BA S S E N G E
Wertvolle Bücher Auktion 119 | 5. April 2022
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T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 119
W ERTVOLLE BÜCHER Geschichte, Geographie und Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Varia Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Pflanzen- und Tierbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Haus- und Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Technik und Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Asiatica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Gastrosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Genealogie, Heraldik und Sphragistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Judaica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kultur- und Sittengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Studentica und Masonica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Moden und Kostüme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Militaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Musik, Theater und Tanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Okkulta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Politik 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Recht, Staat und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Buchwesen und Lexika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kunstliteratur und Kunstgewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Nachmittag 15.00 Uhr Handschriften, Alte Drucke, Theologie Handschriften, Einzelblätter und Orientalia . . . . . . . . . . . . . . Nr. Alte Drucke vor 1600 und Inkunabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Bibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Theologie, Gebet- und Gesangbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie . . . . . . . . . . . . Nr. DIENSTAG, 5. APRIL 2022 Vormittag
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„FAK SIMILE!“ Faksimiles – Eine Privatbibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 1301-1718
LITER ATUR, SPAZIERSTÖCKE U ND AUTOGR APHEN Literatur, Buchillustration und Sprachwissenschaft . . . . . . . . . . Nr. Philosophie und Pädagogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kinder- und Jugendbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Papierantiquitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. MITTWOCH, 6. APRIL 2022 Vormittag 10.00 Uhr
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Sammlung Spazierstöcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 2301-2379 Mittag
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„M ARE AETER NU M“ Reisen ober- und unterhalb der Wasseroberfläche . . . . . . . . . . . Nr. 2801-2951
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MODER NE LITER ATUR U ND KU NSTDOKU MENTATION Moderne Literatur A-K mit Sammlung John Hunov . . . . . . . . . Nr. Moderne Literatur L-Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Architektur, Design, Plakate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Foto, Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr.
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Dienstag, 29. März bis Freitag, 1. April 2022, jeweils 10.00-18.00 Uhr, Samstag, 2. April, 10.00-14.00 Uhr, Montag, 4. April, 10.00-16.00 Uhr, Sonntag geschlossen. Wir bitten um telefonische Anmeldung Ihrer Besichtigung.
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Geschichte, Geographie und Reisen Allgemeines und Atlanten – Afrika – Amerika – Asien – Europa – Deutschland – Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete – Sammlung Mecklenburg
Allgemeines und Atlanten 1 Arrowsmith, Aaron. Nouvel atlas universel-portatif de géographie ancienne et moderne. 2 Bl. Mit Kupfertitel, 1 Kupfertafel und 37 grenzkolorierten Kupferstichkarten. 33,5 x 24 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, die Kanten teils etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, H. Langlois, 1811. 450 € Philipps 6030. – Schulatlas vor allem zur modernen Geographie, enthält u. a. zwei Weltkarten, Nordamerika, Vereinigte Staaten, Mexiko, Karibik, Südamerika. Ebenso enthalten sind fünf Karten zur alten Geographie, diese stammen von Anville. – Vortitel recto im Bug mit schmalem Papierstreifen hinterlegt, recto in der oberen Blatthälfte vollständig hinterlegt. Kupfertitel und das Inhaltsverzeichnis in der unteren äußeren Ecke mit Feuchtigkeitsrand, ebenso davon betroffen sind die Kupfertafel und die Hemisphärenkarte. Die Karten etwas gebräunt, immer wieder mit Hinterlegungen, mal mehr, mal weniger angeschmutzt und angestaubt, stellenweise im Rand knapp beschnitten, teils mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsrändern, etwas braun- und stockfleckig, gelegentlich mit Einrissen. Innengelenke geschwächt.
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Abbildung
2 Cellarius, Christoph. Notitia orbis antiqui, sive geographia plenior ab Ortu Rerumpublicarium ad Constantinorum tempora Orbis terrarum faciem declarans. 3 Teile in 2 Bänden. 9 Bl., 1332 S., 32; 8 Bl., 889 S. 1 Bl.; 254 S., 31 Bl. Mit gestochenem Porträt, 4 gestochenen Vignetten, Tabelle und 33 doppelblattgroßen, grenzkolorierten Kupferstichkarten. 25,5 x 18 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas berieben, Gelenke geplatzt) mit 2 roten goldgeprägten RSchildern und reicher RVergoldung. Leipzig, Gleditsch, 1701-1706. 400 € Brunet I, 1724. ADB IV, 80. Shirley T.Cell-1a. – Erste Ausgabe. Die ADB würdigt den 1707 verstorbenen Wissenschaftler als „ersten Lehrer“ der Geographie und Geschichte. Mit grenzkolorierten Karten von Spanien, Griechenland, Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland, Italien, Klein asien, Arabien, Persien, Nordafrika, den Alpen, dem Bosporus, Albanien, Syrien, Palästina, Mesopotamien, Babylon, Ägypten, Libyen, Äthiopien etc. – Notizen auf Vorsatz, durchgehend gebräunt, teils etwas stockfleckig. Mit teils recht feinem, hübschen Kartuschenkolorit. Abbildung
3 Commonwealth. 3 Werke mit Ansichten von Großbritannien und seinen Kolonien, illustriert mit zahlreichen Stahlstich-Tafeln. Gr.-8°. 1839-1859. 200 €
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R. Hobard Caunter. Tableaux pittoresques de l‘Inde. Avec 22 gravures d‘après les dessins originaux de William Danell. 1 Band (von 3). 4 Bl., 290 S., 1 Bl. Mit 22 Stahlstich-Tafeln. 25 x 16 cm. Schwarzes Leder d. Z. (minimale Kapitalläsuren) mit Goldprägung und dreiseitigem Goldschnitt. Paris 1836. - Etwas fleckig, selten stärker. William Beattie. Views of ports and harbours, watering places, fishing villages, and other picturesque objects on the English coast. Engraved by William and Edward Finden. 1 Band (von 2). VI, 161 S. Mit ca. 60 Stahlstichtafeln (wenige fehlen). Reich blindgeprägtes auberginefarbe-
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 4 Dury, Andrew. A new general and universal atlas containing forty five maps. Mit Kupfertitel, gestochener Widmung, gestochenem Inhaltsverzeichnis und 39 (6 gefaltete, zweifach gezählte) grenzkolorierten Kupferstichkarten (gezählt 1-45). 12,5 x 15 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas fleckig und berieben; neu aufgebunden, Rücken fachmännisch erneuert) mit Deckelbordüre und montiertem RSchild. London, A. Dury, (1761). 750 €
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nes geglättetes Kalbsleder (Deckel lose, Kanten und Ecken brüchig) mit Goldprägung und dreiseitigem Goldschnitt. London, Charles Tilt, (1837). - Teils stark fleckig, teils mit stärkeren Gebrauchsspuren. Williams. England‘s battles by sea and land. 2 Bände (von 3). Jeweils mit mehreren Stahlstichen. 26 x 18 cm. Reich blindgeprägtes Leinen d. Z. (stärker fleckig, mit Fehlstellen, bestoßen). London u. a., The London Printing and Publishing Comp., 1859. - Tafeln meist unschön erhalten, fleckig. – Gebrauchsspuren. Abbildung
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Vgl. Pagliani, Atlas minor, 45. Phillips 634. – Kleinformatiger Hand atlas über alle Teile der Welt und mit vielen Spezialkarten. Der dem „High Honorable William Petty Earl and Baron of Shelburne“ (gestochene Widmung mit dessen Wappen) gewidmete Atlas enthält eine große Weltkarte in zwei Sphären, Erdteilkarten von Europa, Asien, Afrika und Nord- und Südamerika, ferner Detailkarten aus Afrika, Amerika, Asien, darunter eine große Indienkarte „East Indies“, „The West Coast of Africa“, „Canada“, „England“, „Scotland“, „Ireland“, „France“, „Flanders“, „Spain“, „Portugal“, „Germany“, „Hungary“, „Denmark“, „Sweden“, „Russia“, „Turkey in Europe“ etc. – Es fehlt das siebenseitige Subskribentenverzeichnis. Etwas fleckig und leimschattig, sonst wohlerhalten. Abbildung
5 Homann Erben, Johann Baptist. Sammelatlas. 38 S. („Einleitung zur Geographie“). Mit 24 doppelblattgroßen kolorierten Kupferstichkarten und 7 doppelblattgroßen kolorierten gestochenen Meilenzeigern. Nürnberg, Erben Johann Baptist Homann, 1741-1780. 2.400 €
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen
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Enthält: Planisphaerium caeleste. - Systema solare (beide gebräunt und fleckig). - Planiglobii terrestris (1746; komplett im Rand hinterlegt). Europa (1743). - Ducatus Silesiae (mit Randabschnitt). - Helvetia (1751; komplett aufgezogen, starke Randschäden). - Regni Bohemiae (1747). - Imperii romano-germanici. - Italia (gebräunt). - Regni Galliae (1741). Regnorum Hispaniae et Portugalliae (1782). - Belgii universi (1748). Magna Britannia. - Scandinavia (1776). - Regni Borussiae (1775). - Borussiae occidentalis (1780; gebräunt). - Lubomeriae et Gallicae Regni (1775; gebräunt). - Hungariae. - Imperium Turcicum. - Imperii Turcici Europaei terra, im primis Graecia (1741). - Imperii Russici. - Palaestina (1750). - Africa. - Americae (1746). Ferner sieben doppelblattgroße und kolorierte Meilenzeiger sowie zusätzlich ein doppelblattgroßer gestochener „A plan of the Acropolis“ von James Stuart (1787) sowie eine Karte „Asia“ von C. G. Holzendorf (diese stark fleckig). – Zumeist etwas gebräunt, etwas fleckig und teils mit kleinen hinterlegten Einrissen. Abbildung
6 Humboldt, Alexander von. Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. 4 Bände [und:] Atlasband von Traugott Bromme, zusammen 5 Bände. Mit 42 zumeist kolorierten Tafeln in Lithographie und Stahlstich. 20,5 x 13,5 cm bzw.27,5 x 33,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken ausgeblichen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel bzw. (Atlas:) neuerer Halbleinenband unter Verwendung der zeitgenössischen Deckelbezüge. Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta bzw. Stuttgart, Krais & Hoffmann, 1845-1862. 1.200 € Goedeke VI, 263, 29. Sabin 33726. Sparrow 106. Loewenberg 199. Borst 2163. – Erste Ausgabe, ohne den erst 1862 erschienenen Band V mit dem Register. Letzter Versuch einer zusammenfassenden Darstel-
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lung des Wissens einer Epoche. „Nur Humboldt konnte es wagen, diese Gesamtschau zur Anschauung zu bringen“ (so sein Verleger Cotta). „This, the greatest work of one of the greatest men of the nineteenth century, includes some articles on America“ (Sabin). Obwohl keineswegs populär geschrieben, war die erste Auflage innerhalb von zwei Monaten verkauft. Die Textbände in tadellosem Zustand. – Sehr schönes und frisches Exemplar, die Textbände in nahezu tadellosem Zustand, der Atlasband etwas stockfleckig.
meyn de Hooghe zu. Die Kupfer in drahtigen, kontrastreichen Abdrucken, mit Stadtansichten und historischen Szenen. Die Darstellungen häufig mit Gefechten, Belagerungen, Seeschlachten und einer Vielzahl an Greuelszenen. Die Porträts zeigen römische Kaiser. – Titel des ersten Teils zweifach gestempelt. Titel des dritten Teils mit hs. Besitzvermerk. Teils auch die Kupfertafeln gestempelt. Der Band mit den Teilen drei bis vier leicht gebräunt, teils auch etwas stärker, stellenweise feuchtrandig. Es fehlt der fünfte Teil.
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7 Imhof, Andreas Lazarus von. Le grand theatre historique ou nouvelle histoire universelle. Teile I-IV (von 5). Mit Kupfertitel, gestochenem Frontipiz, gestochener Widmung, gestochener Kopfvignette, zahlreichen Textkupfern, 12 Kupfertafeln und 1 gefalteten Kupferstichkarte. 39,5 x 25 cm bzw. 35 x 25 cm. Leder d. Z. (disparat gebunden; Teile I-II: Gelenke angeplatzt, etwas stärker berieben, leicht beschabt, und bestoßen, Teile III-IV: Kapitale und Rücken mit Fehlstellen, stark berieben und teils auch beschabt, leicht bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern, Band I mit goldgeprägtem Wappen auf den Deckeln und dreiseitigem Goldschnitt. Leiden, Pierre Vander Aa, 1703. 500 € Graesse III, 134. Sander 875. Barbier II, 564. Brunet II, 1699. – Erste Ausgabe dieser reich illustrierten Weltgeschichte zum Gebrauch des preussischen Kronprinzen. Barbier schreibt viele der Textkupfer Ro-
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8 Le Sage (d. i. Las Cases, Emmanuel Auguste Dieudonné Marius Joseph de). Historisch-genealogischgeographischer Atlas, in drei und dreisig Uebersichten. Aus dem Französischen übersetzt von Alexander von Dusch. Mit gestochenenem doppelblattgroßem Titel, gestochener doppelblattgroßer Widmung, 36 (35 doppelblattgroßen und 24 eingedruckten kolorierten lithographischen Karten) teilkolorierten lithographischen Tabellen. 54,5 x 35,5 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke partiell angeplatzt, Rücken berieben und fleckig, etwas berieben). Karlsruhe, Johann Velten, 1825-1828. 350 € Erste deutsche Ausgabe. Es wird versucht in Form einer tabellarischkartographischen Darstellung die Weltgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zur Gegenwart abzubilden. Autor ist französische Marineoffizier und Staatsmann unter Napoleon Emmanuel-Augustin-Dieu donné-Joseph de Las Cases (Pseudonym Le Sage; 1766-1842). – Minimal feuchtrandig und gering gebräunt.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 9 Mentelle, Edme. Cosmographie élémentaire, divisée en parties astronomique et géographique. Nouvelle édition, considerablement augmentée. XXXII, 399 S. Mit 3 gefalteten Kupfertafeln, 21 gefalteten grenzkolorierten Kupferstichkarten und gefalteter gestochener Tabelle. 28 x 21,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (berieben, Deckel mit Schabspuren) mit floraler RVergoldung, goldgeprägtem RSchild, dreifachen Deckelfileten und doppelten Stehkantenfileten. Paris, Selbstverlag, 1785. 500 € Houzeau-Lancaster 8061. Cioranescu 44344. Quérard VI, 47. – Zweite, um zwölf Kupferstichkarten erweiterte Ausgabe, hier in einem Exemplar mit sauberem Grenzkolorit, der Erstdruck erschien 1781. Neben einer Weltkarte mit zwei Hemisphären zeigen die Faltkupfer Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Frankreich, Italien, Griechenland, Persien, Borneo etc. Der französische Kartograph Edme Mentelle (1730-1815) war von 1760 bis 1792 Professor für Geschichte und Geografie an der École Militaire in Paris. – Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar, die Kupfer zumeist auf qualitätvollem bläulichen Bütten, dekorativ gebunden.
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10 Neue Bildergallerie für die Jugend. II. Band. 96 S. Mit lithographiertem Titel. 96 lithographierten Tafeln. 16,5 x 20 cm. Halbleder der Zeit (gering bestoßen, berieben) mit goldgeprägtem orangefarbenem VDeckelschild. Gotha, Hellfahrt Steindruckerey, 1829. 200 € Enthaltend 96 erklärte Abbildungen wirklich vorhandener Gegenstände der Natur und Kunst in 12 Heften, gebunden in einem Band. Mit Ansichten von Adrianopel, Belgrad, London mit Paulskirche, Cadiz, Giblatar, Bamberg, Bagdad u.a. Ferner botanische Abbildungen wie Zuckerrohr, Kaffeebaum, Oelbaum, Galläpfelbaum u.v.m. Tiere: Das wallachische Schaaf, der Edelhirsch, Gemeines Eichhörnchen, Teutsches Pferde, Englische Jagdpferd, Rennpferde, die Civette, Gepard, Jagdhunde, Vögel, die Fregatte, die gemeine wilde Gans, der Kormoran, Pfau, Perlhuhn, Kleiner Adler, Menschen: Krimmische Tartaren, Perser, Persische Infanterie, Kurde, Chiotinnen, Mykonierinn und vieles mehr. – Hinterer fliegender Nachsatz mit Eintrag einer Gräfin „Francess“ und einer Gräfin Glorya vom 14. Januar 1945 aus Gera. Rückdeckel mit Knickspuren. 4 Tafeln mit gestochenem Löchlein, sonst nur gering gebräunt oder fleckig.
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11 Prévost d‘Exiles, Antoine-François. Nördliche Halbkugel. 8 kolorierte Kupferstichkarten aus der „His toire générale voyages. Ca. 25,5 x 36 cm bzw. 38,5 x 47 cm. Amsterdam 1777. 220 € Vorhanden sind: I) Carte réduite des mers du nord. - Im linken Seitenrand mit angesetztem Rand. - II) Carte des partie du nord-quest de l‘Amérique. - III) Partie de la Mer Glaciale. - IV) Carte di Spits-Berg. V) Carte reduite des parties septentrionales du globe. - VI) Suite du Golphe de Bothnie. - VII) Carte du Golphe de Bothnie. - VIII) Carte des environs de Tornea. Abbildung
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12 (Ptolemaeus, Claudius). Geografia cioè descrittione universale della terra. Nuovamente ricontrati, & coretti da Gio. Antonio Magini. Dal Latino nell‘Italiano tradotta dal Leonardo Cernoti. Con due indici copiosissimi. Nuovamente correto, et accresciuto. 2 Teile in 1 Band. 2 nn., 62, 21 num., 1 w., 14 nn. Bl.; 212 num., 30 nn. Bl. Mit 2 wdhl. gestochenen Titelvignetten, blattgroßer Kupferstichkarte, 63 halbseitigen Kupferstichkarten und zahlreichen schematischen Textholzschnitten. 29 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem rotem RSchild. Padua, Paolo und Francesco Galignani, 1620-1621. 7.500 € Philips 436. Nordenskiöld 28, 29. Sabin 66508. Sanz 243. – Zweiter Druck der zuerst 1598 in Venedig erschienenen italienischen Übersetzung durch Leonardo Cernoti, die wiederum auf Marginis lateinische Edition von 1596 zurückgeht. Enthält 27 „alte“ ptolemäische Karten und 37 „moderne“ Karten. Unter diesen vier Weltkarten (Shirley 193), eine Amerikakarte (Burden 93) sowie Teile Amerikas auf sechs weiteren Karten (vgl. Burdon 94/95). – Wenige Lagen etwas gebräunt oder braunfleckig bzw. mit kleinem Wasserrand, Blatt Cii mit kleinem Randeinriss, vereinzelte unbedeutende Flecken. Sehr schönes, sauberes und frisches Exemplar im intakten zeitgenössischen italienischen Einband, Innenspiegel mit den montierten Bücherzeichen der Marbury Hall bzw. Marbury Library. 12
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 13 Rizzi-Zannoni, (Giovanni Antonio). Atlas geographique contenant la Mappemonde et les quatre Parties, avec les differentes Etats d‘Europe. (Ohne die beiden gestochenen Blätter mit dem Inhaltsverzeichnis). Mit koloriertem gestochenen Frontispiz, koloriertem Kupfertitel, kolorierter doppelblattgroßer Kupfertafel und 30 kolorierten doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 12,5 x 8 cm. Weinrotes Leder d. Z. (vorderes Gelenk im oberen Bereich mit Einriss, Vorderdeckel leicht gewellt und mit Schnittspur, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung, goldgeprägter dreifacher Filete auf den Deckeln, kleinen goldgeprägten Eckfleurons, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. Paris, Lattré, 1762. 750 € Vgl. Philipps 633 und und 3507 (and. Ausgaben mit 22 Karten). Tooley 541. – Hübscher Taschenatlas in einem dekorativen Einband der Zeit. Enthält 2 Weltkarten, 5 Kontinentkarten, 22 Gesamt- und Regionalkarten europäischer Länder sowie 1 Karte Golfe du Mexique avec ses Isles von Mittelamerika und der Karibik. Wie üblich mit dem beigefügten Text Idée de la sphère von R. Bonne, darin 1 Bl. Tafelverzeichnis zum Kartenteil sowie 55 S., 1 Bl., 12 S. – Es fehlen die beiden gestochenen Blätter mit dem Inhaltsverzeichnis. In den Rändern etwas feuchtrandig. Gering gebräunt. Abbildung
14 Rycaut, Paul. Istoria dello stato presente dell‘ Imperio Ottomano. Nella quale si contengono le masseme politiche de‘Turchi, i punti principali della religione Ma-
homettana etc. Composta prima in lingua Inglese dal Sig. Ricaut ... Tradotta poscia in Francese dal Sig. Briot, e finalmente transportata in Italiano da Costantin Belli. 7 Bl., 296 S. Mit Kupfertitel und 21 Textkupfern. 22 x 16 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, unteres Kapital mit kleiner Fehlstelle, mit hs. RTitel). Venedig, Combi und La Nou, 1672. 750 € Vgl. Blackmer 1464 (Ausgabe 1668). – Italienische Ausgabe der berühmten, zuerst 1665 erschienenen Türkenchronik, die sich aus mehreren authentischen Quellen sowie aus des Verfassers eigenen Beobachtungen speist. – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braun- oder fingerfleckig, Titel und Vortitel mit gestrichenen Einträgen, ein Kupfer mit kleinem Riss im Plattenrand. Abbildung Seite 12
15 Thevenot, Jean de. Voyages en Europe, Asie & Afrique. 5 Bände. Mit 50 (12 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. 16,5 x 9,5 cm. Leder d. Z. (leicht berieben, vorderes Gelenk im unteren Bereich restauriert) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Amsterdam, Michel Charles le Céne, 1727. 950 € Brunet V, 810. Ebert 22879, Anm. Gay 133. Graesse VI/2, 131. How gego T 27. Röhricht 1104. Tobler 106. Weber 312. Vgl. Blackmer Sale 327. Boucher de la Richarderie I, 217f. Cox I, 214f. Schwab 578. – Dritte Ausgabe mit allen fünf Bänden dieser Reisebeschreibung. Der französische Asien-Reisende Jean de Thévenot (1633-1667) war Sprachwissenschaftler, Naturwissenschaftler und Botaniker. Jean war der Neffe von
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 16 Walch, Johannes. Allgemeiner Atlas. Nach den bewährtesten Hülfsmitteln und astronomischen Orts bestim(m)ungen, nebst allen neuen Entdeckungen, Säkularisationen, und Entschädigungen. Gestochener Titel und 36 kolorierte Kupferstichkarten. 21 x 25,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (stärker beschabt, VDeckel mit verikaler Knickspur). Augsburg, Johannes Walch, 1808. 300 € Enthält 2 Polkarten, 2 Hemisphärenkarten, 5 Kontinentkarten, 24 deutsche und europäische Gebietskarten, ferner die Vereinigte Staaten sowie West- und Ostindien. – Etwas stärker fingerfleckiges Exemplar, mehrere Karten mit teils größerem Braunfleck im Seitenrand, Titel mit modernem Eintrag in Kugelschreiber.
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Melchisédech Thévenot (ca. 1620-1692) einem Sammler von Reiseberichten und späterem Direktors der Bibliothèque Royale. Auch Jean begann Reiseberichte zu studieren und begab sich selbst auf Reisen. 1652 reiste er zunächst von Frankreich nach England, dann in die Niederlande, nach Deutschland und Italien. In Rom machte er dann Bekanntschaft mit dem Orientalisten Barthélemy d‘Herbelot de Molainville. 1655 reiste Jean weiter nach Konstantinopel. 1657 kam er in Ägypten an, reiste durch den Sinai und schloss sich dann einem Pilgerzug nach Jerusalem an und besuchte die bedeutendsten Pilgerstätten in Palästina. 1658 traf er wieder in Kairo ein. Im Jahre 1659 kehrte er nach Frankreich zurück, um nach vier Jahren erneut auf Reisen zu gehen. 1663 segelte er Richtung Alexandria, von dort nach Sidon, nach Damaskus, Aleppo, Mesopotamien und letzlich nach Kurdistan. – Titel der Bände I-II und IV-V mit entferntem hs. Besitzvermerk, Titel von Band III mit zwei ausgeschnittenen Besitzvermerken (hier ergänzend mit Papier angesetzt). Leicht gebräunt und braunfleckig, selten mit kleinen Wasserrändern. Abbildung
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Afrika 17 Blaeu, Joan. Guinea. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 49 x 58 cm. Um 1635. 280 € Van der Krogt 2, 8700:2A. – Die Karte zeigt den westafrikanischen Staat Guinea. In der Nähe der Kartusche sind zwei Eingeborene platziert, diese sind umgeben von drei Affen sowie einem Papagei. Innerhalb der Karte selbst wird die afrikanische Fauna mit Hilfe verschiedener Tiere wie Elefanten, Affen und Löwen präsentiert. Die Karte stammt aus dem „Theatrum orbis terrarum“. – Gleichmäßig etwas stärker gebräunt, partiell mit Farbfraß.
„Fort dans la rade de Funchall“, „Côte méridionale de l‘île“, und vieles mehr. Besonders interessant ist eine Galerie mit Portäts der Ureinwohner: „Gabon - Types gabonais“. Es folgen ähnliche Ansichten von Madeira „Femme de Madère“, „Chapelle dans l‘intérieur“, „Un tramway“, dann Ansichten von São Tomé mit einer „Village de nègres“, „Séchoir pour le café“, „Un marigot“ etc. Am Schluss noch einge Fotos aus Bombay und Ägypten. – Teils etwas schlechter erhalten, wenige Fotos mit Rissen, Verbleichungen, Fleckchen, meist aber ordentlich. Abbildung
Abbildung
18 Gabun, Madeira. Album mit ca. 120 historischen Originalfotografien in Silbergelatine- bzw. Albuminabzügen auf dünnem Fotopapier, montiert auf festen Albumskarton. Verschiedene Formate von ca. 4 x 5 bis 20 x 27 cm. Farbig und goldgeprägtes Leinenalbum d. Z. (stärker fleckig, beschabt, bestoßen, mit Fehlstellen im Bezug und Läsuren). Ca. 1890-1910. 800 € Einige Fotos unter der Darstellung auf aufmontierten Fiches hs. bezeichnet „Personnel d‘un convoi pour l‘Ogué“, „Cases de nègres à Libreville“, „Le fleure près de Libreville“, „Types gabonais“, „Pirogue gabonaise“, „Bâtiments de la mission de l‘Ouest Africaine“, „La rivière Como, affluent du Gabon“, „L‘emboure du Gabon“, „Femmes Gabonaises“, „Vue sur le fleuve Gabon“, „Paysage près de Libreville“, „Funchall, rue de la mer“, 17
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 20 Jameson, James S(ligo). Forschungen und Erlebnisse im ‚‘Dunkelsten Afrika‘‘. Geschichte der Nachhut der Emin-Pascha-Expedition. XIX, 432 S. Mit 98 teils ganzseitigen Abbildungen und 1 Faltkarte. 23 x 15 cm. Reich illustriertes, in Gold und Silber geprägtes OLeinen (kaum bestoßen) mit dreiseitigem Rotschnitt. Hamburg, Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft, 1891. 220 €
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19 Galibert, Léon. L‘Algérie ancienne et moderne depuis les premiers établissements des Carthaginois jus qu‘a la prise de la Smalah d‘Abd-el-Kader. 2 Bl., IV, 637 S., 1 Bl. Mit zahlreichen Textholzstich-Vignetten, 12 kolorierten Holzstich-Tafeln nach Raffet, 24 Stahlstich-Tafeln und gefalteter kolorierter Stahlstich-Karte. 25,5 x 17 cm. Halbleder d. Z. (kaum berieben oder bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung, breiten Lederecken und Deckelfileten. Paris, Furne, 1844. 220 € Colas 1166 Anm. Gay 899. Hiler 350. Lipperheide Ma 24. Vicaire III, 856. Nicht bei Glasser. – Zweite, erweiterte Ausgabe des bereits im Vorjahr unter etwas abweichendem Titel erschienenen Werkes, mit historischen Szenen, Städtebildern, Landschaften, Genreszenen und den zwölf hübsch kolorierten Uniformdarstellungen. – Kaum gebräuntes, sehr schönes Exemplar in bemerkenswert guter Erhaltung und mit den Tafeln in feinstem Stahlstich sowie leuchtendem Kolorit. Abbildung
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Kainbacher 194. – Erste deutsche Ausgabe der Reiseberichte des James Sligo Jameson (1856-1888), posthum erschienen, der heute mit im Zentrum der Kolonialdebatte steht, so dass berichtet wird: Als „Henry Morton Stanley ... 1871 am Tanganjikasee, Zentralafrika, den verschollenen Missionar David Livingstone fand und mit den ikonischen, symbolisch für das sogenannte ‚Jahrhundert der Entdecker‘ stehenden Worten ‚Doctor Livingstone, I presume?‘ begrüßte“, war der, „so die ‚New York Times‘ vom 2. Juli 1872, der Kolonialismus am Höhepunkt. Im Lauf seiner späteren Streifzüge im Sold des belgischen Königs Leopold II. hatte Stanley bald einen Ruf, der ihn heute zum Serial Killer stempelt (‚Er schießt auf Schwarze, als wären sie Affen‘ usw.). Außerdem hatte er einen Vize. Der hieß James Sligo Jameson, war Ururenkel von John Jameson, dem Gründer des irischen Whiskey-Imperiums, und sah sich als Naturforscher. Letzterer ging mit ihm wohl durch, als er laut Bericht (wieder ‚New York Times‘, 14. 11. 1890) eine zehnjährige Sklavin erstand (Preis: sechs Taschentücher) und das Mädchen einer Gruppe Kannibalen überließ, um Augenzeuge so eines Prozesses zu werden. Das wurde er, wie er in seinem Tagebuch ausführlich beschrieb (Zitat: ‚Das Mädchen machte keinen Mucks.‘). Außerdem fertigte er sechs Zeichnungen vom Geschehen an, die er später mit Wasserfarben bemalte“ (en.wikisource.org/wiki/Jameson,James_SligoDNB00 Wiener-online.at 08.02.22). – Nahezu tadellos gut erhaltenes Zeugnis für den Kolonialismus und Rassismus. – Beiliegt: Harry Hamilton Johnston. Der Kilima-Ndjaro. Forschungsreise im östlichen AequatorialAfrika. Aus dem Englischen von W. von Freeden. XIV, 534 S., 1 Bl. Mit Porträt, zahlreichen Holzstichen im Text und auf Tafeln sowie 4 (2 gefalteten) teils farbige Karten. 22 x 13,5 cm. OLeinen (leicht fleckig und etwas berieben). Leipzig, Brockhaus, 1886. - Erste deutsche Aus gabe. - Henze II, 714 - Sir Johnston (1858-1927) reiste mit dem Auftrag, im Kilimandscharogebiet Sammlungen der dortigen Lebensformen zusammenzutragen, um ihre Verwandtschaft mit jenen anderer afrikanische Hochgebirge zu untersuchen. Darüber hinaus waren seine meteorologischen Beobachtungen ‚‘wertvoll‘‘ (Henze). - Titelblatt und Innendeckel bzw. Vorsatz gestempelt, sonst gutes Exemplar.
21 Junker, Wilhelm. Reisen in Afrika 1875-1886. Nach seinen Tagebüchern und unter Mitwirkung von R. Buchta hg. von dem Reisenden. 3 Bände. XVI, 585; XVI, 560; XVI, 740 S. Mit 3 Porträtfrontispizen, 120 Tafeln, 385 Textabbildungen, 25 Karten und 2 gefalteten Stammbäumen. 22,5 x 15 cm. Farbig illustrieres OLeinen (etwas berieben, kleine geklebte Einrisse). Wien u.a., Hölzl, 18891891. 260 € Henze II, 726ff. Embacher 160. Kainbacher 204. NDB 10, S. 694 – Erste Ausgabe der Beschreibung seiner längsten und bedeutendsten Afrikareise von dem Forscher und Entdeckungsreisenden Wilhelm Junker (1840-1892). Junker unternahm seine Nord-, Ost- und Zentral afrikareise 1879 von Alexandrien aus bis in die Länder der Mangbetu und Niam-Niam. Der Aufstand der Mahdi zwang ihn zur Flucht nach
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Lado. Er überquerte den Albert- und Viktoriasee und erreichte schließlich die Ostküste, bis er über Sansibar nach St. Petersburg zurückkehrte. – Papierbedingt gering gebräunt, gelegentliche Gebrauchsspuren, meist ordentlich.
22 Konvolut von 10 Karten des afrikanischen Kontinents und afrikanischer Länder. 8 kolorierte bzw. teilkolorierte Kupferstichkarten und 2 lithographische Karten. 15 x 20 cm bzw. 55,5 x 68 cm. 1727-1869. 650 € Vorhanden sind: 1) Afrika nach Robert Vaugondy, Rennell‘s und Soltz mann‘s Skizze des nördlichen Theils vin Africa. Teilkolorierte Kupferstichkarte. Nürnberg, Schneider und Weigel, 1794. - In der linken unteren Ecke feuchtrandig und etwas sporfleckig. - 2) M. Listemann. Umgegend von Algier. Lithographische Karte. - 3) Johann Matthias Hase. Africa. Kolorierte Kupferstichkarte. Nürnberg, Erben Homann, 1737. - Etwas stärker feuchtrandig. - 4) Abraham Ortelius. Tabula Magellanica. Kupferstichkarte. - Mit Randläsuren, etwas gebräunt, kleine Randausrisse. - 5) A. Petermann. Karte zur Übersicht vin A. v. Humboldt‘s Reisen in der Alten & Neuen Welt 1799-1829. Kolorierte lithographische Karte. O. O., Hellfarth, 1869. - 6) Teilkarte Westafrikas. Grenzkolorierte Kupfertstichkarte. - 7) Charte von Senegambien und Ober-Guinea nebst dem innern Nigritien. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. Prag 1810. - Allseitig knapp am Plattenrand beschnitten, etwas braunfleckig. - 8) Novae Africae delineatio. Teilkolorierte Kupferstichkarte. Nürnberg, Peter Conrad Monath, um 1730. - Etwas später koloriert und etwas stärker gebräunt. - 9) D‘Anville. A Map of the Kingdoms of Koto, Popo, Fida or Whidah and Ardra. Kupferstichkarte. 1727. Stärker gebräunt. - 10) Matthäus Seutter. Africa. Teilkolorierte Kupferstichkarte. Augsburg, Will, um 1760.
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Abbildung
23 Konvolut von 17 Ansichten afrikanischer Städte und Küstenabschnitte. 7 (davon ein Marokko-Blatt doppelt vorhanden) Stahlstiche, 2 Aquatintaradierungen und Kupferstiche. Ca. 11 x 19 cm bzw. 18 x 27,5 cm. Um 1680 bis 1850. 400 € Vorhanden sind u. a. Ansichten Marokkos, Kairos, Suez‘, von Timbuktu, Tunis, Mombasa sowie „Negerwohnungen in Benin“ und ein „Dorf der Fulier am Senegal“. – Teils leicht gebräunt und braunfleckig, selten mit kleinen Randläsuren. Abbildung
Mit beigegebenen Berichten über Kapstadt 24 Latrobe, Christian Ignatius. Des evangelischen Predigers Tagebuch einer Besuch-Reise nach Süd-Afrika in den Jahren 1815 und 1816; nebst einigen Nachrichten von den zur Mission der Brüder-Gemeine gehörigen Niederlassungen am Vorgebirge der guten Hoffnung. Aus dem Englischen übersetzt von Friedrich Hesse. XVI, 398 S., 1 Bl. Mit kolorierter Kupfertafel als Frontispiz. 20,2 x 11,6 cm. Halbleder d. Z. (Kanten ganz minimal nur berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Halle und Berlin, Hallisches Waisenhaus, 1820. 220 €
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Erste deutsche Ausgabe des Berichts seiner Afrika-Reise aus der Feder des Pfarrers der englischen Herrnhuter Brüdergemeine („Moravian Church“) Christian Ignatius Latrobe (1758-1836), „Aus dem Englischen übersetzt, für Deutsche Leser bearbeitet und mit einigen Anmerkungen versehen“. In den Kapiteln 24 und 258 findet sich ein interessanter Berichte über den Besuch der Insel St. Helena, wo Latrobe mit Napoleon Bonaparte zusammentraf. Auf Seiten 337-398 folgt eine „Zugabe“ des bersetzers Friedrich Hesse (1772-1832) , der selbst viele Jahre in Südafrika verbracht hatte: „I. Von der Verpflanzung europäischer und anderer ausländischer Gewächse nach dem Vorgebirge der Guten Hoffnung. II. Walfischfang am Vorgebirge und die Gewinnung einiger dortigen Producte. III. Einiege der neuesten Vorgänge und Veränderungen in der Capstadt und der Colonie am Vorgebirge“. Die hübsche Kupfertafel zeigt den „Inneren Raum des Wohnbezirks der Missionaire zu Gnadenthal“. – Vereinzelt leichte Feucht- bzw. Stockfleckchen, insgesamt wohlerhalten, dekorativ gebunden. Abbildung Seite 16
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26 Namibia (Deutsch-Südwestafrika). Sammlung von ca. 50 Vintage-Collodiumabzügen aus der Zeit vor und während des Herero-Aufstandes. Lose montiert in privatem Blankoheft d. Z. 33,5 x 21 cm. Ohne Umschlag. 1902-1906. 1.000 €
Private Sammlung von Fotografien eines Arztes, der in der Karibib, einer in den 1890er Jahren gegründeten Ansiedlung zwischen Swakopmund und Windhoek, in einem bakteriologischen Institut tätig war. Das erste, 1902 datierte Blatt nennt 10 inhaltliche Punkte: Der Bambuse [rassistischer, in der deutschen Kolonie gebräuchlicher Begriff für einen afrikanischen Bediensteten] Hendrik, Der glückliche Schütze, Ein Reiter, Ein 3 jähriger Straußenhahn, Ein 2 jähriger Straußenhahn, Reiter, Laboratoriumsgehilfe Nitz, Der Bambuse Nanib. Die Fotos (im Format von 5,7 x 8 cm bis 14 x 18 cm) sind recht einfach in ein Blankoheft montiert (durch vier Schlitze, in welche die Ecken gesteckt wurden). Sie dokumentieren ungleich mehr als das Genannte. Das erste Foto zeigt eine Ansicht des einstöckigen „bakteriologischen Institut(s) bei Windhuk 1901“, darunter die Anmerkung „Im Januar 1904 von den Hereros zerstört“. Auf weiteren Fotos erkennt man einen Hotelier namens Kahl auf der Veranda seines „Hotels zur Eisenbahn“ in Karibib am 8. Mai 1902. Er ist zusammen mit dem Arzt, der dieses Album angelegt hat, einem schnurrbärtigen Mann zwischen 30 und 40 Jahren. Es folgen Aufnahmen von einem Pferdestall in Grootfontein-Norden, der laut Bildunterschrift am 11. März 1903 bezogen wurde, „links davon die Wüste“, dann ein „vorm. Pensionshaus der Schulkinder“ mit dem Zusatz „Die Punkte in der Luft sind Heuschrecken“, „meine Straußenhahn duplette“, Männer mit Mützen posieren mit zwei zerzausten Straußen, und Fotos von der Feste Grootfontein („vorne eine Eselskarre“), vom bakteriologischen Institut am selben Ort, „1904 - während des Aufstandes“, von den Gartenanlagen dort, von Personen („Laienbrüder, Pater Filliung“ u.a.) sowie mehrere Ansichten von Outjo. Andere Fotos zeigen das Missgeschick eines steckengebliebenen Frachtwagens der Damaragesellschaft, die Umgegend der Spitzkoppe (das Foto ist leider so verblichen, dass es einer Unterwasseraufnahme gleicht), Reiterpatrouillen (datiert April 1904), Provianttransporte „kurz vor Outjo“, darunter ein Gruppenporträt von Reitern, Kriegsfreiwilligen, Buren und Eingeborenen, und „Buschleute“, die zusammengedrängt in beträchtlichem Abstand zum Fotografen vor sich hin starren. Weitere Motive sind das Badehaus und Badebassin in Otavi (1904), eine „Weinanlage“ in Grootfontein, ein Porträt von der Familie des Bergwerksdirektors Gathemann, von Jägern und von Erlegtem („ein schwarzes Schwein“), von Militärs, die das typische Lächeln von Uniformträgern bestens beherrschen und von einem „Kamelcorps der Schutztruppe von Arabern
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25 Lotter, Tobias Conrad. Africa. Kolorierte Kupferstichkarte. 54 x 67,5 cm. Augsburg um 1760. 300 € Die Landkarte des afrikanischen Kontinents nach einer Vorlage Guillaume de L‘Isles entstanden, zeigt auch Madagaskar, die Azoren, die Kanarischen Inseln und das Kap Verde. Die Äquator-Linie hebt sich deutlich hervor. – Mit kleinen Randläsuren und Eckabriss unten links. Abbildung
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geführt Gibeon 1906“. Von besonderem dokumentarischen Wert sind die Fotografien, die unmittelbar mit dem Aufstand der Hereros gegen die Kolonialmacht im Zusammenhang stehen („Gefangene Hottentotten, Gibeon 1906“ und „Zwei Gefangene Grootfontein 1905“) oder Indigene zum Thema haben: so etwa das Bild von einer Hererobehausung, einer „Hottentottenwarft in Gibeon 1906“ und Porträts („Zwei Kaffernweiber Gibeon 1906“). Mehrere Ansichten zeigen Gibeon (u. a. den Friedhof) und ein Kamelcorps. Die beiden letzten Fotos sind auf das Jahr 1907 datiert, offenbar war der Arzt ins Kaiserreich zurückgekehrt. In Graudenz zeigt er sich vor dem Garnosinslazerett zusammen mit einem Leutnant Burscher von Saher zum Weißenstein. Beide halten ein Kaninchen in der Hand. Das Militär beweist eben doch Feingefühl. – Mehrere Fotos recht ausgeblichen, insgesamt eine vor allem durch die genaue Beschriftung des Fotografien wertvolle Dokumentation zur deutschen Kolonialgeschichte. – Vier Fotos (17 x 23 cm) von Funchal/ Madeira beigegeben. Abbildung
27 Park, Mungo. The journal of a mission to the interior of Africa in the year 1805. To which is prefixed an account of the life of Mr. Park (by J. Wishaw). 5 Bl., CXXX S., 1 Bl., 219 S. Mit gestochener Faltkarte. 26,5 x 20,5 cm. Moderner Lederband mit altem RSchild. London, Murray, 1815. 240 €
Henze IV, 14. Ibrahim-H. II, 93. – Erste Ausgabe des Berichtes von Parks zweiter Reise, von der er nicht zurückkehrte. – Schwach gebräunt oder fleckig, sonst wohlerhalten.
28 Prévost d‘Exiles, Antoine-François. Afrika. West- und Ostküste. 7 gestochene Ansichten, 2 (1 kolorierter) Kupferstichplan und 9 kolorierte Kupferstichkarten aus der „Histoire générale voyages. Ca. 25 x 36 cm. Den Haag 1747-1748. 380 € Vorhanden sind: I) Monarchy van Monomotapa. - II) Kaart van de Baaije van Mosambique. - III) Plan de l‘Isle et ville de Quiloa. - IV) Carte des Isles de Comore. - V) Carte de l‘Isle d‘Anjouan. - VI) Ile D Ormus or de Jerun. - VII) Suite de la Coste de Guinée. - VIII) Carte du Golfe de Guinée (im unteren Rand mit Abschnitt knapp am Plattenrand, ergänzend angesetzt). - IX) Partie de la Coste de Guinée. - X) Carte des royaumes de Congo Angola et Benguela. - XI) Le Pays des Hottentots. - XII) Plan du Fort et de la ville du Cap de Bonne Esperance. - XIII) Vue du Chateau de St. Georges de Mina. - XIV) Chateau anglois d‘Anamabo. - XV) Vue sud des forts anglois et hollandois de Commendo. - XVI) Vue sud ouest, de Williams Fort ou du Fort Guillaume a Juida. - XVII) Vue sud de Forts anglois et hollandois de Sukkondi. - XVIII) Vue sud de Fort de Dickscove. – Wohlerhalten. Abbildung
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Amerika 29 Berquin-Duvallon, Pierre-Louis. Vue de la colonie espagnole du Mississippi, ou des provinces de Louisiane et Floride occidentale, en l‘année 1802. XX, 318, 4 S., 3 Bl. Mit 2 mehrfach gefalteten und kolorierten Kupferstichkarten. 19 x 12,5 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Imprimerie expéditive, 1803. 1.500 € Chadenat, 1247. Leclerc, 1038. Sabin, 4962. Streeter sale 3:1530. Best of the West 23. Federal Hundred 94. Howes B389. – Erste Ausgabe. „This gives an entertaining and gossipy first-hand picture of life in New Orleans at the turn of the century, its theatrical companies, dances, the high status of medical doctors, gaucheries of the Creoles, and so on...“ (Streeter). Der aus Saint-Domingue stammende Pierre-Louis Berquin-
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Duvallon (geb. 1769) betrieb dort eine Plantage für Zuckerrohrpflanzen und war einer der 10.000 französischen Flüchtlinge, die vor dem Sklavenaufstand (‚Haitianische Revolution‘) 1793 in Saint-Domingue nach New Orleans flohen. In der vorliegenden Veröffentlichung beschreibt Berquin-Duvalon diesen Teil der Vereinigten Staaten, wobei er besonders auf den Mississippi und New Orleans eingeht. In dem vorliegenden Buch gibt Berquin-Duvallon einen Überblick über Weiterhin behandelt er Themen wie das Klima, den Boden, die Flora und Fauna, die Produktion von Zucker, Baumwolle, Indigo, Tabak, Reis und Holz in der Region sowie Handel, Gesetze und Regierung. Die Kapitel fünfundzwanzig bis vierunddreißig sind den verschiedenen Bevölkerungsgruppen gewidmet, die die Region bewohnten: Indianer, Siedler, Akadier und Sklaven. – Vortitel gestempelt. Zu Beginn in den Rändern ganz leicht feuchtrandig. Abbildung
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 30 Buenos Aires. Frühe Originalfotografien. 35 Silbergelatine-Abzüge ca. 18 x 24 bzw. 22 x 17 cm. Montiert auf feste graumelierte Kartons lose in blutroter Kalbsleder-Druckknopfmappe d. Z. (diese leicht beschabt und bestoßen, gering fleckig, Gelenke leicht eingerissen und brüchig) mit kleiner goldgeprägter Vignette und himbeerroter Moiréseiden-Innenausstattung. Argentinien, Buenos Aires, um 1910. 1.200 € Meisterhafte Fotografien von Buenos Aires und weniger anderer Sehenswürdigkeiten in Argentinien, darunter zahlreiche belebte Straßenzüge, Hotels, Bahnhöfe, Öffentliche Gebäude, Parkanlagen etc.: „Avenida de Mayo y Libertad, Casa Gobierno, Depósito de aguas corrientes, Edificio de ‚La Prensa‘, Escuela Industrial de la Nación, Escuela Naval, Estación 11 Setiembre, Fuente Lola Mora, Jockey Club, La Recoleta - La pelouse, Mausoleo del Gral. Belgrano, Metropole-Hotel, Municipalidad y Avenida de Mayo, Palacio del Congreso, Panorama Mercado Central de Frutos, Paris-Hotel, Plaza Hotel, Plaza San Martín, Puerto Madero, Teatro Colón, Estación Constitución, Jardin Botánico - Huerto romano, Mausoleo del Gral. San Martín, Vista panorámica de los Lagos“. – Meist in Bestzustand, kaum berieben oder fleckig, die Trägerkartons teils gering geworfen. Abbildung
31 Feuillée, Louis. Journal des observations physiques, mathematiques et botaniques. Bände I-II (von 3). 8 Bl., 504 S.; 4 Bl., S. 504-767. Mit zusammen 4 gestochenen Kopfvignetten, gestochener Initiale, 6 (2 ganzseitigen) Textkupfern, 65 (von 66) Kupfertafeln und 1 doppelblattgroßem Kupferstichplan. 24,5 x 17 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Band I, oberes Kapital mit Fehlstellen, vorderes Gelenk angeplatzt, stark säurebrüchig) mit 2 goldgeprägten RSchildern bzw. modernes Halbleder mit 2 goldgeprägten RSchildern d. Z. Paris, Giffart, 1714. 700 € Nissen, BBI, 622. Palau 90937. Henze II, 214f. Hunt 433. Stafleu-C. 1767. Pritzel 2882. Honeyman 1301. Sabin 24224. Quérard III, 117. – Erste Ausgabe. Autor ist der französische Astronom und Mathematiker Louis Feuillée (1660-1732), der mit seiner Forschungsreise zur genauen Bestimmung der Küsten von Peru und Chile beitrug. „Man verdankt ihm die ersten genaueren Lagebestimmungen an der W-Seite Süd-Amerikas. Erst seit diesen Ortsbestimmungen erhielt man eine richtige Vorstellung von der großen Ausdehnung der Südsee und den Abständen zwischen Südasien und Amerika. Feuillée brachte auch zoologische und botanische Beschreibungen, Pläne und Zeichnungen sowie eine Reihe von Panoramen mit“ (Henze). Die Tafeln zeigen in überwiegender Anzahl südamerikanische Heilpflanzen. – Dem ersten Band fehlt eine
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ und unteren Rand knapp am Plattenrand beschnitten. In den Rändern etwas gebräunt und teils angeschmutzt, im rechten Seitenrand mit kleiner Feuchtigkeitsspur. Abbildung
33 Humboldt, Alexander von. Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents. In deutscher Bearbeitung von Heinrich Hauff. Einzige von A. v. Humboldt anerkannte Ausgabe in deutscher Sprache. 4 Bände. Mit lithographischer Faltkarte. 20,5 x 13,5 cm. Halbleinen d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Stuttgart, Johann Georg Cotta, 1859-1860. 150 € Sabin 33738. Vgl. Hein 39. Palau 117023. Löwenberg 123. – Vierte deutsche Ausgabe, die nach der Anordnung und unter Mitwirkung Humboldts entstand. – Etwas stockfleckig, Innenspiegel und Titelblätter mit modernem Besitzstempel.
34 Loskiel, Georg Heinrich. Geschichte der Mission der evangelischen Brüder unter den Indianern in Nordamerika. 8 Bl., 783 S. 18 x 11 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Barby, Brüdergemeinde, 1789. 180 €
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Kupfertafel (S. 242), hier sind auch zwei Blätter aus der Bindung gelöst, Blatt 243/244 mit kleinen Ausrissen im Seitenrand, die untere Blatthälfte mit horizontalem Einriss (dieser unfachmännisch mit Filmklebung hinterlegt). Der erste Band zu Beginn im Bug mit Feuchtigkeitsschaden. Die beiden letzten Blätter des ersten Bandes nahezu vollständig aus der Bindung gelöst und mit Randläsuren. Band zwei stellenweise feuchtrandig, die Tafeln gelegentlich im Seitenrand verso mit Hinterlegungen. Gelegentlich einzelne Blätter stärker gebräunt. Es fehlt der dritte Band, der erst 1725 erschien.
Sabin 42109. Howes L 474. Pilling 2321. Meynen 1725. Dippel 490. – Erste Ausgabe. „The labors of this mission lay chiefly among the Delawares, the Nautikokes, the Shawanese, and other tribes in Pennsylvania and New York, upon which it is the best authority, both as to tradition and facts“ (Sabin). Die ersten zweihundert Seiten bringen ausführliche Nachrichten über die Geschichte der indigenen Bevölkerung, ihre Eigenschaften, Sprachen, über Wissenschaften, Künste, Sitten und Gebräuche, sowie über Ehe, Kindererziehung, Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei etc. – Stellenweise etwas braunfleckig. Abbildung
Abbildung
32 Homann, Johann Baptist. Dominia Anglorum in America Septentrionali. Die Gros-Britannische Colonie-Laender in Nord-America. Kolorierte Kupferstichkarte. 52 x 61 cm. Nürnberg, Erben Homann, um 1740. 200 € Die Karte ist in vier Partien unterteilt, die die britischen Kolonien in Nord-Amerika zeigen: A. New Foundland, od. Terra Nova, S. lavrentii Bay, die Fifch-Bank, Acadia, nebst einem Theil New Schotland. - B. New Engelland, New York, New Yersey und Pensilvania. - C. Virginia und Maryland. - D. Carolina nebst einem Theil von Florida. – Drei der vier Ecken mit ergänzten Fehlstellen (ohne Darstellungsverlust). Im Rand mit Einrissen (diese im unteren Rand verso hinterlegt). In und unterhalb der Titelkartusche „D“ mit kleiner ergänzter Fehlstelle. Im oberen 32
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Goldrausch in Kalifornien: Authentische Dokumentation eines Goldsuchers zu Beginn des 20. Jahrhunderts 34a Sappe, Marc. Kalifornien. 2 originale Silbergelatine Großfotos und ca. 122 kleinere Fotos und Fotopostkarten in Silbergelatine oder Albuminabzügen mit Ansichten von Kalifornien, Camp Bonaly, Quartz King Camp, Sanyers Bar (Siskiyou County), etc. 16,5 x 21 cm (2x Motivdopplung) bzw. zwischen 5 x 4 und 9 x 14 cm. Eingelegt in Klarsichthüllen mit Umschlag. Kalifornien um 1906-1914. 1.800 € Foto-Dokumentation eines Goldgräbers im kalifornischen Westen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Das Album besteht aus 115 Fotografien, von denen einige als Postkarten gedruckt wurden, sowie 9 in doppelter Ausführung, d. h. insgesamt 124 Fotografien, davon zwei mit der Aufschrift „Sub-Post Card Co, L.A.“ von 1906) und zwei weitere mit der Signatur „M. Sappe“ auf der Rückseite (Quartz King, 24.-25. April 1907). 70 der Fotos und Fotopostkarten sind handschriftlich beschriftet auf der Rückseite. Die Fotografien, von denen die meisten in Nordkalifornien unweit der Grenze zu Oregon aufgenommen wurden, zeigen hauptsächlich aktive Bergbauanlagen, Betriebsgebäude, Personen auf Pferden oder in Kutschen, Gruppenszenen, Porträts, Menschen vor ihren Häusern, bewaldete Landschaften, Wasserläufe, Häuser, das Grab eines Bergarbeiters, einen Wasserfall und vieles mehr. Marc Sappe war Schreiner und Tischler und wanderte Anfang des 20. Jahrhunderts in die Neue Welt aus. Er hielt sich zunächst in Mexiko auf, bevor er in einem Sägewerk in Oregon (USA) angestellt wurde. Ende 1905 reiste er nach San Francisco, wo er im Jahr darauf Zeuge des Erdbebens und des folgenden Feuers wurde, das die Stadt verwüsteten. Er beteiligte sich an ihrem Wiederaufbau (ein Foto zeigt die Werkstatt, die er in der Powell Street errichtete). Zu dieser Zeit arbeitete er in der Bonaly-Mine, die sich in den Bergen Kaliforniens befand. Im Jahr 1907 fand man ihn in der Quartz King Mine, und im Jahr darauf gründete er eine Firma für Stilmöbel mit dem Namen „Marc Sappe & Co“. Nachdem er genug gespart hatte, erhielt er 1909 für 11.000 Golddollar eine 250 Hektar große Konzession im Siskiyou County, einer wilden, stark bewaldeten Region im Norden Kaliforniens. Diese Konzession erstreckte sich über 8 km entlang eines Flusses. Er nannte den Ort
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„Gallia Mine“ und baute ihn mit einem Dutzend Indianern bis 1914 aus. Damals kehrte er nach Frankreich zurück und nahm 800 20-DollarGoldmünzen, eine Tasche voller Nuggets aus reinem Gold und eine Goldkette mit, die ein chinesischer Juwelier aus den großen Nuggets angefertigt hatte. Beigefügt sind zwei unsignierte, auf Karton aufgezogene Fotografien, die ihn mit seinen Arbeitern in seiner Schreinerei und Tischlerei zeigen (6. Juli 1908, 2 ff. in-4 länglich), sowie das alte Faksimile eines Artikels, in dem er in der Zeitung „Le Soir“ aus Marseille ein Interview gibt (5. Dezember 1967, 1 gefaltete folioblatte Seite), in dem er über seine Erlebnisse, die Erdbeben- und Brandkatastrophe von San Francisco berichtete. Die interessanten handschriftlichen Text auf den Rückseiten der Fotos geben einen authentischen Bericht über die abenteuerliche Goldsuche des Marc Sappe. – Nur vereinzelt geringe Gebrauchsspuren. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ blattgroßen) chromolithographischen Tafeln und 1 mehrfach gefalteten chromolithographischen Karte. 20,5 x 27,5 cm. Leinen d. Z. (Gelenke stark angeplatzt, Rückdeckel nahezu vollständig gelöst, etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägter Szenerie auf dem Vorderdeckel und dreiseitigem Goldschnitt. London, Stuttgart und Leipzig, Paris, Dulau, Steinkopf und Meyrueis, 1858. 950 € Zweite Auflage. Jede Tafel wird von einem erläuterndem Textblatt in drei Sprachen (Englisch, Deutsch und Französisch) begleitet. Die Tafeln zeigen Ansichten mit den berühmtesten Orte des Sinai und des Heiligen Landes, aber auch des Nahen Ostens (die Pyramiden von Ghizet, Baalbek, Damaskus, Patmos oder Athen). – Leicht gebräunt und braunfleckig. Die Seidenpapierhemdchen vereinzelt mit Einrissen. Das vordere Innengelenk mit schmalem Leinenstreifen verstärkt. Abbildung
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Asien und Ozeanien 35 Aufenanger, Heinrich, und Georg Höltker. Die Gende in Zentralneuguinea. Vom Leben und Denken eines Papua-Stammes im Bismarkgebirge. XVI, 209 S., 1 Bl. Mit XIX Bildtafeln. 28 x 18,5 cm. OHalbleinen (hinteres Gelenk angeplatzt, etwas bestoßen und leicht berieben). Wien, Missionsdruckerei St. Gabriel, 1940. 150 € Ergänzungsbände zur Ethnographie Neugineas, Band I. Erste Ausgabe. Beiliegend zwölf Original-Fotographien von Ureinwohnen und Stammeshäuptlingen Neuguineas. – Im oberen Bug nahezu durchgehend mit Knickspur. Leicht gebräunt.
36 Barros, João de. Geschichte der Entdeckungen und Eroberungen der Portugiesen im Orient vom Jahre 1415 bis 1539 Von Dietrich Wilhelm Soltau. 5 Bände. 19,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker fleckig, berieben, beschabt und bestoßen, Rücken von Band V erneuert) mit RVergoldung. Braunshcweig, Vieweg, 1821. 180 € ADB XXXIV, 586. – Erste deutsche Ausgabe, eine von zahlreichen Übersetzungsarbeiten des Lüneburger Kaufmanns und Schriftstellers Dietrich Wilhelm Soltau (1745-1827), dessen bedeutendste Arbeit seine Bearbeitung des Reineke Fuchs-Stoffs darstellt, „die zwar Goethe’s freier concipirtem Epos als Kunstwerk nicht gleichgestellt werden kann, die aber infolge ihres vorzüglich getroffenen echt volksthümlichen Tones mehr als Goethe’s Gedicht das Verdienst hat, durch Einwirkung auf die weitesten Kreise des deutschen Volkes die Thiersage neu belebt zu haben“ (ADB). – Wohlerhalten.
37 Bernatz, Johann Martin. Album des heiligen Landes. 50 ausgewählte Originalansichten biblisch wichtiger Orte. 54 nn. Bl. Mit 1 Holzstichtafel, 50 (1 doppel22
38 Dapper, Olfert. Asia, Oder genaue und gründliche Beschreibung des gantzen Syrien und Palestins, oder gelobten Landes. Worinnen die Landschafften Phönicien, Celesyrien, Commagene ... neben denen Ländern Perea oder Ober-Jordan, Galiläa etc. vorgestellet. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 200 S., 2 Bl. (Register); 1 Bl., 400 S., 4 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel, 32 (davon 22 doppelblattgroß) Kupfertafeln, 8 doppelblattgroße bzw. mehrfach gefaltete Kupferstichkarten, gestochenes Faltpanorama von Jerusalem und 31 Textkupfer. 32,5 x 20 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und berieben, Rücken mit modernem Signaturenschild). Nürnberg, Christian Sigmund Froberg für Johann Hofmann, 1688-1689. 1.500 € Lipperheide Lc 3. Tiele 101, Anmerkung. Tobler 212. Graesse II, 335. – Zweite deutsche Ausgabe. Der Kupfertitel mit dem Impressum der Erstausgabe von 1681 („Syrien und das gelobte Land“). behandelt in Teil I Syrien und in Teil II Palästina. Die doppelblattroßen Kupfer mit Ansichten u. a. von Aleoppo, Damaskus, Jaffa, Jerusalem, Triplos, Berg Thabor, Karmel. Der Band II mit dem gestochenen Faltpanorama von Jerusalem. – Kupfertitel im unteren Rand etwas lädiert, Titel recto und verso gestempelt sowie mit Tinteneintrag. Etwas gebräunt und braunoder fingerfleckig, stellenweise mit zumeist schmalerem Feuchtigkeitsrand, einige Blatt mit kleinem Randeinriss, einige doppelblattgroße Ansichten mit teils tieferem Riss im unteren Bug, einige Kupfer mit Randeinriss bis in die Darstellung, eine Ansicht lose, das Faltpanorama von Jerusalem mit kleinen Randknicken, hinterlegten Einrissen und Quetschfalten. Abbildung
39 Dapper, O(lfert). Umbständliche und eigentliche Beschreibung von Asia: In sich haltend die Landschafften Mesopotamien, Babylonien, Assyrien, Anatolien oder Klein-Asien: Nebenst einer vollkommenen Vorstellung des Glücklichen, Wüsten und Steinigten Arabiens. 4 Bl., 556 S., 6 Bl. Mit Kupfertitel, 8 Textkupfern, 21 (13 doppelblattgroßen; 2 mehrfach gefalteten, 6 mit jeweils 2 Ansichten) Kupfertafeln und 3 Kupferstichkarten.
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 32,6 x 20,6 cm. Pergament d. Z. (etwas altfleckig, leicht angestaubt, wenige Druckspuren). Nürnberg, Christian Sigmund Froberg für Johann Hoffmann, 1681. 1.400 €
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Tiele 299. Lipperheide Lc 4. Blackmer 451. VD 17 23:300237X (mit dem Druckprivileg). STC D200. BN XXXV, 825. – Erster Druck der ersten deutsche Ausgabe, noch mit dem Druckprivileg, aus dem Holländischen übersetzt von Johann Christoph Beer (1638-1712). Olfert Dapper (1636-1689) „was a Dutch physician and scholar devoted to geographical and historical studies. His works are of especial importance because of the fine plates, which include maps, plans, beautiful views and costumes“ (Blackmer). Die detailreichen Kupfer zeigen Ansichten von Aden, Bagdad, Ephesus, Isfahan, Khom, Mekka, Smyrna, Vishnapur u. a., ferner Pflanzen und Tiere, Kostüme, Kultgegenstände, Gottheiten etc. Besonders eindrucksvoll ist die mehrfach gefaltete, große Ansicht mit dem Babylonischen Turm. Zu diesem Druck gibt es noch eine weitere Variante, die unter VD17 39:133144U (dort ohne Privileg auf der Titels) verzeichnet wird. – Vortitel mit kleinem Fleck unten, nur ganz vereinzelt minimal gebräunt, kaum fleckig, schönes Exemplar. Abbildung Seite 23
40 Delahaye, Guillaume. Carte de la terre des Hebreux ou Israelites partagée selon l‘ordre de Dieu aux douze tribus descendantes des douze fils de Jacob. Kolorierte Kupferstichkarte nach Robert de Vaugondy. 53,5 x 73,5 cm. Paris, Charles Francois Delamarche, um 1800. 180 € Die Karte stammt aus Guillaume Delahayes Atlas‘ „Atlas d‘étude pour l‘instruction de la Jeunesse, composé de trente-six cartes“, der in den Jahren 1791 bis 1805 erschien. Die allegorische Titelkartusche zeigt oben, in der Mitte der Sonne, das Wort ‚Gott‘ in hebräischer Sprache, auf der linken Seite Moses mit den Gesetzestafeln und gegenüber Abraham. – Verso mit unfachmännisch hinterlegten kleineren Einrissen. Leicht gebräunt, gering knitterfaltig. Abbildung
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41 Fine Souvenir for Visit to Japan. 60 Selected Pictures of the Mikado‘s Empire. Coloured by Hand um 1900. 15,5 x 22 cm. Leinenband mit mont. Deckelschild; Blockbuch mit Kordelbindung. O. O. (Japan) um 1900. 120 € Sehr schönes Souveniralbum mit handkolorierten Fotografien. Die Motive: Entrance to Imperial Palace, Main building Meiji Jingu (Shrine), Marunouchi Building Tokyo, Nihonbashi Street, Kwannon Temple, Kameido Temple, Cryptomeria Road Nikko, Kegon Fall, Matsushima, Hachiman Temple, Enoshima Island, Osaka Castle, Ajikawa River, Nunobiki Waterfall, Awajishima Island, Coaling on ship Nagasaki Harbour, Yabakei Ohita Province etc. – Wohlerhalten.
42 Garran, Andrew. Australasia illustrated. 3 Bände. Mit zahlreichen Holzstichillustrationen. 35 x 25 cm. OHalbleder (berieben, Ecken mit Schabspuren, 1 Gelenk angeplatzt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Sydney, Melbourne, London und New York, Picturesque Atlas Publishng Company, 1892. 200 € 46
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Monumentale Landeskunde Australiens. – Schnitt etwas fleckig, im Rand schwach gebräunt. Insgesamt wohlerhalten.
43 Haeckel, Ernst. Wanderbilder. Nach eigenen Aquarellen und Ölgemälden. Erste und zweite Serie. Die Naturwunder der Tropenwelt Ceylon und Insulinde. 4 Bl. und 40 Farbtafeln mit erklärendem Textbatt. 37 x 28 cm. Lose Blatt in OHalbleinen-Mappe (stärker ausgeblichen, fleckig und berieben, Flügelpappen lädiert). Gera, Köhler, (1905-1906). 150 € Vgl. NDB VII, 425. – Einzige Ausgabe. „Auf vielen Reisen, darunter zwei Tropenfahrten, entstanden zahlreiche Aquarelle ... die noch heute ihre Anziehungskraft ausüben.“ – Textblätter teils mit schwachen Randknicken, sonst wohlerhalten. Innenspiegel mit Exlibris (Stillleben mit Totenschädel, Büchern und Globus)
44 Jaillot, Alexis Hubert. L‘Asie divisee en ses principales regions. Teils grenzkolorierte Kupferstichkarte nach Nicolas Sanson, von 2 Platten gedruckt und zusammengesetzt. 57 x 87 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 81 x 113 cm. Paris, Jaillot, 1692. 600 €
45 Lotter, Gustav Conrad. Asia. Teilkolorierte Kupferstichkarte nach Tobias Conrad Lotter bzw. nach Guillaume de l‘Isle. 49,5 x 58,5 cm (Plattenrand). Unter Glas in Holzleiste gerahmt. 54 x 63 cm. Augsburg um 1760. 350 € Ritter, Die Welt aus Augsburg, Nr. 9. – Die Karte zeigt den gesamten asiatischen Kontinent, einschließlich Ostindien sowie einen Teil von Neuguinea. Japan ist mit dem Festland durch ein Land verbunden, das als Terra Yeco bezeichnet wird. – Mehrfach gefaltet. Im oberen Rand leicht knitterfaltig. Die Kolorierung sowohl mit Wasserfarben als auch mit Wachsmalkreide. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Rand läsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
46 Mercator, Gerhard. Asien. Sammlung von 3 Kupferstichkarten nach Claudius Ptolemaeus‘ aus „Tabulae Geographicae“. Um 1700. 300 €
Die Karte stammt aus Jaillots zweibändigem „Atlas Nouveau“ und basiert auf der 1650 von Nicolas Sanson erschienen Asienkarte. – Etwas stärker gebräunt. Im oberen rechten Seitenrand mit kleinem Wurmgang (außerhalb der Darstellung). Stellenweise mit unauffälligen Feuchtigkeitsrändern. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
Vorhanden sind: I) Tab IX. Asiae continens Ariam, Paropanisum, Drangianam, Arachosiam et Gedrosiam. 42,5 x 53,5 cm. Amsterdam um 1695. - Van der Krogt, Koeman‘s Atlantes Neerlandici, Vol. I, S. 576. - Die Karte zeigt Pakistan, Afghanistan sowie den südwestlichen Teil von Indien und den südöstlichen Teil vom Iran. II) Tab. II. Asiae sarmatiam asiaticam repraesentans. 42,5 x 54,5 cm. Um 1698. Gezeigt wird die Region zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer. III) Tab. V. Asiae repraesentans. Mediam, Hyrcaniam, Assyriam, Susianam ac Persidem. 43 x 53,5 cm. - Abgebildet wird das Gebiet des Iran und Iraq. – Leicht gebräunt, gering knitterfaltig.
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47 Prévost d‘Exiles, Antoine-François. Indien, Indischer Ozean. 5 gestochene Ansichten, 6 Kupferstichpläne und 1 Kupferstichkarte aus der „Histoire générale voyages.Nouvelle édition“. Ca. 25 x 36 cm. Den Haag 1755. 220 €
Vorhanden sind: I) Carte des Isles voisines des Moluques. - II) Carte particuliere des Isles Moluques. - III) Carte de l‘Isle de Bourbon autrefois Mascareigne. - IV) Carte de l‘Isle de Bouro. - V) Carte particuliere de l‘Isle d‘Amboine. - VI) Isles de Banda. - VII) Karte von dem Archipelagus St. Lazarus. - VIII) Karte von der Insel Celebes oder Macassar. IX) Plan d‘Amboine. - X) Amboine. - XI) Neira. - XII) Vue de la maison de Ville à Batavia. - XIII) Tableau de la partie de Batavia. – Der Plan im linken Seitenrand mit ergänztem Ausschnitt (ohne Darstellungsverlust). Minimal gebräunt.
Vorhanden sind: I) Plan de la Forteresse de Cranganor. - II) Plan de la Forteresse de Coylan. - III) Cananor (Plan). - IV) Cananor (Ansicht). V) Cananor (Ansicht). - VI) Dabul. - VII) Côte de Dabul. - VIII) Ville de Cochin. - IX) Cour de Grand Mogol. - X) Palais et Jardins de Cha-Sousa [und] Palais en Tuynen Cha-Sousa (2 Ansichten auf 1 Blatt). - XI) Fort Hollandois de Palliacate. - XII) Havre de l‘Isle Maurcie. – Wohlerhalten. Abbildung
48 Prévost d‘Exiles, Antoine-François. Indonesien. 4 (3 kolorierte) gestochene Ansichten, 8 kolorierte Kupferstichkarten und 1 kolorierter Kupferstichplan aus der „Histoire générale voyages. Nouvelle édition“. Den Haag 1755. 240 €
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49 Ptolemaeus, Claudius. Septima Asiae tabula. Kupferstich aus Ptolemaeus „Geographia“. 40 x 53 cm. Rom, Venetus de Vitalibus, Rom 1507-1508. 1.000 € Seltene Karte, die das Kaspische Meer sowie die umgebenden Gebiete zeigt. Die Karte in Rombenform wurde von zwei Platten gedruckt und sehr gekonnt zusammengefügt und bildet Teile von Turkmenistan, Kasachstan und dem Balkan ab. Am rechten Bildrand mit topographischen Erläuterungen. – In den beiden Seitenrändern knapp bzw. über die Einfassungslinie beschnitten. Mittelfalte mit unauffälligen Restaurierungen, Karte gereinigt und neu aufgeleimt. Abbildung
50 Rycaut, Paul. The history of the Turkish empire from the year 1623 to the year 1677, containing the reigns of the three last emperours, viz. Sultan Morat or Amurat IV. Sultan Ibrahim, and Sultan Mahomet IV. his Son, The XIII. Emperour now Reigning. 2 Teile in 1 Band. 3 Bl., 89 S.; 336 S., 8 Bl. Mit gestochenem Portraitfrontispiz und 2 gestochenen Portraits. 32 x 20 cm. Leder d. Z. (mit starken Gebrauchsspuren, die beiden unteren Ecken fehlen bedingt durch Nagetierfraß) mit goldgeprägtem RSchild. London, John Starkey, 1680. 450 € 48
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Vgl. Backmer 1464. – Englische Ausgabe der berühmten Türkenchronik, die sich aus mehreren authentischen Quellen sowie aus des Verfassers eigenen Beobachtungen speist und in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt wurde. „An extremely important and influential work, which provides the fullest account of Ottoman affairs during the 17th century“ (Blackmer). – Gleichmäßig gebräunt. Im unteren Rand stellenweise mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsrand. Abbildung
Kolonialismus in Cochinchine Unveröffentlichte Cholon-Ansichten 51 Vietnam. 80 Fotografien von Gebäunden, Landschaften und Menschen in Indochina, vor allem in Saigon und Vietnam. Meist Silbergelatine-Abzüge, aber auch andere Verfahren. Zwischen 12 x 17 und 15 x 10 cm. Unter den Darstellungen hs. beschriftet. Vietnam 1905. 900 € Französischer Kolonialismus in Indochina: Das interessante Fotoalbum stellt nicht nur die zahlreichen Gebäude und Landschaften der einstigen Kolonie Vietnam in „Cochinchina“ dar, sondern es zeigt auch in vielen Fotos das Leben der Einwohner wie der Kolonialherren. So sieht man diese „En tandem dans notre jardin, avec notre fidèle ‚James‘“, dem ebenso gepflegten Hund der beiden in reines Weiß gekleideten Herren mit Tropenhelmen auf ihrem Tandem. Aber auch die Inspektionstouren zu den Plantagen werden gezeigt, in dem die Kolonialherren groß anschirren lassen: „L‘attelage en Tandem, pour la Promenade de l‘Inspec tion“, wobei hier das Wort „Tandem“ zwei stolze Rappen bedeutet. Ein Kolonialherr in seinem mächtigen Himmelbett ist bezeichnet „Colon terminant la sieste“. Von besonderem Interesse sind ferner hervorragende Abzüge der Fotos von Schiffen, wie „Le Croiseur-Corsaire ‚Châteaurenault‘“ oder „La défence mobile‘ de Saigon“ mit dem Feuerlöschboot. Am Anfang die öffentlichen Gebäude im europäisch geprägten „Kolonialstil“: „Saigon: Le palais du Gouvernement. - Le Théâtre Municipal. - Les Casernes du 11e Régiment d‘Infanterie. - L‘Hôtel des Postes. - Quei Francis-Garnier. - Rue Catinat. - Voiture dite Malabar, et Pousse-Pousse. - L‘appontement des Messageries Maritimes. - L‘Arroyo. - Un sampan sur l‘Arroyo. - Le Jardin Botanique. - Le Cap Saint-Jacques. - Le Départ pour le Magasin avec ‚Aiglon‘. Ferner hübsche, seltene, bis dato unbekannte Fotos des alten Cholon: „Magasins Chinois à Cholon, à gauche de la Pagode“, „Magasin Chinois à Cholon, à droite de la Pagode“, es folgen Ansichten der Tempel, dann eindrucksvolle Bilder der vietnamesischen Bevölkerung, vor allem mit zahlreichen Kinderszenen, darunter eine Leichenfeier „Bonze (prêtre de Bouddha) en tête d‘un cortè funèbre“, „Les préparatifs du Cortège funèbre“, „Le Catafalque“. Dann Feiern in Saigon zum „14 Juillet 1905“ mit Kanonenschüssen und Défilé und vieles, vieles mehr. Beiliegt eine handschriftliche Dokumentation „Notes explicatives des Photographies Briant“ auf Briefpapier „Paris-Mangon & Alexandre, Rue de Maubeuge Paris et à Saigon, Cochinchine“, datiert „Saigon le 1 novembre 1905“ in violetter Tinte. – Wohlerhalten, wenige Fleckchen, kaum Oberflächenberieb, insgesamt sehr schön erhalten, kontrastreiche Fotografien.
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Europa 52 (Arckenholtz, Johan). Historische Merkwürdigkeiten die Königin Christina von Schweden betreffend ... nebst zwyen noch nie gedruckten Werken der Prinzeßin. Teile I-II (von 4) in 2 Bänden. 2 Bl., 35, 588, 160 S.; 6 Bl., 410 S., 268 S., 41 (von 44) Bl. Mit zusammen 2 wdhl. Titelvignetten, 2 gestochenen Kopfvignetten und 19 Kupfertafeln. 23,5 x 19 cm. Modernes Leinen, Rücken unter Verwendung des zeitgenössischen Lederrückens restauriert. Leipzig und Amsterdam, Pierre Mortier, 1751-(1752). 220 € Vgl. ADB I, 512. – Einzige deutsche Ausgabe, bis 1760 erschienen noch der Teil drei und vier. Noch heute die Quelle zur Lebensgeschichte einer der einzigartigsten Frauengestalten der Weltgeschichte. Königin Christina von Schweden (1626-1689) dankte nach zehnjähriger Regierungszeit von ihrem Großmachtthron ab, verließ ihre Heimat und trat 1655 zur katholischen Kirche über und lebte fortan in Rom. – Dem zweiten Teil fehlen am Schluss drei Blätter. Titel des zweiten Teils mit Eckabschnitt (minimaler Verlust der Jahreszahl). Titel verso gestempelt (ausgeschiedenes Bibliotheksexemplar). Etwas gebräunt, stellenweise etwas stärker feuchtrandig, etwas braunfleckig.
53 Aveline, Pierre. „Profil de la Ville de Rome“ und „Veüe de l‘eglise de St. Pierre de Rome de la Colonade...“. 2 kolorierte und mit Gold gehöhte Kupferstiche. 27 x 35,5 cm. Paris um 1700. 350 € Die beiden Graphiken zeigen eine Ansicht Roms, angefertigt außerhalb der Stadtmauern sowie eine Ansicht des Petersdoms und des Petersplatzes. – Leicht gebräunt und angeschmutzt. Abbildung
54 (Barthélemy, Jean Jacques). Voyage du jeune Anarchis en Grèce, vers le milieu du quatrième siècle avant l`ère vulgaire. Par Jean Henri Meynier. Seconde Edition. Text- und Atlas, 2 Bände. XVI, 656 S. Atlas mit 43 Kupfertafeln, grenzkolorierten Kupferstichkarten. 28
17,5 x 10,5 bzw. 26 x 32,5 cm. Halbleder d. Z. (teils etwas beschabt, bestoßen) mit RVergoldung (Atlas). Nürnberg, Grattenauer, 1804 (Text) bzw. (Atlas) Paris, Ledoux, 1824. 340 € Mit dekorativen, teils grenzkolorierten Karten von Griechenland mit großer Gesamtkarte und zahlreichen Detailkarten der griechischen Inselwelt, Vorderorient etc. Mit hübschen Ansichten, einigen Grundrissen etc. – Gutes Exemplar. Ein Blatt mit kleinem hinterlegtem Randeinriss, sonst sauber und nur vereinzelt leicht braunfleckig. Abbildung
55 Batty, R(obert). Scenery of the Rhine, Belgium and Holland. 4 Bl. Mit gestochenem Titel mit Vignette, gestochener Schlussvignette als Tafel und 60 Stahlstichansichten auf gewalztem China, jeweils mit Erläuterungsblatt. 29,5 x 22,5 cm. Roter Maroquinband d. Z. (berieben, Rückdeckel mit größerer restaurierter Schabspur) mit ornamentaler RVergolung, goldgeprägtem RTitel, mehrfachen Deckelfileten mit Bordüre und Eckfleurons, Stehkantenfilete, Innenkantenbordüre und Goldschnitt. London, Robert Jennings, 1826. 500 € Häuser 42. Lowndes 2109. Brunet I, 702. Graesse I, 311. – Erste Stahlstichausgabe, eines der am meisten gesuchten Rheinbücher des 19. Jahrhunderts. Mit malerischen Ansichten von Andernach (2), Bacharach, Bingen, Frankfurt, Godesberg, Heidelberg (3), Koblenz, Köln (5), Mainz (2), Neckarsteinach, Oberwesel (3), Würzburg (3) u. a. sowie 15 belgischen und 14 holländischen Ansichten. „Inzwischen war ein neues Verfahren des Buchschmucks in England hochgekommen, der Stahlstich. In seiner frühen Zeit ist er vom Kupferstich kaum zu unterscheiden, nur gelegentlich an der überfeinen Ausführung einzelner Stellen. Tätig waren unter den Stechern vor allem Charles Heath und John Landseer, denen Robert Batty die Zeichnungen lieferte. Seine Ansichten zeigen durchaus hohen Rang“ (zitiert nach P. O. Rave, Rheinbücher der Romantik. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch I, 1924). – Vorderes Innen gelenk angeplatzt, Vortitel dadurch lose, Stahlstichtitel leicht stockfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 56 Beattie, Wiliam. Schottland in Bildern, nach der Natur gezeichnet von T. Allom und W. H. Bartlett. Aus dem Englischen übersetzt von Johann von Horn. 2 Bände. 3 Bl., 202 S.; 3 Bl., 163 S. Mit 2 gestochenen Titeln mit Vignette, 118 Stahlstichtafeln und gestochener Faltkarte. 26,5 x 20 cm. Strukturgeprägte Halblederbände d. Z. (Rücken unter Verwendung des alten Bezugsmate rials restauriert; neu aufgebunden) mit RVergoldung. London, Georg Virtue, (1838). 240 € Vgl. Holloway 22. Brunet I, 714. – Deutsche Ausgabe. Mit Ansichten von Edinburgh, Dunbar Castle, Tyninghame, Stirling, Isle of Arran, Maybole, Dumfries, Melrose Abbey, Inverary Castle, Perth, Kilmorack, Inverlochy, Oban, Kilchurn, Loch Fine, Campbell, Cawdor u. a. – Tafeln etwas stockfleckig, Faltkarte mit Einriss. Sonst wohlerhalten. – Dabei: Alexander Baumgarten. Reisebilder aus Schottland. Zweite, verbesserte Auflage. OLeinen. Freiburg im Breisgau, Herder, 1895. - Samuel Green. Scottish pictures. OLeinen. London, „The religious tract society“ (um 1890). -
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57 Berwick, (James Fitzjames of). Mémoires, écrits par lui-même. 2 Bände. XXXVI, 348 S.; 1 Bl., 363 S. Mit mehrfach gefalteter grenzkolorierter Kupferstichkarte. 18,5 x 11 cm. Halbleder d. Z. mit RVergoldung und Pappband d. Z. (dieser stärker lädiert). „Suisse“ (d. i. Genf), Libraires Associes, 1778. 120 € Weller, Druckorte, 206. Vgl. Brunet VI, 23900 und Palau 28675 (Ausgabe Paris, Moutard 1778). – Wichtige Quelle, vor allem zum spanischen Erbfolgekrieg, der durch die Einnahme von Barcelona unter Berwicks Oberbefehl beendet wurde. – Der erste Band etwas feucht- und sporfleckig zum Ende, disparat gebunden. Der zweite Band enthält noch ein weiteres Exemplar der mehrfach gefalteten grenzkolorierten Kupferstichkarte.
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58 (Blaeu, Willem Janszoon). Danubius, fluvius europae maximus. Kupferstichkarte, von 2 Platten gedruckt und zusammengesetzt. 96,5 x 40,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Kunststoffleiste gerahmt. 58,5 x 113 cm. Amsterdam um 1650. 450 € Die Karte zeigt den Donauverlauf - von der Quelle bis zur Mündung ins Schwarze Meer - und stammt aus Blaues „Theatrum Orbis Terrarum“. Die Titelkartusche rechts oben visualisiert den Konflikt zwischen den Habsburgern mit dem Osmanischen Reich. – Mehrfach vertikal gefaltet, im Bereich der Mittelfalz sehr wahrscheinlich mit kleiner ergänzter Fehlstelle. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
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59 Blaeu, Willem Janszoon. Europa recens des cripta. Kolorierte Kupferstichkarte. 44 x 54,5 cm. Amsterdam um 1640. 1.200 €
Die Europakarte stammt aus Blaeu‘s ‚Theatrum orbis terrarum‘. Die 19 Randansichten zeigen zum einen rechts und links neben der Karte zehn Trachtendarstellungen verschiedener Länder, oberhalb mit neun Stadtansichten von Amsterdam, Prag, Istanbul, Venedig, Rom, Paris, London, Toledo und Lissabon. – Gleichmäßig etwas stärker gebräunt. In den Rändern stellenweise mit verso hinterlegten Einrissen.
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 60 (Blaeu, Willem Janszoon). Rhenus fluviorium europae celeberrimus. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. Von 2 Platten gedruckt und zusammengesetzt. 41,5 x 94 cm (Plattenrand). Unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 64 x 119 cm. Amsterdam um 1650. 450 € Die Karte zeigt den Rheinlauf, vom Quellgebiet in der Schweiz mit dem Bodensee bis zur Mündung in die Nordsee. Unten rechts befindet sich die Titelkartusche mit drei Flussgöttern, die Rhein, Maas und Mosel verkörpern. In der oberen linken Blatthälfte sind zehn Putti dargestellt, die jeweils ein Wappen halten: Schweiz, Elsaß, Rheinpfalz, Mainz, Trier, Köln, Kleve, Geldern, Utrecht und Holland. – Gering braunfleckig. Die rechte Blatthälfte im oberen Rand mit minimalen Gebrauchsspuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 29
61 Borgo, Pietro Battista. De bello Suecico commentarii, quibus Gustavi Adolphi, Suecorum Regis in Germanicam expeditio, usque ad ipsius mortem comprehenditur. 3 Bl., 424 S. Mit Kupfertitel und einigen gestochochenen
Portraitafeln. 13 x 7,5 cm. Kalbsleder d. Z. (oberes Kapital leicht bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Lüttich, Heinrich Edelmann, 1643. 150 € Editio ultima des zuerst 1633 ebenda im Quartformat erschienenen Kommentars zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges durch den italienischen Historiker Pietro Battista Borgo, der selber auf Seiten der Schweden an den Kampfhandlungen teilnahm. – Kupfertitel im unteren Bug gelöst, Titel mit teils gestrichenem Besitzeintrag.
62 Braun, Georg, und Frans Hogenberg. Lutetia, vulgari nomine Paris. Kolorierter Kupferstichplan. Ca. 37 x 49 cm. Köln um 1572. 500 € Van der Krogt 4, 3298. – Der Plan gibt Paris aus der Vogelperspektive erfasst wieder und stammt aus den ‚Civitates Orbis Terrarum“. – Etwas gebräunt und angeschmutzt, im unteren Falz mit etwa 4 cm langem Einriss bis in die Darstellung. Auf der rechten Blatthälfte im unteren Rand mit 2 Retuschen. Abbildung
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 63 Braun, Georg, und Frans Hogenberg. Monspessulanus, Montpellier, Turo, Tours und Pictavis, sive Pictavia. 1 kolorierter Kupferstichplan, teils mit Gold gehöht.. 37 x 49 cm. Köln um 1612. 300 € Van der Krogt 4, 2855. – Die Städte Montpellier, Tours and Poitiers werden aus der Vogelperspektive erfasst. Sie stammen aus dem großangelegten Werk „Civitates Orbis Terrarum“, einem der bedeutendsten Bücher des 16. Jahrhunderts das unzählige Stadtansichten und Pläne enthält. – Im unteren Fals mit etwa 6 cm langem Einriss (in der Darstellung). Leicht gebräunt und angeschmutzt. Im oberen Rand mit Feuchtigkeitsspur. Abbildung
64 Braun, Georg, und Frans Hogenberg. Roma. Kolorierter Kupferstichplan. 41 x 55,5 cm. Köln um 1572. 650 € Koeman 3614 (2. Zustand). – Die Karte, verso mit lateinischem Text, stammt aus einer frühen Ausgabe von Braun-Hogenbergs „Civitates Orbis Terrarum“. Aus der Vogelperspektive erfasst, wird die Stadt Rom wiedergegeben. In der unteren Blatthälfte mit einer umfassenden Legende der dargestellten Bauwerke, Monumente und anderen Besonderheiten. – Etwas gebräunt, im unteren Rand mit verblasster roter Farbspur, minimale Randläsuren. In der rechten oberen Ecke, kurz oberhalb des Plattenrandes mit hs. Nummerierung. Abbildung
65 Braun, Georg, und Frans Hogenberg. Rotomagus, vulgo Roan, Nemavsus, Nismes, Civitas Narbonensie Galliae Vetustissima und Civitas Burdegalensis in Aquitanea. Kolorierter Kupferstichplan. 36,5 x 49,5 cm. Köln um 1582. 250 € Van der Krogt 4 - 3792. – Braun und Hogenberg geben hier die Städte Rouen, Nimes und Bordeaux wieder. Das Blatt stammt aus der lateinischen Ausgabe der „Civitates Orbis Terrarum“ aus dem ersten der sechs Bände. – Etwas gebräunt, gering angeschmutzt und leicht berieben. Die linke Blatthälfte weist unmittelbar neben dem Bug eine Quetschfalte auf. Abbildung
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66 Coronelli, Vincenzo Maria. Corso del Reno. 2 zusammengehörige grenzlorierte Kupferstichkarten. 46 x 62 cm (Plattenrand einer Karte). Venedig um 1690. 500 € Stopp-Langel Gl 41,1.2. BMC, Vol. IV, S. 579, K. 93.64. – Gezeigt wird eine Rheinlaufkarte von der Quelle bis zur Mündung, die von zwei Platten gedruckt wurde: „Corso del Reno Parte Settentrio (und) Meridionale“. Ganz Westdeutschland, Belgien und die Niederlande werden abgebildet, ebenzu nahezu vollständig die Schweiz und der Nordosten Frankreichs. – Der „parte meridionale“ im unteren Fals mit kleiner Feuchtigkeitsspur. Abbildung
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67 Coronelli, Vincenzo Maria. Parte occidentale [und] orientale delli Contorni di Parigi. Kupferstichkarte (von 2 Platten gedruckte und zusammengesetzte Karte). 68 x 93 cm. Venedig um 1690. 400 € 31
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Coronellis Karte zeigt die Gegend um Paris. Vincenzo Maria Coronelli (1650-1718) war ein veneziansicher Kartograf, Kosmograf und Hersteller von Globen. Im Alter von 15 Jahren trat er den Franziskaner-Minoriten bei, mit 16 Jahren veröffentlichte er einen immerwährenden Kalender und studierte im Anschluss in Rom Theologie, Mathematik und Kosmographie. Bereits 1673 wurde er in Theologie promoviert. – Die rechte Blatthälfte mit Braunfleck, dieser wurde mit Kalkweiß kaschiert, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Abbildung
Zwischen Kampf und Kegelspiel die Mémoiren des Nicolas de Catinat 68 Créquy, Louis-Marie. „Vie de Nicolas de Catinat, Maréchal de France.“ Französische Handschrift auf Papier. 6 nn. Bl., 362 num. S. Mit montiertem Frontispiz-Porträt in aquarellierter Grisaille-Federzeichnung sowie montierter halbseitiger Illustration in lavierter Grisaille-Federzeichnung. 22,3 x 17,7 cm. Weinrotes geglättetes Maroquin d. Z. (Kanten unwesentlich beschabt, kaum fleckig) über 5 Bünden mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung, dreifachen Deckelfileten und goldgeprägten Eckfleurons, Stehkantenfileten und Innenkantenvergoldung, dreiseitigem Goldschnitt sowie Marmorpapier-Vorsätzen. O. O. und J. (Frankreich um 1770). 2.200 € 32
Nicolas de Catinat de La Fauconnerie wurde 1637 in Paris geboren und trat 1660 in die Armee ein. Er nahm an der Belagerung von Maastricht (1673) und am Feldzug im Elsass unter dem Vicomte de Turenne (1675) teil. Als Feldmarschall (1680) und Generalleutnant (1688) erhielt er 1690 während des Krieges der Augsburgischen Liga das Kommando über die italienische Armee. Er besetzte Savoyen und später die Grafschaft Nizza und besiegte bei Staffarde und Marsaglia den Herzog von Savoyen, Viktor Amadeus II. Als Marschall von Frankreich befehligte er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekriegs erneut in Italien im Jahr 1693. Nachdem er von Prinz Eugen bei Carpi und Chiari (1701) besiegt worden war, fiel er in Ungnade und zog sich nach Saint-Gratien in der Nähe von Montmorency zurück, wo er 1712 starb. In der Einleitung erklärt der Autor - mutmaßlich Créquy - dass der Marschall de Catinat fast alle seine geheimen Papiere sowie die während seines Rückzugs verfassten Memoiren verbrannt hatte. Aus diesem Grund verfasste er die Biographie Catinats auf der Grundlage der gesamten Korrespondenz des Marschalls mit der Armee, die er sorgfältig gesammelt hatte. Er verwendete auch andere Quellen, Korrespondenzen und Memoiren, die von Persönlichkeiten stammten, die dem Militär nahe standen, wie z. B. die Präsidentin de Montrevaux, Monsieur Fraguier, d‘Auneuil usw., einschließlich einer Notiz, die von einem Mann namens d‘Estaing, dem Oberkellner des Marschalls de Catinat, verfasst wurde. Das Manuskript wurde unverändert unter dem Titel der „Vie de M. de Catinat, maréchal de France“ zunächst in Amsterdam im Jahre 1772 veröffentlicht (in Duodez, mit 246 S.). Eine weitere Ausgabe trug den Titel: „Mémoires pour servir à la vie de Nicolas de Catinat, maréchal de France“ und erschien bei der Veuve Duchesne, 1775 in Paris (in dem-
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen selben Format mit 302 S.). Im dem uns hier voliegenden Manuskript weisen zwei Randnotizen in späterer Handschrift auf Passagen hin, die in der Ausgabe von 1775 nicht berücksichtigt wurden: S. 8 (über die Unabdingbarkeit einer hohen Geburt, wenn man im Heer Karriere machen möchte) und S. 323 (mit der Ankunft des Marschalls de Catinat in Paris nach seiner Abberufung aus Italien). Das Werk wurde immer wieder Louis-Marie, Marquis de Créquy (16861741), dem Vater von Charles-Marie (1737-1801), zugeschrieben, aber letzterer wird allgemein als der wahre Autor dieser wichtigen Biografie angesehen. Das als Frontispiz auf das erste weiße Blatt einmontierte Porträt zeigt den Marschall als Brustbild in seiner Rüstung in einem ovalen Rahmen mit einer Legende aus Voltaires Henriade: „Catinat réunit, par un rare assemblage / les Talens du guerrier et les Vertus du Sage“. Der Künstler bezieht sich hier auf einen Porträtstich von Catinat, der in Paris bei Daumont veröffentlicht worden war, allerdings mit einer anderen Legende. Die zweite einmontierte Illustration scheint unveröffentlicht zu sein. Sie stellt eine kuriose Szene dar, in der Offiziere in einem Militärlager Kegel spielen. Zu den gedruckten Ausgaben siehe Barbier, IV, 966d. Quérard, II, 335. Bourgeois-André, Les sources de l’histoire de France, 1571. – Bemerkenswert sauber und in bestem Zustand, kaum Gebrauchsspuren. Die elegante französische Kurrentschrift ist sehr gut lesbar. Der Einband gehört zu üblichen Meisterwerken französischer Buchbinder. Abbildungen
69 Dheulland, Guillaume. Théatre de la guerre en Italie ou carte nouvelle des principauté de Piemont, republique de Genes, duchés de Milan, Plaisance, et confins. Gestochener Titel, 2 gestochene Register und 24 (23 grenzkolorierte) Kupferstichkarten, sämtlich doppelblattgroß und zweifach gefaltet. 25,5 x 11 cm. Kalbsleder d. Z. (stärker berieben und mit teils deutlicheren Schabspuren, Kapitale bestoßen). Paris, Guillaume Dheulland und R. Julien, 1748. 1.500 € Erste Ausgabe der schönen Folge mit grenzkolorierten Detailkarten der nordöstlichen Region Italiens, hier in einem Exemplar, das im OblongFormat gebunden wurde. – Drei Karten mit kleinerer Wurmspur im oberen Plattenrand, vereinzelte unbedeutende Randknicke oder leichte Flecken, insgesamt wohlerhalten. Kupfertitel verso mit zwei hs. Besitz einträgen.
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gliedern des Wasserverbandes (von links nach rechts: Cornelis van Eyck, Claas Swaan, Gerard Stuylingh Syms, Dirk Sevenhuysen, Gerbrand Crol, Johan Baert). Verschiedene segelnde Handels- und Fischereischiffe beleben die Zuiderzee und Nordsee. Erstmals erschien die Karte 1680 in Amsterdam bei Jan Karelsz. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Karte immer wieder neu aufgelegt. Von wann genau das vorliegende Exemplar datiert, müsste noch eingehender untersucht werden. – Leicht braunfleckig und gering angestaubt. Abbildung Seite 35
Abbildung Seite 34
70 Dou, Jan Jansz. ‚T Hoogh-Heemraetschap vande Uytwaterende Sluysen in Kennemerlandt ende WestVrieslandt. Kupferstichkarte von Coenraad Decker und Abraham Deur nach Dou in vier Teilen, jeweils mit 32 auf Gaze montierten Kompartimenten. Ca. 180 x 240 cm. Amsterdam um 1750. 450 € Vgl. Donkersloot, Topografische kaarten van Nederland vóór 1750, nr. 751. – Die prächtige Karte zeigt Nord-Holland, der Titel erscheint am oberen Rand innerhalb eines linierten Banners, darunter das Wappen der Hoogheemraadschap in einer allegorischen Darstellung, zu beiden Seiten jeweils drei weitere Wappen mit den Deichwächtern und Mit-
71 Duval, Pierre. L‘Europe. Aus vier Einzelkarten bestehende Kupferstichkarte. 45 x 59 cm (Einzelblatt). Paris, Selbstverlag, 1677. 1.200 € Nicht bei Pastoureau. – Die Wandkarte zeigt Europa und besteht aus vier einzeln gedruckten Karten. Das erste Blatt ist mit einer großen und prächtigen Titelkartusche verziert, die mit den Wappen der wichtigsten europäischen Länder geschmückt ist, unterhalb des Titels befindet sich eine kleine Widmungskartusche. Diese zeigt das Wappen des Widmungsträgers, Achille III de Harlay, Generalstaatsanwalt des Königs von 1667 bis 1689 und anschließend der erste Präsident des Parlaments von Paris. – Stellenweise leicht feuchtrandig. Gering gebräunt, minimal fingerfleckig. Abbildung Seite 35
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72 Fer, Nicolas de. Les jonctions des deux grandes rivières de Loire et de Seine par le nouveau Canal d‘Orléans et celuy de Briare. Teilkolorierte Kupferstichkarte mit separat gestochener Legende, gestochen von C. Inselin. 48 x 73,5 cm. Paris, Danet, um 1724. 250 € Pastoureau, FER II C, 23. Pelletier et Ozanne, S. 156, Nr. 89 (version réduite). – Die detaillierte Karte zeigt den Canal d‘Orléans und den Canal de Briare. Der ‚Nouveau Canal d‘Orléans‘ wurde 1692 eingeweiht und war sofort von großer Bedeutung, da er die Loire mit der Seine verband und somit einen direkten Weg nach Paris ermöglichte. Dies trug wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Loiret-Region bei. Der ‚Canal de Briare‘, einer der ältesten Kanäle Frankreichs, 1642 fertig-
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gestellt, wurde 1720 mit dem ‚Canal d‘Orléans‘ verbunden. Innerhalb der Legende auf der rechten Blatthälfte, gestochenen mit einer seperaten Platte, sind vier Jetons abgebildet, die den Arbeitern, die beim Bau des Kanals beschäftigt waren, gegeben wurden. Die Jetons zeigen ein Wildschwein (für Fleisch), Trauben (für Wein) und Weizen (für Brot). Auf der Rückseite jedes Jetons steht die lateinische Inschrift „Via Ligeris Insequanam 1606“ oder Canal de la Loire à la Seine 1606, das Datum, an dem die Arbeiten am Canal de Briare begannen. Die Karte ist mit Beschreibungen und Legenden aller Brücken und Schleusen ergänzt, die für die beiden Kanäle gebaut wurden. – In der linken oberen Ecke mit wieder angesetzem Eckabriss. Gering stockfleckig. Kleine Quetschfalte im unteren Rand links neben der Falz. Abbildung Seite 36
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Wäber 284. – Seltener Führer über die Postverbindungen in Europa. Die dekorativen Aquatinta-Tafeln mit Ansichten vom Lago Maggiore, Isola Bella und vom Comer See. Die mehrfach gefalteten Kupferkarten zeigen Europa, „Carta Postale del Regno Lombardo Veneto e della Monarchia Austriaca“ sowie „Route de Paris à Milan par le Mont Cenis et le Mont Simplon“ die schönen Aquatinta-Tafeln mit folgenden Ansichten: 1. Isola Bella sul Lago Maggiore - 2. Veduta dell Isola Madre - 3. Veduta del Borgo di Gravedona sul Lago di Como . - 4. Veduta di Domasio sul Lago di Como - 5. Veduta dell Orrido presso Bellano sul Lago di Como. - 6. Veduta di Menaggio sul Lago di Como. - 7. Veduta della Villa Giulia sul Lago di Como. - 8. Veduta della Villa Clerici ora Sommariva sul Lago di Como. - 9. Veduta delle Cascata presso Nesso sul Lago di Como. 10. La Villa Pliniana sul Lago di Como. – Exlibris und Name auf Vorsatz, teils leicht und nur wenig stockfleckig, insgesamt ordentliches Exemplar. Abbildung
73 (Forsyth, Robert). The beauties of Scotland: containing a clear and full account of the agriculture, commerce, mines, and manufactures; of the population, cities, towns, villages, &c. of each country. 5 Bände. 24 x 14,5 cm. Geglättete Kalbslederbände d. Z. (etwas fleckig und berieben; Rücken fachmännisch) mit RVergoldung, goldgeprägtem RSchild sowie goldgeprägter Deckel- und Innenkantenbordüre. Edinburgh, Thomas Bonar, John Brown u. a., 1805-1808. 300 €
75 Garnett, Thomas. Reise durch die schottischen Hochlande und einen Theil der Hebriden. 3 Teile in 1 Band. 13,5 x 9,5 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig, Rücken ausgeblichen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Wien, Anton Strauß, 1825. 120 €
Erste Ausgabe der umfangreich illustrierten Landeskunde. – Stellenweise etwas fleckig, insgesamt wohlerhalten.
76 Georgienitz, Bartholomeus. De Turcarum moribus epitome. 184 S., 4 Bl. Mit Holzschnitt-Titelvignette und 6 Textholzschnitten. 11 x 7,5 cm. Rotgefärbter flexibler Pergamentband (stärker fleckig und berieben). (Lyon), Johann de Tournes, 1629. 180 €
74 Gandini, Francesco. Itinéraire de l‘Europe, soigneusement revu, corrigé, et considérablement augmenté sur la Guide des voyageurs en Europe de M. Reichard. Quatrième édition. 216 S. Mit 10 Aquatinta-Tafeln und 3 gefalteten Kupferstichkarten. 21 x 13,5 cm. Marmorierter Pappband (beschabt, berieben) um 1900 mit goldprägtem roten RSchild. Mailand, Manini et Nivolta, 1821. 200 €
(Bibliothek der neuesten Entdeckungsreisen Bände III-V). Vgl. Cox III, 47.Vereinzelte schwache Braunflecken, sonst wohlerhalten.
Handlicher Duodezdruck der Schrift über die Sitten und Bräuche im osmanischen Reich, verfasst vom dem aus Zagreb stammenden Bartholomeus Georgienitz (1506-1566), der u. a. als Verfasser des ersten lateinisch-kroatischen Wörterbuchs bekannt wurde. Seine Kenntnisse über Land und Leute im Osmanischen Reich erlangte er während seiner dreizehn Jahre andauernden Gefangenschaft als Sklave in Rumelien und Anatolien. Der vorliegende Auszug geht zurück auf seine Türkenschrift von 1560, die er gemeinsam mit Philipp Melanchthon verfasste. – Fleckig und etwas feuchtrandig. Titel recto und verso gestempelt.
77 Hebriden. - Konvolut von 3 (kultur)historischen Schriften über die Hebrideninsel Iona. Oktavo. Verschiedene Einbände. Verschiedene Orte und Verlage. 18331919. 150 € I. Archibald Macmillan und Robert Brydall. Iona: its history, antiquities, etc. Its carved stones. 2 Bl., 92 S. 21,5 x 14 cm. OLeinen (etwas berieben). London, Houlston & Sons, 1898. - Innenspiegel mit montierten Zeitungsausschnitten. - II. L. Maclean. A historical account of Iona, from the earliest period. VI S., 1 Bl., 136 S. Mit gestochenem Frontispiz. 15 x 9,5 cm. Etwas späterer Pappband mit montiertem Deckelschild. Edingburgh, Stirling und Kenney, 1833. - Etwas ausgebunden. - III. Fiona 74
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Macleod (d. i. William Sharp). The divine adventure Iona. Studies in spiritual history. 3 Bl., 434 S., 1 Bl. Mit Frontispiz. OLeinen (etwas bestoßen). London, William Heinemann, 1919. - Unbeschnitten.
78 Homann, Johann Baptist. Regnorum Siciliae et Sardiniae. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 49,5 x 58 cm (Plattenrand). Unter Glas in Holzleiste gerahmt. 54 x 63 cm. Nürnberg um 1730. 300 € Zustand mit der Widmung in der Kartusche. Die Karte zeigt die Inseln: Sardinien, Sizilien und Malta, des Weiteren mit Inset-Ansichten des Ätna und einem Plan von Valetta. – Die Kolorierung in Wachsmalkreide ausgeführt. Etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Mit wenigen Quetschfalten. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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79 Homann, Johann Baptist. Urbis Romae veteris ac modernae accurata. Teilkolorierter Kupferstichplan. 53 x 62 cm. Nürnberg um 1720. 600 € Die Gesamtansicht aus der Vogelschau zeigt die Stadt Rom erstaunlich detailliert. Straßen, Kirchen, Gebäude, Brunnen, Brücken, Statuen und vieles mehr werden detailliert erfasst. – Verso im Bug und Rand mit Hinterlegungen, teils mit Montierungsresten. Allseitig beschnitten. Abbildung
80 Ireland, Samuel. A picturesque tour through Holland, Brabant and part of France, made in the autumn of 1789. 2 Teile in 1 Band. XX, 217 S.; 1 Bl., 4, 211 S., 1 w. Bl. Mit 2 gestochenen Titeln mit jeweils 1 AquatintaVignette, 46 Aquatintatafeln und 2 gestochenen Portraits. 32,5 x 23 cm. Leder d. Z. (Rücken im Stil d. Z. vollständig erneuert, leicht berieben und bestoßen) mit kleiner floraler goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln. London, Egerton, 1796 350 €
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Abbey, Travel 185. Cox I, 159. Lipperheide Gb 35. Graesse III, 428. – Zweite überarbeitete Auflage des schön illustrierten Ansichtenwerkes. Die Portraits entstanden nach Altarstücken von Anthony van Dijck. Die schönen Aquatintatafeln u. a. mit Ansichten von Amsterdam, Antwerpen, Bergen op Zoom, Brüssel, Delft, Den Haag, Leiden, Paris, Rotterdam, Scheveningen, Utrecht und vielen weiteren. – Zu Beginn im oberen Rand etwas feuchtrandig. Stellenweise leicht gebräunt und stockfleckig, teils mit leichtem Abklatsch. Abbildung
81 Katharina II., die Große. Memoiren der Kaiserin Katharina II. Von ihr selbst geschrieben. Nebst einer Vorrede von A. Herzen. XIV, 322 S. Leinen d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung. Hannover, Rümpler, 1859. 120 € 80
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Hayn-Gotendorf III, 525. – Erste deutsche Ausgabe der berühmten Geheimmemoiren. „Nach der Thronbesteigung Alexanders II. beherrschte Herzen fast die öffentliche Meinung Russlands. Er schien ... Mitarbeiter in der Nähe des Thrones zu haben. Das schien erwiesen, als er 1859 die unzweifelhaft echten, ängstlich gehüteten ‚Memoiren‘ ... herausgab“. (Meyers Konversat.-Lex. 6. Aufl. IX, 249). – Mit neuerem mont. Exlibris; leicht gebräunt.
82 Kephalides, August Wilhelm. Reise durch Italien und Sicilien. 2 Bände. XII S., 2 Bl., 334 S., 1 Bl.; VIII, 396 S., 1 Bl. Mit 5 gefalteten gestochenen Plänen und Grundrissen. 20 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Ecken leicht bestoßen, VDeckel von Band I mit kleinerer Druckspur, beide VDeckel mit montiertem Signaturenschild) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Gerhard Fleischer d. J., 1818. 350 € Engelmann 603. Tresoldi 109. – Erste Ausgabe. Ausführlicher Bericht über die Italienreise, die der jung gestorbene Breslauer Geograph August Wilhelm Kephalides (1789-1820) zusammen mit seinem Freund August Wilhelm Förster im Jahr 1815 unternahm. Die Reise begann in Triest und führte u. a. nach Venedig, Verona, Mantua, Modena und Bologna. Die Schilderung von Rom nimmt den größten Teil des ersten Bandes ein. Mit weiteren Beobachtungen und Erlebnissen über Palermo, auf dem Ätna, in Taormina, Messina, Neapel, Paestum, Pompeji etc. Die 82
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Rückreise führte u. a. durch Florenz, Pisa, Turin und Mailand. Die Falttafeln mit Plänen von Agrigent, dem Campo Vaccino, Syrakus, dem Theater von Taormina und mit einer großen Vogelschau-Ansicht des Ätna und der vorgelagerten Orte. – Etwas braun- bzw. stockfleckig, beide Titeblätter stärker betroffen, Titel von Band II auch etwas knick spurig und mit kleiner Fehlstelle im Seitenrand. Dekorativ gebundenes Exemplar aus der Bibliothek der Grafen von Schönborn-Buchheim, mit entsprechendem gestochenen Exlibris auf den Innenspiegeln und Signaturenschild auf dem Vorderdeckel. Abbildung
83 Keyßler, Johann Georg. Neüeste Reise durch Teütschland, Böhmen, Ungarn, die Schweitz, Italien, und Lothringen. 2 Bände. 2 Bl., 82, 810 S., 1 Bl.; 1. Bl., 1344, 88, 16 S., 58 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, Kupfertitel mit gestochener Vignette und 7 (4 teils gefalteten) Kupfertafeln. 21 x 16,5 cm. Leder d. Z. (Kapitale mit kleinen Fehlstellen, etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Hannover, Erben Nicolai Förster und Sohn, 1740-1741. 800 € Hayn-Gotendorf III, 543. Griep-Luber 688. Vgl. Brunet II, 657. – Erste Ausgabe. „Eine der besten Reisebeschreibungen die es gibt und noch immer interessant.“ (Griep-Luber). Keyßler begleitete 1729 bis 1731 die beiden jungen Grafen Bernstorff als Hofmeister auf ihrer Kavaliers 84 tour durch Europa. Fast zwei Drittel des Werkes sind Italien gewidmet. Ausführliche Schilderungen der Sehenswürdigkeiten, Kulturen und unterschiedlichen Ortschaften wie Salzburg, München, Bern, Florenz und Siena erfolgen in Briefform. - Das Frontispiz zeigt eine Karte der bereisten Länder. Mit beiden Kupfertafeln der Isola Bella im Lago Maggiore, Clausen in dem Lueg im Salzburgischen gelegen, sowie der zwei Papenheimischen versteinerten Krebse und des Fisches. – Band I zu Beginn etwas braun- und stockfleckig. Stellenweise leicht gebräunt. Der zweite Band mit minimalen Wurmlöchlein. Innenspiegel mit Montierungsresten. Abbildung
84 Klebealbum mit 64 Ansichten, Schlachtendarstellungen, Grundrissen etc. 17 x 21,5 cm. Halbleinen des späten 19. Jhdts. mit goldgepr. RSchild „OesterreichischTürkischer Krieg 1789“. Ca. 1700 bis 1800. 300 € Privates Klebealbum mit mont. Kupferstichen u. a. mit einem Porträt von Sultan Achmed III., Ansichten von Konstantinopel, den Dardanellen, Belgrad, Medina, Iraklio, Chios, Alexandria, Smyrna, Peterwardein, Dubiza, Seraglio, Zwornik, Banja Luka, Festung Ratscha/Slawonien, Nissa, Nicopolis, Widin, Orsova, Kinburn, Vipalancka, Temesvar, Karlstadt, Panzova, Brod, Gradiska. Außerdem doppelblattgroße montierte (in Umrissausschnitten) Ansichten und Schlachtendarstellungen von Bukarest, Novi Sad, Bender, Neu Orsowa, Belgrad u. a. Die letzten 14 Kupfer sind nicht montiert (mit dem vollen Plattenrand) und zeigen Festungen (Arras, Charlemont, Cambray, Douay, Maubeuge, Valenciennes), mehrere kleinformatige Stiche dazwischengebunden. – Vorsätze erneuert, teile etwas gebräunt und braunfleckig. Abbildung
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 85 Kohl, J(ohann) G(eorg). Reisen in Schottland. 2 Bände. XII, 232 S.; VIII, 235 S. 18 x 12 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben, Rücken lädiert, mit hs. Papierrückenschild). Dresden und Leipzig, Arnold, 1844. 120 € ADB XVI, 425. Engelmann 905. Embacher 167. Menger 912. Dinse 394. – Erste Ausgabe. Bericht einer im Herbst 1842 unternommenen Reise mit lebendigen Schilderungen schottischer Städte, Landschaften und Kultur: Clyde, Glasgow, Edinburgh, Stirling, Perth, Dunkeld, die Higlands und Lochs usw. – Titel mehrfach (teils unschön) gestempelt. Mal mehr, mal weniger stockfleckig, Vorsätze leimschattig.
