1760. - 13) Platel. Lettre. 16 S. Lissabon 1761. – Leicht gebräunt und braunfleckig.

1110 Joan, d’Avila. Vida y obras del maestro Ivan de Avila ... diuididas en dos tomos. 2 Teile in 1 Band. 2 nn., 238 num., 6 nn.; 265 num, 9 nn. Bl. 20 x 14,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (stärker knittrig und wellig, vom Block gelöst, nur drei - erneuerte - Bindebänder) mit hs. RTitel. Madrid, Witwe Alonso Martin de Balboa, 1618. 280 € Palau 20401. – Frühe Ausgabe der Biographie und der Werke des berühmten spanischen Asketen und Heiligen San Juan de Ávila (15001569), Patron der spanischen Kleriker. Die erste Ausgabe war 1588 posthum erschienen. – Titel mit hinterlegten Randläsuren, etwas knittrig, Buchblock lose, aber in sich fest gebunden, letztes Blatt mit Streifen angeklebt, stellenweise leicht fleckig, wenige Wasserschatten, jedoch kaum gebräunt, insgesamt im Block wohlerhalten. Selten, fehlt in vielen Bibliotheken.

1111 Keckermann, Bartholomäus. Apparatus practicus sive idea methodica et plena totius philosophiae practicae. 120, 100, 55 S., 30 Bl. 32,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (stärker angeschmutzt, angestaubt und fleckig, Rücken vom Buchblock gelöst). Hanau, Antonius, 1609. 300 € Einzige Ausgabe. „Keckermann ist der Urheber der sogenannten ‚analytischen Methode‘ in der Theologie. Im Gegensatz zur ‚synthetischen Methode‘ hat hier die Explikation des darzustellenden Stoffes auszugehen von dem Ziel, das die theologische oder philosophische Aussage erreichen will. Er hat diese Methode auch in anderen Wissenschaften für anwendbar gehalten ... Als der vielleicht begabteste und selbständigste reformierte Theologe der Orthodoxie hat Keckermann mit seiner analytischen Methode für die lutherische Orthodoxie, die Aufklärung und auch für Schleiermacher vorbildlich gewirkt, und er ist mit seiner Methode der Vater der modernen ‚systematischen Theologie‘ geworden“ (NDB XI, 388f.). – Am Schluss im Seitenrand feuchtrandig.

1112 Le Blanc, Thomas. Le sainct travail des mains, ou la maniere de gagner le ciel, par la pratique des actions manuelles. 12 Bl., 1048 S., 8 Bl. 23 x 16,5 cm. Leder d. Z. (oberes Kapital mit Fehlstellen, Gelenke erneuert, stärker berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Lyon, Barbier, 1661. 300 € Erste Ausgabe. „Traité qui peut servir l’instruction à toute sorte d’arti­ sans, pour faire leur travail avec esprit: Et particulierement aux frères

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Lais et aux Soeurs Converses des Maisons religieuses“. – Zu Beginn im Bug etwas stärker feuchtrandig. Titel mit hs. Besitzvermerk und hs. Jahreszahl. Leicht, stellenweise etwas gebräunt, leicht fleckig. Selten.

1113 Lightfoot, John. Opera omnia. Duobus voluminibus comprehensa, quorum syllabus pagina post vitam authoris ultima exhibetur. Teil I (von 2). 45 Bl., 803 S., 26 Bl. Mit 2 gefalteten Kupferstichkarten. 31 x 19,5 cm. Kalbsleder d. Z. (berieben und mit Schabspuren, Ecken und Kapitale bestoßen) mit reicher RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und Goldschnitt. Rotterdam, Reinier Leers, 1686. 250 € Graesse IV, 27. – Erster von zwei Teilen der wohl zweiten Werkausgabe des britischen Hebraisten und Pfarrers John Lightfoot (1602-1675), eine frühere Sammlung seiner Schriften erschien 1684 in London. Lightfoots Abhandlungen sind zumeist Erläuterungen und Kommentare

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Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________ leuchteten Mannes und treuen Werckzeuges Gottes Lutheri, zu finden. ... 6 Bl., 812 (recte: 802) S., 5 Bl.; 2 Bl., 125 (recte: 115) S. Titel in Rot und Schwarz. Ohne Kupfertitel. 32 x 19,5 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und berieben, Kapitale lädiert, Gelenke teils angeplatzt). Jena und Naumburg, Georg Sengenwald für Martin Müller, 1664. 300 € VD17 3:321745B. Jöcher IV, 81. – Erste Ausgabe der Luther-Anthologie der Barockzeit, nach Stichworten geordnet (von Abendmahl bis Zweifel). Im Anhang mit einem 125seitigen Verzeichnis Sonderbare Worte, welche entweder veraltet, oder neu erdichtet. Der Herausgeber Philipp Saltzmann (1614-1667) war Hofprediger in Naumburg. – Ohne den Kupfertitel. Gebräunt und braunfleckig, ein Blatt der Vorstücke im Bug verstärkt, Innengelenk angeplatzt. – Drei Leichenpredigten beigebunden: Sebastian Gottfried Starcke. Feudum vitae aeternae regale: Herrliches Reichs-Lehn des ewigen Lebens, ... Johann Georg Freyherrn von Reichenbergk ... bey dessen den 14. Aprilis ... ergangenen HochFreyherrl. Leichbestattung ... dargestellet. 2 Bl., 76, 19 S. Freiberg, Georg Beuther, 1664. - VD17 1:034735E. - Es fehlt das gestochene Frontispiz. Etwas gebräunt und braunfleckig. - Derselbe. Hiobs Contrafait ... an der Frauen Lucretien von Schönbergk ... als derselben verblichener Cörper den 23. Augusti 1668 in ihrer Erb-Grufft, nieder gesetzet worden. 1 Bl., 62, 21 S., 1 Bl. Ebenda (1668). - VD17 15:733327C. - Michael Fechsius. Durum certamen Patriarchae Jacobi cum Salvatore nostro exantlatum. Das ist: Des Patriarchen Jacobs blutsauerer harter Kampf und gefährlicher Streit: Bey Christlicher ... Leichen-Bestattung, der ... Frauen Christinen von Schönbergk, gebohrnen von Einsiedel ... Welche Anno 1667. ... eingeschlaffen, und folgends den 9. Ian. Anno 1668 ... in ihr Schlaff-Kämmerlein bracht worden. 4 Bl., 36, 23 S. Ebenda 1668. - VD17 14:085850F. - Es fehlen die 10 Blatt Nachstücke. Etwas gebräunt und braunfleckig. - Johann Schüler. Tabulae posthumae synopticae & analyticae librorum inter evangelicos symbolicorum. 4 Bl., 72 S. Mit gestochener Titelvignette. Leipzig, Johann Erich Han für Christian Kirchner, 1667. - VD17 12:122600G. - Etwas gebräunt und braun­ fleckig. 1120

zur christlichen Literatur unter Einbeziehung des Talmuds. Von 1654 bis 1657 war er Mitarbeiter der sechsbändigen sogenannten Londoner Polyglotte, die von Brian Walton herausgegeben wurde. Die Karten zeigen das Heilige Land und den Grundriss des Tempels in Jerusalem. – Die Karten gebräunt, eine auch mit Randeinriss. Etwas stockfleckiges, sonst wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des Grafen Ladislaus Kollonitz (1736-1817), der 1774 Bischof von Siebenbürgen, 1781 Bischof von Großwardein und 1787 Erzbischof von Kolocsa war. Mit dessen gestochenem Wappenexlibris auf dem Innenspiegel (unter Bischofshut mit 6 Quasten das gekrönte Wappenschild mit Inful, Kreuz und Stab, darunter das Schriftband). Titel mit älterem Besitzeintrag aus dem Jahr 1698.

Mit drei seltenen Leichenpredigten 1114 Luther, Martin. Singularia Lutheri, Das ist: Alle Geistreiche, Heroische, und Nachdenckliche Reden und Worte, welche in allen teutschen Schrifften, des hocher314

1115 Megiser, Hieronymus. Icones & Vitae Paparum: ... ad Petro, usque ad Clementem IIX ... 8 Bl., 639 S. Mit über 300 Porträt- und Wappenholzschnitten. Pergament d. Z. (etwas angeschmutzt und fleckig). Frankfurt a. M., Brathering, 1602. 280 € VD17 3:006315U. ADB XXI 184. Graesse IV 465. – Erste Ausgabe des reich bebilderten Werkes über sämtliche Päpste seit Petrus. Hieronymus Meser war „Ein Gelehrter von tüchtigem und vielseitigem Wissen und reicher Reiseerfahrung [er] zeichnete er sich als Verfasser historischer, geographischer, philologischer und poetischer Werke aus. Ihm verdankt man die erste Ausgabe von Enenkel‘s Fürstenbuch, die erste deutsche Ausgabe von Marco Polo‘s Reisen, die ersten Reisehandbücher (Venedig, Neapel), die erste türkische Grammatik. Er hinterließ mehr als 36, zum Theil in mehreren Ausgaben erschienene Druckschriften, welche jetzt zu den seltenen Schätzen unserer Bibliotheken gehören“ (ADB). – Gleichmäßig gebräunt. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. – Nachgebunden: Nikolaus Reusner und Georg Sabinus. Imperatorum ac Caesarum Romanorum, A C. Iulio Caesare, usque ad Maximilianvm II. Austriacum. 1 Bl., 221 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette. (Leipzig, Andreas Schneider, 1572). - VD 16 R 1431. - Einzige Ausgabe.


___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1116 Pediculoso. Vertheidigung der Mönche von einem Capuziner. Aus dem Französischen übersetzt mit Anmerkungen. 93 S., 1 Bl. 16,5 x 10 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben). Berlin, Friedrich Maurer, 1783. 150 € VD18 11214104. – Einzige deutsche Ausgabe der kleinen Verteidigungsschrift für das Fortbestehen der Mönchsorden, verfasst von dem nicht weiter bekannten Kapuzinermönch Pediculoso. Die grundlegende französische Ausgabe, wiederum eine Übersetzung aus dem Portugiesischen, erschien unter dem Titel Appel au public des moines de la chrêti­ enneté. „Mancher spitzfindige Leser wird vielleicht auf den Gedanken gerathen, diese Schrift sey nicht von einem Capuziner, sondern von einem Kezzer oder Philososphen geschrieben, der die boshafte Absicht habe die Mönche, unter dem Scheine sie zu vertheidigen, lächerlich zu machen. Ich wüßte aber doch nicht, was sich besseres zur Vertheidigung der Mönche sagen ließe“ (Vorrede). – Wohlerhalten.

1117 Picinelli, Filippo. Lumina reflexa seu omnium veterum classicorum ac ethnicorum authorum exactissimus ... 9 Bl., 796 (recte 794) S., 20 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Portrait und gestochener Kopfvignette. 35 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (partiell leicht angeplatzt, leicht berieben und fleckig) über Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen. Frankfurt, Johann Nicolai Andrea, 1702. 340 € VD18 10150153. Vgl. Jöcher III, 1549 u. IX, 136 (EA dieser Übers. v. 1652). – Wie schon Picinellis (1604-1667) berühmtestes Werk „Mundus symbolicus“ wurde auch „Lumina reflexa“ von dem Theologen und Gelehrten Augustin Erath ins Lateinische übersetzt. Das Frontispiz mit einer eindrucksvollen allegorischen Darstellung der Reflexion göttlichen Lichtes. – Innenspiegel etwas leimschattig, sonst wohlerhalten.

1118 Quirinus, P. Fr. Deutsch vorgestellte spanische Heldin. Das ist: Siegreiches Leben ... Der Seraphischen Jungfrau und grossen Erzmutter Theresiae von Jesu, des barfüssigen Karmeliterordens Stifterin. 16 Bl., 620 S., 34 Bl. Mit Aquantiaradierung als Frontispiz. 20,5 x 16 cm. Leder d. Z. (Vordergelenk angeplatzt, leicht berieben) über Holzdeckeln mit 2 Schließen. München, Mathias Riedl für Johann Jacob Remy, 1714. 150 € Einzige Ausgabe, gewidmet „denen wohl-ehrwürdigen in Gott Geistlichen Müttern und Schwestern, Barfüssigen Carmeliterinen, beyder Teutschen Provintzen, deß Allerheiligsten Sacraments, und deß Heiligen Leopoldt“. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Selten.

1119 Rambach, Johann Jakob. Institutiones Hermeneuticae Sacrae. 8 Bl., 822 S., 36 Bl. (Index). Mit gestochener Titelvignette. 17 x 10 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Jena, Johann Wilhelm Hartung, 1752. 180 €

Erste Ausgabe. Johann Jakob Rambach (1693-1735) war ein deutscher evangelischer Theologe. Darüber hinaus ist er als Dichter und Verfasser von Kirchenliedern bekannt. In seinen posthum veröffentlichten „Institutiones Hermeneuticae Sacrae“ werden zahlreiche christologische Texte der Spätantike, über die Renaissance zum Barock interpretiert und auf ihre Aussagen hin untersucht und erläutert. Dabei stellt der Autor sie immer wieder den biblischen Originaltexten gegenüber: „variis observationibus copiosissimisque exemplis biblicis illustratae“. Im umfangreichen Index werden alle Autoren aufgeführt. Das Vorwort schrieb der evangelisch-lutherische Theologe Johann Franz Buddeus (1667-1729). – Mit zwei datiertem hs. Besitzvermerken schwedischer Provenienz verso vom Titel „Mag. Christianus Adolphus Hempius Pastor Eccl. Teut. Gotheb, 1756“ und auf der Innenseite des Vorderdeckels „Hedenroos est Possessor huius libri Grimstorps ... den 2dre October 1817“. Titelblatt im oberen Bug etwas gelockert. Vorsätze etwas leimschattig, leicht gebräunt, vereinzelt leicht fleckig.

1120 Rosenmüller, Johann Georg. Beicht- und Kommunion-Buch. 3 Bl., 236 S., 7 Bl. Mit gestochenem Portrait. 16 x 10,5 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, unteres Kapital lädiert) mit Goldschnitt. Nürnberg, Johann Gottfried Stiebner, 1784. 120 € Erste Ausgabe des Beichtbüchleins des protestantischen rationalistischen Theologen Johann Georg Rosenmüller (1736-1815). „Rosenmüller war ein Gelehrter von unermüdlichem Sammelfleiß, an dessen Früchten auch spätere Geschlechter noch zehren konnten, denen er manche Mühe erspart hat. Er hat fast alle Gebiete der wissenschaft­ lichen und praktischen Theologie, namentlich aber die Geschichte derselben angebaut. Das größte Verdienst hat er sich durch seine Arbeiten zur Geschichte der Bibelauslegung erworben“ (ADB). Die zweite Auf­ lage von 1792 erschien dann ohne das Portrait. – Etwas finger- und braunfleckig, einige Blatt mit Feuchtigkeitsrand. Abbildung

1121 Sáenz de Aguirre, José. Collectio maxima conciliorum hispaniae, et novi orbis. Teile I-II (von 4) in 2 Bänden. 8 Bl., XVI, 750 S., 1 Bl.; XXVIII, 764 S. Mit 2 wdhl. gestochenen Frontispizen. 32,5 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben, angeschmutzt und fleckig) mit hs. RTitel. Rom, Komarek, 1693-94. 800 € Palau 284.301. Sabin 528. Alden-Lancaster 693/42. Streit I, 725. WetzerWelte I, 367. – Vorliegend die beiden ersten Teile der ersten Ausgabe. Die Erstausgabe nach Wetzer-Welte wesentlich korrekter als die zweite, die in den Jahren 1753 bis 1755 erschien. „Eine der bedeutendsten Quellen für die Missionsgeschichte“ (Streit). – Titel verso gestempelt. Gering gebräunt und braunfleckig. Mit Tabakgeruch. Der vordere fliegende Vorsatz des ersten Bandes nahezu vollständig gelöst. Innenspiegel und Vorsatz des ersten Bandes mit längerer Dedikation und einem Gedicht des Autors an Jean Mabillon (1632-1707), den Begründer der Historischen Hilfswissenschaften. Abbildung Seite 316

1122 Senault, Louis. Heures nouvelles dédiées à Madame La Dauphine. Mit gestoch. Titel, gestoch. Dedicatio und 260 gestoch. Seiten. Mit 8 Untertiteln mit Bordüren 315


Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________ while Moreau finished by producing printed books with some of the characteristics of handwriting, Senault endavoured to preserve in his engraved books the full flavour of a contemporary manuscript“ (PMM No 98). - Tadelloses Exemplar in einem bemerkenswerten Einband. Abbildung

1123 Sherlock, Thomas. Gerichtliches Verhör der Zeugen der Auferstehung Jesu, Worinnen nicht nur des berüchtigten Woolstons Entwürffe ...; Sondern auch diejenigen, welche so wohl er, als andere in Schrifften hervor gebracht, gantz unpartheyisch erwogen werden. Aus dem Englischen übersetzet. Nebst einer Vorrede von des Verfassers Leben ... von Johann Adam Schier. 3. und verm. Auflage. 7 Bl., 221 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig). Leipzig, J. G. Löwe, 1748. 120 € Die Replik des langjährigen Bischofs von London (1878-1761) auf die Discourses on the Miracles von Thomas Woolston erreichte in England hohe Auflagen und wurde wohl auch von David Hume rezipiert. – Wohlerhalten.

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und zahlreichen ornamentalen bzw. floralen Kopfstücken, reich verzierten Initialen und Schlußvignetten. 17 x 11 cm. Prachtvoller Samteinband des 19. Jhdts mit reichhaltigen ornamentalen Silberbeschlägen und Schließen, Goldschnitt, Seidenmoiréespiegel und -Vorsätze. Paris, chez l‘autheur, (vor 1690). 1.200 € Bonacini 1689 und Jessen 2426 kennen nur den späteren Druck mit dem Zusatz des Verlegers „Claude de Hansy“. M. und L. Lanckoronski in Philobiblon XI, S. 43ff. „The elegant Roman script of this book is ornamented with capitals framed by vignette landscapes or designs of birds or flowers. Calligraphic flourishes or floral designs frequently fill empty spaces at the bottom of the page. Prints by artists such as Israel Silvestre surely inspired the landscape vignettes which ornament the book.“ (Baltimore, 2000 years of Calligraphy, No 101). Schönes kalligraphisches Werk, reich ornamentiert und ganz in Kupfer gestochen, vergleichbar dem Seelenschatz von Kaukol, nur wesentlich früher. „Louis Senault, another professional calligrapher, followed Pierre Moreau in producing two writing books (one dated 1668) and then concentrating on successive editions of a devotional work printed from the same plates. But 1124

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___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1124 Starke, Christoph. Synopsis Bibliothecæ Exegeticæ in Novum Testamentum. Kurzgefaster Auszug der gründlichsten und nutzbarsten Auslegungen über alle Bücher Neues Testaments, in Tabellen, Erklärungen, Anmerkungen und Nutzanwendungen. Zweite Auflage. 3 Teile in 4 Bänden. 19 Bl., 2308 Sp.; 6 Bl., 1744 Sp.; 4 Bl., 1902 Sp., 31 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Portrait. 22,5 x 17,5 cm. Neuere Halbleinenbände mit RTitel. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 17401741. 300 € Zweite Auflage des erstmals 1733 erschienenen umfangreichen Bibelwerks, das bis Mitte des 18. Jahrhunderts mehrere Auflagen erlebte. „Die Anlage ist in der Weise gemacht, daß eine paraphrastisch-exegesirende Uebersetzung der einzelnen Verse der betreffenden Schrift vor­ angestellt ist. Dann folgen Anmerkungen zur Erläuterung einzelner Schwierigkeiten. Zuletzt, unter der Ueberschrift ‚Nutzanwendung‘, werden erbauliche Winke für gottseliges Leben … gegeben. Das Ganze ruht auf einer Unterlage von gelehrter Solidität, die man in heutigen der praktischen Exegese dienenden Werken vergeblich suchen würde (ADB XXXV, 493). Christoph Starcke (1684-1744) wirkte als Oberpfarrer und Garnisons-Prediger in Driesen. – Dabei: Derselbe. Synopsis Bibliothecæ Exegeticæ in Vetus Testamentum. Mischauflage. 5 Teile und Register in 8 Bänden. Ebenda 1744-1750. - Die Forsetzung seiner Synopsis, die das Alte Testament behandelt: (Teil I. Die fünf Bücher Mose). 2 Bände. 10 Bl., 2528 Sp. (Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, um 1750). - Ohne Titel. Widmungsblatt im Bug verstärkt und mit deutlichen Leimspuren. - Teile II/III. Das Buch Josua, der Richter, Ruth, die Bücher Samuelis und der Könige. Die andere verbesserte Auflage. - Die beyden Bücher der Chronica, das Buch Esra, Nehemia, Esther, und das Buch Hiob. 2 Bände. 8 Bl., 1744 Sp.; 4 Bl., 1280 Sp. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1745. - Teil IV. Die Psalmen David und die drey Bücher Salomonis. - Allgemeines Register über die fünf Theile Altes Testament. 2 Bände. 8 Bl., 2548 Sp., 1 Bl.; 4 Bl., 194 S. Leipzig, Bernhard Chridtoph Breitkopf, 1750. - Teil V. Die vier grossen und zwölf kleinen Propheten. - Kurzgefaster Auszug ...der zwölf kleinen Propheten Altes Testament. 2 Bände. 10 Bl., 2678 Sp.; 6 Bl., 784 Sp. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1747 bzw. Halle und Leipzig, 1744. – Etwas fleckig, teils gestempelt. Abbildung

1125 Theodoretus, Bischof von Kyrrhos. Opera omnia, quae ad hunc diem latine versa sparsim extiterunt. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 642 S., 1 w. Bl.; S. 643-1193 S., 33 Bl. Mit 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 35 x 22 cm. 35 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken minimal wurmstichig, stärker berieben, angeschmutzt und angestaubt) mit hs. RTitel über Holzdeckeln (ohne die beiden Schließen, die beiden vorderen Messingschließbeschläge mit Monogramm „WS“). Paris, Michael Sonnius, 1608. 250 € Wetzer-Welte XI, 1526f. – Erste Ausgabe der Werkausgabe des Theodoretus (393-466), dem Bischof von Kyrrhos, der ein bedeutender Theologe und Kirchenhistoriker war. Er trat für die Lehren des Nestorius gegen Kyrill von Alexandrien ein und wurde dafür im Jahre 449 auf dem Konzil von Ephesos verurteilt, zwei Jahre später jedoch wieder rehabi-

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litiert. Theodoretus hinterließ zahlreiche Schriften, bekannt ist er vor allem für seine griechische Fortsetzung der Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea. – Zu Beginn etwas feuchtrandig. Leicht gebräunt und fleckig. Aus der Bibliothek des Ingolstädter Jesuitenkollegs (mit hs. datiertem „1609 Besitzvermerk).

1126 (Thomas a Kempis). L‘Imitation de Jésus-Christ. Traduction du R. P. de Gonnelieu de la Compagnie de Jésus. Avec une practique et une prière à la fin de chaque chapitre. Nouvelle édition ornée de figures d‘après les dessins de M. Horace Vernet. Dédiée au Roi. XII S., 582 S. Mit gestochenem Frontispiz und 4 Stahlstichtafeln in 2 Zuständen. 24,5 x 15,5 cm. Rotes Maroquin d. Z. (minimal berieben, Gelenke ergänzt) mit goldgeprägtem RTitel, reicher ornamentaler RVergoldung, Deckel mit gold- und blindgeprägten Bordüren sowie Rosette im Mittelfeld, Innenspiegel mit grünem Maroquin doubliert und reich ornamental vergoldet (signiert: „Thouvenin“). Paris, François Janet, 1818. 280 € 317


Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________ Zum andern Mahl auffgelegt und mit einer Vorrede vermehret. 24 Bl., 399 S., 3 Bl. 12,5 x 7,5 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und berieben). O. O. u. Dr., 1629. 150 € VD17 3:322039S. ADB XXXVIII, 170. Vgl. Jöcher IV, 1182. – Eine von zwei bekannten Druckvarianten aus dem Jahr 1629, die sich u. a. durch die Schreibweise des Wortes „Tübingen“ auf dem Titel unterscheiden lassen (vgl. VD17 1:076884G). Bedeutende Streitschrift des württembergischen Theologen Theodor Thumm (1586-1630) gegen die Jesuiten: „Mit nie wankender Charakterfestigkeit hat Thumm sodann gegen die Jesuiten gestritten. Durch seine schroff polemische Schrift ‚Christlicher und wohlgegründeter Bericht‘ (1626) erregte er ihren Haß derart, daß es ihnen schließlich gelang, den Kaiser gegen den Verfasser einzunehmen, weil in dieser Schrift eine Stelle enthalten war, die als ehrenrühriger Angriff auf das katholische Kaiserhaus gedeutet werden konnte. Ein kaiserlicher Gesandter erschien am württembergischen Hofe und verlangte die Auslieferung des als gefährlich hingestellten Schriftstellers. Diesem Ansinnen wurde nun zwar nicht Folge gegeben; aber der Herzog hielt es doch für nöthig, den Professor Thumm auf das Tübinger Schloß in Verwahrung setzen zu lassen. Diese Ereignisse gingen dem angegriffenen Manne so nahe, daß er zwei Jahre darauf, am 22. October 1630, starb“ (ADB). – Etwas gebräunt, Vorsätze mit Federproben und montiertem Katalogausschnitt.

