BASSENGE AUKTION 119 GEMÄLDE ALTER UND NEUERER MEISTER
Donnerstag, 2. Juni 2022
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
IH R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / EX P E RT S FO R T H I S CATA LO G U E :
Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30 - 893 80 29 22
r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge
+49 (0)30 - 893 80 29 17
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Eva Dalvai
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Lea Kellhuber
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Nadine Keul
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Harald Weinhold
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Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 119
MITTWOCH, 1. Juni 2022 Vormittag 10.00 Uhr Low Countries – Niederländische Druckgraphik Nr. Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. Druckgraphik des 18. Jahrhunderts und Papierantiquitäten Nr. Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. des 15. bis 18. Jahrhunderts
5000-5049 5050-5233 5234-5304 5305-5411 5412-5593
DONNERSTAG, 2. Juni 2022 Vormittag
Gemälde Alter und Neuerer Meister
Nr.
6000-6220
11.00 Uhr
Discoveries (Katalog nur online verfügbar)
Nr.
6250-6278
Nachmittag
Delikatessen
Nr.
6300-6440
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Nr.
6500-6777
Nachmittag 14.00 Uhr
Alexander Rothaug – Mythos und Eros
Nr.
6900-6993
16.00 Uhr
Moderne Kunst Teil II (Katalog nur online verfügbar)
Nr.
7000-7360
Moderne Kunst Teil I
Nr.
8000-8320
16.00 Uhr
FREITAG, 3. Juni 2022 Vormittag
10.00 Uhr
Die Sammlung des Wiener Phantasten Ernst Fuchs
SONNABEND, 4. Juni 2022 Nachmittag
14.00 Uhr
VORBESICHTIGUNGEN Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung aufgrund der aktuellen Einschränkungen gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Alexander Rothaug, Delikatessen Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 23. Mai bis Montag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 31. Mai 10.00–15.00 Uhr Moderne Kunst Teil I und II Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 23. Mai bis Donnerstag, 2. Juni, 10.00–18.00 Uhr Schutzgebühr Katalog: 15 €
Umschlag: Los 6027, Anna Dorothea Therbusch und Los 6115, Jules-Cyrille Cavé
GEM Ä L DE DE S 16. BIS 18 . JA HR H U N DERT S
GEM Ä L DE DE S 16. BIS 18 . JA HR H U N DERT S
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Italienisch 6000 spätes 16. Jh. Der büßende hl. Hieronymus. Öl auf Holz. 38,7 x 27,5 cm. 1.500 € Verso mit altem französischen Auktionsetikett mit einer Zuschreibung an Scipione Bartolommeo de Modena (d.i. Bartolomeo Schedoni, 1578-1615) sowie einer maschinenschriftlichen Zuschreibung an Jan van Scorel (1495-1562).
6000
Italienisch 6001 Anfang 16. Jh. Christus als Schmerzensmann. Öl auf Holz, mit dünner Holzplatte aufgedoppelt. 15,3 x 11,2 cm. Verso ein undeutlicher Sammlerstempel, verso auf dem Rahmen ein Etikett mit einer Zuschreibung an Girolamo da Santacroce. 1.200 € 6001 6
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6001a
Maestro del Tondo Borghese (tätig in Florenz zwischen 1485-1515)
6001a Die Verkündigung. Tempera auf Holz. 26,6 x 48,5 cm. 9.000 € Provenienz: Sotheby‘s, New York, Auktion 6849 am 16. Mai 1996, Los 11 (mit Abb.). Privatsammlung Niedersachsen. Der Maestro del Tondo Borghese wurde bereits von H. Ulmann und G. de Francovich stilistisch als eigenständiger Künstler aus dem Umkreis Cosimo Rossellis bzw. Domenico Ghirlandaios anhand des namengebenden Tondos mit der Anbetung des Kindes in der Sammlung der Galleria Borghese in Rom identifiziert (vgl. H. Ulmann: „Piero di Cosimo“, in: Jahrbuch der Königlichen Preussischen Kunstsammlungen, XVII, 1896, S. 139; G. de Francovich: „Appunti su alcuni minori pittori fiorentini della seconda metà del secolo XV“, in: Bolletino d’Arte, VI, 1926/27, S. 535-540). Ausgehend von diesem Werk identifizierten Ulmann und Francovich ein ganzes Œuvre des Meisters und versuchten, den Maler
mit einem Schüler Giorgio Vasaris als Jacopo Tedesco überein zu bringen. Dagegen plädierte jedoch zuerst Everett Fahy in einer 1976 erschienenen Schrift bereits dafür, den Meister als eigenständigen Künstler zu sehen (E. Fahy: Some Followers of Domenico Ghirlandaio, 1976, S. 167168) und gab ihm den bis heute gültigen Namen. Wichtig für den ihm eigenen Stil waren die Einflüsse der wegweisenden Entwicklungen aus der Werkstatt Verrocchios und vor allem dessen Schülers Ghirlandaio; aber auch Stilmittel und motivische Inspirationen Cosimo Rossellis oder Botticellis sind in seinem Werk spürbar. Während seine frühen Werke wohl bereits aus dem Anfang der 1480er Jahre datieren und womöglich in der Werkstatt oder dem Umkreis Ghirlandaios entstanden, deuten mehrere datierbare Werke ab Mitte der 1490er Jahre bis etwa 1505 auf eine nähere Anlehnung an den Stil Rossellis und verdeutlichen auch den regen stilistischen Austausch der Künstler. Unser Gemälde wurde vor seiner letzten Versteigerung bei Sotheby‘s im Mai 1996 von Everett Fahy, Kurator am Metropolitan Museum of Art, New York im Original begutachtet und von ihm als ein eigenhändiges Werk des Meisters eingeordnet.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Deutsch 6002 1620. Bildnis eines Edelmannes im schwarzen Wams mit weißer Halskrause. Öl auf Leinwand, doubliert. 102,5 x 83 cm. Rechts oberhalb des Wappens monogrammiert „BVS“ sowie unterhalb dessen datiert „i. J. 1620“, auf einer Plakette auf der unteren Rahmenleiste betitelt „Der Bräutigam“. 1.500 € Provenienz: Aus dem Besitz des Albert Freiherr von Rüdt (lt. Auskunft der Besitzer).
6002
Deutsch 6003 um 1520. Die Anbetung der Hirten. Öl auf Holz. 53,9 x 38,2 cm. 800 € 6003 8
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6004
Deutsch 6004 16. Jh. Maria stillend mit dem Kind, im Vordergrund ein Stillleben mit Apfel, Messer, Wein, Pfirsich, Kirschen und Klee. Öl auf Holz, parkettiert. 29,5 x 21,2 cm. 2.400 € Provenienz: Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, Auktion am 23. März 1931, Los 798. Privatsammlung Berlin.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Pieter Coecke van Aelst d. Ä. (1502 Aelst – 1550 Brüssel)
6005 Werkstatt. Die Heilige Familie mit einem Engel, der Maria eine Traube reicht. Öl auf Holz, parkettiert. 74 x 56,5 cm. Verso mit Fragment eines roten Lacksiegels mit Wappen (geteilt oben von Gold und unten geschacht von Silber und Rot, wohl Giel von Glattburg, St. Gallen). 15.000 € Literatur: Georges Marlier: La Renaissance Flamande, Pierre Coeck d‘Alost, Brüssel 1966, S. 220-222, Nr. 9. Provenienz: Sammlung der Familie Giel von Glattburg, St. Gallen (mit Fragment eines Lacksiegels mit (wohl) deren Wappen verso). Rudolph Lepke, Berlin, Auktion am 24. Februar 1914, Los 95 (als „Niederländische Schule um 1550“). (wohl) Sammlung Dr. Julius Weiler, Berlin. Rudolph Lepke, Berlin, Auktion am 23. März 1933, Los 117, mit Abb. (als „Coecke van Aelst“, gemäß handschriftlicher Notiz aus einer Sammlung „Dr. Weiler“). Privatsammlung Berlin.
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Das vorliegende Gemälde mit der Heiligen Familie mit dem Engel greift eines der wichtigen Motive im Werk Pieter Coeckes des Älteren auf. Das der Forschung bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannte Gemälde wurde dabei mehrfach neu im Werk Coeckes eingeordnet. Während Max Friedländer es in sein zwischen 1924 und 1937 erschienenes mehrbändiges Werk zur Niederländischen Malerei noch nicht unter dem Künstler aufgenommen hatte, rechnete es Georges Marlier in den 1960er Jahren in seinem Werk La Renaissance Flamande der Hand Pieter Coecke van Aelsts selbst zu. Das RKD (Rijksbureau voor Kunst historische Documentatie) verzeichnet das Werk heute wiederum als Werkstattarbeit, die aber, wie seinerzeit üblich, sicher unter der strengen Aufsicht des Meisters entstanden ist. Das Motiv der Heiligen Familie als Trinitas Terrestris mit dem Engel nimmt im Werk des Künstlers und seiner Werkstatt eine besondere Stellung ein und wird verschiedene Male aufgegriffen, jeweils in unterschiedlichen motivischen Kombinationen (Marlier verzeichnet insgesamt 9 eng verwandte Arbeiten „im Weltbestand“). Diese teils als Mittelstück eines Tryptichons, teils als Einzelwerke angelegten Gemälde unterscheiden sich jeweils teils deutlich in der Darstellung der einzelnen Elemente: So ist Joseph teils mit oder ohne Bart wiedergegeben und es gibt zahlreiche Unterschiede in der Darstellung der Landschaft und dem Arrangement des sorgsam vor Maria ausgebreiteten Stilllebens mit Stundenbuch, Messer, Kirschen und Birnenstücken. Zu dem vorliegenden Bild vermerkt Marlier: „Im Gegensatz zu den anderen Versionen des Themas weist das Bild nicht die Rundung der oberen Bildseite auf. Die Landschaft ist fast identisch mit Nr. 4, die Figuren erscheinen als etwas verhaltener. Die Pose des Kindes mit dem erhobenen rechten Arm weicht von den anderen Darstellungen etwas ab.“
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6005 11
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6006
Bolognesisch 6006 1. Hälfte 17. Jh. Die hl. Maria Magdalena mit dem Salbgefäß. Öl auf Leinwand. 55,7 x 43,4 cm. 6.000 € Frans Francken II (1581–1642, Antwerpen)
6007 Die mystische Vermählung der hl. Katharina. Öl auf Kupfer. 30,8 x 25,7 cm. Unten im Oval signiert „Do ffranck IN[VENIT].“. 1630er Jahre. 7.500 € Provenienz: Sammlung Luise Rabe, Halle/Saale (Stempel verso). Privatsammlung Berlin.
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Der anhaltende Ruhm des Frans Francken II beruht vor allem auf seinen Kabinettbildern, die er mit exquisiter Finesse meist auf Kupfer ausführte. Bei dem hier vorliegenden Werk wählte der Künstler ein Hochoval für die biblische Vision der hl. Katharina, der im Traume das Jesuskind zum Zeichen ihres standhaften Glaubens einen Ring ansteckt. Das Kind sitzt auf dem Schoße Mariens, Katharina kniet im gelben, schmuckbesetzten Kleid davor, ergänzt wird das Figurenensemble von zwei Engeln und Josef. Die intime Begegnung versetzt Francken in eine weite Landschaft, in der das Augenmerk auf die in feinen Lasuren aufgebaute Stadt im linken Hintergrund liegt. Gerahmt wird die Darstellung von Blüten auf schwarzem Grund in den Zwickeln, die laut Ursula Härting womöglich auch von Franckens Sohn, Frans Francken III, stammen könnten. Keine unübliche Vorgehensweise, zumal Francken eine große Werkstatt leitete und wiederholt auch mit namenhaften Zeitgenossen zusammenarbei tete. Das Gutachten von Dr. Ursula Härting vom 10. Februar 2022, in dem die Autorschaft von Frans Francken II bestätigt wird, ist in Kopie vorhanden.
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6007
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6008
Deutsch 6008 wohl 16. Jh. Bildnis eines Edelmanns mit Totenschädel. Öl auf Leinwand, auf einer Holztafel kaschiert. 77 x 63 cm. Links unterhalb der Nische mit der Bezeichnung „Staet Verghaet“. 3.500 € 14
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6009
Jan Bruegel d. Ä. (1568 Brüssel – 1625 Antwerpen)
6009 Umkreis. Das Höllentor. Öl auf Kupfer. 20,9 x 26,2 cm. 12.000 € Provenienz: Privatsammlung Berlin. Die Höllen- und Unterweltlandschaften mit ihren infernalischen Bränden und dämonischen Wesen in der Tradition Hieronymus Boschs gehören zum Frühwerk Jan Brueghels d. Ä. Erste Versionen dieser kleinformatigen Kabinettbilder konzipierte der junge Maler bereits in den 1590er
Jahren in Italien. Bis etwa 1606 behielt er bildbestimmende Elemente wie die räumlich klare Struktur oder die Hintergrundplatzierung der dicken Rauchschwaden und dramatischen Lichteffekte bei. Wiederkehrende Details waren auch die auf hohen Felsen sitzenden Burgen und Türme sowie die gerüstartigen Strukturen mit großen Rädern, die sich auch in unserem Exemplar aus dem Umkreis des Meisters wiederfinden. Hier öffnet sich im Vordergrund einer bedrohlich beleuchteten Einöde feurig rot der Höllenschlund, in den die Verzweifelten stolpernd, fallend und händeringend von Spukgestalten gezerrt werden. Die Komposition variiert in leicht verkleinertem Format eine 1601 datierte Höllenszene in Privatbesitz (zuletzt Amsterdam, Galerie de Boer). Wir danken Ellis Dullaart vom Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag für wertvolle Hinweise (Februar 2022).
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6010
Pieter van Laer (1599–1642, Haarlem)
6010 Umkreis. Landvolk bei der Rast in einer römischen Ruine. Öl auf Holz. 47,5 x 35,5 cm. Unten rechts bezeichnet „J Lingelbach“, verso mit alten niederländischen Zeitungsausschnitten sowie einem alten Etikett eines britischen Rahmenmachers. 3.500 € Wir danken Ellis Dullaart vom Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag für wertvolle Hinweise (Februar 2022).
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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6011
François Verwilt (1623–1691, Rotterdam)
6011 zugeschrieben. Tanzende und spielende Putti in einer Felsenhöhle, im Hintergrund eine Burgruine. Öl auf Holz, teils parkettiert. 36,6 x 50 cm. 1.200 € Provenienz: Sammlung Bischoff, Bremen.
Peter Paul Rubens (1577 Siegen – 1640 Antwerpen)
6012^ nach. Tritonen und Nereiden. Öl auf Leinwand, doubliert. 40 x 54,5 cm. Wohl Französisch, um 1800. 1.200 € Detail nach dem Gemälde von Peter Paul Rubens „Die Landung Maria de‘ Medicis in Marseille“, das der Künstler als Teil des 24 Bilder umfassenden Medici-Zyklus in den Jahren 1621-1625 gemalt hat. 6012 17
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6013
Englisch 6013 um 1660. Charles II. König von England mit dem Band des Hosenbandordens (The Order of the Garter). Öl auf Leinwand, doubliert. 61,5 x 43,2 cm. Verso auf dem Keilrahmen ein Etikett handschriftl. alt bez. „King Charles II. from H[...]“. 3.000 € Als 1642 der Bürgerkrieg ausbrach, war der Thronfolger Prinz Charles erst zwölf Jahre alt. In den folgenden vier Jahren nahm er mutig an den Kämpfen teil und rief einmal, als ihm zum Rückzug geraten wurde, „I fear them not“. Die Unruhen im Land hielten an und schließlich wurde er 1646 zur eigenen Sicherheit nach Jersey geschickt. Sein Vater König Charles I. kämpfte indessen erbittert weiter um die Macht in England. Nachdem er sich weigerte, die neue Verfassungsordnung anzuerkennen, nahmen ihn die Parlamentstruppen unter Oliver Cromwell jedoch gefangen, klagten ihn des Hochverrats an und veranlassten seine Hinrichtung. England wurde zur Republik erklärt.
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Nach dem Tod seines Vaters wurde Prinz Charles mit der Ausrufung zum König von Schottland in Edinburgh die Möglichkeit gegeben, den Thron Schottlands zu besteigen - natürlich unter Bedingungen, die er jedoch annahm und schließlich zum König gewählt wurde. Sein Versuch, 1651 in England einzumarschieren, endete mit der Schlacht von Wor cester in einer Niederlage und seiner Flucht nach Frankreich. Nach dem Tod Oliver Cromwells und dessen ruhmlosem Nachfolgers, seinem Sohn Richard Cromwell, war der Weg zurück zur Monarchie schließlich geebnet. Das englische Parlament verlieh Charles II. im Mai 1660 schließlich die Königswürde. Das hier vorliegende Portrait zeigt Charles nicht im Königsornat, sondern in angesagter Kleidung wie sie die Aristokraten dieser Zeit trugen: eine Rockhose und die um die Knie typisch gewickelten Bänder, ein knielanger Mantel, dieser am Kragen reichlich mit rieselnden Spitzen versehen, die Schuhe mit Absatz und roter Schleife und auf seinem langen, lockigen Haar ein federbesetzter Spitzhut. Über seiner linken Schulter trägt er das blauen Band des Hosenbandordens, einer der exklusivsten britischen Orden. Bis heute fungiert er als ranghöchster Ritterorden.
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6014
Jan van Gotingh (wohl 1637/39 Zaltbommel – 1697 Haarlem)
6014 Krönungszug von Wilhelm III. von Oranien in London, 1689. Öl auf Leinwand, doubliert. 64 x 79 cm. Unten links signiert „J. V. Gotingh“. 3.000 € Über das Leben und Schaffen von Jan van Gotingh ist kaum etwas bekannt. Zentrum seines Wirkens ist Haarlem, wo er 1658 erstmals Beiträge an die St. Lukasgilde entrichtet und zu dessen Obmann er 1675
ernannt wird. In diesem Zusammenhang entstand auch sein Porträt auf Jan de Brays Gruppengemälde der Gildenvorstände aus dem gleichen Jahr (Rijksmuseum). Die wenigen überlieferten Arbeiten van Gotinghs zeugen von einem facettenreichen Œuvre, das neben Ansichten auch Stillleben und Porträts umfasst. Bei unserer Darstellung handelt es sich um den Krönungszug Willems III. von Oranien, Statthalter der Niederlande, der 1689 mit seiner Frau Maria II. Stuart in London zum König von England, Schottland und Irland gekrönt wurde. Inmitten einer langen Prozession befinden sich die beiden Monarchen unter einem Baldachin auf dem Weg zur Westminster Abbey.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6015
6015
Niederländisch
Barend Gael
6015 1643. Ehepaarbildnis: Herr in dunkler Robe und weißem Kragen, Dame mit Spitzenhaube und Mühlsteinkragen. 2 Gemälde, je Öl auf Holz. Je ca. 80 x 61 cm. Der Mann links oben im Hintergrund datiert und mit Altersangabe „AEtat. 37 / 164[3?].“, die Frau mit der gleichen Inschrift rechts oben, das Alter allerdings nicht entzifferbar. 1.800 €
(auch Gaal, 1630/35 Haarlem – 1698 Amsterdam)
6016 Belebte Dorfstraße mit Reitern. Öl auf Holz. 60,2 x 84,2 cm. Rechts an der Holzwand des Zeltes signiert „B. GAEL“. 3.500 €
Niederländisch 6017 Ende 17. Jh. Soldaten und Marketenderinnen bei der Rast im Lager. Öl auf Holz. 24,8 x 36,9 cm. 900 €
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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts
6016
6017 21
Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6018
6019 22
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6020
Andries Vermeulen (1763 Dordrecht – 1814 Amsterdam)
Niederländisch
6018 Umkreis. Winterlandschaft mit Schlittschuh läufern auf einem zugefrorenen Kanal. Öl auf Holz. 29,4 x 43,3 cm.
6019 um 1640. Gefecht zwischen Reitern und Infanterie. Öl auf Holz. 48,5 x 62,4 cm. Unten links schwer leserlich monogrammiert, womöglich „OTB“ oder „OFB“.
2.500 €
1.500 €
Provenienz: 1880 Sammlung „m. C.H.O.“ laut handschriftlichem Etikett verso. Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, Auktion am 19. März 1932, Los 119 (dort als „Klaes Molenaer“). Privatsammlung Berlin.
Franz Thomas Canton
An einem eisigen Wintertag genießen zahlreiche Bauern die Winterfreuden beim Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen Kanal während einige Kinder mit ihren Schlitten einen kleinen Hügel bei einer Bauernkate hinunterrodeln. Unterdessen hat das Paar im Vordergrund ein praktischeres Anliegen und lässt eine kleine Gruppe Hausschweine in einem Kahn über das Eis zum anderen Ufer gleiten, während der kleine Hund des Pärchens, die Fahrt an der Spitze des Bootes sichtlich genießt.
(auch Francesco Tommaso, 1671 Udine – 1733 Wien)
6020 Flusslandschaft mit Kahn und Reisegesellschaft. Öl auf Leinwand, doubliert. 27,4 x 35,8 cm. Verso auf einem Klebezettel von alter Hand bez. „Canton“. 4.500 € Der Werdegang des kaum bekannten Malers Canton spiegelt auf mustergültige Weise die zunehmende Internationalisierung des Kunstbetriebs im ausgehenden 18. Jahrhundert wider. Der aus Udine stammende Künstler bildete sich in Venedig aus, heiratete eine Passauerin, ehe er um 1700 nach Wien übersiedelte und überwiegend Gemälde im holländischen Stil schuf.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6021
Martin Johann Schmidt (gen. Kremser-Schmidt, 1718 Grafenwörth – 1801 Stein a.d. Donau)
6021 Demeter und Poseidon mit der Allegorie des Windes. Öl auf Leinwand. 19,3 x 35,4 cm. 7.500 € Provenienz: Privatsammlung Österreich. Der Bozzetto, der durch Thema und auffällige Dreieckskomposition als Entwurf für einen weltlichen Ausstattungsauftrag entstanden sein könnte, ist in den für den Meister typischen warmen Farben und lockerem Duktus gemalt. Der Meergott findet sich ähnlich auch in anderen Werken, wie dem „Fass der Danaiden“ von 1785 (vgl. Rupert Feuchtmüller: Der Kremser Schmidt 1718-1801, Innsbruck/ Wien 1989, Nr. 796).