86 (Lovisa, Domenico). Il gran teatro di Venezia ovvero raccolta delle principali vedute e pitture che in essa si contegono. 2 Teile in 1 Band. 3 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 110 (statt 122; 2 lose beiliegend) Kupfertafeln. 50,5 x 67,5 cm. Leder d. Z. (stark säurebrüchig, Deckel lose, Rücken lädiert, starke Gebrauchsspuren). (Venedig, Domenico Lovisa, 1720). 20.000 € Brunet II, 1696. Cicognara 4100. Thieme-Becker XXXVI, 576. Ornamentstichsammlung 2693. – Beide Teile des prachtvollen Tafelwerks mit den großformatigen Kupfertafeln, der Band I mit 63 (statt 65) herr lichen Ansichten von Venedig, der Band II mit 47 (statt 57) religiösen und geschichtlichen Szenen nach Gemälden der großen italienischen Künstler. Das „Gran Teatro di Venezia“ wurde um 1715 von einem Gremium venezianischer Aristrokraten geplant, die die „Splendori della Repubblica“ und ihrer Kunstsammlungen darstellen wollten und den Kupferdrucker und dem Verleger Domenico Lovisa (1690-1750) dafür den Auftrag gaben. Ursprünglich beabsichtigten sie, eine Sammlung von 100 Illustrationen mit Ansichten von Venedig und eine zweite Serie von 100 Stichen mit Abbildungen der bedeutendsten Gemälde, Kunst- und Kultgegenstände etc., jeweils mit erklärendem Text, zu veröffentlichen, woraus dann allerdings zwei - in sich vollständige Galeriewerke mit zusammen „nur“ 122 Tafeln (Teil I 65, Teil II 57 Tafeln) wurden. – Titel von Band I mit hinterlegtem Randeinriss, Textblatt mit tieferem Einriss, beide Blätter etwas stärker fleckig, mit Quetschfalten und schmalem Braunfleck im oberen Rand. Eine Tafel in Teil II mit Randeinriss (bis in den Darstellungsrand). Sonst nur im weißen Rand etwas fingerfleckig. Eine gestochene Ansicht aus einem anderen Werk lose beiliegend.
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Abbildungen
Graesse IV, 487. Saffroy 2197. – Erweiterte Neuauflage der zuerst 1689 erschienenen, reich illustrierten Regierungsgeschichte Ludwig XIV. (1638-1715) durch den Jesuitenpater Claude François Menestrier (16311705). – Titel im Bug angestückt. Etwas gebräunt und leicht fleckig, das Portrait im weißen Rand gestempelt. Insgesamt wohlerhalten.
87 Menestrier, Claude François. Histoire du régne de Louis le Grand par les médailles, emblèmes, devises, jettons, inscriptions, armoiries et autres monumens pub lics. Edition nouvelle. 1 Bl., (4), 80 S., 4 Bl. Mit gestochenem Titel mit Vignette, gestochenem Portrait, gestochenem Widmungsblatt, 16 Textkupfern, 3 gestochenen Textvignetten, 2 gestochenen Initialen und 91 Kupfer tafeln. 36,5 x 23 cm. Moderner Lederband (Gelenke etwas schwach) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Robert Pépie und J. B. Nolin, 1700. 250 €
88 Merian, Matthäus. (Theatrum Europaeum, oder Ausführliche und Warhafftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten, so sich hin und wider in der Welt, fürnemblich aber in Europa, und Teutschlanden, so wol im Religion- als Prophan-Wesen ... zugetragen haben). Beschrieben durch J. P. Abelinus (H. Oraeus, J. P. Lotichius, J. G. Schleder, M. Meyer, W. J. Geiger, D. Schneider u. G. Schweder). Bände IV-XIII und XV (von 21). Mischauflage. 33,5 x 21 cm. Mit 10 (von 11) Kupfertiteln, 1 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel, 149 Textkupfern, 301 Portraitkupfern, 134 Kupfertafeln,
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 36 Kupferstichkarten und 182 Kupferstichplänen. Pergament d. Z. (teils etwas fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RSchild (teils oxidiert) bzw. Band XV Pergament d. Z. (unteres Kapital angeplatzt, leicht berieben) mit hs. RTitel, RVergoldung, goldgeprägten Bordüren auf den Deckeln und goldgeprägter Vignette im Mittelfeld, dreiseitiger Goldschnitt. Frankfurt, Erben Merian, 1685-1707. 15.000 € Wüthrich III, S. 128-140. – Die Bände XIII und XV in einziger Ausgabe, die Bände VIII bis XII in zweiter Ausgabe, die Bände V bis VII in dritter Ausgabe und der Band IV in vierter Ausgabe. 11 Bände der Reihe der berühmten, von Matthäus Merian und seinen Nachfolgern illustrierten Jahrhundertchronik. „Aus eigener Lektüre möchten wir sagen, daß es in deutscher Sprache keine vergleichbare und ebenso reiche Fundgrube zeitgenössischer historischer Dokumentation über das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges und das von Ludwig XIV. gibt“ (Wütherich). Eines der bedeutendsten Quellenwerke für die Geschichte des 17. und frühen 18. Jahrhunderts, enhält auf über 20.000 Seiten neben historischen Fakten auch unzählige Anekdoten, Kuriositäten sowie Skandalnachrichten aus aller Welt. Die Kupfertafeln zeigen berühmte Ansichten, militärische Ereignisse, Portraits der wichtigsten historischen Persönlichkeiten der Zeit u. v. m. Die Einzelbände erlebten bis zu sechs Auflagen. Die Tafelzahl der Auflagendrucke weicht teilweise voneinander ab, da wohl jeweils der aktuell vorhandene Druckplattenbestand benutzt wurde. – Dem Band zehn fehlt der Kupfertitel. Die anderen Bände sonst höchstwahrscheinlich vollständig, teils aber mit Abweichungen von Wüthrich. Leicht gebräunt und fingerfleckig, teils gering angestaubt, selten im Rand mit unauffälligen Wurmspuren, Register mit hs. Anstreichungen. Auf dem vorderen fliegenden Vorsatz mit hs. Besitzvermerk.
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89 Merian, Matthäus. Ticinum Pavia. Kupferstichplan. 31 x 36 cm. Unter Passepartout. 40 x 50 cm. Frankfurt um 1650. 350 € Der Plan zeigt die Stadt Pavia, geschützt von einer mächtigen Stadtmauer. Das Blatt wurde in Merians „Itinerarium Italiae Nov-Antiquae: Oder Raiß-Beschreibung durch Italien“ veröffentlicht. – In den Seitenrändern knapp beschnitten. In der Falz mit kleinen Einrissen (außerhalb der Darstellung). Abbildung
90 Müller, Johannes. Die Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft. Teile 1-9 (von 16) in 3 Bänden. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben) mit hs. RSchild. Frankenthal, Gegel, 1790-1791. 60 € Schellenberg 165. Vgl. Goedeke VI, 291, 3. – Exemplar der Franken taler Ausgabe von Müllers Klassiker. – Wohlerhalten.
91 Nordland-Fahrten. Malerische Wanderungen. Mit besonderer Berücksichtigung von Sage und Geschichte, Literatur und Kunst. 4 Bände (alles Erschienene). Mit
Stahlstichtafel und sehr zahlreichen Holzstichillustra tionen. 33 x 25 cm. Marmorierte Halblederbände d. Z. (Schabspuren; 4 illustrierte OLieferumschläge eingebunden) mit floraler RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und KGoldschnitt. Leipzig, Hirt & Sohn, (1880-1882). 180 € Band I: Norwegen, Schweden, Irland und Schottland. - Band II: England und Wales. - Band III. England und die Kanalinseln. - Band IV. Holland und Dänemark. – Anfangs und am Schluss leichte Stockflecken, sonst sauber und wohlerhalten.
92 (Ortelius, Abraham). Frisia occidentalis. Kolorierte Kupferstichkarte. 36,5 x 49 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 57 x 71 cm. Antwerpen um 1580. 350 € Gezeigt wird die niederländische Provinz Friesland mit den vorgela gerten Inseln Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog. Unten rechts ist des Weiteren eine Insetkarte von Friesland zur Zeit von Kaiser Augustus dargestellt. – Minimal angeschmutzt, sonst wohlerhalten. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Nissen, ZBI, 3076. Stafleu-C. 7224. Chavanne 169. Monglond I, 464f. – Erste französische Ausgabe der Reisebeschreibung. „He left St. Petersburg in 1768 and spent full six years investigating various districts of Siberia - the Urals, the Caspian, Tobolsk, Lake Baikal, the lower Volga etc. His reports on the geology, fauna and flora are of great scientific value“ (Cox I, 199) – Es fehlen 2 Kupfertafeln. Nur der Tafelband, ohne die sechs Textbände. Gering gebräunt und selten leicht braun- und stockfleckig, eine Tafel gelöst. Abbildung
94 Paris. - Tramblais, Edouard de la. Les désastres de Paris en 1871. 26 kolorierte Kreidelithographien. 18 x 22,5 cm. Leinen d. Z. (Rücken erneuert, stark fleckig). Paris, Badoureau, um 1871. 100 €
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93 Pallas, (Peter Simon). Voyages en différentes provinces de l‘empire de Russie. Übersetzt aus dem Deutschen. Band VI (von 6). 2 Bl. Mit 106 (von 108; davon 10 Kupferstichkarten) Kupfertafeln. 33,5 x 26,5 cm. Halb leder d. Z. (oberes Kapital mit Wurmfraß, die oberen Gelenke eingerissen, unteres Kapital eingerissen, etwas berieben, mit wenigen Fehlstellen im Bezug, Rücken leicht knickspurig, kleines Klebeschildchen) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Paris, Maradan, 1793. 600 € 44
Die Lithographien zeigen die letzten Tage des Mais 1871 in Paris, wo viele Wahrzeichen der Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurden. Die Bezeichnung der Blätter erfolgte jeweils auf französischer und englischer Sprache und lässt daher vermuten, dass die Veröffentlichung als Kriegsandenken konzipiert wurde. Gezeigt werden u. a. das Rathaus, das Palais Royal, das Finanzministerium, der Justizpalast, der Fall der „Colonne Vendome“, die Bastille und vieles mehr.Die Tafel mit dem Rathaus mit Fehlstelle in der Darstellung. Mal mehr, mal weniger gebräunt und fleckig. Abbildung
95 Pictet, Mark August. Reise durch England, Schottland und Irland. Während des Sommers 1801 unternommen. 1 Bl., 224 S. Mit gestochenem Frontispiz und gestochener Faltkarte. 17,5 x 10 cm. Moderner Halblederband mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Wien, Anton Doll, 1804. 120 €
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Auswahl neuer und interessanter Reisebeschreibungen durch die vorzüglichsten Länder Europas Band I. Erste Ausgabe. – Titel und im Schnitt etwas fleckig, Faltkarte hinterlegt.
96* Piranesi, Giovanni Battista. Veduta della Piazza di Monte Cavallo. Radierung. 48,5 x 71,5 cm. Unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 62,5 x 85,5 cm. Rom 1754. 700 € Hind 103 I (von IV). – Zustand vor der Nummerierung in der Platte. Die Ansicht Piranesis zeigt den Quirinal mit dem Quirinalspalast im Hintergrund, im Vordergrund die beiden römischen Reiterstandbilder der Dioskuren, die der Piazza ihren Namen gaben. – Sehr knapp allseitig am Plattenrand beschnitten. Im oberen und unteren Rand sowie im linken Seitenrand mit schmalem Gazestreifen hinterlegt. In der oberen Falz mit kleinem Einriss (bis in die Darstellung). In der linken oberen Blatthälfte leicht braunfleckig, sonst ein drahtiger und wohlerhaltener Druck. Abbildung
97 Pius XI. - Bobba, Giovanni und Fr. Mauro. Alpine Schriften des Priesters Dr. Achille Ratti (heute S.H. Papst Pius XI). Gesammelt und herausgegeben zum fünfzigjährigen Jubiläum der Sektion Mailand des Club Alpino Italiano MCMXXIII. Ins Deutsche übertragen von Leopold von Schlözer. XXI, 1 Bl., 195 S., 1 Bl. Mit Porträt und 12 mont. Tafeln. 24,5 x 18,5 cm. OPergamentband mit goldgepr. zweifacher Deckelfilete, goldgepr. Deckel titel und KGoldschnitt; OUmschlag eingebunden. Berlin, Mosse, 1925. 120 € Bühler 2269 (Ausgabe 1936). – Erste Ausgabe. Nummerierte Ausgabe auf Bütten in einer im Druckvermerk nicht genannten GanzpergamentEinbandvariante. – Wohlerhalten.
98 Pragmatische Geschichte der europäischen Staaten seit dem Anfange der französischen Revolution bis auf unsere Zeit oder die merkwürdigsten 20 Jahre Europens. Hrsg. von zwei Weimarischen Gelehrten. 4 Teile in 1 Bänden. Mit 2 Falttabellen und 3 grenzkolorierten Kupferstichkarten. 18 x 10 cm. Halbleder d. Z. (oberes Gelenk des ersten Bandes eingerissen, Rücken etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Gotha, Carl Steudel, 1810-1812. 180 € Einzige Ausgabe. „Blicken wir rückwärts auf das Weltgeschehen seit dem Epochenjahr 1789: was stellt sich unsern Blicken dar? - Ein verwirrtes Chaos, aus welchem sich unter gewaltsamen Zuckungen eine ganz neue Ordnung der Dinge, die Umwandlung von mehr als halb Europa entwickelte!“ (Einleitung, S. 4). – Gering gebräunt und braunfleckig. Die Vorsätze etwas leimschattig.
99 Principales vues de Paris et de ses environs. Gestochener Titel mit Vignette und 55 Aquatinta-Tafeln von Martens nach Schmidt, Gilio und Chapuy. 23 x 29 cm. Halbleder d. Z. (stark berieben, Ecken und Kanten beschabt, Rückenbezug mit Fehlstelle) mit montiertem Deckelschild. Paris, Rittner und Goupil bzw. London, Tilt, 1832. 180 € Thieme-Becker XXIV, 149. – Reizende Teil- und Gebäudeansichten mit reicher Personenstaffage, Kutschen etc. – Etwas fleckig, im unteren Rand mit schmalem Braunfleck. Exemplar mit zunehmendem deut lichem Feuchtigkeitsrand.
100 Raccolta di 50. vedute antiche, e moderne della citta di Roma e sue vicinanze incise da Piranesi, Morelli, Pronti, ed alteri celberi bullini. Gestochener Titel und 50
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Kupfertafeln. 20,5 x 27 cm. Broschur d. Z. (stärker berieben). Rom, Piale, (um 1820). 240 € Mit Darstellungen antiker Ruinen und historischer Sehenswürdigkeiten. – Braun-, stock- und fingerfleckig, stellenweise mit kleinem Wasserrand. Innenspiegel mit zeitgenössischem Besitzeintrag.
toires und Place Vendôme, hier Place Louis Le Grand genannt, Bau von Klöstern und Kirchen, das vergrößerte Gebäude des Louvre, neue öffentliche Brunnen, Bau einer neuen Pumpe unter der Brücke Notre-Dame, um Paris mit Wasser zu versorgen, usw. Der Plan wurde zwischen 1720 und 1738 fünfmal neu aufgelegt. – Vollständig hinterlegt und teils mit kleinen Fehlstellen, teils mit Ansetzungen. In den Seitenrändern knapp beschnitten, die Erklärungen zu beiden Seiten angesetzt. Etwas knitterfaltig und angeschmutzt. Abbildung
101 Raigniauld, (Henry). Isle et siège de Malte. Kupferstichkarte. 22 x 30 cm. Um 1630. Paris 1629 oder 1640. 1.200 € R. Mason und P. Willis, Maps of Malta in the Museum and Library of the Order of St. John: A Short Catalogue, No. 28. A. Ganado und M. Agius, A Study in dept of 143 Maps representing the Great Siege of Malta of 1565, No. 28. – Die seltene antike Karte zeigt in Südorientierung die Insel Malta. Sie stammt aus der ‚Histoire des Chevaliers de l‘Ordre de S. Iean de Hierusalem‘ von J. Baudoin oder aus der Ausgabe bei A. de Naberat. Gezeigt wird die Belagerung von Malta im Jahre 1565. Oben rechts mit einer Legende, die 14 Nummern verzeichnet. Die Orte sind meist als kleine Ansichten dargestellt. – Leicht knick spurig. Abbildung
102 (Roisecco, N.). Roma ampliata, e rinovata o sia nuova descrizione dell‘ antica e moderna città di Roma. 3 Bl., 215 S. Mit gestochener Falttafel und 47 Textholzschnitten. 17 x 11 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit RSchild. Rom, Gregorio Roisecco, 1750. 180 € Schudt 271 und S. 58. – Spätere Ausgabe des zuerst 1725 und in gründlicher Neubearbeitung 1745 erschienenen Reisefüheres, laut Schudt „eine Höchstleistung der römischen Guidenliteratur“. Die Holzschnitte zeigen antike Bauten, Kirchen, Paläste, Brunnen, Denkmäler etc. – Es fehlen das gestochene Frontispiz und der gestochene Faltplan. Schwache Braunflecken.
103 Roussel, Claude. Nouveau plan de la ville, cité, et université de Paris. Paris, Roussel, 1716. Kupferstichkarte von 4 Platten gedruckt und zusammengesetzt. 81 x 132 cm. Paris, Selbstverlag, 1716. 1.800 € Boutier, 186A. Vallée, 2833. – Erste Ausgabe dieses monumentalen und seltenen Stadtplans von Paris, der 1716 von Claude Roussel gezeichnet und gestochen wurde. Der Plan ist mit einer Titelkartusche verziert, die die Widmung an Philippe d‘Orléans, Neffe Ludwigs XIV. enthält. Rund um den Plan sind 37 namhafte Pariser Orte sowie Ansichten der Umgebung angeordnet, jeweils mit einer kurzen historischen Erklärung, bspw. Stadttore, Notre Dame und die Sorbonne. Zu beiden Seiten des Plans finden sich alphabetische Erklärungen sowie eine Beschreibung, die besagt, dass Paris früher in drei Teile (cité, université und ville) auf geteilt war und nun gemäß dem am 14. Januar 1702 verkündeten Urteil des Staatsrats in 20 Viertel unterteilt ist. Der Plan zeigt alle Veränderungen, die während der Herrschaft Ludwigs XIV. in der Stadt vorgenommen wurden: breitere Straßen, Bau von Plätzen wie Place des Vic-
104 (Sandoz Rollin, Henri Alphonse). Essai statistique sur le canton de Neuchatel. 189 S., 3 Bl. Mit Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Titel, 5 gestochenen Ansichten, 3 Kupfertafeln, koloriertem Modekupfer und gefalteter grenzkolorierter Kupferstichkarte. 13,5 x 8,5 cm. OPappband (etwas stärker berieben, Rückenbezug mit Fehlstellen) mit Wappen-Papierschild auf dem VDeckel. Zürich, Orell Füßli, 1818. 150 € Einzige Ausgabe. Die gefalteten malerischenAnsichten zeigen Neuchatel, „Vue du pont de Serrieres“, „Vue sur le Doubs“, „Le saut de Doubs“ und „La Chaux de Fond“. – Etwas fleckig.
105 Schenk, Peter. Documents of modern artGraeciae, Moreae, Totius Danubii Adiacentiumque Regnorum, nec non Totius Graeciae et Archipelagi“. 2 grenz- und teilkolorierte Kupferstichkarten. Ca. 56 x 48,5 cm bzw. 49,5 x 61 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 76 x 67,5 cm bzw. 68,5 x 78 cm. Amsterdam um 1700. 350 € Die erste Karte zeigt die Grafschaft Flandern und Zeeland, die zweite Karte zeigt das südliche Europa mit Italien, Griechenland, Teilen der Türkei sowie jeweils den zugehörigen Inseln. – Etwas gebräunt und in den Rändern teils mit Einrissen bis in die Darstellung, partiell etwas angeschmutzt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Die Passepartouts offensichtlich säure haltig.
106 Seida und Landensberg, Franz Eugen Freiherr von. Denkbuch der Französischen Revolution 2 Bände in 8 Heften. Mit zusammen 2 gestochenen Titeln und 84 Kupfertafeln. 27 x 36,5 cm. OUmschläge (Rücken teils angeplatzt, teils mit Fehlstellen, stellenweise mit Rand läsuren, Vorderumschlag der zweiten Lieferung mit 2 Feuchtigkeitsflecken) in späterer Halbleinenmappe eingelegt. Memmingen, Christoph Müller, 1816-1819. 600 € Zweite Auflage. Die Bände behandeln „Vom ersten Aufruhr in der Vorstadt St. Antoine den 28. April 1789 bis zum Todestage Ludwigs XVI. den 21. Jänner 1793“ und „Vom Todestage Ludwigs XVI. den 21. Jänner 1793 bis zur Entstehung der Consularregierung, den 9. November 1799“. – Die Tafel XXII ist nicht wie angegeben in der zweiten, sondern in der dritten Lieferung eingebunden. Die erste Lieferung der Forsetzung mit
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ und berieben, leicht bestoßen) mit reicher Gold- und Farbprägung sowie Goldschnitt. London, Edingburgh und New York, T. Nelson und Söhne, 1890. 150 € Schönes Ansichtenwerk mit je 24 Abbildungen von Edinburgh und Clyde sowie je zwölf von Glasgow, The Trosachs and Loch Katrine, Loch Lomond, The West Highlands, des Caledonian Canals und der Gegend von Perth und Braemar. – Block angeplatzt, sonst wohlerhalten. – Dabei: Leitch Ritchie. Scott and Scotland. IV S., 2 Bl., 256 S. Mit gestochenem Titel und 20 Stahlstichtafeln nach Georg Cattermole. 19,5 x 12 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit RVergoldung und goldgeprägter Deckelvignette. London, Longman, 1835. - Mit Ansichten schottischer Adelssitze und Schauplätzen aus den Werken von Walter Scott. Abbildung
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109 Spiker, S(amuel) H(einrich). Reise durch England, Wales und Schottland im Jahr 1816. 2 Bände. XVI S., 1 Bl., 412 S., 1 Bl.; VIII, 356 S., 1 Bl. Mit 2 gestochenen Titelvignetten, gestochenem Frontispiz, 2 Aquatinta-Tafeln und 2 schematischen Textholzschnitten. 16,5 x 10 cm. Etwas späterer Pappband (leicht bestoßen, mit hs. Papierrückenschild). Leipzig, G. J. Göschen, 1818. 300 € ADB XXXV, 164. – Erste Ausgabe der Reisebeschreibung des Berliner Journalisten und Geographen Samuel Heinrich Spiker (1786-1858): „Er hatte Beziehungen zu England und wurde als Lebemann von seinen Freunden, aber auch in der gegnerischen Presse scherzweise ‚Lord Spiker‘ genannt. Die Reise durch England und Schottland, die er 1816 gemacht und 1818 in zwei Bänden beschrieben hatte, wurde 1820 ins Englische übersetzt“ (ADB). – Etwas stockfleckig, sonst schön und wohlerhalten. Abbildung
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Der Wiener Kongress und die Schlachten Napoleons „en miniature et en medaille“ gelöster Tafel (IX). Die Tafeln leicht braun- und stockfleckig, stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern und Randläsuren. Abbildung
110 Stettner, Johann Thomas. „ErinnerungsMedaille dem Kriegsruhm der hohen verbündeten Heere gewidmet“ Schraubtaler bzw. Steckmedaille aus zweitei ligem reliefierten und versilberten Zinn mit 14 (6 gegen-
107 Skene, William Forbes. Celtic Scotland: A history of ancient Alban. 3 Bände. Mit teilkolorierter lithographischer Karte. 22,5 x 14,5 cm. Grüne OLeinenbände (etwas fleckig, berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Edingburgh, Edmonston und Douglas, 1876-1880. 120 € Erste Ausgabe. Band I: History and Ethnology. - Band II: Church and Culture. - Band III: Land and people. – Schnitte etwas fleckig, teils unaufgeschnitten.
108 Souvenir of Scotland its cities, lakes, and mountains. 3 Bl. Mit chromolithographischem Frontispiz und 120 Ansichten auf 60 chromolithographischen Tafeln. 19,5 x 14,5 cm. Hellblauer OLeinenband (etwas fleckig 108
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einander und 2 auf den Innendeckeln montierten) runden Kupferstichen, darunter 12 kolorierte szenische Bilder. Durchmesser 5 cm. Mit gefaltetem typographischem Beschreibungszettel 17 x 9,4 cm, zus. in OKassette mit rotem Leder-Innenbezug, Seidenhebebändchen und Erklärungsheft 48 S. Holzdeckel mit geleimtem hellgrünen Büttenbezug und 2 aufmontierten kolorierten Kupfer stichen mit Schlachtenszenen. Nürnberg, Stettner, 1815. 1.800 € Vgl. Thieme-Becker XXXII, 18ff. – Schraubtaler des Medailleurs Johann Thomas Stettner (1785-1872), hier besonders gut erhalten, da die Medaille nicht nur mit allen zwölf farbig kolorierten Kupfertafeln vollständig ist, sondern sich auch noch in ihrem originalen Futteral mit Begleitbuch und dem Erklärungsblatt bewahrt hat: „Die Vorderseite zeigt eine Ehrenpforte, auf welchem sich verschiedene Sinnbilder der Tapferkeit und des Ruhms erheben, in der Hauptfüllung zeigt sich das Wort Gloria. Die Umschrift lautet Eure Thaten bewundern Millionen. Die Rückseite zeigt die Göttin des Friedens ... Heil dem Frieden, er segnet reich die Erde. Im Innern der Medaille befinden sich 12 Abbildungen, und in dem in den Futteral angebrachten Büchlein ist eine gehaltvolle Beschreibung derselben, als 1) Kongreß in Wien. 2) Bonaparts Entweichung aus der Insel Elba, und Landung in Frankreich. 3) Bestürmung des Brückenkopfs von Ochio bello“ etc. bis zu „12)
Die Insel St. Helena“. – Die runden Kupfertäfelchen teils lose (ohne die verbindenden Litze), wohlerhalten, der Zinntaler mit nur kleinen Hackern oder Druckspuren, leicht berieben, kaum oxidiert, unten signiert „T. Stettner fec.“. Das Futteral teils leicht abgegriffen oder berieben, mit geringen Gebrauchsspuren, das Büchlein mit wenigen Eselsöhrchen, sehr schön erhalten. – Beiliegt: Derselbe. „Eintracht überwindet alles“. Eine weitere Steckmedaille mit der Chronik der Napoleonischen Schlachten. Schraubtaler aus zweiteiligem reliefierten und versilberten Zinn mit 26 (12 gegeneinander und 2 auf den Innendeckeln montierten) runden Kupferstichen mit gestochenem Text und 12 szenischen Bildern. Durchmesser 5 cm. Ebenda um 1813. - Der Taler mit einer Tempelfront aus sieben Säulen mit den Wappen der gegen Napoleon verbündeten Nationen und im Giebel „Heil Euch Vereinten“ sowie der Umschrift „Eintracht überwindet alles“. Im Revers Justitia, Minerva und Concordia mit der Umschrift „Gerechtigkeit, Weisheit und Einigkeit Beglücken der Menschheit“. Im Innern sechs runde, doppelseitige Kupferstiche mit Schlachtendarstellungen und sechs doppelseitige Texttafeln sowie in Deckel und Boden eingeklebte Titel, die die Regenten der Befreiungskämpfe apotheotisch loben. Die feinen Kupferstiche zeigen die Schlachten bei Lützen, Groß-Beeren, Leipzig, die Übergabe von Dresden, die Belagerung von Würzburg und den Rheinübergang der Verbündeten bei Basel. - Relief stärker berieben und oxidiert, Tafeln minimal gebräunt, kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ eine eigene Sammlung auf, die von Zeichnungen, Drucken und Autographen bis hin zu Medaillen reichte. Auch die in diesem Exemplar enthaltenen Werke stammen aus dieser Sammlung. 1833 konzipierte Vattemare das erste internationale System für den Austausch von Duplikaten in öffentlichen Sammlungen. Ihm wird nachgesagt, dass er den Ausbau des Bibliothekswesens in den Vereinigten Staaten inspiriert habe, und dass sein Tauschsystem als Vorläufer für spätere Kulturaustauschsysteme gilt. – Titel im Falz eingerissen und knapp beschnitten (leichter Darstellungsverlust). Ebenso das Widmungsblatt mit Einriss im unteren Rand. Gering braunfleckig, teils mit leichtem Abklatsch. Eine Tafel im rechten Seitenrand mit verso hinterlegtem Einriss (außerhalb der Darstellung). Die letzten vier Tafeln in der unteren äußeren Ecke mit verblasstem Feuchtigkeitsrand. Überaus selten, uns gelang es nur, weltweit in lediglich einer einzigen öffentlichen Bibliothek ein Exemplar aufzuspüren, in der Royal Library of Belgium. Abbildung
112 Venedig. Ansicht einer kleinen an einem Kanal gelegenen Piazza. Aquarellzeichnung mit Bleistiftvorzeichnung auf Papier. 25 x 36 cm. Unter Glas in Holzleiste mit 2 Goldbordüren gerahmt. 38 x 48 cm. Um 1930. 150 € Die anonyme Zeichnung zeigt eine Szenerie auf einer der zahlreichen Piazze der Lagunenstadt. Unter einem textilen Marktdach sitzt auf einem Schemel ein Mann, der offensichtlich handwerklich beschäftigt ist, eine Frau schaut ihm dabei zu. Ein weiterer Mann genießt den Ausblick auf die am Kanal gelegenen Palazzi. – Nicht ausgerahmt. In der rechten oberen Ecke mit dem Blindstempel von Spitta & Leutz, einem 1846 in Berlin gegründetem Künstlerbedarfsladen. In den Rändern mit Montierungsresten. Leicht gebräunt und stockfleckig. 111
111 Vattemare, Alexandre. Album russe. Mit gestochenem Titel, gestochenem Widmungsblatt und 15 (13 ganzseitige, davon 1 getönte) lithographischen Tafeln, meist auf aufgewalztem China. 30 x 47 cm. Dunkelrotes Halbkaliko (leicht berieben) im Stil d. Z. mit goldgeprägten RSchild. (Paris, Challamel, 1842). 950 €
Abbildung
113 Viridarii Adriatici Elysia. Oder Deß um den Venetianischen Golfo florierenden Lust-Gartens, schönes Lust-Hauß. 72 S., 2 Bl. Mit gestochenem Wappen-Frontispiz und 39 (statt 41, teils gefalteten) Kupfertafeln. Halbleinen um 1900 (Vorderdeckel mit kleinem Klebeschildchen, leicht bestoßen). Augsburg, Thomas Astaler für Jacob Enderlin, 1687. 650 €
Seltene Ausgabe, die laut Widmungsblatt an Prinzessin Charlotte von Preußen (1798-1860) gerichtet ist. Diese hatte Zar Nikolaus I. geheiratet und war als Zarin Alexandra Feodorovna auf den russischen Thron gekommen. Das „Album Russe“ setzt sich aus verschiedenen Illustrationen und Faksimiles zusammen, die sich thematisch auf Russland beziehen. Neben vereinzelten Schlachtenszenen finden sich lithographische Darstellungen von Nikolaus I., vom Tod des Zars Alexander I. oder Genredarstellungen. Gezeigt werden: „Paysans Russes en prière“, „L‘Es clave Russe“, „Baptême du Duc Nicolas Nicolaievitch“, „Zeibec, habtitant de l‘Asie“ etc. Darüber hinaus sind faksimilierte Autogramme und Briefe von u. a. Peter dem Großen oder Katharina II., sowie Münzen mit den jeweiligen Porträts enthalten. Alexandre Vattemare (1796-1864) trat weltweit unter dem Künstlernamen „Monsieur Alexandre“ als Bauchredner und Parodist auf. Während seiner Tourneen in Europa und Amerika baute er über die Jahre 113
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen VD17 23:311164W. Nicht bei Fossati-Bellani. – Einzige Ausgabe dieser Beschreibung der Stadt Venedig, die für den „curiosen Leser zur Nachricht“ über „Ursprung, Gelegenheit, Wachsthum, Gebäu, Palläst, Kirchen, Regiment, Trachten, Insulen, Klöster, Bibliothecen, Schätz-Kunstund Rüst-Kämmern, Rath- und Zeughäuser, Spitälerm Weisen- und Findelhäuser ...“ (Untertitel) bestimmt ist. Die Tafeln bilden genau dies ab. – Es fehlen zwei Kupfertafeln. Das Frontispiz mit hs. Besitzvermerk des Jesuiten Collegiums. Die Tafeln stellenweise im Seitenrand knapp beschnitten (minimaler Darstellungsverlust). Das vordere Innengelenk leicht geschwächt. Vorsätze erneuert. Abbildung
114 Vouillemont, Estienne. Représentation des isles de Malthe, Goze et Comino, remparts de la chrestienté contre les Turcs, avec les fortifications des villes et austres places desdites isles. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 43 x 56,5 cm. Paris, Selbstverlag, 1662. 2.200 € Seltene erste Ausgabe der Karte von Malta, die von Estienne Vouillemont selbst herausgegeben wurde. Die Karte zeigt die Inseln Malta, Gozo und Comino mit allen Befestigungen, Häfen und Dörfern. In der rechten oberen Ecke mit einer Widmungskartusche für Jacques de Souvré (1600-1670), die mit seinem Wappen verziert ist. Jacques de Souvré war Großprior des Ordens vom Heiligen Johannes zu Jerusalem in Frankreich und Kommandant der Galeeren von Frankreich. Der
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untere Teil ist mit den Wappen aller Großmeister verziert, von Bruder Gerard, dem Gründer des Ordens vom Hl. Johannes zu Jerusalem im Jahr 1099 bis zu Rafael Cotoner y de Oleza (1601-1663), dem sechzigsten Großmeister. – In den Rändern leicht gebräunt und mit kleinsten Läsuren. Abbildung
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115 Wright, (George Newenham). The Shores and Islands of the Mediterranean, drawn from nature by Sir Grenville Temple ... with an analysis of the Mediterranaean and descriptions. 156 S. Mit gestochenem Titel, 63 Stahlstichtafeln und mehrfach gefalteter Stahltichkarte. 27 x 21,5 cm. Schwarzes Leder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. London und Paris, Fisher, (1839). 300 €
116 Yates, Gideon. Blick auf die Themse und die London Bridge. Aquarell, links unten signiert und datiert. 32,5 x 54,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 57 x 75 cm. 1879. 800 €
Palau 376489. – Erste Ausgabe. Die Ansichten zeigen u. a. Amalfi, Korfu, Malta, Messina, Palermo, Rhodos, Taormina und Tunis. – Leicht gebräunt, etwas braun- und stockfleckig.
Abbildung
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Von der einen Uferseite blickt der Betrachter entlang der London Bridge auf das Zentrum der Stadt und erkennt auch die Kuppel von St. Paul‘s Cathedral. – Leicht gebräunt, gering stockfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen
Deutschland 117 Asten, Maximilian von. Dollnstein. Gouachierte und aquarellierte Federzeichnung. 22 x 37 (Darstellungsgröße). Mit Passepartout unter Glas in schwarzer Holzleiste (etwas wurmstichig) gerahmt. 1859. 150 € Von einem erhöhten Standpunkt aus blickt der Betrachter auf die an der Altmühl gelegene Stadt Dollnstein, die hier „Frey nach der Natur gezeichnet“ wurde. Der nicht weiter bekannte Maximilian von Asten zeichnete mit einem besonderen Augenmerk auf die Architektur, deutlich erkennbar sticht die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul hervor. Die umliegenden Felder und Berge sind eher in skizzenhafter Manier ausgeführt. In einem weiten Talkessel mitten im Naturpark Altmühltal liegt Dollnstein zwischen der Barockstadt Eichstätt und Wellheim. Eine mittelalterliche Wehrmauer umgibt den Ortskern, Fachwerk- und Jurahäuser vervollständigen das malerische Ortsbild. Die Umgebung mit sonnigen Wacholderhängen, imposanten Felsen, bewaldeten Höhen und der ruhig fließenden Altmühl. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
118 Baedeker, Karl. A Handbook for Travellers on the Rhine, from Switzerland to Holland. The Black Forest, Vosges, Haardt, Odenwald, Taunus, Eifel, Seven Mountains, Nahe, Lahn, Moselle, Ahr, Wupper, and Ruhr. XXVII, 260 S. Mit 13 Karten, 12 teils gefalt. Plänen und 13 Tafeln. 16 x 10,5 cm. Roter OLeinenband mit Goldprägung. Koblenz und London, K. Baedeker bzw. J. Murray, (1861). 1.500 € Hinrichsen E1. – Erste Ausgabe. Die Verlagsanzeigen auf dem Vorsatz datiert mit „May 1861“. – Etwas braunfleckig; insgesamt wohlerhalten. Abbildung
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119 Baumgärtel, Max (Hrsg.). Die Wartburg. Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst. Dem deutschen gewidmet von Grossherzog Carl Alexander von Sachsen ... in 706 authentischen Abbildungen im Text und auf 54 Tafeln. XIX S., 2 Bl., 743 S., 1 Bl. Imperial-folio (47,5 x 35 cm). Beigefarbener OLeder-Prachtband in reichhaltiger Farb- und Goldprägung sowie Grünschnitt. Berlin, Baumgärtel, 1907. 450 € Die gewichtige Prachtausgabe (ca. 16 kg) als geistige und geographische Identifikation deutscher Nationalgeschichte. Mit Beiträgen von W. Oncken, R. Voß, A. Trinius u. a. Mit über 700 Abbildungen steht das Bauwerk in seiner malerischen Umgebung im Mittelpunkt. – Wohlerhaltenes Exemplar.
120 Braun, Georg, und Frans Hogenberg. Fribergum Misiniae. Kolorierter Kupferstichplan. 41 x 54 cm. Köln 1617. 150 € Aus der Vogelperspektive erfasst, wird die Stadt Freiberg in Sachsen gezeigt. Die Ansicht stammt aus der sechsbändigen, in den Jahren 1572 117
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________
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bis 1618 von Georg Braun und Frans Hogenberg erschienenen Veröffentlichung „Civitates Orbis Terrarum“ („Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt“). – Im oberen und unteren Falz verso hinterlegt, ebenso in der linken oberen Ecke. Leicht knitterfaltig und gering gebräunt. Abbildung
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121 (Burgermeister, J. S.). Des Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbahr-freyer Ritterschafft, der sechs Ort in Francken erneuert-, vermehrt- und confirmirte Ordnungen, samt deroselben ... Privilegien (etc.). 331 (recte: 339), 20 S., 20 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gefalteter Kupfertafel und gestochener Kopfvignette. 29 x 18,5 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, Kapitale bestoßen) mit oxidierter RVergoldung, RSchild und Goldschnitt. (Nürnberg) 1720. 300 € VD18 14692880. Pfeiffer 15471. – Nach Pfeiffer die fünfte und vorletzte Ausgabe, gegenüber der ersten Auflage von 1645 stark erweitert. Enthält außer den Satzungen und Ordnungen die der Reichsritterschaft im Ritterkreis Franken gewährten Privilegien und Befreiungsbriefe sowie Verträge mit anderen Reichsständen. Mit dem Anhang „verschiedener Kayserl. Mandaten, die Differentien zwischen dem Stifft Fulda, und der Reichs-freyen Ritterschafft in Francken, Buchischen Viertels, betreffend“. – Vereinzelte geringe Flecken. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar, der großzügige Druck mit breitem Rand und auf kräftigem Bütten. Abbildung
122 Carlet, Louis-François. Le Landgraviat de HesseCassel meridional et septentr. avec une partie du landgraviat de Hesse-Darmstat. 4 kolorierte Kupferstichkarten. 53,5 x 44,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 70 x 60 cm. Augsburg, Tobias Conrad Lotter, 1761. 650 € 121
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Ritter, Die Welt aus Augsburg, S. 50. – Die vierteilige Karte zeigt die Landgrafschaft Hessen-Kassel mit den Standorten der Lager der französischen und alliierten Armeen während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Louis-François Carlet, Marquis de La Rozière (1733-1808) war französischer Soldat und Geheimagent. Bei der Anfertigung der Karte arbeitete er sehr detailliert, Burgen, Schlösser, Städte verschiedener Größen, Mühlen und Brücken wurden eingezeichnet. – Nicht aus gerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
Die wohl erste umfassende Regionalbibliographie für Schwaben 123 Crusius, Martin und Johann Jacob Moser. Schwäbische Chronick … biß auf das Jahr 1596. Aus dem Lateinischen erstmals übersetzt, und mit einer Continuation vom Jahr 1596. biß 1733... von Johann Jacob Moser. 2 Teile in 1 Band. 9 Bl., 963 (recte: 959) S.; 1 Bl., 738, 81 (recte: 95) S., 43 Bl. 35 x 21 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, vorderes Gelenk unten angeplatzt, oberes Kapital bestoßen, das hintere Gelenk dort angeplatzt). Frankfurt, Metzler und Erhard, 1733. 1.200 € Wegele 394. Schöbs, Moser, 61. Graesse II 305. Wittmann, Metzler, S. 694. – Erste deutsche Ausgabe. „Sein Hauptwerk sind die ‚Annales Suevici‘, die 1593 … erschienen sind und eine überaus reichhaltige Chronik Schwabens enthalten, die eine Hauptquelle für die schwäbische Geschichte, besonders für das 16. Jahrhundert ist.“ (ADB IV, 634). „Das erste Werk der Art, das sich die Darstellung der Gesamtgeschichte Schwabens als Aufgabe gestellt hat“ (Wegele). In vorliegender Übersetzung, die laut Wegele nicht von Moser selbst stammt, ist ein Lebens abriss von Crusius, die Fortsetzung bis ins Jahr 1733 (S. 458-738 in Band II) sowie die separat paginierte bemerkenswerte ‚Bibliotheca scriptorum de rebus Suecis‘ hinzugefügt. Die Seiten 913-920 werden als Spalten gezählt. – Erste und letzte zwei Lagen mit hinterlegten Randläsuren, Titel fingerfleckig. Sonst nur stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig.
125
dünnem Karton. 41 x 54 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 61 x 75 cm. Deutschland um 1830. 600 € Exemplarische Ansicht von Felsen des Elbsandsteingebirges. – Stärker gebräunt und mit kleineren Randläsuren. Nicht ausgerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
124 Eckhart, Johann Georg von. Gründliche Nachricht von der Keyserl. und Königlichen Alten Saltzburg und dem Pallaste Saltz in Francken. 54 S.,1 Bl. Mit Textkupfer. 19,5 x 16 cm. Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts (Ecken beschabt) mit hs. Deckelschild. Würzburg, Heinrich Engmann, (1725). 150 € VD18 14444194. Pfeiffer 39924. – Erste Ausgabe der kleinen historischen Abhandlung über die unterfränkische Burg Salzburg an der Saale. Ein zweiter Druck erschien 1751 in Leipzig bei Johann Christian Langenheim – Lage E gebräunt, anfangs und am Schluss leicht fleckig. Wohlerhaltenes Exemplar.
125 Elbsandsteingebirge. Felsmassiv mit vereinzelten Tannen und Büschen. Lavierte Pinzelzeichnung auf
126 Espagnac, J. B. J. Sahuguet d‘. Histoire de Maurice, Comte de Saxe. Nouvelle édition corrigée & augmentée. 3 Bände. Mit gestochenem Portrait und 44 gefalteten und doppelblattgroßen Kupfertafeln. 27,5 x 21 cm. Marmorierte Kalbslederbände d. Z. (schwach berieben) mit ornamentaler RVergoldung, 2 goldgeprägten farbigen RSchildern, Deckelbordüre und gekröntem Besitzermono gramm „EA“ auf den Vorderdeckeln. Paris, PhilippeDenys Pierres, 1775. 900 € Neuauflage der umfangreich illustrierten Biographie über Moritz von Sachsen (1521-1553). – Gering fleckig, Portrait im oberen Rand beschnitten. Wohlerhaltenes und ausgesprochen dekorativ gebundenes Exemplar. Abbildung Seite 56
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128 Ferdinand II., röm.-dt. Kaiser. - Einzug des Kaijsers zu Regenspurg und Baijrisch investitur. Kupferstich. 29,5 x 37,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 45,5 x 55,5 cm. 1622. 220 €
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127 Fecht, Karl Gustav. Geschichte der Stadt Durlach. 691 S. 20,5 x 13 cm. Marmorierter Halbleinenband d. Z. (berieben und etwas fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Heidelberg, Adolph Emmerling, 1869. 200 € Lautenschlager V, 28448. – Einzige Ausgabe der seltenen Stadtmonographie. Durlach war von 1565 bis 1718 Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach, 1715 ging von hier die Gründung der neuen Residenzstadt Karlsruhe aus. Heute ist Durlach ein Stadtteil Karlsruhes. – Vorsätze leimschattig, anfangs und am Schluss leichte Stockflecken. Wohlerhaltenes Exemplar mit der pittoresken Ansicht „Durlach vor dem Bande von 1689“ als Frontispiz. Abbildung
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Das oberste Bildfeld zeigt die Prozession in fünf Reihen, die Kaiser Ferdinand II. nach Regensburg begleitet; unten links seine Investitur als Kurfürst von Bayern; unten rechts die Prozession vom Rathaus zur Kaiserpfalz. – Etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. – Dabei: Johann Peter Wolff. Feyerliche Begleitung der Reichs Insignien von Nürnberg nach Frankfurt am Mayn den 27ten September 1790. Kupferstich. 27 x 38 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 44 x 56 cm. 1790. - Begleitzug der Reichskleinodien auf dem Weg von Nürnberg nach Frankfurt a. M. am 27. September 1790 zur Krönung Leopolds II. (1747-1792). Abbildung
Seltene Taschenausgabe 129 Finckh, Georg Philipp. S. Rom: Imp: circuli et electoratus bavariae geographica descriptio. Bairen mit angrenzenden Landen, zu sonderbahr bequemen Gebrauch in XXVIII. auf einander zutreffenden Tabellen vorgestellt [und:] Allgemeines Register aller deren Laender, Staette, Marckflecken, Clöster, Schlösser, Adelichen Siz, Hofmarchen, Dörffer, und Ainöden ... 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 28 S., 1 Bl., 168 S. Mit gefaltetem gestochenen Frontispiz, 2 gefalteten Kupferstichtafeln, 28 gefalteten grenzkolorierten Kupfertafeln und 1 gefaltetem gestochenen Meilenzeiger. 20 x 7,5 cm. Leder d. Z. (Rücken mit Fehl-
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen stellen durch Wurmfraß und etwas knickspurig, etwas stärker berieben und etwas feuchtrandig, ohne die beiden Schließen). Augsburg, Johann Stridbeck, 1684. 1.200 € VD17 12:127117M. Pfister I, 476. – Dritte Auflage, hier vorliegend ein Exemplar der seltenen Ausgabe im Taschenformat. Das Frontispiz zeigt eine Ehrenpforte, im Hintergrund erscheinen kleine Veduten der Städte München, Starnberg und Schleisheim, in den Seitenrändern werden die Wappen der in Bayern liegenden unabhängigen Reichsstädte, Adelssitze, Bistümer und Klöster präsentiert. – Das Frontispiz im linken Seitenrand mit Fehlstellen (mit Darstellungsverlust), diese ergänzend wieder angesetzt, ebenso im Bug verso mit schmalem Papierstreifen hinterlegt. Wenige der Karten in den Seitenrändern mit ergänzten Fehlstellen (meist außerhalb der Darstellung). Leicht gebräunt, stellenweise gering angeschmutzt. Abbildung
130 Flatow. Kempten im Allgäu. 3 Feder- und Tuschzeichnungen in Grisaille-Malerei. Ca. 18 x 28 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 33 x 37,5 cm. 1847-1849. 250 € Die drei vorliegenden in Grisaille-Malerei ausgeführten Zeichnungen wurden von einem Oberlieutnant namens Flatow ausgeführt und zeigen verschiedene Ortschaften in Kempten. Zum einen wird die Brücke bei
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Marlindyzell über die Iller gezeigt, zum anderen eine Ansicht des Dorfes Unter-Zollhaus bei Sonthofen und zuletzt der ebenfalls an der Iller gelegene Stadtteil Lenzfried. – Papier etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 58
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 132 Hempel, Polycarp Gottlieb. Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae inferioris et omnium ditionum Brunsvico-Luneburgicarum. Das ist: Verzeichniß derer Urkunden der Historie von Nieder-Sachsen und aller Chur- und Fürstlich-Braunschweig-Lüneburgischen Staaten, darinnen Kaiserliche, Königliche, Chur- und Fürstliche und andere Schenkungen, Privilegia, auch das Reich, Stifter, Klöster, Universitäten, den Adel, Städte und Dörfer angehende Documente ... In chronologischer Ordnung von 786 bis 1778 enthalten. Teile I-III (von 4) in 1 Band. 36 x 23 cm. Pappband d. Z. (fleckig, berieben, etwas beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Hannover und Leipzig, Hellwing, 1785-1786. 180 € Erste Ausgabe des umfassenden diplomatischen Verzeichnisses. Ohne den abschließenden Band IV, der 1798 in Göttingen bei Vandenhoeck und Ruprecht erschien. – Stellenweise etwas gebräunt, vereinzelte Unterstreichungen. Wohlerhaltenes Exemplar. 130
131 Hannover. - Slicher, Ludwig Johann Freiherr von. „Ein Blick zurück von Anfang bis Ende. Aufzeichnungen des General Louis v. Slicher 1853-1866“ [und:] „Politische Aufzeichnungen des General Louis v. Slicher 1874 bis 1884.“ Deutsche Handschrift auf Papier. 2 Bände. 87 hs. num. S.; S. 32-187. 33 x 20,5 cm. Halbleinen d. Z. (gering bestoßen, berieben) mit hs. Deckelschild. Hannover ca. 1880-1890. 300 € Reinschrift der Aufzeichnungen des hannoverschen Generalmajors Ludwig Johann Freiherr von Slicher (1809-1896), die dieser über die politisch wichtigen Jahre des Königreichs Hannover zwischen 1853 und 1866 verfasste und durch seine „Politischen Aufzeichnungen“ ergänzte, von denen die Jahre 1874-1884 hier dokumentiert sind. Auszugsweise sind die Aufzeichnungen publiziert als Sonderdruck der FeuilletonBeilage des „Hannoverschen Couriers“ (Nr. 17 vom 16.12.1897 bis Nr. 28 vom 15.1.1898), der Hauptteil ist wohl unveröffentlicht. „1. Die ersten Regierungjahre des Königs Georg V. - 2. Nach der Verfassungsänderung. - 3. Einwirkungen. - 4. Schlusswort.“ Das zweite Heft enthält einen Teil der „Politische Aufzeichnungen“ desselben, beginnend auf S. 32 mit „Februar (1874)“ bis „December“ (1884). Hier finden sich zahlreiche interlineare Ergänzungen, Korrekturen, Streichungen etc., so dass die Annahme nicht von der Hand zu weisen wäre, es handele sich hier um ein eigenhändiges Originalmanuskript, was zu prüfen ist. Ferner ein eingehefteter Zeitungsausschnitt. In Kassel geboren, stammte Ludwig Johann Freiherr von Slicher der erst 1815 geadelten niederländischen Familie von Slicher. Schon mit zarten 14 Jahren wurde er für die militärische Laufbahn der Hannoverschen Armee als Sekondeleutnant verpflichtet, so dass er am 1. Januar 1841 seine Karriere als Flügeladjutant unter König Ernst August beschreiten und 1851 unter Georg V. von Hannover vollenden konnte. Die Ernennung zum Major und Oberst folgten, 1863 wurde er Generalmajor. Seinen Ruhestand verbrachte er u. a. mit dem Abfassen seiner Memoiren. – Nur geringe Gebrauchsspuren. - Interessante historischen Dokumentation. Abbildung
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 133 Hendschel, Ulrich. Post- und Reise-Karte von Deutschland und den Nachbarstaaten bis London, Paris, Montpellier, Nizza, Florenz, Pesth, Warschau und Kopenhagen. Neue revidierte Ausgabe. Grenzkolorierte Stahlstichkarte. 48 auf Gaze montierte Kompartimente. 107,5 x 15,5 cm. Eingelegt in OPappschuber (mit Gebrauchsspuren). Frankfurt, Carl Jugel, 1843. 180 € Detaillierte und umfangreiche Karte mit zahlreichen Erklärungen und Bemerkungen. Das Grenzkolorit markiert das Kaiserreich, die verschiedenen Königreiche, Herzog- und Kurfürstentümer, u. a. Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen, Luxemburg, Mecklenburg, Anhalt-Dessau, Lichtenstein, Schaumburg-Lippe, Russland, England, Dänemark, Holland, Sardinien, Toskana, die Schweiz und Krakau. – Leicht gebräunt. In den Ecken mit kleinen bzw. einem etwas größeren Löchlein. Abbildung
134 Hoefnagel, Jacob. Marienberg misniae civitas. Kolorierte gestochene Ansicht. 41,5 x 44 cm. Um 1650. 150 €
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Detaillierte Ansticht der sächsischen Stadt Marienberg, die die mächtige Stadtmauer und die spätgotische Kirche St. Marien zeigt. Die Ansicht stammt aus Georg Brauns und Frans Hogenbergs Veröffentlichung „Civitates Orbis Terrarum“. – In der linken unteren Ecke mit minimaler Hinterlegung verso, hier auch kleinste Quetschfalten. Abbildung
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135 Hönn, Georg Paul. Lexicon topographicum in welchem alle des Fränkischen Craises Städte, Clöster, Schlösser, Marktflecken, und Dörfer, deren alt- und neue Benennung, Lage, lezt- vorige und jetzige Obrigkeiten und Besitzere, geist- und weltliche Bediente, die Sehensund Merkwürdigkeiten, Glüks- und Unglüks-Fälle und dergleichen enthalten. 12 Bl., 549 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochener Titelvignette und gestochenem Frontispiz. 20,5 x 16,5 cm. Kalbsleder d. Z. (berieben, oberes Kapital bestoßen). Frankfurt und Leipzig, Johann Georg Lochner, 1747. 600 € Pfeiffer 14594. Zischka 98. – Gesuchtes landeskundliches Lexikon, das auch politische Entwicklung, Sehenswürdigkeiten und allerlei Anekdotisches enthält. Das hübsche Frontispiz von Nunzer mit kleiner 135
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 138 Köln. - Kaufmännische Berufsschule. Album mit Fotografien „Unserm hochverehrten, lieben Herrn Direktor Rosendahl zur freundlichen Erinnerung“. 68 Originalfotos, zwischen 6 x 8,5 und 9 x 13 cm, meistens 12 x 8 cm. Vintage Silbergelatine-Abzüge. Montiert auf braune Albumkartons. 22 x 30 cm. Reich orientalisierend blindgeprägtes Lederalbum mit Seidenkordelbindung. Köln 1929. 400 €
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Vom „Kollegium der Kaufmännischen Berufsschule“ seinem „hochverehrten, lieben Herrn Direktor Rosendahl“ überreichtes Erinnerungsalbum, datiert „Köln, im März 1929“ mit zahlreichen Fotografien, die den Direktor Rosendahl im Kreise der wichtigsten Kölner Honoratioren zeigt, alle aufgenommen vor der Fassade und dem Portal der Berufsschule. Elegante Männer, flankiert von modisch gekleideten Damen grüßen mit gelüpftem Zylinder, aus teuren Autos, flanieren durch die
Frankenkarte, vorn vom Reichsadler gehalten und von Wappendarstellungen umgeben. – Titel mit durchschlagendem Tinteneintrag und Blindstempel. Etwas gebräunt oder braunfleckig. Abbildung Seite 59
136 Hondius, Hendrick. Hassia Landgraviatus. Kolorierte Kupferstichkarte. 46,5 x 58 cm. Amsterdam, Selbstverlag, um 1630. 130 € Detaillierte Landkarte von Hessen mit zwei Kartuschen und einem Meilenzeiger. Gezeigt wird die Gegend zwischen Alsfeld, Eisenach und Northeim, Kassel liegt im Zentrum. – Verso im Fals partiell hinterlegt. Minimal knitterfaltig, sonst wohlerhalten. Abbildung
137 (Jäger, Georg). Des Rheinkreises Jubelwoche oder geschichtliche Darstellung der Reise Ihrer Majestäten des Königs Ludwig und der Königin Therese von Bayern durch die Gaue des Rheinkreises vom 7. bis zum 14. Junius 1829. 203 S. Mit 13 (3 einfach und 2 mehrfach gefalteten) lithographischen Tafeln und lithographischer Karte. 27,5 x 22,5 cm. Illustrierter OPappband (stärker fleckig und berieben, ohne Rückenbezug, Ecken und Kanten beschabt und bestoßen, stärkere Gebrauchsspuren). Speyer, J. C. Kolb, (1829). 450 €
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Lipperheide Sbc 25 – Einzige, nicht im Handel sondern nur als Geschenkgabe erhältliche Ausgabe. Die schönen Lithographien besorgte Robert Schlicht in Mannheim, sie zeigen u. a. Empfänge in Landau, Speyer und Zweibrücken, die Rheinschanze bei Mannheim, die neue Parkanlage bei Lußheim, das Zentralgefängnis in Kaiserslautern etc. Mit einer Karte des Rheinkreises. – Es fehlt der Kupfertitel. Mal mehr, mal weniger, teils stärker stockfleckig, einige Blatt mit Quetschfalten, die beiden mehrfach gefalteten Tafeln mit teils stärkeren und unschönen Einrissen, wenige Textblatt mit Randeinriss, eine Lage gelöst und mit Fehlstelle im Bug. Breitrandig und unbeschnitten. Der illustrierte Verlagseinband zeigt auf den Deckeln die Wappen der Städte des Rheinkreises. Abbildung
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Straßen Kölns oder stehen in Gruppen bei Unterhaltungen zusammen. Dabei liegt das Interesse vor allem auf den Personen selbst, die mit Hilfe der ggf. übrig gebliebenen Dokumente des Kölner Stadtarchivs identifiziert werden bzw. dasselbe sinnvoll ergänzen sollten, aber auch auf der Qualität der Bilder selbst: So gibt das Album einen Eindruck vom wohl jüdischen Leben in Köln in dem entscheidenden Jahr 1929, bevor die Weltwirtschaftskrise die Situation dermaßen verdunkelte, dass sie ab 1933 dem Abgrund zustrebte. Dabei entwickeln die Aufnahmen und die bemerkenswerten Perspektiven als „Straßenfotos“ einen duchaus künstlerisch wertvollen eigenwilligen Blick, schildern doch auch zahlreiche „Bewegungsbilder“ (die durch die mittlerweile ausgereifte Kurzbelichtungstechnik und die Filmempfindlichkeit erreicht werden konnte) Alltagssituationen in Köln, die in dieser Zeit meist eben (noch) nicht mit der Kamera festgehalten wurden. Bei dem Direktor Rosendahl handelt es sich wohl um ein Mitglied der jüdischen Rosendahl-Familie im Rheinland, von denen vor allem Albert und Eugen Rosendahl (und ggf. auch Hugo Rosendahl; 1884-1964) namentlich bekannt sind. Auch der „Herr Direktor Rosendahl“ ist nachgewiesen in einem zeitgenössischen Gewerbeverzeichnis, vgl. Veröffentlichungen des Deutschen Verbandes fur Kaufmannisches Bildungswesen, Köln 1924, I, 7, 8. – Wenige Aussilberungen, insgesamt sehr gut erhaltene, kontrastreiche, scharfe Fotografien.
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139 Le Rouge, Georges-Louis. Plan de Leipzig en Saxe celebre par ses foires. Kupferstichplan. 50 x 58 cm. Paris, Le Rouge, 1757. 350 € Seltener Plan der Stadt Leipzig sowie der Umgebung, gestochen von dem französischen Kartographen, Architekten, Zeichner und Kupferstecher George-Louis Le Rouge. Er war u. a. als königlicher Geograph unter Ludwig XV. angestellt. – In den Rändern, vor allem aber im oberen Rand mit Einrissen (teils bis in die Darstellung). In den Rändern etwas knitterfaltig. Abbildung
140 Ludewig, Johann Peter. Complectens scriptores rerum episcopatus Bambergensis. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., VIII, 15, 15 S., 1 Bl., 1285 Sp., 30 Bl.; 4 Bl. (l. w.), 8 S., 679 Sp., 17 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz, 28 (2 gefaltet) Kupfertafeln, 2 gestochenen Titelvignetten und 2 gestochenen Textvignetten. 33,5 x 21 cm. Pergament d. Z. Frankfurt und Leipzig, o. Dr., 1718. 900 € Erste Ausgabe der umfangreichen Textsammlung zur Geschichte des Erzbistums Bamberg, u. a. mit Martin Hofmanns Annales Bambergenses und Urbs Bamberga, Johannes Salvers Icones et imagines episcoporum (mit 18 Portraitkupfern), Andreas Goldmeyers Origines Bambergenses, Band II enthält u. a. Chroniken von Banz, Oettingen, Reichersberg und Schwarzach. Die Paginierung springt mehrfach von Spalten- auf Seitenzählung, alle Vergleichsexemplare mit abweichender Kollation. – Titel verso und Vorsatz mit Besitzeinträgen und Stempeln. Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig, insgesamt aber sauber und wohlerhalten. Schönes Exemplar im tadellosen Pergamentband. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ (Rücken stärker berieben, leicht bestoßen) mit gold geprägtem RSchild. Leipzig, Georg Wigand, (18381840). 600 €
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141 Madler, Philipp. Das Kloster auf dem Engelberg und die Familiengruft des Fürstenhauses LöwensteinWertheim-Rosenberg. Zweite Auflage. 60 S. Mit Textholzstich. 19 x 12 cm. Moderner Leinenband mit montierter OBroschur. Weiden, Philipp Madler, 1857. 150 € Zweite Auflage der zuerst 1843 in Amorbach erschienenen Monographie über das bei Großheubach in Unterfranken gelegene Franziskanerkloster Engelberg, bedeutende Wallfahrtsstätte und offizielle Grablege des Fürstenhauses zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, einer Seiten linie der Wittelsbacher. – Wohlerhalten.
142 Das malerische und romantische Deutschland. 9 Teile der Reihe in 6 Bänden. Mit zusammen 360 Stahlstichtafeln. 22,5 x 14,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben, 1 Gelenk angeplatzt) mit Romantiker-RVergoldung. Leipzig, Georg Wigand, (1838-1840). 750 € Engelmann 417. – I. Karl Simrock. Das malerische und romantische Rheinland. Mit 60 Stahlstichen. - II. Johann Sporschill. Wanderungen durch die sächsische Schweiz. Mit 30 Stahlstichen. - III. H. Herloßsohn. Wanderungen durch das Riesengebirge. Mit 30 Stahlstichen. - IV. Gustav von Heeringen. Wanderungen durch Franken. Mit 30 Stahl stichen. - V. Gustav Schwab. Wanderungen durch Schwaben. Mit 30 Stahlstichen. - VI. Johann Gabriel Seidl. Wanderungen durch Tyrol und Steyermark. 2 Teile in 1 Band. Mit zusammen 60 Stahlstichen. - VII. Eduard Duller. Die malerischen und romantischen Donauländer. Mit 60 Stahlstichen. - VIII. Ludwig Bechstein. Wanderungen durch Thüringen. Mit 30 Stahlstichen. - IX. Wilhelm Blumenhagen. Wanderung durch den Harz. Mit 30 Stahlstichen. – Durchgehend stockfleckig, teils stärker betroffen, zahlreiche Lagen ausgebunden. Einheitlich gebundene Reihe.
143 Das malerische und romantische Deutschland. Teile I-VII und IX (von 10) der Reihe. 8 Bände. Mit zusammen 300 Stahlstichen. 23 x 15 cm. Halbleder d. Z. 62
Engelmann 417. – Vorhanden sind: I. A. Tromlitz. Wanderungen durch die sächsische Schweiz. - II. Gustav Schwab. Wanderungen durch Schwaben. - III. Gustav von Heeringen. Wanderungen durch Franken. - IV. Ludwig Bechstein. Wanderungen durch Thüringen. - V. Wilhelm Blumenhagen. Wanderung durch den Harz. - VI. H. Herloßsohn. Wanderungen durch das Riesengebirge. - VII. Johann Gabriel Seidl. Wanderungen durch Tyrol und Steyermark. - VIII. Karl Simrock. Das malerische und romantische Rheinland. – Nicht kollationiert, augenscheinlich vollständig. Nahezu durchgehend stärker bis stark braunfleckig und gebräunt. – Dabei: A. Diezmann. Malerische Wanderungen durch Paris. 2 Bl., 590 S. Mit Holzstich-Frontispiz und zahlreichen Textholzstichen. 24,5 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken stärker berieben, oberes Kapital mit kleinen Fehlstellen im Bezug) mit goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Teubner, (1844-1845). - Zu Beginn etwas fleckig. Leicht gebräunt und braunfleckig.
144 Mellinger, Johann. Ducatus Luneburgensis. Kolorierte Kupferstichkarte. 45 x 55,5 cm. Amsterdam um 1630. 130 € – Die Karte zeigt das Gebiet zwischen Hamburg, Helmstedt, Minden und Bremen: das Hezogtum Lüneburg. Johann Mellinger (1538-1603) war in Celle am Hof als Arzt angestellt. Zusätzlich wurde er mit der Vermessung des Herzogtums betraut. Zuerst erschien sein Ergebnis 1593 als Einblattdruck, danach wurden seine Erkenntnisse in den Atlanten von Janssonius und Blaeu in Amsterdam veröffentlicht. – Im linken unteren Seitenrand mit ergänzter Fehlstelle (kein Darstellungsverlust), im rechten unteren Seitenrand verso hinterlegt, im unteren Rand mit kleinem Einriss (außerhalb der Darstellung). Im oberen Fals mit verso hintelegtem Einriss (bis in die Darstellung). Abbildung
145 Merian, Matthäus. Topographia und eigentliche Beschreibung der vornembsten Stäte, Schlösser ... in den Hezogthümern Braunschweig und Lüneburg und denen dazu gehörenden Graffschafften, Herrschafften und Landen. 2 Bl., S. 3-220, 5 Bl. Mit Kupfertitel, 3 doppelblattgroßen Kupferstichkarten und 132 (oftmals doppelblattgroßen bzw. gefalteten) Kupfertafeln mit 226 Ansichten und 2 Stammtafeln. 31,5 x 21 cm. Halbpergament d. Z. (leicht berieben, etwas angeschmutzt) mit hs. RTitel. Frankfurt, Erben Merian, 1654. 3.000 € Schuchhard 54 A. Wüthrich 63. – Erste Ausgabe. Vollständiges Exemplar der umfangreichsten und am reichsten illustrierten Topographie mit Ansichten von Braunschweig, Lüneburg und Umgebung. „Der Band Braunschweig - Lüneburg fällt in fast jeder Beziehung aus dem übrigen Topographiewerk heraus. Er stellt das umfangreichste und mit den meisten Illustrationen versehene Teilstück dar ... die Entstehung des Bandes ist archivalisch dokumentiert“ (Wüthrich S. 382). Unter den zahlreichen Ansichten die schönen Panoramen von Bodenwerder, Braunschweig, Celle, Hannover, Harburg, Lüneburg, Osterrode und
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Band II in erster, Band I in zweiter vermehrter Auflage. Die einzigen beiden erschienenen Bände der regionalhistorischen Zeitschrift, „enthaltend eine topographisch-statistische Beschreibung der Stadt“ (Untertitel). Herausgegeben von Johann Karl Osterhausen und Georg Christian Wilder – Etwas stockfleckig, Band I mit kleinem Feuchtigkeitsfleck im oberen Rand, sonst wohlerhalten. Abbildung
147 Olearius, Johann Christoph. Rerum Thuringicarum syntagma. 2 Teile in 1 Band. 5 Bl., 392 S., 18 Bl. (Register); 3 Bl., 303 S., 10 Bl. (Register). Mit 2 wdhl. gestochenen Frontispizen. 20,5 x 17 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker berieben und angeschmutzt) mit goldgeprägtem RTitel. Frankfurt und Leipzig, Johann Christoph Stößel, 1704-1707. 750 € ADB XXIV, 283. – Erste Ausgabe dieser reichhaltigen Sammlung thüringischer Chroniken und Urkunden, die teils abgedruckt, teils ausgewertet werden, wobei jeweils das Interessanteste und „Denkwürdigste“ zur Sprache kommt. Je nach Lage und Geschichte werden die Städte und Orte Arnstadt, Blankenburg, Eisenach, Erfurt, Gleichen, Heldrungen, Gotha, Goldene Aue, Jena, Ilmenau, Kyffhäuser, Kranichfeld, Langensalza, Mühlhausen, Nordhausen, Ohrdruf, Paulinzelle, Rudolstadt, Saalfeld, Sangerhausen, Sondershausen, Weimar und viele andere beschrieben.
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Wolfenbüttel. – Kupfertitel im Bug vollständig hinterlegt, leicht angeschmutzt. Zu Beginn im unteren Rand mit schwachen Feuchtigkeitsrändern. Stellenweise mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken im Bug, Häufig mit hs. Randanmerkungen und Textan- und -unterstreichungen. Die doppelblattgroße Kupfertafel „Barsingshausen“ mit kleinem Einriss in der Darstellung, die Tafel „Hitzacker“ mit Einriss im Bug, die gefaltete Ansicht Lüneburgs mit verso hinterlegtem Einriss und leicht knitterfaltig. Auffallend wohlerhaltenes Exemplar. Abbildungen Seite 63
146 Neues Taschenbuch von Nürnberg. 2 Bände. LX, 251 S.; 4 Bl. XX, 300 S. Mit 2 Kupfertiteln mit Vignette, gefalteter gestochener Ansicht, 16 Kupfertafeln, gestochenem Faltplan und grenzkolorierter Kupferstichkarte. 16,5 x 10 cm. Lithographisch illustrierte OPappbände (etwas fingerfleckig und berieben). Nürnberg, Riegel und Wießner, 1822-1829. 300 € 147
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Der Arnstädter Superintendant, Prediger und Kirchenbibliothekar Johann Christoph Olearius (1668-1747) „besaß eine reichhaltige Bibliothek, ein bedeutendes Naturalien- und Münzcabinet und stand fortwährend mit den berühmtesten Gelehrten aus Nah und Fern in regem Briefwechsel. Seine sehr zahlreichen Schriften lassen sich in drei Klassen eintheilen, in numismatische, historische und theologische ... Die Zahl seiner historischen Schriften beträgt ungefähr einundzwanzig, unter denen diejenigen, welche von der berühmten alten Residenzstadt Arnstadt, über die schwarzburgische Geistlichkeit (‚Clericatus Schwarzburgicus‘) handeln, sowie ‚Rerum Thuringicarum syntagma oder allerhand Thüringische Historien und Chroniken‘ etc. nebst anderen Schriften noch heute sich geschichtlichen Werth erhalten haben“ (ADB). – Gleichmäßig leicht gebräunt. – Vorgebunden: Georg Michael Pfefferkorn. Merkwürdige und auserlesene Geschichte von der berümten Landgrafschaft Thüringen. 3 Bl., 562 S., 7 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. Frankfurt und Gotha, Johann Caspar Bachmann für August Boetius, 1684. - . - Titel gestempelt, im Seitenrand feuchtrandig und vollständig hinterlegt. Immer wieder im Seitenrand feuchtrandig. Gleichmäßig leicht gebräunt. Frontispiz vollständig hinterlegt. Nach gebunden: Johann Vulpius. Ludwig der Springer. 4 Bl., 120 S. Altenburg, Johann Ludwig Richter, 1713. - VD18 11637048. - Leicht gebräunt und angeschmutzt. Abbildung
148 Prändel, Johann Georg. Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen mit steter Hinsicht auf Topographie, Geschichte, physische Beschaffenheit, Land- und Staatswirthschaft. 2 Teile in 1 Band. VIII, 470 S.; VIII, 415. S. 20,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (berieben; Rücken alt mit Marmorpapier überklebt). Amberg, Uhlmann, 1805-1806. 240 €
Pfeiffer 4065. Engelmann 314. ADB XXVI, 502. Nicht bei Pfister und Lentner. – Erste Ausgabe. Behandelt die Oberpfalz mit Sulzbach und Pfalzneuburg, Bayerisch-Schwaben, die Fürstentümer Bamberg und Würzburg sowie das Herzogtum Berg. Der in München geborene Johann Georg Prändel (1759-1816) machte sich vor allem als Mathematiker, Physiker und Dichter einen Namen. – Einige Blatt mit kleiner Wurmspur im oberen weißen Rand. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar.
149 (Reichelt, Julius). Circuli Suevici. Succincta Descriptio. Das ist: Kurtzgefaßte Beschreibung des Schwäbischen Creißes. Darinnen die Bistühmer Costnitz, Augspurg und Cur, die gefürstete Abthey zu Kempten, die gefürstete Probstey zu Ellwangen, die Abteyen: zu Salmansweiler, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Isingen, Ursperg etc. 3 Bl., 391 S., 4 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 12 Kupfertafeln. Pergament d. Z. (schwache Flecken, mit hs. RTitel und späterem Signaturenschild). Nürnberg, Wolfgang Michaelis und Johann Adolph, 1703. 1.500 € VD18 11387114. Holzmann-Bohatta VI, 3925. – Erste Ausgabe der Landeskunde des Schwäbischen Kreises im Taschenformat durch den Straßburger Ratsherren, Mathematiker und Kartographen Julius Reichelt (1637-1717). Die Kupfer mit Ansichten von Stuttgart, Baden-Baden, Augsburg, Esslingen, Heilbronn, Durlach, Öttingen, Dinkelsbühl, Schwäbisch Hall, Nördlingen, Ulm und Memmingen. „Die Beschreibungen der Landesteile Bayern, Franken und Schwaben bieten zu den einzelnen Städten uneinheitliche Texte, die sich weitgehend auf die Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts beziehen“ (Weißhaar-Kiem 543). Das Portrait zeigt den Landesherrn Eberhard Ludwig Herzog zu Württemberg. Ein zweiter Druck erschien 1705 in Rothenburg ob der Tauber. – Gebräunt und braunfleckig, Innenspiegel mit hs. Einträgen und montiertem Adelsexlibris („Nordkirchen“). Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 151* Sächsische Schweiz. „Hirniskretschen, lieu final de la Suisse Saxonne“ und „La forteresse du Königstein prise di Lilienstein“. 2 kolorierte Umrisskupfer. Dresden, Meser, um 1830. 300 € Die beiden Ansichten zeigen die Sächsische Schweiz und sind jeweils mit Staffagefiguren belebt. – Wohlerhalten. Abbildungen
152 Schneidawind, F(ranz) A(dolph). Versuch einer statistischen Beschreibung des kaiserlichen Hochstifts Bamberg. 2 Teile in 1 Band. XVI, 303 S.; 160 S. Mit gestochenem Portrait, Kupfertafel und 6 (statt 9) typographischen Falttabellen. 19 x 11,5 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, vorderes Gelenk leicht angeplatzt) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RTitel, Deckelfilete und Goldschnitt. Bamberg, Lachmüller, 1797. 180 € Pfeiffer 4063. Nicht bei Lentner und Pfister – Erste Ausgabe der ausführlichen und quellenbasierten Beschreibung des Hochstifts. Mit zahlreichen urkundlichen Beilagen. – Es fehlen drei Falttabellen. Etwas braunfleckig, Innenspiegel und Titel verso mit neuerem Besitzstempel, fl. Vorsatz recto mit altem Exlibris, Vorsätze leimschattig.
153 Schönhut, Ottmar Friedrich Heinrich. Chronik des Klosters Schönthal aus urkundlichen Quellen. 200 S. Mit lithograph. Frontispiz. 15 x 12 cm. Moderner marmorierter Halbleinenband. Mergentheim, Thomm, 1850. 120 €
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150 Rohr, Julius Bernhard von. Geographische und historische Merckwürdigkeiten des Ober-Hartzes. 15 Bl., 576 S., 4 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 10 x 17. Pergament d. Z. (stärker angeschmutzt und berieben bzw. an den Kanten angeplatzt). Frankfurt und Leipzig, Michael Blochberger, 1739. 750 € VD18 11450347. ADB XXIX, 60. Humpert 12167. – Erste Ausgabe. Bereits 1736 erschien Rohrs Werk über den Vor- oder Unterharz. Das schöne Frontispiz zeigt den Bergbau. Kenntnisreiche historisch-geo graphische Landeskunde des Harzes, auch mit interessanten Beschreibungen aus den technologischen Bereichen. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Vorderer Innenspiegel und das Frontispiz verso mit hs. Anmerkungen bzw mit hs. Besitzvermerk. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Durchschossenes Exemplar. Abbildung
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Einzige Ausgabe der Chronik des im badenwürttembergischen Jagsttal gelegenen Zisterzienserklosters Schöntal. Ottmar Schönhuts (18061864) „unermüdlicher Sammelfleiß erstreckte sich auf die verschiedensten Gebiete: in etwa 130 kleineren und größeren Werken hat er die Früchte desselben zusammengetragen, ... neben der Bearbeitung von 55 Volksbüchern hat Schönhut eine Menge Lebensbilder, sowie Chroniken einer stattlichen Zahl von Orten geschrieben, so eine von Sindelfingen (1834), von Reichenau (1836), Hohentwiel (1836), Krautheim (1846), Schönthal (1850), Mergentheim (1857), Friedrichshafen und Langenargen (1863). Am bekanntesten ist sein volksthümliches Werk über ‚die Burgen, Klöster, Kirchen und Kapellen Württembergs und Hohenzollerns‘ (1860-1861).“ (ADB XXXII, 308). Das Frontipsiz mit einer malerischen Ansicht des Klosters. – Titel etwas geknickt und in beiden Seitenrändern fachmännisch verstärkt. Etwas stockfleckig, stellenweise mit verblasstem Feuchtigkeitsrand.
154 Schöpf, Gregor. Historisch-statistische Beschreibung des Hochstifts Würzburg. Ein Versuch. VIII, 4 Bl., 574 (recte: 620) S. Mit 5 typographischen Falttabellen. 20,5 x 11,5 cm. Pappband d. Z. (berieben, Rücken mit modernem Leinenstreifen erneuert) mit RSchild. Hildburghausen, Witwe Johann Gottfried Hanisch, 1802. 250 € Pfeiffer 47720. – Einzige Ausgabe der umfassenden Monographie. – Gebräunt und etwas braunfleckig.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 155 Schreiber, Aloys. Handbuch für Reisende am Rhein von Schafhausen bis Holland, in die schönsten anliegenden Gegenden und an die dortigen Heilquellen. Dritte, von neuem sehr verbesserte und bedeutend vermehrte Auflage. XXII, 528 S. Mit 2 gestochenen Faltkarten. 17,5 x 10 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (gering berieben) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild sowie den goldgeprägten Eignernamen „E. von Palm“ im unteren Rückenfeld. Heidelberg, Joseph Engelmann, (1822). 180 € Schmitt 218. – Dritte Auflage des frühen „Rhein-Baedekers“ mit ausführlichen Nachrichten über rheinische und Rheingauer Bäder. Die beiden Karten zeigen den Rheinlauf „von Mannheim bis Wesel nebst der Mosel bis nach Trier“ und „von Schaffhausen bis Mannheim, nebst den Berg- und Rheinstraßen zu beiden Seiten des Stroms“, jeweils datiert 1822. – Etwas stockfleckig, Titel mit Namenszug, Vorsätze leimschattig und mit Exlibris. Wohlerhaltenes und sehr dekorativ gebundenes Exemplar.
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Abbildung
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156 Schultes, Johann Adolph von. Coburgische Landesgeschichte des Mittel-Alters mit einem Urkundenbuch. Teil I (von 3). XVI, 169 S., 139 S. Mit gestochener Titelvignette. 23 x 18,5cm. Marmorierter Pappband d. Z. (Rücken und Kanten beschabt) mit RSchild. Coburg, Sinner, 1814. 180 € Dahlmann-Waitz 1608. Pfeiffer 9211-9212- – Erste Ausgabe des wertvollen Quellenwerks, das selten in vollständigen Exemplaren angeboten wird. Vorliegend der erste von drei erschienenen Bänden, jeder Band mit einem Urkundenbuch im Anhang. „Schultes gehört unzweifelhaft zu den besten und verdientesten Forschern seiner Zeit auf dem Gebiet der Landesgeschichte, sachkundig, unermüdlich, sorgfältig und stets mit neuem Material auf einem noch wenig oder unergiebig behandelten Felde arbeitend“ (ADB XXXII, 692). – Mit wenigen Anmerkungen in Bleistift. Wohlerhaltenes Exemplar. 155
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 158 Seehausen Altmark. - „S. Petri Kirchen“. Urkunden- und Kontorbuch der Stadtpfarrkirche St. Petri in der Hansestadt Seehausen in der Altmark. Deutsche Handschrift auf Papier, in teils losen und teils zusammengebundenen Heften, Dokumenten, Briefen etc. Ca. 400 S. Ca. 35 x 22 cm. Loser Block eingelegt in geglättetes dunkelbraunes Kalbslederalbum des 19. Jahrhunderts (teils etwas beschabt) mit vier vielfach durchbrochenen, gehämmerten, punzierten und ziselierten Messing-Eckbeschlägen, großem Mittelbeschlag im Rollwerk-Kartuschenrahmen und versilbertem konvexen Ovalspiegel (die fragilen Messingblechornamente teils fehlerhaft), reich blindgeprägtem Rückdeckel sowie Messingbuckeln auf den Deckeln. Seehausen ca. 1630-1760. 600 €
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157 Schupp, Johann Balthasar. Volumen orationum solemnium et panegyricarum. In celeberrima Marpurgensi Universitate olim habitarum. De opinione. laude & utilitate belli. Illustrißimo Heroe Georgio II. Hassiae Landgravio. Felicitate seculi huius XVII. Vita & obitu D. Conradi Dieterici. Oratore Inepto. Lana caprina. Felicitate vitae privatae & agrestis. Praestantia Nihili. Pennalismo. Cognoscenda varietate Ingeniorum. Arte ditescendi, prior & posterior. Cum praefixis Programmatis & Praefationibus. 2 Bl., S. 9-124, 178 (recte 188) S. 19,6 x 15 cm. Pergament d. Z. (leicht fleckig, geworfen, neue Vorsätze). Giessen, Typis Chemlinianis (Vulpius), 1656. 220 €
Sehr vielfältige, umfangreiche Dokumentation zur evangelischen Stadtpfarr- und Klosterkirche St. Petri in der Hansestadt Seehausen an der Elbe, in der Altmarkt bei Stendal. Teils in zeitgenössischen handschriftlichen Kopien bzw. Abschriften, meist jedoch in Originaldokumenten. Die um das Jahr 1300 gebaute heutige Petrikirche gehört zu den bedeutendsten Bauten im Stil der norddeutschen Backsteingotik, errichtet auf einem romanischen Vorgängerbau aus lokalem Feldstein. Besonders markant ist die Westfassade mit einem monumentalen doppeltürmigen Wehrbau, der weit über Elbebene sichbar ist. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die gotische Basilika zu einer dreischiffigen Hallenkirche erweitert, wobei das Baumaterial ebenfalls Backstein blieb. Tatsächlich sind bis dato zur St. Petri nicht viele Quellen bekannt, so dass davon auszugehen ist, dass die vorliegenden Originaldokumente zahlreiche nicht unbedeutende historische Fakten bestätigen, widerlegen und zum Forschungsstand hinzufügen können. Die Dokumentation gliedert sich in zahlreiche, fadengeheftete (heute teils gelockerte oder gelöste) Partitionen, die zu einem Block zusammengebunden und in die beschriebene Einbanddecke eingelegt wurden, teils auch einige lose Beilagen. Vorhanden sind u. a. „S. Petri Kirchen Einnahme und Ausgabe Anno 1642“, dabei Einnahmen aus Begräbnissen („Einnahme von den Funeribus“) mit den Namen und genauen Daten der Defuncti, „Jährliches Einkommen“, mit externen Einnahmen „Extranei“, „Einnahme an
VD17 3:018957E. Dünnhaupt, 3849, 1.4. – Erste Ausgabe. Johann Balthasar Schupp (1610-1661) war Professor der Geschichte und Rhetorik in Marburg, seit 1643 auch Pastor an der Elisabethkirche. 164748 nahm er als Delegierter des Landgrafen an den Friedensverhandlungen in Münster teil, wo er 1648 die beiden Friedenspredigten hielt. Obwohl er auch Gedichte geschrieben hat, liegt seine Stärke in der Prosa. Es handelt sich dabei um Moral- und Zeitsatiren. Sie richtet sich gegen Lügenhaftigkeit, Angeberei und Üppigkeit (Geschichte der frühen Neuzeit). „Johann Balthasar Schupp, vor allem als Satyriker bekannt, aber auch als praktischer Theologe und als Pädagoge von nicht geringer Bedeutung (ausführlich ADB XXXIII, 66-77). – Titel etwas gebräunt u. fleckig, mit kleiner überklebter Fehlstelle im rechten Außenrand. 160
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Zinßen“, Almosengelder „Einnahme vor Bley unnd Küster vom Thüren ober der Klosterkirche“, eine ausführliche Liste der „Baukosten und andern Ausgaben 1642“, „Exceptio Bürgermeister und Rathmänner auch Kirchenherrscher zu Lechauf und Provocant Herr Elias Neyen Archidiacon daselbst Provocant“: „Wir Bürgermeistere und Rathmanne der Stadt Seehausen erkennen hiermit für Unß, unsern Successoren am Rath und … die drey Viertel Llands für Priester-Pfarr am Siel bei der Wäßerung gelegen und unserm Pfarr-Ambt incorporirt“. Es folgen Urkunden betreffend die Pfründensteuer für die Pfarre und das Kloster S. Petri: „Jährlichs Einkommen St. Petri Kirch in Seehausen, besage Churf. große Kirchenbuch anno [1]600“, „Jährlichs Einkommen von den Ländereyen“, „Jährlichs Einkommend der Kirchen St. Petri von den Extreneis“, „Von Grabstätten in St. Petri Kirch“, „Von den Kasten welche in St. Petrikirche vorwahrlich beygesetzet davon auf ein gantzes Jahr“, „Jährliche Ordinar Ausgabe St. Petri Kirch“, „Assignation anni 1670“ uns so weiter. Erwähnt wird das „Closter Arendsee“, Ausgaben für den Kirchenbau bzw. dessen Instandhaltung und Restaurierung: „An Bauwkosten und andern Augaben Anno 1642“, „Das jährliche Einkommen St. Petri Kirch in Seehausen, beträge…“. Ferner Beschlüsse des Klosters zu Seehausen: „Actum Seehausen d. 11. Juni 1731“ und eine Abschrift eines bestätigenden Erlasses von Friedrich Wilhelm II. (gestempelt mit dem königlichen Siegel) über die „Salarirung der Diaconorum“ an den „Archidiaconus zu Seehausen Neyen“ (21.03.1731, Notarssignatur), zahlreiche weitere gestempelte Urkunden- und Erlass-Kopien und Abschriften, Dokumente über Rechtsstreitigkeiten, Personalbesetzungen und vielem mehr. Darunter ein „Protocollum vom 10. juli 1738 in causa Elias Neuyens Archid. zu Seehausen in person contra Bürger-Meister und Rath auch Kirchen Provisorer daselbst“. Zahlreiche Prozess- und Gerichtsakten zu Auseinandersetzungen von weltlichen und geistlichen Institutionen, des Klosters Seehausen und dem Bürgermeister der Stadt. Ein größeres Dokument titelt: „Diejenige Verordnungen so in der Kirchen und Schul-Stipendien zu Seehausen“ (1735; 17 S.). Am Schluss nach mehreren wohl ausgerissenen Blättern finden sich auch ein älteres Dokument „Wir Jo Urß Bürgermeister unnd Rathmann von 1638 beschließen …“ Datiert „Anno d[o]m[ini] xxxviij“. – Gebrauchsspuren, Flecke, Bräunungen, Wasserränder, meist ordentlich und oft in sauberen Kanzleischriften, Interessante Quelle zur Altmarkt.
159 Seib, Fritz Theodor. Bernau. Kleine Gasse an der Stadtmauer in Bernau. Mit Wasserfarben kolorierte Tuschzeichnung, teils mit Deckweiß gehöht, mit feiner Bleistiftvorzeichnung, unten links signiert. 48 x 36 cm. Bernau um 1910. 220 € Der Maler Fritz Theodor Seib hat hier das sogenannte Steintor mit dem Hungerturm in der bei Berlin gelegenen Stadt Bernau in einer Tuschzeichnung festgehalten. Dieser Teil der alten Stadtmauer gehörte einst zur Befestigungsanlage, die am Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet wurde. – Vollständig auf Karton montiert. Abbildung
160 Souvenierblatt. Erinnerung an Stade. Gesamtansicht mit 18 Teilansichten. Getönte Lithographie. 61 x 78,5 cm. Hamburg und Stade, F. W. Kähler für Friedrich Steudel, um 1860. 280 €
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Das Souvenierblatt zeigt im Zentrum eine Gesamtansicht der Stadt Stade vom Schwarzenberge und wird umgeben von 18 Teilansichten. Diese zeigen u.a. den Fischmarkt, bzw. den Pferdemarkt, das Rathaus, verschiedene Kirchen und Tore. – Im rechten Seitenrand mit Knickspuren und Randläsuren (auch kleine Fehlstellen und Einrisse). Etwas gebräunt und fleckig, leicht angeschmutzt. Abbildung
161 Sprüngli, J. Album für Rippoldsau und die Bäder Griesbach, Petersthal, Freiersbach, Sulzbach, Antogast, nebst Wolfach, Freudenstadt und Allerheiligen. 96 S. Mit lithographischem Titel mit getönter Vignette und 31 getönten lithographischen Ansichten von C. Reifert. 11 x 17 cm. OHalbleinenband mit Goldschnitt. Frankfurt und Thalweil, Selbstverlag, (um 1860). 300 € Reizende Folge von biedermeierlichen Ansichten. Neben den schon im Titel erwähnten finden sich: Innere der Trinkhalle in Rippoldsau, Löwenhügel, Klösterle, Burgbachfelsen, Seebach, Wildsee, Gasthaus Zuflucht, Cafe Laube in Griesbach, Teufelskanzel u. a. – Nur vereinzelte schwache Flecken. Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Die vorliegende Ansicht stammt aus Johann Isaac von Gernings „A Picturesque Tour along the Rhine, from Mentz to Cologne“ und erschien in London im Jahre 1820. Der Betrachter blickt auf die Barbarakirche, die im 13. Jh. als Wehrturm genutzt wurde. Weiter oben erscheint die Marksburg, deren Wert in der Erhaltung der mittelalterlichen Wehranlage begründet liegt. Die Kleinstadt Braubach gehört heute zum Unesco-Welterbe des Mittelrheintals. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 69
163 Unterthänigste Replicae juncto petito legali in Sachen des regierenden Herrn Marggraven zu Baden ... contra angemaßte Aebtißinn, Priorinn & Convent des in dem Jahre 1631, contra Statum anni normalis neugestifteten Klosters Frauenalb. 132, 124 S. 32 x 20 cm. Schlichter Pappband d. Z. (beschabt und bestoßen, Rücken alt mit Leinenstreifen überklebt). Karlsruhe, Michael Macklot, (1772). 180 € Erste Ausgabe der Replik des Markgrafen zu Baden in Angelegenheit der Streitigkeiten mit dem Kloster Frauenalb im heutigen Landkreis Karlsuhe. – Etwas gebräunt und fleckig.
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162 Sutherland, T. Braubach. Kolorierte AquatintaRadierung nach C. G. Schütz. Ca. 23 x 30 cm. Mit Passepartout unter Glas in Biedermeier Holzleiste (ein Eckstück fehlt) gerahmt. 27 x 35 cm. London 1820. 150 €
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164 Widder, Johann Goswin. Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine. 4 Bände. Mit 4 gestochenen Titelvignetten. 19 x 11,5 cm. Marmorierte Halbpergamentbände des 19. Jahrhunderts mit RVergoldung und goldgeprägtem rotem RSchild. Frankfurt und Leipzig (d. i. Mannheim) 1786-1788. 500 € Lautenschlager 5056. – Erste Ausgabe der für die Region Kurpfalz wichtigen Landeskunde des Historikers und Topographen Johann Goswin Widder (1734-1800), die bis heute ein unentbehrliches Quellenwerk zur Landesgeschichte und zur pfälzischen Geschichtsforschung darstellt. Die Titelvignetten von J. Rieger zeigen Ansichten der Neckarstadt Heidelberg, Neustadt an der Haardt, Kreuznach und Oppenheim. – Stockfleckig, Innenspiegel von Band I mit Montageresten. Abbildung
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen
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Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete 165 Ansichten von Berlin, Potsdam, Charlottenburg und der Pfaueninsel. 1 Bl. Mit 45 Aquatinta-Radierungen von Laurens und Dietrich, Meyer und Dietrich, Laurens und Thiele nach Calau, Laurens, Schinkel. 21 x 27 cm. Pappband d. Z. (Rücken im Bezug mit Fehlstellen, leicht fleckig und angestaubt). Berlin, Ludwig Wilhelm Wittich, 1829. 1.800 € Vgl. Ernst 1532. – Sehr wahrscheinlich die dritte Ausgabe. Der Berliner Verleger und Graphiker Ludwig Wilhelm Wittich (1773-1832) gab zwischen 1818 die Aquatinta-Serie „Ansichten von Berlin, Potsdam, Charlottenburg, Paretz und der Pfaueninsel“ in mehreren Auflagen heraus. Die seltene Folge von reizvollen Aquatinta-Radierungen zeigt Ansichten von Berlin und seiner Umgebung, darunter bspw. das Brandenburger Tor, der Pariser Platz, der Opernplatz, ein „Dampfschiff mit der Aussicht nach Bellevue“, das Stadtschloss sowie die Schlossbrücke,
das Museum, das Theater, die „Singakademie“, das Schloss Charlottenburg und das dortige Mausoleum, das Schauspielhaus, Unter den Linden, die Universität, das Zeughaus, den Tiergarten, den Tempelhofer Berg, das Schloss Sanssouci, das Marmor-Palais in Potsdam, das Königliche Lustschloss in Parez, das Schloss auf der Pfaueninsel und das neue Palais in Potsdam. Friedrich August Calau (1769-1828) „zeichnete anmutige Berliner Straßen- und Häuseransichten für den Kupferstich ... Seine Aquarelle sind wahre Wunderwerke der Miniaturmalerei. Die Wiedergabe der Architektur ist trotz der Kleinheit des Formats durchaus korrekt und sauber, die zierliche Figurenstaffage spiegelt das Berliner Biedermeiertum in Haltung u. Tracht auf das glücklichste wieder.“ (Thieme-Becker V, 374.) – Leicht, teils etwas braun- und stockfleckig, stellenweise mit Einrissen im Rand, zwei Tafeln (12, 33) bis in die Platte eingerissen (aber außerhalb der Darstellung). Die Tafel mit dem „Monument auf dem Kreutzberg“ mit zwei kleinen Stecknadellöchlein. Ohne die fliegenden Vorsätze. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Vorhanden sind: I) „Innere Ansicht der neuen friedrich-werderschen Kirche in Berlin“. - II) „Das Brandenburger Thor in Berlin“. - III) „Das Museum in Berlin“. - IV) „Das Mausoleum der Königin Luise von Preussen im Schlossgarten zu Charlottenburg“. - V) „Auessere Ansicht der neuen friedrich-werderschen Kirche in Berlin“. - VI) „Das Königliche Schloss in Berlin“. – Die Lithographien mit Filmklebung im oberen Rand montiert. Die „Innere Ansicht der neuen friedrich-werderschen Kirche in Berlin“ in der linken oberen Ecke mit minimaler Fehlstelle. Abbildung
167 Berlin. Sammlung von sieben Abhandlungen zur Stadt Berlin. Moderner Pappand, Pappband d. Z., Broschur d. Z. und Leinen d. Z. (die Einbände mit wenigen Gebrauchsspuren). Berlin 1777-1891. 280 € 166
Vorhanden sind: I) Martin Blumner. Geschichte der Sing-Akademie zu Berlin. Eine Festgabe zur Säcularfeier am 24. Mai 1891. 256 S. Mit gestochenem Frontispiz. Berlin, Horn und Raasch, 1891. - II) Repertorium des königstädtischen Theaters in Berlin vom ersten Januar bis ein und dreißigsten December 1827. Drittes Heft. 64 S. Ebenda, Kniestädt, 1827. - III) Karl Büchner. Biographische und literarische Nachrichten von den in Berlin lebenden Schriftstellern und Schriftstellerinnen. Erstes Heft. 48 S. Ebenda, Duncker und Humblot, 1834. - Titel und Vortitel mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsschaden. Gleichmäßig stärker gebräunt. - IV) Biester. Berlinische Blätter. II. Jhrg., erstes [und] zweites Vierteljahr. S. I-II und VII-VIII (von 8), 408 S.; VIII, 412 S. Mit 1 gefalteten Kupfertafel. Ebenda, Nicolai, 1798. - V) Verzeichniss im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftsteller und ihrer Werke. XII, 389 S. Ebenda, Scherk, 1846. - Nahezu durchgehend mit hs. Anmerkungen. - VI) Von der Hagen. Vollzogener Plan zur bessern Einrichtung des großen königl. Waysenhauses in Berlin. S. 525-538. Ebenda 1777. - VII) Nachricht von den berlinschen deutschen Armen-Anstalten. Ebenda 1777. - VIII) Das Berliner Rathaus. Denkschrift zur Grundsteinlegung für das neue Rathaus am 11ten Juni 1861. 31 S. Mit 7 lithographischen Tafeln. Berlin, Schiementz, 1861. - Die Tafeln zwei bis sieben etwas feuchtrandig im unteren Rand. – Mit Gebrauchsspuren.
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166* Berlin. Ansichten berühmter Bauten. 6 lithographischen Tafeln aus „Borussia“. 19 x 28 cm. Mit Passepartout. 24 x 32,5 cm. 1842. 60 €
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168 Blaeu, Johannes. Ducatus Breslanus sive Wratislaviensis. Grenzkolorierte Kupferstichkarte. 50 x 62 cm. Amsterdam um 1670. 300 €
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Die Karte zeigt die Stadt und Umgebung von Breslau und erschien erstmals 1670 in Blaeus „Atlas Major“. – Leicht gebräunt und lichtrandig. Im rechten Seitenrand recto mit hinterlegtem Wurmloch (außerhalb der Darstellung). Verso in den Rändern vollständig hinterlegt. Abbildung
169* Bovinet, Edme. Entree des Français à Berlin, le 27 octobre 1806. Kupferstich nach Jacques Swebach. 30,5 x 45,5 cm. Berlin um 1820. 120 € Der Betrachter blickt vom Tiergarten aus zum Brandenburger Tor, wo Napoleon in die Stadt einreitet. Es wird der Moment unmittelbar vor der Übergabe der Schlüssel der Stadt an ihn dargestellt. – Im oberen und unteren knapp Plattenrand beschnitten, sonst feiner und drahtiger Abdruck.
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Abbildung
170* Das Brandenburger Thor. La porte de Brandenbourg. Aquatinta nach Calau von Laurens und Dietrich aus „Ansichten von Berlin“. Berlin, L. W. Wittich, 1838. 240 € Die schöne Ansicht des Brandenburger Tors wird durch eine zahlreiche Personenstaffage belebt. – Minimal angeschmutzt im rechten Seitenrand, sonst sehr sauber und wohlerhalten. – Dabei: I) Das Brandenburger Thor. Radierung. 10,2 x 14 cm. Um 1850. - Knapp am Plattenrand beschnitten. - II) „La porte de Brandenburg“. Kolorierte Kreidelithographie. 13 x 19,2 cm. Um 1880. - Vollständig auf dünnen Karton aufgezogen. Sehr dekorativ. Abbildung
171 (D‘Oench, Johann Ernst). Schlesier-Buch. Ein vaterländisches Lesebuch für das Herzogthum Schlesien. XII, 288 S. 18 x 10,5 cm. Späterer Halbleinenband (berieben) mit hs. RSchild. Liegnitz, G. W. Leonhardt, 1825. 150 € Goedeke XI/1, 419. MNE II, 1162. Kosch III, 382. – Einzige Ausgabe. Johann Ernst D‘Oench (1780-1848) war Inhaber der Decker‘schen Buchdruckerei in Posen und der Hofbuchdruckerei in Liegnitz und gab in beiden Orten verschiedene Zeitschriften heraus. Die Konzession des Korrespondenten von und für Schlesien, die ihm auf Lebenszeit erteilt war, wurde ihm durch Ministerialreskript 1836 ohne Angabe eines Grundes wieder entzogen (vgl. Goedeke). Das Büchlein behandelt in drei Abteilungen die Landesgeschichte (als Lesestücke zu gebrauchen), die Regierungsgeschichte und Ortskunde der Provinz sowie die Genealogie der Beherrscher Schlesiens. – Anfangs mit Feuchtigkeitsrand, insgesamt etwas braunfleckig.
172* Eosander Freiherr von Göthe, Johann Friedrich Nilsson. - Böcklin, Johann. Carolineum Augustum, sive palatium regium civitatis Carolinensis vulgo Charlottenburg. Schloss Charlottenburg. Kupferstich nach Eosander von Göthe, von zwei Platten gedruckt und zusammenge-
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setzt. 36,5 x 92,5 cm. Mit Leinenpassepartout unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 54 x 110 cm. 1705. 450 € Ernst, Eosander, Nr. 15. Fauser, Nr. 1380. Nicht bei Kiewitz. – Der Kupferstich des Schlosses Charlottenburg wurde von Johann Böcklin gestochen und stammt aus dem ‚Theatrum Europäum‘. Dargestellt ist die Vorderansicht des königlichen Schlosses, vor dem drei Kutschen soeben vorfahren. Des Weiteren sind mehrere Reiter im Hof zu erkennen. „1702 wurde Eosander zum Baudirektor ernannt, im gleichen Jahr begannen die Erweiterungsarbeiten am Schloß Lützenburg (1705 in Charlottenburg umbenannt) bei Berlin, die bis 1713 unter seiner Leitung standen. Auf Eosanders Pläne gehen neben der Vergrößerung des Baues (Dreiflügelanlage, Erweiterung des Corps de Logis, westlicher Flügel mit Orangerie ... Kuppelturm, Vorhof) auch große Teile der Innenausstattung (zum Teil im Theatrum Europaeum in Stichen veröffentlicht), ein Gartenplan, außerdem ein Entwurfsplan für die Stadt Charlottenburg (1705) zurück“ (NDB IV, S. 545). – Etwas stärker gebräunt. Mehrfach gefaltet, an den Faltstellen partiell lichtrandig, stellenweise mit Qietschfalten. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ 176 Friedrich II., der Große. - Haas, Meno. Friedrich der Grosse, König von Preussen. Kupferstich von Haas nach L. Wolf. 60 x 42 cm. Berlin 1808. 500 € Die graphischen Porträts Friedrichs des Großen Nr. 184. – Zweiter Zustand mit deutscher Unterschrift. – Allseitig knapp beschnitten, im unteren Rand leichter Textverlust. Abbildung
177 Friedrich II., der Große. - Renovirtes und geschärftes Edict wider das Hausiren überhaupt, und insbesondere, wider das Geld-Verwechseln der Juden auf dem platten Lande. 2 Bl. 36 x 22,5 cm. Ohne Einband. Berlin, Christian Friedrich Henning, 17. November 1763. 180 € 175
173 (Friedrich II., der Große). Oeuvres du philosophe de Sans-Souci. Seconde Edition. 2 Teile in 1 Band. VI (statt VIII), 299 S.; 1 Bl. IV, 148 S. 15,5 x 9 cm. Pappband d. Z. (berieben) mit RSchild. Potzdam [!] 1760. 240 € Preuß 124. Vgl. Barbier III 659. Vgl. Weller, Fing. Dr. II 157. – Frühe Ausgabe der poetischen Werke. – Es fehlt das Portrait, etwas gebräunt. Vord. fl. Vorsatz ersetzt.
174 Friedrich II., der Große. Correspondance familière & amicale de Frédéric Second Roi de Prusse avec U. F. de Suhm. 2 Tle in 1 Bd. XIX, 167 S., 1 Bl., 177 S. 16 x 10 cm. Leder d. Z. (Kanten beschabt) mit RVergoldung und RSchild. Berlin, Vieweg, 1787. 120 € Henning S. 44. Leithäuser 558. Quérard III, 202 (andere Druckorte). – Erste Ausgabe des berühmten Briefwechsels mit dem sächsischen Gesandten (seit 1720) am Berliner Hof. Über Friedrich von Suhm (16911740) vgl. ADB XXXVII, 139: (er) „ist durch sein freundschaftliches Verhältniß zu Friedrich dem Großen, wo von die im Jahre nach des letzteren Tode im Druck erschienenen, zwischen ihm und dem jungen Prinzen ausgetauschten Briefe Zeugniß ablegen, bekannt geworden“. – Minimal gebräuntes, insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.
175 Friedrich II., der Große. - Chodowiecki, Daniel. Ziethen sitzend vor seinem König den 25ten Januar 1785. Kupferstich. 45 x 55 cm. Um 1787. 320 € Engelmann 565, II (mit der Schrift).Allseitig beschnitten, im unteren Rand mit Textverlust. Leicht berieben und angeschmutzt, mit kleinen Randeinrissen. Abbildung
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Verkündet wird, dass „bey denen auf dem platten Lande zeithero vorgegangenen verschiedenen Einbrüchen und Diebstählen ... daß solche mehrenteils von schlechten Juden-Gesindel verübet worden ...“, dies soll zukünftig verhindert werden. Mit dem vorliegenden Edikt wird den Juden „und dergleichen Gesindel“ untersagt, sich auf dem Lande umherzutreiben und dort Geld zu wechseln. Wird dem zuwider gehandelt, werden die Betroffenen des Landes verwiesen. Die bei ihnen gefundenen Waren und Gelder werden ebenso wie ihre Wagen einschließlich der Pferde beschlagnahmt. Diesem Edikt sind bereits mehrere vorausgegangen, das vorliegende soll nun aber zu einer endgültigen Klärung führen. – Gering gebräunt. Unbeschnittenes Exemplar.
178 Friedrich II., der Große. - Wille, Johann Georg. Fréderic II., Roi de Prusse Electeur de Brandenbourg. Kupferstich von Wille nach Antoine Pense. 43,5 x 33 cm. Um 1760. 300 € Andresen, Handbuch II, Nr. 45. Le Blanc 151. Campe 513. – Gezeigt wird ein Porträt des Regenten, mit Bruststern des Schwarzen Adlerordens, in einem auf einen Sockel stehenden ovalen Medaillon, angefertigt nach einem Gemälde von Antoine Pesne aus dem Jahre 1750. – Leicht lichtrandig und gebräunt. Abbildung
179 Friedrich II., der Große. - Zimmermann, (J. G.). Ueber Friedrich den Grossen und meine Unterredungen mit Ihm kurz vor seinem Tode. 301 S., 5 Bl. Pappband d. Z. (etwas berieben und angestaubt). Leipzig, Weidmann, 1788. 150 € VD18 11695013. Goedeke IV/1, 483, 15. Henning 72 (irrig 3. Ausgabe). – Erste Ausgabe dieser wertvollen Berichte über die Gemütsverfassung und die letzte Krankheit des Königs. 1768 wurde Zimmermann Leibarzt des englischen Königs Georg III. an dessen kurfürstlicher Residenz in Hannover, beriet aber auch Friedrich den Großen und führte mit zahlreichen anderen europäischen Fürsten direkte oder briefliche Konsultationen. 1776 wurde er zum Hofrat ernannt. Eine von Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ als „leidenschaftliche Verbesserungswut“ bezeichnete Grundeinstellung trug Zimmermann zahlreiche literari-
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sche und politische Auseinandersetzungen ein. Die bekannteste führte zu einem Beleidigungsprozess gegen den aufklärerischen Adolf von Knigge, der ebenfalls der kurfürstlichen Verwaltung angehörte. Später erregten seine Bücher über Friedrich den Großen, den Zimmermann bis zu dessen Tod im Jahr 1786 betreut hatte, erneut großes Aufsehen. Enthält auch einige Invektiven gegen Illuminaten und Aufklärer, die von Hippel, Nicolai und besonders Knigge wütend erwidert wurden. – Titel in der unteren äußeren Ecke mit Ausriss (kein Textverlust), etwas braunfleckig. Durchgehend leicht gebräunt, etwas braunfleckig.
180 Fuchs, Michael Gottlieb. Beschreibung der Stadt Elbing und ihres Gebietes in topographischer, geschichtlicher und statistischer Hinsicht. 4 Bände. 17 x 9,5 cm. Halbleder d. Z. (berieben, bestoßen und beschabt) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Elbing, Friedrich Traugott Hartmann, 1818-1832. 600 € Engelmann S. 478. – Seltene einzige Ausgabe, wohl die ausführlichste Untersuchung zur Geschichte der östlich von Danzig gelegenen Stadt an der Ostseeküste. Vermutlich die einzige Schrift des Lokalhistorikers Fuchs, von dem keine Lebensdaten bekannt sind. Der Band III gliedert sich in drei Teile, 1852 erschien noch ein hier nicht vorhandener Nachtrag Fragment der letzten Abteilung des dritten Bandes (140 S.). – Vorsätze etwas leimschattig, stellenweise schwache Braunflecken.
