BASSENGE
AUKTION 118 ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS
Freitag, 3. Dezember 2021
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / E X P E RT S FO R TH I S CATA LO G U E :
Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge
+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com
Eva Dalvai
+49 (0)30 - 893 80 29 80 e.dalvai@bassenge.com
Lea Kellhuber
+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com
Nadine Keul
+49 (0)30 - 893 80 29 21 n.keul@bassenge.com
Harald Weinhold
+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com
Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 118
MITTWOCH, 1. Dezember 2021 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. 5000-5200 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Nr. 5201-5296 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5297-5392 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5393-5624 des 15. bis 18. Jahrhunderts DONNERSTAG, 2. Dezember 2021 Vormittag 10.00 Uhr
Gemälde Alter und Neuerer Meister Antiquitäten und Rahmen
Nr. Nr.
6000-6220 6221-6225
Nachmittag 15.00 Uhr
Auf Papier gezeichnet – In Kupfer gestochen Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik aus der Sammlung Stephan Seeliger
Nr.
6300-6417
Portraitminiaturen Nr. 6450-6580
17.00 Uhr
FREITAG, 3. Dezember 2021 Vormittag
11.00 Uhr
Nachmittag 15.00 Uhr
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Nr.
6600-6823
Moderne und Zeitgenössische Kunst II
Nr.
7000-7236
Nr.
8000-8267
(Katalog nur online)
SONNABEND, 4. Dezember 2021 Nachmittag
14.00 Uhr
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
VORBESICHTIGUNG Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung aufgrund der aktuellen Einschränkungen gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Sammlung Stephan Seeliger: Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 22. bis Montag, 29. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 30. November 10.00–15.00 Uhr Moderne und Zeitgenössische Kunst: Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 22. November bis Donnerstag, 3. Dezember, 10.00–18.00 Uhr Vorabtermine sind nach Vereinbarung ab Dienstag, dem 16. November möglich. Schutzgebühr Katalog: 15 €
Umschlag: Los 6762, Johannes Niessen und Los 6761, Deutsch, 19. Jahrhundert
Z EICH N U NGEN DE S 16.–18. JA HR H U N DERT S
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6600
Wolf Huber (um 1490 Feldkirch – 1553 Passau)
6600 Werkstatt. Landschaft mit Eichen. Feder in Braun, hellbraun laviert. 15,5 x 22 cm. Oben mittig auf dem Baumstamm datiert „1523“. Wz. undeutlich (Doppelkopfadler?). 4.500 € Bei diesem Blatt handelt es sich um eine zeitgenössische Wiederholung nach Wolf Hubers 1523 datierter Zeichnung „Landschaft mit Eichen“, die sich im Kupferstichkabinett Berlin befindet (siehe Franz Winzinger: Wolf Huber. Das Gesamtwerk. München/Zürich 1979, S. 99, Nr. 70 mit Abb.). Die Nachfrage von Zeitgenossen nach Zeichnungen Hubers, insbesondere seiner Landschaften, war derart hoch, dass Huber Wieder-
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holungen nach eigenen Vorlagen anfertigen ließ. Dies ist ein glücklicher Umstand, denn so sind einige verschollene Kompositionen Hubers durch diese Kopien der Nachwelt erhalten geblieben. Bei den Kopisten handelt es sich um Künstler aus der Werkstatt des Meisters, die in dessen Auftrag Wiederholungen für die Sammler herstellten, andere Kopien dürften als Übungen von Lehrlingen angefertigt worden sein. Unsere Zeichnung, die selbst die gerundeten Ecken des Originals aufnimmt, war sicherlich als Ersatz für ein unerreichbares Original des Meisters für einen Sammler bestimmt (zu den „Nachbildungen verschollener Zeichnungen Wolf Hubers“ siehe Winzinger op.cit. S. 42). Wir danken Cristof Metzger und Julia Zaunbauer, Graphische Sammlung Albertina Wien, für wertvolle Hinweise.
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6601
Süddeutsch 6601 16. Jh. Scheibenriss mit der Besoldung der Landsknechte. Feder in Braun, teils über Spuren von schwarzem Stift, die linke Hälfte aufgezogen. D. 23,7 cm. Auf dem Untersatzpapier bezeichnet „Landsknechts Löhnung“ sowie verso mit alten Zuschreibungen an Hans Schäuffelein und Jost Amman. 1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wolfgang von Goethe (Lugt 1087).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6602
Hieronymus Wierix (um 1553–1619, Antwerpen)
6602 zugeschrieben. Emblematische Darstellung mit der Fons Pietatis umgeben von 10 Einzelbildern mit Szenen aus dem Sündenfall und dem Leben Christi. Feder in Braun, grau und rot laviert, in ein Passepartout montiert. 29,7 x 20,3 cm. Mit umfangreichen Anmerkungen in brauner Feder. 1.200 € 8
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6604
Flämisch 6603 um 1620. Im Refektorium. Grisaille, Öl auf Papier, alt montiert. 9,6 x 7,1 cm. 600 € Verso mit einer alten Zuschreibung an Abraham van Diepenbeek.
Süddeutsch 6604 um 1600. Hiob im Elend. Feder in Braun, grau laviert. 20,7 x 21,3 cm. 800 € Eine kompositorisch eng verwandte Darstellung mit Hiob im Elend befindet sich im Nationalmuseum Stockholm und wird dort dem Meister der Wolf Huber Kopien zugeschrieben (s. Per Bjurström: Drawings in Swedish Public Collections, Stockholm 1972, Nr. 482 mit Abb.). 6603 9
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6605
Deutsch 6605 um 1600. Flusslandschaft mit Dorf, rechts ein Eselstreiber. Gouache auf Papier oder Pergament, mit goldener Ein fassungslinie und schwarzem Rand, auf Holz kaschiert. 11,9 x 14,5 cm. 750 € 10
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6606
Margarete Barbara Dietzsch (1726–1795, Nürnberg)
6606 Herbstaster und Libelle. Gouache auf Pergament. 28,7 x 20,3 cm. Unten rechts mit Bleistift bezeichnet „Dietzsch“. Um 1770. 2.400 € 11
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6607 12
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6608
Flämisch 6607 spätes 16. Jh. Studienblatt mit einem Säbel schnäbler (Recurvirostra avosetta) und einem Rotschenkel (Tringa Totanus). Aquarell. 36 x 23,7 cm. 2.400 € Sehr fein durchgeführtes und qualitätvolles Aquarell eines anonymen flämischen Künstlers.
David Vinckboons (1576 Mecheln – 1629 Amsterdam)
6608 Muschelfischer am Strand: Entwurfszeichnung für ‚Novissima ac Exactissima Totius Orbis Terrarum‘. Feder in Braun, grau und bläulich laviert, oval zugeschnitten. 11,6 x 14 cm. Um 1634. 6.000 € Die Entwurfszeichnung entstand möglicherweise im Zusammenhang mit den Vorarbeiten zu einer der größten und berühmtesten Weltkarten, die im 17. Jahrhundert in Amsterdam veröffentlicht wurden. Die vollständige Karte, gestochen von Pieter Serwouters nach Vorlagen David Vinckboons, wurde 1634 von Hendrik Hondius herausgegeben. Ein Exemplar befindet sich heute in der Bibliothèque Nationale de France, Paris.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Jacob Matham (1571–1631, Haarlem)
6609 nach. Porträt von Hendrick Goltzius. Feder in Braun. 18,9 x 13,5 cm. 1.200 € Provenienz: Sammlung E. Fabricius, Berlin (Lugt 191ter und Lugt 847a). Sammlung Eduard Schultze, Wien (Lugt 906). Vorliegende Zeichnung folgt Mathams Kupferstich (Hollstein 242), der nach Goltzius entstanden ist, jedoch ohne die Textzeilen von Schrevelius. Bemerkenswerterweise gibt unsere Zeichnung den zweiten von insgesamt fünf Zuständen wieder, mit dem geänderten Datum „1620“.
6609
Niederländisch 6610 Ende 16. Jh. Die Hl. Familie mit dem Johannesknaben. Feder in Schwarz, braun laviert, verso: Die sieben Söhne der Niobe von Apollon und Artemis mit Pfeil und Bogen niedergestreckt. 25 x 19,4 cm (oben abgerundet). Wz. Adler mit Baseler Stab auf Brustschild. 600 € 6610 14
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6611
Niederländisch 6611 um 1630. Doppelbildnis eines Feldherrn und eines Geistlichen im Profil nach links. Feder in Braun auf Pergament. 12,9 x 16,9 cm. 1.800 € 15
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6612
Allaert van Everdingen
Philipp Peter Roos
(1621 Alkmaar – 1675 Amsterdam)
(gen. Rosa da Tivoli, 1657 St. Goar – 1706 Rom)
6612 zugeschrieben. Flusslandschaft mit Fischern. Feder in Braun und Grau, grau laviert. 18 x 29,6 cm. Unten rechts bezeichnet „AVE“. Wz. Christusmonogramm IHS.
6614 Südliche Landschaft mit Schafen, Ziegen und einer Kuh. Graphit und Pinsel in Grau auf Pergament. 26 x 39,5 cm. Unterhalb der Darstellung schwach in brauner Feder signiert und datiert „Roos fecit Aetatis Suae 30 Anno 1687“.
800 €
600 € Flämisch 6613 17. Jh. Blick auf ein Dorf, im Vordergrund zwei Wanderer. Feder in Braun, graubraun laviert, alt montiert. 23,5 x 38,7 cm. 1.800 € 16
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6613
6614 17
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6615
6616 18
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6617
Anthonie Waterloo
Jan Josefsz. van Goyen
(1610 Lille – 1690 Utrecht)
(1596 Leiden – 1656 Den Haag)
6615* Kleine Baumgruppe an einem Hügel. Schwarze Kreide, grau und graubraun laviert, partiell weiß gehöht. 15,1 x 19,1 cm. Verso Zahlenrätsel in Gestalt eines Schiffes, dazu in niederländischer Sprache bez. „Dit is een Schip Door Divisio“.
6616 zugeschrieben. Holländische Flusslandschaft. Schwarze Kreide, aquarelliert. 9,8 x 20,6 cm. Verso alt bez. „Ecole hollandaise / Jean van Goyen Leyde 15.96=16.56/ Lahaye“.
3.500 € Provenienz: Sammlung Dr. Peter Malenza (lt. Aufschrift auf einer vormaligen Montierung). Sammlung Sauerwein, München (lt. Auskunft des Vorbesitzers).
1.200 € Provenienz: Sammlungen des Malers Jean-François Gigoux (Lugt 1164). Eremitage, Sankt Petersburg (Lugt 2681a, mit deren Veräusserungsstempel Lugt 5185).
Herman Saftleven (1609 Rotterdam – 1685 Utrecht)
6617 Landschaft mit einer kleinen Schleuse im Bach. Schwarze Kreide, aquarelliert, mit schwarzer Feder umrandet, aufgezogen. 15,5 x 18 cm. Unten links in der Ecke monogrammiert und datiert „HS 1660“. 4.500 € Provenienz: Aus der Sammlung der Eremitage, Sankt Petersburg (Lugt 5185).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6618
Adrian van der Cabel (1631 Rijswijk – 1705 Lyon)
6618 Zwei Wanderer mit Hund zwischen römischen Ruinen. Grauer Stift, grau laviert. 18,1 x 16,2 cm. Unten links monogrammiert und datiert „AcC 1655“. Wz. Nebenmarke ligiertes HP. 2.400 € Provenienz: C. G. Boerner, Leipzig, Auktion 164 am 9.-10. Mai 1930, Los 85 (dort als weitere Provenienz die Sammlungen Cranenburg und Hasse angegeben). Sammlung Kähler, Aumühle (1954). Sammlung Wolf Stubbe, Hamburg. Privatsammlung, Hamburg.
Niederländisch 6619 17. Jh. Römische Stadtmauer mit Staffage. Pinsel in Grau auf Bütten. 16,8 x 21,9 cm. 1.200 € Provenienz: Sammlung Alfred Misch, Berlin (Lugt 1816f).
Jan Hackaert (1629–1700, Amsterdam)
6620 Italienische Flusslandschaft mit einer Brücke. Schwarze Kreide, braun laviert. 19,7 x 31,6 cm. 1.800 € Provenienz: Sammlung van I. Q. van Regteren Altena. Dessen Auktion Christie‘s, am 10. September 2014, Los 242. Die Zeichnung Jan Hackaerts, dessen Werk von Jan Both beeinflusst ist, besticht durch ihren spontanen Duktus und die warme Lichtführung. Sie dürfte auf Hackaerts Reise über die Schweiz nach Italien 1653-1658 entstanden sein. Eine ähnliche Komposition findet man in einem signierten Gemälde, das bei Sotheby‘s (New York, 28. Januar 2011, Los 47) verkauft wurde.
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6619
6620 21
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Abraham Cornelisz. Begeijn (um 1637 Leyden – 1697 Berlin)
6621 Schafshirte mit Herde sattelt sein Pferd. Schwarze Kreide, grau laviert, alt aufgezogen. 17,4 x 16,4 cm. 600 € Möglicherweise im Gegensinn angelegte Vorstudie der Hauptszene aus der äußerst seltenen Radierung „Pastorale Szene“, unter Hollstein 11 bei Begeijn verzeichnet. Verso mit einer alten Zuschreibung an Nicolaes Berchem.
6621
Niederländisch 6622 17. Jh. Rückenansicht einer stehenden jungen Frau mit gerafftem Rock. Feder und Pinsel in Grau, über schwarzer Kreide, alt auf Makulaturpapier aufgezogen. 19,5 x 12,5 cm. Unten rechts von alter Hand bez. „Bloemart. S“. 500 € Provenienz: Privatsammlung London (1991). Norddeutscher Privatbesitz. 6622 22
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6623
Thomas Wyck (um 1616 Beverwijk – 1677 Haarlem)
6623 Römische Straßenszene. Pinsel in Grau. 24,7 x 31 cm. Wz. Bekröntes Schild mit Straßburger Lilie (siehe Piccard 1287-1289: 1644-1677). 2.400 € 23
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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6626
Salvator Rosa (1615 Arenello – 1673 Rom)
6624 Die Auffindung von Romulus und Remus. Rötelzeichnung, auf Bütten aufgezogen . 22 x 33,1 cm. Um 1666. Mahoney 79.6. 7.500 € Studie zu einem bislang nicht bekannten Gemälde, zu dem es weitere Skizzen in Frankfurt, Leipzig sowie in Holkham/Norfolk (Privatbesitz) gibt (Mahoney 79.3-6).. Wahrscheinlich aus der Sammlung der Königin Christina von Schweden, die nach ihrem Ableben an die Odescalchi in Rom überging.
6625 Studie eines stehenden Mannes seitlich von hinten mit verdecktem Gesicht. Feder in Braun, graubraun laviert. 11,9 x 6,7 cm. Wohl von fremder Hand monogrammiert „SR“ (ligiert). 3.000 € Provenienz: Privatsammlung Frankreich. Erworben aus dem französischen Kunsthandel. Privatsammlung Hessen. Im Werkverzeichnis der Zeichnungen Salvator Rosas von Michael Maho ney von 1977 findet man eine Reihe eng verwandter, kleinformatiger Blätter, die stehende oder liegende Männer darstellen, deren Gesicht
häufig verdeckt ist. Diese Zeichnungsgruppe datiert Mahoney „vor 1635“. Sie stammen alle aus der Sammlung des Principe Odescalchi in Rom und sind nicht monogrammiert. Sehr wahrscheinlich wurde unser Blatt im 18. Jahrhundert von einem Sammler mit dem Monogramm versehen, welches Rosa meist nur in seinen Gemälden verwendete.
Bartholomäus Breenbergh (1599 Deventer – 1659 Amsterdam)
6626 Umkreis. Tempel des Antonius und der Faustina. Graphit, hellbraun laviert. 28,3 x 42,9 cm. Bez. in Graphit und Feder: „Breenbergh f. / a Roma“. Wz. Straßburger Lilienwappen. 1.500 € Provenienz: Sammlung I. Q. van Regteren, Altena Christie’s, London, Auktion am 10. September 2014, Los 242. Lichte, atmosphärische Darstellung des Faustinatempels auf dem Forum Romanum. Mit dem spontanen, souveränen Duktus den römischen Zeichnungen Breenberghs nahe (etwa Albertina, Inv. 9369, 9367, Rijksprentenkabinet, Inv. RP-T-1898-A-3599 und British Museum, Inv. 1836,0811.89).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6627
Bernardino Campi (um 1522 Cremona – 1591 Reggio Emilia)
6627 Neptun auf seinem von Hippocampen gezogenen Wagen. Schwarze Kreide und Rötel, Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, alt montiert. 9,2 x 11,3 cm. Rest einer alten Nummerierung in Rötel oben rechts.
Provenienz: Sammlung Giuseppe Vallardi, Mailand (Lugt 1223). Sammlung Joachim Gustav Heinrich Winckler, Hamburg und London (Lugt 5307). Laut Auskunft des Vorbesitzers wurde die Zuschreibung an Campi durch Mario di Giampaolo und Giulio Bora mündlich bestätigt.
3.500 € Francesco Allegrini (1624 Gubbio – nach 1679)
6628 Zwei Blatt: Abraham bewirtet die Engel; Jesus vermehrt die Brote im Kreise seiner Jünger. a) Feder in Braun. 6,5 x 9,9 cm. Auf dem Untersatzpapier alt bezeichnet „Abramo d‘alberga l‘Angeli“. b) Feder in Braun über Rötel, braun laviert. 6,6 x 10,2 cm, die Ecken abgeschrägt. Unten rechts bez. „Sc del Cal“. 750 € Provenienz: a) Galerie Bassenge, Kunstkabinett, 26. Februar 1983 (mit der Angabe „Aus einem Klebeband mit Zeichnungen von Allegrini 1612-1663. Smlg. Odescalchi:“). b) Sammlung Sigmund Landsinger (Lugt 2358), seine Auktion Hugo Helbing, München, 14. April 1890, Los 71 (als „Jacques Callot“). 6628 26
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6629
Römisch 6629 16. Jh. Zug des Bacchus. Feder in Braun, weiß gehöht auf ocker gestrichenem Bütten. 17,6 x 20,8 cm. Verso mit einer alten Zuschreibung an „Rafaelo Urbino“. 2.400 € Die Darstellung vorliegender Zeichnung rekurriert auf ein Marmorrelief eines antiken römischen Sarkophags, der den Hochzeitszug Bacchus‘ und Ariadnes zeigt. Dieser gelangte um 1420 in die Kirche Santa Maria Maggiore in Rom und wurde wohl 1585 in den Garten der Villa Montalto überführt. Heute befindet er sich in der Sammlung des British Museum (Inv.Nr. 1805,0703.130). In der Renaissance dienten die Figuren des Sarkophags Künstlern wie Raffael, Giulio Romano, Amico Aspertini oder Girolamo da Carpi als Modelle für das Studium der menschlichen Figur in Bewegung. Der Sar-
kophag wurde zum Teil eines Kanons antiker Werke, zu deren Studium junge Künstler angehalten wurden. Die zahlreich erhaltenen Zeichnungen sind ein wichtiges Zeugnis für den Zustand des Sarkophags vor der Restaurierung und für die Geschichte der Wahrnehmung und Umgestaltung der antiken Kunst in der Renaissance und in späteren Epochen. Die am häufigsten zitierte Partie ist, wie auch hier, der trunkene Silenus auf dem Esel. Ein Kupferstich von Agostino Veneziano, datiert 1531, folgt einer Zeichnung Raffaels oder Giulio Romanos. Er zeigt eben diese Partie mit reitendem Silenus, dem Ziegenbock, der durch einen Reifen springt, und weiteren Personen vor einer Landschaft. Der Stich ist seitenverkehrt zu unserer Zeichnung, zeigt jedoch exakt dieselben Personen sowie skizzenhaft die Landschaftspartie mit Architektur. Eine feinzeichnende und durch die gewischten Weißhöhungen plastisch wirkende, eindrucksvolle Zeichnung aus der Nachfolge oder dem Umkreis Raffaels und Romanos.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6630
Raffaelino da Reggio (eigtl. Raffaello Motta, 1550 Codemondo bei Reggio – 1578 Rom)
6630 Vier Musen. Feder in Braun, braun laviert. 33,5 x 26,2 cm. Verso in einer Hand wohl des 16. Jh. bez. „M Rafael da Reggio“. Wz. Schild mit Buchstaben M mit Fleur-de-lis. 2.800 € Provenienz: Manteau (Lugt 1851). Die auf vorliegender Zeichnung dargestellten Musen sind angeregt von Taddeo Zuccaros um 1559 ausgeführtem Fresko „Die Musen am Berg Parnass“ im Palazzo del Bufalo in Rom (zerstört, die Fresken sind auf Leinwand übertragen).
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Italienisch 6631 16. Jh. Frau in Rückenansicht. Feder in Braun über Spuren von Rötel, aufgezogen. 19 x 9,4 cm. 600 €
6631
Italienisch 6632 16. Jh. Ruhe auf der Flucht. Feder in Braun, alt auf Sammlermontage aufgelegt. 19,9 x 18,4 cm. 600 € 6632 29
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6633, recto
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6633, verso
Bartolomeo Passarotti (1526–1592, Bologna)
6633 Kopf einer Diana nach rechts. Feder in Braun, verso: Drei Genien auf Wolken. 32,8 x 22,8 cm. Unten links alt in brauner Feder bezeichnet „head of Diana“, verso in schwarzer Kreide bezeichnet „Alberti“. 8.500 € Provenienz: Sammlung Karl-Heinrich Senger (Lugt 3556).
Nach Ausbildungsjahren in Rom (zusammen mit Taddeo Zuccaro) entwickelt sich Passarotti in den 1560er Jahren schnell zum führenden Maler seiner Heimatstadt Bologna. Neben vielen Altargemälden erlangen auch seine zahlreichen Porträts großen Ruhm, folgenreich sind auch seine Stillleben und Marktstücke. Das umfangreiche graphische Werk wird bestimmt von Federzeichnungen, deren auffällige, virtuose Schraffiertechnik zu seinem Markenzeichen wird. Wir danken Dr. Corinna Höper, die die Zuschreibung an Bartolomeo Passarotti auf der Grundlage einer Abbildung in einer E-Mail vom 2. September 2020 an den Vorbesitzer bestätigt hat.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6634
Norditalienisch
Florentinisch
6634 Mitte 16. Jh. Trunkener Silen mit Satyr und Ziege. Feder und Pinsel in Braun, braun laviert, aufgezogen. 20,3 x 31,3 cm.
6635 Anfang 16. Jh. Studien eines Pferdes und eines Bullen im Profil. Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert, verso: Amor mit Pfeil und Bogen und drei Putti als Allegorien der Kriegskunst, der Musik und der Geometrie. 40,5 x 27,3 cm. Wz. Leiter in einem stilisierten Eichenblatt, darüber ein Stern (Briquet 5926).