1126

Vicaire IV, 484. – Enthält außer den regulären Tafeln auch eine Folge von fünf Illustrationen von Moreau le Jeune (4) und Prudhon (1). – In einem prachtvollen, an den Gelenken meisterhaft restaurierten Kathedraleinband von Joseph Thouvenin. Abbildung

1127 Thumm, Theodor. Christlicher wolgegründter Bericht, auff die Frag: Ob ein evangelischer Christ, auff begehren und nötigen weltlicher Obrigkeit, mit gutem Gewissen, zur Päpstischen Religion sich begeben könte.

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1128 Wanner, Conrad. Deß einsamen Bienleins HönigSafft einer geistlichen Underweisung: Auß den Blum-reichen Schrifften der Heil. Väter und Geistreichen Männeren zusammen gesammlet ... Erstlich in Lateinischer Sprach beschrieben ... anjetzo aber zu mehrerem SeelenNutzen derjenigen, welche der Lateinischen Sprach unerfahren, in das Teutsche übersetzt von einem der Heil. Einsamkeit Liebhaber. 24 Bl., 479 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 16,5 x 9,5 cm. Leder d. Z. (Gebrauchsspuren, Kapitale lädiert) Salmansweiler (d. i. Salem am Bodensee), Jacob Müller, 1714. 150 € VD18 15351106. – Einzige Ausgabe der von einem Benediktinermönch aus Zwiefalten verfassten geistlichen Betrachtungen über einen Zeitraum von acht Tagen. Unter anderem wird über die gesundheitlich wohl­ tuende Wirkung des Fastens gehandelt und einige Beispiele aufgezählt, bei denen ehemals kranke Gefangene nach jahrelangem Genuss von Wasser und Brot das Gefängnis kuriert verlassen hätten. Seltener Druck aus dem Freien Reichsstift Salmansweiler, das heute unter dem Namen Salem ein berühmtes Internat beherbergt. Das Titelkupfer zeigt das Wappen von Salem. – Titel sowie mehrere Lagen wasserfleckig, Frontispiz verso mit gestrichenem Tinteneintrag, fl. Vorsatz mit montiertem Besitzeintrag.


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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1129 Album amicorum. Ca. 200 Bl., davon 47 mit Einträgen sowie mit 13 meist mont. Zeichnungen (darunter 2 fotografische Reproduktionen). 22,5 x 15 cm. Roter Chagrinband d. Z. (sign.: Gbr. Rodeck k.k. Hoflieferant; teils beschabt; Rückdeckel mit Fehlstellen im Bezug; ohne Schließe) mit 4 Silbereckbeschlägen und mont. gekröntem Monogramm („RW“) aus durchbrochenem Silberblech sowie dreiseitigem Silberschnitt. Baden-Baden und Nizza 1877-1879. 250 € Freundschaftsalbum, überwiegend mit teils längeren Einträgen in französischer Sprache (Gedichte, Sinnsprüche, Freundschaftsbekundungen etc.) von überwiegend adligen Damen und Herren, darunter eine Prinzessin von Württemberg, Lilly von Kotzebue, Prinzessin Pignatelli d‘Aragon, Marie Gortchakov, Sophie de Démidoff, Sophie von Wimpffen, Baron von Behr, Georg von Oertzen etc. Enthalten sind mehrere Bleistift- bzw. Kohlezeichnungen, (ein Paar beim Tanz, Früchtestilleben, Esel, Segelschiff), eine Silhouette, ein Aquarell etc. Ortsangaben sind „Baden“(-Baden) und Nizza. – Einige Bl. lose. Abbildung

1130 Album mit 33 teils signierten und aquarellierten Orig.-Zeichnungen und Druckgraphiken mit verschiedenen volkstümlichen Darstellungen und Genre-Motiven. 26 x 34 cm. Lose Blatt montiert in blindgeprägtes Lederalbum des späten 19. Jahrhunderts mit Goldprägung. Um 1850-1880. 500 € Scrapbook mit teils qualitätvollen volkstümlichen Darstellungen, z. B. Bäuerin, Musiker, romantische Landschaften, Strandszenen, Kircheninterieur, Bauernhof, Kampfszene, Schäfer, Burgruine, Schloss Hohenaschau, Alpental, Fresko, Schiffe, „Holzhauerhütte am Falkenstein“, Wirtshausszene, Bauernjunge etc. – Wohlerhalten.

1129

Abbildung

1131 Architektur. Klassizistisches Bauwerk. Lavierte Federzeichnung. 41 x 55 cm. Unter Glas in moderner Holzleiste gerahmt. Frankreich um 1850. 150 € Die Federzeichnung zeigt einen dreigeschossigen Prachtbau im Stil des Klassizismus. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

1132 (Audran, Gérard). Les proportions du corps humain. Mesurées sur les plus belles figures de l‘antiquité. 4 Bl. Mit 28 (von 30) Kupfertafeln. 42 x 27 cm. Pappband d. Z. (Vorderdeckel und Rücken gelöst, stark berieben und bestoßen). Paris, Gérard Audran, 1683. 140 € Graesse I, 251. – Erste Ausgabe, eine deutsche, in Nürnberg erschienene Übersetzung fertige Johann Jakob von Sandrart drei Jahre später an. 1130

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ nen Initialen. 21,5 x 15,5 cm. Marmorierte Lederbände d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Gelenke teils angeplatzt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, N. Langlois, 1691. 750 € Berliner Ornamentstichkatalog 2388. Fowler 32. Brunet II, 540 (Anmerkung). – Erste Ausgabe des geschätzten Lehrbuchs der Architektur. Die schönen Kupfer mit Abbildungen von Wohnhäusern, Kirchen, Säulenordnungen, Portalen, Treppen, Ziergittern, Gartenanlagen etc. „From the point of view of the practical architect this ‚Cours d‘archi­ tecture‘ was the best work of its kind yet issued and soon superseded François Blondel‘s ‚Cours d‘architecture‘ (1675-83) and was unrivaled until the publication of J. F. Blondel‘s work of the same title in 17711777“ (Fowler). – Etwas gebräuntes, insgesamt sehr gutes, wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

1134 Aviler, Augustin Charles de. Ausführliche Anleitung zu der gantzen Civil-Baukunst, worinnen nebst denen Lebens-Beschreibungen, und den fünff Ordnungen von J. Bar. de Vignola wie auch dessen und des berühmten Mich. Angelo vornehmsten Gebäuden, alles, was in der Baukunst vorkommen mag ... erkläret und ... erläutert wird. In das Teutsche übersetzet von L. Chr. Sturm. 15 Bl., 402 S., 13 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz, 68 (davon 40 doppelblattgroß und 18

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Die Kupfertafeln zeigen u. a. antik-mythologische Figuren wie Laokoon, Herkules, Aphrodite und Apollon sowie Detailstudien zu Auge, Nase und Mund. Allen auf den Tafeln dargestellten Figuren wurde ein Proportionsschema zur Bestimmung der idealen Proportionen zu Grunde gelegt. Gérard Audran (1640-1703) absolvierte in Paris und Rom seine Ausbildung und wurde von Ludwig XIV. zum Hofkupferstecher ernannt. Er zeichnete sich vor allem durch die Verwendung von verhältnismäßig großen Kupferplatten aus. – Es fehlen zwei Kupfertafeln (29 und 30). Das zweite Blatt der ersten Lage im Bug partiell recto hinterlegt, ein Blatt und drei Tafeln gestempelt. Tafeln mal mehr, mal weniger braunund fingerfleckig, gelegentlich mit minimalen Randläsuren. Exlibris. Abbildung

1133 Aviler, A. Charles de. Cours d‘architecture qui comprend les ordres de Vignole. Avec des commentaires, les figures & descriptions de ses plus beaux bâtimens, & de ceux de Michel-Ange ... Avec une ample explication par ordre alphabetique de tous les termes. 2 Bände. 40 Bl., XII, 355 S.; 1 Bl., S. 355 (recte 357)-880, 2 Bl. Mit 2 Kupfer­ titeln, 84 ganzseitigen Kupfern, 31 teils mehrfach gefalteten Kupfertafeln, gestochener Kopfvignette und gestoche1134

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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie

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gefaltet) Kupfertafeln und 86 (davon 84 blattgroß) Textkupfern. 22,5 x 17 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig) mit hs. RTitel. Augsburg, Erben Jeremias Wolff, 1725. 600 € Vgl. Berliner Ornamentstichkatalog 2391. Fowler 32f. – Reich illustriertes Architekturwerk mit Abbildungen von Portalen, Kaminen, Gartenplänen, Öfen, Geländern, Treppen. Dazu Aufrisse von Gebäuden, Säulen, Kapitellen etc. Die Kupfer in sauberen und kräftig-kontrastreichen Abzügen. – Titel und Frontispiz mit Bibliothekseintrag des westfälischen Landrats Ernst Friedrich Ludwig von Ascheberg zu Venne (17021762), datiert 1738. Sauberes und schönes Exemplar.

Unter anderem liest man dort: „Quicquid habet venerum, quidquid liber isto leporum ornatur domino plus tamen illo suo“. Ferner: „Nulla felicitas, ubi nulla est pietas“, sowie „Hoc distichon summo ac singulari viro Jacobo de Nilde (?), Amstelodami, miris hic et ubiquo terrarum laudibus suyora (?) mortalitatis pone conditionem suveto in prompte effudit, dum adhuc maiora molitur“. Der Verbleib des Blattes lässt sich anhand der hs. Anmerkungen u. a. in Amsterdam, bei einem Iren („Joannes patritius Hyffermanius Smithe“) und in Lüneburg nachverfolgen. Abbildung

Abbildung

1134a Bakhuizen, Ludolf. Memento Mori im Tondo. Federzeichnung in Sepia, mit Grisaille aquarelliert. 1 Bl. Signiert „Ludolph Bakhuizen“. Darstellungsgröße (Durchmesser) ca. 12 cm. Blattgröße: 25,5 x 20 cm. Um 1650. 300 € Emblematische Vanitas-Zeichnung des holländischen Malers Ludolf Bakhuizen (1630-1708). Inmitten zwei freihändig gezeichneter Kreise erscheint das Tondo, in dem zwei Kinder mit Seifenblasen am Meer spielen. Zu ihren Füßen liegen ein Totenkopf, eine Schlange, eine Krone und ein zerbrochenes Zepter. Die Zeichnung umgab er mit einem mit der Feder freihändig gezeichneten Doppelkreis, der sein Können auch auf dem Gebiet der Kalligraphie vor Augen führt. Bakhuisen gilt als populärster Marinemaler Hollands. Neben seiner ursprünglichen Arbeit als Kontorist war er aufgrund seiner schönen Handschrift auch als Kalligraph tätig und gab darin Unterricht. Ab 1651 begann Bakhuizen eine Lehre bei Allart van Everdingen (1621-1693) und Hendrik Jacobsz Dubbels (1621-1707). – Leicht gebräunt und gering fleckig. Mit montiertem gedruckten Zettel mit den Angaben zum Künstler im unteren Rand, verso leicht tintenfleckig und mit Notizen in Sepia, die emblematische Sprüche enthalten, die zu dem Bild passen. 1134a

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________

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1134b Bartoli, Pietro Santi. Columna Cochlis M. Aurelio Antonio Augusto [und Anhang:] Stylobates columnae Antoniae. Mit gestochenem Titel, gestochenem Widmungsblatt und 80 Kupfertafeln. 37 x 47 cm. Leder d. Z. (etwas bestoßen, oberes Kapital etwas stärker, leicht beschabt und berieben) mit goldgeprägtem RTitel und etwas RVergoldung (teils oxidiert). Rom, Dominic de Rubeis, 1704. 600 € Brunet I, 758. Cicognara 3605. Ornamentstichsammlung 3623. Olschki 16419. Thieme-Becker II, 555. – Zweite Ausgabe, die der ebenfalls in Rom erschienenen Erstausgabe von 1672 folgte. Die 77 Kupfer bilden die Reliefs der insgesamt 39,72 m hohen Mark-Aurel-Säule mit der Darstellung der Feldzüge Kaiser Marc Aurels (121-180) ab. Die drastische und expressive Symbolsprache der Bilder wird auch in den vorliegenden Kupfern deutlich. Der Zeichner, Kupferstecher und Altertumsforscher Pietro Santi Bartoli (1635 - 1700) widmete sich in erster Linie der Reproduktion von antiken Denkmälern. Nach seinen Zeichnungen wurden Graphiken gestochen, zu Büchern zusammengefasst und veröffentlicht, wozu auch das vorliegende Werk gehört. – Leicht gebräunt, im Rand teils etwas braunfleckig. Insgesamt wohlerhaltenes und schönes Exemplar mit dem oft fehlenden Anhang von 1708.

Erste Ausgabe von Charles Blancs (1813-1882) Studie über den Kunstmarkt in Frankreich und seinen Nachbarländern im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Autor äußert sich dabei unter anderem über Sammler und ihre Schätze. Er beginnt im Jahr 1737 mit der Comtesse de Verrue, die für ihre umfassende Kunstsammlung ein eigenes Haus kaufte und geht bis 1855 zu Bente Barroilhet. Zehn Jahre zuvor hatte Blanc als Direktor der Abteilung für Schöne Künste im Pariser Innenministerium Richtlinien der staatlichen Kunstförderung festgelegt. Seine Ziele waren unter anderem die Demokratisierung und Popularisierung der Kunst. 1859 gründete er mit Gazette des Beaux-Arts die erste internationale Kunstzeitschrift. – Im Rand leicht gebräunt, partiell gering braunfleckig. Teils unbeschnittenes Exemplar.

Abbildung

1136 (Briseux, Charles Etienne). Architecture moderne ou l‘art de bien bâtir. 2 Bände. 4 Bl., 96, 59, 44, 60, 74 S., 1 Bl.; 2 Bl. Mit 2 (1 doppelblattgroßem) Kupfertiteln und 150 in der Platte nummerierten Kupfern auf 106 (21 mehrfach gefalteten) Tafeln. 28 x 19 cm. Leder d. Z. (Gelenke etwas angeplatzt, leicht berieben bzw. beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Claude Jombert, 1728. 750 €

1135 Blanc, Charles. Le trésor de la curiosité tiré des catalogues de vente. 2 Bände. 1 Bl., CXXXIII S., 1 Bl., IV S., 480 S.; 1 Bl., 636 S., 1 Bl. Mit ca. 30 Textholzstichen und Holzstichvignetten. 23 x 14,5 cm. OBroschur (leicht gebräunt und knickspurig, teils mit kleinen Randeinrissen, Vorderumschläge vereinzelt lose bzw. gelockert und mit Besitzvermerk im oberen äußeren Rand). Paris, Jules Renouard, 1857-1858. 120 €

Ornamentstichsammlung Berlin 2397. Fowler 54f. Vgl. Graesse III, 474. Brunet I, 1261. – Erste Ausgabe der umfassenden Architektur-Publikation, die anonym veröffentlicht wurde. Graesse bespricht nur die zweite Auflage, die von Jombert erweitert wurde. Verfasser des Buches war der französische Architekt Charles Etienne Briseux, der für seine Innenausstattungen bekannt war, die er im Stil Louis XV. konzipierte. Während der erste Band die Themen „la construction & de l‘employ des materiaux“, „la distribution de toutes fortes de places“, „la maniere de faire les devis“, „toisé des bâtimems felon la coûtume de Paris“ und „us & coûtumes concernant les bâtimens & raports des jurez experts“ bespricht, bilden die vielen Kupfertafeln im zweiten Band verschiedene Baupläne, Grund- und Aufrisse sowie Architekturzeichnungen ab. – Der Titel

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des ersten Bandes mit Bleistiftvermerk im oberen Rand. Eine der Tafeln (Nr. 59) mit kleiner Federprobe in Bleistift. Zu Beginn des ersten Bandes und am Schluss des zweiten Bandes im äußeren Rand feuchtrandig. Mal mehr, mal weniger gebräunt. Die fliegenden Vorsätze teils etwas leimschattig, der zweite Band mit kleinem Klebeschild auf dem hinteren Vorsatzpapier. Abbildung

1137 Carter, Howard und Mace, A. C. Tut-enchAmun. Ein ägyptisches Königsgrab. 3 Bände. Mit zahlreichen Tafeln. 22,5 x 15 cm. Illustrierte OLeinenbände (gering berieben) mit reicher Goldprägung auf Rücken und Deckeln. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1924-1934. 150 € Erste Ausgabe der archäologischen Monographie über Carters epochale Entdeckung des Pharaonengrabs im Tal der Könige. – Band I anfangs und am Schluss etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten.

1138 Cellini, Benvenuto. Vita di Benvenuto Cellini orefice e scultore fiorentino, da lui medesimo scritta, nella quale molte coriose particocalrità si toccano appartenenti alle arti ed all’ istoria del suo tempo, tratta da un’ ottimo manoscritto. 8 Bl., 318 S. Ohne das gestochene Frontispiz. 27 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (geringfügig beschabt). „Colonia“ (d. i. Neapel), Pietro Martello, (1728). 900 € Cicognara 2231 (irrig: „Florenz 1730“). Graesse II, 90. Schlosser 320f. und 334. Gambe di Basso 283. – Erster Druck der ersten von Antonio Cocchi besorgten Ausgabe, von der 1792 in Florenz ein Nachdruck erschien, hier mit dem 19-zeiligen Titelblatt, das Wort „appartenenti“

abgeteilt zwischen Zeile 6 und 7. Mehrfach übersetzt, u. a. von Goethe ins Deutsche (1803). „Die Selbstschilderung Benvenuto Cellinis, geschrieben oder vielmehr, was recht bezeichnend ist, einem jungen Garzone während der Arbeit in die Feder diktiert (zwischen 1558 und 1566) und erst im 18. Jahrhundert durch den Druck zugänglich gemacht, ist nun freilich ein völlig einzig dastehendes Denkmal auch innerhalb der nationalen Literatur ... Ihre Bedeutung reicht weit über das enge Fachgebiet, dessen Bezirk wir hier durchwandeln, hinaus, sie ist eine menschliche Urkunde ersten Ranges ... Daß sie reichsten Stoff für die Geschichte des Mannes und seine Zeit enthält, liegt auf der Hand, ebenso aber auch, daß dieser Stoff, bei der gewaltsamen und phantastischen Natur seines Urhebers höchst persönlich, subjektiv gefärbt, wahr nur im höheren, Goetheschen Sinne ist und die Behutsamkeit des Historikers auf harte Proben stellt. Aber als künstlerisches Charakterbild, auch im weiteren Sinne dieser mächtig gärenden und häufig recht absurd sich gebärenden Periode des Manierismus ist sie unschätzbar“ (Schlosser). – Wie auch fast alle Vergleichsexemplare ohne das gestochene PortraitFrontispiz. Durchgehend etwas gebräunt bzw. fleckig. Abbildung Seite 324

1139 Croquis par divers artistes. 39 meist montierte Kreidelithographien. 23 x 32 cm. Schwarzes Leder d. Z. (Vordergelenk angeplatzt, leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Paris und London, Osterwald und Rittner, 1830. 750 € Mit Lithographien von Charlet, Decamps, E. Isabey, Bellangé, E. Lepoitevin, C. Mozin, Gavarni, E. Lami, die in skizzenhafter Manier Menschen und Tiere erfassen: Im Gebet auf den Knien versunkene junge Frauen, spielende Kinder, im Bett lesende Männer, eine verstorbene Frau, auf Pferden und Kamelen reitende Orientalen, Jäger auf der Pirsch, am Strand liegende Boote, militärische Handlungen, Bauern, Stadtansichten sowie Ansichten von Häusern aus verschiedenen Perspektiven.

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ – Tafel fünf im unteren Rand mit Ausschnitt. Etwas gebräunt, braunund stockfleckig, teils sind die Tafeln gelöst. – Vorgebunden: 5 Kreidelithographien von Decamps. 23 x 32 cm. Paris, Brüder Gilhaut, um 1830. Abbildung

1139a D’Este, Francesco II. „Machina funerale fattasi per le solenni esequie di Francesco II.“. Grabmal des Herzogs von Modena und Reggio. Radierung (von 2 Platten gedruckt und aneinander montiert). 85,5 x 60 cm. Modena um 1695. 1.500 € Francesco II. d’Este (1660-1694), Sohn der Laura Martinozzi und des Herzogs Alfonso IV. d‘Este, wurde am 6. Juli 1662 im zarten Alter von nur zwei Jahren bereits zu dessen Nachfolger ernannt. Bis zum Jahre 1974 führte seine Mutter für ihn die Regentschaft. Seine Außenpolitik war von der Ludwigs XIV. beeinflusst. Bereits als Junge lernte Francesco auf der Geige zu spielen und mit elf Jahren wurde eigens für ihn die Hofkapelle wiederbelebt. Einer der dort beschäftigten Musiker war der Hofviolinist und Domkapellmeister Giovanni Maria Bononcini, von dem er sicherlich prägende Einflüsse erhielt. In Bezug auf die Musik und deren Förderung war Francesco sehr verschwenderisch veranlagt und damit ein wichtiger Förderer. Der Komponist Arcangelo Corelli widmete ihm in diesem Zusammenhang sein Op. 3 Triosonaten, die er 1689 in Rom veröffentlichte. Das hier gezeigte Grabmal in der Chiesa Parrocchiale di‘Sant Agostino in Modena entstand unter der Aufsicht des Jesuiten Domenico Gamberti im Jahre 1695. Die prachtvolle und äußerst beeindrucke barocke Grabmalarchitektur bildet die letzte Ruhestätte des Francesco II. d‘Este. Eine Vielzahl an allegorischen Figuren, Dekorationen und Elementen zieren das Grabmal. Auffällig sind die unzähligen Totenköpfe, die sich nahezu überall wiederfinden. Der Sarkophag selbst wird von zwei an den Ecken sitzenden lebensgroßen Skeletten bewacht, Krone, Zepter und Schwert liegen oben auf. Weitere Skelette stehen in den Nischen 1138

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und scheinen mit Lanzen bewaffnet zu sein. Oberhalb des Rundbogens erscheint das imposente und gekrönte Wappen der Familie, gehalten von zwei weiblichen Figuren.Mehrfach gefaltet, stellenweise in den Faltspuren mit kleinen Einrissen in der Darstellung. Im linken Seitenrand mit hinterlegtem Einriss. Sehr knapp, teils auch bis an den Plattenrand beschnitten. Gering angestaubt. Abbildung

1140 Die königlichen Museen zu Berlin. Eine Auswahl der vorzüglichsten Kunstschätze der Malerei, Sculptur und Architektur der norddeutschen Metropole. 2 Bände. 2 Bl., 128 S.; IV S., S. 129-260. Mit zusammen 101 Stahlstichen auf 99 Tafeln. 26,5 x 21 cm. Rotes Chagrin-

leder d. Z. (Rücken verblasst, leicht berieben und gering fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägten Bordüren auf den Deckeln, Stehkantenvergoldung und dreiseitigem Goldschnitt. Leipzig und Dresden, A. H. Payne, (1855). 450 € Berlin-Bibliographie S. 413. – Enthält neben den Stichen nach berühmten Gemälden einige Einzelansichten von Berlin, u. a. Museumsinsel, Nicolai-Kirche, Zeughaus, Schloss, Brandenburger Tor, Oper, Universität, Schauspielhaus, Werdersche Kirche, Kronprinzen-Palais, Schloss Charlottenburg, Bethanien, Potsdamer Bahnhof etc. – Der zweite Band anstelle des Titels mit montiertem knapp beschnittenen OUmschlag. Stellenweise etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Abbildung Seite 326

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ 1142 Dürer, Albrecht. - Oratio dominica polyglotta singularum linguarum characteribus expressa et delineationibus Alberti Dureri cincta. Hrsg. von Franz Xaver Stoeger. Mit lithographischem Frontispiz, lithographischem Titel und 43 grünen, violetten und roten lithographischen Tafeln mit Randzeichnungen nach Albrecht Dürer und Johann Nepomuk Strixner. 36,5 x 27 cm. Pappband d. Z. (berieben, beschabt und bestoßen, Kratzspuren) mit schwarzgeprägtem RTitel. (München, Dreselly, 1839). 250 € Graesse II, 453. – Zweite Ausgabe der erstmals 1820 erschienenen Veröffentlichung, die das Vaterunser in 38 Sprachen, u. a. in Armenisch, Koptisch, Tibetisch, Malaisch, Hindustani, Javanisch, Etruskisch, Äthiopisch, enthält. Die Randzeichnungen entstammen dem Gebetbuch Kaiser Maximilians I., das 1513 in Augsburg in einer Auflage von nur zehn Exemplaren gedruckt wurde; jedoch wurde einzig das Exemplar des Habsburgers von Albrecht Dürer und weiteren führenden Künstlern der Zeit illustriert. – Bindung teils etwas gelockert, mal mehr, mal weniger braun- und stockfleckig. Bedeutendes Werk für die Entwicklung der Lithographie.