Johann Andreas Wolff (1652–1716, München)
6022 Werkstatt. Der Verehrung des Jesusknaben mit der hl. Magdalena und dem hl. Johannes. Öl auf Leinwand, doubliert. 130 x 84 cm (oben halbrund). 4.500 € Provenienz: Privatbesitz Berlin. Obwohl Johann Andreas Wolff seit etwa 1680 mit einer erstaunlich vielseitigen Tätigkeit entscheidenden Einfluss auf das spätbarocke Ausstattungswesen in Süddeutschland und Österreich ausübte, wurden die
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Konturen seines Schaffens erst in jüngster Zeit durch eine 2016 erschienene Sammelschrift geschärft (vgl. Sibylle Appuhn-Radtke u.a. (Hg.), Johann Andreas Wolff. 1652-1716. Universalkünstler für Hof und Kirche, Starnberg 2016). Neben der Herstellung von qualitativ außergewöhnlichen Altarblättern für Kirchen, Klöster und private Kapellen betätigte sich der Münchner auch als Vorlagenzeichner für Skulpturen und ganze Altarensembles, aber auch als Architekt und Gestalter von Innenräumen und Gartenanlagen - zu nennen ist beispielsweise die Beteiligung an der Neugestaltung der Repräsentationsräume in der Residenz von Kurfürst Max Emanuel. Vom hohen Ansehen zeugen nicht zuletzt die Titel als kurfürstlicher Hofmaler und fürstbischöflicher Maler in Freising. Für einen privaten Auftrag sprechen in vorliegendem Falle das Format sowie das Zurücknehmen der für Wolffs Kirchengemälde üblichen dramatischen und gedrängten Figurenanlage zugunsten einer ruhigeren, symmetrischen Komposition. Im Hinblick auf die Lichtführung sind hingegen die Aufteilung des Bildes in eine von Engelsglorien erhellte Ober- und eine dunkle Unterseite sowie das helle Inkarnat der Figuren typisch. Über die allgemeine Gestaltungsweise hinaus lassen sich einige wiederkehrende Elemente aus Wolffs Bildrepertoire ausmachen. Der die Weltkugel haltende Putto ist mit jenem in der Himmelfahrt Mariä (1701) in der Lambergkapelle im Passauer Dom vergleichbar, wohingegen der Typus Gottvaters in einer Geburt Christi (1698) in der Pfarrund Stiftskirche St. Martin in Landshut verwendet werden. Man geht davon aus, dass das oben geschilderte Aufgabenspektrum kaum ohne eine entsprechende Werkstatt zu bewältigen war, wenngleich wenig über die Organisation derselben bekannt ist. In Frage käme der kaum erforschte Johann Paul Vogl (1673-1739), dessen Maria Magdalena in einer freskierten Kreuzigung (um 1713) in der Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes in Gartlberg vergleichbare Züge mit der hier vor liegender Muttergottes vorweist. Wir danken Dr. Josef Straßer, München für wertvolle Hinweise.
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Roelof van Vries (1630/31 Haarlem – nach 1681 Amsterdam)
6023 Haarlemer Landschaft mit Bauernhäusern. Öl auf Holz, parkettiert. 39,5 x 53,5 cm. Um 1650.
Provenienz: Privatbesitz Mainz. Seit 1928 Privatbesitz Berlin.
3.000 €
Als Sohn eines seinerseits hochgeachteten Malers erhielt Manskirch früh Unterweisungen im väterlichen Atelier und wandte sich schon bald der Landschaft als Hauptgegenstand seiner Malerei zu. Kurfürst Wenceslaus von Trier wurde zu einem seiner wichtigsten Förderer. Er richtete eigens für die Arbeiten des Künstlers ein kleines Kabinett ein und berief ihn 1769 zum Hofmaler. Mansfeld begleitete den Kurfürsten auf einigen Reisen und erstellte für diesen Gemälde der schönsten Ansichten nach der Natur. Die Schwester des Kurfürsten, die Fürst-Äbtissin von Essen, beauftragte ihn mit einer Reihe von Gemälden, die ihn auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt werden ließen und ihm den Ruf eines der besten deutschen Landschafter seiner Zeit einbrachten. Über eine Station in Koblenz siedelte er 1790 nach Köln über, wo er ebenfalls große Anerkennung fand, durch die politischen Verwerfungen der Napoleonkriege aber viele seiner Gönner verlor und zunehmend in Vergessenheit geriet.
Provenienz: Spätestens seit den 1970er Jahren Privatsammlung Berlin. Mit einer Expertise von Walther Bernt vom 18. Juni 1973.
Bernhard Gottfried Manskirch (1736 Bonn – 1817 Köln)
6024 Bauernfamilie auf einem Gebirgsweg mit ihrem Vieh, im Hintergrund eine Burgruine. Öl auf Malpappe. 38 x 30 cm. Rechts unten signiert „B. G. Manskirch.“. 1.200 € 26
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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Johann Careel (tätig in Nürnberg 1760–1780)
6025 Stillleben mit Rosen, Lilien und Goldlack in einer Glasvase. Öl auf Leinwand. 29 x 21,3 cm. Unten rechts auf der dunklen Tischkante signiert „Karell“. 3.500 € Charakterisches Stillleben des Malers Johann Careel, der, obgleich er in Nürnberg wirkte, wohl eher holländischer Herkunft war. Er reussierte insbesondere als Maler von Blumen, die er in zahllosen Variationen in feinen Gefäßen präsentierte.
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Jacob Samuel Beck (1715–1778, Erfurt)
6026 Beim Kartenspiel. Öl auf Leinwand. 43,7 x 57,8 cm. 7.500 € Literatur: Thomas von Taschitzki, Kai Uwe Schierz (Hrsg.), Jacob Samuel Beck (1715-1778). Zum 300. Geburtstag des Erfurter Malers, Ausst.Kat. Angermuseum Erfurt, Dresden 2016, S. 115f., Abb. 55. Provenienz: Sächsische Privatsammlung. Der Thüringer Jacob Samuel Beck war der bedeutendste Erfurter Maler seiner Zeit. Im erstaunlich vielseitigen Gesamtwerk dieses biographisch schwer fassbaren Künstlers finden sich alle Gattungen vertreten: Zu seinen herausragenden Darstellungen gehören zweifelsohne die Stillleben und Tierstücke, doch tat sich Beck auch als gefragter Portraitist, Historien maler und Landschafter hervor. Eine aufgrund ihrer Seltenheit besondere Randerscheinung in seinem Œuvre bilden die Genrebilder. Lediglich
zehn überlieferte Werke zählt die jüngste Forschung (vgl. Taschitzki, Schierz 2016, S. 114) - unser Gemälde stellt in diesem Zusammenhang ein wertvolles Beispiel dar. Bei diesem von Dr. Wolfram Morath-Vogel identifizierten Stück handelt es sich um das Pendant zum kriegsbedingt verschollenen Gemälde Hausmusik aus dem Jahr 1769, welches ehemals das Magdeburger Kaiser-Friedrich-Museum aufbewahrte (für eine Abbildung vgl. op. cit., S. 17, Abb. 2). In diesen beiden Variationen häuslichen Vergnügens findet sich eine gesellige Runde um einen Tisch im Kerzenschein zusammen. Während im verlorengegangenen Pendant eine Familie begleitet von einer Fidel aus dem Liederbuch singt, findet sich hier eine teils jüdische Gesellschaft zum gemeinsamen Kartenspiel ein. Mit der effektvollen Hell-Dunkel-Malerei bedient sich Beck an niederländischen Vorbildern des 17. Jahrhunderts, insbesondere an den Caravaggisten. Als Bravourstück darf hier die Wiedergabe des fein changierenden Stoffes des Damenkleides vorne links gelten, in der sich Becks Können bei der Wiedergabe der Wechselspiele zwischen Licht und Oberflächen zeigt.
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Anna Dorothea Therbusch (1721–1782, Berlin)
6027 Selbstbildnis als Bacchantin. Öl auf Leinwand. 79, x 64,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „A. D. Therbusch née de Liezewska Peintre / du Roi / 1778“, die Signatur darüber wohl eigenhändig wortgleich wiederholt. 45.000 € Literatur: Ekhart Berckenhagen: „Anna Dorothea Therbusch“, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaften, 41 (1987), S. 151, Nr. 139 (als „Dame als Bacchantin“). Leopold Reidemeister: Anna Dorothea Therbusch: ihr Leben und ihr Werk, Diss. Berlin 1924, S. 85 (als „Portrait einer Dame“). Provenienz: 1924 belegt in der Sammlung des Bankiers Herbert M. Gutmann, Potsdam (s. Dissertation Leopold Reidemeister). Zwischen 1924 und 1945 unter ungeklärten Umständen veräußert. April 2022 gütliche Einigung über die Restitution durch die letzten Eigentümer mit den Erben von Herbert M. Gutmann. Ihr Werdegang war für das 18. Jahrhundert eine Ausnahme. Im friderizianischen Berlin zwischen Rokoko und Aufklärung setzte sich Anna Dorothea Therbusch mit ungewöhnlicher Hartnäckigkeit, Ehrgeiz und vor allem künstlerischem Talent als Berufsmalerin ersten Ranges durch. Für eine Frau, zudem Gastwirtsgattin und fünffache Mutter eigentlich undenkbar. Ihre einzige Ausbildung genoss sie im väterlichen Atelier, da Künstlerinnen der Zugang zu den Akademien verschlossen war. Beharrlich strotze sie ihren alltäglichen Pflichten als Mutter und Ehefrau Zeit zum Malen ab, wurde 1761 sogar Hofmalerin in Mannheim. In der preußischen Hauptstadt avancierte sie dann in den 1770er Jahren zu einer der wichtigsten Akteurinnen im Kunstbetrieb. Zu ihren Kunden zählten das Königshaus und das gehobene Bürgertum gleichermaßen, zu den Bewunderern Gelehrte und Künstler wie Denis Diderot und Simon Chardin, in den Salons rühmte man ihren „durchdringenden Verstand und ihre außenordentliche Wissbegierde“. Tatsächlich überwanden ihre Bildnisse die oft formelhaften Konventionen der Porträtmalerei ihrer Zeit. Sie verlieh den Dargestellten mit lockerem Pinselschwung eine einnehmende
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Lebendigkeit, die sie insbesondere den Gesichtern einzuschreiben wusste. Kennzeichnendes Merkmal von Therbuschs Bildnissen war zudem der differenzierte und experimentierfreudige Umgang mit Farben. Auch unser Selbstbildnis fällt zunächst durch den Charme einer nuancenreichen Palette auf. Das Petrolgrün des gestreiften Seidenkleides ist herrlich auf das zarte Rosa des flatternden Schleiers abgestimmt. Das pudrige Rosé ist wiederum im Blumenkranz und den charakteristisch geröteten Wangen aufgegriffen. Es mag zunächst verwundern, dass sich die bereits 57-jährige 1778 als lebensstrotzende Bacchantin malt, wo sie uns doch nur drei Jahre später kurz vor ihrem Ableben mit Einglas als reife Frau mit strenger Mine entgegentritt. Die jugendliche Erscheinung, ist sich Helmut Börsch-Supan sicher, ist weniger ihrer Eitelkeit als vielmehr dem Wunsch geschuldet, ihre Vitalität geradezu allegorisch zu veranschaulichen. Nachdem sich nämlich 1777 Johann Heinrich Wilhelm Tischbein in Berlin niedergelassen hatte, war ihre Vormachtstellung als Porträtistin kurzzeitig ins Wanken geraten. Erstmals hatte sie auf ihrem Hauptgebiet ernsthafte Konkurrenz zu fürchten. Als Tischbein die Stadt nach nur einem Jahr wieder verließ, leuchtete der Stern der Malerin noch einmal strahlend auf. Die juvenile Inszenierung kann in diesem Zusammenhang als Statement ungebrochener Lebensfreude und Schaffensdrang gedeutet werden. Und welche Figur wäre hierzu geeigneter als die einer Mänade, jenen tanzfreudigen Frauen aus dem Gefolge des Bacchus? Durchaus souverän meistert die Malerin die Mischung aus mythologischer Referenz und modischem Auftritt. Unverkennbar sind die französischen Anklänge, die dem Bildnis Grazie und Eleganz verleihen, ohne in die Falle des allzu Süßlichen zu tappen. Bereits in ihrer Jugend hatte Therbusch die Malerei des Antoine Pesne zum Studium kopiert. Mit Mitte Vierzig trat sie dann die gewagte Reise nach Paris an. In kürzester Zeit gelang ihr 1767 die Aufnahme als Mitglied der Académie Royale. Es bedeutete ihren Durchbruch. Fortan signierte sie stolz als „Peintre du roi“ und malte sich in den folgenden zwei Jahrzehnten in den weiblichen Olymp der Kunst des 18. Jahrhunderts. Zweifellos zählt vorliegendes Bildnis als Zeugnis selbstsicherer Eigeninszenierung und maltechnischer Virtuosität zu den Glanzstücken der späten Jahre. Ein Gutachten von Prof. Helmut Börsch-Supan, Berlin, vom 21. Dezember 2021 liegt in Kopie vor.
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Johann Franciscus Ermels (1641 Reilkirch an der Mosel – 1693 Nürnberg)
6028 zugeschrieben. Arkadische Landschaft mit Urne und Flötenspieler. Öl auf Leinwand, wohl doubliert. 42 x 61,5 cm. Verso von fremder Hand bez. „Joh. Franz Ermel“. 1.500 € Ermels war zunächst Schüler des Historienmalers Johann Hülsmann in Köln, bevor er sich anschließend in Holland unter dem Einfluss Jan Boths der Landschaftsmalerei zuwandte. Ab 1660 lebte und arbeitete Ermels in Nürnberg.
Niederländisch 6029 um 1760. Maler an der Staffelei mit seiner Familie. Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 92,8 x 111,3 cm. 9.000 € Der besondere Reiz dieses Familienporträts beruht auf der detailfreudigen Schilderung des vornehmen Interieurs sowie den kleinen erzähleri-
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schen Momenten, die der unbekannte Künstler geschickt in die Darstellung integriert. Seine vielköpfige Familie versammelt der Maler im guten Salon des Hauses, aus dem den zehn Augenpaare dem Betrachter aufmerksam entgegenblicken. Der wohlgenährte Künstler sitzt an seiner Staffelei, neben ihm der Erstgeborene mit Zeichenstift und Papier. Offensichtlich soll er in die Fußstapfen des Vaters treten und ist bereits fleißig am Lernen. In einem blauen Seidenkleid und Spitzenhäubchen sitzt die Mutter am Tisch und hält mit einer Hand das jüngste Kind am Gängelband, während sie mit der anderen den Deckel einer Teekanne anhebt. Den Wasserkessel für den Tee bringt rechts eine Hausdienerin auf einem Stöfchen herein. Zur Teestunde haben sich auch die beiden Großmütter eingefunden, von denen eine mit dem Einglas aufmerksam die Arbeit des Malers inspiziert. Rechts im Bild stehen die drei übrigen Kinder, zwei Mädchen und ein Bub, vor ihnen verstreut am Boden ein Holzpferd und ein Federballspiel. Die bereits verstorbenen Angehörigen sind vermutlich als Porträts an der grünen Hinterwand zu sehen. Unser Bildnis entstand sicherlich als Repräsentationsstück zum Ausweis von Wohlstand, ist der Tisch doch mit dem Porzellanservice gedeckt und alle in bester Mise gekleidet. Zugleich verpflichtet sich die Inszenierung jedoch auch dem damals neuen Ideal einer herzlichen und intimen Atmosphäre zwischen Familienangehörigen, wie sie etwa aus Porträts der Familie Tischbein bekannt ist.
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Deutsch
Oberitalienisch
6030 um 1760/70. Künstlerin eine Büste zeichnend und Dame mit Noten an einem Clavichord stehend. Öl auf Leinwand. 46 x 55,7 cm im Oval.
6032 1. Hälfte 18. Jh. Die Schlacht bei Cassano, 1705. Öl auf Leinwand. 17,1 x 42,2 cm. Verso auf dem Keil rahmen der Stempel des Pariser Rahmenmachers „C. Chapuis & Cie“.
3.000 €
Venezianisch 6031 18. Jh. Venedig, der Molo mit Blick auf Santa Maria della Salute. Öl auf Leinwand, doubliert. 42,5 x 62,5 cm. 3.500 € 34
1.800 € Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges trafen am 15. August 1705 die Truppen Ludwigs XIV. unter der Führung von Marschall Vendôme vor dem oberitalienischen Cassano d‘Adda auf die numerisch unterlegene Armee des kaiserlichen Oberbefehlshabers Prinz Eugen von Savoyen. Nur diesem brillanten Strategen ist es zu verdanken, dass trotz des französischen Sieges, die Niederlage in keine militärische Katastrophe mündete. Rechts im Hintergrund ist der Muzza-Kanal sowie eine Ansicht Cassanos zu erkennen, rechts mit dem Kastell.
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6033
Deutsch 6033 um 1800. Straße in einer kleinen Stadt mit Staffage. Öl auf Metallblech. 23,9 x 35,2 cm. 400 €
Deutsch 6034 1835. Bildnis der Henriette Gebhard im Alter von 27 Jahren im historischen Kostüm mit blumengeschmücktem Haar und schleifenverziertem Spitzenkleid. Öl auf Leinwand. 64,5 x 51,5 cm. 1.200 € Provenienz: Aus dem Besitz der Dargestellten und ihrer Nachfahren. Durch Erbfolge Berliner Privatbesitz. Henriette Gebhard (1808-1885) wurde als Tochter des Notars Jacob Gebhard in Alzey bei Mainz geboren und heiratete am 28. Dezember 1837 den Geheimrat Heinrich Fischer. Möglicherweise entstand das Gemälde anlässlich der Verlobung. 6034 36
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Deutsch 6035 um 1760. Selbstbildnis eines Malers mit grünem Samtbarett und Palette. Öl auf Leinwand, doubliert. 76,6 x 60,4 cm. 4.800 € Betont bürgerlich, aber sich auch des eigenen Standes bewusst, inszeniert sich ein Künstler mit Palette und Pinsel, gekleidet in einem leger aufgeknöpften Rock mit Pelzbesatz und Tressen, auf dem Haupt ein grünes Samtbarett in der Art Rembrandts. Das frontalansichtige Selbstportrait ist klar strukturiert und stellt malerisch das Antlitz in den Mittelpunkt.
Keineswegs ins Unpersönliche überhöht, leuchtet das Konterfeit aus dem ansonsten farblich gedeckt gehaltenen Bild heraus. Offenbar war der Maler darum bemüht, den eigenen Zügen durch ein rosiges und gesundes Inkarnat Lebensnähe einzuhauchen. Zugunsten des Gesichtes ist der Rest seiner Figur mehr angedeutet, denn en detail ausgeführt. Diese Herangehensweise findet insbesondere bei privatbürgerlichen Bildnissen, auch Selbstbildnissen, von Künstlern wie Jan Kupetzky oder Johann Georg Edlinger Anwendung, in einer Zeit also, als Charakter und Authentizität, kurzum Lebendigkeit, zu einem wichtigen Maßstab aufgeklärter Portraitkunst wurden.
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6036
6036
Michelangelo Maestri (tätig um 1802–1812 in Rom)
6036 Werkstatt. Eine Kentaurin eine Mänade mit Thyrsos entführend; Eine Kentaurin mit Lyra und nacktem Jüngling mit Fingerzimbeln. 2 Gemälde, je Öl auf Leinwand. Je ca. 32 x 40,5 cm. 1.500 € 38
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GEM Ä L DE DE S 19. JA HR H U N DERT S U N D N EU ER ER M EIST ER
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Monogrammist AK (tätig 19. Jh. )
6037 Porträt eines Mädchens im blauen Kleid und mit Schoßhündchen in der Landschaft. Öl auf Kupfer. 21,2 x 16 cm (mit abgerundeten Ecken). Rechts monogrammiert und datiert „AK / 1852“, verso bezeichnet „Frau Bourjan [?] / Hamburg / 9523 [?]“. 750 € 40
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Wilhelm von Kobell (1766 Mannheim – 1855 München)
6038 Selbstbildnis des Künstlers als Jäger auf seinem Gut bei Tegernsee. Öl auf Papier, kaschiert auf Karton. 23,6 x 31,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „WK 1821“, verso oben auf einem alten Klebeetikett in brauner Feder bez. „Wilhelm Kobell als Jäger auf seinem Gut bei Tegernsee von ihm selbst.“ 12.000 € Literatur: Siegfried Wichmann: Wilhelm von Kobell. Monographie und kritisches Verzeichnis der Werke, München 1970, Nr. 1255.
Ausstellung: Berlin 1932, Deutsche Kunst im Zeitalter Goethes, Galerie Paul Cassirer (unter Mitwirkung der Ludwigs Galerie München), Kat. Nr. 123. Provenienz: Amalie Emma von Passavant-Gontard, Frankfurt am Main (bis 1931). Hugo Helbing, Frankfurt am Main, Auktion vom 1.-3. Dezember 1931 („Nachlass von Passavant-Gontard, Frankfurt am Main ... und anderer Sammlerbesitz.“), Los 924 mit Abb. Tafel 14. Ludwigs Galerie, München (1931 bei Helbing erworben, mindestens bis 1932). Privatsammlung Sachsen/Rheinland.
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
Matilde Stedingk (tätig Mitte 19. Jh)
6039 Porträt der Schwester der Malerin (Lottchen), im Hintergrund die Silhouette von Dresden. Öl auf Leinwand. 33 x 25 cm. Unten rechts signiert und datiert „ M. v. Stedingk/1852 f“. 750 € Provenienz: Familienbesitz des Adelsgeschlechts von Stedingk. Auktion Galerie Gerda Bassenge, Auktion 92, 28. November 2008, Los 6072. Kunsthandel Berlin. Privatsammlung Berlin. Ein beigegebener, undatierter Brief aus dem Besitz des Vorbesitzers gibt Aufschluss über die Dargestellte.