1.200 € Provenienz: Sammlung Jan Pietersz. Zoomer (1641-1724), Amsterdam (Lugt 1511). Unsere Zeichnung steht in engem Zusammenhang mit einem Tondo Giulio Romanos in der Loggia del Grotto im Palazzo del Te in Mantua. Die Vorzeichnung für dieses Fresko befand sich ehemals in der Sammlung des Pierre-Jean Mariette und wird heute im Louvre verwahrt (Inv. Nr. 3506). Man geht davon aus, dass Giulios Karton auch als Vorlage für einen um 1543 datierten Kupferstich im gleichen Sinn von Giorgio Ghisi diente (Bartsch 55; Massari (1980) 175; M. & R.E. Lewis: The Engravings of Giorgio Ghisi, New York 1985, S. 39, Nr. 3; S. Massari: Giulio Romano pinxit et delineavit, Opere grafiche autografe di collaborazione e bottega, Ausst. Kat. Rom 1993, S. 169-171 unter Nr. 161). Der Hintergrund, ergänzt durch Bäume und Weinranken, ist, wie bei vielen späteren Drucken von Ghisi, wahrscheinlich von diesem selbst erfunden. Unser Blatt, in den Maßen ebenfalls nahezu identisch, zeigt den Stich im Gegensinn. Wir danken Florian Haerb, London, und Paul Joannides, Cambridge, für wertvolle Hinweise.
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2.400 € Provenienz: Sammlung Wolfhart F. Bürgi, Bern (Lugt 3400). Phillips, London, Auktion am 8. Juli 1998, Los 77.
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6635, recto
6635, verso
Deutsch 6636 Ende 16. Jh. Zaumzeug mit Kopfgestell und Trense. Feder in Braun, laviert auf chamoisfarben aquarelliertem Grund. 39,1 x 30,6 cm. Unterhalb der Darstellung eine Beschreibung „Ein auffgericht Mondstügk [Mundstück] mitt Bihren, zu beiden seitten, Und zwiren durch- / gaienden vorder Balck[...]ger [Balken?], hatt fünff umblauffender Under Knopff“ sowie links oben paginiert „56“. Wz. Hohe Krone. 800 € Vergleichbare Modelle finden sich in sogenannten „Bißbüchern“ aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, so etwa dem 1584 von Mang Seutter, dem Stallmeister von Marx Fugger, in Augsburg veröffentlichtem Vor lagenbuch „Ein schönes und nützliches Bißbuech“ mit zahlreichen Kupfern von Alexander Mair.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6637
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6638
Valerio Spada (1613 Colle di Val d’Elsa – 1688 Florenz)
Französisch
6637 Entwurf zu einem Titelblatt mit Blumenbouquet, Putti und zwei Löwen. Feder in Braun über Spuren von schwarzem Stift. 22,1 x 15 cm. Bezeichnet „Imagines Quorundam Principum & Illustrium Virorum“.
6638 17. Jh. La Tentation de St. Antoine (Die Versuchung des hl. Antonius). Feder in Schwarz und Grau nach Jacques Callot. 23,3 x 33,6 cm. Links im Felsen mit Feder bezeichnet „Jac. Callot“. Vgl. Meaume (Callot) 139, Lieure (Callot) 1416. Wz. Krone (?, undeutlich).
1.500 €
1.200 €
Provenienz: Kunsthandel Malcolm Magruder, Millwood, Virginia.
Außergewöhnlich detailliertes Federkunststück eines unbekannten Meisters. Täuschend echt ist die Wirkung der gestochenen und radierten Linien nachempfunden und der vielfigurige Meisterstich Callots ist in allen Details wiedergegeben. Selbst das silbrige Flimmern eines leichten Plattentons der Druckplatte ist naturgetreu nachempfunden. Allerdings lässt es sich der anonyme Schöpfer nicht nehmen, in der insgesamt leicht verkleinert angelegten Zeichnung in zahlreichen Details subtil von der Vorlage abzuweichen und Ungenauigkeiten der Vorlage zeichnerisch zu Ende zu denken und auszuformulieren. So ist zum Beispiel der Schwanz des bäuchlings fliegenden Teufels links untenhalb des großen Drachens in der Graphik Callots nur als leichter Bogen angedeutet, hier aber doppelt geschwungen und mit einem pfeilförmigen Ende versehen. Interessant ist auch, dass Callots Signet nicht wie in der Graphik am unteren Rand angebracht ist, sondern versteckt links im Felsen neben dem Zweizack des stehenden Teufels. Es scheint, als habe der Zeichner den Meister übertrumpfen wollen.
Blätter des Florentiner Zeichners und Kalligraphen Valerio Spada werden relativ selten im Kunsthandel angeboten, da sich die meisten seiner graphischen Arbeiten noch immer in den gebundenen Werken befinden, für die sie ursprünglich geschaffen wurden. Vorliegende Zeichnung mit ihrem charakteristischen an den Kupferstich erinnernden Duktus ist ein typisches Beispiel für die Zeichenkunst Spadas. Ein vergleichbares Blatt befindet sich in der National Gallery in Washington (Inv.Nr. 1987.40.60).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6639
Cristofano Allori (1577–1621, Florenz)
6639 Alexander der Große zerschlägt den Gordischen Knoten. Schwarze Kreide, braun laviert und weiß gehöht, alt auf ein Albumblatt montiert, dort in einer Hand des 17. oder 18. Jh. in brauner Feder bez. „Cristoforo Allori“. 22,8 x 17,3 cm. 4.000 € 36
Provenienz: Wohl Sammlung Francesco Maria Niccolò Gabburri (16761742), Florenz (lt. rückseitiger Annotation auf dem Albumblatt). Cristofano Allori, Sohn des Malers Alessandro Allori, zählte im 17. Jahrhundert zu den führenden Künstlern in Florenz. Zu Beginn seiner Karriere widmete er sich speziell der Portraitmalerei, für die er sehr geschätzt wurde, später lag sein Fokus jedoch mehr auf religiösen Themen und biblischen Erzählungen. Stilistisch orientierte sich Allori vornehmlich an Ludovico Cigoli und Domenico Passignano.
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6640
Französisch 6640 17. Jh. Helios im Sonnenwagen. Feder in Braun, verso gerötelt, alt montiert. 8,8 x 13 cm. 600 € Kleinteilig und versiert ausgeführte Federzeichnung, die möglicher weise als Vorlage für eine Druckgraphik diente.
Guercino (eigentl. Giovanni Francesco Barbieri, 1591 Cento – 1666 Bologna)
6641 Umkreis. Krieger mit Kanone. Feder in Braun, alt aufgezogen. 21,7 x 31,3 cm. 750 € 6641 37
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6642
38
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6643
Pasquale Ottino
Giovanni de’ Busi
(1578–1630, Verona)
(genannt Cariani, um 1490–1547, Venedig)
6642 Studie der hl. Katharina, kniend. Schwarze Kreide, weiß gehöht auf blau-grünem Büttenpapier, verso: drei Studien zweier Arme und eines männlichen Gesichts. 41,2 x 27,4 cm. Um 1620.
6643 Umkreis. Studienblatt mit Händen und einem Reiter in Rüstung. Rötel auf graugrünem Papier, verso Beinstudien. 21,5 x 28 cm.
2.400 €
3.500 €
Bei vorliegender Zeichnung handelt es sich um eine Vorstudie für eine „Mystische Vermählung der hl. Katharina im Beisein des Heiligen Hieronymus“, die Pasquale Ottino nach 1619 für die Kirche Santi Vittore e Corona in Colognola ai Colli im Veneto schuf.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6644
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6645
Jacopo Palma
Giovanni Baglione
(gen. Palma il Giovane, 1548–1628, Venedig)
(um 1570–1643, Rom)
6644 Studienblatt mit der Versuchung von Adam und Eva. Feder in Braun, braun laviert, über Spuren von schwarzem Stift, alt aufgezogen. 24,3 x 19 cm.
6645 Die Heimsuchung Mariä. Feder in Braun, braun laviert, recto über Spuren von schwarzer Kreide, verso „Der Tod des hl. Joseph“. 11,2 x 18,8 cm.
3.000 €
3.000 €
Die beiden zentralen Figurengruppen auf diesem Blatt gehen jeweils auf Gemälde von Jacopo Tintoretto zurück, die „Adam und Eva vor Gott“ (Florenz, Uffizien) und „Die Versuchung von Adam und Eva“ (Venedig, Galleria dell‘Accademia) darstellen. Verschiedene Quellen berichten davon, dass Palma seine künstlerische Laufbahn bereits in sehr jungen Jahren mit dem Kopieren des Martyriums des hl. Laurentius von Tizian in der Kirche der Jesuiten begann und sich während seiner nachfolgenden Aufenthalte in Pesaro, Urbino und Rom mit dem Kopieren nach Werken von Raffael, Michelangelo und Polidoro weiter schulte. Nur wenige Studienzeichnungen dieser Art haben sich von Palma erhalten.
Ein vergleichbares Blatt von der Hand Bagliones befindet sich im Kunstpalast, Düsseldorf, Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf (NRW, Inv.Nr. KA (FP) 3439).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Alonso Cano (1601–1667, Granada)
6646 zugeschrieben. Die Beweinung Christi. Feder in Braun über Spuren von Rötel, rotbraun laviert, aufgezogen. 18,2 x 13,4 cm. Unten teils unleserlich bezeichnet „C.. V...que / Alonso Cano“ sowie oben nummeriert „125.“. 1.500 €
6646
Französisch 6647 16. Jh. Studienblatt mit verschiedenen Figuren. Feder in Braun auf bräunlichem Bütten, verso weitere Skizzen sowie eine Bildniszeichnung in rotbraunem Pinsel, letztere wohl von der Hand eines Dilettanten. 27 x 18,6 cm. Wz. Schlange (vgl. Piccard 43036ff: um 1570). 750 € 6647 42
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6648
Giulio Carpioni (1613 Venedig ? – 1679 Vicenza)
6648 Das Volk der Israeliten bei der Mannalese. Feder in Braun über Graphit und Rötel, rotbraun laviert. 22,8 x 17,5 cm. 3.500 € Der Maler und Radierer Giulio Carpioni ging in Venedig bei Alessandro Varotari in die Lehre und wurde in seiner weiteren künstlerischen Entwicklung von Simone Cantarini und Pietro Testa beeinflusst. Im Jahre 1638 ließ sich Carpioni in Vicenza nieder, wo er in der Folgezeit zahlreiche Aufträge für Altarbilder und Dekorationsmalereien in Kirchen, dem dortigen Palazzo della Ragione und Wohnsitzen lokaler Patrizier ausführte.
Darüber hinaus war Carpioni auch ein talentierter und produktiver Radierer, dessen Œuvre vorwiegend aus religiösen und mythologischen Sujets besteht, die in einem leichten und spirituellen Duktus behandelt sind. Die vorliegende Darstellung der Mannalese ist ein charakteristisches Beispiel für die pointierte Zeichentechnik des Künstlers. Alles ist souverän an diesem kleinen Blatt. Scheinbar mühelos hat Carpioni die vielfigu rige Komposition hingeworfen. Der akkurate, entschlossene Duktus der Feder, der die Gestalten mit wenigen Strichen überzeugend charakterisiert, verrät den geübten Zeichner und Graphiker. Die effektvoll applizierten Lavierungen verleihen dem Blatt außerdem eine große Lebendigkeit und erzeugen eine markante und malerische Helldunkelwirkung.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Domenichino (eigentl. Domenico Zampieri, 1581 Bologna – 1641 Neapel)
6648a Stehender Heiliger mit Mitra und Krummstab. Schwarze und weiße Kreide, in schwarzem Stift quadriert auf graublauem Papier, verso Figurenstudien. 38,2 x 23,1 cm. 1.500 € Die Zeichnung steht möglicherweise in Verbindung mit Domenichinos Fresken für die Kathedrale in Neapel, die um 1637/38 datieren. Dort finden sich etwa eine Reihe von Kardinälen in ähnlicher Haltung im Hintergrund des "Martyriums des hl. Januarius (Gennaro) und seiner Gefährten in Pozzuoli" (s. R. E. Spear: Domenichino, New Haven und London 1982, I, no. 109.IX, II, Abb. 365).
6648a
Francesco Curradi (1570–1661, Florenz)
6649 Kniender Mann, sich auf seinem Schwert aufstützend. Schwarze Kreide auf graubraunem Papier, mit Spuren von Weißhöhung. 32,8 x 20 cm. Verso mit einer alten Zuschreibung in Bleistift an „Andrea del Sarto“. 1.800 € Provenienz: Sammlung Adolphe Augustin Comte Rey de Villette (Lugt 2200a). Seine Auktion bei Hollstein und Puppel, Berlin, 4.-6. Mai 1931, Los 1260 (als „Andrea del Sarto“, Abb. Taf. XXXI). Sammlung Herbert List, München (Lugt 4063). Sammlung Wolfgang Ratjen (mit dessen Inv.Nr. R 281). Privatsammlung Hessen. Von der Hand Francesco Curradis findet man eine sowohl stilistisch als auch motivisch und vom Format eng verwandte Zeichnung in der Albertina, Wien (vgl. Alfred Stix (Hrsg.): Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der graphischen Sammlung Albertina, Bd. III: Die Zeichnungen der toskanischen, umbrischen und römischen Schulen, Wien 1932, Nr. 820, Abb.). 6649 44
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
Giovanni Battista Trotti (gen. Il Malosso, 1555 Cremona – 1619 Parma)
6650 Der hl. Joseph in Anbetung. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, verso: Spuren eines Kopfes im Profil in Rötel. 17,1 x 13,2 cm. 900 €
6650
Giovanni Battista Trotti 6651 Studie des liegenden toten Christus. Feder in Braun, grau laviert. 16,1 x 15,3 cm. Unten rechts monogrammiert (?) „F.T.“. 2.400 € Provenienz: Sammlung Heinrich Beckmann, Bremen (Lugt 2756a). Kunsthandlung Thomas Le Claire, Hamburg. Privatsammlung Hessen. Es handelt sich um eine, vor allem in der Stellung der Beine variierte, Vorstudie für Malossos 1592 datiertes Gemälde „Grablegung Christi“ für Sant‘ Abbondio, Cremona (heute in Sant‘ Agostino, Cremona; vgl. Liliane Barroero (Hrsg.): Pittura del Seicento: ricerche in Umbria, Kat.Ausst. Spoleto 1989, S. 147 mit Abb.). 6651 45
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6652
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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6653
Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig – 1770 Madrid)
6652^ Stehender männlicher Akt gegen einen Fels gelehnt. Schwarze und weiße Kreide auf chamoisfarbenem Bütten, verso „Stehender männlicher Akt“ in Rötel. 52 x 36,5 cm. Wz. „C“ im Kreis mit Kleeblatt und angehängtem Buchstaben „N“. Um 1720. 12.000 € Literatur: George Knox: A Panorama of Tiepolo Drawings, Eupen 2008, S. 26-27, Nr. 7 mit Abb.
„A Scuola del Nudo by Tiepolo“, in: Master Drawings, IX, 1971, Nr. 1, S. 43-50 mit Tafeln 20-23). George Knox vergleicht unsere Zeichnung mit drei männlichen Aktstudien, die sich vormals in der Mestral de Saint-Saphorin Sammlung befanden. Eine von diesen ist heute in einer Privatsammlung, die beiden anderen befinden sich in der Pierpont Morgan Library in New York (Georg Knox: Giambattista and Domenico Tiepolo. A Study and Catalogue Raisonné of the Chalk Drawings. Oxford, Nrn. K. 32-34). Knox vermutet, dass unsere Zeichnung dieselbe Provenienz haben dürfte wie diese drei Aktstudien.
Provenienz: Sotheby‘s, London, Auktion am 6. Juli 2005, Los 170. Diese Akademiestudie ist typisch für den frühen Zeichenstil Giovanni Battista Tiepolos, der noch stark von seinem Lehrer Giovanni Battista Piazzetta geprägt war. Unsere Zeichnung dürfte daher um 1720 oder sogar noch etwas früher entstanden sein. Die raschen kurzen Schraffuren in Verbindung mit der Betonung der Schatten, die spezielle Behandlung der Hände und Füße finden sich auch in anderen Zeichnungen aus Giambattistas früher Schaffensphase wieder (siehe Antonio Morassi:
Lombardische Schule 6653 um 1800. Ajax und Achilles. Schwarze Kreide, leicht weiß gehöht auf grau gestrichenem Papier, montiert. 26,3 x 20 cm. 600 € 47
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6654
6655
Italienisch
Venezianisch
6654 18. Jh. Einzug Christi in Jerusalem. Feder in Braun über Rötel, braun laviert, partiell auf ein Büttenpapier aufgelegt. 15,5 x 23,3 cm. Verso alt bezeichnet „[...] Melinconico“.
6655 18. Jh. Die Hochzeit zu Kanaa. Rötel und schwarze Kreide, Pinsel in Rot, verso eine Studie „Szene in einem Palast“. 19,8 x 28,8 cm. Unten links undeutlich bez. (signiert?).
450 €
750 €
Provenienz: Aus der Sammlung Hans Otto Wessner (Lugt 2562a).
48
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6656
Ludovico Cigoli (eigentlich Lodovico Cardi, 1559 Empoli – 1613 Castelvecchio)
6656 nach. Petrus und Johannes heilen den Lahmen. Rötel, rot laviert. 42,1 x 27,2 cm (oben halbrund). Nach 1606. 2.400 €
Provenienz: Aus einer Sammlung PL (Lugt 1753, möglicherweise Peter Lely). Die kraftvoll und versiert ausgeführte Zeichnung geht auf eines der Hauptwerke Cigolis, der „Heilung des Lahmen durch Petrus und Johannes“ in St. Peter in Rom zurück. Mit dem Auftrag für dieses monumentale Altarbild gelang Cigoli der künstlerische Durchbruch. Nach Aussagen des Biographen Filippo Baldinucci führte die Intervention des Großherzogs Ferdi nando de Medici zu der Auftragsvergabe an den toskanischen Künstler, der von nun an alle Ehren in Rom genoss und in der Villa Medici residierte.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6657
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6658
Charles-Joseph Natoire
Francesco Simonini
(1700 Nîmes – 1777 Castel Gandolfo)
(1686 Parma – 1753 Florenz)
6657 Allegorie der Poesie. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf braunem Bütten. 29,9 x 25,9 cm.
6658 Reiterschlacht. Feder in Braun über schwarzer Kreide, auf Bütten. 12,7 x 20,3 cm.
7.500 €
500 €
Literatur: Susanne Caviglia-Brunel: Charles-Joseph Natoire, Paris 2012, S. 376, Kat. D.458.
Provenienz: Aus der Sammlung Johan Conrad Spengler (Lugt 1434).
Provenienz: Colnaghi, London, 1954. Privatsammlung Brüssel. Vorzeichnung für die Allegorie der Poesie in Natoires Gemälde L‘Alliance de la Poésie et de la Musique. Natoire stellte es auf dem Salon von 1746 aus. Es befindet sich heute im University of Michigan Museum of Art, Ann Arbor (Inv.Nr. 1994/1.81). Im ausgeführten Gemälde hält die Allegorie ebenfalls ihr Attribut, eine Lyra, in ihrer Rechten, während sie mit der Linken die Allegorie der Musik umarmt. Das Bild feiert die Oper als perfekte Verbindung zwischen Poesie und Lyrik. Die Allegorie der Musik hält die Partitur der damals gefeierten Oper „Armide“ in den Händen, im Hintergrund sind Portraits des Librettisten Philippe Quinault und des Komponisten Jean Baptiste Lully zu sehen. Charles-Joseph Natoire ist ab 1719 Schüler von François Lemoyne, 1721 erhält er den Grand Prix de Rome, wo er von 1723-29 an der dortigen Académie Royale de France studiert. Nach seiner Rückkehr wird er 1736 zum Peintre du Roi ernannt, im folgenden Jahr Professor der Akademie. Zwischen 1734 und 1750 erhält Natoire wiederholt Aufträge des Königshauses für die Ausstattung seiner Schlösser. 1751 reist er ein zweites Mal nach Rom und wird im darauffolgenden Jahr zum Direktor der Académie Royale de France ernannt. Hier zählen Hubert Robert und Jean-Honoré Fragonard zu seinen Schülern. Nach seiner Pensionierung zieht sich Natoire nach Castel Gandolfo zurück.
Francesco Simonini, dessen Werke stilistisch dem Spätbarock zuzuordnen sind, widmete sich mit Vorliebe dem Motiv der Reiterschlacht: „In den lebhaften Bewegungen kommt starkes Temperament zum Ausdruck. Massenszenen sind meisterlich gestaltet [...] Neben der Beeinflussung durch oberitalienische Vorbilder und besonders durch Jacques Courtois verraten einige Arbeiten auch die Kenntnis der niederländischen Barockmeister, so Wouwermans und van der Meulens“ (Thieme-Becker XXXI, S. 75).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6659
Meister des Manfredi-Albums (tätig in Neapel und Rom erstes Viertel 18. Jh.)
6659 Studie einer sitzenden Frau mit Kissen und Hündchen. Rötel, grau laviert, oberhalb der Darstellung Proben mit schwarzer Kreide, auf gelblichem Bütten, verso in schwarzer Kreide: Sitzender weiblicher Akt. 33,9 x 24 cm. Auf drei Seiten noch mit dem Buchschnitt. 1.200 € Provenienz: Oskar Meyer, Paris. Galerie Sabrina Förster, Kat. 35, Kat.Nr. 24 (Abb.).
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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
Pompeo Batoni (1708 Luca – 1787 Rom)
6660 Bildnis einer Frau mit gesenktem Blick. Rötel auf hellbraunem Bütten, aufgezogen. 22,1 x 15,4 cm. Verso in Bleistift eine alte Zuschreibung an Batoni. 1.200 € Provenienz: Sammlung Wolf Stubbe, Hamburg. Privatsammlung, Hamburg.
6660
Donato Creti (1671 Cremona – 1749 Bologna)
6661 Kopf eines aufblickenden Mannes im Profil. Schwarze Kreide auf graugrünem Bütten. D. 14,6 cm. In schwarzer Feder unten rechts bez. „Il Creti fece“, verso wohl von derselben Hand „Ale. Maggiori comprò - a Bologna nel 1789“. Wz. Initialen GS im Kreis mit Dreiblatt. 900 € Provenienz: Sammlung Alessandro Maggiore (Lugt 3005b). Bassenge, Berlin, Auktion am 6. Dezember 1980, Los 4426. Laut Angabe des Vorbesitzers hat Christel Thiem, Stuttgart, die Autorschaft Cretis mündlich bestätigt. Die rückseitige Sammlernotiz bestätigt den Eintrag bei Lugt, dass auf den von Alessandro Maggiore in Bologna erworbenen Blättern kein Datum nach 1800 zu finden sei. 6661 53
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Giovanni Battista Piazzetta (1682/83–1754, Venedig)
6662 Kopf eines jungen Mannes im Profil, in seiner linken Hand ein Buch haltend. Kohle, schwarzbraune Kreide, weiß gehöht, auf bläulichem Papier, auf alter blauer Sammlermontage aufgelegt. 37,5 x 26,2 cm. Unten rechts in brauner Feder signiert „Piazetta“. 1730er Jahre. 18.000 € Giovanni Battista Piazzetta nimmt zunächst Unterricht bei seinem Vater, dem Bildhauer und Bildschnitzer Giacomo Piazzetta. Im Anschluss wird er Schüler von Silvestro Manaigo und Antonio Molinari. Mit zwanzig geht er nach Bologna, um die Werke der Carracci, Guercinos und Giuseppe Maria Crespis zu studieren. 1711 wird er Mitglied der venezianischen Malergilde. Ab den 1720er Jahren zählt er zu den gefragtesten Historienmalern Venedigs. Früh in seiner Karriere erwirbt er sich aber auch einen internationalen Ruf als talentierter Zeichner. Bei Sammlern und Kennern sehr begehrt waren und sind vor allem seine Kopfstudien, die sogenannten teste di carattere. Auch wenn manche der Modelle als der Künstler selbst, seine Frau und seine Kinder identifiziert werden können, sind die Zeichnungen nicht als Porträts bestimmter Personen gedacht.