1142a Ferrerio, Pietro, und Giovanni Battista Falda. Palazzi di Roma. 2 Teile in 1 Band. Mit zusammen 105 (inkl. 2 Titeln) Kupfertafeln. 36,5 x 48 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt, stärker berieben und beschabt). Rom, Rossi, (um 1655). 1.500 €

1140

1141 Duchesne, Jean. Musée de peinture et de sculpture, ou recueil des principaux tablaux, statues et bas-reliefs. 16 Bände. Mit zahlreichen Umrisskupfertafeln. 17 x 10,5 cm. Hübsch illustriertes OHalbleder (etwas bestoßen und leicht berieben) mit RTitel und etwas RVergoldung. Paris, Audot, 1828-1829. 250 € Erste Ausgabe der Übersicht von Kunstwerken in europäischen Sammlungen der Zeit. Die Tafeln wurden von Réveil nach Zeichnungen gestochen und vom französischen Museumkurator Jean Duchesne (17791855) mit Bildbeschreibungen und Anmerkungen, wie etwa zum jeweiligen Sujet oder Anmerkungen zum Maler, dem Herstellungsprozess oder der Provinienz, versehen. Besprochen werden Gemälde wie Titians „Venus und Adonis“, Fresken von Raffael und seine „Transfiguration“, oder auch eine häusliche Szene von Pieter de Hooch. Wie die einzelnen Titelblätter sind auch die Texte jeweils in englisch und französisch vorhanden. – Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett. Im Rand etwas gebräunt, teils etwas braunund stockfleckig.

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Millard Coll. 37. Fowler 1203. Cicognara 3719. Ornamentstichkatalog 2665. – Sehr frühe Ausgabe, bereits mit der Nummerierung der Platten. „Opera di bellissima escuzione in especie la seconda la seconda parte. Prime, e antiche impressioni“ (Cicognara). „Trendsetting book on Roman places ... The illustrations of these places would seem to fulfill several interests of architects and patrons of architecture. With its accurate elevations and plans, the book documents the individual place and suggests models for palace constructions. By providing a compendium of Roman places, the book illustrated the wealth of the city‘s patrician families, implicitly lauding the investment practiced by their predecessors“ (Coll). – Titel des zweiten Teils mit hinterlegtem Einriss bis in die Darstellung. Wenige Tafeln des ersten Teils verbunden. In den Rändern leicht gebräunt, leicht braunfleckig. Die letzte Tafel des zweiten Teils mit wenigen Quetschfalten. Abbildungen

1143 Fosse, Jean Charles de la. Nouvelle iconologie historique ou attributs hieroglyphiques. 2 Bl., 39 S. Mit 2 Kupfertiteln und 103 Kupfertafeln. 39,5 x 25 cm. Halbleder des 19. Jh. (mit stärkeren Gebrauchsspuren). Amsterdam, Roos und Fokke, um 1790. 550 € Landwehr, Romantic Emblem Books, 437. Praz 393. - Vgl. Ornamentstichkatalog 463 (Ausg. Paris 1771). Wurzbach II, 891f. (de Wit). UCBA II, 1078. – Etwas spätere Ausgabe mit französisch-holländischem Paralleltext. Die Erstausgabe erschien 1768 in Paris. „Loosely described as of emblematic interest, but it is rather a collection of architectural details with an emblematic decoration“ (Landwehr). Schöne, prachtvolle


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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ vignetten und 49 teils mehrfach gefalteten, kolorierten Kupfertafeln. 25 x 21 cm. HLeder d. Z. (berieben und etwas beschabt). Berlin, Selbstverlag, 1798. 1.200 € Ornamentstichsammlung 2048. – Zweite Ausgabe der Landbaukunst, Hauptwerk des bedeutenden Stadt- und Landschaftsplaners David Gilly (1748-1808), der zu den großen Baureformern des Klassizismus werden sollte. Behandelt werden alle architektonischen und technischen Aspekte des umfassenden Faches „Landbaukunst“, von Baumaterialien über Mauerwerke bis zu vielfältigen Dachkonstruktionen. Das Werk gilt als Gillys wichtigstes, weil er, der selbst keinen geordneten Fachunterricht genoss, hier die praktischen Erfahrungen seines reichen architektonischen Schaffens vermittelt. David Gilly, Begründer der Berliner Bauakademie, prägte durch seine sparsamen Verbindungen von schweren, glatten Gebäudemassen mit griechischen Formen maßgeblich den Baustil des Berliner wie überhaupt des preußischen Frühklassizismus. Ein dritter Band erschien, von Frederici herausgegeben, erst drei Jahre nach Gillys Tod (1808). – Einige Tafeln vor allem am Rand etwas angeschmutzt und mit Knick- und Knitterspuren, das Kolorit aber durchgehend leuchtend und frisch. Insgesamt gutes Exemplar. Abbildung

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Folge mit emblematisch dekorierten Darstellungen von Brunnen, Denkmälern, Sockeln, Konsolen, Vasen, Monumenten, Leuchtern, Kerzen u. a. – Der Kupfertitel des zweiten Teils sowie vereinzelte Tafeln etwas stärker stockfleckig. Der Textteil etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Abbildung

1144 Geiges, Fritz. Unser lieben Frauen Münster zu Freiburg im Breisgau. Herausgegeben vom Freiburger Münsterbauverein. 18 S. Mit einem Grundriss und 68 Lichtdrucktafeln nach Aufnahmen von Carl Günther. 50 x 35 cm. Illustr. OLeinenband mit Goldprägung. Freiburg i. Br. 1896. - Wohlerhalten. 150 € 1145 Gilly, David. Handbuch der Land-Bau-Kunst, vorzüglich in Rücksicht auf die Construction der Wohnund Wirthschafts-Gebäude für angehende Cameral-Baumeister und Oeconomen. Neue Auflage. 2 Bände. 2 Bl., 296 S.; 1 Bl., VIII, 325 S., 1 Bl. Mit 2 gestochenen Titel­ 1146

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Fürstenberg 126. Sander 1345. Cohen-Ricci 704. Ganay 130. – Erste Ausgabe. Gartenbuch mit entzückenden Aquatintatafeln mit figürlicher Staffage. Mit Darstellung der „Grand Escalier, Pavilion de Venus, La Cascade des Truits, Le Rocher, Le Port de Pirogues, Le Moulin, La Grange“, etc.- Leicht gebräunt und braunfleckig. – Innengelenke brüchig. Kaum gebräunt oder mit Gebrauchsspuren, sehr schön. Mit Exlibris des Pariser Bibliographen Paul Lacombe. Abbildungen

1147 (Girardin, S.-C.-X.-L. de). Promenade ou itinéraire des jardins d‘Ermenonville. 2 Bl., 63 S. Mit 25 Aquatintatafeln von J. Mérigot und doppelblattgr. gestoch. Musikbeilage. 24,5 x 16 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig). Paris, Belin, 1811. 500 € 1146

1146 (Girardin, Rene-Louis de). Promenades ou itinéraire des jardins de Chantilly. 2 Bl., 60 S. Mit gefaltetem gestochenen Plan und 20 Aquatintatafeln von J. Mérigot fils. 21,5 x 14,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Gelenke etwas beschabt) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägter dreifacher Filete auf den Deckeln und Stehkantenvergoldung. Paris, Desenne u. a., 1791. 600 €

Ganay 124. Vgl. für die EA von 1788: Sander 1346. Cohen-Ricci 704. Fürstenberg 126. – Zweite Ausgabe. „Ouvrage attribué à Stanislas-Cécile-Xavier-Louis de Girardin, fils de marquis de Girardin, le créateur des jardins d‘Ermenonville“ (Ganay). „Künstlerisch wie gegenständlich von Interesse“ (Fürstenberg). Der Park von Ermenonville kann als entscheidender Schritt zur Einführung des englischen Gartenstils auf dem Kontinent angesehen werden. Das Vorbild für diese neue Art der Gartengestaltung findet sich im Landschaftspark von Stourhead, mit dessen Bau 1741 begonnen wurde. Ihm liegt, im Gegensatz zum Barockgarten, ein mediales Konzept zugrunde, das die Verwirklichung einer Ideallandschaft, wie sie in den

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ lichen und szenischen Motiven, Höhepunkte der Buchgestaltung bilden sieben Miniaturen im mehrfachen Farbendruck. In den 1870er Jahren erschien eine lediglich durch das Impressum (Levy Elkan, Bäumer und Co.) unterschiedene Ausgabe, die jedoch nicht an die hier vorliegende Druckqualität heranreicht und keine zusätzliche Handkolorierung aufweist. – Geringe Flecken. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

1149 Haas, Alois. Architektonische Entwürfe. 4 kolorierte Federzeichnungen. Ca. 64 x 43,5 cm. Um 1822. 800 € Der österreichische Architekt Alois Haas (1805-1879) war für die Landesbaudirektion in Tirol tätig. Er war u. a. mit den Entwürfen für den Neubau des Ferdinandeums betraut, aber auch für die der Kirchen in Zirl und Silz. Die hier überlieferten Entwürfe zeigen: I) eine breite Wendeltreppe über sieben Geschosse, II) die Frontansicht einer barocken Kuppelkirche, III) eine Wendeltreppe über sechs Geschosse und IV) eine Wendeltreppe von oben betrachtet. – Gering gebräunt und leicht knitterfaltig. Abbildung

1147

Gemälden Claude Lorrains und Nicolas Poussins („Et in Arcadia ego“) abgebildet wird, zum Ziel hat. Fein gestochene Ansichten mit figürlicher Staffage vom durch Rousseau berühmt gewordenen Garten in Ermenonville. – Leicht gebräunt, tls. stockfl., unbeschnitten. Gutes Exemplar. Abbildung

1148 Grünmeyer, Franz. Gebete im Geiste der katholischen Kirche. Ausgeführt nach Zeichnungen von Hermine Stilke und Caspar Scheuren. Titel, 21 S., 71 Bl., komplett in chromolithographischem Gold-, Silber- und Farbendruck sowie zusätzlicher Kolorierung. 20 x 13,5 cm. Schwarzgrüner Lederband d. Z. (leicht berieben) mit 4 durchbrochenen Messing-Eckbeschlägen, durchbrochener Messing-Schließe und Goldschnitt. Düsseldorf, Arntz & Comp., (um 1848). 600 € Frühes und herausragendes Beispiel für den lithographischen Farbendruck. Der Text ist durchgehend in Schwarz gedruckt, die Majuskeln in Rot und Blau, jede Seite ist gestaltet mit überaus phantasievollen, sich nicht wiederholenden Randbordüren mit ornamentalen, floralen, figür­ 1148

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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1151 Hassell, John. The Camera; or art of drawing in water colours with instructions for sketching from nature, comprising the whole process of water-coloured drawing, familiarly exemplified in drawing, shadowing, and tinting a complete landscape. 32 S. Mit 2 (von 3, 1 kolorierte Aquatintaradierung und 1 Radierung) Original-Graphiken. 22 x 14 cm. Rotes Halbmaroquin d. Z. (etwas berieben). London, Simpkin und Marshall, 1823. 250 € Thieme-Becker XVI 112. – Erste Ausgabe. Das Lehrbuch des bedeutenden Landschaftszeichners John Hassell (1767-1825), der mehrere große topographische Werke veröffentlichte, enthält auch Anweisungen für Farbmischungen, die Vorbereitung des Papiers etc. – Es fehlt die nicht kolorierte Aquatintaradierung. Etwas gebräunt und etwas stärker stockfleckig. Vorderer Innenspiegel mit montiertem Original-Deckelschild. Abbildung Seite 332

1152 John, F. 105 Kupferstiche (Kassettentitel). 105 Kupfertafeln. 23,5 x 15,5 cm. OLeinenkassette (Rücken verblasst, Gelenke angeplatzt, leicht berieben) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. (Wien, Wallishauser), um 1875. 250 €

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1150 Hanfstaengl, Franz. Die vorzüglichsten Gemälde der Königlichen Gallerie zu Dresden. Bände I-II (von 3). Mit zusammen 2 photomechanischen Titeln und 120 photomechanischen Tafeln. 43 x 29 cm. Rotes Maroquin d. Z. (minimal berieben) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel, reicher Rücken- und Vorderdeckelvergoldung, Steh- und Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. (Dresden), Selbstverlag, 1860. 450 € Spätere Ausgabe, die von dem deutschen Maler, Lithografen und Fotografen Franz Hanfstaengl (1804-1877) herausgeben und publiziert wurde. „Im J. 1835 unternahm er dann die lithographische Herausgabe der Dresdener Gallerie und verlegte zu diesem Zwecke einen Theil seines Instituts nach Dresden, wo er etwa 200 der berühmtesten Bilder lithographirte. Unter denselben gelangen ihm die Niederländer am besten und sind nicht ohne das Verdienst einer malerischen und gewandteren Behandlung, als sie damals in Deutschland üblich war, obgleich sie die besseren Arbeiten der Franzosen nicht erreichen. „ (ADB X, 512). – Ohne den dritten Band. Minimal gebräunt, stellenweise braun- und stockfleckig. Sehr dekorativ gebunden. Abbildung

1150

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ Die Kupferstiche wurden wahrscheinlich für das Sonnleitnersche Taschenbuch „Aglaia“ geschaffen (vgl. Thieme-Becker XIX, 77). Dargestellt sind u. a. eine Madonna Paolo Veroneses, Leonardo da Vincis Heilige Katharina, Andrea del Sartos Leichnam Christi sowie mehrere Varianten seiner Heiligen Familie, ein Selbstporträt Raffaels, Giulio Romanos Jungfrau mit dem Kind und vieles mehr. – Wenige Tafeln etwas stärker stockfleckig.

1153 Junker, Charles Louis. Des ailes et des divinités ailées; pour servir de supplément à l‘histoire de l‘art (von J. J. Winckelmann). Traduit de l‘Allemand. (Paris 1786). Aus Band VI S. 317-357 nebst Sammlung von 195 (10 kolorierten) graphischen Blättern in verschiedenen Techniken. 25 x 16 cm. Blauer Halbmaroquinband des späten 19. Jahrhunderts mit reicher RVergoldung O. O. u. J. (1600-1850). 600 €

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Auktionskatalog der Aeronautik-Slg. Malfat, 1974, 114. – Die meist montierten, teilweise auch losen Blätter (ca. 1600 bis 1850), überwiegend in Kupferstich, zeigen geflügelte Menschen, Tiere und Engel. Auch in ikonographischer Hinsicht interessante Sammlung. – Vereinzelt etwas gebräunt bzw. braunfleckig. Abbildung

1154 Kilian, Georg Christoph. Le antichita di Ercolano esposte. Teile I-III (von 8). Tafelband. Mit 3 gestochenen Titeln und 145 teils gefalteten Umriss-Kupfern. 43,5 x 32 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (etwas berieben, Ecken bestoßen ) mit goldgeprägtem RSchild. (Augsburg 1777-1778). 450 € 1154

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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Der nicht weiter zu identifizierende Künstler, ein gewisser H. Kuntzmann, zeigt mit dem vorliegenden Skizzenbuch sein vielfältiges Interesse an den unterschiedlichen Kustgattungen und Sujets. Er zeichnet Details von Heiligen, bspw. einen ausdrucksstarken männlichen Kopf im Halbprofil, eine Supraporte, einen jungen Mann im Anzug, Nahaufnahmen von Händen und Füßen in skizzenhafter Manier. Die Landschaften, u. a. mit einer großen holländischen Mühle oder die an Flüssen gelegenen Anwesen bzw. einfachen Bauernhäuser zeigen seine Kunstfertigkeit auf. Offensichtlich verwendete Kuntzmann auch Vorlagen aus Büchern, so werden auf einer Seite vier in Bleistift gezeichnete Männer, offensichtlich Söldner, dargestellt: „Ein Unger“, „Kosaar“, „Ein Bergschotte“ und ein „Croat“. Ebenfalls wurden einer Reisebeschreibung die beiden Krieger entnommen „Zwei Eingeborne von Neu Holland mit ihren Waffen“. Die Gestaltung und der künstlerische Aufbau eines Baumes scheinen besonderes Interesse geweckt zu haben, da insgesamt elf kleine Bleistiftzeichnungen auf einer Seite angefertigt wurden. Eindrucksvoll sind zwei kolorierte Zeichnungen von verschiedenen Vögeln, die auf einem karg bewachsenen Baum sitzen und mit „H. Kuntzmann“ signiert und auf das Jahr 1790 datiert sind. Neben Studien zu Büsten, Pferdeköpfen und Stadtansichten, folgen zwei Gouachen, von denen eine Heinrich IV. zeigt „wie er sich vor den Pabst Gegorum demütigen“ muss. – Minimal gebräunt und fleckig. Drei Blätter mit Aus- bzw. Abschnitten, sonst wohlerhalten. Abbildung

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Die ersten drei von insgesamt acht erschienenen Teilen der umfassenden kunsthistorisch-altertumskundlichen Bestandsaufnahme von dem epochalen Erdbeben des Jahres 79 untergegangen Stadt am Vesuv. – Einige Blatt schwach gebräunt, insgesamt sauber und wohlerhalten. Exemplar aus der Bibliothek des Diplomaten Ludwig Maximilian Balthasar von Biegeleben (1812-1872), der in Diensten des Großherzogtums Hessen und später des Kaisertums Österreich stand. Mit dessen Wappenexlibris auf dem Innenspiegel. Abbildung

1155 Kobell, Ferdinand (zugeschrieben). Landschaftsskizze in Sepia auf Papier, auf Karton montiert und unter Glas gerahmt. Wohl um 1780. 150 € 1156 Kuntzmann, H. Skizzenalbum. 74 (davon 43 mit Zeichnungen) Bl. 14 Rötelzeichnungen, 11 Aquarelle, 19 Bleistiftzeichungen und 2 Gouachen. 26 x 20,5 cm. Halbleder d. Z. (unteres Kapital mit Fehlstellen, vorderes Gelenk angeplatzt, stark berieben und etwas fleckig). Deutschland um 1790. 600 € 1157

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__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1157 Le Brun, Charles. Entwurff, wie die Künstler die Affecten der Menschen exprimiren sollen. 5 Bl., 40 S. Mit 43 Kupfertafeln. 15,5 x 9 cm. Moderner Halblederband mit goldgeprägtem RTitel. Augsburg, Kroniger und Göbels, 1704. 380 € Erste und einzige Ausgabe der deutschen Übersetzung von Charles Le Bruns (1619-1690) ausführlicher Abhandlung über die Physiognomie. Die untertitelten Kupfertafeln zeigen verschiedene Gesichtsausdrücke. Diese variieren von einfacheren Skizzen der Gesichtszügen, bis hin zu szenenähnlichen und detailreichen Ausschnitten. Den einzelnen Ausdrücken widmet sich der französische Maler umfassend im Text. Zur Hoffnung schreibt er: „Allein, weilen die Bewegungen dieser Leidenschaft nicht sowohl eusserlich, als vielmehr innerlich seyn, so wollen wir selbige mit wenigem berühren und nur allein dises anfügen, das ersagte Leidenschafft bey allen Theilen des Leibs zwischen der Forcht und der Versicherung sich in das Mittel stelle; also dass, wenn der eine Theil der Augbrauen die Forcht bemercket, der andere hergegen die Versicherung zeiget“. Le Brun beschreibt also nicht nur die äußere Erscheinung einer Emotion, er erläutert auch die psychische Entwicklung, die letztlich bis zur Mimik führt. – Mit hs. Besitzvermerk auf dem fliegenden Vorsatz, „Görlitz 1814“. Titel verso gestempelt. Stellenweise etwas braunbzw. fingerfleckig. Das letzte Blatt im Rand verstärkt. Exlibris. Abbildung Seite 333

1158 Leonardo da Vinci. - Alberti, Leon Bautista. El Tratado de la Pintura por Leonardo da Vinci y los tres libros que sobre el mismo Arte escribió. Übertragen von Diego Antonio Rejón de Silva. 1 w. Bl., 7 Bl., XVIII, 26 S., 1 w. Bl. Mit gestochenem Frontispiz, 2 gestochenen Porträts, 1 gestoch. Textvignette und 39 Kupfertafeln. 26 x 18,5 cm. Lederband d. Z. (berieben, fleckig und bestoßen; ein Gelenk angeplatzt; mehrere Risse und Fehlstellen im Bezug; Gebrauchsspuren). Madrid, Imprenta Real, 1784. 2.000 € Bätschmann-Schäublin S. 409f. (1784 P). Verga (1931), 10. – Erste spanische Übersetzung des Traktats. „Die Illustrationen folgen im wesent­ lichen den von Charles Errard, teilweise nach Zeichnungen Poussins, für die Ausgabe von Leonardos Trattato della Pittura verfertigten Radierungen. Interessant ist die Nota (B), p. 195, wo der Autor begründet, warum im Gegensatz zur früheren Ausgabe De Statua nicht aufgenommen wurde.“ (Bätschmann-Schäublin S. 410). – Frontispiz vor allem am Rand unfrisch und mit kl. Einrissen; das Bl. „Explication“ (r.) - „Indice“ (v.) falsch eingebunden (vor dem „Prologo“ des Übersetzers statt danach); hin und wieder braunfleckig, einige Bl. auch tintenfleckig, S. 5/6 und 7/8 in der rechten oberen Ecke angestückt; zum Schluss hin im Bug wasser- bzw. braunrandig. Abbildungen

1159 (Maccioni, Migliorotti). Congetture di un socio etrusco sopra una carta papiracea dell‘ archivio diplomatico di ... Pietro Leopoldo Arciduca d‘Austria. 1 Bl., LVI, 96 S. Mit gestochener Titelvignette, 2 gestochenen Kopfvignetten, 2 gestochenen Initialen und 5 (4 gefalteten) Kupfertafeln. 28 x 21 cm. Halbpergament d. Z. (kleine

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Wurmspuren, leicht berieben und angeschmutzt). Florenz, Gaetano Cambiagi, 1781.

550 €

Melzi I, 243. BMC. 819.1.7 (unter Petrus Callensis). – „Le congetture sono dell‘avv. Migliorotti Maccioni, professore nell‘Università di Pisa, che avuta per poco o nulla la sudetta carta, trovata in una soffitta, inclusa in un tubo di latta, dagli credi del senatore Cosimo Della Rena ...“ (Melzi). Die Kupfer mit exakten Reproduktionen der Papyri. – Eine der Tafeln mit kleinem Einriss (bis in die Darstellung). Breitrandiges Exemplar, gedruckt in klarer Typographie auf festem, weißem Papier.

