BASSENGE
AUKTION 119 ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS
Freitag, 3. Juni 2022
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / E X P E RT S FO R TH I S CATA LO G U E :
Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30 - 893 80 29 22
r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge
+49 (0)30 - 893 80 29 17
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Eva Dalvai
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e.dalvai@bassenge.com
Lea Kellhuber
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Nadine Keul
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n.keul@bassenge.com
Harald Weinhold
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h.weinhold@bassenge.com
Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 119
MITTWOCH, 1. Juni 2022 Vormittag 10.00 Uhr Low Countries – Niederländische Druckgraphik Nr. Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. Druckgraphik des 18. Jahrhunderts und Papierantiquitäten Nr. Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. des 15. bis 18. Jahrhunderts
5000-5049 5050-5233 5234-5304 5305-5411 5412-5593
DONNERSTAG, 2. Juni 2022 Vormittag
Gemälde Alter und Neuerer Meister
Nr.
6000-6220
11.00 Uhr
Discoveries (Katalog nur online verfügbar)
Nr.
6250-6278
Nachmittag
Delikatessen
Nr.
6300-6440
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Nr.
6500-6777
Nachmittag 14.00 Uhr
Alexander Rothaug – Mythos und Eros
Nr.
6900-6993
16.00 Uhr
Moderne Kunst Teil II (Katalog nur online verfügbar)
Nr.
7000-7360
Moderne Kunst Teil I
Nr.
8000-8320
16.00 Uhr
FREITAG, 3. Juni 2022 Vormittag
10.00 Uhr
Die Sammlung des Wiener Phantasten Ernst Fuchs
SONNABEND, 4. Juni 2022 Nachmittag
14.00 Uhr
VORBESICHTIGUNGEN Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Alexander Rothaug, Delikatessen Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 23. Mai bis Montag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 31. Mai 10.00–15.00 Uhr Moderne Kunst Teil I und II Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 23. Mai bis Donnerstag, 2. Juni, 10.00–18.00 Uhr Schutzgebühr Katalog: 15 €
Umschlag: Los 6744, Karl Lukas Honegger und Los 6672, Wilhelm Friedrich Frey
Z EICH N U NGEN DE S 16. BIS 18 . JA HR H U N DERT S
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6500
Französisch 6500 spätes 16. Jh. Susanna und die beiden Alten. Feder in Braun, zartblau laviert. 22,2 x 30,9 cm. Wz. Krüglein. 2.400 €
Abraham Bloemaert (1564 Dordrecht – 1651 Utrecht)
6502 Ganymed vom Adler entführt. Schwarze Kreide, grau laviert, auf hellbraunem Papier. 9,7 x 12,3 cm. Verso mit Feder und schwarzer Tinte bezeichnet „A. Bloemaert“. Um 1610-1620. 4.500 €
Francesco Parmigianino (eigentl. Mazzola, 1503 Parma – 1540 Casal Maggiore)
6501 Nachfolge. Ruhender Jupiter mit seinem Adler. Pinsel und Feder in Braun, braun laviert. 6,2 x 9,9 cm. 1.500 € Der ruhende Jupiter mit dem Adler zu seinen Füßen scheint in Zusammenhang mit einer Radierung zu stehen, die Baron Dominique-Vivant Denon im Gegensinn ausgeführt hat und die in Größe und Anordnung identisch ist. Das Motiv der lagernden Figur und die mise en page der Radierug und wohl auch der vorliegenden Zeichnung ist deutlich verwandt mit einer Parmigianino zugesprochenen Zeichnung, die im Berliner Kupferstichkabinett verwahrt wird und Johannes, den Evangelisten zum Motiv hat (Inv. Nr. 15464).
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Die vorliegende Zeichnung ist ein typisches Studienblatt, das Bloemaerts Fähigkeit zeigt, eine visuell eindrückliche Komposition in einem kleinen Format zu skizzieren, in diesem Fall die Entführung des Ganymed, der von Jupiter in Gestalt eines Adlers durch die Lüfte getragen wird. Das Blatt ist eng verwandt mit einer anderen, etwas kleineren Skizze, die Jaap Bolten auf die Zeit zwischen 1635 und 1645 datiert (Rijksprentenkabinet, Amsterdam; Bolten, Nr. 519). Das Thema erscheint erneut in einer späten Landschaftszeichnung von Bloemaert (Bolten, Nr. 1628, Privatsammlung, Niederlande) sowie in zwei Grafiken von Jan Saenredam (Hollstein 83) und Boetius Adamsz. Bolswert (Hollstein 358), für die Bloemaert die Vorzeichnungen lieferte (Bolten, Nr. 1563, 1564). Verglichen mit der Amsterdamer Zeichnung, die freier und malerischer in der Behandlung ist, zeigt das vorliegende Blatt einen eher linearen, verfeinerten Zeichenstil, der dem Frühmanierismus Bloemaerts näher steht. Ganymeds Pose mit dem über den Kopf gehaltenen rechten Arm ist fast identisch mit der in Bolswerts Druck, der um 1612-1614 entstanden ist. Es scheint daher plausibel, dass Bloemaert die Zeichnung in einer früheren Phase seiner Karriere ausgeführt hat, wahrscheinlich zwischen 1610 und 1620.
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6502
6501
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6503
6504
6505 8
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6506
Italienisch 6503 um 1600. Landschaft mit Kastell. Feder in Braun. 11,2 x 19,5 cm. Unten rechts in brauner Feder bez. „Agostino Caracci“. Wz. Stern im Kreis mit aufgesetztem Kreuz und angehängtem „G“. 800 €
Meister des Budapester Skizzenbuches (tätig um 1590/1600)
6506 zugeschrieben. Vorgebirgslandschaft mit Häusern und einer Mühle. Feder in Braun. 18 x 28,2 cm. Wz. Schild mit Arabeske darüber. 1.800 €
Französisch 6504 17. Jh. Eine Hirtenfamilie mit Dudelsackspieler. Feder in Braun. 11,6 x 17,7 cm. 750 € Qualitätvolle, sehr fein durchgeführte Zeichnung, wohl Vorlage für eine druckgraphische Nachbildung.
Niederländisch
Provenienz: Sammlung Willy Kok, Amsterdam (lt. Sotheby‘s). Sotheby’s, New York, Auktion am 9. Januar 1996, Los 42. Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen. Die Zeichnung ist mit einer Folge von Blättern vergleichbar, die sich heute im Museum der Bildenden Künste (Szépmûvészeti Múzeum) in Budapest befinden. Der unbekannte Künstler stammt aus dem Umkreis der Frankenthaler Malerschule und zeigt sich deutlich von Gillis van Coninxloo beeinflusst. Die Budapester Folge wird von Teréz Gerszi um 1590 datiert (vgl. Teréz Gerszi: Netherlandish Drawings in the Budapest Museum, Sixteenth-Century Drawings, 2 Bde., Amsterdam 1971, Kat.Nr. 149-161, insbesondere Kat.Nr. 148 verso, 150 verso, 151 verso und 156 verso).
6505* 17. Jh. Landschaft mit Wanderer. Feder in Braun, grau laviert. 11,4 x 16,7 cm. Verso mit einem alten Sammlungsvermerk in brauner Feder „[...] 1652“. Wz. Doppelkopfadler. 900 € Provenienz: Sammlung Alfred Misch (Lugt 1816f).
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6507
Deutsch 6507 17. Jh. Kapuzinerkresse (Nasturtium Tropaeolum), verso: Brennende Liebe Lichtnelke (Lychis chalcedonica) und Gelbweiderich (Lysimachia lutea). Aquarell auf Bütten. 25,1 x 19,1 cm. Mit den botanischen Namen alt in Feder bezeichnet. 450 € Wohl aus dem Blumenbuch eines Joachim Sellin vom Jahre 1662 (laut beiliegendem Etikett).
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6508
Lucas van Valckenborch (1535/1536 wohl Leuven – 1597 Frankfurt a. M.)
6508 Umkreis. Der Turmbau zu Babel. Gouache auf Schwanenhaut, auf einer Eichentafel kaschiert. 24 x 37 cm. Verso auf der Eichentafel bez. „Matthäus Merian Fct 1630“. 15.000 € Provenienz: Wohl Landgrafen von Hessen. Hofjägermeister Freiherr von Brandenstein. Dessen Nachfahren. Privatsammlung Hessen. Privatsammlung Rheinland. Mit seiner gewaltigen Masse überragt der legendäre Turm zu Babel eine weite Küstenlandschaft. Obwohl die kegelförmige, in Terrassen ange legte Konstruktion zunächst an die berühmten und genrebildenden Gemälde Pieter Bruegels d. Ä. von 1563 erinnert, entwirft unser Anonymus eine Komposition, für die bislang kein direktes Vorbild gefunden werden konnte. In der Nachfolge Bruegels widmeten sich im ausgehenden
16. Jahrhundert insbesondere flämische Künstler dem Sujet. Eine besondere Nähe scheint hier zu den Darstellungen des Lucas van Valckenborch zu bestehen, der sich wie sein Bruder Maerten wiederholt dem Thema zuwandte und in mindestens sieben Gemälde verarbeitete (vgl. u.a. Alexander Wied: Lucas und Marten van Valckenborch. Das Gesamtwerk mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1990, Kat. 6, 66, 82, 83 und 102). Wie auch in einigen der Arbeiten Valckenborchs ist die Szenerie hier in den fernen Orient versetzt: Lastentiere sind Dromedare und Elefanten, der sagenhafte König und Erbauer des Turms Nimrod trägt einen Turban. Man erblickt ihn vorne links im Vordergrund, wo er von einem erhöhten Plateau das Voranschreiten der Arbeiten inspiziert. Steht die alttestamentarische Geschichte eigentlich für die menschliche Hybris, rückt hier kollektives Streben in den Mittelpunkt. Steinmetze bearbeiten große Blöcke, Schiffe werden entladen, Schmiede hämmern am Amboss, während Gehilfen den Ofen anfeuern und Arbeiter mit Schubkarren Material transportieren. Auf dem Turm veranschaulichen Kräne, ja sogar eine kleine Windmühle, das emsige Schaffen. Eine bis ins kleinste Detail durchdachte Welt wird erschaffen, in der jede Figur einem nachvollziehbaren Gewerk nachgeht - eine Akribie, die insbesondere angesichts des kleinen Formats beeindruckt.
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6509
Hans Jegli II (1579–1643, Winterthur )
6509 Scheibenriss mit dem Raben, der dem Heiligen Antonius und Paulus das Brot bringt, sowie den Evange listen. Feder in Schwarz, braun laviert. 22,7 x 16,2 cm. Am Unterrand wohl signiert „Hans Jegly 1610“ sowie in der ausgesparten Fläche oben alt bezeichnet „Hans Jegli / Glassmaler / In Winterthur anno domini / 1610“. 1.500 € Provenienz: Sammlung Nüscheler, Zürich, Anfang 17. Jh. (Lugt 1345). Sammlung Dietrich Schindler, Zürich (Lugt 793).
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Hans Jegli, geboren in Winterhur, absolvierte seine Glasmalerlehre in Schaffhausen bei Hans Friedrich Kolmann. Wie aus mehreren von ihm signierten Scheibenentwürfen hervorgeht, arbeitete er als Geselle zwischen 1601 und 1603 in Bern für die dortige Kundschaft. Auch war er in Freiburg tätig bis er 1603 in seine Heimatstadt Winterthur zurückkehrte und hier bis zu seinem Tod mit seiner dritten Ehefrau und der Familie seines Sohnes Hans Ulrich an der Obergasse ansässig war (siehe Rolf Haßler 2018). Der hier vorliegende Scheibenriss ist wohl mit der in Paul Boeschs Verzeichnis zu Jeglis Werk erwähnten Zeichnung identisch, wo es heißt: „‘1610‘: Einfassung. Mittelraum leer. Inschrift: Hans Jegli Glasmaler in Winterthur Anno Domini 1610. Erwähnt von H. Meyer, Collectanea V. Standort unbekannt“ (Paul Boesch, „Der Winterthurer Glasmaler Hans Jeggli und seine Toggenburgerscheibe“, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, Bd. 35, 1933, S. 45-60).
___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts
Süddeutsch 6510 1612. Scheibenriss mit dem Opfer Abrahams. Feder in Braun, Grau und Schwarz, grau laviert, die Landschaft farbig laviert, auf Bütten, verso: kleines Wappen mit Greif. 26,3 x 18,5 cm. Unten mittig in der Kartusche datiert „1612“. Wz. Wappen mit Vierfüßler. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Heinrich Lempertz Sr. (Lugt 1337). Sammlung Ingeborg Tremmel. Ketterer, München, Auktion am 5. Mai 2003, Los 244.
6510
Österreichisch 6511 18. Jh. Die büßende Maria Magdalena mit Totenschädel. Schwarze Kreide auf Bütten. 27,4 x 19,3 cm. Unten rechts mit Sammlerparaphe (?) bezeichnet „J“. Wz. Stilisierte Blume im Doppelkreis mit Buchstaben. 900 € 6511 13
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6512
6513
Süddeutsch 6512 um 1620. Sine Cerere et Baccho friget Venus. Feder in Braun, grau laviert. 15,3 x 37,7 cm. Wz. Kreis mit gotischem Y (?). 2.400 € Die dargestellte Szene zeigt Ceres, Bacchus, Amor und Venus in der Landschaft umgeben von Getreide und Wein. Sie bezieht sich auf ein Zitat aus der Komödie von Terenz, einem römischen Dichter, nachdem Venus, Göttin der Liebe und Schönheit, ohne Bacchus und Ceres zu frieren beginnt - ein Sinnbild dafür, dass ohne Essen und Wein keine Liebe existiert. Das Thema galt gerade im ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert als besonders beliebt in der bildenden Kunst.
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Johann Melchior Bocksberger d. J. (um 1530/35 Salzburg – 1587 Regensburg)
6513^ Vier Handwerker: Steinmetz, Architekt, Gerber und Metzger bei der Arbeit. Feder in Braun, violett laviert. 10,7 x 15,9 cm. Unten mittig blass datiert „15[?]5“. 450 € Die Zuschreibung an den Künstler stammt von Monika KopplinGeissler, Münster.
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Zeichnungen aus der Sammlung Tilman Falk (1935–2020) ehemals Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung München
6514
Süddeutsch 6514 2. Hälfte 16. Jh. Beweinung Christi. Feder in Schwarz, grau laviert, mit Spuren einer Quadrierung in schwarzer Kreide. 17,3 x 42,1 cm. Wz. Gotisches P. 1.200 € Provenienz: Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
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Sammlung Tilman Falk______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Nürnberg 6515 um 1600. Vertumnus und Pomona auf einem Sockel mit Widderköpfen: Entwurf für eine Statuette. Feder in Schwarz, graubraun und ocker laviert, aufgezogen. 17,2 x 11,8 cm. Auf der originalen Papierrückseite in schwarzer Feder bez. „Paullus Mair zugehörig“ (im Durchlicht sichtbar). Wz. Wappen (undeutlich). 1.200 € Provenienz: Galerie Ratton Ladrière, Paris (2007). Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
6515
Hans Friedrich Schorer (um 1585 – nach 1654, Augsburg)
6516 Ceres mit Sichel und einer Korngarbe. Feder in Braun, braun laviert, verso gerötelt. 14,5 x 11,8 cm (oval). Unten links monogrammiert „HFS“. 900 € Provenienz: Nachlass Tilman Falk, Neusäss. 6516 16
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Sammlung Tilman Falk
6517
Johann Matthias Kager
Jacques Fouquier
(1575 München – 1634 Augsburg)
(1590/91 Antwerpen (?) – 1655/56 Paris)
6517 Die Verkündigung an Maria. Feder in Grau, grau laviert, mit schwarzem Stift quadriert, mit Farbnotizen in schwarzer Feder. 22,5 x 22 cm. Am Unterrand in brauner Feder bez. „No: 1“.
6518 Waldlandschaft mit Wanderern. Feder und Pinsel in Braun, graubraun laviert. 13,8 x 20,9 cm. Verso mit schwarzer Kreide bezeichnet „Claude Lorrain“. Wz. Fragment eines Wappens (Orsini?).
750 €
600 €
Literatur: Ausst.Kat. Hamburg, Stuttgart, Bremen: Zeichnungen alter Meister aus deutschem Privatbesitz, 1965/66, Kat. Nr. 71, Abb. 116 (als „Johann Matthias Kager“). Heinrich Geissler: „Die Altarbilder von St. Michael in Augsburg und der frühe Mathias Kager“, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg, München, Berlin 1965, Bd. II, S. 64-65 (Abb. 39, als „ Johann Matthias Kager“). Susanne Netzer: Johann Matthias Kager, Diss. München 1980, S. 143, Nr. 25 (Abschreibung).
Provenienz: Sammlung Marquis Charles de Valori, Prinz Rustichelli (1820-1883, Lugt 2500). Seine Auktion (Experte: Loys Delteil) am 13.-14. Februar 1908, Paris, Los 135. Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
Provenienz: Gerd Rosen, Berlin, Auktion am 5.-10. November 1962, Los 213 (Abb. S. 31). Sammlung Richard Tüngel (1893-1970), Ahrensburg. Bassenge, Berlin, Auktion 84 am 3. Dezember 2004, Los 5620 (als „Johann Matthias Kager - Umkreis“). Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
Der flämische Maler Jacques Fouquier war vor 1616 ein Mitarbeiter des Peter Paul Rubens, auch eine Zusammenarbeit mit Jan Brueghel d. Ä. ist dokumentiert. Von 1616 bis 1618 ist er am Hof in Heidelberg. Anschließend geht er nach Brüssel. Dort wird Philippe de Champaigne einer seiner Schüler. Ab 1621 bis zu seinem Tod lebte er als Hofmaler Ludwigs XIII. am französischen Hof in Paris. - Laut einer schriftlichen Notiz von Tilman Falk, der die vorliegende Zeichnung gegen oder kurz vor 1620 datiert, wurde die Zuschreibung an Fouquier durch Marcel Roethlisberger mündlich bestätigt. Abbildung Seite 19
Heinrich Geissler beschreibt vorliegende Zeichnung als Beispiel für Kagers frühen Zeichenstil und datiert sie um oder bald nach 1605.
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Sammlung Tilman Falk______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6519
Pieter de Jode I (1570–1637, Antwerpen)
6519 zugeschrieben. Erzherzog Albrecht VII. und Isabella Clara Eugenia von Spanien, die Statthalter der Niederlande, als Beschützer der Provinz Hennegau (Le Hainaut). Entwurf für ein Titelblatt oder für ein Frontispiz. Feder in Braun, braun und graubraun laviert. 18,3 x 13,3 cm. 2.400 € Provenienz: Sammlung August Grahl (1791-1868), Dresden (Lugt 1199). Seine Auktion Sotheby‘s, London, 27./28. April 1885, Los 221 (als „B. van Orley“). Galerie Fischer, Luzern, Auktion am 2.-5. Dezember 1966, Los 713 (mit Abb,. als „Virgil Solis“). Kunsthandel Basel (als „Scheibenriss von Virgil Solis“). Dort erworben 1977 von Tilman Falk (lt. handschriftlicher Notiz „meine erste Altmeister-Zeichnung“).
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Im Alter von einunddreißig Jahren verlobte sich die Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien mit Erzherzog Albrecht VII. von Österreich (Albert), der ebenfalls am spanischen Hof Philipps II. erzogen worden war. Noch in der Verlobungszeit trat Philipp II. die Herrschaft über die Spanischen Niederlande mit Flandern, Artois, Hennegau, Brabant, Cam brai, Limburg und Luxemburg an seine Tochter Isabella Clara Eugenia ab. 1598 starb Philipp II. Am 18. April 1599, nach sieben Monaten Trauerzeit, heirateten die spanische Infantin und der österreichische Erzherzog. - Der Antwerpener Kupferstecher, Zeichner und Graphikverleger Pieter de Jode d. Ä. lernt Mitte der 1590er Jahre bei Hendrick Goltzius in Haarlem. Spätestens 1600 kehrt er in seine Heimatstadt zurück und übernimmt nach dem Tod der Mutter den Familienbetrieb. 1608 wird er zum Hauptdekan der Antwerpener Lukas-Gilde ernannt. Sein umfangreiches Werk umfasst unter anderem auch zahlreiche Stichvorlagen für andere Verleger. Ein signierter und sowohl stilistisch als auch im zeichnerischen Duktus eng verwandter Frontispiz-Entwurf wurde am 23. März 2006 bei Christie‘s, Paris unter der Losnummer 258 angeboten. Ein von Willem van Nieulandt II gestochener Frontispiz nach einem Entwurf de Jodes zeigt einen sehr ähnlichen Bildaufbau mit den Herrscherwappen über den Figuren und den Durchblick in eine barocke Gartenlandschaft (New Hollstein (Leesberg), The De Jode Dynasty, part VII, 643).
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Sammlung Tilman Falk
6520
6518
Willem Schellinks (1623–1678, Amsterdam)
6520 zugeschrieben. Ansicht einer kleinen Stadt vor einem Berg mit Kastell (wohl Montmélian in den Savoyen). Schwarze Kreide, grau laviert. 20,5 x 39,6 cm. Verso in schwarzer Kreide bezeichnet „verseuve“. Wz. IHS mit Kreuz. 2.400 € Provenienz: Sotheby‘s / Mak van Waay, Amsterdam, Auktion im Mai 1976, Los 106 (Abb., als „Willem Schellinks“). Sotheby‘s / Mak van Waay, Amsterdam, Auktion am 18. November 1980, Los 13. Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
Der Maler und Zeichner Willem Schellinks unternahm mehrere Reisen durch Frankreich. So war er 1646 gemeinsam mit seinem Freund Lambert Doomer entlang der Seine und der Loire unterwegs. In den Jahren 1661-65 führte ihn seine Grand Tour durch halb Europa und er besuchte England, Frankreich, Italien, Malta, Deutschland und die Schweiz. Ein ausführlicher Bericht über diese Reise ist erhalten geblieben und gilt heute als wichtige kunsthistorische Quelle. Laut den Notizen Tilman Falks wurde die Zuschreibung an Schellinks von An Zwollo und Gustav Solar bestätigt, Bernard Aikema hingegen hält in einem Schreiben vom 21. Dezember 1981 die Zeichnung „von ausgezeichnetem Range“ eher einem Künstler der etwas späteren Genaration wie Theodoor Wilkens oder Hendrik Frans van Lint zugehörig.
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Sammlung Tilman Falk______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6521
Govaert Flinck (1615 Kleve – 1660 Amsterdam)
6521 Studie eines sitzenden Kavaliers mit hohem Hut. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blaubräunlichem Papier. 26,9 x 15,8 cm. Verso in schwarzer Kreide alt nummeriert „7“. 7.500 € Literatur: Werner Sumowski, „Drei Zeichnungen von Govaert Flinck“ in: Essays in Northern European Art, presented to E. Haverkamp-Begemann, Groningen 1983, S. 268 f. (Abb).
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Provenienz: Privatsammlung Schweiz. Jörg Stuker, Bern, Auktion am 20. November 1980, Los 3826 (als „Holländischer Meister, 17. Jahrhundert“). Nachlass Tilman Falk, Neusäss. Werner Sumowski beschreibt unsere lebhafte und beredte Zeichnung als „schönes Beispiel für Flinks Spätstil nach 1650 in der Zweikreidentechnik unter Verwendung von blauem Papier [...] Das Blatt, anonym aufgetaucht und von Tilman Falk für flinckverdächtig gehalten, ist dem Stehenden jungen Mann mit Buch in Basel (S 933x) anzuschließen.“ (vgl. Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School, Bd. 4, New York 1981). Mit einer handschriftlichen Expertise im Original von Werner Sumowski vom 20. Mai 1981.
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Süddeutsch 6522 Mitte 18. Jh. Studie zu einem Altarblatt mit Pietà. Rötel, braun und violett laviert, mit schwarzer Kreide quadriert. 21,9 x 13,3 cm. 700 € Provenienz: Sammlung Eduard Isphording, Nürnberg. Bassenge, Berlin, Auktion am 1. Dezember 2017, Los 6484 (Abb.). Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
6522
Johann Georg Wolcker (1700–1766, Augsburg)
6523 Maria erscheint dem hl. Bernhard von Clairvaux. Feder in Schwarz, grau laviert, mit Spuren einer Quadrierung. 15,8 x 11,6 cm. Wz. Fragment. 600 € Provenienz: Galerie Sabrina Förster, Düsseldorf, Katalog Nr. 37, Herbst 2001, Nr. 11. Nachlass Tilman Falk, Neusäss. Die Zuschreibung an Johann Georg Wolcker stammt von Gode Krämer und wurde von Gerhard Klotz-Warislohner bestätigt. 6523 21
Sammlung Tilman Falk______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Marco Marchetti (gen. Marco da Faenza, vor 1528–1588, Faenza)
6524 zugeschrieben. Madonna mit Kind, sitzend. Feder in Braun, braun und rötlichbraun laviert. 12,3 x 7,3 cm. Verso in schwarzer Kreide bezeichnet „F. Vanni“. 2.400 € Literatur: Ausst.Kat. Handzeichnungen Alter Meister aus Schweizer Privatbesitz, Bremen, Zürich 1967, S. 47, Kat. 64 (Abb., als „Marco Marchetti da Faenza“). Provenienz: Jan Pietersz. Zoomer (1641-1724), Amsterdam (Lugt 1511). Johann Jacob Faesch (1732-1796), Basel und Amsterdam (Lugt 1468a). Parsons & Sons, London, Ende 19. Jh. (Lugt 2881, auf dem Untersatzkarton). Unbekannter Sammlerstempel „Sechsblättrige Blüte“ (nicht in Lugt). Sammlung Kurt Meissner, Zürich (Lugt 4665). Von diesem als Geschenk an Tilman Falk, Neusäss. Die reizende kleine Zeichnung wurde von Kurt Meissner noch als Werk von Francesco Vanni (1563-1610) erworben. Mina Gregori verwies hingegen auf stilistisch vergleichbare Blätter von der Hand des Marco da Faenza („Madonna mit Kind“ in den Uffizien, Inv.Nr. 12552 F; „Dekorationsentwurf“ in Turin (A. Bertini 1958, Nr. 240, Abb.), und einen „Putto auf Delphin“ in Florenz (P. Barocchi 1964, Nr. 74, Abb. 51)). Philip Pouncey sah in vorliegender Zeichnung mit Recht Verbindungen zu Girolamo Siciolante da Sermoneta (1521-1580). Marco da Faenza dürfte zwischen 1570 und 1580 in Rom die Einflüsse des Siciolante empfangen haben. 1973 konnte Tilman Falk den Sammlerstempel recto unten mittig als denjenigen des Johann Jakob Faesch identifizieren (T. Falk, „An unknown collection of drawings in the eighteenth century“, in D. Dethloff (Hg.), Drawings: Masters and Methods. Raphael to Redon, London 1992, S. 177-196).