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Leopold Zinnögger (1811–1872, Linz)
6040 Kleiner Strauß mit Schwertlilien. Öl auf Papier, auf dünnem Karton kaschiert. 21,1 x 16,2 cm. Unten rechts signiert „Leopold Zinnögger“. 1.200 € 6040 42
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Betzy Marie Petrea Libert (1859–1944, Kopenhagen)
6041 Zweig mit rosa Kamelien. Öl auf Leinwand. 29 x 28 cm. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin, Kopenhagen.
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
6042
Johann Friedrich Boeck (1811 Greifswald – 1873 Stettin)
6042 Vollmondnacht bei Heringsdorf auf Usedom. Öl auf Leinwand. 24,8 x 23,8 cm. Unten links teils undeutlich monogrammiert und datiert „J F B [4?]3“, verso ein Etikett mit einer Zuschreibung an den Künstler. 3.000 € 44
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Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783 Blåkrog – 1853 Kopenhagen)
6043 Marine mit Salven abfeuerndem Kriegsschiff und Schoner. Öl auf Leinwand, auf festem Malkarton kaschiert. 19,2 x 30 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „CWE (ligiert)/(18)35“. 7.500 € Eckersberg zählt zu den Pionieren der Marinemalerei in der dänischen Kunst. Er wendet sich der Gattung jedoch erst in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts zu, als er bereits als Professor an der Kopenhagener Kunstakademie unterrichtete. In den 30er Jahren entstanden dann zahlreiche Marinegemälde. Eckersberg bezog sich überwiegend auf reale Schiffe, die er u.a. auch als Passagier studiert hatte. Seine Darstellungen – wie auch unsere - präsentieren sich, als blicke man durch ein Fernglas auf die Szenerie. Die beiden Schiffe, ein amerikanisches sowie ein russisches, befinden sich in kriegerischer Auseinandersetzung. Vermutlich handelt es sich um eine Kompositionsskizze für ein größer angelegtes und repräsentatives Gemälde, die in dieser produktiven Phase des Künstlers entstanden sind.
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
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Benjamin Orth (1803–1875, Karlsruhe)
6044 Bildnis des Malers und Mediziners Johann Caspar Antonius Dillenius. Öl auf Holz. 31,7 x 26,5cm. Verso bezeichnet, signiert und datiert „John. Casp. Ant. Dillenius Doctor medicus et. [...] / 43 Jahre alt gemalt von Benjamin Orth / den 5. Dec. 1834“. 1.800 € Der Mediziner Dillenius (1791-1869) erhielt Malunterricht bei dem Mainzer Landschafter Johann Caspar Schneider und arbeitet neben seinem Arztberuf als Zeichner, Aquarellist und Maler. Vor allem seine Blumenstücke, die er 1820 in Mainz zeigt, werden wegen ihrer Sorgfalt und Korrektheit der botanischen Details gelobt.
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Otto Didirk Ottesen (1816 Broager – 1892 Kopenhagen)
6045 Weinrebe. Öl auf Leinwand. 36,7 x 29,7 cm. Unten rechts signiert „Ottesen [schwer leserlich]“, verso auf dem Rahmen bezeichnet „Ottesen“ sowie mit einem Etikett des Auktionshauses „Nielsjuelsgade 6, Auctionsholder Hees Gaard“. 1.500 € 47
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Friedrich Meier (1785 Rathenow – 1815 Ligny (Namur))
6046 Portrait des Dichters Jean Paul. Öl auf Leinwand, doubliert. 59,3 x 50,3 cm. Verso mit einer Kopie des Katalogeintrages der Gedächtnisausstellung von 1963. 15.000 € Literatur: vgl. Eduard Berend: „Das Jean Paul-Bildnis von Friedrich Meier“, in: Bayreuther Tageblatt, Heimatbeilage Nr. 3 (1929), S. 71-75; (auch: Ders.: „Das Jean Paul-Bildnis von Friedrich Meier“, in: Jean Paul Blätter, 4. Jg. (1929), H. 3, S. 25-29, Kat. 2.6, Abb., S. 31-32). Ausstellung: Jean Paul. 1763-1963. Gedächtnisausstellung zum 200. Geburtstag des Dichters, Schiller-Nationalmuseum, Marbach a.N. 1963, S. 54f. („An den Wänden“). Provenienz: Auf einer Hamburger Auktion Anfang der 1950er Jahre erworben vom Autor und Verleger Ernst Heimeran (1902-1955). Im Erbgang an dessen Witwe Margrit Heimeran, Starnberg. Über den Maler Friedrich Meier ist nur weniges bekannt. Kaum dreißigjährig kommt er 1815 in der Schlacht bei Ligny ums Leben. Nach anfänglichem Studium der Philosophie wendet er sich der Malerei zu und geht zur Ausbildung nach Dresden. In seiner kurzen Schaffenszeit ist er hauptsächlich als Porträtist tätig. Er verkehrt mit Kleist und Varnhagen von Ense und befreundet sich mit den Brüdern Friedrich, Ferdinand und Heinrich Olivier sowie den Brüdern Leopold und Wilhelm von Gerlach. Mit den beiden Letzteren und dem Dichter Karl Thorbecke begibt sich Meier im Frühjahr 1810, nachdem er den skeptischen Jean Paul („Ich wurde nie getroffen“) zuvor um Porträterlaubnis gebeten hatte, zum tief verehrten Dichter nach Bayreuth und malt in mehrtägigen Sitzungen dessen Porträt. Jean Paul schreibt am 19. Mai an den Maler: „Seit langem
wurd’ ich im Spätjahr des Lebens […] nicht so schnell und anhaltend für zwei Menschen erwärmt als für Sie und Ihren Freund“ (J. Paul: Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe, Abt. 3, Briefe, Bd. 6, Berlin 1952, S. 120) und nannte Meiers Porträt „das einzig treffende“ (ebd., Bd. 7, S. 114 f) und in einem Brief an Friedrich Waehner 1818: „Er allein hat mich richtig gezeichnet obwol zu ernst unter lauter Scherzen der Sitzstunden.“ Zunächst wurde das noch nicht getrocknete Bild bei Meiers Abreise in Bayreuth zurückgelassen, dann von Jean Paul im Mai nach Dresden geschickt. Hier führte Meier eine zweite Fassung für den Dichter aus, die er ihm im Dezember 1811 nach Bayreuth schickte, und die einen Ehrenplatz in Jean Pauls Wohnung erhielt. In der Folge entstanden von der Hand Meiers mehrere weitere, bestellte Wiederholungen. Das in Bayreuth vor Ort gemalte und dann nach Berlin gesandte erste Bild war höchstwahrscheinlich das Exemplar im Besitz der Berliner Schriftstellerin Luise Marelle (1859-1940). Sie besaß mehrere andere Bilder aus dem Nachlass Meiers, darunter ein angebliches Selbstporträt. Über die Galerie Dr. W. A. Luz, Berlin-Zehlendorf wurde das Porträt 1935 für die Bildnissammlung der Berliner Nationalgalerie erworben (Inv.-Nr. 1235/35). Die erste Wiederholung, die Friedrich Meier Jean Paul zugesandt hatte, kam laut Eduard Berend (op.cit. S. 74) zunächst in den Besitz seines Urenkels Otto Förster in Hamburg. Berend sah dieses Bild, wie er in einem Brief vom 13. März 1963 an die Besitzerin des vorliegenden Gemäldes schrieb, noch bei den Nachkommen Otto Försters, „allerdings in einem durch eine dilettantische Restaurierung völlig ruinierten Zustande“. Diese Fassung hängt heute im Jean-Paul-Museum Bayreuth. Ein weiteres Exemplar besaß der Germanist und Bibliophile Viktor Manheimer (18771942), der seine Bibliothek bereits in den 1920er Jahren versteigern ließ. Ob es sich hierbei um den Vorbesitzer unserer Fassung handelt, die der Verleger Ernst Heimeran in den 1950er Jahren erwarb, muss augenblicklich noch offen bleiben.
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Emma Sophie Körner (1788–1815, Dresden)
6047 zugeschrieben. Bildnis wohl von Theodor Körner im Dreiviertelprofil nach rechts. Öl auf Leinwand, auf Malkarton kaschiert. 38,2 x 29,2 cm. Rechts im Hintergrund in schwarzem Pinsel bez. „Th. Körner“. 800 € Emma Sophie Körner war die Schwester des Schriftstellers und Freiheitskämpfers Theodor Körner, mit dem sie eine innige Geschwisterliebe verband. Zunächst wurde Emma Körner von ihrer Tante, der Malerin Dora Stock in der Ölmalerei unterwiesen. Später bildete sie sich weiter bei dem Bildnismaler Anton Graff. Neben einem Portrait Schillers hat Emma Körner häufig ihren Bruder im Bildnis festgehalten. Sofern der Bildaufschrift glauben geschenkt werden darf, dürfte es sich um ein sehr frühes Bildnis Körners handeln, das den Dargestellten ohne Oberlippenbart zeigt.
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Deutsch 6048 um 1810. Porträt eines jungen Mannes nach links mit Schillerkragen. Öl auf Leinwand, doubliert. 63,5 x 50 cm. 1.200 € 6048 50
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Französisch 6049 1. Hälfte 19. Jh. Vorplatz einer gotischen Kathedrale mit reich skulptiertem Portal. Öl auf Leinwand. 24 x 32,2 cm. Rechts unten in Rot schwer leserlich bezeichnet „AP (ligiert) Chart (?)“. 600 €
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Károly Markó d. J.
Wilhelm Gail
(1822 Budapest – 1891 Moskau)
(1804–1890, München)
6050 zugeschrieben. Blick auf die Bucht von Neapel mit dem rauchenden Vesuv. Öl auf Papier, auf Karton kaschiert. 32,3 x 49,5 cm. Unten rechts signiert (?) „C. Marko“.
6051 Gotische Kirchenruine bei Valencia mit rastenden Jägern. Öl auf Leinwand. 61 x 51,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „Wilh. Gail 1835“.
1.800 €
4.500 € Literatur: Rolf Schenk, Catherine Franke-Schenk: Kunstsalon FrankeSchenk. 100 Jahre. Jubiläumsausstellung II. München 2013, S. 64-69, Nr. 7 mit Abb. Provenienz: Kunsthandel Franke-Schenk, München. Privatsammlung USA. Zwei Jahre nach Wilhelm Gails letzter Spanienreise entstand im Jahr 1835 das Gemälde „Kirchenruine bei Valencia“. Exotik und Folklore vereinigen sich in unserem Gemälde. Mit ihren hohen Hüten und bolero artig bestickten Jacken über eng sitzenden Kniehosen rasten die verwegenen Jäger im Schatten einer Kirchenruine. Wilhelm Gail zeigt sie in den typischen Trachten Valencias. Ein gewaltiger Spitzbogen überwölbt triumphal das Pilgerkreuz und gibt wie ein Fenster den Blick auf das tiefblaue Meer und die langen Sandstrände der Albufera-Lagune frei bis hin zu der nahegelegenen Hügelkette des Gata de Gorgos nach Süden.
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Franz Ludwig Catel (1778 Berlin – 1856 Rom)
6052 Prozession vor einem in einer Grotte gelegenen Kloster bei Atrani in Richtung Amalfi und den Küstenstreifen bis Capo di Conca. Öl auf Leinwand, doubliert. 90 x 127 cm. Rückseitig auf dem Keilrahmen ein altes Klebeetikett mit handschriftl. Bezeichnung in brauner Feder „N.o 173 / Oelgemälde sehr gutes Bild / Ein Kloster am See [sic] / mit ankommender Prozession“. Wohl um 1838. 35.000 € Der Berliner Maler Franz Ludwig Catel lebte ab Ende 1811 in Rom. Eine Reise mit dem französischen Archäologen Aubin-Louis Millin führte ihn bereits im Sommer 1812 nach Neapel, Kampanien und Kalabrien.1 Fortan spielten Motive aus diesen südlichen pittoresken Landstrichen eine große Rolle in Catels Landschaftsmalerei, die ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Maler des 19. Jahrhunderts in Italien machte. Bereits 1819/20 schuf Catel ein großformatiges Gemälde mit einem Blick aus Amalfi, wo er sich im Laufe seines Lebens immer wieder aufhielt2, für Lord Bristol (Ickworth, The Bristol Collection).3 Auf dem Bild für Lord Bristol geht der Blick aus einem Fischerboot direkt auf den Ort selbst mit dem Dom im Zentrum. Das hier vorliegende Gemälde breitet vor den Augen der Betrachter den Blick aus einer Grotte, in der ein Kloster eingebaut ist, auf den zur Küste hin gelegenen Felssporn des Ortes Amalfi aus. Der Mittel- und Vordergrund der Komposition sind vom Künstler durchaus topographisch genau aufgenommen, die Grotte mit dem Kloster und den dort ankommenden Mönchen und Pilgern scheinen jedoch eher eine Fiktion zu sein, die sich aus den zahlreichen Grotten und Einsiedeleien der Gegend - u.a. die Grotte des Masaniello in Atrani, deren Eingang jedoch in die andere Richtung weist, und die Grotte des westlich gelegenen Kapuzinerkonvents San Francesco bei Amalfi - zusammensetzt.4 Sowohl die Malweise der Vegetation, der Felsen, der Architekturen und des von rötlichem Sonnenlicht erstrahlten Himmels, wie auch die typischen Staffagefiguren der ankommenden Klosterbrüder5, der diese erwartenden Pilger sowie der am Boden sitzende Junge links und die am Boden verstreuten antiken Bauteile (Säule, Gebälk und Kapitell) weisen eindeutig auf die Hand Franz Ludwig Catels hin. Im Jahr 1838 stellte Catel auf dem Salon in Paris eine „Vue de la ville et de la côte d’Amalfi, dans le golfe de Salerne“ aus, bei der es sich durchaus
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um das vorliegende Gemälde handeln könnte, denn stilistisch lässt sich das Bild gut in die späten 1830er Jahre verorten.6 Andreas Stolzenburg Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Werke Franz Ludwig Catels von Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, aufgenommen.
Andreas Stolzenburg: „Artiste Prussien, et paysagiste distingué“. Sur les années de formation de Franz Ludwig Catel à Berlin et à Paris, et sur la carrière de peintre paysagiste et de genre à Rome et à Naples à partir de 1811, in: Le peintre, l‘écrivain et l‘archéologue: Catel, Custine et Millin dans la Calabre napoléonienne, hrsg. v. Bernard Degout und Gennaro Toscano, Ausst.-Kat. Domaine départemental de la Vallée-aux-loups parc et maison de Chateaubriand, (Châtenay-Malabry), Paris 2021, S. 67-75. 2 Der Künstler schuf u. a. mehere Bilder mit dem Motiv der Grotte des Kapuzinerkonvents San Francesco bei Amalfi, vgl. Franz Ludwig Catel. Italienbilder der Romantik, hrsg. v. Andreas Stolzenburg und Hubertus Gaßner, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Petersberg 2015, S. 376-379, Nr. 166-168, mit Abb. 1 und 2 auf S. 376 (Beitrag Andreas Stolzenburg). 3 Ausst.-Kat. Hamburg 2015 (Anm. 2), S. 375, Nr. 165. 4 Der Standort könnte etwa bei der in Atrani gelegenen Collegiata Santa Maria Maddalena bzw. in den hinter der Kirche aufsteigenden Felsformation zu denken sein. 5 Diese Gruppe von Mönchen weist große Ähnlichkeit zu einer anderen auf, die Catel 1834 gemalt hat („Blick aus der Vorhalle des Domes von Amalfi mit einer Mönchsprozession“), vgl. Gemälde des 19. Jahrhunderts, Aukt.-Kat. Wien, Dorotheum, Auktion am 7. Juni 2021, S. 48-49, Nr. 525 (Beitrag Andreas Stolzenburg), weiterhin Stolzenburg 2021 (Anm. 1), S. 72, Abb. 21. 6 Explication des ouvrages de peinture, sculpture, architecture, gravure et lithographie des artistes vivans, exposés au Musée Royal, le 1er Mars 1838, Paris 1838, S. 35, Nr. 250 („Vue de la ville et de la côte d’ Amalfi, dans le golfe de Salerne“). Vgl. Wolfgang Becker: Paris und die deutsche Malerei 1750–1840, Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts, Bd. 10, München 1971, S. 103, 452 (Erwähnung einer Medaille 3. Klasse für Catel). Catel gehörte laut Becker in diesem Jahr zusammen mit Andreas Achenbach und Johann Wihelm Schirmer mit zu den ersten deutschen Landschaftsmalern, die im Pariser Salon ausstellten. Catels erste Salonbeteiligung mit einer Landschaft datiert jedoch schon von 1819. 1
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Johan Peter Raadsig
Carl Morgenstern
(1806–1882, Kopenhagen)
(1811–1893, Frankfurt am Main)
6053 „Brønd ved Cervarra“: Römerinnen an einem Brunnen bei Cervara in den Sabinerbergen. Öl auf Holz. 25,2 x 33,7 cm. Unten links monogrammiert und datiert „PR 1850“, verso in dänischer Sprache handschift. bez. ein Etikett „No 28 [..] Raadsig“, ein weiteres Etikett betitelt „6 / af Raadsig / Brond ved Cervarra i Sabiner[...]“ sowie handschriftl. bez. „from Möller 1851“.
6055 Fischer vor der Zufahrt zum Vieux Port in Marseille, mit Blick auf den Tour du fanal am Fort Saint-Jean. Öl auf Leinwand, doubliert. 28 x 42,5 cm. Unten links signiert und datiert „Carl Morgenstern Fft 1842“, oben auf der umgeschlagenen Leinwandkante mit Feder bez. „24. Marseille CXX“.
1.200 €
Franz Graf von Pocci (1807–1876, München)
6054 Blick auf den Vesuv von Capri aus. Öl auf Holz. 19,1 x 23,6 cm. Verso mit altem Klebeetikett, in brauner Feder bezeichnet „Motiv bei Neapel, gemalt von / Dr.(?) Franz Graf von Pocci / geb 7. März 1807 in München / gest. 7. Mai 1876 -“-“ / Kgl. Oberstkämmerer.“. 1.500 €
7.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Nachlassstempel verso, Lugt 1823d). Im Mai 1841 trat Carl Morgenstern eine sechsmonatige südliche Küstenfahrt an, für die er zunächst Frankreich durchquerte und dann entlang der französischen Riviera über Marseille nach San Remo und schließlich bis nach Genua in Italien reiste. Es war eine ruhelose Reise, Morgenstern war nicht zufrieden mit seinen künstlerischen Eindrücken, im Juli berichtet er dann erstmals begeistert: „Marseille liegt wunderschön, habe nie einen so belebten Hafen gesehen, hunderte von Schiffen; alles ist aber sehr weit, malen kann ich nichts, nur zeichnen, außer Pont du Gard habe noch nichts malen können, brauche viel Zeit, um zu suchen, u. ist sehr heiß“ (zit. n. Christian Ring, „Christian Morgensterns südliche Küstenfahrt im Jahr 1841 unter besonderer Berücksichtigung der Zeichnungen“ in: Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit, Ausst.Kat. Frankfurt a. M., Museum Giersch, Petersberg 2011, S. 165f). Die entstandenen Zeichnungen dienten ihm dann im Nachgang der Reise als Arbeitsgrundlage für Gemälde.
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Otto Brandt
Janus La Cour
(1828 Berlin – 1892 Olevano)
(1837 Ringkoebing – 1909 Kopenhagen)
6056 Mittagsstunde: Eine junge Römerin im Gespräch mit zwei Weinbauern im Schatten einer Laube. Öl auf Leinwand. 24 x 31 cm. Links unten in Rot signiert, bezeichnet und datiert „O. Brandt 1855 Roma“.
6058 Partie in den Sabiner Bergen. Öl auf Leinwand. 31,5 x 50 cm. Unten rechts signiert und datiert „J la Cour [18]70“ (in die nasse Farbe geritzt). 1.500 €
900 €
Thorald Brenstrup
Carl Rottmann
(1812 Sengeløse – 1883 Kopenhagen)
(1797 Handschuhsheim – 1850 München)
6057 Partie in den Abruzzen. Öl auf Papier. 17,3 x 27,2 cm. Unten rechts in die nasse Farbe geritzt signiert „B“, auf dem Rahmen signiert „malet af Prof. Brenstrup“ sowie verso eigenh. in dänischer Sprache bez. „Vistuak malet af Professor Brenstrup [...]“.
6059 Schule. Die Halbinsel von Bellagio am Comer See von Menaggio aus gesehen. Öl auf Karton. 28,8 x 41 cm. Um 1850.
750 € 58
800 €
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6061
Albert Hertel
Ferdinand Schauss
(1843–1912, Berlin)
(1832–1916, Berlin)
6060 Blick auf Olevano. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 38,8 x 52 cm. Unten rechts bezeichnet, datiert und monogrammiert „Olevano 1872/5 [?] AH [ligiert]“.
6061 Straßenszene in einem Bergdorf bei Rom. Öl auf Leinwand, doubliert. 89 x 116 cm. Unten links signiert und datiert „F. Schauss / 1862“. 1.500 €
1.500 € Im Anschluss an sein Studium an der Berliner Kunstakademie unternahm Albert Hertel im Jahr 1863 eine Studienreise nach Rom, wo er für vier Jahre blieb. Hertel fertigte während seines Italienaufenthalts zahlreiche Ölskizzen und Aquarelle vor der Natur an, die ihm als Motivfundus für später auszuführende Gemälde dienten. 1867 kehrte er in die Heimat zurück und war bis 1869 an der Akademie Düsseldorf in der Landschaftsklasse von Oswald Achenbach Studiosus. 1875 selbst zum Dozenten an die Berliner Kunstakademie berufen, legte er seinen Lehrauftrag nur zwei Jahre später nieder und arbeitete von nun an als freischaffender Künstler.
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Friedrich Zeller
Johann Nepomuk Schödlberger
(1817 Steyr – 1896 Salzburg)
(1779–1853, Wien)
6062 Großer Felsbrocken am Hang. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 27,9 x 38,2 cm. Unten rechts signiert und teils unleserlich datiert „F. Zeller / 18[6?]8“.