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Vielmehr verstehen sie sich, in der Tradition der têtes d’expression, als rätselhafte Betrachtungen über Alter, Schönheit, Unschuld und andere zeitlose Themen. Die zumeist in schwarzer und weißer Kreide auf blauem Papier ausgeführten Blätter wurden, gerahmt und gehängt, schon zu seinen Lebzeiten als autonome Kunstwerke gesammelt. Seine Biografen berichten, dass er alleine durch deren Verkauf seine Familie ernähren konnte. Vorliegende Zeichnung zeigt einen jungen Mann im Profil. Er trägt ein Gewand mit hohem Kragen. Sein Blick ist etwas nach unten gesenkt, wirkt aufmerksam aber auch wie nach innen gekehrt. Der Dargestellte auf unserer Zeichnung hat große Ähnlichkeit mit dem Kopf eines jungen Mannes im Museum Correr in Venedig (Eighteenth-Century Venetian Drawings from the Correr Museum, Ausst.-Kat. Washington, Houston, Los Angeles und San Francisco 1963-1964, Kat. Nr. 36, Abb. auf dem Titel u. auf Taf. 36). Bernard Aikema hat auf der Grundlage eines Fotos die Zuschreibung an Piazzetta bestätigt. Am 28. Juni 2020 schreibt er: „Die Zeichnung ist ein sehr schönes Werk von Piazzetta. Soweit ich weiß ist dieser Kopf nicht mit Stichen zu verbinden. Die Datierung ist nicht einfach, aber ich würde Ende der 1730er Jahre vorschlagen, als der Künstler mehrere wunderbare „Teste“ von diesem Typus und von dieser Qualität produzierte.“
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Pier Leone Ghezzi (1674–1755, Rom)
6664 Monsieur David, der französische Konsul in Neapel. Feder in Braun. 32,2 x 22,9 cm. Verso in brauner Feder von alter Hand betitelt „M. David“. 1.800 € Provenienz: John Griffin Griffin, 4. Baron Howard de Walden, 1. Baron Braybrooke (1719-1797), Audley End House. Durch Erbfolge an Henry Seymour Neville, 9. Baron Braybrooke (18971990). Sotheby‘s, London: Caricature Drawings by Pier Leone Ghezzi (Rome 1674-1755). The Property of the Rt. Hon. Lord Braybrooke, Auktion am 10. Dezember 1979, Lot 111.
6665 Monsieur L‘Abbé de Monte Santo mit Dreispitz unter dem Arm. Feder in Braun, alt montiert. 27 x 19,8 cm. Verso in brauner Feder wohl eigenh. betitelt „M. L‘abbé de Monte Santo“ (schlägt auf der Vorderseite durch) sowie unterhalb der Darstellung auf der Montierung wohl von anderer Hand in schwarzer Feder bez. „M. L‘abbé de Monte Santo“. 6663
1.800 € Provenienz: Sammlung Ambrogio Carabelli, Mailand.
Donato Creti (1671 Cremona – 1749 Bologna)
6663 Studie einer sitzenden Sibylle mit Buch. Feder in Schwarz, alt montiert auf Sammlermontage. 21,1 x 17,1 cm. Bezeichnet unten rechts in Feder „Donato Creti.“. 750 €
6666 Der maltesische Bischof Paulus Alpheran mit kurzem Cape. Feder in Braun, in einem Fensterpassepartout montiert. 31,3 x 22,5 cm. Verso in brauner Feder von alter Hand betitelt „M. L‘Eveq. de Malte“. 1.800 € Provenienz: John Griffin Griffin, 4. Baron Howard de Walden, 1. Baron Braybrooke (1719-1797), Audley End House. Durch Erbfolge an Henry Seymour Neville, 9. Baron Braybrooke (1897-1990). Sotheby‘s, London: Caricature Drawings by Pier Leone Ghezzi (Rome 1674-1755). The Property of the Rt. Hon. Lord Braybrooke, Auktion am 10. Dezember 1979, Lot 111.
6667 Monsieur Le Marquis de Montorio mit Dreispitz und Degen. Feder in Braun, alt montiert. 29,1 x 19,7 cm. Unterhalb der Darstellung auf der Montierung in schwarzer Feder betitelt „M. LeMarq. Montorio“. 1.800 € Provenienz: Sammlung Ambrogio Carabelli, Mailand.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Französisch 6668 um 1760. Amor neckt Pan. Feder in Braun über Rötel, braun laviert, alt aufgezogen. 15,1 x 13,1 cm. Unten links bez. „P.P.R.“, verso mit Samm lerannotationen in Bleistift. Wz. Schellenkappe. 600 €
6668
Deutsch 6669 um 1730/50. Allegorie des Kontinents Amerika. Feder in Grau über Spuren von schwarzem Stift, grau laviert. 30 x 22,4 cm. 750 € 6669 58
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6670
Venezianisch 6670 18. Jh. Junge Frau vom Tod überrascht. Feder in Dunkelbraun, braun laviert über Bleistift, alt auf einem Sammlerkarton montiert. 20,9 x 29,2 cm. 3.000 € 59
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6671
6671
Bernard Picard (1673 Paris – 1733 Amsterdam)
6671 Vision des Ezechiel; Erscheinung einer Schlacht über Jerusalem. 2 Zeichnungen, je Feder in Schwarzgrau, grau laviert, ein Blatt gegriffelt, je auf alter Sammlermontage. 13,9 x 20,6 cm bzw. 14 x 20,9 cm. Die Vision des Ezechiel unten rechts signiert „B. PICART [unleserlich], die Erscheinung über Jerusalem unten links signiert und datiert „B. PICART F.it 1698.“. Wz. Nebenmarke. 1.500 € 60
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „HB“ (nicht bei Lugt). Zwei Zeichnungen für das Alte Testament der 1700 von Pieter Mortier in Amsterdam verlegten Bilderbibel (Historie des Ouden en Nieuwen Testaments). Die Tafel mit der Vision des Ezechiel (Ez 37,1-28) findet sich zwischen den S. 240 und 241, die Erscheinung einer Schlacht über Jerusalem (2 Makk 5,2-3) dagegen zwischen S. 276 und 277.
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6672
Italienisch 6672 17. Jh. Allegorische Darstellung: Weibliche Figur wird auf Wolken mit Blumen bekränzt. Feder in Schwarz, über schwarzer Kreide, alt auf Sammlermontage aufgelegt. 17,6 x 23,1 cm. Unten rechts in schwarzer Feder bezeichnet „Cesare da sesto“, unten links in Bleistift bezeichnet „Aurora und Flora“. 450 € Beigegeben eine italienische Zeichnung 16. Jh., ‚Auf dem Bauch liegender Akt mit bestürzten Figuren‘, Feder und Pinsel in Braun. 17,5 x 26,6 cm. Aus der Sammlung Giuseppe Vallardi (Lugt 1223) sowie eine Kopie nach einer Radierung von Simone Cantarini ‚Die Ruhe auf der Flucht, im hexagonalen Ausschnitt‘ (B. 7), Feder in Braun, 7,8 x 12,3 cm, aus einer unbekannten Sammlung (Lugt 622).
Jean Baptist Durach (1724 Wangen, Allgäu – 1793 Passau)
6673 Antike Szene. Feder in Braun, auf Bütten. 28,3 x 19,9 cm. Unten links signiert „Durach“. Wz. Buchstaben FD. 500 € Recto mit einem undeutlichen Sammlerstempel oben rechts. 6673 61
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6674
Bolognesisch 6674 18. Jh. Bildnis des Architekten Francesco de Marchi, im Profil nach rechts. Feder in Braun. 40,1 x 40,8 cm. Unterhalb des Darge stellten in einer gezeichneten Rahmenkartusche betitelt „Franciscus de Marchis Bononiensis / Architectorum Militarium e Princeps“. 1.500 € 62
Beeindruckendes, in seiner gestrengen Art eines Kupferstichs ausgeführtes Federkunststück mit dem Bildnis des Francesco de Marchi (1504 Bologna - 1576 L‘Aquila), der ein bedeutender Architekt, Höfling, Inge nieur und Autor der Renaissance war. Als Vorlage diente möglicherweise ein Profilbildnis de Marchis, das 1545 in seinem Traktat über Fortifikationen und militärische Architektur „Della architettura militare“ als Frontispiz verwendet wurde. Unser unbekannter Zeichner erweiterte das oval gefasste Bildnis um die Landschaft und Architektur im Hintergrund, und platziertes es innerhalb einer Rahmung, wie sie im 18. Jahrhundert für Bildnisstiche üblich wurde.
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6675
Josef Winterhalder d. Ä. (1702 Vöhrenbach – 1769 Wien)
6675 zugeschrieben. Vor einer Felswand liegender Löwe. Feder in Braun. 28,5 x 27,2 cm. Wz. Honig & Zonen. 900 € Provenienz: Bernhard Himmelheber (1898-1966), Karlsruhe (Lugt 4035). Josef Winterhalder der Ältere war ein deutscher Bildhauer. Ausgebildet wurde er, nach kurzem Aufenthalt in München, vorwiegend an der Wiener Akademie. Zu seinen Lehrern im Zeichnen gehörte Paul Troger. Ein sowohl stilistisch als auch im Schraffierduktus vergleichbarer Löwe von der Hand Winterhalders wurde am 26. Mai 2000 in unserem Haus versteigert („Hl. Hieronymus als Einsiedler“; Auktion 75, Los 5839).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Paul Troger (1698 Welsberg – 1762 Wien)
6676 Schule. Stehende Figur im weiten Mantel. Feder in Schwarz. 21,2 x 12,3 cm. Unten rechts auf dem Sockel die Nummer „790“. Wz. C & I Honig. 800 € Provenienz: Sammlung Hofrat Alfred Stix (1882-1957), Wien.
6676
Französisch 6677 18. Jh. Kreuzabnahme. Feder in Schwarz, über Spuren schwarzer Kreide, grau laviert, montiert. 22,1 x 16,8 cm. 450 € Provenienz: Wohl aus der Sammlung Samuel Woodburn (laut handschriftl. Vermerk verso, vgl. Lugt 2584, 2591). 6677 64
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6678
Lucas Stipperger (1755–1806, Wien)
6678^ Entwurf zu einer Allegorie auf die gute Regentschaft von Kaiserin Maria Theresia. Schwarze Kreide mit Spuren von Rötel. 46,5 x 34,5 cm. Verso Federanmerkungen in einer Hand des 18. Jh. Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn und angehängten Buchstaben MI. 1.200 € Die in der Vertikalen nahezu zweigeteilte Komposition zeigt rechts ein Medaillon mit dem Profilbild der Kaiserin Maria Theresia. Sie trägt bereits den Witwenschleier, den sie nach dem Tod ihres Gatten, 1765, bis zu ihrem Lebensende nie mehr ablegte. Das Bildnis wird umgeben von Justitia, Sapientia und Mars sowie wahrscheinlich ihrem jugendlichen Sohn und
Mitregenten, Joseph II. Im Vordergrund zwei greise Würdenträger, bei denen es sich wohl um geistliche und weltliche Ratgeber der Kaiserin handelt. Die zweite Gruppe links ist um einen Feldherrn gruppiert, der im Begriff ist, einen Vertrag zu unterzeichnen. Davon versucht ihn die Allegorie der Zwietracht abzuhalten, die von Janus begleitet wird, dem Hüter des Kriegstempels, der hinter der Gruppe aufragt. Es darf vermutet werden, dass die Allegorie auf die Friedensliebe der Kaiserin anspielt, die 1779 mit dem Frieden von Teschen den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete. Der Feldherr als ihr Gegenüber im Bild würde folglich Friedrich II. von Preußen verkörpern. Der aus Wien stammende Lucas Stipperger orientiert sich stilistisch stark an Franz Anton Maulbertsch und Paul Troger. Die Albertina in Wien bewahrt eine größere Zahl an Zeichnungen Stippergers, insbesondere die „Preisverleihung mit Diana und Apoll“ bietet sich als Vergleich mit unserem Blatt (Inv. 27164).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6679
Gottfried Bernhard Göz (1708 Welehrad – 1774 Augsburg)
6679 Bildnis des hl. Magnus, Apostel des Allgäus, mit Drachen. Feder in Braun, grau laviert, verso geschwärzt. 13,8 x 11,3 cm. Um 1750. 1.200 € Literatur: Eduard Isphording: Gottfried Bernhard Göz, Weißenhorn 1982, Textbd. S. 282, Kat. A III b 123 (mit Abb. 224).
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Provenienz: Dr. Helmut Tenner, Heidelberg, Auktion 68 im Jahr 1968, Los 4108. Sammlung Bernhard Funck, München. H. Grunert. Kunsthandel Thomas Le Claire, Hamburg. Privatsammlung, Hamburg. Bei der Zeichnung, die Eduard Isphording um 1750 datiert, handelt es sich um eine Vorzeichnung für einen Kupferstich. Der von Schwert und Bischofsstab hinterfangene Ochsenkopf mit Kardinalshut spricht für ein Klosterwappen, eventuell dem des Konvents Ochsenhausen in Oberschwaben. Eduard Isphording bestätigt in einem Schreiben vom 2. Juli 2001, dass es sich bei dem Blatt um eine vollständig eigenhändige Zeichnung des Künstlers handelt (in Kopie vorhanden).
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6680
Johann Wolfgang Baumgartner (1702 Ebbs – 1761 Augsburg)
6680 Alexander der Große gründet die Stadt Alexandretta. Feder in Schwarz, grau laviert, weiß gehöht auf blauem Papier, alt auf einem Sammlerkarton montiert. 17,4 x 29,2 cm. 4.500 € Beigegeben eine weitere Federzeichnung des Künstlers „Schutzengelgruppe“ (13,9 x 8,8 cm, auf denselben Untersatzkarton montiert). 6680, Beigabe 67
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6681
Deutsch 6681 um 1780. Schiffsreisende am Golf von Neapel. Aquarell und Feder in Schwarz und Braun, über Graphit auf D&C Blauw Bütten. 29,7 x 47,4 cm. 800 € 68
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6682
Albert Christoph Dies (1755 Hannover – 1822 Wien)
6682 Der Septimius Severus-Bogen auf dem Forum Romanum. Gouache auf Bütten. 50,5 x 67 cm. Auf dem Stein links signiert und datiert „A. C. Dies. p[inxit] 1791“. 4.500 € Albert Christoph Dies studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf, bevor er mit einem Zwischenstopp in Mannheim für drei Monate nach Basel zu Christian van Mechel ging, um bei ihm zu lernen. Anschließend reiste er im August 1775 nach Rom, wo er bis 1796 blieb. In Italien betrieb er vor allem das Naturstudium und nahm sich die Landschafts kulisse der Albaner Berge und Tivoli zur Vorlage. In Rom lebt Dies mit dem Archäologen Friedrich Hirth zusammen. Durch ihn lernte er auch
Goethe kennen, für den er eine seiner Zeichnungen kolorierte. Zwischen 1792 und 1798 arbeitete Dies mit den Landschaftern Johann Christian Reinhart und Jacob Wilhelm Mechau zusammen und veröffentlichte mit ihnen die „Mahlerisch radierten Prospecte von Italien“ bei Frauenholz in Nürnberg - die Radierungen bilden ein Bindemitglied zwischen Klassizismus und Romantik und gehen über die bloße Vedutenmalerei hinaus. In Rom entstehen mehrere Gouachen, in denen Dies die ewige Stadt und die Umgebung mit ihren antiken Ruinen zeigt - selbstverständlich ist das Forum Romanum als Fundus römischer Baukunst eine naheliegende Motivquelle für ihn. In vorliegender Zeichnung zeigt Dies den noch zu Teilen im Erdreich verborgenen Septimus-Serverus Bogen. Der Triumphbogen steht am nordwestlichen Ende des Forum Romanum, durch dessen mittleren Bogen die Via Sacra in Richtung Kapitol führt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Bogen schließlich freigelegt.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6683
Romano Carapecchia
Gasparo Galliari
(um 1661–1738, Rom)
(um 1769 Treviglio – 1818 Mailand)
6683 Barocke Scheinarchitekturen mit Anleitung zur perspektivischen Konstruktion einer Gewölbemalerei. Feder in Braun, aquarelliert. 26,3 x 40,1 cm. Oben links eigenh. bez „Regola della Prospettiva delle Volte inventate di Romano Carapecchia nel 1686 nel meta di Maggio“. Wz. Lilie auf Dreiberg im doppelten Kreis.
6684 Theaterprospekt mit einer Säulenhalle. Feder in Braun, grau laviert, über Graphit, verso weitere Studien zu Theaterräumen in brauner Feder. 21,2 x 31,8 cm.
800 €
600 €
Italienisch 6685 um 1700. Bühnenentwurf mit antiken Ruinen und einem Feldlager. Feder in Schwarz und Aquarell. 25,8 x 35,7 cm. 600 €
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6684
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6686
Isaac de Moucheron
Jean Jacques François Lebarbier d. Ä.
(1667–1744, Amsterdam)
(1738 Rouen – 1826 Paris)
6686 Rastende am Wasser mit Tempelarchitektur vor einer antiken Stadtansicht. Feder in Grau und Braun, aquarelliert, auf Karton mit aufgeklebter goldener Rahmung. 32 x 37,1 cm.
6687 Blick auf eine antike Ruine mit Trauernden an einem Grabmal. Feder in Schwarz und Aquarell. 45 x 35 cm. Signiert „Lebarbier del a rome“.
1.200 €
3.500 €
Isaac de Moucheron ließ sich nach seiner Italienreise 1694-97 in seiner Geburtsstadt Amsterdam nieder, wo er ein gefragter Landschaftsmaler wurde und ganze Räume mit Wanddekorationen und Gemälden ausstattete. Seine Zeichnungen waren im frühen 18. Jahrhundert äußerst beliebt. Die vorliegende, durch ihre verfeinerte Ausführung und leichte Farbigkeit bestechende Arbeit ist ein typisches Werkbeispiel Moucherons (vgl. etwa British Museum Inv. 1958,0712.466 oder Rijksprentenkabinett Inv. RP-T-1898-A-3571).
Der Maler, Zeichner und Kunsttheoretiker Lebarbier war Schüler von Jean Baptiste Marie Pierre an der Pariser Académie Royale. Es folgten der obligate Romaufenthalt und eine Reise in die Schweiz, wo Lebarbier mit Salomon Gessner freundschaftlich verbunden war. 1780 wurde Lebarbier als Agrée, 1785 als Mitglied in die Akademie aufgenommen. Der Künstler wurde vor allem als Historienmaler und als Zeichner von Illustrationsvorlagen bekannt. Lebarbier arbeitete in einer verfeinerten und verhaltenen klassizistischen Formensprache, die charakteristisch für die Epoche Louis XV. ist. Die vorliegende, stimmungsvolle Vedute ist während der römischen Schaffenszeit entstanden. Durch einen hohen Torbogen blickt der Betrachter szenisch wirksam auf das Innere eines verfallenen antiken Grabmals, das von Efeu überwuchert ist. Im Innern des Baus wachsen Zypressen, seit der Antike Symbol des Todes und der Trauer. Um einen Sarkophag in der Bildmitte haben sich Soldaten in antiker Tracht versammelt, deren Posen ebenfalls Schmerz und Besinnlichkeit ausdrücken.
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6688
6689
Johann Christian Klengel (1751 Kesselsdorf bei Dresden – 1824 Dresden)
Niederländisch
6688 Pastorale mit Hirten und ihrem Vieh. Pinsel in Schwarz, Weiß, Grau, Rot und Rosa auf hellbraun getöntem Bütten. 15,3 x 19,9 cm.
6689 18. Jh. Studienblatt mit ruhender Kuh umgeben von Schafen und Ziegen. Pinsel in Grau und schwarze Kreide, grau und bräunlich laviert. 19,1 x 33,1 cm.
750 €
750 €
Provenienz: Aus der Sammlung Heinrich Wilhelm Campe, Leipzig (Lugt 1391). Kunsthandel Thomas Le Claire, Hamburg. Privatsammlung Hamburg.
Provenienz: Aus der Sammlung Karl-Heinrich Senger sowie mit seiner Sammlerparaphe auf dem beiliegenden, ursprünglichen Untersatzpapier (Lugt 3555 und 3556).
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6690
Johann Albrecht Dietzsch (1720–1783, Nürnberg)
6690 Wirtshausszene mit singenden Bauern und einem Geigenspieler. Feder in Braun und Schwarz und Pinsel in Braun, weiß gehöht. 26,9 x 23,8 cm. Unten rechts signiert und datiert „J. A. Dietzsch inv. et Fecit. 1773.“. 3.500 € Provenienz: Sammlung Johan Conrad Spengler, Direktor des königlichen Museums und der Gemäldegalerie Kopenhagen (Lugt 1434, dessen Versteigerung im Oktober 1839, Kopenhagen, Nr. 698). Sammlung Benjamin Wolff (1790 Kopenhagen - 1866 Engelholm, Lugt 420). Johann Albrecht Dietzsch lernte bei seinem Vater, dem Preisler-Schüler Johann Israel Dietzsch und veranstaltete bis 1767 zusammen mit seinem
Bruder Johann Christoph wöchentliche Abendgesellschaften für Künstler und Kunstfreunde. Er war ein begabter Musiker und baute zudem eine eigene Kupferstichsammlung auf. Einen größeren Bekanntheitsgrad brachten ihm neben seinen Porträts und Stillleben besonders seine Landschaften und Figurenstücke im holländischen Stil ein, die oftmals deutliche Anleihen an Arbeiten von Adriaen van Ostade und David Teniers aufweisen. Um eine ebensolche Arbeit handelt es sich bei der vorliegenden, ausnehmend schön erhaltenen Zeichnung in Feder und Pinsel, die eine ganz in der Tradition der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts stehende Wirtshausszene zeigt. Drei motivisch vergleichbare Zeichnungen Dietzschs befinden sich heute in der Graphischen Sammlung des Städels in Frankfurt (Inv. Nr. 1389, 1390, 1936, vgl. Katalog der deutschen Zeichnungen, bearb. von Edmund Schilling und Kurt Schwarzweller, München 1973, Nrn. 808-810). Bei der signierten und 1773 datierten Zeichnung handelt es sich zweifellos um eine von Dietzschs schönsten gezeichneten Arbeiten.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6691
Jan II Baptist Kobell
Pieter Pietersz. Barbiers
(1778 Delfshaven (Rotterdam) – 1814 Amsterdam)
(1748–1842, Amsterdam)
6691 Junger Künstler, der seine über einem Holzgestell liegenden Zeichnungen zum Kauf anbietet. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf bräunlichem Bütten. 23,8 x 27,9 cm. Einmal links, einmal rechts unten von verschiedenen Händen bezeichnet „Kobell f“.