1160 Marohn, Ferdinand. Genreszene. Signierte aquarellierte Federzeichnung. 24 x 20 cm. Auf dünnen Karton montiert. Um 1860. 600 € Farbfrisch erhaltene Darstellung, die einfühlsam die Stimmung einer häuslichen Innenraumszene einer Mutter mit ihren beiden Kindern veranschaulicht. Nachdem Ferdinand Marohn zunächst 1839 bis 1842 auf den Berliner Akademie-Ausstellungen vertreten war, ging Marohn nach Paris, wo er zwischen 1846 und 1859 im Pariser Salon ausstellte. – Wohlerhalten. Abbildung Seite 336

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1161 Mellin, Gustaf Henrik und Niclas Hans Thomson. Museum for naturvetenskap, konst och historia. Ca. 200 Textblätter und mit 91 (?) gestochenen und 107 (?) lithographischen Tafeln. 29 x 23 cm. Halbleder d. Z. (vorderes Gelenk im unteren Bereich eingerissen, gering berieben) mit goldgepr. RTitel. Stockholm, N. H. Thomson, 1835. 300 €

fleckig und feuchtrandig) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. (London), Hogarth, 1846. 350 €

Seltene einzige Ausgabe mit Porträts, Kunstwerken, antiken und biblischen Szenen, Stadt- und Reiseansichten, indigenen Einwohnern, Kostümen und vielem mehr. Unter den Antiken finden sich Skulpturen von Bacchus, von der Venus, von David gegen Goliath, von Amor und Psyche, Prometheus, Schlachten und Kämpfe sowie antike Tempelanlangen. Die Ansichten zeigen u. a. Rio de Janeiro, Neapel, Bangkok, Bethlehem, London, den Kreml, St. Petersburg und München, aber auch australische Städte und Dörfer, den Tafelberg, Algier, Teneriffa, skandinavische Städte, Den Haag, Mexiko, die Niagara Fälle und vieles mehr. – Wohlerhalten. – Dabei: Dasselbe. Ebenda 1835. - Nicht kollationiert, augenscheinlich inkomplett. Mit Gebrauchsspuren.

Abbey, Travel 121. Thieme-Becker 35, 156. – Erste Ausgabe des Ansichtenwerkes der Schlösser, Burgen und Jagdsitze im Hezogtum Sachsen-Coburg-Gotha. Die Tafeln zeigen u. a. Ansichten von und Augsburg, Gotha, Rosenau, der Veste Coburg, Ehrenburg, Tenneberg und vieles mehr. – Stellenweise etwas gebräunt, angeschmutzt und fleckig. Das Widmungsblatt angerändert. Vorsätze erneuert.

Seltene Rede auf Alberti anlässlich der Preisverleihung der Accademia

Abbildung

1163 Niccolini, Giovanni Battista. Elogio di Leon Batista Alberti. LXXVIII S., 1 w. Bl. 19,5 x 12,8 cm. Etwas späterer Halbleinenband im Stil d. Z. (gering beschabt) mit goldgeprägten RFileten. Florenz, Niccolò Carli, o. J. (1819). 200 €

1162 Morison, Douglas. Views of the Ducal Palaces and Hunting-Seats of Saxe-Coburg and Gotha. 2 Bl., VI, 10 S., 1 Bl. Mit getöntem lithographischen Titel und 20 getönten lithographischen Tafeln. 54 x 37 cm. Halbleder d. Z. (Rücken neu aufgebunden, etwas stärker berieben,

Cicognara 2335. – Seltene Ausgabe der Ruhmesrede auf den großen Renaissance-Baumeister, Humanisten, Mathematiker, Schriftsteller und Architekturtheoretiker Leon Battista Alberti (1404-1472) von dem Sekretär und Vorsitzenden der Königlichen Akademie der Schönen Künste zu Florenz Giovanni Battist Niccolini (1782-1861), die dieser auch selbst anlässlich der Preisverleihung der Akademie vortrug: „e letto da esso nel giorno della sollenne distribuzione dei premi maggiori l‘anno 1819“. – Titel etwas gebräunt, sonst nur minimal gewellt, wohlerhalten.

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1164 (Paciaudi, Paolo). Descrizione delle feste celebrate in Parma l‘anno MDCCLXIX, per le auguste nozze di sua altezza reale l‘infante Don Ferdinando Colla Reale Arciduchessa Maria Amalia. 3 Bl., 76 S. Mit Kupfertitel, gestochener Titelvignette, 23 gestochenen Schluss- bzw. Kopfvignetten, 8 gestochenen Initialen und 31 (von 36; 5 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. 55,5 x 39 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt, stärker berieben und beschabt, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Parma, Stamperia Reale (Bodoni, 1769). 2.800 € Brooks 6. Giani S. 83. Benkard S. 12 und 25 (Abb.). Kat. Weiss 2. Lotz S. 111 u. Abb. 40. Lipperheide Si 51. Cicognara 1525. Ornamentstichsammlung 3080. Cohen-Ricci 295. KOB 3080. Brunet 2,662. – Das Festbuch ist eines der bedeutendsten und frühen illustrierten Bücher aus der Offizin Bodoni. „Von außerordentlicher Seltenheit“ (Katalog

Weiss 1926). Das monumentale Werk erschien anlässlich der Hochzeit von Herzog Ferdinand von Bourbon, Infant von Spanien, mit Maria Amalia von Österreich. Die Kupfertafeln zeigen das Turnier, das den Mittelpunkt der Festlichkeiten bildete, zahlreiche Trachten und Wappen der Ritter, sowie das prächtige, von Petitot aufgebaute Feuerwerk. „Forse è il piu attraente di tutti i libri di Bodoni per la belleza delle figure“ (Brooks). „Opera del più gran lusso, e della più grande eleganza pel testo e per le tavole“ (Cicognara). „Una delle edizioni più notevoli del Reale Tipografo è la splendida publicazione nel 1769 per le nozze di Ferdinando con Maria Amalia“ (Bodoni celebrato a Parma, S. 58). Das Werk wurde in zwei Ausgaben gedruckt und in nur 400 Exemplaren aufgelegt. Die Kupfer nach A. Petitot stammen von Volpato, Ravenet, Bossi, Baratti u. a. Breitrandiger Druck mit französischem und italienischem Paralleltext von Paciaudi und Millot. – Stellenweise mit Randeinrissen (teils hinterlegt). Leicht angestaubt und gering finger- sowie braunfleckig. Vorderer Vorsatz mit größerem Eckabriss. Abbildung

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ selektiv ausgewählter Künstler hinaus, enthält das Werk eine theoretische Fundierung der tradierten kennerschaftlichen Praxis, die allerdings stark normativ geprägt ist und Kennerschaft in eine genie-ästhetische Kunstkritik integriert. – Papier leicht gebräunt, dekoratives Exemplar. Abbildung

1165a Piranesi, Giovanni Battista. Le Antiquità Romane. Contenente gli avanzi de‘monumenti depolcrali di roma e dell‘agro romano. Teil III (von 4). Mit Kupfertitel und 34 (von 53; 24 doppelblattgroßen und 1 gefalteteten) Kupfertafeln. 56,5 x 40 cm. Halbleder d. 19. Jh. (Kapitale mit Fehlstellen, Rücken mit Einrissen, etwas berieben). Rom um 1784. 2.500 € Wilton-Ely 1994, I, 327f. und 473f. – Wohl die zweite Ausgabe. Monumentalwerk des bedeutenden römischen Kupferstechers, mit prachtvollen Abdrucken. Die Kupfertafelfolge Piranesis (1720-1778), an der er acht Jahre arbeitete, präsentiert die Ruinen der antiken Grabanlagen in Rom und Umgebung. Die Antichità Romane erlebten nach dem Erscheinen eine überwältigende Nachfrage in nahezu ganz Europa. Piranesi erhielt Anfragen aus Schweden, Frankreich und England, selbst die russische Zarin bestellte das Werk. Der vorhande Band zeigt auch die Bauweise und Konstruktion sowie die Materialität der dargestellten Architektur auf. – Es fehlen 19 Kupfertafeln (II, VI, VIII, X, XII, XIVXV, XVIII, XIX, XXII-XXIV, XXVI, XXX, XXXIX, XL, XLII, XLV, XLVIII). Leicht braunfleckig, stellenweise gering fingerfleckig. Breitrandiges Exemplar. Abbildung

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1165 (Piles, Roger de). Abregé de la vie des Peintres. Avec des reflexions sur leurs Ouvrages, et un Traité du Peintre parfait, de la connoissance des Desseins, & de l‘uti­ lité des Estampes. 10 Bl., 540 S. 17,5 x 10,5 cm. Neuerer handgebundener blauer Maroquinband auf 5 Zierbünden mit Fileten- und ornamentaler Rückenvergoldung im Stil des 18. Jhdts. Paris, Muguet, 1699. 200 € Barbier I, 35. Cioranescu III, 54955. Schlosser, Kunstlit. S. 430 und 442. – Erste Ausgabe. Zu einem frühen Wegbereiter der Kunstgeschichte wurde Roger de Piles (1635-1709) mit dem während seiner Gefangenschaft geschriebenen Abrégé. Über die erstmals konsequent chrono­ logisch und topographisch geordneten Lebensbeschreibungen sehr

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1166 Piranesi, Giovanni Battista. Campus Martius antiquae urbis Romae. 31, XI S. Mit 2 gestochenen Titeln, gestochener Initiale, gestochener Textvignette und 51 (2 mehrfach gefalteten, 1 doppelblattgroßen, Tafeln V-X zu einem zusammenhängenden Plan zusammenmontiert). 59 x 44 cm. Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts (Kanten etwas berieben). Rom um 1790. 9.000 € Hind S. 85. Wilton-Ely 1994, Nr. 559-612. Wz. Robison 46. – Spätere Ausgabe des erstmals 1762 erschienenen „Campus Martius“, die nur mit dem italienischen Text herausgegeben wurde. Der ‚Campus Martius‘ ist ein 250 Hektar großer Bereich im antiken Rom gewesen, der dem Kriegsgott Mars gewidmet ist und im Laufe der Zeit immer wieder unterschiedliche Nutzungen erfahren hat. Er war ein militärischer Übungsplatz, Ort für römische Triumphzüge, ebenso wurden dort auch Häuser und Theater gebaut sowie eine Parkanlage mit Tempeln errichtet. Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) unternimmt mit seinem „Campus Martius“ den Versuch einer Untersuchung und Rekonstruktion, die antike Anlage und ihre Bauten, teils mit eigenen Ergänzungen, wiederentstehen zu lassen. Der zugehörige Text ist eine Art Erörterung der Baugeschichte. Piranesis eigentliche Intention ist die „Verherrlichung römischer Großartigkeit“ (Wilton-Ely 1988, S. 81) sowie die Rekonstruktion statt bloße Reproduktion. Seine Ansichten blenden alles Mittelalterliche aus. „Piranesi wollte die konkreten Spuren des historischen Wandels sichern und die von der Wechselbeziehung zwischen physischen Fakten und politischen Kräften bestimmten Entwicklungs-


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strukturen des Stadtbildes aufdecken“ (ebd. S. 80f.). Gewidmet ist das Werk dem britischen Architekten Robert Adam (1728-1792), der wie Piranesi in der antiken Architektur das Ideal erkannte. – Der lateinische Titel gestempelt. Leicht gebräunt und braunfleckig. Der Text mit horizontaler Quetschfalte und etwas gebräunt. Unbeschnittenes breitrandiges Exemplar. Abbildungen Seite 340

1166a Piranesi, Giovanni Battista. Diverse maniere d‘adornare i Cammini ed ogni altra parte degli edifizi desunte dall‘architettura egizia, etrusca, e greca, con un ragionamento apologetico in difesa dell‘architettura egizia, etrusca e toscana. 2 Bl., S. 3-30 (ohne die Seiten 1-2), 1 Bl., S. 31-34 (von 35), (ohne das 1 Bl. Vorwort). Texte in Italienisch, Englisch und Französisch. Mit doppelblattgroßer gestochener Widmung an Kardinal Giambattista Rezzonico, 53 (von 70) Kupfern auf 52 Bl. (ohne die drei

radierten Textabbildungen). 56,5 x 43 cm. Modernes Halbleder. Rom, Nella Stamperia di Generoso Salomoni, 1769. 6.000 € Focillon 854f. Giesecke 26. Hind S. 86. Ornamentstichkatalog 3820. – Das seltene Dekorationswerk des Architekten Piranesi, welches offensichtlich in bedeutend kleinerer Auflage als seine meisten anderen Werke gedruckt wurde. Außer zahlreichen Kaminen sind dargestellt: Uhren, Möbel, Sänften, Leuchter, Vasen etc. Überraschend ist die Verwendung ägyptischer Motive. Das Dekor ist reich, üppig, durchaus noch kompliziert und spätbarock. Die wissenschaftliche Erschließung des hier ausgebreiteten Materials steht noch immer am Anfang (vgl. Eugenio di Castro, G. B. Piranesi e il mobili del settecento Romano, Rom 1961). – Es fehlen zwei Blätter (Seiten 1 bis 2 und 35), die drei radierten Textabbildungen sowie die 3 blattgroßen Radierungen und 17 Kupfertafeln. Leicht bzw. stellenweise etwas braunfleckig und gebräunt, hin und wieder fingerfleckig und angestaubt. Wenige Blätter mit kleinsten Randläsuren. Vorsätze erneuert. Abbildungen Seite 341 und 342

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1167 Prisee d‘Avesnes, Achille. La Décoration Arabe. Décors mureaux, Plafonds, Mosaiques, Dallages, Boiseries, Vitraux, Etoffes, Tapis, Reliures, Faiences, Ornements divers. 4 S. Mit 110 (98 chromolithographischen) Tafeln. 39 x 28 cm. Halbleinen d. Z. (etwas berieben und bestoßen). Paris, Savoy und Cie, 1885. 700 € Erste Ausgabe, die auf dem vierbändigen Werk „L‘Art Arabe“, ebenfalls von Achille Prisee d‘Avesnes (1807-1879), basiert, das 1877 veröffentlicht wurde und eine umfassende Dokumentationen der geometrisch konstruierten Muster der islamischen Kunst beinhaltet. Darin dokumentiert Prisee d‘Avesnes Beobachtungen seiner früheren Reisen. Die Tafeln zeigen ornamentale Designs u. a. auf Teppichen und Keramik, in Mosaiken und Glas sowie Interieurszenen, beispielsweise aus Moscheen. – Leicht gebräunt, im oberen Rand gering stärker. Vereinzelt leicht fingerfleckig und mit hs. Bildtiteln in Graphit unterhalb der Darstellungen, vereinzelt mit Randanmerkungen. Abbildung

1168 Raffaello Sanzio. - Apuleius. La fable de Psyché. Mit lithographischem Frontispiz und 30 (von 32) lithographischen Tafeln nach Raffael. 27,5 x 40 cm. Rotes Halb342

maroquin um 1900 (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und Deckelbezügen aus Marmorpapier. Paris, Rapilly, 1816. 900 € Nicht bei Winkler. – Einzige Ausgabe. 1802 war bereits in Paris eine gleichnamige Ausgabe erschienen, die im Gegensatz zu unserem Exemplar mit 32 Radierungen sowie 176 Textseiten ausgestattet war. Die hohe Bedeutung des vorliegenden Exemplars begründen die lithographischen Tafeln, die zu den ganz frühen Arbeiten dieser erst zu Beginn des Jahrhunderts entwickelten Technik zählen. Gezeigt wird die antik-mythologische Liebesbeziehung zwischen Amor und Psyche. Die Tafeln wurden u. a. von Godefroy Engelmann, einem Pionier im Bereich der Lithographie, gefertigt. – Es fehlen zwei Tafeln (21 und 28). Im Rand stellenweise leicht gewellt, gelegentlich mit kleinen hinterlegten Randeinrissen. Insgesamt wohlerhalten und sauber. Sehr selten. Abbildung

1168a Raffaello Sanzio. - Chapron, (Nicolas). Sacrae historiae acta a Raphaele Urbin. in Vaticanis xystis ad picturae miraculum expressa. Mit gestochenem Frontispiz und Kupfertitel und sowie 52 Radierungen von Chapron nach Raffael. 30,5 x 40 cm. Leder d. Z. (Ecken stärker be-


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stoßen, zwei leicht abgestoßen, Deckel etwas berieben, an den Gelenken minimal wurmstichig) mit Rücken-, Stehund Innenkantenvergoldung, Deckel mit goldgeprägten Fileten. Rom, D. Augustinus, 1649. 500 € Robert-Dumesnil VI, 215 ff. Le Blanc I, 629, 5-58. Nagler III, 18 und XVI, 343. Thieme-Becker VI, 379. Brunet IV, 1108. – Erste Ausgabe, mit dem Kennzeichen „ille ego sum Raphael“ auf dem Frontispiz. Die 52 Radierungen von Nicolas Chapron (1612-1653) wurden nach den vatikanischen Fresken Raffels angefertigt. Sie zeigen überwiegend Szenen aus dem Alten Testament, beginnend mit der Erschaffung der Welt, Adam und Eva, bis hin zu Kain und Abel, Joseph und seinen Brüdern und Moses. In diese Reihe schließen sich auch die Darstellungen aus dem Neuen Testament, u. a. die nativitas christi, sowie die Taufe des Johannes und das letzte Abendmahl. – Durchgehend etwas gebräunt und braunbzw. stockfleckig. Teils feuchtrandig, überwiegend im äußeren Rand. Partiell etwas angeschmutzt. Vereinzelt leicht knickspurig, stellenweise mit hs. Anmerkungen unterhalb der Darstellung.

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Abbildung

1169 Ram, Joannes de. Römische Kirchendarstellungen. 7 Radierungen. Ca. 16 x 19,5 cm. Rom um 1660. 200 € Vorhanden: I) Chiesa dedicata alla Madonna die Loreto de Fornari. II) Chiesa della Madonna della Vittoria de padri Carmelitani. III) Chiesa con sagrata alle Madonna de monti. - IV) Chiesa de Santi Vicenzo et Anastasio alla Fontana di Trevi. - V) Chiesa dedicata a S. Pietro. - VI) Chiesa di S. Domenico. - VII) Chiesa Santa Maria liberatrice in Campo Vaccino. – Minimal gebräunt, teils in der linken unteren Ecke knitterfaltig. – Dabei: 3 weitere Radierungen mit römischen Tempel bzw. Ruinen. Romuli et Remi Templum; Castellum aquae Martiae; Sepul­chrum Metellorum. Abbildung Seite 344

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ „Er war der zu seiner Zeit berühmteste Darsteller von Tieren, zeichnete jegliche Art in den verschiedensten Situationen. Dabei weisen seine Darstellungen stets über das äußere Erscheinungsbild der Tiere hinaus und zeigen einen beseelten, oft nahezu menschlichen Ausdruck“ (NDB). – Ohne den siebten Teil („Entwurff einiger Maul-Thiere und Esel“), der 1755 erschien. Der Titel des ersten Teils gestempelt („Honi soit qui mal y pense“). Stellenweise leicht fleckig und gelegentlich feuchtrandig (außerhalb der Darstellung), gering gebräunt. Vorsätze erneuert. Mit gestochenem Exlibris „LUDOV. A WALLMODEN“, des Ludwig von Wallmoden-Gimborn (1769-1862), einem österreichischen General der Kavallerie. Abbildungen

1171 Rom. Fassaden verschiedener Palazzi. 7 Kupferstiche. 48 x 59 cm. Um 1700. 280 € 1169

1170 Ridinger, Johann Elias. Entwurff einiger Thiere, wie solche nach ihren unterschiedenen Arten, Actionen und Leidenschafften, nach den Leben gezeichnet, samt beygefügten Anmerckungen. Teile I-VI (von 7). 13 (inkl. Titel) Bl. 108 Kupfertafeln. 33 x 21 cm. Halbleder d. Z. (Rücken vollständig restauriert, etwas berieben). Augsburg 1738-1746. 2.500 €

Vorhanden sind: I) Palatium Burgesiorum in urbe Roma. Amsterdam, Pierre Mortier, um 1700. - II) Palais du Prince Chigi à Rome. Ebenda 1704. - Aus Mortiers veröffentlichtem „Nouveau Theatre d‘Italie“. III) Palatium illust. Marchionis Paluzzi d‘Albertoni in regione Campitellina. - IV) P. Ferrerius. Palatium Istud à Cardinale dezza iuxta Regulas Martini Lunghi. - V) Derselbe. Palatium excellentissimorum DD. Barbarinorum. - VI) Palatium dominorum à S. Salutore in regione Columnensi, architectura Antonii da San Gallo. - VII) Palatium Chisiorum in platea lungara. – Minimal gebräunt. Abbildung Seite 346

Thienemann 391-480. Nissen, ZBI, 3406. Schwerdt III, 141. ThiemeBecker 28, 309. Huth 36. Menessier de la Lance II, 430. NDB XXI, 556. – Erste Ausgabe der umfangreichen Folge des bedeutenden Tierzeichners, Kupferstechers, Radierers und Verlegers Johann Elias Ridinger (1698-1767). In seinem „Entwurff“ folgen nach kurzen einführenden Beschreibungen (Aussehen, Verhalten, Charakter) Kupfertafeln, die jedes der erwähnten Tiere zeigen. Der erste Teil ist den Hunden gewidmet, beispielsweise die „Englische Docke“, der „Groß- und kleine Bähren-Beisser“, „Gemeine Irrländische und Türckische-Hunde“, „Der Schweiß-Hund“ und „Der Sau-Finder“. Die „Docken sind die größten unter allen Hunden, sind hertzhaft, und gehen am liebsten auf grosse Thiere, welche sie mit grossem Grimm anfallen und halten“. Der folgende Teil behandelt Löwen, Tiger und den Auerochsen. In dem dritten Teil werden Bären und Hirsche präsentiert, sowohl vor, während, als auch nach der Jagd. Die Nummern 57 bis 72 umfassen den vierten Teil und behandeln neben Wildschweinen erneut die Hirsche und Rehe sowie Steinböcke und Gemsen, aber auch Wölfe und Luchse. In den „Anmerckungen vom wilden Schwein“ heißt es: „Dieses ist ein sehr beherzt-zornig und wehrhafftes Thier; wann es erhitzet wird, scheuhet es sich vor nichts“. Der hier vorletzte fünfte Teil zeigt u. a. Füchse, Hasen, Dachse, Fischotter, Biber, Marder, Eichhörnchen und Wiesel. Wie den Hunden ist auch den Pferden ein eigener Teil gewidmet „Entwurf einiger Pferde, nach ihrem unterschiedlichen Alter und Gebrauch nach dem Leben gezeichnet“. An erster Stelle wird der Hengst gezeigt, direkt danach folgt die trächtige Stute und folgerichtig wird das Fohlen präsentiert. Die verschiedenen Lebensalter und deren sich unterscheidende und sich verändernde Leistungsvermögen und Arbeitsbereitschaften werden dargelegt. 1170

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ 1172 Sallieth, Matheus de. „Haven van Maaslandsluis“ und „Gezicht van het Eiland, Goerre“. 2 kolorierte Kupfertafeln nach de Jong. 36,5 x 45,5 cm. Amsterdam, u. a. P. Yver, 1805. 450 € Das Blatt „Haven van Maaslandsluis“ etwas fleckig, mit verblassten Feuchtigkeitsrändern und sehr kleinem Einriss unterhalb des Textes. Abbildung

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1173 Sammelalbum. Privates Album mit mythologischen Szenen und Landschaftsdarstellungen. 35 montierte Kupferstiche, 10 eingesteckte Bleistiftzeichnungen und montierte Lithographie. 18 x 26 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben) mit reicher Gold- und Blindprägung, Steh- und Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Um 1840. 400 € Die montierten Kupferstiche stammen u. a. von dem französischen Kupferstecher Jean Matheus (1590-1672), der sie für Nicholas Renouard‘s französische Übersetzung von Ovids Metamorphosen im Jahre 1619 anfertigte. Dargestellt ist beispielsweise der Sturz des Ikarus, Erysich­ thon und Ceres, Jason verabreicht dem Drachen einen Schlaftrunk, Bacchus und Pentheus, Adonis, Okyroë, Danae, Kallisto, Perseus enthauptet die Medusa, Herkules, Mars und Venus. Auch der ebenfalls aus Frankreich stammende Zeichner und Kupferstecher Isaac Briot (15851670) fertigte für eine 1637 erschienene Ausgabe der Metamorphosen Kupferstiche an, darunter Jupiter und Europa, die Sirenen, Askalaphos und vieles mehr. Die Bleistiftzeichnungen zeigen verschiedene Tiere, Landschaften, kleine Städte und Örtchen. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildung

1174 Sammlung niederländischer Kupferstiche. 7 (4 unter Passepartout) kolorierte Kupferstiche. Circa 20 x 29 cm. Um 1580-1700. 1.000 € 1173

Vorhanden: I) Jan Harmensz Muller. Recensiti sunt reges quos tradidit Dominus in manus israeli populi sui, et reperti sunt triginta unus quos vicit necavitqum Iosue. Um 1580. - II) Johannes Wierix. Offerunt Iudei sacrficium ... Kupferstich nach Gerard de Jode aus „Thesaurus Novi Testamenti“. Um 1580. - III) Hans Collaert. Accusatur Haman, reginaque crimina pandit. Kupferstich nach Jan Snellinck. Um 1600. - IV) Maarten de Vos. Tobias mandat furtiuum reddere caprum. Um 1600. - V) Jan Collaert. Falsi plectuntur testes saxisque premuntur... Kupferstich nach Maarten de Vos. Um 1600. - VI) Jan Collaert. Munera magna ferens venit regina Saboea. Kupferstich nach Jan Snellinck. Um 1600. - VII) Maerten de Vos. Apparet Esdrae dominus in nube. Kupferstich nach Gerard de Jode. Um 1580. – Später koloriert. Abbildung

1175 Saussure, Henri de. Antiquités Mexicaines. Teil I (alles Erschienene). 8 S. Mit 18 chromolithographischen Tafeln. 27 x 35 cm. OUmschlag (Rücken partiell mit Filmklebung verstärkt, etwas braun- und stockfleckig). Genf, Aubert-Schuchardt, 1891. 2.400 € 1172

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Einzige Ausgabe. Sie stellt die Drucklegung eines präkolumbianischen Manuskripts dar, das der Schweizer Mineraloge und Entomologe Henri de Saussure (1829-1905) während seiner Reise nach Mexiko entdeckte. Darin wird ein Ritual der Sonnenanbetung beschrieben. Zusammen mit einem Freund unternahm de Saussure ab 1854 für zwei Jahre eine Erkundungsreise nach Mexiko und auf die Westindischen Inseln. – Papierbedingt gering gebräunt, insgesamt sehr sauber und wohl­ erhalten. Abbildung Seite 347

1176 Schinkel, Karl Friedrich. Sammlung Architektonischer Entwürfe. Neue Ausgabe. Enthaltend 148 Kupfer-Tafeln mit erläuterndem Texte (1.-24. Lieferung). 2 Bände. 13; 10 Bl. (inkl. Inhaltsverzeichnis). Mit insgesamt 147 Kupfertafeln und 1 lithographischen Tafel. 40 x 348

51 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt und bestoßen) mit Goldfileten und montiertem goldgeprägtem Vorderdeckelschild. Potsdam, Alfred Riegel, 1841-1843. 4.500 € Vgl. Ornamentstichsammlung 2172 (erste Ausgabe 1819-40). – Das bedeutendste Buchwerk Schinkels in den vollständigen ersten vierundzwanzig Lieferungen (von 28): „ein stolzer Rechenschaftsbericht, der dennoch von der Nachwelt, in Hinblick darauf, was alles nur Idee blieb, und keine Wirklichkeit wurde, nicht ohne Bedauern betrachtet werden kann“ (P. O. Rave, Schinkel-Schrifttum, 1935 S. 6ff.). Die großen Blätter zeigen in Umrissradierungen mit reizvoller landschaftlicher bzw. figürlicher Staffage die wichtigsten Bauwerke aus Berlin und den preußischen Provinzen. – Die Tafeln meist vor allem in den Rändern etwas stockfleckig und minimal vergilbt, insgesamt meist sehr gut erhalten. Abbildungen


__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1177 Schinkel, K. F. - Wolzogen, A. v. Aus Schinkel‘s Nachlaß. Reisetagebücher, Briefe und Aphorismen. Mitgetheilt und mit einem Verzeichniß sämmtlicher Werke Schinkel‘s versehen. 4 Bände. Mit 3 (statt 4) Portraittafeln, 2 lithographischen Falttafeln, Faksimiletafel und 2 typographischen Falttafeln. 22 x 13,5 cm. Strukturgeprägte Halblederbände d. Z. (etwas berieben, Rücken schwach ausgeblichen) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Berlin, Decker, 1862-1864. 250 € Heidtmann 249 – Erste Ausgabe der posthumen Veröffentlichung, die erstmals den schriftlichen Nachlass Schinkels publiziert. – Wohlerhalten.

1178 Schlossbeschläge. - Sammelband mit 26 Radierungen mit Entwürfen zu Schlossbeschlägen auf 19 Bl. Anfang bis Mitte 17. Jahrhundert. 35,5 x 23 cm. Halbleinen des 19. Jahrhunderts. Frankreich um 1750. 400 € Enthält Vorlagen für reich ornamentierte französische Schlossbeschläge, darunter zwei Bl. von Nicolas Seigneury (vgl. Ornamentstichslg. Berlin 1340), ein Bl. von Didier Torner (vgl. Ornamentstichsammlung Berlin 1331; Guilmard 44) sowie monogrammierte Bl. von „HT“ (Guilmard 58), „IC***PF“ und „MH“. – Etwas fleckig, bemerkenswert breitrandig. Abbildung

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1179 Schmidt, F. A. Petrefactenbuch oder allgemeine und besondere Versteinerungskunde mit Berücksichtigung der Lagerungs-Verhältnisse, besonders in Deutschland. Neue, durch ein register vermehrte Ausgabe. 1 Bl., 182 S. Mit 63 zumeist kolorierten lithographischen Tafeln mit über 400 Abbildungen. 24 x 20 cm. Moderner marmorierter Halblederband mit goldgeprägtem RSchild. Stuttgart, Krais & Hoffmann, 1855. 300 € Brunet VI 4807. Vgl. Nissen 3721. – Zweite Ausgabe der zuerst 1850 erschienenen Versteinerungskunde für den ambitionierten Sammler. – Ein Textblatt (Seite 151/152) mit Eckeinschnitt, der Textteil etwas stockfleckig, die Tafeln frisch und nahezu fleckenfrei. Abbildung

1179a Schuster, Carl. „Plan zu einem Gebäude auf 200 Schüler in drei Classen“. 5 mit Feder gezeichnete kolorierte Entwürfe. Ca. 46,5 x 67 cm. 1832. 800 € 1179

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Alle Entwürfe wurden von dem Assistenten der Bauwissenschaften Joseph Stummer (1809-1891) abgezeichnet. Der „Plan“ zeigt eine Frontansicht, einen Gebäudequerschnitt, drei Geschossgrundrisse sowie einen Grundriss der Dachkonstruktion. Die anderen Entwürfe sind wie folgt bezeichnet: „Grundriss des ebenerdigen Geschosses“, „Grundriss des ersten Stockwerkes“, „Seitenansicht“ und „Rückwärtige Ansicht“. – Gering gebräunt und knitterfaltig Abbildung

1180 Scott, Sir Walter. Folge von Illustrationen zu Walter Scotts „Waverley novels“, Erzählungen und Gedichten. 8 Bände. 43 x 30 cm. OLeinen (Rücken verblasst, leicht berieben), auf dem Vorderdeckel mit goldgeprägtem Titel und goldgeprägter Vignette. 1865-1878. 600 € Vorhanden sind: I) Eight engravings in illustration of Waverley. 8 Stahlstiche. 1865. - „Waverley oder ’s ist sechzig Jahre her“ ist der erste Roman des schottischen Schriftstellers Sir Walter Scott. Im Jahre 1814 erstmals erschienen, gilt er als der erste britisch-historische Roman. II) Six engravings in illustration of the Antiquary. 6 Stahlstiche. 1867. - Dritte Veröffentlichung der ‚Waverley novels‘. III) Six engravings of the Lady of the Lake. 6 Stahlstiche. 1868. - Das narrative Gedicht „The Lady of the Lake“ wurde 1810 von Scott veröffentlicht und zu einem Verkaufsschlager. Binnen weniger Monate wurden 25.000 Exemplare verkauft und es folgten zahlreiche Übersetzungen in verschiedene Sprachen. - Stellenweise etwas braunfleckig, der Rücken partiell vom Buchblock gelöst.

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IV) Portrait of Sir Walter Scott and five engravings in illustration of The Pirate. 6 Stahlstiche. 1871. V) Six engravings in illustration of the Bride of Lammermoor. 6 Stahlstiche. 1875. - Etwas braunfleckig und angestaubt. VI) Six engravings in illustration of Redgauntlet. 6 Stahlstiche. 1876. VII) Six engravings in illustrations of A legend of Montrose. 1877. VIII) Six engravings in illustration of the Fair Maid of Perth. 1878. – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Partiell der Rücken vom Buchblock gelöst. – Dabei: I) Derselbe. Six engravings for the Members of the Royal Association for Promotion of the Fine Arts in Scotland. 3 Bl. Mit 6 Stahlstichen. 43 x 30 cm. OLeinen (Rücken und Stehkanten ausgeblichen, leicht fleckig), auf dem Vorderdeckel mit goldgeprägtem Titel und goldgeprägter Vignette. 1863. - Titel etwas braunfleckig, sonst wohlerhalten. - II) Robert Burns. Illustrated Songs. Mit 5 (von 6) Stahlstichen. 43 x 30 cm. OLeinen (leicht berieben), auf dem Vorderdeckel mit goldgeprägtem Titel und goldgeprägter Vignette. 1861. - Es fehlt das Porträt von Burns. Abbildung

1181 Stuart, John. A Prospect and Section of the Light-House in the Edystone Rock off of Plymouth. Kupferstich nach Bernard Lens. Ca. 60 x 41,5 cm. Auf Karton unter Passepartout. 79 x 59,5 cm. England um 1710. 300 € Der hier dargestellte Eddystone-Leuchtturm hat eine lange Historie, die um das Jahr 1698 zwölf Seemeilen südlich von Plymouth entfernt auf den sogenannten Eddystone Rocks beginnt. Heutzutage steht dort bereits der vierte Leuchtturm. Zwischen 1696 und 1698 errichtete Henry


__________________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Winstanley, der selbst zur See fuhr und mit den Untiefen von Eddystone vertraut war, den ersten Leuchtturm. Dieser wurde 1703 während eines Sturms stark beschädigt und kostete Winstanley das Leben. Im Auftrag Captain Lovetts wurde bis 1709 von John Rudyerd ein neuer Leuchtturm gebaut, ein konisch geformter, hölzerner Turm. Dieser stand bis zum zweiten Dezember 1755 als die Turmspitze in Brand geriet. – Allseitig im Plattenrand beschnitten. Leicht angeschmutzt und gebräunt, mit horizontaler Knickspur, kräftiger Druck. Abbildung

1182 Sutherland, Thomas. Shooting. 4 kolorierte Aquatinten. Ca. 32 x 38 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 54 x 59,5 cm. London, Dean, 1823. 600 € Siltzer, The story of British sporting prints, 1929, S. 311. – Vollständige vierteilige Serie mit englischen Jagdszenen, Plate I „Going out“, Plate II „Dogs brought the Game and reloading“, Plate III „Game found“ und Plate IV „Refreshing“. Zwei gut gekleidete junge Männer begeben sich begleitet von drei Pointern zu Fuß auf die Jagd, bewaffnet mit auffallend langen Gewehren. Neben einem Rebhuhn erlegen die beiden einen Hasen und vergessen auch nicht zu rasten und den Hunden eine Ruhepause zu gönnen. – An den Passepartouträndern leicht gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 352

1183 Titi, Filippo. Descrizione delle pitture, sculture e architetture esposte al pubblico in Roma. Con l‘aggiunta di quanto è stato fatto di nuovo fino all‘anno presente. 1181

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ XII, 487, 108 S. 18,5 x 10 cm. Pergamentband d. Z. (Deckel schwach geworfen) mit goldgeprägtem RSchild. Rom, Marco Pagliarini, 1763. 250 € Vgl. Cicognara 3891. Schlosser 482 und 525. Von – Von Giovanni Bottari (1689-1775) bearbeitete und ergänzte Ausgabe des frühen „großen und ausgiebigen Führers durch Rom“ (Schlosser), der erstmals 1674 unter dem Titel Studio di Pittura, scultura ed architettura erschienen war. – Schwach braunfleckig, stellenweise etwas gebräunt.

1184 Vico, Enea. Le imagini delle donne Auguste intagliate in istampa dirame; con le vite. Mit Kupfertitel und 55 (statt 63) Kupfertafeln. 24,5 x 17 cm. Wildleder um 1800 (etwas fleckig und berieben). Venedig, Giacomo Franco, um 1600. 500 € Vgl. Mortimer 532. Ornamentstichsammlung 4243. Thieme-Becker XXXIV, 328. – Spätere Ausgabe, die ohne den Textteil veröffentlicht wurde. Die Erstausgabe war 1557 ebenfalls in Venedig erschienen. Die Kupfer zeigen Porträtmedaillons der römischen Kaiserinnen in prachtvoller Umrahmung. – Es fehlen acht Kupfertafeln (21, 25, 27, 29, 42, 45, 61, 63). Der Kupfertitel und alle Tafeln sehr knapp am Plattenrand beschnitten und auf festes Papier montiert. Abbildung

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1185 Visconti, Ennio Quirino. Illustrazioni de’ monumenti scelti Borghesiani, gia‘ esistenti nella Villa sul Pincio. 2 Teile. (Teil I ohne Titel), 1 Bl., 110 S.; 2 Bl., 71 S. Mit zusammen Kupfertitel, 80 Kupfertafeln und gestochener Kopfvignette. 58,5 x 44 cm. Lose Blätter eingelegt in Halblederkassette d. Z. (mit Gebrauchsspuren). Rom, Stamperia de Romanis, 1821.

netti, Girolamo Carattoni, Domenico Cunego, Luigi Cunego, Alessandro Mochetti, Luigi Pizzi, Angelo Campanella oder Giacomo Bossi in Kupfer gestochen. – Der Kupfertitel etwas braunfleckig und mit Feuchtigkeitsrand in der rechten unteren Ecke. Teil eins ab Seite 31 bis Seite 38 mit gebräuntem Feuchtigkeitsschaden im oberen Rand. Zahlreiche Tafeln des ersten Teils mit Feuchtigkeitsschaden in der unteren rechten Ecke. Leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildungen, auch Seite 354

1.800 € Graesse VI/2, 370. Nicht bei Cicognara, Ornamentstichsammlung und Ebert. – Einzige Ausgabe dieser monumentalen Prachtpublikation mit hervorragenden Reproduktionsstichen der Skulpturensammlung der Villa Pinciana. Die Tafeln des ersten Bandes zeigen antike Ganzfiguren wie griechische Helden und Götter, aber auch ägyptische Gottheiten. Band zwei bildet antike Flachreliefe ab, des weiteren Vasen, Porträt­ büsten, Amorstatuen und moderne Statuen von Bernini (‚Apollo und Daphne‘, ‚David‘). Die Tafeln entstanden u. a. nach Vorlagen von Agostino Tofanelli, Stefano Tofanelli, Bernardino Nocchi, Domenico de Angelis or Teodoro Matteini und wurden von Pietro Fontana Veneto, P. Vitali, Pietro Bettelini, Giovanni Folo Veneto, Giovanni Brunetti da Ravenna, Giovanni Ottaviani, Francesco Cecchini, Gio. Batta. Leo-

1186 Wachsmann, Friedrich. Italienisches Bauernhaus bei Roverto. Aquarell, rechts unten signiert. 19 x 26,5 cm. Um 1850. 800 € Thieme-Becker XXXV, 4. – Der Maler und Lithograph Friedrich Wachsmann (1820-1897) zeigt den Blick auf ein Bauernhaus vor dem zwei Frauen und drei Kinder arrangiert sind. Auf dem steinernen Weg schreitet ein Wanderer in Begleitung eines Hundes und schaut in Richtung der Frauen und spielenden Kinder. – In der oberen Blatthälfte leicht stockfleckig. Abbildung Seite 355

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ___________________________________________________________________________________ 1188 The Wilkie Gallery. A selection of the best of the late Sir David Wilkie. Including his spanish and oriental sketches, with notices biographical and critical. 3 Bände. Mit Stahlstichtitel, Stahlstichportrait und 65 Stahlstichtafeln nach Wilkie. 34,5 x 26 cm. Auberginefarbene OChagrinlederbände mit überaus reicher Goldprägung im historisierenden Stil auf Rücken und Deckel sowie Goldschnitt. London und New York, George Virtue, (um 1850). 300 € Vgl. Brunet V, 1449, Graesse VI/2, 451, Lowndes V, 2921. ThiemeBecker XXXVI, 4 – Erste Ausgabe. – Etwas stockfleckiges, wohlerhaltenes Exemplar im dekorativen Prachteinband. Abbildung

1189 Wittmer, Johann Michael II. Il sommo pontefice Pio IX - Der Zug Papst Pius IX. zur Besitznahme von S. Giovanni in Laterano. Kolorierte Radierung auf festem Velin. 58,5 x 91 cm. 1846. 800 € Thieme-Becker XXXVI, 142/3. Bötticher 20. Andresen, Handb. II, S. 746. Andresen, Maler-Radirer II, S. 288-302. – Die breit angelegte Darstellung zeigt die feierliche Prozession des neu gewählten Papstes Pius IX.

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1187 Wilde, Jacob de. Gemmae selectae antiquae e museo. 4 (von 11) Bl., 178 S., 3 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Titelvignette, gestochenem ganzseitigen Porträt und 50 Kupfertafeln. 23,5 x 18,5 cm. Leder d. Z. (Rücken etwas später erneuert, Vordergelenk gebrochen, Deckel gelöst) mit goldgeprägtem RSchild. Amsterdam, Selbstverlag, 1703. 300 € Brunet V, 1147. – Einzige Ausgabe. Der Autor Jacob de Wilde (16451721), ein niederländischer Historiker, Numismatiker und Archäologe, ist vor allem als Sammler von Münzen, Medaillen, antiken Statuen und wissenschaftlichen Instrumenten bekannt. Seine umfangreiche Sammlung wurde in einem hinter seinem Wohnhaus in der Amsterdam Keizersgracht eigens gebautem Museum, dem Museum Wildeanum, untergebracht. Die Tafeln zeigen Objekte und Plastiken seiner eigenen Sammlung. – Zu Beginn fehlen sieben Blätter. Die Lage A sowie die vorgebundene Kupfertafel vollständig gelöst. Leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildung

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auf dem Weg zur Lateran-Basilika, vorbei am Konstantinsbogen und dem Kolosseum. Der pontifex maximus sitzt rechts in einer Kutsche und segnet mit einer Geste die herbei geeilten Bürger Roms, die den Zug begleiten. – In den Seitenrand bis in die Darstellung beschnitten (leichter Darstellungsverlust und in den Rändern berieben), mit Karton ergänzend angesetzt. Gering gebräunt. Abbildung Seite 355

1190 Zahn, Wilhelm. Ornamente aller klassischen Kunst-Epochen nach den Originalen in ihren eigenthümlichen Farben dargestellt. 8 S. Mit 100 farb. lithogr. Tafeln. 40 x 28,5 cm. Leder d. Z. mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, Reimer, 1870. 500 € BAL Cat. 3735. Vgl. Thieme-Becker XXXVI, S. 385. Bibl. mech. tech. 447. ADB LXIV, S. 669. – Dritte Ausgabe der bekannten Kunst-Dokumentation von 1832 bis 1848 in Lieferungen erschienenen Werkes. Schöne und sorgfältig ausgeführte Folge von Farblithographien ägyptischer und altgriechischer Malereien, antiker Wand- und Deckenmalereien aus Pompeji und Herculaneum, sowie von Mosaiken aus dem 12. Jahrhundert in den Normannischen Kirchen in Sizilien und von

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Wand- und Deckenmalereien aus dem 16. Jahrhundert in Mantua und Rom, in insgesamt 8 Abteilungen. Wilhelm Zahn (1800-1871), Architekt, Maler, Lithograph und Altertumsforscher, „hat seine künstlerische Begabung und Schulung fast gänzlich in den Dienst der Alterthumskunde gestellt, und vor allem durch seine Veröffentlichungen antiker Wandmalereien einen nicht geringen Einfluß auf die neuclassische Richtung während des zweiten Drittels unseres Jahrhunderts geübt“ (ADB). Der schon 1829 zum Professor ernannte und von Goethe geschätzte Gelehrte galt zu seiner Zeit als einer der vielseitigsten Kenner älterer Kunst, der sich durch „seine fein gezeichneten Aufnahmen antiker Wandgemälde einer objektiven Treue befleißigte, ohne jedoch den idealisierenden Zug der zeitgenössischen Kunst gänzlich zu meiden. Seine Technik des Farbensteindruckes fand bald Nachahmer und verdient in der Geschichte der farb. Reproduktionsverfahren Beachtung“ (ADB). – Leicht gebräunt, teils und im Rand etwas stärker. Mit Feuchtigkeitsfleck im unteren Rand, partiell etwas braunfleckig. Abbildung


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Faksimiles 1191 Apocalypsis Johannis. Blockbuch alpha.D.5.22 der Bibliotheca Estense Universitaria, Modena. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. 29,5 x 23 cm. Blindgeprägter OLederband bzw. OHalbleder, zusammen in OPappSchuber (gering fleckig). Modena, Il Bulino edizioni d`arte bzw. Ludwigsburg, Edition Libri illustri, 1998. 300 € Eines von 999 nummerierten Exemplaren. Faksimileausgabe im Originalformat des per Hand kolorierten Blockbuches a.D. 5.22 Apocalypsis Johannis der Biblioteca Estense Universitaria in Modena. Der Kommentar mit Aufsätzen von Ernesto Milano und Daniele Bini. – Nahezu verlagsfrisch.

1192 Apokalypse. Ms. Douce 180. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat der Handschrift MS Douce 180 aus dem Besitz der Bodleian Library Oxford. Faksimile und Kommentarband. 33 x 23,5 cm. Dunkelbrauner OMaroquinband mit reicher Goldprägung in OPappschuber mit goldgeprägtem RSchild bzw. OPappband mit goldgeprägtem Deckeltitel und RSchild. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1983. 300 € Codices selecti Vol. LXXII. Eines von 960 nummerierten Exemplaren. – Nahezu verlagsfrisch.

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Faksimiles ______________________________________________________________________________________________________________________________ 1193 Die Bamberger Apokalypse. (Die Miniaturen der Apokalypse und des Evangelistars in der Staatlichen Bibliothek Bamberg Bibl. 140; A II 42). Hrsg. mit Nachwort, Anmerkungen und Erläuterungen von Alois Fauser. 7 Bl., 41 S., 4 Bl. Mit 59 Farbtafeln. 44 x 32,5 cm. OHalbkalbsleder (Kanten berieben) über 5 Bünden mit Schweinslederpergamentbezug der Einbanddecken und goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Insel, 1958. 300 € Sarkowski 94. – Eines von 150 römisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe, die nicht im Handel war (Gesamtauflage 650). Gedruckt auf Hahnemühle-Büttenkarton und gebunden in einen Handeinband von Willy Pingel. Besonders prachtvolle Faksimile-Ausgabe des Insel-Verlags mit den teils in Gold gedruckten Miniaturen. – Innen annähernd verlagsfrisches Exemplar.