6524
Francesco Bartolozzi (1728 Florenz – 1815 Lissabon)
6525 Allegorie mit einem Flussgott, zwei weiblichen Figuren und wappenhaltendem Putto. Schwarze Kreide, auf alter Sammlermontage aufgezogen. 18,3 x 12,1 cm. Auf der Montierung unten rechts bezeichnet „Bartolozzi“. 600 € Provenienz: Sammlung Stefan von Licht (1860-1932), Wien (Lugt 789b). Wohl seine Auktion Helbing, Frankfurt, am 7. Dezember 1927, unter Los 91 (drei Blatt Bartolozzi). L‘Art Ancien, Zürich, 1980. Nachlass Tilman Falk, Neusäss. Laut den Notizen von Tilman Falk könnte es sich um eine Allegorie entweder der Stadt Florenz oder der Toskana mit dem Flussgott Arno handeln. 6525 22
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6526
Camillo Procaccini (um 1555 Bologna – 1629 Mailand)
Literatur: Tilman Falk: „Zwei deutsche Zeichner in Italien (1521/1621)“, in: W. Liebenwein, A. Tempestini (Hrsg:), Gedenkschrift für Richard Harprath, München, Berlin 1998, S. 167-170 (Abb. 5).
6526 Madonna mit Kind auf Wolken thronend und vier Heilige. Feder in Braun, braun laviert, mit schwarzer Kreide quadriert. 23,4 x 14,2 cm. Verso alt bezeichnet in schwarzer Feder „Camilo procacino milanese“ und mit alter Inv. Nr. der Sammlung Giuseppe Vallardi in Rötel „G250“.
Provenienz: Sammlung Giuseppe Vallardi (1784-1863), Mailand (Lugt 1223). Jörg Stukker, Bern, Auktion am 29. November 1979, Los 6392 (Abb., als „Camillo Procaccini“). Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
3.500 €
Die Gruppe von Maria mit dem Kind findet sich mit abweichender Kopfhaltung, aber sonst mit weitgehenden Übereinstimmungen in dem Altargemälde „Madonna mit den Hll. Ambrosius und Augustinus, Katharina und Anatolia“ in der Kirche SS. Cosma e Damiano in Villa Guardia bei Como wieder.
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
Salvator Rosa (1615 Arenella – 1673 Rom)
6527 Studie eines stehenden Mannes seitlich von hinten mit verdecktem Gesicht. Feder in Braun, graubraun laviert. 11,9 x 6,7 cm. Wohl von fremder Hand monogrammiert „SR“ (ligiert). 2.500 € Provenienz: Privatsammlung Frankreich. Erworben aus dem französischen Kunsthandel. Privatsammlung Hessen. Im Werkverzeichnis der Zeichnungen Salvator Rosas von Michael Maho ney von 1977 findet man eine Reihe eng verwandter, kleinformatiger Blätter, die stehende oder liegende Männer darstellen, deren Gesicht häufig verdeckt ist. Diese Zeichnungsgruppe datiert Mahoney „vor 1635“. Sie stammen alle aus der Sammlung des Principe Odescalchi in Rom und sind nicht monogrammiert. Sehr wahrscheinlich wurde unser Blatt im 18. Jahrhundert von einem Sammler mit dem Monogramm versehen, welches Rosa meist nur in seinen Gemälden verwendete.
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Römisch 6528* um 1600. Entwurf für eine SupraportaDekoration mit Löwen. Feder in Braun, weiß gehöht auf ocker gestrichenem Bütten, aufgezogen. 19,8 x 23,1 cm.
Valerio Spada (1613 Colle di Val d‘Elsa – 1688 Florenz)
6529 Studienblatt mit mythologischen und biblischen Szenen und Groteskenornament. Feder in Braun. 25 x 39,5 cm.
1.200 €
2.800 €
Provenienz: Sammlung August Grahl (Lugt 1199).
Provenienz: Sammlung Alfred Beurdeley (Lugt 421). Sotheby‘s, London, Auktion am 7. Dezember 1987, Los 153. Sotheby‘s, New York, Auktion am 25. Januar 2006, Los 69. In kongenialer Weise verbindet der Florentiner Valerio Spada auf diesem Skizzenblatt verschiedene kleinformatige Szenen aus der Mythologie, der Bibel und dem alltäglichen Leben. Im Zentrum dominiert die Darstellung eines Zeichners in einer Landschaft. Möglicherweise hat sich Spada hier selbst dargestellt. Er war ein versierter Zeichner, Kalligraph und Illustrator, der sich auch als Schreiblehrer von Cosimo III. de‘ Medici, dem späteren Großherzog der Toskana, einen Namen machte. Die gezeichneten, opulenten Rahmen mit Groteskenornament verweisen mit einzelnen Motiven zurück in das Bildhafte und lassen die Komposition insgesamt wie ein Ausschnitt aus einer barocken Bildergalerie erscheinen.
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
Francesco Parmigianino (eigentl. Mazzola, 1503 Parma – 1540 Casal Maggiore)
6530 Schule. Der hl. Jacobus d. Ä. mit Wanderstab. Feder in Braun, braun laviert, verso Zeichnungen zu derselben Figur im Gegensinn in roter Kreide. 17,4 x 10,2 cm. 600 € Die vorliegende Zeichnung könnte im Zusammenhang mit einer Radierung des Meisters FP oder einem Clair-Obscur-Holzschnitt desselben Motivs von Antonio da Trento stehen (vgl. A. Gnann: Parmigianino und sein Kreis: Zeichnungen und Druckgraphik aus der Sammlung Baselitz, Ausst. Kat. Staatliche Graphische Sammlung München, 2007, S. 95ff, Kat. 33, Abb. S. 106, sowie B. XII, S. 93 ff., Nrn. 1-12).
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Bolognesisch 6531^ um 1600. Studienblatt mit Putti unter einer Draperie. Rötel, verso Engel mit über der Brust verschränkten Armen unter einer Draperie. 48,6 x 40,4 cm. Wz. Herz mit Kreuz und den Initialen GB. 2.400 € Provenienz: Sammlung Sir Joshua Reynolds (Lugt 2364). 6531 26
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Italienisch 6532 spätes 16. Jh. Studie eines behelmten Kriegers mit Schwert; Studie eines stehenden Alten mit Stab und geraffter Draperie. 2 Zeichnungen, je schwarze Kreide, weiß gehöht, auf grünlich-beigem Papier. 30,2 x 14,6 cm und 31,5 x 14,7 cm. Die erste verso in brauner Feder alt schwer leserlich nummeriert „598 (?)“ (mit Wz. Pilger (?) im Kreis mit sechszackigem Stern), die zweite verso in brauner Feder alt bez. „Camo (?) il consiglone (?)“ und in derselben Feder mittig nummeriert „009“. 2.400 € 27
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Genuesisch
Italienisch
6533 17. Jh. Die Auferweckung des Lazarus. Ölskizze in Braun, Blau, Rot, Rosa und Weiß auf Bütten, auf Leinwand alt kaschiert, diese auf festem Papier aufgezogen. 54,5 x 39 cm.
6534 17. Jh. Wandelnder Christus und Christus an der Geißelsäule. Öl auf Papier, verso in Rötel: „Knabenkopf“. 17,7 x 23,4 cm.
3.500 € Provenienz: Sammlung Konsul Joseph Smith (1674-1770), Venedig. Sammlung Adalbert Freiherr von Lanna (1836-1909), Prag (Lugt 2773). Rudolph Lepke, Berlin, Auktion „Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag (Bd. 4)“ am 22. Mai 1911, Los 59 (als „Luca Giordano“). Österreichische Privatsammlung.
1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wolfgang von Goethe (Lugt 1087).
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Venezianisch 6535 18. Jh. Sacra Conversazione mit dem hl. Markus und seinem Löwen, begleitet von weiteren Heiligen und einem Engel. Feder in Braun, grau laviert, teils weiß gehöht (partiell oxidiert). 41,6 x 25,2 cm. 750 € Provenienz: Aus der Sammlung Anton Schmid, Wien (laut Auskunft des Vorbesitzers).
Antonio Bicchierai (1688–1766, Rom)
6536 Die hl. Christina von Bolsena bittet die Madonna mit Kind um den Segen für eine Kirche. Feder in Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide, in schwarzer Kreide quadriert, alt auf festem Papier aufgezogen. 30,8 x 22,1 cm. Unten links in brauner Feder bez. „Del Bicchierari“. 1.200 € Der römische Ausstattungs- und Dekorationsmaler Antonio Bicchierai studiert an der dortigen Accademia di San Luca. Als Maler und Freskant ist er seit 1730 nachweisbar, zeit seines Lebens wird er mit zahlreichen Aufträgen bedacht. Handwerklich solide und akademisch gut ausgebildet orientiert er sich am römischen Hochbarock des Carlo Maratta.
Francesco Campora (1693 Rivarolo – 1763 Genua)
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Italienisch
6537 Die Ekstase des hl. José Calasanz. Feder in Braun, grau laviert, auf Bütten alt montiert. 29,1 x 18,8 cm. Signiert auf der alten Montierung links unterhalb der Zeichnung „F. Campora“.
6538 17. Jh. Studie zweier Personen, ein Buch betrachtend. Schwarze Kreide, teils gewischt. 27,9 x 20,6 cm. Verso in schwarzer Kreide „Barbieri dit le“ und in brauner Feder „Guercin“.
1.200 €
500 €
Bei vorliegender Zeichnung handelt es sich um eine Vorstudie für das gleichnamige Gemälde Camporas, heute im Istituto Calasanziano di Montemari, Rom (vgl. Daniele Sanguineti: „Contributo a Francesco Campora (1693-1753): opere e documenti“, in: Atti della Società Ligure di Storia Patria, N.S. 37, 1997, Heft 2, S. 279-306, Abb. 9). Francesco Campora, zunächst in Genua ausgebildet, setzt seine Lehre in Neapel unter Francesco Solimena fort. Dieser prägt ihn maßgeblich. Nach seiner Rückkehr nach Genua verbindet er die Kunst Solimenas mit den lokalen Traditionen (Lorenzo De Ferrari, Paolo Gerolamo Piola). Campora gilt als Hauptvertreter der Genueser Malerei der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Italienisch 6539 17. Jh. Sitzender Kardinal. Feder in Schwarz über schwarzer Kreide, braun laviert, weiß gehöht. 23,1 x 17,4 cm. 1.200 € 31
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Giulio Carpioni
Domenico Piola
(1613 Venedig ? – 1679 Vincenza)
(1627–1703, Genua)
6540 Bacchantenzug. Feder in Braun über Graphit, braun laviert, aufgezogen. 13,2 x 19,4 cm. Verso von fremder Hand bez. „G. Carpioni“ sowie auf dem Sammlerkarton handschriftl. in franz. Sprache mit Angaben zum Künstler bezeichnet sowie unten „G. Carpioni. Col. de Spengler 1839 No. 101“.
6541 Die Auffindung des Mosesknaben. Feder in Braun über Bleistift, braun laviert. 17,7 x 24,8 cm.
1.500 € Provenienz: Sammlung Johan Conrad Spengler (Lugt 1434). Sammlung Benjamin Wolff (Lugt 420). Der Maler und Radierer Giulio Carpioni ging in Venedig bei Alessandro Varotari in die Lehre und wurde in seiner weiteren künstlerischen Entwicklung von Simone Cantarini und Pietro Testa beeinflusst. Im Jahre 1638 ließ sich Carpioni in Vicenza nieder, wo er in der Folgezeit zahlreiche Aufträge für Altarbilder und Dekorationsmalereien in Kirchen, dem dortigen Palazzo della Ragione und Wohnsitzen lokaler Patrizier ausführte. Darüber hinaus war Carpioni auch ein talentierter und produktiver Radierer, dessen Œuvre vorwiegend aus religiösen und mythologischen Sujets besteht, die in einem leichten, lockeren Duktus behandelt sind.
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3.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Santo Varni, Genua. Domenico Piola ist gewiss der bedeutendste Vertreter der sogenannten Casa Piola, der gleichnamigen Malerschule, die während der zweiten Hälfte des 17. und dem frühen 18. Jahrhunderts das Erscheinungsbild der Genueser Kunst maßgeblich bestimmt hat. Domenico, Sohn des Malers Paolo Battista Piola, wurde von seinem jung verstorbenen Bruder Pellegro Piola und Domenico Capellino ausgebildet. Entscheidend für seine stilistische Entwicklung war jedoch das prägende Beispiel der Kunst Giovanni Benedetto Castigliones. Um 1670 gelangte Piola zu seinem reifen Stil, der sich vor allem in seinen Wand- und Deckenfresken offenbarte und ihn zum Mitbegründer der Genueser Quadraturmalerei werden ließ. Das zeichnerische Werk aus der Frühzeit zeigt noch eine starke stilistische Abhängigkeit von Castiglione, doch eignete Piola sich bald eine selbstständige, unverkennbar persönliche künstlerische Handschrift an. Die vorliegende Auffindung des Mosesknaben ist ein vollgültiges und qualitätvolles Beispiel dieses ausgereiften Zeichenstils. Eine geschickte und abwechslungsreiche Bildregie verbindet sich mit einer anmutigen, flüssigen und scheinbar mühelosen Zeichentechnik.
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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6545
Venezianisch
Venezianisch
6542 18. Jh. Achilles unter den Töchtern des Lykomedes. Schwarze Kreide, teils weiß gehöht auf ocker gestrichenem Papier, auf Japan aufgezogen. 21,3 x 27,8 cm. Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn und angehängten Buchstaben WR.
6544 17. Jh. Die Bekehrung des Apostel Paulus. Feder in Braun und Rötel, teils bläulich laviert, verso: weitere Figurenstudien in Rötel, schwarzem Stift und brauner Feder. D. 39 cm. Wz. Vierfüßler im Kreis.
1.200 €
1.500 €
Abbildung Seite 33
Giacomo Cavedone Donato Creti (1671 Cremona – 1749 Bologna)
(1577 Sassuolo – 1660 Bologna)
6543 zugeschrieben. Studienblatt mit verschiedenen Figuren und Köpfen. Feder in Braun. 17,6 x 24,2 cm ( trapezförmig geschnitten). Wz. „Ubaldo“.
6545 zugeschrieben. Liegender, sich windender männlicher Akt. Schwarze Kreide, weiß gehöht, mit Spuren von Rötel, auf grünlichem Bütten. 27,1 x 46,3 cm. Unten links in Feder alt bez. „Cauedone“.
1.200 €
1.800 € 35
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Philips Koninck
Willem van de Velde d. J.
(1619–1688, Amsterdam)
(1633 Leyden – 1707 London)
6546 Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen. Feder in Braun, braun und grau laviert. 14,1 x 18,8 cm. Verso mit einer alten Zuschreibung an „G. Van Eeckhout“ und einer undeutlichen Sammlerparaphe und der Chiffre „1744“.
6547 Zwei Kriegsschiffe mit der englischen Kriegsflagge auf ruhiger See. Federzeichnung in Braun, grau laviert. 12,7 x 18 cm.
6.000 € Für freundliche Hinweise danken wir Peter Schatborn, Amsterdam.
2.400 € Provenienz: Galerie Bassenge, Berlin, Auktion am 3. Juni 1994, Los 5434. Willem van de Velde d. J. erhält in Amsterdam ersten Zeichenunterricht beim Vater und geht anschließend zu Simon de Vlieger in die Lehre. Ab den frühen 1650er Jahren arbeitet er mit dem Vater in gemeinschaftlicher Werkstatt. 1672 gehen beide nach London, um für das Königshaus und den Adel zu arbeiten. In seinen späten Jahren entstehen zahlreiche Ölskizzen und Zeichnungen als Vorlagen für die Werkstattmitarbeiter.
Niederländisch 6548 18. Jh. Kleine Hafenszene mit Segelschiffen und Windmühle. Feder in Braun, grau laviert. 9,9 x 13,8 cm. Verso in grauem Pinsel signiert (?) „Jn Nill.“. 600 € 36
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Gillis Neyts (um 1618 Overijse Gent – 1687 Antwerpen)
6549 Bewaldete Flusslandschaft mit Wasserschloss. Pinsel in Grün und Braun über Spuren von schwarzer Kreide und Rötel, verso Landschaftsskizze mit Brücke in Rötel. 9,6 x 16 cm.
Flämisch 6550 um 1600. Hügelige Waldlandschaft mit Staffage figuren. Pinsel in Grau und Braun über Rötel. 9,1 x 13,9 cm. 800 €
3.000 € Der Maler und Radierer Gillis (Aegidius) Neyts war auch ein leidenschaftlicher Zeichner, dessen Arbeiten bereits früh gesammelt wurden. Ab den 1650er Jahren entstehen Landschaften mit Bergen, Burgen und überwucherten Ruinen, die in ihrer braunen, gelben und grünen Farbgebung an die flämische Landschaftstradition anschließen. Sehr typisch für ihn ist eine pointillistische Zeichentechnik, in der er Konturen, Licht und Schatten durch kleinste Punkte aufbaut. Mitte der 1660er Jahre laviert und aquarelliert er aber auch mit breiten Pinselstrichen und Wasserfarben.
Nicolaes Berchem (1620 Haarlem – 1683 Amsterdam)
6551* Festgelage an einem Brunnen. Rötel auf Bütten. 18,6 x 29cm. Wz. Wappen von Amsterdam. 3.000 € Provenienz: Aus dem Nachlass Jan de Graaf, Amsterdam. Mak van Waay, Amsterdam, Auktion 133 am 9. Juni 1959, Los 630 (laut Vermerk auf dem Passepartout).
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6552
Frederik de Moucheron (1633 Emden – 1686 Amsterdam)
6552 Weite südliche Landschaft mit einem kleinen Wasserfall, vorne ein Wanderer im Gespräch mit einem zeichnenden Künstler; Südliche Landschaft mit einer Wassermühle, vorne zwei Jäger bei der Entenjagd. 2 Zeichnungen, je Graphit, Feder in Grau, Pinsel in Grau. Je ca. 31,2 x 26,5 cm. Jeweils signiert „Moucheron fecit“. 7.500 € Die überaus stattlichen, bildmäßig komponierten und voll signierten Blätter wurden zweifellos vom Künstler als Pendants konzipiert. Darauf deuten die identische Ausführung, das übereinstimmende Format und die sorgfältig arrangierten Bildachsen hin, welche eine subtile komposi-
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torische Harmonie erzeugen. Frederik de Moucheron war ein Schüler Jan Asselijns und wurde in seiner Landschaftsauffassung stark von dessen italianisierendem Stil geprägt. Wahrscheinlich hat Moucheron Italien selbst aber niemals besucht. Zwischen 1655 und1658 unternahm er jedoch eine Reise nach Frankreich, wo er in den Alpen, nördlich von Grenoble zahlreiche Landschaftsstudien anfertigte. 1659 ließ sich der Künstler in Amsterdam nieder. Die beiden vorliegenden Zeichnungen dürften nach Moucherons Rückkehr in die Niederlande entstanden sein. Im Duktus unterscheiden sie sich wesentlich von den freier und malerischer behandelten Blättern der französischen Reise. Der sehr konzentrierte und sorgfältige Zeichenstil lässt auf eine Datierung um 1670 schließen und es ist anzunehmen, dass Blätter in dieser technischen Vollendung für den Verkauf gedacht waren.
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6553
Deutsch 6553 um 1700. Allegorie des Winters: Chronos mit Sense und feuermachende Putti. Gouache auf Pergament, auf Holz aufgezogen. 16,0 x 19,9 cm. 800 €
6554 um 1700. Allegorie des Frühlings: Venus auf einer Muschel sitzend und Cupido, der ihr einen Blumenkorb reicht. Gouache auf Pergament, auf Holz aufgezogen. 16,1 x 20 cm. 800 €
6555 um 1700. Allegorie des Sommers: Die Quellnymphe Arethusa berichtet Ceres vom Verbleib ihrer Tochter Proserpina. Gouache auf Pergament, auf Holz aufgezogen. 16,2 x 19,8 cm. 800 € 42
___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts
6554
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Franceso de Mura
Johann Georg Wolcker
(1696–1782, Neapel)
(1700–1766, Augsburg)
6556 zugeschrieben. Bacchus mit seinem Gefolge – Entwurf für ein Deckenfresko. Feder in Braun, grau laviert. 48,5 x 42,3 cm.
6557* Entwürfe für Heiligendarstellungen mit der Erscheinung der Jungfrau. 3 Zeichnungen, je Feder in Braun und Grau über Bleistift, grau laviert, auf Bütten, aufgezogen. 19,3 x 13,6 cm; 12,4 x 14,8 cm. Um 1731.
1.200 € Auf einem beiliegenden alten Sammlungsetikett in brauner Feder bezeichnet „N. 17. Ballo, Il Dio Pane con altre Deitas. Di Francesco De Mura“.
900 € Nach Einschätzung Dr. Josef Strassers handelt es sich bei zwei der Zeichnungen - „Sel. Petrus von Portugal“ und „Der hl. Abundus“ - um Entwürfe für die Fresken von Wolcker, die er 1731 bis 1734 in der Stiftskirche Stams in Tirol ausführte. Die dritte Zeichnung „Simon Stock empfängt das Skapulier von der Gottesmutter“ kann er hingegen mit keinem ausgeführten Fresko in Verbindung bringen (Gutachten vom 18. August 2006 liegt in Kopie vor).
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
Süddeutsch 6558 18. Jh. Allegorische Darstellung mit Furor im Vierpass. Feder in Braun, grau laviert. 22,8 x 22,4 cm. Im Rand des Vierpasses monogrammiert „GD.T.“. Wz. Kreis. 800 € Beigegeben zwei Zeichnungen von Josef Ferdinand Fromiller: „Der Evangelist Markus“ und „San Juliana“ sowie vier weitere Federzeichnungen des 18. Jh. „Stigmatisation des hl. Franziskus“, „Steinigung des hl. Stephanus“, „Bischöfe und Geistliche auf Wolken“ und „Der Tod des hl. Franz Xaver“, insgesamt 7 Blatt. Abbildung Seite 45
Oberitalienisch 6559 18. Jh. Wandaufriss mit Rocaille-Kartusche und figürlicher Szene. Gouache, auf alter Sammlermontage. 33 x 9,8 cm. 800 €
Gasparo Galliari (um 1769 Treviglio – 1818 Mailand)
6560 Theaterprospekt mit imposanter Hafenbrücke. Feder in Schwarz und Grau, grau laviert, über einer leichten Quadrierung in Bleistift. 37,1 x 53,7 cm. Wz. Nebenmarke „IV“. 800 €
Gasparo Galliari 6561 Theaterprospekt mit Hafenszene und Galeeren. Feder in Schwarz und Grau, grau laviert, über Spuren von schwarzem Stift. 37,3 x 53,4 cm. Wz. Nebenmarke „IV“. 800 €
Italienisch 6562 18. Jh. Theaterprospekt mit barocker Säulenhalle. Feder in Braun, grau laviert. 10,9 x 15,9 cm. 400 € 6559
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
Italienisch 6563 18. Jh. Blick in eine ruinöse Kapelle mit Sarkophag, im Sockelgeschoss menschliche Gebeine. Pinsel in Braun über schwarzem Stift. 18,8 x 14,5 cm. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wolfgang von Goethe (Lugt 1087).
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Johann Jakob Lorenz Billwiller (1779–1832, St. Gallen)
6564^ Ruinencapriccio mit Kalender. Feder in Schwarz. 20,4 x 20,1 cm. Unter der Darstellung signiert und datiert „J. J. Laur Billwiller 1795“ sowie auf der Urne ein weiteres Mal datiert „1795“. 350 € Stimmungsvolle Zeichnung aus der Frühzeit des Künstlers, der das Radieren bei Matthias Pfenniger in Zürich erlernte und später für den Verleger Frauenholz in Nürnberg arbeitete, bevor er im Alter von nur 53 Jahren in geistiger Umnachtung in einer Nervenheilanstalt in St. Gallen starb. 6564 48
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Giovanni Paolo Pannini (1691 Piacenza – 1765 Rom)
6565 Architekturcapriccio mit römischen Ruinen und Staffagefiguren. Feder in Braun, braun laviert. 12,8 x 18,8 cm. Wz. Anker im Kreis (Fragment). 3.500 € Giovanni Paolo Pannini ist vor allem als Architekturmaler und als Zeichner von bildmäßig komponierten und häufig großformatigen Capriccios und Veduten bekannt, die durch ihren Detailreichtum und Virtuosität der Ausführung bestechen. Das vorliegende kleine Studienblatt verzaubert dagegen durch seine Intimität und durch seine atmosphärische Dichte. Scheinbar mühelos hat der Künstler die unterschiedlichen Bildmotive – die antiken Ruinen und die summarisch angedeutete Vegetation
und Staffagefiguren - zu einer kompakten und visuell überzeugenden Komposition zusammengeschmiedet. Der flotte, treffsichere Duktus der Feder und die fein abgestuften Lavierungen verleihen dem Blatt beachtlichen Schneid und ein hohes Maß an Spontaneität. Virtuos verkürzt sind Details, wie die Jupiterstatue mit einem mit Greifen verzierten Sockel sowie zerstreut herumliegende Architekturfragmente wiedergegeben. Auf kleinstem Format hat der Künstler ein Summum an Räumlichkeit und Atmosphäre geschaffen. Alles deutet auf die Handschrift eines versierten und hochbegabten Zeichners. Eine im zeichnerischen Duktus sehr gut vergleichbare Zeichnung befindet sich in Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inventarnr. 6711 (siehe Ausstellungskatalog Giovanni Paolo Pannini. Römische Veduten aus dem Louvre, bearb. von M. Kiene, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, 1993, S. 147, Nr. 47).
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Jan Luyken (1649–1712, Amsterdam)
6566 Der Tod von Antiochus IV Epiphanes. Feder in Braun. 23,6 x 19,5 cm. Verso in schwarzer Kreide bezeichnet „Antiogus gestraft / 2 Mack: 9.7“. Wz. Wappen von Amsterdam.
Französisch 6567 18. Jh. Entwurf für ein Tympanon. Feder in Braun. 4,8 x 15,4 cm. 600 €
750 €
Dominik Kindermann
Provenienz: Sammlung Willem Isaack Hooft (1782-1863), Amsterdam (Lugt 2631).
(1739 Schluckenau – 1817 Schönlinde)
Jan Luyken ist einer der bedeutendsten und produktivsten Buchillustratoren seiner Zeit. Er entwirft, sticht und radiert, ab 1689 in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Caspar Luyken, ca. 4500 Graphiken für eigene Publikationen. Das vorliegende, in flüssigem Duktus virtuos und zügig vorgetragene Blatt ist die Vorzeichnung für eine Radierung (Van Eeghen 3617), die in der 1708 von Christoph Weigel verlegten Historiae Celebriores Veteris Testamenti erschienen ist. Sie illustriert die im zweiten Buch der Makkabäer (9.7.) geschilderte Szene, in der der König der Seleukiden Antiochus IV. von seinem Streitwagen stürzt: „Dennoch blieb sein Stolz ungebrochen; die Vermessenheit hatte ihn ganz und gar in Besitz genommen. Glühende Wut gegen die Juden verzehrte ihn und er befahl dem Wagenlenker, noch schneller zu fahren. Doch dann geschah es: In voller Fahrt fiel er aus dem dahinrasenden Wagen und stürzte so schwer, dass er sich alle Glieder verrenkte.“ 1712 greift Jan Luyken in einer weiteren Veröffentlichung (De schriftuurlyke geschiedenissen en gelykenissen van het Oude en Nieuwe Verbond) das Thema erneut auf.