6692* Strohbedecktes Bauernhaus im Wald mit einem Wanderer und seinem Hund. Schwarze Kreide, grau laviert, verso Figuren- und Baumstudien in Bleistift, in ein Fensterpassepartout montiert. 21,1 x 22,9 cm.
1.200 €
1.800 €
Der niederländische Maler, Zeichner, Radierer und Lithograph Joannes Baptista (Jan) Kobell, genannt der Utrechter, lernt vor allem durch das Studium der Arbeiten seines großen Vorbilds Paulus Potter (16251654). 1806 wird er Mitglied des Utrechter „Schilderscollege“, 1807 Mitbegründer des Utrechter Künstlervereins „Kunstliefde“, dessen Zeichenschule er leitet. 1808 wird er Mitglied des Instituts für Künste und Wissenschaften (Koninklijk Instituut van Wetenschappen, Letterkunde en Schoone Kunsten). 1810-1812 lebt und arbeitet er in Paris. Im Jahr darauf lässt er sich in Amsterdam nieder, wo er bereits im Alter von nur 35 Jahren verstirbt.
Provenienz: Sammlung Jan Frederik Bianchi, Amsterdam (Lugt 3761). Dessen Auktion bei Paul Prandt, Amsterdam, im November 1964, Los 751. Sammlung Schwartz. Die Gegenden um Haarlem, Drenthe und Brabant waren das bevorzugte Motiv von Pieter Barbiers, der im Jahr 1822 Mitglied der Königlichen Akademie in Amsterdam wurde.
Französisch 6693^ um 1780. Landschaft mit einem Wegekreuz. Schwarze Kreide auf Bütten. 33 x 48,5 cm. Wz. C & I Honig mit französischem Lilienwappen. 400 €
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6692
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6694
Adrian Zingg (1734 St. Gallen – 1816 Leipzig)
6694 Schule. Blick auf Schloss Wolkenstein im Erzgebirge. Feder in Schwarz, in verschiedenen Brauntönen laviert. 36 x 29,5 cm. 1.200 € Die pittoresken sächsischen Schlösser und Burgen gehörten zum Standardrepertoire von Adrian Zingg und seiner Schüler. Die Ansicht des hoch auf einem Felssporn gelegenen Schlosses Wolkenburg findet sich mit geringen Veränderungen bei der Staffage in einer Radierung von Johann Adolph Darnstedt im Leipziger „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“ (Blatt 9, 1808).
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6695
Adrian Zingg 6695 Ideale Landschaft, im Vordergrund ein Künstler zeichnend. Aquarell über Feder in Schwarz. 29 x 38,6 cm. Unten rechts signiert und datiert „A. Zingg del. / 1779“. 3.500 € 79
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6696
6696 80
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Johann Georg Wagner (1744–1767, Meißen)
6696 Hügelige Landschaft mit einem Gehöft; Felsige Landschaft mit Ziegenhirten an einem kleinen Wasserfall bei einem Teich. 2 Zeichnungen, Gouache auf kräftigem Aquarellpapier. 17 x 24 cm; 16,4 x 24 cm. Ein Blatt rechts unten signiert und datiert „Wagner. f. 1766“, das andere rechts unten auf einem Felsen monogrammiert. 1.800 € Provenienz: Privatbesitz Norddeutschland (seit mindestens vier Generationen in Familienbesitz). Wagner galt als hoffnungsvolles Talent unter den sächsischen Künstlern des 18. Jahrhunderts. Aus einer Künstlerfamilie stammend, erhielt er erste Unterweisungen von seinem Vater, bevor er bei seinem Onkel mütter licherseits, dem Hofmaler Christian Wilhelm Ernst Dietrich, in die Lehre ging. Wagner verdankt seine rasche Bekanntheit insbesondere dem in Paris ansässigen Kupferstecher und Kunsthändler Johann Georg Wille, der Wagners Zeichnungen auf dem französischen und deutschen Kunstmarkt erfolgreich veräußerte. Insbesondere seine bevorzugte Technik der Gouache fand etwa bei Salomon Gessner oder auch François Boucher großen Anklang, so dass die Technik bald in Paris als „colorié d‘après Wagner“ bzw. als „manière de Wagner“ bekannt war. Die Erinnerung an den bereits im Alter von nur 23 Jahren verstorbenen Künstler blieb durch die nach seinen Zeichnungen ausgeführten Druckgraphiken lange lebendig.
Wilhelm von Kobell (1766 Mannheim – 1855 München)
6697^ Bildnis einer Frau, am Tisch sitzend. Rote und schwarze Kreide, Bleistift, Pinsel in Grau. 27 x 21 cm. Um 1795. Wz. Schriftzeile.
6697
2.400 € Literatur: Siegfried Wichmann: Wilhelm von Kobell. Monographie und kritisches Verzeichnis der Werke, München 1970, S. 215, Nr. 277 mit Abb. Provenienz: Dr. Fritz Nathan (1895 München - 1972 Zürich). Stiftung Oskar Reinhart, Winterthur (1936 von vorherigem erworben). zurück an Dr. Fritz Nathan (1895 München - 1972 Zürich). Seither im Besitz der Familie. Die sorgfältig durchgearbeitete Zeichnung zeigt in halber Figur eine Frau im weißen Chemisekleid an einem Tisch sitzend, die Hände übereinander gelegt. Die schwarzen, lockigen Haare sind unter einem karierten Tuch zusammengefasst. Die Zeichnung schließt sich in der Auffassung dem Zyklus der sogenannten „Familienzeichnungen“ der 1790er Jahre an, in denen Kobell seine Begabung genauer Beobachtung unter Beweis stellt. In diesem Zyklus hat Kobell neben entfernteren Verwandten vor allem die im gemeinsamen Haushalt lebenden Eltern und Geschwister dargestellt (vgl. Klaus Weschenfelder, Christiane Wiebel (Hg.): Mit dem Blick des Zeichners. Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik und des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Böhm-Hennes. Ausst.Kat., Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 2009, S. 160-161, Nr. 49). Leider befindet sich auf der Zeichnung kein Hinweis auf die Identität der Dargestellten. Möglicherweise handelt es sich bei der jungen Frau um eine Hausangestellte, also eine Person, die ebenfalls im direkten Umfeld des Künstlers lebte. Die etwas einfachere Garderobe und das kräftigere Inkarnat könnten dafür sprechen.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6698
Johann Rudolf Schellenberg (1740 Basel – 1806 Töß)
6698 Studienblatt mit sieben Turbo- und Trochusschnecken. Aquarell und Feder in Schwarz über Spuren von schwarzer Kreide. 14,2 x 23,1 cm. Rechts unten in brauner Feder bezeichnet und datiert „N 2. 7bre 1800.“. 1.500 € Der Schweizer Maler, Kupferstecher, Illustrator, wissenschaftliche Zeichner, Entomologe und Dichter Johann Rudolf Schellenberg erhält ersten Zeichenunterricht von seinem Großvater Johann Rudolf Huber d. Ä. (1668-1748). Nach dessen Tod besucht er zusammen mit Anton Graff die Zeichenschule seines Vaters. Auf Anregung des Naturkundlers Johannes Gessner ist Schellenberg besonders auf dem Gebiet der Insektenkunde und der Botanik als Zeichner und Wissenschaftler tätig. Er gehört mit zu den bedeutendsten Illustratoren seiner Zeit und gilt als wichtigster Schweizer Radierer des 18. Jahrhunderts.
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6699
6700
Johann Lorenz Kreul d. Ä.
Deutsch
(1765 Markt Erlbach – 1840 Nürnberg)
6699 zugeschrieben. Bildnis eines Mannes im blauen Rock mit weißer Halsbinde. Pastell auf Pergament, auf einem Keilrahmen gespannt. 46 x 37,5 cm. 600 € Dieses mit pointierter Charakterauffassung überzeugende, technisch delikate Pastell erinnert an die überlieferten Männerbildnisse des fränkischen Porträtisten und Pastellisten Johann Lorenz Kreul d. Ä. (1765-1840), der in Nürnberg bei Gustav Philipp Zwinger lernte und sich nach Aufenthalten in Stuttgart und Bayreuth endgültig in der Reichsstadt niederließ. Die Zuschreibung an den Künstler stammt von Neil Jeffares, dem wir für diese Einschätzung danken (E-Mail vom 27. Juli 2021).
6700 um 1780. Bildnis eines Mannes im blauen Samtmantel mit Spitzenkragen. Pastell auf Pergament, auf einen Keilrahmen gespannt. 70,7 x 57,5 cm. 1.800 € Die zeichnerischen Qualität dieses überaus überzeugende, feinsinnige Pastells erinnert an die koloristisch brillanten Bildnisse des fränkischen Barockmalers Georg Anton Abraham Urlaub (1744-1788), der zunächst in Würzburg tätig war, bis er 1784 an den kurfürstlichen Hof von Erzbischof Friedrich Karl Joseph Reichsfreiherr von Erthal nach Mainz zum Hofmaler berufen wurde. Wir danken Neil Jeffares für wertvolle Hinweise (E-Mail vom 19. August 2020).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6701
6701
Jacques Laurent Agasse (1767 Genf – 1849 London)
6701^ Waldstück mit springendem Hirsch; Kühe und Ziegen unter einem Baum. 2 Scherenschnitte aus weißem Papier auf blauem Papier montiert. 17,5 x 25,5 cm. Um 1800. 750 € 84
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6702
6703
Jacques Laurent Agasse
Jacques Laurent Agasse
6702^ Kleine Landschaft mit Burgruine, im Vordergrund eine Mutter mit Kind, einer Vorleserin lauschend. Scherenschnitt aus hellem Papier auf schwarzem Glanzpapier montiert. 10,1 x 17 cm. Um 1800.
6703^ Waldstück mit Schäfer und kleinem Burgturm. Scherenschnitt aus hellem Papier auf schwarzem Glanzpapier montiert. 11,5 x 18,2 cm. Um 1800. 800 €
800 € 85
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6704
6705
6706 86
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6707
Carl Gottlieb Guttenberg
Johann Friedrich Ludwig Oeser
(1743 Wöhrd bei Nürnberg – 1792 Paris)
(1751 Dresden – 1792 Leipzig)
6704 Blick durch ein Tal im Gebirge, im Vordergrund ein Reiter. Aquarell über schwarzer Feder, Pinsel in Grau, über schwarzem Stift. 32,2 x 44,3 cm. Verso in Bleistift eigenh. (?) bez. „299 Gutte.“.
6707 Arkadische Landschaft mit Herkules am Scheidewege. Pinsel in Grau, Graubraun und Braun über schwarzem Stift, mit gezeichneter Einfassung, auf Bütten. 19,6 x 28,8 cm (Darstellung), 34,8 x 44,5 cm (Blattgröße). Unten links in brauner Feder signiert „inv. Fr. L. Oeser“.
450 € Beigegeben von Dionys van Nijmegen eine Zeichnung in grauem Pinsel „Ruinencapriccio mit Hirtenknaben“, von August Ferdinand Hopfgarten eine Bleistiftzeichnung „Gewandstudien“ sowie von Johann Georg Winter eine Zeichnung „Flusslandschaft mit Weidenstumpf“.
Nicolaas Wicart (1748 Utrecht – 1815 Loosdrecht)
6705 Flusslandschaft bei Utrecht. Schwarze Kreide und Pinsel in Grau auf Bütten. 44 x 58 cm. Unten links signiert „N: Wicart. inv.“. Wz. D & C Blauw. 600 €
3.500 € Provenienz: Privatsammlung Hamburg. In dieser bildmäßig vollendeten Pinselzeichnung ist der Einfluss des Schweizer Idyllendichters Salomon Gessner deutlich spürbar. Aus weichen Tupfen in verschiedenen Farbschattierungen und -intensitäten, die sich zu Lavierungen entwickeln, entstehen Bäume, Wasserflächen und in die Landschaft eingebettete Gebäude. Hierin ähnelt die Zeichnung Johann Friedrich Ludwigs denen seines Vaters Adam Friedrich Oeser, seinerzeit Direktor der Leipziger Akademie. 1774, nach seiner Ausbildung in Leipzig, siedelte Ludwig Oeser nach Dresden über, wo er sich dem Kreis um Adrian Zingg anschloss und Veduten aus der Gegend von Dresden zeichnete. Gemeinsam mit Adrian Zingg, Salomon Gessner und Johann Heinrich Troll unternahm er Wanderungen im Elbsandstein gebirge. Mit seinen hierbei entstandenen Ansichten erwies er sich als empfindsamer Schilderer der sächsischen Landschaft.
6706 Landschaft mit Wanderern bei einem verfallenen Gebäude mit Rundturm. Feder und Pinsel in Grau. 43,9 x 57,9 cm. Unten links signiert „N: Wicart inv.“. Wz. D & C Blauw. 450 € 87
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6708
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6709
Julien de Parme (1736 Cavigliano – 1799 Paris)
6708 Jupiter, in den Armen der Juno eingeschlafen. Feder in Braun mit Einfassungslinie in brauner Feder. 24,2 x 18,8 cm (Darstellungsgröße). Monogrammiert, datiert und eigenhändig bezeichnet „Iliade XIV / J. 1772 / Fait d‘après le Tableau“. 4.500 € Die vorliegende Zeichnung entstand nach dem verlorengegangenen Gemälde Jupiter, in den Armen der Juno eingeschlafen, das Julien de Parme 1772 in Rom für den russischen Fürsten Nikolai Galitzin geschaffen hatte. Als dieser jedoch seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkam, wurde das Werk schließlich 1782 von dem Herzog von Nivernais erworben. Die mythologische Komposition mit lebensgroßen Figuren fand allgemeine Anerkennung; Johan Tobias Sergel äußerte sich sehr lobend und fertigte eine Skizze nach dem Gemälde an, das Julien in seinem Atelier der römischen Öffentlichkeit vorgeführt hatte. Laut der eigenhändigen Inschrift handelt es sich um einen ricordo des Künstlers. Wiedergegeben ist eine berühmte, jedoch künstlerisch nur selten dargestellte Episode aus dem vierzehnten Buch der Ilias. Juno, die Schutzgöttin der Trojaner, versucht ihren Gatten Jupiter vom Kriegsgeschehen abzulenken. Sie verführt ihn mit Hilfe des Zaubergürtels der Venus und überredet
Hypnos, Jupiter nach der Liebestat in Schlaf zu versetzen. Julien hat das Geschehen auf originelle und sehr spirituelle Weise interpretiert. Die ganze Aufmerksamkeit des Betrachters ist auf das unfreiwillige Liebespaar gelenkt, das die Komposition beherrscht. Die jugendliche und verführerische Juno blickt den Betrachter fast komplizenhaft an, während der überlistete und notorisch treulose Gatte in einem tiefen Schlummer versunken ist. Die mit leiser Ironie vorgetragene Botschaft lautet, dass nicht der virile Obergott Jupiter, sondern eine Frau die Geschicke Trojas bestimmt. Klassizistische Eleganz und eine subtile Dramaturgie verbinden sich zu einer Schöpfung von großem künstlerischen Reiz. - Der 1779 verlegte Reproduktionsstich von Guillaume-Philippe Benoist nach dem Gemälde liegt in einem Probedruck vor der Schrift bei. Das Blatt ist selten.
Italienisch 6709 um 1780. Blumengeschmückte Flora auf Wolken mit kleinem Putto. Feder in Braun, braun laviert. 21,3 x 29,3 cm. 600 € 89
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6710
Joseph Marie Vien (1716 Montpellier – 1809 Paris)
6710 zugeschrieben. Kopfstudie eines bärtigen Mannes. Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 34,8 x 27,4 cm. 4.500 € Der Kopf eines bärtigen, älteren Mannes ist mit bemerkenswerter Virtuosität und Sinn für psychologische Durchdringung wiedergegeben. Der Blick des würdigen Greises ist nach oben gerichtet, mit flüssigen, treffsicheren Pinselstrichen hat der Künstler den imposanten wallenden Bart und die dichten, lockigen Haare abwechslungsreich und chromatisch sehr differenziert geschildert. Das Inkarnat ist pulsierend warm und durchblutet, und strahlt eine große innere Energie und Vitalität aus. Das Antlitz des Mannes weist große Übereinstimmung mit einem männlichen Modell auf, das auf mehreren vollendeten Gemälden und Öl studien Viens wiederkehrt (vgl. Thomas Gaehtgens und Jacques Lugand: Joseph-Marie Vien 1716-1809, Paris 1988, S. 139-140, Nr. 51; siehe vergleichsweise die Abbildungen Nrn. 34, 50, 51, 52).
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Z EICH N U NGEN DE S 19. JA HR H U N DERT S
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6711
Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)
6711 Studie einer Kopfweide. Graphitzeichnung. 23,8 x 31,8 cm. Bezeichnet: „C.W. Kolbe 1823“. 3.500 € Carl Wilhelm Kolbe hatte sich im Figurenstudium ausgebildet, doch sein eigentliches Interesse galt der Landschaft. Anthonie Waterloo und Salomon Gessner nannte er seine Vorbilder. Kolbe komponierte seine Landschaften und idyllischen Szenerien im Atelier nach eigenen Skizzen. Mit sicherer Hand und kräftigem Strichwerk ist die vorliegende Studie einer Weide dynamisch modelliert. Die delikate Zeichnung in weichem Graphit schafft einen anmutigen Natureindruck von großer Lebendigkeit. Sie ist unten links bezeichnet und auf das Jahr 1823 datiert. Kolbe war erst in
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fortgeschrittenem Alter zur Kunst gelangt und hat dann ausschließlich als Zeichner und Radierer gearbeitet. Gleichzeitig beschäftigte er sich als Sprachwissenschaftler, verfasste mehrere namhafte philologische Abhandlungen und erhielt 1810 an der Universität Halle den Doktorgrad. Auf Empfehlung Daniel Chodowieckis nahm Kolbe 1790 das Kunststudium an der Berliner Akademie auf. Er erwies sich als ein talentierter Schüler und wurde bereits 1795 in die Reihen der Akademiemitglieder aufgenommen. Noch im selben Jahr hatte Kolbe sich in Dessau niedergelassen und wurde 1798 vom Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt (17401817) zum Hofkupferstecher und Lehrer für Zeichnen und französischen Sprachunterricht an der Hauptschule in Dessau berufen. Trotz des bescheidenen Renommees seines Postens entwickelte Kolbe eine einflussreiche Lehrtätigkeit, zu seinen Schülern zählten die Gebrüder Olivier und Franz Krüger.
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6712
Französisch 6712 um 1800. Weite baumbestandene Landschaft mit Hirte mit drei Kühen, im Hintergrund rechts ein Felsvorsprung mit Burg. Feder in Braun auf Velin. 30,6 x 37 cm. 900 € 93
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6713
Joseph Anton Koch
Ludwig Richter
(1768 Obergibeln, Tirol – 1839 Rom)
(1803–1884, Dresden)
6713 Rom: Blick über den Tiber mit Ponte Rotto auf das Forum Boarium mit dem Vesta-Tempel und dem Tempel der Fortuna Virilis. Bleistift auf Velin. 15,3 x 22,2 cm.
6715 Amor hinter einem Brunnen lauernd. Feder in Schwarz über Bleistift, leicht braun laviert. 4,8 x 5 cm. Rechts unten in brauner Feder monogrammiert „L.R.“.
1.800 €
300 € Provenienz: Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 25, 1975, Los 1056. Privatbesitz Berlin.
Joseph Anton Koch 6714 Studienblatt mit Bäumen und zwei Frackträgern. Feder in Braun auf Bütten. 20,6 x 18 cm. 1.200 € 94
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6714
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6716
Johann Georg von Dillis (1769 Grüngiebing – 1841 München)
6716^ Flusslandschaft mit Mühle. Feder in Braun. 29,5 x 26,5 cm. Verso signiert „G. v. Dillis“ sowie mit eigenh. Nummerierung „No. 2“. 3.500 € 96
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6717
Johann Christian Reinhart (1761 Hof, Bayern – 1847 Rom)
6717^ Partie aus dem Park der Villa Chigi in Ariccia: Umgestürzte Steineiche und Farnkraut. Schwarze Kreide auf Bütten. 43,2 x 55 cm. Unten links in brauner Feder signiert, datiert und bez. „Reinhart Ariccia 1801“. Wz. Van der Ley. 6.000 € Gegen Ende des 18. Jahrhunderts brach in der Landschaftskunst ein neues Zeitalter an. Die ideale Landschaft machte einem neuen Naturverständnis Platz. Das Auge des Künstlers wurde nun primär direkt an der Natur geschult, die subjektiv und emotional erfahren werden sollte. Auch naturwissenschaftliche Phänomene traten in das Blickfeld und wurden bildwürdig. In diesem Zusammenhang entdeckten die Künstler um 1800 auch den verwilderten Park der Villa Chigi in Ariccia, den der Fürst Sigismondo Chigi (1735-1793) nicht als Gartenanlage, sondern als Jagdgelände genutzt hatte und später in einen wilden, waldähnlichen Zustand verfallen ließ. Reinhart entdeckte diesen Park wenige Jahre nach seiner Ankunft in Rom. Andresen bemerkt dazu folgendes „Später wurde Ariccia sein (Reinharts) Lieblingsort und er setzte dort in dem für das Publicum verschlossenen Park Chigi, der ein fast urweltliches Aussehen hatte, ungestört und emsig seine Studien fort. Hier erst begann sich seine ihm von Natur verliehene Eigenthümlichkeit, seine männlich-kräftige
und charakteristische Art in der Wiedergabe der Naturformen aufs Reichste zu entfalten, besonders in seinen Kreidezeichnungen, die deshalb auch vorzugsweise gesucht waren, und von denen er sich ungern trennte...“ (Andreas Andresen: Die Deutschen Maler-Radirer des neunzehnten Jahrhunderts, Leipzig 1867, S. 188). Der zumeist aus Steineichen bestehende Wald diente Reinhart als Quelle für zahlreiche Baumstudien und nahsichtige Naturdarstellungen, wie etwa auch die als „Im Park von Ariccia“ bezeichnete Kreidezeichnung „Alte Olivenbäume an einer Felswand“ (Hamburger Kunsthalle, Inv. 44288). Unsere Zeichnung zeigt eine mächtige, wohl erst unlängst umgestürzte Steineiche, wie das noch üppige Laubwerk belegt. Aus dem aufgeworfenen Erdwall an dem Wurzelballen wächst immergrüner Farn. Mit großer Verve hat der Künstler die einzelnen Partien dieser Terrainstudie aufs Papier gebannt, akribisch die Helldunkelabstufungen herausgearbeitet. Die Art wie Reinhart die Gegenstände wiedergibt, hat Carl Ludwig Fernow bereits 1802 gelobt: „Alle Gegenstände der landschaftlichen Natur, vornehmlich Bäume, Felsen, Ruinen, die Pflanzen der Vorgründe etc. sind in seinen Gemälden so charakteristisch, und mit so meisterhafter Sicherheit und Bestimmtheit ausgedrückt, daß man jede Baumart, jedes Gewächs, jede Stein- und Felsenart in ihnen, so gut wie in der Natur selbst, wieder erkennt“ (Carl Ludwig Fernow: Sitten- und Kulturgemälde von Rom, Gotha 1802). Dr. F. Carlo Schmid, Düsseldorf, und Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, bestätigen die Authentizität der Zeichnung.