1194 Die Bamberger Apokalypse. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. Enthält alle 57 Miniaturen auf 106 Blättern, sowie 219 S. Kommentar. Mit 67 Abbildungen. 30,5 x 21,5 cm. Roter OSeide bzw. OLeinen in OPappKassette in OLeinen-Kassette mit Metallecken. Luzern, Faksimile-Verlag, 2000. 2.400 € Eines von 80 römisch nummerierten Exemplaren, die nicht für den Handel bestimmt waren (Gesamtauflage: 1060). Faksimile nach der Bilderhandschrift Msc. Bibl. 140 der Staatsbibliothek Bamberg. Die Bamberger Apokalypse ist der einzige vollständig erhaltene ottonische Bilderzyklus zum letzten Buch der Bibel, eine der bedeutendsten Miniaturhandschriften des Mittelalters überhaupt. Der Codex entstand zwischen 1000 und 1020 im Bodenseekloster Reichenau. Als Vorlage für den Einbandstoff diente der Samt-Einband der Handschrift Msc. Bibl. 95 derselben Bibliothek, er wurde von der Seidenweberei Gessner in Wädenswil nachgewebt. Buchbindearbeiten durch Burckhardt in Mönchaltorf, Zürich. – Verlagsfrisches Exemplar.

1195 Bestiarium Ms. Ashmole 1511 Bodleian Library Oxford. Faksimile (ohne Kommentarband). 27,5 x 18,5 cm. Blindgeprägter OLederband (Rücken schwach ausgeblichen) mit RSchild in OPapp-Schuber (dieser mit unbedeutenden kleinen weißen Farbflecken) mit RSchild. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1982. 200 € Codices selecti LXXVI. Eines von 880 nummerierten Exemplaren „mit konventioneller Goldreproduktion“ (Gesamtauflage: 1020). Ohne den Kommentarband. – Nahezu verlagsfrisch.

1196 Das Bestiarium aus Peterborough. MS 53 (fol. 189-210v) The Parker library, College of Corpus Christi and the Blessed Virgin Mary, Cambridge. Faksimile und Kommentarband. 35,5 x 23,5 cm. Blindgeprägter OLederband bzw. OHalblederband in OPlexiglas-Schuber (dieser mit Kratzspur). Luzern, Faksimile Verlag, 2003. 750 € 358

Eines von 1300 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1480). Faksimile des Bestiariums aus der Sammelhandschrift MS 53 der Parker Library mit 104 Farbminiaturen auf Goldgrund und 108 mit Gold verzierten Initialen. – Nahezu verlagsfrisch.

1197 Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrift Deudsch. 2 Bände und Einführungsband von Stephan Füssel. 31,5 x 20,5 cm. Goldgeprägte OLederbände mit Goldschnitt und goldgeprägter OLeinenband, zusammen in OLeinen-Schuber. Braunschweig, Archiv-Verlag bzw. Köln u. a., Taschen, (2002). 300 € Eines von 500 der nummerierten Vorzugsausgabe in Ganzleder. Faksimile von Luthers Bibelübersetzung von 1534 nach dem Exemplar in Weimar. – Nahezu verlagsfrisch.

1198 Biblia Pauperum Apocalypsis. Die Weimarer Handschrift. 72 S., davon 44 Faksimileseiten mit Golddruck. 49 x 34 cm. OLeder mit goldgeprägtem Deckel­ titel in in OPapp-Schuber. Edition Leipzig, 2007. 150 € Eines von 999 nummerierten Exemplaren. Mit Kommentaren von Reiner Behrend, Konrad Kratzsch und Heinz Mettke. – Nahezu verlagsfrisch.

1199 Biblia Sacra Mazarinea. „Die Mazarine Bibel“ MCDLV. 40,5 x 30 cm. 2 Faksimile-Bände und Begleitband, zusammen 3 Bände. OLeder mit reicher Goldprägung bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Deckeltitel in OLeinen-Schuber. Münster, Bibliotheca Rara Verlagsgesellschaft, 2004. 900 € Aufwendiges Faksimile der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel Inc. 1 aus der Mazarin-Bibliothek Paris. Der Begleitband mit Essays von Christian Galantaris, Pierre Gasnault und Eberhard König. – Tadellos.

1200 Das Buch der Welt. Die Sächsische Weltchronik. Vollfaksimile der Handschrift Ms. Memb. I 90 der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha. Faksimile, Kommentar und Wegweiser zu den Bildfolgen. 32,5 x 25 cm. ORindslederband mit 2 Messingschließen, OHalblederband mit blindgeprägtem RTitel und OBroschur, zusammen in OPlexiglas-Schuber. Luzern, Faksimile-Verlag, 1996-2000. 1.000 € Eines von 980 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). Der wissenschaftliche Kommentarband mit Beiträgen von H. Fischer, L. Karl, K. Schneider, R. Grosse und R. Kroos. Verlagsprospekt und 2 faksimilisierte lose Tafeln in blindgepr. OPp.-Mappe. Der Gothaer Codex stellt die älteste erhaltene Handschrift der Sächsischen Weltchronik dar. Das universalhistorische Geschichtswerk gilt als bedeutendste Zusammenstellung der Welt-, Reichs-, Kirchen- und Landesgeschichte des Mittelalters. – Nahezu verlagsfrisch.


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1201 Das Buchaltärchen Philipps des Guten von Burgund. Livre-autel. Codex 1800 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. 2 Bände. Faksimile und deutsch-französischer Kommentarband. 35 x 14,5 bzw. 21,5 x 14,5 cm. OHolzdeckelband mit blindgeprägtem braunen Lederbezug bzw. OHalbleder in gelbem PappSchuber. Luzern, Faksimile Verlag, 1991. 450 €

(Clm. 4660 und 4660a) der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Hrsg. von B. Bischoff. Farbiges Vollfaksimile und Kommentarband. 2 Bde. 25,5 x 18 cm. OHPergamentbände in OHLeinen-Schuber. München, Prestel, 1967. 450 €

Eines von 980 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). „Die Besonderheit dieses Codex wird nicht so sehr durch seine künstlerische Ausstattung gebildet als vielmehr durch die Kombination eines Bilddiptychons und eines Buches in ein und demselben Objekt. Zwei Kunstgattungen gingen hier eine Bindung ein, die aus den persönlichen Bedürfnissen des Erstbesitzers entsprang“ (Vorwort). Mit dem Kommentarband von Otto Mazal und Dagmar Thoss. – Nahezu verlagsfrisch.

1202a Codex Manesse. Die grosse Heidelberger Liederhandschrift. Vollständiges Faksimile des Codex Palatinus Germanicus 848 der Universitätsbibliothek Heidelberg. Faksimile mit Miniaturen in Gold und Farben sowie Kommentar von W. Koschorreck und W. Werner. 36 x 25,5 cm bzw. 30,5 x 22,5. Maroquin d. Z. (Rücken minimal berieben) bzw. OLeinen Halbmaroquinschuber d. Z. bzw. Pappschuber d. Z. (etwas lichtrandig). Frankfurt, Insel, 19741981. 900 €

1202 Carmina Burana. Faksimile-Ausgabe der Handschrift der Carmina Burana und der Fragmenta Burana

Eines von 300 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 600 Ex.) im handgebundenen Halbpergamenteinband. – Nahezu verlagsfrisch.

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Faksimiles ______________________________________________________________________________________________________________________________ aufwendige Rahmen mit spektakulären insularen Einflüssen gesetzt. Der Urgell Beatus gilt als eine der schönsten Exemplare unter den durchgehend qualitätvollen nordspanischen Beatus-Handschriften. 1996 wurde der Codex spektakulär bei einem Raubüberfall gestohlen, konnte jedoch schon im folgenden Jahr wieder zurückgegeben werden und ist seitdem wieder im Diözesanmuseum zu bewundern. – Vorderes Innengelenk leicht angeplatzt, fl. Vorsatz mit kleiner Fehlstelle am Rand, sonst wohlerhalten. Ohne den Kommentarband.

1204 Dürer, Albrecht. Die Apokalypse. The Apocalypse. Faksimile der deutschen Urausgabe von 1498 „Die heimlich Offenbarung Johannis“. Mit einem Essay von Ludwig Grote. Faksimile (ohne Kommentar). 48 x 32,5 cm. Lose Lagen in OPappdecke in schwarzer OKassette. München, Prestel, 1999. 180 € Eines von 700 arabisch numerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 750). – Nahezu verlagsfrisch. Ohne den Kommentarband.

1208

Die Blätter nicht umrissbeschnitten. Das Faksimile in einen privaten Maroquinband gebunden. Sehr sauber und wohlerhalten.

1203 Codex Urgellensis. Apokalypse-Kommentar des Beatus de Liebana. 478 S. Mit 86 großformatigen mozarabischen Miniaturen und zahlreichen Farbinitialen. 41,5 x 29 cm. OMaroquin (Rücken schwach ausgeblichen) mit reicher Blindprägung im Mudéjar-Stil und 2 Messingschließen. Madrid, Testimonio, 1997. 1.800 € Eines von 980 nummerierten Exemplaren. Der Prachtkodex entstand um 980 in Rioja, der Name des herausragenden Künstlers ist leider nicht überliefert. Die Handschrift zählt zu den am reichsten illustrierten Beatus-Handschriften und besticht durch seine mozarabische Bilderwelt. Er zeichnet sich, noch stärker als in anderen Beatus-Codizes des 10. und 11. Jahrhunderts, durch eine stark vereinfachte, expressive Formensprache sowie eine ausgeprägt leuchtende, kontrastreiche Farbigkeit aus. Die herrlichen Miniaturen werden in wunderschöne und

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1205 Das Echternacher Evangelistar. Ms. 9428 Bibliothèque Royale de Belgique Brüssel. 2 Bände (Faksimile und Kommentar). 310 S. In Gold und Farben. 20,5 x 14,5 cm. OHalbleder mit Metallschließe und genageltem Metallband über Holzdeckeln und OLeinen, zus. in OEichenholzkassette mit metallenen Kantenschutzstegen und vielteiliger aufgenagelter, teils farbig gefasster und reich durchbrochener Replik einer salischen Schmuckplatte. Luzern, Faksimile-Verlag, 2007. 1.800 € Eines von 980 Exemplaren. „Die kostbar ausgestatteten Bilderhandschriften aus dem Echternacher Skriptorium sind weltberühmt. Einer dieser Schätze gehört heute zu den gut gehüteten Schmuckstücken der Handschriftenabteilung der Bibliothèque royale de Belgique in Brüssel: das Echternacher Evangelistar, eine Prunkhandschrift aus der Zeit der Salierkaiser ... Im Deckel der Kassette ist ein aufwendiges Replikat einer Schnitzarbeit aus Bein mit kunstvoll durchbrochenen, teilweise bemalten Schmuckplatten eingelassen. Dieses heute in der Erzabtei St. Peter in Salzburg verwahrte Kunstwerk schmückt den Einband eines Evangeliars aus der Salierzeit aus dem 12. Jahrhundert und bietet damit die passende Hülle für das Echternacher Evangelistar“ (Verlagswerbung). – Neuwertig, verlagsfrisch und tadellos erhalten. Abbildung Seite 359

1206 Egbert-Codex. Handschrift 24 der Stadtbibliothek Trier. Das Leben Jesu. Ein Höhepunkt der Buch­ malerei vor 1000 Jahren. 2 Bände (Faksimile und Kommentar). Ca. 250 Seiten in Gold und Farben. 27 x 21 cm. OLeinen über Holzdeckeln mit metallenen Kantenschutzstegen und aufgenagelter gegossener Zierplatte mit dem Stifterporträt aus dem Mettlacher Kreuzreliquiar, aus versilbertem Metall und OSeide, zus. in OLeinenkassette mit Akrylglasfenster. Luzern, Faksimile-Verlag (Coron, Brockhaus etc.), 2005. 1.800 €


_____________________________________________________________________________________________________________________________ Faksimiles

1206

Eines von 980 Exemplaren für den Handel (Gesamtauflage: 1060). „Auf der Reichenau im 10. Jahrhundert im Auftrag des Erzbischofs Egbert von Trier entstanden, ist das Evangelistar der älteste Bilderzyklus zum Leben Jesu in der Geschichte der Buchmalerei. Die große erzähle­ rische Kraft der Bilder zieht auch heute noch den Betrachter in ihren Bann“ (aus der tiefsinnigen Verlagswerbung). – Tadelloses, verlagsfrisches Exemplar in dem originalen Versandkarton. Abbildung

1207 Evangeliar Heinrichs des Löwen. Faksimile der Pergamenthandschrift aus dem 12. Jahrhundert. 226 S. Mit 50 ganzseitigen Miniaturen, 4 Evangelistenbildern, 9 Zierseiten, 20 Bildseiten und über 1500 Initialen im

Text. 39 x 30,5 cm. Himbeerrotes OMaroquin über Holzdeckeln mit 2 Schließen in Kassette mit Brokatbezug und vergoldeter ornamentaler durchbrochener Metallarbeit auf dem VDeckel. Frankfurt, Insel, 1988. 4.000 € Eines von 950 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1000). Codex Guelf. 105 Noviss. der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel / München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 30055. Aufwendig gedrucktes Vollfaksimile der prachtvollen Handschrift im Granolithoverfahren. – Tadellos. – Dabei: 1) D. Kötzsche (Hrsg.). Das Evangeliar Heinrichs des Löwen. Kommentar zum Faksimile. 335 S. Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen. 25 x 25 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RSchild in OPappschuber. Ebendort (1989). - Verlagsfrisch.

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Faksimiles ______________________________________________________________________________________________________________________________

1207

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_____________________________________________________________________________________________________________________________ Faksimiles - 2) Evangeliar Heinrichs des Löwen. Dokumentation zur autorisierten Faksimileausgabe. 33 S., 1 Bl. Mit einigen, teils farbigen Abbildungen sowie 2 lose beigelegten unter Passepartout montierten faksimilierten ganzseitigen Miniaturen. 38 x 29,5 cm. Blaues OLeinen mit goldgeprägtem VDeckeltitel in blauer OLeinen-Kassette. - Verlagsfrisch. Abbildung

1208 Das Fest-Epistolar Friedrichs des Weisen. Faksimile der illuminierten Handschrift. Herausgegeben von R. Behrends. Faksimile und Kommentarband. Mit 3 ganzseitigen farbigen Illustrationen und zahlreichen farbigen Randleisten auf 38 Bl. in farbigem Lichtdruck. 35 x 25 cm. Schwarzer OSamtband über Holzdeckeln mit abgefasten Kanten und 8 Eckbeschlägen, farbig lithographierter Deckelminiatur unter Glas, 4 gegossenen und farbig bemalten Zinn-Wappen, ferner 4 gegossenen figürlichen Zinn-Reliefmedaillons auf dem VDeckel sowie 5 Zinnfüßen auf dem Rückdeckel und 2 ziselierten Zinn-Schließen bzw. OPappband (Kommentar; oberes Kapital mit kleinem Einrisss). Leipzig 1983. 600 € Eines von 800 nummerierten Exemplaren. Mit außerordentlichem Aufwand hergestelltes Faksimile des Originals in der Universitätsbibliothek Jena (Signatur Ms. El. F. 2). Ohne die Leinenkassette. – Wohlerhalten. Abbildung Seite 360

1209 Friedrich II. von Hohenstaufen. De arte venandi cum avibus. Ms. Pal. Lat. 1071, Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile und Kommentarband von C. A. Wilemsen. 2 Bände. 111 farbige Faksimile-Blatt und 11 Tafeln, 65 S. 36,5 x 25,5 cm. OWildleder bzw. OHalbwildleder zusammen in OHalbwildleder-Schuber. Graz, Akademische Druck-und Verlagsanstalt, 1969. 1.200 € Codices selecti Band XVI. – Eines von 1000 Exemplaren. Mit mehr als 500 Vogelbildern von ca. 80 Vogelarten und 160 detaillierten Bildern zur Falknerei bis heute wohl das berühmteste Standardwerk zum Thema. Kaiser Friedrich II., der letzte Staufer, ist nicht nur als eine der faszinierendsten Herrscherpersönlichkeiten des Mittelalters in die Geschichte eingegangen, sondern gleichzeitig als Naturwissenschaftler ersten Ranges. Nach jahrzehntelangen Beobachtungen der Vogelwelt verfasste er ein Lehrbuch über die Falknerei, das unter dem Titel „De arte venandi cum avibus“ Berühmtheit erlangte und dessen schönste Handschrift, die sogenannte „Manfred-Handschrift“ mit diesem Faksimile vollständig wiedergegeben ist. – Nahezu verlagsfrisch.

1210 Das Glockendon-Gebetbuch. Biblioteca Estense Universitaria, alpha.U.6.7. Vollfaksimile der Bilderhandschrift und Kommentarband in 2 Bänden. 23 x 18 cm. OLederband mit Rollband-Ornamentik und Streicheisenverzierungen, 2 Messing-Schliessen sowie Goldschnitt und OHalbleder mit goldgeprägtem Rückentitel, zusammen in Plexiglas-Schuber. Luzern, Faksimile-Verlag, 1998. 900 €

Eines von 420 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 440). Originalgetreues Vollfaksimile der Bilderhandschrift, die unter der Signatur Est.136=alpha.U.6.7. in der Bibliotheca Estense Universitaria in Modena aufbewahrt wird. Der wissenschaftliche Kommentarband mit Beiträgen von R. Cermann, E. Milano, U. Merkl und E. König. – Nahezu verlagsfrisch. Innenspiegel des Kommentarbandes mit montiertem Katalogausschnitt.

1210a Der goldene Psalter. Dagulf-Psalter. Codex 1861 der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Faksimile und Kommentar von Kurt Holter in 2 Bänden. 19 x 12 cm. Dunkelblaues OWildleder bzw. OBroschur. Graz, Adeva, 1980. 300 € Codices Selecti Bd. LXIX. Rathofer 18. – Eines von 700 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 740). Der Goldene Psalter wird nach seinem Schreiber auch „Dagulf-Psalter“ genannt und entstand im Auftrag Karls des Großen. – Nahezu verlagsfrisches Exemplar.

1210b Goldenes Hildesheimer Kalendarium. Cod. Guelf. 13. Aug. 2° der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Faksimile und Kommentar von H. Härtel, H. W.-v. d. Knesebeck, W. Hohl. 31 x 22,5 cm. Blindgeprägtes OMaroquin bzw. OUmschlag in OSeidenkassette mit goldgeprägtem Rücken- bzw. Vordeckeltitel. Stuttgart, Müller und Schindler, 2003. 220 € Eines von 980 nummerierten Exemplaren. Die Handschrift Cod. Guelf. 13. Aug 2° enthält zwei blattgroße Miniaturen und zwölf kreisförmige Vignetten mit Tierkreiszeichen im Kalendarium. Am Ende wurde auch ein Faksimile des Schreibens von 1662 zur Trennung der Handschrift in zwei Teile sowie der faksimilierte Restaurierungsbericht der Werkstatt Schoy, Essen, von 1957 eingefügt. – Nahezu verlagsfrisch.

1211 Der Hedwigs-Codex von 1353. Sammlung Ludwig. Herausgegeben von Wolfgang Braunfels. Faksimile und Kommentar. 36,5 x 26 cm. Blindgeprägte OLeinenbände in OPapp-Schuber. Berlin, Gebrüder Mann, 1972. 150 € Eines von 850 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). – Nahezu verlagsfrisch.

1212 Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Vollständige Ausgabe nach den Grundtexten übersetzt und herausgegeben von Vinzenz Hamp, Meinrad Stenzel, Josef Kürzinger. 6 Bl., 1184 S., 2 Bl., 353, 39 S., 6 Bl. Mit 48 ganzseitigen faksimilierten Tafeln aus der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel. 34 x 24 cm. Cognacfarbener OLederband über Holzdeckeln mit 8 metallischen Eckbeschlägen, 2 metallischen Rosetten auf den Deckeln und 2 metallischen Schließen (Schließdorne defekt) sowie Goldschnitt. Augsburg, Pattloch, 1991. 300 € 363


Faksimiles ______________________________________________________________________________________________________________________________

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_____________________________________________________________________________________________________________________________ Faksimiles Vorlage für die Faksimilierung der Gutenberg-Bibel war das zu den prachtvollsten zählende Exemplar mit der Signatur Inc. 1511 der Berliner Staatsbibliothek: „Die Berliner B 42, alter Besitz des kurfürstlichbrandenburgischen Hauses und damit zu den ältesten Druckschriften der heutigen Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz gehörig, gilt unter den erhaltenen Exemplaren dieses bedeutenden Werkes der Druckkunst Johannes Gutenbergs mit Recht als eines der schönsten. Mitte des 15. Jahrhunderts in Mainz gedruckt, gelangte das Buch zum Rubrizieren und Illuminieren in das Bistum Meißen, in eine damals wohlangesehene Werkstatt der Buchmalerei, der wir die künstlerisch hochwertige, farbenfrohe Ausstattung verdanken“ (Ekkehart Vesper, Kommentarband zu Johannes Gutenbergs zweiundvierzigzeiliger Bibel. Faksimile-Ausgabe nach dem Exemplar der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin, München, Idion, 1978-1979, S. 9). Der Einband ist dem ‚Fuldaer Einband‘ nachgebildet. – Nahezu verlagsfrisch. Abbildung Seite 357

1213 Johann von Troppau. Evangeliar. Cod. 1182, Österreichische Nationalbibliothek Wien. Faksimile und Kommentarband. 348 Bl. mit fünf Bildseiten, vier Zierseiten mit Initialen, 85 historisierenden Initialen und zahlreichen Rahmenleisten mit Eckblättern. 27,5 x 38,5 cm. Roter Leder-Prunkeinband mit aufwändiger Schmiedearbeit aus vergoldetem Silber mit 5 modellierten Löwenköpfen und zwei Metallschließen. Mit Plexi­ glasschaukasten auf Samtsockel mit Schubfach für den Kommentarband. Gütersloh, Coron, 2005. 4.500 € Eines von 333 Exemplaren. Vollfaksimile des im Jahr 1368 von dem Priester und Kanoniker Johann von Troppau (1322-1380) für Albrecht III., Herzog von Österreich (1349-1395), ganz in Goldtinte geschriebenen prunkvollen Evangeliars. Der böhmische „Codex Aureus“ nimmt als Gründungswerk der Österreichischen Nationalbibliothek sowohl historisch, als auch in der einzigartigen Ausführung einen besonderen Rang ein. Meisterhaft sind die Prunkseiten, die jeweils zu Beginn des Evangeliums stehen und immer nach dem gleichen Grundschema aufgebaut sind. Auf der linken Seite befinden sich 12 Szenen aus der Legende Aurea, die Geschichten aus dem Leben des Evangelisten mit beeindruckender Genauigkeit schildern. Dem gegenüber steht eine aufwändig gestaltete Zierseite mit dem entsprechenden Anfangsbuchstaben des Evangeliums. Weiterhin verteilen sich über den Text 85 herrliche Bildinitialen, die den Beginn der einzelnen Kapitel markieren. Zudem sind alle Textseiten mit einer leuchtend blauen Rahmenleiste und zauberhaften Eckblättern geschmückt. Ein ganz besonderes Kennzeichen der böhmischen Handschrift sind die filigran gearbeiteten Buchdeckel aus vergoldetem Silber. Jeweils vier Maßwerkleisten bilden ein Innenfeld, welches von stilisierten Sonnenstrahlen gefüllt ist, die in dünne Spitzen auslaufen. In den vier Ecken und im Zentrum befindet sich je ein Löwenkopf mit als Strahlenkranz gestalteter Mähne. Der Metallbuchdeckel ist der einzige heute noch erhaltene seiner Art der Österreichischen Nationalbibliothek. Mit dem wissenschaftlichen Kommentarband (160 S.) von Andreas Fingernagel, Ulrike Jenni, Maria Theisen, Karel Stejskal und Alexander Sauter. – Tadelloses Exemplar dieses kostspieligsten Faksimiles aus dem Coron-Verlag. Im Originalkarton.

New York, MS M. 638, Bibliothèque Nationale de France, Ms. nouv. acq. lat. 2194. Jean Paul Getty Museum, Los Angeles 83.MA.55. Faksimile in Gold und Farben, Kommentarband und beiliegendes Kommentarheft. 38,5 x 30 cm bzw. 28,5 x 20,5 cm. Ziegelroter blindgeprägter OMaroquinband in OPlexiglas-Schuber, OHalbleder in OPappschuber und OBroschur (Kommentarheft). Luzern, Faksimile-Verlag, 1998. 1.500 € Eines von 980 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). „Die Kreuzritterbibel ist das wohl herausragendste Werk der berühmten Buchsammlung König Ludwigs des IX. (1214-1270) von Frankreich. Dieser Bildband illustriert in 283 herausragenden Miniaturen die Ereignisse des Alten Testaments. Der Codex ist weltbekannt und hatte einige bedeutende Vorbesitzer, die den Bildern erläuternde Kommentare in verschiedenen Sprachen (etwa persisch) hinzufügen ließen. So ist die Bibel auch bekannt als Schah-Abbas-Bibel, nach dem Schah von Persien, der das Werk zu Beginn des 17. Jahrhunderts geschenkt bekam, oder Maciejowsky Bibel, nach dem späteren Besitzer Kardinal Maciejowsky, dem Bischof von Krakau“ (VA). – Nahezu verlagsfrisch.