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181 Guckkastenblätter. Sammlung von 13 Ansichten der Stadt Berlin. Kolorierte Kupferstiche. Ca. 30,5 x 42 cm. Um 17580-1850. 1.800 € Vorhanden sind: I) Prospect von Berlin. Vue du Grand Pont et du Chateau Royal à Berlin. Augsburg, Joseph Carmine, 1810. - Knapp am Plattenrand beschnitten. II) Prospectus ecclesiae cathedralis et loci ad stationes mutandas destinati berolini. 34 x 45,5 cm. Bei Remondini um 1780. - Kiewitz 518. Ernst, Die Stadt Berlin in der Druckgraphik, Guckkastenblätter, Probst Nr. 4. - Etwas stärker angeschmutzt. III) Prospect von Berlin. Vue dela porte de Brandenbourg à Berlin. 30 x 42 cm. Augsburg um 1806. - Knapp am Plattenrand beschnitten. IV) Bowles. The Palace of the King of Prussia at Berlin. Kupferstich nach Morier. Selbstverlag um 1750. - Etwas angeschmutzt, fleckig und im rechten Seitenrand mit Einriss. V) Riedel. Prospect des Waysenhauses in Berlin, nebst der Gegend ausser dem Stralower Thor. Kupferstich nach Rosenberg. 29 x 42,5 cm. Augsburg um 1780. - Ernst, Rosenberg, 27. Rave Nr. 1. - Doppelt vorhanden. Vollstädnig auf Karton aufgezogen. Knapp beschnitten, etwas angeschmutzt. VI) Prospect von Berlin. Vue du Hotel dela Monnoie de Berlin. 30,5 x 42,5 cm. Augsburg, Joseph Carmine, um 1810. - Ernst, Bd. II, Guck kastenblätter, Carmine Nr. 4. Nicht bei Kiewitz. - Knapp beschnitten. VII) Vue de la salle d‘opera et de l‘eglise de St. Hedurg à Berlin. 32,5 x
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________
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48 cm. Paris, Mondhare, um 1780. - Ernst, Guckkasten 2. Nicht bei Kiewitz. - Im unteren Rand stäker feuchtfleckig und mit ausgerisser Fehlstelle bis knapp an den Plattenrand. VIII) Georg Balthasar Probst. Vue de l‘Arsenal Royal à Berlin. Prospectus Armamentarii regii versus arcem Principis Regis haereditarii Berolini. 31 x 42 cm. Um 1770. - Etwas angestaubt und angeschmutzt, knapp beschnitten. IX) Prospectus domus regiae concentibus musicis berolini consecratae e regione palatii regii. Bei 34,5 x 46,5 cm. Bei Remondini um 1780. Kiewitz 512. Sixt, Guckkasten, K 15. Ernst, Bd. 2. Guckkasten, Probst, Nr. 6. - Leicht stockfleckig. X) Dasselbe. 32 x 43,5 cm. Augsburg um 1780. - Kiewitz 511. Sixt, Guckkasten, K 158. Ernst, Probst, G.B., Nr. 7. XI) Invalidorum militum hospitium regium berolini. 31 x 41,5 cm. Bei Remondini um 1780. - Knapp beschnitten. Im oberen Rand etwas berieben. XII) Vue perspective de la ville de Berlin capital du royaume de Prusse. 32 x 48 cm. Paris, Huquier, um 1760. - Ernst, Berlin in der Druckgraphik, Bd. II, Guckkasten Nr. 12. - Doppelt vorhanden. Mit Randläsuren. XIII) Model du renversement de la tour de la nouvelle eglise à Berlin. 29 x 38,5 cm. Um 1850. - Knapp beschnitten, knitterfaltig und berieben. – Dabei: I) Georg Balthasar Probst. Vue de l‘Arsenal Royal à Berlin. Prospectus Armamentarii regii versus arcem principis regis haereditarii Berolini. 33,5 x 43,5 cm. Um 1770. - Stark stockfleckig. - II) Derselbe. La maison ou l‘Opera à Berlin. Prospectus domus regiae concentibus musicis Berolini consecratae ... 31,5 x 42,5 cm. - Vollständig auf dünnen Karton aufgezogen. Stark angeschmutzt und angestaubt. - III) Vue de l‘Arsenal de Berlin et du Palais. 31 x 46,5 cm. Paris, Mondhare, um 1780.
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Später koloriert. Oberhalb der Darstellung hs. bezeichnet. Im linken Seitenrand mit Feuchtigkeitsfleck. Abbildung
182* Hôtel de Brandenbourg am Gendarmes Markte in Berlin. Hs. Bewirtungsbeleg mit kleiner Holzstichillustration des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Ca. 15 x 11 cm. Mit Passepartout unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 29,5 x 24 cm. Berlin 1830. 90 € Der Bewirtungsbeleg verzeichnet 2 „little breaks“, ein Dinner mit zusätzlicher Butter, ein Brot und letztlich einen Cognak. Zwischen 1821 und 1886 zählte das ‚Hôtel de Brandebourg‘ zu den erstklassigsten Hotels der preußischen Hauptstadt. Es befand sich an der südwestlichen Ecke des Gendarmenmarktes, in der Charlottenstraße 42, direkt gegenüber vom Deutschen Dom. Schon Friedrich Nicolai erwähnte das Gebäude in seiner vierbändigen „Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam“ aus dem 1786 und zählte es zu den „vorzüglichsten“ Häusern am Gendarmenmarkt. Der Gastwirt Carl Friedrich Krause erwarb das Gebäude 1799 und errichtete zunächst ein Kaffeehaus ein, das dann ab 1821/1822 in einen Beherbergungsbetrieb umgewandelt wurde und entsprechend der Zeit „Hôtel de Brandebourg“ genannt wurde. – Leicht gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 183 Ka De We. Kaufhaus des Westens 1907 - 1932. 192 S. Mit zahlr. Textabb. und 37 Bl. Anzeigen. 22,5 x 26 cm. OLeinen mit Deckel- und Rückentitel in Blaudruck. In OPappschuber (dieser etwas lichtrandig). Berlin 1932. 120 € Berlin-Bibl. S. 691. Typographisch anspruchsvoll gestaltete Monographie des Luxuskaufhauses mit Beschreibung all seiner Abteilungen. – Sehr schönes, frisches Exemplar.
184 Lehmann, Gottfried Arnold. Ein Tag in Berlin. Spielebogen, bestehend aus 51 gestochenen Ansichten, montiert auf Karton. 49 x 62,5 cm. Berlin, Carl Friedrich Amelang, 1820. 650 € Kiewitz 727. Berndt, Märkische Ansichten, 228. – 1820 wurde bei Carl Friedrich Amelang in Berlin ein Würfelspiel mit dem Titel „Ein Tag in Berlin“ veröffentlicht. Nach der Natur fertige hierfür der Kupferstecher und Lithograf Gottfried Arnold Lehmann (1766-1819) 51 Ansichten, die bedeutende historische Gebäude der Stadt Berlin zeigen. Der als Würfelspiel konzipierte Stich beginnt mit der Nummer eins am Königlischen Schloss und führt über fünfzig Felder zum Brandenburger Tor. Ursprünglich war noch ein Heft mit Erklärungen der historischen Gebäude sowie der Spielregeln beigefügt. Die einzelnen Stationen zeigen die folgenden Gebäude bzw. Statuen: 1) Königliches Schloss, 2) Königs-Palais, 3) Stechbahn, 4) Hotel de Brandenbourg, 5) Königliche Bank, 6) Cadetten-Haus, 7) Waisenhaus, 182
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Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________
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8) Lotterie-Directorium, 9) Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, 10) Königliche Sternwarte, 11) Königliche Ritterakademie, 12) Berlinisches Rathaus, 13) Adress oder Leihhaus, 14) Königliche Gold und Silber Manufactur, 15) Königliches Academie-Gebäude, 16) Königliches Schauspielhaus, 17) Königliche Bibliothek, 18) Lange Brücke, 19) Börsenhaus, 20) Universitätsgebäude, 21) Eckhaus an der Breitenstraße, 22) Katholische Kirche, 23) Monbijou, 24) Königliches Arbeitshaus, 25) Königliches Münzgebäude, 26) Hauptfeuerwache, 27) General von Seidlitz, 28) Große Freimaurer-Loge, 29) Hotel de Russie, 30) Königliches Posthaus, 31) Charité-Gebäude, 32) Königliche Porzellan-Manufactur, 33) Artillerie-Caserne, 34) Finanz-Ministerium, 35) Feldmarschall von Schwerin, 36) Kommandantur, 37) Polizei-Präsidium, 38) General von Winterfeld, 39) Neuer Packhof, 40) General-Feldmarschall von Keith, 41) Landschaftshaus, 42) Gens d‘Armes-Markt, 43) Parochial-Kirche, 44) Königliches Kammergericht, 45) General von Zieten, 46) Königliches Opernhaus, 47) Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, 48) Dom, 49) Königliches Zeughaus, 50) Marien-Kirche, 51) Brandenburger Thor. Bereits im Jahre 1815 fertigte Lehmann den Kupferstich „Ein Tag in Potsdam“, ebenfalls mit 51 Ansichten an. – Die einzelnen Ansichten knapp am Plattenrand beschnitten und in jünsgter Zeit auf Karton montiert, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Sehr selten. Abbildung Seite 77
185 Mare, (Johann Karl). Grundriss von Berlin von neuem aufgenommen und mit Genehmigung der Königl. Academie der Wissenschaften hrsg. von Jean Chrétien Selter. Teilkolorierter Kupferstichplan, von 4 Platten gedruckt und zusammengesetzt. 71 x 101 cm. Unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 76 x 101 cm. Berlin um 1804. 600 €
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Vgl. Schulz, Stadtpläne von Berlin, Nr. 215-216. – Vermutlich die zweite Ausgabe des Plans, der Paradeplatz ist bereits in Alexanderplatz um benannt, hier jedoch noch ohne die 1811 eingefügte Nummerierung und die am linken Bildrand angefügte Legende. Der deutsche Kartenstecher und Verleger Johann Karl Mare (1772-1835), eigentlich Jean-Charles Maré, erhielt seine Ausbildung zum Kupferstecher an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Bekanntheit erlangte er vor allem mit dem hier vorliegenden Kupferstichplan, der erstmals 1804 erschien und zahlreiche Neuauflagen erhielt. – Gering angeschmutzt und gewellt. Nicht ausgerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Selten. Abbildung
186 Martin, Rudolf. Jahrbuch der Millionäre in Berlin. X S., 1 Bl., 228 S. 20,5 x 14 cm. OLeinen. Berlin, R. Martin, 1913. 150 € Der letzte Band, der vor dem Ersten Weltkrieg erschien. Der Kaiser steht an 5. Stelle in der Rangfolge der größten Vermögen in Preußen. Die erste Stelle hält bereits die Familie Krupp. – Wohlerhalten.
187 Matschie, Paul (Vorw.). Andenken an den Zoologischen Garten zu Berlin 1901 (Umschlagtitel). 1 Bl. 189
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_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen Mit zahlreichen fotograf. Abb. auf 31 Tafeln. 22 x 28 cm. Illustr. OKart. (etwas bestoßen). (Berlin 1901). 150 € Nicht bei Zopf-Heinrich. – Den „Mitgliedern des Vten. Internationalen Zoologen-Congresses gewidmete“ seltene Erinnerungsschrift mit Aufnahmen aus dem Berliner Zoo sowie Innen- und Außenansichten der Gebäude. Mit Vorworten von Paul Matschie, von 1890 bis 1926 Leiter der Säugetierabteilung am Zoologischen Museum in Berlin, und von Zoo-Direktor L. Heck. – Etwas gebräunt.
188 Moreck, Curt (d. i. Konr. Haemmerling). Führer durch das „lasterhafte“ Berlin. 229 S., 1 Bl. Mit zahlr., teils farbigen Illustrationen von Paul Kamm, Jeane Mammen, Christian Schad, George Grosz u. a. 16 x 11,5 cm. Illustr. OLeinen. (Leipzig), Verlag moderner Stadtführer, (1931). 180 €
191
Berlin-Bibl. S. 367. – Erste Ausgabe. Seltene Originalausgabe des berühmten Berlinführers der späten Weimarer Republik. „Die Gegend um den Alexanderplatz ist in Berlin das Viertel des Abbruchs und Aufbaus. Das Alte wird niedergerissen und das Neue steigt aus dem Boden. Dazwischen gibt es Ruinen. Es gibt Keller verlassener und dem Abbruch überlieferter Häuser, die nachts geheimnisvoll aufleben.“ Mit den kongenialen Illustrationen vor allem Jeane Mammens. – Die mont. Verlagsangabe mit entferntem Ort; sehr gutes Exemplar.
189 (Nicolai, Friedrich). Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten. Neue völlig umgearbeitete Auflage. 2 Bände. 4 Bl., XVIII S., 7 Bl., LVI, 448 S.; 1 Bl., S. 449-1042, 111 S., 12 Bl. Mit 2 mehrfach gefalteten Kupferstichplänen und mehrfach gefalteter Kupferstichkarte. 17,5 x 10,5 cm. HLeder d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit 2 goldgeprägten farbigen RSchildern und RVergoldung. Berlin, Friedrich Nicolai, 1779. 650 € Goedeke IV/1, 500, 10. Katalog Nicolai (Wolfenbüttel) Nr. 74. Holzmann-Bohatta I, 5780. Engelmann I, 399. Vgl. Berlin-Bibliographie S. 52. – Zweite Auflage der zuerst 1769 erschienenen besten und umfassendsten Berlin-Beschreibung des 18. Jahrhunderts, vom Autor-Verleger seinem König, Friedrich dem Großen, gewidmet. Im Anhang mit einer „Anzeige der jetzt lebenden Gelehrten, Künstler und Musiker, und einer historischen Nachricht von allen Künstlern, welche von dem dreyzehnten Jahrhunderte an, bis jetzt, in Berlin gelebt haben, oder deren Kunstwerke daselbst befindlich sind“ sowie mit je einem großen Stadtplan von Berlin und Potsdam und einer großen gestochenene Landkarte „Gegend bey Berlin und Potsdam“. – Minimal gebräunt, sonst wohlerhalten. Abbildung
190 Plan de la ville de Berlin. Capitale de l‘Electorat de Brandebourg et la Residence ordinaire du Roi de Prusse. Kolorierter Kupferstichplan. Ca. 52,5 x 71,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 68 x 88 cm. Berlin und Amsterdam, Neaulm, 1757. 900 €
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Schulz, die ältesten Stadtpläne, Nr. 71 und Abb. S. 148. Schulz, Stadtpläne von Berlin, Nr. 95. – Bei dem vorliegenden Plan der Stadt Berlin handelt es sich um den verkleinerten Nachstich des ersten Zustandes des Schmettau-Plans. Hierfür wurden die Ansichten im Rand jedoch nicht übernommen, dafür wurde eine zweispaltige Legende eingeführt. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Etwas stärker gebräunt. Abbildung
191 Plan der königlichen Residenz-Stadt Berlin. Kolorierter Stahlstich. Ca. 14 x 22 cm. Mit Passepartout unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 30 x 36 cm. Berlin, Bibliographisches Institut, 1848. 120 € Schulz, Stadtpläne von Berlin, Nr. 399. – Zentral in der Mitte erscheint der Stadtplan, an den Rändern jeweils fünf Teilansichten: Königl. Schloss, Königswache und Zeughaus, Bauschule, Neue Friedrichs-Werdersche Kirche, Königl. Theater, Museum, Universität, Königstädtisches Theater, Palais des Prinzen von Preussen und das Brandenburger Tor. – Wohlerhalten. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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192 A Plan of the City of Berlin. Stadtplan von Berlin. Kolorierter Kupferstichplan. 22,5 x 29,5 cm. Mit Passepartout. London, J. Stockdale, 1800. 150 €
Erste Ausgabe. Mit „vollständigen und freimüthigen Biographieen der bekanntesten prostituierten Frauenzimmer in Berlin“ (Untertitel). – Stockfleckig, anfangs und am Schluss mit kleinen Feuchtigkeitsrändern. Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen.
Schulz PV, Nr. 76. Schulz, Stadtpläne von Berlin, Nr. 101. – Detaillierte Karte der Stadt Berlin um 1800. Mit einer 67 Positionen umfassenden Legende in den Seitenrändern. – In den beiden oberen Ecken mit kleinen Montierungsresten von Filmklebung, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Abbildung Seite 79
193 (Plümicke, Johann Karl). Skizzirte Geschichte der russisch-preußischen Blockade und Belagerung von Danzig im Jahre 1813. Nebst der Vertheidigung dieses Platzes. Nach den Hauptmomenten dieser Belagerung und mit einer planmäßigen, genau instructiven Darstellung sämmtlicher Belagerungsarbeiten. Mit Sachkunde aus zuverlässigen Quellen, und mit Berichtigung aus denen, beim Büreau des Herzogs gesammelten officiellen Tagesberichten. 2 Bl., IV, 211 S. Mit lithographischer Faltkarte. 18,5 x 11,5 cm. Pappband d. Z. (berieben, beschabt und bestoßen). Berlin, Friedrich Maurer, 1817. 120 € Erste Ausgabe des Augenzeugenberichts des hochdekorierten preußischen Generalmajors Johann Karl Plümicke (1782-1855). – Die Faltkarte gebräunt und mit tieferem Einriss. Gebräunt und braunfleckig, Titel mit Namenszug.
194 Röhrmann, Carl. Der sittliche Zustand von Berlin nach Aufhebung der geduldeten Prostitution des weiblichen Geschlechts. 1 Bl., 238 S. 21 x 14 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben, Gelenke teils angeplatzt) mit hs. Papierrückenschild. Leipzig, Röhrmann, 1846. 150 € 80
195* Rosenberg, Johann Georg. Passage du Chateau à Le Vielle neuve, avec l‘Arsenal, les Palais du Prince Royal. Kolorierter Kupferstich. Ca. 47 x 71 cm. Mit Passepartout unter Glas in teilvergoldeter Holzleiste gerahmt. 77,5 x 105 cm. Berlin, Rosenberg bei Morino & Company, um 1780. 750 € Ernst, Rosenberg, Nr. 5. Kiewitz 1044. Rave 14. – Vorliegt der zweite Zustand mit der Dedikation. Der Betrachter steht zwischen Oper und Zeughaus und blickt die gesamte Straße Unter den Linden in Richtung Brandenburger Tor hinunter. Rechte Hand ist noch die Universität erkennbar. – Leicht gebräunt und stockfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
196* Rosenberg, Johann Georg. Vue de la Maison des Orphelins et des environs, prise hors de la porte de Strahlow. Kolorierter Kupferstich. Ca. 47 x 70 cm. Mit Passepartout unter Glas in teilvergoldeter Holzleiste gerahmt. 77,5 x 105 cm. Berlin, Rosenberg bei Morino & Company, um 1780. 750 € Ernst, Rosenberg, Nr. 18. Kiewitz 1062. Rave 1. – Vorliegt hier der zweite Zustand mit der Dedikation. Der Betrachter blickt rechts zum Waisenhaus und erkennt zentral die Waisenbrücke. Dahinter befindet sich der Inselspeicher. Direkt vor dem Betrachter ist noch ein Verladeplatz für Bauholz erkennbar. – In den Rändern etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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197* Rosenberg, Johann Georg. - Niegelssohn, J(ohann) A(ugust) E(rnst). Vue de la Place de Armes prise du côte de la ville Neuve. Gouachierter Kupfestich. Ca. 47 x 70 cm. Mit Passepartout unter Glas in teilvergoldeter Holzleiste gerahmt. 77,5 x 105 cm. Berlin, Rosenberg bei Morino & Company, 1780 bzw. 1786. 1.400 € Ernst, Rosenberg, Nr. 6. Kiewitz 1046. Rave 13. – Individuell gestalteter und mit Gouachefarben kolorierter Kupferstich von Johann August Ernst Niegelssohn (1757-1833). Niegelssohn war ein deutscher Maler, Zeichner und Kolorist, der ab 1784 an der Berliner Akademie der Künste studierte. Danach war er in erster Linie als Zeichner und Kolorist tätig. Bekannt sind vor allem die von ihm kolorierten Arbeiten Johann Georg Rosenbergs. Bei der vorliegenden Darstellung überarbeitete Niegelssohn im Jahre 1786 seine Vorlage grundlegend bezüglich der Staffage, ließ Personen und Elemente weg bzw. übermalte sie und fügte eigene hinzu, dies alles mit einer besonderen Kunstfertigkeit. Rosenbergs Kupferstich zeigt den ersten Zustand ohne Dedikation. Der Betrachter blickt von Westen über die heutige Schlossbrücke, linke Hand das Zeughaus, direkt auf den Berliner Dom. Rechts ist ein Teil des Stadtschlosses, der sogenannte Apothekenflügel zu erkennen. – Leicht gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 81
198* Rosenberg, Johann Georg. - Ni(e)gelssohn, (Johann August Ernst). Vue d‘une partie de la Rue dite la Mauer-Strasse avec l‘Eglise de la Trinité. Gouachierter Kupferstich. Ca. 47 x 71 cm. Mit Passepartout unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt. 75 x 94 cm. Berlin, Rosenberg bei Morinio & Company, um 1780 bzw. 1787. 1.400 € Ernst, Rosenberg, Nr. 17. Kiewitz 154. Rave 18. – Individuell gestalteter und mit Gouachefarben kolorierter Kupferstich von Johann August Ernst Niegelssohn (1757-1833). Niegelssohn war ein deutscher Maler, Zeichner und Kolorist, der ab 1784 an der Berliner Akademie der Künste
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studierte. Danach war er in erster Linie als Zeichner und Kolorist tätig. Bekannt sind vor allem die von ihm kolorierten Arbeiten Johann Georg Rosenbergs. Bei der vorliegenden Darstellung überarbeitete Niegelssohn im Jahre 1787 seine Vorlage grundlegend bezüglich der Staffage, ließ Personen und Elemente weg bzw. übermalte sie und fügte eigene hinzu, dies alles mit einer besonderen Kunstfertigkeit. Rosenbergs Kupferstich zeigt den Blick auf die Mauerstraße, die von der Leipziger Straße gekreuzt wird. Zentral platziert erscheint die Dreifaltigkeitskirche. Es handelt sich um den zweiten Zustand mit der Dedikation. – Gering berieben und gewellt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 81
199 Sanson, Nicolas. Le marquisat et eslectorat de Brandebourg qui fait partie du cercle de la Haute Saxe. Grenzkolorierte Kupferstichkarte (von 2 Platten gedruckt und zusammengesetzt). 64 x 98,5 cm. Paris, AlexisHubert Jaillot, 1692. 250 € Vgl. Pastoureau, Les Atlas Francais XVI.-XVII. siècles, S. 270f. Jaillot, II B, Nr. 140 – Die Karte zeigt die Markgrafschaft und das Kurfürstentum Brandenburg. Zentral in der Mitte erscheint Berlin. Die Titelkartusche in der linken unteren Ecke wird vom Wappen Brandenburgs gekrönt. – Leicht gebräunt und teils mit Abklatsch des Grenzkolorits. Minimal angeschmutzt. Abbildung
200 Seutter, Matthäus. Berlin, die Praechtigst. u. maechtigste Hauptstatt deß Churfürstenthums Brandenburg, auch Residenz deß Königes in Preußen und florissanter Handels-Plaz‘. Teilkolorierter Kupferstichplan. 50 x 57 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in goldener Holzleiste gerahmt (in der linken unteren Ecke leichte Abplatzungen). 75 x 82 cm. Augsburg nach 1742. 1.500 €
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Schulz, die ältesten Stadtpläne, Nr. 47 und S. 102 f. sowie Abb. S. 103. Schultz, Städtpläne, Nr. 74. – Der Kupferstich zeigt in der oberen Blatthälfte einen Stadtplan Berlins, in der unteren Hälfte eine Gesamtansticht der Stadt. Die Titelkartusche wird von einem Portrait Friedrich Wilhelm I. ergänzt. In der rechten oberen Ecke wird von „A“ bis „Y“ die „Königlichen Häuser“ aufgelistet, unterhalb der Titelkartusche finden die Straßennamen, Kirchen, Tore und Brücken Erwähnung. – Etwas gebräunt, mehrfach gefaltet. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
201 Zehdenick. Plan der Stadt Zehdenick und der Dörfer Dam, Hast und Kamp soweit selbige am 72ten May 1801 abgebrandt sind, aufgenommen im Sommer 1801 durch Wöhner. Aquarellierter mit der Feder und schwarzer Tinter gezeichneter Plan. 46 x 45 cm. Um 1801. 180 € Die im Landkreis Oberhavel gelegene amtsfreie Stadt Zehdenick wurde bei einem Brand im Mai des Jahres 1801 weitestgehend zerstört. Der vorliegende Plan stellt eine Art Bestandaufnahme des Sommers desselben Jahres dar. – Vollständig auf Gaze aufgezogen. Leicht angestaubtund gering angeschmutzt, kleine Knickspuren. Abbildung
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Sammlung Mecklenburg 202 Alban, E. Handkarte der Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. 3. Auflage. 20 x 13,5 cm. Mehrfach gefaltete chromolithographische Karte aus 18 Segmenten (Format: ca 59 x 80 cm), auf Leinwand gezogen und in schwarzgeprägter OLeinendecke (berieben). Berlin (um 1910). - Kleinere Rand läsuren. 60 €
203 Baeder, Joachim Christian Friedrich. FamilienNachrichten. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., XXII S., 372 S., 6 Bl.; 1 Bl., 112 S., 3 Bl. 19 x 12,5 cm. Neuerer Halblederband mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Rostock 1866-1868. 240 € Einzige Ausgabe der im Selbstverlag gedruckten Fleißarbeit des biographisch nicht nachweisbaren Rostocker Juristen und „Canzlei-Advokaten“ Joachim Christian Friedrich Baeder, in der er eine kaum überschaubare Fülle an genealogischen und historischen Details zu den bedeutenden Familien der Stadt Rostock vom 16. bis 19. Jahrhundert dokumentiert. Die beiden alphabetischen Register verzeichnen rund 1000 Namen. – Innenspiegel mit Exlibris. Wohlerhaltenes Exemplar des für die Rostocker Stadtgeschichte wichtigen Quellenwerks. - Selten. – Dabei: J. v. Pritzbuer und Christoph Otto v. Gamm. Meklenburgische Adelsgeschlechter. OLeinen. Neustrelitz, A. M. Gundlach, 1882. C. A. Endler und E. Albrecht. Mecklenburgs familiengeschichtliche Quellen. OBroschur. Hamburg, Richard Hermes, 1936.
204 Bärensprung, H(ans) W(ilhelm). Versuch einer Geschichte des Theaters in Meklenburg-Schwerin. Von den ersten Spuren theatralischer Vorstellungen bis zum Jahre 1835. V, 400 S., 1 Bl. 17 x 10,5 cm. Moderner Halbleinenband mit altem RSchild. Schwerin, Hofbuchdruckerei, 1837. 150 € Erste Ausgabe der ersten umfänglichen Regionalgeschichte des Theaters in Mecklenburg durch den Schweriner Hofbuchdrucker Hans Wilhelm Bärensprung (1800-1844). – Stärker stockfleckig, ein Textblatt mit unfachmännisch überklebten Rissen. – Dabei: Hermann Ebert. Versuch einer Geschichte des Theaters in Rostock. I. Heft. VIII, 126 S. 19 x 12 cm. OBroschur (Gebrauchsspuren). Güstrow, Opitz, 1872. - Behandelt die Geschichte vom Anfang dramatischer Darstellungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. - Mehrfach gestempeltes Bibliotheksexemplar.
205 Bard, August Friedrich. Die Geschichte der Stadt Sternberg. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 224 S. Mit einigen Textillustrationen. 23,5 x 13,5 cm. OHalbpergament mit goldgeprägtem RSchild. Sternberg, Albert Rohloff, (1927). 90 € 84
Einzige Ausgabe der seltenen Monographie über die heute zum Landkreis Ludwigslust-Parchim gehörende Kleinstadt. – Innenspiegel mit Exlibris. Tadellos.
206 Belg, Friedrich. Chronik der Stadt Grevesmühlen. 397 S. Mit einigen Tafeln und 2 Faltplänen sowie dem Tafelanhang in der hinteren Deckeltasche. 23 x 15,5 cm. OLeinen (fleckig und berieben). Grevesmühlen, Selbstverlag, 1936. 120 € Einzige Ausgabe der Chronik der nordwestmecklenburgischen Kleinstadt Grevesmühlen. Mit reichem Kartenmaterial im Anhang (Plan der Stadtfeldmark Grevesmühlen 1726 und 6 Pläne der Feldmark nach dem Stand von 1935). – Anfangs und am Schluss etwas stockfleckig, Innenspiegel mit Exlibris, Titel mit gestrichenem Stempel.
207 Brandt, Jürgen. Alt-mecklenburgische Schlösser und Herrensitze. 192 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 30,5 x 24,5 cm. OLeinen (etwas fleckig, berieben und lichtrandig) mit goldgeprägtem Deckeltitel. Berlin Wasmuth, (1925). 60 € Einzige Ausgabe der reich illustrierten Monographie. – Wohlerhalten. Innenspiegel mit Exlibris.
208 Christian Ludwig, II., Herzog von MecklenburgSchwerin. Mit Dero Ritter- und Landschaft getroffener Landes-Grund-Gesetzlicher Erb-Vergleich vom Dato Rostock den 18ten April 1755. 286, 116 S. 33 x 20,5 cm. Halbleder d. Z. (beschabt und bestoßen, Gebrauchsspuren). O. O. u. Dr., (wohl Ratzeburg oder Rostock) 1755. 180 € VD18 10424652 – Einer von zwei im VD18 verzeichneten Drucken der barocken Amtsdruckschrift, die im Auftrag des Herzogs erschien. – Schwache Flecken, wohlerhalten.
209 Dettmann, Gerd. Johann Joachim Busch. Der Baumeister von Ludwigslust. 78 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 26 x 18 cm. OHalbleinen. Rostock, Carl Hins torff, (1929). 60 € Einzige Ausgabe der Monographie über den mecklenburgischen Architekten und Bildhauer Johann Joachim Busch (1720-1802), nach dessen Gesamtentwurf das überregional bekannte Ensemble der Residenzstadt Ludwigslust mit Stadtkirche, Schloss und verschiedenen Bürger- und Beamtenhäusern gestaltet wurde. – Vorderes Innengelenk angeplatzt.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 210 Festschrift zur Feier der 50jährigen Wirksamkeit des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde am 24. April 1885. Schmucktitel, 234, 52 S. 23 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke etwas beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Schwerin, Bärensprung, 1885. 90 € Einzige Ausgabe der Festschrift. Enthält genealogische Stammtafeln des Großherzoglichen Hauses von Mecklenburg, verfasst durch den ersten Vereinssekretär Wigger. Und eine Matrikelliste des Vereins seit 1835, zusammengestellt durch den zweiten Vereinssekretär Schildt. Vortitel mit Verfasserwidmung. – Papierbedingt im Rand gleichmäßig schwach gebräunt, sonst wohlerhalten. Innenspiegel mit Exlibris.
211 Friedrich Franz I., Großherzog von MecklenburgSchwerin. - Fundations-Brief über das zu errichtende Wittwen-Institut für die Herzoglichen Civil- und MilitairBediente. Vom Dato Schwerin den 1sten September 1797. 30 S., 6 Bl. 20 x 16 cm. Moderner marmorierter Pappband. Schwerin, Bärensprung, (1797). 150 € VD18 10690166. – Einziger Druck der vom mecklenburgischen Großherzog Friedrich Franz I. (1756-1837) in Auftrag gegebenen Verordnung. – Titel etwas fleckig. Innenspiegel mit Exlibris.
212 Geinitz, E(ugen). Die Seen, Moore und Flussläufe Mecklenburgs. Ein Versuch der Erklärung der Entstehung der Seen und Wasserläufe der norddeutschen Diluviallandschaft, sowie der Küstenbildung. XII, 132 S. Mit Frontispiz und 2 chromolithographischen Faltkarten. 28 x 21,5 cm. Neuerer Bibliotheks-Halbleinenband. Güstrow, Opitz, 1886. 90 € Einzige Ausgabe der geologischen Fachmonographie des Rostocker Mineralogen Eugen Geinitz (1854-1925). – Papierbedingt im Rand schwach gebräunt. Titel gestempelt, etwas fleckig und mit sehr kleinen Randausbrüchen.
213 Konvolut von 11 Werken über MecklenburgVorpommern. Oktavo und Quarto. Verschiedene Einbände. Verschieden Orte und Verlage. 1818-1935. 240 € I. Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzischer Staatskalender auf das Jahr 1821. Neustrelitz, G. F. Spalding, (1821). - II. Dasselbe. Auf das Jahr 1818. - III. Handbuch für den gesammtem schriftlichen Verkehr des Meklenburgers im Privat- und im öffentlichen Leben. Wismar und Ludwigslust, Hinstorff, 1855. - Einband defekt. - IV. J. G. Tiedemann. Mecklenburgisches Wappenbuch. Mit Wappentafeln. Rostock, Tiedemann, (1838). - Fragment. - V. Friedrich Franz II. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. Ein Gedenblatt. Schwerin 1883. - VI. E. Geinitz. Geologischer Führer durch Mecklenburg. Berlin, Borntraeger, 1899. - VII. Hans Witte. Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903. Festschrift zur Hundertjahrfeier der Wiedervereinigung Wismars mit Meck-
lenburg. Wismar, Hinstorff, 1903. - VIII. Bernhard Koerner. Mecklenburgisches Geschlechterbuch Band III. Görlitz, Starke, 1935. - IX. F. W. Schmidt. Zu der öffentlichen Prüfung, welche am 26. März 1896 in dem Gymnasium Carolinum veranstaltet wird. Neustrelitz, Spalding, 1896. - X. Großherzoglich Schwerinsches officielles Wochenblatt 1840. No. 1-37. Schwerin, Hofbuchdruckerei, (1840). - XI. Dasselbe. 1842. No.1-39. Ferner vorhanden sind ca. 20 Kleinschriften und Broschuren zum Thema sowie ca. 5 weitere Beigaben.
214 Konvolut von 6 Werken zum Thema Musik in Mecklenburg-Vorpommern. 7 Bände. Oktavo und Quarto. Verschiedene Einbände. Verschiedene Orte und Verlage, 1867-1940. 150 € I. Johannes Bachmann. Geschichte des evangelischen Kirchengesanges in Mecklenburg, insbesondere der Mecklenburgischen Gesangbücher. Ein hymnologischer Beitrag. Rostock, Erben Adler, 1881. - II. A. Freybe. Das älteste Meklenburger Karfreitaglied zugleich der erste Liederdruck Meklenburgs. Zweite Auflage. Berlin, Wilhelm Süsserott, 1899. - 2 Exemplare. - III. Rudolf Bauer. Rostocks Musikleben im 18. Jahrhundert. Rostock, Carl Hinstorff, 1938. - IV. Hans Erdmann. Schulmusik in Mecklenburg-Schwerin von Pestalozzi bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ebenda 1940. - V. Hans Rentzow. Die mecklenburgische Liederkomponisten des 18. Jahrhunderts. Hannover, Adolph Nagel, 1938. VI. Wilhelm Wöhler. Mecklenburgisches Choralbuch oder die Melodien zum Mecklenburg. Kirchen-Gesangbuch in vierstimmigem Satze Orgel, Klavier und Chorgesang. Wismar, Rostock und Ludwigslust, Hinstorff, 1867. - 5 Beigaben.
215 Konvolut von 8 Werken zur Geschichte Mecklenburgs. 9 Bände. Oktavo. Verschiedene Einbände. Verschiedene Orte und Verlage, 1857-1909. 150 € I. H. Schnell-Güstrow. Mecklenburg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges 1603-1658. Berlin, Wilhelm Süsserott, 1907. - II. Derselbe. Mecklenburg im Zeitalter der Reformation 1503-1603. Ebenda 1900. - III. Richard Wagner. Herzog Christian (Louis) I. 1658-1692. Ebenda 1906. - IV. August Rudloff. Geschichte Mecklenburgs vom Tode Niclots bis zur Schlacht bei Bornhöved (Zeit der Christianisierung und Germanisierung). Ebenda 1901. - Ohne Rücken. - V. Carl Schröder. Mecklenburg und die Mecklenburger in der schönen Literatur. Ebenda 1909. - VI. Feldzug 1870-71. Der Antheil der unter dem Kommando des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin vereinigt gewesenen Truppen. Berlin, Mittler, 1875. - VII. Ernst Boll. Abriß der meklenburgischen Landeskunde (Naturkunde, Geschichte und Topographie). Wismar und Ludwigslust, Hinstorff, 1861. - 2 Exemplare. - VIII. M. Raabe. Meklenburgische Vaterlandskunde. Teil I: Specielle Ortskunde beider Großherzogthümer Meklenburg nebst Ortsregister und Städteplänen. Ebenda 1857.
216 Konvolut von ca. 25 Kleinschriften über Plau am See. Oktavo und Quarto. OEinbände. Verschiedene Orte und Verlage, 1892-2009. 150 € 85
Geschichte, Geographie und Reisen __________________________________________________________________________________ Vorhanden sind verschiedene Reise- und Wanderführer, Chroniken und Touristenführer, ferner Erwin Moeckel. Die Entstehung des Plauer Sees, des Drewitzer oder Alt-Schweriner Sees und des Krakower Sees, Güstrow 1892. Und: Aus der Vorzeit Plau‘s. Eine Sammlung aus Sage und Geschichte. 1914. Des Weiteren vorhanden ist eine kleine Sammlung von rund 50 Postkarten und privater Photos, eine gerahmte kolorierte Lithographie „Die Stadt Plau vom Mühlenberge“, vier Stahlstichansichten sowie weitere Ephemera. Abbildung
217 Kratzke, Christine. Das Zisterzienserkloster Dargun in Mecklenburg-Vorpommern. Studien zur Bauund Kunstgeschichte. 528 S. Mit zahlreichen Textabbildungen. 30 x 21,5 cm. OPappband. Petersberg, Michael Imhof, 2004. 150 € Studien zur internationalen Architektur und Kunstgeschichte Band 25. Nahezu verlagsfrisch.
218 Kunzel, Michael. Das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 bis 1872. Münzgeschichte und Geprägekatalog. 531 S. Mit zahlreichen Textabbildungen und 44 Tafeln. 29,5 x 21 cm. OPappband. Berlin, Gebrüder Mann, 1994. 90 € Berliner Numismatische Forschungen. Neue Folge 2. Nahezu neuwertig.
219 Niemann, Mario. Mecklenburgische Gutsherren im 20. Jahrhundert. Erinnerungen und Biographien. 724 S. Mit einigen Textabbildungen. 23,5 x 15,5 cm. OPappband. Rostock, Neuer Hochschulschriftenverlag, 2000. 150 € Nahezu neuwertig. – Dabei: Grete Grewolls. Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Personenlexikon. 487 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 26 x 21 cm. OPappband. Bremen, Edition Temmen, 1995. Wohlerhalten.
220 Pries, Johann Friedrich. Am Weihetage der Bildsäule des Fürsten Blücher von Wahlstatt den Ständen Mecklenburgs. 11 S. 25 x 21 cm. Interimsbroschur d. Z. (wasserrandig). Rostock, Erben Adler, (1819). 60 € Einziger Druck der kleinen Gedenkschrift anlässlich der Enthüllung des Blücherdenkmals auf dem Rostocker Hopfenmarkt, dem heutigen Universitätsplatz, am 26. August 1819. – Mit größerem stark verblasstem Feuchtigkeitsrand. Mit Exlibris.
221 Ruge, Ludwig. Erinnerungen aus meinem Leben geschrieben für meine Kinder und Enkel. Als Manuskript gedruckt. 2 Bände. 1 Bl., 194 S.; 210 S. 22,5 x 15,5 cm. 86
Blindgeprägte OLeinenbände (schwach berieben; 1 OUm schlag eingebunden) mit goldgeprägtem Deckeltitel. Berlin, H. S. Hermann, 1889-1895. 150 € 1812-1897 – Einzige Ausgabe der lediglich für Angehörige und Freunde gedruckten Memoiren des in Berlin ansässigen Medizinalrats Ludwig Ruge (1812-1897), hauptsächlich sein früheres Leben in Mecklenburg-Vorpommern betreffend. Beide Bände mit eigenhändiger Verfasserwidmung. – Wohlerhalten. Innspiegel mit Exlibris.
222 Schirrmacher, Friedrich Wilhelm. Johann Albrecht I. Herzog von Mecklenburg. 2 Bände. XVI, 775 S., 2 Bl.; 2 Bl., 403 S. Mit gestochenem Portrait-Frontispiz. 20,5 x 13,5 cm. Moderner Halbleinenband. Wismar, Hinstorff, 1885. 90 € Erste Ausgabe der umfangreichen quellenbasierten Biographie über den mecklenburgischen Herzog Johann Albrecht I. (1525-1576), der 1549 offiziell die Reformation im Land einführte, verfasst von dem Rostocker Reformationshistoriker Friedrich Wilhelm Schirrmacher (18241904). – Vereinzelt etwas stockfleckig und papierbedingt gleichmäßig schwach gebräunt. Der Teil II mit Abdrucken zeitgenössischer Quellentexte. Mit Exlibris.
223 Schröder, Carl. Friedrich Franz III. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. Aus seinem Leben und seinen Briefen. XIV, 377 S. Mit Portraittafel. 20 x 13 cm. Illustrierter OLeinenband. Schwerin, F. Bahn, 1898. 120 € Erste Ausgabe. Fl. Vorsatz mit Verfasserwidmung. – Mit Exlibris. Einige Anmerkungen in Bleistift, vorderes Innengelenk etwas gelockert, sonst wohlerhalten. – Dabei: Berthold Volz. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Ein deutsches Fürstenleben, nach Aufzeichnungen und Erinnerungen. 4 Bl., 302 S., 1 Bl. Mit Portraittafel. 19 x 13 cm. Halbleder d. Z. mit RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und Wappensupralibros. Wismar, Hinstorff, 1893. - Erste Ausgabe. - Anfangs und am Schluss etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. Exlibris und private Widmung.
224 Schröder, Ferdinand. Der Dichter F. W. Rogge und seine Beziehungen zu dem Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin. Eine Beleuchtung des Buches „Ein seltenes Leben von Paul Welf“. 46 S. Bibliotheksleinen d. Z. (berieben). Leipzig, C. A. Koch, 1877. 120 € Einzige Ausgabe der literaturhistorischen Abhandlung. – Schönes und wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des Großherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin (1882-1945), dem letzten regierenden Monarchen in Mecklenburg. Mit entsprechendem Stempel auf dem Titel und gestochenem Exlibris auf dem Innenspiegel. Nur ein bibliothekarischer Standortnachweis in Bonn.
_________________________________________________________________________________ Geschichte, Geographie und Reisen 225 Schröter, Hans Rudolph. Beiträge zur Mecklenburgischen Geschichtskunde. Band I, Heft I. XVI. 44, XXVI S. 23 x 19 cm. Späterer Halbleinenband (berieben). Rostock und Schwerin, Stiller, 1826. 120 €
Einzige Ausgabe des buchhistorischen Sonderdrucks aus dem „Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde“. – Schwach gebräunt. Innenspiegel mit modernem Exlibris.
Enthält in Heft I eine plattdeutsche Chronik Rostocks für die Jahre 1310 bis 1314 und in Heft II ein Specimen Diplomatarii Rotochiensis 12681322. – Titel etwas fleckig und verso gestempelt. Drei Rostocker Schulschriften beigebunden.
227 (Wittstock, Gustav). Zum Gedächtniß der Weihe der St. Paulskirche in Schwerin vor fünfundzwanzig Jahren. 19 S., 1 Bl. 22 x 13,5 cm. OHalbleinen (etwas fleckig und lichtrandig) mit Godschnitt. Schwerin, E. Herberger, 1894. 90 €
226 Wiechmann, (Carl Michael). Die meklenburgischen Formschneider des sechszehnten Jahrhunderts. 26 S. 21 x 12,5 cm. Halbleinen d. Z. (berieben). Schwerin, Bärensprung, 1858. 90 €
Einzige Ausgabe der kleinen Festschrift anlässlich des 25. Jahrestags der 1869 eingeweihten neugotischen Kirche. – Sauberes und wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek von Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg (1857-1920), mit dessen großen Wappenexlibris auf dem Innenspiegel. Nur ein bibliothekarischer Standortnachweis über den KVK in Schwerin.
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Varia Medizin – Naturwissenschaften – Pflanzen- und Tierbücher – Technik und Verkehr – Asiatica – Gastrosophie – Genealogie, Heraldik und Sphragistik – Judaica – Kultur- und Sittengeschichte – S tudentica und Masonica – Moden und Kostüme – Militaria – Musik, Theater und Tanz – Okkulta – Politik 20. Jahrhundert – Recht, Staat und Wirtschaft – Buchwesen und Lexika – Kunstliteratur und Kunstgewerbe
Medizin 301 Beringer, Johannes Bartholomäus Adam. Gründlich- und richtigste Untersuchung deren Kißinger Heylund Gesundheits-Brunnen, welche aus gnädigster Verordnung des hochwürdigsten Herrn Friderich Carl, Bischoffen zu Bamberg und Wirtzburg vorgenommen. 8 Bl., 139 S. Ohne das gestochene Frontispiz. 20 x 16 cm. Moderner marmorierter Halbpergamentband mit hs. RTitel. Würzburg, Johann Jacob Christoph Kleyer, 1738. 350 € Pfeiffer 23500. Nicht bei Lentner. Vgl. Hirsch-Hübotter I, 481. – Einzige Ausgabe der kulturhistorischen und mineralogischen Untersuchung über die Heilquellen in Bad Kissingen. Der Verfasser Johannes Beringer (um 1670-1738) war Ordinarius an der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg und Leibarzt des Fürstbischofs von Würzburg, „ein eifriger, durch Mystificationen leicht getäuschter Oryktograph“ (H.-H.). Als ambitionierter Amateurpaläontologe erlangte er seinerzeit peinliche Berühmtheit, als er auf die sogenannten Würzburger Lügensteine hereinfiel und ein umfangreiches Werk darüber verfasste in der Annahme, die ihm von Kollegen und Studenten böswillig untergeschobenen, in Heimarbeit aus Ton gekneteten Fossilien seien echt (darunter korpulierende Frösche, eine kuriose Darstellung der Sonne mit Gesicht und Kometen mit versteinertem Schweif). – Es fehlt das gestochene Frontispiz mit der Ansicht von Kissingen und dem nahegelegenen Gesundbrunnen. Titel etwas gebräunt, im oberen Rand gestempelt, untere rechte Ecke und im unteren Rand mit kleiner hinterlegter Fehlstelle (geringer Verlust des Impressums und Erscheinungsjahrs). Letzte Blatt im Bug verstärkt, mehrere mittige Lagen mit kleiner Wurmspur im Bug, vereinzelte Flecken.
302 Eleonora Maria Rosalia, Herzogin zu Troppau und Jägerndorf. Freywillig aufgesprungener Granat-Apffel des christlichen Samariters Oder aus christlicher Liebe des Nächsten eröffnete Geheimnisse vieler vortrefflicher bewährter artzneyen ... samt einer Diaet, wie sich bey ieder Kranckheit in essen und trincken zu verhalten; wie auch einem neuen Koch-Buch, in welchem allerhand rare und denen patienten zu verscheidenen kranckheiten erspriessliche speisen vorgeschrieben werden. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 588 S., 5 Bl.; 1 Bl., 539 S., 1 Bl. 21 x 16,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stärker angeschmutz und gebräunt) über Holzdeckeln mit 2 defekten Schließen. Leipzig, Fritschen, 1709-1713. 450 €
Weiss 2300 Anm. Blake 460. Wellcome II, 518. Ferchl 140f. Vgl. Ferguson I, 235. Notaker 750. Lesky 186 u. Bitting 465 (andere Ausgaben). – Die erste ausserhalb Österreichs gedruckte Ausgabe, die neunte überhaupt und die sechste des Kochbuches. Eines der berühmtesten Beispiele eines Hausschatzes der volkstümlichen Medizin, erstmals 1697 erschienen. Enthält ca. 1750 Rezepte zu allerlei Krankheiten, darunter zahlreiche diätische Vorschriften für Frauen- und Kinderkrankheiten, aber auch für die Pest, Augen- und Ohrleiden etc. Der mit eigenem Titelblatt versehene Kochbuch-Anhang im ersten Teil enthält 431 Rezepte für u. a. Suppen, Knödel, Gebratenes, Backwerk. „Sehr bekanntes Buch seiner Zeit. In zahlreichen Auflagen erschienen ... Das Kochbuch hatte nach den zahlreichen Auflagen zu schliessen, grossen Erfolg“ (Horn-Arndt). Hier vorliegend eines der selteneren Exemplare, das neben dem Kochbuch auch noch den zweiten Teil von G. A. Seelig enthält, hier in der Erstausgabe von 1713. Beschreibt in 115 Kapiteln eingehend weitere Heilmittel und pharmazeutische Rezepturen. – Etwas, teils auch stärker gebräunt und braunfleckig, zu Beginn des ersten Teils im unteren Bug mit Wurmgang. Blatt 539/540 des zweiten Teils mit Einriss., am Schluss des zweiten Teils mit kleinen Feuchtigkeitsrändern. Vorderes Innengelenk mit hs. Besitzvermerk.
303 Fraenkel, Eugen. Die Möller-Barlowsche Krankheit. 42 S. Mit 1 farbigen und 5 photographischen Tafeln. 30 x 21 cm. OHalbleinen. Hamburg, Lucas Gräfe& Sillem, 1908. 150 € Archiv und Atlas der normalen und pathologischen Anatomie in typischen Röntgenbildern; Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen; Ergänzungsband 18. Der aus Neustadt/Oberschlesien stammende und in Hamburg wirkende Eugen Fraenkel (1853-1925) „war einer der vielseitigsten und bedeutendsten Pathologen der Gegenwart“ (NDB 5, 312). 1919 übernahm er an der Hamburger Universität das Ordinariat für pathologische Anatomie. Es ist sein besonderes Verdienst, schon in der Klinik angewandte Methoden, vor allem die Bakteriologie und die Röntgendiagnostik, für die pathologische Anatomie nutzbar gemacht zu haben. – Mit eigenhändiger Verfasserwidmung auf Vorderdeckel und dem fliegenden Vorsatz. – Dabei: 4 montierte Original-Fotografien. Diese zeigen Vorlesungen und eine Operation sowie einen Vortrag.
Der medizinische Ratgeber des 18. Jahrhunderts 304 Hoffmann, Friedrich. Medicina consultatoria. 12 Teile in 6 Bänden. Mit gestochenem Portraitfrontispiz. 20,5 x 16,5 cm. Leder d. Z. (Kapitale mit kleinen Fehlstellen, etwas berieben und teils beschabt, Gelenke von 89
Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________
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Band I und V partiell angeplatzt) mit RVergoldung bzw. Pappband d. Z. (Rücken etwas stärker berieben, leicht fleckig). Halle, Renger, 1721-1739. 550 € VD18 11081708. Hirsch-Hübotter III, 258. Blake 217. – Erste Ausgabe. Wegen des langen Erscheinungszeitraums selten vollständig vorkommendes Sammelwerk, in 5 Decurien eingeteilt „... eine reichhaltige Sammlung von Krankheitsgeschichten darstellend und dadurch sehr werthvoll ... hrsg. von einem der Heroen der dt. Medizin im 18. Jhdt“ (HirschHübotter). Die siebte Teil enthält als Anhang den 36 Seiten umfassenden „Gründliche[n] Bericht von dem Selter Brunnen, dessen Gehalt, Würckung und Krafft auch wie derselbe sowohl allein, als mit Milch vermischt, bey verschiedenen Kranckheiten mit Nutzen zu gebrauchen“. – Mal mehr, mal weniger stark gebräunt und braunfkeckig, stellenweise gering feuchtrandig. Seltene vollständige Ausgabe.
305 Lauth, E. Alexander. Neues Handbuch der praktischen Anatomie. 2 Bde. XX, 544 S.; XII, 558 S., 1 Bl. Mit zusammen 11 Tafeln. 20,5 x 13 cm. Marmor. Pappbände d. Z. (berieben und etwas bestoßen) mit goldgepr. rotem RSchild. Stuttgart und Wien, L. F. Rieger bzw. K. Gerold, 1835-1836. 180 € Hirsch-H. III, 695. – Erste deutsche, vom Verfasser selbst übersetzte Ausgabe des Lehrbuches des bekannten Straßburger Physiologen (18031837). – Titelblätter mit Besitzeintrag von alter Hand; teils etwas stockfleckig.
Die erste Monographie über die Hanauer Heilquelle 306 Müller, Jeremias. Kurtze Beschreibung des eine halbe Stunde von Hanau gelegenen, und im Jahr 1709. zufälliger Weise erfundenen Heyl- und Gesund-Brunnen, von dessen eigendlichem Halt, Krafft, und Würkung, wie auch ordentlichen Brauch. 54 S., 1 w. Bl. 15 x 9 cm. Späterer Pappband (Rücken etwas lädiert). Frankfurt, Georg Heinrich Walther und Hanau, Aubry, 1711. 450 € 90
VD18 1222636X. Nicht bei Hirsch-Hübotter. – Erste Ausgabe der kleinen balneologischen Barockschrift des „Hoch-Gräflich-hanauischen Rath und Leib-Medico“ Jeremias Müller (1666-1747). Der Sage nach wurde die Hanauer Heilquelle im Jahr 1709 von zwei „Kräuter-Weibern“ auf der Suche nach Wurzeln hinter einem Busch entdeckt. Jahrzehnte später entstand dort nach Plänen von Franz Ludwig Cancrin und auf Geheiß des in Hanau residierenden Erbprinzen Wilhelm I. von HessenKassel die nach ihm benannte Bade- und Parkanlage „Wilhelmsbad“, heute ein beliebter Erholungs- und Vergnügungsgarten der Hanauer. Anlässlich der feierlichen Eröffnung der Anlage im Jahr 1779 erschien in der Hanauer Waisenhausbuchdruckerei eine zweite Auflage mit einer Vorrede von Müllers Amtsnachfolger Johann Christoph Kämpf (17261787). – Gebräunt. - Sehr selten.
307 Paris, John Ayrton. Abhandlung über die Diät, über deren Einfluß auf Verhütung und Heilung der Krankheiten und Versuch eines auf Erfahrungssätze sich gründenden und durch Beispiele erläuterten Systems über die Behandlung der Unterleibsbeschwerden. Nach der zweiten englischen Originalausgabe von Friedrich Reinhard. 361 S., 1 Bl. Mit typographischer Falttabelle. 18 x 11 cm. Pappband d. Z. (stärker fleckig, berieben und beschabt) mit RSchild. Ilmenau, Bernhard Friedrich Voigt, 1828. 150 € Hirsch-Hübotter IV, 505. Engelmann 423. – Erste deutsche Ausgabe der in zahlreichen Auflagen und Übersetzungen erschienenen Schrift des englischen Physikers Johan Ayrton Paris (1785-1856), der als einer der gründlichsten Kenner der Chemie seiner Zeit gilt. – Titel etwas fleckig, einige Blatt zu Beginn und am Schluss mit kleiner Stauchspur im Seitenschnitt.
308 Rivière, Lazare. Arcana nusquam in lucem editia. Cum institutionibus medicis, et regulis P.F. Bernardini Christini quibus accesserunt centuriae quinque curationum morborum ... cum brevi Romae contagii narratione, et astrologicus ad medicinam pertinens. 3 Teile in 1 Band.
___________________________________________________________________________________________________________________________________ Medizin 9 Bl., 184 S.; 4 Bl., 78 S.; 1 w. Bl.; 6 Bl., 132 S. Mit 3 großen Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel, erster Titel in Rot und Schwarz. 21,5 x 15,5 cm. Pergament d. Z. mit hs. Rückentitel (etwas angestaubt und berieben, Kante mit kl. bestoßener Stelle). Venedig, Bartolomeo Tramontini, 1676. 200 € Wellcome IV, 535. – Lazare Rivière (1589-1655) war bedeutender Medizinprofessor in Montpellier und arbeitete maßgeblich über die Ventilfunktionen der Aorta. „... The earliest description of calcific aortic stenosis is attributed to the French physician Lazare Rivière who, in 1663, reported the necropsy findings from a patient with palpitations, progressive dyspnea, and loss of peripheral pulses. He noted left ventricular enlargement and identified large caruncle-like masses obstructing the left ventricular outflow to the aorta ...“ (Leopold, Card. Interventions 2012). – Etwas gebräunt, erstes Titelblatt etwas fleckig und mit gestrichenem Namenszug von alter Hand (gering auf die nächste S. durchschlagend), ein Blatt mit kleiner hinterlegten Fehlstellen, insgesamt gutes Exemplar.
309 Sammlung von sechs medizinischen Abhandlungen. Moderner Pappband, Pappband d. Z., Interimsbroschur, Halbleder d. Z. und OBroschur (die Einbände mal mehr, mal weniger gebrauchsspurig). Berlin 1747-1834. 350 € Vorhanden sind: I) Thomas Philipp von der Hagen. Nachricht von den Medicinal-Anstalten und medicinischen Collegiis in den preussischen Staaten. S. 593616. (Berlin 1786). - Büschings Magazin, 20. Teil. - II) Marcus Herz. Briefe an Ärzte. Zweite Sammlung. 2 Bl., 298 S. Ebenda, Voß, 1784. Titel gestempelt. - III) Johann Friedrich Fritze und Friedrich Wilhelm Fritze. Annalen des klinischen Instituts. Drittes Heft. 163 S. Ebenda, Rottmann, 1794. - Unbeschnittenes Exemplar. - IV) Albert Sachs. Medicinische Denkwürdigkeiten aus der Vergangenheit und Gegenwart für praktische Ärzte. Band I (alles Erschienene), Stück I (von 6). 1 Bl. 10, 108 S. Ebenda, August Hirschwald, 1834. - Seltene und einzige Ausgabe. Der promovierte Mediziner Albert Sachs (1803-1835) begründete 1834 das Journal „Medicinische Denkwürdigkeiten aus der Vergangenheit und Gegenwart“, das „nur eine kurze Lebensdauer hatte“ (Hirsch-Hübotter IV, 945). - V) Johann Gottlieb Walters. Abhandlung von trocknen Knochen des menschlichen Körpers. Zum Gebrauch seiner Zuhörer und derjenigen, die sich in der Zergliederungskunst üben, auf dem anatomischen Theater in Berlin. Zweite und verbesserte Auflage. 8 Bl., 415, 25 nn. S. Mit 6 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. Ebenda, Lange, 1778. - Hirsch-Hübotter V, 835. - Zweite Ausgabe. Der deutsche Anatom Johann Gottlieb Walter (1734-1818) studierte Medizin und promovierte 1757. 1760 wurde er in Berlin a.o. Professor für Anatomie an der Hebammenschule. - VI) Joachim Friedrich Henckel. Erste [bis] sechste Sammlung medicinischer und chirurgischer Anmerckungen. 6 Teile in 1 Band. Mit gestochener TVignette, 5 Holzschnitt-TVignetten und 2 (statt 6) Kupfertafeln. 20 x 18 cm. Ebenda, Haude und Spener, 1747(1751). - Hirsch-Hübotter III,158. Blake 207. Zacher-Zeidler II, 749. Erste Ausgabe. Bis 1763 erschienen noch zwei weitere Bände mit jeweils sechs Teilen. Joachim Friedrich Henckel (1712-1779) lehrte Chirurgie und Geburtshilfe in Berlin, war Regimentschirurg und übernahm später an der Berliner Charité die Leitung der Entbindungsanstalt. - Es fehlen vier Kupfertafeln.
310 (Schäfer, Andreas). Briefe eines Schweizers über das Wilhelmsbad bei Hanau. Neue, verbesserte und mit beträchtlichen Anhängen vermehrte Ausgabe. 144 S. Mit mehrfach gefalteter gestochener Panorama-Ansicht. 16 x 10 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben, mit hs. Papierrückenschild). Hanau und Offenbach, David Gotthelf Schulz, 1780. 300 € VD18 10661174. Holzmann-Bohatta I, 7692. – Entgegen der Auflagenbezeichnung wohl die erste und einzige Ausgabe der ironisch-humorvollen Schilderungen des Badebetriebs und der Eigenarten der teils prominenten Gäste im Hanauer Wilhelmsbad. Am Ende mit Erfahrungen von Heilwirkungen, Baderegeln sowie Preislisten für Kost und Logis. Hamberger-Meusel schreiben etwas resignierend: „Weder von dem Verfasser noch von seinem Buche kann man etwas Näheres erfahren“. In der Neuauflage von 2009 identifiziert der Herausgeber Gerhard Bott den Freiherrn Adolph von Knigge als Verfasser. Die Auflagenangabe scheint nur als fiktive Grundlage für die Erwiderungen im Anhang (ab Seite 67 mit eigenem Titelblatt). Enthält ab Seite 113 eine Beschreibung von dem Gehalte, Kraft und Wirkung des vormaligen guten Brunnen, heutigen Wilhelmsbades, ein bibliographisch bislang wohl übersehener Neudruck der ersten Monographie über die Hanauer Heilquelle durch Jeremias Müller aus dem Jahr 1711 (siehe Los 306 in diesem Katalog). Das Faltkupfer zeigt eine prächtige Panorama-Ansicht des Heilbades (22 x 56 cm). – Etwas braunfleckig, Blatt Ji im Bug verstärkt, Titel und Widmungsblatt gebräunt, Titel auch mit kleiner Ziffernsignatur. Abbildung
311 Spitta, Heinrich. Das medicinische Klinikum zu Rostock. Erster Bericht (alles Erschienene). 2 Bl., 66 S. Mit 2 lithographischen Tafeln. 19 x 10,5 cm. Strukturgeprägter Pappband d. Z. (Kapitale etwas bestoßen). Rostock, Stiller, 1826. 120 € Einzige Ausgabe der Bestandsaufnahme amlässlich des einjährigen Bestehens der 1825 durch den Mediziner Heinrich Spitta (1799-1860) gegründeten Rostocker Lehranstalt. – Sauber und wohlerhalten. Innenspiegel mit Exlibris. Abbildung Seite 92
312 Vesalius, Andreas. De humani corporis fabrica libri septem. Faksimile der Ausgabe Basel 1543 und Kommentarheft. 40 x 28 cm. Halbleder mit RSchild und RVergoldung in HLeinenschuber. O. O. und J. (Nieuwendijk 1975). 220 € Mit dem beiliegenden Essay (15 S., OBroschur): „Andreas Vesalius and his opus magnum. A biographical sketch and an introduction to the Fabrica“ von G. A. Lindeboom. – Nahezu verlagsfrisch.
313 Wetzler, Joh(ann) Ev(angelist). Beschreibung der Gesundbrunnen und Bäder Wipfeld, Kissingen, Bocklet und Brückenau im Untermainkreise des Königreichs 91
Medizin ________________________________________________________________________________________________________________________________ Baiern. 230 S. 18,5 x 10,5 cm. Moderner Pappband mit montiertem OUmschlag. Mainz, Florian Kupferberg, 1821. 150 € Vgl. Hirsch-Hübotter V, 916. – Erste Ausgabe dieser Beschreibung der vier benachbarten Heilbäder in Unterfranken. Der niederbayrische Arzt Johann Evangelist Wetzler (1774-1850) hielt als Honorarprofessor in Würzburg und München Vorlesungen über Heilquellen und verfasste
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verschiedene Schriften über Balneologie, Kuhpockenimpfung und im Bereich des Staatsmedizinalwesens (vgl. ADB XLII, 263). – Vereinzelt gering stockfleckig, Titel mit modernem Besitzeintrag in Farbstift. – Dabei: Emil Kirchner. Das Ludwigsbad bei Wipfeld im Untermainkreise des Königreichs Bayern, in naturhistorischer und medicinischer Beziehung. VIII, 63 S.,1 Bl. 17 x 10,5 cm. Moderne Broschur. Würzburg, Carl Strecker, 1837. - Einzige Ausgabe. - Im Seitenrand knapp beschnitten (minimaler Buchstabenverlust).
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Naturwissenschaften 314 Albrecht, F. und M. Die Reste der Sternwarten Tycho Brahe‘s auf der Insel Hveen. 16 S. Mit einigen Text abbildungen und chromolithographischer Faltkarte. 25,5 x 19,5 cm. OBrochur (etwas fleckig und berieben, Impressum überstempelt). Berlin, C. A. Schwetschke und Sohn, 1901. 90 € Einzige Ausgabe des Sonderdrucks aus der illustrierten Zeitschrift für Astronomie und verwandte Gebiete „Das Weltall“ 1901, Heft I und II. – Schwache Knickspuren.
315 Bode, Johann Elert. Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels. 8. verb. Aufl. XVI, 668 S., 2 Bl. Mit gestoch. Portrait Bodes von Fr. Bolt. Gestoch. Titel mit Vignette, 16 gefalt. Kupfertafeln und 3 gestoch. Textvignetten. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (berieben, Kanten beschabt) mit RVergoldung. Berlin, Nicolai, 1806. 180 € Houzeau-L. 9261. – Mit Himmelskarten für die zwölf Monate, Umlaufbahnen der Planeten, einer Mondkarte etc. – Titel, Frontispiz, Vorrede, Inhalt und die ersten 20 S. mit alt angesetzter rechter ob. Ecke (teils geribnger Textverlust, dieser von alter Hand nachgetragen), sonst gutes Exemplar; die Tafeln etwas braunfleckig, eine Tafel stark gebräunt.
316 Cavallo, Tiberius. Vollständige Abhandlung der theoretischen und praktischen Lehre von der Elektrizität nebst eignen Versuchen. 8 Bl., 344 S., 6 (le. w.) Bl. Mit 4 gefalteten Kupfertafeln sowie 1 Falttabelle. 20,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Kapitale und Rücken mit Fehlstellen, hinteres Gelenk restauriert). Leipzig, Erben Weidmann und Reich,1785. 120 € Poggendorff I, 405. DSB III, 153. – Dritte Auflage dieser bedeutenden Arbeit dieser wichtigen Arbeit des italienischen Physikers und Naturphilosophen Tiberius Cavolle (1749-1809). – Nahezu durchgehend in der unteren Ecke mit Feuchtigkeitsschaden. Am Schluss einige Blätter mit Quetschfalten.
317 Einstein, Albert. Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie. 64 S. 23,5 x 16 cm. OBroschur, ohne Umschlag (gebräunt; Rücken und oberer Rand des Vorderumschlages mit mont. Transparentklebestreifen, Rückumschlag [S. 64] mit hinterlegter oberer Ecke, ebenfalls Transparentklebestreifen) in privatem Kartonumschlag mit mont. Teilen des Originalvorder- und -rückumschlages. Leipzig, J. A. Barth, 1916. 800 € Weil 80 a. – Erste separate Ausgabe (Sonderdruck aus den Annalen der Physik Bd 49, 1916) mit eigenständiger Paginierung. „Druck von Metzger & Wittig in Leipzig. 314“. „It is described now as the original of this
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classic paper“ (Weil). – Vorderumschlag mit winzigem Stempel; gebräunt; fast durchgängig leicht wasserrandig. – Dabei: Albert Einstein. Äther und Relativitäts-Theorie. Rede gehalten am 5. Mai 1920 an der Reichs-Universität zu Leiden. 15 S. 21,5 x 14,5 cm. OBroschur (Vorderumschlag am oberen Rand durch Lichteinwirkung nachgedunkelt). Berlin, J. Springer, 1920. - Weil 111. - Leicht gebräunt; insgesamt gutes Exemplar.
318 Einstein, Albert. Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie. 83 S. 22,5 x 14,5 cm. OUmschlag (Kapitale und Rücken mit Einrissen). Braunschweig, Vieweg, 1918.
90 €
Sammlung Vieweg. Heft 38. Dritte Auflage. – Bindung stärker geschwächt.
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Naturwissenschaften _________________________________________________________________________________________________________________ Sabin 33726. Goedeke VI, 263, 29. Borst 2163. Löwenberg 199. – Erste Ausgabe, hier in einem Exemplar der Ausgabe in Großoktav. „This, the greatest work of one of the greatest men of the nineteenth century, includes some articles on America“ (Sabin). Letzter Versuch einer zusammenfassenden Darstellung des Wissens einer Epoche. „Nur Humboldt konnte es wagen, diese Gesamtschau zur Anschauung zu bringen“ (so sein Verleger Cotta). Obwohl keineswegs populär, war die erste Auflage innerhalb von zwei Monaten verkauft. Ohne den häufig fehlenden, erst 1862 posthum erschienenen Registerband und den Atlas von Traugott Bromme. – Etwas stockfleckig, vereinzelte Unterstreichungen. Innenspiegel, Titelblätter und einige Textblätter mit modernem Besitzstempel. Abbildung
321 Keller, David. Erneuert-, verbessert- und vermehrte, sehr nütz- und erbauliche Scheide-Kunst, worinnen enthalten die rechte Art und Weise, wie man die vermischte Metalla, sonderlich Gold und Silber künstlich von einander scheiden und bringen soll. 4 Bl., 164 S., 2 Bl. 16,5 x 10 cm. Pergament d. Z. (fleckig und etwas gewölbt). Chemnitz, C. Stößel, 1727. 350 €
320
319 Herschel, John Frederick William. Vier Aufsätze. - In: Philosophical Transactions. 29,5 x 23 cm. Lose Blatt. London 1840-43. 300 € Poggendorff I, 1089ff. – Erste Ausgabe der bahnbrechenden Schriften zur Photographie (deren Begriff Herschel prägte). 1. On the Chemical Action of the Rays of the Solar Spectrum on Preparations of Silver and other Substances, both metallic and non-metallic, and on some Photographic Processes. Received and Read February 20, 1840. S. 1-59. Mit 1 lithogr. und 1 gestoch. Tafel. (1840). - 2. On the influence of Iodine in rendering several Argentine Compounds, spread on Paper, sensitive to Light, and on a new Method of producing, with greater distinctness, the Photographic Image. Received May 13, - Read June, 1840. S. 325-334. (1840). - 3. On the Action of the Rays of the Solar Spectrum on Vegetable Colours, and on some new Photographic Processes. Received June 15 - Read June 16, 1842. S. 181-214. Mit 1 gefalt. gestoch. Tafel. (1842). - 4. On certain improvements on Photograpühic Processes described in a former Communication, and on the Parathermic Rays of the Solar Spectrum. Received Novemebr 17, - Read November 17, 1842. S. 1-6. (1842). – Wohlerhalten.
320 Humboldt, Alexander von. Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. 4 Bände. 21,5 x 13 cm. Halbleinen d. Z. (gering berieben) mit Romantiker-RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1845-1858. 240 € 94
Ferguson I, 45. Brüning 3976. Nicht bei Darmstaedter. – Wohl die Neuausgabe der „Ars separatoria oder Scheidkunst“ (1693) oder der „Anleitung zur Probier-Kunst“ (1690). – Teils stärker gebräunt; ohne den hinteren fl. Vorsatz.
322 Kurr, J(ohnann) G(ottlob). Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien. Zweite Auflage. VI, 63 S. Mit 24 zumeist kolorierten lithographischen Tafeln und dazugehörigen Erläuterungsblättern. 32,5 x 21 cm. Neuerer Halbleinenband (Rücken fleckig; Remboîtage). Eßlingen, J. F. Schreiber, 1869. 180 € Zweite Ausgabe des sorgfältig illustrierten Werks, wohl hauptsächlich für die Belehrung der Jugend bestimmt. Der Mineraloge und Botaniker Johann Gottlob Kurr (1798-1870) verfasste zahlreiche Schriften. Sein größtes wissenschaftliches Verdienst liegt in der mineralogischen Erforschung der Juraformationen. „Am bekanntesten ist sein Werk Das Mineralreich in Bildern mit 22 colorirten Tafeln, in welchem Kurr den kühnen Versuch wagte, die Mineralien in ihren natürlichen Farben darzustellen. Das Buch erlebte mehrere Auflagen und wurde ins Englische und Französische übersetzt, obwol es einen eigentlichen wissenschaftlichen Werth nicht beanspruchen kann“ (ADB XVII, 417). – Schwache Flecken, ein Erläuterungsblatt mit Randeinriss. Abbildung
323 Lémery, Nicolas. Cursus chymicus, oder Vollkommener Chymist. Aus dem Frantzösischen übersetzt und bey dieser fünfften Auflage aufs neue ... mit Zusätzen vermehret von J. Chr. Zimmermann. 4 Bl., 978 S., 23 Bl., 46 S. „Anhang“. Mit gestoch. Porträt und 7 mehrf. gefalt. Kupfertafeln. 18,5 x 11,5 cm. Halbpergament d. Z. Dresden, Walther, 1754. 350 €
_______________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften Bolton 615. Ferchl 307. Wellcome III, 487. Cole 809 Anm. – „Dieses Buch war zu Lebzeiten Lémerys (1645-1715) und noch lange nach seinem Tode das Hauptbuch der Apotheker und Scheidekünstler“ (Philippe 505). Die französische erste Ausgabe erschien 1675 in Paris. Die Tafeln zeigen Brennöfen, Destillen, chemische Geräte etc. – Porträt und die ersten 40 Bl. im äußersten rechten Rand alt angerändert; Gelenke und Vorsätze erneuert; teils etwas fleckig; insgesamt jedoch gutes Exemplar. Abbildung
324 Miethe, Adolf, B. Seegert und F. Weidert. Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen auf Alsten (Norwegen). Bericht. 5 Bl., 93 S. Mit Geländeplan, 63 Abbildungen und 10 Tafeln. 27 x 21 cm. OLeinen (etwas berieben; eine Ecke leicht gestaucht) mit goldgepr. Deckel- und RTitel. Braunschweig, Fr. Vieweg, 1916. 120 € Einzige Ausgabe. – Titelblatt gestempelt; wohlerhaltenes Exemplar. 2 Bl. mit Abb. von Teleskopen der Fa. Askania beiliegend.
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325 (Moller, Ludwig David Adolph von). Neu abgefaßte Methode die Geometrie von sich selbst zu erlernen ... nebst einer vollständigen nirgend anders wo zu findenden Anweisung vom Gebrauch des so nützlichen als nöthigen Proportionalzirkels. 5 Bände. Mit 333 gefalteten Kupfertafeln. 17 x 10,5 cm. Pappbände d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit schwarzgeprägtem RSchild. Breslau, Korn, 1780-1786. 450 € VD18 1127610X. Holzmann-Bohatta III, 4707. – Einzige Ausgabe. „Der geneigte Leser wird sich wundern, schon wiederum ein neues geometrisches Werk zu sehen, da doch bereits sowohl Gelehrte als Ungelehrte die Welt sattsam damit überhäufet. Allein meine Absicht ist hauptsächlich die Geometrie oder Meßkusnt, als eine, allen Menschen ... so nöthige als höchst nützliche Wissenschaft und Kunst dergestalt vorzutragen, daß ein Knabe, so nur einen offenen Kopf hat, lesen, schreiben und ein wenig rechnen kann, selbige von sich selbst soll fassen und begreifen können“ (Vorwort). – Titel mit altem hs. Besitzvermerk, verso gestempelt. Papierbedingt etwas gebräunt, stellenweise leicht stockfleckig. Vorderer Innenspiehel mit altem Signaturschild. Abbildung Seite 93
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Naturwissenschaften _________________________________________________________________________________________________________________ Instrumente etc. Das Frontispiz zeigt den thronenden Kaiser Justinian I. Der aus Fürstenwalde stammende Mathematiker und Architekturtheoretiker Johann Friedrich Penther (1693-1749) stand viele Jahre in den Diensten der Grafen zu Stolberg, ab 1730 als deren Kammer- und Bergrat, später wirkte er an der Universität Göttingen. – Titel mit ausradiertem Stempel und gestrichenem Besitzeintrag sowie Kaufvermerk. Geringe Flecken, insgesamt wohlerhalten. – Beigebunden: Derselbe. Gnomonica fundamentalis et mechanica worinnen gewiesen wird, wie man so wohl gründlich als auf mechanischer Art allerhand SonnenUhren regulaire, irregulaire mit Minuten und himmlischen Zeichen auf allerhand Flächen verfertigen solle. 44 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 15 gefalteten Kupfertafeln. Ebenda 1733. - Erste Ausgabe des klassischen Werks über Sonnenuhren. - Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung
327 Probst, Georg Balthasar. Les Planètes. Folge von 7 Guckkastenblättern. Kolorierte Kupferstiche. 39,5 x 50 cm. Augsburg um 1780. 700 € Vollständige Folge mit allegorischen Szenen zu den sieben Planeten. Dargestellt sind Sonne und Mond sowie Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn. Die figürliche Allegorie der jeweiligen Gestirne schwebt auf Wolken, unterhalb derer sich belebte Szenerien abspielen. Die Bildunterschriften jeweils in lateinischer, französischer, italienischer und deutscher Sprache. – Leicht gebräunt und angestaubt, mit kleinen Rand-
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326 Penther, Johann Friedrich. Praxis geometriæ, worinnen nicht nur alle bey dem Feld-Messen vorkommende Fälle, mit Stäben, dem Astrolabio, der Boussole und der Mensul, in Ausmessung eintzeler Linien, Flächen und gantzer Revier, welche, wenn deren etliche angräntzende zusammen genommen, eine Land-Karte ausmachen, auf ebenen Boden und Gebürgen, wie auch die Abnehmung derer Höhen und Wasser-Fälle, nebst beygefügten practischen Hand-Griffen. Zweyte Editon. 5 Bl. 97 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Textvignette und 25 gefalteten Kupfertafeln. 33,5 x 22 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, VDeckel mit Kratzspur) mit RVergoldung und montiertem RSchild. Augsburg, Erben Jeremias Wolff, 1738. 750 € Poggendorff II, 402. Houzeau-Lancaster 11614. Zinner, Astronomische Instrumente 463. – Zweite Auflage seines zuerst 1732 erschienenen geodätischen Hauptwerks, einem der bedeutendsten deutschsprachigen Lehrbucher zur Kunst der Landvermessung. Behandelt geometrisches Zeichnen, das Erstellen von Landkarten, die Berechnung geometrischer 328
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einrissen (außerhalb der Darstellung), leicht knitterfaltig. Das MerkurBlatt im rechten Seitenrand etwas stärker braunfleckig, das VenusBlatt im rechten Seitenrand mit größerem Ausriss (bis an den Plattenrand wurde dieser ergänzend angesetzt). Abbildung
328 Schott, Kaspar. Pantometrum Kircherianum, hoc est, instrumentum geometricum novum, a celeberrimo viro P. Athanasio Kirchero ante hac inventum, nunc decem libris, universam paene practicam geometriam complectentibus explicatum, perspicuisque demonstrationibus illustratum. 12 Bl., 408 S., 10 Bl. Mit Kupfertitel, 32 (1 mehrfach gefaltet) Kupfertafeln und einigen Holzschnitt-Tabellen im Text. 20,5 x 16,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, ohne Schließbänder, mit hs. RSchildern). Frankfurt und Würzburg, Johann Jobst Hertz für Johannes Gottfried Schönwetter, 1660. 600 € VD17 12:178981A. De Backer-Sommervogel IV, 1059, 17. Sotheran, Supplement II, 2412. Vgl. Dünnhaupt, 5.1. – Erste Ausgabe. Umfangreiche Abhandlung über das von Athanasius Kircher erfundenene Pantometer. Die beiden ersten Kupfer stellen das Instrument vor, die übrigen zeigen geodätische Messoperationen in der Landschaft sowie geometrische Figuren. – Gebräunt und braunfleckig, Frontispiz im unteren Bug gelöst, Titel gestempelt und mit Besitzeintrag. Sonst wohlerhalten. Abbildung
329 Traité de géométrie pratique. Französische Handschrift auf Papier. 1 nn., 224 num. Bl. (mit Fehlern). Mit Kastenlinie in schwarzer Tinte um jede Seite und ca. 100 (1 ganzseitigen) lavierten und teils farbig aquarellierten Federzeichnungen. 25,5 x 19 cm. Geglättetes hellbraunes Kalbsleder d. Z. (Gelenke brüchig und leicht eingerissen, gering bestoßen, minimale Läsuren) über 5 Bünden mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung, Stehkantenvergoldung, Rotschnitt und Vorsätzen aus türkischem Marmorpapier. O. O. und J. (Frankreich um 1750) 1.400 € Interessantes, offenbar unveröffentlichtes Manuskript, das mit etwa 100 fein ausgeführten Federzeichnungen, Grisaille-Lavierungen und manchmal mit Farbe gehöhten Federzeichnungen reich illustriert ist. Die ersten dreißig Zeichnungen zeigen verschiedene Beispiele für das Messen von Winkeln, das Ziehen von Linien, das Abschätzen von Entfernungen (Dörfer, Flüsse, Befestigungsanlagen) sowie Gebäudehöhen. Die meisten der folgenden Zeichnungen sind einfache geometrische Figuren und Körper, mit Ausnahme der letzten, die sich mit dem Erstellen von morphologischen Karten befassen. Die Abhandlung, die 69 zu lösende Problemstellungen der praktischen Geometrie enthält, ist in drei Hauptteile gegliedert. Der erste betrifft das Abmessen der Linien. Mithilfe verschiedener Instrumente (Landvermesserwinkel, Halbkreis, Brettchen, Pflöcke und Stangen) kann der Landvermesser den jeweiligen Winkel bestimmen, senkrechte Maßstäbe errichten, Höhen messen, die Breite eines Flusses oder die Länge einer Bastion bestimmen und so weiter.
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Der zweite Teil befasst sich mit der Messung von Flächen. Er enthält sowohl theoretische Übungen, wie die Berechnung der Flächen von Dreiecken, Vierecken, Kreisen, Ellipsen, Kegeln und Zylindern, als auch praktische Beispiele, wie das Vermessen eines Stücks Land, eines Teichs oder eines Waldes. Der dritte Teil mit dem Titel „Messung fester Körper“ („mesure des corps solides“) befasst sich mit der Berechnung von Volumina: Würfel, Quader, Zylinder, Pyramiden, Kugeln, Sphäroiden, etc. Danach folgt ein letztes Kapitel, das als Anwendung des Vorhergehenden dienen soll: Leichte Methoden, um die Karte einer Provinz zu erstellen oder den Plan einer Befestigung der sie umgebenden Außenbereiche (S. 193-224). Der Autor behandelt zunächst die notwendigen Instrumente: Schnur, Proportional-, Halb- und Viertelkreiszirkel, Kompass, einfaches Messtischblatt (planchette) bzw. Peilrohrmessblatt (planchette composée de lunettes d‘approche). Dann erklärt er, wie man Dörfer, Wasserläufe, Wälder, Parzellen usw. platziert, um eine Karte zu erstellen. Diese Abhandlung der praktischen Geometrie, deren Zweck die Erstellung von Karten ist, ist Teil der großen Entwicklung der kartographischen Arbeit, die das 18. Jahrhundert charakterisiert: Seekarten; hoch-
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wertige Landkarten von Delisle, d‘Anville oder Cassini; topografische Karten oder Pläne, die von den Ingenieuren des Königs erstellt wurden; Karten von Land-, Königs- oder Provinzstraßen; ferner Stadtpläne, Landkarten etc. „En même temps que par son volume, la production cartographique se caractérise par une qualité en progrès constant. Les cartes ne sont plus faites sur „mémoires“ en cabinet, mais établies sur un canevas géodésique, déterminées avec asséz de rigueur, levées sur les lieux; aux plans visuels de villes ou de routes, de parcelles et forêts levés à vue succèdent de plus en plus des plans géométriques dressés avec le secours d‘instruments. La pénétration des méthodes mathématiques dans le secteur cartographique le fait rapidement avancer vers une représentation plus exacte ... „ (François de Dainville, „Géographes et Géomètres“ in Enseignement et diffusion des sciences en Francelau XVIIIe siècle, Paris, 1986, S. 481- 491). – Lediglich die ersten Blätter mit winzigen Gebrauchsspuren wie kleine, älter hinterlegte, Ausbrüche im unteren Rand mit Feuchtspuren (und wenigen Sporflecken), sonst sehr frisch, die Illustrationen von entzückender Exaktheit und in feinem Kolorit. Abbildung
_______________________________________________________________________________________________________ Naturwissenschaften 330 Tralles, Johann Georg. Lehrbuch der reinen Mathematik. 1 Bl., VIII, 302 S. Mit 4 gefalteten Kupfer tafeln. 17 x 11 cm. Halbpergament d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt). Bern, Fischer, 1788. 240 € VD18 10608885. Poggendorff II, 1124. Hamberger-Meusel VIII, 98. – Erste Ausgabe. - Der aus Hamburg stammende Tralles (1763-1822) war von 1785 bis 1803 Professor der Mathematik und Physik an der Akademie in Bern. „Auf seine Veranlassung und unter seiner Oberleitung wurden genauere trigonometrische Aufnahmen mehrerer Gebiete der Schweiz ausgeführt“ (ADB 38, 494). Während seines Studiums in Göttingen wurde er von Kästner und Lichtenberg gefördert. 1804 wurde er an die Berliner Akademie berufen. Tralles gilt als Erfinder der negativen Elektrizität von Wasserfällen. – Vorderer fliegender Vorsatz mit zwei alten hs. Besitzvermerken (davon einer gestrichen). Wohlerhalten.
331 Wallace, Alfred Russel. Beiträge zur Theorie der natürlichen Zuchtwahl. Eine Reihe von Essais. Autorisierte deutsche Ausgabe von Adolf Bernhard Meyer. XIV, 434 S. 20 x 13,5 cm. Halbleinen d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Erlangen, Eduard Besold, 1870. 150 € Waller 11033. Vgl. Garrison-Morton6 228 und Osler 1617. – Erste deutsche Ausgabe. „Reprints, with important revisions and additions, nine important papers concerning natural selection ... and publishes for the first time a major paper on ‚The limits of natural selection as applied to man‘“ (G.-M.). Wallace entwickelte unabhängig von Darwin Ideen zur Evolutionstheorie, seine Forschungen veranlassten Darwin zur schnelleren Veröffentlichung seiner Theorie, so dass Wallace für immer in dessen Schaten zu bleiben verurteilt war. – Vor allem im Rand etwas stockfleckig, Titel gestempelt (Dublettenexemplar der Staatsbibliothek Bremen). 332
332 Wolff, Christian. Auszug aus den Anfangs-Gründen aller mathematischen Wissenschaften, zu bequemerem Gebrauche der Anfänger. Neue und sehr verbesserte Auflage. 9 Bl., 740 S., 12 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 45 Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, mit Schabspuren, Kapitale eingerissen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Halle, Renger, 1772. 200 € Poggendorff II, 1355. – Umfangreicher Auszug aus seinem erstmalig 1710 erschienenen Lehrbuch. Über Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie, Mechanik, Hydrostatik, Aerometrie, Hydraulik, Optik, Perspektive, Astronomie, Geographie, Chronologie, Artillerie, Fortifikation, Baukunst, Algebra etc. – Wenige Tafel über den Seitenschnitt herausstehend, dort dann mit kleinen Randknicken. Abbildung
333 Wolff, Christian. Mathematisches Lexicon, darinnen die in allen Theilen der Mathematick üblichen Kunst-Wörter erkläret, und zur Historie der mathematischen Wissenschaften dienliche Nachrichten ertheilet. 7 Bl., 1494 (recte: 1492) Sp., 29 Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und zahlreichen Textholzschnitten. 21 x 13 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, Rücken teils lädiert). Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1716. 180 € Faber du Faur 1577. Cantor III, 271. Poggendorff II, 1355. Kästner IV, 313. Folkerts 2.14 a. – Erste Ausgabe. – Gebräunt und etwas stock fleckig, Titel und fl. Vorsatz gestempelt.
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Pflanzen- und Tierbücher 334 L‘Admiral, Jacob. Naauwkeurige waarneemingen omtrent de veranderingen van veele insekten of gekorvene diertjes. 2 Bl., 34 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette und 33 kolorierten Kupfertafeln. 43,5 x 26,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker fleckig und berieben, bestoßen und mit Schabspuren, Kapitale defekt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Amsterdam, Johannes Sluyter, 1774. 1.800 € Nissen, ZBI, 2358. Horn-Schenkling 53. – Zweite, erweiterte Ausgabe des im Stil der Maria Sibylla Merian gehaltenen Schmetterlings- und Pflanzenwerkes des Amsterdamer Kupferstechers Jacob L‘Admiral
(1700-1770); die erste Ausgabe erschien 1740 bis 1746, allerdings nur mit 25 Kupfertafeln. Die in ihrem Kolorit bestechenden Schmetterlinge sind im Arrangement mit ihren jeweiligen Futterpflanzen dargestellt, wie Eichenlaub, Korn- und Ringelblumen, einer prächtigen Tulpe, Apfel-, Kirsch-, Wein- und Pflaumengewächsen, Kapuzinerkresse, Veilchen, Pfingstrosen u. a. Die teils angedeutete Landschaft unterstreicht den Charakter einer exakten Naturbeobachtung. Jede Tafel vereint somit eine Symbiose aus entomologischer und botanischer Schilderung, da sowohl die Metamorphose der Schmetterlinge, als auch ihr natürliches Habitat malerisch charakterisiert werden. – Textblätter teils mit Feuchtigkeitsrändern, die Tafeln nur am Schluss gering fleckig. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar mit akkurat aufgetragenem Kolorit. Abbildung
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„Not many complete sets seem to have survived“ 335 Bivort, A(lexandre). Album de pomologie. 4 Bände [und:] Annales de pomologie Belge et étrangère 18531858. 6 (statt 8) Bände. Mit zusammen 2 (wiederholten) kolorierten lithographischen Titeln in Tondruck und 480 kolorierten lithographischen Tafeln (1 doppelblatttgroß, 4 nicht komplett koloriert). 23 x 30,5 bzw. 34,5 x 27 cm. Uniform gebundene dunkelgrüne Chagrinlederbände d. Z. (teils etwas stärker berieben, Kanten beschabt, Ecken etwas bestoßen, einige Deckel etwas gebräunt oder lichtrandig) mit Romantiker-RVergoldung, goldgeprägtem Deckeltitel, mehrfachen Deckelfileten mit ornamentalen Zwickeln und Stehkantenvergoldung. Brüssel, DeprezParent, 1847-1858. 20.000 € De Belder 27 (nur Bände I-III). Nicht bei Nissen, BBI, Dunthorne, Staffleu-Cowan und Pritzel. – Erste Ausgabe vom systematischen Hauptwerk des bedeutenden belgischen Pomologen Alexandre Bivort (18091872). „According to E. A. Bunyard in his Guide to the Literature of Pomology, Alexandre Bivort‘s Album de Pomologie, published in monthly parts over four years, is of great value as it contains coloured plates and
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accurate descriptions of many of Van Mons‘ seedlings, and it forms a wonderful record of the great number of new fruits which were at this time being raised in Belgium ... Not many complete sets of the Album seem to have survived“ (Sandra Raphael in: Oak Spring Pomona S. 141143). „The descriptions of many of the fruits are taken from an earlier work (Bivort, Album de pomologie), but the greater number are original... This work had a great success and remains the classical work of reference, with Bivort‘s Album for varieties of Belgian fruit“ (Bunyard, Lit. of Pomology, zitiert nach de Belder). Die prachtvoll kolorierten Tafeln (Künstler und Lithograph sind unbekannt) zeigen zumeist Birnensorten, ferner Äpfel, Trauben, Kirschen, Zwetschgen etc. – Zwei Tafeln in Band IV lose, Seite 105/106 in den Annales 1853 mit kleinem Loch. Teils gering fleckig oder gleichmäßig gebräunt, stellenweise mit schwachen Knicken oder Quetschfalten, insgesamt wohlerhalten. Vollständiges Exemplar mit allen vier Bänden, hier zudem mit den dazugehörigen ersten sechs Jahrgängen der Zeitschrift Annales de Pomologie, die von der „Commission royale de Pomologie“ unter Bivorts Aufsicht herausgegeben wurden und weitere 288 der prächtigen Tafeln enthalten. Bis 1860 erschienen noch zwei weitere, hier nicht vorhandene Jahrgänge. Uniform und zeitgenössisch gebundenes Exemplar mit reicher Goldprägung. Abbildungen, auch Seite 88 und 100
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336 Blühpflanzen. Kleine Sammlung von Pflanzendarstellungen. 4 kolorierte Kupferstiche. 33,5 x 22,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. Um 1750. 250 € Die vier Kupferstiche zeigen unter anderem drei verschiedenfarbige Tulpen, drei Nahansichten einer aufblühenden Wasserlilie sowie der dazugehörigen Zwiebel, drei in voller Blüte stehende Pfingstrosen und zwei türkische Lilien, den sogenannten Türkenbund. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Leicht gebräunt.
337 Buffon, G. L. L. The history of singing birds. An exact description of their habits, customs and their manner of constructing their nests etc. 3 Bl., 192 S. Mit gestochenem Titel und 24 Kupfertafeln. 17 x 10,5 cm. Leder d. Z. (berieben, 1 RKante angeplatzt) mit goldgeprägtem RSchild. Edinburgh 1791. 120 € Englische Übertragung aus dem Französischen. Mit Darstellungen von Nachtigall, Goldammer, Goldfink, Spatz, Kanarienvogel etc. – Vereinzelte Braunflecken.
Abbildung Seite 104
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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ Pause von 1½ Jahren, während derer die Tafeln gestochen wurden und Gärtner sich durch andere Arbeiten von den karpologischen Untersuchungen erholte. Er verfertigte eine astronomische Uhr und schrieb eine Monographie der Compositae, von der ein Auszug im zweiten Theile seines Hauptwerkes mitgetheilt ist. 1788 erschien endlich der erste Band seiner Karpologie, den er auf eigene Kosten herausgab und von dem, wie er sich in der Vorrede zum zweiten Bande bitter beklagt, in drei Jahren kaum 200 Exemplare abgesetzt wurden. Entsprach indeß der buchhändlerische Erfolg nicht seinen Erwartungen, so war der wissenschaftliche um so größer. Die Pariser Akademie erklärte das Werk für eins von denen, die die Wissenschaft am meisten gefördert hatten, und von allen Seiten gingen ihm Materialien für die Fortsetzung desselben zu. Er fühlte wohl, daß ihm nicht mehr viele Jahre beschieden seien; deßhalb machte er sich mit fieberhafter Hast an die Arbeit, die ihm gespendeten Schätze zu bearbeiten ... Diese übermäßige Anstrengung und geistige Aufregung verzehrte bald den Rest seiner Lebenskraft; im April 1791 war der zweite Band druckfertig, den er selbst nicht mehr vollendet sehen sollte. Mitten in der angestrengtesten Thätigkeit für einen dritten Supplementband (welchen sein Sohn später herausgab), schied er aus dem Leben“ (ADB VIII, 380). Bis zum Jahr 1825 erschienen noch Supplemente mit 45 Tafeln. – Etwas stockfleckig. Exemplar aus dem Besitz von Joachim Lorenz de la Camp Booth (1781-1864), einem Verwandten des schottischen Baumschulenbesitzers und Landschaftsgärtners James Booth (1770-1814), der für den Hamburger Kaufmann und Sozialreformer Caspar Voght und dessen Länderein in Klein-Flottbeck tätig war, dem heutigen Jenischpark an der Elbe. Lorenz Booth leitete den Familienbetrieb von 1847 bis 1863. Mit dessen Namenseintrag auf dem fl. Vorsatz. – Dabei: Stephan Endlicher. Genera planta rum secundum ordines naturalis disposita. 4 Bl., LX S., 1483 S. 27 x 18 cm. Leinen d. Z. (stark fleckig und berieben, beschabt, Gebrauchsspuren). Wien, Friedrich Beck, 1836-1840. - Stockfleckig und etwas wasserrandig. - Dabei: Dasselbe. Supplementum quintum. OBroschur. Ebenda 1850. - Mit großem Feuchtigkeitsrand. - Beide Beigaben mit Besitzeintrag von Lorenz Booth, davon einer datiert „Weihnacht 1849“. 336
338 Gärtner, Joseph. De fructibus et seminibus plantarum accedunt seminum centuriae quinque priores. 2 Bände und Tafelband. 6 Bl., CLXXXII S., 1 Bl., 384 S., 4 Bl. (Index); LII S., 1 Bl., 488 S., 1 Bl. Mit 180 Kupfer tafeln. 24,5 x 19 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (berieben und etwas bestoßen, Kanten beschabt) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart, Karlsschule (Band I) bzw. Tübingen, Wilhelm Heinrich Schramm (Band II), 1788-1791. 1.500 € Nissen 682. Pritzel 3164. – Erste Ausgabe vom karpologischen Hauptwerk des Botanikers und Tübinger Anatomieprofessors Joseph Gärtner (1732-1791), das eine akkurate Beschreibung der Früchte und Samen von über 1000 Pflanzengattungen enthält und das Gärtner unter schwersten gesundheitlichen Einschränkungen niederschrieb: „Nach zweijähriger rastloser Thätigkeit waren Manuscript und Zeichnungen zum ersten Theile des Werkes: ‚De fructibus et seminibus plantarum‘ vollendet. Indeß genügte ihm die fertige Arbeit noch nicht; um sich volle Unbefangenheit bei der Revision derselben zu wahren, machte er eine
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Abbildung
339 Haussard, Catherine. „Fraisier commun“, „Cerise hative“, „Cerise de la toussaint“ und „Prunier à fleur semidouble“. 4 kolorierte Kupfertafeln. 25 x 22 cm (Plattenrand) bzw. ca. 29 x 25 cm (Blattgröße). Paris um 1768. 250 € Nissen, BBI, 550. Pritzel 2466. Stafleu-C. 1546. – Die Tafeln stammen aus Henri Louis Duhamel du Monceaus (1700-1782) „Traité des arbres fruitiers“, das in insgesamt sechs Bänden veröffentlicht wurde und drei Auflagen erreichte. – Minimal gebräunt und fleckig. Abbildung Seite 106
339a Keimer, Ludwig. Die Gartenpflanzen im Alten Ägypten. Ägyptologische Studien. Mit einem Geleitwort von Georg Schweinfurth. Band I (von II). XV, 187 S. Mit einigen Textabbildungen. 25 x 16 cm. OBroschur (Umschlag vollständig hinterlegt). Hamburg und Berlin, Hoffmann und Campe, 1924. 90 € Erste Ausgabe der Fachmonographie des Ägyptologen Ludwig Keimer (1892-1957). – Unbeschnitten und unaufgeschnitten.
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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ 340 Köhler, Eugen. Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Hrsg. von G. Pabst (I, II) und M. Vogtherr (III). 2 Bände und Ergänzungsband, zusammen 3 Bände. Mit 269 (von 283) chromilithographischen Tafeln. 29,5 x 22 cm. OHalbleder (Vordergelenk von Band I am unteren Kapital eingerissen, Leinenbezug von Band I auf dem Rückdeckel partiell gelöst und stärker sporfleckig, oberes Kapital von Band III mit kleinem Einriss, sonst etwas berieben) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel). Gera-Untermhaus (1887-1898). 600 € Nissen, BBI, 1085. Stafleu-Cowan 3806. – Eines der bekanntesten und umfangreichsten Handbücher über Heilpflanzen. Mit zahlreichen, detaillierten Abbildungen von Walther Müller und C. F. Schmidt, sowie Erklärungen zu Botanik und medizinischer Wirkung der verschiedenen Pflanzen. Systematisch nach Pflanzenfamilien geordnet. – Es fehlen 14 chromolithographische Tafeln in Band zwei. Papierbedingt etwas gebräunt, stellenweise leicht fleckig. Abbildung
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341 Lonicer, Adam. Vollständiges Kräuter-Buch, und künstliche Contrefeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken, Kräutern, Geträyde, Gewürtzen etc. Anjetzo aber mit einer Zugabe begleitet, darinnen die allerneueste und nützliche Observationen .... gesammlet worden von Balthasar Ehrhart. 4 Bl., 750 S., 12 Bl.; 4 Bl., 136 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit ca. 800 Textholzschnitten. 33 x 20 cm. Leder d. Z. (stärker fleckig und berieben, Kapitale etwas lädiert, Ecken stärker beschabt, Rückdeckel mit Feuchtigkeitsschaden) mit RVergoldung. Ulm, Albrecht Friedrich Bartholomaei, 1770. 900 € Nissen 1228. - Pritzel 5599. – Späte Ulmer Ausgabe des beliebten, erstmals 1557 erschienenen und mehrfach aufgelegten Kräuterbuchs. Enthalten sind neben Pflanzen, Tieren und Mineralien auch zahlreiche Abbildungen von Destilliergeräten. „Lonicerus brachte in seinen weitverbreiteten Kräuterbüchern eine selten übersichtliche Abhandlung über die Destillationsmethoden seiner Zeit. Sie ist übersichtlich und in ihren Holzschnitten sehr gut veranschaulicht““ (Heilmann, Kräuterbücher S. 233). – Es fehlt das weiße Blatt Bbb4. Titel und erste Blatt mit größerem, etwas unschönem Braunfleck im Seitenrand. Insgesamt etwas weniger fleckig, mit einigen Annotationen und Griffregister. Abbildung Seite 109
342 Loudon, (Jane C.). The ladies‘ flower-garden of ornamental bulbous plants. X, 270 S. Mit 58 kolorierten lithographischen Blumentafeln. 27 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker fleckig und berieben, oberes defektes Kapital unfachmännisch mit Klebestreifeb fixiert) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. London, William Smith, 1841. 1.200 € 340
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Nissen, BBI 1235. Pritzel 5633. De Belder 221. – Erste Ausgabe mit den sorgfältig und leuchtend kolorierten, prachtvollen Darstellungen der Knollenpflanzen, eines von fünf bei Nissen verzeichneten Blumen büchern der Hortikulturistin und Pflanzenmalerin Jane C. Loudon (1807-1858). „Mrs. Louden was the wife of John Claudius Loudon, one of the most important nineteenth-century landscape gardeners and horticultural writers. Her own works are much prized for their attractive illustrations““ (De Belder). Vor ihrer Heirat mit dem Botaniker und Landschaftsarchitekten John Loudon reüssierte Jane Webb mit 20 Jahren als Verfasserin des Science-Fiction Romans The Mummy!: Or a Tale of the Twenty-Second Century, der sie zur Begründerin des sogenannten Mumienfluch-Genres machte. Ihr späterer Ehemann war vor allem von den futuristischen landwirtschaftlichen Geräten begeistert, die sie in ihrem Roman entwarf. – Bindung mehrfach gebrochen, zahlreiche Lagen bzw. Blatt lose und teils mit sehr kleinen Randknicken, wenige Textblatt lädiert. Die Tafeln teils schwach braunfleckig oder gleich mäßig gebräunt und häufig mit kleinem Feuchtigkeitsfleck im äußeren oberen Rand.