6568 Das Gastmahl des Belsazar. Pinsel in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert. 36,1 x 45,3 cm. Unten wohl eigenhändig signiert und datiert „Domenico Kindermann in venit & desg. a Marino 1765 di 15 Marci“, verso mit Annotationen in Bleistift zum Künstler. 800 € Deodat Roger (1726–1821, Wien)
6569 Kartusche mit eleganter Gesellschaft auf einem Dorfplatz. Feder in Schwarz. 33,4 x 42,7 cm. Signiert, datiert und eigenh. bez. „Roger fecit fait au trait à main levée“. 250 €
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Benigno Bossi (1727 Arcisate – 1797 Parma)
6570 zugeschrieben. Spielende Putten vor einer Pansherme. Feder in Braun und Schwarz über Graphit. 26,3 x 25,3 cm. 2.400 € Provenienz: Sammlung Wilhelm Gottlieb Becker, 1753-1813 Dresden (Lugt 324). Sammlung Johan Conrad Spengler (Lugt 1434). Sammlung Benjamin Wolff (1790-1866) (Lugt 420). Als Sohn des Stuckateurs Pietro Luigi Bossi, erhielt Benigno seinen ersten künstlerischen Unterricht vom Vater. In den frühen 1750er Jahren begleitete Bossi diesen nach Deutschland und wurde dort zum Maler und Stuckateur ausgebildet. Nach dem Tod des Vaters (1754) wurde der angehende Künstler in Dresden auf Anregung von Anton Raphael Mengs, Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Charles Hutin in die Kupferstichtechnik eingewiesen. Nach dem Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs 1756 kehrte Bossi nach Italien zurück und ließ sich zunächst in Mailand und anschließend in Parma nieder. Dort unterrichtete er 1766 schließ-
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lich als Professor an der Akademie und war später als Hofmaler im Haus Bourbon-Parma beschäftigt. Bossi ist jedoch vor allem für seine Stuck arbeiten, von denen einige herausragende Beispiele im Palazzo del Giordano und im Palazzo di Riserva in Parma zu finden sind, und für sein umfassendes druckgraphisches Œuvre bekannt. Der Künstler war ein versierter Meister in der Radier- und Aquatintatechnik und schuf seine Blätter in einem leichten, spirituellen Duktus. Bei der vorliegenden, in einer ebensolch verfeinerten Manier geschaffenen Federzeichnung mit der Darstellung einer Schar vergnügt spielender Putten vor einer Satyrherme handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine eng verwandte Kompositionsstudie zu einer der Radierungen Bossis (siehe British Museum, ‚Various naked children and winged putti playing outdoors‘, Inv.Nr. 1877,0512.172). Der im Unterrand des Blattes vom Künstler angebrachte Zusatz „Benigo Bossi inv. inc.(...) Parma 1771“ macht deutlich, dass es sich bei der Komposition um eine eigene Bilderfindung des Künstlers handelt, was wiederum die ursprüngliche Existenz einer oder mehrerer vorbereitender Zeichnungen sehr wahrscheinlich macht. Im Oktober des Jahres 1839 war das Blatt Teil der bedeutenden Versteigerung von Werken aus dem Nachlass von Johan Conrad Spengler, Direktor des königlichen Museums und der Gemäldegalerie Kopenhagen, und wurde im Verkaufskatalog unter der Nummer 68 als eigenhändiges Werk Bossis verzeichnet.
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Französisch
Französisch
6571 18. Jh. Nymphen und Putti mit Satyr. Feder in Braun, grau laviert, hinter ein Passepartout montiert. 19,5 x 30,7 cm (Passepartout-Ausschnitt). Unten links in grauer Feder bezeichnet „F.R.“.
6573 um 1800. Venus bei der Toilette, umgeben von Putti. Feder in Schwarz über schwarzer Kreide, weiß gehöht auf braun aquarelliertem Bütten. 19,2 x 27 cm.
1.800 €
800 €
Abbildung Seite 53
Französisch Nicolai Abraham Abildgaard (1743 Kopenhagen – 1809 Frederiksdal)
6572 Psyche besucht den schlafenden Amor. Feder in Braun, braun und grau laviert, verso: Figuren studien in Bleistift und brauner Feder. 17,1 x 22,5 cm. Wz. Fortuna (Fragment). 1.200 € Abbildung Seite 53
6574 um 1800. Tod der Niobiden. Feder in Grau über schwarzer Kreide, weiß gehöht und grau laviert. 45,3 x 69,5 cm. 1.200 €
Felice Giani (um 1758 S. Sebastiano Curone/Alessandria – 1823 Rom)
6575 Das Urteil des Salomo. Feder in Braun, braun und grau laviert, über schwarzem Stift. 22,6 x 32,2 cm. Wz. Wappenkartusche. 750 € 54
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
Pierre Nicolet (1731 Paris – nach 1795)
6576 Tanzende Mänade. Feder in Grau und Braun, braun laviert, auf Sammlermontage aufgezogen. 18,3 x 12,8 cm. Unten rechts signiert und datiert „Pierre Nicolet fecit 1768.“. 400 € Pierre Nicolet war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris tätig, wo er 1764 in die Académie de Saint-Luc aufgenommen wurde.
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Carlo Labruzzi (1765 Rom – 1818 Perugia)
6577 Sitzende Frau in antikischem Gewand mit einem Tamburin. Feder in Braun, braun laviert. 23,3 x 18,7 cm. Unten teils unleserlich bez. „punti dati dal‘ [...]“. Um 1796. Wz. Wappen mit Posthorn. 750 € 6577 56
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Raymond Lafage (1656 Lisle – 1690 Lyon)
6578 zugeschrieben. Tanzende Satyrn und Nymphen. Feder und Pinsel in Grau, grau und braun laviert, alt montiert in einer dekorativen Rahmung, dort oben mittig mit einem Medaillon mit Schleifenornament einen „Satyrkopf“ darstellend, mehrfach aufgezogen auf Makulaturbögen. 23,8 x 16 cm. 1.200 € 57
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Französisch 6579 um 1800. Venus fesselt Amor mit einer Blumengirlande an einen Baum. Feder und Pinsel in Grau, aufgezogen. 17,5 x 17,1 cm. 450 € Provenienz: Sammlung Sir Robert Witt, London (Stempel auf dem Untersatz, Lugt 2228b).
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Jean-Frédéric Cazenave (um 1770 Paris – aktiv bis ca. 1843)
6580 Tanzende Venus mit Amor. Feder in Grau, grau laviert, verso: quadriert und mit Bleistiftskizze eines antiken Kriegers. 29,7 x 23,4 cm (oval). Verso in Bleistift bezeichnet „Cazenave“. 1.200 € Das noch unerforschte Schaffen Jean-Fréderic Cazenaves fällt in die turbulenten Jahre zwischen Revolution und Restauration. Wie viele Künstler in dieser Zeit wusste er sich mit seinen - auch politischen - Motiven an die jeweils herrschende Ordnung anzupassen. Heute sind von Cazenave vor allem seine oft farbigen Stiche in meisterhafter Punktiermanier bekannt, doch betätigte er sich nachweislich auch als Maler. Sein Können als Zeichner stellt er in dieser eleganten Komposition unter Beweis, die durch fein abgestuften Lavierungen und delikaten Federstrich überzeugt. 6580 58
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Charles Eisen (1720 Valenciennes – 1778 Brüssel)
6581 Bacchanal. Feder in Schwarz, grau und schwarz laviert, über grauem Stift. 19,7 x 27,4 cm (Blattgröße). Unten in der Darstellung signiert und datiert „Ch. Eisen. invenit. et fecit. / 1777“. Wz. Schrift. 4.500 € Charles Eisen erhielt seine erste künstlerische Unterweisung bei seinem Vater François, bevor er sich 1742 nach Paris in die Lehre bei dem berühmten Stecher Le Bas begab. Seine größten Erfolge feierte Eisen als Buchillustrator, wie etwa für die Contes von La Fontaine 1772. Gleichzeitig avancierte er zum Zeichenlehrer der Madame de Pompadour und trug den Titel Dessinateur du roi. In der Pariser Académie de Saint-Luc stellte Eisen ab 1751 regelmäßig aus. Allein seine ungeschliffenen Manieren und sein allzu lockerer Lebenswandel verhinderten eine größere Karriere am Hofe.
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Monogrammist CL (tätig 1727)
6582 Arkadische Ruinenlandschaft mit Obelisk und Fischern. Pinsel in Graubraun, braun laviert. 20,5 x 26,4 cm. Monogrammiert und datiert in brauner Feder unten rechts „CL (ligiert) 1727“. Wz „WH“. 600 € Niederländisch 6583 18. Jh. Hütte mit Wäscherin am Brunnen und zwei Wanderer mit Hund. Feder in Rotbraun, Pinsel in Grau, graubraun laviert. 26,6 x 20,3 cm.
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600 € Carl August Richter (1770 Wachau b. Dresden – 1848 Dresden)
6584 Großes Wirtshaus bei einem Felsentor, in das Landleute einkehren. Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, grau laviert, auf festem Zeichenpapier, nach Nicolaes Berchem (1620-1683). 47 x 64,3 cm. Verso in Bleistift bezeichnet „Richter“. 1.200 €
Provenienz: Sammlung Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813), Dresden (Lugt 324), dessen Auktion bei Weigel, Leipzig, 25. Oktober 1819, Los Nr. 69. Benjamin Wolff (1790-1866), Kopenhagen (auf dessen Sammlermontage mit der Bez. „Richter del.“, Lugt 420). Privatsammlung Schweiz. Carl August Richter, der Vater Ludwig Richters, studiert ab 1793 an der Kunstakademie Dresden bei Adrian Zingg, mit dem ihn in der Folge eine intensive Freundschaft verbindet. Gemeinsam erwandern sie das Elbsandsteingebirge und verewigen die Sächsische Schweiz in zahlreichen Zeichnungen und Grafiken. 1810 wird Richter zum Professor für Kupferstich an die Dresdner Akademie berufen. Als Vorlagen sowohl bei dieser als auch der folgenden Losnummer dürften höchstwahrscheinlich zwei Radierungen aus der Folge der ‚Vier großen Landschaften‘ nach Berchem von Danckert Danckerts (1634-1666) gedient haben (Hollstein 8 und 9). Dabei gelingt Richter mit weit über die bloße Kopie hinausgehender Meisterschaft sowohl die Umsetzung der kleineren Radierungen in das größere, von Zingg häufig benutzte Format als auch die Transpo nierung der ausführlich kreuzschraffierten Vorlagen in eine reiche Laviertechnik mit der typisch Zingg‘schen Foliage.
Carl August Richter 6585 Bewaldete Hügellandschaft mit hölzernem Steg über einer Furt und Staffage. Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, grau laviert, auf festem Zeichenpapier, nach Nicolaes Berchem. 47 x 64,2 cm. Verso in brauner Tinte bezeichnet „Richter del.“ 1.200 € Provenienz: Sammlung Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813), Dresden (Lugt 324), dessen Auktion bei Weigel, Leipzig, am 25. Oktober 1819, Los Nr. 68. Benjamin Wolff (1790-1866), Kopenhagen (auf dessen Sammlermontage mit der Bez. „Richter del.“, Lugt 420). Privatsammlung Schweiz. 6583 60
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Francesco Londonio
Giuseppe Bernardino Bison
(1723–1783, Mailand)
(1762 Palmanova – 1844 Mailand)
6586^ Schlafende Hirtin mit Ziege und zwei Schafen. Schwarze und weiße Kreide auf braunem Papier. 28,7 x 29,7 cm.
6587 Eine Bauernhütte mit figürlicher Staffage. Feder in Braun, braun laviert, über Graphit. 15,8 x 25,1 cm.
1.200 € Provenienz: Privatsammlung Schweiz. Francesco Londonio war als Maler, Stecher und Szenograph überwiegend im spätbarocken Mailand tätig. Dort genoss er auch seine erste Ausbildung in der Malkunst bei Ferdinando Porta und Giovanni Battista Sissi. Studienreisen führten ihn nach Rom und Neapel. Mit seinen rustikalen und pastoralen Landschaftsmotiven bediente Londonio ein gefragtes Genre, das besonders in Norditalien große Beliebtheit unter den wohlhabenden Auftraggebern genoss. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn gehört die Berufung zum Bühnenbildner am neugegründeten Theater La Scala durch Kaiserin Maria Theresia.
600 € Die in einem schwungvollen, souveränen Duktus ausgeführte Zeichnung mit ihrer markanten Helldunkelwirkung steht gänzlich in der Tradition ähnlicher Studien von Giambattista und Domenico Tiepolo.
Nicolaas Wicart (1748 Utrecht – 1815 Loosdrecht)
6588* Landschaft mit Burgruine. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert auf Bütten. 22,1 x 30,2 cm. Unter der Zeichnung links signiert „N. Wicart fec.“. Wz. Buchstaben VI. 300 €
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Johann Rudolf Schellenberg
Johann Daniel Herz
(1740 Basel – 1806 Töß)
(1693–1754, Augsburg)
6589^ Die Karawane. Rote und schwarze Kreide auf Bütten. 14,4 x 25,4 cm.
6591 Ein Gelehrter in seinem Studierzimmer. Rötel. 26 x 17,7 cm. Monogrammiert: „JH“.
450 €
1.800 €
Beigegeben von demselben zwei Tierstudien in roter Kreide „Drei Kühe mit einem Hirten“ und in roter und schwarzer Kreide „Stehende Kuh und zwei Schafe“.
Das vorliegende Gelehrtenbildnis zeigt einen Mann mittleren Alters, der an einem barocken Schreibtisch sitzt und dem Betrachter zugewandt ist. Die architektonische Ausstattung des Studiolos mit Säulen und Pilastern lässt auf eine noble Herkunft schließen, und auch die Allongeperücke und der üppige Brokatmorgenmantel verraten Wohlstand und das Bewusstsein des eigenen gesellschaftlichen Status‘. In einer Nische im Hintergrund entdeckt man Folianten, Apothekerfläschchen und Gläser mit Präparaten. Es dürfte sich daher bei dem Dargestellten um einen Naturwissenschaftler oder Arzt handeln. Der Mann deutet mit der linken Hand auf eine Statue der Eva, welche die Symbole des Sündenfalls in ihren Händen hält und damit auf die Sterblichkeit des Menschen verweist. Der Autor dieser feinsinnig beobachteten Szene, Johann Daniel Herz, war einer der bedeutendsten Augsburger Zeichner, Kupferstecher und Graphikverleger des 18. Jahrhunderts. Der konzentrierte Duktus der Zeichnung mit den präzise geführten Schraffuren könnte ein Indiz dafür sein, dass das Blatt als Vorzeichnung für den Titelkupfer eines wissenschaftlichen Traktates konzipiert war.
Deutsch 6590 18. Jh. Sauhunde im Kampf mit einem Wildschwein. Schwarzer Stift und Rötel, aufgezogen, alt montiert. 33,7 x 46,4 cm. 450 € Provenienz: Sammlung Bischoff, Bremen.
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Daniel Nikolaus Chodowiecki
Leon Dufourny
(1726 Danzig – 1801 Berlin)
(1754–1818, Paris)
6592 Der Ehevertrag. Feder und Pinsel in Grau, verso gerötelt und mit leichten Griffelspuren. 8,8 x 11,5 cm. Unterhalb der Darstellung rechts signiert „D. Chodowiecki del.“ sowie links bez. oder nummeriert „L.“. Wz. Bekröntes Wappen (Fragment).
6594 Entwurf für ein Palais (Grundriss und Fassade). Feder in Braun und Schwarz über Bleistift, braun, grau und rot laviert. 39,8 x 30,4 cm. Verso alt mit Feder in Braun und Schwarz bezeichnet „N. 48 Du Fourny“ sowie mit einer alten Sammlerbezeichnung. Um 1780.
1.200 €
750 €
Provenienz: Sammlung Julius Freund (1869-1941), Berlin und England (Lugt 1454c), dessen Nachlass durch die Witwe Clara Freund versteigert bei Galerie Fischer, Luzern, Auktion am 21. März 1942, Los 69 (betitelt „Ehevertrag“). Privatsammlung Berlin. Februar 2022 gütliche Einigung über die Restitution durch die letzten Eigentümer mit den Erben von Julius Freund.
Christian Bernhard Rode (1725–1797, Berlin)
6593* „Der May“ (Tanzender Jüngling); Trauernder Putto. 2 Zeichnungen, je Graphit und Pinsel in Braun, braun laviert, auf Bütten. 22 x 18,5 cm; 26,2 x 19,6 cm. Eine Zeichnung unten rechts bezeichnet „Der May / II. Th. [?]“. Wz. Fleur-de-lis (Fragment); Stehender Mann mit Baum und Schrift. 800 € Provenienz: Sammlung Christian Gottfried Matthes (Lugt 2871). Beigegeben eine französische aquarellierte Federzeichnung, 18. Jh. „Entwurf eines Grabmals für François Joseph Baron de Griset de Forell“.
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Johann Melchior Füßli (1677–1736, Zürich)
6595 Der wiedergeborene Phönix als Sinnbild der christlichen Seele - Entwurf zu den Sprüchen Hiobs aus Johan Jacob Scheuchzers Physica Sacra. Feder in Braun und Pinsel in Grau und Braun. 29 x 19,6 cm. Um 1730. Wz. Nebenmarke. 600 € Die vorliegende Zeichnung ist ein Entwurf für die Illustration zu den Sprüchen Hiobs über sein früheres Glück und das Lob des gottgefälligen Lebens (Hiob 29:18), wie sie in Scheuchzers „Physica Sacra“ (17311735) als Tafel 524 erstmals in einem Kupferstich M. Tyroffs abgedruckt wurde.
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Deutsch 6596 Anfang 18. Jh. Ansicht über die Spree auf Schloss Monbijou. Aquarell und Gouache. 20,5 x 30,8 cm. Auf dem Untersatzkarton mit altem, gedrucktem Etikett und der Bezeichnung in brauner Feder „2te Ansicht von Monbijou. Lust=Schloß Ihrer / Majestät der Königin Frau Mutter zu Berlin“ sowie einem unbekannten, bekrönten Sammlerstempel (nicht in Lugt). Wz. „Kool“. 600 € Ansicht der Spreeseite des im Jahr 1703 von Eosander von Göthe als Lusthaus im Stil des Spätbarock erbauten Schlosses noch vor der Erweiterung um zwei Flügelbauten im Jahr 1740.
Johann Friedrich Leberecht Reinhold (1744 Neustadt a.d. Orla – 1807 Gera)
6597 Bildnis der Christiana Philippine Louise, Gräfin Reuss als Mädchen im Alter von fünf Jahren im Profil nach links, im weißen Kleid mit rosafarbener Schärpe und Strickzeug in den Händen. Gouache auf Bütten. 28,4 x 22,6 cm. Verso in brauner Feder wohl eigenhändig betitelt und datiert „Christiane Philippine Louise Gräfin Reuss von Plauen gebohren d 9 Sept 1781 gemahlt d 17 Nov. 1786 pour ce presenter au petit oncle Louis“, auf dem Untersatzpapier von anderer Hand bez. „Die 2 Gemahlin des Grafen Christian Carl zu Ysenburg Philippsruh gebohrene Gräfin zu Witgenstein“. 800 € Johann Friedrich Leberecht Reinhold war Maler und der Stammvater der Künstlerfamilie Reinhold - auch seine Söhne Friedrich Philipps, Heinrich und Gustav ergriffen das Malerhandwerk.
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Johann Friedrich Leberecht Reinhold 6598 Bildnis Heinrich XXX., Graf Reuß sitzend im Profil nach links, ein Buch in den Händen. Gouache auf Bütten. 30,1 x 23,6 cm. Verso in brauner Feder von fremder Hand bez. „Heinrich XXX Graf Reuß letzter regierender Graf zu Gera gestorben 1804“. 800 €
6599 Bildnis der Gräfin Eleonore Maximiliane Christine zu Stollberg-Gedern, sitzend im Profil nach links. Schwarzer Stift, mit Deckfarben in Hellviolett und Rot tönen akzentuiert, auf Bütten. 29,1 x 22,6 cm. Verso signiert und datiert: „Reinhold . a . Gera . d . 1776 / No. Z15“ sowie weiterhin verso wohl von fremder Hand bez. „Die verwitwete Fürstin zu Stollberg Gedern gebohrene Gräfin Reuß von Lobestein“. 900 € 6599 69
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Johann Heinrich Tischbein d. Ä.
Adrian Zingg
(gen. „Kasseler Tischbein, 1722 Haina – 1789 Kassel)
(1734 St. Gallen – 1816 Leipzig)
6600 Blick über Kassel auf die Fulda, links mit der Baustelle des neuen Schlosses. Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, grau laviert, über Spuren von schwarzem Stift, die untere rechte Partie mit dem Felsvorsprung und Buschwerk zur Korrektur original montiert. 23,6 x 38,3 cm. Um 1786. Unten mittig in brauner Feder signiert „Tischbein“. Wz. Großes bekröntes Lilienwappen mit Schriftzug „C & I Honig“.
6601 Der Staubbachfall im Lauterbrunnental im Berner Oberland, mit Wanderern im Vordergrund. Feder und Pinsel in Schwarz und Braun, in verschiedenen Brauntönen laviert. 65,9 x 49,1 cm. Verso rechts oben alt nummeriert: „No. 2./ 79.,“ sowie auf dem abgelösten, beiliegendem Untersatzpapier alt bez. (signiert?): „A. Zingg“. Um 1758.
4.000 € Provenienz: Aus der Sammlung Rosenstock, Kassel. In mehreren Bauetappen entstand ab 1786 das Schloss Wilhelmshöhe in Kassel. Parallel zu der aufwendigen Umgestaltung der barocken Park anlage nach Vorbild englischer Landschaftsgärten, entwickelte Landgraf Wilhelm IX., später Kurfürst Wilhelm I., das ambitionierte Schlossbauprojekt. Johann Heinrich Tischbein s. Ä. lernte in Kassel, um sich anschließend in Frankfurt am Main, Paris, Venedig und Rom künstlerisch weiterzubilden. 1752 ernannte ihn Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel zum Hofmaler. Es folgten weitere Berufungen zum Professor am Kasseler Collegium Carolinum (1762) und zum Direktor der dortigen Akademie (1776). Tischbein zählt zu den bedeutendsten Bildnismalern seiner Epoche, seine Kunst spiegelt die verfeinerte Ästhetik des höfischen Zeitalters auf vollkommene Weise.
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3.500 € Von der hohen Felswand rechts stürzen die Wassermassen des Pletschbachs in die Tiefe ins Tal. Dort wird das Wasser zu Staub aufgewirbelt, weshalb er auch Staubbach genannt wird. Nicht nur die geographische Lage am Eingang des Lauterbrunnentals machten den Staubbachfall zu einem Anziehungspunkt für den Schweiztourismus, sondern auch das Phänomen eines Regenbogens, der sich bei Sonnenschein bildete. Auf einer nahezu identischen Zeichnung, die in der Klassikstiftung Weimar (KK 1906) verwahrt wird, hat Zingg das Phänomen eingefangen. Auf unserer Zeichnung widmet er sich, neben der Darstellung der umliegenden Landschaft, dem atmosphärischen Staubregen des Wasserfalls. Zingg entwarf die Zeichnung in Zusammenhang mit den Kupferstichen, die er gemeinsam mit Aberli für Gottlieb Sigmund Gruners „Die Eisgebirge des Schweizerlandes“ ausführte.
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Pierre Alexandre Wille (1748–1821, Paris)
6602 Theaterszene. Pinsel und Feder in Braun und Grau, braun laviert, aquarelliert und gouachiert. 32,9 x 43,8 cm. Unten rechts bezeichnet „JB. [?] Wille 1777“. 1.800 € Der Sohn von Jean-Georges Wille ging ab 1761 bei Jean-Baptiste Greuze in die Lehre, ab 1763 setzte er seine Studien bei Joseph-Marie Vien fort. 1774 wurde er an der Académie Royale aufgenommen. In seinen Gemälden spezialisierte er sich zunächst auf bürgerliche Genreszenen, ab 1789 schlug er sich auf die Seite der Revolution und geriet mit seinen soldatisch-patriotischen Bildern bald in Vergessenheit.
Französisch 6603 18. Jh. Junge Frau mit Welpen. Schwarze Kreide und Rötel, weiß gehöht, grau laviert und stellenweise blau aquarelliert. 14 x 10,5 cm. Auf alter Sammlermontage montiert. 750 € 6603 72
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Jakob Matthias Schmutzer (1733–1811, Wien)
6604 Bildnis eines jungen Mannes mit Harnisch. Rötelzeichnung. 54,4 x 41,8 cm. Oben links in brauner Feder bezeichnet „B.N. 2 (?)“. 2.400 € Jakob Matthias Schmutzer bildete sich zunächst in Wien und später in Paris bei Johann Georg Wille aus. Die angewandte Zeichentechnik mit dem Rötelstift, auch Braunstift genannt, wird Schmutzer direkt von Wille übernommen haben. Letzterer war mit dem acht Jahre älteren JeanBaptiste Greuze befreundet, durch welchen Schmutzer wiederum zu der Bildgattung angeregt worden sein dürfte. Mehr noch als um ein reales Bildnis handelt es sich bei diesen von Schmutzer zahlreich ausgeführten Zeichnungen um Ausdrucksstudien, wie sie in Frankreich in der Nachfolge Charles Le Bruns und seiner 1698 veröffentlichten theoretischen Abhandlung Conférence sur l‘expression génerale et particulière gelehrt wurden. Die disziplinierte Zeichentechnik erinnert an die Methodik des Kupferstechens - Schmutzer war bereits während seiner frühen Zeit in Wien zum Kupferstecher ausgebildet worden.
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Jakob Matthias Schmutzer 6605 Bildnis eines Knaben. Rötelzeichnung. 57,7 x 40,8 cm. 1.500 € 6605 73
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6606
Daniel Dupré (1751–1817, Amsterdam)
6606 Flusslandschaft mit Aquädukt bei Sala Baganza unweit von Parma. Feder in Grau und Braun, grau laviert, über einzelnen Spuren von schwarzem Stift. 25,7 x 29 cm. Um 1790. 750 €
Französisch 6607 18. Jh. Sitzender Hund. Kohle, weiße Kreide und Rötel auf blauem Papier, auf blauem Bütten montiert. 19,9 x 10,6 cm. 450 €
Johann Franz von der Schlichten (1725–1795, Mannheim)
6608 Selbstbildnis des Künstlers. Schwarze Kreide. 36,5 x 27 cm. Verso möglicherweise eigenhändig signiert „Von der Schlichten“, mit einer alten Annotation in Kreide „Eigenh. portrait von ihm / selbst gezeichnet“. Um 1750. Wz. Basler Stab mit angehängtem B. 1.200 € 6607 74
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Das reizvolle, feinsinnig observierte Selbstbildnis zeigt den Mannheimer Künstler im Alter von etwa 25 Jahren. Mit etwas verträumtem, melancholischem Blick schaut der junge Mann den Betrachter an. Das gewinnende, noch sehr jugendlich anmutende Gesicht mit den sanften Augen und der recht markanten, kräftig geformten Nase ist von Locken umkränzt, eine Schleife hält die vollen Haare oben zusammen. Das intime Bildnis wirkt sehr persönlich und strahlt eine große Lebendigkeit aus, wodurch der Dargestellte fast greifbar nah erscheint. Entsprechend delikat und gekonnt ist der zeichnerische Duktus. Die unterschiedliche Dichte der Kreideschraf furen schafft weiche Übergänge und erzeugt subtile Lichteffekte in den
Haaren und im Inkarnat. Johann Franz von der Schlichten, Sproß einer aus den Niederlanden stammenden Künstlerfamilie, studierte in Bologna bei Felice Torelli und anschließend, 1745-48, bei Sebastiano Conca in Rom. Unser Selbstbildnis besitzt dadurch ein gewisses italienisches Flair. Seit dem Frühjahr 1751 war der begabte Künstler Direktor des kurfürstlichen Malereikabinetts in Mannheim, seit 1769 auch Lehrer an der dortigen Akademie. Er blieb zeit seines Lebens in Mannheim tätig und schuf Veduten und Genrebilder in der Art der niederländischen Feinmaler des 17. Jahrhunderts.