1214a Liber Viventium Fabariensis. Stiftsarchiv St. Gallen, Fonds Pfäfers Codex 1. 32 x 22,5 cm. OPergament mit goldgeprägtem RTitel. Basel, Alkuin, 1973. 220 € Eines von 400 nummerierten Exemplaren. – Nahezu verlagsfrisch. – Dabei: Anton von Euw. Liber Viventium Fabariensis. Das karolingische Memorialbuch von Pfäfers in seiner liturgie- und kunstgeschichtlichen Bedeutung. 231 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 32 x 23 cm. Bern und Stuttgart, Francke, 1989.

1215 Le Livre du Roy Modus. Vollständige FaksimileAusgabe im Originalformat des Jagdbuches des König Modus aus der Handschrift MS 10.218-19 (Bibliothèque Royale Albert Ier, Bruxelles). Faksimile und Kommentarband. 30,5 x 21 cm. Brauner OLederband mit Goldprägung und OLeinen (VDeckel leicht fleckig) mit goldgepr. Deckeltitel. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1989. 250 € Codices selecti vol. XCI. – Eines von 975 Exemplaren. – Nahezu verlagsfrisch.

Abbildung

1216 Das Lorscher Evangeliar. Einleitung von W. Braunfels. Faksimile und Begleitheft. 243 Bl. bzw. 23 S. 36,5 x 26 cm. OHalbleder bzw. OBroschur. München, Prestel, (1967). - Wohlerhalten. Beide Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt. 150 €

1214 Die Kreuzritterbibel, The Morgan Crusader Bible - La bible des croisades. Pierpont Morgan Library,

1217 Das Musterbuch des Giovannino de Grassi. Biblioteca Civica „Angelo Mai“, Bergamo, Cassaf. I. 21. 365


Faksimiles ______________________________________________________________________________________________________________________________

1218

Faksimile und Kommentar. Mit zahlreichen farbigen Miniaturen und Figurenalphabet. 26,5 x 18, 5 cm. Faden­ gehefteter OPappband in Velourtasche und OBroschur, zusammen in OPappkassette. Luzern, Faksimile Verlag, 1998. 500 € Eines von 333 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 999). Das Musterbuch des Giovannino de Grassi zeigt in herrlicher Ausführung exotische Tierwesen, einzelne Personen und Personengruppen bei typischen Tätigkeiten. Das Werk de Grassis wurde für viele spätere Künstler zur Vorlage und zum Hilfsmittel. Besondere Berühmtheit erlangte es durch die Darstellung der einzelnen Buchstaben des Alphabets aus menschlichen und tierischen Gestalten. – Nahezu verlagsfrisch.

1218 Die Ottheinrich-Bibel. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Cgm 8010/I.2 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Faksimile und Kommentar in 2 Bänden. 54 x 38 cm bzw. 28,5 x 21 cm. Brauner OLederband mit Blindfileten und überaus reicher Goldprägung, 4 Metallschließen und 8 Eckbeschlägen in blauer OLeinen-Kassette bzw. OHalbleder mit goldgeprägtem RTitel. Luzern, Faksimile-Verlag, 2002. 1.800 € Eines von 980 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1040) des kostbar gestalteten Faksimile-Druckes von Cgm 8010/1.2 der Bayerischen Staatsbibliothek mit einem Einband, dem der Ottheinrich-Einband von 1558 des Cod. Pal. germ. 833 Pate stand. – Nahezu verlagsfrisch. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________________________________________ Faksimiles 1219 Psalterium Beatae Mariae Virginis. Das Gebetbuch der Königin Beatrix von Ungarn. Faksimile und Kommentar. 11 x 8,5 cm. OLederband mit Goldprägung und Goldschnitt bzw. OBroschur zusammen in OSamtKassette mit goldgeprägter Deckelillustration. Budapest, Helikon, 1991. 150 € Faksimile nach der Handschrift Cod. 2484 des Benediktinerstiftes Melk. – Innenspiegel der Kassette mit montiertem Notizzettel. Nahezu verlagsfrisch.

1220 Richental, Ulrich. Das Konzil zu Konstanz MCDXIV-MCDXVIII. 2 Bände. Faksimile und Kommentarband (bearbeitet von Otto Feger). 150 farbig faksimilierte Bl. Mit zahlreichen, meist farbigen Tafeln und Text­ abbildungen im Kommentarband. 36 x 27 cm. OHalbpergament mit goldgeprägter Deckelvignette in Schuber. Starnberg und Konstanz 1964. 500 €

1223 Rugendas, Moritz. Malerische Reise in Brasilien. Faksimile der Ausgabe Paris, Engelmann, 1835. 2 Bl. 50, 38, 56, 32 S., 8 Bl. Mit zahlreichen Farbtafeln. 50 x 32 cm. OHalbmaroquin (Kanten minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel sowie dreiseitigem Goldschnitt in Leinenkassette d. Z. (mit Feuchtigkeitsschaden). (Stuttgart, Daco-Verlag Bläse, 1986). 300 € Eines von 950 nummerierten Exemplaren der Normalauflage (Gesamt­ auflage: 1047). – Nahezu verlagsfrisch.

1224 Schedel, Hartmann. Buch der Chroniken. 10 Bl., CCLXXXVI S., 2 Bl. Mit zahlreichen Illustrationen von M. Wolgemut und W. Pleydenwurff 45,5 x 32 cm. Privater Halblederband (1 obere Ecke leicht bestoßen). Leipzig, Hendel, 1933. 200 €

In kleiner Auflage erschienen. Erste vollständige Faksimileausgabe nach der um 1465 entstandenen Konstanzer Handschrift. – Annähernd verlagsfrisches Exemplar.

In kleiner nummerierter Auflage erschienener Neudruck von Hartmanns Schedels Weltchronik, hier allerdings in einem Exemplar ohne Nummer und in einem privaten modernen Einband von Walter Stein in Dresden. Getrüffeltes Exemplar mit einem zusätzlich eingebundem Textblatt CLXXII der lateinischen Ausgabe 1493 mit 9 kolorierten Textillustrationen. – Nahezu tadellos.

1221 Rudolf von Ems. Weltchronik. - Der Stricker, Karl der Große. Faksimile der Handschrift Ms. germ. fol. 623 der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin. Einleitung von Wolfgang Irtenkauf. Faksimile und Kommentarband, zusammen 2 Bände. 27,7 x 18,4 cm. Rotes OKalbsleder mit Streicheisenornamentik und OPappband in Pappschuber. Stuttgart, Müller und Schindler, 1980. 300 €

1225 Tacuinum sanitatis in medicina. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Original-Format des Codex Vindobonensis Series Nova 2644 der Österreichischen Nationalbibliothek. Faksimile und Kommentarband. 107 Bl. Mit 206 fast ganzseitigen Miniaturen im Mehrfarbendruck. 34 x 24 cm. Blindgeprägter OLederband mit goldgeprägtem RTitel bzw. OLeinen, zusammen in OLeinenschuber (dieser gering fleckig) mit RSchild. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1986. 300 €

Eines von 950 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). Faksimile des reich illuminierten Handschriften-Fragments, das von Hoffmann von Fallersleben wiederentdeckt wurde. Alle Miniaturen wurden in Echtgold (23 1/2 Karat) in der Werkstatt von Richard Mayer (Stuttgart) vergoldet. – Nahezu verlagsfrisch.

1222 Rudolf von Ems. Weltchronik. - Der Stricker, Karl der Grosse. - Vollständige Faksimileausgabe der Pergamenthandschriften um 1300. Faksimile- und Kommentarband. 32 x 20,5 cm. OLeder über Holzdeckeln mit Streicheisenfileten und 5 Metallbuckeln auf jedem Deckel sowie 2 Metallschließen und OHalbleder. Luzern, Faksimile-Verlag, 1987. 2.200 € Eines von 980 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). Faksimile nach dem Exemplar der Kantonsbibliothek (Vadiana) St. Gallen, Handschrift 302. – Verlagsfrisch erhaltenes, sehr schönes Exemplar im Originalkarton. Abbildung Seite 368

Codices selecti Vol. VI. Eines von 300 nummerierten Exemplaren der Ausgabe für den deutschen Markt (Gesamtauflage: 3000). – Nahezu verlagsfrisch.

1226 Trinity College Apokalypse MS. R. 16.2 Trinity College, Cambridge. 62 S. Mit 71 großformatigen, reich mit Gold verzierten Miniaturen. 43,5 x 31 cm. OKalbs­ lederband mit reicher Goldprägung in Leinenschuber (berieben). London, Eugrammia Press, 1967. 750 € Eines von 600 nummerierten Exemplaren. Wahrscheinlich im Auftrag von Eleonore von der Provence, der Gemahlin von König Heinrich III. zwischen 1242 und 1250 in Nordfrankreich oder England hergestellt. – Sehr schönes Exemplar. Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt.

1227 Der Ulmer Aesop. Aesops Leben und Fabeln sowie Fabeln und Schwänke anderer Herkunft. Herausgegeben und ins Deutsche übersetzt von Heinrich Stein367


Faksimiles ______________________________________________________________________________________________________________________________ höwel. Faksimile und Kommentar. 31,5 x 2,5 cm. Blindgeprägter OLederband bzw. OBroschur zusammen in OPapp-Schuber. Ludwigsburg, Edition Libri illustri, 19921995. 450 € Ulmer Aesop, gedruckt bei Zainer in Ulm zwischen 1476 und 1477. Eines von 800 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 880). Vollfaksimile des sogenannten Ulmer Aesops, gedruckt bei Zainer in Ulm zwischen 1476 und 1477, nach dem Exemplar der Bibliothek Otto Schäfer, Schweinfurt. – Nahezu verlagsfrisch.

1228 Das vatikanische Stundenbuch Jean Bourdichons. Cod. Vat. Lat. 3781. Faksimile und Kommentar von Eberhard König in 2 Bänden. 136 S., 2 Bl. (Kommentar) und Faksimile. Mit 34 ganzseitigen Miniaturen und 14 Schmuckinitialen in Gold und Farben sowie über 1200 weiteren Initialen. 16,5 x 11 bzw. 21 x 14 cm. OLeder mit Deckel- und RVergoldung sowie Goldschnitt bzw. OLeinen zusammen in OHalbleder-Kassette. Zürich, Belser, 1984. 180 € Limitierte Faksimileausgabe des im 15. Jahrhundert in Flandern entstandenen reizvollen Stundenbuchs. – Nahezu verlagsfrisch.

1228a Die Vita Sancti Liudgeri. Ms. theol. lat. fol. 323 der Staatsbibliothek zu Berlin. Faksimile und Kommentar von Eckhard Freise in 2 Bänden. 30 x 12 cm bzw. 31 x 21,5 cm. Blindgepr. OLeder über Holzdeckeln in OLeinenschuber bzw. OLeinen. Graz, Akademische Druckund Verlagsanstalt, Bielefeld, Verlag für Regionalgeschichte, 1993-1999. 220 €

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Codices Selecti Bd. XCV. Eines von 450 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 495). Die kleine Handschrift umfasst nur 34 Blätter und enthält das Leben und die Taten des heiligen Liudger (um 742-809). Dieser war Missionar, Gründer des Klosters Werden sowie des Helmstedter Klosters St. Ludgeri, Werdener Klosterleiter und erster Bischof von Münster. Aus dem Kloster Werden stammt die nun in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrte Handschrift. – Nahezu verlagsfrisch.

1229 Vorauer Volksbibel. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat. Codex 273 der Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstiftes Vorau. 42,5 x 30 cm. Blindgeprägter brauner OLederband (untere Ecken mit minimaler Schabspur) mit goldgeprägtem RTitel und 2 Messing-Schließen. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 2003. 3.000 € Codices selecti Vol. XC. Eines von 50 römisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe. Sonderbindung aus der Auflage, die von 1989 bis 1993 ebenda in vier Bänden in einer Gesamtauflage von 500 Exemplaren erschien. „Für die Herstellung der Druckvorlagen wurde modernste Laser-Scannertechnik eingesetzt, die eine Kontrolle aller einzelnen Farbwerte in jeder Phase der Realisierung ermöglichte. Jedes Faksimile-Blatt unterlag während der Produktion einem mehrstufigen Originalvergleich durch Spezialisten der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt, wobei nicht nur streng genormte Lichtverhältnisse zwingend vorgeschrieben waren, sondern Dichte und Farbreflexion auch unter natürlichen Lichtvarianten genauestens dem Original entsprechen mußten. Der Druck des Faksimiles erfolgte auf einem Papier, das nicht nur in Oberflächenstruktur und Stärke dem Originalpapier der Handschrift entspricht, sondern durch seine absolute Säurefreiheit eine nach menschlichem Ermessen unbeschränkte Haltbarkeit garantiert. Durch den Randbeschnitt der einzelnen Blätter wahrt das Faksimile auch den materiell-formalen äußeren Aspekt des Originals“ (Zit. VA). – Nahezu verlagsfrisch.


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Register A Accessus altaris ympnus 1017 Adler, Georg Christian 71 Alberti, Leon Bautista 1158 Albertus Magnus 1028 Albrizzi, Giovanni Battista 72 Album 150, 219, 1129 Aldring 73 Alembert, Jean d‘ 567-569 Alexander, Dorothy 581 Alfonso IX 1033 Allgemeine geographische Ephemeriden 1 Allgemeine Welt-Chronik 2 Allgemeiner Straßen- und Wohnungs-Anzeiger 220 Almanach de Marseille 74 Alonso de San Antonio 527 Altomare, Donato A. 1034 Alvarez de Colmenar, Juan 75 Ambrosius von Mailand 1031 Anastasius Bibliothecarius 1004 Anatomische Betrachtungen 301 Ansichten Berlin u. Potsdam 230 Anson, George 3-4 Apian, Philipp 1035 Apocalypsis Johannis 1191 Apokalypse 1192 Apuleius 1168 Archenholz, Johann W. v. 5, 76 Archimedes 345 Architektur 1131 Artaria, Ferdinando 77 Asiatische Graphik 438 Astier, C. 424 Astronomisches Jahrbuch 346 Äthiopisches Miniaturgebetbuch 1027 Aubert, Antoine 78 Audran, Gérard 1132 Auer, August Florian 60 Avancini, Niccolo 79 Aviler, A. Charles de 1133-1134 B Babouk, J. E. v. 6 Baden-Baden 150 Baeck, Leo 464 Baedeker, Karl 80, 221 Baer, Joseph 579 Baker, Samuel White 44 Bakhuizen, Ludolf 1134a Balthasar, Jakob H. von 1094 Bamberger, Fritz 151 Bamberger Apokalypse 1193, 1194 Bandel, Joseph Anton 1095 Barbeyrac, Charles de 302 Barbier, George 493 Bartholinus, Thomas 303 Bartoli, Pietro Santi 1134b Bassermann-Jordan, Fr. 411 Batty, Robert 81, 152

Baudelocque, Jean Louis 304 Bäumer, Gertrud 518 Baumgarten, Johann Chr. Fr. 558 Bayerischer Klösterstreit 153 Beaulieu, Sébastien de 82 Beaumier, F. 494 Beaumont, M. 305 Becker, Johann Herrmann 306 Belagerung von Ostende 83 Benedetti, Ignazio 84 Benedikt, XIV., Papst 1096 Ben-Esther 465 Berckenrode, Balthasar F. van 85 Berendsohn, B. S. 222 Berlin 223-228, 232-234 Berlin und Potsdam 229-231 Berliner Kalender auf das Schalt-Jahr 1844. 236 Berlin‘s Bauwerke in malerischen Ansichten 227 Bernardinus Senensis 1029 Bernstein, Johann Gottlob 307 Bertius, Petrus 154 Bertuch, Friedrich J. 397, 410 Beruete, Aureliano de 594 Besler, Basilius 382-387 Bestiarium 1195 Bestiarium aus Peterborough 1196 Beta 237 Bigot, Sébastien-François 425 Bismarck, Friedrich W. von 501 Blaeu, Johannes 86 Blaeu, Willem Janszoon 87, 238 Blanc, Charles 1135 Blanke, A. 239 Bloch, Marcus Elieser 388 Bodmer, Karl 55 Bogeng, G. A. E. 559 Bohatta, J. 560 Boiste, Pierre-Claude 7 Bolognese, Gabriello 1046 Bönisch, Johann Gottfried 155 Bonnet, Charles 389 Bonnet, Karl 347 Börner, Friedrich 308 Borochov, Ber 466 Botero, Giovanni 528 Böttiger, Carl August 478 Bougard, R. 426 Bragelonne, Adolphe de Balathier de 495 Brandenburg 240 Bratring, Friedrich W. A. 529 Braun, Georg 88 Braunschweig-Lüneburg, Herzöge 156 Brefeld, Johann Heinrich 309 Bresdin, Rudolphe 582 Brevi Nozioni de‘ Sistemi 427 Brieger, Lothar 586 Briseux, Charles Etienne 1136

Brockhaus, F. A. 561 Brué, Adrien Hubert 8 Brunkow, Oskar 157 Bry, Johann Th. de 50, 1039 Buch der Welt, Das 1200 Buchaltärchen Philipps des Guten 1201 Buchbinderlehrling, Der 562 Buffon, Georges Comte de 390 Bünting, Heinrich 61 Buschor, Ernst 583 Butsch, Albert Fidelis 563 C Calau, Friedrich August 241-242 Camino 496 Canaletto, Antonio 89 Cancrin, Franz Ludwig 348 Cantemir, Dimitrie 62 Canter, Willem 1040 Carmina Burana 1202 Carter, Howard 45, 1137 Castro, Casimiro 428 Cellarius, Andreas 9 Cellini, Benvenuto 1138 Chanlaire, Pierre-Grégoire 26 Chapon, Gottlob Fr. W. 158 Chapron, Nicolas 1168a China 63 Chinesischer Philosoph 439 Chlingensberg, M. 159 Chodowiecki, Daniel 250 Cicero, Marcus T. 1041-1042 Cinuzzi, Imperiale 502 Claus, Friedrich August 412 Codex Manesse 1202a Codex Urgellensis 1203 Coehoorn, Menno van 503 Colquhoun, Patrick 530 Concordia 1044 Coronelli, Vincenzo Maria 160 Costa de Beauregard, Joseph 90 Cotelier, Jean-Baptiste 1097 Courtalon, Jean-Baptiste 161 Crailsheim, Albrecht E. Fr. v. 507 Cramer, Gabriel 349 Croquis par divers artistes 1139 Curtius Rufus, Quintus 10 Custine, A. de. 531 Cyprian, Ernst Salomon 1098 D Danckerts, Justus 11 Darwin, Charles 350 DDR-Propaganda 519 Denon, Vivant 46 Der Ulmer Aesop 1227 Des Pommelles 532 Descousu, Celse-Hugues 1045 D‘Este, Francesco II. 1139a Destouches, Joseph A. von 162

Deutschland 163 D‘Hane 1023 Diderot, Denis 564-569 Dilherr, Johann Michael 1099 Dittmar, Siegismund G. 91 Dittrich, Johann 242 Domsch, A. 363 Döpler, Jacob 533 Doré, Gustave 467 Dreyhaupt, Johann Chr. von 164 Druckstock 1046 Du hast Ferien 570 Du Puy, François 1047 Dubourg, Matthew 92 Duchesne, Jean 1141 Duckesz, Eduard 468 Dumont d‘Urville, Jules S. C. 12 Dupleix, Scipion 508 Dupont, Pierre 467 Dürer, Albrecht 1142, 1204 Dury, Andrew 13 Dusableau, Abraham G. 243 Dux, Adolf 93 E Ebeling, Friedrich Wilhelm 480 Echternacher Evangelistar 1205 Eckhart, Joh. Georg von 165 Egbert-Codex 1206 Ehrmann, Theophil Fr. 14, 47 Einstein, Albert 351 Einstein, Carl 584 Elementa graecae linguae 1050 Elsholtz, Johann Sigmund 413 Engelbrecht, Martin 166 Ephraim der Syrer 1051 Erasmus von Rotterdam, Desiderius 1052 Ernst, Jacob Daniel 481 Erster Weltkrieg 24 Eugalenus, Severinus 310 Eusebius Caesariensis 1102 Evangeliar Heinrichs des Löwen 1207 Evangelienkommentar 1001 F Falda, Giovanni Battista 1142a Falk, Max 93 Falkenstein, Karl 571 Faulhaber, Johann 352 Felber, Jacob Ferdinand 414 Ferguson, James 429 Ferrerio, Pietro 1142a Fest-Epistolar Friedrichs des Weisen, Das 1208 Feucht, Jakob 1053 Fidicin, Ernst 244 Finden, W. und E. 497 Fische 391 Fosse, Jean Charles de la 1143

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Register _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Fourcroy, Antoine François 353 Fraenkel, Margarete 469 Franck, Gustav von 311 Frank, Rafael 477 Frech, J. S. 534 Frentzel, Georg Friedrich 245 Friedrich I., König in Preußen 246 Friedrich II., der Große 247-249 Friedrich II., der Große, König von Preußen 250-251, 253 Friedrich II. v. Hohenstaufen 1209 Frisch, Johann Leonhard 392 Fröhlich, Leopold 167 Frommel, Carl Ludwig 94-95 Fürstenberg, Ferdinand von 194 G Gabelkover, Oswald 312 Gagern, Hans Chr. von 482 Gardnor, John 169 Gästebuch Marienburg 168 Geiges, Fritz 1144 Geissler, Robert 254 Geistreiches Gesang-Buch 1103 Georg IV., George, Ernest 170 Geppert, Carl Eduard 255 Gerning, Johann Isaak von 171 Gesner, Johann Matthias 415 Gette, Oswald 256 Gilchrist, Robert C. 56 Gilly, David 1145 Giovio, Paolo 96 Girardin, Rene-Louis de 1146 Girardin, S.-C.-X.-L. de 1147 Glaß, Salomon 1104 Gleichmann, Johann Z. 1105 Glockendon-Gebetbuch 1210 Gnirs, Anton 97 Goebel, Friedemann 393 Goedardt, Jan 394 Goeze, Johann A. E. 483 Goldene Psalter, Der 1210a Goldschmidt, Josef 470 Graetz, Heinrich 471 Gräffer, Franz 98 Grandpré, Louis de 64 Graue Kloster in Berlin, Das 257 Gregor I., Papst 1002 Gropius, Georg 258 Grossherzoglich-MecklenburgSchwerinische 293 Grünmeyer, Franz 1148 Guazzo, Marco 1055 Guckkastenblätter 99 Guignes, Chrétien L.J. de 440 Guinot, Eugène 173 Günther, Carl Friedrich 172 Gutbier, Aegidius 1092 Güthel, Caspar 1056 H Haas, Alois 1149 Haas, Meno 251 Habetari 472