21,5 cm. Halbleder d. Z. (berieben und bestoßen, Rücken etwas lädiert und unfachmännisch mit Klebestreifen verstärkt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. London, William Smith, 1843-1844. 1.500 €
Abbildung Seite 108
343 Loudon, (Jane C.). The ladies‘ flower garden of ornamental perennials. 2 Bände. X, 188 S., 1 Bl.; 2 Bl., 170 S. Mit 96 kolorierten lithographischen Blumentafeln. 27 x
Nissen, BBI 1237. De Belder 221. Sitwell-B. 115. Pritzel 5634. Vgl. Cat. Massachusetts 190 (2. Auflage 1849). Nicht bei Stafleu-C. und Plesch – Erste Ausgabe, eines von fünf bei Nissen verzeichneten Blumen büchern der Hortikulturistin und Pflanzenmalerin Jane C. Loudon (1807-1858). „Mrs. Louden was the wife of John Claudius Loudon, one of the most important nineteenth-century landscape gardeners and horticultural writers. Her own works are much prized for their attractive illustrations““ (De Belder). Vor ihrer Heirat mit dem Botaniker und Landschaftsarchitekten John Loudon reüssierte Jane Webb mit 20 Jahren als Verfasserin des Science-Fiction Romans The Mummy!: Or a Tale of the Twenty-Second Century, der sie zur Begründerin des sogenannten Mumienfluch-Genres machte. Ihr späterer Ehemann war vor allem von den futuristischen landwirtschaftlichen Geräten begeistert, die sie in ihrem Roman entwarf. – Etwas fleckig, teils schwach gebräunt, vereinzelt mit kleinen Feuchtigkeitsrändern, Tafel 94 mit kleiner Läsur im Seitenrand. Einige Lagen etwas ausgebunden. Abbildungen
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___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher 344 Malo, Charles. Parterre de Flore. IV, 176 S. Mit gestochenem Titel mit kolorierter Vignette und 11 kolorierten und in Farben gedruckten Kupfertafeln von Teillard nach Bessa. 12 x 8 cm. Roter Seidenmoiré-Einband d. Z. (leicht fleckig) mit goldgeprägten Bordüren und Fileten auf Rücken und Deckeln sowie dreiseitigem Goldschnitt in Schuber (leicht verblasst, etwas berieben und teils angeplatzt) mit gleicher Ausstattung. Paris, Janet, (1820). 300 € Vicaire V, 480. Nissen 1268. Nicht bei Grand-Carteret. – Malos Sammlung von reizenden, altkolorierten Blumentafeln nach Pancrace Bessa, einem Schüler von Redouté, der seit 1816 die Herzogin von Berry in der Kunst des Blumenmalens unterrichtete und 1823 Maler des Naturhistorischen Museums in Paris wurde. – Etwas braun- und stockfleckig. Abbildung
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345 (Panzer, Georg Wolfgang Franz, und Gottlieb August Herrich-Schäffer. Faunae insectorum Germanicae initia oder Deutschlands Insecten). 3563 (von 4572) kolorierte Kupfertafeln sowie Index der Jahrgänge 1-8. 16 x 10 cm. Lose Lagen, in 32 blaue Umschläge d. Z mit hs. RSchildern eingelegt. (Nürnberg, Felsecker und Regensburg, Pustet, 1792-1844). 10.000 € Nissen, ZBI, 3084. Horn-Schenkling 16726. Hagen, Bibliotheca entomologica, Bd. II, S. 27. Panzer, Nr. 6 und S. 203. Sturm, Nr. 1. NDB XX, 42 f. – Sehr wahrscheinlich die erste Ausgabe. Umfangreiche Folge der monumentalen Insekten-Fauna von Deutschland, vollständig kaum auffindbar. Die sorgfältig kolorierten und detaillierten Kupfer zeigen u. a. Käfer, Fliegen, Wanzen, Wespen, Bienen, Falter, Heuschrecken, Läuse, Libellen, Spinnen, Zikaden. Die umfangreiche Naturgeschichte der in insgesamt 110 Heften erschienenen Reihe zeigt den natürlichen Maßstab der Insekten sowie verschiedene anatomische Details in vergrößerter Perspektive. Die Hefte 1 bis 109 stammen von Georg Wolfgang Franz Panzer (17551829), Heft 110 wurde von C. Geyer herausgegeben. Diese ersten 110 Hefte umfassen vollständig insgesamt 2640 Kupfertafeln. Ab Heft 111 wurde die Reihe von Gottlieb August Wilhelm Herrich-Schäffer (17991874) fortgeführt. Die Hefte erschienen fortan in Regensburg im Verlag Pustet. Die Hefte 1-110 enthielten jeweils 24 kolorierte Tafeln mit je einem Textblatt (teils einseitig, teils beidseitig bedruckt), die Hefte 111 bis 190 erschienen zumeist mit 24 Tafeln. Das vorliegende Exemplar enthält in den Heften 1-110 insgesamt 2600 (von 2640) Tafeln. Von den ab Heft 111 erschienenen Lieferungen liegen die Hefte 111-118, 126, 143-144, 147, 153, 156, 157, 161-166, 172-173, 341
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176, 178-181, 184-186 und 190 vollständig vor. Von den übrigen Heften enthält unser Exemplar 219 Tafeln, keine Tafeln sind aus den Heften 123, 131-133, 149-152, 155, 158-160, 167-171, 174-175, 177, 182-183 und 188-189 vorhanden. Von 1792 bis 1844 erschienen, laut den Bibliographen, insgesamt 190 Hefte mit insgesamt 4572 Tafeln. Diese stammen von dem Kupferstecher und Naturforscher Jacob Sturm (1771-1848), der mit 16 Jahren Bekanntschaft mit Georg Wolfgang Panzer machte und von ihm für die Flora und Fauna begeistert wurde. Der deutsche Arzt, Botaniker und Entomologe Georg Wolfgang Franz Panzer trug ein artenreiches Herbarium zusammen und schuf mit seiner „Faunae Insectorum Germanicae initia“ ein grundlegendes entomologisches Werk. Panzer „... begründete ... zusammen mit dem Arzt Redener einen privaten botanischen Garten in Nürnberg ... In der Pflanzenkunde tat sich Panzer durch die Übersetzung und Herausgabe von Linnes Pflanzensystem (1782-87) ... hervor ... [und] machte sich hauptsächlich als einer der frühen Entomologen einen Namen, indem er in mehreren Werken eine erste umfassende Fauna der Insekten Deutschlands beschrieb (1793-1809) und kritisch klassifizierte (1805-07)“ (NDB). – Ohne die Titel. Den Heften 1-110 fehlen 40 Kupfertafeln (Heft 4: 23-24, Heft 13: 18, Heft 17: 21-22, Heft 18: 24, Heft 40: 21-22,
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Heft 41: 24, Heft 42: 23-24, Heft 43: 22-24; Heft 46: 23-24, Heft 50: 17, Heft 61: 21-24, Heft 63: 23-24, Heft 64: 23-24, Heft 65: 21-24, Heft 66: 21, Heft 71: 21-22, Heft 74: 19-20, Heft 78: 21; Heft 83: 21, Heft 85: 22, Heft 86: 21-22, Heft 90: 22; in Heft 10 vier Tafeln doppelt vorhanden, Heft 36: Tafeln 6-7 doppelt vorhanden, Heft 51: Tafeln 14-15 doppelt vorhanden). Den Heften 111-119 fehlen insgesamt 969 Tafeln. Insegesamt ein sehr schönes, frisches und wohlerhaltenes Exemplar. Die Tafeln und Texte in sehr guter Erhaltung. Abbildungen
346 Pollich, Johann Adam. Historia plantarum in Palatinatu electorali sponte nascentium incepta, secundum systema sexuale digesta. 3 Bände. Mit gestochener Titelvignette und 4 (3 gefalteten) Kupfertafeln. 19 x 1,5 cm. Modernes Halbleder unter Verwendung der alten Deckel (berieben, neu aufgebunden) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Mannheim, Christian Friedrich Schwan, 1776-1777. 600 €
___________________________________________________________________________________________________________ Pflanzen- und Tierbücher Pritzel 7247. ADB XXVI, 393. – Erste Ausgabe. Hauptwerk des aus Kaiserslautern stammenden Naturforschers Johann Adam Pollich (17411780), der „sich durch die botanische Erforschung der Rheinpfalz und die Herausgabe einer Flora derselben, sowie durch einige entomologische Arbeiten bekannt gemacht... (Pollich) widmete sich schon vom Jahre 1764 an ausschließlich naturwissenschaftlichen, vorzüglich botanischen Untersuchungen, zu welchem Zwecke er sein heimathliches Ländchen nach allen Richtungen hin und zu jeder Jahreszeit bereiste. Als Frucht seiner zwölfjährigen Sammlerthätigkeit veröffentlichte er dann eine ‚Historia plantarum in Palatinatu electorali“... Wegen der musterhaften Pflanzenbeschreibungen, die das Werk enthält, hat es unter den Specialfloren jener Zeit sich einen wohlverdienten Ruf erworben“ (ADB). – Etwas gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten. Innenspiegel mit Wappenexlibris „R. B. Bowman“. Abbildung
347 Reuss, G. Ch. Pflanzenblätter in Naturdruck mit der botanischen Kunstsprache für die Blattform. Dritte Auflage. Atlas (ohne Textbd.). 1 Bl. und 42 Tafeln mit
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zahlr. grünen Naturselbstdrucken. 39,5 x 29,5 cm. Lose Blatt in späterer HLeinenmappe (etwas lädiert) mit 4 Schließbändern). Stuttgart, Schweizerbart, 1882. 450 € Nissen 1624. Fischer (in GBJ 1933) 211, 84 – Vollständiges Exemplar der seltenen Folge. „Auf den Tafeln 444 Pflanzenblätter, grün, in Naturdruck, hergestellt in der Kupferdruckanstalt von J. Niederbühl ... Hier zeigt sich der Naturdruck in seiner höchsten Vollendung. Viele Feinheiten sind nur mit Zuhilfenahme einer starken Lupe wahrzunehmen.“ (Fischer). – Mit Gebrauchsspuren; teils etwas fingerfleckig, braunfleckig; mehrere Bl. mit kleinen Randläsuren. 345
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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ 348 Ridinger, Johann Elias. I. Betrachtung der wilden Thiere mit beygefügter vortrefflichen Poesie des hoch berühmten Herrn, Barthold Heinrich Brockes. Mit Kupfertitel und 39 (von 40) Kupfertafeln [und:] II. Vollkommene und gründliche Vorstellungen der vortrefflichen Fürsten-Lust oder der Edlen Jagtbarkeit. 1 Bl. Mit 36 Kupfertafeln. 56 x 40,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke gebrochen, Deckel gelöst, Rücken mit Einrissen und Fehlstellen, etwas berieben und beschabt) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Augsburg 1729-1736. 5.000 € I) Thienemann 195-235. Schwarz I, 24. Nissen 3403. II) Thienemann 13-48. Schwerdt III, 134. Nissen 3395. – I) Folge der großformatigen Darstellungen jagdbarer Wildtiere, jeweils vor schönem Landschaftshintergrund dargestellt, sie „[...] ist unserer ganzen Aufmerk-
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samkeit würdig und verkündet laut Ridinger‘s Ruhm“ (Thienemann). Die Tafeln jeweils mit deutscher, lateinischer und französischer Beschriftung unterhalb der Darstellung. Darunter deutsche Verse von Brockes (vgl. ADB III, 345). - Dargestellt sind Hirsche (14), Wildschweine (4), Auerochs, Reh, Iltis, Wolf, Luchs, Fuchs, Tiger, Löwe, Gemse, Steinbock, Hase, Biber, Fischotter, Dachs und Eichhörnchen, Wiesel und ein herr liches Wildpferd. II) „Ich habe dieses Werk mir vorgenommen nicht sowohl seiner sonderbaren Lustbarkeit als vielmehr wegen des Nutzens, so sich in specie junge Herrschaften daraus schöpfen können ... die sonst so weitläuffige Jagd-Beschreibungen aufs kürzeste und deutlichste ... auf die neueste Manier zusammen zu fassen“ (Untertitel). „One of Ridinger‘s important and highly instructive sets“ (Schwerdt). – I) Es fehlt die Tafel eins. Im Bug durchgehend mit Feuchtigkeitsrand, sonst wohlerhalten. II) Wenige Tafeln am Schluss mit Feuchtigkeitsfleck im unteren Rand, sonst wohlerhalten. Abbildung
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349 Ridinger, Johann Elias. Entwurf einiger Thiere, wie solche nach ihren unterschiedenen Arten, Actionen und Leidenschaften, nach dem Leben gezeichnet samt beygefügten Anmerkungen. Teile I-V (von VII). 10 (inkl. Titel) Blatt. 90 Kupfertafeln. 34,5 x 24,5 cm. Lederrücken (ohne die Deckel, Kapitale mit kleinen Fehlstellen) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Augsburg (1738-1740). 750 € Thienemann 391-480. Nissen, ZBI, 3406. Schwerdt III, 141. ThiemeBecker 28, 309. Huth 36. Menessier de la Lance II, 430. NDB XXI, 556. – Erste Ausgabe der umfangreichen Folge des bedeutenden Tierzeichners, Kupferstechers, Radierers und Verlegers Johann Elias Ridinger (1698-1767). In seinem „Entwurff“ folgen nach kurzen einführenden Beschreibungen (Aussehen, Verhalten, Charakter) Kupfertafeln, die jedes der erwähnten Tiere zeigen. Der erste Teil ist den Hunden gewidmet, beispielsweise die „Englische Docke“, der „Groß- und kleine Bähren-Beisser“, „Gemeine Irrländische
und Türckische-Hunde“, „Der Schweiß-Hund“ und „Der Sau-Finder“. Die „Docken sind die größten unter allen Hunden, sind hertzhaft, und gehen am liebsten auf grosse Thiere, welche sie mit grossem Grimm anfallen und halten“. Der folgende Teil behandelt Löwen, Tiger und den Auerochsen. In dem dritten Teil werden Bären und Hirsche präsentiert, sowohl vor, während, als auch nach der Jagd. Die Nummern 57 bis 72 umfassen den vierten Teil und behandeln neben Wildschweinen erneut die Hirsche und Rehe sowie Steinböcke und Gemsen, aber auch Wölfe und Luchse. In den „Anmerckungen vom wilden Schwein“ heißt es: „Dieses ist ein sehr beherzt-zornig und wehrhafftes Thier; wann es erhitzet wird, scheuhet es sich vor nichts“. Der hier letzte fünfte Teil zeigt u. a. Füchse, Hasen, Dachse, Fischotter, Biber, Marder, Eichhörnchen und Wiesel. „Er war der zu seiner Zeit berühmteste Darsteller von Tieren, zeichnete jegliche Art in den verschiedensten Situationen. Dabei weisen seine Darstellungen stets über das äußere Erscheinungsbild der Tiere hinaus und zeigen einen beseelten, oft nahezu menschlichen Ausdruck“ (NDB). – Es fehlen die beiden letzten Teile. Leicht gebräunt und braunfleckig, sehr vereinzelt fleckig. Abbildung
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350 Ridinger, Johann Elias. I. (Genaue und richtige Vorstellung der wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, welche von großen Herren selbst gejagt, geschossen, lebendig gefangen oder gehalten worden). (Ohne den Titel). Mit Frontispiz in Schabkunstmanier und 100 Kupfertafeln [und:] II. Nach der Natur entworffene Vorstellungen wie alles Hoch und Niedere Wild, samt dem Feder Wildpraeth auf verschidene weise mit Vernunfft List u. Gewalt lebendig oder tod gefangen wird! Mit 28 (inkl. Titel; von 29) Kupfertafeln. 45,5 x 32,5 cm. Lederrücken d. Z. (ohne die Deckel, unteres Kapitalbändchen gelöst, Kapitale mit kleinen Fehlstellen, etwas berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Augsburg 1750-1768. 4.000 € I. VD18 11871083-n01. Nissen 3404. Thienemann-Schwarz 242-342. Cobres 458. Schwerdt III, 138/9. II. VD18 10874313. Thienemann 69-98. Schwerdt III, 135. – I.) Einzige Ausgabe. Der Teil über die Hirsche mit den 23 Kupfertafeln erschien auch einzeln. Jede der Tafeln zeigt ein Tier und erwähnt, wann und wo es gefunden wurde. Bspw. zeigt die vierte Tafel eine Art Reh, das 1736
im Kirchheimer Forst tot aufgefunden wurde und durch seine überlangen und nach oben gebogenen Hufe auffällt. Schon 1718 am 20. April wurde in „Anspach“ ein Hase mit einer gespaltenen Zunge gesichtet. Auch der Kampf von Wildgans und Fuchs Anno 1736 in einem Flussbett wird dargestellt. Des Weiteren wird ein „wohlgerichtete Hüner Hund bey dem Keyserlichen Lustschlosse Nymphenburg in den Fasanen Garten“ geschickt. Skurril mutet auch der Fuchs mit zwei Schwänzen an, so gesehen am 14. Feburar 1734 in der Heide bei Oranienburg. Dieser wurde auf Grund seiner Einzigartigkeit in der Königlichen Kunst- und Naturalienkammer ausgestellt. Der „Indianische Wolff“ wurde in der florentinischen Menagerie gehalten und erlangte durch seine auf dem Rücken aufgestellten Borsten Bekanntheit. II.) Einzige Ausgabe. Gezeigt werden das Jagen, Fangen und Anlocken von Tieren. Die Tafeln sind u. a. wie folgt betitelt: „Wie die wilde Sauen in einem angelegten Sau garten gefangen werden“, „Selbst-geschos auf ein Schwein in der Suhle“, „Bohr-Baum vor eine wilde Katze oder Marder“, „Wie ein Fuchs oder Tachs mit der Drath-schlinge zu fangen“, „Der Wolff in dem Schlag-Eisen“, „Die Heu Schuppen oder Winter Fütterung vor das Roth Wildpreth“, „Ein mit dem Berliner Eisen gefangener Luchs“. – Dem ersten Teil fehlt der Titel, dem zweiten Teil fehlt eine Tafel. Beide Teile leicht gebräunt und braunfleckig. Abbildungen
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Pflanzen- und Tierbücher ______________________________________________________________________________________________________ tem RTitel, doppelten Deckelgoldfileten, breiten Leder ecken und grünem Kaliko-Deckelbezug sowie Vorsätze aus Marmorpapier, dreiseitiger Goldschnitt. (Augsburg, Johann Elias Haid, 1750-73). 25.000 €
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In außergewöhnlich schönem Kolorit mit leuchtenden Farben 351 Trew, Christoph Jakob. Plantae selectae quarum imagines ad exemplaria naturalia Londini in hortis curiosorum nutrita pinxit Georgius Dionysius Ehret ... in aes incidit et vivis coloribus repraesentavit Ioannes Iacobus Haid. Decuria I-X. 10 Teile in 1 Band. 2 Bl., 56 S., 1 Bl. Mit 3 Kupferstichporträts in Schabkunstmanier, 10 Kupfertiteln in kolorierten und goldgehöhten Umrisslettern und 100 kolorierten Kupfertafeln nach Zeichnungen von Georg Dionys Ehret nach Johann Jakob Haid mit Goldhöhung der Pflanzennamen. 52 x 35 cm. Halbleder um 1870 (Kanten und Gelenke berieben, Kapitale teils lädiert mit kleinen Fehlstellen, etwas bestoßen) mit goldgepräg-
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Nissen, BBI, 1997, Pritzel 9499. Hunt 539. Sitwell-Blunt 144. Plesch 771. Ludwig 155. De Belder 363. Dunthorne 309. – Erste Ausgabe eines der schönsten Pflanzenwerke des 18. Jahrhunderts mit den fein und nuancierten, ebenso dekorativen wie naturgetreuen und botanisch zuverlässig kolorierten Kupfertafeln. Autor ist der, aus Lauf an der Pegnitz stammende, Mediziner und Botaniker Christoph Jacob Trew (16951769), der 1743 zum „Director Ephemeridum“ der „Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolingischen Akademie der Naturforscher“ berufen wurde und dort eine wissenschaftliche Zeitschrift (Zeitschrift der Leopoldina) herausbrachte, in der die jüngsten Forschungsergebnisse publiziert werden konnten. Sein botanisches Hauptwerk sind die „Plantae selectae“, die nach Zeichnungen des Botanikers und Pflanzenmalers Georg Dionysius Ehret (1710-1770) von dem Illustrator, Kupferstecher, Miniaturmaler und Verleger Johann Jacob Haid (1704-1767) gestochen wurden, der auch Meister in der schwierigen und aufwändigen Kunst der Schabkunsttechnik war und hier vier Blätter mit Porträts beisteuerte (Trew, Haid und Ehret). „So sind denn diese ‚Plantae selectae‘ zum schönsten deutschen Pflanzenwerk geworden; ja auch unter den Werken des Auslandes gibt es wohl nur wenige, die mit ihm überhaupt in Wettbewerb treten können“ (Nissen S. 176). Das Werk ist in zehn „Decurien“ eingeteilt (mit jeweils einem Kupfertitel mit Text und zehn Tafeln), später sollte dann noch zwei, hier nicht beigegebene weitere Decurien als Supplemente (mit einem vierten Porträt von Vogel) erscheinen, die der Botaniker Benedict Christian Vogel (1745-1825) betreute. Er hatte auch schon nach Trews Tod ab Decuria VIII die Bearbeitung der „Plantae selectae“ und die Überwachung der Zeichnungen von Ehret übernommen. „Ehret achieves realism, majesty, ineffable colour, all in one breathtaking look“ (Hunt). Nach Ehrets Tod führte Johann Elias Haid das Werk als Kupferstecher, Kolorierer und Verleger fort, bis es endlich zwischen 1750 und 1773 (mit dem Supplement dann bis 1792) erscheinen konnte. – Text und Tafeln durchgehend auf festem, starken Büttenpapier gedruckt, nur ganz leichte, unwesentliche Schatten von Fleckchen auf den Textblättern, kaum sichtbar, kaum störend, die Tafeln fast durchgehend komplett sauber, frisch und rein, die Kupferstich in präzisem Druck und in außergewöhnlich schönem Kolorit mit leuchtenden künstlerisch nuanciertem, minutiöser Gouachierung mit Aquarell und oft mit Eiweißüberfassung, wodurch die Pflanzendarstellung etwas geradezu Haptisches bekommen. Insgesamt in bestem Zustand, der Text auf festem, sehr starkem Papier gedruckt, die Tafeln auf feinstem, höher geleimten Bütten, so dass die Kupferstiche überaus gratig und differenziert gedruckt werden konnten. Das Kolorit ist von allerhöchster Qualität; die Tafeln werden so zu einzelnen kleinen Kunstwerken, die außer gewöhnlich schöpferisch und virtuos koloriert wurden, um fast vergessen zu lassen, dass es sich um Graphiken und nicht um selbstständige Gouachen handelt. Jeder Pflanzenname in Umrisslettern wurde mit Goldfüllung versehen, ebenso der Haupttitel „Plantae“ sowie die drei Verfassernamen auf den Decurien-Titeln II-X. Abbildungen, auch Seite 116 und 117
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Haus- und Landwirtschaft 352 Christ, Johann Ludwig. Allgemein-praktisches Gartenbuch für den Bürger und Landmann über den Küchen- und Obstgarten, nebst Anweisung zu Verfertigung des Obstweins und Obstessigs. XVI, 388 S. 21 x 12,5 cm. Wien und Prag, F. Haas, 1815. 120 € Vgl. Dochnahl 29. – Wiener Nachdruck der zuerst 1814 in Heilbronn erschienenen Ausgabe. Der „Obstpfarrer“ Christ (1739-1813) wirkte lange als Pfarrer in Kronberg i. Ts., wo ihm vor allem der Obstbau am Herzen lag. Berühmt wurde er mit einer ganzen Reihe von Veröffent lichungen, in denen er die Gärtnerei und Baumzucht in praktischer Hinsicht behandelte. – Etwas gebräunt.
353 Elsholtz, Johann Sigmund. Neu angelegter GartenBau oder sonderbare Vorstellung wie ein wolerfahrner Gärtner nicht allein die schönsten Lust-Küchen-Baumund Blumen-Gärten anzurichten, sondern auch allerhand rare Blumen, Gewächse und Bäume zu erziehen lernen kan. 2 Teile in 1 Band (Teil II unter dem Titel: Diaeticon, Das ist Neues Tisch-Buch). 2 Bl., 258 S., 7 Bl.; Titel, S. 259520, 2 Bl. Mit 2 (wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken, 4 Textholzschnitten und 19 Kupfertafeln. 35,5 x 22 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, Kanten beschabt, VDeckel lose, hinteres Gelenk angeplatzt) mit RVergoldung und Schild. Leipzig, Thomas Fritsch, 1715. 1.500 € Horn-Arndt 248. Mueller 73. Pritzel 2672. Georg 91. – Vierte vermehrte Auflage, in der erstmalig beide Werke zusammengefasst wurden. Johann Sigmund Elsholtz (1632-1688) war Leibarzt des Großen Kurfürsten und Direktor des Berliner Lustgartens. Das ausführliche Werk enthält neben dem Gartenbau u. a. auch Kapitel über Schädlinge, die Anlage und Betreuung eines Küchengartens, eine Kräuterkunde sowie einen umfangreichen Teil über die Anlage und Wartung der Reben, Weinlese und Weinmeister-Ordnung. Die Tafeln zeigen Weinberge, Pflanzen, Gartengeräte und -anlagen. Der Teil II enthält Beschreibungen der einzelnen Nahrungsmittel, ihre Herkunft und Eigenschaften sowie Zubereitungsarten. Im ersten rein diätetischen Teil des Werkes finden sich häufig Hinweise auf die Rezepte, die im Anhang (nach S. 450) enthalten sind. Dieser, nicht von Elsholtz verfasst, trägt den Titel: Appendix Diatetici ... Darin zu finden der frantzösische Koch, neben seinem Conditer, und dem Becker und basiert auf Greflingers Übersetzung von Nicolas de Bonnefons Le jardinier françois und Les délices de la campagne. Die Tafeln zeigen Früchte, Gewürze, exotische Pflanzen, Schalentiere etc. – Etwas gebräunt bzw. braunfleckig, fl. Vorsatz mit Besitzeintrag von 1795. Bl. Ji3 mit angestückter Ecke. Exemplar mit Einbanddefekt. Abbildung
354 Havemann, August Conrad. Anleitung zur Beur theilung des äußern Pferdes in Beziehung auf dessen Gesundheit und Tüchtigkeit zu verschiedenen Diensten. zweyte, verbesserte und vermehrte Auflage. VIII, 295 S.
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17 x 10,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (berieben, Deckelbezüge durch Feuchtigkeit etwas gewellt, Rücken mittig mit kleiner Fehlstelle) mit RSchild. Hannover, Ritscher, 1805. 120 € Zweite Auflage, die erste Ausgabe erschien 1799 in Wien bei Johann Georg Binz. August Conrad Havemann (1755-1819) war Lehrer und Direktor an der Roß-Arzney-Schule in Hannover. – Etwas stockfleckig, Vorsätze angestaubt.
355 Heppe, Johann Christoph. Encyclopädisches Jahrbuch, oder kurze Aufsätze für die Liebhaber der Haushaltungs-Kunst, der Wissenschaften, und des Landlebens, auf das Schalt-Jahr 1784 [und auf das Jahr 1785]. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 44 S.; 2 Bl., 44 S. 21 x 17,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (beschabt). Nürnberg, Johann Andreas Endter, (1784-1785). 150 € 119
Haus- und Landwirtschaft ________________________________________________________________________________________________________
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______________________________________________________________________________________________________________Haus- und Landwirtschaft VD18 90291557. – Zwei Einzeljahrgänge der landwirtschaftlichen Zeitschrift, die von 1776 bis 1791 erschien. Mit über 60 Beiträgen über Obstanbau, Pferdezucht, Haushaltsrezepte, Wein, „Jungfernmilch“, Pomade etc. – Wohlerhalten.
leicht angestaubt. Gering stockfleckig, selten im unteren Rand mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. Die Innengelenke mit Leinenstreifen verstärkt.
356 Miller, Philipp. Allgemeines Gärtner-Lexicon das ist ausführliche Beschreibung der Geschlechter und Gattungen aller und jeder Pflanzen nach dem neuesten Lehrgebäude des Ritter Linne ... worinnen zugleich eine Erklärung aller Botanischen Kunstwörter und... practische Anweisung zum Garten, Acker, Wein und Holzbau enthalten ist. Nach der allerneuesten, sehr vermehrten und veränderten achten Ausgabe aus dem englischen übersetzt (von G. L. Huth u. G. W. Panzer). Bände I und II (von 4). Mit gestochenem Frontispiz und 4 (statt 18) gefalteten Kupfertafeln. 24,5 x 19,5 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, bestoßen und mit Schabspuren) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Nürnberg, Johann Adam Lochner, 1769-1772. 300 €
358 Schwimmer, Johann Michael. Deliciae physicoastrologico-hortenses, physicalische Himmels-Betrachtung und Gartenlust, an statt des dritten Theils und zur Erläuterung der hiebevor heraus gegebenen Physicalischen Garten-Lust und Ergetzlichkeiten zu gebrauchen. Worinnen die gesunde Astrologie oder Stern-Lehre nach Gottes Wort, Vernunfft und wahren Gründen behauptet und gezeiget wird. 6 Bl., 520 S., 32 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 9 cm. Moderner Kalbslederband mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild in Halbleder-Schuber. Erfurt, Johann Christoph Stössel, 1704. 300 €
Dochnahl 105. Pritzel 6237. Zischka S. 248: „Einst sehr geschätzt“. – Die Bände I und II des vierteiligen Fachlexikons in der zweiten deutschen Ausgabe, die erstmals das botanische System von Linné berücksichtigt. – Etwas braunfleckig, Band I mit großem Feuchtigkeitsrand, Vorsätze von Band II leimschattig.
357 Ridinger, Johann Elias. Vorstellung und Beschreibung derer Schul und Campagne Pferden nach ihren Lectionen, in was vor Gelegenheiten solche können gebraucht werden. 2 Teile in 1 Band. 35, 8 S. Mit Kupfertitel und zusammen 62 Kupfertafeln. 29 x 20,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke gebrochen, Kapitale und Stehkanten etwas stärker berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Augsburg 1760(-1761). 2.500 € Nissen 3415 und 3416. Thienemann 646-692 und 693-707. Menessier de la Lance II, 429. – Erste Ausgabe von Ridingers ‚Kleine(r) Reitschule‘ mit dem meist fehlenden Anhang „Carousel“, der historische Turnierdarstellungen sowie den Plan eines Turnierplatzes zeigt. Enthalten sind „nothwenige Anmerkungen für diejenige(n), welche sich eine zeitlang in der Reut-Kunst unter einem Meister geübet, was sie in acht nehmen sollen wann sie von demselbigen weg kommen“ (Vorwort S. 17). Eine der letzten von Ridinger noch selbst gestochenen Folgen. – Der Kupfertitel
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Ferchl 494. Ferguson II, 354. – Der dritte und letzte Teil des barocken Gartenhandbuchs, das bei Stössel in Erfurt erschien und hier Themen der Astrologie behandelt. Johann Michael Schwimmer (1638-1704) war Rektor des Gymnasiums im thüringischen Rudolstadt. – Erste Blatt mit kleiner Wurmspur, das Register am Schluss im unteren Rand etwas porös und mit Japan restauriert, die letzten Blatt dort auch mit Fehlstellen und geringem Textverlust. Sonst wohlerhalten.
359 Sind, Johann Baptist von. Gründlicher Unterricht von der Pferdezucht und Anlegung der Gestütte, in welchem gezeiget wird, wie dieselbe durch eine wohlgeordnete Vermischung fremder mit einheimischen Pferden ... verbessert, vermehret, und zum allgemeinen Gebrauch der Kriegsvölker nützlich gemacht werden könne. 15 Bl., 234 S. Mit 2 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 21 x 18 cm. Pappband d. Z. (Rücken mit Fehlstellen und knickspurig, etwas stärker berieben und fleckig). Frankfurt und Leipzig, Heinrich Ludwig Brönner, 1769. 200 € VD18 10169776. Huth 41. – Erste Ausgabe. – Durchschossenes und unbeschnittenes Exemplar. Die weißen Blätter mit hs. Literaturangaben zur Pferdezucht. Des Weiteren lose eingelegte Blätter mit Rezepten und zusätzlichen Literaturangaben.
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Technik und Verkehr
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„Die erste ernsthafte Abhandlung über die Ballonschiffahrt“ 360 Faujas de Saint-Fond, (Barthélemy). Description des expériences de la machine aérostatique de MM. de Montgolfier, et de celles auxquelles cette découverte a donné lieu. XXIX, 204 S. Mit gestochenem Frontispiz, 8 Kupfertafeln und typographischer Falttafel. 20 x 12 cm. Marmorierter Lederband (stärker berieben, Ecken beschabt, Gelenke angeplatzt, Deckel gelockert, oberes Kapital etwas lädiert) mit RVergoldung und RSchild. Paris und Brüssel, Le Francq, 1784. 450 € PMM 229. Dibner 179. Tissandier 27. Liebmann-W. 978. Brockett 4377f. Sigmundt 96. Kat. Brug 65. Dibner, Heralds of Science, 179. – Nachdruck der zuerst 1783 bei Cuchet in Paris in zwei Bänden erschienenen Schrift über das Ballonfahren und die Versuche der Brüder Montgolfier, noch im selben Jahr erschienen zwei konkurrierende deutsche Übersetzungen bei Weidmanns Erben in Leipzig und bei Grattenauer in Nürnberg. Der Teil II zu dieser Ausgabe ist wohl nicht erschienen (vgl. den Katalogeintrag der Berliner Stabi). „Zwei Anwärter machen sich den Vorrang der ersten Ballonfahrt streitig: J. A. C. Charles und die Brüder Montgolfier. Faujas de Saint-Fond, ein hervorragender französischer Naturwissenschaftler, war zugleich der Förderer und Geldgeber der Montgolfiers und ihr Chronist. Er setzte eine Subskription in Gang, um ein Experiment zu wiederholen, das sie im Juni 1783 durchgeführt hatten, als sie nämlich eine „in einen Sack eingeschlossene Wolke“, in Wahrheit eine Kugel aus Zeltleinwand von fünfunddreißig Metern Umfang, worin die Luft durch ein Strohfeuer erhitzt wurde, in Annonay mit Erfolg hatten aufsteigen lassen. Die Subskribenten gaben jedoch dem von Charles konstruierten, mit Wasserstoff gefüllten Ballon den Vorzug. Dieser Ballon hatte einen Durchmesser von nur vier Metern, und sein Aufstieg fand im August 1783 auf dem Champs de Mars in Paris statt. Dieses Kunststück wurde jedoch im September von den Montgolfiers überboten, als sie einen Ballon aufsteigen ließen, der ein Schaf, einen Hahn und eine Ente mit sich führte, und noch sensationeller im November, als nach einigen Versuchen mit einem Fesselballon Pilatre de Rozier, begleitet vom Marquis d‘Arlandes, die erste Luftfahrt der Geschichte machten. Sie stiegen vom Chateau de la Muette im Bois
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de Boulogne auf, flogen knapp neun Kilometer über Paris hinweg und gingen nach fünfundzwanzig Minuten am Stadtrand nieder ... Die ‚Beschreibung der Erfahrung mit der Luftmaschine der Herren Montgolfier‘ war der erste Bericht über diesen Flug und wurde noch im gleichen Jahr geschrieben und veröffentlicht (Carter-Muir). – Etwas gebräunt und braunfleckig, Innengelenke und Block leicht angeplatzt, eine Lage am Schluss dadurch etwas ausgebunden bzw. gelöst. Abbildung
361 Ferguson, James. Lectures on select subjects in mechanics, hydrostatics, pneumatics, and optics. With the use of the globes, the art of dialing, and the calculation of the mean times of new and full moons and eclipses. VII, 252 S., 2 Bl.; 40 S. Mit 36 gestochenen Falttafeln. 26 x 21 cm. Leder d. Z. (stark berieben, beschabt und bestoßen, VDeckel lose). London, A. Millar, 1764. 240 € Vgl. Houzeau-Lancaster 1771. Wellcome III, 17. Wheeler-Gift 819. Stevenson II, 727. Poggendorff I, 734. Sotheran, Bibl. chemico-math. 1321. – „The well-known work which first appeared under the title of „Introduction or Lectures on Electricity“, now becomes still more popular under the head of „Lectures on select Subiects ...“ (Mottelay 232). Das bekannte, vielfach aufgelegte Grundlagenwerk zu verschiedenen Bereichen von Technik, Mechanik, Astronomie etc. behandelt u. a. auch elektrische Phänomene. Ferguson, Sohn eines Tagelöhners und Auto didakt, schrieb Traktate über Astronomie und Physik, lebte anfänglich von Porträtmalerei. „Ferguson‘s great merit as a scientific teacher lay in clearness, both of thought and style, and in the extreme ingennuity with which by means of machines and diagrams he brought the eye to help the mind of the learner.“ (Dic.Nat.Bio. VI, 1210). Die instruktiven Tafeln zeigen physikalische Experimente und Apparate, darunter Luftpumpen, Schöpfräder etc. – Vereinzelt etwas braunfleckig, sonst wohlerhalten. Exemplar mit Einbanddefekt. Abbildung
________________________________________________________________________________________________ Technik und Verkehr 362 Gautier, H(ubert). Tractat von der Anlegung und dem Bau der Wege und Stadtstraßen. Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen erläutert. 10 Bl., 153 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Text vignette und 6 an Falze montierte Kupfertafeln. 21 x 13 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Rückdeckel mit Schabspuren) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Carl Ludwig Jacobi, 1759. 240 € Fromm 10454. Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 3551. Vgl. Poggendorff I, 858. – Erste deutsche Ausgabe des zuerst 1693 erschienenen ersten Lehrbuchs zum Thema Straßenbau. Die Kupfer zeigen verschiedene Straßen, Brückenkonstruktionen und Straßenbeläge. – Etwas leimschattig. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 124
363 (Gautier, Hubert). Traité des ponts. Ou il est parlé de ceux des Romains & de ceux des Modernes, de leurs maniers, tant de ceux de Maçonnerie, que de Charpente; & de leur disposition dans toute sorte de lieux. 4 Bl., 215 S., 2 Bl. Mit gestoch. Frontispiz und 26 gefalteten Kupfer tafeln. 19 x 12 cm. Leder d. Z. (vorderes Gelenk leicht anplatzt) mit floraler RVergoldung und (lädiertem) RSchild. Paris, André Cailleau, 1716. 750 € Poggendorff I, 858. Vgl. Timoschenko 182. Roberts-T. 134. – Erste Ausgabe der wichtigen Abhandlung über den Brückenbau, bis zu den Werken von Émiland Gauthey 1809 bis 1813 das einzige grundlegende Werk zum Thema in französischer Sprache. „Timoschenko notes the early history of bridges given here, with remarks on their construction by architectural writers such as Palladio, Albert, Serlio and Blondel. Part of the discussion is devoted to the flow of water under the bridges and the force that this exerts on the various members. He then discusses the construction of both masonry and carpentry bridges, giving details of the construction of various parts“ (Roberts-T.). Die Kupfer tafeln mit berühmten Beispielen des Brückenbaus wie der Rialtobrücke und technischen Details. Die fast 80 cm lange Falttafel zeigt eine Ansicht des Pont du St. Esprit, Languedoc. Eine deutsche Übertragung erfolgte 1759. – Etwas braunfleckig, sonst wohlerhalten. – Beigebunden: Derselbe. Traité de la construction des chemins, ou il est parlé de ceux des Romains & de ceux des Modernes, suivant qu‘on les pratique en France. 4 Bl., 122 S., 3 Bl. (l. w.). Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Portrait, 5 Kupfertafeln und gefalteter Kupferstichkarte. Ebenda 1716. - Vgl. Poggendorff I, 858. - Wohl die zweite Ausgabe, die bei Cailleau erschien. Der Erstdruck von Gautiers Lehrbuch über den Straßenbau erfolgte 1693 in Toulouse. Die Kupfer zeigen verschiedene Straßen, Brückenkonstruktionen und Straßenbeläge. - Nur vereinzelte Flecken, Titel mit sehr kleinem Randeinriss. Wohlerhaltenes Exemplar mit breitem Rand.
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Abbildung
364 Hogrewe, (Johann Ludwig). Beschreibung der in England seit 1759 angelegten, und jetzt grösstentheils vollendeten schiffbaren Kanäle, zur innern Gemeinschaft der vornehmsten Handelsstädte. Nebst einem Versuch einer Geschichte der innländischen Schiffahrt. 6 Bl., IX 361
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Technik und Verkehr ________________________________________________________________________________________________ 365 Kalkstickstoff. Zum 60. Geburtstage von N. Caro, dem Begründer der Kalkstickstoff-Industrie. 113 S. Mit 10 montierten Silbergelatine-Abzügen. 38 x 27 cm. OLeinenband. (Piesteritz, Selbstverlag), 1931. 150 € Die Fotos (unbekannter Urheberschaft) haben meist das Format 15,5 x 21,5 bzw. 21,5 x 15,5 cm und zeigen chemisch-technische Anlagen an verschiedenen Standorten, Carbidöfen u.ä. Der Chemiker Nikodem Caro war Inhaber zahlreicher Patente auf dem Gebiet der Erzeugung von Kalkstickstoff, für die er gemeinsam mit A. Frank ein Verfahren entwickelte. 1915 entstand ein großes Werk zur Stickstoffherstellung, die für die Kriegswirtschaft von großer Bedeutung war, in Piesteritz bei Wittenberg. Laut Druckvermerk wurden von der vorliegenden Festschrift nur 50 Exemplare gedruckt, allerdings sind nachweislich nur in unserem Exemplar die Fotos enthalten. Es handelt sich wohl um ein Unikat. Darauf deutet auch eine eigenhändige Geschenkwidmung hin. Mit einem Verzeichnis der Veröffentlichungen Caros, der 1933 über die Schweiz nach Italien emigrierte, wo er zwei Jahre später in Rom starb. – Schöner Druck auf Zerkall-Bütten. Abbildung
366 Krünitz, Johann Georg. Ökonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft, wie auch der Erdbeschreibung, Kunst- und Naturgeschichte in alphabetischer Ordnung. Fortgesetzt von Friedrich Jakon Floerken, nun-
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S., 1 Bl., 164 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette und 10 gestochenen Falttafeln. 26 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (VDeckel gelockert, etwas beschabt und bestoßen) mit RVergoldung. Hannover, Pockwitz, 1780. 600 € Roller-G. I, 550. Engelmann, Bibl. mech.-tech. 159. – Erste Ausgabe und ein bedeutendes Dokument der industriellen Revolution. Enthält im ersten Teil die Kanäle Europas, u. a. Deutschlands (Holstein, Niedersachsen, Brandenburg etc.). Ferner einen „Versuch einer Geschichte der innländischen Schiffahrt, und aller bis jetzt, in- und außerhalb Europa bekannten schiffbaren Kanäle“. Die auf blattgroße Falze montierten Kupfer zeigen verschiedene Grund- und Aufrisse, Brücken, Schleusen, Trassen etc. „Der Nachwelt ist H. bekannt als ‚Seele‘ der Kurhannoverischen Landesaufnahme und als Verfasser ausgezeichneter, meistens als ‚Praktische Anweisungen‘ betitelter Lehrbücher“ (NDB IX, 475). – Titel mit Namensstempel und gelöschtem Stempel im unteren Rand. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
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mehr von Heinrich Gustav Flörke. Sechs und achtzigster Theil, von Maus bis Meer. 1 Bl., 803, 5 nn. S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochner TVignette, 5 (mit 18 Abbildungen) mehrfach gefalteten und montierten Kupfertafeln und 3 mehrfach gefalteten Kupferstichtabellen. 20,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken leicht knickspurig, minimal beschabt, sonst leicht berieben und fleckig) mit zwei goldgeprägten RSchildern (oxidiert). Berlin, Joseph Georg Traßler, 1807. 120 € Einzelband aus der zwischen 1773 und 1858 großteils von Johann Georg Krünitz (1728-1796) herausgegebenen Enzyklopädie. U. a. mit den Stichworten: Maus, Mäusefalle, Mausoleum, Mechanik, Medicinical-Anstalten und Meer. Unter „Maus“ wird bspw. zunächst folgendes verstanden: „Maus, die, noch häufiger aber im Diminituv das Mäuslein, ein Nahme, welchen zuweilen in der Anatomie die fleischigen gemeiniglich länglichen Theile der tierischen Körper bekommen, durch welche die Bewegung einzelner Theile des Körpers bewerkstelliger wird; Lat. Musculus.“ – Einzelne Blätter und Tafeln schwach sporfleckig, sonst wohlerhalten und sauber.
367 Leupold, Jacob. Theatrum Machinarum Generale. Schau-Platz des Grundes Mechanischer Wissenschafften, das ist: Deutliche Anleitung zur Mechanic oder Bewegungs-Kunst [und:] Theatrum Machinarum Hydrotechnicarum. Schauplatz der Wasser-Bau-Kunst, oder: Deut
licher Unterricht und Anweisung desjenigen, was bey dem Wasser-Bau, und absonderlich der Damm-Kunst, zu wissen wichtig ist. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 188 S., 2 Bl.; 6 Bl., 184 S., 2 Bl. Mit zusammen 117 auf blattgroße Falze montierten Kupfertafeln mit Hunderten technischer Abbildungen. 39 x 23,5 cm. Pergament d. Z. (leicht fleckig und berieben) mit modernem RSchild. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1774. 900 € Poggendorff I, 1438. Engelmann, Bibl. mech.-tech. 224. Dt. Museum, Kat. Libri Rari, 169, III/5. – Neuauflage der beiden zuerst 1724 bei Gleditsch erschienenen Bände der reich illustrierten technischen Enzyklopädie zum Werkzeug- und Maschinenbau im vorindustriellen Deutschland. Das Werk, das „bei der dürftigen technischen Literatur der damaligen Zeit eine literarische Tat ersten Ranges war und allgemein Anerkennung fand“ (Matschoss), wird zurecht als „die letzte grosse Zusammenfassung des gesamten Maschinenwesens vor dem Einzug der neuen Kraft- und Arbeitsmaschinen“ bezeichnet (NDB XIV, 377). Jacob Leupold (1674-1727) war „Instrumentenbauer und Erfinder in Leipzig, betrieb eine Mechanische Fabrique in Leipzig und stand mit zahlreichen Wissenschaftlern seiner Zeit in Kontakt. Als zukunftsweisend gelten sein Beitrag zur Entwicklung einer technisch deutschen Fachsprache und seine Vorstellungen vom Ingenieurberuf (vgl. NDB XIV, 377f.). – Es fehlen im Teil Theatrum Machinarum Hydrotechnicarum die fünf Tafeln IX, XXXII, XXXIV, XXXVIII und XXXIX. Titel mit modernem Namensstempel. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 126
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Technik und Verkehr ________________________________________________________________________________________________ 369 Saint-Gobain. Glaces et Produits Verriers. Ca. 40 Bl. Mit zahlreichen, teils farbigen meist fotograf. Abb. 32 x 23,5 cm. OPappband (leichte Gebrauchsspuren). Paris, R. L. Dupuy, 1956. 120 € Aufwendig gestaltete und reich illustrierte Firmenschrift der französischen Fabrik für Gebrauchs- und Industrieglas. Die blattgroßen Farb illustrationen mit wunderbar den Zeitgeist widerspiegelnden Motiven (Familie im Bungalow hinter deckenhohen Glasfronten etc.). Mit einem montierten Faksimile einer Patentschrift von 1665. – Innen frisch.
370 Salpetersäure. Zum 60. Geburtstage von A. R. Frank. 85 S. Mit 15 montierten Silber-Gelatineabzügen. 34 x 25 cm. OLeinen. (Piesteritz, Selbstverlag 1932. 150 € In kleiner Auflage erschienene Festschrift für einen der Pioniere der deutschen Chemietechnik. Wohl Unikat, da nachweislich nur dieses Exemplar Fotos enthält. Dere Formate liegen zwischen 14 x 10,5 cm und 21 x 27,5 cm. Sie zeigen Salpetersäureanlagen (sowohl innen, wie außen) an verschiedenen Orten, u. a. in Toulouse. Mit einer Geschenkwidmung eines leitenden Mitarbeiters in Piesteritz bei Wittenberg. – Wohlerhaltener schöner Druck auf handgeschöpftem Zerkall-Bütten. Abbildung
371 Talbot, Frederik A. Railway Wonders of the World. 2 Bände. 1 Bl., IV, 376S.; IV, S.377-760. Mit zahlreichen Abbildungen im Text und einigen Tafeln. 27 x 19,5 cm. Halbleder d. Z. (vorderes Gelenk des zweiten Bandes im oberen Rand leicht eingerissen, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel. London, New York etc., Cassell and Company, (1913-1914). 120 € 367
368 Lokomotiven. - Konvolut von 9 Werken. Mit zahlreichen Abbildungen, technischen Zeichnungen etc. Verschiedene Formate, teils illustr. Einbände. 1904-1937. 280 € Enthält: F. Gaiser. Die Crampton-Lokomotive mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Bauarten. Neustadt a. d. Haardt 1909. - Mit Ergänzungsblättern. - Stettiner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft Vulcan. Abteilung Lokomotivbau. Stettin-Bredow. (Um 1910). - R. Kreutzer. Zur Entwicklung der preussisch-deutschen Schnellzug-Lokomotive in den letzten 50 Jahren (1885-1935). 1935-1938. - HenschelHefte. - J. A. Maffei, München. (Firmenschrift). (Um 1910). - Hanomag. Die Lokomotive in Kunst, Witz und Karikatur. Hannover-Linden 1922. - 100 Jahre Borsig-Lokomotiven 1837-1937. Berlin 1937. - Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft vormals L. Schwartzkopff 18521927. (Berlin 1927). - Henschel & Sohn Cassel. (Ausstellungskatalog) St. Louis 1904. Kassel (1904). - Henschel & Sohn Cassel. (Ausstellungskatalog) Brüssel 1910. Kassel (1910). – Wohlerhaltene Exemplare.
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„No other production of the human brain has introduced such a powerful force of conquest, development, expansion, and settlement as the railway“ (Vorwort). – Wohlerhalten.
372 Popovic, Vojin. Nikola Tesla. Lectures. Patents. Articles. 2 Bl., XX S., 1 Bl., 167, 456 S., 1 Bl., 199 S., 11 Bl. Mit zahlreichen Abbildungen. 28 x 19,5 cm. OLeinen mit goldgepr. RSchild. Belgrad, Nikola Tesla Museum, 1956. 150 € Erste Ausgabe der umfangreichen Zusammenfassung von Nikola Teslas (1856-1943) Arbeiten in zahlreichen Wissenschaftsbereichen. Die darin enthaltenen Artikel, Patente und Vorträge wurden von Vojin Popoviæ, Professor für Elektrotechnik der Universität Belgrad, zusammengetragen. Der erste Teil des Buches enthält die wichtigsten Vorträge von Tesla in chronologischer Reihenfolge, der zweite Teil befasst sich mit einer Auswahl von Patenten für u. a. Elektromotoren, Generatoren, Steuerungen, Funk und Hochfrequenzgeräte und eine Gruppe von 12 Patenten aus dem Bereich der Funktechnik. Im dritten Teil ist ein Querschnitt von Nikola Teslas wissenschaftlichen und technischen Artikeln enthalten, bspw. über Röntgenstrahlen, Oszillatoren, Hochfrequenzströme und Telephotographie, aber auch über die Welt und seine Meinung über die Zukunft der Elektrizität. – Leicht gebräunt. Innenspiegel mit datierter hs. Widmung („Kranj, 26.1.1988“).
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Insgesamt wohlerhaltenes und dekoratives Exemplar. – Derselbe. Tribute to Nikola Tesla. XX, 2 Bl., 571 S., 1 Bl. Mit zahlreichen Abbildungen. 28 x 20 cm. OLeinen (RSchild etwas berieben, minimal bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Belgrad, Nikola Tesla Museum, 1961. - Etwas spätere, kleinere Ausgabe mit Artikeln, Briefen und Auszeichnungen von Tesla. Überwiegend englisch-, teils französisch bzw. deutschsprachig. - Ebenfalls wohlerhalten und dekorativ.
373 Wölfer, Marius. Der auf vieljährige Erfahrung gegründete Kunst- und Brunnenmeister in allen seinen praktischen Verrichtungen. Aus dem Englischen und Französischen vereinfacht, verbessert und mit vielen neuen Erfindungen und Zusätzen vermehrt. 72 S. Mit 24 lithographischen Tafeln und 2 mehrfach gefalteten lithogra phischen Plänen. Pappband d. Z. (Kanten berieben, mit Papierrückenschild). Quedlinburg und Leipzig, Gottfried Basse, 1840. 240 € Engelmann, Bibl. mech.-techn. I, 440. – Erste Ausgabe der Fachmonographie über Saug- und Druckpumpen, Pumpenbrunnen, Bewässerungsanlagen, Verlegung von Rohren usw. „Für angehende Kunst- und Brunnenmeister, Maurer- und Zimmermeister, Braunkohlen- und Torfgräber-Aufseher, Bierbrauer, und Branntweinbrenner etc. sowie auch zum Gebrauche bei Real- und Baugewerksschulen“. Mit detaillierten Illustrationen. – Etwas stockfleckig. Abbildung
374 Zeppelin-Weltfahrten. Vom ersten Luftschiff 1899 bis zu den Fahrten des L Z 127 „Graf Zeppelin“ 1932. Mit zahlreichen Abbildungen, 264 montierten BromsilberBildern, 4 Karten, 1 Portrait und 1 Metallfolie-Bild. 24 x 34 cm. Illustrierter OKarton (fleckig). Dresden (1932). 80 € Köberich I, 20730. Innen sehr gut erhalten. 373
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Asiatica 375 Atsumorisou zoku. Cypripedium (FrauenschuhOrchidee). Darstellung von vier Blumen der japanischen Flora. Kolorierte Pinselzeichnung mit vier kalligraphischen Bezeichnungen in den Ecken. Format Oban (ca. 36 x 26 cm). Japan, Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert. 120 € Dekorative Darstellung von vier verschiedenen Blumen an grünem Blattwerk und mit bunten Blüten. Dargestellt ist die weiß-gelbe CypripediumOrchidee der Gattung Frauenschuh, die oben links mit kalligraphischer Pinselschrift in Kanji bezeichnet ist „Atsumorisou zoku“. Ferner dargestellt sind blaue Maiglöckchen (Suzuran) sowie graue Veilchen etc. – Wenige kleine verirrte Farbtupfer (bzw. winziger Abklatsch), Papier minimal gebräunt, ein kleines Loch, dekorativ. Punktmontierung auf Karton. Abbildung
376 Bijin-ga. 16 japanische Ukiyo-e Farbholzschnitte, meist im Format Oiban (ca. 24 x 36 cm), teils auch Aiban (ca. 34.5 x 22.5 cm). Japan (Edo) um 1820-1890. 500 € Eines der populärsten Themen des Ukiyo-e, der „Bilder der fließenden Welt“ ist das Bijin-ga, die Darstellung hübscher junger Frauen in ihren Interieurs, vor allem von Kurtisanen und Geishas, bei häuslichen Tätigkeiten, aber auch allein oder in Gruppen in der weiten japanischen Landschaft um Edo. Unter den Künstlern befinden sich die bedeutendsten Meister wie Eizan (1787-1867), Kunisada I. (1786-1864), Kunisada II (1823-1880), Kuniyoshi (1798-1861), Toyokuni I. (1769-1825) oder Toyokuni III (1786-1864), der bekanntlich oft auch als Kunisada I. signierte. – Nur wenige Blätter mit etwas stärkeren Gebrauchsspuren und Läsuren, kleinen Wurmlöchlein, Bräunungen und Flecken oder Rissen, teils mimimal restauriert, meist jedoch wohlerhalten und sehr gut im Druck, oft in schönster Farbigkeit. Abbildungen
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 377 Firdousi, Abu l-Qasim. Schah-Name. 5 indopersische Miniaturen, darunter eine erotische Szene. Persische Handschrift im Nasta’liq-Duktus in schwarzer Tinte auf Papier sowie großen farbigen Miniaturen. Blattgröße zwischen 14 x 19 und 23,5 x 16 cm. Miniaturen zwischen 11 x 9 und 19,5 x 11 cm. Indopersischer Raum ca. 18801950. 340 € Hübsche Szenen wohl aus dem Firdousi oder anderen indo-persischen Erzählungen auf teils gelatiniertem Büttenpapier des 19. Jahrhunderts mit Farsi-Schriften (wie üblich teils von den späteren Miniaturen übermalt). Die dekorativen Miniaturen zeigen Musiker in einer stilisierten Wald-Berglandschaft mit einer Tar bzw. Setar, einem persischen Zupfinstrument, drei Männer beim Fischfang am Ufer mit einem großen Wurfnetz, Hyänenjagd mit langen Speeren. Diese drei Miniaturen stammen aus derselben Handschrift, alle Bilder sind im Tondo auf einem Rechteckgrund gemalt, der mit hübschen Blüten und Goldblättchen ausgestattet wurde. Das große Blatt mit der fast ganzseitigen Miniatur in Gold und Farben zeigt einen von Goldgrund wolkig umgebenen dreizeiligen Text oben und darunter die Miniatur mit einem Liebesstelldichein, bei dem eine junge Palastschönheit ihrem auf einem Teppich in der Berglandschaft hingelagerten Maharadscha wohl eine Speise reicht, während dieser eine Weinflasche in Händen hält und sich auf einem weichen Kissen zurücklehnend ihr eine Schale hinhält. Im Hintergrund ein Reh und zwei dicke Schnecken, unten das wartende Pferd, über dem Halbrund des Berges der Sternenhimmel.
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Auf der letzten Miniatur vergnügen sich fünf hübsche junge und reich geschmückte, sonst nackte Frauen mit einem Jüngling, der auf einem Diwan hingestreckt im Liebesakt mit einer auf ihm sitzenden Jungfrau dargestellt ist, während seine Hände und Füße die Vulven der anderen vier Begleiterinnen befriedigt. – Wenige Gebrauchsspuren, kaum Farb abrieb, Trägerpapier teils leicht fleckig. Sehr dekorativ. Abbildung
Die Jagd des persischen Hofes in den Gärten des Paradieses 378 Firdousi, Abu l-Qasim. Schah-Name. Große indopersische Miniatur mit einer Jagdszenen. Persische Handschrift im Nasta’liq-Duktus in schwarzer Tinte auf Papier und Wolkenbändern als Zeilenfüller in Gold. Blauer Schmuckrahmen mit Goldornamenten und 6 Szenen in Farben, mit Gold- und Silberhöhung. Größe der Miniatur 22,5 x 14,6 cm. Mit Passepartout unter entspiegeltem Glas in vergoldeter, mehrfach profilierter Holzleiste gerahmt. 37,5 x 29 cm. Indopersischer Raum ca. 1920-1960. 200 € Höfische Jagdszenen in lieblicher Natur mit allerhand bunten Blumen vor schroffen Felsen und bizarren Bäumen. Die Jägern verfolgen ihr Wild auf Pferden, erlegen es aber auch mit langen Speeren und Krummsäbeln. Gejagt werden Rehe, Gazellen, ein weißer Leopard im Ein-MannKampf, ein großer, dem Goldfasan ähnlicher Paradiesvogel oder ein phantasievolles Mischwesen aus Schlange und Drachen. Eine der mittleren Szenen zeigt auch ein Pärchen von Höflingen unter einem Zelt inmitten der Landschaft. Es handelt sich vermutlich um Szenen aus dem persischen Schah-Name des Dichters Abu l-Qasim Firdousi (940-1020). Dieser schuf mit seinem monumentalen, etwa 60.000 Verse umfassenden Epos „Schah-Name“, dem „Buch der Könige“, das Nationalepos der persischsprachigen Welt und damit das weltgrößte Epos eines Einzeldichters überhaupt. Es wurde - und wird - in zahlreichen Handschriften und Drucken überliefert. Die einzelnen Szenen boten eine unendliche Möglichkeit zur Illustration. – Überaus feine Malerei in leuchtenden, minuziös aufgetragenen Farben mit Gold- und Silberhöhungen bei ansprechender Variatio der 375
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Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ 380 Hiroshige, Utagawa. Die Eule vor dem Halbmond. Farbholschnitt. Format Chu-tanzaku (ca. 36 x 12 cm). Unter Passepartout montiert. Tokio, Takamizawa, um 1980. 160 € Eines der innigsten, reizvollsten Motive Utagawa Hiroshiges (1797-1858) ist die kleine, in sich gekehrte Eule auf einem Reisigzweig einer Zwerkkiefer vor der Sichel des aufgehenden Mondes. Nachdruck des Originals von dem Verleger Takamizawa, die zu den qualitätvollsten gehören: „Takamizawa was known as one of the finest reprint publishers of the 20th century, and produced some of the highest quality ukiyo-e woodblock reprints of all time. Drawing on the traditions and methods of the Edo era, the prints were produced replicating original Edo era colors and printed on beautiful handmade paper. The printers worked with the utmost care and great attention to detail, masterfully reproducing color and line work. All prints bear the red or brown ‚Takamizawa‘ seal on the reverse attesting to the Takamizawa publication of these prints“. – Nahezu tadellos erhalten. Abbildung
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Hintergründe: Taubengrau, Olivgrün, Zielgelrot, Hellgrün, Rotbraun und Dunkelgrün. Nicht ausgerahmt (mögliche Randläsuren), Versand nur ohne Rahmen. – Beiliegt eine weiteres Blatt mit einer indopersische Miniatur. Ca. 20,5 x 13 cm. Gerahmt unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste. 32 x 24 cm. - Darstellung eines Paschas im Garten, umgeben von Höflingen unter einem Kirschbaum. Miniaturgröße ca. 9 x 8,8 cm. - Mit Randläsuren, etwas fleckig. Abbildung
379 Gaotang Tempel. Frühjahrsfest. Farbholzschnitt mit kalligraphischem Text und Blumendarstellungen. Format Oban (ca. 37,5 x 25 cm). Wohl Edo (Tokio) um 1900. 120 € Kirschblütengruß wohl eines Gaotan-Temps der Meiji-Epoche. In zwei Kartuschen liest man den Frühlingsgruß zum Hamani, dem Kirschblütenfest in kalligraphischen Kanji, darunter bzw. dahinter IkebanaBlumenbouquets unter einem Kirschbaum, der die charakteristischen roséfarbenen Sakura-Blüten treibt. – Winzige Nadellöchlein, wenige Randläsuren, hübsches Blatt. Abbildung
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Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ Das Blatt zur Geschichte des Otama-Teichs in Kanda (The Old Story of Otama‘s Pond in Kanda) gehört zu Utagawa Hiroshiges (1797-1858) Serie der „Berühmten Sehenswürdigkeiten der Kapitale des Ostens“ (Tôto kyûseki zukushi). – Etwas knapp bis auf (oder leicht über) die Umfassungslinie beschnitten, kaum Oberflächenläsuren oder Gebrauchsspuren wie Flecken etc. Sehr nuancierte Farbigkeit. Abbildung
383 Hiroshige, Utagawa. Shiba Atagoyama (japonice: Der Atago-Berg in Shiba). Japanischer Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format: Oban (Blockgröße 34 x 22,5 cm; Blattgröße 36,5 x 25 cm). Edo (Tokio) um 1857. 250 € Aus der Serie der „Hundert berühmten Ansichten von Edo“ (Meisho Edo hyakkei) des Ukiyo-e Meisters Utagawa Hiroshige (1797-1858). Dargestellt ist der Atagoyama, ein Berg südlich des Edo-Palastes, der sich gerade einmal 26 Meter über dem Niveau der Bucht der Stadt erhebt. Auf seinem Gipfel befindet sich das Heiligtum von Atago, dessen Konstruktion das Bild links und oben begrenzt. Der Tempel steht vor allem zum Neujahrsfest im Zentrum des Interesses, da hier eine Zeremonie abgehalten wird, um Glück, Gesundheit und Wohlstand von den Shinto-Göttern, den Kami, zu erbitten sowie Hunger und Krankheiten abzuwehren.
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381 Hiroshige, Utagawa. Hanashoubu ni shirasagi (Weißer Reihe über der Iris). Farbholzschnitt nach einem Motiv von Hiroshige. Format Chu-tanzaku (38 x 17 cm). Edo um 1835. 220 € Einer von mehreren Drucken des „Hanashoubu ni shirasagi“, des weißen Reihers, der aus dem Schilf über drei Irisblüten herausfliegt von dem Ukiyo-e Künstler der Edo-Periode Utagawa Ando Hiroshige (1797-1858) aus dessen Serie mit Blumen und Vögeln. – Etwas gebräunt, leicht fleckig, hier und da kleine Randläsuren, geringer Oberflächenabrieb. Abbildung Seite 131
382 Hiroshige, Utagawa. Kanda Otama-ga-ike no koji (Die Geschichte vom Otama-Teich in Kanda). Japanischer Farbholzschnitt. Format Oban (ca. 34 x 21,5 cm). Punktmontiert auf Batikpapier. Edo, wohl Wakasaya Yoichi, um 1840. 300 € 383
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica Die steile Treppe hinan schreitet ein Bishamon-Priester, der einen zeremoniellen Kopfschmuck mit weißen buddhistischen Rädern trägt und in seiner rechten Hand einen großen Reislöffel hält, ein Symbol des Überschwangs, und in seiner linken einen Streitkolben, ein Symbol für die Gewalt, die er entfesseln kann, um die buddhistische Lehre zu ver teidigen. Als Halskette hat er sich Seetangblätter umgehängt, die nach der Zeremonie als Aufguss für die Gläubigen zubereitet werden. Der Priester ist eine von Hiroshiges größten und detailreichsten menschlichen Figuren in der gesamten Serie, das Blatt gehört damit zu den seltensten, gesuchtesten des Ukiyo-e Meisters schlechthin. Im Hintergrund sind die Häuser des Hafenviertels von Edo zu erkennen, und am Horizont die Bucht mit mehreren Segelbooten. Das gelb hinterlegte Titelschild auf der linken Seite lautet: „shôgatsu mikka, Bishamon tsukai“ (etwa „am dritten Tag des ersten Monats, kommt ein Gesandter aus Bishamon“). – Mit Randläsuren (links oben und unten mit etwas Eckverlust, auch die Ecken rechts mit Läsuren und kleinen Montagelöchlein, allerdings nirgendwo die Darstellung bzw. die Blocklinie tangierend), hier und da kleine Knicke und Knitterspuren, angestaubt und gebräunt sowie mit wenigen blassen Wasserrändern, die nur unten minimal in die Darstellung eindrangen. Die Darstellung selbst nur vereinzelt minimal fleckig, kaum Oberflächenabrieb, Farbigkeit, wie üblich etwas gedämpft, aber dadurch besonders eindrucksvoll und in den Farbnuancen überzeugend. Selten. Abbildung
384 Hiroshige, Utagawa. Shinano shiojiritoge (japonice). Der Shiojiri-Pass in der Shinano-Provinz. Ukiyo-e Farbholzschnitt mit Signatur in roter Rahmenkartusche „Hiroshige ga“ und Titel. Format Aiban (Darstellungsgröße 33,5 x 21,5 cm). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Edo (Tokio), Tsutaya Kichizo, 1858. 500 € Die Ansicht der sich dem Meer hin öffnenden Schlucht nach der Überschreitung des Shiojiri-Pass in der Shinano-Provinz, der historischen „Shinano no kuni“ auf dem Hauptland Honshu, die heute der Präfektur Nagano entspricht. Das Blatt erschien als 29. der Serie „Die 36 Ansichten des Berges Fuji“, und zwar aus der zweiten Serie von 1858, die in Tokio von Tsutaya Kichizo gedruckt wurde und die die Ansichten des heiligen Berges Fuji in Hochformate-Darstellungen zeigt. Dieser zweiten ging eine erste Serie Utagawa Hiroshiges (1797-1858) voran, die von
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Sanoya Kihei 1852 als Querformate veröffentlicht worden war und meist vollständig andere Ansichten zeigt. – Ganz winziges, kaum sichtbares Wurmspürchen von unten, sonst kaum Gebrauchsspuren, kaum Abrieb, insgesamt sehr schönes, farblich reich nuancierte Druck mit Holzstruktur im Himmel. Seltenes Blatt. Nicht ausgerahmt (mögliche Randläsuren), Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
385 Hiroshige, Utagawa. Takanawa no kihan. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Touto hakkei (Die acht berühmten Ansichten der Hauptstadt des Ostens). Format Chuban Nishikie (Blattgröße 17,6 x 24,4 cm). Montiert unter Passepartout. Edo (Tokio), Fujiokaya Hikotarou, um 1843-1847. 220 € Der Hafen von Takanawa, einem Vorort von Minato im Süden Tokios gehört zu den recht seltenen Blättern des Utagawa Ando Hiroshige (17971858) aus dessen Serie der „Acht berühmten Ansichten der Hauptstadt des Ostens“ („Eight Famous Views of the Eastern Capital“), die zwischen 1843 und 1847 bei Fujiokaya Hikotarou verlegt worden sind. – Etwas gebräunt, leicht fleckig, stärker wurmlöchrig, Löcher und Wurmgänge geschlossen bzw. hinterlegt und recto teils retuschiert. Abbildung
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386 Hiroshige, Utagawa. Tsuki no misaki. Blick über die Mondblick-Terrasse. Japanischer Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (ca. 36 x 24 cm). Edo 1857. 300 €
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Kontemplatives Bild aus der berühmten Serie der Meisho Edo hyakkei (100 berühmten Ansichten von Edo), in der der Ukiyo-e Meister Ando Hiroshige (1797-1858) die prägsamsten Stätten seiner Heimatstadt Edo samt der näheren und weiteren Umgebung darstellt, was sich heute nahezu alles im Gesamtraum von Tokio befindet. Blatt 82 „Tsuki no misaki“ ist ein bezwingendes Abendbild mit dem sanften Mondlicht in der Dämmerung, durch die sich ein Vogelschwarm in die Lüfte erhebt. Dargestellt ist der Bezirk Shinagawa, der heute zu den imposantesten Wolkenkratzerkomplexen der „Tennozu Insel“ mit der geschäftigen Uferpromenade gehört. Durch eine Fusuma-Schiebetür erhält der Betrachter einen intimen Blick in das Privatleben eines wohlhabenden Japaners, auch wenn dieser selbst nicht erscheint. Es ist ein Tatami-Raum, von dem aus eine Terrasse einen herrlichen Blick auf die Bucht von Edo bietet. Auf den Matten hat vor kurzem noch ein Mahl stattgefunden, mit Sashimi, Wasabi, Sake, mit Servietten, Gläsern, einem Tablett und einer Lampe sowie einem Fächer. Zwei Figuren sind nur schemenhaft und vom Bildrand überschnitten dargestellt. Rechts eine Geisha, neben ihr das Saiteninstrument Shamisen, links eine Kurtisane, die sich hinter den Shoji entkleidet. So liest sich das Bild als zusammenhängende Geschichte von rechts nach links: Einnahme des Abendmahls auf der Terrasse, Erscheinen des Mondes in der Dämmerung, Musikdarbietung der Gesellschaftsdame, Ausklang mit der Kurtisane im Schlafzimmer. – Die Farbigkeit in diesem Blatt ist recht reduziert, die in anderen Drucken vorkommenden Grüntöne weichen hier einem satten, tiefen Blau. Kraftvoller, guter Druck. Sehr schönes Blatt. Abbildung
387 Hokusai, Katsushika. Sakura - Kirschblüte. Surimono. 21,2 X 17,5 cm. Edo (Tokio) um 1820 (wohl Druck der Meijizeit um 1868-1912). 500 € 387
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica In seiner Einfachheit, der zurückgenommenen, nur auf drei Töne reduzierten Farbigkeit, wurde das Sakura-Surimono des Katsushika Hokusai (1760-1849) zu einer der ikonischen Bilder des Ukiyo-e: Vor der roten Sonne erscheint ein knorriger Zweig, der vor wenigen dunkelgrünen Blättern zarte Kirschblüten austreibt und den Frühling im Land der aufgehenden Sonne (die gleichzeitig das Symbol der Nationalflagge Japans ist), ankündigt. Als Surimono gelten ephemere Auftragsarbeiten, Grußkarten, die - wie hier - ein Sinngedicht enthalten. Der Druck stammt wohl aus der Meijizeit (1868-1912), signiert Kashoan. Vgl. ein ähnliches Exemplar im Arthur M. Sackler Museum (1933.4.1824). – Oben und unten mit wenigen winzigen, kaum sichtbaren Montagelöchlein, minimal angestaubt, ganz gering gebräunt, in überzeugender Farbigkeit. Sehr selten. Abbildung
388 Hokusai, Katsushika. Toto Shokei Ichiran (japonice: „Schöne Ansichten der Osthauptstadt in einem Augenblick“). 2-teiliger Ukiyo-e Farbholzschnitt mit Text im Block. Blockgröße 21,2 x 29,6 cm. Blattgröße 25,5 x 30,3 cm. Edo (Tokio), Suwaraya Mohei und Suwaray Ibachi, 1815. 180 € Ein Doppelblatt von dem Holzschneider Ando Enshi nach Katsushika Hokusai (1760-1849) mit einer Ansicht der „Osthauptstadt Edo“, dem heutigen Tokio, das in Bunka 2 um 1815 erschienen war (Verleger Suwaraya Mohei und Suwaraya Ibachi aus Edo und Hishiy Kimbei in Nagoya). – Gering knittrig, minimal fleckig, mit Bütten sauber hinterlegt. Abbildung
389 Hosotsuji no hon. - Japanische Ornamente. Blockbuch mit 32 nn. S. in Farbholzschnitt mit ca. 69 teils doppelblattgroßen Darstellungen in Farben und Silberdruck. 25 x 18 cm. OBroschur mit montiertem VDeckelschild (gering berieben, leicht knittrig). Wohl Tokio um 1895. 180 € Ein prachtvolles Musterbuch der Meiji-Epoche, wohl zur Gestaltung von Stoffen, etwa für Wandschirme, Wandmalereien, Tuchdekorationen, Kimonos und alle möglichen weiteren Anwendungsbereiche, darunter Blumenornamente, Vögel, Schmetterlinge, oft aber auch abstrakte Ornamente, die, wie kaum eine andere Kunst, den europäischen Jugendstil um 1900 nachhaltig beeinflusst hat. – Wenige Gebrauchsspuren, meist sehr sauber, in bezwingender, leuchtender Farbigkeit und schillerndem Silberdruck. – Abbildung
Elefantenjagd, Liebesmahl und Aktszene 390 Indopersische Miniaturen. 3 Einzelblätter aus verschiedenen indopersischen Handschriften mit 3 Mini aturen. Zwischen 9,5 x 10 und 13 x 11 cm. Jeweils unter Passepartouts montiert. Indopersischer Raum ca. 18801940. 400 €
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Sehr hübsche, dekorative Minaturen, die das fabelhafte Leben persischer Fürsten in unterschiedlichen Facetten zeigen. 1) Elefantenjagd. Vielfigurige Jagdszene mit zwei Reitern, sechs Speerträgern mit Turbanen, die einen Löwen jagen, der seinerseits einen Elefanten angreift, auf dem der Fürst mit seinen beiden Bogenschützen sitzt. 9 x 12,5 cm. 2) Liebesmahl des Fürsten mit seiner Konkubine auf der Terrasse seines Landhauses, ruhend auf einem großen roten Kissen. Das Pärchen prostet sich mit goldenen Kelchen zu, unten eine Schale mit Stärkungen, ein weiterer Kelch und eine Karaffe. 9,5 x 10 cm. 3) Liebesakt. Erotische Darstellung eine kopulierenden Pärchens auf einer Veranda vor einer stilisierten Landschaft, eingefasst in einen Schmuckrahmen auf tiefblauem Grund mit verschiedenen Blüten, teils in Form einer Vulva. Verso jeweils handschriftlicher Text, die Miniaturen recto teils über den Text gelegt (daher ggf. später zu datieren). – Bildträger etwas gebräunt, die Malereien sehr frisch und überaus farbenfroh, in leuchtenden, minuziös aufgetragenen Farben. Abbildung Seite 137
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391 Jaguchi no inrô. 5-teiliges japanisches Siegelbehältnis „Inrô“ der Meiji-Zeit, signiert „Shokwasai“. Holz mit teils vergoldeter Lackfassung über Relief. 8,8 x 5,6 x 1,8 cm. Mit dunkelgrüner Kordel. Japan um 1890. 500 €
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Hübsches, handschmeichelndes, an den Ecken gerundetes und auf beiden Seiten ausbauchendes Inrô, ein Siegelbehältnis, das zu den sogenannten Anhängern „Sagemono“, den „Hängeobjekten“ für die Kimonos der alten japanischen Kultur gehört und sich von der eigentlichen Funktion zum Bewahren der Hanko-Siegel bzw. zum Einfüllen allerhand verschiedener Salben und Tinkturen als Medizinschachtel zu einem repräsentativen Schmuckaccessoir wandelte. Aus Holz geschnitzt besteht das Inrô aus fünf mit einer grünen Kordel verbundenen Schachtelteilen, die exakt aufeinanderpassen und so den Inhalt sicher bewahren können. Der Deckel (ten) ist oben oval abgerundet, an den Ecken treten aus Löchern (himotoshi) die Kordelteile aus, die oben in zwei Knoten zusammengebunden sind, um den Inrô an den Gürtel des Kimono hängen zu können. Darauf folgen drei Mittelsektionen (dan), kleine Gefäßhüllen, in die neben Medizin oder Siegeln auch Münzen oder andere kleine Wertgegenstände eingelegt werden konnten. Jeder „dan“ ist mit einem inneren, ebenfalls flächig lackiertem auskragenden Innenoval versehen (tachiagari - ikkake), einem erhöhten Rand, der den Behälter (naibu) in den jeweils oberen nahtlos einschieben lässt. Die Innenausstattung ist in rötlichem Glitzergoldlack gefasst, ebenso wie der Boden (sokoita) und der Innendeckel. Das unteres Kompartment (chiita) birgt den größten Raum. Außen tritt hier wieder die Kordel an zwei Löchlein (himotoshi) aus, die um den ovalen Abschluss außen herumgeführt wird. Hier findet sich eine Signatur dreier Kanji-Schriftzeichen, wohl „Shokwasai“. Die Außenseite des Inrô ist mit reliefierten Lackornamenten verziert. Dargestellt ist vor einem knorrigen Baum ein stolzer Hahn, der auf einer großen Trommel steht und kräht, während auf der Rückseite deine Henne mit drei Küken auf einem Hügel gezeigt wird. Ein typisches Motiv der Inrôs aus der späten Meiji-Zeit, wohl Ende des 19. Jahrhunderts, hier allerdings ohne das oft an der Kordel hängende Netsuke. – Der mit viel Blattgold vermischte Lack teils mit minimalen Abschabungen und Bereibungen, insgesamt aber sehr schön erhalten und höchst dekoratives Sammelstück der japanischen Hochkultur. Abbildungen
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392 Jahreszeitenbilder. Leporello mit 12 Darstellungen von Damenporträts in unterschiedlichen Lebensaltern. Deckfarbenmalerei auf Seide, teils mit Silber und Gold gehöht. Format Aiban (je 35,5 x 21,5 cm). Recto und verso auf Karton aufgezogen und zum Leporello gebunden. Zwischen Pappdeckeln mit Rohseidenbezug (dieser teils ausgefranst, teils mit Fehlstellen, beschabt und berieben, an den Kanten gelöst), Vorsatz-Innendeckel mit oxidierten Silberflocken. Japan um 1890. 1.000 € Aus der Meiji-Zeit stammendes, bemerkenswert schönes Leporello mit den Porträts von zwölf Frauen in der traditionellen japanischen Mode mit prachtvollen Kimonos, mit den charakteristischen Kanzashi (den Haarspangen und -kämmen), mit Uchiwa (den Blattfächern), Masken,
beim Schminken der roten Lippen und im weißen Teint. Dabei auch eine ältere Dame, die sich das Gesicht weiß schminkt und sich die Zähne schwarz gefärbt hat, was dem damaligen Schönheitsideal entsprach. – Die feinen Gouachen meist sehr sauber und frisch und in exzellenter Farbigkeit. Abbildungen
393 Japanische Blockbücher. 3 Werke in 4 Bänden, durchgehend in teils farbigem Holzschnitt gedruckt. Formate Yatsugiri-ban bis Koban (ca. 12 x 8,5 cm bis 23 x 16 cm). OBroschuren (teils stärker lädiert, Bindungen lose). Japan ca. 1860-1920. 180 €
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica Darunter wohl ein Band von Hokusai Manga mit zahlreichen Darstellungen von Sumoringern und Samurei-Kämpfern, Pferden und allem möglichen anderen. Die beiden kleinen Blockbücher im Yatsugiri-banFormat sind wohl Taschenbücher mit Romanen etwa aus den Prinz Genji-Monogatari. Ein weiteres Blockbuch enthält zahlreiche doppelblattgroße Farbholzschnitte der Meiji-Zeit, die das Leben vor diesem Umschwung zeigen, mit Landschaften, Manufakturen, dem Leben der Japaner und vielem mehr. Es geht wohl hauptsächlich um Berufsdarstellungen, darunter die Ansicht einer Papiermanufaktur, Reisernte und Reisigverschickung, Steinbrucharbeiten, Kirschernte, Weberei, Bieroder Reisweinbrauerei, Fischfang und einiges mehr. - Doppelblätter teils lose, Falze gerissen, möglicherweise nicht ganz komplett. – Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 140
394 Jian, Wang. - Chinesisches Rollbild im Stil des bedeutenden Künstlers Wang Niang, signiert „Yongbang“ oder „Yongning“ mit zwei Hànzì (Pinyin). Wasser- und Deckfarbenmalerei auf Seide. Bildgröße ca. 130 x 51 cm. Gefasst mit 2 Goldbordürestücken in breitem vierteiligen Rahmen aus grauer, mit Blumenmuster durchwirkter gewebter Seide auf dem Trägerpapier, oben eine Holzprofilleiste mit Seidenband zur Aufhängung und unten in der Lasche eingezogen eine schwere Spindel aus dunkelbraunem Ebenholz. 1.800 € Rollbild in hervorragender Qualität und Erhaltung. Dargestellt ist eine sich in den Nebel des Hintergrundes auftürmende bizarre Landschaft aus Felsen, die links von einem Wasserfall durchlaufen wird und vorne ein begrüntes Tableau freilässt, auf dem unter Pinien ein Philosoph mit seinem die Bücher tragenden Schüler zu sehen ist. Unverkennbar dienten die Rollbilder des bedeutenden chinesischen Landschaftsmalers Wang Jian (auch Wang Chien oder Wang Kien; 1598-1677) als Vorbild, der mit seinen Künstlernamen Yuanzhao, Xiangbi, Lianzhou, Ranxiang Angzhu und anderen signierte. – Kaum Gebrauchsspuren, in hervorragender Gesamterhaltung, nahezu knitter- und fleckenfrei, lediglich das weiße Trägerpapier verso mit leicht gesprenkelten Braunfleckchen und Knitterrillen. Provenienz: Auktion Sotheby‘s Hong Kong, „Fine Classical Chinese Paintings“ vom 26.04.1999 Los 17. Abbildungen
395 Jing chuang (sinice: Am Fenster). Philosoph in seiner Kartause. Chinesisches Rollbild in Pinselzeichnung in Grautönen auf Papier, mit 3 roten Autorstempeln. 75 x 26 cm. Montiert auf gummierter Papierrolle mit Brokat seidenrahmen. 174 x 34,8 cm. Gerollt auf Holzspindel mit Holzstift oben und weißem Aufhängeband. (Trägerpapier unten und oben mit geringen Einrissen, kaum fleckig). Mit Titelschild verso und Stempel. Hong Kong um 1975. 300 € Sehr dekoratives Souvenirblatt der „Buddhist Culture & Art Association, Mongkok“, eines Stadtteils von Hong Kong mit der künstlerischen Pinselzeichnung in hellerem und dunklerem Grau. Dargestellt ist ein, in ein Buch vertiefter chinesischer Philosoph am Fenster seines Holzhauses, das auf Stelzen inmitten eines Sees steht, überragt von hohen 395
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Bäumen. Oben eine handschriftliche Widmung des Reverend „Sik Sing Wai Hong Kong 1973“ mit dem Titel „Studying Buddhism and Meditating Zen at Window“. Abbildung Seite 139
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396 Joly, Henri L. Legend in Japanese Art. A description of historical episodes, legendary characters, folk-lore, myths, religious symbolism. XLIII S., 1 Bl., 453 S., 1 Bl. Mit zahlreichen, teils farbigen Illustrationen auf Tafeln. 27,5 x 21,5 cm. Einband unter Verwendung des originalen goldgeprägten Leinenrückens sowie des originalen goldgeprägten Leinenvorderdeckelsbezuges vollständig restauriert (der Schnitt etwas braunfleckig). London und New York, Lane, 1908. 220 € Erste Ausgabe. – Leicht gebräunt und braunfleckig.
397 Kabuki gekijo no haiyu. Leporello mit Darstellungen von Schauspielern des Kabuki-Theaters. Zus. 42 Tafeln im Chuban-Format, darunter 5 Triptychen und 10 Diptychen, teils eingeklappt. Format Chuban (ca. 25 x 18,5 cm). Pappdeckel mit geprägtem Ornament (etwas angestaubt, leicht bestoßen und gering abgegriffen). Späte Edo-Zeit (Japan um 1860). 800 € Besonders prächtiges Album (offenbar eine individuelle Zusammenstellung eines Sammlers) mit Einzelblättern, Diptychen und Triptychen verschiedener Künstler mit Ansichten aus dem traditionellen japanische Theater Edo-Zeit. Das - im Gegensatz zum No-Theater der Höflinge am Hofe der Samurai vor allem den Darbietungen für das Bürgertum vorbehaltene Theater bestand aus Gesangs-, Pantomime- und Tanzdarbietungen. So handelt es sich bei dem vorliegenden Leporello wohl vor allem um eine Kompilation der populärsten Darstellungen aus der Welt des Nishike-e. 398
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica Die Darstellungen zeigen dramatische Szenen in Tatami-Innenräumen, in Ziergärten, im Schnee, aber auch auf der Bühne, mit Musikdarbietungen, Käufen, den Porträts einzelner Schauspieler und vieles mehr, in prachvoll farbigem Druck, teils mit Gold- und teils mit Silber gehöht – Teils etwas fleckig, teils etwas knapp beschnitten, wenige Läsuren und Löchlein, nur vereinzelter Oberflächenabrieb, wenige Montagespuren, insgesamt von guter Erhaltung, auf dem Vorsatz vorne ein Kanji-Titelschild. – Beiliegt: Ein weiteres Nishiki-e Leporello mit einer individuellen Zusammenstellung von japanischen Farbholzschnitten, teils mit Darstellung von Schauspielern, von Theaterszenen, aber auch mit kleineren Schauspieler-Porträts etc. Ca. 22 farbige Holzschnitte, darunter mindestens 5 Diptychen, zum Leporello zusammenmontiert. Format Chuban (ca. 25 x 18,5 cm). - Stärkere Gebrauchsspuren, teils Läsuren, Klebspuren, Flecken. Abbildung
398 Keinen, Imao. Imao Keinen. Shûga-chô. Einzelblatt mit Darstellung einer Weinrebe. Farbholzschnitt in Grau und Schwarz. Format 24,8 x 33,2 cm. Unter Passepartout montiert. Kyoto, Keinen, 1906. 120 € Aus der „Keinen Malschule“, der „Shûga-chô“, einer Sammlung von zwölf Darstellungen von Pflanzen und Vögeln des japanishcen Künstlers Imao Keinen (1845-1924), einem Ukiyo-e Meister der Meiji-Zeit, der mit Werken auch auf der Pariser Weltausstellung von 1889 sowie der World’s Columbian Exposition in Chicago 1893 vertreten war. – Druck auf Büttenpapier mit sanftem Mittelfalz, die Ränder mit meist sauber restaurierten, hinterlegten Fehlstellen, sonst sehr sauber und frisch. Abbildung
399 Koryusai, Isoda. Genji-ga. Zwei Frauen und zwei Jungfrauen als sog. „Püppchen“ in ihren Neujahrs-Kimonos. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (ca. 36,5 x 25 cm). Auf Karton fest montiert. Edo um 1780. 140 €
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Isoda Koryûsai (um 1735-1790) ist zwischen 1772 und 1789 als Farbholzschneider der Edo-Periode bekannt und schuf vor allem seine Serie der Hinagata wakana no hatsumoyo („Junge Püppchen in ihrer Neujahrskleidung“), in der er die Kurtisanen und Geishas des Freudenviertels Yoshiwara in Edo, dem heutigen Tokio, wiedergibt. – Mit mehreren Ein- und kleinen Ausbrüchen (ohne Darstellungsverlust), Knickspuren, etwas fleckig, teils gebräunt. Fest auf Karton montiert. Abbildung
400 Kôwaî no sagemono. Japanisches erotisches Mini aturschnitzwerk aus poliertem Elfenbein mit schwarz und rot gefärber Oberflächenornamentik. 4,6 x 3,2 x 2,6 cm. Lose auf Präsentationspodest aus hell lackiertem Holz 5,2 x 3 x 1 cm. Japan um 1900. 800 € Bemerkenswert fein geschnitze Elfenbeinminiatur, die von allen sechs Seiten unterschiedliche Einblicke in das freizügige japanische Liebes leben in der „Kôwaî“-Stellung gestattet. Von rechts sieht man die prachtvollen Kimonogewänder mit reicher Ornamentik und den in Schleifen gebundenen Gürtel (obi). 400
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Der Mann trägt seinen Kimono mit ornamentalen Blütenmustern auf einem Schuppengrund, seine unter ihm kniende Partnerin trägt ein Seidengewand mit verschiendenen Blättern und Blüten. Die Gegenseite zeigt den eindeutigen Geschlechtsakt mit der Verschlingung der sinnlich nackten Beine und dem eindringenden Glied, aber auch die überaus minutiös dargestellten, feinen Gesichtszüge der beiden Figuren. Er trägt sein Haar auftoupiert, sie einen sehr individuellen Kopfputz mit einer eleganten Mütze. Von unten gibt es noch ganz andere Einblicke in den Akt. – Wohlerhalten, kaum Gebrauchsspuren. - Aufgrund der aktuellen CITES-Bestimmungen ist der Export dieses Objekts auf die Länder der Europäischen Union beschränkt. Es ist ausnahmslos kein Export für Waren aus bzw. mit Elfenbein, Nashorn oder Schildpatt außerhalb der EU möglich, es findet keine Ausfuhr in Drittländer statt.
Kaleidoskop des überaus fruchtbaren Schaffens eines der begabtesten, produktivsten (und auch geschäftstüchtigsten) Meisters des Ukiyo-e, dessen Schaffens um die „Bilder der Fließenden Welt“ das Genre zu einer qualitativen Raffinesse brachte, die ein letztes helles Licht auf die Epoche des traditionellen, von der Außenwelt abgeschiedenen Inselstaats Japan wirft, bevor kurz nach seinem Tode die Meiji-Restauration mit der Inthronisation des neuen Tenno eingreift und sich das Reich vollständig wandelte, der Moderne öffnete und die traditionellen Bilderwelten verschwanden. Alle Farbholzschnitte sind mit der charakteristischen roten Kartusche mit dem gelben Rahmen des Toshidama-Siegels mit „Toyokuni ga“ des Utagawa Kunisada (1786-1865) signiert, das der Meister nachweislich vor allem um 1857 verwendete. Dargestellt sind Samurai- und Schwertkämpfer in farbenfrohe Prachtkostümen, hübsche junge Bijin-ga, Kurtisanen und Geishas in grandiosen Kimonos, aber auch zahlreiche Interieurszenen, die einen tiefen Einblick in das japanische Alltagsleben der wohlhabenden Oberschicht wirft. Im Ansehen seiner Zeitgenossen rangierte Utagawa Kunisada noch vor anderen bekannten Holzschnittkünstlern wie Utagawa Hiroshige und Utagawa Kuniyoshi. – Mit vereinzelten Knickspuren und hin und wieder einigen Randläsuren und Ausfransungen, nur vereinzelt etwas fleckig oder gebräunt, wenige (teils hinterlegte Wurmgänge) insgesamt in überaus schöner, leuchtender Farbigkeit und meist perfek-
Abbildung Seite 141
401 Kunisada II., Utagawa. 20 japanische Farbholzschnitte aus dem Höhepunkt des Schaffens eines der fruchtbarsten Ukiyo-e Künstler, teils Einzelblätter von Diptychen und Triptychen. Formate Aiban (zwischen ca. 34,5 x 22.5 cm und ca. 36 x 24 cm). Japan um 1857. 800 € 142
_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica tem Druck von zahlreichen Holzstöcken. Sammlungen wie die vorliegende regten Generationen von europäischen Malern an, etwa die französische Impressionismus-Bewegung. Abbildungen
402 Kunisada II., Utagawa. Genji Goju-Yon Jô. 10 Blätter aus der Serie der 54 Bücher des Minamoto-Clans. Ukiyo-e Farbholzschnite - Format Aiban (35 x 24 cm). Edo um 1864. 500 € Dem berühmten Minamoto-Clan, dem kaiserlichen Geschlecht der Tennos im alten Japan der Heian-Zeit (794-1185) gehört auch die Prinzen an, die unter dem Namen der Genji zum bedeutendsten Sagenstoff der japanischen Literatur gehört, dem „Genji Monogatari“. In ihm wird das Leben des Prinzen Genji und dessen Abenteuer am Hofe des Tenno geschildert, ein Stoff, der immer wieder auch von den Ukiyo-e Künstlern aufgenommen wrude. Die wohl umfangreichste Folge der graphischen Umsetzung fand durch Utagawa Kunisada II. (1823-1880) statt, der mit seinen nicht weniger als 54 Blättern im Aiban Format die Geschichten des Minamoto-Clans visuell schildert. Charakteristisch für seine stets hochrechteckigen Darstellungen sind die großen Fächer in der Darstellung oben (mit der Signatur seines Lehrers „Hiroshige ga“) und jeweils einem, auf die Geschichte anspielenden Objekt, oft Pflanzen, Blumen, Bäume, aber auch Früchte wie Ananas, Schilfgras, Tatamimatten, Blätter mit Kalligraphie oder Zeichnungen etc. Ferner ist der grün-blaue Schmuckrahmen ein Leitmotiv, das die Serie zusammenfasst.
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Der Titel in einer roten Kartusche mit Lotuskordelanhänger sowie mit der Signatur „Baichôrô Kunisada ga“ bzw. ‚‘Kochoro Kunisada ga‘‘ und oben im Fächer „Hiroshige ga‘‘ (in Hommage an seinen Meister, nannte sich Kunisade zeitweilige auch Hiroshige, daher heute als Hiroshige II. geführt) mit dem roten ringförmigen Toshidama-Siegel. – Teils leicht fleckig, teils etwas angestaubt und mit kleinem Oberflächenabrieb, etwas knapp beschnitten oder vereinzelt mit wenigen Randläsuren (wenige Steghinterlegungen), insgesamt aber in ordentlicher Erhaltung, selten. Abbildung
403 Kunisada, Utagawa. Bijin-ga. Elegante japanische Dame. Format Oban (36,5 x 25 cm). Auf Karton punktmontiert. Mit Signatur „Kôchôrô Toyokuni ga“ in Toshidama Kartusche, rundem Zodiakstempel für Jahresan gabe. Edo (Tokio) um 1857. 120 € Darstellung einer jungen Frau (Bijin-ga), die sich auf einen eingefalteten Schirm stützt, im Hof eines Hauses mit Shoji-Fenstern, durch die man die Schatten einiger Figuren sieht. – Etwas fleckig, mit Oberflächenberieb, kleinen Randläsuren (untere linke Ecke gering eingerissen), linker Randsteg verstärkt, sonst sehr farbenfroh Abbildung
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Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ 405 Kunisada, Utagawa. Yakusha-e - Imayo Oshie Kagami. Porträts der Kabuki-Schauspieler. Japanische Nishike-e Farbholzschnitte. 10 Blätter der serie. Format Aiban (ca. 36 x 25 cm). Edo (Tokio) 1859-1861. 400 € Zwölf der bedeutenden Kunisada-Porträts von Schauspielern des bürgerlichen Kabuki-Theaters, die der Nishike-e Meister stets in einem Spiegelrahmen darstellte. Der ovale Spiegel wird somit zum die Serie vereinheitlichenden Rahmen, der immer wieder mit farbigen Tüchern oder Lackornamenten auf der das Glas des Spiegels umgebenen Leiste individualisiert wird. Oben rechts findet sich in zwei Kartuschen (gelb, grün, blau, grau etc. und in farbiger Abstufung zwischen Rot und Grün mit Weiß in der Mitte) der Name des Schauspielers, unten rechts bzw. links die Signatur des Künstlers Kunisada I. (1786-1865), der hier als Ehrbezeugung zu seinem Lehrer mit „Toyokuni ga“ in der roten Toshidama-Kartusche signiert (daher läuft er auch unter Toyokuni III.). Die sorgfältig gedruckten Blätter sind teils struktur- bzw. reliefgeprägt und gehören zu den qualitätsvollsten Beispielen der hohen Kunst des japanischen Farbholzschnitts (Nishike-e). „Kunisada started his career as a pupil of Toyokuni I whose name he adopted in 1844 as Toyokuni III. He changed his names several times a fact that is a bit confusing for the less experienced ukiyo-e collector. In the ukiyo-e literature and catalogs he is mostly referred to as Kunisada or Toyokuni III. Kunisada was not only a brilliant print maker but also an
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Seltene Darstellung einer Bücherverbrennung 404 Kunisada, Utagawa. Jiin de hon o moyasu (Bücherverbrennung im Tempel). Farbholzschnitt im Format Oban (ca. 36 x 25 cm). Breitere Stegmontierung auf Kartonpapier. Edo um 1852. 120 € Ukiyo-e Farbholzschnitt bzw. Nishiki-e mit der Darstellung eines buddhistischen Mönchs, der heilige Schriften in Leporellos zerreist und dem Feuer überantwortet, das vom linken Bildrand in einem durch Lotusblütenpfeiler umgrenzten Feuerplatz auflodert. Es handelt sich wohl um eine Bücherverbrennung im Shinenji-Tempel in Kyoto, das Blatt ist möglicherweise der rechte Flügel eines Triptychons. Rechts mittig signiert mit „Kôchôrô Toyokuni ga“ mit dem ToshidamaSiegel in Rot darunter; die Signatur in dieser Form nutzte Toyokuni III (1786-1864), der bis 1844 unter Kunisada I. firmierte um 1852. – Mit stärkeren Gebrauchsspuren, Flecken, Bräunungen und Oberflächen abrieb, Knick- und Knitterspuren, Randläsuren und kleinen Abschürfungen, zur rechten unteren Ecke hin teils angefasert. Die Darstellung jedoch gut sichtbar, sehr interessantes Sujet. Abbildung
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excellent business man who had great commercial success and was ranked by his contemporaries as the uncontested and best ukiyo-e designer of his time. Kunisada had mainly specialized in yakusha-e - portraits of kabuki actors which were immensely popular at his lifetime“ (artelino 15.02.22). – Teils etwas angestaubt und leicht fleckig, Papiere gebräunt, mit gelegentlichen Randläsuren, meist aber gut erhalten, auf festem Papier gedruckt.
bend, auf dem Blätter mit großformatiger Kanji-Kalligraphie ausgebreitet sind. Neben Hiroshige und Kunisada gehört Kuniyoshi zu den drei stilbildenden Meistern des japanischen Ukiyo-e Farbholzschnitts kurz vor der japanischen Zeitenwende. – In nuancierter Farbigkeit, sehr schönes Blatt. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen.
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406 Kuniyoshi, Utagawa. Geisha vor einem Schreibtisch mit kalligraphischen Blättern. Ukiyo-e Farbholzschnitt, signiert im Block mit „Ichiyûsai Kuniyoshi ga“ mit dem Kiri-Siegel, Verlegerstempel etc. Format Oban (ca. 35 x 25 cm). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Edo um 1845-1848. 280 € Prachtvoller, zart-farbiger Druck aus der Zeit zwischen 1845 und 1848, in der Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) das rote Kiri-Siegel unter seine Signatur „Ichiyûsai Kuniyoshi ga“ setzte. Es ist eine von Kuniyoshi entworfene, stilisierte Abbreviatur der Blüte des Blauglockenbaums („Paulownia imperialis“). Dargestellt ist eine in einen prachtvollen Kimono gewandete Geisha, wohl mit einem dreifarbigen Blütenzweig der KaiserPaulownie in der Rechten, die Linke über einem Schreibtisch schwe-
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407 Kuniyoshi, Utagawa. Yuki no naka no senshi (Der Krieger im Schnee). Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (36,7 x 25 cm). Edo um 1840. 400 € Hervorragend geschnittener und sorgsam gedruckter, äußerst präziser Farbholzschnitt des Edo-Meisters Utagawa Kuniyoshi (1798-1861), der neben Hiroshige und Kunisada zu den bedeutendsten, stilbildenden Meister des japanischen Farbholzschnitts zählte - und hier eines der seltenen Schneebilder vorlegt, die zu den schönsten, des Genres gehören. Der Samurai-Krieger mit dem typischen langen Katana, dem Krummschwert und einem großen Bogen auf dem Rücken steht stolz und machtvoll in einer Schneelandschaft vor einem Bambuswald, während die Flocken fallen und er sich mit seiner konischen Basthaube bedeckt. Sein prachtvolles Gewand hat er mit Stroh winterfest gemacht, in seinen Geta trägt er dicke schwarze Seidenstrümpfe. – Ecken mit hinterlegten Wurmgängen, unten mit etwas Oberflächenabrieb (kleiner SignaturVerlust), Ränder leicht brüchig, etwas gebräunt, aber nur minimal
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Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ fleckig, insgesamt sehr dekorativ. – Beiliegt ein weiterer Ukiyo-e Farbholzschnitt: Kunisada (Toyokuni III). Schwertkämpfer im Schnee. Format Oban (36,7 x 25 cm). Ebenda um 1850. - Oben und links sehr knapp beschnitten (Textverlust, kleiner Verlust an der blauen Kartusche), mit Randläsuren, Wurmlöchern, Oberflächenberieb und Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 144
408 Kuroji shodo. Japanische Schwarzgrund-Kalligraphie. Leporello mit 58 Seiten (bzw. 29 Doppelseiten). 29,8 x 17,6 cm. OLeinendeckel mit ornamentalem Bezug in Blau und Grün sowie montiertem Titelschild (Ji-nen ya Saso?). Japan um 1920. 180 € Eindrucksvolles, in Schablonentechnik gedrucktes SchwarzgrundLeporello mit japanischen Schriftzeichen, die sich - ebenfalls wie die koreanischen - aus den altchinesischen Pinyin-Ideogrammen entwickelt hat. Inhalt ist wohl ein Ritterroman, eine Erzählung aus dem Mittel alter, die hier höchst künstlerisch umgesetzt wurde. So erscheinen die großen weißen Schriftzeichen, aber auch kleinere Stempel etc. als Aussparung im schwarzen Flächendruck gewissermaßen „negativ“, wobei die ersten vier Seiten jeweils ein einziges Schriftzeichen zeigen, danach wird die Schriftgröße immer kleiner. Viele der Kanji sind auch stark künstlerisch idealisiert und in virtuoser Kalligraphie interpretiert. – Kaum Gebrauchsspuren, sehr gut erhalten. Abbildung Seite 149
Die Berliner Schattenspielfiguren aus dem Nachlass des Philosophen Lotze 409 Ramayana. - Lotze, Rudolf Hermann. „Náng. Siamesische Schattenspielfiguren im Museum für Völkerkunde zu Berlin“. 4 Hefte mit Gouachen in Gold und Farben. Mit zusammen 70 Darstellungen auf 35 Einzelund Doppeltafeln. Dazu 2 Texthefte mit hs. Kommentaren, Exzerpten und Texten. 16; 12 S. (teils mit Einlageblättern). 22,5 x 14,5 cm (Texthefte) Broschur mit montiertem hs. Deckelschild. 32 x 21 cm (Tafelhefte) Marmorierte Broschur d. Z. (teils mt Randläsuren, etwas knittrig). Texte Berlin um 1940, Tafeln Thailand (Siam) um 1880. 1.800 € Bedeutende Dokumentation in Text und Bild zu der Sammlung der Nang Talung, der siamesischen Schattenspielfiguren, die im 1873 gegründeten Königlichen Museum für Völkerkunde, dem heutigen Ethnologischen Museum aufbewahrt wurden. Die Tafeln stammen aus dem Besitz des Mediziners und Philosophen Rudolf Hermann Lotze (1817-1881), der, aus dem sorbischen Bautzen (Budissin) gebürtig, in Zittau und Leipzig Medizin und Philosophie lernte und studierte und 1864 zum korrespondierenden Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt und 1876 auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde. Lotze veröffentlichte in den Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin, einem Bulletin, in dem 1870 auch ein ausführlicher Aufsatz des mit ihm befreundeten Indologen und Histo-
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rikers Albrecht Friedrich Weber (1825-1901) über das Ramayana erschienen war. Es war Weber, der erstmalig Forschungen zur Entstehung des indischen Nationalepos‘ veröffentlicht hatte, aus dem die Figuren des siamesischen Schattentheaters Náng Talung entlehnt sind. Das Ramayana (auch „Ramajana“ bzw. siamesisch/thailändisch „Ramakian“) ist bekanntlich ein „dem legendären Sänger Valmiki zugeschriebenes, wohl seit dem 2. Jh. n. Chr. weitgehend abgeschlossenes altindisches Epos, das in etwa 24.000 Doppelversen die Taten und Leiden des mythischen Helden Rama, vor allem die Geschichte der Entführung und Wiedergewinnung seiner Gattin Sita, beschreibt“ (KLL XVIII, 7998). Die Schattenspielfiguren kreisen um Rama und Sita und erfreuten sich vor allem höchster Popularität in den südthailändischen Volkstheatern, bei Dorffesten, Hochzeiten und familiären Feiern. Die beiden beiliegenden handschriftlichen Texthefte „Z. Râmâjana S. Schrift Náng“ und „Râmâjana Náng“ enthalten Einführungen zum Ramayana, zu den Figuren und Exzerpte aus der Forschungsliteratur: „Náng. Siamesische Schattenspielfiguren im Museum für Völkerkunde zu Berlin. Beschrieben von Dr. F. W. K. Müller...“. Dort werden die Namen, die Charaktere, die Herstellung der Figuren des Schattenspiels erklärt. Über die „Herstellung und Gebrauch“ zitiert das Heft eine „Ausführl. Schilderung aus der Feder eines Siamesen bei Bastian, Reisen in Siam i. J. 1863; Jena 1867 p. 504. Wörtlich:“ „Für die Len Nang wählt der Spieler von Fellen eine Ochsenhaut, möglichst breit und groß, um sie einem Maler (Hàng Khién; 1=Arbeiter, Handwerker, 2. Schreiber, Maler) zu übergeben, der darauf die Episoden des Râmayâna zeichnet mit den Figuren des Herrn Ram, des Herrn Laksman, der Frau Sida, der Soldaten in des Herrn Affenheer, dann die Figur des Ungeheuers, Thossakan genannt, die der Dame Monthok, der Frau dieses Thossakan, und ferner die Räuber, die Frau Sida von der Seite des Herrn Ram entführen. Nachdem dies alles hübsch aufgezeichnet ist, wird es ausgeprickelt, sodaß das Fell nach den Umrissen der Figuren durchlöchert ist. Wenn du dieses Fell bei Tag betrachten solltest, so würdest du nicht klar und deutlich darauf sehen, aber bei Nacht lässt der Schein des Feuers das Ganze hervortreten. Das Engagement, um eine Nacht zu spielen, kostet 10 Bath (à 2.50 alter deutscher Mark [vor 1918]).“ (Heft I). Ein beiliegender Zettel liest sich: „Aus Lotzes Nachlaß rühren die Tafeln zum Ramajana u. die chinesischen Darstellungen von Personen (* Glieder der Mandschu-Dynastie), Schmetterlingen u.s.w. her. Sie sind mit den Buchstaben H.L. bezeichnet und nummeriert“. So sind alle Tafeln verso mit der kleinen Stempelsignatur „H.L.“ und einer laufenden Nummer ausgewiesen, lediglich ein Doppelblatt (H.L. 35-36) fehlt. Heft I. mit 9 Doppelblatt-Tafeln und 18 Darstellungen (H.L. 1-18). Heft II. mit 8 Doppelblatt-Tafeln und 16 Darstellungen (H.L. 19-34). Heft III. mit 9 Doppelblatt-Tafeln und 18 Darstellungen (H.L. 37-54). Heft IV. mit 18 Einzelblatt-Tafeln und 18 Darstellungen (H.L. 55-62). Die großartigen Tafeln zeigen die Protagonisten des Schattenspiels Rama, Sita, aber auch die begleitenden Figuren von Kämpfern, Mimen, Musikern, Nixen, Seejungfern und vielen mehr. Sie sind in sorgfältiger Gouache auf leuchtend-schimmerndem Goldgrund und mit kraftvollen Farben gemalt und nicht selten in eine Landschaft mit Bergen, Flusstälern, mit Bäumen, Felsen, Seen und Hintergrundstaffage eingebettet. – Wenige Tafeln unwesentlich fleckig oder gebräunt, kaum Randläsuren oder Gebrauchsspuren, fast vollständig vorhanden sind auch die (teils die Flecken aufnehmenden) Seidenhemdchen. In bemerkenswert guter Gesamterhaltung. Wieweit es sich bei den Darstellungen um Tafeln aus dem indochinesischen Raum handelt, wie der Zusammenhang mit den Berliner Figuren, mit dem Besitz des Philosophen ist und sie ggf. als Vorlagen der Forschungen Webers dienten, muss die Forschung klären. Abbildungen
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Drei Meisterwerke der Netsuke-Kunst 410 Netsuke. - 3 japanische Schnitzkunst-Figürchen. Aus geglättetem, poliertem Kirschholz, jeweils ca. 3 x 1,6 x 1,8 cm. Japan um 1870. 1.200 € Drei entzückend feine Arbeiten der meisterhaften japanischen Miniaturschnitzkunst Netsuke. Ursprünglich bezeichnete der Begriff die Wurzelholzschnitzerei, bzw. ein geschnitztes Objekt in Form einer
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Plakette, einer kleinen Figur oder ähnlichem, die als Halteklammer für den Kimono diente oder als Gegengewicht der kleinen, am Kimonogürtel, hängenden kleinen Lackholzdose angebracht wurde. An dem „Obi“ genannten Gürtel hing der „Inrô“, eine Dose, die Utensilien wie Siegel oder auch medizinische Kräuter, Münzen und ähnliches enthielt. Die Netsuke wurden aus verschiedenen Holzarten, aus Wurzelholz, Bambus, Buchsbaum und anderem, sowie aus Elfenbein, Walrosszähnen, Hirschhorn, aber auch aus Keramik, Porzellan, Steingut oder seltenen Steinen, wie etwa Onyx hergestellt. Auch Korallen, Bernstein und Halbedelsteine wurden in Handarbeit geschnitzt und meist prachtvoll mit Darstellungen aus der Mythologie, aus der Tier- und Pflanzenwelt sowie mit Alltagsszenen geschmückt. Hier haben wir drei exquisite Beispiele des „klassischen“ Netsuke, geschnitzt aus Hartholz, wohl vom Kirschbaum: 1) Schildkröte. Mit Ober- und Unterpanzer, vier herausragenden Füßchen, neugierigem Köpfchen und Fadenloch unter dem Schwänzchen. Auf dem Rücken der Schildkröte hat ein kleiner Laubfrosch Platz genommen. 2) Meeresschnecke vom Typus Columbella rustica, auf der Rückseite mit zwei tanzenden Figuren wohl aus dem No-Theater, in überaus detaillierter Miniaturschnitzung. Der Faden konnte durch den Hohlraum zur Muschelspitze eingezogen werden. 3) Mandorla-Netsuke. Knopf in Mandelform mit kleinem Steg, in dem das Loch für den Faden eingebohrt wurde. Auf der konvexen Mandeloberfläche sieht man einen von zwei Reitertn gezogenen Wagen mit einem alten Mann im sänftenartigen Korb als Passagier. Die beiden Führer hoch zu Ross halten die Zügel in den Händen, während der Wagen über holprigen Grund fährt, auf dem vier kleine Tiere herumwuseln, wohl Katzen oder Hunde. Über der Szenerie schnäbeln zwei Vögel (minimale Bruchrille). – Außergwöhnlich feine Miniaturarbeit mit nur ganz wenigen Bereibungen, wohl auch kaum Abbruch, da das Holz extrem stark und fest ist. Abbildung
_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 411 Netsuke. - Hasunohana no netsuke. Japanisches Schnitzkunst-Skulptur in Form einer Lotusblüte mit Stengelschlinge, auf der ein Frosch kraucht, der nach einer Spinne lechzt. Aus dunkelbraunem Zedern- oder Kirschbaumholz. Ca. 3,5 x 4 x 4,2 cm. Japan um 1890. 800 € Zu den berühmten, häufig ausgeführten Themen der japanischen Net suke-Schitzkunst gehört auch die Darstellung eines Frosches auf einer Lotusblüte. Der sich konisch nach unten verjüngende Blütenkelch zeigt zwei Bohrlöcher für die Seidenkordel, mit dem das Netsuke am obi, dem Kimonogürtel angehängt werden konnte. Die Blüte sitzt auf einem Stengel, der sich wieder an den Kelchrand drängt und somit eine Schlaufe bildet, auf der ein Frosch seinen linken Fuß gesetzt hat, um auf die flache Oberseite der Lotusfrucht zu krie-
408 chen, in der man 18 Samenkapseln sehen kann. 5 der Samen fehlen, ganz am anderen Ende sitzt aber eine Spinne, auf deren Verspeisung der Frosch genüsslich spekuliert. Diese sogenannten „erzählenden Netsukes“ gehören zu den begehrten Sammlerstücken, sie erzählen eine kleine Geschichte, implizieren eine Handlung, die sich anbahnt und nächstens geschehen wird. – Hübsches, detailreich geschnitztes Netsuke von bemerkenswert guter Erhaltung. Abbildung
Feinste chinesische Seidenmalerei und japanischer Nishiki-e 412 Niaolei de miáohui. - Kacho gafu. Vogeldarstellungen. 2 chinesische Seidenbilder und 2 japanische Farbholzschnitte. 24,5 x 30 und 48,5 x 17,5 cm in 4-teilige Seidenrahmen montiert 34,5 x 39,5 und 60,5 x 25 cm. Bzw. 2 farbige Holzschnitte von 3 Blöcken gedruckt (Schwarz-Grau-Rosé). Format Aiban ca. 22,4 x 15 cm. Unter Passepartout montiert. China um 1970 bzw. Tokio um 1880. 360 € Die Darstellung von Vögeln gehört zu den beliebtesten Sujets der chinesichen ebenso wie der japanischen Malerei und Künstlergraphik. Die chinesischen Deckfarbenmalereien sind überaus fein auf braun-schillernde Seide in leuchtenden Farben gemalt, die japanischen Farbholzschnitte stammen aus Blockbüchern des berühmtesten Meisters von Vogeldarstellungen, dem „Kacho gafu“ des Kono Bairei (1844-1895). – Kaum angestaubt, wohlerhalten. Abbildung
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413 Palmblattminiatur. Aus 9 Fächerblättern mit dunkelbraunem Faden zusammengeheftete, einfaltbare singalesische Palmblattminiatur mit der Darstellung eines buddhistischen Heiligen auf einer Kuh (Dorje Chugden?). 30,6 x 25,6 cm. Oben mit mehrfarbiger Aufhängekordel. Südostasien, wohl Sri Lanka (Ceylon), Birma (Myanmar) oder Thailand, 19.-20. Jahrhundert. 240 € 149
Asiatica _________________________________________________________________________________________________________________________________ 414 Qi Baishi. - Méiguii guo fenháng (serice: Hagebutte). Darstellung eines Hagebuttenzweiges. Chinesisches Rollbild mit Pinselzeichnung in Grau- und Schwarztönen auf Papier. Mit Pinyin-Schriftzeichen uns rotem Siegelstempel. 29,5 x 48,5 cm. Montiert auf braun gestrichenem und marmorierten Papierrahmen. 112 x 51 cm. Gerollt auf Holzspindel mit 2 glasierten Steingut-Endknöpfen (teils gelöst) und Holzstift oben und Seidenkordel (Trägerpapier unten und oben mit geringen Einrissen, stärkeren Knickspuren, kaum fleckig). China um 1930. 250 € Darstellung eines Hagebuttenzweiges mit einer offenen und einer geschlossenen Frucht sowie Blättern, links ein Titel in Pinyin mit dem roten Siegelstempel. Ein auf das Wesentliche reduziertes, in seiner minimalistischen Einfachheit ansprechendes Blatt ganz im Stil des Großmeisters Qi Baishi (1864-1957). – Stärkere Rollspuren, Knicke und kleine Brüche, Läsuren, Bildträger gebräunt. Papierne Rahmenfassung stärker fleckig. Abbildung
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415 Schauspieler und Ringer. 18 japanische Ukiyo-e Holzschnitte bedeutender Künstler, die die Welt des Schauspiels, des Theaters, der Ringerveranstaltungen etc. darstellten. Zwischen Format Oiban (ca. 24 x 36 cm) und Aiban (ca. 34.5 x 22.5 cm). Japan (Edo) um 1810-1870. 300 € Teils sehr seltene Blätter aus der Welt der Bühnenkunst Japans, wozu sowohl das Kabuki- wie das No-Theater, Maskenumzüge gehören, aber sicherlich auch die Darbietungen der Sumotori oder Rikishi sowie Samurai wie Ashigaru, Bushi oder Ronin, die in prachvollen Kostümen dargestellt werden. Dabei finden sich Blätter von weithin bekannten, aber auch einige von eher selten genannten Meistern des Ukiyo-e Farbholzschnittes wie etwa Toyohara Kunichika (1835-1900), Kunihisa (18321891), Kunisada II (1823-1880), Kuniyoshi (1798-1861), Toyokuni III (1786-1864). – Einige Blätter sind Teile von größeren Dip- oder Triptychen, alle Blätter sind restaurierungsbedürftig und mit Läsuren, Wurmgängen, teils kleinen Fehlstellen, Fleckchen, Knick- und Knitterspuren, Randläsuren sowie allgemeinen Gebrauchsspuren. Abbildungen
Hübsche kleine Palmblattmalerei aus neun, jeweils an kleinen Fäden aneinandergebundenen Segmenten (je ca. 3,5 x 25,6 cm), die einen Ritzzeichnung zeigen, die üblicherweise in schwarzen Linien mit der hölzernen Struktur der Palmblätter kontrastiert. Anstatt von Papier oder Papyrus benutzte man im Südasiatischen Raum häufig halbgetrocknete Palmblätter, auf die die Schrift mit einem spitzen Griffel gewissermaßen „eingraviert“ wurde, bevor sie ganz getrocknet und gepresst wurden. Die Schrift - als Wunde in der zarten Oberfläche schwärzte aus und bildete einen Kontrast zur hellbraunen Fläche. Besonders religiöse Texte wurden vor dem Aufkommen des Buchdrucks in Palmblatthandschriften kopiert und somit überliefert, aber auch Liebeslyrik, Episoden aus den großen Epen etc. sind bekannt. In der Mitte eines breiten floralen Rahmens erscheint eine Buddha gestalt auf einer Kuh, im Hintergrund eine Berglandschaft. – Winziger kleiner Eckabriss unten links, sonst nur vereinzelte minimale Läsuren, sehr dekoratives Objekt. Verso wohl etwas spätere Titelei bzw. Besitzvermerk in Rot und Bleistift. Abbildung
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416 Shih-chu-chai chien-p‘u. (Sammlung verzierten Briefpapiers aus der Zehnbambushalle. Hrsg. von Chênyen). 4 Blockbücher mit geschnittenen Textseiten und zus. 286 S. originalen Farbholzschnitten, Holzschnitten und Reliefprägungen. 31,2 x 21 cm. Blockbuchbindung mit brauner Seidenkordel und hellgrünen OBroschurdeckel mit Blattgoldsprenkelung und montierten Titelschildern (eines abgerissen) in dreifacher Klappmappe (mit kleiner Feuchtspur auf dem Innenbezug, leicht berieben) mit buntem Brokatseidenbezug und montiertem und mit Goldflocken besprenkelten Deckelschild sowie 2 beinernen Schließen. Peking 1952. 1.800 € Das Original wurde am Ende der Ming-Zeit in Nanking 1644-1645 von Hu Chêng-yen, einem berühmten Verleger, in einem besonderen Farben-
_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica druckverfahren, das Reproduktion von Farbschattierungen erlaubte, herausgegeben. Der erste Teil wurde erstmals 1935 vom Holzschnittmeister und Schriftsteller Lu Hsün nachgedruckt, sodann vom Historiker Chêng Chên-to zusammen mit dem restlichen Werk 1940 in Shanghai veröffentlicht. Die Hefte enthalten die Briefpapiere, deren Motive nach Themen geordnet, teils mehrfarbig und mit Prägung von Stöcken gedruckt sind. „Die Neudrucke gehören genau wie das Original zu den größten Meisterwerken der Druckkunst. Sie sind bewundernswert genau nachgeschnitten, in genau derselben Technik wie das Original auf das herrlichste Papier gedruckt und ersetzen wie schwerlich ein anderer Neudruck eines alten Werkes das einzige Originalexemplar auf das vollkommendste“ (J. Tschichold in „Die Bildersammlung der Zehnbambushalle“ Zürich 1970, S. 30-35). – Nahezu ohne jegliche Gebrauchsspuren, durchgehend sehr frisch und in überaus leuchtender Farbigkeit gedruckt und in der allerfeinsten Relieftechnik geprägt. Abbildung Seite 152
417 Shun‘ei, Katsukawa. Der Sumoringer Takasago Uraemon. Nishiki-e Japanischer Farbholzschnitt mit Reliefprägung. Format Oban (ca. 39 x 26 cm). Edo, Kagaya Kichiemon, um 1810. 400 € Bei dem Seiseidou-Verleger Kagaya Kichibei (1851-1902) gedruckte Darstellung des legendären Sumoringers Takasago Uraemon (gestorben 1829). Er kämpfte unter diesem „Nom de guerre“ von 1809 bis 1821,
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danach nahm er für ein letztes Turnier vor seinem Rücktritt den Namen Tegarayama Shigeemon an. Katsukawa Shun‘ei (1762-1819) stellt den Ringer auf diesem (einem von zwei im selben Jahr entstandenen) Porträt um 1810 als Samurai dar, der ein prächiges Katana-Schwert trägt (der andere, ähnliche Schnitt mit 2 Katanas). Eigentlich war das Tragen von Schwertern und Waffen strikt den Samurai vorbehalten. Wenn jedoch Sumoringer in den Dienst von Fürsten traten, so durften auch diese in die Habits der Samurai schlüpfen und Schwerter anlegen. Mehr als ein bloßes Porträt zeigt der Künstler den Ringer Takasago als wichtigen und mächtigen Höfling. – Bildträger (Schöpfpapier) etwas stärker gebräunt, kaum fleckig, jedoch teils mit kleinen Brüchen, die linke obere Ecke abgerissen und hinterlegt. Rand mit kleinen Steghinterlegungen, sonst nur marginale Gebrauchsspuren. Sehr dekoratives, kraftvoll gedrucktes Blatt. Abbildung Seite 153
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418 Shunga-Rolle. Japanische Erosrolle auf Seiden gewebe über Papier. Papierbahn von 16 x 160 cm mit 12 erotischen Miniaturen in kolorierter Pinselzeichnung (Darstellungsgrößen ca. 12,8 x 11 cm. Mit hellblauem Brokatpapierrahmen und gerollt auf gedrechselter Holzspindel (Durchmesser 2,5 cm). Japan Anfang um 1860. 420 € 151
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica Sehr freizügige Aktdarstellungen, die sicherlich aus Japan stammen, jedoch stilistische stark von chinesischen Künstlern inspiriert wurden. Shunga-Rollen zeigen diese „Frühlingsbilder“ meist in prickelnder, sehr explizierter Erotik, die sich auch noch in der Meiji-Zeit großer Beliebtheit erfreute. Die Rollen konnten leichter als die Ukiyo-e Holzschnitte „unsichtbar“ gemacht bzw. auch dezenter betrachtet werden, da sich beim Weiterrollen jeweils nur eine einzige Szene offenbarte und sich die Rolle beim Aus-der-Hand-Legen von selbst einrollte und so die intimen Szenen automatisch verbarg. Die vorliegende Rolle wird von rechts nach links gelesen und zeigt humorvoll die freizügigen Sitten im Japan der alten, zur Zeit der Entstehung des Werks schon historischen Epoche. Die Liebesakte finden in der freien Natur statt unter Bäumen, auf weichen über Kissen und Decken gelagerten Felsen, auf der Veranda, auf Teppich, im Armstuhl, auf einem Hocker oder auf Tischen - wobei zahlreiche verschiedene Stellungen - und auch Perspektiven durchgespielt werden. – Mit Rollspuren, teils mit kleinen Falzrissen, etwas gebräunt und fleckig, ins gesamt aber sehr schön und in feinster Farbigkeit. Abbildung Seite 154
419 Song Meiling. - Paintings by Madame Chiang KaiShek. Volume 3. Ca. 60 Bl. Mit 24 farbigen GemäldeReproduktionen. 43 x 26,5 cm. Blockbuchbindung mit brauner Seidenkordel und goldfarbenem OBroschurdeckel mit blattgoldgesprenkelten Titelschildern in dreifacher Klappmappe mit goldfarbenem Seidenbrokatbezug und zwei montierten und mit Goldflocken besprenkelten Deckelschildern sowie 2 beinernen Schließen. Taipeh 1974. 300 € Text in englischer und chinesischer Sprache. Blumenbilder und Landschaften der zweiten Ehefrau des chinesischen Generalissimus Chiang Kai-shek (1897-2003), die hier, wenn man den Vorworten Glauben schenkt, den Zenit ihrer Malerei erreichte. – Wohlerhalten. 417
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Früher Ukiyo-e Druck des aus Kyoto stammenden Künstlers Nishikawa Sukenobu (1671-1750), der neben seinen Darstellungen von Schauspielern des Kabuki- und No-Theaters vor allem für seine Frauenbilder („bijin-ga“) berühmt wurde und den Ruf der Hauptstadt des Kaiserreiches mehrte. In zwei Bänden veröffentlichte er seine „Hyakunin joro shinasadame“, die Darstellung von 100 Frauen nach ihren bürgerliche und höfischen Rängen - von der Kaiserin bis zur Waschfrau und Prostituierten. Aus dieser Folge stammt wohl auch das vorliegende Blatt. – Nur leichter Mittelknick, ein kleines Löchlein (im Fuß des Schwert trägers), links etwas knapp beschnitten, teils mit leichten Randläsuren und Knickspuren. Prächtiger Druck, meist überaus kontrastreich und scharf. – Beliegt ein weiterer Holzschnit von Utagawa Tojokuni (17921848). 2-teilig, ca. 18 x 26,5 cm. Ebenfalls unter Glas gerahmt. 29 x 35 cm. - Mit Läsuren und Eckabrieb, Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 153
421 Torii Kiyomasa. - Mappe mit 6 Reproduktionen japanischer (3 Farb-) Holzschnitte von Torii Kiyomasa und anderen. Montiert auf Karton oder Teilkartons. 52 x 36,5 cm. Roséfarbene Papiermappe (mit Einrissen, Fleckchen) mit montiertem Titelschild. Japan um 1920. 80 € Hervorragende Reproduktionen japanischer Farbholzschnitte der „Fließenden Welt“, der großen Kunst des Ukiyo-e, gedruckt auf Japanpapieren, Shirimen-e etc. Die roséfarbene Mappe mit großen runden Wasserzeichen. – Wenige Gebrauchsspuren, ein Blatt etwas wurmstichig, teils leicht fleckig, sehr dekorativ. Abbildung
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420 Sukenobu, Nishikawa. Die Begegnung. OriginalHolzschnitt auf Japanpapier. Block 21,1 x 32,4 cm. Blattgröße ca. 25,6 x 33,2 cm. Unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 36 x 41 cm. Kyoto um 1720. 250 € 154
422 Toyokuni I., Utagawa. Kabuki gekijou no naikan (Innenansicht eines japanischen Kabuki-Theaters). Triptychon aus 3 Farbholzschnitten im Format Oban (ca. 37,4 x 25-26 cm). An kleinen Falzen in gebräuntem Passepartout montiert. Edo (Tokio), wohl Nishimuraya Yohachi (Eijudô), nach 1793. 600 € Das berühmte Triptychon mit der Darstellung von Bühne und Publikum in einem japanischen Kabuki-Theater. Das Banner oben auf dem linken Blatt weist das Theater als Kawarazaki-za aus, eines von drei Theatern, die für Kabuki-Aufführungen in Edo (dem historischen
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Tokio) zugelassen waren. Die Holzschnitte zeigen die Holzkonstruktion des Theaters mit den gefüllten Zuschauerrängen und Logen sowie den kastenförmigen Sitzboxen der „Groundlings“, die von breiten Bretter geteilt werden, auf denen Händler alle möglichen Speisen anreichen oder hübsche junge Geishas sich den Herren anbieten. Während die Zuschauer in den Rängen meist dem Stück aufmerksam folgen, fällt das Volk der „Groundlings“ durch weitgehende Undisziplinierheit auf, es wird gelacht, gegessen, getrunken, mit den Damen poussiert, wild gestikuliert, gestampft und geschrien, gespielt, Tee getrunken oder ganze Fische gegrillt. Dabei ermöglicht die raffinierte Gestaltung des Triptychons den Austausch der Mitteltafel, um immer wieder verschiedene Aufführungen zeigen zu können, während das Publikum links und rechts dasselbe bleibt. So sind zahlreiche weitere Triptychon-Kombinationen mit denselben Außenblättern, aber jeweils einem anderen Mittelblatt nachweisbar. Hier spielt ein kleines Orchester auf der oberen Etage Klänge zu einer Darbietung dreier Schauspieler auf der unteren Bühne. – Allenthalben stärkere Gebrauchsspuren wie Flecken, Randläsuren mit Ausbrüchen und Einrissen, Knicken etc. Mit mehreren Löchern mit jeweils kleinem Darstellungsverlust, teils geflickt, die Blätter alle komplett aufgezogen bzw. hinterlegt, hier und da leichter Oberflächenabrieb, die Farbigkeit zurückgenommen, teils etwas verblasst. Insgesamt aber noch halbwegs ordentliches Exemplar dieses überaus figurenreichen, grandios erzählerischen Triptychons. Abbildung
423 Ukiyo-e. Japanische Farbholzschnitte verschiedener Formate, von verschiedenen Künstlers der „Fließenden Welt“, dabei auch einige kleinere, nichtfarbige Drucke. 8 Blätter. Teils unter Passepartouts montiert. Japan 18201920. 400 € 423
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Kunisada I. (1786-1864). Die Gastgeberin. Mit Titel und ToshidamaKartusche signiert „Toyokuni ga“ für Toyokuni III. Format Aiban (ca. 35 x 25 cm). - Papier gebräunt, mit Knick- und Knitterspuren, Ausbruch hinterlegt, Randläsuren, Gebrauchsspuren. Hôsai (1848-1920). Schauspielerin. Firmiert als „Kunisada III“, signiert „Hôsai Baidô hitsu“ mit dem Toshidama-Siegel. Format Aiban (ca. 35 x 22 cm). Harunobu (1725-1770). Die Kirschblütenbrecherinnen. Format Kakuban (ca. 23 x 18 cm). Nachdruck des 20. Jahrhunerts nach Suzuki Harunobu. Unter den kleineren Formaten (Yatsugiri-ban bis Kakuban) ein Hokusai (wohl aus Manga), zwei Kunisada, eine entzückende Darstellung mit einem Mann, der im Gebüsch eine Schlange entdeckt von Kono Bairei etc. – Teil geringe Gebrauchsspuren, meist aber sehr gut erhalten. – Beiliegen weitere asiatische Drucke, teils auch Reproduktionen, darunter 6 auf dünnem Japanpapier gedruckte Papierfahnen aus dem indopersisch-asiatischen Raum. Abbildung Seite 155
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Asiatica 424 Usagi no inro. 2-teiliges japanisches Siegelbehältnis „Inrô“ der Meiji-Zeit. Beinernes (Hirschhorn?) Gefäß mit Boden und abnehmbarem Deckel an Zwirnkordel mit 2 orangeroten Korallenperlen und 2 erhaben gearbeiteten Reliefs sowie geschwärzter Ritzgravur. Ca. 5,8 x 3,9 x 2,6 cm. Japan um 1880. 400 € Inrô mit einer schmalen, ovalen Gefäßkammer und an durch zwei Löcher (himotoshi) geführter brauner Kordel aufgehängtem Flachdeckel (ten). Die Kordel diente zur Befestigung des Inrô am Kimono-Gürtel (obi). Unten links auf der Vorderseite findet sich eine kleine eingeritzte Signatur mit zwei Kanji: tama-ishi, was soviel wie „edler Stein“, „SchmuckStein“ etc. heißt, hier aber ggf. den Schnitzmeister bezeichnet. Dargestellt ist ein im Profil dargestellter Hase, der über seine Schulter zurückblickt und eine Libelle entdeckt, die über dem Schilfgras, das der Künsler mittels schwarz eingelassenen Ritzlinien aufgebracht hat, heranfliegt. Auf der Rückseite ist derselbe Hase dargestellt, der im Sprung dem Betrachter vor demselben Schilfgras von einer Anhöhe entgegenhüpft, um die unten links geflüchtete Libelle zu erhaschen. – Das Inrô ist aus recht festem, gelblich-weißen, cremefarbenem Knochen gefertigt. Nur gering abgegriffen, sehr schön und wohlerhalten. Abbildungen
425 Xiu - Seidenstickerei. Chinesische Seidenstickerei mit Figuren, Pavillon und Bäumen auf chamoisfarbenem Feinseidendrapeau in den Faben Weiß, Rosé, Dunkel- und Hellblau sowie Lindgrün. 51 x 10,5 cm. Eingefasst mit goldener Seidenpaspel in jagdgrünem Samtrahmen und unter Glas in einen Tablettrahmen mit abgeschrägten Ecken und mit ca. 1 cm vorkragendem Grat gerahmt, der mit braunem Brokat bekleidet ist (Rahmen später). China wohl späte Qing-Dynastie (um 1780?). 800 € Sehr feine chinesische Seidenstickerei als vertikales, schmales Banner, das wohl Ende des 19. Jahrhunderts als Schauboden unter Glas in einen Tablettrahmen eingelassen wurde und dem Servieren von chinesischen Teeservices in vornehmen Häusern diente. Auf feinem, kräftigen Drapeau aus warmweißer Seide im Chamois-Ton sind in mehreren vertikalen Registern, unten und oben gerahmt von Pflanzen bzw. Bäumen mit phantasievoll verschlungenem Astwerk und großen Blüten, zunächst ein graziler Pavillon mit zweifach gestuftem Dach dargestellt. Ein Zaunstück leitet zur mittleren Szene über, in der eine Dame an einem Tischchen steht. Darunter sieht man eine weitere Figur in prachtvollem Gewand mit in einen dicken Seidenmuff vergrabenen Händen, die vor dem abschließenden Zaun einer üppige Blume im Garten zu kontemplieren scheint. – Kaum Flecken oder Gebrauchsspuren, das Tablett unten mit roséfarbenem Seidenbezug, nur dieser etwas stärker teefleckig, die Brokatbordüre teils etwas abgegriffen und mit leinen Läsuren, das Drapeau sonst ausgezeichnet gut erhalten. Abbildung
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Gastrosophie 426 Eleonora Maria Rosalia, Herzogin zu Troppau und Jägerndorf. Freywillig aufgesprungener Granat-Apffel des christlichen Samariters. Oder: Aus christlicher liebe des nächsten eröffnete Geheimnisse vieler vortrefflicher bewährter artzneyen ... Wie auch einem neuen KochBuch [und:] Ein neues und nutzbahres Koch-Buch. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 467 S.; 1 Bl., 120 S., 5 Bl. 20 x 16,5 cm. Späteres Halbpergament (etwas berieben). Leipzig, Thomas Fritschen, 1709. 750 € Vgl. Bohatta, Eleonore v. Liechtenstein, S. 126, No. 9. Weiss 2300 Anm. Bitting 465. Drexel 1068. Wellcome II, 518. Horn-Arndt 125-28. Ferguson I, 235f. – Den Bibliographen unbekannte Variante der neunten Ausgabe des populären medizinischen Handbuches, die sechste mit dem angehängten Kochbuch. Die vorliegende Ausgabe mit getrennter Paginierung für den Hauptteil und das Kochbuch. Letzteres enthält 531 Rezepte für Suppen, Fleisch- und Fischgerichte, Backwerk, Torten und vielem mehr. – Etwas gebräunt. Mit Exlibris des Verlegers und Autors Alfred Richard Meyer alias Munkepunke.