6064 Italienisches Bergdorf am Gebirgsbach. Öl auf Holz, parkettiert. 65,1 x 50,5 cm. Unten rechts im Stein monogrammiert und datiert „JNS [1]846“, verso mit altem Nummernetikett „4044“.
1.500 €
2.400 €
Friedrich Zeller 6063 Feldweg nach dem Regen. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 21,6 x 32,9 cm. 1.500 € 63
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Leopold Fertbauer (1802–1876, Wien)
6065 Junge Dame im schwarzen Kleid mit weißer Rose in rotem Lehnstuhl. Öl auf Holz. 25 x 19,3 cm. Signiert und datiert unten links „L. Fertbauer [1]840“. 750 € 1816 bis 1829 studiert Fertbauer Landschafts- und Historienmalerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Auf der jährlichen Akademie-Ausstellung ist er in den Jahren 1822 bis 1835 regelmäßig vertreten. Bereits 1836 wird ihm die Leitung des Museums im Palais Liechtenstein (Liechtensteinische Galerie) übertragen, bei seiner Pensionierung nach sechsundzwanzig Dienstjahren 1862 trägt er den Titel „fürstlich Liechtensteinischer Galerie-Directions-Großadjunct“. Fertbauers malerisches Œuvre umfasst Historienbilder, Landschaften und orientalische Szenen, ist aber in erster Linie geprägt von meist kleinformatigen Porträts des Wiener Bürgertums der Biedermeierzeit.
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Alfrida Vilhelmine Ludovica Baadsgaard (1839–1912, Kopenhagen)
6066 Waldstück mit weißen Narzissen, Veilchen und zwei Finken. Öl auf Leinwand. 53 x 40,8 cm. Unten rechts signiert und datiert „Alfrida Baadsgaard / 1882“ (in die nasse Farbe geritzt). 600 € 6066 64
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6067
Edmund Mahlknecht (1820–1903, Wien)
6067 Weite Landschaft mit Weidevieh. Öl auf Holz, parkettiert. 46,4 x 63 cm. Unten rechts signiert und datiert „E. Mahlknecht [1]854“. 4.500 € Neben seinen zahlreichen, eindrucksvollen Landschaftsbildern ist von dem Sohn einer Wiener Künstlerfamilie nicht viel bekannt. Mahlknecht studierte ab 1836 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei den Landschaftsmalern Joseph Mössmer und Franz Steinfeld. Ab 1845 stellte Mahlknecht regelmäßig im Österreichischen Kunstverein und bei den Jahresausstellungen der Wiener Akademie aus und erwarb 1879 das Ehrendiplom bei der Weltausstellung in Sidney. Seine Werke sind geprägt von weiten Ebenen und bergigen Landschaften unter wolkenreichem Himmel, die er sicherlich in eigenen Naturbeobachtungen studierte hatte. In feinmalerischer Manier zeigt er in ruhiger Atmosphäre das bäuerliche Leben, ruhende Viehherden auf saftig, grünen Wiesen, Ruderboote auf klaren Bergseen und Bäuerinnen und Bauern bei ihrer Arbeit.
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Französisch 6068 um 1849-1853. Das Atelier der Tiermalerin Rosa Bonheur in der Rue de l‘Oueste, Paris. Öl auf Leinwand. 50,5 x 61 cm. 18.000 € Zu den bemerkenswertesten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts gehört die französische Tiermalerin Rosa Bonheur (1822 Bordeaux – 1899 Thomery). Mit einer für ihre Zeit erstaunlichen Kompromiss losigkeit setzte sie sich über geltende Sozialnormen hinweg und etablierte sich mit überragendem Erfolg in einem männlich dominierten Kunstbetrieb. Sehr zum Staunen ihrer Zeitgenossen verdiente sie ihr eigenes Geld, verwaltete ihren Besitz, trug Hosen, ging zur Jagd und lebte offen mit ihren Lebensgefährtinnen Nathalie Micas und später Anna Klumpke. Dies hatte zu keinem Zeitpunkt eine Abwertung ihres beachtlichen künstlerischen Talents zur Folge, sondern führte ganz im Gegenteil zur Mythenbildung ihrer Figur. Ihre Lehre absolvierte Bonheur im Atelier des Vaters, ebenfalls Tiermaler, da der akademische Bildungsweg Frauen noch verwehrt war. Bereits mit Neunzehn stellte sie erstmals im Salon aus, 1849 gewann sie mit 27 Jahren ihre erste Goldmedaille. Im demselben Jahr bezog sie endlich mit ihrer Lebensgefährtin Nathalie Micas ein eigenes Haus mit Atelier in der Rue de l‘Oueste am Jardin de Luxembourg. Kurze Zeit später, zwischen 1853/ 54, erlaubten ihre Einnahmen den Umzug in die unweit gelegenen Rue d’Assas, ehe sie 1859 schließlich das Château de By am Rande der Wälder von Fontainebleau erwarb und Paris den Rücken kehrte. Vorliegendes Gemälde fällt in die Jahre der ersten Erfolge und hält Bonheurs erstes Atelier in der Rue de l’Oueste mit erstaunlichem Detailreichtum fest. Sofort fällt das links stehende Pferd ins Auge, dann die Schafe und Ziegen in ihren Boxen sowie der sich mit dem Kater zankende Hund, schließlich die gemütlich mümmelnden Hasen. Früh hatte Bonheur die exakte Kenntnis der Tieranatomie zur Grundlage ihrer Kunst
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gemacht und scheute auch nicht davor zurück, hierfür die Schlachthöfe von Paris aufzusuchen. Als sich ein gewisser Wohlstand einstellte, fing sie an, eine regelrechte Menagerie um sich zu scharen - sogar ein Löwenpaar nannte sie später ihr Eigen. Scherzhaft meinte die Malerin, sie hätte „tous les animaux de l‘arche de Noé“ zur Hand (Anna Klumpke: Rosa Bonheur. Sa vie, son œuvre, Paris 1909, S. 226). Die Anfänge dieses Privatzoos sind in vorliegendem Bild festgehalten. Bonheur selbst sitzt links an der Staffelei in ihrem später geradezu zur Marke stilisierten blauen Malerkittel. Am gegenüberliegenden Ende des Raumes unterhält sich eine zweite Malerin, höchstwahrscheinlich Nathalie Micas mit einer Kunstliebhaberin. Die Identifikation und Datierung des Atelierbildes ermöglicht eine gedruckte Darstellung derselben Räumlichkeiten in der Zeitschrift L’Illustration vom Mai 1852 (S. 284). Aus dem gleichen Blickwinkel zeigt sie den Salon mit der großen Fensterfront, davor den zu einem Stall umgebauten Vorraum. Zwar sind viele der Requisiten ähnlich platziert, sodass eine gewisse zeitliche Nähe zwischen der gedruckten Darstellung und unserem Gemälde angenommen werden kann, doch schließen die zahlreichen Unterschiede in der Raumausstattung bei genauerem Hinsehen einen direkten Zusammenhang aus. Ateliers waren insbesondere im 19. Jahrhundert mehr als nur Orte künstlerischen Schaffens. Dem Publikum zugänglich gemacht, dienten sie zunehmend der öffentlichen Selbstinszenierung. Rosa Bonheur wusste die Zurschaustellung ihrer Arbeitswelt geschickt für sich zu nutzten. Bereits in der Rue de l’Oueste waren es weniger die zahlreichen Requisiten als vielmehr die lebendigen Modelltiere, die Schaulustige und Journalisten, aber auch Künstler und Intellektuelle anlockten. Man wüsste, dass man sich ihrem Atelier nähere, wenn man die Schafe blöken höre, liest sich in manch einer der zeitgenössischen Reportagen. Was Besucher vorfanden wird auf einprägsame Weise in vorliegendem Werk visuell dokumentiert, das gleichsam einen Einblick in die Arbeitsweise der noch aufstrebenden Künstlerin gewährt.
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Julius Steglich (1839 Meißen – 1913 Dresden)
6069 Mädchen aus Pieschen. Öl auf festem Papier. 39,1 x 31,6 cm. Mit in die nasse Farbe geritzter Signatur unten rechts „J. Steglich“ und Bezeichnung oben rechts „Mädchen aus Pieschen / im Jahre 1858 gemalt / v. J. Steglich.“. 600 € Karl Julius Steglich, dessen Vater früh verstarb, wächst als siebtes Kind in ärmlichen Verhältnissen auf. Unterstützt von den Geschwistern studiert er 14-jährig ab 1853 an der Kunstakademie Dresden und wird Atelierschüler des Porträt- und Historienmalers Eduard Bendemann. Ein Jahr nach Entstehung unseres Mädchenporträts geht Bendemann nach Düsseldorf und der 20-jährige Steglich wechselt in das Atelier von Julius Schnorr von Carolsfeld, um sich vermehrt der Historienmalerei zuzuwenden. Der rechtselbisch im Nordwesten der Stadt Dresden gelegene Ort Pieschen, ursprünglich ein Fischerdorf, entwickelt sich in den 1860er Jahren zu einem Arbeiterwohnviertel und wird 1897 als einer der ersten Orte nach Dresden eingemeindet.
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Deutsch 6070 1846. Studienkopf. Öl auf grau grundiertem Papier. 20,4 x 20,7 cm. Unten rechts bezeichnet (signiert?) und datiert „Alei 1846“. 800 € 6070 68
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Betzy Marie Petrea Libert (1859–1944, Kopenhagen)
6071 Studienblatt mit Birnen, Geranien und Weintrauben. Öl auf grau grundiertem Malkarton. 21,1 x 26 cm. 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin, Kopenhagen.
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Adolf Dressler (1833–1881, Breslau)
6072 „Sommerlandschaft“: Schlesische Flusslandschaft mit grasendem Vieh. Öl auf Leinwand. 100,5 x 162,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „Adolf Dressler Breslau / 1878“ sowie verso wohl eigenh. auf dem Keilrahmen betitelt und bez. „Sommerlandschaft von Adolf Dressler . Breslau. Neue Taschenstrasse 5.“. 4.500 € Als einer der ersten Landschaftsmaler überhaupt widmete sich Adolf Dressler hauptsächlich der schlesischen Landschaft. Mit der Gründung des Ateliers für Landschaftsmalerei im Museum der Bildenden Künste in Breslau richtete er zudem ein erstes offizielles Produktionszentrum ein, das sich gezielt der künstlerischen Erschließung dieser Landstriche verschrieb.
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Albert Schoenbeck (1809–1870, Potsdam)
6073 Rheinlandschaft. Öl auf Holz. 24,7 x 37,2. Verso ein Papierstreifen mit alter handschriftl. Bezeichnung „Schönbek kgl. Stallmeister in Potsdam“. 1.200 € Provenienz: Sammlug Georg Potente (1876-1945), Hofgärtner, später Gartendirektor in Potsdam (lt. mündl. Auskunft der Besitzer). Dessen Nachfahren. Privatsammlung Potsdam. Das Wirken des heute vergessenen Albert Schoenbeck ist eng mit Potsdam verbunden, wo er am preußischen Hof laut den Staatshandbüchern
zunächst als Bereiter und seit 1847/48 als Stallmeister am Marstall diente. Seinen künstlerischen Neigungen folgend nahm er zwischen 1834-1860 mit Landschaftsgemälden an den Berliner Akademieausstellungen teil. Dass es sich beim Künstler und dem Stallmeister höchstwahrscheinlich um ein und dieselbe Person handelt, geht aus einem Schreiben an die Akademie von 1846 hervor, in dem Schoenbeck um die Teilnahme mit einigen Gemälden ansucht und mit „wohnhaft im königl.[?] Marstalle“ unterzeichnet (Archiv der preußischen Akademie der Künste, Akte 219, fol. 60). Wie das vorliegende, durchaus souveräne Werk aufzuzeigen vermag, war Schoenbeck weit mehr als nur ein „engagierter Dilettant“ wie Nagler ihn einst lapidar bezeichnete. Mehrere seiner Gemälde befanden sich unter anderem nachweislich im Besitz des Königspaares.
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6074
Deutsch 6074 um 1820/30. Das Reichenbachtal mit dem Wetterhorn. Öl auf Leinwand. 118 x 91 cm. 1.800 € 72
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6075
Österreichisch 6075 19. Jh. Alter Vierseithof in Tirol. Öl auf Holz. 14,3 x 25,1 cm. Verso mit dem Stempel des Wiener Tafelherstellers A. Chramosta, Kärntner Str. 450 €
Münchner Schule 6076 1849. Studie eines Trachtenmädchens aus Lengries im Schein der Abendsonne. Öl auf Bütten. 31,4 x 24,2 cm. Links unten mit Pinsel bezeichnet und datiert „Lengries 1849“. 800 € Verso leichte Kreideskizzen in Schwarz. 6076 73
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6077
Ludwig Willroider (1845 Villach – 1910 Bernried)
6077 Sternennacht in den Alpen. Öl auf Leinwand, oben randdoubliert. 46 x 66 cm. Unten rechts signiert „Lud Willroider“, verso auf dem Keilrahmen (eigenh. ?) bez. „Lud. Willroider Sternennacht“. 2.400 € 74
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Ferdinand Küss (1800 Wien – 1886 Pörtschach a. See)
6078 Nächtliches Waldstück mit Uhu und Schlange. Öl auf Papier. 28,7 x 24,4 cm. 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Nachlassstempel verso).
6078
Wilhelm Lichtenheld (1817 Hamburg – 1891 München)
6079 Sternennacht über dem Watzmann, im Vordergrund eine Almhütte mit Sennerin. Öl auf Leinwand. 30,3 x 22,5 cm. Verso alter Galerie aufkleber mit handschriftl. Annotationen zu Lichtenheld. 1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung Therese von Bayern (mit deren Sammlungsetikett verso auf dem Keilrahmen) 6079 75
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6080
Robert Schultze (1828 Magdeburg – 1910 München)
6080 Am Karersee in Südtirol. Öl auf Malkarton. 47,4 x 30,8 cm. Unten rechts signiert „R. Schultze“, verso ein altes Etikett bez. „N. 3. / Frillensee“. 1.200 € 76
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Robert Schultze 6081 Partie am Comer See. Öl auf Leinwand. 66 x 100 cm. Unten links signiert „R. Schultze“. 5.000 € Literatur: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, wohl Nr. 43. Das Gemälde ist möglicherweise identisch mit dem bei Bötticher unter der Nummer 43 verzeichneten Werk „Am Comersee“, das zudem die identischen Maße wie vorliegende Arbeit aufweist. Robert Schultze studierte zunächst an der Dresdener Akademie (1845-47), bevor er Schüler bei Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf wurde. Als Landschafter hat sich Robert Schultze mit besonderer Hingabe der Verbindung von Gebirge und See gewidmet, weshalb zu seinem Œuvre zahlreiche Fjordlandschaften Norwegens wie auch Darstellungen der Seen Oberitaliens, der Schweiz und Oberbayerns zählen.
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Charlotte Piepenhagen
August Friedrich Piepenhagen
(1821–1902, Prag)
(1791 Soldin, Preußen – 1868 Prag)
6082 Dickicht mit knorrigem Eichenstamm. Öl auf Papier. 23,8 x 28,3 cm. Oben rechts von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „Ch [für Charlotte Piepenhagen] (....)“.
6083 In Böhmen: Blick auf ein Gehöft. Öl auf Papier. 23,5 x 30,5 cm. Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „A [für August Piepenhagen] (....)“.
750 €
800 €
Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.
Beigegeben eine weitere Ölstudie von Charlotte Piepenhagen: Gebirgslandschaft in Tirol.
6084 Blick auf ein Wäldchen. Öl auf Papier. 23,7 x 34 cm. Unten monogrammiert „AP“ (in die nasse Farbe geritzt). Verso von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „A [für August Piepenhagen] (....)“. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.
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6085
Charlotte Piepenhagen (1821–1902, Prag)
6085 Seeufer bei Gewitterstimmung. Öl auf Papier. 22,3 x 31 cm. Unten links monogrammiert „C P M“ (in die nasse Farbe geritzt). 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie. Beigegeben von Charlotte Piepenhagen: Zwei Voralpenlandschaften (auf einem Blatt Papier).
6086 Eichenhain. Öl auf Papier. 31,5 x 25 cm. Unten rechts von einem Mitglied der Familie Piepenhagen in Bleistift bez. „Ch [für Charlotte Piepenhagen] (....)“. 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie. Beigegeben eine weitere Ölstudie von Charlotte Piepenhagen: Landschaft mit Gebirgssee. 6086 80
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6087
Rudolf Schuster (1848–1902, Markneukirchen i. Vogtland)
6087 Gegend bei Neuland am Roll (Noviny pod Ralskem) in Nordböhmen. Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 31,6 x 17,8 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Neuland. / d. 10 October 1869“, verso ein gedrucktes Etikett mit der sig nierten Besitz- und Echtheitsbestätigung von Elisabeth Ahnert, Nichte des Künstlers, datiert „Dresden, den 7. November 1931“. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
1931 im Besitz der Nichte Elisabeth Ahnert, Dresden (vgl. signierter Besitzvermerk verso). Noch bevor der heute zu Unrecht vergessene Rudolf Schuster in München unter den Einfluss Eduard Schleichs und Adolf Liers geriet, standen seine frühen Landschaften ganz im Banne Dresdens, wo er 1863 fünfzehnjährig seine Ausbildung an der Akademie begann. Prägend waren vor allem 1867-1873 die Lehrjahre im Atelier Ludwig Richters. Der alternde Meister erkannte die Begabung des jungen Malers und drängte ihn, die warmen Monate draußen in der Natur zu verbringen. Auf Anraten Richters reiste Schuster daher 1869 für einige Wochen ins böhmische Mittelgebirge, in jene Gegend, die Richter selbst so geliebt hatte. Neben unserem Gemälde hat sich unter anderem auch eine ebenfalls 1869 datierte Zeichnung aus Neuland im Dresdener Kupferstichkabinett erhalten (Inv.nr. C 1968-500).
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6088
Guido Agostini (tätig 1865–1898)
6088 Römische Campagna mit antikem Turm bei abziehendem Gewitter. Öl auf Leinwand. 50,5 x 64 cm. Unten links in der Darstellung signiert und datiert „G. Agostini 1875“. 2.800 €
Eduard Agricola (1800 Stuttgart – 1877 Karlsruhe)
6089 Umkreis. Rastender Wanderer bei römischen Ruinen. Öl auf Leinwand, doubliert. 36 x 29,5 cm. 1.200 € 6089 82
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Franz Knebel (eigentl. Charles François Knebel, 1809 La Sarraz – 1877 Rom)
6090 Blick über die Campagna mit der Aqua Claudia, im Hintergrund die Silhouette von Rom. Öl auf Malkarton. 20,8 x 29,7 cm. Um 1860. 1.800 € Der aus der französischen Schweiz gebürtige Charles François Knebel, der später vorwiegend Franz genannt wurde, ging bereits im Alter von nur 13 Jahren nach Rom in die Werkstatt seines Patenonkels Franz Kaisermann, wo er seine künstlerische Ausbildung erhielt. In der Folge adoptierte Kaisermann den talentierten Künstler und setzte ihn als Generalerben ein, der nicht nur das prominente Haus an der Piazza di Spagna 31, sondern auch den kompletten künstlerischen Nachlass erhal-
ten sollte. Dafür erwartete sich der Meister aber auch, dass Knebel ganz genauso wie er Veduten in Aquarell anfertigen sollte, die inzwischen als Markenzeichen Kaisermanns in ganz Europa bekannt waren. Knebel verlegte sich aber immer mehr auf die Ölmalerei, was ein Zerwürfnis mit Kaisermann zur Folge hatte. Er schuf hauptsächlich Ansichten von Rom und seiner südlichen Umgebung, also den klassischen Sujets in der Campagna und in den Albanerbergen. Das Aquädukt des Claudius gehörte dabei zu den bevorzugten Motiven von Franz Knebel. Gemälde mit der Darstellung der berühmten Aqua Claudia befanden sich etwa in den Ausstellungen der Società degli Amatori e Cultori di Bella Arti in Rom in den Jahren 1856 und 1865 (zu Franz Knebel siehe: Nico Zachmann: Schweizer Maler in Rom und Neapel im 18. und 19. Jahrhundert, Basel (Privatdruck) 2017, S. 303-316).
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
6091
Salomon Corrodi (1810 Fehraltorf – 1892 Como)
6091 Partie an der Steilküste von Sorrent. Öl auf Leinwand. 45,3 x 60,2 cm. Unten links signiert und datiert „S. Corrodi / [18]84“ sowie verso wohl eigenhändig bez. „Sorrento. / 1884.“ und „Salomon Corrodi.1884.“. 4.500 € Die Bekanntheit Salomon Corrodis beruht insbesondere auf seiner Begabung als Aquarellist, wohingegen Gemälde von seiner Hand selten sind. Vorliegendes fällt in die späten Jahre des Schweizers, der in Italien seine Heimat und Motive gefunden hatte. Eine erste Schulung zum Landschaftsmaler erhielt Corrodi noch in Zürich bei Johann Jakob Wetzel, ehe er 1832 über Genua und Pisa nach Rom übersiedelte. Hier verkehrte er im Kreis Joseph Anton Kochs und Johann Christian Reinharts und
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bildete sich im Atelier von Franz Ludwig Catel weiter. 1845 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Künstlervereins und sein Haus wurde insbesondere für Schweizer Künstler zum vielbesuchten Treffpunkt. Schnell stellte sich auch der Erfolg durch hochrangige Auftraggeber ein, zu denen etwa der Großherzog der Toskana und Zar Nikolaus I. zählten, wobei insbesondere der Zar mit seiner Entourage zu den beständigen Kunden gehörten. Dass sich Corrodi auch in späten Jahren noch um eine möglichst genaue Wiedergabe landschaftlicher und architektonischer Elemente bemühte, führt unser Gemälde vor. Die inten sive und stimmungsvolle Farbgebung sowie das warme Licht, die seine Aquarelle auszeichneten, sind auch hier bestimmend. Besonders die vielfältigen Texturen von Gestein, Vegetation und Gemäuer sind durch den bewegten Farbauftrag und die geschickte Lichtführung überzeugend wiedergegeben.