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Hendrik Meijer
Franz Kobell
(1744 Amsterdam – 1793 London)
(1749 Mannheim – 1822 München)
6609 Landschaft mit einem Hirten und einem rastenden Wanderer bei einem Gehöft. Schwarze Kreide, braun laviert. 13,5 x 22,4 cm. Verso in schwarzer Kreide signiert und datiert „Hk Meyer. inv: / 1766“.
6610 Wanderer in einer Felsenlandschaft während eines Gewitters; Baumbestandene Flusslandschaft mit Turmruine. 2 Zeichnungen, je Feder in Braun, farbig aquarelliert. 11,1 x 17,4 cm bzw. 9,8 x 15,3 cm.
1.200 €
1.200 €
Hendrik Meijer (Meyer) studiert zur Entstehungszeit unseres Blattes von 1764 bis 1768 in der Stadstekenacademie, der Amsterdamer Zeichen akademie, wo er auch selbst Zeichenunterricht erteilt. In den folgenden Jahren geht er nach Haarlem, wird 1769 Mitglied der Lukas-Gilde und 1772 zu einem der Direktoren der dortigen Zeichenakademie ernannt. Die letzten vier Jahre seines Lebens verbdingt er in London und veröffentlicht dort, gemeinsam mit Timothy Sheldrake, ein Anleitungsbuch für Zeichner.
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Balthasar Anton Dunker (1746 Saal bei Stralsund – 1807 Bern)
6611^ Die Rast im Wald. Aquarell über brauner Feder, alt montiert. 14,9 x 20,1 cm. Am Unterrand signiert und datiert „Dessiné par B: A: Dunker 1776“. 1.200 €
Prokop Steinel (1732 Schedietz (Böhmen) – 1794 Prag)
6612^ Bildnis der Frau von Brentano in ihrem Boudoir am Schreibtisch sitzend. Feder und Pinsel in Grau auf Pergament. 18,6 x 14,5 cm. Unten rechts signiert „Procopius Steinl“. Um 1780. 400 € Provenienz: Familie Sulzer. Sammlung Otto Wessner (lt. handschriftl. Annotationen auf dem Rückdeckel, in Kopie vorhanden). Anliegend Fotokopie des Rückdeckels der alten Rahmung mit Hinweisen zur Identität der Dargestellten „Frau von Brentano kommt von Winterthur“ und der Provenienz. 6612 78
___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts
6613
Peter Birmann (1758–1844, Basel)
6613 Wasserfall mit Zeichner. Aquarell über Feder in Schwarz auf Bütten. 36,5 x 28,8 cm. Unten links signiert und datiert „Birmann ad natura [pinxit ?] 1780“. 1.500 € Provenienz: Kunsthandel Franz Meyer, Dresden (verso mit dessen handschriftl. Vermerk). Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Sammlung Ines Kaps (Lugt 3551, 3575).
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6614
Christian Leberecht Vogel (1759–1816, Dresden)
6614 Badende in einer Quelle im Wald. Pinsel in Grau und Braun, über brauner Feder auf Bütten. 34,3 x 20,4 cm. Unten rechts signiert und datiert „Vogl 1779 /inv.“. 1.500 €
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Bereits früh wurden maßgebliche Professoren und adelige Förderer Dresdens auf das außerordentliche Talent des jungen Christian Leberecht Vogels aufmerksam, sodass er bereits vor Beendigung seines Studiums in die Reihen der Pensionäre der Akademie aufgenommen wurde und zahlreiche öffentliche Aufträge erhielt. 1780 zog Vogel als Hofmaler der Grafen zu Solms auf deren Schloss Wildenfels bei Zwickau. Dort mehrte sich rasch sein Ruf als hervorragender Bildnismaler und Zeichenlehrer des sächsischen Adels, besonders der Fürsten von Schönburg auf Lichtenstein. Im Jahr 1800 wurde Vogel zum ordentlichen Mitglied der Akademie in Dresden ernannt, wo er vierzehn Jahre später auch eine Professur für Portraitmalerei erhielt.
___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts
6615
Conrad Martin Metz (1749 Bonn – 1827 Rom)
6615 Angelika und Medoro. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht. 39,7 x 28,8 cm. Signiert und datiert „C.M. Metz Roma 1817“. 3.500 € Der aus Bonn stammende Conrad Martin Metz wurde ursprünglich in seiner Geburtsstadt als Maler ausgebildet, wandte sich jedoch auf Grund seiner Farbenblindheit nach einiger Zeit der Zeichen- und Gravierkunst zu. Zu diesem Zweck siedelte Metz nach London über, wo er von keinem
Geringeren als Francesco Bartolozzi in die graphischen Techniken eingewiesen wurde. Metz hielt sich zwei Jahrzehnte in der englischen Hauptstadt auf und machte sich dort als ein versierter Reproduktionsstecher einen Namen. Seit 1801 lebte und arbeitete der Künstler in Rom und setzte hier seine Tätigkeit als Graveur mit Erfolg fort. Das vorliegende, 1817 in Rom entstandene Blatt ist in einem feinsinnigen und anmu tigen Zeichenstil ausgeführt, der an den eleganten Klassizismus von Zeitgenossen wie Francesco Bartolozzi und Angelika Kauffmann erinnert.
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Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
6616
Christoph Nathe (1753 Görlitz – 1806 Schadewald)
6616 Ein Hirt auf einem Waldweg. Pinsel in Grau und Schwarz über Bleistift. 25,8 x 21 cm. 1.200 € Reizvolle Landschaftsstudie aus dem Frühwerk des Künstlers, das noch stark von niederländischen Vorbildern des 17. Jahrhunderts geprägt ist. Die Autorschaft Nathes wurde von Anke Fröhlich, Dresden, mündlich bestätigt.
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___________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts
Z EICH N U NGEN DE S 19. JA HR H U N DERT S
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Deutsch 6617 um 1800. Gimpel auf einem Ast. Gouache auf Bütten. 24,4 x 19,3 cm. Wz. Straßburger Lilienwappen (Fragment). 250 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „LST in Raute“ (nicht bei Lugt).
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Deutsch 6618 1834. Blühende Pfingstrose. Gouache auf Bütten. 42 x 27,5 cm. Unten rechts in Bleistift monogrammiert „KHK d. 26. May 1834“ (Monogramm ligiert), verso in schwarzer Feder nochmals monogrammiert und datiert „1834. 26.V. KHK“ und bez. „König“. 600 € 6618 84
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Franz Xaver Petter (1791–1866, Wien)
6619 Umkreis. Weiße Spinnenlilie (Crinum). Aquarell und Gouche auf Velin. 47,6 x 33,4 cm. Unten rechts in Bleistift betitelt „Crinum“. 1.200 €
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Franz Xaver Petter 6620 Umkreis. Blüte des Zimmerhafers (Billbergia Nutans). Aquarell und Gouche auf Bütten. 43,5 x 28,9 cm. Unten rechts in Bleistift undeutlich bez. „Bromelia Ze...“. 1.200 € Der Zimmerhafer (Billbergia nutans) stammt aus den tropischen Regenwäldern Brasiliens und Uruguays. Diese Bromelienart, deren prächtig gefärbte, bogenförmig überhängende Blütenstände ab dem Spätsommer blühen, wurde bereits im 19. Jahrhundert in den Gewächshäusern Schönbrunns kultiviert, wo der Künstler dieses Blattes sein Motiv gefunden haben dürfte. 6620 85
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Friedrich Olivier (1791–1859, Dessau)
6621 Die Familie des Künstlers. 9 Zeichnungen, je Aquarell über Bleistift, teils mit Weißhöhungen, alt montiert und unter Glas. Je ca. 18 x 17 cm, im Achteck. Das Bildnis der Tochter mit dunklem Haar und blauem Haarband verso datiert „d. 20. Juni 1846“. 12.000 € Provenienz: Aus dem Besitz der Nachfahren von Oliviers Tochter Gabriele, verh. Loth. Neumeister, München, Auktion 342 am 3. Dezember 2008, Los 535. Europäische Privatsammlung. Aus der 1825 zwischen Friedrich Olivier und Franziska Heller geschlossenen Ehe gingen insgesamt acht Kinder hervor. Die vorliegenden, in zarten Aquarelltönen angelegten Bildnisse zeigen ein Selbstporträt Friedrich Oliviers sowie Brustbilder seiner Frau Franziska, genannt Fanny (18051886), deren beiden Söhne Julius (1827(?)-1913) und August (18351876), der Töchter Gabriele (1832-1899), Johanna und Peggy sowie zweier namentlich nicht überlieferter Töchter, womit die Familie fast vollständig ist. Mit Ausnahme des Sohnes Julius, der den Blick auf den Betrach-
ter gerichtet hat, und Friedrich Olivier selbst, sind die Familienangehörigen markant im klassischen Profil dargestellt. In den feinen Konturen der Gesichter in Verbindung mit der schlichten Kleidung kommt das Verständnis der Bildniskunst der Romantik zur Geltung. 1846, zum Zeitpunkt des Entstehens dieser Portraits lebten Friedrich Olivier und seine Familie in München, wo er auf Vermittlung seines Schwagers Julius Schnorr von Carolsfeld Arbeiten an den Fresken des Nibelungensaals in der Münchner Residenz übernahm. Gemeinsam mit der Familie seines Bruders Ferdinand und der von Julius Schnorr von Carolsfeld bewohnte Friedrich Olivier ein Haus in München-Schwabing an der Ecke Brienner- und Arcisstrasse mit einem großen, mit Bäumen bestandenen Garten. In diesem Haus dürften auch die Portraits ihren Platz gehabt haben. Es scheint sogar, dass es mehrere Fassungen einzelner Portraits gegeben haben könnte, damit ein jeder Haushalt über ein solches Conterfei verfügte. Dafür sprächen die sehr ähnlichen Bildnisse der Johanna und des Julius Oliviers von 1846, ehemals in einer Berliner Sammlung, die Ludwig Grote in seiner Monographie zu den Brüdern Olivier abbildet (Ludwig Grote: Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik. Berlin 1938, S. 321, Abb. 204). Abbildungen, auch Seite 194
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6622
Gustav Heinrich Naeke (1786 Frauenstein – 1835 Dresden)
6622 Macbeth: Studien zu den Drei Hexen. Feder in Grau und Bleistift auf graugrünem Bütten, verso: Christus unter den Schriftgelehrten, Feder in Grau, grau laviert. 28,2 x 39,5 cm. Verso von fremder Hand bezeichnet „Näke“. Wz. Fleur-de-lis (Fragment). 600 € Literatur: Wolfgang Thiede: Zeichnungen und Malerei der Goethe-Zeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, Ausst.Kat. AGO Galerie, Berlin 1984, Nr. 28. Provenienz: Mit einem unbekannten Sammlerstempel (ähnlich Lugt 1708b, Sammlung Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau). 6623 88
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
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Moritz von Schwind
Giovanni Bonaventura Genelli
(1804 Wien – 1871 München)
(1798 Berlin – 1868 Weimar)
6623 Gewandstudie: Jüngling, sitzend, in einen weiten Mantel gehüllt. Bleistift auf Velin. 22,2 x 20 cm. Rechts datiert „13 feb. (1)829“.
6624 Minos als Höllenrichter mit Szenen aus Dantes Inferno. Feder in Grau auf Transparentpapier. 30,5 x 47,6 cm. Unten rechts signiert und datiert „Genelli fecit 1840“.
450 €
2.400 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Herrmann Schwind (Sohn des Künstlers, 1843-1906).
Provenienz: Galerie Grünwald, München. Privatsammlung Niedersachsen.
Moritz Bauernfeind (Maler, 1870-1947, verso auf dem Karton von diesem handschriftl. bez. „Diese Zeichnung vermache ich meiner Schwester Lena. Moritz Bauernfeind Baumgarten 1945“, sowie ferner bez. „Moritz v. Schwind: Faltenwurfstudie“). Helene („Lena“) Bauernfeind (1875 Wien - 1953 Innsbruck).
Genelli schuf in seiner Laufbahn mehrere Illustrationsfolgen zu Dantes Göttlicher Komödie. Erste Zeichnungen entstanden in den 1840er Jahren als eigenständige Kompositionen noch unter dem Einfluss von Joseph Anton Kochs Dekorationen im Casino Massimo in Rom. Im Jahr 1846 erhielt Genelli einen Auftrag für eine weitere Folge von Zeichnungen zu dem Thema. Diese Folge von 36 gestochenen Blatt in 9 Lieferungen wurde von Max Jordan 1865 mit Begleittexten auf Deutsch, Italienisch und Französisch anläßlich des 600. Geburtstags von Dante herausgegeben. Eine zweite Auflage erschien 1867.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6625
6625
Moritz von Schwind (1804 Wien – 1871 München)
6625^ Austria: Personifikation der friedfertigen Austria und Personifikation der wehrhaften Austria. 2 Zeichnungen, Feder und Pinsel in Grau und Schwarz, über Graphit, teils gold gehöht, auf chamoisfarbenem Künstlerkarton. Je ca. 15,5 x 14,5 cm (Darstellung), 30,4 x 19 cm (Blattmaß). Wz. J. Whatman 1867. 3.000 € Zu den bekanntesten Werken Moritz von Schwinds gehören die Fresken und Kartons für die Wiener Oper, für die der Künstler im Jahr 1863 einen Auftrag von den beiden Architekten erhalten hatte. Er selbst führte die Malereien in der Loggia mit Szenen aus Mozarts Zauberflöte aus, die Ausführung weiterer Kartons von Schwind mit Darstellungen aus anderen Opern übernahm Franz Xaver Barth. Der äußeren Kontur der beiden vorliegenden Personifikationen Austrias entsprechen dem der verschiedenen Wand- und Deckenmedaillons im Schwind-Foyer der Wiener Oper. Damit dürften die beiden delikaten Zeichnungen in Verbindung dieses an Prestige reichen Auftrags an Schwind stehen. 6626 90
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Johann Heinrich Ramberg
Johannes Riepenhausen
(1763–1840, Hannover)
(1788 Göttingen – 1860 Rom)
6626 Titelblattentwurf: Die drei Grazien mit Amor umkränzen eine Lyra. Gouache und Aquarell auf Velin. 12,4 x 8,3 cm. Unterhalb der Darstellung signiert, datiert und bezeichnet „J. H. Ramberg invenit-delin[eavi]t. / Hannover 1820.“, auf einem Zettel auf dem Untersatz von alter Hand bez. „Titelkupfer zum Taschenbuch Minerva / Jahrgang 1822.“.
6627 Eros und Anteros mit Psyche in der Landschaft. Pinsel in Braun über Graphit. 28,5 x 25,2 cm. Unten links signiert „J. Riepenhausen f.“.
800 € Provenienz: Sammlung Adolf von Heydeck (1787-1856), Dessau (Lugt 2519). Sammlung Wilhelm von Donop (1805-1865), Detmold. Dessen Ramberg-Sammlung bei Amlser & Ruthardt, Berlin, Auktion am 12. März 1901, Los 1862.
1.200 € Das Metropolitan Museum in New York besitzt eine zweite, allerdings kolorierte Version dieses Motivs von Riepenhausen (Inv.Nr. 2008.212). Die beiden qualitätvollen Zeichnungen unterscheiden sich in der Größe sowie in der Landschaftskomposition und der Draperie von Psyches Kleidung.
Beigegeben nach der Zeichnung das 1822 für das Taschenbuch „Minerva“ von A. W. Böhm radierte Titelblatt im Gleichsinn.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Simon Quaglio (1795–1878, München)
6628* Spital in Bingen am Rhein. Aquarell über Spuren von Bleistift. 19,5 x 23,5 cm. Unten links bezeichnet „Spital in Bingen a/Rh[ein]“ sowie rechts signiert und datiert „Simon Quaglio 1856“. 600 € Lorenz Frølich (1820–1908, Kopenhagen)
6629 Aschenbrödel beim Erbsenlesen. Vier Skizzenbuchblätter, Feder in Grau, grau laviert und Bleistift. Folio. Teils mit schwachen, unleserlichen Bleistift annotationen, zwei Federzeichnungen mit Nummerierung „20 f.“ bzw. Datierung und Monogramm „12L[18]60“ [?].
Christoffer Wilhelm Eckersberg. 1840 reiste er nach München. Hier kopierte er antike Skulpturen und studierte die Werke von Wilhelm von Kaulbach, Peter von Cornelius und Julius Schnorr von Carolsfeld. Von Letzterem wie auch durch August Richter, Moritz Resch und Julius Hübner wurde sein Illustrationsstil maßgeblich beeinflusst. 1843-46 war er bei Eduard Bendemann in Dresden, Anfang der 50er Jahre bei Thomas Couture in Paris. Ab 1877 zurück in seiner Geburtsstadt wird er dort 1894 Professor an der Kunstakademie. Auf den vier vorliegenden Skizzenbuchblättern entwickelt Frølich in Kompositions- und Lichtstudien sowie kleinen schnellen Bleistiftskizzen seine Ideen zu Aschenputtel, die traurig über der Schüssel mit Erbsen sitzt und die guten von den schlechten trennt - der zur Hilfe aber die Tauben durch das Fenster heraneilen.
Deutsch 6630 19. Jh. Knorrige Eiche. Aquarell über Bleistift auf Velin. 52,3 x 42 cm.
750 €
1.200 €
Der dänische Maler, Illustrator, Zeichner und Graphiker Lorenz Frølich erhielt seine Ausbildung bei Martinus Rørbye, Christen Købke und
Provenienz: Von der Vorbesitzerin in den 1970er Jahren bei der Kunsthandlung Vetter in München erworben.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Deutsch 6631 um 1850. Reisender mit Tornister, den letzten Blick auf sein Heimatdorf werfend. Aquarell über Bleistift, verso „Landschaftsstudie mit Schlossbau“. 27,9 x 20,2 cm. 750 €
Johann Christoph Erhard (1795 Nürnberg – 1822 Rom)
6632 Partie im Mürztal in der Steiermark. Aquarell auf Bütten. 9 x 24,8 cm. Verso in Bleistift von alter Hand bez. „Mürzthal“ und „von Erhart“. 750 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „LST in Raute“ (nicht bei Lugt).
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Carl von Blaas (1815 Nauders in Tirol – 1894 Wien)
6633 Eine alte Mauer mit Holzzaun. Bleistift und Aquarell. 24,5 x 30,5 cm. Um 1840. 400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Die Studie einer verfallenen Mauer und eines schlichten Holzzauns zeigt einen weniger bekannten Aspekt des Schaffens des Historienmalers Karl Ritter von Blaas. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende von Blaas hatte 1832 dank der Förderung eines adligen Verwandten das Kunststudium an der Akademie von Venedig angetreten und errang hier nach kurzer Zeit mit historischen Kompositionen erste Achtungserfolge. 1837 erhielt er von der Wiener Akademie ein fünfjähriges Romstipen dium. In Rom schloss der Künstler Bekanntschaft mit Friedrich Overbeck und verkehrte im Kreis der Nazarener. Das vorliegende Blatt dürfte während dieser römischen Schaffensphase entstanden sein. Die im Freien gezeichnete Studie, die wohl in einer der malerischen Ortschaften in der Umgebung Roms aufgenommen wurde, zeugt von Blaas‘ realistischer Grundgesinnung. Mit zeichnerischer Virtuosität und koloristischem Feinsinn hat der Künstler das schlichte und bescheidene Sujet eingefangen.
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6634
Johann Adam Klein
Thomas Ender
(1792 Nürnberg – 1875 München)
(1793–1875, Wien)
6634 „Felsenparthie bei dem Schloss Dürnstein mit Aussicht auf das Kloster Göttweig“. Feder in Grau über Spuren von Graphit auf festem Velin. 17,2 x 22,8 cm. Unten rechts in brauner Feder wohl sig niert „Joh. Adam Klein.“.
6635 Aussicht von Hohenems in Vorarlberg auf das Rheintal. Aquarell, alt aufgezogen. 36,5 x 54,2 cm. Am Unterrand wohl eigenh. betitelt „Gegend hinter bey (durchgestrichen) Hohenems“, verso auf der Pappe mit dem Ausschnitt eines alten Auktionskataloges.
600 €
2.400 €
Carl Wilhelm Götzloff (1799 Dresden – 1866 Neapel)
6636 Blick über den Genfer See auf Vevey und die Walliser Alpen. Bleistift, weiß gehöht auf chamoisfarbenem Velin. 19,7 x 36,2 cm. Verso in Bleistift in einer Hand des 19. Jh. bez. „Götzloff / Vevey u. Waliserberger“. 600 € 96
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Christian Ernst Stölzel (1792–1837, Dresden)
6637* Tiberlandschaft bei Acqua Acetosa nahe Rom. Aquarell über Bleistift. 10,1 x 18,1cm. Unten links signiert „E. Stölzel fec.“ sowie rechts bezeichnet und datiert „Prèsso di acqua acetosa, vicino all Tiber / Roma di 20 Nov 1829“. 1.200 €
Arthur Blaschnik (1823 Strehlen – 1918 Berlin)
6638 Auf dem Pincio in Rom mit Blick auf die Campagna. Bleistift auf Velin. 20 x 26,4 cm. Unten rechts signiert „A. Blaschnik“ sowie unten links bez. und datiert „Monte Pincio. Roma d. 19 Juli [18]57“. 400 € 6638 98
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6639
Johannes Niessen (1821–1910, Köln)
6639 Studienblatt mit dem Bildnis Giacomo Orlandis di Subiaco. Bleistift und schwarze Kreide, Spuren von Weißhöhungen auf hellbraunem Velin. 30,9 x 23 cm. Am rechten Rand mit handschriftl. Annotationen in Bleistift und dem Datum „Rom 1848“. 1.600 € Provenienz: Aus einem Klebealbum aus der Sammlung des Johann Georg von Sachsen (nach Auskunft des Vorbesitzers).
Giacomo Orlandi aus Subiaco verkörperte den Typus des Römers schlechthin. Das klassische Profil mit der geraden Nase, die ausdrucksvollen Augen und dazu das lockige, unbändige Haar zeichnen diesen berückend schönen Mann aus. Orlandi inspirierte viele Künstler zu Modellstudien, darunter auch Jean-Léon Gérome, Edgar Degas oder Anselm Feuerbach. Auch der aus Köln stammende Johannes Niessen hat Orlandi wiederholt festgehalten, unter anderem in seinem unübertrefflichen „Bildnis Giacomo Orlandi en face“ aus dem Jahr 1847 (siehe Bassenge Auktion 118, Los 6762). Auf dieser Zeichnung vermerkte Niessen den Namen des Dargestellten und verhalf ihm so zu einem die Jahrhunderte überdauernden Ruhm.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Deutsch 6640 um 1830. Küstenpartie an der Côte d‘Azur (Blick auf den Schlossberg von Nizza?). Aquarell auf dünnem Velin. 9,7 x 23,4 cm. 1.200 €
August Löffler (1822–1866, München)
6642 Küstenpartie in Palästina. Aquarell über Spuren von schwarzem Stift. 23,5 x 32,3 cm. Unten links monogrammiert „AL“. 600 €
Arthur Blaschnik (1823 Strehlen – 1918 Berlin)
6641 Blick auf die Villa Doria in Albano. Bleistift auf Velin. 13 x 20,7 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „ABlaschnik / Villa Doria Albano / d. 20/7 [18]57“. 400 € Provenienz: Sammlung Sibyll Kaps (Lugt 3574). Beigegeben von Theodor Böhm eine Bleistiftzeichnung „Castel d‘novo Napoli“ sowie eine weitere Bleistiftzeichnung „S. Benedetto bei Subiaco“ Deutsch, 19. Jh.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Georg Höhn (1812 Neustrelitz – 1879 Dessau)
6643 Kapelle zwischen Bäumen in einem Felsental. Pinsel in Schwarz, Braun und Grau, weiß gehöht. 26,3 x 35,8 cm. 1.200 € Literatur: Paul Ortwin Rave: Karl Blechen, Berlin 1940, Nr. 1464 (als eigenhändige Arbeit Carl Blechens), mit Abb. Provenienz: Sammlung H. W. F. Brose, Berlin (Lugt 307c), sowie verso mit dessen „Carl Blechen“-Stempel (Lugt 263 b). Sammlung Carl Brose, Berlin. Hollstein und Puppel, Berlin, Auktion am 8.-10. November 1928, Nr. 54. Privatsammlung Karlsruhe. Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 25, 1975, Los 774, mit Abb. Sammung Uli Richter, Berlin. Georg Höhn gilt unter den zahlreichen Schülern Carl Blechens als einer derjenigen, die dem Meister künstlerisch in seinem Werk am nähesten kamen. Athansius Graf Raczyñski schrieb 1841 in seiner „Geschichte der neueren Deutschen Kunst“: „Blechen zählt schon viele Schüler, unter andern: Otto Völkcker, Eduard Schmidt, Höhn, Schöbel, Schröder, Man-
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tel u.a.m. Unter den genannten ist Höhn derjenige, der mit seinem Lehrmeister am meisten Übereinstimmung hat, und zwar so sehr, daß ich manchmal getäuscht wurde.“ So galten viele Werke Höhns später lange Zeit auch als Arbeiten seines Lehrers, wie zum Beispiel die heute verschollene Ansicht aus dem Jagdschloss Neustrelitz (Rave 1801). Georg Höhn war als junger Mann zunächst nach Dessau gegangen, wird aber schon bald auch in Berlin registriert. Trotz der Nähe zwischen Lehrer und Schüler ist von Blechen überliefert, dass er Höhn wohl für dessen wilden und unregelmäßigen Lebensstil schalt und kritisierte, dass dieser seiner Produktivität schade (vgl. Rave S. 77). Höhn war zwar mehrfach auf den Akademieausstellungen zwischen 1834 und 1838 vertreten, allerdings sind heute nur noch verhältnismäßig wenige Arbeiten von ihm überliefert. Nach dem Tode seines Lehrers löste sich Höhn in den 1840er Jahren zunehmend von dessen Stil und entwickelte eine eigenständigere künstlerische Handschrift. Die vorliegende Arbeit galt in der Forschung lange als eigenhändiges Werk Carl Blechens, ist aber nach heutigem Forschungsstand wohl der Hand Höhns zuzurechnen. Rave ordnete das Blatt noch den auf der Rückreise Blechens aus Italien entstandenen Arbeiten zu. Auch wenn diese Einordnung heute nicht mehr zu halten ist, zeigt sie doch die stilistische Nähe des begabten Schülers zu dem ihn künstlerisch so prägenden Lehrer und ist ein wichtiges Beispiel für die Arbeiten des engen Schülerkreises um Carl Blechen. Wir danken Frau Dr. Iris Berndt und Prof. Helumt Börsch-Supan für die wertvollen Informationen und die Zuschreibung der Zeichnung anhand des Originals.