427 Fontane, F(riederique C.). Wie man in Berlin zur Zeit der Königin Luise kochte. Ein gastronomischer Beitrag nach den im Jahre 1795 niedergeschriebenen Aufzeichnungen. XIX, 231 S. 20 x 14 cm. OBroschur. (mit kleinen Randläsuren). Berlin, F. Fontane u. Co., 1903. 120 € Erste Ausgabe des Kochbuchs mit über 400 typischen Berlinrezepten des späten 18. Jahrhunderts. – Papierbedingt etwas gebräunt, am Schluss im unteren Seitenrand gestaucht.
428 (Franz, Johann Gottfried). Anweisung verschiedene Gelees, Blanc mangers, Gallerte, Rolladen, a la Dauben, Pasten und dergleichen kalte Speisen zu verfertigen. Geschrieben von den Verfassern der Quartal-Schrift der Koch und die Köchin. 96 S. 19 x 12,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren). Halberstadt, Johann Friedrich Delius, 1784. 180 € VD18 10146555. Weiss 154. – Einzige Ausgabe der kleinen Sammlung von 82 Rezepten, darunter „Aal-Rollade, Brodt-Torte mit Chocolade, Caviar, Gallert von Spanferkel, Gelee von Hirschhorn, Indianische Vogel-
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nester, Mandel-Tortletchen, Paste von braunen Kohlstengel, Rollade von kalakutschen Hahnen, Schildkröten zu kochen, Schwämme, Trüffeln“ usw. – Fleckig, am Schluss mit kleinen Wurmspuren.
429 Frommann, Johann Christian. Anser Martini anus. 58 Bl. 19 x 15 cm. Halbpergament des späten 19. Jahrhunderts (alte Vorsätze mit hs. Annotationen eingebunden) mit goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Christian Scholvien für Johann Leonhard Grosse, 1683. 500 € VD17 12:154768F. Nicht in den einschlägigen Bibliographien. – Zweite, erweiterte Ausgabe der zuerst 1664 in Coburg als Dissertation erschienene Abhandlung über die Martinsgans und deren Brauchtum und Tradition, hier erstmals mit dem dreiseitigen Lobgedicht von Johannes Büttner. Johann Christian Frommann (1623-1695) war Stadtphysikus und Gymnasialprofessor in Coburg. – Titel gestempelt und etwas gebräunt bzw. angeschmutzt, letzte Blatt im unteren Bug restauriert, stellenweise schwach wasserrandig.
430 Konvolut von 8 Werken. Oktavo. OEinbände oder Einbände d. Z. Verschiedene Orte und Verlage, 1867-1935. 180 € I. Sophie Charlotte Hommer. Neues Hamburger Kochbuch für alle Stände, oder die faßlichste Anweisung der feineren und bürgerlichen Küche. Achte vermehrte und verbesserte Auflage. 936 S. Hamburg, Wilhelm Jowien, 1867. - II. Appetit-Lexikon. Ein alphabetisches Handund Nachschlagebuch über alle Speisen und Getränke. Zugleich Ergänzung eines jeden Kochbuchs. Herausgegeben von Robert Habs und L. Rosner. Zweite Auflage. 602 S. Wien, Carl Gerold, 1894. - Mit Exlibris „Alfred Richard Meyer“. - III. Julius Bueb. Buch der Kochkunst nur für Männer. 40 S. O. O., Selbstverlag, 1931. - IV. C. Dorst. 150 Rezepte verschiedener Käse-Speise für Hors-d’oeuvre und Entremets. 7. Auflage. 56 S. Nordhausen, Heinrich Killinger, (um 1935). - V. Johann von Schwarzenberg. Das Büchlein vom Zutrinken. Herausgegeben von Willy Scheel. 44 S. Halle an der Saale, Max Niemeyer, 1900. - VI. RollenhagenBrevier 1929. 85 S. (Berlin 1928). - VII. Jean Anthelme Brillat-Savarin. Physiologie des Geschmacks oder transzendentalgastronomische Betrachtungen. 508 S. Leipzig, Reclam, (um 1930). - VIII. Kottler „Zum Schwabenwirt“. Speise- und Weinkarte des Berliner Restaurants für schwäbische Spezialitäten in der Motzstraße (um 1930). - Alle Exemplare stammen aus der Bibliothek des Lebenskünstlers, Wortakrobaten, Verlegers, Bücherwurms sowie ausgewiesenen Experten für alle Bereiche der Kulinarik Alfred Richard Meyer (1882-1956).
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Genealogie, Heraldik und Sphragistik 431 Des Königlich Baierisch Militarisch Hohen St. Georgii Ritter Ordens Wappen Calender. Gestochener Titel und 120 Kupfertafeln mit Portraits und Wappendarstellungen. 15,5 x 10 cm. Leder d. Z. (berieben, Rücken und VDeckel mit hs. Papierrschild). (München oder Augsburg), Klauber, (um 1820). 300 € Seltener bayrischer Almanach mit lokalen Herrscherportraits und entsprechenden Wappendarstellungen. Im Anhang 18 Textblatt („Almanach auf das gemeine Jahr nach Christi Geburt 1808“). – Wohlerhalten. Abbildung
432 Gauhe, Johann Friedrich. Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon, Darinnen die heut zu Tage florirende älteste und ansehnlichste Adeliche, Freyherrliche und Gräfliche Familien nach ihrem Alterthum, Ursprunge, Vertheilungen in unterschiedene Häuser etc. nebst den Leben der daraus entsprossenen berühmtesten Personen, insonderheit Staats-Minister. 7 Bl., 2032 Sp., 4 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 21 x 12,5 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker angeschmutzt und etwas berieben) mit hs. RTitel. Leipzig, Gleditsch, 1719. 220 € ADB VIII, 423. Zischka, Index lex. S. 59. Bernd 2513. Heydenreich II, 334. – Die große einbändige Ausgabe des Adelslexikons, dessen erste Ausgabe 1916 erschienen war und das einige Tausend Adelsgeschlechter verzeichnet, stellt eine unerschöpfliche Quelle der historisch-genealogischen Forschung dar. – Titel mit 2 hs. Besitzvermerken. Papierbedingt etwas gebräunt. Etwas ab der zweiten Hälfte des Buchblocks im oberen Seitenrand mit leichtem Feuchtigkeitsschaden.
433 Hönn, Georg Paul. Des Chur- und Fürstl. Hauses Sachsen Wappens- und Geschlechts-Untersuchung. 6 Bl., 360 S., 6 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, 8 Textkupfern und 2 typographischen Falttafeln. 16,5 x 10 cm. Neuerer Halbpergamentband. Leipzig und Coburg, Paul Günther Pfotenhauer, 1704. 250 € Einzige Ausgabe des Wappenbuchs mit Fokus auf die sächsische Geschichte, gewidmet Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Coburg-Meiningen. Zu den bekanntesten Schriften des Coburger Archivars Georg Paul Hönn (1662-1747) gehört neben der Sachsen-Coburgischen Historia sein zuerst 1721 erschienenes Betrugs-Lexikon, das mehrere Auflagen erlebte. Das Frontispiz zeigt den Stammbaum des Hauses Sachsen unterteilt in die Ernestinische und die Albertinische Linie. – Schönes und wohl erhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 160
434 Jungendres, Sebastian Jakob. Einleitung zur Heraldic für die Jugend in Frag und Antwort gestellet; Für Erwachsene aber mit Anmerkungen erläutert. 13 Bl., 240 S., 14 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Fronti-
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spiz und 23 Kupfertafeln. 16,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (gering berieben; 2 Papierrückenschildern) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RSchild und Stehkantenfilete. Nürnberg, Michael Arnold für P. C. Monath, 1729. 250 € Seltenes barockes Heraldik-Lehrbuch für die Jugend des Nürnberger Wappenkundlers Sebastian Jakob Jungendres (1685-1765). Das schöne Frontispiz in der Tradition der Magister-cum-discipulis Holzschnitte zeigt den Lehrmeister mit Zeigestock im Wappensaal umgeben von seinen Schülern. – Vereinzelte schwache Flecken, Frontispiz im oberen Rand knapp beschnitten. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Nur ein bibliothekarischer Standortnachweis in der Koblenzer Landesbibliothek. Abbildung Seite 160
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Genealogie, Heraldik und Sphragistik_______________________________________________________________________________________________ in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und 100 Wappenkupfern. 20 x 13 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig, Bezugsstoff mit großen Fehlstellen). Nürnberg, Lorenz Bieling für Witwe Christoph Weigel, 1740. - Etwas finger- oder braunfleckig, vorderes Innengelenk mit Wurmspuren. 180 €
437 Salver, Johann Octavian. Proben des hohen Teutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler, Grabsteinen, Wappen, Inn- und Urschriften, u. d: nach ihrem wahren Urbilde aufgenommen, unter offener Treüe bewähret, und durch Anenbaüme auch sonstige Nachrichten erkläret und erlaüteret. 8 Bl., 777 S. Mit Mit gestochenem Frontispiz, Kupfertitel, gestochenem Widmungsblatt, 30 (1 doppelblattgroß) Kupfertafeln und 240 teils häufig blattgroßen Textkupfern. 37 x 22,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Kanten leicht beschabt) mit hs. RSchild. Würzburg, Blank, 1775. 350 €
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435 Neu-vermehrter und verbesserter GeschichtsGeschlechts- und Wappenkalender auf das Jahr 1729. 15 Bl. Kalendarium, 60 Doppelblatt, S. 61-86, 2 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 12 gestochenen Herrscherportraits und 89 Wappenkupfern. 19,5 x 12,5 cm. Moderner marmorierter Halblederband. Nürnberg, Lorenz Bieling für Witwe Christoph Weigel, 1729. 200 € Der Jahrgang 1729 mit den schönen Herrscherportraits im Kalenda rium. – Vereinzelt etwas fingerfleckig, ein Kupfer mit hinterlegtem Einriss, zwei weitere Kupfer mit kleinem Blattabriss. Sonst wohlerhalten.
436 Neu-vermehrter und verbesserter Geschichts- Geschlechts- und Wappenkalender auf das Schalt-Jahr 1740. 10 Bl. Kalendarium, 69 Doppelblatt, S. 69-116, 2 Bl. Titel 434
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___________________________________________________________________________________________ Genealogie, Heraldik und Sphragistik VD18 14545624. Graesse VI/1, 252. Pfeiffer 51544. Pfister 2026. – Erste Ausgabe. Umfangreich illustrierte Sammlung der Wappen, Inschriften und Grabmäler des fränkischen Adels. Die historische Zuverlässigkeit wird auf einem S. 751 vorgedruckten „Gezeugniss“ mit papiergedecktem Siegel und „Manu propria“ des kaiserlich-würzburgischen Notars Johann Philipp Vill beglaubigt. Prachtvoll mit Wappen, Wiedergaben von Grabmälern und Epitaphien sowie reichem Rokoko-Buchschmuck illustriert. – Frontispiz mit schmalem Feuchtigkeitsrand, sonst nur vereinzelte schwache Flecken. Wohlerhaltenes, unbeschnittenes Exemplar. Abbildung
438 Schannat, Johann Friedrich. Fuldischer Lehn-Hof, sive de clientela Fuldensi beneficiaria nobili et equestri tractatus historico-juridicus. Accedit elenchus duplex vasallorum primi ut et secundi ordinis. 4 Bl., 52, 378 S., 3 Bl. Mit 3 gestochenen Textvignetten, 2 gestochenenen Initialen und 57 (1 blattgroß) Textkupfern. 34,5 x 21,5 cm. Pergament d. Z. mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Johann Benjamin Andreas und Heinrich Hort, 1726. 300 € Demandt I, 272. Pütter I, 440. ADB XXX, 572. – Erste Ausgabe der umfassenden Genealogie der Fuldaischen Lehnsfamilien, verfasst von dem Geschichtsschreiber des Hochstifts Fulda Johann Friedrich Schannat (1683-1739). Die Textkupfer vorwiegend mit Wappen und Siegeln. Schannat gilt als der beste ältere Autor zur Fuldaischen Geschichte. – Vortitel mit alter Zeichnung des Wappens vom Abt von Fulda sowie Besitzvermerk in Tinte, Titel mit hs. Ergänzung des Erscheinungsjahres in arabischen Ziffern, Schlussblatt mit tieferem Riss im oberen Bug, Geringe Flecken und stellenweise mit schmalen Feuchtigkeitsrand oben. Insgesamt wohlerhalten 437
439 Siegel. - Umfangreiche Sammlung von ca. 800 ausgeschnittenen und auf Papier montierten Lacksiegeln, lose in Pappschachtel. Wohl zumeist 19. Jahrhundert. Teils beschriftet und mit Gebrauchsspuren. 450 €
440 Neu vermehrter und verbesserter Geschichts-Geschlechts- und Wappenkalender auf das Jahr nach der heil-bringenden Geburt Christi 1737. 11 nn., 66 num. doppelblattgroße Bl., S. 67-110, 2 Bl. Titel in Schwarz und
Rot. Mit gestochenem Frontispiz, blattgroßem Textkupfer und 95 blattgroßen, teils ankolorierten Wappenkupfern. 20,5 x 12,5 cm. Halbpergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, mit modernem hs. RTitel). Nürnberg, Andreas Bieling für Christoph Weigel, (1737). 240 € Fünfzehnter Jahrgang des bekannten Wappenkalenders, mit Kalendarium in Rot- und Schwarzdruck sowie einer „historischen Erklärung eines alten Medaillons“ von Kaiser Karl V. – Vereinzelt mit Tinteneinträgen. Wohlerhaltenes Exemplar.
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Judaica 442 Alder, Charles. Kings of Israel. Historical Chart containing a comprehensive view oft he Genealogy History & Chronology of the Kings of Israel and Judah to the final destruction of each Kingdom and the commencement of the Babylonish Captivity. Federzeichnung in Sepia auf Papier. 56 x 64 cm. Älter aufgezogen auf Gaze und Keilrahmen, eingefasst von Seidenpaspel und montiert auf roséfarbenem Samtgrund in reich profilierter, teils vergoldeter, teils versilberter Holzrahmenleiste. 80 x 88 cm. England 1853. 800 €
Joram von Juda (um 849-842 v. Chr.) folgendermaßen beschrieben: „For twelve years wicked Jehoram reigned. / While wars and faminie griev‘d the land. / At Ramah he defeat suststain‘d / And then was slain by Jehu‘s hand“. Die sechs umgebenden Kartuschen enthalten neben dem Titel auch zwei kalligraphisch aufbereitete Listen der „Prophets“ sowie ferner „Notes on the Kings of Israel“ bzw. „Notes on the Kings of Juda“ mit weiteren historisch-biblisch-legendären Fakten über die Herrscher Palästinas. – Stärker, teils etwas unregelmäßig gebräunt, an mehreren Stellen geschickt restauriert, wenige Kratzer und Fleckchen, wohl mehrfach restaurierend mit Firnis überzogen, sehr hübsches Wandbild, ein interessantes Objekt für ein Museum, eine Synagoge oder ähnlichem.
Große graphische Darstellung der jüdischen Könige von „Saul“ bis „Hoseah“ und „Zedekiah“, eine genealogische Gesamtübersicht über die alttestamentarischen Herrscher Israels. Organisiert ist die Darstellung in einem zentralen „Rad“, einem Runddiagramm mit der Torah als kleine Vignette in der Mitte als das „Scripture Reference Book“. Darum sind, von Radiallinien gegliedert die Jahreszahlen eingetragen, es folgen die „exakten“ (aus der Heiligen Schrift rekonstruierten) Regiergungszeiten der Herrscher, dann deren Namen sowie die numerische Reihenfolge (zweimal 1-19). Oben in der Kartusche die „Kings of Israel Alone“ von Saul („B. C. 1095“), David („BC 1055“) und Salomon („B. C. 1015“). In den breiter werdenden Kompartimenten der Radspeichen folgen dann Texte zu den Taten und Tugenden (bzw. Untugenden) der König in gereimter englischer Sprache: „Kings of Israel contemporary with the Kings of Juda“ und „Kings of Judah contemporary with the Kings of Israel“. So wird z. B. die Regierungszeit des alttestamentlichen Königs
443 Buxtorf, Johannes. Lexicon chaldaicum, talmudicum et rabbinicum, in quo omnes voces Chaldaicae, Talmudicae et Rabbinicae,... fideliter explicantur... in lucem editum a Johanne Buxtorfio filio. 6 Bl., 2680 Sp., 32 Bl. (Index). Mit Kupfertitel. 37,5 x 24,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, Rückenbezug am oberen Kapital lädiert, Deckelbezug am Rückdeckel im unteren Rand gelöst, auf dem VDeckel hingegen ganz gelöst und stark geworfen). Basel, Ludwig König, 1640. 350 €
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Abbildung
Vgl. Brunet I, 1432. Fürst I, 138. Zaunmüller 37. Smitskamp 172. – Erste Ausgabe des für die Geschichte der hebräischen und aramäischen
_________________________________________________________________________________________________________________________ Judaica Sprachwissenschaft in Deutschland grundlegenden Wörterbuchs, Hauptund Lebenswerk des Basler Theologen Johann Buxtorf d. Ä. (1564-1629), vollendet und posthum herausgegeben von seinem Sohn Johann Buxtorf dem Jüngeren (1599-1664), der seinem Vater 1630 auf den Lehrstuhl für Hebräische Sprache in Basel folgte. „Buxtorf‘s last work, a dictionary of Aramaic words occuring in the Targum, the Talmud and the Rabbinical commentaries on which he had worked for twenty years. After his death in 1629 his son had to spend another ten years to bring the manuscript up to date“ (Smitskamp). „Am umfassendsten aber tritt seine talmudische und rabbinische Belesenheit hervor in dem großen Hauptwerke seines Lebens, dem ‚Lexicon chaldaicum talmudicum et rabbinicum‘ ... Einer der wichtigsten Vorzüge dieses Werkes ist die große Genauigkeit in Bezug auf Schreibung und Vocalisirung der einzelnen Worte. Bisweilen werden sogar die verschiedenen Arten angeführt, wie ein und dasselbe Wort bei den ein zelnen jüdischen Grammatikern und Commentatoren geschrieben wird oder es werden die Abweichungen angemerkt, welche sich zwischen der Schreibung eines Wortes im Aruch und der im Talmud vorfinden. Die Anordnung ist die alphabetische, doch so, daß zunächst das Stammwort und unter demselben alsdann alle von demselben herzuleitenden Bildungen namhaft gemacht werden. Bei den einzelnen Artikeln werden zuerst die nach rabbinischer Angabe sich vorfindenden Hauptbedeutungen kurz aufgezählt und alsdann die einzelnen vorkommenden Formen aufgeführt. Daran schließen sich jedesmal Belegstellen aus den chaldäischen Bibelparaphrasen (Targumim) und aus dem talmudischen und rabbinischen Sprachgebrauch etc.“ (ADB III, 670). – Es fehlt das gestochene Portrait. Erste Lage sowie das Schlussblatt mit vertikaler Quetschfalte und kleinen Randknicken, Titel mit hs. Eintrag. Etwas fleckig.
Weltweit das einzig bekannte Exemplar 444 (Cohen, Gustav Gabriel). Carlyle. 95 S. 22,5 x 14,5 cm. Interimsumschlag (mit Gebrauchsspuren, Vorderumschlag gelöst und mit hs. Autorennennung) mit Klammerheftung. Um 1895. 800 € Für uns eine bibliographisch nicht nachweisbare Ausgabe, weder über den Worldcat, noch über den KVK. Es findet sich lediglich die englische Ausgabe von um 1895 wieder, aber auch diese ist nur in einem Exemplar in der Jewish National Library in Jerusalem nachzuweisen. Auf dem Titelblatt der uns vorliegenden deutschen Ausgabe heißt es „Als Manuscript gedruckt (for private Circulation)“. Die von dem Hamburger Kaufmann und Zionisten Gustav Gabriel Cohen (1830-1906) verfasste Monographie über den schottischen Essayisten und Historiker Thomas Carlyle (1795-1801) behandelt in zehn Kapiteln dessen Werdegang. Cohen schreibt zu Beginn „... während mich der Schriftsteller [Carlyle] ungemein fesselte, wusste ich wenig von dem Menschen, der mir ... durch seine Strenge, und den pietistischen Zug, den ich in ihm zu entdecken glaubte, wie durch seine Bewunderung des preussischen Regiments, eher unsympatisch war“ (S. 1). Im siebten Kapitel berichtet Cohen über den „Judenhass“ und die antisemitische Gesinnung Carlyles. Dabei wird vor allem der „kaufmännsiche der Geist der Juden und ihr Streben nach materiellem Wohlsein“ (S. 63) kritisiert. Nach Cohens Verständnis sieht Carlyle das jüdische Volk als „unnütze, verächtliche Race“ (S. 63) an. Gustav Gabriel Cohen war ein Hamburger Kaufmann und ab 1879 Privatier, der begann sich als Autor zionistischer Ideen zu betätigen und Ideen zur politischen Situation des europäischen Judentums zu formulieren. „Seine Vision eines politisch selbstbestimmten jüdischen Volkes, seine ungeschminkte Darstellung des Pogromelends der osteuropäischen
Juden sowie seine drastische Schilderung der Assimilationsbestrebungen seiner jüdischen Zeitgenossen legen ein eindrucksvolles Zeugnis von der geistigen Vitalität des Frühzionismus ab.“ (Daniel Hoffmann, www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/cohen-gustav-gabriel). – Papierbedingt leicht gebräunt.
445 Cohn, Emil Bernhard. Kleine Sammlung jüdischer Kalender. 3 Bände. 20,5 x 17 cm. Illustrierter OPappband (Rücken teils ohne Bezug, etwas berieben und bestoßen). Berlin, Jüdischer Verlag, 1929-1934. 150 € Vorhanden sind: I) Jüdischer Kinderkalender. 1. Jhrg. 146 S. - Ohne eingelegte Beilage im hinteren Innenspiegel. Mehrfach gestempelt. Gering gebräunt. Innengelenke mit Gebrauchsspuren. - II) Jüdischer Jugendkalender. 2. Jhrg. 128 S. Mit eingelegtem Spiel „Vom Hirten zum Könige“. - Gering fleckig und gebräunt. Innengelenke im oberen Rand geschwächt. Vorderer fliegender Vorsatz gestempelt „Eric Mandell“. Mandell (1902-1988) war ein deutsch-amerikanischer Kantor, Chorleiter, Sänger und Sammler synagogaler Musik. Er war der letzte Chasan der Jüdischen Gemeinde Bochum vor der Shoah. - III) Jüdischer Jugendkalender. 4. Jhrg. 108 S. - Vorsätze etwas stärker gebräunt, sonst nur leicht.
446 Diamant, Max. Jüdische Volkskunst mit einer Note die Chazaren und der Ansiedlung der Ostjuden. 84 S. Mit 36 Tafeln und 1 gefalteten Karte. 21,5 x 13,5 cm. Illustrierter OUmschlag (Rücken knickspurig, Rückdeckel etwas knitterfaltig, etwas gebräunt). Wien und Jerusalem, R. Löwit, (1937). 90 € Einzige Ausgabe dieser kulturhistorischen Veröffentlichung. – Seite 79 mit Randanstreichung in Kugelschreiber. In der oberen äußeren Ecke nahezu durchgehend mit sehr kleiner Knickspur. Der vordere fliegende Vorsatz wurde herausgetrennt. Exlibris.
447 Friedländer, David. Konvolut von 4 Kleinschriften in Erstausgaben. Oktavo. Verschiedene Broschuren. Berlin, verschiedene Verlage, 1788-1820. 600 € I. Briefe über die Moral des Handels geschrieben im Jahr 1785. (Voran ein Gewissensfall im Handel, nebst ein Schreiben von Mendelssohn). 38 S., 1 w. Bl. 20 x 12,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (fleckig und berieben, mit kleinen Randläsuren). Berlin, o. Dr., 1817. - Erste Ausgabe. - Innenspiegel mit eigenhändiger Verfasserwidmung an den Bankier und Vorkämpfer der Judenemanzipation in Preußen, Ruben Samuel Gumpertz (1769-1851), „meinem werthen Freund u Nachbar“. - Etwas fleckig, am Schluss mit Feuchtigkeitsrand. - II. Sendschreiben an Seine Hochwürden, Herrn Oberconsistorialrath und Probst Teller zu Berlin, von einigen Hausvätern jüdischer Religion. 1 Bl.,86 S. 21 x 12,5 cm. OBroschur (berieben und stockfleckig). Berlin, August Mylius, 1799. - VD18 90370929. - Erste Ausgabe, zwei weitere unveränderte Auflagen erschienen noch im selben Jahr. - Anfangs und am Schluss etwas stockfleckig. Exemplar aus der Schulbibliothek des Berliner Joachimsthaler Gymnasiums, mit entsprechendem Stempel auf dem Titel verso. - III. Der Prediger. Aus dem Hebräischen von David Friedländer. Nebst einer vorangeschickten Abhandlung: Ueber den besten Gebrauch der h. Schrift, in
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Judaica _____________________________________________________________________________________________________________________________ schen Lage des Judentums, das dieser Krieg herbeigeführt hat“ (S. 3). – Zu Beginn mit durchgeprägter Schnittspur (vom Titel). Papierbedingt gleichmäßig stärker gebräunt. – Dabei: E. Simonsohn. Die jüdische Volksgemeinde. 30 S. 21,5 x 14 cm. OUmschlag (etwas stärker gebräunt, Rückumschlag im unteren Rand mit kleinen Ein- und Ausrissen) mit Klammerheftung. Ebenda 1919. - Im unteren Rand nahezu durchgehend mit Läsur.
449 Goldschmidt, Lazarus. Der Babylonische Talmud. Mit Einschluss der vollständigen Misnah. Hrsg. nach der ersten, zensurfreien Bombergschen Ausgabe (Venedig 1520-23). 9 Bände. 32 x 24,5 cm. Leinen d. Z. (Rücken verblasst, etwas, teils auch etwas stärker berieben, bestoßen, teils fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Den Haag, Martinus Nijoff, 1933-1935. 500 € Frühe Ausgabe, der erstmals 1897 bis 1922 erschienenen Publikation. Band I: Berakhoth. Misšnah zraîm. Šabbath. - Band II: Êrubin. Pesahim. Joma. - Band III: Sukkah. Jom-tob. Roš-hašanah. Tanigh. Megilla. Moêeqatan. Hagiga. Šeqalim. - Band IV: Jabmuth. Kethuboth. Nedarim. Band V: Nazir. Sota. Gittin. Qiddušin. - Band VI: Baba qamma. Baba meçia. Baba bathra. - Band VII: Synhedrin. Makkoth. Sebuôth. Âbodazara. Horajoth. Edijoth. Aboth. - Band VIII: Zebahim. Menahoth. Holin. - Band IX: Bekhoroth. Ârakhin. Temura. Kerethoth. Meîla Tamid. Middoth. Qinnim, Nidda. Mišnah taharuth. – Papierbedingt leicht gebräunt. Leicht knitterfaltig, teils zu Beginn mit Quetschfalten. Vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Besitzvermerk. Breitrandiges Exemplar. 453
pädagogischer Rücksicht. 131 S. 17,5 x 10,5 cm. Spätere Broschur (lädiert). Berlin, Friedrich Maurer, 1788. - VD18 1024364X. - Erste Ausgabe seiner Übertragung. - Titel und Schlussblatt gebräunt. - IV. Beitrag zur Geschichte der Verfolgung der Juden im 19ten Jahrhundert durch Schriftsteller. Ein Sendschreiben an die Frau Kammerherrin von der Recke. 24 S. 20,5 x 12 cm. Spätere Broschur (lädiert). Berlin, Friedrich Nicolai, 1820. - Erste Ausgabe. - Etwas fleckig und mit schmalem Feuchtigkeitsrand. - Dabei: Moses Mendelssohn. Fragmente von ihm und über ihn. (Herausgegeben von) David Friedländer. 89 S. 21 x 12,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (mit Randläsuren). Berlin, Friedrich Enslin, 1819. Erste Ausgabe. - Stellenweise etwas gebräunt, Titel und Vorderumschlag mit altem Bibliotheksstempel.
448 Goldmann, Nahum. Die drei Forderungen des jüdischen Volkes. 31 S. 21,5 x 14 cm. OUmschlag (Umschlag gelöst, mit Randläsuren, Vorderumschlag mit Schnittspur, etwas sträker gebräunt) mit Klammerheftung. Berlin, Jüdischer Verlag, 1919. 90 € Einzige und seltene Ausgabe. Nahum Goldmann (1895-1982) schreibt über den Wandel des Judentums nach dem Ersten Weltkrieg, u. a. „von einem jüdischen Friedensprogramm ... Das Judentum hat in den 4 1/2 Jahres des Krieges eine innere und äußere Entwicklung durchgemacht, die es heute in die Lage versetzt, Forderungen national-politischer Art an den Friedenskongreß zu stellen ... Das jüdische Volk ist in diesem Kriege als Volk anerkannt worden; das ist der Sinn der großen und in ihren Folgen unabsehbaren Wandlung in der politischen und histori-
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450 Gottesdienste der jüdischen Reform-Gemeinde in Berlin. 3. Auflage. 337 S. Noten. 31 x 24 cm. OHalbleinen (etwas licht- und feuchtrandig, schwache Flecken, VDeckel schwach geworfen). Berlin, Verlag der jüdischen Reform-Gemeinde, 1930. 350 € Sammlung von Partituren der liturgischen Gesänge zu den Gottesdiensten und traditionellen Festen der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin. Mit einem Vorwort des Chordirigenten Hermann Schildberger (1899-1974): „Das vorliegende Notenwerk enthält den vollständigen musikalischen Teil der gesamten Liturgie der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin. Zum praktischen Gebrauch sind die gesprochenen Texte und die gottesdienstlichen Handlungen bei den einzelnen Musikstücken vermerkt, sodaß das Werk zugleich den Ablauf der verschiedenen Gottesdienste wiedergibt“. Die Jüdische Reformgemeinde existierte von 1845 bis 1939. – Nur zwei bibliothekarische Standortnachweise über den KVK in Berlin in den Bibliotheken der jüdischen Gemeinde und des jüdischen Museums.
451 Handbuch der jüdischen Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege. Statistisches Jahrbuch. 21. Jg. Hrsg. vom Büro des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes Berlin. XXXII, 272 S. 25,5 x 17,5 cm. OUmschlag (Rücken mit modernem Leinenstreifen erneuert, Gelenke mit Papierstreifen verstärkt, etwas verblichen und stellen weise mit Randläsuren). Berlin, Pass und Garleb, 1913. 1.000 €
_________________________________________________________________________________________________________________________ Judaica „Diese neue Auflage [Informationen zu über 4000 jüdischen Gemeinden in Deutschland] ... die etwas verspätet herauskommt, weil die Ergebnisse der letzten Volkszählung noch mitbenutzt worden sind, hat widerum eine reichliche Erweiterung erfahren. Zunächst ist als Neuerung die Angabe des prozentualen Verhältnisses der jüdischen Bevölkerung in allen Gemeinden erfolgt; ferner sind eine ganze Reihe neuer statistischer Daten, so insbesondere über die Entwicklung der Arbeitsnach weise, der Jugendvereine usw.“ (Vorrede, S. V). Zuvor erschien das Jahrbuch unter dem Titel „Statistisches Jahrbuch Deutscher Juden“, davor unter „Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes“. – Titel sowie das Inhaltsverzeichnis mit Ein- und Ausrissen, die unfachmännisch mit Japanpapier restauriert wurden, teils auch mit Filmklebung. Papierbedingt etwas stärker gebräunt, Papier brüchig.
452 Jacobson, Jacob. Jüdische Trauungen in Berlin, 1723-1759. 126 S. 23 x 16,5 cm. Modernes Leinen. Berlin, Joseph Jastrow, 1938. 180 € Seltene erste Ausgabe. „Die von mir zusammengestellten Eheschließungen beginnen mit dem Jahre 1723. Ich wählte dieses Jahr als Ausgangspunkt, weil unmittelbar vorher eine Bestimmung getroffen war, die von besonderer Bedeutung für die Eheschließung der Juden wurde ... Am 18.8.1722 war nämlich angeordnet worden, daß ‚kein Jude ... in Dero sämbtlichen Provincien und Landen copuliret oder getrauet werden solle, er habe denn vorher bey Unserer Recruten-Casse sich gemeldet ... und eine Permission oder Trauschein erhalten‘.“ Die vorliegende Veröffentlichung stellt eine reine Übertragung der Daten aus den handschriftlichen hebräischen Trauungsregistern der Stadt Berlin der Jahre 1723 bis 1759 dar. – Titel und der vordere fliegende Vorsatz mit Stempel rasur, vorderer Innenspiegel mit Montierungsresten.
453 Jerusalem. Photographies et Fleurs de Terre Sainte - Photographien und Blumen vom Hl. Lande. Album mit Titelbl., 12 Fotografien in Kupfertiefdruck und 12 montierten originalen Trockenblumen. 21,5 x 28,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker beschabt, bestoßen und berieben) mit Goldprägung. Jerusalem um 1900. 300 € Besonders schönes Souveniralbum mit üppigen Trockenpflanzen aus dem Heiligen Land. Vorne eingeheftet eine hs. beschriftete Postkarte in Original-Fotografie „Jerusalem. Omar Moschee mit Tempelplatz“. Mit prachtvollen Ansichten nach Fotografien von Jaffa mit den „Fleurs de Jaffa“, „St. Anna Kirche“, „Davids Grab“, „Grabeskirche“, „Das Heilige Grab“, „Omar Mosche“ (der Felsendom), „Klagemauer“, „Gethsemane“, „Ölberg“, „Pilger am Weihnachtsfest“, „Geburtsgrotte“, „Jordan“. – Geringe Gebrauchsspuren, nur minimal fleckig oder gebräunt. Abbildung
454 Josephus, Flavius. Histoire de la guerre des Juifs contre les Romains. Traduit du Grec par Arnauld d‘An dilly. Troisième edition. 8 Bl., XXXVI, 520 S., 22 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochener Titelvignette, 2 Kupferstichkarten (1 doppelblattgroß, 1 mehrfach gefaltet) und einigen gestochenen Textvignetten und Initialen.
38 x 23 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, oberes Kapital restauriert) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Paris, Pierre le Petit, 1670. 200 € Dritte Auflage der zuerst 1667 ebenda erschienenen Übersetzung durch Robert Arnauld d’Andilly (1589-1674). – Titel im Rand etwas gebräunt und im oberen Rand mit kleiner hinterlegter Fehlstelle, stellenweise mit Wasserrand.
455 Loewe, Heinrich. I) Der Jüdische Spieler. Eine Gelegenheitsschrift. [und:] II) Jüdischer Feuersegen. 2 Hefte. 9 S., 1 Bl.; 15 S. 30 23,5 cm. OUmschlag (Heft I etwas gebräunt und fleckig, kleinere Knickspuren; Heft II mit Randläsuren und stärker gebräunt, leicht knickspurig) mit Fadenheftung. (Berlin, Scholem, 1930). 150 € I) Eines von dreihundert nummerierten Exemplaren, die zur Jahresversammlung der Soncino-Gesellschaft am 30. März 1930 erschienen. Leicht gebräunt und braun- sowie stockfleckig. II) Eines von dreihundert Exemplaren, ebenfalls anlässlich der Jahresversammlung erschienen. - Leicht gebräunt und stockfleckig. Mit Exlibris. – Unbeschnittene Exemplare.
456 Patai, József. Kabala. Seelen und Welten. Übersetzt aus dem Ungarischen von Leo Singer. 176 S. 18,5 x 13 cm. Moderner Lederband (Vordergelenk angeplatzt, etwas berieben; illustrierter OVorderumschlag eingebunden, dieser etwas knapp beschnitten). Berlin, Jüdischer Verlag, 1919. 90 € Einzige Ausgabe. „Dieser kleinen Sammlung der chassidischen Erzählungen Josef Patais gebührt ein ehrenvoller Platz neben den bedeutendsten Werken der jungjüdischen Literatur. Wir möchten sogar behaupten, dass es unserem Dichter am tiefgreifendsten gelungen ist, das seelig-traurige Leben, die heiligernste, doch ewig fröhliche Lebensauffassung der chassidischen Welt zu veranschaulichen.“ (Vorwort des Übersetzers, S. 5). – Minimal gebräunt. Vorderer fliegender Vorsatz verso mit Exlibris.
457 Teitel, Jacob. Aus meiner Lebensarbeit. Erinnerungen eines jüdischen Richters im alten Russland. Mit einem Vorwort von S. Dubnow und einer Charakteristik von M. Gorki, deutsch von Elias Hurwicz. XVI, 215 S. 20 x 14 cm. Illustrierter OUmschlag (Rücken gebräunt und knickspurig sowie an den Kapitalen mit kleinsten Fehlstellen, Rückumschlag stärker feuchtfleckig, leichte Randläsuren). Frankfurt, I. Kauffmann, (1929). 90 € Erste Ausgabe der Autobiographie Jacob Teitels (1850-1939). Er war ein aus Russland stammender Jurist, Richter, Staatsrat und Gründer des ‚Verbands russischer Juden in Deutschland‘. – Etwa ab der zweiten Hälfte in der oberen äußeren Ecke mit Feuchtigkeitsrand. Exlibris.
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Kultur- und Sittengeschichte 458 Birlinger, Johannes R. Die Herrin des Mannes. Eine sexualpsychologische Untersuchung über Gründe und Erscheinungsformen des weiblichen Sadismus und männlichen Masochismus. 303 S. Mit über 300 Farbtafeln, Kunstbeilagen und Illustrationen. 26,5 x 20,5 cm. Späterer Leinenband mit goldgepr. RTitel. Wien, Hagenberg, 1933. 120 € Neuauflage des Bandes „Die Weiberherrschaft von heute“. – Einige wenige Tafeln etwas braunfleckig, sonst innen sehr gutes Exemplar; nachgebunden mit erneuerten Vorsätzen.
459 Cliff Aeros (d. i. Julius Jäger). Vom Tischlerlehrling zum Circusdirektor. 1 Bl., 376 S. Mit zahlreichen, teils farb. Tafeln. 20,5 x 14,5 cm. OHalbleinen (Kante des Vorderdeckels mit 2 geringf. Quetschspuren). (Leipzig) 1950. 120 € Erinnerungen des „Todesspringer-Toderos“, legendären Zirkusdirektors und Begründers der (nach der Wende abgewickelten) DDR-Zirkustradition. „Unverkäuflicher Sammelband der Cliff-Aeros-Hefte 1-25“. Vortitel mit eigenhändiger Widmung von Cliff Aeros (datiert: Nov.-Dez. 1950). – Sehr gutes Exemplar.
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Weltweit nicht nachweisbares frühes Eroticum in zeitgenössischem Kolorit 460 Les Extases de l‘Amour. The extasy of love dédié à l‘Univers fouteur. 18 num. kolorierte Kupfertafeln mit Titel und Text in der Platte. 10 x 12,8 cm. Etwas späterer Pappband mit strukturgeprägtem Glanzpapierbezug und dreiseitigem Goldschnitt. „Philadelphy“ o. J. (d. i. Paris um 1830). 5.000 € Nicht bei Gay-Lemonnyer, nicht bei Hayn-Gotendorf. Vgl. Dutel A-384. – Überaus seltenes, sehr freizügiges Erotikum mit neckischen Darstellungen aller möglichen Sexualpraktiken, gewidmet dem Universum der F***enden, sprich der Kopulierenden: „dédié à l‘Univers fouteur“. Der Titel lässt sich weder in Bibliographien, noch in öffentlichen Bibliotheken weltweit nachweisen (kein Eintrag im Worldcat, KVK etc.). Belegen lässt sich einzig ein ähnliches Werk (vgl. Dutel A-384), dieses allerdings mit französischem Titel und nur mit 11 statt der hier vorliegenden 18 Tafeln. Der bei Dutel bibliographierte Titel lautet: „Les Extases de l’amour. Oeuvre philosophique dédié à l’Univers fouteur“, mit dem ähnlichen Druckvermerk „Philadelphy: Upon the place peler“, allerdings handelt es sich hier um ein hochrechteckiges Format mit kleineren Darstellungen (ca. 13 x 8,5 cm). Ein weiteres Exemplar dieser Ausgabe ist in der Sammlung Georges Hugnet (1906-1974) nachweisbar, dort mit 20 Tafeln inklusive Titel (beide allerdings nicht koloriert!).
_____________________________________________________________________________________________________ Kultur- und Sittengeschichte Schon die hübsch kolorierte Titelvignette zeigt die schlafend hingelagerte Venus, der der fliegende Amor mit dem Bogen einen Pfeil in Phallusform zwischen die Beine schießt. Es folgt das erotische Pique-Nique (als „Fick-Mich“): „Le repas champêtre“, „Les délices du printemps“, aber auch höchst obszöne „Close-Ups“ wie „Invocation“, „Les deux tétons“, „L‘heureux calcule“, „L‘extase“, „Les charmes de la masturbation“, „L‘heureuse conjonction“, „La walse d‘amour“, „La victoire d‘amour“, „L‘heureuse position“, „L‘attente voluptueuse“, „L‘aimable bidet“, „L‘evanouissement“, „La gamahuche“ (als Fellatio), „Le boudoire campêtre“ und „Astre de la vie“. – Leicht abgegriffen und mit leichten Fingerflecken, sonst aber recht sauber, etwas gebräunt, kaum stockfleckig, die Seidenhemdchen teils noch vorhanden. Frühes farbiges Eroticum von allergrößter Seltenheit, das weltweit einzig bekannte Exemplar. Abbildungen
461 Fahrendes Volk und Armutsgesellschaften. Sammlung von 19 teils seltenen Werken über die Kultur und Sprache marginalisierter Bevölkerungsgruppen wie Sinti und Roma, Jenische, Schausteller, Landstreicher, Vagabunden, Diebe etc. 20 Bände. Oktavo und Quarto. Verschiedene Einbände. Verschiedene Orte und Verlage, 1863-1996. 450 € I. Richard Liebich. Die Zigeuner in ihrem Wesen und in ihrer Sprache. Moderner Leinenband. Leipzig, Brockhaus, 1863. - II. A. F. Pott. Die Zigeuner in Europa und Asien. 2 Bände. OHalbleinen. Leipzig 1964. - III. Victor Areco. Das Liebesleben der Zigeuner. Halbleinen d. Z. Leipzig, Leipziger Verlag, (um 1910). - IV. Peter Cornelius. Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn. Halbleder d. Z. Mainz, Schott, (um 1880). - V. Alfred Dillmann. Zigeuner-Buch. OHalbleinen. München 1905. - VI. Zigeunermärchen aus aller Welt. Herausgegeben von Heinz Mode. OLeinen mit OSchutzumschlag. Leipzig, Insel, 1991. - VII. J. K. v. Train. Wörterbuch der Gauner- und Diebessprache. Meissen, Goedsche, 1833 (Reprint 2011). - VIII. Hans Ostwald. Rinnsteinsprache. Lexikon der Gauner- Dirnen und Landstreichersprache. Halbleder d. Z. Berlin, Harmonie, (1906). - IX. Heinrich von Wlislocki. Vom wandernden Zigeunervolke. Bilder aus dem Leben der siebenbürger Zigeuner. Geschichtliches, Ethnologisches, Sprache und Poesie. OBroschur (etwas lädiert). Hamburg, Aktiengesellschaft, 1890. - X. Josef Jesina. Romani Cib oder die Zigeneur-Sprache (Grammatik, Wörterbuch, Chrestomantie). OBroschur (etwas lädiert). Leipzig, List und Franke, 1886. - XI. Franz Miklosich. Beiträge zur Kenntnis der Zigeunermundarten. 2 Hefte. OBroschur (etwas lädiert). Wien, Sohn Karl Gerold, 1874-1876. - XII. Rudolf von Sowa. Wörterbuch des Dialekts der deutschen Zigeuner. OBroschur (Randläsuren). Leipzig, Brockhaus, 1898. - XIII. Fritz Vogreb. Unter Artisten und Zigeunern. Nach dem Leben. Leutersdorf am Rhein, Verlag des Johannesbundes, 1933. - XIV. Friedrich Kluge. Rotwelsch. Quellen und Wortschatz der Gaunersprache und der verwandten Geheimsprachen. I. Rotwelsches Quellenbuch. Straßburg, Trübner, 1901 (Reprint 1987). - XV. Erzherzog Josef. Zigeunergrammatik. OBroschur (etwas lädiert, Rücken überklebt). Budapest 1902. - XVI. Klaus Siewert. Rotwelsch-Dialekte. OBroschur. Wiesbaden, Harrasowitz, 1996. - XVII. Heinrich von Wlislocki. Volksglaube und religöser Brauch der Zigeuner. OBroschur (etwas lädiert). Münster, Aschendorff, 1891. - XVIII. JeanPaul Clébert. Das Volk der Zigeuner. Wien u. a., Paul Neff, 1964. - Theodor Hampe. Fahrende Leute in der deutschen Vergangenheit. OBroschur. (Leipzig, Diederich, 1902). - XIX. Erich Bischoff. Wörterbuch der wichtigsten Geheim- und Berufssprachen. Jüdisch-Deutsch, Rotwelsch, Kundensprache; Soldaten-, Seemanns-, Weidmanns-, Bergmannsund Komödiantensprache. OBroschur. Leipzig, Grieben, (um 1910).
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„Lernet schweigen!“ 462 Kunst, im Ehestand vergnügt zu leben ein Hochzeitgeschenk zum Andenken an den ehelichen Bund geschlossen im Jahre ... am ... zwischen. 94 S. 16 x 10 cm. Marmorbroschur d. Z. (berieben und etwas gewellt). O. O. u. Dr. (um 1840). 240 € Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Bibliographisch nicht nachweisbare Titel auflage des kuriosen und anekdotenreichen Eheratgebers, der 1827 in Salzburg bei Mayr unter dem Titel Der glückliche Ehestand, oder Kunst und zuverläßige Mittel, in jeder Lage des Ehestandes ruhig und vergnügt zu leben erschien. Behandelt in sechs Kapiteln „Klagen der Ehefrauen wider ihre Männer“, „Verhaltensregeln der Ehefrauen gegen ihre Männer“, „Fehler einiger Frauen“, „Behandlungsart der Ehefrauen“, „Besondere treuherzige Ermahnungen an die Ehefrauen“ und „Historische Belege“ (aus Bibel, Mythologie und Zeitgeschichte). Das Titelblatt dieser Auflage mit praktischen Vakatstellen zum hs. Ausfüllen der Ehepartner, denen das Bändchen zum Hochzeitspräsent gemacht wurde, hier namentlich zwischen einem Georg Joseph Marschall und einer Maria Magdalena Hartung, deren Eheschließung am 29. August 1852 im unterfränkischen Stadelhofen erfolgte, heute ein Stadtteil von Karlstadt. Am Schluss der 94seitigen Belehrungen der aufmunternde Apell des anonymen Verfassers für eine gelingende und dauerhafte Partnerschaft: „Lernet schweigen!“ – Etwas gebräunt und fleckig, Innenspiegel mit modernem Besitz eintrag. Kein bibliographischer Nachweis im KVK.
463 (Moser, Friedrich Carl von). Reliquien. 4 Bl., 406 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette. 16 x 9,5 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Frankfurt, Johann Christian Gebhard, 1766. 180 € VD18 11137614. Holzmann-Bohatta, III, S. 374, 11979. Goedeke IV1/1, 237,12. – Seltene erste Ausgabe der alphabetisch geordneten Reflexionen Mosers zu Stichworten wie Aberglauben, Bücher-Policey, Frey-Staa-
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Kultur- und Sittengeschichte __________________________________________________________________________________________________ ten, Krieg, Moden in der Politic, Narren, Philosophen, Religionsspötter, Tyrann, Voltaire und anderes aus dem Gebiet der Staatskunst und Sittenlehre. „Gegenwärtig“, schreibt Schubart am 6. Juni 1766 aus Geißlingen, „spricht, wer nur lesen mag, von des Herrn v. Moser Reliquien. Der König von Preußen, Abt, Wieland und andere große Männer sind auff das heftigste darinnen mitgenommen. Mosers gröster Vorzug ist der, daß er Religion athmet; eine Eigenschaft, die für unsere Zeiten wie Balsam ist, der auf blutige Wunden träufelt“ (ADB 22,770). – Titel minimal angeschmutzt, sonst wohlerhalten.
464 Müller, Adam Lebrecht. Historische und theologische Betrachtungen von dem Hände-Waschen der alten Völcker überhaupt; Insbesondere aber von dem noch heutiges Tages gewöhnlichen Hände-Waschen derer Gevattern im Tauf-Wasser, nebst vorgeseztem theologischen Gutachten Herrn Canzlers und Kirchen-Raths Joh. Lorenz von Mosheims zu Göttingen. 12 Bl., 61 S., 1 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 18,5 x 12 cm. Moderner Pappband. Jena und Leipzig, Johann Friedrich Ritter, 1751. 300 € VD18 11680377. – Einzige Ausgabe des seltenen barocken Traktats, der in fünf Betrachtungen verschiedene Aspekte in der religiös-historischen Tradition des Händewaschens behandelt. Bei den Juden, Christen und Heiden, „des Pilati bey der Verurtheilung Jesu zum Tode“ sowie bei „derer Gevattern bey der Tauffe“. Adam Leberecht Müller (17001770) war Pastor im thüringischen Döbritz. – Titel und Schlussblatt gebräunt. Wohlerhaltenes, unbeschnittenes Exemplar. Abbildung
Koloriertes Exemplar 464
465 Spectaculum naturae & artium, in vier Sprachen, Deutsch, Lateinisch, Französisch und Italiänisch. Erste und zweite Lieferung. 2 Teile in 1 Band. 30, 22 Bl. Mit 2 kolorierten Holzschnitt-Titelbordüren und zusammen 50 kolorierten Kupfertafeln von Johann Wilhelm Meil. 20 x 16,5 cm. Etwas späterer Halblederband (berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Georg Ludwig Winter, 1761-1765. 900 € VD18 80431542 und VD18 90644395. Rümann 1094. Dorn, Meil 72-101 und 150-169 (mit Abb.). – Vollständiges Exemplar der beiden einzigen erschienenen Lieferungen mit den schönen Berufsdarstellungen, Naturphänomenen, technischen Geräten etc. Darunter Klemptner, Brennspiegel, Zimmermann, Teerbrenner, Pflug, Galeere, Regenbogen, Steinschneider, Schornsteinfeger, Kupferdrucker, Formschneider, Kriegsschiff, Fluss, Windmühle, Maurer, Reitpferd, Dreschmühle, Ramme, Schriftgießer, Buchdrucker, Fischer, Luftpumpe, Gewächshaus usw. Ihren besonderen Reiz erhalten die Bilder dadurch, dass sie alle nicht als bloße Abbildungen, sondern von Meil als lebendige Bilder aus dem Alltag gezeigt werden. Der erläuternde Text in den Sprachen Deutsch, Latein, Französisch und Italienisch. – Gleichmäßig gering gebräunt, vereinzelte schwache Braunflecken. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
465
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_____________________________________________________________________________________________________ Kultur- und Sittengeschichte 466 Voit, Johann Peter. Faßliche Beschreibung der gemeinnützlichsten Künste und Handwerke für junge Leute [bzw.] Unterhaltungen für junge Leute aus der Naturgeschichte, dem bürgerlichen Leben und der Kunst. Mischausgabe. 3 Bände. 7 Bl., 434 S., 2 Bl., S. 435-438, 2 Bl., S. 439-440; 13 Bl., 486 S., 1 Bl.; X, 420 S. Mit 3 gestochenen Frontispizen und 135 (von 137) Kupfertafeln. 17,5 x 10,5 cm. Halbelder d. Z. (Vordergelenk von Band II am oberen Kapital eingerissen, ebenso das hintere Gelenk von Band III, leicht berieben) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Nürnberg, Weigel und Schneider, 1790-1791. 850 €
466
Vgl. Rammsee 1565 und 1573. Lipperheide PA20. – Band drei in erster Ausgabe, die beiden ersten Bände in zweiter Ausgabe. Johann Peter Voit (1747-1811) wirkte in seiner Heimatstadt Schweinfurt seit 1779 als Pädagoge und Theologe. Kulturgeschichtlich interessant für das Berufsleben um 1800. Die informativen Kupfer geben Einblick in die Naturgeschichte sowie in die Werkstätten von Schneider, Kürschner, Zinngießer, Hutmacher, Seiler, Zimmermann, Pergamenter, Kupferstecher, Zirkelschmied, Barbier u.a. – Dem dritten Band fehlen zwei Tafeln „Korbmacher“ und „Apotheker“. Buchblock am Ende des dritten Bandes nahezu vollständig gebrochen. Gering gebräunt. Abbildungen
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_____________________________________________________________________________________________________________________ Wolfstieg 20416. Vgl. VD18 1141796X (zweite Ausgabe 1743). – Im VD18 noch nicht erfasste erste deutsche Ausgabe der sogenannten Old Charges, der ersten Konstitution der Ersten Großloge von England, die von der Freimaurerei allgemein als ein Grundgesetz anerkannt wird und zuerst 1723 erschien, ausgearbeitet von dem aus Aberdeen stammenden Prediger und Freimaurer James Aberdeen (1678-1739). Enthält die Geschichte der Freimaurer in England, allgemeine Verordnungen, Verzeichnis der Logen in und um London etc. Das Faltkupfer zeigt eine Darstellung vom „Staats Schwerdt der Frey-Maurer Gesellschaft“. – Leicht fleckig, Titel mehrfach gestempelt. Fl. Vorsatz mit dem hs. Vermerk „Vor der Vernichtung gerettet. Seesen, 1935“. Der Eintrag erfolgte durch den Logenbruder Friedrich Ohms, der 1952 zum Logenmeister der Bad Harzburger Johannisloge „Zur grünenden Tanne“ ernannt wurde. Und der das Exemplar offenbar vor dem Zugriff durch die SA im Zuge der immer drastischeren Verbote von Freimaurerlogen durch das Naziregime bewahren konnte. Mit dessen Namenszug und Stempel unterhalb des Eintrags. – Beigebunden: Anhang zum Constitutionen-Buch der Frey-Maurer, worin eine Sammlung verschiedener zum Vortheil dieser Ehrwürdigen Gesellschafft ans Licht gekommenen merckwürdigen Schutz-Schrifften, Reden und anderer Vertheidigungen, enthalten. 1 Bl., 188 S. Ebenda 1743. - VD18 11418451. Wolfstieg 23738. Abbildung
468 (Augustin, Christian Friedrich Bernhard). Bemerkungen eines Akademikers über Halle und dessen Bewohner in Briefen nebst einem Anhange enthaltend die Statuten und Gesetze der Friedrichs-Universität, ein Idiotikon der Burschensprache und den sogenannten Burschenkomment. Wohlfeilere Ausgabe. XII, 504 S. 19 x 12 cm. Neuerer flexibler Kalbslederband (Rücken ausgeblichen) mit ledernem Rücken- und Deckelschild. „Germanien“ (d. i. Quedlinburg, Ernst, 1795). 200 € 467
Studentica und Masonica „Vor der Vernichtung gerettet“ 467 Anderson, James. Neues Constitutionen-Buch der alten und ehrwürdigen Brüderschafft der Frey-Maurer. Worin die Geschichte, Pflichten, Reguln, etc. derselben, auf Befehl der Grossen Loge, aus ihren alten Urkunden, glaubwürdigen Traditionen und Loge-Büchern, zum Gebrauch der Logen verfasset worden. Aus dem Englischen übersetzt. 22, 382 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit gefalteter Kupfertafel als Frontispiz und 6 typographischen Falttafeln. 17,5 x 10 cm. Pappband d. Z. (stärker berieben, Ecken und Kanten deutlich beschabt, Rücken etwas lädiert, Gebrauchsspuren). Frankfurt, Johann Benjamin Andreae, 1741. 450 € 170
Hayn-Gotendorff III, 14. – „Seltene und gesuchte Original-Ausgabe. Theil 1 enthält 24 Briefe, wovon Nr 18 über Bordelle, Nr 19 über Kommersche, Nr 20-21 über studentische Orden, Nr. 22 über Landsmannschaften, Nr 23 über die schwarzen Brüder in Göttingen etc. In Theil II S. 343-438 das Idiotikon der Burschensprache, S 439-504 der Burschenkomment in systematischer Ordnung“. Der Halberstädter Theologe und Historiker Christian Friedrich Bernhard Augustin (1771-1856) wirkte ab 1824 als Oberdomprediger in Halle. „Mehr noch als durch seine zahlreichen theologischen und geschichtskundlichen Schriften wirkte er als eifriger Sammler und durch seine persönliche Anregung. Er war lange Jahre der überaus thätige Mittelpunkt aller Bestrebungen für die Geschichte und Alterthumskunde von Halberstadt, sammelte auch eine sehr schätzbare Bibliothek“ (ADB I, 687). – Etwas stockfleckig. Unbeschnittenes Exemplar.
469 Kieser, D(ietrich) G(eorg). Das Wartburgsfest am 18. October 1817. In seiner Entstehung, Ausführung und Folgen. Nach Actenstücken und Augenzeugnissen. VI, 146 S. 21,5 x 13 cm. Späterer marmorierter Pappband (blaue Interimsbroschur eingebunden) mit RSchild. Jena, Friedrich Frommann, 1818. 150 €
___________________________________________________________________________________________ Studentica und Masonica
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Erste Ausgabe der ausführlichen Monographie. Der Jenaer Mediziner und spätere Direktor der Leopoldina Dietrich Georg Kieser (1779-1862) war Teilnehmer der studentischen Protestbewegung, die zu einem Meilenstein für die Bildung eines deutschen Nationalstaats wurde. – Stockfleckig und etwas gebräunt. Mit montierter typographischer Einladungskarte mit der Unterschrift Kiesers: „Einladung für Herrn Hofrath Schulze zur Grossherzoglichen Tafel in Belvedère, Donnerstag, den 22. September 1836, Mittags 1 Uhr.“
470 Meiners, Christoph. Ueber die Verfassung und Verwaltung deutscher Universitäten. 2 Teile in 1 Band. XII, 372 S.; VIII, 448 S. 19,5 x 12 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (Gelenke und Kanten etwas beschabt) mit Rückenfileten und goldgeprägtem RSchild. Göttingen, Johann Friedrich Röwer, 1801. 150 € Erste Ausgabe. Einflussreiches Spätwerk des Göttinger Popularphilosophen Christoph Meiners (1747-1810), das als Vorbild für die Statuten der Universitäten Dorpat, Moskau, Charkow und Kasan diente. – Vereinzelt etwas stockfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar aus der „Bibliothek des Verbandes alter Korpsstudenten“, mit entsprechenden Stempeln.
471 Methfessel, Albert. Allgemeines Commers- und Liederbuch enthaltend ältere und neue Burschenlieder, Trinklieder, Vaterlandsgesänge, Volks- und Kriegslieder mit mehrstimmigen Melodieen und beigefügter Klavierbegleitung. Dritte sehr vermehrte und umgearbeitete rechtmäßige Auflage. X, 205 S., 1 w. Bl., mit Notentext komplett in Lithographie gedruckt. 11,5 x 20 cm. Moderner marmorierter Halblederband (Rücken leicht berieben) mit RSchild. Rudolstadt, Hof-, Buch- und Kunsthandlung, 1823. 150 € 472
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Studentica und Masonica ____________________________________________________________________________________________ sen gesungen wird und unter dem Namen „Hammonia“ bekannt ist. – Stockfleckig und mit kleinen Wasserrändern, Titel und erstes Blatt der Vorrede im Seitenrand hinterlegt.
472 Scheidler, Karl Hermann. Deutscher Studentenspiegel. Als Beitrag zu einer Reform des deutschen Studentenlebens im Geiste unserer Zeit und unseres Volksthums. S. III-XX, 327 S. 18 x 10,5 cm. Moderner marmorierter Pappband (Verlagsbroschur eingebunden) mit RSchild. Jena, Bran, 1844. 150 € Beiträge zu einer innern, von den Studierenden selbst ausgehenden Reform des deutschen Studentenlebens, Band I. Erste Ausgabe der ausführlichen Bestandsaufnahme. Der Jenaer Philosoph und Staatswissenschaftler Karl Hermann Scheidler (1795-1866) nahm als Freiwilliger im Lützowschen Freikorps an den Befreiungskriegen teil, gehörte später zu den Gründungsmitgliedern der Jenaer Urburschenschaft und war Teilnehmer am Wartburgfest. – Es fehlt der Reihentitel. Etwas stockfleckig, Titel mit modernem Besitzeintrag. Abbildung Seite 171
473 Verbindungsstudenten. - Sammlung von 15 ankolorierten Portraitfotos im Carte de Visit-Format (ca. 10 x 6 cm). Jena, Göttingen, Tübingen und Giessen 1908-1909. 120 € Kleine Sammlung von Couleur tragenden Verbindungsstudenten aus Jena (9x), Göttingen (3x), Tübingen (2x) und Gießen (1x), jeweils mit Prägestempel des örtlichen Fotographen recto und privater hs. Bezeichnung und Datierung verso. – Ein Foto mit Kratzer auf der Bildseite, sonst wohlerhalten. Vier weitere Fotos von Verbindungsstudenten ohne Kolorierung beigegeben. Abbildung Seite 171
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Dritte Auflage der zuerst 1818 ebenda erschienenen Sammlung von rund 100 Burschenschaftsliedern. Der Dirigent und Komponist Albert Gottlieb Methfessel (1785-1869) ging im thüringischen Rudolstadt auf das Gymnasium, wirkte dort später als Kammersänger am Hoftheater sowie als Gesangs- und Instrumentenlehrer, u. a. gab er Schillers Tochter Emilie Gesangsunterricht. Zu seinen heute bekanntesten Kompositionen gehört die 1828 entstandene Hamburg-Hymne „Stadt Hamburg an der Elbe Auen“, die heute noch als Landeshymne bei offiziellen Anläs-
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474 Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Zum Gebrauch der großen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln in Berlin und aller mit ihr vereinigten Logen in Deutschland. 5. verb. und mit drei Anhängen verm. Auflage. XII, 424 S. Mit gestoch. Frontispiz und TVignette. 19 x 11 cm. Pappband d. Z. (berieben und fleckig). Berlin, Fr. Maurer, 1813. 180 € Wolfstieg 39875.Frontispiz und Titel stärker gebräunt. Auf beiden Einbanddeckeln der Besitzvermerk „P. Bouché“. Abbildung
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Moden und Kostüme 475 Bilderbogen. - Kolorierte lithographische Kostüm darstellung, in Lebensgröße. Gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße 160 x 66 cm, aus 3 Teilen zusammengesetzt. Um 1910. 350 €
479 Bilderbogen. - Kolorierte lithographische Kostüm darstellung in Lebensgröße. Gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße 158 x 66 cm, aus 3 Teilen zusammengesetzt. Um 1910. 350 €
Der Bierkönig in standesgemäßiger Gewandung hebt seinen Humpen, aus dem zapfenförmig der Schaum des Bieres herausfließt. – Vollständig auf Gaze aufgezogen. Vor allem im oberen Rand mit Läsuren wie Einrissen und Fehlstellen. Etwas gebräunt, knitterfaltig.
Der bunt kostümierte Narr verkündet schon von Weitem seine Ankunft durch seine Schellen. In seiner rechten Hand hält er einen Spiegel auf dessen Rand eine imposante Eule triumphiert. – Vollständig auf Gaze aufgezogen, gelegentlich mit zusätzlichen Leinenstreifen hinterlegt. Etwas stärker gebräunt, teils feuchtrandig. Mit Knick- und Quetschfalten und Randläsuren wie Fehlstellen.
Abbildung Seite 174
476 Bilderbogen. - Kolorierte lithographische Kostüm darstellung, in Lebensgröße. Gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße 158 x 67,5 cm, aus 3 Teilen zusammen gesetzt. Um 1910. 350 € Der kleingewachsene Flaneur spaziert mit dem Gehstock unter dem Arm seines Weges, gekleidet in einen blauen Gehrock mit roter Weste. – Vollständig auf Gaze aufgezogen. Etwas gebräunt, mit Randläsuren wie Fehlstellen, teils mit Einrissen in der Darstellung. Abbildung Seite 174
477 Bilderbogen. - Kolorierte lithographische Kostüm darstellung, in Lebensgröße. Gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße 172,5 x 73 cm, aus 2 Teilen zusammengesetzt. Um 1910. 300 € Der Landsknecht mit Hellebarde wird in einer auffällig farbenfrohen und prächtigen Gewandung gezeigt, die vor allem Prestigezwecken zu dienen scheint. Frontal steht er vor dem Betrachter und beeindruckt durch seine bloße Erscheinung. – Im unteren Rand mit Ausriss (mit Darstellungsverlust), unfachmännisch restauriert. Im oberen Rand an eine schmale Holzleiste genagelt. Etwas gebräunt, teils mit kleinen Randläsuren. Verso partiell hinterlegt. Abbildung Seite 175
Abbildung Seite 176
480 Bilderbogen. - Kolorierte lithographische Kostüm darstellung in Lebensgröße, § 11, Bordeaux. Gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße 161 x 66 cm, aus 3 Teilen zusammegesetzt. Um 1910. 350 € Ein in seiner Kostümierung an einen Narr erinnernder Mann trägt in der einen Hand eine Flasche Bordeaux auf der ein Papagei sitzt, in der anderen hält er ein gefülltes Weinglas, dessen Inhalt er bereits zu verkippen beginnt. Des Weiteren wird er von einer Fledermaus, einer Flugechse, einer Kröte und einem löwenähnlichen Tier begleitet. – Vollständig auf Gaze aufgezogen, etwas stärker gebräunt. Mit zahlreichen Knickspuren. Vor allem im oberen Rand mit Läsuren und Fehlstellen, im unteren Rand mit längerem Einriss. Abbildung Seite 176
481 Bilderbogen. - Zwei kolorierte lithographische Kostümdarstellungen in Lebensgröße, gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße: 160 x 67,5 bzw. 165 x 67,5 cm. (Weißenburg, Ackermann, um 1910). 600 €
„Prinz Carneval“ wird in einer auffälligen Kostümierung gezeigt, über und über mit Schellen verziert, sodass bei jeder Bewegung eine Klangkulisse der besonderen Art ertönt. Der Bilderbogen weist die Produktionsnummer 432a auf und wird von dem Spachtelsignet „GMD“ ergänzt. – Etwas stärker gebräunt. Mit Knick- und Quetschfalten und Rand läsuren wie Fehlstellen. Im oberen Rand an eine schmale Holzleiste genagelt, parteill verso hinterlegt.
Zwei lebensgroße, mehrfach gefaltete Kostümdarstellungen, eine mit der zweisprachigen Bezeichnung „Elsässerin Alsacienne“ mit der Produktionsnummer 42 (Blattgröße: 165 x 67,5 cm) bzw. ein wohl ebenfalls elsässisches Kostüm ohne Titel mit der Produktionsnummer 171 (Blattgröße: 160 x 67,5 cm), jeweils aus drei montierten Blatt. Beiliegend eine weitere, im Format etwas kleinere figürliche Darstellung mit dem Titel „Germania auf der Wacht am Rhein“ mit der Produktionsnummer 70 (Blattgröße: 95,5 x 65 cm) aus zwei zusammengefügten Blatt. Alle drei Blatt mit dem Spachtelsignet „CBNW“. Die von Jean Frédéric Wentzel im elsässischen Weißenburg gegründete Druckerei fertigte zwischen den Jahren 1839 und 1939 Bilderbogen in millionenfacher Auflage, die über Buchhändler und Kolporteure in ganz Europa Verbreitung fanden. Die Produktion von lebensgroßen Papierfiguren setzte um das Jahr 1880 ein, sie dienten vornehmlich zur Dekoration von Lokalen und Vereinsräumen sowie als Blickfang auf Jahrmärkten. – Geringe Randläsuren. Insgesamt wohlerhalten und farbfrisch. –
Abbildung Seite 175
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478 Bilderbogen. - Kolorierte lithographische Kostüm darstellung, in Lebensgröße. Gedruckt von mehreren Steinen. Blattgröße 172 x 73,5 cm, aus 2 Teilen zusammengesetzt. Um 1910. 350 €
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Koloriertes Exemplar 482 Lobel-Riche, Alméry. Paris, moeurs, costumes & attitudes 1912-1913. Les Bars. Band I (von 2). Hrsg. von Charles Meunier. 2 Bl. Mit Titelradierung und 10 in der Platte signierten Kaltnadelradierungen, teils mit Aquatinta. 46,5 x 34 cm. OLeinenmappe (Vordergelenk angeplatzt, Vorderdeckel verblasst, etwas berieben, die Innenflügel aus Pappe liegen lose bei) mit goldgepr. Deckeltitel und montierter Vorderdeckelillustration. Paris, Société des Amis de la Petite Estampe Moderne, 1913. 950 € Erste Ausgabe des ersten Bandes. Die Radierungen zeigen den prachtvollen und malerischen Lebensstil von Paris während der Belle Epoque. Dargestellt sind elegant gekleidete Französinnen beim geselligen Beisammensein, Unterhalten und Trinken in den Pariser Cafés und Bars, an Tischen oder am Tresen stehend sowie auf Barhockern sitzend. Ihre Kleider und Haltungen sind sorgfältig und detailliert dargestellt. „Cette oeuvre sur Les Bars est curieuse à considérer à un moment où l‘art du costume se modife quotidiennement“ (Vorwort). – Titel in der linken unteren Ecke mit Knickspur und leicht gebräunt. Vorwort vom Herausgaber Charles Meunier signiert. Wohlerhalten. Abbildung Seite 180
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483 Pinelli, Bartolomeo. Raccolta di cinquanta costumi li piu interessanti delle citta, terre, e paesi, in provincie diverse del regno di Napoli. Kupfertitel und 50 kolorierte Kupfertafeln. 15 x 21,5 cm. Späterer Halblederband (Kanten berieben, hinteres Gelenk angeplatzt). Rom, Giovanni Scudellari, 1817. 1.500 € Lipperheide Ja 17. Colas 2379. Brunet IV, 666 (Ausgabe 1816). – Leicht abgeänderte verkleinerte Nachstiche der Ausgabe von 1816, hier in einem überaus seltenen kolorierten Exemplar. – Tafel XXXI verso mit hs. Bleistifteintrag aus dem Jahr 1846. Sehr schön und wohlerhalten. Abbildung
484 Pinelli, Bartholomeo. - Berneri, Giuseppe. Il meo patacca o vero Roma in feste nei trionfi di Vienna. Poema giocoso nel linguaggio Romanesco. Edizione seconda. 3 Bl., 170 S. Mit 52 Kupfertafeln von Bartolomeo Pinelli. 25,5 x 41 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig und berieben, leicht bestoßen, oberes Kapital eingerissen). Rom 1823. 1.500 €
_____________________________________________________________________________________________________________ Moden und Kostüme Die ersten sechs Cantos in der ersten Ausgabe mit den zugehörigen Illustrationen, die, wie alle Werke Pinellis, von großem kostüm- und kulturgeschichtlichem Interesse sind. Das Gedicht erschien erstmals 1695, ist jedoch von Pinelli in das Kostüm seiner Zeit übertragen worden. – Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung
Defilé der Haute Couture durch das Wien der Fünfziger 485 Wolff, Irmgard. „Modisches Bilderbuch Weihnachten 1955“. Deutsche Handschrift mit Bildern auf Karton. 134 hs. num. Bl. Mit 134 meist ganzseitigen aquarellierten, gouachierten, teils goldgehöhten Federzeichnungen. Zweifach gelocht und mit Brokatkordel zwischen 2 Leinendeckeln (mit Läsuren) zusammengebunden (Wien 1955). 3.200 €
Unveröffentlichtes Manuskript eines Romans aus Texten und Bildern (heute würde man „Graphic Novel“ sagen) über das Leben eines Manne quins im Wien der Nachkriegszeit. Wie in der deutschen „Wolfszeit“ lebte Mitte der Fünfziger Jahre nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs auch in Österreichs Hauptstadt das bürgerliche Leben wieder auf, und mit dem „Modesalon Genée“ („MDM Genée“) hatte sich eine erste Luxusmarke für die aktuelle Damenmode in der Schönbrunner Straße im Stadtteil Hietzing etabliert, in dem unsere Autorin und geschickte Zeichnerin Irmgard Wolff als das Mannequin „Candide“ angestellt war. Sie nimmt den Leser mit durch ihren Tag, das Aufstehen mit der Katze Moki, die dezent wegschaut, wenn die hübsche, 47,5 Kilo wiegende Irmgard nackt in die Dusche steigt, wenn sie auf dem Weg in den Modesalon ist, die Kolleginnen trifft, Gymnastik macht, sich ankleiden lässt mit der neuesten Mode und auch ihre Freizeit in zahlreichen grandios inspirierenden Garderoben verbringt. „Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle! Ich bin nur ein Mannequin, mit dem vorgeschriebenen Maß u. Gewicht, wie es mein Beruf fordert. Man nennt mich Candide ... wie so mein Leben verläuft, will ich ihnen
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jetzt in einigen Bildern zeigen.“ (1). „Dies ist MDM Genées Haus in Hietzing, in der Schönbrunnerstraße. Sie hat den ersten Modesalon von Wien. Sie stammt aus einer Hugenottenfamilie. Was sie entwirft ist gemischt mit Wiener Chic und französischem Charme. Ich bin stolz, in diesem Haus beschäftigt zu sein“ (10). „Dies ist unser jüngstes Mannequin. Sie kommt immer als letzte ins Haus. Dafür stets mit Neuigkeiten. Heute, daß der Prinz von Monetensien im Sacher abgestiegen ist, u. Abend unsrer Modeschau beiwohnen wird. MDM. Genée nennt sie ‚Claque‘“ (12). „Auf mich fallen 50 Garderobestücke heute Abend zum Vorführen. 50 mal umkleiden mit allem, was dazu gehört“ (13). Interessant sind die Einblicke in die harte Welt der Mode und der Mannequins, die es in den fünziger Jahren auch nicht leichter hatten als die Models heute, nur Obst oder Säfte zu sich nahmen oder nach jeder „Kaloriensünde“ sofort wieder trainierten, um die Figur zu erhalten. „In den Nähstuben herrscht Hochbetrieb. Wir Mannequins stehen bereits 3 Stunden bei den Anproben! Unbeweglich wie Wachsfiguren! Auch die sinnlosen Unterkleider, oftmals nur aus Tüll oder haudünnem Chiffon bestehend, müssen auf den Millimeter der Figur anpassen … Nach 4-stündiger Kleideranprobe, endlich eine Zigarettenpause, ich bin jetzt schon müde, wie soll das abm Abend werden! (16, 17)“, über die Kolleginnen und Zickereien unter den Mädchen: „… die älteste unter uns … ist mir aus Eifersucht feindlich gesinnt … ein bedauernswert streitsüchtiger Charakter“ (19-20). Über die Darstellungen auf dem Laufsteg: „Für uns Mannequins besteht das Gesetz der Schauspieler, während der Vorführung das Puplikum
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[sic] nicht anzusehen“. Dann erscheint der elegante, fiktive „Prinz von Monetensien“, über den unser Mannequin urteilt „Sieht für meinen Geschmack ein bißchen blöd aus, aber dafür elegant! Und gute Figur! und immens reich! Sicher auch Bigamist! Er kauft meistens 2 Kollektionen!“ Es folgen sensationelle neueste Modeentwürfe (26-65): „Kurze Pause vor den Abendkleidern. Ich bin zu müde bis zu meiner Garderobe zu gehen“, die Abendkleider (Tafeln 66-83), es folgt eine Champagnerpause: „Wir holen uns neue Kräfte! Madame ließ uns eine Flasche Champagner übergeben, mit den Begleitworten, der Mumm soll uns Mumm machen. Wir brauche ihn! Wir müssen jede noch neuen Mal in Faschingskostümen auftreten …“. Die nächste Tafel zeigt das verhasste Mannequin tanzend auf einem grünen Samtschemel „Aber der Champagner hat dem Teufel Claque nicht nur Mumm gebracht, sondern ein Schwipserl“. Danach folgen geistreiche, oft sehr freizügige Phantasiekostüme für Maskenbälle, prachtvoll mit Gold und Silber gehöht: „Der Vamp - mehr gold- als blutgierig“, „Die Füchsin“, „Ungarische Paprika“, „Die Natter“, „Balearin aus Ibiza“, „Pharaonin“, „Das Grashupferl vom Wienerwald“ etc. (bis Tafel 93). Unsere Protagonistin Candide wird dann von Madame Genée befördert: „Wir hatten heute einen horrenten (!) Erfolg. Morgen spricht das Obere Wien von uns. Und sie Candide hatten die größte Ovation. Der Prinz war ‚enchanté‘ Ich bin stolz auf sie und ab heute betrachte ich sie als mein ‚Starmannequin‘ mit der dazugehörigen Gagenerhöhung. Und für morgen gebe ich Ihnen einen ‚Katzerltag‘, eh bien!“. Und an ihrem „Katzerltag“ schlendert Candide über den Naschmarkt „Frische ‚Maschanzker’ san heute da! Wan’s die „Agrasseln“ gibt, dann kommens’s doch schon zu mir!“. Sie spaziert durch den Park und erinnert sich an ihre Czerny-Etüden, „die mir nicht aus dem Kopf, dafür nicht in die Finger gingen. Der Vogel über mir war musikalischer! … Die Palatschinken habe ich abgelaufen. Jetzt freue ich mich auf die Couch!“, auf der sie an ihre ausgebombten Eltern denkt (111B-114). Abends geht es dann zu einem Rendezvous, natürlich im hochfeinen Abendkleid: „Ich glaube, ich bin arg verliebt!“ (130-132) und danach im Seidennegligé ins Bett „Der Traum vom einzigen Kleid, wonach sie sich sehnt“ - ist das weiße Hochzeitskleid, mit dem die Erzählung endet (133). Die Zeichnungen sind geschickt, überaus detailreich, oftmals suggestiv und im Sinne einer „Graphic Novel“ erstaunlich treffsicher, wenn Candide beispielsweise vor der im Nebel versinkenden Silhouette des Stephansdoms durch die Straßen Wiens schlendert „Du mein geliebter Steffl …“ Dabei trägt sie auch in ihrer Freizeit jedes Mal andere Kleider, so dass auch die Einkaufsbummel zum Defilé gerät, die Straße zum Laufsteg und Wien zur Silhouette. Bemerkenswert sind auch die detailreichen Darstellungen der Interieurs im Stil der fünfziger Jahre mit Möbeln wie Bücherregalen, orangefarbener Chaiselongue, Nierentisch, farbigen Lampen, Teppichen, Bildern, Pflanzen, Telefone, Radio, ja sogar ein Plattenspieler - und selbst für das Staubsaugen ist Candide topmodisch gekleidet. – Einige der Kartontafeln in der Bindung gelöst bzw. mit unwesentlichem Ausbruch der Lochung. Wenige vereinzelte Bräunungen und braune Sprenkelfleckchen am Schnitt, nur wenige Darstellungen betroffen, meist sehr sauber und frisch, auf festem, säure freien und daher kaum gebräuntem Karton, in überzeugenden frischen Farben exakt und geistreich sowie überaus minutiös koloriert. Die Texte in Versalien mit blauer Tinte sind sauber und leserlich, wenn auch mit mehreren orthographischen Kuriositäten und Fehlern. Dennoch ist dieses Originalmanuskript über das Leben eines Mannequins im Wien des Jahres 1955 als Unikat ein einzigartiges Fundstück, das nahezu ohne Änderungen als besonders reizvolle „Graphic Novel“ avant la lettre veröffentlicht werden könnte - und sollte. Abbildungen
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Militaria 486 Beaurain, Jean de. Feldzüge des Marschalls von Luxemburg, oder Militärgeschichte von Flandern in den Jahren 1690-1694. Aus dem Französischen übersetzt und mit deutschen Anmerkungen vermehrt. Band IV (von 5). Erster (recte: Vierter) Feldzug. 1 Bl., 104 S. Mit 23 mehrfach gefalteten Kupfertafeln, teils mit Schlachtenkolorit. 24 x 19,5 cm. Leder d. Z. (berieben, beschabt und bestoßen). Potsdam, Carl Christian Horvath, (1784). 200 €
Mit den Bildnissen ihrer Kaiserlichen u. Königlichen Apostolischen Majestäten Karl und Weiland Franz Joseph I. Einer der schönsten und prachtvollsten Einbandentwürfe Josef Hoffmans für die Wiener Werkstätte. Nach einem Entwurf von Josef Hoffmann wurde das Werk in den Wiener Werkstätten gebunden. Sezessionselemente und eine eigens entwickelte Stempelzierprägung bedecken Rücken und Deckel fugenlos. Die Vorsätze mit schwarz-weissem Wiener Werkstättenpapier bezogen. – Wohlerhalten.
Jähns 1852. – Band IV der ersten deutschen Ausgabe der zuerst 1755 bis 1756 erschienenen Histoire militaire de Flandre des französischen Kartographen Jean de Beaurain (1696-1771), in welchem er die Feldzüge der französischen Armee in Flandern und den südlichen Niederlanden während der Jahre 1690 bis 1694 schildert. Die Übertragung aus dem Französischen besorgte Georg Friedrich von Tempelhoff (1737-1807). Insgesamt erschienen von der deutschen Ausgabe fünf Bände. „Nicolai erklärt dies Werk für das beste, um sich über die Taktik, wie sie sich in der Truppenzusammenstellung, Lager, Marsch und Gefecht darstelle, eingehend zu unterrichten. Dabei legen eine Menge topographischen Karten die Kriegsbühne, die Stellungen und Bewegungen der Truppen, die Abwechslung der Scenen vor Augen“ (Jähns). – Text gebräunt, Kupfer etwas fleckig, einige Kupfer auch mit Quetsch falten, die letzte Tafel lose. Dem Exemplar ist irrig der Bandtitel für den ersten anstelle des vierten Feldzugs vorgebunden und hs. alt korrigiert.
488 (Moritz von Sachsen). Die Kriegskunst des Grafen von Sachsen. Aus dem Französischen übersetzt und mit einer Vorrede herausgegeben von Carl August Struensee. XCVI, 394 S., 3 Bl. (Register). Mit 24 (statt 25) mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 20 x 12,5 cm. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, Kapitale restauriert) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig und Liegnitz, David Siegert, 1767. 200 €
Abbildung
487 Ehrenbuch der Österreich-Ungarischen Wehrmacht. Die ausgezeichneten im Weltkrieg. I. Band (von 2). Allerhöchste Auszeichnungen verlautbart in der Zeit vom 1. August 1914 bis 31. Juli 1915. 432 S. Mit 2 Porträts und 16 Ordenstafeln. 26 x 19 cm. OLeinenband (minimal berieben) mit reicher Deckel- und RVergoldung. Wien, Vaterländisches Archiv, 1917. 120 € 182
Jähns 494 und 1503. – Erste Ausgabe. Die zweite deutsche, hier von Struensee kenntnisreich mit einer Vorrede herausgegebene, „die gut und übersichtlich die Gesamtheit der taktischen Vorschläge Folards würdigt“ (Jähns). – Etwas braun- und stockfleckig, stellenweise mit schmalem Feuchtigkeitsrand. Die Kupfer mit Quetschfalten.
489 Scharnhorst, Gerhard von. Handbuch für Officiere in den angewandten Theilen der Kriegs-Wissenschaften. Teil I (von 3). Artillerie. XXIV, 420 S., 2 Bl. Mit gestochenem Portraitfrontispiz, 2 Falttabellen und 7 gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken vollständig restauriert, Gelenke angeplatzt, oberes Kapital mit kleinen Fehlstellen). Hannover, Helwing, 1815. 150 €
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Jähns 1804f. – Dritte Ausgabe. Das bedeutende Handbuch des preußischen Heeresreformers und Generalstabsoffiziers. In dieser von Hoyer bearbeiteten Ausgabe ist der Teil IV (Festungskrieg) nur im Manuskript erhalten. – Das Frontispiz leicht fleckig. Gleichmäßig leicht gebräunt, stellenweise leicht braunfleckig. Vorsätze erneuert.
490 Vorstellung der sämmtlichen kaiserlich-königlichen Armeen, nach dem Range, und den Uniforms der Regimenter und Corps. Nebst dem Verzeichnisse der k. k. Generalität, und einem Anhange von der Errichtung den Chefs und den dermaligen Standquartieren eines jeden Regiments. 72 S., 3 Bl. (Zwischentitel). Mit gestochenem Widmungsblatt und 130 kolorierten Uniformkupfern. 17 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (stärker fleckig, berieben
und beschabt, ohne Rückenbezug, Ecken bestoßen) mit goldgeprägter Deckelbordüre. Nürnberg, Gabriel Nikolaus Raspe, 1772. 1.800 € Vgl. Lipperheide Qe 4 (EA 1762). Nicht im VD18. – Dritte, um einige Kupfer erweiterte Auflage der seltenen Militärkunde zur Unterscheidung der verschiedenen Dienstgrade von Infanterie, Kavallerie und Corps. Der Erstdruck erschien ebenda 1762 unter dem etwas abweichenden Titel Accurate Vorstellung der saemtlichen Kayserlich Koeniglichen Armeen, zur eigentlichen Kentniss der Uniform von jedem Regimente noch mit 124 Uniformkupfern (VD18 11322063), eine zweite Auflage folgte 1770 mit 126 Kupfern (VD18 10440178). Jedes Uniformkupfer mit gedruckter oder hs. ergänzter Nummerierung und Bezeichnung. Die kolorierten Tafeln teils mit Staffage. – Nur vereinzelt etwas fleckig. Fl. Vorsatz mit hs. Kaufvermerk eines Englandreisenden namens Johann von Gieben aus dem Jahr 1809. Abbildung
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Musik, Theater und Tanz 491 Bach, Johann Sebastian. - Hilgenfeldt, Carl Ludwig. Johann Sebastian Bach‘s Leben, Wirken und Werke. 1 Bl., 182 S., 2 Bl. und 3 Bl. mit Notenbeilagen und 1 Falttabelle. 26 x 20 cm. Halbleinen d. Z. (etwas berieben, leicht fleckig). Leipzig, Hofmeister, (1850). 300 € Erste Ausgabe, die anlässlich des 100. Todestages von Johann Sebastian Bach (1685-1750) erschien. „Mir ist bei Bach, als ob die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich‘s in Gottes Busen kurz vor der Schöpfung mag zugetragen haben“ (Goethe, verso Titel). – Etwas, teils auch etwas stärker braun- und stockfleckig. Leicht gebräunt. Vorderer fliegender Vorsatz mit langen hs. Ausführungen in Sepia-Tinte.
492 Carnet de bal. Tanzkartenheft aus Elfenbein mit 2 beinernen Blättern für Einträge mit Blei- oder Silberstift. 6 x 3,8 cm. An vergoldeten Messingscharnieren zwischen 2 geschnitzten Elfenbein-Deckeln (6,8 x 4,4 cm) mit abgerundeten Kanten und relieffierten Rokokoornamenten (etwas fingerfleckig, angestaubt) sowie auf dem VDeckel einer auf Elfenbein gemalten Miniatur (nach J.-B- Greuze) unter Glas in ovalem vergoldeten Messingrahmen (dieser ca. 3,8 x 3 cm). Oben am Scharnier ein Ring mit kleinem vergoldetem Metallkettchen. Frankreich um 1880. 250 € Mit einer duftigen Elfenbeinminiatur im Oval versehener Carnet de bal, in dem die Tänzerin bei offiziellen Großbällen die Namen der Partner eintragen konnte, denen sie einen Tanz gewährte. Die zwei beinernen dünnen Blätter an den Scharnieren im Inneren des Heftchens boten zusammen mit den Innendeckeln insgesamt sechs Seiten, auf denen dann sechs bis zwölf Namen eingetragen werden konnten - beim Quer stellen auch noch weit mehr.
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An einer Kette konnte der Carnet dann ans Armband der linken Hand oder um den Hals getragen werden. Er stand so jederzeit bereit, um die Tänzerin an ihre Verabredungen zu erinnern. Die Schnitzereien im Rokokostil und das besonders schöne Porträtmedaillon eines ganz jungen, überaus hübschen Mädchens ließen das Heft über seinen Zweck hinaus zu einem attraktiven Schmuckaccessoire werden. Sogenannte „Tanzkarten“ entstanden am Ende des 18. Jahrhunderts und fanden Anwendung durch das ganze 19. und bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, wo sie vor allem auf den großen Gala- und Maskenbällen in den Metropolen Paris oder Wien zur Grundausstattung jeder Tänzerin gehörten. Meist aus Papier vereinten sie auch das Programm des Abends mit der Auswahl der Tänze und Musikstücke, waren mit Namen des Lokals wie des Veranstalters versehen. Der hier vorliegende Carnet de bal gehörte sicherlich einer Tänzerin aus wohlhabendem Hause, was für die aufwendige Ausstattung spricht. Die Miniaturmalerei ist links in Weiß signiert „Roux“. – In bemerkenswert gutem Erhaltungszustand: so sind die beiden „Blätter“ innen nur unwesentlich, ganz minimal an der Scharnieranbringung eingerissen, sonst vollständig auch mit dem Klappmechanismus in bestem Zustand. Mit älterem Eintrag auf dem Innendeckel „l‘accordée Village de Greuze“. Aufgrund der aktuellen CITES-Bestimmungen ist der Export dieses Objekts auf die Länder der Europäischen Union beschränkt. Es ist ausnahmslos kein Export für Waren aus bzw. mit Elfenbein, Nashorn oder Schildpatt außerhalb der EU möglich, es findet keine Ausfuhr in Drittländer statt. Abbildung
493 Diabelli, Antonio. Millionär-Walzer mit Trio und Coda. Notenhandschrift auf Büttenpapier. 12 nn. S. 20 x 33,5 cm. Blauer Interimskarton d. Z. (Rückenstreifen beschabt, brüchig) mit montiertem hs. Deckelschild. Wien 1828. 280 €
________________________________________________________________________________________________________ Musik, Theater und Tanz In Wien von J. G. Bibrach „den 9ten Januar 1828“ angefertigte Reinschrift des „Millionär-Walzers“ von Antonio Diabelli (1781-1858), dem österreichischen Komponisten, Gitarrist, Pianist und Musikverleger, der vor allem für seinen simplen C-Dur-Walzer in die Musikgeschichte einging, da Ludwig van Beethoven diesen als Opus 120 nicht weniger als 33 varriierte - und damit ein Monument der Klavierliteratur schuf, das seinesgleichen sucht. Die Walzer und Lieder sind überschrieben „Ja, ja, ich lobe mir d‘Stadt wo viel Freuden man hat“, „Trinklied. Freunde hört die weise Lehre“, „Ankunft der Jugend“, „Brüderlein fein, mußt mir ja nicht böse sein“. – Leicht gebräunt und mit Tintendurchschlag, Titelschild „MillionärWalzer für Martha Heinze“. – Beiliegen 3 weitere handschriftliche Notenhefte. 1) Polonaise. Marsch. Walzer. Wiener. Ecoss. Masarek und z. Galopps für das Piano-Forte. arrang. von C. Vater“. - 2) Petites Pièces à quatre mains pour le Piano-Forte composées par J. Wannhall. P. Neumeister 1827. - 3) Tobias Haslinger. Sonaten für das Piano-fote zu 4 Händen im leichtesten Style für die ersten Anfänger von Tobias Haslinger. III.“ Abschrift nach der „Zweiten Auflage“. - Rücken lädiert, teils offen, sonst ähnlich ordentlich erhalten.
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494 Furtwängler, Wilhelm. 2. Symphonie in E-Moll. Studienpartitur. 1 Bl., 325 S. 20 x 14,5 cm. OBroschur (etwas gebräunt und leicht bestoßen). Wiesbaden, Bruckner, 1952. 150 € Titel mit eigenhändiger Widmung: „Herrn Intendant Beckmann, in Erinnerung an die Tage in Frankfurt anlässlich der Aufführung meiner Sinfonie mit Ihrem Orchester, mit herzlichem Dank Wilhelm Furt wängler“.
497 Perlen aus der Instrumentensammlung von Paul de Wit in Leipzig. 15 Bl. (l. w.). Mit 16 photolithochromisch Tafeln. 22 x 33,5 cm. OHalbleinen (etwas stärker fleckig, berieben und bestoßen) mit montierter farbiger Deckel illustration. (Leipzig, Paul de Wit, 1892). 180 €
495 Haydn, Joseph. - Zuccarelli, Francesco. „Il molle fianco, e il tergo a noi rivolto.“ Kupferstich. 43 x 54,5 cm. Venedig, Joseph Ridner, um 1785. 220 €
Seltener Katalog mit herausragenen Beispielen aus der legendären Sammlung des Leipziger Verlegers und passionierten Sammlers von historischen Musikinstrumenten Paul de Wit (1852-1925). Dessen Vorwort in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch. – Im Rand teils etwas fingerfleckig und mit kleinen Knicken.
Thieme-Becker XXXVI, 570. – Francesco Zuccarelli zeigt (1702-1788) auf dem Kupferstich eine Szene aus Haydn‘s Oper „Orlando paladino“: Eurilla duchquert zu Pferde mit einer kleinen Herde eine Furt, vorneweg Lécone, links bittet eine Frau mit Kindern um Almosen, auf einem Hügel ein Waschhaus mit Wäscherinnen. – Knapp am Plattenrand beschnitten. Leicht knitterfaltig, gering angestaubt.
Abbildung
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496 (Palomba, Antonio). Orazio. Dramma giocoso per musica, da rappresentarsi nel nuovo privilegiato Imperiale Teatro in Vienna l‘anno M.DCC.XLVIII. 57, (1) S. 14,5 x 9,2 cm. Heftstreifen-Broschur ohne Umschlag. Wien, van Ghelen, (1748). 150 € Sehr seltenes Libretto zur Wiener Aufführung der Oper mit Musik von Pietro Auletta (1698-1771) am alten Kärntnertor-Theater, dessen Geschichte erst wenig erforscht ist. Mit Angabe der Rollenbesetzung. - Bei Sartori und im KVK weltweit nur 1 Nachweis. – Eng beschnitten, besonders am unteren Rand; sonst gut erhalten. 495
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Musik, Theater und Tanz ____________________________________________________________________________________________________________________ 498 Waddell, John Spence. Zweiteiliger, schraubbarer Taschentaktstock „The Handy Pocket Bâton“. Zwei Elfenbeinstäbe, gefasst in 4 vergoldeten Messing-Endstücken, oben und der Mittelteil mit reich punziertem floralen Ornament. Jeweils ca. 23,5 cm, Gesamtlänge 44,5 cm (zusammengeschraubt). Durchmesser 0,5-2,2 cm. In OFutteral mit schwarz gebeiztem, strukturgeprägtem Kalblederbezug, 2 punzierten Blechschließen (1 inkompl.) und Innenfutter aus chamoisfarbenem Samt bzw. goldgeprägter Feinseide. 24 x 2 x 3,8 cm. Wohl London um 1890. 1.200 €
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JSW 35. – Besonders hübscher, kostbar ornamentierter Elfenbein-Taktstock mit üppig vergoldeten Knaufmanschetten, der zweiteilig auseinandergeschraubt werden konnte, um ihn samt Etui etwa in der Frack tasche bewahren zu können. Unten ist er mit einer vergoldeten Rundzylinderspitze gefasst, in der Mitte und oben mit oktogonalen Manschetten, deren Felder zwischen Graten „Daisy-Flowers“, Margeriten mit ihren Blättern auf punziertem Grund zeigen. Der Mittelschaft lässt drei glattpolierte Felder für eine Gravur frei, oben wächst sich die Manschette konisch zu einem goldenen Knauf aus, auf dem eine Halbkugelkalotte den Stab abschließt. – Der Stab in perfekter Erhaltung, kaum Kratzer, bis hin zum Gewinde tadellos. Lediglich das Futteral ist leicht angestaubt und gebräunt, der Kasten gering lädiert und leicht beschabt. Der Taktstock stammt aus dem Besitz des britischen Dirigenten John Spence Waddell (vgl. ähnlich gearbeitete Stücke der Witkiewicz-Sammlung JSW 93, 104, 168), seines Zeichens der Dirigent des London Sunday School Choirs 1871-1903. Beiliegen vier massive Silbermedaillons (Founders Shields), davon drei in Herzform (mit Silber Stempel „Croneen Newbromton“ und Gravuren zur Auszeichnung des Dirigenten: „Willesden District-Choir Ist Prize 1904 (bzw. 1905 und 1907) John Spence Waddell Conductor“ (die Chorwettbewerbe sind verzeichnet im Monthly Musical Record, 1908, Vol. LXI-LXII, 102) sowie ein silbernes Rundmedaillon mit einer Lyra und verso der Gravur „Free Church Musicians Union Festival Nov. 1911“. Aufgrund der aktuellen CITES-Bestimmungen ist der Export dieses Objekts auf die Länder der Europäischen Union beschränkt. Es ist ausnahmslos kein Export für Waren aus bzw. mit Elfenbein, Nashorn oder Schildpatt außerhalb der EU möglich, es findet keine Ausfuhr in Drittländer statt. Abbildungen
499 Zwölf Cellisten. - Stresemann, Wolfgang. Die „Zwölf“. Vom Siegeszug der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker. 92 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 17,5 x 21 cm. OLeinen mit OSchutzumnschlag. Zürich, Atlantis, 1982. 180 € Erste Ausgabe. Von allen zwölf Cellisten und von Wolfgang Stresemann signiert. – Wohlerhaltenes, sauberes Exemplar. – Dabei: Konvolut von Zeitungsartikeln über die „Zwölf“ sowie eine Freundesgabe für Wolfgang Stresemann („zum 22. Februar 1986“). 498
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Okkulta 500 (Hafner, Gotthard). Onomatologia curiosa artificiosa et magica oder ganz natürliches Zauber-Lexicon, welches das nöthigste, nützlichste und angenehmste in allen realen Wissenschaften überhaupt und besonders in der Naturlehre, Mathematick, der Haushaltungs- und natürlichen Zauberkunst, und aller andern, vornemlich auch curieuser Künste ... beschreibet. 5 Bl., 1524 (recte: 1542) Sp. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und 2 Kupfertafeln. 20,5 x 12,5 cm. Späterer Halblederband (berieben, Rücken mit Braunfleck, vorderes Gelenk angeplatzt) mit RVergoldung. Ulm, Frankfurt und Leipzig, Gaum, 1759. 450 € Holzmann-Bohatta III, 7645. Zischka 260. Ackermann V, 877. Graesse, BMP, 117. Vgl. Ackermann I, 609. – Erste Ausgabe des seltenen Zauberlexikons, mit dem die Herren der Gesellschaft in aufklärerischer Absicht den Volksaberglauben bekämpfen wollten. Behandelt Alraune, Druiden und Irrwische, Astrologie, Kabala und Amulette, Blitz, Donner und Regenbogen, die Betrügereien der Augenärzte und Starstecher, Schönheitsmittel und Liebestränke, Rechenkunststücke und Kartentricks, Camera obscura usw., „zum Nutzen und Vergnügen der Gelehrten, der Künstler, der Professionisten, der Handwerker und des Landmanns aus den besten ältesten und neuesten Quellen zusammen getragen von einer in diesen Wissenschaften sich sehr viele Jahre übenden Gesellschaft“ (Untertitel). Die Tafeln mit mathematischen Berechnungen, sowie zwei Darstellungen von Gemächern. – Im oberen Rand etwas knapp beschnitten, die Tafeln etwas angestaubt, Innenspiegel mit Exlibris. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
501 Halle, Johann Samuel. Fortgesetzte Magie oder die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden. 12 Bände. Mit 12 gestochenen Titelvignetten (2 ankoloriert) und 84 Faltkupfern. 20 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig und berieben, Kanten beschabt, 4 Kapitale bestoßen) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Joachim Pauli, 1788-1801. 1.200 € Graesse, Bibl. magica, 115. Vgl. Hayn-Gotendorf III, 202. – Die ersten zwölf von insgesamt siebzehn erschienenen Bänden der umfassenden Reihe, die zeitgleich auch in Wien erschien. – Etwas fleckig oder gebräunt. Abbildung Seite 188
502 Hofzinser, Johann Nepomuk. Zauberkünste, gesammelt von Ottokar Fischer. Hrsg. von Fredo Marvelli. XVI, 320 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 23 x 16,5 cm. OLeinen (vorderes Gelenk mit minimalen Wurmspuren) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Berlin 1942. 90 €
500
Eines von 1000 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). – Minimal fleckig, sonst sauber und wohlerhalten.