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Karl Hofmann (1852 Lienz – 1926 Innsbruck)
6092 Felsige Küstenpartie auf Capri. Öl auf Leinwand. 61,3 x 41,5 cm. Unten rechts signiert „K. Hofmann“, verso auf dem Keilrahmen „Eigentum Fam Reininghaus Schärding“. 2.400 €
Bernardo Hay (auch Bernard Hay, 1864 Florenz – 1931/1934 Capri)
6093 Marina Grande auf Capri. Öl auf Leinwand. 43,5 x 67 cm. Unten rechts signiert „B. Hay“. 4.800 € Eines von Bernardo Hays Lieblingsmotiven war die von bunten Fischerhäusern gesäumte Strandpartie von Marina Grande auf Capri. Im türkisblauen Wasser spiegeln sich die Rosa- und Ockertöne der Häuser und das gleißende Sonnenlicht setzt die Felsformation des Monte Solario richtig in Szene. Hay war in den 1890er Jahren von Neapel nach Capri gezogen, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. 6092 85
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6094
Friedrich Stock
Otto Geleng
(auch Johann Friedrich, tätig 1856 – 1870 in Wien)
(1843 Berlin – 1939 Taormina)
6094 „Bei Messina“ - Blick vom Nordosten Siziliens auf die Meerenge von Messina mit der Küste Kalabriens. Öl auf Leinwand. 50 x 70,5 cm. Unten links signiert und datiert „I. F. Stock 1861“, darüber eine Inventar- oder Galerienummer „203“, verso auf der Leinwand bez. „N. 203 ‚bei Messina‘ / von J. F. Stock / Wien 1861“.
6095 Das griechische Theater in Taormina auf Sizilien. Öl auf Leinwand. 59,9 x 79,2 cm. Unten links signiert „O. Geleng“, verso von alter Hand auf dem Keilrahmen bez. „Prutz“. 4.000 €
4.500 € Bei unserem Künstler handelt es sich um einen Maler, der in den Jahren von 1856 bis 1870 auf den Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins in Wien immer wieder Landschaften mit Motiven aus Süditalien, insbesondere aber aus Sizilien ausstellte. Aus den Dokumenten geht hervor, dass sich sein Atelier im 4. Wiener Gemeindebezirk (Wieden 918) befand. Zeitgleich mit den Deutschen Carl Hummel und Carl Wilhelm Götzloff muss der Künstler den Mezzogiorno Italiens ausgiebig bereist haben, um diese stimmungsvollen und zugleich topographisch genauen Ansichten zu schaffen. Aufgrund der Namensgleichheit mit dem aus Berlin gebürtigen und in Breslau gestorbenen Johann Friedrich Stock (vor 1839-1866) kommt es gelegentlich zu der Vermischung der Werke beider Künstler.
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Julius Wentscher d. J. (1881 Königsberg – 1961 Melbourne)
6096 Küstenlandschaft auf Aegina in Griechenland. Öl auf Leinwand. 54 x 91 cm. Unten links signiert, datiert und bezeichnet „J. Wentscher d. J. / Aegina (19)09“. 1.800 €
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6097
Ernst Carl Eugen Koerner (1846 Stibbe/ Westpreußen – 1927 Berlin)
6097 „Einsamkeit“: Südliche Küstenpartie mit Regenbogen und Rückenfigur. Öl auf Leinwand, doubliert. 34,5 x 51,5 cm. Unten links signiert „Ernst Koerner“ sowie rechts unten monogrammiert und datiert „EK 1898“. 3.000 € Ausstellung: Große Berliner Kunstausstellung 1900, S. 41, Nr. 702 (m. Abb., Tafel 5), dort betitelt „Einsamkeit“. Provenienz: Privatbesitz Deutschland. Privatbesitz Bern. Dobiaschofsky, Bern, Auktion am 12. November 2004, Los 743 (mit Abb.). Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin. Auf einem in das aufgewühlte Meer ragenden Felsvorsprung sitzt eine ganz in Schwarz gekleidete Rückenfigur mit dem Blick auf die schroffen
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Felsen eines steilen Küstenhanges. Ein steiniger Weg bahnt sich die raue Steilküste empor. Die abziehenden Gewitterwolken werden schon wieder von ersten Sonnenstrahlen durchbrochen, die den Felsweg erhellen. Im Hintergrund ist in der Ferne ein antiker Tempel zu sehen, vor welchem sich ein majestätischer Regenbogen über der im Dunst liegenden Landschaft bildet. Der Maler präsentierte das vorliegende Gemälde im Jahre 1900 an prominenter Stelle im zentralen Saal Nr. 5 der Großen Berliner Kunstausstellung, wohingegen seine anderen Gemälde in verschiedenen Nebensälen hingen. Allein diese Positionierung deutet schon die Relevanz an, die der Künstler diesem Gemälde für sein Werk beimaß. Den in der Ausstellung angegebenen Titel „Einsamkeit“ wählte er vermutlich erst anlässlich der Ausstellung, da dieser zuvor nicht genannt wird. Allerdings deutet der für Koerner ungewöhnlich melancholischsymbolistische Charakter der Darstellung schon auf eine entsprechende Grundstimmung des Malers im Entstehungsjahr 1898 hin, die dem Tod seiner geliebten Ehefrau im Folgejahr voranging (Koerner schuf noch in der Nacht ihres Todes ein wunderbares Porträt von ihr). Vor dem Hintergrund dieses lebenseinschneidenden Ereignisses wird deutlich, dass es sich bei vorliegendem Gemälde nicht nur um irgendeine stimmungsvolle Landschaft, sondern um ein sehr persönliches, intimes biographisches Schlüsselwerk des Künstlers handelt.
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Ernst Carl Eugen Koerner 6098 „Adarves, die Gärten der Alhambra“ mit Blick von Granada auf die Sierra Nevada. Öl auf Leinwand. 126,8 x 189,8 cm. Unten links signiert und datiert, sowie verso in Rot betitelt. 1901. 12.000 € Provenienz: Sammlung Hermann Roeder, Berlin (Schwager des Malers). Sammlung Advent-Seniorenheim, Berlin. Seit 2007 Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin. Die stimmungsvolle, großformatige Darstellung des Alhambrahügels mit Blick auf die Sierra Nevada gilt als eines der wichtigsten Werke aus dem
Schaffen Ernst Koerners. Aus diesem Grunde wendete sich Koerner dem 1883 erstmals dargestellten Motiv erneut im vorliegenden Gemälde im Jahre 1901 zu. Der Katalog seiner Nachlassversteigerung beim Auktionshaus Lepke in Berlin aus dem Jahre 1927 beschreibt die 1883 entstandene Version als „Hauptbild des Malers“ und reproduziert sie als größte Abbildung des Kataloges auf Tafel 1. In der Tat strahlt die stimmungsvolle Ansicht alles aus, was den Maler einst zu einem der bekanntesten und bestbezahlten Künstler der Zeit um 1900 werden ließ, mit Förderern und Sammlern in aller Welt bis hin zum preußischen Königshaus. So vereint Koerner in diesem Hauptwerk die für ihn typische, gekonnte Darstellung der Farbigkeit und Lichtstimmung der südlichen Atmosphäre mit seiner Fähigkeit, Denkmäler sachlich korrekt und doch als eigenständige Kunstwerke wiederzugeben.
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Ernst Carl Eugen Koerner 6099 Morgenstimmung bei den Tempelanlagen von Kom Ombo am Nil. Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 28,5 x 50,5 cm. Unten links monogrammiert, bezeichnet und datiert „Kom Ombo 10/20 1905 EK“. 1.200 € Provenienz: Rudolph Lepke, Berlin, Auktion am 6. Dezember 1927: Nachlassversteigerung Ernst Koerner, Los 25. Leo Spik, Berlin, Auktion am 13.-15. Oktober 1988, Los 208. Dannenberg, Berlin, Auktion 91 am 27. September 2003, Los 569 (m. Abb.). Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
6100 Nillandschaft im Abendrot bei den Felsen von Schech Haridi. Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 32 x 49 cm. Unten links monogrammiert, bezeichnet und datiert „Schech Haridi / EK / 1887“. 3.500 € Provenienz: Sammlung Anneliese Koerner, Krefeld-Oppum. Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
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Die steil am Ufer des Nils aufragenden Felsen bei Schech Haridi sind eine der markantesten Sehenswürdigkeiten der vor allem auch durch ihre bedeutenden Ausgrabungsstätten bekannten mittleren Nilregion. In der westlichen Forschung wurden sie erstmals im 18. Jahrhundert durch Richard Pococke erwähnt, später vor allem durch die Napoleonischen Expeditionen bekannt und schließlich durch die Aufzeichnungen von Nestor L‘Hôte und Joseph Bonomi auch bildlich beschrieben. Körner fängt die eindrucksvolle Schönheit der ägyptischen Landschaft stimmungsvoll ein und griff das Motiv erneut in einem weiteren Gemälde aus dem Jahre 1906 auf. Beide Gemälde enstanden noch deutlich vor der bekannten Expedition des deutschen Ägyptologen Wilhem Spiegelberg im Jahre 1913.
6101 Abendglühen über einer weiten Landschaft bei Körnersfelde (Czeslawitz). Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 33 x 50 cm. Unten links monogrammiert, ortsbezeichnet und datiert „Körnersfelde 28.5.1915 EK.“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Friedrich und Anneliese Koerner, Berlin. Etwa 1930 durch Schenkung Sammlung Otto und Else Zielke, Wiesbaden. Durch Vermächtnis Sammlung Renate Zielke, Darmstadt. 2006 durch Vermächtnis Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin.
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Lászlo Tatz (1888 Mariapocs/Ungarn – 1951 Philippinen)
6102 Porträt eines Chinesen aus Shanghai mit Pelzmütze und Brille. Öl auf Leinwand. 49,5 x 44,8 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „L. Tatz / Shanghai / 1937“.
Bleistift erneut signiert, (undeutlich) bezeichnet und datiert „Bd. Fiedler in Trieste 1873 / Zuckerie in Cairo auf dem Weg zur Citadelle“, sowie „Bd. Fiedler in Trieste 1873 / Basar in Cairo (...)“.
1.200 €
1.500 €
Bernard Fiedler
Französisch
(1816 Berlin – 1904 Triest)
6104 um 1900. Marokkanische Landschaft mit Karawane, im Hintergrund die Rif-Berge. Öl auf abgefaster Holzplatte. 21,9 x 41 cm. Rechts unten bezeichnet „PASTORIS“.
6103 Im Souk in Kairo: Zwei Szenen aus dem Basar. 2 Gemälde, je Öl auf Leinwand, je auf Holz aufgezogen. Je ca. 14,5 x 10,5 cm. Unten links bzw. unten rechts sig niert sowie verso jeweils vom Künstler eigenhändig mit 92
800 €
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6106
Tony Binder (1868 Wien – 1944 Nördlingen)
6105 Kamelreiter vor den Pyramiden von Gizeh. Öl auf Leinwand. 30 x 56,5 cm. Unten links signiert und datiert „Tony Binder 1904“.
Tony Binder 6106 Die Große Sphinx von Gizeh im Abendlicht. Öl auf Leinwand. 60 x 80 cm. Unten links signiert und datiert „Tony Binder 1914“. 4.500 €
2.400 € Deutsch 6107 19. Jh. Weite Landschaft im Abendrot. Öl auf Papier, auf Karton kaschiert. 17,4 x 39 cm. 600 € 95
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6108
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Edmund Berninger (1843 Arnstadt – nach 1910)
6108 Ein Dromedar in Kairo; Karawane in der Wüste. 2 Gemälde, Öl auf Papier (Dromedar), Öl auf loser Leinwand (Karawane). Je 15,8 x 24,1 cm bzw. 12,4 x 30,8 cm. Das Dromedar-Bild unten rechts signiert und bez. „E. Berninger / Cairo.“. 1.200 € 96
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Eugène Delacroix (1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)
Provenienz: Dobiaschofsky, Bern, Auktion am 11. November 2011, Los 353 (als Eugène Delacroix).
6109^ Umkreis. Bildnis Charles-Edgar, Comte de Mornay (1803-1878). Öl auf Holz. 49,5 x 35,2 cm. Unten rechts von fremder Hand bezeichnet „Eug. Delacroix / Comte de Moray“. 3.000 €
In der ersten Hälfte des Jahres 1832 begleitete Eugène Delacroix CharlesEdgar, Comte de Mornay - erster französischer Botschafter in Marokko und Sammler französischer Malerei - auf der vom französischen König Louis-Philippe initiierten Mission nach Nord-Afrika. De Mornay hatte dabei keine geringere Aufgabe als den Konflikt zwischen Marokko und Algerien zu lösen.
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Ernst Carl Eugen Koerner (1846 Stibbe/ Westpreußen – 1927 Berlin)
6110 Blick auf Istanbul mit der Yeni Moschee und der Süleymaniye-Moschee. Öl auf Leinwand. 34,5 x 51,5 cm. Unten links signiert und datiert „Ernst Koerner 1921“. 3.500 € Provenienz: Privatbesitz Berlin. Galerie Bassenge, Berlin, Auktion am 27. Mai 2011, Los 6176. Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin. Ernst Koerner begann im Alter von 15 Jahren seine Ausbildung zum Marine- und Landschaftsmaler im Atelier von Hermann Eschke. Er bildete sich zunächst noch unter der Anleitung Karl Steffecks und später
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Gottlieb Biermanns künstlerisch weiter, bevor er die ersten seiner zahlreichen Studienreisen nach Nordfrankreich, Italien, Großbritannien, Schottland und Spanien antrat. In den Jahren 1873 und 1874 unternahm er eine erste ausgedehnte Reise nach Ägypten und durch den gesamten Orient, wo er von der Farben- und Lichtfülle so sehr beeindruckt war, dass er die dort gesammelten Eindrücke von nun an zum Schwerpunkt seiner Arbeit machte. In den Jahren 1878, 1886 und 1905 reiste Koerner erneut in den Orient und erlangte nun mit seinen Darstellungen Ägyptens, Palästinas, Syriens und Konstantinopels höchste internationale Anerkennung, welche sich eindrucksvoll in der Verleihung der Ehrenmedaillen von Ausstellungen in Philadelphia, Wien, Melbourne und Berlin widerspiegelt (1876-1891).
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Carl Wuttke (1849 Trebenitz, Schlesien – 1927 München)
6111 Blick über den Tiber auf die Engelsburg, im Hintergrund St. Peter. Öl auf Leinwand. 76 x 106,5 cm. Unten links signiert und datiert „C. Wuttke Mchn. 1894“. 8.000 € Wie kaum eine zweite Romansicht wurde der Blick über den Tiber auf die Engelsburg und die Peterskirche seit der Renaissance von Künstlern unzählige Male ins Bild gesetzt. Auch auf Carl Wuttke übte der Ausblick seine Faszination aus und er wandte sich im Laufe seines Schaffens wiederholt dem Motiv zu. Der deutsche Landschafts- und Orientmaler studierte 1871-1873 in Berlin, 1873 unter Quaglio in München und 18771880 als Meisterschüler von Eugen Dücker in Düsseldorf. Neben seinen späteren Fernreisen nach Afrika, in die Vereinigten Staaten, in den Sinai und seiner Weltreise, die er zwischen 1897 und 1899 unternahm, reiste Wuttke erstmals 1874 nach Italien und blieb zwei Jahre. Es folgten weitere Aufenthalte, während derer Wuttke sich unter anderem in Rom aufhielt.
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Carl Wuttke 6112 Ansicht von Monte Carlo. Öl auf Holz. 11,5 x 15,5 cm. Unten rechts signiert „C. Wuttke“, verso auf dem Rahmen auf einem Etikett bez. „C. Wuttke München [...] / Blick auf Monaco / (Monte Carlo) / Riviera.“. 1.200 €
Robert Alott (1850 Graz – 1910 Wien)
6113 Ruinen und der Venustempel in der Bucht von Baiae (Baia). Öl auf Holz. 20,5 x 47,2 cm. Unten rechts signiert „A. Alott“, verso handschrift. bez. „Tempel d. Venus am Strand von Baja“. 1.800 €
Anders Christian Lunde (1809–1886, Kopenhagen)
6114 Eine felsige Landschaft mit Kakteen. Öl auf Leinwand. 39 x 54 cm. Monogrammiert „AL“. Um 1842-1847. 2.400 € Lunde lebte und arbeitete zwischen 1842-1847 in Rom und hielt dieses karge Stück Natur wohl auf einer Wanderung durch den Süden Italiens fest. Mit wuchtigen, pastosen Pinselstrichen hat Lunde das Motiv gleichsam in Farbe gemeißelt. Der trockene, sandige Boden und die zerklüfteten Felsen sind der glühenden Hitze der Mittagssonne erbarmungslos ausgesetzt, nur die Kakteen, spärliche Kletterpflanzen und der strahlend blaue Himmel bilden frische farbige Akzente. Der Landschafts- und Bildnismaler Anders Christian Lunde wurde an der Kopenhagener Akademie ausgebildet. Er debütierte 1834 als Porträtist, wandte sich dann rasch der Landschaftsmalerei zu, in der er anfangs Motive aus Dänemark bevorzugte. In seinen Anfangsjahren von Louis Gurlitt beeinflusst, spezialisierte Lunde sich in der Folgezeit auf die Wiedergabe der südlichen, italienischen Landschaft. Gemälde seiner Hand befinden sich im Statens Museum for Kunst und im Thorvaldsen-Museum in Kopenhagen.
Robert Alott, der mit richtigem Namen Robert Kronawetter hieß, studierte von zwischen 1868 und 1873 Malerei an der Kunstakademie in Wien. Nach seinem Abschluss ging er nach Düsseldorf. Dort inspirierten ihn die Landschaften von Oswald Achenbach. Alott unternahm mehrere Studienreisen nach Italien, Nordafrika und Belgien. Geprägt von diesen Reisen fertigte er mit Stimmung aufgeladene Landschaften, Stadt- und Historienmotive. Insbesondere als Panorama angelegte Küstenlandschaften in frischen Erd- und Pastelltönen unter blauem Himmel und dem warmen, südlichen Licht der Sonne prägten sein Werk.
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Jules-Cyrille Cavé
Carl Robert Kummer
(1859–1949, Paris)
(1810–1889, Dresden)
6115 Wolkenstudie. Öl auf Leinwand. 18,7 x 27,7 cm.
6116 Blick auf den Golf von Gaeta im Morgenlicht. Öl auf Papier, auf Karton kaschiert. 28,8 x 43 cm. Verso von fremder Hand bezeichnet „Robert Kummer / Küste bei Gaeta / Italien“.
1.800 € Der Pariser Maler Jules-Cyrille Cavé war Schüler von William-Adolphe Bouguereau und Tony Robert-Fleury und stellte ab 1885 auf den Pariser Salons aus. In seinen Arbeiten widmete er sich mit Vorliebe der Darstellung von Mädchenporträts, Genreszenen und Blumenstillleben, doch auch Historienbilder, religiöse und allegorische Kompositionen finden Platz in seinem künstlerischem Œuvre. Kürzlich wurde von den Erben des 1949 verstorbenen Cavé zudem eine große Zahl von diversen kleinformatigen Atelierarbeiten wiederentdeckt, die vor allem aus Entwürfen für größere akademische Gemälde bestehen, sowie Landschaftsstudien, Marinen und als einzige die vorliegende Wolkenstudie. Mit leichten, schnellen Pinselstrichen hat Cavé den sich verändernden Himmelsausschnitt mit einer im Sonnenlicht aufscheinenden Wolke festgehalten.
2.400 € Wir danken Dr. Elisabeth Nüdling für die Bestätigung der Autorenschaft Carl Robert Kummers auf Grundlage einer digitalen Abbildung (E-Mail vom 9. Februar 2022).
Georg Hesse (1845 Berlin – 1920 Karlsruhe)
6117 Felslandschaft im Morgen mit Reisigsammlerin. Öl auf Leinwand. 60 x 90 cm. Unten rechts signiert „G. Hesse“. 1.200 €
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Französisch 6118 19. Jh. Gekentertes Segelschiff vor der Küste bei Vollmond. Öl auf Holz. 32 x 40,5 cm. Verso von fremder Hand bez. „F Gudin Le Naufrage“ sowie „H:44“. 1.500 €
Auguste Antoine François Mayer (1805–1890, Brest)
6120 Fischerboote am Strand des Golfes von Neapel, im Hintergrund der Feuer speiende Vesuv. Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 23,5 x 28 cm. Unten links signiert „A. Mayer“. 2.000 €
Christian Vigilius Blache (1838 Århus – 1920 Kopenhagen)
6119 Sonnenuntergang vor der dänischen Küste. Öl auf Holz. 16,2 x 24,3 cm. Unten links signiert und datiert „Chr. Blache 1910“, verso in dänischer Sprache bezeichnet „[...] udstiller [...] Charlottenborg 1912 [...]“. 450 € 105
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Hermann Eschke (1823–1900, Berlin)
6121 Tosende See vor der bretonischen Küste im Abendlicht. Öl auf Leinwand. 40 x 66 cm. Unten links signiert und datiert „H. Eschke (18)76“.
Russisch 6122 frühes 20. Jh. Brandung mit brechenden Wellen. Öl auf Pappe. 38 x 45,5 cm. Unten rechts bez. (signiert?) „A. Vinogradoff“. 1.200 €
2.400 € Provenienz: Sammlung Prof. Dr. E. F. Konrad Koerner, Berlin. Eschke, der an der Berliner Akademie gelernt hatte, unternahm ab 1850 zahlreiche Studienreisen in die Normandie, die Bretagne, den Pyrenäen und ans Mittelmeer, wo er die Motive fand, die er später in seinem Berliner Atelier umsetzte. Die auf dramatische Effekte setzende Malerei Eschkes fand großen Zuspruch bei den Zeitgenossen und brachte ihm viele Schüler, von denen einige selbst bedeutende Maler wurden, darunter: Louis Douzette, Moritz Erdmann, Walter Moras, Carl Saltzmann, Alexander Kircher, Fritz Sturm und Ernst Koerner.