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6718
Johann Christian Reinhart 6718 „Fosso di Santa Nicola presso Palo“: Italienische Küstenlandschaft bei Palo. Bleistift, aquarelliert. 15,4 x 20,7 cm. Unten links bezeichnet „Fosso di Sta Nicola presso Palo“, auf dem Untersatz (beiliegend) verso bezeichnet „Zeichnung von C. Reinhart“. Um 1825. 1.200 € Provenienz: Sammlung Bertuch (laut Vorbesitzer). Johann Christian Reinhart, der seit 1789 in Rom lebte, hatte eine ausgeprägte Jagdleidenschaft und in geselliger Runde berichtete er gerne von seinen Streifzügen durch die italienische Campagna - während derer er seine zahlreichen Landschaftseindrücke in Skizzen festhielt. So ist, wie F. Carlo Schmid schreibt, auch vorliegende Arbeit während eines solchen Ausfluges in der Nähe von Palo entstanden. „Palo, das antike Alsium,
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suchte er [Reinhart] dabei ebenso wie Santa Marinella und andere Orte an der Küste südlich von Civitavecchia. Die Zeichnung ist zart aquarelliert und zeigt Reinhart als sensiblen Koloristen. Das Aquarell passt stilistisch als auch motivisch gut in die Jahre um 1825, als Reinhart immer wieder im Frühling in der Region zur Vogeljagd war. Die festgehaltene Szenerie ist unspektakulär und macht das Blatt zu etwas Persönlichem. Gezeigt ist die felsige Meerküste mit der Mündung eines Flusslaufs, der „Fossa di S. Nicola“. S. Nicola ist der Palo benachbarte, südlich gelegene Ort. Die Einsamkeit der Gegend, in der es sich somit gut jagen ließ, wird dadurch augenfällig, dass keine Personen wiedergegeben sind. Dies ist andererseits aber auch Beleg dafür, dass die Zeichnung rein privater Natur war und trotz ihrer vollständigen Ausführung nicht zum Verkauf bestimmt war. Nur Landschaftsdarstellungen mit Staffage galten als verkäuflich. In Reinharts Werk gibt es nicht viele Wiedergaben des Meeres, was dieses Blatt zusätzlich interessant macht […].“ Das Gutachten von F. Carlo Schmid vom 14. März 2016 liegt in Kopie vor.
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6719
August Riedel (1799 Bayreuth – 1883 Rom)
6719 Neapolitanische Fischerfamilie am Strand beim Musizieren mit Blick auf den Vesuv. Bleistift auf Transparentpapier. 23 x 27,3 cm. Im Unterrand möglicherweise signiert „August Riedel 1833 (?)“, sowie alt bezeichnet „Thorvaldsen Museum / August Riedel 1833“. 600 € Die sehr fein ausgeführte Zeichnung zeigt das berühmte Motiv Riedels mit der musizierenden Fischerfamilie am Golf von Neapel. 1833 kaufte Berthel Thorvaldsen in Rom von August Riedel ein Gemälde mit dem berühmten Motiv für 200 Scudi. Im Thorvaldsen-Museum existiert
heute noch eine entsprechende Quittung Riedels für Thorvaldsen. Die vorliegende Zeichnung könnte eine Vorstudie hierfür gewesen sein, allerdings unterscheidet sie sich in einigen Details. So ist auf Thorvaldsens Gemälde zum Beispiel rechts anstelle des Tamburins und der Früchte ein schlafender Hund zu sehen. Auch wurde das ThorvaldsenMuseum erst 1838 errichtet, so dass die entsprechende Bezeichnung nachträglich angebracht worden sein muss. Riedel schuf jedoch verschiedene Versionen des Motivs, von denen die wohl 1834 entstandene Version der Münchner Pinakothek auch das hier dargestellte Tamburin und das Paar Schuhe zeigt. Die Zeichnung ist fein quadriert, was auf eine spätere Übertragung des Entwurfs in ein größeres Gemälde hindeutet. Es ist also denkbar, dass es sich hier um eine Vorskizze für das Münchner Gemälde handelt.
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6723
Julius Schlegel (tätig 1846–1874 in Berlin und Potsdam, 1847–55 in Rom)
6720 Griechische Tempelruinen am Meer. Bleistift, teils braun und graublau laviert auf festem Velin. 26,5 x 35,5 cm. Unten links signiert und datiert „J. Schlegel 1854“. 450 € Nach seinem Studium an der Akademie der Künste in Berlin reist Julius Schlegel nach Italien, wo er sich von 1847 bis 1855 in Rom und Umgebung aufhält. Sein zeichnerisches Talent, das ihn zu detailgetreuer Wiedergabe von Landschaft und städtischer Architektur befähigt, fällt einem Mitarbeiter der preußischen Gesandtschaft in Italien auf. Durch dessen Vermittlung erhält Julius Schlegel Aufträge am preußischen Hof und wird schließlich als Ausdruck der hohen Wertschätzung durch das Königshaus unter Wilhelm I. offiziell zum Hofmaler ernannt. Möglicherweise zeigt die Zeichnung einen Teil der Ruinen des alten Antium bei Porto‘Anzio, die Schlegel wiederholt zu Darstellungen inspiriert haben.
Französisch 6722^ um 1810. Blick auf das Kloster Santissimo Rosario in Marino in den Albaner Bergen. Feder in Braun, grau laviert, über Bleistift. 15,8 x 20,3 cm. Auf einem angesetzten Papierstreifen unterhalb der Darstellung in französischer Sprache betitelt „Vue d‘un Monastere a Marino 15 milles da Rome“. 350 € Deutsch 6723* um 1820. Die Billardpartie. Feder in Braun, grau laviert und aquarelliert. 16,4 x 18,5 cm. Unten in Bleistift bez. „sehr gut... K. Foltz“. 350 €
Galstrup (dänischer Künstler, tätig um 1818)
6721 Altes Stadttor mit Figuren. Feder in Grau, grau laviert. 9,7 x 10,5 cm. Unten links signiert „Galstrup del 1818“. 300 € 101
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6724
Bartolomeo Pinelli (1781–1831, Rom)
6724 Gioco di Morra: Römische Straßenszene mit Morra-Spielern. Feder in Schwarz über Spuren von schwarzem Stift, alt montiert. 26,4 x 36, cm. Unten links und mittig von fremder Hand in Bleistift bez. „Pinelli dis. / Costume Romano“. 900 € Möglicherweise Entwurfszeichnung für eine Szene aus den „Nuova Raccolta di cinquanta motivi Pittoreschi, e Costumi di Roma“ von 1810. Vor allem in Italien war das Morra-Spiel sehr beliebt. Dabei versuchen zwei Spieler, die Summe ihrer Finger, die sie ausstrecken, zu erraten. Klassischerweise spielten meist Männer Morra in Bars und Tavernen um das nächste Getränk. Und so situiert auch Pinelli die Morra-Spieler um einen Tisch stehend in einer Seitenstraße.
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Bartolomeo Pinelli 6725 Deukalion und Pyrrha säen Steine. Feder in Grauschwarz und Braun, grau laviert, über Spuren von schwarzem Stift, alt aufgezogen. Je ca. 29,9 x 23,5 cm. Verso alt bezeichnet und betitelt „Pinelli Rom 18[...]“, „Deukalion und Pyrrha / säen Steine“. 800 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wolfgang von Goethe (Lugt 1087).
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Bartolomeo Pinelli 6726 Achilles schleift die Leiche Hektors. Feder in Grauschwarz und Braun, grau und teils braun laviert, über Spuren von schwarzem Stift, alt aufgezogen. 29 x 23,2 cm. Verso alt bezeichnet und betitelt „Pinelli 1808 / Rom“, „Achill schleift die Leiche Hektors / um Trojas Mauern“. 800 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wolfgang von Goethe (Lugt 1087). Das Blatt mit mythologischem Thema entspricht ebenso wie Los 6725 in Konzeption und Technik einer Zeichnung „Amphitrites Triumph wagen“ im Museo di Roma (Inv. 1016, siehe Nello Ponente und Pasqualina Spadini: I Disegni Italiani dell‘Ottocento, Treviso 1982, Nr. 33). 6726 103
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Deutsch 6727 um 1820. Ein Papst predigend. Feder in Schwarz und Braun, über schwarzer Kreide auf Velin. 43,7 x 51,5 cm. Wz. „Whatman Turkey Mill“. 1.800 € Die thematisch schwer zuordenbare Zeichnung lässt aufgrund manch entsetzter Reaktionen im zuhörenden Volk möglicherweise an eines der vielen päpstlichen Judenpogrome denken (z.B. Paul IV. 1555 oder Pius IV. 1569). Künstlerisch jedenfalls erinnert sie deutlich an Arbeiten des Peter Cornelius (1783-1867), insbesondere jene, die in den 1810er Jahre in Rom entstanden sind. Deutlich wird dies sowohl technisch im klar
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nazarenischen Linienduktus, den sorgfältigen Schraffierungsstrukturen, den schwarzen und braunen Tinten über präziser Bleistiftvorzeichnung als auch stilistisch in der Darstellung der Ornamente an Architektur und Möbeln und nicht zuletzt im Ausdruck der unterschiedlichen Gefühlsregungen. In diesen Punkten vergleichbar wäre das berühmte Titelblatt zu den Nibelungen von 1817 (siehe A. Blühm (Bearb.): Goethezeit und Romantik. Einhundert Zeichnungen aus einer Privatsammlung, Ausst.Kat., Hannover/Lübeck 1990/91, Kat. 51, S. 132, insbesonders der Ausschnitt S. 17) oder die Wiener Anbetung der hl. drei Könige (Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume. Bestandskatalog des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste, Wien, Wien 2006, S. 22, Kat.Nr. 12, Farbabb. S. 319).
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6728
Friedrich Olivier (1791–1859, Dessau)
6728 Ein türkischer Krieger präsentiert seinem Offizier das Haupt eines Feindes. Bleistift auf C & I Honig-Bütten. 34,6 x 44,1 cm. Eigenh. bez. „No I“ und „geendigt Donnerstag d. 20t August 1818.“ sowie mit eigenh. Farbangaben links „violet“. 4.500 €
C. G. Boerner, Leipzig, Auktion am 28. April 1939, Los 18. Graphische Sammlung Albertina, Wien , Inv. Nr. 28274. 2013 an die Erben von Dr. Marianne Schmidl restituiert. Die Darstellung entstand nach der Szene am linken Bildrand des Kartons für den vierten Wandteppich „Reitergefechte am Kap von Karthago“ von Jan Cornelisz. Vermeyen (1500-1550), der sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet.
Provenienz: Aus dem Nachlass Friedrich Oliviers, durch Erbfolge an Dr. Marianne Schmidl (1890-1942), Wien (Urenkelin von Friedrich Olivier), bis 1939.
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6729
Fortunato Durante (1787–1863, Montefortino)
6729 Die Anbetung der Hirten. Feder und Pinsel in Braun, braun laviert über schwarzem Stift. 35,8 x 46,4 cm. 1.500 €
Paul Delaroche (1797–1856, Paris)
6730 Der Tod des Prinzen Józef Poniatowski in der Schlacht von Leipzig am 16. Oktober 1813. Schwarzer Stift auf grünem Papier. 26,6 x 22,3 cm. 750 € Provenienz: Vente Paul Delaroche, Paris, Auktion am 12. und 13. Juni 1857, Los 110 (Lugt 662). 6730 106
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6731
Johann Gottfried Schadow (1764–1850, Berlin)
6731 Der Bildhauer Daidalus bei der Arbeit. Bleistift, schwarze und weiße Kreide auf hellbraunem Velin, in weißer Kreide quadriert. 29,5 x 30,5 cm. Am oberen Rand in griechischer Schrift „Dadalos“, rechts daneben noch einmal in korrekter Schreibweise „Daidalos“. Um 1836. 4.500 € Dargestellt ist der mythische Künstler und Bildhauer Daidalus in einem antikischen Gewand bei der Arbeit an einer kleinen Jünglingsstatue, die vor dem Meister auf einem kleinen Holzgestell steht. Mit einem dünnen Modellierholz verleiht Daidalus der Figur gerade noch den letzten Schliff. Das Berliner Kupferstichkabinett bewahrt eine Vorstudie zu unserem bereits bildmäßig ausgeführten Blatt (Sibylle Badstübner-Gröger, Claudia Czok, Jutta von Simson: Johann Gottfried Schadow - Die Zeichnungen,
Berlin 2006, Nr. 1917 mit Abb.). Auf dieser ist die grundsätzliche Disposition der Figuren in flotten Strichen angelegt, lediglich die plastische Ausarbeitung etwa des Gewandes und die Details fehlen noch. Wie unser Blatt ist auch die Vorstudie in 49 gleichgroße Quadrate unterteilt, die darauf hinweisen, dass die Komposition möglicherweise in ein größeres Werk überführt werden sollte. Jutta von Simson datiert unsere Zeichnung in das Jahr 1836. Sie verweist dabei auf eine andere Zeichnung Schadows im Berliner Kupferstichkabinett mit der Darstellung eines Bildhauers bei der Arbeit, die das Datum 1836 trägt, und die Schadows intensive Auseinandersetzung mit dem Künstler als Lehrmeister in dieser Phase belegt. Ein weiteres Mal taucht das Thema des Bildhauer-Lehrers mit Schüler in der Zeichnung „Phidias mit einem zeichnenden Knaben“ auf, die Schadow dem jungen Emil Bendemann zu seiner Hochzeit im Dezember 1836 schenkte (op.cit., Nr. 1934 und Nr. 1935, je mit Abb.). Ein Gutachten von Jutta von Simson zu unserer Zeichnung vom 5. Oktober 2021 liegt in Kopie vor.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6732
Alphonse-Nicolas-Michel Mandevare (geb. vor 1793 – Mitte 19. Jh, Frankreich)
6732 Flusslandschaft mit Festungsanlage und Viadukt. Schwarze Kreide, alt montiert. 41,5 x 55,4 cm. Oben links signiert „Michel Mandevare“. 1.200 € Mandevare stellte ab 1793 bis 1848 regelmäßig im Salon aus. Im Jahre 1804 veröffentlichte er die „Principes Raisonnés du Paysage à l‘usage des Écoles des Départements de l‘Empire Français.“ In dem einflussreichen Buch für Künstler sowie Laien gab er Anleitungen zum Zeichnen von einzelnen Elementen wie von Bäumen, Brücken, Felsen etc., um sie schließlich zu einer „pittoresken“ Gesamtansicht zusammenzufügen. Die Wiederholung dieser einzelnen Motive lässt sich auch anhand seiner Kompositionen beobachten, mit welchen er eine eigene, französische Landschaftsmalerei förderte.
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6733
Nikanor Grigorjewitsch Tschernezoff (1804 Luch – 1879 St. Petersburg)
6733 Eine klassische Rotunda. Aquarell. 20,3 x 31,1 cm. Signiert und datiert (kyrillisch) „Nikanor Tschernezoff November 1824“. 6.000 € Provenienz: Hazlitt, Gooden & Fox, London, Ausstellung Interiors, 4. November – 11. Dezember 1981, Nr. 53. Der Maler und Lithograph Nikanor Tschernezoff war 1820-27 Schüler an der Petersburger Akademie unter Worobjoff. Er wurde 1832 in die Akademie aufgenommen und war Mitarbeiter seines älteren Bruders Grigorij. Monumentale Historienbilder und Landschaftsgemälde seiner Hand befinden sich im Russischen Museum, St. Petersburg und in der Tretjakoff-Galerie, Moskau. Bei der vorliegenden, seltenen und farbfrisch erhaltenen Dekorationsstudie handelt es sich um ein Jugendwerk des Künstlers. Die neoklassische Rotunda, die durch die Unteransicht eine imposante Raumwirkung entfaltet, erinnert an Architekturprojekte zeitgenössischer, in St. Petersburg tätiger Baumeister, wie Giacomo Quarenghi.
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6736
Théodore Rousseau
Louis Félix Legendre
(1812 Paris – 1867 Barbizon)
(1794 Paris – nachweisbar bis 1846)
6734 Am Waldrand bei Fontainebleau. Schwarze und weiße Kreide auf bräunlichem Velin, verso mit Spuren von Skizzen verschiedener Bäume und Äste. 21,3 x 28,2 cm. Unten signiert, bezeichnet und datiert „TH. Rousseau“ und „Fontainebleau 1850“.
6736 Waldbach bei Fontainebleau. Schwarze und weiße Kreide auf blauem Papier. 29,4 x 43 cm. Um 1820.
1.200 €
Der Historien-, Genre- und Landschaftsmaler Louis Félix Legendre war ein Schüler von David. Zwischen 1819 und 1846 beteiligte er sich an den jährlichen Ausstellungen des Pariser Salons. Sein überschaubares zeichnerisches Werk zeugt von einem starken Naturempfinden. Die vorliegende Studie ist in einer treffsicheren und beherrschten Zeichentechnik ausgeführt, die kennzeichnend ist für die David-Schule. Die Felsblöcke, Sträucher und Bäume sind summarisch mit sparsamen Linien angedeutet, jedoch wirkt das Ganze naturnah, frisch und visuell überzeugend. Die wenigen, effektvollen Weißhöhungen suggerieren einprägsam die Wirbel des kühlen Wassers des Baches, der sich unaufhaltsam seinen Weg zwischen den Felsblöcken bahnt. Die leuchtende Farbigkeit des blauen Papiers ist ungewöhnlich frisch erhalten.
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung, mit deren Sammler marke (Lugt 3929). Privatsammlung Großbritannien.
Französisch 6735 Ende 19. Jh. Wassernymphen im Tanz bei Vollmond. Pinsel in Schwarz, weiß und grau gehöht. 15,9 x 20,3 cm.
600 €
800 € 111
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6737
Adolf Senff (1785 Halle – 1863 Ostrau)
6737 Studie roter Nelken. Öl auf Malkarton. 14,8 x 14,8 cm. 450 €
Zeugnisse für den künstlerischen Willen in Bäumen, Wolken, Steinformationen und anderen Gebilden der Natur Gesichter oder gar ganze Wesen zu sehen, kommen in der Kunst der Neuzeit seit dem 15. Jahrhundert vor. Von Leonardo und Dürer über die Romantiker bis hin zu den Surrealisten haben die Künstler immer wieder Menschliches oder Kreatürliches in Naturformationen hineingedeutet. In dieser Tradition steht auch das Baum-Wesen von Caesar Metz, das an das Unterbewusste des Betrachters appelliert. Dieser erahnt in den kahlen Ästen mal Tentakeln, mal Augen oder greifende Arme.
Caesar Metz (1823 Mainz – 1895 München)
6738 Umgestürzte Kopfweide. Bleistift, teils weiß gehöht, auf grauem Velin. 37,2 x 51,6 cm. Unten links mit hartem Bleistift signiert, datiert und betitelt „C. Metz 1850 Alte Weide“. 600 € 112
Deutsch 6739 19. Jh. Kleiner Waldbach mit Felsbrocken. Öl auf graublauem Papier. 13,5 x 19,8 cm, die Ecken abgeschrägt. 450 €
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6740
6740
Gottfried Mind (1768–1814, Bern)
6740 Liegende Katze nach links; Mit einer Spinne spielende Katze. 2 Zeichnungen, je Bleistift auf Velin. 5,6 x 8,5 cm und 5,6 x 8,6 cm. Jeweils unten links signiert „Mind fc“ (einmal nur schwach sichtbar). 900 €
Johann Matthias Ranftl (1804–1854, Wien)
6741 „Alles will herauf“. Bleistift auf Velin, alt montiert. 21,8 x 19,6, cm. Unterhalb der Darstellung auf einem Papierstreifen bezeichnet (signiert?) „M. Ranftl“ sowie rechts unten in der Darstellung eigenh. bez. „Es ist doch schrecklich Alles will herauf! U[nd] die Gleinen sind die Ärgsten“ sowie am rechten Rand „[...] fallen / und gut landen“. 750 € 6741 114
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Friedrich Philipp Reinhold (1779 Gera – 1840 Wien)
6742 Der Maler Johann Friedrich Leberecht Reinhold. Gouache auf Bütten. 27,3 x 21,3 cm. 900 € Literatur: Helmut Börsch-Supan: „Die Malerfamilie Reinhold. Johann Friedrich Leberecht, Friedrich Philipp, Gustav, Friedrich Franz und Karl“, in: Heinrich Reinhold, Der Landschaft auf der Spur, Katalog Ausst. Kat. Hamburger Kunsthalle 2018-2019, hrsg. v. Markus Bertsch et al., Hamburg 2018, S. 12, Abb. 3. Friedrich Philipp Reinhold zeigt hier seinen Vater Johann Friedrich Leberecht Reinhold (1744-1807) in vertraut häuslicher Umgebung ungefähr im Alter von 60 Jahren. Leberecht war selbst Maler und der Stammvater der Künstlerfamilie Reinhold - auch Friedrich Philipps Brüder, Heinrich und Gustav, ergriffen das Malerhandwerk.Vorliegende Gouache zeigt den Vater „in einem rotbraunen Schlafrock mit kleinteiligem Faltenwurf
ohne Perücke auf dem fast kahlen Schädel zwischen einem etwas grimmig blickenden Hund und seiner Statuette […] das jugendlich wirkende Gesicht, bei dem die Fältchen um die Augen jedoch das Alter nicht verheimlichen, wendet sich fröhlich lächelnd dem Betrachter zu. In der auf einem blauen Polster ruhenden Hand hält er einen Zettel oder Brief, eine Botschaft an jemanden. In seiner häuslichen Umgebung kommt die Menschenfreundlichkeit als Leitmotiv seiner Kunst zu sprechendem Ausdruck. Überdies ist das Bild auch ein Dokument der Liebe des Sohnes an den Vater“ (op. cit. S. 13). Das Zusammenleben im Elternhaus der Reinholds in Gera war geprägt von Harmonie und künstlerischem Austausch und die Liebe zur Kunst war allgemein. Friedrich Philipp - seit 1797 Student an der Dresdner Akademie - porträtierte seinen Vater vermutlich vor seinem Weggang aus Dresden nach Wien, wohin ihm auch sein Bruder Heinrich 1807 folgte und sich beide - auch wenn es sich im Werk Friedrich Philipps nicht niederschlug - im Kreise der Nazarener aufhielten (op. cit. S. 13, 19).