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6644
Carl Graeb (1816–1884, Berlin)
6644 Blick in den Innenhof einer Kirche in Italien mit romanischem Fassadenaufbau und einem Fresko. Aquarell mit Feder und Pinsel in Grau. 29,3 x 21,6 cm. Unten rechts signiert und datiert „Carl Graeb 1869 Berlin“. 1.500 € 103
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Stefan Maierhofer (tätig 1881/1890)
6645 Sonnige Berglandschaft auf Capri. Aquarell. 37,9 x 27,7 cm. Monogrammiert und datiert unten links „Capri 1881 / SM (ligiert)“. 300 € Obwohl das Monogramm in Franz Goldsteins Monogrammlexikon, Berlin 1964, gelistet ist (S. 546), scheint über den Künstler nichts bekannt zu sein. 6646 104
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Heinrich Ludwig Philippi
Christian Wilhelm Allers
(1838 Kleve – 1874 Düsseldorf)
(1857 Hamburg – 1915 Karlsruhe)
6646 Die Faraglioni an der Küste Capris mit Fischerboot und Staffage. Aquarell über Bleistift auf Velin. 21,6 x 29,7 cm. Verso unten rechts wohl signiert „HL. Philippi“.
6647 An der Straße nach Camaldoli. Bleistift, aufgezogen auf Karton. 49,7 x 35,7 cm. Unten links signiert und datiert „C W Allers [18]93 / Napoli“, unten mittig eigenhändig bezeichnet „An der Strasse nach Camaldoli“.
400 € Philippi studiert ab 1857 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Wilhelm Sohn und Adolph Schroedter Malerei. Außerdem besucht er kunsthistorische Vorlesungen in der Antikenklasse bei Carl Müller. In München studiert er bei Carl Theodor von Piloty. Ab 1865/66 ist er als selbstständiger Künstler in Rom nachweisbar, wo er gemeinsam mit Anselm Feuerbach arbeitet.
400 € Provenienz: Sammlung Kasimir Hagen, Köln (Lugt 4794 und 4795, Stempel verso auf dem Karton). Im Jahr 1892 ließ sich Christian Wilhelm Allers auf Capri eine Villa mit einem großen Atelier errichten, wo er bis 1902 die Wintermonate verbrachte und arbeitete. Die Villa entwickelte sich für Künstler und bedeutende Persönlichkeiten aus ganz Europa bald zum gesellschaftlichen Zentrum der Insel. Allers galt den Besuchern als eine Art „Inselkönig“. Die im Jahr nach seiner Ankunft entstandene Zeichnung zeigt den Treppenaufgang zur Eremitage von Camaldoli auf dem gleichnamigen Hügel nordwestlich von Neapel, an dem mit 457 m höchsten Punkt der Stadt am Rande der Phlegräischen Felder. Die Aussicht vom Belvedere gilt als einer der prachtvollsten in ganz Italien.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Ernest Preyer (1842 Manchester– 1917 Düsseldorf)
6648 Der Campanile auf Capri mit Blick auf den Vesuv; Küste von Capri. 2 Zeichnungen auf einem gefalteten Bogen aus einem Skizzenbuch, Bleistift, braun laviert und Bleistift, braun und blau aquarelliert, auf Velin. 22,8 x 29,4 cm. Die zweite Seite unten rechts bezeichnet und datiert „Capri 25 April 1870“. 400 € Ernest Preyer war Mitglied der Künstlervereinigung Malkasten in Düsseldorf.
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Deutsch 6649 um 1830. Albergo Pagano auf Capri. Bleistift, braun laviert, weiß gehöht, auf bräunlichem Velin. 21,5 x 28,8 cm. Verso in Bleistift bezeichnet „Heinrich Reinhold / 1789-1825“ und auf dem Passepartout bezeichnet „Haus Pagano auf Capri“. 600 € Das 1825 gegründete Hotel Pagano war vor allem bei deutschen Künstlern und Schriftstellern beliebt. Neben Carl Blechen, Joseph von Führich, Carl Wilhelm Götzloff logierte hier auch August Kopisch, der Entdecker der blauen Grotte.
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Arthur Blaschnik (1823 Strehlen – 1918 Berlin)
6650 Das Städchen Capri mit Blick auf Santo Stefano, auf dem Berggipfel das Castello Barbarossa. Feder in Schwarz, braungrau laviert. 22,1 x 16,8 cm. Sig niert und bezeichnet unten rechts „Arthur Blaschnik f./ Capri“, unten mittig bezeichnet „Das Städtchen Capri.“ 300 € Provenienz: Kunsthandlung H. W. Fichter, Frankfurt a. Main. Arthur Blaschnik lässt sich im Oktober 1853 in Rom nieder und bleibt bis 1880 in der Ewigen Stadt. 1856 wird er Mitglied im dortigen Deutschen Künstlerverein. 1858 bereist er Neapel und Capri und sendet Zeichnungen von dort an die Illustrierte Zeitung in Leipzig, für die er bis 1886 als Illustrator tätig ist. Beigegeben eine Radierung auf aufgewalztem China „Capri“ von Carl Pescheck nach Gottfried Leberecht Kühne (Kovalevski B-C 50) sowie zwei Stahlstiche mit Ansichten von Capri.
6650
Deutsch 6651 um 1840. Kleine Fattoria auf Capri. Schwarze Kreide, grau laviert, weiß gehöht, auf blauem Papier. 44 x 28,1 cm. Unten rechts schwer leserlich signiert und bezeichnet „F A Halder (?) / Capri“. 300 € 6651 107
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6653
Heinrich Stein (1847 Würzburg – 1913 Garmisch)
6652 Anwesen auf Capri. Bleistift. 25 x 35,9 cm. Unten rechts bezeichnet und datiert „Capri im April 1876“. 400 € Über Kindheit, Jugend und künstlerische Ausbildung des taub geborenen Heinrich ist nur wenig bekannt. Er hat sich vermutlich in München, Paris und Italien autodidaktisch gebildet. Seine Reisen- und Studienaufenthalte lassen sich anhand seiner datierten und mit Ortsangaben verse-
henen Skizzen, Zeichnungen und Gemälde erschließen. So ist er 1874 in Fiesole bei Florenz, im 1875/76 und erneut 1892 auf Capri. Stein war außerdem einer der Initiatoren des 1881 gegründeten „Künstler-VereinWürzburg“. Beigegeben eine weitere Bleistiftzeichnung mit einer Straßenansicht von Capri, bezeichnet und datiert unten links „Capri 1 Jan. [18]79“, verso bezeichnet „Aus Skizzenbuch von / Hugo v. Seckendorff“.
Gottlob Michael Wentzel (1792 Großschönau – 1866 Dresden)
6653 Capri: Motiv bei Marina Piccola. Bleistift auf Velin. 32 x 44,5 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Capri [18]29“ sowie verso mit dem Namen des Künstlers und verschiedenen Inventarnummern. 800 € Provenienz: Sammlung Hans Geller (1894-1962), Dresden. Kupferstichkabinett Dresden (Lugt 693b) mit deren Veräusserungsstempel vom 13. November 1991 (Lugt 5491). Wentzel studiert zunächst an der Kunstakademie in Dresden bei Cajetan Toscani und Ferdinand Hartmann. Er setzt sein Studium 1812 in Wien und 1823 in München fort. Seit 1825 ist er in Leipzig tätig. Den Zeitraum von 1828 bis 1831 verbringt er in Italien. 1835 wird er Zeichenlehrer an der Königlichen Baugewerkschule Dresden und an der Technischen Bildungsanstalt zu Dresden, ab 1862-1866 als Professor für Zeichnen und Malen. 6652 108
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6654
Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)
6654 Badende bei dem Scoglio delle Sirene auf Capri. Bleistift auf Velin. 35,7 x 23,6 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „AvW. Capri Bicola Marina / 16. August 1869.“, verso Bleistiftskizze der Dächer der Albergo Pagano, unten rechts in Bleistift „Wer ist dort der blonde Fremde / Der auf Don Paganos Dach / Wie ein Kater auf u. ab geht? / J.V. Scheffel“. 750 €
Bei den Zeilen verso handelt es sich um den Beginn der „Zueigung“ von Joseph Viktor von Scheffels „Trompeter von Säckingen“. Er vollendete sein Versepos auf Capri. 1854 veröffentlicht, wurde das Werk bald zu einem Bestseller. 1862 begegneten sich von Werner und Scheffel in Karlsruhe, woraus eine 24-jährige Freundschaft erwuchs. Die ersten Arbeiten für Scheffel entstanden bereits 1863, es waren die Illustrationen zu dem Buch „Frau Aventiure“. Im Sommer 1868 fand ein Treffen in Säckingen statt. In wenigen Tagen hatte Werner 27 Bleistiftskizzen angefertigt, die er als Vorlagen für die 1873 erscheinende illustrierte Prachtausgabe des „Trompeters von Säckingen“ verwenden konnte. Die restlichen Trompeter-Motive zeichnete er während seiner Italienreise 1868/69. Der 1825 erbaute Albergo Pagano wurde im Lauf der Jahrzehnte zu einem beliebten deutschen Künstlerheim.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)
6655 Bildnis eines Knaben im Profil nach rechts. Schwarze Kreide auf festem Velin, verso: Studie eines Kälbchens. 30,1 x 22,8 cm. Signiert und datiert „Hans Thoma 1866“. 450 €
6655
Friedrich Wagner (Nürnberg 1803 – 1876 München)
6656 Profilbildnis einer jungen Frau mit hochgesteckten, geflochtenen Zöpfen und Kristallohringen. Bleistift auf Velin. 20,8 x 17,7 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „FW“ (ligiert) und „[18]31“. 450 € Friedrich Wagner studierte bis 1827 an der Münchner Kunstschule unter Albert Christoph Reindel. Er machte sich vor allem als Kupferstecher einen Namen, war aber auch als Dramatiker und Lyriker tätig und veröffentlichte zahlreiche Reiseberichte über seine Aufenthalte in Paris (1827/28) und Rom (1842/43), sowie zu seinen Reisen durch Belgien, Holland und Großbritannien. Die sehr detailliert und mit großer Faszination für die aufwendig geflochtenen Haare bis hin zu den Ohringen oder dem gebogenen Hornkamm entstandene Zeichnung strahlt auch viel Sympathie für das Modell aus und könnte möglicherweise auch eine junge Frau aus dem freundschaftlichen oder familiären Umfeld des Künstlers darstellen. 6656 110
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6657
Karl Eduard Hergt (1810–1870, Weimar)
6657 Selbstbildnis, zeichnend, mit vier Kinder von Karl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach auf einer Terrasse in Sorrent. Pinsel in Grau und Hellbraun, Feder in Grau, alt montiert. 27,2 x 37,8 cm. Unten rechts signiert und datiert „C. Hergt / 1843.“, unterhalb der Darstellung auf dem Untersatz papier links in brauner Feder bez. „Der Vesuv.“, mittig in Bleistift „Sorento 1838“ sowie von der gleichen Hand die Dargestellten namentlich identifiziert (v.l.n.r.) „Hofrath Hergt † 1870“, „Prinz Gustav“, „Prssin Anna“, „Prssin Amilie“ und „Pr. Hermann“. 1.500 € Durch Richard Starklofs ausführliche Biographie sind wir heute bestens über das Leben von Karl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach (17921862) unterrichtet, dessen Nachleben auf seine Militärlaufbahn im
Dienste des Königreichs der Vereinigten Niederlande und seiner Tätigkeit als Reiseschriftsteller beruht (vgl. Das Leben des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach. Königlich niederländischer General der Infanterie, 2 Bde., Gotha 1865-66). So wissen wir auch um die privaten Momente, mit denen vorliegendes Blatt im Zusammenhang steht: Den Sommer 1838 hatte die Herzogsfamilie in Italien verbracht. Während Bernhards Pflichten ihn Anfang Oktober zur Rückreise bewegten, verlebten seine Frau und Kinder den Monat noch im warmen Sorrent. Anwesend war auch Karl Eduard Hergt, der vier Jahre später mit dieser Zeichnung zurückblickt und die vier jüngsten Kinder, Gustav (18271892), Anna (1828-1864), Amalia (1830-1872) und Hermann (18251901) beim Spiel auf einer Terrasse mit Blick auf den Vesuv zeigt. Hergt, der sich links im Bild selbst darstellt, war in jenem Sommer als Erzieher in den Dienst der Familie getreten. In den folgenden Jahrzehnten sollte er den Herzog als Privatsekretär auf Reisen durch Europa, Asien und Afrika bis nach Java folgen und selbst geographische Schriften verfassen.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6658
Neapolitanisch 6658 19. Jh. Nächtlicher Vesuvausbruch bei Torre del Greco im Jahr 1794. Gouache. 37,5 x 49 cm. Im Unterrand eigenh. betitelt „Torre del Greco distrutta nel 1794“. 1.200 € Beeindruckendes Bildzeugnis für den von den Zeitgenossen als „fürchterlich prächtiges Schauspiel“ (Wilhelm Tischbein) empfundenen VesuvAusbruch von 1794, in dessen Folge das Dorf Torre del Greco unter einem Lavastrom begraben wurde.
1811 engagiert der Archäologe Aubin-Louis Millin den Künstler Franz Ludwig Catel als Zeichner für eine Reise durch das damals kaum bekannte Kalabrien, das unter Italienreisenden als wildes und gefährliches Banditenland galt. Ein Zeichnungskonvolut Catels aus dieser Zeit befindet sich heute digitalisiert in der Bibliothèque Nationale de France. Beigegeben von Ludwig Friedrich Catel, dem Bruder des Franz Ludwig, die „Ansicht von S. Fermo Maggiore in Verona“ in Bleistift (19,2 x 20,6 cm, vgl. op.cit. Nr. 26).
Eugen Napoleon Neureuther (1806–1882, München)
Franz Ludwig Catel (1778 Berlin – 1856 Rom)
6659 zugeschrieben. Mandolinenspielerin auf einer Terrasse mit Blick auf die Bucht von Reggio Calabria. Feder in Braun über grauem Stift, braun laviert auf Bütten. 11,9 x 20 cm. Unten links ortsbezeichnet „a Regio“. 450 € Literatur: Wolfgang Thiede: Zeichnungen und Malerei der Goethe-Zeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, Ausst.Kat. AGO Galerie, Berlin 1984, Nr. 25.
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6659a Junge Römerin mit Tamburin. Schwarzer Stift mit Feder in Braun auf Velin. 36,1 x 23,4 cm. Um 1837. 350 € Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich Schöne, Berlin (Lugt 3622). Vermutlich entstand die Darstellung während Neureuthers Aufenthalt in Italien und dürfte demnach um 1837 zu datieren sein.
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6659
6659a 113
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6660
Joakim Skovgaard
Thomas Ender
(1856–1933, Kopenhagen)
(1793–1875, Wien)
6660 Wäscherinnen an einer römischen Brücke am Fluss Liri in Sora. Feder über Bleistift, aquarelliert. 24,8 x 34,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „Joakim Skovgaard 1889“ sowie auf dem beiliegenden Rückendeckel handschriftl. alt bez. Etikett „Joakim Skovgaard / gammel roomersk bro fra Lira Floden ved Sora 1889“ und mit einem Etikett der Kunsthalle Kopenhagen.
6662 Ländliches Casino bei Rom mit Blick auf die Sabiner Berge. Bleistift auf Velin. 11,1 x 16,9 cm. Verso in Bleistift alt bezeichnet „T. Ender / Aus einem Skizzenbuche / während seines ital. ersten Aufenthaltes / 1819-23“ und nummeriert „No. 84“.
1.800 €
Martinus Christian Wedseltoft Rørbye (1803 Drammen – 1848 Kopenhagen)
6661 Studie einer Frau von Sorrent, sitzend in ihrer Tracht. Grauer Stift auf Velin. 23,9 x 20,4 cm. Unten rechts betitelt „Donna di Sorrent“. Um 1840. 800 € 114
200 € Provenienz: Unbekannter Sammlerstempel verso „H L (?)“, (nicht in Lugt). Nachlass Tilman Falk, Neusäss.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6663
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6665 116
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6666
Carl Maria Nikolaus Hummel
Josef Rebell
(1821–1907, Weimar)
(1787 Wien – 1828 Dresden)
6663 Die Bucht von Palermo, von Bagheria aus gesehen. Bleistift auf Papier. 30,2 x 12,2 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „C. Hummel / Baggaria“.
6665^ Agaven in einem südlichen Garten. Bleistift auf Bütten. 13,5 x 20,6 cm. Verso signiert „J. Rebell del“.
400 €
450 €
Literatur: Wolfgang Thiede: Zeichnungen und Malerei der Goethe-Zeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, Ausst.Kat. AGO Galerie, Berlin 1984, Nr. 38.
Provenienz: Sammlung Josef Carl von Klinkosch (Lugt 577). Beigegeben zwei weitere Bleistiftzeichnungen von Rebell „Rhabarberstaude“ und „Wiesenstück“ sowie von Abraham Salm „Baumstudie“.
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Edwin Redslob (lt. Kat. Berlin 1984). Die Panoramaansicht entstand in der Zeit von Hummels Italienaufenthalt 1842-1846, den er überwiegend in Rom verlebte. Beigegeben von demselben eine weitere signierte Bleistiftzeichnung „Ansicht von Tivoli“, spiegelverkehrt bezeichnet „Tivoli“ (vgl. op.cit. Nr. 48).
Friedrich Metz (1820–1901, Frankfurt a. M.)
Carl Maria Nikolaus Hummel 6664* Das Tal von Atrani bei Amalfi mit Blick auf Torre dello Ziro. Bleistift auf Velin, verso eine Bleistiftskizze des Neptuntempels und des Heraions in Paestum. 16,6 x 27 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Amalfi (18)76“. 350 € Die Amalfi-Küste ist geprägt von steil zum Meer hinabfallenden Bergen, die von pittoresken Schluchten und Tälern zerfurcht sind. Berühmt ist das in den Bergen gelegene Mühltal Valle dei Mulini an dessen Mündung sich Amalfi befindet und das Künstler wie Carl Blechen in seinen unvergesslichen Ansichten bekannt machten. Parallel zum Mühltal liegt das Tal von Atrani. Die Wanderung vom gleichnamigen Küstenörtchen über die Steilhänge nach Amalfi ist eine in dieser Gegend bis heute an Suggestivität kaum zu übertreffende Route.
6666 Blick über das griechische Theater in Syrakus. Bleistift auf Velin auf vier zusammengefügten Bögen. 53,5 x 143,5 cm. Unten links signiert, datiert und betitelt „Friedr Metz / Theater von Syracus / gez. Septb 1852“. 2.400 € Mit einem Durchmesser von fast 140 Metern und einer Kapazität für 15.000 Zuschauer war das um 470 v. Chr. von Hieron I. errichtete Theater in Syrakus das größte der antiken Welt. Diesen Superlativen trägt der aus Frankfurt gebürtige Friedrich Metz Rechnung, indem er die antike Anlage in einer panoramaartigen Ansicht wiedergibt, die von der künstlichen Grotte oben links über die geschwungene Zuschauertribüne bis hin zum Meer reicht. Friedrich Metz lebte von 1851 bis 1853 in Rom. Zwischen Juni und Ende September 1852 bereiste er den Mezzogiorno bis hin nach Sizilien, wo er sich gegen Ende der Reise an der Ostküste der Insel aufhielt. Zu dieser Gelegenheit entstand auch die vorliegende imposante Zeichnung, die möglicherweise als Vorstudie zu einem Gemälde gedacht war.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6667
Eugène Delacroix (1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)
6667^ Junge Marokkanerin und Kind in traditioneller Tracht. Bleistift auf Velin. 12,6 x 18 cm. Um 1832. 4.500 € Provenienz: Galerie Kornfeld, Auktion am 25. Juni 1992, Los 289. 1831 wird Delacroix für die Reise einer Gesandtschaft des französischen Königs Louis-Philippe nach Nord-Afrika eingeladen. Im darauffolgenden Jahr beginnt die Expedition schließlich unter der Führung CharlesEdgar, Comte de Mornay, französischer Botschafter in Marokko und Sammler französischer Malerei (siehe dessen Porträt, Los 6174, in unserem aktuellen Katalog Gemälde Alter und Neuerer Meister).
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Die Reise führt Delacroix durch die Städte Tanger, Meknes, Algier und Oran. Auf dieser Reise füllt Delacroix sieben Skizzenbücher mit Zeichnungen und Aquarellen. Die Zeichnungen, teils mit ausführlichen Bemerkungen, dienen ihm später als Vorlage für Ölbilder, die er zurück in Frankreich ausführt. Ein weiteres Skizzenbuch mit achtzehn Aquarellen schenkte er De Mornay (Agnes Mongan: „Souvenirs of Delacroix‘s journey to Morocco in American Collections“ in: Master Drawings, 1963, S. 23). Delacroix’ Interesse gilt dabei, neben dem Alltag des marokkanischen Lebens und der Kultur, besonders den Trachten der Einheimischen. Er fertig nicht nur zahlreiche Zeichnungen von arabischen Kostümen an, er kauft auch einige Exemplare, die er mit in seine Heimatstadt Paris nimmt. Der Marokko-Aufenthalt ist das herausragende Ereignis in Delacroix’ Leben; sein späteres Werk ist von dieser Erinnerung durchdrungen.
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6668
6669
Anton Goering (1836 Schönhaide – 1905 Leipzig)
6668 Ansicht des Umlandes von Santiago de los Caballeros de Mérida in Venezuela. Aquarell. 25,1 x 39,8 cm. Schwach leserlich signiert unten links „A. Goering“. Um 1869.
manns botanische, ornithologische und geografische Studien. Er sammelte und präparierte seltene Tiere und hielt seine Eindrücke in Zeichnungen und Landschaftsaquarellen fest. 1869 erreichte er die Stadt Mérida. 1872 werden sechzig seiner Aquarelle in Caracas ausgestellt. 1874 kehrt er nach Europa zurück. Zahlreiche seiner Vorlagen werden in prachtvollen Buchausgaben veröffentlicht.
900 € Anton Goering war ein deutscher Forschungsreisender, Naturwissenschaftler, Maler und Zeichner. Er betätigte sich als Vogelkundler, Zoologe und Tierpräparator. Auf zwei Forschungsreisen nach Südamerika (1856 über Rio de Janeiro nach Uruguay und Argentinien) und ab 1866 nach Venezuela als Einkäufer für das Britische Museum in London, betrieb er auf den Spuren Alexander von Humboldts und Ferdinand Konrad Beller-
6669 Der Steilhang „Las Laderas“ vor San Pablo bei Mérida in Venezuela. Aquarell. 25,4 x 39,7 cm. Signiert unten rechts „A. Goering“. Um 1869. 900 € 119
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6670
Woldemar Friedrich (1846 Gnadau bei Schönebeck – 1910 Berlin)
6670 Zwei indische Elefanten mit ihren Mahuts. Aquarell über Bleistift auf Velin. 22,1 x 29,4 cm. Unten links nummeriert „340“, unten rechts bezeichnet „Hydarabad / 24/12“ und nummeriert „54“, auf dem Untersatzpapier verso nummeriert „69“. 800 € Woldemar Friedrich begann sein Studium 1863 an der Kunstakademie in Berlin bei Carl Steffeck. 1881 wird er zum Professor an der Kunstschule in Weimar ernannt, 1885 wird er Lehrer für das Fach Aktzeichnen an der Kunstakademie Berlin. In den Jahren 1887/88 begleitet Friedrich den Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein nach Indien. Dort fertigte er zahlreiche Studien und Skizzen an, die 1893 in dem Reisewerk „Sechs Monate in Indien. Jagd- und Reisebilder“ mit Text von E. von Leipziger publiziert wurden. Die vorliegende Zeichnung ist eine Vor studie zu den beiden indischen Elefanten mit ihren Mahuts in einer Chromolithographie, die auf der Tafel mit „Blackbuckjagen mit dem Tschitah“ bezeichnet ist. Sie zeigt im Vordergrund einen zur Jagd abgerichteten Geparden mit erlegtem Schwarzbock. 6671 120
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6672
Woldemar Friedrich 6671 Baumhaus im indischen Regenwald. Bleistift, braun laviert, weiß gehöht auf Velin. 31,7 x 22,3 cm. Unten links nummeriert „303“, unten rechts bezeichnet „12/1 88 / Oodamanghola““ und nummeriert „29a“, auf dem Untersatzpapier verso nummeriert „44“. 600 € Wie die vorhergehende Losnummer ebenso auf der Indienreise der Jahre 1887/88 entstandene Studie, die wohl für das 1893 erschienene Reisewerk „Sechs Monate in Indien. Jagd- und Reisebilder“ verwendet wurde.
Wilhelm Friedrich Frey (1826 Karlsruhe – 1911 Mannheim)
6672 Schlafender Tiger. Pastell auf chamoisfarbenem Papier. 47,3 x 62,7 cm. Unten links signiert und datiert „W. Frey / 1868.“. 2.800 € Das Malen von Tieren war Wilhelm Frey wohlvertraut, widmete er sich doch in seinem Werk intensiv der heimischen Fauna. Dass er mit der gleichen Souveränität auch exotische Arten einzufangen wusste, führt ein 1869 datiertes Gemälde eines majestätischen Tigers vor Augen (vgl. Bassenge, Auktion am 4. Dezember 2021, Los 6086). Wie sehr ihn das Motiv beschäftigte, veranschaulicht unser Pastell aus dem Vorjahr, in dem Frey die Raubkatze in einer gelungenen Momentaufnahme mit präzisem Strich und Gefühl für das Farbliche schlafend einfing.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6673
Alexander Clemens Wetterling
Eduard Hildebrandt
(1796 Uppland – 1858 Stockholm)
(1817 Danzig – 1869 Berlin)
6673 Briganten überfallen eine Reisegesellschaft in einer Kutsche. Bleistift. 21,7 x 28,4 cm. Signiert und datiert „Wetterling fece Roma 1829“.
6675 Blick auf Neapel von Süden mit Castel dell‘Ovo links und Castel Sant‘Elmo rechts auf dem Hügel. Aquarell über schwarzer Kreide, partiell weiß gehöht. 16,5 x 54,9 cm.
750 €
1.200 €
Der schwedische Offizier, Historien- und Landschaftsmaler Alexander Wetterling war 1827-1831 in Rom und Neapel tätig. Nach seiner Rückkehr führte er in Stockholm Aufträge für König Karl XIV. aus. Im Jahre 1840 wurde Wetterling zum Mitglied der dortigen Akademie ernannt.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (unten rechts mit dessen Nachlassstempel, vgl. Lugt 1258a).
Antonio Senape (1788 Rom – 1850 Neapel)
6676 „Palazzo Reale di Napoli“: Blick auf die Piazza Plebiscito mit der Fassade des Palazzo Reale rechts. Feder in Schwarzbraun und Grau auf Velin. 16,8 x 25,4 cm (Darstellung); 27,7 x 37,3 cm (Blattgröße). Rechts unterhalb der Darstellung wohl eigenh. betitelt. 600 € 122
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6675
6676
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6677
Salomon Corrodi (1810 Fehraltorf – 1892 Como)
6677 Die Ruinen auf dem Palatin mit Blick auf Rom. Aquarell über Spuren von schwarzem Stift, hinter ein Passepartout montiert. 32,2 x 21,4 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts signiert und bezeichnet „S. Corrodi . Rom.“, verso auf dem Untersatzkarton ein altes Etikett des Pariser Rahmenmachers „P. Hombert Fils“. 4.500 € 124
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6678
Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)
6678 Waldlandschaft bei Ariccia mit Blick aus der Schlucht auf den Palazzo Chigi und die Kirche. Feder in Schwarz über Bleistift, auf Velin, verso: Aquarell mit Himmelstudie. 17 x 24,2 cm. Um 1818. 800 € Provenienz: Nachlass Salathé. Sammlung Kurt Meissner, Zürich. Nachlass Tilman Falk, Neusäss. Friedrich Salathé, der sich seit November 1815 in Rom befindet, unternimmt von dort aus zahlreiche Reisen. Ab 23. Juli 1818 ist er zusammen mit Samuel Amsler (1791-1849) in Ariccia und lernt dort sicherlich auch Johann Christian Reinhart (1761-1847) kennen. Am 1. September 1818 ist er immer noch in Ariccia nachweisbar. Im Frühsommer 1821 kehrt er schließlich in die Schweiz zurück.