503 (Schwarzkopf, Wolfgang). Natürliches ZauberBuch oder neu-eröffneter Spielplatz rarer Künste erster Theil, in welchem nicht allein alle Taschenspieler- und andere curide mathematische und physicalische Künste, sondern auch die gebräuchlichen Karten- Würfel- BillardDamen- und andere Spiele aufs genaueste beschrieben. Neue und verbesserte Auflage. 1 Bl., 752 S., 20 Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und zahreichen Textholzschnitten. 17 x 10,5 cm. 187
Okkulta _____________________________________________________________________________________________________________________________
501
Pappband d. Z. (Kanten etwas beschabt, Rücken schlicht mit Leinenstreifen alt überklebt). Nürnberg, Wolfgang Schwarzkopf, 1762. 250 € VD18 15339246. Graesse 115. Van der Linde 3305. Vgl. Ackermann I, 782. – Erster von zwei erschienenen Bänden des umfangreichen, seit 1702 in verschiedenen Auflagen erschienenen Zauberhandbuchs, u. a. mit technischen, optischen, chemischen und mathematischen Zauberanleitungen, enthält auch praktische Ratschläge für den Alltag. – Frontispiz im oberen weißen Rand gestempelt, verso ebenfalls mit Besitzstempel und altem Besitzvermerk sowie Ziffernsignatur. Blätter M3 und M4 durch unfachmännisch geschlossenen Riss miteinander verklebt. Abbildung
504 Semler, Johann Salomo. Samlungen von Briefen und Aufsätzen über die Gaßnerischen u. Schröpferischen Geisterbeschwörungen, mit eigenen vielen Anmerkungen. 2 Teile in 1 Band. 13 Bl., 291 S.; 18 Bl., 364 S. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 17,5 x 10,5 cm. Moderner Pappband mit RSchild. Halle, Carl Hermann Hemmerde, 1776. 450 € Caillet 10120. – Erste Ausgabe der Schrift des thüringischen Aufklärungstheologen Johann Salomo Semler (1725-1791). In Briefen zwischen Lavater und Semler wird der „noch herrschende Aberglauben, und der Mangel des täglichen Wachstums in den richtigen Einsichten christlicher Lehrwahrheiten, zum Unterschied blosser theologischen und kirchlichen, ungleich gegründeten Meinungen“ behandelt. (Vorrede). Enthält in Teil II ab Seite 99 „Professors Eberhards Abhandlung über die so genannte Magie“. – Laut Kollation fehlt ein Blatt der Vorstücke, die Kustoden stimmen aber und der Text ist auch komplett. Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung
503
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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Okkulta 505 (Taisnier, Jean). La Chiromantie universelle, representée en plusieurs centaines de figures contenues en LXXXVIII. tableaux. Avec leur explication generale & particuliere; & une instruction exacte de la methode pour s‘en pouvoir servir. 4 Bl., 212 S., 88 Bl. Mit 90 Kupfer tafeln. 21 x 16,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückenbezug mit kleinem Loch). Paris, François Clousier, 1682. 350 € Vgl. Krivatsy 11671. Sabattini, Bibl. Chiromanzia 589. Caillet 10053. – Späterer Druck des zuerst 1665 ebenda erschienenen Handbuchs der Wahrsagerei und Handlesekunst, von Krivatsy dem belgischen Astrologen Jean Taisnier (1508-1562) zugeschrieben. „Un de meilleurs traités
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de la chiromancie du XVIIe siècle“ (Caillet). – Etwas fleckig, zahlreiche Lagen mit deutlichem Wasserrand. Titel mit teils gestrichenen Tinteneinträgen, Innenspiegel mit Adelsexlibris. Abbildung
506 Zimmermann, W. F. A. Magnetismus und Mesmerismus oder Physische und geistige Kräfte der Natur. Der mineralische und thierische Magnetismus sowohl in seiner wirklichen Heilkraft, als in dem Mißbrauch, der von Betrügern und Narren damit getrieben worden, in Zusammenhange mit der Geisterklopferei - der Tischrückerei - dem Spiritualismus. 4 Bl., 692 S. Mit 10 chromolithographischen bzw. getönten lithographischen Tafeln. 22 x 14,5 cm. Halbleder d. Z. (angestaubt, stärker fleckig, berieben und bestoßen, Gebrauchsspuren). Berlin, Theodor Thiele, 1862. 90 € Erste Ausgabe. – Etwas stock- oder braunfleckig sowie mit schwachem Kellergeruch. Titel mit Quetschfalten. 504
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Politik 20. Jahrhundert Verschriftlichung des Fechenbach-Prozesses 507 Fechenbach-Prozess. - „Der Landesverrat des Sekretärs Kurt Eisner‘s vor dem Volksgericht für den Landgerichtsbezirk München I.“ Kopie der Prozessakte vom Oktober 1922. 2 Bl., 170 S., 325 S., 67 Bl. 32 x 21 cm. Halbleinen d. Z. (kaum berieben) mit goldgeprägtem RSchild. (München, o. Dr., 1922.) 2.200 € Seltene Kopie der maschinenschriftlichen Akte (teils mit handschriftlichen Überarbeitungen, Ergänzungen und Korrekturen) zum berühmten Fechenbach-Prozess vor dem Volksgericht München. Der Prozess, bei dem nicht nur über die Frage der Beleidigung, sondern auch über die Kriegsschuldfrage geurteilt wurde, erfuhr in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Er richtete sich in erster Linie gegen Felix Fechenbach (1894-1933), Journalist und ehemaliger Büroleiter bzw. Sekretär Kurt Eisners (1867-1919). Laut einer psychologischen Begutachtung im Rahmen des Prozesses wird Fechenbach als ein Produkt der Überheblichkeit Eisners, sowie als „ein geistiges Geschöpf Eisners“ (S. 17) bezeichnet. Mitangeklagt wurden der Journalist Sigismund Gargas (1876-1948) und Karl Heinz Lembke (1890-?), letzterer wurden vor
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allem, wenn nicht ausschließlich, aus justiz-taktischen Gründen in den Fall mit hineingezogen.Das Verfahren gegen Fechenbach, von ihm selbst als „Privatbeleidigungsverfahren“ (S. 41) bezeichnet, gründete auf dem „Tatsachenkomplex Paiot“ (S. 59), bei dem Fechenbach zwei interne Dokumente, das ‚Erzberger-Memorandum‘ und das ‚Ritter-Telegramm‘, an den Schweizer Journalisten René Payot (1894-1970) weiterreichte. Der Prozess stützte sich auf die Fragen, ob die Dokumente zur Zeit der Übergabe durch Fechenbach an Payot noch geheim waren, ob die Veröffentlichungen des Memorandums bzw. des Telegramms das Wohl des Reiches oder eines Bundesstaates schädigen sollten und zuletzt: „Hatte der Angeklagte Fechenbach im Augenblicke der Weitergabe des (Memorandums bzw. Telegramms) an Paiot das Bewusstsein, daß es sich um eine geheimzuhaltende Urkunde handle und daß die Weitergabe objektiv dem Reiche oder einem Bundesstaate abträglich sei?“ (S. 36). Von weiterer Bedeutung in dem Prozess ist die „Transatlantic News Transmission Agency“, deren Erkundigungsaufträge, deutschfreundliche sowie deutschfeindliche Tendenzen besprochen und hinterfragt werden. Hierfür steht die Korrespendenz zwischen Fechenbach und Sigismund Gargas, dem damaligen Vertreter der ‚TNTA‘, sowie Fechenbachs Berichterstattung an Gargas im Mittelpunkt. Diese Verschriftlichungen bilden ein eindrucksvolles Zeugnis eines bedeutenden Prozesses, der beispielhaft für der subjektiven Justiz und Gerichtbarkeit der Zeit war, die sich in den Folgejahren noch konsolidieren und intensivieren sollte. „Letzten Endes sollte durch den Fechenbach-Prozess die Revolution den Massen gegenüber gebrandmarkt werden, indem man einen ihrer Vorkämpfer als Landesverräter zu Zuchthaus verurteilte. Damit trat zum ersten Mal klar in Erscheinung, dass die deutsche Justiz als Organ der Reaktion, die Geheimhaltung der Wiederaufrüstung bewaffneter Gegenrevolutionäre und faschistischer Organisationen mit dem Landesverrats-Paragraphen erzwingen wollte. Sie hat später diese gesetzwidrige Methode in weitem Umfang zur Knebelung der progressiven Politiker und Journalisten angewendet.“ (Max Hirschberg, Jude und Demokrat: Erinnerungen eines Münchner Rechtsanwaltes 1883 bis 1939.) Die Niederschrift besteht aus einem Auszug aus dem Sitzungsprotokoll in der Strafsache gegen Felix Fechenbach, einer stenographischen Niederschrift zu dem Prozess Fechenbach, bei dem Gargas und Lembke wegen Landesverrats angeklagt wurden, sowie einer Beilage zum stenographischen Bericht in der Strafsache gegen Fechenbach. Insbesondere die stenographische Niederschrift zum Fechenbachprozess gibt einen tiefen und spannenden Einblick in die juristischen Vorgehensweisen der äußerst politisch motivierten Judikative. Fechenbach selbst äußerte sich zu Beginn des Prozesses wie folgt: „Ich war stets der Meinung, daß man für Ideale, die man im Herz trägt, und Gedanken und Ideen, die man im Geist trägt, daß man für diese Ideale überall einzutreten habe, mit seiner ganzen Kraft und Person und wenn es sein muß, mit Freiheit und mit seinem Leben“ (S. 7). Im selben Jahr 1922 wurde der aufsehenerregende Fall auf der Basis der vorliegenden Akte von den Münchner Neuesten Nachrichten im Verlag Knorr & Hirth als Buch veröffentlicht. Herausgaber der Münchner Neuesten Nachrichten war der hier mitanklagende Paul Nikolaus Cossmann. Fechenbach, der vom Münchner Volksgericht zu zehn Jahren Ehrverlust und elf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, musste dort nur bis 1924 bleiben. Zwei Jahre später, am 15. Dezember 1926, wurde nach mehreren Verfahren das Urteils durch das Reichsgericht teilweise auf gehoben. Infolge seiner Aktivitäten im Widerstand gegen die Nationalsozialisten, die ihm Redeverbot erteilten und letztlich auch in „Schutzhaft“ überführten, wurde er am 7. August 1933 bei seiner Deportation in das
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Konzentrationslager Dachau erschossen. Den eigentlichten Auftraggebern des Mordes konnte ihre Beteiligung nie nachgewiesen werden. – Papierbedingt durchgehend leicht gebräunt, ingesamt wohlerhalten.
508 Gandhi, M(ohandas) K(aramchand). The story of my experiments with truth. Translated from the original in Gujarati by Mahadev Desai. 2 Bände. 5 Bl., III S., 1 Bl., 602 S., 1 Bl.; 1 Bl., VIII S., 608 S., 1 Bl. Mit 2 Tafeln. 22,5 x 14,5 cm. OLeinen (etwas berieben, Ecken leicht bestoßen) mit Rücken- und Deckeltitel. Ahmedabad, Navajivan, 1927-1929 2.500 € Erste englische Ausgabe der ersten autobiographischen Schrift Gandhis (1869-1948), die während seines Gefängnisaufenthalts in den Jahren 1922 bis 1924 entstand. Die Übertragung aus dem Gujarati ins Englische besorgte sein persönlicher Sekretär und engster Vertrauter Mahadev Haribhai Desai (1892-1942). – Vorsätze in Band I etwas fleckig oder gebräunt, einige Lagen in Band II mit Wurmspur im weißen unteren Rand, fl. Vorsatz mit Besitzeintrag. Insgesamt sauber und wohlerhalten, zweiseitig unbeschnitten.
509 Hiemer, Ernst. Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen. 95 S. Mit zahlreichen Illustrationen von Willi Hofmann. 21 x 15 cm. Illustrierter OHalbleinenband (leicht fleckig, Kanten etwas berieben, VDeckel schwach geworfen). Nürnberg, Der Stürmer, (1940). 900 € Brüggemann II 351 (ausführlich). Schug 1934. Ziersch, Stuck-Villa II, 281. – Dem Giftpilz vergleichbares, in der hetzerischen und üblen Absicht diesem berüchtigten Kinderbuch ebenbürtiges Antisemitikum, das sich an ältere Jugendliche richtete. Der Volksschullehrer Ernst Ludwig Hiemer (1900-1974) war von 1938 bis 1942 Hauptschriftleiter bei Julius Streicher und dessen volksverhetzender Wochenzeitung „Der Stürmer“. Nach seiner Entlassung aus der Internierung im Dezember 1948 lebte er noch knapp 30 Jahre unbehelligt in Nürnberg und starb 1974 in Altötting. – Vorsätze leimschattig, papierbedingt stellenweise gleichmäßig gebräunt, vereinzelte Flecken. Fl. Vorsatz mit Eintrag von Kinderhand: „zum Andenken an meinen guten Vati. Wir denken an Stalingr. 31.1.43“ Abbildung
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Politik 20. Jahrhundert __________________________________________________________________________________________________________________ 510 Mayer, Anton. Imperium-Faschismus: Unsterbliches Rom. 350 S., 1 Bl. Mit 8 Tafeln. 24 x 17,5 cm. Grüner OPappband mit Deckeltitel. Halle und Berlin, Buchhandlung des Waisenhauses, 1937. 90 € Erste Ausgabe. Widmungsexemplar für eine Dame namens Elsa, „als erstes Buch aus der Wohnung die wir durch ihre gütige Hilfe gefunden haben. Anton 18/4/37.“ Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Georg Anton Mayer (1879-1944) war ein Freund Rudolf G. Bindings und von 1913 bis 1915 Direktor des Großherzoglichen Museums für Kunst und Gewerbe in Weimar, von 1921 bis 1925 war er mit Paul Landau Herausgeber und Redakteur der ersten drei Bände der Zeitschrift Faust. Eine Monatsschrift für Kunst, Literatur und Musik, seit 1926 lebte er als freier Schriftsteller. Er starb kurz vor Weihnachten 1944 im Konzentrationslager Neuengamme. Ein Stolperstein vor seiner wohl letzten Bleibe in der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße 60 in Berlin-Kleinmachnow (aus deren Bibliothek das vorliegende Exemplar vermutlich stammt), erinnert an ihn. – Wohlerhalten. – Derselbe. Aufstieg zur Weltmacht. Entstehung, Entwicklung, Vollendung des britischen Weltreiches. VII, 331 S. Mit 16 Tafeln. 24 x 17 cm. Illustrierter OLeinen. Ebenda 1936. - Fl. Vorsatz vom Verfasser signiert: „In memoriam Anton May 1937“. - Wohlerhalten.
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511 Ogonjok (rossice: Flämmchen). 20 Hefte der Zeitschrift. Mit zahlreichen fotograf. Abb., Illustrationen und Karikaturen. 32,5 x 25,5 cm. Meist farb. illustr. OBroschur. Moskau 1945. 250 € Umfangreiche Folge des sowjetrussischen Magazins aus dem Jahrgang 1945. Vorhanden sind die Nummern 2/3, 4, 5, 6/7, 8, 9/10, 11, 12/13, 14, 15/16, 17, 18, 20/21, 22, 23, 24, 27, 28, 29 und 30. – Die Klammerheftung meist angerostet, insgesamt wohlerhaltene Reihe. Abbildung
John F. Kennedy auf Staatsbesuch 512 President Kennedy‘s Visit to Germany, June 1963. Ca. 80 Bl. Mit mehreren Plänen sowie zahlreichen Beilagen. 21 x 21 cm. Grüner OLeinenband mit goldgepr. Deckeltitel und Bundesadler. (Bonn 1963). 300 € Vom Bundespresseamt herausgegebene englischsprachige Pressemappe für Journalisten, die den Deutschlandbesuch John F. Kennedys im Juni 1963 begleiteten. Ein Griffregister nennt die einzelnen Stationen (von Köln bis Berlin) und enthält Materialien, die im jeweiligen Deckblatt rückseitig lose eingelegt sind. Es sind dies Fotografien von Adenauer und Lübke, eine Karte für die Tribüne des Flughafens Köln-Bonn („Wahn Airport“), Fotografien von Kardinal Frings und vom Kölner Dom, von Bonn, Bad Godesberg, der Villa Hammerschmidt und von Rheinpartien, eine Busfahrkarte von Frankfurt nach Hanau, eine Platzkarte für die Frankfurter Paulskirche mit Fotografien von dieser und vom Kaisersaal „in the Römer“, eine Einladungskarte der hessischen Landesregierung mit einem Foto des Wiesbadener Kurhauses, Porträts von Willy Brandt, Ernst Heinitz (Rektor der FU), Heinrich Albertz und Otto Bach (Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses), Biographien deutscher Politi512
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______________________________________________________________________________________________________________ Politik 20. Jahrhundert ker (mit Porträts), darunter Schröder, von Hassel, Höcherl, Erhard, Gerstenmaier und schließlich eine Zeittafel „1945 to now“. Die Texte enthalten jeweils genaue Angaben zur Reiseroute, zur zeitlichen Abfolge, Termine, vorgefertigte Verlautbarungen und andere Handreichungen, etwa Pläne und Skizzen, Adressen etc. Eine eigene Broschüre („Short Press Guide“) enthält den minutengenauen Ablauf des Besuches (z. B. 26. Juni, 12.50 „Arrive City Hall - President addresses Berliners in square“). Laut handschriftlichem Eintrag auf dem Titelblatt handelt es sich um ein Exemplar des vermutlich irischen Journalisten O‘Shannon. – Der „Short Press Guide“ mit Gebrauchsspuren, die Pressemappe selbst mit allen Materialien wohlerhalten. Abbildung
513 Regius, H. (d. i. Max Horkheimer). Dämmerung. Notizen in Deutschland. 277 S. Blauer OLeinenband mit OUmschlag. 21,5 x 14 cm. Zürich, Oprecht & Helbling, 1934. 220 € Sternfeld-Tiedemann 230. – Erste Ausgabe. – Sehr gutes, nahezu verlagsfrisches Exemplar. – Dabei: Max Horkheimer. Anfänge der bürgerlichen Geschichtsphilosophie. 16 S., 1 Bl. 22,5 x 16 cm. OBroschur (Umschlag gebräunt, Rand- und Rückenläsuren). Stzttgart, W. Kohlhammer, 1930. - Erste Ausgabe. - Bleistiftanstreichungen. - Max Horkheimer. Eclipse of Reason. VII, 1 Bl., 187 S. 21 x 14 cm. OLeinen mit OSchutzumschlag. New York, Oxford University Press, 1947.
„Der Pogromteufel schwebt in der Luft...“ 514 Riwkess, Max. Der Pogrom. Friedensappell an den Zaren. 32 S. 17,5 x 11 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben und gebräunt). (Berlin), Selbstverlag, (1917). 450 € Einzige und sehr seltene Ausgabe. „Ein Pogrom ist für die jüdische Bevölkerung in Rußland fast eine alltägliche Erscheinung. Der Pogromteufel schwebt in der Luft, läßt sich auf die jüdischen Bewohner ab und zu herunter und erfüllt seine Mission. Kommt er aber selber nicht, so sucht er die Einwohner mit seinen Pogromschrecken heim. Systematisch wird im russischen Volke von der Regierung der Haß gegen die Juden großgezogen...“ (S. 5). Beschrieben wird der immer stärker zunehmende Antisemitismus gegenüber der in Russland lebenden jüdischen Bevölkerung sowie die erfolglosen Versuche jüdischer Vorsteher und ihrer Rabbi, ihr Volk zu beschützen. Plünderungen, Gewaltaktionen und Zerstörungen werden eindringlich geschildert. Jüdische Männer, Frauen und Kinder werden verfolgt und auf brutalste Art und Weise behandelt, meist getötet. „Auch die Kinder werden nicht verschont, man wirft sie aus den Fenstern; mit zerbrochenem Schädel bleiben sie auf dem Pflaster liegen!“ (S. 11). Inmitten der Brutalität setzt ein Wandel ein. Ein Befehl aus St. Petersburg veranlasst die sofortige Einstellung jeglicher Pogrome, die Unruhen sollen mit sofortiger Wirkung beendet werden. Nun folgen ausführliche Schilderungen der verübten Taten, der Opfer und ihrer Hinterbliebenen und die Frage nach dem Warum. Für uns sind weltweit nur drei Exemplare nachweisbar (Berlin, Staatsbibliothek; Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek und University of Texas Libraries). – Titel mit hs. Beschriftung in Kugelschreiber „c2“. Papierbedingt gleichmäßig gebräunt. Vorderer Innenspiegel gestempelt, sonst sehr sauber und wohlerhalten. Abbildung
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„‘Fife la Repoublik!‘ - 2-Stunden-Arbeitstag!“ 515 Rote Hand. Führendes Organ für nationalanarchistische Gschaftlhuberei. Wegweiser zur Gründung neuer Räte und zur Selbstbetrachtung. Jahrgang I, Dezember 1918. 2 Bl. Druck in Rot und Schwarz. 45 x 30,5 cm. München, Grafische Kunstanstalt Franz Mondrion, (1918). 300 € Erstes Heft der kurzlebigen satirischen Zeitschrift, die von Dezember 1918 bis Dezember 1919 erschien und die politische Umbruchphase in der Frühzeit der Weimarer Republik zynisch analysiert und aufs Korn nimmt. „Wir wollen kämpfen! Für was - ist uns ganz wurscht. Aber nur mit dem Wort. Denn wir sind ein Volk von Dichtern und Denkern.“ Gefordert wird u. a. die Gründung eines Säuglingsrats als Alternative zu den Arbeiter- und Soldatenräten. Dessen erste Zusammenkunft fand am 3. Dezember im Haunerschen Kinderspital in München statt, auf der Agenda standen „vollste Schreifreiheit“ sowie die „Trennung von Brust und Flasche“. Die Mitglieder müssen als Zeichen ihrer revo-
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Politik 20. Jahrhundert __________________________________________________________________________________________________________________ Aus dem Leben eines Staatsrats: Über 1000 Dokumente aus mehr als 50 Jahren 516 Schmitt, Hermann. „Personalakten des Staatsrats ... Dr. Hermann Schmitt in München“. 5 Bände. Mit zahlreichen einmontierten zeitgenössischen Zeitungsartikeln, Briefen, zeitgeschichtlichen Dokumenten, Post- und Visitenkarten uvm. 33 x 21 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägten RTiteln. München 1883-1931. 2.500 €
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lutionären Gesinnung ihren Windelzipfel in roter Farbe tragen. Im Münchner Löwenbräukeller hielt der Gewerkschaftssekretär mit dem programmatischen Namen Nixtu einen Vortrag über den herbeigesehnten zweistündigen Arbeitstag nach dem Motto: „Je kürzer die Arbeitszeit, um so größer die Arbeitsleistung“. In der Sparte „Sport am Sonntag“ wird von dem jüngst abgehaltenen Preisschießen des Großberliner Soldatenrats auf dem Boulevard Unter den Linden berichtet: „Als Schießscheibe dienten flüchtende Kaffeehausbesucher. Das Ergebnis war außerordentlich zufriedenstellend. Auf der Straße blieben 115 Tote und 387 Verwundete.“ Für den ersten Preis im Großen LiebknechtMaschinengewehrschießen waren neun tödliche Volltreffer und acht Verwundete schon ausreichend. Am Schluss mit einem kleinen Anzeigenteil und dem Wetterbericht: „Morgen und in den nächsten Tagen wolkig, bedeckt und dreckig. Starke Depression. Langsame Aufklärung, jedoch nicht von Dauer.“ Der Text im dreispaltigen Druck, einfach gefalzt. – In den Falzen schwach gebräunt, nur minimale Randknicke. Wohlerhaltenes Exemplar. Nur ein bibliothekarischer Standortnachweis des ersten Hefts in der Berliner Stabi, das Amsterdamer Institut für Sozialgeschichte besitzt elf der insgesamt dreizehen erschienenen Hefte. - Sehr selten. Abbildung
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Persönliche Sammlung von Unterlagen des Staatsrats Dr. Hermann Schmitt (1863-1943). Schmitt studierte zunächst Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Nach einer Vielzahl unterschiedlicher juristischer Positionen und Stellen, unter anderem im Bayerischen Staatsministerium der Justiz, als Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht und Vorsitzender der juristischen Prüfungskommission an den Universitäten Bayerns, wurde er am 1. April 1919 zum Generalsekretär des Staatsministeriums der Justiz ernannt. Ein Jahr später beförderte man ihn zum Ministerialdirektor, wenige Jahre später zum Bayerischen Staatsrat. Am 1. Januar 1932 ging er mit 68 Jahren in den Ruhestand. Seine persönlichen Unterlagen mit über 1000 Dokumenten aus einem Zeitraum von mehr als 50 Jahren, wenn man so will, seine berufliche Ablage, geben einen spannenden Einblick in die politische und juristische Geschichte einer Zeit voller gesellschaftlicher und politischer Umbrüche. Vom Deutschen Kaiserreich in den Ersten Weltkrieg, von der Novemberrevolution und ihren Folgen zur Weimarer Republik und bis hin zu den Anfängen des Nationalsozialismus. Jeweils mit handschriftlichem, sehr ausführlichem Inhaltsverzeichnis zu den einzelnen Schriftstücken. Enthalten sind zahlreiche Briefe, wie etwa von Ministerial- und Regierungsräten, Ministerpräsidenten, Staatsministern, Direktoren u.a., ferner Einladungen, Abschriften, Zeitungsausschnitte, Eintrittskarten, stenographische Berichte und Visitenkarten. Vereinzelt sind auch Postkarten, Quittungen, Telegramme, Aufenthaltsgenehmigungen, Glückwunschs- und Dankesschreiben enthalten. Darüber hinaus finden sich Konversationen über die von Schmitt gegründeten Erholungsheime in Bad Aibling und Fischbachau. Die sogenannten „Richterheime“ wurden nach seiner Pensionierung in die Stiftung „Staatsrat Hermann Schmitt Heime“ überführt. 1. Band (1883-1910): Die Dokumentation über Schmitts Laufbahn beginnt 1883 beim Gymnasial-Absolutorium mit Aufgaben z. B. zum Übersetzen ins Lateinische oder Griechische und einer Einladung und dem Programm zur Abschiedsfeier seines „Abituria“ Jahrgangs. Darauf folgen Vorlesungsverzeichnisse der LMU München (Wintersemester 1883/84, 1885/86), Unterlagen zu seiner Concoursprüfung (Dezember 1890) und Zeitungsausschnitte mit Mitteilungen zu seinen Einstellungen bzw. Beförderungen. Neben den ersten Einladungen, etwa zum Abendessen oder „zu dem Hinrichtungsakte“ (S. 40), finden sich Tagesordnungen für das Gericht, eine Zeugenvorladung und Beförderungsglückwünsche. 2. Band (1911-1918): Die letzten Jahre des Deutschen Kaiserreichs werden deutlich durch das Programmheft und Speisekarte für das „Festmahl zur Feier des Geburts-Festes … des Deutschen Kaisers“ am 26. Januar 1911 sowie für die Feier der Thronbesteigung König Ludwig III. von Bayern charakterisiert. Im Folgenden finden sich u. a. Berichte über „Das Ende des Konflikts zwischen Notaren und Gehilfen“ (S. 57), bei dem Schmitt eine bedeutende Rolle spielte, und die „Geschäftsverteilung im Königlichen Staatsministerium der Justiz vom 1. März 1914“ (S. 82).
______________________________________________________________________________________________________________ Politik 20. Jahrhundert Zwischen vielen Arbeitsdokumenten wird der Erste Weltkrieg immer präsenter: „Mit der neuen Gebührenordnung, die wir alle als Ihr Werk ansehen, sind alle Kollegen, mit denen ich bisher sprach, sehr zufrieden … Vielleicht interessirt (sic!) Sie die Mitteilung, daß auch St. Ingbert gestern seinen Fliegerbesuch hatte. 8 Tote und 4 Schwerverletzte sind der einzige Erfolg“ (S. 104). So spielen auch „Die Verhältnisse des bayerischen Notariats während des Krieges“ (S. 119) eine bedeutende Rolle. 3. Band (1919-1924): Wie breit das Spektrum der vorliegenden Dokumente ist, zeigt sich beispielhaft in diesem Band: einer Wahlbenachrichtigung zur bayerischen Landtagswahl im Juni 1919 folgt ein Brief des Bayrischen Staatsministeriums der Justiz über Revolutionsgerichte: „Die Revolutionsgerichte … sind ungesetzlich. Ihre Entscheidungen sind null und nichtig … Verhaftete sind sofort auf freien Fuß zu setzen“ (S. 16). Neben einem Brief der „Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung“, die Schmitt um eine Rücknahme seines Austritts bittet (Eintritt: 1916?), finden sich u. a. ein Erlass über die Erledigung der Geschäfte im Staatsministerium der Justiz (S. 17), mehrere Briefe von u. a. Dr. Friedrich Oetker und sieben Probedrucke/Vorlagen für Urkunden des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz. Neben einem Aufsatz zur Frage: „Kann die rechtliche Verbindlichkeit des Gesetzes zum Schutze der Republik verneint, kann die Durchführung des Gesetzes von der bayerischen Staatsregierung aus Rechtsgründen verweigert werden?“ (15.07.1922; S. 118) finden sich die weltgeschichtlichen Ereignisse hier ebenfalls wieder, etwa mit einer Zugordnung für die Beisetzung der Leichen „des Königs Ludwig III. und der Königin Marie Therese“ (S. 93). 4. Band (1925-1927): Unter anderem mit dem offiziellen Programm und zahlreichen Einladungen für die Eröffnung des Deutschen Museums in München am 7. Mai 1925, diversen Einladungen und Programmen zu Feierlichkeiten. Darüber hinaus waren in dieser Zeit die „Prozesssache Levi“ (S. 129) und der „Femeausschuss“ (S. 146) von großer Bedeutsamkeit für die lokale Justiz. 5. Band (1928-1931): Insbesondere in den letzten Jahren wurden zahlreiche Dankesschreiben und Einladungen an den Staatsrat ausgestellt. Daneben zeigen sich die Umbrüche und Veränderungen in der politischen Landschaft der Zeit: Ein mit vielen Zeitungsausschnitten begleiteter maschinenschriftlicher Text, der Verfasser wird hier nicht genannt, befasst sich mit dem Justizminister Gürtner („Der angebliche Rechts- und Verfassungsbruch des Justizministers Gürtner“, S. 40), der im Verlauf seiner späteren Karriere noch viele nationalsozialistische Unrechtsakte in Gesetzes- oder Verordnungsform unterzeichnen sollte und ab 1937 Inhaber des Goldenen Parteiabzeichenes der NSDAP war. Außerdem z. B. mit Zeitungsausschnitten: „Das Notverordnungsrecht des Reiches“ (S. 268), „Aus dem
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Hitler-Ausschuss“ und „Krach in der bayerischen deutsch-nationalen Partei?“ (S. 272). Gleichzeitig aber auch: „Für die freundliche Zuwendung eines Bausteins für unser Studentenhaus von 50 RM beehren wir uns wärmsten Dank auszusprechen“ (S. 87). – Leicht gebräunt, stellenweise mit den üblichen Benutzungsspuren, insgesamt wohlerhalten. - Sehr interessantes zeitgeschichtliches Dokument, das seiner wissenschaftlichen Auswertung noch harrt. Abbildung
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_____________________________________________________________________________________________________________________ 518 Carpzov, Benedict. Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica, secundum ordinem constitutionum D. Augusti electoris Saxon in partes IV divisa. Editio quinta denuo recognita ac multis in locis correcta. 44 Bl., 1492 S., 71 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 34 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben; ohne Schließbänder). Leipzig, Thimotheus Ritzsch, 1674. 200 € ADB IV, 11 ff. NDB III, 156 f. – Späterer Ausgabe vom Hauptwerk Benedict Carpzovs (1595-1666) hinsichtlich des Zivilprozesses. „Im Zivilprozeß haben seine ‚Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica‘ (Teil I, Frankfurt 1638) und der ‚Processus juris in foro Saxonico‘ den beherrschenden Einfluß gebrochen, den die italienische Doktrin auf diesem Rechtsgebiet bis dahin noch ausübte. Carpzov hat hier ebenso wie im Zivilrecht ... auf den vortrefflichen Arbeiten älterer sächsischer Gelehrter (Matthias Coler, Bartholomäus Reusner, Modest, Pistoris, Matthias Berlich und so weiter) aufgebaut“ (NDB). – Es fehlen der Kupfertitel und und das gestochene Portrait. Vortitel und Titel mit Besitzeinträgen und Widmung, Titel auch mit kleinem Monogrammstempel sowie verso mit modernem Besitzstempel. Etwas gebräunt und braunfleckig.
519 „Culmisches Recht - Christiani Dancky [16]35“. Fragment. Deutsche Handschrift in brauner Tinte von verschiedenen Händen auf Papier. S. 77-227, 30, 19 (von ?) nn. Bl. (mit Fehlern). Mit mehreren hübschen Bordüren in minutiöser Federzeichnung. 32 x 19,5 cm. Pergament d. Z. (starkt wellig und stärker lädiert, mit Eckverlusten, Rückdeckel mit großem Lochausriss, Risse, Läsuren, Fehlstellen) über Pappdeckeln mit schwarz oxidiertem (einst goldgeprägtem) Titel auf dem VDeckel und der Jahreszahl (von der die ersten beiden Ziffern ausgeschnitten wurden) „35“. Stargardt ca. 1735-1750. 500 € 519
Recht, Staat und Wirtschaft 517 Aquin, Thomas von. Ökonomie, Politik und Ethik aus Summa Theologiae. Textauswahl von Horst Claus Recktenwald. Ca. 150 Bl. Faksimlie und Kommentarband. 30 x 21 cm. Blindgeprägter OSchweinslederband bzw. OPappband mit Deckelschild. Düsseldorf, Verlag Wirtschaft und Finanzen, 1991. 150 € Eines von 500 nummerierten Exemplaren. Reprint der Ausgabe Nürnberg, Anton Koberger, 1496. Der Kommentarband „Vademecum zu einem Klassiker der Wirtschaftsethik“ mit sechs fundierten Beiträgen zum Thema. – Tadellos.
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Fragment der bedeutenden Rechtskompilation „Culmisches Recht“ auch oft „Cölmisches“ oder „Kölmisches Recht“. „Cölmer“ sind freie Grundbesitzer, die der Orden zu Kölmischem (Kulmischem) Recht angesiedelt hat. Kölmisches Recht verpflichtet zum Reiterdienst bei Verteidigung des Landes, geringfügiger Abgabe an Geld, Wachs und Pfluggetreide. Es gewährt große Freiheiten, Vererbung des Gutes an Söhne und Töchter, Verkauf mit Vorwissen des Ordens, Befreiung von allem Scharwerk, oft auch die Privilegien der Fischerei, mittleren und minderen Jagd, Brauerei und dergleichen. Große kölmische Güter, denen die volle Gerichtsbarkeit verliehen war, sind später Rittergüter geworden. Die Handschrift hebt mit dem „Lib[er] III“ auf der handschriftlich nummerierten Seite „78“ an, wo es um Besitzstände, Schadensfälle, Erbrecht etc. geht: „Cullmischen Rechtes Drittes Buch. Vom Eigenthumb und Besitz eines Dinges. Vom Testamenten und Lettzten Willen, Und vonn Erbrechnungen.“ Es folgen die Bücher IV „Cullmischen Rechtes Vierdes Buch. Vonn Contracten“ und dann Buch V (Ende IV und Anfang V fehlen Seiten 157-176), die darauf folgenden Register umfassen die Bücher I-V, es folgt eine „Deutsche Tanslation des Neue Privilegij der kleinen Städte inn Preußen Anno Domini M.DC.III“ mit Erlässen von „Sigismundus dem Dritten ... Konig zu Pohlen“, ferner eine „Anordnung und Christliche Beyzucht Der Erbahren Gerichts Persohnen der Stadt Schönecke ... 1572“. Eingeschaltet sind noch teils deutsche, teils lateini-
_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft sche Urkundentexte „Vladis Laus Quart, Dei gratia Rex Poloniae Magnus Dux Luthunaniae, Russiae, Prussiae, Masoviae, Samogitiae, Livoniae...“ und „Wilkühr der Königl. Stadt Stargardt in Preußen“. Es folgt eine (hier wohl in sich weitgehend vollständig erhaltene) Gerichtsanweisung mit Mustertexten und einer Halsgerichtsordnung. „Ein gantz gehegt Ding machen“ mit einem Dialog von Richter und Schöffen („Schoeppen“) sowie Geschworenen über alle möglichen Themen „Einen Todten mit Recht aufzuheben“, „Von aufzeugen über Weg und Steg“, „Peinlich Hals Gericht zu hegen“. Es folgt eine „GerichtsTaffel der K. St. Stargardt“ mit einer Gebührenordnung, „Beyzucht“ und „Balthasari Klammeri nützliche Regeln“ nach dem Kompendium des bedeutenden algäuer Juristen und Staatsmann Balthasar Klammer (1504-1578), „Wie ein termin auf den andern im Gericht folget“, „Exceptiones wieder die Zeugen“, „Zu Zeugen werden nicht zugelaßen“ mit dem Schlussatz: „Tria prohibent esse Judicem, Natura, Lex, Mores“. Ganz zum Schluss noch Formeln und Anleitungen zum richtigen Schwören: „Was die Aufhebung der Hand und der Finger im schweren bedeut“ und der sogenannte „Judenschwur“, ein durchformulierter Text, den ein Jude bei der Vereidigung nachzusprechen hatte: „Ein Jude schweret: Ich N. N. Jude, schwere bey dem lebendigen Gott, der Himmel und Erden geschaffen hat, daß ich die Wahrheit so viel in dieser gantzen Sache sagen will und keinerley falsch Betrug oder Unwahrheit darinn gebrauche oder einmischen. Und do ich unrecht schwere, daß ich ewiglichen Vermaledeyet und verflucht sey, und soll mich verzehren das Feuer das Sodoma und Gomorra übergieng , und alle Flüche die im Thora im Gesetze geschrieben, und mich die Erde verschlucke wie Datan und Abiran, daß auch meine Frau eine Wittfrau und meine Kinder Wäysen werden, Also helffe mir des alles und jedes der wahre Gott Adonai. oder Jehova.“. – Fragment, teils fehlende Blätter, teils mit Gebrauchsspuren, etwas gebräunt, die erwähnten Teile aber insgesamt in ordentlicher bis guter Gesamterhaltung, gut lesbar und als Quellenwerk der Rechtsgeschichte Preußes von großem Interesse. Abbildung
520 Feuerbach, Anselm von. Betrachtungen über die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Gerechtigkeitspflege. 2 Bände. 4 Bl., 440 S.; 4 Bl., XVI S., 491 S. 19,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken fleckig und mit Spuren eines entfernten RSchilds) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Gießen, georg Friedrich Heyer, 1821-1825. 300 € Ziegenfuß I, 318. – Erste Ausgabe. Der durch sein Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern von 1813 in ganz Europa berühmt gewordene Feuerbach (1775-1833) bereitet mit dieser dem Prozessrecht gewidmeten Schrift den neuen französischen Verfahrensmaximen in Deutschland die Bahn. Der Kampf um die Öffentlichkeit des Rechtsverfahrens beherrscht die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Band II mit dem zusätzlichen Reihentitel Ueber die Gerichtsverfassung und das gerichtliche Verfahren Frankreichs. – Titel gestempelt und mit Ziffersignatur, ein Blatt in Band I mit Stauchspur im Seitenrand, Vorsätze schwach leimschattig. Sonst wohlerhalten.
521 Grimm, Jacob. Deutsche Rechtsalterthümer. 2 Bände. XX, 490 S.; 1 Bl., S. 491-970 S., 1 Bl. (Druckfehler). Mit gestochener Titelvignette. 20,5 x 12 cm. Papp-
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bände d. Z. (berieben und beschabt) mit Rückenfileten und goldgeprägtem RSchild. Göttingen, Heinrich Dieterich, 1828. 240 € Hirschberg I, 176. Borst 1554. – Erste Ausgabe. „Grimm schuf mit diesem Werk etwas völlig Neues. Behandelt wird der gesamte Kreis des germanischen Rechts (hier „deutsch“ genannt). Grimm bietet die bis heute umfassendste Sammlung der Rechtsquellen aus allen Jahrhunderten, von Tacitus‘ Germania bis zur Gegenwart“ (KLL). – Titel gestempelt und mit modernem Besitzeintrag. Sauber und wohlerhalten. Abbildung
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Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________ schencken Ayd etc. Die Kupfer zeigen „Wie man die fünger auf reckhen mueß“ und „Die Weibs Persohnen legen ihre Rechte Hand ... auf die linckhe Brust ...“. – Die Blätter 49 bis 64 in der unteren Ecke teils stärker wurmspurig. Mal mehr, mal weniger braun- und stockfleckig. Der vordere fliegende Vorsatz verso mit hs. Nummerierung in Kugelschreiber. Abbildung
523 Hand-Adress-Buch über alle Handlungs-Häuser & Fabriken im Königreich Württemberg, zum Gebrauch auf Comptoiren und Reisen. Entworfen und revidiert von C. H. Setzer. 2 Bl., 64 S. Mit lithographischem Frontispiz. 20,5 x 12 cm. Pappband d. Z. O. O. und Dr., um 1825. 150 € Sehr selten. – Wohlerhalten. Über Worldcat ist nur ein einziges Exemplar in der Universitätsbibliothek Tübingen nachweisbar.
524 Justi, Johann Heinrich Gottlob von. System des Finanzwesens nach vernünftigen aus dem Endzweck der bürgerlichen Gesellschaften und aus der Natur aller Quellen der Einkünfte des Staats hergeleiteten Grundsätzen und Regeln. 6 Bl., 600 S., 14 Bl. Mit 2 Falttabellen. 24,5 x 18,5 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben und teils leicht beschabt) mit goldgeprägtem RSchild (in den Seitenrändern mit Fehlstellen) und RVergoldung. Halle, Renger, 1766. 900 €
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522 Guggenberger, Veit. Ayd-Buech, warinnen findig, Was Ayd, und Aydschwur seyen, wie manicherley derselben gefunden, wie und welchermassen sie sowol am Kayserlichen Cammer-Gericht, als sonsten im Römischen Reich in Specie aber in Chur-Bayrn gebraucht werden. 8 Bl., 393 S., 4 Bl. Mit 2 Kupfertafeln. 16 x 9,5 cm. Leder d. Z. (leicht berieben, gering wurmstichig und minimal wurmspurig) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. München, Rauchin für von Gelder, 1699. 1.000 € VD17 23:239456L. – Offenbar die einzige Ausgabe. Behandelt wird das Thema des Eides, wie er im gesamten Römischen Reich, vor allem aber in Bayern verwendet wurde. Die vorliegende Abhandlung nennt u. a. 57 nach Berufen geordnete Schwüre, darunter: Eichmeister Ayd, Ayd der Chirurgen bey Eröffnung der Wunden, Preuer Ayd, Wein-
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Humpert 11766. Goldsmiths 10224. Higgs 3835. OCLC, 23851029. Kress 6350. Menger 51. NDB X, 707 f. Nicht bei Einaudi. – Erste Aus gabe. Eine von Justis wichtigsten Schriften. Justi führte „die Staatswissenschaften auf oberste Prinzipien zurück[...], wobei er auf den Staat überhaupt, nicht aber auf einen konkreten Einzelstaat abzielte, kann diese Einordnung nur formal verstanden werden. In seiner ‚Staatswirtschaft‘, deren Teil I auch eine wichtige agrargeschichtliche Quelle ist, erweist sich J., beeinflußt vor allem durch Pufendorf und Wolff, aber auch durch Montesquieu, als Befürworter einer durch Grundgesetze gemilderten absoluten Monarchie als idealem Staatsgebilde. Seine Trennung von Polizei- und Finanzwissenschaft trug ihm den Ruf eines ersten systematischen Vertreters der Verwaltungslehre ein. Die Polizeiwissenschaft ist für ihn neben der Kameral- und Finanzwissenschaft und der eigentlichen Ökonomik ein Unterbegriff der Sozialwirtschaftslehre, die, entsprechend dieser Einteilung und ausgehend vom kameralistischen Eudämonieprinzip, 3 Faktoren zur Grundlage hat: die äußere und innere Sicherheit und den Reichtum des Staates“ (NDB). – Etwas stärker, teils auch stark gebräunt und braunfleckig. Die eine der beiden Falttabellen mit Quetschfalten im oberen Rand.
„Gehaltvolle juristische Disputationen“ des 19-jährigen Leibniz 525 Leibniz, Gottfried Wilhelm. Disputatio juridica de conditionibus, quam indultu amplissimi ICtorum ordinis praeside viro nobilissimo, consultissimo atque excellentissimo, Dno. Bartholomaeo Leonhardo Schwendendörfero ... celeberrimo Patrono ac Praeceptore suo inprimis Venerando. Publicae censurae exponit M. Gottfredus
_________________________________________________________________________________________ Recht, Staat und Wirtschaft Guilielmus Leibnuzius, Lipsiensis ... D. XIV. Julii Anno M.DC.LXV. 14 nn. Bl. 18,5 x 15 cm. Neuerer Interims umschlag. Leipzig, Johannis Wittigau, 1665. 450 € VD17 12:142189G. Kabitz, Leibniz, Philosophische Schriften I, 97, 5. – Unter dem Vorsitz von Bartholomäus Leonhard von Schwendendörffer (1631-1705) von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) gehaltene Disputation über die Rechtsgepflogenheiten vor dem höchstrichterlichen Orden („Amplissimi Juris Consultorum ordinis“), die der gerade einmal neunzehnjährige Gottfried Wilhelm Leibniz vorstellte und drucken und damit der öffentlichen Kritik anheimstellen ließ: „Publicae censurae exponit M. Gottfredus Guilielmus Leibnuzius, Lipsiensis Autor. Die XIV. Julii Anno M.DC.LXV“. Es handelt sich um eine der seltensten Schriften von Leibniz aus dessen Universitätsjahren in Leipzig und Altdorf (1663 bis 1667), die mit dem Akronym „Q.D.B.V.“ für „quod deus bene vertat“ (was Gott zum Guten wenden möge) auf dem Titel anhebt und mit einem Gratulationsbrief seines väterlichen Freundes, des Rechtsgelehrten Johann Strauch (1614-1679) endet. Über die Verbindung Strauchs mit dem Vater Leibniz schreibt die ADB „Ums Jahr 1647 gründete Strauch seinen Hausstand, indem er nach Annahme der einen die Tochter von Friedrich Leibnitz, Professor der praktischen Philosophie in Leipzig, nach andern die Tochter des Juristen Schmuck zum Traualtar führte“ (ADB XXXVI, 528ff.). Ganz nach akademischer Gepflogenheit hebt die Schrift mit einem „Proemium“ an, umgrenzt den zu diskutierenden juristisch-philosophischen Sachverhalt in den „Definitiones“ und führt die Thesen dann in den „Theoremata cum Demostrationibus“ ausführlich aus. Leibniz hatte zunächst Philosophie in Leipzig studiert und sich schon 1666 für die Dissertation beworben, was von der Universität aufgrund seines jugendlichen Alters abgelehnt worden war. Genau aus dieser Zeit stammt das Traktat. Leibniz begab sich dann nach Altdorf, wo er sofort promoviert wurde. Leibniz „begann das Studium der Jurisprudenz, wurde 1664 zum magister artium und nach Vortrag eines ‚Specimen quaestionum philosophicarum ex jure collectarum‘ und zweier gehaltvoller juristischer Disputationen ‚De conditionibus‘ 1665 zum baccalaureus juris promoviert. Mit der ‚Disputatio arithmetica de complexionibus‘, die er noch im selben Jahr zur ‚Dissertatio de arte combinatoria‘ ausbaute und publizierte, disputierte er 1666 ‚pro loco‘ an der philosophischen Fakultät. Im Winter 1666/67 wechselte er nach Altdorf über, disputierte dort ‚De casibus perplexis in jure‘ und wurde im Februar 1667 glanzvoll zum Doktor beider Rechte promoviert“ (ADB XIV, 121ff.). – Gleichmäßig gering gebräunt, aber kaum braunfleckig, sehr schönes Exemplar. Titel unten mit handschriftlicher Widmung (der Widmungsträger unten abgeschnitten) „Illustriss[imo] Comes de [...]“, höchstwahrscheinlich eigenhändig von dem Verfasser. Abbildung
526 (Lutz, Samuel). Vorläuffig doch gründlicher Bericht vom Adel in Teutschland, was es in ältern Zeiten mit demselben für ein Bewandnuß gehabt, und gegenwärtig noch habe. Worinnen deutlich und unwidertreiblich dargethan worden, daß die gantze Ritterschafft, oder Ordo Equestris, jederzeit ein davon gantz unterschiedener Stand, et quidem militaris, aber niemahlen ein Status imperii gewesen. Sammt einer kurtzen Deduction von des Hohen Reichs-Grafen und Herren-Standes Würde und
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Berechtsamen. 1 Bl., 360 S., 20 Bl. Mit 5 Kupfertafeln. 20 x 17,5 cm. Leder d. Z. (fleckig und berieben, Rücken an den Kapitalen alt restauriert) mit Goldschnitt. Frankfurt, Johann Adolph Stock, 1721. 150 € VD18 11394293 oder VD18 14787350. – Einer von zwei kollationsgleichen Drucken aus dem Jahr der Erstausgabe, vom VD18 dem pietistischen Berner Pfarrer Samuel Lutz (1674-1750) zugeschriebene Überblicksdarstellung zum deutschen Adelsrecht. – Im unteren Rand stellenweise mit Feuchtigkeitsrand, zahlreiche blasse Unterstreichungen in Rotstift, die Kupfertafeln und einige Blatt mit Wurmspur im mittleren Bug. Insgesamt wohlerhalten.
527 Mevius, David. Ein kurtzes Bedencken über die Fragen, so von dem Zustand, Abforderung, und verwiederter Abfolge der Baurs-Leute, zu welchen jemand Zuspruch zu haben vermeynet, bey jetzigen Zeiten entstehen und vorkommen. Worinn die gantze Materie von Natur und Eigenschafft der Leibeigenen, wozu Sie dero EigenthumbsHerren, und diese hinwiederumb Ihnen verbunden, wie einer gegen den andern zu seiner Befugnüß gelangen könne, und was für ein Process dabey zu observiren sey. 2 Bl., 199
Recht, Staat und Wirtschaft _________________________________________________________________________________________ 110 S., 2 Bl. 20 x 16 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (stärker berieben, Rücken lädiert). Wismar, Friedrich Ludwig Zacharias für Matthias Martini, 1685. 300 € VD17 1:015387D. NDB XVII, 283. – Seltene erste Ausgabe, eine von zwei kollationsgleichen Druckvarianten, die mit gering abweichendem Impressum erschienen. Bedeutende frühe Schrift über die Abschaffung der Leibeigenschaft auf Rügen und in Vorpommern, verfasst von dem Greifswalder Juristen und späteren Stralsunder Syndikus David Mevius (1609-1670): „Ein Werk, das, obwohl es die Unfreiheit der Bauern in Abrede stellt, bis zur Abschaffung der Leibeigenschaft in Pommern 1806 bzw. 1810 in der Rechtspraxis nicht nur Pommerns, sondern auch des Baltikums maßgeblich blieb und faktisch als geschriebenes Recht galt“ (NDB). – Titel mit Tintenfleck im Seitenrand. Etwas gebräunt und mit verblasstem Feuchtigkeitsrand, sonst wohlerhalten.
528 Oddi, Sforza. De restitutione in integrum tractatus. Editione additionibus. 2 Teile in 1 Band. 9 Bl., 396 S.; 5 Bl., 292 S., 24 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 33 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken des VDeckels beschabt) mit RSchild. Köln, Johannes Schlebusch, 1704-1705. 150 € Späterer Druck der zuerst 1584 erschienenen juristischen Schrift des aus Perugia stammenden Sforza Oddi (1540-1611) , der auch Theaterstücke verfasste. – Etwas gebräunt und braunfleckig, Titel mit kleinem Loch und verso mit modernem Besitzstempel, fl. Vorsatz mit modernem Sammlungsstempel.
529 Wagner, Adolph. Statistisch-anthropologische Untersuchung der Gesetzmässigkeit in den scheinbar willkührlichen menschlichen Handlungen. 2 Teile in 1 Band. XX, 80 S.; XVIII, 1 Bl., S. 81-295. 22,5 x 15 cm. Halbleder d. Z. (Rücken defekt, Gelenke gebrochen, Deckel gelöst, stärker berieben) mit RSchild. Hamburg, Beyes & Geisler, 1864. 120 € Erste Ausgabe des statistischen Hauptwerks des neben Gustav Schmoller bedeutendsten Ökonomen und Finanzwissenschaftlers (1835-1917) des Kaiserreichs. Teil I: Statistisch-anthropologische Untersuchung der Gesetzmässigkeit in den scheinbar willkührlichen menschlichen Handlungen. Teil II: Statistik willkührlicher Handlungen. I. Vergleichende Selbstmordstatistik Europas, nebst einem Abriss der Statistik der Trauungen. – Vorsatz und Titelei mehrfach gestempelt. Stockfleckig und vor allem im Rand gebräunt. Bibliotheksexemplar mit Einbanddefekt.
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530 Werndle, Johann. Tractat von Zehend-Recht, als worinnen dessen, wie auch der Neureuth und Neubrüche gründliche Erklärung und Ausführung deutlich zu befinden. Anjetzo aufs neue mit einem vollkommenen Indice rerum & verborum ... mit ausführlichen Additionibus vermehret. 7 Bl., 429 (recte: 431) S., 16 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 16,5 x 9,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, ohne Schließbänder). Nürnberg, Johann Leonhard Buggel, 1693. 180 € VD17 1:010899F. – Dritte Ausgabe der laut Vorrede zuerst 1629 in Ingolstadt erschienenen kirchenrechtlichen Abhandlung, die noch mehrfach aufgelegt wurde. Der biographisch kaum nachweisbare Johann Werndle wirkte als oberösterreichischer Regimentsrat in Innsbruck. – Wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des unterfränkischen Benediktinerklosters Amorbach, mit entsprechendem Tintenvermerk auf dem Titel.
530a Wolfenbüttler Sachsenspiegel. Cod. Guelf. 3.1 Aug. 2° der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Faksimile, Textband und Kommentar. 3 Bände. 40 x 30 cm bzw. 27 x 19 cm. Rotes OLeinen mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Berlin, Akademie Verlag, 1993. 220 € Das Rechtsbuch des Eike von Repgow (um 1180-1233) ist zwischen 1220 und 1235 entstanen und gilt als das älteste kodifizierte Rechtsbuch des Mittelalters. – Neuwertig.
531 Württembergische Metallwarenfabrik GeislingenSteige (WMF). Musterbuch 1925/26. 4 Bl., 128, 501 S. Mit unzähligen Abbildungen. 31 x 23,5 cm. Blauer OLeinenband (etwas fleckig, berieben und bestoßen, vorderes Gelenk leicht angeplatzt) mit goldgeprägtem Deckeltitel. (Geislingen an der Steige 1926). 150 € Seltener Musterkatalog der traditionsreichen Württembergischen Metallwarenfabrik, besser bekannt unter ihrem Qualitätskürzel WMF. Der Fachbetrieb zur Herstellung von Haushalts-, Gastronomie- und Hotelleriewaren wurde 1853 in Geislingen an der Steige von Daniel Straub und den Gebrüdern Schweizer gegründet, der heutige Name etablierte sich 1880 durch die Fusion mit der Firma Ritter & Co. Mit unzähligen Abbildungen des gewaltigen Sortiments an lieferbarem Tischbesteck in allen Variationen. – Vorderes Innengelenk geplatzt, stellenweise etwas stockfleckig.
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Buchwesen und Lexika 532 Bauer, Friedrich. Das Giessinstrument des Schriftgiessers. Ein Beitrag zur Geschichte der Schriftgiesserei. 42 S. Mit zahlreichen Abbildungen im Text. 28 x 21 cm. OHalbleinen (mit leichten Gebrauchsspuren). Hamburg und München, Schriftgiesserei Aktiengesellschaft Genzsch und Heyse, 1922. 150 € Eines von 500 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). Einzige Ausgabe. Behandelt wird die Entwicklung des Schriftgiessens vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. – Wohlerhalten.
533 Bogeng, G. A. E. Die großen Bibliophilen. Geschichte der Büchersammler und ihrer Sammlungen. 3 Bände. Mit 329 Abb. auf Tafeln. 26,5 x 19 cm. OLeinen mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Leipzig, Seemann, 1922. 180 € Das unübertroffene Standardwerk. Band I: Die Geschichte, Band II: Die Bilder, Band III: Anmerkungen. – Titel gestempelt (ausgeschiedene Bibliotheksexemplare). Dem Alter entsprechend gut erhalten.
534 Botanik. Konvolut von 4 bibliographischen Werken. 4 Bände. 1950-1997. 180 € Vorhanden sind: I) G. A. Pritzel. Thesaurus literaturae botanicae. 30,5 x 22,5 cm. OLeinen (gering berieben). Mailand, Görlich, 1950. - II) Claus Nissen. Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. 2 Teile in 1 Band. 29,5 x 20,5 cm. OLeinen mit illustriertem OSchutzumschlag (mit deutlichen Gebrauchsspuren). Stuttgart, Hiersemann, 1951. - III) P. J. Redouté. Redouté‘s Roses. 36,5 x 26,5 cm. OLeinen mit illustriertem OSchutzumschlag (minimal angeschmutzt). London, Wordsworth Editions, 1990. - IV) Der Garten von Eichstätt. Hortus Eystettentis. Das große Herbarium des Basilius Besler von 1613. 38 x 29,5 cm. OLeinen mit illustriertem OSchutzumschlag. München, Schirmer und Mosel, 1997. – Wohlerhalten.
„Ein Monument in der Geschichte des europäischen Denkens“ 536 Diderot, (Denis) und (Jean) d‘Alembert. Encyclopedie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, par une société de gens de lettres. 17 Text- und 4 Supplementbände (statt 35). Mit 21 Holzschnitt-titel vignetten. 39,5 x 25 cm. Marmorierte Lederbände d. Z. (17; berieben und bestoßen, mit teils deutlichen Schab spuren auf den Deckeln, einige Gelenke leicht angeplatzt) mit (minimal abweichender) RVergoldung und goldge prägtem RSchild bzw. Halblederbände d. Z. (4; berieben und bestoßen, etwas angestaubt). Paris bzw. Amsterdam, Briasson, Faulche, Panckoucke u. a., 1751-1777. 3.000 € Adams, Diderot I, G1. Tchemerzine IV, 434-435. PMM 200. Brunet II, 700. Graesse II, 389. Ebert 6709. – Erste Ausgabe. Vorhanden ist das siebzehnbändige Grundwerk (A-Z) sowie die vier dazugehörigen Supplementbände. Ferner erschienen noch zwei Indexbände sowie die zwölf Tafelbände, die unserem Exemplar fehlen. Die Encyclopédie, von Diderot und D‘Alembert herausgegeben, die selbst auch einen großen Teil der insgesamt über 70.000 Artikel verantworteten, gilt als das bedeutendste Werk der Aufklärung. Sie ist heute eine der herausragenden Quellen für die Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft des 18. Jahrhunderts. „Ein Monument in der Geschichte des europäischen Denkens; der Gipfelpunkt des Zeitalters der Vernunft“ (PMM). Diderot und D‘Alembert beabsichtigten mit dem Werk, nicht nur das ganze Wissen ihrer Zeit zu bündeln und zusammenzutragen, sondern auch das Denken der Menschen im Sinn der Aufklärung zu beeinflussen und zu verändern. Sie verzichteten weitgehend auf historische und biographische Artikel, legten dafür umso mehr Wert auf die Behandlung der angewandten mechanischen Künste, denen sie gleichberechtigten Status neben Kunst und Wissenschaft zubilligten. Von den etwas mehr als 4000 gedruckten Exemplaren fand rund die Hälfte außerhalb Frankreichs einen Käufer, obgleich Hof, Kirche, und Richterschaft außer sich vor Empörung waren. Im Jahr 1759 wurden die bis dahin veröffentlichten sieben Bände vom Pariser Generalstaats anwalt verboten und vom Papst auf den Index gesetzt. Nach jahrelangem Rechtsstreit konnten die übrigen Bände doch noch in „Neuf châstel“ (Druckort Paris) und Amsterdam erscheinen. – Titel bzw. Vortitel mit Ziffernsignatur, sonst nur gering fleckig und insgesamt wohlerhalten. Abbildung Seite 202
535 Brockhaus, Friedrich. Conversations-Lexikon, der neuesten Zeit und Literatur. 4 Bände. 22 x 13 cm. Halb leder d. Z. (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RSchild. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1832-1833. 90 € Seemann 141. – Das Ergänzungswerk erschien zwischen der siebten und achten Auflage der „Allgemeinen deutschen Real-Encyclopädie“ und bietet besonders durch die ausführlichen Personalbeiträge eine Fülle an Material zu bedeutenden Persönlichkeiten des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. – Leicht gebräunt, stellenweise etwas stärker, gelegentlich gering braunfleckig, die Vorsätze teils etwas leimschattig.
537 Engelmann, Wilhelm. Bibliotheca Geographica. 2 Bände. 3 Bl., 520 S., 1 Bl., S. 521-1225. 22,5 x 15,5 cm. OUmschlag. Amsterdam, Meridian Pub lishing, 1965. 120 € Reprint der Ausgabe von 1857. – Dabei: Friedrich Embacher. Lexikon der Reisen und Entdeckungen. 393 S. 22,5 x 14 cm. OUmschlag. Ebenda 1968. - Zweite Ausgabe des Nachdrucks, die Originalausgabe erschien 1882 in Leipzig.
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______________________________________________________________________________________________ Buchwesen und Lexika 538 Hederich, Benjamin. Gründliches Lexicon Mythologicum. 15 Bl., 1972 Sp., 18 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 21 x 13 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben, leicht angeschmutzt) mit hs. RTitel. Leipzig, Erben Johann Friedrich Gleditsch, 1734. 180 € Zweite Auflage des im 18. Jahrhundert wichtigsten und heute noch ertragreichen mythologischen Nachschlagewerks. „Ein sehr verbreitetes und beliebtes Werk. Die Ausgabe von 1770 stand auf Goethes Schreibtisch. Quelle für Kleists Penthesilea und Grillparzers Goldenes Vlies“ (Zischka 38). – Minimal gebräunt und fleckig, sonst wohlerhalten.
539 Kartographie. Kleine Sammlung von 8 Werken. 8 Bände. Ca. 25 x 18 cm. OLeinen (meist mit illustriertem OSchutzumschlag; kleinste Gebrauchsspuren) bzw. illustrierter OUmschlag. 1962-1997 180 € Vorhanden sind: I) Hanns Harms. Künstler des Kartenbildes. Biographien und Porträts. Oldenburg, Ernst Völker, 1962. - II) Leo Bagrow und R. A. Skelton. Meister der Kartographie. Berlin, Safari-Verlag, 1963. - III)Wilhelm Bonacker. Kartenmacher aller Länder und Zeiten. Stuttgart, Anton Hiersemann, 1966. - IV) R. V. Tooley. Collectors‘ Guide to Maps of the African Continent und Southern Africa. London, Carta Press, 1969. - V) Derselbe. Mapping of America. London, the Holland Press, 1985. - VI) Die Welt in Händen. Globus und Karte als Modell von Erde und Raum. Berlin, Kiepert, 1989. - VII) Vierhundert Jahre Mercator, vierhundert Jahre Atlas. Hrsg. von Hans Wolff. Weißenhorn, Anton H. Konrad, 1995. - VIII) Modelle der Welt. Erd- und Himmelsgloben. Hrsg. von Peter E. Allmayer-Beck. Wien, Brandstätter, 1997. – Wohlerhalten.
540 Kersten, Paul. Die Verzierungstechniken des Bucheinbandes. 2 Bl., 22 S., 1 Bl. 24,5 x 16 cm. OPergament (signiert: „Euphorion Einband Hübel & Denck. Leipzig“) mit goldgeprägtem RTitel, ornamentaler Deckelbordüre mit kleinen Eckfleurons, doppelter Innenkantenfilete und KGoldschnitt. Berlin, Euphorion, 1922. 180 € Mejer 1881. – Eines von 30 römisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf handgeschöpftem Zandersbütten (Gesamtauflage: 1130). Druck in der schönen Tiemann-Kursiv bei Poeschel & Trepte, Leipzig, – Tadellos.
541 Koeman, Cornelis. Atlantes Neerlandici. Bände IV-V (von VI). 519 S.; 287 S. 31 x 24 cm. OLeinen (minimal verblasst). Amsterdam, Theatrum Orbis Terrarum, 1970-1971. Wohlerhalten. 300 €
542 Kranert, Paul. Pseudonymen-Lexikon. Unveröffentlicht. 3 Teile: 1076 handschriftl. Karteikarten, nach Pseudonymen geordnet, mit biographischen Angaben, quer-8vo. - Masch. Abschrift der Karteikarten auf 118 Bl., Din A 4. - Handschriftl. Verzeichnis der Namen, nach den Klarnamen alphabetisch geordnet und den Pseudonymen gegenübergestellt (42 Bl., einseitig beschrieben und mit Umschlag geheftet, Din A 4). (Leipzig vor 1966). 250 € Pseudonyme und ihre Entschlüsselung von 1076 Schriftstellern, Philosophen und Künstlern aller Bereiche und Nationen, beginnend etwa im 15. Jahrhundert und endend in den 1960er Jahren. Eine Prüfung der möglichen Übereinstimmung mit zwei etablierten PseudonymenLexika ergab: Beim Lexikon von Jörg Weigand (1991) stimmten nur 146 Namen überein - d. h. bei Kranert sind 86 % neu. Die Überprüfung der Namen A-K bei Holzmann-Bohatta (1906) ergab 130 Übereinstimmungen; eine Hochrechnung läßt hier auf 70 % neue Namen bei Kranert schließen. Die Fleißarbeit von Kranert ist also eine wertvolle, internationale Ergänzung der vorhandenen Pseudonymen-Lexika. – Beiliegend eine Anzahl Zeitungsausschnitte zum Thema „Pseudonyme“.
543 Nissen, Claus. Die zoologische Buchillustration. 2 Bände. 666 S., 1 Bl.; 604 S. 31 x 21,5 cm. OLeinen (leicht berieben) bzw. OUmschläge in OLeinenmappe eingelegt, jeweils mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Stuttgart, Anton Hiersemann, 1969-1978. 400 € Band zwei im unteren Rand mit leichten Knickspuren. – Dabei: I) Derselbe. Die illustrierten Vögelbücher. 222 S. 30 x 20,5 cm. OLeinen (minimal fleckig) mit illustriertem OSchutzumschlag (mit Gebrauchsspuren). Ebenda 1953. - II) John Todd Zimmer. Catalogue of the Edward E. Ayer ornithological Library. 2 Teile in 1 Band. X, 706 S. 20,5 x 12,5 cm. Modernes Leinen. Chicago, Field Museum Press, um 1985. - Reprint der Ausgabe von 1926.
544 Shirley, Rodney W. The Mapping of the World. Early printedt World Maps 1472-1700. 669 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 33,5 x 24,5 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RSchild und illustriertem OSchutzumschlag (minimale Gebrauchsspuren) in OLeinenschuber (leicht berieben). London, the Holland Press, 1984. - Wohlerhalten. 250 € 545 Waller, Erik. Bibliotheca Walleriana. 2 Teile in 1 Band. 22,5 x 15 cm. OLeinen mit goldgepr. RSchild. (New York, Martino, 1985). 90 € Reprint der Ausgabe von 1955. – Wohlerhalten. – Dabei: Chemical, medical and pharmaceutical Books, printed before 1800. Hrsg. von John Neu. 280 S. 24 x 16 cm. OLeinen mit illustriertem Schutzumschlag (mit Gebrauchsspuren). Madison and Milwaukee, University of Wisconsin Press, 1965.
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Buchwesen und Lexika ______________________________________________________________________________________________ 546 Zeitschrift für Bücherfreunde. Monatshefte für Bibliophile und verwandte Interessen. Hrsg. von Fedor von Zobeltitz. Jg. 11 (von 12) mit 12 Heften. Mit einigen, teils farbigen Tafeln, Abbildungen und Faksimiles. 28,5 x 20 cm. Leinen d. Z. (minimalste Gebrauchsspuren). Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing, 1907-1908. 90 € Jahrgang elf der bedeutenden Zeitschrift, die nicht nur Buchkunst und Literatur in bibliophilem Sinn vertrat, sondern auch viele wertvolle literarhistorische Arbeiten und Funde veröffentlichte. Die bis 1908
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bei Velhagen und Klasing in Bielefeld verlegte Zeitschrift wurde danach im Verlag von Johannes Baensch-Drugulin in Leipzig gedruckt. – Sauber und wohlerhalten. Exlibris „Sigmund von Killinger“. Abbildung
547 Zeitungskatalog 1932. Annoncen-Expedition Jg. 58. Mit einigen farbigen Karten. 29 x 20 cm. OLeinen (etwas berieben, Kanten und Ecken leicht bestoßen). Berlin, Rudolf Mosse, 1932. Papierbedingt etwas gebräunt. 50 €
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Kunstliteratur und Kunstgewerbe 548 Blanc, Charles. Le trésor de la curiosité tiré des catalogues de vente. 2 Bände. 1 Bl., CXXXIII S., 1 Bl., IV S., 480 S.; 1 Bl., 636 S., 1 Bl. Mit ca. 30 Textholzstichen und Holzstichvignetten. 23 x 14,5 cm. OBroschur (leicht gebräunt und knickspurig, teils mit kleinen Randeinrissen, Vorderumschläge vereinzelt lose bzw. gelockert und mit Besitzvermerk im oberen äußeren Rand). Paris, Jules Renouard, 1857-1858. 120 € Erste Ausgabe von Charles Blancs (1813-1882) Studie über den Kunstmarkt in Frankreich und seinen Nachbarländern im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Autor äußert sich dabei unter anderem über Sammler und ihre Schätze. Er beginnt im Jahr 1737 mit der Comtesse de Verrue, die für ihre umfassende Kunstsammlung ein eigenes Haus kaufte und geht bis 1855 zu Bente Barroilhet. Zehn Jahre zuvor hatte Blanc als Direktor der Abteilung für Schöne Künste im Pariser Innenministerium Richtlinien der staatlichen Kunstförderung festgelegt. Seine Ziele waren unter anderem die Demokratisierung und Popularisierung der Kunst. 1859 gründete er mit der Gazette des Beaux-Arts die erste internationale Kunstzeitschrift. – Im Rand leicht gebräunt, partiell gering braunfleckig. Teils unbeschnittenes Exemplar.
1400-1700. 36 Bände. der Reihe. 27 x 20 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RTitel und OSchutzumschlägen. Rotterdam, 2001-2019. - Vorhanden sind die Bände Jost Amman (13 Bände), Hans and Martin Bresamer (2 Bände), The Greuter Family (4 Bände), Wenceslaus Hollar (9 Bände, Johann Ulrich Kraus (5 Bände und Nikolaus and Hans Rudolf Manuel (2 Bände).
549a Jahrhundertausstellung. - Ausstellung deutscher Kunst aus der Zeit von 1775-1875 in der Königlichen Nationalgalerie Berlin 1906. (Einbandtitel: Die deutsche Jahrhundert-Ausstellung Berlin 1906). Hrsg. vom Vorstand der deutschen Jahrhundertausstellung. 2 Bde. LIII S., 1 Bl., 236 S., 1 Bl.; 3 Bl., 620 S., 1 Bl. Mit 2 (1 farbigen) Frontispices und ca 1500 Abb. auf Tafeln und Tafelseiten. 32 x 23,5 cm. OLeinen (etwas berieben) mit Silberprägung nach Entwurf von Peter Behrens sowie KGoldschnitt. München, Bruckmann, 1906. 350 € Der monumentale Katalog der berühmten Jahrhundertausstellung, mit Tausenden von Exponaten. Die Bände enthalten: I. Auswahl der hervorragendsten Bilder, mit einleitendem Text von H. von Tschudi. - II. Katalog der Gemälde. – Wohlerhalten.
Aus dem Besitz des Herausgebers Tilman Falk 549 Hollstein, F. W. H. German engravings, etchings and woodcuts. 1400-1700. Bände I-XCV in 98 Bänden. 27 x 20 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RTitel und OSchutzumschlägen (diese teils mit Gebrauchsspuren). Amsterdam, Roosendaal, 1949-2019. 5.000 € Immer noch das unübertroffene Referenzwerk für das Druckgraphische Œuvre der deutschen Holzschnitt-Meister: „With the research into the artists starting with the letter W, the series Hollstein’s German Engravings, Etchings and Woodcuts, ca. 1400-1700 series is nearing completion. Over the years, several researchers and editors have contributed to the publications in this series, after the retirement of Tilman Falk, as editor we have been welcoming Rainer Schoch of the Graphische Sammlung des Germanisches Nationalmuseums Nürnberg and Guilia Bar trum of the British Museum as his successors. The last years Simon Turner has joined the team of editors for Hollsteins German series. Before, the late Karel G. Boon of the Rijksmuseum print room, and Fedja Anzelewsky, director of the Berlin print room, have acted as editors in the period until 1975“ (Verlagswerbung). – Aus der Sammlung von Dr. Tilman Falk (1935-2020), dem bedeutenden süddeutschen Kunsthistoriker, der in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Verlag an mehreren Bänden zu den deutschen Druckgrafikern beteiligt war. Stellenweise mit eigenhändigen Bleistift- und Schreibstiftannotationen von Dr. Tilman Falk, sonst in verlagsfrischem Zustand. – Dabei: The New Hollstein. German engravings, etchings and woodcuts.
550 Michelangelo Buonarroti. Sixtina. Der neue Michelangelo. Wiedergeburt der wahren Farben in der Sixtinischen Kapelle. 4 Bände. Mit zahlreichen, oftmals ganzseitigen Abbildungen. 43 x 30 cm. Rotes OLeder mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel, jeweils in illustriertem OPappschuber. Luzern, Faksimile Verlag, 19891995. 180 € Band I: Die Deckenfresken vom Propheten Zacharias über dem Eingangsportal bis zum Sündenfall. - Band II) Die Lünetten. - III) Die Deckenfresken von der Erschaffung Evas bis zum Propheten Jonas über der Altarwand. - IV) Das Jüngste Gericht. – Nahezu verlagsfrisch.
551 Mielke, Friedrich. Das Bürgerhaus in Potsdam. Text- und Bildteil. 2 Bände. XV, 559 S.; XXXVIII S. Mit 13 gefalteten Tafeln, 304 Tafelseiten mit Abbildungen in Schwarz-Weiß und gefaltetem Plan. 27 x 20 cm. OLeinen mit OSchutzumschlag (diese etwas lädiert und mit Gebrauchsspuren). Tübingen, Ernst Wasmuth, 1972. 180 € Das deutsche Bürgerhaus XV. Erste Ausgabe der Standardmonographie zum Thema mit über 1800 Abbildungen. – Wohlerhalten.
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Alte Drucke und Handschriften
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Handschriften, Einzelblätter, Orientalia 1001 Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch. Lateinische Gothica textualis in braunschwarzer Tinte auf Pergament. 13 Zeilen. Schriftraum 8 x 6 cm. Format ca. 15 x 10,7 cm. Mit 11 (2 2-zeiligen) Goldinitialen, 5 Zeilenfüllern und 2 die Kolumne begleitenden Bordüren mit Dornblattranken und farbigen Blüten in Rot, Blau und Grün. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste. Ile-de-France um 1470. 120 € Ein hübsches Blatt eines „Livre d‘heures“ mit hübscher Dornblattranke in Pinsel- und Blattgold. – Nur minimal gebräunt und wellig, insgesamt wohlerhalten.
1002 Horae BMV. 6 Miniaturen. Farbige Gouachemalerei mit Goldhöhung auf Pergament. Ca. 7,8 x 5,6 cm. Unter Passepartouts montiert mit Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt (Rahmen meist brüchig oder lädiert). 25 x 20,5 cm. Nordostfrankreich oder Niederlande um 1475. 1.200 € Besonders qualitätsvolle, reizende Miniaturen eines spätmittelalterlichen Stundenbuchs mit Szenen aus dem Leben Jesu in breiten belebten Bordüren auf gelbem Grund. Vorhanden sind folgende Szenen:
1) Geburt Christi im Stall zu Bethlehem, der Jesusknabe auf einer altarähnlichen Truhe, umgeben von Maria und Joseph, im Hintergrund die Stadtsilhouette Jerusalems. Bordüre mit blauen VergissmeinichtBlüten an grünen Stengeln mit Blättern, belebt von fünf Insekten, darunter Schnecke, Schmetterling, Motte, Fliege. 2) Flucht nach Ägypten mit der Heiligen Familie auf dem Esel, den Josef aus der Stadt führt. Die besonders prachtvolle Bordüre mit großen Rosen und blauen Vergissmeinicht sowie Ranunkeln, umschwirrt von Schmetterlingen, Fliegen und einer großen Libelle, alles in höchster malerischer Qualität. 3) Bethlehemitischer Kindermord vor Herodes dem Großen in steinernem Gewölbe, der in orangefarbenem Gewand auf seinem Thron sitzt und den Befehl zur Abschlachtung eines Kindes gibt, dessen Mutter es mit Händen festzuhalten versucht. Die Bordüre mit Erdbeeren und zwei Pfauen sowie Fliegen und weiteren Blüten (links und rechts über die Darstellung beschnitten). 4) Maria lehrt das Kind lesen, im Gehäuse unter einem prächtigen Baldachin aus rot und grünem Tuch. Während Maria ihrem Knaben eine Stelle in einem großen Buch zeigt, kniet rechts ein Engel, der Christus in einem Körbchen Früchte reicht. Besonders reizende Szene, die in der Bordüre mit sieben Erdbeeren ausgeschmückt ist, unten ein großer Pfau, links oben ein weiterer Vogel (möglicherweise die Bordüre ebenfalls etwas überschnitte). 5) Auferweckung des Lazarus, Christus ruft den aus seinem Grab hervorkommenden gestorbenen Lazarus von Bethanien ins Leben zurück, flankiert von drei Zeugen vor einer mächtigen grauen Kirchen architektur. Die florale Bordüre mit mehreren blauen Vergissmeinich, Veilchen oder Lilien, auf denen ein Schmetterling sitzt.
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Handschriften, Einzelblätter, Orientalia _______________________________________________________________________________ 1) Der Sämann. Horae BMV. Blatt aus dem Kalendarium einer spätmittelalterlichen französischen Stundenbuchhandschrift auf Pergament mit 2 belebten Pinselgoldbordüren und 2 Miniaturen. Oktoberblatt mit den Heiligen Saint Rémy bis Saint Dénis, geschrieben in blauen und goldenen Lettern sowie mit der Miniatur eines Sämanns (ca. 5 x 4,3 cm) und eines Feuersalamanders mit Goldpunkten (ca. 2,6 x 4,3 cm). Frankreich um 1480. - Mit Oberflächenberieb und kleinen Abplatzungen bzw. Fleckchen und Abrieb in den Darstellungen, sehr feine Malerei. - Nicht ausgerahmt. 2) Sacra Conversatione. Horae BMV. Blatt aus einem gedruckten lateinischen Stundenbuch auf Pergament mit ganzseitiger Miniatur über Metallschnitt in leuchtenden Farben koloriert und mit Pinselgold gehöht. Verso eine florale Bordüre und recto die Miniatur (ca. 12,6 x 7,8 cm) mit der Darstellung weiblicher Allegorien mit Maria, ferner „Iusticia, Pax, Ecclesia“, empfohlen von einem hübschen Engel unter einer Renaissance Arkade, im Hintergrund Landschaft und oben die Trinitas als Darstellung der dreifachen Göttlichkeit mit Nimbus, Bart und Buch. Unten links ein kleines Kirchenmodell. – Geringe Gebrauchsspuren, in der Darstellung sehr schön, höchst minutiös koloriert und mit feinsten Haarpinseln goldgehöht. Abbildung
1004 Pilasterspiegel. Entwurf für ein Goldgrundpanel eines Pilasterspiegels. Aquarell- und Gouachmalerei auf Papier mit Pinselgoldhöhung. Ca. 36 x 8,8 cm. Süddeutschland um 1600. 140 €
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6) Kreuzigung Christi mit Johannes und Maria zur Rechten des Gekreuzigten und den Söldnern mit dem Hauptmann, Longinus und Stephaton mit Lanze und Isopen. Im Hintergrund die Silhouette der Stadt Jerusalem und in der Bordüre besonders viele bunte Blüten, eine große und eine kleine Fliege sowie ein großer Vogelstrauß im unteren Steg. – Einige der Miniaturen etwas knapp links und rechts beschnitten (wohl mit kleinem Verlust der Bordüre bzw. auf die Bordürelinie beschnitten), verso mit Klebestreifen unter die Passepartouts montiert, wenige Oberflächenläsuren, ein Blatt mit kleinem Riss, sonst meist wohlerhalten und in bemerkenswert schöner, überzeugender Miniaturmalerei mit leuchtenden Farben und feinster Chrysographie.
Sehr hübsches, dekoratives Kandelaber-Ornament, wohl als Entwurf für ein Wandpanel oder einen Pilasterspiegel eines SpätrenaissanceSchlosses oder ähnlichem. Über einem von zwei Schmetterlingen umflatterten Sockel auf drei Löwenklauen mit antiker Plinthe erhebt sich ein langer Kandelaberstab mit verschiedenen Motiven, einem Krater mit Festons, begleitet von zwei steigenden Kranichen, darüber eine Beschlagwerkkartusche mit blauem Inschriftenfeld, aus dem zwei weitere bunte Akanthusranken in Rot und Blau sowie Gelb-Grün hervorwachsen, die den auf einem Henkelgefäß stehenden Putto flankieren. Der Putto hält an blauen Bändern zwei Füllhörner, wohl mit roten Trauben. Hinterfangen ist die minutiöse Malerei mit Pinselgold. – Eckschäden, Randläsuren, wenige Oberflächenläsuren, Pinselgold wohl stellenweise teils etwas später aufgefrischt, sehr dekorativ. Abbildung
Abbildungen Seite 207
1005 Der Eselsbrunnen. Süddeutsche Handelsleute auf dem Weg zu einem Schöpfbrunnen, im Hintergrund eine Abbazia. Miniatur in Gouachefarben mit Pinselgoldhöhung. 11,5 x 13 cm. Montiert. Süddeutschland um 1600. 280 €
1003 Horae beatae Mariae virginis. 2 Stundenbuchminiaturen in Gold und Farben. Je ein Einzelblatt in französischer Handschrift bzw. lateinischem Druck auf Pergament. 16,6 x 9,6 cm bzw. 12 x 8,5 cm. Unter Doppelglas mit vergoldeter Holzprofilleiste bzw. mit Samtpasspartout in Kastenrahmen gerahmt. Frankreich 1480-1520. 1.000 €
Reizende Miniatur mit der Darstellung eines Radbrunnnes mit Schöpfkannen, der von einem umlaufenden Esel in einem nach vorne hin offenen Brunnenhäuschen mit rotem Ziegeldach betrieben wird und auf den eine Abordnung von vier, wohl süddeutschen Handelsleuten in schwarzen Trachten mit hohen Hüten zuläuft, während eine an einen Mauerpfosten gelehnte Magd in roséfarbenem Kittel vier neugierig umherlaufende Hähne füttert. Im Mittelgrund wird die Szenerie von üppigen Obstbäumen, wohl Apfel- und Orangenbäumen mit gelbrotgoldenen Früchten, mit hoch aufragenden Zypressen und ausladenden Palmen hinterfangen, die den Blick auf eine Felderlandschaft freigeben
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___________________________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Orientalia mit einer zentralen großen Abtei mit Kirche und Kampanile. Im Hintergrund erheben sich sanft verblauende Hügel. – Nur minimaler Farb abrieb oben im Firmament, insgesamt sehr hübsch und wohlerhalten. Hübsches Beispiel süddeutscher Miniaturmalerei zum Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts. Abbildung
Mit reizvollen Gold-Initialen vor strenger Zentralperspektive 1006 „In Nativitate Domini“. Antiphonale. Lateinische Handschrift auf Papier in schwarzbrauner und roter Tinte mit Noten auf vierlinigem System. 202 num. S. Schriftraum ca. 17 x 8,8 cm. Format 24,5 x 17 cm. Mit zahlreichen Zwischentiteln in roter Minuskel und Überschriften in rot-schwarzen, teils pinselgoldgehöhten Versalien sowie 6 kleinen Pinselgoldinitialen im blauen Quadrat mit Goldrahmen und 13 großen 4-zeilige Zierinitialen in Pinselgold auf Rechteckgrund mit hübschen Architekturveduten in goldgehöhter blau kolorierter Federzeichnung in breiterem Rahmen. Dunkelbraun-schwarzes Leder d. Z. (etwas abgeschabt an Kanten, Ecken bestoßen Kapitale restauriert) über 4 Bünden (Deckel minimal geworfen). Datiert Lyon 1669 (d. i. wohl um 1780). 2.400 € Sehr hübsch und individuell illustriertes liturgisches Messbuch mit Antiphonen und Responsorien für den katholischen Gottesdienst im französischen Lyon. Die Antiphona sind Wechselgesänge zwischen zwei Chören, die Responsorien Frage- und Antwortgesänge zwischen dem Priester und seiner Gemeinde, beide Ritualgesänge sind fester Bestandteil der ältesten Liturgien der katholischen Kirche die durch den heiligen Ambrosius von der griechischen in die lateinische Westkirche übernommen wurden. Enthalten sind Gesänge als mit Musiknoten unterlegte Gebete zu den wichtigsten Kirchenfesten: „In Nativitate Domini ad matutinum invitatorium“ (S. 1-30), „Feria quinta in coena Domini ad matutinum“ (S. 31-65), „Feria sextea parasceves ad matutinum antiphonae“ (S. 66-94), „In die sabbati Sancti ad matutinum antiphonae“ (S. 95-123), „Dominica resurrectionis ad matutinum inventatorium“ (S. 125-150), „In ascensione domini ad laudes antiphona“ (S. 151-154), „In die Sancto Pentecoste ad matutinum invitatorium (S. 155-174), „In festo Corporis Christi ad laudes“ (S. 175-178), „In Epiphania Domini ad laudes antiphona“ (S. 179-182), „In Assumptione Beatae Mariae ad laudes Antiphona“ (S. 183-188), „In festo Beati Augustini ad laudes antiphona“ (S. 193-198), „In festo Omnium Sanctorum ad laudes antiphona“ (S. 199-202). Die Kapitel sind jeweils mit einer großen Initiale eingeführt und meist am Ende signiert und datiert, wobei sich ein „F. I. P. Blauf“ namentlich nennt mit: „F. I. P. Blauf inve. et fecit A.D.M.D.LXIX“ bzw. „F. I. P. Blauf fecit Lugduni A.D.MDCLXIX.“ (einmal wird auch falsch datiert auf MDLXIX). Papier, Schriftduktus, die Illustrationen und selbst der Einband weisen die Handschrift jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Ende des 18. Jahrhunderts. Eine Jahreszahl in schwarzer Tinte am Ende auf dem Nachlass scheint das zu bestätigen: „1780“. Von ganz eigenartiger Eleganz und Raffinesse sind die die Kapitel der Wechselgesänge vorangestellten großen Schmuckinitialen, Feine Federzeichnungen mit vielfach abgestuften Blautönen und Pinselgoldhöhung. Jeweils ein Initialbuchstabe in einer klaren Antiqua capitalis in schwarzer Kontur mit Pinselgoldfüllung schwebt vor einer nach mathematischer Zentralperspektive konstruierten Vedute. Gewölbe mit romani-
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schen Rund- und gotischen Spitzbögen, unten jeweils ein Schachbrettboden in Blau-Gold, lenken den Blick in die Raumtiefe, meist auf eine Landschaft, auf Hügelketten, Bäumen, Meer, Schiffen, mit Burgen, Häusern, Kirchen, die meist hinter einer Ballustrade, mit der das Gehäuse abgeschlossen ist, erscheinen. – Vorne und auch an unteren Stegen einige alte, teils ausgestrichene Besitzvermerke und Rasuren, hs. Exlibris „C. Billion“ (?), mehrere Ein- und Ausrisse, ohne Text- oder Darstellungsverlust, letzes Blatt mit Stegausriss unten, stellenweise mit Wasserflecken (und kleinen Textwischern), wenige Blätter stärker gebräunt, allenthalben etwas fingerfleckig oder minimal braunfleckig, Gebrauchsspuren. Die reizvollen Initialen aber fast durchgehend in sehr guter Erhaltung und frischem Kolorit. Abbildungen Seite 210
Beeindruckendes wissenschaftshistorisches Dokument im Schatten Descartes - aus der Bibliothek des Duc D’Orléans 1007 Gardien, E. „L‘Astronomie Physique“. Französische Handschrift in schwarzbrauner Tinte auf Papier. 5 Bl. (dav. 2 w.), 278 nn. Bl. (dav. 2 w.; mit späterer Nummerierung 1-553. Schriftspiegel ca. 26 x 16,5 cm. Format 31,3 x 20 cm. Dunkelrot-braunes geglättetes Maroquinleder d. Z. (minimale, kaum sichtbare Kratzer und an wenigen Stellen, Gelenken, Kanten und Ecken sehr fachmännisch restauriert) über 6 Zierbünden mit goldgeprägtem RTitel und reichster RVergoldung, Deckelfileten und Stehkantenfileten sowie Innenkanten-Dentelles, großes goldgeprägtes Wappensupralibros auf beiden Deckeln und dreiseitigem Goldschnitt, Innenspiegel mit Brokatpapierbezug. Frankreich (wohl Paris) um 1700. 7.500 € 209
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Seiner ‚Altesse Royale‘, dem Duc D‘Orléans, Philippe II. de Bourbon (1674-1723) in kalligraphisch-klarer Reinschrift von der Tochter des Verfassers E. Gardien gewidmetes Werk zur Astronomie und Physik mit Beschreibungen der Sonne, der Planetenbahnen, vor allem unter dem Aspekt der Gravitation, dem Phänomen, dem sich der Autor auf verschiedenen Wegen zu nähern versucht. Die Handschrift gliedert sich, wie folgt: 1 w. Bl., 2 Blätter mit dreiseitiger Widmung an Philipp D‘Orléans, 1 w. Bl., Titelblatt „L‘astronomiephysique“, Fol. 1r-97r „De la Pésanteur Première partie. Livre premier“, 1 w. Bl., Fol. 101r-553r „De la Pésanteur Première partie. Livre second“, 1 w. Bl. Der Verfasser des vorliegenden Manuskripts ist ein nicht näher fassbarer „M[onsieur] Gardien“, der sich unter den „Fragmens de divers écrits“ auf Seite 499 nennt. Er ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Vorfahre des Mathematikers, Physikers, Astronomen und späteren Mediziners Claude-Martin Gardien (1767-1838), der aus Paris stammte und sich durch zahlreiche Publikationen, vor allem auf medizinischem Gebiet, einen Namen erworben hatte (siehe hierzu Hofer XIX, 476 und HirschHübotter II, 494). Die dreiseitige Widmung ist unterzeichnet von „M. E. Gardien“, der Tochter des Verfassers, die in der Dedikation an den Herzog von Orléans schildert, dass ihr früh verstorbener Vater seine Mußestunden damit
verbracht hatte „à considerer ces grands objets qui se présentant à nos yeux et à chercher la cause Physique de leur differents mouvements“. Des Weiteren berichtet sie, seine Forschungsergebnisse seien „presque le seul bien que j‘ay receuilly de sa sucession“. Sie, die Tochter, war es denn auch, die die Arbeiten ihres Vaters abschrieb und seiner ‚Altesse Royale‘ widmete; der Duc D’Orléans wiederum ließ das Manuskript in der vorliegenden Form aufwendig binden und mit seinem Wappen als Supralibros auf beiden Deckeln versehen (Olivier 2566-4). Als Person tritt der Verfasser nur einmal, am Ende des Manuskriptes (S. 549 f.) kurz auf und berichtet, dass er durch die Vermittlung von Joseph Saveur den Direktor des Pariser Observatoriums und Akademiemitglied Jean Dominique Cassini besucht habe, um sich mit ihm über seine Arbeiten auszutauschen. Abgesehen von den beiden Anhängen behandelt das gesamte Manuskript das Phänomen der ‚Pesanteur‘. Ein Begriff, der im Laufe der Untersuchung verschiedene Bedeutungen annimmt, ‚Gewicht‘, ‚Schwere‘, ‚spezifisches Gewicht‘, ‚Kraft‘, ‚Widerstand‘ etc., je nachdem welcher experimentelle Zusammenhang beschrieben wird. Die fließende Verwendung des für uns eigentümlichen Begriffs zur Erklärung so unterschiedlicher Phänomene wie der Planetenlaufbahnen, des freien Falls, der Kraft, des Stoßes, des Reibungswiderstandes und der Beschleunigung hat einen Grund: die Gravitationsgesetze waren
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___________________________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Orientalia zwar von Newton bereits entdeckt worden, es dauerte aber über 50 Jahre, bis sich diese Erkenntnisse in der Wissenschaft auch durchsetzten. So behandelte die Elite der kontinentalen Naturwissenschaftler wie Pascal, Descartes, Mariotte und Huygens ganz ähnliche Fragestellungen wie das vorliegende Manuskript, sie beschrieben ähnliche Experimente und kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. In diesem Sinne ist dieses Manuskript trotz der „falschen“ Paradigmen kein Beispiel fehlgeleiteter Scholastik, sondern ein vehementes Plädoyer für exakte, experimentell orientierte, naturwissenschaftliche Forschung : „En fait de physique les idées purement metaphysiques sont d‘un faible secours. Il ne suffit pas au Physicien qu‘une chose luy paroisse possible, il faut qu‘il s‘assure que réellement elle est, et que réellement elle est telle“ (S. 289). Die gesamte Untersuchung besteht zum größten Teil aus penibel beschriebenen Versuchsanordnungen, der detaillierten Beschreibung beobachteter Abläufe und entsprechender Konklusionen, immer im kritischen Bezug auf die oben genannten Autoren. Wissenschaftshistorisch könnte man sagen, die Arbeit ist methodisch bereits modern, inhaltlich aber durch die falschen Vorgaben etwa Descartes (Wirbeltheorie) veraltet; ein weiterer genialer Versuch einer falschen Erklärung. Aber durch die Tatsache, dass es sich um das Ergebnis eines jahrelangen Ringens um Verifizierung damals plausibler Theorien gleichsam im Schatten Descartes handelt, ist das Manuskript ein beeindruckendes wissenschaftshistorisches Dokument. (Zur Provenienz vergl. Olivier 2566 -4).“ Abbildungen, auch Seite 212
1008 Kloster Arnsburg. - Antoni, Antonius. Monialium investiturae, professionis, ac iubilae, nec non abatissarum electionis ordo ex industria visitatoris Antonii Antoni decore candet. Conscripsit P. Ruthardus Schleicher. Lateinisch-deutsche Handschrift auf Papier von mehreren Händen in schwarzer und roter Tinte. 2 nn. Bl., 158 hs. paginierte S. 14-25 Zeilen. Schriftraum: ca. 17 x 13,5 cm. Format: 21,5 x 17,5 cm. Mit koloriertem Titelblatt mit Wappendarstellung, einigen Quadratnotationen und über 70 kleinen farbigen Textillustrationen. Dunkelroter Maro quinband d. Z. (berieben, oberes Kapital defekt) mit floraler RVergoldung, flächendeckender ornamentaler Goldprägung auf beiden Deckeln, Vorderdeckel mit den Besitzerinitalen „R.D.A.A.A.A.L.“ und dem Bindejahr „1728“, Stehkantenbordüre sowie Goldschnitt in Lederschuber d. Z. (stärker berieben, teils alt restauriert). Kloster Arnsburg 1728. 2.000 € Kalligraphisches Kompendium der offiziellen Ordensgelübde und Regularien, wie sie im Zisterzienserkloster im hessischen Arnsburg und den angeschlossenen Töchterklöstern während der Amtszeit von Abt Antonius Antoni (1676-1746) zwischen den Jahren 1714 bis 1745 zu unterschiedlichen Anlässen in Gebrauch waren, kopiert von dem sich auf dem Titel nennenden Mönch Ruthardus Schleicher, der ein Jahrzehnt nach Entstehung der Handschrift von 1737 bis 1748 als Propst in der Zisterzienserinnenabtei Kloster Marienschloß wirkte. Die Handschrift gliedert sich in folgende sechs Abschnitte: I. „Ordo ad recipiendum Novitias secundum morem sacri Ordinis nostri cisterciensis. 1728“ (S. 1-32). - II. „Ordo professionis monialium in capitulo“ (S. 33-44). - III. „Ordo professionis monialium in ecclesia“ (S. 45-74). - IV. „Ordo celebrandi iubilaeum Iuxta ritum sacri ordinis Cisterciensis“ (S. 75-98). - V.
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„Forma eligendi Abatissam juxta ritum sacri ordinis Cisterciensis“ (S. 99-138). - VI. „Ordo Professionis monialium in Ecclesiam quando concurrit cum investituram Novitiarum“ (S. 139-158). Das von drei Engeln flankierte, von Mitra und zwei Bischofsstäben geschmückte vierteilige Wappen auf dem Titel zeigt im unteren linken Feld den Arnsburger Adler, diagonal über den Wappenschild verläuft der geschachtete Zisterzienserbalken (hier in den Farben Schwarz und Gelb), im Zentrum des Wappenschildes die Darstellung eines Schwans, dem Wappentier des Abtes Antonius. Die etwas volkstümlichen Illustrationen zeigen wiederholend Mitra, Bischofsstab, Aspergill, Aspersorium, Engel, Kreuz etc. – Etwas fingerfleckig, vorderes Innengelenk angeplatzt. Abbildungen Seite 213 und 214
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Handschriften, Einzelblätter, Orientalia _______________________________________________________________________________ Anni MCCCCXLI“ (S. 19-241). Es folgt das „Soliloquium animae“ (S. 243-361), sodann „De virtutibus“ (S. 363-428), „De tribus tabernaculis Aureus libellus“, (431- 480), „Gemius et supiria animae poenitentis seu De vera compunctione cordis“ (S. 483-496) und zahlreiche weitere kleinere Schriften. Louis-Nicolas-Pierre Maille gehört zu den merkwürdigsten Gestalten unten den französischen Bibliophilen, der trotz seines bewegten Lebens, das ihn aus der Normandie nach Holland und dann auch noch nach Deutschland, nach Osnabrück und Münster führt, seiner Leidenschaft treu blieb, die in der Zusammenstellung einer eigenen handschriftlichen Bibliothek der verschiedensten Werke bestand, die der Abt nicht nur in seiner eleganten Handschrift selbst schrieb, sondern auch noch mit hübschen Zeichnungen illuminierte, die er oft auch noch minutiös kolorierte und - wie hier - mit Eiweishöhung überzog, so dass sie zum Schimmern gebracht wurden. Auch der vorliegende Band stammt aus der Bibliothek und von der künstlerischen Hand des „Curé Maille“ mit dessen Exlibris auf dem vorderen Innendeckel „M. Maille, Chanoine honoraire de Rouen“. Ausgeschmückt hat er seine Zusammenstellung der Werke des Thomas a Kempis mit zahlreichen Blumen, darunter Rosen, Nelken, Vergissmeinicht, Sonnenblumen, Pfingstrosen und vieles mehr. Über den Abt berichtet ein ausführlicher Artikel mit beigegegebener Auswahl-Bibliographie in der „Revue de la Normandie - littérature, sciences, beaux-arts, histoire, archéologie“ Band VII (1867), S. 242ff. Darin wird ein Verzeichnes der „Oeuvres Manuscrites de M. Maille Chanoine honoraire de Rouen“ aufgeführt und eine Kurzbiographie vorangestellt: 1008
Ein bibliophiles Kuriosum des Ehrenkanonikers von Rouen 1009 Thomas a Kempis. „Collectio aliquot opusculorum Thomae à Kempis facta à L. N. P. Maille, Rectore Parochiae, vulgò dicta, du Manoir Decano de Piris Doecesis Rothomagensis. 1809 Osnabrugi“. Französische Handschrift auf Papier. 2 Bl., 510 num. S., 1 Bl., XXXVI S. Mit farbiger floraler Titelbordüre, 12 großen kolorierten Pflanzenvignetten und 20 ganzseitigen Pflanzendarstellungen in kolorierter Federzeichnung. 20,2 x 14,6 cm. Leder d. Z. (stärker beschabt, bestoßen und berieben, Gelenke brüchig, Kapitalfeld abgerissen) mit RTitel, dreiseitigem Goldschnitt sowie hübschen Kattunpapier-Vorsätzen. Osnabrück 1809. 1.800 € Ein buchkünstlerisches Kuriosum ersten Ranges ist dieses handschriftliche Kompendium der Werke des bedeutenden niederländischen Geistlichen, Schriftstellers und Mystikers Thomas a Kempis (1380-1471) in der Handschrift und aus der Bibliothek des französischen Priesters Louis-Nicolas-Pierre Maille, Abt von Le Manoir und Dekan von Périers (Piris), einer Gemeinde im heutigen Département Manche in der Normandie. Der Band enthält die ausführliche „Vita Thomae à Kempis ... Ex variis authoribus ab Heriberto Rosweydo“, von dem niederländischen Schriftsteller und Hagiographen Heribert Rosweyde (1569-1629), woran sich andere Viten anschließen (S. 1-18). Es folgt das Hauptwerk des Mystikers „De imitatione Christi Libri quatuor Recensiti ad fidem autographi 1009
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1009
„L. N. P. Maille, curé du Manoir, doyen du doyennéde Périers, diocèse de Rouen. A Osnabruck, 1799 ... Un ancien curé du Manoir-sur-Seine, M. Maille, décédé chanoine honoraire de Rouen, au commencement de ce siècle, a laissé un certain nombre de manuscrits ...“ (S. 251) und weiter „Louis-Nicolas-Pierre Maille, né à Rouen, d‘une famille d‘honorables commerçants, était ... curé du Manoir et doyen de Periers. Il resta à son poste jusqu‘en 1792. Effrayé par les funestes journées de septembre, le digne prêtre prit le chemin de l‘exil et partit pour l‘Angleterre. Le 13 septembre, il s‘embarquait à Dieppe, et le lendemain il prenait terre à Brighton ... il débarquait à Ostende, d‘où il se rendit à Gand. Pendant qu‘il habitait cette ville, il occupa ses loisirs à la composition du premier de ses manuscrits ... Ils nous ont paru, à divers titres, dignes d‘intérêt et mériter l‘honneur d‘une Notice dans la Revue de la Normandie“. Die Revue nennt dann als erstes ein „Dictionnaire géographique des principaux endroits de la France et autres lieux circonvoisins désignés sur la carte“ von 1793 („à Gand“), das der Priester Maille auch schon mit Pflanzendarstellungen schmückte: „Il se trouve dans ce volume et dans les autres manuscrits du vénérable curé de très bons dessins à la plume sur de petits papiers détachés, représentant des fleurs: quelquesuns sont coloriés“ und „Ce manuscrit est le plus curieux de la collection. L‘auteur, comme nous l‘avons remarqué, excellait dans les dessins à la plume, qu‘il colorait ensuite. Son livre contient un certain nombre de ces charmants dessins“. Das uns hier vorliegende Werk ist allerdings nicht in der Revue aufgeführt und hat wohl schon früh die Bibliothek des Abtes verlassen. – Kaum gebräunt, kaum Gebrauchs spuren, insgesamt in bester Erhaltung, sauber und gut lesbar, die Illuminationen in leuchtenden, mit schimmerndem Eiweiss gehöhten Aquarell- und Deckfarben. Abbildungen
1010 Arabische Kalligraphie. - Konvolut von ca. 33 Einzelblättern aus arabischen Koran-Handschriften und Gebetbüchern, teils in farbiger Tinte, in Schwarz, Rot, Blau, Weiß, Gelb und Gold, teils auf gefärbtem Papier, teils mit Goldhöhungen, goldenen Versblüten, Juz’-Abschnittsmarken in Pinselgold und vieler Zier mehr. Zwischen ca. 12 x 8 und 28 x 19,5 cm. Istanbul, Kairo, Bagdad, Isfahan ca. 14.-19. Jahrhundert. 1.800 € Interessantes Konvolut, ein Kaleidoskop der arabischen Kalligraphie mit den zahlreichen verschiedenen Schriftrichtungen aus dem Osmanischen Reich, vor allem aus der bedeutendsten Koranproduktionsstätte Istanbul, aber wohl auch aus Kairo und dem indo-persischen Raum wie Isfahan, Teheran und Bagdad etc. Vorhanden sind: 1) Mamluken-Koran. 2 Einzelblätter wohl aus einem ägyptischen Mamluken-Koran mit 1 goldenen Zierleisten, 7 goldenen Juz’-Rosetten mit blauem Perimeter und zahlreichen Goldblüten für die Versanfänge. 16,5 x 12,5 cm. Vermutlich noch 14. Jahrhundert (?). 2) Nasriden. - Einzelblatt aus einem Koran der Nasriden-Zeit in Andalusien, Südspanien. 5 Zeilen mit roter Vokalisation. Ca. 20 x 19 cm. 15. Jahrhundert. 3) Muhaqqaq. - Drei Blätter aus einem frühen Koran im MuhaqqaqDuktus mit einer goldenen Juz’-Marke in schwarzer Federzeichnung und blauer Kontur sowie mit mehreren Goldpunkten für die Versanfänge als hübsche sternförmige Flechtornamente im blauen Konturkreis. 22 x 17 cm. Ca. 15. Jahrhundert. 4) Surah-Panel. Tafel mit Beginn einer Sure des Al-Qur’an im prächtiger Bandzugfeder-Kalligraphie, mit abgeschrägten Ecken und Goldfleurons.
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___________________________________________________________________________________ Handschriften, Einzelblätter, Orientalia 14,8 x 18,8 cm. Montiert auf Karton (verso mit modernerer weiterer Sure). Osmanisch um 1690. 5) Naskhi. - Ein umfangreicheres Fragment einer Koranhandschrift in Naskhi-Duktus mit Koransuren in 7 Zeilen mit roter Vokalisierung und Goldblüten für die Kennzeichnung der Versanfänge. 21 Bl. 25 x 17 cm. Wohl 17. Jahrhundert. 6) Taschenkoran. 2 Blätter aus einem Miniatur-Taschenkoran zu 14 Zeilen im Satzspiegel zu 8,2 x 4,6 cm. Blattgröße 12 x 8,7 cm. Text im mit roter und blauer Federlinie konturiertem breitem Goldrahmen, mit roter Vokalisation und goldenen Blüten als Versmarker. Istanbul 18. Jahrhundert. 7) Pakistanisches Surah-Panel. Ein Blatt mit einer Koran-Sure als ornamentale Tafel in indisch-pakistanischer Zierarbeit, bei der die Zwischenräume in Rot, Weinrot und Grün gefüllt wurden. 19 x 25 cm. Pakistan um 1860. 8) Iranisches Surah-Panel. Ein Blatt mit einer Koran-Sure als ornamentale, hochrechteckige Tafel im Stil und in der Nachfolge des berühmten Kalligraphen Mir Emad Hassani. Nasta‘liq von unten rechts schräg nach oben links. Bagdad oder Isfahan um 1890. 9) Arabische Gebetbücher. - Naskhi-Handschriften, teils in arabischer, teils persischer Schrift aus islamischen Gebetbüchern. 10 Blätter aus 7 unterschiedlichen Manuskripten. Meist im Nasta‘liq-Duktus, teils in blauer, dunkelgrüner, roter, schwarzer, weißer und gelber Pinsel- oder Federschrift auf gelatiniertem, teilweise gefärbtem Papier (bzw. Papierspiegel) in Purpur, Dunkelbraun, Orange oder Gelb. 10) Goldwolkenkoran. - Arabische Handschrift, Einzelblatt in schwarzer Tinte mit schwarzer Vokalisation auf Karton, die Zeilenzwischenräume mit Goldwolken gefüllt (meist verblasst oder abgerieben). 22 x 15 cm. Wohl 19. Jahrhundert. – Teils mit stärkeren Gebrauchsspuren, einige Blätter mit abgeschürften Rändern, aufmontiert, teils unter Passepartout, manchmal mit Knickspuren und kleinen Einrissen sowie allgemeinen Papierläsuren, Oberflächenberieb und Feuchträndern sowie Flecken, meist aber sauber und wohlerhalten. Abbildung
1011 Wagf-Inschrift. Fragment eines Korans aus dem mamlukischen Ägypten. Arabische Handschrift auf Papier in Nasta‘liq-Duktus mit roten Vokalisierungszeichen. Mit großer Goldkartusche mit Kalligraphie auf Blaugrund und großem Shamsa-Medaillon in Gold und Farben. Ca. 25,5 x 17 cm. Mamlukisches Ägypten 14.-15. Jahrhundert. 220 € Einzelblatt einer wohl während des ägyptischen Mamlukensultanats entstandenen Koranhandschrift mit Beginn der vierten Sektion, geziert mit einer prachtvollen Kartusche, einer Dschuz‘-Marke und dem großen Kreiselement: Shamsa-Medaillon in Gold und Farben. – Stärker lädiert und mit Feuchtigkeitsschäden (verso Textverwischungen), der Rand um die Rahmenlinie teils abgerissen, mit mehreren Löchlein, Einund Ausrissen und größeren Randansetzungen, Farb-, Schrift- und Goldabrieb. Abbildung
1012 Arabisches Taschengebetbuch. Arabische Handschrift mit Koranversen und Gebeten auf Papier. 111 (statt 112?) Bl. Mit ’Unwan in Pinselgold, Verspunktierung in Rot sowie 2 ganzseitige Miniaturen in Rot, Gelbbraun,
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Grün und Gold. 16,5 x 10,4 cm. Brauner Lederklappenband d. Z. (etwas stärker beschabt und berieben, Gelenke teils brüchig bzw. gering eingerissen). Kairo um 1794. 400 € Ein Begleiter für den muslimischen Pilger auf seinem Haddsch nach Mekka. Enthalten sind neben den individuell angeordneten (also nicht dem Kanon eines vollständigen Korans entsprechenden) Suren eine Anzahl von Gebeten. Die beiden Miniaturen zeigen die Heiligtümer der Hidschra Mohammeds: Mekka mit der Al-Masdschid al-Haram und der gut sichtbaren schwarzen Kaaba mit Goldstreifen im Zentrum. Und Medina mit der Prophetenmoschee, der Al-Masgid an-nabawi, beide umgeben von den Arkadenhallen und den Grabmälern, den Toren und Brunnen für die rituellen Waschungen, der Minbar und den hochaufragenden Minaretten an den Ecken des Hofes, alles sehr schemenhaft und abstrahiert. Entstanden ist der hübsche Taschenkoran wohl in einer der produktivsten Schreibstätten von Koranhandschriften des 18.-19. Jahrhunderts, in Kairo. Am Ende mit der Jahreszahl „1209“ der arabischen Zeitrechnung, was dem Jahr 1794 n. Chr. entspricht. – Hinten ein Blatt bis zum Falz herausgelöst, sonst wohl vollständig, dort auch mit zwei kleinen Rund- bzw. Ovalstempelchen. Teils mit wenigen Tintenwischern, Fingerflecken und sonstigen Gebrauchsspuren, Knickspuren und einigen Eselsohr-Knautschungen, aber nur vereinzelten Papierläsuren, die fliegenden Vorsätze aus türkischem Marmorpapier fehlen. Die Miniaturen sind etwas primitiv, die Darstellungen jedoch gut sichtbar. Abbildung Seite 218
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Handschriften, Einzelblätter, Orientalia _______________________________________________________________________________ Kupfer-Goldgrund, Kapitelanfänge mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Versanfänge. Jede Seite gerahmt mit goldgefülltem Schwarzlineament in roter-schwarer und breiterer goldener Kasten linie. Dunkelroter Kalbsleder-Klappeneinband d. Z. (Rücken konkaviert, Kanten etwas beschabt und bestoßen, aber kaum mit Läsuren) mit ornamentaler Blindprägung und Marmorpapier-Innenspiegeln. In zeitgenössischem (teils stärker verschlissenem, fleckigem) Futteral aus in Grünblau schillernder Seide. Wohl Istanbul um 1800. 200 €
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1013 Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 300 (statt ?) Bl. Schriftraum 12,5 x 6,2 cm. Format 16,8 x 10 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in Gold und Farben, Surenanfänge in Weiß auf
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Osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul. Dafür spricht nicht zuletzt die hübsche Illumination der Handschrift und das gelatinierte Papier. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert. Die Ornamentik folgt dem typischen „Tezhib“, den osmanischtürkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Es fehlen einige wenige Blätter, mehrere Seiten und Blätter mit Rissen, Ausbrüchen und Läsuren (stellenweise mit erheblichem Textverlust) sowie restaurierenden Überklebungen, teils etwas fleckig und mit Gebrauchsspuren, die Doppelzierseite mit Bug- und Randläsuren, hin und wieder Feuchtflecken. Dennoch ein immer wieder sehr schönes Beispiel privater arabischer Frömmigkeit, der Goldauftrag teils wohl mit Blattgold, besonders schimmernd und gleißend, alles zum höchsten Lobe Allahs. Abbildung
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 1014 Agenda ecclesiastica, secundum usum ecclesiae Wyrzburgensis. Qua caeremoniae, benedictiones alijque ritus mystici, qui maxi/mè circa diuinorum Sacramento rum administrationem observandi. 2 Teile in 1 Band (durchgehend paginiert). 6 nn., CCXLVIII num., 3 nn. Bl. Druck in Schwarz und Rot. Mit 2 figürlichen HolzschnittTitelbordüren, 8 halbseitigen und mehreren kleineren szenischen Textholzschniten. 25,5 x 19 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckelbezug mit kleiner alt restaurierter Fehlstelle) mit 2 intakten Messingschließen. (Würzburg, Johannes Baumann, September 1564). 600 € VD16 A 772. – Eine von zwei bekannten Varianten der vom Würzburger Fürstbischof Friedrich von Wirsberg (1507-1573) in Auftrag gegebenen illustrierten Kirchenagenda, die im Jahr 1564 bei Baumann gedruckt wurden (vgl. VD16 A 631; typographisch abweichendes Titelblatt), hier in einem Exemplar mit den beiden Erratablatt, die hinter die Praefatio an den Anfang gebunden sind und dem VD16 nicht bekannt sind. – Etwas fleckig, am Schluss auch leichtwasserrandig, das letzte Blatt etwas gelöst und mit kleinen Randläsuren. Innenspiegel mit modernem Besitzeintrag. Abbildung
1015 Albertus Magnus. Paradisus animae, sive de virtutibus liber. Eiusdem, de adhaerando Deo, lib. I. Ad vet. doctorum exemplaria emendati & restitui. 165 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. 13 x 8 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, mit neuerer hs. Ergänzung des Erscheinungsjahres auf dem VDeckel, ohne Schießbänder, mit hs. Papierrückenschild). Köln, Ludwig Alectorius und Erben Jakob Soter, 1578. 180 € VD16 ZV 309. – Handliche Taschenausgabe seiner Tugendschrift. Im Anhang mit Johannes von Kastls De adhaerendo Deo. – Etwas fleckig, stellenweise mit Feuchtigkeitsrand. Bibliotheksexemplar mit entsprechendem Stempel auf dem Titel und weiteren Besitzeinträgen.