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Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)
6743 Bildnis Karl II., Infant von Spanien, Herzog von Lucca. Schwarze und weiße Kreide auf dunkelbraunem Papier. 25,3 x 20 cm. Wohl vor 1828. 2.500 € Vorstudie zu der 1828 bei M. G. Helmlehner erschienenen Lithographie mit dem Bildnis des spanischen Infanten, der später auch noch König von Etrurien und von Bourbon-Parma wurde und sich nach seiner Abdankung zugunsten seines Sohnes im Jahre 1848/49 im sächsischen Schloss Weistropp und in Nizza zur Ruhe setzte. Im Gegensatz zur vollendeten Lithographie ist bei vorliegender Zeichnung auf den Ordensschmuck noch vollständig verzichtet worden, was für Darstellungen hoher Ade liger nicht unüblich ist, da die Abzeichen und Orden für die Druckgraphik oft erst nach Vorgaben von offizieller Seite hinzugefügt wurden.
6744 Bildnis der Auguste von Harrach, Fürstin von Liegnitz im Reitkostüm. Schwarze und weiße Kreide, mit Deckweiß gehöht auf hellbraun getöntem Papier, auf dem originalen Untersatz montiert. 25,2 x 19,2 cm. Verso auf der Rahmenabdeckung mit dem Besitzerstempel „EAFC.“ (Ernst August Fidei Comiss) sowie dem Inv.-Stempel „HH [ligiert] / 667“. 6.000 € 116
Provenienz: Königlich Hannoverscher Besitz. Deren Sammlung auf Schloss Herrenhausen, Inv.-Nr. 667 (vgl. Etikett und Stempel). Sotheby’s, Schloß Marienburg, Auktion „Das Königshaus von Hannover“ vom 5.-15. Oktober 2005, Teil von Los 5025 A. Österreichischer Privatbesitz. Franz Krüger tat sich früh als einer der führenden Bildnismaler am preußischen Hofe hervor, regelmäßig standen ihm Mitglieder der königlichen Familie Porträt. So auch Auguste von Harrach (1800-1873), die Wilhelm III. von Preußen 1822 kennenlernte und 1824 nach vierzehnjähriger Witwerschaft allem Gegenwind zum Trotz heimlich zur morganatischen Ehefrau nahm - die vielgeliebte Luise war noch omnipräsent und die katholische Gräfin für die Hofetikette eigentlich von zu niederem Stande. Als treue Gefährtin stand sie dem König in den letzten sechzehn Jahren seines Lebens bei. In vorliegendem Bildnis, das Krüger in gewohnt gekonnter Kreidemanier mit zarten Weißhöhungen anlegte, zeigt er die Fürstin in ihrem Reit kostüm. Den Blick eindringlich und selbstbewusst auf den Betrachter gerichtet, steht Auguste, den linken Ellenbogen auf eine Mauer gelegt und die Rute in der Hand, vor einer Landschaft. Hoch zu Pferd kennen wir die Fürstin von einem anderen Werk Krügers, das 1945 aus dem Hohenzollernmuseum Schloss Monbijou gestohlen wurde und 2006 zurückgeführt, nun im Neuen Pavillon des Schlossparks Charlottenburg in Berlin bewundert werden kann. Das Gemälde, das die Fürstin durch den Schlosspark reitend zeigt, schenkte Auguste im März 1839 ihrem Gatten Friedrich Wilhelm III., der es in seinem Arbeitszimmer im Königlichen Palais platzierte. Des Weiteren existiert ein Skizzenblatt mit derselben Komposition. Gerd Bartoschek vermutet, dass sowohl die Zeichnung als auch das Gemälde um 1838 entstand sind (In: Der Maler Franz Krüger 1797-1857, Berlin 2002, S. 172, Nr. 140 und 141). Vielleicht hat Krüger auch unserer Zeichnung im Rahmen der Studien zu diesem Gemälde geschaffen.
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Friedrich Jacob Christian Jentzen
Franz Krüger
(1815–1901, Schwerin)
(1797 Großbadegast – 1857 Berlin)
6745 Biedermeiersalon: „Rieckchen Fetschonz Wohnzimmer“. Aquarell, original auf ein Untersatzpapier montiert. 18,7 x 31,5 cm. Auf dem Untersatzpaper betitelt, signiert und datiert „Rieckchen Fetschonz Wohnzimmer 1868 F. Jentzen fecit“, unten links mit Widmung.
6746 Bildnis Carl von Saldern im Kindesalter in der Spielstube. Schwarze und weiße Kreide, mit Deckweiß gehöht auf braun getöntem Papier. 20 x 17,9 cm. Verso auf dem Untersatz von späterer Hand bezeichnet „Carl von Saldern / geb. um ungefähr 1850 / als Sohn von Großmutter Winterfelds Mutter“.
350 €
5.000 € Zu Krügers umfangreichem Porträtschaffen zählen auch etliche Kinderbildnisse, die er wie auch hier in seiner charakteristischen Kreidetechnik ausführte. Der handschriftliche Vermerk auf dem Rückdeckel identifiziert den Knaben als Carl von Saldern - dass er Spross einer wohlhabenden Familie ist, verrät auch sein weißer Rüschenkragen. Franz Krüger porträtierte nachweislich Mitglieder der Adelsfamilie von Saldern aus Dessau, so befinden sich zwei Damenporträts der Familie von Saldern in der Anhaltischen Gemäldegalerie in Dessau: die Bildnisse betitelt „Frau von Saldern“ und „Alwine von Saldern“ (Max Osborn, Franz Krüger, Berlin 1997, Abb. 76; Abb. 80). Auch wenn, ebenso wie bei den Damenporträts, die genaue Identität und Stellung des kleinen Jungen von uns nicht geklärt werden konnte, handelt es sich um ein zauberhaftes Bildnis eines Knaben, der sein Spiel unterbrechend uns mit konzentriertem, beinahe erwachsenem Blick entgegenblickt.
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6746
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Józef Brandt (auch Josef von Brandt, 1841 Szczebrzeszyn – 1915 Radom)
6747 Ein Soldat zu Pferd. Aquarell. 34 x 24,8 cm. Unterhalb der Darstellung datiert, signiert und mit einer Widmung an die Tante in polnischer Sprache, verso von fremder Hand übersetzt „Der geliebten Tante / in Dankbarkeit / v. ihrem Neffen Josef“ sowie „August 1855“. 900 € Der polnische Künstler und Wahl-Münchner Józef Brandt, der aufgrund seiner adeligen Abstammung auch Josef von Brandt genannt wird, gilt als einer der bedeutendsten Nationalkünstler Polens. Der Sohn eines wohlhabenden Arztes und einer talentierten Amateurmalerin geht 1858 nach Paris, wo er schnell den Vorlesungssaal der Ingenieursfakultät gegen Pinsel und Staffelei austauscht. Es folgen ausgedehnte Reisen in seiner Heimat und der Ukraine, bevor er 1863 beschließt, in München an der Akademie bei Karl von Piloty zu lernen. In München verbleibt er mit Ausnahme der in Polen verbrachten Sommermonate zeit seines Lebens. Bald wird sein Atelier, in dem er exotische Requisiten von seinen Reisen im Osten aufbewahrt, zu einer regelrechten Attraktion. In den kommenden Jahrzehnten finden seine Schlachtenbilder mit reitenden Kosaken sowie die Genre-, Jagd- und Marktszenen reißenden Absatz. Die hier angebotenen Zeichnungen stammen jedoch aus dem Frühwerk, als der noch junge Gymnasiast vor seinem Umzug nach Paris erste Versuche auf das Papier brachte. Sie zeugen davon, dass Brandt bereits vor Beginn seiner eigentlichen Karriere die Bildthemen, denen er sich später verschreiben sollte, bereits gefunden hatte. 6747
Józef Brandt 6748 Kosak in Andacht vor einem Kloster. Pinsel in Braun über schwarzem Stift, teils mit Weißhöhungen. 35,2 x 28,5 cm (Ecken abgerundet). Unten rechts signiert und datiert „Jozef Brandt. / 1856“. 900 € 6748 120
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Russisch 6749 1868. Belaubter Hainbuchenzweig (Carpinus betulus). Aquarell. 44,8 x 30,5 cm. Links und rechts unten in kyrillischer Schrift auf Russisch signiert und bezeichnet, in Übersetzung: „Gezeichnet nach der Natur von ... Wassilij Ankudimov 1868“ und links „Lehrer W. Iwanov“. Wz. Whatman 1867. 1.200 € 121
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Carle Vernet (1758 Bordeaux – 1836 Paris)
6750 zugeschrieben. Le coup de vent (Der Windstoß). Pinsel in Grau und Schwarz und Aquarell über Graphit, auf Velin. 31,7 x 23 cm. Wz. Fragment. 600 €
Wilhelm Krause (1803 Dessau – 1864 Berlin)
6751 Segelschiffe bei stürmischer See vor der Küste von Dover. Farbige Kreidezeichnung. 17,2 x 26,2 cm. Eigenh. bez. und signiert „Dover. Castle. Kent WKrause (ligiert) fec.“. 400 € Provenienz: Aus dem Besitz der Augusta von Sachsen-Weimar (18111890), Kaiserin und Königin von Preußen.
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Wilhelm Krause war Schüler von Carl Wilhelm Kolbe in Dessau, der früh das Talent des jungen Künstlers erkannte. 1824 ließ Krause sich in Berlin nieder, wo er von Eduard Gärtner in die Gropius‘sche Werkstatt für Dekorationsmalerei eingeführt wurde. 1828 trat er in das Atelier von Wilhelm Wach ein und widmete sich seit diesem Zeitpunkt der Marinemalerei. 1842 besuchte Krause England und Schottland. Das vorliegende Blatt dürfte während der Überfahrt von Calais nach Dover entstanden sein.
Deutsch 6752 Ende 19. Jh. Der Hafen von Danzig mit Blick auf das Krantor. Aquarell über Spuren von Bleistift. 42,4 x 55,6 cm. 350 €
Charles Taylor II (englischer Marinemaler, tätig um 1850)
6753 zugeschrieben. Der Segeldampfer H.M.S. Diadem vor der englischen Steilküste. Aquarell auf Karton. 47,7 x 82,8 cm. 600 € Provenienz: F. Dörling, Hamburg, Auktion 97, 1979, Los 4488 (dort als „1856“ datiert). Privatsammlung Berlin. 6751 122
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6756
Neapolitanisch
Neapolitanisch
6754 um 1860. „Veduta di Napoli da Mergellinas“: Der Golf von Neapel. Gouache. 43 x 58,4 cm. Unten mittig betitelt.
6756 19. Jh. „Napoli da Posilipo“: Blick auf Riviera di Chiaia, im Hintergrund der rauchende Vesuv. Gouache im Oval. 24,5 x 29 cm. Unten rechts bezeichnet „Napoli da Posilipo“.
1.200 €
450 € Italienisch 6755 19. Jh. „Grotta Azzura“: Die blaue Grotte auf Capri. Gouache. 21,2 x 29,8 cm. Unten bezeichnet „Grotta Azzura“. 800 € 125
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6757
Bernhard Reinhold (1824 Schönberg, Mecklenburg – 1892 Dresden)
6757 Verfallenes Portal an der italienischen Küste mit Staffage an einem Brunnen. Aquarell. 26,8 x 37,4 cm. 500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel unten links und verso oben mittig) Bernhard Reinhold ging zunächst zum Studium der Bildhauerei nach Kopenhagen, wo er ein Schüler u.a. von Bertel Thorvaldsen war. Von 1847 bis 1856 erhielt er in Italien, vor allem in Rom, eine Ausbildung als Maler. Von 1865 bis 1867 unternahm er eine weitere Italienreise. Von 1868 bis 1872 war er in Helsinki als Porträtmaler und Zeichenlehrer an der Universität Helsinki tätig. Der spätere Direktor der Kunsthalle Bremen und der Hamburger Kunsthalle Gustav Pauli erhielt von Reinhold in Bremen Unterricht im Aquarellieren. 6758 126
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Antonio Senape (1788 Rom – 1850 Neapel)
6758 zugeschrieben. Die Isola Bella mit Blick auf die Isola dei Pescatori im Lago Maggiore. Feder in Schwarz und Grau über Spuren von Bleistift auf Velin. 22,7 x 32,7 cm. Unten rechts bezeichnet „Isola bella et isola dei pescatori“. 400 €
François-Léon Benouville (1821–1859, Paris )
6759 Blick auf den Innenhof des Maronitenklosters in Rom. Feder über Kreide, grau laviert. 28,5 x 41 cm. Eigenhändig bezeichnet und datiert „Couvent des Maronites. Rom Juin 1851“. 2.400 €
Provenienz: Mit dem Atelierstempel des Künstlers (Lugt 228 b). Sammlung J. Q. van Regteren Altena (Lugt 4617). Der Historienmaler François-Léon Benouville war der jüngere Bruder des Landschaftsmalers Jean Achille. Er war ein Schüler von FrançoisÉdouard Picot an der Pariser École des Beaux-Arts und debütierte 1838 auf dem dortigen Salon. Wie sein Bruder gewann François-Léon 1845 den prestigeträchtigen Prix de Rome. Seine in Rom entstandenen Werke behandeln Sujets der Antike und des frühen Christentums. Die vorliegende Zeichnung zeigt den Innenhof des Maronitenklosters auf dem Colle Oppio, unweit des Kolosseums. Die Darstellung besticht durch die Klarheit und den Purismus der Linienführung und verrät die Hand eines geübten Zeichners. Die souverän gesetzten, duftigen Lavierungen verleihen der Studie ein Höchstmaß an atmosphärischer Dichte. Mit routiniertem, flottem Strich sind die Weinranken am oberen Rand skizziert, die als Repoussoir dienen und die Raumwirkung steigern. Wie durch ein Fenster blickt der Betrachter auf die friedliche Abgeschiedenheit des intimen Klosterhofs. Durch den bewussten Einsatz des weißen Papiertons entsteht eine betörende, flimmernde Helldunkelwirkung, welche das klare Licht eines römischen Sommertags adäquat einfängt.
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6760
Deutsch 6760 um 1840. Bildnis einer jungen Frau aus Olevano. Schwarze und weiße Kreide auf dunkelbraunem Papier. 38,8 x 28,9 cm. 800 € Die klassische Schönheit der Frauen aus dem einfachen Landvolk bei Rom übte im 19. Jahrhundert eine magische Anziehungskraft auf die reisenden Künstler aus dem Norden aus. In zahlreichen Zeichnungen, Ölstudien
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und Gemälden haben die Künstler sie festgehalten. Einige dieser Frauen erlangten wie Vittoria Caldoni aus Albano oder Candida Mampieri aus Olevano so eine ungeahnte Berühmtheit, die bis in die heutige Zeit andauert. Der Zeichner unseres Blattes hat sein Modell, das sich in der traditionellen Tracht der kleinen Bergdorfs Olevano präsentiert, geschickt in Szene gesetzt. Durch die Technik von schwarzer und weißer Kreide auf dunkelbraunem Grund gewinnt die nahe an den Bildrand gerückte Figur eine unglaubliche Präsenz, die noch von dem mysteriösen Blick verstärkt wird.
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Deutsch 6761 19. Jh. Draperiestudie: Kissen und Decken auf einer Mauer. Öl auf Papier. 19,6 x 13,5 cm. 1.200 € 129
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Anselm Feuerbach: Giacomo Orlandi aus Subiaco. Öl auf Leinwand. Um 1857.
Johannes Niessen (1821–1910, Köln)
6762 Portrait des Giacomo Orlandi di Subiaco. Schwarze Kreide auf Papier. 29,2 x 22,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „Niessen 1847“, darunter betitelt „Giacomo Orlandi di Subiaco“. 18.000 € Provenienz: Prinz Johann Georg von Sachsen (Lugt 1466). Privatsammlung Sachsen. Privatsammlung Berlin. Es ist kaum möglich, den eigenen Blick von den magnetischen Augen des jungen Mannes abzuwenden. Sein fester, gerader Ausdruck ist von solch ungeheurer Präsenz, als wäre kaum mehr als ein Blinzeln zwischen dem Ablegen des Zeichenstiftes und unserer Gegenwart verstrichen. Alles an diesem Gesicht ist markant: von der wilden, dunklen Lockenmähne, über die tiefliegenden Brauen und den schmalen Lippen, zwischen denen eine entschiedene Nase das Konterfei dominiert. Vermutlich war es die Intensität des Ausdrucks, die den jungen Kölner Johannes Niessen dazu animierte, ihn festzuhalten. Niessen war nach Lehrjahren in Düsseldorf 1847 die obligatorische Reise nach Italien angetreten. Über Venedig und Florenz gelangte er am 22. Dezember schließlich nach Rom. Bereits während der ersten Tage muss vorliegendes Portrait entstanden sein. Es nimmt eine herausragende Stellung in einer Reihe von Bildnissen verschiedener Künstler nach dem gleichen Modell aus den Jahren 1840 bis 1860 ein. Als erster und einziger notierte Niessen nämlich Namen des Dargestellten: Giacomo Orlandi aus Subiaco.
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Angereiste Künstler waren in der Ewigen Stadt fortwährend auf der Suche nach Erscheinungen, die dem geltenden Ideal klassischer Schönheit entsprachen. Orlandi bediente dieses Ideal auf mustergültige Weise und zog beinahe zwei Jahrzehnte lang namenhafte Künstler in seinen Bann. Die frühesten Darstellungen stammen vom Franzosen JeanLéon Gerôme, der Orlandi mindestens drei Mal verewigte (u.a. Auk tion Sotheby‘s, New York, 1. Februar 2018, Los 717). Auf Niessens Porträt von 1847 folgt rund zehn Jahre später Anselm Feuerbachs gemalte Studie (Ketterer, Auktion am 18. Mai 2018, Los 37, siehe Vgl.-Abb.). Im gleichen Zeitraum stand er auch Edgar Degas für eine Reihe von Zeichnungen Modell (Catalogue des tableaux, pastels et dessins par Edgar Degas et provenant de son atelier, 4e vente, 1919, S. 89, Nr. 94 a-c). Anders als etwa in Degas‘ späterer Darstellung (op.cit., Nr. 95b) nimmt Orlandi auf unserem Blatt keine Rolle ein, sondern posiert ernst, ohne sich mit falschem Pathos zu inszenieren. Die Zeitlosigkeit der Züge evoziert zunächst das Bild römischer Götter, doch kleine Unregelmäßigkeiten, etwa im Schwung der Lippen, holen das Gesicht zurück in die Sphäre des Realen. Die Konfrontation mit dem Porträtisten bestreitet er auf einer Augenhöhe, tritt ihm als Individuum entgegen, dessen Ausstrahlung es verbietet, ihn auf eine beliebige Blaupause zu reduzieren. Es verwundert kaum, dass Niessen es als angemessen erachtete, ihn namentlich zu benennen. Auch heute, anderthalb Jahrhunderte später übt das anziehende Gesicht Giacomo Orlandis seine Faszination ungebrochen aus.
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Arthur Blaschnik
Dietrich Wilhelm Lindau
(1823 Strehlen – 1918 Berlin)
(1799 Dresden – 1862 Rom)
6763 Am Strand bei Amalfi. Bleistift auf Velin. 30,5 x 46,2 cm. Unten links signiert „Arthur Blaschnik f.“ sowie rechts bezeichnet und datiert „am Strand bei Amalfi d. 7 [?] August 1858“.
6765 Ein Paar in italienischer Volkstracht transportiert Zitronenbäumchen auf einem Ochsenwagen. Bleistift, teils grau laviert auf Velin. 30,8 x 42,6 cm. Signiert und eigenh. datiert „Lindau fece 1834“.
800 €
750 €
Arthur Blaschnik erhielt seine Ausbildung an der Wiener Akademie und in München. Unter dem Eindruck der Gemälde Carl Rottmanns reiste der Künstler in den Jahren 1852/53 über Südtirol nach Venedig und Florenz, um sich bis 1880 in Rom niederzulassen. Im Jahre 1858 unternahm er zahlreiche Reisen nach Neapel und Capri, wo vorliegende Arbeit mit der Ansicht der steilen Häuserzeilen von Amalfi entstanden sein muss.
Der talentierte Zeichner Dietrich Wilhelm Lindau siedelte 1821 nach Rom über und war dort Mitbegründer des Römischen Kunstvereins. Bekannt wurde er durch Landschaftsbilder und Genreszenen aus dem italienischen Volksleben. Das vorliegende Blatt zeigt den Transport von zwei Zitronenbäumen. Mit heiterem Blick verfolgt die mitfahrende junge Römerin die Anstrengungen des Zitronenverkäufers, die gleichmütigen Ochsen zur Arbeit zu bewegen.
Solomon Corrodi (1810 Zürich – 1892 Como)
6764^ Italienische Küstenlandschaft mit Schirmpinien. Aquarell. 33 x 51 cm. Unten links signiert „S. Corrodi Rom.“. 6.000 € 132
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Carl Maria Nikolaus Hummel (1821–1907, Weimar)
6766 An der Küste Italiens. Aquarell über Spuren von Bleistift auf Malpappe. 20 x 28 cm. Unten links signiert und datiert „CHummel [18]67“. 900 € 134
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Carl Maria Nikolaus Hummel 6767 Alte Fichte im Rosenlauital im Berner Oberland. Bleistift auf Velin. 48,9 x 28,8 cm. Unten links bez. und signiert „Rosenlaui C. Hummel“. Um 1846. 800 €
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Carl Maria Nikolaus Hummel 6768 Partie im Rosenlauital im Berner Oberland. Bleistift auf Velin. 50,6 x 33,7 cm. Unten links bez. und signiert „Rosenlauibach C. Hummel“. Um 1846. 900 € Die Zeichnung Carl Hummels zeigt in kühner Perspektive einen am Hang gelegenen Tannenwald, dahinter die steilen Gebirgszüge der Berner Alpen. Gekonnt modelliert der Künstler mit wohl gesetzten Hell- und Dunkelpartien insbesondere die Form der schlanken Tannen. Die Zeichnung dürfte auf der Rückreise von Italien nach Deutschland um 1846 entstanden sein. 6768 135
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Christian Gottlob Hammer
Eduard Hildebrandt
(1779–1864, Dresden)
(1817 Danzig – 1869 Berlin)
6769 Arkadische Landschaft. Feder in Schwarz auf Velin. 35,7 x 31,6 cm. Unter der Darstellung signiert und datiert „C. G. Hammer invt. et del. Dresd. 1855.“.
6771 Heimkehr der Fischer. Aquarell auf Aquarellkarton. 27,4 x 37,7 cm. Unten links in Bleistift monogrammiert und datiert „E.H. 1860“.
1.200 € Pieter Pietersz. Barbiers III. (1748–1842, Amsterdam)
6770 Hügelige Landschaft mit Feldweg und Landvolk. Feder und Pinsel in Grau, über Spuren von schwarzem Stift, grau und rotbraun laviert, auf Velin. 20,5 x 31,5 cm. Verso in brauner Feder signiert und datiert „Pr Barbiers / 1822“. 400 € Beigegeben von Pieter Ernst Hendrik Praetorius eine Rötelzeichnung, braun laviert „Sitzende Bäuerin, an eine Wand gelehnt, den Blick nachdenklich gesenkt“ (18,8 x 16,1 cm).