6679 Burgruine mit Rastenden an einem Wegekreuz. Schwarze Feder über Bleistift auf Velin, verso: Bleistiftzeichnung ‚Bewaldete Hügellandschaft‘. 17,2 x 13,3 cm. 500 € Provenienz: Nachlass Salathé (laut handschriftlicher Notiz im Passe partout). Sammlung Kurt Meissner, Zürich. Thomas Le Claire, Hamburg. Nachlass Tilman Falk, Neusäss. 6679 125
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6680
Joseph Jansen (1829 Achen –1905 Düsseldorf)
6680 Bergbauernhof im Engelbergertal in der Schweiz. Aquarell über Bleistift. 28,5 x 43,5 cm. Links unten mit Bleistift signiert, bezeichnet und datiert „Jos. Jansen / Engelberger Thal (18)64“. 600 €
Niels Simonsen (1807–1885, Kopenhagen)
6681 Tiroler. Feder in Braun, aquarelliert, über Spuren von Bleistift, montiert. 26,3 x 15,8 cm. Unten rechts bezeichnet, datiert und monogrammiert „Tirol 22. Otbr. [18]33 / SH (ligiert)“. 600 € Der Maler, Bildhauer und Graphiker Niels Simonsen studierte an der Kopenhagener Akademie und war ein Schüler des Johann Ludwig Lund. Nach seiner Weiterbildung in München (1834-45) und Studienreisen nach Nordafrika und Italien lehrte Simonsen ab 1853 fast drei Jahrzehnte an der Akademie seiner Geburtsstadt. Als Maler widmete er sich Genredarstellungen und historischen Sujets. 6681 126
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6682
Heinrich Bürkel (1802 Pirmasens – 1869 München)
6682 „Die Braune“: Kuh von vorne. Öl auf bräunlichem Papier. 14,2 x 14,2 cm. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel verso, ähnlich Lugt 314c). Sammlung Wolf Stubbe, Hamburg. Privatsammlung, Hamburg.
Seit Anbeginn der Malerei haben sich die Künstler der Darstellung von Tieren gewidmet. Das Spektrum reicht von der umrisshaften Zeichnung in der Höhlenmalerei bis hin zur akribisch genauen Wiedergabe, etwa bei dem Feldhasen von Albrecht Dürer. Unsere Ölstudie einer hellbraunen Kuh zeigt tatsächlich nicht irgendein Tier, sondern sie ist das Portrait eines individuellen Wesens. Virtuos hat Bürkel den langgestreckten Körper des Tiers mit dem mächtigen Kopf und den wachen Augen in fein lasierender Ölfarbe festgehalten. Fast sprechend erscheint das geöffnete Maul des Wiederkäuers und der Betrachter ist geradezu geneigt, von der freundlichen Erscheinung auf die charakterliche Eigenschaften des Tiers zu schließen.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6683
Johann Christian Clausen Dahl (1788 Bergen – 1857 Dresden)
6683 Flusslandschaft mit einem baumbestandenem Steilufer und Blick auf einen Bergsee. Bleistift auf Velin. 14,1 x 23,3 cm. Unten links signiert, datiert und bezeichnet „Dahl. Dresden d. 8. April / 1852“. 1.500 €
Berend Goos (1815–1885, Hamburg)
6684 Studienblatt mit knorrigen Eichenstämmen. Bleistift auf Velin. 37,2 x 27,5 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „B. Goos / Sudhorn [?] 1854“ sowie mit Nummerierung der Studien „N°1 / N°2“. 600 € 6684 128
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6685
Johann Christian Klengel (1751 Kesselsdorf bei Dresden – 1824 Dresden)
6685 Wiesenstudie mit Salbei, Löwenzahn, Kamille, Schafgarbe, Wiesenklee. Öl auf Papier. 22,4 x 16,8 cm. Auf dem Untersatz alt bezeichnet „Oelstudie vom Klengel berühmter Maler. 1800.“ sowie bezeichnet „Klengel fec.“. 1.800 € Beigegeben von demselben eine lavierte Federzeichnung „Pastorale Landschaft mit Vieh“.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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6688
Friedrich Preller d. Ä. (1804 Eisenach – 1878 Weimar)
6686 Windmühle bei Swinemünde. Bleistift auf chamoisfarbenem Papier. 12,2 x 18,7 cm. Unten links ortsbezeichnet „Swinemünde“ sowie unten rechts monogrammiert „FP“ (ligiert).
6687 Hochgebirgslandschaft mit Wanderern. Pinsel in Braun über Bleistift. 29,3 x 23,8 cm. 400 € Literatur: Wolfgang Thiede: Zeichnungen und Malerei der Goethe-Zeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, Ausst.Kat. AGO Galerie, Berlin 1984, Nr. 34.
300 € Literatur: Wolfgang Thiede: Zeichnungen und Malerei der Goethe-Zeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, Ausst.Kat. AGO Galerie, Berlin 1984, Nr. 29. Beigegeben eine weitere monogrammierte Bleistiftzeichnung von demselben „Altes Gehöft auf Rügen“, bezeichnet „bei Sagard.“ (vgl. op.cit., Nr. 30).
6688 Eichengruppe an einem Priel nahe der Ostseeküste von Rügen. Aquarell auf festem Velin. 25,9 x 35,9 cm. Verso alt bez. „gemalt von Karl Hagemeister“. 1.200 € 131
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Peter Christian Skovgaard (1817 Ringsted – 1875 Kopenhagen)
6689 zugeschrieben. Studie eines weißen Rainfarns. Öl auf Papier, montiert in ein Passepartout. 22,5 x 17,5 cm. Oben rechts nummeriert [?] „28“ und unleserlich bezeichnet. 2.400 € Peter Christian Skovgaard gilt als ein bedeutender Vertreter der Malerei des dänischen goldenen Zeitalters und das, obwohl er kein Schüler von Eckersberg war. Er lernte 1831-1835 an der Kopenhagener Akademie bei
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Johann Ludwig Lund - und auch wenn Skovgaard nicht bei Eckersberg lernte, ist überliefert, dass er an einigen der von diesem organisierten Studienausflügen teilnahm. Sein besonderes Interesse galt während der Ausbildung an der Akademie der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, die er in der Königlichen Sammlung (dem späteren Statens Museum for Kunst) studierte. Bedeutsam für seine künstlerische Entwicklung war auch die Tatsache, dass Skovgaard früh ein Interesse für die heimische Natur und Landschaft Dänemarks entwickelte. Die vorliegende, minutiös ausgeführte Ölstudie einer Waldwiese kann als sprechendes Beispiel für die andächtige Naturbeobachtung Skovgaards dienen.
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Johan Thomas Lundbye
Wilhelm Nicolai Marstrand
(1818 Kallundborg – 1848 Bedsted)
(1810–1873, Kopenhagen)
6690 Skizzenblatt mit Kuh und Kälbchen und Selbstporträt. Pinsel in Grau, grau laviert über schwarzer Kreide, auf Bütten. 16,5 x 20,5 cm. Unten rechts beschriftet „Præcis om ej mit/ malt eget portræt (A. Bonnevie)“ (Präzise, wenn nicht mit meinem eigenen gemalten Porträt). Um 1836.
6691 Studie eines Wasserbüffels. Feder in Schwarz, über Spuren von Bleistift, aufgezogen. 17,7 x 25,9 cm. Oben rechts wohl von fremder Hand bez. „W. Marstrand fec.“. 750 €
1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers Thorald Læssøe (1816-1878), Kopenhagen.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6692
Peter Ilsted (1861 Saxkobing – 1933 Kopenhagen)
6692 Die Mutter des Künstlers, Johanne Sophie Lund, an einem Gartentisch sitzend. Bleistift auf Velin, auf Karton aufgezogen. 27,5 x 20,7 cm. Unten rechts in Bleistift signiert und datiert „Peter Ilsted / Jul [18]87“. 2.000 € 134
Im Gegensatz zu seinem Vater, dem Kaufmann Jens Peter Ilsted, portraitierte Peter Ilsted seine Mutter Johanne Sophie Lund (1834-1912) nur bei wenigen Gelegenheiten. Die vorliegende Skizze zeigt die noch relativ junge Mutter, des zu diesem Zeitpunkt erst 26-jährigen Künstlers in einem privaten Moment im Sommer 1887 in nachdenklicher Pose vor einem aufgeschlagenen Buch an einem Gartentisch sitzend. Ilsted nutzte verschiedentlich die privaten Zusammenkünfte der Familie für seine mit großer Sympathie für die Modelle entstandenen intimen Skizzen der Familienmitglieder.
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6693
Niels Christian Kierkegaard (1806– 1882, Kopenhagen)
6693 „Dyrehaven“: Baumstudie im Park Jægersborg Dyrehave (Hirschpark) in Kopenhagen. Schwarze, grüne und rote Kreide, Bleistift auf Velin. 31,4 x 47,9 cm. Unten links bezeichnet, datiert und signiert „Dyrehaven 1853 CKierkegaard“. 600 €
Carl Max Krüger (1834 Lübbenau – 1880 Dresden)
6694 Akazie im Vorfrühling. Bleistift auf Velin. 22,3 x 21,2 cm. Am unteren Rand in Bleistift betitelt „Acacie“ sowie verso in Bleistift bez. „Carl Krüger“. 600 € 6694 135
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Johan Didrik Frisch (1835 Charlottendal bei Slagelse – 1867 Florenz)
6695 Akademiestudie eines stehenden jungen Mannes. Bleistift auf dünnem Velin. 30 x 15,7 cm.Verso auf dem beiliegenden Rückendeckel alt bezeichnet „John Didrik Frisch / 1835-1867“. 800 € Frisch studierte an der Kopenhagener Akademie mit einem Schwerpunkt auf Figuren- und Genremalerei. Die Werke von Frederik Vermehren (1823-1910), der ein enger Freund der Familie war, dienten ihm als Vor-
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bilder. Später konzentrierte sich Frisch auf die Landschaftsmalerei, wobei er sich sehr von der Region des Tierparks nördlich von Kopenhagen inspirieren ließ. Auf einer Rundreise auf Seeland konnte er zudem weitere Eindrücke der dänischen Landschaft sammeln. Im Jahre 1867 erlangte er ein Reisestipendium nach Rom, auf dem Weg dorthin verstarb er jedoch in Florenz an einer Typhus-Cholera Infektion. Vorliegende Studie muss noch zu Frischs Zeit an der Akademie zwischen 1850 und 1853 entstanden sein, an der das Aktzeichnen eine vorrangige Rolle in der Ausbildung spielte.
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6696
Dänisch 6696 um 1850. Studie knorriger Eichen. Feder in Braun. 12 x 29,3 cm. 600 €
Monogrammist W. A. (tätig 1837)
6697 Studie eines antiken Torso. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf Velin. 54,3 x 42,3 cm. Monogrammiert und datiert „W.A. 1837“. 400 € Die römische Marmorkopie des verlorenen griechischen Originals aus dem Kreis des Lysippos findet sich heute im Braccio Nuovo der Vatikanische Museen. Unsere Zeichnung entstand sicherlich nach einem der zahlreichen Abgüsse. Beigegeben ein weiteres Blatt in derselben Technik „Statue eines Silen mit dem Dionysosknaben“ (54,3 x 42,3 cm) ebenfalls monogrammiert und datiert unten rechts „W.A. 1837“. 6697 137
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6698
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Wilhelm Busch (1832 Wiedensahl – 1908 Mechtshausen)
Deutsch
6698 Wiesenstück mit Kopfweide. Bleistift auf Velin, verso Studie mit Kühen und Landschaft. 23 x 16,5 cm. Unten rechts monogrammiert „W.B.“.
6699 1827. Landschaft mit Weidenstumpf und blühenden Disteln. Aquarell über brauner Feder. 31,5 x 46,3 cm. Am Unterrand datiert „den 5ten July 1827“.
1.500 €
1.800 €
Provenienz: Kunsthandel Franz Meyer, Dresden (verso mit dessen handschriftl. Vermerk). Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Sammlung Ines Kaps (Lugt 3551, 3575).
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6700
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Wilhelm von Kaulbach
Eduard Clemens Fechner
(1804 Arolsen – 1875 München)
(1799 Groß Särchen, Oberlausitz, Sachsen – 1861 Paris)
6700 Satyrkopf mit Schmuckgehängen an den Hörnern. Feder in Braun. 33,9 x 20,8 cm. Unten rechts monogrammiert „WK“.
6701 Der Traum des Königs. Rauch-Zeichnung, verschiedentlich geritzt, teils weiß gehöht. 18,9 x 25,5 cm. Unten rechts mit geritzter Signatur „E. Fechner“.
1.800 € Die skurrile Studie zeigt einen Satyrkopf in extremer Verlängerung, fast in der Art einer Längenanamorphose. Zwei aufwändige Ohrringe, die an den Hörnern Halt finden, und ein Perlenhalsband schmücken das Mischwesen.
1.200 € Bei der Technik von „Rauch-Gemälden“ oder „Rauch-Zeichnungen“ wird durch eine Kerzenflamme auf einer Ölschicht oder Grundierung eine Rußschicht erzeugt, aus der Lichter durch Abschaben und Aus wischen herausgearbeitet werden können – die Methode ähnelt der druckgraphischen Technik der Schabkunst.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6702
Carl Spitzweg (1808–1885, München)
6702 Kompositionsstudie zum Gemälde „Die Sonne bringt es an den Tag - Nichts ist so fein gesponnen, kommt alles an die Sonnen (Wäscherin)“. Bleistift, grau laviert, durchgegriffelt, auf Velin, verso zur Übertragung geschwärzt. 22,1 x 21,2 cm. 2.400 € Literatur: Hermann Uhde-Bernays: Carl Spitzweg. Des Meisters Leben und Werk, München, 2. Aufl. 1914, S. 29, Abb. 10. Max von Boehn: Carl Spitzweg, Bielefeld und Leipzig 1920, S. 32 („vermutlich die Unterlage eines Gemäldes“). Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel Lugt 2307 unten links). Privatsammlung Berlin.
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Im September 1837 besucht Carl Spitzweg seinen Malerfreund Christian Heinrich Hanson, der in Hohenschwangau im Auftrag des bayerischen Kronprinzen Maximilian arbeitet. In den Folgetagen zeichnet Spitzweg zahlreiche Motive der Umgebung, u.a. entsteht in Füssen ein Aquarell, das das spätgotische Bleichertor zeigt (heute Museum der Stadt Füssen). Dieses Tor nutzt er in weiteren Zeichnungen als Kulisse für eine reizvolle Szene: über den zum Tor führenden Weg sind Wäscheleinen gespannt, daran wird ein Betttuch zum Trocknen aufgehängt. Als Silhouette sind im Gegenlicht ein Mädchen und ihr Liebhaber mit Zylinder, der sie zu küssen versucht, zu erkennen. Der über den Wäschezuber gebeugten Alten ist die Empörung deutlich anzusehen. Das Motiv überträgt Spitzweg im Münchner Atelier mit Hilfe unserer finalen Vorzeichnung auf die Grundierung eines in den Maßen identischen Holzbrettes, und schafft mit dem lichtdurchflutetem Ölbild eines seiner ersten bedeutenden Werke (das Gemälde, Roennefahrt Nr. 1050; Wichmann Nr. 122, befindet sich heute in New Yorker Privatbesitz). Über 35 Jahre später, um 1875, wird Carl Spitzweg das Thema erneut aufgreifen (Roennefahrt Nr. 1051; Wichmann Nr. 1255).
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6703
Carl Spitzweg 6703 Studie eines nach links Grüßenden im Mantel mit Schirmmütze. Bleistift, verso: Skizze des gleichen Motivs. 37 x 23,4 cm. Wz. Gmund „Drey Koenige“. 900 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlass stempel Lugt 2307). Privatsammlung Berlin.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Wilhelm Busch (1832 Wiedensahl – 1908 Mechtshausen)
6704^ Die getreuen Ritter und drei weitere Skizzen. 4 Bleistiftzeichnungen, drei davon auf Velin, die vierte auf Transparentpapier und verso gerötelt. Je 12mo. Zwei Zeichnungen betitelt, je „Die getreuen Ritter“ und „Nach dem Abschied“. 400 €
6704
J. G. Zieger (geb. in Großenhain, tätig um 1827–29 in Dresden)
6705 Selbstbildnis des Künstlers mit einer Malschülerin in seinem Atelier. Feder in Braun. 19,8 x 16,5 cm. Am Unterrand eigenh. datiert „Dresden d: 2. Julii 1829“ sowie mit Bleistiftannotationen von fremder Hand, darunter „Ist sehr brav / ich würde es noch colorieren“. 750 € Der aus Großenhain stammende J. G. Zieger, über den praktisch nichts bekannt ist, war Schüler an der Dresdener Akademie bei Ferdinand Hartmann und stellte von 1827 bis 1829 auf den dortigen Akademieausstellungen aus. Er widmete sich offenbar insbesondere dem Portraitfach. Das hier dargestellte Atelier des Künstlers, dessen Wand mit Portraits und Kopien alter Meister aus der Dresdener Gemäldegalerie bedeckt ist, zeigt Zieger im eleganten Gehrock in Rückenansicht, wie er an einem Bild mit einer Heiligenfigur malt. Direkt neben ihm arbeitet eine Malerin, in der linken Hand hat sie einen Malstock, während sie in der rechten einen Pinsel führt. Die räumlichen Verhältnisse sind etwas unklar, so dass man nicht sagen kann, ob sich Zieger von seinem Platz erhoben hat und der Malerin assistiert oder ob sie nicht an dem Bild der hl. Cäcilie arbeitet. Ungeachtet dessen, vermittelt diese Zeichnung einen unmit telbaren Einblick in die Arbeitsverhältnisse der Dresdener Akademieschüler in den 1820er Jahren. 6705 144
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6706
Carl Spitzweg (1808–1885, München)
6706 Grüßender Torwächter. Bleistift auf Velin, verso: Bleistiftstudie eines Mönches, der ein Buch ausschüttelt. 22,1 x 11,7 cm. Unten rechts von späterer Hand nummeriert. 1.200 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlass stempel Lugt 2307). Privatsammlung Berlin. Vorstudie zum Gemälde „Die Postkutsche“. Der Torwächter grüßt im Gemälde einen in einer Kutsche sitzenden Reisenden. Während auf unserer Zeichnung der Torwächter seinen Zweispitz noch unter dem Arm hält, trägt diesen im circa 1855 entstandenen Bild ein kleiner Junge (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Inv.-Nr. KM 1918-13. Siehe Wichmann Nr. 293).
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Friedrich Loos
C. Beck
(1797 Graz – 1890 Kiel)
(tätig Ende 19. Jh)
6707 Blick auf Albano. Bleistift auf Velin. 21,5 x 29 cm. Signiert, datiert und bezeichnet unten links „Albano. Fr Loos [1]847“.
6709 Ansicht von S. Gimignano mit den Geschlechtertürmen. Aquarell auf Velin. 19,4 x 27,3 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „C. Beck. S. Gimignano“.
350 € Ab 1846 verbringt Loos mehrere Jahre in Rom. Hier pflegt er einen engen Kontakt mit dem hochbetagten Johann Christian Reinhart in dessen letzten beiden Lebensjahren. Loos verbindet in seinen italienischen Landschaften eine romantische Landschaftsauffassung mit einer genauen Wiedergabe von Architektur.
Justus Krauskopf (1787–1869, Kassel)
6708 Blick auf Olevano. Aquarell über schwarzem Stift, schwarz eingefasst, auf Whatman-Velin. 21,7 x 31,6 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Olevano / [...]aberg d. 21/3 [18]34 vom Casino [Baldi?].“, weitere eigenh. Bleistiftbezeichnungen zu den umliegenden Orten und Gebirgen, rechts oben mit Federnummerierung „No 74“. 600 € 146
450 €
Cecil Arthur Hunt (1873 Torquay – 1965 Burnham)
6710 „Capri“: Blick von Neapel auf Capri. Gouache über Bleistift. 29,3 x 39 cm. Unten links signiert „CA Hunt“, verso eigenh. bezeichnet „‘Capri‘: Bay of Naples“. 900 €
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Friedrich Preller d. Ä.
Edmond Clément Marie Duthoit
(1804 Eisenach – 1878 Weimar)
(1837–1889, Amiens)
6711 Weite Tiberlandschaft an der Quelle bei Acqua Acetosa. Aquarell über Bleistift auf Velin. 18,5 x 44,7 cm. Um 1860.
6712* Blick auf den Konstantinsbogen und das Colosseum in Rom. Aquarell auf Velin. 24 x 32,2 cm. Unten links in schwarzer Feder bewidmet und signiert „al suo amico caro Douillard /E. Duthoit“.
1.800 € Der Brunnen von Acqua Acetosa liegt nördlich von Rom, wo sich heute der Stadtteil Parioli etabliert hat. Bereits Goethe genoss an der berühmten Tiberbiegung die Aussicht, wie viele andere Künstler, die das pro minente Motiv eingefangen haben. Während seines zweiten Romaufenthaltes in den Jahren 1859 bis 1861 war die Umgebung bei Acqua Acetosa auch für Friedrich Preller ein beliebtes Ziel seiner Wanderungen und Ausflüge.
3.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass Alexis Douillard, Nantes und Paris. Privatbesitz, Nantes. Edmond Duthoit war Schüler und enger Mitarbeiter des Architekten Eugène Viollet-le-Duc. Mit ihm bereiste er in den Jahren 1862 und 1865 zweimal den Nahen Osten. Auf dem Weg dorthin machten sie jeweils Station in Rom, wo beim Studium der antiken Bauwerke auch dieses Aquarell entstanden ist. Die Widmung gilt dem französischen Maler Alexis Douillard (1835-1905), mit dem Duthoit freundschaftlich verbunden war. Nachdem Douillard im Jahre 1861 ein Stipendium erhalten hatte, arbeitete er von 1862 bis 1865 an der französischen Académie in Rom, die sich bereits damals in der Villa Medici auf dem Pincio befand.
Deutsch 6713 um 1800. Der Tempel der Minerva Medica in Rom. Aquarell über Spuren von schwarzem Stift auf Bütten. 20,9 x 27,5 cm. Wz. Buchstaben (Fragment). 600 € 148
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Lazarus Gottlieb Sichling (1812 Nürnberg – 1863 Leipzig)
6714 Bildnis des Karl Friedrich Schinkel. Schwarze Pastellkreide auf Velin. 28,23 x 22,6 cm. Unten rechts bez. „Nachlass d. Kupferstechers Sichling“ sowie unten rechts „K. F. Schinkel“. 2.400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Der Kupfer- und Stahlstecher Lazarus Sichling arbeitete als Schüler von Samuel Amsler in München und widmete sich der Portraitdarstellung. Unser feingearbeitetes Pastell mit dem Antlitz Karl Friedrich Schinkels ist eine Vorarbeit für das in Kupfer gestochene Bildnis, das bei Breitkopf & Härtel in Leipzig erschien und auf eine 1836 entstandene Vorlage von Franz Krüger zurückgeht. Der Kupferstich, von Sichling ausgeführt, liegt bei.
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Deutsch 6715 um 1830. Bühnenbildentwürfe: Vier Palast interieurs im venezianischen und ägyptischen Stil. 4 Gouachen. Je ca. 20 x 25,2 cm. 400 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „LST in Raute“ (nicht bei Lugt).
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Monogrammist NB (tätig um 1860)
6716 Entwurf für den Neubau des Berliner Doms. Bleistift auf sehr dünnem Velin. 38,8 x 44,4 cm. Rechts unten mit Bleistift monogrammiert, bezeichnet und datiert „NB. in Blei! 1860 Berlin“.
pretation der Stülerschen Grundkonzeption durch verschiedene Architekten in den 1860er Jahren, die in dem großen Wettbewerb um den Neubau in 1867 mündeten.
600 € In der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IV. wurden in Berlin zunehmend Stimmen laut, die anstelle des eher bescheidenen von Schinkel Anfang des 19. Jahrhunderts klassizistisch überarbeiteten, barocken Gebäudes einen größeren und den neuen repräsentativen Anforderungen des preussischen Königshauses entsprechenderen Neubau des Berliner Doms forderten. Friedrich Wilhelm IV. hatte in seiner Zeit als Kronprinz bereits selbst eigene Entwürfe gezeichnet, auf deren Grundlage Friedrich August Stüler das Projekt einer gewaltigen dreischiffigen Basilika erarbeitete. Die Baupläne kamen durch die Revolutionsereignisse 1848 zum Erliegen und wurden erst in den 1860er Jahren wieder aufgenommen. Verschiedene Architekten entwarfen Konzepte, die aber allesamt nicht umgesetzt wurden. Auch ein großer internationaler Wettbewerb im Jahre 1867 verblieb ergebnislos. Erst 1887 erhielt Julius Carl Raschdorffs Entwurf den endgültigen Zuschlag und der Dom wurde in seiner heutigen Form in den Jahren 1893-1905 erbaut. Der vorliegende, äußerst präzise Entwurf ist ein faszinierendes Beispiel für die Neuinter6715 151
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)
6717^ Bildnis der Frau Glatz, Gemahlin des Hofzimmermeisters, mit weißem Spitzenkragen. Pastell auf bräunlichem Papier. 33,2 x 25,8 cm. Am unteren rechten Rand eigenh. bewidmet und datiert „Zum freundlichsten Andenken v. F. Krüger (18)37“. 1.800 € Provenienz: Aus der Sammlung Erhard Kaps (Lugt 3549, Stempel auf dem anliegenden Karton). Verso auf einem Klebeetikett von alter Hand bez. „Frau Glatz – Tochter v. Hank - Hofzimmermeister in Berlin“. Alt hinter ein Passepartout montiert, aufgezogen.
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Simon Quaglio (1795–1878, München)
6718 Ein südlicher Schlossgarten mit einer Pergola und einer Rosenlaube. Feder in Schwarz und Aquarell. 24,6 x 34,5 cm. Verso eigenhändig bezeichnet „mit 8 Coulißen, und durchgebrochen, mit einem kleinen Prospeckt; Rosenlaube“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Johann Nepomuk Seiler (Lugt 3976). Die ursprünglich aus der oberitalienischen Ortschaft Laino stammende Künstlerfamilie Quaglio war seit dem späten 18. Jahrhundert in München ansässig, wo ihre zahlreichen Mitglieder über mehrere Generationen hinweg als Theater- und Architekturmaler tätig waren. Simon Quaglio war Schüler seines Vaters Joseph und seines Bruders Angelo I. Nach dem Tode seines Bruders im Jahre 1815 übernahm er dessen Stellung als Hoftheatermaler in München. Seine Bühnendekorationen ernteten damals großen Anklang und Bewunderung; überdies tat Simon Quaglio sich auch als Architekturmaler hervor und schuf zwischen 1814-1826 ein kleines lithographisches Œuvre. Makellos farbfrisch erhalten.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Franz Krüger
Karl Eduard Biermann
(1797 Großbadegast – 1857 Berlin)
(1803–1892, Berlin)
6719 Bildnis eines Mädchens mit Blumenkranz in der Landschaft. Schwarze und weiße Kreide, mit Deckweiß gehöht auf Velin, auf einen Untersatz montiert. 28,7 x 24,5 cm.