Einziger Inkunabeldruck aus Novi Ligure 1016 Baptista de Salis. Summa casuum conscientiae. 407 (statt 408; es fehlt das w. Bl. A1). 2 Spalten. 46 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 14 x 9,4 cm. Format: 19 x 13 cm. Pergament des späten 19. Jahrhunderts (vorderes Gelenk geplatzt, VDeckel lose) mit RVergoldung, 2 goldgeprägten grünen RSchildern und Deckelbordüre. Novi Ligure, Nicolaus Girardengus, 1484. 9.000 € Hain 14174. Hain-Copinger-Reichling 14176. GW 03321. Goff S-45. Pellechet 11207. BMC VII, 1105. CIBN B-65. IBE 704. IGI 1203. ISTC is00045000. – Erste Ausgabe, zugleich der einzige Inkunabeldruck,
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der in der ligurischen Kleinstadt und Heimatregion des Verfassers Novi Ligure im Piemont hergestellt wurde. Einzige überlieferte Schrift Baptista de Salis, der auch den Beinamen Baptista Trovamala trug und als Franziskaner in der Ordensprovinz Genua wirkte. Lebensdaten sind nicht bekannt. Spätere Inkunabeldrucke erschienen dann in Nürnberg und Speyer (1488), Pavia (1489) und Venedig (1495 und 1499). Beigedruckt ist die päpstliche Bulle „Etsi dominice gregis“ vom 30. Dezember 1479 gegen den Missbrauch von Ablässen. – Es fehlt das erste weiße Blatt A1. Durchgehend von alter Hand foliiert. Untere Ecke von Blatt A2 restauriert, im Seitenrand dort mit kleinem Loch, oberer Rand mit entferntem hs. Eintrag. Letzte Blatt mit Feuchtigkeitsrand und etwas stärker fleckig, stellenweise mit kleinen Restaurierungen im Rand, Schlussblatt verso mit altem Eintrag. Sonst nur wenig fleckig oder gebräunt und insgesamt wohlerhalten. Abbildung Seite 220
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 Koloriertes Exemplar 1017 Bock, Hieronymus. Kreutterbuch darin underscheidt Namen unnd würckunng der Kreutter, Stauden, Hecken und Beümen, sampt ihren Früchten, so inn teutschen Landen wachsen, auch derselbigen eygentlicher und wohlgergründeter gebrauch in der Artzney. Fleißig ubersehen, gebessert und gemehret. 20 nn., 369 num., 17 nn. Bl. (Register). Mit kolorierter Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, koloriertem Porträtholzschnitt und 229 altkolorierten Pflanzenholzschnitten. 31,5 x 21 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (abgegriffen, stärker fleckig und gebräunt, Kapitale, Kanten und Ecken minimal versehrt bzw. sorgsam restauriert, wenige Wurmlöchlein) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messingschließen (Schließbänder erneuert). Straßburg, Josias Rihel, 1572. 5.000 € VD16 B 6021. STC 130. IA. 120.597. Nissen BBI 182. Pritzel 866. Heilmann 193. Muller, Straßburg, III, 519. Stafleu-Cohen 575. Nicht bei Adams, Plesch, Hunt und Ritter. – Seltene fünfte bei Josias Rihel gedruckte Ausgabe des wohl bekanntesten und beliebtesten Kräuterbuchs des 16. Jahrhunderts mit den schönen, teils figürlich belebten Holzschnitten von David Kandel (1520-1590). Der Botaniker und lutherische Prediger Hieronymus Bock (1498-1554; auch Tragus genannt) war
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Schullehrer in Zweibrücken und Leibarzt des Grafen von Passau. Er „zeichnete sich dadurch aus, daß er möglichst viel in der Natur selbst zu sehen suchte und unternahm daher, wiewohl im letzten Drittel seines Lebens von Schwindsucht geplagt, zahlreiche Wanderungen im westlichen Deutschland, in den Ardennen, im Jura und den Schweizer Alpen. Seine Beschreibungen und seine Holzschnitte, die er von den deutschen Pflanzen gab, sind daher auch meist ausführlicher und naturgetreuer, als diejenigen seiner Vorgänger“ (ADB II, 766). Der Portrait-Holzschnitt zeigt den Verfasser. Die Lagenformel wie folgt: a-b6 c8 A-C6 Aa-Zz6 Aa-Rr6 SS8. – Durchgehend gebräunt, mit Braunflecken, vereinzelt stärkeren Wasserrändern und Fingerflecken. Titel und die ersten sowie die letzten Lagen immer wieder mit Eck- und Kantenansetzungen, einige Knick- und Knitterspuren, Titelblatt mehrfach gerissen und teils älter hinterlegt, Folio 212 (Nn2) zur Hälfte ausgerissen (Text und Darstellungsverlust), insgesamt unfrisch aber in recht ansprechendem Altkolorit. Titel mit kleiner Tintennummer, Vorsätze fleckig und mit Tintenspritzern. Das Portrait des Hieronymus Bock ist im Sockel monogrammiert „DK“ sowie mit unschönen Tintenübermalungen im Gesicht versehen. Das Exemplar stammt aus dem Besitz des gräflichen erbachischen Kabinettssekretärs und Amtsmanns Georg Nicolaus Röder (1703-1776), mit dessen hs. Besitzvermerk über dem Autorenportrait. Exlibris „Elisabeth Seitz, Augsburg“. Der hübsche zeitgenössische Einband ist mit floralen Elementen blindgepägt sowie mit einer Heilsrolle geziert, mit König David, den Erzaposteln Petrus und Paulus, dem Salvator Mundi etc. Vorderdeckel mit den einst goldgeprägten, nunmehr schwarz oxidierten Initialen „I.M“. Abbildungen
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1018 Breidenbach, Bernhard von. Peregrinatio in terram sanctam. Mit Widmungsvorrede des Autors an Berthold von Henneberg, Erzbischof von Mainz. Hrsg. von Martin Roth unter Benutzung der handschriftlichen Aufzeichnungen des Paul Walther von Guglingen. 133 nn. Bll. (ohne das letzte weiße Bl.). Mit zahlreichen bis zu 8-zeiligen Initialen in Blau und Rot, ganzseitigem Titelholzschnitt, 13 Textholzschnitten, 2 Holzschnitt-Initialen (davon 1 mit Wappen), kleiner Holzschnitt-Druckermarke und 7 (5 mehrfach gefalteten, 2 doppelblattgroßen) Holzschnitt-Tafeln, diese teilweise mit Text verso, die Jersualem-Ansicht mit 2 weiteren Holzschnitten verso. 30 x 21,6 cm. Weinrotes Chagrin (minimal beschabt und berieben, kaum bestoßen) um 1820 mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung sowie Blindprägung, Deckel mit blindgeprägten floralen Bordüren und doppelter Filetenprägung mit Eckfleurons aus gotischen Lanzetten im Stil der Kathedraleinbände, Steh- und Innenkantenvergoldung an den Kanten und dreiseitigem Goldschnitt. Mainz, Erhard Reuwich, 11.II.1486. 130.000 €
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Hain-Copinger 3956. GW 5075. Goff B‐1189. Proctor 156. Pellechet 2979. BMC I, 43. BSB-Ink B-909. CIBN B-771. CBB 894. Ce³ B-1189. IBE 1176. IBP 1240. IBPort 405. IDL 1024. IGI 2055. Klebs 220.1. Schreiber 3628. Schramm XV, 1-24. Bodleian B-552. Borm 595. Collijn 263. Ernst II,4 20. Finger 252. Günther 1844. Hartig 155. Hubay 468. Schäfer 84. Madsen 874. 875. Mendes 290. Oates 52. ÖNB-Ink B-693. Ohly-Sack 706. 707. Sack: Freiburg 813. Schlechter-Ries 424. Voulliéme 924. Walsh 31. 32. Davies I. Campbell (Maps) 65. Hillard 486. Aquilon 181. Arnoult 366. Parguez 275. Péligry 226. Torchet 228. Zehnacker 577. Mendes 290. Ohly‐Sack 706, 707. ISTC ib01189000. – Erste Ausgabe. „Das künstlerisch bedeutendste Werk unter den illustrierten Mainzer Frühdrucken und eines der berühmtesten Bücher, die seit der Erfindung Gutenbergs in Mainz erschienen sind. Bernhard von Breydenbach, der 1497 gestorbene Mainzer Domdekan, beschreibt darin seine dreivierteljährige Pilgerfahrt zum Grabe Christi in Jerusalem und zum Grabe der Hl. Katharina von Alexandria auf dem Berge Sinai, die
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ er 1483/1484 zusammen mit dem Grafen Johann zu Solms, dem Ritter Philipp von Bicken und dem Maler Erhard Reuwich von Utrecht unternommen hatte. Der in ihrer Zeit einzigartigen Illustration, die Reuwich auf Grund seiner Reiseskizzen geschaffen hat, verdankt das Werk seine Berühmtheit. Weithin bekannt sind in erster Linie die großformatigen, zum Teil von mehreren Holzstöcken abgedruckten und zu Falttafeln zusammengesetzten Ansichten von Venedig, Parenzo, Korfu, Modon, Kandia und Rhodos sowie die Landkarte von Palästina mit dem Stadtbild von Jerusalem. Die hohe künstlerische Qualität und technisch vollendete Ausführung des Bildwerks ist von kunsthistorischer Seite ebenso wie die große historische Bedeutung der Ansichten, der ersten der Wirklichkeit unmittelbar nachgebildeten topographisch-landschaftlichen Städte-Panoramen, oft gewürdigt worden“ (Fuchs, Mainzer Frühdrucke 31). – Kollation: Teil I. 1 nn. Titelblatt; 11 nn. Blatt Text; 1 nn. Blatt Text mit Holzschnitt Venedig (161 x 30 cm); 1 nn. Blatt Text mit Holzschnitt Parens (41 x 30 cm); 1 nn. Blatt Text mit Holzschnitt Corfu (39 x 30 cm); 1 nn. Blatt Text mit Holzschnitt Modon (80 x 30 cm); 1 nn. Blatt Text mit Holzschnitt Candia (80 x 30 cm); 1 nn. Blatt mit Holzschnitt Rhodos (82 x 30 cm); 13 nn. Blatt; 1 nn. Blatt mit Holzschnitt Jerusalem (129 x 30 cm) mit 2 rückseitigen Holzschnitten; 63 nn. Blatt. - Teil II. 45 nn. Blatt - (Das letzte Blatt rückseitig mit Kolophon und Druckermarke), somit 140 gezählte Textblatt + 8 Kartenklappteile. Titelblatt bis an die Einfassung beschnitten, rundum angerändert und mit schmalen ergänzten Fehlstellen im linken und unteren Rand. Ein Blatt mit Fehlstelle am oberen rechten Rand (keine Ausrisse). Ein Blatt mit Einriss am oberen Rand in Bugnähe und alte Leimflecken. Dritt-
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letztes Blatt mit repariertem Wurmloch am Rand (aus einem anderen Exemplar). Letztes Blatt mit hinterlegter Ecke unten rechts. Sorgfältig und schonend trockengereinigt. Papier noch gleichmäßig leicht gebräunt und geringfügig fingerfleckig. Die blaue Farbe der Initialen ist teilweise pulverisiert färbt hierdurch etwas ab. Die Holzschnitt-Ansichten liegen in sehr ordentlicher Erhaltung und optisch vollständig vor, allerdings mit teilweisen Ergänzungen aus anderen Exemplaren dieser Erstauflage sowie mit einigen retuschierten Fehlstellen: Die Ansicht von Venedig im Zentrum mit ca. 22 cm breiter und in hervorragender, kaum erkennbarer Retusche (Federzeichnung) ergänzter Fehlstelle, außerdem sind drei Segmente der Karte aus einem anderen Exemplar ergänzt. In den Falzen kleinere Fehlstellen. Modonkarte in einem Falz mit Hinterlegung und schmaler kleiner Fehlstelle. Candia und Rhodos jeweils in einer Hälfte aus einem anderen Exemplar ergänzt. Hierdurch ca. 2 cm breite, professionell mit Feder professionell retuschierte Fehlstellen im Übergang. Die rechte Hälfte der Rhodos‐Ansicht ist außerdem bis an die Einfassung beschnitten und angerändert sowie mit kleinen hinterlegten Einrissen. Die häufig fehlende Ansicht von Jerusalem mit mehreren sauber restaurierten Einrissen aber komplett und erstaunlich gut erhalten. Insgesamt ordentlich und gut erhaltenes Exemplar auf recht festem, bemerkenswert breitrandigem Papier. Aus der Bibliothek des „Thomas Edward Watson, St. Mary‘s Lodge, Newport Mon(mouthshire)“ mit dessen gestochenem Exlibris auf dem vorderen Innendeckel (das rote Vorsatzkleisterpapier teils etwas berieben). Abbildungen, auch Seite 222 und 223
_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 1019 Burchard von Ursberg. Ein außerleßne Chronick von anfang der welt biß auff das jar 1543. Jn vier teyl oder bücher abgeteylet. Auß Abbate Uespergense unnd Johann Tritemio Abt. zu Sponheym von Latein in Teutsch gebracht. Auch mit vilen Denckwürdigen diser zeit Handlungen gemehret und verbessert. Und jetzund zum drittenmal übersehen, durch Caspar Hedion. 26 Bl., DCCCXXXI, LVI S., 16 Bl. Mit einigen schwarzgrundigen Medaillon-Holzschnitten. 29,5 x 18,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (Bezug lädiert, stellenweise gelöst und mit größeren Fehlstellen, Gebrauchsspuren). Straßburg, Kraft Müller für Blasius Fabricius, 1549. 300 € VD16 B 9806. STC 169. – Dritte deutsche Ausgabe der Übersetzung von Caspar Hedio (1494-1552). Die Weltchronik des mittelalterlichen Geschichtsschreibers Burchard von Ursberg (ca. 1177-1230) erschien zuerst 1515 in Augsburg, herausgegeben von Conrad Peutinger. Im Anhang mit der Schrift Beschreibung etlicher Gelegenheit deutsches Lands an Wasser, Berg, Städten und Grenzen von Sebastian Brant. – Erste Lagen stärker feuchtrandig, Titel und erste Blatt mit Papierverlust durch Wurmfraß im unteren Rand, letzte Lagen mit etwas deutlicheren Wurmspuren im Satzspiegel (etwas Wortverlust), insgesamt feuchtrandiges Exemplar mit Gebrauchsspuren.
1020 Cavalieri, Giovanni Battista. Ecclesiae militantis triumphi sive Deo amabilium martyrum gloriosa pro Christi fide certamina. Mit Kupfertitel und 31 (statt 36, teils später ankoloriert) Kupfertafeln. 32 x 22,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas fleckig, Rückbezug mit kleinem Riss). Rom, Bartholomäus Grassi, 1585. 300 € Cicognara 2008. Vgl. Mortimer 126 (Ausgabe 1596). – Spätere Ausgabe der zuerst 1583 erschienenen Folge der von Giovanni Battista Cavalieri (1525-1601) nach Circignanos Fresken in S. Stefano Rotondo in Rom gestochenen Kupfer. Herausgegeben im Auftrag von Papst Gregor XIII. (1502-1585). – Es fehlen die Tafeln VIII, XV, XX, XXVII sowie wohl eine der Tafeln am Schluss ohne Nummer in der Platte. Titel mit mehreren, teils etwas größeren Löchern in der Darstellung und mit hs. Eintrag im oberen Rand. Stärker fingerfleckiges Exemplar mit deutlichen Wasserrändern, diese allerdings zumeist außerhalb der Darstellung. Abbildung
1021 Cranach, Lucas. - Luther, Martin. (Abbildung des Papsttums). 10 reproduzierte Spottbilder auf das Papsttum, jeweils mit Text von Martin Luther und Holzschnittillustration von Lucas Cranach. 33 x 26,5 cm. Geheftet in Papierumschlag. O. O., Dr. u. Verlag (um 1910). 150 € Seltener Reprint der berüchtigten Spottbilder auf das Papsttum, die 1545 als Einblattdrucke erschienen. Jedes Flugblatt mit einem Text Luthers und derb- verunglimpfinder Holzschnittillustration von Lucas Cranach: I. Monstrvm Romae Inventvm Mortvvm in Tiberi. Anno 1496. - II. Regnvm Satanae et Papae 2. Thess. 2. - III. Hic Oscvla Pedibvs
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Papae Figvntvr. - IV. Adoratvr Papa Devs Terrenvs. - V. Digna Merces Papae Satanissimi et Cardinalivm Svorvm. - VI. Papa Agit Gratias Caesaribvs Pro Immensis Beneficiis. - VII. Papa Dat Concilivm in Germania. - VIII. Papa Doctor Theologiae et Magister Fidei. - IX. Ortvs et Origo Papae. – Wohlerhalten.
Das Stafforter Buch 1022 Ernst Friedrich, Markgraf zu Baden-Durlach. Christlichs Bedencken und erhebliche wolfundirte Motiven. Deß Herrn Ernst Friderichen Marggraven zu Baden und Hochberg (etc.) Welche jhre Fürst. Gn. biß dahero von der Subscription der Formulae Concordiae abgehalten, auch nachmaln, dieselbige zu underschreiben, bedenckens haben. Sambt ihre F.G. Confession und Bekandtnuß uber etliche von den Evangelischen Theologen erweckte strittige Artickel. 8 Bl., 555 (recte: 557) S. sowie ein w. Bl. nach S. 358. Titel in Rot und Schwarz. 19 x 15 cm. Pappband des 19. Jahrhunderts (berieben). Schloss Staffort, Bernhard Albin, 1599. 2.500 € 225
Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ Ein Buch wie eine „Arche Dynamit“ 1023 (Franck, Sebastian). Das Verbüthschiert mit siben Sigeln verschlossen Buch, das recht niemandt auffthun, verstehen, oder läsen kan, dann das Lamb, und die mit dem Thaw bezeichnet, das Lamm angehören, sampt einer Vorred von den siben Sigeln, was die seyen, und wie die auffthan werden. Zu letst ein kleine einlaitung und anweysung in die Heylige Schrifft. 14 nn., 406 röm. num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit großem Titelholzschnitt. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig, berieben und wurmstichig) mit 2 intakten Messingschließen. Pforzheim, Georg Rab, 1559. 2.400 € VD16 F 2137. Goedeke II, 14, 33. Graesse II, 627. – Zweiter Druck der zuerst 1539 in Augsburg bei Heinrich Steiner erschienenen kuriosen und die abendländischen Traditionen radikal in Frage stellenden Schrift des Basler Gelehrten und spiritualistischen Schriftstellers Sebastian Franck (1499-1542/43). Will-Erich Peuckert urteilt in seiner FranckBiographie auf Seite 382: „Es ist ein Buch voll revolutionären Inhaltes, es ist eine Arche Dynamit. Es wird (damit) wahrhaftig eine ungeheure Unruhe angestiftet, so daß man es beinahe eine Vernichtung der Bibel
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VD16 B 103. STC 286. Lautenschlager 9673. – Sehr seltene erste Aus gabe, zugleich einer von lediglich zwei Drucken, die in der kurzlebigen „Schlossdruckerei“ des reformorientierten Markgrafen zu Baden-Durlach (1560-1604) hergestellt wurden. Der Druck ging als das sogenannte Stafforter Buch in die Geschichte der Druckkunst ein und enthält den vom Markgrafen selbst verfassten und im Land einige Unruhe stiftenden Versuch, die lutherische mit der calvinistischen Lehre zu versöhnen. Als Drucker verpflichtete er den in Speyer tätigen Hugenotten Bernhardt Albin, der allerdings bereits um die Jahreswende 1599/1600 starb und damit das Ende der nur rund ein Jahr betriebenen Offizin besiegelte. Eine Neuauflage des Glaubens-Bekanntnuß erschien 1601 in Heidelberg. „Nach seinem vier Wegstunden nördlich von Karlsruhe gelegenen Schloß ließ i. J. 1599 der Markgraf Ernst Friedrich von BadenDurlach den Speyerer Drucker Bernhard Albin kommen und von ihm 2 Drucke herstellen, die des Markgrafen (er neigte dem schweizerischen reformierten Bekenntnis zu) vom Konkordienbuch abweichende Meinung darlegten, (darunter) das sogenannte ‚Stafforter Buch‘“ (Benzing, Dt. Buchdrucker, S. 402; dort weitere Literaturangaben). Vgl auch: T. Längin. Die Markgräflich Baden-Durlachische Schloßdruckerei Staffort 1599. In: Gutenberg-Jahrbuch 1936, S. 161-164. – Es fehlt das weiße Schlussblatt. Titel etwas gebräunt und mit angestückter Ecke, letzte zwei Blatt etwas feuchtrandig, sonst nur vereinzelte Flecken. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar mit breitem Seitenrand. Abbildung
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nennen möchte. Nur Irre-machen, nur Unruhig-machen wollte mit dem Buch Sebastian Franck.“ Der Titelholzschnitt zeigt einen Gelehrten mit verbundenen Augen in einem Gewölbe vor dem titelgebenden Buch mit den sieben Sigeln. – Erste Lage etwas stärker fleckig und wurmstichig, mit kleinen Randläsuren und Wasserrändern, Titel auch mit Tinteneinträgen. Im oberen Rand mit in den Block reichenden Braunfleck, im Bug dort auch mit Wursmpsuren. Insgesamt etwas fleckig, stellenweise mit schmalen Feuchtigkeitsrändern, am Schluss mit etwas stärkerem Feuchtigkeitsfleck im oberen Bug. - Von großer Seltenheit. Abbildung
1025 Giovio, Paolo. Elogia virorum literis illustrium, quotquot vel nostra vel avorum memoria vixere. Ex eiusdem Musaeo cuius descriptionem vnà exhibemus ad vivum expressis imaginibus exornata. 6 Bl., 232 (recte: 228) S., 2 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und halbseitigen Portrait-Holzschnitten. 32 x 22 cm. Moderner marmorierter Halblederband mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Peter Perna (für Heinrich Petri), 1577. 900 €
VD16 G 1392. STC 340. Adams G 472. Panzer VIII, 229, 19. Proctor 11759. – Erste im deutschen Sprachraum gedruckte Ausgabe vom Hauptwerk des italienischen Dichters und Diplomaten Antonius Geraldinus (1457-1489). „Der nur 30 Jahre alt gewordene italienische Dichter, der das Amt eines Protonotars bei Papst Innocenz VIII verwaltete, war schon mit 22 Jahren zum poeta laureatus gekrönt worden. Seine Eclogae seu carmen bucolicum wurden zuerst drei Jahre vor seinem Tod, 1485, von Eucharius Silber in Rom gedruckt. In Deutschland erschienen bis 1513 noch vier weitere Ausgaben dieses Schullesesbuchs“ (Krebs. In: Festgabe J. Reuchlin, S. 253, Nr. 45). – Vereinzelte geringe Flecken. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar.
VD16 G 2063. – Fünfte deutsche Ausgabe der Dichter- und Literatenbiographien Paolo Giovios (1483-1552). Widmungsexemplar für den Juristen und Diplomaten Gottlieb von Hagen (1595-1658), der als Burgmann zu Todinghausen im Herzogtum Bremen wirkte, überreicht vom Bernburger Juristen Bethmann Herdesianus (1595-1646), der ab 1635 die Stelle eines Syndikus in Bremen inne hatte. Mit entsprechendem typographischem Widmungsblatt, das auf den Titel verso montiert wurde, mit den hs. Namenseinträgen der beiden genannten Juristen, im Druck datiert auf den 21. Oktober 1645, sowie weiterem mehrzeiligem Eintrag auf dem fl. Vorsatz, der auf eigenhändige Annotationen von Hagens im Exemplar verweist. – Titel fingerfleckig, mit schmalem hinterlegtem Ausschnitt und mehreren ausradierten Einträgen, im unteren Rand mit hs. Tinteneintrag. Mit teils farbigen Unterstreichungen und Annotationen, durchgehend etwas feuchtrandig, im unteren, zumeist weißen Rand mit einigen Wurmlöchern (nur minimaler Buchstabenverlust). Die letzten drei Lagen mit verblasstem, zum Schluss hin aber zunehmenden Sporflecken, Blatt t5 mit restaurierter Fehlstelle (Textverlust).
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1024 Geraldinus, Antonius. Bucolica. 26 Bl. (l. w.). Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 19 x 14 cm. Moderner Papierumschlag. Pforzheim, Thomas Anshelm, Juli 1507. 600 €
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ und Wissenschaftlern sowie von berühmten Dichtern und Literaten. – Zehn der für die Portraits vorgesehenen Kartuschen sind in diesem Exemplar, möglicherweise auch in der gesamten Auflage, vakat geblieben. Saubere und wohlerhalten, einige Holzschnitte etwas flau. Abbildung
1027 Gregor I., Papst. Sammelband mit 5 Werken. Mit 5 Holzschnitt-Titelbordüren, 5 Holzschnitt.-Druckermarken auf den Titeln und 4 Textholzschnitten. 20,5 x 14 cm. Holzdeckelband mit breitem Schweinslederrücken (etwas fleckig, einige kleine Wurmlöcher) mit 2 intakten Messingschließen (Schließriemen erneuert). Paris, Bert hold Rembolt, 1509-1513. 1.200 € I. Dialogus in quattuor libros divisus. LIX num., 5 nn. Bl. Mit Textholzschnitt. Paris, 2.V.1513. - Adams G 1191. - II. Homelie. XXII. super Ezechielem diligenter castigate. 7 (statt 8) nn., CVII num. Bl. (o. l. w.). Mit 1 (statt 2) Textholzschnitten. Paris, 28.V.1512. - Adams G 1184. III. Pastoralis cure liber. 2 nn., XLII num. Bl. Paris, 27.V.1512. - Adams G 1200. - IV. Expositio super cantica canticorum. 2 nn., XXIV num. Bl. Paris, 8.I.1509. - Adams G 1181. - Diese Auslegung des Hohelieds wird heute meist Robert von Tumbalena zugeschrieben. - V. In septem psalmos penitentiles explanatio. XLII (statt XLVI) num. Bl. Mit Textholzschnitt. Paris, 18.VI.1512. - Adams G 1179. - Es fehlen die num. Blatt 19-22 (ciii-cvi) und 2 nn. Blatt am Schluss. – Nur vereinzelt gering fleckig und gebräunt, Titel von I. unten breit angerändert und im unteren Bug gelöst. Die fehlenden Blatt faksimiliert beigebunden. Abbildung
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1026 Giovio, Paolo. Elogia virorum bellica virtute illustrium, septem libris iam olim ab authore comprehensa, et nunc ex eiusdem Musaeo ad vivum expressis imaginibus exornata. 4 Bl., 258 S., 5 Bl. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelborüre, Holzschnitt-Widmungsblatt und 129 (statt 139; 10 Portraitkartuschen sind vakat geblieben) halbseitigen Portrait-Holzschnitten. 33 x 21,5 cm. Moderner marmorierter Halblederband mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Basel, Peter Perna (für Heinrich Petri), 1596. 1.500 € VD16 G 2067. Vgl. STC 360. – Vierter Basler Druck. Giovios Elogien erschienen zuerst 1551 und waren ursprünglich als erläuternder Text zu den Portraits gedacht, die er in seinem bei Como erbauten Museum aufgestellt hatte. Die vorliegenden Elogia virorum bellica behandeln neben italienischen Kriegshelden auch Piraten, türkische und persische Herrscher u. a. Außer diesen erschienen noch Elogia von Gelehrten
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1028 Historischer Bericht, was sich nechst verschine Jar 1577.79.80. unnd 81. in beköhrung der gewaltigen Landschafft und Insel Jappon, theils in politischen unnd weltlichen, theils auch in gaistlichen sachen, zugetragen. 8 Bl., 402 S., 3 Bl. (d. l. w.). Titel in Schwarz und Rot. 14,5 x 9 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (gebräunt und fleckig, Rücken stärker betroffen; ohne Schließbänder. Dillingen, Johannes Mayer, 1585. 3.000 € VD16, H 3966. STC 441. De Backer-Sommervogel II, 778. Streit IV, 1627. Bucher 561. – Erste deutsche Ausgabe des umfangreichen Berichts der großen jesuitischen Japanmission der Jahre 1577 bis 1581 mit Briefen von L. Frois, F. Cabral, F. Carrion, G. de Cespedes und L. Mexia. „Unter allen asiatischen Ländern, in denen Jesuitenmissionare tätig waren, galten Japan wahrscheinlich die meisten Briefe und Berichte … Die Missionare, die gegenüber dem japanischen Leben und der japanischen Kultur alles andere als Herablassung an den Tag legten, (sandten) begeisterte und detaillierte Briefe nach Europa … abgesehen von der Religion seien die Japaner dem Westen in allen Dingen überlegen … Um mehr Männer und finanzielle Unterstützung für die unter Personalnot leidenden Missionen zu bekommen, wurden viele dieser Berichte in Europa veröffentlicht und fanden weite Verbreitung … Zu den frühesten Werken in deutscher Sprache (gehört dieser vorliegende) Historische Bericht“ (Ausstellungs-Katalog Japan und Europa, Berlin 1993, S. 47). – Etwas braunfleckig, Lagen H und J mit kleinen Wurmspuren im Bug (minimaler Buchstabenverlust), die Lage H dadurch etwas aus gebunden. Titel im unteren Rand mit älterem Stempel („Printed in
_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 Germany“). Exemplar aus der Bibliothek des Kunsthistorikers und ausgewiesenen Japan-Kenners Oscar Münsterberg (1865-1920), mit dessen Exlibrisschild auf dem fl. Vorsatz. Abbildung Seite 230
1029 Hollerius, Jacobus. Ad libros Galeni De compositione medicamentorum kata topus, periochæ VIII. Nunc denuo multo quam antea umquam castigatiores editæ. 480 S., 8 Bl. (Index). Mit 2 (wiederholten) HolzschnittDruckermarken. 12 x 8,5 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und gebräunt, vom Einband gelöst). Frankfurt, Johann Wechel, 1589. 200 € VD16 ZV 24454. Adams, H 695. – Nur in der Online-Version des VD 16 verzeichneter Frankfurter Druck. Enthält die beiden medizinischen Schriften De materia chirurgica libri III von Jacques Houllier (mit eigenem Titelblatt) und (im Anhang) Therapia puerperarum von Jean LeBon. Der Pariser Mediziner Jacques Houllier (1498/1504-1562) verfasste auch einen Kommentar zum Werk des Hippokrates. – Block vom Einband gelöst, Vorsatz ebenfalls gelöst und mit zahlreichen Einträgen. Durchgehend mit größerem Wasserrand in der oberen Hälfte, zahlreiche Blatt mit Wurmspur im Seitenrand (kein Textverlust). Etwas gebräunt, leicht fleckig.
1030 Homer. Dell‘Iliade, libro dodeci. Übersetzt von Bernardino Leo da Piperno. 2 Bl., 305 S., 1 Bl. 14 x 7,5 cm. Pergament um 1750 (Rücken minimal wurmstichig) mit goldgeprägtem RSchild. Rom, Bartolomeo Toso bresciano, 1573. 350 €
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CNCE 22971. Adams H 786. – Römischer Druck von Homers Ilias. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Blatt 324 mit größerem Tintenfleck. Gleichmäßig leicht gebräunt.
1031 Hondorf, Andreas. Promptuarium exemplorum. Historien und Exempelbuch. Aus heiliger Schrifft, und vielen bewerten Scribenten gezogen. Nun aber mit vielen Historien vermehret, und in eine newe richtige Ordnung bracht, auch mit schönen Figuren gezieret. 5 (von 8) nn., 471 (von 473) num., 24 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 10 Textholzschnitten. 29,5 x 19 cm. Halbleder d. 18. Jh. (Rücken etwas fleckig und berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. (Leipzig, Erben Jacob Berwaldt, 1576). 350 € VD16 H 4736. Vgl. STC 414. Nicht bei Adams. – Achte Ausgabe, die Erstausgabe war ebenfalls in Leipzig bei Berwaldt im Jahre 1568 erschienen. – Es fehlen der Titel sowie das zweite und achte Blatt der ersten Lage (diese durch Fotokopien ersetzt), des Weiteren fehlen der Lage Xx die Blätter V und VI (263-264). Gleichmäßig stärker gebräunt, oftmals stark feuchtrandig. Stellenweise im Rand leicht wurmspurig. Die Blätter PppII-III im unteren Rand mit Papieransetzung. Abbildung
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600
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1032 (Hrabanus Maurus. De laudibus sancte crucis opus erudicione versu prosaque mirificum). 2 Teile. 5 (statt 8) nn., 57 (statt 59) röm. num, 1 nn. Bl.; 14 röm. num., 2 nn. Bl. Druck in Rot und Schwarz. Mit 29 blattgroßen Gittergedichten, teils mit eingedruckten Holzschnittfiguren. 29 x 21 cm. Pergament des 17. Jahrhunderts (etwas stärker fleckig und berieben, VDeckel geworfen und mit unschönem Riss im Bezug sowie restaurierten Fehlstellen) mit RVergoldung, mehrfachen Deckelfileten mit Eckfleurons, ornamentalem Mittelstück und der goldgeprägten Devise „A tous accords“ sowie Goldschnitt. (Pforzheim, Thomas Anshelm, März 1503). 1.500 €
VD16 H 5271. Adams R 3. Proctor 11747. – Seltener erster Druck des berühmten Erbauungsgedichts des Mainzer Erzbischofs und Universalgelehrten Hrabanus Maurus (um 780-856), herausgegeben von dem Schlettstädter Dichter Jakob Wimpfeling (1450-1528). Hrabanus Maurus‘ Figurengedichtzyklus ist in der seltenen Drucktechnik der sogenannten Gittergedichte gestaltet, bei der die Figuren durch geometrische Formen und Buchstaben abgebildet werden. Unter den Darstellungen u. a. Ludwig der Fromme, der lebende Jesus Christus, die vier Cherubim und Seraphim sowie das Lamm Gottes umgeben von den Evangelistensymbolen. – Es fehlen der Titel (in Kopie beiliegend), die beiden Blatt Av, Avi mit den großformatigen Accipiesholzschnitten sowie die beiden Blatt gi,und hi. Exemplar mit Feuchtigkeitsschaden und entsprechenden Gebrauchsspuren, das Papier zumeist gebräunt und stellenweise brüchig, mit Läsuren und zum Schluss hin auch sporfleckig. Abbildungen, auch Seite 206
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 Zwei Erstdrucke bedeutender Schriften von Päpsten – mit Hanschriftenfragmenten aus dem „Graecismus“ des Ebrardus Bethuniensis 1033 Innozenz III. Opera D. Innocentii Pontificis Maximi eius nominis III. viri eruditissimi simul atque; gravissimi,quae quidem hactenùs obtineri potuerunt omnia, ad diuersa, antiqua fideq; digna exemplaria, sedulò, studioseque; castigata, & partim iam primùm in lucem edita,& in vnum volumen congesta ... Cum memorabilium sententiarum Indice locupletissimo. 14 nn., CCCL Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und einigen bis 10-zeiligen Holzschnitt-Initialen. 30,5 x 19,6 cm. Lädiertes Kalbsleder d. Z. (Bezug eingeschlitzt, fehlt an Kanten, Gelenken und Kapitalen, starkt bekratzt, beschabt und berieben) über Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messingschließbeschlägen (ohne die Schließen). Köln, Johann von Neuß, 1552. 1.800 € VD16 I 221. – Erste Ausgabe der Werke Papst Innozenz III. (1161-1216), eines der bedeutensten und schriftgelehrtesten Päpste des Mittelalters. – Wenige Knickspuren, teils leicht angestaubt oder gebräunt, letztes Blatt mit Einriss, sonst ordentlich. Vorsätze stärker angestaubt, die festen Vorsätze mit zwei Blättern interessanter Handschriftenmakulatur vom Ende des 14. Jahrhunderts mit zahlreichen Interliniar- und Marginalglossen aus dem berühmten Poem „Graecismus“ des Ebrardus Bethuniensis (gest. nach 1212), des flämischen (oder aus dem nordfranzösischen Béthune im Artois stammenden) Grammatikers. In seinem lateinischen Verspoem findet sich eine kleine, aber bedeutende Passage in und über die griechische Sprache, die hier in den Makulaturblättern ausführlich erklärt und interpretiert wird, wobei Interlinearglossen teils wörterbuchartig die griechischen Begriffe erklären: „Immutant morphos, hinc metamorphoseos. / Quod moys unda sit hoc Moyses et musica monstrant, / Ut pentimemeris dimidiat memeris. / Est melan nigrum, dicas melanopiper inde, / Est mammon census, mammona dicis ab hoc. / Tertia littera sit ny quae liquidas comitatur, / Dic neos esse novum Neapolisque probat. / Mens nöys est, inde dicas prognostica dici, / Est aqua nais, ab hoc Naiades esse reor“ (vgl. dazu Johann Wrobel. Eberhardi Bethuniensis Graecismus. Pressburg 1887, Corpus grammaticorum medii aevi, Band I, Kapitel VIII, S. 42ff.). – Vorgebunden: Leo I. D. Leonis papae huius nominis primi, qui summo iure Magni cognomentum iam olim obtinet, opera, quae quidem extant, omnia. Nunc primum in unum veluti fascem collecta, et ab infinitis foedisque mendis repurgata. Acceßit et copiosus Index. 6 (statt 10) nn., 162 num., 10 nn. Bl. Ebenda 1546. - VD16 L 1201. Erste Ausgabe, herausgegeben von dem Theologen Petrus Canisius (1521-1597), eines des ersten deutschen Jesuiten, der vor allem einer der bedeutendsten Vertreter der Gegenreformation wurde, die er aufgrund seiner Schriftkenntnisse der Kirchenväter auch argumentativ zu untermauern suchte. Mit dem Druckvermerk „Coloniae ex officina Melchioris Nouesiani, Anno M.D.XLVI. Mense Septembri“. - Es fehlen 4 Blätter der Vorstücke (**4) mit der „Vita Leonis Magni“. Titel mit kleinem Ausschnitt und stärkeren Knitterspuren sowie älteren Einträgen, teils stärker angestaubt zu Anfang, meist aber nur minimal fleckig, im Block oft gut. Abbildung
1034 Irenicus, Franciscus. Germaniae exegeseos volumina duodecim exarata. Eiusdem oratio protreptica, in amorem Germaniae. Urbis Norinbergae descriptio, Con-
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rade Celte enarratore. 6 nn., 221 ( recte: 231) röm. num., 29 nn. Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss sowie 24 Holzschnitt-Stammbäumen im Text und auf 7 Falttafeln. 30 x 20,5 cm. Blindgeprägter Schweins lederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, Rücken braun überstrichen; ohne die Schließen) mit schwarzgeprägtem Aufdruck „Cronica“ auf dem VDeckel. Hagenau und Nürnberg, Thomas Anshelm für Johann Koberger, August 1518. 1.200 € VD16 F 2815. STC 431. Adams I 164. Panzer VII, 85 und 146. Proctor 11692. Ritter 1248. Knaake II, 996. Lentner 9411. Pfeiffer 32483. Benzing, Hagenau, 49, 27. – Erste Ausgabe vom Lebenswerk des aus Ettlingen in Baden stammenden Reformators Franciscus Irenicus (1495-1553), eines der ersten und bedeutendsten Werke über die Geschichte Deutschlands, „ein Zeugnis des Patriotismus und der nationalen Begeisterung, eine Beschreibung Deutschlands auf historischer Grundlage“ (NDB X, 178). „Sein Hauptwerk, die Exegesis hat nicht blos drei Auflagen erlebt, sie ist in der That ein ganz bedeutendes Erzeugniß nationaler Geschichtschreibung, um so bewunderungswürdiger, als er das Werk mit 23 Jahren geschrieben. Der Erfolg war denn auch trotz aller Unvollkommenheiten ein sehr großer, Pirkheimer, J. Schopper, Conring und spätere loben Irenicus außerordentlich, dann freilich wurde er vergessen. Es ist aber nicht zu übersehen, daß er einer der Ersten war, der sich der Geschichte der Deutschen annahm“ (ADB XIV, 583). Die Beschreibung Nürnbergs von Konrad Celtis war schon 1502 separat erschienen. Das prachtvolle Druckerzeichen Anshelms, das von Butsch (I, 75) dem Baldung Grien zugeschrieben wird, von Röttinger dem Hans Vischer,
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ 1036 Josephus, Flavius. Opera, quae ad disertissimi, quae ad nostram aetatem pervenerunt, omnia, nimirum. 4 Bl., 481 S., 34 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 18,5 x 11,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas berieben, mit hs. Papierrückenschild) mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Frankfurt, Sigmund Feyerabend, 1588. 200 € VD16 J 966. – Eine von zwei kollationsgleichen Varianten des Frankfurter Drucks. – Etwas braunfleckig, stellenweise mit schmalem Feuchtigkeitsrand, Titel mit Blattabschnitt unterhalb des Impressums, Vorsatz mehrfach gestempelt, fl. Vorsatz lose. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar im intakten Schweinslederband.
1037 Karl V., Kaiser. Peinlich Gerichts Ordnung, auff den Reichßtagen zu Augßpurg und Regenßpurg, in Jahren 30. und 32. gehalten, auffgericht, und beschlossen. Und jetzo von dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fuersten unnd Herrn, Herrn Julio, Hertzogen zu Braunschweig und Lueneburg etc. in jrer F.G Lande, im Jahr 1.5.70. den 4. tag des Monats Februarij angenommen und
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stammt nach Geisberg (Einblatt-Holzschnitt 52-56) vielleicht von Anshelm selbst, laut Wendland (157) nach einer Vorlage von Dürer. – Titel etwas fleckig und mit mehreren Tinten- und Besitzeinträgen, Innenspiegel mit Geschenkwidmung von 1583. Mit zahlreichen, teils zeitgenössischen Unterstreichungen, Marginalien und Korrekturen, die erste Lage mit Feuchtigkeitsrand in der rechten unteren Ecke, dort auch mit kleiner Wurmspur. Abbildung Seite233
1035 (Jonas, Justus). Doctor Martini Luthers christ licher abschid und sterben. 4 Bl. 19,5 x 14,5 cm. Ohne Einband. (Nürnberg, vom Berg und Neuber), 1546. 350 € VD16 J 883. – Der älteste Bericht über Luthers Tod, den Jonas (14931555) an den Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen gesandt hatte. Dieser Bericht ist in der Folgezeit in mehreren Ausgaben gedruckt worden, offenbar um üblen Gerüchten über die näheren Umstände des Hinscheidens Luthers entgegenzutreten. Er überliefert auch Luthers Vorahnung, er werde in Eisleben sterben, wo er geboren und getauft sei. – Titel mit Resten eines Griffregisters. Leicht gebräunt, gering fleckig. Mit längerem zeitgenössischen hs. Nachtrag. 1038
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 publiciret. 104 Bl. Mit Holzschnitt-Portrait auf dem Titel verso. 19 x 15 cm. Pergament d. Z. (gebräunt und fleckig) unter Verwendung einer lateinischen HandschriftenMakulatur d. Z. Wolfenbüttel, Konrad Horn, 1570. 600 € VD16 D 1088. – Wolfenbütteler Druck der erstmals 1533 in Mainz bei Schöffer erschienenen und dann in zahlreichen Ausgaben im Reichsgebiet verbreiteten Gerichtsordnung Kaiser Karls V. Die sogenannte Con stitutio Criminalis Carolina oder auch kurz Carolina wurde im Jahr 1530 auf dem Augsburger Reichstag beschlossen und zwei Jahre später, am 27. Juli 1532, auf dem Reichstag in Regensburg ratifiziert. Sie gilt als das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch und wirkte noch bis weit in die Mitte des 18. Jahrhunderts als Grundlage des Strafrechts und der Strafprozessordnung. Der Portrait-Holzschnitt zeigt Herzog Julius. – Etwas gebräunt und braunfleckig, am Schluss leicht feuchtrandig, zwei Blatt mit verblassten Tintenwischern. Titel mit Namenszug, fl. Vorsatz mit hs. Namensliste von sieben Juristen des 17. Jahrhunderts, die wohl an späteren Überarbeitungen der Carolina mitgewirkt haben bzw. Kommentare dazu verfassten. Am Schluss mit sechs Seiten hs. Text wohl ebenfalls des 17. Jahrhunderts. Abbildung
1038 Karl V., Kaiser. Römischer Keyserlicher Maiestat aufforderungs brieffe, an Hertzog Ulrichen von Wirtenberg, und gemeyne Landtschafft lauttend. Item, gedachts Hertzog Ulrichs, an die Keyserliche Maiestat beschehen gnedigst ansuchung umb verzeihung, sampt darauff ervolgten begnadigung &c. 10 Bl. 18,5 x 14,5 cm. Moderner Pappband. O. O., Dr. u. J. (1547). 500 € Vgl. VD16 D 860. – Einer von drei ohne Impressum im Jahr 1547 erschienenen Flugschriften Kaiser Karls V. zu den Geschehnissen im Schmalkadischen Krieg, der einzige mit der Kollation von zehn Blatt, vorliegende Variante aber gering abweichend von VD16 D 860 (dort steht „begmadigung“ in der letzten Titelzeile; die beiden anderen im VD16 genannten Ausgaben mit der Kollation von sieben Blatt, vgl. VD16 859 und 861). – Titel gestempelt und im Bug fachmännisch mit Japanpapier verstärkt. Etwas fleckig, Blatt Aiiii mit kleinem Braunfleck im unteren Bug. Abbildung
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(gest. 1519) in Basel, dessen erstes firmiertes Druckerzeugnis datiert auf das Jahr 1492. Jakob war zunächst als Lohndrucker für Adam von Speyer und Jacob von Kolchen tätig, bevor er um 1489 selbst zu drucken begann. Neben Liturgica stellte er auch verschiedene Schulschriften her. – Vereinzelte Wurmlöcher und geringe Flecken, anfangs mit kleinem Feuchtigkeitsrand im unteren Bug. Erste Lagen etwas gelockert, ca. sechs Seiten mit unschönen Kritzeleien in Rot, hinterer Innenspiegel mit altem Bibliotheksschildchen, Titel mit kleiner Ziffernsignatur. Abbildung
1039 Liber Responsoriorum: quecumque vel dominicatim vel de sanctis aut de festis totius anni diebus cantari solita sunt. 78 röm. num., 26 nn. Bl. Druck in Rot und Schwarz. Titel mit vierteiliger Holzschnitt-Bordüre. 21 x 14,5 cm. Holzdeckelband d. Z. mit blindgeprägtem Schweinslederrücken (etwas wurmstichig, Deckel mit vereinzelten Kratzspuren, ohne die Schließe, der VDeckel dort mit kleiner Bruchstelle). (Basel, Jakob von Pforzheim, 1510). 900 € VD16 ZV 27067. – Einzige Ausgabe der Sammlung von Responsorien für die Sonn- und Feiertage, durchgehend mit Singnoten in Rot- und Schwarzdruck. Die Ausgabe entstand in der für ihre liturgischen Drucke berühmten Offizin des badischen Buchhändlers Jakob von Pforzheim
Band V mit Fürstenkolorit 1040 Luther, Martin. Der Erste [bis] Achte Teil aller Bücher und Schrifften. 8 Bände. Mischausgabe. Titel in Rot und Schwarz. Mit zusammen 8 Titelholzschnitten und 11 teils wdhl. Textholzschnitten. Ca. 29,5 x 19 cm bzw. 32,5 x 20 cm. Die Bände I-II Halbleder d. 18. Jhr. (Rücken etwas berieben und fleckig) mit goldgeprägtem RSchild, Bände III-IV und VI-VIII blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapitale teils mit Fehlstellen, stark berieben, angeschmutzt und etwas fleckig, Rückdeckel im oberen Rand mit herausgebrochener Öse für die Befestigung einer Kette, stellenweise wurmspurig, ohne die beiden Schließen) über Holzdeckeln, Band V Leder d. Z. 235
Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ Die Titelholzschnitte zeigen mit Abweichungen Luther und Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen neben dem Kruzifix kniend. Weitere, teils blattgroße Holzschnitte zeigen Brustbilder der drei sächsischen Herzöge Johann Friedrich der Mittlere, Johann Wilhelm und Johann Friedrich der Jüngere, mit Ihren Wappen. Sie sind teilweise monogrammiert „P G“ und stammen von P. Rodelstedt, genannt P. Gottlandt. (Vergl. Nagler IV, 2967, 14). „Der ehemalige Kurfürst Johann Friedrich hat anscheinend bald nach seiner Entlassung aus kaiserlicher Haft im Sommer 1552 den Plan gefaßt, anstelle der einst von ihm geförderten Wittenberger Ausgabe eine neue Edition der Werke Luthers veranstalten zu lassen, weil er die im philippistischen Wittenberg erscheinende als nicht zuverlässig ansah und ihr Verfälschung der Texte und Auslassungen unterstellte ... Aurifabers Kollege, der Hofprediger Johann Stoltz, befürwortete, von Ams torff unterstützt, eine chronologische Ordnung der geplanten Ausgabe. In den von ihm entworfenen Grundsätzen für die Edition wird ein unveränderter Nachdruck der Schriften Luthers zur Pflicht gemacht und die Aufnahme von Übersetzungen und von Texten anderer Verfasser untersagt“ (Wolgast, Die Wittenberger Lutherausgabe).
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(Rücken fragmentarisch erhalten, stark berieben, Fehlstellen im Bezug, ohne die beiden Schließen) über Holzdeckeln (die Deckel mit Ausbrüchen und Fehlstellen, etwas wurmstichig). Jena, Rödinger und Erben, Richtzenhain, Rebart, 1555-1562. 4.500 € VD16 L 3323, L 3335, L 3348, L 3349, L 3330, L 3350, L 3353, L 3354. – Mischausgabe der Jenaer Gesamtausgabe. Die Bände eins und fünf in erster Ausgabe, die Bände zwei bis vier und sechs bis acht in zweiter Ausgabe. Die unbestreitbar auch immer die großen Verdienste der Wittenberger Luther-Ausgabe bleiben mögen, so sehr ist ihr doch die Jenaer Gesamtausgabe nach ihrer editionsphilologischen Konzeption vorzuziehen: Auf ihrer Seite steht die Überlegenheit fortschrittlicher Editionsprinzipien, die so zukunftsweisend blieben, dass sie nicht nur speziell für die Weimarer Ausgabe noch Gültigkeit behaupteten, sondern in ihrer Wirkung sogar auf die gesamte neuphilologische Editionstheorie ausstrahlten.
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Kollation: Band I: 12 nn., 588 (recte 590) num., 4 nn. Bl. Mit Titelholzschnitt. Jena, Christian Rödinger, 1555. Band II: 8 nn., 529 num. (ohne das letzte weiße Blatt) Bl. Mit Titelholzschnitt und 3 (1 blattgroßem, „Bapstesel“ und „Münchkalb“) Textholzschnitten. Jena, Erben Rödinger, 1558. Band III: 6 nn., 534 num. Bl. Mit Titelholzschnitt und 2 (1 blattgroßem und „Bapstesel“) Textholzschnitten. Ebenda, Richtzenhain, 1560. Band IV: 4 nn., 547 num., 1 nn. Bl. Mit Titelholzschnitt und 2 (1 blattgroßem) Textholzschnitten. Ebenda 1560. Band V: 6 nn., 568 (von 569, ohne das letzte weiße Blattt) Bl. Mit koloriertem und mit Gold gehöhtem Titelholzschnitt, blattgroßem koloriertem und mit Gold gehöhtem Textholzschnitt und zahlreichen, teils wdhl. kolorierten und mit Gold gehöhten Initialen. 30,5 x 20 cm. Ebenda, Erben Christian Rödinger, 1557. Band VI: 6 (le. w.) nn., 546 num., 1 nn. Bl. Mit Titelholzschnitt und blattgroßem Textholzschnitt. Ebenda, Thomas Rebart, 1561. Band VII: 4 nn., 449 num. Bl. Mit Titelholzschnitt und blattgroßem Textholzschnitt. Ebenda 1562. Band VIII: 4 nn., 391 S., 1 w. Bl. Mit Titelholzschnitt und blattgroßem Textholzschnitt. Ebenda, Richtzenhain, 1562. – Ohne den später erschienenen Registerband. Band I: Titel mit hs. Besitzvermerk, leicht angeschmutzt. Stellenweise mit Wurmlöchern und -gängen, immer wieder mit Feuchtigkeitsrändern (teils verblasst). Hin und wieder mit Textunterstreichungen. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz, der hintere erneuert. Band II: Titel mit Fehlstellen im Seitenrand und unteren Rand (Titelholzschnitt mit leichtem Darstellungsverlust), mit längerer hs. Anmerkung, vollständig hinterlegt. Ohne das letzte weiße Blatt. Blatt 529 mit Eckabschnitt (ergänzend angesetzt). Der blattgroße Textholzschnitt im unteren Rand und der äußeren Ecke mit Ausriss (Papier ergänzend angesetzt). Zu Beginn mit Feuchtigsschaden, nahezu durchgehend Feuchtigkeitsrändern. Selten mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Leicht wurmlöchrig. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Band III: Blatt 349 mit Auriss im oberen Seitenrand (geringer Buchstabenverlust). Selten leicht fleckig. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Bei den Bänden III bis IV und VI bis XXXXXX handelt es sich wahrscheinlich um Exemplare einer ehemaligen Klosterbibliothek. Band IV: Zu Beginn mit Quetschfalten. Selten im Seitenrand mit Aurissen (kein Textverlust), stellenweise mit Textunterstreichungen. Ohne die fliegenden Vorsätze.
_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 Band V: Titel und die folgenden Blätter im unteren Rand mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsschaden. Der Titel und das folgende Blatt im unteren Rand mit Japanpapier verstärkend hinterlegt. Stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern. Die Initialien auf den Blättern 200 und 202 wurden ausgeschnitten (Text- und Darstellungsverlust). Vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Besitzvermerk. Band VI: Selten mit Textunterstreichungen, Randanmerkungen bzw. -anstreichungen. Ohne den hinteren fliegenden Vorsatz. Band VII: Zu Beginn stark feuchtrandig und gebräunt, im Folgenden mit verblassten bzw. hin und wieder auch mit stärkeren Feuchtigkeitsrändern. Selten mit Textunter- und Randanstreichungen. Band VIII: Titel und die folgenden Blätter mit kleinem Brandloch. – Band V: Im vorderen Innenspiegel: Melchior Lorch. Martin Luther. Kupferstich. Ca. 31 x 19,5 cm. 1548. - B. 12. Heller-Andresen 6. Hollstein 30. Wz. Bär. - Vollständig montiert, etwas wurmspurig (mit Darstellungsverlust), etwas stärker gebräunt, fleckig. Abbildungen, auch Seite 238
Nicht im VD16 verzeichnete Ausgabe 1041 Luther, Martin. Hauspostilla uber die Sontags und der fürnemesten Feste Evangelien, durch das gantze Jar. 3 Teile in Band. Titel in Rot und Schwarz. 12 nn., CCXIX num., 1 nn. Bl.; CCVII num., 1 w. Bl.; CXXXV num., 1 w. Bl. Mit 3 wdhl. breiten figürlichen HolzschnittTitelbordüren und 95 Textholzschnitten von Virgil Solis. 32 x 19 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapitale und Bünde restauriert, mit Fehlstellen im Bezug, etwas stärker berieben, ohne die acht Eckbeschläge) über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen mit blindgeprägtem Titel „Hauß Postilla“, blindgeprägter Jahreszahl „1568“ und blindgeprägtem Besitzvermerk „Christoff Leutner“ auf dem Vorderdeckel (dieser vertikal gebrochen, restauriert). (Frankfurt, Georg Rabe, Sigmund Feyerabend, Erben Weygand Hanen), 1564. 600 € Vgl. VD16 L 4867, ZV 10100 . – Vermutlich die erste in Frankfurt bei Rabe, Feyerabend und Erben Hanen erschienene Ausgabe, die Erstausgabe der „Hauspostill“ war noch zu Luthers Lebzeiten 1544 in Leipzig bei Berwaldt erschienen. Die vorliegende Ausgabe ist nicht im VD16 erfasst. Vergleichbar ist die kollationsgleiche Ausgabe VD16 L 4867, die 1568 in Frankfurt bei Rabe, Feyerabend und Erben Hanen veröffentlicht wurde. Im Jahre 1564 erschien bei Wolff ebenfalls in Frankfurt Luthers Hauspostilla, zu Beginn jedoch mit einer kleinen Kollationsabweichung (14 statt 12 nn. Bl.). – Titel des ersten Teils und die folgenden Blätter im unteren Rand mit Fehlstellen und Ausrissen (ergänzend angesetzt), mit hs. Besitzvermerk, dieser wiederholt sich im vorderen Innenspiegel. Blatt XXVII des zweiten Teils mit Ausriss im Seitenrand (leichter Textverlust), Blatt LXIIII mit unterem Eckausriss (leichter Textverlust). Die Blätter CLXXIIII bis CLXXV in der oberen Blatthälfte mit Brandstellen (leichter Textverlust). Titel des dritten Teils verso und recto im unteren Rand mit Hinterlegungen (Teils mit Verdeckung der Darstellung). Stellenweise etwas feuchtrandig, im unteren Rand mit Montierungsresten, teils auch mit Einrissen. Leicht gebräunt und angeschmutzt, braun- und fingerfleckig. Abbildung
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1042 Luther, Martin. Von den letzten Worten Davids. 84 Bl. Mit szenischer Holzschnitt-Titelbordüre von Lucas Cranach d. Ä. und 2 Holzschnitt-Initialen. 19 x 14,5 cm. Moderner marmorierter Pappband mit goldgeprägtem Deckelschild. Wittenberg, Nickel Schirlentz, 1543. 1.500 € VD16 L 7164. Benzing 3448. – Erster Druck der ersten Ausgabe. Neben den beiden Abhandlungen Von den Juden und ihren Lügen (Januar 1543) und Vom Schem Hamphoras (März 1543) eine der drei wirkungsmächtigen Spätschriften Luthers, die von einer stark antijudaistischen Theologie und judenfeindlichen Stereotypen geprägt sind und als sogenannte Kampfschriften gegen das Judentum vielfach ideologisch eingenommen wurden. Luther führt hier die letzten Worte Davids als Hauptbeweisstelle für die als Unglauben diffamierte jüdische Gottesvorstellung an und gibt eine ausführliche Erklärung dazu. Die schöne Titelbordüre ist bei Johannes Luther, Tafel 31 abgebildet und stammt von Lucas Cranach d. Ä. Die Darstellung im unteren Teil geht auf Dürers Holzschnitt „Simsons Kampf mit dem Löwen“ (Bartsch 2) zurück. – Lage
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 N mit verblassten Spritzflecken in der unteren rechten Ecke, Titel mit Ziffernsignatur und hinterlegtem Ausriss im Seitenrand (wohl ehemaliges Griffregister eines früheren Sammelbandes). Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
1043 Luther, Martin. Vom Schem Hamphoras: Und vom Geschlecht Christi. 64 Bl. 19 x 14,5 cm. Marmorierter Halbpergamentband um 1900. Wittenberg, (Georg Rhau), 1543. 900 € VD16 L 7061-7064. Benzing 3436-3439. – Einer von vier kollationsgleichen Drucken, die im Jahr des Erstdrucks bei Georg Rhau in Wittenberg erschienen. Die zweite von drei erschienenen wirkungsmächtigen Spätschriften Luthers, die von einer stark antijudaistischen Theologie und judenfeindlichen Stereotypen geprägt sind und als sogenannte Kampfschriften gegen das Judentum vielfach ideologisch eingenommen wurden. Schem Hamphoras bildet eine „Zusammenstellung der in 2. Mos. 14, 19-21 enthaltenen 216 Buchstaben. Ihnen wurde, wenn man sie richtig hersage, wunderbare Kraft beigelegt. Bei den Juden war die Mär verbreitet, dass Jesus eben mittels dieses Schem seine Wunder vollbracht habe, bis er zur Strafe gehängt worden sei“ (Köstlin-Kawerau II, 590). – Erste zwei Blatt und das Schlussblatt mit kleiner angestückter Ecke, Titel oben mit schmalem Feuchtigkeitsrand, obere Ecke nahezu durchgehend mit zumeist verblasstem Wasserrand, Blatt Ni und Nii dort mit kleinerem Einriss. Abbildung
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1044 Mathesius, Johannes. Historien, von deß ehrwürdigen in Gott seligen theuren Manns Gottes, D. Martin Luthers, Anfang, Lehre, Leben, standhaffter Bekenntnuß seines Glaubens, vnd sterben, ordentlich der Jarzal nach, wie sich solches alles habe zugetragen, beschrieben. Titel in Schwarz und Rot. 16 nn., 199 (von 200) num. Bl. 19 x 15,5 cm. Späterer Pappband mit Pergamenthandschrift des 15. Jh. (stärker gebräunt, etwas berieben). Nürnberg, Paul Kauffmann, 1600. 300 € VD16 M 1501. Nicht bei Adams, im STC. – Spätere Ausgabe. „Als bleibendes Vermächtnis Mathesius‘s gelten seine 1566 veröffentlichten ‚Luther-Historien‘, die bis heute nahezu 50 Auflagen erlebten. Dieses erste, aus 17 zwischen 1562 und 1565 gehaltenen Predigten hervorgegangene, prot. Lebensbild des Reformators diente den Lutherbiographen und Reformationshistorikern als Quelle ersten Ranges“ (NDB XVI, 369f). Die Pergamenthandschrift enthält einen Auszug aus Augustinus‘ „Über den Gottesstaat“. – Es fehlt das letzte Blatt. Titel im unteren Rand mit hs. Besitzvermerk „Besitzer Joh. Georg Eckart Fürth Lederhaendler“. Leicht gebräunt, fleckig und angeschmutzt. Vorsätze erneuert. 1043
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ VD16 M 2605. Benzing 2497. – Wittenberger Druck der zweiten Auf lage, der Erstdruck erschien 1528 bei Nickel Schirlentz, zahlreiche Nachdrucke (darunter auch ein niederdeutscher) sollten noch im selben Jahr folgen. Die schöne Holzschnitt-Bordüre zeigt die Reformatorenwappen von Luther (Rose mit Kreuz), Melanchthon (Antoniuskreuz mit Schlange), Johannes Bugenhagen (Harfe) und Justus Jonas (Walfisch, Jona verschlingend). – Etwas fingerfleckig, Blatt Aiii mit kleiner angestückter Ecke, Titel mit einigen verblassten Tinteneinträgen. Abbildung
1047 Muretus, Marcus Antonius. Sammelband. Orationum. Volumina Duo, quorum primum ante aliquot in lucem prodijt, secundum vero recens est editum. 2 Teile in 1 Band. - Mit der Fortsetzung: Oratoris ac poeta clarissimi, epistolae, hymni sacri, et poemata omnia. Editio ultima. Ebenda 1600. - Ferner zwischengebunden: Carlo Sigonio, Oratoris disertissimi orationes septem. Ebenda 1601. 4 Bl., 271, 4 Bl., 181 S., 1 Bl.; 93 S.; 300 S. Pergament d. Z. (kaum angestaubt). Köln, Hierat, 1600-1601. 300 € VD17 23:296011F. – Seltene frühe Ausgabe der lateinischen Prosa mit der Fortsetzung des französischen Humanisten Marc-Antoine Muret (1526-1585), der als einer der besten Stilisten der lateinischen Prosa in
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1045 Melanchthon, Philipp. Oratio uber der Leich des ehrwirdigen herrn D. Martini Luthers, gethan ... Am XXII. tag Februarij. Verdeudscht aus dem Latin durch D. Caspar Creutzinger. 16 Bl. Mit großem Medaillon-Porträt Melanchthons vom Monogrammisten ‚MS‘ auf der Titelrückseite. 20 x 16 cm. Modernes Halbpergament. Wittenberg, Georg Rhau, 1546. 500 € VD 16 M 3873 (kein Ex. in München). Koehn, Ph. Melanchthons Reden, 127. Zimmermann, Bildnis-Holzschnitte, S. 106, nota 52. – Dritter Wittenberger Druck der ersten deutschen Ausgabe von Melanchthons Grabrede auf Luther vom 22.2.1546 in der Übersetzung von Caspar Creutzinger (1504-1547). Das Schöne Rundbild Melanchthons ist als Gegenstück zu dem Luther-Rundbild vom gleichen Jahr dem Monogrammisten ‚MS‘ zuzuweisen. – Stellenweise in der äußeren oberen Ecke leicht feuchtrandig. Vorsätze erneuert.
1046 (Luther, Martin). Unterricht der Visitatorn an die Pfarhern in Hertzog Heinrichs zu Sachsen Fürstenthum. 42 nn. Bl. (l. w.). Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre und einigen Holzschnitt-Initialen. 19,5 x 15 cm. Moderne Broschur. Wittenberg, Hans Lufft, 1539. 750 € 1048
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 der Renaissance gilt. Sein Schüler Montaigne bezeichnete ihn als den besten Redner seines Zeitalters. Sein Erfolg verschaffte ihm viele Feinde, die ihn 1553 unter der Anklage der Häresie und Sodomie ins Gefängnis werfen ließen, aus dem ihn mächtige Freunde jedoch wieder befreiten. Der gleichen Anklage in Toulouse konnte er sich nur durch die Flucht entziehen. – Unser Exemplar ist zusammengestellt wie das Exemplar der Niedersächsischen Landesbibliothek (PPN VD17 23:296011F). - Etwas gebräunt bzw. etwas stockfleckig, teils mit zahlreichen Rand annotationen von alter Hand.
1048 Ovidius, Publius Naso. Le Metamorfosi ridotte da M. Gio Andrea dell‘Angvillara in ottava rima. Nuovamente di bellissimi & vaghe figure adornata, & diligentemente corrette. Con l‘annotationi di M. Gioseppe Horologgi. 8 Bl., 539 S. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel, 15 blattgroßen Textholzschnitten und 15 wiederholten Holzschnitt-Kopfstücken. Pergament d. Z. (fleckig und berieben). Venedig, Bernardo Giunta, 1592. 250 € Schweiger II, 690. Brunet IV, 294. Graesse V, 94. Vgl. Thieme-Becker XII, 366. – Nachdruck der Giunta-Ausgabe von 1584 in der nach Schweiger „besten italienischen Übertragung“ durch den Dichter Giovanni Andrea dell‘ Anguillaras (1517-1570), die erstmals 1555 in Paris bei Andreas Wechel erschien, hier mit neuen Anmerkungen und Holzschnittillustrationen, in der Textgestalt aber weniger zuverlässig als die Ausgabe von 1584 (vgl. Brunet). – Etwas finger- und braunfleckig, wenige Blatt gebräunt, am Schluss mit Feuchtigkeitsrand. Titel und fl. Vorsatz mit altem Namenseintrag, vorderes Innengelenk angeplatzt. Abbildung
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1049 Pape, Guy. Consilia singularia et quarum materia quottidie in practica in omnibus curiis tam ecclesiasticis quam sacularibus versant. 3 Teile in 1 Band. 26 nn. Bl., LXVI num.; LXXIII num.; LIX S. (ohne 2 w. Bl.). Mit 10-zeiliger szenischer Holzschnitt-Initiale, zahlreichen kleineren Initialen und breiter Holzschnitt-TBordüre von G. Leroy, Titel in Rot und Schwarz. 24,2 x 17 cm. Brüchiges Leder d. Z. (mit Fehlstellen an Kanten und Kapitalen, stärker beschabt und bestoßen) mit etwas RVergoldung und dreiseitigem Rotschnitt. (Lyon, Étienne Baland, 1515). 800 € Nicht bei Adams, nicht im STC. – Seltene frühe Ausgabe der „Consilia singularia“, einer juristischen Abhandlung des französischen Advokaten, Rechtsgelehrten und Staatsmanns Guy Pape (1402-1477), der vor allem in Grenoble tätig war und neben seiner vielfach konsultierten Sammlung der alten Privilegien der Dauphiné hier die Rechtsratschläge mit der Nennung von Präzedenzfällen vorlegt. Der prachtvolle Titelholzschnitt zeigt zahlreiche „Doctores“ und „Advocati“ sowie oben in der Mittel auf seinem gotischen Katheder den Rechtsgelehrten „Guido Pape“ als Lehrer dieser Generationen von Schülern, die seine Gelehrsamkeit weitertrugen. Im Kolophon: „Expliciunt singularia et quotidie in practica contingentia consilia do. Guido. pape. II. quondam doctrois et senatus dalphinalis consiliarij. ex proprijs eius archetipis ad amussimet transumpta Lugdunum per fidelissimum in arte calcographia magistrum Stephanum Baland. anno post virgineum parum decimo quinto supra mille et quingentos. Die viro. viij . mensis
Januarij“. – Es fehlen die beiden weißen Bl. K4 und hh3. Vorsatz und Titel mit kleinen hs. Namenseinträgen älterer Zeit, minimal gebräunt, im Block sehr schönes Exemplar. Abbildung
1050 Pistorius, Johann. Epistolae tres ad Ioannem Pappum theologum Lutheranum. 6 Bl., 326 S., 1 w. Bl., 68 S. 20 x 15 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, ohne Schließbänder) mit Papierrückenschildern. Köln, Erben Johannes Quentel, 1594. 240 € VD16 P 3042. – Eine von drei kollationsgleichen Druckvarianten der kontroverstheologischen Streitschrift, die sich anhand der irrigen Paginierung am Schluss des ersten Teils unterscheiden lassen. Enthält drei Briefe des katholischen Theologen Johannes Pistorius d. J. (1546-1608) an seinen lutherischen Rivalen in Straßburg Johannes Pappus (15491610). Im Anhang mit Textauszügen der Parallela nova von Luther und Jan Hus. – Stellenweise schwach gebräunt und nur vereinzelt leicht fleckig. Ehemaliges Bibliotheksexemplar mit entsprechenden Stempeln und Einträgen auf dem Titel recto. – Beigebunden: Jacob Gretser. Historia ordinis Iesuitici. 1 Bl., 334 S., 4 Bl. Ingolstadt, David Sartorius, 1594. - VD16 G 3216. - Erste Ausgabe der Ordensgeschichte des Ingolstädter Jesuiten Jacob Gretser (1562-1625), dem ersten „Geschichtsschreiber Eichstätts“ (ADB). - Gering stockfleckig.
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 1051 Plinius Secundus, Gaius. Naturae historiarum libri XXXVII. e castigationibus Hermolai Barbari, quam emendatissimi editi. 2 Teile in 1 Band. 286 röm. num. Bl.; 96 nn. Bl. Haupttitel in Rot und Schwarz. Mit 2 figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren von Hans Springinklee sowie zahlreichen Holzschnitt-Initialen und HolzschnittDruckermarke am Schluss von Hans Baldung Grien. 33,5 x 23 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben) mit RSchild und 1 (statt 2) intakten Messingschließe. Hagenau, Thomas Anshelm für Johann Koberger und Lukas Alantsee, November 1518. 1.500 € VD16 P 3528. Benzing, Anselm 33. Panzer VI, 86, 149. Proctor 11695. Zinner 1096. Graesse V, 339. – Hagenauer Druck der zuerst 1492 bis 1493 bei Eucharius Silber in Rom erschienenen Ausgabe von Plinius‘ Naturgeschichte mit dem von dem venezianischen Humanisten Hermolaus Barbarus (1453/54-1493) besorgten und vielfach korrigierten Text. Barbarus war bekannt für seine Übersetzungsarbeit zu den Schriften des Aristoteles, seine hochgelobte Plinius-Ausgabe gilt als die erste textkritische Edition des in zahlreichen Ausgaben erschienenen Klassikers, insgesamt konnte er über 5000 Fehler in der lateinischen Übersetzung nachweisen. Bedeutende Humanistenausgabe mit Beiträgen u. a. von Theodoricus Kaner, Joachim Vadianus, Benedictus Chelidonius und Georgius Gemanius. Exemplar der Variante mit dem Druckprivileg auf dem Haupttitel in Rotdruck. – Titel lose, etwas stärker fingerfleckig, mit hinterlegten Randläsuren bzw. kleinen Rissen sowie teils gestrichenen Besitzeinträgen. Gering fleckig, stellenweise mit kleinen Wasserrändern, vereinzelt mit alten Unterstreichungen und Marginalien. Sonst schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
1052 Plutarch. Summi et philosophi et historici parallela, id est, vitae illustrium virorum Graecorum et Roma norum. Guilielmo Xylandro Augustano interprete. 4 nn., 373 num., 17 nn. Bl. (d. l. w.). Titel in Schwarz und Rot. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, Wappenholzschnitt auf dem Widmungsblatt und 60 Textholzschnitten. 35,5 x 22 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckelbezug teils etwas gewellt und mit kleinen Fehlstellen; ohne die Messingschließen). Frankfurt, Johann und Sigmund Feyerabend, 1580. 500 € VD16 ZV 24740. Schweiger 264. Ebert 17467. – Erste lateinische Ausgabe, die bei Feyerabend in Frankfurt erschien. Auf der Textgrundlage der Heidelberger Ausgabe von 1561, die von dem Graezisten Wilhelm Xylander (1532-1576) erstellt und für den vorliegenden Druck erstmals mit den schönen Holzschnittillustrationen ausgestattet wurde. In seinen Parallelviten beschreibt Plutarch vergleichend die Lebensläufe bedeutender griechischer und römischer Staatsmänner von Theseus bis Marcus Antonius. Dabei stellt er Paare zusammen, die in ihrer jeweiligen Vita Ähnlichkeiten aufzuweisen haben, so z. B. Alexander der Große und Caesar, Demosthenes und Cicero, Perikles und Fabius Maximus, Alkibiades und Coriolanus ect. – Titel im unteren Bug etwas gelöst und mit mehreren alten Besitzeinträgen (darunter „Johannes Sarrander Monachomontanus Anno 1582“), oberer Schnitt mit kleinerer Druckspur. Insgesamt etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise mit
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Unterstreichungen und einigen Marginalien. Die häufig ausgedruckten Holzschnitte hier noch in kräftigen Abzügen. Fl. Vorsatz mit zwei Eck abrissen. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar im zeitgenössischen Lederband mit den zum Besitzeintrag passenden Besitzerinitialen „ISM“ und dem Bindejahr 1582, die beiden Mittelplatten mit allegorischer Darstellung der Judith mit dem Haupt des Holofernes sowie zwei figürlichen Rollenstempeln. Abbildung
1053 Porcacchi, Tommaso. Funerali antichi di diversi popoli, et nationi; forma, ordine, et pompa di sepolture, di essequie, di consecrationi antiche et d‘altro. 4 Bl., 95 S. Mit Kupfertitel (in Pag.), Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 23 Textkupfern von Girolamo Porro. 28 x 19 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (berieben und mit leichten Schabspuren, Rückenbezug stellenweise defekt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Venedig, G. Angelieri für Erben Simon Galignani, 1591. 450 € 243
Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ 1054 Quintilianus, Marcus Fabius. I) Oratoriarum institutionum libri XII [und:] II) Oratoris eloquentissimi declamationum liber. 2 Werke in 1 Band. 4 Bl., 728 (recte 782) S., 20 (die beiden l. w.) Bl.; 1 Bl., 691 (recte 331) S., 1 w. Bl. Mit Holzschnittvignette auf dem zweiten Titel. 16,5 x 10 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas gebräunt, angestaubt, fleckig und Stehkanten teils berieben, gering wurmstichig, Rückdeckel datiert „1568“) über abgefasten Holzdeckeln (ohne die beiden Schließen und die vier Schließbeschläge). Basel, Nikolaus Brylinger und Erben Brylinger, 1563-1568. 600 € 1053
I) VD16 Q 101. STC 721. Adams Q 69. II) VD16 Q 110. Nicht im STC, nicht bei Adams. – Wie üblich wurden auch hier die beiden rhetorischen Werke zusammengebunden. I) Vierte in Basel erschienene Ausgabe von Quintilianus‘ „Unterweisung in der Beredsamkeit“. Die Erstausgabe war 1534 in Köln erschienen. II) Dritte Baseler bei Brylinger erschienene Ausgabe, der erstmals 1549 ebenfalls dort erschienenen Ausgabe. – Titel gestempelt und wie die folgenden Blätter mit Feuchtigkeitsrändern im oberen Rand und den Seitenrändern. Nahezu durchgehend mit Feuchtigkeitsrändern, teils auch etwas stärker nachgedunkelt. Häufig mit Textunterstreichungen in Sepia-Tinte. Leicht gebräunt. Abbildung Seite 246
1055 Rhodomann, Lorenz. Poesis christiana. Palaestinae, seu historiae sacrae, libri novem (griechisch und lateinisch). 322 S., 1 Bl. Titel- und Schlussblatt mit Holzschnitt-Druckermarke. 23,5 x 15,5 cm. Leder vom Ende d. 18. Jh. (gering berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung, Deckel mit floralornamental goldgeprägten Bordüren, Steh- und Innenkantenvergoldung. Frankfurt am Main, Erben Andreas Wechel, 1589. 600 € VD 16 R 2105. BM, German Books 739. Adams R 549. – Erste Ausgabe. Lorenz Rhodomann (1546-1606), Philologe und Dichter, war Lieblingsschüler Neanders. „Seine zahlreichen Schriften und lateinischen Dichtungen, unter denen Poesis christiana Palestinae ... 1589 zu nennen sind, finden sich in Jöcher‘s Gelehrtenlexikon aufgezählt“ (ADB XXVIII, 395). – Gleichmäßig leicht gebräunt, gering fleckig. Vorsätze erneuert. Abbildung Seite 246
„Die schönste Frucht der deutschen Mystik“
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EDIT16 CNCE 37351. Cicognara 1766. Lipperheide Ba 3. – Zweite Auflage der zuerst 1574 erchienenen Schrift Porcacchis (1530-1576) über die Begräbnisrituale in der antiken Tradition verschiedener Völker (Römer, Skythen, Christen, Griechen etc.). – Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung
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1056 (Seuse, Heinrich). Der ewigen wiszheit betbüchlin. 20 nn., 205 (statt 208) röm. num. Bl. Mit HolzschnittTitelbordüre und Titelholzschnitt, Holzschnitt-Initiale und 55 (statt 57) Textholzschnitten, einige Lagen rubriziert. 14,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckelbezug teils gelöst, Rücken mittig teils angeplatzt, unteres Kapital mit Einrissen) mit Schließbeschlägen (ohne Schließen). Basel, Jakob von Pforzheim für Max Werdenmüller, 1518. 2.500 €
_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600
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VD16 S 6101. ADB XIII, 556 (Jakob von Pforzheim) und XXXVII, 170 (Seuse). – Seltener erster deutschsprachiger Druck des überaus einflussreichen mystischen Handbuchs zur Seelsorge, das zu den am meisten gelesenen deutschen Andachtsbüchern in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und im 15. Jahrhundert gehörte; eine frühere lateinische Ausgabe erschien um 1480 bei Konrad Winters in Köln. Das Büchlein der ewigen Weisheit des mittelalterlichen Mystikers und Dominikanerpriesters Heinrich Seuse (1295-1366), das in Dialogform zwischen der „Ewigen Weisheit“ und einem „Diener“ zu einem rechten Sterben und innerlichem Leben anleitet, war auch in Teilausgaben überliefert, bis heute sind rund 160 Handschriften des deutschen Textes überliefert. Von der lateinischen Ausgabe Horologium sapientiae existieren rund 400 Manuskripte, die das Werk zweifelsfrei zu einem „Bestseller“ des Spätmittelalters machte. „Mit Recht hat man es die schönste Frucht der deutschen Mystik genannt. Das Werk umfaßt drei Theile, von denen der letzte der älteste ist: die hundert Betrachtungen und Gebete, wie Seuse sie täglich bei seinen Venien (Prostrationen) zu sprechen pflegte, bilden die Grundlage für den ersten und zweiten Theil, die eigentlichen Haupttheile der Schrift. Seuse selbst bezeichnet als Zweck seines Büchleins, das er dann auch in lateinischer Sprache umarbeitete, die göttliche Liebe, die jetzt in manchen Herzen zu erlöschen beginne, in etlichen wieder zu entzünden, die Kalten zu erwärmen, die Lauen zu bewegen, die Unandächtigen zur Andacht zu reizen, die Schläfrigen aber zur Wachsamkeit der Tugenden anzueifern. Vorbild war ihm namentlich der heilige Bernhard, den er wiederholt benutzt hat. Seinem Inhalte nach, der in die Form eines zwischen der ewigen Weisheit und ihrem Diener geführten Dialoges gekleidet ist, beschäftigt sich das Büchlein von Anfang bis zu Ende mit dem Leiden Christi. ... Sodann erhalten wir eine Anleitung zum innern Leben. Dem Abendmahl als dem wichtigsten Mittel uns die Frucht des Erlösungsleidens anzueignen wird eine eingehende Betrachtung gewidmet und das Ganze klingt in einem Lobe Gottes aus als dem Ziele des Lebens und Leidens, dem Zwecke unseres Daseins. ‚In herrlicher Weise offenbart sich in dieser Schrift ein in Liebe an seinen Erlöser hingegebenes Gemüth und eine durch eigene Erfahrung gereifte Gottesweisheit, die ernst und milde zugleich, mit einem Rufen, das aus dem inner-
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sten Herzen kommt, von dem Unfrieden zum Frieden führen will, und mit Worten voll Geist und Leben, voll Licht und Schönheit Sinn und Herz ergreift und in ihre Kreise zieht‘.“ (ADB). Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um eines der letzten Druckwerke und mithin die einzige deutschsprachige Druckschrift aus der Basler Offizin des Jakob von Pforzheim (gest. 1519), dessen Tätigkeit als Drucker in Basel in die Jahre 1488 bis 1518 fällt. In dieser Zeit sind um die 50 Druckerzeugnisse nachweisbar, die sämtlich - bis auf das Betbüchlein - in lateinischer Sprache erschienen (vgl. ADB). Eine zweite von Adam Walasser herausgegebene Ausgabe erschien erst 1567 bei Sebald Meyer in Dillingen. – Es fehlen die drei Blatt Ov-Ovii mit zwei Textholzschnitten, drei weitere Blatt der Lage O gelöst. Titel etwas feuchtrandig und im Bug verstärkt, sonst nur vereinzelte Flecken. Einige Lagen etwas ausgebunden, Gelenke schwach angeplatzt. Mit Griffregister (einige Blattweiser fehlen, dort mit kleinem Randausriss). – Beigebunden: Thomas von Kempen. Nachfolgung Christi und verschmehung aller eyttelkait diser welt. 2 nn., 102 num., 8 nn. Bl. (l. w.). Augsburg, Philipp Ulhart d. Ä., 1531. - VD16 T 1057. - Stellenweise schmale Feuchtigkeitsränder, sonst wohlerhalten. Abbildungen
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ nische Epos, das aus der Antike überliefert ist. – Ehemaliges Bibliotheksexemplar mit entsprechenden Stempeln und Einträgen auf dem Titel. Stellenweise mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand, zahlreiche Annotationen. Mit Seitenschnitt-Titel.
1058 Stucki, Johann Wilhelm. Antiquitatum convivialium libri III. Editio secunda. 20 Bl., 419 S., 1 w. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 33 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas bestoßen und angeschmutzt) mit hs. RTitel. Zürich, Wolphius, Johannes, 1597. 600 €
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1057 Silius Italicus. Libri XVII. bellorum, quae Romani adversus Poenos gesserunt. Cum annotationibus Hermanni Buschii. 8 Bl., 665 S., 3 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 14,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, ohne Schließbänder, mit hs. Ergänzung des Erscheinungsjahres auf dem VDeckel). Basel, Heinrich Petri, 1543. 200 € VD16 S 6480. – Dritter Druck der zuerst 1504 in Leipzig erschienenen kommentierten Ausgabe des Humanisten Hermann von dem Busche (1468-1534). Die Punica bilden das einzige Werk des römischen Dichters Silus Italicus (um 25-um 100), das Epos über den zweiten Punischen Krieg umfasst rund 12.000 Verse und gilt als das umfangreichste latei-
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VD 16, S 9771. Vgl. Adams 1960. Graesse VI 515. Vicaire 805. Simon II 628. ADB XXXVI 720. – Zweite Auflage des 1582 erstmals erschienenen wichtigen gastrosophischen Werkes. „L‘auteur cite près de cinq cents auteurs grecs, hébreux, arabes et latins qu‘il a étudiés et dont il a extrait les passages relatifs aux moeurs épulaires des Anciens, tant Grecs et Romains que Juifs, Egyptiens, Perses, etc. Une foule de détails sur les différents vins des Anciens se trouve réunie dans ce volumineux ouvrage qui est intéressant au point de vue encyclopédique mais n‘apporte, bien entendu, rien de nouveau à l‘étude de la soif humaine.“ (Simon). Stucki (nicht wie häufig genannt ‚Stuck‘; 1542-1607) wurde nach einer gründlichen humanistischen Ausbildung, u. a. in Paris, im Jahr 1571 Theologieprofessor an dem von Zwingli geschaffenen Collegium Carolinum in Zürich. „St. erfreute sich in weiten Kreisen eines hohen Ansehens. Man schätzte nicht bloß seinen sittlichen Ernst und seine gründliche und umfassende Gelehrsamkeit, sondern rühmte ihn auch wegen seiner Liebenswürdigkeit im geselligen Verkehr, wegen seiner schlichten Bescheidenheit, seiner Mäßigkeit bei Gelagen sowie wegen der Gastfreundschaft, die er Einheimischen wie Fremden mit gleicher Bereitwilligkeit angedeihen ließ.“ (ADB). – Die Titel teilweise mit hinterlegten Randausschnitten und hs. Anmerkungen. Die Bindung teils gering gelockert. Durchgehend gebräunt, im unteren Rand mit teils mehr, teils weniger stark nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck. Die Blätter teils sehr brüchig, gebrauchsspurig und mit kleinen Randeinrissen. Partiell etwas wurmspurig (ohne Textverlust). – Vorgebunden: Epigrammatum Graecorum annotationibus Ioannis Brodaei Turonensis, nec non Vincentii Obsopoei, & graecis in pleraque epigrammata scholiis illustratorum libri VII. 2 Bl., 632, 30 S., 15 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Frankfurt, Claude und Johann Aubry, 1600. - Erste Ausgabe der griechischen Epigramme, die von den Schriftstellern Jean Brodeau (1500-1563) und Vincentius Opsopeus (gest. 1539) aufgezeichnet und zusammengestellt wurden. Herausgegeben wurden sie von dem Philologen Henri Estienne (1531-1598). - VD16 E 1640. Nachgebunden: Johann Stucki. Sacrorum sacrificior umq gentilium brevis et accurata descriptio. 166 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, verso mit größerem Holzschnittwappen. 1598 Zürich. - VD 16 S 9782. - Seltenes Exemplar der ersten Ausgabe von Johann Stuckis Beschreibungen des Aberglaubens.
1059 Teuschlein von Frickenhausen, Johannes. In divi A. Augustini: Undecim parteis omnium contentorum index consummatissimus. 258 nn. Bl. (Bl. 238 w.). Mit mehrteiliger szenischer Holzschnitt-Titelbordüre, großem Textholzschnitt auf dem Titel recto und HolzschnittDruckermarke am Schluss. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. über Holzdeckeln (berieben und beschabt, Bezug mit Fehlstellen; ohne die Schließen) mit
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hs. Papierrückenschild, Deckelschild, Rückdeckel mit kleinem Loch wohl für eine Kettenbefestigung. Nürnberg, Friedrich Peypus für Johann Koberger, 26.VII.1517. 1.200 € VD16 T 626. STC 52 (unter Augustinus). Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe des Index zu den Schriften Augustins durch den lutherischen Prediger Johannes Teuschlein (1483-1525), hier in der wohl ersten von zwei bekannten Druckvarianten, erkennbar an der Druckermarke von Pepyus auf Blatt ff vii verso, die beim zweiten Druck wegfiel (vgl. VD16 T 627). Mit einem Widmungsgedicht des Poeta laureatus Jakob Locher und Widmungsbrief Teuschleins an Fürstbischof Lorenz von Würzburg. Der schöne ganzseitige Holzschnitt zeigt Teuschlein beim Überreichen des Buches an den Bischof. Die prachtvolle Titelbordüre, abgebildet bei Butsch 34, zeigt im unteren Teil die Taufe Christi und wird dem Werk
Dürers zugewiesen. Der Nürnberger Drucker Friedrich Pepyus (um 1485-um 1535) war einer der ersten Sortimentsbuchhändler in Nürnberg, der durch den Nachdruck von Luthers Schriften wesentlich zur Verbreitung der reformatorischen Ideen in Franken beitrug. Sein bedeutendstes Druckwerk bildet die 1524 erschienene Vollbibel in der Übersetzung Martin Luthers, die zu dem Zeitpunkt - was das Alte Testament betrifft - allerdings noch nicht vollständig, sondern nur in Teilübersetzungen vorlag (Luthers vollständige Übertragung auch des Alten Testaments erschien erst 1534). – Titel mit zeitgenössischem Eintrag in roter Tinte im oberen Rand sowie mit Besitzeintrag. Die Summaria mit zahlreichen Unterstreichungen und Annotationen. Anfangs etwas fingerfleckig, Titel mit kleinen Randläsuren, am Schluss mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand. Unauffällige Wurmlöcher. Abbildung
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________ Schon seine Zeitgenossen haben aber sich des Verdachtes gegen die Glaubwürdigkeit dieser Erfindung nicht erwehren können, und selbst Kaiser Max, so zugänglich er sonst für historische Kühnheiten war, hielt mit seinen Zweifeln über die Echtheit des Hunibald nicht zurück. Heut zu Tage bestreitet kaum jemand noch den Betrug, höchstens daß man Trithemius als den Betrogenen zu entlasten versucht, aber auch diese Milderung kann vor der echten historischen Gewissenhaftigkeit nicht bestehen, und es bleibt noch immer zu bedauern, daß ein Mann wie Görres, noch dazu in seiner noch nicht verbitterten Epoche, der Versuchung nicht widerstehen konnte, für Trithemius eine Lanze zu brechen. Immerhin muß man es beklagen, daß ein so reiches Talent zu solcher Entartung greifen konnte, denn wer möchte in Abrede stellen, daß Trithemius im übrigen mehr als mancher seiner concurrirenden Zeitgenossen zum Geschichtschreiber beanlagt war“ (ADB XXXVI, 626f.). Der Titel mit dem großen Wappenholzschnitt mit einer Darstellung des doppelköpfigen Habsburg-Adlers, der blattgroße Holzschnitt auf dem Folgeblatt zeigt den auf hohem Thron sitzenden Domprobst und Würzburger Bischof Lorenz von Bibra (1459-1519) im Ornat während einer Audienz, bei der ihm der Mönch Trithemius seine Chronik feierlich überreicht, während rechts wohl der Verleger Johannes Haselberg die Drucklizenz zur Akkredition bereithält. Beide Holzschnitte stammen von dem Nürnberger Maler und Graphiker Hans Springinklee (1490-1540).
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1060 Tritemius, Johannes. Compendium sive Breviarium primi voluminis annalium sive historiarum, de origine regum et gentis Francorum ad reverendissimum in Christo Patrem et principem dominum Laurentium Episcopum Vuirtzpurgensis orientalisque Francie ducem. 55 Bl. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel, ganzseitigem Textholzschnitt von Hans Springinklee und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 30,5 x 20,5 cm. Halbpergament des späten 19. Jahrhunderts unter Verwendung einer liturgischen zeitgenössischen Handschrift mit 4 Fleuronné-Initialen in Rot und Blau. Mainz, Johannes Haselberg für Peter Schöffer, 1515. 1.200 € VD16 T 1973. Adams T 968. STC 870. Wegele 81. – Seltene erste Ausgabe der in der Folge vielfach wieder gedruckten, berühmt-berüchtigten „Frankenchronik des Hunibald“ des Benediktinerabts Johannes Trithemius (1462-1516). Bei seiner Frankenchronik handelt es sich jedoch um eine „Fälschung, die an plumper Dreistigkeit nichts zu wünschen übrig läßt“ (Wegele). „Die andere vielgenannte Schrift des Trithemius ist seine Frankenchronik des sog. Hunibald: ebenfalls eine Fälschung, die nicht einmal durch den erbaulichen Zweck entschuldigt werden kann. Die Absicht dieses plumpen Betruges ist, die Lücken der gesicherten Ueberlieferung der ältesten fränkischen Geschichte auszufüllen und sie so weit als möglich in das entfernteste Alterthum zurückzuführen. 1061
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_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 Das schöne, sanduhrenförmig gedruckte Kolophon am Schluss enthält einige bemerkenswerte Hinweise zu den Anfängen des Buchdrucks, nämlich auf die Offizinen der Mitarbeiter bzw. direkten Nachfolger Johannes Gutenbergs in Mainz, Johann Fust und Peter Schöffer: „Impressum et completum est anno presens chronicarum opus anno domini MDXV. in vigilia Margaretae virginis. In nobili famosasque urbe Moguntina, huius artis impressoriae inventrice prima. Per Ioannem Schöffer, nepotem quondam honesti viri Ioannis Fusth civis Moguntinensis, memorate artis primarij auctoris...“, wozu Graesse anmerkt: „Le verso du dernier feuillet de ce volume donne des détails curieux sur l‘ invention de l‘ imprimerie attribué à Jean Fust et à Pierre Schöffer“ (Graesse VII, 204). – Erste Lage an zwei Rändern hinterlegt, zwei Textblatt im unteren Rand gestempelt, am Schluss mit einigen zumeist geschlossenen Wurmlöchern, oberer Rand mit Feuchtigkeitsfleck. Innenspeigel mit montiertem Exlibris. Abbildung
1061 Ulrich von Augsburg. Verteutschte cristliche schrifft, oder antwort an Babst Nicolaum, der sich unterstund nit mit recht sonder unbillich, nit ordenlich, sonder unbescheidenlich, den geystlichen eeliche weyber wider gottes ordnung zuverbieten. 6 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. 20 x 15 cm. Moderner Halbpergamentband unter Verwendung eines Inkunabelblattes. Hagenau, Thomas Anshelm, 1521. 350 € VD16 U 14. Panzer II, 1136. – Erste deutsche Ausgabe der seltenen Flugschrift über den Zölibat. Die Replik des Augsburger Bischofs Ulrich (890-973) erschien zuerst im Vorjahr in Wien unter dem lateinischen Titel Epistola adversus constitutionem de cleri coelibatu, dort noch mit einer Vorrede Martin Luthers, die für den deutschsprachigen Druck wegfiel. – Letzte zwei Blatt mit alt hinterlegter Wurmspur im weißen Rand. Sonst wohlerhalten. Abbildung
1062 Valeriano, Pierio. Hieroglyphica, sive de sacris aegyptiorum aliarumque gentium litteris commentarii. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 13 S., Bl. 14-441, 25 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und verso mit blattgroßem Holzschnitt-Portrait sowie zahlreichen emblematischen Textholzschnitten. 34 x 22 cm. Leder d. 17. Jh. (Rücken vollständig restauriert, Gelenke gebrochen, Ecken erneuert, stärker berieben und beschabt, etwas fleckig) mit goldgeprägtem RSchild) und goldgeprägter Vig nette auf den Deckeln. Basel, Thomas Guarin, 1575. 750 € VD16 V 117. Adams V 52. Landwehr V, 616. Praz 521. – Dritte um die beiden Bücher des Curio vermehrte Ausgabe des erstmals bei Isengrin in Basel erschienenen Werkes. „In Valeriano‘s book hieroglyphs are wedded to the symbolism of medieval lapidaries and bestiaries, and of the ‚Physiologus‘ ascribed to Epiphanius, a collection of symbols suggested by animals (the stork, the pelican, the phoenix, etc.)“ (Praz). – Titel gestempelt und mit rasiertem hs. Besitzvermerk, im unteren Rand mit Wurmfraß (ebenso die folgenden Blätter), zwei weitere hs. Besitzvermerke. Titel im oberen Bug sowie das erste Drittel der Blätter mit Feuchtigkeitsschaden. Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise auch
1063
etwas stärker. Vorderer Innenspiegel gestempelt (ausgeschiedenes Exemplar des Stadtarchivs Meißen), vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Besitzvermerk „Miltitz“ (Provenienz: Bibliothek Schloss Siebeneichen bei Meißen). Abbildung Seite 251
Der erste gesicherte Druck aus dem badischen Durlach 1063 Vannius, Ulrich. Passio Christi. 6 Bl. Mit blattgroßem Textholzschnitt. 21 x 14 cm. Neuerer marmorierter Halbpergamentband. Durlach, Nikolaus Keibs, 1512. 1.200 € VD16 V 374. – Einziger Druck der in Distichen verfassten Passion Jesu mit dem ausdrucksstarken Titelholzschnitt. Der Pfarrer des Johanniterordens in Durlach Nikolaus Keibs (keine Lebensdaten bekannt) gilt als erster Drucker des heute zu Karlsruhe gehörenden Durlach, wo er 1512 eine Offizin errichtet hat. Die von Jakob Furchammer, dem Herausgeber des ebenfalls bei Keibs gedruckten St. Brigitten-Gebets, in Auftrag gegebene Passio Christi stellt den ersten gesicherten Druck aus seiner Offizin dar. Des Weiteren sind drei Einblattdrucke mit Holzschnitten von Hans Schäufelein aus seiner Druckerei bekannt. – Ewas fleckig, durchgehend einige, im weißen Rand häufig hinterlegte Wurmlöcher. Das VD 16 nennt nur drei Standortnachweise in der Bayrischen Stabi, Freiburg und Trier. Abbildung
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Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 ___________________________________________________________________________________________
1064
1064 Virdung, Johann. Nova medicinae methodus, nunc primum & condita & aedita, ex mathematica ratione morbos curandi. 4 nn. 98 num., 4 nn. (l. w.) Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, blattgroßem figürlichem Holzschnitt mit einer Darstellung des Evangelisten Lukas am Schluss und 15 astrologischen Textholzschnitten. 19 x 15 cm. Schlichter moderner Pappband mit hs. RTitel. Ettlingen, Valentin Kobian, 1532. 1.500 € 250
VD16 V 1267. Durling 4632. Wellcome 3074. Zinner 1508. Wightman, Science and the Renaissance nr. 721 (Ausgabe 1533) – Erster Druck der überaus seltenen Schrift des aus dem unterfränkischen Haßfurt stammenden Astrologen und Mediziners Johannes Virdung (1463-1538/39), „an importnat source of the extremer form of astrological medicine“ (Wightman), zugleich einer der ganz wenigen bekannten Drucke aus dem badischen Ettlingen. „Die schriftstellerischen Leistungen Virdung’s bewegten sich zumeist auf dem Gebiete der landläufigen Kalender macherei und Astrologie. Er gab Prognostika heraus, und da ihm diese häufig nachgedruckt wurden, so brachte er beim Kaiser eine Klage ein
_______________________________________________________________________________________________ Inkunabeln und Alte Drucke vor 1600 und erwirkte sich auch ein Privilegium gegen den Nachdruck... (Er) schrieb selbständige Tractätchen über den Kometen von 1506, dessen ‚Geberung‘ er nach Albumasar einer im Sternbilde der Jungfrau stattgehabten Conjunction von Mars und Jupiter zuschrieb, über die Sonnenfinsterniß des Jahres 1513 und über ein Nebenmondphänomen, das man in Württemberg beobachtet und wegen dessen anscheinend der Herzog dieses Landes die Ansicht des hervorragenden Sachverständigen eingeholt hatte. Das zugleich umfassendste und bedeutendste Werk waren die für den ‚Edelberger‘ (Heidelberger) Meridian berechneten ‚Tabulae resolutae‘, wie sie damals zumal dem ausübenden Astrologen unentbehrlich waren“ (ADB XL, 10). Von den vier enthaltenen Traktaten behandelt der letzte verschiedene Fragen der Urologie. Einer der ganz wenigen Drucke, die in der Offizin von Valentin Kobian (um 100/1505 bis 1543) im badischen Ettlingen entstanden, dem einzigen dort ansässigen Drucker des 16. Jahrhunderts. Kobian war zunächst Druckergeselle in Hagenau, eröffnete dann 1529 eine Offizin in der Markgrafenschaft Baden-Durlach, wo er bis 1530 tätig war, ging dananch ins benachbarte Ettlingen, wo bis 1532 einige wenige Drucke entstanden, und kehrte schließlich nach Hagenau zurück, wo Druckwerke bis ins Jahr 1543 nachweisbar sind. Ein Nachdruck der Ettlinger Ausgabe erschien im März 1533 in seiner Hagenauer Offizin (vgl. VD16 V 1268). – Titel mit zeitgenössischen Einträgen. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar aus der mehr als 4000 Bände umfassenden Broxbourne library des Bibliophilen Albert Ehrmann, die seit 1978 in der Bodleian library in Oxford verwahrt wird. Mit entsprechendem Exlibris auf dem hinteren Innenspiegel. Abbildung
1065 Wild, Johann. Gemeine christliche und catholische Bußpredigen fünff und dreysig, nach evangelischer Warheyt, zu gemeynen Proceßionen und Bittfarten, in Sterbens, Kriegs, Unwitterungen, und anderen schweren Zeyten und Fellen, beschehen. Jetzt zum andern mal in Truck außgangen. 4 Bl., 143 S. Mit 2 großen Textholzschnitten. 31 x 19,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig, mit einigen Wurmlöchern) mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Mainz, Franziskus Behem, 1575. 750 € VD16 W 2959. – Zweiter Druck der zuerst 1564 ebenda erschienenen Predigtsammlung des Mainzer Dompredigers Johann Wild (1495-1554). – Etwas wurmstichig, gebräunt und braunfleckig, anfangs etwas feuchtrandig. Mit zahlreichen Unterstreichungen und Annotationen, Titel im unteren Rand mit mehreren Besitzeinträgen in Sepia. – Beigebunden: Derselbe. Außlegung dreyer underschiedlichen Hystorien von dreyen
1062
Koenigen, des Alten Testaments, Ezechia, Nabuchodonosor, und Balthasarn. 1 nn., 138 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Ebenda 1567. - VD16 W 2930. - Erste Ausgabe. - Etwas wurmstichig und stockfleckig, mit zahlreichen Annotationen in Sepia. - Michael Helding, Bischof von Merseburg. Proverbia Salomonis. Außlegung der christlichen auch catholischen Erklaerung der Sprueche Salomonis. 4 Bl., 293 S. Ebenda 1571. - VD16 H 1620. - Etwas wurmstichig, letzte Lagen stärker betroffen, dort auch mit Wasserrand.
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Tod, abgeschlossen, und konnte aufgrund des 30jährigen Kries erst mit einiger Verspätung erscheinen. Die Neuübertragung wurde nötig, da Sixtus V. und Clemens VIII. die Vulgata überarbeiten ließen und damit auch der deutsche Text entsprechend angepasst werden musste. – Etwas gebräunt oder braunfleckig, Titel mit Bibliotheksstempel, Innenspiegel mit längeren Eintrag. Wohlerhaltenes Exemplar im intakten Schweinslederband. Abbildung
1067 Biblia germanica. - Biblia, das ist: Die gantze H. Schrifft, Altes und Neues Testaments, wie solche Herrn Doctor Martin Luther... zu Ende gebracht. Samt einer Vorrede von Herrn Johann Michael Dilherrns. 26 Bl., 938, 32 S.; 1 Bl., S. 939-1221. Mit gestochenem Luther-Portrait, 3 gestochenen szenischen Titeln und sehr zahlreichen Textholzschnitten. 37 x 23 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben) mit 2 (statt 8) Messing-Eckbeschlägen und 1 (statt 2) ziselierten Messingschließe. Nürnberg, Söhne Endter, 1700. 750 € Prächtig gebundenes Exemplar der berühmten Endterbibel. – Es fehlt das Register am Schluss. Etwas gebräunt oder braunfleckig, erste Lagen etwas fingerfleckig und mit kleinen, teils hinterlegten Randläsuren. Kupfertitel mit Quetschfalten im Bug (dort auch verstärkt) und verso mit Geschenkwidmung aus dem Jahr 1920. Innengelenke verstärkt. Der Vorderdeckel mit den Besitzerinitialen „W.G.E.Z.M.Z. und dem Bindejahr „1700“, die beiden Mittelplatten mit einer Allegorie der Justitia bzw. Fortuna. Abbildung
1066
Bibeln 1066 Biblia germanica. - Biblia sacra das ist die gantze H. Schrifft Alten und Newen Testaments, nach der letzten Romischen Sixtiner Edition durch Caspar Ulenberg. Jetzo mercklich verbessert. 3 Teile in 1 Band. 31 Bl., 776 S.; 333 S.; 295 S. Mit Kupfertitel. 18m5 x 11 cm. Blindgeprägter Schweinslederband (etwas fleckig und berieben, mit hs. RSchild) mit 2 intakten Messingschließen. Köln, Hermann Dehmen, 1694. 180 € Späterer Druck der zuerst 1630 in Köln bei Johan Krebs gedruckten kanonischen Übersetzung durch den Rektor der Kölner Universität Caspar Ulenberg (1548-1617). Ulenbergs Revision der bis dato grundlegenden Dietenberger-Übersetzung war bereits 1617, kurz vor seinem
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1068 Biblia germanica. - Biblia, das ist: Die gantze Heilige Schrift deß Alten und Neuen Testaments. Samt einer Vorrede Herrn Michael Dilherrns. Titel in Schwarz und Rot. 32 Bl., 1227 S., 10 Bl. Mit Kupfertitel, 6 gestochenen Zwischentiteln, blattgroßem Portraitkupfer und zahlreichen Textholzschnitten. 35,5 x 23,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben) mit 7 (statt 8) Messing-Eckbeschlägen und 1 (statt 2) ziselierten Messing-Schließe. Nürnberg, Endter, 1706. 600 € Jahn S. 116. – Letzte Ausgabe der sogenannten Endter I Fassung (vgl. auch Schmidt, Die Illustrationen der Lutherbibel S. 372), die sich noch an die Tradition des 16. Jahrhunderts anlehnt. Die Porträttafel zeigt Luther und seine Familie. Exemplar ohne die Kurfürstenportraits, die nicht allen Exemplaren eingebunden wurden. – Kupfertitel mit kleinem Randeinriss, erstes Blatt mit kleinen Randknicken, mal mehr, mal weniger braun- oder stockfleckig.
1069 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrifft, deß Alten und Neuen Testaments. Samt einer Vorrede Herrn Johann Michael Dilherrns. 39 (statt 48) Bl., 1181 S., 11 Bl. zwischengebunden, 11 Bl. Mit 8 (von 12) ganzseitigen Textkupfern und zahlreichen Textholzschnitten von J. J. Sandrart. 32 x 24 cm. Blindgepr. nach-
______________________________________________________________________________________________________________________________ Bibeln gedunkelter Pergamentband d. Z. (Kapital restauriert) auf Holzdeckeln mit 8 Messingbeschlägen (Buckel gedellt) und 2 Schließen (davon eine im Lederansatz ersetzt). Nürnberg, J. A. Endter, 1755. 500 € Jahn 131. Strohm E 1473. Nicht bei Darlow-Moule. – 25. Auflage der Endter-Bibel. Die blattgroßen Kupfer von A. Nunzer. – Ohne die 2 gestoch. Frontisp. und die 12 Kurfürstenporträts. Teils stärker fingerfleckig; 11 Bl. im Rand restauriert; Vorsätze erneuert, die Bindung restauriert.