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600 € Schon früh besuchte Hildebrandt die Insel Rügen und entdeckte dabei zunächst die Ostsee und später auch die Nordsee und ihre Küsten für seine Aquarelle. Nachdem er mit seinem Lehrer, dem Marinemaler Wilhelm Krause, bereits die Küste Englands und Schottlands bereist hatte, trat er Anfang der 1840er Jahre in die Werkstatt von Eugène Isabey in Paris ein, dessen Stil ihn nachhaltig beeinflusste und auch in vorliegender Arbeit spürbar ist. Zahlreiche Studienreisen führten ihn in den kommenden Jahren mehrfach durch ganz Europa, nach Nord- und Südamerika und um die ganze Welt.
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Österreichisch 6772^ 1843. Blick vom St. Peter-Friedhof auf die Festung Hohensalzburg. Bleistift auf Velin. 21 x 32,2 cm. Unten rechts datiert „Salzburg d. 29. Mai 1843“. 600 €
Carl von Blaas (1815 Nauders in Tirol – 1894 Wien)
6773 Landschaftspartie mit Felsen. Bleistift und Aquarell auf Velin. 24,9 x 32,6 cm. Um 1840. 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dessen Nachlassstempel).
Julius Edward W. Helfft (1818–1894, Berlin)
6774 Blick über die Donau auf Stift Melk in der Wachau. Bleistift und Weißhöhungen auf bräunlichem Velin. 20,4 x 29,6 cm. Unten links signiert und datiert „J. Helfft 1839“. 450 € 138
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Eduard Ender (1822 Rom – 1883 London)
6775 „Der Geist des blauen Montag“ (Künstlerfest im Karneval). Bleistift, aquarelliert. 23 x 38 cm. Unten links signiert „Eduard Ender“, über dem Tapir betitelt „Der Geist des blauen Sonntag“ sowie am Unterrand unleserlich bezeichnet, verso mit der Aufschlüsselung der feiernden Personen und Kostüme: „Schäffer - Ernestine Mayer / Gambrinus - Ferdinand Troll / Bacchus - Eduard Ender / Violinspieler - Alois Mayer / Tapir - Moli Ander [?] / Cellospieler - Josef Gänsbacher / Sänger - Josef Dürschner / Schäfferin - Antonie Beer / Ritter - Rudolf Härdel“. 600 € Ungemein lebensvolle Darstellung eines Künstlerfestes. Ender selbst erscheint als trunkener, laut ausrufender Bacchus in der dritten Figur von links.
Deutsch 6776 um 1810. Zwei Reiter in Renaissancetracht. Feder in Schwarz. 15,1 x 23 cm. Bezeichnet „in Rom“. 400 € Treffsichere Studie eines in Rom tätigen deutschen Künstlers aus dem Umkreis des Franz Pforr (1788-1812).
Gottfried von Neureuther (1811 Mannheim – 1887 München)
6777 Entwurf zu einem Deckenplafond mit den Monatsbildern. Aquarell über Bleistift. 37,2 x 32,4 cm. 300 € Provenienz: Aus der Sammlung Heinrich Stinnes (Lugt 4436). Den zeichnerischen Nachlass Gottfried Neureuthers bewahrt die Bibliothek der Technischen Universität München. Dort gibt es auch einen stilistisch eng verwandten Deckenentwurf, der möglicherweise für das gleiche Bauvorhaben angefertigt wurde (Inv. 942201).
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Deutsch 6778 1867. Das jüngste Gericht mit dem Höllensturz. Gouache auf Papier, auf Leinwand kaschiert, auf neuerem Keilrahmen gespannt. 98 x 175 cm. Links unten am Grab auf dem Sockel der Amphore monogrammiert und datiert „S. T Anno Domini 1867“, sowie unten links betitelt und datiert „Höllensturz July 1867“. 3.000 €
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Eine wahrhaft apokalyptische Vision. Gleissendes Licht erstrahlt aus der Mitte des Bildes und lässt den Betrachter überwältigt zurück. Schnell ist er verloren in den schier unendlichen Details - ein zweiter Blick ist notwendig, um das vielfigurige Geschehen in seiner erstaunlichen Dimension zu erfassen. Seit jeher bot das Jüngste Gericht Künstlern aller Epochen die Möglichkeit, vor dem Hintergrund einer biblischen Historie visionäre, traumähnliche Szenen, bevölkert von grausigen Monstern und Engelsgestalten zu erschaffen. Auch unser Anonymus bewältigt das Bildthema in geradezu schwelgerischer Manier. Und
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inszeniert sich gleichsam mit einem Augenzwinkern indirekt als Teil des endzeitlichen Geschehnisses: wohl nicht zufällig platzierte er Monogramm und Datierung auf einem geöffneten Grab unten links. Aus diesem sowie anderen steigen die Seelen der Verstorbenen als geisterhafte Gestalten aus dem Dunkel der Erde, werden emporgetragen von musizierenden Engeln und bilden eine endlose Schar, die zu Gottvater und Christus strebt. Rechts der Abstieg. Gleich Gott im Himmel thront Satan inmitten seines Feuerreichs und empfängt die Verdammten, die von geflügelten Dämonen in den Abgrund hinabgerissen wer-
den. In welchem Zusammenhang dieses furiose Werk entstand, muss vorerst ungeklärt bleiben. Denkbar wäre eine Vorstudie für eine größere Ausführung. Zweifelsohne kann die Arbeit jedoch für sich stehen, gleichsam als Sinnbild für den Anfang nach dem Ende, als Abgesang auf eine alte Weltordnung: 1867 konkretisiert sich Preußens Führungsanspruch mit der Ernennung Bismarcks zum Kanzler des norddeutschen Bundes, mit der Krönung Franz Josephs I. ist der Doppelstaat Österreich-Ungarn geboren und in Paris bewundern Millionen auf der Weltausstellung den Fortschritt.
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Gustav Friedrich Papperitz
Friedrich Eibner
(1813–1861, Dresden)
(1825 Hilpoltstein/Oberpfalz – 1877 München)
6779 Der Palmenhain bei der Stadt Elche in Andalusien. Aquarell und Deckfarben auf festem Papier. 41,4 x 55,3 cm. Signiert und datiert: „GFPapperitz Elche 10. Mai 1851“.
6780 Kathedrale von Segovia, Spanien. Aquarell über rotbrauner Feder. 70 x 50,7 cm (Passepar toutausschnitt). Unten rechts signiert und datiert „F. Eibner [18]67“, verso auf einem Etikett wohl eigenhändig bezeichnet „N°II Cathedrale in Segovia / im Hintergrund die Sierra Gudarama / vom Architekturmaler Friedr. Eibner in München“.
4.000 € Der Landschaftsmaler und Radierer Gustav Friedrich Papperitz war in Dresden Schüler von Johan Christian Clausen Dahl. Anschließend studierte er in München bei Carl Rottmann und bildete sich zwischen 1838 und 1841 in Rom weiter. In der Folgezeit bereiste Papperitz Norwegen und Spanien, wo er 1851 längere Zeit verblieb. Zahlreiche Gemälde und Ölstudien, die der Künstler seit 1852 auf den jährlichen Ausstellungen der Dresdener Akademie zeigte, legen von diesem Aufenthalt Zeugnis ab. Im Mai 1851 verweilte der Künstler mehrere Wochen in der andalusischen Stadt Elche, die wegen ihrer ausgedehnten, noch aus der Zeit der maurischen Herrschaft stammenden Palmengärten bekannt war. Das großformatige Blatt besticht durch seine sehr packende und synthetische Erfassung der mediterranen Landschaft. Papperitz verliert sich nicht in topographischen und genrehaften Details, sein eigentliches Anliegen ist die Wiedergabe des warmen, südlichen Lichtes, das zu den prägenden Erfahrungen nordischer Künstler zählt. Von einem niedrigen Standpunkt aus gesehen, zieht sich der Blick des Betrachters durch das Flusstal des versandeten Rio Vinalopo auf die pittoreske Bogenbrücke am Horizont und die schlichten, flachgedeckten Häuser der Stadt. Sehr schön und transparent sind die hochaufragenden, schlanken Palmen charakterisiert, welche die linke Bildhälfte dominieren und der Darstellung ein hohes Maß an Farbe und Atmosphäre verleihen. Unstreitig handelt es sich um ein künstlerisch vollgültiges Zeugnis deutscher Landschaftskunst der Spätromantik.
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1.500 € Literatur: Vgl. Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Nr. 14 „Aus der Kathedrale zu Segovia (1866)“. Der Autodidakt Friedrich Eibner spezialisiert sich früh auf Architekturdarstellungen und feiert bereits mit Anfang 20 in München erste Erfolge. Zeitlebens beherrscht er es vortrefflich, die Atmosphäre eines Platzes und seiner Staffage mit einer brillanten Genauigkeit und Detailtreue der Architektur zu verbinden. Mit der Reisegesellschaft des russischen Fürsten Mestchersky bereiste Friedrich Eibner in den Jahren 1860 und 1861 Spanien, wobei er Barcelona, Kastilien und Andalusien besuchte. Auf dieser Reise muss auch die Idee gewachsen sein, die Kathedrale von Segovia, einer Stadt nordwestlich von Madrid in der zentralspanischen Region Kastilien und León, bildlich festzuhalten. Die Kathedrale, die gotische Stilelemente mit denen der Renaissance vereint, thront mit ihrem Turm imposant über der Stadt und ist schon aus weiter Ferne über die Ebene zu sehen. Mit den sanften Bergrücken der Sierra de Guadarrama im Hintergrund bildet sie ein spektakuläres Panorama.
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Carl Friedrich Heinrich Werner (1808 Weimar – 1894 Leipzig)
6781 Jacinta in ihrem Turm in der Alhambra in Granada. Aquarell über Bleistift, teils weiß gehöht, montiert. 38,6 x 31,3 cm. Am Unterrand bezeichnet, signiert und datiert „Alhambra 22 Oct 1857 / C. Werner f. 1857“, darüber unleserlich mit Bleistift geschrieben „Jacintha [...] 1857“ sowie auf dem Passepartout bezeichnet „Inneres vom Thurm de las Infantas, Alhambra / Jacintha, genannt die Rose des Alhambra, Zeit 1470“, verso auf der Rahmenrückseite ein Etikett der Rahmenfabrik „N° 149 / 8/II 1893 / Pietro del Vecchio in Leipzig“. 1.200 € Provenienz: Berliner Privatsammlung. Die Legende von der Rose der Alhambra führt uns zurück in die Zeit Philipps IV. von Spanien, als der Hof für eine gewisse Zeit nach Granada zog. Einer der Pagen, die die Monarchen begleiteten, Ruiz de Alarcón, war der Liebling von Königin Isabella. Bei einem Spaziergang durch die
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weiten Gärten des Palastes hatte er einen Falken bei sich, um mit ihm auf die Jagd zu gehen. Der Falke entschwand ihm jedoch und flog hoch hinauf in den Turm Torre de las Infantas. Ruiz versuchte mit allen Mitteln, auf eine der hohen Mauern zu gelangen, wo sich der Falke befand. Er fand einen Eingang zum Turm und zu seiner Überraschung musste Ruiz feststellen, dass dort ein junges, wunderschönes Mädchen wohnte. Ihr Name war Jacinta und in ihrem schwarzen, seidenen Haar trug sie eine Rose. Als Ruiz ihr Zimmer betrat, saß sie beim Spinnen an einem Brunnen. Es war wohl Schicksal, dass die beiden sich verliebten. Jacinta wurde auch die „Rose vom Alhambra“ genannt. Carl Friedrich Werner war Schüler des Hanns Veit Schnorr von Carolsfeld an der Leipziger Akademie und studierte seit 1829 Architektur bei Friedrich von Gärtner in München. Er gründete 1851 ein Meisteratelier für Aquarellmalerei in Venedig, aus dem als sein bedeutendster Schüler Ludwig Passini hervorging. 1856 kehrte Werner nach Deutschland zurück und ließ sich in Leipzig nieder. Das vorliegende Aquarell war sicherlich durch seine Spanienreise, die er zwischen 1856 und 1857 unternahm, inspiriert.
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Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)
6782 Lilly von Werner im Ballkleid mit Fächer. Schwarze, weiße und rosafarbene Kreiden auf hellbraunem Velin. 49 x 32,3 cm. Monogrammiert und datiert „AvW 1891“, verso in Bleistift betitelt „Lilly von Werner“. 2.400 € Beigegeben die signierte und „1877“ datierte Zeichnung Anton von Werners „Bildnis Lilli von Werner als Fee in Cendrillon“ sowie zwei weitere monogrammierte und datierte Zeichnungen des Künstlers „Junge Dame im Ausgehkleid und Hut“ und „Bildnis der Alice Friedländer im Profil nach links“ aus den Jahren 1886 und 1887.
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Anton von Werner 6783 Figurenstudie Schmied Nagel. Bleistift, gewischt. 28,8 x 22,7 cm. Monogrammiert, datiert und betitelt „AvW 1876 Nagel Schmied Saarbrücken.“ sowie oben rechts eigenh. bez. „Haar blond Fleisch roth u. kräftig in d. Farbe Bart hell roth goldblond“. 1.200 € Literatur: Ausst. Kat. Anton von Werner. Geschichte in Bildern. Berlin Museum und Deutsches Historisches Museum, Berlin 1993, S. 263, Nr. 340. Ausstellung: Berlin 1993: Anton von Werner. Geschichte in Bildern. Für das monumentale Wandbild im Rathaussaal zu Saarbrücken „Ankunft Seiner Majestät in Saarbrücken“ fertigte Anton von Werner 1876 und 1878 zahlreiche Portraitstudien von Bürgern dieser Stadt, um dem Gemälde einen hohen Grad an Authentizität zu verleihen. Nicht nur die Honoratioren, auch die Volkstypen tragen auf diesem Werk individuelle Züge, was im Vorfeld zur Kritik der Landeskunstkommission führte. Der Schmied erscheint in dem Gemälde vorne links in ganzer Figur, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die ganze Aufmerksamkeit auf die Kutsche mit dem Kaiser gerichtet (s. Ausst. Kat. Anton von Werner. Geschichte in Bildern, S. 259 mit Abb. 329). Beigegeben zehn weitere Bleistiftstudien des Künstlers mit Figuren- und Landschaftsdarstellungen, sechs davon monogrammiert. 6783 147
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Johan Adolph Kittendorf (1820 Kopenhagen – 1902 Frederiksberg)
6784 Studie einer große Klette (Arctium lappa). Aquarell über Bleistift. 16 x 8,5 cm. Am Unterrand signiert „Ad. Kittendorf“. 450 € Die oft für eine Distel gehaltene Große Klette ist eine in Europa einheimische krautige Pflanze, die oft an Wegesrändern gedeiht. Kittendorfs unprätentiöse Studie zeigt die Pflanze mit einer erstaunlichen Naturtreue.
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Friedrich Loos (1797 Graz – 1890 Kiel)
6785^ Umkreis. Alpenlandschaft mit Blick auf schnee bedeckte Berggipfel. Aquarell über brauner Feder auf Bütten. 32 x 45 cm. 600 €
Ignaz Ritschel (geb. 1794, wohl Böhmen)
6786 Gebirgsreisende bei Sonnenaufgang. Bleistift auf hellgrünem Velin. 20,4 x 25,8 cm. Unten rechts bezeichnet „Gebirgsreisende bei Sonnenaufgang“, verso bezeichnet „Ritschel“. Um 1820. 450 € 148
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Rudolf von Alt (1812–1905, Wien)
6787 Brautpaar im Chor der Breitenfelder Pfarrkirche in Wien. Aquarell und Gouache über Spuren von Bleistift. 47,8 x 35,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „Rudolf v. Alt [1]899“. 12.000 € Bereits 1835 gab es Pläne, im vor den Stadtmauern Wiens gelegenen Ort Breitenfeld eine Gedächtniskirche zu Ehren des verstorbenen Kaisers Franz I. zu errichten. Aber erst 1886, als Breitenfeld inzwischen zum dicht bebauten Teil des Bezirks Josefstadt geworden war, konnte ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden. Im Jahr darauf genehmigte Kaiser Franz Joseph I. das im Stil der lombardischen Frührenaissance entworfene Siegerprojekt von Alexander Wielemans. Grundsteinlegung war 1885, am 18. Juni 1898 wurde der Bau in Anwesenheit des Kaisers feierlich geweiht. Die Kirche erlitt im Zweiten Weltkrieg 1945 schwere Bombenschäden und wurde 1947-1958 unter Verzicht auf die in unserem Aquarell dargestellte Farbigkeit des Gewölbes wieder hergestellt. Im Jahr nach ihrer Weihe gibt der 87-jährige Rudolf von Alt den Chorraum des Neubaus minutiös wieder und belebt ihn mit einer kleinen Hochzeitsgesellschaft. Ausgedehnte Reisen kommen seit diesem Jahr für den bedeutendsten österreichischen Aquarellisten des 19 Jh. nicht mehr in Frage, sodass wieder vermehrt Wiener Themen im Zentrum seines Schaffens stehen. Den Neubau der dem hl. Franziskus Seraphikus geweihten Kirche dürfte er aufmerksam verfolgt haben - seit 1841 lebte er bis zu seinem Tod in einem Haus in der nur 500 Meter entfernten Skodagasse 11. Der hochgeehrte Künstler wird 1897 Ehrenpräsident der Wiener Secession und im gleichen Jahr als „Ritter von Alt“ in den Adelsstand erhoben. Er stirbt einen Monat nach Adolph von Menzel am 12. März 1905 in Wien.
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Thomas Ender (1793–1875, Wien)
6788 Studienblatt mit Feluken und Kähnen im Vorderen Orient. Bleistift, teils aquarelliert auf Velin. 24,3 x 30,1 cm. Um 1837. 400 €
François Antoine Léon Fleury
François Antoine Léon Fleury, enger Freund von Corot, studierte in Paris bei dem Landschafter Jean-Victor Bertin, der ihn nachhaltig prägte und für seine Karriere als Landschaftsmaler verantwortlich war. Von 1827 bis 1830 bereiste Fleury Frankreich, die Niederlande und Italien. Auf dieser Reise entstanden zahlreiche Skizzen nach der Natur, so wohl auch unsere Studie eines kleinen italienischen Küstenortes bei Regenwetter, wozu die breite menschenleere Uferpromenade mit nur einzelnen Flaneuren passt. Besonders schön sind die fein austarierten Farbabstufungen der Hauswände und des Grüns der Vegetation.
(1804–1858, Paris)
6789 An der Seepromenade einer italienischen Stadt. Aquarell über brauner Feder und Bleistift. 19,3 x 26,2 cm. Wz. „Comp“. 350 € Literatur: Ausst.-Kat. Nineteenth Century French Drawings, Stefanie Maison und Hazlitt, Gooden & Fox, London 1976, Kat. Nr. 8. Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (rückseitige Anmerkung in Bleistift). Stefanie Maison und Hazlitt, Gooden & Fox, London (1976).
Maximilien Luce (1858–1941, Paris)
6790 Hafenansicht mit Dampf- und Segelschiffen. Gouache auf festem Papier, verso: Hafenansicht in Kohle, montiert auf „1895“ datierter Lithographie. 22, x 30,7 cm. Unten rechts signiert „Luce“. 4.500 € Die Autorschaft von Maximilien Luce wurde von Denise Bazetoux, Paris, bestätigt.
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Paul Signac (1863–1935, Paris)
6791 Le port de Marseille. Aquarell über Bleistift auf Papier, auf Karton kaschiert. 27,2 x 40,3 cm. Unten links in Bleistift signiert und datiert „Signac (19)05“, im Himmel vereinzelt mit eigenh. Farbangaben. 18.000 € Ausstellung: Salzburg 1986: Paul Signac. 1863-1935. Aquarelle, Ölgemälde, Zeichnungen. Galerie Salis, 24. Juli - 15. September 1986, Nr. 7. Provenienz: Sammlung Chauvin, Paris. David B. Findlay Galleries, New York. Sammlung Fessenden, New York. Gebr. Douwes Galerie, Amsterdam. Galerie Salis, Salzburg (1994). Privatbesitz Norddeutschland. Noch ganz im Bann der Lagunenstadt Venedig, die Signac 1904 bereist hatte, hielt sich der Maler Ende 1905 in Marseille auf. In der Hafenstadt fand er das Licht wieder, das ihn seit Mitte der 1880er Jahr immer wieder an die südfranzösische Küste zog. An der Côte d’Azur hatte er auch das Aquarellieren als Ausdrucksmedium für sich entdeckt. Im Aquarell war Signac freier. Die konsequent divisionistische Manier weicht auch in vorliegendem Werk einem flüssigeren Duktus, ohne, dass das charakteristische Flirren verloren ginge. Als Lichtraum spielt das Weiß des Blattes eine den Farben gleichgestellte Rolle. Die zarten, pastelligen Töne geben jenen typischen Effekt gleißender Tage an südlichen Küsten wieder, an denen die Landschaftsfarben wie gedämpft, ja verschluckt wirken.
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6792
Francesco Perilla (1874 – nach 1954)
6792 Brunnenhaus bei der Hagia Sophia, Istanbul. Aquarell über Spuren von Bleistift, auf Velin. 24,8 x 33,7 cm. Unten links signiert und datiert „F. Perilla / 14. IX. 1922“. Verso mit verschiedenen schwer leserlichen Bleistiftannotationen, auf dem Rückdeckel des Rahmens mit eigenhändiger Widmung „à Madame Fabricius en hommage cordial 19 mars 1925 FPerilla“. 350 € Der italienische Aquarellist, Maler und Fotograf Francesco Perilla reist in den 1910/20er Jahren hauptsächlich durch Griechenland und Klein asien und wird zunächst als Illustrator wissenschaftlicher Reiseliteratur bekannt. 1928 gründet er in Athen einen eigenen Verlag unter dem Namen „Editions Perilla“ und wird zum gefragten Reiseschriftsteller. Unter anderem veröffentlicht er mit eigenen Aquarellen und Photographien illustriert folgende Titel : Le Mont Athos. Son histoire – ses monastères – ses oevres d‘ art - ses bibliothèques , 1928 Chio: L‘ ile heureuse, 1930 Grèce: Croquis dè route. 1954 erscheint sein letztes Buch Delphes. - Auf dem Rückdeckel des Rahmens mit einem Etikett des bekanntesten frühen Verlegers osmanischer Postkarten, Max Fruchtermann, der bereits 1869 in Konstantinopel ein Rahmengeschäft eröffnete. 6793 156
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6794
Christian Wilhelm Allers
Johann Victor Krämer
(1857 Hamburg – 1915 Karlsruhe)
(1861 Adamsthal – 1949 Wien)
6793 „Der Cassierer und der Theaterdirektor“ - Der Intendant Ludwig Martin und sein Kassierer an der Kasse eines Hamburger Theaters. Bleistift auf Velin. 37 x 46,3 cm. Im Unterrand signiert, datiert, betitelt und bezeichnet „Chr. Allers (18)93 / Hamburg / Ludwig Martin“.
6794 Blick auf die Festung und den Exerzierplatz auf der Insel Korfu. Gouache über Spuren von Bleitstift. 30,9 x 27,9 cm. Unten links signiert und bezeichnet „Joh. v. Krämer / Corfu“. Um 1903.