6721 Svarez-Gedenkstein im Garten des Reichskanzleramts in der Wilhelmstraße in Berlin. Aquarell. 23,5 x 35,2 cm. Unten rechts signiert und datiert „E. Biermann 1863.“.
1.200 €
1.200 €
Provenienz: Privatsammlung Berlin.
Provenienz: Sammlung Werner Strähnz, Leipzig (Lugt 4643).
Josef Rebell (1787 Wien – 1828 Dresden)
6720^ Arkadische Landschaft mit Tobias und dem Engel. Feder in Schwarz, Pinsel in Braun und Schwarz, Deckweißhöhungen, Spuren von rotem Stift auf hellbraunem Papier, auf Karton kaschiert. 26,4 x 37,5 cm. 600 € 154
Im Garten der Wilhelmstraße 74 (heute 84/85), vormals Palais Kellner und im 19. Jahrhundert preußischer Behördensitz (ab 1871 Reichskanzleramt), ließ Friedrich Leopold von Kircheisen 1811 einen Gedenkstein für seinen Freund, den Justizreformer Carl Gottlieb Svarez, errichten.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Deutsch 6722 um 1830. Zimmer mit Blick in einen Innenhof. Aquarell und Deckweiß über Bleistift. 17,5 x 25,2 cm. 800 € Beigegeben von demselben Künstler zwei weitere Aquarelle mit Inte rieurs (Zimmer mit zwei Einzelbetten, Waschtisch und Hund, 17,6 x 25,4 cm, verso mit Bleistiftzeichnung einer Flusslandschaft, und Inte rieur mit Lesendem in Hausanzug mit Barett an seinem Schreibtisch, 22,5 x 30,8 cm).
Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)
6723 Prunkzimmer im Winterpalais in St. Petersburg, im Hintergrund das Reiterbildnis Alexander I. Bleistift, rot und goldocker aquarelliert, teils weiß gehöht, auf chamoisfarbenem Velin. 36,5 x 27,8 cm. Am Unterrand in Bleistift bez. „Zimmer im kaiserl. Palast in Petersburg. Studie zum Hintergrund eines Portraits des Marschalls Fürsten Peter Wolkonsky“ . Um 1850. 2.400 € Im Jahr 1850 hat Franz Krüger ein monumentales Bildnis des russischen Großfürsten und Generalfeldmarschalls Peter Wolkonsky (1776-1852) gemalt, das sich heute in der Eremitage in St. Petersburg befindet. Es zeigt den Fürsten stehend an einem mit Plänen bedeckten Arbeitstisch im Palast, neben ihm auf einem Sessel liegen sein Helm und der pelzbesetzte Mantel. Rechts im Bild hinter der mächtigen Säule befindet sich das auf unserer Skizze festgehaltene Reiterbildnis des Zaren Alexander I., das ebenfalls von Franz Krüger stammt und in der Militärgalerie im Winterpalais hing. Unsere Studie, die entsprechend auch um 1850 zu datieren ist, gibt damit einen guten Eindruck in die Arbeitsweise des großen Portraitisten Franz Krüger.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Johann Gottfried Schadow (1764–1850, Berlin)
6724 Studienblatt mit zwei Köpfen und zeichnenden Händen. Schwarze Kreide auf Bütten. 35,4 x 22,2 cm. Unten von fremder Hand bez. und datiert „Schadow del / 1 Sept. 1830“ sowie links unten paginiert „5“. Wz. Nebenmarke „ADV&S“. 1.200 € Literatur: Ausst.Kat. Hundert Jahre Berliner Kunst. Im Schaffen des Vereins Berliner Künstler, Berlin 1929, Nr. 1213. Sibylle Badstübner-Gröger/ Claudia Czok/ Jutta von Simson: Johann Gottfried Schadow. Die Zeichnungen, Bd. 3/3, Berlin 2006, Anhang I („verschollene Zeichnungen“), S. 802, Nr. 113. Provenienz: Verein Berliner Künstler (Fragment Stempel „Berlinischer Künstler-Verein“, nicht bei Lugt). Schadows zeichnerische Tätigkeit entfaltete sich unter anderem in dem von ihm maßgeblich angeregten und 1814 gegründeten Berlinischen
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Künstler-Verein. Wie in anderen Künstlervereinigungen, pflegte man auch in Berlin den Brauch, Zeichnungen von Mitgliedern zu sammeln. Gemeinsames Skizzieren war bei den abendlichen Zusammenkünften vorgesehen, die jahrelang in der Gaststätte „Englisches Haus“ in der Mohrenstraße stattfanden und deren Verlauf Schadow 1825 schilderte: „Unseres hiesigen KünstlerVereins müssen Sie sich noch entsinnen, jeden Mittwochabend kömt er im: Englischen Hause zusammen. Das Loos hat bestimt: an Wen der Abend zur Unterhaltung angewiesen ist. Dieser bringt eigne Arbeit […], liest eigene Aufsätze. […] dies nimt eine Stunde. […] Während dieser Stunde, Zeichnen viele, und diese leichten Entwürfe werden auch aufbewahrt.“ (zit. n. Badstübner-Gröger/ Czok/ von Simson 2006, Bd. 1, S. 124). Das Gros dieser „leichten Entwürfe“ sammelte man in vier Klebealben mit dem Titel „Gedanken-Späne“; eine Bezeichnung, die die lockere Freiheit und Vielfältigkeit der Blätter nur zu gut beschreibt. Auch rund 120 Blätter Schadows aus einem Zeitraum zwischen 1816-1834 waren darin enthalten. Manch ein Blatt nahm Bezug zum Inhalt der Sitzungen oder wiederholte mitgebrachte Werke anderer Mitglieder, auf anderen hielt Schadow Anwesende fest oder gab sich schlichtweg seinen Gedanken hin. Im Zwanglosen offenbart er sich dabei als experimentierfreudiger Zeichner mit stets trefflicher Handschrift.
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6725
Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)
6725 Studienblatt mit einer eleganten Dame in einem Lehnsessel und Handstudien. Zimmermannsbleistift, partiell gewischt auf Velin. 12,4 x 18,5 cm. Unten links mit Bleistift monogrammiert „A. M.“, undeutlich datiert „(18)85“ und verso als „no. 4“ und „7“ bezeichnet. 8.000 € 159
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6726
6727 160
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Max Jeschovitz (tätig in Berlin, Mitte 19. Jh.)
6726 „Zur Erinnerung“: Ansichten vom historischen Berlin. Aquarell, Gouache und Feder in Schwarz auf WhatmanVelin, aufgezogen. 31,5 x 41,8 cm. Unten rechts signiert „pinxit Max Jeschovitz“, die Ansichten unterhalb der Darstellungen je betitelt. Wz. „J. WHATMAN 1849“. 1.200 € Alfred Gomersal Vickers (1810 Lambeth – 1837 Pentonville)
6727 Blick auf den Wilhelmplatz in Berlin mit dem Standbild von Leopold von Anhalt-Dessau. Aquarell, aufgezogen. 24,3 x 36,7 cm. Verso auf der Rahmenabdeckung ein altes Etikett (eigenh.?) bez. „Berlin, Friedricks Platz / A. Vickers“ sowie mit dem Etikett des Londoner Rahmenmachers „Dearth & Son“. Um 1833. 600 € Der jung verstorbene Landschaftsmaler Alfred Gomersal Vickers reiste 1833 nach Russland und hielt sich auf dem Rückweg in Berlin auf. Das Blatt zeigt den Wilhelmplatz und seine Umgebung, im Vordergrund das 1828 aufgestellte Denkmal des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (gen. der „Alte Dessauer“) von Johann Gottfried Schadow. Dahinter erhebt sich die Kuppel der Dreifaltigkeitskirche, links gen Osten ist der Turm der Neuen Kirche („Deutscher Dom“) angedeutet. 6728
Franz Skarbina (1849–1910, Berlin)
6728 Der Geheime Admiralitätsrat Georg Langer mit Zylinder, Gehstock und einem Lorbeerkranz. Aquarell über Bleistift auf Zeichenkarton, alt auf Karton kaschiert. 47,3 x 31,6 cm. Unten rechts monogrammiert „F. Sk.“. 1.500 € Bei dem Dargestellten handelt es sich um den Geheimen Admiralitätsrat Georg Langer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der 1899 unter der Schirmherrschaft des deutschen Kaisers Wilhelm II. gegründeten Schiffsbautechnischen Gesellschaft in Berlin. Franz Skarbina kannte Langer, da er ihn bereits 1901 auf dem vielfigurigen Gemälde „Kaiser Wilhelm spricht zu den Mitgliedern der Schiffbautechnischen Gesellschaft in der Aula der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg“ portraitiert hatte.
6729 Studien einer jungen Frau im Badekostüm am Strand. Bleistift auf Papier. 30 x 22,7 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „F.Sk. [18]81“. 900 € 6729 161
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6730
6731 162
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Vergleichsabbildung: Franz Skarbina. Fischauktion in Blankenberghe. 1886. Verbleib unbekannt.
Franz Skarbina 6730 Alte Häuser in Blankenberghe an der belgischen Küste. Bleistift auf Velin. 12,7 x 18 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „F. Sk. Blankenberghe (18)84“. 1.800 € Die Häuser befinden sich am rechten Bildrand in dem von Skarbina 1886 ausgeführten Gemälde „Fischauktion in Blankenberghe“.
6731 Doppelstudie eines Fischers mit Körben in Blankenberghe. Bleistift auf Velin, teils gewischt. 34 x 22,5 cm. Unten rechts signiert „F. Skarbina“. Um 1884-86. 1.800 € Provenienz: Sammlung John Koch (1909-1978), New York. Bei der mit großer Verve ausgeführten Studie handelt es sich wie bei Los 6730 um eine Vorarbeit zu Skarbinas vielfigurigem Gemälde „Fisch auktion in Blankenberghe“ (Verbleib unbekannt) aus dem Jahr 1886, in
dem der Künstler eine Alltagsszene in dem belgischen Küstenort schildert. Erstmals 1886 auf der Jubiläums-Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin präsentiert, erhielt Skarbina für dieses Gemälde eine ehrende Erwähnung auf dem Gebiet der Malerei, die den Auftakt zu einer langen Reihe nationaler und internationaler Auszeichnungen für den Künstler bedeutete. Die zeichnerischen Vorarbeiten zur Fischauktion wurden im Sommer des Jahres 1887 im Verein Berliner Künstler präsentiert und fanden allgemein positive Resonanz. So betonte Adolf Rosenberg in der Zeitschrift Kunstchronik, dass Skarbina „die Naturstudien ohne wesentliche Veränderung oder Umschreibung direkt in sein Bild aufgenommen“ habe, was Rückschlüsse auf die Art seines Schaffens erlaube, die „unmittelbar auf den engsten Verkehr mit der Natur begründet“ sei. Damit beschritt Franz Skarbina künstlerisches Neuland, denn seine auf der Tradition der Berliner Malerschule basierende, realistische Auffassung stand jener romantisierenden Bildsprache diametral entgegen, wie sie beispielsweise innerhalb der Düsseldorfer Malerschule durch Andreas Achenbach in seinem stimmungshaft aufgeladenen Gemälde Fischmarkt in Ostende vertreten wurde. Skarbinas zeichnerischer Fokus richtete sich nicht primär auf das, was getan, als vielmehr darauf, wie es getan wurde. Auf diese Weise nahm er vorweg, was schließlich das ausgeführte Gemälde kennzeichnen und dazu führen sollte, dass man es als Beginn eines neuen Abschnitts in Skarbinas Schaffen begriff.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6732
Heinrich Kley (1863 Karlsruhe – 1945 München)
6732 Crevettenfischer am Strand von Koksijde in Belgien. Aquarell und Gouache über schwarzer Feder und Spuren von Bleistift, aufgezogen. 19,4 x 36,1 cm. Unten links sig niert und datiert „Kley 1914“, verso (eigenh.?) bez. „Crevettenfischer aus Coxyde (1914) am Strande bei Nieuport“. 900 €
Provenienz: Kunsthandlung U. Findorff, Lüneburg (Etikett verso auf dem Untersatz). Vorlagenzeichnung für eine Illustration, die 1915 in der Münchner Zeitschrift Jugend erschien (1915, Bd. 1, Nr. 2, S. 20).
Themistokles von Eckenbrecher (1842 Athen – 1919 Goslar)
6733 Segelschiffe auf dem Byfjord vor Bergen. Aquarell auf Aquarellpapier. 23,7 x 30,9 cm. Unten rechts monogrammiert „T.v.E“ sowie unten links bez. und datiert „Bergen 23/6 (18)74“. 450 € Konrad Böse (1852 Neustadt b. Magdeburg – 1938 Berlin)
6734 Bildnis eines Mannes mit Schürze. Bleistift auf Velin. 31,4 x 23,5 cm. 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel). Aus einer wohl unbekannten Sammlung (Stempel nicht in Lugt). Aus der Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Beigegeben drei weitere Zeichnungen des Künstlers. 6733 164
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6734
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Robert Poetzelberger (1856 Wien – 1930 Insel Reichenau)
6735 Durchs Schlüsselloch: Junges Mädchen im grünen Rock bei der Toilette. Öl auf Holz. 28 x 11 cm. Unten rechts signiert „Poetzelberger“. 1.500 €
6735
Deutsch 6736 Ende 19. Jh. Elegante Dame den Rücken entblößend. Aquarell über Bleistift auf starkem Zeichenkarton. 36,9 x 26 cm. Verso in Bleistift alt bezeichnet „F[rau] Oberstabsarzt“. 600 € 6736 166
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6737
Raphaël Kirchner (1875 Wien – 1917 New York)
6737 Badende Odaliske. Kohle, teils gewischt, weiß gehöht. 39,9 x 27,1 cm (die Ränder der Zeichnung entsprechen denen des Passepartoutausschnitts). Rechts an der Wand in Versalien signiert „Raphael Kirchner“. 1.500 € Der wie ein Schlüsselloch geformte Ausschnitt des Passepartouts gewährt den Blick in ein sonst dem Außenstehenden verwehrtes Terrain: In einem gefließten Wasserbassin wäscht sich mit sichtlichem Wohlbehagen eine junge Frau unter einem plätschernden Wasserstrahl. Durch diesen Bild ausschnitt wird der Betrachter zum Voyeur dieser pikanten Szene.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6738
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6740
Théophile Alexandre Steinlen
Ricardo Opisso
(1859 Lausanne – 1923 Paris)
(1880 Tarragona – 1966 Barcelona)
6738 Liegender weiblicher Akt (Nu couché de profil). Kohle und weiße Kreide auf chamoisfarbenem Papier, auf Karton kaschiert und umlaufend hinter ein Passepartout montiert. 35,2 x 58,5 cm.
6740 Auf dem Tanzball: Paar beim CanCan. Bleistift, farbige Kreiden und Deckweiß. 22,2 x 31,9 cm. Unten rechts signiert „Opisso“.
2.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (rechts unten der Künstlerstempel, Lugt 2312b). Galerie des Arts Decoratifs SA, Lausanne (Galerieetikett verso auf der Rahmenrückwand). Galerie XX, Hamburg (Galerieetikett verso auf der Rahmenrückwand).
450 € Schwungvolles Skizzenblatt ganz im Stil der Pariser Plakatkultur, die das Nachtleben etwa in den „Folies bergères“ dokumentierten.
Jehudo Epstein (1870 Sluzk, Gouvenment Minsk, Russland – 1945 Johannesburg, Südafrika)
6739 Liegender weiblicher Akt. Bleistift und weiße Kreide auf bräunlichem Papier, auf Karton kaschiert. 11,8 x 32 cm. Unten rechts signiert „Jehudo Epstein“, verso auf dem Karton mit Ausstellungsetikett (Künstlerhaus?) und handschriftlicher Datierung „März 1915“. 600 € 169
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6741
Ferdinand Michl (1877 Prag – 1951 Wien)
6741 Boudoir mit blauem Paravent. Gouache über schwarzer Kreide auf Karton. 40,5 x 31 cm. Unten links signiert und datiert „F. Michl 1921“. 1.200 € Ferdinand Michl erhielt seine erste Unterweisung in der Malerei an der Prager Kunstakademie bei M. Pirner und F. Thiele, bevor er seine Studien in München bei J. Herterich fortsetzte und seine Ausbildung schließlich mit einem Aufenthalt in Italien abrundete. Von 1906 –1922 war
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Michl Mitglied des Hagenbundes, ab 1922 des Österreichischen Künstlerhauses. Ein Aufenthalt in Paris von 1904-1909 brachte ihn mit der französischen Kunst in Berührung, deren Einfluss auch in seinen späteren Werken immer spürbar bleibt, so auch bei vorliegender Gouache aus dem Jahr 1921. Der Künstler gewährt den Blick in einen Raum ausgestattet mit Schminktisch, einem mit asiatischer Seide bespannten Wandschirm und einem Stuhl, auf dem achtlos Kleidungsstücke abgelegt sind – wahrscheinlich die Garderobe einer Schauspielerin, die knapp bekleidet nur im ovalen Spiegel sichtbar ist.
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6742
Josef Engelhart (1864–1941, Wien)
6742 Frau bei der Toilette. Pastell auf graublauem Papier, verso: Pastellzeichnung „Küste mit Segelschiffen bei ruhiger See“. 62,2 x 47,3 cm. Um 1903. 2.400 € Literatur: Ausst. Kat. Klimt und Freunde, Jubiläumsausstellung 100 Jahre Historisches Museum St. Gallen, 2021, S. 212-213 (mit Farbabb.). Ausstellung: Historisches Museum St. Gallen 2021: Klimt und Freunde. Provenienz: Privatsammlung Österreich. „Josef Engelhart gehörte mit Gustav Klimt und Carl Moll zu den führenden Persönlichkeiten der Wiener Secession. In der Zeit ihrer Gründung und Positionierung waren die Sprachgewandheit sowie seine internationalen Kontakte für die junge Künstlerbewegung von großem Nutzen.
Nach seinem Studium in München hatte sich Engelhart 1889 und in der ersten Hälfte der 1890er Jahre wiederholt in Paris aufgehalten, wo er die neusten Strömungen der französischen Kunst kennenlernte und für sein Schaffen fruchtbar machte, wie die Darstellung Frau bei der Toilette zeigt. Sie gibt eine elegant gekleidete Dame im Profil wieder, die, an einen Frisiertisch gelehnt, im Begriff ist, sich mit einer grossen weißen Quaste des Gesicht zu pudern. Nicht nur das Sujet, sondern auch die virtuose Gestaltung mit Pastellkreide und starken Farbkontrasten sowie die sinnlich reizvolle Note lassen an Henri de Toulouse-Lautrecs Alltagsszenen aus Cafés und Cabarets denken. Durch die im Gegenlicht wiedergegebene, nach vorne geneigte Haltung bei gleichzeitig aufgerichtetem Oberkörper bringt Engelhart in Frau bei der Toilette die elegante Erscheinung und die körperlichen Vorzüge der Figur zur Geltung und präsentiert sie gleichsam dem voyeuristischen Blick des Betrachters (...).“ (Regula Bolleter, in: Klimt und Freunde).
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6743
Franz von Stuck (1863 Tettenweis – 1928 München)
6743^ Bildnis der Tochter Mary en face. Feder und Tusche in Schwarz auf Velin. 31,2 x 20,6 cm. Unten rechts signiert „Franz von Stuck“, am unteren Rand links in Bleistift bez. „Meine Tochter“. Um 1909. 9.000 €
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Immer wieder porträtierte Stuck seine geliebte Tochter Mary, geboren 1896 in München. In zahlreichen Porträts saß sie ihm Modell, oft in spanischen Kostümen oder Biedermeierkleidern. In vorliegender Zeichnung porträtiert Stuck Mary en face - ohne Kostüm. Ihr Blick ist unmittelbar und strahlt neben einer gewissen Sanftmütigkeit zugleich ihr Selbstbewusstsein als heranwachsende junge Frau aus. Diese Direktheit unterstreicht Stuck in der Anlage der Zeichnung mit kräftigen, gleichmäßig schwarzen Federstrichen - ganz im Gegensatz zu seinen vielen fein modellierten Pastellzeichnungen der Tochter. Ein überaus kraftvolles und ausdrucksstarkes Porträt.
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6744
Karl Lukas Honegger (1902 Zürich – 2003 Herrliberg)
6744 Zweig einer Lampionblume (Physalis alkekengi) vor dunklem Grund. Gouache über Spuren von rotem Stift auf schwarzem Papier. 31,2 x 43,6 cm. Unten links signiert und datiert „K. L. Honegger 1929“. 2.800 € Provenienz: Aus der Sammlung Walther Heinrich, gen. Unus (18721939), Berlin und Rom (Vermerk auf dem Untersatz). Bis 2017 im Besitz der Nachfahren. Es ist eine stille Zeichnung, die in ihrer Nüchternheit eine zeitlose Eleganz ausstrahlt. Aus einem tiefschwarzen Raum leuchten dem Betrachter wie schwebend Zweige einer Lampionblume entgegen. Die Blüten scheinen aus dem Inneren der geschlossenen Kelche zu glühen – ein Eindruck, der durch den Kontrast zwischen der samtigen Schwärze und dem feurigen Rot verstärkt wird. Der Unbestimmtheit des Bildraumes steht die geduldige Detailverliebtheit der Schilderung entgegen. In dieser überbetonten Dinghaftigkeit bei gleichzeitiger Reduktion offenbart sich die Nähe des Künstlers zu den Prinzipien der Neuen Sachlichkeit.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Camille Bourget (tätig im 19. und frühen 20. Jh.)
6745 Straßenszene mit kleinem Planwagen. Schwarzer Stift auf rosafarbenem Bütten. 28,1 x 20,4 cm. Unten rechts signiert „C. Bourget“. 400 €
6745
Carlo Ciardini (tätig in Italien um 1893)
6746 Entwurf für die Fassade eines Ladengeschäfts für Seidenwaren. Schwarze Kreide auf Velin. 37,4 x 32,5 cm. Unten links signiert und datiert „CCiardini 1893“. 250 € 6746 174
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6747
Erich Lindenau (1889 Bischofswerda – 1955 Dresden)
6747 Ostseeküste bei aufziehendem Gewitter. Aquarell über Spuren von Bleistift. 39,3 x 49,3 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „EL. [19]37“. 750 € Bedrohlich liegen die grau-violetten Gewitterwolken über dem Horizont. Angetrieben von Windböen nähern sie sich mit peitschendem Regen der Küste. Das Wasser an dem von Buhnen gesäumten, fast menschenleeren Strand erscheint in einem trügerischen Türkis. Erich Lindenau erweist sich in diesem Aquarell als Magier der Stimmung, die auch sonst seinen der Neuen Sachlichkeit verpflichteten Werken innewohnt.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6748
Deutsch 6748 um 1900. Junge Frau in einem Jugendstilornament. Gouache und Aquarell über Bleistift. 18,8 x 23,1 cm. 1.200 € Wohl Entwurfszeichnung für eine Jugendstil-Werbetafel. Verso mit dem Stempel der Werbedruckerei der Gebrüder Klingenberg, Detmold. 6753 176
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Eugen Pflaumer (geb. in Weißenfels a. d. Saale, tätig Anfang des 20. Jh. in Wien)
6749 Schmuckentwürfe für vier Broschen und drei Colliers, aufgefasst mit grünen Steinen im Cabochonschliff sowie angehängten Perlen. Feder und Pinsel in Weiß und Grau, Gouache auf grauem Karton. 36 x 24,3 cm. Am unteren Rand signiert und datiert „E Pflaumer“ und „Mai 1904“. 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Von 1903 bis 1906 war Eugen Pflaumer Mitarbeiter und Leiter der Goldschmiede-Abteilung der Wiener Werkstätte. Die vorliegenden perfekt gezeichneten Schmuckentwürfe entstanden genau zu dieser Zeit. Als Material kam bei der Wiener Werkstätte hauptsächlich Silber zur Anwendung, das getrieben, gehämmert, patiniert zu Ketten, Ringen und Broschen verarbeitet wurde. Akzente setzten Schmucksteine wie Achat, Karneol, Amethyst oder auch Opale, Mondstein und Lapis. Von Frankreich und Japan inspiriert, dominierten bei den Stücken florale Formen.
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Eugen Pflaumer 6750 Schmuckentwürfe für drei Ringe, zwei Nadeln, ein Collier und eine Brosche in Gelbgold, teilweise farbig emailliert und ausgefasst mit facettierten Farbsteinen. Gouache auf graugrünem Karton. 47 x 31 cm. Unten rechts signiert „EPflaumer. Sept. 1900“. 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. 6750 177
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)
6751 Titelblattentwurf für die „Deutsche Volksstimme - Monatsschrift des deutschen Bundes für Bodenreform“. Bleistift auf Papier, eigenh. auf grünem Papier aufgezogen. 22,2 x 14 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „F [19]06“ sowie mit einer Widmung an Edwin Wilhelmi auf dem Untersatz „Edwin zum 2. Dez. 17 F“. 800 € Provenienz: Sammlung Edwin und Emly Wilhelmi, Hannover. Privatsammlung Niedersachsen. Die 1898 gegründete Organisation „Bund Deutscher Bodenreformer“, deren Mitglied Fidus war, gab von 1889-1941 die Zeitschrift „Deutsche Volksstimme“ heraus. Fidus‘ Entwurf scheint allerdings in der Publi kation keine Verwendung gefunden zu haben. Er übereignete das Blatt Edwin Wilhelmi, der im Februar 1921 Emly Kofahl heiratete. Emly war die Tochter eines engen Freundes und die Hochzeit fand in Fidus‘ Haus in Erkner bei Berlin statt.