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Karl Heilmayer (1829–1908, München)
6123 Segelschiff im Mondschein vor der Küste. Öl auf Leinwand. 57,8 x 74 cm. Unten rechts signiert „Karl Heilmajer“. 1.200 €
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Holger Lübbers
Gustaf Adolf Clemens
(1850–1931, Kopenhagen)
(1870–1918, Frederiksberg)
6124 Segelschiffe und Dampfer bei ruhiger See. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Karton. 26,7 x 41,5 cm. Unten links monogrammiert „HL [ligiert]“, verso ein Etikett der Kunsthalle Kopenhagen mit der handschrift lichen Nr. „122“.
6126 „Tannishus“: Sonnenuntergang am Strand bei Skagen. Öl auf Leinwand. 25 x 41 cm. Unten rechts bezeichnet, monogrammiert und datiert „Tannishus / GAC / 1909“. 1.200 €
750 € Deutsch Johan Jens Neumann (1860–1940, Kopenhagen)
6125 Sommerabend in einem dänischen Hafen mit heimkehrenden Fischern. Öl auf Leinwand. 41,5 x 64 cm. Links unten signiert „Johan Neumann“.
6127 um 1840. Künstler mit rotem Spitzbart und beigem Mantel. Öl auf Leinwand. 67,7 x 55,7 cm. Verso mit dem Stempel des Malerbedarfs „A. Schutzmann München“. 900 €
800 € 109
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Emmy Marie Caroline Thornam
Andreas Peter Madsen
(1852 Horsens – 1935 Kopenhagen)
(1822–1911, Kopenhagen)
6128 „Voxende Hindbær“: Himbeerstrauch mit Schmetterling. Öl auf Leinwand, randdoubliert. 56 x 43,3 cm. Unten rechts signiert „Emmy Thornam“, verso auf der Leinwand ein altes handschriftl. bez. Etikett „Voxende Hindbær / Emmy Thornam“.
6129 Weidende Schafe an der dänischen Küste. Öl auf Holz. 21 x 29,4 cm. Unten links signiert und datiert „Madsen 1855“.
2.400 € Ausstellung: Kunstudstillingen ved Charlottenborg 1889, Nr. 375.
2.400 € Andreas Peter Madsen begann 1835 sein Kunststudium an der Kopenhagener Akademie als Schüler von Eckersberg. Er konzentrierte sich besonders auf Tier- und Naturdarstellungen, was ihn mit seinem Freund Johan Thomas Lundbye verband und ihm hohes Ansehen von seinen Zeitgenossen, vor allem von dem Kunstkritiker Høyen einbrachte. Besonders seine schlichte und unsentimentale Naturdarstellung wurde von seinen Zeitgenossen geschätzt.
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Anton Laurids Johannes Dorph (1831 Horsens – 1914 Kopenhagen)
6130 Fischerjunge über die Brüstung einer steinigen Hafenmole gelehnt. Öl auf Holz. 36 x 47 cm. Unten links monogrammiert und datiert „A. D. 1888.“. 3.500 €
Carl Milton Jensen
Akademie. Die Motive für seine Landschaften fand er auf zahlreichen Studienreisen durch ganz Dänemark. So widmete er sich der Landschaft in Jütland, den Wäldern bei Marselisborg, den Seen um Himmelbjerget, sowie den Heidelandschaften bei Salling und, wie auf dem vorliegenden Gemälde, den Dünenlandschaften von Fanø. Zwischen 1879 und 1917 war er mit seinen Landschaften häufig auf den Frühjahrsausstellungen in Charlottenborg vertreten. Vor allem zwischen 1906 und 1922 widmeten sich auch zahlreiche Einzelausstellungen in Kopenhagen und Aarhus seinem Werk.
(1855 Slagesle – 1928 Højbjerg bei Aarhus)
6131 Sommerliche Dünenlandschaft auf Fanø. Öl auf Leinwand. 56 x 90 cm. Rechts unten signiert und datiert „C Milton Jensen 1910.“. 1.200 € Carl Milton Jensen lernte zunächst bei seinem Vater, dem Maler Christian Vilhelm Jensen, und studierte von 1874 bis 1880 an der Kopenhagener
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Dänisch 6132 19. Jh. Segelschiffe vor der Küste im Vollmondschein. Öl auf Leinwand. 24,1 x 32,5 cm. 800 €
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6131
6132 113
Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
Dänisch 6133 um 1830. Bildnis eines jungen Malers im grünen Kittel mit Hut, Palette und Malerstock. Öl auf Papier, auf festem Karton aufgezogen. 10,3 x 8,4 cm. 1.200 €
Deutsch 6134 19. Jh. Kleines Wiesenstück mit Baumstrunk. Öl auf Leinwand. 14,2 x 10,5 cm. 450 €
Carlos Dalgas (1821 Neapel – 1851 Schleswig) 6133
6135 Waldpartie in Dänemark. Öl über Bleistiftvorzeichnung auf Papier, kaschiert auf Leinwand. 30 x 46,3 cm. Verso auf dem Keilrahmen ein Etikett bez. „Maleri af Carlo Dalgas“. 900 € Der in Neapel geborene Carlos Dalgas kam bereits 1830 nach Dänemark und studierte von 1837 bis 1845 bei Christoffer Wilhelm Eckersberg. Dalgas schloss sich den national-liberalen Ideen seiner Zeit an und zählt in der Generation von Christian Skovagaard und Johan Thomas Lundbye zu den romantischen Malern des Goldenen Zeitalters in Dänemark. Malerisch bevorzugte er idyllische Landschaften mit Staffage, getaucht in ein warmes goldenes Licht und oft geprägt von einer sentimentalen Stimmung. Reizvoll ist auch vorliegende Studie, in der Dalgas sich ganz auf die physische Erscheinung der Baumkronen und Sträucher konzentrierte, die mit ihren differenzierten Grüntönen reizvoll im Kontrast zu dem Blau des im Hintergrund durchscheinenden wolkenfreien Himmels stehen. Eine solche Form von unmittelbaren Studien haben seine Malerkollegen Lundbye und Skovgaard in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts in Dänemark etabliert.
Deutsch 6136 1841. Harzlandschaft. Öl auf Malkarton. 27 x 42 cm. Unten links monogrammiert und datiert „HC 1841“. 800 € 6134 114
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6135
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6137
6138
6139 116
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Carl Hilgers (1818–1890, Düsseldorf)
6137 Am alten Zollhaus von Amsterdam. Öl auf Holz. 11,7 x 31,6 cm. Unten links signiert und datiert „Hilgers [18]75“ sowie verso auf einem alten Klebezettel mit Feder in Schwarz bezeichnet „Tolhuis vis a vis Amsterdam / Carl Hilgers / Düsseldorf 1875“. Vgl. Bötticher 41. 800 € Wohl als Vorstudie zu dem bei Bötticher aufgeführten Gemälde „Holländische Winterlandschaft, Motiv Tolhuis gegenüber Amsterdam“ entstanden, das 1883 in der Dresdener Akademieausstellung präsentiert wurde.
Carl Wuttke (1849 Trebenitz, Schlesien – 1927 München)
6138 Abendstimmung an einem Kanal. Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 18,8 x 27,8 cm. Unten rechts signiert „C. Wuttke“. Um 1880. 600 € 6140
Janus La Cour (1837 Ringkøbing – 1909 Odder)
6139 Heideweg nach dem Regen. Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 19,6 x 32,8 cm. Unten rechts datiert und monogrammiert „12 OK 73 I.C“. 1.800 € Literatur: Rikard Magnussen, Landskabsmaleren Janus La Cour 18371909. Kopenhagen 1928, Nr. 329. Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dessen Nachlass stempel).
Gérard Jozef Portielje (1856–1929, Antwerpen)
6140 Der Antrag in der Bauernstube. Öl auf Leinwand. 49 x 42 cm. Unten rechts signiert „Gérard Portielje Antwerpen“, verso auf dem Übergang von Leinwand zum Keilrahmen mit einem roten Lack siegel. Um 1890. 1.200 € Provenienz: Privatsammlung Berlin. Der aus Antwerpen stammende Künstler Gérard Portielje erhielt seine erste malerische Unterweisung bei seinem Vater, bevor er an der Antwerpener Kunstakademie unter Pieter Beaufaux lernte. Neben seinen Bildnissen von Bauern und Schlachtenszenen, fanden besonders seine atmosphärischen und intim anmutenden Genrebilder Anklang. 6141 117
Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
6142
Französisch
Deutsch
6141 um 1870. Sommerabend - Bauernfamilie im Gemüsegarten vor einem Gehöft am Waldrand. Öl auf Leinwand. 41 x 31 cm.
6143 um 1840. Windgepeitschte See vor Helgoland. Öl auf Leinwand. 30,5 x 46,5 cm. Unten rechts undeutlich signiert.
800 €
2.600 €
Abbildung Seite 117
Georg Emil Libert Olga Potthast von Minden
(1820–1908, Kopenhagen)
6142 Torffeuer. Öl auf Leinwand, auf Platte kaschiert. 35,5 x 58,5 cm.
6144 Gewitterstimmung an der dänischen Küste auf der Insel Bornholm. Öl auf Leinwand. 16 x 26,3 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „GEL / [18]73“.
750 €
600 €
Die aus Friesland stammende Olga Potthast von Minden erhielt ihre Ausbildung in Berlin bei Anton von Werner, bevor sie sich im heimischen Varel bei dem Landschaftsmaler Julius Preller, einem Neffen des Weimarer Malers Friedrich Preller d. Ä., weiterbildete. Besonders viele Impulse für ihre Malerei erhielt sie jedoch von der weiten friesischen Landschaft. Die dort gelegenen Moorgebiete inspirierten die Künstlerin zu dieser ungewöhnlichen Ölstudie, bei der die dichten Rauchsäulen des Moorfeuers den Blick auf die Flachlandschaft vernebeln.
Die Laufbahn des Landschaftsmalers Georg Emil Libert steht für die im 19. Jahrhundert nicht selten auftretende Verbindung zwischen dänischer und deutscher Kunst, insbesondere für die Verbindung von Kopenhagener und Münchner Schule: Zunächst studierte Libert bei Johan Ludwig Lund an der Kopenhagener Akademie. Gegen Ende der 40er Jahre hielt er sich mehrere Jahre in München auf und ließ sich dort von der Landschaftsmalerei inspirieren, die den Fokus auf Kolorit und Stimmung legte. Das studienhaft angelegte Gemälde zeigt unter stimmungsvollem Gewitterhimmel zwei Besucher am Strand, die Wind und Wetter trotzen. Mit einem roten Kopftuch akzentuiert, blickt die stehende Frau auf die brechenden Wellen, die sich in einer leuchtenden, weißen Gischt ergeben.
(1869 Sanderbusch – 1942 Varel)
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6143
6144
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6145
6146
6151 120
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6147
Robert Schultze
Carl Wilhelm Hugo Schnars-Alquist
(1828 Magdeburg – 1910 München)
(1855–1939, Hamburg)
6145 Norwegische Fjordlandschaft. Öl auf Leinwand. 47,5 x 75 cm. Unten rechts signiert „R. Schultze“.
6147 Dreimaster auf stürmischer See. Öl auf Leinwand. 61,5 x 92,5 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „Schnars-Alquist / Hmbg./ 1917“.
800 €
3.500 €
Der in Magdeburg geborene Robert Schultze besuchte ab 1845 zunächst die Dresdener Kunstakademie, bis er 1847 an die Düsseldorfer Malerschule wechselt und dort Schüler des Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer wird. Er spezialisiert sich auf Gebirgslandschaften. Seine Studienreisen führen ihn ab 1852 zunächst in den Süden, um die Alpen und deren Umgebung zu studieren. Schließlich zieht es ihn hoch in den Norden. Die norwegische Berglandschaft mit steilabfallenden Hängen und den engen Schluchten der Fjorde liefern ihm neue Landschaftseindrücke für seine Werke.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland. Sammlung Prof. Dr. Jörg Thiede, Berlin.
Christian Vigilius Blache (1838 Århus – 1920 Kopenhagen)
6146 Segelschiffe im Mondschein. Öl auf Leinwand. 17,2 x 25,1cm. Unten links in die nasse Farbe geritzt signiert und datiert „Chr. Blache 1871“, verso auf dem Keilrahmen das Etikett des Verlegers „Kittendorff &. Aagaard / St Kjöbmagergade 15 / Kjöbenhavn“.
Hugo Schnars-Alquist entstammte einer angesehenen Hamburger Kaufmannsfamilie und folgte anfänglich seinem Vater in diesen Beruf. Nebenher bildete er sich jedoch auch selbst im Zeichnen und der Malerei aus und erzielte schon vor seiner förmlichen Ausbildung als Meisterschüler von Hans Gude an der Berliner Kunstakademie erste Erfolge. Gleich nach seinem Abschluss an der Akadmie vertrat er die deutsche Delegation auf der Weltausstellung in Melbourne und wurde dort sogar Jurymitglied. 1891 gründete er mit Ludwig von Hofmann, Franz Skarbina, Max Liebermann, Walter Leistikow und anderen die „Vereinigung der XI“, eine der wichtigsten sich vom klassischen Kunstbetrieb der Zeit emanzipierenden Künstlergruppen, die 1898 in die Berliner Secession mündete. Im Jahre 1893 wurde Schnars-Alquist zum Professor berufen und siedelte von Berlin nach Hamburg zurück. Er unternahm zahl reiche Studienreisen nach Nord-, Mittel- und Südamerika, Australien, Ozeanien, sowie Nord- und Südeuropa und wurde durch seine realistischen Schilderungen der verschiedenen Stimmungen der Weltmeere zum einem der angesehensten Maler von Seestücken seiner Zeit.
600 € 121
Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
6148
6149
Johann Siegwald Dahl (1827–1902, Dresden)
6148 Ziegenauftrieb in den Schweizer Bergen bei Sonnenaufgang. Öl auf Papier, auf festem Karton aufgezogen. 24,2 x 35,6 cm. Rechts unten schwer leserlich ortsbezeichnet und datiert „5 Sept 69“. Verso bezeichnet „Siegwald Dahl Schweiz“. 800 € Provenienz: Privatsammlung Bayern. Diese sowie die folgende Losnummer lassen auf eine SchweizReise Dahls im September/Oktober 1869 schließen, auf der er vornehmlich Lichtstimmungen und atmosphärische Erscheinungen studierte.
122
6149 Turmruine im Gebirge mit abziehendem Gewitter und Regenbogen. Öl auf Papier, auf festem Karton aufgezogen. 24,2 x 36,6 cm. Links unten schwer leserlich ortsbezeichnet „Aag?“ und datiert „d 4 Octb 69“. 800 € Provenienz: Privatsammlung Bayern. Ein vergleichbares, vor sieben Jahren auf dem deutschen Auktionsmarkt versteigertes Gemälde („Regenbeleuchtung in Sonnenschein“, Villa Grisebach, Berlin, Auktion am 25. November 2015, Los 172) ist zwei Tage vor unserem Bild entstanden („2 Octb 69“) und mit „Weesen“ bezeichnet. Weesen liegt am Walensee im Schweizer Kanton St. Gallen.
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6150
Frederik Christian Jakobsen Kiærskou (1805–1891, Kopenhagen)
6150 „In der Nähe von Innsbruck“: Alpine Flussland schaft mit Wasserfall bei Innsbruck, im Hintergrund der Patscherkofen. Öl auf Leinwand. 34,5 x 49 cm. Verso auf der Leinwand betitelt, signiert und datiert: „i Nœheden af Innsbruck / Fr C Kiierskou 1847“.
Niederländisch 6151 19. Jh. Ruine im Mondlicht an einem Fluss. Öl auf Leinwand, doubliert. 35,5 x 37,5 cm. 600 € Abbildung Seite 120
2.800 € 123
Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
Nilaus Fristrup (1836–1909, Kopenhagen)
6152 Bemooster Baumstumpf Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 28,5 x 22,7 cm. Unten links signiert „N. Fristrup“. 900 €
Jørgen Valentin Sonne (1801 Birkeröd – 1890 Kopenhagen)
6153 Felsen in Tirol. Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand. 30,2 x 23,2 cm. Verso signiert und datiert „J. Sonne 1830“. 800 € Nach dem Besuch der Kunstakademie in Kopenhagen hielt sich Sonne seit 1828 drei Jahre in München auf, wo er ab 1829 die Akademie besuchte und bei Peter von Heß die Schlachtenmalerei erlernte. 1829 und 1830 unternahm er Studienreisen in das Berchtesgadener Land und nach Tirol, wo diese Studien als Vorbereitung für den Hintergrund des Gemäldes „Tiroler verteidigen sich im Jahr 1809 gegen anrückende französische Truppen“ (Tyrolere forsvarer sig mod franskmændene under Napoleons felttog i 1809) entstand (Statens Museum Kopen hagen, Inv.Nr. KMS182). 6152
Karl Heilmayer (1829–1908, München)
6154 Wasserfall in den Alpen. Öl auf Leinwand. 33 x 44 cm. Unten rechts signiert und datiert „Karl Heilmayer“. 800 € Der gebürtige Münchner Karl Heilmayer, der nur kurze Zeit an der Münchner Akademie lernte und sich hauptsächlich autodidaktisch weiterbildete, unternahm mehrfach Studienreisen nach Italien. Auf diesen Reisen erhielt er Inspiration für seine stimmungsvollen Landschaften, die geprägt sind von diesigen Nebelstimmungen, imposanten Berglandschaften oder romantischen Mondscheinnächten mit Staffage.
Charles Branwhite (1817 Bristol – 1880 Westfield Park bei Bristol)
6155 Wildbach mit Felsen. Öl auf Leinwand, doubliert. 31,7 x 55,8 cm. Verso auf dem Spannrahmen signiert „[...] nature C. Branwhite - Clifton“, unten links ein Ausstellungsetikett mit handschriftl. Annotation „No 110 / by C. Branwhite“. 800 € 6153
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6154
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6156
Walter Moras (1856 Berlin – 1925 Ganzburg)
6156 „Klingsborn“: Spreewaldlandschaft im Winter. Öl auf Malkarton. 32 x 47 cm. Unten links signiert, bezeichnet und undeutlich datiert „W. Moras / Klingsborn 10/4[18]84“, verso mit dem Stempel des Malerbedarfs „M. Baruch, Hamburg“. 1.200 €
6157 Landschaft mit einem Ziehbrunnen auf einer Dorfwiese. Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 26,7 x 37,5 cm. Unten links signiert „W. Moras“ sowie unten rechts mit Bleistift schwer leserlich bezeichnet und datiert „Dorschken [?] 19/9 [18]89“. 600 € 6157 126
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6158
Walter Moras 6158 Fischreusen in der Ostsee. Öl auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 40 x 26 cm. Unten links undeutlich signiert „W. Moras“, verso mit dem Stempel des Malerbedarfs „M. Baruch, Hamburg“. 600 € 127
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6159
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6161
Theodor Joseph Hagen (1842 Düsseldorf – 1919 Weimar)
6159 Sommerliche Flusslandschaft mit Kopfweiden am Ufer. Öl auf Leinwand. 32,5 x 36 cm. Unten links signiert „Th. Hagen“. 1.200 €
6161 Der Wengernalpweg mit Blick auf das Lauterbrunner Tal. Öl auf Leinwand. 43 x 62 cm. Unten rechts signiert „Th. Hagen.“, auf dem Keilrahmen in schwarzer Feder betitelt „Wengernalpweg“. Um 1870. 1.500 €
6160 Sommernachmittag bei Weimar mit einem Feldweg in hügeliger Landschaft. Öl auf Leinwand. 75 x 100 cm. Unten rechts signiert „Th. Hagen“. 1.800 €
Die lichtdurchflutete Schweizer Sommerlandschaft ist stilistisch und motivisch wohl dem Frühwerk Hagens zuzurechnen, als er, noch inspiriert von den Landschaften seines Lehrers Oswald Achenbach, zahlreiche Reisen zum Naturstudium entlang der Eifel, der Lahn und der Mosel bis in die Schweiz unternahm. Nachdem er seine eigene Lehrtätigkeit in Weimar aufnahm, wandte er sich stärker dem Impressionismus zu. Das vorliegende Gemälde zeigt sein Gespür für die klare Sommerluft der Alpenlandschaft, die den Blick bis weit in das Tal eröffnet. Während vorne am felsigen Wegesrand eine junge Schäferin ihre Herde hütet, nimmt der Betrachter die Rolle des Wanderers auf dem berühmten Alpenweg ein, der sich nach langem Fußmarsch nun wieder auf dem Weg ins Tal befindet und für seine Mühen mit dem majestätischen Alpenpanorama belohnt wird.
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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________
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Theodor Joseph Hagen 6162 Sonnenbeschienene Wiese am Waldrand mit Blick auf die Häuser eines kleinen thüringischen Städtchens. Öl auf Leinwand. 100,5 x 75 cm. Unten rechts signiert, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett des Künstlerbedarfs „F. Feuerstein Nachf(ahren), Weimar“, sowie mit Bleistift bezeichnet und betitelt „No. III / Thüringer Städtchen“.
Gustave Courbet auseinandergesetzt hatte, widmete er sich ab etwa 1885 ganz dem impressionistischen Stil und schuf viele seiner Werke auch in der freien Natur. Dabei konzentrierte er sich nun vor allem auf die nähere Umgebung Weimars, wo es ihm gelang, im Stile der paysage intime, den idyllischen Charakter der thüringschen Landschaft in all ihren Facetten selbst in den alltäglichsten Motiven zu erfassen.