Aus dem Besitz von Kronprinz Ernst August von Hannover 1070 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrifft, Altes und Neues Testaments. Verdeutscht von M. Luther und auf Verordnung Ernsts, Herzogen zu Sachsen... erkläret. 3 Teile in 1 Band. 74 Bl., 740; 512; 480 S., 8 Bl. Mit gestochenem Titel, 11 blattgroßen gestochenen Kurfürstenportraits, gestochenem Lutherportrait, 6 doppelblattgroßen gestochenen Karten und Plänen, 28 (1 doppelblattgroß) Kupfertafeln und Zwischentiteln, blattgroßem Kupfer sowie doppelblattgroßer Kupfertafel. 42 x 27 cm. Geglätteter brauner Kalbslederband des 19. Jahrhunderts über Holzdeckeln (Rücken ausgeblichen, etwas fleckig und berieben, VDeckel mit Kratzspuren) mit reicher ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, Stehkantenbordüre, dreifachen Innenkantenfileten sowie Goldschnitt. Nürnberg, J. A. Endter, 1768. 2.400 € Bibelsammlung Württemberg LB, E 1552 (inkomplett). Jahn 91f. – Letzte Ausgabe der prächtig illustrierten Weimarer Kurfürstenbibel. Mit den Portraits Luthers und der Kurfürsten, vier Karten des östlichen Mittelmeerraums und Palästinas sowie zwei Jerusalem-Plänen, 18 gestochenen Sammelbildern bzw. Zwischentiteln mit jeweils mehreren biblischen Szenen, neun Darstellungen biblischer Figuren sowie die Übergabe der Augsburger Konfession an Karl V., ferner ein blattgroßes Kupfer der Arche Noah(nach Seite 8, mit 1 Blatt Erkärung) sowie Tafel „Hütten des Stifts“. – Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar in einem Meistereinband des Göttinger Buchbinders Friedrich Gläser. Aus dem Besitz von Kronprinz Ernst August von Hannover (1845-1923), mit entsprechendem Schenkungsvermerk des Kirchenvorstandes der St. Marienkirche in Göttingen anlässlich seiner Konfirmation am 14. April 1862. Beiliegend eine Abschrift der Benachrichtigung des Vorstands über die Konfirmation des Kronprinzen und über die Vorbereitung des Geschenks.
1067
Zweite Auflage des von Everardus van der Hooght (1642-1716), dem letzten bedeutenden niederländischen Hebraisten, herausgegebenen Tanach-Drucks mit den exegetischen Kommentaren des Straßburger lutherischen Theologen Sebastian Schmidt (1617-1696). Schmidt war Schüler bei Johann Buxtorf an der Universität Basel, dem damals führenden Hebraisten seiner Zeit, von dem er die philologisch genaue Auslegung der Bibeltexte lernte und Einfluss auf seinen Schüler Philipp Jacob Spener nahm. – Titel mit Quetschfalten, anfangs und am Schluss etwas fleckig, sonst wohlerhalten.
Abbildung Seite 254
1071 Biblia hebraica. - Tora nevi‘im u-ketuvim (hebraice). Biblia hebraica secundum editionem Belgicam Everardi van der Hooght collatis aliis bonae notae codicibus una cum versione latina Sebastiani Schmidt. 25 Bl., 666, 705 S., 27 Bl. Mit Kupfertitel mit figürlicher Vignette (in Pag.) und Textkupfer. 25 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Leipzig, Wolfgang Deer, 1740. 240 €
1072 Biblia latina. - Biblia sacra vulgatae editionis Sixti V. & Clementis VIII. recognita. Cum indicibus etiam Plantinianis, editio nova. Notis chronologicis, historicis et geographicis illustrata. 3 Teile in 1 Band. 3 Bl., XX, 624 S.; 567 S.; 74 S.Mit Kupfertitel (in Pag.) und 2 HolzschnittDruckermarken. 25 x 19,5 cm. Kalbsleder des späten 19. Jahrhunderts (berieben und beschabt, Rücken ausgeblichen) mit RVergoldung und altem montiertem RSchild. Antwerpen, Johann Baptist Verdussen, 1715. 180 € 253
Bibeln _______________________________________________________________________________________________________________________________
1070
Seltene Antwerpener Bibelausgabe. – Kupfertitel fachmännisch hinterlegt, Titel mit modernem Besitzstempel und altem Besitzeintrag. Etwas fleckig, letztes Blatt der Vorstücke mit angestücktem Ausriss im Seitenrand (Textverlust).
1073 Biblia latina. - Biblia sacra vulgatae editionis Sixti V. Pontificis Maximi jussu recognita; et Clementis VIII. auctoritate edita. 7 Bl., 1151 S., 5 Bl. Titel in Rot und 254
Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz. 20,5 x 13 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben) mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Wien, Martin Endter, 1718. 150 € Frontispiz und Titel mit Randeinriss bzw. Fehlstelle, anfangs mit Feuchtigkeitsrand, Titel mit Tinteneinträgen. Etwas gebräunt und stock fleckig.
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1074 (Becker, Gottfried Wilhelm). Luther und seine Zeitgenossen oder Ursachen, Zweck und Folgen der Reformation. 4 Bl., 280 S. Halbleder d. Z. (etwas berieben, fleckig und beschabt) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1817. 60 € Kosch Erg.-Bd I 577. Holzmann-Bohatta III, 3047. – Frühe Ausgabe. – Ohne die fl. Vorsätze, leicht gebräunt, sonst wohlerhalten. Exlibris der Bibliothek C. A. Meusel.
1075 Bellarminus, Robertus. Conciones. Ab ipso ... Auctore denuo recognitae (et) ab ... erroribus repurgatae. Praefixa singulis Concionibus sua Synopsi. Accessit ... Indici Rerum ... 24 nn. Bl., 969 (recte 967) S., 23 Bl. Titel in Rot und Schwarz mit gestoch. architekt. Bordüre. 23 x 18 cm. Flexibler Pergament d. Z. (stärker berieben; ohne die Schließbänder). Venedig, Ex Typographia Ambrosi (i) Dei, 1617 bzw. am Schluss 1616. 120 € Spätwerk des wirkungsmächtigen Jesuiten. – Etwas gebräunt. Im unteren Bug mit Braunfleck. Abbildung
1076 Clemens XI. - Boydell, John. The passion of our Saviour. 35 Kupferstiche. 5,6 x 8,4 cm. Montiert auf Albumpapier. 23,2 x 17 cm. Weinrotes geglättetes Maroquin d. Z. (kaum berieben oder beschabt, Gelenke sauber überarbeitet) mit goldgeprägtem RTitel („LEGAZIONE“) und reicher RVergoldung sowie ligiertem Wappenmonogramm „MA“, doppelter Goldfiletenbordüre mit zus. 24 Eckfleurons und großem Wappensupralibros, Stehkantenvergoldung, dreiseitigem Goldschnitt und Vorsätzen aus gelatiniertem türkischen Marmorpapier. (London, Cheapside, I. Boydell, 1775). 800 € ESTCT126816. – Kupferstichfolge mit Szenen der Passion Christi von dem englischen Kupferstecher, Radierer und Verleger John Boydell (1719-1804), Farmington Hills, bzw. Cengage Gale, der in Cheapside, heute einem Londoner Stadtteil, seine Werkstatt hatte. Bemerkenswert ist der prächtige Wappeneinband der Bibliothek Papst Clemens’ XI. (1649-1721), der als Giovanni Francesco Albani in Urbino geboren wurde und das römische Pontifikat zwischen 1700 bis 1721 inne hatte. So findet sich auf beiden Deckeln sein goldgeprägtes Wappen mit den Papstinsignien, zwei über Kreuz gelegten Petrusschlüsseln und der Papstkrone, der Tiara, über dem Familienwappen der Albani mit Dreiberg und Stern. Links und rechts flankieren das Wappenschild zwei quastenbesetzte Kordeln. Der Wappenschild ist umgeben von einer ornamentalen Barockkartusche mit floralen, Kreis- und Volutenstempeln. – Unwesentlich fleckig, kaum sichtbar, wenig berieben, Vorsatz-
1075
papiere etwas leimschattig und mit zwei aufmontierten gestochenen Exlibris von „Carolus Jacobus Stuart Baronettus“ und dem Architekten „Carles Fredéric Ese“, dessen roter Ovalstempel auch über die Ränder aller montierten Kupfertafeln gedrückt wurde. Diese bis auf die Plattenränder oder Umfassungslinien beschnitten, teils etwas gebräunt, fleckig. Abbildung Seite 256
1077 Cramer, Johann Andreas. Neue Sammlung einiger Predigten, besonders über Evangelia und einige andere Texte. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 544 S.; 2 Bl., 508 S. 19,5 x 12 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig). Kopenhagen, J. G. Rothe, 1763. 120 € NDB III, 389f. – Der bekannte Aufklärungstheologe Cramer (17231788) war auf Empfehlung Klopstocks und Bernstorffs als Hofprediger nach Kopenhagen berufen worden, wo er gemeinsam mit Klopstock die Moralische Wochenschrift „Der nordische Aufseher“ herausgab. 1765 erhielt er an der dortigen Universität die theologische Professur. Wohlerhalten.
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________
1076
1078 Cyprian, Ernst Salomon. Historia der Augspurgischen Confession, aus denen Original-Acten beschrieben. 2 Teile in 1 Band. 307 S.; 240 S. Titel in Schwarz und Rot. 21,5 x 17,5 cm. Pergament d. Z. mit RTitel. Gotha, Johann Andreas Reyher, 1731. 180 € Wohl die dritte Ausgabe der zuerst 1730 erschienenen sorgfältigen Chronologie und Wiedergabe der Dokumente. Mit dem Anhang der Confessio Augustana nebst zahlreichen Beilagen. – Schwach gebräunt, Innenspiegel mit montiertem gestochenem Wappenexlibris. Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar.
1079 Johann Gottfried II., Bischof von Würzburg. Kirchen-Ordnung des Hoch-Stiffts Würtzburg. Fleissig durchgangen, und nach denen Umbständen jetziger Zeit vermehret, verbessert und erneuert. 52 Bl. Mit 3 schema256
tischen Textkupfern und Holzschnitt-Titelvignette. 31 x 19,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Würzburg, Heinrich Engmann, 1693. 250 € Erste Auflage der durch den langjährigen Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried Freiherr von Guttenberg (1645-1698) revidierten Kirchenordnung. „Als Fürstbischof machte er sich vor allem um das Kirchenwesen hoch verdient. Unter den etwa 20 Kirchen, die er neu errichten ließ, verdienen die Wallfahrtskirche zu Fährbrück und die von Antonio Petrini erbaute Ursulinenkirche zu Kitzingen besonders hervorgehoben zu werden; 1693 erließ er für das Bistum eine neue Kirchenordnung. Durch einen Vertrag mit Kurfürst Philipp Wilhelm von der Pfalz (27.3.1688) konnte er die bischöfliche Jurisdiktion in den pfälzer Teilen der Diözese Würzburg, für die er das Ruralkapitel Mosbach errichtete, wiederherstellen. Eine Reihe von alten weltlichen und geistlichen Jurisdiktionsstreitigkeiten im würzburgisch-sächsischen Grenzgebiet legte er in mehreren Verträgen mit Sachsen-Meiningen, SachsenWeimar-Eisenach und Sachsen-Hildburghausen bei. Auf seinem
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher privaten Besitz erbaute er das Schloß Kirchlauter“ (NDB VII, 553). – Einige Lagen mit Braunfleck im Bug, im unteren Bug stellenweise mit kleineren Wurmspuren, die beiden Blatt mit den Textkupfern mit verblasstem Wasserrand. Sonst wohlerhalten.
1080 Joly, Claude. Lehr- und geistreiche Sonntags-Predigen, in französischer Sprach gehalten. Nunmehro aber in das Teutsche übersetzt und in Druck verfasset durch Theodoricum Printz. Dritte Auflage. 16 Bl., 800, 4 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 20,5 x 17 cm. Leder d. Z. (fleckig und berieben, oberes Kapital lädiert). Augsburg und Würzburg, Martin Veith, 1755. 150 € Dritte deutsche Ausgabe der Predigtsammlung des Pariser Theologen Claude Joly (1607-1700). – Titel gestempelt, etwas braunfleckig.
1081 Joly, Claude. Der Seelen-eiferige Buß-Prediger, oder lehr- und geistreiche Predigen, worinn aus göttlicher Schrift, heiligen Vättern, kürnigen Vernunfts-Gründen, kräftig, nachdrucklich und hertz-beweglich enthalten, was immer den Sünder von seinem leidigen Sünden-Schlaf aufwecken; zur Buß und Christ-ziemenden Wandel anfrischen kan. Erstlich in frantzösicher Sprach gehalten ... nunmehro in das Teutsche übersetzt durch Theodoricum Printz. Dritte Auflage. 16 Bl., 732 S., 6 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 20,5 x 17 cm. Leder d. Z. (berieben, Deckel mit Schabspuren). Augsburg und Würzburg, Ignatz Adam und Franz Anton Veith, 1756. 180 € VD18 13662309. – Dritte deutsche Ausgabe der Predigtsammlung des Pariser Theologen Claude Joly (1607-1700). – Stellenweise etwas gebräunt, Titel gestempelt. – Beigebunden: Derselbe. Vermischte Predigen. Aus dem Frantzösischen in das Teutsche übersetzt von Laurentio Laux. 6 Bl., 224 S., 4 Bl. Ebenda 1756. - VD18 12455709. - Etwas gebräunt und braunfleckig.
1082 Keil, Friedrich Siegmund. Des seligen Zeugen Gottes, D. Martin Luthers, merkwürdige Lebens-Umstände. 4 Teile in 1 Band. Mit 4 gestochdenen Portraitfrontispizen. 21,5 x 17 cm. Leder d. Z. (Kapitale und hinteres Gelenk mit Fehlstellen durch Wurmfraß, leicht berieben und bekratzt) mit goldgeprägtem RSchild, RVergoldung und goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln. Leipzig, Jacobäern, 1764. 150 € VD18 11084057. Goedeke VI/94, 4. Brieger 2492. Rümann, 19. Jh. 256. – Einzige Ausgabe. „Ob es gleich an Lebensbeschreibungen des seligen D. Martin Luthers nicht mangelt; So ist doch keine noch in einem solchen Gesichtspunkt erschienen: weil ich hauptsächlich auf seine Medicinalische Leibesconstitution, Krankheiten, geistliche und leibliche Anfechtungen, und andere Zufälle mein Augenmerk gerichtet...“ (Vorrede). – Etwas, teils auch etwas stärker gebräunt und braunfleckig.
1083 Luther, Martin. Colloquia, oder, christliche, nützliche Tischreden. Titel in Schwarz und Rot. 18 nn., 574 num., 1 nn. Bl. Titel mit kleinem Holzschnittportrait Luthers, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 1 Textholzschnitt. 31 x 18,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (oberes Kapital mit Fehlstelle, etwas stärker gebräunt, etwas berieben und fleckig) über Holzdeckeln mit 3 (von 4) Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Jena, Tobias Steinman, 1603. 250 € STC L 1282. – Spätere Ausgabe der Tischreden, die Johann Aurifaber, der mehrere Schriften Luthers bearbeitete, herausgab und kommentierte. Im Mittelfeld des Vorderdeckels mit einem Portrait Luthers, auf dem Rückdeckel Melanchthon. – Stark gebräunt und braunfleckig. Nicht kollationiert, augenscheinlich vollständig.
1084 Markard, Martin. Septennium Marianum, das ist: Siebenmahl sieben grössere Marianische Lob- Ehr- und Sitten-Rede, dann sieben und siebenzig kürtzere Predig Concepten mit Anweisung deren behörigen Proben uber die sieben fürnehmere Fest-Täg Mariae der Himmels Königin. Nunmehro aber zum offentlichen Druck herausgegeben von Martino Marckard. 28 Bl., 650 S., 7 Bl. Titel in Rot und Schwarz. 20,5 x 16 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, beschabt und bestoßen) mit RSchild. Bamberg, Johann Georg Klietsch, 1759. 150 € VD18 12129771. – Erste Ausgabe der Predigtsammlung des Würzburger Pfarrers Martin Markard (1714-1792), „allen Marianischen Liebhabern, Pfarrern, Predigern und Seelsorgern zum Behuff, Dienst und Nutzen, mit vorhergehener Verzeichnuß des Innhalts und Abtheilung einer jeden Predig, samt einem am End folgenden Such-Regiester deren fürnehmsten darinn enthaltenen Sachen, bestens versehen“ (Untertitel). – Etwas braunfleckig.
1085 (Montag, Eugen). Frage: Ob der Abtei Ebrach in Francken das Prädicat Reichsunmittelbar rechtmäsig gebühre, und ob dieselbe als Herrschaft ihrer Unterthanen die Regel der Reichsfreyheit gegen die hochfürstl. Würzburgische Ansprüche einer vollkommenen Landeshoheit zu behaupten befugt seye? 1 Bl., XII, 406 S., 1 Bl. 34 x 20,5 cm. Schlichter Pappband d. Z. (fleckig und berieben, Rücken ausgeblichen, bestoßen). (Frankfurt, Wesche) 1786. 180 € VD18 1467968X. Hamberger-Meusel V, 1797. – Einzige Ausgabe der ausführlich diskutierten und quellenbasierten Streitfrage durch den Zisterziensermönch und Staatsrechtsfachmann Eugen Montag (17411811), dem letzten Abt des Klosters Ebrach. „Erläutert aus der Geschichte, Privilegien, Verträgen, und hauptsächlich aus dem Grund der noch unverrückt bestehenden Kayserlichen und Reichs ohnmittelbaren Prinzipal-Advocatie auf diese Abtei und derselben Unterthanen, in Gegensatz der so betittelten Caussa Herbipolensis und anderer Würzburgl. gedruckten Streitschriften“ (Untertitel). Die Streitigkeiten um
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Theologie, Gebet- und Gesangbücher____________________________________________________________________________________________ die erstrebte Reichsunmittelbarkeit Ebrachs gegen den Würzburger Landesvater geht zurück auf Montags Vorgänger Wilhelm Söllner, der den Konflikt bereits 1738 in seiner Chronik Brevis Notitia Monasterii Ebracensi thematisiert hatte. – Wohlerhalten.
teres Kapital mit Fehlstelle und unfachmännisch restauriert, Rückdeckel im oberen Rand mit Einriss, Gelenke angeplatzt, etwas stärker berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Leipzig, Gleditsch, 1714. 150 €
1086 Niemeyer, August Hermann. Die Universität Halle nach ihrem Einfluß auf gelehrte und praktische Theologie in ihrem ersten Jahrhundert seit der Kirchenverbesserung. 2 Bl., CXX S. 20 x 11,5 cm. Pappband d. Z. (Kapitale etwas berieben, bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel „Vermischte Schriften betreffend Protestantismus“. Halle und Berlin, Waisenhaus Buchhandlung, 1817. 300 €
Erste deutsche Ausgabe. Mit einem „dreyfachen sehr nuetzlichen Register, als: I. Aller seiner Schrifften; II. Derer in dieser Historie enthaltenen Sachen und Nahmen; III. Derer Glaubens- und Lebens-Lehren, wie auch der Gegensätze derer Wiedersacher“. Ein Werk „von unvergäng lichem Werte, noch heute ein unentbehrliches Buch für alle Reformationshistoriker“ (ADB). Seckendorff „machte dazu die umfänglichsten Studien, das gesammte archivalische Material der sächsischen Fürsten stand ihm zu Gebote, so daß das Werk „ob der Fülle des Stoffes und des reichen Aktenmaterials auch heute noch nicht entbehrt werden kann“ (ADB 33, 521). – Frontispiz mit verblasstem Besitzvermerk. Leicht gebräunt, gering braunfleckig.
Eine von zwei Ausgaben im Jahr der Erstausgabe. – Vortitel verso mit hs. Anmerkungen. Leicht gebräunt und braunfleckig. – Nachgebunden: I) Johann Carl Ludwig Gieseler. Etwas über den Reichstag zu Augsburg im Jahre 1530. 55 S. Hamm, Schultz und Wundermann, 1821. - II) (Wilhelm TraugottKrug). Mahnung der Zeit an die protestantische Kirche bei der Wiederkehr ihres Jubelfestes. 54 S. Germanien (d. i. Leipzig) 1817. - III) Johannes Schultheß und Johann Kaspar von Orelli. Rationalismus und Supranaturalismus. Kanon, Tradition und Scription. 196 S. Zürich, Geßner, 1821. - IV) Carl Ludwig von Haller. Schreiben an seine Familie, zur Erklärung seiner Rückkehr in die katholische, apostolische, römische Kirche. 162 S., 1 Bl. Stuttgart, Metzler, 1821. - V) Antwort auf das Schreiben des Herrn Carl Ludwig von Haller. Aus dem Französischen übersetzt. 23 S. Leipzig, Hartmann, 1821. - VI) Krug. Apologie der protestantischen Kirche gegen die Verunglimpfungen des Herrn von Haller in dessen Sendschreiben an seine Familie. Zweite Auflage. 48 S. Ebenda, Rein, 1821. - VII) Tzschirner. Der Übertritt des Herrn von Haller zur katholischen Kirche. 65 S. Ebenda, Vogel, 1821. - VIII) Schwarz. Die Kirche in dieser Zeit. 2 Hefte. 45 S., 1 Bl.; 52 S. Heidelberg, Mohr und Zimmer, 1814.
1087 Ragguaglio della solenne processione fatta in Siena nella Domenica in Albis l‘anno del Santo Giubileo MDCCLXXV, dedicato Bernardino De‘ Vecchi, patrizio sanese. VIII, XLIV S. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz und typographischer Falttafel. 25 x 18 cm. Marmorierter Pappband um 1900. Siena, Vincenzo Pazzini Carli, 1775. 180 € Einziger Druck der Beschreibung der feierlichen Prozession, wie sie am Weißen Sonntag, der in der Liturgie traditionell den Abschluss der Osteroktav bildet, im Jahr 1775 in Siena abgehalten wurde. Mit gedruckter Widmung an Kardinal Bernardino de Vecchi (1699-1775). – Frontispiz im unteren Bug gelöst, sonst wohlerhalten.
1088 Seckendorff, Veit Ludwig von. Ausführliche Historie des Luthertums, und der heilsamen Reformation, welche der theure Martin Luther binnen dreyßig Jahren glücklich ausgeführet. 25 Bl., 2834 Sp., 17 Bl. Mit gestochenem Portraitfrontispiz. 27,5 x 22 cm. Leder d. Z. (un258
1089 Starke, Christoph. Synopsis Bibliothecæ Exegeticæ in Novum Testamentum. Kurzgefaster Auszug der gründlichsten und nutzbarsten Auslegungen über alle Bücher Neues Testaments, in Tabellen, Erklärungen, Anmerkungen und Nutzanwendungen. Zweite Auflage. 3 Teile in 4 Bänden. 19 Bl., 2308 Sp.; 6 Bl., 1744 Sp.; 4 Bl., 1902 Sp., 31 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Portrait. 22,5 x 17,5 cm. Neuere Halbleinenbände mit RTitel. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 17401741. 200 € Zweite Auflage des erstmals 1733 erschienenen umfangreichen Bibelwerks, das bis Mitte des 18. Jahrhunderts mehrere Auflagen erlebte. „Die Anlage ist in der Weise gemacht, daß eine paraphrastisch-exegesirende Uebersetzung der einzelnen Verse der betreffenden Schrift vor angestellt ist. Dann folgen Anmerkungen zur Erläuterung einzelner Schwierigkeiten. Zuletzt, unter der Ueberschrift ‚Nutzanwendung‘, werden erbauliche Winke für gottseliges Leben … gegeben. Das Ganze ruht auf einer Unterlage von gelehrter Solidität, die man in heutigen der praktischen Exegese dienenden Werken vergeblich suchen würde (ADB XXXV, 493). Christoph Starcke (1684-1744) wirkte als Oberpfarrer und Garnisons-Prediger in Driesen. – Dabei: Derselbe. Synopsis Bibliothecæ Exegeticæ in Vetus Testamentum. Mischauflage. 5 Teile und Register in 8 Bänden. Ebenda 1744-1750. - Die Forsetzung seiner Synopsis, die das Alte Testament behandelt: (Teil I. Die fünf Bücher Mose). 2 Bände. 10 Bl., 2528 Sp. (Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, um 1750). - Ohne Titel. Widmungsblatt im Bug verstärkt und mit deutlichen Leimspuren. - Teile II/III. Das Buch Josua, der Richter, Ruth, die Bücher Samuelis und der Könige. Die andere verbesserte Auflage. - Die beyden Bücher der Chronica, das Buch Esra, Nehemia, Esther, und das Buch Hiob. 2 Bände. 8 Bl., 1744 Sp.; 4 Bl., 1280 Sp. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1745. - Teil IV. Die Psalmen David und die drey Bücher Salomonis. - Allgemeines Register über die fünf Theile Altes Testament. 2 Bände. 8 Bl., 2548 Sp., 1 Bl.; 4 Bl., 194 S. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1750. - Teil V. Die vier grossen und zwölf kleinen Propheten. - Kurzgefaster Auszug ...der zwölf kleinen Propheten Altes Testament. 2 Bände. 10 Bl., 2678 Sp.; 6 Bl., 784 Sp. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1747 bzw. Halle und Leipzig, 1744. – Etwas fleckig, teils gestempelt.
___________________________________________________________________________________________ Theologie, Gebet- und Gesangbücher 1090 Subsidium chorale sacri cantus ecclesiastici. Ex pluribus libris cantum Gregoriano-Moguntinum continentibus extractum. Ad necessitatem & commodum ecclesiarum parochialium, & filialium per dioecesim Herbipolensem, auctoritate Caroli Philippi. 6 Bl., 320, XVIII S., 1 Bl. 38,5 x 23 cm. Etwas späterer Lederband (stärker berieben, Ecken bestoßen) mit 2 Messingschließen. Würzburg, Anton Engmann, 1749. 350 € Großformatiges Gesangbuch für den Gebrauch in der Diözese Würzburg. – Etwas fingerfleckig, sonst wohlerhalten.
1091 Veen, Otto van. Vita D. Thomae Aquinatis. 32 S. Mit Kupfertitel und 30 in der Platte nummerierten Kupfertafeln von C. Galle (2), E. van Panderen (13), Swanenburg (2) und C. Boel (13). 30 x 19,5 cm. Strukturgeprägter Pappband d. Z. (berieben und beschabt, ohne Rücken) mit ornamenatler Deckelbordüre. Brüssel, A. Collaer, 1778 (recte: 1678). 300 €
Erste Ausgabe der Streitschrift des biographisch kaum nachweisbaren, wohl in Köln wirkenden Theologen Christian Franz Weidenfeld (geb. 1757). – Schwache Braunflecken, rechte untere Ecke mit verblasstem Feuchtigkeitsrand, Titel mit kleiner Ziffernsignatur.
1094 Williams, David. Vorlesungen über die allgemeinen Grundsätze und Pflichten der Religion und Sittenlehre. Aus dem Englischen in einer deutschen Übersetzung mit einigen Zusätzen und einer Vorrede. 1 Bl., VIII, 534 S. 19 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und fleckig, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Halle, Johann Jacob Gebauer, 1785. 150 € VD18 11520868. – Einzige Ausgabe. „Herr Williams ist, so viel wir wissen, der erste und bisher noch der Einzige, der einen Versuch zu einem öffentlichen Gottesdienste nach den Grundsätzen der natürlichen Reli gion gemacht hat“ (Vorrede S. II). – Titel und Vorsätze leicht leimschattig, sonst wohlerhalten.
Vgl. Funck 404 (EA von 1610). – Zweite Ausgabe der Folge mit Darstellungen aus dem Leben des Heiligen Thomas von Aquin (1225-1274), der Druckvermerk auf dem Titel nennt das wohl irrige Erscheinungsjahr 1778. Der hs. Korrektur auf das Jahr 1678 ist zuzustimmen. Der Text in holländischer Sprache. Plattenrand: ca, 21 x 15 cm. – Kupfer No. XXVIII im Seitenrand knapp beschnitten, Kupfer No. IX mit kleinem Loch in der Darstellung. Insgesamt wohlerhalten. Abbildung
1092 Walch, Christian Wilhelm Franz. Wahrhaftige Geschichte der seligen Frau Catharina von Bora. 2 Teile in 1 Band. 320 S.; 55 S., 398 S., 21 Bl. Mit gestochener Titelvignette und gestochenem Portraitfrontispiz. 17,5 x 10 cm. Leder d. Z. (Rücken mit Fehlstellen, Gelenke angeplatzt, etwas berieben). Halle, Johann Gebauer, 1752-1754. 90 € VD18 90069331. ADB XL, 640f. – Zweite Ausgabe. Erwiderung auf die Lügen und Gemeinheiten der 1749 erschienenen berüchtigten Skandalschrift des Eusebius Engelhardt. – Leicht gebräunt. Mit gestochenem Exlibris „Johann Andreas Albert“.
1093 (Weidenfeld, Christian Franz). Erörterung der kölnischen Nuntiaturstreitigkeit nebst Vorlegung der einschlägigen Urkunden zu mehrerer Bestärkung des kurkölnischen Promemoria samt einer Prüfung der unpartheiischen Gedanken über die dermaligen Nuntiaturstreitigkeiten in Deutschland. 1 Bl., X, 145 S., 1 w. Bl. 19 x 12 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben). (Köln oder Bonn), o. Dr., 1788. 120 € 1091
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1095 Barbault, Jean. Denkmäler des Alten Roms oder Sammlung der vornehmsten und noch in Rom vorhandenen Alterthümer ... nebst einer Erklärung derselben aus dem Französischen übersetzt, herausgegeben und verlegt von Georg Christoph Kilian. 4 Bl., 40 S., 2 Bl. Mit gestochener Titelvignette, gestochener Kopfvignette und 54 doppelblattgroßen Kupfertafeln von Georg Christoph Kilian nach Zeichnungen von Jean Barbault. 37 x 24 cm. Halbleder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, etwas berieben, leicht fleckig). Augsburg und Memmingen, Conrad Heinrich Stage für Kilian, 1767. 1.200 € VD18 14391082. Graesse I, 289. Thieme-Becker II, 465. AKL VI, 652. Vgl. Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 1889. – Im Jahr der ersten deutsche Ausgabe erschienen. Mit schönen Ansichten des alten Roms von dem französischen Maler und Kupferstecher Jean Barbault (1705-66), der den größten Teil seines Lebens in Rom verbrachte, zeitweise Mitarbeiter Piranesis war „und sich vorzüglich mit Zeichnen und Radieren antiker Architektur- und Skulpturüberreste beschäftigte“
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(Thieme/Becker). Gezeigt werden Tempel, Triumphbögen, Amphitheater, Plätze, Thermen, Aquädukte, antike Reliefs, Inschriften etc. – Titel verso vollständig hinterlegt und recto im Bug mit schmalem Papierstreifen verstärkt, mit stark verblasstem Stempel und großem hs. Besitzvermerk. Stellenweise feuchtrandig. Die letzte Tafel in der oberen Blatthälfte mit verso hinterlegtem Randeinriss. Gelegentlich leicht angeschmutzt und fleckig. Abbildung
1096 Bosse, Abraham. Traité des manieres de graver en taille-douce sur l‘airain, par le moyen des eaux fortes, & de vernis durs et mols. Revu et augmentée par Monsieur Le Clerc. 4 Bl., 70 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, Kupfertitel, gestochenem Widmungsblatt und 17 Kupfertafeln. 18,5 x 11,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, vorderes Gelenk am oberen Kapital angeplatzt) mit RSchild. Paris, Pierre Aubuin und Charles Clousier, 1701. 300 €
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________ Buchkästen d. Z. (etwas fleckig und lichtrandig) mit ornamentaler RVergoldung und je 2 goldgeprägten roten RSchildern (2 mit kleiner Fehlstelle). Wohl Rom, um 1860. 2.000 € Zwei mit dunkelrotem Samtstoff ausgekleidete italienische Buchkästen mit jeweils aufklappbarem Vorder- und Rückdeckel, darin 106 sauber und fest montierte, im Oval geschnittene und mit gelber Goldrandfolie eingefasste Kameen mit mythologischen Szenen, Figuren und Portraitköpfen aus der Antike. Format: ca. 1,5 x 1,7 bis 7,3 x 6 cm. Jede Kamee im Rand hs. nummeriert. Lose beiliegend ein handschriftliches nummerisches Verzeichnis der vorhandenen Kameen. – Außerordentlich frisch und wohlerhalten, nahezu tadellos. Abbildungen
1099 Drummond de Melfort, Louis-Hector. Traité sur la cavalerie. 2 Bände (Text und Atlas). XXII S., 1 Bl., 505 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette, gestochenem Wappenkupfer, 6 Textkupfern und 11 (8 doppelblattgroß) Kupfertafeln im Textband und (Atlas:) 32 doppelblattgroße (3 mehrfach gefaltete) Kupfertafeln. 41,5 x 28 cm bzw. (Atlas:) 64,5 x 49,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (berieben und bestoßen, Rücken gelöst und lädiert) mit goldgeprägtem RSchild bzw. (Atlas:) Leder d. Z. (stärker berieben und bestoßen) mit RVergoldung und RSchild. Paris, Guillaume Desprez bzw. (Atlas:) Nyon & F. Didot 1776. 3.500 € 1097
Brunet I, 1127. Cicognara 251. Ornamentstichsammlung Berlin II, 4652. Bigmore-W. I, 72. Katalog Abraham Bosse (Paris/Tours) Nr. 205-220. – Spätere Auflage des zuerst 1645 noch im Selbstverlag erschienenen Handbuchs des Kupferstichs mit Abbildungen von Werkzeugen, Techniken und Werkstätten. „Ce traité d‘Abraham Bosse, qui est le premier manuel technique de gravure complet et détaillé, a connu un succès de librairie relativement important, si l‘on en juge par les différentes rééditions, évidemment mises à jour avec les techniques nouvellement découvertes“ (Katalog Bosse S. 226). – Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, zwei Textblatt sowie das hintere fl. Vorsatz mit kleinem Eckabriss. Abbildung
1097 „Campagne di Roma“. Darstellung eines Kleinkindes. Kohlezeichnung auf bläulichem Papier. 29,5 x 21 cm. 1859. 150 € Die in skizzenhafter Manier ausgeführte Zeichnung zeigt ein Kleinkind, dessen Oberkörper aus einer Art Bütte herausschaut. – Etwas braunund stockfleckig. In der rechten oberen Ecke mit kleinen Quetschfalten. Abbildung
1098 Daktyliothek. - Paoletti, (Pietro). „Impronte Opere classiche“ (Rückentitel). Sammlung von 106 aus Gips geschnittenen Kameen. Montiert in 2 Halbpergament1096
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Einzige Ausgabe des prächtigen Kavalleriewerks mit dem im Imperialfolio-Format erschienenen Atlasband: „Ces superbes pl. représentent différentes parties de l‘instruction individuelle du Cavalier et du dressage, ainsi que les formations et mouvements tactiques de la Cavalerie“ (M. de la Lance). Louis Hector Comte Drummond de Melfort (17211788) war Adjutant des Marschalls von Sachsen, er studierte in Preußen Kavallerietaktik und nannte sich einen Schüler von Seydlitz. Die 32 Kupfer im Großformat entstanden nach Zeichnungen von van Blaremberghe und zeigen zumeist verschiedene Formationen. Mit der manchmal fehlenden Liste der Subskribenten. – Stellenweise etwas stock- oder braunfleckig, ein Textblatt zu Beginn mit kleinem Riss im Bug, Block angeplatzt, eine der Falttafeln mit kleinen Randläsuren, eine weitere Falltafel lose. Tafelband: Etwas fleckig, teils mit schwachen Quetschfalten, stellenweise mit kleinem Feuchtigkeitsrand. Insgesamt wohlerhalten.
Vgl. Graesse II, 436. – Wohl die erste Ausgabe der altertumskundlichen Abhandlung des schottischen Diplomaten und Dichters William Drummond of Logiealmond (um 1770-1828) über die Regierungssysteme im antiken Griechenland. – Titel mit zeitgenössischem Besitzeintrag, Blatt C2 und C3 mit Abschnitt im Seitenrand (kein Textverlust). Etwas stockfleckig.
Abbildung Seite 260
1100 Drummond, William. A review of the governments of Sparta and Athens. VI S., 1 Bl., 282 S. 24 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (Ecken schwach bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. London, W. Bulmer für G. Nicol, 1794. 120 € 264
Inspirationsquelle für die Buchillustration des 19. Jahrhunderts 1101 Dürer, Albrecht. Designs of the prayer book. 4 Bl. Mit lithographischem Titel, lithographischem Portrait, faksimilierte Schrifttafel und 43 farblithograpischen Randbordüren von Johann Nepomuk Rixner. 38,5 x 27,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (Rücken unter Verwendung des zeitgenössischen Materials mit Leinen fachmännisch restauriert) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. London, Ackermann, 1817. 150 € Londoner Nachdruck der für die Buchillustration des 19. Jahrhunderts einflussreichen Folge lithographischer Reproduktionen der christlichmythologischen Randbordüren Dürers aus dem Gebetbuch Kaiser Maximilians, der Erstdruck erschien 1808 bei Aloys Senefelder in Mün-
_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie chen. Das 43 Blatt umfassende Werk bildete einen äußerst erfolgreichen Auftakt zur Wiedergabe berühmter Kunstwerke in lithographischer Form. Zugleich war Strixners Folge die erste graphische Reproduktion des Gebetbuchs. In der Folge wurden die Randzeichnungen zur bedeutenden Inspirationsquelle für Buchillustrationen des 19. Jahrhunderts, zum einen für die dekorative Gestaltung des weißen Randes um den Text und zum anderen für skurril kalligraphisch angelegte Motive. Bereits Goethe erkannte die Bedeutung von Strixners Werk, das „für viele Künstler und Illustratoren für lange Zeit die Rolle eines Vademecum“ spielen sollte (Werner Busch, in: Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens XV, Wiesbaden 1988, S. 138). Bei der vorliegenden Londoner Ausgabe der Reproduktionen handelt es sich laut Vorwort um das erste Werk aus der lithographischen Presse des deutschbritischen Buchhändlers Rudolph Ackermann (1764-1834). – Etwas fleckig.
1102 Engelbrecht, Martin. (Der Menschen Zung und Gurgel Weid, Zur Notturfft und Ergözlichkeit vorgestellt durch die unterschiedlichen Arten der Geträncke). 3 (von 12) kolorierte Kupfertafeln. 39,5 x 25 cm. Augsburg um 1720. 450 € Drei Tafeln aus der zwölfteiligen Folge. Vorhanden sind: I) Nr. 8: „Der Chocolat“, - II) Nr. 10: „Der Meht“ und III) Nr. 11: „Der Brandtewein“. Oberhalb jeder Darstellung steht innerhalb eines ovalen Rahmens der Lehrspruch, bspw. beim Branntwein „Auff daß Starcke, folgt das Schwache“. Unterhalb der Szenerie eine kurze Erklärung bzw. weiterführende Informationen. – Sauber und wohlerhalten. Abbildung
1103 Engelbrecht, Martin. (L‘assemblage nouveau des manouvries habilles: neu-eröffnete Sammlung der mit ihren eigenen Arbeiten und Werkzeugen eingekleideten Künstlern, Handwerkern und Professionen). 8 (von 189) kolorierten Kupfertafeln. 37,5 x 23 cm. Augsburg um 1730. 1.800 € Lipperheide Pe 8. – Serie von Berufsdarstellungen, in denen ein Mann und eine Frau (jeweils auf zwei Blättern) mit ihren Erzeugnissen und Werkzeugen bekleidet, dargestellt sind. Vorhanden sind: I) Nr. 109 und 110: „Ein Kartenmacher“ und „Eine Kartenmacherin“, - II) Nr. 127 und 128: „Ein Mahler“ und „Eine Mahlerin“, - III) Nr. 133 und 134: „Ein Glasmacher“ und „Eine Glasmacherin“, - IV) Nr. 159 und 160: „Meßing. Drat oder Scheibenzieher“ und „Silber Leonisch od‘ Ciment Drat Zieherin“. – Sauber und wohlerhalten. Abbildung
1104 Falk, Tilman. Fotonachlass des bedeutenden süddeutschen Kunsthistorikers und Direktors der städtischen Kunstsammlungen Augsburg. Konvolut von ca. 860 originalen Großfotografien, meist in Albumin-Abzügen für die kunsthistorische Arbeit relevanten Ansichten aus Italien, Spanien, Griechenland, Deutschland, Frankreich und Belgien darunter Darstellungen von Architektur, Skulpturen und Gemälden. Verschiedene Fotografen,
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u.a. James Anderson, Giorgio Sommer, Fratelli Alinari und Giacomo Brogi. Zwischen ca. 20 x 25,5 cm und 25,5 x 26,5 cm. Alle auf feste Kartons aufgezogen. Ende 19. Jahrhundert. 4.000 € Dr. Tilman Falk (1935-2020), ein herausragender Kunsthistoriker und Forscher, war acht Jahre lang Direktor der Augsburger Kunstsammlungen gewesen. Er gilt als einer der größten Connoisseure für Altmeistergraphik, und gehörte vor allem für die Identifikation und Deutung sowie Zuschreibung von Handzeichnungen großer Meister, die er mithilfe seiner umfangreichen persönlichen Fotosammlung einordnen und bewerten konnte, zu den gesuchten Experten weltweit. Vorhanden sind: I) Ca. 140 Fotos von Gemälden und Fresken, die u.a. im Prado, den Uffizien und der Galleria Pitti gezeigt wurden. II) Ca. 147 Fotografien, die sich den bekannten Skultpuren Italiens und Spaniens widmen. Darunter die berühmte Porträtskulptur der Paolina Bonaparte von Antonio Canova und die Plastik von Perseus, die als Hauptwerk Benvenuto Cellinis gilt. III) Ca. 140 Ansichten von Rom und dessen architektonischen Glanzpunkten, sowie von Innenräumen berühmter Kirchen und Museen. IV) Ca. 417 architektonische Ansichten aus Italien, Spanien und Griechenland, die ein umfassendes Bild der Sehenswürdigkeiten der Länder bieten.
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V) 7 Ansichten von deutschen Schlössern und Prachtbauten, darunter das Neue Palais in Potsdam. VI) 12 Ansichten aus Frankreich und Belgien, dabei das Pariser Rathaus Hôtel de Ville. – Teilweise minimal angestaubt, kaum fleckig, wenige Kartons etwas geworfen oder gewellt. Abbildung
1105 Grasset-Saint-Sauveur, Jacques. L‘antique Rome ou description historique et pittoresque de tout ce qui concerne le peuple romain, dans ses costumes civils, militaires et religieux, dans ses mœurs publiques et privées, depuis Romulus jusqu‘à Augustule. 2 Bl., 221 S., 1 Bl. Mit 2 kolorierten gestochenen Frontispizen und 48 kolorierten Aquatintatafeln. 27 x 20,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben). Paris, Deroy, 1796. 600 € Rossetti 5510. Cohen-Ricci 451. Colas 1298. Hiler 389. Lipperheide Be 29 Anm. – Erste Ausgabe der Beschreibung römischer Trachten. – Titel mit Kritzelei in Kugelschreiber. Das Blatt 15/16 mit Ausriss im unteren Rand (ohne Textverlust). Unbeschnittenes Exemplar. Abbildung Seite 265
1107 Heydeck, Adolf. Dieci paesi dipinti da Gaspare Dughet detto Pussino. Heft I (alles Erschienene). Folge von 10 Kupfertafeln. 31 x 46 cm. OBroschur (gestempelt und mit kleinem Papierschildchen). München, Halm, (um 1825). 300 € Vgl. Thieme-Becker XVII, 16. – Einzige Ausgabe der Folge von zehn radierten Landschaftsdarstellungen des Dessauer „Dilettanten“ (T.-B.) Adolf von Heydeck (1787-1856), die vermutlich während seines Studienaufenthalts in Rom zwischen den Jahren 1813 bis 1821 nach Gemälden Gaspard Poussins (1615-1675) entstanden. – Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. Erstes Blatt recto und letztes Blatt verso gestempelt.
1108 Klein, Johann Adam. Radirungen. 2 (von 4) Bl. Mit gestochenem Titel und 94 (von 97) Original-Radierungen und 3 Original-Schabkunstblättern auf 92 Blättern. 33 x 25 cm. Modernes Halbleder mit goldgeprägtem RTitel. (Nürnberg, Zeh, ca. 1846). 1.200 €
Idyllische Ansicht eines Innenhofes mit Blick auf eine Freitreppe mit schmiedeeisernem Geländer, das von Weinranken geziert wird. – Stärker verbräunt. Verso mehrfach hinterlegt, da das Blatt drei Mal vertikal durchtrennt war.
Vgl. Rümann 1114. – Sammelausgabe der Radierungen von Johann Adam Klein (1792-1875). Unter den Radierungen finden sich in erster Linie Tierdarstellungen: Büffel, Pferde, Katzen, Schafe und viele Hunde, teilweise auch dressierte Affen. Die Platten stammen aus den Jahren 1815 bis 1846, beginnen also mit der Rheinreise, die Klein im Auftrag des Grafen Erwin von Schönborn unternahm. Ab diesem Zeitpunkt machte der Nürnberger Maler und Kupferstecher viele Reisen, u. a. nach Wien, Ungarn und Rom. – Es fehlen der typographische Titel, die Subscriptionsliste und drei Tafeln. Der gestochene Titel etwas fleckig, ansonsten partiell teils mehr, teils weniger fleckig, einige Tafeln leicht fingerfleckig. Insgesamt jedoch schön und wohlerhalten.
Abbildung Seite 268
Abbildung
1106 Gutshof. Aquarellzeichung mit Bleistiftvorzeichnung. 18,5 x 31 cm. Unter Passepartout. 31 x 44 cm. Um 1880. 180 €
267
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________ Sehr hübsche, duftige und geschickt mit Aquarellfarben gehöhte Rötelskizze einer romantischen Gebirgslandschaft mit sich hoch auftürmenden Felswänden, aus denen sich zwei Wasserfälle ins Tal herabstürzen „und leicht empfangen“, wallen sie „verschleiernd, leisrauschend zur Tiefe nieder“. Zum Vordergrund hin wird das Wasser zum Bach, an dem ein Schäfer seine Herde weidet: „... im flachen Bette schleicht er das Wiesental hin, und in dem glatten See weiden ihr Antlitz alle Gestirne“, wie man sofort auch hier nach Goethes „Gesang der Geister über den Wassern“ sagen möchte. Der Maler, Radierer und Zeichner Franz Innocenz Josef Kobell (17491822) stammt aus der bedeutenden süddeutschen Künstlerfamilie Kobell. Ebenso wie die Zeichnungen Goethes (1749-1832), mit dem der gleichaltrige Kobell in regem Austausch stand, der ihm auch Aufträge für Zeichnungen gab und sich von dem Maler Anregungen für sein eigenes Zeichnen holte, repräsentiert diese feine, romantische Kunst ein Kapitel deutscher Kultur- und Geistegeschichte, das in dem Literatur und Kunst eins zu werden scheint und zu höchst sinnlichen, zart empfundenen Erlebnissen einer großartigen Naturbetrachtung wird. Die Fiche liest sich: „Kobell, Franz (1749-1822). Romantische Gebirgslandschaft, Aquarellierte Handzeichnung ... Aus der Sammlung Grahl. Goethe nannte F. Kobell den ersten deutschen Landschaftsmaler seiner Zeit“. – Etwas wellig, wenige Fleckchen, kaum Farbabrieb, unten links kleine Klammerrostspur.
1106
Abbildung
1110 Kondakow, N(ikodim Pawlowitsch). Histoire et monuments des emaux byzantins. XI, 385 S., 3 Bl. Mit Widmungsblatt in Gold und Farben auf punziertem Silber grund, gestochenem Porträt, lithographiertem Schmucktitel in Gold und Farben, zahlreichen Textabbildungen sowie vielen Initialen, Bordüren, Vignetten und Buchschmuck in lithographiertem Gold und Farben, 31 num. lithographierten Tafeln mit Goldflächendruck und 5 lithographierten Zwischentiteln in Gold und Farben. 36,7 x 27,5 cm. OHalbleder (nur minimal, nahezu unwesentlich berieben) mit goldgeprägtem RTitel und reichster ornamentaler RVergoldung, teils auf Schwarzfeldern, Deckelbezüge aus goldgeprägtem, reliefiertem Leinen über schweren, kantigen Deckeln mit auf Schwarz geprägten Goldbordüren und Titel in reicher Ornamentik. Steh- und Innenkantenvergoldung, reich ornamentierte Vorsatz papier in Gold und Farben sowie dreiseitiger reich mit Gold punzierter Rotschnitt. In moderner Halbleder-Kassette mit goldgeprägten Titelschildern auf Rücken und VDeckel sowie Deckelbezügen aus anthrazitfarbenem Seidenmoirépapier. Frankfurt am Main, o. Dr., 1892. 16.000 €
1109
Duftige Romantikerzeichnung der Goethezeit 1109 Kobell, Franz. Romantische Gebirgslandschaft. Originale, in mehreren Grautönen aquarellierte Rötelzeichnung. 19,5 x 14,7 cm. Punktmontiert auf altem Papier (mit hs. Fiche) unter Passepartout. München um 1810. 500 € 268
Nicht bei Arntzen-Rainwater. – Eines von 200 nummerierten Exemplaren der deutschen Ausgabe (Gesamtauflage aller drei Sprachen: 600). Prachtband eines der Hauptwerkes zur Emailkunst des byzantinischen Kaiserreiches von dem bedeutenden russischen Kunsthistoriker Nikodim Pawlowitsch Kondakow (1844-1925), der mit seiner Forschung die byzantinische Kunstgeschichte in Russland begründete. Er hatte an der Moskauer Lomonossow-Universität studiert und an der Universität von Odessa sowie Sankt Petersburg gelehrt. Dabei waren seine Forschungsschwerpunkt zunächst byzantinische illuminierte Handschriften, doch zunehmend dann auch Kunstobjekte, zu denen er - wie hier über die Emaillen - ein Standarstwerk vorlegen konnte.
_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie
1110
269
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________ der Wunderheilung Christi. Der überaus umfangreiche Text beginnt mittig oben als die ovale Einfassungslinie des Clipeus mit der biblischen Erzählung der „Heilung am Teich Betesda“ nach Johannes 5,1f.: „Apres ces choses il y avoit une fête des Juifs: et Jesus monta à Jerusalem. Or il y a à Jerusalem, au marché aux brebis, un lavoir appellé en Hebreu Bethesda, ayant cinq porches: Dans les quelles gisoit une grande multitude de malades, d’aveugles, de boiteux, et de gens qui avoyent les membres secs, attendans le mouvement de l‘eau. Car un Ange descendoit en certain temps au lavoir, et troubloit l‘eau: et alors le premier qui descendoit au lavoir apres que l’eau en avoit été troube, étoit gueri, de quelque maladie qu‘il fust detenu. Or il y avoit là un certain homme qui estoit detenu de maladie depuis trente-huit ans. Jesus le voyant gisant par terre, et connoissant qu‘il avoit déja esté longtemps là, lui dit, Veux-tu estre gueri?“ (Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen; in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte. Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?“ Die überaus feine Kalligraphie ergibt in zahlreichen geschwungenen Linien mit wenigen kleinen Hilfslinien und Strichelungen das Porträt des Heilands Jesus Christus mit dem Kreuz auf seiner Schulter und der
1110
Der bezwingenden Aura und Pracht der originalen Kunstobjekte entsprechend gehört der vorliegende Band auch zu einem der kostbarsten Publikationen der Kunstwissenschaft überhaupt: „This book is undoubtedly a masterpiece of the Russian printing industry. It has no equals either in terms of workmanship or in terms of the funds involved“ (Vengerov). - „600 copies were printed, in editions of 200 in French, German and Russian, which were given, not sold, to friends and instituions“ (Fekula). – Kaum Gebrauchsspuren, nahezu tadellos erhalten. Aus dem Besitz von „Eleins A. Staphato“ mit dessen Exlibris auf dem vorderen Innendeckel. – Beiliegt: Das originale Lesezeichen aus schwerem Goldbrokatgewebe. 27,2 x 5,8 cm. Mit Bandelwerk an den Enden und gewebtem Spruch in roten kyrillischen (spätgriechischen Lettern in prächtigen Bordüren (oben mit kleiner späterer Bruch- bzw. Nahtstelle, Bandelwerk teils leicht defekt). Abbildungen, auch Seite 269
1111 Kreuztragender Christus. Kalligraphie-Porträt. Französischer Text und Federzeichnung in Tinte auf Papier. Darstellungsgröße 29,5 x 24,5 cm. Blattgröße 38,5 x 29,5 cm. Frankreich um 1860. 500 € Mit „I. Grund“ unten rechts signiertes meisterhaftes Kalligraphie-Porträt in Mikroschrift mit einem umfangreichen französischen Bibeltext zur Compassio und Imitatio und zur persönlichen Andacht eingedenk 1110
270
_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Dornenkrone auf dem Kopf. Wenige zusätzliche Federstriche bilden das Gesicht, Augen, Nase und Mund sowie die Dornen. Die Konturen der Dornenkrone, des Kreuzes, der Hände und aller Gewandfalten bestehen aus kalligraphischem Text. Die Blutstropfen im Antlitz Jesu sind mit roter Tinte hinzugefügt. – Wenige leichte Feuchtigkeitsspuren im rechten Rand, die minimal auch die Ovallinie rechts betreffen, wodurch der Text leicht verblasst, aber noch gut lesbar erscheint. Oben wenige winzige Wurmlöchlein, sonst nur minimale Gebrauchsspuren wie kleine Flecke, etwas gebräunt und am rechten Rand außen etwas angstaubt. Seltenes, meisterhaftes Beispiel eines Kalligraphie-Porträts in erstaunlicher Qualität und minutiöser Mikrogrammschrift. Abbildung
1112 Larmessin, Nicolas de. Les augustes representations de tous les roys de France depuis Pharamond jusqu‘a Louys XIIII. Avec un abrégé historique sous chacun. Kupfertitel und 77 (statt 64) Portrait-Kupfertafeln. 30,5 x 23,5 cm. Kalblederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckel mit schwachen Schabspuren, Kapitale gering bestoßen, Ecken alt restauriert) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, L‘Armessin, 1688. 350 € 1111
Graesse IV, 107. Brunet III, 841. Lipperheide Fa 10. Thieme-Becker XXII, 387. – Zweite Ausgabe der Folge von Brustbildern französischer Könige im Oval, im unteren Teil der Tafeln jeweils mit biographischen Daten. Die erste Ausgabe erschien 1679 bis 1683 mit 64 nummerierten Tafeln ebenfalls in Paris bei Bertrand. Vorliegendes Exemplar enthält zusätzlich zu den 63 in der Platte nummerierten Tafeln 14 weitere Portraits, von denen vier (diese hs. nummeriert 62, 63 und 66 sowie eine weitere Tafel ohne Nummerierung) wohl der bei Bertrand erschienenen ersten Ausgabe entnommen wurden. Des Weiteren vorhanden sind sechs zusätzliche Portraits mit hs. Nummerierung: Nr. 64 (diese ohne Verlagsadresse im unteren Rand) und Nrn 65, 67, 68 69 und 70 sowie am Schluss nochmals vier in den Platten nummerierte und mit der Adresse von L‘Armessin versehene Tafeln (1 bis 4). – Etwas fingerfleckig. Tafel Nr. XXXI verso mit unschön geklebtem Riss, eine weitere Tafel mit kleiner hinterlegter Fehlstelle im weißen Rand. Im oberen Bug mit Braunfleck, wenige Tafeln dort mit kleinem Einriss. Getrüffeltes Exemplar aus der Bibliothek des französischen Bibliophilen und Parlamentsabgeordneten Hugo-François Verchère de Reffye (1752-1793), mit dessen Besitzeintrag auf dem Titel und seinem gestochenen Wappen-Exlibris auf dem Innenspiegel. Abbildung
1113 Le Clerc, Sebastian. Neue Abhandlung von der Civilbaukunst mit nützlichen Anmerkungen und Betrachtungen für junge Leute die sich dieser schönen Kunst widmen wollen aus dem Französischen ... mit einem Anhang von den Triglyphen vermehrt von M. Kraft. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 6, 48 S.; 2 Bl., 58, 26 S., 1 Bl. Mit 2 wiederhol1112
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________ ten gestochenen Kopfvignetten, 2 gestochenen Zwischentiteln und 182 Kupfertafeln. 19,5 x 17 cm. Halbleder d. Z. (berieben und beschabt, oberes Kapital eingerissen, Marmorpapierbezüge alt erneuert) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Nürnberg, Christoph Weigel und A. G. Schneider, 1781. 300 €
1114
Fromm 14649. Vgl. Graesse IV, 137. Ornamentstich-Slg. Bln. 2395. – Zweite, um einen Anhang vermehrte deutsche Ausgabe des zuerst 1714 erschienenen Traité d‘architecture, seinerzeit wichtigstes Lehrbuch des lothringer Kupferstechers Sebastian Le Clerc (1637-1714), das auch in englischer und holländischer Sprache erschien. Die erste deutsche Übertragung erfolgte 1759 ebenda. Die Tafeln zeigen Säulenordnungen, Kolonnaden, Paläste, Torbögen, Fenster, Balkons, Fassaden, Türen, Giebel, Geländer u. a. Am Schluss mit einer zusätzlichen, wohl nicht zum Werk gehörenden Falttafel. – Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, Block mehrfach angeplatzt.
1114 Leopold I., röm.-dt. Kaiser. - Kurtze Relation und Entwurff, der Röm. Kayserl. Mayest. Leopoldi, zu Nürnberg gehaltenen Einzugs, geschehen den 6. (16.) Augusti. Im Jahr Christi. 1658. Von zwei Platten gedruckter und zusammengesetzter Kupferstich, unterhalb mit gedrucktem Textfeld. 28 sx 72,5 cm bzw. ca. 58,5 x 74 cm. Nürnberg, Christoph Gerhard für Johann Hoffmann, 1658. 450 €
1116
Leopold I. (1640-1705) stammte aus dem Hause Habsburg und war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Gezeigt wird sein Einzug in die Reichsstadt Nürnberg nach seiner Kaiserkrönung in Frankfurt. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. – Dabei: I) Johann Alexander Boener. Die heiligen Reliquien. Kupferstich aus „Des Heil. Röm. Reichs Stadt Nürnberg Zierdte, bestehend in Geist- und Weltlichen Gebäuen, anmuthigen Plätzen und Prospecten inn- und auser derselben...“. 14,5 x 19,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 31,5 x 36,5 cm. Nürnberg, Selbstverlag, um 1700. - Etwas gebräunt. - II) Heiligtümer der Stadt Nürnberg. Abbildung wie vor alters Jährlich am andern Freitag nach Ostern die Heiligthümber aus dem Marct in der Statt Nürnberg mit sonderbahren...“., Kupferstich. 19 x 14,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 36,5 x 31,5 cm. Um 1750. - Leicht gebräunt. - III) Felix Höpfinger. Aigentliche Appildung des Himmels... . Kaiser Matthias I. unter dem von sechs Nürnberger Ratsherrn getragenen Himmel. Kupferstich. 25 x 23,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 38,5 x 34,5 cm. 1612. - Etwas knitterfaltig. Mit horizontaler Knickspur, hier etwas berieben. Abbildung
1115 Maincent, E. Le petit carnet No. 4. Sieges bois recouverts. 60 kolorierte lithographische Tafeln. 9 x 15 cm. OHalbleder mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem Deckeltitel. Paris, „Bureau du Journal le Garde Meuble“, (um 1885). 180 € 1115
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_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie
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Einer von wohl nur fünf erschienenen kleinen Katalogen, die als Sonderdrucke des Pariser Journals „Le garde meuble“ erschienen und mondäne Pariser Sitzmöbel zeigen. Parallel dazu erschien eine ähnliche Serie mit Darstellungen von vermutlich nicht weniger prächtigen Wandteppichen. – Sehr schönes und sauberes Exemplar, das Kolorit akkurat und teils unter Verwendung von Gummi Arabicum aufgetragen. Abbildung
1116 Mala Gallina, Malum Ovum. Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen. Im zweyten CentiFolio hundert Ausbündiger Närrinnen. 2 (von 4) Bl., 452 S., 2 Bl. (Register). Mit gestochenem Titel und 93 (von 100) Kupfertafeln. 20,5 x 16 cm. Leder d. Z. (berieben und etwas bestoßen). Wien, Christoph Weigel, 1713. 400 € 273
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________
1118 Erste Auflage der Zusammenstellung närrischer Gepflogenheiten von Frauen, die in „hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt“ werden. Jede der Tafeln wird von einem kurzen, sechszeiligen Gedicht zum jeweiligen Laster erläutert. Von vielen fälschlicherweise dem Beststellerautor seiner Zeit Abraham a Sancta Clara (1644-1709) zugeschrieben, bleibt der Verfasser dieses Werkes anonym. Benannt werden die verschiedensten Eigenschaften, die eine Frau nicht haben solle. Neben Lastern wie unfreundlich, arglistig und „undanckbar“, fallen hierunter auch betrogene, sorglose, verliebte, unwillige, singende, freie, reisende oder „super kluge“ Närrinnen. Ebenso wenig wie hunde- oder katzenbegeistert, sollte eine Frau zu kleider-, kinderoder sprachbegeistert sein. Wo eine „Magd-plagende“, ebenso wie eine „Mann-plagende“ Frau unerwünscht ist, zählt auch eine „musicierende“ oder gar „tanzende Närrin“ zu den unpopulären Damen, die es nicht zu ehelichen gilt. Zu den Tugenden zählt es nicht zu krank, fürwitzig und belehrt zu sein, eigentlich nicht zu irgendwas. Ist eine Frau zu hartnäckig, schwärmt der Ehemann seinen „Sauff-Brü der(n)“ im Wirtshaus vom „Regenbogen im Gesicht“ seiner Gattin vor - „welches ein Zeichen des Friedens“ (S. 170). – Ohne sieben der Tafeln. Der typographische Titel mit hs. Anmerkung, die ersten Seiten mit hinterlegten Läsuren im unteren Rand. Vereinzelt etwas fleckig, im mittleren Teil wenige Seiten mit kleinem Eckabriss. Durchgehend gebräunt, etwas braun- bzw. stockfleckig, Bindung teils gelockert. Abbildung
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arbeitete von 1816 bis 1828 in Rom. – Titel mit unauffälligem Besitzvermerk in der unteren Ecke, vorderes Innengelenk leicht angeplatzt. Durchgehend mit zwei schwachen Wasserflecken im unteren weißen Rand (nur bei einer Tafel bis in den Plattenrand reichend), die letzte Tafel im Rand leicht stockfleckig, sonst nahezu fleckenfrei. Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar, das stellenweise kräftige Kolorit wohl etwas später aufgetragen. Keine kolorierten Exemplare in den letzten Jahren im JAP nachweisbar. - Selten. Abbildungen Seite 273
Koloriertes Exemplar des Römischen Karnevals 1117 (Mörner, Hjalmar). Il carnevale di Roma. 2 Bl. typographischer Text (Titel und Inhalt) und 20 kolorierte Umrissradierungen. 37 x 54,5 cm. Leinen d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken und Kapitale leicht bestoßen, Rückdeckel mit leichten Kratzspuren) mit goldgeprägtem Deckeltitel. Rom, Francesco Bourlié, 1820. 3.500 € Lipperheide Sn 22. Colas 530. Hiler 622. – Einzige Ausgabe der prächtigen und figurenreichen Darstellung des turbulenten Treibens beim römischen Karneval. Die großformatige Folge zeigt verschiedene Karnevalskostüme in belebten Straßenszenen mit reicher Staffage wie Kutschen, Pferden, Musikern, Straßenhändlern etc. Der aus Stockholm stammende Carl Gustaf Hjalmar Mörner (1794-1837) studierte und
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1118 Monumentalfoto. Malerei der französischen Akademie. Albuminabzug auf Papier. 72,5 x 96 cm. Um 1890. 800 € Fotografische Reproduktion eines Gemäldes der französischen Akademiemalerei in der Technik des Großfotos. Gezeigt werden zwei lasziv sich inszenierende junge Frauen, beide vollkommen entkleidet, von denen die eine sich am Boden auf einem Leopardenfell räkelt, die andere dem Betrachter den Rücken zuwendet, eine Laute spielt und deren Oberarmreif und Kopfbedeckung ebenso wie die daneben arrangierte Teekanne, orientalische Einflüsse erkennen lassen. – Mit erkennbaren Gebrauchsspuren wie Kratzern und Fehlstellen (teils verso hinterlegt), teils mit Einrissen und Schnittspuren, angeschmutzt und gebräunt. Abbildung
_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie
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1119 N(ideck), A. van. Antiquitates sacrae et civiles Romanorum explicatae sive comentarii historici, mythologici, philologici. - Antiquitez sacrées et profanes des Romains. 4 Bl., XLIX, 307 S., 1 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel, 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten, 5 gestochenen Textvignetten und 83 Kupfertafeln. 36,5 x 24 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, VDeckel mit leichter Schnittspur; mit hs. RTitel). Den Haag, Rutgert Christoffel Alberts, 1726. 350 €
1120 Papadopulos-Vretos, Marinos. Hai neai Athenai. Sylloge eikonographion ton kyrioteron tes mnemeion tes proteuuses tes Hellados - Athénes moderne. Album contenant les vues de principaux monuments modernes de la capitale de la Gréce. 12 S., 1 Bl. Mit 12 getönten Kreidelithographien. 54 x 39,5 cm. Etwas späterer Leinenband mit goldgeprägtem Deckeltitel. Paris, C. Reinwald, 1861. 6.000 €
Graesse I, 149. Brunet I, 322. Cicognara 3581. Barbier I, 223. – Erste Ausgabe der altertumskundlichen Abhandlung, deren Verfasserschaft nicht eindeutig ist. Neben A. v. Nideck wird auch André von Nartow angegeben (vgl. Barbier). Mit lateinisch-französischem Paralleltext. – Stellenweise etwas gebräunt und fleckig, teils mit Wasserrand. Der Pergamentband mit Wappensupralibros sowie den Besitzerinitialen „C.V.R.A.M.“
Blackmer 1249. – Einzige Ausgabe der prächtigen Folge von Ansichten Athens kurz vor dem Ende der Regentschaft Königs Otto I., gewidmet der Königin Amalie. Darunter malerische Segelschiffe im Piräus, Plaka mit Akropolis, Königliches Schloss (heute Parlament), Königlicher (botanischer) Garten, Universität, Observatorium, Amalieum, Arsakieum, Waisenkrankenhaus etc. Mit griechisch-französischem Paralleltext. – Textteil etwas gebräunt, Titel stärker betroffen, ein Textblatt mit sehr kleinem Randeinriss. Im Falz stellenweise etwas brüchig, die prächtigen Lithos nur gering fingerfleckig, insgesamt wohlerhalten.
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________
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_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 1121 Parasacchi, Domenico. Raccolta delle principali fontane dell‘inclitta città di Roma dessegnate et intagliate. Mit Kupfertitel und 45 Kupfertafeln. 25 x 21 cm. Marmorierter Halblederband des 18. Jahrhunderts (berieben, Ecken bestoßen, VDeckel gelockert) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Rom, Giovanni Battista Rossi, 1647. 1.800 € Nicht in den einschlägigen Bibliographien. – Prächtige Folge mit den Darstellungen der Springbrunnenanlagen der herrschaftlichen Häuser, Plätze und Gärten der Stadt Rom, häufig mit reicher barocker Verzierung, teils mit umgebender Gartenanlage und figürlicher Staffage. – Eine Tafel mit vertikaler Knickspur, eine weitere Tafel mit restaurierter Fehlstelle im Seitenrand (bis in den Plattenrand), ein Kupfer verkehrt herum eingedruckt. Stockfleckiges Exemplar. – Beigebunden: (Giovanni Battista Cavalieri). Antiquarum statuarum urbis Romae. Primus et secundus liber. Mit Kupfertitel und 75 (statt 100; 18 doppelblattgroß) Kupfertafeln. Ebenda, (um 1650). - Vgl. Cicognara 3492. Olschki 16668. - Nachdruck der zuerst um 1585 erschienenen Folge, von der noch zwei weitere Teile mit zusammen nochmals 100 Kupfern folgten. „Un des premiers livres consacrés entièrement a la reproduction de la sculpture romaine ancienne“ (Olschki). - Es fehlen 25 Kupfer. - Fünf Tafeln mit hinterlegtem Riss (eine etwas tiefer bis in die Darstellung). Stockfleckiges Exemplar. Abbildungen
1122 Perrault, Charles. Les portraits des hommes illustres. Kupfertitel und 36 Portrait-Kupfer von Charles Perrault. 29,5 x 22 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Leiden, Corneille Haak, (um 1710). 300 €
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1123 Puttenkuss. Französische Handzeichnung, Schwarze und weiße Kreide auf grauem Papier. 18,5 x 27 cm. Unter Passepartout mit Glas in Holzprofilleiste gerahmt. 32,5 x 41 cm. Frankreich um 1880. 400 €
Paris : Dezallier, 1696 – Wohl ein Nachdruck der Portrait- und Biographiensammlung Perraults, die von 1696 bis 1700 in zwei Bänden und mit insgesamt 100 Lebensbeschreibungen unter dem Titel Les hommes illustres, qui ont paru en France pendant ce Siecle erschien, hier allerdings nur in Auswahl von 36 Portraits und ohne den Text. – Kupfertitel stärker braunfleckig sowie mit kleinem Sammlungsstempel im unteren weißen Rand, eine Tafel mit hinterlegtem Randeinriss. Schwach gebräunt und gering stockfleckig, insgesamt wohlerhalten.
Zwei nackte Putten auf Draperien, eng umschlungen und im unschuldigen Liebeskuss vereint, unten links signiert „ch“ und mit Blassweiß „Daumier“ (möglicheweise später und wohl nicht authentisch). – Kleine Randläsur unten, nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Sehr dekorativ.
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________ fertafeln von Aegidius Sadeler. 32 x 21 cm. Marmorierter Lederband um 1700 (berieben) mit RVergoldung und montiertem goldgeprägtem RSchild. Prag, Aegidius Sadeler, 1606. 1.500 €
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Thieme-Becker XXIX, 299. Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin, 1856. – Erste Ausgabe des prächtigen Ansichtenwerks Sadelers (1570-1629) mit Darstellungen antiker Bauwerke und Ruinen meist aus Rom, jeweils in der Landschaft oder städtischer Umgebung und mit Personenstaffage. – Die fehlende Tafel XXXVI ist als Kopie eingebunden. Alle Kupfer bis in den Plattenrand beschnitten, schwach gebräunt und teils etwas fleckig, Tafel XLIV mit blauen Farbspuren in der Darstellung. – Beigebunden: Hendrick van Cleve. Ruinarum varii prospectus, ruriumque aliquot delineationes. 20 (statt 38) auf Papier montierte und teils bis in den Plattenrand beschnittene Kupfertafeln von Philippe Galle. (Antwerpen 1604). - Etwas fleckig, teils mit braunem Abklatsch, eine Tafel mit geschlossenen Randeinrissen. Abbildung
1126 Sammlung kleiner Kupferstiche und Vignetten. Hefte 1 - 3 (von ?). 11 Bl.; 10 Bl.; 8 Bl. Mit insgesamt 19 Kupferstichtafeln. 27 x 22 cm. OPappbroschur (etwas gebräunt und bestoßen, knickspurig, Rücken teils gelockert) mit Vorderdeckeltitel. „Voß und Comp.“, Leipzig, 1794-1795. 180 €
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1124 Recollections of Germany and the Black Forest. Folge von 8 federlithographischen Tafeln. 18,5 x 31,5 cm. Lose Blatt in blindgeprägter Leinendecke d. Z. mit montiertem illustriertem Deckelschild. „Printed for the benefit of the Blind Asylum at Leicester 1862“. 200 € Bibliographisch nicht nachweisbare Folge von acht Genredarstellungen aus dem Schwarzwald. Die Tafeln illustrieren erzählerisch einen vermeintlich typisch deutschen Tagesablauf aus der Sicht eines Engländers, beginnend um 6 Uhr morgens „at the spring on the hill“, 9 Uhr „Breakfast“, 12 Uhr „dinner time at the Booths“, „Afternoon Rides“, „The Fountain beyond the town“, 19 Uhr „out in the Gardens“ und zum Schluss ein „Evening ride in the forest“. – Teils im Rand etwas gebräunt und mit kleinen Läsuren, sonst wohlerhalten. Abbildung
1125 Sadeler, Aegidius. Vestigi delle antichita di Roma Tivoli Pozzuolo et altri luochi. Gestochener Titel, gestochenes Widmungsblatt und 48 (statt 49) auf Papier montierte und teils bis in den Plattenrand beschnittene Kup278
Zusammenstellung romantischer Szenen mit begleitenden Texten. Sie zitieren literarische und romantische Passagen, etwa aus Taschenbüchern, der „Bibliothek der grauen Vorwelt“ oder „Rudolf von Habsburg“. Die Kupferstiche sind u. a. von Gottlieb Boettger und Johann Georg Penzel aus den Jahren 1792-1794. – Bindung teils gelockert bzw. gelöst. Durchgehend etwas gebräunt, bzw. braunfleckig. – Lose beiliegend: weitere 39 Kupferstichtafeln auf 35 Blättern und 4 lithographische Porträts aus der Zeit. 9 x 9,5 cm bzw. 27,5 x 22 cm. - Teils sehr knapp beschnitten, gebräunt und knickspurig im Rand. Teils mit etwas stärkeren Gebrauchsspuren.
1127 Schinkel, Karl Friedrich. Sammlung Architektonischer Entwürfe. Heft 1-18 (von insges. 28) Heften. 18 Bl. Text und 114 gestochene Tafeln. 45 x 56 cm. Halblederbände d. Z. (etwas berieben, Gelenke beschabt). Berlin, Wittich, 1819-31. 1.500 € Ornamentstichsammlung 2172. RIBA 2934. – Seltene erste Ausgabe. Das bedeutendste Buchwerk Schinkels, „ein stolzer Rechenschaftsbericht, der dennoch von der Nachwelt, in Hinblick darauf, was alles nur Idee blieb, und keine Wirklichkeit wurde, nicht ohne Bedauern betrachtet werden kann“ (P. O. Rave, Schinkel-Schrifttum, 1935, S. 6ff.). Die großen Blätter zeigen in Umrissradierungen mit reizvoller landschaftlicher bzw. figürlicher Staffage die wichtigsten Bauwerke aus Berlin und den preußischen Provinzen u. a.: die Neue Wache (1816), das Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt (1821), die Sommervilla Charlottenhof im Park von Sanssouci (1824), das Alte Museum auf der Museumsinsel (1830), die Friedrich-Werderschen Kirche (1831) und die Bauakademie (1835). Die Serie wurde durch Schinkels frühen Tod abgebrochen, daher gibt es keinen Generaltitel zu diesem Werk. Die
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_______________________________________________________________________________ Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie damals bekanntesten Kupferstecher Berlins, fast alle Mitglieder der Akademie der Künste, wurden für die Herstellung dieser ersten Ausgabe gewonnen. – Teils etwas braunfleckig und leicht wasserrandig, insgesamt jedoch fast durchgängig sauberes Exemplar; die fl. Vorsätze geknittert und mit Besitzvermerk. Abbildungen Seite 279
1128 Schramm, Carl Christian. Historischer Schauplatz, in welchem die Merkwürdigsten Brücken aus allen vier Theilen der Welt, jnsonderheit aber die in den vollkommensten Stand versetzte Dreßdner Elb-Brücke, in saubern Prospecten, Münzen und andern Kupferstichen, vorgestellet und beschrieben werden. 4 Bl., XXX S., 3 Bl., 264, 96 S., 13 Bl., 3 w. Bl. Mit doppelblattgroßem gestochenem Frontispiz, gestochener Titelvignette, Textkupfer, 79 teils doppelblattgroß oder merhrfach gefalteten Kupfertafeln sowie 4 (1 ankoloriert) zahlreich gefalteten großformatigen Prospekten. 36 x 23 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. (stärker berieben, mit Schabspuren, Kapitale mit Fehlstellen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1735. 3.000 € VD18 11390107. Berliner Ornamentstichkatalog 3554. Graesse VI1, 316. Katalog Wolfenbüttel 42, Architekt und Ingenieur, 192. ThiemeBecker IV, 209. – Einzige Ausgabe des bedeutendsten Brückenbaukompendiums seiner Zeit. Neben den Werken von Gaultier und Leupold wohl eines der frühesten Bücher, welches ausschließlich Brücken und deren Bau behandelt. „Schramm schildert nicht nur sehr detailliert und mit vielen Kupfern die Geschichte der Dresdner Elbbrücke, er bietet auch einen breiten historisch fundierten Blick über die Brückenbauten aller Kontinente“ (Katalog Wolfenbüttel). Der Hauptteil ist in drei Teile gegliedert: „Von den Brücken überhaupt und insgemein“ - „Von den innländischen berühmten Brücken, über die Mulden, Elbund Saal-Ströhme“ - „Von berühmten ausländischen, antiquen und modernen Brücken“. Die sauber gestochenen, teils prächtigen Tafeln zeigen überwiegend schöne Städteansichten mit Brücken in Köln, Nürnberg, Paris, Prag, Rom, Torgau, Grimma, Stockholm etc., aber auch Phantasiekonstruktionen von Brücken durch die Alpen. Die vier zahlreich gefalteten, in vielen Exemplaren fehlenden Prospekttafeln von mehreren Platten zeigen die Elbbrücke in Dresden (über 200 cm), die Muldaubrücke in Eilenburg (über 160 cm) sowie zwei Mal die Karlsbrücke in Prag (über 80 cm; als Ansicht und als ankolorierter Grundriss). Der zweite Teil mit eigenem Zwischentitel bringt eine Anzahl von Urkunden und Dokumenten über den Brückenbau. Exemplar mit den zumeist fehlenden Panoramatafeln mit den Prospekten – Die Panoramatafeln mit vertikalen Quetschfalten, der Dresdenprospekt davon deutlich stärker betroffen auch mit kleinen Randläsuren. Sonst nur gering fleckig und insgesamt wohlerhalten, wenige der Falttafeln mit unbedeutenden kleinen Randknicken. Abbildungen
1129 Schuster, Carl. „Plan zu einem Gebäude auf 200 Schüler in drei Classen“. 5 mit Feder gezeichnete kolorierte Entwürfe. Ca. 46,5 x 67 cm. 1832. 400 €
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1130 Alle Entwürfe wurden von dem Assistenten der Bauwissenschaften Joseph Stummer (1809-1891) abgezeichnet. Der „Plan“ zeigt eine Frontansicht, einen Gebäudequerschnitt, drei Geschossgrundrisse sowie einen Grundriss der Dachkonstruktion. Die anderen Entwürfe sind wie folgt bezeichnet: „Grundriss des ebenerdigen Geschosses“, „Grundriss des ersten Stockwerkes“, „Seitenansicht“ und „Rückwärtige Ansicht“. – Gering gebräunt und knitterfaltig Abbildung
1130 Sigismund I., Kaiser. - Explicatio figurarum secundium ordinem numerorum I. Signismundus imperator qui Clenodia & Lypsana Impery Norimbergensium custodia commisit ... Kupferstich. Va. 33,5 x 42 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 50,5 x 56 cm. Nürnberg um 1600. 280 € Gezeigt wird Kaiser Sigismund (1368-1437) inmitten seiner Machtinsignien wie Krone, Reichsapfel und Schwert. – Etwas gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
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Der moderne Landschaftsgarten 1131 (Stieglitz, C. L.). Descriptions pittoresques de jardins du goût le plus moderne. VIII, 124 S. Mit 28 Kupfertafeln nach Karl A. B. Siegel. 21 x 16,5 cm. Leder d. Z. (oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle, Stehkanten leicht berieben, Rückdeckel mit minimaler Wurmspur) mit goldgeprägtem RSchild, reicher ornamentaler RVergoldung und Stehkantenvergoldung. Leipzig, Voss, 1802. 450 €
Thieme-Becker XXXV, 4. – Der Maler und Lithograph Friedrich Wachsmann (1820-1897) zeigt den Blick auf ein Bauernhaus vor dem zwei Frauen und drei Kinder arrangiert sind. Auf dem steinernen Weg schreitet ein Wanderer in Begleitung eines Hundes und schaut in Richtung der Frauen und spielenden Kinder. – In der oberen Blatthälfte leicht stockfleckig.
De Ganay 151. Ornamentstichsammlung 3364. Thieme-Becker XXXII, 39. Dochnahl 34 (Ausgabe 1805). – Erste französische Ausgabe dieser instruktiven Anleitung zur Gartenarchitektur des späten 18. Jahrhunderts. Die schönen Kupfer zeigen Landschaftsgärten, Pavillons, kleine Brücken, Garten-Bänke etc. Der Zeichner K. A. B. Siegel war Architekt, Universitätsbaumeister und Lehrer an der Akademie in Leipzig. Über den produktiven Kunstforscher Christian Ludwig Stieglitz (1756-1836): „Er kam ... einer Neigung für die schönen Wissenschaften in so ausgedehnter Weise nach, daß er sich zu einem gründlichen Kenner der Geschichte und Archäologie der Baukunst ausbildete und als solcher durch zahlreiche und umfängliche Werke bethätigte ...“ (ADB XXXVI, 176). – Leicht gebräunt sowie braun- und stockfleckig.
1133 Watteau, Antoine. L‘enseigne. Gravée d‘après le Tableau en Plat-fond peint par Watteau pour Mr. Gersain son amy Marchand sur le Pont Nôtre Dame ... dans le Cabinet de Mr. De Julienne. Kupferstich von Pierre Aveline nach Antoine Watteau auf festem, gräulichen Büttenkarton. Plattenrand ca. 57.8 × 84.8 cm. Unter Glas in goldversilberter Holzprofilleiste gerahmt. Paris 1732. 2.500 €
Abbildung Seite 284
1132 Wachsmann, Friedrich. Italienisches Bauernhaus bei Roverto. Aquarell, rechts unten signiert. 19 x 26,5 cm. Um 1850. 600 € 282
Abbildung
Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint gehört neben der „Einschiffung nach Kythera“ von 1710 zu den bekanntesten Gemälden des französischen Rokoko-Malers Antoine Watteau (1684-1721). Es war kurz vor seinem Tod im Jahr 1721 entstanden als größtes Gemälde (mit 163 × 308 cm) des Künstlers und sollte als Ladenschild für den Kunsthändler Edme Gersaint dienen, der über das Bild berichtet: „Nach seiner Rückkehr nach Paris … kam er [Watteau] zu mir, um mich zu fragen, ob ich ihn bei mir aufnehmen und ihm erlauben wollte, ein Gemälde zu machen, das ich draußen aufhängen könnte, um seine Finger aufzuwärmen, das sind seine eigenen Worte; ich hatte Bedenken, ihm zuzu-
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sagen, da ich ihn viel lieber mit etwas Soliderem beschäftigen wollte; aber als ich sah, daß ihm das Freude machen würde, stimmte ich zu. Der Erfolg des Gemäldes ist bekannt; das Ganze war nach dem Leben gemacht; die Posen waren so wahrheitsgetreu und so natürlich...“. Den Stich fertigte dann 1732 der Kupferstecher, Verleger und Händler Pierre Aveline (1656-1722) an, mit dem in die Platte unter der Darstellung gestochenem Text: „Watteau, dans cette ensigne, à la fleur de ses ans, Des Maistres de son Art Imite la manière; Leurs caractères differens, Leurs touches et leur goût Compensent la matiere“ mit einem Anagram der Großbuchstaben. Rechts der Text „De ces Esquisses Elegans. Que
n‘attendions-nous point de tant d‘heureux Talens! Si le Ciel eut voulû prolonger sa carriere? Il auroit surpassé ses Modeles charmans“. Das heute im Schloss Charlottenburg in Berlin aufbewahrte Gemälde bekam eine große Einzelausstellung 2021-2022 unter dem Titel „Antoine Watteau - Kunst Markt Gewerbe. Art Market Crafts“. – Wenige Randläsuren und kleine hinterlegte Einrisse, möglicherweise Randschäden, möglicherweise aufgezogen (nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen). Sehr selten, kein einziges Exemplar wurde jemals etwa bei Artprice.com verzeichnet. Hervorragend gratiger, scharf und kontrastreicher Druck. Abbildung
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________ traits, Schlachten- und Seestücke, Landschaftsbilder, Naturstillleben (Früchte, Blumen, Insekten), Miniaturen, ferner über Leidenschaften, das Erhabene etc. sowie im zweiten Teil über theoretische Aspekte der Zeichenkunst. – Etwas braunfleckig.
1135 Winckelmann, Johann Joachim. Geschichte der Kunst des Altertums. 2 Tle in 2 Bdn. LII, 431 S., 15 Bl. Mit 2 gestochenen TVignetten und 20 Textkupfern. 25 x 21 cm. Halblederbände d. Z. (fleckig und etwas beschabt; oberes Kapital von I bestoßen) mit verblasster RVergoldung (ohne die RSchilder). Dresden, Walther, 1764. 500 € Goedeke IV/1, 301, 12. Ruppert 13. Carter-Muir 210. – Erste Ausgabe von Winckelmanns Hauptwerk. „This was indeed the first work in the German language to achieve universal acclaim“ (Carter-Muir). - Beigebunden: Derselbe. Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums. 2 Teile. 3 Bl., XVI, 3 Bl., 84 S; 1 Bl., S. 85-127, 6 Bl. Ebendort 1767. - Goed. IV1, 302, 13. Erste Ausgabe. Der große Erfolg seiner „Geschichte der Kunst“ veranlaßte Winckelmann, die zunächst nicht für die Publikation gedachten „Anmerkungen“ separat zu veröffentlichen. - – Durchgehend etwas gebräunt bzw. braunfleckig. Abbildung
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1134 (Wichmannshausen, Johann Georg von). Theoretische Abhandlungen über die Malerey und Zeichnung darinnen die Grundsätze zu Bildung eines guten Geschmacks in dieser Kunst leicht und deutlich vorgetragen werden. 2 Bl., 92 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke und einigen Holzschnitt-Illustrationen. 17 x 10 cm. Leder d. Z. (stark berieben, unteres Kapital lädiert, Rückdeckel mit Wurmspur) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Frankfurt und Leipzig, August Lebrecht Stettin, 1769. 150 € VD18 14375842. Kosch XXXI, 540. Hamberger-Meusel VIII, S. 494. – Einzige Ausgabe, das letzte Werk des Wittenberger Ökonomen und Gelegenheitsdichters Wichmannshausen (1710-1771). Behandelt Por1135
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Register A Admiral, Jacob L‘ 334 Agenda ecclesiastica 1014 Alban, E. 202 Albertus Magnus 1015 Albrecht, F. und M. 314 Alder, Charles 442 Anderson, James 467 Ansichten von Berlin 165 Antoni, Antonius 1008 Aquin, Thomas von 517 Arabische Kalligraphie 1010 Arabisches Taschengebetbuch 1012 Arckenholtz, Johan 52 Arrowsmith, Aaron 1 Asten, Maximilian von 117 Atsumorisou zoku 375 Aufenanger, Heinrich 35 Augustin, C. F. B. 468 Ausstellung deutscher Kunst 549a Aveline, Pierre 53 B Baedeker, Karl 118 Baeder, J. C. F. 203 Baptista de Salis 1016 Barbault, Jean 1095 Bard, August Friedrich 205 Bärensprung, H. W. 204 Barros, João de 36 Barthélemy, J. J. 54 Batty, Robert 55 Bauer, Friedrich 532 Baumgärtel, Max 119 Beattie, Wilhelm 56 Beaurain, Jean de 486 Becker, G. W. 1074 Belg, Friedrich 206 Bellarminus, Robertus 1075 Beringer, J. B. A. 301 Berlin 166-167 Bernatz, Johann Martin 37 Berneri, Giuseppe 484 Berquin-Duvallon, P.-L. 29 Berwick, J. F. of 57 Biblia germanica 1066-1070 Biblia hebraica 1071 Biblia latina 1072-1073 Bijin-ga 376 Bilderbogen 475-481 Birlinger, J. R. 458 Bivort, Alexandre 335 Blaeu, Joan 17, 168 Blaeu, Willem Janszoon 58-60 Blanc, Charles 548 Blühpflanzen 336 Bock, Hieronymus 1017 Böcklin, Johann 172 Bode, Johann Elert 315 Bogeng, G. A. E. 533
Borgo, Pietro Battista 61 Bosse, Abraham 1096 Botanik 534 Bovinet, Edme 169 Boydell, John 1076 Brandenburger Thor, Das 170 Brandt, Jürgen 207 Braun, Georg 62-65, 120 Breidenbach, Bernhard von 1018 Brockhaus, Friedrich 535 Buenos Aires 30 Buffon, G. L. L. 337 Burchard von Ursberg 1019 Burgermeister, J. S. 121 Buxtorf, Johannes d. Ä. 443 C Campagne di Roma 1097 Carlet, Louis-François 122 Carnet de bal 492 Carpzov, Benedict 518 Cavalieri, G. B. 1020 Cavallo, Tiberius 316 Cellarius, Christoph 2 Chodowiecki, Daniel 175 Christ, Johann Ludwig 352 Christian Ludwig, II. 208 Cliff Aeros 459 Cohen, Gustav Gabriel 444 Cohn, Emil Bernhard 445 Commonwealth 3 Coronelli, V. M. 66-67 Cramer, J. A. 1077 Créquy, Charles-Marie 68 Crusius, Martin 123 Culmisches Recht 519 Cyprian, E. S. 1078 D Dapper, Olfert 38-39 Delahaye, Guillaume 40 Militarisch Dettmann, Gerd 209 Dheulland, Guillaume 69 Diabelli, Antonio 493 Diamant, Max 446 Diderot, Denis 536 D‘Oench, Johann Ernst 171 Dou, Jan Jansz 70 Drummond, William 1100 Drummond de Melfort, L.-H. 1099 Dürer, Albrecht 1101 Dury, Andrew 4 Duval, Pierre 71 E Eckhart, J. G. v. 124 Ehrenbuch 487 Einstein, Albert 317-318 Elbsandsteingebirge 125
Eleonora Maria Rosalia 302, 426 Elsholtz, Johann Sigmund 353 Engelbrecht, Martin 1102-1103 Engelmann, Wilhelm 537 Ernst Friedrich, Markgraf 1022 Eselsbrunnen 1005 Espagnac, J. B. J. Sahuguet d‘ 126 Extases de l‘amour 460 F Fahrendes Volk und Armutsgesellschaften 461 Falk, Tilman 1104 Faujas de Saint-Fond, B. 360 Fechenbach-Prozess 507 Fecht, Karl Gustav 127 Fer, Nicolas de 72 Ferdinand II. 128 Ferguson, James 361 Festschrift zur Feier der 50jährigen Wirksamkeit 210 Feuerbach, Anselm von 520 Feuillée, Louis 31 Finckh, Georg Philipp 129 Fine Souvenir for Visit to Japan 41 Firdousi, Abu l-Qasim 377-378 Flatow 130 Fontane, F. C. 427 Forsyth, Robert 73 Fraenkel, Eugen 303 Franck, Sebastian 1023 Franz, Johann Gottfried 428 Friedländer, David 447 Friedrich II., der Große 173-174, 177 Frommann, J. C. 429 Fuchs, Michael Gottlieb 180 Fundations-Brief 211 Furtwängler, Wilhelm 494 G Gabun, Madeira 18 Galibert, Léon 19 Gandhi, M. K. 508 Gandini, Francesco 74 Gaotang Tempel 379 Gardien, M. 1007 Garnett, Thomas 75 Garran, Andrew 42 Gärtner, Joseph 338 Gauhe, J. F. 432 Gautier, Hubert 362-363 Geinitz, Eugen 212 Georgienitz, B. 76 Geraldinus, Antonius 1024 Giovio, Paolo 1025-1026 Goldmann, Nahum 448 Goldschmidt, Lazarus 449 Gottesdienste 450 Grasset-Saint-Sauveur, J. 1105
Gregor I. 1027 Grimm, Jacob 521 Guckkastenblätter 181 Guggenberger, Veit 522 Gutshof 1106 H Haas, Meno 176 Haeckel, Ernst 43 Hafner, Gotthard 500 Halle, J. S. 501 Hand-Adress-Buch 523 Handbuch der jüdischen Gemeindeverwaltung 451 Hasunohana no netsuke 411 Haussard, Catherine 339 Havemann, August Conrad 354 Hebriden 77 Hederich, Benjamin 538 Hempel, P. G. 132 Hendschel, Ulrich 133 Heppe, J. C. 355 Herschel, J. F. W. 319 Heydeck, Adolf 1107 Hiemer, Ernst 509 Hilgenfeldt, C. L. 491 Hiroshige, Utagawa 380-386 Historischer Bericht 1028 Hoefnagel, Jacob 134 Hoffmann, Friedrich 304 Hofzinser, J. N. 502 Hogrewe, Johann Ludwig 364 Hokusai, Katsushika 387-388 Hollerius, Jacobus 1029 Hollstein, F. W. H. 549 Homann, J. B. 32, 78-79 Homann Erben, J. B. 5 Homer 1030 Hondius, Hendrick 136 Hondorf, Andreas 1031 Hönn, G. P. 135, 433 Horae Beatae Mariae Virginis 1001-1003 Hosotsuji no hon 389 Hôtel de Brandenbourg 182 Hrabanus Maurus 1032 Humboldt, A. v. 6, 33, 320 I Imhof, A. L. v. 7 In Nativitate Domini 1006 Indopersische Miniaturen 390 Innozenz III. 1033 Ireland, Samuel 80 Irenicus, Franciscus 1034 J Jacobson, Jacob 452 Jäger, Georg 137 Jaguchi no inro 391 Jahreszeitenbilder 392
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Register _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Jaillot, Alexis Hubert 44 Jameson, James Sligo 20 Japanische Blockbücher 393 Jerusalem 453 Jian, Wang 394-395 Johann Gottfried II. 1079 Joly, Claude 1080-1081 Joly, Henri L. 396 Jonas, Justus 1035 Josephus, Flavius 454, 1036 Jungendres, S. J. 434 Junker, Wilhelm 21 Justi, J. H. G. v. 524 K Kabuki gekijo no haiyu 397 KaDeWe 183 Kalkstickstoff 365 Karl V. 1037-1038 Kartographie 539 Katharina II. 81 Kaufm. Berufsschule 138 Keil, F. S. 1082 Keimer, Ludwig 339a Keinen, Imao 398 Kellner, David 321 Kephalides, A. W. 82 Kersten, Paul 540 Keyßler, J. G. 83 Kieser, D. G. 469 Klebealbum 84 Klein, Johann Adam 1108 Kobell, Franz 1109 Koeman, Cornelis 541 Kohl, Johann Georg 85 Köhler, Eugen 340 Kondakow, N. P. 1110 Konvolute 22-23, 213-216, 430 Koranhandschrift 1013 Koryusai, Isoda 399 Kôwaî no sagemono 400 Kranert, Paul 542 Kratzke, Christine 217 Kreuztragender Christus 1111 Krünitz, Johann Georg 366 Kunisada, II., Utagawa 401-402 Kunisada, Utagawa 403-405 Kuniyoshi, Utagawa 406-407 Kunst, im Ehestand 462 Kunzel, Michael 218 Kuroji shodo 408 Kurr, J. G. 322 L Larmessin, N. de 1112 Latrobe, C. I. 24 Lauth, E. Alexander 305 Le Clerc, Sebastian 1113 Le Rouge, G.-L. 139 Le Sage 8 Lehmann, G. A. 184 Leibniz, G. W. 525 Lémery, Nicolas 323
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Leopold I. 1114 Leupold, Jacob 367 Liber Responsoriorum 1039 Lobel-Riche, Alméry 482 Loewe, Heinrich 455 Lokomotiven 368 Lonicer, Adam 341 Loskiel, G. H. 34 Lotter, Gustav Conrad 45 Lotter, Tobias Conrad 25 Lotze, Rudolf Hermann 409 Loudon, Jane 342-343 Lovisa, Domenico 86 Ludewig, Johann Peter 140 Luther, Martin 1021, 10401043, 1046, 1083 Lutz, Samuel 526
Niaolèi de miáohuì 412 Nicolai, Friedrich 189 Nideck, M. A. van 1119 Niegelssohn, J. A. E. 197-198 Niemann, Mario 219 Niemeyer, A. H. 1086 Nissen, Claus 543 Nordland-Fahrten 91 O Oddi, Sforza 528 Ogonjok 511 Olearius, J. C. 147 Ortelius, Abraham 92 Ovidius Naso, Publius 1048
M Madler, Philipp 141 Maincent, E. 1115 Mala Gallina, 1116 Malerische und romantische Deutschland, Das 142-143 Malo, Charles 344 Mare, Johann Karl 185 Markard, Martin 1084 Martin, Rudolf 186 Mathesius, Johannes 1044 Matschie, Paul 187 Mayer, Anton 510 Méiguii guo fenháng 414 Meiners, Christoph 470 Melanchthon, Philipp 1045 Mellinger, Johann 144 Menestrier, C. F. 87 Mentelle, Edme 9 Mercator, Gerhard 46 Merian, Matthäus 88-89, 145 Methfessel, Albert 471 Mevius, David 527 Michelangelo 550 Mielke, Friedrich 551 Miethe, Adolf 324 Miller, Philipp 356 Moller, L. D. A. v. 325 Montag, Eugen 1085 Monumentalfoto 1118 Moreck, Curt 188 Moritz von Sachsen 488 Mörner, Hjalmar 1117 Moser, F. C. v. 463 Müller, A. L. 464 Müller, Jeremias 306 Müller, Johannes 90 Muretus, M. A. 1047
P Pallas, Peter Simon 93 Palmblattminiatur 413 Palomba, Antonio 496 Panzer, G. W. F. 345 Paoletti, Pietro 1098 Papadopoulos-Vretos, M. 1120 Pape, Guy 1049 Parasacchi, Domenico 1121 Paris, John Ayrton 307 Park, Mungo 27 Patai, József 456 Penther, J. F. 326 Perlen aus der Instrumenten sammlung 497 Perrault, Charles 1122 Pictet, Mark August 95 Pilasterspiegel 1004 Pinelli, Bartolomeo 483 Piranesi, G. B. 96 Pistorius, Johann 1050 Plan de la ville de Berlin 190 Plan der königlichen ResidenzStadt 191 Plan of the City of Berlin 192 Plinius Secundus, Gaius 1051 Plümicke, Johann Karl 193 Plutarch 1052 Pollich, Johann Adam 346 Porcacchi, Tommaso 1053 Pragmatische Geschichte 98 Prändel, Johann Georg 148 President Kennedy‘s Visit 512 Prévost d‘Exiles, A.-F. 11, 28, 47-48 Pries, Johann Friedrich 220 Principales vues de Paris 99 Probst, Georg Balthasar 327 Ptolemaeus, Claudius 12, 49 Puttenkuss 1123
N Namibia 26 Netsuke 410 Neue Bildergallerie 10 Neues Taschenbuch von Nürnberg 146
QR Quintilianus, M. F. 1054 Raccolta di 50. vedute antiche 100 Ragguaglio della solenne processione 1087
Raigniauld, Henry 101 Ratti, Achille 97 Recollections of Germany 1124 Regius, Heinrich 513 Reichelt, Julius 149 Reuss, G. Ch. 347 Rhodomann, Lorenz 1055 Ridinger, J. E. 348-350, 357 Rivière, Lazare 308 Riwkess, Max 514 Rizzi-Zannoni, G. A. 13 Rohr, J. B. v. 150 Röhrmann, Carl 194 Roisecco, N. 102 Rosenberg, J. G. 195-196 Rote Hand 515 Roussel, Claude 103 Ruge, Ludwig 221 Rycaut, Paul 14, 50 S Sächsische Schweiz 151 Sadeler, Aegidius 1125 Saint-Gobain 369 Salpetersäure 370 Salver, J. O. 437 Sammlung medizinischer Abhandlungen 309 Sammlung Kupferstiche 1126 Sandoz Rollin, H. A. 104 Sanson, Nicolas 199 Sappe, Marc 34a Schäfer, Andreas 310 Schannat, J. F. 438 Scharnhorst, G. v. 489 Schauspieler und Ringer 415 Scheidler, Karl Hermann 472 Schenk, Peter 105 Schinkel, K. F. 1127 Schirrmacher, F. W. 222 Schmitt, Hermann 516 Schneidawind, F. A. 152 Schönhut, O. F. H. 153 Schöpf, Gregor 154 Schott, Kaspar 328 Schramm, C. C. 1128 Schreiber, Aloys 155 Schröder, Carl 223 Schröder, Ferdinand 224 Schröter, Hans Rudolph 225 Schultes, J. A. v. 156 Schupp, Johann Balthasar 157 Schuster, Carl 1129 Schwarzkopf, Wolfgang 503 Schwimmer, Johann Michael 358 Seckendorff, V. L. v. 1088 Seehausen Altmark 158 Seib, Fritz Theodor 159 Seida und Landensberg 106 Semler, Johann Salomo 504 Seuse, Heinrich 1056 Seutter, Matthäus 200 Shih-chu-chai chien-p‘u 416
____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Register
Shirley, Rodney W. 544 Shun‘ei, Katsukawa 417 Shunga-Rolle 418 Sigismund I. 1130 Silius Italicus 1057 Sind, Johann Baptist von 359 Skene, William Forbes 107 Slicher, L. J. v. 131 Song Meiling 419 Souvenirblatt 160 Souvenir of Scotland 108 Spectaculum naturae & artium 465 Spiker, S. S. 109 Spitta, Heinrich 311 Sprüngli, J. 161 Starke, Christoph 1089 Stettner, J. T. 110 Stieglitz, C. L. 1131 Stresemann, W. 499 Stucki, Johann 1058 Subsidium chorale 1090 Sukenobu, Nishikawa 420 Sutherland, T. 162 T Taisnier, Jean 505 Talbot, Frederik A. 371
Teitel, Jacob 457 Tesla, Nikola 372 Teuschlein, J. 1059 Thevenot, Jean de 15 Thomas a Kempis 1009 Tora nevi‘im u-ketuvim 1071 Torii Kiyomasa 421 Toyokuni I., Utagawa 422 Traité de géométrie pratique 329 Tralles, Johann Georg 330 Tramblais, Edouard de la 94 Trew, Christoph Jakob 351 Tritemius, Joannes 1060 U Ukiyo-e 423 Ulrich von Augsburg 1061 Unterthänigste Replicae 163 Usagi no inro 424 V Valeriano, Pierio 1062 Vannius, Ulrich 1063 Vattemare, Alexandre 111 Veen, Otto van 1091 Venedig 112 Verbindungsstudenten 473 Vesalius, Andreas 312
Vietnam 51 Virdung, Johann 1064 Viridarii Adriatici Elysia 113 Voit, Johann Peter 466 Vorstellung der kaiserlichköniglichen Armeen 490 Vouillemont, Estienne 114 W Wachsmann, Friedrich 1132 Waddell, John Spence 498 Wagf-Inschrift 1011 Wagner, Adolph 529 Walch, C. W. F. 1092 Walch, Johannes 16 Wallace, A. R. 331 Waller, Erik 545 Wappen-Calender 431, 435-436, 440 Watteau, Antoine 1133 Weidenfeld, C. F. 1093 Werndle, Johann 530 Wetzler, J. E. 313 Wichmannshausen, J. G. v. 1134 Widder, Johann Goswin 164 Wiechmann, C. M. 226 Wild, Johann 1065 Wille, Johann Georg 178
Williams, David 1094 Winckelmann, J. J. 1135 Wittstock, Gustav 227 Wolfenbüttler Sachsenspiegel 530a Wölfer, Marius 373 Wolff, Christian 332-333 Wolff, Imrgard 485 Wright, George Newenham 115 Württembergische Metallwarenfabrik 531 XY Xiu 425 Yates, Gideon 116 Z Zehdenick 201 Zeitschrift für Bücherfreunde 546 Zeitungskatalog 1932 547 Zeppelin-Weltfahrten 374 Zimmermann, J. G. 179 Zimmermann, W. F. A. 506 Zuccarelli, Francesco 495
__________________________________________________________________________________________________________________________________
Besitzer 1: 1127. 2: 82, 171, 190, 194, 447. 3: 88. 4: 41, 374. 5: 499. 6: 24, 34, 39, 83, 145, 147. 7: 534, 537, 539, 541, 543, 544, 545. 8: 372. 9: 359, 1062. 10: 26, 118, 319, 347, 546, 1030. 11: 487. 12: 458. 13: 84, 97, 368, 459. 14: 314, 353, 426, 427, 428, 430. 15: 11, 28, 47, 48, 120, 134, 136, 144, 184, 189, 302, 325, 330, 344, 466, 1102, 1103, 1131. 16: 519. 17: 1120. 18: 508. 19: 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 311. 20: 4, 6, 9, 17, 27, 40, 44, 46, 58, 60, 66, 67, 87, 92, 126, 199, 326, 331, 367, 390, 454, 488, 1012, 1025, 1026, 1101, 1119, 1125. 21: 355, 450. 22: 110, 492, 1133. 23: 373, 1089. 24: 1107. 25: 1017. 26: 1, 1007. 27: 13, 31, 304, 345, 1006, 1055. 28: 8, 150, 303, 312, 340, 371, 502, 529, 547, 1029. 29: 396. 30: 336, 384, 395, 403, 507, 516. 31: 540. 32: 15, 18, 29, 30, 34a, 37, 50, 51, 53, 64, 68, 70, 71, 72, 101, 103, 111, 114, 329, 376, 383, 392, 393, 397, 401, 402, 405, 415, 418, 460, 482, 1003, 1009, 1033, 1049, 1076, 1105. 33: 496. 34: 339, 375, 379, 381, 382, 385, 387, 399, 407, 417, 422, 475, 476, 477, 478, 479, 480, 1111. 35: 341, 527, 1019. 36: 453. 37: 164, 346. 38: 361, 483, 484, 500, 501, 503, 504, 506. 39: 358. 40: 32, 49. 41: 59. 42: 421. 43: 113, 129. 44: 1135. 45: 513, 549a. 46: 337. 47: 442, 444, 445, 446, 448, 449, 451, 452, 455, 456, 457, 514. 48: 498. 49: 105. 50: 122. 51: 123. 52: 35, 316, 524, 1058, 1116. 53: 167, 309, 366. 54: 137, 481. 55: 128, 1078, 1114, 1130. 56: 130, 535, 1075, 1112. 57: 1124. 58: 525. 59: 348, 349, 350, 357, 1108. 60: 394. 61: 12, 14, 16, 42, 86, 99, 100, 102, 104, 146, 161, 322, 334, 465, 497, 505, 1020, 1021, 1048, 1053, 1087, 1091, 1096, 1099, 1115, 1117, 1121, 1122. 62: 419. 63: 548. 64: 36, 339a, 517, 531. 65: 352. 66: 1004, 1005, 1109, 1123. 67: 467. 68: 365, 370. 69: 1069. 70: 57. 71: 193, 510, 515. 72: 1010, 1011. 73: 132, 180, 493, 1134. 74: 89, 389, 413, 532. 75: 380, 398, 412, 423. 76: 62, 63, 65. 77: 119. 78: 1052. 79: 509. 80: 81. 81: 549, 1104. 82: 116, 175, 176, 178, 495, 1129, 1132. 83: 491, 1054. 84: 22, 23, 25. 85: 1100. 86: 158. 87: 1110. 88: 133, 165. 89: 61, 360, 363, 431, 433, 434, 435, 436. 90: 173, 174, 183, 186, 187, 188, 305, 315, 321, 323, 324, 474, 1077. 91: 551, 1113. 92: 94, 117, 162, 318. 93: 181, 327. 94: 1008. 95: 52, 179, 489, 1031, 1035, 1040, 1041, 1044, 1045, 1074, 1082, 1083, 1086, 1088, 1092. 96: 1098. 97: 369. 98: 512. 99: 5, 69, 490. 100: 317. 101: 335, 338, 342, 343. 102: 332. 103: 33, 320, 356, 518, 528, 1072. 104: 7, 93, 1095. 105: 464. 106: 131, 138, 159, 160, 201, 485. 107: 404. 108: 1028. 109: 432, 443, 520, 522, 530a, 533, 550, 1001. 110: 43, 437. 111: 409. 112: 79. 113: 55, 121, 124, 140, 141, 142, 148, 152, 153, 154, 156, 301, 313, 354, 429, 438, 440, 462, 526, 530, 1014, 1016, 1027, 1038, 1042, 1043, 1046, 1059, 1060, 1065, 1067, 1070, 1071, 1073, 1079, 1080, 1081, 1084, 1085, 1090, 1093. 114: 45, 78, 90, 98, 106, 143, 463, 523, 538, 1094, 1126. 115: 112, 125, 1097, 1106, 1118. 116: 56, 73, 75, 77, 85, 91, 95, 107, 108, 109, 135, 306, 310. 117: 378, 386, 391, 400, 406, 410, 411, 414, 420, 424, 425. 118: 364, 486. 119: 494. 120: 461, 468, 469, 470, 471, 472, 521. 121: 377, 1002. 122: 96, 139, 151, 166, 168, 169, 170, 172, 177, 182, 185, 191, 192, 195, 196, 197, 198. 123: 1013. 124: 127, 149, 155, 163, 1022, 1023, 1024, 1032, 1034, 1039, 1051, 1056, 1061, 1063, 1064. 125: 200. 126: 38, 76, 328, 333, 1015, 1036, 1050, 1057, 1066. 127: 307, 362, 473, 1037, 1128. 128: 511. 129: 3, 19, 115. 130: 2, 10, 20, 21, 54, 74, 80, 157, 308, 1047. 131: 408. 132: 351, 416. 133: 542. 134: 1018. 135: 1068. 136: 388. 137: 536. 138: 439.
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V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Bassenge Buchauktionen GbR, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech nungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
Alle in diesem Katalog angebotenen Objekte aus den unter Artenschutz gestellten oder diese enthaltenden Materialien wie u. a. Elfenbein, Nashorn oder Schildpatt sind ausnahmslos vor dem 01.06.1947 entstanden und verarbeitet worden. Ein Versand in Drittländer ist in der Regel nicht möglich. Für alle angebotenen Objekte aus oder mit Elfenbein, die wir verkaufen, liegt eine Vermarktungsgenehmigung vor, eine Ausfuhr in den EU-Binnenmarkt ist jederzeit möglich, allerdings weisen wir darauf hin, dass eine Ausfuhr in Länder außerhalb der EU nur in Ausnahmefällen möglich ist. Das Beschaffen einer entsprechenden Genehmigung obliegt dem Käufer. Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mind. 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Dr. Markus Brandis Geschäftsführer
Stand: März 2022
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Bassenge Buchauktionen GbR, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects
may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
Dr. Markus Brandis As of March 2022
All objects offered in this catalog from the materials placed under species protection or containing them, such as ivory, rhinoceros horn or tortoise shell, have been created and processed without exception before 01.06.1947. Thus, shipping to third countries is generally not possible. For all offered objects made of or with ivory, which we sell, a marketing permit is available. An export to the EU domestic market is possible at any time, however, we point out that an export to countries outside the EU is only possible in exceptional cases. The procurement of an appropriate permit is the responsibility of the buyer. Clearly identifiable works with an estimate of 2,500 Euros or over will be checked against the Art Loss Register database before the auction.
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
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Hans van Sant. Stillleben mit Römer und Zitrone. Öl auf Holz, parkettiert. Um 1640.
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BASSENGE Buchauktion 11. bis 13. Oktober 2022
Mors certa – hora incerta Bücher, Bilder und Objekte der Todessehnsucht Was hilft die ganze Welt / Mensch! deine Stunde schlägt! Der nimmer veraltende Spruch des Andreas Gryphius könnte das Motto abgeben für einen eigenen Katalog, den wir für unsere Herbstauktion vorbereiten. Wir offerieren darin ein großes Spektrum an Memento mori-Objekten, Artefakten des Eingedenkens an Tod und Vergänglichkeit wie Stundenglas und Totenkopf, Graphiken, Totentanzdarstellungen und vor allem gedruckten Zeugnissen der seit Jahrhunderten in vielen Gattungen überlieferten Literatur: von der Ars moriendi des Spätmittelalters über die Barockdichtung bis hin zu Werken der Neuzeit und Gegenwart, die den Meister Tod beehren (oder verteufeln). Sterben, Tod und Vergänglichkeit, aber auch die Sinnesart eines Friedrich Logau – Es ist ein fröhlich Ding um aller Menschen Sterben – werden wir in diesem Katalog in den Mittelpunkt stellen. Wir freuen uns, wenn Sie sich mit Ihren Einlieferungen an der Verwirklichung dieses hoffentlich nicht nur todernsten Vorhabens beteiligen.
HER B STAU KT ION 11. –13 . OKTOBER 2022 Wir erbitten Ihre Angebote
Katalogbearbeitung Dr. Markus Brandis Harald Damaschke Dr. Cosima Kristahn Rosa Räderscheidt Stephan Schurr
Repro / Foto / Gestaltung / Satz Maria Benkendorf Philipp Dörrie Stefanie Löhr Christoph Petras Christina Wunderlich