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Fidus 6752 „Vor dem Angesichte“. Bleistift auf Velin. 26,4 x 29,3 cm. Unten links betitelt, monogrammiert und datiert „Vor dem Angesichte f. V. [19]13“. 800 € Vorstudie für ein Blatt aus dem Kalender „Kunst und Leben“ für das Jahr 1914. Beigegeben nach demselben zwei Lichtdrucke „Versunkenheit“ und aus „Tempeltanz der Seele“, je verso auf dem Untersatzpapier mit dem Stempel und der Katalognummer des Verlags des St. GeorgsBundes bzw. der Fidus-Verlag GmbH. 6752 178
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6754
Fidus 6753 Frau und Mann als Stützfiguren. Bleistift auf Velin. 23 x 18,9 cm. Auf dem Passepartout von moderner Hand bez. „Entwurf für Stammbaum Wilhelmi“. Wz. „A.(?) K. Papier Anno Domini 1526“. 750 € Provenienz: Sammlung Edwin und Emly Wilhelmi, Hannover. Privatsammlung Niedersachsen. Abbildung Seite 176
Max Klinger (1857 Leipzig – 1920 Großjena b. Naumburg)
6754 Campanile und Chor einer Kirche in toskanischer Hügellandschaft. Aquarell über Spuren von Bleistift. 25,3 x 36,3 cm. Sig niert und datiert unten rechts „Villa Romana / 1.4.05 / M. Klinger“. 3.000 €
Das Aquarell entsteht wenige Tage bevor Max Klinger zusammen mit Georg Hirzel die Villa Romana in Florenz erwirbt. Klinger hatte schon seit mindestens 1889 den Wunsch, ein kollektives Haus für deutsche Künstler im freigeistigen Flair Italiens zu eröffnen. Gleich nach Gründung des Deutschen Künstlerbundes 1903 in Weimar regte Klinger als einer der Vizepräsidenten die Einrichtung eines Künstlerhauses in Florenz an: „Talentvollen Künstlern soll Gelegenheit gegeben werden, eine Zeit lang in Ruhe und schöner Umgebung zu arbeiten. Weder eine Schule für Unreife noch eine Versorgungsanstalt für Unbemittelte soll beschaffen werden.“ (Sebastian Preuss: „Zimmer mit Aussicht“, in: Villa Romana. Gegenwart eines Künstlerhaus, Bönen 2013, S. 105). Zwei Jahre später wurde auf der Vorstandssitzung des Künstlerbundes am 12. Januar 1905 dieser Vorschlag abgesegnet. Am 24. März 1905 brachen Klinger und Hirzel mit Klingers Lebensgefährtin Elsa Asenijeff und anderen Freunden in die Stadt am Arno auf. Schon nach etwas mehr als einer Woche wurden sie fündig und erwarben die geeignete spätklassizistische Villa im Süden der Stadt, kurz entfernt vom Stadttor Porta Romana. Klinger telegrafierte am 4. April an den Kunstsammler und Mäzen Harry Graf Kessler in London folgende Nachricht: „Heute Eigentümer Villa Romana Florenz geworden.“ (ebd, S. 104). Gleichzeitig wurde der Villa-Romana-Preis geschaffen, dessen Preisträger als Stipendiaten für ein Jahr in der Villa untergebracht werden. Er gilt als ältester immer noch ausgelobter Kunstpreis Deutschlands.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Max Pietschmann (1865–1952, Dresden)
6755 Stehender weiblicher Akt mit erhobener Hand. Bleistift, teils gewischt, auf grünblauem Velin. 47,1 x 32,7 cm. Unten links monogrammiert und datiert „M. P. [19]11“. 800 €
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Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)
6756 Zwei stehende weibliche Akte. Rötel auf Velin. 32 x 21 cm. Am Unterrand monogrammiert „LvH“. 1.500 € 6756 180
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Paula Goeschen-Rösler (1875 Schlierbach – 1941 Wurmsdorf)
6757 „Allerlei Frühlingskraut und Gras“: Wiesenstück mit Klee, Löwenzahn und Sauerampfer. Scherenschnitt: Gouache in Lindgrün, Dunkelgrün und Braun, schwarzer Stift, silhouettiert und auf Japan montiert, wohl eigenh. hinter ein Passepartout montiert. 34,9 x 38,9 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts in der Darstellung mit dem Scherenschnitt-Monogramm „PGR“ sowie auf dem Passepartout wohl eigenh. bez. und signiert „Allerlei Frühlungskraut und Gras (Scherenschnitt) / Paula v. Goeschen-Rösler“. 1.500 € Die Künstlerin Paula Goeschen-Rösler arbeitete in verschiedensten Techniken und mit den unterschiedlichsten Materialien, mit dem Scherenschnitt setzte sie sich jedoch am intensivsten auseinander und ließ sich dabei von den Formen des Jugendstils und der japanischen Kunst, in der der Scherenschnitt eine lange Tradition hat, inspirieren. Nach verschiedenen Motivexperimenten konzentrierte sie sich fast ausschließlich auf harmonisch stilisierte und bewegte Pflanzenformen. Erste Malerfahrungen erhielt sie von einem Hauslehrer im privaten Heim in Rodach. Später ging sie nach München, um dort Kunst zu studieren.
Jedoch war der Zugang zur Kunstakademie Frauen noch verwehrt, weshalb sie eine Ausbildung an der Damen-Akademie des Münchner Künstlerinnen-Vereins aufnehmen musste. Ab 1906 arbeitete sie als freischaffende Künstlerin und Dichterin in München.
Walther Gasch (1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)
6758 „Nachtigall“ (Junge Frau mit Gitarre). Feder in Schwarz auf Papier, auf Karton kaschiert. 20,5 x 27,7 cm. Verso signiert datiert, betitelt sowie wohl eigenh. bez. „Nachtigall. Walther Gasch 1920. Feder-Handzeichnung. L von Matsch Rittergut Wünschendorf. Canova Suite 46“, auf dem Passepartout in Bleistift bez. „Walther Gasch 1920 Nachtigall“. 400 € Beigegeben drei weitere Zeichnungen von Walter Gasch „Schicksalslied“ (1911), „Zweig mit Früchten“ und „Wasserbüffel“ (beide 1905). Abbildung Seite 182
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6759
Bruno Heroux (1868–1944, Leipzig)
6759 „Choleriker“: Truthähne mit aufgestellten Federn. Schwarze, rote und blaue Kreide, weiß gehöht auf hellblauem Velin. 38 x 51 cm (Darstellung), 47,5 x 63,8 cm (Blattgröße). Am unteren linken Rand undeutlich signiert und datiert „Heroux 1908 (?)“. Verso auf der Rückpappe mit dem Klebeetikett des Künstlers, darauf handschriftl. betitelt und als „unverkäuflich“ ausgewiesen. 1.200 € Bruno Heroux hat den Truthahn mit seinem puterroten Kopf und den zu einem Fächer aufgestellten Schwanzfedern als Inbegriff des Cholerikers treffend in Szene gesetzt. Besonders eindrucksvoll sind bei der Zeichnung die herrlich modellierten Köpfe mit den seltsamen Hautlappen, deren Rotton einen schönen Kontrast zu dem Blau des Papiers eingeht.
6758 182
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6760
Leopold Blauensteiner (1880–1947, Wien)
6760 Treidler. Schablonen mit Spritztechnik und Pinsel in Weiß auf blauem Papier. 21 x 20,1 cm (Darstellung), 29,5 x 28,5 cm (Blattgröße). Um 1902/03. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel rückseitig). Wohl Entwurf für eine Illustration in „Ver Sacrum“, der unberücksichtigt geblieben ist. Eine in der Körperhaltung eng verwandte Figur stellt Leopold Blauensteiner in dem Holzschnitt „Frau im Schnee“ dar, der 1903 in Ver Sacrum (Heft 24, S. 407) erschien.
183
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6761
Fritz Schwimbeck (1889 München – 1977 Friedberg bei Augsburg)
6761 Phantastische Landschaft bei Mondschein. Feder in Schwarz, auf glattem Bütten. 25,3 x 20,2 cm. Unten mittig mit Bleistift signiert „F. Schwimbeck“, verso nochmals signiert. 1910er Jahre.
6762 „Ewigkeit“: Strahlender Planet über dem Eismeer. Feder in Schwarz, Spuren von Weißhöhung und Graphit auf festem Velin. 48,8 x 29 cm. Unten rechts in Bleistift bez. „Prof. Schwimbeck“, verso datiert „19.II.[19]18“.
1.500 €
4.000 €
Die zunächst romantisch anmutende Landschaftsvedute mit Wandersmann und Angler, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als äußerst detailreiche, mit Symbolik aufgeladene Nachtlandschaft: hier ein Totenkopf, dort eine überlebensgroße Spinne, Schlangen, Schildkröten, Würmer, ein riesiger Karpfen im Teich und ein Affe im Baum. In scheinbar zeitlich unterschiedlichen Ebenen sitzt ein Mann mit markantem Hut zunächst am Ufer eines Flusses und angelt, bevor er kurz darauf, nahezu unbeeindruckt von all dem tierischen Treiben um ihn herum, mit seinem Fang im Rucksack den Heimweg antritt. Die prächtige Arbeit mit Schöpfrand an allen vier Seiten.
Bei dem Blatt handelt es sich um die Vorzeichnung zu der Tafel 8 der 1919 im Münchner Verlag Parcus & Co. erschienenen Folge „Werden und Vergehen“.
184
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6762 185
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6763
Fritz Schwimbeck 6763 „Shiva“. Feder in Schwarz, auf festem Velin. 41,7 x 32,2 cm. Unten rechts in Bleistift signiert „Prof. F. Schwimbeck“, verso datiert, betitelt und bezeichnet „2. Fassung.“. 1915. 2.000 € Entwurf für die Tafel VI aus der acht Arbeiten umfassenden Mappe Werden und Vergehen, erschienen 1919. Der Münchener Künstler Fritz Schwimbeck ist vor allem für seine Buchillustrationen zur schwarzen Romantik und Phantastik der 1910er und 20er bekannt und schuf unter den Schrecken des Ersten Weltkrieges zahlreiche graphische Zyklen, aber auch charakteristische, atmosphärische, oft dunkel und dicht schraffierte Federzeichnungen. In der hier vorliegenden, formatfüllenden und bis ins Detail minutiös ausgearbeiteten Zeichnung erscheint Shiva, einer der Hauptgötter des Hinduismus als lichterfüllte Gestalt im Himmel. Statt des dritten Auges, versieht der Künstler die maskenhafte Fratze mit drei Totenköpfen über der Stirn. Als Gott der Gegensätze kontrastiert die helle Gestalt Shivas mit einer düsteren Berglandschaft, die mittels eines Wasserfalls am unteren Ende geradewegs in den Abgrund führt.
186
6764 „Das Opfer“. Feder in Schwarz auf festem Velin. 40,9 x 29,4 cm. Unten links in schwarzer Feder signiert und datiert „F. Schwimbeck [19]15.“, sowie rechts in Bleistift bez. „Prof. Fritz Schwimbeck“, verso oben links in schwarzer Feder eigenh. bez. „(Umgezeichnet April 1915“) sowie in Bleistift (eigenh. ?) betitelt „Das Opfer“. 3.500 € Vorzeichnung zu der Tafel 5 des Zyklus’ Werden und Vergehen aus dem Jahr 1919.
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6764
187
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)
6765 Der Kaffeetisch im Garten. Feder in Schwarz. 27,5 x 23,5 cm. Um 1915. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Beigegeben von demselben eine weitere Tuschezeichnung „Ansicht eines Parkes“, datiert und signiert „8 VIII [19]15 H. Wöhler.“.
6765
Hermann Wöhler 6766 Das Jüngste Gericht. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,2 x 34,7 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. Um 1930. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge von acht Blatt „Mysterium Magnum“. 6766 188
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Hermann Wöhler 6767 Titelblatt zur Folge „Sieben Dämmerungen – Die Widmung - Das Abendlied des Alkman und die Sieben Bilder der anbetenden Stille“. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,7 x 34,3 cm. Am Ende der Titelzeile monogrammiert und datiert „HW. 1931“. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
6767
Hermann Wöhler 6768 „Ein Blick“ - Schriftblatt. Feder in Schwarz über Spuren von Bleistift auf festem Zeichenkarton. 50,9 x 34,8 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. Um 1918. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. 6768 189
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6769
Hermann Wöhler 6769 Fantastische Berglandschaft. Aquarell über Spuren von Bleistift. 18,1 x 12 cm. Um 1915. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Beigegeben von demselben ein Blatt (12,3 x 5 cm) mit zwei Komposi tionsstudien zu ähnlichen Berglandschaften in Bleistift.
190
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6770
Alfred Waagner (1886–1960, Wien)
6770 „Spuk“. Aquarell und Gouache, Feder in Schwarz, mit Goldhöhungen, aufgezogen. 27,3 x 38,5 cm. Unten links monogrammiert „AW“ (ligiert), verso auf dem Untersatz nummeriert und betitelt „73 SPUK“. 1.200 € Sein Studium der Chemie brach Alfred Waagner 1907 zugunsten einer Ausbildung bei Berthold Löffler ab, in dessen Wiener Atelier er bis 1912 arbeitete. Im folgenden Jahr debütierte er an der Secession, wo er fortan seine farbintensiven Motive ausstellte.
6771 Nächtliches Duett. Aquarell und Feder in Schwarz, Goldhöhungen in der schwarzen Einfassung, montiert. 17,6 x 17,4 cm. Unten rechts monogrammiert „AW“. 1.200 € 6771 191
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
aus Los 6776
Zeichnungen 6772* 4 Blatt des 17.-18. Jh. 12mo-Folio.
6775 Ca. 25 Blatt des 18.-19. Jh.
450 €
1.200 €
Eine Federzeichnung „Landschaft mit Burg im Rund“, Französisch, 17. Jh. (Sammlung Walter Schrott, Lugt 2383), eine lavierte Federzeichnung „Pastorale Landschaft mit Hirte und Kühen“ Johann Klengel zugeschrieben, eine lavierte Federzeichnung „Soldaten mit Hellebarde und Fahne an einem Fluss“, Deutsch, 17. Jh. sowie eine „H.S.“ monogrammierte lavierte Kreidezeichnung „Weite Landschaft mit Burgruine und Reisenden“, Deutsch, 18. Jh.
Darunter von und zugeschrieben an: Peter Wilhem App, Antonio Balestra, Karl Ballenberger, Johann Wolfgang Baumgartner, Eduard Beyschlag, Johann Christian Brand, Georg Heinrich Brandes, Richard Brandner, Hugo Bürckner, Eduard Bollmann, Ludwig Wilhelm Busch, Georg Busse, Giovanni Battista Canova, Cathrine Cavendish, Lorenzo Clasen „Verkündigung“, Wilhem Claudius, Pietro Cortona, Albert Conrad, Friedrich Traugott Georgi „Löwenjagd“.
6773 Ca. 27 Blatt des 17.-19. Jh. 1.200 € Darunter von und zugeschrieben an: Oskar von Alvensleben, Pietro Balestra, Carl von Baumann, Carl Barth „Betende Nonne“, Wilhelm A. Beer, Wilhelm von Bemmel, Theodor Boehm, Christian Hilfgott Brand, Heinrich Brandes, Richard Brandner, Hugo Bürkner, Wilhlem Claudius, Mendes da Costa, Hieronymus Hess „Dörfliche Festnahme“, Rüdiger Hertzberg „Italienische Landschaft“, August Lucas „Junge Dame in der Türe stehend“, Georg Philipp Rugendas d. Ä. (Umkreis) „Dressur der Pferde“.
6776 4 Blatt des 18.-19. Jh. 16mo-kl. 8vo. 300 € Eine lavierte Federzeichnung „In der Lesestube“, Deutsch, 18. Jh, eine Federzeichnung „Landschaft mit Spaziergängern“, Deutsch um 1800, sowie zwei Blatt Porträtstudien, Deutsch, 19. Jh.
6777 Ca. 7 Blatt des 19. Jh. mit italienischen Motiven. 300 €
6774 Ca. 7 Blatt des 18.-19. Jh. 1.200 € Überwiegend Landschaften, darunter: „Eichen am Meer“ (grauer Stift, grau laviert), zwei Landschaften in Rötel, eine 1854 datierte Uferpartie bezeichnet „gegen Segglingen“ (schwarzer Stift), „Weite Flusslandschaft mit Burgruine“ (Pinsel in Braun über Spuren von Bleistift), „Abschied zweier Kavaliere im Beisein einer Dame“ (Pinsel in Grau) sowie „Brustbildnis einer Dame im Profil nach links“ (schwarze Kreide und Rötel). Sechs Blatt publiziert in Wolfgang Thiede: Zeichnungen und Malerei der Goethe-Zeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, Ausst.Kat. AGO Galerie, Berlin 1984, Nr. 4, 14, 20, 21, 45 und 65.
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Darunter 3 Bleistiftzeichnungen von Wilhelm Meyer-Rhodius (Sitzende Italienerin, verso Felsenlandschaft; Ansicht von Capri, datiert 1880, verso Landschaftsaquarell; Architekturstudie mit Farbangaben, bezeichnet und datiert „Neapel [18]76), Blick über die Dächer von Neapel; Auguste Croissant, Häuserskizze, Bleistift; Carl Schuch zugeschrieben, Skizzenbuchblatt mit Ansichten von Capri (datiert 14/12 [1]869 und bei Palermo (datiert 20/12 [1]869), verso bezeichnet „Charles Schuch“, Ludwig Deurer zugeschrieben, bezeichnet „Capri. Reste des Tiberius Palastes / 15. Mai 1836“; Peter Burnitz zugeschrieben; Ansicht von Taormina, Bleistift, zart aquarelliert.
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Register A Abildgaard, Nicolai A. 6572 Allers, Christian W. 6647 B Bartolozzi, Francesco 6525 Beck, C. 6709 Berchem, Nicolaes 6551 Bicchierai, Antonio 6536 Biermann, Karl Eduard 6721 Billwiller, Johann J. L. 6564 Birmann, Peter 6613 Bison, Giuseppe B. 6587 Blaas, Carl von 6633 Blaschnik, Arthur 6638, 6641, 6650 Blauensteiner, Leopold 6760 Bloemaert, Abraham 6502 Bocksberger d. J., Johann Melchior 6513 Bolognesisch 6531 Böse, Konrad 6734 Bossi, Benigno 6570 Bourget, Camille 6745 Bürkel, Heinrich 6682 Busch, Wilhelm 6698, 6704 C Campora, Francesco 6537 Carpioni, Giulio 6540 Catel, Franz Ludwig 6659 Cavedone, Giacomo 6545 Cazenave, Jean-Frédéric 6580 Chodowiecki, Daniel N. 6592 Ciardini, Carlo 6746 Corrodi, Salomon 6677 Creti, Donato 6543 D Dahl, Johann Chr. C. 6683 Dänisch 6696 Delacroix, Eugène 6667 Deutsch 6507, 6553-6555, 6590, 6596, 6617-6618, 66306631, 6640, 6649, 6651, 6699, 6713, 6715, 6722, 6736, 6748 Dufourny, Leon 6594 Dunker, Balthasar Anton 6611 Dupré, Daniel 6606 Duthoit, Edmond C. M. 6712 E Eckenbrecher, Themistokles von 6733 Eisen, Charles 6581 Ender, Thomas 6635, 6662 Engelhart, Josef 6742 Epstein, Jehudo 6739 Erhard, Johann Chr. 6632
F Fechner, Eduard C. 6701 Fidus 6751-6753 Flämisch 6550 Flinck, Govaert 6521 Fouquier, Jacques 6518 Französisch 6500, 6504, 6567, 6571, 6573-6574, 6579, 6603, 6607 Frey, Wilhelm Friedrich 6672 Friedrich, Woldemar 6670-6671 Frisch, Johan Didrik 6695 Frølich, Lorenz 6629 Füßli, Johann Melchior 6595 G Galliari, Gasparo 6560-6561 Gasch, Walther 6758 Genelli, Giovanni B. 6624 Genuesisch 6533 Giani, Felice 6575 Goering, Anton 6668-6669 Goeschen-Rösler, Paula 6757 Goos, Berend 6684 Götzloff, Carl Wilhelm 6636 Graeb, Carl 6644 H Hergt, Karl Eduard 6657 Heroux, Bruno 6759 Herz, Johann Daniel 6591 Hildebrandt, Eduard 6675 Hofmann, Ludwig von 6756 Höhn, Georg 6643 Honegger, Karl Lukas 6744 Hummel, C. M. N. 6663-6664 Hunt, Cecil Arthur 6710 I Ilsted, Peter 6692 Italienisch 6503, 6532, 6534, 6538-6539, 6562-6563 J Jansen, Joseph 6680 Jegli II, Hans 6509 Jeschovitz, Max 6726 Jode I, Pieter de 6519 K Kager, Johann Matthias 6517 Kaulbach, Wilhelm von 6700 Kierkegaard, Niels Chr. 6693 Kindermann, Dominik 6568 Kirchner, Raphaël 6737 Klein, Johann Adam 6634 Klengel, Johann Chr. 6685 Kley, Heinrich 6732
Klinger, Max 6754 Kobell, Franz 6610 Koninck, Philips 6546 Krauskopf, Justus 6708 Krüger, Carl Max 6694 Krüger, Franz 6717, 6719, 6723 L Labruzzi, Carlo 6577 Lafage, Raymond 6578 Lindenau, Erich 6747 Löffler, August 6642 Londonio, Francesco 6586 Loos, Friedrich 6707 Lundbye, Johan Thomas 6690 Luyken, Jan 6566 M Maierhofer, Stefan 6645 Marchetti, Marco 6524 Marstrand, Wilhelm N. 6691 Meijer, Hendrik 6609 Meister des Budapester Skizzenbuches 6506 Menzel, Adolph von 6725 Metz, Conrad Martin 6615 Metz, Friedrich 6666 Michl, Ferdinand 6741 Monogrammist CL 6582 Monogrammist NB 6716 Monogrammist W.A. 6697 Moucheron, Frederik de 6552 Mura, Franceso de 6556 N Naeke, Gustav Heinrich 6622 Nathe, Christoph 6616 Neapolitanisch 6658 Neureuther, Eugen N. 6659a Neyts, Gillis 6549 Nicolet, Pierre 6576 Niederländisch 6505, 6548, 6583 Niessen, Johannes 6639 Nürnberg 6515 O Oberitalienisch 6559 Olivier, Friedrich 6621 Opisso, Ricardo 6740 Österreichisch 6511 P Pannini, Giovanni Paolo 6565 Parmigianino, Francesco 6501, 6530 Petter, Franz Xaver 6619-6620 Pflaumer, Eugen 6749-6750
Philippi, Heinrich L. 6646 Pietschmann, Max 6755 Piola, Domenico 6541 Poetzelberger, Robert 6735 Preller, Friedrich d. Ä. 6686-6688,6711 Preyer, Ernest 6648 Procaccini, Camillo 6526 Q Quaglio, Simon 6628, 6718 R Ramberg, Johann H. 6626 Rebell, Josef 6665, 6720 Reinhold, Johann Friedrich Leberecht 6597-6599 Richter, Carl A. 6584-6585 Riepenhausen, Johannes 6627 Rode, Christian B. 6593 Roger, Deodat 6569 Römisch 6528 Rørbye, Martinus Chr. W. 6661 Rosa, Salvator 6527 S Salathé, Friedrich 6678-6679 Schadow, Johann G. 6724 Schellenberg, Johann R. 6589 Schellinks, Willem 6520 Schlichten, Johann Franz von der 6608 Schmutzer, Jakob Matthias 6604-6605 Schorer, Hans Friedrich 6516 Schwimbeck, Fritz 6761-6764 Schwind, Moritz v. 6623, 6625 Senape, Antonio 6676 Sichling, Lazarus G. 6714 Simonsen, Niels 6681 Skarbina, Franz 6728-6731 Skovgaard, Joakim 6660 Skovgaard, Peter Chr. 6689 Spada, Valerio 6529 Spitzweg, Carl 6702-6703, 6706 Stein, Heinrich 6652 Steinel, Prokop 6612 Steinlen, Théophile A. 6738 Stölzel, Christian Ernst 6637 Stuck, Franz von 6743 Süddeutsch 6510, 6512, 6514, 6522, 6558 T Thoma, Hans 6655 Tischbein d. Ä., Johann Heinrich 6600
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Register__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
V Valckenborch, Lucas van 6508 Velde d. J., Willem van de 6547 Venezianisch 6535, 6542, 6544 Vickers, Alfred G. 6727 Vogel, Christian L. 6614
6621
W Waagner, Alfred 6770-6771 Wagner, Friedrich 6656 Wentzel, Gottlob Michael 6653 Werner, Anton von 6654
Wetterling, Alexander C. 6673 Wicart, Nicolaas 6588 Wille, Pierre Alexandre 6602 Wöhler, Hermann 6765-6769 Wolcker, Johann G. 6523, 6557
Z Zieger, J. G. 6705 Zingg, Adrian 6601
6621
Besitzer 1: 6635, 6758. 2: 6770, 6771. 3: 6618. 4: 6636, 6705. 5: 6505, 6528, 6551, 6557, 6588, 6593, 6628, 6637, 6772. 6: 6642, 6754, 6755. 7: 6575, 6606, 6735. 8: 6510, 6512. 9: 6581, 6614, 6714, 6728, 6730, 6731, 6745, 6756. 10: 6527. 11: 6576, 6592, 6626, 6638, 6657, 6708, 6713, 6721, 6724, 6725, 6726, 6729. 12: 6511, 6540, 6542, 6568, 6574. 13: 6631, 6634, 6639, 6640, 6666, 6675, 6676, 6694, 6699, 6700, 6723. 14: 6534, 6563, 6759. 15: 6712. 16: 6559, 6607, 6744. 17: 6680, 6716. 18: 6604, 6605. 19: 6697. 20: 6533. 21: 6506, 6547, 6549, 6550, 6553, 6554, 6555, 6566, 6582, 6583, 6609. 22: 6738. 23: 6535, 6544, 6546, 6578, 6597, 6598, 6599, 6600, 6601, 6610, 6644, 6688, 6711, 6740. 24: 6613, 6641, 6698, 6734, 6773, 6775. 25: 6502, 6504, 6541, 6552, 6565, 6570, 6587, 6591, 6608, 6615, 6616, 6633, 6673, 6718. 26: 6658. 27: 6530, 6543, 6556, 6567, 6594, 6656, 6683. 28: 6685. 29: 6503, 6617, 6632, 6715. 30: 6513, 6531, 6564, 6586, 6589, 6611, 6612, 6625, 6665, 6667, 6704, 6717, 6720, 6743. 31: 6701. 32: 6595. 33: 6747. 34: 6630. 35: 6659a. 36: 6508. 37: 6761, 6763. 38: 6681. 39: 6684, 6710. 40: 6645, 6646, 6647, 6648, 6649, 6650, 6651, 6652, 6653, 6654, 6777. 41: 6572, 6573, 6579, 6580, 6624. 42: 6569, 6746. 43: 6739, 6741. 44: 6661, 6689, 6690, 6691. 45: 6660, 6696. 46: 6693, 6695. 47: 6732, 6757. 48: 6629. 49: 6727. 50: 6623. 51: 6733. 52: 6596, 6668, 6669, 6670, 6671, 6722, 6736. 53: 6762, 6764. 54: 6558, 6707. 55: 6692. 56: 6509. 57: 6752. 58: 6682. 59: 6529. 60: 6627. 61: 6590. 62: 6702, 6703, 6706. 63: 6584, 6585. 64: 6500, 6532, 6536, 6537, 6538, 6539, 6571, 6602, 6603. 65: 6622, 6659, 6663, 6686, 6687, 6774. 66: 6751, 6753, 6765, 6766, 6767, 6768, 6769. 67: 6655. 68: 6619, 6620. 69: 6776. 70: 6621. 71: 6501, 6545, 6560, 6561, 6562, 6577. 72: 6664. 73: 6672. 74: 6742, 6749, 6750, 6760. 75: 6643. 76: 6507. 77: 6514, 6515, 6516, 6517, 6518, 6519, 6520, 6521, 6522, 6523, 6524, 6525, 6526, 6662, 6678, 6679. 78: 6748. 79: 6719. 80: 6548. 81: 6709, 6737. 82: 6677.
194
BASSENGE
Joannes und Lucas Doetecum. Solicitudo rustica (Dörfliche Sorgen). Kupferstich nach Pieter Bruegel d. Ä.
Low Countries Ausgewählte Druckgraphik des 16. und 17. Jahrhunderts 1. Juni 2022 GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: Mai 2022
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price). Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects
may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves. 14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
David Bassenge As of May 2022
Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Eva Dalvai
Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold
Gestaltung & Satz Stefanie Löhr
Reproduktionen Maria Benkendorf Philipp Dörrie Christina Wunderlich