2.400 € Theodor Hagen gilt als einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler seiner Zeit. Nachdem er 1863-68 als Schüler von Oswald Achenbach an der Düsseldorfer Akademie studiert und dort teilsweise sogar seinen Lehrer vertreten hatte, bereiste er zuerst Deutschland und die Schweiz und wurde dann nur drei Jahre nach Abschluss seines Studiums zum Professor für Landschaftsmalerei an der Weimarer Kunstschule berufen, deren Direktor er ab 1877 wurde. Im Jahre 1881 ließ er sich von diesen Pflichten wieder entbinden, um sich ganz der Lehre und seiner eigenen Malerei widmen zu können. Nachdem er sich schon intensiv mit dem Stil der Schule von Barbizon und dem Werk von Malern wie
Paul Wilhelm Tübbecke (1848 Berlin – 1924 Weimar)
6163 Herbststimmung im Park an der Ilm in Weimar. Öl auf Holz. 14,5 x 23,5 cm. Unten links undeutlich datiert „3/... 99“, verso von alter Hand bez. in Bleistift „P Tübbecke Weimar Skizze“ sowie „Geschenk von Herrn Professor Tübbecke zu meinem Geburtstag...“. 1.400 € 131
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6164
Paul Weber
Wilhelm Jakob Hertling
(1823 Darmstadt – 1916 München)
(1849 Katzenelnbogen – 1926 München)
6164 Wildbach am Hang. Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 23,6 x 29,2 cm. Unten rechts signiert „Paul Weber“, verso mit dem Etikett der Galerie Heinemann, München sowie einer Nummerierung „F 2220“.
6166 Sommerliche Isarlandschaft. Öl auf Leinwand. 33,4 x 50 cm. Unten rechts signiert „Wilh Jac Hertling“. 600 €
900 € Provenienz: 1920, Galerie Heinemann, München, Nr. 14508 (Etikett verso).
Fritz Halberg-Krauss (1874 Stadtprozelten am Main – 1951 Prien am Chiemsee)
6165 Partie im Erdinger Moos. Öl auf Malkarton. 49,5 x 69,3 cm. Unten links signiert und bezeichnet „F. HALBERG-KRAUSS / M[ün]ch[e]n“. 750 € Mit großer Eindringlichkeit bannt Fritz Halberg-Krauss, der sich autodidaktisch in der Natur der Münchner Umgebung ausbildete, das bleigraue Licht und die schwere Luft nach einem Regenschauer im Moor auf die Leinwand.
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Josef Wenglein (1845 München – 1919 Bad Tölz)
6167 Kalkstein im Isarbett. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 28,5 x 43,5 cm. Unten links monogrammiert „J. W.“. 600 €
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6170
Otto Pedersen Balle (1865 Tørslevgaard/Estruplund – 1916 Kopenhagen)
Dänisch
6168 Junge Frau mit einer Näharbeit an der geöffneten Haustür eines Landhauses sitzend. Öl auf Leinwand. 37 x 33 cm. Unten links signiert und datiert „Otto PBalle (ligiert) 1889.“
6170 1878. Ein Strauch blühender Wildrosen. Öl auf Leinwand. 32 x 25 cm. Am Unterrand datiert „29 Juni [18]78“, verso auf dem Rahmen das Etikett der Kopenhagener Kunsthandlung „Aug. With’s EFTF [Rich. Wilstrup] Kunsthandel“.
1.500 €
1.500 €
Verso mit Bleistift auf dem Keilrahmen mit einer alten Sammlerbezeichnung auf Dänisch, sowie als aus der Sammlung „Ole H. Balle 1948“ bezeichnet.
Provenienz: Kunsthandel Richard Wilstrup, Kopenhagen (Etikett verso auf dem Rahmen).
Französisch 6169 Ende 19. Jh. „Dejeuner“: Katze mit Milch und zwei Brioches. Öl auf Leinwand, kaschiert auf fester Pappe. 18,2 x 37,5 cm. Verso in Bleistift bezeichnet „Gauthier“. 600 € 135
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Düsseldorfer Schule 6171 um 1835. Ölstudie mit vier Herrenbildnissen. Öl auf Leinwand, auf Malkarton kaschiert. 30 x 25,5 cm. Oben rechts mit Sammlerstempel „RK“ (?). 900 € Möglicherweise handelt es sich bei den Dargestellten um Künstlerfreunde des Malers, der diese lebendige Studie angefertigt hat.
6171
Alexander (Sándor) Ritter von Wagner (1838 Pest – 1919 München)
6172 Gewandstudie. Öl auf Leinwand, auf festem Karton aufgezogen. 60,4 x 37,6 cm. Links unten mit Bleistift nummeriert „No. 153“. 500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlaßstempel). 6172 136
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6173
Französisch 6173 um 1880. Junge Frau im Künstleratelier bei der Betrachtung von Zeichnungen. Öl auf Malkarton. 32,8 x 22,5 cm. 2.800 € 137
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6174
Französisch 6174 19. Jh. Efeuranke. Öl auf Malkarton. 22,7 x 35,5 cm. 1.800 €
Ein runder Geburtstag ist immer Gelegenheit für eine resümierende Zwischenbilanz. In seinem dreißigsten Lebensjahr hielt sich der Wiener Künstler August Eisenmenger den Spiegel vor und porträtierte sich mit festem Blick malend vor der Staffelei. In den Vorjahren hatte er seine Ausbildung an der Wiener Akademie beendet und war 1856 in das Atelier von Karl Rahl eingetreten. Es war der Auftakt zu einer Karriere, im Zuge derer er sich primär auf monumentale Ausstattungsmalerei spezialisierte.
August Eisenmenger (1830–1907, Wien)
6175 Selbstbildnis mit dreißig Jahren vor der Staffelei. Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 24,4 x 21,8 cm. Unten rechts monogrammiert (ligiert) und datiert „EA / [1]860“, verso bez. „August Eisenmenger“ sowie von anderer Hand „Atelierbild“. 1.200 € 138
Paul Friedrich Meyerheim (1842–1915, Berlin)
6176 Makaken-Familie beim Lausen. Öl auf Leinwand. 27 x 33 cm. Verso auf dem Keilrahmen von alter Hand bez. „Paul Meyerheim“. 1.200 €
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6175
6176 139
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W. Görms (deutscher Maler, tätig um 1900)
6177 Sinnierende Dame im schwarz-rot gestreiften Kleid. Öl auf Leinwand. 70 x 59 cm. Oben rechts signiert und datiert „W. Görms / [18]98“. 900 €
Johann Siegwald Dahl (1827–1902, Dresden)
6178 Zwei Malteserhündchen aufgeregt vor einem Kamin in Glorup. Öl auf Papier, auf festem Karton aufgezogen. 16,6 x 17,2 cm. Links oben bezeichnet, datiert und signiert „Glorup d 1 Sept 1866 / S Dahl“. 400 € Provenienz: Privatsammlung Bayern.
6177
2014 wurde im Auktionshaus Bruun Rasmussen, Kopenhagen, ein 1867 datiertes Gemälde Johann Siegwald Dahls mit den Porträts der Besitzer von Glorup, Graf Adam Gottlob Moltke-Huitfeldt und seiner Gattin Eliza Razumowska versteigert. Zu Füßen des Grafen findet man denselben Malteser mit dem rechten schwarzen Ohr wie in unserem Bild. Der Herrensitz Glorup auf der dänischen Insel Fünen scheint in den Spätsommermonaten zumindest der Jahre 1866-1868 der bevorzugte Erholungsort Dahls gewesen zu sein (vgl. Los 6187). Johann Siegwald war Sohn von Johan Christian Clausen Dahl. Von diesem erhielt er seinen ersten Unterricht. Anschließend studierte er bei dem Dresdener Johann Friedrich Wilhelm Wegener vor allem Tiermalerei und in den Jahren 1842 bis 1846 an der Kunstakademie Dresden, zu dessen Ehrenmitglied er 1864 ernannt wurde.
Hermione von Preuschen (eigentlich Hermine von Preuschen, 1854 Darmstadt – 1918 Berlin)
6179 Tierstück mit weißer Henne, Eiern und Hopfenranken. Öl auf Leinwand. 120 x 83 cm. Oben links signiert „Hermine von Preuschen“. 3.000 € Schon im Alter von fünfzehn Jahren begann Hermine von Preuschen ihr Studium bei Ferdinand Keller in Karlsruhe. Nach einer gescheiterten Ehe und dem Tod ihres zweiten Mannes, brach sie auf eigene Faust 1897 zu ausgedehnten Auslandsreisen auf, die sie durch ganz Europa, Nordafrika, Indien bis nach Kambodscha und Burma führten. Selbstbewusst änderte sie ihren Namen von Hermine in Hermione, in Anspielung auf die Tochter der Helena und des Menelaos in der griechischen Sagenwelt. Ihr Anwesen in Berlin-Lichtenrade nannte sie daher „Tempio Hermione“. In der Villa mit dem großzügig angelegten Park und eigener Kunsthalle empfing sie Persönlichkeiten aus der ganzen Welt und betätigte sich vor allem als Lyrikerin und Malerin. Besonders geschätzt wurden 6178 140
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6179
ihre opulenten Blumenstillleben und symbolistischen Gemälde, die vor allem der bayrische Prinzregent Luitpold wertschätzte. Viel diskutiert wurden auch ihre „historischen Stilleben“, als deren Erfinderin sie sich selbst bezeichnete. Im Jahre 1887 löste ihr Gemälde „Mors Imperator“ einen handfesten Skandal aus: Es stellt ein Skelett im roten Hermelinmantel dar, was die Jury der Berliner Akademieausstellung veranlasste,
das Gemälde aus Respekt vor dem greisen Kaiser nicht zur Ausstellung zuzulassen und der Künstlerin eine Anklage wegen Majestätsbeleidigung einbrachte – obwohl der Kaiser selbst verlautbaren ließ, dass er keine Bedenken habe. Die stets Konventionen in Frage stellende Malerin mietete daraufhin auf eigene Kosten ein Ladenlokal, wo sie das Gemälde kurzerhand selbst ausstellte.
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Hermann Seeger (1857 Halberstadt – 1945 Krössinsee)
6180 Seegers Ehefrau Marie mit Töchterchen Hilde. Öl und Gouache auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 51 x 41,3 cm. 600 €
6181 Junge Frau auf einer Sommerwiese. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 33 x 43,8 cm. Unten rechts signiert „Seeger“. 1.800 € Bei der Dargestellten dürfte es sich um eine der beiden Töchter des Künstlers, Hildegard oder Ilse, handeln.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Diese innige Darstellung diente Seeger wohl als Vorstudie für ein querformatiges Gemälde, das ebenso wie hier Mutter und Tocher, umgeben von Blumen, in einer intimen Momentaufnahme zeigt.
6182 Seenlandschaft in Brandenburg. Öl auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 36 x 50,5 cm. Unten rechts signiert und unleserlich datiert „H Seeger / [...]“. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dessen Nachlassstempel).
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Hermann Seeger 6183 Wolken über der Landschaft. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 45,5 x 33 cm. Unten rechts signiert „HSeeger“. 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
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Hermann Seeger 6184 Moosbewachsene Felsen. Öl auf Leinwand. 40,2 x 32 cm. Unten rechts unleserlich datiert [?]. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. 6184 144
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Paul Flickel (1852 Berlin – 1903 Nervi)
6185 Birkenwäldchen bei Gravenstein an der Ostsee. Öl auf Malpappe. 54,5 x 35,5 cm. Unten rechts datiert „Gravenstein 14.9.[18]78“. 1.800 €
Literatur: Ausst.Kat. Ekensund im Kreis der Künstlerkolonien an der Ostsee, Gemäldegalerie Dachau und Kunstmühle Schwaan, Dachau 2016, Abb. S. 59. Paul Flickel studierte an der Kunstschule zu Weimar unter Theodor Hagen und in Düsseldorf. Auf der die ursprüngliche Rahmung verschließende Pappe eine alte Zuschreibung an den Künstler.
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Deutsch 6186 1873. Feldsteinkirche mit Gottesacker im Abendlicht. Öl auf Papier, auf Karton kaschiert. 18,8 x 24,7 cm. Unten rechts undeutlich signiert und datiert „Mak[...] 24 873“ (in die nasse Farbe geritzt). 1.200 € Blasse Abendröte legt sich über dem Horizont auf die Wolken. Kreuze und Grabsteine ragen aus dem hohen, saftig grünen Sommergras. Von diesem kleinen Friedhof geht die friedliche Ruhe wenig besuchter Orte aus und es ist leicht nachzuvollziehen, weshalb der unbekannte Maler hier innehielt, um den geruhsamen Ort mit weitem Ausblick einzufangen.
Johann Siegwald Dahl (1827–1902, Dresden)
6187 Schilfgras im Park von Glorup auf Fünen. Öl auf Papier, auf festem Karton aufgezogen. 24,1 x 31,8 cm. Links oben bezeichnet, datiert und monogrammiert „Glorup d 6 Sept 68 SD“, verso bezeichnet „aus dem Nachlass des Malers Siegwald Dahl“. 400 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (s. Annotation verso). Privatsammlung Bayern. Glorup ist ein zwischen Nyborg und Svendborg im Südosten der dänischen Insel Fünen gelegener Herrensitz, der als einer der schönsten Barockkomplexe Dänemarks gilt. 1762 wurde Glorup zusammen mit dem benachbarten Gut Rygaard von Graf Adam Gottlob Moltke erworben. Bis heute ist das Anwesen im Besitz der Familie Moltke-Huitfeldt (vgl. Los 6178).
Carl Theodor von Piloty (1826 München – 1886 Ambach (Münsing))
6188 Auf dem Friedhof: Zwei Totengräber im Morgengrauen. Öl auf Leinwand. 34,7 x 40,9 cm. Verso auf dem Keil rahmen unleserlich von alter Hand bezeichnet. 1.800 € Das Motiv der Totengräber findet sich vergleichbar inszeniert im Vordergrund des Historienbildes „Wallensteins Zug nach Eger“ (1861, Vorstudie im Stadtmuseum Bautzen) sowie als Hauptsujet auf einem signierten Gemälde in Privatbesitz (vgl. Neumeister, Auktion am 30. November 2011, Los 399).
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Russisch 6189 Ende 19. Jh. Der lange Schlaf. Öl auf Leinwand. 70,2 x 123,8 cm. 1.500 € Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)
6190 nach. Grablegung Christi mit zwei Engeln (Pietà). Glasbild von Johann (Hans) Georg Drinneberg (18521931). Farbloses und farbiges Glas, partiell farbig hintermalt, Schwarzlotbemalung, bleigefasst, im wohl originalen Holzrahmen. 51,5 x 39 cm. Unten links das 1894 datierte Monogramm von Hans Thoma, unten rechts von Drinneberg monogrammiert und datiert „[19]21 HDr. [ligiert]“. 1.200 € 148
Provenienz: Sammlung Otto Marquard (1881 Konstanz - 1969 ReichenauOrt, ehemaliger Meisterschüler von Hans Thoma). Seither in Familienbesitz. Hans Thoma, der unter anderem auch die Großherzogliche MajolikaManufaktur in Karlsruhe mitbegründete, zeigte zeitlebens reges Interesse an den Ausdrucksmöglichkeiten kunstgewerblicher Produktion. Einige Male setzte er sich auch mit der Glasmalerei auseinander, etwa in der 1909 vollendeten Thoma-Kapelle in der Karlsruher Kunsthalle oder der kriegszerstörten Villa Kotzenberg in Frankfurt. Bei der Ausführung seiner Entwürfe arbeitete er wiederholt mit dem Glasmaler Hans Drinneberg zusammen, dessen preisgekröntes Atelier zu den führenden des Landes gehörte. Zu den wenigen erhaltenen Glasbildern Drinnebergs nach Entwürfen Thomas gehören neben unserem Exemplar zwei Scheiben im Badischen Landesmuseum (Inv. 2011/1075 und V 12702). Das hier vorliegende Sujet geht auf die Lithographie „Pietà“ zurück (J. A. Beringer: Hans Thoma. Griffelkunst, Frankfurt a. M. 1916, Nr. 44), die Umstände der Zusammenarbeit zwischen den beiden Künstlern sind jedoch noch unerforscht.
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Elfriede Thum (eigtl. Lydia Elfriede Luzie, auch bekannt unter dem Pseudonym Erich Thum, 1886–1952, Berlin)
6191 Gebirgsdorf bei Silsmaria. Öl auf Leinwand. 74 x 58 cm. Rechts unten signiert und datiert „E. Thum. (19)12“. 1.500 € Die in Berlin geborene Künstlerin Elfriede Thum gilt als eine der bedeutendsten Berliner Expressionistinnen. Nach ihrem Studium der Literatur, Geschichte, Malerei und Bildhauerei in Lausanne, wo sie auch ihren späteren Ehemann Rolf Laukner kennenlernte, ging sie zunächst nach Dresden und schloss dort ihr Studium 1908 bei Charles Palmié ab. Während eines Aufenthalts in Nidden im Jahre 1909 lernte sie Max Pechstein kennen. Im Mai 1912 wurden ihre Gemälde erstmals in der Galerie Paul Cassirer neben Werken von Vuillard, Sisley, Courbet und Pissaro ausgestellt. Da sie schon zuvor stets nur mit ihrem Nachnamen signiert hatte und als Frau im Kunsthandel bis zu diesem Zeitpunkt nur begrenz-
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ten Erfolg hatte, legte sie sich anlässlich dieser Ausstellung das Pseudo nym „Erich Thum“ zu. Der Erfolg gab ihr Recht und die Werke eines vermeintlichen Mannes verkauften sich in der Tat besser als die einer Frau. Schnell gehörte sie zu den gefragtesten Berliner Expressionisten und als anlässlich einer Einzelausstellung in der Galerie Ferdinand Möller im Jahre 1920 ihr Pseudonym aufgedeckt wurde, gab es einen handfesten Skandal. Allerdings war die Gesellschaft nun offensichtlich bereit, eine Künstlerin „Fernab aller Damenmalerei“ (Paul Fechter) als Künst lerin zu akzeptieren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, bezog sie 1913 eine Villa im Katzengrund bei Frankfurt/Oder (Tzschetschnow), lebte aber auch in Stuttgart und Berlin. Dort gehörten sie und ihr Mann, der mittlerweile einer der wichtigsten Dramatiker seiner Zeit war, zum engsten Kreis der Kulturszene und verkehrten mit zahlreichen bedeutenden Künstlern. Unter anderem porträtierte sie Tilla Durieux und Paul Wegener und arbeitete als Bühnenbildnerin auch mit Max Reinhardt und Gustaf Gründgens zusammen. Zur Zeit des Nationalsozialismus galt ihr Werk als entartet und ab 1937 erhielt sie auch Ausstellungsverbot. Da ihr Atelier im Krieg mehrfach ausgebombt wurde, ist nur ein relativ kleiner Teil von Elfriede Thums Werk erhalten.
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6192
Leopold Blauensteiner (1880–1947, Wien)
6192 „Winter in Pötzleinsdorf“: Raureif im Schlosspark. Öl auf Platte. 61,5 x 77,5 cm. Verso (eigenh.?) in Majuskeln bezeichnet „L. Blauensteiner / Winter in Pötzleinsdorf“ sowie mit zwei Ausstellungsetiketten des Künstlerhauses Wien „1940 / 2943“ (das andere darunter). 9.000 € Ausstellung: 1940, Wiener Künstlerhaus, Nr. 2943 (vgl. Etikett verso). Die klirrend kalte Luft und eisige Atmosphäre eines frostigen Tages nimmt Leopold Blauensteiner zum Anlass für ein Werk, das ornamentale Naturauffassung und architektonische Ansicht harmonisch mitein-
ander verbindet. Aus getupften und gesprenkelten Farben evoziert er laubbedeckten Boden und reifbedeckte Zweige, die sich wie ein feines Netz auf die Oberfläche der dahinterliegenden Ansicht von Schloss Pötzleinsdorf am Rande Wiens legen. Festgehalten ist der Bau noch ehe 1950 die neobarocke Freitreppe abgetragen wurde, die hier die Fassade dominiert. Dass Vorder- und Hintergrund trotz so unterschiedlicher Malweisen - haptisch erhaben vorne, flach, beinahe zeichnerisch hinten – nicht auseinanderfallen, ist dem geschickten Einsatz von Farben als visuellem Bindemittel geschuldet. Für das Laub, die Bäume und das Schloss taucht Blauensteiner den Pinsel immer wieder in die gleichen violetten, gelben, rötlichen und grünen Töne. Durch geschicktes Einsetzten dieser an sich begrenzten Palette schafft Blauensteiner ein Gemälde von feinem ornamentalem Charakter.
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Antonie Ritzerow (1877 Grabow – nach 1932)
6193 Madonna im Sternenkleid mit Kind und Engeln vor einem Teich mit Reihern. Öl auf Leinwand. 19 x 17 cm. Signiert oben links „A. Ritzerow“. 1.500 € Die Malerin und Graphikerin Antonie Ritzerow studiert in München im 1882 gegründeten Künstlerinnen-Verein. Diese private Kunstakademie gehörte zu den ersten für Frauen gegründeten Ausbildungsstätten, da die staatlichen Akademien nur Männern zugänglich waren. Ritze-
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row ist Schülerin von Friedrich Fehr, Angelo Jank, Christian Landenberger und Viktoria Zimmermann. Sie baut sich ein künstlerisch-intellektuelles Netzwerk auf und freundet sich mit Clara Möller-Coburg, Gertrud Kleinhempel, Viktoria Zimmermann, Edith von Herzer und Else Oppler an. Als Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft stellt sie 1902 und 1904 im Königlichen Glaspalast aus. Ab 1911 ist sie korrespondierendes Mitglied der 1910 gegründeten Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ). Im selben Jahr wird ihr in der Berliner Ausstellung für das Bild „Die Frau in Haus und Beruf“ von der Kunstkommission für „hervorragende Leistungen“ ein Preis verliehen. 1932 erwarb sie gemeinsam mit den Künstlerinnen Martha von Kranz und Laura Lange ein Haus in den Chiemgauer Alpen.