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Hachet-Souplet, Pierre 395 Hagen, Thomas Ph. von der 260 Hähn, Johann Friedrich 15 Haller, Albrecht von 313 Hamann, Richard 583 Hamburg 174-176 Hanfstaengl, Franz 1150 Harding, Karl Ludwig 354 Hardouin, Gillet 1021 Hartknoch, Christoph 261 Hasiyah al-tasdiqat 1026 Hassell, John 1151 Hedwigs-Codex von 1353 1211 Heilige Schrift, Die 1091, 1212 Heilmann, Elias 1020 Heinrich XXVIII. 484 Heinroth, Johann Chr. A. 314 Hell, Theodor 100 Henckel, Joachim Friedrich 315 Hendschel, Ulrich 177 Henle, F. G. J. 316 Henrion, Mathieu R. A. 1107 Herberger, Valerius 1106 Hérincq, François 416 Hermann, F. B. W. 430 Herzen, Alexander 101 Heuer, Wilhelm 175 Heuser, Emil 585 Hexenmeister, Der 509 Hiemer, Ernst 520 Hieronymus, Sophronius Eusebius 1011 Hiroshige, Utagawa 441 Höchstetter, Philipp 317 Hogenberg, Frans 88 Hohberg, Wolf H. von 417 Hokusai, Katsushika 442-443 Holberg, Ludvig 102 Hollen, Gottschalk 1057 Homann, J. B. 16-17, 103, 262 Homann, Johann Christoph 48 Homer 1058 Hondorff, Andreas 1059 Hönn, Georg Paul 178 Horae Beatae Mariae Virginis 1013-1014, 1016 Horae instauratae 1018 Horski, Stefan 521 Hosemann, Theodor 586 Hübner, Johann 572, 1093 Hufeland, Christoph W. 318-319 Hugendubel, Heinrich 1108 Humboldt, Alexander von 355 I Iffland, August Wilhelm 498 Indias Occidentales 535 Insprugger, Sebastian 104 J Jablonski, Johann Theodor 573 Jacobus de Voragine 1009 Jahn, Friedrich Ludwig 554 Jakob I., König von England 105

Janscha, Lorenz 179 Japanische Enzyklopädie 444 Jesuiten 1109 Joan, d‘Avila 1110 Jobst, Wolfgang 263 Jode, Gerard de 1060 Johann von Troppau 1213 John, F. 1152 Jongkind, J. B. 587 Jörg, Johann Chr. G. 320-321 Journal des Luxus und der Moden 499 Julien, Roch-Joseph 264 Junker, Charles Louis 1153 K Kalender 398, 536 Karamsin, Nikolai M. 106 Karl Friedrich von Baden 537 Katsukawa Shunsan 445 Keckermann, Bartholomäus 1111 Keran, Li 446 Kern, Elga 473 Kertbeny, Karl Maria 265 Kilian, Georg Christoph 1154 Kirchner, Anton 180 Kleines Universum 18 Klemm, Gustav Friedrich 574 Kleuker, Johann Friedrich 510 Klinkhardt, Julius 575 Kner, Emerich 576 Kobell, Ferdinand 1155 König, Johann 181 Konvolut von 10 farbigen Orig.Gouachen 462 Koppmann, Karl 176 Koranhandschrift 1025 Koran-Handschriften Fragment 1024 Krämer, August 182 Kreulen, D. J. W. 356 Kreuzritterbibel, Die 1214 Kugler, Franz 252, 266 Kunisada, Utagawa 447-448 Kuniyoshi, Utagawa 442, 449 Kuntzmann, H. 1156 Kurzböck, Joseph von 107 Küster, Georg Gottfried 289 L La Martinière, P.-M. de 322 Lalande, Joseph Jérôme de 108 Lang, Hartlieb 183 Lange, Gustav George 184 Langhans, Rainer 522 Le Blanc, Thomas 1112 Le Brun, Charles 1157 Le Coq, Albert von 588 Le Dran, Henry-François 323 Le Rouge, Georges-Louis le 19 Le Sage 20 Lebschée, Karl August 65 Lecoq, Renaud 21 Lehmann, M. 185

Leibniz, Gottfried Wilhelm 538 Lemaire, J. P. 500 Leonardo da Vinci 1158 Leroquais, Victor 577 Lexicon Graecolatinum recentiss 1061 Liber Viventium Fabariensis 1214a Liebig, Justus von 324, 357-358 Lightfoot, John 1113 Linker, Conrad Theodor 22 Linné, Carl von 399 L‘Isle, Guillaume de 49 Livre du Roy Modus, Le 1215 Lohausen, Wilhelm von Calchum 359 London Weltausstellung 109 Lopez, Duarte 50 Lorme, de 360 Lorscher Evangeliar, Das 1216 Lübkert, Johann H. B. 186 Luther, Martin 1062-1066, 1114 Lütke, Ludwig Eduard 267-268 M Maccioni, Migliorotti 1159 Mace, A. C. 1137 Madai, David Samuel von 325 Mallet, Allan Manesson 23 Manuel de physique amusante 555 Manutius, Aldus 1043 Marcard, Henrich Matthias 187 Marohn, Ferdinand 1160 Marolois, Samuel 432 Marperger, Paul Jacob 539 Marx, Karl 540 Mayer, Friedrich 188 Mayer, J. C. A. 326 Megiser, Hieronymus 1115 Mel, Conrad 361 Mela, Pomponius 25 Melanchthon, Philipp 1067 Mellin, Gustaf Henrik 1161 Melzo, Lodovico 504 Mende, Ludwig 327 Mendelssohn, Moses 474 Menke, Ludwig 189 Menora 475 Mentelle, Edme 26 Menzel, Adolph von 269 Merian, Matthäus 27, 190-191 Meurs, Johannes van 485 Meyer, Fritz 268 Meyer, J. 578 Meyer, Joseph 28 Meyer, Ursula 511 Meyer‘s Universum 28 Michaelis, Johann 328 Mila, G. Wilhelm 270 Mila, Wilhelm 271 Milan, Eduin 66 Militärstrategien. 505 Minderer, Raymund 329


____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Register Mirabeau, Honoré-Gabriel de Riquetti de 272 Miselli, Giuseppe 110 Mizauld, Antoine 1068 Model, Julius 589 Moreau-Nélaton, Étienne 587 Moreck, Curt 273 Morellus, Petrus 330 Morison, Douglas 1162 Moro, Marco 111 Moser, Johann Jacob 541 München 192 Münter, Balthasar 112 Musterbuch des Giovannino de Grassi, Das 1217 N Naager, Josef 113 Namibia 523 Naumann, Johann Andreas 400 Naumann, L. 459 Necker, Jacques 542 Neueröffneter Curioser SchatzKasten 418 Neumann, Hugo 476 Nevizzano, Giovanni 1069 New Cadillac, The 433 Niccolini, Giovanni B. 1163 Niceus, Christian Friedrich 331 Nicolai, Friedrich 486 Niederlande 114 Nishiki-e 450 Nollet, Jean Antoine 362 Nowak, G. A. 363 Nuova collezione 115 Nuova raccolta delle principale vedute di Roma 116 O Ocha no gishiki-yo kappu 451 Oesfeld, Carl Ludwig von 274 Ohm, Georg Simon 364 Oppen, Joachim Friedrich 419 Oratio dominica polyglotta 1142 Ortelius, Abraham 31, 117-118, 193 Orzechowski, Stanislav 1070 Ottheinrich-Bibel, Die 1218 Ovidius Naso, Publius 1071 Oxenstierna, J. T. von 487 Ozanne, Nicolas-Marie 434 P Paciaudi, Paolo 1164 Paderborn 194 Pallas, Peter Simon 401 Panciroli, Guido 488 Paracelsus 1072 Paracelsus, Theophrast 512 Paris 119-120 Pariser Weltausstellung 121 Park, Mungo 51 Paskevich, Ivan Fedorovich 122 Passavant, Richard von 544

Paulus Diaconus W. 1073 Pediculoso 1116 Pelbartus von Temeswar 1074 Person, Nikolaus 195 Pfalz 196 Pfeiffer, Max Adolf 590 Pflanzen 402 Philidor, André Danican 556 Picinelli, Filippo 1117 Pierre philosophale 513 Piles, Roger de 1165 Pine, John 123 Pingré, Alexandre Guy 365 Piranesi, Giovanni Battista 1165a-1166a Plastische Chirurgie 332 Plat, Heinrich du 197 Plinius Caecilius Secundus, C. (d. Ä.). 366 Plinius Secundus, Gaius 1075 Pluche, Noël Antoine 32 Plutarch 1076 Police de l‘Aulmosne, La 1077 Portraits. Sammelband 124 Preußen 275 Prisee d‘Avesnes, Achille 1167 Probst, Georg Balthasar 276 Psalterium Beatae Mariae Virginis 1219 Psalterium latinum 1015 Ptolemaeus, Claudius 125 Pufendorf, Samuel von 545 Puységur, J.-F.-M. de Chastenet de 546 Q Qi Baishi 452 Quirinus, P. Fr. 1118 R Raffaello Sanzio 1168-1168a Raffield, J. 431 Ram, Joannes de 1169 Rambach, Johann Jakob 1119 Ramírez de Arellano, Gil 547 Rantzau, Heinrich 1078 Raschdorff, Julius 277 Rathier, L. 494 Raubdrucke 524 Ray, John 367 Régamey, Félix 496 Regensburg 1010 Rehbock, Theodor 52 Reich, Lucian 198 Reichenfeld, Thomas Hermann von 542a Reilly, Franz J. J. von 278 Reißner, Adam 1079 Rellstab, Ludwig 279 Reykjavik 126 Rheinland 199 Rhin pittoresque, Le 200 Richental, Ulrich 1220 Ridinger, Johann Elias 1170

Ring, Max 280 Ringenhain 201 Rintel, Moses 202 Ritmüller, Eduard 368 Ritter, Henry 548 Rochholz, Ernst Ludwig 489 Roisecco, Gregorio 127 Rom 128-130, 1171 Rom und Umgebung 131 Roma sacra 132 Rosenberg, Johann G. 281-283 Rosenkreuzer 514 Rosenmüller, Johann G. 1120 Rossini, Pietro 133 Rost, Johann Leonhard 369 Rudolf von Ems 1221-1222 Rugendas, Moritz 1223 Rumpf, Georg Eberhard 403 Rumpf, Johann Daniel Friedrich 284-285 Rupert von Deutz 1080 Russisches Kaiserreich 134 Ruthe, Johann Friedrich 404 S Saavedra Fajardo, Diego de 549 Sachs, Hans 1081 Sachsen, Thüringen und Niedersachsen 203 Sadeler, Marco 135 Sáenz de Aguirre, José 1121 Sagan 286 Sallieth, Matheus de 1172 Sammelalbum 1173 Sammelband 550 Sammelband Papistenverschwörung 551 Sammlung niederländischer Kupferstiche 1174 Sammlung von 18 seltenen Hochschulschriften 479 Sankt Petersburg 136 Santini, Francesco 33 Santini, Paolo 34 Saussure, Henri de 1175 Scardeone, Bernardino 1082 Schäffer, Jacob Christian 405 Schalitz, Christian 515 Schedel, Hartmann 1224 Schenk, Pierre 204 Scheuren, Caspar Johann Nepomuk 205 Schinkel, Karl Friedrich 1176 Schlossbeschläge 1178 Schmettau, Samuel Graf v. 287 Schmid, Karl 406 Schmidt, F. A. 1179 Schurig, Martin 333-334 Schuster, Carl 1179a Schuster, J. F. 288 Schweiger-Lerchenfeld, A. v. 371 Schweiz 137 Schwendendörffer, Bartholomäus Leonhard v. 538

Schwenter, Daniel 372 Schwimmer, Johann M. 420 Scott, Sir Walter 1180 Seidel, Martin Friedrich 289 Seip, Johann Philipp 335 Seitz, Adalbert 407 Selectae quaedam Orationes 1022 Selle, Christian Gottlieb 336 Senault, Louis 1122 Seneca, Lucius Annaeus 1032 Séran de la Tour 138 Seutter, Matthäus 35 Severino, Marco Aurelio 337 Sherlock, Thomas 1123 Shimomura, Tamahiro 453 Shokei, Koyama 454 Sickler, Johann V. 421-422 Siebold, Eduard C. J. von 338 Siegemund, Justine 339 Sleidanus, Johannes 206 Smellie, William 340 Smith, Thomas 36 Solís y Rivadeneira, A.de 57 Soncino Gesellschaft 477 Souvenir du Rhin 207 Speed, John 139 Spence, Joseph 490 Spence, Robert und Philipp 525 Spon, Jacob 140 Springer, Robert 290 Springreiten 557 Stadt- und Reiseführer für Berlin 291 Stahlschmidt, James Edwin 141 Stanley, Henry Morton 53 Starke, Christoph 1124 Stäudlin, Carl Friedrich 491 Stavorinus, Johan S. 67 Steinsdorff, Johann Adolph 552 Stoopendahl, Daniel 37 Strauss, Walter L. 591 Stuart, John 1181 Sturm, Johann Chr. 345, 373 Suchet, Louis-Gabriel duc d‘Albufera 142 Sutherland, James 54 Sutherland, Thomas 1182 Swieten, Gerard van 341 T Tacuinum sanitatis in medicina 1225 Tardieu, Ambroise 38 Technische Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert 435 Tempeltey, Julius 231, 292 Teutsch-Lands Klag- Straff- und Ermahnungs-Rede 208 Texier, Edmond 209 Thangka 455 The Iron Bridge 431 Theodoretus, Bischof von Kyrrhos 1125 Thieme, U. 592

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Register _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Thomas a Kempis 1126 Thomas von Aquin 1083 Thomson, Niclas Hans 1161 Thumm, Theodor 1127 Titi, Filippo 1183 Toulouse-Lautrec, Henri de 593 Trinity College Apokalypse 1226 Tritschler, Johann Chr. S. 342 Tsingtau Vogelschauplan 456 U Ueber die gegenwärtige Theurung 553 Ukiyo-e 457 Uniformen 293 Uniformen der Preussischen Garden, Die 506 V Valentijn, François 68 Valerius, Cornelius 1084 Valois, Henri 1102 Van Gelder, Dirk 582 Vatikanisches Stundenbuch Jean Bourdichons 1228 Velazquez, Diego 594

Velpeau, A. L. M. 343 Venedig 143 Vercellone, Jacopo 344 Vergara, Cesare Antonio 463 Vergilius Maro, Publius 1030, 1085 Vernier, Benoît 1086 Vico, Enea 1184 Visconti, Ennio Quirino 1185 Visscher, Nicolaes 210-211 Vita Sancti Liudgeri, Die 1228a Vivian, George 144 Vögel 408 Vogel von Falckenstein 235 Vogt, Nicolaus 212 Volksrat zu Breslau 526 Vollständige Völkergallerie 39 Vorauer Volksbibel 1229 Vorberg, Gaston 595 Vorrilong, Guillaume de 1087 W Wachsmann, Friedrich 1186 Wadzeck, Friedrich 374 Wagner, Christian Friedrich 436 Wagner, Gottfried Jacob 423

Wallis, Samuel 40 Wanner, Conrad 1128 Wappenkalender 213 Waring, Edward Scott 69 Weber, E. 145 Weidmann, Franz Carl 146 Weisse, Christian Ernst 492 Weisz, Josef 409 Welcker, Friedrich Gottlieb 147 Welser, Markus 213a Wette, Gottfried Albin de 214 Wheler, George 140 Wien 148 Wier, Johannes 1088 Wiesbaden 215 Wiessner, F. 216 Wiessner, G. 216 Wilde, Jacob de 1187 Wilkie Gallery, The 1188 Wille, Johann Georg 253 Willis, Nathaniel Parker 58-59 Winkler, F. 217 Wirtgen, Philipp 218 Wit, Frederik de 41 Wittmer, Johann M. II. 1189 Wittrock, Wolfgang 593

Wölfer, Marius 437 Wolff, Christian 375-380 Wolff, Kurt 579 Wolfgang, Johann Georg 294 Wolzogen, Alfred von 1177 YZ Yates, Gideon 149 Zabel, G. 295 Zahn, Wilhelm 1190 Zedler, Johann Heinrich 42 Zeiler, Martin 190 Zeiller, Martin 191 Zeitschrift f. Bücherfreunde 574a Zenit 516 Zentralrat für die Provinz Schlesien 526 Zhu Naifang 458 Ziegler, Johann 179 Zimmermann, Eberhard August Wilhelm von 43 Zimmermann, W. F. A. 517 Zobeltitz, Fedor von 580 Zollinger, Heinrich 137 Zürcher, Felix Leonti 381 Zwei Siegelsteine 70

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Besitzer 1: 39, 164, 1044. 2: 96, 105, 124, 316, 322, 332, 349, 353, 432, 440, 487, 494, 502, 504, 508, 535, 546, 549, 577, 1015, 1052, 1055, 1101, 1103, 1110, 1122, 1126, 1132, 1138, 1142, 1146, 1147, 1153, 1163, 1165, 1168, 1178. 3: 222, 328. 4: 4, 7, 8, 15, 20, 21, 22, 26, 28, 30, 32, 36, 38, 43, 57, 59, 81, 91, 94, 100, 104, 107, 121, 136, 137, 140, 146, 150, 151, 159, 163, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 175, 176, 180, 184, 185, 187, 189, 190, 191, 192, 194, 196, 197, 198, 199, 200, 204, 205, 209, 212, 215, 216, 218, 223, 225, 226, 229, 231, 236, 237, 240, 242, 249, 254, 258, 264, 266, 267, 268, 270, 272, 275, 289, 290, 291, 292, 293, 335, 342, 416, 444, 496, 498, 500, 501, 505, 506, 541, 567, 568, 569, 1092, 1140, 1151, 1152, 1161, 1162, 1173, 1176. 5: 214, 260, 263, 302, 323, 324, 344, 357, 358, 359, 478, 554, 1056, 1063, 1094. 6: 80, 220, 221, 232, 233, 244, 255, 265, 271, 1133, 1134, 1145, 1177. 7: 35. 8: 419, 436, 1116. 9: 18. 10: 382, 383, 384, 385, 388, 391, 397, 402, 408, 410. 11: 44, 52, 53, 101, 113, 120, 157, 162, 183, 313, 371, 396, 409, 430, 522, 523, 550, 575, 1123, 1144. 12: 259. 13: 1129. 14: 1089. 15: 167, 330, 343, 1117, 1118, 1157. 16: 401, 413, 1108. 17: 153, 186, 459, 489, 544, 560. 18: 6, 16, 55, 65, 74, 77, 82, 95, 118, 141, 148, 166, 188, 219, 241, 261, 279, 345, 372, 373, 381, 418, 420, 425, 426, 427. 19: 109. 20: 453, 454, 458. 21: 62, 530. 22: 126. 23: 469, 472, 473, 474, 476, 477, 521, 526. 24: 536, 1202. 25: 350, 355, 407, 1223. 26: 10, 11, 13, 17, 25, 49, 51, 116, 123, 125, 154, 160, 161, 179, 210, 211, 252, 262, 286, 326, 362, 417, 471, 512, 545, 559, 563, 564, 565, 595, 1028, 1029, 1030, 1035, 1037, 1043, 1051, 1076, 1080, 1090, 1150, 1188, 1194, 1209. 27: 97, 437, 561, 1124. 28: 208. 29: 257, 451. 30: 1085. 31: 195, 213, 360, 365, 389, 399, 424, 434, 435, 1032, 1040, 1074, 1109. 32: 558. 33: 406. 34: 475. 35: 54, 460, 1112. 36: 70. 37: 73, 102. 38: 12, 19, 63, 67, 84, 88, 122, 142, 144, 269, 403, 428, 448, 457, 493, 495, 528, 543, 583, 587, 594, 1018, 1021, 1022, 1023, 1041, 1060, 1083, 1087, 1143, 1159, 1160, 1174, 1175. 39: 45, 106, 239, 356, 516. 40: 158. 41: 2, 83, 433, 507, 576, 580, 1131. 42: 78, 110, 138, 369, 462, 514, 1048, 1073. 43: 312, 1184, 1185. 44: 156. 45: 411, 585, 1079. 46: 98, 429, 517, 555, 581, 591. 47: 1024. 48: 531, 532, 537, 540, 542, 1077. 49: 412. 50: 99, 431, 1181. 51: 14, 301, 370, 393, 405. 52: 589. 53: 464, 465, 466, 468, 470. 54: 1180. 55: 207, 509, 518, 556. 56: 56, 178, 1070, 1078, 1081, 1130, 1134a, 1141. 57: 557. 58: 134, 213a, 277, 317, 329, 348, 1088. 59: 3, 1158. 60: 452, 510, 1148. 61: 48, 103, 111, 165, 203, 247, 319, 446, 497, 529, 551, 571, 574a, 578, 592, 1093, 1099, 1155. 62: 1205. 63: 304, 307, 320, 338, 340. 64: 119, 538, 1082, 1086, 1097, 1111, 1121, 1125. 65: 463, 527, 547, 1033, 1045. 66: 1207. 67: 582, 593, 1135. 68: 1001, 1002, 1003, 1004, 1005, 1006, 1007, 1008, 1009, 1012, 1013, 1014, 1016, 1020, 1046, 1050, 1053, 1057, 1084. 69: 202, 234, 309, 318, 321, 400, 423, 503, 573, 588. 70: 1096. 71: 5, 40, 47, 76, 584, 1095, 1228. 72: 1031. 73: 1220. 74: 404, 519, 570, 1120. 75: 23, 34, 90, 108, 390, 1100, 1102, 1107, 1136, 1139. 76: 46, 145, 1137, 1179. 77: 86, 92, 128, 129, 130, 131, 1134b, 1142a, 1165a, 1166a, 1168a, 1169, 1171. 78: 174. 79: 41, 447, 455, 562. 80: 114, 135, 143, 1164, 1166, 1189. 81: 1170. 82: 548. 83: 181. 84: 513. 85: 579. 86: 60, 149, 152, 217, 250, 251, 253, 1149, 1179a, 1186. 87: 155, 303, 305, 306, 308, 310, 311, 315, 325, 327, 331, 333, 334, 336, 337, 339, 341, 374, 479, 482, 485, 490, 491, 492, 515, 553, 574, 1034, 1042, 1058, 1068, 1069, 1072. 88: 71, 127, 132, 133, 488, 1183. 89: 24. 90: 58, 280, 295, 395, 520, 525. 91: 442. 92: 1036, 1047, 1067, 1119. 93: 1206, 1213, 1222. 94: 206. 95: 354. 96: 276. 97: 93. 98: 177, 227, 228, 230, 235, 284, 285. 99: 112, 480, 511, 524, 1104. 100: 27, 37, 89, 139, 201, 224, 238, 243, 245, 274, 278, 281, 282, 283, 287, 484, 539, 572, 1105, 1172. 101: 72, 314. 102: 445. 103: 1, 29, 246, 248, 346, 421, 422, 461, 486, 499, 566, 1154. 104: 42, 1027. 105: 590. 106: 64, 66, 68, 69. 107: 147, 347, 351, 352, 361, 366, 367, 375, 376, 377, 378, 379, 380, 414, 481, 483, 533, 552, 1054, 1059, 1066, 1075, 1098, 1106, 1113, 1114, 1127, 1128, 1191, 1192, 1193, 1195, 1196, 1197, 1198, 1199, 1200, 1201, 1203, 1204, 1208, 1210, 1211, 1212, 1214, 1215, 1216, 1217, 1218, 1219, 1221, 1224, 1225, 1226, 1227, 1229. 108: 273. 109: 1156. 110: 398, 1038. 111: 79, 542a. 112: 256, 1182. 113: 75, 294, 1187. 114: 415, 1011, 1019, 1115. 115: 115, 394. 116: 288. 117: 534. 118: 1062. 119: 182, 443, 1010. 120: 1167, 1190. 121: 586. 122: 364. 123: 438, 439, 441, 449, 450. 124: 87, 386, 387, 392. 125: 368, 1091. 126: 9, 31, 33, 61, 85, 117, 193, 1017, 1039. 127: 1049, 1064, 1065. 128: 1061, 1071. 129: 1025, 1026. 130: 467. 131: 50. 132: 363. 133: 456. 134: 1202a, 1210a, 1210b, 1214a, 1228a. 135: 1139a.

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BASSENGE

Joseph von Führich (1800-1876). Selbstbildnis mit Brille. Bleistift auf chamoisfarbenem J. Whatman-Velin. 1829.

Die Sammlung Stephan Seeliger 2. Dezember 2021 GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com


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V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Bassenge Buchauktionen GbR, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr. Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­ nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/


Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mind. 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.

wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Dr. Markus Brandis Geschäftsführer

Stand: September 2021


CON DI T IONS OF SA L E 1. The Bassenge Buchauktionen GbR, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. 
For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.


11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. Dr. Markus Brandis As of September 2021


F RÜ H JA HR SAU KT ION 5 . –7. A PR IL 2 0 2 2 Wir erbitten Ihre Angebote

Katalogbearbeitung Dr. Markus Brandis Harald Damaschke Dr. Cosima Kristahn Rosa Räderscheidt Stephan Schurr

Repro / Gestaltung / Satz Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Philipp Dörrie Stefanie Löhr Christina Wunderlich




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