600 €
1.800 € Der österreichische Maler Johann Victor Krämer, bekannt für seine Orientdarstellungen, reiste 1903 auf die griechische Insel Korfu und blieb sechs Monate.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6795
Théophile Alexandre Steinlen (1859 Lausanne – 1923 Paris)
6795^ Landschaft bei heranziehendem Regen. Pinsel in Braun. 24,5 x 32,2 cm. Unten rechts signiert „Steinlen“. 900 € Der Wahlpariser Steinlen ist hauptsächlich als wegweisender Plakatkünstler und bissiger Sozialkritiker bekannt. Dass er auch einen poetischen Sinn für Landschaft besaß, die in seinem Œuvre vergleichsweise selten ist, führt vorliegendes Blatt eindrücklich vor Augen.
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Théophile Alexandre Steinlen 6796^ Sitzender weiblicher Akt in Rembrandts Manier. Feder in Schwarz. 24,5 x 16,4 cm. Unten rechts signiert „Steinlen“. 900 € Beigegeben sieben Figurenstudien Steinlens, eine davon monogrammiert.
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Ernst Albert Fischer (gen. Fischer-Coerlin, 1853 Coerlin – 1932 Berlin)
6797 Veritas mit dem Siegerkranz.. Farbige Kreiden und Deckweiß über Bleistift auf Velin. 59,8 x 45,2 cm. Links unten in schwarzer Feder signiert. Um 1900. 600 € Wohl Entwurf für eine der prachtvollen gebundenen Sammel-LuxusAusgaben oder Sammel-Mappen der von Richard Bong in Berlin herausgegebenen Zeitschrift für Moderne Kunst, die unter dem vollen Titel „Moderne Kunst in Meister-Holzschnitten nach Gemälden berühmter Meister der Gegenwart“ eine reichhaltige Auswahl an zeitgenössischen literarischen Texten, Illustrationen und Kunstdrucken nach zahlreichen Künstlern, Feuilletons und Gedichten enthielt und von 1887 bis 1913/14 erschien. 6797 159
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Sergius Hruby (1869–1943, Wien)
6798 Junge Frau mit Wasserpflanzen – Entwurf für ein Jugendstilplakat. Aquarell mit Goldhöhung auf Velin. 35 x 25 cm. Unten rechts signiert „S. Hruby“. Um 1900. 900 €
6798
Käthe Wagner-Franck (1879 Breslau –1961 (?))
6799 Weißer Ginster. Gouache auf braunem Velin. 48 x 59,7 cm. Signiert unten rechts „ K. Franck“. 400 € 6799 160
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6800
Paula Goeschen-Rösler (1875 Schlierbach – 1941 Wurmsdorf)
6800 Farnkraut und Sauerklee. Scherenschnitt (Gouache in Blaugrün, Lindgrün, Dunkelgrün, Ocker und Schwarz, silhouettiert und auf Japan montiert). 43 x 37,8 cm. Unten links in der Darstellung mit dem Scherenschnitt-Monogramm „PGR“ sowie auf dem Passepartout (anliegend) wohl eigenh. bez. und sig niert „Junges Farnkraut und Sauerklee (Scherenschnitt) Paula v. Goeschen-Rösler“. 1.400 €
Erste Malerfahrungen erhielt Paula Rösler durch einen Hauslehrer im privaten Heim in Rodach. Später ging sie nach München, um dort Kunst zu studieren. Jedoch war der Zugang zur Kunstakademie Frauen noch verwehrt, weshalb sie eine Ausbildung an der Damen-Akademie des Münchner Künstlerinnen-Vereins aufnehmen musste. Ab 1906 arbei tete sie als freischaffende Künstlerin und Dichterin in München. Sie arbeitete in verschiedensten Techniken und mit den unterschiedlichsten Materialien, mit dem Scherenschnitt setzte sie sich jedoch am intensivsten auseinander und ließ sich dabei von den Formen des Jugendstils und der japanischen Kunst, in der der Scherenschnitt eine lange Tradi tion hat, inspirieren. Nach verschiedenen Motivexperimenten im Scherenschnitt konzentrierte sie sich fast ausschließlich auf harmonisch stilisierte und bewegte Pflanzenformen.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6801
Ubaldo Cosimo Veneziani
Thomas Theodor Heine
(1894 Bologna – 1958 Mailand)
(1867 Leipzig – 1948 Stockholm)
6801 Allegorie des Todes. Feder in Schwarz. 31 x 22,8 cm. Unten rechts signiert und datiert „U C Veneziani MXMXXI [1921]“.
6802 Die Seeschlange. Tusche und Pinsel in Schwarz mit blauem Stift, über Bleistift, teils weiß gehöht. 36,5 x 31,3 cm. Oben rechts monogrammiert „TTH“ (ligiert), unten bez. „auf 2Octents B[...]“.
1.200 € Eindrucksvolle symbolistische Arbeit. Der Maler, Zeichner und Graphiker Ubaldo Cosimo debütierte 1917 an der Esposizione d‘Arte presso la Regia Accademica di Brera und war seitdem in Mailand tätig.
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600 € Vorzeichnung für eine Illustration, die unter dem Titel „Zeitungsphantasien“ im Simplicissimus erschien und einen anstehenden Besuch des Kaisers beim englischen König Eduard persiflierte.
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6803
Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)
6803 Der junge Dichter (Page mit Pferd). Feder in Schwarz und Grau, farbig aquarelliert, auf fester Malpappe aufgezogen. 16,6 x 20,8 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „HT (ligiert) 1897“, verso von fremder Hand bez. „Hans Thoma 1897“. 1.800 € Beigegeben die gleichnamige signierte Algraphie mit der Widmung „Hans Thoma für Prof. Stäkelin (?), zum Gruß Weihnachten 1897“ (Beringer (1916), Griffelkunst 94; Beringer (1923), Radierungen 266). 6802 163
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)
6804 „In Alvaters Schoos“. Bleistift auf Velin. 20 x 27,1 cm. Rechts unten datiert „20.XI.(19)23“. 800 € Provenienz: Sammlung Otto Kofahl, Hannover. Sammlung Emly Wilhelmi, Hannover. Privatsammlung Niedersachsen.
6805 „Zu Paul Geheebs 65. Geburtstag 1930 (Skizze)“. Bleistift auf Velin, auf Untersatzkarton montiert. 16,6 x 13,7 cm. Rechts oben mit Bleistift signiert „Fidus“ sowie auf dem Untersatz an Emly Wilhelmi (geborene Kofahl) bewidmet „Emly zum 4. Lenzing“ und erneut signiert und datiert „(19)31“. 800 € Provenienz: Sammlung Emly Wilhelmi, Hannover (mit deren Namensetikett auf der Rückseite der Unterlage). Privatsammlung Niedersachsen. Die ursprünglich als Vorskizze eines Geburtstagsmotivs für den FidusFreund und Reformschulpädagogen Paul Geheeb im Jahre 1930 entstandene Skizze wurde von Fidus offensichtlich bereits ein Jahr später der Tochter seines Freundes Otto Kofahl, Emly Kofahl, später verheiratete Wilhelmi, übereignet. Paul Geheeb war nicht nur Mitbegründer des Landerziehungsheims in Haubinda, sondern gründete auch weitere Reformschulen in Wickersdorf und vor allem die bekannte Odenwaldschule in Ober-Hambach. Otto Kofahls Tochter Emly war zunächst Schülerin bei Geheeb in Haubinda und arbeitete später selbst als Reformschulpäda gogin an der Odenwaldschule. Zusammen mit ihrem Mann war sie auch eine wichtige Sammlerin von Fidus‘ Arbeiten.
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6806 „Schönheit und Wahrheit“ (Junge Frau über einem leuchtenden Hügel). Bleistift auf Velin. 37,2 x 33,7 cm. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso handschriftl. bez. „Aus dem Nachlass Fidus / Woltersdorf d. 21.6.[19]77, Helga Wagner).
6807 „Der Pilger“ (Kauernde Gestalt vor bekrönter Frau). Feder in Schwarz, rot und rosa laviert. 20 x 26,4 cm (Ränder unregelmäßig beschnitten). Auf der unteren rechten Ecke monogrammiert „F“ sowie auf dem Untersatz unten links betitelt „Der Pilger“. 800 € Literatur: Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 332. Die Zeichnung wohl vom Künstler silhouettiert und auf einen grauen Untersatzkarton aufgelegt. Vorzeichnung zu einer Illustration in der Zeitschrift Jugend: Münchner Wochenschrift für Kunst und Leben, Jg. IV, Bd. 1, Nr. 22, 27. Mai 1899, o. S. 6807 165
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Fidus 6808 Meine Mutter sang (Rahmenzeichnung für ein Gedicht Emanuel von Bodmans). Feder in Schwarz, Pinsel in Orange, Braun, Gelb auf Velin. 42 x 29,5 cm. Unten links in Feder signiert „Fidus.“. 800 € Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a.M./ Schönstadt (verso mit dem Stempel „Eugen Lucius Schönstadt). Vorzeichnung zu einer Rahmenillustration für ein frühes Gedicht des Lyrikers und Schriftstellers Emanuel von Bodman (1874-1946), die im Simplicissimus, Jg. I, Bd. 2, Heft 37, 12. Dezember 1896, S. 4 erschien.
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Fidus 6809 „Niemand kann zween Herren dienen“. Kohle auf Velin, alt montiert. 34,9 x 26,1 cm. Rechts neben der Darstellung signiert und datiert „fidus. (18)90.“ sowie mit dem Sinnspruch aus dem Matthäusevangelium (Mt 6,24) betitelt „Niemand kann zween Herren dienen“. 800 € Literatur: Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 310. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a.M./ Schönstadt (auf der Rückseite des Sammlerkartons mit dem Stempel „Eugen Lucius Schönstadt). 6809 166
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Fidus 6810 „Leid“ (Mutter, Vater und Kind in der Felsenschlucht). Schwarze Kreide auf Velin. 48,2 x 37,2 cm. Unten rechts bezeichnet und datiert „Leid / f. 11.IV.[18]91“. 1.200 € 167
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Leopold Graf von Kalckreuth (1855 Düsseldorf – 1928 Eddelsen bei Hittfeld, Hannover)
6811 Bildnis einer alten Bäuerin im Dreiviertelprofil nach rechts. Feder in Schwarz, blau und bräunlich laviert. 26,3 x 21,4 cm. Unten links monogrammiert und datiert „KL (18)96“. 600 € 168
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Georg Jahn (1869 Meißen – 1941 Dresden-Loschwitz)
6812 Blick über die Sächsische Schweiz mit Felsen türmen. Bleistift auf Velin. 39,4 x 44,4 cm. Unten rechts signiert und datiert „G. Jahn [19]28“. 750 € 169
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6813
Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)
Hermann Wöhler
6813 Kosmos. Aquarell, auf einem Untersatzkarton montiert. 15,4 x 14,7 cm.
6814 Frühe Landschaft. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 46,5 x 34,9 cm. (1918). Unten rechts monogrammiert „HW“ [ligiert].
1.500 €
3.000 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
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6814 171
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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6817 172
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Hermann Wöhler 6815 „Schauet die Lilien auf dem Felde“. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 47,9 x 35,5 cm. Um 1930. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“.
6817 Sternenhimmel, Mond und Lyra. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 34 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
6816 „Die Hochteure Pforte“. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 47,7 x 35,2 cm. Unten in der ornamentalen Rahmenleiste monogrammiert und datiert „HW 1931“.
6818 „Das Abendlied des Alkman“ - Schriftblatt. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,8 x 34,7 cm. Im ornamentalen Rand unten monogrammiert “HW“. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Titelblatt zu der Folge „Sieben Blätter der Schöpfung zum Gedenken an Jakob Böhme“.
6819 Verwunschener Wald mit knorrigen Eichen. Feder in Schwarz auf festem, grünlich grundiertem Zeichenkarton. 39 x 30 cm. Um 1925/1930. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Zeichnungen
6822* Ca. 26 Blatt des 18.-20. Jh.
6820 Ca. 52 Blatt des 18.-19. Jh.
1.500 €
800 €
Darunter von und zugeschrieben an: Zeno Diemer, Anton Doll, Ferdinand Glut (Seebad Brighton), Hambüchen, Wilhelm Lindenschmidt, Jean Ernst Meissonier, Hugo Mühlig, Porsch, Pröhle, Philipp Röth, Albert Venus, Anton von Werner (2 Blatt, u.a. Landschaft bei Falkenhagen), Albert Zimmermann. Sämtlich aus der Sammlung Helmut Märkt, Reutlingen. Beigegeben ferner ein Sammelalbum mit 46 Zeichnungen meist französischer Künstler des 19. Jh., meist signiert (Bouton, Bouchot, Brissot, Canon, Dehodencq, Papety, Violette).
Überwiegend Landschaften und Marinen nordalpiner Künstler, teils datiert, signiert oder monogrammiert.
6821 Ca. 19 Blatt des 18.-19. Jh. 600 € Darunter: von Vincenz Georg Kininger acht Blatt Federzeichnungen, teils laviert, von Anton Romako zwei Federzeichnungen „Galeere der Schlacht von Lepanto“ sowie „Wappen des Don Juan de Austria und Porträt Papst Pius V.“, nach Raymond de Lafage die Federzeichung „Antikische Gesellschaft mit Apoll und Satyr auf einem Kahn“, weiterhin von Anton Zampis ein monogrammiertes Aquarell „Spitz mit Kappe und Schürtze“ sowie von demselben zwei weitere Aquarelle und fünf Bleistiftzeichnungen mit Figurenstudien.
6823* Ca. 26 Blatt des 18.-20. Jh. 1.200 € Darunter von und zugeschrieben an: Fritz Bamberger, Ladislaus von Benesch, Louis Cabat, Julius Friedländer, Ernst Henseler, Albert Hertel, Grossmann, Hans Kalmsteiner (Entwurf für die Meggendorfer Blätter), Albert Emil Kirchner, Justus Krauskopf, August Lier, Otto Porsche, Friedrich Preller, Johann Heinrich Ramberg, Franz Reinhold, Martin Wiegand, Erich Wilke. Sämtlich aus der Sammlung Helmut Märkt, Reutlingen.
Besitzer 1: 6744, 6746, 6794. 2: 6636, 6747, 6748, 6799. 3: 6619, 6705, 6706, 6745, 6800. 4: 6633, 6635, 6659, 6675, 6691, 6698, 6740, 6749. 5: 6630. 6: 6762. 7: 6732. 8: 6773. 9: 6654, 6677, 6681, 6718, 6742, 6755, 6758, 6763, 6769, 6786, 6812. 10: 6601, 6725, 6726, 6741, 6816. 11: 6615, 6692. 12: 6655. 13: 6731. 14: 6734. 15: 6699, 6737. 16: 6646, 6668, 6671, 6730. 17: 6629. 18: 6625, 6627, 6628, 6645, 6649, 6650, 6651, 6661. 19: 6602, 6670, 6680. 20: 6694, 6720, 6736, 6738, 6739. 21: 6620, 6626, 6643, 6648, 6685, 6686, 6687, 6690, 6708, 6710, 6711, 6733, 6759, 6765, 6779, 6801. 22: 6641. 23: 6652, 6678, 6693, 6697, 6701, 6702, 6703, 6716, 6717, 6722, 6764, 6772, 6785, 6795, 6796. 24: 6600. 25: 6608, 6611, 6621, 6689, 6811. 26: 6793. 27: 6714. 28: 6624, 6750. 29: 6820. 30: 6719. 31: 6723. 32: 6622. 33: 6607, 6776. 34: 6728, 6814. 35: 6664, 6665, 6666, 6667, 6790. 36: 6774. 37: 6684. 38: 6761. 39: 6822, 6823. 40: 6712. 41: 6721, 6784. 42: 6780. 43: 6807, 6808, 6809. 44: 6683. 45: 6752, 6792. 46: 6662. 47: 6669. 48: 6618, 6660, 6679, 6688, 6707. 49: 6788, 6821. 50: 6770. 51: 6637, 6639, 6644, 6656. 52: 6704. 53: 6657, 6727. 54: 6613, 6616, 6617. 55: 6606, 6638, 6797, 6804, 6805, 6813, 6815, 6817, 6819. 56: 6751, 6753, 6771. 57: 6818. 58: 6713, 6777, 6802. 59: 6791. 60: 6658, 6673, 6700, 6735. 61: 6696. 62: 6640, 6642, 6653, 6674, 6709, 6724, 6729. 63: 6603. 64: 6623. 65: 6604, 6614, 6634, 6676. 66: 6806, 6810. 67: 6778. 68: 6775. 69: 6715. 70: 6754, 6756, 6766. 71: 6605. 72: 6781. 73: 6609, 6782, 6783, 6798, 6803. 74: 6767, 6768. 75: 6743. 76: 6757, 6787. 77: 6612, 6631, 6695. 78: 6760, 6789. 79: 6647. 80: 6682. 81: 6610, 6632, 6663, 6672
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Register A Agasse, Jacques L. 6701-6703 Allegrini, Francesco 6628 Allers, Christian W. 6793 Allori, Cristofano 6639 Alt, Rudolf von 6787 B Baglione, Giovanni 6645 Barbiers, Pieter Pietersz. 6692 Barbiers III., Pieter Pietersz. 6770 Batoni, Pompeo 6660 Baumgartner, Johann W. 6680 Begeijn, Abraham Cornelisz. 6621 Benouville, François-Léon 6759 Blaas, Carl von 6773 Blaschnik, Arthur 6763 Bolognesisch 6674 Brandt, Józef 6747-6748 Breenbergh, Bartholomäus 6626 Busi, Giovanni de‘ 6643 C Cabel, Adrian van der 6618 Campi, Bernardino 6627 Cano, Alonso 6646 Carapecchia, Romano 6683 Carpioni, Giulio 6648 Cigoli, Ludovico 6656 Corrodi, Solomon 6764 Creti, Donato 6661, 6663 Curradi, Francesco 6649 D Delaroche, Paul 6730 Deutsch 6605, 6636, 6669, 6681, 6700, 6723, 6727, 6739, 6752, 6760-6761, 6776, 6778 Dies, Albert Christoph 6682 Dietzsch, Johann A. 6690 Dietzsch, Margarete B. 6606 Dillis, Johann Georg von 6716 Durach, Jean Baptist 6673 Durante, Fortunato 6729 E Eibner, Friedrich 6780 Ender, Eduard 6775 Ender, Thomas 6788 Everdingen, Allaert van 6612
F Fidus 6804-6810 Fischer, Ernst Albert 6797 Flämisch 6603, 6607, 6613 Fleury, François A. L. 6789 Florentinisch 6635 Französisch 6638, 6640, 6647, 6668, 6677, 6693, 6712, 6722, 6735 G Galliari, Gasparo 6684 Galstrup 6721 Ghezzi, Pier Leone 6664-6667 Goeschen-Rösler, Paula 6800 Goyen, Jan Josefsz. van 6616 Göz, Gottfried Bernhard 6679 Guercino 6641 Guttenberg, Carl G. 6704 H Hackaert, Jan 6620 Hammer, Christian G. 6769 Heine, Thomas Theodor 6802 Helfft, Julius Edward W. 6774 Hildebrandt, Eduard 6771 Hruby, Sergius 6798 Huber, Wolf 6600 Hummel, Carl M. 6766-6768 IJ Italienisch 6631-6632, 6654, 6672, 6685, 6709, 6755 Jahn, Georg 6812 Jentzen, Friedrich J.Chr. 6745 K Kalckreuth, Leopold Graf von 6811 Kittendorf, Johan A. 6784 Klengel, Johann Chr. 6688 Kobell, Wilhelm von 6697 Kobell II, Jan Baptist 6691 Koch, Joseph A. 6713-6714 Kolbe, Carl Wilhelm 6711 Krämer, Johann Victor 6794 Krause, Wilhelm 6751 Kreul d. Ä., Johann L. 6699 Krüger, Franz 6743-6744, 6746 L Lebarbier d. Ä., Jean J. Fr. 6687 Legendre, Louis Félix 6736 Lindau, Dietrich W. 6765
Lombardische Schule 6653 Loos, Friedrich 6785 Luce, Maximilien 6790
Rosa, Salvator 6624-6625 Rousseau, Théodore 6734 Russisch 6749
M Mandevare, AlphonseNicolas-Michel 6732 Matham, Jacob 6609 Meister des Manfredi-Albums 6659 Metz, Caesar 6738 Mind, Gottfried 6740 Moucheron, Isaac de 6686
S Saftleven, Herman 6617 Schadow, Johann G. 6731 Schellenberg, Johann R. 6698 Schlegel, Julius 6720 Senape, Antonio 6758 Senff, Adolf 6737 Signac, Paul 6791 Simonini, Francesco 6658 Spada, Valerio 6637 Steinlen, Théophile Alexandre 6795-6796 Stipperger, Lucas 6678 Süddeutsch 6601, 6604
N Natoire, Charles-Joseph 6657 Neapolitanisch 6754, 6756 Neureuther, Gottfried v. 6777 Niederländisch 6610-6611, 6619, 6622, 6689 Niessen, Johannes 6762 Norditalienisch 6634 O Oeser, Johann Friedrich Ludwig 6707 Olivier, Friedrich 6728 Österreichisch 6772 Ottino, Pasquale 6642 P Palma, Jacopo 6644 Papperitz, Gustav Fr. 6779 Parme, Julien de 6708 Passarotti, Bartolomeo 6633 Perilla, Francesco 6792 Piazzetta, Giovanni B. 6662 Picard, Bernard 6671 Pinelli, Bartolomeo 67246726 R Ranftl, Johann Matthias 6741 Reggio, Raffaelino da 6630 Reinhart, Johann Christian 6717-6718 Reinhold, Bernhard 6757 Reinhold, Friedrich Ph. 6742 Richter, Ludwig 6715 Riedel, August 6719 Ritschel, Ignaz 6786 Römisch 6629 Roos, Philipp Peter 6614
T Taylor II, Charles 6753 Thoma, Hans 6803 Tiepolo, Giovanni Battista 6652 Troger, Paul 6676 Trotti, Giovanni Battista 6650-6651 Tschernezoff, Nikanor Grigorjewitsch 6733 V Veneziani, Ubaldo C. 6801 Venezianisch 6655, 6670 Vernet, Carle 6750 Vien, Joseph Marie 6710 Vinckboons, David 6608 W Wagner, Johann Georg 6696 Wagner-Franck, Käthe 6799 Waterloo, Anthonie 6615 Werner, Anton von 6782-6783 Werner, Carl Fr. H. 6781 Wicart, Nicolaas 6705-6706 Wierix, Hieronymus 6602 Winterhalder d. Ä., Josef 6675 Wöhler, Hermann 6813-6819 Wyck, Thomas 6623 Z Zeichnungen 6820-6823 Zingg, Adrian 6694-6695
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V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech nungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: November 2021
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects
may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
David Bassenge As of November 2021
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Eva Dalvai
Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold
Gestaltung & Satz Stefanie Löhr
Reproduktionen Maria Benkendorf Philipp Dörrie Christina Wunderlich