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Panos Aravantinos (1884 Korfu –1930 Paris)
6194 Auf dem Sklavenmarkt. Öl auf Leinwand. 56 x 46 cm. 6.000 € Auf Korfu geboren, studierte Aravantinos zunächst am Polytechnikum in Athen Zeichenkunst, ging aber danach an die Akademien nach Berlin und Paris, wo er sich mit Dimitrios Galanis anfreundete. 1910 kehrte er wieder nach Athen zurück, wo er seinen Mitlitärdienst ableistete, aber parallel auch für den Komponisten Spyros Samaras Bühnenbilder
entwarf sowie Porträts für Mitglieder der königlichen Familie schuf. Nach Absetzung König Konstantins siedelte Aravantinos während des ersten Weltkrieges in die Schweiz über und kam erst 1918 wieder nach Deutschland. In München entwarf er aufsehenerregende Bühnenbilder für Richard Strauss an der Münchner Oper. Danach war er von 1919 bis 1929 an der Berliner Staatsoper als Bühnenbildner tätig und schuf dort viele hochgeschätzte symbolistisch und romantische geprägte Szenerien, aber auch visionäre, stark vom Kubismus, Konstruktivismus und Expressionismus beeinflusste Entwürfe. Aufträge erhielt er unter anderem auch von Hugo von Hofmannsthal und Leopold Sachse. Zu seinen mehr als 100 Bühnenbildern gehört auch das berühmte Bühnenbild für den „Wozzeck“ von Alban Berg aus 1925.
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Ernst Seger (1868 Neurode – 1939 Berlin)
6195 „Méditation“. Marmor mit Kupferapplikation. Ca. 26 x 24 x 16 cm. Mit roter Marmorplinthe (H. ca. 2 cm). Hinten rechts auf der Schulter signiert „E. Seger“ (geritzt), vorne auf der Plinthe auf einer Plakette betitelt und unter der Plinthe mit einer Plakette versehen. Um 1900. 1.800 € Ernst Seger studierte zunächst in der Bildhauerklasse der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule in Breslau unter Robert Härtel und arbeitete schon ab 1886 im Atelier von Christian Behrens. Bereits in dieser Zeit erhielt er zahlreiche größere öffentliche Aufträge für Denkmäler. In den Jahren 1893 und 1894 ging er für einige Zeit nach Paris, wo er bei keinem geringerem als Auguste Rodin im Atelier arbeitete. Im folgenden Jahr ließ er sich in Berlin nieder, eröffnete ein eigenes Atelier und bekam schon 1895 den Auftrag für ein Denkmal für Kaiser Wilhelm in Glatz. Ab den späten Jahren des 19. Jahrhunderts ist in seinen Arbeiten ein deutlicher Einfluss des aufkommenden Jugendstils zu spüren und er schuf zahlreich äußerst populäre Skupturen vor allem weiblicher Motive. Diese weisen, wie in unserer Arbeit, häufig auch eine Kombination verschiedener Materialien auf. Die vorliegende Arbeit zeichnet sich neben der einfühlsam erfassten meditativen Ruhe der Dargestellten auch durch die virtuos wiedergegebenen Stofflichkeiten der Haut, des Kleides und der Haare aus.
Berliner Eisen 6196 19. Jh. Dreifuß mit Kormorandekor. Eisenguss, schwarz lackiert. H. ca. 91 cm, D. ca. 47 cm. 1.800 € Auf der Unterseite des Tellers mit der Nummer 6444/45.
Otto Kubitschek (tätig um 1900)
6197 Satsuma Vase mit Kirschblütenzweigen. Öl auf Karton. 32,2 x 26,3 cm. Unten rechts signiert „Otto Kubitschek“. 900 €
René Stengel (1879 Hallstadt – 1926 Kaltnleutgeben) 6195 und 6196
6198 Buchenwäldchen im Vorfrühling. Öl auf Leinwand. 90 x 90 cm. Um 1910. 1.800 € René Stengel, Mitglied der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs, war mit seinen Werken von 1909 bis 1911 auf den Ausstellungen der Secession vertreten.
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Hans Frank
Heinrich Nüsslein
(1884 Wien – 1948 Salzburg)
(1879 Nürnberg – 1947 Ruhpolding)
6199 Anemonen und Kohlweißling. Öl auf Malpappe. 22,5 x 20,7 cm. Unten rechts monogrammiert (ligiert) und datiert „HF 33“, verso das Ausstellungsetikett des Künstlerhauses Wien „1933 / 1396“.
6200 Fliehende Äthergestalten. Öl auf Malpappe. 37,3 x 49,8 cm. Verso eigenhändig datiert „25 4 [19]27“ und wohl mit dem Kobra-Symbol signiert, mit einer Inventarnummer „637“.
1.800 €
750 €
Ausstellung: 1933, Künstlerhaus Wien, Nr. 1396 (vgl. Etikett verso).
Provenienz: Laut Vorbesitzerin von deren Eltern in den 1960er Jahren in Schloss Kornburg direkt von einer Verwandten des Künstlers erworben.
Heinrich Nüsslein 6201 „Oasen-Nacht“. Öl auf Karton. 24,8 x 37,5 cm. Unten rechts betitelt. 600 € 156
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Fritz Hildebrandt (1878 Quedlinburg – 1970 Konstanz)
6202 Blick auf die verschneite Friedrichsbrücke und den Berliner Dom. Öl und Gouache auf Malpappe. 26 x 32 cm. Rechts unten signiert und datiert „Fritz Hildebrandt / 1920“, verso in Bleistift betitelt „Berlin - Friedrichsbrücke mit Domkirche“. 450 €
Französisch 6203 um 1880. Junge Dame mit rotem Sonnenhut. Öl auf Leiwand. 58,7 x 35,7 cm. 1.200 € 6203 158
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Gotthardt Kuehl (1850 Lübeck – 1915 Dresden)
6204 Elegante Dame auf einer Balustrade ihre Tochter beim Taubenfüttern beobachtend. Gouache und Aquarell. 76 x 52 cm. Signiert unten rechts „G. Kuehl“. Unausgerahmt beschrieben. 4.500 €
Kuehl studierte an der Kunstakademie Dresden und der Akademie der bildenden Künste in München. Um die Jahrhundertwende war er zusammen mit Carl Bantzer die treibende Kraft bei der Gründung der Freien Vereinigung Dresdner Künstler und bei dem ein Jahr später gegründeten Verein bildender Künstler Dresdens. Sowohl Bantzer als auch Kuehl hatten u. a. auch in Paris studiert und brachten neue Impulse des Impressionismus in die Elbmetropole. Mit der Freien Vereinigung Dresdner Künstler und dem Verein bildender Künstler Dresden entstand 1893 die erste Dresdner Sezession. Im Jahr 1895 wurde er Professor an der dortigen Kunstakademie.
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Andreas Einberger
Barthélemy Menn
(1878 Kramsach – 1952 Telfs)
(1815–1893, Genf)
6205 Ziege mit Zicklein. Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 37 x 49,5 cm. Rechts unten signiert „Einberger“.
6206 zugeschrieben. Partie am Lac d‘Anterne in der Haute-Savoie. Öl auf Papier, auf Karton kaschiert. 16,5 x 30,8 cm. Unten links bezeichnet „Lac d‘Anterne“, verso ein Etikett handschriftl. bez. „Lac d‘Anterne Hte Savoie“ sowie mit einer Zuschreibung an Barthélemy Menn.
2.500 € Als Sohn einer Bauernfamilie lernte Einberger zunächst bei Joseph Bachlechner dem Älteren das Holzschneiderhandwerk und ging längere Zeit auf Wanderschaft. Nach Stationen in Bremen und Hamburg studierte er zwischen 1900-1903 an der Akademie in München bei Gabriel von Hackl Malerei, bevor er von 1903-1906 an die Wiener Akademie wechselte und bei Alois Delug lernte. Ein längerer Studienaufenthalt führte ihn nach Rom, von wo er in seine Tiroler Heimat zurückkehrte und ein Atelier in Telfs eröffnete, wo er bis zu seinem Tod als Künstler wirkte.
600 €
Emanuele Bottino (tätig vor 1870 – nach 1899)
6207 Fischerjungen an der Mole. Öl auf Malkarton. 45,7 x 85 cm. Unten links signiert „Bottino“. 1.200 € 161
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Paul Behrendt (geb. 1891 Vilmitz auf Rügen)
6208 Die Havel mit der Heiliggeistkirche in Potsdam. Öl auf Leinwand. 70,5 x 61 cm. Rechts unten signiert und datiert „P. Behrendt 10 / (19)35“. 800 €
Erich Jackstädt (geb. 1892 Berlin )
6209 Die Friedrichsgracht mit Blick auf die Inselbrücke und die Nikolaikirche in Berlin. Öl auf Leinwand. 44 x 55 cm. Rechts unten signiert und verso erneut signiert und bezeichnet „Friedrichsgracht mit Inselbrücke“. Um 1925. 800 € Erich Jackstädt studierte von 1919-1922 an der Berliner Akademie unter Erich Wolfsfeld, stellte schon 1923 auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus und machte sich schnell als Maler und Graphiker einen Namen.
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Wilhelm Bartsch (1871 Kiel – 1953 Hannover)
6210 Holländisches Fischerdorf in den Dünen. Öl auf Leinwand, doubliert. 28 x 23 cm. Unten rechts monogrammiert „W B.“. 600 €
Arnold Balwé (1898 Dresden – 1983 Feldwies am Chiemsee)
6211 Segelboote im Hafen von Huizen. Öl auf Karton. 36,3 x 28,1 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „AB (19)26“ sowie nochmals wohl eigenhändig betitelt, signiert und datiert „Holländischer Hafen (Huizen) A. Balwé 1926“. 400 € Die kleine Ölstudie entstand während Balwés Lehrzeit an der Münchener Akademie der Bildenden Künste, wo er zwischen 1922 und 1927 Schüler Karl Caspars war. 6211 163
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Französisch 6212 1917. Interieur mit lesender Dame. Öl auf Leinwand. 49,9 x 36,4 cm. Rechts unten in Rot bezeichnet „Blozena / Ma 25 1917“. 600 €
Erich Kips (1869–1945, Berlin)
6213 Weiblicher Akt im Boudoir. Öl auf Malkarton. 50 x 34,5 cm. Verso mit dem Stempel des Künstlers „E. Kips“. 400 €
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Peter Götz Pallmann (1908–1966, Berlin)
6214 Paris: Blick auf Pont Neuf und die Île de la Cité. Öl auf Hartfaserplatte. 41,9 x 62,1 cm. Unten rechts sig niert „P. Götz Pallmann“ (in die nasse Farbe geritzt). 1.500 €
Französisch 6215 um 1950. Promenade in Monaco mit Blick auf einen Strandpavillon. Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 42,5 x 61 cm. 600 € Das Gemälde zeigt den Blick von Westen auf den markanten Rundbau auf der kleinen Halbinsel, wo sich jetzt der legendäre Club Jimmy‘z befindet. 6213 164
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Alice May Belville
Karl (Carlos) Bössenecker
(frühes 20. Jh., tätig in New York )
(1895–1954, Fürth)
6216 Bewegte Meeresbrandung. Öl auf Leinwand, auf festem Karton kaschiert. 29,1 x 30 cm. Unten links signiert „AM (ligiert) Belville“.
6218 Schlafender Halbakt. Öl auf Leinwand. 60,5 x 74,5 cm. Unten links signiert „Carlos Bössenecker“, verso schwer leserlich bezeichnet und signiert „No. 25 / El monasterio / di San Lligat / desde las afueras / Carlos Bössenecker“.
450 €
2.400 € Karl Getschmann (Berlin, nachweisbar im zweiten Viertel des 20. Jhs.)
6217 Venedig: Gondeln vor einem Palazzo. Öl auf dünnem Holz. 50,2 x 37,7 cm. Unten rechts sig niert und undeutlich datiert „K. Getschmann / 19[?]9“. 750 €
Der Bildhauer und Maler Karl Bössenecker besucht nach einer Lehre als Steinmetz die Kunstgewerbeschule in Nürnberg und die Akademie der bildenden Künste in München. Während dieser Zeit macht er viele Studienreisen, u. a. nach Frankreich, Spanien und Nordafrika. In den Jahren 1923 bis 1924 lebt er in Spanien, anschließend kehrt er nach Deutschland zurück. Aufgrund politischer Verfolgung verlässt Bössenecker Deutschland erneut Richtung Spanien. Mit seiner jüdischen Lebensgefährtin, die wohl die Dargestellte des Gemäldes ist, wohnt er bis zum Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges 1936 in Barcelona. Hier stellt er auch aus. Das mit „Carlos“ signierte Bild lässt auf eine Entstehung zwischen 1933 und 1936 schließen. Eine neue Heimat findet Bössenecker in der Schweiz. Nach Kriegsende wohnt und arbeitet er wieder in Fürth.
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Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Rahmen 6219 Klassizistischer Rahmen, um 1820/30. vergoldet, Palmettenfries als Sichtleiste, ansteigende Kehle, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 43 x 56 cm. Profilbreite: 7,5 cm. 250 €
6220 Klassizistischer Rahmen, um 1820/30. vergoldet, Palmettenfries als Sichtleiste, ansteigende Kehle, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 43 x 56 cm. Profilbreite: 7,5 cm. 250 € 168
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Register A Aelst d. Ä., Pieter Coecke van 6005 Agostini, Guido 6088 Agricola, Eduard 6089 Alott, Robert 6113 Aravantinos, Panos 6194
E Eckersberg, Christoffer W. 6043 Einberger, Andreas 6205 Eisenmenger, August 6175 Englisch 6013 Ermels, Johann Franciscus 6028 Eschke, Hermann 6121
B Baadsgaard, Alfrida V. L. 6066 Balle, Otto Pedersen 6168 Balwé, Arnold 6211 Bartsch, Wilhelm 6210 Beck, Jacob Samuel 6026 Behrendt, Paul 6208 Belville, Alice May 6216 Berliner Eisen 6196 Berninger, Edmund 6108 Binder, Tony 6105-6106 Blache, Christian Vigilius 6119, 6146 Blauensteiner, Leopold 6192 Boeck, Johann Friedrich 6042 Bolognesisch 6006 Bössenecker, Karl (Carlos) 6218 Bottino, Emanuele 6207 Brandt, Otto 6056 Branwhite, Charles 6155 Brenstrup, Thorald 6057 Bruegel d. Ä., Jan 6009
F Fertbauer, Leopold 6065 Fiedler, Bernard 6103 Flickel, Paul 6185 Francken II, Frans 6007 Frank, Hans 6199 Französisch 6049, 6068, 6104, 6118, 6141, 6169, 6173-6174, 6203, 6212, 6215 Fristrup, Nilaus 6152
C Canton, Franz Thomas 6020 Careel, Johann 6025 Catel, Franz Ludwig 6052 Cavé, Jules-Cyrille 6115 Clemens, Gustaf Adolf 6126 Corrodi, Salomon 6091 D Dahl, Johann Siegwald 6148-6149, 6178, 6187 Dalgas, Carlos 6135 Dänisch 6132-6133, 6170 Delacroix, Eugène 6109 Deutsch 6002-6004, 6008, 6030, 6033-6035, 6048, 6070, 6074, 6107, 6127, 6134, 6136, 6143, 6186 Dorph, Anton L. J. 6130 Dressler, Adolf 6072 Düsseldorfer Schule 6171
G Gael, Barend 6016 Gail, Wilhelm 6051 Geleng, Otto 6095 Getschmann, Karl 6217 Görms, W. 6177 Gotingh, Jan van 6014 H Hagen, Theodor J. 6159-6162 Halberg-Krauss, Fritz 6165 Hay, Bernardo 6093 Heilmayer, Karl 6123, 6154 Hertel, Albert 6060 Hertling, Wilhelm Jakob 6166 Hesse, Georg 6117 Hildebrandt, Fritz 6202 Hilgers, Carl 6137 Hofmann, Karl 6092 IJ Italienisch 6000-6001 Jackstädt, Erich 6209 Jensen, Carl Milton 6131 K Kiærskou, Frederik Chr. J. 6150 Kips, Erich 6213 Knebel, Franz 6090 Kobell, Wilhelm von 6038 Koerner, Ernst Carl Eugen 6097-6101, 6110 Körner, Emma Sophie 6047 Kubitschek, Otto 6197
Kuehl, Gotthardt 6204 Kummer, Carl Robert 6116 Küss, Ferdinand 6078 L La Cour, Janus 6058, 6139 Laer, Pieter van 6010 Libert, Betzy M. P. 6041, 6071 Libert, Georg Emil 6144 Lichtenheld, Wilhelm 6079 Lübbers, Holger 6124 Lunde, Anders Christian 6114 M Madsen, Andreas Peter 6129 Maestri, Michelangelo 6036 Mahlknecht, Edmund 6067 Manskirch, Bernhard G. 6024 Markó d. J., Károly 6050 Mayer, Auguste A. Fr. 6120 Meier, Friedrich 6046 Menn, Barthélemy 6206 Meyerheim, Paul Friedrich 6176 Monogrammist AK 6037 Moras, Walter 6156-6158 Morgenstern, Carl 6055 Münchner Schule 6076 N Neumann, Johan Jens 6125 Niederländisch 6015, 6017, 6019, 6029, 6151 Nüsslein, Heinrich 6200-6201 O Oberitalienisch 6032 Orth, Benjamin 6044 Österreichisch 6075 Ottesen, Otto Didirk 6045 P Pallmann, Peter Götz 6214 Piepenhagen, August Friedrich 6083-6084 Piepenhagen, Charlotte 6082, 6085-6086 Piloty, Carl Theodor von 6188 Pocci, Franz Graf von 6054 Portielje, Gérard Jozef 6140 Potthast von Minden, Olga 6142 Preuschen, Hermione von 6179
R Raadsig, Johan Peter 6053 Rahmen 6219-6220 Ritzerow, Antonie 6193 Rottmann, Carl 6059 Rubens, Peter Paul 6012 Russisch 6122, 6189 S Schauss, Ferdinand 6061 Schmidt, Martin Johann 6021 Schnars-Alquist, Carl W. H. 6147 Schödlberger, Johann N. 6064 Schoenbeck, Albert 6073 Schultze, Robert 6080-6081, 6145 Schuster, Rudolf 6087 Seeger, Hermann 6180-6184 Seger, Ernst 6195 Sonne, Jørgen Valentin 6153 Stedingk, Matilde 6039 Steglich, Julius 6069 Stengel, René 6198 Stock, Friedrich 6094 T Tatz, Lászlo 6102 Therbusch, Anna Dorothea 6027 Thoma, Hans 6190 Thornam, Emmy M. C. 6128 Thum, Elfriede 6191 Tübbecke, Paul Wilhelm 6163 V Venezianisch 6031 Vermeulen, Andries 6018 Verwilt, François 6011 Vries, Roelof van 6023 W Wagner, Alexander (Sándor) Ritter von 6172 Weber, Paul 6164 Wenglein, Josef 6167 Wentscher d. J., Julius 6096 Willroider, Ludwig 6077 Wolff, Johann Andreas 6022 Wuttke, Carl 6111-6112, 6138 Z Zeller, Friedrich 6062-6063 Zinnögger, Leopold 6040
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Aus unserer Auktion „Discoveries“ am 2. Juni 2022 (Katalog nur online verfügbar)
Deutsch, 1919. Sommerlicher Cafégarten. Farbstiftzeichnung auf Velin.
Besitzer 1: 6186. 2: 6068. 3: 6026, 6032, 6033, 6177, 6214, 6217. 4: 6001, 6069, 6078. 5: 6133. 6: 6090. 7: 6190. 8: 6039, 6066, 6195, 6196. 9: 6067. 10: 6079, 6163. 11: 6056, 6059, 6076, 6103, 6137, 6138, 6141, 6202, 6208, 6209. 12: 6081, 6093, 6105, 6106, 6173, 6197, 6198. 13: 6036. 14: 6070. 15: 6055, 6211, 6216. 16: 6002. 17: 6114, 6115. 18: 6012, 6109. 19: 6134. 20: 6047. 21: 6051. 22: 6219, 6220. 23: 6204. 24: 6205. 25: 6153, 6185. 26: 6102, 6152. 27: 6174. 28: 6027, 6029. 29: 6140. 30: 6008, 6075, 6215. 31: 6127, 6203. 32: 6041, 6043, 6057, 6058, 6071, 6129, 6136. 33: 6124, 6126. 34: 6045, 6053, 6119, 6132, 6135, 6146, 6156, 6158. 35: 6064, 6080, 6108, 6112, 6128, 6164, 6166, 6167, 6170, 6201, 6206. 36: 6144. 37: 6096, 6157, 6191. 38: 6189. 39: 6030, 6048, 6049, 6054, 6104, 6111, 6148, 6149, 6172, 6178, 6187, 6212. 40: 6006, 6193, 6218. 41: 6125, 6130, 6131, 6168. 42: 6171. 43: 6031, 6089, 6117, 6122, 6169, 6188. 44: 6147. 45: 6011. 46: 6044. 47: 6052, 6088, 6094. 48: 6000. 49: 6038, 6210. 50: 6082, 6083, 6084, 6085, 6086. 51: 6022. 52: 6194. 53: 6180, 6182, 6183, 6184. 54: 6020, 6021, 6040, 6062, 6063, 6077, 6092, 6175, 6192, 6199, 6207. 55: 6023. 56: 6123, 6145, 6151, 6154, 6213. 57: 6142. 58: 6139, 6155. 59: 6004, 6005, 6018, 6024, 6034. 60: 6037. 61: 6159, 6160, 6161, 6162. 62: 6060, 6181. 63: 6200. 64: 6003, 6007, 6009, 6014, 6015, 6016, 6017, 6019, 6028, 6061, 6072, 6095, 6165, 6176, 6179. 65: 6010, 6091. 66: 6025. 67: 6073. 68: 6046. 69: 6097, 6098, 6099, 6100, 6101, 6110, 6121. 70: 6013. 71: 6150. 72: 6065. 73: 6042, 6050, 6087, 6107, 6116, 6143. 74: 6113. 75: 6118, 6120. 76: 6074. 77: 6035.
BASSENGE
Alexander Rothaug (1870–1946, Wien). Odaliske. Tempera auf Leinwand.
Alexander Rothaug – Mythos und Eros Die Sammlung des Wiener Phantasten Ernst Fuchs 3. Juni 2022
GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: Mai 2022
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price). Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects
may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves. 14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
David Bassenge As of May 2022
Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Eva Dalvai Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold
Gestaltung & Satz Stefanie Löhr Fotografie / Reproduktionen Maria Benkendorf Philipp Dörrie Stefanie Löhr Christina Wunderlich